Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde: Band 7, Heft 5/6 [Reprint 2022 ed.] 9783112654842


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Table of contents :
INHALTSVERZEICHNIS
Wachstumsversuche mit Chloramphenicol bei Hühnerküken
Untersuchungen über die Bienenweideverhältnisse verschiedener Standorte auf leichteren Böden unter besonderer Berücksichtigung der Untersuchung mittels Honig-Pollenanalysen
Die Spermaproduktionsfähigkeit der Rammler im Spiegel der Nachkommenuntersuchung
Untersuchungen über die Verwendung von Perfolbeuteln beim Brutversand und bei der Brutgewinnung von Seidenspinnereiern 1956/57
Beiträge zum Nosemaproblem der Bienen
Referate
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Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde: Band 7, Heft 5/6 [Reprint 2022 ed.]
 9783112654842

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DEUTSCHE AKADEMIE DERLANDWIRTSCHAFTSWI.SSENSCHAFTENZU BERLIN

ARCHIV FÜR

GEFLÜGELZUCHT UND

KLEINTIERKUNDE Begründet als „ARCHIV FÜR GEFLÜGELKUNDE" im Jahre 1926 von Jan Geniels

7. BAND • HEFT 5/6 . 1958

AKADEMIE-VERLAG.BERLIN

DEUTSCHE AKADEMIE DER LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ZU BERLIN

ARCHIV FÜR

GEFLÜGELZUCHT UND

KLEINTIERKUNDE Begründet als

.ARCHIV FÜR GEFLÜGELKUNDE" im Jahre 1926 von Jan Gerriets

Schriftleiter

Prof. Dr. phü. Dr. h. c. Jan Gerriets ehem. Direktor des Instituts für der Humboldt-Universität

Kleintierzucht Berlin

7. BAND • HEFT 5/6 . 1958

A K A D E M I E - V E R L A G . B E R L I N

INHALTSVERZEICHNIS Wachstumsversuche mit Chloramphenicol bei Hühnerküken Von Karl-Heinz

Dunkel

Seite 259

Untersuchungen über die Bienenweideverhältnisse verschiedener Standorte auf leichteren Böden unter besonderer Berücksichtigung der Untersuchung mittels Honig-Pollenanalysen (Fortsetzung und Schluß) Von G.

Pritsch

Seite 282

Die Spermaproduktionsfähigkeit der Rammler im Spiegel der Nachkommenuntersuchung Von Prof. G. Anghi Seite 311

Untersuchungen über die Verwendung von Perfolbeuteln beim Brutversand und bei der Brutgewinnung von Seidenspinnereiern 1956/57 Von U. Herne und J. v.

Zychlinski

Seite 318

Beiträge zum Nosemaproblem der Bienen Von H.

Keltner

Seite 326

Referate Seite 346

Herausgeber: Deutsche Akademie der LandwirtschaftBwissenschaften zu Berlin. Chefredakteur: Prof. Dr. phil. Dr. h. c. J a n Gerriets, Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät der Humboldt-Universität, Institut f ü r Kleintierzucht, Berlin N 4, Invalidenstraße 42. Verlag: Akademie-Verlag G m b H , Berlin W 8 , Mohrenstraße 39. Fernruf 200386, Postscheckkonto: Berlin 35021. Bestell- und Verlags-Nummer dieses Heftes 1041/VII/5/6. Das „Archiv f ü r Geflügelzucht u n d Kleintierkunde* 4 erscheint in zwangloser Folge (jährlich 4—6 Hefte). Bezugspreis je H e f t DM 5,—. Der Preis dieses Doppelheftes beträgt DM 10,—. Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. ZLN 5006 des Ministeriums f ü r K u l t u r , Hauptverwaltung Verlagswesen. Gesamtherstellung: V E B Druckerei „ T h o m a s Müntzer*' Bad Langensalza. Autorenhonorare werden nach Herausgabe jedes Heftes von der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin überwiesen. Die Verfasser erhalten bis zu 50 Sonderdrucke kostenlos. Bei Verlust durch höhere Gewalt kein Ersatzanspruch. Alle Rechte vorbehalten, insbesondere die der Übersetzung. Kein Teil dieser Zeitschrift darf in irgendeiner Form — durch Photokopie, Mikrofilm oder irgendein anderes Verfahren — ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert werden. All^ights reserved (including those o f translations into foreign languages). No p a r t of this issue m a y b e reproduced in a n y f o r m , b y photoprint, microfilm or a n y other means, without written permission f r o m the publishers. Printed in Germany.

Wachstumsversuche mit Chloramphenicol bei Hühnerküken Aus dem Institut für Kleintierzucht der Humboldt-Universität Berlin (Direktor: Prof. Dr. LÜTZENBERG)

Von Karl-Hein^

Dunkel

Seit der Zufallsentdeckung des Penicillin im Jahre 1928 und der folgenden Isolierung spezieller Hemmstoffe traten die Antibiotica in den Vordergrund. In früheren Zeiten waren zwar Hausmittel auf pilzlicher Basis schon gebräuchlich, doch erst im 19. Jahrhundert wurde der Antagonismus des Wachstums bei Mikroorganismen beobachtet und damit die Grundlage für das umfangreiche Gebiet der mikrobiellen Hemmstoffe geschaffen [12]. Die praktische Anwendung des Penicillins in der Humanmedizin erfolgte erstmalig im Jahre 1941. 1944 konnte aus dem Bodenpilz Streptomyces das Streptomycin in roher Form isoliert werden. Aus Streptomyces venezuelae gewannen EHRLICH und Mitarbeiter (zitiert in [ 1 2 ] ) das Chloromycetin, ähnlich wie aus anderen Streptomyces-Arten Aureomycin und Terramycin biosynthetisch gewonnen werden konnte. Seit 1949 sind über die Wirkungsweise der Antibiotica zahlreiche Veröffentlichungen mit recht unterschiedlichen Ergebnissen erschienen. Wie ETTLINGER [4] feststellte, regt Penicillin das Zellwachstum recht erheblich an. Selbst bei einer toxischen Dosis nehmen die Zellen wachsender Staphylokokken noch bis 50% an Trockengewicht zu, obwohl eine Vermehrung durch Zellteilung nicht mehr erfolgte. Die Wechselbeziehungen zwischen den Antibioticis und der Bakterienflora des Darmes bei den verschiedenen Nutztieren, besonders bei Schweinen und Geflügel, führen zu günstigen Gewichtszunahmen und geringerem Futterverbrauch je kg Gewichtszunahme. Der Gesundheitszustand soll ebenfalls positiv beeinflußt werden [12], was andere Autoren ([1], [5], [11]) nicht unbedingt bestätigen. Bei Hühnerküken kann unter den Einfluß von Antibiotikazusätzen eine Körpergewichtszunahme von 10 bis 25% auftreten, wobei die höchsten Zunahmen in den ersten zwei Lebenswochen erzielt werden. Nach der 12. Lebenswoche ist keine gesteigerte Gewichtszunahme mehr zu verzeichnen. Als Maximum des Wachstumseffektes können bereits 2 g Wirkstoff je to Futter angesehen werden, jedoch weisen die heute vielfach üblichen Zusätze mit 1 bis 20 g Penicillin und 20 bis 50 g Streptomycin je t Futter erheblich höhere Werte auf [12]. Durch Antibiotika-Zusatz kann der Futteraufwand je kg Gewichtszunahme bis zu 2,5 kg absinken. Vor 25 Jahren wurden für Hühnerküken noch 5 kg Futter je kg Gewichtszunahme benötigt. In neuen Ställen sollen die Ergebnisse selbst bei Anwendung von Penicillin nicht so erheblich sein, sodaß COATS und Mitarbeiter [2] die Ansicht vertreten, daß die Hauptwirkung der Antibiotika auf der Hemmung pathogener Keime beruht, ein Argument, das bei hohen, fast therapeutischen Dosierungen durchaus gerechtfertigt erscheint. Allgemein sind recht wenig Versuche mit dem Antibiotikum Chloromycetin durchgeführt worden. In der Tat waren die Versuche mit biosynthetisch gewon17*

260

K.-H. DUNKEL, Wachstumsversuche mit Chloramphenicol bei Hühnerküken

nenem Chloromycetin bei den Nutztieren von negativer oder nur geringer Wirkung. So berichtet NEHRING [8] von der ergebnislosen Anwendung des Chloromycetins in der Schweinefütterung, schließt jedoch ein, daß bei hohem Futteraufwand und ungünstiger Futterverwertung eine Wirksamkeit nachgewiesen werden kann, besonders bei reichlicher Verwendung pflanzlicher Eiweißstoffe. Auch ist bei männlichen Tieren eine größere Wirkung zu verzeichnen. Ähnlich liegen die Ergebnisse von J . Mc. G I N N I S (zit. in [8]) bei Hühnerküken. Erst bei stärkerer Verwendung von pflanzlichem Eiweiß sind bei Chloromycetin positive Ergebnisse zu erwarten, die Wirksamkeit des Vitamin B 12 wird jedoch niemals erreicht. Die Dosierung lag in diesem Versuch bei 5 bis 40 mg Chloromycetin je kg Futter. Nach H A U S E R , ANDERSON, P E P P E R , S L I N G E R (zit. in [ 1 2 ] ) wirkt auch Chloromycetin bei Hühnerküken vermehrend auf die Koliformenkeime und abnehmend auf die Laktobazillen. Chloramphenicol (Syn. Chloromycetin, raz. Syntomycin, synth. und optisch aktives Levomycetin — in der DDR unter der Bezeichnung Chloronitrin im Handel) ist die synthetisch gewonnene Form des Chloromycetins. Das Razemat soll nur 50% der Aktivität des biosynthetisierten optisch aktiven Chloromycetin besitzen [6]. Auch soll es etwas toxischer sein. Chloramphenicol wirkt stark auf Koli-Aerogenes-Gruppe und speziell auf Echerichia coli. In der Humanmedizin ist sowohl eine intravenöse als auch eine perorale Anwendung gebräuchlich und erfolgt in einer Dosierung von 10 bis 15 mg je kg Körpergewicht. Synthetisch gewonnenes Chloramphenicol hat den Vorteil einer ständig gleichbleibenden Konzentration, die beim biosynthetisch gewonnenen Chloromycetin nicht immer gewährleistet sein kann. In den durchgeführten Fütterungsversuchen sollte die Wirkungsweise des Chloramphenicols auf wachsende Küken eingehend untersucht werden. Durchführung der Versuche Bei der Versuchsanstellung mit Antibioticis sind zwei wichtige Gesichtspunkte zu beachten. Einmal sind es ergänzende Wirkungen, die sich in Verbindung mit dem Vitamin B 12 ergeben können, zum anderen ist es die Wirkung in Verbindung mit verschiedenen Eiweißgaben. Antibiotika werden häufig nur einen Erfolg gewährleisten, wenn kein oder wenig Vitamin B 12 in der Futtermischung vorhanden ist [12]. Auch wurde bereits erwähnt, daß hohe pflanzliche Eiweißgaben zu einer stärkeren Wirkung der Antibiotika in der Futtermischung führen. Weiter ist der Zeitabschnitt der Anwendung von Futterzusätzen wesentlich. Eine Verbesserung der Futterverwertung und Steigerung des Wachstums konnte M Ü L L E R [7] bei Hühnerküken nur bis zum 75. Lebenstag erzielen. Auch E B B E L L [3] erzielte nach 6 bis 8 Wochen Aufzucht bei Hühnerküken keine Erfolge mehr. RICHTER [9] weist darauf hin, daß die Hauptwirkung auf das Wachstum bei landwirtschaftlichen Nutztieren in der Schonung der Vitamin B 12 produzierenden Bakterien der Darmflora liegt. Die Vitamin B 12 verbrauchenden Bakterien würden durch Antibioticis gehemmt. Ausreichend seien 5 bis 50 g je t Futter,

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 7. Band, 1958, Heft 5/6

261

das wäre ein Dreissigstel bis ein Hundertstel der therapeutischen Dosis. Während Penicillin im Magen-Darm-Kanal weitgehend zerstört wird, entfalten andere Antibiotika hier erst die volle Wirksamkeit. Bei gesunden Tieren sei die Wirksamkeit der Antibiotika gering. Deshalb sollte eine Anwendung nur bei Schlachttieren unter Verwendung geringwertiger Futtermittel erfolgen. Die Verdünnung der Antibiotica in den Futtermischungen muß genügend beachtet werden, damit irgendwelche schädlichen Einflüsse vermieden werden. So kann Chloramphenicol nachteilig auf das blutbildende Gewebe wirken [11]. Auch ist bei starken Dosierungen eine Zunahme resistenter Bakterienstämme, besonders der Staphylokokkenstämme möglich. Das physiologische Gleichgewicht kann durch Wuchern physiologischer Symbionten z. B. Echerichia coli, Proteus vulg., Pseudomonas aeroginosa, Aerobacter aerogenes, Haemophilus influence, Aspergillus usw. gestört werden. Pilzinfektionen der Schleimhäute aber können zu schwersten Krankheiten führen. Andererseits haben Chloramphenicolversuche an Affen (zit. in [12]) nach 15 Monaten Versuchsdauer keine signifikanten Blutbildveränderungen ergeben. Chloramphenicol hat sich darüber hinaus äußerst günstig bei der Behandlung von Typhus abdominalis gezeigt [13]. Die therapeutische Anwendung sollte jedoch nur bei Chloramphenicol empfindlichen Erregern erfolgen, wenn andere Antibiotika nicht ansprechen. Neben Auftreten von Anämien ist die Gefahr von Hautveränderungen (Hautrötung usw.) wie z. B. Aureomycinanwendung gegeben. Darüber hinaus können auch neuromuskuläre Stimulationen auftreten. In der Kükenernährung sind derartige Gefahren selbst bei einer Anwendung von 3 0 0 g Aureomycin je t kaum zu erwarten [1]. Das gilt auch selbst bei dieser verhältnismäßig hohen Dosierung bezüglich der eventuellen Gefahr beim Verzehr von Fleisch von derartig gemästetem Geflügel. Von der Veterinärmedizin werden jedoch grundsätzlich subtherapeutische Dosierungen in der Geflügelzucht abgelehnt [5]. Für die Geflügelmast werden aber Zusätze, wie in Holland und in der Schweiz, befürwortet. Der Gesundheitszustand der Tiere wird selbst bei einer Dosierung von 10 mg je kg Futter Aureomycin nicht wesentlich beeinflußt. Exakte Untersuchungen bezüglich der Aufzuchtverluste ergaben, daß bei Verfütterung von Antibioticis bei der üblichen Dosierung nicht mit einer Verlustminderung gerechnet werden kann [5]. Analoge Versuche unter Verwendung von Chloyamphenicol sind scheinbar noch nicht angestellt worden. Da die Angaben über die Dosierungen der Futterzusätze bei den verschiedenen Antibioticis und den verschiedenen Versuchsanstellern recht unterschiedlich sind, sollten die nun folgenden Versuche grundsätzlich neue Wege beschreiten, wobei nur äußerst geringe homöopathische Dosierungen verwendet wurden. Neben einer Verbilligung der Futterzusätze durch geringere Mengen der Antibiotika wird der Gefahr durch Verwendung subtherapeutischer Dosierung entgegengewirkt. Die vom Verfasser durchgeführten Versuche erstreckten sich auf Gruppenprüfungen mit je 100 Küken je Gruppe. Geprüft wurden als Futterzusätze verschiedene homöopathische Chloramphenicolverdünnungen, unterschiedliche AI-

262

K.-H. DÜNKEL, Wachstumsversuche mit Chloramphenicol bei Hühnerküken

leinfuttermischungen unter Verwendung verschieden hoher tierischer und pflanzlicher Eiweißgaben. a) Cbloramphenicolverdünnmgen Die Chloramphenicolverdünnungen wurden vom V E B Berlin-Chemie hergestellt. Die von diesem Betrieb hergestellte Vormischung enthielt neben Chloramphenicol Milchzucker und Mehl. Die homöopathische Verdünnung D 2 bestand aus 3000 g Mehl, 200 g Milchzucker und 0,04 g Chloramphenicol. Entsprechend geringerer Chloramphenicolzusatz wurde den Verdünnungen D 4, D 6 und D 8 beigegeben. Die Kontrollgruppen erhielten einen Zusatz von Mehl und Milchzucker ohne Chloramphenicol, sodaß lediglich der reine Wachstumsfaktor Chloramphenicol untersucht wurde. Die Vormischung wurde so mit dem Versuchsfutter vermischt, daß jedes Tier täglich etwa 1 g der Vormischung im Durchschnitt aufnahm. Lediglich beim dritten Versuch wurde 2 Gruppen ein gesteigerter Zusatz entsprechend der verzehrten Futtermenge gegeben. Selbst bei Verwendung der starken Dosierung Verdünnung D 2 erhielt die gesamte Versuchsgruppe mit 100 Tieren in den 8 Wochen der Versuchsdauer nur 0,08 g Chloramphenicol. Bei gesteigerter Anwendung betrug diese Menge 0,16 g Chloramphenicol während der Dauer des Versuchs. Bei Verwendung von 10 mg Antibiotikum je kg Futter würden etwa im gleichen Zeitraum 1 g reines Antibiotikum benötigt werden. b) Herstellung des Versuchsfutters: Die geschilderte Vormischung wurde mit dem Versuchsfutter intensiv vermischt, und zwar eine Vormischung von 3,2 kg auf 50 kg Futtermischung. In den zweiten 4 Wochen des Versuchs wurden von den einzelnen Gruppen etwa 150 kg Futter je Gruppe verbraucht. Diese 150 kg erhielten auch nur einen Zusatz von 3,2 kg Vormischung, damit die vorgesehene Tagesfuttermenge von 1 g Vormischung je Tier und Tag annähernd eingehalten werden konnte. Im ersten Versuch vom 30. 5. 1956 bis 25. 7. 1956 wurden die verschiedenen Verdünnungen D 2, D 4, D 6, D 8 untersucht. Der Versuch bestand aus 4 Versuchsgruppen und einer Kontrollgruppe. Vom 1. bis 5. Tag erhielten die Küken eine mittelfeine Kükengrütze, die zu je einem Drittel aus Weizen, Mais und Gerste bestand. 1000 g dieser Grütze enthielten nach R Ö M E R [10] (zit. nach L E H M A N N , F A N G A U F U . a.) 76,2 g verdaul. pflanzliches Eiweiß und 683,8 g verdaul. Gesamtnährstoffe. Vom 6. Tag wurde ein Alleinfutter mit den entsprechenden Chloramphenicolzusätzen in den Versuchsgruppen gegeben. Das Alleinfutter setzte sich wie folgt zusammen: 10% 3% 2% 3% 5% 12% 35% 30%

Nährstoffverhältnis 1:4,6.

Geflügeleiweißkonzentrat Tierkörpermehl Trockenhefe Mineralstoffgemisch der D A L Haferschrot, gesiebt Weizenschrot Maisschrot Gerstenschrot

Archiv für Geflügelzucht und Kiemtierkunde, 7. Band, 1958, Heft 5/6

263

Das Geflügeleiweißkonzentrat bestand aus: 45% 40% 10% 5%

Fischmehl Leinkuchenmehl Futtertrockenhefe kohlens. Kalk

Da die Verdaulichkeitswerte nach R Ö M E R [10] berechnet wurden, erfolgte ein Vergleich der von R Ö M E R bei den einzelnen Futterstoffen genannten Rohnährstoffe mit eigenen, im Labor des Instituts für Kleintierzucht durchgeführten Futteranalysen. Rohnährstoffe nach RÖMER Rohprotein Rohfett N-freie Extraktstoffe Rohfaser NährstoffVerhältnis

15,5 3,5 59,i 2,9

1:4,6

Rohnährstoffe nach eigenen Untersuchungen 14,7 2,2 62,3 2,8

1 = 4,3

Wenn auch die selbst ermittelten Untersuchungen höhere Rohrnährstoffwerte aufweisen, so ist damit noch nichts über die Verdaulichkeit des Alleinfutters gesagt. Im zweiten Versuch vom 2. 8. bis 28. 9. 1956 waren 7 Gruppen vorhanden. Gruppe 1—4 erhielt 10% Eiweißkonzentrat im Alleinfutter. Es waren neben der Kontrollgruppe Versuchsgruppen mit Chloramphenicolverbindungen D 2, D 3 und D 4 vorhanden. Gruppe 5—7 erhielten 15% Eiweißkonzentrat. Neben der Kontrollgruppe war je eine Versuchsgruppe mit Chloramphenicolverdünnung D 2 und D 3 vorhanden. Am 1. und 2. Tag nach dem Schlupf wurde eine Kükengrütze, die wie im ersten Versuch zusammengesetzt war, gegeben. Vom 3. Tag an erhielten die Tiere ein Alleinfutter, das erst vom 6. Tag an mit den Chloramphenicolzusätzen versehen war. Das Alleinfutter war wie folgt zusammengesetzt: Gruppe I—IV

Gruppe V—VII

10

3

15 3

3 5

3 5

%

2

12

35

30

%

2

12 30



Geflügeleiweißkonzentrat Tierkörpermehl Trockfenhefe Mineralstoffgemisch Haferschrot Weizenschrot Maisschrot Gerstenschrot

Das Eiweißkonzentrat hatte die gleiche Zusammensetzung wie im ersten Versuch. Der Vergleich der Rohnährstoffe sah wie folgt aus:

264

K . - H . DUNKEL, Wachstumsversuche mit Chlotamphenicol bei Hühnerküken

Rohnährstoffe nach RÖMER Gruppe I — I V Rohprotein Rohfett N-freie Extraktstoffe Rohfaser Nährstoffverhältnis

15.3 3.5 59.1 2.9

Rohnährstoffe nach eigenen Untersuchungen

14.7 2,2

62,3 2.8

1:4,6

i:4.3

16,8

16,2

Gruppe V — V I I Rohprotein Rohfett N-freie Extraktstoffe Rohfaser Nährstoffverhältnis

3.6 56,5 3.o

1:4

2,4

62,3

3.i

1:4,2

Obwohl das Eiweißkonzentrat in beiden Futtermischungen eine verschiedene Höhe hatte, hat sich das Nährstoffverhältnis nicht in dem gleichen Umfang verändert. In der Mischung für Gruppe I—IV waren nach RÖMERS Berechnung in iooog 117,3 g verd. Eiweiß, davon 30,6 g tierisches Eiweiß und 65,5 g verd. Gesamtnährstoffe vorhanden. In der Mischung für Gruppe V bis VII betrugen diese Werte für iooog Futter 151,5 g verd. Eiweiß, davon 41,5 g tierisches Eiweiß bei 644,8 g verd. Gesamtnährstoffe. Aufgrund der bei den ersten beiden Versuchen erzielten Ergebnisse wurde im dritten Versuch ein spezieller Vergleich mit der Chloramphenicolverdünnung D 2 unter dem Einfluß verschieden hoher tierischer Eiweißgaben durchgeführt. Gruppe I bis V erhielt vom ersten Tag an ein Kükenalleinfutter mit 9% Tierkörpermehl. Zwei Versuchsgruppen waren für die normale Chloramphenicolverdünnung D 2 und dieselbe Verdünnung gesteigert entsprechend dem Futterverbrauch ausgewählt. Die drei übrigen Gruppen waren Kontrollgruppen, wobei die zweite und dritte Kontrollgruppe täglich 1 g dicksaure Milch je Tier bzw. 2 bis 10 g Grünfutter je Tier und Tag je nach Alter erhielten. Für Gruppe VI bis VIII wurden im Mischfutter 12% Tierkörpermehl gegeben. Neben einer Kontrollgruppe waren lediglich Gruppen mit Chloramphenicolverdünnung D 2 und der gleichen Verdünnung gesteigert vorhanden. Das Alleinfutter war wie folgt zusammengesetzt: Gruppe

Gruppe

I—V

vi—vin

14

14 45

%

48 18 6

9 3 2

%

18 6 12

3 2

Weizenkleie Gerstenschrot Weizenschrot Sojaextraktionsschrot Tierkörpermehl Trockenhefe Mineralstoffgemisch

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 7. Band, 1958, Heft 5/6

265

Verglichen mit den Rohnährstoffen R Ö M E R S ergaben sich folgende Werte: Rohnährstoffe nach RÖMER

Gruppe I—V Rohprotein Gruppe VI—'VIII Rohprotein

Rohnährstoffe nach eigenen Untersuchungen

18,06

20,14

I9.4I

23.64

Da im wesentlichen in den Futtermischungen das Tierkörpermehl verändert wurde, kann man anhand des Rohproteins auf einen hohen Stickstoffgehalt dieses Futterstoffes schließen. Der Ausnutzungsgrad dieses Stickstoffgehaltes durch Hühnerküken kann jedoch, wie die Ergebnisse noch zeigen werden, durchaus nicht mit anderen tierischen Eiweißträgern verglichen werden. NachRöMER [10] waren bei Gruppe Ibis V i n 1000 g Alleinfutter 132,5 g verd. Eiweiß, davon 37,8 g tierisches Eiweiß und 626,9 § verd. Gesamtnährstoffe vorhanden. Diese Werte betragen für Gruppe VI bis VIII in 1000 g Alleinfutter 143,2 g,verd. Eiweiß, davon 50,4 tierisches Eiweiß bei 628,6g Gesamtnährstoffen. Gruppe IV—VT. Der vierte Versuch in der Zeit vom 16. 8. bis 1 1 . 10. 1957 umfaßte 7 Gruppen. GruppeI bis III und IV bis VI erhielten gleich hohe Roheiweißmengen, jedoch bei den Gruppen IV, V u. VI war der Anteil des tierischen Eiweiß erheblich herabgesetzt. Zu diesen zwei Hauptversuchsfragen waren zusätzlich Versuchsgruppen mit Chloramphenicolverdünnung D 2 und D 4 vorhanden. Gruppe VII wurde mit einer im Versuchsbetrieb bewährten Alleinfuttermischung gefüttert, um einen Vergleich mit hochwertigen Futtermitteln zu schaffen. Die Alleinfuttermischungen waren wie folgt zusammengesetzt: Gruppe I—III

Gruppe IV—VI

48

17

16 48

6

XI

%

15 9 3 2

%

15 5 3 2

Gruppe VII 48 12

9 9 3 3

1.2

3

2,8

9

Weizenkleie Gerstenschrot Haferschrot Sojeaxtraktionsschrot Tierkörpermehl Trockenhefe Mineralstoffgemisch Gerstenschrot Weizenkleie Maisschrot Haferschrot Grünmehl Sojaextraktionsschrot Malzkeime Futterhefe Mineralstoffgemisch Fischmehl

266

K.-H. DÜNKEL, Wachstumsversuche mit Chloramphenicol bei Hühnerküken

Der Vergleich der Rohnährstoffe zwischen eigenen Untersuchungen und Angaben von R Ö M E R ergab: Rohnährstoffe nach RÖMER

Gruppe I—III Rohprotein Gruppe I V — V I Rohprotein Gruppe V I I Rohprotein

Rohnährstoffe nach eigenen Untersuchungen

17.89

19,87

18,06

20,14

i9,5i

23,84

Während die Werte für Rohprotein in den Gruppen I bis VI fast gleichwertig waren, weist Gruppe VII weit höhere Werte auf. Daher sind auch die Verdaulichkeitswerte ähnlich. Die Gruppen I bis III hatten in 1000 g Alleinfutter 130,9 g verdaul. Eiweiß, davon 37,8 g tierisches Eiweiß bei 617,2 g verd. Gesamtnährstoffen. Für die Gruppen IV bis VI lagen diese Werte bei 1000 g Alleinfutter bei 1 3 1 , 8 g verd. Eiweiß, davon 21,0g tierisches Eiweiß und 616,7g Gesamtnährstoffen. Gruppe VII hatte in 1000 g Alleinfutter 142,1 g verd. Eiweiß, davon 48,7 g tierisches Eiweiß bei 768,8 g Gesamtnährstoffen. Zur Vitaminversorgung erhielten sämtliche Tiere im 1. bis 3. Versuch ein Drittel bis ein Gramm steigende Mengen Mykulsion je Tier täglich. Einmal wöchentlich wurde den Tieren Grünfutter gegeben, und zwar beginnend mit der 2. Lebenswoche, 1 g je Tier und Tag, steigend bis zur 8. Lebenswoche mit 10 g je Tier und Tag. Im vierten Versuch wurde diese Grünfuttergabe ebenfals gereicht, jedoch erfolgte die Vitaminversorgung mit entsprechenden Mengen Trockenvitaminen A und D 3 . Damit entfiel im vierten Versuch die tägliche Weichfuttergabe, die in den vorhergegangenen Versuchen mittags gegen 11 Uhr in Verbindung mit Mykulsion hergestellt wurde und die die Küken gern aufnahmen.

c) Tiermaterial und Stallanlagen Für die Durchführung des Versuchs stand ein neu errichteter Kükenaufzuchtstall mit 8 Einzelabteilen von je 6,25 qm Größe zur Verfügung. Sämtliche Abteile waren von einem gemeinsamen Futtergang zu erreichen. Die Abteile und der Futtergang wurden nach jedem Versuch gründlich gereinigt und mitP 3-Lösung desinfiziert bzw. mit einer Lötlampe Bodenflächen und untere Wandhälften keimfrei abgeflammt. Sofern die Versuche nicht 8 Gruppen umfaßten, wurde in einem der Abteile das vor Versuchsbeginn für die gesamte Versuchsperiode hergestellte Mischfutter gelagert. Außerdem standen im Futtergang in der Nähe jeder Abteiltür je eine Futtertonne, die das Versuchsfutter für die entsprechende Gruppe enthielt. Dadurch wurden Verwechselungen vermieden und die Feststellung des Futterverbrauchs erleichtert. Die Küken wurden nach dem Schlupf nach der japanischen Geschlechtserkennungsmethode sortiert und jeweils 50 Hahnenküken und 50 Hennenküken in

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 7. Band, 1958, Heft 5/6

267

eia Abteil nach dem System der Broilermast als Bodenaufzucht eingestallt. Als Einstreu diente Sägemehl. In einer Ecke des Stalles waren Infrarot-Hellstrahler als Wärmequelle angebracht. Die Futterrinnen waren auf Futterbrettern erhöht aufgestellt, um Futtervergeudung zu vermeiden. Somit war der Futterverbrauch genauer zu ermitteln. Die Küken wurden aus den Brüten der Versuchsstation Blumberg II genommen und stammten von der Vermehrungsherde des Betriebes ab. d) Versuchstechnik Aus betrieblichen Gründen konnten die Versuche nur in den Sommermonaten stattfinden, da der Betrieb personell und raummäßig in den Frühjahrs- und Herbstmonaten völlig ausgelastet ist. Auch ist durch die betriebseigene Herdbuchzucht mit Küken für Versuchszwecke in den Frühjahrsmonaten nicht zu rechnen. Das Versuchsmaterial hatte aber den Vorteil, eine weitgehend einheitliche Abstammung zu besitzen, wodurch zahlreiche unerwünschte Faktoren ausgeschaltet werden konnten. Neben der Feststellung des Schlupfgewichtes wurde jedes Tier nach 4 Wochen und nach Versuchsabschluß einzeln gewogen, zwischenzeitlich in jeder Woche das Gewicht der gesamten Versuchsgruppe zusammen ermittelt. Während der Gewichtsfeststellung wurde der Futterverbrauch festgestellt. Mit Hilfe der LEHMANNschen Verwertungszahl ließ sich die Futterverwertung errechnen. A m Ende eines jeden Versuches erfolgte die Ausschlachtung einzelner Versuchstiere aus jeder Gruppe. Hierbei wurden aus jeder Gruppe drei gut entwickelte Tiere geschlachtet und die verwertbaren Innereien, die unverwertbaren Teile und das ausgeschlachtete Gewicht einzeln festgestellt. Nach dem 2., 3. und 4. Versuch wurden von diesen drei Tieren jeder Gruppe jeweils ein Unterschenkel und die halbe Brustmuskulatur auf Roheiweiß, Rohfett und Wassergehalt untersucht.

Ergebnisse a) Körpergewicht und Zunahme : Die Ergebnisse bezüglich des Körpergewichts und der Zunahme der vier durchgeführten Versuche sind aus den Tabellen 1 a bis 1 d zu ersehen. Im ersten Versuch waren die erzielten Ergebnisse selbst für die Rasse Kennitaliener recht gering, obwohl der Gesundheitszustand der Tiere als normal zu bezeichnen war. Die Verluste schwankten in den verschiedenen Gruppen zwischen 6 und 10%, wobei die Hauptverluste zwischen der 4. und 6. Woche infolge Kokzidiose auftraten, wie die Abt. Geflügelkrankheiten der Veterinärmedizinischen Fakultät feststellte. Der Grund der geringen Zunahme ist in dem weiten Nährstoffverhältnis des betreffenden Mischfutters von 1:4,6 zu suchen. Sowohl die erzielten Durchschnittsgewichte wie auch die Zunahmen gaben zwischen Kontroll- und Versuchsgruppen keine signifikanten Differenzen. Im zweiten Versuch lagen die Gewichte bèi den New Hampshire-Küken wesentlich günstiger, obwohl extreme Werte noch nicht erreicht werden konnten. Die Verfütterung von Chloramphenicol ergab bei io%igem Eiweißkonzentrat

268

K.-H. DUNKEL, Wachstumsversuche mit Chloramphenicol bei Hühnerküken TABELLE LA

Körpergewicht und Zunahme i. Versuch 30. 5. bis 25. 7. 1956 (8 Wochen) 5 Gruppen mit je 100 Tieren Rasse: Kennitaliener Gruppe I (Kontrolle) II Chloramph. Verdünnung D 2 III Chloramph. Verdünnung D 4 IV Chloramph. Verdünnung D 6 V Chloramph. Verdünnung D 8

Durchschnittsgewicht je Tier

0 Zunahme je Tier

Alter

Tierzahl

Schlupf 4 Wochen 8 Wochen Schlupf 4 Wochen 8 Wochen Schlupf 4 Wochen 8 Wochen Schlupf 4 Wochen 8 Wochen Schlupf 4 Wochen 8 Wochen

100

36,2

_

99

I33.I 3I5.I 3,5

96,9

90 100 100 96

96 100

99 95 100



86,3 181,9



268,2





93,9



272,1

178,2 —



9T,4



189,4

36,0 130,0 321,0

99 94

278,9



304,7 35.6 129.5 3°7,7 35,9 "7,3 316,7

99



182,0

122,8

100

Gesamtzunahme

280,8





94,o



191,0

285,0

TABELLE IB

Körpergewicht und Zunahme 2. Versuch 2. 8. bis 28. 9. 1956 (8 Wochen) 7 Gruppen mit je 100 Tieren Rasse: New Hampshire Gruppe I (Kontrolle) 10% Eiw.-Konz. II Chloramph. Verdünnung D 2 10% Eiw.-Konz. III Chloramph. Verdünnung D 3 10% Eiw.-Konz. IV Chloramph. Verdünnung D 4 10% Eiw.-Konz. V (Kontrolle) 15% Eiw.-Konz. VI Chloramph. Verdünnung D 2 15% Eiw.-Konz. VII Chloramph. Verdünnung D.3 15% Eiw.-Konz.

Alter

Tierzahl

0 Gewicht je Tier

0 Zunahme je Tier

Schlupf 4 Wochen 8 Wochen Schlupf 4 Wochen 8 Wochen Schlupf 4 Wochen 8 Wochen Schlupf 4 Wochen 8 Wochen Schlupf 4 Wochen 8 Wochen Schlupf 4 Wochen 8 Wochen Schlupf 4 Wochen 8 Wochen

100 98 97

41,9 181,2 436,5

139,3 255,3

100 99 96

40,1 176,0 432,5

135,9 256,5

100 94 92

40,3 I75,i 381,0

134,8 205,9

100 97 93

40,2 175,7 445,o

135,5 269,3

100 98 94

40,6 177,8 450,5

137,2 272,7

100 97 97

38,9 165,9 473,7

127,0 307,8

100 95 95

39,5 171,2 472,9

Gesamtzunahme















I3I,7

301,7



394,6 — —

392,4 — —

34o,7 — —

404,8 — —

409,9 — — .

434,8 — —

433,4

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 7. Band, 1958, Heft 5/6

269

TABELLE IC Körpergewicht und Zunahme

3. Versuch 14. 6.—9. 8. 1957 (8 Wochen) 8 Gruppen mit je 100 Tieren Rasse: New Hampshire Gruppe I (Kontrolle) 9% Tierkörpermehl II dicks. Milch + 9% Tierkörpermehl III Grünfutter + 9% Tierkörpermehl IV Chloramph. Verdünnung D 2 -f 9% Tierkörpermehl V Chloramph. Verdünnung D 2 gesteigert + 9% Tierkörpermehl VI (Kontrolle) 12% Tierkörpermehl VII Chloramph. Verdünnung D 2 + 12% Tierkörpermehl VIII Chloramph. Verdünnung D 2 gesteigert + 12% Tierkörpermehl

Alter Schlupf 4 Wochen 8 Wochen Schlupf 4 Wochen 8 Wochen Schlupf 4 Wochen 8 Wochen Schlupf 4 Wochen 8 Wochen Schlupf 4 Wochen 8 Wochen Schlupf 4 Wochen 8 Wochen Schlupf 4 Wochen 8 Wochen Schlupf 4 Wochen 8 Wochen

Tierzahl 100

95 78 100

95 81

100 96 80 100

95 83 100

0 Gewicht je Tier 42,3

185,1 409,1

43.1

0 Zunahme je Tier —

142,8 224,0 149,8

436, 1 41.9

243,2

427,8

238,4

43,9 i97,o 434,1 42,2

I53,i 237,1





251,6

100 92

42,7 197,3

154,6

146,3



78

486,9

289,6

100 90 61

41,5 204,7 497,3 41,0

163,2 292,6

73

202,9 504,9

— —

393,°



87

100 92



366,8



147,5

188,5 440,1

97





192,9

189,4

Gesamtzunahme





161,9 302,0



385,9 •

— —

390,2 — —

397,9 — —

444,2 — —

455,8 — —

463,9

gesicherte Ergebnisse zwischen der Kontrolle und der Verdünnung D 4. Die Zunahmen nach 8-wöchiger Versuchsdauer waren bei Chloramphenicolverdünnung D 4 ebenfalls leicht verbessert. Die Gruppe mit Chloramphenicolverdünnung D 2 hielt sich innerhalb der Fehlergrenzen. In den Gruppen V bis VII wirkte sich bei 15% Eiweißkonzentrat der Zusatz von Chloramphenicol leicht steigernd auf die Zunahme aus. Die Differenz von etwa 8% Mehrzunahme gegenüber der Kontrollgruppe erweist sich mit p = 1 % als gesichert. Im dritten Versuch wurde die Untersuchung verschieden hoher tierischer Eiweißgaben in Verbindung mit der Chloramphenicolwirkung Verdünnung D 2 untersucht. Bei 9 % Tierkörpermehl zeigten die Chloramphenicolgruppen eine 7 bis 8%ige Mehrzunahme gegenüber der Kontrollgruppe I. Wurden die Tiere täglich mit Grünfutter gefüttert (Gruppe III), so lagen die Ergebnisse zwischen der Kontrolle und den Chloramphenicolgruppen. Nur bei Verfütterung von dicksaurer Magermilch, die ein zusätzlicher hochwertiger tierischer Eiweißträger ist, konnten gleiche Ergebnisse wie bei Chloramphenicol erzielt werden. Dabei ist zu berücksichtigen, daß unabhängig vom Arbeitsaufwand schon allein die

270

K.-H. DUNKEL, Wachstumsversuche mit Chloramphenicol bei Hühnerküken T A B E L L E ID

Körpergewicht und Zunahme 4. Versuch 16. 8.—11.10. 1957 (8 Wochen) 7 Gruppen mit je 100 Tieren Rasse: New Hampshire Alter

Tierzahl

0 Gewicht je Tier

I (Kontrolle) 9% Tierkörpermehl

Schlupf 4 Wochen 8 Wochen

100 98 92

42,2 198,0

II Chloramph. Verdünnung D 2 + 9% Tierkörpermehl

Schlupf 4 Wochen 8 Wochen

100 98

207,0

III Chloramph. Verdünnung D 4 + 9% Tierkörpermehl

Schlupf 4 Wochen 8 Wochen

100 98

202,7

IV (Kontrolle) j % Tierkörpermehl

Schlupf 4 Wochen 8 Wochen

100 98 92

V Chloramph. Verdünnung D 2 + 5% Tierkörpermehl

Schlupf 4 Wochen 8 Wochen

100

V I Chloramph. Verdünnung D 4 + 5% Tierkörpermehl

Schlupf 4 Wochen 8 Wochen

100

V n (Kontrolle) 9% Fischmehl

Schlupf 4 Wochen 8 Wochen

100 98

Gruppe

93 94

97 85 99

90

97

534,8 44,3

0 Zunahme je Tier

Gesamtzunahme

155,8 336,8

492,6



163,7

556,7 42,4

349,7

533,7 39,9

33i,o

532>5 4o,3

323,6

570,3 40,3 195,3 538,5

368,4

208,9

201,9

41,0 226,7 618,7



160,3 —

167,0 —

161,6 —

155,4 343,2 —

185,7

392,o



— —

5i3,4 — —

49i,3 — —

490,6 — —

530,0 — —

498,6 — —

577,7

Kosten der täglichen Magermilchgaben wesentlich höher sind als die Verwendung von Chloramphenicol. Auch ist die Verwendung von dicksaurer Magermilch in Geflügelgroßbetrieben arbeitstechnisch kaum immer möglich. Aber auch bei 12% Tierkörpermehl, Versuchsgruppe VI—VIII, ist noch eine geringe Mehr2unahme gegenüber der Kontrollgruppe zu erreichen, die statistisch mit p = 5 bzw. p = 10% jedoch nur noch schwach gesichert ist. Die erhöhte Anwendung des Chloramphenicols in den Versuchsgruppen V und VIII brachte zwar etwas höhere Zunahmen, steht jedoch kostenmäßig in keinem Vergleich zur einfachen Chloramphenicolverdünnung. Beim dritten Versuch (Tab. ic) treten die Ergebnisse wahrscheinlich deshalb so deutlich zu Tage, weil in diesem Versuch die Aufzuchtverhältnisse am ungünstigsten waren. Bei Versuchsbeginn waren tagsüber sowie nachts ständig Temperaturen von mehr als 30 °C im Stall vorhanden. Schon nach wenigen Tagen erkrankten zahlreiche Küken an Pneumonie. Als diese dann nach Witterungsumschlag zurückging, fiel drei Tage die Stromversorgung für den Stall aus, sodaß es nachts an einer zusätzlichen Wärmequelle fehlte. Weitere Abgänge durch Erkältungen waren die Folge. Die größtenteils geschwächten Tiere waren verständlicherweise recht anfällig gegen Kokzidiose, so daß die Gesamtverluste nach 8 Wochen 13 bis 39 % in den verschiedenen Gruppen betrugen. Chloramphenicol

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 7. Band, 1958, Heft 5/6

271

hatte nur in einem Falle, und zwar bei der Gruppe V , Verdünnung D 2 gesteigert, gesicherte geringere Verluste (13%). Der vierte Versuch wies wieder normale Verluste mit 3 bis 8% auf. Die Gruppen I bis III erhielten 9% Tierkörpermehl, wobei die Gruppe II (Chloramph.Verdünnung D 2) geringe Mehrzunahmen von 4% zeigte, während zwischen den Gruppen I und III keine Unterschiede auftraten. Ein gleiches Ergebnis über die Wirkung der Chloramphenicolverdünnung D 2 zeigte sich in den Gruppen IV bis VI, obwohl in diesen nur 5% Tierkörpermehl gereicht wurden. Die Durchschnittsgewichtszunahmen wurden auch in den Gruppen mit wenig tierischem Eiweiß selbst in der Kontrollgruppe erreicht. Man hatte jedoch während der Versuchsdurchführung den Eindruck, als seien die Tiere ständig auf Futtersuche. Daraus kann geschlossen werden, daß derartig geringe Zusätze von tierischen Eiweißfuttermitteln keine vollwertige Nahrung ergeben. Es traten aber in den Gruppen IV—VI mit p = 1 % signifikante Unterschiede zwischen der Kontrollgruppe und der Versuchsgruppe mit Chloramphenicolverdünnung D 2 auf. Zum Vergleich wurde noch eine Kontrollgruppe VII geschaffen, die ein im Versuchsbetrieb bewährtes Aufzuchtfutter mit 9% Fischmehl erhielt. Diese Gruppe brachte zwar die höchste Gewichtszunahme (Tab. 1 d), hatte jedoch innerhalb dieses Versuches die schlechteste Futterverwertung (Tab. 3 d). b) Futterver^ehr In den Tabellen 2 a bis 2d wird der Futterverbrauch für jeden Versuch je Gruppe, je Tier und je Kilogramm Zunahme angegeben. Während im ersten Versuch (Tab. 2 a) kein unterschiedlicher Futterverbrauch zwischen Kontroll- und Versuchsgruppen festzustellen war, zeigte sich im zweiten Versuch (Tab. 2b) bei Chloramphenicolverdünnung D 2 und 15% Eiweißkonzentrat ein um 10% günstigerer Futterverbrauch. Seltsamerweise ist das bei 10% TABELLE la Futterverzehr 1. Versuch jo. 5. — 25. 7. 1956 (8 Wochen) 5 Gruppen mit je 100 Tieren Rasse: Kennitaliener Gruppe

Zeitraum

Tierzahl

je Gruppe in kg

Futterverbrauch je Tier je kg in g Zunahme

I (Kontrolle)

bis 4. Woche 4. — 8. Woche

99 90

45.49 122,94

II Chloramph. Verdünnung D 2

459,i 1319,5

bis 4. Woche 4. — 8. Woche

100 96

4,73

48,94 124,85

489,4 1280,1

III Chloramph. Verdünnung D 4

bis 4. Woche 4—8. Woche

4,76

99 96

48,70 122,51

491,9 1260,7

4,61

IV Chloramph. Verdünnung D 6

bis 4. Woche 4—8. Woche

99 95

44,25 120,36

450,6 1227,2

V Chloramph. Verdünnung D 8

bis 4. Woche 4 . - 8 . Woche

4,37

99 94

44,65 119,05

440,6 I239>9

4,35

272

K.-H. D Ü N K E L , Wachstumsversuche mit Chloramphenicol bei Hühnerküken Futterverzehr Wochen) 7 Gruppen mit je Rasse: New Hampshire zb

TABELLE 2.

Versuch

Gruppe I (Kontrolle) 10% Eiw.-Konz. II Chloramph. Verdünnung D 2 10% Eiw.-Konz. III Chloramph. Verdünnung D 3 10% Eiw.-Konz. IV Chloramph. Verdünnung D 4 10% Eiw.-Konz. V (Kontrolle) 15% Eiw.-Konz. VI Chloramph. Verdünnung D 2 15% Eiw.-Konz. VII Chloramph. Verdünnung D 3 15% Eiw.-Konz.

z. 8 . — 2 8 . 9 . 1 9 5 6 (8

Zeitraum bis 4. Woche 4—8. Woche bis 4. Woche 4—8. Woche

Tierzahl 98

97 99 96

bis 4. Woche 4—8. Woche

94

bis 4. Woche 4—8. Woche

97 93

bis 4. Woche 4 . - 8 . Woche bis 4. Woche 4 . - 8 . Woche bis 4. Woche 4—8. Woche

92

98

94 97 97 95 95

je Gruppe in kg

Tieren

100

Futterverbrauc 1 je Tier je kg Zunahme in g

5^.34 150.17

695,9 1536,9

51,82

520,3

151,62

1545,°

3,93

46,75

475,4 1457,°

4,27

138,41

49.55

3,87

49 g ,9

146,24

1520,2

46,56 138,16

1423,6

46,26

462,5

3,75

468,7

142,95

i359,i

46,46 144,18

1499,6

3,47 3,12

47 1 , 1

3,46

T A B E L L E 2C Futterverzehr 3. Versuch 14. 6.—9. 8. 1957 (8 Wochen) 8 Gruppen mit je 100 Tieren Rasse: New Hampshire Futterverbrauch Tierje Gruppe je Tier je kg Gruppe Zeitraum zahl in g Zunahme in kg

I (Kontrolle) 9% Tierkörpermehl II dicks. Milch + 9% Tierkörpermehl III Grünfutter + 9% Tierkörpermehl IV Chloramph. Verdünnung D 2 + 9% Tierkörpermehl V Chloramph. Verdünnung D 2 gesteigert + 9% Tierkörpermehl VI (Kontrolle) 12% Tierkörpermehl VII Chloramph. Verdünnung D 2 + 12% Tierkörpermehl VIII Chloramph. Verdünnüng D 2 gesteigert + 12% Tierkörpermehl

bis 4. Woche 4—8. Woche bis 4. Woche 4—8. Woche bis 4. Woche 4—8. Woche bis 4. Woche 4 . - 8 . Woche bis 4. Woche

95 78 95 81

49,53 I47,9i

96 80

63,52 148,04

4—8. Woche bis 4. Woche 4 . - 8 . Woche bis 4. Woche 4—8. Woche bis 4. Woche 4 . - 8 . Woche

87 92 78 90 61 92 73

95 83 97

52,22 149,20

5i,73

549.7 1657.7

521,4 1630,7

659.5

1626,8

544,5

130,33

1416,6

51,16

527.4

148,34

1561,4

51,04

554.5

151,03 5I.3I

1689,3

57o,i

150,05

1820,9

52,16 152,30

1746,5

566,9

4,5i —

4,14 —

4,22 —

3.63 —

3.92 —

3,80 —

3.99 —

3.76

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 7. Band, 1958, Heft 5/6

273

TABELLE 2d Futterverzehr 4. Versuch 16. 8.—11. 10. 1957 (8 Wochen) 7 Gruppen mit je 100 Tieren Rasse: New Hampshire Gruppe

Zeitraum

TierZähl

Futterverbrauch je Tier je kg je Gruppe in kg Zunahme in g 56,06 137,44 52,82 130,06

572,° 1493.9 539.1 i39 8 .4

3,77

52.24 I47.76

533.o I57I.9

4,3°

bis 4. Woche 4 — 8 . Woche

98 92 98 93 98 94 98 92

50,92 156,58

519.5 1701,9

4,53

V Chloramph. Verdünnung D 2 + 5% Tierkörpermehl

bis 4. Woche 4—8. Woche

97 86

56.72 127,70

584,7 1502,3

3.93

VI Chloramph. Verdünnung D 4 + 5% Tierkörpermehl

bis 4. Woche 4—8. Woche

99 90

52,66 135.56

53i,9 1506,2

4.09

VII (Kontrolle) 9% Fischmehl

bis 4. Woche 4—8. Woche

98 97

56,60 144,40

577.5 1488,6

3.57

I (Kontrolle) 9% Tierkörpermehl

bis 4. Woche 4 . - 8 . Woche

II Chloramph. Verdünnung D 2 + 9% Tierkörpermehl

bis 4. Woche 4—8. Woche

III Chloramph. Verdünnung D 4 + 9% Tierkörpermehl

bis 4. Woche 4 — 8 . Woche

IV (Kontrolle) 5% Tierkörpermehl

4,19 —











Eiweißkonzentrat (Versuchsgruppe II) nicht der Fall. Die Ergebnisse liegen hier innerhalb der Fehlergrenzen. Bei Verwendung von reinem Tierkörpermehl als tierisches Eiweißfutter im dritten Versuch (Tab. 2 c) ist die Futterverwertung in den Chloramphenicolgruppen deutlich verbessert und erreicht Werte von 10 bis 30%. Die Verringerung des Futterverbrauchs in der Gruppe II (Milchzusatz) reicht nicht an die günstigen Werte der Chloramphenicolgruppen heran. Bei Verwendung von 12% Tierkörpermehl (Versuchsgruppe VI bis VIII) war ein gleich hoher Futterverbrauch zu verzeichnen, jedoch wird auf die unterschiedliche Gewichtsentwicklung (vgl. Tab. ic) verwiesen. Im vierten Versuch wurden diese Ergebnisse bezüglich des Futterverbrauchs erneut bestätigt. Besonders die Chloramphenicolverdünnung D 2 führte zu geringerem Futteraufwand (3,77 kg je kg Zunahme) im Gegensatz zur Kontrolle (4,19 kg). Wesentlich größer sind die Differenzen im Futteraufwand bei Verwendung von 5% Tierkörpermehl (Gruppe IV bis VI). Der Chloramphenicolverdünnung t) 2 (3,93 kg Futter je kg Zunahme) steht die Kontrolle mit 4,53 kg Futter je kg Zunahme gegenüber. Den geringsten Futteraufwand in dieser Versuchsreihe hatte die Kontrollgruppe VII mit 9% Fischmehl (3,57 kg Futter je kg Zunahme). c)

Futtervermrtung

Beim ersten Versuch (Tab. 3 a) unterlag die Futterverwertung großen Schwankungen und brachte keine wesentlichen Differenzen zwischen Kontroll- und Versuchsgruppen. Ein gleiches Ergebnis zeigt sich im zweiten Versuch. Die Futterverwertung in den Chloramphenicolgruppen ist nicht wesentlich verbessert. Im 18

274

K.-H.

DUNKEL,

Wachstumsversuche mit Chloramphenicol bei Hühnerküken TABELLE 3 a

Futterverwertung 1. Versuch 30. 5.—25.7. 1956 (8 Wochen) 5 Gruppen mit je 100 Tieren Rasse: Kennitaliener Gruppe

Zeitraum

Tierzahl

verd. Eiweiß je Tier in g

verd. GesamtVer0 Vernährstoffe wertungs- wertungsje Tier in g zahl zahl

I (Kontrolle)

bis 4. Woche 4—8. Woche

90

152,6

51.7

299,5 872,5

431 314

358

II Chloramph. Verdünnung D 2

bis 4. Woche 4—8. Woche

100 96

55,2 147,9

323,6 844,2

481 286

416

III Chloramph. Verdünnung D 4

bis 4. Woche 4—8. Woche

96

55,5 145,7

325,2 831,4

414 282

372

IV Chloramph. Verdünnung D 6

bis 4. Woche 4—8. Woche

99 95

5M ?45,O

297,7

825,2

278

V Chloramph. Verdünnung D 8

bis 4. Woche 4—8. Woche

99 94

5 M 143,7

297,7 8I7,4

33°

99

99

395

272







356 —

310

TABELLE ; b

Futterverwertung 2. Versuch 2. 8.—28. 8. 1956 (8 Wochen) 7 Gruppen mit je 100 Tieren Rasse: New Hampshire Gruppe I (Kontrolle) 10% Eiw.-Konz.

Zeitraum bis 4. Woche 4—8. Woche

II Chloramph. bis 4. Woche Verdünnung D- 2 4—8. Woche 10% Eiw.-Konz.

Tierzahl

verd. Eiweiß je Tier in g

0 Ververd. GesamtVernährstoffe wertungs- wertungszahl zahl je Tier in g

98

81,6

97

179,2

349,9 IOI2.7

264 268

266

99

96

61,0 180,2

1018,2

344,2

256 264

250

3I4,°

238 320

279

238 258

248

219 229

224

229 211

220

226 222

224

III Chloramph. Verdünnung D 3 10% Eiw.-Konz.

bis 4. Woche 4—8. Woche

94 92

55,7 170,9

960,4

IV Chloramph. Verdünnung D 4 10% Eiw.-Konz.

bis 4. Woche 4—8. Woche

97 93

58,4 178,3

1000,9

V (Kontrolle) 15% Eiw.-Konz.

bis 4. Woche 4—8. Woche

98 94

61,6 187,2

919,3

329,3

303,6

V I Chloramph. Verdünnung D2 15% Eiw.-Konz.

bis 4. Woche 4—8. Woche

97 97

60,8

299,2

178,7

941,7

VII Chloramph. Verdünnung D 3 15% Eiw.-Konz.

bis 4. Woche 4—8. Woche

95 95

I97,I

61,9

3°5,I

968,2

dritten Versuch bei Verwendung von reinem Tierkörpermehl zeigen sich beachtliche Verbesserungen mit Verwertungszahlen 241 und 243 bei Verwendung von Chloramphenicol und 26 5 bis 294 in den Kontrollgruppen. Selbst die Verwendung von dicksaurer Magermilch führt nur zu einer Verwertungszahl von 260 und

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 7. Band, 1958, Heft 5/6

3.

Versuch

TABELLE 3 c Futterverwertung 14. 6.—9. 8.1957 (8 Wochen) 8 Gruppen

mit je

100

275

Tieren

Rasse: New Hampshire Tierzahl

verd. Eiweiß je Tier in g

bis 4. Woche 4—8. Woche bis 4. Woche II dicks. Milch 4—8. Woche + 9% Tierkörpermehl bis 4. Woche II Grünfutter + 9% Tierkörpermehl 4 . - 8 . Woche IV Chloramph. Verdün- bis 4. Woche nung D 2 + 9% Tierkör- 4—8. Woche permehl

95 78

72,8 219,6

95

69,0

bis 4. Woche

Gruppe

Zeitraum

I (Kontrolle) 9% Tierkörpermehl

V Chloramph. Verdünnung D 2 gesteigert + 9% Tierkörpermehl VI (Kontrolle) 12% Tierkörpermehl

4 . - 8 . Woche bis 4. Woche 4—8. Woche VII Chloramph. Verdün- bis 4. Woche nung D 2 + 12% Tier- 4—8. Woche körpermehl V m Chloramph. Verdün- bis 4. Woche nung D 2 gesteigert 4—8. Woche + 12% Tierkörpermehl

81

96 80

"5,9 87,3 215,5 72,1

Verd. GesamtVer0 Vernährstoffe wertungs- wertungsje Tier zahl zahl ing 342,4

252 336

294

1052,2

324,7

218 312

260

346,0 1051,0

227 308

265

336,4

241

1061,7

210,6

1032,7

217 265

97

69,8

329,7

219

87

206,8

995,5 342,3

95 85

92

267

243 256

78

241,9

1097,1

236 276

90 61

81,6 260,7

354,4

214

1233,2

92

81,1 250,0

1144,1

73

79,4

352,8

314

264

214

274

244

erreicht damit nicht die Werte der Chloramphenicolgruppen. Bei Verwendung von 12% Tierkörpermehl, Gruppen V I bis VIII, ist ebenfalls noch eine geringe Verbesserung der Futterverwertung gegenüber der Kontrollgruppe festzustellen. Lediglich bei normaler Verwendung der Chloramphenicolverdünnung D 2 ist die Futterverwertung mit der Kontrolle gleichwertig. Die gesteigerte Verabreichung der Verdünnung D 2 führt zu einer Verbesserung der Verwertungszahl (Tab. 3c). Die Verbesserung der Verwertungszahlen wird im 4. Versuch (Tab. jd) bei Verwendung von Tierkörpermehl erneut erhärtet. Bei 9 % Tierkörpermehl führt die Chloramphenicolverdünnung D 2 zu verbesserter Futterverwertung. Sind nur 5 % Tierkörpermehl im Alleinfutter vorhanden, so sinkt die Verwertungszahl entsprechend der Konzentration der Chloramphenicolverdünnung. Die Kontrollgruppe VII mit 9 % Fischmehl im Alleinfutter erzielte zwar die günstigsten Gewichtszunahmen und den günstigsten Futterverbrauch, weist aber mit 264 eine recht mäßige Verwertungszahl auf. d) Ausscblachtungsergebnisse In allen vier Versuchen weisen die Ausschlachtungsergebnisse recht erhebliche Schwankungen auf. Eine statistische Auswertung des Materials ist auf Grund 18*

276

K.-H. DUNKEL, Wachstumsversuche mit Chloramphenicol bei Hühnerküken TABELLE 3D

Futterverwertung 4. Versuch 16. 8.—11. 10. 1957 (8 Wochen) 7 Gruppen mit je 100 Tieren Rasse: NewHamsphire verd. GesamtVer0 Vernährstoffe wertungs- wertungsje Tier zahl zahl in g

Zeitraum

Tierzahl

verd. Eiweiß je Tier in g

I (Kontrolle) 9% Tierkörpermehl

bis 4. Woche 4 — 8 . Woche

98 92

74,5 195,5

35i,2 922,0

225 273

249

II Chloramph. Verdünnung D 2 + 9% Tierkörpermehl

bis 4. Woche 4—8. Woche

98 93

70,6 182,8

332,7 863,0

203 246

224

III Chloramph. Verdünnung D 4 + 9% Tierkörpermehl

bis 4. Woche 4—8. Woche

98 94

69,7 205,7

329.0 970.1

205 293

249

I V (Kontrolle) 5% Tierkörpermehl

bis 4. Woche 4 — 8 . Woche

98 92

68,1 224,3

318,8 1049,5

V Chloramph. Verdünnung D 2 + 5% Tierkörpermehl

bis 4. Woche 4—8. Woche

97 85

76,6 198,0

358,7 926,4

190 324 222 251

236

V I Chloramph. Verdünnung D 4 + 5% Tierkörpermehl

bis 4. Woche 4 — 8 . Woche

99 90

70,1 198,5

328,0 928,8

211 270

240

V n (Kontrolle) 9% Fischmehl

bis 4. Woche 4—8. Woche

98 97

81,6 220,5

44i,7 "44,4

237 292

264

Gruppe

257

der geringen Zahl der 2ur Aus Schlachtung gekommenen Tiere (j Tiere je Versuchsgruppe) nicht möglich. Markante Unterschiede treten bei den Werten zwischen den Gruppen nicht in Erscheinung (Tab. 4 a bis 4d). Ein gleiches kann von den Geflügelfleischuntersuchungen nach Versuchsabschluß gesagt werden. Die Werte für Roheiweiß weisen zwar erhebliche Schwankungen auf, liegen aber dennoch in allen Gruppen durchschnittlich zwischen 19 und 22%, sodaß die Zusammensetzung des Geflügelfleisches bezüglich Roheiweiß, Rohfett und Wasser wahrscheinlich mehr individuell unterschieden werden kann, als durch Verabreichung verschieden stark konzentrierter Nährstoffe. Bei der Durchführung der Versuche konnte festgestellt werden, daß nicht Chloramphenicol schlechthin eine Wirksamkeit in irgend einer Richtung erwarten läßt, sondern der Grad der Wirksamkeit wesentlich von dem verabreichten tierischen Eiweißfutter nach Menge und Qualität beeinflußt wird. Während im ersten Versuchs jähr die Gewichtsentwicklung und die Zunahmen bei Versuchsund Kontrolltieren, gemessen am Stand der heutigen Geflügelleistungszucht nicht befriedigten, konnten die Versuchsergebnisse des zweiten Versuchsjahres 1957 durch Verfeinerung der Fütterungstechnik und Veränderung der Futtermischung in Gewichtsentwicklung und Zunahmen befriedigen. Im ersten Versuchsjahr hat sich die zwei- bis fünftägige Fütterung mit Kükengrütze bei Ver-

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 7. Band, 1958, Heft 5/6

277

T A B E L L E 4a

Ausschlachtungsergebnisse in g 1. Versuch 30. 5. bis 25. 7. 1956 (8 Wochen) 5 Gruppen mit je 100 Tieren Rasse: Kennitaliener Verwertbare Innereien Magen

Unverwertbare Teile

Gewicht ausgeschlachtet

ij

16

93

467

680

20

21

110

461

620

16

15

86

425

IV Chloramph. Verdünnung D 6

610

ij

15

79

425

V Chloramph. Verdünnung D 8

625

15

16

84

429

Lebendgewicht

Leber. ohne Galle

I Kontrolle

620

II Chloramph. Verdünnung D 2 III Chloramph. Verdünnung D 4

Gruppe

TABELLE

Herz

4b

Ausschlachtungsergebnisse in g 2. Versuch 2. 8. bis 28. 9. 1956 (8 Wochen) 7 Gruppen mit je 100 Tieren Rasse: New Hampshire Verwertbare Innereien Gruppe

I Kontrolle 10% Eiw.-Konz.

Lebendgewicht

Leber ohne Galle

576

15

II Chloramph. Verdünnung D 2 10% Eiw.-Konz.

565

III Chloramph. Verdünnung D 3 10% Eiw.-Konz.

554

IV Chloramph. Verdünnung D 4 10% Eiw.-Konz.

601

V Kontrolle 15% Eiw.-Konz.

Herz

Magen

Unverwertbare Teile

16 19

96

15

88

16

14

91

15

17

609

I?

16

104

V I Chloramph. Verdünnung D 2 15% Eiw.-Konz.

618

16

15

95

VII Chloramph. Verdünnung D 3 15% Eiw.-Konz.

607

14

17

278

K.-H. DUNKEL, Wachstumsversuche mit Chloramphenicol bei Hühnerküken TABELLE 4C A u s s c h l a c h t u n g s e r g e b n i s s e i n g

3. Versuch 14.6. bis 9.8.1957 (8 Wochen) 8 Gruppen mit je 100 Tieren Verwertbare Innereien Gruppe

I Kontrolle 9% Tierkörpermehl II dicks. Milch -f 9% Tierkörpermehl III Grünfiitter + 9 % Tierkörpermehl

Gewicht ausgeschlachtet

12

14

66,5

12

12

63

412.5 400

65

385

68

406

Leber ohne Galle

563 57°

Herz

543 563

V Chloramph. Verdünnung D 2 gesteigert + 9% Tierkörpermehl

527

V I Kontrolle 12% Tierkörpermehl

Magen

Unverwertbare Teile

Lebendgewicht

I V Chloramph. Verdünnung D 2 + 9% Tierkörpermehl

Rasse: New Hampshire

15

53

358.5

75

5°5

676

15

VII Chloramph. Verdünnung D 2 + 12% Tierkörpermehl

773.5

17

13

77

VIII Chloramph. Verdünnung D 2 gesteigert + 12% Tierkörpermehl

761

18,5

17,5

84

584

584

TABELLE 4D A u s s c h l a c h t u n g s e r g e b n i s s e i n g

4. Versuch 16.8. bis 11.10.1957 (8 Wochen) 7 Gruppen mit je 100Tieren Verwertbare Innereien Gruppe

I Kontrolle 9% Tierkörpermehl

Lebendgewicht

Leber ohne Galle

Herz

Magen

Rasse: New Hampshire Unverwertbare Teile

Gewicht ausgeschlachtet

86

411

554

15

II Chloramph. Verdünnungs D 2 + 9% Tierkörpermehl

690

16

II Chloramph. Verdünnung D 4 + 9% Tierkörpermehl

651

17

99

5°5

566

15

87

424

656

17

IV Kontrolle 5% Tierkörpermehl V Chloramph. Verdünnung D 2 + 5% Tierkörpermehl V I Chloramph. Verdünnung D 4 + 5% Tierkörpermehl VTI Kontrolle 9% Fischmehl

529

34

485

35 96

630

15

420

24 94

665

17

30

91

502

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 7. Band, 1958, Heft 5/6

279

suchsbeginn recht ungünstig auf Gewichtszunahmen und Futterverwertung ausgewirkt, wie nachfolgende Aufstellung 2eigt: Schlupf 30. 5. 56

Zeitraum

Zunahme je Tier ing

Gesamtnährstoffe je Tier mg

Verwertungszahl

1. 6 . - 5 . 6. 6. 6—28. 6. 29. 6.—27. 7.

5.45 91.47 181,83

31.15 258,40 573.°4

571 291 314

278,75

872.59

0358

Bei Versuchsabschluß

Bei Verwendung von eiweißreichem Küken-Alleinfutter vom 1. Tag an wurden die Verwertungszahlen in den ersten zwei Lebenswochen derartig verbessert, daß sich diese günstigen Ergebnisse auch auf die Ergebnisse des gesamten Versuchs im Jahre 1957 auswirkten. Soweit im Kükenfutter Fischmehl verwendet wird, sind die Ergebnisse in Gewichtszunahme und Futterverbrauch nicht mehr signifikant. Tierkörpermehl als tierisches Eiweißfutter scheint jedoch diese Vollwertigkeit des Fischmehls nicht zu besitzen, denn die besten und signifikanten Versuchsergebnisse bezüglich Gewichtszunahme, Futterverbrauch und Futterverwertung konnten nur bei Verwendung von Tierkörpermehl im Kükenfutter erhalten werden. TABELLE 5

Geflügelfleischuntersuchungen nach Versuchsabschluß Rohfett

Wasser

nicht untersucht

» » »

73.42 62,20 69,20 69,20 70,20 73,60 73,00

3. Versuch August 1957: I 20.43 II 20,14 III 19,26 IV 20,14 V 19,26 VI 20,32 VII 20,43 VIII verdorben

1.38 2.24 2,50 1,92 3,81 2,85 2,60 4,55

73.80 72,31 74.40 73,20 72,18 73,53 73.90 67,65

4. Versuch Oktober 1957: I 21,01 II 20,72 III 21,30 IV 22,18 V 22,18 VI 21,89 VH 21.54

2,15 3,00 1.99 2,89 2,85 2,99 2,13

73.65 74,25 72,92 72,39 72,99 73,25 72,95

Gruppe

Rohweieiß

%

2. Versuch Oktober 1956: I 19,8 II 19,8 III 19,6 IV 19.4 V 20,2 VI 20,2 VII 19,8

%

» » »

%

280

K.-H. DUNKEL, Wachstumsversuche mit Chloramphenicol bei Hühnerküken

Chloramphenicol kann in homöopathischer Dosierung daher besonders dort zur Verwendung gelangen, wo es gilt, mit Tierkörpermehl eine zufriedenstellende Gewichtsentwicklung zu erreichen. Je hochwertiger das tierische Eiweißfuttermittel, desto geringer die Wirkung des Chloramphenicols. Vom wirtschaftlichen Standpunkt müssen sämtliche Futterquellen genutzt werden. In diesem Zusammenhang sollten hochwertige Eiweißfuttermittel für die späteren Zucht- und Legehennen und Futtermittel, wie z. B. Tierkörpermehl, ausschließlich zur Mast unter Zusatz von Chloramphenicol zur Verwendung gelangen. Es wird auch nicht zu empfehlen sein, Chloramphenicol über die 8. Woche hinaus an Masttiere zu füttern, da der Erfolg den Aufwand nicht lohnen würde. Wichtig ist bei der Herstellung des Mischfutters die Verteilung dieser geringen homöopathischen Mengen. Außer einer Vormischung wäre eine maschinelle Herstellung der Mastfuttermischung im Großbetrieb zu empfehlen. Die Beschaffung des synthetisch gewonnenen Chloramphenicols bereitet in Menge und Qualität keine Schwierigkeiten. Das umfangreiche Gebiet der mikrobiellen Verhältnisse in der Darmflora der Tiere wäre zur Vervollständigung dieses Fragenkomplexes als spezielle Grundlagenforschung zur Klärung weiterer Fragen zu untersuchen. Erst dann könnten sich abschließende Ergebnisse bezüglich der Wirkungsweise des Chloramphenicols herauskristallisieren. Zusammenfassung In vier Versuchen wurde die Wirkungsweise synthetisch gewonnenen Chloramphenicols des V E B Berlin-Chemie auf wachsende Hühnerküken untersucht. Jeder Versuch umfaßte 5 bis 8 Gruppen mit je 100 Küken bei Versuchsbeginn. Wie das umfangreiche Versuchsmaterial ergab, kann Chloramphenicol die Zunahme des Körpergewichts wie auch den Futterverbrauch und die Futterverwerwertung günstig beeinflussen und wirkt oft gleichzeitig positiv in diesen genannten Richtungen, besonders bei unterschiedlichen tierischen und pflanzlichen Eiweißanteilen im Futter. Die homöopathische Dosierung des Chloramphenicols in den durchgeführten Versuchen hatte auf die Aufzuchtverluste weder positiven noch negativen Einfluß. Pcaiojiie B HeTHpex oiiHTax HCCJienoBaJioct neöcTBne xjiopaM CeJIbCK0X03HttCTBeHHMX K y j I B T y p , OIIHCaHHii MeCT OÖHTaHHH H naHHHx, n o n y q a e M H x 19*

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292

G. PRITSCH, Untersuchungen fiber die Bienenweideverhaltnisse verschiedener Standorte

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Ort

Erntejahr

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I

l

Wiek

1955

Güttin

1955

o

Garwitz Gülitz Reetz Zernickow

'955 '955 '955 1952—56

o

061

Groß-Godems

1955

062

Marni tz Suckow

'955 1955

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085/086

Zitz

'954—55

096 096/097 097

Wansdorf Bärenklau Velten Bötzow

I

954 55 1954 1954—55 '954 55

Borgsdorf Birkenwerder Hohen Neuendf. Bergfelde Glienicke

1955 1955 1955—56 1955—56 '955

Blumberg Altlandsberg-S. Eggersdorf

'953—55 1954—56 1954—5 5

o

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060

Algenstedt

1954—56

Nauen Berge

1955—56 1954—56

142

Potsdam-Bornim

1955

160

Burg b. M.

1954—56

162

Dalchau

1954—55

'83

Zwochau Grebehna

1954—55 1955—56

140

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1955

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1955—56

Wiek

1955

Zitz

1954—55

Blumberg

1953—55

Burg

1954—56

Zernickow

1952—56

Dalchau

1954—55

100% Löß

Zwochau Grebehna

1954—55 195 5—56

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1955

1

J Potsdamr Bornim

|

Anzahl der Honigproben

Wieck

Wansdorf Bärenklau > Velten Bötzow

West-Barnim

120

144

Ort

1 — —

2 16

G. P R I T S C H , Untersuchungen über die Bienenweideverhältnisse verschiedener Standorte

[in Anlehnung an

SCHULTZE]

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 7. Band, 1958, Heft 5/6

309

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[3] ARMBRUSTER, L . : Pollenformen und Honigherkunft-Bestimmung II; Pollenformen und Honigherkunft-Bestimmung III. Nachträge zu ARMBRUSTER und OENICKE 1929. Archiv für Bienenkunde S. 1 7 — 1 0 7 (1935).

[4] BERNER, U.: Die Auswertung der Pollenanalyse, In: Archiv für Bienerikunde 29. Jahrgang (195*)[5] DEMIANOWICZ, A. U. S.: Neue Grundlagen der Pollenanalyse. Vortrag, gehalten auf dem X V I . Internationalen Bienenzüchterkongreß in Wien (1956), (Protokoll). [6] Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin (MATZ, R.): Agraratlas Teil 1 : Über das Gebiet der D D R , Bodenarten und bodenartliche Ertragsbedingungen nach den Ergebnissen der Reichbodenschätzung. Gotha 1956: Verlag Hermann Haack V E B . [7] DENGG, O.: Kleiner Blütentrachtweiser. Leipzig 1953: Verlag der Leipziger Bienenzeitung. [8] DIETRICH, H.: Gesicherte Befruchtung, Vermehrung der Bienenvölker —- aber keine örtliche Übervölkerung. Leipziger Bienenzeitung S. 243 (1951). [9] EVENIUS, J . : Eine Untersuchung pommerscher und mecklenburgischer Honige, insbesondere zur Prüfung der Trachtherkunft. Pommerscher Ratgeber für Bienenzüchter (1932).

[10] GASCH, R. U. A. KÖCHERT: Die besten Bienennährpflanzen. Leipzig 1952: Verlag der Leipziger Bienenzeitung. [11] HAMMER, O., E . JOERGENSEN U. V. MIKEISEN: Studier över danske Honigprövers indhold of Blamsterstöv. In: Tids-skrift forPlanteane 52, 293—352 (1948), [Referat: Archiv für Bienenkunde S. 1 1 0 (1950).]

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[15] KÄMPFER, M.: Bienenweide-Tabelle, Gartenbau-Tabelle Nr. 23—25. Radebeul-2-Dresden 1947: Heinrich Sauermann, Fachbuchhandlung für den Gattenbau. [16] MARX, P.: 90 Völker, aber 5 bis 6 Flugkreise. Leipziger Bienenzeitung S. 47—49 (1940). [17] MAURIZIO, A.: Untersuchungen zur quantitativen Pollenanalyse des Honigs. Mitteilungen auf dem Gebiete der Lebensmitteluntersuchungen und Hygiene, Bern X X X (1939). [18] MAURIZIO, A.: Pollenanalytische Untersuchungen an Honig und Pollenhöschen. Beihefte zur Schweizerischen Bienenzeitung 2, H. 18 (März 1949). [19] MAURIZIO, A.: Woher stammen die im Honig enthaltenen pflanzlichen Bestandteile? Archiv für Bienenkunde 1952, Sammelheft. [20] MAURIZIO, A.: Bäume und Sträucher als Bienenweide. Schweizerische Bienenzeitung 1954. [21] MAURIZIO, A.: Beiträge zur quantitativen Pollenanalyse des Honigs. Zeitschrift für Bienenforschung 3, Nr. 2 (April 1955). [22] MEYERHOFF, G.: Kritisches zur Pollenanalyse. Deutscher Imkerkalender 1957, Gießen: Brühische Universitätsdruckerei. [23] MEYERHOFF, G.: Bäuerliche Bienenweide. Berlin 1956: Deutscher Bauernverlag. [24] PINKPANK: Übervölkerung mit Bienen? Deutsche Bienenzeitung H. 9, 135 (1948) und: Der Imker H. 4, S. 1 5 — 1 6 (1951).

[25] PODLESKA: Wann ist ein Ort mit Bienen übervölkert? Leipziger Bienenzeitung S. 50 (1933). [26] POMPER, F.: Des Imkers Trachtenkurve. Leipziger Bienenzeitung S. 55—56 (1948). [27] PRITSCH, G.: Beobachtungen an Serradella als Bienenweide. Leipziger Bienenzeitung vereinigt mit Deutsche Imkerzeitung H. 1 (1954). [28] PRITSCH, G.: Zum Problem der mikroskopischen Pollenanalyse des Bienenhonigs. Nr. 2, 1957 der Wissenschaftlichen Zeitschrift der Humboldt-Universität Berlin. [29] SCHELS, J . : Über Trachterkundung in einem Nahwanderungsgebiet. Deutsche Bienenwirtschaft S. 97, 125 u. 139 (1954).

[30] SCHMIDT: Von der Übervölkerung einer Bienengegend. Leipziger Bienenzeitung S. 186 bis 1 8 9 (1905).

[31] SCHOLZ, R.: Die Sächsische Imkerei, ihr Aufbau, ihre Aufgaben und ihr Ziele. Leipziger Bienenzeitung S . 3 2 9 — 3 3 5

(1935).

310

G . PRITSCH, Untersuchungen übet die Bienenweideverhältnisse verschiedener Standorte

[32] SCHULTZE, J. H.: Die naturbedingten Landschaften der Deutschen Demokratischen Republik. Ergänzungsheft Nr. 257 zu Petermanns Geographischen Mitteilungen, herausgegeben von E. N e e f . Gotha 1955: V E B Geographisch-Kartographische Anstalt. [33] SCHWÄRZEL, R.: Trachtkarten sind zwingendes Gebot. Deutsche Imkerzeitung H. 2, 43 (1952)[34] TRIEMER, R.: Die Trachtkarten. Deutsche Imkerzeitung H. 2, S. 42—45 (1952). [35] TRIEMER, R.: Mit wieviel Völkern ist eine Ortsflur zu besetzen? Leipziger Bienenzeitung S. 186—198 (1952). [36] WOHLGEMUTH, E . : Die Honigernte 1934 in Prozenten des Reichsmittels. Leipziger Bienenzeitung S. 136 (1935). [37] WOHLGEMUTH, E . : Die Honigernte 1935 in Prozenten des Reichsmittels. Leipziger Bienenzeitung S. 44 (1936). [38] WOHLGEMUTH, E . : Die Honigernte 1936 in Prozenten des Reichsmittels. Leipziger Bienenzeitung 1937. [39] WOHLGEMUTH, E . : Die Honigernte 1937 in Prozenten des Reichsmittels. Leipziger Bienenzeitung S. 97 (1938). [40] WOHLGEMUTH, E . : Die Honigernte 1938 in Prozenten des Reichsmittels. Leipziger Bienenzeitung S. 124 (1939). [41] WOHLGEMUTH, E . : Der Trachtwert honigender Pflanzen. Deutscher Imkerführer S. 524 bis 529 (März 1937). [42] WOHLGEMUTH, E . : Beobachtung als Grundlage rechter Bienenpflege. Leipziger Bienenzeitung S. 21 (1929). [43] WESTPHAL, J.: Untersuchungen im Kreise Jena über die Verteilung der Bienenvölker, ihren Nutzen für die landwirtschaftlichen Kulturen und die trachtmäßigen Möglichkeiten weiterer Entwicklung der Bienenzucht. Diplomarbeit, vorgelegt 1956 an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena. [44] ZANDER, E.: Pollengestaltung und Herkunftsbestimmung bei Blütenhonig. Bd. I. Berlin 1935; Bd. II. Leipzig 1937. [45] ZANDER, E . : Trachtmöglichkeiten und Verteilung der Bienenvölker. Deutsche Bienenzeitung S. 145—146 (1949). Verfasser: Dr. agr. GÜNTER PRITSCH, Berlin-Weißensee, Prenzlauer Promenade 24

Die Spermaproduktionsfähigkeit der Rammler im Spiegel der Nachkommenuntersuchung Von Cs. G. Anght Eine der wichtigsten wertbestimmenden Eigenschaften der männlichen Zuchttiere ist die Spermaproduktionsfähigkeit. Das Sperma ist im Besitze mehrerer Wertindices, mit deren Hilfe man auf den voraussichtlichen Wert der Nachkommen folgern kann. Bei verschiedenen Tierarten fanden schon diesbezügliche Untersuchungen statt (BISHOP-CAMPBELL, HAUCOCK, BURUIANA u. a.). Es ist sicher, daß man die Lebensfähigkeit und hiermit den Wert des Zuchtbestandes bedeutend steigern kann, wenn man die Spermaproduktionsfähigkeit des Rammlers noch vor seiner Zuchtbenutzung untersucht. Es erscheint wahrscheinlich, daß es unter den Spermawert-Komponenten solche von entscheidender Bedeutung gibt, deren Kenntnis genügt, um auf den Wert der voraussichtlichen Nachkommen zu schließen. Die entscheidenden Faktoren, die unter dem Gesichtspunkt des Zuchtwertes der Rammler bei der Zuchtwahl unbedingt zu untersuchen sind, kann man nur festsetzen, wenn man die einzelnen Eigenschaften des Spermas mit der Lebensfähigkeit der Nachkommen vergleicht. Um zu ermitteln, welche Komponenten im beweisbaren Zusammenhange mit der Lebensfähigkeit der durch das betreffende Sperma gezeugten Nachkommen verbunden sind, habe ich die nachstehenden Untersuchungen durchgeführt. Ich untersuchte das Sperma von i o Rammlern in Bezug auf folgende Eigenschaften: Farbe, Menge, Spermienzahl je i mm3, pn, Beweglichkeit, Dichte, Senkschnelligkeit, qualitatives Spermabild. Nachher verglich ich die Spermawertindizes mit den Aufzuchtverlust-Verhältnissen der durch die Rammler gezeugten 661 Nachkommen. Je Rammler entnahm ich in einer i—z wöchentlichen Ruhezwischenzeit je Tag i bis 4 Ejakulate. Die einzenen Ejakulate wurden an den fraglichen Tagen proportional verteilt. Aus der Zahl der täglichen Ejakulationen kann man auf die Regenerationsfahigkeit folgern. Somit war ich imstande, auch die Spermakonstitution jedes Rammlers festzusetzen. Ich nehme an, daß diese Methode ein weit besseres Bild von der Spermakonstitution der Rammler bietet, als wenn ich gelegentlich je i Ejakulat untersucht hätte. Während der Untersuchungen bestand mein Bemühen im allgemeinen darin, einen Erfolg mittels einer Methode zu bekommen, die unkompliziert ist, keine modernste Ausrüstung notwendig macht und die eben deshalb in jedem größeren Kaninchenbetrieb auch vom Leiter des Betriebes in Anspruch genommen werden kann, selbstverständlich nach entsprechender Ausbildung, ohne daß extra Instrumente angeschafft werden müßten. D i e Wertindices der Ejakulate Die Farbe des Kaninchenspermas war in allen Fällen etwas grauweiß. Sein Quantum erstreckte sich von 0,25 bis 1,90 cm3. Der Durchschnitt betrug 0,75 cm3. Diese Angabe entspricht jener Untersuchungen von LAMBERT und MCKENZIE, ist

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Cs. G. ANGHI, Die Spermaproduktionsfähigkeit der Rammlet

aber geringer als die von HUHN (0,97 cm3) T E R E N T Y E V und seiner Mitarbeiter. Sie fanden ein Quantum von 0,34 bis 1 cm8. Die in 1 mm3 vorhandene Spermien2ahl untersuchte ich mit dem Bürker-Haemocytometer und fand Spermien von Aspermie bis 1200000. Der Durchschnitt belief sich auf 260000 je mm3. Die Beweglichkeit klassifizierte ich mit einer subjektiven Methode von 1 bis 5, wie dies international üblich ist und fand vorwärtsstrebende und vibrierende Typen. Der letztgenannte Bewegungstyp ist äußerst charakteristisch für das Kaninchensperma. Unregelmäßigkeiten fand ich bei den untersuchten Ejakulaten im ganzen in 4,4%; darunter sah ich in zwei Fällen Aspermien, in drei Fällen Nekrospermien, in drei Fällen Oligospermien, in zwei Fällen Oscillation und in zwei weiteren Rotation. Unregelmäßige Gestalten, Ausbuchtung des Plasmas, unreife, krüppelhafte, überhaupt Tetratospermien kamen im Gegensatz zum Sperma anderer Arten kaum vor. Der Durchschnittswert der vorwärtsschreitenden Bewegung belief sich auf 2, der der Vibration auf 3. Was die Dichte anbelangt, nahm ich 5 Klassen in Anspruch. Die untersuchte Materie zeigte im Durchschnitt 3. Bezüglich der Dichte muß erwähnt werden, daß die Mucingel in den Ejakulaten einzelner Rammler manchmal außerordentlich groß war, die nicht selten die Hälfte des Quantums ausmachte. Solchen Samen habe ich ausschließlich bei der ungarisch wildfarbigen Rasse belgischer Herkunft gefunden. Hier war schon im voraus festzustellen, daß diese Rasse verminderte Zuchteigenschaften besitzt. Diese Voraussetzung wurde besonders durch' die schwache Lebensfähigkeit der durch den Rammler No 5 20 gezeugten Nachkommen, hauptsächlich aber durch das Verenden seiner weiblichen Nachkommen, gerechtfertigt. Ähnliche, obzwar um etwas kleinere Mucintropfen habe ich auch bei einem großrahmigen Import-Chinchillarammler gefunden. Dieser Typ wurde in seiner Heimat mit dem belgischen Riesen ebenso vergrößert, wie man bei uns den ungarisch wildfarbigen gewann. Die Nachkommen des Import-Chinchillarammlers bewiesen sich aber lebensfähiger als jene der wildfarbigen. Der Mucintropfen war auch nicht so groß. Durch die Senkschnelligkeit wollte ich den Energievorrat und den Gastausch der Spermien charakterisieren. Die Spermien bekommen ihre Energie aus der Glycose, zufolge ihrer Tätigkeit aber oxydiert sich die Glykose zu Milchsäure, nachher zu Wasser und Kohlendioxyd. Endlich spielen sich in einem gewissen Teil der Spaltprodukte durch Hydrogenaufnahme Reduktionsverläufe ab. Somit entsteht — zufolge ihrer Bewegung — ein Redoxsystem, dessen Intensität (Redoxpotential), das eintretende Senken der Spermien zeigen muß, weil der Energievorrat verbraucht wurde. Die Messung des Senkens muß uns also auch über das Redoxpotential der Spermien orientieren. Zum Messen der Senkschnelligkeit benutzte ich die Westergreenröhre. Da die Menge einzelner Ejakulate das Aufsaugen des Sperma bis zu dem „o"-Zeichen unmöglich machte, habe ich das Senken — abweichend von der gewöhnlichen Weise beim Blutsenken — in Prozent der aufsaugbaren Spermasäule ausgedrückt. Ich habe das nach 1, 5, 24 und 48 Stunden eingetretene Senken bei Zimmertemperatur

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 7. Band, 1958, Heft 5/6

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festgestellt, doch erwies sich nur das einstündige Senken als charakteristisch. Hingegen habe ich auch solches Ejakulatum gefunden, in welchem die Spermien bei Zimmertemperatur bloß etliche Prozente sanken und ihr größter Teil — unter dem Mikroskop — eine charakteristische Bewegung aufwies. Der Durchschnittswert des Senkens reichte binnen einer Stunde bis 1 2 % der aufgesaugten Spermasäule. Den pH-Wert des Spermas habe ich mittels Lyphanindikators durchschnittlich bei 7,9 (6,6—8,7) gefunden. Dieser Wert ist auffallend, denn er bewegt sich nach den Mitteilungen von MfiSZAROS, CSEH und anderen ausländischen Autoren beim Stier zwischen 6—7,4, bei Böcken zwischen 6,2—7,2 und beim Hengst zwischen 6,8—7,6. Die morphologische Untersuchung der Spermaabstriche bestätigte das bei anderen mikroskopischen Untersuchungen gewonnene Bild. Es ist auffallend, wieviel gesunde, einwandfreie männliche Keimzellen das Kaninchenejakulat enthält. Nach den Untersuchungen wurden in dem Sperma 78,2% normale, gesunde, 20,3% schweiflose, 1,15% unreife und 0,35% verkrüppelte Spermien gefunden. Das Resultat der N a c h k o m m e n u n t e r s u c h u n g Von den untersuchten Rammlern habe ich 661 Nachkommen erhalten, die ich bis zum Alter von 10 Monaten beobachtete. Das durchschnittliche Alter des Verendens der Jungtiere wechselte zwischen 2,1 und 6,6 Monaten. In den einzelnen Altersklassen war das Verenden unter den Jüngsten mit 2,1 Monaten am häufigsten (75%). Im zuchtreifen Alter wies dieses eine abnehmende Tendenz auf. Im Alter von 6,6 Monaten, also bevor die Tiere zur Zucht eingestellt wurden, betrug die Zahl der verendeten Jungtiere wiederum 33%, im zuchtreifen Alter hingegen 22%. Die Gefahr des Verendens ist also nach dem Absetzen und kurz vor der Zuchtverwendung am größten, im zuchtreifen Alter hingegen im Vergleich zu diesen gering. Bei der N a c h k o m m e n u n t e r s u c h u n g kann man b e z ü g l i c h des V e r e n d e n s kein Urteil fällen, b e v o r das T i e r das A l t e r der Z u c h t f ä h i g k e i t erreicht hat Und hier verweise ich auf den Umstand, daß die Ursache des artmäßigen Abganges der Kaninchen zweifellos darin zu suchen ist, daß die im Land verstreut vorhandenen Kaninchenzüchter ihre Kaninchen schon früh abschlachten oder verkaufen, deshalb halten sie ja Kaninchen, und nur einige Exemplare behalten. Unter solchen Umstänist die auf die Nachkommenuntersuchung aufgebaute Selektion unmöglich. Unter solchen Umständen ist es unmöglich, einerseits die Lebensdauerleistung des Kaninchens genetisch zu sichern, anderseits den Abgang genetisch auszuschließen, da, wie festgestellt, die Zuchtlinien zur Erfüllung eines langen Lebens und die selektierten Linien hinsichtlich einer guten Wiederstandsfähigkeit fehlen. Innerhalb der vom Alter abhängenden Lebensfähigkeit gehen — abgesehen von einigen Ausnahmen — die Nachkommen weiblichen Geschlechts überhaupt in größerer Zahl ein als die männlichen Geschlechts. Das Verhältnis zwischen den Männchen und Weibchen betrug: Rammler: Weibchen = 1 :o,6—1,8 — unabhängig vom Alter der Nachkommen durchschnittlich 1 : 1 , 2 .

314

Cs. G. ANGHI, Die Spermaproduktionsfähigkeit der Rammler

D e r Z u s a m m e n h a n g z w i s c h e n den R e s u l t a t e n des S p e r m a w e r t i n d e x und der N a c h k o m m e n u n t e r s u c h u n g Im Vergleich der Lebensfähigkeit der durch die untersuchten Rammler ge2eugten Nachkommen mit den Spermawertindices der Rammler ergaben sich nachstehende Feststellungen. 1. Der pH-Wert des Spermas hängt fast regelmäßig mit der Lebensfähigkeit der Nachkommen 2usammen, denn der pH-Wert des Spermas der Rammler, von deren Nachkommen 75% eingingen, ist 7,4, der der 22%-igen hingegen 8,2. Der pH-Wert betrug im Durchschnitt 7,9. Die Nachkommen solcher Rammler, die Sperma von höherem pH-Wert gegeben haben, sind in minderer Zahl eingegangen (22—37%). Durchaus dürfen wir aber nicht denken, daß die aus den mit alkalischen Spermien befruchteten Eizellen entstandenen Nachkommen eine bessere Lebensfähigkeit besitzen als die mit acidotischem Sperma befruchteten. Betrachten wir die extremen pH-Werte der Ejakulate einzelner Rammler, so zeigt sich, daß das Verenden der mit säurehaltigem Sperma gezeugten Nachkommen einen höheren Prozentsatz aufweist als bei der alkalischen Richtung, doch tritt das Verenden im früheren Alter ein. Letzteres ist als wirtschaftlicher zu bezeichnen, da die aufgewendeten Kosten noch gering sind. Wenn wir die oberste Grenze der bei den Ejakulaten der einzelnen Rammler gefundenen pH-Werte betrachten und die Differenz dieser Extremwerte mit der Lebensfähigkeit der Nachkommen vergleichen, dann sehen wir, daß die Schwankungsbreite des pH-Wertes der Spermien solcher Väter, von deren Nachkommen 75% eingegangen sind, 1,9—2,0 und bei dem 22%-igen Eingehen nur 0,7 ist. Das heißt: je g r ö ß e r die S c h w a n k u n g des pH-Wertes, desto g r ö ß e r der A b g a n g der mit solchem Sperma g e z e u g t e n N a c h k o m m e n . Dieser Zusammenhang ist nicht linear regelmäßig, aber die Tendenz ist vorhanden. Die unteren Extremgrenzen der pH-Werte waren bei den Rammlern, bei denen die Variationsbreite sich auf einen pH-Wert von 1,9 erstreckte, 6.4, 6.6, 6.7 und 6.9 und hatten sonst einen säurehaltigen Charakter. Betreffs der Lebensfähigkeit der von diesen Rammlern stammenden Nachkommen zeigte sich, obwohl die Verlustprozente sich auf 37—75 erstreckten, daß die Verluste im Alter von 2.1—2.9 Monaten eintraten. 2. Zwischen der Zahl der Spermien, dem Quantum des Spermas (je 1 mm3) und zwischen der Lebensfähigkeit der Nachkommen war kein Zusammenhang zu ermitteln. 3. Hinsichtlich des Spermabildes fand sich auch kein Zusammenhang zwischen der Spermienzahl und den Nachkommen. Zwischen den schweif losen Spermien und dem Abgang der Nachkommen wurden Zusammenhänge ermittelt. J e größer die Zahl der schweiflosen Spermien war, desto größer waren die Verluste in Prozent. Die Nachkommen hingegen, die mit solchen Ejakulaten gezeugt wurden, in denen das schweiflose Spermium in minderer Zahl anwesend war, gingen erst im späten Alter in geringerer Zahl ein. 4. Die Senkungsschnelligkeit der Spermien kann auf Grund des erhaltenen Resultats folgendermaßen gewertet werden: Wenn sie geringer ist als der Durchschnitt

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 7. Band, 1958, Heft 5/6

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(12%) des untersuchten Materials, so sind die Verluste der durch diese Spermien gezeugten Nachkommen ebenfalls niedrig. Die größten Verluste traten im Alter ab 3 Monaten ein. Ist die Senkungsschnelligkeit hingegen höher, so treten die Verluste verstärkt im Alter bis zu 3 Monaten auf. Der Energievorrat jener Spermien, die ein höheres Senkungsprozent aufweisen, wird wahrscheinlich eher erschöpft und zwar entweder deshalb, weil er gering ist, oder weil der Stoffwechsel zu lebhaft ist. Es kamen auch 1—2 Ausnahmen vor, die aber das Wesen der erwähnten Wertung nicht beeinflussen. 5. Zwischen dem Vorwärtsdringen der Spermien, dem Ausmaß der Vibration, der Dichte des Spermas, den Unregelmäßigkeiten (Nekro-, Oligospermien, Rotation, Oscillation) und zwischen dem Abgang der Nachkommen fand ich keinen Zusammenhang. Diskussion Da es etliche Wertindices gibt, die mit der Spermaqualität und der Lebensfähigkeit der zu erwartenden Nachkommen in Verbindung stehen, ist es sehr zweckmäßig, daß das Sperma der Rammler v o r der B e g a t t u n g geprüft wird. Um diese Untersuchungen zu vollbringen, soll das Sperma nicht von Fall zu Fall, sondern in bestimmten, festgelegten Zwischenzeiten ein- bis viermal täglich genommen und der Rammler vor der Abnahme des Sperma eine Woche lang nicht zum Decken benutzt werden. Nach den mitgeteilten Untersuchungen kann man lebensfähige Nachkommen von solchen Rammlern erwarten, bei denen der Unterschied zwischen den extremen PH-Werten des Sperma größer ist als 1,1. Die Nachkommenschaftsverluste solcher Rammler sind zwar hoch, sie treten jedoch in ihrem frühen Alter ein. Ihre Haltung ist wirtschaftlicher, da die aufgewandten Kosten und ihr Inventarwert noch gering sind. Auch von den Rammlern ist ein Nachwuchs von besserer Lebensfähigkeit zu erwarten, die außer der Differenz des oben mitgeteilten optimalen pH-Wertes (0,7) keine höhere Spermasenkungsschnelligkeit zeigen als 12%. Bei solchen Rammlern ist ebenfalls mit größeren Verlusten im früheren Alter zu rechnen. Das gleiche Ergebnis zeigt auch das Bild am Spermaabstrich. Dem entsprechend können jene Rammler in die Zucht eingereiht werden, in deren Sperma mehr als 20% schweiflose Spermien zu finden sind. Die Nachkommen, die durch ein Rammlersperma von weniger als 20% gezeugt wurden, werden in späterem Alter eingehen. Zuletzt darf auch jenes Resultat dieser Untersuchungen nicht außer acht gelassen werden, das zeigt, daß die mikroskopischen Untersuchungen nicht unbedingt notwendig sind — außer der Untersuchung des Bildes von dem Spermaabstrich. Man kann von dem Spermawert unserer Rammler auch mittels eines pH-Indikators und einer Westergreenröhre eine Prognose geben und Kaninchenbetriebe, die über kein Mikroskop verfügen, können hiermit den keinen Aufschub duldenden Teil der Untersuchung (pH-Wert, Senkungsschnelligkeit) an Ort und Stelle durchführen, die Abstriche anfertigen und zur mikroskopischen Untersuchung senden. Das Resultat dieser Untersuchungen ist auch vom Gesichtspunkt der allgemeinen Biologie beachtenswert. Es ergibt sich überraschenderweise, daß die ungünstigeren

316

Cs. G. Anghi, Die Spermaproduktionstähigkeit der Rammler

physiologischen Faktoren der Spermawertindices, die weitere Variabilität des pHWertes, die höhere, 20% übersteigende Zahl der Spermien, endlich die größere, 12% übersteigende, Senkungsschnelligkeit betreffs der Verluste der Nachkommen wirtschaftlich günstigere Verhältnisse auf2eigen. Die Rammler mit einer solchen Spermaeigenschaft hingegen sind biologisch gesehen zweifellos nachteiliger, denn diese Eigenschaften deuten Nachkommen an, die in geminderter Zahl am Leben verbleiben. Diese Ergebnisse lenken die Aufmerksamkeit daraufhin, daß bei unseren Haustieren nicht immer jene Charaktere wirtschaftlich sind, diebiologischerseits vorteilhaft erscheinen und umgekehrt. Zusammenfassung Verglichen wurden die verschiedenen Eigenschaften von 10 Rammlern mit der Lebensfähigkeit der von ihnen erzeugten 661 Nachkommen. Die Lebensfähigkeit der Jungen gestaltete sich nur nach folgenden Feststellungen ökonomisch, wenn: 1. die untere Grenze der pH Werte des Spermas pH 6,4—6,7 betrug 2. die Variationsbreite zwischen den unteren und oberen Grenzen nicht höher als pH 1,9—2 war 3. die Senkungs-Geschwindigkeit des Spermas mehr als 12% aufwies 4. im Spermaausstrich mehr als 20,3% schwanzlose Spermazellen sich bemerkbar machten. Die Grenze hinsichtlich der Verendens der Jungtiere liegt im Alter von 2,1 bis 2,9 Monaten mit 3 7 — 7 5 % Verlust. Jungtiere, die mit einem Sperma von 7,2 bis 8,2 pH Wert erzeugt wurden, bei einer Variationsgrenze von 0,7—1,1, wobei die Senkungs-Geschwindigkeit geringer als 12% war, verendeten im Alter von 5 bis 6,6 Monaten. Die Verluste betrugen 22—31% des Bestandes. Das Verenden der Jungtiere in einem späteren Lebensalter ist jedoch infolge des Wertzuwachses der Tiere unwirtschaftlich. Die einzelnen biologischen Eigenschaften des Spermas sind also gegensätzlich zu der wirtschaftlichen Bewertung der Lebensfähigkeit der Jungen, hingegen sind diese übereinstimmend mit der längeren biologischen Lebensdauer der am Leben gebliebenen Exemplare. Bei der Zuchtauswahl der Rammler ist also die Spermauntersuchung entscheidend hinsichtlich der pH Werte und der Senkungsgeschwindigkeit. Die Untersuchung des Spermas kann gegebenenfalls nachträglich in jedem Institut erfolgen, während der pH Wert mittels Indikator-Papier und die Senkungs-Geschwindigkeit mit Westergreen-Röhre an den Zuchtanlagen leicht zu bestimmen sind. Pe3K)Me CpaBHiiBaJuicb pa3jmHHbie cßoiicTBa 1 0 caMiioB-KpoJiHKOB c HtH3Hecnoco6HOCTbK» noJiyneHHoro ot hhx n0T0MCTBa b KOJiimecTBe 6 6 1 tojiobh. CootbctctBeHHO HaÖJiioaeHHHM >KH3Hecn0C06H0CTh HeTeHHiueft 6biJia skohomhhhoü TOJihKO b cjienyiomHX cjiynaHx: 1. Koraa hhjkhhü npnfleji pH cnepMH paBHHJic« pH 6,4—6,7. 2. Korpia Bpnaima Meatsy hhjkhhmh h BepxHHMH npeneJiaMH He npeßbiinaJia

pH 1,9—2.

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 7. Band, 1918, Heft 5/6

317

3. K o r n a CKopoen» ocenaHHH cnepMH npeBHinajia 1 2 % . 4. K o r n a B Ma3Ke cnepMH BCTpeiaJiocb ßojibiue 2 0 , 3 % öecxBOCTHbix cnepMaTO30HH0B. B B03pacTe OT 2,1—2,9 MecnqeB nornßaeT 3 7 — 7 5 % aeTeHHiiieft. JJeTeHbiiiiH, noJiyieHHLie cnepMOö c BGJIHHHHOÖ p H 7,2—8,2 H npejjenoM BapnaqHH OT 0,7 HO 1,1, norußajiH B B03pacTe 5—6,6 MecnueB, npH^eM cKopocTb ocenaHHH ÖHJia MeHbrne 1 2 % . IIoTeTpH cocTaBJiHJiH 2 2 — 3 1 % norojioBbH. r n ß e j i b JKHBOTHHX C T a p m e r o B 0 3 p a c T a BOJIENCTBHE n p n p o c T a UCHHOCTH JKHBOTHHX HEAKOHOMHIHO.

TaKHM 0Öpa30M, ßHonorniecKHe CBoiicTBa cnepMH npoTHBonoJioiKHH SKOHOMHiecKoft oijeHKe jKH3Hecn0C0ÖH0CTH HeTeHbimeii, B TO BpeMH KaK OHH coBnanaiOT C ÖOJIblUeÖ ßHOJIOrnieCKOft nponOJUKHTejIbHOCTblO JKH3HH, OCTaBIIIHXCH B JKHBHX 3K3eMnjIHpOB. I l p H nneMeHHOM oTßope KpojiHKOB-caMKOB HccJienoBaHHe cnepMH Ha BejiHiHHy p H H cKopocTb ocenaHHH HMeioT pemaiomee 3Ha^eHHe. B cjiynae Hano6HOCTH CnepMy MOJKHO HccjienoBaTb «onojiHHTejibHO B KantflOM HHCTHTjrre, HO BeJiHHHHy p H c noMontbio HHUHKaTopHoß ßyMarH jierKO onpeneJiHTb B noMemeHHHx HJIH njieMeHHHX JKHBOTHHX TaKJKe KaK H cKopocTb ocenaHHH npn noMomH TpyöKH BecTeprpHHa.

Summary The various properties of 10 buck-rabbits were compared with the viability of 661 progenies produced by them. The viability of the young animals turned out economical only according to the following ascertainments: 1. If the lower limit of the pH-values of the sperm amounted to 6,4—6,7. 2. If the range between the lower and upper limits was not higher than pH 1,9—2. 3. If the velocity of settling of the sperm was higher than 12%. 4. If more than 20,3% of the sperm cells without tail were observed in the sperm smear. The limit with regard to the dying of young eanimals lies at the age of 2,1—2,9 months with a loss of 37—75%.- Young animals produced with a sperm having a pH-value of 7,2—8,2, the limit of variation being 0,7—1,1 and the velocity of settling lower than 12%, died at the age of 5—6,6 months. The losses amounted to 22—31% of the stock. The dying of young animals at a later age is however uneconomical because of the increment value of the animals. The individual biological properties of the sperm are consequently in contrast to the economical assessment of the viability of the young animals, whereas these correspond with the longer biological viability of the surviving animals. For the selection of buck-rabbits the semen investigation on pH-values and velocity of settling is also decisive. The semen investigation can be made later in every institute, if necessary, while the pH-value by means of indicator-paper and the velocity of settling by means of the Westergreen-tube can easily be determined at the breeder's. Verfasser : Prof. Cs. G. ANGHI, Budapest Förävos, Ällat-Es Növtagkertje, Budapest X I V Virosliget

Untersuchungen über die Verwendung von Perfolbeuteln beim Brutversand und bei der Brutgewinnung von Seidenspinnereiern 1956/57 Aus dem Institut für Seidenbau, Jena (Dir. Prof. Dr. F. HOFMANN)

Von U. Hense und J . v.

Zychltnski

I. Perfolbeutel zum Brutversand Der Versand von Seidenspinnerbrut an die Seidenbauer erfolgt in Pergamenttüten, bei deren Verwendung die vorbebrüteten Eier in einwandfreiem schlupffähigen Zustand in die Hand des Seidenbauers gelangen. Da die Industrie als Aushilfsstoff für Pergament einen Kunststoff „Perfol" erzeugt und die Frage aufgeworfen wurde, ob für den obengenanten Zweck Pergament durch Perfol ersetzt werden könnte, ergab sich die Notwendigkeit der exakten Untersuchung mit der Fragestellung: Kann der Brutversand mit gleichem Ergebnis in Perfolbeuteln durchgeführt werden, wie er bisher in Pergamenttüten erfolgte? Am 28. 6. wurde der erste Schlupfversuch in Perfolbeuteln mit versandfertiger Brut angesetzt (Schlupftermin 1. 7.). Am 12. 7. erfolgte eine Wiederholung des Versuchs, wobei auch eine Versuchsserie in Pergamenttüten ausgelegt wurde (Schlupftermin 15. 7.). Während des Schlupfes befanden sich die Eier in den geschlossenen Tüten bzw. Beuteln. Temperatur und rel. Luftfeuchtigkeit im Schlupfraum Schlupftermin 1. 7. 15. 7.

Durchschnittl. Temperatur 19,2° C 20,5 ° C

Durchschnittl. rel. Luftfeuchtigkeit 68,5% 7i,o%

Es wurden in jeder Serie verschiedene Brutmengen eingewogen: 1 g, 3 g, 5 g, 8 g und 15 g. Das Auszählen der geschlüpften Eier erfolgte 10 Tage nach dem angegebenen Schlupftermin. Zur Berechnung des Schlupfergebnisses wurden etwa 300 Eier jeder Probe in weiße = geschlüpfte und braune bzw. graue = ungeschlüpfte Eier getrennt. Um die Verwendungsfähigkeit der Perfolbeutel beurteilen zu können, wurden Schlupfbeginn, Verzögerung des Schlupfes (vom Tag des Schlupftermins an gerechnet), Schlupfdauer und Schlupfergebnis beobachtet. Schon bei einer Brutmenge von 1 g war das Schlupfergebnis der Perfolgruppe ungenügend; es betrug nur 50% gegenüber 90% der Pergamentgruppe. Bei steigender Brutmenge nimmt die Zahl der geschlüpften Raupen in den Perfolbeuteln sehr schnell und stark ab, so daß schon bei 8 g keine Raupe ausgeschlüpft ist. Das Schlupfergebnis in den Pergamenttüten fiel bei höheren Brutmengen wesentlich langsamer ab.

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 7. Band, 1958, Heft 5/6 Termin

Beginn

1. 7.

5- 7-

Verzögerung

319

Dauer

Ergebnis %

5 Tage 6 Tage 2 Tage

45.6 53.7 88,5

Gruppe 1 g Perfol Perfol Pergament Perfol Perfol Pergament

15. 7. 15. 7.

1. 7.

17. 7.

16. 7.

5 Tage 2 Tage 1 Tag

Gruppe 3 g —





2 Tage iTag

15. 7. 15. 7.

17. 7.

16. 7.

1. 7.

6. 7.

o,o

7 Tage 2 Tage

12,3 91,0

4 Tage

"»9

Gruppe 5 g Perfol Perfol Pergament

15. 7. 15. 7.





6 Tage —

16. 7.



1 Tag

3 Tage

0,0

82,4

Gruppe 8 g Perfol Perfol Pergament

1. 7.

15. 7. 15. 7.









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Trot2 des niedrigen Schlupfergebnisses der Perfolgruppe zog sich der Schlupf über eine wesentlich längere Zeit hin als bei der Pergamentgruppe. Die graphische Darstellung gibt ein anschauliches Bild darüber (s. S. 321): Die durchschnittliche Schlupfdauer betrug bei den Perfolbeuteln 5,5 Tage gegenüber 3 Tagen bei den Pergamenttüten. Die Schlupfverzögerung liegt für die Pergamentgruppe bei x Tag, während die ersten Raupen der Perfolgruppen mit durchschnittlich 3,8 Tagen Verspätung schlüpften. Bei dieser Gegenüberstelluung der Ergebnisse für Perfolbeutel und Pergamenttüten zeigt es sich, daß die Verwendung von Perfolbeuteln im Brutversand mit erheblichen Nachteilen verbunden ist. Der schlechte und sich über mehrere Tage hinziehende Schlupf läßt darauf schließen, daß die günstigen Umweltbedingungen, die der Embryo während seiner letzten Entwicklungszeit in den Pergamenttüten vorfindet, in den Perfolbeuteln nicht bestehen und die Brut demzufolge zu einem hohen Prozentsatz zugrunde geht. Die Ursachen dafür sind wohl vor allem auf physikalische Eigenschaften zurückzuführen, während Auswirkungen chemischer Einflüsse weniger in Betracht kommen (Abb. 1). Das mikroskopische Bild der Materialien kann hier Aufschluß über die vermutlichen Gründe des Absterbens in den Perfolbeuteln geben. Die Struktur des Pergamentpapiers wird bestimmt durch eine grobe Faserung mit zahlreichen und verhältnismäßig großen Poren, die einen genügenden Gasaustausch jederzeit zulassen. Dadurch ist die für die Abwicklung des Stoffwechsels der Embryonen notwendige Sauerstoffzufuhr gesichert. Ganz anders erscheint dagegen das mikroskopische Bild von Perfol. Dieser Kunststoff besteht aus einer homogenen Masse, die keinerlei Schichtung

U . H E N S E U. J . V . Z Y C H L I N S K I ,

Perfolbeutel beim Brutversand von Seidenspinnereiern

Abb. 2. Mikroskopisches Bild der Struktur des Perfolmaterials

Archiv für Geflügelzucht und Kleintiefkunde, 7. Band, 1958, Heft 5/6

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322

U.Henseu. J.v.Zychlinski, Perfolbeutel beim Brutversand von Seidenspinnereiern

oder Faserung aufweist. Das völlige Fehlen von Kapillaren zum Gasaustausch ist besonders hervorzuheben, da darin der Grund für das Absterben der Brut durch Ersticken gesehen werden kann. Der Seidenbauer muß jedoch die Seidenspinnereier in lebensfähigem Zustand erhalten, damit er ein hohes Schlupfergebnis erzielen kann, das eine wichtige Voraussetzung für einen befriedigenden Ertrag ist. Neben dem mangelhaften Schlupfergebnis sind auch die Verzögerung des Schlupf beginnes und die lange Schlupfdauer von Nachteil, da damit eine ungleichmäßige Entwicklung der Raupen während der ganzen Aufzucht verbunden ist. Aus dem Versuchsergebnis geht hervor, daß Perfol auf Grund der physikalischen Struktur des Kunststoffes nicht als Ersatz für Pergamentpapier im Brutversand verwendet werden kann. II. Perfolbeutel zum Eintüten ber Falterpaare (Brutgewinnung) Die Gewinnung von Seidenspinnerbrut wird nach dem PASTEURSchen Zellensystem vorgenommen, bei dem i oder z kopulierende Falterpaare in Tüten oder Beutel gebracht werden. Die Weibchen legen in der Tüte ihre Eier ab, die durch den Seidenleim (Serizin) an der Tütenwand festhaften. Anhand mikroskopischer Untersuchungen der abgestorbenen Falter kann festgestellt werden, ob die in den Tüten befindlichen Gelege von gesunden Elterntieren stammen und zur Aufzucht verwendet werden können. Auch hier wurde die Frage aufgeworfen, ob anstelle von Pergament der Kunststoff Perfol zum Isolieren der Falter benutzt werden kann, ohne dabei die Qualität der erzeugten Brut zu vermindern. Die Versuchsgruppe Perfol und die Kontrollgruppe Pergament bestanden aus je 60 Tüten, die in der üblichen Art mit Luftlöchern versehen wurden. Am 2. 8. 56 wurden die Falterpaare, die aus der Aufzucht von Abromeit, Bobzin, stammten, isoliert; dabei wurde jede Tüte mit 2 kopulierenden Paaren besetzt. Entsprechend dem gebräuchlichen Arbeitsablauf wurden die Tüten zu 2 mal 5 Stück gebündelt, im Tütenraum auf Rahmen gehängt und im Januar 1957 zur mikroskopischen Untersuchung gebracht. Die von gesunden Elterntieren stammende Brut wurde von den Tütenwänden abgewaschen und getrocknet; anschließend erfolgte das Auslesen der unbefruchteten und abgestorbenen Eier. Bis zum 10. 4. 1957 verblieb die Brut in Bruträhmchen in der Kühlzelle, dann wurde die Qualität der gewonnenen Brut überprüft. Zum 10. 6. wurde ein Schlupfversuch mit anschließender Berechnung des Ergebnisses angesetzt. Beim Zerreiben der abgestorbenen Schmetterlinge zur Herstellung der Präparate für die mikroskopischen Untersuchungen wurde festgestellt, daß die Falter der Perfolgruppe nicht vollkommen ausgetrocknet waren und sich schwerer zerreiben ließen als die der Pergamentgruppe. In den Perfolbeuteln waren die Eier nur zu einem geringen Prozentsatz an der Unterlage festgeklebt, der andere Teil lag lose, in kleinen Klumpen in den Beuteln. Es kann angenommen werden, daß im Augenblick der Eiablage der Seidenleim auf der Unterlage nicht überall eine Haftfläche vorfand, da — wie das mikroskopische Bild des Kunststoffes zeigt — Perfol im Gegensatz zu Pergament eine sehr glatte Oberfläche besitzt, die ein Festhaften erschwert. Während bei der Perga-

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 7. Band, 1958, Heft 5/6

323

mentgruppe, bei der die Eier fast ausschließlich an der Tütenwand festhaften, die abgestorbenen Falter direkt in die Mörserschale geschüttet werden, kann dieser Arbeitsgang bei Perfolbeuteln nicht in der gleichen Art gehandhabt werden, da die losen Gelegeklumpen zusammen mit den Schmetterlingen in die Möserschale fallen würden. Es machte sich deshalb erforderlich, die Falter mittels einer Pinzette aus den Beuteln herauszunehmen, um einem Verlust an Brut vorzubeugen. Dies bedeutete jedoch einen erhöhten Arbeitsaufwand. Der Befund der mikroskopischen Untersuchungen zeigte keine Unterschiede: Perfol Nosema Bakterien Befund (gesund)

Pergatnent

3 Beutel 2 » . 55 „ (91.6%)

2 Beutel 56

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(93,3%)

Das Ablösen der Brut von den Tütenwänden wird bei derVerwendung von Pergamenttüten in der folgend aufgeführten Weise durchgeführt: Die Tüten werden aufgerissen und 3 Stunden in Wasser bei einer Temperatur von 13° C eingelagert. Durch das Einweichen löst sich der Seidenleim und ermöglicht das Abwaschen der Brut. Da das Pergamentpapier infolge seiner zahlreichen Poren in der Lage ist, viel Flüssigkeit aufzunehmen, wird auch die Schicht Leim, die direkt an der Tütenwand haftet und durch die darüber liegenden Eier vom direkten Wasserzutritt abgeschlossen ist, gelöst. Das Abwaschen kann demzufolge ohne Schwierigkeiten erfolgen. Ganz im Gegensatz dazu steht der Waschprozeß bei der Verwendung von Perfolbeuteln. Der — zwar geringe — Teil der Gelege, der an der Wandfläche angeklebt ist, ist schwer abzuschaben, da die unmittelbar auf dem Perfol liegende Serizinschicht wegen der Wasserundurchlässigkeit der Folie und der über ihr liegenden Eier nur sehr langsam vom Wasser aufgeweicht wird. Beim Abschaben mit dem Holzspatel werden diese Eier zerquetscht oder springen so ab, daß sie nicht in die als Sammelbecken für die abgewaschenen Eier bestimmte Schale gelangen. Nach dem Waschen und Trocknen der Brut wurden die unbefruchteten und abgestorbenen Eier ausgelesen. Bei der Gruppe Perfol war ein größerer Abgang zu verzeichnen. 20 Perfolbeutel ergaben 20 Pergamenttüten ergaben

7>4I9 g befruchtete Brut >3 8 5 g befruchtete Brut

I2

dem entsprechen: Perfol : 0,185 g befruchtete Brut/Falterpaar Pergament: 0,309 g befruchtete Brut/Falterpaar. Der Ertrag verwendungsfahiger Brut aus Perfolbeuteln liegt also gewichtsmäßig um 41,1% niedriger als bei der Vergleichsgruppe Pergament. Die geringere Menge entwicklungsfähiger Brut, die bei der Verwendung von Perfolbeuteln gewonnen wurde, läßt sich wahrschienlich auf die gleichen physikalischen Ursachen zurückführen, die schon beim Brutversand zum Absterben der Brut führten. Durch das Fehlen von luftdurchlässigen Poren im Kunststoff er-

324

U.Henseu. J.v.Zychlinski, Perfolbeuteln beim Brutversand von Seidenspinnereiern

hielten die frisch abgelegten Eier nicht die zur Aufrechterhaltung der Lebensvorgänge notwendige Zufuhr von Sauerstoff, demzufolge ging ein Teil der Eier zugrunde. Nach viermonatiger Lagerung in der Kühlzelle wurde die Qualität der überwinterten Brut überprüft. Bei der Auszählung der Eier entstand folgendes Ergebnis: i g Brut Perfol : 1454 Eier 1 g Brut Pergament : 1416 Eier. . Der Anteil an befruchteten, unbefruchteten und abgestorbenen Eiern betrug: x g Brut Perfol

1248 graue, entwicklungsfähige Eier = 85,83% 3 gelbe, unbefruchtete = 0,21% 203 braune, abgestorbene = 13,96%

1 g B r u t Pergament

1369 graue, entwicklungsfähige Eier = 96,68% 47 braune, abgestorbene Eier = 3,32%

Die verminderte Lebenskraft der Eier aus den Perfolbeuteln, die durch die ungünstigen Umweltbedingungen unmittelbar nach der Eiablage in den Perfolbeuteln hervorgerufen wurde, wird sichtbar in dem hohen Prozentsatz (14%) der abgestorbenen Eier. Nach der Desinfektion und Vorbebrütung wurden von jeder Versuchsgruppe 1000 entwicklungsfähige (graue) Eier zum Schlupf ausgelegt. Die geschlüpften Raupen wurden rägüch mit Maulbeerblättern abgehoben. Die Brut wurde am 8. 6. ausgelegt, Schlupftermin war der 10. 6. Ergebnis des Schlupfversuchs Datum 10. 6. 1 1 . 6. 12. 6. 13. 6. 14. 6. 15.6. 16. 6.

Perfol

Pergament —



Schlupfbeginn etwa 5% 30% schlüpfen 35% schlüpfen 1 0 % schlüpfen —

Schlupfbeginn etwa 8% 40% schlüpfen 35% schlüpfen 1 0 % schlüpfen — —

Übersicht und Ergebnis des Schlupfversuchs

Schlupfbeginn Verzögerung Schlupfdauer Schlupfergebnis

Perfol

Pergament

12. 6. 2 Tage 4 Tage 83,6%

1 1 . 6. 1 Tag 4 Tage 94,2%

Aus dem vorliegenden Versuchsergebnis geht hervor, daß Qualität und Quantität der bei der Verwendung von Perfolbeuteln gewonnenen Brut nicht den Anforderungen entsprechen, die an die Erzeugung der Seidenspinnerbrut gestellt werden.

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 7. Band, 1958, Heft 5/6

325

Die Herstellung des Falterbreies erfordert erhöhten Zeitaufwand; die Brutmenge, die zur Einlagerung in die Kühkelle gelangt, ist dem Gewicht nach 40% weniger als die aus der Vergleichsgruppe Pergament. Daraus geht hervor, daß ein erheblicher Teil der Eier aus den Perfolbeuteln entweder als unbefruchtet bzw. abgestorben aussortiert wird oder beim Waschen verlorengeht. Nach 4 Monaten Lagerzeit in der Kühlzelle sind bei der Perfolgruppe 14% der Eier abgestorben gegenüber 3% bei der Vergleichsgruppe Pergament. Der Schlupfversuch zum 1. Staffeltermin ergibt für die Gruppe Perfol nur 83,6% geschlüpfte Raupen bei viertägiger Schlupfdauer mit 2 Tagen Verzögerung, während die Pergamentgruppe zu 94,2% in ebenfalls 4 Tagen schlüpft, dabei aber nur einen Tag Verzögerung aufweist. Die Ursachen für das nichtbefriedigende Ergebnis bei der Benutzung der Perfolbeutel bei den Brutgewinnungsarbeiten beruhen wahrscheinlich auf physikalischen Eigenschaften des Perfols, wobei vor allem das Fehlen der Luftdurchlässigkeit hervorzuheben ist. In der Fortsetzung des Versuchs wäre noch zu prüfen, ob auch chemische Einflüsse des Perfols wirksam werden, die zu einem Absterben der Brut führen können. Zusammenfassung Bei den Brutgewinnungsarbeiten bei Seidenspinnern können die bisher verwendeten Tüten aus Pergament nicht durch Perfolbeutel ersetzt werden, da die Verluste durch Absterben und mangelhaften Schlupf zu hoch sind. Pe3K>Me I l p n paßoTax nojiyMemiH pacnnona mejiKonpnna Hejib3H 3aMeHHTh Hcnojii)3yeMhie HO CHX nop MCIUOHKH H3 nepraMeHTa MemoHKaMH H3 nep$ojia, TaK KaK nOTepH, B03HHKai0mHe BCJieACTBHe OTMHpaHHH H HeyHOBJieTBOpHTejIbHoro BtmynjieHHH, CJIHIIIKOM BBICOKH.

Summary For obtaining the brood of silkworms the hitherto used parchment bags cannot be superseded by perfol bags as the losses caused by dying and insufficient hatching are too high. Verfasser: Dipl. agr. URSULA HENSE, Jena, Fritz Krieger-Straße 1

Beiträge zum Nosemaproblem der Bienen Aus dem Institut für Kleintierzucht der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Von H. Kettner Etwa 100 Jahre sind es her, seitdem die Krankheitserscheinungen der Nosema bei der Biene bekannt sind. Vor 50 Jahren wurde der Erreger als Protozoe erkannt. Viele Arbeiten haben sich in der Zwischenzeit mit dieser Bienenkrankheit befaßt; dennoch sind die auf sie zurückzuführenden Verluste keinesfalls geringer geworden. BORCHERT (4) gab 1928 eine Zusammenstellung über die bis zu diesem Zeitpunkt in Europa durch Nosema bekannten Schäden. In Deutschland wurden diese 1941 auf 30 MilL RM geschätzt (19). Umfassende Erhebungen darüber fanden nach dem 2. Weltkriege nicht mehr statt; doch werden immer wieder Stimmen laut, die die Aufnahme der Nosema in das Seuchengesetz und die Gewährung eines Versicherungsschutzes fordern. Während PHILLIPS (27) noch 1924 behauptete, daß Nosema apis in Amerika niemals ein gefährlicher Schädling war und keine schweren Verluste verursachte, versucht man heute, die Schäden, die durch Nosema besonders bei den Paket-Bienen entstehen, mit Hilfe von Antibiotika einzudämmen (12). Dabei zeigt sich der Erreger in den nördlichen Gebieten der USA verbreiteter als im Süden (17). Ähnliches berichtet GAWRILOW (16) aus der Sowjetunion, wo besonders die Völker der nordwestlichen Gebiete unter diesem Parasiten zu leiden haben. Nach CEBUNIN (10) erreichten in einigen Waldbienenständen der Tatarei die durch Nosema bedingten Völkerverluste 94%. SVOBODA (31) schätzt 1957 die von diesem Protozoen in der CSR angesteckten Völker auf 40%, doch hat sich nach ihm deren Zahl in den letzten 3 Jahren bedeutend erhöht. Während es bis heute noch nicht gelungen ist, der weiten Verbreitung dieser Krankheit Einhalt zu gebieten, gibt es noch verschiedene den Befall bzw. die Seuche betreffende Fragen, die bislang unbeantwortet blieben oder über die man auf Grund widersprechender Ergebnisse geteilter Meinung ist. Die nachfolgend beschriebenen Untersuchungen, die in den Jahren 1956/57 am Institut für Kleintierzucht Halle (Saale) durchgeführt wurden, sollten dazu beitragen, einige im Zusammmenhang mit der Nosema stehende Probleme zu klären und damit eine wirksame Bekämpfung der Krankheit zu fördern. Material und Methode Bienenproben wurden sowohl 1956 als auch 1957 den Völkern des Lehr- und Versuchsbienenstandes Lettin entnommen. Ferner wurden außerdem 1956 Proben untersucht, die von Reinzüchtern aus dem gesamten Gebiet der DDR auf unser Ersuchen hin eingesandt worden waren. Die Bienen waren sämtlich an den Fluglöchern abgefangen und wurden — volkweise getrennt — in Tüten oder Schachteln aufbewahrt. Proben unter 25 Bienen wurden 1956, Proben unter 20 Bienen 1957 von den Untersuchungen ausgeschlossen. Da es 1956 nicht möglich war, sämtliche eingesandten Proben frisch zu verarbeiten und wir außerdem nicht wußten, welche Anzahl Proben wir zur Untersuchung be-

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 7. Band, 1958, Heft 5/6

327

kommen würden, wurde von vornherein das von ZANDER (3 2) und BORCHERT (6) beschriebene Breiverfahren angewandt. Zu diesem Zweck wurden je 5 Bienenhinterleiber in einer Reibschale verrieben, mit einer o,j%igen Methylenblaulösung zu einem Brei aufgeschwemmt und angefärbt. Daraus wurden dann 3 Ausstriche angefertigt und davon bei 3oofacher Vergrößerung jeweils mindestens 30 Gesichtsfelder untersucht. Als Bewertungsgrundlage dienten die von ZANDER (32) beschriebenen 4 Befalls stufen: 0 = ohne Sporen, 1 = geringer Befall, 2 = mitderer Befall, 3 = starker Befall. Die höchste Befallsstufe, die in einem Ausstrich einer Probe gefunden wurde, war ausschlaggebend für die Einstufung der ganzen Probe. Die Bewertung des gesamten Volkes erfolgte nach einem Punktsystem, dem die Befallsstufe der einzelnen Proben zugrunde lag. Da von jedem Volk 25 Bienen zur Untersuchung gelangten, die in 5 Gruppen zu je 5 Bienen aufgeteilt wurden, konnte ein Volk im Höchstfalle 15 Befallspunkte erhalten. Die 1957 dem Institutsbienenstand entnommenen Proben konnten sämtlich frisch verarbeitet werden. Es wurde daher das Einzeluntersuchungsverfahren angewandt. Jeder Ausstrich enthielt dabei den zerdrückten Mitteldarm einer Biene. Ausfärbung und Bewertung wurden wie im Vorjahr durchgeführt. Da von jedem Volk 20 Bienen untersucht wurden, konnte ein Volk bei stärkstem Befall 60 Befallspunkte erreichen. Zur Bewertung der Befallsstufe eines jeden Ausstriches wurden nicht nur die Nosemasporen, sondern auch deren Vorstufen herangezogen. Es sei an dieser Stelle gestattet, allen Reinzüchtern, die uns Proben sandten, den Organen der Imker-Fachorganisation und allen Mitarbeitern des Lehr- und Versuchsbienenstandes sowie des Labors für ihre Unterstützung unseren Dank auszusprechen.

N o s e m a und Bienenrasse Von zahlreichen Züchtern wird immer wieder einem besonderen Stamm oder gar einer Biennrasse diese oder jene gute Eigenschaft zugeschrieben, so z.B. auch die der Nosemaresistenz oder einer verminderten Anfälligkeit gegenüber diesem Erreger. Z A N D E R (32) vertrat allerdings 1947 nach den ihm vorliegenden Berichten die Ansicht, daß es wahrscheinlich noch nicht gelungen sei, nosemaresistente Bienenrassen oder -Stämme zu züchten, obwohl zahlreiche Bestrebungen dafür vorhanden waren. Auch JACOBY (19) mußte 1941 ähnliche Feststellungen treffen. Erst in jüngster Zeit (3) wurden der K-Rasse höhere Verluste, die auf Nosema zurückzuführen waren, zugeschrieben als der N-Rasse. Wir setzten uns daher im Frühjahr 1956 mit 292 Züchtern aus dem Gebiet der DDR in Verbindung und baten sie, uns Ende April bis Mitte Mai von ihren Zuchtvölkern an den Fluglöchern abgefangene Bienenproben zur Untersuchung einzusenden. Unserem Wunsche kamen 3 3 Züchter nach, die uns Proben aus 512 Völkern sandten. Von diesen mußten noch 9 Proben ausgeschieden werden, da sie weniger als 25 Bie-

H . K E T T N E R , Beiträge z u m N o s e m a p r o b l e m der Bienen

328 Durchschnittliche Punktzahl

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A b b . i . V e r l a u f des Nosemabefalls i m J a h r e 1 9 5 6

nen enthielten. Das Frühjahr 1956 war äußerst spät, und die Bienenvölker lagen in ihrer Entwicklung sehr weit zurück. Daher dauerte es manchen Imker, die geforderte Anzahl Bienen zu dieser Zeit abzufangen. Andere konnten aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen den vereinbarten Termin zur Probeentnahme nicht einhalten; so erhielten wir in der Zeit von März bis Juli Proben zugesandt, was natürlich die Auswertung der Untersuchungsergebnisse äußerst erschwerte. 15 Bienen aus der Probe eines jeden Volkes wurden zur Bestimmung der Rassereinheit einer allerdings nicht umfassenden Körung unterworfen, die sich auf Flügelindex, Panzerfarbe und Filzbindenbreite erstreckte. Der Flügelindex wurde nach Projektion gemessen, die Filzbindenbreite geschätzt. Als Bewertungsgrundlage für die Bestimmung der Rassereinheit diente die neue Körordnung (21). Die Proben

Archiv für Geflügelzucht und Kleintietkunde, 7. Band, 195 8, Heft 5/6

329

Durchschnittliche Punktzahl 28 26 Bienenvölker insgesam t St and Völker

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6.10. Zeitpunkt

Abb. 2. Nosema-Befallsstärke der Institutsbienenvölker, Sommer 1957

wurden — den Angaben der Züchter entsprechend — den einzelnen Stämmen zugeordnet. Die Aufteilung der einzelnen Völker auf die verschiedenen Stämme und Rassen sowie auf ihre Nosemabefallsstärke zeigt Tab. 1. Der t-Test wurde bei der Befallsstärke der Stämme nicht vorgenommen, da die Anzahl der je Stamm untersuchten Völker zu gering war und sich dadurch die anderen Fehlerquellen (Zeitpunkt der Probenahme, Herkunft usw.), die diese Untersuchungen beeinträchtigen, sehr stark auswirkten, außerdem erschien für die Zuordnung der Völker zu den einzelnen Stämmen nicht immer die genügende Sicherheit gegeben. Selbst nach Zusammenziehung der Stämme zu Rassen konnte ein stärkerer Befall der N-Rasse weder der K-Rasse noch den Bastarden gegenüber gesichert werden.

H. KETTNER, Beiträge zum Nosemaproblem der Bienen

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