Handelsgesetzbuch und Wechselordnung: Sowie Nebengesetze und Auszug aus dem Bürgerlichen Gesetzbuche [10. Aufl. Reprint 2020] 9783112360804, 9783112360798


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Handelsgesetzbuch und Wechselordnung: Sowie Nebengesetze und Auszug aus dem Bürgerlichen Gesetzbuche [10. Aufl. Reprint 2020]
 9783112360804, 9783112360798

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Handelsgesetzbuch und

Wechselordnung sowie Tle-ea-esehe und Auszug aus

dem Bürgerlichen Sesehbuche

Erläuten durch die Rechtsprechung des Reichsgerichts

von

Julius Basch t Justizrat Neu bearbeitet

von

Walter Basch Rechtsanwalt am Kammergericht und Notar in Berlin

Zehnt« Auflage

Verlag von H. W. Müller, Berlin u. München 1931

Druck von Dr. F. P. Datterer L die., Fretstng-München.

Aus dem Vorwort zur 7. Auflage. Bei der Bearbeitung der vorliegenden Auflage habe ich mich bemüht, aus der reichen Fülle des Materials das Wichtige auszusuchen, um Vollständigkeit zu erreichen, ohne den Umfang des als Handbuch

gedachten Werkes zu sehr anschwellen zu lassen. ML Rücksicht darauf, daß das Bürgerliche Gesetzbuch im Handels­ gesetzbuch mehrfach angeführt wird und daß manche, früher in diesem behandelten Rechtsinstitute (z. B. Kauf auf Probe) gar nicht mehr

erwähnt und nur im Bürgerlichen Gesetzbuche behandelt werden, sind

in einem Anhänge eine große Zahl von Paragraphen desselben abge­ druckt. Diesen Paragraphen habe ich zur besseren Übersicht kurze Inhalts­ angaben beigefügt, auch die wichtigeren Entscheidungen des Reichs­

gerichts beigegeben; die Auffindung des in diesen Paragraphen ent­

haltenen Stoffes wird durch die im Register enthaltenen Stichworte erleichtert.

Bei dem Gebrauche des Buches wird es sich empfehlen, nicht nur die Bemerkungen zu dem gerade in Betracht kommenden Paragraphen zu lesen, sondern den ganzen Abschnitt, bei der Lehre vom Kauf und

von den Verträgen auch die abgedruckten Paragraphen des Bürgerlichen Gesetzbuches zu berücksichtigen.

Berlin, im Januar 1911.

Julius Basch.

Vorwort zur 10. Auflage. Seitdem der Verlag mich nach dem Tode des früheren Herails-

geberS mit der Fortführung des Werkes betraut hatte, ging mein Bestreben dahin, unter Wahrung der ursprünglichen Anlage des Buches seine praktische Brauchbarkeit zu erhalten und zu erhöhen. So sind in

der vorliegenden Auflage eine Reihe von Entscheidungen, die teils überholt, teils von geringerer Bedeutung sind, fortgelassen und dafür neuere und wichtigere aufgeführt. Auch die Zahl der abgedruckten und

erläuterten Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuchs ist erheblich vermehrt worden, weil gerade sie für das Verständnis des Handelsrechts

von großer Bedeutung sind.

Die amtliche Sammlung des Reichsgerichts in Zivilsachen ist durchweg bis zum 128. Bande, teilweise auch bis zum 129. Bande,

der während des Druckes erschien, benutzt worden.

Das bevorstehende neue Aktiengesetz wird nach Erscheinen als

Nachtrag geliefert werden. Berlin, im Januar 1931.

»alter Basch, Recht-anwalt und Notar.

Inhalt. 1. Handelsgesetzbuch vom 10. Mai 1897. 1.

Buch. Handelsstand. §§

1. 2. 8.

4. 5.

6.

7. 8.

Abschnitt. Abschnitt. Abschnitt. Abschnitt. Abschnitt.

Kaufleute 1—7 Handelsregister 8—16 Handelsfirma 17—37 Handelsbücher 38-47 Prokura und Handlungsvoll­ macht ............... 48—58 24 Abschnitt. Handlungsgehilfen und Handlungslehrlinge .... 59—83 Dazu: Gesetz über die Fristen für die Mndigung von Angestellten vom 9. Juli 1926 .......................... Abschnitt. Handlungsagenten 84—92 Abschnitt. Handelsmäkler...................... 93-104

2.

2. 3.

1 5 9 21

29

33 43 47

Vrrch. Handelsgesellschaften nnd stille Gesellschaft.

Handelsgesellschaften und stille Gesellschaft. Offene Handelsgesellschaft. 1. Titel. Enichtung der Gesellschaft . . . 105—108 50 2. Titel. Rechtsverhältnis der Gesellschafter untereinander................................. 109—122 52 3. Titel. Rechtsverhältnis der Gesellschafter zu Dritten.......................................... 123—130 56 4. Titel. Auflösung der Gesellschaft und Ausscheiden von Gesellschaftern 131—144 62 5. Titel. Liquidation der Gesellschaft. . . 145—158 68 6. Titel. Verjährung..................................... 159—160 73 Abschnitt. Kommanditgesellschaft. . . 161—177 74 Abschnitt. Aktiengesellschaft. 1. Titel. Allgemeine Vorschriften .... 178—209 79 2. Titel. Rechtsverhältnisse der Gesellschaft und der GeseNschafter 210—230 93 3. Titel. Verfassung und Geschäftsfühmng 231—273 102 4. Titel. Abänderungen des Gesellschafts­ vertrages .......................................... 274—291 123 2.

1.

Seite

Buch.

Abschnitt.

VI

Inhalt.

55

Sette

5.

Titel. Auflösung und Nichtigkeit der Gesellschaft....................................... 6. Titel. Strafvorschriften 4. ABschnttt. Kommanditgesellschaft auf Aktien............................................ 5. «-schnitt. Stille Gesellschaft

292—311 312—319

130 137

320-334 335—342

140 147

343-372 373—382 383—406 407-415 416—424 425-452

150 168 185 195 199 201

453—473 Mai 1897.

213 222

S. Buch. HimdelSgeschLste.

Allgemeine Vorschriften . . Handelskauf............................. Kommissionsgeschäft . . . . Speditionsgeschäft................ Lagergeschäft Frachtgeschäft Beförderung von Gütern und Personen auf Eisenbahnen 2. vinführmr-Sgesetz zum Handelsgesetzbuche v. 10. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

«-schnitt. «-schnitt. «-schnitt. «-schnitt. «-schnitt. «-schnitt. «-schnitt.

S. Preuh.AuSsühruugSgef. z. Handelsgesetzbuche

v. 24. Sept. 1899

228

4.

«rveitSgerichtSgesetz v. 23. Dezember 1926 .

5.

Wechselordnung t. d. Fassung v. 3. Juni 1908

Bon der Wechselfähigkeit. Bon gezogenen Wechseln: I. Erfordernisse eines gezogenen Wechsels . II. Verpflichtungen des Ausstellers.............. III. Indossament IV. Präsentation zur Annahme V. Annahme (Akzeptation)........................... VI. Regreß auf Sicherstellung: 1. Wegen nicht erhaltener Annahme . . 2. Wegen Unsicherheit des Akzeptanten . VII. Erfüllung der Wechselverbindlichkeit: 1. Zahlungstag............................................ 2. Zahlung VIII. Regreß mangels Zahlung IX. Intervention: 1. Ehren-Annahme 2. Ehren-Zahlung X. Vervielfältigung eines Wechsels: 1. Wechsel-Duplikate 2. Wechselkopien........................................ XI. Abhanden gekommene Wechsel XII. Falsche Wechsel 1.

2.

«-schnitt. «-schnitt.

«tt.

231 Sette

.

1—3

273

.

4—7 8 9—17 18—20 21—24

273 279 280 284 285

. .

25—28 29

289 290

30—35 36—40 41—55

291 293 297

56—61 62—65

304 305

66-69 70-72 73—74 75- 76

307 308 309 309

3. Abschnitt. Bon eigenen Wechseln 6. 7.

. . .

96—100

ScheLgesetz v. 11. März 1908 BO. über Goldmark- und Goldmarknoten-Wechsel und

8 8 88

Sette 310 312 316 316

Ari. Wechselverjährung 77—80 Klagerecht des Wechselgläubigers .... 81—83 Ausländische Gesetzgebung.... 84—86 Protest....................................... 87—90 Ort und Zeit für die Präsentation und andere im Wechselverkehr vorkommende Handlungen....................................... 91—93 XVIII. Mangelhafte Unterschriften 94—95

XIII. XIV. XV. XVI. XVII.

-Schecks v. 6. Februar 1924 ................................................... »echselsteuergesetz v. 12. Juli 1930 9. Gesetz über die Wechsel- und Scheckzinsen v. 3. Juli 1925

60—77 78—84

11.

Gesetz, bett, die Abzahlungsgeschäfte v. 6. Mai 1894. . . .

12.

Gesetz gegen den Unlauteren Wettbewerb v. 7. Juni 1909

18. Warenzeichengesetz in der Fassung v. 7. Dezember 1923 14. Gesetz, bett, die Pflichten der Kaufleute bei Aufbewahrung fremder Wertpapiere v. 5. Juli 1896............................... 16. BO. über die Anfbewahrnng fremder Wertpapiere v.

888

DH 8 g g

H 1—12

g|

Gesetz, bett, die Gesellschaften mit beschränkter Haftung

v. 20. April 1892. 1. Abschnitt. Errichtung der Gesellschaft 2. Abschnitt. Rechtsverhältnisse der Ge­ sellschaften und der Gesell­ schafter ................ 13—34 3. Abschnitt. Vertretung und Geschäfts­ führung ........... 35—52 4. Abschnitt. Abänderungen des Gesell­ schaftsvertrages . 53—59 5. Abschnitt. Auslösung und Nichtigkeit der Gesellschaft...................... Abschnitt. Schlußbestimmungen . . . .

8

10.

m

8.

17.

sm

21. November 1924 ............................................. 10. BO. über Goldbilanzen v. 28. Dezember 1923

Auszug a«S dem Bürgerliche« Gesetzbuch v. 18. August 1896

Gachregister

Verzeichnis der Abkürzungen. AG — Ausführungsgesetz. ALR — (preußisches) Allgemeines Landrecht.

Art. = Artikel. BGB — Bürgerliches Gesetzbuch.

BGBl — Bundesgesetzblatt. Bschl — Beschluß des Reichsgerichts (bzw. Reichsoberhandelsgerichts). DRotZ — Zeitschrift deS Deutschen NotarveretnS. EG — EinführungSgesetz. Erk — Erkenntnis. G — Gesetz.

GS — (Preuß.) Gesetzsammlung. GBG — SerichtSverfassungsgesetz.

HGB — Handelsgesetzbuch.

IW — Juristische Wochenschrift. K — Kaufmann, handelsrechtliche Rechtsprechung.

KG Bl — Blätter für Rechtspflege im Bezirk des Kammergerichts. Kl — Klager. KO — Konkursordnung.

OHG — Entscheidungen des Reichsoberhandelsgertchts. OT — (preußisches) Obertribunal.

RG — Entscheidungen des Reichsgerichts in ZivUsachen. RGBl — RetchSgesetzblatt.

Str. Arch. = Striethorst, Archiv für Rechtsfälle. Bf — Verfügung.

W = Wechsel. WO — Wechselordnung.

ZBl f. d. R. — Zentralblatt f. d. Deutsche Reich. ZPO — Zivilprozeßordnung.

1. Handelsgesetzbuch. Born 10. Mai 1897*). (RGBl S. 219.)

1. Buch.

HandelSstand.

1. Abschnitt.

Kaufleute^)

§ 1. Kaufmann im Sinne dieses Gesetzbuchs ist, tocr8) ein Handels­ gewerbe betreibt*,8).

Als Handelsgewerbe gilt jeder Gewerbebetrieb, der eine der nach­

stehend bezeichneten Arten von Geschäften zum Gegenstände hat: 1. die Anschaffung und Weiterveräußerung von beweglichen Sachen

(Waren) oder Wertpapieren8), ohne Unterschied, ob die Waren 1)

Nach Art. 1 EGzHGB (unten Nr. 2) tn Kraft getreten am 1.1. 00. vgl. auch

Art. 2 desselben Ges. über Anwendung der Vorschriften des BGB in Handelssachen, Art. 3 über Verweisungen von Reichs- und Landesgesetzen auf das frühere HGV und

Art. 15 über privatrechtltche Vorschriften der Landesgesetze. 2)

Personen, auf welche 81 zutrtfst, sind Kaufleute, mögen sie im Handelsregister

eingetragen sein oder nicht; Personen, auf welche 8 2 zutrtfst, werden erst mit der Ein­

tragung Kaufleute, sind aber nicht verpflichtet, sich eintragen zu lassen; auf wen 8 3 zutrifst, der kann sich etntragen lassen und wird alsdann Kaufmann. 3)

Auch Ehefrauen mit oder ohne Genehmigung deS Ehemannes; die Untersagung

des Betriebes durch den Ehemann wirkt nur auf den Umfang der Haftung des ver­

mögens ein. vgl. 88 1405 ff. BGB. 4)

Jemand ist nur so lange Kaufmann, als er ein HandelSgewerbe betreibt; so­

bald er aufhört, Handelsgeschäfte tatsächlich zu betreiben, hört er auf, Kaufmann zu sein. RG18 151.

5)

Notwendige Voraussetzung des gewerbsmäßigen Handelsbetriebes ist, daß der

die Handelsgeschäfte Betreibende dem Publikum gegenüber als Geschäftsmann auftritt

(wer also bet einem Bankier mit Wertpapieren spekuliert, ist deshalb noch kein Kauf­

mann), OHG 82 303, und daß der Betrieb als eine dauernde Einnahmequelle, als ein regelmäßiger im Gegensatze zu einem bloß gelegenlltchen Betriebe statthat. OHG 14113. Die Kaufmannseigenschast einer Sparkasse ist von Fall zu Fall zu prüfen. RG 11s 228. 6)

Anteile einer Gesellschaft mtt beschränkter Haftung sind weder Waren noch Wert­

papiere. RG 8s 102.

Basch, HGB. 10. Aufl.

1

2

1.

HaadeSgesetzbrrch. L Buch. HaudelSstaud. 18.

unverändert oder nach einer Bearbeitung oder Berarbeitung

weiter veräußert werden; 2.

die Übernahme der Bearbeitung oder Verarbeitung von Waren

für andere, sofern der Betrieb über den Umfang des Handwerks hinausgeht ^); 3.

die Übernahme von Versicherungen gegen Prämie °);

4.

die Bankier, und Geldwechflergeschäfte;

5.

die Übernahme der Beförderung von Gütern oder Reisenden zur

See, die Geschäfte der Frachtführer oder der zur Beförderung von

Personen zu Lande oder auf Binnengewässern bestimmten Anstalten^) sowie die Geschäfte der Schleppschiffahrtsunternehmer;

6.

die Geschäfte der Kommissionäre, der Spediteure oder der Lager­

halter;

7. 8.

die Geschäfte der Handlungsagenten oder der Handelsmäkler; die Berlagsgeschäfte sowie die sonstigen Geschäfte des Buch- oder Kunsthandels ^);

9.

die Geschäfte der Druckereien, sofern ihr Betrieb über den Umfang des Handwerks hinausgeht.

§ 2.

Ein gewerbliches Unternehmen, das nach Art und Umfang einen

in kaufmännischer 7)

Weise^,^) eingerichteten

Geschäftsbetrieb erfor-

über Handwerker siehe unten Note 18 zu I 4.

8) vgl. hierzu das G v. 12. V. 01 über die privaten Versicherung-unternehmungen (RGBl 139) ES enthält außer einleitenden Vorschriften und Übergangsbestimmungen Bestimmungen über Zulassung zum Geschäftsbetriebe von BerstcherungSunternehmun-

gen, über BerstcherungSvereine auf Gegenseitigkeit (auf welche nach $ 16 die betreffder Kaufleute im ersten und dritten Buche des HGB gegebenen Vorschriften mit Aus­

nahme der $8 1—7 entsprechende Anwendung finden, soweit da- Gesetz selbst nicht ein

andere- beMmmt), über die Geschäftsführung und über die Beauftichtigung der Ver­ sicherung-unternehmungen und über ausländische Versicherungsunternehmungen. Vgl. ferner da- G v. 80. V. 08 über den BerficherungSvertrag (RGBl 263).

9)

Der EtaatSfiSkuS ist in bezug auf den Betrieb einer Staat-eisenbahn Kaufmann.

OHG 8406, aber betreff Beförderung von Gütern durch die Postverwaltungen siehe §452. 10)

Gewerbsmäßig betriebener Selbstverlag ist Handelsgeschäft. RG 8 67.

11)

Z. B. größere Leihbibliotheken, Annoncenexpeditionen, Patentbureaus, deren

Betrieb eine kaufmännische Buchführung. Gebrauch einer Firma, Anstellung von kauf­ männisch ausgebildeten Gehilfen erfordert.

12)

Bei der Frage, ob ein Gewerbebetrieb nach Art und Umfang seiner konkreten

Einrichtung zur Wahrung der Übersicht und Ordnung eine in kaufmännischer Weise ein-

ger.chtete Geschäftsführung erfordert, ist die Anschauung de- Handelsverkehr- bei Be­ ttachtung aller Umstände de- Falle- in ihrer Gesamtheit entscheidend, vornehmlich ist

1.

3

«dschnttt. Kaufleute. |f 8, 4.

bett,11) güt, auch wenn die Voraussetzungen deS Z 1 Abs. 2 nicht vor-

liegen, alS Handel-gewerbe im Sinne dieses Gesetzbuchs, sofern die Firma

de- Unternehmers in das Handelsregister eingetragen worden ist.") Der

Unternehmer ist verpflichtet, die Eintragung nach den für die Eintragung kaufmännischer Firmen geltenden Vorschriften herbeizuführen.

§

8. Auf den Betrieb der Land- und Forstwirtschaft finden die Vor­

schriften der §§ 1,2 keine Anwendung. Ist mit dem Betriebe der Land- oder Forstwirtschaft ein Unternehmen verbunden, das nur ein Nebengewerbe des land- oder forstwirtschaftlichen

Betriebes darstellt, so findet auf dieses der $ 2 mit der Maßgabe An­ wendung, daß der Unternehmer berechtigt, aber nicht verpflichtet ist,

die Eintragung in das Handelsregister herbeizuführen; werden in dem Nebengewerbe Geschäfte der im § 1 bezeichneten Art geschlossen, so gilt der Betrieb dessenungeachtet nur dann als Handelsgewerbe, wenn der

Unternehmer von der Befugnis, seine Firma gemäß Z 2 in das Handels­ register eintragen zu lassen, Gebrauch gemacht hat. Ist die Eintragung

erfolgt, so findet eine Löschung der Firma nur nach den allgemeinen

Vorschriften statt, welche für die Löschung kaufmännischer Firmen gelten. 8

4.11) Die Vorschriften über die Firmen,") die Handelsbücher und

die Prokura") finden auf Handwerker",") sowie auf Personen, deren hn einzelnen zu prüfen: die Höhe des Betrieb-kapital-, bei Umsätze- und ReingewinneArt und Umfang de- Warenbezüge-, de- jeweiligen Warenbestände-, de- Wechselver­

kehr-, der Geschäft-räume, der Beschäftigung gewerblichen Hilf-personal-, Größe und Ausdehnung de- Kundenkreise- und de- in Anspruch genommenen Kredit- usw. RG,

-83. 13)

14)

Au- z 2 folgt, daß da- Auftreten al- Kaufmann nicht dazu macht. RG 89 163 Erst durch die Eintragung der Firma gilt da- Unternehmen al- Handel-gewerbe,

vgl. oben Note 2. 15)

3i - 4 vgl. 8 Ml HGv: Die Vorschriften der » 148—U9 finde« ins die

im - 4 bezeichneten Gewerbetreibende« keine Anweudnng.

16)

Der Name, unter dem der Minderkaufmann seine Geschäfte betreibt, ist keine

Firma, auch nicht, wenn er sein Geschäft unter einem fremden ihm nicht zustehenden Ramen betreibt. Wenn ein Minderkaufmann die Täuschung verursacht, daß er Boll­

kaufmann sei, so kann sich ein Tatbestand ergeben, der unter die H 123, 826 BGB

fällt, er wird aber dadurch nicht Bollkaufmann. RG M 83. 17)

Nur diese Bestimmungen (über die Firmen, die Handel-bücher und die Prokura)

«ad (nach | 351) die || 348—350 HGB finden keine Anwendung, sonst aber alle 8c» stimmuugen de- HSV.

18) Handwerker. A. Handwerker, welche von ihnen angeschaffte Sachen unver­ ändert (z. v. Optiker) veräußern oder be- oder verarbeiten und weiter veräußern (z. B

1*

1. Handelsgesetzbuch. 1. Buch. Handel-stand. 15.

4

Gewerbebetrieb nicht über den Umfang des Kleingewerbes",") hinaus­

geht, keine Anwendung. Dmch eine Bereinigung zum Betrieb eines Gewerbes, auf welches

die bezeichneten Vorschriften keine Anwendung finden, kann eine offene Handelsgesellschaft oder eine Kommanditgesellschaft nicht begründet werden. Die Landesregierungen sind befugt, Bestimmungen zu erlassen, durch welche die Grenze des Kleingewerbes auf der Grundlage der nach dem

Geschäftsumfange bemessenen Steuerpflicht oder in Ermangelung einer

solchen Besteuerung nach anderen Merkmalen näher festgesetzt wird. § 6.22) Ist eine Firma im Handelsregister eingetragen, so kann gegen­

über demjenigen, welcher sich auf die Einttagung beruft, nicht geltend

gemacht werden, daß das unter der Firma betriebene Gewerbe kein Handelsgewerbe sei, oder daß es zu den im § 4 Abs. 1 bezeichneten Be­

trieben gehöre.22) Bücker, Fleischer, ftlempnet), sind Kaufleute (§ 1 Ziffer 2) und zwar Mindertaufleute (S 4); falls ihr Gewerbebetrieb jedoch so ins Große geht, daß ihre Handwerkereigenschaft

gar nicht mehr in Betracht kommt (z. B. Großschlächter), Bollkaufleute. B.

Handwerker, welche Waren nur für andere be- oder verarbeiten (z. B. Buch­

binder, Maurer, Stubenmaler), sind nicht Kaufleute; geht aber der Betrieb über den

Umfang des Handwerkes hinaus, jedoch ohne den Umfang des Kleingewerbes zu über­

schreiten, so sind sie Minderkaufleute (§ 1 Ziffer 2 und § 4); wird auch dieser Umfang überschritten, so sind sie Bollkaufleute.

C.

Handwerker, die neben dem Betriebe des Handwerks außerdem auch ange-

schaffte Sachen unverändert oder bearbeitet veräußern, z. B. Korbmacher, Uhrmacher,

sind Kaufleute und zwar je nach dem Umfange des Betriebes Minder- oder Bollkaufleute. 19)

Hinter „Handwerker" steht kein Komma; der Relattvsatz hinter „Personen"

bezieht sich nicht auch auf Handwerker.

20)

Ob ein Kleingewerbe vorliegt, entscheidet sich nicht bloß nach dem Geschäfts-

Umsatz, sondern auch nach der ganzen Art des GeschästsbetttebeS, z. B. der äußeren Einrichtung des Geschäftsbetriebes; beim Kleingewerbe finden die Borschristen über

Führung von Handelsbüchern keine Anwendung. RG, K S 7 u. 9 21)

Richt die Art des Geschäftes ist maßgebend, sondem ob die Att des Betriebes

de« Gewerbeunternehmens eine kaufmännische Einrichtung erforderlich macht.

RG,

K 4 ü. ES ist nicht nur der Geschäftsumsatz, sondern auch die ganze Art deS Gewerbe­ betriebes, also die Art der Herstellung der ArbettSerzeugntsse, die ArbettStellung und überhaupt die ganze Einrichtung des Geschäftsbetriebes in Betracht zu ziehen. RG, K » 4.

22)

In den || 6 und 15 ist der Grundsatz zum Ausdruck gebracht, daß ein Kauf­

mann, der eine Erklärung Sffentttch abgtbt, diese im Verkehr gegen sich gellen lassen

muß. RG, K 3 8. 28) Diese Bestimmung gilt auch für Eintragungen, die au« der Zeit vor Jnkraft-

1. Abschnitt. |f 6, 7. r. Abschnitt. Handevregtfter. f 8.

5

§ s Die in betteff der Kaufleute gegebenen Vorschriften finden auch auf die Handelsgesellschaften Anwendung. Die Rechte und Pflichten eines Vereins, dem das Gesetz ohne Rücksicht auf den Gegenstand des Unternehmens die Eigenschaft eine- Kauf­ manns beilegt, werden durch die Vorschrift des § 4 Abs. 1 nicht berührt. S 7. Durch die Vorschriften des die Befugnis zum Gewerbebetrieb Voraussetzungen abhängig gemacht Kaufleute betreffenden Vorschriften

öffentlichen Rechtes, nach welchen ausgeschlossen oder von gewissen ist, wird die Anwendung der die dieses Gesetzbuchs nicht berührt.

2. Abschnitt. Handelsregister." “) § 8. Das Handelsregister wird von den Gerichten geführt. vgl. Gesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit v. 17. V. M (HOTI 771): 1115. -ür die KüHrnng deS Handelsregisters find die Amtsgerichte zuständig?*)

Dnrch Anordnung der LaudeSjustizvermaltuug kann die Führung deS Registers für mehrere AmtSgerichtSbezirke einem Amtsgericht übertrage» werden?^) 1118.

Die Anmeldunge» zur Eintragung tu das Handelsregister sowie die zur

Aufbewahrung bei dem Gerichte bestimmte« Zeichnungen von Unterschriften könne«

zum Protokolle de- Gerichtsschreibers des RegtstergerichtS erfolgen. treten des neuen Rechtes (welches diesen Paragraph einfühtte) stammen. Tie Bestim­

mung kann nicht nur von Dritten, die mit einer eingetragenen Firma in ein BertragSverhällniS getreten stnd, angerufen werden, sondern im Falle der Einttagung einer

Gesellschaft auch von den eingettagenen Gesellschaftern selbst in ihrem Verhältnisse zu­

einander. RÄ 50 154.

24)

DaS Handelsregister ist nicht dazu bestimmt, die bloße Möglichkeit dereinst ent--

flehender Verhältnisse anzukündigen oder gar jemandem für eine Firma daS Recht der

Ausschließung anderer, wie eS | 30 gewährt, für den Fall künftiger Entschließung z»l

ihrem Gebrauche zu sichern. Nur Verhältnisse, welche bereit- begründet sind oder min­ desten- mit der Anmeldung begründet werden, sollen als solche durch die Eintragung

und deren Bekanntmachung kundgegeben werden. RG 22 58.

25)

Die Handelsregister älteren Rechtes werden nur für die vor dem 1. I. 00 ein­

getragenen Firmen bis auf weiteres fortgeführt. DaS Handelsregister neueren Rechtes ist nicht bestimmt und geeignet, vermerke

über ehegüterrechtliche Verhältnisse von Kaufleuten aufzunehmen. ErkenntniSquelle in Ansehung güterrechllicher Verhältnisse eines Ehegatten ist jetzt ausschließlich da- Güter-

rechtSreMer, gleichviel ob der Ehegatte Kaufmann ist oder nicht. RG 81 245 (248).

26)

Zur Entscheidung über Beschwerden in Handelssachen ist die Kammer für

Handelssachen, nicht die Zivilkammer zuständig. RG, K 4 S.

27)

Eine Zusammenstellung der preußischen Firmenbe-irke ist im JMVl W 359

abgedruckt. vf. v. 28. IX. 08.

1. HaudeSgesetz-uch. 1. Buch. HaudÄDstlwd. || 9—11.

6

8 9. Die Einsicht des Handelsregister- sowie der -um Handelsregister eingereichten Schriftstücke ist jedem gestattet. Bon den Eintragungen kann eine Abschrift gefordert werden; daS

gleiche gift in Ansehung der zum Handelsregister eingereichten Schrift­ stücke, sofern ein berechtigtes Interesse glaubhaft gemacht wird. Die Ab­

schrift ist auf Verlangen zu beglaubigen. DaS Gericht hat auf Verlangen eine Bescheinigung darüber zu er­ teilen, daß bezüglich des Gegenstandes einer Eintragung weitere Ein­

tragungen nicht vorhanden sind oder daß eine bestimmte Eintragung nicht erfolgt ist.

8 10. Das Gericht hat die Eintragungen in daS Handelsregister durch den Deutschen Reichsanzeiger und durch mindestens ein anderes Blatt bekannt zu machen. Soweit nicht das Gesetz ein anderes vorschreibt,

werden die Eintragungen ihrem ganzen Jnhcüte nach veröffentlicht.

Mit dem Ablaufe des Tages, an welchem das letzte der die Bekannt­

machung enthaltenden Blätter erschienen ist, gilt die Bekanntmachung als erfolgt?^)

8 ll.,8a) DaS Gericht hat jährlich im Dezember die Blätter zu be­ zeichnen, in denen während des nächsten Jahres die im § 10 vorgesehenen Veröffentlichungen erfolgen sollen.

Wird das Handelsregister bei einem Gericht von mehreren Richtern geführt und einigen sich diese über die Bezeichnung der Blätter nicht, so wird die Bestimmung von dem im RechtSzug vorgesehenen Land­

gericht gettoffen; ist bei diesem Landgericht eine Kammer für Handels­ sachen gebildet, so tritt diese an die Stelle der Zivilkammer.

8 12. Die Anmeldungen zur Eintragung in das Handelsregister sowie die zur Aufbewahrung bei dem Gerichte bestimmten Zeichnungen von Unterschriften sind persönlich bei dem Gerichte zu bewirken oder in öffentlich beglaubigter88) Form einzureichen. 28)

Die Landesjustizverwaltungen find berechtigt, den Registerrichtern Anwei­

sungen über die Art der ^Bezeichnung" der für die Veröffentlichung der Eintragung

in dal Handelsregister bestimmten öffenttichen Blütter zu erteilen. RS 58 480. Be­ kanntgabe der Blätter findet nicht statt. RGBl 1924 S. 120, $ 9. 28a) 111 Abs. S ist durch Gesetz vom 4. Februar 1925 RGBl 1925 S. 9. etngefügt. 29) Die eigenhändige Vornahme der Zeichnung muß bekundet werden, die Be­ glaubigung der Anerkennung genügt nicht. RG 54 168. Die Einreichung beglaubigter

Abschriften genügt sowett es sich nicht um aukubewahrende Unterschristzeichnungen

handelt. Mderruf von Anmeldungen ist zulässig und formfrei. DRotZ 1925 S. 8

Die gleiche Form ist für eine Vollmacht zur Anmeldung erforderlich. Rechtsnachfolger eine- Beteiligten haben die Rechtsnachfolge soweit

tunlich durch öffentliche Urkunden nachzuweisen. 8 18. Soweit nicht in diesem Gesetzbuch ein anderes vorgeschrieben

ist, sind die Eintragungen in das Handelsregister und die hierzu erforder­ lichen Anmeldungen und Zeichnungen von Unterschriften sowie die sonst

vorgeschriebenen Einreichungen zum Handelsregister bei jedem Register­

gericht, in dessen Bezirke der Inhaber der Firma eine Zweignieder, lassung",^) besitzt, in gleicher Weise wie bei dem Gerichte der Haupt­

niederlassung zu bewirken.

Eine Einttagung bei dem Gerichte der Zweigniederlassung findet nicht statt, bevor nachgewiesen ist, daß die Eintragung bei dem Gerichte der Hauptniederlassung geschehen ist.

Diese Vorschriften kommen auch zur Anwendung, wenn sich die Hauptniederlassung im AMande befindet. Soweit nicht das ausländische

Recht eine Abweichung erforderlich macht, haben die Anmeldungen,

Zeichnungen und Einttagungen bei dem Gerichte der Zweignieder­

lassung in gleicher Weise zu geschehen, wie wenn sich die Hauptnieder­ lassung im Jnlande befände. 8 14. Wer verpflichtet ist, eine Anmeldung, eine Zeichnung der

Unterschrift ober eine Einrichtung von Schriftstücken zum Handelsregister

vorzunehmen, ist hierzu von dem Registergerichte durch Ordnungsstrafen anzuhalten.

Die einzelne Strafe darf den Betrag von dreihundert

Markbi») nicht übersteigen.b»)

8

IS.") Solange eine in das Handelsregister einzutragende Tatsache

nicht eingetragen und bekannt gemacht ist, kann sie von demjenigen, in 80)

Line Zweigniederlassung erfordert eine Geschäftsstelle, die der Hauptnieder­

lassung gegenüber Selbständigtett besitzt und nicht bloß in Ausnahmefällen und Sachen

von untergeordneter Bedeutung selbständig handeln kann. RG, ft 8 13.

81)

Abgesonderte Veräußerung der Zweigniederlassung ist zulässig. Ebenso kann

die Hauptniederlassung veräußert werden und der bisherige Inhaber die bisherige

Zweigntederlasiung mit der allen Firma fortführen, nur der etwaige Zusatz „Zweig­ niederlassung" ist zu löschen. RG 77 60.

81a) Durch die Verordnung über BermögenSsKafen und Bußen vom 6. Februar 1924 Art. II Abs. 2 (RGBl S. 45) ist die Höchstgrenze auf 1000 Goldmark erhöht.

82)

vgl. S 132 des G über die Angel, der fretw. GerichtSbarkett v. 17. V. 98.

33)

Vgl. oben z 5, Roten 22 und 23.

8

1. Handelsgesetzbuch. 1. Buch. HandelSstand. 115.

dessen Angelegenheiten sie einzutragen war, einem Dritten nicht ent­

gegengesetzt werden, es sei denn, daß sie diesem bekannt war.") Ist die Tatsache eingetragen und bekannt gemacht worden, so muß

ein Dritter sie gegen sich gelten lassen, es sei denn, daß er sie weder kannte

noch kennen mußte?"')

Für den Geschäftsverkehr mit einer in das Handelsregister einge-

ttagenen Zweigniederlassung ist im Sinne dieser Vorschriften die Einttagung und Bekanntmachung durch das Gericht der Zweigniederlassung entscheidend?') 34)

l 15 Abs. 1 betrifft nur die Fülle, in denen das HGB (oder das Gesetz betr.

die Gesellschaften m. b. H.) die Eintragung einer Tatsache und ihre Bekanntmachung

ausdrücklich vorschreibt. RG 78 363. § 15 gilt nicht für daS Verhältnis der Aktionäre zur Aktiengesellschaft. RG 120 369.

Die Vorschrift des 5 15 gilt auch für eine nicht-

eingetragene Gesellschaft. RG 127 SS. Die Eintragung einer Firma beseitigt die ihr nach bürgerlichem Recht anhaftende materielle Unwirksamkeit nicht. RG 127 159.

85)

Derjenige, in dessen Angelegenheiten die Eintragung und deren Bekannt­

machung zu erfolgen hatte und erfolgt ist, muß die Tatsachen, auf die er sich gegenüber dem Dritten berufen darf, auch gegen fich gellen lassen, wenn dem Dritten nicht bekannt

war, oder bekannt sein mußte, daß die Eintragung dem wahren Sachverhall nicht ent­ spreche. RG 60 428. Die Bezeichnung der Gesellschafter einer offenen Handelsgesell­ schaft gehött zu den „tnd Handelsregister etnzutragenden Tatsachen" im Sinne von 5 15

Abs. 1 HGB. Läßt sich ein Dritter auf ein Rechtsgeschäft mll der durch einen fälschlich

als Gesellschafter eingettagenen Richtgesellschaft vertretenen Gesellschaft ein, so ist das Geschäft gegenüber der Gesellschaft güMg. RG 126 229.

86)

Line Eintragung im Handelsregister ist nur für denjenigen bindend, der die

Eintragung selbst anerkennen muß; der Minderjährige, dessen Antrag der Genehmigung des zugrunde liegenden Geschäftes bedurft hätte, braucht dies nicht; hiervon wird der volljährige nicht berühtt, und er kann sich nicht darauf berufen, daß die Einttagung

für einen anderen unverbindlich sei. RG 61 33 (37).

37)

Die Erben eines offenen Handelsgesellschafters hasten nicht aus Rechtsge­

schäften, die der andere Gesellschafter nach der durch den Tod erfolgten AuflSsung der

Gesellschaft unter der alten Firma abgeschlossen hat, auch wenn die Auflösung nicht eingettagen war, wenn dem Gegenkontrahenten bekannt war, daß chm unter der Firma

nicht eine offene Handelsgesellschaft, sondern ein Etnzellaufmanll gegenüberstand. RG 70 278. 38)

Die Aufgabe eines unter einer tot Handelsregister eingetragenen Firma be­

triebenen Gewerbes und die Einstellung jeder gewerblichen Tütigkell ist eine ins Handels­

register etnzutragende Tatsache ($ 81 Abs. 2 HGB). Ist diese Tatsache nicht eingetragen

worden, so kann sie einem Dritten nicht entgegengesetzt werden, eS sei denn, daß sie diesem bekannt war ($ 15 Abs. 1). Diesem gegenüber gilt der Eingetragene nach wie

vor als Kaufmann und zwar als vollkaufmann. RS 66 412. 89)

j 15 gilt nicht für unerlaubte Handlungen außerhalb des eigentlichen Geschäfts-

L. Abschnitt. HaudeVregister.

$ 16. 3. Abschnitt Handelsfirma. § 17.

9

8 16. Ist durch eine rechtskräftige oder vollstreckbare Entscheidung des Prozeßgerichts die Verpflichtung zur Mitwirkung bei einer An­ meldung zum Handelsregister oder ein Rechtsverhältnis, bezüglich dessen eine Eintragung zu erfolgen hat, gegen einen von mehreren bei der Vor­ nahme der Anmeldung Beteiligten festgestellt, so genügt zur Einttagung die Anmeldung der übrigen Beteiligten. Wird die Entscheidung, auf Grund deren die Eintragung erfolgt, aufgehoben, so ist dies auf Antrag eines der Beteiligten in das Handelsregister einzutragen. Ist durch eine rechtskräftige oder vollstreckbare Entscheidung des Prozeßgerichts die Vornahme einer Eintragung für unzulässig erklärt, so darf die Eintragung nicht gegen den Widerspruch desjenigen erfolgen, welcher die Entscheidung erwirkt hat.

S. Abschnitt. Handelsfirma.») § 17. Die Firma eines Kaufmanns ist der Name, unter dem er im Handel seine Geschäfte betreibt und die Unterschrift abgibt/o -^/^)

Ist im Gesellschaftsvertrage die Geschäftsführung einem Gesell­

schafter oder mehreren Gesellschaftern übertragen, so sind die übrigen Gesellschafter von der Geschäftsführung ausgeschlossen.

8 115.

Steht die Geschäftsführung allen oder mehreren Gesell­

schaftern zu, so ist jeder von ihnen allein zu handeln berechtigt; wider­ spricht

jedoch ein anderer geschäftsführender Gesellschafter der Vor­

nahme einer Handlung, so ntu649 * *,So 47 49a*) diese unterbleiben.

Ist im Gesellschaftsverttage bestimmt, daß die Gesellschafter, denen die Geschäftsführung zusteht, nur zusammen handeln können, so bedarf

es für jedes Geschäft der Zustimmung aller geschäftsführenden Gesell­ schafter, es sei denn, daß Gefahr in Verzug ist.

8 116.

Die Befugnis zur Geschäftsführung erstreckt sich auf alle

Handlungen, die der gewöhnliche Betrieb des Handelsgewerbes der

Gesellschaft mit sich bringt. Zur Vornahme von Handlungen, die darüber hinausgehen, ist ein Beschluß sämtlicher Gesellschafter erforderlich. 47) Die in 55 114—117 geregelte Geschäftsführung bezieht sich auf das Verhältnis

der Gesellschaft zueinander; die Bertretungsmacht Dritten gegenüber regeln 51 125 ff.

47 a) Ist eine juristische Person Gesellschafter, so werden ihre Rechte durch ihre Bor. standSmttglieder ausgeübt.

Gewillkürte Stellvertretung ist unzulässig. RG 128 299.

48) Der Widerspruch darf auch gegen eine Reihe einzelner Geschäfte und gegen

einzelne Gattungen von Geschäften im voraus erhoben werden, er darf sich aber nicht gegen die Geschäftsführung als solche richten. RG 84 139. 49) Jeder geschäft-führende Gesellschafter hat volle Vertretungsmacht; was er tut, wird weder dadurch beetntrüchttgt, daß ein Gesellschafter chm darin widersprochen hat,

noch dadurch, daß er dem Dritten gegenüber nachträgllch widerspricht. Wenn aber der

widersprechende Gesellschafter gegenwärttg ist und gleichzeitig dem Dritten seinen Wider­

spruch erklärt, heben sich die widersprechenden Erklärungen auf und es geschieht nichts. So auch, wenn die Handlung des einen Gesellschafters sich gegen den anderen Gesell­ schafter richtet und dieser widerspricht. RG 81 95.

49a) DaS Widerspruchsrecht wird durch Gefahr im Verzüge nicht berühtt. RG

188 60.

1. Abschn. Off. HandelSges. 2. Mel. Rechtsverhältnis » 117—120.

55

Zur Bestellung eines Prokuristen bedarf es der Zustimmung aller

geschäftsführenden Gesellschafter, es sei denn, daß Gefahr im Verzug ist.

Der Widerruf der Prokura kann von jedem der zur Erteilung oder zur Mitwirkung bei der Erteilung befugten Gesellschafter erfolgen.

§ 117.

Die Befugnis zur Geschäftsführung kann einem Gesellschafter

auf Antrag der übrigen Gesellschafter durch gerichtliche Entscheidung^) entzogen werden, wenn ein wichtiger Grund vorliegt; ein solcher Gmnd

ist insbesondere grobe Pflichtverletzung oder Unfähigkeit zur ordnungs­ mäßigen Geschäftsfühmng.

§ 118.

Ein Gesellschafter kann, auch wenn er von der Geschäfts­

führung ausgeschlossen ist, sich von den Angelegenheiten der Gesellschaft

persönlich unterrichten, die Handelsbücher und die Papiere der Gesell­ schaft einsehen und sich aus ihnen eine Bilanz anfertigen.^) Eine dieses Recht ausschließende oder beschränkende Vereinbamng steht der Geltendmachung des Rechtes nicht entgegen, wenn Grund zu

der Annahme unredlicher Geschäftsführung besteht.

§ 11-.

Für die von den Gesellschaftern zu fassenden Beschlüsse bedarf

es der Zustimmung aller zur Mitwirkung bei der Beschlußfassung be­

rufenen Gesellschafter. Hat nach dem Gesellschaftsvertrage die Mehrheit der Stimmen zu entscheiden, so ist die Mehrheit im Zweifel nach der Zahl der Gesellschafter

zu berechnen.^»)

§ 120.

Am Schlüsse jedes Geschäftsjahres wird auf Grund der Bilanz

der Gewinn oder der Verlust des Jahres ermittelt und für jeden Gesell­ schafter sein Anteil daran berechnet.

Der einem Gesellschafter zukommende Gewinn wird dem Kapital­ anteile des Gesellschafters zugeschrieben; der auf einen Gesellschafter

entfallende Verlusts) sowie das während des Geschäftsjahres auf den

Kapitalanteil entnommene Geld wird davon abgeschrieben. 50)

Abweichend von $ 712 BGB ist gerichtliche Entscheidung nötig; einstweilige

Verfügung genügt, auch Schiedsspruch. RG 22 170, IW 02 467.

51)

Das Recht aus $ 118 kann einem Dritten nicht avgetteten werden; der Anspmch

auf GewinnanteU ist avtretungSfühig, die Gellendmachung hängt aber von der vor­ herigen Feststellung der Höhe durch die Gesellschafter ab. RG, ÄS 45.

51a) Die Bestimmung de- GesellschastsverttageS, daß Stimmenmehrhett entschei­ det, bezieht sich regelmäßig nur auf die Geschäftsführung, nicht aber auf die Auflösung

der Gesellschaft und die Art der Auseinandersetzung der Gesellschafter. RG 114 895. 52)

Nach Auflösung der Gesellschaft steht, wenn da- Kapital der Gesellschaft ver-

56

1. Handelsgesetzbuch. 9. Buch. Handevges. u. stille Ges. |$ 121—193.

g 121. Bon dem JahreSgewinne gebührt jedem Gesellschafter zu­ nächst ein Anteil in Höhe von vier vom Hundert seine- Kapitalanteils.

Reicht der Jahresgewinn hierzu nicht aus, so bestimmen sich die Anteile nach einem entsprechend niedrigeren Satze.

Bei der Berechnung des nach Abs. 1 einem Gesellschafter zukommen­

den Gewinnanteils werden Leistungen, die der Gesellschafter im Laufe

des Geschäftsjahres als Einlage gemacht hat, nach dem Verhältnisse der seit der Leistung abgelaufenen Zeit berücksichtigt. Hat der Gesellschafter

im Laufe des Geschäftsjahres Geld auf seinen Kapitalanteil entnommen, so werden die entnommenen Bettäge nach dem Verhältnisse der bis zur

Entnahme abgelaufenen Zeit berücksichtigt. Derjenige Teil des Jahresgewinnes, welcher die nach den Abs. 1, 2

zu berechnenden Gewinnanteile übersteigt, sowie der Verlust eines Ge­

schäftsjahrs wird unter die Gesellschafter nach Köpfen verteilt. 8 122. Jeder Gesellschafter ist berechtigt, aus der Gesellschaftskasse

Geld bis zum Betrage von vier vom Hundert seines für das letzte Ge­ schäftsjahr festgestellten Kapitalanteils zu seinen Lasten zu erheben und,

soweit es nicht zum offenbaren Schaden der Gesellschaft gereicht, auch die Auszahlung seines den bezeichneten Bettag übersteigenden Anteils

am Gewinne des letzten Jahres zu verlangen.^)

Im übrigen ist ein Gesellschafter nicht befugt, ohne Einwilligung der

anderen Gesellschafter seinen Kapitalanteil zu mindern. 8. Titel. Rechtsverhältnis der Gesellschafter zu Dritten.

8 128. Die Wirksamkeit der offenen Handelsgesellschaft tritt im Ver­ hältnisse zu Dritten mit dem Zeitpunkt ein, in welchem die Gesellschaft

in das Handelsregister eingettagen wird. toten gegangen Ist, dem Gesellschafter, der eine höhere Einlage geleistet hatte, in An­

sehung de- Mehrbetrages Anspruch auf Ersatz (gegen die andern Gesellschafter) nach dem Verhältnisse zu, in welchem der Verlust getragen werden soll; die Zahlung darf auch,

wenn noch ungedeckte Forderungen von GesellschastSgläubigem vorhanden sind, bereitvor Berichttgung dieser Forderungen verlangt werden. RG 40 29.

63) Wenn ein Gesellschafter unbefugterweise Gelder für stch au- der Gesellschafts­

kasse entnimmt, so entsteht hierdurch eine Forderung der Gesellschaft gegen ihn. Ent-

nimmt er Gelder innerhalb der Schranken de- j 122, so ist er zur Rückzahlung derselben nicht verpflichtet. Die entnommenen Betrüge werden ihm zwar zur Last geschrieben,

aber eS geschieht dies nur -um Zweck der Berechnung am Schluß des GeschüstSjahreS,

er erscheint zwar äußerlich als Gesellschaft-schuldner, ist eS aber in Wahrheit nicht. RGS59.

1. Abschn. Off. HandelSges. 3. At. RechtSvech. z. Dritten. § 124.

57

Beginnt die GeseNschaft ihre Geschäfte schon vor der (Sinttagung,54,66) so tritt die Wirksamkeit mit dem Zeitpunkte des Geschäftsbeginns ein,

soweit nicht aus dem § 2 sich ein anderes ergibt.

Eine Vereinbarung, daß die Gesellschaft erst mit einem späteren

Zeitpunkt ihren Anfang nehmen soll, ist Dritten gegenüber unwirksam. § 124. Die offene Handelsgesellschaft kann unter ihrer Firma Rechte

ettoertiett66—w) und Verbindlichkeiten eingehen, Eigentum und andere

dingliche Rechte an Grundstücken erwerben, vor Gericht klagenund verllagt toerben.68—

genügend; die Vollmacht bleibt in der Verwahrung der Gesellschaft.

Wer durch die Beschlußfassung entlastet oder von einer Verpflich­ tung befreit werden soll, hat hierbei kein Stimmrecht und darf ein

solches auch nicht für andere ausüben. Dasselbe gilt von einer Beschluß­ fassung, welche die Vornahme eines Rechtsgeschäfts mit einem Aktionär

oder die Einleitung oder Erledigung eines Rechtsstteits zwischen ihm und der Gesellschaft betrifft.47 * *,*48*)46 Im übrigen richten sich die Bedingungen und die Form der Aus­ übung des Stimmrechts nach dem Gesellschastsverttage.

§ 258. Die Generalversammlung wird durch den Vorstand berufen, sind, der Aktionär strafbare Handlungen gegen die Aktienges. begangen hat, sich ver­ pflichtet hat, das Stimmrecht nur nach Weisungen des Aufsichtsrates zu führen. Der

Aktionär ist bei Ausübung des Stimmrechtes völlig frei. Eine Abweichung ist nur auf

Grund des § 226 BGB (Schikaneverbot) möglich. RG 118 387.

46) Zulässig ist die Bestimmung, daß der Bevollmächtigte, durch welchen das Stirn uv recht auSgeübt werden soll, ein Aktionär sein müsse. RG 55 41.

46 a) Nicht genügend ist die schriftliche Erklärung eines Bankkunden, in welcher er sein Einverständnis mit den Geschäftsbedingungen der Bank erklärt, wenn diese die Er­

mächtigung zur Vertretung von Aktien enthallen. RG 105 292.

47) Tin Aktionär darf sich selbst in den AufsichtSrat wählen. RG W 172. Auch in den Vorstand. RG 74 278.

über den Widerruf seiner Bestellung als AufstchtsratS-

Mitglied darf er mitsttmmen, RG 81 37; ob er auch über seine Abberufung als Vor­ standsmitglied mttstimmen darf, verneint RG 75 237 jedenfalls dann, wenn eS sich gletchzeMg um einen Rechtsstreit zwischen ihm und der Gesellschaft handelt. Eine offene

Handelsgesellschaft kann bet der Entlastung des Aufsichtsrates mitftimmen, wenn ihre Gesellschafter ihm angehören. RG 118 382. Wenn es sich um die Entlastung der Ver­ waltung wegen eine- vom Vorstande schon gilltig abgeschlossenen RechtSgeschüfteS han­

delt, kann der Vertragsgegner miftttmmen, aber nicht der Vorstand und auch nicht die AufttchtSratSmitglieder, soweit eS sich um ihre Entlastung handelt. RG 115 250. Be­ teiligung von Tochtergesellschaften, deren sämtllche Aktien sich in den Händen derselben

Muttergesellschast befinden, bet Abstimmung über Abschluß eines Vertrage- mit der Muttergesellschaft ist zulässig. RG 103 64; 115 253 gegen IW 41. 48) Ablösung von Genußscheinen ist eine innere Angelegenheit der Aktienges., nicht

3. Abschnitt. «Vteages. 8. Litel. Verfassung usw. »8-4,835.

111

soweit nicht nach dem Gesetz oder dem Gesellschaftsverttag auch andere Personen dazu befugt finb.46) Die Generalversammlung ist, außer den im Gesetz oder int Gesell­

schaftsvertrag ausdrücklich bestimmten Fallen, zu berufen, wenn das Interesse der Gesellschaft es erfordert.^)

§ 254. Die Generalversammlung ist zu berufen, wenn Aktionäre deren Anteile zusammen den zwanzigsten Teil des Gmndkapitals er­ reichen, die Berufung schriftlich unter Angabe des Zweckes und der Gründe verlangen. Ist in dem Gesellschaftsverttage das Recht, die Be­

rufung der Generalversammlung zu verlangen, an den Besitz eines ge­

ringeren Anteils am Grundkapitale geknüpft, so hat es hierbei sein Bewenden. In gleicher Weise haben die Aktionäre das Recht, zu verlangen, daß Gegenstände zur Beschlußfassung einer Generalversammlung an­ gekündigt werden. Wird dem Verlangen weder durch den Vorstand noch durch den

Aussichtsrat entsprochen, so kann das Gericht*) des Sitzes der Gesell­ schaft die Aktionäre, welche das Verlangen gestellt haben, zur Berufung der Generalversammlung oder zur Ankündigung des Gegenstandes er­

mächtigen. Zugleich kann das Gericht über die Führung des Vorsitzes

in der Versammlung Bestimmung treffen. Auf die Ermächtigung muß bei der Berufung oder Ankündigung Bezug genommen werden. Die Generalversammlung beschließt darüber, ob die entstandenen

Kosten von der Gesellschaft getragen werden sollen. § 255.

Die Berufung der Generalversammlung hat in der durch

den Gesellschaftsverttag bestimmten Weise mindestens zwei Wochen vor Rechtsgeschäft mit einem Dritten. AMonäre, die zugleich Gemchscheine besitzen, können

in der Generalversammlung mttstimmen. RG. 115, 302. 49) Wenn das Statut nicht anderes besttmmt, muß die Generalvers, an den Ott berufen werden, wo sich der Sitz der Gesellschaft befindet. RG 44 8. 50) Aus 8 253 und 8 246 Abs. 2 ergibt sich, daß die Mitglieder des Borstandes ihren Pflichten zuwiderhandeln, wenn sie den Abschluß eines RechtsgeschüfteS, sofern die Be­

fragung der Generalvers, ausführbar ist. ohne dieselbe vornehmen, und daß sie der Gesell schäft schadenSersatzpflichttg sind, wenn aus dem Geschäfte der Gesellschaft ein Schaden erwächst, eS sei denn, daß sie erweisen, auch die Generalvers, würde die Bornahme des

Geschäftes beschlossen haben. RG 85 87. •) Das Amtsgericht, nach 8145 des G über die Angeleg. der fretw. Gettchtsb. v. 17. V. 98.

112

. 1. Handelsgesetzbuch. 2. Buch. Handelsges. u. Me Gel. $ 256.

dem Tage der Versammlung zu erfolgen. Der Tag der Bemfung und

der Tag der Generalversammlung sind hierbei nicht mitzurechnen. Ist im Gesellschaftsvertrage die Ausübung des Sttmmrechts davon

abhängig gemacht, daß die Aktien bis zu einem bestimmten Zeitpunkte

vor der Generalversammlung hinterlegt werden, so ist die Frist derart

zu bemessen, daß für die Hinterlegung

mindestens zwei Wochen ftei

bleiben. In diesem Falle genügt auch die Hinterlegung bei einem Notar. Ist im Gesellschaftsvertrage eine Bestimmung der im Abs. 2 bezeich­

neten Art nicht getroffen, so müssen die Anmeldungen zur Teilnahme an der Generalversammlung zugelassen werden, wenn sie nicht später als am dritten Tage vor der Versammlung' erfolgen.

§ 256. Der Zweck der Generalversammlung soll bei der Bemfung

bekannt gemacht werden. Jedem Aktionär ist auf Verlangen eine Ab­

schrift der Anträge zu erteilen.^) Über Gegenstände, deren Verhandlung nicht ordnungsmäßig minde­ stens eine Woche vor dem Tage der Generalversammlung angekündigt

ist, können Beschlüsse nicht gefaßt werden; ist für die Beschlußfassung nach den Vorschriften dieses Gesetzbuchs oder des Gesellschaftsverttags die einfache Stimmenmehrheit nicht ausreichend, so muß die Ankündi­

gung mindestens zwei Wochen vor dem Tage der Generalversammlung

erfolgen. An die Stelle des Tages der Generalversammlung tritt, falls die Ausübung des Stimmrechts von der Hinterlegung der Aktien ab­ hängig ist, der Tag, bis zu dessen Ablaufe die Hinterlegung zu geschehen

hat. Zur Beschlußfassung über den in der Generalversammlung gestellten

Antrag auf Berufung einer außerordentlichen Generalversammlung so­

wie zur Stellung von Anträgen und zu Verhandlungen ohne Beschluß­ fassung bedarf es der Ankündigung nicht. 50a) Der Begriff Hinterlegung deckt sich mit dem Begriff der Verwahrung nach §§ 688 ff. BGB und erfordert die tatsächliche Übergabe an den Verwahrer. Mittelbarer

Besitz genügt nicht. Es stellt aber einen Verstoß gegen die guten Sitten dar, wenn ein solcher formeller Mangel Plötzlich benutzt wird, um einen großen Tell der Akttonäre von

der Mttwirkung bei der Beschlußfassung auszuschließen. RG 112 113.

51) Schon allein durch di,e Ankündigung einer Beschlußfassung über die Erhöhung des Grundkapitals wird kundgetan, daß auch die Art der AMenausgave in den Bereich der Verhandlung falle. RG 67 106; 108 325 (vgl. auch § 282 Note 99—100a). Über

Amendements vgl. RG 87 155. Mschrift der Anträge, nicht nur der Tagesordnung ist zu erteilen. RG 103 7.

§ 2-7. Jeder Aktionär, der eine Aktie bei der Gesellschaft hinterlegt, kann verlangen, daß ihm die Berufung der Generalversammlung und

die Gegenstände der Verhandlung, sobald deren öffentliche Bekannt­ machung erfolgt, durch eingeschriebenen Brief besonders mitgeteilt wer­

den. Die gleiche Mittellung kann er über die in der Generalversamm­ lung gefaßten Beschlüsse verlangen.

§ 258. In der Generalversammlung ist ein Verzeichnis der er­

schienenen Aktionäre oder Vertreter von Aktionären mit Angabe ihres

Namens und Wohnorts sowie des Bettags der von jedem verttetenen Aktien aufzustellen. Das Verzeichnis ist vor der ersten Abstimmung zur Einsicht auszulegen; es ist von dem Vorsitzenden zu unterzeichnen.^^)

8 259. Jeder Beschluß "d) der Generalversammlung bedarf zu seiner

Gültigkeit der Beurkundung^) durch ein über die Verhandlung gericht­

lich oder notariell aufgenommenes Protokoll. In dem Protokolle sind der Ort und der Tag der Verhandlung, der Name des Richters oder Notars sowie die Art und das Ergebnis der Beschlußfassungen anzugeben.

Das nach § 258 aufgestellte Verzeichnis der Teilnehmer an der

Generalversammlung sowie die Belege über die ordnungsmäßige Be­ rufung sind dem Protokolle beizufügen.

Die Beifügung der Belege

über die Berufung der Generalversammlung kann unterbleiben, wenn die Belege unter Aügabe ihres Inhalts in dem Protokoll aufgeführt werden. Das Protokoll muß von dem Richter oder Notar vollzogen werden.

Die Zuziehung von Zeugen ist nicht erforderlich.^)

Eine öffentlich beglaubigte Abschrift des Protokolls ist unverzüglich 51a) Verstoß gegen $ 258 bewirkt Nichtigkeit. Unzulässig ist die Mederschrift des Aktionärverzeichnisses auf einem vom Vorsitzenden in blanco unterschriebenen Bogen.

RG 114 205.

51

b) Bet falscher Stimmenzählung ist Anfechtungsklage erforderlich. Es kann nicht

mit der Feststellilngsklage auf Grund anderer Zählung Feststellung eine» anderen Er­ gebnisses begehn werden. Aber die Anfechtungsklage kann zur Feststellung des richtigen

Ergebnisses führen. RG 122 107. 52

) Ein Beschluß über Unterbrechung der Generalversammlung braucht nicht be­

urkundet zu werden. RG 81 331. 53

) E- genügt die Wahrung der in $ 259 vorgeschriebenen Formen, wenn auch

da- Statut wettere Formvorschriften festsetzt. RG 05 91. Die Formen des | 259 sind auch bet Einmanngesellschaften erforderlich. RG HO 230.

B asch.HGB. 10. Aufl.

8

114

1. Handelsgesetzbuch. 2. Buch. HandelSges. u. We Ges. 5 260.

nach der Generalversammlung von dem Vorstande zum Handelsregister einzureichen.

§ 260. Die Generalversammlung beschließt über die Genehmigung der Jahresbilanz und die Gewinnverteilung54,55)56 sowie 57 58 über 59 Entlastung

des Vorstandes und des Aufsichtsrats?^—

Der Vorstand hat in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahrs

für das verflossene Geschäftsjahr eine Bilanz, eine Gewinn- und Verlust­ rechnung sowie einen den Vermögensstand und die Verhältnisse der

Gesellschaft entwickelnden Bericht dem Aufsichtsrat und mit dessen Be­

merkungen der Generalversammlung vorzulegen?^) Im GeseNschafts54) Die Vertagung der Bechandlung über die Genehmigung der Bilanz schließt notwendig die Vertagung der Verhandlung wie über die Gewinnverteilung, so auch über die Entlastung ver Verwaltungsorgane der Gesellschaft in sich, sofern nicht etwa

die Vertagung ledtglich wegen einer solchen Bilanzbemängelung erfolgt, von der es ohne weiteres klar ist, daß sie die Gewinnvertellung nicht beeinflußt oder die Geschäftsführung

unberührt läßt. Wo dies der Fall ist, wird es nicht für gesetzwidrig zu erachten fein, wenn

ungeachtet der Vertagung über die Gewinnverteilung oder über die Entlastung beschlossen wird. RG 44 70. 55) Begrenzung der Gewinnverteilung nach dem Ermessen eines Dritten kann unter

Umständen zulässig sein. RG 83 383.

56) Die Entlastung dark nicht aus Willkür verweigert werden. Klage auf Entlastung gegen die Gesellschaft ist zulässig. RG 89 396. 57) Die von der Generalvers, dem Vorstand und Aufsichtsrat erteilte Entlastung

erstreckt sich nur auf die aus den gemachten Vorlagen erkennbaren Pflichtverletzungen.

RG, K 4 88. 58) Es ist zulässig, durch Generalversammlungsbeschluß einzelne Mitglieder des Vor­ standes oder AufsichtSrats zu enttasten, andere zur Verantwortung zu ziehen. RG 65 241.

59) Zwar gereicht an sich jeder Verzicht auf begründete Regreßansprüche gegen zahlungsfähige Mtglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrats zum Nachteil der AMen-

gesellschaft. Es ist indes nicht zu bezweifeln, daß ein solcher Enttastungsbeschluß dadurch

allein grundsätzlich noch nicht gegen das Gesetz verstößt und zwar auch dann, wenn die Schuldner gegen das Statttt gefehlt haben. Gegen das Statut würde aber eine solche

Entlastung nur verstoßen, wenn in dem Statute Bestimmt wäre, daß auf solche Regreß­ ansprüche nicht verzichtet werden dürfe. Ein solcher Beschluß kann gegen das Gesetz

verstoßen. Dies ist dann anzunehmen, wenn die Mehrheit der Akttonäre bei der Beschluß­ fassung in einer gegen die guten Sitten verstoßenden Weise vorsätzlich zum Nachteile der

Akttengeiellschast oder der Minderheit gehandelt hat. RG 68 317. 59 a) Der Gewinnverteilungsvorschlag braucht nicht vorgelegt und gemäß § 263

Abs. 1 ausgelegt zu werden. Eiire nachträgliche Abändemng bedarf auch dann nicht der Auslegung, wenn der ursprüngliche Vorschlag ausgelegt war. Die Aktionäre müssen

immer damit rechnen, daß der ausgelegte Vorschlag vor oder während der Generalver-

sammlung noch geändert wird. RG 101 279.

3. Abschnitt. Ättiengef. 3. Titel, verfaffuug usw. j 861.

115

vertrag kann eine andere Frist, jedoch nicht über die Dauer von sechs

Monaten hinails, bestimmt werden.

§ 261. Für die Aufstellung der Bilanz kommen die Vorschriften

des § 40 mit folgenden Maßgaben zur Anwendung:") 1.

Wertpapiere und Waren, die einen Börsen- oder Marktpreis haben, dürfen höchstens zu dem Börsen- oder Marktpreise des

Zeitpunktes, für welchen die Bilanz aufgestellt wird, sofern dieser Preis jedoch den Anschaffungs- oder Herstellungspreis übersteigt,

höchstens zu dem letzteren angesetzt werden;**)

2.

andere Vermögensgegenstände sind höchstens zu dem Anschaf­ fungs- oder Herstellungspreis anzusetzen;w)

3.

Anlagen und sonstige Gegenstände, die nicht zur Weiterveräußerung, vielmehr dauernd zum Geschäftsbetriebe der Gesellschaft

bestimmt sind, dürfen ohne Rücksicht auf einen geringeren Wert

zu dem Anschaffungs- oder Herstellungspreis angesetzt werden,

sofern ein der Abnutzung gleichkommender Betrag in Abzug ge­ bracht oder ein ihr entsprechender Erneuerungsfonds in Ansatz

gebracht wird;") 60) Die Einsetzung eines AkttvumS unter falscher Bezeichnung kann ein Verstoß

gegen $ 261 sein. RG 88 174. *) Vgl. z 4 der BO über GoldbUanzen v. 28. XII. 23 (RGBl S. 1253). 61) Diese Vorschriften über die Höchstgrenzen enthalten ein gesetzliche-, im öffent­

lichen Interesse gegebene- Gebot, über welche- sich weder der Gesellschaftsvertrag noch

der Generalversammlung-beschluß hinwegsetzen können (§ 134 BGB), Zuwiderhand­ lungen sind ntchttg, ohne daß es einer Anfechtung nach z 271 bedürfte. ES ist (also)

zwingendes Recht, daß der Bewertung-grundsatz der Nr. 3 des 8 261 nicht mißachtet

wird, eS dürfen danach nicht die Anschaffung-- oder Herstellungspreise von Anlagen und Betriebsgegenständen ohne Berücksichttgung der Abnutzung in der Bilanz erscheinen. Uber den infolge der Abnutzung abzuschreibenden Bettag, also über daS Verhältnis der durch die Abnutzung bewirkten Wertsverminderung -um Anschaffung»- oder Herstellungs­

preise, entscheidet gemäß 8 260 die Generalversammlng: hat sie eine Bilanz mit zu

geringen Abschreibungen genehmigt, so verfährt sie wirtschaftlich unrichtig, verletzt aber keine Rechtsgrundsätze, die Akttonäre können nicht mit der Behauptung gehört werden,

die Bewertung der Generalversammlung sei materiell unrichtig. Für den anderen Fall, wenn durch übermäßige Abschreibung der Anspruch des AkttonärS auf die Dividende geschädigt würde, ist eine Anfechtung gemäß 8 271 nur zuzulassen, wenn eine Arglist

nachzuweisen ist oder wenn die Bilanz al- eine willkürliche, nach kaufmännischen Grund­

sätzen offenbar irrtümliche erscheint. RG 7133. Vgl. auch RG 16» 44. Offenbare Will­

kür der Schätzung kann absolute Richttgkett des Beschlusse» herbeiführen. RS 186 867.

62) Aufwendungen zur Verbesserung von Betrieb»gegenständen sind Nr. 8 zu unter­ stellen. RG 81175.

116

1. Handelsgesetzbuch. 2. Buch. Handelsges. u. stille Ges. Z 262.

4. die Kosten der Errichtung und Verwaltung dürfen nicht als Aktiva

in die Bilanz eingesetzt werden; 5. der Betrag des Grundkapitals und der Betrag eines jeden Re­ serve- und Erneuerungsfonds sind unter die Passiva*) aufzu­

nehmen; 6. der aus der Vergleichung sämtlicher Aktiva und sämtlicher Passiva

sich ergebende Gewinn oder Verlust muß am Schlüsse der Bilanz besonders angegeben werden. §

262. Zur Deckung eines aus der Bilanz sich ergebenden Verlustes

ist ein Reservefonds zu bilden. In diesen ist einzustellen.1. von dem jährlichen Reingewinne mindestens der zwanzigste Teil

so lange, als der Reservefonds den zehnten oder den im Gesellschaftsverttage bestimmten höheren Seit63 * *) des Grundkapitals

nicht überschreitet; 2. der Betrag, welcher bei der Errichtung der Gesellschaft oder bei der Erhöhung des Grundkapitals durch Ausgabe der Aktien für einen höheren als den Nennbetrag über diesen und über den

Betrag der durch die Ausgabe der Aktien entstehenden Kosten

hinaus erzielt wird;

3. der Betrag von Zuzahlungen, die ohne Erhöhung des Grund­

kapitals von Aküonären gegen Gewährung von Vorzugsrechten

für ihre Aktien geleistet werden, soweit nicht eine Verwendung dieser Zahlungen zu außerordentlichen Abschreibungen oder zur

Deckung außerordentlicher Verluste beschlossen toiri).64— 6566) *) Vgl. das Gesetz über die Bilanziemng wertbeständiger Schulden v. 17. XII. 23

(RGBl S. 1233). 63) Ist durch den Gesellschastsvertrag der Reservefonds auf höher als den zehnten Teil des Grundkapitals Bestimmt, so darf durch Andemng des Gesellschaftsvertrages

der iwerschießende Betrag zu anderen Zwecken Bestimmt werden. RG 28 45. 64) Keine Bloße Sollvorschrift, Verletzung Begründet die Anfechtungsklage. RG

90 206. 65) Aus dieser Bestimmung ist zu entnehmen, daß das Gesetz die Schaffung von Vorzugsaktien ohne Kapitalserhöhung gegen Zuzahlung gestattet und hierfür keine anderen Erfordernisse aufstellt, als diejenigen, die für ABändemng des Gesellschafts­

vertrages im allgemeinen gelten. RG 52 228. 66) Zusammenlegung nicht zuzahlender Aktien ist nur in dem Maße zulässig als dem Betrage der unterBliebenen Zahlung entspricht. MaßgeBend ist der NennBetrag.

RG 80 86.

3. Abschnitt. Atttenges. 3. Tttel. Verfassung usw. $$ 263—266.

117

8 268. Die im $ 260 Abs. 2 bezeichneten Borlagen sind mindestens während der letzten zwei Wochen vor dem Tage der Generalversamm­ lung in dem Geschäftsräume der GeseNschaft zur Einsicht der Aktionäre auszulegen. Auf Verlangen ist jedem Aktionär spätestens zwei Wochen vor dem Tage der Generalversammlung eine Abschrift der Bilanz, der Gewinnund Verlustrechnung, der Bemerkungen des Aufsichtsrats und des Ge­ schäftsberichts zu erteilen.

An die Stelle des Tages der Generalversammlung tritt, falls die Ausübung des Stimmrechts von der Hinterlegung der Aktien abhängig ist, der Tag, bis zu dessen Ablauf die Hinterlegung zu geschehen hat. § 264. Die Verhandlung über die Genehmigung der Bilanz ist zu vertagen, wenn dies in der Generalversammlung mit einfacher Stimmen­ mehrheit beschlossen oder von einer Minderheit, deren Anteile den zehnten Teil des Grundkapitals erreichen, verlangt wird, auf Verlangen der Minderheit jedoch nur, soweit von ihr bestimmte Ansätze der Bilanz bemängelt merben.67)68

Ist die Verhandlung auf Verlangen der Minderheit vertagt, so kann von dieser eine erneute Vertagung nur gefordert werden, wenn über die in der früheren Verhandlung bemängelten Ansätze der Bilanz die erforderliche Aufklärung nicht erteilt worden ist. § 265. Nach der Genehmigung durch die Generalversammlung ist die Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustrechnung unverzüglich durch den Vorstand in den Gesellschaftsblättern bekannt zu machen.

Die Bekanntmachung sowie der im § 260 bezeichnete Geschäftsbericht nebst den Bemerkungen des Aufsichtsrats ist zum Handelsregister einzu­ reichen. Zum Handelsregister einer Zweigniederlassung findet die Ein­ reichung nicht statt. § 266. Die Generalversammlung kann mit einfacher Stimmenmehr­ heit die Bestellung von Revisoren zur Prüfung der Bilanz oder zur 67) Recht auf Bettagung auch dann, wenn die GeschüstSführung hinsichtlich eine-

Postens bemängelt wird. RG 96 206. 68) Ist die Bilanz statutenmäßig festgestellt, so können die tantiemeberechtigten

Angestellten sich gegenüber der Gesellschaft auf sie berufen. RG 11 160.

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1. Handelsgesetzbuch. 2. Buch. Haudelsges. u. stille Ges. 1207.

Prüfung von Vorgängen bei der Gründung oder der Geschäftsführung beschließen.

Ist in der Generalversammlung ein Antrag auf Bestellung von Re-

visoren zur Prüfung eines Vorganges bei der Gründung oder eines nicht länger als zwei Jahre zurückliegenden Vorganges bei der Geschäfts­ führung abgelehnt worden, so können auf Anttag von Aktionären, deren

Antelle zusammen den zehnten Tell des Grundkapitals erreichen, Re­ visoren durch das Gericht,*) in dessen Bezirke die Gesellschaft ihren Sitz

hat, ernannt werden. Dem Anttag ist nur stattzugeben, wenn glaubhaft gemacht wird, daß bei dem Vorgang Unredlichkeiten oder grobe Verletzungen des Gesetzes oder des Gesellschaftsverttags stattgesunden haben. Die Anttagsteller haben die Aktien bis zur Entscheidung über den Anttag zu hinterlegen und glaubhaft zu machen, daß sie seit mindestens sechs Monaten, von der

Generalversammlung zurückgerechnet, Besitzer der Aktien sind.

Bor der Ernennung sind der Vorstand und der Aufsichtsrat zu hören.

Die Ernennung kann auf Verlangen von einer nach freiem Ermessen zu

bestimmenden Sicherheitsleistung abhängig gemacht werden. § 267. Der Vorstand hat in den Fällen des § 266 den Revisoren die Einsicht der Bücher und Schriften der Gesellschaft und die Unter­

suchung des Bestandes der Gesellschaftskasse sowie der Bestände an Wert­ papieren und Waren zu gestatten.

Der Bericht über das Ergebnis der Prüfung ist von den Revisoren

unverzüglich dem Handelsregister einzureichen und von dem Vorstande bei der Berufung der nächsten Generalversammlung als Gegenstand der

Beschlußfassung anzukündigen. Zum Handelsregister einer Zweignieder­

lassung findet die Gnreichung des Berichts nicht statt. Im Falle des $ 266 Abs. 2 beschließt die Generalversammlung, ob die entstandenen Kosten von der Gesellschaft zu ttagen sind. Wttd der

Anttag auf Ernennung von Revisoren durch das Gericht zurückgewiesen oder erweist er sich nach dem Ergebnisse der Prüfung als unbegründet, so sind die Akttonäre, welchen eine bösliche Handlungsweise zur Last

fällt, für einen der Gesellschaft durch den Anttag entstehenden Schaden als Gesamtschuldner haftbar. •) Da- Amtsgericht, nach § 145 des G über die Angeleg. der freiw. GertchtSb. u. 17. V. 98.

8. Abschnitt. AVienges. 3. Titel. Verfassung usw.