Auszug aus dem grammatisch-kritischen Wörterbuche des Hochdeutschen Mundart: Teil 2 F – L [Reprint 2022 ed.] 9783112692103, 9783112692097


192 106 83MB

German Pages 818 [820] Year 1797

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Table of contents :
Grammatisch - kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart
F
G
H
I
J
K
L
Recommend Papers

Auszug aus dem grammatisch-kritischen Wörterbuche des Hochdeutschen Mundart: Teil 2 F – L [Reprint 2022 ed.]
 9783112692103, 9783112692097

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

Johann Christoph Adelungs

Auszug au« dem

grammatisch.kritischen

ötterVuche d er

Hochdeutschen Mundart. Zweyter Theil, vvn F-L.

Mit Röm. Rais, auch Rais Rön. und Erzherzog! Oster, gnädigsten privilegio über gesannnte Erblande.

Leipzig,

bey Breitkopf und Härtel.

i?96*

A u s z u g aus dem

grammatisch-kritischen

W ö r t e r b u ch e der

Hochdeutschen Mundart.

Zweyter Theil, von K —L.

Grammatisch - kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart. ..................................... .

i

.

i

1

Fab

F

ber sechste Bubstab des Deutschen zur Belustigung dienet. In diesem Ver­ Alphabetes, rod^cr mit den Lip- stände gehören die Lustspiele, die Trauer­ pen ausgesprochen und zugleich mir spiele, Heldengedichte, Nomanen u. f. f. zur­ Fabel. 4) In der engsten Bedeutung, einem merklichen Winde begleitet wird, da her er auch zu den so genannten Blaselauten begreift man unter diesem Nahmen die Ergehöret. Er wird gemeiniglich wie ein v, zäblung einer allegorischen Handlung, welche aber starker als ein w ausgesprochen. Nur Tvieren und geringern Dingen bepgeleget kn der Mitte einiger Wörter kommt er im wird, um sie von der Erzählung im enggemeinen Leben, nach dem Vorgänge der sten Verstände zu unterscheiden, in welcher Niedersachsen, dem letzter» nahe,. Briefe, auch Menschen und höüere Wesen eingeHafen, «Safer, prüfen, Schwefel, welche, fuhret werden können. Gellerts Fabeln aber sehr irrig, wie Brtewe, Hawen, «5a- und Erzählustgen. Diese Fabeln im eng­ wer oder «Suber, priiwen, Schwewel ste Verstände werden auch Äsopische Fa­ kauten. Nach einem gedehnten Vocale beln genannt. Fabelhaft, —er, — este, adj. et adv. wirb dieser Buchstab so wenig verdoppelt als nach einem Consonauten, Graf, Schlaf, einer Fabel Ähnlich, erdichttt, in der zwey­ Hof, rufen, latiün, greifen, scharf, dür­ ten Bedeutung dieses Wortes, Die fa­ fen, r erfen, Welfe; wohl aber nach einem belhaften Zeiten des Alterthumes, aus geschärften, Affe, schlaff/ straff, treffen; welchen man statt wahrer Geschichte nur Er­ selbst wenn dieser aus einem gedehnten ent­ dichtungen hat. Die Labellebre, plur. die— n, die standen ist, soff, pfiff, griff. Am Ende einiger fremden Wörter, Larartv, Per­ Lehre oder Wissenschaft der gottesdienstlichen spectiv, Vomitiv, positiv, u. s. f. schreibt -Fabeln der ältern Völker'; die Mythologie. Fabeln, verb. reg. act. 1) Fadeln, man richtiger ein v als ein f. Die Label- plur. bie —n, Diminut. Mährchen erzählen. Man har viele wun. Wahn­ Fabelchen, aus dem Lat. Fabula. i) * Ein berwerfe von ihm gefabelt, jedes allgemeines Gespräch und der Gegen­ sinnig reden, in Krankheiten ohne Verstand stand desselben; im Hochdeutschen veraltet. reden, fantasiren; wofür im Ober- und Israel wird ein Sprichwort und Fabel Mieders, faseln üblicher ist. S. Fabuliren. Die Fabrik, plur. die — en, aus dem seyn unter allen Völkern, i Köri. 9, 7. Chron. 7,20. L) In engerer Bedeutung, Franz. Fabrique. 1) Eine jede Werkstätte, eine jede erdichtete Erzählung, ein Mä'hr- wo Waaren von mejrern Arbeitern fm chen. 3) In noch engerem Verstände, eine Großen verfertiget werden, und zuweilen erdichtete Erzählung, mit welcher der Dich­ auch diese Waaren selbst. Eine Strumpfter eine moralische Absicht verbindet, zum Fabrik , Leder - Fabrik, Zucker - Fabrik, Unterschiede von einem Mährchen, welches Band-Fabrik, Zwlru-Fabrik n. s. f. In engerer ^Bedeutung, pur diejenigen keine moralische Absicht hat, sondern bloß A Werk. Adel. Auoz. L. Th.

S

F

t)

a)

Fab

Sach

Werkstätten dieser Art, in welchen Ur Waaren durch Hülfe des Feuers und Hammers hervor, gebracht werden, nm sie von deu UTanufactinen zu unterscheiden, welche die übrigen Anstalten dieser Art begreifeu. Eine Gewehr - Fabrik, MesserFabnk u. f. f. Doch wird dieser Unter­ schied im gemeinen Lide» nur selten beob­ achtet. Der Fabrikant, des — en, plur. die — en, ein jeder Arbeiter in einer Fa­ brik. Besonders, der erste und vornehm­ ste unter denselben, welcher die Stelle des Meisters bey den Handwerkern vertritt. chFabuliren, verb. reg, neutr. mit haben, fabeln, Fabeln, Mährchen erzäh­ len; aus dem Latein, fabulari. F.rch, adj. et adv. welches nur A0ch in den zusammen gesetzten AatzlwLrter^emfcd), Zweysach, dreyfach u. s. f. vielfach, hundertfach, tausendfach u. £ f vorkommt, und andeutrt, daß eine Sache so oft ge­ nommen und wieberhobftt werden soll, als das voran stehende Zahlwort es erfordert. Der Zeug liegt dreyfach. Vierfachen Sold berommvu. Das Facb, des — es, plur. die Facher, oft auch die Fache, i. Eigentlich, ein je­ der emgefchlofftner oder von entern andern Raume abgesonderter Ort, besonders, an­ dere Dinge darin zu bewahren und ausznheden. i) Bey deu Fischern ist es ein eingezäunter oder umzäunter Olt in einem Was­ ser, Frsche darin zu fangen; in welcher Bedeutu rg der Plural die Fache am gebräuch­ lichsten ist. 2) Die teeren Plätze in einer hölzernen Wand, welche durch Verbindung der Sänlenbänder und Riegel entstehen, und entweder ausgemauerr oder ausgeklelber werden, die Felder; in Plural die Fache. Ern Haus in Dach und Fach erhalten, d. t. im baulichen Staude. 3) Der Platz tu der Schenre zu beyden Seiten der Lenne; lm Oberd. eine Banse. 4) Bey den Hut­ machern werden die Stücke, woraus ein Hut zusammen gesetzet wird, Fache ge­ nannt. S. 2. Fachen. 5) Die Abtheilung in einem Kasten, Schranke, Bücherbrett, Regale u. s. f. Dinge darin zu verwahren, Plur. die Fächer; welche Bedeutung die gewöhnlichste ist. Die Fächer eines Bas»

rens, eines Schrankes «. f. f. 2. Figür­ lich, die Wissenschaft, die Kunst, worauf man sich vorzüglich gelegt hat. Das schlage nichc in mein Fach, gehört nicht für mich, ich bin dessen nicht kundig. Ein Mann der sich in seinem Fache fühle, Less. der da fühlt, daß er seiner Sache gewachsen ist. Ingleichen das Geschäft, wozu jemand be­ rufen oder verbunden ist. Das gehöret nicht in mein Fach. Wie auch die Classe, wohin eine Sache gehöret. Das gehöree in ein anderes Fach. £Jn allen Fächern brauchbar seyn. Der Facbbaum, des — es, plur. die — bäume. 1) Derjenige Baum an einer Wassermübtz, oder an einem Wehre, welcher das Wasser vor dem Gerinne in der vorgeschriebeuen Höhe erhält; vermuthlich, weit er gleichsam ein Fach, d. i. eine Ab­ theilung in dem Wasser macht. Er wird auch der Spundbaum, Mahlbaum, Grund­ baum, und bey den Wehren der Wehr­ baum genannt. 2) S. Fachbogen. Der Facbbogen, des — s, plur. ut nom. fing. bey den Tuch - und Hutnracherv, fin Bogen mit einer starken Darmsaite, die kurze Wolle damit zu zerschlagen und zu schnellen; der Fachbaum. S. Bogen und r Fachen. Der Fächel, S„ Fächer. Fächeln, verb reg. act. welches das Dimimit. von fachen ist, durch Verursachung eines gelinden Windes abkühlen, mit der vierten Endung der Person. — Liserre schweige und lächelt, wie eine Dame rhur, die sich gelassen fächelt, Jach. In der Sprache des Umganges ist statt dieses Zeitwortes fächern üblicher. 1. Fachen, verb. reg. acl. von Fach, mit Fachen oder Fächern versehen, doch nur in den Zusammensetzungen ausfachen und verfachen. 2. Fachen, vefb. reg. act. bey bett Tuch - und Hutmachern, die kurze Wolle mit einem großen Bogen zerschlagen, und zu einer Art von Schneegestöber zerschnellen; welche Arbeit auch das Bogen schla­ gen genannt wird. 3. Fachen, verb. reg. act. durch Be­ wegung Wind verursachen, besonders zur Erregung und Verstärkung des Feuers. Und

z

4

5

Fac

Fach

6

e- angeziludtt wird, einen starke« Schekrr von sich gibt. Weit es dem Winde wider, derstehet, so wird es auch em windlrche genannt. ^olzfacketn, Wachofackeln, pechsackeln. Dre Facke!;äad, plur. Nie—en, eine im Herbste zur Nachtzeit augeftellte Jagd, da die Hasen durch brennende Fackeln in die Garne getrieben werden. Fackeln verb reg. neutr. wkt haben, i) Sich obne Noth hm rrud her bewigen, unnvthige Bewegungen vor einer Handlung wachen; im gemeinen Leben für zauderv. Es ist mit ibm nirnr zu spaßen, er fackele nicht lange, er braucht bald Ernst. 2- Be­ sonders von der Flamme des" Lichtes, sich hin und her bewegen. Das Lickt fackelt gar zu sehr. Mit dem L:chre herum fackeln, unnvtbig hin und wieder laufen. ' Der Fackcltan-, res — cs. plur. die ranze, an Höfen, m fwTlvbet ernsthafter Hochzeitstanz, mit welchem die Neuvermählten in das Braurbette gesühret werben; weil bie Kammerberren und Pa^ gen mit brennenden Wachsfackeln nebenher gebe». Der Factor, des — s, plur. die—e, aus dem mittlern Latein. Factor u Der von einem Eigemlsünur ober dessen Stell­ vertreter einer Handlung oder Werkstätte vorgesetzet ist, und sonst auch eiu Buchhab ter, iu den Apotdckerr aber ein Provisor heißt. L) In weiterer Bedentung auch wohl ein reder, der eines andern Aufträge, besonders in HM'dlmißgstrcken, für Geld be­ sorget, ein Eomm:ssionär. Daher die Lactorcy, bas Amt, die Verrichtung und Wdhnung eines Factors, noch mehr aber, besonders in den Handelsplätzen außer Eu­ ropa, eine Hanbiuug, du Handelshaus, welcher oder welchem ein Factor in der erste« Bedeutung vvrstchet, im mittlern Latrine treide. Das Fackrrnerk, des — es, plur. inus. Factoria; Die Facrorey - Handlung, die diejenige Art -u baue», da die Wände durch Art der Handlung, da jemand eines ander« die Verbindung der Säulenbäuder und Rie­ Geschäfte für Geld besorget; dre Facrür, gel Fache bekommen; inglercken die dadurch die Rechnung über die für einen ander« eiuentstandenen Fache einer Wand mit dem gekaufren Waaren; das Facrur-Buch, i« welchem diese Rechrruuse« emgetrage« wer» dazu gehörigen Holzwerke. S. Fach. i. 2) Dre Fackel, plur. die—n, Diwiuut. den, u. s. f Die Facultät, plurv dir —en, aus Fackelchen, ein großes aus Holz, Wachs mittler« Latem. Facultas» auf her oder Pech verfertigtes Licht, welches, wenn A Un.vec-

Und als fle Asch' und Bohlen aufgereyr, fache, bläst und chuster sie den ganzen Sroß zu Flammen, Haged. S. An­ fachen. , Der Facbeu, des — s, plur. ut nom. fing. Dlmiuut. das Fächerchen, Oberd. Fächerlein, ein Werkzeug, durch dessen Bewegung Wind erreget wird; dergleichen ist der Feuerfächer in den Küchen -u Er­ regung und Verstärkung des Feuers. Be­ sonders führet den Nahme» eines Fächers oder Sonnenfächers ein Werkzeug der Frauenzimmer, so wohl die Strahlen der Sonne von dem Gesichte abzuhalten, als auch sich durch Erregung eines sanften Win­ des abzvkühlea. Fächern, verb. reg. act durch Be­ wegung deS Fächers Wind verursachen. Sich fächern, sich durch Bewegung des Windes abkühlen. 3h rauher« Mundartes sochern. S. Fächeln. Die FacDreuse, plur. die — n, eine Art von Reusen, welche in den Flüssen an vorgcschlagene Fache g^leget und an Pfählen befestiget werde»; zum Unterschiede der Senkeeufen. S. Fach. Der Fackser. des — e, plur. ut nom. fing, überhaupt em jeder zur Fortpflanzung bestimmter und ftt die Erde gfpflattzrcr Zweig etues Gewächses. Besondere wer­ den in dem Weinbaue die zur Fortpflanzung itt die Erde gelebten Reben oder Kuotdolzer Les Weinstockls, wenn sie zwey Jahr alt sind, Fächser genannt, weil sie alsdann zu bekleiden und Wurzeln zu fassen anfangen. Von dem noch im Oberdeutschen sehr be­ kannten Zettworte fächsen, bauen, durch Bearbeitung des Erdbodens hervor bringen, ingleichen einernten; Safran säch­ selt, d. i. bauen, die Hansfächsung, der Hanfbau, die Fächsunss, daS gehauete Ge­

dem

Fad

Fah

Universitäten, das Corpus der zu Emer Art von Wissenschaften gehörigen Professo­ ren. Die rheologische, juristische, medicinische und philosophische Faculeät. Jn-leichen die Versammlung dieser Professo­ ren, und der Ort, wo sie sich versammeln. Daher der Faculrrst, des — en, plur. die — en, das Mitglied einer Facultät, be­ sonders einer jurlstischen. Dec Laden, des — s, plur. ut nom. sing, auch häufig Fäden, Diminut. das Fädchen, Oberd. das Fädlein. i) Zu­ sammen gedrehete fyätfyevt des Flachses, der Wolle, VaumwoÄe, Seide u. s. f. zum krähen oder Weben, an, wenn er sie gewahr wird, und auf der­ selben nachsucht. Zu Fährten kommen, eine Fährte entdecke». In engerer Bedeu­ tung wird nur die Spur des mit Klaue» versehene» WildbreteS di« Fährte genanut. Das Fahrwasser, der—s, plur. ut nom. fing, die Gegend in einem Flusse oder in der See, welche von Schiffen und Fahrzeugen gewöhnlich befahren wird, oder doch befahre» werde» kann, wo keine Klip­ pen und Untiefen find. Der Fahrweg, des—ee, plur. die—e, ei» Weg, auf welchem man mit Wage» fahre» kann; zum Unterschiede vo» dem Fußsteige. Das Fahrzeug, des—es, plur. die—e, «in jede« Schiff oder Schiffsgefäß, in welchem man auf dem Wasser führet. In engerer Bedeut»»- führen diese» Nahme« nur diejeuigen Schiffe, welche nicht zum Kriege gebraucht werden; und in der engsten uud gewöhnlichste», die kleinern Arten dieser letzter«, zum Unterschiede von den eigent­ liche» Schiffen. Der FahrzrnS, des—ee, plur. dir—e. 1) Ein Jins, der, wenn er nicht zu der be, stimmten Jett abgetragen wird, beständig steiget; E. Gefahr;ins und Rutscherzins. 2) An einigen Orten auch der Brückenzoll; S. Fahrgeld. Faiin, Farmen, G. Fehm, Fehmon. Faksen, E. Faxen. *DerFaland, des—es, plur. die — e, eine noch in einigen Gegenden übliche Be­ nennung de« Teufels, bey den alten Schwa­ be» Waland; vermuthlich von bal, mal, böse. Falb,—er,—este, adj. et adv. ■ 1) Blaß, bleich; im gemeinen Leben fahl. Der Blumen hohen Glan; rvird falber Grund «rhfben, Uz. 2) Don Farbe«, welche ihre gehörige Lethastigkeit verloren haben, ver­ schossen. ein falbe» Roch, «in falbe» A 5 Grün

17

>8

Grün. Im gemeinen Leben gleichfalls fahl. Besonder- z) bleichgelb, blaßgelb. Ein falbes Pferd. S. Falbe. Ehedem hatte man die sprichwörtliche N. A. den salben Mengst streichen, den falben Mengst reiten, wofür man auch nur sagte, den Fal­ ben streichen, d. t. schmeicheln, den Fuchs­ schwanz streich lk. Die Falbe, plur. die — n, ein falbes, d. i. bleichgelbes Pferd, welches auch wohl der Falbe, des — n, plur. die — n, ge­ nannt wird. S. Falb z. Die Falbel, plur. die — n, au- dem Franz. Falbala, ein kraus gezogener Um­ lauf unten an den Nöcken oder andern Klei­ dungsstücken des schönen Geschlechtes, au Vorhängen u. s. f. welcher auch eine Frisur genannt wird. S.' Felbel. Der Fälbel, S. Felbel. Falbichr, —er, - ste, adj. et adv. einer falben Farbe ähnlich, ein wenig falb. Ein salbichres Pferd. Falbig, eine falbe Farbe habend. Falgen, verb. reg. act. in einigen Ge­ genden, einen Acker zum zweyten oder drit­ ten Mahle pflügen, von dem Holland, velghen, Angels, walwian, umwenden, um­ drehen ; zumahl da dieses Pflügen im Ober­ sächsischen wenden und rühren genannt wird. S. Felge, Felgen und walzen. Die Falkaune, plur. die — n, eine Art groben Geschützes, welche- 4bis6Pfmid Ersen schießt „ und 27 bi- 34 Calrder lang ist; eine G.uarrterschlange, «Zalbschlange. AuS dem mittlern Lat« Falcona. Ehedem hatte man noch eine weit größere Art Stücke, welche der Falke hieß und 75 Pfund schoß. S. Falksnerr und Feldschlange. Der Falke, des — n, plur. die — n. 1) Eine Art Raubvögel, welche sich durch ibren kürzern Hals, kurzen, gleich von der Wurzel an gebogenen und mit einem sehr spitzigen Haken versehenen Schnabel, glatte Schienbeine, und längere Füße und Schenke! von den Adlern und Geyern hinlänglich unterscheidet, Falco, welche auch im gemeiuen Leben unter diesem Nahmen bekannt sind. S- Dleyfalka, Mauerfalke, Lercheusalke, Taubeusalke u. s. f. Er hat Augen wie ein Falke oder Falkenaugen, d. x; sehr helle, scharfe Augen, a) Figür­

lich wurde ehedem auch eine Art des grobe« Geschütze- ein Falke genannt, S. Falkaune. Folkonerr. Die Falkenbertze, plur. die — n, die Beitze mit Falken, oder die Jagd, da man andere Vögel mit Falken säuget. Der Falkenier, des—s, plur. die—e, aus hem mittlern Latein. Falconarius, ein Jäger, welcher -mit Falken und ander« zur Beitze tüchtigen Raubvögeln gebörig umzugehen weiß. Daher Oie Falkenier­ kunst, die Kunst, die Falken "zu zähmen und sich ihrer zur Beitze zu bedienen. S. dabessere Falkner. Der Falkenmerster, des—s, plur. ut nom. fing, der Vorgesetzte einer Falknerey, der vornehmste unter den Falkenie­ ren, der an manchen Höfen noch eine« Obersalkenmeister vor sich hat. Der Falkner, eigentlich Falkener, des--, plur. ut nom fing, in einigen, besonderOberdeutschen Gegenden, ein Falkenier. Die Falknere?, plur. die —en. r)Dke Falkenierkunst, besonder- im Oberdeutschen, und ohne Plural. 2) Die zur Falkenjagd gehörigen Personen, und der Ort, wo jfo mit den abgerlchteten Falken wohnen. Das Lalkonett, des — es, plur. die—e, au- dem mittlern Latein. Fakpneta, eine kleine Falkaune, welche 2 dis 3 Pfund Ei­ sen schießet, und 3$ bis 40 Caliber lang ist. S. Feldschlange. Der Fall, des—es, plur. die Falle, von dem folgenden Zeitworte fallen. 1. Der Instand. da eine Person oder Sacke fällt, ohne Plural i) In der ei­ gentlichen Bedeutung des Ieitwortes. Der Fall eine» schweren Rö'rpers. Der Fall schadete dem Glase nichts. Einen gefähr­ lichen, einen schweren Fall thun, von Menschen und großen Thieren. Je großer Baum, je schwerer Fall. Von Gebäude» ist Einfall üblicher. Rnall und Fall, in einem Augenblicke, plötzlich. 2) In der figürlichen Bedeutung, (a) In Rücksicht auf die verminderte Höhe, (a) Der Fall des G-uecksilbers in der Röhre, des Was­ sers in dem Deiche. Der Fall eines Ganges, einer Fläche, wenn sie sich unter den angenommenen Horizont verlieret; wo doch das Fallen üblicher ist. (b) Ver-

Fal

§al

schlimmerung des bürgerliche» uhb sittlichen Anstandes, plötzliche Abnahme an Macht, Ansehen und Wahlstande. Der Fall, eines Hlintfters, eines Günstlinges. Hochmuth gehr vor dem Falle, wenn ein Großer fällt, so ist er auch im Falle groß. Der Fall des Römischen Reiches, wo doch Ver­ fall üblicher ist. In theologischem Ver­ stände, der Zustand, da man sündiget. Der Fall Adams. Der Fall Perri. Auch im gemeinen Leben ein gelinder Ausdruck der Schwängerung einer unvrreblichten Per­ son , doch nur mit den Zeitwörtern brin­ gen und kommen, und dem Vorworte zu. Eine Jungfrau zu Falle bringen, sie schwängern. Sie- ist zu Falle gekommen, geschwängert worden, (c) Das Absterben, besonders in der höhern Schreibart, das Absterben eines wichtigen Mannes, (d) In Rücksicht auf die damit verbundene Ge­ schwindigkeit, Gewaltthätigkeit u. s. f. wo es nur in den Zusammensetzungen, Fußfall, Einfall, Ausfall, Abfall u. s. f. üblich ist. (c) Mit dem Nebenbegriffe, des Unerwarte­ ten bezeichnet es nur den Umstand, wenn ein Grundstück durch Absterben seines Be­ sitzers einen andern Herren bekommt, be­ sonders von Lkhengütern, wenn sie dem Lehensberren anheim fallen. Ein Gur steher auf dem Falle, wenn es wahrscheinlich bald au den Lehensherren fallen wird. So oft das Lehen zu Falle kommt. S. Lehensfall. r. Dasjenige, waö füllt; doch' nur in einigen Arten des Gebrauchs, (a) Im Bergbaue, eine gewisse Art von Klüften. DLL Fälle verrücken den Gang. Der Gang wirft sich den Fällen entgegen, wenn er auf die Fälle zustreicht, (b) Bey den Jägern heißt gefallenes, d. i. an Krank­ heit oder vor Hunger gestorbenes Wildbret, nicht nur Fallwildbrer, sondern oft nur schlechthin Fall. *(c) Der Theil des be­ weglichen Nachlasses eines verstorbenen Leib­ eigenen, der an den Grundherren fällt, heißet an einigen Orten gleichfalls der Fall. S. -Zauptfaü, Gewandfall. Jngleichen das Recht diesen Theil zu fordern, (d) Eine unerwartete angenehme oder unangenehme Begebenheit. Um diese Stärke zu zeigen, muß unsere Geduld durch manche Fälle

geübt seyn, Düsch. Doch sind hier die zu­ sammen gesetzten Glückssall, Zufall, Un­ fall u. s. f. üblicher, (e) Alles, was ge­ schiehet oder geschehen kann, so fern es ge­ schiehet oder geschehen kann, eine jede Be­ gebenheit, Zustand oder Umstand, welcher der Gegenstand einer Neve oder eines SatzeS ist, nach dem Muster des Latein, cafus, und Franz, cas. Ich befinde mich jetzt in dem Falle,, den der Testator bestim­ met hat. Sich auf alle Fälle gefaßt hal­ ten. Auf allen Fall (wenn es die Noth erfordert) will ich schon Rath schaffen. Ich schaffe auf alle Fälle (unausbleiblich) Rath. So oft sich der Fall begibt. Auf den Fall, in dem Falle, daß er sterben sollte, oder im Fall er sterben sollte, mit Auslassung des Bindewortes. Im Falle der Noth, wenn es die Noth erfordert. Im Falle seines Ausbleibens, Absterbens u. s. f: In diesem Falle (wenn dieses ge­ schehen sollte) verlange ich es nicht. Ich setze den Fall, daß er nicht käme. Ich befand mich in dem Falle derjenigen, die sich auf etwas besinnen wollen.

21

22

3. Die Höhe, um wie viel ein Körper fällt, ohne Plural; doch nur von der Höhe, um welche die Oberfläche eines Körpers, besonders eines flüssigen, an einem Orte dem Mittelpunkte näher ist, als an dem andern. Das Wasser hat hier einen star­ ken Fall. Der Fluß, die wiese, der Fuß­ boden har vier Fuß Fall. Zuweilen auch mit dem Nebenbegriffe des Ortes, von welchem das Wasser fällt, da denn auch der Plural Statt findet. Nähe Bäche rauschten in kleinen Fällen sanft in das Getose, Geßn.

Der Lallbaum, des — es, plur die—bäume, i) Starke, unten mit spitzi­ gen Eisen beschlagene Bäume oder Pfähle, welche durch einen Querbalken gehen, und in den Thoren der Festungen statt der Fall­ gatter angebracht werden, wo «an sie, wenn eS die Noth erfordert, niedersallsn lässet, um daS Thor gegen einen andriugeubeu Feind zu sperren; Fallpfähie. 2) Bey den Vogelstellern, ein Baum neben einem Dogelherde, auf welchen die Vögel fallen, d. L sich setzen, können. Die

Fal

Fal

Die Fallbrücke, plur. die — n, eine Brücke, welche so -«gerichtet ist, dafl sie nirderfällt, wenn Kmanb dPüber gehet. Auweilen auch eine Zugbrücke, well man sie niederfallen lassen kann. Die Lalle, plur, die—n. i. Ei« Werkzeug, welches in gewissen Umständen zu - oder niederfällt. Besonders, i) ein mit einer Fallthüre versehenes. Behältniß besonders für wilde Thiere, in den Thiergärten und Amphitheatern , damit man sie ohne Gefahr öffnen und verschließen könne. 2) Cm Werkzeug, Mäuse und andere Thiere lebendig zn saugen, weil alle Mahl ein Kör­ per darin sich befindet, der unter gewissen Umständen niederfällt, und dem gefangenen Tbrere den Ausgang versperret. Auch figiirlieb, in die Falle gehen, in eine Falle ge­ rathen, einem eine Falle stellen oder bauen, von hinterlistigen Nachstellungen. 2. In deü Schlössern ist die schließende Falle ein rechtwinkelig gebogenes Eisen, an dessen hinteres Ende sich die Feder des Schlosses anleget. Das Fallenohr, das Eisen, welches inwendig statt des Schlüsselbartes dienet, und dey Riegel in Bewegung setzet. Lallen, verb. irreg. neuer, mit seyn. Ich falle, du fällst, er fallt; Jmperf. ich fiel; Mittelw. gefallen. Es druckt über­ haupt diejenige Bewegung aus, nach welcher ein Körper durch seine Schwere schnell nach dem Mittelpuncte der Erde zu getrieben wird. I. In eigentlicher und weiterer Bedeu­ tung. 1. überhaupt, durch seine Schwere schnell aus einem höhern Orte in einen nie­ drigern getrieben werden. Ein schwerer Ixorper fällt alle Mabl nach einer senk­ rechten Linie. Die Äpfel, die Blätter fallen im herbste von den Bäumen. Schon lassen die Bäume die welken Blät­ ter fallen. Warum hast du das Buch fallen lassen? Es fiel ein Ziegel von dem Dache. Die Hoffnung ist mir in den Brunnen gefallen! ist mir vereitelt wor­ den. Der Unvorsichtige fiel in das Was­ ser und errrank. 2. Besonders, unper­ sönlich von Schnee, Hagel, Thau und star­ kem Regen, wenn sie aus den mittlern Ge­ genden der Luft ans die Oberfläche der Erde gerathen. Es ist- diesen Winter nur wenig

Schnee gefallen. Es fällt ein erquicken­ der Thau. Es fiel ein starker Regen, ein heftiger Hagel. 3. 3« engerer Be­ deutung , von stehenden und sitzenden Kör-pern, wenn sie auf Antrieb ihrer Schwere plötzlich in den Stand des Liegens gerathen. Der Reiter ist vom Pferde gefallen. Das Rind fiel auf ebener Erde. Über einen Stein fallen, über andere hinfallen. Er fiel rodt in meine Arme. Das Pferd stol­ perte, fiel aber nicht. Die Käufer fielen zusammen, fielen über den Kaufen, stürz­ ten ein. Doch gebraucht man von Gebäu­ den lieber einfallen, und von ander« leblo­ sen Körpern, wenn fallen absolute stehen sollte, am häufigsten Umfallen. Vor Schrecken zu Boden fallen. Mit der Thür ins Haus fallen, etwas vbne die nöthige Vorsicht, unbehuthsam zu erkennen geben. Auf den Ropf, auf die Nase, auf dle Stirn fallen, die Tbeile zu bezeichnen, welche im Fallen am meisten gelitten ha­ ben. Mit dem Ropfe an die wand, an die Mauer fallen. Von lebendigen Ge­ schöpfen auch als ein Reciprocum, folglich mit haben. Sich wund fallen, sich todt oder zu Tode fallen, sich Löcher in den Ropf fallen. Er har sichren Arm aus der Lugel, a,us dem Gelenke gefallen. In dem Ausdrucke die fallende Sucht, die Epilepsie zu bezeichnen, vertritt das Neu­ trum fallen die Stelle des Activi fällen, eine Krankheit zu bezeichyen, welche den Kranken plötzlich fallen machet, oder zu Boden wirft. II. Figürlich, wo die mit diesem Motte verbundenen Begriffe der verminderten Höhe, der Geschwindigkeit, des Unerwarte­ ten, des Uuwillkührlichsn, eine Menge bildlicher; Bedeutungen veranlasset haben, von welchen hier nur die vornehmsten augeführet werden können: 1. So fern der Begriff der verminder­ ten Höhe der herrschende ist; im Gegen­ satze des Steigens oder Stehens. 1) Au körperlicher Höhe abnehmen. Obrtd. Faßlein, Fasiel» i EiU jede- Gesäß, ettt jkd/S Merkzeug, etwas darin aufzvbehulten» Liu köpsev hat Macht, rin Faß zu Ehren Und zu Unehvett zu machen, Norm 9, Ll. Diese tdt Hochdeutschstr veraltete Bedeutung

1)

Flüssiger Dinge,

315 Kannen. 5) Trockner Dinge, beson­ ders des Getreides, wo es nach den ver­ schiedenen Orten gleichfalls von verschiedenem Gehöre iss Der Faßbinder, des—»s, plur ue

nonn sing, ein, Handwerker, welcher höl­ zerne Gefäße aus Dauben zusammen setzet, Und sie durchstreife befestiget; ein Böttcher,

in Franken ein Bühner. S. Böttcher. feie La.ßbrss.ke, plur. dir — n, eine

Brücke, welche stakt einer Schiffbrücke dienet, und auf leeren schwimmenden Fässern ruhet.'

feie Faßdaube, plur. die—n, die Daub: zu einem Fasse, und in weiterer Be» deutung, zn einem jeden hölzernen Gefäße,

feie Laßd,

plur. die— n,

ans dem

Franz. Face> und mit demselben aus dem £at Facies. 1) Der vordere Theil eineGebäudes, ^fete Faße ckncs Dauses. I« dem Festungsbaue ist die Fasse oder Sesichtsllnir, diejenige Linie, weiche von dem Haupkwalle hervor tritt, und gemeiniglich von außen in das Gesicht fallt» L>Vev den

ttadet nftt Noch til bett JusaMMenseyungeN Hvlzarbeileru, eine scharfe Ecke vder^Leiste. EiMüß, Durtersafi, Rauchfaß, Ciritcns Daher das Faßedree^ oder Fäßenbrer, ein M , SMastj» 4astdsaK U> si f> Statte dreyeckiges Stück zu geschobenen Gittern. Sassen,

Fass

Faß

Fassen, verb. reg. act. i. In ffgent* llcher und weiterer Bedeutung, i) Ergrei­ fen und halten, so wohl mit der Hand. Den Degen bey dem Griffe fassen. Je­ manden bey den Maaren, bae Pferd bey dem Zarune fassen? Er saß re mich an das Rinn. Jemanden bey der Hand, oder an die Hand fassen. So viel als man mit drey Zinnern fassen kann. Als auch mit andern (Wedmaßen. Etwas mit den Zahnen fassen. Der Hund fasset ein Thier, wenn er es mit den Zähnen appacket. L. In ein Gesäß füllen, besonders von flüs­ sigen Dingen. 2jier fassen, es von dem Gärbottich auf Fässer füllen, wein fassen. Das Zxorn fassen, es in Säcke schütten. Lienen fasten, sie in den Stock bringen. 3/Einscbließen und befestigen. Einen Stein in Gold fassen. Gefaßte Steine, welche in Gold, Silber u. f. f. gefastet, d- i be­ festiget sind. Einen Stollen fassen, d. i. auszimmern, im Bergbaue. S Einfassen. 4') In feiner Weite enthalten können, wo es die Gestatt eines Neutrius hat; wenig­

Von andern Sinnen ist eS im Hochdeutsiben ungewöhnlich,, ob es gleich noch 2 Mos. 15, 26 heißt Zn Ohren sassn. 4) Etwas zu Herzen fassen, eS zu Herzen nehmen, es seinem Gemüthe einprägen, es zu Erregung feiner Empfindungen dienen lassen. Gort wirds zu Herzen fassen, Gell. 5) Mit dem Gedächtnisse fassen und behalten^ feinem Gedächtnisse einprädrit. Der Rrrabe hat es geschwinde gefaßt. 6) Noch mehr, mit dem Verstände begreife», seinen Grün­ den nach einseben. Sie haben mich nicht recht gefaßt, nicht recht verstanden. Nun faß ich was dn sagst, Schleg. Das ist mir zu hoch, ich kann es nicht fassen, nicht begreifen. ,7) In sich entstehen lasset!. Einen Anschlag, einen Vorsatz fassen. Um dich zu beruhigen', habe ich diesen

49

stens ist das Passivum in dieser Bedeutung nicht üblich. Äus Zimmer konnte die Gaste

nicht alle fassen. Das Gefäß wird den wcin nicht fassen. 2. Figürlich. 1) Jemanden bey seinem Worte, bey seinem Versprechen fassen, auf die Erfüllung seines Wortes, seines Versprechens dringen. Denken sie denn, das; sie mich bey meiner Schwäche haben sast-n wollen? daß sie ihre Absicht durch meine Schwäche haben erreichen wollen? Jemanden bey seinem Ehrgelye, bey sei­ ner Leidenschaft fassen. Ddn Reiter fas­ set am User ein plötzlicher Schauder, Z-.rchar. bemächtigt sich seiner, in- der dö» Hern'Schr eibart: Allmächtig- Mitleid faßt die bebende Versammlung, Dusch. 2) Et­ was kurz zusammen fassen, es mit wenig Worten vortragen. Damit ich es kurz fasse. Auch als ein Reciproeum, sich kurz fassen, sich der Kürze m Worten befleißigen. 3) Aufmerksam durch die Sinne empfinden, im Hochdeutschen nur noch von den Augen. Etwas in die Augen fassen, es aufmerksam sehen und im Gesichte zu behalten suche«. Einen Hasen fassen , scharf aus ihn Zielen. Et zielt und faßt den Pilger wohl, Gell.

50

Entschluß gesasset. Muth fassen, ein Herz fassen. Einen Haß, Unwillen wi­ der jemanden fassen. Ich habe eine große Neigung, viele Liebe gegen ihn gefaßt. 8) Sich fassen, sich seiner bewußt werden, von einer Zerstreuung, von einer Leiden­ schaft wieder zu sich selbst kommen, seine Gedanken sammeln. Er kann sich noch nicht fassen sich noch nicht begreifen. Er konnte sich vor Lachen kaum fassen. Sich in Geduld sassn. Eine erschütterte Seele hat der Einsamkeit vonnöchen, sich wie­ der zu fassen. 9} Zubereiten; in welchem Verstände aber nur das Mittelwort, gefaßt in Gestalt eines Adverbii üblich ist. Sich auf etwas gefaßt halten, machen. Aus etwas gefaßt seyn. Sich zur Reise ge­ faßt machen. Ich bin aus alle Fälle ge­ faßt. Daher die Fassung, S. hernach be­ sonders.

Anm. Dieses Zeitwort lautet kmNieders. säten, fm Holland, vatten, im Dän. fade und satte, im Schweb. facta. Cs ist das Jnteusivnm von dem Zeitworte sahen, Schwedischen ft. und hat seine meisten figür­ lichen Bedeutungen von dem Lat. capere entlehnet.

Läßlich, — er, — ste, adj. et adv. was sich leicht fassen, d. i. begreifen, verstehen lässet. Er rpeiß eine Sache sehr faßlich zu machen. Das ist mir sehr faßlich. Ein faßlicher Vortrag.

D 5

Die

Faß

Fast

Faßlichkeit, plur. ear. die Elgeye schäft einer Sache, nach welcher sie sich leicht fassen, d. i, nach ihren Gründen einsehen, lässet. £ie Fassung, plur. inuf. von dem Verb'o fassen, i) Die Handlung des Fas­ sens, doch nur in einigen Fällen. Die Fas­ sung cum Steines, dessen Befestigung In Metall. Die Fassung eines ©teilend, des­ sen Auszimmerung. Die Fassung des Lier' res, wenn dasselbe auf Fässer gefüllet wird. Die Fassung eines Vorsatzes, eines 2Lnschlagi's, eines Ensschsusscs. 2) Figürlich, der Aussand der Seele, da sie sich ihrer deut­ lich bewußt ist, da sie ihre Gedanken und Worte in ihrer Gewalt hat, int Gegensatze der Ieustreuung oder einer starken Teifienschast. ÄUS stirwr Fassung kommen, je; munden aus seiner Fassung bringen oder

Aus eine starke Mahlzeit nützt eine stren­ ge Fasten. Die Fasten halten, brechen. Lasset eine Fasten ausschreyen, 1 Kö«. 2ir 9,12. Darum, daß auch die Fasten schon vorüber war, Apostelgesch. 27, 9. Iu welcher Bedeutung auch das Fasten, von dem folgenden Verbs, üblich ist. 2) Be­ sonders , die nächsten vierzig Lage vor dem Osterfeste, iu welchen man sich in der Rö­ mischen Kirche aller Fleischspeisen enthält, um sich dadurch auf das Osterfest zuzubereiteu. Die Fasten wird bald da seyn. Der erste, der zweyte Sonntag Ii> der Fasten.

5i

Fast, adv. welches (n zwey einander Ärmlich entgegen gesetzten Bedeutungen ge­ sunden wird. i) Für sehr. Siewarfast schön, I Mos. 12,, 14. Ihre Sünden find fast schwer, Kap. iS, 20. Ern fast großes Heer, Kap. 50, 9. Ich will dich saft sehr mehren, überaus sehr, Kap. 17/2. Ihrer Sünden wurden fast viel, sehr viel, Sir. 47, 29. Im .Hochdeutschen ist diese Bedeutung völlig veraltet, ungeachtet selbi­ ge noch bey dem Opitz vorkommt. 2) Für beynahe. Wir waren fast bis an das Thor, als w«r w'eder zurück gerufen wurden. Es ist fast acht Uhr. Er ist fast fünfzig Jahr alt. Er wäre fast ge­ storben. Das ist mir fast unbe^reiftich. So sind sie fast alle. Ich hätte es.fast err ithen. Fast dürste ich es nicht thun, oder ich dürfte es fast nicht thun. Fast sann ich eo nicht glauben. Er verdienet es fast nicht, das; ich mich um ihn.beLün^nere, oder fast verdienet , er nicht

52

Fast.cn, verb. reg. neutr. mit haben, sich Aller Speise enthalten. Ich halw den ganzen Tag gefastet. -Lange fasten ist kein 25tot sparen. Ein Fasten anordnen: In engerer, und besonders der in der Rö­ mischen und Griechischen Kirche übliche» Bedeutung, bezeichnet dieses feprt nur jbU Enthaltung von gewissen Speisen, besonders des Fleisches der Thiere vnd Vogel, und aller davon herkommenden Dinge.

Der Lastenahenddes— s,

plur,

die—e, im gemeinen Lejwn Fastelabend, der Abend vor dem ersten Tage in der Fasten; ingleichen die nächsten Tage vor diesem, Fastnacht. v Die Fastnacht, plur. inuf. 1) Eigent­ lich, die Nacht vor Aschermittwoch , als an welchem Lage sich die Fasten ansäuget, und in weiterer Bedeutung, auch der Lag vor dieser Nacht; der Fastenabend. >2) Zn noch weiten» Verstände, die ganze Zeit m dem Feste der fielt ^drey Könige bis Ascher­ mittwochen, welche in der Römischen Kirche mit allerley Ausschweifungen und Lustbar­ keiten zugebracht wird; das. Larnaval, fm gemeinen Leben Fastnacht, im Oberd. Fasching. Die große Fastnacht, oder die alte Fastnacht, in der Römischen Kirche, tr. s. f. Ich habe es fast von.allen ge- der erste Sonntag in der gasten,‘fier Sonn­ Die Herren-Fastnacht, büret; wo es unrichtig seyn würde, das tag Jnvocavit. Nebeuwort hinter das Vorwort zu setzen, der dritte Sonntag vor der Fasten, oder von fast allen, obgleich solches im gemei­ nach andern der Sonntag Esto mihi, welcher auch die Pfaffen-Fastnacht genannt wird. nen 2cben nicht ungewöhnlich ist. Wenn dieses Wort ohne Artikel gesetzt wird, Fasselabend, S. Fastenabend. Die Fasten, plur. 11t nom. sing. 1) Die so lautet es oft Fastnächten: Fastnächte» Eattaltung öon allen oder doch gewissen wird bald kommen, ich hoffe ihn aufFast-

Speisen, unddreJrit da solches geschiehet.

rrachren zu sehen.

Der

Fast

Fau

Der Fasttag, des —es, die—e, ein Tag, au welchem mau fastet, oder nach den Gesetzen der Kirche zu fasten verbunden ist; in der Deutschen Bibel Jer. 36, 6 Fasteltag. Faral, —er, - ste, adf. et adv. aus dem Franz, fatal, und mit diesem aus dem Lat. fatalis, im gemeinen Leben, 1) Un­ glück bringend.' Dao Spie! ist ihm jeder­ zeit saral gewesen. Der Freyrag ist ein faraker Dag. Noch mehr 2) in der nier drigen Sprechart, zuwider, widerwärtig, am häufigsten von Personen. Er ist mir fatal, ich kann ihn nicht leiden. Ein fata­ ler, unerträglicher/ Mensch. Ein fatales Gesicht, eine fatale Tracht. Die Fatalität, plur. die — en, aus dem Franz, fatalite, und Lat. Fatalitas. i)Die unvermeidliche Nothwendigkeit; ohne Plural. Nicht alle Gorreeläugner behaupreu die Fatalität. 2) Im gemeinen Leben, ein unglücklicher Zufall. Es ist mir eine Fatalität begegnet. Ein Mensch der viele Fatalitäten ausgestanden har. Faul, —er, —este, adj. et adv. 1. Von flüssigen Dingen und daraus beste­ henden Körpern, wenn sie in die anslvsende Gädrung gerathen. Die Äpfel sind faul. Faules Obst, faules Wasser, ein faules Ey, faules Holz, ein fauler Zahn, ein fauler Schaden, fauler Läse, faules Fleisch, faule Fische. Das sind faule Fische, das sind erdichtete Entschuldigungen unredliche Handlungen u. s. f. Faul wer­ den. Faules Fleisch in einer Wunde, welches auch wildes Fleisch genannt wird. Faul im Leibe nennt man im gemeinen Le­ ben diejenigen Thiere, bey welchen der Ma­ gen und die Gedärme entzündet sind. Ost neunen unw'.ffende Schmiede auch Pferde, welche ein auszehrendes Fleber haben, faul im Leibe. Faules Fieber. S. Faulfieber. Jnglelchen, was diese aufl'östnde Gährung verräth. Ein fauler Geruch, ein fauler Geschmack. Das Wasser schmeckt schon faul, das Fleisch riecht faul. 2. Figürlich, r) ^Untauglich, unnütz; im Hochdeutschen veraltet. Faules Geschwätz, Epbes. 4,29. r) Abgeneigt sich zu bewegen, und in enge­ rer Bedeutung, abgeneigt pflichtmäßig zu arbeiten. Ein fauler Mensch. Dex Faule liebt die Ruhe., Ein faules Pferd. Der

Esel ist ein faules Thier. S!ck auf die faule Seit« legen, sich derZaulhcit ergeben. Er, nicht faul, ging hin, und u. s. f. sine elliptische Art zu reden iu der niedrigen Sprechart, d.i. er ging schnell, plötzlich hm u. f. f. In den gemeinen Mundarten hat man von diesem Werte verschiedene Zusam­ mensetzungen; schlafsanl, schläferig, fiten­ faul, beucelfaul, nicht gern bezahlend, in­ gleichen, karg, geitzig, maulfaul, den bas Neben verdrießet, schlägesaul, der gegen die Schläge abgehärtet ist. 3) Schläfrig, im gemeinen Leben. Der Faulbanm, bes — es, pjur. die - bäume, eine Benennung verschiedener Bäume und Standeng wächst. 1) DrS Rhamnus Frangula L. wegen des Übeln Geruches, welchen die Äste des Baumes baden; S. Elsebeere r. 2) Des Prunus Padus JL. gleichfalls wegen des Übeln Ge­ ruches, S. Elsebeere r. 3) Des Viburnum Lantana L. S. Mehlbaum. 4) DeS Hartriegels, S. dasselbe. Die Faulbeere, plur. die —n, dre Beeren der obigen Arten von Faulbäumen, S. Elsebeere 1. 2. und Mehlbaum. Las Faulbett, des —es, plur. die—e, ein kleines schmales Bett, am Tage darauf auszuruhen, und der Faulheit darauf zu pflegen; ein Ruhebett, Canapeh. Faulen, yerb. reg. neutr. mit haben, faul werden, von Säften, welche in eine innere auflösende Gährnng gerathen. Die Äpfel faulen. Das Obst, den Mist fau­ len lassen. Erle» Holz fauler nicht leicht. Das Hauptwort dteFäulmrg wird von eirstgen für Fäulniß gebraucht. -^Faulenzen, verb. reg. neutr. mit haben, faul, d.i. zur pflichlmäßigen Be­ wegung und Arbeit träge seyn, und dieser Neigung nachhängen. 3m Berre liegen und faulenzen. Daher der Faulenzer, ein fauler, Nager Mensch, die Faulenzerey, das Faulenzen; farüenzerisch, diese Träg­ heit verrathend, welche insgesammt nur in den niedrigen Sprecharten übUch sind. Das Faulsieber,' des—s, plur. von Mehrern Arten, ut nom. fing, ein Fkber, welches von einer besondern Schärfe verur­ sacht wird, welche aus den in den ersten Wegen verfaulten Speist« und Getränke« eut-

53

54

55

Fau

entstanden, nnb in das Blut ubergegangen ist; Febris putrida, faules Fieber Es hat diesen Nahmen von dem faulen Geschma^ke rm.Mmde, welchen die Kranken einigt Aeit vor dem Anfänge der Krarkhert empfinden, von ihrem übel riechenden Atbem, Ausdünstung und übrigen Auswürfen, welche die Fäulniß der Säfte deutlich genug ver­ rathen. Es gibt mehrere Atten derselben, derhieichest das epidemischeFanlsieber, dafäuLe Nervenfieder, das Flecksieder u. s. f. sind. L.rttkfl^'g, adj et adv. die Fäulniß

der Säfte durch Flecken verrathend. Faul-^ sieckryeo olz. Die Faulber't, plur. inuC von der zweyten figürlicher Bedeutung des Wortes faul, die herrschende Abneigung von der. pflichtmäßigen Bewegung, und besvndets von der. Arbeit. Sein Brot mit Faulheit essen: Im gemeinen Leben wird es zuwe!leu auch von der Trägheit M Körpers, von Hern Antriebe zum Schlafe gekraucht. '"'Läulicht, adj. et adv. ein von eini­ gen besonders Niedersächsischen Ärzten ge­ brauchtes, aber unrichtig, gebildetes Wort. FLiulichre Rranlheiteir, welche aus bet Fäulniß der Säfte entstehen, uud selbige verrathen, dergleichen vornehmlich dieFaulfirber sind. Die Ableitungssylbe ichr be­ zeichnet bloß eine Ähnlichkeit, daher es säulrg heißen müßte. Allein das Substantiv die Fäule, welches hier zum Grunde liegen müßte, ist für Fäulniß im Hochdeutschen zu unbekannt. Lie Fäulniß, plur. car. der Zustand eines Kapers, da dessen Säfte in die dritte oder auflöiende Gährung gerathen. Die Ausdünstungen'der Rranken gehen sehr leicht in Fäulniß über, wasser gerärh sehr schnell in Fäulniß. Geruch und Ge­ schmack vcrrarbcn schon die Fäulniß. Das Faulrhftp, des — es, plur.

die — e, eiwdreyzehiges vierfüßiges Tbier, welches so groß als eine Katze, sehr haarig, braun und Krau von Farbe ist, und eine stumpfe Nase und kurzen Schwanz hat. Es lebt auf Bäumen., frißt Laub, scheuet aber die Bewegung so fthr, daß es in einem Tage nur einen sehr kleinen Weg zurück!eget.

Bradypus L.

Es wird nur in den wär-

Kau

56

Wern Welttheilen, besonders in Amerika angettoffen. 2x r Faum, des — es, plur. car. eine Benennung des Schaumes, welche im Ober­ deutschen bekannter ist, als im Hochdeutschen. Dir Faum des Bieres. Den Faum abschöpfen. Der Faum stand ihm vor dem Munde. Säumen, verb. reg. welches im Ober­ deutschen am üblichsten ist, wo es in einer dpppelten Gattung gebraucht wird. 1) Als ein Neutrum, mit haben, Schaum von sich geben. Das Bier säumet. Aus dem Maule säumen. Ein säumender Eber. 2) Als ein Activum,» den Schaum absch'öpsen. Dre Brühe säumen. Die Faust, plur. die Fäuste, Diminut. das FäustclTrn, Oberd. Has Fäustiein. 1) Eigentlich, die zusammen gebailte Hand. Eine Faust macken. Eine geballte Faust. Jemanden mit der Faust in das. Gesichts schlagen. Sick mit Fäusten schlayett. Die Höhe dec. Pferde pflegt man nach Fäusten zu wessen. 2) Die Hand, in der nachdrücrlrcven Sprechart. Die Arbeit gehet ihm gut von der Faust. Mit dem De­ gen in der Faust, mit gewaffneter Hand, offenbarer Gewalt. Eine Stadt mit dem Degen in der Faust erobern, Mit Sturm. Ein Pferd aus dem Schritte gleich 'von der Faust in den Galopp ansprengcn las­ sen, ohne es vorher andere Bewegungen machen zu lassen. Aus freyer Faust, aus freyer Hand. Das reimet sich, wie eine Faust aufs Auge, reimet sich schleckt, gar n'cht. In die Faust, ob et »u das Fäust­ chen lacken, sich heimlich und bsßhaft über etwas freuen. Der Fäustel, des — s, plur. ut hörn, fing, bey den Bergleuten,^ ein eiserner Hammer zum Scklag-n. Im Oberdeutschen bedeutet fausten noch setzt schrägen; Fäustel bezeichnet asso vermittelst der Endsilbe— es, ein Werkzeug zum Schlägen, erteil Hammer. Der Fansthümmcr, des — s, plur. die — hämmer. 1) Ein Hammer von m.ttelmäßlger Sckwere, welchen man m»t Einer Hand führen kann. So ist es bey den Kupferschmieden ein kurzer Hammer zum Ausschlagen auf dem Kaltschlagamboß. 2) Ein Stteithammfr, eine ehemahlige Art des

57

Fau

de- Gewehres, Mlche in e'nem eisernen Hammer an einem langen Stiele bestand. Zaust ist in dtcstr Bedeutung nicht pugnus, sondern von sanften, schlage«. Der Laustbandschub, des-es, plur: die ->e, Handschuhe, welche die Hand Lnd Finger gemeinschaftlich bedecken; zum Un­ terschiede von den Fingerhandschuhen, wo jeder Finaer seine eigene Bedeckung hat. Das Lauskrecht, des — es, plur. iuüf. das ehemahllge Vorrecht des Deutschen Adels, seine Ansprüche mit gewaffneter Hand selbst gültig zu machen, ohne nöthig zu haben gerichtliche Hülfe zu suchen; das 2xolbenved)L fDie Laren, sing. inus. nur in den gemeinen Mundarten besonders Nieder­ sachsens, kurzweilige Possen zu bezeichnen. Cs scheinet, daß dieses Wort zu fachen und fackeln gehöret, und mit denselben von we­ gen, biwenen, abstammet, weil man doch am hcinfigsten nur possierliche Bewegungen mit diesem Nahmen zu belegen pfleget. Der Ledruär, des — s, plur inuf. der zweyte Monath im Jahre fc^Februarius, welcher von Carl dem Großen den Nahmen des Hornungs bekam, welchen er auch noch führet. S. Hornung. Der Lecher, S. Fächer. Lechs-n, Ochser, S. Fachser. Der L^chtbcden, des — s, plur. die — böden, der Boden oder Saal, auf welchem im Fechten Nvtorricht ertheilet wird; der Fechcplay, die Fechtfcbnle. Auf den Fechrboden geben, fechten lernen. Leckten, verb irreg, neutr. mit ha­ ben; ich fechte, düfichst, erficht; Jmperf. ich focht, Cooj. föchte; Particip gefoch­ ten. 1) ^ich des Degens oder Schwertes, uud in weiterer Bedeutung auch deS Feuergerv bres, so. wohl zum Angriffe, als zur Vertheidigung bedienen, streiten; in welchem Verstände dieses Wort nur noch in der ed­ iern Schreibart von Soldaten übl ch ist. Die Soldaten wollten nicht fechten. Sie fochten wie die Löwen. 3u Pferde, zu Fuße fechten. Als die -holländischen Flot­ ten für Freyheit, Brot und Religion föch­ ten. S. Gefecht. 2) In enge> er Bedeu­ tung , dm Degen zur Vertheidigung und zum Angriffe geschickt zu Mren wissen.

Fed

58

Fechten fernen; Mit einem Scharren fech­ ten, fiMlich,"ohne Ursache streiten. 3) *3u weitetet Bedeutung, für streiten üderstäupt, auch wenn solches mit Worten oder tu Schriften geschiehet^ in welcher veralteten Bedeutung es noch in den Ausammensstzungen anftchten, ausfechren und verfechten 'üblich ist. 4) chBetttln, eine im gemeinen Leden, besonders unter dm Handwerksbur­ schen übliche Bedeutung. Fechren gehen, betteln gehen. Dieser Gebrauch stammet von der ehemahligen Gewohnheit- her, bfe Soldaten nach geendigtem Kriege abzudanken, da denn viele derselben Uuvendtfmte Bettler wurden, welche ihre uugr'stü^e und., oft gewaltthätige Bttteley mit dem anstän­ digen Nahmen des Fecht/ns zu bemäüttln suchten. 5) Hln und her bewegen, etwa so, wie man tineu Degen im Fechten zu be­ wegen pfleget, doch nur in der Redensart, mit den Hänse« fechten, im gemeinen Le­ ben., Das Hauptwort die Achtung ist tmr in den Zusammensetzung» n üblich. Der Lecbter, des — s, plur. ut nom* sing. 0 Der den Degen so wohl zur Vertbetdignng als auch zum Angriffe geschickt zu sichren weiß. Ein guter, ein sch^cheer Fechter. *Em unverschämter Bettler, besonders im Oberdeutschen. Der Leckterftreick, des — es, plur. die — e, figürlich, ein Mndwc"ck, verstell­ ter Angriff, eine Finte, wodurch geschickte Fechter ihren Gegner zu hmtergchen wissen. Die Leckt tun sr, plur. inuf, feie den Degen so wohl zum Angriffe, als zur Veitheidigung mit Vorth^ZL zu führen. Der Leckrmersier, des — s, plur. ut nom. sing, ein Künstler, welcher die Fkchtkunst lehret. Dessen Gattinn, die Fechrmeifbrinn. Die Lecktsckule, plur. die—nx. l) Der Fechtbod.m, S. diefts Wort. 2) D?r Fecht­ meister mit seinen Hchülern. 3) Der Un­ terricht im Fechten; ohne Plural. F chtschu'e halten^ Dir die Fechrschnle geben. 1. Die Leder, plur. die — n, Diylüuit. das Federchen, Oberd. das Feverlein. 1. Eigentlich, diejenigen leichten, ttast^shen Körper', womit die Vögel beilejdet stad. 1) In dem eigentlichsten Verstände. Fesern bekommen. Einem Vogel die Federn aus­ rupfen.

Fed

59

F c,i>

60

So leicht, wir eine Zeder,' S.

gleichen künstliche Federn mit den natür­

Fedorltichr. Federn schweißen, den weichern

lichen gemein haben. S. Fedeohart und Federkraft. Hierher gehören auch die Fe­

rupfen.

Theil der Federn von hem Kiele abziehen. UTic fremden Federn fliegen, fid} mit fremden Federn schmücken, mit entlehn­

dern oder gespaltenen eisernen Keile, welche

ten Vorzügen prahlen. Er will fliegen, ehe ihm die Federn gewachsen sind, er unternimmt Dinge, deren er noch nicht

man vor etwas steckt, indem sie wie eine Ze­ der zurück springen, und fest halten; der­ gleichen an den -Bolzen u. s. f. augdtracht wertpn. Bep den Jägern heißen die Bor^

fähig ist. Viel Federlesens machen, zau­ dern. 2) Besondere Arten von Federn. (a) Die Feder auf dem Huthe, die Huthfe-

sten der wilden Schweine und die Stacheln am Igel Federn. Hierher gedörcn auch die Flößen an den Fischen , welche theils

der d e ans Straußfedern verfertigte Zierde dss Hutdes, welche gemeiniglich ein adeliges

wegen ihrer Gestalt, theils aber auch wegen der Ähnlichkeit der Bestimmung mit den Fe­

Ehrenzeichen ist. Eine Feder tragen. dern der Vögel, Flossfedcrn,d.i. Schwimm­ (b) Das Werkzeug zum Schreiben, welkes federn, genannt werden. 4) Der Schwanz ans den Schwungfedern der Vögel, beson­ M Rothwildbretes und des Häsens, der ders der Gänse, uud deren Kielen zuberei- bey dem ersten auch der Bürzel, die Galle, tft wird, und so lauge sie noch nicht zube- das Ende, der Hirschschwaden, derGrrnz, reitet ist, ein Liel, eine Spuhle, Nieders. das Wedele genannt wird; ohne Zweifel eine Pose, genannt wird. Eine Feder so fern Feder ursprünglich ein bewegliches schneiden, sie so schneiden, daß sie zum Ding bedeutet, welches die gleichdeungSchreiben geschickt wird. Daher dir sigürUchen Arten des Ausdruckes, das ist aus seiner Feder, ist von ihm verfertiget und

geschrieben; eine beissende, eine spitzige Feder haben, im gemeinen Leben,, eine ' beißende Schreibarr; ein Mann von der Feder, dessen vornehmste Beschäftigung das Schreibest ist, ein Gelehrter, oft aber auch nur ein Schreiber, im Gegensatze des sNan-

neq vom Degen, eines Kriegsmannes; sich mit seiner Feder nähren, mit Schrei­

ben; dieß lässt sich der Feder nicht anverrrauen, läßt sich nicht füglich schreiben; ein Werl? inner der Feder haben, an einer Schrift arbeiten; einem etwas in die Fe­

der sagen, blcflrc«; das Mitleiden hat seine Feder geführt, n. s. f. In weiterer Bedeutung führen diesen Nahmen wohl metallene Werkzeuge dieser Art, gleichen z. B. die Reißfedern sind, (c) Federn zubereitete Betten; im Plural,

auch der­ Aus und

im-gemeinen Lebnr. den Fehern lie­ gen, im Bette. 2,. Figürlich, wegen eini­ ger Ähnlichkeit, oder wegen eines eynnah-

ligeu Gebrauches,

ein Stück Stahl oder

stählernes Blech, welches, wenn cs gebogen wird, zurück schlägt. Dergleichen'sind die Federn iq einer Uhr,

in einem Schlosse

u. f. f. Sie sichren diesen Nahmen ver­ muthlich wegen dcr Elasticität, welche der-

Penemnurg Wedele bestätiget. 2. tÜieSeöt V/'plur. die — n, elu allem

Ansehen nach von dem vorigen verschiedencs

Wort, weGes sich nur «och in einigen Le­ bensarten erhalten hat. 1) Der starke Spieß mit einem Knebel, auf welchen man die wildelr Schweine anlaufen lässet, der Knebelspüß, oder das Faugeisen, ist dcn Jagern auch unter dem Nahmen der Schweinsseder, oder nur schlechthin der Feder bekannt. S. Fcderfechter i. 2) Ver­ schiedene Arten von Keiler;, besonders im

Bergbaus. . Der Federbc-ll, des — es, plur. die — halle, ein auf estner Seite mit Federn besetzter Ball zum Spielen, damit tr einen

desto weitern und gleicdartigern Flug habe. Dös LÄerbett, des-es, plur dieser»,

Dimiuut. das Federbetcchen,

Oberd. Fe-

d^rbetclejn, ein mit Federn- ansgestopsteS Bett, zum Unterschiede von den Strohbet­ ten, Mcttrahen u. f f. Der Fe derb ü sich, des-^-es, plur.

ditz T—bujche, ein Busch von Federn, mit welchem die Natut die Kopfe mancher Arten von Hühnern und andern Vögeln versehen hat. Auch die, Kunst macht Federbüsche von bunten oder seltenen Federn, und pflanzt sie zur Zierde auf dieHölme, Pferde­

geschirre u. s. f. Da»

6i

Fed

Das Ledererz, des—es, plur. von mehrern Arten oder Quantitäten, die—e, ein mit Arsenik, Schwefel und Spießglas vererztes Silber, welches aus lauter kleinen, Federn oder zarten schwarzen Härchen beste­ het, und locker ist. Der Lödcrfecbtee, des —e, plur. üt NOM. fing, i) Eine Art der Klopf­ fechter, welche sich dadurch von den Marx­ brüdern -u unterscheiden pflegen. Ver­ muthlich von einer Art des Gewehres, welches ehedem den Nahmen der Feder gcsuhret haben mag. S. 2 Feder 1. 2) Eine verächtliche Benennung eines zanksüchtigen Advocate» oder streitbaren Schriftstellers.. Le-derhart, adj. et adv. einer stähler­ nen Feder an Härte gleich ; für elastisch. Siehe Federkraft. Daher die Frderhärre, derjenige Grad der Härte, bey welchem die Federkraft am stärksten ist, weil man ihn bey den Stahlfedern gebraucht. Das Ledcrhärz, des —es, plur.inus

ein außerordentlich elastisches und dehnbares Gummi, welches in Südamerika und Wen aus einem roch nicht genug bekannten Baume in Gestalt eines milchigen Saftes schwitzet, und woraus'man allerley Gefäße verfertiget; Lederharz, Retina c’astica. Leberig, adj. et adv. Federn habend., voll Federn» Sich fcderiy machen, sich mit Federn bestäuben. Federicht würde Federn ähnlich bedeuten. Der Lr0erlüel, des-es, plur. die - e, der feste unten hohle Theil einer Feder, be­ sonders an denjenigen Federn, welche zum Schreiben gebraucht werden; Nieders Pose. S. auch Riel und Federspuhle.

Fed

62

Das Leöcrm§str, des —s, plur ut a\, 9, 11. Und will dasselbe dritte Theil nom. fing, derjenige, welcher Frauengim« durchs Feuer führen und lauter», wie man Silber läutert, und fegen, wie mau Werputz von Federn verfertiget. Gold ftger, Iachar. 13,9, Im Hochdeutsche» Da§ Federvieh, des — es, plur. inuf. ist diese Bedeutung selten geworden, wo em -Collect-vum, das zahmle in der Haus» man sie im gemeinen Leben nur noch in wirt schatt übliche Geflügel zu bezeichnen. einigen Fällen anttifft. Die Feuermauev Das FFdevweiß, fubft. indeclin. ein fegen, einen Graben, einen Brunnen fe, NcN)me, der mehrern weißen Mineralien gen. Die Salzpfanne fegen, den ange­ gegeben wird, wenn ihre Oberfläche nach legten Salzstem mit einem Hammer ab­ tyrt der Federn krvstallisiret ist. 1) Einer klopfen. Das Getreide fegen, es durch Art Alaukes, der daher auch Federalaun rin stehendes Sieb laufen lassen, S. Fege 2. heißt 2,) Einer A't Spath; Federsparh. Der Hirsch fegt fein Gehörn, bey de» 3) Einer Art Amianth, welcher wie eine Jägern, wenn er die rauhe Haut von dem Flaumfeder auS den Steinen wächset, und neuen Gebörne, welche daher auch das Geweder im Wasser noch im Feuer schmilzet ; fege genannt wird, abschlägt; wo eg auch Fever-Asbest, Bergdun, Plinyr. 4) In tu Gestalt eines Neutrius üblich M, dee einigen Gegenden führet das Bleyweiß die­ Hirsch fegr, ffar gefegt. Zinn, Rupfer, sen Nahmen. das Geschirr fegen, für scheuern, ttn OberLae FLderwÄdbret, des—es, plur. deut'chen. Lin Schwert ftg^n, S. Schwirr­ inus. alles wUde Geflügel, eS sey eßbar oder feger ^ Einern den Beutel fegen, dessen sticht; das Federwild. Beutel leer machen. | 3cb will ihn fegen, Die jee, (zweyfylbig), plur. die—n, kuneu derben VenceiS geben; in welchem aus dem Franz. Fee, eine Art erdichteter Mrstaude auch scheuern gebrannt .wird. Untergöttmnen, welche die Einbildungskraft Ehedem nannte man solche, einem den wider alle Kenntniß der Natu'.kräste erson­ Panzer fegen, 2) In engerer BedS'-.tu.-ig, nen, und die dem französischen Witze reichen doch auch nur litt perrrelnen Libcn, besonders Stoff zu einer Menge Erdichtungen Anlaß Niedersachsens, niit dem Besen, Mr der geg ben hat, welche Feymahrchen genannt Dü''ste reinigen. Die Stube fegen, kehren, werden; eine Zandermn höherer Art. anskehreu. 3) Die Bienen fegen, bedeu­ Die Fege, plur. die — n. 1) Das tet tu einigen @^eutenr das Gewirk in km So auch die Fegen oder Reinigen; im gemeinen Leben Bienenstöcken beschneiden. in einigen Fällen, und ohne Plural. Die Stgiing. ^Das Legeopf^r, dee —s, plur. ut Fege des Grabes vornehmen. 2) Ein Werkzeug zum Fegen, d. i. Reinigen. So nom. sing, ein biblischer Ausdruck, der nur wird in der Landwirthfchast das stehende i Cor. 4,13 vorkommtf wir sind stets af^ Sieb von Draht zur Reinigung des Gltrei- ein Fluch der Welt, rmd ein Fegeolifte , welches des, die Kornrolle, das Ährensieb, auch Vie . aller Leute, Gnech. 2xornfegc, iugleicheu nur schlechthin die einige durch ein Sötmopfer erklären, wozu man in manchen Fällen denjenigen Ver­ Fege genannt. Dao Fegefeuer, des — s, plur. car. brecher selbst zu nehmen pflegte, um deßin der Römischen Kirche, ein Ort nahe an willsn ein Land gezüchtiget wurde; andere der Hölle, wo die'Seelen der Verstorbenen, aber, vielleicht mit mebrerm Rechte, durch ehe sie in den Aufenthalt- der Seligen ge­ den unnützen Abgang von den Opfern, langen, von den noch anklebenden Sünden welcher weggeworsen wurde. Der Fsgev, ves— s, plur. ut nomf geseger, d. i. geremiget werden; Purga.sing, Fgmist. die —inn, plur- die innen, forium. der

Zeh

Feh

der oder die da feget, d. i. reiniget; am häufigsten in den Zusammensetzungen Schorsteinseger, Schwertfeger, Brunnenfeger n. s. f. 2Die L§hde, plur. die—n, thätige Feindseligkeiten, besonders unter Privatper­ sonen, am häufigsten zu den Zeiten deS Faustrrchtes, und in weiterer Bedeutung, Haß, Streit. 2(Uc Fehde har nun ei» Ende, in dem Liede: Allein Gott in der Höh sey Ehr. ein im Hochdeutschen ver­ altetes Wort, welches nur npch zuweilen in der komischen Schreibart gebraucht wird. Die ganze Fehhe ward geschltchrer, Hageh. Der Fehhebrief, hes — es, plur. die—e, tjn AusforderungSschreiben, die schriftliche Ankündigung seiner thätigen Feindschaft; ein gleichfalls veraltetes Wort, welches nur noch theils in der Geschichte der mittlern Zeiten, theils im Scherze für eine Ausforderung, gebraucht wird. S. Fehde. Die Fehe, plur. die — », eine beson­ ders bey den Kürschnern übliche Benennung des Sibirischen und Tatarischen Eichhornes, des ausländischen Marders, und deren Fel­ les. Schwarze Fehe, der schwärzlich graue Rücken deS Hermelins, der Fehrücken, S. Grauwerk, weiße Fehe, der weiße Bauch dieses ThiereS, S. Fehwamme «uh rLichhorn. FKHl, adverb, der Absicht, den Regeln zuwider, falsch, ingleicheu vergehens; eist Wort, welches nur noch manchen Zeitwör­ tern zugesellet wird. Dergleichen sind z. B. Bitten. Kehl bitten, vergebens, uner­ hört bitten; wo es doch nur zuweilen im Infinitiv» gebraucht wird. Lassa sie mich nicht fehl bitten; besser, lassen sie mich keine Fehlbitte thun. S. Fehlbitte. Bohren. Fehl bohren, falsch bohren, das rechte Ziel im Bohren verfehlen. Drucken. Fehl drucken, pessep falsch drucken. Führen. Fehl führen, einen falschen Weg führen. Der versianh führt uns oft fehl, wenn wir seine» Lichte» am meisten bedürfen. Sonnens. Gehen. Fehl gchen, falsch gehen, deS rechten Weges, oder des rechten Zieles ver­ fehlen. Ich bin fehl gegangen, wir sind Adel. Au»;. r. Th.

einander fehl gegangen, haben einander verfehlet. Greifen. Fehl greifen, falsch greifen, im ©reifen die verlangte Sache verfehlen. S. Fehlgriff. Hauen. Fehl hauen, falsch hauen, vor» hey hauen. Jagen, Fehl jagen, vergebens jagen, sein Wildbret bekommen; wo doch daS Hauptwort, das Fehljagen, üblicher ist. Raufen. Fehl laufen, vergebens lau­ fen, das Ziel im Lqufeu verfehlen. Sitten. Fehl reiten, im Reiten deS rechten Weges verfehlen. Der Bediente ist fehl geritten. Scchicßcn. Fehl schießen, vorbey schießen, die Sache, wornach man zielet, perfehlen. G. Fehlschuß. Schlagen. Fehl schlagen, i) Von schlagen, percutere, vorbey schlagen, mit haben. S. Fehlschlag, r) Don schlagen, zum Vorschein kommen, zum Vorschein bringen, mit seyn, nicht gerathen. Da» schlagt mir fehl, erfolgt nicht so, als ich eS hoffte, Schmeichle dir nicht mit einer Hoffnung, die dir leicht fehl schlagen kann, Weiße. Schließen, Fehl schließen, unrichtig, falsch schließen. S- Fehlschluß. Schneiden. Fehl schneiden, salsch schneiden, vorbey schneiden. S. Fehlschnitt. Schreiben. Fehl schreiben, falsch schreiben; besser sich verschreiben. Sehen, Fehl sehen, falsch sehen, sich yersrhen. Stoßen. Fehlstößen, vorbey stoßen. Treten. Fehl treten, vorbey treten, einen falschen Tritt thun. S. Fehltritt, werfen. Fehl werfen, vorbey werft», falsch werfen. Ziehen. Fehl ziehen, ekyeq falschen Zug thun. Siehe Fehlzug, Zielen. Fehl zielen, sgssch zielen, yor» bey zielen. Anm. Es ist »«nöthig, dieses Neben­ wort mit den Zeitwörtern, denen es beygoseklet wird, als ein Wort zu schreiben, wie viele thun, fehlgehen, fehlbitten n. s. f. eben so unnöthig, als wenn man falsch, recht, gerade, gut und andere Nebemvörter mit. den Zeitwörtern juftMMn ziehen E wollt«.

6z

66

Feh

Feh

wollte, bey welchen sie stehe«, «nd -deren Bcvevtnng sie näher bestimme». Dieses Vorrecht haben theil- nur die Vorwörter, theils die untrennbare« Nebenwörter ge, mist, und voll; zu welchen aber fehl nicht gehöret, weil es s» wie andere Partikel« in de« gewöhnliche» Fällen hinter das Zeitwort tritt. Ich ging fehl. Ganz anders ver­ hält e- sich mit de« Hauptwörtern, dlr außer der Zusammensetzung kein Nrhenwort bey sich haben könne«. Daher schreibt «an ganz richtig, Fehlbirrg» Fehltritt, Fehl;»!;. Der Föhl, des — es, plur. die — e, ei« Fehler, t« dessen sämmtlichen Bedeu­ tungen. Ein Lamm, da kein Fehl an ist, r Mos. 12, ?. Mir Unglück ist er schwan­ ger , er wird aber einen Fehl gebären, Ps. 7,15. So ihr de» Menschen ihre Fehle vergebet, Matth. 6, 14. 15. Im Hochdeutschen ist dieses Wort veraltet, außer daß es um des SylbenmaßeS willen «och zuweilen von den Dichtern gebraucht wird. Der Ehrgeiy ist ein Fehl, de» leicht ein Held verzeiht, Gchleg. Fehibar, —er, —sie, adj. et adv. fähig zu fehlen, d. i. zu irre«. Alle Menschen flnd sehlbar; wo doch der Ge­ gensatz unfehlbar üblicher ist. Daher die Fehlbarkeit, plur. inus. das Verwögen zu fehlen oder zu irre«, und dessen Gegensatz, die Unfehlbarkeit. Die Fehlbitte, plur. die — N, eine vergebliche Ditte, welche fehl schläget, nicht bewilliget wird. Lassen fie mich keine Fehlbiere thun. Fehle», vcrK reg. neutr. welche- ha­ ben erfordert, und In zwey Hauptbedeutun­ gen üblich ist. I. Au- Mangel der Erkenntniß oder auÜbereil«»- nicht so handeln, wie man wollte, «der wie man sollte. 1. Das vorgesetztZiel ans einem Versehe» nicht erreiche»; im Gegensatze des Treffens. So fehler der Jäger, wenn er dasjenige nicht trifft, wornach er zielet. Er schlug nach mir, aber ;um Glück fehlere er. Soll die AN «nh Weise näher bestimmt werden,' so ge­ braucht man dazu das Nebenwort fehl mit den Zeitwörtern gehen, hauen, schlagen, schießen u. s. f. nachdem die Sache e- er« fordert. Wird das Kiel, welches «an »f

der seine Absicht nicht getroffen hat, zugleich mit au-gedruckt, so stehet e-, wenn es ein Hauptwort ist, am häufigsten in der zwey­ ten Endung. Wit haben des rechten We* yes gefehler, WelSH. 5, 6. Sie fehlen ihres Weges selten, Gell. Selten in der vierten. Doch fehle nicht den weg, Gottfch. Am sichersten und häufigsten ge­ braucht man im Hochdeutschen in diesem Falle da- zusammen gesetzte verfehlen, r. Figürlich, einen Fehler begehen, aus Mangel der Erkenntniß oder aus Übereilung Nicht nach der Regel handeln, i) Nicht »ach der Regel der Kunst und der Wissen­ schaft. 3» der Aussprache, in der Wort­ fügung fehlen. Der Mahler fehlt durch falsche Striche u. s. f. 2) Richt nach der Regel der Wahrheit, irren, die Wahrheit verfehlen. Er har nur um fünf Jahre gefehler. Im murhmaßen fehler man leicht. 3) Richt nach der Regel der Klug­ heit, und der Sitten. Ich habe gefehlt, ich bekenne es. Du hast dieß Mahl in der Höflichkeit gefehler. Ich will Lieber durch den Überfluß der Freundschaft feh­ len als durch den Mangel, Gell. Z. Fehl schlagen, wider die Erwartung erfolgen, mißlingen. Ich glaubte, es könnte mir nicht fehlen. Dein Anschlag wird dir ge­ wiß fehlen. 4. Nicht antreffen, nur im Infinitive mit Zn. Er ist in der Rirche nie zu fehlen, er ist beständig in der Kirche anzutreffen. * Umsonst, Der Anschlag fehlt, Rost. Und da die Thar gefehlt, hieß sie 6en willen gut, ebend. IL Abwesend seyn, von Dingen, die der Regel, der Bestimmung, der Erwartung, oder auch nur dem Begriffe des Subjectenach anwesend seyn sollten oder könnten, i. Eigentlich, wie viel Gäste fehlen noch? Es fehlt niemand mehr von den Gästen. Es schien nod) sechzehn Groschen an ze­ hen Thalern. Diese zehen Thaler fehlen mir noch an der Summe. Dem Garren fehler noch vielte. Das fehlte noch zu meinem Unglütft, mein Unglück vollkom­ men zu machen. Dieser verdacht fehlte noch, meinen Dummer vollkommen zu machen, Kess. Jngleichen unpersönlich. Es fehlt ihm Gluck und Geld z wo man aber richtiger M Vorwort an gebraucht. Es

67

68

Feh

Feh

lts 'wird dir nie an guten Freunden feh­ len. An Entschuldigungen hak es ihm noch nie gefehlrt. Es fehlet nur an mir, ich, meine Bemühung fehlet noch. An mir soll es nicht fehlen, ich werde von mekuer Seite nichts unterlassen. Es soll ge­ wiß an meinem Gehorsam nicht fehlen, Gell. 2. Figürlich. 1) Entfernet seyn; unpersönlich und in verschiedenen adverbischen Arten des Ausdruckes, nach dem Muster des Latein. parum* tantum abest. wenn er meint, er Habs vollendet, so fehler es noch weit, Sir. 18, 6z wo aber die Stellung dieser R. A. in dem Nachsatz ungewöhnlich ist. * Es fehler nicht viel, du überredest mich/ daß ich ein Christ werde, Apostelgesch. 26, 28. Es fehlte nicht viel, so wäre er gefallen z oder, es hat wenig gefehlt, daß er gefallen wäre. Es feh­ ler nicht weit, sie werden mich steinigen, 2Mos. 17, 4; richtiger, daß sie mich stei­ nigen, oder so steinigen sie mich. So auch mit der elliptischen Art des Ausdruckes weit gefehlt, daß er mich loben sollte, schmähet er mich vielmehr; an statt mich zu loben u. s. f. Doch weit gefehlt, daß auch nur einer zagre, so u. s. f. Gell. 2) Eine Un­ vollkommenheit empfinden, so wohl am Leibe als am Gemüthe. Sie sehen so krank aus, was fehler ihnen? Er ist selten gesund, immer fehlet ihm etwas, nehmlich an sei­ ner Gesundheit. was fehlet dir am Auge? Was hast du für einen Schaden am Auge? was fehler ihnen? fragt mau auch einen Niedergeschlagenen, Traurigen und Ioruigen. Ich kann es errathen, was ihm fehlt, oder wo es ihm fehlt. Anm. Das Hauptwort die Fehlung ist nicht gebräuchlich. Die biblische Wortfü­ gung mit der zweyten Endung, du zerrrirtest alle die deiner Rechte fehlen, Ps. 119, n8, ist im Hochdeutschen ungewöhnlich, eben so wie der Gebrauch Welsh. 2, 9; unser keiner lasse ihm fehlen Mit prangen, lasse es am Prangen fehlen. Dsr Fehler, des — s, pltih ut Hont, sing. Diminut. das Fehlerchen, Oberd. Fehlerlein. i. Eine Sach?, welche fehlet oder fehl schlageL; in welchem Verstände es von Loosen, bey dem Kegelschieben, Schei­ ben schießen u. f. f. gebraucht wird, im Ge­

gensatze des Treffers. Ich weiß noch nicht, ob mein Loos unter den Treffern oder unter den Fehlern seyn wird. Auf jemandes Fehler halten, im Kegelst eben. 2. Eine Abweichung vvn der Vollkommenr heit. 1) Von der physischen Vollkommen» heit. Das Thier hat einen Fehler an sich. Einen Fehler am Auge haben. Er hat einen Fehler am Rücken, ist bucklig Die Uhr har viele Fehler, s) Pop der sitt­ lichen Vollkommenheit, eine unvorfttzlichn Abweichung von der Regel der Kunsts der Klugheit, des Gesetze- u. s. f. Einen Feh­ ler begehen. So ein kleines Fehlerchen entschuldigt die Mohe. Er schreibt, spricht ohne Fehler. Ein Fehler wider die Sprachkunst, wider die Mode, wi­ der die guten Sitten. Ein Sprachfehler, Schreibfehler, Druckfehler, Leherrsfchler u. s. f» Ps ist ein Fehler vorgegangen, begangen worden. Fehler in einer Rech» nung. Einen Fehler verbessern. Da­ ist nicht mein Fehler, ist nicht meine Schuld. Ungleichen fehlerhafte, uuvoll, kommene Neigungen, Beschaffenheiten deGemüthes. Er har viele Fehler an sich, ist voller Fehler. In der gemilderte« Schreibart pfleget man ost Laster, vorsetz» liche und herrschende Abweichungen von bet sittlichen Vollkommenheit, aus Höflichkeit Fehler zu nennen; wenn man z. B. von einem Trunkenbolde sagt, er habe den Feh­ ler an sich, daß er gern trinke. S. Fehl das Hauptwort, welches im Hochdeutschen durch dieses Wort verdränget worden. Fel-lerfre^, — er, *— este, ad), et adv. ohne Fehler, frey von Fehlern. Ein fehlersreyes Gedicht» Lern Mensch ist seh» lersrey. Fehlerhaft, — er, — este, adj. et adv. der Gegensatz des vorigen,, Fehler habend» Ein fehlerhaftes Gebäude. Der Aussatz ist sehr fthlerhasr. Ein fehlerhaftes 25e* tragen. Daher die Fehlerhaftigkeit. Die Fehlgeburt, plur, die — en, rlnjT un-eitlge, zu frühe Geburt; abortus. Lee Fehlgriff, des — es> plur. fcie*»e, ein verfehlter, ein falscher Griff. Einen Fehlgriff thun. Nieders. Miogrep. Das Fehljahe, bestes, plur. in der Landrrtrthschast,An Jahr, in welchem

6p

70

§eh

Sei

Me Hoffnung, die man sich gemacht/ fehl schlüget, ein Mißiahr. Der Fehlschlag, des — es, plur. die—schlüge, ein falscher, ein verfehlter Schlag. . Der Fehlschluß, des — sses, plur. die — sch küsse, ein falscher Schluß, der nicht nach den Regeln der Vernunftlehre ge­ macht ist; ein Trugschluß. Der Feinschnitt, des — es, plur. die — e, ein verfehlter,, lngleichen ein falscher, unrichtiger Schyitt. Der Fehlschuß, des — sses, plur. die—schlisse, ein Schuß, der vorbey gehet, der den Gegenstand nicht trifft, den er tref­ fen sollte. t Der Fehlstoß, des — es, plur. die — stoße, ein verfehlter Stoß, der den Gegenstand nicht trifft, auf welchen er ge­ richtet war. Der Fehltritt, des—es, plur. die — e, ein falsch gerhaner Tritt. Emen Fehltritt thun. Auch figürlich, ein Fehler, ein Ver­ sehen. Der 8ehlzufl, des — es, plur. die — züge, ein falscher, wider die Absicht gethaner Aug. Einen Fehlzug thun. i. Die Febm, plur. die — en, eine alte Sächsische Benennung des BlutbanueS, des Halsgerichtes, oder der peinlichen Ge­ richtsbarkeit, deren Ausübung und des Ge­ richtes, welches sie ausübet. Besonders einer Art ehemaliger peinlicher Gerichte in Westphalen, welche inquisitorisch verfuhren, und sich durch ihre Strenge und nachmaligen Mißbräuche durch ganz Deutschland furcht­ bar und verhaßt machten, bis sie endlich im isten Jahrhunderte eingeschränkt, und im sechzehnten völlig abgeschaffet wurden. Weil die überall vertheilten Schöppen dieser Ge­ richte größten Theils unbekannt waren, ihre ganze Art zu verfahren auch sehr ge­ heim gehalten wurde, so führeten sie auch den Nahmen der heimlichen Gerichte, sonst jiber auch der Freystühle, der Freycierichre, der Fehmdmge, Freygedinae, der wcstphültschen Gerichte u. s. f. Übrigens lautete dieses Wort auch Nehm, Feim, Fein; eine Sache, welche für dieses Gericht ge­ hör ete, wurde eine Fehmsache, Fehmrüae, der Richter Fehmer oder Felmer, Frey-

graf, die Beysitzer Fehmschöppen, Frey* schoppen, und die daselbst üblichen Rechte und Gewohnheiten das Fehmrecht genannt. L. Die Fehtn, plur. lnuf ein gleich­ falls nur in Ober - und Niedersachsen übliches Wort, die Frucht der Eich - und Buchbäume zu bezeichnen, so fern sie zur Mästung der Schweine bienet, die Mast, und daS Recht, die Nutzung von dieser Mast zu ziehen. Die Schweine in die Fehm treiben. Der 8ehmen, des — s, plur. ut nom. fing, ein Haufen, besonders ein großer Haufen, der von Korngarben, Stroh oder Heu erachtet wird, wenn in der Scheuer nicht Raum genug vorhanden ist, selbiges aufzubewahren; in Hamb, ein Dymen, in Pomm. eine Miethe, an andern Orten eine Triste, ein Schober. Ein Gekreidefehmen, Heufehmey, Srrohfehmen. In den gemeinen Mundarten Feim, Feimen. Das Lehmgeld, des—es, plur. von mehrern Summen dieser Art, die—er, dasjenige Geld, welches für die Mast der Eich - und Buchwälder dem Herren des Waldes entrichtet wird. Siehe 2 Fehm. Das Lchmgericht, des—es, plur. die—e, S. i Fehm. Die 8ebmstatt, plur. die — starre, oder die Fehmstärre, plur. die — n, nur noch in der Gerichtssprache, der Ort, ws Gericht gehalten wird, noch mehr aber der Ort, wo peinttcheMtheile vollzogen werden, der Nichtplatz; in den gemeinen Mundar­ ten auch die Fetmstarr. S. 1 Fehm. Der Fehrücten, des—s, plur. ut nom. fing. S Fehe. Tie Fehwamme, plur. die—n, die Wammen oder Bäuche von Russischem oder Sibirischem Granwerke, und dieses Grau­ werk selbst, so fern es aus lauter Bäuchen zusannmen gesetzet ist, da es denn auch wohl als ein Collccnvum im Singular gebraucht, wird. Ein Rleid mit Fehwamme füt­ tern S. Fehe. 3)ie Seifel, plur. die — n. r) Die Speicheldrüsen an den Pferden, besonders die vornehmsten derselben, welche hinter vea Kinnladen nahe an den Ohren liegen. 2) Der Elter, welcher in diesen Drüsen be­ findlich seyn, und die folgende Krankheit verur-

7-

72

§ei

Fei

verursachen Aff, welcher aber nichts anderals der gewöhnliche Drüsensaft ist. 3> Eine Krankheit'der Pferde, deren Quelle die letzt gedachten Speicheldrüsen seyn sollen, die daher unwissende Pferdeärzte mit einer Zan­ ge zu zerquetschen pflegen, und dadurch diese Krankheit zu heilen glauben, die im Munde nicht- ander- als eine Kolik ist. Kinern Pferde die Feisel reißen, diese Speicheldrüsen ausschueiden, oder zer, Quetschen. Mit mehrerm Rechte wird eine Geschwulst der Halsdrüsen bey den Pferden die Halsseifel genannt. Leig, G. Feige adject. Die Zeigblatter, plur. die — n, eine 4» Die Feldwache, plur. die—tt, oder die Feldwache, plur. die — en. 1) Über­ haupt eine jede Wache, welche im Felde veranstaltet wird, und die Person, welche solche verrichtet. 2) In engerer Bedeutung ist die Feldwache ein Corps Truppen, welches außerhalb der Linien des Lagers im Felde die Wache verstehet, und hin und wie­ der Feldposten ausstellet; zum Unterschiede von der Lagerwache. Der Mdrvächter, des—s, plur. ut nom. sing. S. Feldhüther und Flurschütz. Der Feldwebel, des — s, plur. ut nom. sing, der erste und vornehmste Un­ ter-Officier bey einer Compagnie zu Fuß, -er eine genaue Aussicht über die Compagnie hat; der Sergeant. Dessen Gattinn die Feldwebelin». S. Webel. Der 8eldw§st, des —es, plur. die —e, ein Weg der nicht sür Reisende bestimmt ist, sondern nur zum Behufe des Ackerbaues über die Felder gehet; zum Unterschiede von -em Landwege, Holzwege u. s. f. * Das Feldweges , fubft. indeclin. ein im Hochdeutschen wenig mehr gebräuch­ liches Wort, das Längenmaß der Alten, welches Stadium genannt wurde, und 125 geometrische Schritte hielt, damit auszu­ drucken, welches noch sehr oft in der Deut­ schen Bibel vorkommt. Sechzig Feldweges, Luc. 24,13; besser sechzig Feld Weges. Die Selötüiefc, plur. die — n, in der Laudwirthschaft, ein Feld, welches um der Rässe willen -u Wiesen gemacht wird, Und

§ßl

90

daher kein Wiesenrecht, sondern nur Feld­ recht hat, daher cs auch nicht anders als ein Feld gehäget oder geschlossen werden kann; die Ackerwleso. Das Feldzeichen, de- — plur. ut nom. sing«; alles, was die Soldaten und Officier im Felde tragen, um sich von dem Feinde zu unterscheiden, dergleichen die Feld­ binde, Degenquasten, Schleifen, Laubzweige u. s. f. sind. Der Lelhzeugmeisker, de- — s, plur. ut nom. sing, ein vornehmer Kriegsbedien­ ter, welcher die Aussicht über das schwere Geschütz bey einem Feldzuge hat; ein Ge­ neral von der ArtlUerie. Dessen Gattinn die Feldzeugmeisterinn. Ehedem bkgriff man nicht nur das Geschütz, sondern auch alle Kriegestreräthschasten unter dem Nah­ men des Feldzeuges. Der Feldzug, des —es, plur. die 1—züge, der Aug der Truppen in das Feld, und ihre Unternehmungen in demselben, im Gegensatze des Aufenthaltes in den Städten. Slch zu dem Feldzüge rüsten. Den Feld­ zug antreren. Einem Feldzuge beywoh­ nen. Den Feldzug beschließen. Die Felge, plur. die — n, von dem folgenden Verbo felgen. 1) WaS umge­ wendet wird, oder umgeweudet werden soll; tn welchem Verstände dieses Wort nur noch in der Landwirthschaft Ober - und Nieder­ sachsens von demjenigen Acker üblich ist, welcher gefelget worden, oder -efelget wer­ den soll. In die Felge wird nicht sogleich Rorn, sondern Gerste und e fette Materie, em sind; Orrolan, Emberiza, Miliaria pin- Bodens. Fett. Die Fettigkeit des Öhlbaumes, guefcens Klein. Mcht 9, 9, d. L das Öbl. Fettauge, des^s, plur dte-n, L)er FettkraM/ des —es, plur. inuf. ein mit unnatürlichem Fette beschwertes der Kram, d. i. Handel mit fetten Waaren, Auge, besonders bey den Pferden. z. B Ö!)l, Butter, Speck u. s f Daher Feuer habend, voll Feuer. Feurige Nohleu, glühende. Ein feuriger Ofen, ein brennender, ZMacc 6,5. Noch mehr, 2) dem Feuer ähnlich, besonders dem Glanze nach, üir das ungewöhnliche frurichr. Ein feuriger Glanz. Feurige Ai'^.cn ha­ ben, Helle, durchdringende. 2. Figidlich. 1) Ein feuriger wein, welcher viel Feuer hat. 2) In einem hohen Grade lebhaft, mit der lebhaftesten Empfindung, Leiden­ schaft, verbunden. Schon wollte ich ihnen den feurigsten Dank adstartcn. Ein feu­ riger Eifer. Eine feurige Liebe. Ein feuriger Liebhaber. Dre Le^er, plur. inuf. 1) Die Ruhe von den gewöhnlichen Arbeiten; Im Hochdeut­ schen selten. 3m siedenden Jahre soll das Land seine große Feyer dem «Zerren seyten, darin du dein Feld nicht besäen sollt, 2 Mos. 25, 3. Die Feyer des Landes sollt ihr darum halten, u. f. f. v. 6. 2) Die Handlung d.s Feyerns, die Begehung eines meikwürdigrn Tages durch Ruhe von der £e Übungen. rin jrdeS zusammen gesttzLes künstliches Über die S^er der Sonn r und Festtage haltwr.

halten. Jnglekchen durch Lustbarkeiten. Die Feyer de*s Fnedensscstes, eines Ge­ burtstages. In der hoher» Schreibart auch festlicher Schmuck. Geehürmre Sradte schmücken ihr luftig Haupt und kleiden sich in Feyer, Denis. Der Feyerabend, des — es, plur. die—e, das Ende oder der Beschluß der täglichen Arbeit, eigentlich, so fern derselbe am Abend zu einsr bestimmten Stunde ge­ macht wird. Feyerabend machen. In wei­ terer Bedeutung, auch ein jeder Beschluß der gewöhnlichen tä.licken Arbeit, man mache ihn zu welcher Acktdcs Tages man wolle. 'Daü Le-erkleid, des — es, phir. die — er, ein in dem gemeinen Spnrchgebrauche veraltetes Wort, ein feyerltches, d.i. festtägliches Kleid zu bezeichnen, welches noch ost in der Deutschen Bibel vorkommt. Die Dichtkunst erhält es noch zuweilen im Andenken. Feperlicb, —er, —ste, adj. et adv. der Fryer eines merkwürdigen Tages ge­ mäß, ähnlich, und seidige'an den Lag le­ gend. Einen Tag sehr scyerlich begehen. Figürlich, i) in Ansehung der Ruhe, der Stille. Eine seyerlrche Stille. 2) In Ansehung des Schmuckes, deS PutzeS ftperlich geschmückt. 3m seysrlichen pnrze. Schön, fd)öu ist die ganze Gegend in des Herbstes feierlichstem Schmucke, Geßn. z) In Ansehung der Umstände, mit außerwesertlichen Umständen begleitet, welche ge­ schickt sind, eine wrckt'ge Sache im Anden­ ken -u erhalten. Eine feyerliche Hand­ lung. Ein seyerlichcr Vergleich. Ich habe es mir feyerlich ausbedungen, mit den nachdrücklichsten Werten. Eine feyerliche Schreibart, die mit unnöthigem Ge­ pränge überladen ist. 4) In Ansehung der Wichtigkeit, wichtig, wofern es möglich wäre, dast in dieser seyerlichen 117 hi nie Unwahrheit die Lippen eines Sterbenden entheiligen sollte. Die Feyer icbkert, plur. die — n. 1) Die Eigenschaft einer Sache, nach welcher sie ftvkrlich ist, in allen obigen Bedeutungen, und ohne Plural. 2) Feyerkiche Umstände, in der triften Bedeutung des Beywortes. Die Krönung geschahe mit vielen Seyet; UchkeLten.

Lepern, vert>. reg. welche- in doppel­ ter Gattung üblich ist. I. Als ein Neu­ trum, mit haben. 1. Eigentlich, von feinen gewöhnlichen Beruf-geschäften ruhen, die Arbeit auf eine Zeit lang aussttzen. Nach gethaner Arbeit ist gut feyern, d.i. ruhen. Von de^ Arbeit feyern. Der Acker, das Feld fey?rt, wenn es ruhet, d. i. nickt gebauet wird, brach liegst. 2. In weiterer und figürlicher Bedeutung, i) Ohne Arbeit seyn, müßig geben. Er kaun gar nicht feyern, er muß beständig beschäftiget seyn. Die Zimmerleute haben schon drey Tage gefei t. Die Bäcker feyern, wenn sie nicht backen. 2) Zaubern, im gemeinen Leben. Da ist nicht zu feyern. Der Zorn feyert nicht. 3) Schweigen, tu der bibli­ schen und höhern Schreibart. Die Freude der pauken feyert, Es. 2,4, 8. Beson­ ders, aus Ehrfurcht, mit Anbetbung schwei­ gen; in welchem Verstände dieses Wort häu­ fig von Heu neuern Dichtern gebraucht wird. Sie sehen und feyern, Klopft. II. Als ein Activum, mit Ruhe von den gewöhnlichen Geschäften und mit gottes­ dienstlichen Übungen oder auch mit Lustbar­ keiten begehen, r. Eigentlich, vornehm­ lich von der gottesdienstlichen Feyer. Einen Fasttag feyern. Weihnachten wird drey Tage gcfcyert. Auch von der Feyer mit Lustbarkeiten. Jemandes Gebtn tosest, Nahmenstagfeyerv. 2. Figürlich l)Fyerliche Freude, feyerllche Ehrerbiethung an den Tag legen, mit der vierten Endung de, Hauptwortes. Alles was Stimmen har feyerr mir Stimmen die Ankunft der Sonne, Aach. 2) Jemanden feyerlich be­ gegnen , ihn verehren. Er will gefeyerr seyn. Jemanden feyern, mit der vierten Endung, im Rieders. Ingleichen in der höhern Schreibart. Ich seyre dankbar meinen Held, Raml. D?e Feierstunde, plur. die — n, die Stunde, in welcher man von der Arbeit feyert, dieselbe anssetzet. Feyerstnnde ha­ ben. Etwas in den Feyer stunden ver­ richten. Der Feycrtag, des-es, plur. die-e. ij Ein Tag, an welchem man von den ge­ wöhnlichen Verufsgescbl'rften ftyrrt, Ferien. Die Feyerrage in drn Gerichten. Roch

Fey

§ie

mrbr, i) ein zu gotttsbienstlichen Kusse» imszesehter Tag, so wohl mit Inbegriff des Sonntages, als auch in noch engerm Ver­ stände, zum Unterschiede von den Sonnta-en, rin Festtag. Sonn - und Feiertag«. Le^ertfiglich, adj. et adv. dem Fevertage gemäß, was au Feyertagen geschiehet «. s. f. Ein f’ycttäglttbte Lleid. Der Kacker, de» — ». plur.ut nom. fing, eine in einigen großen Städten übliche Benennung derjenigen Mietdkutschrn, welche auf den Straßen und öffentlichen Plätze» halten; zum Unterschiede von andern Lehnund Miethkutschen. Ans dem Franz. Fia­ cre , welche Benennung daher entstanden sepn soll, weil das Haus des ersten MtethkutscherS dieser Art zu Paris den heil. Fia­ cre, der ein SchottlSudischer König gewe­ sen seyn, und im siebenden Jahrhunderte gelebt haben soll, zum Zeichen hatte. Die Fibel, plur. die—n, im gemeinen Leben, besonders Niedersachsens, dasjenige Buch, aus welchem die Kinder die ersten Ansangsgründe deS Lesens erlernen; da» Abcbuch. Aus dem mittlern Lat. Biblus »der Bibla, welches ein jedes Buch bedeu­ tete, oder auch von Biblia, die Bibel, weil man ehedem die Bibel dazu gebrauchte. Die Fiber, plur. die— n, in den thie­ rischen Körpern, die zarten organischen Fä­ den, welche anS Zellgewebe entstehen und sich barm auflösen lassen; zum Unterschiede eou den unorganischen Fasern. Aus dem Lat. Fibra. Die Fichte, plur. die—n, oder der Fichrenbaum, de»-e», plur. die-bäume, ein Baum, welcher zu dem Nadelholz« ge­ höret; Pinus Abies picea L. Sie hat einzelne, rund«, uadeliörmige Tangeln »der Nadeln, und wird wegen ihrer röthlichen Rinde auch Rordranne, Rotbfichte, und wegen des Harzes und Peches, welches «an von ihr bekommt, auch Harzranne und Pechtanne genannt. Jemanden um die Fichte, »der hinter die Fichte fuhren, figürlich im gemeinen Leben, ihn hintergeheu, ihn hinter das Licht führen, listig be­ rücken. Fichten, adj. et adv. »»» der Fichte hergenommen. Fichtene» Holz, Ficheen-

Holz. Fichtene Brerer. Fichtenes ^arr oder Fichrenharz. Der L ckrenapfel, des—s, plur, die—Äpfel, das Samenbehältniß des Fichtenbaumes; der Fichtenzapfen. -j-Die F.cke, plur. die — n, Diminut. das Fickchen, eine nur in den gemeinen Mundarten, besonders Niedersachsens übliche Benennung einer Tasche. Etwas in die Ficke stecken. -j-Lickenfaul, adj. et adr. karg, -eltzig, gleichsam faul in die Ficke zu greifen; beu­ telfaul. -j-Lickfacken, vcrb. reg. neuer, mit haben, eigentlich, leichtsinnig und ohne Absicht hin und her lausen, vagari, und dann figürlich, lose, leichtfertige Händel anfangen. Daher Fickfacker, ein Mensch, der selche Händel anspinnet. DerLldrbus, und so unverändert durch alle Casus ein zusammen gerolltes oder zu­ sammen gelegtes länglichrS Stück Papier, eine Pfeife Tobak damit anzuzünden. Wahr­ scheinlich ist es der Ablat. Plur. von Fides eine Saite; aber durch welchen, vermuth» lich besondern Zufall es die gegenwärtige Bedeutung erhalten, wird wohl schwer auf­ zufinden siyn. Das L eber, des—s, plur. von meh­ rer» Arten, ut nom. fing, ans dem Lat. Febris. i) Eine Krankheit bey Menschen und Thieren, welche überhaupt in einem geschwütd?rn Umlaufe des Blutes durch das Herz und die Blutgefäße bestehet, durch eine krampfhafte Zusammenj'ehung in den siebten) Gesäßen verursacht wird, und nach Verschiedenheit der Umstände von.sehr verschildencr Beschaffenheit ist. r) In engerm Verstand? pflegt man das kalte Fieber, oder das vornehmste unter den wechselfieberir, nur schlechthin das Fieber zu nennen, welches sich insgemein mit einem Froste an­ sänget, worauf eine widernatürliche Hitze und endlich ein Schweiß folget. Das täg­ liche oder alltägliche Fieber, Febris quotidiana, wo sich diese Zufälle alle Tage einstellen. Das dreyeägige Fieber. Febril tertiana, wenn sie über den andern Tctg kommen. Das viertägige Fieber, wenn sie über den dritten Lag kommen, und dem Patienten zwey gute Lage lassen. Das eiskalte

ii9

no

i2a

§ie

Sig

elsknlrs Sieber, wo der Patient allein vom Froste, ohne Hitze leidet u. f f. Fieberhaft, —er,—este, adj. et adv. de« Fieber ähnlich. Eine fieberhafte Drankheit. Ein fieberhafter Schauer. Eine fieberhafte «Zitze. Eie Fieberbitze, plur. ear. die wider­ natürliche Hitze, welche ein mit dem Fieber behafteter Patient empfindet. Fiebernsch, zusammengezpgen fiebrisch, adj. et adv. was von dem Fieder herrüh­ ret, das Fieber verräth, oder auch dem Fie­ der ähnlich ist. Fiebrische «Zitze. Fiebrische Eodrenbiaffe decke die Wangen, Jach. Eer Freberklee, des—s, plur. inuf. eine Art der Monathsblnme, welche üt den sumpfigen Gegenden Europrns wächset, und einen sehr bitt/rn Geschmack har, daher sie auch Ditr-rklee genannt wird; Menyanthes trifohata L. Sie ist nicht nur in Wechftlfiebsrn, sondern auch im Scharbock sehr wirksam, daher sie auch Scharbocksklee, und von dem Orte ihres Wachstbumes auch Sumpsklee und Wassrrklee hlißt. Der Nahme Fieberklee wird oft irrig Biberklee geschrieben und gesprochen. Der Fieberschauer, des-s, plur. ut nom. sing der Schauer, d. i. die Empfin­ dung der Kälte, welche mit den Wechsel­ fiebern verbunden ist; der Fieberfrost. Ich kenne schon dergleichen Anfalle von Dugend, sie gehen vorüber wie ein Fieber­ schauer, Wnße. Der Fiebersturz, des—es, plur. die — stürze, der Sturz, d. t. deftige Anfalk -es Fiebers, so wohl mit Frost als Hitze; mit einem Griechischen Worte, der Pa­ roxysmus. ch Die Fiedel, plur. die—n. i) Eine nur in der niedrigen Sprechart übliche Be­ nennung einer Geige oder Violine, beson­ ders einer Geige von der geringsten Art. 2.) Ein Werkzeug von Holz in Gestalt eintt Fiedel, welches leichtfertigen Personen am Pranger um den Hals und um die Hände geleget wird; eine Geige. Jemanden in die Fiedel spannen. 3) Der erste Grad der Folter, welcher in einer Schnur beste­ het, die um das Ende de- ElbogenS und hin und her gezogen wird; die Schnur,

Der Fredelbogen, des—s, plur. ut nom. sing, ein hölzerner Bogen, welcher die Pferdehaare gespannt hält, mit denen die Geigen und andere Salten-Instrumente dieser Art gestrichen werden; ein Wort, welches, ungeachtet des verächtlichen Neben­ begriffes des Wortes Sübd, auch im an­ ständigen Verstände gebraucht wird. -b F!edelN, verb. reg. act 1) Mit einem dünnen Werkzeuge hm und her rei­ ben. 2) Auf der Frevel spielen. Das Haupt­ wort ein Fiedler, ist noch in der Juftmmeirfttziing ^terfiedler am üblichsten. Fiedern, verb. reg. act. tu t Federn versehen Emen Pfeil, einen Bolzen fie­ bern. Ein schön gefiedertes Huhn. Dis Docken od-'t Tangenten in den Flügeln u. f. f. fiebern, sie mit dm harten Teilen eines Kieles versehen, damit sie mit dem selben an die Saiten schlagen. Die Figur, plur. die — en, Dlmlnvt. das Figürchen, Oberd, Figürletn, aus dem Lat. Figura. 1. Die Gestalt eines Din­ ges. Die Außenlinien eines Körpers, welche ihn von allen Seiten begrenzen, stellen uns feine Figur dar. Eme sehr einnehmende Figur. Noch mehr aber, r. die Vorstellung einer Sache. 1) Eines wirkkchen Körpers, dessen Bild. So wer­ den alle gezeichnete, gemahlte, geschnitzte, gedruckte und auf andere Art verfertigt^ Abbildungen, oder dem Auge empfindbare Nachahmungen drr Dinge, überhaupt Figus ren genannt. 2) Einer nicht vorhandenen Sache als einer vorhandenen, ein willkührliches Bild. In diesem Verstand- werde« in den schönen Künste« verschiedene willkührliche Verzierungen und Veränderungen Figuren genannt. Dergleichen sind die Figuren in der Tanzkunst, in der Don­ kunst. Dahin geboren auch die gramma­ tische Figuren, welche nichts anders als Akw?ichungen von der Regel sind, nnd ost mehr den Nahmen der Fehler als der Schönheiten verdienen. 3) Die sinnliche Vorstellung eiyes unförmlich i>n Dinges, die Vorstellung einer unsichtbaren Sache un­ ter dem Bild? einer sichtbaren, oder doch sinnlichen. Dahin gehören hie Figuren in der Redekunst, oder die bildlichen Arten, nicht" put die Leidenschaften und Gemütbsbew.y

na

die Geige, von Fiedeln.

I2Z

Fig

bewegungen, sondern auch die Begriffe über­ haupt auszudrucken; und in wnterm Ver­ stände alle Hülfsmittel der Lebhaftigkeit des Ausdruckes in einzelnen Fällen. 3. Cjn Ding, so fern es eine Gestalt 61t, oder so fern man nur die Gestalt an demselben be­ trachtet. Dahin gehören 1) die mathema­ tischen Figuren, worunter man in weiterm Verstände einen jeden Raum verstehet, der durch eine Größe eingeschloffen ist, in en­ ge m Verstand? aber nur einen Raum, der dMcd Linien eingeschlossen ist; eiste Flächen­ silur, zum Unter schade von der körper­ lichen. Eine geradlinige Figur, die in geraden Linien eingeschlossen ist. Eine krummlinige Figur, wnrn ihre Grenzen aus krummen Linsen be eben. 2) Auch in der vertraulichen Sprechart nennet man eine Person 02er ein Ding, wenn man nur nuf Du Gestalt derselben siehet, oft eine Fjgur. Da würde ich eine seltsame Figur machen, eine seltsame Person vorstellen. Lallist spielet eine vortreffliche Figur auf der Bühne des artigen Lebens.

Figürlich, —er, —ste, adj. et adv. einer Figur gleich, fn der Gestalt einer Fi­ gur, in der Lten Vebeutnnq des Hauptwor­ tes. i) In Gewalt eines Bildes, der Ab­ bildung eines Dinges; doch nur im Ober­ deutschen. Die fiaürliche Beschreibung des Elephanten, dessru Abbildung. 2) Die figürlich? Bedeutung eines Wortes, wenn eia Wort, welches etwas Körperliches oder Sinnliches bedeutet, zur Bezeichnung einer irnkö?p?l liehen Sache gebraucht wirb; die uneigentliche, verblümte Bedeutung, im Gegensatze der eigentlichen. Siche Figur 2. 3) In der Arithmetik bat man figürliche Zahlen, d. i. solche, welche ihre Benennung von gewissen geometrischen Figuren erhalten. Daher die Figürlichkeit, plur. inus. be­ sonders in der zweyten Bedeutung. Das Fi iäl,' des — es, plur. die — e, eine Kirche, welche einer andern einverlei­ bet ist, und von den an derselben befindlichen Geistlichen 'besorget wird, eine Tochrerkirche, in Oberdeutschland eine Beykirche, Nebenkirche, Nachpfarre; int Gegensatze der Mutrerkirche. Aus dem Mittlern Lat. Filialis, nehmlich Lecteü».

Fil

IL4

i* Der Filz, des—es, plur. die — e, in den gemeinen Mundarten, ein derber Verweis. Einen Filz bekommen. Jeman­ den einen derben Filz geben. In welchem Verstände dieses Wort in einigen Gegenden auch Filzer lautet. 2. Der Filz, des es, plur. die — e, ein verworren in einander geschlungenes Ge­ webe von Wolle oder Haaren, und was dem ähnlich ist. 1. Eigentlich. So ist ein Filz in den Haaren, ein Haufen in einander verwickelter und verwirrter Haare. Am häufigsten ist dieses Wort bey den Huthmachern üblich, wo der Filz ein Werk von kardärschter und mit dem Fachbogen zerscklaaener Wolle oder Haaren ist, welche durch verschiedene Arbeiten in einander ge­ lrieben und geschlungen werden, S. 2 Fil­ zen. Daher Filzdecken, Filzhürhe, Filz­ schuhe , Filzsohlen., Filzkletder, Filzmän­ tel u. s. f. Decken, Hüthe , Schuhe, Soh­ len u s. f von Filz. 2. Figürlich. r-Ayt Filz bereitete Dinge. So wird in den nie­ drigen Eprecharten ein Filzbuth verächt­ lich zuweilen ein Filz genannt. 2) Ein Geitziger, im verächtlichen Verstände. Ein karger Filz, von dem die ganze Stadt übel redet, Sir. 31, 29. 1. Filzen, verb; reg. act. einen Ver­ weis g^ben, wofür doch auofilzen üblicher ist, S. dasselbe und i Filz. 2. Filzc'N, verb. reg. act. in Gestalt eines Filzes in einander treiben, von Wolle und Haaren. Die Haare filzen sich, wenn ft> sich in einander verwirren Dü wolle, die Haare filzen, sie in einander wa!k n. Filzig, —er, ste, adj. et adv. von dem Hauptworte Filz. 1) Eig,nllij, in Gestalt eines Filzes in einander geschlungen. Fuzige Haare. Filzige wolle. 2) Fi­ gürlich, im hoben Grade karg und geitzig, im verächtlichen Verstände. Ein fikzi'aer Mensch. Er ist äußerst filzig. Filzig leben. Die Filzigkeit, plur. car. niedrige Kargheit- im verächtlicht'n Verstand-. Die Filzlaus, plur. die läuse, eine A't Läuse, welche sich in altem Frlze, alten Tuckkleide^n, besonders aber in der Haut unreinlicher Menschen, und am häufigsten um die heimlichen Theile des Leibes auf­ halt

Fim

F"r n

hält urit sich daselbst elnsrißt-; Plattlaus, Dlebelaus, Reitlaus, Nieders. Sür, Sure, nach dem Lat. Siro und alt Franz. LlnronFranz. Morpion. Der Fimmel, des—s, plur. inuC die weibliche Pflanze des Hanfes, welche kleinere und zartere Stängel, einen zärtern Bast und gelbliche Blumen hat, aber keinen Samen träget; aus dem Latein. Femella, »ehmlich cannabis. Fimmeln, verb, reg. act: den Flmmel, d. i. weiblichen Hanf, ausziehen und von dem männlichen absondern, welches geschteher, wenn Pie Blumen anfangen zu stäuben. Die Finanzen, fing, inuf. die Ein­ künfte eines Staates und deren Verwal­ tung. Den Finanzen vorgesetzt werden. Die Finanzen verwalten. Figürlich auch wohl der Vermögenszvstand einer Privat­ person. Seine Finanzen in Ordnung bringen. £)er Singular ist nur in den Zu­ sammensetzungen Finanz: Collegium, Fi­ nanz-Rach u. s. f üblich, statt deren es auch zuwkilrn im Plural Finanzen-Colle­ gium n. s. f. heißt. Ohne Zweifel aus dem mittlrrnLat. Finanti» und Franz. Finance, wo es nicht nur den öffentlichen Schatz, son­ dern auch verschiedene Arten bst Abgaben, und htnti Geld überhaupt bedeutet. Das Findelhaus, des — es, plur. die — Häuser, ein öffentliches Haus, in welchem Findelkinder ausgenommen und er­ zogen werden. Das Findelkind, des — es, plur. die—er, ein gefundenes Kind, welches von seinen Ältern weggesetzt worden; ein Findling. -Finden, verb. irreg. act. Jmperf. ich sand: Covj. ich fände; Mittelw. gesun­ den; Jaiperat. finde. I. Eigentlich, auf feinern Wege gewahr werden, antreffen, und dann in vielen Fällen für gewahr werden, antreffen, überhaupt, doch vornehmlich in zwey verschiedenen Fällen, i) Auf eine un­ erwartete Art auf seinem Wege 'gewahr werden, bie gefundene Sache mag lebendig seyn, oder nicht. Man fand deinen Bru­ der von ungefähr unter den Coden. Ein unbekanntes Land finden. Ich fand thu in einem sehr hilflosen Zustande, wie glücklich werden uns daselbst die stillen

Abendstunden finden! Wird der Zustand, in welchem man eine Person oder Sache an­ trifft, vermittelst eines Zeitwortes ausges druckt, so stehet dasselbe ost im Participto, oder auch Infinitivs. Ich fand ihn schla­ fend oder säflafen, sitzend oder sitzen, schrei­ bend oder schreiben.. Auch das ReciproLum sich finden, bedeutet hier oft gefunden werden. In der größten Verlegenheit sand sich unvermurher eine tjülfe. Der verlorne Stein har sich von ungefähr wieder gefunden. In engerer Bedeutung, von herrenlosen Dingen, auf welche man durch das Finden zugleich eine Art des Ei­ genthums erhält. Einrn Schatz finden. Für das Geld ist es gesunden, oder ist es so gut als gefunden, sagt man von Diugen, welche man um einen sehr wohlfeUen Preis erhalten hat. 2) Von Dingen, welche man sucht, eine gesuchte Sache ge­ wahr werden. Ich habe ihn lange gesucht, aber nirgends gesunden, wer sucht, der findet. Ich weiß kaum Worte zu finden, ihnen meine Erkenntlich zu bezeigen. H. Figürlich, i) Gewahr werden, ent­ decken überhaupt, so daß die vorigen Ntbenbegrlffe entweder ganz oder doch größten Theils verschwinden, Noch habe ich kei­ nen treuen Freund gefunden. Man fin­ det überall böse und gute Menschen. Ich finde in diesem Buche viele bedenk-; ltche Stellen. Ich fand die Chüre geöff­ net. Ich kann die Schönheit an Ralltsten nicht finden, du erhebest. Der­ gleichen Seltenheiten sind in alten Labinetren zu finden. Ich erwachte und sand mich allein. So auch das Reciprocnm sich finden, entdeckt, walrrgenommen, werden. Als man nachsahe, fand sich, daß eines fehlere. Die Wahrheit wird sich finden. 2) Auch überhaupt, sich einer Sachs als ge­ genwärtig bewußt seyn, für empfinden, doch nur in einigen Fällen. Ich finde heute keinen Beruf, einer solchen Gesellschaft deyzuwohncn. thir in der Einsamkeit finde ich noch einigen Crost. Er aß und sand die Frucht vortrefflich von Ge­ schmack, Gell. Dah n geboren auch die Redeasarten, 'Vergnügen, Mißvergnügen u.s. f. an oder in etwas finden. Ich fange au, Vergnügen im w.hlthun, oder am Wohl-

125

126

FiN

Hin

Wohlthun 311 finden. Sie finden ihre größte

wo man andern dienen kann. Es findet (befindet) sich hier ein Käufer. Es finden

127

Freude an» Zanken. Sich durch etwas beleidtgr, geschmeichelt, geehrt finden. Ge­ schmack an etwas finden. 3) Nach angesttll-

128

hr Untersuchung oder gehabter Erfahrung erkennen. Ich habe ihn unschuldig gesun­

sich viele schlechte darunter. Id) finde mich in einer großen Unruhe, io) Kom­ men , gleichfalls als ein Reciprocum. Sie finden sich heimlich zusammen. S. auch

den. Ich finde, das; er ein ehrlicher Mann ist. Auch das Reciprokem sich fin­ den kommt noch zuweilen statt des Passivs

Ein finden. Der Linder, des —s, plur. ut nom. fing. Fämin. die Finderinn, plur. die

gesunden werden vor, obgleich das zusam­

— en, der, oder die etwas findet, be­ sonders tu den eigentlichen Bedeutungen des Zeitworts. Es ist eine Uhr verloren

men gesetzte befinden in dieser Bedeutung üblicher ^st. Die Antwort sinder sich un­ recht, 5>iob. 21, 4, 6. Am häufigsten mit dem Zeitworte lassen. Er laßt sich tm Kriege sehr feige finden. Ich werde mich dankbar finden lassen. 4) Dafür halten, nach dem Franz, trouver, tu

welchem Verstände auch befinden gebraucht wird. Man sinder seine Blödigkeit an­

genehm, Raben. Jedermann sand ihn lächerlich, eben-. Dadurch finde ich mich beleidige, Gell. Mich wegen erdichteter Beschuldigungen zu rechtfertigen, finde

ich sehr überflüssig. heute nicht zu reisen;

Ich finde es gut, tm gemeinen Leben,

ich finde es für gut. 5) Bekommen, nur in einigen Fällen. Gnade, Barmherzigkeic bey einem finden. eines Schiffes, welche so zehrende und verwüstende Eigenschaft. Flammen, Verb. reg. i. Ein Neu­ wohl die Wurde dessen, der das Schiff füh­ ret, als auch die Nation, zu welcher es ge­ trum , mit haben, Flammen tverfen, mit höret, zu erkennen gibt. Die Flagge we­ Flammen brennen, in Gestalt einer Flam­ hen lassen, fliegen lassen, ausstecken. Die me leuchten. Rtcftrn Holz flammt, gibt Flagge streichen, sie niederlaffeu. Die eine starke Flamme. Das Licht flammt Admirals-Flagge u. s. f. L) In engerer zu sehr. Ljn flammendes Feuer, r. Ein Bedeutung rverderr auf den Kriegsschiffen Activum, i) Mit einem Flammenfeuer diejenigen Fahnen, welche die hohen Be­ brennen. Eine Srückforme durch angefehlshaber zum Zeichen ihrer Würde führen, zündstes Reißholz flammen. 2) Die Ge­ Flaggen genannt;' zum Unterschiede von stalt einer Flamme ertheilen. Zeuge, fei-, der Flagge auf dem Hintertheile des Schif­ dene Strümpfe flammen, wässern. Ge­ fes, womit allerley Zeichen gegeben werden. flammter Zeug. Eine geflammte Säule, Flämisch, adj. et adv. Fländrisch, anS welche mit krausen den Flammen ähnlichen der Provinz Flandern in den Niederlanden Reisen versehen ist. 3) Schnell verbreiten, gebürtig, in Flandern, und Lu weiterer Be­ in der hoher» Schreibart. Es flamme Andeutung, in den unfreyen Niederlanden üb­ bechnng der große Sabbarh des Bundes, lich u. s. f. Flämische Pforten, Thorwege Klopft. So blühet wenigstens des Fim­ vor Gärten, Höfen u. s. f. welche oben offen mels reine Jugend/ ihr Antlitz leuchtet und auf beyden Seiten nur mit Pfeilern Lieb', und ihre Brust flammt Dugend, versehen sind. Ein Pfennig Flämisch ist Weiße. Llanumchr, —er, - sie, adj. et adv. in Niedersachsen Z Pfennige; ein Schilling Flämisch ist daselbst 3 Groschen oder 6 Schil­ den Flammen der Gestalt nach ähnlich. linge Lübisch, und ein Pfund Flämisch be­ Flammichte Ze/uge, gewässerte Zeuge, Zeuge, trägt 2o Schillinge Flämisch, oder 3^ Tha­ welche einen den Flammen ähnlichen Glanz ler. Das Flämische Recht, ein besondres haben. Dee Flanell, des—es, plijr. von Rechts welches dm ehedem ans Flandern und den Niederlanden nach Deutschland ge­ mehrern Arten und Quantitäten, die — e, zogenen Colonisten gelassen wurde, und in ein leichtes wolliges Gewebe, welches nach einigen Gegenden noch üblich ist. Flämische Art eines Tuches angeleger wird, aber Euter, Güter, auf. welchen dlestö Recht nicht einmahl halbe Walke bekommt, ein haftet. Der Fläminger, derjenige, welcher unvollkommenes Tuch. Daher der FlaFlämische Güter besitzet; der Fläming, ein nclldrucker, der dem Flanelle mit Hülfe Strich Landes, der von Flämingern oder" kupferner Platten allerley farbige Figuren ehemahlkgen Niederländern bewohnet wird. 'gibt; die Flanelldruckeeey, der Ort, wo Die Flamme, plur. die — n. Dimm, solches geschiehst; der Flanellmacher, ein das Flämmchen, Oberd. das Flämmlein, Tuchmacher, dtt sich auf das Weben deS die entzündete Sammlung von Dämpfen Flanelles leget. Die Flanke, plur. die —n, aus dem au und über einem brennenden Körper, das mit Dünsten vermischte Feuer, wenn es sich Franz. Flanque, die Seite eines Thieres als ein flüssiger Körper aufwärts bewegt, oder Dinges, besonders (n folgenden Fällen, i. Eigentlich: Flammen werfen. Das i) Die Seiten des Bauches an vierfüßigen Feuer bricht in Helle Flammen aus. In Thieren; die Dünnung, und bey den Jä­ Daher das Flanken­ vollen Flammen stehen, durchaus brennen. gern die Flähme. Etwas den Flammen aufopfern, es ver­ schlagen, eine gewaltsame Bewegung in den brennen. 2. Figürlich, eine heftige Leiden­ Seiten der Thiere, welche gemeiniglich schaft, besonders der Liebe, welche lu allen ein Verbothe des nahen Todes derselben ist. 2) In

145

Fla

Fla

2) In dem Kriegswesen, die Seitenfläche eines Haufens Soldaten. Die Flanken bedecken. Dem Feinde in die Flanke fal­ len. 3) 3m Festungsbaue ist die Flanke eines Bollwerkes die Linie, welche die Faße des Bollwerkes mit der Courtine verbindet; die Streichlinie. Nieders. wo dieses Wort auch Flunke lautet, ein Flügel, Fittig, da­ her die Ankerarme in dieser Mundart auch Flanken oder Flunken heißen. Die Flasche, plur. die—n, Dimin, das Fläschchen, Oberd. Fläschlein, ein je­ des Gefäß mit einer engen Mündung, welche Gestalt und Größe es auch haben, oder aus welcher Materie es auch bestehen mag, ob­ gleich dasselbe in manchen Fällen andere Nahmen bekommt. Eine Flasche mit wein, mir Wasser, mir Bier. Eine Ohlflasche, Bierflasche, Weinflasche, Dinrenflasche, Pulverflasche u. s. An dtzm Flaschen­ zuge ist es das Gehäuse, worin die Schei­ ben befindlich sind, und bey verschiedenen Metallarbeitern, der Nahmen, der den Formsand fest hält. Die Flasckenbüchfe, plur. die—n, eine Art Windbüchsen, wo die Luft nicht in eine Kugel, sondern in eine kegelförmige Flasche gepumper wird. Las Flascbeiifutter, des — s, plur. ut noin^fing. ein Futter, d. i. Behältniß, Getränk in Flaschen darin auf der Reise mit sich zu führen; ein Flaschenkeller. Lev F-aschenkeller, des — s, plur. ut nom, fing. 1) Eine Abtheilung in einem Keller, in welchem das auf Flaschen gezogene Getränk verwahret wird; der Boureillen-Roller, zum Unterschiede vvu dem Fasikeller. *i) S das vorige. L^rL'äschenkürdiß, des — sses, plur. die — sie, eine Art Amerikanischer Kürbisse mit großen langen holzigen Früchten, welche wegen ihrer Bitterkeit nicht gegessen, son­ dern ausgehöhlet und statt der Flaschen und anderer Gefäße gebraucht werden; Cucur­ bita lagenaria, Ionas-Rürbiß, Franz. Calebaffe. In weiterer Bedeutung wer­ den ost alle kegelförmige und mit einem langen Halse versehene Kürbisse Ftaschenkürblsse genannt. Der Llaschenzufl, des—es, plur. die—ziige, ein Hebezeug, welches aus

146

zwey Flaschen mit verschiedenen"! Scheiben oder Nollen bestehet; ein Rloben, in einis gen Gegenden ein Rrug,? Zugwinde, in Niedersachsen ein Hisscblock. Las Flaschmett, des — es, plur. die —e, die kleinste Art Flöten in der Mu­ sik, welche zwey Octaven höher geht, als ein Cornett, und eine Quarte höher als die Discantflöte. Iuglelchen, ein Register in den Orgeln, welches den Klang dieser Flöte hat. Aus dem Franz. Flageolet, nach welchem es auch zuweilen Flaschelerr lautet. Der Flaschner, des — s, plur. ut nom. fing, ein Handwerker, welcher blech­ erne Flasche^ verfertiget. An einigen Or­ ten sind sie mit den Rlempenern und Beckenschlägern einerley; an andern aber sind sie von ihnen noch verschieden, und ver­ fertigen alsdann bloß weiße oder schwarze Flaschen von Blech, besonders Feldflaschen für die Soldaten. -j-Die Llatstbe, plur. die—n, in den niedrigen Mundarten, ein breiter, düuner Körper von beträchtlicher Größe, ein grvGct Fladen. Besonders in der Landwirthschaft, runde eine halbe Elle hohe Haufen Heu auf einer gemäheten Wiese, welche bey dem Heumachen aus den Wetterhaufen gemacht, und hernach, wenn das He« trocken ist, in Schober zusammen getragernverdey; Schobetflecke, Schoberflarscheu, Heuschetben. Lev Flatterer, des — s, plur. ut nom. fing, ein unbeständiger, flatterhafter Mensch. Getreu soll ich o Lhloe seyn? ich Flatterer getreu ? Gleim. Der 8lattergeiff, des — es, plur. die — er, wie das vorige, in der vertraulrchen Sprechart. Das V7et$, sprach die­ ser, nicht zu sehn? dir Flattergeist ist recht geschehn, Gell. Llatterhaft, —er, — este, adj.etadv. 1) Leichtsinnig, unachtsam, mit seinen Gebanken bald hier, bald da ausschweifend. Ein flatterhafter Mensch. Die flatter­ haftesten Jahre sind vorüber, Weiße; die Jahre, da mau gemeiniglich flatterhaft zu seyn pfleget. 2) Unbeständig in fernen Ent­ schließungen. S. Flattern. Die Acttterhaftigkeit, plur. inus. die flatterhafte Beschaffenheit des Ge­ müthes.

E 5

Flattern,

148

§la

§le

Llattevn, verb. reg. neirtr. sich in der Luft bin und her bewegen von biegsamen Körpern, i) Eigentlich; mit haben. So flarrern die jungen Vogel, wenn sie mit den Flügel« schlagen und zu fliegen ver­ suchen. Eine Gans, ein Vogel flattert, wenn sie die Flügel vergebens zum Fliegen bewegen; die Fahnen flarrern -n den Fah­ nen stocken , wenn sie von der Luft beweget werden; das Feuer flattert, wenn es mit einer schnellen Flamme brennet. Flim­ mernder Schneestaub flattert umher, Geßn Zwischen den Stämmen der Bäu­ me flatterten fruchtbare Gesträuche, ebend. Eine Stenge bunrer Schmetterlinge flat­ tert um mich her. 2) Figürlich, sich leicht­ sinnig hin und her bewegen; mit seyn. Die Augen überall herum flattern lassen^ oder mir den Augen herum flarrern. Ein prächtiger Sruyer flattert herein ins Gemach, Aach. Jngleichen von den Ge­ danken, Wünschen, Neigungen u. s. f. wenn sie leichtsinnig und mit Unbcstand bald die­ sen , bald jenen Gegenstand berühren, ohne sich aus einen zu fristen. Mir seinen Ge­ danken herum flarrern. Sein Herz flatrerk von einer Schönen zur andern. * Flauen, verb, reg. act. welches nur In den gemeinen Mundarten üblich ist, wo es im Wasser durch hin und her bewegen abspülen, und in weiterer Bedeutung auch wohl waschen bedeutet. Die Wäsche flauen, sie im kalten Wasser abspühlen, um die Lauge und Seife heraus zu bringen; im Oderd. und Obersachs, fleihen und fleuen. Der: Flaum, des — es, plur. iuus. ein Collectivum, Flaumfedern zu bezeichnen, welches im Handel und Wandel üblich ist. Isländischer Flaum, Isländische Flaumfe­ dern. S. Flaumfeder. Die Flaume, S. Pflaume. Die Flaumfeder, plur. die — n, die leichtesten und weichsten Federn unten am Bauche des zahmen so wohl als wilden Geflügels/die Sraubfedcrn, Nteders. Dunen; auch wohl als ein Collectivum, der Flaum, t Der Stoufcb, des — es, plur. die—e, in den niedrigen Mundqrten, ein Büschel zusammen Hangender Wolle, Haare u. s. f. Ein Flausch wolle, Haare. Nieders. Flüe, Flusch, S. Flarsche, Flies und Beflüschen.

-j-Die 3lausc>, pIAr. die—n, in de» gemeinen Sprecharten, falsche Vorspiege­ lungen, leere Ausflüchte, Chicanen u. d. Mache mir keine Flausen, keine leeren Vorspiegelungen. Daher der Flausen­ macher. Die Flöckse, S. Flächse. Die Flechte, plur. die—», Diminut. das Flechtchen, Oberd.Flechtlein. I. Von dem Neurro flechten, verschiedene Dinge zu bezeichnen, welche sich schnell ausbreiten. 1) Ein mit Entzündung verbundenes Ge­ schwür auf der Haut, welches immer weiter um sich greift, und mit kleinen Bläschen verbunden ist, welche die Haut anfreffe« und ungleich machen; Herpes, Lichen, Impetigo, ein Geflecht, Schwinde, weil es sich in der Geschwindigkeit auSbreitet, Schwindflechte, das Zittermahl, die Ver­ gehe. 2) Eine Art Milben, welche dir Rrätze v/rnrfachen, und auch Schwinden genannt, werden, Siro Scabiei L. auch wegen der ausbreiteuden und ansteckenden Eigenschaft der durch dieses Iusect verur­ sachten Krankheit. 3) Eine Art des After­ mooses , (Algae L.) bey welchem die weib­ lichen Blüthen in Gestalt eines Mehles auf die Blätter gestreuet sind; Liehen L. Da­ her Färbeflechre, Lichrflechre, Steirfl^chre, Pechflechte, Lungenflechee, Hun^fl?chre u. s. f. II. Don dem Acrivo, allerley gefloch­ tene, oder zusammen geflochteneDinge. Die Flechte (zusammen geflochtene Haare) auflösen. Ja der Landwirthschaft ist die Flechte oder wayenfiechte ein aus Ruthen geflochte­ ner viereckiger Korb, welcher auf einen Bauer­ oder Nüstwagen gesetzt wird, und an manche« Orten auch eine Benne, Lräye oder Zeine heißt. Eme Räsefiechre, eine Hürde, die Käse darauf zu trocknen. Flöchten, verb. irreg. ich flechte, du stichst, er flicht, wir flechten u. s. f. Jmperf. ich flocht; Conjnuet. ich flöchte; Mittelw. geflochten; welches in doppelter Gattung üblich ist. I. *Als ein tTemviim, den Ort schnell verändern, sich ausbreiten; in welcher im Hochdeutschen veralteten Be­ deutung es noch im Niedersächsischen üblich ist,, wo flechten gehen auch davon gehe«, entfliehen bedeutet. II. Als ein Activum,

l47

zwey oder mehr biegsame Dinge tu einander schlin-

J49

Fle

schlingen. Die Haare siechten. Lin sei­ denes Band in die Haare flechten, sei­ dene Rüchen zusammen flechten. Einen .Missethäter auf das Rad flechten. Jngleichsn auf solche Art hervor -ringen. Rränze" flechten^ Einen Rorb, einen Zaun flechten. Geflochtene Rörbe. Einen Zopf flechten. Der Fleck, des — es, plur- die—e, Dimiunt. das Fleckchen, Oberd. das Fleck­ lein. i. Ein unbestimmter, gemeiniglich kleiner Theil der Erdfläche, der Platz, die Stelle. 0 Ein kleiner Theil der Erdfiäche. Ein Fleck Landes. Ein Fleck Acker. Ein Fleck wiesen. Es ist noch ein guter Fleck hin. Ein Grasefleck. 2) Die Stelle, ein bestimmter Theil des Raumes. Hier auf diesem Flecke lag es. Habe ich den rech­ ten Fl eck^ getroffen? Gehe mir nicht vom Flecke. 2. Ein Stück eines Ganzen. 1) Ein abgerissenes oder abgeschnlttenes Stück Zeug, Leder u. s. f. ein Lappen; in den gemeinen Mundarten auch ein Flicken. Einen Fleck ausseyen, auf den zerrissenen Theil eines Kleides oder eines Schuhes. , Den Fleck neben das Loch seyen. Flecke auf die Schuhe seyen. In welcher Bedeutung in drr niedrigen Mundart der Plural auch Flecker lautet. 2) Ein «-geschnittenes Stück Zeuges zu einem gewissen Gebrauche, ingleichen verschiedene solchen Stücken ähn­ liche Theile der Kleidung. Ein Dauben­ fleck, ein Stück Zeuges zu einer Haube. Ein Brustfieck, S. dieses Wort. Siedrein, verb. reg. act. i)Die Schu­ he fleckeln, Flecke auf die Absätze setzen. 2) Bey den Jägern, zur Übung nach einem Drete schießen. Der Flecken, des — s, plur. ut nom. fing. Diminut. das Fleckchen. Oberd. das Flecklein, das vorige Wort Fleck, welches aber im Hochdeutschen in der verlängerten Form am üblichsten ist. 1. Ein bewohnter Theil der Erdfiäche, besonders ein Mittel­ ding zwischen einem Dorfe und einer Stadt, ein Dorf mit städtischen Gewerben, welches aber keine, oder doch nur einige Stadtgrrechtigkeiten hat, und im gemeinen Leben oft auch ein Städtchen heißt. Hat ein Flecken das Marktrecht, so wird er ein Marktflecken, ost aber nur ein Markt

Fle

150

schlechthin genannt. 2. Eine ktelue irregu­ läre Fläche oder Stelle von einer andern Farbe; im Oberd. ein Fleck. 1) überhaupt. Ein weißes Pferd mir blauen Flecken. Die Flecken in der Sonne, die dunkel« Stellen in derselben, welche von der Un­ gleichheit ihrer Oberfläche herrühren. Blaue Flecken auf der Ham. Die Flecken oder Linderflecken, iry Oberdeutschen hie Ma­ seru. Oft wird auch daS Fleckfieber nur die Flecken genannt. 2) Besonders, fehler­ hafte irreguläre Flächen von einer andern oder doch veränderten Farbe. Ein Dinrenfiecken, Fettflecken, Hhlflecken u. s. f. Das Rleid ist voller Flecken. Einen Flecken in ein Rlesd machen, in einem Lleide bekommen. Daher z) 'figürlich, ein Fehler. Du bist allerdings schön meine Freundinn, und ist kein Flecken an dir, Hohel. 4,7. Jugleichen, Verletzung des guten Nahmens, Unehre, Schande. -Eines Nahmen, Charakter,.Flecken an­ hängen. Ein guter Nahme ohne Flecken. S. Schandflecken. In dieser ganzen zwey­ ten Bedeutung lautet eS auch bey einigen Hochdeutschen der Fleck, und im Plural die Flecke. In den folgenden Zusammensetzun­ gen ist die Oberdeutsche Form Fleck gleich­ falls eingeführet. Flecken, verb. reg. welche- in doppel­ ter Gattung üblich ist. 1. Als ein Activum. 1) Mit Flecken, d. i. kleinen Stellen von einer andern Farbe versehen; in welchem Verstände aber nur das Mittelwort gefleckt üblich ist. Ein weißes Pferd schwarz ge­ fleckt. Ein rö'rhliches Gemisch zieht von dem Berge sich ins Thal, von immer grünen Dannen und Fichten gefleckt, Gcßn. Die bunt gefleckte Haut der Schlange. Von fehlerhaften Flecken ist dieses Wort nicht, wohl aber fleckig und befleckt üblich. 2) Die Schuhe, .Absätze flecken, neue Flecke von Leder auf die Absätze befestigen. Im Oberd. fleckt man auch Kleider, Strüm­ pfe u. s. f. welche im Hochdeutschen gestickt werden; S. Flicken. 2. AIS ein Neu­ trum , mit haben. 1) Fehlerhafte Flecken verursachen. Schwarze Rtrschen flecken. Das Ähl, das Fett fieckrr. . 2) Leicht feh­ lerhafte Flecken bekommen, annehmen. weiße Rleider flecken leicht. 3) Vom Flecke

Fle

Fle

Flecke kommen, in der gemeinen Sprechart. Es will nichr flecl-en, man kommt wenig von der Stelle, bringt nichts vor sich, kommt tu der Sache nicht weiter. Das Fleckstcber, des — s, plur. von mehrer» Arten, ut nom. fing, ein jedes faules, oder hitziges Fieber, bey welchem rothe oder blaue Flecken zum Vorscheine kommen. In engerem Verstände führet nur diejenige Art diesen Nahmen, bey welcher diese Flecken mit zur Krisr gehören, und welche am häufigsten pereschen genannt Werden, Febris petechialis. Fleckig, —er, —ste, adj. et adv. Flecken habend, in der zweyten Bedeutung dieses Wortes. 1) Überhaupt, kleine Flächen von einer andern Farbe habend. Fleckige Schafe, Bundfleckig, rothfleckig. Fleckig im Gesichre seyn. 2) Fehlerhafte Flecken badend. Das Rleid, die Wäsche ist fieckig. Ein fleckiges (beflecktes) Rleid. Dl.e Fleckkugcl, plur. die—n, Seife in Gestalt einer Kugel, F!-cken damit aus den Kleidern zu bringen. Die Fledermaus, plur. die—mause.. 1) Ein haariges sünfzähiges vierfüßiges Thier in Gestalt und Größe einer Maus, welches mit häutigen Welkzeugen zum Flie­ gen versehen ist, und nm des Nachts umher flieget; Vefpertiho L. Speckmaus, weil sie eine Liebhaberinn des Speckes "und aller fetten Sachen ist. Sie hat den Nahmen von fiarrern, weil ste in ihrem Fluge ein flatterndes Geräusch macht. 2) Eine ehe­ mahlige Schlesische Münze, welche drey' Pfennige gilt, und auch ein Sr'ösckel ge­ nanntwird, wegen des übel ausgcdruckren Adlers, .den der große Haufe für eine Fle­ dermaus gehalten. Ler F:ederwiscb, des — es, plur. die — e, das erste Glied eines Gansestügels mit den daran befindlichen Federn, allerley Hausgeräth vom Staube damit zu reinigen. Im gemeinen Leben sagt man von einer spröden Jungfrau, sie Hube Flederwische stil; zu welchem Ausdrucke ein stolzes Frauenzimmer Gelegenheit gegeben haben soll, die jedem ihrer Freyer mit einem Fle­ derwische uachzukehren pflegte, aber endlich so arm ward, daß sie diese ihre Flederwische auf dem Markte verkaufen mußte.

Der Flegel, des—s, plur. ut nom. fing. Dimimrt. das Fikgelchen, Oberd. da» Flegelei»,, ein Werkzeug zum Schlagen. 1) Eigentlich, in der Landwirthschaft, ein an einer Stange bewegliches starkes Stück Holz, zum Dreschen, ein Flegel oder Dresch­ flegel, und in weiterer Bedeutung dieses ganze Werkzeug selbst. 2) Figürlich, ein nie­ driges Scheltwort auf einen groben bäueri­ schen Menschen. Der Siegeler, des— es, plur. ut nom. fing, in der Geschichte des izten Iabrhüudertcs, ein Haufen Bauern, Tagelöhner und anderer mit Dreschflegeln und häus­ lichen Werkzeugen bewaffneter niedriger Leute, mit welchen Graf Günther von Schwarzöurg 1412 den Landgrafen von Thü­ ringen zu bekriegen suchte, welche auch dis Flegterrorre, FleglergeseUschasr, und die­ ser Krieg der Fleglerkrreg genannt wurden, t S)ie S'lZgeley, plur. die—en, in der niedrigsten Sprcchart, ein tm hohen, Grade bäuerisches, grobes, ungesittetes Be­ tragen. s Flegelhaft, — er, — ste, ad}, et adv. ein eben so niedriges Wort, für sehr bäue­ risch, grob und ungesittet. Siehe Flegel 2. Die Flegrlhence, plur. die—y, in der Landw'.rthschast, ein Schmaus, welcher den Dreschern gegeben wird, wenn sie gänz­ lich ausgedroschen haben, und nunmehr ihre Flegel an den Nagel henken. Flehen, vcrb. reg. neutr. mit haben, sich bittend vor jemanden schmiegen, gleich­ sam sich bittend vor ihm im Staube win­ den, ängstlich und demüthig bitten. Um Gnade, um Barmherzigkeit, um sein Le­ ben, um Hülfe, um Rerrung flehen. In der höhern Schreibart auch als ein Activum, mit der vierten Endung der Sache. Sie winden sich in Stand, und flehn umsonst ihr Leben, Weiße. Wird die Person, zu welcher das Flehen gerichtet ist, ansgedruckt, so bekommt sie in der Deutschen Bibel mehr­ mahls die Vorwörter zu und vor. Mose aber fiehere vor dem die dadurch

verursachte Marter. Die göltet auestehen. 2) In weiterm Verstände wird die­ ses Wort für di- Tortur oder -eriLkllche Peinigung überhaupt, in-I-rchm für de« Ort gebraucht, wo solche geschiehet. 3) Fi­ gürlich, em hoher Grad der Schmerzen, der Angst. Et sann auf neue göltet» ihn zu

198

"LSrder, ein veraltete- Nebenwore des Ortes und btr Zeit, für ferner, wnter,

welches noch Mehrmahls in der Deutsche« Bibel vorkommt, i) Dem Orte »ach. Und das Volk zog nicht forder, bis Mlrjamr ausgenommen ward, 4 Mos. 2, 15. Unt>

er stellte sich als wollte er forder g?hen, Lue. 24, r8. 2) Der Zeit nach. Und diente bey ihm förder Oie andern sieben

peinigen. Wen» da» Sterbebett eine, Jahr, l Mos. 9, 3 >. Seyd forder nicht göltet des Gewissens und unser Tod heid­ halsstarrig, 5 Mos. 10, j6. Sdvberhcb, — er, —ste, adj. et adv. nische Verzweifelung wird, Gell. Die SoltecbanP, plur. die — frönst, von dem Ieitwotte fördern, aber im Hoch­ in den Gerichten, eine göltet, tn Gestalt einer Bank, einen Jnquisiten durch gewalt­

same Ausdeduung der Wieder zum Bekeuntnisse der Wahrheit zu bringen, zum Unter­ schiede von der Leitet und dem Stuhle. Lottern, verb. reg. act.

lich, aus die Folterspannen.

1) Eigent­ Einen Jn-

qurstren foltern. 2) Figürlich, einen ho­ hen Grad der Schmerzen, der Angst und «nangenehmen Empfindungen verursache«. Von solchem Kampfe wird mein Herz ge­

foltert. Unser« Begierden foltern uns beständig, wenn wir Ihnen die Herrschaft lassen. Daher die golterung, plur. inus. Das Lsmanell, des - es, plur. die-e, aus dem mittlern Lat. Fontanella, em

kleiner Brunnen. 1) I« der Arzeueykunst, ein künstliche- Geschwür, die dösen Feuch­ tigkeiten au- dem menschlichen Körper ab­ zuziehen. Jemanden ein gonranell seyen, ein solches Geschwür verursachen. Daher das gontanellen - Pflaster, wodurch ei« Fontanell verursacht wird; der gonranellenStetn, ein Ätzstein, zu eben derselben Ab­

sicht u. s. f. 2) An neu geborueu Kindern, die Stelle des Kopfe- bey der Iusammenkunft der Pfeil- und Kranzuaht, wo sich eine Öffnung der Hirnschale befladet, welche

Mit einer zarten Haut bedeckt ist, wodurch man da- darunter liegende Gehirn schlage» siehet; der Schlagfrrunnen, da» Blättchen.

Loppen, verb. reg. act. im gemeine« Leden, jemandes Schwachheit z« seinem Vergnügen benutzen, ihn aufziehen, zum

Besten haben.

Ich glaube, du willst mich

foppen.

Lor-ex, adj. et adv. ®, Vorder.

deutschen wenig mehr üblich. 1) Geneigt, eines andern Nutzen zu befördern. Einem förderlich seyn. Ihr wollet euch gegen

ihn willfährig, förderlichst und gewüh-

rtg erzeigen, Oberd. Kanzell. S. Beför­ derlich. 2) Auf das förderlichste, auf das geschwindeste. Auf das förderlichste jemanden senden, 2 Maec. 11,36. Siehe Fördern. Fordern, verb. reg. *ct. 1) Eigent­ lich, auf eine gebiethende Art verlangen,

daß sich jemand an einem Orte einfinde, gegen Personen, über welche mau ein Recht hat, oder zu haben glaubt So läßt -in Herr seine Unterthanen zusammen fordern; der Richter läßt die Patteyen vor Gericht,

der Kläger seinen Gegentheil fordern; der Beleidigte fordert den Beleidiger zum Duell, oder fordert ibn heraus u. s. f. Ich habe ihn fordern lassen, d. i. vor Gericht.

Jemanden vordteRlinge fordern. Ihm -um Duell auffordttn. Er har mich ge­ fordert, d. i. er hat mich heraus gefordert, zum Duell aufgefordert. So absolute ist dieses Wort nur noch im gemeinen Lebe» üblich. In der anständigern Schreibart be­ stimmet mau den Ort, wohin mgn jemanden fordert, näher; seinen Gegner vor Ge­ richt fordern, vor die Rlinge fordern, die Bürger auf da- Rarhhaus fordern

u. s. f. Sollte es auch nur durch ein Ne­ benwort seyn; eisten heraus fordern, zum Duell, die Unterthanen zusammen fordern u. s. f. 2. Iu weiterer und figürlicher Be­ deutung, die Leistung einer Pflicht, oder

einer Sache, die man al- eine Pflichr be­ trachtet, verlangen. 1) Durch Worte. Seinen verdienten Lohn fordern^ Sein

9*

Geld

-99

Kor

Kor

Geld fordern.

Ein Licht fordern. Recht

Wie viel fordern sie dafür?

fordern.

Er forderte zehen Thaler. zu viel.

Du forderst

Er har ntchrs an mir zu for­ Rechenschaft von einem fordern.

dern.

Fortgang,

ihr

200 besorgen.

Beste-

Sie

schmücken sich unper einander selbst,

daß

sie ihre böse Sache fördern, Pst 35, 3-

S. hernach be­

Daher die Förderung, sonders.

Ich werde stln Blue von deiner «Zand

»Die Förderttiß, plur. die — sie, ein

fordern, ich werbe deßhalb Rechenschaft von

nur im gemeinen Leben, besonders Ober-

dir fordern.

es

von rnr.

deutschlaudes übliches Wort.

mir

dem Ge­

lung deS Forderns, in allen Bedemuugen

fordere

Ich

L) Durch fein Betragen,

müthe, in Gedanken fordern.

Sie fordere,

dieses Zeitwortes, und ohne Plural;

daß Personen von Stande ihren Reich­ thum höher als die Geburt schätzen sol­

Forderung.

Die Tugend des Demüthigen ge­

Steinarten-

len.

fallt uns, weil sie keine Unterwürfigkeit

dre sie doch fordern

von uns fordert, könnte, G«ttl.

Der Stolze fordere von

1) Die Hand­

derniß

die

So ist int Dergbaue die För­

die

der

Fortschaffung

Erze

und

2) Dasjenige, was eine Sache

fördert oder befördert,

in den figürlichen

Bedeutungen des Jettwortes. Es ist mshv eine Hinderniß als Förderniß, iM Nar-

der Welt den Tribue der Ehre und Be­

renschiff.

wunderung, eberd.

*Fordersam, —er, — sie, adj. et adv ein gleichfalls nur im Oberdeutschen

3) Seiner Beschaf­

fenheit nach nothwendig machen, für erfor­

Darnach

dern.

es die

i Mace. 8, 25f 27.

Noth fordert,

Die Zeit fordert es.

Deine Pflicht fordert es von dir.

Daher

Anm. Die weichern nördlich?» Mundar­ ten stoßen das erste r, wie in andern Fäl­

len hinaus, sodern; welches auch wohl eini­ ge Hochdeutsche Schriftsteller

nachgeahmet

deren Sprackwerk-euge

durch

die

ingleicheu, ohne

schnell. Dem heiligen Röm. fördersame Fürsehung ui thun.

Aufenthalt,

Reiche

die Forderung, S. hernach besonders.

haben,

übliches Wort, geneigt, eines, andern Nutzers

-u befördern, förderlich;

Laß ihn fordersamst (ans das schleunigste) zu mir kommen. auch sordersam.

In einigen Gegenden

Die Forderung, plur. die—eth von dem Jeitworte fordern.

1) Die Handlung 2) Dasjenige,

weichere Niedersächsische Aussprache verwöhn

deS Forderns, ohne Plural.

«et worden. Foxdren, für fordern, ist eine Harte Versetzung deS r, welche sich nur ia

was mau fordert»

der ersten Person des Präftntis ich fordre, fstr fordere, entschuldigen lässet. *

alle seine Forderungen Zugestanden. Eine

Fördern, verb. reg. act. förder oder vörde^,

d. i. vorwärts,

J. Eigentlich,

weiter, bringen.

dem Otte nach.

Sv for­

dern die Bergleute die Erze oder Steine in den Gruben, wenn sie solche von ihrem

Orte fertschaffen. fort.

Fördert euch,

L. Figürlich,

i)

gebet

Der Jett nach,

beschleunigen. Fordert euch, 2 Mace. n, 37, säumet nicht. Die Mäurer fördern sich, arbeiten emsig.

Ein-' Arbeit fördern,

bey den Handwerkern,

vetfertigen;

Figur,

sie ohne Aufschub

nnh nach einer noch weitern

seine Runden fordern, bey eben

Eino Forderung an

jemanden haben, machen.

Ich habe ihm

Schuldforderung, Rechtsforderung u.s.f.

Die Forderung, plur. die -- en, von dem Jeitworte fordern.

1) Die Handlung

des Förderns, in allen Dedeutnngeu Zeitwortes,

ohne Plural.

des

Einen Lebr-

jungen einem andern Meister zue For­ derung geben, d. i. in die Lehre,

Handwerkern.

bey de«

2) Die übernommene uud

zu fördern versprochene Arbeit, bey einigen

Handwerkern.

Ich habe vier Förderun­

gen ,

vier versprochene Arbeiten.

Ort,

wo diese Arbeit geschiehet, besonders

3) Der

bey den Jimmerleuten und Mäurer«. der Förderung arbeiten.

Auf

denselben, sie mit der Arbeit nicht aufhalken.

Der Forderungösatz, des—es, plur.

Es fordert ihm die Arbeit, tm gemeinen

die — fätze, ein Grundsatz, welcher etwas

Leben, sie geht ihm gut von Glatten, r) Dem Nutzen, der Vollkommenheit nach,

Praktisches enthält, Poftulatum; zum Un­

für befördern.

Eine Sache fördern, ihren

terschiede von dem Ajdoma, oder Grund­

sätze in engerer Bedeutung.

Die

201

For

For

202

Die Forelle, plur. die—it, eie eßba­

öffnet worden. Nach einem andern Latem.

rer Flußfisch, welcher nach dem Linnee ei»

Ausdrucke Formalitäten, und mit einem guten Deutschen Morte Förmlichkeiten.

Lachs mit rothen Kinnbacken ist;

Salmo

Foria L, S. Lachsforelle, Grundforelle,

GoldsoreUe U. f. f.

Daher der Forellen­

Das Format, des —es, plur. die—e,

aus dem mittlern Latein. Formatum, die

bach, ein Bach, in welchem,sich Fvrelle«

Größe und Breite eines Buches.

enfhalken, der Forellensang, der Forellen­

wöhnlichsten Formate sind Folio, Quart,

Im Oberd. heißt dieser Fist-

Gcrav und Duodez. Die Formel, plur. die —n, Diminut.

reich u. s. f.

Fohre, Fohrine, Forche, Furche, Furche, welches, dem Lat. Foria nä­

Sure «. s. f.

her kommt. Die Form, plur. die—en, aus dem l. Die äußerliche Gestalt

Latein. Forma,

i) Eigentlich, die äußerliche

eines Körpers,

das Forwelchen,

Die ge­

aus dem Lat. Fprmula,.

die vorgeschriebenen oder durch den Gebrauch eingeführten Worte

iu besondern

Fällen.

Die Schluß - Formel eines Briefes,

die

Gebeths - Formel u. f. f.

Gestalt eine- durch die Kunst hervor gebrach­

Formen, verb. reg. act. die gehörige

Es har weder Gestalt noch

Gestalt geben, am häufigsten von Körpern,

Einen Huch in die Farm brin­

welchen mau durch Drücken die gehörige

te» Körpers. Form.

ge», ihm die gehörig^ Gestalt gebe». Vase ist von alter Form.

Form,

2) I« weite­

die Gestalt einer jede» an­

rer Bedeutung,

der« Sache,

Dies«

die Akt und

Weise.

Die

die Drgon seiner Verleumdung

Form gibt.

Den Teig zu Brot formen.

Ein Bild aus G^ps formen.

aus Thon formen.

Geschirre

Daher dieAusammen-

setzungen abformen, umformen. S.Form. Deo Formenschneiöer, des — s, plur.

gibt, ist gemelniglich ein Lobspruch, Gell.

ut nom. fing,

Nicht nach der gewöhnlichen Form ver­

macher, welcher Formen in Holz oder Stahl

fahren.

Die Form

eines

Spllogismi,

ein Former oder Formen­

die Art und Weise, wie die Sätze, woraus

schneidet; der Figurensthneider. Der Former, des —s, plur. ut nom.

ein Schluß bestehet, mit einander verbun­

fing.

den werden; zum Unterschiede von der Ma­

welcher Formen von Stein, Thon 5 Gyps,

terie.

L.

Dasjenige,

worin ein künst­

licher Körper seine Gestalt erhält.

In die­

1)

Wachs

Ein Künstle^ oder Handwerker,

oder Holz

machen

macht;

der Formen-

2) In den Pfeifen-Manufattn-

sem P-rstande sind die Formen bey viele«

ren, derjenige, welcher dis Pfeifen formet,

Künstlern «nd Handwerkern hohle Models

und auch der Raster genannt wirb. Förmig, adj. et adv. eine Form oder

runde gießen.

und halb runde Figuren darin z« Eine Sache in eine andere Form

gießen, auch figürlich, ihr eine andere Ge­

Gestalt habend; "welches aber nur in den

Kusammensttzungen einförmig,,

gleichför­

stalt geben.

3. Die geformte ober gebil­

mig, gabelförmige kegelförmig, kug-lsör-

dete Sache,

doch nur

mig,

in einige« Fälle«.

unförmig und tausend andern üb-

vsen, diejenige eiftrne oder kupferne Mhre,

lich ist.. Formiren^ verb, reg. act. a«S dem

worin der Blasebalg lieget,

Lat. Formare. Hilden, formen^ im gemein

Sv heißt im Huitenbaue, bey de» Schmelp damit er kein

Die Buchbinder formtreu die

Feuer fange, die Form, welchen Nahmen

ven Leben.

auch wohl der Stein, im Gestelle des hohen

Bücher, wen» sie selbige nach der Kröße

Ofens bekommt, woraus diese Form ruhet-

des Formats abrichten.

das Formstück.

fopmiren sich, wenn, sie sich iu Reihe und

Dio FoemSiieir,. (vierMit»)

fing*

inuf. aus dem mittlern Latein. Formale,

Die Sobdaren

Glieder stellen.. Förmlich — et> — ste, adj. et, adv.

im gemeinen Lebe», die äußern außerweseut-

1) Die gehörige Ferm oder Gestalt habend,

lichen Umstände, womit eine Handlung be­

im Gegensatze des Unförmlichen,

gleitet wird.

Er wurde mit allen For­

förmliche (wohl proportrvnirte) Nase. Noch

Das Testament ist

«ehr, r) was mit den gehörigen Formalien,

nicht mir de» sehöriger» Fsrwaiie» et*

auf die gewöhnliche feyerUche Weise geschie-

malien empfangen.

G 3

Eine

het.

203

For

For

het. Eine förmliche Rede, die alle zu einer s-yerlrchen Siede nöröigen Stücke hat.. Dr förmliche Unterricht, bey welchem die K nder sjtz-n, zum Unterschiede von dem zu­ sä. gen tn Gei-rächen. Eine förmliche Schlußrede, in b-t Logik, wenn alle Sätze, die man bey einem Schluffe denkt, ausge­ druckt werden; zum Unterschiede von dem Lnchymema. 3Dv Lörmlrckkeit, plur. die — en. i) Die Ciaenschast einer Sache, nach welcher sie förmlich ist, in beyden Bedeutunaen, und odne Plural. 3) Förmliche Umstände, S Formalien. Das Formular, des — es, plur. die —e, aus dem Lat. Formulare, die vprgeschnebene Weise einer Haudlung, Rede »der Scvrist. Lorn, S- Vorn. Die Lorstbbegierbe, plur. car. da­ eifrige Bestreben nach etwas zu forschen, bes-nvers «ach Ursachen und Wahrheit zü forschen. So auch sorschbegtertg. Die Forsch sucht hingegen bezeichnet eine unge­ ordnete heftige Begierde «ach etwa- zu forschen. So auch forschsiichttg. Lorsch ln, verb. reg. neutr. mit ha­ be«, welches da- Diminut. oder Krequeutat. des folgenden ist, und nur in einigen Ge­ genden gebraucht wir-, oft nach etwas for­ sche« Nach etwas forsche!«. Forschen, verb. reg. neutr. mit haben, fleißig, genau nach etwas fragen. 1) Ei­ gentlich, da die Sache vermittelst des Vor­ wortes nach ausgedruckt wird; nach etwas forschen. Forscher fleißig nach dem Rind­ lein, Mattb. 2, 8. Nach jemanös Heimlichkeiren forschen. Auch wohl mit der vier­ ten Endung, doch mir im Oberdeutschen. Da forschte er von ihnen die Stunde, Ioh. 4, 52. Iogletche« absolute. So sollt du fleißig suchen , forschen und fragen, 5 Mos. 13, 14. Wird die Person auSgedruckt, so bekommt sie int Hochdeutsche« am häufigsten das Vorwort bey. Bey einem nach etwas forschen. Im Oberd. aber auch das Vorwort von. Forschet nicht von den Zelchend^mern, z Mos. 19, 3*« Von einem forschen, was geschehen soll. Im gemeinen Lebe« hat dieses Zeitwort in he« »eiste« Fällen de» Nebenbegriff des

versteckte« Fragens bey sich, tot man durch allerley Umschweife nach einer Sache fraget, r) In weiterer Bedeutung, genau unter­ suchen. Alle» in der körperliche» welk zeiget dem forschenden Verstände weieheir und Ordnung, Gell. Da den» di« Sache, welche mdn untersucht, auch wohl in der vierte» Endung stehet. Sie setzte» sich, — zu forschen diese Sache, Esr. 10, 16. Wer schwere Dinge forscher, dem wird» zu schwer, Sprich«, rz, 174 Dee Forrichcr, des-s, plur. ut non», sipg. der nach etwas forschet. Die stünd­ liche» Forscher, wie ich mich befinde, Haged. Am häufigsten in den Zusammen­ setzungen Sprachforscher, Worrforscher, Naturforscher.

204

Die Fsesckfucht, Forschsüchtig, G. ta Lotsichbegierde. 1. Der Forst, de» — ee, plur. bfe-e, ober Förste, die oberste Schärf« eines Daches, S. Firste. 2. Der Forst, des — ee, plur. dl« Först«, an einigen Orten auch die Forste. 1) Ein Wald, in welchem das Wüd »her Kol, zum Behuf eines Höher» -ehäget wird; wodurch sich ein Forst; dem gemein­ sten Sprachgebrauch« »ach, von einem Wal­ de, einer Heide, einet» Holze und ander» ähnlichen Benennungen unterscheidet, ob­ gleich im gemeinen Seien diese Wörter mehrmahls al« gleichbedeutend angesehen werden , zumahl da es jetzt wenig Wälde« i» Deutschland mehr gibt, deren Gebrauch nicht auf efne oder die andere Art eiugeschränket wäre, r.) Auch ein besonderer mit seinen Grenzen versehener Theil eines solchen Waldes, welcher einem Forsthrdien» ten zur Aufsicht ««vertrauet worden; wel­ cher Theil in Feldern nnb Feldhölzern ein Revier genannt wird. Der Förster, de» — », plur. ut nona, fing, dessen Gattinn, die Förstekinn, plur. di« — en. 1) Ein Jäger, welcher eine» Forst in seiner Aufsicht hat. ±) D?r an einem Forste oder Walde Theil hat, der Be­ sitzer einer Forsthube, im Nüinbergischen; in der Wetterau ein Märker. Die Förster«^, plur. die—n 1) Der einem Förster zur Aufsicht «»vertrauet« Theil eines Forstes. a) Die Versamm­ lung

For

For

20$

Line Försterey

(trag eines Forstamtes.

20 6

müssen wir wieder fort.

Wo alle Mahl

z) Die Wohnung eines Försters

«lu Zeitwort, z. B. reisen, gehen «. s. f.

und der ihm untergeordneten Personen. Forfleviich, adj. et adv. welches im

auch l« Gestalt einer Interjectlo» üblich.

-emeineu Lebe»

Fort mit dir,

haken,

für forstlich üblich

zu einem Forste gehörig,

betteffend.

ist,

das Forstwesen

Dl« sorsteyliche Dbrtgkeir.

§otfigev$d)t, —er, —este, adj. et

darunter verstanden wird.

Zuweilen ist eS

du Unverschämter l

Fort,

du theurer Bachuoknecht! fort, du hast genug gezecht!

1)

Figürlich,

(a) Das

Beharre« in einem Zustande zu bezeichnen.

adv. d«S Forstwesens und des ihm unter­

Er

gebenen Forstes kündig; holzgrrechr.

Lin

Am HSufigsteu in de» Zusammensetzungen

forstgerechter Jäger. Forstlich, adj. et adv. jum Forste ge.

formt besten, fortfahren, fortgehen, fort?

die

deutsche sott und fort, immer, beständig,

Die forstliche

hörig.

Forstgerechtigkeit.

keil,

Herrlichkeit,

Die forstliche Dbrig»

der Grundherr eines Forstes.

6.

Zorsteylich. Der Forstmeister, des—s, plur,.ut

trinket,

schläfet noch

immer fort.

seyen u. f. f. Dahin gehöret auch daS Ober­ welches in einige« Gegenden auch für und

für lautet. Fort und fort arbeiten, (hj Hurtig, im gemeinen Leben, besonders in dem Zeitworte sorrmachen.

60 fort,

welcher

sogleich, auf der Stelle. So fort war die? fer auf den Deinen, Llchtw. (e) Zuweilen

dir Oberförster, Förster und geringern Forst-

auch für ferner, doch nut in der R. A. und

bedienten unter' sich hat, und an einigen

so fort, für und so ferner, oder und so wei­

Ortön ei» Waldvogt, und, wen» «er zu, gleich über das Jagdwesen gesetzt ist» der

bezeichnen; in welchem Ginne es aber nur

Jägermeister oder Wtldmeister heißt.

tm Oberdeutschen üblich ist,

nein. fing, der Aufseher über einen großen

in viele Reviere getheilten Forst,

DasForströcht, de»-es, plur. die-e.

ter.

2. Der Seit,

eine künftige Zeit zu aus welcher

1) Das oberste SlgenthumSrecht über eine«

Mundart «S auch Luther in der Deutsche« Bibel bepbehalte« hat. Der Acker soll

Forst, mit dem Wild-anne, und der Jagd.

fort fein Vermögen nicht geben, 1 Mos.

2) In

engerer Bedeutung,

da-

Eigen-

thumsrecht über das Gehölz in einem Forste,

4,12.

Dass ihr fort nicht wieder durch

mit Ausschließung der Jagd» 3) Da« Recht

diesen Weg komme» sollt, 5 Mos. 17,18. Anrn. Es kau« fast mit allen Verdis,

der Unterthanen,

in de» herrschaftlichen

welche eine Handlung und einen Zustand be­

Forsten Hol», Gras und Streu zu hohle«,

deuten, zusammen gesetzt werde«, von welche»

4) Der

in der Folge nur einige der vornehmsten an-

u«d das Vieh darin »u Hutheu.

Inbegriff der Forstgesetze und Forstvtdnuu-

gesühret werden können.

gen, und dore« Sammlung. 5) An einigen

drey

Orten auch dasjenige Geld, welches ei« Foistbedieuter für die Anweisung des nöthi­

2) Von einem Orte «eg, wo die mit fort

gen Bau - und Brennholzes bekommt; da»

verbunden werden könne».

Anweisegeld. Fort, adverb. so wohl des Ortes, al«

harre» i« einer Handlung »der in einem Zu­

auch der Zeit.

i. De» Orte».

1) Eigent­

Es hat daselbst Vorwärts.

1)

Hauptbedeutungen.

zusammen gesetzten Wörter auch mit weg

stande }« bezeichnen. * Fortan, adverb.

Und 3) ein Be­

welches

aus fort

(«) Vorwärts. Immer weiter fort.

und an zusammen gesetzt, und in der edle»

Ls will mit der Sache nicht fort, sie ge­

Schreibart der Hochdeutsche» «»bekannt ist.

het nicht nach Wunsche.

1) Von der Zeit a».

lich.

L» will mit ihm

Da» Gewässer ver­

nicht fort, sagt man von einem Menschen,

lief sich fortan, 1 Mos. 8, 5.

dessen Nahrungsstand sich nicht bessern will.

in den folgenden Zeiten.

Dahin gehören auch die Zusammensetzungen

und fortan, t Sam. 18, jh

sorrbauen, sorrbaurne«, Fortgang u. s. f.

re fortan dein Hau», 2 Maccab. 14, 36.

(b) Don einem Orte mebr .-egenwättig.

weg,

daselbst nicht

Dein Freund ist nicht

mehr hierher ist schon fort.

Morgen

3) Ferner.

2) Künftig,

Von dem Tag« Gott bewah­

Und so fortan, und si> ferner.

Fortarbeiten, verb. reg. neutr. mit Haden, fortfahre» |» arbeiten. ® 4

Fort-

Fonbauen, wrb. reg, neutr, mit hahen. i) Einen Bau dein Orte nach fort? setzen Auf dem rechte« Flügel sonbanen. In der Diese fortbauen / im Pergbaue. 3). Fo-rfaknen zu bauen. ^Ortbtafen, verb. irreg, G. Blasen. I) XTeutrum mit hoben, sortsahren auf tv Vym Blase-I^strürf.eure zu spießn r) Ac­

tivum , durch Blasen mit dem Munde ent­ fernen, wegblasen, Foylbrüigen, verb. irreg. act. S. Br inge«. ,) Bon einem Otte wegdrjngen^ Ei» Schiff fcrrtbringen, mit Rädern. Er ist so faul, man kann ihn durch nichts fortbringen. Die Soldaten haben von der Deure nichte sorrgebracht. 2) Kor? warts bringen, in einigen figürlichen R. A Gewächse, Pflanze'» fortbringen , ihren Wachsthum u. s. f. durch -etzonge Wartung hefö' dern. Sich fortbringen, sich die nötvigen B^r'rrsnisse verschaffen Kunst dringt überall sott. Einen fonhringen, ihn hcfiifbetn, im gemeinen Leben. So gnch die Fortbnngung. Die Fortdauer, plur. inuf das Beharren in der Dauer, die Fortsetzung der Damr odrr des Daseyns. Die ttndegreifiichi-eik der Fortdauer unserer Seele nach der Trennung von ihrem Körper darf uns am wenigsten beunruhigen, Gell. Loritza'.iern, verb reg. neutr. mist haben, fortfahren zu dauern, oder zu seyn. Lerne das verachten, UW vergeht, und das bcchscha^en , was fortbauerr. Die fortdauernden Unruhe» des Krieges. Vorteilen, verb reg neuer, mit seyn, you einem Ort wegeilen, wir haehm ihn M blechen, allein er eitere fort. Fortfadven, verb, irre?. (®. Fahren,) welches in doppelrcr Gattung üblich ist. 1 Als ein Neutrum, r) Mik seyn, vsrW8/N fahren , von einem Orte tvfti fahren. Mik tzcm wagen, mir dem Schiffe fort? fahren. Die Post fuhr fort und ließ uns zurück. L) Mt haben , in einer Hand­ lung MfflfWt, eine Handlung sartsetzen. Fortsahveu z« arbeiten, zu reden, zu spielen, Zu fingen u. s. f. ■ Jn einer Sache fortfahren. Ing!e»chen- fortfahren Zureden. wMest tzu, fuhr er fort, wie viel mir daran »eget u. st f, Pieke. Kthranchen die­

ses Jeltwott, aber nicht auf die hefte Art, von dem Beharren in einem Zustande, wo­ zu sie durch das Franr contniqer verleitet »Verden; z. B der Corner fahret nod) fort, in den Fl iihstunden sichtbar zu seyn. Waches auch um deßwillen nicht ZU billiger» ist, w U fahren eigentlich eme. Handlung ausdruckt. II» Als ein Actlvnm, vermit­ telst emes Fuhrwerkes von ein m Orte weg­ bringen. Dao Holz, die Erde, die Steine fortfahren Fortsii Wn, verb. irreg. neuer. (@< Fliegen,) mit seyn, von einem Orte wefliegeu. Die Vögel sind fortgeflogen. D8n. Bortflyve, $ortfh'eßcnf verb. irreg. neuer. Fließen,) mit hem Hülfsworte seyn. 1) Wegffießen. Das Wasser ist forrgsfiossen. r) Fortfahren zu fließen. Der Brunn fließet uod) fort, ^ortfubren, verb- reg act. ») Don einem Orte wegfüyren. Er ward so ohnmachtig, daß ma»: ibn fortfubren mußte. Steine mit dem Wagen fontfuhirn. 2) Fortfahren zu führen. Den Krieg fort* fuhren. Einen Proceß fovtfubren. Dm Staat fortführen. Dahet die Fort? führnng. Der Fortgang, des—-es, plur, inu£ die Handlung des Fortgehens; doch nur m einigen figürlichen Bedeutungen 1) Die Fortdauer. Ein ununterbrochener Fort­ gang des Glückes. Der Fortgang einer Krankheit. Die Sache hat keinen Fortgang r) Gelangung zu Wirklichkeit Die Reise, die ^oeb^eit hat ihren Fortgang. Die Sache hat keilten Fortgang. 3) Iuvahme, Wachsthum, grückücher Erfolg. Der Fortgang, den eine Nation in ihren Kenntnissen macht. Je früher wir diese Arbeit anfangen, desto mehr Fortgang gewinnerste. Gell. Lokigchen, verb. irreg ntutr. ,(-g. Gehen,) mit seyn. r. Weggehen, fick ge­ hend von einem Orte entfernen. Er ist langst fortgegarrge». Hu« gehr es fort, d. b nun reifen wir ab. s. Fvrtfahreu zu gehcu. 0 In eigentlicher und weiterer Bedeutung. Die Uhr geht noch fort. Noch mehr 2) in figürlichem Verstände, fa) Fyrtg'sttzet iporde«. W Mt Sachs

For

Fov

richtig, so siehet ihr holdseliges Singen wieder fort, Gell, (b) Fortdauern. Die Degjerden gehen ohne Auchoren, fort, mid können keinen widerstand leiden, wenn sie Et» Wahl gewohnt sind, in «Kem beftredigt zu werden, Dusch. (c)Aur W rttichkeit gebracht werben. Die Reise gehe noch fort« Die Hochzeit ist nicht sorrgegangen, wo doch vor sich gehen oder Fon gang Haden üblicher sind, (d) Gelingen, einen guten Erfolg haben. Als Ahirophei sahe, daß sein Rach nicht fort; gegangen war, 2 Sam. 17, 23. Erzorne dich nicht über den, dem sein Wuchwill glücklich fortgehet, Ps. 37, 7. Wo doch Fortgang baden im Hochdeutschen gleichfalls üblicher ist. Frrrglimmen, verb. irreg. neutr. (S. Glimmen,) mit Haden, fort fahren zu glimmen. Dao Feuer glimmet unter der Ascbe fort. F?vtgrmheir, verb. irreg. neutr. (S. Graben,) mit Haden. 1) Wefter graben^ hem Ortt nachMan muß hier fortgrcs den. *) X^tfstbren zu graben« LonhAfen, verb. irreg. act. S.Hel­ fen. ij Von einem Orts weghelfetr. Ei­ nen oder einem Ausreißer forrhelsen. Der Sroch'm rster hat den oder dem Gefan­ genen forrgcbolfen. 2) Horwatts helfen, Wüter helfen, so wohl eigentlich, einem ^Aömvn sorehelftn; als auch figürlich, seiven Freund forthelfen, siiney Permögenszustand u>.rertlicheu. Einem Reisende» forthelfen, ihm die zur Fortsetzung seiner Re.se vtzthigen Bedürfnisse verschaffen. Sy guch die Forthelsung. Helfe». §OXV in, ad erb. temp. für künftig. Sre müßen forthin alles genau überlegen. Und soll forthin kem Dorn bleiben, Czech. 24.* S. auch Hinfort. Scvtjagen, verb. reg. act. yon einem Orte wegMen. Fortkommen, verb. irreg. neutr. (S- Rommen,) mit ftyn. i. Von einem Orte wegkommen, entkommen. Der Aus­ reißer, der Gefangene ist glücklich sorrgekommen. 2. Horwatts komme». i)(?b

Die Dheepflanze komme bey uns nicht fort. Die Pflanzen sind gut fortgekommen (b) Seinen Unterhalt mit stwas er­ werben. Ei» Runstler kommt überall fort. Für Go'rgcn ist mir gar nicht ban­

209

gemlich. Der weg ist so dose, daß man nicht soitkommen kann, 2) Figürlich, (a) Fortfahrev zu wachsen, von Gewachsen.

210

ge, der kommt gewiß durch seine Dumm­ heit fort, Gell. Fortkommen, verb. irreg. neutr. (S. Rönnen,) mit haben, nur im gemeinen Leben, für forttommen können. Er kann nicht fort, d. i. er kaun nicht fortreifen.

Fon kriechen, verb. irreg. neutr, (S. Rrrechen,) mir seyn, von einem Orte wegkriechen. Hort-assen, verb. irreg. act. (S.fas­ sen,) welches, ein anderes verschwiegenes Zeitwort voraus sitzet. Man wollte ihn nicht fortlassen, d. i. fortgehen, fortrdfen lassen. Fortlausen, verb. irreg. neutr. ^S. Lausen,) mit seyn. 1) Davon laufen- ent­ laufen. 2) Fortfahren zu lauft«. Fortlcben, verb. reg. neutr. nist ha­ ben , fortfahren zu leben. Sie werden gleichrvohi forckbeii inach ihrem Geiy, Ezech. 33/3k Fortlefe», verb. irreg. neutr. (S. Lesen,) mit haben, fvrtfahren ZU lesen. Daher die Fortlesung.

Fortmacben, verb. reg. 1. Act. Sich fortmacheu,. im aentsinen Leben, entfliehen. 2. Neutr. mit habe», eilen; doch nur in der niedrigen Sprechart. wache fort, eile. Fort^flanzcn, verb. reg. act. 0 Wei­ ter pflanzen, dem Orte nach. Ein Gewächs' forrpflanzen, es von einem £rte wegpflan­ zen. 2) Der Art oder Gattung nach ver­ mehren, fortdauern machen, eigentlich von Wanzen, Lu figürlichem Verstände auch von Thieren, ja von fast allen Dingen. Ge­ wächse fo»*t»Mladen,, neue von eben dersel­

ben Art erzeugen. Sein Geschlecht fort» pfianzen. Erne Rrankheit forrpfianzen. Er hat die Tugend seiner Ahnen auf feine Nachkommen fortgepfianzer, Sonnens. So auch die Fortpflanzung. Lortrpifen, verb. reg. neutr., mit seyn. i> Vo» einem Orte w^greisin. 2) EmNeisi ftrtsiyen z syrtsahreu reisen» trä gemeinen Lehen» ® 5 Sorb

For

For

Fortreißen, verb. irreg. act. S. Reißen i) Don »iuem Dr« wegreißen. Ich wol!« nicht mitgeben, aber er riß wich fort. Der Strom riß da» ganze Gebäude mit sich fort, r) Vvrw.irts reißen, in figürlichem Verstände. Die Schöi.heit eine» Gegenstände» reißt uns zn dessen Betrachtung fort. Sich von der Gewalt der Beyspiel« ;U falschen Aussprüchen fortreißen lassen, Gell. So auch die Fortreißung. Lortrcitcn, verb. irreg. neutr. (S. Reiten,) mit sey», wrgreikeu. Sie sind schon wieder sortgeritttn. Fortrucken, verb. reg. neutr. mit seyn, weggerückt werden, vorwärts rucken. Bey Leibe speich kein Wort, sonst rückt (ruckt) der Schatz aus ewig sott, Gell. S. Rucken. Fortrücken, verb. reg. act. «egtücken, vorwärts rücken. Einen Stuhl, «inen Disch sortrücken. Daher die Fortrückung. S. Rücken. Lortrudern, verb. reg. neutr. mit seyn, wegrudern, sich vermittelst der Ruder von einem Orte entfernen. Der Fortsatz, de» — e», plur. die — sähe, was fortgesetzet wird, doch nur in der Anatomie, wo ei« hervor ragender Theil an einem Knoche«, Apophyfis, ei« Fort­ satz genannt wird. Fortschaffen, verb. reg. act. «egschaf, fett, von eine« Orte entfernen. Steine, Holz fortschaffen. Eine« Reisenden fort­ schaffen, ihm die Befütfniffe zur Reise ver­ schaffe«. warum schaffen sie ohne Maßgebung die Magd nicht sott? Gell. d. I. warum danken sie sie nicht ab? So auch di« Fortschaffung. Lortschicken, verb. reg. act. vo« ei­ nem Otte wegschicke«. Waaren, Briese sortschicken. Jemanden mit einer langen Nase fortschicken, figürlich im gemeine« Lebe«. Daher die Fortschickung. Fortsäneben, verb. irreg. act. S.

Fortscklendern, verb. reg. neutr. mit seyn, mit träget Nachlässigkeit «eg, oder weiter gehen. FoNscchleppen, verb. reg. act. vor­ wärts schleppen; weitet schleppen, vo« einem Orte wegschleppen. Daher di« Fortschlep­ pung. Fortschreiten, verb. irreg. neutr. (S. Schreiten,) mit seyn; weiter schreite«, vorwärts schreiten, bedachtsam fottgehey. Vornehmlich l« figürlichem Verstand«. Frisch, finde, schreite kühn von einem Laster zum andern fort. Von einer Ma­ terie zu einer, andern fortschreiten, tat Reden oder Schreiben. Daher di« Fort­ schreitung. Der Fortschritt, bee-te, plur. bie-e, l« bet edler« Schreibart in allen Bedeutn«» gen des Wortes Fortgang, i) Die Fort­ dauer, doch selten und ohne Plural, r) Gelangung zur Wirklichkeit, auch «ur selten, gleichfalls ohne Plural. Am häufigsten, allmählige Zunahme in einer Fertigkeit, in einem Zustande, wenn die Schüler fer­ ner solche Fortschritte machen,, in ihrer Erkenntniß zunehme». " Fortsegeln, verb. reg. neutr. mit seyn, sich vermittelst der Segel vo« «iuem Orte entfernen. Forlscndcn, verb. irreg. act. S. Sen­ den, von eine« Orte wegsende«. Briese, Waaren sortsenden. Daher di« Fort» sendung, Lortfftzen, verb. reg. act. weiter setzen, vorwärts setze«. 1) Eigentlich. Eine pflanze fortsetzen, st« weiter pflanzen. Einen Stein im Bretspieie fortseyen. Einen Schüler in der Schule forgseyen, ihn in eine höhere Classe setzen, r) Figür­ lich , in einer Handlung fortfabren. Ein« Arbeit fortsetzen. Seinen weg, eine Rei­ se fortseyen. Einen Krieg, eine Erzäh­ lung, da» Spiel fortseyen. So auch die Fortsetzung. Fortsingen, verb. irreg. neutr. ($. Singen,) mit haben, sortfahren zu singen, wenn die eine Stimme sortsinget, und die andern schweigen. Lortspielen, verb. reg. neutr. mlt mit Hülfsworte habe», fortfahren zu

211

212

Schieben, «eitet schieben, von einem Orte wegschiebe«. Einen Schrank fortschieben. LortschieicktN, verb. irreg. recipr. S. Schleichen. Sich fortschleichen, sich von einem Orte schleichend «utferu«. Da­ her die Fortschleichung. spiele«.

Fort.

2iz

For

Fsrtst^cken, stecke«.

Fra

verb. reg. act.

»ritte

Einen pflock, einen Nagel sorr-

stecken, thu in da- nächste Loch vorwärts stecken. Daher die Forrsteckung, und der Forrstecknagel, in der Laudwikthlchaft, ein

Nagel am Pfluge, durch dessen Fort - oder Iurückstecknug der Pflug seicht oder tief grsttilet werden kann, und welcher auch der Stößel beißt. Forlstofiew, verb, irreg. act. G.

Stoßen, i) Wegstoßeu, durch Stoßen von einem Orte entfernen. 2) Vorwärts stoßen,

Fortweiftn,

214

verb. irreg. act.

S.

Weisen, wegweisen, weiter weise«. Eine» Bettler sorrweisen, abweise«. Fortwollen, verb. reg. neutr. mit

haben. Ich habe lange sortgewollc, d. i. fortgehen, fortrriseu wollen. Fortwurzeln, verb. reg. neutr. 1) Mit seyn, weiter Wurzel»,

Wurzeln weiter auSbrriteu.

sich mit den Die D.uecken

wurzeln sehr weit sorr. 2) M°k haben, fottfahre« zu wurzeln, d. i. Wurzeln zu treiben.

Die versetzten Bäum» wurzeln

weil er stoßen. 3) Fortfahreu zu stoßen. So auch die Forrstoßung. Lorttragen, verb. irreg. act. ®. Tra­

nicht fort, Fortziehen, verb. irreg. (®. Ziehen,) welches in doppelter Gattung üblich ist.

gen, wegtragen, weiter trage«. Daher die Forktragung. Forttretbcn, verb. irreg. act. G. Treiben. 1) Wegtkeide«, treibend von

1. Al< ei« Neutrum. 1) Mit seyn, wegzirheu, sich mit seinem Gepäcke oder mit

einem Orte entfernen, r) Weiter treibe«. Einen Der forrrreiben, im Bergbaue. I« einigen Fällen auch für fortsetzen, in ver­ ächtlichem Verstaube.

Das Spiel,

den

Trunk, das ausschweifende Leben ssrrcreiben. Daher die Forreretbung.

seinem Gefolge von einem Orte Entfernen. Die Soldaten sind forrgezogen. Die Vögel sind schon forrgezogen. Da» wildbrer, di» ^unde ziehen fort, bey den Jä­

ger«, wenn fie weiter gehen. 2) Mit ha­ ben, fortfahren zu ziehen. 2. AlS ein Activum, wegziehen, weiter ziehen, ziehend

Forttrollen, verb. reg. recipr. Sich sorrrrollen, sich trollend wegbegrben, im

von einem Orte entferne«. Einen wage» forrzirhrn. Das Fossil, des—s, plur. di« Fos­

gemriueu Lebe« und der komischen Sprechart.

silien, a«S dem Lat. Fossile, in der Natur­

Fortwachstn,

verb.

irreg.

neutr.

geschichte, Körper, welche in und auf der

Erde angetrvffen «erden, wo sie wachse«, Der her die Fortwanderung. Fortrvchen, verb. feg. act. wehend

Lohn, der für diese zortbringuug der Waa­ ren dem Fuhrmann« oder Schiff, r bezahlet

r>vn einem Orte entferne«.

wird;

allen Sand fortgeweher.

Dar Wind har

»Heuer.

da» Frachtgeld.

Die Fracht ist

Dir ganz« Frucht,

di« halb« Fracht

Fra

Fra

215 Fracht bezahlen.

Einem Fuhrmanns die

Fracht zurück halten. Der FrachrbrL f, des — es, plur. die —'e. i) St» Zettel, welcher dem Fuhrmanns oder Schiffer mitgegeben wird, und worauf der Nahme des Versenders der

Fracht, dessen, an den sie gerichtet ist, des Fuhrmannes oder Schiffers, der sie verfüh­

ret, das Gewicht, das bedungene Frachtgeld u. s. f. verzeichnet ist; der Frachrzerrel. L) Ein zusammen gelegtes unversiegeltes

Papier, mit welchem man ein aus die Post gegebenes Packet begleitet, und worauf bloß

der Nahme und Wohnort des Empfängers verzeichnet ist. Frackten, verb. reg. act. als Fracht fortschaffen. Viele Waaren nach Ham­ burg srachren, entweder um Lohn für an­ dere dabin führen, oder auch dahin als

Fracht schicken.

S. Fracht.

Der Frachter, des—s, plur. ut nom. fing, derjenige, welcher Waaren durch ei­ nen Fuhrmann oder Schiffer verfrnbtt und Iroch häufiger der Befrachter genannt wird,

G. dieses Wort. Das Frachtgeld, des—es, plur. von Mehrern Summen, die — er, Geld, welches man einem Fuhrmanne oder Schiffer für die

Verführung der Waaren bezahlet, und welches auch nur schlechthin die Fracht ge­ nannt wird. Der Frachtwagen, des—'S, pjur. ut nom. fing, ein großer starker Wagen, Waa­

ren von einem Orte zum andern auf dem­ selben zu verführen. Dev Frachrzettcl, des—

plun ut

nonn sing. S. Frachtbrief.

Der Frctck, des — es, plur. die—e, ein Englischer Überrock von groben Tuche. So wie diese Art Überröcke zunächst aus

England zu uns gekommen find, so ist auch der Nahme aus dieser Sprache entlehnet. Die Fraclür, pJur. inuf. aus dem mitt­

lere Lat. Fractura,

und dieß von fran-

216

Die Frage, plur. die—n, von dem folgenden Zeitworte fragen,

t) Der Zu­

stand , da man fraget; doch nur in einigen besondern Fallen. So heißt im l'Hvmlre ©pul eine Frage, oder Anfrage, derientge Zustand der Karten, da man einfaches Spiel wagen kann. Eine Frage in Ctfro haben. Es mar nur eine Frage, ein eiufacdes

Spiel, zum Unterschiede von dem Solo, Mediateur u. s. f. In den Rechten ist die peinliche Frage so viel als die Tortur. 21«f die peinliche Frage erkennen, einen Gefangenen dazu verurtheilen. Auf die peinliche Frage kommen, auf die Tortur

kommen, z) Die Rede, worin oder womit man fraget. Eine Frage thun, Vorbrin­ gen. Auf eine Frage antworcren. So viele Fragen kann ich nicht ajwf Ein Mahl

beantworten. d>b ich ihm viele Freude machku werde, das ist eine andere Fra­ ge , W?iße. Es entsteht die Frage, ob die Sache auch wirklich geschehen ist. Es ist noch die Frage, (man kann noch die Frage thun, es ist noch ungeiviß,) ob er jemahls verheirarhet gewesen ist. Da­ von ist die Frage nicht, davon ist die Rede nicht, oder die Frage betrifft nicht diese Sache. Eine Frage aufwersen, ste an­

dern zur Beantwortung vorlegen. Fragen, verb. reg. act. nähere Be­ stimmung einer' unbestimmten oder unbe­ kannten Sache verlangen, i) Eigentlich,

mit der vierten Endung der Person. Er fragte mich, ob ich ihn nicht gesehen har­ re. Ich frage dich auf dein Gewissen, auf deinen Eib. Einen Verbrecher pein­ lich fragen, ihn mir Anwendung der Tor­ tur befragen. Die Sache, deren Bestim­ mung. man verlanget, bekommt, wenn sie

nicht vermittelst der Partikeln ob, wenn, wie, wer, was u, s. f. ausgedruckt wird, am häufigsten das Vorwort nach. Ich fragte ihn nach dkr Ursache seines Zornes, niemand nach mir gefragt? Nach dem preist einer Waare, nach dem rech­ ten Wege fragen. Neugieriger wyrrill,

gere, brechen, die gewöhnliche Gestalt der Deutschen, gedruckten Buchstaben, weil sie gebrochen, d. i- eckig sindzum Unterschieds

wer wird nach allem fragen? Gkll.

von der runden oder Schwabacher. Daher Fracrup - Buchstaben,. Fracrur - Schrift

Priester um das Gesetz, Hagg. 2, 12. Frage deine Jünglinge darum, die wer­

weilen auch das Vorwort um.

dens dir sagen, i Sam. 25, s.

Zu­

Frage die

Am W» figsten

Fra

Fra

figsten in de« R. A. Jemanden Um Rath fragen, d. i. ihn fragen, was in dieser Sache sein Rath ist. Frage deisie Ältern darum, frage sie, was ihr Wille in dieser Sache ist. Zuweilen findet auch die vierte C düng der Sache ohne Vorwort Statt. Ich will dich nur eins fragen. Ich Mochte sie nur etwas fragen. Er fragt Mich vie­ lerlei Sachen, wer viel fragt, bekomme viele Antworten. Im PHombre Spiele bedeutet fragen absolute, fragen, ob die Mitspieler ein einfaches Spiel erlauben wollen. Auch das Reerprocum sich fragen steht zuweilen unpersönlich, eine ungewisse Sache anvdrücken. Es fragt sich noch, ob die Sache auch wahr ist, mgn kam» fragen, ob u. s. f. Nun fragt sicsts, ob er wirklich da gewesen ist» 2) Figürlich, sich um etwas b»kümm> rn, Sorge dafür tragen, es achten, hockschätzen, mit dem Vorworte nach. . Gb jemand klug sey und nach Gort frage, Ps. 14, 3- Die nach dem Herrn fragen, werden ihn Preisen, Ps. 22, 27. Im Hochdeutschen nur noch verneinungsweise, und im gemeinen Leden. Er fragt nach niemanden, hat für niemand den Achtung, bekümmert sich um keinen Menschen. Er fragt nichts nach dem Gelde, er achtet es nicht. Oder doch im verneinenden Verstände, was fragt er nach allen Ermahnungen? Er fragt viel darnach^ d. i. nichts. Er fragt den Den­ ker darnach , wenn er gleich verspottet wird. Der Frager, des — s, plur. ut nom. fing, derjenige, welcher fragt; ein wenig gebräuchliches Wort, welches doch Ezech. 14, 10 vo; kommt. Das Fragestück, des —es, plur. die —e, im gemeinen Leden und tu den Rechten, eine Frage. Die Frageweise, plur. dte—n, die Weise oder Lehrart, in Fragen und Ant­ worten. Die Hübnevische Frageweise. Frageweise, adverb. in Gestalt einer Frage. Das Fragezeichen, des—s, plur. ut nom. fing, ein in Schriften und gedruck­ ten Büchern übliches Zeichen, (?) womit man eine wirkliche Frage zu beschließen pflegt. Die angeführte Frage eineö andern

kanir dieses Zeichen entbehret Man frags re mich, ob ich ihn gesehen harre. Ob­ gleich viele es auch, hier setzen. Wo aber auch nicht einmal eine entfernte Frage Statt findet, wie in folgender Stelle Sulzers; Dann will tch noch zu erklären suchen, .auf welche weife sie diese Empfindungenerwecken? da stehet es ganz wider seine: Absicht. Lragselig, — er, —fit, adj. et adv« Fertigkeit besitzend, nach vielem zu fragens besonders wenn es ohne gehörige Vorsicht vnd Überlegung geschiehet. Lin fragselis ger Mensch. So auch die Fragseligkeir. S. — selig. Der Francifcäner, des^-s, plur. ut nom, fing, ein M'önck von dem Orden deS heil. FrancÜcus von Assisi, welcher in bet ersten Hälfte des Me« Jahrhunderts gestift tet wurde, und sichzum Theil seht frühe, in mehrere Nebenordeu tbe'xUte, von welche« aber einige wieder aufgchöret haben. Jetzt geboten dahin, die Minoruen, oder diS Feancistansv im engsten Verstände, dich Observanten, die Resormaten, die Dlscal« tearen, die Recoüecten, die dispensireen minnern Brüder, die LapUciner, die Nonnen der h. Clara oder die Urbanistinr Neu, die Damiantterlnneri, die Minorisserintten, die LlartsserinneN, bis Büßev Und Büßerinnen u. s. f. Daher der Frans eiscanev-Orden, der Franciscaner-Mönch, die Franctscaner rttonne, das Franeisca* irer - Kloster u. st f. Frank, adj. et adv. frey, welches aber tm Hochdeutschen veraltet ist, und nur noch im gemeinen Leben in der Redensart st ank und frey, d. i. völllg ftep, gebraucht wird. Ich bin nun frank und frey, Opitz. Der Franke, des — n, plur. die—n. t) Einer von der Nation der ehemahligen Franken ; ingleichen bet aus Franken, dem­ jenigen Laude in Deutschland, welches einet der ersten Sitze der Frauken war, gebürtig ist. Weil sich die ehemahligen Franken, so fern sie sich Frankreich unterwürfig gemacht, in den nachmahligen Kreuzzügen besonders hervor thaten, so werde«, feit Gottfrieds von Bouillon Zelten, alle Europäische Christen ut den Morgenländern Franken genannt, a) Eine Französische Münze, welche

2i7

218

Fra

Fra

welch« 8 Groschen gilt unb schon fm 14t« Jahrhunderte verkommt. I" Franken batte man ehedem auch eine Scheidemünze, welche gleichfalls diese» Rahme» führet«, und 3 Häller -alt. Anm. Das « am Ende dieses Worte- ist bas e euphonicum, dessen die Hochdeutsche Mundart in diesem «nd ander» Ähnliche» Rahmen nicht entbehren kann; z. B. der Preuße, Schwede, Däne, Russe «. s. f. obgleich rauhere Mundarten solche- gern verschlucken, der Frank, der preist, der Ruß, der Schwed «. s. f, S. E. Der Lrankcnwein, de» — es, plur. »en mehrer« Arten oder Quantitäten, die—e, Wein der i» Franke» erbauet worden. Fränkisch, adj. ct adv. an- denjenigen Gegenden Deutschlande-, welche in weiterer Bedeutung Franken genannt werden, gebürtig, daselbst gewachst«, ju diesem Lande gehörig u. s- f. Der Fränkische Rrei». Die Fränkische Rttrerschaft. Ein Frän, kischer von Adel. Fränkischer wein. Kraukenwein u. s. f. Die Franse, plur. die—n, Dkminut. -ao Fräneche». plur. ut nom. fing, oben in einem Saume zusammen gewirkte, und von da herab hangende Fade» Seide, Zwirn u. s. f- jur Zierde. Ein Rleid mir Fran-' fen besetzen. Jugleiche« im Scherze, die herab hangenden Fade« eines zerrissene» Kleide-. Härtere Aussprache» schreiben und sprechen dieses Wort Franze, welche Schreib­ art sich aber zn dem g nicht schicket, welchees bey den Frauzvstu und Italienern hat, von denen wir es zunächst entlehnet habe». Fransicht, adj. et adv. Franst» ähn­ lich ; Fransig, adj. et adv. Fransen habend. Fran), Genit.—en», Dat. und Accus. —en, eine im gemeinen Leben übliche Ab­ kürzung de- eigenthümlichen männliche« Dornahmeus Francistuo. Francifcus be­ deutete im mittlern Lat. einen Frauken, «nd «en« »« »in Beywort war, Fränkisch. Francistuo und das abgekürzte Fran; be­ deutet also eigentlich einen Franken. S.deDu FreSue Glossar, v. Francifcus. Der FranZapfel, de» — », plur. die —äpfel, auf Ftanzbiiumen gezogene Äpfel. Go auch dte Franzbim, plur, die—en.

Das Franzband, des—es, plur. die — bänder, eine Art seidener Bänder, wshin besonders die Taffet - und Gros de Tour Bänder gehöre«; weil sie eine Französische Erfindung sind. Der Lranzband'de»—r», plur die — bände, i) Eine Art des BücherbandeS, da di« Bücher in ganz Leder gebund n und hinten auf dem Rücken mit Gold abgeoruckt werden, a) Ein in einem solchen Baade eingebundene- Buch. Der Franzbaum, de» - et, plur die — bäume, im Gartenbaue, Obstbäume, welche niedrig gezogen werden, so daß sie keine Stäknme in dü-Höbe treiben; Zwerg­ bäume. Sie sind gleichfalls ein« FranzSfische Erfindung. Die Lranzbohne, plur. die—n, eine Akt niedriger Phastolrn oder Schm-nkbohneu, welche nicht gestäzigelt werde» dürfe«; Phafeolus uanus L. Sroergbof ne. Der Franzbranntwein, des — e», plur. von mehrem Arten uns Quantitäten, die—e, Französischer Branntwein, w-lchcr au- Weinhefe» destilliret wird; zum Unter­ schied« von dem Rornbrannnvein Das Franzbrot, &«»-«», plur. die-e, «ine Art leichter wohl auSgrbackeuer runder Brote von Weitzenmehl, welch« zuw-'len rund herum beraihelt werden; Franzö­ sisches ZSror, weil «S in Frankreich sehr üb­ lich ist. 3» den Küchen wird eine Art Paste­ ten, welche aus solchen mit einem Ragout gefüllte« Broten bestehet, eine Semmel­ pastet«, gleichfalls Franzbror genannt. Die Franze, G. Franst. Der Franze, G. Francs«. Die Frcknzörbse, plur. die—«, eine Art niedriger Erbst», welche viele Schote» tragen; Zwergerbsen, kleine Zuckererbsen, in Rieders. Lruper, von krupen, krieche». Das Franzgelb, bet-et, plur. inuf. Französisches Geld, besonders harte Franzö­ sische Silbersorte», »le Thaler, Gulden «. st fDas Lramgold, des-es, plur. inuf. bey den Goldschläger», eine Art Goldblätter, welche auf der eine» Seite mit Silber ver­ setzt werden, und von bleicherer Farbe sind, als das Feingold, ES ist eine Französische Erfindung. Der

2i9

230

Fra

Fra

Der Franzgnlven, des—e, plur. ut liom. fing, ein Französischer Gulden. Dbr Franzmann, des — cs, plur. die—männer, tn der scherzhaften Schreib­ und Sprechart, ein Franzose Der stille Franzmann übersetzt, wir muntern Deut­ schen wir empfinde», Haged. L as Franzobst, des—es, plur. inuf. Obst von Franzbünmen. Franzäpfel, dergleichen Äpfel; Franzbirnen, solche Dirne«. Der Franzose, de»-n, plur. die-n. «Ke Person männlichen Geschlechtes, wtlche an- Ftankreich gebürtig ist. 3« der Dicht­ kunst, besonders in der scherzhaften Art der­ selben, gebraucht man statt diese- langen Worte- da- kürzere Fran;«. Die Franzen find die Leure nicht, aus welchen «in Orakel spricht, Leff Da- e am Ende ist das e euphonlcuM; S. Franke. Da- Fä«jttinum Französinn ®, hernach besonders. Die Franzosen, fing. inuf. i) Dey den Menschen, große Dlattern und EitertHukn", welche «ine der übelsten und ansteckenbstsn venerischen Krankheit begleiten, wo bl« ganze Masse der Lympha verderbt ist, welche sich denn auch völlig mit dem Blute vermischet, und so wohl dl« weichen als festen Theile des Körpers auf dl« schrecklichste Art an-rrifet; Lues venerea, Morbus gallicus. Die Franzosen haben, bekommen. Ältere Deutsche Schriftsteller nennen sie Spanische Pocken, die Blatter», die Dlarrerlähme; die neuern aber, weil der Nahme Franzosen durch den häufigen Gebrauch ekelhaft und niedrig geworden ist, die Wollustseuche, oder Lustseuche. 2) Auch dry dem Viehe, r B. den Schweinen und dem Rinbviehe, hat man ein« Krankheit mit dieiem Nahmen beleget, welche »der yicht von wollüstigen Ausschweifungen her» rühret, weil die Thiere hierin nicht s» menschlich sind, sondern he- dem Rindvieh« k einer Vereiterung der Eingeweide mit einem erstickenden und tvdtenden Husten, bey den Schweke» «bet in einer Art Fin­ nen bestehet. Französig, adj. et adv. im gemeinen Leben, mit den Franzosen, d. i. der Lust­ seuche, dehastet. Auch von dem Diehe, FranzLsige Schweine, Rühe,

Die Französinn, plur. hie—en, «ine Person weiblichen Geschlechte-, welche auFrankreich gebürtig ist. Im engern Ver­ stand« führen biejenigen Französinnen diesen Nahmen, welche vermögende Leute zum Unterrichte ihrer Kinder in der Französischen Sprache, und zu deren Erziehung in den Sitten und Thorheiten der Französischen Nation, in ihren Häusern zu halten pflrgen. Französisch, adj. et adv. 1) Aug Frankreich, ingleichen de» Sitten, Ge­ bräuchen «. f. f. der Franzosen gemäss. Französische Spitzen, Französische Arbeir, Französische Tücher u. s. f. Französisch reden. Sich Französisch kleiden. v) Mit den Franzosen, d. i. der Lnstseuche, behaf­ tet, im gemeinen Leben. Ein Dieb, ein Mörder, ein Französischer Mensch, Luth. In der Kirchen - Postill. Die Franzperle, plur. die—n, Fran­ zösische Perlen, d. i. unechte, nachzemachte Perlen, welche zuerst in Frankreich gemacht worden. Der Franzsckarlach, de«—es, plur. inuf. ei« Französischer Scharlach, der mit Kerme- gefärbet wird, und daher auch Rer, messcharlach heißt, aber durch den breuneuden Scharlach beynahe in Vergessenheit ge­ bracht worden. Der Franzthaler, des—«, plur. ut noni. fing, ein Französischer Thaler, wel­ cher in Frankreich 4 Livre-, in Deutschland aber- 1 Thaler und 8 oder 7 Groschen gilt. Der Franzwein, de«—e», plur. von mehrern Arten und Quantitäten, die- e, Französischer Wein, Wein der in Frankreich gebauet wird. In engerm Verstände ist eine wohlfeile Akt weißen Weine-, welche an- Frankreich zu uns gebracht wird, unter diesem Nahmen bekannt. Der Fraß, des—es, plur. die—e, von dem Zeitworte fressen, in den niedrigen Sprecharten. 1) Die Handlung des Fres­ sens, ohne Plural,-und von dem Fressen der Thiere. Der Hund har einen guten Fraß, bey den Jägern, wenn er stark frißt. 2) Die Neigung zum Fressen, d. i. zum unmäßigen Essen, auch ohne Plural. Dem Fraße er­ geben seyn. Voll Raube» und Fraße» seyn, Matth, rz, 2;. z) Dasjenige, was -«fressen wird, gleichfalls ohne Plural; eigent-

221

222

22Z

Fra

F va

eigentlich nur von bet Nahrung der Lhkere. Auf den Fräs; ausgehe», seine Nah nug suchni, von den wUd-n Thieren, bey den Jagern. Im verächtlichen Verstände auch von Menschlichen Speisen Das ist ein abfdnuhcber Fraß. 4) Ein Thier, weiches frißt, doch nur in den Zusam me nsetzu n gsn Vi'?!flaß, LLenenfraß." Ein unfärtiger Fraß, Sik. 31, 19, 2,3, Kap. 37.. 33/ d. t. ein a^ftäßigek Mensch, ist im Hochdeutschen veraltet. Fräfir'K, —er, — ste, adj. et adv. Unmäßw im Essen, so woh! von Lh'eren, als von Manschen, in bist batten Sprewart; freßgier:g. Ein stäßiges Thier, ein sressiger Mensch. Indessen ist für dieses Wort gefräßig üblicher. Es stammet unmittelbar von Fraß ab, so fern solches Uumaßigkeit im Essen bedeutet, und bekommt daher bil­ lig ein a. Bedeutet ed Aber nur fr verheiratbete Per­

besonders wenn der Genetiv des Geschlechts­

son weiblichen Geschlechts, auch wenn sie

wortes (nicht des Ehrenwortes) Frau vor

schon Witwe ist,

eine Frau genannt,

wo

dieses Wo^t ein Geschlechrswo-t v?rbeirathe-

ter

weiblicher

Ehrenwort ist.

junge Frau,

nicht aber ein

Personen,

Eine

alte Frau,

eine

eine vornehme Frau, eine

kluge Frau.. Eine Edelfrau, Bauerfrau,

Officierfrau. u. s. f welche

D-rrelfrau,

Jusammenfttzuugeu

doch-nur im gemeinen

Leben, und wenn man von geringern Per­

sonen spricht,

üblich sind.

Bey vornehm

mern setzt man das Ehrenwort Frau voran.

Generalin», nicht

Die Frau Majortnn,

die Generalsfrau, Majorsfrau

den Bedeutungen

Es ist der Sohn seiner

wird.

Frauen Schwester, d. i. der Schwester sei­

Das Ehrenwort Frau verträgt

ner Frau.

in diesem Falle diele Oberdeutsche Abände­ rung nicht; daher müßte es in diesem Falle es ist der

beißen,

Schwester,

d.

Schwester.

Er

Rasten, Gell,

t.

Sohn

seiner Frau

seiner

verbeirarheten

lag in meiner Frauen

wo, in meiner Frau Rasten,

das Ohr beleidigen würde.

Es ist meiner

Meiner Frauen Herz ist

Frauen Vater.

allzu sehr verdorben, Hermes.

Indessen

in der vertraulichen

gibt es auch hier Fälle, wo die Oberdeutsche

Dimmut. Frauchen,

Abänderung ohne Härte wegbleiben kann.

ist

auch das

Sprechart

In bey­

dem Hauptworts stehet, von welchem er re­ gieret

Obe^d Fräulein üblich.

2. @nv jede Per­

Ich habe erst angefangen, auf meiner

son weiblichen Geschlechtes, auch wenn sie

Fran Betragen Acht zu geben,

now unverheiratdet ist, als ein Geschlechts­

Ferner findet die Oberdeutsche Abändenin-

wort.

gehr mir nach der Frauen

Es

1 Mos. zi, 35.

Werse,

. Deine Liebe

mir sonderlicher gewesen, Liebe ist. 2 ©cvn. 1, 26.

ist

denn Frauen-

Diese Bedeutung

Statt,

Hermes.

wenn Frau die Jungfrau Maria

bedeutet-«

Unserer lieben

Frauen

unserer

Frauen Tag,

Scheidung,

Frauen Heimsuchung u. s. f.

unserer

In den Ti­

die verlängerte Abänderun-

ist im Hochoeut'chen veraltet, seitdem die

teln hat sich

Ausdruck? Frauensperson. Frauendild und

voch bey vielen erhalten.

Frau»>nümmer üb'ich-r geworden sind. In­

bohrnen Frauen, Frauen u. s. f: wo doch

Der Hochge-

dessen kommt sie noch in den Zusammensetzun­

Frau eben so gut klingen würde.

gen Jungfrau, Frauenkloster u. s f. vor. Anm. D ests Wort ist ursprünglich ein

folgenden

welches in dem laugst veralteten

Adjectiv

Männlichen Geschlechte frau, im Weibchen

aber fraue hreß.

Das letztere bat nun zwar

sein e im Hochdeutschen verloren, irueffen

Zusammensetzungen

In den

findet

die

Oberdeutsche Abänderung ohne Widerspruch

Statt,

und in manchen Wörtern hat sich

noch ein s mit hineiH geschlichen. Das Srnumbilö, des — es, die — er.

plur.

1) Ein Bildniß der Jungfrau

wird es lm Oberdeutschen noch als em Ad­

Maria, besonders in der Römischen Kirche;

jectiv declinirt;

eine Madonna.

Frauen,

Dat.

Die Fraue, Genit

der Frauen,

der

Accus. die

Dimin, das Fraueybtldr

chen, Oberh. Frauenbildlein. 2) Überhaupt,

doch

Fraue, bey einigen gleichfalls die Frauen.

eine Person weiblichen Geschlechtes;

Viele Hochdeutsche behalten diese Abände­

nur iw gemeinen Leben, und wenn von ge­

rung,

wenigstens in vielen Fällen,

ringen Personen die Rede ist, zum Unter­

Rehre

um

wieder

Adel. Ausz. r.

bey.

zu deiner Frauen,

schiede von einem Mannsbilde. H

Die

2-7

Die Frauendistel,

228

Fra

Fra plur. die — n.

i) Eine Benennung einer ihrer Heilkräfte wegen sehr bekannte» Distelart, Carduus Marianus L. welche auch Froschdistel, am häufigsten aber Mariendistel genannt wird.

Nahme» gleichfalls. «erde» auch in

Alle diese Wanze»

den Apotheken dir fünf

Haarkränter genannt, uud besitzen fast einerley Eigenschaften uud Kräfte. 6) Das Flachskraut oder die Flach-seide, Cufcuta

Der Nahme Frauendistel ist ans unserer . L. ist an einigen Orte» auch unter dem lieben Frauen Distel zusammen gezogen, Nahme» de- Frauenhaares bekannt; E. s) Di« Wegedistel, Onopordon Acan- Flachskraur; wie auch 7) eine Art Moose-, S. Gold­ thium L. wird von einige» «riße Frauen­ Polytrichum commune L.

distel -enaant. Das Fraueneis, b,»'—e»,plur. inuf.

haar.

eigentlich unserer lieben Frauen Eis, in her Mineralogie, eia durchsichtiger blätteri­ ger Gypsspalh, der sich in dünne Blätter spalte» läßt, und im gemeinen Leben sehr oft mit de« Fraueuglaft verwechselt wird;

nom. fing, eine Art kleiner runder Käfer

Mondstein, Spiegelstein, Selenir. Der Frauenfaveu, des—s, plur. die — fade», S. Sommerfaden. Das Lraaeiigla«, des—es, plur.

inuf. in der Mineralogie, ein tbvnartiger

Stein, welcher au- zarten, glimmerige», glänzenden Blättern bestehet, die sich spal­ ten lasse»; Mari englas, Argyrolithus. ($8 wird in Sibirien statt he- Fensterglas«gebraucht, und ist vo» dem Fraueneise we­

Der Frauenkäfer, de»—», plur. ut von mehr Farben, auf den Flügeldecken ge­ tüpfelt, Goccinellus vulgaris L. welchem

die Kinder allerley schmeichelhafte Nahmen gebe», z. B. Iungsernkäser, IohamusVögelchen, Marimkälbchen, Osterkälb­ chen, Herrgortekälbchen u. s. f. Franz. Bete ä Dieu, Vache a Dieu. Daü Frauenkloster, de»—», plur.

die—klöster, ein Nonnenkloster, S. Frau

I. 4. ^Di« Frauenliebe, plur. inuf. ein

veraltetes Wort, die Liebe gegen da- weib­ liche Geschlecht, oder die Liebe de- weib­

liche» gegen da- männliche zu bezeich­ sentlich verschiede». ne», welche- noch einige Mahl i» der. Das Fraueugut, des—es, plur. die "Deutschen Bibel verkommt —guter, in den Rechten Güter, welche ^Die Frauenlist, plur. inuf. «in eben hem weiblichen Geschlechte gehören, der­ so ungewöhnlich gewordene- Wort, di« List gleichen der Braptschatz, die Spindelgelder, de- weiblichen Geschlechte-. Paraphernalien u. s. f. sind. Der Frauenmantel, de» — », plur. Das Frauenhaar, de» — es, plur. die — mänrrl. 1) Ei» Mantel, dessen sich inuf. ein Nahme, welcher verschiedene» P stanzen theil- wegen ihrer haarigen Blät­ ter, theil- auch wege« ihrer den Haare» ähnlichen Ranken bevgeleger wird, i) Ei­

ner Art Farnkraut, Adiantum L.

Beson­

da- weiblich« Geschlecht -ü bediene» pfleget, a) Eine Benennung de- Sinnaue», Alchemilla L. ohne Plural. Z) Da» Frauenmänrrlchen; Aphanes L.

Cs wächst auf

der-! dem i» Europa befindliche«, welchehry dem Liuuee Adiantum Capillus Venc-

den Europäische» Brachäcker».

ris, im Deutschen aber auch Haarkraur, Venushaar, FrauenzHpf, Abrho», Esels­

ne Art der Gartenmünze, deren rauhe Blät­ ter einen augenehmen Geruch, aber scharfe»

farn, Steinbrech heißt. a)DieMaurrraure, Afpienium Ruta muraria L. füh­

bittern Geschmack haben. Sie hat dicke Blume« von einer bleiche» Purpurfarbe, und wird wegen ihre- Nutzen- in Mutter­ beschwerungen auch Frauenkraur, Frauensalbey, Frauenblatt, ingleiche» MarienMünze genannt. S. Münze, a) Eine Art Rbeiufarns mit epförmtgen, ««getheil­

ret bey einige» gleichfalls diese» Nahme». 3) Schwarzes Frauenhaar, Afpienium Adiantum nigrum L,

ist ein Farnkraut

mit fast dreosach gefiederte» Blättern. 4) Da- Milzkraut, Afpienium Ceterach L. nnd 5) der rothe Miederthon, Afpie­ nium Trigomanoides L. führe» diese»

Die Frauenmtinze, plur. inuf. >) Ei­

ten Blatter», welche wie eine Säge ge­ zähnt sind; Tanacetum Balfamita L. Die

Fra

§ra

Die Frauensscute, fing. car. Perso­ nen weiblichen Geschlechtes, im gemeinen Leben und von geringen Personen. Die Frauensperson/ plur. die—en, eine Person wetbftchen Geschlecktes. Der Frauenspiegel, des — s, plur. inuf. i) Eine Art der Glockenblume; Campanula Speculum L. ®ie wächset unter dem G'Neide m dem mittägi^eu Eu­ ropa, und wchd auch Ack rviole genannt. 2) D'.e Esparsette, Hedyfarut 1 Onobrychis L. führet an einigen Orren gleichfalls diesen Nahmen. Dcr Lr.iuenstand/ des — es, plur. die — stünde. 1) Der Stand, d. i. Zu­ stand und Würde der w-rheiratheten werb­ lichen Perwuen, zum Unterschiede von dem Iungfernstande; opne Plural. 2) Der Stand, d. t der Orr in einer Kirche u. s. f. wo Personen weiblichen Geschlechtes zu steyeu oder zu llyen pflegen; der Frauenstuhl. Der Frauentag, des — es, plur. die — e, ein Festtag, welcher der Junaft^u Maria g-nndmet ist. In engerer Bedeu­ tung führet das Fest der Verkündigung Ma­ riä diesen Nahmen Das Frauenvolk, des —es, plur. car. Personen weiblichen Geschlecktes, mgleichen das gelammte weibliche Geschlecht, in den niedrigsten Spreckarren. Das Frauenzimmer, des—s, plur. ut nom. fing. 1) Ein g'uimrr, d. i. Ge­ bäude, oder Tbeil eines Gedäu^s, der für das weibliche Geschleckt bestimmt ist; Gynaeceum, Sckwed. Frunrirnwer. 2)Meh­ rere Personen rveibilcken Geschlechtes von gut-m Staude, ingleicken das gelammte weibliche Geschlecht, in der anständigen Sprechart, als ein Collectwum uns odae Plural; im Sckwed. gleichfalls Fruntimmer. Die Rüniginn m r ihrem Frauen­ zimmer., b. f. mit ihrem werblichen Gewlge, Theuerd. Kap 101. Wiewohl das Frauenzimmer dergleichen oftmahls nicht versteht, Opitz. Im gemeinen Leben und den niedrigen Sprecharten sind dafür Frau­ envolk, Frauensleute, w-tbsvolk, weibsleure, Weibspersonen üblich. 3) Eine ein­ zelne Person weiblichen Geschlechtes von gu­ tem Stande, da man von geringern Per­ sonen den Ausdruck Frauensperson und

von ganz niedrigen das Wort Weibsperson gebraucht. Dtmiuut. in der vertraulichen Sprechart das Frauenzimmerchen. Lin vornehmes Frauenzimmer. Zws oder Fuchskopf zu nennen, z) Von dcr List, ein listiger verschlagener Mensch. Er ist

höher«

Schreibart

das Fruhmahl,

Hochdeutschen auch das Morsenbror.

lm

ein

285

Fuch

ein schlauer Fuchs, ein alter Fuchs. 4) Von der Furchtsamkeit und Schüchtern­ heit. Vermuthlich rühret es aus dieser Ursache her, daß junge Studenten auf Uni­ versitäten tm ersten Jahre von den altern Füchse genannt werden, welches noch ein Überrest des ehemahligen Peynalwesens ist. Der Luchsbalg, des —es, plur. dle — bälge, die Hant oder das Fell von einem Fuchse, weil es abgestreift wird," S. Balg, wenn die Löwenhaut nicht gilt, muß der Fuchvbaly gelten, was man mit Gewalt nicht erlangen kann, muß man durch List zu erlangen suchen. Der Fuchspelz, des-es, plur. die-e, ein mit Nauchwerk> von'Füchsen gefütterter Nock. Den Fuchspelz anztehen; figürlich, sich der List bedienen; im Gegensatze des Wolfspelzes. Das Fuchsprellcn, des — s, plur. ut nom. sing, eine Art der Lustbarkeit au Ho­ fen , da man die Füchse auf die Prellen lau­ sen lässet, und sie hierauf in die Höhe schnellet. Ein Fuchoprellen halten. Fuchsrorh, adj. et adv. in den gemei­ nen Sprecharten, dem Fuchse an rötblicher Farbe gleich; suchsichr. Fuchsrothes Haar. Nieders. vossig. Der Fuchsschwanz, des—es, plpr. die Schwänze. 1. Eigentlich, der Schwanz oder Schweif des Fuchses im gemeinen Le­ ben , denn die Jäger nennen ihn die Stan­ ge oder Standarte. Den Fuchsschwanz streichen, figürlich schmeicheln, nach dem Munde reden, besonders wenn solches zum Schaden eines dritten geschiehet. 2. Fi­ gürlich. 1) Schmeicheley, List, Ränke. Nachdem der Fuchsschwanz nichts beym Sünder ausgerichr, Canitz. Auch wohl ein Schmeichler selbst, besonders so fern er zum Schaden anderer schmeichelt. Einen Fuchsschwanz abgeben, andere verkleinern. S. da- folgende. 2) Eine Benennung ver­ schiedener Pflanzen, deren an einem langen Stiele neben einander befindliche Blütbentrauben einlge Ähnlichkeit mit dem Fuchs­ schwänze haben, (a) Des Alopecurus L. (b) des Fenches, Panicum L. welches auch Fufchschwanzgras genannt wird, (c) Einer Art deS Amarantes; Amaranthus caudatus L,

Fud

286

s-Fuchsschwänzen, verb. reg. ncutr. mit haben, welches nur in den niedrigen Sprecharten üblich ist, den Fuchsschwanz zum Schaden eines andern streichen, einem zum Schaden eines dritten nach dem Mun­ de reden. Daher das eben so niedrige, einen verfuchsschwänzen, ihn auf solche Art verleumden. -j-Der Luchsschwänzer, des-s, plur. ut nom. sing. Fämlu. die Fucbsschwänzerinn, plur. die—en, auch nur in den niedrigen Sprecharten, der oder die sich bey jemanden zum Schaden eines dritten einzu­ schmeicheln sucht. Eden so niedrig sind die davon abgeleiteten Fuchsschwänzerey, ein solches Betragen, und das Bey - und Ne­ benwort fucheschwänzerisch. Die Fuchtel, plur. die—n. 1) El« Degen mit einer breiten Klinge, ein Nauf­ degen; von welcher Art derjenige Degen ist, womit bey den Soldaten die Unter-Officiernnd Fähnriche bestraft werden. Jemanden unter der Fuchtel halten, unter scharfer Jucht. Eine wilde Fuchtel, ein wildeWeibesbild. 2) Figürlich, die Strafe mit einem solchen Degen, Scdläge mit der Fuch­ tel ; ohne Plural. Die Fuchtel bekommen. Hie Fuchtel geben. Fuchteln, verb. reg. 1) Ein Neu­ trum , mit haben, mit dem bloßen Degen oder einem andern schädlichen Gewehre un­ besonnen hin und her fahren. 2) Ein Acti­ vum, die Fuchtel geben, mit der Fuchtel bestrafen. Das Fuder, des-^-s, plur. utnom. sing. Aimlnut. das Füderchen, Oberd. Füderlein, so viel als ein ordentlicher Rüst­ oder Bauerwagen auf CiuMahl laden kann, die Ladung eines solchen WagenS. r. Ei­ gentlich. Ein Fuder Holz, Heu, Steine, Dohlen, Mist u. s. f. 2. Figürlich, ein Maß verschiedener Ditrge. 1) An einigen Orten, ein Wlesenmaß, ein Stück Wiese, worauf ein Fuder j?tu erbauet wird. Eine wiese von drey Fudern. 2) Im Berg­ baue ist das Fuder ein Maß, womit Erze, Kiese, Iwitker und Eisensteine gemessen werden, und welches nicht aller Orten gleich ist, aber dock gemeiniglich drey Karren hält. e3) In einigen Gegenden, ein Getreidemaß. Im Hannöverischen hält ein Fuder 12 Mal­ ter

Fug

Fug

ter oder 36 Scheffel, jedes Malter zu 3 Scheffel gerechnet; im Osnabrückischen aber 6 Matter oder 71 Scheffel, jede- Mal­ ter zu 12 Scheffel gerechnet 4) Ein großes Maß flüssiger Dinge, besonders aber des Weines, welches in verschiedeuen Ge­ genden auch von verschiedenem Gehalte ist, aber gemeiniglich 6 Ohm hält. Der Lug, des — es, plur, inuf. daS Befngniß, das Recht, etwas zu thu« oder -u lassen, doch nur noch ohne Artikel und am häufigsten, in der dritten und vierten Endung. Fug und Recht zu etwas ha­ ben. Ich thue es mit gutem Fuge, mit allem Fuge. S. Befugen und Befugniß. Die Luge, plur. die—n, derjenige Ort, wo zwey Körper an einander gefüget sind. 1) Eigentlich. Die Fuge an zwey zusammen geleimten Bretern, an den Faßdauben, an der Hirnschale u s. f. Der Sand füllet die Fugen der.Breter in dem Fußboden gar bald aus. 2) Figür­ lich, in der Musik, ein künstliches musika­ lisches Stück, in welchem ein einziger melo­ discher Gedanke herrscht, so daß er von allen Stimmen nachahmend wiederhohlt, und den Regeln der Modulation gemäß in verschie­ dene Tonarten gesetzt wird; Jtal. Fuga. Die Lügebank, plur. die — banke. 1) Bey den Holzarbeitern, ein großer lan­ ger Hobel, die Schärfen an den Bretern, besonders wenn sie zusammen gefüget wer­ den sollen, damit recht gerade zu hobeln. 2) Bey den Faßbindern, ein großer liegen­ der Hobel, die Seiten der Faßdauben eben zu machen, damit sie sich genau an einan­ der fügen; die Stoßbank. Lügen, verb. reg. welches in gedoppel­ ter Gattung üblich ist. I. Als ein Activum, geschickt mit ein­ ander verbinden. 1. Wo dieses Wort im eigentlichsten Verstände diejenige Art der Verbindung bezeichnet, wo ein Theil des einen Körpers genau in den andern hinein gesteckt wird. Die Breter sind nicht recht gefügt. In etwas weiterer Bedeutung ist -es ein allgemeiner Ausdruck, der die Art und Weise der.Verbinduug unbestimmt läßt. Zwey Breter zusammen fügen, sie entwe­ der zusammen leimen, oder vermittelst einer Ruth mir einander verbinden. Und fügte

die Teppiche mir den Hükleln einen an den andern zusammen, 2 Mos sö, 13 Die Faßdauben fügen, bey den Böttchern, sie zusammen fügen. Im gemeinen Leben he dienet man sich, wenn die Art unv W.eder Verbindung genauer bestimmt werden soll, anderer Ausdrücke 2 ziemlich. 1) Hinzu fügen, absichtlich und mir Überle­ gung hinzu thun oder setzen. 3d) habe zu der vorigen Summe noch zehn Thaler hinzu gefüget. Besonders von dem Zu­ satze einer Rede. Er fügte noch hinzu u. s F. er setzte noch hinzu. 1) Sich ziemen sich schicken, den Umständen oder dem Wohl­ stände gemäß seyn, als ein Reciprocum, eine im Hochdeutschen ziemlich unbekannte Be­ deutung. Das füget sich mdtt, ziemet, schickt sich nicht. 3) Sich in etwas fügen, sich dareirz schicken, allen Umnänden mit Leichtigkeit gemäß denken und handeln. Er weiß sich in alles zu fügen. Nach riuet noch weitern Figur auch von leblosen Dia­ gen. Eine biegsame Stimme, die sich in alle Wendungen der Melodie leicht zu fügen weiß. 4) Anordnen, eine Sache nach ihren Umständen geschickt einnchteu, veranstalten; nur noch von Gott, da tn an­ dern Fällen verfügen üblicher ist, Wie es Gort fügen wird. Gott fügt alles weis­ lich. S. Fügung. Jngleichen .) veran­ staltet werden, nach gewissen Gesetzen ge­ schehen, als ein Meiprocum, sich fügen. Gesetzt, daß sich das einmahl so fügen würde. Zum Glück fügte sichs, daß die­ sen Abend niemand kam. Hier kannst .du inne werden, wie in der Welt sich alles billig fügt, Gell. 6) * Touri, machen; eine meist veraltete Bedeutung. D>ch lagt man noch: Wir fügen euch hiermit zu wissen. II. AlS ein Neutrum, mit haben. 1. Einem fügen, ihm zu Willen seyn, ihm nachgeben, sein Verlangen erfüllen, wo es noch häufiger fugen lautet. Der Wind fügte uns, war uns günstig. Ich will dir gern in allem fügen. Einem in seinem Begehren fugen. Man kann ihm hierin nicht fugen. 2. Nützlich seyn, zum Nutzen gereichen, als ein Impersonale; ein im Hochdkuticheu seltener Gebrauch. Es fugt oder fügt mir, es gereicht zu meinem Nutzen. 'Dar

287

288

289

§uh

§Ug

390

Das Lügewort, des—7es, plur. die

Fühlbar, —er, — ste, adj. et adv.

•—Wörter, ein von einigen ältern Sprach­ lehrern angenommenes Wort, eine Lonjuncnon auszudrucken, wofür aber Binde­

1) Fädig leicht zu fühlen und zu empfinden. Ein fühlbares ^erz. wiedcrhohlte Schla­

wort üblicber ist. Füglicb, —er, —ste, adj. et adv.

und fühlbar. 2) Was geQi&kt und em­ pfunden wird. Das ist mir nicht fühlbar, ich fühle es nicht. So auch die Fühlbar­ keit, plur. inus.

was sich füget; doch nur in einigen Bedeu­ tungen, so wohl des Wortes Lug, als des Zeitwortes sich fügen,

i- Bequem, ohne

viele Mühe, ohne Beschwerde Ich kann nicht füglich hier stehen. Der Soldat muß füglich über die Brustwehr feuern können. Es kaun gar sünlich geschehen, wenn sie es füglich thun können. 2) Mit Fug, mit Recht. Ich konnte nunmehr füglich weggehen. Ich kann diese Sache fiiglid) an mich behalten. 3) Geschickt,

bequem, den Umständen, dem Verlangen ge­ mäß. Ein füglicher wind, in der See­ fahrt, ein günstiger Wind. Eine fügliche Antwort, die sich zu tat Umstände» schickt.

Fügliche Mittel anwenden. Eine fügliche

Gelegenheit. Die Füglicbkeit/plur. inus. die Ei­ genschaft einer Sache, nach welcher sie füg­ lich ist. Die Füglichkeit der Theile, congiuentia. Die Füglichkeit der Zeit, Ge­ legenheit, einer Rede, einer Antwort u.s.f. Fuzlos, —er, — este, adj. et adv.

ohne Fug, d i. Recht, unrechtmäßig, unbe­ fugt. * Ein fugloses Betragen. Die Arglosigkeit, plur. inus. die Ei­

genschaft einer Sache, nach welcher sie un­ befugt ist, die Unrechtmäßigkeit. Fügsam, —er, —st-, adj. et adv.

ge des Schicksals machen das

Führen, vcrb. reg. act.

weich

1. Permit-

ttlst des Gefühles sich bewußt zu werden

suchen, durch Berührung mit den Nerven­ wärzchen in der Haut her Finger sich vorznsteüen suchen. Einem Rrankrn den puls fühlen, oder einem Kranken an den puls fühlen. Einem auf de» Zahn fühl n, ihn

auszur'orschen suche«, Lnglerchen, ibn aur die Probe stellen. Er wird doch nicht ver­ drießlich geworden seyn, daß ich ihn (chm) ein wenig auf den Zahn füo'.re? Leff. r. Sich vermittelst des Gefühles bewußt seyn. 1) Eigentlich, sich vermittelst der

Berührung der in den Spitzen der Fmgrr vertheilten Nervenwärzchen vorstelleu. Fuh­ len sie den Rnoten? Ich fühle nichts. Fühle, wie mir bev seinem Nahmen das «5er) schlägt. Ich fühle mein Herz schla­ gen. Mtk dem blossen Iustvitive, wie se­ hen, Horen u. s. f 2) In wahret Be­ deutung , sich vermittelst der über den gan­ zen Leib verbreiteten Nervenwärzchen bewußt seyn. «Zitze, Rälte, Schmerzen fühlen.

Linderung fühlen. Er fühlet nichts mehr. Wer nicht hören will, muß fühlen. 3 - Fl» gütlich, (a) Von der innern Empfindung, so daß fühlen einen ledhaftern Grad bezeich­

welches im Oberdeutschen für Füglichkeit üblich ist. Die Fügung, plur. die—en. 1) Die

net als empfinden. Vergnügen, den Reitz der Liebe, einen innern Erleb zu etwas

Handlung des Fügens, so fern dieses Zeit­ wort ein Activum ist; ohne Plural. Be­ sonders r) in dessen vierten sigürl. Bedeu­ tung von Gott gebraucht. Die Fügung

len Blicke,

Gottes, dessen Anordnung der Begebeuheiten in der Welt und ihrer Umstände; ohne Plural. So sorgt die Fügung für eine tu­ gendhafte Liebe, Gell. Es wird schon ge­ hen, ich verlasse mich auf dieFügUng, ebend.

Noch mehr, dergleichen von Gott veranstal­ tete Begebenheiten. Es war eine besonde­ re Fügung, daß er eben hier seyn mußte. Die Fügungen Gottes find wnNd-rtar. Adel. Ans;, r. Th.

fühlen u. s. f.

Ich fühlte deine feuervol­

Raml.

Wir fühlen uns be­

ruhigt, und mit einem stillen Beyfalls des Herzens belohnt, wenn wir anderer Glück befördert haben, Sonuenf. Die schön­ sten Aussichten verbreiteten sich und er fühlte ihre Schönheit nicht, Geßn. (b) Sich fühlen, gewisse Eigenschaften, Schwachhei­

ten, Vorzüge an sich fühlen oder empfinden. Wenn sich der Rranke fühlt, wenn er Schmerzen fühlt, wenn er fühlt, daß er

krank ist. Du brichst mit Fleiß ab, wert du dich fühlst Gell, weil du d-tve Schwach­ heit fühlst. Ein Mann^ tw* sich in seinem Ä

L^he

291

Fuh

Fuh

292

1) Vermittelst eines Fuhr­

Fache fühlt, der lebhaft iiberzerrjzt ist, da­

genden Fallen.

rr sich in feinem Jache befinde.

werkes, Fahrzeuges oder auf ähnliche 'Art von einem Orte zum andern schaffen. Waa­

Das.Lühlhorn, des — es, plur. die —börncr, an ds« Kopfe der Znfecten, Vir G leukev versehene Werkzeuge von ver­ schiedener Gestalt, welche für Werkzeuge eines noch unbekannten Sinne-, von viele» aber für Werkzeuge des Oefüdles gehalten werden; Antennae L. S, Fühlspitze.

Lühilos,—er,—este, des GefMs berankt, ohne Gefühl, so wohl in der ei­ gentlichen, als weitern und figürlichen Be­ deutung des Zeitwortes fühlen, wird mein Herz ihre Vorwürfe sühllos errra-

gen können? Sogar der Mensch gehr sühllos hier vorüber. Die Ml-rlosigkeit, plur. die — en.

ren aus dem Lande führen. Waaren zu Markte führen, vermittelst eines Fuhr­

werkes. Rom, Steine, Sohlen zur Stadt führen, in die Stadt fahren. Personen, Güter über einen Fluß führen, auf einem

Kahne, Schiffe u. f. f. Geld aus dem Lande führen. Dahin gehöret auch die Redensart, wenn man von Kaufleuten sagt, daß sie seidene Waaren, Eiscnwaarcn, Bücher, Spezereyen u s. f. führen, wenn sie damit gewöhnlich handln. 2) Den Gang oder die Bewegung eines lebendigen Geschöpfes durch physische Mittel bqVmmen. Einen Blinden führen, leiten. Ein Ixinb am Leieband^ führen. Einen bey der

1) Die Eigenschaft, da man fübllos ist; Hand, an der Hand führen. Einen Dieb ohne Plural. Stolz tritt an die Stelle in das Gefängniß führen. Einen Ver­ der Demuth; Fühllosigkeit nimmt den brecher, ein wildes Thier an einer fcette, Play der Menschenliebe ein. 2) ^iue ein Pferd an einem Stricke führen. Ei­ fühllose Handlung, ein fühllofts Betragen. nen Übelchater zum Galgen, zum RichtDie Lüblfpitze, plur. die—n, am platze führen. Das Vieh auf die Weide,

Köpft der Gewürme und Jnsecteu, Spitzen

oder Faden ohne Gelenke, welche, wie man glaubt, das Fühlen bey denselben erleich­ tern; Tentacida, Palpi, Fühlsaden. Von einigen werden auch die Fühlhörner, Lühs» fpitzen genannt.

Die Fuhre, plur. die—n, von dem

Zeitworte fahren.

1)

Die Handlung des

Fahrens oder Führens auf einem Wagen. Die Bauern haben bereits sechs Fuhren gethan. Dahin auch die Jusammeusetzungen Ausfuhr^, Abfuhre, Frohnsuhre u. s. f gehören.

Durchsuhre, 2) Ein Fuhr­

werk, eine fahrende Gslegeuhett, ein fah­ render Wagen. Eine Fuhre suchen, be­

stellen. Jemanden eine Fuhre schicken. Etwas mit der Fuhre bekommen. 5) Ein Fuder. Eine Fuhre Holz, Rohlen, Stei­ ne, Mist, Bier u. f. f. 4) Das Fuhrlohn. Die Fuhre bezahlen. ,5) Eine Lurche; doch nur in einigen, besonders Niedersächs.

zur Tränke führen. 2. Figürlich. 1) Die Bewegung elnes leblosen Körpers und deren Richtung be­ stimmen. Den wagen führen. Der Steuermann führet, da» Schiff in den Hafen. Einem Rinde die Hand führen. Er weiß den Degen geschickt zu führen, wer hat die Feder hierbey geführet, wer hat diesen Aufsatz verfertiget? Das Mit­

leiden hat seine Feder geführet, er hat aus Antrieb des Mitleiden- geschrieben. Der Staub wurde r>on dem Winde in die Lust geführet. 2) Nach einer gewissen Richtung verfertigen. Einen Zaun, einen Graben, einen wall führen. Eine Mauer

um eine Stadt, um einen Platz führen. Die Laufgraben bis an die Comreftarpe führen. 3) Der weg führet nach der

Stadt, gehet nach der Stadt, auf diesem

Mundarten. i^uBren; verb. reg. act. welches das

Wege kommt man -ur Stqdt. Der weg führet in das Holz. Der Gang, der zur Treppe führet. 4) Durch Jeigung des Weges, Befehl, Überredung n. s. f. die Be­

Facritivum des Neutrius fahren ist, fah­

wegung einer Person oder Sache und deren

ren machen. 1. Eigentlich die Richtung der Bewegung eiues Dingesbestimmen, besonders in fol­

Richtung bestimmen, (a) Durch Jeigung des Weges. Einen Verirreren aus den rechten weg führen, ihn auf den rechten

Weg

293

Fuh

FUh

Weg bringen.

Aber, ihn auf dem rech­

ten Wege führen, ihn so fuhren, daß er Immer auf dem rechten Wege bleibe. Statt dieser Wortfügung ist im Hochdeutschen auch die vierte Endung mit Auslassung des Vor­ wortes üblich. . Ich wiit dich den rechten, den besten, den kürzesten Weg führen.

Einen die rechte Straße führen.

Im

Oberdeutschen auch mit der zweyten En­ dung: ich will dich des Weges führen, Es. 37/ 29. (b) Durch Begleitung. Ei­ nen Fremden in sein Haus führen. Eine Braur zur Kirche, Lu die Kirche führen. Einen Delinquenten zum Tode führen. Ein Frauenzimmer führen, (c) Durch

Gründe, durch Bereduvg.» Einen auf das Eis führen., um die Fichte führen, d. i.

ihn durch listige Beredung hiutergeheu. Jemanden in Versuchung führen, ihn in Noch, ins verderben führen, (d) Durch Befehl.

Gott führet die Wolken über die

Erde, 1 Mos. 9,14. Die Truppen in das Feld, in die Schlacht, zum Sturme, in Vas Lager führen, sie bey diesen Vorfällen eommandiren. Wo man auch dieses Zeit­ wort zuweilen absolute für eommandiren gebraucht. Die Armee führen, ihr Be­ fehlshaber seyn, (e) Durch den Vorgang der erste seyn, dem die andern Nachfolgen. Den Tanz, den Reihen führen. Die Marschälle führeren den Trupp. 5) Ver­ anlassen, die Ursache einet Wirkung seyn; eine Fortsetzung der vorigen Figur. Ein Seufzer führere ihn an das Bett. Die

Tugend führet nicht allemahl zur Ehre. Diese Meinung führet zur Reyerey. Das führet mich wieder auf den vorigen Ge­ genstand. Einem etwas zu Gemüthe

führen, ihm dasselbe nachdrücklich vorstellen. Sich etwas zu Gemüthe führen, im Scherze, es zu sich nehmen; z. B. stch eine

Bouteille

Wein

zu

Gemüthe

führen.

6) Eine Sache nach ihren Umstänheu anvrdoen, derselben vorgesehet seyn, sie ver­ walten ; eine Fortsetzung der vorigen Figu­

294

theidigen. Einen Prozeß führen, als Sach­ walter;

in einem andern Verstände auch

als Partey, einen Prozeß haben, so wie Man auch sagt, Krieg führen. Krieg wi­ der jemanden führen. Eines Gewissen führen, leiten. Sott führet die Seinen wunderlich, veranstaltet alle ihre Veränderuugen auf eine wunderbare Art. Das Wort führen, im Nahmen der übrigen

sprechen ;

ingleichen eines Wort führen,

für ihn sprechen, zu seinem Besten reden. 7) In sich enthalten, au und bey sich tragen; obgleich nur in einigen Fällen, wo es zu­ gleich die Gestalt eines Neutrino hat, we­ nigstens ist in denselben das Passivum nicht gebräuchlich, (a) Enthalten. Der Fluß führet Eis, gehet mit Eise, oder hat zer­ brochene Eisschollen. Der Teich führet Hechte, Karpfen u. s. f. enthält Hechte u. s. f. Der Rhein führet mehr Wasser als der Main, (b) Zum Gebrauche bey

sich tragen. Geld bey sich führen, verbothene Waffen bey sich führen. Was führen die Türken für Gewehr? Die alle Schilde und Helfen führeren, Ezech.Z8,5Die Bienen führen Honig, wenn sie Honig

sammeln, (e) Haben; gleichfalls nur in einigen Fällen. Einen gewissen Nahmen, einen gewissen Titel führen. Einen Adler, einen goldenen Stern u. f. f. im Wr.peit führen. Dahin gehöret auch Ne figürliche

von dem Wapenschilde und dessen Figur ent­ lehnte N. A« Etwas im Schilde führen, ein Vorhaben haben, damit umgehen; ge­ meiniglich im nachtheiligen Verstände. Ich weiß noch nicht, was er im Schilde füh­

ret, was seine Absicht ist. Etwas im Sin­ ne führen. Allerley Gedanken führen. Eine widrige Meinung fuhren, hägeru (d) Was führen sie da für Reden * wasirr Nedeir bringen sie vor? Erwache sie, so wird sie gewiß ihren Romeo im Mun­ de führen, Weiße, sie wird ihn nennen, von ihm reden. Führen nicht alle Manns­ personen eben die Sprache, die er füh­

ren. Das Regiment, die Regierung fuh­ ren. Den Tact führen, schlagen. Die Aufsicht über etwas führen. Eine Rech­

ret? Man muß seine Gelehrsamkeit nicht immer im Munde führen. Einerley Re­

Einen Bau fuhren, dem­

Person oder Sache führen, darüber klagen.

selben vorgesetzet seyn. Die Sache der Wahrheit und sei Religt-n sichren, per-

8) Ein elendes Leben führen, elend lebe«. Ei« stilles, ruhige-, glückliches Leben sich-

nung führen.

de führen, i Cor. 1, 10.

Ä

2,

Klage über eine

reu.

Fuh

Full

ren. Sie führen eins sehr unzufriedene Ehe mit einander. Gedenken sie mit ihr eine zufriedene Ehe zu führen? Daher die Führung, S. solche- besoüders an feinem Orte. Der Führer, des — s, plur. iit noin. sing. Fäm. die FühreriNn, plur. die —en, der oder die eine Perlon oder Sache führet, so wohl in den eigentlichen, als in den sechs ersten figürlichen Bedeutungen des Zeitwor­ tes. Der Führer eines Schiffes, eines Blinden, eines wilden Thieres. Ältern und Führer (der Kinder) müssen sich stets erinnern, was sie bestrafen, und warum sie strafen, Gell. In einigen Oberd. Ge­ genden ist der Führer bey den Armeen so viel als im Hochdeutschen der Laporal oder Corpora!, weil er die Rotte führet. An verschiedenen Maschinen ist der Führer em Werkzeug, welches die Richtung eines an­ dern in Bewegung gesetzten Körpers bestim­ met/ wie an den Clettrisir - Maschinen. Das Lubrlohn, des — es, plur. von mehrer« Arten und Summen, die — löhne, der Lohn für die Fuhre, welcher bey Kaufmanusgütern die Fracht genannt wird. S. Lohn. Der Fuhrmann, des—es, plur. die -*■ männer, und collective die Fuhrleute, i) Ein jeder, der das Fahren, oder die Regierung des Zugviehes vor einem Fuhr­ werke verrichtet, und wen« das Fuhrwerk eine Kutsche, Chaise u. s. f. ist, der'Lutscher genannt wird. 2) Besonders derjenige, der ein Geschäft daraus macht, Güter und Waa­ ren um Lohn von einem Orte zum andern zu fahren. Daher der Fuhrmannskittel, der Fuhrmannsknecht, die Fuhrmanns­ peitsche, der Fuhrmannswagen, die Fuhrmaunswrnde u. f. f. D.e Führrmcs, plur. die—en. 1) $)ie/ Handlung des Führens, in allen Bedeutun­ gen dfs Verbi, und ohne Plural. 2) Be­ gebenheiten einzelner Personen, deren Schick­ sale, so fern sie als Veranstaltungen Gotte­ angesehen werden; da denn dies 6 Wort so wohl active, in Beziehung auf Gott, als auch passive, in Beziehung auf den Men­ schen, gebraucht wird. Die Führungen Gortes, wunderbare Führungen, — was predigen sie anders, als eine über

alles wachende Vorsehung? Gell. Der Mensch hat sonderbare Führungen ge­ habt. Der Ludrweg, des-es, plur. die-e, ein Weg, welcher gefahren werden kann und darf, ein Fahrweg;- zum Unterschiebe von einem Fußsteigs. Das Fuhrwerk, des-es, plur. die-e. 0 Ein jedes Werkzeug zum Fahren auf dem festen Lande; so wohl mit Inbegr ff des dazu gehörigen Zugviehes, als olme daffelbe. Ein schlechtes Fuhrwerk. Mit seinem eigenen Fuhrwerke reisen. 2) Die Beschäftigung, Güter und Personen um LoLn zu fahre«; ohne Plural. Sich mit dem Fuhrwerke nähren. 3) DaS Fuhr­ wesen ; auch ohne Plural. Das Fuhrwerk in einem Lande besser einrichten. 4) Im Oberdeutschen wird diests Wort oft für Vorwerk gebraucht; S. daffelbe. Das Fuhrwesen, des—e^plur.inuC alles was die Fortschaffung der Waaren und Güter auf der Achse und um Lohn betrifft, und was dazu gehöret. Dao Fuhrwesen in einem Lande verbessern. Die Fülle, plur. die — n, welches das Abstraetum so wohl des Beywortes voll, als auch des Zeitwortes füllen ist. 1) Der Zustand, da ein Ding von einem andern voll ober mit demselben angesüller ist; ohne Plural. 1) Eigentlich. Die Fülle eines Fasses, eines Gefäßes. 2) Figürlich ta)Die Fülle des Herzens, der Zustand desselben, da es voll Empfindungen ist. Mein Herz ist voll, es kann feine Fülle nicht mehr fassen, Dusch. Sich seinem Freunde mit Fülle des Herzens entdecken, (b) Über­ fluß, in der höher« Schreibart. Reichthum und die Fülle wird in ihrem «Zause seyn,. Ps U?, 3. In diesem Verstände gebraucht man es im täglichen Umgänge nur noch wie das Wort Menge. Der Boden hat Feuch­ tigkeit die Fülle. Ingleichen mit det^ zwey­ ten Endung, Brots die Fülle, 3 Mos. 26, 5; Sprich. J2, II. Wassers die Fülle, Ps. 6;, 10. Die Hülle und die Fülle, im gemeinen Leben, Kleidung und überflüs­ sige Nahrung, (c) Reichthum von allerley Art, in der biblischen Schreibart. Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade, Ioh. 1,16. (d) Vollkom-

295

296

298

Füll

Full

kommenheit; auch nur tu der Deutsche» Bibel. In ihm wohnet die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, Col. 2, 9 Jngleichea was diese Vollkommenheit aus­ macht, in der höher» Schreibart. Die Fülle meines Glücks seyd ihr, ihr anmuchsvollen Rinder, Geßn. 2. Dasjenige, womit eine andere Sache gefüllet wird; gleichfalls ohne Plural, außer von mehrer» Arten. 1) In den Küchen dasjenige, womit eine Speise gefüllet wird: tm gemeine» Leben das Füllsel. Die Fülle einer gebratenen Gans, eines Hauptes Rohl u. f. f. r) Der Füllwein, das Füllbier wird gleichfalls zu­ weilen nur schlechthin die Fülle genannt. 3) *Jn Luthers Deutschen Bibel ist Fülle die Erstlinge aller Früchte, besonders der harten, welche Gott geopfert wurden, weil damit die Hände der Priester gleichsam gefüller wurde«. 1. Füllen, verb. reg. act. voll mache«. 1. Eigentlich. Ein Gefäß füllen. Einen Graben mir Erde füllen, aussüllen. Die hohlen Wege mit Steinen füllen, ausfül­ len. Ein Rissen mit Federn füllen. Den Bauch füllen, Ps. 17, 14; verächtlich, für sättigen, satt machen; ingleichen unmäßig esse». In den Küchen bedeutet füllen aus­ genommene Thiere, ausgehvhlte Früchte rytt gehackten Speisen voll stopfen. Ge­ fülltes Rraue, eine gefüllte Gans. Ge­ füllte Blumen, in den Gärten, welche veryielfältigte Blumenblätter haben; im Ge­ gensatze der einfachen. Ungewöhnliche Ar­ ten des Ausdruckes sind: Füllet die Erde, rMos. i, »8, verbreitet euch über dieselbe. Da kam ein Gewässer — und füllte das Land mie Wasser, 2 Kön. 3, 20, über­ schwemmte es. Die Aausleure zu Zidon, die durch das Meer zogen, füllten dich, Esr. LZ, 2, bereicherten dich; und andere Stellen mehr. Wohl aber gebraucht man es in der höher« Schreibart für anfüllen, auSfüllen. So bald der Speer der schreck­ lichen Minerva seine Rechte füllte, Raml. 2. Wenn sich dieses Verbum auf denjenigen Körpet beziehet, mit welchem ein anderer gefüllet wird, so verlieret sich oft der Be­ griff der Fülle, und eS bezeichnet alsdann bloß schöpfen, besonders von flüssigen Kör­ pern. wasser in die Flasche füllen« Drey

Maß aus bttn Fasse füllen. Vornehmlich, wenn solches mit einem Löffel, oder äbnsichem Gesäße geschiehet. Erz, Rohlen, Sand in einen Rübe! füllen. Dao Bier füllen, neu gebrauetes Bier aus dem Gährbottich in Fässer bringen. Federn in ein Rissen füllen. Daher die Füllung hernach besonders. Anm. Dieses Wort lautet in der ersten Bedeutung schon bey dem Ulphitas fulljan, bey dem Kero füllen, -im Isidor fullan, im Angels, fyllaw, im Nieders. vallen, im Island, fylla, im Engl. to fill, im Dän. sylde. Ottfried gebraucht es Mit der zwey­ te» Endung des Hauptwortes: Ni fullit er sih uumes, für mit Wein, B. i, Kap. 4, V. 6y. Das Griech. ßvXXos, confertus, ßvXXovv, aniülle«, äXeqs und «oXvs, viel, das Lat. plenus und plere, das Böhm, phiy, und Pohla, pilny, voll, sind genau damit verwandt. S. voll. Sollte es i« der zweyten Bedeutung, wo der Begriff des Wortes voll ganz verschwindet, uicht viel­ mehr ein besonderes Wort seyn, welches eher zu Vola, die flache Hand, und fühlen, leicht mit der Hand berühren, Angels, pullian, gehöret? r. Füllen, verb. reg. neuer, mit ha­ ben , von dem folgenden Hauptworte das Füllen, ein Füllen werfe«. Die Srure har gesüller, wird bald füllen. In eini­ gen gemeine» Hochdeutschen Mundarten auch fohlen. Das Füllen, des»-s, plur. uf nom. fing, die Jungen der Kamehle, Esel und Pferde. Am häufigsten wird dieses Wort ohne Beysatz von einem jungen Pferde ge­ braucht, bis es vier Jahr alt ist. Ein säu­ gendes Füllen. Ein Fülle« der übrige« jetzt genannten Thiere bestimmt zu bezeich­ ne« , gebraucht man die Zusammensetzungen Eselsfullen, Ramehlfüllen. Dieses Wort lautet in den gemeinen selbst Hoch- und Oberdeutschen Mundarten sehr häufig Fohlen. Das Füllhorn, des — ea, plur. die — Horner, in den schönen Künsten, ei« mit Blume«, Früchte« und andern Bedürfnissen gefülltes gewundenes Horn, welches schon von Alters her ein Zeichen deS Wohlstandes und Überflusses ist; das Fruchchorn, Horn des Überflusses, Lat. Cornu copiac. Von K 3 Fülle,

297

Full

Fun

Fülle, Überfluß, Reichthum/ Indeß de» Überfluß aus y&e seiner Spuren ein gan, zes Füllhorn leert, Raml. £vr Füllmund, de»-es, plur. die-e, -er Grund, od/r Gruudbau eines jeden Ge­ bäudes, einer Mauer u. s. f. CS ist ohne Awerfel aus dem Lat. Fulmentum für Fulcimentum oder Fundamentum verderbt. Das Füllopfer, des — s, plur. ut nohi. fing, tn der kirchlichen Verfassung -er ehemahligen Juden, dasjenige Opfer, womit einem Priester bey seiner Ckiiweihung die Hände zum ersten Mahle gesüller wur­ den, Z Mos. 1, 37; Kap. 8, 22, 29, 33. Michaelis gebraucht dafür Einwethungsopser Das Füllsel, des—plur. von meh­ rer« Arten und Quantitäten, ut nom. fing, in den Küchen, diejenige Speise, womit eine andere gefüllet, oder ausgestopfet wird; in der anständigern Sprechart die Fülle. Die Füllung, plur. die — en. 1) Die Handlung des Füllens, ohne Plural. 2.) Was gefüllet, oder ausgefüllet ist. In diesem Verstaube ist in der Baukunst die Füllung des Frieses der Zwischenraum zwischen den Kälberzähnen, Triglypben und Kragsteinen. An einer Thür ist die Füllung ein in Rah­ men gesetztes Feld, welches auch das Füllbrer genannt wird, well es den leeren Raum zwischen den Rahmen aussüllet; sonst auch der Spiegel. Der Füllwem, des — es, plur. von M'drern Arten und Quantitäten, die—e, derjenige Wein, womit die Weinfässer nach­ öder ünfgefüllet werden. D^-s Füllwort, des—es, plur. die — worrer, in der anständigern Sprechart, ein Wort, welches nur zur Ausfüllung eines leeren Platzes da stehet, und im gemeinen Leben ein Flickwort genannt wird. Die Fummel, plur. die — n. 1) Ckn Meißnisches Provinzial-Wort, eine Art Gebackenes in Gestalt eines halben Mondes zu bezeichnen, welches in der Stadt Meißen am bekanntesten ist. Vielleicht stammen Wort und Sache noch ans dem Wendischen her. 2) Bey den Schustern, der erhabene Rand an den Maunsschuhen, welcher mit dem Fummelholze gemacht und mit dem Fummelknochen ausyestrichen wird. 3) 2»

Niedersachse, , ein mrtllUges, flüchtige« Weibesbild; von fummeln, flüchtig einher tasten. Der Fund, des—es, plur. die Fünde, Diminut. das Fündchen, Oberd. Fündlein, von dem Zeitworte finden, i. Die Hand­ lung, da man eine Sache findet; ohne Plu­ ral. Einen guren Fund ehun, 2. Die gefundene Sache. 1) Eigentlich. Er freuet fiel» über seinen Fund. 2) Figürlich. (ft) Die Erfindung, Entdeckung, und die entdeckte Sache- Auf einen Fund bedacht fern, Mittel und Wege erdenken. Sich mit dem gesegneten wasser zu besprengen, ist feilt neuer Fund. Menschenfllnde, menschliche Erfindungen. Neue Herren, neue Fünde, Im gemeinen reden. Besen, der-, (&) Schädliche Erfindungen, List, Riinke. Bemühe dich nicht reich zu wer­ den , und laß ab von deinem Fündlein, Sprich«, rz, 4. Sie weiß mit taufend Fünden dir Breichut, was sie will, mit Listen aufznbinden, Rachel. Das Lündelhaus, Lündelkind, S. Findelhaus, Findelkind. Die Fundgrube, plur. die—n, intBergbaus, eine Grube, wo man das ge­ suchte Erg gefunden hat, und daraus fort arbeitet. Die Fundgrube entblößen, eine entdeckte Grube wirklich mit Arbeitern bele­ gen. Ciaer solchen Fundgrube ist von al­ ten gelte« her ein Raum von 42 Lachtern in die Länge und Breite rugestanden wor­ den; daher dieser Ausdruck zugleich ein Flächenmaß bezeichnet, welches 3 Wehr, 6 Lehen, oder 42 Lachter in die Länge und Breite enthält, so daß die eigentliche Fund­ grube, oder der Fund, in der Mitte dieser Fläche angenommen wird. Die Fundgru­ be strecken, dieselbe vermessen. Der Ftindling, S. Findling. Das FundrMt, des-es, plur. dle-e, das Recht, welches der erste Finder einer Sache an dieselbe hat; besonders im Berg­ baue, das Recht dessen, der einen Gang ge­ funden oder entblößet hat. Fünf, eine Grundzahl, welche zwischen ' vier und sechs in der Mitte stehet. Dieses Zahlwort wird aus gedoppelte Art gebraucht; es hat entweder fein Hauptwort bey sich oder nicht. Hat es sein Hauptwort bep sich, f»

»99

30Q

30i

302

Fun

Fun

so ist es so wohl in den Geschlechter» al- k»

Gänserich, Fünfblatr, weil allezeit fünf

drn Endungen »«veränderlich. ner. Ich sahe fünf Vögel.

eingekerbte Blätter an einem Stiele flehen. Fünfhundert, richt'ger gerherlr, fünf hundert, adj. et adv. welches «ine Gnind-

den fünf Brüdern.

Fünf Män­ Es gehöret

Vor fünf Wochen.

zahl ist, hundert fünf Mahl genommen. Etkhct es aber absolute, so hat es in der Fünf hundert Thaler, Jahre, S. Hundert. Fiii fhundertste, adj. die Ordnungs­ dritten Endung fünfen, wähle dir au» den fünfen eine. Ihr werdet vor fünfen zahl der vorigen. Fünfmal, richtiger getheilt, fünfMahl, fliehen, Es. 3o, 17. Es har schon fünf Seine fünf Sinne noch beysammen haben.

geschlagen. Er kann nicht fünf zählen. Fünf gerade seyn lasten. Jur Vermeidung der harten Cinfplbigkeit bekommt es, wenn eS am Ende eines Satzes stehet, im No­ minative auch wohl fünfe. Er waren ihrer fünfe. Es gehet auf fünfe. Übri­ gens kann dieses Wort, so wie die übrigen

Zahlwörter, mit allerley Beywörtern zu­ sammen gefetzet werden, selbst mit solchen, welche allein nicht üblich sind, z. B. fünf betuig, fünffüßig, fünfblätterig, fünfsei­ tig, fünftägig u. s. s. Die Fünf, plur. die—en, da- Haupt­ wort von dem Zahlwvrte fünf, die Iahlfigur, welche die Zahl fünf ausdruckt. Eine Römische, Arabische Fünf. Das Fünsöck, bee-ei, plur. die-e,

eine Figur, oder Körper, welcher fünf Ecken hat, in der Geometrie und Bmkunst; Pen* tagonum. Fünfeckig, adj. et adv. Ans Ecken ha­

bend;

im Oberd. fünfctfet, welches auch

Luther i Kön. 6,31 beybehalt« hat. Der Fünfer, des—s, plur. ut nom.

adv. zu fünf verschiedentu Mahlen. Tages fünf Mahl essen.

De»

Fünf Mahl ze­

hen macht fünfzig. Fünfmahlig, adj. was zu fünf Mahle» geschiehet. El» fünfmahliger Besuch. Fünfte, adj. die Ordnungszahl vou fünf.

Der fünfte Tag. Zum fünften Mal,le. Selb fünfte kommen, mit eueren kommen, so daß mau selbst der fünfte ist. Das Fünftel, des — s, plur. ut nom. fing, der fünfte Theil eines Ganzen, für Fünftheil.

Ein Fünftel eines Zentners,

oder ein Fünftel-Zentner. Fünfthalb, adj. indecl. vier und ei»

halb. Fünfthalb Tage, Jahre, Ellen. Funfzehen, zusammen gezogen fünf­

zehn, eine unabänderliche Hauptzahl, für fünf «nd zehe». Fünfzehn Personen, Ta­ ge, Jahre «. f. f. Gemeiniglich verschlingt man das n in diesem Worte, so wie in fünfzig, indem man sufzrhn und sufzig spricht; welches ein Überrest einer von den­ jenigen Mundarten ist, welche fif, fuf, für

fing, eine Zahl von fünfen, fünf Einheiten

fünf sagen. Der Funfzshente, zusammen gezogen

als ei« Ganzes betrachtet. Am» Gericht der Fünfer, oder das Fimfwgerichr z«

sunszehnre, im gemeinen Lebe» suszehnee, die Ordnungszahl der vorigen. E» ist

Nürnberg, ein Rügegericht, welches anS

heute der sunszehente, nehmlich Lag deS

fünf Rathsherren bestehet. Fünferley, adj. indedinab. et adv.

Monathes. Der LunfzZhner, (im gemeinen Lebe» Fufzehner,) des — 0, plur. ut nom. fing,

von fünf verschiedenen Arten und Beschaf­ fenheiten. Fiinferley Geidsorren. Fünffach, adj. et adv. ein vermehren­

ein Ganzes von srmfzehe» Einheiten, «in Fünfzehn«« oder Funfzehrn - Lreuzerstück,

des Zahlwort, fünf Mahl genommen. Fünf­

eine MünZe, welche fünfzehn, Kreuzer gilt.

fache Strafe leiden. Ei» Papier, einen Zeug fünffach legen» Fünffaltig, adj. et adv. Welches wie das vorige ein vermehrend/S Zahlwort ist,

Iagleichen ei» Collegium von funszehen Personen, desgleichen zu Straßburg ist, das Fünfzehn«? - Am«. Fünfzig, adj. indecl, et adv, welches

Hochdeutschen selten mehr vor­ zu den Hauptrahlen gehöret» fünf Hetzen Mahl genommen. Fünfzig Jahre, Tha­ kommtDas Fünffinzerkuaut, des-es, plur. ler. Es waren ihrer fünfzig. Liner inuf. ein« Pflanze, PotentiUa reptans L. von den fünfzig«». Auch in diesem Worte S 4 wird

aber im

ZOZ

Fun

Für

wird von bftt Hochdeutschen km gemeinen Le­ ben das n verscblunaen, S. Funfzehen, Der LrMfrigssr, (im gemeinen Leben. Fusziger.) t>/e — s, plur. ut noin. fing i) (5in MidgUed ^ines Collegli von fünfzig Personen. 2,) Fünfzig J-^r alt. Er ist ein Fünfziger. Ein Fünfziger, ein Wein, der fünfzig Jahre alt ist. 3) Was 1750 gedauet oder verfertiget worden. Ein Fünf­ ziger, ein Thaler von 1750. Fünfzigste, tim gemeinen Leben fuft zigste-) adj die Ordnungszahl von fünfzig. ^Der fünfzigste Wann. Das fünfzigste Jahr. Der Funke, des — ns, plur. die —n Dimin, das Fünkchen, Oberd. Fünklem, der kleinste Theil des Feuers, oder eines brennendrn Körpers. 1) Eigentlich. Eo glim­ mer noch ein Fünkchen in der Asche. Ein einziger Funke kann ein großes Feuer verr Ursachen. Einen Funken anblasen, De, sonders, die kleinen glühenden Theilchen, weiche von brennenden Körpern abspringen. Funken werfen, Funken sprühen. Jn$adcben die Stückchen glühenden Stahles, welche der Feuerstein von dem Stahle los reißt. Mir £cm Feuersteine Funken aus dem Stahle locken. Dürre Materien fangen leicht Funken, a) Figürlich, ein kleiner Theil, als der Anfang, oder Über­ rest eines großem. Dein brennendes Au­ ge entzündete in mir die Funken des Muchs, Dusch. Deine Schmähungen ha­ ben den noch übrigen Funken seiner Liebe ve lüg erstickt. Eine hoffnungslose Liebe schmeichelt sich auch mit einem Fünkchen von Hoffnung, Weiße, wenn du noch einen Funken Ehre in deinem Herzen hast. Funkeln, verb. reg. neuer, mit haben, hell glänzen, einen starken zitternden Glanz von sich werfen. Ein funkelndes Gewehr. Die Sterne funkeln in einer Hellen Nacht. Es funkele alles von Gold und Deman­ ten Dis Augen funkeln ihm im Ropfe, rin Merkmahl einer heftigen Begierde, einer heftigen Leidenschaft. 7 Funkelneu, adj. et adv. völlig neu, so neu, daß es noch funkelt; eine von me­ tallenen Arbeiten, vielleicht von de« Mün­ ze», brrgevommene Figur..

Funken, verb. reg. neuer, mit paben, Funken von sich geben. Glühendes Elsen funket. Für, ein Pestimmuugswörtchen, welches in doppelter Gestalt vorkommt. I. * Als ein Umstandswort des OrteS und der Zeit, für fort, weg, in welcher Ge­ stalt es ehedem tiji Oberdeutschen sehr üblich war, und es zum Theil noch ist. Daher sagt man noch jetzt im Oberdeutschen für­ dauern, sürwähren u. s. f. für fvrtbauer«, fortwähren. Hierher gehöret auch das gleich­ falls veraltete für und für, unaufhörlich, immerfort, zu allen Jetten. Seine Jahre währen für und für, Ps. 61, 7. Herr Gott, du bist unsere Zuflucht für und für, Ps. 90, T. Für und für bleiben, Es. J3, 20; und in vielen andern Stellen mehr. II. Als eine Präposition, welche alle Mahl die vierte Endung des Hauptwortes erfordert, und nach dem nunmehr im Hoch­ deutschen fast durchgänzig beliebten Ge­ brauche in folgenden figürlichen Bedeutun­ gen des Vorwortes vor gebraucht wird. Cs bezeichnet 1. Dasjenige Verhältniß zweyer Älvge, da das eine anstatt des andern ist, und zwar wiederum in folgenden Fällen. 1) Der Art nach, da ein Ding anstatt des andern ist, oder dessen Stelle vertritt, so wohl von Personen als Sachen. Für jemanden be­ zahlen, gur sagen, Bürge werden. Einen andern für sich predigen lassen. Für je­ manden Rechenschaft geben, wir ver­ sprechen für uns und unsere Nachkom­ men u. s. f. Ein Wort für das andere seyen. Ein x für ein u machen. Ein für alle Mahl, d. i. Ein Mahl so gut alS alle Mahl, Ein Mahl anstatt aller Mahle. Er sollrs studieren, aber er spielere dafür. Hierher gehöret vermuthlich auch noch fol­ gende figürliche Art des Ausdruckes. Ich habe es für mich gethan, aus eigenem Avt/iebe, aus eigener Gewalt, eigenmäch­ tig, Er thue alles für sich, für seinen Ropf. Für sich bestehen, ohne weitern innern Zusatz da seyn, r) Dem Werthe nach, im Handel und Wandel , da es dem Werthe oder dem Preise vorgefttzet wirb. Ein Gur für tausend Thaler kaufen. Ich speist wöchentlich für drey Thaler. Für Geld

304

306

Für

FUV

305

Geld schreiben. z) Yem Gegenstände nach, dasjenige Ding zu bezeichnen, zu des­

nicht für zu vornehm.

sen Vergeltung und Entschädigung ein an­ deres ist oder seyn soll. Ich habe zehn Thaler dafür gegeben. Ich bezahle da­ für acht Groschen. Geld für die Waa­ ren, Lohn für die Arbeit bezahlen. Ein Haus für einen Garren einrauschen. Er Verkauft kleine Gefälligkeiten für große Erwartungen. Ströme von Thränen

unabänderlichen fragenden Pronomini was bevzufügen, wo für gleichfalls der Beschaf­ fenheit zur Begleitung dienet, was für

sind zu wenig für diesen Verlust. Ist das der Dank für meine Mühe? Ich danke für ihre wohlcharen. Strafe für sein Verbrechen leiden. Zur etwas büßen müssen, was wird mir nun dafür? Eine Abgabe für die Freyheit der Messe. Hierher'gehöret auch die R. A. 3d> kann nichts

dafür, bin nicht Schuld daran, habe es nicht verursachet. 4) Der vorgegebenen oder vermeinten Beschaffenheit nach, sie mag die wahre seyn oder nicht. Rönnen sie noch die Wahrheit für Schmeicheley halten? Er will für einen großen Mann gehalten werden. guter Zeichen. gehalten, sie so

Das halte ich für ein habe es für Pflicht bald als möglich zu

sprechen. Ich will es für Ernst, für Scherz ausnehmen. Er muß sichs für die größte Ehre schätzen. Da sah ich mich für die Deinige an, als die Deinige. Sich für einen Rünstler, Arzt u, s. f. aus­ geben. Jngleicheu mit Nebenwörtern. Ich halte ihn für weise, ehrlich, klug u. s. f. Etwas für wahr, für unwahr halten, Ich halte es ihnen für übel, daß sie noch so nur mir umgehen, Gell. Ich fand es nicht für gut, mich ihm näher zu ent­ decken. wenn du es für nöthig befin­ dest,

ebend.

Mir hats der Fuchs für

ganz gewiß erzählt, ebend. als eine ganz, gewisse Sache- Man will für gewiß be­ haupten , daß u. s. f. Ich glaube für gewiß, Opitz. Ich will es für empfangen

annehmen, so als wenn ich es empfangen hätte. Hier kann es auch oft ausgelassen werden. Ich finde es nicht gut, zu ihm zu gehen. Man will gewiß behaupten. Ja in manchen Fällen würde die Anwesen­ heit des Vorwortes da- Ohr beleidigen. Etwas übel nehmen, nicht für übel neh­

men.

Er hält sich dazu zu vornehm,

Hierher gehöret,

5) auch der Gebrauch, das Vorwort dem

ein Mann ist das? d. i. welches ist fein Stand? welches sind seine Eigenschaften? was für ein Geschrey ist das? I5u was für einem Zweck? Aus was für einem

Lande ist er ? was für elende Menschen sind wir nicht! was für Vorwürfe wer­ de ich hören müssen! Du glaubest nicht,

was

für

eine nöthige Sache

das

ist.

Für läßt sich hier in den meisten Fällen von dem was trennen. Sie wissen nicht, was Herrschaften für eine Noth mit dem Ge­ sinde haben, Gell. ' was haben sie mir denn für einen Antrag zu machen? ebend.

was ist das für eine neue Lehre? was hast du für Gründe? Im Oberdeutschen ist es nicht selten, das.für auSzulassen. Unter was Schein und Vorwand es auch sey. Zu was Ende. Welche Ellipse aber im Hochdeutschen, selbst in der Dichtkunst, eine schlechte Wirkung thun würde. Die ältere Oberdeutsche Mundart zog dieses was für gern in waser zusammen, welches auch Luther einige Mahl behalten hat. Aus

aus was

waser Macht thust du das? für Macht. L. Den unmittelbaren Gegenstaud keiner

Handlung oder Wirkung, obgleich wiederum auf verschiedene Art. D Den Gegenstand der Richtung; freylich nur in einigen Fäl­ len. Sorgen für die Zukunft. Aus Liebe, aus Achtung für dich verschweige ich es. Ich thue es aus Liebe, aus Freundschaft

für dich. Sie hat keine Neigung für den Grafen. Ich Zittre für dich. 2) Den Gegenstand der Bestimmung. Futter für

das Vieh. Ein Behältniß für Staats­ gefangene. Eine Liebe unter Herzen, die sich für einander geschaffen fühlen, Duscd. Spare deine Rräfte für die Le­ bendigen. Ein Geschenk für seine Freun­ de. Für wen hat mich das Schicksal be­ stimmt? Bin ich'nur für diese Welt ge­

schaffen ? 3) Den Gegenstand des Eigen­ thumes, des Besitzes; nur in einigen Fäl­ len. Er nahm davou so viel er konnte, für sich. Das behalte ich für mich; welche

S 5

R. A,

ZO7

Fuv

308

Für

N. A. aber auch figürlich bedeuten kaun,

mich, gefällt mir nicht.

das verschweige ich. Er har einiges Ver­ mögen für sied. 4) Den Gegenstand eines

nur ein Gerräuk fü Fürst 3. 4. Fürstlich, —ed, —ste, adj. et adv. einem Fürsten gemäß, ähnlich, gehörig u. f. f. Das fürstliche Kollegium. Die fürstlich« würde. Fürstlich leben. Ein fürstlicher Staat. Die fürstlichen Einkünfte. Ew. Fürstliche oder Hochfürstliche Durch­ laucht, ei« Titel der Fürsten im engsten Verstände. Di-

3'5

316

Z.8

Für

Fuß

Die Furt, plur.bfe—en, ein seichter Ort in einem Wasser, wo man durch dasselbe fahren, gehen oder reiten sann. Die Män­ ner jagten ihnen »ach bi» an die Furr, Jos. r, 7. Fürtrefflich, S. Vortrefflich. Fürwahr, adv. welches Im gesellschaft­ lichen Umgänge als eine Berhenrnng gebrancht wirb. Fürwahr du bist ein ver­ borgener Gott, Es. 45, iS. Zuweilen ste­ het eS schlechthin für gewiß. Dao weist ich aber fürwahr, «er Gott sürchrer «. s. f. Tob. 3, rr, d. f. für gewiß, gewiß. Der Fürwitz, S. VSrwiy. Das Fürwort, des—es, plur. die — wöreer. l) Die Fürsprache, der Für­ spruch; doch am häufigsten im Oberdeutschen, und-ohne Plural. Ein Fürwort für je­ manden einlegen. Ich brauche dein Für­ wort nicht. 2) In der Sprachkunst, ei« Redetheil, welcher für, d. i. anstatt eines Nebenwortes stehet» oder die Idee eines NebenworteS ins kurze ziehet; Pronomen. Nie habe ich ein Unglück erlebt, das eu­ rem gleich «are; wo eurem für demjeni­ gen, welches ihr erlitte» habet, stehet-j-Der Für», des—es, plur. die Für­ ze, Diminut. da» FUrzchen, Oberd. Fürzlein, in den niedrigen Sprechart, eine Benennung der Blähungen in dem Eingeweide, so fern sie mit einem gewissen Geräusche in das Freye gehen. Daher furzen, verb. reg. neuer, mit dem Hülfsworte haben, der­ gleichen Blähungen gehen lassen. Der Füsilier, (dreysylbig,) de»-—», plur. die — e, in dem Kriegswesen, eigent­ lich ein Soldat, welcher mit einer Flinte bewaffnet ist; zum Unterschiede so wohl von den Lanzenknechten, als auch von den Mus­ ketieren. Heut zu Tage, wo alle Soldaten Feuergewehre mit Feuerschlöjseru führen, welche eigentlich Flinten heißen, führen doch zuweilen noch gewisse leichte Soldaten zu Fuß diesen Nahmen, deren Gewehr et­ was kleiner ist, als das Gewehr der Muske­ tier. Der Nahme ist aus dem Franz. Fü­ silier, von Fusil, eine Flinte. Der Füß, de» — es, plur. die Füße, Diminut. das Füßchen, Oberd, Füßlein, dasjenige Giiedmaß des thierischen Körpers,

welche» demselben zur Bewegung auf der Erde dienet. 1. Eigentlich, da es denn so wohl in wei­ terer Bedeutung von diesem ganzen Glied­ maße biS an den Unterleib, als auch in en­ gerer nur von dem untersten Theile dessel­ ben gebraucht wird. 1) Überhaupt, von diesen Gliedmaßen bey allen Thieren, welche im gemeinen Leben auch Deine genannt werden. Der Mensch und die Vögel ha­ ben zwey, manche Thiere vier, die Insecren sechs und mehr Füße. 2) Beson­ ders, von dem menschlichen Fußt, wo die­ se- Wort gleichfalls so wohl in weiterer Be­ deutung von dem ganzen Gliede, als auch in engerer, von dessen unterstem Theile von dem Ende des Schienbeines gebraucht wird. Schuhe an den Füßen haben. Mir bloßen Füßen gehen. Sich zu jemandes Füßen setzen. Sich einem zu Füßen wer­ fen, vor ihm niederfallen; einem zu Fuße fallen. Zu Fuße reisen, gehen, im Ge­ gensatze des Reitens oder Fahrens. Gur zu Fuße seyn, gut gehen können. Ein Soldat zu Fuße, im Gegensatze eines Sol­ daten zu Pferde oder eines Reiters. Zu Fuße diene», ein Soldat zu Fuße oder rin Infanterist seyn. Einem auf dem Fuße »achsolgen, sehr nahe. Ihm läuft da» Glück auf dem Fuße nach, Gell. Fuß für Fuß, einen Schritt nach dem andern. Trockenen Fuße» durch einen Fluß gehen, ohne die Füße zu benetzen. Dahin gehören auch eine Menge figürlicher Arten des Aus­ druckes, zu welchen dieses nothwendige Glied das Bild hergeliehen hat. Etwas unter die Füße treten, e- verachten und zu ver­ nichten suchen. Sich auf dieFüße machen, aufangen zu gehen, sich auf den Weg machen. Einem Füße machen, ihn forttreiben, an­ treiben zu eilen. Sich mir fänden und Füßen wehren, aus allen Kräften. Je­ manden auf freyen Fuß stellen, ihn in Freyheit setzen. Einen Fuß schon im Gra­ be haben, von dem Todt nicht weit mehr entfernt seyn. Die Sache hat ^and und Fuß, hat Geschick, ist ihrer Bestimmung völlig gemäß. Festen Fuß fassen, sich fest mit den Füßen stellen, ingleichen sich an einem Orte fest fttzen. Den Feind festen Fuß«, erwarten, Leff. ohne zn weiche». Feste»

zi7

ZIY

Kuß

Festen Fuß galten, nicht weiche». Einem auf die Füße Helsen, seinen häuslichen In­ stand verbessern. Ein Land unter den Fuß bringen, es bezwingen, erobern. Ich habe heute noch keinen Fuß aus dem -Zause ge­ setzt, bin nicht aus dem Hause gekommen. Stehenden Fußes, sogleich, den Augenblick. Einem etwas unter den Fuß geben, ihm heimlich Nachricht davon -eben, es ihm heimlich anrathen. Mir jemanden über den Fuß gespannt seyn, nicht im besten Vernehmen mit ihm leben. L. Figürlich, i) Der unterste Theil ei­ nes leblosen Hörxers, worauf er stehet, be­ sonders wenn derselbe eine breite Grund­ fläche hat, zum Unterschiede von einem Beine. Der Fuß an einer Säule, der Säulenfuß. Der Fuß an einem Grenz­ steine, dessen unterer dicker Theil. Der Fuß eines Tisches, Bettes, Uhrgehäuses, Weinglases, Handfasses u. f. f. Am Fuße des Berges, der auch dessen Wurzel heißt. De^ Fuß eines Zirkels» 2) Ein Maß. (a) Ein Längenmaß, welches vornehmlich im Bauen, und in Bestimmung der Weiten gebraucht wird, von der Länge des unter­ sten Theile- des Fußes eine- erwachsenen Menschen hergenommen ist, und auch ein Schuh genannt wird. Der geometrische oder Decimal-Fuß hält 10 Ioll und ist der zehvte Theil einer Ruthe. Der Rheinlän­ dische Fuß hält 12 Ioll und ist der zwölfte Theil einer Ruthe. Reinen Fuß breit weichen. In dieser Bedeutung bleibt es, wenn es mft einem Iahlworte verbunden ist, im Plural unverändert, nach dem Bey­ spiele so vieler andern Wörter, welche ein Maß, Gewicht u. s. f. bedeuten. SechFuß hoch, vier Fuß breit, nicht Füße. Stehet aber kein Zahlwort dabey, so wird eKrgemeiniglich auf Oberdeutsche Art abgeändert. Ein Maß nach Fußen, das Fuß­ maß. Etwas nach Fußen und nicht nach Ellen messen; nicht nach Füßen, (b) Bey den Orgeln, ein Maß des Tones der Or­ gel»', welches von dem Maße der Länge der Pfeifen hergenommen ist. Acht Fuß Ton, gleicht der Menschenstimme in den vier Al­ tern. vier Fuß Ton, wenn da- tiefe e des Baffes nur das unterste von der Octave des Tenor- ist., 3) 2» der Dichtkunst,

§Uß

323

zwey vier mehr mit einauder verbundene Sylbe», welche regelmäßig auf eiuandec folge», ein Sylben fuß; nach dem Latein. Pes, weil die Verse darauf gleichsam einher trete». Ein Vers von vier, von sechs Süßen. Ein jambischer trochäi scher, dak­ tylischer Fuß. 4) Der Instand einer Sache ohne Plural. Seine Sachen stehen aus einem guten, auf einem schlechten Fuße. Eine Sache wieder auf den alten Fuß seyen. Ich habe mich auf den Fuß ge­ setzt, daß »ch seiner nicht bedarf. 5) Die Art und Weiße der Behandlung einer Sache, (a) Truppen nach dem kaiserlichen Fuße errichten, auf eben die Art, wie die kai­ serliche» errichtet sind. Er würde es viel­ leicht auf einen viel ernsthafter» Fuß nehmen, Schleg. die Sache viel ersstha-ter aufnehmen. Muß sie auf einem so kindi­ schen Fuße mit mir umgehen? Lejs TOie leben auf einem sehr guten Fuße mit ein­ ander. Auf einem großen Fuße leben, vornehm, prächtig, (b) In dem Münzwesen, die Einrichtung des innern W rtbe» und Gehalte- der Münzen; der Münzfuß. Der alte Reichssuß, welchen Ferdinand L im Jahre 1559 r« Stande brachte, nach welchem eine Mark Silber auf 8 Rthlr. ausgewüuzet wurde. Der neue Reichsfnß wurde 1623 beschlossen und nach bemselbe» die Mark auf 9 Rthlr. 2 -l. gesetzt. Nach dem Zumischen Fuße, der 1667 in ein r Deputation in dem Magdeburglscheu Kloßes Jinna augenomme» wurde, stieg die Mark S-lber auf 10 Rthlr. 12. Im Jahre 16?, kam der Leipziger Fuß in einer Deputation zu Leipzig auf, wo die Mark auf >r Rthlr. gesetzt wurde. Nach dem LonvencionsFuße von 1750 endlich wurde sie auf 13 Rthlr. 8 gr. gesetzt.

Die Fußangel, plur. die — n, Angeln oder vierspitzige Eisen, welche zur B'schädigung der Füße auf die Erde geworfen wer­ den. Fußangel» legen. Sie werden auch Fußeisen genannt.

Das Fußbad, des — es, plur. die — bäSer. i) Die Handlung, da man die Füße badet. Ein Fußbad gebrauchen. 2) Das Wasser, womit solches geschiehet, ohne Plurals da» Fußwasser. Das

Zrr

Fuß

Das Lußblatt, des — es, plur. Die —blätter, an den Füßen der Mevschen und einiger Thiere, der Theil der untersten Flache des Fußes, von der Fußsohle an bis zu den Fersen. In welterm Verstände be­ greift man auch wohl die ganze unterste Fläche des Fußes j den Pl^rsuß, mit Ein­ schluß der Fußsohle unter diesem Nahmen. Der Fußboden, des — s, plur. die •—bösen, der unterste Boden eines Zim­ mers, welcher zum Gehen bestimmt ist, zum Unterschiede von dem obern Boden oder der Decke; Nieders. die Diele. Fußen, verb. reg. neutr. mit haben, 1) Eigentlich, festen Fuß fassen Der BoDen ist zu weich, zu schlüpfrig, man kann hier nicht filmen. Die Blume fußt mit ihren durchbohlren wurzeln in dem Erd­ reiche, Gell. 2) Figürlich, auf etwas fußen, sich darauf verlasse«. Er scheint auf meine Fürsprache sehr zu fußen. Fußen sie doch nicht auf eine so wunder­ bare Nachricht, Less. Der Fußfall, des—es, plur, die —fälle, der Handlung, da man jemanden zu Fuße fällt. Einem einen Fußfall thun. Fußfällig, adv. zu Fuße fallend, nur als ein Nebenwort. Fußfällig um Verge­ bung bitten. Der Fußgänger, des—s, plur. ut hom. sing, der zu Fuße helfet. Auch ein Soldat, welcher zu Fuße dienet, ein Infan­ terist; zum Unterschiede von einem Reiter. S. Fußknecht. Das Lußgestell, des-es, plur. die-e, ein Gestell, so fern es den Fuß eines Kör­ pers oder einer Last ausmacht. Das Fuß­ gestell einer Säule, daS Postement, der Saqlenstuhl, Säulenfuß, Stylobates. Das Fußgestell einer Bildsäule, eines Uhrge­ häuses, eines Tisches u. f. f. Die Fußstiche, plur. inuf. ein guter alter Oberdeutscher Ausdruck, das Podagra zu bezeichnen. Der Fußknecbt, des-es, plur. die -e, I) Eine veraltete Benennung eines Solda­ ten zu Fuß, eine- Fußgängers, oder In­ fanteristen, ifT auch ein Retsknechr genannt wurde, von Reise, Feldzug. L Macc. 12, 20, 33; Kap. 13, r. 2) Sm Forstwesen, ein Forstknecht, der unter dem Förster zu Adel. Ausz. L. Th.

Fuß

322

Fuße bienet, em Heideläufer, Forstläufer, zum Unterschiede von dem Meldereiter. Der Fußküß, de- — sses, plur. die küsse, der Kuß des Fußes eines andern; besonders so fern derselbe eine Art der Evrerbrertzuug gegen die Römischen Päpste ist. Zum Fußkusse gelassen werden. . Der Füßling, des—es, plur. die-e, derjenige Theil des Strumpfes, welcher den untersten Theil des FußeS bedecketIngleiche« eine Art Bekleidung für diesen untersten Theil; eiye Socke. Der Fußscbämel, des —s, plur. ut nom. fing. ,eln Schämel zum Behuf bet Füße; eine Fußbank. Zu seinem Fußschämel, Pf. YY/ 5. Die Fußsohle, plur. die—n, die un­ terste Fläche deS Fußes an Menschen und einigen Thieren, der flache Fuß, Oer Platt­ fuß. In engerm Verstände verstehet man in der Jerglirderungskunst untre diesem Ausdrucke den vordem Tbell dieser Fläche nach den Jrhen zu; jum Unterschiede von dem Fußblarre. Die Fu Zapfen, fing. inuf. der Ein­ druck der Füße in dem Buden, von Men­ sche« oder Thieren, besonders von den erster»; der Fußtritt. Die Iä^r ge­ brauchen statt dieses Wortes Spur und Fährte. Figürlich, in eines Fußstapsen rrereu, seinen Fußstapfen folgen, ihm »achahmeu. Der Fußsteig, des—es, plur. die—e, ein Steig oder Mg, auf welchem man nur zu Fuße gehet, zum Unterschiede von einem Fahrwege; der Fußweg. Der Fußtritt, des—es, plur. die-e. 1) Die Handlung des Tretens mit dem Fuße, ein Tritt mit dem Fuße. Einem einen Fußrrirr geben. Ingleichen das Treten im Gehen. Ein Srad sicherte sei­ nen wankenden Fußr-irr, Geßn. 2) Der Eindruck des Fußes in der Erde, in der höher« Schreibart; die Fußspur, die Fuß­ stapfen. Als er (her May) den Boden trat, ließ et Violen und Hyacinthen im Fußtritte zurück, Raml. 3) Dasjenige, worauf man mit dem Fuße tritt; der Tritt, Der Fußtritt an einem Tische, an einer Drehbank. Auch ein Schämet odek Fuß. £ schämel

Fuß

§ut

schäme! führet zuweilen den Namen eineFußtrittes. Das Fußvolk, des — es, plur. inuf, oder die Fusivö.'ker, fing. inuf. em Colleetivum, d'.e sämmtlicheu Soldaten zu Fuße einet* Kric^sheeres, oder eines Corps zn bezeichnen; die Infanterie. Das Füßwerk, des - es, plur. inuf. ein Qi>Uect;vum, welches nur im gemeinen Lebe» üblich ist, alle zur Bekleidung der Füße nötigen Stücke zu bezeichnen. Im Scverze auch die Füße selbst. Ein gutes, em fd)led)tee Fußwerk haben. 1. Das Furrer, des — e,'plur. ut tiom. fing, die Vekletduug eines Körpers von außen oder von innen; doch nur noch in verschiedenen einzelnen Fällen, i. Von außen, wo dieses Wort, i) im gemeinen Leden für Futteral sehr häufig ist, brsonders in den Zusammensetzungen Briüenfurrer, Flaschenfurrer, Ftöcenfutter, Gergensntter, Hmfurrer, Rammsurrer, l\dd)futrer u. s. f. 2) Bey den Schuhmachern wiro ein kleines Stückchen Leder über dem Spornträaer, die Verletzung des Stiefels von dem Aßorve zu verhüten, im Diminut. das Furrercheu genannt. 2. Von innen. 1) Bey den Holza* beilern, eine hölzerne Bekleidung, eine Öffnung oder Vertiefung, z. B. die inwendigen Seiten eines Fensters vhrr einer Thur damit zu füttern; ein Fensterfutter, Thiiesurrer^ Die Uhrmacher Pflegen auch die Zapfenlöcher Furrer zu neunen, weil sie Mit Mesfing ausgefüttert werden. Am häufigsten, 2) derjenige Zeug, womit die innere Seite eines Kleides oder Kleidungsstückes versehen wird, ohne Plu­ ral, außer von mehreru Arten; das Unter« futter, znm Unterschiede von dem Oberzeuge, welcher in Niedersachsen das Oberfurrer genannt wird. 2. Das Furrer, des —s, plur. ut nom fing, i) Alles, was Menschen und Tbieren zur Nahrung dienet; ohne Plural. Gibt er ihm eine andere (Frau),, so soll er ihr an ihrem Furrer, Decke und Ehe­ schuld nicht abbrechen, 2 Mos. 2r,‘io. Von Menschen gebraucht man es im Hoch­ teutschen nicht anders als im Scherze. Das Futter sticht ihn, sagt mau von je­ manden, den der Überfluß mut-willig oder

fibermirthig macht. * Desto häufiger aber ttnb gemeiniglich, von allen Producten des Pflanzenreiches, so fern sie den Thieren aller Art zur Nahrung dienen. Den Seidenwürmern ihr Furrer geben. Dem Blehe sein Furrer geben. Ein Pferd int Furrer haltenes unterhalten. Rauhes Futter, Heu, Gras und Stroh. Jarres Furrer, Gerste, Haber und anderes Ge­ treide. Zuweilen auch, obgleich seltener von der Nahrung fleischfressender Thiere. 2) So viel als einem Thiere auf Ein Mahl zur Nahrung gegeben wird, und die Hand« lung, da man es ihm gibt. Die Pferde haben schon zwey Furrer bekommen. In einem Furrer sechsMeilen reiten. Das Futteral, des - es, plur. die - e, aus dem mittlern Lat. Foderellus, eins harte oder steife Bekleidung eines KvrperS von außen, worein man ihn steckt, ihn un­ versehrt zu erhalten; im gemeinen Leben ein Furrer. Das Futteral zu einem Buche. Ein Brillen-Futterals $$ut« Futteral, Flöten - Futteral n. f. f. In manchen Fällen hat ein solches Futteral an­ dere Nahmen. Bey einem Degen heißt es die Scheide. Daher der Futteralmacher, ein Buchbinder, der sich vornehmlich mit Verfertigung der Futterale beschäftiget. Das FutterhemD, des—es, plur. die — en, in den gemeinen Mundarten, be« sonders Niedersachsens, eine kurze Bettel» düng des Leibes, welche unmittelbar über dem Hemde, unter der Weste getragen wird, vnd sonst auch ein Brusttuch', in­ gleichen ein Lamisol heißt. Beyde Wör­ ter, woraus dieses Wort zusammen gesetzet ist, scheinen hier noch ihre erste ursprüng­ liche Bedeutung zu haben; Sinter, so fern es Nauchwerk, und Hemd, so fern es eine Art der Bekleidung bedeutete, ipie Futtermauer, plur. die—n, kn der Baukunst, eine Mauer, womit eine schwächere Wand bekleidet oder gefüttert wird. Besonders im FestungSbane, diejeni­ ge Mauer, mit welcher die Erdwerke von außen versehen werden; der Mauermantel. 1. Füttern, verb. reg. act. eine Sache von außen oder innen überziehen, mit einem Futter bekleiden. 1) Von außen, doch nur m einigen Fällen. Eine Rugel füttern, si-,

Z2Z

324

326

sut

Zut

sie, ehe man fl« ladet, in Leber, Papier oder Barchent einwickeln, r) Von innen. Ein

von Menschen gebraucht wird. Wir haben falsche Freunde gefiitmt, die uns nun verächtlich den Rücken kehren, We.ße. Füttern sie mich immer zu Tode, eruätzttn sie mich Zimmer so lange, als ich noch

32)

Schiff fürrer», von innen bekleiden. Ein Zapfenloch füttern. Ein Futteral mir Sammet füttern. Am hiiufigstcn von Klei­ dungsstücken. Ein Rleid Mir Taffer, die Schuhe mir Flanell, einen Rock mir petz, werk füttern. Daher die Fütterung, die

lebe.

Am häufigsten gebraucht man es von

der Nahrung, welche Thieren gereicht wird. Die alren Vögel füttern ihre Jungen.

Handlung de- Fütterns. 3« den breiter« Oberdeutschen Mundart»» lautet eS fur-

Die Pferde, die Schweine, die Tauben füttern u. s. s. 2) In Beziehung auf das­

rern. 1. Füttern, oder Futtern, verb. reg.

jenige, was zum Futter gereichet wird, zur Nahrung reichen. Gras, Haber, r, jäschen, jischen, )äten, jerv, Dort u. s. f. welche Wörter doch so wohl der ech­ ten Hochdeutschen Aussprache, als der Ab­ stammung nach, insgesammt ein G erfor­ dern. Eben diese Aussprache behält es, wenn es am Ende eines Wortes ober einer Svlbe nach einem gedehnten Selbstlauter stehet; der Wey, Krieg, Sieg, Tag, Steg, Flug, Erfolg, Vertrag, Zug, Zw?lg, Zeug, er trug, triiglicb, möglich, kläglich, be­ haglich ; ungeachtet es auch hier nicht an Mundarten fehlet, welche in allen diesen Stellen ein gelindes k hören lagen. Mit mevrerm Rechte lautet dieser Buchstab wie ein gelindes k, wenn er am Ende eines Wortes oder einer Sylbe nach einem ge­ schärften Selbstlauter stehet; weg, beson­ dere chenn ein n tu einer und eben derselben Svlbe vorher gehrt; Gesang, jung, IüncrUng, Gang, lang, länglich, verfänglich,

hing. Fang, Dung, Häring, -Zang, ig^» und dich^ischeu Schreibart auch m s$6k-* ren üblich. Dk Turteltaube rrLL-erZ. eÄLr fam und d^vei-ree de« wWtWfe Gcn-LÄ^ Sx Ehsgarre. Garren, verb. reg. VSM Lb-V» haupt vereinigen, verdiudeA bedeutet > aber W «tzch iL rÄZLH gÄLLLchL Bir-.

WL

Gat

Gau

1) Für vereinigen, verbinden überhaupt; doch nur ruweilen in -er dichterischen Schreibart, wenn schwarze Laster sich mir gleichen Lastern gatte«, Hag. 2) Din­ ge von einer Art -u einander fügen; in welchem Verstände eS doch nur im Ober­ deutschen für da- Hochdeutsche soreiren üb­ lich ist. Die Waaren gvtten. Die Hoch­ deutsche» haben dieses Zeitwort veralten lassen, aber dessen Hauptwort Gattung bey­ behalten. S. dasselbe. 3) Sich gatten, sich paaren, sich zur Fortpflanzung ver­ mischen , doch nur von den Thieren in der anständigen Schreib - und Sprechart. Das Gatter, des — s, plur. ut nom. fing, ein Werk aus über einander, oder kreuzweise mit einander verbundenen, oder auch verschränkten Stäben» Ein eisernes Gatter vor einem Lenster. Ein Gatter in einem Zaune, vor einem Garten, ein gegittertes Thor. In den Jinnhütten sind die Gatter gitterweise gegossene Stücken Zinn. In den Schneidemühlen ist das Gatrer die Rüstung, zwischen deren Ständer« die Säge eingespannet ist. Auf den Ober­ sächsischen Schiffen, welche nach Hamburg fahren, wird das Steuerruder zuweilen ein Gatter genannt, vermuthlich wegen einiger Ähnlichkeit oder ihrer ehemahligen Bauart. Gatter und Gitter sind bloß in der Mund­ art und Würde unterschieden; jenes ist mehr in der gemeinen, so wie dieses in der edlen und anständigen Sprechart üblich, ob­ gleich in einigen besondern Fällen, wie in Lavgarter, Gattörthor u. s. f. jenes auch in der anständigern Sprechart bepbehalten wird. r. Gattern, verb. reg. act. welcheunmittelbar von Gatter abstammet, gatter­ öder gitterförmig mache«. Das Zinn garter«, in den Zinnhütten, es erst der Länge, und daun der Quere nach auf ein Blech gießen, um es hernach zusammen rollen zu können. G. Gatter und Gittern, welches letztere der anständigen Sprechart ge­ mäßer ist. L. Gattedn, verb. reg. welche- ein neues Frequentativum von gatten zu seyn scheinet. Cs ist 1) ein Activum, versam­ meln ; doch nur in dtm zusammen gesetzten vergattern, w. s. r) Ein Neutrum, mit

haben, lauernd hin und her gehen, auf et­ was lauern, es zu beschleichen suchen, in den niedrigen Sprecharten. Er gattert darauf, wie ein Vogel auf eine Nuß. Das Gatterthor, des — es, plur. die —e, ein Thor, welches aus einem durch­ sichtigen Gatterwerke bestehet. Die Gatterthür, plur. die—en, eine solche Thür. Das Gatterwerk, des — es, plur. die — e. 1) Die Verbindung mehrerer Stäbe in Gestalt eines Gatters oder Git­ ters, in der anständigen Sprechart das Gitterwerk; ohne Plural. 2) Ein jedein Gestalt eines Gitters verfertigte- Ding. Die Gattinn', plur. die — en, S. Gatte. Die Gattung, plur. die—en, vorz dem Zeitworte sich gatten, so fern es ehe­ dem sich zusammen schicken bedeutete, Dinge, welche sich zusammen schicken, welche einan­ der ähnlich sind, Dinge Einer Art, als ein Collectivum. Das ist eine dauerhafte Gattung Zeug. Eine andere Gatnnrg von Waaren, im gemeinen Leben, Sorte. Es gibt verschiedene Gattungen von Äpfeln. In diesem Verstände ist Gattung so viel wie Art, mehrere einander ähnliche einzelne Dinge zu bezeichnen.' Allein in engerm und mehr philosophischem Verstände, werden nur ähnliche Arten eine Gattung genannt; so wie ähnliche Gattungen ein Geschlecht, ähnliche Geschleckter aber ein Reich heißen. In diesem Verstände sind die Thiere die Gattung, welche die vier­ füßigen Thiere, Vögel, Fische u. s. f. als Arten unter sich begreift. S» Art. In der Sprachkunst ist die Gattung der Zeit­ wörter dasjenige, was die Lateiner Genus nennen. Die thätige Gattung, das Acti­ vum, die leidende, das Passivum, die mitt­ lere- das Neutrum. In der weitesten Be­ deutung wird es im gemeinen Leben zuwei­ len für Art und Weise gebraucht. Aus diese Gattung, auf diese Art. *DaS Gau, des — es, plur. die — e, ein in dem Hochdeutschen Sprachgebrauche größten Weils veraltetes Wort. 1) DaS Laud, im Gegensatze der Stadt. Aus dem Gau wohnen, auf dem Lande, bey dem Altenstaig. 2) Eine Landschaft, eine Pro­ vinz,

36z

364

365

Gau

v«r, el« Gebieth; in welcher Bedeut»»dieses Wort in den mittlern Jetten sehr häufig »orkvmmt, wo Deutschland und des­ sen Provinzen in viele Gaue »ertheilet wa­ ren , deren jeder seinen Vorgesetzten hatte, welcher gemeiniglich ein Graf hieß. Eine Menge eigenthümlicher Nahmen der Drter Haden dieses Wort noch aufzuweisen, so wie es in dem ehemahligen Alemanuie» noch häufig in ider Bedeutung eines Distriktes, Landstriches üblich ist. "Ter Gaucb, de»—es, plur. die—e, «der Gäuche, oder des—en, plur die—en, ein nur im Oberdeutschen übliches Wott. 1) Ein junger undSktiger Mensch, im ver­ ächtlichen Verstaube; Jtal. Cucco. Daher die ersten Haare des Barte-, dl« Milch­ haare , im Oberdeutschen auch der Gauch, ingleiche» Gauchftdern, Gauchhaare ge­ nannt werden, a) Ei» Narr; tat Hoch­ deutschen ein Geck. Die Gauche, plur. von mehrer» Arten die—n, eine verächtliche Benennung eines schlechte» oder unreine» flüssige» Körpers, Daher die Mtstgauche, Lehmgauche, Schiffgauche u. f. f. Wenn die Nieder­ sachsen Hochdeutsch reden und schreiben, so pflegen sie «s gemeiniglich Jauche zu spreche». Das Gauchheil, do«—es, plur. inuf. eine größten Theils Oberdeutsche Benen­ nung einer Pflanze, welche auf de» Brach­ äcker» wild wächset, »nd auch rsrher Meie­ rich, Zeisigkraur, Frauenblume, Rayen­ fuß, Rayenpsörlein, Hühnerbiß, und rorher -Zuhnerdarm genannt wird; Anagallis arvenfis L. Sie hat den Nahme» Gauchheil, wegen der Heilkräst», welche man ihr von AlterS her wider dir Wuth, Melancholie und Blödsinnigkeit 'zugeschrieden hat; daher sie von einigen auch Gecken­ hell, Grundhetl, -Zeil aller Welt, Wuth« kraut, Verstandkraut «. s. f. genannt wird. Weil sie in Angenkraukheiten gleich­ falls heilsam seyn soll, heißt sie bey einige» auch Augenblurhe. Der Gaudieb, de»—es, plur. dis-e, eine im gemeine» Leben üb' ,yc Benennung eines listigen, verschlagenen Diebes, der mit Behendigkeit zu stehle« weiß. Nicht von Gau, ein Land, sondern von dem noch

Gau

566

im Nieters, übliche« gau, hurtig, geschwin­ de, listig. »Der Gaukel, des—s, plur. ut nonj. fing, ein im Hochdeutschen veraltetes Wort, welche- possenhafte Stellungen -es Leibes, wunderliche Bewegungen, und lächerliche Geberdeu, zuweilen auch die Herrrey und ähnliche Arten her Verblendung bedeutet. Im Hochdeutschen sind dafür Gaukeley, Gaukelpoffen, Gaukelspiel, Gaukelwerk üblicher. Tie Gaukeley, plur, die — e«, wie daS vorige, so wohl lächerliche und ge­ schwinde Bewegungen des Leibes, alS auch die dadurch gewirkte Verblendung. Aller­ ley Gaukeleyen machen, possirliche Bewe­ gungen. Es ist nur Gaukeley, Verblen­ dung. Bep einigen auch Gauklerey, alS wenn es unmittelbar von Gaukler abstammete. Gaukelherst,—er, — este, adj. et adv. dem Gaukel oder einer Gaukeley äyalrch. Gaukelhafte Possen, Bewegungen. Gaukelicbt, adj. et adv. wie das vori­ ge, im gemeinen Leben. GaukeUchte Be­ wegungen. Gaukeln, verb. reg. welches in dop­ pelter Gestalt üblich ist. 1) AlS ein Neu^ rrum, mit haben. Lächerliche Bewegungen, possenhafte Stellungen, wunderliche Geberden machen. Jngleichen, durch seltsame Bewegungen des Leibes, durch Geschwindig­ keit , andere verblenden. Aus der Tasche gaukeln. S. Gaukler. 2) AlS ei« Acti­ vum, durch solche Bewegungen verursachen. Einem etwas in die Tasche gaukeln; es ihm aus der Hand gaukeln. Die Gaukelposton, fing. inuf. Posse», unnütze und pvssenbafte Bewegungen, so fern sie auf der Geschwindigkeit beruhen. Das Gaukelspiel, des — es, plur. die—e, ein Spiel, welches bloß auf der Geschwindigkeit der Bewegung beruhet, eine Verblendung. Die Gäukektasthe, plur. die — w, feit Tasche eines Gauklers. Das Gaukelwerk, de» — es, plur. die — e, wie Gaukeley und Gaukelspiel. Das GaukelwerL der schwarze» Lunst, Weish. 17, 7. M 4 Der

z6?

Gau

Ge

z68

I. Zeitwörter, wo i. Diese Sylbe ei­ Dep Gaukler, hes-g, plur. ut no^. fing. Fämin. die Gauklerin«, plur. dje ner Menge derselben vorgesetzet wird, ohne — en, emy Person, welche allerley schnelle^ -aß ihre Bedeutung dadurch eine beträcht­ und possenhafte Bewegungen macht. In liche Veränderung erlitte, Dergleichen Zeit­ diesem Verstände werden die Seiltänzer wörter sind, Z. B. gebaren, gebrauchen, und Taschenspieler unter dem Nahmen der gebrechen, gebühren, gedeihen, gedenken, Gaukler begriffen. Arzch vorgegebene Aau- gefrieren, gerristen, gehaben, gehören, gete^r, so fern ihre Kunst auf der Geschivin- leben, geliehen, geloben, gelösten, gemahdigkest der Bewegung und der dadurch be­ yen, genießen, gereyen, gerinnen, geschwest wirkten Verblendung beruhet, verdienen gcu< geschwellen, geseguen, getrauen, ge­ diesen Namen, hey sie auch von Alters her wöhnen, geziemen «. s. f. als welche edx> dem nur in ihrer einfachen Gestalt üblich wirklich fuhren. Dep Gaul, des —eg, plur. die Gaule, waren, und es in einigen Mundarten noch ein jedes Pferd. Einem geschenkten Gau­ sind, ohne daß ihrer Bedeutung oder ihrem le muß man nicht in das Maul sehen,, Nachdrucke etwas abginge, r. Von dieser welches Sprichwort auch in der Spanischen, hauchenden Verlängerung scheinet das AugItaliänischen und Französischen Sprache mentum.ge — in dem Mittelworts der veps üblich ist. Ehedem wurde dieses Wort be­ gangeneu Zeit und den damit zusammen sonders von den starken Pferden gebraucht, gesetzten Zelten her Zeitwörter ein stber-deren man sich im Kriege und in den Tur­ dleibsel zu seyn. S. davon die Sprachlehre. II. Hauptwörter. Auch hier ist dgs nieren bfdienete, zum Unterschiede von bey Rosse« und Gurren, d. L. den gemeinen ge — i. Eine bloß müßige Verlängerung, Ackerpferpen. Ihre Gaule schreyen, Isst. welche von der Oberdeutschen Liehe zum $, 16. Im Hochdeutschen ist es gemeinig­ Hauche und zu eingebildeten Nachdrücken Dergleichen sind, Has lich nur "von mittelmäßigen und schlechten ihren Ursprung hat. Senjck, daGebieth, die Geburt, daß Pferden üblich, und gebraucht man es ja für eiy Pferd überhaupt, so geschiehet es Gefängniß, die QSeberbe, ba& Gedcjchtnur im Scherze. Daher ein Ackergaul, niß, der Gehrauch, das Gebrechen, das Geboth , Pas Gebiß, der Gehülfe, das Karrengaul, Müllergaul 41. s. f. Geschäft, das Geschenk, das Geschöpf, »Den Gauryen, hss — s, pjur. ut das Gesicht, das Gespräch,, das Gespinst* iiom. fing, oder ohne Ableitungssylbe, der ssaym, des — es, pl^r. die —e, die obere das Gestell, das Gesuch, das Gemähid?* tzas Gedicht, dys Gebinde, das Gebläse* fleischige WAbung M Mundes, pyn den das, ^esiihi, das Gehäge, das Gehau^ Zähnen an, bis an den Schlund. Da ihre Der Geruch, der Geschmac?, das Gewöl­ Zunge gn ihrem Gaymerz klebte, Hiyb. be, die Geduld, die Gewalt u. f. f. 2st, io. 2. Wichtiger ist diese Sylbe, wenn sie dazu Der Ggune^., des —s, plur. ut nqm. gebraucht rpstd, Collettiva pnd Irerar^q sing, in dfn gemeinen Sprecharten, ein zy bilden, j). Collecrwa, eine Versamm­ Pstiger -geübter Betrieger. Er ist v-n eilung mehrerer Dinge Einer Art zu bezeich­ alreu Gayuer angeführer u?ordeu. nen, . da denn das Go— dem Coucrettz Du. hist zwar ehr Gauner, Leff. vorgesetzet wird, diese Mehrheit anzndeuteq. Ge —, eine in allen Fällen tonlose Dergleichen sind das Geflirgel, Gebein, Ge­ Sylbe, rvelche verschiedenen Redetheilerr vur- schmeiß, Geschmeide, ein Sebert Berre«, gesetzet wird, pnd bald eine gewisse bestimm­ das Geleucht, Gerüst, Geschiebe, Gete Bedeutung, bald aber auch ketye, rpenig- schirr, Gesinde, Gestein, Geweih, u. s. £ srerzs keine jetzt noch bekannte, hat, iu Die Selbstlauter a, d und u, werden dabrp welchem letztern Falle sie aus dem Ober­ in ä, er und st verwandelt. Gewürm, Ge­ deutschen Hauchlaute entstanden zu seyn wölk, Gebstlt, Gewisser, Gesträuch, Gyscheinet. Die Redetheile,, Bor- brrider, Gebüsch, Gedärm, Gefäß, GeKehAz- Gehörn,, Geäder, Sosplhe auuchmerz, sinh: bÄ?,

369

Ge

hälk, Gebläse, alles was -«m Blasey ge­ höret, Gekröse, Gemäuer, Gepäck, Ge­ säße, Gewürz u, s. f, voy Wurm, wHlke, Blur, Wasser u. s. f. Der Selbstlaut e aber gemeiniglich in i oder ie, Das Ge­ birge von Derg, (nicht Gebürge) Gestirn von Stern, Gefilde von Feld, Gefieder von Fever, Geschwister von Schwester, Plle diese Collecriva sind ungewissen Ge­ schlechtes, werden großen Theil- tutr in der einfachen Zahl gebraucht, und bedürfen am Ende keines e, wenn nicht die Beschaffen­ heit des letzten Mitlauters ein e euphonifum nothwendig macht. Daher sagt man nickt richtig das Geblüre, Gewölke, Ge­ hölze, sondern Geblar, Gewölk, Gehölz; Pohl aber Gesinde, Geschiebe, Gebinde, Gebirge, Gescheide, Gekröse, Gehäuse, weil die Aussprache det Cndconsonauten b, d, g, », ohne dieses e htsrser werden würde. Doch behalten guck diejenigen, welche von Färrririjms gebildet werden, die sich auf e -nbi^en, dieses ihr e: das Gerinne, 'Gexippe, (nicht so richtig Geripp,) Gebrä'me. L) Irerariva, eine öftere Wlederhohlung eiuer und eben derselben Sache, oder die Fortdauer einer, Handlung zu bezeichnen. $iit diese Wörter werden ans Infinitiven Wit Wegwers^ng des en oder y gebildet, seiden keinen Plural, und sind gleichfalls $rutra. Sie sind von gedoppelter Art. (a) Wenn von dem Infinitive die ganze Endsylbe en weggeworfen wirb, welche denn guch in der anständigen Schreibart gebraucht werden können. Das Gebell, Gsfiiger, Geklingel, Gehriill, Geheul u. s. f. Er­ fordert aber der weiche End - Eonsonant ein yMerndes e, so wird nur das ti wegge­ worfen Das Gerehe, Gesgge, Gesumft, Gefrage u. f. f. (b) Wenn nur das p weggeworfen wird, welche nur irrr gemei­ nen Leben üblich find, einen verächtlichen Hrebenbeqr^ff haben, und von fast allen Verdis gebildet werden, tynnen. Das Geklarsche, Gelache, G.weive, Gebelle, Gebrülle, Geschmiepe u. s. f.z 111. und. V7ebenw'-rter, wo das Sv wiederum eine müßige Verlängerung ist. Kekii geschwinde, genau, gerecht für recht, genäschig, yäsäng; ge= lillde. Hv M KeKKIgz ychÄMr tze-

Geb

370

drange, geheim, gelehrig, gelenk, gemein, gerade, geraum, geringe, geschlank, ge­ strenge, gesimd, getreu, getrost, gewahr, gewiß n.^s. fi Das (veäder, des-r-s, phir. car. ein Collkorivum, die sämmtlichen Adern in einem thierischen oder andern Körper zu be­ zeichnen. Der Nlarmop har ein schönes Geäder. Da« Gebälk, yes-^es plur. die —e. i) Eigentlich, die sämmtlichen Dalken sines Gebäudes; als ein Collerlivum und ohne Plural. Das Gebälk eines Dauses, eines Schiffes. -) Figürlich, der oberste Theil in einer Säulenordnung, welcher die Enden des Gebotes verstellet. (Ex’bären, verb. irreg. aO- ich gebäre, -u gebierst, oder gebärst, er gebiert, oder geb•

Da» Volk liegt gegen mir, 4 Mos. 11, 5; tinb so in andern Stellen mehr. Gegen über, fnicht gegenüber,) mit dem Dative

und hinter dem Nennwvrte.

Er wohne dem Rathhaüse

gcgcn über. Der Mauer gegen über. Oder gegen tritt vor das Nennwort. Er fast gegen mir über, gegen dem Rathdaus se über, gegen der Mauer über, r) Die Oiittuna einer körperliche» Bewegung auf einen Gegenstand oder nach demseldeu. Slch gegen Morgen, gegen Abend wen­ den. Die Lüste gegen einen kehren. Sich gegen seinen Gönner neigen, vor ihm.

Mir dem Lager gegen die Stadt rücken.

Die , 12, LZ. Der Gehalt, des —es, plur. die —e, welches für das einfache *5