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German Pages 282 [292] Year 1995
GOTTSCHED, AUSGEWÄHLTE WERKE V / 4
AUSGABEN DEUTSCHER LITERATUR DES XV. BIS XVIII. JAHRHUNDERTS
herausgegeben von Hans-Gert RolofF
JOHANN CHRISTOPH GOTTSCHED AUSGEWÄHLTE WERKE
WALTER DE GRUYTER • BERLIN • NEW YORK 1995
JOHANN CHRISTOPH GOTTSCHED AUSGEWÄHLTE WERKE herausgegeben von
P. M. MITCHELL
F Ü N F T E R BAND, V I E R T E R TEIL E R S T E G R Ü N D E D E R GESAMMTEN WELTWEISHEIT KOMMENTAR
bearbeitet von
ISTVÄN G O M B O C Z
WALTER DE GRUYTER • BERLIN • NEW YORK 1995
Die Deutsche Bibliothek -
CIP-Einheitsaufnahme
Gottsched, Johann Christoph: Ausgewählte Werke / Johann Christoph Gottsched. Hrsg. von P. M. Mitchell. [Die Ausgabe wurde von Joachim Birke begonnen] —Berlin ; New York : de Gruyter. NE: Mitchell, Phillip M. [Hrsg.]; Gottsched, Johann Christoph: [Sammlung] Bd. 5. Erste Gründe der gesammten Weltweisheit. Teil 4. Kommentar / bearb. von Istvän Gombocz. - 1995 (Ausgaben deutscher Literatur des XV. bis XVIII. Jahrhunderts ; 148) ISBN 3 - 1 1 - 0 1 4 4 1 0 - 7 NE: Gombocz, Istvän [Bearb.]; G T
© Copyright 1995 by Walter de Gruyter & Co., D - 1 0 7 8 5 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechdich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Satz: Satzstudio Rolfs, Hillesheim Druck: Arthur Collignon GmbH, Berlin Buchbinderische Verarbeitung: Lüderitz & Bauer-GmbH, Berlin
Im Andenken an meinen Vater Dr. Istvän Gombocz (1921-73) I.G.
Geleitwort „Forscht selber fleißig nach, was Wolf und Leibnitz lehret." 1
Eine sachgerechte Bewertung von Johann Christoph Gottscheds Leben und Werk wäre ohne die Berücksichtigung seines philosophischen Schaffens undenkbar. Im Vordergrund der allgemeinen literatur- und kulturgeschichtlichen Aufmerksamkeit stehen mit Recht Spitzenleistungen wie die Critische Dichtkunst und die einzelnen Ausgaben der Rede- bzw. Sprachkunst. Den Vergleich in bezug auf nationale und internationale Ausstrahlung kann jedoch auch die Weltweisheit mit Sicherheit bestehen. Es handelt sich immerhin um ein umfangreiches Werk von zwei Bänden, das zu Gottscheds Lebzeiten insgesamt sieben Ausgaben erreichte und in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Besonders auffallend ist bei diesem durchgreifenden editorischen und akademischen Erfolg die zeitlich weitgespannte und gleichmäßige Verteilung der einzelnen Auflagen (zwischen 1733 und 1763), die dem Autor eine langfristige und regelmäßige Bestätigung seines populärwissenschaftlichen Strebens gewährte. Wenn Gottscheds Interessen und Leistungen zeitlebens ein weites Feld außerhalb des disziplinären Rahmens erfaßten, so versteht sich die Weltweisheit als Abrundung und Zusamenfassung dieser vielseitigen Tätigkeit. Die folgenden Bemerkungen sollen die Entstehungsvoraussetzungen, Quellen und weltanschaulichen Grundsätze der Weltweisheit sowie die Prinzipien des Kommentars erläutern. 1 Gottsched, „Die Pflichten eines Lehrers der Weltweisheit. An ein Paar seiner Zuhörer bey ihrer Magisterpromotion," AW I, S. 435.
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Johann Christoph
Gottsched
1. Die biographischen Voraussetzungen zu Gottscheds Weltweisheit Die Weltweisheit ist teilweise dem Zusammenspiel einzelner Umstände in Gottscheds Leben und auch im preußischen sowie sächsischen Kulturraum zu verdanken. Gottscheds philosophische Interessen gehen auf seine vielseitigen, auch theologische und naturwissenschaftliche Fachrichtungen umfassenden Königsberger Studien zurück. Die Impulse der ersten jähre setzten sich zu einer Weltanschauung von ausgeglichenen und festgelegten Proportionen zusammen, die sich auch auf die spätere Entwicklung Gottscheds entscheidend auswirkte. Bestimmend in diesem Weltbild waren Elemente wie der Kartesianische Rationalismus, die Leibnizsche Optimismuslehre, ein christlich orientierter Sittlichkeitsbegriff und ein (für Gottsched besonders typischer) ausgeprägter populärwissenschaftlicher Anspruch. Versuche zu einer umfassenden Darstellung der Gottschedschen Philosophie wurden bereits in Königsberg unternommen und in der neuen, weltoffeneren Leipziger Umgebung mit zunehmendem Ehrgeiz fortgesetzt. Jedenfalls fand es Gottsched selbst wichtig, über diese Abhandlungen und Vorträge von philosophischem Inhalt (u.a. Dubia circa monades Leibnitianas, 1721; Vindicarum systematis Influxus Physici, 1727) gerade im Rahmen der Weltweisheit („Fortgesetzte Nachricht," Bd. II, S. 3ff.) ausführlich zu berichten. Wie aus dem Titel der Dubia... hervorgeht, wurde dieser zielstrebige Lernprozeß durchweg von einem selbständigen, fragenden und oft kritischen Geist inspiriert. Die allgemein bekannte und unbestrittene Verbindung zwischen Christian Wolffs und Gottscheds philosophischem Schaffen geht auf eine Reihe von Vorkommnissen im sächsischen und preußischen akademischen Leben zurück, die zugleich für günstige Voraussetzungen für die Entstehung der Weltweisheit sorgten. Unter den gemeinsamen Förderern beider Gelehrter befand sich der namhafte Historiker Johann Burkhard
Weltweisheit,
Kommentar
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Mencke (1644-1707), der sich zunächst als Censor von Christian Wolffs Dissertation (Thilosophia practica Universalis, 1702) und später als Gottscheds Mentor für die Leipziger Anfangsjahre engagierte. In seiner Eigenschaft als Hauslehrer bei Mencke hatte dann Gottsched wiederum den Auftrag, dem Schüler Friedrich Otto Mencke (1704-1754) Grundzüge der Wolffschen Logik beizubringen und die Kontinuität im zeitgenössischen philosophischen Bewußtsein auch dadurch mitzufördern. Zu Wolffs bzw. Gottscheds Fürsprechern in Preußen gehörten der Staatsmann Graf Ernst Christoph Manteuffel (1676-1749), der Probst Johann Gustav Reinbeck (1683-1741) sowie Mitglieder des baltisch-preußischen Adelsgeschlechts Keyserling. Manteuffel stand mit beiden Philosophen in regem Briefwechsel, und Auszüge seiner Korrespondenz mit Wolff waren auch Gottsched bekannt.2 Als Christian Wolff und später auch Gottsched in große, zum Teil existenzbedrohende Schwierigkeiten mit akademischen und kirchlichen Behörden gerieten, erhielten sie jeweils tatkräftige Unterstützung von dem preußischen Staatsmann. Wenn diese Einzelheiten über das Biographische auch nicht immer hinausgehen, so erfüllten sie Gottsched doch mit einem ausgeprägten Traditionsbewußtsein in seiner neuen sächsischen Heimat und gaben ihm wichtige Impulse für sein eigenes philosophisches Schaffen. Seine Tätigkeit in der Deutschen Gesellschaft sowie in anderen, z.T. noch von Leibniz gegründeten wissenschaftlichen Gesellschaften in Leipzig und vor allem die Ernennung zum Professor der Philosophie im Jahre 1734 gaben immer wieder neue Anregung zu einer umfassenden Synthese. Sogar der Zufall scheint dem Philosophen Gottsched zu Hilfe gekommen sein: Als nämlich Wolff im Jahre 1723 von der Universität Halle vertrieben wurde, brachte Manteuffel seine Be2
Johann Christoph Gottsched, „Historische Lobschrift des weiland Hoch- und Wohlgebohrnen Herrn Christians, des H.R.R. Freyherrn von Wolf", Halle 1755, S. 145. (Abgedruckt Christian Wolff, Biographie, Hildesheim 1980).
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rufung nach Leipzig ins Gespräch, aber die Anstellung soll an einem Mißverständnis gescheitert sein.3 Es fragt sich allerdings, welche Richtung Gottscheds Leipziger akademische Laufbahn bei einer erfolgten Anstellung Wolffs genommen hätte. In seiner Wolff-Biographie bemerkt Gottsched jedenfalls mit Ehrfurcht und Bescheidenheit, daß diese Ernennung „kein geringer Vortheil für diese hohe Schule gewesen wäre. "4 Andererseits ist zu vermerken, daß im Jahre 1740 wiederum Gottsched vorgesehen war, eine Professur für Philosophie an Wolffs ehemaliger Universität Halle zu besetzen.s Wolff verfügte noch an seinem Sterbebett, seine biographischen Notizen mit dem Auftrag einer Lebensbeschreibung an seinen Anhänger Gottsched zu übergeben. Mit Recht konnte sich Gottsched mit diesem Auftrag und auch mit dem Vermächtnis eines Philosophen von europäischem Rang schmücken, den er persönlich nie kennenlernte.
2. Gottscheds
Bestimmung
des Begriffs
Philosophie
Als der Verfasser um 1730 die Ersten Gründe der gesammten Weltweisheit in Angriff nahm, mußte er ein breites Spektrum praktischen, theologischen, volksaufklävon theoretischen, rerischen, didaktischen und sprachpflegerischen Zielsetzungen im Auge behalten und diesen Ansprüchen auch in Aufbau und Gliederung seines Werkes durchweg gerecht werden. Der erste, sogenannte „Theoretische Teil" der Weltweisheit bietet zunächst einen Überblick über die Grundregeln der formalen Logik und Dialektik. Anschließend kommt es zu einer Darlegung von allgemeinen Prinzipien, Kräfteverhältnissen und Siehe Anm. 2 in „Christian Wolffs eigene Lebensbeschreibung", Heinrich Wuttke, S. 152 (in Christian Wolff, Biographie^. 4 Gottsched, „Historische Lobschrift" , S. 27. 5 Siehe das Vorwort von Heinrich Wuttke zu „Christian Wolffs Lebensbeschreibung," S. 71 (in Christian Wolff, Biographie,). 3
Hrsg.
eigene
Weltweisheit,
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-mechartismen, die dem Weltaufbau im allgemeinen zugrunde liegen. Zum Abschluß des I. Bandes werden einzelne Fragen, Theorien und Entwicklungstendenzen aus den zeitgenössischen Naturwissenschaften besprochen. Band II (der „Praktische Teil") enthält einen informativen, wenn auch weitschweifigen autobiographischen Rückblick („Fortgesetzte Nachricht"), erörtert anschließend die Grundlagen der aufklärerischen Sittenlehre und bietet ein System der allgemeinen Regeln des menschlichen Zusammenlebens. Zum Abschluß kommt der Theologe Gottsched zu Worte in einer Reihe von Abhandlungen und Dialogen, die einen allgemein verständlichen Gottesbeweis und Einblick in die Werke der Vorsehung anstreben. Ab der vierten Auflage aus dem Jahre 1743 wurde auch eine kurzgefaßte Einführung in die Geschichte der antiken Philosophie hinzugefügt. Zwar gibt Gottsched keine Darlegung bzw. Begründung von Gliederungsprinzipien für die Weltweisheit; der Überblick über das Gesamtwerk und die Orientierung innerhalb werden jedoch durch ein festes System eingefügter Hinweise sowie durch ein Register wesentlich erleichtert. Die zwei Bände präsentieren eine interessante Kombination von Kapiteln und Abschnitten, die jeweils entweder auf Anregung durch andere Autoren, oder auf Gottscheds eigene Initiative zurückgehen. Möglichkeiten und Grenzen einer Bestimmung des Begriffs Philosophie sind auch bei diesem vielseitigen Engagement durchweg berücksichtigt worden. Nach Gottscheds zeittypischer, aber auch heute noch akzeptabler Definition versteht sich die Philosophie zunächst als umfassendes Sammelgebiet sämtlicher Kenntnisse und Disziplinen, die sich mit den Gesetzmäßigkeiten des Seins und des Denkens befassen. Dazu gehören unter anderem die Logik, oder Vernunft- und Erkenntnislehre, die Rechts- und Staatslehre, die Sittenlehre sowie die sogenannte Geisterlehre, d.h. eine Kombination theologischer Grundsätze und einzelner Beobachtungen psychischer Natur aus dem Bereich des Wahrnehmungs- und Empfindungs-
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Gottsched
Vermögens. Darüber hinaus sah sich der Pragmatiker Gottsched genötigt, in den Geltungsbereich der Philosophie auch die zeitgenössischen Naturwissenschaften einzubeziehen. Dabei geht es nicht um Grundfragen der Naturlehre in abstraktem Sinne, sondern vielmehr um einzelne ausgewählte Fachbereiche und Disziplinen der damals etablierten exakten Wissenschaften. Wenn im Laufe dieser Definition kein Begriff mit grenzenlos erweitertem Umfang ohne Inhalt geprägt wurde, so liegt das vor allem daran, daß Gottsched die Philosophie letzten Endes nicht allein als eigenständige akademische Disziplin oder sogar „Oberdisziplin," sondern ebenso als Grundmethode der theoretischen wie auch praktischen Reflexion auffaßte. In diesem Zusammenhang kommt der Philosophie die Sekundärbedeutung zu, akademisches Wirken in die Obhut der Logik einzubeziehen bzw. mit den Errungenschaften der aufklärerischen Vernunftlehre auszurüsten. Disziplin im Denken gehörte gerade im 18. Jahrhundert zu den theoretischen Selbstverständlichkeiten. Es ist aber wiederum zu beachten, daß der Aufklärer Gottsched auch im Sinne hatte, Grundsätze der zeitgenössischen Vernunftlehre möglichst breiten Schichten der bürgerlichen Bevölkerung zu erschließen. Dabei war die Erläuterung naheliegender Tatsachen mitunter nicht zu vermeiden. Eine strengere Berücksichtigung der Logik wäre aber nach Gottscheds kritischer Auffassung auch in seiner zeitgenössischen Gelehrtenwelt zu erwünsch en. „Nicht alle, die wir Gelehrte nennen, haben sich in der Weltweisheit, und sonderlich in der Vernunftlehre, sattsam geübet" heißt es in der „Einleitung zur Vernunftlehre" in der Weltweisheit (AW V/1, S. 132). Außerdem gehörte Gottsched zu den ersten, die sich zur Aufgabe machten, die früher zumeist auf Lateinisch bekannten philosophischen Kategorien und Abstraktionen systematisch in die deutsche Sprache einzuführen. Die bewußte synonymische Verwendung von „Philosophie" und „Weltweisheit" ist ein wichtiges Zeugnis der Bestrebungen der Spracherneuerung und zugleich eine Auf-
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forderung zum deutschen Sprachgebrauch in der Philosophie. Bekenntnisse zum philosophischen Denken im weitesten Sinne sind auch außerhalb der Weltweisheit vorzufinden: „Diejenige Weltweisheit nämlich, die ich zu loben, und deren Erlernung ich einem jeden anzupreisen willens bin, ist eine Wissenschaft göttlicher und menschlicher Dinge, eine Lehrerinn des Verstandes und der Tugend, eine Meisterinn der Wahrheit und guter Sitten. Sie ist, sage ich, der herrlichste Vorzug des menschlichen Geschlechts vor allen übrigen Thieren.,." („Akademische Rede zum Lobe der Weltweisheit...," 1728).( AW IX/2, S. 399f).
3. Die Hauptvorlagen von Gottscheds Weltweisheit bei Christian Wolffund Johann Jakob Brucker Weltweisheit als akademische Disziplin und auch als rationalistische Denkart bestimmen das allgemeine Weltbild in Gottscheds Vorstellungsbereich. Gottsched gehörte zu den überzeugten Anhängern des naturbedingten Ordnungsprinzips, und seine diesbezügliche Argumentation orientiert sich unverkennbar an den zeitgenössischen, hierarchisch geprägten Weltmodellen. Die Weltweisheit geht von der Theorie der kleinsten Seinseinheiten aus, um danach schrittweise ein System Verkettungen und determivon festgesetzten Bindegliedern, nierten Kräfteverhältnissen in der Natur-und Menschensphäre aufzubauen. Bei der Vorstellung dieses planmäßigen und zweckgerichteten Weltgefüges bedient sich Gottsched einer Reihe von gemeinverständlichen und unkomplizierten Begriffen, die jedoch zugleich Möglichkeiten einer abstrakten Argumentation eröffnen. Dies erfolgt aufgrund von Kategorien wie „einfache und zusammengesetzte Dinge," „Körper," „Wesen und Natur der Körper," „Bewegung der Körper," „Kräfte," usw. Maßgebend ist in Gottscheds Weltmodell das Prinzip der Zusammensetzung, dem auf allen Ebenen des hierarchischen
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Gottsched
Systems eine allgemeine koordinierende Funktion zukommt. In diesem Sinne erfolgt die Zusammensetzung einzelner Seinseinheiten nach denselben Prinzipien, wonach sich auch die größeren und komplexen Formationen des Seins zusammenfügen; die Struktur grundlegender und kleinerer Einheiten läßt zugleich auch die von den größeren Formationen und letztlich das Schema des gesamten Weltbaus erkennen. Wenn Gottscheds Prinzip der zusammengesetzten Weltstruktur im allgemeinen offenbar auf die Leibnizsche Monadenlehre zurückgeht, so zeigen die Begriffe und Argumente, die diese Weltvorstellung im Einzelnen darlegen, unverkennbar die führende Hand Christian Wolffs. Überschrift, Aufbau und stellenweise der direkte Wortlaut der diesbezüglichen Abschnitte und Kapitel in der Weltweisheit (so die „Vernunftlehre," die „Grundlehre oder Metaphysik," die „Naturlehre," die „Sitten- und Tugendlehre" und die „Staatslehre") zeigen eine bewußte Anlehnung an die Grundwerke der Wolffschen Philosophie. Eine ausführliche Untersuchung von Wolffs direkter und indirekter Auswirkung auf Gottscheds theoretisches Wirken gehört bis heute zu den ungelösten Aufgaben der deutschen Philosophiegeschichte. Erfaßt wurde in diesem Kommentar eine Reihe von Schriften Christian Wolffs, die Gottsched bei der Vorbereitung der Weltweisheit als Textvorlage dienten. Im Laufe eines Vergleichs des Gottschedschen Textes mit einer Anzahl von Wolffs Werken konnten vor allem die Cosmologia generalis, die Ontologia, das. Mathematische Lexikon sowie die einzelnen Schriften unter dem Titel Vernünfftige Gedancken („ Von den Kräftten des menschlichen Verstandes;" „Von Gott, der Welt und der Seele des Menschen;" „Von den Würckungen der Natur;" „Von den Absichten der natürlichen Dinge;" „Von der Menschen Thun und Lassen;" „Von dem gesellschaftlichen Leben der Menschen") als Vorlagen ermittelt werden. Diese Quellen in Christian Wolffs Schaffen sind im Kommentar zu den entsprechenden Kapiteln Gottscheds jeweils verzeichnet worden. Auf diese
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Weise kann Gottscheds Text zu etwa 70% auf konkrete Vorlagen zurückgeführt werden. Somit geht der Kommentar über seine Primärausgabe hinaus, indem er nicht nur Gottscheds Orientierungsbasis erschließt, sondern zugleich neue Textbelege zur Nachwirkung der Leibniz-Wolffschen Philosophie liefert. Dennoch darf Gottscheds theoretische Vorbereitung nicht auf die Leibniz-Wolffschen Vorlagen reduziert werden. Statt einer direkten Übernahme oder gar Abschrift von Wolffs zahlWerken reichen, umfangreichen und schwer überblickbaren kann bei der Weltweisheit vielmehr von einem Querschnitt und einer Synthese, stellenweise sogar von einer Ergänzung bzw. Erweiterung der Wolffschen Philosophie die Rede sein. Eine gestraffte und synthetische Erfassung von Wolffs umfangreichem Schaffen gehörte bis zum Erscheinen der Weltweisheit zu den Defiziten im deutschsprachigen kulturellen Leben. Neben den günstigen kulturgeschichtlichen Umständen ist auch an den (mit Gottsched verbündeten) Verlagsgründer Bernhard Christoph Breitkopf zu erinnern, der seinem Freund mit richtigen editorischen Entscheidungen zur richtigen Zeit zu seinem nachhaltigen Ruhm verhalf (und umgekehrt den eigenen Geschäftsaufstieg zum Teil Gottsched zu verdanken hatte). Bei produktiver Weiterführung der Leibniz-Wolffschen Erbschaft geht es Gottsched vor allem darum, das Prinzip des organisierten Weltbaus auch dem deutschsprachigen Leser nahezubringen und die Abstraktionen der Leibnizschen Monaden- bzw. der Wolffschen Systemlehre mit ausdrucksstarken Metaphern zu konkretisieren. Auffallend ist in Gottscheds Vokabular die gehäufte Verwendung von Bildern und Wendungen (wie vor allem „Weltbau" und „Weltgebäude"), die auf den ausgeprägt baulichen Charakter des Weltsystems hinweisen und somit der Auffassung von der vorgeplanten und zweckgerichteten Weltordnung Nachdruck verleihen. Selbst bei der Anlehnung an den Vorgänger Wolff ist Gottsched ein breiter Spielraum zur weiteren Orientierung und zur selbständigen Standortbestimmung übriggeblieben. Von
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der vielseitigen theoretischen Bildung Gottscheds kann schon allein der Einblick ins Verzeichnis seiner Privatbibliothek Aufschluß geben. Der Catalogus Bibliothecae, quam Jo.Ch. Gottschedius ... collegit atque reliquit... (Leipzig 1767) erfaßt immerhin 4000 Einträge aus den einzelnen traditionellen Bereichen des Wissens, wobei der Philosophie wiederum im weitesten Sinne der Bezeichnung eine deutliche quantitative und qualitative Vorrangstellung zukommt. Zahlreiche Bücher aus diesem Verzeichnis haben auch bei der Erarbeitung der Weltweisheit Berücksichtigung gefunden. Bei den herangezogenen Autoren handelt es sich in annähernd gleichmäßiger Verteilung um sozusagen alle bedeutenden Philosophen, Geschichtsschreiber und Dichter der Antike bzw. um international bekannte Gelehrte des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts. Zur letzteren Gruppe gehören unter anderem Francis Bacon, Pierre Bayle, der Geograph Samuel Bochart, die Theologen Johann Franz Buddeus, Nicolaus Hieronymus Gundling und Johann Lorenz Mosheim, der Philosoph Ralph Cudworth, Descartes, Johann Albert Fabricius, Hugo Grotius, der Hebraist Pierre David Huet (Huetius), der Historiker Thomas Stanley, der Humanist Gerardus Vossius und der Philologe Johann Georg Wächter. Daß Gottscheds theologische Interessen mit seinem philosophischen Engagement keineswegs unvereinbar waren, zeigt nicht zuletzt der hohe Anteil von Kirchenvätern, zeitgenössischen Exegeten sowie Kirchengeschichtlern, die in den einzelnen Abschnitten der Weltweisheit zu Worte kommen. Bei den häufigen Hinweisen auf die Bibel bezieht sich Gottsched in erstaunlich hohem Maße auf das Alte Testament. Gottscheds eigene Leistungen, wie seine Reden, Aufsätze und Rezensionen zu verschiedenen Anlässen und vor allem die Überarbeitungen des Bayleschen Wörterbuchs, der Gespräche Fontenelles und der Leibnizschen Theodizee, haben ebenfalls einen starken Niederschlag gefunden, was wiederum einen Ausblick über die Weltweisheit hinaus auf das Gesamtwerk des Meisters zuläßt.
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Während Gottscheds allgemeine Orientierung für die Weltweisheit von Wolff ausgehend schließlich ein breites zeitliches und räumliches Spektrum erfaßte, ist die Vorbereitung Abhandlung der (seit der 4. Auflage von 1743) eingefügten über die Philosophiegeschichte der Antike auf eine einzige Quelle beschränkt geblieben. Eine nähere Untersuchung dieses Kapitels im I. Band („Kurzer Abriß der ältesten philosophischen Historie, zum Besten der Anfänger entworfen") zeigt eindeutig die Anlehnung an die Philosophiegeschichte (Historia Critica Philosophie... I-IV, Leipzig 1742-43) des Augsburger Theologen Jacob Brucker (1696-1770). Gliederung und sogar die unmittelbare Reihenfolge der einzelnen Abschnitte über die Philosophie der Hebräer, Perser, Inder, Araber, Phönizier, Ägypter, Äthiopier, Kelten und der griechischen Vorsokratiker zeigen im I. Band von Bruckers Werk und bei Gottsched eine erstaunliche Übereinstimmung. Eine umgekehrte Übernahme von Gottscheds diesbezüglichem Kapitel durch Brucker ist aus chronologischen Gründen auszuschließen. Außerdem handelt es sich bei Bruckers Historia Critica Philosophice... um einen Text von insgesamt etwa 3000 Seiten (mit 1000 Seiten im oberwähnten I. Band), während sich Gottscheds historische Einleitung auf einen begrenzten Umfang von 120 Seiten beläuft: Gottscheds pragmatische Absicht war offensichtlich, einen deutschsprachigen Auszug von Bruckers lateinischem Text anzubieten. Der häufig übereinstimmende Wortlaut einzelner Formulierungen, die unmittelbare Übernahme von Bruckers Quellenangaben und weiterführenden Hinweisen (einschließlich Kapitel- und Seitenzahlen und manchmal Druckfehlern) und noch mehr die öfters augenscheinliche Verwechslung oder fehlerhafte Übernahme von Namen, Titeln und Seitenangaben sind naheliegende Beweise für Gottscheds direkte Orientierung an der Historia Critica Philosophie... In der Tat läßt sich diese Orientierung noch viel deutlicher und konkreter nachweisen, als Gottscheds Rückgriff auf die Vorlagen bei Christian Wolff. Einzelne Fälle der Entlehnung von
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Brucker sind im vorliegenden Kommentar an entsprechender Stelle jeweils vermerkt worden. Mancher unklare Hinweis im philosophiegeschichtlichen Kapitel der Weltweisheit kann in der Tat erst nach Einsicht in die entsprechende Vorlage bei Brucker entziffert werden; auch kann es vorkommen, daß Gottsched ungenügende oder falsche Hinweise auf dritte Quellen übernommen hat, ohne sie zunächst selber nachzuprüfen. Zu einer ausreichenden Lösung solcher Probleme war es im vorliegenden Kommentar erforderlich, auch Bruckers eigene Quellen zu sichten und somit den Prozeß schrittweise über die Tertiär-, Sekundärquellen hinaus bis auf die eigentliche Originalquelle zurückzuverfolgen. Ist Gottsched auch im Laufe seiner weitverzweigten akademischen Tätigkeit stellenweise des Plagiats bezichtigt worden6, so wäre eine solche Beschuldigung diesmal sicherlich nicht am Platze. Erstens machte Gottsched keinen Hehl daraus, wichtige Inspirationen von dem mit ihm befreundeten Brucker empfangen zu haben. (Es ist bedauerlich, daß der rege Briefwechsel beider Männer wenig Aufschluß über ihre philosophischen bzw. philosophiegeschichtlichen Arbeiten enthält.) Im Vorwort zur 4. Auflage (AW V/3, S. 222) empfiehlt Gottsched selbst, weitere Auskunft, sogar „etwas volkommenes" über historische Fragen aus Bruckers umfassendem Werk zu holen. Als Brucker eine weitere Arbeit mit philosophiegeschichtlichem Inhalt veröffentlichte, nahm Gottsched in seiner Besprechung dieser Arbeit auf die (früher erschienene) Historia Critica Philosophiae... noch einmal Bezug: „Was dieses vortreffliche Werk [die Historia.../ für einen unvergleichlichen Schatz philosophischer Geschichte, für eine erstaunliche Belesenheit, und für eine reife Beurtheilungskraft auf allen seinen Blättern zeige, das wissen alle diejenigen gelehrten Männer, die solches auch nur etliche Stunden durchblätGustav Wattiek, Gottsched und die deutsche Litteratur seiner Zeit, Leipzig 1897, S. 539. 6
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tert; geschweige denn, die es von einem Ende zum andern durchgelesen haben." 7 Zweitens handelt es sich bei Gottsched (bei allen nachweisbar entliehenen Formulierungen und Hinweisen) doch nicht um eine wörtliche Abschrift oder Übersetzung des Bruckerschen Textes, sondern vielmehr um eine selektiv gekürzte, eigenständige Bearbeitung des I. Bandes der Historia... Bruckers Beitrag und Gottscheds eigene Leistung sind nicht immer und überall auseinanderzuhalten; die Hervorhebung einiger Aspekte und Tendenzen kann jedoch über den Eigenwert der Weltweisheit Aufschluß geben. Diese Aspekte sind: der zeitlich-räumliche Kontinuitätsanspruch; der breite kulturgeschichtliche Horizont; und schließlich der pragmatisch-erzieherische Charakter mit gelegentlichen Unterhaltungseffekten für den deutschsprachigen Leser. In seiner Bearbeitung des Bruckerschen Textes versucht Gottsched, anhand der Höhepunkte der antiken Kulturgeschichte eine kontinuierliche raumübergreifende philosophische Bewußtseinsentwicklung zu erschließen. In einer induktiven Beweisführung richtet sich sein Augenmerk zunächst auf einzelne grundlegende technische Entwicklungen und Errungenschaften aus verschiedenen Zivilisationen, um daraus ein Konzept einer universalen, naturwissenschaftlich orientierten Betrachtungsweise zu entwickeln. Erfaßt werden im „Kurzen Abriß" kulturhistorische Höhepunkte wie beispielsweise die chinesische Mathematik, die persische Astronomie, die ägyptische Landwirtschaft und die arabische Medizin. Diese Entwicklungsetappen und Vorstöße im empirischen Dialog mit der Natur gehen in der Weltweisheit über ihre eigene Bedeutung schließlich hinaus, indem sie die Herausbildung einer rationalistischen Denkart und somit die Anfänge eines philosophischen Denkens signalisieren. In Gottscheds Überzeugung verstehen sich diese Spitzenleistungen in verschiede7
Neuer Büchersaal der schönen Wissenschaften und Künste, V (1743), V/2, S. 101.
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nen Ländern und Kulturen als einzelne Richtungen bzw. Durchsetzungsmöglichkeiten einer vorbestimmten und koordinierten geistesgeschichtichen Entwicklung. Diese zweckgerichtete Darstellung der universalen Philosophiegeschichte zeigt unverkennbar die Einwirkung des zeitgenössischen teleologischen Prinzips. Bei konsequenter Durchführung der Gottschedschen (bzw. Leibniz-Wol f f sehen) Systemlehre sind die Beiträge einzelner Kulturen zugleich als Bestandteile einer größeren Einheit einzuordnen, die ihrer Struktur nach auch Schlußfolgerungen über die allgemeine Weltweisheit zulassen. In seiner Rekonstruktion der philosophiegeschichtlichen Entwicklung von Adam bis Sokrates geht es Gottsched nicht nur um eine zeitliche, sondern ebenso um eine räumliche Kontinuität. In den Bemühungen um ein breites geographisches und kulturelles Spektrum im Rahmen der Weltweisheit hat er gelegentlich auch eine Abkehr von den Konventionen der herkömmlichen christlich-lutherischen Geschichtsauffassung gewagt. Daß dem biblischen Salomon fehlende systematische Ordnung vorgeworfen wird ( AW V/1, S. 37), gehört noch zu den gelegentlichen Übertreibungen der zeittypischen Pedanterie. Gewagt wird die Darstellungsweise des historischen Überblicks erst an den Stellen, wo die verschiedenen Bezugspunkte zwischen der christlichen bzw. biblischen Tradition und anderen Kulturen im einzelnen erörtert werden. Gottsched spricht sich mit größter Anerkennung über die Wissenschaft und Religion einzelner Völker (Ägypter; Äthiopier, Araber, Phönizier) aus und verweist immer wieder auf die Wechselwirkung zwischen diesen Kulturen bzw. auf ihre fruchtbaren Anregungen für die spätere christliche Kultur. In dieser Hinsicht kam er über den Rahmen von Bruckers Historia... mit Sicherheit hinaus. Dabei werden manchmal sogar die merkwürdigsten Hypothesen der damaligen Geschichtsschreibung in Betracht gezogen. Unter solchen Spekulationen befindet sich beispielsweise die Gleichsetzung Mose mit Zoroaster ( AW I, S. 32)
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und die nicht weniger gewagte Identifizierung Adams mit Prometheus (AW I, S. 88). Gottsched denkt selbstverständlich nicht daran, solchen kuriosen Absurditäten zuzustimmen. Allein schon die Aufnahme dieser (allerdings über Brucker vermittelten) Hypothesen in den ,,Kurzen Abriß" zeugt von einer besonderen historischen und kulturellen Aufgeschlossenheit des gebildeten Theologen. Dergleichen unorthodoxe Theorien konnten in freigesinnten internationalen Städten wie Amsterdam getrost veröffentlicht werden, wohl aber schwieriger in Leipzig oder überhaupt auf sächsischem Gebiet, wo Gottsched den Angriffen der Kirchenbehörden ausgesetzt war. Gottsched scheint gelegentlich aus der Rolle des rationalistischen Aufklärers zu fallen. Im „Abriß" zeigt er ein ausgeprägtes, für seine Zeit allerdings nicht ungewöhnliches Interesse an exotischen, anekdotischen und manchmal sensationellen Episoden der antiken Philosophie. Diese Faszination kommt besonders bei der Darstellung der Kultur außereuropäischer Länder und Völker (vorwiegend im fernen Osten) zum Vorschein. Bevorzugt und hervorgehoben werden Einzelheiten wie die Zauberkünste chinesischer Weiser, die Bräuche der indischen Gymnosophisten oder die bombastischen Kulissen der phönizischen Schöpfungsgeschichte. Auch die Kapitel über die vorsokratische Philosophie kommen über biographische Einzelheiten und die Aufzählung von witzigen Aphorismen oder Sprüchen kaum hinaus. Besondere Aufmerksamkeit wird den einzelnen Varianten der Herkules-Sage gewidmet, die sozusagen die gesamte Antike umfassen und sogar die keltische Glaubenswelt erreichen. (Einer englischen Quelle Bruckers bzw. Gottscheds zufolge soll das berühmte Steinwerk zu Stonehenge von Herkules gebaut worden sein, AW V/1, S. 79.) In diesem Zusammenhang ist aber wiederum auf die erzieherische Richtung der Weltweisheit hinzuweisen, in der auch Unterhaltungselemente zugelassen waren. Der Wiedergabe spektakulärer oder amüsanter Einzelheiten folgt nicht selten jeweils ein Wort der Kritik oder gar der Verachtung.
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Zu größeren Mißverständnissen oder gar Fehlgriffen im „Kurzen Abriß" kommt es erst, wo Gottsched versucht, für einzelne Wörter und geographische Namen im Hebräischen, Griechischen und Lateinischen die etymologische Herkunft abzuleiten. Beim Umgang mit englischen Quellen stieß er ebenfalls auf Schwierigkeiten und war auf die Hilfe von Frau Gottsched angewiesen. Es ist bedauerlich, daß Gottscheds historischer Abriß im Gegensatz zu Bruckers vierbändiger Arbeit mit der Schule von Sokrates endet und nie weitergeschrieben wurde. Bei dieser historischen Übersicht handelt es sich um einen Textbestand, der nur etwa 10 % der beträchtlichen gesamten Weltweisheit ausmacht, aber einen Apparat an - häufig unklaren - Hinweisen und Notizen anbietet. Im Kommentarband kommt deshalb den entsprechenden diesbezüglichen Erläuterungen ein wesentlich höherer Anteil als im Primärtext zu. Was die Arbeit des Kommentators besonders interessant macht, ist die Rekonstruktion des langen und aufschlußreichen Rezeptionsvorgangs in der aufklärerischen Philosophiegeschichte über Gottsched hinaus mit Rückblick auf Brucker, dann auf Bruckers eigene Quellen und schließlich auf die Primärquellen im 17. oder im frühen 18. Jahrhundert. Gottscheds wichtigste Quellenmaterialien für die Weltweisheit sollen nun in einem tabellarischen Überblick mit Berücksichtigung einzelner Kapitel erfaßt werden: Bandi „Kurzer Abriß der ältesten philosophischen Historie"
Jacob
Brucker, Historia Critica
Philosophie N.H. Gundling, Historias philo sophise moralis...
Die Vernunftlehre
Wolff, Vernünfftige Gedancken von den Kräfften des menschlichen Verstandes
Weltweisheit, „Die Grundlehre, Metaphysik "
Kommentar
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Wolff, Cosmologia Mathematisches Lexikon Elementa Mathesos Universal Vernünfftige G e d a n c k e n von Gott, der Welt und der Seele des Menschen
„Die Naturlehre"
Wolff, Vernünfftige Gedancken von den Würckungen der N a tur Cosmologia Elementa Mathesos Universae Mathematisches Lexikon Vernünfftige G e d a n c k e n von dem Gebrauche der Theile im Menschen, Thieren und Pflanzen Fontenelle, Gespräche der Todten (Gottscheds Bearbeitung)
¡1 „Der praktischen Weltweisheit Erster-Zweyter-Dritter Theil" („Sittenlehre, Das Recht der Natur, Tugendlehre")
Wolff, Vernünfftige Gedancken von der Menschen Thun und Lassen, zu Beförderung ihrer Glückseligkeit
„Der praktischen Weltweisheit Vierter Teil: Die Staatslehre "
Wolff, Vernünfftige G e d a n c k e n von dem gesellschaftlichen Leben der M e n schen und insonderheit d e m gemeinen Wesen
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Christoph
4. Aufklärerischer und die zeitgenössischen
Gottsched
Erziehungsanspruch Naturwissenschaften
Die erweiterte Definition der Philosophie als Disziplin und als Denkart erstreckt sich nicht nur auf die historischen, sondern ebenso auf die zeitgenössischen Naturwissenschaften. Eine ausführliche Beurteilung von Gottscheds einzelnen Leistungen in diesen Bereichen des Wissens ist die Aufgabe der Wissenschaftsgeschichte und geht deshalb über den Rahmen eines germanistischen Fachkommentars hinaus. Hier ist lediglich auf drei Hauptrichtungen in den diesbezüglichen Abschnitten hinzuweisen: auf die allgemein-wissenschaftstheoretische, auf die pragmatisch-pädagogische und schließlich auf die unterhaltende. Gottsched nimmt die naturwissenschaftlichen Kapitel und überhaupt seine umfassende Bildung zum Anlaß, der Grundthese des koordinierten Weltbaus durch Einbeziehung greifbarer Ergebnisse der zeitgenössischen Naturlehre Ausdruck zu verleihen. Erkenntnisse und Vorstöße aus den einzelnen Bereichen des exakten Wissens sind im Rahmen der Weltweisheit vor allem deshalb von besonderer Bedeutung, weil sie Gottsched in seiner engagierten Suche nach einer vorgeplanten Ordnung in der Welt bestätigen und den zweckgerichteten Charakter des Universums, d.h. das teleologische Prinzip, mit konkretem Beweismaterial unterstützen. Gottsched fördert jedoch nicht allein die Anwendung naturwissenschaftlicher Ergebnisse in der philosophischen Reflexion, sondern ebenso die Übernahme der allgemeinen Denkformen exakter Wissenschaften. Gemeint ist damit vor allem die sogenannte „mathematische" Methode, d.h. das Prinzip des exakten Kausalitätsdenkens, das auf der Basis von mathematischen Ableitungen geschaffen und von Christian Wolff ins zeitgenössische akademische Bewußtsein befördert wurde. Diese Methode der logischen Strenge dürfe, wie es aus der „Vernunftlehre" in der Weltweisheit hervorgeht, keineswegs das Privileg der Mathe-
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matiker bleiben, sondern müsse im gesamten philosophischen Prozeß (so in den Definitionen, Syllogismen, Ableitungen und Schlußfolgerungen) eingesetzt werden: „Dieser Lehrart haben sich bisher die Lehrer der Mathematik fast ganz allein bedienet: hergegen hatten sich die übrigen Gelehrten eine ganz andere Schulmethode gemachet, die sich mehr für das Gedächtniß, als für den Verstand geschicket hat. Daher hat denn jene den Namen der mathematischen Methode bekommen: nicht, als ob sie den mathematischen Wissenschaften allein eigen bleiben müßte; sondern weil man sie, aus bloßer Unfähigkeit und Nachläßigkeit, in andern Wissenschaften noch nicht gebrauchet hat. Denn eigentlich ist sie die wahre philosophische Methode, die uns die Vernunftlehre vorschreibt." fAW V/1, S. 184) Sachlich begründetes Wissen und der Verlaß auf transzendentale Vorsehung schließen sich für den Aufklärer und Rationaltheologen Gottsched keineswegs aus; gerade das Studium der Naturgesetze soll zu einem tieferen Verständnis des Urhebers dieser Gesetze und seiner Absichten bei der Schöpfung führen. Aufgrund der wichtigsten wissenschaftstheoretischen Erkenntnisse über Einheiten und Strukturen der physischen Welt (wie Teil, Körper, Kraft, Zusamensetzung und Ordnung) geht die Weltweisheit daran, einen Überblick über den neuesten Stand der Naturwissenschaften anzubieten. Im Anschluß an eine Zusammenfassung der Gesetzmäßigkeiten der Statik, Dynamik, Hydrostatik und Aerodynamik folgt ein breites Spektrum einzelner Wissensbereiche von der Astronomie über die Erdkunde, die Meteorologie bis zu den Grundzügen der Botanik, der Zoologie und schließlich der Humanmedizin. Die pointierten Formulierungen über komplizierte Naturvorgänge, die frischen, ausdrucksstarken deutschen Wendungen oder Lehnübersetzungen, die zahlreichen (zum Teil von anderen übernommenen) Abbildungen sowie das praxisnahe alphabetische Register werden zum langfristigen Erfolg der Weltweisheit maßgebend beigetragen haben. Beim (größtenteils von
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Wolff übernommenen) Quellenbestand halten sich führende internationale Naturwissenschaftler mit deutschen bzw. deutschschreibenden Gelehrten die Waage. Wenn Gottscheds Werk den ersten deutschsprachigen populärwissenschaftlichen Enzyklopädien zugeordnet wird, so ist das nicht zuletzt den naturwissenschaftlichen Kapiteln zu verdanken. Dazu kommt noch der unterhaltende, gelegentlich anekdotische Ton bei der Wiedergabe verschiedenster wissenschaftlicher Entdeckungen und nicht zuletzt das besondere Interesse an spektakulären Naturvorkommnissen und besonderen Phänomenen. Gottsched zeigt in auffallender Erweiterung der diesbezüglichen Kapitel Christian Wolffs eine besondere Faszination für außerordentliche Werke der Natur wie den Blitzschlag, den Regenbogen, das Nordlicht, die Meteoren (d.h. die „feurigen Luftbegebenheiten") und überhaupt für viele Phänomene, die mit Licht-, Feuer- oder Hitzeeffekten zusammenhängen. Die „Kometen oder Schwanzsterne" bilden ein besonders bevorzugtes Themengebiet der Weltweisheit, was allerdings wiederum nicht nur Gottscheds eigenen Geschmack, sondern den Zeitgeist der Weltwiedergibt. Gottscheds Ziel in der „Naturlehre" weisheit war insgesamt, einerseits die abstrakten Theorien der Weltordnung mit spezifischen Argumenten auf dem neuesten Stand des Sachwissens zu untermauern und andererseits den einzelnen Ergebnissen empirischer Untersuchungen abstrakte Schlußfolgerungen abzugewinnen. Die Weltweisheit ist wohl als wichtige Vorstufe zur Entwicklung der Naturphilosophie im späteren 18. Jahrhundert anzusehen.
5. Gottsched als theoretische Perspektiven
Aufklärungstheologe: und ideologische Konflikte
Dem Geltungsbereich der „mathematischen" oder philosophischen Denkart wird lediglich die Theologie entzogen. Wie im Aufsatz „Ob man die geoffenbarte Theologie in mathema-
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tischer Lehrart vortragen könne" einschränkend bemerkt wird, sind die Grundlagen und Methoden dieser Wissenschaft nicht in logischen Erkenntnissen, sondern in der persönlichen Überzeugung, d.h. im Glauben zu finden. Daran haben die rationalistischen Denkformen des 18. Jahrhunderts nichts ändern können. Diese Sonderstellung der Theologie (die laut Gottscheds Definition auch dem Oberbegriff der Philosophie angehört) bedeutet jedoch keinen Verzicht auf einen wissenschaftlich angemessenen, rationalistischen Gottesbegriff. (Auch wurde der genannte Aufsatz erst in einem Anhang zur Weltweisheit, d.h. außerhalb des Hauptrahmens abgedruckt). Gottsched strebt in seiner philosophischen Enzyklopädie einen überkonfessionellen und abstrahierten Gottesbeweis an. Der Kernpunkt seiner Argumentation ist dem thomistischen System entliehen: auf der letzten und höchsten Stufe der hierarchischen Seinsordnung muß es eine unabhängige Einheit, ein selbständiges Wesen geben, „welches von der Welt unterschieden ist, und den Grund seiner Wirklichkeit in keinem andern hat." fAW V/1, S. 600). In Abkehr von den trinitären Grundsätzen seiner lutherischen Kirche vertritt Gottsched einen reduzierten und zugleich verallgemeinerten Gottesbegriff, der sich hauptsächlich den zeitgenössischen theistischen Vorstellungen nähert. Gott wird in den diesbezüglichen Abschnitten vorwiegend als Universalgeist und als letzte, dem Menschen unzugängliche Instanz der Vernunft beschrieben (AW V/1, S. 609f). Stellenweise sind aber sogar indirekte Ansätze einer deistisch geprägten Anschauung wahrzunehmen, besonders in den naturwissenschaftlichen Kapiteln, wo Gott als „Urheber und Werkmeister" des Weltgebäudes und des Naturgesetzes apostrophiert wird (AW V/2, S. 90.). Gottsched arbeitet also durchweg mit eklektischen und deshalb auch offenen Gottesdefinitionen, die einen breiten Spielraum für weitere Fragen, Vorschläge und Kompromisse eröffnen. Kompromißlos wird der Theologe Gottsched in zweierlei Hinsicht: in der Ablehnung jeder Form des Atheis-
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mus („Athei non sunt in república tolerandi", AW V/2, S. 485) und umgekehrt in der Bekämpfung des übertriebenen Religionseifers und der irrationalistischen Schwärmerei. Idyllisch könnte man Gottscheds Verhältnis zu Angelegenheiten der Religion und der Kirche keineswegs nennen. Glaubensdebatten außerhalb und innerhalb der christlichen Kirche haben auch in der Weltweisheit einen starken Niederschlag gefunden. In diesem Zusammenhang ist vor allem auf Gottscheds besonderes Interesse an der Frage des Guten und Bösen mit den entsprechenden ethischen bzw. religiösen Aspekten hinzuweisen. Den Abschnitt über die persische Philosophie (im „Kurzen Abriß") nimmt Gottsched zum Anlaß, die Tendenzen des Manichäismus kritisch zu untersuchen und dabei vor allem auf die dualistische Auffassung des Guten und Bösen aufmerksam zu machen. In der etwas schematischen und rigorosen Darstellung der Weltweisheit handelt es sich um eine ketzerische Gleichstellung dieser Gegensätze, die um so mehr verfolgt werden müsse, als sie im gesamten Laufe der Philosophiegeschichte zahlreiche Anhänger gefunden habe und daher auch für das Christentum eine akute Gefahr darstelle. Als Pierre Bayle in seinem berühmten, aber auch vielfach kritisierten Dictionaire (1697) zum Manichäismus bzw. zum Guten und Bösen in mißverständlicher und umstrittener Weise Stellung nahm, wurde die Problematik aus ihrem historischen Kontext gerissen und sozusagen über Nacht zum Ausgangspunkt ketzerischer Tendenzen erklärt. Gottsched machte sich deshalb zur Aufgabe, in die Debatte um Bayle und seine umstrittenen theologischen Positionen einzugreifen. Diesen Anstrengungen sind einzelne moralphilosophische Aufsätze teilweise noch aus Gottscheds Königsberger Zeit und vor allem die (z.T. von der Gottschedin und dem Juristen Paul G. Königslöw besorgte) deutschsprachige Übersetzung des Dictionaire zu verdanken. Die Bedeutung dieser Ausgabe von 1741-44 besteht vorwiegend in Gottscheds eigenen Anmerkungen und Einträgen, die Bayles fragwürdige Gedanken mit
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den Argumenten der christlichen Morallehre interpretieren bzw. widerlegen sollten. Im Rahmen der Bayle-Übersetzung (die zur gleichen Zeit wie der „Kurze Abriß" entstand) geht schließlich der Kommentator Gottsched über die historische Problematik des Manichäismus weit hinaus, um gegen jede Art moralischen Dualismus (so angeblich bei Spinoza und sogar bei Descartes) zu Felde zu ziehen. Diese Bestrebung ist auch in der Weltweisheit nicht zu verkennen. Wie aus den einzelnen Hinweisen auf Bayle hervorgeht, konnte und wollte der überzeugte Christ Gottsched mit verdächtigen Ansätzen des moralischen Relativismus und Skeptizismus wenig anfangen; als Aufklärer fühlte er sich andererseits verpflichtet, sogar „ein so anstößiges Buch" (AW V/2, S. 57) und die darin vorkommenden Tendenzen der zeitgenössischen Leserschaft bekanntzumachen. AufklärungsEs wäre aber falsch, anzunehmen, daß der theologe Gottsched für diese Leistungen entsprechende Anerkennung bei der etablierten Kirche gefunden hätte. In diesem Kontext ist zunächst an Gottscheds antikatholische Haltung von stellenweise gehässigen Ausmaßen zu erinnern, die mit seinem eigenen, öfters betonten Toleranzanspruch keineswegs zu vereinbaren war. Die großen Konflikte mußte Gottsched jedoch mit Vertretern aus den eigenen Reihen der lutherischen Kirche austragen. Die Vertreibung des Philosophen Christian Gabriel Fischer (1686-1751) von der Königsberger Universität im Jahre 1725 unter dem Verdacht des Wolffianismus und Spinozismus bedeutete wohl auch für Gottsched den Auftakt zur Auseinandersetzung mit der akademischen bzw. kirchlichen Zensur, da er mit Fischer in Verbindung stand und mit ihm auch später im Briefwechsel blieb. Gottscheds offenes Bekenntnis zur Leibniz-Wolffschen Philosophie wurde in den etablierten orthodoxen Kreisen von Leipzig von Anfang an als Freigeisterei angesehen, und man wartete vermutlich auf den ersten Anlaß, den verdächtigen Kultur- und Literaturreformer auch öffentlich anzuprangern. Dies ergab sich un-
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mittelbar nach Veröffentlichung der Ausführlichen Redekunst (1736), in der es Gottsched als Sprachpfleger wagt, ein Wort vorsichtiger Kritik am einfallslosen und schematischen Redestil (an der „Homiletik") in der zeitgenössischen lutherischen Predigerpraxis auszusprechen. Schon allein der Untertitel der Redekunst („geistlichen und weltlichen Rednern zu gut") wurde als Einmischung in kirchliche Angelegenheiten ausgelegt. Wie aus der autobiographischen Erinnerung „Fortgesetzte Nachricht" der Weltweisheit (AW V/2, S. 46ff.) in eher heiterem als bitteren Ton hervorgeht, mußte Gottsched einen wahren Canossagang zum Oberkonsistoriat in Dresden unternehmen, und ein vollkommener Freispruch war erst nach dem Eingreifen des preußischen Staatsmanns Graf Ernst Christoph Manteuffel möglich. Um so größer und begreiflicher war Gottscheds Genugtuung, als er im Jahre 1740 auf Anregung seiner preußischen Verbündeten ein Lehrbuch mit dem Titel Grund-Riß einer Lehr-Arth ordentlich und erbaulich zu predigen... veröffentlichen und darin seine stilistischen und rhetorischen Prinzipien noch ausführlicher als zuvor erläutern konnte. Berlin als Verlagsort und vor allem die Anonymität des Verfassers sollten eine Wiederaufnahme der Auseinandersetzungen mit den sächsischen Kirchenämtern verhindern. Der Rationaltheologe Gottsched hatte es offenbar manchmal schwer, sich zwischen den zeitgenössischen Extrembewegungen zu behaupten, und eine treffende Bemerkung über Christian Wolff ließe sich auch auf dessen Leipziger Nachfolger getrost übertragen: „ Wie Wolff auf der einen Seite den orthodoxen Zelothen widerstand, so bekämpfte er auf der andern die Freigeister. "8
8 Heinrich Wuttke zu „Christian Wolffs eigene S. 96 (in Christian Wolff, Biographie],
Lebensbeschreibung,"
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6. Gottsched auf der Suche nach einem aufklärerischen Menschenideal In den religiösen Auseinandersetzungen scheint Gottsched auch das Ziel verfolgt zu haben, seine Leserschaft in die Reflexionen oder vielleicht sogar Debatten über Grundfragen der Religion einzubeziehen. Ein aktives und bewußtes Herangehen an Gott und an den Glauben sollte das allgemeine Verantwortungsbewußtsein im zeitgenössischen Mittelstand stärken: Aus den Pflichten gegen Gott ergeben sich Pflichten gegen sich selbst und gegen die Mitmenschen. Die Stellung des Menschen in der Weltordnung gehört überhaupt zu den Schwerpunkten in Gottscheds weltanschaulicher Orientierung und somit auch zu den Grundfragen der Weltweisheit. Im Laufe dieser Standortbestimmung wendet sich Gottsched dem Problemkomplex von Seele und Körper mit besonderer Aufmerksamkeit zu, um daraus abstrakte Lehren über, wie auch konkrete Ratschläge für das Dasein abzuleiten. Den dualistischen Kartesianischen Vorstellungen der physisch-psychischen Wechselwirkung wird genauso eine Absage erteilt, wie der Theorie einer direkten Vereinigung von Körper und Seele, d.h. dem System des „influxus physicus", (mit dem sich Gottsched noch während seiner Königberger Studienzeit im einzelnen auseinandersetzte). Diese Theorien sind mit den Grundsätzen der Weltweisheit unvereinbar, weil hier sozusagen eine geschlossene Kreisbewegung (zwischen Seele und Leib) vorausgesetzt und den Kräften außerhalb dieses Kreises nicht genügend Rechnung getragen wird. Die Aufhebung des Gegensatzes zwischen den beiden Komponenten und somit eine adäquate Wesensbestimmung des Menschen wird nämlich erst möglich, indem man die transzendentale Einwirkung in das Zwischenspiel von Seele und Körper einbezieht. Dies erfolgt durch die Leibnizsche Theorie der harmonía prasstabilita, (die letzten Endes auf die abstakte Lehre der Monadenharmonie zurückgeht). Mit direktem Hinweis auf die entsprechenden
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Ausführungen der Theodizee vertritt Gottsched die These, die Vorsehung habe für einen Dauerzustand des Gleichgewichts zwischen dem Psychischen und Physischen gesorgt, um einen Wettbewerb zwischen den beiden Sphären von vornherein auszuschließen: „Gott hat aber, ... eben solche Seelen mit gewissen Leibern zusammen gepaaret, deren Gedanken sich mit den Bewegungen der letztern vollkommen zusammen reimen; oder vielmehr jeder Seele einen solchen Körper zugeordnet, der sich genau zu den Gedanken und Begierden derselben schicket ... eben so, wie zwo gleichgestellte Uhren, immer zu einer Zeit, gleich viel zeigen und schlagen können; ohne daß die eine das geringste in der andern wirket." (AW V/1, S. S8S f.) Um der Wichtigkeit dieses vorbestimmten Gleichgewichts beim Menschen Nachdruck zu verleihen, bezieht sich Gottsched in einem Sonderabschnitt der Weltweisheit auf die Existenz von anderen Lebewesen wie den Tieren, die sich zwar ebenfalls in einer Art Wechselspiel von seelischen und körperlichen Kräften befinden, jedoch keine Harmonie in diesem Kräfteverhältnis erreichen können und deshalb von der Willkür ihrer Instinkte abhängen (AW V/1, S. 594f.) Es geht hier offenbar um viel mehr, als etwa um eine zeitgemäße Neuformulierung des Ideals „gesunde Seele in gesundem Körper." In der „harmonia prcestabilita" ist der Mensch nämlich dem unproduktiven Kräftespiel von Seele und Körper bzw. der einseitigen Abhängigkeit von den Sinnen a priori entzogen. Erst in diesem Zustand der relativen Freiheit wird es ihm möglich, seinen irdischen Entscheidungs- und Handlungsspielraum, die Grenzen dieses Spielraums und somit die individuellen und gesellschaftlichen Pflichten wahrzunehmen; erst durch das Privileg des vorbestimmten Gleichgewichts ist er überhaupt imstande, seine angeborenen sinnlichen Leidenschaften und Laster zu beherrschen, das Gute überhaupt und damit auch die Unterschiede zum Bösen zu erkennen. Unter häufiger Verwendung von Gegensätzen wie Gutes - Böses, Tugend - Laster, Vollkommenheit - Unvollkommenheit rieh-
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ten sich die moralphilosophischen Ausführungen der Weltweisheit darauf, das sittliche Verantwortungsbewußtsein des zeitgenössischen Mittelstands zu stärken und mit theoretischen Argumenten der aufklärerischen Ethik (der sogenannten „Tugendlehre"J auszustatten. Angesichts des Prinzips menschlicher Entscheidungsund Handlungsfreiheit ist es geradezu selbstverständlich, daß sittliche Taten nur aus freiwilligem Entschluß und aus selbständiger Überzeugung ausgeführt werden können. Aufgrund dieser theoretischen Überlegungen in bezug auf die Problematik von Körper und Seele bzw. auf die Menschenwürde durch Freiheit wird ein ausführlicher Katalog von allgemeinen Lebensregeln und einzelnen Pflichten angeboten. Dieser Verantwortungskodex erfaßt sämtliche Teilgebiete des bürgerlichen Lebens mit direkten Ratschlägen zum Hauswesen, zum Familienwesen, zum Eheleben, zur Kindererziehung, zur Gesundheits- und Körperpflege und schließlich zu den gesellschaftlichen Umgangsformen. Im Rahmen der Weltweisheit versucht Gottsched, die Grundlagen eines zeitgenössischen Familienrechts auszuarbeiten und mit allgemein verständlichen Formulierungen zu erklären. Im Sinne des zeitgenössischen protestantischen Kaufmannsethos werden auch wichtige Einzelheiten des Finanz- bzw. Geldverkehrs, des Vertragsrechts, des Schuldrechts und des Arbeitsrechts erläutert. Auffallend in diesem Katalog von Alltagspflichten sind wiederum die logische Strenge, sprachliche Disziplin und geistvolle Argumentationskunst, die in den Kapiteln von abstrakter und gehobener Themenwahl zu den üblichen methodischen Stärken gehören. Während die allgemeinen moralphilosophischen Grundlagen der Weltweisheit bei Leibniz und vor allem bei Christian Wolff zu suchen sind, bezieht sich Gottsched in der angewandten Sittenlehre vorwiegend auf klassische Quellen wie Cicero (De officiis und De finibus bonorum et malorumj sowie auf die Stoiker Seneca und Marcus Aurelius.
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Die Erkenntnisse aus der begrenzten Sphäre des Familienund Berufslebens werden auch auf weitere Stufen der gesellschaftlichen Hierarchie übertragen. Im Sinne der (von Leibniz und Wolff inspirierten) Weltordnung sind die Wesens- und Strukturmerkmale kleinerer Bestandteile maßgebend auch für die Zusammensetzung größerer Einheiten und schließlich für den gesamten Weltbau: „Modus compositionis est essentia compositorum. "(AW V/1, S. 246.) Somit kann der einzelne Mensch als kleinste Seinseinheit, d.h. als Monade für das allgemeine Gesellschaftsmodell beansprucht werden. Die „Staatslehre " in der Weltweisheit bietet einen ausführlichen Uberbick über die einzelnen historischen und zeitgenössischen Regierungs- und Staatsformen. Gottsched selbst neigt dazu, die konstitutionelle Monarchie vorzuziehen. Wichtiger als die einzelnen Realisierungsmöglichkeiten der Staatsmacht sind jedoch für Gottsched die vorbestimmten Grundregeln im menschlichen Zusammenleben, die diese Machtformen erst ermöglichten und den Mitgliedern der Gemeinschaft jeweils ihre Stellung in der Hierarchie zuordneten. Diese Grundregeln entstammen der göttlichen Fügung als letzter Instanz in der Welthierarchie; Gesetzgebung und gesellschaftliche Einrichtung haben den Auftrag, eine von den vielen Ordnungsmöglichkeiten in die Praxis umzusetzen. Eine ideale Gesellschaft ist deshalb nur aufgrund der Beteiligung und Übereinstimmung sämtlicher Mitglieder der Hierarchie aufzubauen. Dabei kommt es darauf an, sämtlichen Mitgliedern der Gesellschaftskette vom Sklaven bis zum Regenten einerseits ihre Menschenrechte einzuräumen und somit ihre Menschenwürde zu bewahren, und andererseits ihnen die jeweils entsprechenden gemeinschaftlichen Pflichten aufzubürden. Nicht ausreichende Erfüllung dieser Pflichten sollte zur Entlassung aus dem jeweiligen gesellschaftlichen Stand führen, wovon auch Landesherrscher und Monarchen nicht ausgeschlossen sein dürften. In Gottscheds Version des gesellschaftlichen Vertrags der Bildung und somit der Philosophie eine zentrale
kommt Bedeu-
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tung zu. Wünschenswert wäre eine ideale Staatsform, „wo entweder die Weltweisen regieren, oder die Regenten philosophieren würden."(NN V/2, S. 73) Sollte diese alte Platonsche Vorstellung unter den Voraussetzungen des achtzehnten Jahrhunderts nicht durchzusetzen sein, so wünscht sich Gottsched jedenfalls eine großzügige Förderung der Wissenschaften, der Erziehung und der Künste durch die jeweilige Regierung. Im Mittelpunkt dieses aufklärerischen Bildungskonzepts steht die schöngeistige Literatur. Wenn einerseits die ästhetischen Grundsätze der Critischen Dichtkunst auf eine breite philosophische Basis zurückgehen, so ist andererseits in der Weltweisheit eine starke poetische Komponente auch nicht zu verkennen. Im historischen „Abriß" nimmt Gottsched häufig bezug auf die gegenseitige Inspiration zwischen Dichtkunst und Weltweisheit, und in den Anfängen der griechischen Bildung (in der sogenannten „Fabelphilosophie," unter anderem mit der OrpheusSage) sieht er den Idealzustand der Verbindung beider Gebiete. Eine wichtige Zielsetzung der Weltweisheit besteht darin, Poesie und Philosophie auch unter den Voraussetzungen des achtzehnten Jahrhunderts auf gemeinsame theoretische Grundlagen zurückzuführen und damit die Kunst poetischer Erfindung in den Bereich der philosophischen Erkenntnis zu integrieren. Erschlossen wird dieses Zwischengebiet durch Einbeziehung der Kategorie des Witzes. Der Witz versteht sich in Gottscheds aufklärungsspezifischem Vokabular als Vermögen, die objektive Wirklichkeit auf intuitive Weise zu erfassen, und das Erkannte mit Gestaltungsmitteln individueller Kreativität wiederzugeben. In diesem Sinne erfüllt der Witz sowohl eine erkenntnis- als auch eine literaturfördernde Funktion. Der Witz als Quelle der Erkenntnis erschien bereits bei Christian Wolff; Gottscheds eigener Beitrag besteht in der poetischen Ausbeutung bzw. Erweiterung der Kategorie. Diese Unterstützung des Philosophischen durch künstlerische Begabung bestätigt wieder die erzieherische Tendenz der Weltweisheit: Künstler und Dichter haben in Gottscheds Bildungsbewußtsein
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nämlich den Auftrag, philosophisches Wissen mit Hilfe des Witzes zu vermitteln, ohne dabei auf den Anspruch poetischer Inspiration und Individualität zu verzichten. Durch den ästhetischen Reiz der Dichtkunst und ihrer einzelnen Gattungen (wie besonders des Schauspiels) sollen auch die breiten Schichten der Bevölkerung in den philosophischen Lernprozeß einbezogen werden. Der Anspruch einer „poetischen Philosophie" bzw. einer „philosophischer Poesie" hat sich für die spätere Entwicklung aufklärerischer Ästhetik als bahnbrechend erwiesen. Weltweisheit in ihren Eigenschaften als akademische Disziplin, Denkart, praktischer Wegweiser, Inspirationsquelle und Oberbegriff des Wissens soll letzten Endes über ihre eigene Bedeutung hinausführen und dem Menschen neue Perspektiven in seinem Dasein erschließen. Diese letzte und höchste Bestimmung der Philosophie besteht darin, dem Menschen in seinem Streben nach Selbsterkenntnis, Bildung, moralischer Vollkommenheit und Würde beizustehen und vor allem den Weg zu einer höheren inneren Erfüllung und Glückseligkeit durch Wissen und Wissensdrang zu eröffnen: „Die Weltweisheit nenne ich eben die Wissenschaft von der Glückseligkeit des Menschen; in so weit wir sie, nach dem Maaße unserer Unvollkommenheit in dieser Welt, erlangen und ausüben können." ("AW V/1, S. 122f). Bei allem praktischen Anspruch hat Gottsched diese Primärleistung der Philosophie nie aus den Augen verloren. Seine Weltweisheit bietet die bedeutendste deutschsprachige Synthese des Wissens aus der Aufklärungszeit und zugleich eine wichtige Vorstufe zur geistesgeschichtlichen Entwicklung im späteren achtzehnten Jahrhundert.
Hinweise zur Benutzung des
Kommentars
Ziel des vorliegenden Kommentars ist es, über Vorlagen und Quellenbestand der Weltweisheit mit Berücksichtigung des biographischen und kulturhistorischen Hintergrunds zu informieren. Angestrebt wurden zunächst Erläuterungen und Hinweise, die Parallelbearbeitungen oder unterschiedliche Auffassungen zu einzelnen philosophischen Themen in anderen Werken Gottscheds kenntlich machen. Zu diesen Schriften gehören die kommentierte Übersetzung von Bayles Critischem Wörterbuch, Zeitschriften wie die Beyträge zur Critischen Historie..., der Neue Büchersaal und das Neueste aus der anmuthigen Gelehrsamkeit, die zahlreichen Vorreden und Aufsätze zu verschiedenen Anlässen, die Critische Dichtkunst, die kommentierte Ausgabe der Leibnizschen Theodicee sowie stellenweise Werke aus dem lyrischen Schaffen und Auszüge aus dem Briefwechsel. Kommentareinträge zu biographischen Einzelheiten wurden gelegentlich durch weiterführende Hinweise auf Standardwerke der Gottsched-Forschung (Monographien von Werner Rieck und Gustav Waniek sowie die Briefsammlung von Theodor Danzel) ergänzt. Hinweise auf andere Bände der Gottsched-Ausgabe sind mit dem Sigel AW verzeichnet. Schriften Gottscheds mit einem längeren Titel wurden in der Regel in verkürzter Form angegeben mit dem Hinweis auf die entsprechende Stelle in der Gottsched-Bibliographie ("AW XII). Die Erarbeitung des Kommentars und des Personenregisters richtete sich im allgemeinen nach den editorischen Prinzipien und Verfahren, die auch in den übrigen Kommentarbänden dieser Ausgabe berücksichtigt wurden. Biographische
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Besonderheiten über die von Gottsched erwähnten oder zitierten Autoren wurden erschlossen, soweit diese für Gottsched, seine Zeit und vor allem für die Entstehung der Weltweisheit von Bedeutung waren, oder nach Einschätzung des Kommentators nicht zur Allgemeinbildung gehören. Es kann nicht die Aufgabe des Gottsched-Kommentars sein, etwa über das Leben und Werk Senecas oder Hugo Grotius' zu unterrichten. Man kann aber nicht mit Selbstverständlichkeit annehmen, daß bespielsweise der Name des Kirchengeschichtlers Nicephorus Gregoras oder des Humanisten Johann Albert Fabricius jedem Leser der Weltweisheit geläufig ist. Lebensdaten der Autoren und der vollständige Titel ihrer Werke werden im Kommentar in der Regel je einmal angeführt; zur weiteren Orientierung steht das Personenregister zur Verfügung. Eine besondere Aufgabe des Kommentars besteht darin, die zahlreichen Hinweise und Anspielungen auf einzelne philosophische, wissenschaftliche und poetische Werke aus der Antike, aus dem Spätmittelalter und aus der Aufklärungszeit zu identifizieren. Dies erfolgte aufgrund einer möglichst gründlichen Ermittlung, Untersuchung und Verifizierung der von Gottsched angeführten oder häufig nur angedeuteten Quellen. Umfang und Tiefe der Übermittlung richteten sich vor allem nach Wortlaut, Ausführlichkeit und Informationswert des Primärtexts in der Weltweisheit. In gewissen Fällen genügte eine kurzgefaßte Bestätigung von Gottscheds Aussage mit einem biographischen Hinweis auf die betreffende Person. Dies gilt vor allem den bekannten naturwissenschaftlichen Entdeckungen und Theorien wie Newtons Farbenlehre oder die Keplerschen Gesetze. Bei Gottscheds allgemeinen Hinweisen auf philosophische oder naturwissenschaftliche Standardwerke ist der Kommentar über die Anführung des Titels und eine kurze Beschreibung des Inhalts (wie z.B. bei John Lockes Schrift Some Thoughts Concerning Educationj nicht hinausgekommen. Wo Gottsched einzelne Stellen in seinen Quellen anführt, sind diese Werke und die Stellen jeweils gesichtet und
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mit dem Text in der Weltweisheit verglichen worden. Bei wörtlicher Übereinstimmung zwischen Gottscheds Bemerkungen und dem zitierten Text genügte ein Hinweis auf die entsprechende Stelle, gegebenenfalls mit Berichtigungen und näheren Angaben (jeweils mit Band, Buch, Kapitel, Abschnitt und Seitenzahl). Nicht jeder Hinweis kann sich aber selbst erklären, und daher ist häufig eine direkte Textdokumentation erforderlich. Wörtlich zitiert werden im Kommentar deshalb diejenigen Stellen, die Gottsched im Primärtext nicht, ungenau oder falsch identifiziert, mißverstanden oder von Vermittlungsquellen ohne Überprüfung übernommen hat. Besonders treffende Formulierungen werden ebenso in direktem Wortlaut übermittelt wie Stellen, die über Entstehung und geistesgeschichtlichen Kontext der Weltweisheit oder über Gottscheds Leben und Werk unterrichten. Aufgrund dieser Kriterien konnte der Quellenbestand zu etwa 70% entweder mit eigenen Worten des Kommentators resümiert, oder in direkter Übermittlung dokumentiert werden. Darüber hinaus soll der Kommentar in die wichtigsten philosophischen Debatten und naturwissenschaftlichen Strömungen im Vorfeld der Weltweisheit Einblick gewähren. Gottscheds Ausführungen über einzelne zeitgenössische Themen wie die Leibnizsche Monadenlehre und ihre Weiterführung durch Wolff, die Wechselwirkung zwischen Seele und Körper, die moralphilosophische Problematik des Guten und Bösen und das atomistische Weltbild wurden in der Absicht kommentiert, das Wichtigste über diese Theorien aus heutiger Sicht zusammenzufassen und nötigenfalls Gottscheds eigene Meinung zu diesen Fragen zu erläutern. Solche Erklärungen mußten allerdings auf bestimmte Schwerpunkte in der Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts beschränkt bleiben. Eine umfassende Interpretation der allgemeinen philosophischen Grundsätze der Weltweisheit ginge über den Rahmen des analytischen Kommentars hinaus; Versuche und Ansätze einer Synthese sind in der vorliegenden Einleitung vorzufinden.
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Die Titelangaben der berücksichtigten Bücher enthalten den Ort und das Erscheinungsjahr. Kapitel, Abschnitte und Seiten in Werken aus der Antike werden nach ihrer jeweiligen Standardzählung angeführt. Bei Büchern aus dem siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert wurden möglichst die von Gottsched angegebenen oder im Verzeichnis seiner Privatbibliothek angeführten Ausgaben herangezogen; Ersatzauflagen konnten berücksichtigt werden, wenn sie die erforderliche Ergänzungsinformation zum Primärtext (vor allem zu Gottscheds Hinweisen und Anmerkungen) restlos enthalten. Titel oder Überschriften von griechischen Werken werden in lateinischer Übersetzung angegeben. Längere Zitate in lateinischer Sprache wurden jeweils durch eine deutschsprachige Übersetzung ergänzt. Das Variantenverzeichnis zur Weltweisheit (AW V/3) wurde kommentiert, wo es zusätzliche oder abweichende Informationen im Vergleich mit dem Haupttext enthält. Erklärungen zu Gottscheds Fußnoten (besonders im I. Band im „Kurzen Abriß der ältesten philosophischen Historie") wurden jeweils unter ihrer entsprechenden Zeilenzahl im Primärtext eingeordnet (und nicht unter der Zeilenzahl der einleitenden Hinweise auf diese Fußnoten weiter zurück im Text). Auf diese Weise konnten die Zeilenzahl der Stellen im Primärtext und die Einordnung der Lemmata im Kommentar in Übereinstimmung gebracht werden, was die optische Orientierung wesentlich erleichtert. Die meistens wörtliche Übereinstimmung dieser Lemmata im Primär- und im Sekundärtext spricht ebenfalls für dieses Verfahren. In zwei bis drei Fällen aus dem Textbestand konnte keine befriedigende Antwort gefunden werden. Der Bearbeiter des Kommentars bedankt sich im Voraus für alle Hinweise, die zur besseren Ermittlung dieser Fälle beitragen können. Die Erarbeitung eines Kommentars zu einem Textbestand von etwa 1300 Seiten erforderte regelmäßige Forschungsarbeit in einer Zeitspanne von drei Jahren. Der Verfasser des Kom-
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mentars bedankt sich bei Herrn Professor Dr. P.M. Mitchell für seine tatkräftige Unterstützung im gesamten Verlauf der Arbeit. Ein Wort des herzlichen Dankes gilt den Mitarbeitern der Bibliotheken an der Universität South Dakota, an der Universität Illinois in Urbana, an der Universität Göttingen, Berlin sowie der Nationalbibliothek an der Staatsbibliothek Szechenyi in Budapest. Ein Arbeitsaufenthalt an der Universitätsbibliothek Göttingen im Sommer 1992 wurde durch ein Forschungsstipendium der American Philosophical Society ermöglicht; ein Aufenthalt an Herrn Professor Dr. Hans-Gert Roloffs Forschungsstelle für Mittlere Deutsche Literatur an der Freien Universität Berlin durch ein großzügiges Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes. Ich bedanke mich recht herzlich bei Herrn Zoltän Csepregi (Lutherisches Gymnasium, Budapest) für seinen Beistand bei der Übertragung lateinischer Zitate. Meine Arbeit wäre ohne die persönliche Unterstützung und den tatkräftigen Beistand meiner Ehefrau Dr. Carol Leibiger (Universität South Dakota) nicht zustande gekommen. Mein besonderer Dank gilt der Universität South Dakota und vor allem dem „General Research Fund" für die großzügige Finanzierung meines Vorhabens in den vergangenen drei Jahren. The University of South Dakota Vermillion, South Dakota
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Kommentar zu Band I
Kommentar
zu Band 1
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35 ein portugiesischer Graf L'art poétique des berühmten französischen Dichters und Kunsttheoretikers Nicolas Boileau-Despréaux (16361711) erschien 1674; der portugiesische Übersetzer war Conde da Luis de Menezes Ericeira (1632-1690). 5 gnädigste und scharfsinnigste Antworten Die Gräfin Caroline Amalia von Kaiserling (oder Keyserlingk) gehörte zu Gottscheds wichtigsten adligen Förderern und Verbündeten auf preußischem Gebiet. Der Beistand des Hauses Kaiserling sowie des Grafen Ernst Christoph Manteuf(1683-1741) fel (1676-1749) und des Probstes Johann Gustav Reinbeck war für Gottsched in seinen Konflikten mit den sächsischen kirchlichen Behörden um das Jahr 1738 von existenzieller Bedeutung. (Zu diesen Vorfällen siehe die „Fortgesetzte Nachricht..." in AW V/2, S. 4 6 f f . und den Kommentar dazu). Um das Jahr 1755 stand Gottsched mit der Gräfin in regelmäßigem Briefwechsel. In diesen Briefen ist unter anderem von der Weltweisheit und von der von Gottsched erwähnten Übersetzung durch die Gräfin die Rede. Diese Übersetzung wurde aber nicht veröffentlicht. Vgl. den Brief der Gräfin an Gottsched vom 23. April 1754 (vorzufinden in Gottscheds Briefwechsel in der Universitätsbibliothek zu Leipzig, Band XIX, Bl. 328f, Nr. 4017). Monsieur Rien ne manquoit à l'agrément que me procure la lecture de votre Philosophie, Monsieur, que l'occasion de temoigner à l'Auteur l'estime que je lui porte. Votre obligeante lettre m'en fournit une et je l'embrasse avec bien du plaisir. Il y a trois ans qu'en passant par Leipzig, je voulus Vous dire moi même combien j'admire en Vous le talent d'avoir sû mettre à la portée d'un chacun une Science si abstraite, et en rassembler les principes par un enchaînement concis et inimitable. J'avois donc la plus grande envie disje de faire connoissance avec Vous Monsieur, mais malhureusement [sic!] il falut m'en allerfort au desespoir de n'avoir pu atteindre à mon but. Il ne me restoit donc que de retourner à votre incomparable Philosophie, dès mon retour chez moi. A proportion que j'y avancois ¡sic!], je lui trouvois de nouvelles charmes. Je me crus placée dans un nouveau monde tout m'y parut beau et merveilleux; saisie d'etonnement j'envisagois ¡sic!] d'un oeil attentif jusqu'au moindre reptile, et je contemplois remplie d'admiration tout l'Univers. Ne Vous étonnez donc plus Monsieur de me trouver du goût pour les Science ¡sic!]. (...) Il est vrai, Monsieur que la traduction du dit livre de Philosophie fait le principal object de mes occupations afin de m'en imprimer les préceptes
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de sagesse que je voudrais savoir par coeur pour ne les jamais perdre de vue lsic.'/ mais n'aïant eu que ce dessin, Monsieur j'espere que Vous me tiendrez quitte de Vous envoier [sic!] une traduction, qui d'ailleurs est si inférieure àl'original, et si mal réussie qu'elle ne mérité pas que Vous perdiez le tems à la lire. Je Vous fais mille remercimens, Monsieur de la poésie que Vous avez eu la bonté de me communiquer [sic!], Vous permettrez que je Vous dise qu'elle est generalement applaudie, comme tout ce qui sort de votre plume. Je suis Monsieur 23. Avril
1754 Votre très humble Servante C.A. Keyserlingk née Truchsses Waldburg.
(Nach freundlicher
Mitteilung
der Universitätsbibliothek
Leipzig.)
9 Chatelet Emilie le Tonnelier de Breteuil, Marquise de ChateletLomont (1706-49), befreundet mit Voltaire, schrieb Werke zur Physik ^Institutions de physique, Paris 1740) und Discourse sur la nature (Paris 1749). 10 Borromea Bianca Borromocea die in den Wissenschaften bewandert herrschte.
(f 1557) angesehene Italienerin, war und mehrere Sprachen be-
10 Montague Lady Mary Wortley Montagu (1689-1762) galt als begabteste Frau Englands ihrer Zeit. Sie war unter anderem als Briefschreiberin, Essayistin, Lyrikerin und Vorläuferin der feministischen Bewegung bekannt. Zu ihren Freunden zählten Pope und Swift. Eine moderne und vollständige Ausgabe ihrer Briefe erschien mit dem Titel The Complété Letters of Lady Mary Wortley Montagu I-III, Hrsg. Robert Halsband, London 1965-67. 10 Sevigne Marie de Rabutin, Marquise de Sevigné (1626-96), geborene Italienerin, bekannt durch ihre Briefe in französischer Sprache. Frau Gottsched besaß eine Ausgabe der Briefe I-VI, Leiden 1736. 12 dieß ist die erste Ausgabe ... nach meiner Sprachkunst Die früheren Ausgaben der Weltweisheit erschienen jeweils bei Breitkopf in Leipzig in den Jahren 1733, 1736, 1739, 1743 und 1748. Kern der deutschen Sprachkunst... erschien ebenfalls bei Breitkopf im Jahre 1754. Näheres dazu siehe in der Gottsched-Bibliographie, AW XII.
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8 Societas Disquirentium Der richtige Name der Gesellschaft war Societas Conferentium; sie bestand seit 1663. Leibniz hat kurze Zeit die Gesellschaft geleitet, ist aber erst 1665 Mitglied geworden. Siehe dazu auch AW V/2, S. 43:13 und besonders S. S18. Im Bayleschen Wörterbuch siehe den Eintrag zu Karl dem Großen, Band II, S. 143 mit dem Hinweis auf Leibniz' Sprachpflege. (Zu Gottscheds Ausgabe von Bayles Historischem und Critischem Wörterbuch siehe AW V/1, 43:25 und den Kommentar dazu). Nachricht von allen meinen Schriften „ Vorrede, darinn eine Nach12 richt von des Verfassers ersten Schriften, bis zum 1734sten Jahre enthalten ist," abgedruckt im Variantenverzeichnis zur Weltweisheit, AW V/3, S. 247-86; „Fortgesetzte Nachricht von des Verfassers eignen Schriften, bis zum 1745sten Jahre," abgedruckt in Band II der Weltweisheit, AW V/2, S. 3-66. 17 Der berühmte Stolle Gottlieb Stolle (1673-1744), ab 1717 Professor für Politik, ab 1742 Professor für Morallehre, ab 1738 Inspektor der Universitätbsibliothek in Jena. Stolle kann als Jenaer Parallelfigur zu Gottsched angesehen werden. Seine vielseitige akademische Tätigkeit umfaßte die Morallehre, die Philosophie und die Geschichte. Nach dem Beispiel der Leipziger Deutschen Gesellschaft gründete Stolle im Jahre 1729 eine ähnliche Gesellschaft in Jena und wurde zu ihrem Aufseber gewählt. Stolles Kurtze Anleitung zur Historie der Gelahrtheit... erschien zuerst in Halle 1718, 2. Aufl. Jena 1724, 3. Aufl. Jena 1736. In der 3. Aufl. geht es im Einführungskapitel („Von der Historie der Gelahrtheit überhaupt", S. 1-67) darum, wie man die guten Bücher erkennen kann. 24 ein ewiger Kandidat Es handelt sich um M. Christian Ziegra (1719-78), „des Hocherwürdigen Hamburgischen Minist. Cand." und um seine Schrift Historische Erzehlung und critische Beurteilung der durch des Hrn. Professor Gottscheds der sechsten Auflage seiner Philosophie beygefügten Anhang Entstandenen Streitigkeit, Frankfurt und Leipzig 1757. Ziegra verweist dort auf seine Rezension des genannten Anhangs zur Weltweisheit in den Hamburgischen Berichten, 1755, 98. Stück, S. 785ff. Im Anhang selbst („Beweis, daß diese Welt unter allen die beste sey," AW V/2, S. 536ff) spricht sich Gottsched kritisch über eine Preisfrage der Berliner Akademie zur bestmöglichen Welt und über die preisgekrönte Schrift von Adolf Friedrich Reinhard aus. Ziegras Anlaß zur Rezension und zur Historischen Erzehlung war, Reinhard und seine Schrift zu verteidigen. (Siehe auch Gottscheds Antwort in der Zeitschrift Das Neueste aus der anmuthigen Gelehrsamkeit, VI (1756), S. 511-24 sowie den Kommentar zu AW V/2, S. 559).
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16 ins Dänische, als auch ... ins Pohlnische übersetzet Ferste Grunde til den heele verdslige viisdom... I-Il, Kopenhagen 1745; Pierwsze Prawdy caley Filozofii... Warschau 1760 (Angeführt in Catalogus Bibliothecae, quam Jo.Ch. Gottschedius... collegit atque reliquit... Leipzig 1767, Nr. 93; besprochen in Das Neueste aus der anmuthigen Gelehrsamkeit XI (1761), S. 135-41). Cicero De officiis, Buch II, Abschnitt 15. „Was soll ich die Menge der Künste aufzählen, ohne die das Leben überhaupt nicht hätte sein können? Wie könnte man denn den Kranken zu Hilfe kommen, welches Ergötzen für die Gesunden könnte es geben, welchen Lebensunterhalt wenn uns nicht so viele Künste die Dinge und welche Lebensgestaltung, darreichten, durch die das Leben der Menschen ausgestaltet sich so von der Lebensweise und Lebensführung der Tiere unterscheidet? (Vom rechten Handeln. Übers. Einl. Karl Büchner, Zürich 1953, S. 94-95). Cicero De oratore, Buch III, Abschnitt 21. („... so ist doch auch jener Ausspruch Piatons wahr (...), daß das ganze Gebiet aller Wissenschaften der höheren und edlen Menschenbildung durch ein gemeinsames Band zusammengehalten werde. Denn hat man das Wesen der Vernunftbetrachtung durchschaut, durch die man die Ursachen und Zwecke der Dinge erkennt, so findet man unter allen Wissenschaften eine wunderbare Übereinstimmung und gleichsam einen Einklang." (Vom Redner - De oratore. Übers. Einl. Raphael Kühner, München o.]., S. 264). 18 Kircher Athanasius Kircher (1602-80), jesuitischer Gelehrter, ab 1638 als Professor für Mathematik und Hebräisch in Rom tätig. Kircher gilt auch als Erfinder der laterna magica. Concordanti« veteris Testamenti grascae, ebrasis vocibus respondentes... erschien in Frankfurt, 1607 18 Pineda Juan de Pineda (fl. 1580) Seine Monarchia Ecclesiastica, Sc Historia Universal del m u n d o I-IV erschien zuerst in Salamanca, 1588 18 Suidas (10. Jhdt.) byzantinischer Lexikograph. Sein Lexikon (entstanden um das Jahr 1000) kennt man unter seinem Namen. In Halle erschien 1853 eine Ausgabe Suidae Lexicon, grsece et latine, besorgt von Gottfried Bernhardy. Unter „Adaß" heißt es, er sei der erste Weise gewesen und habe unter anderem die Schrift, die freien und nicht-freien Künste, die mündlich sowie schriftlich übertragenen Gesetze und auch die Namen der Tiere erfunden. Gottsched übernahm den Hinweis auf Suidas aus der Philosophiegeschichte des Augsburger Theologen und Gelehrten
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Jacob Brucker (1696-1770): Historia Critica Philosophie a mundi incunabulis ad nostram usque etatem deducta. I-IV Leipzig 1742-43. ("Catalogus 676-80), Band I, S. 53. 18 Heurn Otto van Heurne (1577-1652) Professor der Medizin in Leiden. Barbaricae philosophie antiquitatum libri duo erschien in Leiden 1600. In Buch I, S. 8, geht es darum, daß Adam sein Wissen und seine Weisheit auch nach seiner Vertreibung bewahrt hqbe. Siehe dazu auch Brucker Band I, S. 58. 19 Loredano Giovanni Francesco Loredano (1606-61). Seine Vita di Adamo erschien zuerst 1640. Gottsched weist auf die französische Übersetzung, La vie d'Adam... Paris, 1646 (mehrmals auf,gelegt). 20 Euseb. Prep Ev. Eusebius Ccesariensis (fl. 300), Exeget und früher Kirchenhistoriker. Preparatio evangelica ist ein historischer Überblick über vorchristliche theologische und philosophische Richtungen und sucht Beziehungen zwischen griechischen Philosophen und dem Alten Testament. Die 15 Bücher enthalten längere Zitate und von Eusebius selber aufgehobene Texte von Philo Byblius, Josephus, Piaton, Plutarch, Porphyrius, Clemens Alexandrinus, Diodorus Siculus et al. In Buch XI, Kapitel 6, Abschnitt 8-13 ist von Adam, unter anderem von der Herkunft seines Namens die Rede. (Zitiert nach Eusebius, Die Praeparatio Evangelica I-II, Hrsg. Karl Mras, Berlin 1954-56). Siehe auch Brucker I, S. 53. 20 Jo. Clerici Comm. in Pentat Jean le Clerc (1657-1736), gebürtiger Schweizer, wurde zum führenden protestantischen Gelehrten der Niederlande, bekannt vor allem wegen seiner drei kritischen Zeitschriften jeweils mit dem Titel „Bibliothèque..." Sein Kommentar zu Genesis erschien zuerst Amsterdam 1693, Pentateuchus, sive Mosis prophetas libri quinque in Amsterdam 1696 und mehrmals später. Unter „Prolegomena" findet man „I. Dissertatio de Lingua Hebrteica", S. I-XIV. Zu „Adam" heißt es u.a. „non est nomen proprium, sed hominum primus" (nach der Ausgabe Tübingen 1735). 2 1
6 Reimm. Hist. Litt antediluv. Jacob Friedrich Reimmann (1688-1743) Verfasser von mehreren bibliographischen, geschichtlichen und theologischen Werken, u.a. von Versuch einer Einleitung in die historiam literariam antediluvianam d.i. in die Geschichte der Gelehrsamkeit und derer Gelehrten vor der Sündfluth /-///, Halle 1708-13. Reimmann berichtet in Dialogform über verschiedene zeitgenössische Spekulationen über das Wissen Adams, Evas, Seths und Enos' in einzelnen Künsten wie die Schrift, die Musik, die Mathema-
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tik, die Rhetorik, die Medizin und die Baukunst. Auf S. 53 wird, aufgrund biblischer Zeugnisse, bezweifelt, daß Adam den Tieren ihre Namen gegeben habe. (Siehe auch Brucker, Band I, S. 55). Lilienthal, Obs. sei. 6 Michael Lilienthal (1686-1750) wirkte ab 1713 in Königsberg. Selecta histórica et literaria erschien anonym in Königsberg und Leipzig 1725. „Observatio IX" trägt den Titel „De vocatione ab Adamo animalibus" und umfaßt die Seiten 258-315. Siehe Brucker I, S. 55. Siehe auch Lilienthals Wahrscheinliche Vorstellung der Geschichte Unsrer Ersten Eltern Im Stande der Unschuld... Königsberg und Leipzig 1722. Fabricii Cod. Pseudepigraph. 8 Johann Albert Fabricius (1668-1736), vielseitiger Gelehrter, Herausgeber, Philologe und Theologe; ab 1699 Professor in Hamburg, (wo er mit Brockes und mit dem Dichter und Patriot-Herausgeber Michael Richey [1678-17611 befreundet war). Codex pseudepigraphus veteris testamenti... /-// erschien in Hamburg 1713-23, (2. Aufl. 1722-23). „Adami Commentarius de Nominibus Animantium" befindet sich in Band I, auf S. 2 f f . (Siehe Brucker 1, S. 56). 8 Wolfii Bibl. Hebr. Johann Christoph Wolf (1683-1739) Schüler von Fabricius; hervorragender Orientalist seiner Zeit. Wolf erwarb viele hebräische Handschriften und orientalische Bücher, die nach seinem Tode zur Hamburger Stadtbibliothek übergingen. Bibliotheca hebraea, sive notitia tum auctorum hebr. cujuscunque setatis, tum scriptorum, quas vel hebraice primum exarata vel ab aliis conversa sunt, ad nostram aetatem deducta ... (Titel nach Band I), Hamburg und Leipzig I-IV, 1715-1733. Siehe Brucker 1, S. 56. 10 Seth und Enos große Weltweisen Seth war Adams dritter Sohn; Seths Sohn hieß Enos. „Zu der Zeit fing man an, zu predigen von des Herrn Namen." 1 Mose 4, 25. 15-16 Jubal, Tubalkain
1 Mose 4, 21-22.
Joseph - Observ. Hai. Observationem selectarum ad rem litterariam 26 spectantium I, Halle - Magdeburg 1700 (dem Vorwort nach verfaßt von mehreren Autoren, die allerdings nicht genannt werden), „Observatio XIX" heißt „De scholis antediluvianis" und umfaßt die Seiten 277-303. In Ablehnung des Berichts von Josephus äußert sich der Verfasser des Kapitels skeptisch über Seths astronomisches Wissen: „Sethum neque Astrologice, neque Astronomice eiusque observationibus verosimile operam dedisse...", S. 293. ('Seth befaßte sich wahrscheinlich weder mit der Astrologie, noch mit der Astronomie, noch mit den Beobachtungen derselben.')
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Gemeint sind die Antiquitates Judaicae von Josephus Flavius (1. Jhdt. n.Chr.) Der Hinweis auf Seths astronomische Beobachtungen befindet sich in Buch 1, Abschnitt 69f. Unter den zahlreichen deutschen Übersetzungen befindet sich die von Johann Friedrich Cotta, (1701-79), Des Fürtrefflichen Jüdischen Geschicht-Schreibers Flavii Josephi Sämtliche Werke, als Zwanzig Bücher von den alten Jüdischen Geschichten... Tübingen 1736. Hornii Hist. Phil. Georg Horn (1620-70) wirkte in den Nieder27 landen; verfaßte mehrere historische Werke, u.a. die hier angeführte Historiae Philosophicse libri Septem, quibus de origine, successione, sectis et vita philosophorum ab orbe condito ad nostram astatem agitur, Leiden, 1655. Im neunten Kapitel des ersten Buches heißt es auf S. 49, Kain habe seine Weisheit vom Bösen bekommen. Auf der Flucht nach der Ermordung Abels habe er die Stadt Henoch gebaut, um sich vor den Gewissensbissen zu schützen. (Siehe 1. Mose 4, 18; auch Brucker I, S. 57). 28 Borrich. in Dialog, de Art. ehem. Olaf Borch (1629-90) vielseitiger dänischer Wissenschaftler. Bedeutend ist das hier angeführte Werk, dessen Titel lautet De ortu et progressu chemias, dissertatio, Kopenhagen 1668. Tubalcain erwähnt auf S. 9f. 2 2
'' Lipenii Navig. Martin Lipenius (1630-92) wirkte zuletzt in Lübeck, hatte in Wittenberg studiert und war bekannt für seine vielen Bücherverzeichnisse. Navigatio Salomonis Ophiritica illustrata erschien zu Wittenberg 1660. In den angeführten Abschnitten werden die verschiedenen Größen der Galeeren behandelt (Catalogus 1853). 27 Fabr. Cod. Pseud. Johann Albert Fabricius, Codex pseudepigraphus ... I, S. 159-60. Es geht dort um einen Brief Alexanders an Aristoteles, in dem auch Stein- und Marmortafeln erwähnt werden, die Adam geschnitzt haben soll. Siehe auch Brucker, I, S. 51. 27 Maderus Joachim Johann Maderus (1626-80) war viele Jahre Schulleiter in Schöningen und hat mehrere mittelalterliche Schriften herausgegeben. De Bibliothecis atque archivis Virorum Clarissimorum, quos aversa monstrat pagina, Libelli et Commentationes, Cum Praefatione De Scriptis ab Bibliothecis ante-diluvianis... erschien in Helmstedt 1666, auch 1702. Das Vorwort befindet sich auf S. 2-34. Um Adam geht es mit Berufung auf Josephus, S. 16: „Adam prophetasse de duobus judieiis, ne periret ars inventa, scripsit eam in duabus columnis, in qualibet totam, ut dicit Josephus, una marmorea, altera latericia; quarum altera non dilueretur diluvio, altera non solveretur incendio." ('Adam prophezeite von zweierlei Urteilen; und damit seine Erfindung nicht verloren geht, schnitzte er diese in zwei Kolumnen, mit dem vollständigen Text, wie es bei Josephus
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heißt: einmal in eine Marmorkolumne und einmal in eine Ziegelkolumne; die Eine davon wird von der Sündflut nicht weggeschwemmt, die Andere wird vom Feuer nicht verwüstet.' Die angeführte Stelle in Antiquitates Judaicae von Josephus befindet sich in Buch 1, Abschnitt 70-71). Conjectures sur les Memoires Jean Astruc (1684-1766) in erster 11 Linie bedeutender Mediziner, war der Verfasser von Conjectures sur les Memoires originaux Dont il paroit que Moyse s'est servi pour composer le Livre de la Genese... Bruxelles, 1753. IS Von der chinesischen Weltweisheit Gottscheds Interesse an der chinesischen Philosophiegeschichte geht auf den Wolffianismus und somit aufLeibniz' diesbezügliche Studien zurück. Die Lehren des Konfucius wurden in Europa zunächst von jesuitischen Missionaren des 17. Jahrhunderts bekanntgemacht, und Leibniz gehörte zu den ersten Gelehrten des Abendlandes, die wichtige Inspirationen vom chinesischen Weisen empfingen. Siehe dazu auch AW V/2,28:14 sowie Gottscheds Gedicht „Das Andenken des vor 100 Jahren in Leipzig gebohrnen Freyherrn Gottfried Wilhelms von Leibnitz. ••", 1746, AW I, S. 199: „ Was China seit vier tausend Jahren / Gesucht und nicht entdeckt, hat es durch ihn /LeibnizI erfahren." 25 Fohi Sagenhafter Herrscher aus der chinesischen Frühgeschichte (um 3000 v.Chr.). Siehe Brucker, Band IV, 852ff: „Fohius primus Sinensium legislator." 5 A short View of the Chronol. A Short View of the Chronology of the Old Testament, and of the Harmony of the Four Evangelists von William Whiston (1667-1752), Professor der Mathematik an der Universität Cambridge und Newtons Nachfolger. Da er sich zum Arianismus bekannte, hat er seine Professur verloren, blieb aber als Wissenschaftler und Theologe weiterhin tätig und hat u.a. Josephus ins Englische übersetzt. Die Chronology erschien in Cambridge, aber „Printed at the University Press, for B. Tooke at the Middle-Temple-Gate, Fleetstreet, London 1702." Um die chinesische Zeitrechnung nach Dynastien geht es auf S. 62, auch mit Berufung auf Martinius. 6 Martinii Hist. Sinica Martin Martini oder Martinius (1614-61). Jesuit, der als Missionar mehrere Jahre in China wirkte und zahlreiche geschichtliche und geographische Werke veröffentlichte. Martini Martinii Tridentini e Societate Jesu Sinicse Historie decas prima Rea ä gentis origine ad Christum natum in extremä Asiä, sive Magno Sinarum Imperio gestas complexa... erschien in München 1658. Andere Bände nicht erschienen. Martinis Vermutungen über Beziehungen der Chinesen zu Noah gehen auf astronomische Spekulationen zurück.
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7 A New Theory of the Earth von William Whiston. Der Untertitel lautet From its Original, to the Consummation of all Things. Wherein The Creation of the World in Six Days, The Universal Deluge, And the General Conflagration, As laid down in the Holy Scriptures, Are shewn to be perfectly agreeable to Reason and Philosophy... Cambridge ... London, 1696. (Neudruck: New York 1978). In Buch II, Kapitel 8 heißt es auf S. 120: „It being probable that.. the Sons of Noah ... spred [sic.'j themselves into the remoter parts of Asia, Europe, and Africa..." Eindeutiger äußert sich Whiston in der 2. Auflage aus dem Jahre 1708 auf S. 140: „There are some reasons to believe that the Chinese mean no other by their first monarch Fohi, than Noah himself... The Character and Circumstances and Apellation of Fohi among the Chinese agrees exactly with what the Scriptures affirm of Noah." Auf S. 142 weist Whiston auf seine eigene Short View of the Chronology of the Old Testament hin. 16 Gordyeanische Berge Gordyana - antike Landschaft an der Grenze Armeniens. 16 Theodoret Theodoret von Kyrrhos f f um 460) Bischof von Kyrrhos und Kirchengeschichtler. Opera omnia I-IV erschien Paris 1642. In Band I, 41ff. ist von Noah und seinen Söhnen die Rede ohne Erwähnung der Gordyeanischen Berge. 18 Hasische Charte Johann Matthias Haas (1684-1742) war Professor der Mathematik in Wittenberg und verfertigte zahlreiche Weltkarten. Historie universalis politics idea erschien in Nürnberg 1743; Atlas historicus in Nürnberg 17SO. 29
Japhet, Sem, und Cham Noahs Söhne.
30 Esai 14, 13. „Gedachtest du doch in deinem Herzen: 'Ich will in den Himmel steigen und meinen Stuhl über die Sterne Gottes erhöhen; ich will mich setzen auf den Berg der Versammlung in der fernsten Mitternacht; ich will über die hohen Wolken fahren, und gleich sein dem Allerhöchsten.'" Siehe Auch 1 Mose 8, 4 zum Ararat. 30 Ath. Kircheri Turns Babel Athanasius Kircher, Turris Babel; sive Archontologia qua: prima priscorum post dilivium hominum vita... erschien in Amsterdam 1679 (Catalogus 591). Kapitel S ist betitelt, „De prima Transmigration filiorum Noe ex monti Ararat in planiores submontane regionis campos"; Kapitel 6, „De Tempore transmigrationis ex Oriente in terram Sennaar a diluvio peracto, ad 132 annum, qui est ortus Phaleg," in Kapitel 7, „Descriptio terra: Sennaar, quam ex Oriente advents repererunt, deliciis affluantam", im Ganzen S. 10-19.
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In Histor. Orientai. Haitho auch Haytho(n) und Het'owm arme31 nischer König, fl. 1305. Haithoni Armeni Historia Orientalis: Quse eadem 8c De Tartaris inscribitur erschien zusammen mit Johann Henrich Hottingers Historia Orientalis, Ausgabe Zürich 1651. In Kapitel 9, S. 9f. befindet sich ein Hinweis auf den Berg Ararat: „In Armenia est altior mons, ... qui Arath [sic] vulgariter nuneuppatur, & in cacumine illius montis Arca Noe post diluvium primo sedit." ('In Armenien befindet sich ein höherer Berg, volkstümlich genannt auch Arath, und Noahs Arche landete zuerst auf dem Gipfel dieses Berges nach der Sintflut. ') Siehe auch Historia orientalis Haythonii armenii: et huic subjectum Marci Pauli Veneti Itinerarium, item Fragmentum é Speculo historiale Vincentij Belvacensis eiusdem argumenti, Hrsg. Reiner Reineccius (154195), Helmstädt 1585. 27 Xisuthrus bekannt als griechische Form des sumerischen Namens Ziushdra. Ziushdra heißt der Held der babylonischen Sintflutsage (akkadisch Utnapishtim im Gilgames-Eposj. 35 Syncell, d.i. Georgius Syncellus, oder Synkellos („Syncellus" ist ein Ehrentitel der östlichen Kirche), wirkte um 800 in Constantinopel. Seine unvollendete Chronographia, Ab Adamo usque ad Diocletianum Et Nicephori patriarchs; cp. Breviarium chronographicum ab Adamo ad Michaelis ... erschien in Paris 1652, zweisprachig (GriechischLatein). Dort (auf S. 30f). entspricht der lateinische Text Gottscheds Résumé. 12 Whiston A New Theory of the Earth ... In der 2. Auflage heißt es auf S. 141: „The Chinese Histories affirm that Fohi settled in the Province of Xensi, which is the most Northwest Province of China... The Chinese are the Offspring of Noah. " 15 Fouquets Tabul. Chronol. Johann Franz Foucquet, S.J. (16631723) Tabula Chronologica Historian Sinica: connexa cum Cyclo, qui vulgo KIA TSE dicitur, erschien als Foliant zuerst in Rom, 1729 (6 Bl.), dann 1746 in Augsburg. Ein Résumé befindet sich im Neuen Büchersaal der schönen Wissenschaften und freyen Künste IV (1747), S. 305-24. 25 König Venvonn Ven Vam, chinesischer die Lehren von Fohi ausgelegt hat.
König der Frühzeit,
der
Leibnitz „Herr von Leibnitz' Rechnung mit Null und Eins, und 28 die aus selbiger fließende Erklärung der chinesischen uralten Charaktere des Fohi..." befindet sich in Gottscheds Ausgabe der Theodicee (Herrn
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Gottfried Wilhelms Freyherrn von Leibnitz Theodicee, das ist, Versuch von der Güte Gottes, Freyheit des Menschen, und vom Ursprünge des Bösen, bey dieser vierten Ausgabe durchgehends verbessert ... Hannover und Leipzig 1744), S. 822-908, mit Erwähnung Couplets; auch in Christian Wolffs Mathematischen Lexikon, Leipzig 1716 ('Catalogus 476) unter „Arithmetica Dyadica." (Ein Nachdruck von Wolffs Mathematischem Lexikon erschien in Hildesheim 1965). 35 Couplet Filippe Couplet S.J. (1622-93) gab 1686 eine Tabula chronologica Monarchie Siniciae juxta cyclos annorum LX in Paris heraus. S. VIII des Vorworts entspricht ziemlich genau Gottscheds Bemerkungen über die chinesischen Weisen, mit Erwähnung von Fohi, Ye-King, Venvam, Cheucum sowie Konfucius. 35 Tenzels monatl. Unterr. Monatliche Unterredungen Einiger Guten Freunde Von Allerhand Büchern und andern annehmlichen Geschichten; Allen Liebhabern Der Curiositäten Zur Ergetzlichkeit und Nachsinnen wurde von Wilhelm Ernst Tentzel (1659-1707) zwischen 1689 und 1698 herausgegeben (Druckort wechselt). Erwähnungen von China und chinesischen Erfindungen sowie der chinesischen Geschichte lassen sich durch Benutzen der Register zu den Bänden für die Jahre 1689, 1690, 1691, 1692, 1695, 1697 und 1698 finden. 2 7
16 Abdalla Beidavius, d.i. Abdallah B'Omer al-Baidhawi (f um 1330), Koran-Kommentator (siehe auch unter AW V/1, 55:35). In den „Beilagen" zu seiner kommentierten Ausgabe von Leibniz' Theodizee erwähnt Gottsched auf S. 833 Abdalla Beidavius, „der bezeuget, daß Fohi die Arithmetik erfunden." 23 Joh. Thom. Haupts Insp. ... Ausleg. des Buches Johann Thomas Haupt (f 1785), Preußischer Kirchen- und Schulen-Inspector zu Templin in der Mark, Neue und vollständige Auslegung des von dem Stifter und ersten Kaiser des Chinesischen Reiches Fohi hinterlassenen Buches YeKim genant erschien in Rostock und Wismar 1753 und beschäftigt sich unter anderem mit Franz Anton Knittels (1721-92) und Johann Heinrich Hasenbalgs (fl. 1750) Versuchen zur Lösung der chinesischen mathematischen Formel. Eine Besprechung mit der Erklärung des „Cubo-Cubus" befindet sich in Das Neueste der aus der anmuthigen Gelehrsamkeit III (1753), S. 571-580; zu Knittels und Hasebalgs Erklärungsversuchen siehe S. 574 in der Besprechung. 3 Siehe Theophil. Spicelium Theophilus Spizelius oder Gottlieb Spitzel, (1639-91), lutherischer Theologe De re literaria Sinensium commentarius, Leiden 1660, 2. Ausgabe 1686.
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Leibnitz Novissima sinica historiam nostri temporis illustratura... 14 erschien 1699 (Catalogus 1207) ohne Ortsangabe und nur mit Leibniz' Buchstaben („G.G.L.") auf dem Titelblatt. Es ist die Rede von der Missionsarbeit in China. 15 Renaudot Eusebius Renaudot (1646-1720) hervorragender französischer Orientalist und Handschriftensammler. Die Werke über China bilden nur ein Bruchstück seines Gesamtwerkes. Liturgiarum orientalium collectio l-II erschien in Paris 1715-16. Siehe Brucker, Band IV, S. 846. 15 Bayer Gottlieb Siegfried Bayer (1694-1738), ab 1717 Professor des Griechischen in Königsberg, ab 1725 Professor für orientalische Sprachen an der Sankt Petersburger Akademie, führender Orientalist seiner Zeit. Er beherrschte sowohl Tibetanisch als auch Chinesisch und veröffentlichte mehrere Werke zur chinesischen Sprache. Museum Sinicum in quo Sinica: lingua; et litteraturae ratio explicatur... I-II erschien zu Sankt Petersburg 1730. 17 P. du Halde Jean Baptiste du Halde S.J. (1674-1743). Description géographique, historique, chronologique, politique, et physique de l'Empire de la China et de la Tartaria chinoise... IUI erschien zuerst in Paris in der Kgl. Buchhandlung 1735, neu aufgelegt Den Haag 1736. Eine deutsche Übersetzung (Ausführliche Beschreibung des Chinesischen Reichs und der großen Tartareyj erschien mit der Vorrede von Abt Mosheim (AW V/1, 44:3) in Rostock 1747-56. 18 Bülfinger Specimen Georg Bernhard Bülfinger (1693-1750), war Wolffs Lieblingsschüler in Halle und wirkte später in Tübingen; Spekulationen zufolge kann er den Ausdruck „Leibniz-Wolffsche Philosophie" geprägt haben (siehe dazu das Vorwort von Hans Werner Arndt in Christian Wolff, Biographie, Hildesheim 1980, S. 5f). Bülfingers wissenschaftliche Produktion war vielseitig, wie das hier angeführte Buch andeutet: Specimen dottrina; sinarum moralis et politica; tanquam exemplum philosophise gentium ad rem publicam applicate: excerptum libellis sinica: gentis classicis, Confucii sive dieta, sive facta complexis... Frankfurt 1724 (Catalogus 244). 21 Confucius Sinarum Philosophus Philippe Couplet war auch der Herausgeber von Confucius sinarum philosophus sive scientia sinensis latina exposita..., Paris 1687. Die bei Gottsched angeführten Namensformen sind merkbar anders als diejenigen auf S. 8 in seiner Quelle. 23 Fourmont Etienne Fourmont (1683-1745) gehörte zu den führenden Orientalisten der Zeit. Seine chinesische Grammatik erschien mit dem Titel Lingas Sinarum Mandarinicae hierogliphic£e grammatica duplex, Latine
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et cum characteribus Sinensium in Paris 1743: die Meditationes Sinicse; in quibus consideratur philosophier atque universalis natura qualis esse, aut debet, aut possit... schon 1737 ebenfalls in Paris. Unter dem Titel Oratio ist kein Werk von ihm bekannt. Fourmont hat auch über andere orientalische Völker geschrieben, wie die Chaldäer, die Phönizier und die Ägypter. Freyherr von Wolf in seiner berühmten Rede Pomum Eridis, hoc 24 est, De sapientia Sinensium oratio..., Halle 1725 befindet sich auch in Christian Wolffs Meletemata Mathematico-philosophica cum erudito orbe literarum commercio cummunicata... Halle, 1755, „Sectio III," S. 25-126. Diese Rede, gehalten im Jahre 1721, war der direkte Anlaß zu Wolffs Entlassung von der Universität Halle (1723). In der „Oratio" spricht sich Wolff mit großer Anerkennung über die Moralphilosophie des Konfucius aus und vertritt indirekt die Auffassung, Sittlichkeit sei nicht an einzelne Religionen gebunden. Dies wurde als anti-christliche Behauptung ausgelegt. Einzelheiten des Vorfalls siehe unter anderem in Gottscheds Aufsatz „Historische Lobschrift des ... Freyherrn von Wolf," Halle 1755, abgedruckt auch in Christian Wolff, Biographie, Hildesheim 1980, S. 5 6 f f . 27 Kämpfer Engelbert Kämpfer (1651-1716) Reisender und Arzt, der in holländischem Dienst 1690 nach Japan fuhr. Kämpfer gehörte zu den gelehrtesten Männern seiner Zeit, hat aber nur ein Werk ('Amcenitatum exoticarum politicophysico-medicarum... Lemgo, 1712) selbst herausgegeben. Eine deutsche Übersetzung davon erschien in Lemgo im Jahre 1777; auch in Berlin im Jahre 1980. 27 Acta Philosoph. Acta Philosophorum, das ist gründliche Nachrichten aus der Histórica philosophica, nebst beygefügten Urtheilen von denen dahin gehörigen alten und neuen Büchern, hrsg. in Halle 1715-23 von Christoph August Heumann (1681-1764). Im 11. Stück (in Band II), S. 717-86 steht der Beitrag „Eusebii Renaudoti Nachricht und Urtheil von der Philosophie der Sineser." 2 9
Chevracana Chevraeana, ou diverses pensées d'histoire, de critique, d'erudition et de morale... /-// erschien in Amsterdam 1700 von Urban Chevreau (1613-1701), sonst als Dramatiker bekannt. 11 Otium Hanoveranum Otium Hanoveranum Sive Miscellanea, Ex ore 8c schedis Illustris Viri, pise memoria: Godofr. Guilielmi Leibnitii... Leipzig 1718 enthält „Remarques de Mr. Leibniz sur les Chevrteana" auf S. 21 O f f . Im Abschnitt CXLIX ist von den Chinesen die Rede. 28 Chambers dessins des Edifices William Chambers (1726-96) besuchte China als Angestellter der schwedischen ostasiatischen Compagnie und machte Zeichnungen von Cantón, die später in sein Werk aufgenom-
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men wurden. Chambers wirkte als Architekt und wurde der meistangesehene englische Architekt seiner Zeit. Das Werk erschien zuerst 1757 in London in englischer sowie französischer Sprache. Die englische Urausgabe heißt Design of Chinese Buildings, Furniture, Dresses, Machines, and Utensils. Engraved by the Best Hands. From the originals drawn in China, London, 1757. meine Jubelrede Lob- und Gedächtnisrede, auf die Erfindung der 33 Buchdruckerkunst, Leipzig, 1740. In einer Fußnote erklärt Gottsched den Unterschied zwischen der chinesischen Technik des Tafeldrucks und dem europäischen Satzdruck. „Daraus sieht ein jeder, daß diese Druckerkunst mit der unsrigen gar nichts gemein bat," AW IX/1, S. 126. 34 Kämpfers Japanische Reisebeschreibung, Engelbert Kämpfer fAW V/1, 28:27). Die hier erwähnte Reisebeschreibung über Japan erschien postum zuerst 1727 als zwei Folianten in London in englischer Übertragung durch J.C. Scheuchzer und mit dem „Imprimatur" der Royal Society. The History of Japan: Giving an Account of the Antient and present State and Government of that Empire... To Which is added, Part of a Journal of a Voyage to Japan, Made by the English in the year 1673. 30
19 Pomp. Mela Pomponius Mela (1. Jhdt.), gebürtiger Spanier, verfaßte ein geographisches Werk, De situ orbis libri III, Leiden 1722. Kapitel IX des ersten Buches ist Ägypten gewidmet. Dort geht es einfach um die geographische Lage Ägyptens, aber nicht um seine historische und kulturelle Vorrangsstellung Syrien gegenüber: „Asice prima pars Mgyptus, " S. 49. In Kapitel XI geht es um Syrien. Gottsched besaß eine Ausgabe aus dem Jahre 1738 (Catalogus 1136). Brucker I, S. 102. 19 Plin. Hist. Nat. Gaius Plinius Secundus d.Ä. (23-79 n.Chr.) An der angegebenen Stelle (Buch V, Kapitel 9, Abschnitt 48ff.) in Naturalis Historia ist von Ägypten, aber nicht von Babylon die Rede. Hinweis auf Plinius übernommen von Brucker I, S. 102: „... /Egyptii cum Chaldceis de antiquitate certabant... " 20 Pluche Noel Antoine Pluche (1688-1761), dessen akademische Laufbahn wegen seiner nicht-orthodoxen Überzeugung verhindert wurde, ist am besten bekannt durch sein neunbändiges naturhistorisches Werk Le spectacle de la Nature (1732-42). Die Histoire du Ciel considéré salon les idées Poètes, des Philosophes, et de Moise... I-II erschien zuerst in Paris 1739, wurde nochmals aufgelegt, und ins Englische (The History of the Heavens, London 1740) und ins Deutsche ^Historie des Himmels, Leipzig 1740) übersetzt. Gottsched meint hier die Stelle in Band I, auf S. 16f. (Nach der Ausgabe Den Haag 1740-41).
Kommentar Herodot Buch I, 178-200 21 Sternenwissenschaft einzugehen.
zu Band 1 erörtert die Babylonier,
53 ohne auf die
21 Plin. Hist. Nat. Plinius, Naturalis Historia. Die Sternwissenschaft der Babylonier wird in Buch VII, Abschnitt 193 sowie in Buch XVIII, Abschnitt 210 und 216 erwähnt. 8 Saturnal Das Hauptwerk von Ambrosius Theodorus Macrobius (um 400) heißt die Saturnalien. Das Zitat ist aus Buch I, Kapitel 17. ('Der Krebs ist ein Geschöpf, das rückwärts und seitwärts geht. Wenn sich die Sonne im Gestirn des Krebses befindet, so folgt sie demselben Prinzip, indem sie ihren Gang seitwärts und rückwärts antritt. Beim Weiden steigt der Steinbock immer höher, damit er nach Futter forschen kann. Ist die Sonne im Zeichen des Steinbocks, so tritt sie ihre Bahn auch am untersten Punkt an und steigt zum höchsten.') Gottsched zitiert vermutlich nach Johann Georg Wächter (1673-1757), Naturse et scripturse concordia commentario de literis ac numeris primxvis, aliisque rebus memorabilibus, cum ortu literarum conjunctis, illustrata et tabulis seneis depicta, Leipzig und Kopenhagen 1752 ("Catalogus 1603), Bl. C 4 („De Signis Zodiaci"). 13 Cic. in reliqu. Arat. de Cancro Aratos von Soloi (3. Jhdt. v.Chr.) ist der wahrscheinliche Verfasser vom astronomischen Gedicht Phaenomena, wovon Cicero eine lateinische Übertragung verfertigte. Dies befindet sich in Ciceros Fragmenta mit dem Titel „Aratea." Gottsched zitiert nach Zeilen 510-11 der „Aratea," wo von der Sommerwende die Rede ist. (Vgl. z.B. in M. Tullius Cicero, Scripta quas manserunt omnia, Band X, Leipzig 1879, S. 375). Teile aus „Aratea" werden auch in Ciceros De natura deorum II, 104ff. zitiert. 7 Manil. in Astronomico Marcus Manilus (um die Zeitwende), ist der Verfasser von Astronómica, einer kosmologischen Weltbeschreibung populär-wissenschaftlicher Prägung. Das Zitat, Buch I, Zeile 267, heißt in Übersetzung '... nachdem die Waage den Tag mit (der Zeitdauer) der Nacht gleichsetzte... ' 18 Buddeus Johann Franz Budde oder Buddeus (1667-1729), Theologe, zunächst in Halle und anschließend in Jena tätig; führte öffentliche Debatte mit Christian Wolff (Réflexions sur la philosophie de Wolf, Freiburg 1724). Buddeus gab auch wichtige Anregungen zu Bruckers Philosophiegeschichte. Buddeus' Historia Ecclesiastica Veteri Testamenti ab orbe condito usque ad Christum Natum l-II erschien 1715-19 in Halle. In Band I, S. 438 heißt es mit Berufung auf Thomas Hyde (16361703): „In eandem abit sententiam, rerum Persicarum diligentissimus scrutator, THOMAS HYDE, qui unicum saltem Zoroastrem, Persarum
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lingua Zerduscht dictum fuisse, contendit qui tempore Darii Hystaspis vixerit (...) in historia religionis veterum Persarum, cap. XXIV, S. 308." ('Zu derselben Schlußfolgerung kommt auch der eifrigste Forscher der persischen Sachen, d.h. Thomas Hyde, wenn er behauptet, daß es nur einen einzigen Mann mit dem Namen Zoroaster gab, - genannt auch Zerduscht in der persischen Sprache -, der zur Zeit des Darius Hystaspes lebte...'). Gemeint ist Hydes Historia religionis veterum persarum eorumque magorum ..., Oxford 1700 (Siehe auch Brucker 1, S. 120). Beausobre Isaac de Beausobre (1659-1738) französischer prote18 stantischer Geistlicher, wirkte ab 1694 in Berlin. Sein Histoire critique de Manichèe et du Manicheisme I-II erschien in Amsterdam (1734-39). Bei seinem Tode arbeitete er an einem 3. Band. Um Zoroaster geht es im I. Band, I, Kapitel 6-7 (S. 305-35). Brucker I, S. 120. 18 Prideaux Humphrey Prideaux (1648-1724) englischer Orientalist. Gemeint ist The Old and New Testament Connected, As the History of the Jews and Neighbouring Nations from the Declension of the Kingdoms of Israel and Judah to the Time of Christ ... Ill London 1716-18. Buch IV im ersten Band erörtert die Perser. Auf S. 194 heißt es: „But the oriental writers ... all unanimously agree, that there was but one Zerduscht or Zoroastres; and that the time in which he flourished, was while Darius Hystaspes was king of Persia. " (Zitiert nach einer Ausgabe aus New York 1845). Brucker, Band I, 120. 24 Brucken Hist. Crit. S. 118.
Historia Critica Philosophise..., Band
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Hist. Phil. Georg Hornius, Historise philosophier... 1655 (vgl. 25 AW V/1, 21:27) Buch II, Kapitel IV (statt VI), S. 79-80. Mit Berufung auf Eusebius und Lactantius geht es dort um Verbindungen zwischen Bileam, Magos und Zoroaster. Die Griechen sollen Zoroaster mit Magos bzw. Bileam gleichgesetzt haben. (Hinweis - auch falsche Numerierung wie bei Brucker I, S. 120). 26 Demonstr. Evang. Pierre David Huet (1630-1721) französischer Gelehrter, Mathematiker und Hebraist. Er studierte im Jesuitenkolleg zu Caen, besuchte aber auch die Vorlesungen des protestantischen Gelehrten Samuel Bochart ("AW V/1, 53:14) und konvertierte schließlich selbst zum Kalvinismus. Er galt als Gegner des Kartesianismus /Censura Philosophise Cartesianse, Cambridge 1690, Catalogus 516) und Vertreter des Fideismus. Demonstratio evangelica ad serenissimum Delphinum... erschien in Paris 1679 und mehrmals danach. In „Propositio" IV, Kap. 5, heißt es schon in der Überschrift (S. 128), „Zoroastres idem ac Moses" und endet (S. 139): „Nunc cum ex hac dissertatione clarissime pateat Zoroastrem
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ipsum esse Mosern..." ('Aus diesen Ausführungen geht nun aufs ste hervor, daß Zoroaster und Moses identisch sind...'). Zitiert nach der 2. Aufl., Amsterdam 1680.
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27 Plinius und Aristoteles Es geht um ein von Plinius d.Ä. aufgehobenes Aristoteles-Fragment in Naturalis Historia, Buch XXX, Abschnitt 3. In Alcibiade Piaton, Alcibiades I, Zeilen 121 E-122 A. Dort heißt 10 es, die Erziehung des persischen Thronfolgers erfolgt aufgrund von Zoroasters Lehren. 11 Belus oder Bei, akkadischer Gott mit verschiedenen Aufgaben und Qualitäten. Die etymologische Verbindung mit Baal wird noch als gültig angesehen. (Siehe auch Ovid, Metamorphoses /V, 213). Diodor. Sic. Diodorus Siculus, griechischer Historiker (1. Jhdt. 25 vor Chr.) bekannt durch seine Bibliotheca Histórica. Diodorus erwähnt Belus (der der Sohn von Poseidon und Libya sein sollte) im I. Buch, Kapitel 28 (nicht 24). Im II. Buch, Kapitel 8-9 wird Belus mit Zeus identifiziert. 26 S. Kirchers Turrim Babel Athanasius Kircher, Turris Babel, sive archontologia.... In „Sectio" II, Kapitel 3 (S. 51-52) geht es um Belus (genannt auch Nembrod), dem man einen Tempel geweiht haben soll. 27 Berosus oder Berossos der Chaldäer (290 v. Chr.), babylonischer Priester und Astronom. Die Geschichtsbücher, die von ihm stammten („Babyloniaka"), zählten als wichtige Quellen zur babylonischen Geschichte für die griechische Welt und wurden von Eusebius und Josephus übernommen. Eine Ausgabe mit dem Titel Chaldseorum historias qua: supersunt erschien Wittenberg 1612 und öfters danach. Vgl. auch AW V/1, 34:10. 4 Pocock Edward Pococke (1604-91) englischer Philologe, Reisender und Diplomat; er wirkte unter anderem als britischer Gesandter in Konstantinopel und schließlich als Professor des Hebräischen in Oxford. Sein Specimen historias arabum, Oxford 1650 bietet eine Sammlung von historischen Schriften des arabischen Historikers Abul Farag, genannt auch „Gregorius" und „Bar Hebrceus" (1226-86; vgl. AW V/1, 51:32) in lateinischer Übersetzung an. 4 Hottinger Johann Henrich Hottinger (1620-67) Professor für das Studium des Alten Testaments und des Hebräischen in Heidelberg und Zürich. Er war unter anderen mit Edward Pococke und Hugo Grotius befreundet. Besonders wertvoll sind seine Quellensammlungen wie
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Thesaurus philologicus, Zürich (1649) und Etymologicum orientale, Frankfurt 1649 sowie Historia orientalis qua; ex veteris orientalium monumentis collecta... Zürich 1640. In Buch I, Kapitel 2, S. 101 der Historia Orientalis geht es - mit Berufung auf den arabischen Koran-Kommentator AlBaidhawi - um die Herkunft von Berosus: „Beidavi in comment pag. 651 refert illum fuisse [arabische Schriftj Filium Naora, ex filius Azed, filii sororis (nepotis ex sorore) ¡obi, aut matertene ejus. " (Indices ad Baidhawii Commentarium in Coranum I-IV erschien in Leipzig 1878). Hinweis auf Hottinger auch bei Brucker 1, S. 227. ^^
^ Hyde Thomas Hyde (1636-1703) war der führende Wissenschaftler auf dem Gebiete des Persischen seiner Zeit. Sein Hauptwerk war die (hier angeführte) Historia religionis veterum persarum eorumque magorum ..., Oxford 1700 (Catalogus 776). Zu Hydes öffentlichen Ämtern gehörten die Verwaltung der Bodley-Bibliothek in Oxford und das Sekretariat für orientalische Sprachen bei der englischen Regierung. 5 Heurnius Barbarie« philosophiere libri duo erschien in Leiden 1700. Zu Zoroaster siehe Buch II, S. 120ff. Auf S. 124 heißt die Überschrift: „Zoroastri Bactrianorum regis ac prineipiis Magorum oracula magica sincera. " 6 Patricius Francesco Patrizzi (1530-97) Dozent der Philosophie in Ferrara und Rom, Autor von Nova de universis philosophia in qua Aristotelica methodo non per motum, sed per lucem, et lumina, ad primam causam ascenditur. Deinde propria Patricii methodo; tota in contemplationem venit Divinitas: postremo methodo Platonica, rerum universitas, a conditore Deo dedicitur... 1-VIII erschien in Ferrara 1591. Band VII enthält „Francisci Patricii Zoroaster et ejus CCCXX oracula chaldaica, ejus opera e terrebis eruta et latine reddita. " Patricius war der Herausgeber auch von Nova de universis philosophica libri quinquaginta comprehensa ... quibus postremo sunt adjecta: Zoroastis oracula CCCXX ex platonis collecta..., Venedig 1593. 10 D. Berosi Sacerd. Chald. Antiquit. L.V. cum Comment. Jo. Annii Giovanni Annio (Giovanni Nanni, um 1432-1502): Dominikaner, tätig als Archeologe und Orientalist. Titel des hier erwähnten Buchs heißt: Berosi: Sacerdotis chaldaici, antiquitatum libri quinque, cum commentariis Joannis Annij Viterbeneis... Wittenberg, 1612 (Catalogus 948). Erste Version erschien in Leiden 1554; unter diesem Titel in Antwerpen 1545. (Zu Berosus vgl. auch AW V/1, 33:27). 12 bey Jo. Clerici ... ex Thoma Stanlejo translatam Thomas Stanley (1625-78) englischer Dichter und Philosoph, bekannt vor allem wegen
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seiner History of Philosophy (1655-62), die nach seinem Tode von Jean Le Clerc ins Lateinische übersetzt wurde: Thoma Stanleii historia philosophiae orientalis..., London 1690. Gottsched besaß die 2. Auflage dieser Übersetzung, Leipzig 1711 (Catalogus 867). Im Band II, S. 1176eius 1191 der Leipziger Ausgabe heißt es: „Zoroastris et Discipulorum oracula." Seiten 1191-1204 umfassen ,Io. Clerici Notes in oracula Chaldaica." 23 Adad, Adonis und Jupiter Heliopolita bei Makrobius Adad: assirischer-babylonischer Wettergott, auch Schöpfer und Zerstörer des Lebens Adonis: griechischer Gott außerordentlicher Schönheit mit phönizischem Ursprung nach dem Namen Adon (Herr) Jupiter Heliopolitanus: syrischer Lokalgott der Stadt Heliopolis (Baalbekh). Siehe bei Makrobius, Saturnalia I, Kapitel 23. 27 Gott Moloch oder Melech semitischer Gott, dem durch opfer gehuldigt wurde, siehe z.B. 2. Könige 21,6. 28
Adonai
Kinder-
Yahweh
Stanley Thomas Stanley, Historia Philosophie... Leipzig 1711, 32 Band II. „Pars XIII" trägt den Titel „De Chaldcsorum philosophia" und enthält Ausführungen auch über Zoroaster und Berosus. Hinweise auf Athanasius Kircher, Samuel Bochart, Suidas, et al. 32 Brucker Historia critica Philosophia: ... Band I, S. 102-42: „De philosophia Chaldceorum." Erörtert werden die Geschichte und Philosophie der Chaldäer. Hinweise auf Stanley, Fabricius, Buddeus, Hyde, et al. 34 De Diis Syris Proleg. John Seiden (1584-1654), vielseitiger englischer Jurist, Gelehrter und Politiker. Das erste von mehreren orientalischen Werken war De Diis Syris (zuerst London 1617, öfters aufgelegt.) Gottscheds Seitenzählung paßt auch für die Leipziger Ausgabe, 1668 (Catalogus Nr. 1361). 35 Hist. du Ciel Noel Antoine Pluche führt in Histoire du Ciel der angeführten Stelle das Licht auf die Gottheit Adonai zurück. 28
mit bunten Stäben
1 Mose 30,
...an
32-43.
7 Eusebius Praeparatio Evangelica, Buch IX, Kapitel 16, Abschnitt 8: Eusebius zitiert Josephus, der behauptet, daß die Ägypter ihr Wissen in der Arithmetik und in der Sternenkunde von Abraham bekamen. In Buch IX, Kapitel 17, Abschnitt 8 geht es um die Phönizier und erneut um die Ägypter: Abraham soll die Priester von Heliopolis die Astronomie gelehrt haben.
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Peyrerius isaac de la Peyrere (1594-1676) vor allem bekannt we7 gen Prseadamitae. Sive Exercitatio super Versibus duodecimo, decimotertio, & decimoquarto, capitis quinti Epistolse D. Pauli ad Romanos. Quibus inducuntur primi homines ante Adamum conditi 16SS, das sehr verschieden aufgenommen wurde und dem Verfasser eine Zeitlang die Gefängnisstrafe brachte (als Kalvinist in Belgien). Er konvertierte und wurde sogar vom Papst absolviert. Die erwähnte Stelle befindet sieb auf S. ISO. Hinweis auf Peyrerius - einschließlich der Seitenzahl - auch bei Brucker I, S. 71. Budd. Hist. Eccl. V.T. Johann Franz Budde, Historia Ecclesiastica 8 Veteri Testamenti... fAW V/1, 32:18), Band I, S. 400ff. Abraham soll sein Wissen auch im Traum bekommen und erweitert haben. Mit Berufung auf Quellen wie Julianus, Eusebius und Suidas werden die Begriffe „Astronomie" und „Astrologie" auseinandergehalten. 9 S. Commenium in Philos. Christ. Johannes Arnos Comenius (15921670), Physicse ad lumen divinum reformatse synopsis..., Amsterdam 1645 und öfters später (auch London 1651 mit dem Titel Naturall Philosophie Reformed by Divine Light, or, A Synopsis of Physicks...). Einleitung und Kapitel 1-11 handeln von den Werken der Schöpfung, darunter auch von den Sternen, allerdings ohne auch Jakob zu erwähnen. Gottsched übernahm den Hinweis auf Comenius aus N.H. Gundling, Historia: philosophiae... , S. 64f. Dort wird Comenius im Zusammenhang mit Moses zitiert, aber ohne Erwähnung Jakobs. 9 S. Mirum Adam Erdmann Mirus (1656-1727), Philologe, tätig in Wittenberg und schließlich als Konrektor am Zittauer Gymnasium. Kurtze Fragen aus der Astronomia Sacra, worinnen denen Liebhabern der alten Historien bey Lesung der Bibel ein sonderbares Licht gegeben wird erschien in Görlitz 1708. 10 Scheuchzers Phys. Johann Jakob Scheuchzer (1672-1733), vielseitiger Gelehrter, Gründer der Paleontologie und der Paleobotanik. Physica Sacra... illustrata I-IV, eine Exegese mit Abbildungen erschien zuerst in Augsburg und Ulm 1731-35. Auf S. 84ff. befindet sich eine Erklärung von Jakobs Leben aufgrund der Bibel. Siehe auch Brucker I, S. 75. 21
Moses ein großer Chymicus
2. Mose 32,
19-20.
Wolfii Cur. Phil. Johann Christoph Wolf, Curse philologicse et 25 criticse in Novum Testamentum /-V erschien zuerst Basel o.J. 2. Aufl. Hamburg 1733-1741. 25 Just. Martyr. Justin der Märtyrer, (2. Jhdt.) Vertreter der Apologeten, Kirchenvater. „Qucestiones et responsa ad Orthodoxos" Nr. 25 ist
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„Quo sensu Moses eruditus in omni sapientia /Egyptiorum & potens in operibus & verbis fuisse dicitur?" in z.B. Justini philosophi et martyris opera... (Griechisch und Latein) Den Haag 1742, S. 450. 27 The Hist. Dissert. An Historical Dissertation in Idolatrous Corruptions on Religion From the Beginning of the World; and On the Methods taken by Divine Providence in Reforming them... I-II London 1734. Die Widmung ist unterzeichnet vom englischen Geistlichen Arthur Young (1693-1759). 29 Vid. Dikinsonum in Phys. Edmund Dickinson (1624-1707) Kgl. Arzt und Chemiker. Sein Hauptwerk war Physica Vetus et Vera: sive Tractatus de Naturali veritate Hexsemeri Mosaici... London 1702, ("Catalogus 68) und öfters später. Zu Moses als Chemiker Kapitel 20, S. 310, bes. 315f. (Nach einer Ausgabe aus Rotterdam 1703). Dickinson versuchte eine Synthese von griechischen und biblischen Quellen. Kapitel 9, S. 125f. enthält einen Hinweis auf das Kopernikanische Weltbild. Vid. Auctorem Mosis Copernizantis Der Hinweis bezieht sich 29 auf den Theologen Johann Jakob Zimmermann (1664-93), tätig unter anderem in Heidelberg und Hamburg. Zimmermann zeigte ein besonderes Interesse an Fragen der Astrologie. Wegen seiner unorthodoxen, mystizistisch geprägten Ansichten geriet er zunehmend in Schwierigkeiten. Scriptura sacra Copernicans seu astronomia Copernico-scripturara bipartita, oder ein gantz neuer und sehr curieuser astronomischer Beweißthum des Copernicanischen Weltgebäudes aus Heil. Schrifft erschien zuerst in Altona 1690 und mehrmals danach. (Besprochen in Acta Eruditorum 1691, S. 205-207). ^ y
11 A New Theory of the Earth, von William Whiston enthält gleich am Anfang eine ausführliche Verteidigung und Interpretation der Mosaischen Schöpfungsgeschichte. 12 Bruck. Hist. Crit. Phil. Jacob Brucker, Historia critica Philosophise... Eigentlich Band I, Buch II, Kapitel 1, § IX-X, S. 78-85. Bericht über Moses' umfassendes Wissen. Auf S. 80 heißt es: „Scopum enim Moses fuisse totalem destructionem idoli, ne ex residua massa novum idolum fingendi cupido eos invaderet." ('Moses verfügte die völlige Zerstörung des Idols, damit das Volk nicht vom Wunsch überwältigt wird, vom Restmaterial neue Götzen aufzustellen.') 26 Bruck. Jacob Brucker, Historia critica Philosophise ..., Band I, S. 86-94: „Philosophia Salomonis."
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7 Sadducäer konservative jüdische Sekte um die Zeitwende, die mit den Pharisäern im Streit war und die Unsterblichkeit der Seele ablehnte. Öfters kritisiert im Neuen Testament. Die Epikurer leugneten ebenfalls die Unsterblichkeit. 9 Essäer, Pythagoräer und Platoniker Die Essäer oder Essener waren eine jüdische Gemeinschaft mit asketischem Charakter, öfters erwähnt vor allem bei Josephus, auch bei Eusebius und Plinius d.Ä. Die Pythagoräer hatten auch Sektencharakter, übten Schweigepflicht und brachten Opfer. Die Verbindung zu den Piatonikern entsteht möglicherweise durch den Respekt vor Tugend und Wissen. Philo, der Jude Philo Judieus von Alexandrien, ca. 20-50 n.Chr., 10 hellenistischer Philosoph. Seine Vorstellungen über die mittleren Wesen zwischen dem rein geistigen Gott und der Erde können mit den Platonischen Ideen verglichen werden. 12 1. Sam. 10, 5. „Danach wirst du kommen zu dem Hügel Gottes, da der Philister Schildwach ist; und wenn du daselbst in die Stadt kommst, wird dir begegnen ein Haufe Propheten, von der Höhe herabkommend, und vor ihnen her Psalter und Pauke und Flöte und Harfe, und sie werden weissagen." 1. Sam. 19, 18. Dort ist von David die Rede. Samuel 19, 19-24 handelt von Sauls Stellung unter den Propheten. Die Verbindung zu Schulen bleibt indirekt. Es geht eher um das Weissagen im allgemeinen. 13 Budd. Hist. Eccl. Johann Franz Budde oder Buddeus. Er beschäftigte sich auch mit der hebräischen Philosophie flntroductio ad historiam philosophise Hebraeorum, Halle 1702). Gemeint ist bei Gottsched Buddes Historia ecclesiastica Veteris Testamenti, Band II, 276ff. Dort ist von verschiedenen Schulen der Propheten und gelehrten Gesellschaften z.T. religiösen Charakters die Rede. Samuels Bücher werden öfters zitiert. Zum Studium der Philosophie und der Literatur bei den Hebräern siehe auch Band II, 635ff; S64ff. Hinweis auch bei Brucker I, S. 86. 13 Burnet. Archseol. Philos. Thomas Burnet (um 1635-1715) englischer Theologe mit der Cambridge Universität verbunden. Archaeologicae Philosophie, sive Doctrina antiqua de rerum originibus libri duo erschien zuerst in London, 1692 und wurde stark kritisiert. In Buch I, Kapitel 7 werden Philo, Josephus und auch das kabbalistische Weltbild erörtert. Von Universitäten ist dort keine Rede. (Nach einer Ausgabe aus Amsterdam 1699). Pharisäer und Stoiker - Josephus de vita sua siehe Josephus 15 vius, in seiner Selbstbiographie, z.B. Opera quie extant omnia...
FlaKöln
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1691, (Griechisch und Latein) S. 998ff. Auf S. 999 heißt es „]amque undeviginti annos natus civilem vitam aggressus sum, addictus PhariSieorum placitis, proxime ad Stoicam apud Grcecos sectam accedentibus." ('Ich war schon mit 19 jähren bereit, am öffentlichen Leben teilzunehmen, gehorsam den Pharisäern, die vor allem den griechischen Stoikersekten nahestehen.') Wie die Pharisäer, die auf alten Mosaischen Lehren beharrten, ten auch die Stoiker die Erziehung aller Schichten der Gesellschaft das Sittengesetz.
förderdurch
27 Pherecydes von Syros, fl. SSO v.Chr., meistens erwähnt unter den sieben Weisen; vertrat die Unsterblichkeit der Seele. 32 Jo. Clerici Epist. Crit. Jean le Clerc, Epistolas criticse et ecclesiastics ... I-III, Amsterdam 1730. Der in Frage kommende Brief ist in Nr. 7 in Band III. Clericus leugnet, daß Piaton und Pythagoras von den Hebräern haben lernen können. 32 Nie. Hier. Gründl. Nicolaus Hieronymus Gundling (1671-1729) war unter anderem als Philosoph, Historiker und Jurist tätig und gehörte des akademischen Lebens in Halle. zu den wichtigsten Persönlichkeiten Als Schüler von Thomasius verbreitete er die naturrechtlichen Ansichten seines Meisters. Historise philosophise moralis erschien in Halle 1706. Kapitel 7 heißt „De hebreeorum philosophia morali." Im 2. Abschnitt ist von einer hebräischen Akademie die Rede. Neben Bruckers Historia Critica... gehört Gundlings Werk zu den wichtigsten Quellen zu Gottscheds philosophiegeschichtlichem „Abriß." 33 Grotius Der Hinweis bezieht sich auf Brief SS2 in Hugo Grotius (1S83-164S), Epistolse Quotquot reperiri potuerunt; In quibus prater hactenus Editas, plurimae Theologici, luridici, Philologici, Historici, & Politici argumenti occurrunt. Amsterdam 1687. Siehe dazu auch N.H. Gundling, Historia; philosophise..., S. 87. 33 Goodwin Thomas Goduryn (f 1642), Moses and Aaron, Civil and Ecclesiastical Rites, used by the ancient Hebrewes: observed, and at large opened, for the clearing of many obscure Texts thorowout the whole Scripture, Which Texts are now added in the end of the Booke Herein likewise is shewed what customes the Hebrewes borrowed from Heathen people: And that many Heathenish customes, originally have beene unwarrantable imitations of the Hebrewes. Zuerst London 162S (noch 11 Auflagen). Der hier angeführte Titel ist nach der 6. Auflage, 1641. Gottsched nahm den Hinweis wohl aus N.H. Gundling, Historia; philosophise... , S. 87.
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Gottsched
Ap. Clem. Alex. Strom. Titus Flavias Clemens Alexandrinus, 34 (um ISO- um IIS), Kirchenvater; Gründer der theologischen Schule zu Alexandrien. Er wird als wichtigster christlicher Apologet des 2. Jhdts. angesehen, der sich für die Verbindung des Hellenismus und des Christentums einsetzte. Die erwähnte Stelle in den Stromatei mit dem Hinweis auf Isidorus befindet sich in Buch VI, Kapitel 6, Abschnitt S3. Isidorus (fl. 2. Jhdt.), Sohn des Mystikers Basilides von Syrien, war als Gnostiker bekannt und wird öfters von Clemens Alexandrinus und Eusebius zitiert. (Nach Clemens Alexandrinus, Stromatei, Hrsg. Otto Stählin, 3. Aufl. Berlin 1960). 35 Cassianus - V. Fabric. Bibl. Graec. Johannes Cassianus, genannt auch Johannes Eremita oder Johannes Massiliensis (360-435), förderte die Mönchlehre des Monastizimus im Abendland. Gottsched bat den Hinweis bei Brucker, Band I, S. 70 auf Johann Albert Fabricius verlesen. Statt Bibliotheca gra;ca, sive notitia scriptorum veterum grsecorum ... I-XIV Hamburg 1705-28 geht es um Codex pseudepigraphus veteris testamenti... I, zuerst Hamburg 1713, (2. Aufl. 1722), 294 f f . Überschrift zu Kapitel XCIV auf S. 297 heißt: „Cham ä malis creatus Angelis, & malas artes edoctus..." Cassianus selbst kommt im von Gottsched erwähnten Zusammenhang weder bei Brucker noch bei Fabricius vor; aufS. 299 bei Fabricius heißt es aber, Cassianus habe Cham mit Zoroaster verwechselt („Chamum ipsum cum Zoroastre confundunt Jo. Cassianus.") ^
9 Maimonides Moses Ben Amon (1135-1202) wichtigster Vertreter des mittelalterlichen Judaismus mit großem Einfluß unter anderem auf die Scholastiker sowie:auf Spinoza und Leibniz. Abarbanel Gottsched meint Einen oder Beide der folgenden Ge9 lehrten: 1. Isaak ben Jehuda Abarbanel oder Abravanel (1437-1508) jüdischer Gelehrter, der sich mit Fragen der Schöpfungstheorie beschäftigte und um die Rückkehr der Juden nach Spanien bemüht war. 2. Sein Sohn, der Neoplatoniker Leo Hebräus oder Juda Abravenel (1465152S). 12 Brucker Historia Critica philosophiae ..., Band II, S. 653-1069: „De philosophia ludeorum" Ab S. 916 ist von Wächter und von kabbalistischen Schriften die Rede. 12 Wachten Cabbala Denudata Verfasser war nicht Wächter, sondern Christian Knorr von Rosenroth (1636-88). Band I erschien in Sulzbach 1677, Band II in Frankfurt 1684. (Hinweise bei Brucker, Band II, 921ff. auf Knorr Rosenroth bzw. Wächter verwechselt).
Kommentar 20
[hebräischer Titel]
Lorvi
zu Band 1
63
V'raich
21 Parabolse Vulpium Es handelt sich um die Fabeln von Berechiah ben Natronai Ha-Nakdan (um 1200), die von Melchior Hanel (1627-92) ins Lateinische übersetzt wurden: Parabolse vulpium, translatse ex hebraica in linguam latinam, Prag 1652. 26 Wächters Spinozismus Johann Georg Wächter (1673-1757), tätig in Berlin und schließlich in Leipzig. Seine wichtigste Leistung war der Versuch eines etymologischen Wörterbuchs mit dem Titel Glossarium Germanicum, continens origines et antiquitates totius lingse Germanica:, zunächst Leipzig 1727 und ebenda in zwei Bänden im Jahre 1737 (Catalogus 1922; 2307). Das hier genannte Buch heißt Der Spinozismus Im Jüdenthumb / oder / die von dem heütigen Jüdenthumb und dessen Kabbala Vergötterte Welt / an Mose Germano, Amsterdam 1699. Das Buch richtet sich gegen die Thesen des Augsburger Theologen und Hebraisten Johann Peter Speeth („Moses Germanus") - mit dem Wächter persönlich befreundet war - und bietet auch reichlich Information über zeitgenössische Tendenzen des Okkultismus. Später revidierte Wächter seine Positionen und verfaßte ein stark umstrittenes Werk Elucidarius Cabalisticus, Sive Reconditae Hebraeorum Philosophie Brevis et Succincta Recensio, Rom 1706. Weiteres zu Wächter siehe z.B. in Gottscheds Bayle-Kommentar unter dem Eintrag „Spinoza," Band IV, S. 272. ^Q
4
Meder westiranischer
Stamm in der antiken Landschaft
Medien.
10 Cyrus Cyrus d. II. oder der Große (585-529 v.Chr.) Die Verbindung des Namens zur Sonne oder zum Feuer ist nicht restlos geklärt. 15 Elmacinus d.i. Al-Makin (1205-73), arabischer Historiker. Eine zweisprachige (lateinisch-arabische) Ausgabe seiner Geschichte der Araber erschien in Leiden 1625: Historia Saracenica, qua res gestse Muslimorum inde a Muhammede primo imperii et religionis muslimica auetore, usque ad initium imperii Atabacsei, per XLI imperatorum successionem fidelissime explicantur, Hrsg. Übers. Thomas Erpinius (1584-1624). 15
Suidas Siehe unter
„Zoipoacnpi};."
18 Thom. Hyde, Thomas Hyde, Historia religionis veterum persarum... In Kapiteln XIV-XVI (S. 307-42) ist von „Zerduscht" die Rede. „Zerduscht" soll die Originalform gewesen sein, und die Griechen sollen es zu „Zoroaster" umgeändert haben. Bemerkung und Hinweis einschließlich Seitenzahl wie Brucker Band I, S. 144. 20 Hystaspes oder Gustasfus Hystaspes oder Gustasfus (um 7. jhdt. v.Chr.). Über Namen, Identität und Abstammung des persischen Weisen
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Johann Christoph
Gottsched
herrscht Unklarheit. Er soll geheimes Wissen aus Indien geholt haben. Er galt auch als Vater des persischen Königs Darius 1. 26 Osthanes, Persischer Philosoph, über den wiederum Unklarheit herrscht. Im allgemeinen wird er als Magier und Nachfolger Zoroasthers betrachtet. Auch die Ägypter hatten Anspruch auf ihn. Zur verwickelten Situation siehe Suidas unter „Acrtpovoßia:" „Astronomía: quasi astrorum distributio hanc inter Babylonios primus invenit Zoroaster, et post eum Ostanes: qui et genitura et motu cceli fata hominum nascentium observare coeperunt - ab bis /Egyptii et Grcecii doctrinam illam acceperunt..." ('Astronomie - d.h. die Aufteilung der Sterne, erfunden unter den Babyloniern von Zoroaster und nachher von Osthanes. Diese fingen an, aus der Entstehung, wie auch aus der Bewegung des Himmels das Schicksal der geborenen Menschen herauszulesen. Diese Wissenschaft des Zoroaster und Osthanes wurde auch von den Ägyptern und Griechen übernommen.') Siehe auch den Abschnitt über Osthanes in Stanleys Historia philosophise..., S. 302. „De Osthane, qui primus Persarum disciplinas Gr&cice intulit." ('Über Osthanes, der als Erster die Wissenschaft der Persen nach Griechenland brachte.') Siehe auch Herodot, Buch III, Abschnitt 67-92. 28 Zur Zeit des Xerxes gelebet Xerxes herrschte 486-465 v.Chr. Pythagoras lebte im 6. Jhdt. v.Chr. und seine Reisen nach Ägypten und Babylon sind nicht ausgeschlossen. 3 Herod. Die angeführte Stelle (Band I, Abschnitt 209) erzählt einem prophetischen Traum des Cyrus, der meinte, Darius, Sohn Hystaspes, legte Ränke gegen ihn.
von des
4 Aram. Marc. Ammianus Marcellinus (4. Jhdt.), römischer Geschichtschreiber griechischer Herkunft. Von seinem Rerum gestarum libri ist nur die Hälfte erhalten. Er wird als ein ungewöhnlich zuverlässiger Historiker angesehen. Hinweis bei Brucker (Band I, S. 149) verlesen; es handelt sich um Buch XXIII (statt XXXIII). Kapitel 8 von Buch XXIII erörtert Zoroaster sowie Hystaspes. (Nach Ammianus Marcellinus, Rerum gestarum libri - Römische Geschichte I-1V, Übers. Anm. Wolfgang Seyfarth, Berlin 1970, Band III, S. 94-95). 8 Hesychius von Alexandria (5. Jhdt.) Verfasser eines Lexikons, das heute als vollständigste Quelle unter den überlieferten Lexika über die Antike gilt: Hesychii Lexicón, cum notis doctorum virum integris,... Editio princeps war Venedig 1514. Gottsched kann eine Ausgabe vom Jahre 1668 oder von 1746 aus Leiden benutzt haben. De abstinentia animalibus ist ein Werk von Porphyrius - siehe AW V/1, 41:21.
Kommentar
zu Band 1
65
Laertius Diogenes Laertius, griechischer Philosoph aus dem 3. 11 Jahrundert. Seine Geschichte der Philosophie gehört zu den wichtigsten diesbezüglichen Quellen der Antike. Gottsched benutzte lateinische Übersetzungen, so De vita Sc moribus philosophorum libri X, Leiden 1541, ('Catalogus 1200) und De vitis philosophorum libri X, London 1664, ("Catalogus 595). „Procemion" nennt sich das Einführungskapitel von Laertius' Philosophiegeschichte. Gemeint ist Abschnitt 7. Die von Gottsched erwähnten Rohrstäbe dienen nach Diogenes Laertius' Bericht zum Aufspießen von Käsestücken. 15-16 Perser, Parther, Baktrianer, Chorasmier, Meder und Sacer Verschiedene Stämme und Gebiete Vorderasiens Perser - Volksgruppe, genannt nach einer Gegend (Persis, heute Fars) im südöstlichen Iran. Die persische Dynastie der Achämeiden (550-330 v.Chr.) war in der Zeit von Cyrus II, Darius, und Xerxes. Die Griechen erweiterten später den Namen „Persien " auf ganz Iran. Parther - Volksstamm aus Nordiran, der zwischen dem 3. Jhdt. v.Chr. und dem 3. Jhdt. n.Chr. ein großes Reich in Vorderasien aufbaute und zwischen Asien und der griechisch-römischen Welt vermittelte. Öfters bei Plinius d.A. Baktrianer - Ostiraner, die zunächst als selbständiges Reich existierten und später in der Herrschaft der Meder und Perser aufgingen. Chorasmier - iranischer Stamm auf dem Gebiet von Turkestan Meder - Westiranier mit einem bedeutenden Reich im 8-6. Jhdt. v.Chr., gestürzt von Cyrus II. Sacer oder Sacra Nomadenvolk im Nordosten des Persischen Reiches, öfters erwähnt von Herodot. Thevenot, Sanson und Tavernier 18 Melchisedech de Thevenot (1620-92) Recueil de voyages erschien in Paris 1681; eine deutsche Übersetzung Des Herrn Thevenots Reisen I-III in Frankfurt 1693. Er berichtet, Fremde gemessen in Persien Religionsfreiheit; ferner, daß die Mohammedaner in Sekten organisiert sind. Es ist ungewiß, welcher von den drei Brüdern Sanson - alle waren Geographen - der Verfasser ist, der sich nur als „Missionaire Apostolique" unterzeichnet in der Widmung von Estat Present du royaume de Perse Paris 1694. Ab S. 199 ist von der Religion in Persien die Rede. Sie wird einfach als Mohammedanismus dargestellt mit Bemerkungen über Christen und Juden. Ab S. 256 kurz über die wenigen „Gauren," die sich zur alten persischen Religion bekennen. Jean Baptiste Tavernier (1605-88): Sein Les six Voyages de Jean Baptiste Tavernier, ecuyer Baron d' Aubronne qu'il a fait en Turquie, en Perse et aux Indes ... I-III erschien in Paris 1676-77 (mehrmals aufgelegt
66
Johann
Christoph
Gottsched
und ins Deutsche, Englische und Holländische übersetzt). Die deutsche Übersetzung Vierzig-Jährige Reisebeschreibung durch Türkey, Persien, Indien, und noch mehr andere Oerter ... erschien zu Nürnberg 1681. Von der Religion der Perser handelt das 7. Kapitel des 4. Buches des Ersten Bandes, S. 177ff. (in der deutschen Übersetzung). „Die Gauren" (fr. „des Gavres"), die noch am alten persischen Glauben halten, wurden verfolgt. 20 Laertius in proemio d.i. Diogenes Laertius, philosophorum, „Proemion", 1. Abschnitt.
De vita 8c moribus
21 De Abst. Der Hinweis „e," bezieht sich nicht auf Hesychius, sondern auf den Neoplatoniker Porphyrius (vormals Malchus, um 234 um 305), der über Plotin und Pythagoras je eine Biographie verfaßte und auch als Gegner des Christentums (Adversus Christianos, größtenteils verschollen) galt. Zu seinen Werken gehört auch De abstinentia, ein moralphilosophisches Traktat. Gemeint ist bei Gottsched das 16. Kapitel des IV. Buches. Eintrag von Brucker übernommen, Band I, S. 191. 22 Apuleji Apol I. römischer Erzähler und Reisender aus dem 2. Jahrhundert; Nachfolger der Sophisten, Piatons Kommentator. In seiner Apologia pro se de magica, Kapitel 27-27 behauptet Apuleius, es sei nicht sündhaft, gleichzeitig als Magier (Magos) und als Priester tätig zu sein. (Nach Apuleius, Apologia-Florida; Verteidigungsrede-Blutenlese, Hrsg. Übers. Rudolf Helm, Berlin 1977, S. S2-S3). In ähnlichem Sinne äußert sich Brucker, Band I, S. 162: „... Grceci atque Latini per Magum mox sacerdotem, mox philosophum intellegant. " 23 In Longxvis Der Satiriker und Rhetor Lukianos von Samosata (um 120-180) gilt als der wichtigste Autor der neubelebten griechischen Sprache im römischen Reich. Longasvi, d.i. Lukians „Makrobioi", Abschnitt 4 erwähnt die sogenannten „Magi" unter den Persern, Parthern, Baktriern u.s.w., die prophetisch wirken, sich den Göttern widmen und eine strenge Diät halten. Siehe auch Brucker, Band I, S. 149. Gottsched arbeitete mit einer lateinischen Übersetzung von Lukians Werken aus dem Jahre 1563 (nicht 1593 wie in Catalogus 1715-16). 34 Oromazes den Persern.
Ahura Mazda,
„Weiser
Herr,"
wichtigster
Gott
bei
35 Arimanius böser Geist mit vielen Namensvarianten (Angra Mayniu, Ahriman usw.) Siehe dazu Gwyn Griffiths, Plutarch's De Iside et Osiride. Commentary. Cambridge 1970, 470ff. ^ Mithra Sonnengott, Schutzgott in Rechtssachen und beim Abschließen von Verträgen, der auch von den Römern übernommen wurde.
Kommentar
67
zu Band 1
platonische Dreyfaltigkeit Die römischen Mithraisten identifizier2 ten Piatons Demiurg mit ihrem eigenen Gott. Das Dreierprinzip der Schöpfung kommt unter anderem in Piatons Timaeus (I, 31-32) vor. In der Akademie soll man Zoroasters Philosophie bewundert haben, aber eine direkte Übernahme von seinen Lehren ist nicht erwiesen. Siehe dazu auch Griffiths (AW V/1, 41:35), S. 472. 7
S. Euseb.
Eusebius, Prseparatio Evangelica, Buch I, Kapitel
10.
8 Plutarch. De Isid. & Os. in Moralia, De Iside et Osiride, Kapitel 46, Abschnitt 369 E (statt 396). 26
Plutarch.
De Iside et Osiride, 369 F.
27 Stanley Thomas Stanley, Historia philosophiae... II. Band, tel 14, S. 1164: „De Persarum Philosophia." 30
Diogenes Laertius
"Praemion",
6.
durch
Abschnitt,
Nekromantie 31 Toten.
Weissagung
Lekanomantie 31 füllt mit Wasser.
Weissagung durch Betrachtung
das Heraufbeschwören
32 Hydromantie Ebbe und Flut.
Weissagung
durch Betrachtung
32
Betrachtung
der Gesichtszüge
Physiognomie
33 Astroskopie logie). 33
Suidas
16
De Divin.
Betrachtung
„Aatpoivma"
Kapi-
eines Behälters gedes Wassers,
z.B.
als Spiegel der Seele.
der Sterne (wohl im Sinne der
(siehe auch AW V/1,
der
Astro-
40:26).
Cicero, De Divinatione, Buch I, Abschnitt
46;
90-91.
17 Vellerns Paterculus L.I. c. 4 1 (1. Jhdt. n. Chr.) römischer Historiker. In Historia: Romanse libri duo geht es im I. Buch, Kapitel 6 um die Perser und Meder im allgemeinen Sinne, ohne Erwähnung der Physiognomie und der Astroskopie. 18 Valerius Maximus L. I. c.6. fl. 20 v.Chr., römischer Geschichtsschreiber, Autor von Factorum et dictorum memorabilium libri novem. Die Perser werden dort öfters erwähnt, so auch in Buch VIII, Kapitel 7, auf S. 387 im Kapitel „De studio et industria." Dort ist unter anderem von Pythagoras die Rede, der sein Wissen von fremden Völkern, so von den Ägyptern und den Persern holte. Zitiert nach der Ausgabe von Teubner, Leipzig 1888.
68 Herod. 19 identifiziert.
Johann Christoph Buch I, 131. Auch
Gottsched
Mitra erwähnt
und mit
Aphrodite
23 Manes oder Mani oder Manichäus (216-276f n.Chr.) Gründer des Manichäismus, einer Religionsbewegung, die vom Gebiet Persiens ausging und im Laufe des 4. und 5. Jahrhunderts größere Gebiete des Morgen- und Abendlandes erreichte. Die Anhänger des Manichäismus erklärten sich zwar mit dem Christentum verbunden, verwarfen jedoch das Alte Testament und stützten sich auf das Neue Testament, und zwar ausschließlich nach Auslegung von ihrem Gründer. Das Weltbild der Manichäer setzte sich aus zwei Urwesen zusammen, die Gegensätze wie das Gute und Böse bzw. Licht und Finsternis repräsentieren und in ihrem ewigen Kampf das Weltgeschehen vorwärtstreiben. Mit der Herausbildung der etablierten Kirche im Frühmittelalter wurde die dualistische Lehre der Manichäer als Gleichstellung von Gutem und Bösem angesehen und daher als Ketzerei verfolgt. Manichäus selbst galt ebenfalls als Ketzer, und seine Schriften sind verloren, sein Einfluß reichte jedoch bis zu den Albigensern. 23 Marcion Marcion von Pontus gründete 144 n.Chr. in Rom eine Gegenkirche. Er versuchte, das Christentum vom Judentum bzw. Gott im Alten und im Neuen Testament völlig zu trennen. Aufgrund dieser dualistischen Denkart werden die Marcioniten als Vorläufer der Manichäer angesehen. Marcions eigene Fassung des Neuen Testaments hieß Instrumen tum. 25 Bayle Pierre Bayle (1647-1706), französischer Philosoph von großem Einfluß auf den Rationalismus und Liberalismus des 18. Jahrhunderts. Sein Hauptwerk war die philosophische Enzyklopädie Dictionaire historique et critique 1697, deren deutsche Übersetzung von Gottsched herausgegeben wurde, Historisches und Critisches Wörterbuch, nach der neuesten Auflage von 1740 ins Deutsche übersetzt; auch mit einer Vorrede und verschiedenen Anmerkungen sonderlich bey anstößigen Stellen versehen... I-IV, Leipzig 1741-44 fCatalogus 541-44; ein Nachdruck erschien in Hildesheim 1974). Wegen seiner rationalistischen Ansichten stand Bayle im Mittelpunkt der zeitgenössischen Kritik und wurde unter anderem des Spinozismus verdächtigt. Deshalb mußte Gottsched bei der Erarbeitung einer deutschen Ausgabe mit größter Vorsicht vorgehen. Die Übersetzung besorgte der Leipziger Jurist Paul Gottfried Königslöw (16841759); Gottsched selbst führte die allgemeine Aufsicht über die Arbeit und setzte die ausführlichen und kulturhistorisch wichtigen und vielsagenden ergänzenden Erklärungen dazu, die den deutschen Leser vor dem Einfluß Bayles „gefährlicher" Gedanken schützen sollten. Zur Entstehungsgeschichte dieses, in Gottscheds Gesamtwerk sehr wichtigen Unternehmens siehe AW V/2, 56f. Gottscheds „Vorreden" zu den einzelnen
Kommentar
zu Band 1
69
Bänden des Wörterbuchs sind abgedruckt in AW X/l, S. 87-156. Bayle wurde von seinen Zeitgenossen vorgeworfen, er verkenne oder verschleiere die gefährliche Tendenz im Dualismus der Manichäer und fördere dadurch einen moralphilosophischen Relativismus. Gottscheds kritische Worte dazu sind zu lesen in seinem Kommentar zu Bayles Eintrag zu den „Manichäern," Band III, S. 304. Siehe auch Gottscheds Gedicht „Das Andenken des ... Freyherrn Gottfried Wilhelms von Leibnitz...", AW I, S. 200. Dort ist die Rede von „Baylens frechen Kiel, / der Glauben und Vernunft mit Zweifeln überhäufte. " le Clerc Jean le Clerc gehörte zu den strengsten Kritikern Bayles. 29 Seine Schrift erschien unter dem Decknamen Theodore Parrhase: Parrhasiana ou Pensées sur de matières de critique, d'histoire, de morale et de politique... I-II Amsterdam 1699-1701. Bayles Antwort auf Le Clerc war die Continuation des Pensées diverses ¡-11, Rotterdam 1704. 29 Bernard Jacques Bernard (1658-1718), Reformierter Geistlicher und Theologe, der mit Jean le Clerc und Bayle zusammenarbeitete. Bernard übernahm die Nouvelles de la republique des lettres schon vor Bayles Tod (1706). Ab 1705 verfaßte er kritische Beiträge über Bayle, besonders in Februar und März 1705. (Vgl. das Register zu den Bänden ab 1705). In seinem Buch De l'excellence de la Religion ... Amsterdam 1714 geht Bernard auf die Feinde der Religion und auf die Feinde Gottes ein, ohne Bayle zu erwähnen. 30 Jaquelot Isaac Jaquelot (1647-1708), aus Frankreich vertriebener protestantischer Theologe, tätig in Heidelberg, Berlin und Den Haag. Conformité De La Foi Avec La Raison; Ou Défense De La Religion, Contre les principales Difficultez répandues dans le Dictionaire Historique 81 Critique De Mr. Bayle erschien Amsterdam 1705; Examen de la theologie de Mr. Bayle, répandue dans son Dictionnaire critique, dans ses Pensées sur les comètes, Se dans ses Résponses à un provincial... in Amsterdam 1706. 30 Buddeus Johann Franz Buddeus nahm öfters Stellung zu Bayle, so z.B. in den ,,Séries exercitationum... " in Analecta historia: philosophie®, Halle 1706, 2. Aufl. Halle 1724. 30 Pfaff Christoph Matthäus Pfaff (1686-1760), protestantischer Theologe, laut Zedier „einer der angesehensten und größten Gelehrten jetztiger Zeit, " tätig in Tübingen. Dissertationes Anti- Baelianas très, in quibus Petrus Bselius, qui in Dictionario Historico 8C Critico, eo titulo (...) refellitur & confutatur erschien Tübingen 1719. Buddeus und Pfaff äußerten sich bei aller Kritik öfters mit Anerkennung über Bayles wissenschaftliche Leistungen, auch über das Wörter-
70
Johann Christoph
Gottsched
buch. Siehe dazu A.F. Stolzenburg, Die Theologie des Jo. Franc. Buddeus und des Chr. Matth. Pfaff, Berlin 1926, S. 29Sff. Zur internationalen Bayle-Kontroverse, an der sich weitere führende Gelehrte der Zeit (Huetius, Jean-Pierre Crousaz, Eusebius Renaudot) beteiligten, siehe auch James Howard Robinson, Bayle the Sceptic, New York 1931 mit reichlichen bibliographischen Hinweisen. Vgl. auch Gottscheds Vorreden zu den einzelnen Bänden von Bayles Wörterbuch in AW X, besonders S. 108ff. sowie 130ff. und den Kommentar dazu in AW X/2. 33 in der deutschen Uebersetzung des baylischen Wörterbuches Gottsched veröffentlichte in den einzelnen Bänden seiner Ausgabe des Historischen und Critischen Wörterbuchs nicht nur seine eigenen kritischen Bemerkungen zu Bayles Artikeln, sondern auch eine Reihe von Abhandlungen, die seine moralphilosophischen und pädagogischen Zielsetzungen unterstützen sollten. Darunter befindet sich „Leibnizens Antwort" unter „Manichäer" in Band III, S. 307-309. Hinweise auf Leibniz sind in Gottscheds Bayle-Kommentar reichlich vorzufinden: Um das Üble, Böse sowie um die moralische Unvollkommenheit geht es mit Berufung auf die Leibnizsche Morallehre z.B. unter „Euklides," Band I, S. 445. 2 Moshemii Histor. Eccles. Johann Lorenz Mosheim (um 16941755), lutherischer Theologe und Kirchenhistoriker, ab 1747 tätig in Göttingen, Mitbegründer der Universität dort. Mosheim war auch Mitglied der Leipziger Deutschen Gesellschaft und stand mit Gottsched in Briefwechsel, vgl. Theodor W. Danzel, Gottsched und seine Zeit. Auszüge aus seinem Briefwechsel, Leipzig 1848, 89ff. Mosheims Institutiones historise ecclesiastic£E antiquioris et recentioris erschien zuerst in Helmstedt 1726; Ausgabe letzter Hand war Helmstedt 1755 (mit zahlreichen weiteren Ausgaben und Übersetzungen danach). „Sceculum secundum Pars secunda, Caput quintum" der Ausgabe aus 1755 erörtert unter § 12 (S. 198) die Gnostiker und Marcioniter mit dem Hinweis auf die dualistische Auffassung vom Guten und Bösen: „Cerdo, Syrus, cuius discipulus Marcion ... simpliciorem reliqua Gnosticorum turba disciplinam proposuisse ... videtur. Uterque vero communem illum in Persia, Chaldtea, Syria, errorem, de duplici Deo, altero bono, lucis Domino, altero malo, matericeque per se vitiosce principe, imbiberat atque cum religione Christiana copulare, nitebatur. Deum Iudceorum & Veteris Testamenti malum esse, scicebat..." ('Cerdo, der Syrer, dessen Schüler Marcion war, ... vertrat anscheinend einfachere Lehren, als die Gnostiker... Beide eigneten sich jedoch den in Persien, Chaldäa und Syrien bekannten Irrtum über den zweifachen Gott an. Der Eine davon soll der gute Gott und Herr des Lichtes sein, und der Andere der böse Gott und der Fürst der an sich schädlichen Materie. Dies suchten beide lCerdo und Marcion] mit der christlichen
Kommentar zu Band 1
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Religion zu verbinden. Cerdo wollte den Gott der Juden und des Alten Testaments als bösen Gott einstellen. ' Über Mosheim schreibt Gottsched im Kommentar zu Bayles Wörterbuch, II 120a: „Ich führe diesen gelehrten Mann desto lieber an, da er von den seltsamen Lehrsätzen der Irrgläubigen in der ersten Kirche, auch die wahrscheinlichsten Quellen anführt, daraus man es begreifen kann, wie sie auf solche wunderliche Meynungen verfallen sind; welches man sonst schwerlich errathen würde. ") 3 Beausobre Histoire Isaac de Beausobre. In Histoire critique de Manichèe et du Manicheisme I, Kapitel 6-7 (S. 30S-35) geht es um die persische Philosophie, um Zoroaster sowie um magische Künste. 5 die deutsche Uebersetzung Herrn Gottfried Wilhelms Freyherrn von Leibnitz Theodicee... Hannover und Leipzig 1744. Gottscheds reichlich kommentierte Leibniz-Ausgabe basiert auf der Übersetzung vom Leipziger Philosophen Georg Friedrich Richter (1691-1742). Die LeibnizAusgabe, die zur gleichen Zeit wie die Übersetzung des Bayleschen Wörterbuchs vorbereitet wurde, nahm Gottsched wiederum zum Anlaß, Bayles vermeintlichen moralischen Skeptizismus mit einzelnen Bemerkungen in den Kommentareinträgen anzugreifen. Zur Entstehungsgeschichte dieser Ausgabe der Theodicee siehe AW V/2, S. 65. Dort heißt es in bezug auf die Bayle-Problematik: „Hatte ich mich etliche Jahre her mit Baylens Einwürfen dawider beschäfftigen müssen: so konnte ich hier das beste und einzige kräftige Gegengift dawider, auf eine bequeme Art den Lesern in die Hände bringen. " 7 unter den alten Kirchenvätern sogar Augustin war eine Zeit lang Anhänger des Manichäismus. Die Schriften der Kirchenväter dienen im allgemeinen als wichtige Quelle zur manichäischen Bewegung. 14
der persianische Arimanius vgl. AW V/1, 41:35.
20 Hist. Eccles. Illustr. Mosheimil. über die Manichäer vgl. den Kommentar oben zu AW V/1, 44:3. 21 die mystischen Schriftgelehrten Wie die frühchristlichen Bewegungen des Manichäismus, Marcionismus und Gnostizismus, strebten auch die protestantischen Mystiker und Pietisten des achtzehnten Jahrhunderts nach einer spekulativen Religionslehre mit asketischen Idealen. Die grundsätzliche Ablehnung des Materiellen bzw. des Körperlichen erscheint unter anderem bei Jakob Böhme und Zinzendorf. 28 Fabeln des Schich Sadi Moscharref od-Din ihn Moßleh Sa'di (13. Jhdt.j, berühmter persischer Dichter: Sein Hauptwerk heißt Gulistan ('Rosengarten'). Adam Olearius (1605-71), Persianischer Rosenthal. In welchem viel Historien scharffsinnige Reden und nützliche Regeln Vor
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Johann
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Gottsched
400 Jahren von einem Sinnreichen Poeten Schich Saadi in persischer Sprach beschrieben. Jetzo aber von Adam Oleario ... übersetzet, Schleswig 1654. ^^
10 Plutarch erwähnt Indien öfters. Im Alexander geht es ab Kapitel 57 um die Invasion Indiens durch Alexander den Großen. Kapitel 64-65 handeln von den Gymnosophisten. 10 Arrian Flavius Arrianus, griechischer Geschichtsschreiber 171 n.Chr.), verfaßte ein historisches Werk mit dem Titel Indica.
(147t-
11 Philostratus Flavius Philostratus, genannt der Athener, (um 170245), der älteste von drei miteinander verwandten griechischen Autoren, die alle Philostratus hießen. Er galt als Neopythagoräer und Neosophist und war in Rom tätig. Zu seinen Werken gehören Gymnasticus und der biographische Reiseroman über den griechischen Neopythagoräer und Reisenden Apollonius von Tyana mit dem Titel Vita Apollonii. In Philostratus' Biographie des Apollonius von Tyana (1. ]hdt.) ist von Indien und den Brahmanen öfters die Rede. (Siehe auch N.H. Gundling, Historise philosophia:..., S. 32). 11
Apuleius Metamorphoses, Buch I, Kapitel 8.
11 Porphyrius abstinentia.
Indien erwähnt öfters in Büchern III und IV von De
16 Bayle Pierre Bayle (1647-1706), Historisches und Critisches Wörterbuch.. . - siehe die von Gottsched genannten Artikel. 19 Strabo L. XVI. oder Strabon (um 63 v. Chr. bis 20 n. Chr.), griechischer, in Rom tätiger Historiker, Geograph und stoizistischer Philosoph, bekannt durch seine Geographia, eine umfassende Erdbeschreibung. Strabos Werk ist der wichtigste geographische Überblick der Antike mit Nachwirkung im Byzantinischen Reich und später auch in der europäischen Renaissance. Mit Berufung auf den griechischen Historiker Megasthenes (fl. 300 v.Chr.) heißt es in Buch XV: „De philosophis quoque divisionem aliam instituit, duo genera eorum faciens, quorum unum Brachmanes, alterum Germanes dicatur." ('Er macht noch eine Einteilung der Philosophen, indem er zwei Gattungen nennt: die Gattung der Brahmanen und die Gattung der Germanen.') (Nach Strabonis Rerum Geographicarum libri XVII, Grsece et Latine, I-II, Oxford 1807, Band II, S. 1010). 20 die vermeynten Palladius, Ambrosius, und noch ein Unbekannter - Eduard Biss. Scriptores Palladius, Bischof von Helonopolis (bei Konstantinopel) um 364-430 n.Chr. Seine Autorschaft der Schrift De gentibus Indise war lange Zeit
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zu Band 1
73
bezweifelt und wurde erst im 19. Jhdt. nachgewiesen. Eigentlich ist es Ambrosius (340-97), dem die Schrift De moribus Brachmanorum (eine lateinische Bearbeitung des griechischen Texts von Palladius) falscherweise zugeschrieben wurde. Eine Ausgabe beider Texte besorgte Eduardus Bissaus, genannt auch Edward Bysshe (um 1615-79) mit dem Titel Palladius de Gentibus Indix 8c Bragmanibus. S. Ambrosius De Moribus Brachmanorum. Anonymus De Bragmanibus... London, 1668 (Griechisch und Latein). Die Texte De gentibus Indise und De moribus Brachmanorum wurden auch durch die Alexander-Legenden des Mittelalters überliefert; zur Problematik mit weiteren Hinweisen siehe Francis Peabody Magoun, The Gests of King Alexander of Macedon, Cambridge (USA) 1929, S. 16. und 44-45. Siehe auch N.H. Gundling, Hisforise philosophise..., S. 43. ' 21 Dissert de Brachmanib. gemeint ist Exercitatio De Brachmanibus Philosophis Indorum des Hamburger Gelehrten Franciskus von Som (16881776), erarbeitet unter der Leitung von Johann Albert Fabricius, Hamburg 1703. 22 Abbildung des indianischen Christenthums p. 576 Mathurin Veyssiere de la Croze (1681-1739) Titel des Buches: Abbildung Des Indianischen Christen-Staats / Aus dem Frantzösischen in das Teutsche übersetzt Mit vielen Anmerckungen und Erläuterungen vermehrt von M. Georg Christian Bohnstedt Halle 1727 (2. Aufl. 1739). La Croze weist auf andere Werke zum Thema der Religion der Brahmanen. ® Pythagoras, Apul. Florid. Vom Aufenthalt des Pythagoras in Indien berichtet Apuleius in Florida, Kap. XV: „Brachmance autem pleraque Philosophie ejus contulerunt." („Die Brahmanen sollen das Meiste zu seinem Wissen beigetragen haben.") Nach Apologia - Florida, Ausgabe Berlin 1977, S. 188-89. 9 Demokritus bei Laert. Diogenes Laertius, Buch IX, Kapitel VII, Abschnitt 34. Dort geht es um Reisen des Demokritus nach Ägypten, Persien und möglicherweise nach Indien zu den Gymnosophisten. 10 Item ibid. Sect. 61 Anaxarchus von Abdera (fl. 350 v.Chr.) war Schüler des Demokritus und soll Alexander nach Indien begleitet haben. De vita Sc moribus philosophorum, Buch IX, Kapitel XI, Abschnitt 61 berichtet von Verbindungen zu Gymnosophisten und Magiern in Indien. Brucker, Band 1, S. 191. 11 Item ibid. Pyrrho von Elis (um 360- um 272 v.Chr.), früher Skeptiker, Schüler Anaxarchus' und Begleiter Alexanders nach Indien. De vita & moribus philosophorum, Buch IX, Kapitel 11, Abschnitt 61.
74
Johann
Christoph
Gottsched
Philostrat. de Vita Apoll, vgl. AW V/1, 45:11. 12 verlesen als XLI).
Kapitel
16 (XVI
13 Th. Burnet Thomas Burnet. Kapitel III seiner Archaeologia... 1692 ist überschrieben „Indarum Orientalium perlustratio: Specimen de Serum & Brachmanum literis & philosophiä." (S. 13-18). Brucker, Band I, S. 190. 16 wie Postellus träumet Wilhelm Postellus oder Guillame Postel, Pseud. Elias Pandocheus (1510-81) französischer Gelehrter, Orientalist und Reisender, ab 1539 Professor am College de France. Er wollte die Araber mit einer syrischen Übersetzung des Neuen Testaments bekehren. Unter seinen zahlreichen Werken befindet sich seine Weltbeschreibung Abraham; Patriarchat liber Iezirah sive Formationis mundi... Paris 1552. Auf S. B5 r-v heißt es: „Uli autem sunt Abrahami filii ex ketura [sie!] qui quia Isaaco non voluissent obtemporare, sunt ab ipso in orientis partes destinati, ubi ad hanc usque diem sub Brahminorum nomine servant sacrce doctrince praeepta..." ('Diese sind Abrahams Söhne von Ketura, die Isaak den Gehorsam verweigert hatten und daher von ihm in östliche Gegenden geschickt wurden, wo sie noch heute unter dem Namen der Brahmanen die Regeln der heiligen Wissenschaft bewahren.') Siehe auch Brucker, Band I, S. 190 sowie Otto Heurnius, Barbarica: philosophiä: antiquitatum libri duo, S. 140: „Brachmannos oriundos esse ab Abrahami patriarchce ..." 17 1-2).
Ketura
Zweite
Frau von Abraham
(1 Chron
1:32; 1 Mose
25:
21 Calanus soll ein indischer Philosoph gewesen sein, den Alexander bewunderte. Er wird öfters und widerspruchsvoll zitiert von Strabo, Diodorus Siculus, Arrianus und Plutarch. Er hat im Alter von 73 Jahren den eigenen Tod auf einem Scheiterhaufen gewollt und „die kostbarsten Specereyen in grosser Menge auf den Scheiter-Hauffen geschüttet" (Zedier). Gottsched kann die Geschichte durch Zedier bekommen haben. 33 Hornius Gottscheds Text zu den Calanen ist aus der nen Stelle in Hornius, Historia: philosophier... über Bruckers lung (Band I, S. 193-94) entliehen.
angegebeVermitt-
34 alle von einem Vater - ex Bardesane Porphyrius; vid. Jonsium Bei Johannes Jonsius (1624-59) De scriptoribus Historie philosophicse, Frankfurt 1559, S. 265. ist von den Brahmanen die Rede, aber diese Behauptung kommt nicht vor; (sie fehlt auch in der Ausgabe in Gottscheds Besitz (Jena 1716, Catalogus 784). Bardesanes der Syrer (fl. 200) ist als Vertreter des Gnostizismus (einer frühchristlichen Bewegung mit mysteriös-spekulativem Charakter)
Kommentar
75
zu Band 1
bekannt. Er wird von zahlreichen Geschichtsschreibern der Antike erwähnt, darunter auch bei Porphyrius, De abstinentia, Buch IV, KapiGotttel 17-18 mit dem Hinweis auf die Abstammung der Brahmanen. sched kann den Hinweis auf Bardesanes und Porphyrius von Brucker übernommen haben (Band 1, S. 194): „Sunt itaque Brachmanes omnes unius generis ex patris uniusque matris omnes deducti, uti Bardesanes Babylonii fide, qui cum Indis conversatus est, & cujus tractatum de philosopha Indice depertitum esse dolemus, refert Porphyrius." ('Porphyrius berichtet: Die Brahmanen führen ihre Abstammung auf denselben Vater und dieselbe Mutter zurück, wie - den Babyloniern zufolge - Bardesanes behauptet, der unter den Indern herumgekommen ist und dessen Traktat über die indische Philosophie wir leider verloren haben. ') 36 Megasthenes apud Strabonem In Buch X V seiner Geographia beschreibt der Geograph und Stoiker Strabo die Völker Indiens. An der genannten Stelle ist mit Berufung auf Megasthenes von der enthaltsamen Lebensführung der Brahmanen die Rede (allerdings von 37 statt 35 Jahren). Nach Rerum Geographicarum II, S. 1011. 10
Germanen d.i. Gemanes, eine indische philosophische
Sekte.
11 Samonäer Brucker erwähnt sie in Historia critica philosophie (I, S. 194-9S.) und beruft sich dabei auf Strabo. Siehe auch Zedier unter „Samancei" (vgl. auch AW V/1, 46:23): „Eine Secte der indianischen Weltweisen gewesen, von welchen Bardanes von Babylon ... berichtet." 20
Brucker Historia Critica Philosophie..., Band I.
4 Voyages François Bernier (1610-73) Voyages ... Contenant la Description des Etats du Grand Mogul, De l'Hindoustan, du Royaume de Kachmire, ... I-II, Amsterdam 1699. Der Hinweis ist doch zum zweiten, nicht zum ersten Band. Brucker, Band I, S. 198. 5 Histor. Japan. Engelbert Kämpfer, 1, 28:27). Brucker, Band I, S. 198.
The History of Japan (AW V/
9 la Croze, und Herr Brucker Brucker, Band 1, S. 202, führt auch la Croze an sowie einen Hinweis aufTollius bei Beausobre (vgl. AW V/1, 44:3). Bei la Croze: in Abbildung Des Indianischen Christen-Staats ... Leipzig 1739 (AW V/1, 45:22), S. 665f. Der deutsche Text in der Übersetzung von G.C. Bohnstedt (2. Aufl.) steht dem lateinischen Bruckers sehr nah.
76
Johann
Dandamis Indischer 12 Plutarch, Alexander, Kapitel
Christoph Philosoph, 65.
Gottsched Asket,
Gymnosophist.
Siehe
14 der falsche Palladius und Ambrosius Palladius de Gentibus Indice ... Ab S. 21 f f . ist ein anregender Dialog zwischen Dandamis und Alexander über moralphilosophische Fragen. Vgl. Brucker, Band I, S. 203. 15 Calanus tel 65.
AW V/1, 47:15. Siehe auch Plutarch, Alexander, Kapi-
Jarchas ist ein indischer 22 Er kommt in Buch III mehrmals 25
Priester in Philostratus' vor.
Vita Apollonii.
Brucker L. c. Historia Critica Philosophie..., Band I, S. 202.
26 Z.E. Tollius. vid Beausobre, Buddas, genannt auch Patek, gehörte einer babylonischen Täufersekte mit asketischen Idealen an. Eigentlich soll Manes ("AW V/1, 43:23) der Vater Pateks gewesen sein. Manes soll in jungem Alter nach Indien gereist sein und dort eine Sekte gegründet haben. Beausobre schreibt in Histoire critique de Manichèe et du Monicheisme im I. Band auf S. 57: „]e corrige au bas de la page une méprise de Tollius, qui a confonda le Buddae des Gymnosophistes avec celui des Manichéens..." Der Hinweis ist auf den niederländischen Philologen Jacob Tollius (1633-96) Insignia itinerarii Itaiii... Utrecht, 1696, S. 137. Brucker, Band I, S. 202. 10 Brucken Hist. Historia critica philosophie, Band I, S. „De philosophia Indorum."
190-212:
Megasthenes und Damis beym Philostratus ... mit den pytha15 gorischen Meynungen In Vita Apollonii, Buch IV, Kapitel 7 kommt der Wahrsager Megistias von Akarnanien vor. (Megasthenes wird nicht erwähnt; Hinweis bei Brucker, Band I, S. 199 wahrscheinlich verlesen). Damis von Assyrien war Schüler und Begleiter des Apollonius von Tyana, dessen Schriften Philostratus zur Vita Apollonii herangezogen haben soll. Mit Berufung auf Damis geht es um die Brakmanen in Vita Apollonii, Buch III, Kapitel 15. Die Lebensführung und die asketischen Ideale der Brahmanen erinnern demnach an Pythagorische Grundsätze. Pythagoras selbst kommt in Vita Apollonii öfters vor, z.B. Buch I, Kapitel 2, Buch VI, Kapitel 11 und Buch VIII, Kapitel 7. Zu den gemeinsamen Merkmalen zwischen Pythagoras und den indischen Philosophen können noch die Reinkarnation und die zyklische Kosmogonie gezählt werden. Besuche indischer Asketen in der griechischen Welt sind möglich.
Kommentar
zu Band 1
17
20 das Buch der alten Weisen Exempel / Sprüche / mit viel sc[hö]nen Beyspielen und Figuren erkläret. Darinnen fast aller Menschen wesen / händel / untrew / list / geschwindigkeit / neid und haaß figuriert und angezeigt werden... [Holzschnitt] Gedruckt zu Frankfurt am Mayn. M.D. XCII, 203 (4) numerierte Blätter sign: A - Z8, a-bS c4. Kolophon: Gedruckt zu Frankfurt am Mayn / durch Nicolaum Bassee / Im Jaar [1592] nach Christi Geburt. Sendebar ist eine der Namensvarianten von Sindbad dem Weisen, Held der orientalischen Geschichte der Sieben Weisen (nicht identisch mit Sindbad dem Seefahrer). 29 Hiob, seine Freunde Es wird angenommen, daß Hiob und seine Freunde (Eliphas, Bildad und Zophar) Edomiter sind, die wiederum von Esau (1. Mose 36) stammen. 35 berühmte Männer, z. E. den Jethro Schwiegervater Mose aus dem Hirtenstamm der Keniten, die jedoch letzten Endes auch auf Kain zurückgeführt werden. In 1. Mose gibt es mehrere Hinweise auf die Araber, z.B. in der Völkertafel (Kapitel 10). 13 Num. X X I I Bileam wurde von den Moabitern nach Israel geschickt (4. Buch Mose 22-24); die Moabiter waren vermutlich mit den Syrern oder mit den Ammoniten verwandt. 14 andere in der heil. Schrift - 1. Reg. X . v. 1. - im 1. Buch der Könige 10:1 heißt es: „Und da das Gerücht von Salomo und von dem Namen des Herrn kam vor die Königin von Reicharabien, kam sie, Salomo zu versuchen mit Rätseln." 15 Goguet Origine des Loix Antoine Yves Goguet (1716-58), De l'Origine des Loix, des Arts, et des Sciences... erschien zuerst in fünf Bänden 1758 in Den Haag; neue Aufl. Paris 1759; deutsche Übersetzung in Lemgo 1760-62. Die „Seconde Dissertation. Sur l'authenticete du Livre de Job" ist aufS. 379-91 des ersten Bandes. 24
Abraham durch den Ismael
26
Loths Nachkommen
1. Mose 25.
Moab und Ammi, 1. Mose 19, 37.
33 Abulfarajus d.i. Abu'l-Faradj (Al-lafaheni) (897-967), Historiker und Dichter (Siehe Brucker I, 216 sowie N.H. Historie philosophise..., S. 29).
arabischer Gundling,
34 Abulfeda genannt auch Abulfida, arabischer Historiker und Geograph (1273-1331). Annales Moslemici in der lateinischen Übersetzung vom Leipziger Professor Johann Jacob Reiske (1716-74) erschien in Leip-
78
Johann
Christoph
zig 1754 (Catalogus 648). Besprochen Gelehrsamkeit V (175$), S. 165-73.
Gottsched
in Das Neueste aus der anmuthigen
4 Dissert, de Histor. Philos. Johann Peter Lud(o)wig (1670-1743) war als Rechtsgelehrter und Dekan in Halle bekannt. Die genannte Dissertation erschien unter dem Titel Historia rationalis philosophie apud Arabes et Turcas in Halle 1709. Verfasser war Heinrich Balthasar Seelmann. Brucker, Band I, S. 214. 5 aus dem glückseligen Arabien- Pocock Spec. Histor. Arab. Der Hinweis ist auf den christlichen arabischen Historiker Abul Farag (122686). Specimen Historias arabum erschien in der lateinischen Bearbeitung des englischen Orientalisten Edward Pococke in Oxford 1650. Siehe auch N.H. Gundling, Historise philosophie..., S. 29. 13
seines Todschlags halber 2. Mose 2, 11-14.
wegen der 72 Aeltesten 4. Mose 11, 16: „Und der Herr sprach zu 21 Mose: Sammle mir siebzig Männer unter den Ältesten Israels, ..." Von Jethro ist dort keine Rede. In 2. Mose 18, 13 geht es um die Einsetzung von Richtern auf Jethros Vorschlag. 27 Recueil, de diverses Pieces Der Hinweis ist auf Recueil de diverses pièces sur La Philosophie, la Religion Naturelle, d'Histoire, les Mathématiques, & c Par Messieurs Leibniz, Clarke, Newton, & autres Auteurs célebres... Amsterdam 1720 (3. Aufl., Lausanne 1759). Die Seiten 290-98 enthalten die „Histoire de Bileam. " Auch im Inhaltsverzeichangegeben. nis wird kein Verfasser 14 Bocharti Georg. („Georg" ist hier Druckfehler für „Geogr.") Samuel Bochart (1599-1667), französischer Gelehrter, Naturwissenschaftler, protestantischer Theologe, Prediger zu Caen; zeitweilig am schwedischen Hof tätig. Seine geistige Ausstrahlung erreichte unter anderem Fabricius, Huetius, Gerhard Vossius und Alexander Humboldt. Geographia sacra, zuerst unter dem Titel Geographia^ sacrae pars prior Phaleg seu de dispersione gentium et terrarum... 1651 & Geographia; sacrae pars altera Chanaan seu de Coloniis et sermone Phoenicum ... Caen 1646. (Die Widmung des ersten Teiles datiert 1646). Die Kapitel 25-27 handeln von der Königin von Saba (S. 146ff. in Band I). Gottsched besaß eine kombinierte Ausgabe aus Frankfurt, 1674 (Oatalogus 3684). Bemerkung
und Hinweis auf Bochart wie Brucker, Band 1, S. 215-16.
15 Fabricii Cod. Pseud. Johann Albert Fabricius, Codex pseudepigraphus veteris testamenti... Hamburg 1722, 2. Aufl. Band V, S. 1031
Kommentar
zu Band 1
(mit griechischem und lateinischem Text) ist überschrieben Salomoni propositce a Regina Saba."
79 „Quastiones
16 Heyns Tractat Johann Heyn (1709-46) Versuch Einer Betrachtung über die Cometen, die Sündflut und das Vorspiel des jüngsten Gerichts... mit Herrn Johann Christoph Gottscheds...Vorrede begleitet. Berlin und Leipzig, 1742. 19 Tharah seine Herkunft wird auf Ur von Babylonien führt. Er teilte den Glauben seines Sohnes nicht, Josua 24, 2. 20
Serug
Vorfahre Abrahams
1. Chronik
zurückge-
1,26.
20 Johannes Damascenus (um 675-749), Kirchenhistoriker, Theologe, tätig in Jerusalem. Opera omnia I-II erschien Paris 1712 (Griechisch und Latein). Kapitel „De Hisresibus" in Band I erörtert S. llOff. die arabische Weisheit und deren Vorlagen im Alten und neuen Testement; Serug selbst kommt in bezug auf den Hellenismus vor, auf S. 76: „Hellenismus, a Serug tetate idolorum cultum exorsus est." ('Der Hellenismus huldigte seit Serug dem Idolenkult.') (Siehe auch Die Schriften des Johannes von Damaskos, Band IV, Berlin 1981: Uber de Haeresibus, Hrsg. Bonifatius Kotier, S. 19. /Patristische Texte und Studien, Band 221 21 Chus Ältester Sohn Chams, Vater Nimrods (1 Mose 10, 6,8; 1. Chronik 1, 8-10); bekannt auch als Gründer Äthiopiens. 21 Said Batricides Es handelt sich um einen Verfasser, der in Gottscheds Quellen zitiert wird, allerdings ohne weitere Hinweise oder Angaben. In Thomas Stanleys Historia philosophise heißt es im Zusammenhang mit den Arabern: „Saidus Batricides, scriptor Arabs, originem eorum cuidam Ferste, nomine Zaradschath, cequali Theracho, patri Abrahami, tribuit. Zaradschath idem est ac Zoroastres..." ( Band II S. 1169). In ähnlichem Sinne äußert sich Johann Heinrich Hottinger im Thesaurus Philologicus, S. SS (3. Aufl., Zürich 1696) sowie in der Historia Orientalis (Ausgabe Zürich 16S1), S. 164. ! im baylischen Wörterbuche Pierre Bayle, Historisches und Critisches Wörterbuch..., siehe Gottscheds Kommentar zum Eintrag „Abraham, " Band I, 32b. Dort geht es - mit Berufung auf Maimonides - um die Ablehnung des Götzendienstes durch Abraham. 3 Lactanz L. II. c. 13. Lucius Ccecilius Firmianus Lactantius, (um 240-320), Kirchenvater, genannt auch den „christlichen Cicero." Divinse institutiones war die erste systematische Zusammenfassung der christlichen Philosophie in lateinischer Sprache. In Buch II, Kapitel 13 ist von
80
Johann
Noahs vertriebenem 20-27).
Christoph
Gottsched
Sohn Cham (Harn) die Rede. (Siehe auch 1. Mose 9,
Stanley Thomas Stanley, Historia philosophise, Band II, S. 11694 70: „Sabceorum Philosophia." Dort ist vom Aberglauben und vom Sonnen- und Feuerkult die Rede, zusammen mit dem Zitat von Hiob (AW VI 1, 54:5). Hiob C. 31. Hiob, 31, 26-28. „Hab ich das Licht angesehen, 5 wenn es hell leuchtete, und den Mond, wenn er voll ging, daß mich mein Herz heimlich beredet hätte, ihnen Küsse zuzuwerfen mit meiner Handf Was auch eine Missetat ist vor den Richtern: denn damit hätte ich verleugnet Gott in der Höhe." 6 More Nevochim Maimonides oder Moses ben Maimon (11351204), führender jüdischer Philosoph im Mittelalter, tätig zunächst in Spanien und schließlich in Ägypten. More nevukhim (Doctor Perplexorum, „Führer der Verirrten") erörtert im III. Teil, Kapitel 29 Abrahams Erziehung. Auf S. 421 heißt es: „Notum est, Abrahamum Patrem nostrum educatum esse in fide Zabaeorum..." (Zitiert nach einer Ausgabe aus Basel, 1629). 20 Ali-Sahid-Vaheb wird bei Thomas Stanley und Johann Heinrich Hottinger zitiert, jedoch ohne weitere Hinweise oder Angaben. In Stanleys Historia philosophise heißt es in Band II, S. 1172: „Quotidianum ita describit Ali Sahid Vaheb: 'Primum diem consecrant Soli, secundum lunce'" usw. In Hottingers Historia Orientalis ist auf S. 177 von einem Ali Said Vaheb die Rede (Ausgabe Zürich 1651). 25
Maimonides L.C.
Doctor Perplexorum, III. Teil, Kap. 29.
26 Stanley L.C. Thomas Stanley, Historia philosophic, Band II, S. 1172-74: „De diis et ritibus Sabceorum." Es handelt sich dort unter anderem um den Mondkult mit Namen der einzelnen Monate und mit Beschreibung der Monatsfeste. 27 Brucker Hist. Crit. Phil. Historia critica philosophise, Band I, S. 213-28: „De philosophia veterum arabum." Band III, S. 4-123: „De origine et progressu philosophice inter Saracenos sive arabes." Band III, S. 123-240: „De natura et indole philosophies Saracenicce." 28 Marsham John Marsham (1602-85), namhafter englischer Historiker. „Marsham was the first who made the Egyptian antiquities intelligible." ('Dictionary of National Biography,). Sein Canon Chronicus /Egyptiacus, Ebraicus, Graecus... erschien zuerst London 1672, (später Leipzig 1686 und Frankfurt 1696) und gehörte im 17. Jhdt. zu den
Kommentar
zu Band 1
81
wichtigsten Werken über ägyptische Geschichte. In der Frankfurter Ausgabe steht unter „Seculum IX" (S. 149-57) die Überschrift „Lex Mosaica." Von direkter Entlehnung der Gesetze ist dort keine Rede, nur von Beziehungen der Juden zu den Ägyptern, Griechen, Persern und anderen Völkern. Gedanke einer direkten Entlehnung arabischer Gesetze durch Moses auch bei Brucker, Band 1, S. 215. 33 Moses den Sterndienst eifrigst verbothen auch nicht deine Augen auf gen Himmel..."
5. Mose 4, 19:
„Hebe
5 Maimonides Doctor Perplexorum, III\ Teil, Kapitel 29, S. 42128 (Ausgabe Basel 1629). 20 Lockmann oder Luqman, sagenhafte, im Koran (Kapitel 31) vorkommende Figur, die eine Parallelerscheinung zu Äsop sein soll. Siehe auch Brucker, Band I, S. 226-28. 28 4-5.
Assaph
Levite, Zimbelspieler,
bestellt von David: 1. Chronik
30 Alkman griechischer Poet des 7. Jhdts. v. Chr. Bedeutender ker - aber sein Werk ist nur fragmentarisch.
16, Lyri-
34 Plinius L. X X X . Hist. Nat. In Buch XXX, Abschnitt 1-12 von Naturalis historia ist vom persischen Ursprung der magischen Kunst die Rede, ohne Erwähnung der Araber. Ein Hermippus soll Zorasters Gedichte aufgehoben haben. In Buch XXV, Abschnitt 13 werden die Magi von Arabien erwähnt. 35 Beidavius - Apud Hottinger Beidavius, d.i. Abdallah B'Omer alBaidawi (13. Jhdt.) Koran-Kommentator in Johann Heinrich Hottinger, Historia orientalis, Zürich 1640. Der entsprechende Hinweis befindet sich aufS. 101. Siehe auch Brucker, Band I, S. 227. 36 Histor. der heydnischen Morale Gottlieb Stolle, Historie der Heydnischen Morale, Jena 1714. Wie es der angeführten Stelle hervorgeht, besteht die Sittenlehre aus sechs Regeln: „1, Henget euch nicht mehr an die Welt als es die Kürze eures Lebens zuläßt. 2, Dienet dem HErrn eurem GOtt so eyfrig als es euer eigen Bestes erfordert. 3, Arbeitet vor das andere Leben das auf euch wartet und erwegt die Zeit wie lange dasselbe währen soll. 4, Bemühet euch dem Feuer zu entgehen daraus man nie wieder zurück kommt wenn man einmahl hineingestürzt ist. 5, Habt ihr die Verwegenheit zu sündigen so messt zuvor ob eure
82
johann
Christoph
Gottsched
Kr äffte auch zulangen das Feuer der Hölle und die Strafen GOttes auszustehen. 6, Wenn ihr sündigen wollet so suchet euch einen Ort da euch GOtt nicht siehet." Einleitung zu dem engl. Alcoran In „Preliminary Discourse" The 19 Koran, Commonly called The Alcoran of Mohammed...Translated into English... by George Sale (f 1736) London 1734, S. 14 heißt es u.a. „They also pay an adoration to the stars, or the angels and intelligence which they suppose reside in them, and govern the world under the supreme deity." 19
Geschichte des Abilfeda Siehe den Kommentar
zu AW V/1, 51:34.
22 Leibnitz in der Einleitung zur Theodicee In der „Vorrede des Verfassers" ist - in Gottscheds deutscher Ausgabe der Theodicee aus dem Jahre 1744 - von Christi Lehren über die „göttliche Gütigkeit und Gerechtigkeit" die Rede. Weiterhin heißt es: „Selbst Mahomet ist nach der Zeit von diesen wichtigen Lehren der natürlichen Theologie nicht abgegangen: sondern seine Anhänger haben sie vielmehr unter den entlegensten Völkern in Asien und Africa, wohin das Christenthum nicht gedrungen war, noch weiter ausgebreitet; und in vielen Ländern den heydnischen Aberglauben abgeschafft, welcher der wahren Lehre von der Einheit Gottes, und der Unsterblichkeit der Seelen zuwider war." (S. 7-8). Gottsched, daß er bereit ist, Es spricht für den Aufklärungstheologen sich mit dem Weltbild anderer Religionen als nur mit dem des Christentums auseinanderzusetzen. Im Monotheismus des Islam sieht er zu einem gewissen Grade die Parallelerscheinung bzw. Bestätigung des christlichen Gottesbegriffs. La Vie de Mahomet par le Comte Boulainvilliers Henri de 23 Boulainvilliers (1658-1722) französischer Historiker, der zu eigener Lebzeit nichts veröffentlichte. Er hegte eine gewisse Achtung vor Mohamed und dem Koran in La Vie de Mahomed, London und Amsterdam 1730. Im folgenden Jahr erschien in Paris seine Histoire des Arabes. 30 Albategnius d.i. al-Battani (858-929) bedeutender arabischer Astronom. Die astronomischen Tafeln sollen sein wichtigstes Werk gewesen sein. Mehrere seiner Beobachtungen wurden bis in die Neuzeit verwendet - vor allem die in bezug auf Sonne-und Mondfinsternisse. - Johannes Regiomontanus lebte 1436-76: Sein Werk ist besonders mit Nürnberg identifiziert und er ist zu den berühmtesten deutschen Astronomen zu zählen.
Kommentar
83
zu Band 1
30 Averrhoes Averroes (1126-98) islamischer Philosoph von großem Einfluß auch auf das Christentum und Judentum, tätig in Sevilla und Cordoba. Wichtig auch als Kommentator Aristoteles' und Piatons. 30
Avicenna
berühmter Mediziner im Mittelalter
(980-1037)
1 Argetenar, Alcor, Almagest, Regel, Alcahest, Marghab, Marcheb, Algol, Almucantorat, Almanach, Algorithmus, Algebra, Alganeb, Alhabor Argetenar - Variation von Angetenar oder Anchat, 19. Stern des Eridanus. Alcor - „Reiterlein," bildet einen Doppelstern mit dem Misar im Großen Bären. Almagest - arabische Übersetzung (827 n.Chr.) der Syntaxis Mathematica des Alexandrinischen Astronoms Claudius Ptolemaios (um 8S-160 n.Chr.). Regel oder Rigel - „Fuß," 35. Stern im Orion. Alcahest - Kunitzsch S. 127 erwähnt Aleast für 13. Stern der Jungfrau. Marghab oder Markab - 4. Stern des Pegasus. Markeb - 6. Stern des Pegasus. Algol - 12. Stern des Perseus. Almucantorat - mit dem Horizont parallel laufender Kreis der Himmelskugel. Almanach - Festgabe von Astronomen an ihre Fürsten mit Vorhersage für das Neujahr. Algorithmus-Algebra - Fachausdrücke, die auf den Namen und ein Lehrbuch des Mathematikers Chwarismi (9.]h.) zurückgehen. Algeneb - 2. Stern des Pegasus. Alhabor - Sirius. Viele Sternnamen haben „al-" als Vorsilbe wegen dem arabischen Artikel. Die meisten dieser Sternnamen werden in Gottscheds möglicher Quelle, d.h. in Christian Wolffs Mathematischem Lexikon jeweils in der alphabetischen Ordnung angeführt. Zur ausführlichen Orientierung s. auch Paul Kunitzsch, Arabische Sternnamen in Europa, Wiesbaden 1959. 4 Aristoteles Avicenna holte wichtige auch von den Neoplatonikern.
Inspirationen
von ihm und
21 Mochus phönizischer Philosoph, verbunden mit einem epos. Diogenes Laertius, „Procemion," 1. Abschnitt.
Schöpfungs-
6 Sextus Empiricus, Adv. Physic. Der Hinweis ist auf Sextus Empiricus, „Adversus physicos..." in Opera gra:ce et latine..., Hrsg. Johann Albert Fabricius, Leipzig 1718, S. 621. Sextus Empiricus (3. Jh.) gehörte der philosophischen Schule der Skeptiker an. Adversus Physicos gehört zur Schriftenreihe Adversus Dogmaticos, die sich gegen Mißstände in der zeitgenössischen Wissenschaft richtet.
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Christoph
Gottsched
Phys. Vet. & Vera Edmund Dickinson, Physica Vetus et Vera ... 7 Die Gleichsetzung Mochus und Moses kommt in der Rotterdamer Ausgabe in Kapitel 2,S. 11 vor. Gottscheds Hinweis wie Brucker, Band I, S. 230. 8 lus Nat. ]ohn Seiden, De jure naturali et gentium, Juxta Disciplinam Ebrœorum, zuerst London 1640. Auf S. 22f. ist von Mochus die Rede; der Name wird in Verbindung mit Moses gebracht. 9 Demonst. Evang. Pierre David Huet, Demonstratio evangelica ad serenissimum Delphinum..., 2. Aufl. Amsterdam 1680. In ,,Propositio IV" (S. 274) wird die Gleichsetzung von Moschus - Moses mit Berufung auf Strabo ausgesprochen: „Moschus ille Sidonius, quem testem citat Strabo, Moses ipse fuit, ut a me probatum est." Auf S. 129 („Propositio IV") wird die Vergleichsmöglichkeit von Moses mit Zoroaster angesprochen, der wiederum mit der Magie in Verbindung gebracht wird. (Vgl. dazu auch AW V/1, 32:26). 10 System Intell. Ralph Cudworth (1617-88), Naturphilosoph und Rationaltheologe. Cudworth stand im Mittelpunkt zeitgeniissieher Kritik, obwohl er versuchte, die Natur und das Universum als Offenbarung Gottes vorzustellen und somit die Atheisten zu widerlegen. The True Intellectual System of the Universe... I-Il erschien zuerst in London 1678 (2. Aufl. 1743; ins Lateinische übersetzt und mit Anmerkungen versehen von J.L. Mosheim: Rad. Cudworthi Systema intellectuale huius universi seu De veris Natura; rerum originibus commentarii... Jena 1733, Catalogus 9). Kapitel I (S. 14) berichtet - mit Berufung auf Strabo - von Mochus bzw. Moschus, der vor dem Trojanischen Krieg gelebt habe und in der Erfindung der „unteilbaren Stäubchen " Leukippos und Demokritos vorangegangen sein soll. „... primum dogmatis huius inventorem Moschum quendam, Pboenicem fuisse." (Auch Brucker, Band I, S. 230). 11 Hist. Crit. Phil. Jacob Brucker, Historia critica philosophie ... Der Hinweis bei Gottsched ist irreführend; richtig: zweites Buch des ersten Bandes, Kap. VI, („De philosophia Phœnicum) S. 230-43. Widerlegung von Cudworth auf S. 233. 26
Gibeoniter Josua
9-10
34 Kadmus - B o c h a r t in Geogr. Samuel Bochart, Geographia sacra... 1651, Überschrift in Band II, Buch I, Kap. 20, S. 488: „Grœcos aeeepisse litteras d Phœnicibus & Cadmo. " Brucker, Band I, S. 234. Kadmus von Milet, Held eines größeren Sagenkreises, war der Bruder der entführten Europa und soll die Schrift bei den Griechen eingeführt haben. 35 Tract, de Academia Franciscus Junius oder François de Jon (15451602) d. Ä., niederländischer Gelehrter, zeitweilig in England tätig; zuletzt
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theologischer Professor in Leiden. Zu Kadmus gleich auf S. 4-7 in Academia, Libellus hoc tempore iuventuti studiosa; utilis et necessarius in quo ... ortus academiarum genera et partes ... exponuntur... Heidelberg 1587. Bemerkung und bibliographischer Hinweis wie Brucker, Band I, S. 235. Dikinson in Delphis Phoenicissantibus Edmund Dickinson, Del36 phi Phcenicizantes, sive Tractatus, in quo Grsecos, quitquid apud Delphos celebre erat... Oxford 1655. Kapitel XII ist Cadmus gewidmet; er schreibt u.a. (S. 131): „Cadmus etiamsi Cananceus seu Phoenix esset..." (Ausgabe Frankfurt 1669: Catalogus 1668) 2 Theodoretus AW V/1, 24:16. Seine Kirchengeschichte Eusebius fortgesetzt.
wurde von
17 Taaut oder Thoth mit vielen weiteren Namensvarianten, wichtiger ägyptischer Gott. Die Griechen identifizierten ihn mit Hermes bzw. mit Hermes Trismegistos. Zu den Namensvarianten siehe Suidas unter 'Epjirf; o TpigieyicsTOq." 20 Huetius Pierre David Huet, Demonstratio evangelica 1680, Propositio IV, Kapitel 4, Abschnitt 2, (S. 106), Überschrift: „Theuth, sive Mercurium idem ac Moses. " Hinweis auf Huetius wie bei Brucker Band I, S. 256. 26 Preap. Evang. Sanchoniathon war ein phönizischer Gelehrter (fl. vermutlich 14-13. Jh. v.Chr.), dessen Werke der Grammatiker und Historiker Herennius Phyto Biblius (64 - um 140 n.Chr.) gefunden und aufgezeichnet haben wollte. Die Authentizität von Sanchoniathons Schriften ist umstritten. Phylo Biblius' Schriften wurden wiederum von Eusebius aufgehoben: Preparatici Evangelica, Buch I, Ende Kapitel 9 - Anfang Kapitel 10. Die irrtümliche Behauptung, Sanchoniathon soll zur Zeit der Semiramis gelebt haben, befindet sich ebenfalls in der Praeparatio Evangelica, Buch I, Kapitel 9, Abschnitt 21. Gottscheds Bemerkung und Hinweis deckt sich mit dem Text in Brucker, Band I, S. 236-37. Eine moderne Ausgabe von Phylo erschien in englischer Sprache in Washington D.C. 1981: Philo of Byblos, The Phoenician History. Siehe auch Jürgen Ebach, Weltbetrachtung und Weltentwicklung bei Philo von Byblos, Stuttgart 1979. 27 Huetii Demonstr. Ev. Pierre David Huet, Demonstratio Evangelica, 1680 Propositio IV, Kap. II, S. 74 (nicht 50): Jerombalum autem esse Gedeonem, ex libro Judicum, ubi non semel Jerobaal cognominatur: Jud 6.32. & 7.1. & 8. 35. ('Jerubal ist aber Gedeon, nach dem Buch der Richter, wo er mehrmals den Beinamen Jerubal hat.') Propositio IV, „De libro judicum," S. 286: Hierombalum sive Gedeonem Sanchoniethonis
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Johann
Christoph
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cequalem fuisse diximus supra..." ('Wie oben erwähnt, waren Gideon und Sanchoniethon Zeitgenossen.') Hinweis auf Huetius mit falscher Seitenzahl von Brucker, Band I, S. 237 übernommen. Siehe auch Eusebius, Prseparatio Evangélica, oben (mit einem von Eusebius aufgehobenen Text des Porphyrius). Gott Jehova - Diod. Sic. L.I. c. 9 - Diodorus 28 Histórica, Buch I, Kapitel 7. Brucker I, S. 237.
Siculus, Bibliotheca
29 Geogr. S.P. Samuel Bochart, Geographias sacrse pars altera Chanaan seu de Coloniis et sermone Phcenicum ... Caen 1646, II, Caput. XVII, S. 8S5-64 behandelt „Sanchoniathon" und die phönizianische Geschichte. Zitiert werden Klassiker wie Porphyrius, Josephus und Eusebius. Auch die Jerubal-Gideon Problematik wird angesprochen. Brucker, Band I, S. 237. 23 Hugo Grotius, Annotationes Ad Libros De Veritate Religionis Christianas Leiden 1640 enthält aufS. 18f. den Hinweis auf Sanchoniathon mit dem Zitat von Philo Byblius bzw. Eusebius. Siehe auch Hugo Grotius, Opera Omnia Theologica, Band I, Amsterdam 1679 (Nachdruck Stuttgart 1972), Kommentar „Ad Genesin," S. la. Neben dem Hinweis auf die Phönizier und Philo werden dort auch zahlreiche andere Schöpfungsgeschichten und -Theorien der Antike (Piaton, Cicero, Seneca, Strabo) erwähnt. Brucker, Band I, S. 241. 5 Brucker Historia critica philosophiae ... Band I, S. 241f. auf Grotius und Cudworth bzw. Mosheim (siehe oben).
Hinweis
Goguet Antoine Yves Goguet. Die „Premiere dissertation" mit 6 dem Titel „Sur le Sanchoniathon" ist auf S. 359-78 des I. Bandes von Goguets De l'Origine des Loix, des Arts, et des Sciences... 1758. Er bespricht Philon Byblius' Darstellung ausführlich. Es sind viele Hinweise auf die Verfasser, die von Gottsched erwähnt werden. 9 System Intell. Der Hinweis auf Sanchoniathon und die Schöpfungsgeschichte befindet sich - mit Berufung auf Grotius - in Mosheims kommentierter Ausgabe von Cudworth' Systema intellectuale... (vgl. AW VI 1, 58:10), Kapitel /, S. 27. 17
Salomon
33
Kadmus
1. Könige 7, 13. AW V/1,
58:34.
2 Evander Sohn des Hermes, legendäre Figur, die griechische che in Rom eingeführt haben soll.
Bräu-
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Pharsal. L. 3. M. Annceus Lucanus (39-65 n.Chr.) Zeitweilig 5 Günstling Neros. Die angeführte Stelle befindet sich in seinem Epos Pharsalia, Buch III, Z. 220-21. 5 Hermannus H u g o S.J. (1588-1639). De Prima scribendi origine et universa rei literaria: antiquitate, Hrsg. Christoph Heinrich Trotz (170373), Maastricht, 1738. Erst unter „De prima scribendi origine..." Kap. 1, S. 17 (zweite Zählung). 7 Eusebius über Taaut und „Schreibekunst" Prseparatio Evangélica, Buch I, Kapitel 9, Abschnitt 2 4 f f . mit Berufung auf Philo Byblius. 17 Wächter Johann Georg Wächter, N a t u r a et scripturse concordia commentario de literis... „Sectio III. De prima literarum cetate," Bl. G 23. 19 in Hiobs B u c h e - C . XX. v. 23 Nicht 20, sondern 19, 23-24, wo es heißt: „Ach daß meine Reden geschrieben würden! ach daß sie in ein Buch gestellt würden! mit einem eisernen Griffel auf Blei und zu ewigem Gedächtnis in einen Fels gehauen würden!" Präsid. Goguet Antoine 19 Arts, et des Sciences...
Yves Goguet, De l'Origine des Loix, des
24 Justin. Marcus Junianus Justinus (3. Jh.), römischer Historiker, Autor von Epitoma historiarum philippicarum Pompei Trogi, d.h. eines Auszugs aus der historischen Arbeit des römischen Gelehrten Trogus Pompeius (1. Jh. v.Chr.) Historias Philippicae. Die genannte Stelle befindet sich in Buch II, Kapitel 1 von Justins Epitoma. Dort ist von den Ägyptern und den Scythen die Rede. 24 Diodor von Sicil. Im ersten Buch von Bibliotheca Histórica wird ausführlich über die ägyptische Vorzeit berichtet und behauptet, daß die griechische Kultur teilweise aus der ägyptischen hergeleitet wurde. 26 Macrob. in Somn. Scip. Ambrosius Theodorus Macrobius (um 400) „Commentarius ex Cicerone in Somnium Scipionis" auch enthalten in Macrobius, Opera, London 1694, S. 64-68. Brucker I, S. 244. 26 Saturn d.i. Saturnaliorum von Macrobius. In Buch I, Kap. 14 ist von Casars Übernahme des ägyptischen Kalendersystems die Rede. Bei Macrobius heißt es, dieses Kalendersystem wurde nach dem vermuteten Jahresgang der Sonne um die Erde (und nicht nach dem Wechsel der einzelnen Monate) eingerichtet. Brucker, Band I, S. 244. 19 S. Pluche Noel Antoine Pluche Histoire du Ciel... Über die Entstehung der Schrift, siehe Band I, S. 123ff.
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Gottsched
S. Wächtern Johann Georg V/achter, Natura; et scripturse con19 cordia commentario de literis..., Sectio I, Caput il: „De secundo scribendi genere, quod symbolicum et hieroglyphicum vocatur; Caput III: De ¡Etate primorum obeliscum coniecturce. " Bl. A 2 - B 4. 27 Asclepiades häufiger Name. Gemeint ist vermutlich der Neoplatoniker aus dem 5. Jhdt. n.Chr., der lange Zeit in Ägypten tätig war und Hymnen auf ägyptische Götter sowie ein geschichtliches Werk verfaßte. 27 Hekatäus Hekataios von Abdera unter anderem ein historisches Werk über
(um 350-290 Ägypten.
v.Chr.)
schrieb
28 Diodor Buch I von Bibliotheca Histórica ist zu erheblichem den Ägyptern gewidmet. Plutarch De Iside et Osiride ist eine wichtige Quelle zur 28 und Kultur der Ägypter im allgemeinen.
Teil
Religion
Jamblichus (um 250-330), griechischer Philosoph, der die neo29 platonische Philosophie des ägyptisch-römischen Denkers Plotinos (205270) in eine Art magisch-mysterische Theologie umwandelte. De mysteriis /Egyptiorum, Chaldseorum, Assyrior... erschien in Venedig 1503. (Catalogus 18). Brucker, Band I, S. 249 29 Kircher Athanasius Kircher hat mehrere Werke zur ägyptischen Sprache und Religion veröffentlicht, u.a. Prodromus coptus sive /Egyptiacus ... in quo cùm lingse copta;, sive aegyptiacas, quondam pharaonicíe ... exhibentur ... Rom 1636 und CEdipus /Egyptiacus; hoc est, Universalis Hieroglyphicae Veterum Doctrina: temporum injuria abolita: instauratio... I-III in zwei Bänden, Rom 1652-55. Brucker, Band I, S. 249. 29 Marsham John Marsham, Canon Chronicus /F.gyptiacus ... Frankfurt 1696. Hinweis auch bei Brucker, Band I, S. 249f. 29 Reimmann Jacob Friedrich Reimmann (1688-1743), „Idea systematis antiquitatis literarice specialoris sive /Egyptiacce" bildet den ersten Teil von Reimmanns Idea systematis antiquitatis literariae, generalioris et specialioris, desiderati adhuc in república eruditorum literaria..., Hildesheim 1718. Brucker, Band I, S. 249. 6 5
1 Pluche Noel Antoine Fluche, Histoire du Ciel..., Band I, S. 279ff. Von Ägypten ist oft die Rede. 3 Terrasons Sethos JeanTerrason (1670-Í750,1 Professor der klassischen Philologie am College de France. Sethos, Histoire ou vie tirée des monuments anecdotes de l'ancienne Egypt... /-///, Paris 1731 war eine fiktive Übersetzung von Schriften, die von Terrason Sethos zugeschriebe-
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nen werden. Zwei Herrscher von Ägypten hießen Sethos, und beide gehörten der 19. Dynastie an. Der erste regierte am Ende des 14. Jhdts. v. Chr., der zweite am Ende des 13. Jhdts. v. Chr. und gilt als wichtigster König seiner Dynastie. Gottsched hat sich eingehend mit Terrasson beschäftigt, siehe Des Abtes Terrassons Philosophie, nach ihrem allgemeinen Einflüsse, auf alle Gegenstände des Geistes und der Sitten. Aus dem Französischen verdeutschet. Mit einer Vorrede von Joh. Christoph Gottscheden Leipzig 1756. Übersetzer war Frau Gottsched. Die „Vorrede" enthält eine ausführliche Beschreibung von Terrassons Philosophie. In der Widmung zum Buch heißt es auf S. a4: „Der französische Weltweise hat sich die Hochachtung seines Vaterlandes durch seinen Staatsroman, Sethos, erworben: der alle große Eigenschaften eines Helden und Fürsten mit einander vereiniget, und auf die vollkommenste Art entwirft. Kein anderer, als des großen Fenelons Telemach, hat demselben entgegen gesetzet werden können... " 6
President Goguet
Antoine Yves Goguet, vgl. AW V/1, 51:15.
10 Chaeremon, den Porphyrius lobet Chairemon von Alexandria (1. Jhdt.) ägyptischer Priester und Gelehrter, der unter anderem über die Hieroglyphen schrieb. Siehe Porphyrius, De abstinentia, Buch IV, Kapitel 6 und 9. 11 Strabo - L. XVII Geographia, 1807, Band II, Buch XVII, S. 1143. Dort wird Chteremeon „Ignoranz und Arroganz" vorgeworfen. Bemerkung deckt sich mit Brucker, Band I, S. 248 („contemnit Strabo"). 12 S. Beers Abhandl. Ferdinand Wilhelm Beer (1709-60), Professor der Philosophie in Erfurt schrieb u.a. Abhandlungen zur Erläuterung der alten Zeitrechnung und Geschichte nebst einigen Zeittafeln l-ll Leipzig 1752-56 (Catalogus Nr. 941). Auf S. 163-213 ist von Manethos die Rede. Manethos oder Manetho von Sebennytos (3. Jhdt. v. Chr.), ägyptischer Priester und Historiker, verfaßte u.a. eine Geschichte Ägyptens in griechischer Sprache mit dem Titel gyptiaca, die wichtige Auskunft über chronologische Fragen und über einzelne Dynastien enthält. Nur fragmentarisch überliefert u.a. in Werken von Eusebius, Jamblichus und Georgius Synkellos; kritisiert von Josephus. 14 Recueil D'Antiquités Egyptiennes, étrusques, grecques, romaines et gauloises erschien zu Paris in sieben Bänden 1752-67. Verfasser war Claude Philippe, Comte de Caylus, Archeologe (1692-1765). 18 Cham Hammon oder Baal-Chamman, punisch-ägyptischer Weltgott mit dem zugelegten Beinamen Jupiter Hammon. Es ist ungeklärt, ob
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und welche Verbindung zu Cham im Alten Testament besteht. Siehe z.B. Psalm 78, 51-52; Psalm 105, 23; Psalm 106, 22. Hist. du Ciel. Pluche, Histoire du Ciel..., Ausgabe Den Haag 33 1740-41, Band 1, S. 33. 17 Hund Das Erscheinen des Sirius im Großen Hund zusammen mit der Sonne bedeutete alljährlich den Beginn der Nilschwelle. Siehe dazu Wächter, Natura; et scriptura: concordia commentario de literis..., Bl. B 2. 20 Hist. du Ciel. Pluche, Histoire du Ciel... Von Anubis ist in Band I, S. 39, dann S. 51 die Rede. Auf S. 47-48 ist von Vögeln als Vordeutern einer neuen Jahreszeit die Rede. 22 Anubis Ägyptischer Gott, der die Seelen der Toten in die Unterwelt führte. Sein heiliges Tier war der Schakal. 5 Anlaß zu den griechischen Gottheiten z.B. im Fruchtbarkeitsmotiv; Verbindungen bestehen auch zwischen Osiris und Dionysos. 6
Osiris, Ochos keine sichere Deutung des Namens ist bekannt.
7 Isis, Ischa, Femina Deutungen zufolge ist „Isis" die griechische Bezeichnung des alten ägyptischen Hyeroglyphs für das Wort für „Thron." „Thron" war weiblichen Geschlechts, und daher war seine Personifizierung eine Frau, vermutlich die Königsmutter. 11 Horus Sohn von Osiris, steht mit vielen Funktionen und Deutungsmöglichkeiten im Mittelpunkt eines großen Sagekreises. 28 Job XXII. v. 11. Hiob 22, 11. „Solltest du denn nicht die Finsternis sehen und die Wasserflut, die dich bedeckt?" 28 2 Chron IX, v. 17. Dort ist von Salomos Reichtum die Rede, ohne Verbindung zur Wasserflut. Um eingeschnitzte Löwen an einem elfenbeinernen Stuhl geht es in 2. Chronik 9, 18-19. Um den Strom des Wassers geht es in Hiob 28, 11. Der Zusammenhang des Löwen mit der Nilflut wird bei mehreren antiken Autoren erwähnt, so z.B. bei Plutarch, Qusestiones Convivales, Buch IV, Kapitel 5, Abschnitt 670 C. Gottscheds etymologische Spekulationen gehen auf den von ihm hochgeschätzten Wächter zurück. Siehe Wächter, Natura:, „Sectio I," Bl. C 4: „Proximum antiquitate Symbolum est Sphinx, ex duobus Zodiaci Signis, Virgine & Leone compositum, quia Sole hcec Signa transeunte Nilus totam ALgyptum inundat. Nilus, inquit Plinius, (Hb. V c.9) incipit crescere luna nova, quiecunque post Solstitium est, sensim modiceque Cancrum Sole transeunte, abundantissime autem LEONEM." ('Das ältese Symbol, die Sphinx,
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besteht aus zwei Zeichen des Zodiaks, nämlich aus der Jungfrau und aus dem Löwen, denn die Nilflut über ganz Ägypten erfolgt zu der Zeit, wo die Sonne durch diese Zeichen geht. Der Nil, sagt Plinius ¡Buch V, Kapitel 9], fängt seine Flut zur Zeit des Neumondes nach der Sommersonnenwede an - mäßig noch, wenn die Sonne durch den Krebs läuft, und am Stärksten im Monat des Löwen.') Wächter verbindet also den Überfluß mit dem Sternbild des Löwen. Plinius d.Ä. spricht sich an der angeführten Stelle der Naturalis historia nicht so direkt über den Löwen bzw. den Nil aus. 6
Historie des Himmels
Fluche, Histoire du Ciel... Band I, S. 19 f f .
der berühmte Fabricius Es handelt sich um die sog. Alphonsini8 schen Tafeln, verfertigt nach dem Ptolemaischen System für den spanischen König Alphons von Kastilien (1226-84) im Jahre 1252. Die Tafeln wurden weit verbreitet und benutzt in Europa. Johann Albert Fabricius, Menologium, sive, Libellus de Mensibus, centum circiter populorum menses recensens atque inter se conferens, Hamburg 1712. Auf S. 24 werden die Hieroglyphen mit den 12 Zeichen des Zodiaks verglichen. Brucker, Band I, S. 250, auch N.H. Gundling, Historia: philosophia:..., 5. 12. 13 In Oedipo yigyptiaco Athanasius Kircher, CFdipus /F.gyptiacus... In seinem umfangreichen Werk versucht Kircher, ein System mystischer Symbole und Hieroglyphen in Zusammenhang mit der Sphinx aufzustellen und dadurch unter anderem für den Nilstrom eine Erklärung zu finden. In Band III heißt es in „Syntagma XV: De Sphyngibus Niloticis, earumque vera significatione" auf S. 454: „Spynx Nilotica, compositce naturce hieroglyphicum, uti toto passim Opere indicatum fuit; cuius quidem anagogicam seu mysticam significationem nihil aliud esse dicimus, quam arcanie Sapientce symbolum..." ('Die Sphinx vom Nil gehört zu den Hieroglyphen zusammengesetzter Art, wie es sozusagen in seinem gesamten Werk ersichtlich ist; die anagogische, d.h. mystische Bedeutung von diesem Werk ist nach unserer Ansicht nichts Anderes, als das geheime Symbol der Weisheit.') „Mensa Isiaca" befindet sich auch bei Kircher, Band III, 79-160. Siehe auch N.H. Gundling, Historia: philosophiae..., S. 12. 14 Comm. in T a b . Isiacam Lorenzo Pignoria (1571-1631), tätig in Padua. Sein Hauptwerk war Tabula: Vetustissimae tabula* a:nese hireroglyphicis... Venedig 1605. Mensa Isiaca, qua Sacrorum apud /Egyptios ratio et simulacra subjectis tabulis aeneis simul exhibentur & explicantur... erschien Amsterdam 1669 und enthält Spekulationen über die Sonne, den Mond sowie über Götter wie Osiris, Isis und Mercurius. Klassiker wie Jamblichus, Eusebius, Plutarch und Didodorus Siculus werden öfters zi-
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tiert. Zum Nil siehe besonders S. 8 0 f f . Brucker, N.H. Gundling, Historia: philosophise..., S. 12.
Band I, S. 249
sowie
Atlantid. Olof Rudbeck d.Ä. (1630-1702) schwedischer Natur15 forscher und Archeologe; Universitätsrektor zu Uppsala. Sein Hauptwerk heißt Atland, eller Manheim..., auch mit lateinischem Titel Atlantica sive Manheim vera Japheti posterorum sedes ac patria... Uppsala, zuerst 167S, mehrmals aufgelegt. 2. Teil 1689; 3. Teil 1698. Gottsched besaß den zweiten Teil fCatalogus 619). Rudbecks phantasievolle Darstellung von Atlantis beruht auf Spekulationen, wonach die Urheimat der Zivilisation in Schweden war. Im 2. Teil (Band II) befindet sich auf S. 660-72 das Kapitel „De Mensa Isiaca" mit Spekulationen über den Mond und die Sonne sowie über die Sternbilder von Isis und Osiris; erwähnt wird auch Pignorius (siehe oben). Hinweis auf Rudbeck auch bei Brucker, Band I, S. 249 sowie bei N.H. Gundling, Historia; philosophise..., S. 13. 16 Admirand. Theol. Johann Georg Hoerwart von Hohenburg (fl. 16. Jh.) gehörte einer angesehenen Adelsfamilie in Österreich an. Admiranda ethnicae theologiae mysteria propalata erschien in München 1626 und enthält Studien zu Wirkungen des Magnetismus auf Ebbe und Flut. Brucker, Band I, S. 249. 27 Sesostris Von den drei ägyptischen Herrschern, men trugen, ist Sesostris III (f 1841 v. Chr.) gemeint.
die diesen
Na-
3 Fischer von Erlach Johann Bernhard Fischer von Erlach (16561725), Hauptvertreter des österreichischen Barocks. Gottsched besaß Entwurff einer historischen Architectur in Abbildung unterschiedlicher berühmter Gebäude des Althertums und fremder Völker, Leipzig 1725 fCatalogus 570). 3 Wächter Naturae et scripturas concordia commentario de literis..., Sectio I, Caput III: De ¡State primorum obeliscum coniecturce." Bl. B 1 B4. 4 Goguet Antoine des Sciences...
Yves Goguet, De l'Origine des Loix, des Arts, et
26 Diod. L I. Sect. 2. Diodorus Siculus, Bibliotheca Histórica, eigentlich Buch I, 47-49. Es ist dort von einem, in Theba (Ägypten) errichteten monumentalen Grabmal des Königs Osymandyas die Rede. Bei Anne Burton, Diodorus Siculus. Book I. A Commentary (Leiden 1972) heißt es auf S. 148: „The monument of Osymandyas is almost certainly the Ramesseum, the mortuary temple of Ramesses II, built on the site of an earlier temple."
Kommentar
zu Band 1
93
27 Professor Bose - S. sein Progr. vom 1750 Jahre Georg Matthias Bose (1710-61), Naturwissenschaftler, seit 1738 Professor der Physik in Wittenberg. De Osymandyse circulo áureo ... erschien in Leipzig 1749. 10
Osimandyas
AW V/1,
69:10.
17 Diod. Sic. L. I. Sect. II. Diodor von Sicilien, Bibliotheca Histórica, Buch I, SO, Abschnitt 1-2. 25 Hermes Trismegistus griechischer der Schrift, Thoth. AW V/1, 59:17.
Name des ägyptischen
Gottes
3 Aegypt. Sapient. Symbol. Nicolaus Caussin (1583-1651), Hofprediger und Beichtvater von Ludwig XIII. Sein Buch De symbolica /Egyptiorum sapientia in qua symbola, parabolse, historia: selecta:, qua: ad omnem emblematu, senigmatu, hierogliphicorum cognitione via prsestat erschien zuerst in Paris, 1618. 4 De rebus Aegyptiorum Celio Calcagnini (1479-1541), Diplomat, Gelehrter, Professor an der Universität zu Ferrara. „De rebus Aigyptiacis Commentarius..." befindet sich in Opera aliquot... Basel 1544, S. 229-253. Erörtet werden die Götter der Ägypter und Verbindungen zur griechischen Götterwelt. Siehe auch N.H. Gundling, Historise philosophise..., S. 15. De Vett. Aegypt. Moribus Johannes Baptista Casalius, (f 1648), 5 Poet und Gelehrter in Rom, De veteribus /Egyptorum 8c Christianorum, Romanorum ritibus erschien in Rom 1644. Canon Chronicus ^Egyptiac. John Marsham, Canon Chronicus 6 /Egyptiacus... Bei Marsham wird Hermes Trismegistus mit „Mercurius Secundus" identifiziert (S. 240-44). Brucker, Band I, S. 258f. 14
Huetius
AW V/1, 59:20.
17 Diodor Bibliotheca Histórica, Buch I, Abschnitt 45. Menes bzw. Hermes soll das Volk zur Ehrfurcht vor den Göttern gebracht haben. Brucker, Band I, S. 253ff. 23 nach des Jamblichus Vorgeben - wie Manethon rechnet Jamblichus, De mysteriis /Egyptiorum..., Buch VIII, Kapitel 1. Zu Manethos mit dem von Gottsched zitierten Hinweis auf die Bücher siehe auch Felix Jacoby, Die Fragmente der griechischen Historiker, Dritter Teil, C, Erster Band, Nachdruck, Leiden 1948, S. 103. Gottsched entnahm den Hinweis auf Jamblichus sowie auf die 20000 bzw. 36525 Bücher der Philosophiegeschichte von Brucker (Band I, S. 261). Brucker selbst entlieh die Angabe im ganzen Wortlaut von
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Gottsched
Fabricius, Bibliotheca gra:ca, Band 1, S. 76: „jamblichus de Mysteriis /Egyptorum sect. VIII. c.l. viginti millia librorum ab Hermete scripta refert ex testimonio Seleuci, vel ex Manethonis testimonio libros 36525." ('Jamblichus berichtet in De mysteriis /Egyptiorum - auf Grund von Zeugnissen des Seleucus und des Manethon - über zwanzigtausend bzw. über 36525 Bücher, die von Hermes geschrieben wurden.') Seleucus von Alexandrien lebte im 3. Jh. n.Chr. und ist als Grammatiker bzw. Astronom bekannt (Diogenes Laertius, III, 109; IX, 12). 25 Firmicus Firmicus Julius Maternus, (4. Jhdt.), römischer Senator und Autor, zum Christentum bekehrt. Zu seinen Werken gehört Matheseos libri VIII, das umfassendste Lehrbuch der Astrologie der Antike. In Buch II von Mathesos erzählt Firmicus unter anderem von den ägyptischen Namen der Sterne. Von Büchern ist keine Rede. (Nach Mathesos Libri VIII, Leipzig 1887). De errore profanarum religionum (um 346) bezieht sich ebenfalls öfter auf die Ägypter und ihre Religion (mit der Osiris-und TyphonSage), besonders in Kapitel 2. Hermes Trismegistus und seine Bücher kommen nicht vor (nach einer Ausgabe aus München 1953 in lateinischer Sprache mit kritischem Apparat; zu Ägypten 40ff). Cudworth Vgl. die kommentierte Übersetzung von Cudworth, 29 The Intellectual System of the Universe... durch J.L. Mosheim fSystema intellectuale..., Jena 1733, Kapitel IV, S. 377f). Sowohl Cudworth' eigener Text, als auch Mosheims Kommentar enthält lange Ausführungen über die Beziehung zwischen den Namen Hermes, Thoyt und Mercurius. (Auch Brucker, Band 1, S. 263). 30 Hist. Crit. Philos. Brucker, Historia Critica philosophise ..., Band I, S. 258-68, „De philosophia ALgyptorum." Ausführliche Erörterung des Hermes Trismegistos mit Hinweisen auf Autoren, die auch bei Gottsched zitiert werden: Eusebius, Ursinus, Diogenes Laertius, Jamblichus, Marsham, Fabricius et al. 31 Wächter Loc. Cit. Natura: et scripturse concordia commentario de literis..., Sectio III, Caput VI, Bl. L 3 - N 2: „De Libris Tauto Tributis." 72
23 Philostr. in Vita Apollon. In Vita Apollonii fAW V/1, 45:11), Buch III, Kapitel 20 behauptet der indische Priester Jarchas, die Äthiopier seien ein Volksstamm indischer Abstammung. Zu früheren Zeiten soll Äthiopien nicht als selbständiges Gebiet, sondern als Teil Ägyptens existiert haben. Brucker, Band I, S. 305. 24 Lucianus De Astrolog. Astrologia, Abschnitte 3-4. Dort geht es um die Vorarbeit der Äthiopier auf dem Gebiet der Astrologie und die
Kommentar
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Übernahme und Weiterentwicklung ihrer Leistungen durch die Eine klare Trennung der Begriffe „Astrologie" und „Astronomie" nicht. Siehe auch Brucker, Band 1, S. 307.
Ägypter. gibt es
25 die ersten Aethiopier aus Aegypten, wie diese aus Asien, gekommen - Bochart Geogr. S. Samuel Bochart, Geographia Sacra. Im I. Teil der Ausgabe von 1651 heißt es auf S. 307: „Itaque nullum dubium quin utrique populo communis fuerit origo ... Nec frustra est quod Aithiopes ä veteribus ALgyptini dicti sunt." ('Es besteht kein Zweifel darüber, daß beide Völker denselben Ursprung haben... Es ist nicht von ungefähr, daß die Äthiopier von den Alten Ägypter genannt waren.') Die Seitenzählung ist wie in Gottscheds Ausgabe, Frankfurt 1674, Catalogus 3684). 32 die hieroglyphischen Figuren in Bocharts S. 307 vom ägyptischen Ursprung der Hieroglyphen y3
Geographia ist die Rede.
12 Diodor Bibliotheca Histórica, Buch III, Abschnitt 3-5. 3 spricht vom äthiopischen Ursprung ägyptischer Götter.
auf
Abschnitt
13 Plinius Naturalis historia. Ein Hafen der Isis in Äthiopien wird erwähnt in Buch VI, Abschnitt 174; der äthiopische Jupiter-HammonKult ebenfalls in Buch VI, Abschnitt 186. 13
Strabo,
14
Philostr.
Geographia, Ausgabe AW V/1,
1807, Band II, Buch XVII, S. 1163.
72:23.
13 Marsham John Marsham, Canon Chronicus /Egyptiacus... London 1678. Auf S. 336 der Frankfurter Ausgabe, 1696 heißt es: „Nulla fuit adhuc Aithiopia ultra /Egyptum, quam Mthiopes, Indice populus..." ('Jenseits von Ägypten gab es kein anderes Äthiopien, als das indische Volk der Äthiopier...'). Auch gibt es dort einen Hinweis auf Philostratus' ]archas. Brucker, Band 1, S. 310. Typho ägyptischer Gott mit bestialischen Eigenschaften, Mörder 26 von Osiris. Eusebius, Prjeparatio Evangélica, Buch II, Proemion und Kapitel 1; auch Diodorus Siculus, Buch I, Abschnitt 21. 32 Strabo, Geographia, Ausgabe 1807, Band II, Buch XVII, S. 1163. Dort geht es um die Stadt Meroe, wo die Götter Herakles, Pan, und Isis angebetet werden. 33 G.J. Vossius Gerardus Joannes Vossius, (genannt auch Gerrit Jansz Vos, 1577-1649) bedeutender niederländischer protestantischer Humanist und Theologe, Professor an der Universität zu Leiden, befreundet mit Hugo Grotius. De theologia gentili & physiologia Christiana, sive de
96
Johann
Christoph
Gottsched
origine & progressu idolatrise libri II erschien in Frankfurt, 1668 (Catalogus 883 b). In Buch I, Kapitel 1-3 geht es im allgemeinen um die heidnische Religion und um die kultischen Bräuche der vorchristlichen Zeit bei den Griechen und Römern. Siehe auch Brucker, Band I, S. 308. Hist. Crit. Phil., Historia Critica philosophise ..., Band I, S. 30534 322: Kapitel „De Philosophia ALthiopum." 35 309.
Iliad. a Buch I, Zeile 423. Hinweis auch bei Brucker,
Band I, S.
18 Philostr. - die menschliche Seele Von der Reinkarnation ist in Kapiteln 22-23 von Buch ¡11 von Vita Apollonii die Rede, aber nicht in direktem bezug auf die Äthiopier. 19
De Astrol.
Lukianos,
Astrologia, Abschnitte
20
Diogenes Laertills L. I. „Procemion,"
10.
3-4. Abschnitt.
21 Philostratus L. VI. c. 10. Thespesion soll, wie es aus der Vita Apollonii (Buch Vi, Kapitel 10) hervorgeht, einer der vornehmsten und berühmtesten Gymnosophisten gewesen sein. Er setzte sich für reine Vernunft und Einfachheit ohne Wunder- und Zaubertaten ein. 31 Cekrops oder Kekrops, vielleicht aus Ägypten eingewandert, der erste König von Attika gewesen sein.
soll
4 Eusebius in Chronicis „Atlans, frater Promethei, prcecipuus astrologus fuit." In: Eusebius, Die Chronik des Hieronymus, bearb. Rudolf Helm, Berlin 19S6, S. 37b. (Vgl. auch Mschylos, Prometheus, Vers 350). 5 Bayle Dict. Hist. Gottscheds Kommentar in Historisches und Critisches Wörterbuch... unter „Herkules," Band II, S. 800b. 13
Säulen des Himmels Aischylos, Prometheus, Zeile
351.
17 die hesperischen Äpfel Die Hesperiden-Nymphen hüteten den Apfel des Lebens. Nach einer Version der Sage holte Atlas den Apfel für Herkules, während Herkules für Atlas die Erde trug. 22 Nat. Comes Myth. Mythologia: sive explicationes fabularum libri X... von Noel Conti (fl. 16. ]h.) erschien zuerst in Venedig 1551. Band I, Buch IV, Kapitel 7, S. 296//. erörtert die Genealogie des Prometheus; Kapitel 8, S. 307ff. die Herkunft von Atlas mit einzelnen Motiven seines Sagenkreises. (Nach einer Ausgabe aus Paris 1627: Nachdruck London 1976). Siehe zu Natalis Comes auch Wolff, Mathematisches Lexikon unter „Astrum."
Kommentar
97
zu Band 1
Herodot Gottsched macht den Hinweis auf Herodot aufgrund 28 von Pluche, Histoire de Ciel... Bei Herodot selbst kommen die Ägypter öfters vor, allerdings ohne direkten Hinweis auf die Astronomie. 28 Diodor Bibliotheca Histórica, Buch I, Abschnitt 73. Dort geht es um die Funktion der Priester als Sterndenker und Wahrsager. 28 Plutarch De Iside et Osiride, Kapitel 41-45. Typhon wird mit der Sonne, Osiris mit dem Mond verglichen. 32
Horus
Vgl. AW V/1, 67:11.
33 Beyname Atlas Siehe dazu auch Bayles Wörterbuch unter les," Band II, S. 800a-b. 9
Hist. du Ciel.
Pluche, Histoire de Ciel..., Band 1, S. 264.
Job. 26,7. „Er breitet aus die Mitternacht 10 hängt die Erde an nichts." 12 Karthagienser schen Kriege.
bekannt
15 Numidier Einwohner v. Chr. römische Provinz. Abyssinier
über das Leere
durch Handel, Kriegsflotte
15 Garamanten altlybisches Kulturvolk, Siehe Herodot IV, 174; 183.
19
„Herku-
Gründer der koptischen
und die Puni-
das gegen Äthiopien
eines Königreichs
und
in Nord-Afrika,
kämpfte. ab 46
Kirche.
23 Ludolph Hiob Ludolph (1624-1704), Orientalist, Historia pica, sive Brevis 8C succincta descriptio regni Habessinorum... Prankfurt 1681. Die vier Teile sind betitelt: I „De natura...," regimine político...", III „De statu ecclesiastico," IV „De rebus literatura, CEconomica..."
/Ethioerschien II „De privatis,
30 Herodotus In Buch IV, 168-200 ist von verschiedenen kanischen Natur- und Nomadenvölkern die Rede.
nordafri-
19 sarmatische und türkische Völker Die Sarmaten waren seßhaft in Zentralasien und eroberten später das Gebiet der Scythen und Dacier. türkische Völker - gemeint sind vermutlich östliche Stämme aus der Zeit vor der Völkerwanderung. 25 Histoire des Celtes Simon Pelloutier (1691-1754) deutsch-französischer Historiker und Pastor der französischen Kirche in Berlin. Sein
98 Histoire puis les erschien 84: Die I-1V).
Johann
Christoph
Gottsched
des Celtes et particulièrement des Gaulois et des Germains detems fabuleux jusqu'à les prise de Rome par les Gaulois, /-///, in Den Haag 1740-50. (Deutsche Übersetzung Frankfurt 1777Religion der Celten, insonderheit der Gallier und Deutschen
Rudbecki Atlantica Olof Rudbeck 26 sive Manheim..., Band I, S. 62. Hinweis gleich wie Brucker, Band I, S. 313.
d.Ä. (1630-1702) auf Rudbeck mit
Atlantica Seitenzahl
26 Dalins schwed. Hist. Olof Dalin (1708-63), schwedischer Dichter und Historiker; Herausgeber von Schwedens erster literarischer Zeitschrift Den svänska Argus. Sein Hauptwerk war die Geschichte Schwedens, Svenska rikes historia... I-1II, Stockholm 1747-62. Im 2. Kapitel (Bd. I, S. 16-48) ist von der Geschichte der Kelten, Scythen und „Gethen" die Rede. In Band II, S. 1 heißt es: „Scythes och Getes bodde wid Caspiska och Svarta Hafven..." ('Die Scythen und Gethen wohnten am Kaspischen und Schwarzen Meer...') Eine deutsche Übersetzung ('Geschichte des Reiches Schweden I-lll) erschien 1756-63 in Greifswald. y g
17 Tacit. De Morib. Germ. „... litter ata secreta viri pariter ac femince ignorant." ('... die geheime Schrift ist weder den Männern noch den h'rauen bekannt.') Germania, Kapitel 19. 17 Hinweis wie Brucker, Band I, S. 314. 18 ¿Elian. V.H. Claudius ALlianus (um. 170-235) römischer Rhetor; er schrieb auf Griechisch, seine Werke sind jedoch in lateinischer Übersetzung bekannt. Gottsched besaß und benutzte Varia; historiae graece & latine, Strasburg 1685 (Catalogus 927). Buch VIII, Kapitel 6, S. 404 hat die Überschrift: „De inscitia literarum & disciplinia in Barbaris. " 19 De Bello Gall. Buch VI, Kapitel 14. Cœsar spricht sich etwas anders aus, als vermerkt bei Gottsched. An der angeführten Stelle geht es um die Druiden, die zwar die griechische Schrift beherrschen, aber dem Volk keinen Zugang zur Schrift gewähren wollen. Das Erinnerungsvermögen des Volks soll durch mündliche Überlieferung gestärkt werden. Auch Brucker, Band I, S. 314. 20 Diod. Sic. 31, Abschnitt 2.
Diodorus
Siculus, Bibliotheca Historica, Buch V, Kap.
20 Amm. Marc. Ammianus Marcellinus, Rerum gestarum libri, Ausgabe Berlin 1970, Buch XV, Kapitel 9-12, (Bd. I, S. 142-151). Ausführlicher und allgemeiner Bericht über die Gallier, Kelten und Barden.
Kommentar
zu Band 1
99
yC) 7 Athenseus (fl. 200 n.Chr.) griechischer Grammatiker, tätig in Naukratis in Ägypten. Die fünfzehn Bücher seines Hauptwerks Deipnosophistai („Gastmahl der Gelehrten") beschreiben die verschiedensten Lebensformen und Bräuche der Antike und enthalten Zitate von etwa 800 antiken Autoren. Die Kelten werden öfters erwähnt; in Buch IV, Abschnitt 151-S3 geht es um die gesellschaftliche Stellung und Funktion der Barden sowie um die Eßgewohnheiten der Kelten. 7 Amm. Marc. Ammianus Marcellinus, Rerum gestarum libri, Buch XV, Kap. 9, (Bd. I, S. 142-45). Besprochen werden das Wissen und die soziale Stellung der Druiden, Barden und Eubagen. Ammian Marcell zitiert auch bei Brucker, Band I, S. 320-21. 9 Diod. Sicul. In Bibliotheca Histórica, Buch V, Kapitel 31, Abschnitt 5 schreibt Diodor über die Macht der Priester bei den Galliern. 10 Strabo Geographia sacra, Ausgabe 1807, Bd. I, Buch IV, S. 27576. Dort ist von drei Ständen der gelehrten Männer die Rede: von den Barden, den Weissagern und den Druiden. Die Weisesten und Gerechtesten sind die Druiden, Mitglieder der keltischen Priesterkaste, die in Streitund Kriegsfällen urteilen. Bei Toland, S. 53 (vgl. AW V/1, 79:11), heißen sie „judges in all matters civil or religious and in criminal cases." 10 8.
Amm. Marc.
Rerum gestarum libri, Buch XV, Kap. 9,
Abschnitt
The History of the Druids John Toland (1670-1722), berühmter 11 und vielfach kritisierter Exeget und Rationaltheologe irischer A bstammung; er gilt als erster Freidenker Englands. In einer Rede Gottscheds heißt er „der wegen vieler wunderlichen Meynungen so beruffene Irrländer" (AW IX/1, S. 125.). Nach seinem Übertritt zum Protestantismus verfaßte er seine umstrittene Abhandlung Christianity not Mysterious (London 1696). Die betreffenden Stellen über die Druiden befinden sich in der Arbeit „A Specimen of the Critical History of the Celtic Religion and Learning, Containing An Account of the Druids," in: John Toland, A Collection of Several Pieces, London: 1724,1, und zwar aufS. 22-24 und 53. Siehe auch die Besprechung Nachrichten von Tolands Historie der Druiden in den Beyträgen zur Critischen Historie der Deutschen Sprache, Poesie und Beredsamkeit, (Nachdruck Hildesheim 1970), Band VI, 22. Stück (1739), S. 267-80. Hinweis auf Toland auch bei Brucker, Band I, S. 317. 12 Stuckeley's Stonehenge William Stukeley (1687-1765), Stonehenge; a Temple Restored to the British Druids, London 1740 enthält dilettantische Spekulationen über die Geschichte der Kelten, die nach Stukeley bis auf Abraham im Alten Testament zurückgeht. „The ancient Tyrian
100
Jobann Christoph
Gottsched
Hercules, who, I suppose, conducted the first Phaenician colony, with our Druids, into Britain..." (S. 54). Das Bauwerk von Stonehenge soll von Herkules errichtet worden sein, S. 57. Zur Verbindung des Sagenkreises Herkules-Ogmius S. 5 4 f f . Besprochen im Neuen Büchersaal der schönen Wissenschaften und Künste, („Steinhenge, ein alter Tempel...") VI (nicht iV), (1748), S. 99-112; 292-316. Toland Zur Hypothese über Herkules und Ogmius, siehe „A 27 Specimen of the Critical History ... ," S. 3 6 f f . Bei Toland wird die intensive Ogmius-Forschung als zeitgenössische Mode kritisiert. 34 In Hercule Gallico Es geht um einen kurzen Aufsatz Lukians über Herkules. Gottscheds Eintrag entspricht dem Wortlaut in Lukians Text. 35 Bochart Samuel Bochart. In Buch I, Kapitel 47, S. 737 der Frankfurter Ausgabe der Geographia sacra geht es um die Bräuche und Sprache der Gallier, die, wie die „Barbaros & et peregrinos Arabes," Ogmius mit Herkules verwechselt haben sollen. 3
mitternächtliche Völker - nördliche
Völker
Goldasts alemmanische Schriftsteller Melchior Haiminsfeld Gol17 dast (1578-1635), Schweizer Jurist, Historiker und Reisender. Rerum allammanicarum scriptores aliquot vetusti, a quibus alamannorum, qui nunc partium suevis, partium helvettiis cessere historise tum s^eculares quam ecclesiasticse traditas sunt I-Ill erschien zuerst in Frankfurt 1606, öfters aufgelegt, auch Frankfurt 1730 (Catalogus 578). Goldast liefert Beiträge zur mittelalterlichen Geschichte Deutschlands und der Schweiz. Bd. II (S. 68-70) enthält Hrabanus Maurus' althochdeutsches Alphabet. Bd II (S. 71-131) enthält ein lateinisch-althochdeutsches Glossar aus St. Gallen. (Titel angeführt nach Ausgabe Frankfurt 1730). Rudbek Olof Rudbeck d.A., Atlantica sive Manheim... 19 Runen werden öfters erörtert, aber ohne Hinweis auf Kadmus. Im 2. Teil (Bd. II) ist auf S. 163-64 von der Erfindung der Runenzeichen durch die Schweden die Rede. 23 Cleffelii Antiquit. Johann Christoph Cleffelius (Daten unbekannt), nach Jöcher Schulmann in Schleswig und Flensburg in der esten Hälfte des 18. Jhdt. Antiquitates Germanorum Potissimum Septentrionalium erschien in Frankfurt 1733 (Catalogus 1078) und wurde besprochen in den Beyträgen zur Critischen Historie der Deutschen Sprache, Poesie und Beredsamkeit Band VII, 28. Stück (1741), S. 605-24. In Cleffels „Priefatio" ist von Fundorten von Runen in Holstein, Dänemark und Finnland die Rede.
Kommentar
zu Band 1
101
Siehe Wormii Litteraturam Danicam Ole Worm (genannt auch 24 Olaus Wormius 1588-1654), Professor der Medizin und der griechischen Sprache in Kopenhagen, Runenforscher. Danicorum Monumentorum Libri sex: E spissis antiquitatum tenebris et in Dania ac Norvegia extantibus rudibus eruti... erschien in Kopenhagen 1643 (Catalogus 645). Siehe auch Worm, (Runir) ¡in runischer Schriftj seu danica litteratura antiquissima, vulgo Gothica dicta luci reddita, Kopenhagen 1651, 2. erweiterte Aufl. mit einer ausführlichen linguistischen Beschreibung der Runen. 25 Strabo Geographia sacra, Ausgabe 1807, Bd^ l, Buch IV, S. 248. Dort geht es um die Übernahme der griechischen Kultur durch die Gallier. Die Verträge sollen in griechischer Sprache verfaßt worden sein. 26 Franc. Junii Evang. Goth. Franciscus Junius oder François du Jon der Jüngere (1589-1677), Philologe, tätig in England und in den Niederlanden. Seine Arbeit auf dem Gebiet der älteren germanischen Sprachen war von förderlicher Wirkung für die spätere Forschung. Junius besorgte die erste Ausgabe der Gothischen Bibel Quatuor D[omini¡ N[ostrij Jesu Christi Evangeliorum versiones perantiquas duae, Gothica seil.[icetl Anglo-Saxonica: Quarum illam ex celeberrimo Codice Argenteo nunc primum deprompsit, Amsterdam 1684. Zweisprachiger, gothisch-altenglischer Text mit grammatischen Erklärungen und mit dem Runenalphabet im Anhang. Zitiert auch in Gundling, Historia; philosophie..., S. 48. 27 Georg Stiernhielmi Evang. Georg Stiernhielm (vormals Georg Olofsson, 1598-1672), schwedischer Dichter, Gelehrter und Philosoph; Vertreter des Neoplatonismus und des Kartesianismus. 1630 wurde er zum Hofrat in Dorpat ernannt. Er gilt als Gründer der schwedischen Nationalliteratur. Wie G. Vossius (vgl. AW V/1, 73:33) suchte auch Stiernhielm eine Verbindung zwischen der Bibel und der griechischen sowie der nordischen Mythologie. Wie viele andere Zeitgenossen war auch Stiernhielm von der Herkules-Sage fasziniert und verfaßte ein episches Gedicht darüber (Herkules, Upsala 1648). Seine lateinische Übersetzung der Wulfila-Bibel D.jomini] N.[ostri] Jesu Christi ss. Evangélica ab Ulfila Gothorum... erschien in Stockholm 1671 (Catalogus 1939). 29 Hickesii Thesaur. George Hickes (1642-1715), englischer Geistlicher und Gelehrter, ab 1683 Dekan zu Worcester. Wegen Eidverweigerung an William und Mary wurde er lange Zeit verfolgt und mußte im Versteck bleiben. Linguarum veterum septentrionalium thésaurus grammatico-criticus et archasologicus I II erschien in Oxford 1703-05 (besprochen in den Beyträgen zur Critischen Historie der Deutschen Sprache, Poesie und Beredsamkeit, Band IV, 16. Stück (1737), S. 497-518). Bei Hickes, Bd. I,
102
Johann Christoph
Gottsched
1. Teil, S. 1 befindet sich ein Alphabet des Gothischen und des Altenglischen im Vergleich mit dem griechischen und lateinischen Alphabet. Hickes bietet ausführliche Erklärungen über diese Alphabete sowie eine reichliche Auswahl von Textdokumenten aus dem Altenglischen, Althochdeutschen und Altisländischen mit einer Liste von diesbezüglichen Handschrift- und Kodexsammlungen in größeren englischen Bibliotheken. Institutiones Grammaticae Anglo-Saxoniae, et Mceso-Gothicse erschien in Oxford 1689 (Catalogus 1954), war die Vorarbeit zu Linguarum veterum... und enthält ebenfalls ein gothisches Alphabet auf S. 1. 30 Runolphi Jona; Gramm. Island. Rudimenta Runölfur Jönsson (f 1634) ist der Verfasser von Recentissima antiquissimae linguiE Septentrionalis incunabula, id est Grammaticse Islandicae rudimenta, Oxford 1688. Kapitel I, 1-2 heißt „De Literis" und befaßt sich nur mit der isländischen Grammatik, enthält kein altenglisches Alphabet, sondern ein altisländisches Glossar. Im Vorwort zu seiner Arbeit, datiert Kopenhagen 1651, spricht sich Runölfur für das Studium des Isländischen aus. 34 Ammian Marcellin, Rerum gestarum libri, Buch XV, Kapitel Abschnitt 8. (Bd. I, S. 142-43 in der Berliner Ausgabe, 1970).
9,
6 Pomponius Mela, De situ orbis libri III, Leiden 1722. Buch III, Kapitel 2, S. 242. (Hinweis entnommen von Brucker, Band I, S. 321). 12 Theut, Mannus, Hermann Theut - bei Tacitus, Germania, II. Buch. Tuisto wird als erster entsprossener Mensch erwähnt. Mannus - Sohn des Tuisto, Vater von Ingeueones, Hermiones Istveones. Tacitus, siehe oben. Hermann - Arminius
erdund
Siehe Jo. Pet. Anchersenii Vallis Dese Hertha: Johann Peter 13 Anchersen (1700-65), königlicher dänischer justizrat, Universitätsrektor in Kopenhagen. Von Vallis Herthse Deae et origines Dania: ex Grsecis et Latinis Auctoribus Descriptas et illustratae... erschien nur Band I in Kopenhagen, 1747. Auf S. 153f. geht es um einzelne Variationen des Namens „Theutonen." Überschrift zu Kapitel X (S. 371-95) heißt „De Thuitonum Nomine & quomodo Germanis Omnibus fit commune." Zitiert werden unter anderem Tacitus, Strabo und Stephanus (AW V/1, 82:6). 15
Csesar,
De Bello Call. Buch VI, Kapitel
16-20.
16 Vid. Schedium de Diis Germanorum Elias Schedius (1615-41) Dichter und Übersetzer, Poeta laureatus in Rostock, Aufenthalt zeitweilig in Königsberg. Sein Hauptwerk De diis Germanis, sive veteri Germanorum,
Kommentar
zu Band 1
103
Gallorum Britannorum, Vandalorum religione syngrammata quatuor, Amsterdam 1648 (Catalogus 1348) enthält Spekulationen über den Helden- und Götterkult der Germanen. Von Götterbildern der Kelten und Germanen ist im Buch öfters die Rede („Luna ä Germanis culta," S. 119). In der Überschrift zu Kapitel XXIII auf S. 336 heißt es über die Druiden: „Druides ... sine imagine sculptili Deorum." (Die Druiden lebten ohne geschnitzte Abbildungen der Götter.) Der Text selber lautet: „Cceterum nec cohibere parietibus Deos, nec in ullam humanioris speciem assimulare, ex magnitudine ccelestium arbitrantur." (S. 336). ('Übrigens finden sie es unvereinbar mit der Majestät der Götter, sie in Gemäuer zu zwingen, oder nach dem Gesicht des Menschen abzubilden.' Dies ist ein Zitat aus Tacitus' Germania, Kapitel IX). Auf S. 476ff. bei Schedius ist von Hermann („Irmensäul") die Rede. Vgl. auch Rudbeck, AW V/1, 68:15. Pelloutiers Histor. des Celtes Simon Pelloutier. Vor allem in Ka16 pitel V des dritten Teiles, S. 5 2 f f . will der Verfasser zeigen, „Les Peuples Celtes ont tous reconnu un Dieu Supreme." 27 Saemund Sigfuson, Bischof zu Odde, (f 1133). Fälschlicherweise als Kompilator der sog. älteren Edda angegeben. 30 Snorro Sturlason Snorri Sturluson (1179-1241), isländischer tiker und Historiker, Autor der sog. jüngeren oder Prosa-Edda.
Poli-
Resenius Resen war der Name einer berühmten dänischen 30 Gelehrtenfamilie von mehreren Generationen. Der Historiker und Jurist Peder Hansen Resen (1625-88; siehe auch den Eintrag über ihn bei Bayle) besorgte die Erstausgabe von Snorris Edda im Jahre 1665. Brucker, Band I, S. 326f. 6 Notis ad Saxon Es handelt sich um die Einleitung zu einer Ausgabe des berühmten historischen Werks des dänischen Chronisten Saxo Grammaticus (um 1150-nach 1216) Gesta Danorum, das unter anderem die Hamlet-Sage enthält. Saxo Grammatici H i s t o r i e Danicse libri XVI. Stephanus Iohannus Stephanius s u m m o studio recognovit, notisque uberioribus illustravit, Soro 1644. In seiner Einleitung auf S. 17 zitiert Stephanus (Stephen Hansen, 1599-1650, tätig in Kopenhagen) aus der Edda. Auch Brucker, Band I, S. 325. 7 Hist. Cr. Ph. Jacob Brucker, Historia Critica philosophias, Band I, S. 325f. Dort wird die Edda im Kapitel „De Philosophia Celtarum" besprochen. 8 Arnkiel. in Rel. Gentil. Cimbr. Trogillus Arnkiel (1639-1712), Pastor und Probst in Apenrade. Cymbrische Heyden-Religion (Hamburg
104
Johann
Christoph
Gottsched
1 702) ist ein Versuch eines Berichts über die Glaubenswelt der nordeuropäischen Völker (Sachsen, Gothen, Wenden, Friesen) auf dem damaligen Stand der Forschung. An der angeführten Stelle (I. Teil, Kapitel II, S. 10) heißt es: „Vor Christi Geburt soll der Götzenmeister Othin, sonsten Swodan genant, aus Asia mit einem Hauffen Volk's in diese Nordische Welt ... gezogen sein, und allenthalben den Heydnischen Glauben erneuert und unsere Vorfahren zu allen Abgöttereyen verführet haben. " Siehe auch Brucker, Band I, S. 325. 8 Gundlings Geschichte der Mark Brandenb. Jacob Paul Gundling (1673-1731), ab 1705 Professor an der Berliner Ritterakademie von Friedrich Wilhelm I., später Zeremonienmeister; ab 1718 auch Präsident der Berliner Akademie der Wissenschaften. Zu seinen ortsgeschichtlichen Arbeiten gehört Geschichte der Churmark Brandenburg o.J. Ein Résumé befindet sich in Das Neueste aus der anmuthigen Gelehrsamkeit IV (1754) S. 5-12. 9 Dalin Olof Dalin, Svenska rikes historia. In Kapiteln 3-4 (S. 49115) ist von der Siedlungsgeschichte Skandinaviens die Rede, und zwar ohne klare Unterscheidung zwischen den Stämmen der Scythen, Gothen, Kelten und Germanen. 13 Zamolxis, Abaris, Anacharsis, Toxaris Zamolxis oder Salmaxis war im allgemeinen als wichtige Gottesfigur bei den Thrakiern bekannt; nach einer Version auch als der Sklave des Pythagoras. Siehe auch Piaton, Charmides, Abschnitt 156 D. Abaris war bekannt bei den Griechen als Apollons Diener. Anacharsis - Scythischer Fürst, der bei seinem Studienaufenthalt in Athen unter Solon großes Ansehen genossen haben soll. Von manchem wird er sogar den Sieben Weisen zugezählt. Toxaris war auch ein scythischer Besucher in Athen, der sein Ansehen durch sein medizinisches Können bekam. Diese Figuren wurden von den Thrakern und Gethen öfters als Götter verehrt. 30
Lucian,
Toxaris seu Amicitia.
32 Justinus Marcus Junianus Justinus, Epitoma historiarum philippicarum, Buch II, Kapitel 2. Dort ist von der Kultur und den Sitten der Scythen die Rede. 33 Admon. ad Gentes In Clemens Alexandrinus, (um 150-um 215) Admonitio ad Grascos, seu ad Gentes... werden die Scythen öfters erwähnt, nicht aber Abaris. 34 In Convivio, Tom. I. Plutarchus, VI, 693 A-B.
Quasstiones Convivales, Buch
Kommentar
zu Band 1
105
35 In Ciesaribus Julianus der Abtrünnige, römischer Kaiser (331363) Csesares ist eine Serie von Reden, die berühmten römischen Kaisern in den Mund gelegt werden. Zamolxis wird in Abschnitt 327 erwähnt; auch in Julians Oratio, in Buch VIII, Abschnitt 244 („An Sallustius"). 9 Julian Cossäres, Abschnitt 327. Dort ergreift Trajan das Wort und berichtet, daß die Geten ihren kämpferischen Geist Zamolxis verdanken. 13 die Gethen Bei Gottsched gibt es keine deutliche Trennung der Volksgruppen der Scythen, Thrakiern, Gethen und Goten. Die Gethen waren eine Volksgruppe thrakischen Ursprungs auf^dem unteren Donaugebiet bzw. auf dem Gebiet des heutigen Südrußlahds und wurden von den Scythen unterworfen. Die Gethen und die Gothen wurden lange verwechselt. 19 das baylische Wörterbuch Siehe „Abaris"; auch Zamolxis in Zusammenhang mit der Seelenwanderung unter den „Gymnosophisten", Bd. II, S. 589b. Anacharsis und Toxaris werden nicht erwähnt. 20 Brucker Historia Critica Philosophie, Band I, Buch II, Kapitel 11, „De philosophia scytharum, thracum et getarum," S. 351-63. Es werden zitiert Justinus, Lukian, Jamblicus, Diogenes Laertius, Suidas, usw. Nicephorus Gregoras apud Burnetium Archaeologicse Philoso22 phien, sive Doctrina antiqua de rerum originibus libri duo von Thomas Burnet erschien in London 1692. Dieses Buch enthält keinen entsprechenden Hinweis auf die Kelten oder auf Nicephorus Gregoras. Nicephorus Gregoras selbst (1295-1360) war als byzantinischer Geschichtsschreiber bekannt. In seiner Rhomäischen Geschichte wird die Religion, Kultur und Geschichte der Kelten mehrmals erwähnt (z. B. Kapitel 2, S. 79), von einem Atheismus ist aber keine Rede. (Tlhomäische Geschichte, Erster Teil, Übers. Erläutert von Jan Louis van Dieten, Stuttgart 1973, S. 79). Bibliothek der Griechischen Literatur, Band 4/ 24
Herodot
L. IV,
93-94.
32 Leibnitz in seiner Theodicee Gottsched gedenkt seiner eigenen Ausgabe der deutschen Übersetzung: Theodicee, das ist Versuch von der Güte Gottes ... Hannover und Leipzig 1744, S. 328/. 25 Tacit. De Moribus Germanor. Im zweiten Buch von Tacitus' Germania werden Tuisto und Mannus erwähnt (aber nicht Hermann). 15
Pelloutiers Simon Pelloutier (1691-1754)
Histoire des Celtes...
106
Johann
Christoph
Gottsched
Geschichte vom Geschlechte Jupiters Das berühmteste Ueber17 bleibsel aus dem griechischen Alterthum: Homers Ilias, oder Beschreibung der Eroberung des trojanischen Reichs... Frankfurt und Leipzig 1754 (bey den Gebrüdern van Düren), S. 69-110: „Anhang zur Geschichte der Argonauten. " 19 Abt Baniers Erklärung der Fabel Antoine Banier (1675-1741), bedeutender Mythologieforscher seiner Zeit. La Mythologie et les Fables expliquées par l'Histoire I, Paris 1738. Die Erklärung der Fabel befindet sich auf S. 16-70. Eine deutsche Übersetzung mit dem Titel Erläuterung der Götterlehre und der Fabeln... /-/Verschien in Leipzig 1754 fCatalogus 1616-19); besprochen in Das Neueste aus der anmuthigen Gelehrsamkeit IV (1754) S. 675-79. 24 Fabelphilosophie Siehe dazu auch die Critische Dichtkunst, AW Vl/2, S. 202ff. sowie das Register unter „Fabel" im Kommentarband CAW VI/4). g 5
2 Kadmus Der Sage nach soll Kadmus die Burg von Theben gegründet haben. Vgl. auch Edmund Dickinson, Delphi Poenicizantes... 3 Danaus Mythischer der Legende der Danaiden 3
Cekrops AW V/1,
7
Phoroneus
König der griechischen zusammen.
Vorzeit;
hängt
mit
74:31.
Urmensch, häufig mit Prometheus
verglichen.
16 Cl. Alex. Admon ad Gent, item Arnobius et alii Clemens Alexandrinus, Admonitio ad Oraseos, seu ad Gentes... 3, Abschnitt 38.
Kapitel
17 Memoires de l'Acad. des Inscript. & Belles Lettres Richtige Stelle: Band XXIV (statt XXV) von Mémoires de Littérature, Tirés des Registres de L' Académie Royale des Inscriptions et Belles-Lettres, Paris 1739 mit Joseph de la Barre (1692-1764), „Mémoires pour servir a l'Histoire de la Religion de la Grèce," S. 338-494. Der Artikel enthält einen ausführlichen Bericht über Geschichte, Kultur und Religion der Griechen und über ihre Beziehungen zu den Ägyptern mit reichlichen Hinweisen auf Homer, Hesiodus, Herodot, Plutarch und Clemens Alexandrinus. 21
Pelasger
Urbewohner
22
Thracier
vgl. AW V/1,
des Teils Griechenlands
am ägäischen
Meer.
34
Orpheus in Ägypten Diodorus Siculus, Bibliotheca Histórica, Buch
83:13.
Kommentar
107
zu Band 1
I, Kapitel 23; auch Herodot II, 81; Siehe auch Anne Burton, Siculus (im Kommentar zu AW V/2, 69:20), 9 9 f f . 5 Pluche Histor. du Ciel. Noel Antoine Bd. I, S. 66, 74-75, 82, 90, 154.
Diodorus
Fluche, Histoire du Ciel...,
6 Sethos Hist. Egyptienne. L.III. & IV. Jean Terrason, Sethos Paris 1731.
I-III,
7 Horat. de arte poet. Zeilen 391-92. („Orpheus, der priesterliche Verkünder göttlichen Willens, brachte die Menschen der Urwälder von Mord und tierischer Nahrung ab." Horaz, Satiren .und Episteln. Auf der Grundlage der Übersetzung von J.K. Schönberger Lateinisch und Deutsch Otto Schönberger. Berlin 1976, S. 256-57). 10
Herr Plüsche
Noel Antoine Pluche, Histoire du Ciel..., I, S. 348f.
27 Homerus Einzelne Hinweise auf Ägypten in der Odyssee gehen auf Sekundärquellen, wahrscheinlich auf phönizische Vermittlung zurück. Im IV. Buch, Vers 127 ist z.B. vom ägyptischen Theben mit Göttern und Reichtum die Rede. Strabo L.I. Geographia sacra, Bd. I, S. 30. Eigentlich geht es dort 32 darum, daß die Naturerscheinungen wie auch die gesamte Götterlehre erfundene Geschichten sind („Etenim fulmen, cegis, tridens (...) atqe universa prisca theologia, fabulte sunt..."). 32 Verulam. de Sapient. Vett. Francis Bacon (1561-1626), Baron von Verulam, De sapientia veterum Liber..., erschien in London 1609. Gottsched besaß eine Ausgabe aus Amsterdam 1684 ('Catalogus 2 und 494). Auch in englischer Sprache öfters erschienen, z.B. The Moral and Historical Works of Lord Bacon, London 1894. Darin: „The Wisdom of the Ancients. A Series of Mythological Fables," (S. 200-69), eine Sammlung von Fabeln, die auch in Ovids Metamorphoses vorkommen. In „Preface" heißt es auf S. 200: „... these fables are delivered down and related by those writers, not as matters then first invented and proposed, but as things received and embraced in earlier ages... And this principally raises my esteem of these fables, which I receive, not as the product of the age, or invention of the poets, but as sacred relics, gentle whispers, and the breath of better times..." 33 Clerici Noten In der Theogonia von Hesiodus geht es in Zeilen 146-212 um die Schöpfung mit Beteiligung des Himmels und der Erde. Diese Stelle zeigt Parallelzüge zu ägyptischen Schöpfungsgeschichten. Bei Hesiodus hat man auch babylonische und hettitische Quellen ermittelt. Hesiodi Ascrsei ... Accedit Commentarius nunc primum editus Ioannis
108
Johann Christoph
Gottsched
Clerici erschien Amsterdam 1701. Zweisprachige (griechisch-lateinische) Ausgabe von Hesiodos' Werken (Theogonia, Opera et dies etc.) mit reichlichem Kommentar von Jean le Clere (Catalogus 1696). 33 Bochart Samuel Bochart, Geographia sacra, Buch I, Kapitel IS, S. 67-68. Es geht dort um die Übersetzung ägyptischer Wörter ins Griechische. Nichts Näheres über die Götter. Hinweis auch bei Brucker, Band 1, S. 367. Brucker spricht von den Phöniziern (statt den Griechen), die die ägyptischen Götter nicht kennen: „Phoenices quidem Mgyptios deos non agnoscunt..." 11
Eleusis Siedlung in Attika, Schauplatz von
12 kult.
Lemnos Insel im Nordägäischen
12 Samothracien Insel im Nordägäischen tum wichtiger Götter. 15
Thesmophorien
16
Horns
Fruchtbarkeitsmysterien.
Meer, bekannt durch ihren ErdenMeer, bekannt durch Heilig-
Feste der Demeter bei der Aussat im
der ägyptische
Gott war auch als Sonnengott
Herbst. bekannt.
20 Dionysius von Halikarnaß L. I. Antiqu. Dionysius Halikarnassus (ß. 20 v.Chr.) griechischer Rhetor und Historiker, tätig in Rom zu Augustus' Zeiten. Er verfaßte eine Geschichte des frühen Römischen Reiches in zwanzig Büchern (Antiquitates,), wovon die Hälfte verschollen ist. In Buch I, Kapitel 1-7 geht es um die allgemeine belehrende Wirkung der Geschichtsschreibung. Cic. De Nat. Deor. Cicero, De Natura Deorum, Buch I, Ab21 schnitt 40; Buch II, Abschnitt 67; Buch III, Abschnitt 52. De legibus, Buch II, Abschnitt 21; 37. 25 Japet titanische Gottheit, Urvater mit den Söhnen Atlas, Epimetheus, Prometheus, Menoitos. In bezug auf Spekulationen über Verbindungen zu Japhet im Alten Testament heißt es in Pauly-Wissowa unter Japet: „Ob bereits griechische Namen das Wort in diesem Sinne [von „Urvater"! verwendet haben, läßt sich nicht mehr feststellen." 32
Epimetheus
Bruder des
Prometheus.
7 Eschenbachii Epigenes Andreas Christian Eschenbach (1663-1722), Theologe und Philologe, tätig in Jena, Utrecht und Nürnberg. Epigenes de Poesi Orphica, in Priscas Orphicorum Carminorum Memorias ü b e r Commentarius, Nürnberg 1702. Eschenbach besorgte auch eine Ausgabe Orphischer Dichtungen: Orphei Argonautica, hymni et de lapidibus, Utrecht 1689. Epigenes war sein erster Versuch einer Orpheus-Kritik.
Kommentar
109
zu Band 1
Hesiodus O p p . & Dies („Werke und Tage"), Zeilen 42-81. 8 Eigentlich geht es dort um die Pandora-Sage. Zu Japet: Zeile SO. 8 632.
Ovid
Metamorphoses I, Zeile 83; um Atlas geht es in IV,
14
Hesiodus
Theogonia, Zeile 507 f . Opera & Dies Zeilen
Zeile
83-89.
Maderus in Bibl. Antediluviana Joachim Johann Maderus, De 32 Bibliothecis atque archivis Virorum Classicorum ...Im Vorwort der Ausgabe von 1666 (S. 15-16) geht es um die Verbindung Adam-Prometheus. Brucker, Band I, S. 369. 33 Erasmus Francisci ad L.V. Carniola: Der Hinweis ist unklar bei Gottsched; entnommen von Brucker, Band I, S. 369. Brucker bezieht sich dort auf Fabricius; dieser gibt ("Codex Pseudepigraphicus, Band I, S. 261) den genauen Hinweis auf den slowenischen Adligen und Historiker Johann Weichard Valvassor (1641-93), Die Ehre des Hertzogthums Crain, ... in reines Teutsch gebracht ... durch Erasmum Francisci, I-IV, Laibach 1689. In Band II, Buch V, Kapitel 4, S. 54 heißt es in der Überschrift: „Wie trefflich wol sich Prometheus zu dem Noah vergleicht." Im Text heißt es auf S. 54-55 zur Vergleichbarkeit von Noah und Prometheus: „Über das spricht man / Prometheus / habe das menschliche Geschlecht formiert: das begeht sich gleichfalls gar fein / mit der Person deß Noah: denn derselbe ist ein Vater aller Menschen / so nach der Sündfluth gelebt." Valvassor behauptet nicht, daß Prometheus und Noah identisch gewesen wären, sondern versucht im Weiteren, dieses Mißverständnis zu klären. Der Lübecker Gelehrte Erasmus Franciscus (1627-94) stand Valvassor bei der Ausarbeitung des deutschen Textes bei. 34 Bochart Samuel Bochart, S. 13. „Magog esse Prometheus..."
Geographia sacra, Buch I, Kapitel Brucker, Band I, S. 369.
2,
35 Huet. Demonstr. Ev. Prop. IV. Pierre David Huet, Demonstratio evangelica ad serenissimum Delphinum... 2. Auf7. 1680, Propositio IV, Kapitel 8, Abschnitt 7, S. 162 f . „Prometheus idem ac Moses..." Moses stand im Mittelpunkt der religionsgeschichtlichen Untersuchungen von Huetius; er führte die Entwicklung sämtlicher heidnischer Religionen auf den Propheten zurück. (Siehe auch Brucker, Band I, S. 369). 20 /Eschylus in Prometheo vincto S. 371 werden Zeilen 480-500 zitiert.
Zeile 447ff. Bei Brucker, Band I,
21 Linus Personifizierung der Klage mit ungeklärter Herkunft; Sohn von Apollo oder Urania; möglich auch als Musiklehrer des Herkules.
110
Johann Christoph
Gottsched
Í)Q 5 Diogenes Laertius L. I. Sect. 42. De vita & moribus philosophorum..., Buch I, Kapitel 1, Abschnitt 42 mit einer Liste der Philosophen; die ersten zwei Namen sind Orpheus und Linus. Auch Brucker, Bandi, S. 373. Sext. Emp. Adv. Math. Sextus Empiricus, Adversus Mathematicos, 6 Buch I, Abschnitt 204. Dort geht es um Orpheus im allgemeinen, ohne Erwähnung der Buchstaben. Brucker, Band I, S. 373. Diod. Sic. L. III. Diodorus 6 III, Kapitel 67, Abschnitt 1.
Siculus, Bibliotheca Histórica,
Buch
7 Damascius Damascius der Syrer (um 480-550) Neoplatoniker, letzter Vorsteher der Akademie. Anecdota Grseca, sacra et profana, ex codicibus manu exaratis nunc primum in luces edita, versionem latina donata, et notis illustrata a Jo. Christophoro Wolfio I Hamburg 173224. „Excerpta ex Damascii De principiis" befindet sich in Band III, S. 195-262. 25 De Nat. Deor. L.I. Cicero, De natura deorum, Buch I, Abschnitt 107. Dort heißt es mit Hinweis auf ein verschollenes Werk von Aristoteles (Philosophia,): „Orpheum poetam docet Aristoteles numquam fuisse... " 26 Ursini Annal. Johann Heinrich Ursinus (1608-67) Theologe, ab 1655 Superintendent in Regensburg. De Zoroastre, Hermete Trismegisto, Sanchoniathone eorumque scriptis erschien in Nürnberg 1661 ('Catalogus 1399); Analectorum sacrorum libri sex... in Frankfurt 1658-60. Band I, Buch I, Seite 219-21; „David verus Orpheus." (Hinweis bei Brucker, Band 1, S. 374 verlesen - Seite 291 statt 219). 27 Diod. Sic. L. IV. Diodorus Siculus, Bibliotheca Histórica, IV, Kapitel 25 berichtet über Orpheus' Reise nach Ägypten.
Buch
28 Sethos Jean Terrason, Sethos, Paris 1731. In Band I, Buch III-IV ist von Orpheus' Reise nach Ägypten und von der ägyptischen Version der Orpheus-Legende öfter die Rede, besonders S. 238-44 und 323-27. Auf S. 244 heißt es: „II n'est pas difficile de reconnoitre toutes les pratiques des Egyptiens dans la Mythologie Grecque dont Orpheé est le Autheur. " 33 Cedrenus Georgius Cedreneus (fl. 1100), Geschichtsschreiber, verfaßte unter anderem Compendium historiarum, gedruckt z.B. in Paris 1647. 33
Athenagoras
34 mie.
Proklus
(fl. 2. Jhdt.)-Apologet,
(411-85)
Nachfolger
tätig in
Alexandrien.
Piatons als Vorsteher
der
Akade-
Kommentar 2 Phanes Mystische tion eines Urvaters.
111
zu Band 1
Götterfigur
in Orpheus'
Weltbild mit der Funk-
13-14 D. Eschenbachii Epigenes in Theogonia Andreas Christian bach, Epigenes de Poesia Orphica, ... „TEOrONIA," S. 83-110. 23
Panathenäa
23
Thesmophorien
Hauptfest
des Staats
AW V/1,
Eschen-
Athen.
87:15.
33 Siehe Meursium Johannes von Meurs (1579-1639), niederländischer Philologe, tätig in Leiden, ab 1625 in Soro in Dänemark. Graecia feriata. Sive, De festes Graecorum Libri VI erschien in Leiden 1619. In Buch IV heißt es auf S. 151: „OEIMCXPOPIA ... instituta autem ab Orpheo." Hinweise auf Demosthenes, Diodorus Siculus, Plutarch usw. 34 Hist. Crit. Philos. Brucker Band I, Buch I, Kapitel 1, S. 406-19. Ausführlich über Grundfragen von Hesiods Theogonia (Chaos und Schöpfung) mit Hinweisen auf Mosheim, Clericus, Burnet, Fabricius et al. Eine Würdigung Homers befindet sich auf S. 422-33. 35 Memoires Richtige Stelle: Mémoires de Littérature, Tirés des Registres de L' Académie Royale des Inscriptions et Belles-Lettres, Band XXIV (1739), Joseph de la Barre, „Mémoires pour servir a l'Histoire de la Religion de la Grèce," S. 338-494 (Vgl. AW Vil, 85:17). „Article I" heißt dort: „Théogonie, et des Ecrivains qui ont passé pour être plus anciens qu Homère et Hésiode," (S. 345-414) und enthält einen ausführlichen Bericht über den griechischen Götterkult mit einzelnen Göttern und Bräuchen. 9
Amphion
Sohn des Zeus, erzogen von einem
10
Cekrops und Danaus AW V/1, 74:31; 85:3.
Sänger.
26 Plutarch. in Theseo Theseus ist der Held der Ariadne-Sage, attischer Nationalheld. Zu seiner gesetzgeberischen Tätigkeit Plutarchs Theseus, besonders Kapitel 23-25.
auch siehe
26 Clem. Alex. Strom. Drako war ein berühmter Gesetzgeber in Athen, im 7. Jhdt. v.Chr. Vgl. Clemens Alexandrinus, Stromatei, Buch I, Kapitel 16, Abschnitt 80. 28 Plutarch. in Lycurg. Lykurgus von Sparta, sagenhafter Gesetzgeber, (fl. 7. Jhdt. v.Chr.). Plutarch berichtet im Lycurgus ausführlich über das Leben und Werk des Gesetzgebers. Lycurgus wird auch von Herodot erwähnt (I, 65-66). 28
Cl. Alex. Strom.
Zaleukus
(fl. 7. Jhdt. v.Chr.) war der
Gesetzge-
112
Johann Christoph
Gottsched
ber der nach Italien übergesiedelten Lokrenser. Stromatei, Buch I, Kapitel 16, Abschnitt 79.
Clemens
Alexandrinus,
die sieben Weisen lebten im 7. und 6. Jhdt. v.Chr. Die erste Liste 31 mit ihren Namen befindet sich bei Piaton, Protagoras, 343 A. Fest stehen im allgemeinen vier Weise: Thaies, Bias, Pittakus und Solon. 2
fünfzigste Olympiade
576
v.Chr.
14 Stanley in T a b . Chron. Thomas Stanley, Historia Philosophie, Bd. I, c3r-f3v, „Conspectus Chronologicus Historie Philosophorum Grcecorum" mit den bedeutenden griechischen Philosophen (Chronologie aufgestellt nach den Olympiaden). Periander (f um 588 v.Chr.) Sein Vater war Cyppelus, (um 64715 525 v.Chr.) Die Blutschande ist laut Pauly-Wissowa „jüngeres Literaturgeschwätz" (unter „Periander," S. 708). Siehe auch Diogenes Laertius, I, 96. Periander soll seine Frau Melissa erschlagen haben. 21 Apollo, dem die Zahl 7 besonders wichtig war, wurde öfters mit den sieben Weisen in Verbindung gebracht. Piaton, Protagoras 343 b. 34 Diogen. Laert. Diogenes Laertius: Perianders Brief, Buch I, Kapitel 8, Abschnitt 99. Brucker, Band I, S. 450. In Symposio 35 in Solon, Kapitel 4. 4
Plutarch,
Septem sapientum convivium, 150; auch
im ersten Jahre der 35. Ol.
640
v.Chr.
5 Ancus Martius (reg. um 642-617) soll der vierte König Roms gewesen sein. Thaies' Lebzeit wird im allgemeinen auf 600 v.Chr. geschätzt. 9
Amasis
d. II. reg. 570-526
v.Chr.
24 Diogen. Laert. Diogenes Laertius, Buch 1, Kapitel 1, Abschnitt 22-24 ist Thaies gewidmet. Im ersten Satz werden seine Eltern als Phönizier identifiziert. 24
Herodot
Buch 1, 170.
25 Stanley Thomas Stanley, Historia Philosophise, Bd. I, Teil I, S. 128 handelt von Thaies. Auf Seite 3 geht es um Spekulationen um seine Geburt im 2. jähr der 35. Olympiade. 26 Laert. Diogenes Laertius, Buch I, Kapitel 1, Abschnitt 28-29. Der goldene Dreifuß (Tripod), eigentlich ein Gestell, war als Orakelzeichen vor allem mit Apollo und mit Delphi verbunden..
Kommentar
113
zu Band 1
27 Cl. Alexand. Str. Clemens Alexandrinus, tel 14, Abschnitt 96.
Stromatei, Buch V, Kapi-
Cic. De Leg. Cicero De Legibus, II, 26. „Thaies, qui 27 in Septem fuit..."
sapientissimus
27
Plut. De Plac. Phil. Plutarch, De Placitis Philosophorum, 87S.
29
Solon
29 mung
Kodrus sagenhafter zurückführten.
13
Anacharsis, der Scyth
(um 630 - um 560
v.Chr.)
attischer König, auf den viele ihre
Abstam-
AW V/1, 82:13.
8 im dritten Jahre der 46. Ol. 594 v. Chr. Zu dieser Zeit wird den Titel des Archons bekommen haben. 16
sein Spruch: 'Reichtum
und Macht allein machen nicht
Solon
glücklich'.
18 Stanley Thomas Stanley in Historia Philosophie, Bd. 1, S. 28. geht es um die vornehme Abstammung Solons. Auch Brucker, Band I, S. 442. Chilo (6.]hdt. v.Chr.) Die Ephoren waren jährlich gewählte 19 waltungsbeamte in Sparta. 55. Olympiade: 560-557 v.Chr. 34
vor Freuden gestorben
Diogenes Laertius, l, 72.
3
Brief an den Periander
Diogenes Laertius, I, 73.
8 Diogenes Laertius L. I. Buch I, Kapitel 3, Abschnitt merkung Gottscheds zu Chilo deckt sich mit der bei Brucker, S. 445. 9
Plutarch in Sympos.
Ver-
72. BeBand 1,
Septem Sapientum Convivium, 152 B.
10 Apud Stobaeum Serm. „Erkenne dich selbst" war eine Inschrift des Apollotempels in Delphi. loannes Stobaios (fl. 5. Jhdt. n.Chr.) war bekannt durch seine Anthologie mit Auszügen von etwa 500 griechischen Autoren, geordnet nach einzelnen Themenkreisen und moralischen Fragen: Sententise ex thesauris Graecorum delecta:..., Griechisch und Latein in Basel 1549. Unter „De Prudentia, Sermo III," 41 f . steht „Septem Sapientum apophthegmata," auf S. 45: „Nosce te ipsum." 11
Pittacus
lebte ungefähr 650-570 v.Chr. 42 Olympias:
14 Alcäus von Mytilene (fl. 600 v. Chr.) nahm an inneren teil. Mitylene war die Hauptstadt der Insel Lesbos.
612-609. Kämpfen
114
Johann
Christoph
Gottsched
Melanchton Der Tyrann hieß Melanchros. 15 Brucker, Band I, S. 446. 30
Bemerkung
wie
bei
Laert. Diogenes Laertius, Buch I, 74-76.
31 Suidas voce Pittacus Gottscheds Erläuterungen ken sich weitgehend mit dem Eintrag bei Suidas.
zu Pittacus
dek-
Valer. Max. Valerius Maximus, Factorum et dictorum..., Ausga32 be Leipzig 1888, Buch IV, Kapitel 1, S. 172. 33
Plutarch in Sympos. Septem Sapientum Convivium, 155 F.
1
Bias
5
der goldene Dreyfuß AW V/1, 94:26. Siehe dazu auch Hano
6. Jhdt. v.Chr. bei Diogenes Laertius I, 82-84. Wulf,
D e fabellis c u m collegii Septem sapientium m e m o r i a quiestiones criticse,
Halle 1897, zur Verbindung von Bias zur Dreifuß-Sage Pauly-Wissowa unter Bias).
186ff. (Zitiert
bei
11 Aliattes Bias gab bei der Belagerung dem lydischen König Aliattes (6. Jhdt.) irreführende Auskunft über Vorräte in der Stadt. (Zu Aliattes siehe auch bei Herodot I, 6). 14
Amasis d. II. reg. 570-526
15
mit einem Räthsel Plutarch, Septem Sapientum Convivium, 151.
18
Stanley
v.Chr.
Thomas Stanley, Historia Philosophie, Bd. I, Teil I,S.7l
f.
21 Kleobulus, Tyrann von Lyndus (fl. 6. Jhdt. v.Chr.) Karien befindet sich an der Westküste Vorderasiens. Zur angeblichen Abstammung von Hercules siehe bei Diogenes Laertius 1, 89. Gottscheds Bemerkung über Kleobolus wörtlich übersetzt von Brucker, Band 1, 449. 32 Pisistratus Tyrann, verwandt mit Solon, f 527 v.Chr. Es ist nicht mit Sicherheit ermittelt, ob Solon die Machtergreifung Pisistratus' (560 v.Chr.) noch erlebte. Jedenfalls meint Gottsched einen Brief des Kleobolus an Solon bei Diogenes Laertius, I, 93. 2 Stobäus, Sententiie ..., S. 44-45, „Cleobolus Evagorce Lyndius dixit..." Allgemeine und bekannte Lebensregeln zur Bildung, zum Familienleben und zur Staatsverwaltung: „Alles mit Maß, Nichts mit Gewalt" usw. De EI apud Delphos, 385 E.
5
Plutarch
7
Anacharsis
AW V/1, 82:13.
7
Epimenides
der Kretenser
(fl. spätes
7. Jhdt.
v.Chr.),
Prophet,
Kommentar zu Band 1
115
Philosoph, tätig in Athen. Es ist wenig von ihm bekannt und überliefert. Siehe auch Goethe, Des Epimenides Erwachen 1816. Diogenes Laertius, Buch I, Kapitel 10, Abschnitt 109-115. Gott24 scheds Bemerkungen entsprechen dem Text bei Diogenes Laertius. Brucker, Band I,S. 419. 24 Suidas unter „EmßenSry;" Gottscheds Eintrag stimmt hier mit Suidas z.T. überein, doch nicht mit den 299 Jahren. 26 Vossius Gerardus Joannes Vossius, De Historicis Grsecis Libri Quatuor, Leiden 1624. Richtige Stelle zu Epimenides Cretensis: Buch IV, Kapitel 1, S. 345. 27 Pherecydes von Syros (fl. 6. Jhdt. v.Chr.), wird im allgemeinen erwähnt in Zusammenhang mit Thaies und manchmal mit Pythagoras. Diogenes Laertius, I, Kapitel 11. 30 Suidas unter „0£pexvSrf;." Gottscheds Eintrag zu Pherecydes stimmt mit dem von Suidas beinahe völlig überein. ^
10 Heptamychon, eine allegorische Weltbeschreibung, ist das einzig überlieferte Werk des Pherecydes von Syros. Theokrasie kann sich auf Pherecydes von Athen (fl. 550) beziehen, der sich auch mit der Mythographie (Natur und Geschichte der Götter) beschäftigte; daher die Bezeichung „Theologus." Tusculan I, 38. „...quod litteris exstet, Pherecydes Syrius primus 14 dixit animos esse hominum sempiternos, antiquus sane; fuit enim meo regnante gentili." („... der schriftlichen Überlieferung nach soll Pherekydes von Syros der erste gewesen sein, der die Ewigkeit der menschlichen Seele lehrte. Er gehört sicherlich ins Altertum, denn er lebte zu der Zeit, als mein Gentilgenosse König war.") Gemeint ist der sechste römische König Servius Tullius (fl. 578-534 v.Chr.), von dem Cicero scherzhafter Art seine Herkunft ableitet. ('Gespräche in Tusculum, Lateinisch-Deutsch hrsg. Olof Gigon, 3. Aufl. München 1976, S. 40-41). 15
Stanley Thomas Stanley, Historia Philosophie, Bd. I, S. 94.
29 Thaies, Anaximenes (fl. 545 v.Chr.) und Anaximander (um 610545 v.Chr.) bildeten die Schule von Milet; Anaxagoras von Klasomene (um 500-428 v.Chr.) war in Athen tätig. 100
' Archelaus häufiger Name, hier geht es um einen Athener Philosophen aus dem 5. Jhdt. v. Chr. Bekannt als Schüler von Anaxagoras und angeblicher Lehrer von Sokrates. Diogenes Laertius, II, Kapitel 4.
116
Johann Christoph
Gottsched
Diogen. Laertius „Procemion," Abschnitt 13-21. Erörtert 6 die verschiedenen philosophischen Schulen und Sekten. 7
Anaximander
610 - um 547
werden
v.Chr.
13 die erste Sonnenuhr gemachet Siehe Eusebius, Prasparatio Evangelica, Buch X, Kapitel 14, Abschnitt 11. 14 112.
Lacedämonier gewarnet
vgl. Cicero, De Divinatione I,
Abschnitt
23 Diogen. Laert. De vita & moribus philosophorum, II. Buch, Kapitel 1, mit der Bemerkung über Polykrates. Polycrates starb 522 v.Chr. 24
Plin. Hist. Nat.
Plinius, Naturalis historia, Buch II, Abschnitt
31.
25 Parmenides - Suidas in voce Anaximander Eigentlich unter „'Ara^i/jzi't};" „Anaximenes ... discipulus idemque successor Anaximandri Milesii; secundum quosdam etiam Parmenidee." ('Anaximenes ... war Schüler und Nachfolger von Anaximender von Mileth; manche meinen, er war auch Parmenides' Schüler.') Parmenides von Elea (fl. 500 v.Chr.) war wesentlich jünger als Anaximander; eine direkte Verbindung ist daher fraglich. 1 0 1
16
Mutarch
De Placitis Philosophorum, 875 F.
17 Diogen. Laert. Diogenes Laertius, II, 1. „Die Teile seien wandelbar, das Ganze aber unwandelbar." Zitiert wie bei Brucker, Band I, S. 480. 18 Euseb. Prjep. Ev. Eusebius, Prasparatio Evangelica, Buch I, Kapitel 8, Abschnitt 2-3. Mit Berufung auf Plutarch geht es dort um Anaximander. Gottsched zitiert nach Brucker, Band 1, S. 488. 20
56. Ol.
556-553
v.Chr.
20 Cyrus d. II. oder der Große, persischer König (585-529 Er führte den Krieg gegen Croesus 545 v. Chr. 25 Diogenes von Apollonien, (ß. 5. Jhdt. v.Chr.) lebte später als Anaximenes. Diogenes Laertius, IX, Kapitel 9.
v.Chr.). wesentlich
28 Stanley Thomas Stanley, Historia Philosophie, Bd. I, S. 99. Zitiert werden zwei Briefe des Anaximenes an Pythagoras. 1 0 2
^
Suidas
J
Hist. Nat.
Richtige Stelle unter
„'Ava^ißEvrf;."
6
Diogenes Laertius Buch II, Abschnitt
Plinius, Naturalis historia, Buch II, Abschnitt
187.
3-5. Zitiert werden die (auch
Kommentar
zu Band 1
117
bei Stanley übermittelten) Briefe des Anaximenes an Pythagoras. Brief 1: Über den Tod von Thaies infolge eines Unfalls beim Sternestudium. Brief 2: Gruß an Pythagoras, der Samos verlassen hatte und jetzt in Ruhe in Croton lebt. 7 Cicero De Nat. Deor. „Anaximenes cera deum statuit..." De natura Deorum, Buch I, Abschnitt 26; Académica, Buch 11, Abschnitt 118. 8
im ersten Jahre der 70 Olympiade 500 v. Chr.
13
Xerxes nach Griechenland 480
v.Chr.
16 viele ähnliche Teile Vrstoffe; erst nach Aristoteles Homöomereien genannt: Siehe Physica, Buch III, Kapitel 4, (203 a21); auch Brucker, Band 1, S. SOI. 27 Diogen. Laert. Diogenes Laertius, Buch II, Kapitel 3 handelt Anaxagoras. Brucker, Band I, S. 492. 28
von
Plut. De Vir. Aer. Alieno Plutarch De vitando íere alieno, 831 F.
Lucr. L.I. Lucretius, De rerum natura, Buch I, Zeile 830 f f . („Nunc 29 et Anaxagorce scrutemur homoeomerian...") Lukrez spricht sich gegen Anaxagoras' These der vielen ähnlichen Teile aus. Er bestreitet, daß viele homogene Teilchen sich zu einem homogenen Ganzen anhäufen können. (Aus vielen Stücken von Knochen können keine ganzen Knochen, aus Tröpfchen von Blut kein richtiges Blut entstehen). Die Materie setzt sich nach Lucretius aus erfüllten und leeren Räumen zusammen, und nicht aus einer gleichmäßigen Masse gleichgebildeter Teile. 30 Hist. Crit. Wörterb. Bayle, Historisches und Critisches Wörterbuch... unter „Anaxagoras" mit Gottscheds Kommentar bzw. Kritik zur Theorie der vielen gleichen Teile und zum Geist als Quelle der Bewegung, Bd I, 211 b f. 31 Mémoires Mémoires de Littérature, Tirés des Registres ... Band XXIV (1739), Joseph de la Barre* „Mémoires pour servir a l'Histoire de la Religion de la Grèce," S. 338-494 (Vgl. AW VU, 85:17 und 91:32). Dort geht es um allgemeine Fragen der griechischen Kosmogonie, aber ohne Hinweis auf Anaxagoras. 103
^ Aristot. Meteor. Aristoteles, (339 b22). Brucker, Band I, S. 509. 18
Plutarch
19
Plato Cratylus,409 A-B.
Meteorológica, Buch I, Kapitel
De Placitis Philosophorum, 888 D.
3
118
Johann Christoph
Gottsched
Aristot. Meteor. Aristoteles, Meteorologica, Buch 1, Kapitel 6 20 (342 b27)
JQ4
21
Plin. H.N. Plinius, Naturalis historia, Buch II, Abschnitt 149.
^
Lampsakus Stadt an der Osküste des
6
Plutarch Pericles, Kapitel 6.
6
Bayle
Hellespontos.
Historisches und Critisches Wörterbuch... unter
„Perikles",
Band III, S. 678a 7
Diogen. Laert. Diogenes Laertius, II, Abschnitt 13-14.
7
Suidas
8
Archelaus AW V/1, 100:1.
10 16.
Mydon Möglicherweise Archelaus' Vater, Diogenes Laertius II,
„'Aiafyjyopag."
27
Laert. Diogenes Laertius, II, Kapitel 4.
28
S t o b x i Ecl. Phys.
Stobäus,
Eclogarum physicarum et ethicarum
libri duo. Zu Archelaus' Weltbild mit dem vorhin zitierten zweifachen Ursprung der Welt siehe Buch I, Kapitel 21, S. 127 bzw. unter „Adnotatio Critica an Librum 1," S. LXIX (zitiert nach einer Ausgabe bei Teubner, Leipzig 1860). 29 Plutarch De Placitis Philosophorum enthält keinen den Hinweis. 29
Bayle
Historisches und Critisches Wörterbuch... unter
entsprechen„Archelaus
... von Miletus", Band I, S. 291. Bayles Eintrag heißt in der deutschen Übersetzung: „Er war nicht allzurechtgläubig, weil er behauptete, daß die menschlichen Gesetze die Quelle des sittlichen Guten und des sittlichen Bösen waren: das heißt, er ließ kein natürliches Recht, sondern nur ein willkürliches Recht zu; und folglich glaubte er, daß alle Arten der Handlungen ihrer Natur nach gleichgültig wären, und daß sie gut oder böse würden, nachdem es den Menschen gefallen hätte, gewisse Gesetze einzuführen." Diese Bemerkungen über Archelaus entsprechen Diogenes Laertius, II, 16. 105
1
Pythagoras um 580 - um 500 v.Chr.
7
in Italien
Kroton
21 Pythia Priesterin des Delphischen Apollo. Die Verbindung zu Pythagoras gehört zu den Legenden um den Philosophen (Pauly-Wissowa,
Kommentar
119
zu Band 1
unter Pythia, S. 518). Der Lebenstauf von Pythagoras ist schwer zu ermitteln; Ansätze ergeben sich bei Porphyrius, Jamblichus, Strabo u.a. Stanley Thomas Stanley, Historia Philosophie, Bd. II, S. 658. 23 Über die Abstammung von Pythagoras' Vater herrscht laut Stanley größte Unklarheit; erwähnt wird eine große Anzahl von Namen und Möglichkeiten. 24 1 0 6
Apud Porphyr.
Porphyrius,
Vita Pythagoras, Kapitel 2.
' Hermodamas, hernach Pherecydes Porphyrius, Vita Pythagorce, Kapitel 1-3. Bei Suidas unter „