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German Pages 112 [220] Year 1799
Allgemeines
K o ch b u ch, aus. den
besten Kochbüchern unserer Zeit nach vorhergegangener Prüfung gesammelt,
mit
und
einer Anweisung zu einer
guten
Wirthschaft
herausgegeben
von
3. G. S. Neue durchgesehene und vermehrte Auslage. Erster
Theil.
Berlin, bet Arnold Wever, 1799.
Anweisung fü
t
Frauenzimmer b i e ihrer Wirthschaft selbst vorstehen ^vollen.
Vierte- S-tück enthaltend ein
allgemeines Kochbuch aus de» besten Kochbüchern unserer Zeit, nach vorhergegange ner Prüfung, gesammelt und mit einer
Anweisung zu einer guten Wirthschaft heraus gegeben von
I. G. S. Nene durchgesehene und vermehrte Auflage.
Berti«, bei Arnold Wever, 1798»
Vorrede
^ine unregelmäßige Einrichtung in -er Wirth, schäft, ist gewiß eine der erheblichsten Ursa
chen, wodurch so manche Familien zu Grunde
gehen.
Unter, denen, welche diese- Unglück
trifft, sind diejenigen, welche durch Vorsatz und Unordnung eö sich selbst zugezogen haben, nicht so sehr zu bedauern, als solche, die durch Unwissenheit in rechter Anwendung und
)(• L
Ein-
Vorrede.
IV
Eintheilurig ihres Vermögens in dieses Verder« den gerathen.
In diese Fehler sehen wir tag«
lich viele Familien fallen,
Ursachen untersuchen,
und wenn wir die
warum
sie dies Unglück
so finden wir mehrentheilS, daß sie
betroffen:
in der genauen Einrichtung ihrer Ausgaben in
-er Wirthschaft gefehlt haben.
Dieses ganze Geschäft ist im Mittelstände
(denn von dem höher» und niedern ist hier die
Rede nicht) fast
gänzlich dem
schlechte überlassen. zimmer
solche
Wenn nun ein Frauen«
verheirathet wird,
Wirthschaft
in
weiblichen Ge
übernehmen und
Ermangelung
und
sogleich
eine
oder
einrichten,
einer Hausmutter
für
jemand anders führen soll, sie aber vorher keine rechte
Vorrede.
v
rechte Anleitung hierzu gehabt; wie wenig Gu-
teS kann man von ihr erwarten?
Sobald also jemand eine Hauswirthschaft einrichten will, so ist die erste Frage, welche
er an sich thun mußt wie viel er nach Be schaffenheit seiner Einkünfte jährlich dazu an wenden könne? Je nachdem nun diese Summe größer oder kleiner auöfällk, je nachdem muß
sich auch eine kluge Wirthinn darnach richten
und ihre Eintheilung machen. Sie muß dar aus beurtheilen, nicht allein, was sich für ih ren Stand schickt, sondern auch in wie weit sie
alles das Jahr hindurch mit ihrem Wirthfchaftsgelde bestreiten könne, zugleich die Vor theile bei der Bereitung der Speisen kennen,
)( 3
und
Vorrede.
VI
und die rechte Zeit zum Einkauf der nöthigen
Dinge in Acht nehmen.
Da nun die Lebensmittel nicht-an allen Orten und zu allen Zeiten gleiche Preise ha» ben, so erhellet hieraus, daß eine klu^e Wir
thinn
auf
beides
genau
Achtung gebe um
nicht am Ende des Iahreö Mangel leiden zu
müssen.
Man siehet demnach hieraus, wie schwer es ist, allgemeine Regeln zur Einrichtung einer
Wirthschaft festzusehen, oder ein für alle und jede passendes Wirthschaft-- und Kochbuch
zu schreiben.
AuS
Vorrede.
VII
Aus diesem Grunde habe ich dieses Buch nur- eigentlich
für
den
Mittelstand
bestimmt.
Ob es gleich nicht die Vollkommenheit hat, daß
eS sowohl für den, der viel, als für jb«t, der wenig Vermögen besstzt, in allen Stücken von
gleicher Brauchbarkeit ist: so wird sich -och ein jeder dasjenige herausnehmen können, was sei»
nen Umständen angemessen ist.
Daher sind so
mancherlei Bereitungsarten der Speisen ange»
führt worden, daß ein jeder daraus die beliebigsten Wahlen kann.
Der Inhalt dieses Buches soll sich nur allein auf die Bereitung verschiedener Speisen und Getränke,
schaffung
der
deren Aufbewahrung, die An Gerätschaften, )( 4
und
dasjenige,
was
Vorrede.
vni
was zur Küche gehöret, erstrecken. Alles an dere aber, was eine Hausmutter sonst noch durchaus wissen muß, als das Waschen, Spin
nen, Nähen, Stricken rc. ist davon ausge schlossen.
Die Anzahl dee Kochbücher ist gewiß am
sehnlich, der brauchbaren darunter aber sehr wenige. Unter den vielen Tausenden von Vor
schriften, die darin ertheilt werden, sind die mehresten unrichtig, ohne gute Auswahl und
verwerflich, so daß eine angehende Haushälte rinn, wenn sie sich selbst daraus helfen wollte,
mehr verwirrt, als unterrichtet werden würde.
Ich habe deshalb keine unnüße Arbeit zu über
nehmen geglaubt, wenn ich aus der. großen
Men-
Vorrede.
IX
Menge der in den besten Kochbüchern befindli chen Vorschriften,
einen
Auszug für den Mit
telstand zusammengetragen habe, und ihn dem Publikum übergebe.
Ich habe aber solche Aus
wahl nicht meinem Gutdünken allein überlassen,
sondern' mich auch des Raths einer guten er
fahrnen Freundinn, die eine vollkommene Ge schicklichkeit in
weshalb
ich
der Kochkunst
um so viel eher
besitzt, bedient,
hoffe,
daß die
Wahl der Vorschriften Beifall erhalten werde.
ES ist zwar von einigen erinnert worden,
-aß bei verschiedenen
zusammengesetzten
Spei,
fett das Gewicht oder Maß der dazu kommen den Ingredienzien nicht angezeigt worden, be sonders ist dieser Vorwurf wegen der Butter,
des
X
Vorrede.
des Mehls, der Gewürze rc. gemacht, allein
mit so vielem Vergnügen und Dank ich diese
Belehrungen angenommen haben würde, so
schwer fallt es hierin die rechte Mittelstraße zu finden, ehe und bevor nicht alle Menschen einen
gleichen Geschmack besitzen, und wem ist wohl unbekannt, -aß erwähnte- Dinge selten oder nie
einmahl von eben der Güte und Beschaffenheit
zu erhalten sind, wie zu einer andern Zeit/ überdies liebt einer viel fette, der andere ma
gere Speisen, einer viel, der andere weniger Gewürz, einer wünscht in allen Gerichten Zwie beln und dergleichen Sache», wovor ein ande
rer den größten Widerwille» hat, oder sie.gar
nicht genießemkann. Wem soll man es also recht machen? Es ist demnach hierbei kein anderer Aus-
xi
Vorrede.
Ausweg übrig, als daß, wo unbestimmte Quan
titäten
angegeben worden, mau solches in die
hat
Auflage
ser neuen
stehen
lassen.
Der
Nachtheil kann auch so groß nicht seyn, weil
geringe
nur eine
erforderlich
ist,
Erfahrung
das
und
Nachdenken
Maß zu treffen,
wenn
es nur nicht an den übrigen wichtigern Kennt nissen der Kochkunst mangelt.
Ohne Gerathschaften läßt sich keine Speise
bereiten; soll selbige mit Appetit genossen werden, so muß
bei
denr Zurichten
reinlich
verfahren
werden, auch muß eine Lefchickte Köchinn Kennt niß von der Güte und Beschaffenheit der an
zukaufenden
Lebensmittel
besihen.
Hierüber
etwas zu sagen und diesem Kochbuche beizufü-
gen
gen, habe ich für nöthig geachtet, da
solches
mit- der Kochkunst in genauer Verbindung -steht«
Der
geschwinde Abgang der beiden vor
angehenden Auflagen hat mir zu erkennen gege
ben, daß das geneigte Publikum dieses Werk Mit seinem gütigen Beifall beehret und ich bei
Abfassung desselben-meinen Endzweck nicht ver fehlet habe.
Aus diesem Grunde erwartet auch
von dieser neuen abermahligen vermehrten und
verbesserten Ausgabe, eine gütige Aufnahme
der. Verfasser.
rt£)ei -em Anfänge einer Hauswirthschaft wird eine Person erfordert, welche dieselbe versteht. Sie kann aber
Vichts vornehmen, wenn sie nicht einige'Oerter hat,
wo" sie ihre Geschäfte
verrichtet, und Instrumente,
womit sie alles bewerkstelligt.
Don bett erster» ge
braucht sie mehr als einen; den» da - muß sie eine
Küche, einen Keller, eine Speisekammer rc. zu.- ver schiedenen Endzwecken haben.
Der Instrumente aber bedarf sie eine noch an sehnlichere Menge zn ihren Verrichtungen, als zum
Kochen der Speisen, zu Bewahrung der Vorrathe rc Ehe also in irgend einer Hauswirthschaft etwas
vorgenommen werden kann, muß alles diefts angefchafft werden, und es folgt hieraus, was zur Errich tung einer ordentlichen Oekonomie nöthig ist, nämlich r 1) Eine geschickte Person, die das Hauswesen itt
seinem ganzen Umfange vollkommen versteht
und regiert.
Sie gebraucht dazu
2) Eine Küche, wo die Speisen rc. bereitet werden,
3) Die in der Küche und zur Speise nöthigen
Gerathschaften, 4) Eine gute Speisekammer, nebst innerer Ein richtung, A
5) Ei-
Einleitung.
2
5) Einen guten Keller tnif seinen Einrichtungen, 6) Einen Boden,
7) Eine Räucherkammer, und ,8) Gelaß zu Holz, Kohlen, Torf, Steinkohlen rc. Wenn alles dieses vorhanden und eingerichtet ist,
alsdantt sorgt die Wirthschasterinn
9) Für die Anschaffung der nöthigen Vorrathe, oder den Einkauf der Lebensmittel,
10) Für die Zubereitung der Vorräthe zu Dauer streifen.
Nach diesem ist ste im Stande
11) Die Speisen anzuordnen,. Küchenzettel zu machen und 12) Die Zubereitung der Speisen selbst vorzu nehmen.
Sie muß ferner
13) Das Anrichten der Speisen, das Decken des
Tisches und von der 14) Zubereitung und Erhaltung der Getränke 'das Nöthige verstehen. Diesem nach zerfällt dieses Werk von selbst in eben
so viel Abschnitte, wovon der erste bis, zehnte Abschnitt den ersten Theil, und der eilfte bis vierzehnte den zweiten und folgenden Theil desselben ausma
chen soll.
Erster
Erster Abschnitt. Von der Hausmutter, Wirthschaften«». Aufsicht und Einrichtung aller Geschäfte einer Hauswirthschaft erfordert eine in allen Stücken der selben erfahrne Person, nämlich eine gute Wirthinn.
Es ist daher der Ordnung, die ich mir in diesem Werke vorgesetzt habe, gemäß, daß ich auch damit den Anfang mache, und Regeln theils für dieselbe selbst, theils in Absicht ihres Betragens gegen das Gesinde, ic., in so fern sie Bezug auf die Hauswirkh-
schast haben, vorangehen lasse. Eine vollkommne Hausmutter muß die ganze
Wirthschaft in allen ihren Theilen durchaus verstehen, wenn sie solche selbst betreiben oder unter ihrer An ordnung von andern will verrichten lassen.
Sie muß
dabei nach Verhältniß des Standes und Einkommens die Ausgaben gegen die Einnahmen stets in ein sol
ches Verhältniß zu bringen verstehen, daß von letz terer «och immer etwas übrig bleibe, damit bei ein
tretenden »»vermutheten Vorfällen, als Krankheiten, Besuchen, Unglücksfällen rc., sie solches von dem Er
sparten bestreiten könne, und nicht in die VerlegenA 2
heit,
Erster Abschnitt.
4
heit, von dem Ihrigen zuzusetzen, gebracht werde,
oder jn dem, zur Wirthschaft festgesetztem jährlichen
Gelde, noch zuzulegen.
Wenn bei einem Hauswesen gewisse Einkünfte
vorhanden find, so kann man leicht den Ueberschlag machen, wie viel man zu Ausgaben in seiner Oeko-
nomie rc. ««wenden könne, und wie viel man zurück legen Molle, um bedürftigen Falls einen Nothpfennig
zu haben, oder beim Tode zu hinterlassen. Bei Personen, die im öffentlichen oder Privat
dienste stehen,
und
ihr bestimmtes Dehalt haben,
laßt fich dieses leicht thun; bei Kaufleuten, Profeffronisten, Künstlern rc.
hat es schon Schwierigkeiten,
es zu bestimmen, weil dergleichen Leute uicht wissen, was sie das Jahr über verdienen werden.
Jn sol
chem Falle muß eine Hausmutter, vornehmlich beim
Anfang ihrer Wirthschaft, oder in de« ersten Jah ren, in ihre« Einrichtungen klüglich
zu Werke ge
he«, bis sie erst einigermaßen weiß, wie viel sie
za
ihrer
häusliche«
Oekonomie
jährlich
festfetze»
kann.
Wenn sie soweit gekommen, alsdann kann sie erst einen bestimmten Plan und Eintheilung der Aus gaben machen.
Alle ihre Einrichtungen müssen spar
sam, ohne geizig und verschwenderisch zu seyn, gemacht
werden; denn alles, was ersparet wird, vermehrt die
Einkünfte; nirgends Verschwendung zeigen.
muß sich weder Mangel noch Je klüger sie hier' verfahrt,
und je mehr sie ohne Nachtheil erspart, desto mehr Ehre bringt es ihr; da sie hingegen Schande auf sich
adet,
wenn
sie durch ihre schlechte Wirthschaft zu
Glrunde geht. Kein
Von der Hausmutter, Wirthschaften«».
5
Kein Mensch in der Welt ist vollkommen; es man gelt dem Klügsten bald an Gelehrsamkeit, bald an Er
fahrung; so gehet es auch einer Wirthinn. Es treffen öfters Falle ein, wo sie eines guten Raths bedarf;
wer kann es ihr also verdenken, wenn sie sich solchen bei ihren Freundinnen, die Erfahrungen haben, aus
bittet? Anstatt, daß sie sich dessen zu schämen hätte,
zeigt es vielmehr ihr Bestreben, sich mehr Kenntnisse zu erwerben und ihre Oekonomie zu verbessern. Jur-Ersparung gehört nicht allein, die Bedürf-
niffe oder Vorrathe jeder Sache allezeit,
einzukaufen, sondern auch von so viel man nöthig hat,
im
Hause »orräthig zu halten und den Abgang, zu recl)-
ter Zeit zu ersetzen. Ordnung erhalt alle Dinge, pflegt man zu sa gen.
Dieses Sprüchwort laßt sich sowohl
in dem
Hauswesen, als bei andern Geschäften anwenden, denn ohne Ordnung kann keine Wirthinn bestehen, daher ihr diese Tugend nicht genug anempsöhken werden kann.
Sie hat solche aber nicht allein für sich zu' beobach
ten, sondern muß auch mit aller Sttenge darauf se hen, daß ihr Gesinde solche nicht ans de» Augen
setzen darf. Ihre Untergebenen müssen Niemals müßig gehn, sondern immer in Arbeit erhalten werden', dagegen aber muß sie denselben auch nie an Essen, Lohn rc. ettvas abzuzieheu suchen, sondern sich stets liebreich
in ihrem Betragen gegen dieselben bezeigen.
Den«
das Gesinde ist arm, und öfters vatrr- und mutterlos,
daher die Herrschaften gewissermaßen als Aeltern anzu sehen sind.
Sie müssen für ihre Herren arbeite», und
erleichtern diesen ihr Leben; man muß ihnen also das
A 3
Ihrige
6
Erster Abschnitt.
Ihrige nicht durch üble Begegnung und Auflegung zu vieler Arbeit erschweren.
Ihre gesunden Tage müssen sie im Dienste ihrer Herrschaften anwenden, daher es der letztem größte
Pflicht ist, sie, wenn sie sich nicht selbst durch Laster Krankheiten zugezogen haben, nicht zu verstoßen.
Wollen die Dienstboten bei ihrem üblen Verhal ten den Ermahnungen nicht folgen, so ist es am be
sten, man schaffe sie ab; denn wenn liebreiche Erin
nerungen nicht fruchten, so werden es Scheltwort« und Strafen selten bewirken. Es muß aber bei dm Ermahnungen nicht altem bleiben; ein weises Betra
gen und gutes Beispiel der Hausmutter wirkt eben so viel und öfters mehr, als alle Vorstellungen. Das beste Gesinde wird verdorben, wenn es an steter Aufsicht fehlt, daher muß eine Wirthin solche
nie bei Seite setzen; sie muß jede Sache in eigner Verwahrung habm, anschaffen, unterm Schloß hal
ten-und alles untersuchen, ob es ihr schädlich oder .Vortheilhaft sey, alles was möglich ist, mit ihren Un
tergebenen selbst verrichten, des Morgens die Erste
im Aufstehen und des Abends die letzte beim zu Bette gehn seyn.
Den Dienstboten muß sie zur rechten Zeit ihre
tägliche Arbeit bestimmen, und dahin sehen, daß sie
solche nach ihrer Anweisung verrichten.
Daher ist
es sehr nöthig, allezeit, wo möglich, die Küche des Abends auf den folgenden Tag zu bestellen, damit
Has Essen des Morgens zur gehörigen Zeit ans Feuer komme.
Zugleich schließe man alle Abend mit der Köchinn
Von -er Hausmutter, Wirthschafterinn.
7
Köchinn die Rechnung, wenn sie etwa den Tag über
Auslagen gehabt hat. *) Alle Menschen haben nicht gleiche Fähigkeiten
«nd Geschicklichkeiten; daher muß man,
so viel «s
die Billigkeit erfordert, mit ihnen Geduld Haben.
Es
ist
nicht gut, wenn ein Dienstbote dem andern vor gezogen oder wohl gar über den andern gesetzt wird,
dadurch entstehen Streit, Abneigung gegen die Herr schaft und viele andere Unannehmlichkeiten.
Eben
so wenig muß gestattet werden, daß einer den andern verfolge,
schimpfe,
schelte oder wohl gar schlage.
Hingegen verlange man aufs strengste von ihnen, Fleiß, Ordnung, Reinlichkeit, Ehrlichkeit, Zucht, Keusch
heit, Gottesfurcht rc. Man forsche fleißig nach, ob sie ein liederliches Leben führen und wie sie ihren Lohn anwenden. Dienstboten, welche ordentlich leben und ihren
Verdienst ju Rathe halten, werden ihren Herrschaften
immer mehr ergeben seyn, als solche, 'die ein lieder
liches Leben führen und das ihrige durchdringen; auch
werden sie mit den Mobilien, Kleidern und ander« Dingen, die sie unter Händen haben, allezeit weit
wirthlicher umgehen, und man kann ihnen in alle« Stücken mehr anvertrauen und unter Händen geben, als den letztem.
A4
Ob
*) Wenn man Gesinde ht Dienste nimmt, muß ihnen zuvor gesagt werden, wa- man von ihnen alle- erwarte, mä ste für Beschäftigungen zu besorgen, und wa- man ihrer Aussicht an Geräthschaften übergebe, denn ans diese Art kann man hernach mit Recht auf die Erfüllung ihrer Pstichten dringen.
Erster Abschuitf.
8
Ob zwar- Ane gute Hausmutter ttt allen Stucken auf Reinlichkeit und Ordnung siehet, so muß sie doch
auch wissen, was sich für ihren Stand schickt, und alle Pracht an kostbaren Meublen vermeiden.
Eben
so muff es auch mit ihrem eignen Anzuge beschaffen Gehet sie im Hause mit kostbaren Kleidern,
seyn.
und will dabei auf die Wirthschaft sehen, so werden diese bald derdorben und verschwendet; zu karg muß sie
darin auch nicht 'seyn/ sondern sich ordentlich, nett und reinlich nach ihrem Stande kleiden. Welcher Fremde
wird nicht Widerwillen empfinden, wenn er die Haus frau schmutzig ihn empfangen sieht? Nicht allein sie, sondem, auch ihr Gesinde muß sie anhalten, sich wenn
gleich nicht in theuern, koch sich vor ihnen schicken
den Kleidern stets nett und reinlich zu halten, und wenn die Dienstboten einmal angewöhnt sind, sich 'selbst teinlich zu kleiden,' so wird es leicht seyn, sie
dahin zu bringen, auch mit allen ihnen unter Hän
den gegebenen Sachen eben so umzugehen. Zum geselligen und angenehmen Leben gehöre«
auch Freunde und Anverwandte.
Legen diese einen
Besuch ab, so muß eine gute Wirthinn ihre Einrich
tung schon so gemacht haben, daß solches dem Gan
zen nicht schade.
Giebt Man ein Gastmahl Ehrenhal
ber, so muß solches nicht über das Verhältniß seines Standes und Vermögens gehen; ist es aber ein freund schaftliches, so muß es nicht um der Schmauserei
willen gegeben werden. Es kann nie eine regelmäßige Einthestung der Ausgaben in der Oekonomie gemacht werden, wofern man, nicht über alle und jede Ausgaben ordentliche
Bücher
und Rechnungen
führt.
Denjenigen,
die
die-
Do« der Hausmutter, Wirthschafterinn.
-
dieses beobachten und sich die Mähe, alles aufzuschrei
ben, nicht verdrießen lassen, darf ich die Nothwen
digkeit und dett Vortheil, den sie davon haben, nicht erst beweisen, und diejenigen, die diesen Rath befol
gen, werden 'sich bald von dem Nützen, den das Auf
schreiben hat, überzeugen. Ich habe schon gesagt, daß es ein großer Unter schied ist, ob matt seine bestimmte Einnahme des Jah
res vorher wisse oder nicht.
Im letztem Falle "wird
es schwer, sogleich eine festgesetzte Eintheilung seiner Ausgaben zu machm; denn ehe man dieses mit Ge
wißheit bestimmen kann, erfordert es eine Erfahrung von ein paar Jahrm, und wenn man in diesen alle
seine sich
Ausgaben
genau
der Nutzen der
denn diesem zufolge
mehr im Stande,
angemerkt
hat,
findet
so
Wirthschaftsbächer von selbst,
ist eine kluge Hausfrau nun
einen ordentlichen Wirthschastsfuß
einzurichten.
Solche Bücher sind das Mittel, nach welchen man alles' genau übersehen', und ohne welche man
nicht sehr wohl seine Einkünfte vermehren, oder von der Hinlanglichkeit derselben urtheilm kann.
Nach
denselben entwirft man sich einen Plan aller seiner Ausgaben, nach Maaßgabe seiner Einkünfte, beobach
tet dabei die allgemein bekannte und auf Erfahrung gegründete Regel:
daß man,
wenn es nur irgend
möglich ist, niemals so viel ausgebe, als man ein
nimmt.
Daher versteht es sich von selbst, daß,
ehe
man feine Ausgaben festsetze, man nothwendig einen Theil als einen Noth - und Sparpfennig davon zu-
räcklege und dann von dem Uebrigen seine Ausgaben
unter gewisse Klassen anordne.
A 5
Dar-
io
Erster Abschnitt» Damm verdient nun die Havswirthschaft, well
ihre gute Einrichtung das mehreste zum Wohlstände beitragt, die größte Aufmerksamkeit.
Die Wirthschafts
ausgaben theilet man ein:
j) In zufällige.
Darunter gehören dieAnfchass-
fung und Ausbesserung der Küchengeräthschaften,
des Tischzeugs rc.
Das beste Mittel, solche rich
tig .festzusetzen, ist, daß man diese Ausgaben Po»
verschiedenen Jahren zusammen nehme, das heißt
man addire sie, z. B. von drei Jahren zusamt men und dividire die Summe mit z, so findet sich, was man im Durchschnitt ausgegeben hat, sind darnach können sie für die Folge angeschla gen werden. 2) Gewisse ober,.nothwendige.
Diese begrei
fen alles, was zur Eonsumtion, nach Beobach
tung des Wohlstandes, nöthig ist. 3) Außerordentliche.
Diese sind zur Bestrei
tung unvorherzuseheuder, nicht abzuwendender In falle, als Krankheiten, Unglücksfälle,rc. bestimmt.
Diese muß man fast eben so hoch ansetzen, als
die gewissen oder nochwendigen Ausgaben. 4) Willkürliche.
Darunter verstehe ich Ausgabe»
zum Vergnügen, zur Bequemlichkeit und andern
Nebendingen, die nicht nothwendig sind. Wenn nun junge Anfänger- oder angehende junge Eheleute, weder Erfahrung noch Hausbücher haben können;-so ist es gut, wenn sie in den erstem Jahren
ihre Aeltern, Verwandte oder andre gutmeinende Freunde um Rath ersuchen, und demselben folgen, wenn er
ihnen nützlich ist, dabei aber nicht vergessen, alle und jede kleine und große Ausgaben das ganze Jahr hin
durch
Von -er Hausmutter, Wirthschaften«»,
ix
durch sorgfältig aufzuschreibe». Wenn sie dieses ei« oder zwei Jahre gethan haben, so wird es ihnen nach her nicht schwer fallen / ihre Wirthfchaftsbücher einzu richten, ihre Ausgabe« zu bestimmen, und in gehörige Klassen einzutheilen. Gemeinhin kann die Oekonomie des Mittelman nes entweder in die häuslich - städtische oder in die Landwirthschaft eingrtheilt werden. Bei der letzter», wie auch bei einigen Handthierungen in den Städten, z B.. bei dem Brauer, Bäcker, Schlächter, Kauf mann, Gärtner rc. ist es durchaus nothwendig, dass eine Hausmutter doppelte Bücher über ihre Einnahme sowohl, als über ihre Ausgabe führe; darunter gehö ret z. B. bei.einem Bäcker das Brod, so von seiner Familie und seinem Gesinde genösse« wird, das Fleifth, so ein Schlächter selbst verbraucht, die But ter, der Käse, das Mehl, das Gartengewächse rc. was ein Lavdwirth, ob er es schon selbst gewinnet, in seiner Hauswirthschaft das Jahr über consumirt «. dgl. mehr. Jngleichen gehöre« unvermuthete Geschenke von Fleisch, Flügelwerk, Vorkosten, oder andern Victualien insgesamt unter den Artikel von Einnahme, den« es ist alles Geldeswerth, und was dadurch erspart wird, gereicht zur Vermehrung des Glückstandes. Ist einmal die Summe festgesetzt, was man in Absicht des Verhältnisses seiner Einnahme zur Aus gabe in' der Oekonomie bestimmen kann, so ist es leicht zu berechnen, wie viel man in jedem Monath, Woche oder Tage ausgeben kann, und dieses trachte man, so viel wie möglich, nicht zu überschreite«. Ich weiß sehr wohl, daß es nicht angeht, daß die Aus gabe
Erster Abschnitt.
12
gäbe alle Tage gleich seyn kann,
allein ist sie an
einem Tage größer gewesen, so suche man solches an einem andern wieder einzubringen; überhaupt aber in jeder Woche noch etwas, zu unvorherzusehenden Vor fällen, als z. B. Besuchen, oder tvernt dieses oder je
nes verdorben, abhändeN gekommen re. zu ersparen, damit man nicht am Ende des Jahres, anstatt etwas
emübrigt zu haben, noch jufetze« müsse. In ganz kleinen Wirthschaften ist es nicht nö
thig, viele Rubriken zu machen; da darf man nur von Tage zu Tage oder von Woche zu Woche rc.
alles
eins
nach dem andern aufschreiben, und am
Ende jeder Woche, jedes Monaths und Jahres die
Summe der Ausgaben zusammeurechnen.
Sobald sie
aber ins große gehen oder einige und mehrere hun
dert Thaler und darüber des Jahres ausmachen, so ist es der Bequemlichkeit halber und zu desto besserer Uebersicht, sehr nöthig, die- Ausgaben unter gewisse
Rubriken aufzuschreiben.
Damit nichts vergessen, und alles in gehöriger Ordnung eingetragen werde/ fi> kann sich eine Haus
mutter zwei Bücher halten.
In das erste schreibt sie
täglich alle und jede gehabte Ausgaben auf, und in
das zweite schreibt sie aus diesem einen jeden Artikel in seine darin bestimmte Rubrik ab.
Rubriken im
letztem
ist
Die Zahl der
zwar willkürlich,
hängt dieses von der Größe der Oekonomie ab.
jedoch I«
diesem Buch kann man sich nun nach Gefallen fol gende Abtheilungm machen, als Ausgaben, für Brod, für Bier, Fleisch, Gartengewächse, Viehfutter, Milch,
Butter, Käse, für Holz lohn rc.
und Kohlen, für Gesinde
Für ganz geringe Kleinigkeiten, die nicht
nö-
Von der
Hausmutter, Wirthschaften'«».
iz
nöthig namentlich anzumerken sind, kann man unter dem Namen:
wöchentliches Taschengeld,- oder sonst,
ebenfalls eine machen.
Bei jedem Artikel, den man
einkanft, muß die Zeit, das Maaß, Gewicht und die Zahl dabei zu schreiben nicht vergessen,
auch wenn,
man. Beläge davon hat-, dieselbe anzumerken nicht
vergessen werden.
Am Schlüsse jeder Woche und jedes Monaths ziehe man die Ausgaben zusammen, vergleiche sie mit der
Einnahme, und untersuche, ob man Ueberschuß oder zugesetzt habe, und darnach richte man sich .in dem folgenden Monathe.
Ereignet es sich, daß zu manchen
Zeiten in einem oder dem andern Artikel., die. als.
Dorräthe angeschafft worden, mehr, als gewöhnlich ausgegeben worden, so kann man solches gleich auS seinen Rubriken wahrnehmen; solche höhere Ausgaben
muß man aber nicht als Zubuße annehmen, sonder» was man daran zugelegt hak, erspart man wieder an
seinen Ausgaben zu einer andern Zeit.
Mit dem Ende des Jahres werden die Ausgaben überhaupt in dem ersten allgemeinen und in dem zwei
ten besondern Ausgabebuche, jede Rubrike besonders, zusammen gezogen.
Das erste Buch zeiget alsdann
an, wie viel die ganze Oekonomie zu erhalten über haupt gekostet, und das zwrite, wie viel von jedem
Artikel besonders,, dem Werthe, Gewichte, Maaß und Zahl nach, erforderlich gewesen. Weil aber beim Schluffe des Jahres von einem
und dem andern Artikel, als Butter, Licht, Brod,
Bier, Dorkost rc. immer etwas übrig bleibe si> ist es schicklich und der Ordnung gemäß, daß man solches
nachsehe, den Werth desselben aufschreibe und von der gan-
14
Erster Abschnitt.
ganzen jährlichen Ausgabe sowohl, als auch von je-' der Rubrike besonders als noch vorhandenen Bestand abziehe, so hat man die ganze wahre jährliche Aus gabe und Consumtion jedes besondern Artikels mit einemmale vor Augen. Den ganzen Werth des Bestandes setzet man nun in dem folgenden anzufangenden Jahre unter die Ein nahme und so jeden Artikel des gebliebenen Bestan des mit seinem eigentlichen Werth in seiner gehörigen Rubrik wieder als Ausgabe an. Der Nutzen, den eine ordentliche Hausmutter hiervon hat, darf gewiß nicht angepriesen werden. Es ereignen sich Fälle genug, vornehmlich bei dem Einkäufe, wo er sich von selbst zu erkennen giebt; nicht zu. gedenken, daß -wenn Ungläcksfälle, Krankhei ten, Verminderung der Einkünfte, Vermehrung der Familie, des Gesindes oder sonst dergleichen dazwischen kommen, man gleich wahrnehmen kann, in welchen Stücken man die Consumtion einschränken kann, und im Gegentheil, wenn man so glücklich ist, seine Ein nahme vermehrt zu sehn, wo man etwas zulegen kann. Manchem wird dieses weitläuftig und abfchrekfend vorkommen: wenn aber eine Hausmutter nur einigermaßen schreiben kann, und die fünf SpecieS der Rechenkunst gelernt hak, so wird es ihr eine Lust seyn, und gut von statten gehn, besonders wenn sie sich ein oder ein paar Jahre lang darin sthon geübt hat. Es erfordert ohnedis sehr wenig Mühe, und wenn jeden Abend alle Ausgaben ausgeschrieben werden, so ist wohl nicht mehr, als eine Viertel stunde dazu nöthig; und die Zeit, so wöchentlich einOder zweimal angewandt wird, jeden Artikel unter sei-
Von der Hausmutter, Wirthschafterinn.
15
feiner gehörigen Rubrik einzutragen, ist gewiß gegen den Nutzen, den man davon hat, ganz unbedeutend.
Sparsam muß man in allen Stücken seyn, das heißt, nichts unnöthig verwenden oder eigentlich ver
schwenden.
Leider wird diese Tugend öfters mit dem
Namen von Geiz oder Kargheit belegt.
Der Geizige
besitzt eine unersättliche Begierde ju sammeln, und er greift
alle.erlaubte
und
unerlaubte Gelegenheiten
wenn er diese nur befriedigen kann, von allen diesen ist sein letzter Endzweck das Geld, ohne zu bedenkrn,
daß er nur Besitzer desselben ist und es nicht genießt. Der Karge ist diesem sehr ähnlich; er will nirgend etwas ausgeben, den Wohlstand beobachtet er nicht,
erjdrückt einem jeden, so viel er kann, ab.
Hingegen
ist die einer Hausmutter höchst anzupreisende Spar
samkeit eine Tugend, vermöge welcher nur alle unnöthige und unnütze Ausgaben vermieden und mit tot
unter Händen habenden Sachen vernünftig umgegangen wird.
Sie ist also der Kargheit und dem Geize
ganz entgegengesetzt. Nach der in der Wirthschaft zu beobachtenden nöthigen Sparsamkeit und Ordnung, muß auch jede
Derrichmng zur gehörigen Zeit geschehn.
Man ver
richte nicht eine Sache, die aufgeschoben werden kam,
vor einer andern, die keinen Aufschub leidet;
und
dann unternehme man auch nichts zur unrechten Zeit. Was würde man denken, wenn eine'Wirthinn der Dauerspeisen wegen, im Sommer das Mastvieh schlach
ten lassen wollte? Eine redliche und christliche Hausmutter muß so, wie ihre Familie, auch ihre Untergebene, die ihr die
nen und umerstützen, lieben und gehörig achten.
Ge
sund-
Erster Abschnitt.
16
simdheit ist besonders bei Armen der größte Schatz,
den sie besitzen; ist es.nun ihre-Pflicht, für sich und ihre Angehörige, bei Anordnung der Speisen auf ge sunde Kost zu sehen, jö muß sie es ebenfalls in Ab
sicht ihres Gesindes nicht unterlassen.
Wenn sie gleich
die Klugheit befaße, das Schädliche oder das manchen äußerst Widerliche, -en Speisen zu benehmen oder zu verdecken, so wird sie doch ihr Gewissen, eines sol-
chen Gewinstes oder unerlaubten Sparsamkeit halber,
nicht beunruhigen. Will ste mit Recht von jedem seine vollkommene Arbeit verlange«, so muß sie es auch nicht an gesun
der und hinlänglicher Beköstigung
mangeln
lassen.
Eben so wenig verlange «an, daß sie abgestandene
und verdorbene Speisen und, Getränke genießen sollen^ Die Gewohnheit macht vieles aus, daher verträgt
mancher alle Speisen durcheinander; einem andern ist dieses aber schädlich.-
Man muß also bei Anordnung
der Gerichte nicht widersprechende Dinge, oder die sich
nicht vertragen, wählen, weil man dadurch diesem oder jenem leicht allerlei Krankheiten zuziehen kann. Obgleich Gewohnheit und Erziehung manchen Magen dazu abgehärtet hat> so muß man doch alles, waS
nur Gelegenheit zu Krankheiten geben könnte, vermei den.
Wie unvernünftig würde es seyn, Milchspeifen-
und Sauerkohl, oder Buttermilch und Aepfelmuß, oder Sauerkohl und Erbsen zugleich anzuordnen,
ES
sind der Nahrungsmittel gewiß aller Orten so viel,
daß eine Wirthinn, einer vernünftigen Anordnung we gen,-nicht verlegen seyn darf. Es ist nicht genug, daß auf gesunde und sich
mit einander vertragende Speisen gesehen werde; man muß
Von -er Hausmutter, Wirtschafterin».
17
muß auch auf eine Veränderung der Speisen bedacht seyn, damit kein Widerwille gegen dieses oder jenes
Gerichte entstehe.
Nicht allein die Mannichfaltigkeit
der Speisen, sondern auch eine jede Jahreszeit bietet
Speisevorrathe genug dar, um eine schickliche Wahl und Abänderung zu treffen. Es sind aber manche Speisen weder zu allen Zei
ten gleich gesund, noch von gleicher Güte.
muß eine Hausmutter ebenfalls auch ist es nicht gleich gesund,
Dieses
wohl inne haben;
ob Gewächse an -ie-r
fern oder jenem Orte gebaut werden.
I. B. Errtof-
feln von niedrigen sumpfizten Orten, können niemals
so
gesund
seyn, als von andern Orten; nasse und
feuchte, Sommer bewirken eben dieses.
früh ausgegraben und genossen,
Durchfalle und Rühren.
Dieselben zu
verursachen öfters
Brauner Kohl ist im Win
ter eine angenehme und
sehr
gesunde
Speise;
im
Sommer ist er dagegen mehrentheils mit Mehlthau verunreinigt;
das
bloße Waschen desselben,
gleich niemals unterlassen werden darf,
ob es
ist -och im
Die Gurken taugen alle
Sommer nicht hinreichend.
nicht, sobald die Blätter derselben mit Mehlthau über
zogen sind.
Das Fleisch von kranken Thieren muss,
ob es gleich schon an sich höchst ekelhaft und widrig ist, durchaus verworfen werden.
Warnende Exempel
dawider findet man häufig genug in vielen mediciui-
schen Büchern ausgezeichnet.
Eben das gilt auch von
manchen Fischen, als j. B. von todten,
schon stark
riechenden Stinten, oder von solchen Fischen, die au
ßerhalb des Wassers gestorben
sind, besonders sind
todte Krebse sehr verdächtig. B
Schlecht
Erster Abschnitt.
lg
Schlecht bereitete Gerichte sind ebenfalls nieman den aufzudringen und der Gesundheit schädlich.
Wie
kann ein Braten, welcher halb verbrannt ist, oder aus dem aus Geitz oder Nachläßigkett alles Schmalz oder Fett herausgebraten worden, Speist seyn?
eine verdauliche
Bei dem gekochten Fleische muß das
Salz niemals gespart werden, denn eben dadurch er
langt es seinen guten Geschmack, und wir- der Ge
sundheit zuträglicher. Salat ist in warmen Jahreszeiten eine angeneh
me- kühlende Speist; aber ungesund wird sie, sobald die gehörige Menge des sauern Essigs fehlt.
Kein Artikel wird in -er Wirthschaft häufiger
verbraucht, als das Brot.
Da dieses unter allen
Nahrungsmitteln das unentbehrlichste ist, so muß eine Hausmutter' borzüglich auf dessen Güte alle Sorg
falt anwenden. Unausgebackenes, wasserstriefiges, nicht recht gegohrnes, klietfchichtes Brod, ist der Gefund heit höchst nachtheilig: nicht weniger, wenn bei dem Kneten zu wenig Wasser genommen worden. Es ist
viel besser, man füttert das Vieh mit dergleichen ver dorbenem Brodte,
als daß man es an Menfchcn
giebt. Uebriggrbliebene Speisen müssen nicht in kupfer
nen oder andern metallenen Gefäßen aufbewahrt wer
den, sie sind, wie allgemein bekanM, der Gefundheit höchst nachtheilig; ehe man die Menschen solche ge nießen läßt, ist es besser, sie dem Vieh zu geben. Damit aber auch beim Kochen und Zubereite« -er
Speisen nichts von diesen Metallen darunter komme, so muß dir Hausinutter fleißig darnach sehen,
daß
alles metallene Geschirr vor seinem Gebrauch äußerst 'rein
Von der Hausmutter, Wirthschafterinn.
19
rein und sauber geschäuert worden, so -aß man nicht die geringsten Flecken daran entdecken kann.
Werden
Gemüse oder Dorkosten rc. in Kesseln oder metallenen
Töpfen gekocht, so muß dasjenige, das sich an den
Seiten fest angesetzt hat, nicht abgeschrapet und unter
das andere gemischt werden; denn auch hier ist man nicht sicher, daß sich nicht etwas von dem Metalle sollte aufgelöst haben, oder mit abgeschrapet worden seyn.
Am besten wäre es wenigstens, alle kupferne und
messingene Kessel und Töpfe gar nicht zu gebrauchen, denn bei aller Vorsicht wird sich doch,
vornehmlich
wenn die Speisen lange darin kochen, etwas von die
sen Metallen auflöfen. Man kann dieses leicht daran erkennen, wenn man die Speisen ausgethan hat, baß die Seiten des Gefäßes, so weit sie gereicht, stets wir polirt aussehen. Vorzüglich hüte man sich, Essg
in dergleichen Gefäßen zu kochen, zustellen ; ' nicht einmal glasirte fällte man dazu gebrauchen,
oder darin hin irdene Geschirre
denn auch
das ver
glaste Blei woraus die Glasur zum Theil bestehet, wird von dem Essig angegriffen.
Das Blei,
das
sich auf diese Weife aufgelöst hat, ist für die Gesund heit ein noch viel gefährlicherer Feind, als bas auf
gelöste Kupfer.
Zu sauern Sachen, die man also
aufbewahren will, mässen keine andere, als porzelainene, steinerne oder gläserne Gefäße genommen wer
den. Sogar das Gerinnen der Milch zum Käse, sollte nicht in irdenen glasurten, sondern steinernen Töpfen
vorgenommen werden. Daß die Glasur bei dieser Ver
richtung angegriffen, und zum Theil von der Säure, B a
die
2«
Erster Abschnitt.
die in den Molken steckt, aufgelöst iberde, beweiset die
Erfahrung, weil die Glasur solcher Töpfe, die einige Zeit dazu gebraucht worden, anfangen, sich abzuschel-
fern, welches, wenn die Töpfe zum Kochen gebraucht werden, nicht zu geschehen pflegt.
Wenn nun also eine Hausmutter auf alle Weise die Gesundheit der Ihrigen und ihrer Untergebenen zu
erhalten sucht, so erfordert es aber doch auch ihre Pflicht, wie ich schon vorhin gesagt habe, daß sie ihr Gesinde in kranken Tagen nicht verstoße, sondern sich
desselben gleich einer Mutter annehme, es versorge und pflege. Das wenigste ist wohl, daß sie sich, wenn
die Krankheit nicht viel zu bedeuten hat, mit der An ordnung ihrer Küche damach einrichte und nicht solche Speisen wähle, die.die Besserung hindern, oder die
Krankheit Ivohl gar vermehren können.
Ist aber das
Uebel von der Beschaffenheit, baß es gefährlicher wer
den könnte, oder ist es schott wirklich, so lasse man den Patienten lieber solch« Speisen, die sich für sei
nen Zustand schicken, oder von -eck Arzte verordnet worden, besonders bereiten. Man lasse sich solche Ausgaben nicht gereuen, im Grunde ist ■ man sie als
Christ schuldig; ja man denke nur, wie wohl es uns selbst thun würde, wenn wir in dem Stande eines Dienstboten waren, nnd uns widerführe dergleichen Gutes.
Ueberdies erwirbt man sich durch solche kleine
Wohlthat nicht allein den Dank nnd die Liebe deS
Kranken, sondern auch des übrigen Gesindes.
Wenn diese Sorgfalt für krankes Gesinde die Pflicht einer Hausmutter ist, wie viel mehr ist sie es nicht für ihren Ehegatten, Kinder rc. Die Sache
spricht
Von der Hausmutter, Wirthfthafterinn.
21
spricht hier aber selbst für sich, ohne haß ich darüber
etwas erwähnen dürste. Wird Vieh zum Schlachten, oder zur Jucht, oder zum Nutzen gehalten,
schäft nie
so vertraue man dieses Ge
dem Gesinde ganz allein an,
wenn man
nicht Gefahr laufen will, daß es vemachlaßigt werde. Daher muß fleißig nachgesehen werden, ob das Vieh
nicht allein sein ihm bestimmtes gehöriges Futter er
halte, sondern auch, ob es zu rechter Zeit geschehe. Der Nutzen, den man von manchen Arten Vieh als an Milch, Eiern rc. ziehet, ist öfters,.- besonders auf
dem Lande, yon ansehnlichem Betrag;'bei keinen kann
und wird man wohl mehr hintergangen, als bei die
sen, daher hierauf die größte Aufsicht zu verwenden ist. Außer Krankheiten, Viehsterben und andern Un
glücksfallen, die man nicht vorherfehen kann oder immer abzuandern in Stande ist, trifft es sich oft, daß eine
Hausmutter auch bestohlen werden kann.
Diebstahle
geschehen entweder von Fremden, die sich in die Häu ser einschlejchen, und nehmen, was sie in der Ge
oder die gewaltsamer
schwindigkeit erwischen können, Weise Thüren, Fenster rc.
erbrechen und rauben, so
viel sie können, zuweilen auch wohl, um sich in Si
cherheit zu setzen, die Menschen tödten. gleichen Unglücksfalle sich zu
sichern,
Gegen der ist
eigentlich
die Schuldigkeit des Hausvaters; einer Hausmutter aber gebühret doch, ihre Aufmerksamkeit hierin mit der seinigen zu vereinigen und öfters, besonders zur Abend
zeit, nachzusehen, ob alles wohl verwahret sey. Destomehr muß sie Hausdiebereien auf alle Art zu verhin
dern trachten, und besonders, wovon hier nut die Re
de ist, den Diebstahl an Lebensmitteln, Geschirren und B 5
andern
a»
Erster Abschnitt.
Vergleichen. Huten,
Handen
Bei letztem laßt es sich ant ersten der»
wenn man einem jeden
habendes
Gesinde
fein unter
einem
Jnventario
Gerächt nach
überliefert und zuweilen
nachzahlet.
Man
gestatte
nicht, daß schlechtes Gesindel unter diesem oder jenem
Dorwand öfters ins Haus komme, und halte darauf,
daß jeder, von dessen unter Handen habenden Jnven' tario etwas verliehen,
oder verschickt ist u. f. w. da
für sorge, daß es wieder zurückkomme. an der schlechten Erziehung,
Nachlässigkeit der
Es liegt bloß
und auch öfters an der
Herrschaft selbst,
wenn sich
ein
Dienstbote an Lebensmitteln vergreist, oder heimlich andern zusteckt.
Achtsame Hausmütter müssen daher,
wenn sie
jedem das seinige und zur rechten Zeit geben, alles
unter ihrer eigenen Verwahrung, nehmen, und selbst herausgeben, damit sie, so viel wie möglich, aller Ge
legenheit zum Diebstahle zuvorkommen.
Es ist ohne
dies traurig genug, wenn viele von den Dienstboten den Grundsatz hegen, daß Diebereien an Lebensmit
teln kein Diebstahl sey, und sie selbigen ohne zu sün digen begehen können.
Geräthschasten kann man lange und kurze Zeit nutzen, je nachdeni man damit
umgehet.
Findet
man nun, daß das Gesinde damit Nicht behutsam verfahren, oder zerbrochen und verdorben hat, mit
Vorsatz oder äußerster Sorglosigkeit, so ist es billig, dass man
sie den Schaden ganz,
oder zum Theil
wieder ersetzen lasse, damit sie dadurch klug und vor sichtig werden.
Durch Unvorsichtigkeit Mit Feuer und Licht wirb öfters der Ruin ganzer Familien verursacht.
Weil
aber
Von -er Hausmutter, Wirthschaften'»»«.
13
aber eine Wirthschaft ohne beides nicht vollführt wer den kann, so muß eine Hausmutter die größte Auf sicht und 'Sorgfalt auwenden, damit dadurch Schaden oder eine Feuersbrunst entstehe.
kein
Sie muß
daher nie zu Bette gehen, 1) ohne überzeugt zu seyn, daß das Gesinde kein Licht mehr habe, und alles Feuer ausgelöscht sey; s) genau darauf halttn, daß die Schornsteine im
mer zur rechten Zeit gefeget werden,
welches
eher zu oft, als zu. selten geschehen muß.
5) Zu mehrerer Sicherheit lasse man die Küchen magd jede Woche die Ofenröhren mit einem Fle
derwisch, und die Kamine und Schornsteine, so weit man mit einem Besen reichen kann, abfegen. 4) Die Asche schütte man niemals in Tonnen oder
andere Behältnisse,
vielweniger
an gefährliche
Oerter, ohne sie vorher auszubreiten, zu durchsu chen, und so ein bis zwei Tage lang liegen zu
.lassen. 5) Auf Böden und solche entlegene Oerter, muß man die Asche gar nicht bringen.
6)
Man dulde nicht, daß sich die Katzen auf den Feuerheerd oder in die heiße Asche legen, denn
dadurch, daß sie die Kohlen in ihre» Haaren
verschleppt, ist schon eher em Haus oder Gebäude in Brand gesetzt worden.
7) Man leide nicht, daß jemand mit bloßem Lichte
des Abends im Hause, am wenigsten auf den Böden, in den Stallen rc. herumgehe, sondern wenn dieses nothwendig ist, daß das Licht immer in
einer wohlverwahrttn Laterne gesetzt werde.
8) Man
dulde nicht, daß ohne Vorwissen,
D 4
des
Abends
Erster Abschnitt.
«4
Abends, viel weniger des NachtS, an irgend ei
nem Orte Feuer angemacht werde,
g) Wenn Fettigkeiten gebraten werden, so muß die
Person, welche solches verrichtet, niemals sich davon
entfernen, und Acht haben, daß nichts ins Feuer gerathe. 10) Alle leicht feuerfangende Sachen müssen stets vom Feuer und Licht entfernt bleiben. Und 11) eben so auch alles Holz, wovon man auch
nicht einmal dulden soll, daß es auf oder in den heißen Ofen zum Trocknen hingelegt werde. iS) Speck und andere fette Sachen vermehren die Feuersgefahr; mau sollte sie also lieber gar nicht
in den Rauchfang zum Rauchern hangen, oder
wo keine andere Gelegenheit ist, es mit aller
möglichen Vorsicht thun, und es sobald als es
genug geräuchert, wieder herausnehmen. 15) Man gestatte nicht, daß das Gesinde ohne Vor sicht mit Feuerbranden oder brennenden Kohlen
von einem..Orte zum ander« gehe. 14.) Geräthschaften, die zum Löschen des Feuers dienen, als Spritzen, Eimer und dergleichen halte .man in steter und guter Bereitschaft, und ver wahre sie an einem gewisse» Orte, wo sie' immer anzutreffen seyn- müssen.
Ist aber schon Feuer entstanden, so suche, man es selbst oder mit Hülfe anderer zu löschen; jedoch
warte man niemals zu lange, ehe man um Beistand ruft. Sehr oft gerath ein Kamin oder Schornstein in
Feuer.
Dieses auszulöschen, ist kein besseres Mittel,
als sogleich alle Brande vom Feuerheerde oder' aus
dem Kamine wegzureißen,
die man aber nicht mit Was
Von der Hausmutter, Wirthschafteten.
r;
Wasser auslöschen muß; dagegen nehme man sogleich
eine Partie Schwefelfaden,
stecke sie unter dem Ka
mine oder Schornsteine an, damit der Dampf in die Höhe gehe; je mehr man mit rinemmale ansteckt und verbrennet, desto eher erstickt das Feuer. Damit die
Schwefelfaden desto besser und geschwinder brennen, aüfzuhangen.
ist es gut, sie angesteckt auf Stöcken
Man kann auch zu Stücken gestoßenen Schwefel auf brennende Kohlen werfen,
allein es giebt nicht die
Menge von Dampf, als die Schwefelfaden und ist
daher auch nicht von so geschwinder Wirkung.
Die
ses Brennen des Schwefels unterhalt man so lange, bis man gewiß ist, daß alles Feuer in dem Schorsteine erloschen ist. Wenn Fettigkeiten, die über dem Feuer stehen,
in Brand gerathen, so hüte man sich, Wasser hiuznzugießen, denn dadurch würde die Flamme, anstatt zu erlöschen, vielmehr vergrößert werden;
dagegen
ziehe man das Gefäß vom Feuer und ersticke die
Flamme durch darauf geworfene Asche, oder benehme
ihr die Luft, ohne welche sie nicht brennen kann, durch darauf gedeckte doppelte naß gemachte Tücher. Es ist tnttner höchst gefährlich, wem rüde Köche oder Köchinnen, wo sie können, so bald das Feuer nicht rasch genug brennt, Butter oder anderes Fett in das
Feuer werfen.
Dergleichen unbesonnene Dinge muß
man durchaus, wegen der Gefahr, die daraus entste hen kann, nicht erlauben.
Werden Gardineu oder dergleichen angesteckt, so ist es am besten, wenn man sie sogleich herunterreißt, sie in die Mitte des Zimmers wirft und das Feuer
durch
das Daraufdecken eines Tisches, Brettes rc. B 5
erstickt
-6
Erster Abschnitt.
erstickt, und es dann mit Wasser vollends auslöscht.
Gehet ldies aber nicht an,
so verschließe man alle
Oeffnungen des Zimmers, damit man der Flamme die Luft benehme, rufe alsdann um Hülfe und suche das Feuer mit Wasser auszulöschen.
Durch striche
Bemühungen und etwas Gegenwart des Geistes, las sen sich öfters gleich im Anfang viele große Feuers brünste verhindern; stehet man aber, daß -iefe Mittel
nicht zureichend sind, so rufe man so geschwinde als möglich, die Nachbarn und andere Leute zu Hülfe.
Die Anstalten, die solche alsdann vorzukehren haben, muß die Hausmutter solchen überlassen, sie aber hat genug zu thun,
wenn ihre Kräfte es zulaf-
sen und der heftige Schreck es nicht hindert, so viel wie möglich ihre Kinder, oder wer sonst sich nicht
selbst retten kann, in Sicherheit zu bringen, und her nach ihre Sachen, Mobilien und Schriften, die den
größten Werth haben, zuerst, und von den geringern Sachen, so viel sie kann, hernach zu retten.
Hiermit will ich nun den ersten Abschnitt über
die Pflichten einer Hausmutter, die sie. in Betracht der Oekonomie auf sich hat, schließen.
Ich könnte
deren noch mehrere anfähren, und vieles darüber sa
gen; die vorgesetzten Grenzen dieses Buchs aber er lauben mir nicht weitläuftiger zu seyn.
Zweiter Abschnitt. Von -er Einrichtung und Beschaffenheit 'der Küche im Hauöwesen. ^benn
Speisen
ordentlich
und
so ist ein Ort nöthig,
werden sollen,
reinlich bereiter
wo diese Ver
richtung betrieben werden kann, und solcher wird die Küche genannt.
Keine regelmäßige Wirthschaft, die
nur von einiger Größe ist, kann ohne selbige geführet werden.
Es ist aber nicht genug, -aß ein sol
cher Ort bloß den Nahmen einer Küche habe,
die
ganze Anlage muß dazu bei dem Bau eines Hauses
schon so gemacht werden, daß sie eine der Größe des Hauses und der darin zu führenden Wirthschaft ver-
haltnißmaßige Größe habe.
Des Baumeisters Sache
ist es, dahin zu sehen, daß es derselben an keiner er
forderlichen Eigenschaft einer guten Küche fehle,
sie
mag im untersten, oder einem der oberen Stockwerk
angelegt werden. Diese bestehen darin: i)
Daß sie gehörig groß genug sey, um alle Ge schäfte mit Bequemlichkeit darin zu Herrichten;
s) auch
Zweiter Abschnitt. Von der Einrichtung
sg
s) auch hell genug, um alle Arbeiten desto rein licher machen zu können,
welches besonders
beim Anrichten der Speisen sehr nöthig ist.
Daß sie
5)
nicht rauche.
4) Daß der Fußboden zur Vermeidung der Feu
ersgefahr nicht mit Dielen, sondern mit Stei nen belegt, und aus eben den Ursachen, wo
es möglich, oben gewölbt sey.
5)
Hat man die Wahl bei der Anlage, so lasse
man sie wegen des Rauches
nicht zu nahe
an den Zimmern, aber auch nicht zu entfernt
davon, anbringen,
sonst verliert man im letz-
tern Falle an der nöthigen Aufsicht und Be quemlichkeit. Das erste nöthigste Stück, daS außerdem in ei
ner Küche vorhanden seyn muß, ist: a) Ein gut gebauter, feuerfester, gut ziehender und nicht
rauchender
Schornstein, der, wenn er
diese Eigenschaften nicht besitzt, die beste Küche
verdirbt,
kann.
oder wohl gar unbrauchbar machen
Wie vielen Gefahren ist man ausgesetzt,
sobald ein Schornstein, der durch Unvorsichtigkeit oder bei andern Gelegenheiten in Brand gerath,
Risse bekömmt u. s. w.; das ganze Haus kann
dadurch in Feuer gesetzt werden, da man hinge gen, wenn er fest gebauet, nicht so vielen Ge
fahren ausgesetzt' ist.
Ereignet es sich aber, daß
einem dieses Unglück widerfahrt,
so
habe ich
das Mittel, das Feuer M Schornsteine zu lö
schen,
schon
vorhin unter den Pflichten einer Haus-
und Beschaffenheit der Küche rc.
29
Wie das Rauchen der
Hausmutter angegeben.
Schornsteine gleich Anfangs bei dem Dau der selben verhindert werden kann, muß der Bau
meister
besser verstehen, als eine Hausmutter.
Indessen ist es doch gut,
wenn ein Schornstein
einraucht, - daß die Wirthinn die Ursache weiß,
wovon es herrühret,
und/auch Mittel angeben
kann, wodurch man den Fehler abwenden oder
wenigstens mindern könne.
Die Fehler bestehen
darin, wenn 1) Vie Schornsteine hinter großen Gebäuden oder dazwischen stehen, a) wenn die Sonnenstrahlen gerade darauf stehen, wenn
3) der Schornstein nicht nach den Regeln der Kunst gebauet ist,
4) wenn der Mantel desselben in der Küche zu hoch und zu klein ist,
5) wenn die Küche keinen guten Jug hak, und dergleichen mehr. Im ersten Falle pflegt man sich dadurch zu helfen, daß man den Schornstein höher heraus
führen laßt.
Im zweiten Falle, wenn auf den
Schornstein ein kleines Dach gesetzt wird.
Im
dritten Falle ist kein anderes Mittel, als das Nie
derreißen und wieder Aufbauen des Schornsteins. Bei der vierten Ursach, bringe man den Mantel weiter herunter, welches, wenn es nicht durch
die Mauer zu machen ist, dadurch bewerkstelligt wird, wenn man unten am Rande desselben noch Bretter, oder um das Anstoßen mit dem Kopfe zu hindern, mit Wachstuch rund heryrn bena
gelt.
3° Zweiter Abschnitt. Von der Einrichtung gelt.
Dabei
Schornsteines
erweitere man den so
Mantel des
viel als möglich,
besonders
wenn er zu klein und den aufsteigenden Rauch
nicht alle fassen kann.
Am besten ist es auf alle
Falle, wenn der Mantel viel weiter ist, als der darunter befindliche Feuerheerd.
Wenn etwa Bratöfen oder Stubenöfen, so
bald fie geheitzt werden, das Rauchen verursachen, so hilft man solchem öfters dadurch ab, der Rauch derselben durch
wenn
angebrachte eiserne
Röhrest bis zu einer gewissen Höhe in den Schorn stein gefähret wird.
Das Oeffnen der Thüren
oder der darin angebrachten Schieber
hilft bei
den mehrrsten Küchen, allein der dadurch erregte
Zugwind raubt manchem seine Gesundheit.
Es
ist daher viel besser, wenn man Gelegenheit hat,
aus den unter der Küche liegenden Zimmern (am besten,
wenn dieses ein Keller ist) eine Röhre
durch den Feuerheerd und etwas darüber hinaus
führen zu können.
Dadurch
-ringt die kalte
schwere Luft hinauf und treibt die durchs Feuer verdünnte Luft, nebst dem Rauch' in die Höhe. In den mehresten Fällen wird eins oder das an
dere dieser Hülfsmittel helfen; sollte es aber nicht seyn, so muß ich auf andere Bücher, die davon
handeln, verweisen, weil es der vorgesetzte enge
Raum dieses Buchs nicht erlaubt,
weitlauftiger
zu seyn, um hiervon ein 'mehreres zu sagen.
b) Ein guter bequemer Feuerheerd ist das zweite nothwendige Stück in der Küche. .Er muß nach
Verhältniß
des
Umfangs
des
Mantels
vom
Schorn-
und Beschaffenheit der Küche rc.
Schornsteine
kleiner seyn.
und
gebauet
31
zwar immer
etwas
Die schicklichste Höhe desselben ist
indessen
drittehalb bis höchstens drei Fuß hoch,
richtet man sich doch gern nach
seiner Breite:
desto niedriger
denn je breiter er ist,
muß
er
seyn, sonst kann man nicht weit hinüber reichen. Die
Einrichtung der
gewöhnlichen
Feuerheerde
und die Gewohnheiten der Dienstboten verursa chen,
wenn
nicht fleißig
darauf gesehen wird,
eine große Verschwendung an Holz.
Ich möchte
gern, um Weitlauftigkeiten zu vermeiden, nichts
von Verbesserung der Kochheerde sagen;
allein
die Holzersparung ist in der Wirthschaft bei jetzi gen Zeiten zu wichtig, als daß ich ganz davon
schweigen sollte. Giebt man selbst genau auf das Feuer in der Küche acht und siehet, daß nicht das Holz
unnöthig, oder zu weit auseinander gelegt, oder das Feuer zu einem oder zwei Töpfen mitten auf dem Feuerheerde angezündet werde,
sondern so
nahe an einer Wand, als man kann, so laßt
sich schon viel ersparen. Es kann also schon auf dem bloßen Heerde durch
beachtliches
Anlegen des
ersparet werden;
Holzes
am
Feuer
viel
noch mehr aber, wenn das Feuer,
wo nicht zu viele Töpfe, oder anderes Geschirr daran
stehen, nahe an einer Mauer gelegt wird, oder wenn
man in die an
den Feuerheerd
stoßende Mauern
Vertiefungen einhauen oder mauern laßt, worin man das Feuer anmachet und die Töpfe daran hineinsetzt.
Bei allen so im Freien
angemachten Feuern ist die
zr
Zweiter Abschnitt. Von der Einrichtung
mehreste Hiße oberwärts, diese aber gehet verloren, und man nützt nur diejenige, so von der Seite des
Feuers herkommt.
Bei solchen Vertiefungen läßt sich
aber sehr leicht Gelegenheit anbringen, es fti durch eiserne Stäbe oder sonst wodurch, daß man auch noch
Kessel, Pfannen und dergleichen oberhalb der Flamme aufsetzen, und folglich auch die beste Hitze des Feuers
noch nützen kann.
Die größte Holzersparung wird dadurch bewir
ket, wenn man durch vernünftige Anwendung der Brennmaterialien so viel Hitze zu erhalten sucht, als man kann, und solche wieder so anwcndet, daß man
sie alle benutzet, ehe sie in die Luft fortgehet. Dieses gehet nun auf offnen Feuerheerdett, denn
davon ist hier nur allein die Rede, nicht an.
Daher
hat man auf andere Mittel und Wege gedacht, die sen Endzweck zu erreichen.
Das erste,, was angebracht worden, sind wohl die Casserollöcher gewesen; wenn in diesen ganz hirzes Holz gebrannt wird, ersparet man schon viel, die darauf gestellten Casserols,
Kessel rc. werden schon
mehr von -er Flamme berührt, und da das Feuer
erstlich unten an allen Seiten eingeschlossen ist, so
gehet nicht so viel Hitze verloren, ja sie wird zwei tens durch den beförderten Luftzug, durch den Aschen heer- und den Rost noch so verstärkt, so -aß nebst der Holzersparung die Speisen auch noch geschwinder
kochen und gar werden.
Solche Casserollöcher haben sich viele auf ver
schiedene Art bald größer, bald kleiner mauern lassen; sie
und Beschaffenheit der Küche itt
33
sie kommen jedoch alle darin überein, daß sie zu litte
kerst einen Aschenhöerd, wo Die Asche hinfallt, darauf einen Rost von gegossenem Eisen oder eisernen Sta
ben
haben,
mauert ist.
worüber
denn der
Feuerkasten aufge
Der sich dergleichen will machen lassen,
der thut viel besser, Stabe von gegossenem,
geschmiedetem Eisen zu nehmen;
als von
erstere verbrennen
Nicht sogleich, Und werden auch nicht mit der Zeit
so krumm, als die letztern.
Bott diefett EasserollöcherN kann sich jeder Nach feinem Bedarf und Platz auf dem Feuerheerde einen oder Mehrere,
größere oder kleitteke
Auf den kleinen,
mauern lassen»
deren Feuerkasten ein ordentliches
Viereck.ausmachen,,kann Man nicht Mehr, als einen
Kessel oder Pfanne le» fetzen, dabei Muß Matt aber Obacht geben, daß das ganze Easserolloch
Nicht oben
davon zugedeckt werde, sonst hemmt Matt bett Luftzug,
das Feuer kann deshalb nicht recht brennett, und das Holz oder die Kohlen verschwelen unnützer Weise. Man kann sie auch wohl rund ausmäuern lassen, aber dann muß matt nothwendig eiserne -Dreiangel ohne
Füße haben, die Man darüber legt, UM die Geschirrt
darauf zu stellen, dentt die mit den Füssen sind schott zu hoch, Und geben Gelegenheit,
daß sich die Hitze
zu sehr zerstreuen kann, sonst würde man ohne dieses
beN das Easserolloch völlig zudecken, das Feuer dam pfen und so seinen Zweck verfehlen.
Die größeren
Casserollöcher haben die Gestalt eines längern Vierecks, nach dessen Größe denn auch der
Äschenheerb und
der Rost muß eingerichtet werden; auf solchen kann
Matt schott Mehrere als ein Geschirr setzett, ja man
C
hak
34
Zweiter Abschnitt. Von der Einrichtung
hat znweilen auch wohl Gelegenheit,
an den Seiten
hin und wieder noch einen oder den andern kleinen
Topf mit hinan zu setzen.
Damit man aber auch
Kessel, Pfannen, Casserollen und dergleichen von ver
schiedener Große darauf setzen kann, so ist es gut, wenn sie so eingerichtet werden,
daß darüber zwei
oder einige eiserne Stangen gelegt werden,
woranf
die nöthigen Kochgeschirre gesetzt werden können.
ist
dabei
einerlei,
ob
diese
Es
Stangen fest in dem
obern Rande des Casserollochs eingemauert sind, oder ob sie eingelegt und wieder weggenommen werden können. Wer keinen hinlänglichen Raum auf seinem Feut>evgkicf)en CasteroMcher attjuMttgea, der kann sich auch mit viereckigt gegossenen, eisernen
erf)eerbe fyat,
kleinen De fett,
worin unten ein gegossener eiserner
Rost liegt, uyd unten vier niedrige eiserne Füße be
festigt sind, helfen; dergleichen werdm auf den Eisen
werken von verschiedener Größe gegossen,
nur ist es
schlimm, daß solche öfters wegen der schleunigen ab
wechselnden Hitze, ober daß, wenn sie heiß sind ynd bie taraufgestellten Sachen überkochen, so leicht zer
springen.
Man kann
sicher gebrauche«,
sie zwar hierauf nicht wehr
wenn man sie so bloß auf dm
Feuerheerd hinsetzt, um was darauf zu kochen, besser
ist es aber und zur Erhaltung des Heerdes, wenn man sie anstatt eines Casserolloches eiumaueru und darunter einen Afchenheerd machen laßt.
Außer solchen gegossenen eisernen Oefen hat mau
auch «och sogenannte WMdöfen von Eisenblech. Dieft haben nach Willkähr lange oder kurze Füße,
und
können nach Beliebe« an eine«'oder den ander« Ort
hin-
und Beschaffenheit der Küche rc. hingestellt werden.
35
Sie haben fast durchgehends die
Gestalt eines Cylinders, der unten mit einem Boden, der jugleich zum Aschenheerde dient, verschlossen ist.
An den Boden und Cylinder sind die Füße befestigt.
Ueber diesen Boden ist an der Seite eine kleine Thür, die geöfnet und zngemacht werden kann,
je nachdem
man verlangt, daß das Feuer schwacher oder starker brennen soll. Ueber dem Äschenheerde, der einige
Zoll hoch ist,
liegt der eiserne Rost und der übrige
Raum bis oben herein macht das Feuerbehaltnjß oder den Feuerkasten aus.
Alle diese Oefen verhindern um ein Beträchtli ches die Zerstreuung der Hitze und ersparen dadurch
schon einen ansehnlichen Theil an.Feuerung; füllen aber doch noch nicht ganz
sie er
den • ökonomischen
Wunsch, daß man bei dem Feuer sich alle hervorge-
brachte Hitze zu Nutze machen könne.
Nächst dem
sind diese Casserollöcher und Oefen auch nicht von der
Beschaffenheit, daß alle Verrichtungen, die man in der Küche durch das Feuer bewirkt, dabei vorgenom men werden können; denn ob man gleich die Speisen
darauf kochen, schmoren rc kann, jo muß mau dennoch besonderes Feuer zum Braten, Backen rc. haben. Ma»
ist also darauf gefallen, die Stubenöfen, wenn solche
geheizt werden, zum Kochen, Braten, Backen rc. mit anzuwenden.
Der Vorschläge und Erfindungen hier
zu find so viele gemacht worden,
baß es unmöglich
ist, solche hier in diesem Buche nur zum Theil zu be schreiben;
ich muß meine Leser also auf diejenigen
Schriftsteller verweisen, die in ihren Büchern die Sa
che der Holzerfirarung
und bessern Einrichtung der
36 Zweiter Abschnitt. Voll der Einrichtung
Stubenöftn zu ihrem einzigen Haven.
Gegenstände gewählt
Sie werden darin Anweisungen
genug und
mancherlei finden, wie die Stubenöfen, die außer der Erwarmung der Zimmer, auch zum Kochen, Backen
und Braten dienen können, gebauet seyn müssen. Ich übergehe also selbige, und werde bloß von holzerspa renden Feuer- oder Kächenheerden reden.
Auch hier
fehlet es nicht an mancherlei Angaben und Rathge-
bertt, bie allerlei Vorschläge mitgetheilt haben. Allein first die mehresten
sind entweder zu künstlich einge
richtet, und können daher nicht füglich von jedem ge
nützt oder gebauet werden, oder haben , eben deshalb nicht die Vortheile, so man von'ihnen rühmet,
öder
man verlangt zu viel Dinge mit einemmale von einem solchen Heerde.
Matt kann fast die Mehreste Zeit vor
aus urtheilen, daß wenn von einem Kochheerde ge sagt wird, daß man darauf Mit einem und ebendem
selben Feuer zugleich kochen, backen, braten rc. könne, daß er sehr zusammengesetzt und theuer zu stehen kom
men müsse, und eben wegen der vielen Dienste, die er zugleich leisten soll, nicht von sonderlicher Wir kung seyn könne.
Was hilft auch dem Mittelmanne
ein dergleichen Kochheerd, wenn er nicht alle Lage zugleich kochen, braten und backen laßt?
Für seinen
Tisch möchte eine solche Einrichtung zu kostbar seyn;
er kann also solche künstliche Kochheerde immer den
Reichern überlassen, deshalb ich auch davon' nichts weiter sagen werde. Auf dem Lande hat man große eigene Backöfen, worin alles gebacken wird; für den Mittelmann, der auf dem Lande wohnen muß und viel backen
läßt,
ist also ein Küchenbackofen zu klein und von keinem
Nutze»;
und Beschaffenheit der Küche rc.
37
Nutzen; in den Städten nimmt der Bürger sein Brod
von dem Backer, und Kuchen backt der Mittelmann nicht alle Tage,
folglich können wir auch hier des
Backofens entübrigt seyn und uns bloß
auf einen
Holz- und Feuerersparenden Heerd zum Kochen und
Braten einschränken. Geringe Leute sollten im Winter,
oder wenn sie
ihre Stubenöfen heizen, eigentlich gar kein Feuer auf dem Heerde haben,
weil
sie füglich bei dem Ofen
feuer ihre Speisen bereiten und
Bei größer»
erwärmen können.
Wirthschaften geht dieses, nun freilich
nicht an, denn da wird schon wegen der mehrern und größer» Kochgeschirre, auch wohl wegen der Kessel rc.
mehr Raum erfordert, daher muß man das Kochen schon auf dem Feuerheerde verrichten. Wie man hier, wenn man weiter nichts hat, als einen ebenen Heerd,
zur Ersparung des Holzes das Feuer anlegen müsse, habe ich schon vorhin gesagt, auch daß man sich zu dem Ende der Casserollöcher mit Nutze» bediene; allein es wird dessenungeachtet in beiden Fällen doch noch
viel zu viel Holz »»nöthiger Weise verschwendet, zu geschweige», daß auf den Casserollöchern die irdenen
Töpfe und Tiegel niemals jpo» langer Dauer sind
und bald zerspringe».
Eine Anweisung, wobei man diese» Fehler nicht befürchten darf, ein sehr ansehnliches an Holz erspa
ret, seine Speisen viel reinlicher bereite» kann, und anstatt des Holzes sich auch anderer Brennmateria lien mit Nutzen bedienen kann, denke ich, muß einer guten Wirthin nicht unangenehm
seyn.
Ich werde
demnach hier einige Kochheerde, die nicht sehr künst lich und auch nicht viel kosten, beschreiben.
C 3
Sie
z8
Zweiter Abschnitt. Von der Einrichtung Sie sind nicht von mir selber, allein sie haben
solche Einrichtungen, daß sich ein jeder von dem Vor theile, den sie bewirken sollen, sogleich überzeugen kann.
Der erste ist der schon von dem Herrn Kränitz in seiner ökonomisch-technologischen Encyklopädie im
54sten Bande auf der syosten Seite gerühmte Kochheer-, von dem Verfasser des chymischen Lehrbegrifs
zum Gebrauch der Oekonomen.
Da nicht jeder diese
Werke besitzt, so trage ich kein Bedenken,
die Be
schreibung dieses darin erwähnten Kochheerdes daraus
hierher zu setzen.
Es heißt daselbst:
Siehet man nicht auf die Erwarmung des Zim mers, sondern verlangt man bloß die Ersparung des
Feuerwerks in der Küche, so ist das Kochen auf dem Heerde eine Sache, die man schlechterdings abändern,
ja durch obrigkeitliche Befehle, sowohl zur Verhütung
des
Feuerschadens,
kostbarer
alL zur Ersparung des immer
werdenden Feuerwerkes,
abschaffen sollte.
Denn wie viele Hitze verstieget nicht da Umsonst und ganz ohne Nutzen?
Die wenigste schlägt da an den
Topf, der auf dem Dreifüße stehet, und von diesem selbst gegen des Feuers Wirkung bedeckt wird.
Be
setzt man ein solches auf dem Feuerheerde gemachtes
Feuer noch ringsherum mit andern Töpfen, so heißt das zwar etwas klüger gehandelt;
allein, die Oeff-
nung, wodurch das Feuer ohne Nutzen hindurch füh ret, bleibt noch immer zu groß, und die nahe anste henden Töpfe werden nur an einer Seite erwärmet,
welches das Kochen verzögert,
und selbst durch den
Zeitverlust den Verlust des mehreren Feuerwerks ver ursacht. Denn
und Beschaffenheit der Küche rc.
39
Denn es ist ein Grundsatz, dem niemand wider sprechen kann:
Je geschwinder man die Arbeiten in
oder bei dem Feuer vollenden kann, desto mehr ge
winnt man am Feuerwerke.
Es ist daher kein ande
res Mittel, die Holzsparkunst mit der Kocherei zu ver einigen, als daß man den Heerd so anlege, daß die
Töpfe oder Cassexollen innerhalb
desselben von dem
Feuer allenthalben bestrichen, und die Hitze so zusammengehalten
daß
werde,
sie
alle
mögliche Wir
kung thue. Bei dieser Einrichtung ist der Heerd nichts anders,
als ein Feuerkasten, darin die Hitze nicht nur einge schränkt,
sondern auch derselben einen solchen Zug
giebt, daß sie hauptsächlich an den Töpfe« oder Casserollen anfchlagen muß, wie denn auch diese darin
so befestigt werden,
daß ihre größte Flache nach der
Flamme gekehret ist, und ihre Oeffnung nach der frei
en Luft stehet.
Wenn eine Seite dieses Feuerkastens
einen Theil der Wand von einem Zimmer ausmacht,
wie denn solches gar leicht zu bewerkstelligen ist, und daselbst ertte eiserne Platte eingesetzt wird, so kann die
ser Heerd auch zugleich das Zimmer,
ob. es gleich
schon mit einem Ofen versehen ist, zu erwärmen dienen. Es ist aber damit noch nicht alles gethan, wenn
man in Casserollöchern und also in dem- Heerde ko chet; denn entweder kocht ein jeder Topf in seinem
eignen Feuerkasten, oder es werden mehrere zugleich in einen Kasten gefetzt.
Das erstere erfordert, daß
man dem Feuer neben dem Topfe Raum lasse,
hin-
auszuschkagen; denn ohne das brennt es nicht wohl,
und schlagt nicht mit genügsamer Gewalt an das Ge fäß, wie es doch soll.
Das andere verlangt ein aus-
C 4.
gebrei-
4°
tetes
Zweiter Abschnitt, Von der Einrichtung Feuer,
damit alle Töpfe in der Glut stehen:
mithin mehr Holz.
Beides ist nicht pathsam genug
mit dem Holze hausgehalten,
Man muß sich darum bekümmern, wie man alle Hitze eines Feuers benutzen, und nichts, als dem kal
ten Rauche, den Ausgang verstatten möge. hat man hei den Chymisten zu lernen,
toria zeigen uns,
Dieses
Ihre Labora-
wie das Feuer zu regieren,
auch das Feuerwerk zu ersparen ist,
aber
Können sie aber
bei aller Haushaltigkeit ihrer Arbeiten,
die doch oft
die heftigste Wirkung des Feuers erfordern, zu Stan
de bringen, warum sollten die Arbeiten der Köche nicht auch mit gleicher Sparfamkeit zu verrichten seyn?
Das Fruep steigt seiner Natur nach mehr auf
wärts, als daß es seine Hitze in der Breite austhei
len sollte.
Die Heerde sind deswegen also einzurich-
ten, daß die Töpfe nicht horizontal
neben
einander
stehen, sondern vielmehr einer immer höher als her andere, in den Heerd eingesetzt werde, damit die Hitze,
welche vor dem einen
yorbeigestrichen,
den andern,
und nach dem andern auch den dritten berühre.
Es
sollten also keine Heerhe in den Küchen stehen,
hie
wie ein Tisch, mit einer wasserrechten Oberfläche da
stehen, sondern sie sollten von rechtswegen das Anse hen einer Stiege mit breiten Stuffen haben.
Denn
so ist der geschickte Ofen beschaffen,
den Luholf in
seiner siegenden Chymie Umständlich
angegeben hat,
nach derselben dürste ein guter Kochheerd also ange
legt werden: Man maure einen viereckigen Kasten auf, der da
weiter, oder enger,
höher oder tiefer seyn kann, se
Nachdem man einen großen oder kleinen Topf, ordinair
r»
Mttb Beschaffenheit der Küche rc.
41
Dieser werde nach der Höhe in
zu kochen nöthig hat.
vier gleiche Theile getheilet, davon ein Viertheil, von dem Boden angerechnet, für das Aschenloch unter dem
Roste, drei Viertheil aber von dem Raume für den Von dem Roste bis zum
Topf frei gelassen werden.
Boden des Topfes, der um mehrerer Sicherheit wil len, auf ein paar queer übergelegten Querstäbchen ru hen kann, muß ein Raum von einem halben Fuß für
Der Spielraum des Feu
das Holz gelassen werden.
ers um den Topf herum darf nicht über drei Zoll
Da der Topf also sechs Zoll im Durch
ausmachen.
schnitt kleiner ist, als der Raum des Feuerkastens, so kann diesem, nach oben zu, die Gestalt eines Gewöl
wo der Topf den Schlußstein
bes gegeben werden,
vorstellet.
Diese 'Figur dienet dazu, die Flamme nach
dem Topf zu weifen, und ihre Hitze dahin zusammen
Wirke» zu lassen.
Im übrigen wird neben -em Topfe
dem Feuer kein Ausgang gestattet, sondern die Flam
me, oder wenigstens die Hitze, muß einen Weg zur Seite nehmen, um noch einem dritten Topfe zn statten
zu kommen.
Dieses geschiehet, wenn neben dem jetzt
beschriebenen Feuerkasten
noch
wjrd, und zwar dergestalt;
an dem ersten stehet,
wird
ein
anderer
erbauet
An der Seite, wo dieser
eine Oeffnung gelassen,
die von dem erhöheten Heerde dieser zweiten Abthei
lung, wovon ich gleich reden werde, bis an die Halste des Topfes in der ersten Abtheilung reicht. Der Heerh von dieser neuen Abtheilung wird um
einige Zyll, so viel beliebt,
Abtheilung erhöhet.
über dem Rost der ersten
Man könnte auch hier auf ge
wisse Falle einen Rest, und unter demselben ein AschenC 5
loch,
4»
Zweiter Abschnitt. Von der Einrichtung
loch, wie das vorige, anbringen, es würde wenig
stens nicht schaden; und sodann müßte folglich auch diese Abtheilung, wie die vorige, ein Loch zum Ein feuern sammt seinen Thürchen bekommen. Im übri
gen wird auch hier der Feuerkasten nach der Höhe des Topfes, der hierin kommen foll, proportionirt,
und wie die vorige Abtheilung eingerichtet und gewölbt.
Eben so gehet es mit der dritten Abtheilung, wo der Heerd wieder um einige Zoll, oder wohl gar um einen Schuh höher angelegt wird, als der in dem andern, damit das Feuer, oder wenigstens der heiße
Rauch, einen Zug bekomme, welcher um so viel star ker ist, jemehr er steigen kann.
Man kann auch hier
den Rost, Aschenloch und Thüre zum Einfeuern ma chen, wenn man will, damit, wenn die Hitze aus der ersten o.der zweiten Abtheilung nicht zureichend
wäre, diesen Topf der dritten Abtheilung zu erhitzen,
man auch hier ein besonderes Feuer machen könne.
Und so kann man fortfahren und so viel Abtheilungen anlegen als man will.
Die letzteren, als worin kein
Feuer angemacht wird, werden so angelegt, daß der Heerd von dem Boden des Topfes nicht um ein paar
Zoll abstehe, und im übrigen derselbe nach der Seite, wo die Hitze herkommt, flach abfalle.
Aufdiese Weist
geschiehet es, daß die Hitze von dem Feuer der ersten Abtheilung alle übrigen durchstreicht, und daß zwar
vermöge des Luftzuges und nach der Natur des Feu ers, das da aufwärts steigt. Kann schon in der letz ten Abtheilung die Hitze das Master nicht mehr zum Kochen bringen, so ist es doch genug, daß es gewär-
met wird, und dergleichen hat man. in den Küchen immer nöthig.
Fig.
und Beschaffenheit der Küche rc.
43
Fig. I. ist das Profil eines solchen nützlichen Aoch'heerdes, b c der Rost, d das Aschenloch, p b c e q der Feuerkasten.
In a brennt das Feuer, wel
ches durch den Weg cgiln Hitze und Rauch fort#
schicket, und auf diesen» Wege die Töpfe 1234.
und 5 bestreichet, e f g h i k und 1 m sind die Heerde, davon e f und g h, wie gesagt, auch hohl sind, und mit einem Roste, Afchenloch und mit einem
Loche zum Einfeuern versehen werden können,
b p,
p r, st, uw, x y und z sind die Brandmauern.
In o findet der Rauch seinen Ausgang. Es ist anzumerken, daß statt des zweiten TopfeS
eine Bratröhre eingesetzt werden kann, da es dann aber also einzurichten ist, daß dieselbe auf allen Sei ten von der -Hitze bestrichen werden kann.
kann ein Bratenwender angebracht,
Bei l
und wenn man
sonst will, statt des Topfes, ein Behältniß zum Wel
ken angerichtet werden. Nach dieser Manier kann in einer ganz kleinen
Küche ein Heerd zu fünf bis sechs Töpfen ganz be
quem gesetzt werden, wobei man vor aller Feuersge fahr gesichert ist. Fig. II. ist der Grundriß eines solchen Heerdes,
welcher übrigens alle Vortheile des vorigen hat.
a
b c ä ist der Umfang der ersten Abtheilung; c d e f der andern; d f g h der dritten u. s. w.
Der Zug
des Feuers gehet hier nach den Mauern 1 2 3 4. 5
6, und also im Kreist fort.
Die Brandmauern müs
sen dergestalt durchgebrochen werden, daß in der Mitte
c d die Oeffnung fei bei c n, in der Mauer d k bei d o; in der Mauer d g bei p g, in -er Mauer b i bei
Zweiter Abschnitt. Von -er Einrichtung
44
-ei b q und in der Mauer b 1 bet r 1.
Es können
auch solche Oeffnungen in der Weite immer abneh men, so daß bei der letzten Abtheilung auch die engste
fei;
denn es hilft den Zug vermehren.
bleibt es,
wie
bei
Uebrigens
der vorigen Vorstellung, dabei,
daß der zweite Topf höher kömmt, als der erste, der dritte höher, als der zweite u. s. w., und so wird,
wenn jeder um einen Schuh höher,
als der vorher
gehende stände, der letzte doch noch von einer ordent lich erwachsenen Person erreicht und ausgehoben wer
den können. Wollte man sich auch das zu Nutze machen, was bei den Chemisten Athanor heißt, und welches dazu
dienet, daß man das Feuerwerk nicht nachzulegen braucht, so könnte man an der Brandmauer b p Fig.
I. den Thurm A anbauen, welcher in d d und e e mit einem wohlpassenden Deckel versehen ist;
wird
derselbe abgehoben, so kann man ihn mit Kohlen und
klein gesagtem Holz anfüllen, mit dem Deckel wieder
verschließen, und dann das Feuer in a angehen las sen, das wird die auf dem schrägen Heerde c c, b b
immer
nachfchießende
und durch die Oeffnung der
Brandmauer in a a, b b fallende Kohlen und Holz ergreifen, und sich von da her immer mehr Nahrung herzuhohlen-.
Wollte man den Zug des Feuers verstär
ken, so dürfte man nur die Röhre in o Fig. I. ver
längern oder bei d eine lange viereckigte Röhre an
bringen, die gerade in das Aschenloch einpaßt,
und
sich rückwärts immer mehr erweitert, bis ihre hin terste
Oeffnung drei- bis viermal größer,
als
die
Mündung, wäre; denn auch das verursacht einen Luft zug, der dem Gebläse eines Blasebalges gleich ist. Wenn
und Beschaffenheit der Küche rc.
45
Wenn der Aschenbehälter seine verhältnißmäßige und gehörige Höhe hat, so muß mehr Luft hineindringen,
und ein stärkerer Zug pnd größere Hitze erregt wer
den ; besonders kömmt viel darauf an, daß das Aschen loch nicht so hoch als breit,
im übrigen aber nach
der Größe des Feuerkastens gemacht wird.
In diesem Ofen oder Kochheerde wird man mit wenigen Holzkohlen viel ausrichten können; auch ist er zu Steinkohlen und Torf zu gebrauchen,
ohne zu
befürchten, daß die Speisen davon einen üblen Ge
schmack annehmen möchten.
Weil die Erbauung aber manchen zu umständ lich scheinen möchte, ob sie es gleich nicht ist, so will
ich, damit matt die Wahl habe, nun denjenigen be schreiben,
den der Herr D. Plorrcquet angegeben
und empfohlen.
Er sagt: ich bediene mich schon einige Jahre über
eines andern holzersparenden Heerdofens, und befinde
mich wohl dabei.
Er ist folgender:
An einer beliebigen bequemen Seite des Heerdes
selbst, oder an einem andern bequemen Orte der Kü che unter dem Kamin, wird am Rande des Heerdes
ein viereckiger Raum, zwölf Zoll breit und vierzehn bis sechzehn Zoll lang abgezeichnet. Dieser dient nach
her zur Feuerstelle, und zugleich zum Aschenbehälter. Die vorderste Seite wird gänzlich frei
gelassen, die
beiden Seitenlinien aber werden mit dicken Backstei nen belegt, und mir Leimen aufgemauert, und zwar
kommen drei Lagen aufeinander, diese, sammt dem
dazwischen liegenden Leim betragen gegen acht Zoll
46
Zweiter Abschnitt. Von der Einrichtung
Diese drei Lagen werden die ganze
in der Höhe.
Länge des Ofens durch fortgesetzt.
Nun werden da, wo der Raum zum Feuer auf höret, ebenfalls Backsteine in die Quere gelegt, bis an das Ende des Ofens, aber nur eine einzige Lage.
Nur auf die ersten Querbacksteine werden auf beiden
Seiten gebrochene Stücke von Backsteinen gelegt, so -aß die dazwischen bleibende Oeffnung Nur etwa fünf bis sechs Zoll weit bleibt.
Diese gebrochenen Stücke
werden so hoch gelegt, als die Seitenlagen sind.
Wenn der Bau so weit gekommen, so legt man vorn einen Backstein in die Quere oben herüber, als
eine Stirne,
welche also die Höhe des Feuerloches
auf acht Zoll bestimmet.
Nun kommen noch zwei La
gen von Backsteinen, welche die erste Mündung oder
Ründung des Ofens vollenden.
Diese letzte zwei La
gen bestehen nicht immer aus ganzen viereckigten Back
steinen, sondern sie werden mit dem Mauerhammer inwendig nach Bedürfniß rund, gehauen,
damit die
obere und erste Oeffnung oder Mündung des Ofens rund werde.
Jeder kann diese Mündung nach Ver
hältniß der Gefäße, welche er zu gebrauchen Willens ist,
so groß machen als
er will,
von sieben bis
fünfzehn Zollen. Neben der Mündung dürfen keine Zuglöcher- an gebracht werden, welches ein wesentlicher Umstand ist, und den Unterschied zwischen
diesen und dem andern
gemeinen Oefen macht; sondern das Feuer, das nur unter der ersten Mündung in dem vierzehn Zoll lan
gen Raum brennt, ziehet durch den Raum,
welcher
unten von dem ersten qurer liegenden Backsteine be stimmt
und Beschaffenheit der Küche re.
47
Hier gehet nun sehr viel Hitze durch.
stimmt wird.
Um diese zu benutzen, und nicht ungebraucht verflie gen zu lassen,
wird
unmittelbar hinter der ersten
Mündung, in einem Abstand von drei bis vier Zol
len, eine zweite Mündung gebaut, wozu nichts nö thig ist, als die schon gelegten Seitenlagen wiederum oben mit zwei runden Lagen zu vollenden, deren vor derster Dogen gemeinschaftlich mit dem hintersten Bo gen der ersten Mündung auf einem mit -er vordern Stirn parallelen, queer gelegten Backsteine ruht.
Zur
Stütze des Hintern Bogens aber dieser zweiten Mün dung, muß in gehöriger Weite abermals ein Back stein queer herüber gelegt werden.
Wenn diese beide
Mündungen verschlossen werden, so ist zu Ende der zweiten die Hitze welche aus dem vorn im Ofen
brevnendem Holze hervorgehet, noch immer sehr be trächtlich, so, daß wer Raum dazu hat, und vieler
Gefäße benöthigt ist, wohl thun wird, auch noch die dritte Mündung anzubringen auf eben die Art, wie die zweite.
Es ist bequemer, diese zwei oder drei
Mündungen nicht von gleicher Weite zu machen, son
dern die eine größer, die andere kleiner, wegen der Verschiedenheit der Gefaste. Reichere mögen sich auch
Schließringe von verschiedenem Durchschnitte anschaf fen. Endlich kömmt ein kleiner Kamin, welcher zehn bis zwölf Zoll hoch und so weit, oder etwas weiter, als der Raum, wodurch das Feuer unter die zweite Mündung kommt, seyn muß.
Ein solcher Ofen mit drei Mündungen wirb aufs höchste fünf Schuh lang und zwei Schuh breit.
hierzu nicht Raum genug
Wer
auf seinem Heerde hat, kann
48
Zweiter Abschnitt. Von der Einrichtung
kann die dritte Mündung, entweder in einen rechten
Winkel mit der zweiten setzen, oder muß sie Hinweg laßen, indem zwei Mündungen für die mehresien Haushaltungen hinreichend sind.
Auch die Breite des Ofens kann vermindert wer den, wenn man zu den Seitenlagen nicht ganze, svn-
dern gebrochene Backsteine oder Glucker nimmt. Dieser auf mathematisch-physischen Gründen ge
stützten Bauart zufolge,
dringt das
Feuer in den
vordem Raum, und die davon ausgehende Hitze mit ganzer Macht über sich gegen die erste Mündung ; da
nun diese durch ein Gefäß verschlossen ist, welches so
genau als möglich in dieMändnng passen muß, wel che, wenn ja eine Flamme zwischen dem Gefäße und
der Mündung herausschlagen sollte, vollends zu ver stopfen, ein wenig Nasse Asche dienet, so kann das
Feuer nicht entstiehen, sondern muß einen andern Ausgang suchen. Nun stehen zwei Ausgange offen: das Feuerloch und der zu der zweiten Müudung füh rende Raum.
Da von dem Feuerloche an, bis zum
Ausgange des kleinen Kamins- ein einziger zusam
menhängender Kanal gehet, so dringt die kältere und schwerere Luft in das Feuerloch, und führet die Hitze durch den ganzen Kanal; welche also alle Körper,
die unterweges sind, nämlich die in der zweiten und dritten Mündung befindliche, uyd in dem Kanal hekabragende Gefäße erhitzt. Die Mündungen müssen immer genau verfchloß-
fen seyn, Wenn das Feuer und di« Hitz« diesem We
ge folgen sollen.
Ztt
und Beschaffenheit -er Küche rc.
49
In den gewöhnlichen 'Kochöfen brennt kein gan
zes Scheit Holz zugleich seiner ganzen Lange nach; in
diesem neu vorgeschlagenen aber, brennt nur der dritte
Theil eines Scheites, und dennoch wird eben so gro ße Wirkung hervorgebracht, als von einem ganzen.
Man iläßt sich also entweder das Holz in drei Theile,
nämlich in Stücken zu
12 bis 14. oder »5
Zoll lang sagen, und feuert mit diesem; oder wer die
Kosten des Sagens scheut, gebrauchen,
kann auch ganzes Hotz
indem' die" Erfahrung
lehrt,
daß das
Holz niemals weiter, als höchstens bis an das Feuer loch
Feuer fangt,
weil die immer hineinströnrende
kalte Luft das Hervorbrennen verhindert.
In diesem
Falle müssen die schweren hervorragenden Enden des
Holzes auf einem Stuhl aufliegen. In diesem Ofen können alle Gefäße von Eisen,
Kupfer, Messing und Erden gebraucht werden.
Die
Gestalt einer Casserolle oder Pfanne ohne Füße ist
die bequemste, jedoch gehet auch jede andere Gestalt an, wenn sie nur die Mündung völlig schließt, und
etwas tief hinunterreicht.
In die zweite und dritte
Mündung können die gewöhnlichen Kochhäfen gestellt werden, und zwar so, daß man ihnen mittelst gebro
chener Backsteine,
welche unten auf der Grundlage
des Ofens nach Belieben gelegt werden, und wieder
ausgenommen werden können, eine Grundfeste giebt,
daß sie nicht so wohl in der Mündung hangen, als vielmehr auf dem Boden stehen. Will man nun ein Gefäß erwärmen, so wird der
Raum zwischen dem Feuer und der zweiten Mündung nachlässig mittelst eines gebrochenen Backsteins verschlos-
D
sen.
$0 Zweiter Abschnitt. Von der Einrichtung fett.
Wenn das Holz zu Kohleu verbrannt ist,
und
man die Kohlenhitze Noch mehr benutzen totff, so wird
das Feuerloch mittelst eines gemeinen Backsteins, wel cher als Schieber gebraucht wird, verschlossen. Außer der Holzersparniß hat dieser Ofen noch
folgende Vortheile und Bequemlichkeiten: i) Brennt das Feuer leichter, besser und beständi
ger fort.
s) Trifft weder Rauch noch Hitze das Gesicht und die Augen der Köchinn, und dennoch kann sie ganz bequem in das Gefäß sehen.
5) Dieser Ofen hebt die große Beschwerde des Rauchs ganz oder größten Theils, indem eines
Theils weniger Holz verbrennt und folglich nicht so viel Rauch erzeugt wird, andern Theils aber der Rauch in den hohlen Kanal, durch welchen er ziehen muß, meisten Theils in
Ruß verwandelt und angelegt wird, welches in rauchigen Kuchen ein großer Vortheil ist.
4) Kann dieser Ofen an einen hellen Ork der Kü
che, etwa unten,am Herde gefetzt werden. Ein Vortheil für diejenigen, welche finstre
Herde haben. 5) Ist die Gefahr beim Buttersieden nicht so groß, weil keine Flamme
in das Gefäß
schlagen
kann; es sey auf der ersten oder den andern Mündungen. 6) Da hier Kohlen in heißer Asche immer wohl
aufgehoben sind, so wird hierdurch wieder eine Gelegenheit zu Feuersbrünsten abgefchnitten.
7) Tan-
und Beschaffenheit der Küche re. 7) Tannenholz spritzt von einem
51
offenen Herde
oft auf eine beträchtliche Weite; auch diesem Uebel wird hierdurch abgeholfen. 8) Die Erfparniß der Zeit ist groß.
Die Erfah
rung hat gelehrt, daß das Feuer immer eine
volle Stunde spater, als vorher, da nach der
alten Manier gefeuert wurde, aufgemacht wer den durste,
weil
alles schneller heiß wird;
folglich gewinnt man eine Stunde zu andern
Geschäften.
9) Mit Torf kann eben so gut und noch besser als vorher gefeuert werden.
Da die Erbauung eines solchen Ofens nicht hö
her, als einen halben Conventions-Thaler zu stehen kömmt, so ist er vielen kostbaren Erfindungen vorzu
ziehen, welche der gemeine Mann, und also nicht nur der bedürftigere,
sondern auch der weit zahlreichere
Theil des gemeinen Wesens nicht befolgen kann; diesen Ofen kann sich jeder Bürger und Dauer setzen lassen. Ich will suchen noch einige Fragen und Zweifel
die in Ansehung dieses Ofens etwa aufgeworfen wer den könnten, zu beantworten. 1) Da diese Einrichtung eine Neuerung ist, und
weder Frauen noch
Magde an diese Manier
zu kochen gewöhnt sind, so werden sie ungern
daran wollen.
Antwort. So bald sie es versucht haben,
werden sie mit der Einrichtung sehr wohl zustieden seyn.
In ein Paar Lagen ist alles ge-
lernt, und nicht nur der Dortheil der HolzerD 2
spar-
52
Zweiter Abschnitt. Von -er Einrichtung strarniß, sondern auch die Bequemlichkeit "selbst, wird den neuen Ofen genugsam.empfehlen. s) Eine unachtsame Magd wird auch in diesem Ofen mehr verbrennen, als nöthig ist.
Antwort. Man kann nicht so viel Hol;
verschleudern, wenn man
hier
auch
wollte;
die übermäßige Hitze würde alles zum Gefäße
hinaus treiben.
5) Ein solcher Ofen wird in mancher kleinen Kü che, und auf einem
kleinen Herde nicht Platz
haben. Antwort. Der Ofen nimmt nicht mehr Platz ein,
als die gewohnte Art zu ftuern;
wer also bisher Platz hatte,
hat ihn nachher
noch.
4) Kann man auch in diesem Ofen braten? Antwort. Äein, aber man kann die An
stalt treffen, daß neben dem
Ofen ebenfalls
mit Holzersparniß gebraten werden kann. Der einen > äußern Seite des Ofens gegen über, in
einem Abstande von drei bis vier Fuß, wird
eine eben so hohe Mauer von Backsteinen auf geführt, so lang, als der Ofen ist.
An diese
wird das Feuer angelegt, gegen über stehet der Bratspieß, und oben herüber wird eine Sturz platte gedeckt.
Das Feuer prallt also einer
Seits an die Feuermauer an und spielt über sich und seitwärts;
das gerade
aufsteigende
Feuer wird durch die Sturzplatte gezwungen,
ebenfalls "dem Braten zuzuspielen, welches noch wirksamer geschehen wird, wenn die
Sturz
platte
53
vttd Beschaffenheit der Küche re.
platte erhaben ist,
daß das Feuer,
einem Reverberierofen,
Braten
zurückgeworfen Hon wollte
-em Ofen
Wenn man die
selbst, vor welchem er steckt.
Sturzplatte
wie in
Braten zu>
Sodann wird noch Hitze auf
strömen muß. dm
auf den
durchlöchern
lassen,
so
könnte man zugleich Pfannen
darin bringen,
und etwas in ihnen kochen.
In Wirthshäu
sern,
da
man
oft mehrere Braten zugleich
fertigen soll, • könnte das Feuer in der Mitte gemacht,
und auf beiden Seiten die Braten
gar werden. 5) Kann man auch bei Gastereien,
in großen
Haushaltungen, in Wirthshäusern und derglei chen damit zurechte kommen? Antwort. Da alles,
was bei
offenem
Feuer gekocht werden kann, auch in diesem Ofen zurecht gemacht wir-, so paßt er überall
hin; nur muß er in großen
Haushaltungen
größer, oder doppelt aufgebaut werden. Der Herr D. Ploucquet hat noch nachher bei
einer neuen Aussage seiner Abhandlung einen Anhang geliefert, worin er, eine besonders wohlfeile Anstalt, zu einem ökonomischen Herdfeuer angiebt.
Er sagt
daselbst: Weil dieser (vorhin beschriebene) vorgeschlagene
Herdofen nicht ganz
allgemeinen Eingang gefunden
hat, vielleicht auch darum, weil er dennoch für den ge-
meinen Mann zu kostbar war, auch diesem nicht be
kannt wurde.
Dz
34
54
Zweiter Abschnitt. Von der Einrichtung Ich unternehme es,, einen noch wohlfeilern und
so einfachen, kunstlosen Herdofen hiermit anzugeben,
daß man mich leicht darüber schikaniren könnte, ob er auch verdiene, ein Ofen genannt zu werden.
Je
dermann kann ihn ohne Beihülfe eines Maurers selbst anlegen, indem weder Kalk noch Lehm dazu erfordert
wird, wenn man
nicht gern will.
Er kostet nicht
mehr als sechs Kreuzer, und dessen ungeachtet ist er so
dauerhaft, daß es sonderbar gewaltsam zugehen müß
te, wenn er nicht nach Jahren eben so gut seyn soll
te, als im Anfänge,
Das ganze bestehet aus sieben zweckmäßig zu-
skmmengelegten Backsteinen. Jeder Backstein ist einen Schuh lang,
einen halben breit und zwei Zoll hoch.
Man lege auf einer beliebigen und geschickten Stelle des Herdes zwei Backsteine, Fig. III. a uttb'b der Lange
nach an einander, parallel gegen über in einem Ab
stande von einem Schuh ebenmäßig zwei, c und d, oben schließe man sie mit dem fünften darzwischen ge
legten e, also, daß ein unten offenes Rechteck da
durch gebildet werde.
Der obere Schluß wird mit
dem stchsten und siebenten Backstein f und g verstärkt. Das ist es alles.
fest machen,
Will man die Fugen mit Lehm
wohl und gut;
es ist aber überflüssig.
Auf diese Art entstehet ein achtzehn Zoll langer und
zwölf Zoll breiter Feuerraum h h, in welchem gesäg
tes Holz, Reissig, Späne u. s. w. desto lieber bren nen, da di« Steine, wenn sie gleich durch keinen Lehm
gebunden werden, doch ein zusammenhängendes Ganzes bilden, welches einen Zug , oder einen Luftstrom ver anlaßt,
Bei k k auf dem fünften Backstein e liegt
das
und Beschaffenheit der Küche re.
55
bas Holz einige Zoll weit auf, daher es auch um so
besser fortbrennet.
Oben und jur Seite stehen drei,
vier bis fünf Hafen, ordnet.
bei Imp
nach Belieben ge
Bei m können die größten Kochhäfen gefiel-*
let werden.
Will man bei o o noch zwei
kleine dreieckige
Dacksteinstücken einlegen, um darauf die Hafen dem Feuer noch näher zu rücken, so mag man es thun.
Die stärkste Hitze ist bei m 1 n.
Die bei 1 i sich er
gebenden feurigen Kohlen erhitzen die anstoßenden Back
steine c b und d, also daß bie auf ihm stehenden Hä fen von unten herauf sieden.
fen,
welche
Die Figur der Kochhä
gewöhnlich unten schmäler, und gegen
oben breiter und bauchig sind ,
bringt es von selbst
so mit sich, daß der obere Theil weiter gegen das
Feuer hervorragt.
Nun kann das Feuer, da die Häfen zwei Zoll höher stehen, als bei dem gewöhnlichen offenen Herd
feuer, erst recht an sie schlagen und das darin ent haltene zum sieden bringen.
Das nähere Hinzu - und weitere Hinwegrücke» vom Feuer kann man bei dieser Anstalt bequem ver
richten. ist,
als
Ich setze voraus, daß der Heerd ganz eben
wovon
die
sein Feststehen abhängt.
Ebene
dieses
Ofens
und
Wäre jenes nicht, so könnte
dieser durch etwas Lehm fest gemacht werden.
Man
hat freie Hande, um bei und in jedem einzelnen Ge schirre zu Handthieren, wie man will;
auch ist alles
so nahe beisammen, daß man leicht überreichen und zulangen kann, ganz, wie bei dem gewöhnlichen Herd
feuer, nur daß hier noch alles compendiöfer beisam
men ist, indem durch die Seitenbacksteine das Holz D 4
und
zS
Zweiter Mschnitt. Von der Einrichtung
und
Reisig
beisammen
gehalten
wird-,
und
daS
Feuer nicht so weit aus einander flattere, und also verstärkt wird.
Will man das gerade emporlodernde Feuer noch benutzen, etwa zu einer übergehangten Pfanne oder einem Kessel,
so muß der Ofen nahe an denselben
Ort gelegt werden, wo der Kessel hangt,
oder der
Pfannenfchalk stehet, welches jedem die Lage-und Be
schaffenheit seines Herdes an die Hand geben wird. Auch eine Anstalt zum Braten läßt sich hiermit
verbinden, wenigstens wird sie nicht dadurch verhin dert.
Auf diese Art werden die Gefäße eher und
starker zum Sieden gebracht, und folglich wird min
der Holz zu einerlei Zweck erfordert und alfo immer
etwas erspert. Die Steine, die man zu solchen Oefen gebraucht,
liegen öfters nicht fest,
oder sind auf der Oberfläche
Herr d: Ploucquet giebt alfo den Rath,
unegal.
sie mit runden eisernen Platten, dir einen Einschnitt
haben und sogleich beschrieben werden sollen, zu bele
gen.
Die Töpfe aber, die darauf gestellt werden,
halten nicht so lange aus, als wenn-sie auf die vor beschriebene Art auf Back- oder Mauersteinen zu ste
hen kommen. Will man aber -och eine solche runde Schüssel oder Platte haben, so soll man sich vom Töpfer eine wohlgebrannte starke Schüssel mit flachem Boden und gerade aufstehendem Bord machen lassen. Fig. IV.
Man sehe
Sie muß ungefähr zwanzig Zoll weit und
der Bord vier Zoll hoch seyn.
An der einen Seite a
wird der Bord etwa zehn Zoll breit bis auf den Bo den weggeschnitten, als wo das Holz eingelegt wirb.
Kach-
und Beschaffenheit der Küche rc.
57
Nachdem die Schüssel gebrannt ist, wird fie mit star kem Draht gebunden.
Alsdann wird sie auswendig
mit Haffnerlehm, der mit Gerstenegeln vermengt ist,
überzogen, und inwendig also ausgefüttert. Bei dem vorne gelassenen Einschnitt des Bords wird keine Fütterung
angebracht,
sondern sie wird
von den Seiten an hinterwärts also aufgctragen, daß
sie hinten b b einen festen Rand oder ebenen Wall
sechs Zoll dick ausmacht und
im Lichten einen vier
zehn Zoll langen Raum c c läßt,
in welchem das
Holz liegt, und das Feuer brennt.
So ist alsdann der
Wall oder Rand au den
Seiten herab d d eben so breit, bis er sich vorn am
Einschnitte ganz verliert e.
Man thut wohl, wenn
man den Boden selbst auch ein wenig füttern laßt,
und eine Lage Asche auf ihm duldet, welches der Koh
len wegen gut ist.
Hinten bei g kann ein Ziegelblätt-
bein gelegt werden, damit das Holz ein wenig auf
liege und leichter brenne. Auf dem durch die Fütterung entstandenen Rand,
stehen die chen
will,
Hafen und Gefäße f f, die man gebrau
welche ein jeder
nach
Belieben ordnen
kann, und in der Mitte kann man nachgehends noch auf den Kohlen bereiten, was man will, oder sie mit
einem eignen Deckel bedecken und löschen. Auch dieses ist keine unebene Manier, das Herd
feuer ökonomisch einzurichten,
indem
solchen Schussel alle kleine Spane
man in einer
gebrauchen
und
nützlich verbrennen kann.
DZ
Wegen
58
Zweiter Abschnitt. Von -er Einrichtung Wegen des vordem Einschnittes samt man jedoch
auch längeres Holz gebrauchen. Sie find wohlfeiler, als eiserne, und schonen die
Gefäße besser, halten auch die Hitze länger, als jene. Man wähle also, was man will, ttttfr der Nut zen wird Nch bald bestätigen.
In einigen sächsischen Gegenden hat man wegen Holzmangels
folgende
Einrichtung
eingeführt,
die
hauptsächlich den Bürgern und Landleuten, welche
sich mit einem einzigen, guten und schmackhaften Essen begnügen, sehr zu statten kömmt. Anstatt daß sonst
eines einzigen Essens wegen
drei bis vier Stunden lang auf dem Herde Feuer gehalten wird, hat man daselbst auf dem Herde run
de Scharrlöcher, etwa eine Elle tief und anderthalb Schuh im Durchmesser.
Wenn das Zugemüse oder
Fleisch mit etwas Holz und Stroh auf dem Heerde nach der ordentlichen Weise etwas ins Kochen gebracht worden ist, thut man die Hälfte von dem brennen
den Holze und Sttoh in das Scharrloch, bringt als dann etwas Asche darauf,
und setzt den Topf, in
welchem bas Essen befindlich ist, in dieses Loch. Her
nach scharret man die andre Halste von -em bren nenden Strohe und Holze in das Loch, welches unten keinen Zug nöthig hat, um den Topf herum, thut
auch etwas Asche darauf, und deckt den Topf zu. Sodann wird das Essm gelinde und hinlänglich fortkochen, ohne daß man sich dämm zu bekümmem
nöthig hat.
Außer dem, daß die Hausleute offenbar
viel Holz und Mühe dabei ersparen, bekommen..auch die
lind Beschaffenheit der Küche re.
z-
die Gerichte,-die der Hausmann ißt, durch diese Art zu kochen, einen weit bessern und kräftigern Geschmack.
Wie sorgfältig man mit dem Feuer umgehen müsse, und was für Vorficht man, um Feuersbrünste zu vermeiden, anzuwenden habe, ist schon.im Anfän
ge gesagt worden.
erherde und
Da die heiße Asche von dem Feu
aus den
Oefen
öfters noch glühende
Kohlen enthalt: so ist auch gerathen worden, fie zu vor, ehe fie weggethan wird, zu untersuchen, und
einige Zeit ausgebreitet liegen zu lassen; am besten ist es aber doch, wenn man sich dazu einen eignen sichern
Ort aussucht und ausmauern läßt.
Am gemächlich
sten und sichersten wäre es wohl, denselben unter dem
Feuerherde anzubringen.
Faule Mägde lassen gern ganze Berge von Asche in den Oefen und auf dem Herde anwachsen.
Dieses
aber dulde man niemals; denn dadurch wird nicht allein der Brand des Feuers gehindert und das Holz
ohne Nutzen verschwelet, sondern viel Asche gehet auch verloren, und die glimmenden Kohlen erhalten sich lange darin, wovon, wenn unachtsam damit umge
gangen wird^ leicht Feuersgefahr entstehen kann. Auf oder neben dem Feuerherde hat man auch
in vielen Küchen Bratöfen erbauet.
Es sind solches
kleine Oefen, worin man bequem das Kuchenbacken,
Braten, Schmoren,
Trocknen rc.
verrichten
kann.
Oesters findet man sie bei geringen Leuten in den
Stuben in dem Kachelofen angebracht;
sie verursa-
chen aber eine« häßlichen Geruch und Dampf in den
Zimmern, wenn darin gebraten wird.
Einigermaßen
laßt sich dieser Fehler abandern, wenn man den Bo den
Go
Zweiter Abschnitt. Von der Einrichtung
-en -es Oftns erstlich mit Sand beste mt,
darüber
ein Rost-, worauf ein eisernes Blech lieget, stellet und auf diesen erst die Bratpfanne mit dem Braten setzet.
Auch hat man hin und wieder in diesem Ofen oder
Bratofen kle'ne
blecherne
Röhren
angebracht, und
durch den Ofen und die Wand hinaus in die Küche oder sonst wohin geführet, dadurch den Dampf von dem Braten abzuleiten, welches sehr'nützlich befun
den worden.
Thür,
worin
Vorne.müssen die Oefen
durch
Schieber mit Luftlöchern
angebracht
sind, verschlossen werden könneir.
eine
Die Luftlöcher die
nen dazu, daß man die Hitze in dem Ofen mäßigen oder vermehren kann.
Dergleichen
Bratöfen
gehen für den geringen
Mann, der dadurch seinen Braten bei dem Emheizen zugleich und zwar umsonst mit bratet, wohl" an, es ist auch nicht unschicklich, wenn der We,-lhabendere dieses in der Gesindestube im Winter verrichten laßt;
aber in einem Wohnzimmer schickt sich dieses bei be
mittelten Leuten ganz und gar nicht.
Man hat daher in vielen Küchen, weil das Bra ten am Spieße so viel Feurung kostet, sich ordentliche
Oefen bauen lassen, die so wohl zum Braten als Backen dienen können. In solchen Oefen ist ein ordentlicher von Stei
nen oder Kacheln gemauerter, oder aus Eisenblech
zusammengesetzter Kasten angebracht, worin die Brat
pfanne,
oder was man sonst in dem Ofen bereiten
will, geschoben wird.
Dieser Kasten oder Röhre muß
aber darin so angebracht seyn, daß ihn die Hitze auf
allen
und Beschaffenheit der Küche re.
61
allen (Seiten, unten am Boden und oben, wie auch
hinten, frei- berühren und daran Herumstreichen kann. Vorne muß derselbe eine blecherne Thär haben, worin noch eine kleinere angebracht ist, die man öffnen und
zuschlicßen kann,
nicht nur um die Hitze zu verstär
um dem von
ken und zu verringern, sondern auch dem
Braten entsieheitden Dampf «inen Auszug zu
verstatten. Ein solcher Ofen kann anstatt des Bratens und Backens auch zum Kochen der Speisen genatzt werden, wenn man selbige in ihren Kochgeschirren zugedeckt
hineinsetzt, des Ofens
oder es können auch auf dec Oberfläche
und an den
bracht werden,
Seiten
Oeffnungen ange
um daselbst Töpfe oder eifern« ble
cherne Kapellen einzusetzen) worin man kochen kann,
und also zugleich braten und kochen.
Man darf da
bei nicht befürchten, baß die Speisen
ränchrig wer
den, zumal, wenn bei dem Austtitt des Rauchs aus
dem Ofen die Rauchröhre noch durch ein blecherne-
Rohr oder einen von Mauerwerk aufgeführten klei
nen Schornstein geht, und der Rauch noch über den Ofen in die Höhe geführek wird. An manchen Orten, wo es nicht um das Holz,
sondern nur um die Mähe des Bratenwendens zu er sparen, angesehen ist, pflegt man sie nur ganz ein fach zu bauen.
Nämlich, wenn der Herd nach der
Größe des Ofens angelegt ist,
werden die beiden
Seiten und di« Hinterwand ungefähr einen Fuß hoch
gerade in die Höhe gemauert, und wenn das gesche hen, oben mit Mauersteinen zugewölöt.
In -em Ge
wölbe wird ein Loch gelassen, wodurch -er Rauch her aus
6-r Zweiter Abschnitt. Von der Einrichtung ausziehet, welches, wenn der Ofen geheizt, mit einem, wohlpassenden Steine zugedeckt wird.
Vorne mauert
Man den Ofen oberhalb, so weit das Gewölbe geht, eben
falls zu.
Alsdann bleibt eine viereckige Oeffnung, die
man durch eine Thür mit Bändern und eine Klinke ober mit einer eisernen Vorsatzthür, so bald der Ofen
erhitzt und die Bratpfanne hineingeschoben ist,
zu
macht. Wer siehet aber nicht, daß in solchem Ofen viel
Holz verschwendet wird, daher er an keinen andern, als sehr holzreichen Oertern geduldet werden sollte.
Andere bauen ihre. Bratöfen zwar schon-etwas
dadurch,
vortheilhafter,
daß sie in dem, Ofen einen
ordentlichen Bratkasten mit einer verschlossenen Thüre
anbringen, wo das Feuer und die Hitze herumfpielen kann, ehe es aus dem Ofen herauskömmt.
Allein da
|Je nur einen bloßen Herd und keinen Rost, worauf
das Feuer brennt, angebracht haben, so verdient auch diese Einrichtung nicht empfohlen zu werden;
denn
weder Kohlen noch Holz können hier starke Hitze Her vorbringen, well das Feuer nicht recht brennen und folglich nur eine langsame Hitze bewirken kann; folglich
darf man auch hier nicht sehr an eine Holzersparung denken. Einen solchen Ofen hat Herr keutmann ange geben.
Der Herr D. Krünitz hat ihn gebilligt und
in dem sechsten Bande seiner ökonomischen Encyklo pädie angeführt.
Ich will hier die Beschreibung da
von mit einräcken.
Das Profil dieses Ofens ist Fig.
V. zu sehen.
Man mache den
Schuh lang,
Herd zwei und einen halben
einen und «inen halben Schuh
breit,
und
und Beschaffenheit -er Küche re.
63
Und sieben Decimalzoll hoch, worin das Ofenloch y einen halben Schuh breit «nd eben so hoch ist.
Als
dann setze man eine eiserne oder auch nur thönerne Röhre x zwei Schuh lang, zwölf Decimalzoll breit, und
etwa einen Schuh hoch.
Diese Bratröhre muß von
starken eisernen Tafeln seyn.
Man darf auch nur
unten und oben eine starke eiserne Tafel legen, die
Seiten aber von Dachsteinen und Ofenkacheln machen.
Diese Röhre muß auf zwei starke eiserne Stäbe u u also gelegt werden, daß sie hinten und auf beiden Seiten von der Ofenmauer absteht, und die Gluth
und Hitze der Kohlen hinaufgehen und die
überall umgeben könne.
Röhre
Alsdann maure man den
der
Ofen in gleicher Weite, wie
Herd angefangen
worden, hinauf, und wölbe oder decke ihn oben r mit Mauersteinen, fünf Zoll über der Röhre zu.
Vorn
aber über der Mündung der Röhre lasse man Feuermauerchen S etwa drei Zoll ins Gevierte weit und einen Schuh hoch hinausgehen.
Dor dem Ofenloche
y so wohl, als vor der Bratröhre x mache man Thü ren, welche man nach Belieben, wenn der Ofen er hitzt ist, zumachen kann.
Ist die Hitze zu stark, so
mache man die Ofenlöcher zu;
ist sie dann noch zu
stark, so mache man die Röhrenthür auf.
Die Brat
pfanne muß man nicht auf den Boden der eisernen Röhre
setzen,
sondern man macht von Dachsteinen
zwei Unterlagen, damit dir Bratpfanne hohl zu stehen
komme.
Auch muß der Braten in der Pfanne hohl
liegen, damrt er nicht in der Brühe des Bratens ko
che, sondern über derselben recht braten könne.
So wie nun dieser Ofen Hier beschrieben,
würde er vor dem vorher
so
beschriebenen nicht viel Dor-
Zweiter Abschnitt Von der Einrichtung
64
Vorzüge voraus haben.
Ich habe mir zwar einen
solchen Ofen bauen lassens damit aber darin das Feuer besser brenne und dis Hitze nicht sogleich fortgehe,
habe ich unter dem Herde Z noch
einen
so
Aschenherd
g, nebst gehörigem Zugloche h, so wie die punktirten
Linien es auf der Kupferplatte anzeigen, anbringeu lassen.
Vor der» Zugloche ist gleichfalls eine kleine
Thür eingemauert,
um den Zug über dem Aschen
herd nach dem Feuer zu vermehren oder zu vermin
dern.
Bei Z aber habe ich einen eisernen Rost legen
lassen, worauf das Feuer angemacht wird und brennet.
Die Bratröhre liegt nun noch ganz frei, und das von
Feuer
kann
gleich
über dieselbe nach
beiden
Seiten, und hinten herum
dem
Schorstein s fahren.
Allein, da es den Luftzug folgt, so gehet es gleich an den Seiten in die Höhe, und kömmt gar nicht nach der Hintern Seite der Bratröhre.
Um es nun
auch dahin zu führe« und nicht sogleich entwischen zu lassen, habe ich die beiden Seiten der Röhre von i bis k noch bis an die Decke des Ofens hinaufführen
lassen, auf der
Hintern Seite aber nicht.
Dadurch
habe ich das erreicht, daß die. Hitze gezwungen wor den, von den beiden
Seiten nach der Hintern Seite
und von 4>a über der Röhre zwischen den beiden dar auf gesetzten Mauern erst nach dem Schorstein zu
ziehen. Durch diese Einrichtung ist mein Ofen um vie les vortheilhafter geworden, und es ließen sich darin
noch füglich Kochlöcher, oder kleine Kapellen, so wohl an den Seiten,., als auch oben an der Decke,
zuvor gesagt worden, jeden Belieben steht.
anbringen,
welches
wie
in eines
Einen Versuch damit zu ma chen,
und Beschaffenheit der Küche re. chen,
wir- keine große Ausgaben veranlassen,
6; nur
muß dann der Ofen nicht zu hoch gebaut seyn.
Zur Bequemlichkeit in einer Küche gehört auch
Soll dieser aber nicht
eine Gosse oder ein Goßstein.
zur Unreinlichkcit oder zu einem Übeln Geruch An
laß geben, so muß die untere Oeffnung desselben mit
einem Drathgitter und die obere mit einem hölzernen Deckel versehen werden.
Die Magde muß man an
halten, daß sie niemals zuräckbleibende Unreinigkeiten darin dplden.
In dem untern Stockwerke kann man
diese Gossen füglich entbehren, in dem zweiten und
dritten aber gereichen sie zu einer großen Erleichte rung, in Absicht der Reinlichkeit und des Herunter tragens sdes unreinen Wassers, Spülichtes und derglei chen.
Sie sind fast allezeit aus Stein gehauen und
in der Wand eingemauert.
Don da, wo die Oeff
nung in der Wand hinausgehet, wird die Unreinig
keit durch eine angebrachte hölzerne oder blecherne
Röhre bis nach unten herunter geleitet.
E
66
Dritter Abschnitt. Von dm Brennmaterialien und Gerathschaf-
ten, die in der Küche erforderlich sind. V^I)tte die vier Elemente, als Feuer) Wasser, Luft
und Erde, kann man in der Küche nichts vor nehmen, daher ich als eine Einleitung zu diesem Ab
schnitte etwas hievon erwähnen werde, ohne mich je doch in das Physikalische dieser Gegenstände weirlauf-
tig einzulassen. Ohne Feuer können wir weder backen, braten noch kochen rc.; um es aber hervorzubringen, werden
verschiedene Brennmaterialien, als Hotz, Torf, Koh len, Steinkohlen rc. erfordert.
man sich dasjenige,
An jedem Orte wählt
welches man am wohlfeilsten
erhalten kann. Hier und in den mehresten kalten Landern bedie
net man sich am mehresten des Hölzes; es ist aber
wohl keine Stadt oder Provinz, wo man nicht ver schiedene Holzarten zum Brennen gebraucht.
Hiesigen
Ortes bedienen wir «ns vorzüglich
i) des
Von den Brennmaterialien rc.
67
1) des Büchens
2) — Eichen3) — Elsens
4) — Birken- und 5) — Kienen-Holzes. Das erstere, nämlich das buchene Holz, ist zum Kochen und Braten das beste, wenn es nur nicht ge
gen andere Holzarten so außeyst theuer wäre, denn es lassen sich bei keinem andern die Speisen so rein
lich bereiten; auch werden sie von dem Rauche dessel
ben nicht so
leicht
als von
blakig,
Nächst diesem ist das elsene und
den andern.
birkene Holz den
übrigen vorzuziehen, weil es eine große und stärkere
Flamme verursacht.
Das eichene Holz giebt zwar
eine gute Glut, aber die Flamme des Feuers ist nicht sehr heftig; man kann daher auch nicht so viel Wir kung davon erwarten, -als von den vorigen Holzar
ten
Zu dem trifft es sich selten, daß es recht trocken
ist, und in diesem Falle ist es das allerschlechkeste
Holz zur Feurung, zumal wenn es zum Theil, wie es sich bei dem mehresten eichenen Brennholze ereig
net, schon halb
verstockt ist.
Das
kienene
Holz
würde viel Vorzüge besitzen, wenn es nur uricht so geschwind auf dem Herde wegbrrnnte,
bessere Koh
len gäbe und den Speisen, wenn sie nicht sorgfältig genug bedeckt werden, so leicht einen blakigen
Ge
schmack gäbe. Ueberhaupt ist ju bemerken, daß man zu einem starken und heftigen oder geschwinden
um Fische zu kochen,
Feuer,
z. B.
lieber weiches Holz, und zu
einem langsamern, legalen Feuer, als bei dem Bra ten, Schmoren rc. hartes Holz Nehme.
E a
Die
Dritter Abschnitt.
68
Die Holzkohlen sind hier zn Lande zu theuer, um auf offnem Heerde dabei zu kochen; in den Casseroll-
löchern aber lassen sich Speisen bequem und reinlich dabei zubereiten.
Erwärmen
Man gebraucht sie am meisten zum,
der Speisen und
Man hüte sich aber,
in
den Kohlenbecken.
brennende Kohlen in verschlos
senen Zimmern zu haben, weil der Kohlendampf äußerst erstickend und tödtend ist.
Es giebt Kohlenbecken mit
eingeschlagenen Löchern an den Seiten, andere haben eine Thüre,
noch andere beides zugleich; die tetztern
halte ich für die besten. Mit Torf kann zwar auf dem Feuerherde gekocht
werden, allein es erfordert doch, -aß zuweilen etwas
Holz mit darunter gelegt werde.
In den Casserolllö-
chern und Bratöfen ist er schon anwendbarer,
allein
den häßlichen Rauch muß man. sorgfältig von den
Speisen abzühalten suchen.
Die Lohkuchen oder die
ausgelaugte Lohe der eichenen Borke der Lohgärber geben zwar auch eine Flamme;
weit geringer,
als vom Torf,
ihre Hitze ist aber
am mehresten wirken
sie noch äls glühende Kohlen. Steinkohlen dienen zum Herdfeuer gar nicht,
oder es-müßten besondere Einrichtungen in Kaminen
mit Seitenrosten, so wie die Engländer haben, ge macht werden, ohne die Man keinen Topfdabei zum Ko chen bringen kann.
In Casserolllöchem, wo man in
verdeckten Kesseln- und
anderm' Geschirre über dem
Feuer kochen kann, oder in den Bratöfen geben sie
eine starke Hitze und nebst dem Torfe eine wohlfeile
Heizung. Andere Brenmnaterialien,
als Späne, Reis rc.
übergehe ich, weil hier solche nur nebenbei mit ver
brannt
69
Von -en Brennmarerrakien rc.
brannn werden; nut erinnre ich, daß es, wegen der
jit besorgenden Feuersgefähr, nicht gut ist und dem
Gestnde nicht gestattet werden sollte, zu viel Holz in der Küche vorrathig zu haben, und -aß man das jenige,
einem
was man in -er Küche hat, sichern Orte aufbewahren
oder
entweder an
so
viel als
möglich von dem Feuer entfernt hinlegen lasse. Alles
Holz,.Mlches nicht zum Verbauen oder
andern Verarbeitungen kann gebraucht werden, taugt weiter nichts, als zum Verbreimen, oder zum Verkoh
len, und wird Brennholz genannt. Man sagt es nach
Gewohnheit der Gegend in Stücke von verschiedener Lan
ge, spaltet es zu Kloben uud setzt es bald in größerer
bald jn kleinerer Menge nach diesem oder jenem «in#
geführten Maße in Hausen, Faden, Klaftern », auf. Dieses Holz, auf dem Feuerherde zum Kochen der Speisen anzuwenden, ist zu groß.
Es muß da
her noch verkleinert oder nochmals zersägt und ge
spalten. werden.
Es ist aber nicht gleich
viel, wie
groß oder wie klein diese Stücke sind, sondern maq sollte sie eigentlich nach dessen vrrschiedenen Bestim
mungen zu Kochen, Braten, lassen;
Ofenheizen rc.
hauen
da dieses aber bei manchen eine bald ermü
dende Aufsicht erfordern würde, so ist es am besten, man bleibe bei der Mittelstraße, lasse sich die Kloben
in Stücke von neun, höchstens zwölf Zoll lang sa gen, und diese- wieder in ungefähr anderthalb Zoll
starke
Stücke spalten.
Solcher Stücke kann mau
sich zum Braten und langsamen Kochen bedienen.
Zu einem raschen Feuer muß es noch kleiner ge spalten werden.
Will man sich des Holzes in den
Kasserolllöchern bediec.cn, so ist es am besten, diese E z
Stucke
70
Dritter Abschnitt.
Stücke nochmals in der Quere durchzuhauen, so wer
den sie fünf bis sechs füglich hinein legen.
Zoll lang,
und
lassen, sich
Die überflüssige Lange des Hol
zes dient zu nichts, und ist eine wahre
Verschwen
dung, wenn gleich die aus dem Feuer herausliegen den Brande nachgelegt werden.
Die Törsasche ist nicht viel werth, weil sie am tnehresten aus Erde und äußerst weniger Pottasche be
stehet, und He Steinkohkenasche taugt in -er Küche
zu gar nichts.
Die Holzasche aber ist in der Wirth
schaft von mannigfaltigem Nutzen und zum Seifen steden, Waschen, Schauern rc. sehr nothwendig, da her muß man das Gesinde nicht liederlich damit um
gehen, sondern sie öfters aus dem Ofen ziehen und vom Herde sammeln, und ehe' sie in ihre gehörigen
Behälter geschüttet wird, aussiebon lassen. Die Asche besteht aus Erde und einem Sakz^
das, wenn es daraus geschieben ist, unter dem Nah men von Pottasche allgemein bekannt ist. Dieses Salz
ist
es eigentlich, was in der Asche nutzbar ist.
Alle
und jede Asche enthält nicht gleich viel von diesem
Salze, also ist sie auch zum Gebrauch in der Oekonomie bald von schlechter!», bald von besserm Nutzen.
Dieser Unterschied rühret von den Holzarten her, wo von die Asche gebrannt worden.
ben allezeit mehrere salzreichere,
Harte Holzarten ge daher auch
bessere
Asche, als die weichern, es folget aber nicht daraus,
-aß die letztere unbrauchbar sey, sondem da der Un terschied bloß von der mehrer» oder wenigem Menge
der in der Asche enthaltenen Pottasche besteht, (b darf man, wenn man Asche zu einer Verrichtung bedarf,
nur das Gewicht oder Maß derselben, so von leich-
term
Von den Brennmaterialien rc.
71
term Holze gebrannf, nach Verhältniß vermehren, so
wird man damit, eben das ausrichten, was man mit Asche.au» dem besten Holze zu thun im Stande ist.
Jedoch muß ich noch anführen, dass die Asche von verfaultem, verstocktem und lange im Wasser gelegenem
Holze die allerschlechteste ist, weil sie die allergering ste Menge von Pottasche enthält.
Hier im nördlichen Deutschlande wird mehren-
kheils das Eichen-,
Kienen-, Dirken-, Rothbüchen-,
Weißbüchen- und Ellernholz zum Verbrennen in der
Küche und in den Stubenöfen angewandt, weil diese Holzarten am mehrestett anzutressen zn haben sind.
und
am besten
Selbige geben nicht gleich viel Asche,
und enthalten noch weniger gleiche Theile von Lau
gensalze, jedoch die
Hartern Hölzer stets mehr von
beiden als die weichern, und auch jede Holzart für
sich ist sich hierin nicht immer gleich, indem bald ein
Theil des Holzes mehr enthalt als der andere, bald kömmt es darauf an wo der Baum gewachsen ist, ob
Ueber-
auf feuchten, sumpfigtem oder trocknem Boden.
haupt kann man ungefähr annehmen, daß man aus einer Metze Asche von Eichenholz erhalte 13 Lth. —
—
—
—
— Weißbuchen- —
15—16
—
—
—
—
— Rothbüchen-r
—
ii
—
—
—
—
—
— Ellern-
—
15
—
—
—
—
—
— Birken-
—
14
—
—
—
—
—
— Kienenholz
—
6’ —
trocknes Laugensalz.
Feuer, das in den Küchen auf dem Herbe, in den Oefen rc. unterhalten wird,
dient zwar zur Be
reitung. der Speisen;, zur Erleuchtung in den Küchen
E 4
ist
Dritter Abschnitt.
p'i
ist es aber, wenn es finster ist,
nicht hinlänglich.
bedienet sich daher dazu des Lichts oder der
Man
Lampen.
Das erstere auf den Feuerherd zu bringen,
ist nicht dienlich,
weil es leicht zerschmilzt und also
nur beim Anrichten der Speisen, der Reinlichkeit we gen, oder auch beim Herumgehen in der Speisekam
mer, in der Küche rc., jedoch im letztem Falle nie mals bloß oder ohne Laterne, um Gefahr zu vermei
Die Erleuchtung in der Küche bei einer Lampe
den.
ist aber doch besser, wenn sie nur so gemacht ist, daß
das durch die Bewegung, beim Herumgehen oderHin-
und Hersctzen, in Schwanken gebrachte Oel nicht her
auslaufe und andere Dinge verunreinige.
Man hat in der Küche noch verschiedene Instru mente, die zum Anmachen,
Unterhalten,
Verstärken
und Aufbewahren des Feuers oder zum Schutz gegen das Feuer dienen; diese aber wollen wir erwähnen,
wenn von dem übrigen Küchengerathe die Rede seyn
wird. Wasser ist bas zweite, ganz unentbehrliche Ele
ment, ohne welches wir nicht unser Leben erhalten können und ohne welches auch in der Küche nichts
ausgerichtet werden kamr.
Ohne - selbiges ist es un
möglich etwas zu kochen, zu braten, zu backen, einzumachen, oder zu reinigen rc.
Das' Wasser aber, so wie es die Natur giebt, hat die Eigenschaft, daß es viele fremde Theile z. B. von Erben, Salzen rc. auflösen kann und von diesen
nicht darin gehörigen Stücken enthält es bald dieses,
bald jenes, bald mehrere zugleich, eins hat davon viel,
Von den Brennmaterialien. viel,- bas andre wenig in sich.
73
Aus solchen Ursachen
rühret denn auch die bessere und geringere Güte des Wassers, in so fern man es in der Wirthschaft ge
-Das Wasser pflegt man öfters in Brun
braucht, her.
nen-, Quell-, Fluß und Regenwasser einzutheilen, auch wohl das aus stehenden Seen oder Teichen mit dazu
Am meisten aber bedienet -man sich iw
zu rechnen.
der Oekonomie wohl des Ausdrucks von Hartem und weichem Wasser.
1?u dem
harten
Wässer
gehören
diejenigen
Brunnen-, Quell-und andere Wasser, die viel Erde in sich enthalten. Hauptsächlich ist solches Kalkerde; denn die anderen Erden sind zu unbeträchtlich, um hier er
wähnt zu werden.
Die Kalkerde ist vermittelst der
Verbindung mit einer sauern Luftart in dem Wasser
aufgelöset, und verursacht, daß es in der Küche nicht so gut oder zu allen Verrichtungen zu gebrauchen ist, als das leichte Wasser.
Stockfisch,
I. B. kann und
muß der
die Hülsenfrächte und dergleichen durch
aus mit keinem harten, sondern mit weichem Wasser
zubereitet werden. Bei dem Kochen des Wassers für sich allein, als
z. E. in den Theekesseln, erkennet man sogleich das harte Wasser daran, daß sich viel Erde, die man mit Unrecht Salpeter nennt, ansetzt.
Je nachdem nun
dieser erdichte Absatz viel oder wenig ^betragt, nachdem
ist das Wasser härter oder weicher, schlechter oder besser.
Diese durch das Kochen sich abscheidende Erde
ist es eigentlich, welche das Wasser zum Gebrauch beim Kochen in so manchen Fällen, untauglich macht.
Denn da sich durch das Kochen des Wassers die Erde aus demselben
abscheidet, so
legt sie
E 5
sich auf der Ober-
Dritter Abschnitt.
74
Oberfläche der itt dem Wasser kochenden Speisen anBildet darüber gleichsam- eine Rinde, .verhindert da
durch das Eindringen des Wassers und folglich daS "Erweichen derselben, welches am besten beim Kochen der Hülsenfrüchte zu bemerken ist.
Eine Köchinn hat
also Ursache sich genau mit der Gute.des Wassers,
womit sie kocht, bekannt zu. machen, und wenn eS sich trifft, daß alles Nahe hat,
hart ist,
manche Sachen,
kochen kann,
-haben-ist,
Brunnenwalstr,
was sie in der
und sie ohne weiches Wasser
wie z. B. Stockfisch rc.
so ist am
nicht gut
besten, lieber, wenn es zu
Fluß-oder anderes leichtes Wasser aus
-einer'Entfernung zu hohlen,
als die Speisen, unver
daulich und hart zuzubereitcn. Das Regenwasser würde Las reinste und beste Wasser zum Gebrauch in der Kochkunst seyn,
wenn
es nur stets frisch und reinlich zu haben wäre, denn es enthalt gar keine fremden Theile, die bei desselben Anwendung schädlich waren. der
Güte
das
Flußwasser,
Nach diesem folgt in
wenn es
klar,
helle
und .reift, über einem sandigen Boden fließt, wo aber der Grund der Flüsse moderig, oder, wie bet vielen
Städten und sonst, mit allerlei ekelhaften
Unreinig
keiten verunreinigt wird, da muß man sich desselben enthalten. Wie leicht kann es geschehen, daß wenn Durch
falle , rothe Rühren und andere ansteckende Krank
heiten grassiren und
sen
ausgeleert
die
Rachteimer in den Flüs
werden, oder wenn allerlei gefärbte
Zeuge, die aus dem Farbekessel kommen, darin- ab
gewaschen, oder wenn Lph- und Weißgärber chre Felle in
Von -en Brennmaterialien rc. in dein Flusse reinigen,
75
daß mancher sich dadurch
unwissend eine Krankheit zuziehet; nicht zu gedenken, wie viel Koch und dergleichen aus den Gassen großer Städte täglich in die Flüsse geleitet wird.
Kann man
letzteres nicht vermeiden, so sollte doch ersteres ver^ boten, und Handthierungen, durch welche Flüsse ver
unreinigt werden, am Ausstusse der Flüsse aus den Städten, verwiesen werden.
Wohnet man an einem Orte, beiden Nachtheil hat, daß alles Wasser derselben Gegend einen modri
gen oder unreinen Geschmack hat, so kann man es
noch einigermaßen dadurch etwas verbessern, wenn
man ein Stück Eisen etliche Mahl glühend machet und darin ablöschet.
Die Vitriolsäure ist ebenfalls
ein Mittel, den faulen Geschmack fortzufchaffen, wes halb sie ans langen Seereisen auch zu dem Ende an gewandt wird, denn man darf nur ein wenig Ditriolspiritus in dergleichen Wasser tröpfeln, alles
durch einander schütteln, und etwas stehen lassen, so verliert sich der üble Geruch
und
Geschmack bald.
Guter Franz- oder anderer Branntwein bewirkt eben das, und schlägt zugleich alles Unreine zu Boden,
nur ist das Mittel zu kostbar, und das Wasser kann
nicht zum Kochen, sondern allein zum Trinken ge braucht werden.
Quellwasser, wenn es beim Kochen nicht viel Erde absetzt, ist gut, und eben so würde das Wasser aus stehenden Seen und Teichen auch noch angehen,
wenn es nur nicht die mehreste Feit
entweder faul
oder mit vielen fremden darein gefallenen Sachen ver unreinigt wäre. Das beste ist noch das aus den
Seen
Dritter Abschnitt.
76
Seen oder Zeichen, die einen sandigen klaren Grün
haben.
Wasser von zerschmolznem Schnee ist dem Regenwaffer gleich und gehört unter die
reinsten und
weichsten.
Man könnte noch wohl das gesalzene Seewasscr auch hier mit anführen, allein selten macht man in
Seegegcndcn
Gebrauch
davon,
und in
Provinzen,
die von der See entlegen, find, hat man es nicht. Ohne die Luft in der Wirthschaft etwas berei ten zu wollen, wenn wir auch darauf nicht Rücksicht
nehmen, daß wir und alle Thiere ohne dieselbe so
gleich'ersticken müßten, ist nicht möglich. Kein Feuer kann ohne sie brennen und nichts ohne fie kochen,
keine Gährung angestellt,
kein Fleisch mortificirt rc.
werden; kur; sie ist ein Element,
das bei allen Ver
richtungen in der Küche mitwirkt, und nicht entbeh ret werden kann.
Es wäre sehr gut, wenn jede Hausmutter alle
Eigenschaften und Wirkungen der Lust kennet«,
so
würde sie sich manche Arbeiten erklären und das Ver derbmancher Sachen verhindern können. Hier kann
ich jetzt nicht weitlaustigcr davon handeln,
weil eS
mich zu weit von meinem vorgesetzten Endzweck ent fernen würde. Der Erde hier erwähnt zu finden, werden viele
nicht erwarten, allein sie ist doch unentbehrlich, und wenn es gleich nicht alle Erdarten seyn sollten, so sind es doch einige, z. B. der Sand oder die Kiesel erde.
Diese gebraucht man/ zum Schauerns zum Er
wärmen, die Gefäße, mit Speisen darauf zu setzen, wenn
Von den Brennmaterialien.
77
wenn sie nicht vom Feuer berührt oder in langsamer
Warme stehen und ziehen sollen, Bouteillen mit Ge
zänken oder andern Dingen darin z« vergraben, daß
sie sich lange halten, Gartengewächse den Winter über darin einzuschlagen und bergl. mehr.
werden
Mit dem Lehm
alle Oefen, die Feuerherde rc. gebaut,
und
von der Thonerde sind alle irdene Geschirre in der ganzen Küche und Haushaltung verfertigt.
Des Kal
kes und der Kalkerde bedient man sich zum Mauern, z:un Schauern, zum Polieren und
mehr.
vielen
Wer wird nun nicht schon hieraus
müssen,
Absichten
einsehen
daß es gut sei, wenn eine Wirthinn auch
einige Kenntnisse von den Erden besitze?
Geräthschaften
Der
und
Instrumente
selbst, deren man sich in der Küche zur Bereitung und Anrichtung der Speisen, wie auch zu andern Be schäftigungen bedienet, ingleichen derjenigen, die man
bei der Tafel oder Tische, in der Speisekammer,
im
Keller rc. nöthig hat und hierzu wohl mit gehören, sind so viel und mancherlei, daß ich sie hier nicht alle er
wähnen kann,
auch haben diese Geräthschaften an
allen Orten nicht gleiche Form oder Gestalt, und rich
ten sich darin öfters nach der hin und wieder einge führten Mode, daher eine vollkommen^ Beschreibung aller derselben eine unnütze Weitläuftigkeit verursachen
würde.
Sollte demnach die Anzeige von diesen oder
jenen unbeträchtlichen Stücken hier vermißt werden,
so ersuche, rechnen.
es mir als keinen großen Fehler anzu
Auch ist es nicht meine Meinung, daß in
allen Haushaltungen die angezeigten Geräthschaften insgesammt vorhanden seyn sollten;
sondern meine
Absicht gehet nur dahin, daß ein jeden daraus- nach
Dritter Abschnitt.
78
Verhältniß seiner Oekonomie sich die nöthigsten an
schaffen und die unnöthigen weglassen kann, denn Geld unnützer Weise in letztere zu stecken, würde sehr un recht gehandelt seyn.
Alle Gerathschafte» müssen reinlich und in rgii#
tim Zustande erhalten werden, wenn sie lange dauern und die Verrichtungen ordentlich damit vorgenommen Ihrer nach
ihrem bestimmten Ge brauch hier zu erwähnen, würde Unordnung verursa werden sollen.
chen; es ist also wohl am besten, sie in metallene, irdene, hölzerne, steinerne, gläserne, zinnerne rc. ein# zutheilen r also:
I. Metallene Geschirre. Sie mögen verfertigt seyn, von welchem Metalle
sie wollen, so gehören sie hierunter, man mag sie ge brauchen zur Bereitung oder zum Anrichten der Spei sen, oder zu irgend einem andern Gebrauch. Sie sind entweder von Kupfer, Messing,. Zinn, Bley oder
Eisen.
Wo es irgend möglich ist, muß matt sich ih
rer bei Zubereitung und Aufbewahrung, insonderheit
saurer Seisen, niemals bedienen, und in allen Fallen
sie äußerst reinlich und polirt erhalten, damit sie nicht
rosten, verderben oder andern Nachtheil verursachen, a) Kupferne Geschirre. Darunter gehören: t) Große Mauerkessel, zum Mußkochen, Seife
sieden,
Waschen, Futterkochen fürs Vieh rc.
ß) Ordinäre Kessel von. verschiedener Größe, nach Bedarf
79
Von den Brennmaterialien.
Bedarf einer großem oder kleinern Haushal
tung. 3) Casserollen mit dazu gehörigen Deckeln,-eben falls von verschiedener Größe. 4) Ovalrundr Kessel mit Deckeln, um Schinken
und bergt große und lange Sachen darin zu
kochm.
In diesem pflegt man auch wohl an
einigen Orten einen mit großen Löchern verse henen zweiten Boden,
etwa einen Zoll hoch
über den eigentlichen Boden, zu legen, damit
die darin kochenden Speisen nicht anbrennen. 5)
Pouponnieren
mit Deckeln
zu
Poupetons,
Reißpasteten, Bäckereien, Gelees rc.
6)
Platfsnds,
auf welchen
die
Pasteten, die
kalt genossen werden sollen, in den Ofefl ge schoben werden, und welche also in diesem Falle die Stelle eines Backblechs vertreten, deren Ge
brauch
übrigens
mit andern
Tortenpfannen
gleich ist.
7) Bouillon-Kellen. 8) Durchschlag;
ist
aber besser von verzinntem
Eisenblech.
9) Lortenpfannen. 10) Bratpfannen, sind aber der Gesundheit hal
ber besser von Eisenblech, sowohl große als kleine.
Eben so
11) Bratlöffel, 12) Schaumlöffel und
15) Backbleche,
14) Kasten zu Rouladen, 15) Anrichter und 16) Eier
8»
Dritter Abschnitt. 16) Eierpfannen können auch ersterer von verzinn tem Blech und letztere von Eisenblech seyn.
17) Große und kleine Kuchenformen,
18) Leuchter,
19) Wasserfesten,
so) Wageschalen rc.
Das Kupfer löfet sich äußerst leicht in den Sau
ren und sogar in jeder Pflanzensaure auf; alle öhlige und fette Sachen greifen es an und lösen es eben
falls auf.
Dem
menschlichen Körper ist es
höchst
ungesund, und sein Genuß, wenn etwas davon in den Speisen aufgelöst und genossen worden,
hat vielen
schon die heftigsten Krankheiten und sogar den Tod
zugezogen, daher man in der Küche glles Geschirr
davon, das man zum Kochen, Braten, Backen rc. braucht, so viel als möglich zu meiden hat, und an statt dessen eher solche, die aus andern Massen ver fertigt sind, gebrauchen sollte.
Kann man aber die kupfernen Geschirre nicht vermeiden, so müssen sie stets äußerst rein und sau ber erhalten werden; niemals muß man sie gebrau
chen, ohne vorher nachgesehen zu haben, ob sich nicht irgend etwa in den Gruben
Grünspan angesetzt hat, sicht ist
oder Ecken
Rost, oder
und bei aller dieser Vor
es dennoch rathsam, sie nochmals
vorher
mit reinem Wasser auszuwaschen.
Diese Gefahr in Absicht der menschlichen Ge
sundheit abzuwenden, hat man das Kupfer verzinnt. Hierdurch hat es gleichsam eine Bedeckung erhalten,
daß
die Speisen
es
nicht angreifen und auflösen,
allein diese Bedeckung ist Nur sehr dünne, nicht je derzeit an allen Orten vollkommen, und wird durch den
Von den Brennmaterialien rc.
§i
den Gebrauch und das Schäuern mehrentheils bald
wieder herabgebracht, wodurch das Kupfer nach und nach wieder entblößt wird. Deshalb muß man solche kup
ferne verzinnte Gefäße eben so sorgfältig nachsehen,
als die kupfernen selbst, und entdeckt man, daß die Oberfläche des Kupfers nur an irgend einem Orte
Wieder hervorzuscheinen anfangt,
so thut man wohl,
das Gefäß sogleich wieder von neuem verzinnen zn lassen.
Das kupferne Geschirr läßt sich leicht reinigen. Wenn es fettig ist, bringt man solches durch Abwa
schen mit Lauge fort, und schäuert es hernach mit Sand oder ganz fein zerriebenen Mauersteinen und
Brandweintrank oder lsauren Bierneigen; so bald es blank und rein ist, spület man es mit Regenwasser oder weichem Brunnenwasser vollends ab, und trocknet es mit Löschpapier oder mit einem einem leinenen Tuche nach. fer
muß
man
Bei verzinntem Kup
behutsam mit
dem
Sande
oder
Mauerstein verfahren, wenn man die Verzinnung nicht
gleich
sie durch
verderben
will,
denn
sonst
beide bald abgerieben ^werden.
Sachen hat man bei Reinigung' der
wird
Saure
Verzinnung
nicht nöthig; gute Lauge nimmt^schon alle Unreinig keiten davon genugsam ab. Noch eine Art, das Kup
fer mit Kupferfeilspänen zu putzen, wird man bek dem zinnernen Geschirre angeführt finden.
Unter andere Mittel,
bas
Kupfer recht rein
und blank zu schäuern, gehört vorzüglich gebrannte
reine, Lehmerde, die wenig oder gar keinen Saud ent halt, sie ist' ay» schicklichsten, den entstandenen Grün-
F
span
Dritter Abschnitt.
8»
Bey dem Schönern der kupfer
span wegzunehmen.
nen Gefäße mit sauren Sachen- als Essig, Brannt
weintrank, Molken rc. ist zu bemerken, daß man nicht
gerne dergleichen kupferne Gefäße darin einweichet,
welche beim Feuer oder vom Ruß schwarz gewor den, und daß man nach den Gebrauch der Sauren zum Schauern die
Gefäße vielmahls abspüle
zuletzt abtrockne, weil, wenn nur
und
etwas von der
Säure zurückbleibt, das Kupfer sogleich wieder da
von anläuft. Bei Anschaffung des Kupfergeschirrs sehe man darauf, daß es von starkem, gutem und reinem Küp ser verfertigt worden;, ist es verzinnt, so muß sol ches durchaus mit reinem Englischen Zinne gemacht
worden seyn, und keinesweges mit solchem, welches mit Blei versetzt ist, denn dadurch würde das Zinn eben so gefährlich oder es wohl noch mehr werden, als das Kupfer selbst.
Auch muß man genau unter
suchen, ob tue Verzinnung sstark und dauerhaft ge
macht sei.
Die Kennzeichen einer guten tüchtigen
Verzinnung sind:
i) Daß der Glanz lebhaft und nicht in das matte Bleifarbene falle. ß) Sie muß eine dem
Silber
nahe kommende
Weiße und nicht ein in das Bläuliche fallendes
Anscheu haben.
3) Wenn starker Weinessig mit Wasser vermischt darin gekocht worden, so muß
a) ein darin gehaltener rein, befeilter eiserner
Nagel seine Farbe nicht verlieren, b) der Essig muß keinen kupfrigen Geschmack an' genommen haben, und
c) der
Von den Brennmaterialien rc.
§3
c) wenn der gekochte Eisig wieder ausgegossen,
muß die Verzinnung weder Glanz noch Far
be verloren haben. 4) Die Verzinnung muß so fest sitzen,
daß sie
durch nichts wieder von dem Kupfer abgeson
dert werden kann; endlich 5) wenn in den gekochten Essig etwas in Wasser
aufgelöstes Salz gegossen wird, so muß es klar bleiben und nicht trübe werden, sonst ist es ein
Zeichen, daß das Zinn zur
Verzinnung
nicht
rein, sondern mit Blei vermischt gewesen. In neuern Zeiten hat man auch Versuche ge
macht, kuoftrne Geschirre mit Email und auch mit
einem guten dauerhaften Kopalfirniß zu überziehen, Und so die
Schädlichkeit des Kupfers abzuwenden;,
allein es hat damit noch nicht recht glücken wollen.
Es ist also .dieses Verfahren noch an wenigen oder
keinem Orte eingefährk.
Uebcrhaupt muß man nur
solche Sachen in Kupfer kochen, die nicht sauer oder
salzig sind und die bald gar werden, und selbige sogleich herausnehmen, denn man hat bemerkt, daß während des Kochens das Kupfer sich nicht so leicht auflöset, als beim Erkalten, oder wenn Sachen lange darin
stehen.
b) Messingene Geschirre. Messing ist darin vom Kupfer unterschieden, daß letzteres ein reines eigenes Metall, ersteres aber ein
mit Zink
zusammengeschmolzenes Metall
ist.
Die
Anwendung dieses zusammengesetzten Metalls ist im gemeinen Leben, sehr groß und mannigfaltig,
in der
Haushaltung oder Küche sind viele und unterschie-
F 2
dene
84
Dritter Abschnitt.
bene Geschirre, die davon verfertigt werden, im Ge brauch, als $: B. i) Mörser, große und kleine.
s) Gewichte, 8) Tischglocken, 4) Gewürzbüchsen,
5) Leuchter,
6) Lichtscheren, 7) Kessel, 8) Töpfe,
9) Anrichter, 10) Teller unb Schüsselstürjen, ii) Fischeimer,
12) Feuerbecken,
13) Platteisen, 14) Thee- und Kaffeekannen, 15) Zuckerdosen,
16) Wcchsscheren, 17) Lampen, und dergleichen mehr.
Ob aber gleich das Kupfer hier mit vielem Zink versetzt ist, und letzteres für die Gesundheit nicht so
schädlich ist, so ist es doch nicht im Stande, die schlimme Wirkung des erster» auf den menschlichen Körper zu verhindern, daher auch hier eben die Dor
acht >bei Bereitung
der
Speisen
muß angewandt
werden, wie schon bei dem Kupfer gesagt worden.
Besser ist es allemahl, man vermeide auch hier der gleichen messingene Gefäße, und bediene sich anderer von Eisen, oder Erde, Glas oder sonst wovon ver
fertigter Geschirre.
Die
Von den Brennmaterialien rc.
85
Die messingenen Geschirre müssen, so wie alle andere metallene, stets sauber und rein erhalten wer den, wozu man sich unterschiedener Mittel bedienen kann.
Fettigkeiten schafft man von dem Messing mit
Lauge fort, und zum Policen bedienet man sich eines
Leders mit geschabter Kreide,
feinem Tripel,
branntem feinen Lehm und dergleichen.
ge
Man reinigt
es auch wohl mit sauern Dingen, als Essig, He
fen von Essig, sauern Molken rc., allein w;nn
es
damit behandelt worden, so muff es sorgfältig wieder mit reinem Wasser abgespület werden, damit nicht die geringste Saure zuräckbleibe, sonst lauft es gleich
darauf wieder an und verliert seinen Glanz.
Noch
eine Art mit Messingfeil zu putzen, siehe beün Zinn-
gerathe.
c) Zinnerne Geschirre, find in der Küche nebst den irdenen, wohl die meh-
resten.
Dieses Metall ist der Gesundheit,
wenn es
rein ist, nicht so schädlich, daher es dem Kupfer und Messing vorzuziehen. Das Englische Zinn wird für das beste gehalten; alle Küchengeschirre sollten dem
nach von demselben verfertigt seyn.
Die Gewinn
sucht und der Geiz haben aber verursacht, daß man selbiges, um die Arbeiten wohlfeiler zu machen, mit
dem schädlichen Blei versetzt und diese Mischung Pro bezinn genannt hat.
Billig sollte diese Vermischung
von den Gesetzen nirgends gestattet, viel weniger er
laubt werden, daß davon allerlei Küchen- uud Tisch
geschirre verfertigt würden.
Nicht der Künstler, son
dern der Verkäufer, profitirt an solcher elenden, schäd lichen Waare.
Das Arbeitslohn ist eben dasselbe,
F 3
86
Dritter Abschnitt,
die Gefäße sind weniger dauerhaft und am Ende verliert der Besitzer beim Wiederverkauf mehr am Probezinn, als an dem guten Englischen Zinne, ohne in Betrach
tung zu ziehen, was mancher seiner Gesundheit damit mag Schaden zugefüget haben.
Zinnerne Geschirre lassen sich mit Lauge und
Sand am besten reinigen; sind sie aber nicht fettig
und nur mit andern Dingen verunreinigt, so ist es es am besten, sie mit einem Stück Leder und Kreide zu putzen, so bekommen sie keine Schrammen und behalten ihren Glanz.
Ueberhaupt aber ist in Ansehung der Reinigung der kupfernen, messingenen, zinnernen und eifernen
Gefäße zu bemerken, daß ein jedes Metall seinesglei chen am besten schauert; und das geschiehet, wenn
man ein Leder zur Hand nimmt, dasselbe mit Leim wasser bestreicht, und darauf Feilfpäne von Kupfer, Messing oder Eisen streut und es hart werden laßt. Mit diesem Leder, wenn es z. B. mit Eisenfeil be
streut ist, kann man Eisen, wenn es mit Zinnasche bestreuet ist, kann man Zinn, und wenn es mit Kupferfeilfpanen bestreut ist,
Kupfer am besten gbreiben
und rein machen. Rostflecke im Zinn, die sich so nicht abreiben lassen wollen, kann man mit verdünntem Scheide
wasser bestreichen, und also wegbeizen, hernach aber
sie nach vorhergemeldeter Art abputzen.
Soll das Zinn rein und zugleich hart und weiß werden, so muß man es eine Zeit lang in kochendem
Wasser liegen lassen.
Die in den Rissen befindlichen Fet-
Von den Brennmaterialien re,
87
Fettigkeiten werden durch Lauge am besten aufgelöst;
hartes Wasser ist dazu aber dienlich,
und hart werde.
daß es weiß
Zum Schäuern dedienet man sich
außer der Lauge eines feinen reinen Sandes, der zu vor noch nicht am allerwenigsten zu etwas fettem ist
gebraucht worden.
Ist das Zinn nicht völlig vo«: allen Fettigkeiten gereinigt, so wird es nie recht glänzend, sondern be
stets ein mattes dem . Blei ähnliches Ansehen,
hält
wovon die Schuld an dem Verfahren hei dem Schäu ern liegt und dem leicht durch vorhergehende Mittel
abgeholfen werden kann. Die zinnernen
Geschirre
auf welche nie
kömmt, z. B. Präsentierteller und
Fett
dergleichen, pfle
gen nicht geschäuert zu werden,' statt
dessen polirt
man sie gerne mit geschabter Kreide und einem wei chen wollenen Lappen.
An zinnernem Geschirre findet man in den Kü chen:
i) Kessel, um saure Sachen darin zu kochen, e) Casserollen zu eben dem Endzweck.
3) Terrinen von verschiedener Größe mit Deckelnd
4) Schüsseln von allerlei Größe und Gestalt mit
und ohne Rand. 5) Teller, käuflich flache und Suppenteller. 5) Näpfe, 7) Maße,
8) Löffel, große und kleine; auch zu eingemach
ten Sachen. 9) Flaschen zu Bouillon für Kranke, to) Salatieren,
F 4
n) Prä-
Dritter Abschnitt.
88
11) Präsentierteller,
12) Leuchter, 15) Waschnapfe, *4) Salzfässer,
15) Theekannen und manche andere mehr.
Das reine Englische Zinn löst sich' nicht so leicht in den Säuren e^uf, und ist folglich, wie schon ge
sagt, der Gesimdheit nicht nachtheilig; aber dem so genannten Probezinn, worunter Blei befindlich ist, muß man nicht trauen,
denn letzteres löst sich sehr
leicht in vegetabilischen Sauren-auf, und ist als ein Heimlich schleichendes Gift, das nur nach und nach tobtet, nachdem es..zuvor manche Zufälle zuwege ge
bracht hat, anzusehen.
Daher muß man es bei sau-
«rn Sachen nicht gebrauchen, am allerwenigsten aber dergleichen in solchen Geschirren verwahren oder dar
in aufwarmen.
d) Eiserne Geschirre und Gerathschaften. Eisen zeigt sich auch in der Küche als das nütz
lichste und unentbehrlichste Metall.
Wenn wir auch
aller der übrigen entbehren könnten, so würden wir ohne das Eisen öfters nicht wissen, was wir anfan
gen sollten.
Die in der Küche gebräuchlichen Geräth-
schaften, so davon gemacht werden,
kann man in
zwei Arten abtheilen: i) solche,,die von geschmiedetem und gegossenem
Eise« verfertigt-werden, als: i) Feuerböcke,
s) Dreifüße,.
5) Feuerzangen,
4) Feu-
89
Von -en Brennmaterialien rc. 4) Feuerhaken,
5) Bratspieße, 6) Bratenwender von verschiedener Einrich
tung, 7) Röste/ 8) Feuerschaufeln, 9) Vogelspieße, 10) Gewichte,
11) Waffeleisen, rs) Wagebalken,
13) Holzaxt, 14.) Beil, 15) Hackemesser,
16) krumme Messer, 17) Küchenmesser, 18) Tischmesser, 19) Leuchter,
so) Lichtscheren,
si) Fleischhaken, sä) Kohl- und Salathobel, LZ) Fleischgabeln, 24) Mörser,
35) Spicknadeln,
a6) Hammer, 27) Nagelzange, 28) Laugegrapeü und dergleichen mehr.
2) Solche, die von Eisenblech und Bleche gemacht werden :
verzinntem
1) Pfannen von 'allerlei Größe mit und ohne
Füße, 2) Kuchenbleche,
F 5
Z) Kü-
. 5>o
Dritter Abschnitt. 5) Kuchenringe mit zweierlei Boden, daß sie
also größer und Hemer gemacht werden können,
um verschiedenem
Gebackenen
die runde Form zu gebens
4) Schüsseln, große und kleine.
5) Teller, 6) Löffel, große und kleine,
7) Kellen,
8) allerlei Formen, g) Reibeisen, 10) Gewürzbüchsen,
11) Feuerschirm, 12) Feuerzeug,
iZ) Trichter,
14) Anrichter, 15) Leuchter, 16) Lampen,
17) Bratpfannen von verschiedener Größe. 18) Kaffeekannen, 19) Maße,
.20). Durchschlage, 2i) Stürzen auf den Töpfen,
sä) Feuerbecken, 23) Formen zu Kuchen und andern Dingen, 24) Stürzen zu Schüsseln und Tellern,
25) Schaumkellen und dergleichen mehr. Da das Eisen ein so leicht zerstörbares und ro
stendes Metall ist, so hat man es, um es gegen das
Rosten zu schätzen, mit Zinn überzogen oder verzinnt. Von solchem überzinnten Bleche sind die mehresten Sachen, die unter den letztgenannten befindlich sind, ver-
pi
Von den Brennmaterialien rc. verfertigt.
Vermöge dieses Verzinnens sind sie 'viel
dauerhafter und reinlicher; man muß aber mit selbi gen dem Feuer nicht zu nahe kommen, sonst schmilzt das Zinn, womit sie bedeckt sind, herab, oder .wenig-
siens gehen die Stücke, wo sie zusammengelöthet sind, aus einander.
Die von verzinntem Bleche gemachten Gerathe reinigt man eben so wie das Zinn;
es muß aber
nicht mit grobem oder scharfem Sande oder andern dergleichen das Zinn abreibenden Dingen geschehen.
Eisen ist ein der Gesundheit nicht nachtheiliges Metall, daher man seine Speisen ohne Gefahr darin
kochen, braten, rösten, backen rc. kann; allein es hat doch einen Fehler, nämlich, daß es den darin ge kochten Speifen ein schwärzliches Ansehn giebt, wel
ches, ob es gleich nichts schadet, doch Manchem sehr zuwider ist, und wohl am mehresten verursacht hat,
daß die eisernen Kochgeschirre bisher weniger in Ge brauch gekommen sind, als sie es wirklich verdienten.
Zur Abhelfung dieses Fehlers sind von diesen und je nen verschiedene 'Mittel vorgeschlagen worden, welche aber auch
noch an wenigen Orten, bald wegen die
ser, bald jener Schwierigkeit, benutzt worden sind.
Das Schwarzwerden der Speisen, wenn sie in
eisernen Geschirren gekocht werden, rührt mehrentheils von den Sauren her, die darin, besonders in denen aus dem Pflanzenreiche, enthalten sind.
Die eisernen Kochgeschirre stehen auch den kup fernen darin nach, daß sie kein so starkes Feuer ver
tragen, oder wenn Wasser und dergleichen beim Kochen unvorsichtig
nachgegossen
wird,
leicht
zerspringen.
Man
Dritter Abschnitt.
9*2,
Man kann ihnen aber durch folgende Behandlung, vor dem ersten Gebrauch und bei dem jedesmahligen Reinigen doch eine größre Brauchbarkeit beibringen.
Man fül
let ein solches Geschirr mit Wasser und löset darin
etwas Alaun auf, oder wirft statt dessen eichene Sä-
gcspane hinein, laßt es darin einen Tag. über-gelin de kochen, und dann eine Nacht lang stehen. folgenden
Geschirr
Den
Tag wird das Wasser weggegossen, das mit - trockner
Weizenkleie
ausgetrocknet,
mit einem Brei von eben solcher Kleie und Wasser wie der angefüllt, welcher einen Tag über gelinde gekocht und eine Nacht stehen gelassen wird. Den folgenden Tag gießt
man den Drei weg, spült das
Geschirr
aus,, und
trocknet es erst mit reiner Kleie und dann über eine warmen Stelle aus, so ist es gut.
Wenn in den eisernen Geschirren etwas gebacken oder gebraten werden soll, so muß es nie unterlassen
werden, sie zuvor mit einer Speckschwarte zu über
streichen, sonst setzt sich alles daran und wird
ver
dorben. Man hat z. B. angerathen, die
Geschirre von
Gußeisen, mit einer Glasur oder Emaile zu überzie
hen, und hat dazu verschiedene Compositionen ange geben.
Allein sie haben doch noch nicht alle Proben
ausgehalten oder eine gewisse Vollkommenheit erreicht,
und überdies hat sich solche Glasur auch nur auf ge schmiedetem und nicht auf gegossenem Eisen anbrin
gen lassen, weil letzteres sich nicht so leicht durchglühen läßt. Besser ist es schon gelungen, wenn kupferne
und eiserne Töpfe, Kessel und dergleichen mit einem Kopal oder Bernsteinfirniß überzogen' worden; allein obgleich
Von -en Brennmaterialien rc.
93
obgleich schon an verschiedenen Orten in Deutschland,
England rc. Fabriken von solchen lackirten eisernen Ge
fäßen angelegt find, so find fie hier doch noch wenig bekannt und nicht in Gebrauch gekommen.
Verzinnte eiserne Kochgefaße hat man hin und wieder auch verfertigt,
den worden, besonders
und fie find sehr gut befun darin, daß fie die Speisen
nicht schwärzen, welche Eigenschaft auch die eisernen
mit Zink überzogenen Kochgeschirre haben sollen, wel
che daher ihren guten Werth haben, besonders,
seit
dem man das Mittel erfunden hat, den Zink so dau
erhaft und fest auf das Eisen zu bringen, daß die Ge fäße sich nicht nur so weiß, wie Silber poliren las
sen, sondern auch mit Sand geschäuert werden können.
Alles Eisen rostet leicht und wird schwarz; der
Rost läßt fich aber bald mit Baumöl, welches ihn auflöst, wegbringen.
man es vollends
Wenn dieses geschehen, so putzt mit Sand
klein geriebenen
oder
Mauersteinen blank, oder man kann sich auch eines Leders mit Eisenfeil, so wie bei dem Zinngerathe an-
gezeiget, bedienen und damit putzen.
Es versteht sich,
daß alle Fettigkeit davon weggeschafft werden muß,
«he man es mit diesen Sachen putzt, welches am be sten mit Lauge geschehen kann.
Wenn eiserne Gefäße zu kitten oder Risse aus
zubessern sind, so Renen folgende Eisenkitte: i) Man nimmt Pech und Kolophonium,
beides
gleich viel, thut es in eine Pfanne, schüttet fein
geriebenes Ziezelmehl,
klein
geschnittenes Blei
und Eisenfeilspane über dem Feuer hinein, und rühret es mit einem Holze um.
Hiermit wird
das
94
Dritter Abschnitt. das über Kohlen warm gemachte Eisen gekit
tet; oder
s) Man nimmt Blut von einem frisch geschlachte menget fein gesiebten ungelöschten
ten Kalbe,
Kalk darunter, und rührt es nun zu einem dik-
ken Brei.
-Alsdann streichet man es in die Fu
gen, welche vorher wohl gereinigt sind, und läßt es
allmälig trocknen. Mit dieser Masse kann man sowohl allerlei Steine zusammenkitten, als auch die Böden in gegoßnen eiser
nen Töpfen und Grapen, wie auch andere metallene
Pfannen, wenn sie entzwei find, wieder dicht machen, ohne daß der Kitt verbrennt.
e) Silberne Geschirre, wenn sie von reinem Silber verfertt'gt wären, wür
de.», nebst den eisernen, die besten, brauchbarsten und gesundesten in der Küche seyn; allein wegen des gro
ßen Werths und der Kostbarkeit der Arbeit kann sich der Mittelmann derselben nicht so vielfältig bedienen,
als der Reiche, der ans diesem Metalle gauze Tafel
service und dergl. mehr haben kann.
Es ist schon
genug für einen ansehnlichen Bürger, wenn er außer
silbernen
Löffeln,
Salzfässern,
Leuchtern
Bechern,
Theelöffeln, Zuckerzangen, Zuckerdosen, Kaffee-, Milch-
und Theekannen rc. noch Aufsätze rc. auf seinem Ti sche von diesem Metalle habe« kann.
Ist das Silber fettig, so wascht man dieses mit
Lauge und einem weichen Lappen herunter; wenn es aber wegen des darin enthaltenen Kupfers grün an gelaufen, so nimmt man statt der Lauge Effig. Wenn
das
Von den Brennmaterialien re.
das
Silberzeug wieder rem abgetrocknet ist,
95 so putzt
man es mit einem wollenen oder weichen ledernen Lap pen und recht sehr fein geschabter Kreide, worin keine
Steinchen oder Sand seyn
mässen,
vollends weiß
und blank; oder man kann auch statt der Kreide weiß gebranntes und fein präparirtcs Hirschhorn, oder eben so zubereitete Schaftnochen nehmen.
f)
trifft Höfen.
Goldene Geschirre
man nur an
kaiserlichen und königlichen
Wäre dieses Metall so gemein, wie die an
dern unedlen Metalle, so würde es unter allen für
die Gesundheit das allernnschadiichste und beste Me
tall seyn; so
aber muß seiner Kostbarkeit wegen der
Mittelstand sich begnügen, wenn er einige seiner Ge schirre, z. E. Becher, Löffel rc. damit überziehen oder
vergolden lassen kann.
Gereinigt
und
polirt
werden
die
vergoldeten
Stücke eben so, wie das Silber.
II. Hölzerne Gerathschaften. 1) Küchenspinden, bestehen gemeiniglich unten aus
einem Spinde mit Thüren, die verschlossen wer
den können, und eben aus einem offenen Schapp, das zuweilen auch wohl mit Gitterthären verse hen ist.
Unten im Spinde sind Fächer gemacht,
um allerlei Speisen rc. anfzubewahren, und oben sind ebenfalls Fächer, bei denen zugleich Leisten
angebracht sind, damit man Küchengeschirre, als Teller, Schüsseln rc. darauf stellen kann.
Ge
meiniglich sind auch in den obern Fächem Ein
schnitte
Dritter Abschnitt.
§6
schnitte gemacht,
ein zu hangen.
um Löffel und dergleichen hin
Das untere
Spinde darf nur
ungefähr drei Fuß hoch und fünfzehn bis sech
zehn Zoll tief seyn.
Der obere Aufsatz oder das
Schapp darf nur etwa sieben Zoll Tiefe haben,
und die Höhe muß der Tifchler nach Verhältniß der Breite des Spindes einrichten.
Das Schapp
und Spinde müssen jedes besonders gemacht, und hernach auf einander gefetzt werden. Der Dauer, des zierlichern und reinlichern Ansehens wegen, kann man es mit Oelfarbe anstreichen;
es müs
sen aber keine helle Farben, des Rauchs wegen, dazu gcwahlet werden, damit sie.nicht sogleich
wieder schmutzig werden. .Kienenes Holz ist hier zu recht gut, und es, wäre Unrath, besseres Holz
dazu zu nehmen, vornehmlich wenn «s angestri chen wird.
Um zu verhindern, daß dit Teller,
Schüsseln, oder was
man sonst oben .hinsetzt,
nicht vom Rauch anlaufen oder staubig werden,
oder um Porcellan und dergleichen Stücke, die man nicht gern dem Gesinde überlaßt, darin zu verwahren und zu verschließen, kann man auch
Elasthüren davor machen lassen. Man hat auch 2) Kächenschappe oder Spinden,
die von un
ten bis oben offme Fächer mit davor befestigten
Leisten haben, worauf Teller, Schüsseln, Napfe rc. gestellet werden können.
Diese müssen nun-un
ten schon eine größere Tiefe und verhältnißma-
ßige Breite und Höhe- haben.
Ihre Größe rich
tet sich gemeiniglich nach dem Platze, den man
dazu hat.
Ohne
5) K ü-
Von den Brennmaterialien rc.
97
L) Küchentische kann man nicht fertig werben.
Fehlet es in der Küche an Platz, so ist es gut, wenn unter denselben, anstatt der ordinären Fü ße,
ein Spinde
angebracht worden ist.
Kann
man einen solchen Tisch, wenn Platz genug vor handen, mitten in die Küche
stellen, so ist es
sehr bequem; der Fall trifft sich aber, außer den großen herrschaftlichen Hausern, sehr selten. Der Reinlichkeit wegen ist es gut,
nicht an den Wanden stehen,
wenn die' Tische
daß man sie ab
rücken kann, sobald sie rein gemacht werden sol len.
Wenn matt in kleinen Küchen wenig Platz
hat, so kann man sich auch,- wenn an den Wan
den noch Raum ist, mit Klapptischen helfen, die an den Wanden sind.
oder einem
Spinde
befestigt
Es ist aber besser, wenn man sie, da sie
nicht sehr feste stehen, entbehre» und andere or
dinäre Tische hinstellett kann.
Daß Küchentische
von gutem und starkem Holze gemacht seyn müs
sen, weil sie öfters vieler Gewalt wieberstehen sollen,
siehet, ein jeder wohl selbst ein.
Z) Bänke, sind zur Bequemlichkeit sehr nöthig,
um
Wassereimer und allerlei Dinge darauf aus dem Wege zu setzen;
anch hat man welche, worauf
der Lange nach mit dem Hobel Rinnen ausgestoßen und die oben rund herum mit einem Ge
lander eingefaßt sind, um das abgeschauerte Ge
schirre darauf zu fetzen, daß das Wasser davon ablaufett kann, ehe matt es auf die Schöppe an
die Seite stellet.
Es werde« solche an einigen
Orten Schäuerbä.ttke genannt.
G
4) Schein-
Dritter Abschnitt.
98
4.) Schemmel, um bei diesem oder jenem Geschäfte
darauf zu sitzen. 5) Tritte von zwei, drei bis vier Stufen, um dar
auf zu treten, wenn man etwas von der Höhe
herunterlangen will; oder in deren Ermangelung 6) Eine Leiter zu eben dem Endzweck. 7) Wenn die Schappe und Spinden nicht zureichend
sind, alle Küchengeschirre darauf zu setzen, und noch bloße Platze an den
Wänden vorhanden,
so kann man sich noch Bretter und darunter Rie chet befestige« lassen.
Erstere dienen um Töpfe
und dergleichen darauf zu setzen und letztere sie daran aufzuhängen. Ferner
ist in der Küche an hölzernem Ge
rächt noch nöthig: 8) Ein Schäuerfaß.
Gemeiniglich haben diese höl
zerne Bänder, besser ist es aber, wenn sie mit
eisernen gebunden sind.
9) Ein Faß oder Eimer, um die Unreinigkeiten hin
ein zu schütten und herauszutragen.
10) Ein Zober, um das Geschirr so geschäuert wor
den, darin abznspülen. 11) Verschiedene große und kleine Wannen und Zober, is) Ein hölzernes Füllfaß. 15)
Wassereimer mit Henkeln.
Am besten sind
die mit eisernen oder andern metallenen Bändern. 14) Ein Kohlenfass, oder Kasten. 15) Ein Holzkasten, wenn kein anderer vor dem
Feuer sicherer Platz vorhanden ist. 16) Haarsiebe, um Mehl rc. -urchzusieben. 17) Drathsiebe, theils zum Durchsieben, theils um darin etwas zu trocknen. 18)
Span-
Von den Brennmaterialien rc.
99
18) Spansiebe, zu eben dem Endzweck,
19) Kleine Siebe, um Brühen, Gelees, Hafergrütze rc,
durchzugieße». 20) Maschine zum Baumkuchen,
sl) Hackebretter, 22) Kohl- und Salaihobel^ 23) Kellen von verschiedener Größe,
24.) Reibekeulen,
25) Pinsel zum Bestreichen > 26) Kuchenbretter,
27) Kuchenrollen, 28) Fischbretter, 29) Bretter zum Messerputzen,
50) Krücken, die Asche aus den OefeN zu ziehen, Zl) Klötze, die Mörser darauf zu stellen,
52) Klopfholz, um damit das Fleisch zu.klopfen, 33) Hölzerne Stangen, welche oben am Halten be festigt sind, um geräuchertes Fleisch,
Speck und
andere dergleichen Sachen daran zu hängen, nebst mehrer» andern Sachen und was sich sonst ein jeder zu seiner Bequemlichkeit erdenken mag.
TU. Irdene Küchmgeschirre. Hievon hat man dreierlei Arten, als:
a) von Porcelüttj 1) Thee-,
Chöcolate- und
Kaffeegerakhfchaften,
dazu gehören Kannen, Taffen, Zuckerdosen,
Theebüchsen u. 2) Löffel von allerlei Gestalt,
z) Terrine«, 4) Schüsseln voll Mancherlei.Größe uift Gestalt, 4
doch in der Oekonymie unentbehrlich.
Hauptsächlich
gebraucht man davon:
i) Topfe von allerlei Größe, ») Schmortöpfe, ebenfalls von verschieden er Größe, sp wie auch 5) Große, mittlere und kleine Schüsseln,
4) Teller,
5) Allerlei Napfe, 6) Tiegel, mit und ohne Füße,
7) Bratpfannen,
ß) Kuchenformen "und mancherlei Geschirre mehr.
Unter allen irdenen Geschirren ist diese
letztere
ordinäre Töpferwaqre die beste und
haltbarste zum
Kochen; indessen hangt
viel, von dem
doch
hierbei
Thon ab, aus Iwelchem sie gemacht sind,
von -er
Art, wie derselbe zubereitet ist, und ob derselbe gut ge trocknet, gebrannt rc, ist.
Nach der hiebei beobachte
ten Verfahrungsart halten sie auch längere oder kärzere Zeit.
Doch dieses allein bestimmt noch nicht ihre
Dauer, sondern es kömmt auch darauf an, wie mit
dem Geschirre in d.x Küche umgegangen wird.
Nie
mahls muß ein Topf, der nicht ganz voll ist, nahe an ein starkes Feuer gebracht werden; denn erstlich ver
brennt dasjenige,
was sich oben angefetzt
hat und
giebt den Speisen einen brandigen Geschmack; zwei
tens muß man keine Sachen sehr stark einkochen-las
sen und dann die Töpfe durch Zugießen kalter Flüs sigkeiten mit einem Male wieder voll machen; drittens keine Speisen anbrennen lassen, welches ebenfalls jum Zerspringen der Gefäße Anlaß geben kann; viertens
muß man nie heißes kochendes Wasser mit einem Mahle in
Von den Brennmaterialien re.
xo$
sollte es aber
in oder auf irdene Geschirre gießen;
durchaus nöthig seyn, so erwärme man die Geschirre
vorher, und stelle sie auf ein Brett, Tisch oder ande res hölzernes Gestell, aber durchaus nicht auf einen kalten Stein,
Metall oder dergleichen.
gieße man kochende Sachen
hinein,
so
Dann erst
wird man
nicht Gefahr laufen, daß die Gefäße zerspringen. Man hat noch ein anderes Mittel, wodurch die
Zerbrechlichkeit des irdenen
Geräthes
(welches
bei
dem Porcellan, Steingut und besonders auch bei der
Fayance anzuwenden ist)
nicht so bald erfolgen soll.
Das neugekaufte Geschirr
nämlich
wird
in
einen
Kessel, dessen Boden etwas mit Stroh belegt ist, ge setzt und der Kessel bis oben heran mit kaltem Was
ser gefüllt.
Alles dies setzt man über das Feuer und
läßt es einige Zeit kochen.
Wenn -äs' Wasser dar
nach allmählich erkaltet, wird das Geschirr herausge
nommen, und mit reinem Wasser abgewaschen.
Die
Dauerhaftigkeit des Geschirrs soll dadurch sehr ver mehret werden.
Zugleich erlangt man den Vortheil,
daß dem irdnen Geschirre Geschmack benommen wird,
ungenießbar werden.
der erdhaste Geruch und
wovon die Speisen oft
Wer noch
weiter gehen will,
kann es noch ein Mal in Lauge auskochen und zuletzt
in kaltem Wasser auswässern und abspülen.
Das Reinigen der Küchengeschirre die zum Schmo
ren, Braten rc. gebraucht worden, geschiehet am be sten, wenn sie noch warm sind, durch Abreiben mit
trocknen eichnen oder büchnen Sägespänen oder trockner Kleie, wornach
sie so wie andere Geschirre, mit
Lauge abgewaschen und mit Wasser abgespülek werden.
G 5
Ein
Dritter Abschnitt.
io6
Ein anderer Handgriff, wodurch Geschirren,
man
irdneu
die zum Kochen gebraucht werden, eine
größere Dauerhaftigkeit geben und verhüten kann, daß sie nicht so leicht qm Feuer zerspringen, besteht dar
in, daß man ihnen äußerlich giebt.
noch
einen Ueberzug
Es ist bekannt, welch einen hohen Grad von
Hitze das irdene Geschirr auszuhalteu fähig ist, wenn
es zuvor, mit Lehm, Thon, und-allerlei andern feuer beständigen Sachen überzogen und nur nach und nach
erhitzt wird. Dieses haben viele Köche nachgeahmt und es Vortheilhaft befunden. Das Verfahren hier
bei bestehet in folgendem: Man mache von Lehm einen Brei und bestreiche damit einigemal die neuen Kochtöpfe, Tiegel, Schmor
töpfe rc. vermittelst eines Pinsels ganz dünne,
lasse
alles zwischen jedem Ueberstrich recht trocken werden,
besonders nach dem allerletzten.
Wenn man nun so
einige Lagen von dem Lehm aufgetragen hat, so über
streiche man den ganzen gemachten Ueberzug mit Leinöhl und lasse es wieder trocknen;
der Lehm und das
Oehl erhärten, so bald sie an das Feuer kommen, und
geben dem Topfe eine vortreffliche Dauerhaftigkeit. Es giebt noch verschiedene Dinge, die unter den
Anstrich von Lehm gemischt werden können, um sei
nen Zusammenhang
Kalberhaare,
zu vermehren,
Bleiglatte,
ganz
als
Krrh- oder
feilt gestoßnes Glas,
Eisenschlacken oder Hammerschlag, Hanf, Spreu oder Kaff rc. auch
überstreicht man
die Töpfe zuweilen
auf angezeigte Art mit dem Lehm und überzieht ihn hernach mit Eiweiß.
Aus «Vorsicht läßt man auch wohl die Kochtöp
fe re. mit eisernem Draht beflechren, wodurch sie. eine besou-
107
Von den Brennmaterialien rc.
besondere Starke und Festigkeit erhalten; auch schadet
es ihnen nicht so leicht, wenn sie hernach einen klei nen Riß bekommen.
Am meisten aber geschiehet die
ses Beflechten an schon gesprungenen Töpfen, welche' hernach noch lange Zeit wieder gebraucht werden kön
nen.
Bei dieser Arbeit pflegt man auch wohl den
Riß mit Kitt zu bestreichen, oder auch wohl noch mit einem unter das Flechtwerk gelegtem Eisenblech
zu bedecken.
Zuweilen geschiehet es, daß ein irdnes Geschirr zerbricht; manchmahl ist es von Werth, als von Porcelan und dergleichen, zuweilen kann man das Stück nich wieder haben; es ist daher gut, wenn nichts von
den zerbrochenen
Stücken verloren geht, denn man
versteht dasselbe wieder zusammen zu kitten.
daher einige Vorschriften
zu
Ich will
solchem Kitte, womit
man dieses bewerkstelligen kann, hier anführen.
Man nimmt frischen weichen Käse oder Molken, ganz fein geriebenen Sand und feingesiebten nngelöschten Kalk, und macht solchen mit Eiweiß an.
Dieser
Kitt wird in einer halben Stunde eisenfest und dient zu irdenen und
eisernen
Sachen.
Er
wird weder
vom Feuer, noch vom Wasser aufgelöset. Eigentliche Kitte zu Fayance, Porcellan und irde-
denem Geschirre, wie auch zu Glas sind folgende:
i) Alter schmieriger Käse, oder Käse von einer bei dem
Feuer zusammengelaufenen
mit so viel ungelöschtem Kalk,
Milch,
als nöthig
ist, zu einem Brei gemacht, damit die Rän
der der Geschirre bestrichen und genau zu sammengesetzt und trocken werden lassen.
2) Ei-
Dritter Abschnitt.
ic>8
s) Eiweiß von einem Ei und einer Haselnuß groß ungelöschten recht fein geriebenen Kalk, beides vermischt, die Ränder damit bestrichen,
die Stücke mit einem Faden zusammen ge
bunden und so einen Lag trocknen lassen; 5) Oder Eiweiß stark geschlagen und mit Käse
und ungelöschtem Kalk gut durch einander ge--
arbeitet. 4) Einen der stärksten Kitte und die keine Spur zurücklassen, giebt der Knoblauch, wenn sel biger in einem steinernen Mörser güt zersto ßen und die Stücke
damit zusammengesetzt
werden.
IV. Gläserne Geschirre. Was Glas sei, darf ich wohl nicht sagen.
Ei
gentlich ist es eine Masse, die durch das Zusammen schmelzen der Pottasche mit Sand, bald für sich al lein, bald mit andern Dingen versetzt, durch ein hef
tiges Feuer erhalten wird, wovon die Künstler oder Glasbläser, wenn die Masse noch heiß und fließend ist, Gefäße zu verfertigen wissen.
So verschieden der
Zusatz bei dieser Masse ist, so verschieden fallen her
nach die Gläser aus; daher hat man Glas von aller
lei Farben, worunter daß weiße und grün« die be kanntesten sind, und von welchen beiden auch fast alle Glaswaarrn, die man in der Wirthschaft gebraucht,
verfertigt werden.
Wenn das geblasene Glas, wie
es zuweilen geschiehet, von selbst springt, so ist es ein Zeichen, daß es nicht recht ausgekühlt worden.
Die
Zahl der gläsernen Gefäße, die man in der Wirth-
Von den Brennmaterialien rc.
Wirthschaft gebraucht, ist ziemlich
109
ansehnlich, denn
da hat man so wohl von weißem, als grünem Glase
1) Trinkgläser, zu Bier, Wasser rc. von allerlei
Größe, 2) Weingläser,
von
verschiedener Gestalt und
Größe, 5) Branntweinglaser, 4) Glaskrüge,
5) Flaschen von mancherlei Form,
6) Große und kleine Bouteillen,, 7) Zuckrrgläser,
8) Schalen, oder Napfe, 9) Aufsatze auf dem Tische,
10) Salzfässer, 11) Glocken,
12) Heber und vielerlei andere Sachen. Don flachem Glase hak man Spiegel und Fen
sterscheiben.
Wenn gewöhnliche gläserne
Geräthschaften zer
brechen, so ist der Schade, wenn man außerdem kei nen Verlust hat und das Gefäß nicht zu groß ist, nicht von großer Erheblichkeit;
find sie aber von fei
nem Glase und mit vieler Kunst gemacht oder ge
schliffen, oder nicht sogleich wieder zu haben: so ist es höchst unangenehm.
Wie nun solche Stücke wie
der zusammenzusetzen, sind, wenn nämlich beim Zer brechen nichts verloren gegangen, will ich hier an führen:
1) Kreide, Rockenmehl und fein gestoßenes Ve-
netianisches Glas, von jedem gleich viel, mit Baum-
Dritter Abschnitt.
ho
.Daumohl und Eiweiß wohl durcheinander ge-
knetet, dient zerbrochne Glaser zu verstreichen,
s) Sehr fein geplüvertes Venetianisches Glas in Menge
untereinander
mit einem
angemacht, giebt einen
Oehlfirniß
guten Kitt für zer-
drochne gläserne Geschirre,«6.
3) Zerbrochnes Glas kann
auch mit arabischem
Gummi, oder Hausenblase, in Weingeist auf-
gelöset, zusammen gefügt werden.
Alle Sachen kann man nicht in offenen Glasern
stehen lassen, sondern man muß sie vor dem Staube und dein Zugänge 6er. äußern Luft bewahren.
Dies
ist so wohl der Fall bei gläsernen, als auch bei irde
nen Gefäßen.
Will man die Sachen bloß vor dem
Staube und andern fremden Dingen bewahren, so ist es genug, die Oeffnung bloß mit Papier, Wachspa
pier,
Leder, oder einem Deckel zu bedecken und zu
befestigen; will man aber den Zutritt der äußern Luft
verhüten, und verhindern, daß nichts von den einge schlossenen Sachen verfliege, so sind diese Dinge nicht hinreichend
oder
zweckmäßig.
wie bei dem Bier,
Wein,
Bei den
Oehl,
mehresten,
Essig rc.
erreicht
man seine Absicht durch bloße Korke, womit man die
Oeffnung verschließt; bei andern aber ist es nicht' hin reichend, z. B. bei sehr gahrenden Weinen, als Cham
pagner- und Birkenwein rc.
Da ist es nöthig, 'sie
mit Bindfaden oder Draht zu befestigen,
mit Pech oder Wachs zu überziehen.
und noch
Sind die Oeff-
«ungen der Gläser sehr weit, so kann man eine Glas scheibe von eben der Größe, wie die Oeffnung, dar
auf legen, sie mit. Pech, Baumwachs'rc. bekleben, und solches mit darüber gebundenem Papiere befestigen.
Glas
Von den Brennmaterialien rc.
iii
Glas ist das reinlichste Geschirr, und laßt sich
leicht reinigen; ist es fettig, so kann dieses mit Lange oder' auch zuweilen bloß mit klein zerrissenem und im Wasser zu Brei gemachte,n Löschpapiere
geschehen.
Durch das Reiben mit Wasser und bloßem Sande
muß man es nicht thun, denn öfters ist das Glas weich und bekömmt vom Sande Risse. Flaches Glas
laßt sich am besten mit fein geschabter Kreide und einem weichen ledernen Lappen putzen.
Der Fliegen
schmutz gehet am leichtesten mit etwas Kornbrannt
wein ab.
Alles gereinigte Glas muß man mit Re-
gen- oder anderm recht weichem Wasser nachspülen, und sogleich mit einem weichen
Tuche abtrockncn,
sonst wird es, besonders das Fensterglas, bald unrein
und undurchsichtig.
Dieses gilt so wohl von flachem,
als hohlem Glase.
Um das Hohlglas, z. B. Bou-
teillen zu reinigen, nimmt man Sand und Wasser, oder auch Schrot,
kleine Kohlen oder eigene hierzu
verfertigte Bärsten, bei welchen die Schweineborsten in einen Draht eingedrehet sind und seitwärts au.s
einander gehen, und schafft auf eine oder die andere
Weife die. Unreinigkeit fort, wornach man das Glas
noch einige Mal mit reinem Wasser nachspült. Wenn in Flaschen mit einem Halse nur etwas
Wasser bleibt, und man stellet sie damit an die Sei te, so werden sie leicht multrig, weil das' zurückge
bliebene Wasser nicht verdunsten kann. Daher müs sen sie nach dem Ausspülen allezeit verkehrt hingesteüt werden, damit auch der letzte Tropfen herauslaufen kanm
V. Von
Dritter Abschnitt.
112
V. Von dem Leinenzeuge gebraucht man zwar nicht vielerlei, aber doch nach
der Größe der Wirthschaft eine hinlängliche Menge
und Anzahl der Stücke.
Es gehören dazu:
1) Tischtücher,
2) Servietten, Z) Handtücher, 4) Kächenservietten,
5) Küchenschürzen,
6) Küchentücher oder Lappen zum Abwaschen rc. Die Zahl der Tischtücher und Servietten muß nach der Größe der Wirthschaft, und ihre Güte dem
Vermögen und dem Stande eines jeden gemäß eitv
gerichtet werden.
Die Handtücher und Küchettserviet-
ten richten sich eben darnach; sie dürfen aber nur von
ordinären Drillich oder Zwillich seyn. Zu den Abwasch lappen gebraucht man alte unbrauchbare Servietten, Handtücher und dergleichen. Tischtücher und Ser vietten müssen, wo nicht zwei Mat, doch wenigstenEin Mal die Woche rein auf den Tisch kommen; beide
müssen von einem Muster seyn, immer zusammen ge
hören und nie gettennt werden.
Jedes Tischgedeck,
wenn es das erste Mal auf den Tisch kömmt, muß schneeweiß seyn; denn wenn es grau und ohne Glanz erscheint, so verräth es eine schlechte Wäsche.
Letzte
res macht der Wirthinn keine Ehre, denn viele haben
den Glauben, daß ein schönes reines Tischgedeck eine reinliche wohlbereitete Mahlzeit erwarten lasse.
Zur Ordnung und Reinlichkeit gehört, daß wenn das Tischzeug abgenommen wird, solches sogleich sorg fältig ausgeschüttelt, geschickt zusammenlegt und wie
der
Von den Brennmaterialien rc.
der an Ort und Stelle gebracht werde.
uz
Man kann
es auch, um ihm, wenn es noch nicht zu unrein ist,
wieder ein glattes Ansehn zu geben, zuweilen auftol
len oder unter einer dazu bestimmten Presse pressen. Niemahls dulde man,
daß Tischzeug,
welches
durch Versehen oder sonst begossen worden, naß wegge legt werde, und wenn Flecke darein gekommen sind, so
suche man sie so bald als möglich wieder herauszu bringen, weil es hernach viel mehr Schwierigkeit ver
ursacht und das Zeug mehr angegriffen und ruinirt
wird.
Nie gestatte matt, daß mit de» Handtüchern der und Ruß von den Handen, Töpfen, Kesseln
Rahm
oder anderm Geschirre, oder sonst Unreinigkeiten, ab gerieben, vielweniger färbende Feuchtigkeiten, damit
abgewischt werden, weil alle diese Dinge schwer und
nicht ohne Schaden wieder können.
herausgebracht
werden
Ist das schwarz gewordene Leinenzeug feucht,
so muß man es allezeit abtrocknen, ehe es zu dem
andern gelegt wird; sonst verstockt es sehr geschwinde.
Das Tischzeug kömmt wohl selten in die Wä
sche, ohne Eisen-, Obst-, Kaffee-, Tinten- oder Wein
flecke zu haben.
Diese
wieder herauszubringen,
mit Schwierigkeiten verbunden.
ist
Ich will also gegen
jede Art derselben hier ein Mittel anfuhrenr
i) Eisenflecke lassen sich durch Zitronensaft, den Saft von unreifen Weintrauben, am besten aber mit Kleesalz herausbringen.
Man bestreicht und
reibt nämlich den Fleck mit dem Safte, und hält
das befleckte.Tuch gegen eine
zinnerne Kann«
oder Decher, worin heißes Wasser ist, so lange H
5if
114
Dritter Abschnitt. bis der Fleck verschwunden, alsdann wascht ma« es vollends mit Wasser aus.
Nimmt , ma» aber
Kleesalz, so muß man de» Fleck mit Wasser an-
feuchten, ih» gegen eine vom Wasser erwärmte
zinnerne Kanne halte» und mit Wasser und Klee salz so lange reiben, bis er ausgcgangcn und
bann mit bloßem warmen Wasser nachwaschen.
s) Tintenflecke, bringt man auf eben die Art,
wie vorhin gesagt, mit Kleesalz weg; sind sie
aber noch frisch, so geht eS auch mit scharfem
Weinessig an, wenn nämlich die Flecke einige Mahl hinein getaucht, und eine Weile darin gelas
sen, nachher aber herausgenommen und mit hei ßem Seifenwasser gewaschen werden.
5) Flecke vom rothen Weine pflegt man ge meiniglich mit Salz oder Schnupftaback zu be
streuen, damit fre uicht weiter greife» solle», und hernach mit Wasser zu waschen.
aber doch kennbar.
Sie bleiben
Bester ist es, weder Salz
.noch Taback darauf zu streuen,
und die Pon-
tackflecke, so bald als es seyn kann, mit lauwar mer Milch zu waschen.
Don manchen
rothe»
Weinen lassen sich die Flecke gar nicht heraus
bringen, indessen sollen sie doch mit Spiritu vini
am besten fortzubringen seyn. 4) Obstflecke lassen sich durch den darauf gerie
benen Saft unreifer
Johannisbeeren, unreifer
Weintrauben, und durch Schwefeldampf heraus bringen. Wollen sie jenen nicht weichen, so wer den sie gewiß vom Schwefeldampfe verschwinden,
oder
Von den Brennmaterialien rc.
uz
ober, was am allerbesten ist, man befeuchte und reibe den Fleck mit Salmiakfpiritus, der ohne
Feuer bereitet, und in allen Apotheken zu ha ben ist.
5) Kaffee flecke gehen von Salz und Wasser,
wenn sie damit gewaschen werden, aus. 6) Um Stockflecke zu vertreiben, nehme man
ein halbes Loth Salmiak und zwei Hande voll gemeines Salz, löse cs in zwei Quart Flußwas-
ser auf, und lasse es damit eine halbe Stunde kochen.
sind,
Wasche,
worin
Stockflecke befindlich
wird auf einem Grasboden ausgebreitek
und die Flecke einige Mal mit diesem Wasser be netzt. Man lasse sie dann an der Sonne trock nen, und verfahre «och etliche Mahl auf eben dieselbe Art.
VI. Steinernes Geschirr hat man nicht sonderlich in den Küchen, es fei denn
ein steinerner, marmorner, oder Serpentinsteinerner Mörser, um Mandeln, Pistazien und andere derglei
chen Dinge darin fein zu reiben, weil solche während der Arbeit öhlig werden, und dieses,
wenn sie in
metallenen Mörsern gestoßen werden, das Kupfer oder das Messing auflöfen und angreifen würde. Ferner einen oder ein Paar Schleifsteine, um Messer, Hacke
messer, Beile rc. darauf zu schleifen.
Dritter Abschnitt.
ii6
VII. Gerätschaften, die man nicht allein in der Küche, sondern auch an andern Orten gebraucht. Dahin, gehören: i) Rauhbesen,
s) Ordinäre Besen von birkenem Reise, 5) Feuerfächer, 4) Blasebälge,
5) Lapetenbürsten,
6)
Rauhköpfe,
7) Bürsten zum Bohnen r
8) Schrubber,
6) Glasbürsten, io) Spuckkasten,
ii) Müllfchaufeln und manche andere Kleinig keiten mehr.
Vier»
ii7
Vierter Abschnitt. Von der Speisekammer, ^^ieses allein jur häuslichen Wirthschaft bestimmte Zimmer dient, alle Vorrathe von Speisebedürf-
nissen, die noch roh und unzubereitet sind, und die übrig gebliebenen (Speisen aufzubewahren und vor
dem Verderben zu schützen. Da sie, ihrer Bestimmung nach, so nahe mit
den Geschäften in der Küche verbunden ist, so ist es einleuchtend, daß sie nicht weit von derselben entfernt seyn darf; jedoch muß sie durch gemauerte Wände
von andern Zimmern abgesondert seyn, und durch gute Schlösser rc. wohl verschlossen werden können.
Eine Speisekammer
muß so viel als möglich
trocken und nicht dumpfig oder stockig seyn, aber auch nicht eine Lage gegen Mittag, wo sie von der Sonne
getroffen werden könnte, sondern eher gegen Mitter nacht haben.
Die Lust muß aber auch nicht von vor
stehenden Gebäuden davon abge'halten werden, sonst wird sie leicht dumpfig.
Die Fenster sollten hauptsächlich, wo es ange het, nach Mitternacht gerichtet seyn.
H 3
Sie müssen von
gutem
118
Vierter Abschnitt,
gutein Hellem Glase verfertigt und
mit Fensterladen
versehen seyn, damit man im Winter die Kälte ab
halten und sie vor Diebereien verwahren könne.
Um
öfters frische Luft herein zu lassen, müssen die Fen ster zuweilen geöffnet werden; es würde sich aber al
lerlei Ungeziefer, als Fledermäuse,
Mäuse,
Katzen
und dergleichen dieser Gelegenheit bedienen und ihre
ungebetenen Besuche ablegen. dern,
Um solches zu verhin
kann man noch besondere Rahmen, die mit
Draht beffochten oder mit Gage bezogen, sind, ma chen lassen, welche man so oft einsetzt und befestigt,
uls man die Fenster zum Lüften eröffnet. Ist die Speisekammer mit ander« Zimmern um
geben, so dient diese Lage ungemein, um im Winter
die Kalte abzuhalten. Reinlichkeit und gute Ordnung ist hier so nöthig, als an irgend einem Orte.
Von allen darin aufbe
wahrten Lebensmitteln rc. muß jedes seinen angewie senen Ort haben, damit man alles sogleich, wenn es
verlangt wird, könne.
finden und den Vorrath übersehen
Um sich diese Bequemlichkeit zu verschaffen,
müssen hier viele Kasten, Fässer, Tische rc. angebracht werden.
Es würde aber einen schlechten Begriff von
der Wirthinn machen, wenn solche alle durch einander
ständen; daher jedes so anzuordnen und zu stellen ist, daß nicht eins -em andern im Wege stehe. Will man eine wohlj eingerichtete Speisekammer anlegen, so gehöret folgendes -azn: i) Ein großes mit Fachern versehenes Spinde, wo
hin
übrig
gebliebene
Speisen,
leere
Beutel,
Säcke, und allerlei Sachen aus dem Wege ge
setzt werden können.
In.den Thüren lasse man runde
Oeff-
Von der Speisekammer. Oeffnungen,
119
die mit durchlöcherten Blechtafeln
oder einem Drahtgitter bedeckt sind, machen.
s) Ein zweites Spinde mit großen, kleinen Schubkasten.
mittlern und
Die kleinen Kasten dienen
dazu, um Gewürze und dergleichen Sachen, und die andern, um trockene Küchenkräuter und trok-
kene Vorkosten darin aufzubcwahren.
Je nach
dem nun von einem oder dem andern großer
oder geringerer Vorrath in einer Wirchschaft er
fordert wird,
je nachdem bestimmt man einen
größer» oder kleinem Kasten dazu;' und damit
man, wenn etwas gebraucht werden soll, nicht
lange suchen darf, so ist es gut, wenn an allen Kasten ein Zettel vorgeklebt ist, worauf mit gro
ßen Buchstaben geschrieben steht, was darin ent
halten ist; und um die Kasten nicht zu verwech seln, so können sie noch nach -er Reihe mit Zah
len beschrieben werden. Wenn aber
genug sind,
solche Schubkasten nicht groß
um diesen oder jenen Vorrath zu
fassen, so kann man
5) an den Wänden herum noch große Fässer und Kisten stellen, um denselben darein zu schütten,
und auch diese, der Bequemlichkeit wegen,
Zetteln
bekleben, welche
mit
den Inhalt derselben
anzeigen. 4) An die noch bloßen Wände können Schäppe ge
stellt oder Bretter oder Borten befestigt werden,
welche dazu dienen, um die übrigen kleinen Kas ten, Fässer, Beutel, Töpfe, Glaser und andere vorräthige Dinge darauf zu setzen, oder
H 4
5) Man
Vierter Abschnitt.
iso
5) Man laßt auch Haken oder Rieche! anmachen,
um eins oder das andere daran aufzuhangen. 6) Ebenfalls kann man große Haken mit Spitzen oder mit Ringen einfchrauben.
Erstere" dienen,
um Fleisch, Wildbret rc. daran aufzuhängen, und letztere um Stangen durchzustecken, woran die
Dorrathe von geräucherten Sachen, als Würste, Schinken/ geräuchertes Fleisch rc. angehangt wer
den können, wenn sie nicht in Kisten oder sonst wo aufbewahrt werden sollen. 7) Gehört, eine Leiter oder ein Tritt dazu, um diese
Sachen bequem herunter langen zu können.
8) Muß man in der Speisekammer auch Schemmel und einen Tisch haben, besonders letzter»,
um allerlei Verrichtungen darauf vornehmen zu können.
Uebrigens muß die Speisekammer gut gedielt, oder mit Mauersteinen oder Fliesen gepflastert seyn, ferner müssen alle Spmden rc. so gestellt werden, daß kein Ungeziefer sich einnisten und verbergen kann, und die Thür gut verwahrt werde«, damit Mause und
Matten weder einen Eingang finden, noch sich darin einen Aufenthalt machen können.
X2I
Fünfter Abschnitt. Vom Keller. ^^iefed ist das dritte Zimmer, das in einer Wirth
schaft unentbehrlich ist.
Viele Vorra the lassen
sich ohne diesen Ort nicht aufbewahren.
Es kommt
aber hierbei nicht darauf an, daß man einen Keller
habe, sondern vielmehr auf die Beschaffenheit desselben.'
Ein guter Keller muff geräumig,
luftig,
hell,
gut und eben gepflastert seyn; im Winter muß es in
demselben nicht frieren, und im Sommer kühl seyn. Zu dem Ende muß er weder zu tief, "noch zu flach ausgegraben seyn.
Erstere haben öfters die Unbe
quemlichkeit, daß sie in manchen Jahren Wasser ha ben, zu feucht sind, und die Sachen darin leicht stok-
ken und'verderben;
die letztem aber find im Som
mer nicht kühl genug, und im Winter stiert es leicht
in denselbm.
Man hat zweierlei Keller, nämlich Balkenkel ler und gewölbte Keller. Letztere haben allerdings in vielen Stücken einen Vorzug vor den erster». Die
Kellerlöcher, die etwas Über der Erde erhoben seyn
können, müssen mit Rahmen, welche dicht mit Draht
H 5
befloch-
Fünfter Abschnitt.
12*
bestochkett sind, und' noch überdies mit Glasfenstem verschlossen werden können. darin befestigt;
Die erstem bleiben stets
die letztem aber werden,
so oft eS
nöthig ist, geöffnet, um frische kuft einzulassen, und
da dienen die Drahtgitter dazu, daß kein Ungeziefer
in die Keller kommen kann. Frische Lust ist in den Kellern sehr Nöthig, da
her muß darin zuweilen ein Zug gemacht werden, da
mit die eingeschlossene Lust hinaus und frische herein treten könne;
besonders ist dieses in denen Kellern
nothwendig, worin gahrende Sachen stehen, oder wo matt wohl gar, um sie zu erwärmen, brennende Koh
len gesetzt hat.
Letzteres sollte der Gefahr wegen nie
mahls geschehen; denn stieret es in dem Keller, so kann man ja die Kellerlöcher bei Zeiten mit Rasen oder Pferdemist bedecken, auch kann man von Bret
tern Verschlage davor machen, oder ein großes Stück
Cis davor legen, itttb durch Begießen mit Wasser an
stieren lassen.
Die Bedeckungen' mässen
aber nicht
das ganze Kellerloch verschließen, sondern so gemacht werden, dvß noch eine Oeffnung übrig bleibt, wodurch
die Luft streichen kann, so oft es wird.
nöthig befunden
Der Diebe wegen laßt man die Kellerlöcher
gern mit starken eisernen Stäben versehn.
Damit die Lust desto weniger in den Kellern
stocke und ein besserer Zug allenthalben erhalten wer de, ist es besser, daß , wenn Verschlüge gemacht wer den sollen, solche aus Latten,-als aus Brettern, be
stehen.
Man muß
aber darauf sehen, daß hiermit
eine solche Einrichtung getroffen werde, daß andere, die im Hause wohnen, durch solche Gitter nicht Ge legen-
I23
Vom Keller.
kegenheit erhalten und sich zum Stehlen reizen lassen.
Wenn der Eingang zum Keller neben der Küche seyn
kann, so ist dies ungemein bequem. Wenn die Keller groß genug sind, so können an Orten, wo nicht gegangen wird, Beete von trockner Erde oder Sand gemacht werden,
Winter allerlei
frische
worin man im
Gartenfrüchte,
als Sellerie,
Porre, Kohlrabi, Mohrrüben, Zuckerwurzeln, Peter silien-Wurzeln rc. einschlagen, auch wohl Petersilie und Kresse wachfen lassen kann.
Sachen, die leicht Feuchtigkeiten anziehen, müs sen nicht auf der bloßen Erde stehen, sonst verderben
sie.
Eben so muß man auch Sachen, die leicht um
gestoßen werden können, nicht darauf hinsetzen; des halb ist es nöthig, daß man auch in den Kellern hin und wieder Bretter oder Borte' anbringe, um Verrathe
darauf zu stellen, selbige aber müssen stark gemacht Und befestigt werden, weil sie nicht nur ■ vieles zu tragen
haben, sondern
auch sonst wegen der feuchten Luft
nicht lange dauern würden.
In dem Gewölbe und an den Seiten angebrach te Haken sind auch hier sehr nöthig,
um Sachen,
besonders Fleisch, daran aufzuhangen.
Die erstem
sind besonders gut, wenn man Ratzen oder Mause in den Kellern hat, weil die daran gehängten Sachm
vor ihnen sicher sind..
Abgezogenen Wein und Bier pflegt
man wohl
auf die bloße Erde zu setzen oder zu legen; allein es
ist besser,
wenn der Boden vorher einen bis zwei
Querfinger hoch mit Sand bestreut wird.
Eigentlich
müssen alle die Bouteillen, worin Wein ist, liegen. '
Weil
Fünfter Abschnitt.
12.4
Weil man aber auf die Weife nicht viel lassen kann,
so ist es am besten, man lasse sich in den Nieschen der Mauer oder in eigenen Gerüsten an der Wand Fä cher von Brettern dazu machen.
An diese können
vorn auch noch Bretter, die etwas niedriger als die Fächer sind, genagelt werden.
Dadurch erhalten diese
Fächer-das Ansehen von Kasten.
Hierein lege man
die Bouteillen lagenweise, und begrabe sie mit Sand,
eine Lage nach der andern. Auf diese Art ersparet man nicht allein Platz, sondern der Wein hält sich
auch weit besser.
Tonnen, Kasten imd dergleichen, hölzernes. Gefäß
muß niemahls auf der bloßen Erde stehen, sonst ver fault es leicht; daher müssen an den Seiten herum
Lagen von starkem Holze gemacht werden,
worauf
solche zu stehen kommen.
Sechs«
Sechster Abschnitt. Vom Bö dem ^^ieser ist der oberste Theil eines Hauses oder Ge bäudes unter dem Dache, welcher daselbst von
dem Sparrwerke umschlossen ist.
Einen solchen Ort
har man in der Haushaltung sehr nöthig, um Korn, Obst und allerlei andere Dinge darauf yx bewahren.
Ungedielte Boden verursachen viele Unbequemlichkei ten, deshalb man die Kostendes Ausdielens niemahls
scheuen sollte. Nirgends erzeugt sich in einem Hause so viel Staub und Unreinigkeiten von selbst, als auf dem
Boden. Weil nun Sachen davon leicht verderben, und allerlei schädliches Gewürm, wenn es Ruhe hat, sich leicht einnistet und in kurzer Zeit sich erstaunlich ver mehrt, so muß man für die Reinhaltung desselben
sehr sorgfältig seyn. Zur mehrer» oder wenigem Benutzung des Bo
dens trägt das Dach sehr vieles bei.
Es muß da
her stets in gutem Stande erhalten werden, damit
Schnee, Regen u. f. w. nicht durchdringen können, weil nicht allein, die auf den Boden hingestellten Din
ge von der Nasse verderben, sondern, auch das Haus oder Gebäude selbst Schaden leidet. Man
Sechster Abschnitt.
i2
so ist dieses am rathsamsten; wo Nicht, so muß man sie von Brettern zusammenschlagen lassen. Die Bret
ter aber müssen alle gut in einander gefugt und an den Seiten und am Boden überall gerohrt und dar auf stark mit Lehm, der mit Kuhhaaren vermischt ist, überzogen werden, und eben so muß auch der Fußbo
den wohl an vier Zoll hoch mit einem .Lehmboden belegt werden, damit auf diese Art alle Feuersgefahr vermieden wird.
In den Schorsteinen wird
nahe
über dem Boden eine Oessnung, die ungefähr fünf
zehn Zoll ins Gevierte hat, gemacht, worin ein eiser ner Rahmen mit einer genau passenden eisernen Thür
fest eingemauert wird.
Diese Thür muß.so gemacht
seyn, daß sie verschlossen und ganz oder zum Theil
geöffnet werden kann.
Etwas über der Thür ist in
dem Schorstein eine Ritze, durch welche eine starke
eiserne Platte geschoben werden kann,
wodurch sich
der Schorstein zum Theil oder ganz verschließen läßt,
und der Rauch gezwungen wird, in die Raucherkam-
3
mer
igo
Siebenter Abschnitt,
mer zu treten.
Ueber -em Schieber kann noch eine
andere Oeffnung mit einer Thür oder einem Schie ber gemacht werden, wodurch der Rauch wieder in
den Schorstein ziehen kann,
oder wer sich daraus
nichts macht, daß der Rauch sich auf dem Boden verbreite, der kann auch das kleine Fenster, welches in der Räucherkammer seyn muß,
öffnen und den
Rauch über dem Boden durchs Dach verfliegen las
sen, und deshalb hier und da einige Dachsteine in die Höhe stützen, damit -er Rauch desto eher ver
fliege. Wenn man aber ein Fenster öffnet, so muß es -och mit einem Drahtgitter versehen seyn, damit nicht Mäuse, Fledermäuse, Katzen u. s. w. herein kommen
können.
Außerdem muß dieses Fenster zuweilen ge
öffnet werden, damit man HBärme und Kälte in der
Räucherkammer desto besser bestimmen kann. Oben müssen, der Länge nach oder quer über, Stangen befestigt werden, woran -ie zu räuchernden
Stücke gehängt werden.
Die Höhe sollte billig nicht
unter acht Fuß seyn, die Größe aber kann nach Be dürfniß eingerichtet werden.
Achter
Achter Abschnitt. Vom Holz-, Kohlen- und anderem Gelaß. er ordentlich und sparsam wirthschaften will
muß von allem einen gehörigen Vorrath ha ben , der nach seinen Bedürfnissen und Umstanden be
schaffen seyn muß.
Hierzu gehören vornehmlich die
nöthigen Brennmaterialien,
len rc.
als Holz, Torf, Koh
Besonderer Einrichtungen und Anweisungen,
wie die Oerter beschaffen seyn sollen, bedarf es hier nicht; die verschiedene innere Verfassung der Häuser erfordert es, diese Brennmaterialien bald hierhin, bald
dorthin zu bringen, wie es einem jeden am bequem sten ist und der Platz es erlaubt.
Es ist jedoch gut,
wenn man die Einrichtung so machen kann, daß al
les, was man von Brennmaterialien braucht, nicht weit von. der Küche zu hohlen sei.
Zum Holz ist eine Remise oder ein Stall immer
besser, als ein Keller, weil es in der erstem besser austrocknen kann; denn je trockner solches ist, desto mehr Hitze und Vortheil hat man davon beim Feu ern zu erwarten. Beim Holzhauen erhält man viel
Späne; diese müssen gesammelt, an einen eigenen Ort geschüttet und nach und nach mit verhrannt werI a
den.
Achter Abschnitt.
»Zs
den.
Vom Holz«,
So oft Holz gefahren wird, müssen die herum
liegenden alten Spane zusammengeharkt und zu eben
dem Behuf, besonders zu denen, die man beim Hauen
erhalt, geschüttet werden; sonst, wenn sie immer lie gen bleiben, verfaulen sie, und man hat gar keinen Nutzen davon.
Den Torf darf man, zumahl wenn er schon an
sich nicht recht trocken ist,
gar nicht in die Keller
bringen; besser ist es, denselben und zwar die ganzen Stücke behutsam in luftigen Stallen aufzupacken, und
das
Müll und
kleine Stücke
besonders
auf einen
Haufen oder in große Kasten oder Fässer zu schüt ten.
Brennet man ahn an und für sich, so hat man
wenig Hitze davon zu erwarten; man muß also die ses Müll nach und nach unter den Wafchkesseln oder
sonst unter dem Holze oder bei dem ganzen Torfe mit
verbrennen. Steinkohlen - darf man ohne
Bedenken in den
Kellern aufbewahren; denn wenn sie auch feucht wer
den, so schadet ihnen dieses nichts, weil sie doch wah rend des Brennens oder vorher angefeuchtet werden
müssen. Bei den Holzkohlen ist es einerlei, wo sie hingeschüttet werden, es sei im Keller oder sonst wo- wenn
sie nur nicht zu feucht oder gar im Wasser zu liegen kommen.
Wenn Kohlen zum Brennen gehohlet werden, so
müssen mit einer Wurfschippe jedes Mahl die unter-sten genommen werden; sonst bleiben die kleinen mül
lichten Kohlen zuletzt allein zurück,, welche zu nichts
zu brauchen sind.
Da
Kohlen- und anderem Gelaß.
Da
alle
diese
Feuerungsmaterialien
133 äußerst
brennbar sind, so gestatte man der Gefahr wegen, durchaus nicht, daß mit bloßem Lichte, wenn es fin ster ist, etwas gchohlet werde, sondern befehle, daß solches allezeit bei Tage geschehe.
An Geräthschastkn gehören in einem Holzstall: 1) Ein Holzbock, um das Hol; darauf zu sagen,
e) eine Holzaxt, um es zu hauen, 5) ein Beil/ um es zu spalten, 4) eine Harke und
5) eine Schippe, um die Späne zusammen zu brin gen, 6) eine Leiter, um das Holz in die Höhe zu packen,
7) ein Strick zum Holztragen und 8) ein Kasten, um Kohlen, Steinkohlen, Torf und
dergleichen nach der Küche oder sonst wohin zu
tragen. Nächst allem diesem ist noch ein Waschhaus, worin ein eingemauerter Kessel, der beim Waschen,
Seifenkochen, Lichtziehen, Einschlachten rc.
sehr no^
thig ist, unentbehrlich, damit, wenn dergleichen große
Wirthschaftsgeschäste vorgenommen werden sollen, sel
bige in der Küche weder Unreinigkeiten noch Hinder nisse verursachen.
Auch dienet solches, um allerhand
Sachen, als hölzerne Gefäße und dergleichen, aus dem Wege zu setzen, und daselbst zu bewahren.
3 5
Neun-
134
Neunter Abschnitt. Anschaffung der Vorrathe unt> Einkauf der Lebensmittel.
er alles, was an Lebensmitteln nothwendig ist, eben erst hohlen ,unh kaufen will, wenn es ge braucht werden soll, der zeigt nicht, daß er zu wirth schaften versteht, und kann sicher darauf rechnen, daß er nicht mir manchen Thaler und Groschen zufetzenwird, den er ersparen könnte, sondern daß er auch an der Güte seiner Bedürfnisse verliert, und öfters schlechtere erhalt, als er bekommen haben würde, wenn er sich zu rechter Zeit und in gehöriger Menge damit versehen hätte. Auf der andern Seite ist es nicht weniger unachtsam gehandelt, wenn nian meh rere Vorrathe anschafft, als man wahrend der Zeit, bis es rathsam ist, den Vorrath wieder zu ergänzen, gebraucht. Denn sind dergleichen Sache» unverderb lich, so steckt man unnöthiger Weise das Geld darein, sind sie aber verderblich, so kann man schon vorher seines Schadens versichert seyn. Es gilt hierbei k.-ine Ausnahme, als wenn man gewiß ist, es werde an dieser oder jener unverderblichen Cache ein Mangel oder große Theurung entstehen; alsdann handelt eine Wir-
Anschaffung der Vorräche rc.
135
Wirthinn kläglich, wenn sie sich davon mit so vielem
Vorrache versieht, als Umstände, Zeit und die Sache selbst es nützlich machen.
Man muß daher auch wissen, wie lange sich ein Nahrungsmittel gut und eßbar erhalte, und sich dar
nach richten.
WaL wird es einem helfen, wenn Hül
senfrüchte, Hirse und dergleichen noch so wohlfeil eingekauft werden können, und man schafft davon so
viel an, daß man viel langer als Jahr und Lag ge nug hat? Die Hülsenftüchte werden zuletzt hart, die
Hirse bitter rc., so daß man sie nicht genießen kann. Es folgt hieraus, daß ryan wissen muß, wie viel
man Vorrath von jeder Sache bedarf und anzufchaffen rathsam 'fei.
Es ist nicht genug, Vorräthe anzuschaffen; man
muß sie auch an dem schicklichsten Orte aufznbewahren wissen. Hierzu braucht nun die Wirthinn, Keller, Speisekammern, Boden und Räucherkammern; an
welchen von diesen Orten jedes Ding hingehöret, da
muß es hingebracht und aufgehoben werden. Z. B. in die.Keller gehöret Bier, Wein, eingeschlagenes Gartengewächs, Mohrrüben, Kartoffeln, eingemachte
Dohnen, Sauerkohl, weiße Rüben rc.
In die Spei-:
ftkammer: Gewürze, Bohnen, Erbsen, Hirse, Mehl,
Eier, gebackenes Obst, Reiß rc.
Auf den Boden:
die Küchenkräuter^ frisches Obst, Getreide, und der gleichen.
In die Räucherkammer kann man Speck,
Schinken, Würste rc., wenn sie genug geräuchert sind,
hängen lassen, wenn zuvor alle Thüren in dem Schorsiein verschlossen sind, so daß kein Rauch mehr hiu-
eindringen kann.
Wer dagegen handelt, ist als ein
der Wirthschaft Unkundiger anznsehen; denn wie ver-
I 4
kehrt
13sten Stück der Anweisung für Frauenzimmer. B. Das Rauchern dienet ebenfalls, um Fleischwerk zur Dauer zuzubereiten.
Auch hierzu geben
i) Die vierfüßigen Thiere das mehreste her, als das Rindvieh, die Schweine und die Schafe. Das Fleisch wird entweder in einer eignen, dazu eingerichteten Räucherkammer oder, in Erman
gelung derselben, in dem Schorstein ist den Rauch
gehängt.
Wenn die Stücken, die dazu dienen
sollen, ausgesucht sind, so müssen sie erst mit Salz und etwas darunter gemischtem Salpeter
bestreut und in eine Wanne gelegt werden: dar in läßt man es einige Tage, und begießt es öf ters mit der entstandenen Lake.
es in den Rauch aufgehängt.
Hierauf wirb Wie lange es
in dem Rauche hängen muß, läßt sich nicht be
stimmen, da solches von der Witterung und dem Rauche abhängt.
Die Rinderbrüste, der Speck
und die Schinken der Schweine, die Zungen und die Würste sind die gemeinsten Dauerspeisen/ die
durch das Räuchern zubereitet werden, und wo
von
Zubereitung der Vorräthe rc.
189
von im ersten Stürke der Anweisung für Frauenzimmer
Weitlauftiger gehandelt wor
den ist.
L) Von Vögeln ist nur das Gänsefleisch
bestimmt.
Beim
Rauchern
desselben
hierzu
verfahrt,
man auf zweierlei Art: a) wird die ganze Gans in zwei Halsten getheilet, mit Salz gerieben, einige Tage lang in ein Gefchirr gelegt, mit der entstandenen Lake
öfters begossen, und dann in den Rauch ge hängt, oder b) man macht auf Pommersche Art Spickgänse
davon.
Wenn die jungen fetten Ganse gx-
schlachtet
und
gewaschen,
und von allen
Stoppeln sorgfältig gereinigt sind,/o. werden sie von einander geschnitten,, alles Fett und die Eingeweide werden herausgenommen, der
Hals, die Flügel und die Beine abgenom men. Man reibt sie alsdann stark mit Salz,
schichtet sie auf einander und laßt sie zuge.deckt ungefähr drei Tage
nimmt man sie,
stehen.
Nachher
so naß sie von der Lake
sind, kehrt sie so lange in Weizenkleie um,
bis nichts mehr von der Gans zu sehen ist, und hängt sie so mit Kleie überzogen, ver mittelst
Bindfaden, an Stöcken acht Tage
lang in den Rauch, jedoch so, daß sie keine Hitze, sondern allein der Rauch -trifft. Dann
werden sie abgenommen und noch acht Tage in der Lust aufgehängt; nach dieser Zeit aber
mit Kleie und einem Lappen sauber abgerie-
M 4.
den.
Zehnter Abschnitt.
i84
bett. Auf solche Art behandelt, bleibt der Speck weiß, Las Fleisch ist schön roth, und
die Gänse bleiben über ein Jahr gut und wohlschmeckend.
Z) Fische werden auch nur an sehr fischreichen
Orten geräuchert, seltener an andern Orten. Die ganze Kunst besteht darin, daß die Fische aufgerissen, mit Salz und etwas darunter gemischtem
Salpeter wohl durchgerieben und so einige Tage
hingelegt werden.
Alsdann spannt man sie aus
einander und hangt sie in den Rauch, und wenn
sie genug geräuchert sind, werden sie noch ein paar Tage in der Luft aufgehängt. 4) Von der kleingehackten Leber,
dem Herzen,
Fleisch, Fett, Blut und andern Stücken der ge schlachteten Thiere, werden allerlei Würste ge
macht, welche theils frisch, theils zu Dauerspei fen geräuchert, verzehret werden. Eine Haus mutter, die selbst einschlachtet, suchet sich von
letztem einen ziemlichen Vorrath anzuschaffen, der ihr zu manchen Zeiten sehr dienlich ist, beson
ders fallt dieses Geschäft beim Einschlachten der Schweine vor.
Die Arten der Würste sind so
verschieden, daß sie nicht zu zählen sind; hier ge höret aber
nur die Blutwurst, die Knack
wurst und Schlackwurst her, bei deren Räu chern eben so, wie bei dem Fleische verfahren wird.
Die Knackwurst ist die eigentliche rechte
geräucherte Dauerwurst.
Sie
enthält fast alle
Bratwurst und wird durch das Räuchern so dauerhaft, daß sie wohl Jahr und
Zuthaten der
Tag
Zubereitung der Vorräthe rc.
Tag eßbar bleibt.
»85
Die Schlackwurst hat ihren
Namen von den großen Därmen, worin fle ge stopft wird. Sie wird nicht so dürre, als die erstere, halt sich sehr lange gut, und wird am
meisten geachtet.
Durch
C. das Einsäuern dasselbe
zwar
auf lange Feit.
Art.
des
Fleisches schützt man
vor dem Verderben, aber nicht Es geschieht auf verschiedene
Entweder
1) legt man das Stück Fleisch in ein Gefäß, über gießt es, wenn es zuvor mit Wasser von allem
Blute gereinigt ist, mit Bieressig, bis es ganz bedeckt ist, und kehrt es täglich um; sollte der Essig seine Saure verlieren, so gießt man ihn
ab und frischen wieder darauf; oder
L) kocht man das Stück Fleisch in einem Kessel,
bis es siedet und schäumt.
So bald das ist,
wird es herausgenommen, und mit -Salz und zerstoßenen Wachholderbeeren gerieben, doch nichj
sehr stark; dann laßt man es abkühlen, streut in ein Gefäß etwas Majoranblatter,
Rosmarin,
Lorbeer- und
legt das Fleisch darauf, und
übergießt es mit Essig und Wein.
Es hält sich
auf diese Art fast ein halbes Jahr; man muß es aber, wenn es verspeiset werden soll, zuvor wieder wässern. Bei Wildbret und zahmen Fleisch
müssen hierzu jederzeit derbe Stücke, welche so wenig als möglich Knochen haben, genommen
werden, wenn es lange dauern soll. Dergleichen Arten Fleisch durch das Einsäuern
zu bewahren giebt es mehrere.
M 5
D. Durch
Zehnter Abschnitt.
186
D. Durch die Kälte läßt sich das Fleisch auch
manche Tage, ja einige Wochen erhalten, und dazu dienen kühle Keller, vorzüglich aber und am besten die Eisgruben, besonders im Sommer,
wenn die Witterung sehr warm ist,
Fleisch leicht verdirbt.
und das
Eigentlich aber kann man
solches Fleisch doch nicht zu den Dauerspeisen rechnen. Ich übergehr hier das getrocknete
Fleisch, welches man sich in heißen Landern macht und hier nicht eingeführt ist oder werden kann.
E. Die Sülze ist auch ein Gericht, das der Dauer wegen gemacht wird.
Sie wird gemacht, wenn
von den beinahe' gar gekochten Rinds- und Schweineköpfen das Fleisch .abgesondert in Wür fel geschnitten, mit Gewürzen und Salz ver
mengt in ein Tuch geschlagen, fest zusammen ge bunden und vollends gar gekocht wird.
Sie
wird alsdann zwischen eine Presse gebracht, wo sie erkaltet und hernach verspeist wird.
Sie hält
sich aber nur einige Wochen. F. Noch laßt sich Fleischwerk durch Zucker, der aufgelöset und zu dicken Sprup eingekocht, durch
Milch, durch Oel, zerflossenen Talg, wird, erhalten.
zerflossenes Schmalz
wenn es
oder
damit übergossen
Diese Verfahrungsarten werden
aber in unsern Hauswirthschasten selten oder gar
nicht angewandt. Hier und da geschieht es noch mit den Krammetsvögeln, die man auf solche Art in Butter,
Schmalz oder Talge,
aufve-
Wahret. G. End--
Zubereitung der Vorräthe. rc. G. Endlich
187
ist das Dörren des Fleisches auch ein
Mittel es langer zu bewahren,
zwar wird es
nicht hier bei uns, aber doch von andern Völ kern dazu angewandt.. Hr. Cazalet hat dazu
eine eigne Fleischtrockenstube angegeben. Aus dem Thierreiche haben wir noch einige an dere Dinge, von denen
Vorrath seyn muff.
eine Hausmutter nie ohne
Es sind solches Eier, Butter,
Käse, Schmalz und Talg oder Fett. Mit Eiern muß sie sich im Frühjahre, da die
meisten von dem Federvieh gelegt werden, gegen den
Sommer versorgen, und im Herbst, da die Hühner von nLuem legen, ihren Vorrath für den Winter
'sammeln.
Da selbige aber leicht verderben, und die
ses mehrentheils von der Ausdünstung herrühret: so kann
matt solches verhindern,
wenn man sie mit
flüssigem Talge überzieht; weil dieses aber viel Um stande verursacht, so ist es am besten, man nehme
ein Faß oder einen Kasten, bestreue den Boden mit Sagespänen, Asche oder Salz, darauf wird eine Lage Eier gelegt, diese bedeckt man wieder damit und legt abermahls eine Schicht Eier, und so fahrt man fort,
bis die Eier alle oder der Kasten voll ist.
Art halten sie sich gut.
Auf solche
Besser aber ist es noch,
wenn der Kasten zugemacht ist, so daß er öfters um gewendet werden kann, wodurch die Eier noch viel
langer dauern.
Die Butter muß, wenn sie sich halten soll, gut gesalzen seyn.
Dessenungeachtet aber ist die frühe
Sommerbutter doch nicht so dauerhaft, als diejenige,
welche vom August bis zu Ende des Octobers ge macht
Zehnter Abschnitt,
i88 macht ist.
Die Dauer hangt aber nicht allein von
dem Salzen, sondern auch von den Gefäßen ab. Die irdenen Sreintöpfe sind hierzu am allerbesten.
Um
verfahrt man alfo:
Die
sie darin aufzubewahren, Butter muß
werden,
rein gewaschen und alsdann gesalzen
so daß man auf jedes Pfund Butter zwei
Loth Salz nimmt,
und sie wohl durchknetet, damit
Salz und Butter allerwarts gleich gemischt sei. Dann
druckt man sie fest in die Steintöpfe ein, welche vor her wohl auszebrüht
werden.
Die Töpfe müssen
aber nicht voll, sondern ein oder zwei Zoll hoch leer bleiben.
So laßt man sie acht Tage stehen.
Unter
dessen giebt sich die Butter an den Seiten los.
Da
mit nun diese Lucken nicht zum Verderben der But ter Anlaß geben, so macht man eine recht starke
Salzlake- und gießt diese in die Ritzen, und noch mehr, bis die Butter ungefähr einen Zoll hoch bedeckt ist.
So setzt man sie dann an einen kühlen Ort,
wo sie
gewiß eine Zeit lang dauern wird.
Käse müssen in der Oekonomke vorräthig seyn. Zu dem Ende werden sie, so bald sie in der Luft trocken genug geworden sind, in Fässer gepackt und
so stehen gelassen, daß sie alt werden.
Weil sich in
den Käsen leicht Maden erzeugen, so muß man keine zum Einlegen gebrauchen, die zu Zeiten, wo es viele
Fliegen giebt, gemacht worden sind.
Denn diese le
gen gern ihre Eier darauf, wovon hernach die Ma den entstehen; im Winter bis zum März muß man die Käse zum Dauern einlegen.
Schmalz
189
Zubereitung der Verrathe rc.
Schmalz und gutes reines Fett ist eine nö thige Sache, indem es zu vielen Speisen und auch zur Ersparung der Butter gebraucht werden kann; weil man aber beides zu allen Zeiten bekommen kann,
und es auch leicht abschmeckend wird, so darf der. Vorrath nicht sehr groß seyn.
II. Dauerspeisen aus dem Gewächs reiche. Hier finden wir viele Vorrathe, die wir ohne
eine oder die andere Vorbereitung in der Küche nicht
brauchen können, und wieder andere, die, wenn fie
aufbewahrt werden sollen, durch diese oder jene Be handlung erst geschickt dazu gemacht werden müssen.
Wir wollen selbige nach eben der Ordnung durch
gehen, welche wir in dem vorigen neunten Abschnitte
beobachtet haben.
Wir werden zuerst sehen, was für
Dauerspeisen wir A. Von den Baumen und Sträuchern erhalten.
Die Früchte, die wir von den Bäumen haben, nennt man überhaupt Obst, und theilt es in Kern-
«nd Steinobst, oder in Sommer- und Winter oder Lagerobst ein.
Das Sommerobst wird schon
jm Sommer reif, und ist von keiner langer Dauer;
hingegen das Winter- oder Lagerobst wird im Herb
ste oder wohl gar erst im Winter reif und eßbar. Kernobst nennt man dasjenige, dessen
Sammlern^
mit einer weichen Rinde, Steinobst aber, dessen Sa
menkerne mit einer harten Schale bedeckt sind.
Zn
dem
Zehnter Abschnitt,
ipo
dem ersten gehören Aepfel, Birnen rc., zu dem letz tem Pflaumen, Kirschen, Pfirsichen rc.
Wir wollen aber, weil hier die Rede von Dau erspeisen ist, lieber die erste Eintheilung vvn Som mer- und Winterobst beibehalten, und nach diesem die noch übrigen Früchte durchgehen.
Unter dem Namen Sommerobst verstehen wir,
wie schon gesagt, alle Früchte, die im Sommer reif
werden, aber nicht lange dauern;
es muß also ent
weder sogleich grün verspeiset, oder erst auf andere Weise zum Dauern zubereitet werden, und um hier zu zu gelangen, giebt es kein anderes Mittel, als das
Backen oder Dörren desselben. Von solchem gebacknen Obste kann man nicht zu viel Vorrath haben, denn das Obst gerath nicht
alle Jahre gleich gut, und in manchen Jahren hat man gar nichts, und dann ist es gut, wenn man
sich in guten Jahren damit versorgt hat. Es ist'über dies eine Sache, die, wenn sie gut in Acht genonr-
men wird, nicht so leicht verdirbt. Ehe das Obst völlig reif ist, muß man es nicht
essen.. Zum Kochen und Backen ist es in seiner an
gehenden Reife am allerbesten, einige Sommevbirnen, die von Natur säuerlich sind,
ausgenommen: jedoch
müssen auch diese nicht überreif seyn.
Sobald das
Sommerobst von den Baumen ist, muß es auch ver backen werden.
Einige
Zubereitung der Vorräthe rc.
191
Einige trocknen ihr Obst an der Sonne in hei ßen Sstnmertagen.
Das Obst wird nämlich in ganz
dünne Scheiben geschnitten.
Diese werden auf Fa
den gereiht und so zum Trocknen in der Sonne ge hängt, bis sie trocken geworden sind.
dörren ist aber mühsam.
Diese Art zu
Besser und bequemer ge
schieht es in heißen Oefen, oder auf den Obstdarren, wo es weit geschwinder geht, und wo man nicht zu
befürchten hat, daß manches wahrend des Dörrens anfaule und verderbe. Das gemeine Obst dörret man mehrentheils in
den Backöfen auf dem bloßen reingemachten Herde. Zu dem Ende heizt man den Ofen so viel als nöthig
ist, oder schüttet das Obst hinein, wenn das gebackne Brot herausgezogen worden ist, um die Hitze noch
zu nützen.- Hierbei aber hat man zu beobachten:
a) daß der Ofen nicht zu heiß sey, und b) daß das hineingebrachte Obst gut aus einan der geschüttet werde, damit nicht' eins auf
das andere zu liegen komme. c) Das ganz kleine Feldobst, ober die Feldbir
nen,
laßt man ganz, oder spaltet sie bis
an den Stiel ein oder zwei Mahl auf; das größere
Gartenobst aber muß einige Mahl
völlig durchgeschnitten werden. d) Pflaumen und Kirschen
werden ganz mit
eben der Behutsamkeit hineingeschüttet.
Bei
diesen
192
Zehnter Abschnitt. diesen aber muß besonders der Ofen nicht zu warm seyn.
e) Alles Obst muß während des Dörrens eini ge Mahl umgeharkt werden, damit es desto
egaler trockne. f) Wenn es bei der ersten Hitze nicht völlig
trocken geworden ist, so muß man es her ausnehmen, und nochmals in einen erwärm ten Ofen bringen.
g) Damit der Dunst des Ofens heraus kann, muß* die Ofenthür nicht ganz verschlossen
seyn. h) So wie das Obst aus dem Ofen kömmt,
muß es nicht gleich weggepackt, sondern erst einige Tage in einer trocknen Kammer, Stu be oder Boden auf Tüchern ausgebreitet, hin
gelegt und dann erst perwahret werden.
Das bessere Obst aber backt man nicht gern auf
dem bloßen Herde, sondern verrichtet es lieber auf Darren oder auf Horden, damit es rein bleibe und sich weder Sand, noch Asche daran hänge. Man
schiebt diese Horden in den Ofen, und beobachtet alle die Vorsichten, die so eben vorhin angegeben worden. Dieses beste Obst wirb öfters, ehe es gebacken wirb,
geschälet, und entweder ganz gelassen, da dann das Herz mit dem Samen durch ein Höhleifen heraus gestoßen wird; oder wenn letzteres nicht geschieht, von
oben an bis zum Stiele einigemahl gespalten,, doch
so, daß die Stücken Nicht von einander fallen. Pffau-
Zubereitung der Vorrathe rc.
193
Pflaumen, welche gebacken werden sollen, muß
man aussuchen und keine madigen darunter lassen,
und wenn fie den Prunellen gleich
kommen sollen,
müssen sie vor dem Backen geschalet werden
Sie
zu schalen ist zu mühsam; man ziehet ihnen lieber die
Haut auf folgende Weise ab: Entweder man begießt fie mit heißem Wasser, oder welches besser und vor züglicher ist, man legt sie ein Paar Tage im Hause auf Stroh,
daß sie etwas
welk
läßt sich die Haut leicht abziehen,
werden;
dann
hernach werden
die Steine herausgenommen und die Pflaumen ge backen.
Frische Kirschen lassen sich auf folgende Art
gut erhalten:
Von recht guten reifen schwarzen Kir
schen wird mit einer Schere der größte Theil des
Stengels abgeschnitten, und die Kirschen behutsam in eine Bouteille,
schüttet.
damit sie sich nicht sehr stoßen,
ge
Alsdann setzt man die Bouteille mit den
Kirschen in einen Kessel mit kaltem Wasser, auf des sen Boden hinlänglich Stroh oder Heu, oder viel fach zusammengelegtes Papier gedeckt worden, damit die Bouteillen nicht während des Kochens zersprin
gen, und an einander stoßen.
Der Kessel wird dann
mit dem kalten Wasser und den Bouteillen auf das
Feuer gesetzt, wo man es ein- bis zweimal auflo
chen läßt.
Dann wird alles vom Feuer genommen
und hingesetzt, bis es erkaltet ist, worauf die Bou
teillen sogleich zugepftopst,
«erpicht,
und mit den
Hälsen nach unten gelegt, in einem Keller im Sande
vergraben werbt».
Zehnter Abschnitt.
i94
Eben so können auch Stachelbeeren und Erbsen
aufbewahret werden.
Die letzter» werden auch von
einigen vorher, ehe sie in die Bouteillen kommen,
etwas mit Salz bestreut, und so damit in die Bou
teillen geschüttet, übrigens wird aber eben so versah ren,
wie mit den Kirschen. Das trockne Obst muß man in trocknen Kas
ten, Fässern, oder sonst worin an
einem
trocknen
Orte aufbewahren, so wird es sich drei, ja wohl vier
Jahre erhalten. Sobald man aber darin Milben ver spürt, muß es nochmahls gebacken und dann sogleich
verbraucht werden.
Von den Kirschen,
Pflaumen und Hollunder
oder Fliederbeeren pflegt man auch gern, wenn sie
frisch und reif sind,
kochen,
welches
einen Vorrath von Muß zu
man
zum
theils
theils zu Saucen zu gebrauchen,
Kuchenbacken,
theils anstatt, der
Butter oder des Schmalzes zu verspeisen pflegt.
Je
nachdem dieses Muß nun entweder gleich gespeiset, oder zur Dauer aufbehalten werden foll, nachdem muß es auch steifer oder dünner gekocht werden;
Venn je steifer es gekocht wird, desto langer dauert es, nur muß es, wahrend des Kochens, nicht an
brennen. Das Muß kann man in
großen Töpfen oder
Fässern aufbewahren. So bald man es aber in die Gefäße noch warm eingießt, muß man es einige Stunden lang öfters rütteln, damit sich das Muß
recht ansetze, hernach füllet man noch die Lücken aus,
und
Zubereitung der Vorräthe rc.
195
und wenn es ganz kalt ist, deckt man das Gefäß zu
und stellet es an einen recht trocknen Ort.
Einige
übergießen es auch noch mit Talg, damit keine Lufit zukomme. Gut bewahrt und erhalten, kann das Muß
wohl an zwei Jahre dauern. Kirschen und Pflaumen kann man mit Essg und Zucker einmachen.
Von beiden erhält man dadurch
ein angenehmes Deiessen. Nun wäre noch etwas von dem Lagerobste,
welches man zur Dauer weglegt, zu sagen.
Das
hierunter verstandene Obst theilt man in Herbst- und Winterobst ab.
Das Herbstobst hat seine Zeit vom
September bis zum November; es wird zwar am Baume nicht völlig reif, es kömmt der Reife aber doch sehr nahe.
Es liegt, nachdem die Art ist, ein
zwei bis drei Wochen auf dem Lager, ehe es völlig reif wird.
Das Winterobst dauert vom November bis in den Frühling, da denn alle Monathe ein oder die
andere Art des Winterobstes zur Reife kommt.
Alles Lagerobst muß nicht abgefallen oder angefioßen, sondern mit den Händen behutsam abgebro
chen werden. In keinem feuchten, sondern in einem recht trocknen Keller, läßt es sich gut aufbewahren,
auch in Ermangelung dessen m trocknen Kammern, die man bei großer Kalte etwas heizen kann, denn nichts ist dem Obste so schädlich, als der Frost. Kein anderes,, als harte Aepfel müssen auf Haufen liegen, N 2
und
ig6
Zehnter Abschnitt,
und wenn es auf dem Boden ist, so muß zuvor ein
Lager von trocknem Stroh gemacht werden, worauf man das Obst legt
Aprikosen, kann man auch trocknen: sie müs sen aber nicht ausgeschnitten, sondern der Kern muß
an der Seite herausgenommen und sie hernach mit den Fingern zusammengedrückt werden. Auch kann man sie einmachen oder candiren.
Wie
Mispeln aufbewahrt werden, ist im neunten Abschnitte gesagt worden.
Hagebutten, werden ausgeschnitten, die Kerne herausgenommen und gettocknet, oder mit Zucker ein
gemacht. Stachelbeeren und Johannisbeeren wer den gegen den Winter eingemacht und ausbewahrt.
Am besten aber conservirt man erstere in Bouteil-
len auf eben die Art, wie die Kirschen; nur müssen oben die trocknen Blüthen und unten die Stengel, ehe sie in die Bauteilen geschüttet werden, abgemacht
werden. Die Haselnüsse. Die kleinen werden nicht sehr
geachtet, allein die großen so genannten Bart- oder
Lambertsuässe trocknet man auf, und dann finden
sie noch viele Liebhaber.
Die Wälschen Nüsse oder Wallnüsse trocknet man. auch, aber dann müssen sie am Bau
me
Zubereitung der Verrathe rc.
-97
nte so reif werden, daß die grüne Schale abfällt; bleibt diese daran, so wird der Kern schimmlig. Mit Vorsdorfer Aepfeln zugleich gefpeiset, schmecken sie sehr schön. Um Weintrauben aufzubewähren, giebt es ver schiedene Arten, als:
a) Wenn man Gruben gräbt, den Weinstock hin einbeugt, so daß die Trauben hängen und die Erde nicht herrühren, hernach zudeckt daß sie Nicht naß werden; b) wenn man sie schichtweise mit trockne« San de in ein Faß packt, und die Trauben oben und unten allezeit mit Weinrebenlaube be deckt; oder c) die abgeschnittenen Stiele in zerlassenes Pech, Wachs oder Siegellack steckt, und dann die Trauben an einen Faden aufhängt; s) oder in trocknen Kellem oder Jimmewt bloß auf Horden oder trocknes Stroh legt. Diese Weintrauben, welche man aufhebt, pflege» einzuschrumpfen. Viele versichern, daß wenn sie eine Zeit lang in ftisches Wasser gelegt worden, sie wie der auflaufen und die Runzeln verlieren sollen; die Erfahrung bestätigt solches aber nicht.
N 5
B) Kü«
jpg
Zehnter Abschnitt.
B. Küchen« oder Gartengewächse.
Wenn dergleichen Pflanzen aus dem Lande, sie gewachsen
sind,
wo
weggenommen und ausgehoben
werden, so gehören sie mit hieher unter die Dauer
speisen; -esonders wenn man sie noch auf eiue oder
die andere Art behandeln muß, ehe sie dazu geschickt werden.
Diesen Endzweck erreicht man durch Auf
trocknen, Einmachen, Einschlagen in die Erde oder Sand, Aufbewahren an trocknen Oertern re.
i) Durch Einmachen oder besondere Behänd,
lung lassen sich erhalten: a) die rothen Rüben, welche mit Essig und Gc, würz eingemacht werden,
b) die Melonen, die man mit Zucker und c> die Gurken, davon man die kleinen mit Essig
und die großen mit Salzlake einmacht.
Sie ge
ben alle ein gutes Beiessen auf dem Tische. An dere, wie
d) die Bohne n, welche mit etwas Salz einge
macht werden;
e) der weiße Kohl, den man hobelt, in Fässer packt - und darin
bis zur Säure gähren läßt.
Ferner
f) die grünen ausgemachten Schoten oder Erb,
Zubereitung der Verrathe rc. Erbsen.
199
Diese werden mit Salz in Bouteillen
gemacht und aufbewahrt; diese aber, nebst den Bohnen und dem sauern Kohl, müssen erst ge kocht werden, ehe sie auf den Lisch kommen.
Die Schoten der Zuckererbsen werden auch auf folgende Art erhalten:
nämlich so bald die
Schoten kleine Erbsen bekommen, so pflückt man
sie ab, reihet sie eine nach der andern auf Zwirn fäden, zuvor aber müssen die Faserchen an bei
den Seiten abgezogen werden.
Diese so aufge
reihten Schoten werden in ein hölzernes Sieb gelegt, welches mit den Erbsen, in einen Kessel,
worin reines leichtes Fließ- oder anderes gutes Wasser kocht, gesetzt wird.
Sobald sie darin
einige Mahl aufgekocht haben, wird das Sieb, nebst den Erbsen herausgenommen.
ten
legt
man
alsdann
Die Scho zwischen trockne Tü
cher, und so bald sie kalt geworden sind, hängt
man sie an den Faden in einem warmen Zim)
mer, worin kein Zug und die Sonne sie nicht treffen kann/ auf, bis sie trocken sind. Oder: man kann auch die grünen Erbsen aushülsen, und solche in einen leinenen Beutel schütten.
Unterdessen setzt man einen Kessel mit
Flußwasser auf das Feuer.- So bald dieses kocht, wird, es abgenommen und der Beutel mit den
Erbsen so lange hineinlegt, bis letztere durchaus
heiß geworden;
dann wird der Beutel wieder
herausgenommen und aufgehängt, bis das Was ser so viel als möglich abgeleckt ist.
N 4.
Nachher
schüc-
200
Zehnter Abschnitt.
schüttet man die Erbsen, wenn sie noch warm sind, heraus auf Darren,
und trocknet sie in
einem erwärmten Ofen, der aber nicht zu heiß seyn muß, damit sie nicht hart trocknen, sondern
nur nach und «ach, oder so viel, daß sie beim Aufbewahren nicht schimmeln.
Wie die ausgemachten Erbsen in Bouteillen conservirt werden, ist bei den Kirschen angezeigt,
und die Behandlung davon einerlei.
g) Die Schote« des Spanischen Pfeffers, welche mit Essig eingemacht werden. L) Durch Trocknen. Dieses findet besonderBet den Gewürzkräutern statt,, als da sind: Satu-
rei, Majoran, Thymian, Melisse, Salbei, Basilienkraut, Raute, Krausemänze, Deifuß rc.; ferner die Samen von .weißem und schwarzem Senf, die ausgeschälten grünen Erb sen, der Mohn- die Bohnen rc.
und die reifen
Schoten.des Spanischen Pfeffers, die in ge ringem Maße als ein.gesundes Gewürz an manchen
Speisen statt des schwarzen Pfeffers gebraucht wer den können.
Alle diese Gewächse werden int Sommer gesam
melt, von den großen Stengeln, Wurzeln,
Sand,
Erde und andern fremden Dingen gereinigt, und ent weder die abgepflücktm Blätter auf einem reinen luf tigen Boden im Schatten ausgestreut, oder in Bünd
chen gebunden, aufgehängt,
getrocknet und hernach
in
Zubereitung -er Vorräthe re. in Beuteln,
Kasten
aoi
oder Fässern an, einem recht
trocknen Orte aufbewahrt.
Man hat auch angefangen, die Küchengewächse als Kohl, Kräuter,
Salate, Wurzeln rc.
nach An
gabe des Herrn Eisens zu trocknen, und als Vor räthe zu gebrauchen.
Das Verfahren dabei ist fol
gendes: Die Kräuter werben sorgfältig gereinigt, in rei nem Wasser gewaschen, nnd wenn dieses abgelaufen
ist, in Sieben, auf Brettern oder ausgespannter Lein
wand gethan.
Damit setzt man sie an den Ofen oder
sonst an einen warmen Ort, oder man schüttet sie
auch in einen noch warmen Backofen, wenn gebakken worden.
Nun läßt man sie so lange trocknen,
bis sich die Stengel leicht zerbrechen und die Blätter zu Pulver, reiben lassen:
unterdessen müssen sie wäh
rend des Trocknens zuweilen umgerührt werben, da
mit sie nicht verderben.
Nach dem Trocknen bringt
man sie an einen kühlen, etwas feuchten,
aber rei
nen Ort, und läßt sie wieder etwas anziehen, damit
sie sich, ohne zu zerbrechen, fest wegpacken und ein
drücken lassen.
Sogar der Sauerkohl und die sauern
eingemachten Gurken hat man getrocknet und sie gut befunden; sie mässen aber ihre größte Saure haben,
wenn, sie hierzu tüchtig seyn sollen.
Die Wurzeln,
als
Sellerie,
Petersilienwurzel,
Pastinack, Rüben rc. können in Scheiben geschnitten oder gespalten, auch auf Faden gezogen und getrock-
nek werden.
Der Gebrauch dieser getrockneten Ge
wächse ist folgender:
N 5
Man
ror
Zehnter Abschnitt.
Man rechnet davon auf die Person ein Loth oder mehr derselben, brühet sie mit kochendem Wasser an, laßt sie damit ein Paar Mahl aufkochen, gießt dann siedendes Wasser oder Fleischbrühe darauf, und ver fährt wie bei den frischen Krautern.
Man kann auch das Wurzelwerk, den Spargel,
die Erbsen rc., welche man auf diese Art getrocknet hat, vor dem Kochen in kaltes
Wasser legen, so
quellen sie hernach desto besser.
5) Durch das Einschlagen in den Sand in
Kellern, oder in Freiem in der Erde, erhalt oder be wahrt man sich auch viele Gewächse, als z. E. Sa
lat auf einige Zeit, wie auch Endivien.
Letztere
müssen aber durchaus in den Keller kommen. 1) Die aufschüfsigen Köpfe des Salats zieht man
in den Garten mit den Wurzeln heraus, und
pflanzt sie im Keller im Sande. 2) Die Endivien nimmt man im späten Herbst
mit der Wurzel aus der Erde, laßt sie vierzehn Tage liegen, und setzt davon so viel, als man ans eine kurze Zeit benöthigt ist, in den Sand;
so bald diese verbraucht sind, setzt man nach und nach die übrigen aufbewahrten auch in den Sand,
so hat man den ganzen Winter Endivien.
5)
Sellerie, Petersilie, Meerrettig, Pasti-
nack rc. kann man im Keller und im Freien im Gatten einschlagen; am letzter» Orte aber müs
sen sie im Winter zugedeckt werden.
Ueber-
Zubereitung der Vorräthe rc.
roz
Ueberhaupt muß man die Keller, wo dergleichen ein geschlagene Gewächse aufoewahrt werden,
zuweilen
etwas lüften oder frische Luft hinein lassen. 4) Durch bloßes Aufbewahren in Kellern, Tonnen, oder in dazu gemachten Brettergruben, im
Garten, oder durch bloßes. Eingraben in der Erdeverwahrt man, die rothen Räben, Kartoffeln,
weißen Kohl, Kohlrabi, Kohlrüben, Mohr
rüben, weiße Rüben rc. Die weißen Rüben werden geputzt und müssen
erst etwas auf dem Boden abtrocknen, ehe man sie wegbringt.
In feuchten Kellern halten sie sich nicht,
sondern nur in trocknen.
Sie 'lassen ■ sich auch in
trocknen Sand oder Hexeb verpackt aufheben Die Kartoffeln muß man in keinen feuchten
Keller bringen, denn hiervon nehmen sie bald einen schlechten Geschmack an und verderben leicht.
Besser
ist es, sie in Tonnen, als auf die bloße Erde zu schütten. Bollen oder Zwiebeln laßt man etwas auf
dem Boden abtrocknen, und hebt sie an einem Orte auf, wo es nicht friert, nur nicht im Keller. Schalotten hebt man zum Beivahren auf,
wenn das Kraut anfangt welk zu werden.
Winterporre kann man einfchlagen, wo man will, den Sommerpo r re aber muß man in den
Keller bringen. Knob-
»04
Zehnter Abschnitt.
Knoblauch erfriert nicht. Damit man aber zur Feit, des Frostes auch etwas habe, so kann etwas ausgehoben, in Bündlet« gebunden und irgend wo angehängt werden.
C. Von Dauerspeisen, die aus Feldfrüchten und
wildwachsenden Gewachsen bereitet werden. Das Mehl, als das allernothwendigste und edelste aller unserer Lebensmittel, stehet hier oben an. Dieses kann eine Hausmutter nicht selbst mahlen, sonder« muß solches durch den Müller thun lassen; aber eine genaue Kenntniß von dessen Beschaffenheit und Güte muß sie besitzen, und es vor dem Verder ben aufzubewahren verstehen.
Wenn sie -aS Mehl von dem Müller erhält, Muß sie sich erkundigen, ob das Korn oder der Wei zen vorher angefeuchtet worden. Wenn das gesche hen, so muß das Mehl, so wie es in [feie Sacke kommt, durchaus erst abgetrocknet werden, ehe es in Kasten gebracht wird, wofern cs nicht verderben soll. .Bei dem Abttocknen muß es dünn ausgebreitet und ost umgerährt werden. Der Ort wo es aufbewahrt wirb, muß sehr trocken seyn, sonst wird es leicht dumpfig und ungenießbar. Der Weizen giebt unter allen Kornarten das beste Mehl, und nach ihm der' Rocken. Aber auch von diesem erhält man aus der Mühle wohl zwei- oder mehrerlei Mehl davon; je nachdem man Gebrauch davon machen will, läßt man jede Sorte besonders, ober mischt auch alles durch einander. Das
Zubereitung der Verrathe rc.
ao$
Das Kraftmehl ist das allerfeinste und Weiße ste Mehl.
Es wird entweder
von
Leuten,
die sich
allein damit beschäftigen, von Weizen oder Kartoffeln gemacht,
oder
eine
Hansmutter
kann es sich auch
selbst verfertigen, wenn sie nach der Vorschrift, die davon in der Anweisung
Frauenzimprer,
für
im ersten Stück unter dem Abschnitt von Stärkema
cheu, gegeben worden, verfährt.
Graupe wird von den Müllern so wohl von
Weizen, als auch von Gerste gemacht.
Die ganz
Fleine nennt man Perlengraupe, und sollte eigent lich von Weizen
gemacht seyn.
hen es aber auch,
Die Müller verste
die von Gerste
eben so
mahlen und für Weizen zu verkaufen.
fein zu
Man erken
net sie aber leicht, weil die von Gerste sich nie
so
weiß koch;, als die von Weizen.
Hafergrütze machen die Müller auch die meh-
reste Zeit.
Man hat davon gesottene und ungesot
Zu der gesottenen wird der Hafer erst gekocht,
tene.
wieder getrocknet und dann erst zu Grütze gemacht.
Die gesottene Hafergrütze halt sich Tag,
ungesottene aber etwa nur
über Jahr und
ein
halbes Jahr,
auch schmeckt die gesottene weit besser, als die unge
sottene.
Champignons, Morcheln, Trüffeln, Mousserons rc.
werden alle entweder durchs Auf
trocknen, oder Einmachen in Dauerspeisen verwandelt.
Die gettockneten Morcheln werden ost durch die Ma den verderbt.
Dieses verhindert man dadurch:
So
bald
Zehnter Abschnitt.
io6
bald die Morcheln trocken sind, legt man sie in Zuk-
kergläser lagenweise, und streut dazwischen etwas ge stoßenes
Salz;
wenn sie gebraucht werden sollen,
wascht matt dieses mit Wasser wieder ab. Hiermit wird dieser Theil geschlossen.
Zwar ge
hören hieher noch viele Dinge, besonders unter den
Abschnitt von Dauerfpeisen, deren ich der Kürze we gen nicht habe erwähnen können,
als z. B. so vieler
eingemachter und getrockneter Sachen, und r>er Bereitung mancherlei anderer Vorräthe,
z. B. verschie
dener Essige, Austernpulver, Champignonspulver und
mancher anderer Dinge mehr.
Es soll aber deren in
dem folgenden Theil gedacht und ihre Zubereitungs art .anzugeben nicht vergessen werden.