Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde: Band 12, Heft 2 [Reprint 2022 ed.] 9783112655740


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INHALTSVERZEICHNIS
Jan Gerriets
Gebrauchskreuzung von New Hampshire-, Rhodeländerund Sussexhühnern mit Leghornhähnen
Versuche über die Verfütterung von Roggenschrot an Mastenten
Untersuchungen über die Ursachen der Deformation des Brustbeinkammes (Christa Sterni) bei Zucht- und Masthühnern
Versuche zur ganzjährigen Aufzucht von Antheraea pernyi Guér
Berichte
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Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde: Band 12, Heft 2 [Reprint 2022 ed.]
 9783112655740

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DEUTSCHE DEMOKRATISCHE REPUBLIK DEUTSCHE AKADEMIE DER LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ZU BERLIN

ARCHIV FÜR

GEFLÜGELZUCHT UND

KLEINTIERKUNDE Begründet als

ARCHIV FÜR GEFLÜGELKUNDE" im Jahre 1926 von Jan Gerriets

12. BAND • H E F T 2 • 1963

AKADEMIE-VERLAG

BERLIN

INHALTSVERZEICHNIS Jan Gerrietsf Seite 65—68 Gebrauchskreuzung von New Hampshire-, Rhodeländer- und Sussexhühnera mit Leghornhähnen von D. Baljosov Seite 69—81 Versuche über die Verfütterung von Roggenschrot an Mastenten von W. Rudolph und L. Grasenack Seite 82—87 Untersuchungen über die Ursachen der Deformation des Brustbeinkammes (Crista Sterni) bei Zucht- und Masthühnern von G. Mende Seüe 88—120 Versuche zur ganzjährigen Aufzucht von Antheraea pernyi Guer von ff. Roller und H. Piepho Seite 121—125 Berichte Seite 126

I)a8 Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde erscheint in einzelnen Heften mit einem Umfang von je 4 Druckbogen. Die Hefte, die Innerhalb eines Jahres herauskommen (6 Hefte)', bilden einen Band. Das letzte Heft des Bandes enthält Inhalts-, Autoren- und Sachverzeichnis. Es werden nur Manuskripte angenommen, die bisher noch in keiner anderen Form im In- oder Allsland veröffentlicht worden sind. Der Umfang soll nach Möglichkeit 1 y2 Druckbogen (etwa 35 Schreibmaschinenseiten) nicht überschreiten. Die Autoren erhalten Umbruchabzüge mit befristeter Terminstellung, bei deren Überschreitung durch den Autor von der Redaktion Imprimatur erteilt wird. In den Fällen, in denen die Lesung durch den Autor (Ausländer) auf sehr große Schwierigkeiten stößt oder sehr zeitraubend wäre, wird die Prüfung durch die Schriftleitung vorgenommen. Das Verfügungsrecht über die im Archiv abgedruckten Arbeiten geht ausschließlich an die Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin über. Ein Nachdruck in anderen Zeitschriften oder eine Übersetzung in andere Sprachen darf nur mit Genehmigung der Akademie erfolgen. Kein Teil dieser Zeitschrift darf in Irgendeiner Form — durch Fotokopie, Mikrofilm oder irgendein anderes Verfahren — ohne schriftliche Genehmigung der Akademie reproduziert werden. Jeder Autor erhält von der Akademie unentgeltlich 100 Sonderdrucke und ein Honorar von 40,— DM für den Druckbogen. Das Honorar schließt auch die Urheberrechte für das Bildmaterial ein. Dissertationen, auch gekürzte bzw. geänderte, werden nicht honoriert. Jeder Arbeit muß vom Autor eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse beigegeben werden. Sofern er in der Lage ist, soll er diese gleich übersetzt in russisch und englisch bzw. in einer dieser Sprachen liefern. Gegebenenfalls wird die Übersetzung in der Akademie* vorgenomnieg. Bezugspreis je Heft (etwa 04 Seiten) 5,— DM. Herausgeber: Deutsche Demokratische Republik • Deutsche Akademie der Landwirtschaffswissenschaften zu Berlin. Chefredakteur: Prof. Dr. phil. Dr. agr. h. c. Dr. med. vet. h. c. J a n G e r r i e t s , ehem. Direktor des Instituts f ü r Kleintierzucht der Humboldt-Universität zu Berlin. Redaktion: Dr. G. P r i t s c h , Institut für Geflügel- und Pelztierzucht der Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin 4, Invalidenstraße 42. Verlag: Akademie-Verlag GmbH., Berlin W 8. Leipziger Straße 3—4. Fernruf 220441, Telex-Nr. 011 773. Postscheckkonto: Berlin 35021. Bestell-Nr. dieses Heftes: 1041/XII/2. Veröffentlicht unter der Lizenznummer 1277 des Presseamtes beim Vorsitzenden des Ministerrates der Deutschen Demokratischen Republik. Gesamtherstellung: VEB Druckerei l t Thomas Müntzer" Bad Langensalza. All rights reserved (including those of translations into foreign languages). No part of this issue may be reproduced in any form, by photoprint, microfilm or any other means, without written permission from the publlshers.

DEUTSCHE D E M O K R A T I S C H E R E P U B L I K DEUTSCHE A K A D E M I E D E R L A N D W I R T S C H A F T S W I S S E N S C H A F T E N ZU B E R L I N

ARCHIV FÜR

GEFLÜGELZUCHT UND

KLEINTIERKUNDE

Begründet

als

.ARCHIV FÜR GEFLÜGELKUNDE" im Jahre 1926 von Jan

Gerriets

Chefredakteur

Prof. Dr. phil. Dr. agr. h. c. Dr. med. vet. h. c. Jan Gerriets f ehem. Direktor

des Instituts

für

der Humboldt-Universität

Kleintierzucht Berlin

12. BAND • HEFT 2 . 1963

AKADEMIE-VERLAG-BERLIN

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In memoriam

In memoriam Am 25. April 1963 verstarb Prof. Dr. phil. Dr. agr. h. c. Dr. med. vet. h. c. J A N G E R R I E T S nach kurzer schwerer Krankheit, kurz vor Vollendung seines 74. Lebensjahres. Als Bauernsohn studierte er in Halle und Jena, wo er die landwirtschaftliche Diplomprüfung ablegte. 1912 promovierte J A N G E R R I E T S unter W I L H E L M E D L E R in Jena mit einer Dissertation über „Die betriebswirtschaftlichen Verhältnisse der Oldenburger Wesermarsch" zum Dr. phil. Von 1912 bis 1920 führte ihn sein Lebensweg an die Landwirtschaftskammer nach Posen. Hier war es dem von jugendlichem Elan beseelten und hervorragend Befähigten vergönnt, unter schwierigsten Verhältnissen beim Aufbau der Landwirtschaft fruchtbringendes Neuland, aber auch gleichzeitig die Herzen und das Vertrauen all derer zu erschließen, denen sein rastloses Wirken galt. 1920 wurde G E R R I E T S als Regierungs- und Landesökonomierat sowie späterer Ministerialrat in die Tierzuchtabteilung des damaligen Landwirtschaftsministeriums berufen. Hier wirkte er in vorderster Front für die Förderung der Landwirtschaft. In klarer Erkenntnis der Notwendigkeit einer planmäßigen Entwicklung von Kadern zur sinnvollen Durchführung von Maßnahmen zur Förderung der Tierzucht maß er von Beginn an der Ausbildung junger Diplomlandwirte zu Tierzuchtfachleuten besondere Bedeutung bei. So hat er engsten Anteil an der Einführung der noch heute in unserer Republik gültigen und bewährten Staatsprüfung für Tierzuchtleiter. Diese Gelegenheit benutzte G E R R I E T S , um mit den zahlreichen Bewerbern näheren Kontakt zu knüpfen, deren späteres Wirken er fortan mit persönlichem Interesse verfolgte. Ihnen widmete er alle erdenkliche Fürsorge, förderte sie weiter und wurde vielen ein gütiger Betreuer und unvergeßlicher väterlicher Freund. Als Meister der Organisation und vollendeter Verwaltungsmethodik arbeitete J A N G E R R I E T S aus der Praxis für die Praxis für den Fortschritt volkswirtschaftlichen Geschehens innerhalb des von ihm betreuten Fachgebietes. Seiner Tatkraft gelang es, der Leistungssteigerung in der tierischen Produktion in vorausschauender Erkenntnis eine unentbehrliche Grundlage zu geben. Die Schaffung und Weiterentwicklung von Forschungsanstalten für die verschiedenen Tierzuchtzweige sind zum überwiegenden Teil sein Werk. U. a. seien nur hervorgehoben die Lehr- und Versuchsanstalt für Schweinezucht in Ruhlsdorf und die damalige Versuchsanstalt für Geflügelzucht in Cröllwitz, welche in dem großzügig angelegten Merbitz ihre bedeutsame Fortsetzung fand, sowie Großhüttenhof. Ebenso ist die Erhaltung des Instituts für Tierzuchtforschung Dummerstorf, das nach dem Kriege beinahe seiner Zweckbestimmung verloren ging, seiner rettenden Hand zu verdanken. Sein ganz besonderes Augenmerk widmete J A N G E R R I E T S dem Leistungsgedanken in der Schweine- und Geflügelzucht. Hier gelang es ihm, die Einführung von Leistungsprüfungen für diese Tiergattungen durchzusetzen und damit den Grundstein zu ihrer heutigen planmäßigen Leistungszucht zu legen. Ebenso nahm er in treffender

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 12. Band, 1963, Heft 2

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Einschätzung der für die Volkswirtschaft bedeutsamen Belange der tierischen Produktion richtungweisenden Einfluß auf das wissenschaftliche Versuchswesen. So gelang es ihm weit vorausschauend schon vor 3 5 Jahren, F R A N Z L E H M A N N und später E R N S T M A N G O L D für Forschungsarbeiten der heute überaus wichtigen Ernährung des Geflügels, insbesondere der Geflügelmast, zu gewinnen. Dabei übersah er nicht die Bedeutung des Gesundheitszustandes der Geflügelbestände und nahm gleichzeitig Einfluß auf die Erforschung der Geflügelkrankheiten. Bedeutsame Forscher auf diesem Gebiet, wie M I E S S N E R , B E L L E R und SCHUERMANN wußte er auf die Notwendigkeit der Erforschung der Geflügelkrankheiten hinzuweisen und unterstützte sie in ihren Arbeiten. Auch der Ziegen- und der Bienenzucht sowie den übrigen Gebieten der Kleintierzucht ließ er seine volle Unterstützung angedeihen. Die organisierte Kleintierzucht verdankt G E R R I E T S die Zusammenfassung und Vertretung ihrer Belange bis in die höchsten Stellen der Behörden. Sie hat ihn dafür durch Verleihung vieler Auszeichnungen geehrt. Durch das Naziregime erfuhr G E R R I E T S , auf der Höhe seiner Schaffenskraft, 1933 infolge Zwangspensionierung einen Rückschlag. Seine Kenntnisse und reichen Erfahrungen gaben jedoch Anlaß, ihm die Leitung der Kleintierzucht-Abteilung in der damaligen Landesbauernschaft Kurmark zu übertragen. Auch hier nahm er fördernden Einfluß auf das Zuchtgeschehen innerhalb der zu betreuenden Zuchtorganisationen, denen er zum Teil als Präsident vorstand und zahlreiche Ehrenämter bekleidete sowie vielerlei Ehrungen erfuhr. 1945 stellte sich G E R R I E T S sofort dem Wiederaufbau zur Verfügung und wurde zuerst bei der Stadt Berlin, dann im Bezirk Potsdam und schließlich bei der damaligen Deutschen Verwaltung für Land- und Forstwirtschaft in der sowjetischen Besatzungszone tätig. Hier hat er durch Heranziehung bester Kader die Einrichtung der Tierzuchtabteilung in die Wege geleitet und somit die Voraussetzungen für den Wiederaufbau der Viehhaltung geschaffen. Es gibt wohl wenige Tierzucht-Fachleute seiner und der nachfolgenden Generation, die ihm nicht bekannt waren. Diejenigen, die die große Ehre und Freude hatten, mit oder unter der zielbewußten Lenkung eines J A N G E R R I E T S zu arbeiten, werden stets dankerfüllt ihres allverehrten Lehrmeisters und Förderers gedenken, der ihnen allen als Mensch, Freund und Betreuer, zu jeder Hilfe stets bereit, wertvolles Rüstzeug zu erfolgreichem Schaffen vermittelte. Ein weiterer ereignisvoller Abschnitt seines Wirkens ergab sich für G E R R I E T S durch seine Berufung zum Ordinarius an die Humboldt-Universität zu Berlin, an deren Landwirtschaftlich-Gärtnerischer Fakultät er das Institut für Kleintierzucht (heutiges Institut für Geflügel- und Pelztierzucht) als erstes dieser Art an einer deutschen Universität begründete und bis zu seiner Emeritierung leitete. Gestützt auf seine reichen Erfahrungen auf dem von ihm bisher fürsorglich gehegten Fachgebiet schlug er eine Brücke zwischen Wissenschaft und Praxis. Durch die Einrichtung des Versuchsbetriebes Blumberg schuf er eine entscheidende Grundlage des Instituts zur engsten Zusammenarbeit mit der Praxis. Mit den seinerzeit nur verfügbaren geringen Mitteln entstand auf kahler Ackerfläche eine Versuchsanlage, die räumlich eine beliebige Erweiterung zuläßt, um sie den wachsenden Bedürfnissen unserer sozialistischen Großraumwirtschaft anzupassen. Das von J A N G E R R I E T S be-

68

In memoriam

gonnene Werk hat inzwischen Früchte getragen und wird in seinem Sinne fortgesetzt. Gleiche Fürsorge widmete er der von ihm in Hohen Neuendorf neu eingerichteten Abteilung Bienenkunde seines Instituts. Während G E R R I E T S Amtszeit sind an wissenschaftlichen Arbeiten aus dem Institut etwa ein Dutzend Dissertationen, eine Habilitationsschrift und eine größere Anzahl von Diplomarbeiten hervorgegangen. V o n ihm selbst angeregt bzw. herausgegeben wurden zur Popularisierung der versuchsmäßigen Erkenntnisse gemeinsam mit K A R L M Ü L L E R , Ruhlsdorf, „Der kleine Schweinehalter", mit H E R B E R T SCHAPER, Hohenwutzen, „Der kleine Ziegenhalter", mit R. R Ö M E R u. a. das Lehrbuch „Die Geflügelwirtschaft" und zuletzt im „Handbuch für Landwirtschaft" der Beitrag für Ziegenzucht u. a. Den Ausgang seines erfolgreichen Wirkens bildete in Würdigung seiner jahrzehntelangen großen Verdienste seine Wahl zum Dekan der Landw.-Gärtnerischen Fakultät als sichtbarer Ausdruck des Vertrauens seiner Kollegen. Bis zu seiner Emeritierung widmete er sich mit unermüdlicher Hingabe diesem bedeutsamen Amte, das er als einzigartiger Kenner der Verwaltung vorbildlich meisterte und die bauliche Wiederinstandsetzung der zu einem erheblichen Teil in Kriegstrümmer verfallenen Fakultätsgebäude durch seine Initiative bewirkte und zu neuem Leben erwecken half. In unverbrüchlicher Treue stand J A N G E R R I E T S bis zu seinem Lebensende zu seiner ihm engstens verbundenen alten Fakultät. So nahm er auch in seinem wohlverdienten Ruhestande lebhafte Anteilnahme an allem Zeitgeschehen und sein ganzes Trachten galt der Erhaltung des Friedens als dem alleinigen und sichersten Hort des Fortschritts. Besondere Genugtuung war es ihm, daß die von ihm mit aller Hingabe geförderte Geflügelzucht durch großzügige staatliche Unterstützung planmäßig zu sozialistischen Geflügelzucht-Großbetrieben entwickelt wird und somit neue Impulse erfährt. Unsere von J A N G E R R I E T S als „Archiv für Geflügelkunde" im Jahre 1926 begründete und seit 1951 als „Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde" fortgesetzte wissenschaftliche Zeitschrift hat mit G E R R I E T S Tod auch ihren ersten Chefredakteur verloren. In Verehrung und tiefer Dankbarkeit gedenken wir des Verstorbenen, der es einzigartig verstanden hat, in seinen vielfältigen Wirkungsbereichen stets eine Atmosphäre des Vertrauens zu schaffen. Der großen Schar seiner Freunde und früheren Mitarbeiter wird J A N G E R R I E T S als der große Förderer der Kleintierzucht, insbesondere aber auch als Mensch unvergessen bleiben. LÜTZENBERG

A r c h i v für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 12. Band, 1 9 6 3 , Heft 2

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D. B A L J O S O V Wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Zentralen wissenschaftlichen Forschungsinstitut für Tierzucht — Kostinbrod-Sofia

Gebrauchskreuzung von New Hampshire-, Rhodeländerund Sussexhühnern mit Leghornhähnen Eingegangen:

1 . 9. 1962

Bei der Kreuzung von Hühnern verschiedener Rassen verfügt die erste Generation wegen des Heterosiseffektes über erhöhte Lebensfähigkeit, niedrigere Sterblichkeit, intensiveres Wachstum und höhere Produktivität. Zahlreiche Forscher in der Sowjetunion [3,4, 5] und in anderen Ländern [6, 7, 8, 9] haben den günstigen Effekt der Gebrauchskreuzung bei Hühnern festgestellt. Zwecks Festlegung der besten Kombinationen für die Gebrauchskreuzung der in der V R Bulgarien gehaltenen Hühnerrassen werden im Zentralen wissenschaftlichen Forschungsinstitut für Tierzucht in Kostinbrod-Sofia seit 1957 Untersuchungen durchgeführt. Aus dem bereits veröffentlichten Material [2] ist ersichtlich, daß bei der Verwendung der Sussex-Rasse als Vaterform vitalere und schneller wachsende Küken erhalten werden, die eine ausgezeichnete Futterverwertungsfähigkeit haben, wobei die Legeleistung der Hennen gegenüber den Sussex höher ist. E S K A U R I A Z A [8], SCHACHNOVA [5], J A E G E R [7] u. a. haben eine Steigerung der Legeleistung bei der Kreuzung von Hühnern der üblichen Rassen mit Hähnen der Legerassen und insbesondere mit Leghorn festgestellt. Ähnliche Ergebnisse erzielte in Bulgarien V A L T S C H E V — zitiert nach K U M A N O V [1] — bei der Kreuzung von Rhodeländerhennen mit Leghornhähnen. Unsere Untersuchungen Z i e l und M e t h o d e Das Ziel der vorliegenden Untersuchung liegt in der Feststellung des Effekts der Gebrauchskreuzung bei Hennen verschiedener in Bulgarien gehaltener Rassen mit Hähnen der Leghornrasse. Die Versuche wurden im Jahre 1959/1960 in der Sektion für Geflügelzucht des Zentralen wissenschaftlichen Forschungsinstitutes Kostinbrod-Sofia durchgeführt. Im Frühjahr 1959 wurden je 20 junge einjährige Hennen der Rassen Leghorn, New Hampshire, Rhodeländer und Sussex, gleich nach Alter und mit durchschnittlichen Kennziffern — Legeleistung und Lebendgewicht für die entsprechende Rasse im Institut gepaart. Diesen 80 Hennen wurden 8 gut entwickelte Hähne der Leghornrasse beigegeben, die zur gleichen Zeit wie die Junghennen geschlüpft waren. Am 7. V. 1959 schlüpften aus den Eiern der vier Kombinationen die Küken, die mit Flügelmarken versehen und in vier Kükenversuchsgruppen wie folgt zusammengefaßt wurden: I Gruppe Leghornhahn x Leghornhenne (Kontrollgruppe) II Gruppe Leghornhahn x New Hampshirehenne

B A L J O S O V , Gebrauchskreuzung v o n Hühnern

70

III Gruppe Leghomhahn x Rhodeländerhenne IV Gruppe Leghornhahn x Sussexhenne Die Fütterung und Haltung der Küken und später der Legehennen erfolgte nach der im Institut festgelegten Weise. Die Küken von 1—7 Tagen erhielten ad libitum eine Mischung aus 40% zerkleinertem trockenem Weißbrot, 30% Gelbmaismehl und 30% durchgesiebtem Hafermehl, wobei auf je 10 Küken täglich je 1 gekochtes Eigelb gegeben wurde. Ab der zweiten Woche erhielten die Küken ad libitum ein Trockengemisch von: 25 Teilen Gelbmaisschrot, 20 Teilen Haferschrot, 10 Teilen Gerstenschrot, 10 Teilen Weizenkleie, 20 Teilen Sonnenblumenschrot, 15 Teilen Fleischmehl, 3 Teilen gemahlene Muschelschalen, 1,5 Teilen zerkleinerte Holzkohle und 0,5 Teilen Kochsalz. Außerdem wurde den Küken Weichfutter aus Mehlgemisch in Wasser oder in Magermilch aufgeweicht gegeben. Diesem Futter wurde auch fein zerschnittene grüne Luzerne beigegeben. Den Küken wurde ebenfalls eine sich allmählich steigernde Menge Körnerfutter zugeteilt, wobei berücksichtigt wurde, daß sich das Eiweißverhältnis der Gabe im Rahmen der sowjetischen Normen bewegte und zwar von 1:3,3 beim Schlüpfen bis 1 ¡4,5 — bis zu 5monatigem Alter. Den Küken bis zu 2 Monaten wurde Sauermagermilch von 10—20 g täglich oder etwa 1 kg während des ganzen Zeitraums pro Küken verabreicht. E r g e b n i s s e der U n t e r s u c h u n g e n Folgende Kennziffern wurden beobachtet: a) bei den K ü k e n und J u n g t i e r e n : Lebendgewicht nach Dekaden, Schlachtgewicht, Verhältnis von Fleisch und Knochen, chemische Zusammensetzung des Fleisches, verbrauchtes Futter und seine Verwertung, Sterblichkeit. b) bei den L e g e h e n n e n : Legeleistung und Gewicht der Eier, Befruchtungsgrad und Schlupf, Lebendgewicht, verbrauchtes Futter und seine Verwertung, Sterblichkeit. A. B e i den K ü k e n und J u n g t i e r e n Lebendgewicht Zwecks Verfolgung der Dynamik des Wachstums der Küken und Jungtiere der einzelnen Gruppen wurden alle Tiere individuell beim Schlüpfen und am Ende jeder Dekade bis zum Alter von 150 Tagen gewogen. Die Angaben über die Gewichtsentwicklung der Küken, Junghennen und Hähnchen sind den Tab. 1, 2, 3 zu entnehmen. Tabelle 1 G e w i c h t s e n t w i c k l u n g bei den K ü k e n

Gruppen

1 11 in IV

Lebendgewicht beim Schlüpfen

1

II

III

42,84 46,01

61,85 60,80

102,20 119,30

43.59 43.51

59> 2 4 55> T 4

116,79 114,60

183,76 212,40 204,92

Lebendgewicht am Ende der Dekade — Gramm

190,14

IV

v

VI

VII

VIII

IX

242,05

325.5I 401,02

43 2 >75 541,20

554,83 727,20

401.75 398.97

543.77 528,18

691,59 738,50

643,72 792.30 835,48

834,94 1,092 1,000 1,012

284.39 294,62 283,46

813,85

Archiv f ü r Geflügelzucht u n d Kleintierkunde, 12. Band, 1963, H e f t 2

71

Tabelle 2 Gewichtsentwicklung der J u n g h e n n e n Lebendgewicht am E n d e der D e k a d e — G r a m m Gruppen

I II III IV

X

XI

XII

XIII

XIV

XV

0,919 1,150 1,069 1,110

0,942 1,500 1,270 1,310

1,107

1,134

1,450

M97 1,420

1,381 1,780 1,610 1,600

i,344 1,864 i,59° 1,692

1,314

1,250

1,454

Tabelle 3 Gewichtsentwicklung der Hähnchen Lebendgewicht am E n d e der Dekade — G r a m m Gruppen

I II III IV

X

XI

XII

0,978 1,300 1,180 1,271

1,120 1,620

1,271 1,650 1,480

1,423 1,544

1,55°

XIII

XIV

I

I

,355 1,776 1,611 1,706

,572 1,980 1,803 1,850

XV 1,564

2,080 1,846 2,034

Aus den angeführten Daten ist ersichtlich, daß das Lebendgewicht der Kreuzungstiere bedeutend höher als das der reinrassigen Leghorn ist. Bei den Hähnchen von 100 Tagen, wenn das Gewicht für deren Verwertung als Fleischhähnchen ausreicht, ist der Unterschied wie folgt: I Gruppe (reinrassiges Leghorn) — 100%, II Gruppe 132,9%, III Gruppe — 120,65% und IV Gruppe — 129,9% oder das Lebendgewicht bei den Kreuzungstieren liegt um 20,6 bis 32,9% höher gegenüber der Kontrollgruppe. Schlachtgewicht Zwecks Feststellung des Schlachtgewichts der Küken und Jungtiere verschiedenen Alters wurden je 2 Hähnchen von jeder Gruppe mit für die entsprechende Gruppe durchschnittlichem Lebendgewicht und entsprechendem Alter geschlachtet. Geschlachtet wurden Tiere im Alter von 75, 90 105 und 120 Tagen. Die Angaben für das Schlachtgewicht sind in Tabelle 4 gegeben. Festgestellt wurden sie genau nach Gruppen und Alter sowohl das gewöhnliche Schlachtgewicht — unausgenommen wie geschlachtete Hähnchen auf dem örtlichen Markt angeboten werden, als auch halbausgenommene Hähnchen — ohne Kropf und Gedärme — wie auf dem Markt Hühnchen höherer Qualität angeboten werden und von allen inneren Organen gereinigte (mit Ausnahme von Lunge und Nieren) Schlachtkörper und Schlachtkörper plus nützliche Innereien, die gegessen werden (Leber, Magen, Milz, Herz und Testikel). Aus den Angaben in Tab. 4 ist ersichtlich, daß das Schlachtgewicht der Hähnchen im 75tägigem Alter unausgenommen zwischen 87,65 zund 89,46%, halbausgenommen zwischen 77,37 und 79,70%, ausgenommen zwischen 56,81 und 60,65% und ausgenommen plus nützliche Innereien zwischen 65,02 und 67,72% liegt. Dasselbe

B A L J O S O V , Gebrauchskreuzung von Hühnern

72

bewegt sich bei «jotägigem Alter unausgenommen zwischen 89,24 und 90,98%, halbausgenommen zwischen 79,74 und 82,42%, ausgenommen zwischen 61,23 u n d 66,30% und ausgenommen plus nützliche Innereien zwischen 68,23 und 71,95%; bei lojtägigem Alter entsprechend — ausgenommen — zwischen 88,05 und 88,57%, halbausgenommen — zwischen 80,45 u n d 82,14%, ausgenommen zwischen 61,37 und 65,82% und ausgenommen plus nützliche Innereien zwischen 67,44 und 72,02% und bei 120-tägigem Alter entsprechend unausgenommen zwischen 87,10 und 89,82%, halbausgenommen zwischen 77,65 und 80,74%, ausgenommen zwischen 60,42 und 61,60% und aus genommen plus nützliche Innereien zwischen 66,06 und 69.27%Tabelle 4 Das Schlachtgewicht der Hähnchen LebendGruppen gewicht unausgenommen vor dem Schlachten g 1 %

Schlachtgewicht halbausgenommen g

1

%

ausgenommen g

1

%

ausgenommen plus nützliche Innereien g

1

%

a) im A l t e r v o n 75 T a g e n I II III IV

627,5 835 714 77°

55° 747 634 681

87,65 89,46 88,79 88,44

485.5 665.6 562 610,5

77,37 79.70 78.71 79,28

56,81 60,65 58,47 59,54

408

489,5 755 728

6 123 62,97 66,30

697

62,73

545,5 822,5 790 766,5

356,5 506,5 417,5 458,5

565,5 477 518,5

65,02 67,72 66,81 67,33

b) im A l t e r v o n 90 T a g e n I II III IV

199 1199 1098 IUI

713,5 1075 999 992

89,24 89,66 90,98 89,30

I II III IV

1069 1648 1437 1548

946 1460 1271 1363

88,49 88,57 88,45 88,05

I II III IV

1444 1989 1783 1756

1297

637,5 983 905 901

79,74 81,98 82,42 81,10

68,23 68,60 7i,95 68,99

c) im A l t e r von 1 0 5 T a g e n 860 1354 "57 1244

80,45 82,14 80,51 80,36

656 1085 919 984

6I,37 65,82 63,95 63,57

720 1188 1002 1073

67,44 72,02 69,72 69,31

61,11 61,60

976 1345 1235,5 1160

67,60 67,62 69,27 66,06

d) im A l t e r v o n 1 2 0 T a g e n 1754 1585 1529

89,82 88,19 88,87 87,10

"57 1563 1440 !3 6 3,5

80,12 78,58 80,74 77,65

881 1225 1128,5 1061

63,27 60,42

Das Schlachtgewicht der Kreuzungstiere liegt insgesamt etwas höher gegenüber dem reinrassigen Leghorn. Dieser Unterschied zugunsten der Kreuzungen kommt am klarsten bei den Hähnchen im Alter von 105 Tagen zu Ausdruck, wo das Gewicht des Schlachtkörpers plus nützlichen Innereien bis zu 5% höher gegenüber der Kontrollgruppe liegt.

A r c h i v f ü r Geflügelzucht und Kleintierkunde, 12. Band, 1963, Heft 2

73

V e r h ä l t n i s z w i s c h e n F l e i s c h und K n o c h e n Zur Feststellung des Verhältnisses zwischen Fleisch und Knochen wurden je 2 Schlachtkörper von jeder Gruppe ausgewertet. Die Daten über dieses Verhältnis sind in Tab. 5 enthalten. Tabelle 5 Das Verhältnis zwischen Fleisch und Knochen Gruppen

Knochen

Fleisch g

%

im A l t e r v o n 75 I II ni IV

248 364 302 328

69,66 7i,94 72,42 71,62

g

%

Tagen 108 142

30,34 28,06

"5 130

27,58 28,38

im A l t e r v o n 90 T a g e n 1 11 in IV

153 201 191

28,05

598,5

7i,95 76,17 75,8I

3Ö°,5

73,12

206

26,88

39 2 ,5 626,5

24,43 24,19

im A l t e r v o n 1 20 T a g e n 1 11 in IV

663 1024 913 865

75,26 76,13 77,01 74,57

218 321 272,5 295

24,74 23,87 22,99 25,43

Aus den in Tab. 5 angeführten Daten ist ersichtlich, daß das Verhältnis von Fleisch und Knochen im Alter von 75 Tagen ungünstig ist — die Knochen machen einen verhältnismäßig hohen Anteil aus (27,58 — 30,34%). Jedoch verbesserte sich das Verhältnis mit fortgeschrittenem Alter und bei «jotägigem und besonders bei 120tägigem Alter ist es vollauf zufriedenstellend. Die Hähnchen aus der Kreuzung haben einen 2—4% geringeren Anteil Knochen gegenüber dem reinrassigen Leghorn. C h e m i s c h e Z u s a m m e n s e t z u n g des F l e i s c h e s Das von den Knochen abgetrennte Fleisch jeder Gruppe bei unterschiedlichem Alter wurde durch den Fleischwolf gedreht. Nach gutem Vermischen des durchgedrehten Fleisches von den einzelnen Gruppen wurden Proben für die chemische Analyse entnommen. Die Ergebnisse dieser Analysen sind in Tab. 6 enthalten. Aus den Daten der Tab. 6 ist ersichtlich, daß kein wesentlicher Unterschied in der chemischen Zusammensetzung des Fleisches in den einzelnen Gruppen besteht. Im Alter von 75 Tagen bewegten sich der Wassergehalt zwischen 69,54 und 70,81%, Eiweiße zwischen 21,22 und 22,82%, Fette zwischen 5,91 und 7,78%, Mineralstoffe zwischen 1,09 und 1 , 1 8 % . Im Alter von 90 Tagen liegen der Wassergehalt zwischen 68,23 u n d 72,77%, Eiweiße zwischen 21,62 und 22,40%, Fette zwischen 4,06 und 9,04% und Mineralstoffe zwischen 1 , 1 1 und 1,22%. Im Alter von 120 Tagen be-

74

B A L J O S O V , Gebrauchskreuzung v o n H ü h n e r n Tabelle 6 Chemische Zusammensetzung des Hähnchenfleisches Bei der Anfangsfeuchtigkeit

Gruppen Wasser

Eiweiße

69,72

22,82 22,06 22,10 21,22

in der absolut trockenen Substanz

Mineralstoffe

Fette

i m A l t e r v o n 75 I II III IV

69,54 70,81 69,91

6,32

Fette

75,36 72,42 75,71 70,52

20,87

Mineralstoffe

Tagen

1,14 I,IO

7,3° 5,9i 7,78

Eiweiße

1,18 1,09

3>97 20,25 25,86

3,77 3,61 4,04 3,62

4,3° 4,13 3,49 4,3i 3,75 3,89

2

i m A l t e r v o n 90 T a g e n I II III IV

22,00 21,69 21,62 22,40

2

7 >77 71,67 68,23 71,66

4,06

1,11

80,79 76,56 68,06

1,22

79,°4

14,9 1 19,31 28,45 16,65

66,64

29,61

72,74 7 I »65 78,70

2

M7 1,17

5,47 9,°4 4,42

im A l t e r v o n 120 T a g e n I II III IV

21,49 22,04 22,85 22,32

67,75 69,70 68,11

71,64

1,21 I,l8 1,36 1,25

9,5 5 7,08 7,68 4,79

3>37 24,08 16,89

4,27

4,4i

wegen sich der Wassergehalt zwischen 67,75 und 71,64%, Eiweiße zwischen 21,49 und 22,85%, Fette zwischen 4,79 und 9,55% und Mineralstoffe zwischen 1,18 und I >3 5%- Insgesamt nimmt der Wassergehalt mit fortschreitendem Alter etwas ab und die Mineralstoffe steigen geringfügig. Aufgrund des verhältnismäßig geringen Fettgehalts machen die Eiweiße einen verhältnismäßig hohen Anteil aus — um 22%. Das Fleisch war bei allen Tierrassen saftig. V e r b r a u c h t e s F u t t e r und seine V e r w e r t u n g Um die Abhängigkeit zwischen der Gewichtsentwicklung der Küken u n d Jungtiere und dem verbrauchten Futter festzustellen, wurde das Futter nach Dekaden und Gruppen gewogen. In Tab. 7 sind die Angaben aus diesem Versuch über die Verwertung des Futters durch Küken und Jungtiere angegeben. Tabelle 7 Futterverwertung durch K ü k e n u n d Jungtiere Futteraufwand f ü r 1 k g Lebendgewicht in k g K r a f t f u t t e r in k g ;

Gesamtfuttermenge in Futtereinheiten*

bis zu 3 Monaten

bis zu 4 Monaten

bis zu 5 Monaten

bis zu 3 Monaten

bis zu 4 Monaten

bis zu 5 Monaten

I II III IV

4,345 4,229 4,163 4,038

4,956 4,686

6,234

5,176 4,968 4,910 4,762

5,884

7,376 6,678 6,698 6,649

OD 00 ••f

Gruppen

4,749

5,697

5,823 5,667

5,597 5,656 5,583

* D i e V e r r e c h n u n g e n e r f o l g e n auf der Basis der sowjetischen F u t t e r e i n h e i t — i F u t t e r e i n h e i t gleich i kg H a f e r

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 12. Band, 1963, Heft 2

75

Aus den in Tab. 7 angeführten Daten ist ersichtlich, daß die Futterverwertung bei den Kreuzungstieren gegenüber dem reinrassigen Leghorn besser ist. Bis zum Alter von 3 Monaten wird 1 kg Lebendgewicht von 5,176 Futtereinheiten bei Gruppe I erzielt gegenüber 4,762 bis 4,968 Futtereinheiten bei den Kreuzungen oder bei Futterverwertung für die Kontrollgruppe 100%, so bei den Kreuzungen folgendermaßen: II. Gruppe — 96,02%, III. Gruppe — 94,87% und IV. Gruppe — 92,09%. S t e r b l i c h k e i t bei den K ü k e n u n d J u n g t i e r e n Die Sterblichkeit der Küken und Jungtiere war bei Gruppe I 6,66%. Gruppe II — 1 5 % , Gruppe III — 5,88% und Gruppe IV — 5,71%. Aufgrund der verhältnismäßig geringen Anzahl Küken und verendeten Küken kann eine Schlußfolgerung über den Unterschied bei der Sterblichkeit nicht gezogen werden. Insgesamt lag die Sterblichkeit bei den reinrassigen wie auch bei den Kreuzungen im Rahmen des zulässigen. B. B e i den L e g e h e n n e n Legeleistung und Gewicht der Eier Zur Feststellung der Legeleistung und des Eiergewichts der Hennen der verschiedenen Kombinationen der Gebrauchskreuzung wurden Mitte November 1959 4 Gruppen von gut entwickelten Hennen aufgestellt, die bezüglich der Legeleistung individueller Kontrolle unterworfen wurden. Die Kontrolle der Legeleistung erstreckte sich vom 16. X I . 1959 bis 30. IX. i960 d. h. 10% Monate oder 319 Tage. Die verallgemeinerten Angaben über die Legeleistung und das Gewicht der Eier der Hennen aus den verschiedenen Gruppen sind in Tab. 8 gegeben. Tabelle 8 Über die Produktivität der Hennen aus dem Versuch der Gebrauchskreuzung im Jahre 1959/1960

Gruppen

Z a h l der DurchLegehennen schnittszahl zu Beginn der des Versuchs Legehennen

Durchschnittslegeleistung während der Versuchszeit

Durchschnittsgewicht der B i e r

Durchschnittlich erzielte Eiermasse

Maximale Legeleistung

57,75

% zur I (Kontroll) Gruppe Durchschnittliche Legeleistung

1

41

37,6l

180,10



48,94

I79,24

61,51

10,418 10,899

243 227

IOO

11 i n



mM

56,60

IO

246

187,39

57,53

10,785

107,29 104,10

IV

47

49,20 44,68

>793

232

99,57

Durchschnittliche Eiermasse IOO

104,71 103,69 103,52

Aus den in Tab. 8 angeführten Daten ist ersichtlich, daß die Legeleistung der Hennen aus den Kreuzungen hoch ist und sogar etwas höher liegt oder der des reinrassigen Leghorns gleichkommt. Die erzeugte Eiermasse liegt bei den Kreuzungstieren ebenfalls etwas höher als die bei dem reinrassigen Leghorn. Das Durchschnittsgewicht der Eier ist dem beim reinrassigen Leghorn gleich oder übersteigt es. Eine Ausnahme bildet Gruppe III, wo es geringer ist, aber durch die höhere Legeleistung der Hennen dieser Gruppe kompensiert wird.

BALJOSOV, Gebrauchskreuzung von Hühnern

76

B e f r u c h t u n g s g r a d und S c h l u p f Zwecks Feststellung des Befruchtungsgrades und Schlupfes wurden von jeder der Versuchsgruppen während der Schlüpfzeit etwa je 500 Bruteier angesetzt. Das Ansetzen der Eier erfolgte zu verschiedenen Zeiten der Saison gleichzeitig etwa mit gleicher Eierzahl und in ein und demselben Inkubator. Die Ergebnisse des Brütens sind in Tab. 9 angegeben. Tabelle 9 Befruchtungsgrad und Schlupf der Eier aus dem Versuch der Gebrauchs kreuzung Während der Brutperiode i960 Schlupf % Gruppen

angesetzte Eier

Befruchtung in %

von den angesetzten Eiern

von den befruchteten Eiern

I II III IV

361 458 504 487

84,76

77,83

91,83 9 0 ,7i 94,43 92>3°

83,18 90,87 86,24

9 I .7° 96,23

93.42

Aus den Angaben der Tab. 9 ist ersichtlich, daß der Befruchtungsgrad sehr gut ist. Der Befruchtungsgrad der Eier von Hennen aus den Kreuzungen liegt um 7,10—11,47% höher gegenüber dem reinrassigen Leghorn. Der Schlupf von den angesetzten Eiern der Kreuzungen liegt um 5,35 bis 13,04% höher gegenüber dem reinrassigen Leghorn. Diese Unterschiede sind völlig zuverlässig, da sie aus einer großen Anzahl angesetzter Eeier gewonnen sind. Lebendgewicht Die Daten über das Lebendgewicht der Hennen und der Zuwachs sind in Tab. 10 angeführt. Tabelle 10 Lebendgewicht der Hennen durchschnittliches Lebendgewicht in Gramm

Gruppe

XI

I II III IV

20,85 20,04 18,36

17,13

XII

I

II

III

IV

1879 1880 1975 1970 1735 2 2 1 7 2 537 2583 2628 2228 2260 1965 2423 2370 2169 2220 2261 2322 2426 2170

Zuwachs

V

VI

VII

VIII

IX

Gramm

%

2085 2276 2279 2223

1774 2308 2220 2153

I849 237I 2155 2175

1861 2281 2067 2109

1749 2297 2172 2187

+ 212 + l68

+ 36

2,IO IO,I7 8,38 19,12

+ 351

Aus den in Tab. 10 angeführten Angaben ist ersichtlich, daß zu Beginn des Versuchs (November) die Junghennen aus der Kreuzung 132—372 g oder 7,18% bis 2 1 , 7 1 % mehr als die reinrassigen Leghornhennen wogen. Am Ende des Versuchs (September) stieg dieser Unterschied auf 423 —548 g oder auf 24,17 bis 31,25%.

77

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 12. Band, 1965, Heft 2

Der Zuwachs während der Versuchsdauer liegt für die Kreuzung bei 8,38 bis 19,12% gegenüber 2,10% für das reinrassige Leghorn. V e r b r a u c h t e s F u t t e r und seine V e r w e r t u n g Während der Versuchsdauer wurde eine strenge Kontrolle über das gefressene Futter bei den einzelnen Gruppen nach Monaten durchgeführt. Die Menge des für jedes Huhn aus den einzelnen Gruppen aufgewendeten Futters wie auch die von einer Futtereinheit erzeugte Anzahl Eier und Eiermasse sind in Tab. 11 gegeben. Tabelle 11 Von einer Henne verbrauchtes Futter und seine Verwertung Kennziffern

Einheit

Verbrauchtes Futter in kg darunter Kraftfutter kg Futtereinheit Verbrauchtes Futter Erzeugte Eiermasse von einer Futtereinheit Erzeugte Eier von einer Futtereinheit Stück

I. Gruppe

II. Gruppe

III. Gruppe

49.77® 39>7°3

53>295 39.73° 43,814

4,53

4,09

49>324 35>724 38,7 2 i °, 2 79 4,99

36,017

0,262

0,249

IV. Gruppe 53,8i4

40,221

43>728 0,247 4,28

Aus den Angaben der Tab. 1 1 ist ersichtlich, daß das von einer Henne verbrauchte Futter bei den Hennen der Gruppe III (Rhodeländer x Leghorn) gleich dem der Gruppe I (Kontrollgruppe) reinrassiges Leghorn ist, aber bei den anderen Versuchsgruppen (Kreuzungen) um etwa 10% höher liegt. Die Zahl der erzeugten Eier und Eimassen von einer Futtereinheit liegt für die Kreuzungstiere aus der Gruppe III höher als die der Kontrollgruppe — reinrassiges Leghorn und ist bei den anderen beiden Gruppen um etwa 10% niedriger. Sterblichkeit Die Sterblichkeit bei den Hennen lag beim reinrassigen Leghorn bei 21,95%, bei den Hennen aus den Kreuzungen bei 8,51 bis 10%. Wie ersichtlich, lag die Sterblichkeit bei den Kreuzungstieren verhältnismäßig niedriger. Schlußfolgerungen Aus den Angaben des Versuches können folgende Schlußfolgerungen gezogen werden: 1. Die Küken aus der Gebrauchskreuzung mit Leghornhähnen wachsen schneller gegenüber dem reinrassigen Leghorn. Die Hähnchen aus den Kreuzungen wiegen im Alter von 100 Tagen 1,180—1,300 kg und sind für die Fleischgewinnung geeignet, während die reinrassigen Leghornhähnchen durchschnittlich unter 1 kg wiegen. 2. Das übliche Schlachtgewicht (unausgenommen) ist insgesamt hoch, das Schlachtgewicht der Hähnchen aus den Kreuzungen, besonders des Schlachtkörpers plus nützliche Innereien liegt bis zu 5% höher als beim reinrassigen Leghorn.

78

B A L J O S O Y , Gebrauchskreuzung von Hühnern

3. Das Verhältnis zwischen Fleisch und Knochen ist bei den Kreuzungen günstiger als beim reinrassigen Leghorn. 4. In der chemischen Zusammensetzung des Fleisches besteht zwischen der Kontroll- und Versuchsgruppe kein wesentlicher Unterschied. Allgemein ist das Fleisch arm an Fetten und reich an Eiweißen. Es ist zart und saftig. 5. Die Futterverwertung bei den Küken und Jungtieren ist bei den Kreuzungen besser als beim reinrassigen Leghorn. 6. Die Sterblichkeit bei den Küken und Jungtieren ist insgesamt niedrig sowohl bei der Kontroll- als auch bei den Versuchsgruppen. 7. Die Legeleistung bei den Hennen ist insgesamt hoch. Die Legeleistung der Kreuzungen ist gleich der des reinrassigen Leghorn oder übersteigt sie etwas. 8. Der Befruchtungsgrad und Schlupf bei den Eiern der Hennen aus den Kreuzungen ist bedeutend höher als bei den reinrassigen. 9. Das Lebendgewicht und der Zuwachs bei den Hennen aus der Kreuzung ist höher gegenüber dem reinrassigen Leghorn. io. Die Futterverwertung der Legehennen aus der Kreuzung der Gruppe III ist bei der Eiererzeugung besser als die der Kontrollgruppe (Leghorn) und ist bei den anderen beiden Versuchsgruppen um etwa 10% schlechter gegenüber dem reinrassigen Leghorn. Die Hennen aus den Kreuzungen sind vitaler als das reinrassige Leghorn. Die Sterblichkeit der Hennen aus den Kreuzungen liegt um mehr als das 2-fache niedriger gegenüber dem reinrassigen Leghorn. Aufgrund der aus diesem Versuch gewonnenen Ergebnisse kann man den L P G und Staatsgütern empfehlen, in den Farmen für die Marktproduktion diese Kombinationen für die Gebrauchskreuzung und insbesondere Leghorn X Rhodeländer zu verwenden, wodurch ein guter Effekt sowohl bei der Hühnerfleischproduktion als auch bei der Eiererzeugung erzielt wird. Zusammenfassung Diese Untersuchung ist eine Fortsetzung der Forschungen von 1957/1958 im Zentralen wissenschaftlichen Forschungsinstitut für Tierzucht-Kostinbrod durch ST. K U M A N O V und D. B A L J O S O V . Die Versuche wurden im Jahre 1959/60 durchgeführt und hatten die Aufgabe, die Effektivität der Kreuzungen von Hühnern der verschiedenen Rassen mit Leghornhähnen festzustellen. Im Jahre 1959 wurde die Paarung der Hennen der Rassen Leghorn, New Hampshire, Rhodeländer und Sussex mit Leghornhähnen vorgenommen. Die erhaltene Nachzucht wurde der Prüfung unterzogen, wobei im Frühjahr 1959 Kükengruppen gebildet wurden und im Herbst auch Gruppen aus Hennen: I (Kontroll-)Gruppe — reinrassiges Leghorn, II Gruppe Leghorn X New Hamsphire, III Gruppe Leghorn X Rhodeländer, IV Gruppe Leghorn X Sussex. Die Fütterung und Haltung der Küken, Junghennen und Hähnchen wie auch der Legehennen erfolgte nach dem im Institut festgelegten Regime.

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 12. Band, 1963, Heft 2

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Die Küken aus den Kreuzungen wuchsen und entwickelten sich schneller. Das Durchschnittsgewicht der Küken — insgesamt Hennen und Hähne — im Alter von 3 Monaten war: für die I (Kontroll-)Gruppe — 8 3 4 g und für die Gruppen aus den Kreuzungen — 1000 bis 1092. Das Schlachtgewicht der Kreuzungstiere liegt höher als das des reinrassigen Leghorn. Im" Alter von 90 Tagen war das Schlachtgewicht völlig ausgenommen oder Schlachtkörper 62,73 — 66,30% und Schlachtkörper plus nützliche Innereien 68,60—71,95%. Bei den reinrassigen Leghornküken war die Höhe dieser Kennziffer entsprechend 61,23 u n d 68,23%. Das Verhältnis zwischen Fleisch und Knochen bei den Kreuzungstieren war gegenüber dem reinrassigen Leghorn günstiger. Bei der chemischen Zusammensetzung des Fleisches der Jungtiere aus den verschiedenen Gruppen wurde kein wesentlicher Unterschied konstatiert. Die Futterverwertung bei den Jungtieren der Kreuzungen war gegenüber der Kontrollgruppe besser. Im Alter von 3 Monaten wurde 1 kg Lebendgewicht bei den Kreuzungstieren von 4,762—4,968 Futtereinheiten gegenüber 5,176 Futtereinheiten beim reinrassigen Leghorn erzielt. Die Sterblichkeit der Jungtiere bis zum Alter von 5 Monaten war verhältnismäßig niedrig. Die Legeleistung der Hennen aus den Kreuzungen war hoch und überstieg die Leistung des reinrassigen Leghorn oder war ihr gleich. Die durchschnittliche Legeleistung für 1 0 % Monate lag bei den Hennen aus den Kreuzungen bei 179,24 bis 193,13 Eiern gegenüber 180,10 Eiern beim reinrassigen Leghorn. Die Futterverwertung für die Eierproduktion war bei den Kreuzungstieren fast ebenso gut wie beim Leghorn. Von einer Futtereinheit wurden bei den Kreuzungen 247—279 g Eiermasse gegenüber 262 g bei der Kontrollgruppe erzielt. Die Hennen aus den Kreuzungen hatten ein höheres Lebendgewicht als das reinrassige Leghorn. Der Zuwachs lag während des ersten Legejahres bei den Kreuzungstieren höher als bei der Kontrollgruppe. Die Sterblichkeit bei den Hennen aus den Kreuzungen war um das 2-fache geringer als bei dem reinrassigen Leghorn. P e 310 M e B 1959 r. npoBOftHJioci, cnpeiiiHBaHHe «yp nopoa jierropH, Htio-reMnuiHp, poaaüiiaim h cyccenc c neTyxaMH nopo/ibi jierropii. noJiyieuHbiii npHiuion nonBeprajiCH HcnbiTaHHio. U,bmjiHTa-nOMecH pocJM h pa3BHBajraci> cnopee. CpenHHii Bec uhiijiht — KyponeK h neTyniKOB — KOHTpojibHOii rpynnti b TpexMecHliHOM B03pacTe cocTaBJiHJi 834 r . , a nwnjiHT-noMeceii — paajnmiibix rpynn cKpemiiBaHHH — ot 1000 ho 1092 r. yßoiiHBiH Bec noMeceß 6biji Bbiuie yßoftHoro Beca HHCTonopo^Hbix jierropHOB. CooTHomeuHe MJica h KOCTeii y noMeceft 6biJio BtiroHHee, nei« y hhctoiiopouhhx JierropHOB. Hcn0Jih30BaHiie kopmob y noMecHoro MOJiOHHHKa 6hjio jiyiine, HeM y MOJiOHHHKa KOiiTpojibHOö rpynnbi. B TpexMecHHHOM B03pacTe noiaecn noTpeßnHJiH 4.762 7 Archiv für Geflügelzucht

80

B A L J O S O V , Gebrauchskreuzung von Hühnern

ao 4.968 K0pM0BHX eHHHHii hjih 06pa30BaHHH 1 Kr HtHBoro Beca, a iHCTonopoaHbie •nerropHbi hjih 3Toro noTpeßjiHJiH 5.176 K0pM0Bbix ejtHHHU. HitijCHOCKOCTb n o M e c H H X H e c y m e K ö w j i a B H C O K a n h n p e B H i n a j i a

npoayKTHB-

HOCTb HHCTOnOpOUHHX JieiTOpHOB HJIH paBHHJiaCb eft. CpeKHHH HÜIieHOCKOCTb 3a IOV2 MecHqeB y noMecHbix HecyineK paBHHJiacb 179,24 ho 1 9 3 , 1 3 HftqaM, no cpaBHeHHK) c 180,10 HftuaMH iiHCTonopojiHbix jierropHOB. Mcn0Jib30BaHHe kopmob Ha np0H3B0jjcTB0 Hau noMecHMH enBa ycTynajio Hcnojib30BaHHro KOpMOB JierrOpHaMH. ITpH CKapMJIHBaHHH 0«H0ft KOpMOBOft enHHHUH OT noMeceft 6buio nojiyneHO 247 «o 279 r. hhhhoh Maccbi, a ot KOHTpojibHOil rpyirabi — 262 r. JKhboö Bec HecyiueK-noMeceft 6hji Bbirne >KHBoro Beca HHCTonopojiHbix jierrophob. IIpHpocT b TeneHHe nepBoro roja ;kh3hh y noMeceft 6hji ßojibine, hcm y HecyineK KOHTpojibHoft rpynnbi. CMepTHOCTb HecyiueK-noMeceft ßbijio b jiBa pa3a hhjkc CMepTH0CTH HHCTonopoaHbix JierropHOB. Summary In 1959, hens of the breeds Leghorn, New Hampshire, Rhode Island Reds and Sussex were paired with Leghorn roosters. The progeny was tested afterwards. Chicks of the cross-breeds grew and developed faster. The average weight of the chicks — both hens and roosters — at an age of three months was: 834 g for the first (control) group and 1.000 to 1.092 g for the crossed groups. Slaughtering weight of the cross breeds is higher than that of the pure-bred Leghorn. The proportion between bones and meat of the cross-breeds was more favourable than that of the Leghorn. Feed utilisation of the cross-breeds was better compared to the control group. At the age of three months, the weight of 1 kg in the cross-breeds was obtained with 4.762 to 4.968 units of feed compared to 5.167 in the case of the pure-bred Leghorn. Laying capacity of the cross-bred hens was high and exceeded that of the Leghorn or was equal to theirs. On an average, the cross-breeds layed 179.2410 193.13 eggs in 1 0 % months, against 180.10 of the Leghorns in the same period. Feed utilisation for egg production of the cross-breeds was almost as good as of the Leghorns. One unit of feed resulted in 247 to 279 eggs for the cross-breeds, compared to 262 the control group. The cross-bred hens had higher live-weight than the pure-bred Leghorn. During the first year, the increase in weight was greater than that of the con rol group. Literaturverzeichnis [1] K U M A N O V , ST.: Probleme der intensiven Geflügelhaltung bei uns. Landwirtschaftsverlag

i960

[2] K U M A N O V , ST. und D. B A L J O S O V : Forschungen zur Feststellung der günstigen Kombination für Gebrauchskreuzung zwischen einigen Hühnerrassen. Wissenschaftliche Arbeiten des Zentralen wissenschaftlichen Forschungsinstitutes für Tierzucht — Kostinbrod-Sofia, Bd. 3,

i960

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 12. Band, 1963, Heft 2

81

[3] KUSNER, CH. F.: Gebrauchskreuzungen in der Wirtschaftsgeflügelzucht. Ausgabe der Akademie der Wissenschaften der UdSSR, Moskau, 1954 [4] R E D K I C H , V. K . : Effektivität der Kreuzungen in der Geflügelzucht. Zeitschrift Geflügelzucht Nr. 2, 1956 [ 5 ] S A C H N O V A , L . V . : Wirtschaftlich nützliche Eigenschaften der Bastarde der russischen weißen und Sagorsker Hühner. Bulletin der wissenschaftlichen Arbeiten des Instituts-Wissenschaftliches Unionsforschungsinstitut für Geflügelzucht, Moskau, 1958 [6] H O F F M A N N , E . und D. M. G V I N : Erfolgreiche Zucht von Broilern. Staatsverlag für Landwirtschaftsliteratur, Moskau, 1957 [7] J A E G E R , J O H A N N E S u . a . : Das Wirtschaftsgeflügel. Deutscher Bauernverlag, 1957 [8] E S K A U R I A Z A , R I K A R D O D E : Le croisment tendant l'obtention d'une ponte élèvée des poules dans la première génération. Le 9-eme Congrès mondial d'Avikulture. Paris 1951 [9] A D A M , B E N : Report of the third random sample broiler test. Tel Aviv, 1958.

Verfasser: Ing. D. B A L J O S O V , Zentrales wissenschaftliches Forschungsinstitut für Tierzucht Kostinbrod — Sofia V.R. Bulgarien

7*

82

RUDOLPH, G R A S E N A C K , Verfütterung von Roggenschrot an Mastenten Aus dem Institut für Geflügelzucht Merbitz, Nauendorf (Saalkreis)

W. R U D O L P H und L. G R A S E N A C K Eingegangen: 16. 10. 1962

Versuche über die Verfütterung von Roggenschrot an Mastenten In den vergangenen Jahren war es in manchen Betrieben notwendig, Roggen an Stelle geeigneterer Getreidearten in der Entenmast einzusetzen. Dabei war man sich über die zulässige Höhe des Roggenanteils häufig im unklaren, da bisher keine Untersuchungen über die Verfütterung von Roggen an Mastenten bekannt geworden sind. Auf Grund von Erfahrungen, die in der Praxis gewonnen wurden, gaben einige Autoren Hinweise zu dieser Frage. S O M M E R F E L D [7] betrachtet ein Mischfutter mit 25% Roggenanteil als nicht für Enten geeignet. Nach seiner Meinung ist Roggen für junge Enten unverträglich. Wenn geringere Roggenanteile verfüttert werden müssen, sollte dies nur bei Enten über 5 Wochen geschehen. G O R J U N O W [3] empfiehlt, dem Futter nicht mehr als 10—20% Roggenschrot beizumischen. A n Enten bis zum Alter von 20 Tagen darf kein Roggen gegeben werden. Auch wir [4] haben den Standpunkt vertreten, für ein Entenmischfutter höchstens 15 % Roggen vorzusehen. Die nachfolgend dargestellten Versuche sollten zunächst zeigen, ob Roggen bei Enten während der gesamten Mastperiode verwendet werden kann und höhere Anteile die Mastergebnisse gegebenenfalls beinträchtigen. Methodik Die Küken der Rasse Pekingente amerikanischer Zuchtrichtung stammten aus unserem Institut. Es wurden nach dem Schlupf (1. Versuch 24. 4. 1962; 2. Versuch 18. 6. 1962) sortierte Erpel verwendet. Jeder Versuch umfaßte 4 Gruppen zu je 45 Küken und endete am 61. Lebenstag der Tiere. Die Haltung der Versuchstiere entsprach der bereits mitgeteilten [5]. Die verendeten Tiere wurden in -der Veterinärabteilung des Institutes untersucht. Zusammenhänge zwischen Todesursachen u. Versuchsanstellung konnten nicht festgestellt werden. Für beide Versuche benutzten wir 4 Futtermischungen, die nachstehend angegeben sind (Tab. 1). Die Fütterungstechnik entsprach der unserer früheren Versuche [5]. So wurde feuchtkrümeliges und trockenes Futter (Aufstellung von Futterautomaten) verabreicht. Auf eine Erfassung des Futterverbrauches wurde wegen der geringen Zahl von Gruppen eines Versuches verzichtet. Die Gewichtsentwicklung der gekennzeichneten Tiere wurde in wöchentlichen Abständen überprüft. Die Endgewichte unterlagen einer varianzanalytischen Auswertung.

A r c h i v für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 1 2 . Band, 1 9 6 3 , Heft 2

83

Tabelle 1 Zusammensetzung der Futtermischungen (Angaben in % ) Gruppen

5 Roggenschrot Weizenschrot Gerstenschrot Maisschrot Tierkörpermehl* Erdnußextraktionsschrot Sojaextraktionsschrot Trockenhefe Weizenkleie CaC03** Dikalziumphosphat Kochsalz Magnesiumsulfat Eisensulfat Kupfersulfat Mangansulfat WirkstofTkonzentrat* * *

40,0

5,o

2; 6

3!7

4; 8

25,0

25,0

40,0

27,5

15,0

24,0

5,o 9,o 7,o 3,° 3,o

wie in den Gruppen 1 und 5

1,56 0,90

o,45 0,02

°,°5 0,01 o,oi 1,00 100,0

Rohprotein (Analyse) 1. Versuch 2. Versuch

I7,i 17,6

17,° 17,5

17,0 17,5

1935

1889 1905

1842 1858

I

7>4

Prod. Kal/kg (Tabelle nach FANGAUF) 1. Versuch 2. Versuch

1951

1786 1802

* Im 2. Versuch wurde 1 % Wirkstoffkonzentrat durch 1 % T i e r k ö r p e r m e h l ersetzt, da die Vitaminierung in F o r m synthetischer Vitamine (je kg 6000 I. E . Vit. A und 400 I. E , Vit. D 3 ) vorgenommen wurde. * * D i e Mineralstoffe und Spurenelemente werden hier einzeln a u f g e f ü h r t . Sie waren Bestandteil v o n insgesamt 3 % Standard-Mineralstoffgemisch für Geflügel. * * * Zusammensetzung des Wirkstoffkonzentrates: je 1000 g : 0,5 g Tetracykline, 400000 I . E . V i t . A und 50000 I . E . V i t . D 3 l 948 g Trägersubstanz (Weizenfuttermehl, Fischmehl, Erdnußextraktionsschrot).

E r g e b n i s s e und D i s k u s s i o n Die Mastendgewichte sind in Tabelle 2 aufgeführt. In beiden Versuchen sind die Endgewichte der mit 25% und 40% Roggenschrot gefütterten Gruppen im Vergleich zur Kontrolle deutlich herabgesetzt. Bei einem Anteil von 1 2 , 5 % Roggenschrot konnten keine signifikanten Gewichtsdepressionen ermittelt werden. Nach diesen Resultaten ist die ständige Verfütterung geringerer Roggenanteile (bis 1 2 , 5 % ) bei Mastenten ohne nachteilige Wirkungen. In unseren Versuchen waren höhere Anteile allem Anschein nach weniger verträglich. Dabei wurde in den Gruppen mit 40% Roggenschrot beobachtet, daß die Gewichtszunahmen besonders zwischen dem 21. und 28. Lebenstag zurückgingen, später jedoch wieder

84

R U D O L P H , GRASENACK, Verfütterung von Roggenschrot an Mastenten Tabelle 2. Mastendgewicht in g

% Roggenanteil

Gruppe (Verluste)

o IM

(2)

2351 ±

28

*(-)

2377 +

28

25,0

3(~)

2282



40,0

4 «

2003 +

24.

1

0 Gewicht

Gruppe (Verluste)

Signifikanz

0 Gewicht

5(5)

2366 +

37

6(2)

2237 ±

38

2)

7(6)

2056 ±



+ + + (Gr. 1,

8(2)

2071 +

37



+ (Gr.

2 U . 3) +

Signifikante Differenzen für 9 5 % ;

Zunahmen

+ + +

Signifikanz



+ + + + + + + +

Signifikante Differenzen für 99,9%.

in g

400

300

200

100

7

U

Jl

28~

35

42

49 5« 6/ Alter in Tagen Abb.i: i. Versuch. Wöchentliche Gewichtszunahmen in g

(Gr. (Gr. (Gr. (Gr.

5) 6) 5) 6)

85

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 12. Band, 1963, Heft 2

anstiegen, ohne jedoch das normale Niveau völlig zu erreichen (Abb. 1 u. 2). Dies trifft auch für die Gruppe 7 des 2. Versuches (2 5% Roggen) zu. Für diese Erscheinung haben wir zunächst keine Erklärung. Sie deutet darauf hin, daß hohe Roggenanteile von Entenküken bis zum Alter von 4 Wochen nicht voll genutzt werden Zunahmen

in g

400-1

—I 7

1

14

1

21

1

28

1

35

1

42

1

1

49 56 Alter in Tagen

1

61

Abb. 2: 2. Versuch. Wöchentliche Gewichtszunahmen in g

können, während ältere Tiere diese Roggenmengen besser verwerten. SOMMERF E L D S und G O R J U N O W S Meinung, Roggen sei nur für ältere Mastenten verwendbar, wird durch diese Befunde gestützt. Die in der 4. Woche im Wachstum zurückgebliebenen Gruppen hatten vor allem deswegen nicht die Möglichkeit, hohe Mastendgewichte zu erreichen.

86

RUDOLPH, GRASENACK, Verfütterung von Roggenschrot an Mastenten Varianzanalyse (Endgewichte) i. Versuch. (Gruppe i—4) Variabilität Insgesamt zwischen den Gruppen innerhalb der Gruppen F = 46,4;

SAQ

F G

9 1 8 1 896,4 4120107,9 5061778,5

174 3 r7i

Varianz

1

373 355.9 29601,0

G 0.01 = 3,90 Varianzanalyse (Endgewichte) 2. Versuch. (Gruppe 5 — 8)

Variabilität Insgesamt zwischen den Gruppen innerhalb der Gruppen F =

14,23;

F 0.01 =

SAQ

F G

12030643,4

161

2 5 59°44,3 9471 599, 1

158

3

Varianz

853014,8 59946,8

3,91

In unseren Versuchen ersetzten wir Weizen durch Roggen. Weizen ist in Hinsicht auf seinen Nährstoff- und besonders Energiegehalt dem Roggen in der Regel leicht überlegen. Somit ergaben sich rechnerisch in den Gruppen mit höheren Roggenanteilcn geringere Werte an prod. Kai. je kg Mischfutter (Tabelle 1). Unserer Meinung nach kann die Veränderung im Energiegehalt jedoch nicht die alleinige Ursache für die dargestellten Erscheinungen sein. Es liegt die Vermutung nahe, daß der Roggen einen Faktor enthält, der bei hoher Dosierung das Wachstum in verschiedenen Stadien ungünstig beeinflußt. In diesem Zusammenhang dürfte ein von S M I T H und M A C I N T Y R E [6] an Hühnerküken gefundenes Ergebnis von Interesse sein. Diese Autoren konnten bei Pelletierung des Futters Roggen bis zu 60% verabreichen, hatten aber bei 30% Roggenschrot im Alleinfutter (Schrotform) bei den Küken schon deutliche Wachstumsrückgänge. Die Futterverwertung war bei R o g genzusatz immer herabgesetzt. Ob die Pelletierung des Futters auch ähnliche Wirkungen auf die Gewichtszunahmen von Mastenten hat, muß in weiteren Versuchen geprüft werden. Immerhin ist es interessant, die bisher aus entsprechenden Versuchen mit Hühnern und Hühnerküken für die Roggenverfütterung gezogenen Schlußfolgerungen den in dieser Arbeit für Enten gewonnenen gegenüberzustellen. Nach der zusammenfassenden Darstellung von F A N G A U F , V O G T und v. B A R L Ö W E N [2] kann Roggenschrot dem Legemehl bzw. dem Legehennen-Alleinfutter bis zu 25%, dem Küken-Aufzuchtfutter bis zu 20% beigemischt werden. Die Befunde zeigen, daß nach derzeitiger Übersicht der Verfütterung von Roggenschrot gewisse Grenzen gesteckt sind. Insofern kann man E N G E L M A N N [1] nicht voll beipflichten, wenn er angibt, Roggenschrot gehöre zu den beliebtesten Schroten und die sonstigen äußeren Mängel der Roggenkörner gingen durch die mechanische Zerkleinerung verloren.

A r c h i v f ü r G e f l ü g e l z u c h t u n d K l e i n t i e r k u n d e , 12. B a n d , 1 9 6 3 , H e f t 2

87

Zusammenfassung Es wurden 2 Versuche ausgeführt, um den Einfluß gestaffelter Anteile Roggenschrot (o; 12,5; 25; 40%) im Futter auf das Wachstum von Mastenten zu prüfen. Jede der 4 Futtermischungen verabreichten wir an 2 Gruppen von je 45 Erpelküken. Dabei ergaben 40% Roggen vergleichsweise einen hochsignifikanten Rückgang der Mastendgewichte am 61. Tag. Eine deutliche Wachstumsdepression wurde im 2. Versuch auch bei den Enten festgestellt, die 25% Roggenschrot erhielten. In Hinsicht auf diese Versuche sollten für Entenküken nicht mehr als 12,5% Roggenschrot im Mastfutter verwendet werden. Pe3K>Me np0B0HHjiHCb h b a onbiTa a j i h H c n M T a H H H b j i h h h h h B03pacTaiomero B e c a p>KaHoro

rnpoTa

(0;

12,5; 25; 4 0 % )

b K o p M e Ha p o c T

yAejibHoro

OTKopMoqHbix

yTOK.

M b i C K a p M J i H B a j i H K a s K j j y i o H3 q e T L i p e x c M e c e f t K o p M a H B y w r p y n n a M n o 4 5 y T H T cejie3Heö.

IlpH stom 40% pwaHoro

rnpoTa

j i a j i H cpaBHHTejibHO

BbicoKOSHamiMoe

y M e H b m e H H e n o H e H H o r o o t k o p m o h h o i - o B e c a Ha mecTbflecHTiiepBbiH neHb.

HBHaa

AenpeccHH p o c T a Haßjiionajiacb b o b t o p o m onbrre h y T e x y T O K , K0T0pbie n o j i y ^ a j i H 25% pmanoro

rnpoTa.

H a 0 C H 0 B e s t h x onbiTOB n e p e K O M e H n y e T C H H a B a T b y T H T a M

ßOJibme 1 2 , 5 % p w a H o r o m p o T a b K 0 H u e H T p H p 0 B a H H 0 M

KopMe.

Summary T w o experiments were carried out to study the effect of all-mash rations containing graded quantities (o; 12,5; 25; 40%) of ryemeal on the growth of ducklings. The 4 diets were each assigned to 2 groups of 45 male birds. The diet with 40% ryemeal resulted in a highly significant depression of body weight at 61 das, compared to a ration containing 40% wheat. In the 2nd trial a significant reduction of growth was found in ducklings fed 25% ryemeal. In view of these experiments allmash rations for ducklings should contain not more than 12.5% ryemeal. Literaturverzeichnis [1] E N G E L M A N N , C . : E r n ä h r u n g u n d F ü t t e r u n g des G e f l ü g e l s .

1 9 5 5 , 162 S., N e u m a n n V e r l a g ,

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i 9 6 0 , 1 1 6 S., 4. A u f l . , Staatl. V e r l a g f. l a n d w . L i t e r a t u r ,

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Berlin [5] R U D O L P H , W . u n d H . F R I T S C H E : U n t e r s u c h u n g e n z u r F r a g e des S c h l a c h t w e r t e s v o n G e f l ü gel.

2. M i t t .

D e r E i n f l u ß verschiedener Maisanteile im Futter auf Mastergebnisse, Flcisch-

und Fettbeschaffenheit bei Pekingenten.

A r c h i v f. G e f l ü g e l z u c h t u. K l e i n t i e r k d .

1962,

11,

179-187 [6] S M I T H , R . E . u n d T . M . M A C I N T Y R E : T h e f e e d i n g o f r y e t o g r o w i n g c h i c k e n s .

Canadian

J o u r n . o f A n i m a l Sei. 1960, 4 0 , 1 0 7 — 1 1 3 [7] S O M M E R F E L D , W . : D a s F ü t t e r n b e i der E n t e n m a s t . D t s c h . G e f l ü g e l z t g .

1961,10,346—348

V e r f a s s e r : D r . W . R U D O L P H u n d L . G R A S E N A C K , N a u e n d o r f (Saalkreis), O r t s t e i l M e r b i t z

88

M E N D E , Ursachen der Deformation des Brustbeinkammes bei Hühnern Aus dem Institut f ü r Kleintierzucht der Karl-Marx-Universität L e i p z i g ( D i r e k t o r : P r o f . D r . habil. H O R S T M Ü L L E R )

G. M E N D E

Untersuchungen über die Ursachen der Deformation des Brustbeinkammes (Christa Sterni) bei Zucht- und Masthühnern* I. E i n l e i t u n g In der Perspektive bei der Entwicklung von großen Herdbuchzuchten mit 20 und mehr Zuchtstämmen muß bei der Auswahl der Zuchttiere mehr als früher auf die gesamte Konstitution und damit auch auf das Knochengerüst des zu körenden Hahnes oder der in den Zuchtherden zu verwendenden Henne geachtet werden. Bei der Bewertung der Herdbuchhähne zur Körung werden die Hähne stets auf krummen Brustbeinkamm (Crista Sterni) untersucht und bei Vorhandensein von krummen Brustbeinkämmen niedriger bewertet. Die Herabminderung des Zuchtwertes bedingt gleichzeitig einen geringeren Mehrerlös, und deshalb ist es gerechtfertigt, die Ursachen der leider noch oft vorkommenden Brustbeinkammdeformation zu erforschen. Wenn die Produktion von Schlachtgeflügel von 1,1 kg auf 8,5 kg je ha L N erhöht werden soll, so bedeutet das gleichzeitig, auch bei der Fleischerzeugung die Qualität des Angebotes zu verbessern. Bei der Beurteilung der Fleischwüchsigkeit sind die Form und Entwicklung des Brustbeinkammes ausschlaggebend. Die Vollfleischigkeit ist vom Querschnitt des Brustmuskels, dem Gewicht des Brustfleisches und dem Fleischanteil des Brustfleisches abhängig. Dazu ist das Rumpfskelett, insbesondere der exponierte Brustbeinkamm, Voraussetzung und zugleich auch Maßstab für die Bewertung des Schlachtproduktes. Die Masttiere mit Brustbeinkammdeformationen weisen einen ovaleren und birnenförmigeren Brustquerschnitt und dementsprechend geringere Bemuskelung des Brustbeines auf. Das Vorhandensein von deformierten Brustbeinkämmen beim Zuchthahn wie auch beim Masthuhn bewirkt eine schlechtere Bewertung, und ein geringerer Erlös ist das Resultat. Für Mäster und Züchter ist es von gleicher Bedeutung, und deshalb wurden Untersuchungen über die Ursachen der Deformation in den verschiedensten Gegenden und Betrieben bei unterschiedlichen Boden-, Haltungs- und Fütterungsverhältnissen durchgeführt. II. B a u des K n o c h e n g e r ü s t e s beim H u h n Der Unterschied zwischen einem Vogel- und einem Säugetierskelett besteht unter anderem darin, daß eine vollständige Verknöcherung der Rippen und des Brustbeines erfolgt. Das kräftig ausgebildete Brustbein mit seinem hohen Brustbeinkamm ist wichtig als Ansatzfläche für die stark entwickelte Brustmuskulatur, die wiederum in direkter Beziehung zum Flugvermögen steht. Beim Huhn ist durch die Domestikation die starke Ausbildung nicht mehr gegeben. Das Brustbein (sternum) * A u s z u g aus der v o n der Landwirtschaftlichen Fakultät der Karl-Marx-Universität L e i p z i g genehmigten Dissertation.

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 12. Band, 1963, Heft 2

89

ist der Boden des Rumpfskeletts und dient als Träger der Eingeweideorgane. Es ist eine viereckige, bauchwärts vorgewölbte Platte und zeigt häufig in seiner Fläche Löcher oder Ausschnitte. In der Mitte der Knochenplatte erhebt sich bei unseren Hausvögeln ein senkrechter, hoher, scharfer Kammfortsatz (crista sterni), der kaudalwärts allmählich niedriger wird. Befindet sich das Brustbein im Wachstum, so findet man noch knorpelige Teile, die erst nach vollendeten Körperwachstum völlig verknöchert sind. III. Die Brustbeinkammverkrümmung Die Brustbeinkammverkrümmung ist bei den einzelnen Tieren oft stark unterschiedlich. Man findet schwache, mittlere und starke Verbiegungen vor, und die Einbuchtung kann innen sein, oder die Verbiegung kann nach links oder rechts gerichtet sein.

Abb. 1 : Einbuchtung des Brustbeinkammes nach innen (III) zum Vergleich eines normal ausgebildeten Brustbeinkammes (I) bei Junghähnen

C A R S T E N , W E N Z L E R und P R Ü F E R [11] konnten keine Bevorzugung irgendeiner Seite beobachten. Sind die Verkrümmungen einmal aufgetreten, so verschwinden sie zum größten Teil nicht wieder, sie können sogar in den meisten Fällen noch zunehmen. Es ist falsch, zu behaupten, daß diese oder jene Art der Verbiegung bzw. Verkrümmung nicht zu beanstanden ist. I V . D i e b i s h e r v e r m u t e t e n U r s a c h e n der B r u s t b e i n k a m m v e r k r ü m m u n g Seit Jahrzehnten führt man an, daß die Sitzstangen die eigentliche Ursache der Brustbeinkammdeformation sind. N O V A K [36], P A E T Z [37] und E B B E L [18] verweisen darauf, daß durch zu frühzeitiges Aufbäumen auf scharfkantige und dünne Sitzstangen Brustbeinkammverkrümmungen erworben werden. Andere Meinungen

90

M E N D E , Ursachen der Deformation des Brustbeinkammes bei Hühnern

\\ Abb. 2: Vergleich zwischen Verkrümmungen beim Junghahn (links im Bild) und Junghenne (rechts im Bild) in der 18. Lebenswoche

Abb. 3: Vergleich zwischen normal ausgebildetem Brustbeinkamm und rechts- und linksseitiger Einbuchtung der crista sterni bei Junghennen in der 20. Lebenswoche

( S T A R K [44], B A R T H [6]) besagten, daß ohne die Möglichkeit des Aufbäumens der Tiere Deformationen am Brustbeinkamm zu beobachten waren. C A R S T E N , P R Ü F E R , W E N Z L E R [11] und B I E G E R T [9] sind bei ihren Untersuchungen, ob die Inzucht einen Einfluß auf die Verkrümmungen haben kann, zu keinem klaren Ergebnis gekommen. K Ü T H E [28 a] lehnt ebenfalls ein paralleles Auftreten der

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 12. Band, 1963, Heft 2

91

Brustbeinkammverkrümmung mit dem zunehmenden Inzuchtgrad ab und betrachtet die Deformation auch nicht als ein Zeichen für die Schwäche der Gesamtkonstitution eines Tieres. E B B E L [18], D I C K E [16] und R U P P E N [41] behaupten, daß wahrscheinlich eine erhebliche Disposition zur Brustbeinkammverkrümmung gegeben sein muß. Auch B I E G E R T [9] stellte Versuche an, konnte aber keine Erblichkeit feststellen. Man nimmt auch weiterhin an, daß in der Jugend die größte Schwere der Tiere und die Anzahl der Verkrümmungen im Zusammenhang stehen. Dem entgegen steht aber die Tatsache, daß Verkrümmungen bis in das hohe Alter hinein auftreten. COUCH, F R A P S , S H E R W O O D [12 a], S H E E T Y , S H E L L [42] und S E I F R I E D [41 a] wollen durch Sonneneinstrahlung, Kalk- und Phosphorzufuhr und Vitamin-DGaben Deformationen, also auch die Brustbeinkammdeformation, verhütet haben. S T A H L [43] und S E I F R I E D [41 a] wiesen auf die Bedeutung des Ca/P-Stoffwechsels hin und legten besonderen Wert bei der Fütterung auf das richtige Verhältnis dieser Stoffe. B I E G E R T [9] konnte durch unterschiedlich gestaltete Eiweißgaben auch verschiedene Resultate bei der Entstehung der Brustbeinkammverkrümmungen beobachten, wobei verabreichte Weichfuttergaben eine reduzierende Wirkung hatten bzw. einen Teil der Deformation verschwinden ließen. V. D i e U n t e r s u c h u n g s m e t h o d i k und U n t e r s u c h u n g s e r g e b n i s s e 1. A u f g a b e n u n d D u r c h f ü h r u n g d e r U n t e r s u c h u n g e n Anhand der vielen Behauptungen und Vermutungen ist es bisher nicht möglich gewesen, klare Zusammenhänge zwischen den einzelnen Faktoren zu erkennen, welche die Ursache der Brustbeinkammverkrümmung darstellen sollen. Deshalb werden in dieser Arbeit als hauptsächlichste Probleme die Bodenuntersuchung, die Trinkwasseruntersuchung, die Untersuchung des Pflanzenbestandes, die Fütterung und die Vererbung der Anlage aufgezeigt. Es kann bei diesen Untersuchungen nur von einem Komplex der Faktoren ausgegangen werden; denn ein Faktor allein ist niemals die Ursache für die Verkrümmung des Brustbeinkammes. Es sind 12 Zuchtbetriebe in den verschiedensten Gegenden Sachsens ausgewählt worden, deren Hühner besonders stark an Brustbeinkamm Verkrümmungen leiden bzw. Zuchtbetriebe, die weniger oder fast gar nicht mit diesem Problem zu kämpfen haben. Außerdem sind betreffs Vererbung der Anlage und Fütterung der Küken und Herdbuchjunghähne exakte Versuche im Institut durchgeführt worden, die auf Grund der Ergebnisse bedeutende Hinweise geben. 2. U n t e r s u c h u n g e n des B o d e n s Bei den Untersuchungen stellte man die besondere Aufgabe, in den einzelnen Betrieben den Boden der Junghähneausläufe, der Kükenausläufe und den der Stammhennen zu erforschen. Die Bodenproben wurden auf Kalk, Phosphorsäure, Kali und Magnesium untersucht. Die Bodenproben nahm ich jeweils aus den bestimmten Ausläufen, wobei bei einer einheitlich bewirtschafteten Fläche eine Mindestgröße

92

M E N D E , Ursachen der Deformation des Brustbeinkammes bei Hühnern

von ein Achtel ha eingehalten wurde. Etwa 15 bis 20 gleichmäßig verteilte Einstiche ergaben eine Durchschnittsprobe mit der zur Untersuchung nötigen Bodenmenge von 200 g = durchschnittlich 100 g lufttrockener Boden. Zum Zeitpunkt der Probeentnahme wurde die betreffende Fläche nicht mit organischem oder mineralischem Dünger versehen. Die Einzelproben (Bohrkerne) erfolgten durch einen Probeentnahmespaten (nach MITSCHERLICH) direkt in ein Versandkästchen. Diese Probe wurde außerdem in einer Tiefe von 15 cm durchgeführt, wobei ich Narbenreste sofort entfernte. Die Mischung des Bodens führte in dankenswerter Weise das Institut für Bodenuntersuchung maschinell durch. Im Institut für Bodenuntersuchung in Leipzig-Möckern sind die Bodenproben auf folgende Nährstoffe untersucht worden: 1. 2. 3. 4.

Kalk (pH-Wert) Phosphorsäure Kali Magnesium

Folgende Methoden fanden bei der Nährstoffuntersuchung Anwendung: 1. pH-Wert = mit Chinhydron 2. ntOf = Laktatauszug nach E G N E R - R I E H M 3. KtO = Ammoniumchloridmethode nach SCHACHTSCHABEL 4. M g O = SCHACHTSCHABEL-Methode mit Titangelb Die Auswertung wurde von mir nach folgender Aus wertungstabelle vorgenommen:

P205 KaO

Auswertungstabelle

f ü r die B o d e n u n t e r s u c h u n g auf K a l k , P h o s p h o r s ä u r e , und M a g n e s i u m

I. B o d e n a r t a = Sand (S) b = lehmiger Sand bis sandiger Lehm (IS—sL) c = Lehm bis Ton — (L—T) II. K a l k I

II

III

6,6 pH und darüber

5 , 6 - 6 , 5 pH

bis 5,5 pH

Einstufung: unter 4,5 4,6—5,5 5,6—6,5 6,6—7,2 über 7,2

pH pH pH pH pH

= = = = =

stark sauer sauer schwach sauer neutral alkalisch

III. P h o s p h o r s ä u r e a-Böden =

Böden mit schwacher Sorption

III II I

bis 5,5 pH

5 , 6 - 6 , 5 pH

über 6,5 pH

bis 7 mg 8—14 mg über 14 mg

bis 8 mg 9—17 mg über 17 mg

bis 10 mg 11 — 20 mg über 20 mg

Kali

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 12. Band, 1963, Heft 2

93

b-Böden = Böden mit mittlerer Sorption bis 5,5 p H

6

.5 p H

über 6,5 p H

bis 5 mg 6—10 mg über 10 mg

bis 6 mg 7—12 mg über 12 mg

bis 7 mg 8—15 mg über 15 mg

bis 5,5 p H

5,6-6,5 p H

über 6,5 p H

bis 4 mg 5 — 8 mg über 8 mg

bis 5 mg 6—11 m g über 11 mg

bis 6 mg 7 - 1 3 mg über 13 mg

I

II

III

über 20 mg

11—20 mg

III II I

c-Böden = Böden mit starker Sorption

III II I IV. K a l i

Erklärung:

bis 10 mg

I = sehr gut und gut versorgt II = mäßig versorgt III = schlecht und sehr schlecht versorgt

V. M a g n e s i u m Bewertung schlecht versorgt gut bis mäßig versorgt sehr gut versorgt

a-Böden

b-Böden

c-Böden

bis 4 mg 5 —10 m g über 10 mg

bis 6 mg 7—14 mg über 14 m g

bis 11 mg 12—24 m g über 24 mg

Die insgesamt 73 Bodenproben ( = 1460 Bohrkeme) in 1 2 Betrieben zeigen folgendes Untersuchungsergebnis: ProbeNr.

Bodenart

pH-Wert

mg P2Osin 100 g Boden

mg K O in 100 g Boden

mg MgOin 100 g Boden

Betrieb A

9457 9465 9456 9974 9466 9467

b b b b b b

5,3 4,4 4,6 4,4 5,6 5,4

5,° 1,0 1,0 2,0 12,0 5,°

37,° 13,° 12,0 14,0 29,0 33,°

5,° 4,5 13,5 2,0 8,5 ",5

Betrieb B

9865 9740 9856 9731 8357 8361 8362

c c c b c c c

6,9 6,4 6,6 7,i 6,7 6,5 6,3

17,° 19,0 > 40,0 > 4°, 0 27,0 25,0 23,0

22,0 19,0 > 4°,° 39,° 3i,o 31,0 22,0

7,9 5,9 14,1 5,i 12,1 i°,7 9, 2

94

M E N D E , Ursachen der D e f o r m a t i o n des B r u s t b e i n k a m m e s bei H ü h n e r n

ProbeNr.

Betrieb C

9866 8371 8356 9857 97 2 7

Betrieb D

9462 9473 9452 9474 9469 9458 46 9472

Betrieb E

9737 975o 9739 9743 9744 9738

Betrieb F

9107 9111 9464 9468 9114 9475 8373

Betrieb G

Betrieb I

mg M g O in 10 og Boden

c c c c c

7,o 6,7 6,7 7,° 6,8

> 4°,o 25,0 20,0

> 40,0 33,o 26,0

> 40,0 27,0

> 40,0 > 4°,°

b b b b b b b b

5,i 4,8 5,o 5,4 5,2 5,3 4,7 5,5

5,° 4,o 5,o 5,o 4,o 6,0 6,0 19,0

54,° 47,° 48,0 67,0 61,0

c b c b b c

7,2 7,o

> 40,0 26,0 20,0

> 40,0 25,0 15,0 26,0

26,0

17,0 > 40,0

9,2 16,3

23,0 19,0 16,0 12,0 46,0 26,0 27,0

39,2 28,8 26,6 34,o 16,0

4°,0 39,o 18,0

10,4

c c c c b b c

6,3 6,9 5-5 6,9 6,8 6,7 6,5 7,o 6,6 6,7 6,1

> 4°,° 3,° 34,o

> 40,0 > 40,0 39,o

9459 9116 9101 9121 9106

b b b b b b b b

7,6 6,4 6,7 6,1 7,4 7,5 7,1 7,6

> 40,0 > 4°>° 28,0 32,0

9120 9112 122

b b b

5,8 6,4 6,7

27,0 11,0 19,0

6,4 5,5 6,4 6,5

39,o 31,0 58,0

> 40,0 30,0 27,0 22,0

6,0

9102 9x10 9103

mg K 2 0 in 1 0 0 g Boden

pH-Wert

c c c c c

9736 9853 9748 9749 9854

Betrieb H

mg P 2 0 5 in 100 g Boden

Bodenart

15,0 18,0 4,o 25,0 19,0 > 4°,o 34,o 3!,° 6,0

>

> 40,0 17,0

23,8 15,8 19,4 18,7 14,9 15,0 15,0 16,0 17,0 15,0 15,0 14,5 15,0

9,3 10,8 13,0

35,6 30,0

9,8 10,4 11,8 9,5

33,o 23,0 24,0 11,0 21,0 26,0 24,0 29,0

15,6 14,5 12,0 22,8

20,0

8,0

7,o 7,o

5,o 8,5

15,0 7,o 16,0 7,o

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 12. Band, 1963, Heft 2

ProbeNr.

Betrieb I

Bodenart

pH-Wert

b b b b a a a

6,5 5, 2 5.2 5,6 5.2 4,8 4,9

b b b b b

7,2 7,3 7,° 7,° 7,o

9873 8353

b b b

7,i 6,6 7,5

9118 9115 119 9104

b b b b

6,5 6,4 6,5 5,2

9117 9113 9108 9105 9109

945

9470

Betrieb K

9868

9745 9734 9729

9733 Betrieb L

Betrieb M

9864

mg P 2 O s in 100 g Boden 15,0

6,0 6,0 8,0

mg K a O in 100 g Boden 7,°

6,0

6,0

7,° 10,0 i3,° 10,0

4,°

14,0

36,0

13,0

13,0 11,0

11,0

4,°

95

mg MgO in 100 g Boden 8,5 5,5 7,o 7,o o,5 5 ± 72i,7 ± 2165,3 i 7802,2 +

325 306

8,2 + 0,15



306

(Diapause!)

4958,0 +



0,85 9,35 28,99 72,2 378,2 232,2

(Puppengewicht)

Falterstadium

289

nicht festgestellt

459,4 ± 17,5 (Kokongewicht) nicht festgestellt

K O W A bei Trockenlaubfütterung erhielt beobachteten wir in unseren Versuchen mit Trockenlaub selten (2% der Fälle). Die Tatsache, daß bei unseren Trockenlaubgefütterten die Raupenentwicklung länger dauerte, das Raupengewicht im letzten Stadium, das Puppen- und das Kokongewicht geringer als bei unseren Frischlaubgefütterten waren, beruht, wie aus einer Untersuchung von U S C H A T I N S K A J A [4] hervorgeht, nicht nur auf der Futterqualität. Die Autorin fütterte ihre Antheraea ^r«yz'-(A.p.)-Raupen mit frischem Eichenlaub und hielt sie im künstlichen Kurztag (11 Std. nur Kunstlicht) oder im künstlichen Langtag (21 Std. nur Kunstlicht). Die Kurztagsraupen entwickelten sich langsamer, blieben kleiner und lieferten kleinere Puppen und leichtere Kokons als die Langtagsraupen. Wie sie in biochemischen Untersuchungen zeigen konnte, beruht dieser Unterschied darauf, daß die Stoffwechselaktivität bei den Kurztagsraupen geringer als bei den Langtagsraupen ist. Da wir unsere mit Trockenlaub gefütterten A.p.-Raupen im Kurztag aufzogen, beruhen die verlängerte Raupenzeit und das verringerte Raupen-, Puppen- und Kokongewicht ebenfalls auf der verringerten Stoffwechselintensität. Vielleicht kommt die mindere Futterqualität hinzu. Um n o c h b e s s e r e R e s u l t a t e zu erzielen, als w i r sie e r h i e l t e n , m ü ß t e n die R a u p e n mit T r o c k e n f u t t e r n e b s t Z u s ä t z e n im L a n g t a g a u f g e z o g e n werden. In unseren Versuchen verfielen sämtliche Tiere in Diapause, die wir bis zur Verpuppung in der 2. Septemberhälfte, im Oktober, November, Dezember und Januar (für Februar und März kein Material) im natürlichen Kurztag gehalten hatten. Tiere, die sich in den übrigen Monaten verpuppten, verfielen nicht in Diapause. Nach T A N A K A [5, 6], der bei A.p. durch Kurztagsbedingungen (4 bis 12 Std. Belichtung) während der Raupenstadien in fast 100% der Fälle die Diapause auslöste, war dieses zu erwarten.

124

R Ö L L E R , PIEPHO, Ganzjährige Aufzucht von Antheraea pernyi Guer

In Zusammenarbeit mit G. K U S K E [7] versuchten wir, die Diapause zu brechen. Durch niedrige Temperaturen bis herab zu — 20 °C im Dauerdunkel und bis zu — 5 °C im normalen Kurztag gelang es uns nicht (Anzahl der Tiere im 1. Versuch 230, im 2. Versuch 190). In einem 3. Versuch (Anzahl der Tiere 656) setzten wir die Diapause-Puppen bei unserer üblichen Zuchttemperatur von 22 bis 23 °C künstlichen Langtagsbedingungen aus (Belichtung von 6 bis 22 Uhr durch 2 Leuchtstoffröhren Osram — L 40 W/15 — 1, von 22 bis 6 Uhr totale Dunkelheit). Daraufhin beendeten die Puppen mit Ausnahme von 5,6% ihre Diapause und entwickelten sich zu Faltern (auch von nicht diapausierenden Puppen schlüpften 5,5% nicht). Bemerkenswerterweise dauerte die Entwicklung der Puppe zur Imago vom Einsetzen der Langtagsbedingungen ab durchschnittlich nur 13 Tage, d. h. nicht länger, als die Imaginalentwicklung der Nicht-Diapausepuppen (s. Tab. 1). Vor dem Gehirn befindet sich inmitten der schwarzbraunen Kutikula der Puppe ein glasklares Areal, das so durchsichtig wie die Cornealinse eines Raupenstemmas ist. Die Kutikula dieses Areals und seine Umgebung zeigt Doppelbrechung. Es ist anzunehmen, daß die Diapause auf folgende Weise durch die Belichtung gebrochen wird: Das Licht fällt durch das Fenster auf das unmittelbar unter ihm liegende Gehirn. Die neurosekretorischen Zellen in der pars intercerebralis geben daraufhin ihr Hormon ab. Dieses regt die Prothoraxdrüsen zur Abgabe der Ecdysons an, das nun seinerseits die Entwicklung der Diapausepuppen zur Imago bewirkt. Wir werden prüfen, ob diese Vorstellung richtig ist. Zusammenfassung Wie u n s e r e V e r s u c h e z e i g e n , kann man die R a u p e n v o n Antheraea pernyi mit T r o c k e n l a u b n e b s t N e s m i d a , D - G l u c o s e und V i t a m i n B a auch im W i n t e r r e c h t gut a u f z i e h e n . D i e o b l i g a t o r i s c h e p u p a l e D i a p a u s e läßt sich d u r c h L a n g t a g s b e d i n g u n g e n (16: 8 Stunden) mit S i c h e r heit beenden. D a d u r c h ist es m ö g l i c h g e w o r d e n , den seiner G r ö ß e w e g e n f ü r e n t w i c k l u n g s p h y s i o l o g i s c h e U n t e r s u c h u n g e n und auch f ü r andere Versuche ausgezeichnet geeigneten Eichenseidenspinner g a n z j ä h r i g zu z ü c h t e n . Nachtrag Nachdem wir im Winter 1961/62 unsere Versuche und unser Manuskript abgeschlossen hatten, wurde uns eine Arbeit von V. G. SCHACHBAZOW ((Uber die Reaktion der Puppen des chinesischen Eichenseidenspinners (Antheraea pernyi Guer.) auf die Dauer des Lichttages und sein Lichtrezeptor (in Russisch). Doclady Akad. Nauk. SSSR, Moskwa 140 (29), 249—252, 1961)) zugänglich. Der Autor hielt A.p. im 4. und 5. Raupenstadium im Kurztag, von der Verpuppung an im Langtag. Nach unseren Erfahrungen hätten die Puppen nicht in Diapause verfallen dürfen. Indessen trat bei 67% von ihnen die Diapause ein. Allerdings ist das Material in diesem Einzelversuch mit 40 Puppen gering. Der Autor beschreibt das Kutikularfenster vor dem Gehirn und gibt an, daß es lichtdurchlässiger als die übrige Kutikula ist (56%: 2,5% Durchlässigkeit). Um die Bedeutung des Stirnfensters kennen zu

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 12. Band, 1963, Heft 2

125

lernen, setzte er Raupen im 4. und 5. Stadium und deren Puppen, denen er zum Teil das Stirnfenster schwarz lakierte, verschiedenen Lichtbedingungen aus (Dauerdunkel, Kurztag, Langtag). Seine Tabelle 2 läßt erkennen, daß von den Tieren, die im 4. und 5. Raupenstadium und Puppenstadium im Kurztag lebten, die Ungeschwärzten häufiger in Diapause verfielen, als die Geschwärzten. Wenn er den gleichen Versuch unter Langtagsbedingungen machte, war es umgekehrt. Hieraus ergibt sich Zumindestens, daß das Stirnfenster eine Bedeutung für das Einsetzen der Imaginalentwicklung hat. Leider sagt der Autor nichts darüber, wie alt die Puppen waren, als er das Fenster schwärzte. Auch fehlt ein Versuch ,in dem die Raupen im Kurztag, die Puppen aber im Langtag (16:8) gehalten wurden. ~ Literaturverzeichnis [1] B O R S H K O W S K I J , C. E., W. W. M I C H A I L O W A , P. I. K O L O M E I T S C H E N K O , W. J . G U T N I T Z K A J A , E. W. K A R L A S C H : Uber die Möglichkeit einer vorzeitigen Fütterung des chinesischen Eichenseidenspinners {Antheraea pernyt) mit Hilfe von konservierten Eichenblättern (in Russisch). Biochim. Zurn. 15, 386—198, 1940 [2] W A N D E R F L A A S , L. K . : Die Aufzucht des Seidenspinners auf trockenen Blättern, (in Russisch). Priroda 1952, H. 10, 121 [3] M E S C H T S C H E R J A K O W A , L . W.: Versuchsmäßige Fütterung der Raupen des Eichenseidenspinners (Antheraea pernji GuSr.) mit trockenen Eichenblättern in geschlossenen Räumen, (in Russisch). Zool. Zum., Moskwa, i960, 39, 709—713 [6] U S C H A T I N S K A J A , R. S.: Physiologische Entwicklungsbesonderheiten der Seidenraupe (Antheraea pernyi Guir.) bei langem und kurzem Lichttage, (in Russisch). Zool. Zurn. Moskwa 1961, 40, 1031 — 1038. [5] T A N A K A , Y . : Studies on hibernation with special reference to photoperiodicity and breeding of the Chinese Tussar-silkworm. II. (in Japanese). J . Serie. Sei. Japan, 1950b, 19, 429 (zit. n. A . D . L E E S , The physiology of diapause in arthropods. Seite 1 4 , 1 5 . Cambridge, The University Press 1955) [6] T A N A K A , Y . : Studies on hibernation with special reference to photoperiodicity and breeding of the Chinese Tussar-silkworm. III. (in Japanese). J . Serie. Sei. Japan 1950c, 19, 580 (zit. n. A . D. L E E S , The physiology of diapause in arthropods. Seite 14, 15, 24. Cambridge, The University Press 1955) [7] K U S K E G . : 1962 (unveröff.)

Verfasser: Prof. Dr. H A N S PIEPHO und Dr. H E R B E R T R Ö L L E R , I. Zoologisches Institut der Universität Göttingen

126

Berichte

Berichte Am io. 10. 1961 fand in Berlin die Gründungsversammlung der Parasitologischen Gesellschaft der DDR statt. An der Versammlung beteiligten sich zahlreiche parasitologisch arbeitende Wissenschaftler und Praktiker; sie nahmen ein Statut an und wählten für die Dauer von 2 Jahren einen aus 7 Personen gebildeten Vorstand. Die Gründung der Gesellschaft entspricht einem dringenden Bedürfnis nach Zusammenschluß der auf den verschiedenen Gebieten der Parasitologie in der D D R arbeitenden Persönlichkeiten und Institutionen; die Gesellschaft verfolgt das Ziel, den Mitgliedern durch regelmäßige wissenschaftliche Veranstaltungen einen Erfahrungs- und Meinungsaustausch auf breiter Grundlage zu ermöglichen. In diesem Sinne wird die Parasitologische Gesellschaft auch bestrebt sein, auf nationaler und internationaler Grundlage mit den Parasitologen anderer Länder, d. h. mit Einzelpersonen und Gesellschaften, durch gegenseitigen Besuch von Kongressen, Symposien, Gründung von Arbeitsgemeinschaften und dergl. sowie durch Vorträge und Veröffentlichungen zusammenzuarbeiten. Als eine ihrer dringendsten Aufgaben betrachtet es die Gesellschaft, die staatlichen Instutionen für die Planung und Durchführung groß angelegter parasitologischer Forschungsaufgaben zu gewinnen, insbesondere solcher, die unter Zusammenfassung der besten Arbeitsmöglichkeiten und -kräfte nur kollektiv gelöst werden können. Ein weiteres wesentliches Ziel sieht die Gesellschaft darin, zur Schaffung eines wissenschaftlichen Nachwuchses sich für die Unterweiseung von Studenten, Doktoranden, Diplomanden, Aspiranten u. a. in Universitäts- und Akademieinstituten auf parasitologischem Gebiet in gleicher Weise einzusetzen wie für die Weiterausbildung bereits tätiger Parasitologen auf Spezialgebieten. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben bedarf die Gesellschaft der Mitarbeit zahlreicher Persönlichkeiten, die wissenschaftlich oder praktisch parasitologisch tätig und gewillt sind, die Entwicklung der Parasitologie in ihren verschiedenen Fachrichtungen zu fördern. In diesem Sinne wendet sich die Gesellschaft an die Biologen, Human- und Veterinärmediziner, die Angehörigen der Land-, Forst-, Fisch- und Wasserwirtschaft, Phytopathologie, Pharmazie und Schädlingsbekämpfung sowie die Bearbeiter von Spezialgebieten, wie Protozoologie, Helminthologie, Entomologie, Akarologie und Nutzinsektenkunde (Ameisen-, Bienen- und Seidenraupenzucht). Prof. em. Dr. med. vet. habil. Dr. agr. h. c. A. Borchert 1. Vorsitzender Anschrift der Gesellschaft: Berlin-Friedrichsfelde. A m Tierpark 41. Fernruf: 5 2 0 3 0 1 . Sekretär: Dr. K . Odening.

LANDWIRTSCHAFTLICHES ZENTRALBLATT Herausgeber: Deutsche Demokratische

Republik

Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften Institut für landwirtschaftliche Information

Abteilung I

und

zu Berlin

Dokumentation

LANDTECHNIK Die Abteilung ,,Landtechnik" erfaßt das Schrifttum Uber Maschinen, Geräte, technische Verfahren, Gebäude und bauliche Anlagen und deren Anwendung in der Land- und Forstwirtschaft und im Gartenbau, soweit sie deifLand- und Forstwirt, den Gärtner, den Konstrukteur, den Architekten sowie den Wissenschaftler auf diesen Gebieten in Forschung und Lehre angehen.

Abteilung II

PFLANZLICHE PRODUKTION Zu der Abteilung „Pflanzliche Produktion" gehören Bodenkunde und Ackerbau, Pflanzenernährung und Düngung, landwirtschaftlicher Pflanzenbau, Gartenbau und Obstbau, Pflanzenzüchtung und Phytopathologie.

Abteilung III TIERZUCHT — TIERERNÄHRUNG -

FISCHEREI

Die Abteilung „Tierzucht • Tierernährung • Fischerei" umfaßt die allgemeine und spezielle Tierzucht, die Tierernährung und Futtermittelkunde sowie die gesamte Fischerei. Abteilung IV VETERINÄRMEDIZIN In der Abteilung „Veterinärmedizin" werden Referate aller Hauptund Grenzgebiete veröffentlicht, die den Tierarzt angehen. Abteilung I erscheint 9 x jährlich Abteilung I I , III und IV monatlich Format D IN A 5 — Preis DM 20,— je Heft mit A utoren- und Sachregister, Abtig. IV Preis DM 16,—

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