Archiv für Gartenbau: Band 32, Heft 2 1984 [Reprint 2021 ed.]
 9783112506981, 9783112506974

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AKADEMIE DER

LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN

DER DEUTSCHEN DEMOKRATISCHEN REPUBLIK

ARCHIV FÜR

GARTENBAU zi—i hJ t* w CQ

o < -1 PÄ

>» «h-H

SS BJ Q

<
(Produktionsumfang, Kreisgröße) = DK-Produktion DK-Eigenversorgung = / : 1 (Bedarf, Produktion, Kleinerzeugermenge, Kreisgröße) -f DK-Fremdversorgung =//, (Überschuß vektor, Fehlmengen vektor, Entfernungsmatrix) = DK-Handel DK-Produktion + DK-Handel = D K - K r e i s Die rechentechnische Umsetzung erfolgte zwecks einfacherer EDV-mäßiger Handhabung in zwei sachlogisch aufeinander abgestimmten Teilen: Teil 1: E D V - P r o j e k t ..Kreis" berechnet den DK-Aufwand für die Feldproduktion, den landwirtschaftlichen Transport und die Eigen Versorgung des Kreises und stellt den Überschuß- bzw. Fehlmengenvektor für Teil 2 zur Verfügung. Teil 2 : Bestimmung der optimalen Lieferbeziehungen zwischen den Kreisen mittels cles Programmpakets für die Lösung diskreter Optimierungen ( P P D I S K O ) . Dazu wurden zwei Programmbausteine verwandt: Koordinatenmethode: Bestimmung der Transportentfernungen zwischen allen 248 Kreisen und Bezirksstädten der D D R (Luftlinie * Korrekturfaktor und Berücksichtigung von Barrieren). Als Barrieren wurden große Flußläufe, Grenzeinbuchtungen und das besondere Gebiet Westberlin berücksichtigt, durch welche Umwege beim Transport erforderlich werden. Die Genauigkeit zu tatsächlich gemessenen Entfernungen beträgt im Durchschnitt ± 3 °' 0 . Transportoptimierung: Übernahme von Überschuß- und Fehlmengen vektor, der Ergebnisausdruck erfolgt in Tonnenkilometer. In einem zusätzlichen Programm werden die Ergebnisse der Transportoptimierung mit Teil 1 des Modells verrechnet zum DK-Aufwand insgesamt. Die Berechnungen erfolgten a u f einem Kleinrechner K R S 4 2 0 0 in Kombination mit der Großrechenanlage des V E B Datenverarbeitung der Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft Berlin bei Nutzung des Datentransfer mittels maschinenlesbarem Datenträgeräustausches.

4.

Ergebnisse

Als Gesamtergebnis liegen für jede berechnete Geiniiseart in Form eines EDV-Ausdruckes folgende Aussagen vor, geordnet nach Kreisen, Bezirken und D D R insgesamt: — Bedarf, — Produktion, — ha-Ertrag.

75

Arch. Gartenbau, Bd. 3-2 (1984) H. 2

— Anbaufläche, — Höhe der Eigen Versorgung, — optimale Lieferbeziehungen zwischen Liefer- und Empfangskreisen, — D K - A u f w e n d u n g e n f ü r Produktion u n d Transport u n d insgesamt. Insgesamt wurden 12 Gemüsearten, welche die größte B e d e u t u n g f ü r die Versorgung haben und ca. 85 bis 88 ° 0 vom Warenfonds und vom staatlichen A u f k o m m e n ausmachen, berechnet. D a s wichtigste Ergebnis der Untersuchungen besteht in der Aussage, daß bei hohen Ertragsunterschieden zwischen zwei Gebieten in jedem Fall der A n b a u in den günstigeren Gebieten u n d der Transport zum Versorgungsschwerpunkt einen geringeren D K - A u f w a n d als der Anbau zur Eigenversorgung in Verbrauchernähe, aber mit niedrigen E r t r ä g e n benötigt. Diese Beziehung soll an einem Beispiel deutlich gemacht werden (Abb. 3). kg

3*¡50t

Transport



krr,

Abb. 3 Beziehungen zwischen Hektarertrag und DIv-Aufwand beim Transport auf kleinen Entfernungen (10 bis 100 k m ) ; Beispiel Kopfkohl mit Erträgen v o n 350 dt/ha bzw. 500 dt/ha *

Es ist zu entscheiden, wie die Versorgung innerhalb eines Territoriums mit 50 t Weißkohl organisiert wird. Der Durchschnittsertrag beträgt 450 d t / h a , begründete E r t r a g s unterschiede zwischen 350 und 500 d t / h a sind vorhanden. Der Aufwand f ü r die Prod u k t i o n von 50 t auf dem Feld beträgt bei 350 d t / h a = 445 kg D K , bei 500 d t / h a = 310 k g D K . Der D K - A u f w a n d f ü r den Transport beträgt bei 10 k m (innerhalb des Kreises) n u r 12 kg D K , d. h., etwa 3 % , bei 100 k m etwa 120 kg D K = 28 "/„. D a r a u s ergibt sich, daß bei einem Unterschied im Ertragsniveau zwischen 350 und 500 d t / h a der G e s a m t a u f w a n d a n D K f ü r P r o d u k t i o n und T r a n s p o r t mit 350 d t / h a n u r 10 km oder einem Standort mit 500 d t / h a 100 km beträgt. Bei diesem Ertragsunterschied ist es volkswirtschaftlich effektiver, den K o p f k o h l hei E n t f e r n u n g e n wie sie im Bereich

76

HIEDKL/VOLL, Aufwand an Dieselkraftstoff bei Freilandgemüse

eines Bezirkes normal sind, auf dem günstigerem Standort in spezialisierten Betrieben mit hohem Fondsvorschuß und hohen und stabilen Erträgen zu produzieren, anstatt die Produktion zu dezentralisieren. Je größer die Ertragsdifferenz zwischen zwei Kreisen ist, desto größer kann die Tran Sportentfernung sein, die ohne zusätzlichen D K - A u f w a n d zur Auswahl steht. Die gleichen Beziehungen bestehen auch bei der Nutzung günstiger Anbaugebiete und den überbezirklichen Lieferungen zur Versorgung von Ballungszentren. Das soll am Beispiel der Zwiebel dargestellt werden (Abb. 4). Der Warenfonds eines Versorgungsschwerpunktes beträgt z. B. 7500 t. Während auf L ö ß 1- bis L ö ß 2-Standorten Erträge von 250 dt/ha erreicht werden, betragen diese im Umkreis des Versorgungszentrums auf D-Standorten nur 80 bis 85 dt/ha. Bei eigenem Anbau der benötigten Menge bleibt der Transportaufwand unter 10 t D K , der Gesamtaufwand steigt aber

-Q S

Ni

Diff. >

82-88T

DK

100 ~

80 ~ Transport 60

~

Feldproduktion

Ertrag

:

Transport : kg DK ¡dt:

250 dt ¡ha 200km 0,75... OßO

80...85

dtfha

40km ,2,0

A b b . 4 Energieaufwand bei unterschiedlichen Hektarerträgen und Transportaufwendlingen bei Speisezwiebel (Bezugsgröße Versorgungsschwerpunkt 7500 t )

77

Arcli. Gartenbau, B d . 32 (1984) H. 2

infolge der niedrigeren Erträge auf etwa 180 t. Werden diese Zwiebeln z. B . aus Magdeburg herangeschafft, steigt der Tränsportaufwand für die dafür notwendigen 200 km zwar auf ca. 45 t, also auf das 4 bis Sfache, der Gesamtaufwand bleibt jedoch bei 85 t. Die Differenz, das sind in diesem Fall 82 . . . 88 t, sind bei falscher Standortwahl und einer nicht aus volkswirtschaftlicher Sicht organisierten Eigenversorgung als volkswirtschaftlicher Verlust zu betrachten, den in diesem Fall die Landwirtschaft zu trägen hat, oder anders ausgedrückt, würde der DK-Aufwand für Produktion und Transport insgesamt bei sinkendem Tränsportanteil trotzdem gegenüber der günstigeren Lösung auf 190 % steigen. Die L T mkehrung der dargelegten Beziehungen zwischen Ertragsdifferenz und Transportentfernung zwischen verschiedenen Standorten besagt, daß je höher die haErträge sind, desto geringer wird der Radius, innerhalb dessen eine Entscheidung möglich ist, ob die Eigenversorgung aus eigenem Anbau oder durch Zufuhren erfolgen kann. In diesen Fällen ist die Organisation der Versorgung aus dem Eigenaufkommen aus energetischer Sicht überlegen lind es treten andere Faktoren in den Vordergrund, wie z. B . vorhandene konzentrierte Anbaueinheiten mit hohem Fondsvorschuß und langjährige Anbauerfahrungen der Menschen. Am Beispiel der Möhre sollen die allgemeinen Beziehungen erläutert werden (Abb. 5).

0

50

100

150

200

250

300

ENTF

Abb. 5 Tomogramm des DK-Aufwandes in kg für 1 t Möhre in Abhängigkeit von haErtrag und Transportentfernung

78

R I E D E L / V O L L , A u f w a n d an Dieselkraftstoff bei Freilandgemüse

Die Berechnung des Kraftstoffaufwandes insgesamt erfolgt nach der Formel: D K = / (Ertrag, Entfernung)

iL II 1

+ o, • ENT

(kg D K / t )

Dabei bedeuten: «o ö]

= durchschnittlicher D K - A u f w a n d für die Produktion (kg DK/t) = durchschnittlicher ha-Ertrag (dt/ha)

«2 ENT ERT

= durchschnittlicher D K - A u f w a n d für den Transport (kg D K / t k m ) = tatsächliche Transportentfernung (km) = tatsächlicher Ertrag (dt/ha)

Diese Formel und das allgemeine Nomogramm erlauben es, für jeden konkreten Fall den volkswirtschaftlich notwendigen D K - A u f w a n d zu berechnen bzw. abzulesen und daraus Entscheidungen über die Organisation der Eigenversorgung mit der betreffenden Gemüseart im eigenen Territorium zu treffen. Zur Interpretation der Abb. 5 einige Beispiele: — Bei gleichbleibendem Ertrag (z. B. bei 200 clt/ha) steigt mit zunehmender Transportentfernung von 0 bis 300 km der D K - A u f w a n d insgesamt von 12 kg/t auf 19 kg/t. — Bei gleichbleibenden Transportentfernungen (z. B. bei 175 k m ) sinkt mit zunehmenden Erträgen (z. B. zwischen 200 und 350 dt/ha) der D K - A u f w a n d insgesamt von 15,5 kg/t auf 10,5 kg/t. — Bei steigenden Erträgen (bzw. Ertragsdifferenzen zwischen zwei Standorten) z. B. zwischen 150 und 450 dt/ha und zugleich zunehmenden Transportentfernungen nimmt der DK-Verbrauch insgesamt je t bis zu einer Entfernung von etwa 150 km ab und er steigt bei Entfernungen über 150 km infolge des überwiegenden Transportanteiles wieder an. Dieses Berechnungsbeispiel für die Gemüseart Möhre gilt im Prinzip für alle Arten, ha-Erträge und Transportentfernungen, lediglich mit anderen Ausgangsdaten und demzufolge anderem Verlauf der DK-Aufwandskurven. Zusammenfassung Die Nutzung günstiger natürlicher Anbaugebiete und die Organisation der Eigenversorgung von Gemüse in allen Territorien ist aus der Sicht der Einsparung von K r a f t stoff als Einheit von Produktion und Transport zu behandeln. Zur Versorgung der Großstädte und Ballungszentren sind günstige natürliche Ständorte mit hohen Hektarerträgen zu nutzen und zugleich die Warenwege mittels Transportoptimierungen zu verkürzen. Dafür wurde ein komplexes ökonomisch-mathematisches Modell erarbeitet. Berechnungen ergaben, daß bei annähernd gleichen Erträgen auf hohem Niveau die Eigenversorgung mit Gemüse im Territorium aus der Sicht des D K Verbrauchs überlegen ist. Dagegen erfordert bei hohen vorhandenen Ertragsunterschieden zwischen zwei Gebieten in jedem Fall der Anbau im günstigerem Gebiet und der Transport zum Versorgungsschwerpunkt den volkswirtschaftlich geringeren Aufwand an Dieselkraftstoff als der Anbau in Verbrauchernähe bei niedrigeren Erträgen. Entscheidungen über die optimale Versorgung einer Stadt, eines Kreises oder Gebietes sind daher abhängig von den erreichbaren Erträgen im eigenen Gebiet und im weiteren Umkreis sowie den damit verbundenen Transportentfernungen.

Arch. Gartenhau, Bd. 32 (1984) II. 2

79

Pe3ioMe HasBaHiie paGoTu: OnTiiMH3aipiH pacxo^a ;jii3eabHoro TonaiiBa ^jih npon3B0j;cTBa h nepeB03Kii OBQmen oTKpbrroro rpyHTa c tohkii 3peHHH a

Erfolgt der E t h e n a u s t r i t t aus der Apfelschicht in den freien R a u m sehr schnell, kann man annehmen, daß a—1 wird und, in diesem F a l l haben wir / n

GW

\

/

F t

\

GJF

F ü r / — co gilt dann nach Gleichung (11) und (12) C

L

5.

=

GW T

Berechnung des Lüftungsbedarfs aus den Werten der Ethenkonzentration

Ein Verdünnungseffekt entstand durch das notwendige Absaugen, wobei Frischluft in den R a u m des Verdampfers eingeleitet wurde, wo die überschüssige Feuchtigkeit ani R o h r s y s t e m kondensierte. Gleichzeitig zirkulierte die innere Atmosphäre, so daß der R a u m außerhalb der Großpaletten durchmischt wurde. Auf der Grundlage des theoretischen Modells (vgl. Gl. 12) kann man annehmen, daß man den Konzentrationsverlauf des E t h e n s im freien R a u m der Zelle in Abhängigkeit von der Lüftungszeit durch die empirische Gleichung (13)

mit

5.1.

C= A

exp ( —

AT)+C^

A = C F - G W / F ,A = F / ( V

D

+ V

/

)

und

C„ = GW/F

beschreiben kann.

Vergleich der theoretischen und der gemessenen abgesaugten Volumina

Die direkte Messung der Strömungsgeschwindigkeit des Lüftungsstromes erfolgte mit einem Flügelanemometer; die Meßwerte schwankten stark in Abhängigkeit von der Lage des Meßgerätes. Bei senkrechter Lage zum Luftstrom wurden folgende W e r t e gemessen: Strömungsgeschwindigkeit im ersten R o h r (coj) 11 m s - 1 , im zweiten R o h r (a>2) 13 m s - 1 . Die Geschwindigkeit der abgesaugten Luft betrug folglich F

= ( j r d ^ j / 4 ) + (jtd 2 oj 2 /4) = 897 m % " i .

Arcli. Gartenbau, B(l. 32 (1984) H. 2

85

Das Volumen einer Kiste V betrug 0,803 m 3 ( 0 , 8 0 x 0 , 8 1 x l , 2 4 m), in der K a m m e r waren 651 Kisten vorhanden, so daß das freie, durchmischte Volumen ( V f = V — ZT') 481 m 3 betrug. Das undurchmischte Volumen (V d = 242 m 3 ) in den Paletten war nur halb so groß. Bei seiner Berechnung wurden die Dichte und die Masse der Früchte in der Kiste berücksichtigt. In Hinblick auf die weniger zuverlässigen Werte des Anemometers und einer möglichen Inhomogenität der Strömung der Lüftungsluft im Kühlraum kann man keine sehr gute Übereinstimmung zwischen dem experimentellen Wert Fexp und der nach Gl. (12) berechneten effektiven Geschwindigkeit [F = a (Fd + + F^], deren Grundlage die Messung des Abfalls der Ethenkonzentration darstellt, erwarten (Tab. 1). Tabelle 1 Berechnete Volumina F / + V &

Messung a I II III

Vj+Vd

h"1

m:1

0,98491 0,96540 0,95107

723 723 723

F m;i • h _ 1

712 098 688 T (¡99

5.2.

Stationäre Ethenkonzentration nach längerer Absaugzeit

Die Berechnung der Konstanten a in Gl. (13) erfolgte regressionsanalytisch aus den experimentell bestimmten Ethenkonzentrationen (8 bis 11 Messungen). Der Wert von wurde aus den Kurven bestimmt, die den günstigsten Korrelationskoeffizienten hatten. Die Konstante a ist unabhängig von der Anfangskonzentration c 0 (Abb. 1), zu ihrer zuverlässigen Berechnung sind 5 bis 8 Einzelmessungen notwendig. In der untersuchten Zelle befanden sich zu Beginn 208,3 t Äpfel der Sorte Gelber Köstlicher. Setzt man 5,3 % Masseverlust zur Zeit der Messung (Februar) voraus, so ist mit einer Masse von 197,3 t zu rechnen. In der gesonderten Messung der Ethenproduktion während der Lagerung bei der gleichen Temperatur (Abb. 2) entspricht das 45/d • k g - 1 • h _ 1 . Verwendet man die durchschnittliche berechnete Geschwindigkeit des Absaugens ( F aus Tab. 1) bzw. die mit dein Anemometer gemessene, dann Tabelle 2 Konstanten der Exponentialgleichungen Messung

I II III

A

a

//LI"'

h~1

/il.l-1

r

51,91 48,72 84,04

0,98491 0,96540 0,95107

12,8 12,8 10,5

-0,9987 -0,9964 -0,9988

erreicht die niedrigste stationäre Ethenkonzentration ( G W / F ) 12,7/ul.l-1 bzw. 9,9 j ul.l~ 1 , die berechnete stationäre Ethenkonzentration bei der Regression der experimentellen Daten (Tab. 2) ist in zwei Fällen 12,8/il.l -1 und in einem Fall 10,5 jttl.r1. Die Übereinstimmung der stationären Ethenkonzentrationen, die aus der Regression berechnet 7

Arch. Gartenbau, Bd. 32, H. 2

Golias/Novak, Luiterneuerung

86

bei Apfel-Kaltlagerung

90-

80 70 \

60 50U o30

20 10

0

0,5

10

15

2.0

2.5

3,0

3,5 t[h]

Abb. 1 Zeitlicher Verlauf des Abfalls der Ethenkonzentration während der Lüftungsphase. II, III Messung

N

[kg-tj 60

50

40

30-

20-

r = 0,979

10

Abb. 2 Ethenproduktton der Sorte 'Gelber Köstlicher' während der Lagerung 50

100

150 t [Tage]

200

87

A r c h . G a r t e n b a u , B51

Zi±Zz. F

Golias/Novak,

88

Lufterneuerung bei Apfel-Kaltlagerung

Durch Einsetzen der von uns ermittelten Werte für a erhalten wir für die erforderlichen Werte t 3,56, 3,63, bzw. 3,69 Stunden, was mit den auf graphischem Wege mit t t p ermittelten Werten übereinstimmt. Aus der Konzeption der Halbwertzeit erhält man weiterhin, daß ein Volumen von 0,693 (Vd+V/) durchgesaugt werden muß, wenn die Konzentration des untersuchten Stoffes auf ihren halben Wert sinken soll. Um die geforderte Wirkung zu erreichen (5Xt 1 / 2 ), ist es also notwendig, ein Volumen von 3,464 (F d + Vf) auszutauschen, was im konkreten Fall 2505 m 3 sind. Die berechneten Angaben beziehen sich auf einen Zeitabschnitt von 24 Stunden, in welchen sich die ^4-Werte praktisch nicht unterscheiden. 7.

Schlußfolgerungen

Während der Kältelagerung der Äpfel erhöht sich zunehmend die Ethenkonzentration in der Zellenatmosphäre. In den konventionellen Zellen kann man ihren Spiegel durch systematische Frischluftzufuhr an der unteren Grenze halten. Die Verringerung der Ethenkonzentration während der Lüftung hat einen exponentiellen Verlauf. Der Abfall der Konzentration hängt vom effektiven Zellenvolumen (Differenz zwischen dem Volumen der leeren Zelle und dem Gesamtvolumen der Äpfel) und von der effektiven Geschwindigkeit des Volumenflusses der Lüftungsluft ab. Der Gasraum der Kisten wird während des Absaugzyklus nicht direkt durchmischt und die gasförmigen Bestandteile werden in den freien Raum nur durch Diffusion abgegeben. Im diskutierten Lüftungsmodell wird für die Diffusion des Ethens durch die Apfelschicht in den freien Raum eine so große Geschwindigkeit vorausgesetzt (a —1), daß die Ethenkonzentrationen im undurchmischten und im freien Räum praktisch gleich sind. Die Richtigkeit dieser Annahme wird durch die Übereinstimmung zwischen dem berechneten Wert c«, und dem analytisch gemessenen bestätigt. Die Ableitung des Ethens aus der Zelle ist nur bis zu einer stationären Konzentration möglich, die durch die Bilanz zwischen der Ethenproduktion der gelagerten Früchte und der Absauggeschwindigkeit gegeben ist. Für die stationäre Konzentration wurde 12,8/il.l - 1 bestimmt, der gemessene Wert betrug 12,7jul.l - 1 (er wurde an gesonderten Apfelproben gemessen). Für die Halbwertzeit wurde die Beziehung ermittelt tl/2 = 0,693 (Vd + Vf)/F. Unter den Bedingungen der Messung betrug sie 45 Minuten. Für das Erreichen der stationären Ethenkonzentration in der Zellenatmosphäre wird 5mal die Hälbwertzeit empfohlen, was einen beständig niedrigen Ethenspiegel garantiert. Symbolliste I", Vd F G W y J)

L J Ci

Volumen des freien (durchmischten) Raumes Volumen des undurchmischten Raumes (zwischen den Äpfeln) Geschwindigkeit des Volumenflusses der Lüftungsluft Geschwindigkeit der Ethenbildung pro Masseeinheit Masse der Äpfel in der Zelle Obstruktiver Diffusionsfaktor des Ethens (y = l) Diffusionskoeffizient des Ethens gesamte Grenzfläche zwischen den Apfelschichten und dem freien Raum effektive Länge der Diffusionsstrecke Geschwindigkeit des Diffusionsflusses Ethenkonzentration im freien Raum

Arch. Gartenbau, Bd. 32 (1984) H. 2

89

Cd c cj c~, Coo

Ethenkonzentration in der undurchmischten Schicht gemessene Ethenkonzentration Ethenkonzentration zu Beginn der Lüftung Ethenkonzentration im stationären Zustand

a a> d V V' t

Konstante des Verhältnisses cy zu cy Fließgeschwindigkeit Durchmesser Volumen der leeren Zelle Volumen einer Kiste Lüftungszeit

Pe3K)Me Ha3BaHiie p a o o T t i : P e r e H e p a u n a cocTaBa B o ä a y x a BO Bpe.Mfi xoao/inabHoro xpaHeHHH nßaoK rioTpeÖHGCTb

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B03Ayxa, a TaK/Ke OT neneperuemaHHoro BHyTpeHnero o o t e j i a B03,iyxa KOHTefmepoB H xiepeMeiuaHHoro o ö i e u a x o a o ^ H a b H t i x Ka>iep. BcaeacTBue ^H({)({)y3iiii btph nocTynaeT ii3 jipocTpaHCTBa c HenepejiemaHHHM B03,iyx0M netti/iy HoaoKaivin B n m i i K a x B CBOoo^Hoe 3TeHa

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TaTOHHO en-;e;;HeBHO BpejiH BeHTiianpoBainiH,

paBHoe

5-KpaTHOMy

nepno;ta

noay-

pacnaaa.

Summary T i t l e o f t h e p a p e r : R e n e w a l of air on c o l d s t o r a g e o f a p p l e s T h e need f o r v e n t i l a t i o n w a s d e r i v e d f r o m the d i l u t i o n o f e t h e n e in t h e c o l d store. T h e e x p o n e n t i a l decline o d e t h e n e c o n c e n t r a t i o n d u r i n g v e n t i l a t i o n d e p e n d s on t h e rate of v o l u m e

f l o w o f t h e v e n t i l a t i o n air, on t h e v o l u m e of u n m i x e d air inside t h e

l a r g e pallets, a n d 011 t h e v o l u m e of m i x e d air in t h e c o l d store. E t h e n e d i f f u s e s f r o m t h e u n m i x e d air b e t w e e n t h e apples in t h e b o x e s i n t o t h e f r e e space b e t w e e n t h e pallet stacks. T h e l o w e s t possible c o n c e n t r a t i o n results f r o m the d i f f e r e n c e b e t w e e n e t h e n e f o r m a t i o n b y stored apples and t h e r a t e o f e x h a u s t i o n . A f o r m u l a w a s d e v e l o p e d f o r c a l c u l a t i n g t h e h a l f - l i f e period. A d a i l y v e n t i l a t i o n t i m e o f f i v e t i m e s t h e h a l f - l i f e period w o u l d be s u f f i c i e n t f o r reaching t h e m i n i m u m e t h e n e c o n c e n t r a t i o n .

GOLIAS/NOVAK, Luiterneuerung bei Apiel-Kaltlagerung

90 Zusa mmenfassung

Der Lüftungsbedarf wurde aus der Verdünnung des E t h e n s in der Kühlzelle abgeleitet. Der exponentielle Abfall der E t h e n k o n z e n t r a t i o n während der L ü f t u n g s p h a s e hängt von der Geschwindigkeit des Volumenflusses der L ü f t u n g s l u f t sowie dem u n d u r c h m i s c h t e n Großpaletteninnenvolumen und dem durchmischten Kühlzellenvolumen ab. E t h e n gelangt durch Diffusion aus dem u n d u r c h m i s c h t e n R a u m zwischen den Äpfeln in den K i s t e n in den freien R a u m zwischen den Stapeln. Die untere erreichbare K o n z e n t r a t i o n ergibt sich aus der Differenz zwischen der E t h e n bildung durch die gelagerten Äpfel u n d der Absauggeschwindigkeit. E s wurde eine Formel zur Berechnung der Halbwertszeit aufgestellt. U m die minimale E t h e n k o n zentration zu erreichen, reicht eine tägliche Lüftungszeit von 5mal der Halbwertszeit.

Literatur G. U. H A N S E N , H . : Frucht- und Gemüselagerung. Verlag Eugen Ulmer. Stuttgart (1973). S. 9 3 - 9 4 D I L L E Y , D. R.: Manipulation of the postharvest atmosphere for preservation of food crops. Dept. of Hort.. Michigan State University, East Lansing (1980). S. 15 Liu, F. W.: The ethylene problem in apple storage. Proc. 2nd Natl. CA Res. Conf., Michigan State University. Hort. Rpt., No 28 (1977), S. 8 6 - 9 6 BÜNJSMANN.

Anschriften der Autoren: Dipl.-Ing. J. G O L I Ä S . C S C , Institut für Obst- und Gemüsetechnologie, CS-691 44 Lednice na Morave;

Landwirtschaftliche Hochschule Brno.

D i p l . - I n g . J . NOVÄK. C S c ,

Institut für analytische Chemie der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften, CS-611 42 Brno, Leninova 82.

Arch. G a r t e n b a u , Berlin 3 2 (1984) 2, S. 9 1 - 9 6 Sektion Gartenbau der Humboldt-Universität zu Berlin Sektion Pflanzenproduktion der Humboldt-Universität zu Berlin HARALD ALEX, PETEE RICHTEB,

ANNE MÜGGE, HEINZ

BENKENSTEIN

Der Einfluß steigender Stickstoffgaben auf den Knollenertrag v o n Crocus flavus ( K u r z m i t t e i l u n g )

Eingang: 30. Juni 1983

1.

Problemstellung

Mit der Intensivierung der K r o k u s k u l t u r erhebt sich die F o r d e r u n g nach begründeten, standortbezogenen Düngungsempfehlungen. Dazu liegen sehr wenige Ergebnisse vor. I n der Vermehrungspraxis werden z. Z. die f ü r Tulpen geltenden Empfehlungen f ü r K r o k u s ü b e r n o m m e n und zur G r u n d d ü n g u n g im Herbst 750 kg/ha Mg-Phosphat u n d 750 kg/ha K a m e x sowie drei Gaben zu je 200 kg/ha K a l k a m m o n s a l p e t e r (28 % ) im F e b r u a r , März u n d April angegeben (MILOW 1979). Die H ö h e der notwendigen Stickstoffgaben ist von der Bodenart, der Beregnungsmöglichkeit und dem Stickstoffgehalt des Pflanzgutes abhängig. Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht in der E r m i t t l u n g optimaler Stickstoffgaben f ü r die K r o k u s v e r m e h r u n g auf einem Standort mit lehmigem Sandboden.

2.

Material u n d Methode

In einem dreijährigen Dauerdüngungsversuch wurden die Auswirkungen einer mehrjährigen, gestaffelten Stickstoffgabe auf die H ö h e und die Qualität des Knollenertrages von Crocus flavus, Sorte 'Großer Gelber', untersucht. Der Versuch wurde von 1978—1981 in der L P G „Herzberg-West" Sitz Züllsdorf, auf Sand-Graugley (Tabelle 1) durchgeführt. Die H ö h e des Grundwasserstandes während der Vegetationszeit lag zwischen 00 und 80 cm. Tabelle 1 Bodencharakteristik der Versuchsstandorte in der LPG .,Herzbers-\Vest" (0—25 cm) Pflanzjähr

1978 1979 1980

Grob- u. FeinMittelsand % %

Schluff mittel grob % °o

fehl %

29,2 44,7 44,7

3,2 2,8 2,8

4.2 2.4 2,4

46,0 39.1 39,1

6.1 0,2 5,2

Ton

% 11.4 5,8 5,8

Körnungsart

Cr

IS

1.08 1.14 1.14

s s

wert °/o

KUK mval/ 100 g Boden

pH (KCL)

8.4 5.9 5,9

6,0 5,9 5,9

92

H . A L E X U. a., S t i c k s t o f f g a b e n bei Crocus

flatus

Je Variante wurden' 1978 als Ausgangsmaterial 200 Knollen der Größe 6 auf Beeten mit einem Reihenabstand von 33 cm und 25 Stück/lfd m Reihe ausgelegt. Die geernteten Knollen wurden in den Folgejahren wieder ausgepflanzt. Folgende Pflanzdichten wurden verwendet: Größe

Stück/lfd. m Reihe

Brut s 5 6+ 7 68

55 25 22

Der Versuch wurde im Block in vierfacher Wiederholung (1978 = 2 Wiederholungen) mit nachstehenden Düngungsvarianten angelegt. Variante-Nr.

kg N/ha

1

0

2

60

3 4 5 6

90 120 180 240

V o r dem Pflügen im Herbst wurde eine Grunddüngung von 500 kg/ha Superphosphat (40 kg P/ha und 500 kg/ha) K a m e x (160 kg K/ha) gegeben. Die Stickstoffdüngung erfolgte zu je einem Drittel Anfang Dezember in Form von Ammoniumsulfat und Anfang März und Anfang April in Form von Kalkammonsalpeter. Die Parzellen wurden nicht beregnet und nicht abgedeckt. Die natürlichen Niederschlagsmengen der Monate Februar bis Juni sind aus Tabelle 2 ersichtlich. Die Meßzahlen entstammen der meteorologischen Station Torgau, die 10 km vom Versuchsstandort entfernt liegt. Tabelle 2 Monatliche Xiederschlagssummen 1979—1981 in mm Jahr

Februar

März

April

Mai

Juni

e Februar-Juni

1979 1980 1981

38.8 30.8 15,6

(53,1 19,2 92.4

47,7 86,7 70,4

37,9 5,4 33,2

62,2 76,5 63,3

249,7 218,6 274,9

Der 'Ertrag wurde nach Anzahl je Knollengröße erfaßt sowie als Vermehrungskoeffizient ausgewiesen. Die Sortierung erfolgte maschinell nach cm Umfang in die G r ö ß e n ^ 5 (Brut), 6, 7 , ^ 8 .

93

Arch. Gartenbau, B d . 32 (1984) H. 2

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