Allgemeine Militär-Zeitung [12]

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German Pages 520 Year 1837

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Amerika Nordamerikanische Freistaaten Abschieds- febung einer Commission zur Berathung über die Bewaffnung,
Avancements, Ordensverleihungen und sonstige Ans - Kriegsdienst, 17 Militärbudget, 211 521 Erklärung
Bajonnetfechten, siehe Infanterie Frankfurt, freie Stadt Verhandlungen in der gefeßgeben,
Grafen Preyfing - Moos, 33 Militäretat für die Finanzpe= aufs Militär, 33 Neues Reglement für die Regimentsschulen
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Allgemeine Militär-Zeitung [12]

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über die

Allgemeine Militärzeitung

vom

Jahre

1837.

(Die Zahlen deuten auf die Seiten.)

Aegygten. Die ägyptische Marine , 204. 617. Bevorstehende Veränderungen in dem Militär , 441 . Amerika. Nordamerikanische Freistaaten. Abschiedsbotschaft des Präsidenten Jackiou in Beziehung auf die Armee, 105. Neues Geſeß über Duelle , 530, 602. Eine amerikaniſche Musterung, 695. 704. Artillerie. Bayern , 3. 9. Frankreich , 41. 49. Großbritans nien, 505. Preußen, 155. Türkei , 650. Ueber den Dienst der Artillerie in den Schlachten und Gefechten , 731, 738, 746. 755. 769. 778. 786, 795. 802. 811. 819. Avancements, Ordensverleihungen und sonstige Ans zeichnungen, Pensionen , Todesfälle ic. Baden , 25. 481. 609. Bayern , 17. 26. 57. 105. 190. 193, 199, 211. 233. 341. 529. 577. 585. 676. 759. Frankreich , 81. 150. 227. 236. 260. 276. 292. 349. 385. 394. 427. 436. 497, 514. 522, 545. 585. 601. 631. 658. 689. 697. 722. 729. 745. 761. 818. Freie Stadt Frankfurt , 483. Griechenland , 557. Großbritannien, 52. 73. 81. 122. 186. 216. 221 , 244, 257, 341. 356. 364. 387. 522. 546. 571. 586. 689. Kurfürst. Heſſen, 186. 258. Großh. Holland, 33. 373. Heffen, 234. Hannover, 427, 473. 631. 412. 601,631.785. Mecklenburg, 753. Nassau, 349. 365, 571. Destreich, 74. 114. 222. 245. 276. 309. 386. 428. 436. 491 . 523. 571. 689. 698. 729. 801. Preußen , 82. 153. 204. 216. 219. 228. 245. 259. 268. 276. 328. 365. 388. 420, 445, 465. 476. 515. 523. 530. 572. 596. 632. 685. 730. 737. 763. 801. Rußland , 27. 76. 83. 115. 123. 269. 342. 413. 445. 466. 507. 524. 547. 577. 604. 612. 624. 650. 668. 685. Königreich Sachsen, 269. 412. Schweren, 89. 114. 494. 644. 763. Echweiz, 487. 494. 644. 690. Spanien, 494. 531. 604. Türkei , 572. Württemberg , 107. 222. 237. 389, 420, 624. 689. Baden. Gefeßentwurf über den Ruhegehalt der Unteroffiziere und Soldaten und Verhandlungen darüber in den beiden Ständekammern , 211. 345. 353. 363. 401. 441. 553. Geſetz entwurf über das Einstchen der Spielleute . 257. Discussion über das Militärbudget in den beiden Ständekammern , 460, 466. 481. 489. Herbstübungen , 513. 609. 638. Bevorstehende Verbesserungen in den militärischen Einrichtungen, 601 . Bajonnetfechten, siehe Infanterie. Bayern. Rotizen über das eingeführte Syſtem der Feldartillerie, 3. 9. Milde Stiftung des verlebten Generallieutenants Grafen Preyfing - Moos, 33. Militäretat für die Finanzpe= riode von 1837/437 186. Bestand der Armee , 241. Manöver vor dem Großfürßten Michael von Rußland , 292. Dessen Besuch der Gieß und Bohranſkalt zu Augsburg , 300. In: spizierung der Münchener Landwehr , 385. Verhandlungen in den Ständekammern über das Militärwesen , 417. 425. 443. 513. 521. 625. 633. Des Schlachtenmalers Eckert Aufenthalt in Petersburg, 521. Untersuchung des Pferdebestandes der Cavalerieregimenter, 529. Vermehrung der Unterstügungsbeis träge für Kinder von Mitgliedern des Militär - Max - Josephs: ordens , 569. Einsegnung der der Landwehr zu Aschaffenburg bewilligten Geschüße , 569. Wiederherstellung des Grabdenkmais von Latour d'Auvergne, 621. Der Generauieutenant D. Theobald . 759. Belgien. Duellgesetz , 17. 25. 57. Effectivßland des Heeres , 26. 29. Bestimmung hinsichtlich der Verheirathung der Con= ſcriptionspflichtigen , 105. Vortrag des Kriegsministers über Vermehrung des Kriegsbudgets und Verhandlungen darüber in der Deputirtenkammer, 121. 185. 209. Vergleichende Ueber-

ſicht der Holländischen und Belgischen Armee . 241. Neue Ge= fehe über den Rechtszustand der Offiziere , 361. 369. Niederfebung einer Commission zur Berathung über die Bewaffnung, 481. Das Lager bei Bererloo , 489. 537. 631. Discuſſionen in der Kammer der Repräsentanten über das Gefeß , die Errichtung einer Militärschale betreffend , 793. v. Bismark , Graf, Generallieutenant. Ein Bug aus dem Kriegerleben desselben, 518. Bockbrückenzugs , Entwurf eines , 131. Braunschwig. Gefehentwurf über die Verpflichtung zum Kriegsdienst, 17. Militärbudget, 211. 521. Erklärung des Braunschweigischen Offizierècorps gegen Bemerkungen der Allgemeinen Zeitung , 538. 570. Truppenübungen, 601, 689. Bau einer neuen Kaserne, 601 Cavalerie. Frankreich, 106. Hannover, 761. China. Zustand der Armee, 481. 753. v. Clausewit , Generals , Kriegstheorie , des Generals von Jomini Urtheil darüber und deſſen Würdigung , 115. 125. Cochrane's vielkammerige Büchsenflinte, 440. Deſſen neue Kanone, 615. Czako. Auch ein Wörtchen zur Apologie desselben , 376. Dänemark. Verbesserungen in der Koppenhagener Seedefens fion, 33. Vorschläge zu Ersparungen in der Armee , 51. Ge: stattung von _Tombackdegen für die Offiziere , 236. Cefsirung der diesjährigen Zusammenziehung der Truppen , 365. Ver änderung in der Stellung der Unteroffiziere , 372. Gelderpresfungen bei der Recrutirung , 385. Ti Werk des Capitain v. Raeder über das dänische Militärwesen 393. 785. Befrei ung der Koppenhagner Bürgerbewaffnung von den dießjährigen Waffenübungen, 529. Truppenübungen, 609. 13. Vorschlag zur Reduction in der Armeë, 761. Deutscher Bund. Personenwechsel der Bevollmächtigten der Militärcommission bei der Bundesversammlung , 19 Dueltwesen, 17. 25. 57. 124. 237, 268. 433, 495. 530. 545. 602, 610. Feldherrn, die Eigenschaften und Fähigkeiten eines, nach Ar. mand Carrel , 176. Frankfurt, freie Stadt. Verhandlungen in der gefeßgeben, Versammlung über die Strafaeſeße , 451. 631. Frankreich. Wohlthätige Folgen der Sparkaſſen in Hinſicht aufs Militär , 33. Neues Reglement für die Regimentsschulen der Artillerie, 41. 49. Kriegsbudget für das Jahr 1838 , 81. 425. Neue Organisation des Marinecorps, 81. Verbot der Civilkleidung für Offiziere, 90. Gesezentwurf über die Milia tärgerichtsbarkeit, 97. 169. Bestimmung über die Bewaffnung der Lanziere, 106. Versuche mit einer neu erfundenen Gattung von Raketen , 107. 150. Bestimmung , wornach beurlaubte Unteroffiziere und Soldaten keine Säbel bei sich haben sollen , 107. Bestimmung der Preise des Salpeters und des Pulvers, 113. Bestimmung , wornach eine Anzahl von Offiziere in den Kasernen zu Paris wohnen sollen , 121. K. Ordonnanz über das ärztliche Personal im Invaličenhauſe, 121. Neues Reg . lement über den Unterricht der Genieregimenter , 137. 145. Bestimmung der Stärke der Flotte im Frieden , 177. Mendes rung in der Bewaffnung der Seeoffiziere , 177. Die Erpedition nach Constantine, 187. 194. Bestrafung von Offizieren des 62. Infanterieregiments , 193. 316. 631. Anzahl der Jus validen, 194. Verordnung über den freiwilligen__Eintritt_in der Armee und über die Rengagements, 211, Neues Gesez

über die Pariser Nationalgarde, 234. Verbot der Collectiv beschwerden und Petitionen , 235. Beabsichtigte Abschaffung des Oberstlieutenantsgrades , 235. Errichtung eines dritten Suavenbataillons , 260. Antrag auf Modification des bestehenden Systems der Militärservituten , 307. Vorschlag hinsichtlich der von dem Soldaten zu verschießenden scharfen Patronen , 308. Gesehentwurf über die Generalität , 327. Zahl der nicht Lesen und schreiben könnenden Couscribirten von 1834, 349. Befehl hinsichtlich des Tragens von Handschuhen bei der In fanterie, 357. Vorbereitung eines neuen Gesezes über die Stellvertretung , 365. Begnädigung von Militärs , 385. Be: rathung in der Deputirtenkammer über das Corps der hydrographischen_Ingenieure , 402. Verschwendung bei der Ernens nung zur Ehrenlegion , 427. 497. Tod eines Invaliden dem Bildnisse Napoleons gegenüber , 427. Abhandlung einer Duells frage vor dem Caſſationshofe zu Paris , 433. Einstellung der Anwerbung fremder Deserteure, 435. Versuche mit einer neuen Pferdefütterung , 436. Einübung der Seefoldaten im Schwim men, 436. Das Lager von Compiegne, 444. 483. 513. 601. 609. 665. Prüfung einer artilleristischen Erfindung des Me chanicus Steubel, 483. Des General Bugeaud's Tagsbefehl, 491. Bezeigte Theilnahme des Herzogs v. Orleans bei dem Tode eines Offiziers, 491. Des Offiziers Charpenay Nachrichten über den militär. Zuſtand der Türkei, 505. Errichtung eines Denkmals für die bei Waterloo Gefallenen , 505. Stand des Offizierss corps der Armee, 505. Reclamationen des Generals Mons tholon, 514. Betrachtungen über mehrere richterliche Entscheis dungen über Duelle , 545. Unzufriedenheit der Unteroffiziere in der Armee , 545. Vertheilung der Tugendpreise nach der Montholon'schen Stiftung , 557. Bekränzung der Vendôm fäule am Geburtstage Napoleons , 557. Zuſammenſeßung der Armee des Orients unter dem General Bonaparte , 560. Bes stimmungen über die Marschallsgehalte , 561. Ergebnisse der Theilnahme der Truppen an Conscription von 1836 , 561. Eisenbahnarbeiten ,_561. Explosion zu Vincennes , 570. Ju= spizirung der am Senegal stationirten Truppen , 570. Erscheiz nung einer Beschreibung der Küste von Algier, 570. Bestand der Garnison von Paris , 586. Außerordentliche Aushebung von Matrosen , 586. Verwendung des Militārs bei Hafenarbeiten , 586. Versuche mit einem neuen Lagerungssystem , 593. 622. Bestrafie von Duellanten , 610. Ausserung von Preisen auf die Coſung von taktischen und_adminiſtrativen Fragen , 622. Aeber die Mititärverhältnisse in Algier, 641. Ueber den gegenwärtigen Zustand der Armeë , 649. Tagebuch des 17. leiden Infanterieregiments während der Expedition nach Confto tine im November 1836 , 669. 677. Der Prozeß des Genes v. Riguy , 691. 698. 708. 715. 722. Einführung von Turnschulen , 714. Bewilligung von Dienstpferden für die Lieutenante der Cavalerie , 737, 777. Generallieutenant Graf Valée , 745. Abschaffung der Maßregel, wodurch Generate mit dem Antritt ihres 65. Lebensjahres penſtonirt werden, 746. Trauerfeier für die vor Constantine Gefallenen , 817,

Garnisonswechsel, über den, 135. Generalfab. Hannover, 631. Schweiz , 365. Genie. Frankreich , 137. 145. Ghelma, das Ruinenlager von , 582. Grenadiercompaguië , Geschichte einer , 183. Griechenland. Versuche mit Brandraketen , 151. Austritt von Offizieren und Mangel an Militärärzten , 152. Bestim mung der Verhältnisse der Offiziere, 152. Fortsetzung des Dienstes von Seiten der bayerischen Offiziere , 327. Kriegss Ergån: budget von 1833 bis 1835 , 349. Schwierigkeiten bei Ergans zung der Truppen , 401. Errichtung einer Militärcolonie, 497. Deufzeichen für die aus dem Militärdienst getretenen Freiwils ligen aus Bayern , 514. 713. Großbritannien. Beförderungen in der Armee , 2. Be: stimmung der Größe der anzuwerbenden Recruten , 52. Ueber die Ablösung der englischen Regimenter in den Colonien , 107. 492. Avancement von Generalen , 113. Generalordre , in welcher den Offizieren das Zuſammeneſſen an einer gemeinſchaft: schen Tafel eingeſchärft wird , 122. Ueber die Bekleidung der Indien befindlichen Truppen , 177. Einführung eines Ehrens us für die eingeborene indische Armee , 186 729, Ver:

handlungen über bas Marine ; und Armeebudget im Unterhause, 216. 243. Sahl der Seeoffiziere , 216. Neues Beispiel einer Peitschenstrafe , 227. Antrag auf Abschaffung der Peitschens strafe, 252. 265. Preise der Offiziersstellen , 252. Truppens dislocationen, 364. Beschränkung der Befreiung von der Peits schenstraße auf die nichtchriftlichen Soldaten der indischen Ars mee, 377. 357, Befehl hinsichtlich der Backenbärte und des Haarschnitts , 412. Ueber Avancement , Stellenkauf und Halbs fold in der englischen Armee , 413. 420. 428. 437. 446. Kleis derlurus eines Offiziers , 436. Klagen über das Avancement nnd die Pensionen der Marineoffiziere, 484. 491. Beabsichtigte Aenderungen in dem System der Mitiz , 484. Stand des Offizierscorps der Landarmee , 492. Neue Organisation_der Artillerie in dem indischen Heere , 505. Ein Gastmat englischer und französischer Matrosen , 536. Vorräthe in dem Arsenal zu Woolwich . 561. Verurtheilung eines Soldaten zur Todesstrafe wegen Schlafens auf dem Posten , 571. Erfindung eines Luftballons zur Benutzung im Felde , 571. Generaladjutanten der Königin , 586. 609. Activstand der Landmacht und Zahl der Pensionäre, 697. Abschoffung der Abgaben von militärischen Rang und Ordenspatenten, 729. Klagen über die Strenge der Strafen bei dem Militär in Ostindien , 755. Eintritt britischer Militärs in den türkischen Dienst, 785. Verbot des Tragens der Seitengewehre außer Dienst, 786. Bestand und Kosten der englischen Landmacht, 826. Gustav Adolphs , Königs von Schweden , Denkmal auf dem Schlachtfelde von Lüzen, 455.

Hamburg, freie Stadt. Diesjährige Zusammenziehung der oldenburgisch - hanſeatiſchen_Brigade, 394. 484. Hannover. Einführung eines Ehrenzeichens für die Armee , 225. Einstellung des üblichen Hervortretens der Wache für jeden Stabeoffizier, 437. Verschiedene Ordres in Beziehung auf die Aenderung im Generalcommando , 473. Adresse von Seiten der Offiziere an den Herzog von Cambridge, 474. Abs schaffung mehrerer Gebräuche und bevorstehende Reform bei dem Militär, 475. 497. 514. 529. 558. Veränderungen an den Justguien des Guelphenordeus , 475. Religiöse Diſſidien zu Hameln, 485. Aenderungen des Offiziers Pensionsregle ments , 546. Wirksamkeit der Militär : Wittwen- und Waiſen = Unterstügungsgesellschaft , 586. Herbstmanöver , 586. 610. 643. 677. Veränderte Organisation des Generalquartiermeiſterſta= bes . 631. Veränderung in der Formation der Cavalerie, 761 . Heer. Einige Worte über deutsche Heerverfassung, 174. Hessen, Kurfürstenthum. Gefeß über die körperliche Tüd tigkeit der Militärpflichtigen , 18. Militáretat von 1837 bis 1839 , 34. 59. Verhandlungen in der Ständekammer über das Militärbudget , 173. 258, 273. 281. 289. 297. 305. 313, 321 . 329. 364. 393. 401. 427. Bestand des Armeecorps , 337. Herbstmanövers , 427. 602. 657. Bestrafung mehrerer Offiziere, 515. Gesuch um eine Militär- Vertretungsanstalt , 714. Heffen, Großherzogthum. Erinnerungsfest der Erstürmung von Badajoz, 233. Herbstübungen , 657. Feſtmal der Ofis ziere 2c. , welche den Feldzug von 1812 in Rußland mitgemacht haben, 825. Holland. Anzahl der in diesem Jahr auszuhebenden Milizsols daten , 113. Verabreichung von Handgeld an diejenigen Unters offiziere und Soldaten , welche ein freiwilliges Engagement für den Dienst in Judien übernchmen , 113. Abſchaffung der Stocke schläge, 269. Aufruf für den militärärztlichen Dienst in Ost« indien , 337. Beziehung des Lagers bei Reyen , 388. Kriegss budget, 714. Infanterie. Sardinien, 486. Ist die zweigliederige Stels tung der Jufanterie der dreigliederigen vorzuziehen? 35. 178. Ueber die Entbehrlichkeit der seitherigen Schwenkungen bei der Infanterie, 65. Ein bemerkenswerthes Beispiel der Wirksam= keit gut geübter Schüßen , 120. Ueber Angriff und Vertheis digung mit dem Bajounet , insbesondere fiber die Nothwendigs feit reglementärer Bestimmungen für die Anwendung des Bäs jounetfechtens in bestimmten taktischen Verhältnissen , 276. 285. 293. 301. 309. 316. 468. 477. 533. 540. 548. Ueber Büchſen und die in dem 51. franz. Linieninfanterieregiment gebildeten Echäßen, 563. Entwurf zur Errichtung fahrender Jäger, 578. 569. 596. 605, 613.

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Kirchenstaat. Beslßergreifung der Schloßwachestelle der En gelsburg , 2. Konieh, Darstellung der Schlacht bei, 349. 357. 366. Kriegsgefangene , deutsche, in Rußland , 552. Kriegsmarimen, 229. 237. 246. Lacroir, Capitain , 80. Lübeck, freie Stadt. Truppenübungen , 571. Manovers. Baden , 513. 609. 638. Belgien, 489. 631. Braunschweig , 601. 689. Dänemark, 609. 713. Frankreich , 444. 483. 513. 601 , 610. 665. Hannover , 586. 610. 643, 677. Großherzogthum Kurfürstenthum Heffen , 427. 667. 685. Heffen, 657. Lübeck, 572. Neapel, 266. Destreich, 251. 492. 587. 602, 622. 643. 685. 698. 721. Oldenburg , 572. 603, 667. Preußen , 155. 258. 340. 357. 475. 523. 587. 603. Rußland , 268. 341. 357. 403. 428. 445. 611, 623, 673. 681. 690, 705. Württemberg, 388. 507. 612. Wilde Anstalten. Bayern , 33. 569. Hannover, 586. Preus Bent , 404. 497. Preußen, Militärschulen. Frankreich, 41. 49. 137. 145. 75. 794. Rußland , 1 , 396. 801. Freie Stadt Frankfurt , 451. Militärftrafgefeßgebung. 631. Neapel , 444. Destreich, 491. Preußen , 34. 61. Kös mgreich Sachsen, 124. Schweiz , 659. Modena. Erbauung von Marimitianischen Befestigungsthürs men , 308. Napoleon's Unglücksfälle nach seiner Rückkehr vos Elba , 46. 54. 63. Napoleon im Jahr 1813 zu Düben, 166. Feier des Ans denkens an Napoleon, 456. Bonaparte und Tippu- Sahib, 488. Nassau. Antrag in der Landes : Deputirtenversammlung auf Aenderung des Conscriptionsgefeßes , 331. Militärbudget für 1836 und 1837 , 349. Neapel. Truppenübungen bei Neapel , 266, Aufhebung bes Uebungslagers bei Capua , 365. Militärstrafgeseßgebung, 444. Norwegen, siehe Schweden. Destreich. Proben über die Tüchtigkeit der Marimilianiſchen Fortificationsthürme, 19. 74. Reductionen in der Armee, 34. Neue Uniformirung der Armee, 35. 73. 236. Einübung der Radesky'schen Manövrirmethode, Prüfung der Console'schen Percussionsgewehre 2c. in den dießjährigen Luftlagern bei Vrag und Verona, 74. Errichtung eines Observatoriums zu Wien, 75. Aufenthalt türkischer Offiziere zu Wien zu ihrer wissens schaftlichen und militärischen Ausbildung , 75. 506. Prüfung der Console'schen Gewehre , 89. Niedersehung einer Commiss flon zur Prüfung des Militär- Rechnungswesens , 113. 142. Einführung Console'scher Gewehre , 222. 251. 818. Verändes der Schiffbrücken und auf den in bie Lagerzetten, 236. 258. 337. Fortbestand der medicinisch chirurgischen Josephakademie, 236. Vermehrung der ungaris schen adelichen Leibgarde , 251. Uebungen der Wiener Garni fon, 251. Errichtung kleinerer Feldspitäler, 251. Bevorstehens des neues Militär - Penſionsreglement , 258. Dießjährige Cons centrirung der italienischen Armee bei Verona , 324. Herauss gabe einer strategischen Karte von Rußland , 377. Beabsichtigte Stiftung eines neuen Militärordens , 418. Besuch des russis schen Lagers von Seiten öftreichischer Offiziere, 445. Uebungss lager in Mähren , Ungarn und Italien, 492. 522. 587. 602. 622. 643. 685. 698. 721. Besuch des Kaisers in der Reitschule zu Salzburg , 491. Versuche mit einem muſikaliſchen Teles graph, 491. Bearbeitung eines neuen Militärstrafgesetzbuches, 491. Errichtung einer italieniſchen adelichen Garde, 506. 530. Entwendung der Plane zu den Marimilianischen Bes festigungsthürmen , 523. Ferienzeit in den militärischen Ers ziehungs- und Bildungsanstalten , 546. Enthüllung des den russischen Garden bei dem Dorfe Priſten errichteten Denkmals, 595. Uebersehung des östreichischen Erercierreglements ins Türs Fische, 722. Stellung der beurlaubten Mannschaft unter die Civilgerichtsbarkeit , 738. Verbot des Tragens von Civilkleis dern für Offiziere , 818. Oldenburg. Truppenübungen , 572. 603. 667, Orden und Ehrenzeichen. Großbritannien, 186, 729, Hans nover, 225, 475, Rußland, 308.

Percussionsgewehre. Verbindung des Zündhütchens mit der Flintenpatrone, 155. Polen, siehe Rußland. Pontonsbrücke. Relation über Erbauung einer Pontonsbrücke, bei welcher sämmtliche Pontons_unmittelbar_am_dieſſeitigen Ufer eingebaut werden , und die Pontonniere im Verlaufe des Brückenschlagens dem jenseitigen Ufer nicht näher rücken , 377. 390. Portugal. Neue Eintheilung des Königreichs in Militärdiviflonen , 46. Einsehung einer Centralcommiſſion im Kriegsminifterium, 338. Verwaltungswesen der Armee , 547. Sustand der Armee , 561 . Preus , F. J. M. , der Veteran, 144. Preußen. Ein Beitrag zur Geschichte des preußischen Heeres , 8. 15. Niedersehung einer Militär- Gefeßgebungscommission, 34. 61. Nichterscheinen russischer Truppen bei den diesjährigen Frühjahrsmanövers , 75. Einrichtung der Kadettenhäuser zu Wahlstadt und Beurath, 75. Anzahl der im Jähr 1835 im Civil. dienst angestellten Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten, 75. Ab. gang mehrerer Offiziere nach Constantinopel , 114. 123. 387. 445. 476. Veränderungen hinsichtlich des Eintritts junger, auf Avancement dienender Leute, 123. 795. Dießjährige Truppenübungen bei Berlin, 155. 258. 475. 523. 587. 603. Organiſation einer Üb= theilung Feuerwerker zu Spandau , 155. Stockung des Avancements, 228. Neuerdings erlassene k. Kabinetsordre gegen die Duelle, 237. Gefeß über den Waffengebrauch des Militärs , 267. 328. Swei Hinrichtungen durchs Beil, vollzogen an einem Fähudrich und einem Soldaten, 308. Unterlassung der dießjähr. großen Manövers in der Provinz Rheinpreußen , 331. Große Parade und Manövers des Gardecorps , 340. 357. Bearbeitung einer Geschichte des Feldzugs von 1815 nach den Vorträgen des Generals v. Grolman , 388. 737. Abgang von Generalen in den Jahren 1836 und 1837 , 388. Militär- Waisenhaus zu Potsdam, 404. Einstellung der Herbstübungen des 4. Armeecorps , 436. Augenkranke der Garnison in Mainz, 476. Errichtung eines Denkmals für den Feldmarschall Schwerin , 491 . Uebersicht des Militär-Krankenstandes im Jahr 1836 , 492. Offiziere, welche in Dienste des Don Karlos getreten sind , 505. Feier des Geburtstags des Königs zu Halle , 523. Be such des Lagers von Compiegne von Seiten preußischer Offi= ziere, 604. Ableben des Generals Herz Karl von Mecklen= burg- Strelit, 632. 686. Belobung des Sandes des 3. Ars meecorps , 658. Vertretung des preußischen Feres in fremden Ländern , 658. Der Militar - Frauenverein in Düſſeldorf, 794. Errichtung eines Telegraphençorps aus Militärperfonen, 818. Bestimmung , wornach nur solche Offiziere als Arzytanten ans gestellt werden sollen , welche der französischen Sprae mächtig find , 819. Rusland. Fortschritte bei den Militär- Lehranstalten, 1. Befreiung eines Sohnes von Soldatenwittwen vom Militärdienst , 35. Bestimmung, wornach den Truppen Fleisch- und Branntweinportionen , den Offizieren Portionsgelder bei Corps vereinigungen verabreicht werden sollen , 75. 114. Befreiung der Offiziere vom Dienste , wenn ihre Frauen gefährlich krank find, 82. Erweiterung der Befugnisse des Generalgouverneurs von Neu- Rusland und Bessarabien in Militärgerichtssachen, 83. Bestimmung hinsichtlich der von Stabs nud Oberoffic zieren erlittenen Strafen, 83. Die Kriegsdepots Rußlands , 186. Fürst Paskewitsch , 201. Die Schule der Kosacken zu Omsk, 245. Strenge Bestrafung eines Duells , 268, 324. Truppenlager bei Wosnesensk , 268. 341. 357. 389. 403. 428. 445. 623. 673. 681. 690, 705. Statuten des Ehrenzeichens für untadelhaften Militär- und Civildienst , 308. Verbot der Schnurrbarte für die Civilbeamten, 324. Neue Benennung des Jägerregiments Often : Sacken , 377. Erlaubniß für die Invaliden, sich zu ihren Verwandten und Freundeu zu begeben, 389. Abgabe von Sträflingen und Landstreichern an eigene Correctionsbataillone , 389. Militär- Bildungsanstalten , 396. Lager des Gardecorps bei Krasnoje Selo , 403. 612. Grund: legung zu dem Denkmale auf dem Felde von Borodino , 413. Zustand der Flotte, 419. Organisation der Kosackenstämme, 452, 462. Nekrolog des Feldmarschalls Often : Sacken , 492. Gründung eines Invalidenhguses , 506, Errichtung von Mo

numenten für Kutusow und Barclay de Tolly , 507. 560. Ers findung einer neuen Brücke, 523. Recrutenanshebung , 524. Verordnung hinsichtlich der Streitfachen der Baschkiren und Metscheriaken, 531. Kriegführung in Tscherkessien, 587. Abstellung des Ausstreichens von Strafen in den Dienstlisten, 650. Michailowsky Danielowsky's Denkwürdigkeiten aus den Feldzügen von 1813 bis 1815 , 718. Errichtung eines Kadets teninstituts zu Woronesch , 801. Kosackenmusterung in NowoTscherkast, 809. Suwarow an die russische Armee nach der Campagne von Polen ( 1794), 827, 2 Sachsen, Königreich. Resultate der Confcription im Jahre 1836, 2. Bestimmungen des neuen Strafgesetzbuches über die Bestrafung des Duells , 124. Pensionsgesetz für die in den Civildienst übergetretenen Militärpersonen , 129. Nekrolog des Generalmajors Raabe , 325. Militärbudget , 420. Sachsen- Altenburg. Errichtung eines Denkmals für die im Jahr 1812 c. in dem Militärlazareth zu Altenburg gestorbenen deutschen Krieger , 809. Sachsen- Gotha. Errichtung einer Militär- Vertretungsan stalt, 114. Sardinien. Errichtung eines Tirailleurcorps , 486. Abbestelung der Truppenübungen , 604. Schild, der kugelfeste , 90. 99. Schweden. Versammlung des Lehrbataillons zu Drottnings holm, 494, 763, Schweden, des Kronprinzen von , militärische Schriften , 471.0 Stellvertretung. Betrachtungen über das Einsteherwesen, 524.76 Schweiz. Versammlung der Militäraufsichtsbehörde , 219. 342. 412. Schreiben des Vororts über die neue eidgenöss. Militäre organisation , 219. 445, 515. 531. Ueber den fremben Kriegsdienst, 259. Prüfung der Rechnungen der eidgenöff. Kriegsgelder , 269. Trigonometrische Vermessungen, 269. 412. 516. Kopfbedeckung der Truppen , 270. Dießjährige Kriegsübungen und Eröffnung der Militärschule zu Thun, 342, 623. Aufgabe von Fragen durch den Ausschuß der Militärgesellschaft zu 30fingen, 342, Kurzer historischer Rückblick auf die trigonome: trischen Vermessungen der Schweiz , 343. Bestand des Gene ralstabes , 365.henschaftsbericht über die Verwaltung der Kriminaljuftig dem in f. figitianischen Diensten stehenden Schweizerregi ent, 373. Neue Ordonnanz für die Bewaffnung der bernische Infanterieoffiziere , 376. Ernennung eines Ca valerieinstructors im Canton Bern , 409. Bericht über das Lager bei Schwarzenbach im Jahr 1836 , 409, 532. VersammTung de eidgenöff. Militärgesellschaft zu Bern , 457. Bestand bes eigenöff. Kriegsfonds , 476. Verhandlungen in der Tag= fasung über die Militärausgaben, 487. 492. Grenzangetegens heiten zwifchen der Schweiz und Destreich , 493. Ueber das Desertionswesen in der Schweiz, 517. 639. Auflösung des Uebungslagers bei Bug , 547. Artilleriefchießübungen in Solothmin, 623. Wahlen für den eidgenöff. Generalstab , 638. Revision des Militärstrafgesetzbuches, 659. Spanien. Waffenübungen der Nationalmiliz , 269. Bestand ter Armee, 449. 531. Beschaffenheit der Disciplin in der Armee, 459. Ueber den Zustand der Armee, 538. Stärke und Zusammensetzung der spanischen Armeen, 573. Taktik. Ueber den gleichzeitigen und successiven Gebrauch der Truppen im Gefechte, 644. 651. 660. Ton Telegraph, 768. Verhältnisse der ausländischen Juftructoren in der Türkei. Reformen in der Armee, 130. 222. türkischen Armee, 83. 659. Fortschritte des Kriegswesens in Serbien , 237. Theilung der Oberleitung der Artillerie , 560. Versuch einer Einführung der Conscription , 572. Absendung von Offizieren in das Lager von Wosnesensk , 573. Bemannung der Slotte mit Armeniern und Griechen, 588. Verfügung hinsichtlich der in den Dienst Der Pforte eintretenden fremden. Offiziere, 644. Verwendung 33 preußischen Offiziere und Unteroffiziere, 651. Anstellung A her Offiziere in der Armee, 730. 785.1995

Waterloo, die Schlacht bei , 31. von Wellington, des Herzogs, Depeschen , während feiner Feldzüge in Judien , Dänemark, Portugal, Spanien, ten Nie derlanden und Frankreich, von 1799 bis 1818, 161. Württemberg. Veränderung in der Uniformirung , 83. Ver: ordnung hinsichtlich des Eintritts aus der Linie in das Land. jagercorps, 173. Lerordnung in Betreff der Befähigung zu Anstellungen im Departement des Kriegswesens , 187. Gene ral v. Theobald, 249. 260. Dießjährige Kriegsübungen, 389. 507. 612. Festmal der Offiziere , Militärbeamten und Unter: offiziere, welche den Feldzug in Rußland mitgemacht haben, 763.

Verzeichniß der angezeigten Schriften. Allgemeine Geschichte der Kriege der Franzosen und ihrer Alliirten, vom Anfange der Revolution bis zum Ende der Regierung Napoleons , 62. After, Unterricht für Pionniers, Sappeurs, Urtillerie und Mineur Unteroffiziere in den sie betreffenden technischen Arbeiten beim Festungskriege, 607. Blondel, Coup do'eil sur les devoirs et l'esprit militaires, 110. v. Clausewiß hinterlassene Werke, 9. Band, 397. Choumara, Abhandlungen über die Fortification, oder gründs liche Untersuchung über die Vortheile und Nachtheile der bes stehenden Befestigungen ic., 764. 773. 782. 789. v. Decker, Schlachten und Hauptgefechte des 7jährigen Krieges, 404. Delvigne , Recherches sur le feu de l'infanterie , 19. — Observations sur un nouveau modèle de carabine rayée. 19. 27. 11 Exposé d'un nouveau système d'armement pour l'Infanterie , 19. 29. v. Faber du Four, Blätter aus meinem Portefeuille, 222. Friccius, das Preußische Militärstrafrecht, 207. - Preußische Militär- Gefeßsammlung , 207. Hartwig, Die Elementartaktik der fünf Hauptmächte Europa's, 334. 494. Sellrung, Der Dienst der Infanterie, 71. Handbibliothek für Offiziere, 11. Band (enthält die milis tärische Länderbeschreibung von Europa), 331. Karte von dem Großherzogthum Hesten , 128. 759. v. Kausler , Versuch einer militärischen Recognoscirung des gesammten Gebiets der Donan , 507. v. Leonhardi, Versuch einer Entwickelung der Kriegsverfassung des deutschen Bundes, 6. Lüderis, des General Feldmarschalls Hans Adam v. Schöning auf Tamisel Leben und Kriegsthaten 2c. , 253. 262. 270. Militar : Converfationslerikon , 143. 743. 750. v. Richthofen , Die Medicinaleinrichtungen des f. preußischen Heeres, 735. v. Rudloff, Handbuch des Preußischen Militärrechts , 207. Rühlmann , Logarithmisch- trigonometrische und andere nüßliche Tafeln, 624. Rothstein, Anleitung zum militärischen Aufnehmen , als Mittel Terrainkenntniß zu erlangen, 814, 822. r. Rouvroi, Leitfaden zum Unterricht in der Mathematik, 816. v. Raon, Militärische Länderbeschreibung von Europa , 831. Schaffnitt, Geometrische Constructionslehre oder darstellende Geometrie, 328. Schneider, Der Soldatenfreund , 7. Segers , Anleitung zum Stoßfechten , 76. 84. v. Stadlinger, Handbuch des Königreichs Württemberg , 224. Venturini, Umriß einer pragmatischen Geschichte des Kriegswesens im Herzogthum Braunschweig , 488. Vauban, Communaute de principes de tactique et de fortification etc,, 487. Weitershausen , Lehrbuch der Geographie, 53.

Mittwoch,

Nr.

1.

4. Jan. 1837.

Allgemeine

Militär - Zeitung.

Erwartungen sie im wirklichen Dienste zu erfüllen båte R u @Ian d. Diese Allergnädigste Anfmerksamkeit Sr. Maj. ten. Petersburg , 10. Dec. 1836. Jm Russischen In des Kaisers in Bezug auf die Militärakademie in der validen licht man: ,,Allen Freunden der vaterländischen Person Sr. Kais. Hoheit ist für dieselbe ein wichtiges Bildung sind ohne Zweifel die schnellen Fortschritte be Ereignis ; denn es wird die gegenwärtigen und künfti fannt, welche unsere Militär - Lebranstalten in der gen Zuhörer der akademischen Curse zu immer größerer lesten Zeit gemacht haben. Diese Fortschritte beschräns Ausbreitung der Militärkenntnisse in unserem Vaterfen sich nicht auf die bloße Vermehrung der Zahl der lande anfeuern, und dazu beitragen, daß der General Anstalten , sondern sie sind auch bemerkbar durch die stab stets mit den würdigsten Offizieren versehen ist. " Vollkommenheit der wissenschaftlichen und sittlichen Bil Königreich Sachsen. dung der Zöglinge . Unsere adeliche Jugend , und vors Dresden , 20. Dec. 1836. Nach einer Bekanntmas zugsweise die Kinder verdienter aber nicht reicher Aels tern leben hier unter dem friedlichen Schuße der Wis- chung des Kriegsministeriums vom 1. November d. J. senschaften, unter steter forgfältiger Aufsicht, und wenn haben sich im Königreiche Sachsen im December 1835 sie von hier in die Reiben unseres siegreichen Heeres sur Ausbebung für den Kriegsdienst gestellt : 15,709 treten, so bringen sie den fruchtbaren Saamen berjenis Kriegsdienstpflichtige . Von diesen Dienstpflichtigen wurs 5046 gen Eigenschaften mit, welche den Krieger und Bürger den jedoch 3285 als unter 67 Zoll messend und e schmücken müssen . Aber die Regierung bat sich nicht wegen körperlicher Gebrechen zum Kriegsdienst untuch darauf beschränkt , sie hat auch noch dem Talente ein tig, zusammen 8331 Mann sofort wieder entlassen ; 1711 Mann dagegen, als zum eigentlichen Kriegsdienste uns weites Feld eröffnet, indem sie die höchste Militär-Lehr n anstalt - die Militärakademie gründete. Diese bat tauglich , jedoch zu anderen Dienstleistunge im Heere ift zum etwaigen Ers einen doppelten Zweck, die Verbreitung von militärischen brauchbar, sind nach Gesesvorschr sagdienste zu verweisen gewesen, und folglich nur 5667 - Bur Ergänzung Generalstab , und oder für einen solchen Dienst , der besons verblieben . Mann zur res en war im ganzen Lande nothwendig 2400 dere Kenntnisse und eine hohe vielseitige Bildung erfors des Hee dert. Bis jetzt haben zwei Entlassungen aus der Akas Mann. Es wurden dem Heere nur 2395 Ausgehobene n demie stattgefunden , nnd diese haben gezeigt , daß der überwiese , nämlich 144 ohne Loosziehung wegen Ers Zweck der Regierung vollkommen erreicht wird. Vor flärung freiwilligen Eintritts in den Kriegstenst , und Kurzem wurde die dritte Entlassung bestimmt, und am 2251 nach dem Loose. 23. und 24. November ging die Prüfung der Offiziere Großbritannien . vor sich , die den vollen akademischen Cursus beendigt Dem Vernehmen nach, sollen bei den nächsten Armees baben. Der 24. November wird für die Akademie uns beförderungen alle Lieutenante, die unter dem Herzoge vergeßlich bleiben ; denn an diesem Lage beglückten Se. gton in Spanien gebient baben, dreimal im Kaiserl. Hoheit der Cesarewitsch Thronfelger die Prùs von Wellin Gefechte gewesen sind und nach dem Frieden auf Halb. fung mit Ihrer Gegenwart. Se K. Hob., welche von sold gefeßt wurden , den Capitainsrang , jedoch ohne Sr. Durchlaucht dem Prinzen Peter von Oldenburg begleitet wurden, famen um 11 Uhr in der Akademie an Erhöhung ihres Soldes , erhalten . Kirchenstaat. und wurden beim Eingange vom Kriegsminister , vom Direktor und Vicedirektor der Akademie empfangen . Im Rom, 3. Dec. 1836. Vor einigen Tagen hatten wir ersten Saale wurden Sr. K. H. die Offiziere vorgestellt, hier das Schauspiel der Besißergreifung der Schloßwach . die sich der Endprüfung unterworfen batten . Bei ders stelle der Engeleburg , welche der in Rubestand versette selben entsprachen diese Offiziere den Erwartungen, die älteste Brigadegeneral Baron Ancajani seinem Nachfol man sich hinsichtlich ihrer Ausbildung machte , volkome ger im Amte, dem Obersten Zamboni , in aller Form men. Um 32 Uhr war die Prüfung zu Ende . Ge. übergab. Als der Majorcommandant in großer Uniform R. Hoh. erklärten Ihre Zufriedenheit dem Direktor ber über die Zugbrücke der Burg ritt, war in dem Fort selbst Militärakademie , richteten darauf eine Anrede an das Alles auf seinem Posten, die Kanoniere mit brennenden Offiziercorps und drückten in kurzen Worten aus, welche

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kunten bei ihren Stücken. Die påpftliche Fahne wurde aufgezogen, und der Plazmajor stand, mit der Hand am Seil der Sturmglocke, des Winkes des neuen Bes

nen. Zugleich aber wurde auch eine, aus Offizieren der beiden Artillerieregimenter bestehende Commission zusam menberufen, um ein, diesem Systeme anpassendes Regle fehlshabers gewärtig . ment für den Erercirs und Fabrunterricht zu entwerfen. Das neue System ist eine Modification des schon seit dem Jahre 1800 durch Generallieutenant v. Manson modificirten und in Bayern eingeführten Gribeauval' Notizen über das in Bayern eingeführte schen Systems , nnd besteht im Wesentlichen aus vier System der Feldartillerie. verschiedenen Kalibern von Geschüßen, aus zweierlei Mus Aufgefordert durch das allgemeine Intereffe, welches nition swagen, von denen die eine Art Wurstwagen sind, das gegenwärtig in Bayern bestehende System der Felds aus einem Batteriewagen, und ebenso der Feldschmiede. artillerie sowohl im In- als Auslande erregt, sowie Geschi te. durch einige bisher in militärischen Zeitschriften erschies 12Pfdr. nene und mitunter fehlerhafte Notizen, sab man sich ( 24pfdge. *) Kanonen { 6pfor. lange Haubigen 12pfdge. veranlaßt, eine aus zuverläſſigen Quellen geschöpfte Zus Vordergestell ( Proße. ) Sämmtliche Laffeten, sammenstellung dieses Systems zu veröffentlichen. Dieses, in jeder Hinsicht sinnreich und zweckmäßig sowie die zur Batterie gehörigen Wagen haben einer. ausgedachte System, verdankt Bayern einem seiner vers lei , mit einem großen Kasten versehenes Vordergestell. diens Generale, tvollsten Direkter sten Gene dem Gene und Dire ktor Hauptbest dienstvoll dieses Gestelles sind : Generalm rale, dem ralmajor ajor und andtheile er, 1 Achsschaale, 1 Proßsches sämmtlicher Zeugbauser , Freiherrn v. Zoller, welcher 2 Deichselarme, 1 Achsfutt burch vielseitige Erfahrungen, tiefgegründete Kenntnisse mel, auf welchen der 9 Zoll **) lange Prognagel befestigt und unermüdeten Eifer eine Aufgabe loste , die gewiß ist, dessen Entfernung von Mitte der Achse 28 Zoll bes zu den schwierigsten gehört, vorzüglich da viele Hinders trágt ; 1 Träger, der in der Mittellinie der beiden Deich nisse zu überwinden, und die Vorliebe für die englische selarme liegt, und an dem die Proßkette angebracht ist ; Construction zu bekämpfen war. 1 Rahmen, auf dem der Kasten befestigt wird ; 1 Stüß Nach einer Reihe von Versuchen, welche anfänglich schemel, der nach seiner Länge auf den Tråger angebracht 3ou breit und über 9 Zoll um einen Vergleich anstellen zu können, nur im Kleinen ist. Dieser Schemel ist 3/2 3½ Zoll lang; seine Bestimmung ist in Vereinigung mit dem geschahen, und zwar mit einer 6 Pfdr. Laffete nebst zu gehörigen Wagen, nach rein englischer Construction, mit Gewichte des Kastens, welcher deshalb bei den Vorders einer solchen modificirten, mit einer nach der neuen gestellen der zur Batterie gehörigen Wagen um 4 3oll

Construction, und endlich mit einer des bisherigen Sy stems , bewährte sich das von Hrn . General v. Zoller entworfene System schon dergestalt, daß es alle Aufs merksamkeit auf sich zog , und man für nöthig fand , Versuche im Großen damit anzustellen. in den Werkstätten des Zeugbau Es wurde des ſes cine Batteri zu 6 Pieçen nebst zugehörigen Wagen bergestellt, so zwar, daß die eine Hälfte durch Neubau, die andere aber durch Abänderung des früheren Sys stems erzeugt wurde. Es wurden nun mit dieser völlig ausgerüsteten Bat, terie nebst der eines Sommers im eingeübten Mannschaft zuerst kleine Märsche , und spa. ſpå. ter im Jahre 1834 mit vollständiger Feldausrüstung ein größerer Marsch in die gebirgigsten Gegenden Bayerns angetreten. Dieser vom Ministerium anbefohlene , im Monat November ohne Rasttag fortgefeßte , und durch Aufsuchung der größten Zerrainhinderniſſe für die Pferde höchst anstrengende Marsch, wurde ohne Schwierigkeiten, sowie zur vollkommensten Zufriedenheit der diese Battes rie begleitenden Commiſſion zurückgelegt . Von dieser Zeit au, wo man sich überzeugt batte, daß diese Construction allen Anforderungen, die man an eine Feldartillerie nur immer machen kann, entspricht , wurde ernstlich mit der Einführung dieses Systems zu Werke gegangen , und nachdem mit dieser Batterie noch einen ganzen Som, mer über erercirt wurde, durch Ministerialrescript vom 28. Mai 1836 die Annahme desselben ausgesprochen, und sogleich mit dem Neubau von 8 6Pfdr. und 4 12Pfor. Feldbatterieen in den Werkstätten der Duvriers begon

weiter vorgerückt ist, als bei den kaffeten, theilweise das Gleichgewicht der Deichsel herzustellen . Dieß geschieht, indem bei gewissen Stellungen der vordere Riegel der Wagen auf der Oberfläche des Schemels aufliegt, und so zwischen Vorders und Hintergestell das Gleichgewicht bergestellt wird; 1 Fußbrett, 4 Unterlagen , auf denen das Fußbrett befestigt wird; 1 hintere Zugwage mit 2 Ortscheiter, 1 einfache Deichsel, 1 vordere Zugwage obne Ditscheiter, 1 eiserne Achse , 2 Räder. Laffete. Zu den 4 verschiedenen Kalibern gehören zwei Laffeten, deren Hauptbestandtheile folgende sind : dem 2 und Prozriegel parallel mit einander zusammengesetzt sind; 1 zur Richtspindel geböriges und bewegliches Richts bret, 1 eiserne Achse, 1 bölzernes Achsfutter, 2 Råder. Munitionswagen.t) Es bestehen zwei Arten von Munitionswagen. Die erste gehört zu den 12Pfdr. Bat. *) Das königl. Rescript, vermöge dessen das vom General v. Boller entworfene System in der bayerischen Feldartillerie eingeführt wurde, spricht sich für die Annahme nur einer langen Häubige, und zwar der 24pfdgn. , für alle Batterieen des Systems aus. Nachdem aber dem General v. Zoller daran gelegen sein muß, daß sein System in der Art bekannt werde , wie er es auch wirklich entworfen hat , so wurde es in vorliegenden Notizen in dieser Weise mitgetheilt, und er überläßt es dem Urtheile der Artillerie, ob eine solche Aenderung dem Systeme vortheilhafter ſei. **) Der für die Artillerie in Bayern angenommene Maßstab ist der rheinl. Fuß. †) Nachdem die Wurstwagen sich seit einer Reihe von 36 Jahren, wo fie in Bayern zum schnelleren Fortkommen der fahrenden Batterieen eingeführt wurden , durch ihre Brauchbarkeit bewähre ten, so wurden sie auch bei dem neuen Systeme beibehalten.

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terieen , zur Verpackung der Munition für Infanterie ist mit Eisenblech beschlagen und hat eine Neigung nach und Cavalerie, und endlich zur Aufbewahrung des Vor vornen ; 1 an dem hinteren Ende der Tragbäume an raths sämmtlicher Munition im Park und bei der Haupts gebrachtes Kästchen , 1 eiserne Achse, 2 Räder. Achse. Es besteht nur eine eiserne Achse , sowohl reserve. Die zweite Art ist ein sogenannter Wurstwagen mit hängendem Kasten , dessen abgerundete Oberfläche für die Vordergestelle, als auch für die Caffeten und gepolstert und mit Leder überzogen ist, so daß die Kas übrigen Fahrzeuge des Systems. Die Achsen der VorRoniere auf selben siten können. Dieser Wurstwagen dergestelle und jene der Laffeten erhalten ein hölzernes ist für die 6Pfdr. Batterie bestimmt, deren Mannschaft Futter. Råder. In dem neuen Systeme find zweierlei Höhen burchgehende fährt. für die Räder angenommen ; die eine für alle vorderen Die Hauptbestandtheile des gewöhnlichen Munitions wagens sind: 2 Tragbäume, 2 Erhöhungstheile ober der Räder, die andere für die hinteren Råder; da aber die Achse, 1 vorderer Riegel, 1 Rungriegel, welcher in der Achse dieselbe ist, so besteht nur eine Radbüchse. Der Vortheil, den die gleich hohen Räder bei einem Mitte, und zwar nach seiner Länge, zur Aufnahme des Prognagels mit einem Loche versehen ist, dessen obere Fuhrwerk haben, überwiegt nicht deren Nachtheil; nachDeffnung länglich, die untere hingegen rund ist ; 1 hins dem bei zweierlei Höhen der Räder diese Nachtheile nicht terer Riegel, in dessen Mitte die Tragachse des Reserves stattfinden , so gab dieses den Anlaß , bei Construirung des Systems die Råder des Vordergestells nicht so hoch rades ruht ; 1 eiserne Tragachse, 1 hölzernes Tragachs futter, 1 hintere Achsschale, 3 Bodenschwingen zwischen wie jene des Hintergestells zu machen. Durch die stärden Tragbäumen, der eigentliche Kasten, im Inneren fere Ladung der Proße, und das auf diese Weise vermit 2 Hauptabtheilungen, der Deckel mit 3 Giebel und mehrte Gewicht derselben wurde es nöthig, den früheren desfeu Oberfläche mit Eisenblech beschlagen ist ; 1 eiserne Vorderrådern einen größeren Durchmesser zu geben. Achse , 2 Råder. Ebenso wurde durch die gleichen Radbüchsen ein we Hauptbestandtheile des Wurstwagens sind : 2 Trag. sentlicher Vortheil, welcher den gleich hoben Rådern bäume mit ihrer Erhöhung ober der Achse ; 1 vorderer eigen ist, erreicht, nämlich im Notbfall die Räder wechRiegel, 1 Rungriegel mit dem shon erwähnten Loche in seln zu können, um auf diese Weise die Dienstleistung des Fahrzeugs nicht zu hemmen. Die erwähnten Nachseiner Mitte zur Aufnahme des Proßnagels ; 1 Trag achsriegel, 1 eiserne Tragachse, 1 bölzernes Futter hierzu, theile, welche die gleich hohen Råder bei einem Fuhrwerk nach sich ziehen , find : die Wendsamkeit wird gehemmt, 1 Achsschale, 4 Docken, 2 Querhölzer hierzu ; 2 Fußbre ter, welche nach der ganzen Länge des Gestelles auf den die Gefahr des Umwerfens ist größer, die Vordergestelle beiden Seiten angebracht sind ; der eigentliche Kasten , werden erschwert , und die Kanoniere , welche auf die welcher in 4 über die Querhölzer gehenden Riemen bångt; Prozfkasten auffißen sollen, sind, um sich keiner Beschȧ3 Hauptabtheilungen im Inneren des Kastens ; der Deckel digung auszusehen, genöthigt , von rückwärts aufzusteimit 4 abgestumpften Giebeln ist gepolstert und mit Les gen; das Herausheben der Munition aus den Kasten wird erschwert, beim Bergauf, und Bergabfahren werder überzogen ; 1 eiserne Achse, 2 Råder. Batteriewagen. Die Construction dieses Wagens den die Pferde mehr ermüdet, bei reschen Bewegungen, ist neu. Seine Haupttbeile sind : 2 Tragbäume mit ihrer vorzüglich im scharfen Trabe oder im Halopp, leiden Erhöhung ober der Achse ; 1 Rungriegel mit der schon die beiden Stangenpferde beim plößlichen Anhalten eher angeführten Deffnung in seiner Mitte zur Aufnahme des auf den Hinterfüßen, indem die Fahrzeuge durch die Prognagels ; 1 bogenförmige eiserne Schiene von 2 Zoll gleich hohen Råder mehr Trieb erhalten, die Pferde also mehr Breite und 4 Linien Dicke, mit einem Halbmesser von beim Aufhalten mehr Kraft anwenden, und 9 Zoll, dessen Ergänzung zur ganzen Länge des Bogens auf das Hintertheil seßen müssen. 62 300l betragt ; diese eiserne bogenförmige Schiene ist Schlepptau. Das Schlepptau unterlag keiner am vorderen Riegel unten befestigt, so daß sie hervors Aenderung, es ist, wie auch beim früheren Systeme, an ragt; 1 hinterer Riegel, 3 Bodenschwingen, 1 Achsschale, der Proße angebracht, und wird um die Deichselarme 1 Boden , 2 Oberbäume, 10 aufrecht stehende Seiten geschlungen. (Schluß folgt.) schwingen, 4 Seitenbreter, 6 Seitenstüßen, 2 Schubthis ren, 1 vordere und 1 hintere ; 2 Unterbäume des Des Literatur. dels, 2 Quertheile an den Enden des Deckels, 6 auf recht stehende Stüßen, 2 Ende des Deckels, 3 schwache Versuch einer Entwickelung der Kriegsverfas. fung des deutschen Bundes. Als Manuscript Oberbaume des Deckels, 8 Deckelreife, 1 leinener Deckels für die hohen deutschen Regierungen von W. F. Pb. überzug, 1 Fouragegatter, 1 eiserne Achse, 2 Råder. Freiherrn v. Leonhardy , beider Rechte Doktor. Feldschmiede. Die Feldschmiede ist mit Ausnahme Frankfurt a. M. 1835, mit Andredischen Schriften. einiger Abänderungen die des früheren Systems. Ihre Die erste Abtheilung dieser Schrift enthält eine furge Hauptbestandtheile sind : 2 Tragbäume mit ihrer Erhö bung ober der Achse ; 1 Rungriegel mit der schon ange. geschichtliche Darstellung der Kriegsverfassung Deutsch führten Deffnung in seiner Mitte für den Proßnagel; lands, von den ältesten Zeiten bis zur Errichtung des 1 eiserne bogenförmige Schiene, wie beim Batteriewa deutschen Bundes, und verbreitet sich in Kürze über die gen; 1 hinterer Riegel, 2 Schwingen, 1 Achsschale, 1 Perioden der ältesten Kriegsverfassung, des Lehnwesens, gedeckter Heerd, 1 Blasbalg, 1 großer Kasten ohne Bos Söldnerwesens, der Reichsarmee und der Kriegsverfass den zum Bedecken des Balges ; der Deckel dieses Kastens fung des Rheinbundes, stets mit beigefügter, ausführlis

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7 cher Literatur für jede Periode. Die zweite Abtheilung enthält eine Darstellung der Entwickelung der Kriegss verfassung des deutschen Bundes, von den deßfalls 1815 in Wien gemachten Vorschlägen an, bis zu Ende Juni 1835, und liefert in Kürze das Wesentlichste der Vers handlungen ( mit Ausnahme dessen , was die Festungen betrifft ) mit steter Hinweisung auf die Protokolle der Bundesversammlung und der Militärcommiſſion. Beide Abtheilungen erscheinen nicht nur als Beiträge zur Geschichte der deutschen Kriegsverfaſſung von allges meinem Interesse, sondern die zweite Abtheilung dürfte allen Militärs und Staatsbeamten, welche sich mit der Bundes-Militärverfassung zu befassen haben , eine sehr erwünschte Erscheinung sein, da ihnen, um sich über das Eine oder Andere zu unterrichten, sonst nichts übrig bleibt, als alle bisher erschienenen Protokolle nachzulesen. Obwohl aus dem zweiten Theile des obigen Litels hervorgeht, daß diese Schrift nicht in den Buchhandel gekommen sein könne , so glaubten wir dennoch, diese furze Anzeige liefern zu dürfen , theils weil es möglich ist, daß dieselbe selbst Solchen noch unbekannt wäre, welche vermöge ihrer Stellung eine Benußung derselben ansprechen können, theils weil es überhaupt wünschenss werth erscheint, daß sie auch der Oeffentlichkeit über geben werden dürfte,

Der Soldaten- Freund. Zeitschrift für faßliche Bes lehrung und Unterhaltung der preußischen Soldaten. Dritter Jahrgang. Redigirt und herausgegeben von L. Schneider, Unteroffizier im 20. Landwehrregis ment. Berlin , 1836. Wie wir uns bei der Anzeige des ersten Jahrgangs dieser Zeitschrift über die Tendenz derselben vortheilhaft ausgesprochen haben , so ist uns auch aus dem vorlies genden Jahrgange die Ueberzeugung geworden, daß der Hr. Herausgeber auf der von ihm betretenen Bahn forts schreitet und sie für die geistige Ausbildung der preuß. Armee nüßlich macht. Nur auf Eins erlauben wir uns den Hrn. Redacteur aufmerksam zu machen, nämlich bei den im Abendlichen Plauderstübchen im Quartiere " vorkommenden Novellen eine strengere Auswahl eintres ten zu lassen ; denn man findet z. B. in den Nr. 127, 128 u. 129 unter der Aufschrift ,, Soldatenleben" theils weise einen füßlichen Liebesroman , der unseres Erach, tens wenigstens nicht für das Publicum paßt, für wel, ches die Zeitschrift beſtimmt ist.

Mifcellen. [ Ein Beitrag zur Geschichte des preuß. Heeres. * ] Biel Aufmerksamkeit widmete der große Kurfürst auch seiner Artillerie. Er erleichterte das Geschüß und war der Erste, welcher es den Bewegungen der Cavalerie folgen ließ. Im Jahre 1672 gab es folgende Chargen bei der Artillerie : Generalfeldzeugmeister , Oberst, Oberstlieutenant, Oberhauptmann, Hauptmann, Lieutenant, Seugwärter, Secretär, Feuerwerkermeister, Stückjunker, Zeugschreiber, Petardierkorporal, Ge= schirrmeister, Zeugschmied und deſſen Gefellen, fütenmacher, Petardier, Konstabler, Büchsenmeister, Wagenbauer, Profos und Stockknecht. Ulle

*] Aus dem Soldaten - Freund entlehnt.

waren gut befoldet und unter Anderen erhielt der Lieutenant monatlich 15 Thlr. , der Konstabler 4 Thlr. Auch hatten die Artilleristen einige besondere Vorrechte vor den anderen Truppengattungen. Ihre härteste Strafe war, an die Kanonen geſchloſſen zu werden. Jene Vorrechte rührten noch von einer Zeit her, wo faämmtliche Mitglieder der Artil lerie (Arkely) eine Art Zunft oder Gilde bildeten. Der eigentliche Urtillerist hieß Büchsenmeister, und war in seinem Grade nicht unähnlich dem Meister eines städtisches Handwerkt. Er bediente zwar seine Kas none selbst, hatte jedoch eine Anzahl Handlang er unter Commando, die nicht eigentlich zur Zunft gehörten und nicht den speziellen Gefeßen unterworfen waren , welche ihr Büchſenmeiſter beschworen. Die merke würdigsten Paragraphen des Artikelbriefes für Pichsenmeis fter" aus dem Jahre 1610 find folgende : „ Sollen sich alle Morgen mit ihren Zündruthen bei dem Zeugmeister oder seinem Lieutenant an: zeigen und Bescheids gewarten, wann eh' sie nicht zu den Stücken vers ordnet sind. Sie sollen sich vor Anderen wohl bescheid:n:lich nich tern und nicht voll halten, auch Gott nicht läſtern mit Fluchen, Schelten, Schwören, sondern Anderen ein gut Exempel fürbilden und geben. So Sache wär, daß ein Pichſenmeister daheim ehrlich Weib und Kind hätte, und er sich mit einer Anderen wollte einlaſſen, bei sich- in Unehren zu halten, der soll sein Amt oder Dienst verloren haben. — Item, wenn ein Pichsenmeister ein Stück überantwortet , soll er auch keinen Anderen darüber gehen, noch bei dem Zündloche besichtigen lassen, fon dern er soll selbst darauf Achtung geben, und Lott, Kraut, Wischer, Kolben, Ladeschaufel und was dazu gehört, ordentlich bewahren, nichts davon verkaufen oder verwahrlosen , bei Leibesstrafe - Item, es foll Andere verachten, sich rühmen und sich keiner seiner Kunft überheben, - Item, es soll auch Keiner weder zu bergleichen Meuterei machen 2c. Tag, noch zu Nachts abschießen, es wäre denn hoch von Nöthen oder Item, welcher für einen Pichſenmeiſter sonderliche Ursach vorhanden. angenommen, der foll sein Schuß und Stück selbst laden, richten und keines Wegs nach Weiſe ſolches ſeinen Handlangern anvertrauen, damit er nicht das Stück gesprenget oder anderen Schaden muß zu gewarten haben. -- Item, welcher anderen Orten etwas verwirkt, es wäre Reis ter oder Fußknecht, und er zur Urkely käme, der soll 24 Stunden oder Item, es soll sich Keiner in Tag und Nacht eine Freiheit haben. die Kirche legen, noch dieselbe berauben, auch keinen Stuhl darin verderben, bei Lerbesstrafe. Kindbetterinnen, alter und junger armen Leute sollt ihr verschonen. - Item, ſollt ihr friedlich untereinander ſein "1 Das brandenburgiſche Artilleriereglement vom und nicht pochen. 12. Jan. 1672 stimmt im Ganzen überein mit dem oben bezeichneten, doch geht noch viel deutlicher daraus hervor, daß die Artilleriften ihre Kunst wie in einer Zunftverbindung übten. Aus 26 Artikeln bestehend dictirt es mehrere Geldstrafen. Wer fluchte und den Namen Gottes misbrauchte, mußte 6 gGr. für die Armen zahlen, jeder Händelmacher hatte 2 Thir. in die Lade zu geben, und wer dem Muthwilligen nicht wehrte oder ihn meldete, mußte eine gleiche Summe erlegen. Großfprecher, Spieler und Säufer hatter 12 gr. an die Lade zu entrichten. Ber nach einem Allarmschuß nicht sofort auf die Batterie eilte, verlor den Sold eines halben Monats, und wer seinen Dienst versäumte, ohne krank zu sein, mußte sich 1 Thir. 6 gGr. von der Löhnung abziehen lassen. Wer sich ohne Erlaubniß des Obersten verheirathete oder umgang fuchte mit übel berüchtigten Frauenzimmern, der wurde caffirt. Trunkenheit im Dienſte wurde mit Unſchließen an das Kanon gestraft. Jeder Artillerist, der über die Straße ging, mußte sein Seitengewehr bei sich haben und „ darauf gehörige Instrumente, als Maßstab, Circul und Räumnadel. " Aus der Etrafkaffe bezahlte man Begräbnißkosten zu Gunsten der Familien verstorbener Kameraden und unterschiedliche Trauergewänder, und blieb dann noch Geld übrig , so erlaubten die Offiziere, damit eine „ehrliche Mahlzeit oder sonstige Ergöhlichkeit" zu bezahlen. Dabei thaten immer die beiden jüngsten Büchsenmeister den (Schluß folgt.) Kalfakterdienst. Berichtigung.

Es ist nicht ein General der Cavalerie Graf Klebensberg, ſondern Klebelsberg, weicher zum Gouverneur von Theresienstadt ernannt worden ist. ( Man vergleiche den Artikel unter Destreich Seite 814 蘭 der U. M. Z. vom Jahr 1836.) ·

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlägshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag,

Nr.

7. Jan. 1837.

Allgemeine

Militär

-

2.

Zeitung .

Kappen mit Einspannbacken ; an der vorderen Zugwage dagegen fielen die Ortscheiter ganz weg, dasselbe wurde Långer und 4 große Kappen mit Einspannbacken ange, bracht, so daß bei einer Bespannung von 6 Pferden die Zugtrangringe der Vorderpferde Plaß zum Einhängen finden ; ebenso wurde auch der Hacken am oberen Deichselbleche anders construirt. Proskasten. Die Construction des Proßkastens ist ganz neu. Er enthält mehr Munition, wie das frübere Kästchen, welche, wie bei den Munitionswagen, in Vers schläge verpackt wird. Das Innere des Kastens ist nicht durch Fächer geschieden, mitbin können , sowohl Muni tionsverschläge als Handwerkszeug und sonstige zur Aus rüstung einer Batterie nöthigen Gegenstände ohne Un

Notizen über das in Bayern eingeführte System der Feldartillerie. (Schluß. ) Modificationen , welche an dem früheren Systeme vorgenommen wurden. Geleisweite. Die Geleisweite des neuen Systems beträgt 582 3oll , statt 44/2 Zoll , wie früher. Eiserne Achse. Die frühere Achse der 6Pfdr. Paf fete wurde beibehalten, und die Länge des Mittelstocks um 14 Zou vermehrt. Die Mittelachse ist 2½ 21, Zoll 3ou starf, die Schenkel haben 21/2 u. 2 Zoll im Durchmesser, ihre Länge aber beträgt gleich jener der Radbüchse 14 3oll. Die Achse wiegt 104 bayerische Pfund. Råder . Der Durchmesser der Vorderråder wurde um 5 Zoll vermehrt, so daß er gegenwärtig 45 Zoll bes trägt, dagegen wurde ihr Sturz um /, Zoll vermindert. Die Zahl der Felgen wurde auf 6, die der Speichen auf 12 festgeseßt, wie auch bei den Hinterrådern, ebenso sind die Felgen beiderlei Räder gleich dick und hoch, und die Nabe ist dieselbe. Zur besseren Befestigung der Radschienen wurde an den beiden Enden der Schiene statt des leßten Nagels ein Schraubenbolzen mit Mutter ans gebracht. Durch die Vermehrung des Durchmessers bei den Vorderrådern wurde ein richtigeres Verhältniß zu der Höhe der Hinterråder erhalten, und zugleich mit der Art, wie in diesem Systeme das Vorder- und hinter gestell miteinander verbunden sind , die Möglichkeit er. reicht, Graben zu passiren, und sich auf freiem Terrain in der schnellsten Gangart bewegen zu können. Bei den Hinterrådern wurden 55 Zoll Höhe beibehalten, und die Radschiene auf dieselbe Weise, wie bei den Vorders rådern befestigt. Die Naben der zur 12Pfor. Laffete gehörigen Räder , welche früher 16 Zoll lang waren, wurden um 2 3ou abgenommen und erhielten 6Pfdr. Radbüchsen. Alle übrigen Dimensionen der 12Pfdr. Laf. fetenråder, welche stärker sind, als die der anderen Ras der, wurden beibehalten.

zurückgeschlagen werden kann, bei den Wagen hingegen aufwärts steht, und sich an den hinteren Theil des Rahmens innen anlehnt. Bei dieser Art der Befestigung des Kastens auf dem Vordergestelle, ist man in den Stand

Vordergestell. Das frühere große Reibscheit wurde ganz entfernt , und der Proznagel um 3 Zoll verkürzt. Lesterer erhielt eine andere Construction, und in seiner

geseßt, denselben leicht und ohne Hülfe irgend eines Werkzeuges zu versehen. Laffete. Die Laffeten erhalten dieselben Achsen,

Stellung eine Neigung nach rückwärts. Statt des dop pelten Hackens an der Proßkette wurde ein Knebel ans gebracht, die Ortscheiter der hinteren Zugwage erhielten

terschied in denselben gepackt werden. An den beiden Enden des Kastens sind Armlehnen befestigt und der Deckel ist mit Eisenblech überzogen. Die Befestigung des Kastens auf dem Vordergestelle geschieht durch vier mit Vorschiebern versehenen Charnierschließbänder und mit telst Kloben, welche erstere mit ihrem hinteren Theile unten auf den beiden Enden des Kens befestigt sind. In die am Ende des Bandes angebrachte Deffnung geht ein Schließtloben, der auf der Seite des Rahmens be festigt ist, und durch welchen ein an einem Kettchen hängender Schlüssel gesteckt wird. Ferner ist in der Mitte der Länge des Kastens unten im Boden und an der Wand ein Winkelband mit einem vorstehenden Stols len eingelassen, welcher leßtere in eine an der vorderen Seite des Stüßschemels angebrachte Deffnung eingreift; bei den Vordergestellen der Wagen, wo der Proskasten um 4 Zoll weiter vorwärts steht, als bei der Laffete, geht dieser Stollen in ein auf den Träger befestigtes Charnierflobenband . Dieses Klebenband ist so eingerich, tet, daß es bei der Laffete, wo es nicht gebraucht wird,

nur mit einem hölzernen Futter, das bei der 12 Pfdr. Laffete stärkere Ausmaße hat. Zu beiden Seiten des Prosstockes wurden bewegliche, eiserne mit Leder über

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zogene Handbaben angebracht. An der inneren Seite des Proztockes wurde mittelst eines Klobens eine Kette mit einem Schneller befestigt ; der Zweck dieses Schnel lers ist , die Deichsel in ihrer Lage zu erbalten , sobald auf der Laffete kein Geschütz liegt, und wenn nur zwei Pferde angespannt sind. Um dieß zu bewerkstelligen , steckt man den Schneller dieser Kette in den am Vors dergestelle angebrachten Schlepptauring, und ſchiebt über das Ende desselben ein doppelt angebrachtes Kettenglied. Der am Vorderriegel befestigte Kühleimerbacken hat gleiche Construction mit dem Hacken des oberen Teich selbleches, um im Nothfalle eine Vorzugwage einhängen und Pferde einspannen zu können. Die neue Construction der oberen und unteren Pro stockschiene, sowie der im Inneren des Proßloches be findlichen eisernen Büchse, machen , daß der Proznagel vermöge seiner Stellung im Stande ist, auch ohne Hülfe der Pferde die Deichsel in ihrer Lage zu erhalten, und geben dem Systeme eine große Lenksamkeit. Die äußere Form der oberen Proßstockschiene erlitt keine Aenderung , nur erhielt die innere , früher runde Form eine ovalförmige Construction. Der längere Durchs messer dieses Ovals ist in der Seitenrichtung um 1½ Zoll größer, als der kleinere Diameter, der , wie auch beim früheren Systeme 4½ 30l beträgt. In der nach Innen zugekehrten Seite dieser ovalförmigen Deffnung ist ein Ansaß von ohngefähr 1 Zoll Länge und 8 Linien Breite, wodurch beiläufig eine Herzform erzeugt wird. Die uns tere Schiene, die in ihrer äußeren Form ebenfalls feine Aenderung erlitt, bat im Inneren eine ovalförmige Cons struction, deren großer Durchmesser um 1½ Zoll långer als der, auch beim früheren Systeme 2½ Zoll lange, kleinere Diameter. Der nach Innen zugekehrte Theil dieses Ovals ist beinahe flach. Die 1½ Zoll bohe eiserne Büchse bildet das Futter des unteren Theis im Proßloche, und ist in dasselbe eingelassen, so daß sie von der unteren Protstockschiene bedeckt wird; daher die untere Deffnung dieser Büchse dieselbe Form, wie das Innere der Schiene hat. Im Inneren hat die Büchse eine eigenthümliche Construction, erweitert sich nach ihrer oberen Deffnung auf / Zoll , und fällt hier in eine Fläche mit der das Proßloch um schließenden Holzwand. Munitionswagen. Die Wagen wurden kürzer ; beim gewöhnlichen Munitionswagen wurde der Kasten so eingerichtet , daß man ihn obne Hülfe eines Werks zeuges vom Hintergestelle trennen kann, da er auf legs terem ähnlich der Befestigungsweise des Proskastens auf seinem Gestelle mit vier Ebarnierschließbändern , welche Vorschieber haben und mit vier Kloben befestigt wird.. Beim Wurstwagen wurde der Kasten um 4 30a böber und um 2/2 30ll Zoll breiter, um gleich den gewohne

obere und eine untere Schiene, sowie eine 1½ Zoll bohe eiserne Büchse, die in den unteren Theil des im Riegel befindlichen Loches eingelassen ist. Obgleich diese drei angeführten Beschlagtheile denselben Zweck haben , wie jene am Prozriegel , nämlich in Vereinigung mit der Stellung des Propnagels dem Fahrzeuge eine große Lenksamkeit zu verschaffen und , ohne daß die Pferde dazu beitragen, die Deichsel in ihrer Lage zu erhalten, so weichen sie dennoch in ihrer Construction gänzlich von diesem ab. Die obere Deffnung geht in länglich runder Form längs des Riegels, und ist um 1½ Zoll långer als breit, welche lettere Dimension 3 Zoll beträgt. Die Oeffnung in der unteren Schiene sowohl , wie in der Büchse ist rund, und zwar ist lettere so construirt, daß ihr unterer Durchmesser und derjenige der unteren Schiene, auf welchem sie aufsßt, gleich sind ; nach eben aber erweitert sie sich um 4 Linien, und verliert sich allmählich in die das Loch einschließende Holzfläche. Batteriewagen. Der Rungriegel hat wie bei den Munitionswagen cine obere und eine untere Schiene, und im Inneren des Loches eine eiserne Büchſe. Die Beschlagtheile sind ähnlich und verbinden gleichen Zweck mit denen der Munitionswagen. Die unter dem Rungriegel befestigte und hervorragende eiserne bogenförmige Schiene erseht den vorderen Riegel, welcher wegfiel, um bei der größeren Breite des Wagens dessen Wends barkeit nicht zu hemmen, da er bei einer Wendung an der hinteren Wand des Proskastens angestoßen wäre. Ferner liegt diese eiserne Schiene auf dem Stüßschemel auf, und erhält dadurch in gewissen Fällen die Deichsel in ibrer Lage , wodurch sie , ohne die Wendbarkeit zu hemmen , vollkommen den vorderen Riegel erseßt.

lichen Munitionswagen mit Verschlägen gepackt werden zu können. An die Stelle des Fouragegatters kam eine eiserne Tragachse für ein Reserverad. Das frühere vor dem Kasten der Wagen angebrachte Kästchen zur Aufnahme kleiner Vorräthe und Ausrüstungsgegenstände fiel weg, und dagegen fam vorn in das Innere des Kastens ein zu diesem Zwecke bestimmter Verschlag. Der Rungriegel hat, wie der Prozriegel der Laffete, eine

Feldschmiede. Die Feldschmiede endet vorn wie der Batteriewagen mit dem ebenso construirten Rung. riegel mit seinem Beschlage und der eisernen bogenförs migen Schiene. Die früber vor der Schmiede ange. brachte Kiste zur Aufnahme des Handwerkszeuges fiel weg und ist durch die Proßkasten erseßt. Munitionsverschläge. Die früheren Munitionsverschläge wurden beibehalten ; jene für die 12 Pfdr. Patronen werden auch zugleich für die 12Pfdr. Haubiß. granaten gebraucht, nur wird im leßteren Falle die innere Einrichtung geändert. Die Verschläge sind von Lannenholz gefertigt, und haben die innere Breite des Munitionswagens zu ihrer Länge, alle übrigen Dimens fionen richten sich nach dem entsprechenden Kaliber. An den beiden Enden des Verschlages ist eine geschmeidige, lederne Handhabe mit Holzschrauben und Nägeln befes stigt, und der Deckel bat zwei lederne Charnierbånder. Das Schließen des Deckels geschieht mit 4 Stück Bind faden, die je 2 und 2 zusammengebunden werden. *) # Folgende Tabelle gewährt eine Uebersicht des Ges wichts der leeren Verschläge und zugleich der Zahl der in sie zu packenden Munition. Der 6Pfdr. Munitionsverschlag für 10 Kugelpatronen wiegt .

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pfd.

*) Bei den Wurstwagen stehen die Verschläge der länge nach im Wagen.

+

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Derselbe für 10 Kartåtschenbüchsen Der 12Pfdr. Munitionsverschlag für 8 Kugelpatronen oder für 6 Kartåtschenbüchsen und 6 blinde Patronen wiegt . Der 12Pfdr. Haubißverschlag für 16 Granaten wiegt .. Derselbe für 8 Granaten wiegt · Derselbe für 30 blinde Patronen Der 24Pfor. Haubißverschlag für 6 Granaten Derselbe für 6 Kartätschenbüchsen . Derselbe für 8 blinde Patronen Der Verschlag für 1680 Infantericpatronen >>> >>> 2000 Feuersteine . . .

. Pf. 123%

131/2 » 161/2 11½ 123/ 10 % 12'2 1134 11 8'/2

" >> >>> » » >>

Radsperre. Die bisher im Gebrauche gewesene Sperrfette wurde durch einen eisernen Radschub erſeßt, da erstere den Nachtheil hatte , die Räder frühzeitig zu ruiniren, indem die Schienen abgenutzt wurden, Felgen und Speichen durchweßten , und das Rad zu stark cr schüttert wurde. Das Aushemmen geschieht , wie auch früher, ohne daß das Fahrzeug zu halten braucht. Am Ende des Radschuhes ist ein Ring, durch den die Radschuhkette geht , zu dieser wurde die frühere Sperrkette beibehalten, welche nur, um beim Einhem men unter das Rad zu reichen, verlängert wurde. Der am Ende der Kette befestigte Ring ist aber viel größer, als der am Radschub, damit, wenn die Kette ganz aufgezogen ist, erstere sich nicht trennen fann. Am Ende, gegen den Ring zu, ist der Radschuh von der inneren Seite des Rades ab einwärts gebogen, damit er beim Ausbemmen , sobald das Rad aus dem Radſchuh iſt, die Spur verläßt und nachgeschleppt werden kann, bis man zum Aufhängen Gelegenheit findet. Reservedeichsel. Beim früheren Systeme führte der Wurstwagen keine Reſervedeichsel mit , was nun aber geändert wurde. Der kurze Wurstwagen läßt das Mitführen einer Deichsel aus Einem Stücke nicht zu, deßhalb wurde sie in ihrer Mitte schräg durchschnitten , so daß beide Theile , die gleich lang sind , genau mit ihrem schiefen Abschnitt aufeinander passen. Die Vers bindung geschieht in einer Hülse von Eisenblech, mittelst eines starken eisernen Hackens, der an dem schwächeren Theile der Deichsel oben befestigt ist. Die Hülse ist mit 4 Holzschrauben an den stärkeren Theil befestigt , und hat oben in der Mitte einen Kloben, in den der hacken eingreift.

Bespannung. Die Zuggeschirre unterlagen einiger Verbesserung ; die Zugstränge wurden kürzer und stärker und erhielten am Ende längliche, nach rückwärts sich verengende Ringe, welche in die, an den Wagekappen angebrachten Hacken eingehångt werden.

8 งง

∞ 8877

Abstand der beiden Achsen des Vorder- und Hintergestelles von Mitte zu Mitte. 9 Fuß 4 Zoll 12 Pfdr., Laffete • 8 99 10 99 6 Gewöhnlicher Munitionswagen 99 99 99 Wurstwagen 99 7 99 Batteriewagen 99 19 99 Feldschmiede

Länge der Fahrzeuge. Die aufgeproste 12Pfr. Laffete 6 99 99 99 99 Gewöhnlicher Munitionswagen Wurstwagen Batteriewagen Feldschmiede

23 Fuß 9 300 23 99 2 99 -- 99 24 99 23 99 10 99 23 99 8 99 24 99 7 99

Tabelle über das Gewicht und Ladung der Laffeten und der zur Batterie gehörigen Munitions wagen . Kanonen.

Gewicht ) des Rohres Gewicht der Laffete mit ihren 2 Rådern Gewicht der Proße mit ihren 2 Rådern Gewicht der Geräthschaften Gewicht der Munition

Lange Haubitzen .

12 12 24 6 Pfdr. Pfdr.pfdae. pfdge. ❤fd. pfd. Pid. Pfd. 1425 750 1402 707

1169 869 1169 869 841 841 841 841 75 66 81 72 510 426 464 411

Ganzes Gewicht 4020| 2952 3965 | 2900 Anzahl Pferde : für jedes Geſchüß 6. Gewicht auf ein Zugpferd Anzahl Schüsse im Proßkasten : für den 12 Pfdr. 30 , für den 6 Pfdr. 50 , für die 24 pfdge. Haubige 24, für die 12pfge. 40. Gewicht des Munitionswagens mit seinen 2 Rådern . . Gewicht der Reservetheile und Ausrüstungsgegenstände . Gewicht der Munition Gewicht der Proze mit Råder Gewicht der Zugehör des Vors dergestells Gewicht der zugehörig. Munition

670 492 659 | 483 92/659

948 1110

948 1110

481 330 341 805 398 671 841 841 841

332 411 841

15 15 15 15 510 426 464 411

Ganzes Gewicht 3600 3120 3280/3120

Anzahl Pferde : für jeden Was gen 6. Gewicht auf ein Zugpferd Anzahl der Schüsse in dem MuMus in dem der Schüsse Anzahl nitionswagen und zugehöriger Proze **) ...

600 520 547 520

82 100

60

80

Zusammenstellung sämmtlicher Eigenschaften des neuen Feldartillerieſyſtems. Hauptvortheile dieses Systems sind : große Dauer. haftigkeit, freie und unabhängige Bewegung der beiden Gestelle des Fahrzeuges, die nur in einem Puncte mit *) 1 bayerisches Pfund = 0,960 Kilogrammes. **) Anzahl Schüſſe im gewöhnlichen Munitionswagen : 130 bei dem 6 pfor. und 104 bei der 12pfdgn. Haubige. Bei diesen Geſchüßarten sind statt der Linienwagen, Wurstwagen.

15 einander verbunden sind ; gute Bespannung ; die freie Bewegung der Pferde, welche am Vordergestelle angespannt sind, ohne die Deichiel tragen zu müssen. Die Stangenpferde sind an den Ortscheitern der hinteren Zugwage , die 2 oder 4 vorderen Pferde aber an der vorderen Zugwage , angespannt . Die Fahrzeuge lassen eine kurze Wendung zu , so daß man auf einem Raume von 5 Schritten mit 6 PferDie Lenkungswinkel den Bespannung wenden kann. sind folgende : Bei der 6 Pfdr. Laffete 91° 89° 99 99 12 99 Beim Munitionswagen 88° 99 Wurstwagen ... 81° 99 Batteriewagen .. 79° Bei der Feldschmiede .. 78° *) Das Auf- und Abproßen kann ſehr ſchnell geschehen. Das ganze System besißt eine große Gelenksamkeit, die vorzüglich in der Unabhängigkeit der beiden Gestelle des Wagens von einander , sowie in der guten und zwecks mäßigen Bespannung zu suchen ist. Das Ein , und Ausspannen kann zu jeder Zeit und bei jedem Wetter ohne Schwierigkeit geschehen, ebenso kann ein verwundetes oder getödtetes Pferd schnell um gewechselt werden. Die Bewegungen der Deichsel sind bei weitem geringer , als beim früheren Systeme, wo doch ein großes Reibscheit war. Durch das Mitführen einer großen Anzahl von Munition in den Proskasten wird es möglich, ein Gefecht zu beginnen , oder es einige Zeit zu unterhalten , ohne die Munitionswagen mit herbeizuziehen. Die Munition ist alle in Verschläge gepackt, woraus der wesentliche Vortheil entspringt, daß man die verbrauchte Munition in den Prozen sogleich erseßen kann, ohne leßtere durch das Wechseln zu erponiren, indem nur die leeren Ver schläge gegen volle ausgetauscht werden ; ferner ist das Verpacken und Auspacken der Proßkasten, als auch der Munitionswagen zu jeder Zeit und bei jedem Wetter ausführbar, ohne daß man Gefahr lauft, die Munition zu durchnässen ; ebenso kann man die Munition während eines Feldzuges in jedem Gebäude unterbringen, oder bei recht schlechten Wegen, zur Erleichterung der Proßen und Wagen die Verschläge herausnehmen. Endlich gewährt diese Art, die Munition zu verpacken , noch den wesentlichen Vortheil, daß die Munition besser erhalten und die Gefahr einer Erplosion vermindert wird. v. B....

*) Da die Wagen kürzer sind, als die Laffeten , so ergibt sich daraus auch zum Theil die geringere Lenkſamkeit der leşteren.

Miscellen . [Beitrag zur Geschichte des preuß. Heeres. Schluß. ] Die Idee einer Landwehr scheint auch der große Kurfürst gehabt zu haben ; durch ein Patent vom 4. November 1656 verordnete er mit besonderer Rücksicht auf die Städte, unter 20 seßhaften Bürgern sei ,,ein wohl bewehrter, tüchtiger und zum Kriege geschickter Mann " zu bezeichnen , militärischer Zucht zu unterwerfen und so auszuexerciren,

16 daß er in 14 Tagen mit seinen Kameraden ins Feld marschiren könne. Man nannte diese ausgehobene Mannschaft die enrollirte Miliz“ und theilte sie in Compagnieen , deren Offiziere von den Bürgern gewählt wurden, und jeder Hauptmann wählte dann wieder selbst seine unteroffiziere. Sie that Wachen, patrouillirte, übte militäriſche Potizei, exercirte, ohne daß dadurch das bürgerliche Gewerbe des einzelnen Mannes besonders gestört wurde , und blieb zunächſt beſtimmt , die Stadt ſelbſt und deren Festungswerke zu vertheidigen, sollte aber auch zum Schuß eines jeden anderen Orts berufen werden können, welchen ein Feind bedrohte. In dem lehteren Falle übernahm der Kurfürst die Verpfle= gung und regelmäßige Besoldung der Miliz , solange diese aber in der Vorstadt blieb, mußte ſie ſelbſt für ihren Unterhalt ſorgen. Dasselbe Patent , welches die Miliz zu organiſiren befahl , gedachte auch eines Landsturms, indem es allen Bürgern befahl , ſich mit Gewehr und Munition nach Nothdurft zu versehen, damit sie zur Vertheidigung ihres Vaterlandes mitwirken und in der Noth Mann für Mann aufgeboten werden könnten. Das Weſen der Landesvertheidigung war in denselben Grundzügen angegeben, wie sie dem Landsturm im J. 1813 empfohlen sind. --- König Friedrich I. vervollkommnete das Institut der enrollirten Miliz und erließ am 7. Mai 1705 ein besonderes Regtement, damit selbige in guter Ordnung und Kriegsdisciplin erhalten, auch aller schädliche Mißbrauch aus dem Wege geräumt werde, und wonach die junge Mannschaft sich zu achten. " Diese sollte sich, außer der Saat- und Erndtezeit, wöchentlich wenigstens einmal auf dem Sammelplage stellen , und im Sommer jedesmal 2 Stunden, im Winter aber 1 Stunde lang wacker exerciren. War sie endlich vollkommen ausgebildet, so trat sie zwar nur alle 14 Tage zusammen, es mußten dann aber die Uebungen gewiß während 24 Stunden durchgemacht werden. In den Städten, wo keine Garniſon lag, hatte die Miliz den Vachedienst. Schwere Verbrechen wurden nach den Kriegsartikeln , Disciplinarfehler aber meistens nur durch Geldstrafen gearndet , wie denn z. B. jeder Enrollirte 6 Pfennig in die Compagniekaſſe bezahlen mußte, sobald er den Trommelschlag überhört , und sich zu spät beim Verlesen eingestellt hatte , und 4 gGr. , wenn er ohne giltige Ursache ausgeblieben. Trunkenheit wurde mit 3 gGr. beſtraft, und Tabackrauchen einer Schildwache mit 1 gGr. Von den gesammelten Strafgeldern befoldete und bekleidete man die Tamboure, unterhielt die Fahnen und Trommeln, oder gewährte armen Bürgern eine Unterstüßung zur Instandhaltung ihrer Waffen. Niemand erhielt das Bürgerrecht, der nicht Flinte, Patrontasche und Degen als sein Eigenthum vorzeigte. Traten mehrere Milizcompagnieen zusammen , was in größeren Städten oft geschah, so behauptete die Schüßencompagnie den Vorrang und der Hauptmann derselben commandirte als Bataillonschef. - Jenes Reglement hatte nur Bezug auf städtische Miliz ; für die des platten Landes erschien ein zweites Edict, aus dem hervorgeht , der König habe erst versuchsweise auf seinen Chatoullegütern in Preußen eine Landmiliz eingeführt und dann das Institut auch auf sämmtliche Kammer- und Domänenämter ausdehnen wollen. Hiernach sollten alle junge und unverheirathete Bauernsöhne enrollirt und von guten Unteroffizieren der Armee in den Waffen geübt werden ; der Lehrmeister mußte von Dorf zu Dorf reisen, doch monatlich einmal die gesammte Mannschaft vor dem Amtshauptmann exerciren. Man rief jene nur dann zum Dienste, wenn ihre Wirthschaftsangelegenheiten es erlaubten , und Alle stellten sich um so mehr gern, als ſie damit jedes Frohnzwangs quitt wurden. Wer kein eigenes Gewehr besaß, erhielt ein solches geliefert , und mit der Montur nahm man es ganz und gar nicht genau , besonders in Lithauen, wo ein jeder Bauer ein weißes Tuchkleid und Sonntags ein ledernes Gehenke, sowie auch gleiche Handschuh“ besaß. Doch entwarf man folgende Berechnung der Kosten zur Einkleidung eines Mannes : 5 Ellen Tuch 3 Thlr. 3 gGr. pf. Boy 7 ‫כג‬ 1 » 4 1 14 » Kronrasch zu Aufschlägen D 6 >> 8 20 Messingknöpfe 3 >>> 1 Loth Kameelgarn >> >>> 2 Paar Schleifen davon >> 12 > 1 Hut mit gelber Borte . - >> 1 >> 1 Patrontasche nebst Bandelier >> 10 >> 1 ledernes Degenkoppel Summa 7 Thlr. 4 gGr.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der¿Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

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10. Jan. 1837. sudo vsa , Cas Ichlerna pis

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Münchener Blätter enthalten folgende Notizen aus dem Leben des vor Kurzem verschiedenen königlichen Kriegsministers v. Weinrich : ,, Gen.lieutenant Georg v. Weinrich war Ritter des Civilverdienstordens der bayerischen Krone , des f. bayerischen Ludwigsordens und Großkreuz des k. griechischen Erlöserordens, Ritter des ehemaligen großbergogl. frankfurtischen Concordien ordens. Er wurde im 3. 1768 zu Mainz geboren ; als Sohn eines Militärs des im J. 1826 zu Ingolstadt verstorbenen Generalmajors und Stadtcommandanten v. Weinrich, batte derselbe im 17. Lebensjahre schon als Kadet seine militärische Laufbahn begonnen, und nach dem er in allen unteren Graden rühmlich gedient hatte, erfolgte im J. 1786 seine Beförderung zum Offizier; im J. 1807 ist derselbe zum Stabsoffizier , und im 3. 1815 zum Oberst und Regimentscommandanten vorges rückt. Während seiner langen Dienstzeit bat derselbe zehn Feldzugen auf die ebrenvollste Weise beigewohnt. Im J. 1825 zum Generalmajor und Brigadier beför dert, befehligte dieser würdige General bis zum J. 1829 eine Infanteriebrigade, worauf ihm bei der neuen For mation des Kriegsministeriums das Portefeuille dessel. ben übertragen, und derselbe noch im nämlichen Jahre zum wirklichen Kriegsminister ernannt wurde. "

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Brüssel, 22. Dec. 1836. Im Senat bat der Jus stizminister einen Gefeßentwurf über das Duell vorges legt. Demzufolge soll der Fordernde zu 1-3 Monat Gefängniß und 100-300 Fr., wer zu einem Duell provocirt bat, zu 1-12 Monat und 200-1000 Fr. , wer fich schlägt, ohne daß jemand verlegt wird, zu 3 bis 18 Monat und 300-1500 Fr., wenn feine 20tägige Arbeitsunfähigkeit daraus erfolgt , zu 4 Monat bis 2 Jahre und 400-2000 Fr. verurtheilt werden. Bleibt jemand tobt oder auf längere Zeit arbeitsunfäbig, fo foll der Schuldige nach dem Code pénal bestraft, wer. den. Die Zeugen werden ebenfalls bestraft.

Braunschweig. Braunschweig , 19. Dec. 1836. In der Sißung der Ständeversammlung am 2. d. M. wurde ein Ges feßentwurf über die Verpflichtung zum Kriegsdienste vorgelegt. Nach dem Entwurfe zu diesem Gefeße soll

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Zeitung.

jeder waffenfähige Landeseinwohner, mit alleiniger Ausnahme der Prinzen des Hauses und der Mitglieder stan desherrlicher Familien, dienstpflichtig sein ; es findet aber Stellvertretung statt. Die Dienstzeit ist im Frieden fünf Jahre bei dem stehenden Truppencorps und zwei Jahre bei der Reserve. Die Dienstpflichtigkeit beginnt mit zurückgelegtem 21. Lebensjahre. Befreiungen finden im Interesse der Erhaltung der Familien und des CivilStaatsdienstes statt.

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11.

Bisher hatte die ärztliche Untersuchung der körper lichen Tüchtigkeit der Militärpflichtigen allenthalben an den Orten, wo sie zufällig geboren wa. ren, vorgenommmen werden müssen, was zur Folge batte, daß Viele, welche sich nicht mehr an ibren Ges burtsorten befanden, von ihren jeßigen Wohnsißen sich dahin zu begeben batten, um sich der gedachten Unter suchung zu unterwerfen, wodurch unnöthiges hin- und Herreisen der jungen Conscribirten und Kosten für dies selben veranlaßt wurden. Um dieß zu beseitigen, ist so eben folgendes Gesez erschienen: ,, Von Gottes Gnaden, Wir Friedrich Wilhelm , Kurprinz und Mitregent von Hessen 2c. , haben uns bewogen gefunden, in Bes ziehung auf den zweiten Saß des §. 58 des Recrutirungsgeseßes vom 25. Oktober 1834, nach Anbörung Unseres Gesammt-Staatsministeriums und mit Beistime mung der getreuen Landstände , weiter Folgendes zu bestimmen : S. 1. Denjenigen Militärpflichtigen, welche sich außerhalb ihrer Heimath, jedoch im Inlande aufs halten, kann, wenn sie eine auf mangelhaften Körpers oder Gesundheitszustand gegründete Befreiung in An spruch nehmen, von der Provinzialregierung ihres Aushebungsbezirks gestattet werden, diesen Anspruch, behufs der Entscheidung darüber, bei dem Recrutirungsrathe des Bezirks ihres zeitweiligen Aufenthaltsorts vorzu bringen , falls sie jene Befreiung zeitig vor dem Aus. bebungstermine, bei der gedachten Regierung, durch Bescheinigung eines inlandi chen Arztes vorläufig nach zuweisen vermögen. - §. 2. Solche Militärpflichtige missen indessen, wenn sie jenen Anspruch bei dem Res crutirungsratbe ihres zeitweiligen Aufenthaltsorts zur Entscheidung bringen, in dem Aushebungstermine ihres Ausbebungsbezirks sich gehörig vertreten und, falls nicht in leßterem ihre Ausschließung oder ihre sonstige Bes

19 freiung vom Kriegsdienste erfolgt, auch eventuell für sich loosen lassen , " bei Vermeidung der geseßlichen Fol. gen des Ungehorsams. Die Behörden und Alle , die es angeht 2c. Urkundlich gegeben zu Kassel, am 23. Dec. 1836. - Friedrich Wilhelm. (L.S.) Vt. Haſſenpflug.“

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teren , auf 150 Toisen auf den oberen Streifen. Man wird die Leute einzeln feuern laſſen , zuerst ohne und dann mit Commando , nachdem sie richtig anzuschlagen gelernt baben. Man wird ihnen empfehlen, den Kols ben geborig an die rechte Schulter zu stüßen, das Ges wehr mit der linken Hand festzuhalten und den hinteren Destre i ch. Theil des Laufes und dessen vorderes Ende schnell mit Die wegen der Lüchtigkeit und Zweckmäßigkeit der dem Streifen zu aligniren, nach welchem gezielt werden Ebenso wird man darauf halten, daß der Zeige, Marimilianischen Fortificationsthürme, deren 32 in der soll. Umgegend von Linz schon seit geraumer Zeit beendigt finger mit Kraft an den Drücker komme, ohne daß bei find, in den letzten Wochen wiederholt vorgenommenen dem Feuern der Knopf bewegt werde, oder das Gewehr aus der Richtung komme. Zu dem Ende werden die Proben baben das Verdienst des hohen Erfinders neuer dings glänzend herausgestellt. Die allgemeine Ansicht Leute in der Stellung ,, L'an " bis zu dem Commando ging nach den gemachten Demolirungsversuchen dahin,,, ladt " verbleiben. Alle Corporale, Grenadiere und daß die Thürme ihrem Zwecke vollkommen entsprechen, Füsiliere werden jedes Jahr dieser Uebung beiwohnen und es ist demnach mehr als wahrscheinlich , daß der und man wird dazu den größeren der zum Exerciren Plan, auf diese Weise die ganze westliche Gränze des bestimmten Munition verwenden. " *) Kaiserstaates zu ſchüßen, weiter verfolgt werden wird. In der für die Schüler von St. Cyr und St. Ger main bestimmten Instruction vom J. 1813 wird gesagt : ,, Die Flinte ist die einzige Waffe der Infanterie, weil Literatur. fie den doppelten Vortheil gewährt , zugleich Schieß . 1) Recherches sur le feu de l'infanterie. Par un offi- und Stoßwaffe zu sein. Um hieraus allen Nußen zu cier de voltigeurs de la garde royale. Paris , chez ziehen, wird man den Corpschefs nicht genug empfehlen ANSELIN et POCHARD , succrs. de MAGIMEL , libraires fónnen, die Truppen in dieser doppelten Beziehung zu üben. Die Lapferkeit des französischen Soldaten hat pour l'art militaire , rue Dauphine , N.º 9. 1826. das Bajonnet in seinen Hånden furchtbar gemacht. Er 2) Observations sur un nouveau modèle de carabine bat gezeigt, daß die Infanterie, wenn sie von dem Ges rayée , et sur le feu de tirailleurs en Afrique; par füble ibrer Stärke erfüllt ist , dem Choc der Cavalerie M. Gustave Delvigne , chevalier de la légion d'honnicht blos widerstehen, sondern auch denselben mit Ere neur , officier de l'exgarde royale. Paris , ANSELIN, folg angreifen kann. Wenn aber das Bajonnet auf libraire pour l'art militaire etc. 1836. eine so glänzende Weise in Anwendung kam, so war 3) Exposé d'un nouveau système d'armement pour l'in- dieses nicht immer mit der Flinte der Fall. Indessen fanterie , par GUSTAVE DELVIGNE , chevalier de la sind die Feuerwaffen der französ. Armee ohne Widerrede légion d'honneur, officier de l'exgarde royale. Paris, denen der anderen Nationen weit überlegen, und man chez ANSELIN, etc. 1836. weiß, daß die angeborene Gewandtheit eines der unters scheidenden Merkmale eines Franzosen ist. Wenn das Diese drei Werkchen , welche Referenten gleichzeitig Feuer der Infanterie im Allgemeinen feine größere Wir zu Gesicht kamen, sind von einem Verfasser und beban deln denselben Gegenstand, nämlich die Schießwaffe der kung gehabt hat, so muß man dieses 1 ) dem Mangel an Unterweisung zuschreiben ; 2) dem so schädlichen Ges Infanterie. brauche, die Anzahl der Schüsse zu vervielfachen und In der Einleitung von Nr. 1 sagt der Hr. Verfasser: diese schnell zu thun, statt mit Sicherheit und Prácision ,,Unter allen Zweigen der Instruction der Infanterie und 3) der falschen Idee der Soldaten , bei jeder Dis ist die Uebung im Schießen der wichtigste, und gerade stanze immer auf die Mitte des Leibes zielen zu müssen. mit ihm hat man sich immer am wenigsten beschäfftigt. Es ist daher nöthig , hier die Theorie des Schießens Alle Reglements , alle militärischen Werke drücken die -D Man unterscheidet bei den Nothwendigkeit einer solchen Uebung aus ; allein ver. nåber ins Auge zu fassen. Feuerwaffen die Ziellinie ( ligne de mire) - Gesichtslinie gebens sucht man nach einer dieselbe regelnde bestimmte über den höchsten Theil des Laufes nach dem Ziel – und und detaillirte Vorschrift. - Die Erfahrung hatte mich die Schußlinie (ligne de tir) , welche ohne den Wider. belehrt, daß die Flinte keinen sicheren Schuß gewabre, stand der Luft eine Parabel sein würde. Durch die und ich suchte nach Gründen, welche bei uns der Ein Construction des Laufes bilden beide Linien in der Regel führung der gezogenen Büchse entgegenstanden, welche einen Winkel welcher von der hinteren und vorderen , bei fast allen Armeen Europa's in Gebrauch ist 2c." Metallstärke des Laufes abhängt. Die Kugel durchſchneis Der Hr. Verfasser theilt die Vorschriften für das bet kurz vor der Mündung die Ziellinie und ſodann, Zielschießen von 1791 bis 1825 mit. In der von 1791 heißt es unter Anderem : ,,Für jedes Bataillon werden *) In dem Guide de l'officier particulier en campagne vom J. 1805 wird vorgeſchrieben auf 100 Toisen und weiter über , auf mehrere Scheiben von 5½ Fuß Höhe und 21 Zoll Breite nähere Distanzen unter den Treffpunct zu halten ; wenn dieser die verfertigt, die Mitte und das obere Ende werden durch Brust des Mannes , so müsse man bei 30 bis 40 Toisen auf die einen horizontalen Streifen bezeichnet. Die Soldaten Füße, zwischen 50 und 60 auf die Kniee, zwiſchen 60 und 80 auf sollen auf 50, 100 und endlich auf 150 Toisen schießen. den Gürtel, zwischen 80 und 90 auf die Brust, zwischen 90 und 100 auf den Hals und zwischen 100 und 120 Toiſen auf den Kopf. Auf 50 und 100 Toiſen zielt der Mann auf den unte,

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vermittelst der Kraft der Schwere , zum zweitenmale. Dieser zweite Durchschnittspunct beißt but en blanc. Der erste Durchschnitts punct befindet sich 14 Fuß , der zweite 60 Loifen vor der Mündung. Um daher die Scheibe ) auf 50 Loiſen zu treffen, wird man auf das Schwarze (den schwarzen mittleren Streifen) zielen, bei 75 Loiſen auf den oberen weißen Theil, bei ( 120 ) Loisen Fuß oberhalb deffelben. — Aus diesen Bemerkun gen kann man schließen, daß man den Lauf je nach den Entfernungen in die Höbe richten, oder senken müsse. Benn aber dieser Grundsaß für den glatten Lauf bes steht, so ist er für das geschaftete Gewehr nicht mehr anwendbar, indem alsdann die Eisenstärke am Pulvers sack geringer ist , als ebendieselbe am Drte des Korns, wenn dieses mit hinzugerechnet wird. Hiernach ist die Ziellinie (wenn über die Epiße des Korns visirt wird) mit der Achse der Seele ( beinahe ) parallel , wodurch der Visirschuß ausfält und man bei jedem horizontalen Feuern oberbalb des Treffpunctes halten muß. Die ewebres horizontale Tragweite des Infanterieg mit der gewöhnlichen Ladung ist etwa 120 Loisen und unter einem Winkel von 35° bis 40° etwa 500 Loifen (größte Tragweite.) Ueber 120 Toifen sind alle Schüsse unsicher und auf etwa 70 Loisen ist das Feuer der Infanterie am furchtbarsten 2c." In dieser Instruction beziehen sich sonderbarerweise die Data für das Scheibenschießen auf den glatten Lauf; wie man aber mit dem Gewehre , je nach den Entfer, nungen zielen müsse, ist nicht gesagt. In der Instruction für die Infanterie vom 30. März 1822 steht geschrieben : ,,Man unterscheidet bei den Feuers waffen 3 Linien : 1 ) die Ziellinie (ligne de mire), welche über die erhabensten Puncte des Pulversackes und des vorderen Laufes führt und gegen das Objekt gerichtet ist, welches man erreichen will (que l'on veut atteindre) ; 2) die verlängerte Seelenachse (ligne de tir), welche die anfängliche Richtung der Kugel bei dem Austritte aus dem Laufe bezeichnet, und 3) die Schußlinie (la courbe que la balle suit réellement), welche die Kugel einhält, weil die Schwere sie nöthigt , sich immer mehr unter die verlängerte Seelenachse zu senken. **) Die Kugel schneis det zuerst furz vor dem Laufe die Ziellinie und sodann zum zweitenmale , indem sie sich unter dieselbe senkt. Man versteht gewöhnlich unter Visirschußweite (portée de but en blanc) die Entfernung dieses Durchschnittspunctes von der Mündung , wenn die Ziellinie horizontal ist, wie ſolches für den wirklichen Gebrauch immer in soweit angenommen werden darf, als , durch Rechnung und Erfahrung bestätigt , die Wirkungen innerhalb der Winfel, unter welchen gewöhnlich geschoffen wird, unmerks lich verschieden sind. Die Visirschußweite beim Gewehre ohne Bajonnet ist etwa 60 Loisen (?) ; mit Bajonnet gibt es keinen Visirschuß, da alsdann die Linie über den hinteren höchsten Metallpunct und über den Bajonnet. *) Wie sie im J. 1791 vorgeschrieben worden. **) Die Bahn der Kugel wird durch die Größe der Bewegung diefer, deren Durchmesser , die Schwere und den Widerstand der Luft bestimmt.

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ring mit der Achse parallel ist. - Um bei aufgepflanz tem Bajonnet den Feind auf horizontalem Boden in der Mitte des Körpers zu treffen, wird man bis zu 50 Toi. sen auf die Brust zielen , von da bis 70 auf die Höhe der Schultern, sodann bis 90 auf den Kopf, von da bis 100 auf den oberen Theil der Kopfbedeckung . Die Trag. weite kann sich, wenn man mit 25° bis 30° schießt, bis zu 500 Toisen (?) erstrecken, allein jenseits 100 Toisen sind alle Schüsse sehr unsicher. - Aus der Tiefe in die Höhe muß man höher und umgekehrt tiefer balten, als bei dem horizontalen Feuern. Diese Unterschiede find jedoch, wenn der Hang nicht sehr beträchtlich , faum bemerkbar. *) Jede Scheibe wird ein hölzernes Rechtec von 6 Fuß 2 Zoll Hobe und von 1 Fuß 9 Zoll Breite sein. Für den ersten Theil der Unterweisung wird das obere Ende der Scheibe durch einen schwarzen Streifen von 3 Zoll Breite bezeichnet und unterhalb desselben kommen 3 andere Streifen mit je 3 Zoll Abstand im Lichten. Ein weiterer Streifen kommt 33 Zou oberhalb bes Fußes der Scheibe ; er bezeichnet die Höhe des Treffpunctes. Auf 50 Toisen zielen die Soldaten auf den 4ten, bei 70 auf den 3ten, bei 90 auf den 2ten Streifen von oben und bei 100 Toisen auf den obersten Streifen. Bei dem Voltigeurgewehre muß immer etwas höher gehalten werden. **) - Sobald die Leute die Streifen gehörig kennen, auf welche sie zielen müssen, so feuern sie auf eine Scheibe, welche nur den einzigen Streifen, 33 Zoll oberhalb ibres Fußes , hat. " In dieser Vorschrift ist stillschweigend vorausgeseßt, daß mit Vollkorn gezielt werde, und der Hr. Verfasser bemerkt dazu, daß hierdurch auf 150-180 Echritte ein Mensch ganz für den Zielenden gedeckt würde. Wegen Veränderlichkeit der Höhe des Korns, welches sich leicht abnußt 2c., und weil man alsdann unbequemerweise noch mehr über das Ziel halten müßte, läßt man den Soldaten nicht mit Feinkorn zielen. Vielleicht wird man sich aber noch überzeugen, daß die bierdurch entstehenden Fehler, mit den sonstigen Unvollkommenheiten der Waffe verglichen, nur unbedeutend sind, und alsdann aufFein. forn zurückkemmen , welches der Lirailleur imErnstfalle nehmen wird, wenn er auch mit Vollkorn nach der Scheibe geschoffen hat. Dem zu hohen Zielen dürfte durch ein Visir leicht zu begegegnen sein, und dasselbe wird auch von dem Hrn. Verfasser in Vorschlag gebracht. Daß aber ungeachtet aller Theorieen nicht richtig geschossen werde, findet der Hr. Verfasser 1) in dem heftigen Rückstoße, wodurch der Soldat, um sich gegen denselben zu schüßen, zur Vernachlässigung der Grund. läge verleitet werde ; 2) in dem Reflex des Laufes, wodurch der Soldat, statt über das böchste Metall an der Edwanzschraube, immer etwas höher visiren und 3) in der Bewegung des Gewebres bei dem Abdrücken. Wir möchten noch als weitere Ursachen die mechanische Schwierigkeit, das Auge in die Ziellinie zu bringen, hinzufügen. Diese könnte leicht geboben werden, wenn der Kolbenwas aber den Backen*) Daß diese Unterschiede überhaupt gar nicht zu beachten sind, wurde in Nr. 61 der A. M. 3. Jahrgang 1836 nachgewiesen. **) Aus dem Februarhefte 1827 der U. M. 3. ist das Irrthümliche dieser Angabe zu ersehen.

23 stoß vermehren würde ; eine Erleichterung des Abdrückens würde das zufällige Losgehen vermehren , während die Schlagfeder, wenn sie nicht genug gehärtet, bald erlab, men dürfte ; der Refler des Laufes, welchen wir jedoch noch nicht zu beobachten Gelegenheit hatten , wird sich durch Bruniren heben lassen ; zum Beseitigen des Rück stoßes endlich will der Hr. Verfasser eine verminderte Ladung. In einem Circular vom 15. Juli 1825 spricht sich der Kriegsminister für die Verminderung der blinden und Vermehrung der scharfen Patronen aus , indem er für jeden Infanteristen jabrlich 60 scharfe und 40 blinde Patronen und für jedes Regiment 3 Preiße von 20, 15 und 10 Franken für die 3 besten Schüßen bewilligt. Unterm 27. Januar 1826 gab der Kriegsminister den Offizieren der Artillerie folgende Preißfrage : Für das Infanteriegewehr das Verhältniß zwischen dem Gewichte der Kugel, der Art und dem Gewichte des Puls vers , dem Spielraume , dem Kaliber , der Länge des Laufes und dem Gewichte des Gewehres finden und zugleich den Rückstoß möglichst vermindern. Den Einfluß des Stoßens der Ladung auf Tragweite und Rückstoß untersuchen ; die fremden Waffen, unter diesen verschie denen Gesichtspuncten mit den franzöſiſchen vergleichen. Die bisherigen Erfahrungen prüfen und in Ermange. lung derselben neue vorschlagen. Die Vortheile und Nachtheile zweier an Gewicht und Kaliber verschiedenen Patronen, die eine für die Infanterie, die andere für die Cavalerie, untersuchen. Die Gebräuche der verschie denen Mächte in dieser Beziehung vergleichen." Indem wir bis jeßt das Wichtigste anführten, was in der bezeichneten Periode in Frankreich zur Verbesses rung des Infanteriefeuers geschehen ist, haben wir zu gleich den Standpunct festgeseßt , auf welchem sich der Hr. Verfasser befand, als er geglaubt hat, seine Ideen ans Licht müssen treten zu laſſen. Hr. Delvigne schlägt vor , die blinden Patronen 1/100/120 statt , Pfund schwer zu machen, um Puls ver für das Scheibenschießen zu gewinnen ; für dieses verlangber günstigere Witterung, als sie die späte Jahrs zeit biete, größere Sorgfalt bei dem Zerlegen und Zu sammenseßen des Gewehres 2c. Er sagt, daß auf 150 bis 200 Schritte gegenwärtig ( 1826 ) der Infanterist 20 Schuß thun müsse, um einen Mann zu treffen, daß aber dazu im Felde, wo auf 300-400 Schritte gefeuert würde, 100 Schuß erforderlich seien. Um eine Vergleichung zu geben , welche oft ebenso erniedrigend als anfeuernd ist, führt der Verfasser aus DUPIN force militaire de la Grande - Bretagne das schöne Geständniß an: ,,Die auf 2 Gliedern rangirende eng lische Infanterie errang ihre Vortheile bauptsächlich durch die Vortrefflichkeit ihres Feuers , welche sie ihren båu figen und zweckmäßigen Schießübungen und der Güte ihrer Munition verdankt. Anstatt fast all ihr Pulver durch Plotons , und Bataillonsfeuer zu verschwenden , lernt der englische Soldat, indem er auf drei Distanzen feuert, die wahren Grundsäße des Schießens kennen. Die Engländer, ich wiederhole es, verdanken der Lüchtigkeit ihrer Infanterie und deren richtigem Feuern den

24 Gewinn ihrer meisten Schlachten. Dieses wird von unseren geschicktesten Generalen einstimmig anerkannt. Dennoch haben die Engländer seit dem legten Kriege ihre Flinten verbeſſert, indem sie ein neues Modell an. nahmen , nach welchem 1817 bereits 80,000 Stück ver, fertigt waren. Sie sind 7 %, Centimetres länger als die ålteren Flinten, ohne darum schwerer zu sein, und kosten 65 Franken, demnach 22 Fr. mehr als die älteren. Die Schlösser sind besser gearbeitet und die Gewehre versa. gen weit seltener, als bei irgend einer anderen Macht. Das Pulver ist sehr gut und fein, so daß es weter Schmug zurückläßt, noch das Zündloch verstopft. Die Patronen werden bei der Armee , wie in den Zeughäusern durch dazu vollkommen eingeübte Leute verfertigt 2c." Der verminderten Ladung baben wir bereits gedacht, außerdem will der Hr. Verfasser die Kugel vergrößert *) oder vielmehr den Kaliber des Laufes vermindert ha ben. Das Stoßen der Ladung , wenn es nicht gleich. mäßig geschehe , und die Verschiedenheit des Pülvers betrachtet er als wesentlich zu Fehlſchüſſen beitragend . Er will die guten Schüßen nicht all ihre Patronen verschießen lassen , indem sie den ungeübten damit aushelfen sollen. **) Um bei den Feuern auf Commando den Soldaten zum Zielen Zeit zu lassen, will er dem Commando „ Feuer“ das Vorbereitungscommando „ Achtung" vorausgehen lassen. †) Durch Verkleinerung des Zündloches, was bei feinerem Pulver möglich sei, wil er nicht nur die Richtigkeit und die Kraft des Schusses vermehren , sondern auch das für den Nebenmann lås stige Speien verbannen. Das Korn will er auf dem Laufe befestigt haben und dasselbe soll eine schicklichere Form erhalten. Das Percussionsgewehr wagt der Hr. Verfasser noch nicht vorzuschlagen, so sehr er auch von dessen Nußen überzeugt sei. Der Hr. Verfasser bat die Kugelbabn auszumitteln versucht, indem er mit feinem Papier überzogene Rahs men auf 5 , 10 , 20 , 30 , 50 und 70 Toisen aufstellte ; der erste Rahmen war 22″ breit und 16″ hoch, der leßte 40 " breit und 30″ hoch. Von 19 Schuß fehlten 4 den 3ten, 2 den 4ten, 8 den 5ten und 14 den lezten Rah. men. Als Mittel aus den Treffern ergab sich als Sen. fung unter die verlängerte Seelenachse auf die bezeich neten Distanzen resp . 5" , 8" , 14"" , 5" , 8 ", 6 u. 14″,6. Ueberhaupt hat der Hr. Verf. mit ausgezeichnetem Eifer Alles erfaßt, was sich auf die Schießwaffe des Infanteristen bezieht, und das , was Referent nur andeuten konnte, mit haltbaren Gründen unterstüßt. Der Infanterie, dieser stärksten und bescheidensten aller Waffen, redet er leidenschaftlich das Wort, indem er zugleich die Uebereinstimmung der ausgezeichnetsten Schriftsteller (Schluß folgt.) in diesem Puncte nachweiſt. *) Beides ist indessen, wie den Lesern der A. M. 3. bekannt ist, ges schehen. Nach Versuchen vom J. 1814 verhielten sich die Kugeln von 1/18 und 1/20 Pfund hinsichtlich der Sicherheit des Treffens wie 89 zu 36. **) Bei dem preußischen Militär ist dieses zweckmäßige Verfahren durchaus eingeführt. †) Von dem engliſchen General Moore sagt der Hr. Verfaſſer, daß er das Commando „ Feuer “ abgeſchafft, indem auf „ T'an “ der Mann angeſchlagen, aber erst nach richtigem Zielen losgedrückt habe.

Redigirt unter Berantwortlichkeit der:Berlagshandlung : E. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 14. Jan. 1837.

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Militär

11.

Durch Ordre vom 8. Novbr. 1836 ist der Oberst und Commandeur des Dragonerregiments Großherzog, Graf von Ysenburg mit dem Charakter als Generalmajor - sodann der General in den Pensionsstand verseßt, lieutenant und Generaladjutant v. Freystedt auf sein Ansuchen der Dienstleistung als Chef des Generalstabs enthoben, und der Oberst v. Fischer , bisher Unterchef im Generalstab, zum Chef desselben ernannt worden. Be I g i e n.

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4.

Zeitung.

Art. 1 , 2 , 3 und 7 vorgesehenen Fälle. Die durch die Art. 5 und 6 vorgesehenen Fälle werden vor die competenten Gerichte, iu Gemäßheit der Verfügungen des Strafgesetzbuches und der Kriminal Prozeßordnung ver wiesen. Das Geseß, welches die Competenz der Militärgerichte feststelt, ist nicht entkräftet. Die in diefer Klasse begriffenen Zeugen werden durch die Militärs gerichte gerichtet, es sei denn, daß die Urheber des Vergebens durch den Assissenhof gerichtet werden, in wels chem Falle sie der nåmlichen Gerichtsbarkeit folgen. Art. 10. Die Civil und die Militärgerichte können erklären , daß erleichternde Umstände zu Gunsten des Angeklagten vorbanden sind. Die Geschworenen werden stets berufen werden, über diese Frage zu entscheiden. Wird durch die Gerichte und durch die Geschworenen anerkannt, daß erleichternde Umstände bestehen, so wird

Der dem Senat vorgelegte Gefeßesentwurf über den 3weikampf, welchen wir in Nr. 3 der A. M. 3. kurz erwähnt haben , ist folgendes Inhalts : Art. 1. Die Herausforderung zum Zweikampfe wird mit einem Ge. fängniß von 1-3 Monaten und einer Geldbuße von 100-300 Fr. bestraft. Art. 2. Mit der nåmlichen der Schuldige nach folgenden Bestimmungen gestraft : Strafe werden belegt die Beleidigungen , die öffentlich Für Verwundungen, die sich auf den Art. 5 beziehen , gegen die Personen , die den Zweikampf ausschlagen , wird die Strafe auf die Hälfte des Minimums vermingerichtet werden. Art. 3. Wer zum Zweikampfe an dert ; für die, welche durch den Art. 300 des Strafges gereizt, oder durch irgend eine Beleidigung Anlaß zur feßbuches vorgefeben sind , beträgt die Gefängnißstrafe Herausforderung gegeben hat, wird mit einem Gefängs 6 Monate bis 2 Jahre und die Geldbuße 500-5000 Fr. nisse von 3-18 Monaten und einer Geldbuße von Wer getödtet hat, wird mit einem Gefängnisse von 2 bis 300-1500 Fr. bestraft. - Art. 4. Wer von seinen 10 Jahren und einer Geldbuße von 1000-10,000 Fr. Waffen beim Zweikampfe Gebrauch macht, ohne daß Art. 11. In allen durch die Art. 5 , 6 u. bestraft. dadurch Verwundungen oder Lödtung erfolgt, wird mit 10 vorgesehenen Fällen können die Gerichtshöfe und einem Gefängnisse von 3-18 Monaten und einer Gelds Tribunale die Urheber jedes bürgerlichen und Militärs buße von 300-1500 Fr. bestraft. - Art. 5. Gind amtes, des Rechtes, Decorationen zu tragen, und ganz Verwundungen, welche eine Arbeitsunfähigkeit von wes oder zum Theil der im Art. 42 angeführten Rechte, wäh nigstens 20 Tagen veranlassen, die Folge des Zweis rend einer Zeit, die nicht 10 Jahre überschreiten darf, kampfes, so beträgt die Gefängnißstrafe 4 Monate bis verlustig erklären. Diese Zeit beginnt mit dem Tage, 2 Jahre und die Geldbuße 400-2000 Fr. - Art. 6. wo der Schuldige seine Strafe beständen bat. - Art. 12. Hat der Zweikampf Verwundungen zur Folge, die eine Im Wiederholungsfalle wird das Marimum der Strafe angewendet. - Art. 13. Die im Auslande begangenen Arbeitsunfähigkeit von mehr als 20 Tagen veranlassen, oder hat einer der Gegner den anderen getödtet, so wird Verbrechen und Vergeben werden denen , die durch die Art. 5, 6 u. 10 des gegenwärtigen Gesetzes vorgesehen der Schuldige nach den Bestimmungen des Strafgefeß buches bestraft. Art. 7. Für Mitschuldige werden sind, gleichgestellt. - Der Effectivbestand des Heeres, wie ihn diejenigen gehalten , die durch Geschenke , Versprechuns die Res gen, Drohungen oder Mißbrauch der Autoritåt den präsentantenkammer für das J. 1837 genehmigte, beträgt Zweikampf veranlaßt baben. Sie werden mit den nåms 110,000 und das neue Kontingent 12,000 Mann. lichen Strafen, wie die Urheber, belegt. - Art. 8. Die Ba er n. Zeugen, die nicht Mitschuldige sind, werden mit einem München, 2. Jan. Nach dem am 30. Dec. v. J. Gefängnisse von 2 Monaten bis zu 1 Jahr und mit — einer Geldbuße von 200-1000 Fr. bestraft. Art. 9. erschienenen Armeebefehl ist der Generalmajor und Flüs Die Zucht, Polizeigerichte erkennen über die durch die geladjutant Fürst Löwenstein Werthheim zum

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Generallieutenant, der Gen.Lieutnant und Commandeur der 3. Armeedivision ( Nürnberg ) , Frhr. v. Lamotte zum Capitaine des Gardes bei der Hartschier Leibgarde befördert worden. Der Gen. Lieutenant und Comman deur der 2. Division (Augsburg ), Graf Seyssel d'Air

seinem systeme d'armement einen supplirenden und com, plementirenden Begleiter geben will . Der Hr. Verfasser läßt hier eine der Eigenschaften der größten Schriftsteller leuchten, welche sich nicht oft genug gedruckt sehen können. Der Hr. Verfasser bat im Jahre 1827 eine gezogene Percussionsflinte erfunden, welche von vier Infanteries commissionen angenommen, von der Artillerie aber vers worfen wurde. Die Ladung geschieht wie bei einer ges wöhnlichen Flinte , worauf die Kugel durch die Stöße des Ladstockes gepreßt wird. Die Länge des Laufes, welcher 12 Züge mit halber Windung bat, beträgt 34", das Bajonnet ist 1 " långer als bei dem Voltigeurgewehre. Die Kammer ist cylindrisch und enthält 6 Gramme Pulver, ihr oberer Theil ist so eingeschnitten (fraisée), daß sie die Kugel bis auf starken Durchmessers aufs den 3ten Theil ihres 7 3 nehmen kann . Das Korn ist auf dem Laufe befestigt und auf der Pulverkammer befindet sich ein Visir, deſſen niedrigster und höchster Ort 80 und 150 Toisen Visirs schußweite gestatten. Das Pulver wird aus einem Pulverborn, wobei sich immer ein Ladmaß mechaniſch füllt, eingeschüttet, worauf man die Kugel in den Lauf, dess sen Kaliber 1""" größer, rollen läßt. Hierauf wird dieselbe mit dem Ladstocke, welcher aus, gehöhlt ( fraisée ) ist und einen Theil der oberen Halbkugel umfaßt , ein bis zweimal gestoßen, wodurch sie sich ausdehnt und in die Züge eindringt. Durch dieses Stoßen wird die Kugel im Sinne der Seelenachse 2!!!! schmåler, dagegen im Sinne der Breite 1 """ dicker. Aus dieser Flinte hat der Hr. Verfasser auch hohle Kugeln *) geschossen. Sobald nach etwa 40 oder 50 Schuß die Kugel nur schwer in den Lauf geben sollte, so schütte man , um diesen zu reinigen, Wasser auf die vollständige Ladung, lasse dasselbe sich an der Wand verbreiten , schütte es wieder aus und schieße dann los. Der Schuß wird alsdann den Lauf vollständig reinigen , wie der Hr. Verfasser vor Zeugen nachgewiesen hat. Im Jahre 1828 wurden im Lager von St. Omer Versuche mit der neuen Waffe gemacht und bei dem Aufheben desselben schlug der Commandant des Lagers, Generallieutenant Graf Curial, dem Kriegsminister vor, mit derselben die Voltigeurs zu bewaffnen. Allein noch in demselben Jahre wurde dem Hrn. Verfasser, auf Anstehen der Artillerie, eröffnet, seine Waffe könne nur dann angenommen werden, wenn sie neben ihrem siche, ren Schusse auch noch die Tragweite des Infanterie, gewehres besaße. Hr. Delvigne ließ nun 20 Flinten seines Modells anfertigen , damit ausgedehntere Versuche ſtatthaben könnten, allein die Artillerie blieb auf ihrem Kopfe und wollte nichts von der neuen Waffe wissen. Daß sie dies ses nicht immer thue, namentlich wenn die Erfindung nicht aus ihrem Schooße gegangen , davon erzählt der Hr. Verfasser folgendes Beispiel : ,,Im J. 1828 machte man zn Vincennes Versuche mit einer neuerfundenen Wallflinte, welche von hinten geladen wird und 22 Pfd. wiegt. Da die Genauigkeit des Schusses nicht hinreis

wird aus besonderem Vertrauen zur 3. Division verseßt ; der Generalmajor und Brigadier Graf Albert Paps venbeim zum Generallieutenant und Divisionår in Augsburg, Oberst Kunst vom Jnfanterieregiment Kron prinz zum Generalmajor und Brigadier bei der 3ten , und Oberst Dichtel vom Chevaurlegersregiment vac. Leuchtenberg zum Generalmajor und Brigadier der 2. Division befördert. Die Oberstlieutenante Schmidt vom Infanterieregiment Seyßel, und Herbst vom In fanterieregiment König Otto sind zu Obersten in ihren Regimentern, Oberstlieutenant Prinz Eduard von Sachsen Altenburg zum Obersten des Chevaurlegers regiment vac. Leuchtenberg , und Oberstlieutenant Frhr. v. Gravenreuth zum Obersten des Chevaurlegers regiment Laris ernannt. Zu Oberstlieutenanten bei der Infanterie wurden befördert : 6 Majore, bei der Cavas lerie 2 Majore ; zu Majoren 1 Hauptmann im Generals quartiermeisterstab, bei der Infanterie 5 Hauptleute, bei der Cavalerie 1 Rittmeister, bei der Artillerie 1 Hauptmann; zu Hauptleuten ir Klasse 9 Hauptleute 2r Klasse ; zu Rittmeistern 2 Oberlieutenante ; zu Hauptleuten 2r Klasse 13 Oberlieutenante ; zu Oberlieutenanten 16 Un terlieutenante ; zu Unterlieutenanten 20 Junker ; zu Jun fern 9 Kadetten und Unteroffiziere. Pensionirt wurden : der Oberst Frhr. v. Waldenfels , vom Chevaurlegers regiment Kronprinz , mit dem Charakter als General major, 1 Oberstlieutenant, 1 Major, 4 Hauptleute und Rittmeister, 5 Unterlieutenante 2c. Charakteriſirt wurden : als Generalmajor der Oberst à la suite Graf Lascher de la Pagerie 2c. Der Cornet der Hartschier-Leibgarde, Oberstlieutenant Frhr. v. Grießenbeck , wurde Oberst und Commandant des_Kadettencorps. Das vacant gewordene Infanterieregiment Lamotte ( Nr. 11 ) bat den Generalmajor und Brigadier Frhrn. v.. Hertling zum Inhaber erhalten , und heißt jest Friedrich Hertling ; das Infanterieregiment Hertling nunmehr (nach seinem Inhaber, dem Gen.Lieutenant und Divisionår in Würz burg, Frhrn. v. Hertling ) ,, Franz Hertling " und das Regiment Weinrich ,, vac. Weinrich." Außerdem fanden noch mehrere Versehungen statt. Ruß an d. Durch einen faiserl. Lagsbefehl hat der Contreadmi ral Stojewski zur Belohnung seiner ausgezeichneten Dienste den Vice Admiralsrang und die Bestätigung in seinem Posten als Commandant des Hafens von Seba, stopol, den er bisher nur provisorisch bekleidete, erhalten.

Literatur. Recherches sur le feu de l'infanterie etc.

(Schluf.)

Nr. 2 befindet sich in der 57. und 60. Lieferung des spectateur militaire abgedruckt und zu dem neuen Drucke sieht sich der Hr. Verfasser dadurch veranlaßt , weil er

*) Siehe U. M. Z. Nr. 61 , Jahrgang 1836,

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chend erschien , so brachte man Züge an , allein man behielt die Ladung - 19 Grammes - bei. Auf deß, fallsige Bemerkungen des Herrn Verfassers , erwiederte ein Mitglied der Commission , daß bei schwächerer la dung die Wirkung zu gering , die Schußlinie zu sehr gekrümmt würde. Endlich aber entschloß man sich , die Ladung bis auf 81/2 Grammes zu vermindern !" Im Frühjahre 1829 wurden mit Hohlkugeln für die Wallflinte, nach der Angabe des Verfassers , Versuche gemacht, wobei diese Geschosse auf 200 und auf 400 Metres zündeten. Es wurde in Folge dessen die Anfers tigung von 400 Hohlkugeln befoblen und der Verfasser Zugleich wurden der Wallmusketenbatterie attachirt. 15 Flinten von dem Modell des Hrn. Verfassers in die Regimenter der nach Afrika bestimmten Armee vertheilt. Statt der Voltigeurcompagnieen, wie sie gegenwär, tig besteben, will der Verfasser Compagnicen aus tuch tigen Schüßen errichten , welche mit gezogenen Flinten oder Büchsen bewaffnet sein sollen, und die Campagne in Algier, welche bis Juni 1830 nur Tirailleurgefechte bot, bestärkte den Hrn. Verfasser in dieser Meinung. Diese Gefechte fosteten innerhalb 14 Tagen fast 3 Mill.

Von den in Algier gebrauchten Wallmusketen sagt der Hr. Verfaſſer : " Als wir des Morgens bei noch feuchter Luft aus diesen Musketen schoffen, ging der Mechanismus ziemlich gut, als aber die brennende Sonne der Waffe eine Hiße mitgetheilt, wie sie im Lauf durch 12-15 rasch hintereinander gethane Schüsse erhält, so bildete sich eine steinbarte Kruste , und wenn man dies selbe nicht mit Sorgfalt wegnahm , so war die Waffe nach wenigen Schüssen nicht mehr zu gebrauchen. Die Muskete wurde bei dem Feuer durch einen Pfahl unters stüßt und der Schüße legte sich gewöhnlich platt auf die Erde oder kauerte sich hinter einer Erhöhung. Hierdurch geschah es denn zuweilen, daß Sand in den Mechanismus kam, wodurch dieser alsdann träge wurde, oder ganz stockte. Das Speien ist allen Gewehren eigen, welche durch die Schwanzschraube geladen , und dürfte durch ein mit der Patrone verbundenes kupfernes Blåttchen kaum gehoben werden. - Die voraussichtlich große Verschwendung der Patronen bei diesen leicht zu ladenden Waffen dürfte ebenfalls zu beachten sein.“

Das System der Bewaffnung des Hrn. Verfassers besteht darin , daß er seine gezogene Flinte der ganzen Patronen. Die Beduinen dagegen sparten ihr Feuer und Infanterie geben will , wobei diese vermittelst Pulver, schossen, indem sie sich mehrere 100 Schritte beranschli hörner mit mechanischer Einrichtung laden soll. Von chen, aus sicherem Hinterhalte; außerdem bildeten sie jedem leichten Bataillon soll eine Compagnie mit gezo kleinere Trupps , welche sich nur auf etwa 200 Toisen genen Flinten von 15 Pfund Gewicht und von 200 bis näherten und mit hohem Anschlage feuerten. Die Kugeln 250 Toisen Tragweite und von jedem Linienbataillon 1 der Beduinen schlugen alsdann gewöhnlich in die Co oder 1/2 Compagnie mit gezogenen Büchsen von 30-40 Ionnen, die der Franzosen, welche wie auf dem Exercir pfd. Gewicht und 250-280 Toisen Tragweite bewaff plage anschlugen, erreichten kaum den Feind. Hierdurch net werden. Diese Büchsen würden von hinten geladen erzeugte sich bei den Franzosen der irrige Glaube, die und man würde aus denselben Hohlkugeln schießen. Ein Gewehre der Beduinen trugen weiter als die ibrigen. Maulthier könnte 4 solcher Büchsen mit ihren Laffeten Die mit der Flinte des Verfassers bewaffneten Sols und ihrer Munition tragen; bedient würde eine jede daten dagegen waren sehr zufrieden mit derfelben und durch 3 Mann, wovon einer die Waffe, der andere die wollten sie mit feiner anderen vertauschen. Sie bedien, Laffete und der dritte die Munition tragen könnte. ten sich gewöhnlicher Patronen, bei welchen sie die Kugel Für die Armee in Algier schlägt der Verfasser ein Jå, von dem Pulver trennten und von diesem etwas ab gerregiment von 800-1000 Pferden vor ; die Jäger schütteten; die Zündbütchen, welche sie mit den Händen brauchen sich böchstens auf dem Pferde erhalten zu köns auffeßten , trugen sie vornen in Läschchen. Die Wall. nen, müssen aber mit der gezogenen Bajonnetflinte be, musfeten, deren überhaupt nie mehr als 36 im Feuer waffnet, gute Schüßen sein. Zwei Schwadronen wohlſtanden, leißleten im freien Felde sehr gute Dienste ; dem geübter Reiter , welche den Säbel zu führen wiſſen , Kaiserschlosse gegenüber, wo ihre ganze Anzahl – 50 — sollen diesem Regiment attachirt werden. sich in Thätigkeit befand, *) war die Wirkung geringer, Der Verfasser scheint, gereizt durch den Widerstand da nur auf die Schießscharten gezielt werden konnte. der Artillerie, wie ein verschmähter Liebhaber sich in sich Hierbei wurden auch die Hohlkugeln angewendet. selbst und in seine Idee verliebt zu haben, um ihr auf In Nr. 3 ist Vieles wiederholt, was bereits in Nr. 2 allen Wegen zu begegnen . Gewiß hätte er sonst nicht gesagt ist, zuweilen mit denselben Worten, zuweilen aber von schlechten Reitern angenommen, daß sie zu Pferde auch nicht nur in diesen, sondern auch dem Inhalte nach gut zielen könnten , wie er denn auch nicht seine gezo, abweichend. Wir glauben nicht , daß der Verfasser ab, gene Flinte für die ganze Infanterie vorgeschlagen hätte, sichtlich die Wahrheit entstellen wollte, da er dem Leser noch für diese dreierlei Waffen. Von solcher Uebertreis gleichzeitig die beiden Broschüren in die Hand gab, aber bung abgesehen, erscheinen die Vorschläge des Verfassers daß er dieß that, scheint wenigstens nicht klug gehandelt . beherzenswerth, wenn sie auch nicht den Abgrund füllen, Unterm 20. Februar 1833 verlangte Soult von der welchen er uns hinsichtlich der Infanterie zeigt. Mit Artillerie, ihm ein Modell einer Büchse vorzulegen und dieser ernstliche Verbesserungen vorzunehmen , haben in die Erfindung des Hrn . Verfassers kam hierauf aber- neuerer Zeit nächst Frankreich fast alle Militärstaaten mals in Betrachtung ; seit 3 Jähren stellt die Artillerie Europa's versäumt. Das statarische Verhältniß der damit Versuche an." selbständigsten aller Waffen läßt sich übrigens bei der * Sie wurden von 100 Infanteristen unter der Leitung des Hrn. Möglichkeit der schnellen Ucbertragung durch die gegen seitige Eifersucht der Großmächte leicht erklären. Tarum Verfaſſers bedient, außerdem von Artileriſten.

31 wird man es auch erleben , daß in diesem Puncte die kleineren Staaten den Vortritt haben werden. In einer Nachschrift rügt der Verfasser eine Pars theilichkeit des Journal des armes spéciales. Dasselbe beschreibt nämlich Verſuche, welche mit einer von einem Stabsoffizier der Artillerie , Namens Poncharra, ange gebenen gezogenen Flinte 1834 zu Vincennes angestellt wurden, ohne anzuführen , daß dieselbe nur eine Nach, bildung sei. Die Kammer dieser Flinte, für 4 Grammes berechnet, hat einen Durchmesser von 12 und eine Liefe von 40 Millimetres. Der Unterschied von etwa 4 Millis metres zwischen jenem und dem Kaliber des Laufes bils det einen Vorsprung , auf welche ein das Pulver und die Kugel trennendes Holzscheibchen ( sabat) kommt. Mit diesem ist auf seiner unteren Seite die Pulverpatrone verbunden und ein mit Fett bestrichenes Pflaster von Sarsche, welches den Zweck hat , die Züge zu reinigen. Die Kugel gelangt ohne Zwang bis zur Pulverkammer und wird sodann auf dem Holzscheibchen vermittelst des unten 2 Millimetres tief ausgehöhlten Ladstockes (dont la base libre est creusée en portion de sphère de 2 millimètres de fléche) nach der Breite und bis in die Züge ausgedehnt. In dem Holzscheibchen befindet sich eine Aushöhlung, worin das Zündhütchen paßt, das von da Dieses Alles erscheint auf den Piston aufgefeßt wird. uns zu gefünstelt , wir wollen uns aber nicht hierüber aussprechen, sondern nur unsere Verwunderung aus sprechen , wie Herr Poncharra dieser Erfindung seinen Namen leiben konnte, nachdem er im J. 1829 an Hrn. Delvigne folgenden Brief geschrieben : ,, Unter dem be scheidenen Titel von Bemerkungen senden Sie mir eine vollständige Abhandlung über gezogene Gewehre, welche um so kostbarer ist, als wir in diesem Puncte bedeutend zurücksteben. Ich zweifle nicht , daß man Ihnen eines Lages die Annahme dieserWaffe verdanken wird. Moch ten Sie indessen fortfahren , unsere Schießgewehre zu verbessern, während ich für die mir mitgetheilten Ideen nur sehr verbunden sein kann 2c. “

Miscellen. [Die Schlacht bei Waterloo , gemalt von Steuben und lithographirt von Gauff u. Heister. ] Dieses Meisterwerk Steubens , welches uns der talentvolle Jazet in Aquatinta so treu und geistvoll wiedergegeben hat, ist durchaus nicht mit vielen an= deren und zur Unzahl verbreiteten Schlachtstücken und Scenen aus den Feldzügen Napoleons zu verwechseln, da dieſe mehr oder minder Dar: stellungen sind, in welchen nur gehauen, gestochen oder geſchoſen wird und daß sie mehr oder minder nur dem leichten Genre angehören. Auf den meisten Blättern dieser Art sehen wir nur das auswendig gelernte Portrait des großen Mannes und seinen klaſſiſchen Hur paradiren. Steubens Schlacht bei Waterloo dagegen ist ein wirklich historisches Bild, sowohl hinsichtlich der Bedeutung dieses Wortes auf Malerei, als auch in geschichtlicher Beziehung ; es steht von aller Partheilichkeit fern und als cin in sich abgeschlossenes historisches Blatt da. Steuben hat uns in seinem Bilde den geistigen Tod des großen Eroberers veranschaulichen wollen, und wir sind überzeugt, daß ihm dieß mit Kraft und mit ergreifender Wahrheit gelungen ist. Auf eine einfache, aber großartig componirte Weise stellt er uns jenen leßten , verzweifelnden Kampf dar, wo die Tapferkeit der lang erprobten Krieger dem gewaltigen Schicksal endlich unterlag, und wenn wir nur gewohnt sind, Na-

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poleon mit ſtrahlendem Angeficht und als Sieger zu sehen, so zeigti uns hier der Maler im ungemach und vom Verhängniß gebeugt. Ei kurze Analyse des Bildes möze unser Urtheil begründen. Vorgedrungen bis in die ersten Reihen seiner zum Tode entschlof nen alten Garde, fist Napoleon auf seinem vor Angst ſtöhnenden Pfer anscheinend ruhig da ; aber der Ausdruck der Vernichtung auf diese Antliß , das Krampfhafte in ſeinen Zügen , der ſtarrende Blick ſein Augen, zeigen dem fühlenden Beschauer, daß der stolze Geist gebrochi ist und daß sein Genie sich dem Schicksal beugen muß. Rings um it her drängt sich das Schlachtgewühl und immer näher schreitet die furch bare Entscheidung. Ein Adjutant , deſſen Jugend auf den ersten Bli unser Mitgefühl erregt, ist eben in größter Eile mit der Nachricht ar gekommen , daß Blücher anrückt ; er stürzt in wirbelnder Bewegun von einer Kugel durchbohrt, zu den Füßen des Kaisers. Napoleon fie unbeweglich. Niemand wagt, ihm zu nahen, als Marſchall Soult, dieſe erprobte Krieger, der den Kreis durchbricht, mit ausgebreiteten Armer in heftiaster Bewegung auf den Kaiser zuschreitet und ihn beschwört ſich zurückzuziehen. Seinem Beiſpiele folgen nun ermuthigt die Gene rale Gourgaud und Druot, welcher Lestere die Hard nach den Zügel: des Pferdes des Kaiſers ausstreckt. Selbst die alten verwundeten Gre nadiere, die vor ihm auf dem Boden liegen, scheinen ihre Todeswunder zu vergessen und nur an die Gefahr und Rettung des Kaisers zu den ken. Besonders rührend und ergreifend wirkt die Figur eines alten Grenadiers, dem durch eine Kartätſche der Schenkel zerschmettert in und welcher, ſich eben mühsam emporrichtend, die Arme nach dem Kaiser erhoben hat, mit dem Ausdruck einer rührenden Treue, man möchte fagen, der Zärtlichkeit eines Soldaten für seinen Feldherrn ; er scheint ibm zuzurufen : „ Kaiser, rette Dich, es ist Alles verloren !" Einige Schritte weiter zurück , an dem Pferde des Kaisers , steht die Fatne aufaepflanzt. General Cambronne zeigt sich dann, halb in Pulverdampf gehüllt, gleich einer dämonischen Erscheinung, den blanken Sabel in der Faust, und dem Feinde entgegendrohend. Man sieht es diesem Manne an, daß er es war, der die großen, mit dem Tode so vieler Tapferen besiegelten Worte aussprach : ,, Die Garde stirbt , doch sie ergibt sich nicht ! " Mit dem lehten Bataillon anrückend, hält an der Spize desfel= ben Oberst Martenot. In der Bataillonslinie, ganz im Vordergrunde, steht neben seinem auf die Fahne hingesunkenen Fahnenträger, ein Grenadier, das Modell jener alten Garden, jener Granitcolonne von Ma= rengo. Mit unerschütterlicher Kaltblütigkeit ladet er sein Gewehr auf's Neue , den ernsten Blick auf den Feind gerichtet. Die Kraft_und_Gewandtheit dieser Figur, sowie der Typus des angedeuteten Charakters find herrlich ausgedrückt. Rechts im Bilde, vor Marschall Soult , be: finden sich zwei Gefangene, ein Engländer und ein Beraschotte, welche uns eine der glücklichsten Ideen des Meisters zu sein scheinen und auf die einfachste und natürlichste Weise im Bilde eingeführt sind. Beide, der Schotte und der Engländer , sind Offiziere. Der Bergschotte , in seiner Nationaltracht , mit schwarzem Federbarett und nackten Füßen, ein kühner, stolzer Mann, im Gesicht und an den Armen von Säbelhieben zerfest, sieht mit Blicken der Bewunderung dieſen Auftritt und zeigt zugleich Freude über den Fall des Nationalfeindes, und über den neu anbrechenden Tag der Freiheit. Der Engländer , ebenfalls am Kopfe verwundet , ist einer jener tapferen Reiter , welche so viel zur Entscheidung der Schlacht bei Waterloo beitrugen , und auch er scheint von denselben Empfindungen durchdrungen, wie der Schotte. Im Hintergrunde halten die Generale Labedoyere und Bernard zu Pferde, um = wogt vom Getümmel der Schlacht. Eine prächtige Gewitterlust, mit welcher sich der Pulverdampf der Geschüße vermählt und in welcher die Regimentsfahne zum Lehtenmale majestätisch , gleich einem War, flattert, schließt den Horizont. * ) *) Dieses Bild ist in der lithographischen Unſtalt des P. C. Stern zu Frankfurt a/M. auf Stein gezeichnet und abgedruckt und nach dem Ausspruche von Sachkennern als gelungen zu betrachten. Der Subscriptionspreis iſt 5 fl. 24 kr. auf weißem Papier und 7 fl. auf chineſiſchem Papier.

Berichtigung. In Nr. 105 des Jahrgangs 1836 der A. M. 3. Seite 834 Zeile 3 von unten steht abgefaßt statt „ abgeflacht. ”

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch,

DE Nr.

18. Jan. 1837.

Taping a

5.

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Allgemeine

Militär - Zeitung.

Bayern. Der verlebte Capitaine des Gardes , Generallieutenant Graf Preysing- Moos , hat in seinem Testament das Brauhaus zu München zu einer Wohlthätigkeitsanstalt bestimmt, aus welcher bedürftige Militårs unrefundirs liche Vorschüsse, resp. Unterstüßungen erbalten. Diese edelmüthige Schenkung, welche der König mit gerührtem Herzen vernommen hat, und die dem edeln Testator die Dankbarkeit des Heeres auf ewige Zeiten sichert, wird im Armeebefehl vorläufig bekannt gemacht. Dåne mar f. Kopenhagen , 27. Decbr. 1836. Es sind in der Testeren Zeit beträchtliche Verbesserungen an der Ko. penhagener Seedefension, der Rendsburger Festung , und den Strandbatterieen vor Kronborg vorgenommen worden. Das Arsenal wurde nach und nach mit neuen, zweckmäßigen Waffen für Infanterie und Jäger verses ben und das Artilleriecorps hat neulich aus Schweden eine Lieferung von ungefähr 100 neuen sechs und zwölfpfündigen eisernen Feldkanonen und 70 vierunds achtzigpfündigen eisernen Bombenkanonen , zur Küsten vertheidigung erhalten. Frankreich. Straßburg, 20. Dec. 1836. Die durch Einführung der Sparkassen geweckte Idee und Gewohnheit der Spars famkeit beginnt auch in der Armee Wurzel zu fassen. Vor längerer Zeit forderte das Regiment, das 19te, bei seinem Abgange aus unserer Stadt, für nahe an 43,000 Fr. Anweisungen auf die Sparkasse von Paris. Das 11. Artillerieregiment, von welchem die ersten Bate terieen im Laufe der künftigen Woche hier ankommen werden, trifft bier mit einer Anweisung von 33,000 Fr. auf die Sparkasse unserer Stadt an. Dieser Umstand gereicht der Führung dieses Regiments zur Ehre und deutet auf ein ordnungsmäßiges Verhalten desselben , bas natürlich nur zum Vortheil Aller gereichen kann. Holland. Unterm 17. Decbr. 1836 haben Se. Maj. der König den Generallieutenant de Kock ehrenvoll und mit gro. ßer Belobung von dem Posten als Oberbefehlshaber der Truppen in Zeeland entlassen und zu seinem Nachfolger den Generalmajor Schuurman, zum einstweiligen

Commandeur der von dieſem bisher befehligten ersten Brigade der ersten Infanteriedivision aber den Obersten Klerc ernannt. Kurhessen. Nach dem den Ständen vorgelegten Staatsbudget für 1837 fommen in der Rubrik : Kriegsverwaltung 650,000 bír. vor. Außerdem erscheinen unter verschie denen anderen Rubriken noch folgende auf das Militär bezügliche Ausgabeposten : Pensionen 48,510 Tblr.; Une teritühungen 2870 Thlr.; Unterstüßungen für amerikanische Krieger und deren Wittwen 12,890 Thlr.; desgl. für bülfsbedürftige, vor Erscheinung des Staatsdienst gefeßes entlassene Unteroffiziere u. Soldaten 4000 Tblr.; beßgl. für in Folge der Reduction ausgeschiedene Leute des Invalidencorps und der Garnisonsartillerie 650 Thlr. Preußen. Berlin , 27. Dec. 1836. In diesem Augenblick ist die von Sr. Maj. dem König zum Bebuf der Untersuchung, Auseinanderseßung und Verbesserung der Gefeßges bung, die sich auf die Armee und überhaupt den Militärstand bezieht, zusammengesette Com mission in Thätigkeit. Es besteht diese Commission, unter dem Vorsitze Sr. Ercell. des Justizministers v. Kampt, aus zwei Generallieutenanten, den HH. v. Thiele und Rühle v. Lilienstern , zwei Obersten, den HH. v. Voß, Commandeur des Regiments Kaiser Alerander Grenadiere, und v. Duncker, Commandeur des 2ten Garde Landwehr-Uhlanenregiments, endlich aus dem Geheimen Kabinets und Geheimen Oberjustizrath Müller. Major von Rudloff ist dieser Commission als Protokollführer beigegeben. D e ft r e i ch. Wien, 25. Decbr. 1836. Es sollen neue Reductio nen bei unserer Armee im Werke sein, die sich nicht nur auf die Landwehr, sondern auch auf die Linientruppen erstrecken dürften. Zugleich wird aber in Kurzem zu der Errichtung von 2 neuen dalmatischen Jägerbataillonen geschritten werden, die vor langer Zeit schon Sr. Maj. dem Kaiser in Vorschlag gebracht worden war. Die Ers richtung dieser 2 Bataillone ist also nicht als eine neue Maßregel zur Verstärkung der Armee , sondern als die Ausführung eines früher gemachten Projects anzusehen.

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Wien, 26. Decbr. Der Herzog von Modena bat langen, noch der römischen Legionen , wir balten uns beschlossen, in seinem Staate nach Art der Linzer Thürme ganz einfach an den Einfluß , welchen die Einführung 4 ähnliche am Po erbauen zu lassen, wovon die Baus der Feuergewehre auf die Gliederstellung gehabt hat. kosten nach vorläufigen Ueberschlage ſich auf 430,000 Im Anfange , als die Handhabung des Gewehres Lire belaufen dürften , und ist die Oberleitung dieses noch sehr complicirt war, und die Infanterie sechs und Baues dem Major Birago , welcher auch die Linzer mehr Glieder tief stand, bediente man sich allerlei künst Thürme erbaut bat, übertragen worden. - Ein großer licher Mittel, um schnell solche Veränderungen der Glies Theil der Wiener Garnisonsartillerie ist schon mit den derstellungen vorzunehmen , damit jedes Glied sein Geneuen Corse Hüten versehen ; wie verlautet, follen jedoch wehr auf den Feind abfeuern konnte. Erkannte man diese Hüte in der Folge wieder abgelegt und gleich wie nun auch damals in dem Feuer noch nicht das Haupt, beim Pionnier- und Sappeurcorps durch Czako's mit kampfmittel der Infanterie, so sprach sich doch schon der einem Schilde, auf dem sich zwei übereinanderliegende Grundsaß deutlich aus, daß in der Stellung der Glie Kanonen befinden, ersetzt werden . Die Bundesfeitung der eine solche Anordnung getroffen werden müsse, da , Mainz soll künftig die von Oestreich zu stellende Gar- mit es jedem Gliede möglich werde , von seiner Waffe nison aus den nächst liegenden böhmischen Regimentern Gebrauch zu machen. Von sechs Gliedern fam man erhalten. bald auf vier, und als man mit der Vervollkommnung R u 6 I a 11 d. der Gewehre auch vertrauter mit ihrer Handhabung geworden war, brachte man es dahin, daß die drei vors Der Kaiser bat felgenden Ukas an den dirigirenden Senat erlassen: Indem Wir einen neuen Beweis Unse, dersten Glieder gleichzeitig ihr Feuer abgeben konnten. rer Gnade gegen die Militärs niederen Grades zu geben Das vierte Glied wurde nun auch entbehrlich, man be und das Schicksal derjenigen Soldaten - Wittwen zu erz bielt es aber, mehr aus Gewohnheit als aus sonst einem leichtern wünschen, deren Männer in Schlachten geblies Grunde, immer noch bei , und stellte sich nur dann in ben oder im Dienste gestorben sind, befehlen Wir, daß drei Gliedern, wenn die Bataillone starken Abgang ers allen solchen Wittwen, deren gute Aufführung von den litten hatten. Auf diese Weise gewöhnte man sich all Civilgouverneuren bezeugt wird, einer von ihren legis måblich an die dreigliederige Stellung und später würde timen Söhnen, nach ihrer eigenen Wahl in derselben man es als einen Rückschritt betrachtet haben , wenn Art gelassen werden, wie den im Kriege verstümmelten man sich wieder in vier Gliedern båtte aufstellen wollen. Våtern kraft Unseres Ukases an den dirigirenden Senat Es dürfte mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen sein, daß vom 6. Decbr. 1828 einer ihrer Söhne überlassen wird. sehr bald die Reduction auf zwei Glieder zu Stande geDieses Gesetz bezieht sich nur auf diejenigen Söhne der fommen wäre, wenn es nicht in der Möglichkeit gelegen bezeichneten Soldaten Wittwen, die sich bei letzteren zur hätte, mit drei Gliedern gleichzeitig feuern zu können. Aus dieser gedrängten Uebersicht gebt klar hervor, Erziehung und in den Militár Kantonistenanstalten bes daß die Annahme der dreigliederigen Stellung einzig finden. Die in den activen Dienst Eingetretenen aber und allein auf dem Grundsäße des möglich gleichzeitis dürfen nicht zurückgegeben werden." gen Gebrauchs des Feuergewehres beruht. In wie fern dieser Grundsaß noch jest bei Bestimmung der Glieders Ist die zweigliederige Stellung ཝཱ der Jufanterie zahl festzubalten ist, hängt von der Beantwortung der Frage ab, ob das Feuer der Infanterie das wirksamite der dreigliederigen vorzuziehen ? Mittel zum Kampfe ist oder nicht ? Muß die Frage Ueber diese Frage sind in den Schlußbetrachtungen bejaht werden , woran wir nicht zweifeln , dann mus der Abhandlung: ,, Soll die Wirksamkeit der üblichen auch die gewöhnliche Aufstellung der Infanterie zum Waffen der vorzüglichste Bestimmungsgrund für die Gefecht diejenige sein , welche erlaubt , von dem Feuer Tiefe der Kampfiteuung sein ? " in Nr. 101 d. Blätter, den größtmöglichsten Gebrauch zu machen. Nun aber Jahrg. 1836 , Bemerkungen niedergelegt, welche zeigen kann das dritte Glied feinen Gebrauch von seiner Waffe sollen, daß in der zweigliederigen Stellung kein Vortheil, machen , weil es unpractisch und nachtheilig befunden wohl aber viele Nachtheile zu finden seien. Da es nur worden , daß das erste Glied zum Feuern niederfalle ; erwünſcht ſein kann, diesen Gegenstand von verschiede. es wird also hieraus gefolgert werden dürfen, daß ein nen Seiten beleuchtet zu sehen, so dürften einige Ees Glied zuviel oder entbehrlich , und daß überhaupt die genbemerkungen nicht ungeeignet erscheinen. gleichzeitige Feuerwirkung der Hauptbestimmungsgrund für die Gliederzahl der Infanterie sein müsse. In den erwähnten Schlußbetrachtungen wird be wahrheitet , daß das dritte Glied keinen unmittelbaren Die Colonnenstellung, eine neuere Erfindung, erleichAntheil an dem Kampfe nehmen kann, wenn nicht das tert die Bewegung der Truppen in der Nähe oder in erste Glied knieend laden und feueru soll , was viele Gegenwart des Feindes und ist gleich geeignet der CaNachtbeile babe. Hieraus soll jedoch nicht gefolgert wer, valerie zu widersehen und durch den Anrann die feind . den dürfen, daß das dritte Glied deshalb entbehrlich sei, liche Stellung zu durchbrechen. Will aber die Colonne Gebrauch von ihrem Feuer machen, dann muß sie in indem die gleichzeitige Waffenwirkung nicht als entschei dendes Prinzip für die Bestimmung der Gliederzahl die Linienstellung übergehen. Daß die Hauptthätigkeit gelten dürfe. der Infanterie darin bestehe , in der Linienstellung ein Um zu untersuchen , in wie fern diese Behauptung lebhaftes Feuer zu unterhalten, bat noch Niemand be. richtig steht, bedürfen wir weder der griechischen Pha haupten wollen ; ebenso wenig dürfte aber auch bestrit»

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ten werden, daß das Feuer in der Linienstellung das Betrachtungen gefragt, wie den vielseitig gemachten Forwirksamste Mittel ist, entscheidende Resultate zu erfåm derungen an ein Bataillon genügt werden könne, nas pfen. Wenn im Gefechte der Moment eingetreten ist , mentlich wo die Tirailleure bergenommen werden sollen, die Infanteriecolonnen zum Angriffe vorschreiten zu lass wenn das dritte Glied abgebe ? Wir antworten : Man fen, dann können nur die Umstände entscheiden, ob sie, bestimme eine Abtheilung des Bataillons hauptsächlich auf Gewehrschußweite an den Feind herangekommen, in zum Tirailleurdienste und gebe ihr in der Schlachtord: Die Linienstellung übergehen und mit Feuern angreifen, nung eine Stellung hinter dem Vataillon , so daß sie oder ob sie in einem Zuge zum Anrann oder zum Ans jeden Augenblick zur Verfügung des Commandeurs bereit griffe mit dem Bajonnet vorgeführt werden sollen. Mit steht. Wird sie ganz oder theilweise zum Tirailliren vor, der Annahme, als Regel, die Colonnen follen bei ihren gezogen, so werden die organiſchen Verhältnisse des BaAngriffen das Feuern meist den Tirailleuren überlassen, taillons in keiner Weise gestört und alles bleibt in der würde ausgesprochen werden , daß die Hauptthätigkeit gewohnten Ordnung. Dieß findet aber gewiß nicht ſtait, der Infanterie in Colonnenangriffen bestehe , was wir wenn das dritte Glied hinter der Fronte zusammenge. wiederum, und zwar aus obigen Gründen, nicht gelten zogen, mit den nöthigen Offizieren und Unteroffizieren laffen können. versehen und in Trupps geordnet wird. Außerdem kann Wenn im vorigen Jahrhundert weniger tiraillirt , diese Abtheilung als eine sehr nüßliche Reserve betrach dagegen ein großer Werth auf das Frontalgefecht gelegt tet werden , welche Benennung das dritte Glied nicht wurde, so ist dieser Werth durch die Erfahrung, welche verdienen dürfte, solange es in seiner Stellung verbleibt. Die Zweckmäßigkeit der Bestimmung des dritten Gliewir in den neueren Kriegen gemacht haben , nicht geſchmålert worden ; aber wir sind durch sie zu der Ues des zum Tirailliren möchten wir überhaupt in Zweifel berzeugung gelangt, daß mittelst Tirailleurgefechte allein zieben. Wir haben Grund zu glauben, daß in Gefechfeine entscheidende Resultate herbeigeführt werden, und ten selten davon Gebrauch gematt wird , oder werden daß wir überhaupt durch keine Gefechtsart, ausschließ. kann, wenn nicht gleich beim Beginn des Gefechts oder schon vor demselben das dritte Glied in Zirailleurtrupps lich angewendet , in allen Fällen unseren Zweck zu er reichen hoffen dürfen. Der zu häufige Gebrauch des zusammengezogen wird ; denn in den meisten Fällen, in Tiraillirens führt zum Mißbrauche. Im Anfange des welchen Tirailleure verlangt werden , ist tie Zeit nicht Revolutionskrieges waren die Franzosen, in Folge der gestattet, erst ein Glied hierzu zusammenzuziehen und zu Anarchie und Indisciplin in den Corps und aus Mans ordnen. Man wird also meistens genöthigt sein, die erste gel an gebörigem Unterrichte der jungen Soldaten, ges beste Abtheilung, welche gerade zur Hand ist, dazu zu verwenden . Die hierdurch verursachte wesentliche Eid, nöthigt, viel zu tirailliren. Die Neuheit dieser Gefechts rung der organischen Verhältniſſe des Bataillons ist ein weise und die Ueberraschung , welche sie hierdurch berei tete, verschaffte ihnen anfänglich in kleinen Gefechten großer Nachtheil, welcher allerdings vermieden werden viele Vortheile, in Hauptgefechten und Schlachten aber kann, wenn das dritte Glied in Rückſicht hierauf ſchon standen sie immer im Nachtheil. Als daher die Franzosen vor Beginn des Gefechts zum Tirailliren vorbereitet das Nachtheilige ihrer Gefechtsweise erkannt hatten, aufgestellt ist. In diesem lehtereu Falle, welchen wir als den einzigen ansehen, der erlaubt von dem dritten schränkten sie das viele Tirailliren ein, und verbanden Gliede den vorgeschriebenen Gebrauch zu machen, steht solide Colonnen damit , welche je nach Umständen ent aber das Bataillon in zwei Gliedern da . Man muß weder in der Colonnenstellung oder in der Linienstellung also in den Armeen , in welchen das dritte Glied zum mitwirkteu. Der Angriff mit dem Bajonnet in der Li nienstellung, so entscheidende Resultate er auch liefert, Lirailliren bestimmt ist , von der Ansicht ausgegangen ist bisher immer nur ausnahmsweise vorgekommen ; es sein, daß man auch in der zweigliederigen Stellung Ges gehören aber auch zu dieser Kampfweiſe gut disciplinirte fechte liefern könne , und wenn diese Annahme- gerechtfertigt erscheint , so möchte es doch keinem Zweifel un Truppen , welche mit dem Gebrauche ihrer Waffe ver traut und im Bajonnetgefechte gebörig unterrichtet sind. terliegen, daß es weit zweckmäßiger wäre, die Infanterie Wenn in der neueren Zeit Frontalgefechte immer von Hause aus in zwei Gliedern aufzustellen. Die Befürchtungen wegen zu ausgedehnter Frontseltener geworden und dagegen die Tirailleurgefechte mit Bajonnetangriffen in Colonne untermischt an die länge der Bataillone und der hieraus entspringenden Langsamkeit der Evolutionen können nicht groß sein ; sie Tagesordnung gekommen sind, so ist der Grund davon in mancherlei Umständen und Zufälligkeiten, gewiß aber werden ganz wegfallen, wenn man die unvermeidlichen nicht darin zu finden , daß mittelst Tiraiüeurgefechte Verluste in Abzug bringt, welche die Truppen bald nach entscheidendere Resultate schneller erlangt werden als ihrem Ausmarsche erleiden. Dieser lettere Umstand dürfte bei einer Organisation von schwächen Compagmittelst Frontalgefechte. Bei Beurtheilung der Bestim mungsgründe für die zweckdienlichste Gliederzahl darf nieen mit ein Grund sein , die zweigliederige Stellung daher die Wirkung des Frontalfeuers nicht außer Acht anzunehmen , indem bei der dreigliederigen die Batail gelassen werden. In den ,, Schlußbetrachtungen scheint fone nur zu bald auf eine so kurze Frontlänge beschränkt dieß in Abrede gestellt zu sein. werden , daß in vielen Fällen großer Nachtheil daraus Die Nothwendigkeit einer erweiterten Verwendung entstehen kann. Fassen wir das Hauptsächlichste, was für die Unente zum zerstreuten Gefechte erkennend , bat man in einigen Heeren das dritte Glied zum Tirailliren bestimmt. Auf behrlichkeit des dritten Gliedes angeführt ist, zusammen, diese organische Bestimmung sich beziehend, wird in den so finden wir : das dritte Glied ist nothwendig, weil es

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zum Tirailliren verwendet wird ; außerdem soll es aber ches darin besteht, daß das dritte Glied einige Schritte, auch nothwendig sein und den beiden anderen Gliedern etwa 12-15 zurückgehen und ſich ſehen soll , möchten durch sein Dasein mehr Muth und Zuversicht und dem wir nicht rathen. Abgesehen davon , daß es uns sehr Ganzen mehr Festigkeit geben. Daß beide Anforderun wenig militärisch dünft, von einem im Feuer stehenden gen im Widerspruche miteinander liegen , und der leß. Bataillon das dritte Glied, um sich vor den Kugeln zu fere 3we nur dann erreicht werden kann , wenn der sichern , hinter der Fronte auf dem Boden sich kauernd erstere aufgegeben wird , ist klar ; wir enthalten uns zu sehen, dürfte der Zweck nur sehr unvollkommen erreicht deßhalb jeder weiteren Bemerkung über die Nothwen, werden, indem die meisten Kugeln, welche in die beiden digkeit der leßteren Anforderung . vorderen Glieder einschlagen , auch noch Kraft genug Mit der Ansicht bezüglich der Feuertaktik, welche aus haben , ihre verheerende Wirkung weiter fortzusehen ; der Kindheit des vorigen Jahrhunderts herausgetreten insbesondere aber möchte das dritte Glied in einer sol und seitdem, weil sie älter, auch erfahrener geworden chen Positur wenig geeignet sein, seiner oben angeführ, sei, können wir uns gleichfalls nicht einverstanden er ten Bestimmung , den beiden anderen Gliedern mehr flären. Wohl sind im vorigen Jahrhundert Millionen Muth und Zuversicht und dem Ganzen mehr Festigkeit Kugeln nuglos verschossen worden, ihre Anzahl hat sich zu geben, zu entsprechen. Auch noch andere Nachtheile, aber in der neueren Zeit verhältnismäßig vermehrt, als wie z. B. die Störung der Ordnung , welche mit Ans weniger Gebrauch von dem Frontalfeuer gemacht und wendung dieses Mittels verbunden sind , werden es mehr tiraillirt wurde, denn die Lirailleure sind es , welche gänzlich untersagen , davon Gebrauch zu machen. die meisten Kugeln nußlos verschießen, mit der Munition Das andere Mittel soll darin bestehen , daß man oft wahrhaft verschwenderisch umgehen. Wir zweifeln die Bataillonscolonnen hinter Terrainerhöhungen oder daher sehr, daß wir Ursache baben, uns etwas auf uns sonstige deckende Gegenstände in Sicherheit stelle, wozu sere Feuertaktik einzubilden, solange wir nicht verstehen, aber gehöre, daß die Colonnen nicht an eine symetrische unser Feuer mehr zu sparen und besser anzuwenden , Ordnung gebunden sind, und die Commandeure sich auf als bisher geschehen ist. Terrainbenußung versteben. Dieses Mittel ist nicht neu ; Den Mehrverlust anlangend , welchen das dritte es ist sogar in einigen Diensten als reglementáre Vor schrift gegeben, wie aus dem Felddienstreglement für die Glied verursacht, wird in den Schlußbetrachtungen be merkt und als richtig anerkannt, daß die Verluste durch großberzgl. hessischen Truppen §. 906 zu ersehen ist, wó Geschüßfeuer in der dreigliederigen Stellung um ein es heißt : ,, So oft die Truppen ohne Beeinträchtigung ganzes Drittel größer sind , als in der zweigliederigen ; des Zwecks in Schuß gegen das feindliche Feuer durch Gewehrfeuer aber soll das dritte Glied in der gestellt werden können , muß es allerdings geschehen. “ Regel sehr selten Verluste baben, weil die Kugeln nicht Uebrigens bezweckt dieses Mittel die Sicherstellung der kräftig genug feien , um mehr als zwei mit mancherlei Truppen überhaupt und nicht die des dritten Gliedes insbesondere , und es kann demnach bei einer Untersu schüßenden Gegenständen bekleideten Soldaten zu durch bohren. Die Gefahren des dritten Gliedes seien also chung, wie es sich in Ansehung der Verluste in der dreis übertrieben, zumal es Mittel gåbe , sie zu vermindern. gliederigen Stellung gegen die in der zweigliederigen Bevor wir die Anwendbarkeit der angedeuteten Mittel verhalte, gar nicht in Betracht gezogen werden. Schließe prüfen, wollen wir zuerst untersuchen, in wie fern die lich dürfte von beiden vorgeschlagenen Mitteln erlaubt Verluste des dritten Gliedes übertrieben zu nennen sind. sein zu sagen , daß das eine zwar neu, aber nicht gut, Der Verlust des dritten Gliedes durch Geſchüßfeuer und das andere gut , aber nicht neu sei. Was die Berufung auf die englische Infanterie bes mit ein Drittel des ganzen Verlustes ist zugestanden. Bei Gewehrfeuer ist angenommen , daß alle Kugeln, trifft , so erscheint sie uns keineswegs so unangemessen, welche auf ein in der Linienstellung befindliches Batails namentlich aber darum nicht , weil die Angriffe ihrer Gegner nicht immer mit der nöthigen Umscht angeord lon abgeschossen werden , senkrecht auf die Frontlinie net gewesen sein sollen, es müßte denn nachgewiesen gerichtet sind. In diesem Falle freilich , und wenn die drei Mann einer jeden Rotte genau Nacken in Nacken werden können, daß die englischen zweigliederigen Linien gerichtet stehen, ist nicht nur dem dritten, sondern auch jedesmal im Nachtheil gestanden hätten, so oft sie mit noch dem zweiten Gliede ein Brevet der Unsterblichkeit der nöthigen Umsicht angegriffen wurden. Wir können verliehen. Nun ist aber weder anzunehmen , daß alle deßhalb auch nicht eine Berufung auf die Schlacht von Kugeln senkrecht auf die Frontlinie abgeschossen werden, Waterloo gelten lassen , in welcher das Mißlingen der Angriffe der Franzosen auf die englischen Linien nächst noch daß die Glieder so genau wie vorausgesezt gerich tet sind; auch werden , wenn das Bataillon selbst im dem ungünstigen Terrain der Uebereilung zugeschrieben wird , mit welcher die Angriffe geführt worden seien. Feuern begriffen ist , unvermeidliche Lücken entstehen. Ueberdieß gibt es Wahrheiten, welche als solche erkannt Das zweite und dritte Glied können also so gut getrof, werden müſſen , wenn auch einige Thatsachen nicht zu fen werden wie das erste, und die Verluste der einzelnen ihren Gunsten sprechen, und es scheint uns deßhalb gar Glieder werden ziemlich gleich sein. Wo hier die йeber. nicht nöthig zu sein , daß die Engländer immer gefiegt treibung liegen soll , wissen wir nicht. haben müssen, um die Vorzüge ihrer zweigliederigen Zu dem einen der vorgeschlagenen Mittel zur Ver, Stellung darzuthun. minderung des Verlustes des dritten Gliedes, und wels Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruct.

Samstag,

Nr.

21. Jan. 1837.

Allgemeine

Militär

Frankreich. Am 27. Juni v. J. ist ein Reglement für die Regis mentsschulen in den verschiedenen Corps der Artillerie erschienen , welches folgendes wesentlichen Inbalts ist: Art. 1. Jedes Artillerieregiment, jedes Pens tonnierbataillon und jede Escadron des Trains der Ar. tillerieparks hat zwei Schulen : die eine, welche nach der gegenseitigen Weise geleitet wird, unter der Benennung Schule ersten Grades ; die andere, welche nach der gleichzeitigen Weise (mode simultané) geleitet wird und unter der Benennung Schule zweiten Grades für uns teroffiziere bestimmt ist. Jede Handwerkercompagnie bat eine Schule ersten Grades ; so oft mehrere Compagnieen in einem und demselben Arsenal verwendet sind, gibt es nur eine einzige Schule für sie alle. Diese Com, ragnieen haben , mit Rücksicht auf ihren Bestand, feine Schule zweiten Grades, allein die Unteroffiziere können in diejenige des Artillerieregiments zugelassen werden, welches sich in derselben Garnison befindet. - Art. 2. In den Artillerieregimentern und in dem Pontonnierbatail, lon baben die aus einer oder mehreren Batterieen oder Compagnieen bestehenden Detaschements , wenn es mög lich ist eine Schule ersten Grades. - Art. 3. In den Handwerkercompagnieen und in den Trainescadronen der Parks werden die Schulen niemals jerstückelt. Art. 4. Das Personnel der Schulen ersten Grades ist wie folgt zusammengefeßt : In einem Artillerieregiment und in dem Pontonnierbataillon 1 Direktor, welcher den Grad eines Lieutenants oder Unterlieutenants bat ; 1 allgemeiner Lebrer (moniteur général) , welcher den Grad eines Unteroffiziers hat ; 6 besondere Lehrer, welche Briz gadiere, Corporale oder Soldaten sind; eine unbestimmte Anzahl überzähliger Lehrer, welche Brigadiere, Corpo, rale oder Soldaten find. In einer Artilleriebandwerker, compagnie: 1 allgemeiner Lebrer, welcher den Grad des Unteroffiziers bat; 1 besonderer febrer, welcher Corpos ral oder Soldat ist ; 5 überzählige febrer, welche Cors porale oder Soldaten sind. In einer Trainescadron der Parts: 1 Direktor , welcher den Grad eines Unteroffis ziers hat und die Functionen des allgemeinen Lehrers versiebt ; 3 besondere Lehrer, welche Brigadiere oder Soldaten sind ; 3 überzählige Lebrer, welche Brigadiere oder Soldaten sind. In einer detaschirten Schule gibt es nur 1 Direktor von dem Grade eines Unteroffiziers und welcher die Functionen des allgemeinen Lehrers

6.

- Zeitung.

versieht, 1 besonderen Lehrer und 5 überzählige. Art. 5. Das Personnel einer jeden der Schulen zweiten Grades besteht in einem Artillerieregiment und in dem Poutonnierbataillon aus : 1 Direktor, welcher den Grad eines Lieutenants oder Unterlieutenants hat ; aus dem allgemeinen Lebrer der Schule ersten Grades und aus einer gewissen Anzahl von Zöglingen der Schule zweiten Graces, welche beauftragt sind, bei der Correction der Arbeiten der anderen Zöglinge zu helfen. In einer Trainescadron der Parks besteht das Personnel aus dem Direktor der Schule ersten Grades, welcher durch eine gewisse Anzahl von Lehrern unterstügt wird. - Art. 6. Die Direktoren werden auf Vorschlag des Majors von den Corpschefs ernannt. Sie müssen neben binreichen. den Kenntnissen besonderes Geschick und Neigung für den Unterricht haben. - Art . 7. Der allgemeine Lehrer wird auf Vorschlag des Direktors der Schule ersten Grades und auf Präsentation des Majors von dem Corpschef ernannt. In einer Handwerkercompagnie ers nennt der Oberst, unter dessen Befehl die Compagnie steht, den allgemeinen Lehrer auf den Vorschlag des commandirenden Capitains , Art. 8. Der Direktor, welcher in einer detaschirten Schule die Functionen des allgemeinen Lehrers versiebt, wird aus den Unteroffizies ren der Batterieen oder Compagnieen genommen und von dem Commandant des Detaschements gewählt. Art. 9. Die besonderen Lehrer und die überzähligen werden von dem Direktor bezeichnet und unter den eine fichtsvollsten Zöglingen ausgewählt. Die besonderen Lebs rer der Schule ersten Grades werden für eine Woche ernannt; sie können während vier auf einander folgens den Wochen für diese Functionen beibehalten werden, aber niemals långer, und können nur nach einem Zwis schenraume von einem Monat wieder dazu berufen wer den. Sie werden aus den verschiedenen Batterieen und Compagnieen und, soviel wie möglich, nach und nach aus allen genommen. Die überzähligen Lehrer werden für den Unterricht des Tages ernannt. Die Lehrer der Schule zweiten Grades werden bei dem Beginne eines jeden Unterrichts bestimmt und aus den fähigsten Zög. lingen gewählt. - Art. 10. Der Unterricht in den Schus len ersten Grades umfaßt das Lesen, Schreiben und Rechnen. Er wird nach den für jede derselben vorges schriebenen Methoden und Verfabrungsweisen ertheilt ; er ist in allen seinen Theilen für jeden Zögling ver

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bindlich. - > Art. 11. Der Unterricht dauert 2 Stunden, welche auf folgende Weise verwendet werden : 1 Stunde für das Lesen, /, Stunde für das Rechnen an den Las feln, / Stunde für das Rechnen auf den Sißen, ½ Stunde für das Schreiben. Art. 12. Für Für jeden Curs sus theilt sich die Schule in 6 Klaſſen ; jede derselben wird durch einen Lehrer geleitet. Wenn die Zahl der Zöglinge einer Klaſſe 12 überschreitet, so wird dieselbe in zwei oder mehrere Abtheilungen geschieden , welche nicht weniger als 6 und nicht mehr als 12 36glinge vereinigen können. Jede neue Abtheilung wird durch einen überzähligen Lehrer geleitet. Art. 13. Die Leh rer lassen die Lection des Lesens oder Rechnens an den Lafeln durch einen der am dußersten Ende des Halb zirkels, welchen die Zöglinge bilden, placirten Zögling beginnen. Die Fragen sind ganz kurz, damit sämmtliche Zöglinge in einer und derselben Sigung mehrmals bes fragt werden können. Diese Lehrer lassen bei dem Lesen und Rechnen die drei Verfahrungsweisen pünctlich aus führen , welche in den , den Gang des Unterrichts be zeichnenden Tableaus angedeutet sind; jeder derselben widmen sie den dritten Theil der Lection. Die Lection beginnt immer mit dem ersten der Tableaus, dessen Reihenfolge für die Klaſſe bestimmt ist. Art. 15. In der angewandten Arithmetik werden die auf ihre Siße zurückgekehrten Zöglinge in der zweiten und drits ten Verfahrungsweise auf dem Schieferstein oder auf dem Papier geübt. - Art. 16. Zu dem Schreiben rans giren sich die Zöglinge auf ihren Sißen in neue Abtheis lungen, und die Lection wird in Gemäßheit der vorges schriebenen Methode ertheilt. Art. 17. Wenn es der Direktor angemessen hålt und wöchentlich wenigstens einmal, werden der sechsten Schreibklasse Rapporte von Postencommandanten oder einige prosaische Stellen dics firt, und wird die sechste Leseklasse in dem Lesen von Handschriften geübt, - Art. 18. Unmittelbar vorher, wenn die Zöglinge ihre Siße einnehmen, stellen sich die Lehrer an das Ende der Lafeln , gehen sodann hinter den Zöglingen ihrer Klaſſe her , überwachen deren Arz beit und machen die geeigneten Verbesserungen , indem fie kurz und mit leiser Stimme zeigen, woher die Fehler kommen. - Art. 19. Der Unterricht der Schule zweiten Grades umfaßt : die französische Grammatik, die Arith. metik, das Rechnungswesen der Batterieen und Compagnieen, die Geographie, die Militärgeschichte Frankreichs. - Art. 20. Die Cursus finden jedes Jahr nach der in dem vorhergehenden Artikel angegebenen Ordnung statt, und die Anzahl der Lectionen, welche für jeden dersel ben verwendet werden können, muß innerhalb folgender Gränzen bleiben :

Lages ; 1 Stunde auf die Uebungen und Correcturen. Für den Unterricht in der Geschichte und Geographie ist die Dauer der Sizungen auf 1 Stunde bestimmt. Art. 22. Die Zöglinge werden abwechselnd befragt. Art. 23. Die Ulebungen besteben : 1) Hinsichtlich der Grammatik in Dictaten nach Maßgabe des Fortschreis tens in den Lectionen. Man hålt ſich hauptsächlich an den Entwurf von Rapporten der Postcncommandanten und von Briefen , welche sich auf den Dienst beziehen. Um die Zöglinge daran zu gewöhnen, mit lauter Stimme nach den Regeln der Aussprache zu lesen, läßt man nach Beendigung der Uebung einige Zöglinge dasjenige lesen, was ſie geſchrieben haben. 2) Bei der Arithmetik schreibt der Direktor ein Erempel auf die schwarze Lafel. Die Rechnung desselben wird von jedem Zögling auf seinem Heft ausgeführt, und wird sodann zur Berichtigung von einem der Zöglinge an der Tafel mit lauter Stimme wiederholt. Bei Beendigung der Uebung läßt man einige Zöglinge die Rechnungen und die Ergebnisse derselben ablesen. 3) In der Geographie und Geschichte finden die Uebungen vermittelst der Karten und durch Fragen statt, welche auf die schwarze Tafel geschrieben werden. 4) Hinsichtlich des Rechnungswesens bestehen die Uebun, gen in Entwerfung von Liſten nach Mustern, welche an die schwarze Tafel gezeichnet werden. Art. 24. Zur Correctur gehen die Lehrer hinter den Zöglingen her. Dieses Geschäfft geschicht bei zwei Zöglingen zu gleicher Zeit, so daß die Correctur des Heftes des Einen von ihnen auch seinem Nachbar dient. Art. 25. In Ges mißheit der Ordonnanzen über den inneren Dienst ges hört die Ucberwachung der Schulen dem Major an; in den detaschirten Schulen wird dieselbe von dem Com mandant des Detaſchements beſorgt. — Art. 26. Der Director einer Schule ersten oder zweiten Grades ist für den Unterricht und die Disciplin der Schule, welche ihm übertragen ist, besonders verantwortlich. Unter seinen Befehlen stehen der allgemeine Lehrer und die Lehrer in allem dem , was sich auf die Leitung und die Haltung der Klaſſen bezieht. Er wohnt regelmäßig allen Lectios nen bei und läßt die vorgeschriebenen Methoden punct, lich ausführen . Er läßt durch den allgemeinen Lehrer die Hefte, Controlen, Listen zc. einrichten, behändigt dem Major zu Ende eines jeden Monats einen Standesaus, weis der Schule , welche er leitet , sowie eine Liste der Leute, welche sich während des Quartals durch ihr Bes tragen , durch ihren Fleiß und ihre Fortschritte bemerk lich gemacht haben. Jeden Tag übersendet er dem Major die Liste der ohne geſeßlichen Grund abwesenden Leute. und richtet an denselben alle die Schule betreffenden Anfragen. - Art. 27. Der Direktor der Schule ersten Grades richtet eine besondere Aufmerksamkeit auf die Zulassung der Zöglinge und ihre Klassificirung ; er låst fie nur von einer Klasse zur anderen übergeben , nachs dem er sie geprüft bat oder durch den allgemeinen Lehrer hat prüfen lassen. Jeten Samstag vereinigt er klassenweise den allgemeinen Lehrer und die Lehrer der Schule ersten Grades , welche für die folgende Woche bestimmt sind und ertheilt ihnen eine Lection von zwei Stunden in den verschiedenen Gegenständen des Unters richts. In dieser Lection bemüht er sich besonders das

Für die Grammatik, Arithmetik und das 80 Lectionen. Rechnungswesen .. Für die Geschichte und Geographie ...... 40 ›› 120 Lectionen. Art. 21. Die Dauer der Sizungen ist für die Grammas tif, Arithmetik und das Rechnungswesen auf 2 Stunden festgeseßt, welche Zeit auf folgende Weise verwendet wird: Stunde auf Fragen über die vorhergegangene Lection; Stunde auf die Erklärungen der Lection des

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zu befolgende Verfahren und die einfachsten und klarsten Beweise zu erklären oder durch den allgemeinen Lehrer erklären zu lassen. Art. 28. Der Direktor der Schule zweiten Grades bålt selbst die für diese Schule vorges schriebenen Vorträge. - Art. 29. Im Fall der Abwes senheit des Direktors wird er durch den allgemeinen Lehrer erseßt, welcher über das Betragen und den Fleiß der Schüler wacht, um ihm darüber Rechenschaft abzules gen. In den Trainescadronen des Parks wird er durch einen der besonderen Lehrer erseßt. Wenn sich die Abs wesenbeit verlängern follte, so bezeichnet der Corpschef auf Vorschlag des Majors einen Offizier oder in den Parktrains einen Unteroffizier, welcher interimistisch die Leitung der Schule übernimmt und der Vorrechte ges nießt, welche mit den Functionen des Direktors verbuns den find. Art. 30. Der allgemeine Lehrer wacht über die Ausführung aller Details der Disciplin und des Un terrichts. Er trifft im Voraus alle Einrichtungen, damit zu den bestimmten Stunden die Lectionen punctlich be. ginnen, und wohnt denselben sämmtlich bei. Er wacht darüber, daß in allen Klassen das Verfahren der vor geschriebenen Methoden genau befolgt wird; er merkt fich und seht die Direktoren in Kenntniß von dem Eifer und der Einsicht der Lehrer , bezeichnet und berichtigt ihre Irrthümer oder ihre Nachlässigkeit und veranlaßt, im Falle bösen Willens, ihre Erseßung. Art. 31. Wenn eine Klasse nicht gut geleitet wird, fo nimmt der allges meine Lehrer für den Augenblick die Stelle des Lehrers ein und leitet den Unterricht auf den richtigen Weg. Art. 32. Er empfängt und übermacht an den Direktor alle Anfragen und Reclamationen der Lehrer und der 3öglinge. Art. 33. Im Fall der Abwesenheit von furs zer Dauer wird der allgemeine Lehrer in den Artilleries regimentern und den Pontonnierbataillonen von dem, Direktor oder von einem besonderen Lehrer ersetzt, wels cher hierzu bezeichnet wird; in einer Handwerkercoms pagnie durch einen besonderen Lehrer. Wenn sich die Abwesenheit verlängert, so wird interimistisch ein allges meiner Lehrer ernannt, welcher die mit diesen Functio nen verbundenen Vorrechte genießt. Art. 34. Die Lehrer sind für die Leitung und Disciplin ihrer respect. Klassen verantwortlich. Art. 35. Die überzähligen Lehrer sind bestimmt, die abwesenden Lehrer zu ersehen oder die neuen, durch die Anzahl der Zöglinge nöthig gewordenen Abtheilungen zu leiten. - Art. 36. Die Zöglinge , welche Lehrer der Schulen zweiten Grades sind, werden zu Ende der Sizungen bei der Correctur der Arbeiten verwendet. Art. 37. Die Namen der Lehrer, welche während des Laufes eines jeden Viertel jahres in Thätigkeit waren, werden am Ende des Ver. zeichnisses aufgeführt , welches jedes Vierteljahr aufge stellt wird. Art. 38. Die Offiziere, welche Direktoren der Schulen ersten und zweiten Grades sind , können durch die Coryschefs im Ganzen oder zum Theil von dem inneren Dienste der Corps, welchen sie angeboren, befreit werden. Die allgemeinen und besonderen Lehrer der Schulen ersten Grades sind während der ganzen Zeit, wo ihnen diese Functionen aufgetragen sind, von jedem anderen Dienste befreit. - Art. 39. Die alge, meinen Lehrer und die Lehrer erhalten die von dem

Minister bestimmten Gratificationen. Die überzähligen Lehrer der Schule ersten Grades und die Zöglinge Lehrer der Schule zweiten Grades haben auf keine Gras (Schluß folgt.) tification Anspruch. Portugal. Lissabon , 3. Decbr. 1836. Da die jeßige Militär eintheilung des Königreichs in Provinzen sich nicht auf das zweckmäßigste System gründet und die verschiedenen Militärgouvernements in Betreff der Ausdehnung des in jeder Division begriffenen Gebiets nicht einig sind, diese Eintheilung auch mit der in Verwaltungsdistricte nicht in angemessenem Verhältniß steht , was in diesen kritischen Zeiten, wo die größte Energie und die größt mögliche Uebereinstimmung in den Handlungen der verschiedenen Behörden erforderlich ist, zu vielen Unans nehmlichkeiten Anlaß gegeben hat, so ist beschlossen wor den, daß das Königreich und die naben Azorischen Inseln nebst Madeira einstweilen in 10 Militärdivisionen ges theilt werden sollen, nämlich: 1) Lissabon , Santarem und Leiria, 2) Coimbra und Vizeu, 3) Aveiro und Porto, 4) Braga und Viana, 5) Villareal und Braganza, 6) Guarda unb Castello Branco, 7) Porto Alegro und Evora, 8) Beja und Faro , 9) Funchal und 10) Ponta Delgada , Angra und Horta. Diese Namen bezeichnen immer den Verwal tungsbezirk, und die mit gesperrter Schrift gedruckten zugleich den Ort, wo das Hauptquartier der Division. sein soll, ausgenommen bei der 7ten Division , wo die Stadt Estremoz für letteres bestimmt ist.

Miscellen. [Ursachen der unglücksfälle Naposeons , nach seiner Rückkehr von Elba. ] Der größte und verhängnisvolste Fehler, den Napoleon nach seiner Rückkehr von der Insel Elba begangen, der Fehler, welcher über sein ganzes ferneres Geschick entschied, war der, daß er nach seiner Ankunft in Paris , am 20. März 1815, in dieser Stadt verweilte, und nicht unmittelbar mit der ihm zu Gebote stehenden Macht, wie gering fie auch sein mochte, gegen den Rhein vordrang. Die Umstände, welche General Gourgaud in seiner auf St. Helena geschriebenen ,, Geschichte des Feldzuges von 1815," über den Zustand der verbündeten Heere angibt, als Napoleon, mit unbegreiflicher Kühnheit und unerhörtem Glück ,,, von Thurm zu Thurm, wie er selbst fagt, nach Paris kam, tragen das ihrige dazu bei, uns die Ueberzeu gung zu geben, sein erster und größter Fehler habe dorin bestanden, daß er seinen Glücksschwung nicht vollkommen benugt, und daß er in den Tuilerien geblieben, statt mit demselben Fluge an den Rhein zu eilen. Nicht mit Unrecht sagt man, Fortuna hat nur einen Haarbüschel am Vorderkopfe, während ihr Hinterkopf kahl geschoren ist. Wer einmal die sich darbietende günstige Gelegenheit hat entschlüpfen lassen, der erfaßt sie nicht mehr, wie viel Mühe er sich auch geben mag. Es ist beinahe keinem Zweifel unterworfen, daß Napoleon fast eben. so leicht an den Rhein hätte gelangen können , als nach Paris. Er hatte im Grunde nichts zu thun, als das allgemeine Erstaunen, und die durch sein gewagtes Unternehmen erregte Bestürzung zu seinem Vortheil zu benugen. Dadurch, daß er es nicht that, daß er den durch seinen unerwarteten Erfolg bei seinen Anhängern erregten Enthusiasmus erkalten ließ, bewies er, wie nach der Einnahme von Moskau, wie nach den Schlachten bei Lügen und Baugen, wie bei mehreren anderen Gelegenheiten, daß fein Genie nicht bis zur Höhe seines Glücks sich zu erheben vermochte. * Aus Maltens neuester Weltkunde.

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Wäre dieß der Fall geweſen , würde er begriffen haben, daß für ihn kampfgeübten Heeres , ſie erschöpfte seine Hülfsquellen auf mehr:re Macht und Erfolg nicht in Paris sei, sondern am Rhein. Jabre, vermehrte ſehr bedeutend ſeine Staatsſchuld, gab es den Schrecks Von dem Augenblicke , wo er nach seinem Eintritte in den Tuile- niſſen einer zweiten Invaſion und der Demüthigung einer verlängerten rien zu sich gesagt : ,,bis hierher und nicht weiter ; " wo er es unters militärischen Beſchung preis. In der kritischen Lage , worin Napoleon nach ſeinem leichten Ers nommen, die ihm zu Gebote stehenden Mittel zu berechnen, konnte man ihn als verloren betrachten. folge des 20. März ſich befand, hatte er unter drei Planen zu wählen, Ohne alle geschichtliche Entstellung , wie ohne politische Spiegel Der erste war der oben angedeutete, bis an den Rhein vorzurücken. Er fechterei, war Napoleon, nach seiner Entweichung von Elba, und bei war unmaßgeblich der beste von allen, nicht im Juni, ſondern am 21 . seinem kriegerischen Einfall in Frankreich , auf deſſen Krone er feiers, März. Er hatte , in Betreff der inneren Angelegenheiten, den uners lich verzichtet, nichts als ein Abentheurer , oder wenn man will, den meßlichen Vortheil , alles unentschieden zu laſſen. Die Rückkehr von Elba hatte die Einbildungskraft faft der ganzen Borren der gegen ihn gerichteten Manifeſte gemäß , ein Usurpator. Als ſolcher durfte er nicht hoffen, mit irgend einer nach den Gefeßen Bevölkerung Frankreichs entflammt. Man mußte sie unter dem Eins der Vernunft und Billigkeit bestehenden Regierungen in Unterhandlung fluſſe dieses ersten Eindruckes erhalten, nicht aber den nationalen Pas zu treten. Er mußte bis zu Ende die Vorschriften des Katechismus triotismus in eitlen Redeſtuhlerörterungen verschäumen laſſen. 3u Rom, am Tage der Gefahr , wurde ein Diktator ernannt, der Abentheurer und Usurpatoren befolgen : „ wagen , wagen und imdem Senat und Volkstribunen schweigend gehorchten. Napoleon war mer wagen. 11 Seine eryeuchelte Mäßigung , wie seine friedfertigen Erklärungen, 1815 gewissermaßen geborener Diktator. Er hatte nur eine Parthei, dienten zu nichts, als seine Schwäche, feines Wagniſſes Gefährlichkeit auf die er unbedingt ſich berufen konnte. Dieſe Parthei verlangte von und die Unsicherheit seiner Lage zu verrathen. Sein Verfahren kühlte ihm weder Garantien noch Freiheit, sondern Krieg und Sieg. also die Gemüther , statt sie zu entflammen. Diese Parthei allein konnte ihm nüglich sein, hätte er unmittelbar Freilich mußte er seine Armee neu organisiren, bevor er den Verz sich ihrer bedient. Die anderen richteten sich widersprechende Fordebündeten die Spiße bieten durfte. Aber das konnte er ebenso gut, oder rungen an ihn , ohne ihm etwas dafür zu gewähren. Alle Voraussetzungen kurz zuſammengefaßt, war, mit dem was man vielmehr das könnte er beſſer, nachdem er von Belgien, Luxemburg und Rheinpreußen Besit genommen , nachdem er seine Adler auf das linke den Säbeldespotismus nannte, der Sieg zweifelhaft , und ohne dies Ufer des Rheinstroms gepflanzt, und erklärt, hier wolle er die Verfü- sen Despotismus war er geradezu unmöglich. Zeit und Mittel fehl= gungen der verbündeten Mächte erwarten. Durch einen solchen raſchen ten zu einem regelmäßigen Feldzuge, darum mußte man einen unregelStreich hätte er alle die Hülfsmittel der Länder, welche der Friede von mäßigen Krieg beginnen, einen Krieg ohne Geld und ohne Magazine, 1814 von Frankreich abgesondert, ſich zuſichern können, ſtatt ſie ſpäter einen Krieg , wie den ersten Feldzug in Italien. Unter verzweifelten gegen sich zu haben. Umständen kann man seine Zuflucht nur zu einem verzweifelten Ent= Während der kurzen Dauer der ersten Restauration , hatten die schluſſe nehmen. Bourbonen um sich her mehrere Interessen geschaffen. Die Vertreter Napoleons Lobredner haben, um ſein unbegreifliches Benehmen vom der royalistischen Meinung ( die man zur Zeit der Rückwirkung unter 20. März 1815 an zu entschuldigen, den Saß aufgestellt : „er habe die dem Namen der Ultra bezeichnete), ſchwach und vereinzelt vor 1814, Hoffnung genährt , den Frieden zu erhalten , und die öffentliche Meihatten sich gegenseitig genähert und verstärkt. Sie bildeten 1815 , mit nung würde ihn getadelt haben , wenn er es versäumt, alle sich ihm den Vertretern der neuen Interessen , eine für Napoleon ſehr gefähr= darbietenden Verföhnungsmittel zu erschöpfen. " Darauf ist die Antwort leicht : Napoleon hat nie an Erhaltung liche Gegnermaſſe. Andererseits wollten die Freunde der Freiheit, die Wiederkehr des des Friedens geglaubt. Daß er Frieden wünschte, bezweifeln wir nicht. kaiserlichen Despotismus befürchtend , ihren Beistand nur im Austau= Jedenfalls wußte er sehr wohl , er dürfe erst als Folge eines Sieges sche sicherer Garantien ihm gewähren. ihn erhoffen. Mit seinen alleinigen , unbedingten Anhängern , sah sich Napoleon Das Lösungswort von allem ist : „ Napoleon war nicht mehr Gesolchergestalt von zwei Meinungen bedrängt, wovon eine offenbar feinds neral Bonaparte." lich gegen ihn gesinnt, die andere mit allen Waffen des Mißtrauens Nicht umsonst hatte er binnen 20 Jahren soviel Energie und Thãausgerüstet war. - Um diese beiden Partheien im Baume zu halten, tigkeit verschwerdet, als hinlänglich gewesen wäre, den ganzen Lebensmußte der Despotismus, drückender als je zuvor, sich geltend machen. lauf zehn überlegener Männer auszufüllen. Alles nußt sich ab , und Napoleon vermochte nichts , als durch unermüdliche Kraftverwendung, auch die erstaulichsten Eigenschaften haben ihre Gränzen. durch Benugung des blinden Eifers derselben Thätigkeitsmenschen, die Der zweite Plan bestand darin, die Gränzen zu beſehen, auf der ihn im Triumphe von dem Meerbusen Juan nach Paris geführt. Es Defensive zu beharren , den Angriff abzuwarten , einen günstigen Au= früher war eine unerläßliche Bedingung für ihn, zu herrschen, wie er genblick , einen vom Feinde begangenen Fehler, zu erspähen , und ihn geherrscht. Er bedurfte abermals jener Bezauberung des Ruhms, mit augenblicklich zu benußen. dessen Hülfe er lange alles, sogar die Freiheit, in Vergessenheit gebracht. Eine solche Verfahrungsweise konnte indeſſen für Napoleons ChaIn dem bevorstehenden unvermeidlichen Kampfe einer in sich selbst rakter nicht ansprechend sein. Berechnung und Leitung eines defensiven uneinigen und erschöpften Nation , mit dem ganzen gegen Gewaltan- Krieges lag außer ſeines Talents Bereich. Gestehen muß man auch, masung und Verlegung der beschworenen Verträge verbündeten Europa, daß diese Art Krieg zu führen, mit dem militärischen Genie des fran= konnte vielleicht ein schneller, entscheidender Marsch allein die Gemüther zösischen Volkes nicht in uebereinstimmung steht. begeistern oder berhören, und unerwartete, verzweifelte Wirkungen her Demungeachtet war ein solcher Plan mehr in Uebereinstimmung, vorbringen ; mit einem Worte, es war eines der Wunder der italiſchen als die beiden anderen, mit dem neuen Syſteme, welches Napoleon in Feldzüge erforderlich, und dergleichen Wunder konnten weder dem Acte Frankreich hatte einführen laſſen , obgleich dieß neue Syſtem über die additionnel noch dem Champ de Mai entſprießen. Maßen ihm mißfiel. Einen Kampf innerer Politik zu Paris beginnen , ohne dadurch Die Stimmen, welche auf dem Redeftuhl laut geworden, hatten ſein irgend jemand täuschen zu können, hieß sich neue Feinde erwecken, was Ohr verlegt. Schon bereuete er bitter die Zugestehungen, welche er um so unkluger war, da Napoleon deren schon mehr als genug hatte, sich hatte abnöthigen laſſen. Sein innigfter Wunsch, wie sein festestes die er schnell und raftlos hätte bekämpfen sollen. Vorhaben war , der unumschränkten Gewalt sich zu_bemächtigen, Denn man täuſche ſich nicht, die „ wunderbare“ Rückkehr Napoleons sobald die Umstände es ihm vergönnen würden. - Solches war sein von der Insel Elba selbst war nichts weniger als ein Glück , weder erster, faft möchte man fagen sein einziger Gedanke, als er die Waffür den, der sie in Ausführung brachte, noch für Frankreich. Ihm raubte fen ergriff und die Feindseligkeiten begann. Das betäubende Siegesfie die Freiheit, welche er, als selbständiger Fürst seines Eilandes ge- geschrei , welches er schon im Voraus zu hören glaubte , würde bald nossen, und verwandelte sein erträgliches Eril in eine schimpfliche De- die ungebetenen Stimmen des Redeftuhls zum Schweigen genöthigt haben. portation ; Frankreich andererseits kostete ſie die lehten Ueberreste eines (Forts. folgt.) Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, Nr.

25. Jan. 1837.

7.

add ladivigh

1120 sid thin de

Allgemeine

Militär-

Frankreich. (Schluß der Nachricht über die Regimentsschulen der Artillerie. ) Art. 40. Der Commandant einer jeden Batterie oder Compagnie behändigt dem Major eine Fiste derjenigen Leute der Batterie oder Compagnie, welche nicht lesen, schreiben und rechnen können. Diese Liste entbålt gleis chermaßen die Namen der Brigadiere oder Corporale und Soldaten, welche schon einige Kenntnisse besigen und welche nach dem Wunsche ihrer Capitaine die Schule ersten Grades besuchen sollen ; die Gründe für eine jede Aufnahme werden hinter den Namen ausgedrückt. -

Zeitung.

Grades zu folgen, können mit Genehmigung des Corps, chefs darin zugelassen werden. - Art. 47. Die allges meine Liste der Zöglinge jeder Schule wird durch den Corpschef oder für die Handwerkercompagagnieen von dem Oberst . Direktor festgestellt. - Art. 48. Die Uns teroffiziere, Brigadiere oder Corporale und Soldaten, welche in den Bureaus und Werkstätten verwendet sind, können auf Vorschlag des Majors und mit Genehmis gung des Corpschefs von den Vorträgen befreit werden. - Art. 49. Die Leute in der Krankenstube sind von den Vorträgen in der Schule befreit, Arrestaten sind dersel - Art. 50. Kein eingeschriebener Zögling ben beraubt. kann ohne Ermächtigung des Corpschefs von der Klasse des Lages befreit werden. - Art. 51. Die Vorträge

Art. 41. Die Leute, welche weder lesen, noch schreiben, noch rechnen können, müssen sämmtlich die Vorträge der Schule ersten Grades besuchen. Wenn die Anzahl der in diesem Fall befindlichen Leute diejenige der Zöglinge beginnen jedes Jahr vom 1. bis 15. Oktober und werüberschreitet, welche die Schule fassen kann, so bestimmt den bis zum 1. Oktober des folgenden Jahres fortgeseßt. der Major im Verhältniß der ausgesprochenen Wünsche Der Tag der Eröffnung der Vorträge , derjenige des die Reihenfolge, in welcher die Leute einer jeden Battes Schlusses , die Unterbrechungen , welche stattgefunden rie oder Compagnie darin zugelassen werden. - Art. 42. haben, sowie die Veranlassungen hierzu werden am Ende Ein Drittbeil der Pläße in den Schulen ersten Grades des vierteljährigen Hefts eingeschrieben. - Art. 52. Für ist für die Corporale oder Brigadiere bestimmt, ein zweis jede Klasse wird eine Liste der Leute aufgestellt, welche tes Drittheil denjenigen Leuten vorbehalten, welche schon dazu gehören. Diese Listen werden von dem allgemeis nen Lehrer den Lehrern zugestellt, um darnach zu verles einige Kenntnisse besißen und zu Graden geeignet sind ; sen, und sie geben ihm dieselben nach beendigter Sizung das dritte Drittheil ist für die ganz unwissenden Mi - Art. 53. Je nachdem die Zöglinge zu litårs bestimmt. Wenn die zwei ersten Drittheile der wieder zurück. Plage durch diejenigen Leute , welche darauf Anspruch einer neuen Klasse zugelassen werden, berichtig der all- Art. 54. Die Lectionen der haben, nicht ausgefüllt werden können, so werden sie gemeine Lehrer die Listen. an Leute der dritten Kategorie gegeben. 1 Art. 43. In Schulen ersten Grades finden , Samstag und Sonntag allen Corps der Artillerie werden die jungen Soldaten ausgenommen, jeden Tag der Woche statt. Diejenigen oder Recruten erst dann in die Schule zugelassen, wenn der Schule zweiten Grades finden während des Wins sie in den verschiedenen Theilen des practischen Unters " tersemesters für Grammatik, Arithmetik und Rechnungsrichts fähig sind, in die erste Klasse überzugehen. wesen dreimal und während des Sommersemesters für Art. 44. Alle enfans de troupe besuchen von ihrem 7. Jahre Geographie und Militärgeschichte zweimal die Woche an die Schule. Art. 45. Alle Unteroffiziere des Corps statt. Die Stunden für die Theorieen und diejenigen für die Schulen werden in der Art combinirt, daß die besuchen die Vorträge der Schule zweiten Grades ; aus genommen hiervon sind nur diejenigen, welche durch eine 3dglinge nicht verhindert sind, den Vorträgen beizuwohPrüfung eine hinreichende Instruction nachweisen ; welche nen. Die Plascommandanten müssen sich mit den Corps alter als 30 Jahre und anerkannt unfähig sind, die Vor, chefs verständigen, um die Stunden der verschiedenen Dienste in der Art festzusetzen, daß soviel Zeit wie mögs träge mit Nußen zu besuchen ; welche wegen anderer - Art. 55. Der speziellen Functionen darum bitten, die Vorträge nicht lich für den Unterricht gewonnen würde. zu besuchen. Diese Ausnahmen werden von den Battes Marechal de logis oder der Serschant der Polizeiwache ries und Compagniecommandanten nachgesucht und von vereinigt die Leute in der Art, daß sie in dem Augen. blicke in die Klasse ankommen, wo die Lection beginnen dem Major dem Oberst zur Genehmigung vorgelegt. - Art. 56. Jedes Detaschement wird durch einen Art. 46. Die Brigadiere oder Corporale und Soldaten, foll. welche fähig sind, den Vorträgen in der Schule zweiten Unteroffizier oder Brigadier oder Corporal geführt und

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marschirt in Ordnung. Die Marechaur - des , logischefs oder Feldwebel übergeben dem Chef der Abtheilung eine Liste der Leute, welche der Sthung nicht beiwohnen fön nen, mit Anzeige der Gründe der Verhinderung. Diese Liste wird beim Beginne der Sigung dem allgemeinen Lehrer behåndigt. (Die Art. 57-61 ſchreiben den Leh rern ihr Verhalten während des Unterrichts vor. )

Ausgaben für das stehende Heer Dänemarks und der Herzogthümer von 30,838 Mann , wovon in Friedens, geiten nur 12,264 Individuen von allen Graden besol det werden, nach dem Finanzetat von 1835 zu 2,652,000 Rbthlr. angesezt ist , - für den westindischen Militäretat mit einer planmäßigen Stärke von 447 Mann die Kosten nach dem 1830 approbirten Plan 220,928 Rbthlr. betragen. Dieser Plan umfaßt aber noch nicht die ganze Ausgabesumme, welche der Verfasser nach nåber mitges theilten Aufklärungen auf beinahe 271,000 Rbthhlr. anschlägt. Nach seiner Angabe kostet das westind. Corps circa 87,000 Rbthlr. mehr, als in Dänemark eine gleiche Anzahl von lauter Offizieren kosten würde. Besonders erfordert auch das Militär- Medizinalwesen in Westin, dien außerordentliche Ausgaben, wenn es wahr ist, daß 442 Mann ( Unterstab u. Gemeine) über 42,000 Rthlr. kosten, während die Ausgaben für das Garnisonshospi tal in Kopenhagen 1835 , wo 4545 Kranke daselbst bes handelt wurden , auf circa 30,500 Rbtblr. angegeben worden sind, jedoch ohne die Gagen des Inspectors und der Aerzte, die Anschaffung des Brennmaterials und der Medicamente. - Der Verf. hat nun in seiner Schrift einen Plan zu einer veränderten Militärverfassung (welchen er vor dem Drucke der Abhandlung Sr. Mai. dem König im Monat Juli überreicht hatte) entwickelt, wonach jährlich über 61,000 Rbthlr. für diese Kolonie erspart werden können.

Art. 62. Zu Ende jeder Sizung verliest der Direktor die Namen derjenigen Zöglinge, welche durch ihre Fort schritte verdient haben, in eine höhere Klasse überzuges ben. ( Der Art. 63 handelt von der Art, wie die Zog linge den Lehrsal verlassen.) Art. 64. Die Subjecte, welche die meisten Fortschritte gemacht haben, werden zu Ende jedes Trimesters in dem Lagsbefehl des Corps benannt. Ihre Namen werden an einem in die Augen fallenden Ort der Schule während des folgenden Viers teljabres angeheftet. Diese Erwähnung kommt ihnen bei Aufstellung der Avancementslisten zu statten , wenn sie sonst die Eigenschaften besißen, darin aufgenommen zu werden. Art. 65. Zwei Jahre nach Einführung des neuen Unterrichtssystems können die Unteroffiziere nur dann in die Avancementsliste aufgenommen werden , wenn sie vor dem Generalinspector eine Prüfung bes standen haben, daß sie die französische Sprache richtig schreiben und sprechen, und daß sie die im Art. 19 vors geschriebenen anderen Kenntnisse in einem hinreichenden Maße besißen. - Art. 66. Die gewöhnlichen Strafen werden von dem Direktor und dem allgemeinen Lehrer aufgelegt, in den Schulen zweiten Grades von dem Direktor ausgesprochen. - Art . 67. Die ungerechtfertigte Abwesenheit aus der Schule wird wie die Abwesenheit bei den anderen Uebungen des Corps gestraft. - Art. 68. Jeder Militär , welcher sich während des Unterrichts irgend eines schweren Vergehens, wie Insubordination, Beleidigung , Ungehorsam gegen den Direktor oder die Lehrer schuldig macht , oder dessen Gegenwart die Urs sache der Unordnung ist , kann auf Verlangen des Dis rektors und auf Vorschlag des Majors von der Schule ausgeschlossen werden. Die Ausschließung wird durch den Coryschef ausgesprochen , und ist immer mit einer der Schwere des Vergehens entsprechenden Disciplinar strafe verbunden. Art. 69. Wenn ein Zögling nach drei Schulmonaten keine Fortschritte gemacht hat, kann der Direktor ſeine Ausstreichung von der Liste verlangen. Dieses Verlangen wird an den Major gestellt, welcher es mit seinem Bericht der Genehmigung des Corpschefs unterlegt. - ( Die nun folgenden Art. 70-77 enthalten die Bestimmungen über die Größe der Lehrsåle, über das Mobiliar, das Materiel 2c. der Schulen, welche als weniger interessant hier übergangen werden.)

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Dänische Blätter enthalten Folgendes : Vor Kurzem ist eine kleine Schrift: ,, Ueber das Militärwesen auf von Lieutenant den Dänisch- Westindischen Inseln v. Gomez, einem Mitgliede einer dort ansässigen Fas milie, erschienen, welche die Nothwendigkeit einer durch greifenden, bedeutende Ersparungen bezweckenden Res form der Militärverfassung der Kolonie nachzuweisen sucht. Daraus würde sich ergeben, daß - während die

Großbritannien. London, 4. Jan. Der Feldmarschall Sir Samuel Hulse , Gouverneur des f. Invalidenhauses ist mit Lode abgegangen. Er diente feit länger als 75 Jahren in der Armee, und war in seinem 91. Lebensjahre. Im J. 1780 zum Oberstlieutenant ernannt, wurde er wäh rend der in jenem Jahre von Lord George Gordon er regten Unruhen verwandt. In den Jahren 1793 u. 1794 diente er als Generalmajor in Holland. Im J. 1799 als Oberst eines Garderegiments, zum Anführer der Erpedition gegen Helder ernannt , nahm er vom September bis zum November an allen Gefechten Theil, kehrte dann mit der Erpedition zurück , und wurde, an Lord Grey's Stelle , zum Commandanten des südlichen Landesbezirks ernannt , in welcher Eigenschaft er bis zum Frieden von 1802 verblieb. Im September 1803 erhielt er Generalsrang. Im. J. 1806 wurde er zum Vice , 1820 zum wirklichen Gouverneur des Chelsea. hospitals ernannt, und endlich im Juli 1830 zum Range eines Feldmarschalls erhoben. Nach seinem Ableben zählt jeßt die britische Armee nur noch vier Feldmarschälle, nämlich die Herzoge von Wellington, Cumberland und Cambridge und den König der Belgier. - Der Oberbefehlshaber der britischen Truppen hat an die verschiedenen Linienregimenter den Befehl erlas sen , daß in Zukunft bei den Neugeworbenen statt der bisherigen 5 Fuß 7 Zoll eine Größe von 5 Fuß 6 Zoul zugelassen werden solle. Bei der Garde - Infanterie und bei der Artillerie wird das frühere Maß von 5 Fuß 8 Zoll , und bei der Cavalerie von 6 Fuß unverändert beibehalten.

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Literatur. Lehrbuch der Geographie, mit besonderer Rücksicht auf den Vortrag in Kriegsschulen , von Dr. Karl Weitershausen, Lehrer an der Großherzoglichen Militärschule in Darmstadt. Darmstadt, Druck und Verlag von C. W. Leske. 1834. Das vorliegende Werk ist Sr. Hoheit dem Erbgroß herzog Ludwig von Hessen und bei Rhein gewidmet. Referent begreift nicht, warum der Hr. Verfasser statt ,,Lehrbuch der Geographie" nicht den Titel : „ Mi, litärgeographie " gewählt hat, der doch viel bezeichnens der gewesen wäre. Die Zusammenstellung des Ganzen ist durchaus sy stematisch, der Stoff sehr reichhaltig und es haben sich darum manche Fehler eingeschlichen, von welchen jedoch fein Lehrbuch der Geographie jemals frei war, jemals frei ſein wird. Die Urtheile der Menge erscheinen in dieser Hinsicht oft sehr lächerlich und mit vornehmer Miene spielt jener Spießbürger den Aristarch, wenn er seine Vaterstadt als Festung bezeichnet findet, über deren verschüttete Gråben jezt die Rinderheerden ziehen. Das Werk enthält überhaupt 864 Oktavseiten und bis Seite davon nimmt ein : Einleitung 21 Mathematische Geographie 44 Physische Geographie . 57 Politische Geographie 114 Europa im Allgemeinen 835 Einzelne Staaten Europa's 860 Außereuropäische Staaten Hierbei ist jedoch zu bemerken, daß von Seite 684 an ein kleinerer Druck eingetreten ist. Bei allen europäischen Staaten wurde nachstehendes Schema zum Grunde gelegt : 1) Lage, Gränzen, Größe. 2) Charakter des Landes. 3) Gebirge mit Defileen und Päffen 2c. 4) Wälder. 5) Ebenen. 6) Sümpfe und Moore. 7) Seeküsten nebst Meerbusen, Buchten, Häfen und Meerengen. 8) Inseln und Halbinseln. 9) Seen. 10) Strome 2c. Uebergangspuncte und Schiffbarkeit. 11) Kandle. 12) Landstraßen. 13) Klima, Anbau, Na tur- und Kunstprodukte. 14) Abriß der Geschichte. 15) Bestandtheile und nähere Eintheilung des Landes nebst Größe, Bevölkerung und Wohnpläßen. 16) Charakteris stik der einzelnen Stämme. 17) Sprache. 18) Religion. 19) Gewerbfleiß. 20) 1Handel. 21) Münze, Maas und Gewicht. 22) Künste und Wissenschaften. 23) Staats, verfassung, Nationalfarbe, Wappen u. Orden. 24) Fis nanzen. 25) Kriegsmacht. 26) Provinzialeintheilung nebst Hauptstädten. 27) Topographisch-statistische Ueber ficht: a) Messen und Hauptmärkte , b) Handels , und Hafenstädte, e) Manufaktur- und Fabrikstädte, d) Bergs werke und Hütten , e) Salinen , f) Waffenpläge und Kriegshafen, g) Stückgießereien , h) Waffenfabriken und andere hierher gehörige Etablissements , i) Gestüte. 28) Kriegsgeschichtliche Orte aus allen Zeiten und mis litärische Puncte; in anderer Hinsicht bemerkenswertbe

Orte, als Militár , Bildungs- und Unterstügungsans stalten, Universitäten 2c.; Båder, Mineralquellen; die volkreichsten Städte nach der Größe ihrer Einwohnerzahl.

54 Aus dieser Uebersicht läßt sich erkennen, daß manche Wiederholungen Ratifinden, dagegen ist aber das Nach. schlagen sehr erleichtert; bei einer Militärgeographie ein wesentlicher Punct. Indem Referent über das vorliegende Werk im Algemeinen nur ein sehr günstiges Urtheil auszusprechen vermag, fann er den Wunsch nicht unterdrücken , daß bei einer zweiten Ausgabe die Correctur beer besorgt und das Ganze soweit als thunlich abgekürzt werden nge.

Miscellen. [ Ursachen der Unglücksfälle Napoleons , nach seiner adtehr von Giba, Fortsegung.] Der dritte und von Nas poleon angenommene Plan, war übereinstimmend mit dem ersten, jedoch mit Ausnahme des Enthusiasmus, der sich abgekühlt, und dreier ver= lorener Monate. Diese drei Monate waren ein Jahrhundert. In diesen drei Monaten waren die verbündeten Mächte nicht unthätig geblieben, und eine preußisch englisch - niederländische Armee , aus 200,000 Mann bestehend, die man als Vorhut von 600,000 Deutschen der verschiedenen Staaten, Oestreichern und Russen betrachten konnte, bedrohte die Gränze Frankreichs. So ungeheueren Streitkräften konnte Napoleon nur 120,000 Mann entgegenstellen. Hätte man noch Zweifel haben können über die unzuberechnenden Vortheile, die Napoleon sich zugewendet, wenn er den Feldzug am Tage nach seiner Ankunft in Paris eröffnet hätte , so wären des Kampfes erste Ergebnisse hinlänglich gewesen , sie zu zerstreuen. Wenn Napoleon, einen ersten Fehler seiner Gegner benußend, der in einer Concentrirung ihrer Massen zu nahe an der äußersten Gränze bestand, sie zu überraschen und augenblicklich zurückzudrängen vermochte, was hätte er nicht erwarten können von dem Enthusiasmus seiner einzelne zerstreute Corps überfallenden Truppen, zu einer Zeit, wo man, auf Seiten der Verbündeten , noch nicht über einen bestimmten Feld= zugsplan sich verständigt, und wo man gewissermaßen noch ohne kräftige Wirkungsmittel war. Den 15. Juni aber, wo sie bereits 200,000 Mann auf einem Puncte zusammengezogen , und wo er durch rasches Eingreifen eine noch grö= Bere Concentrirung ihrer Streitkräfte verhindern wollte, war es zu Spät. Seine Idee, die einzelnen Corps des feindlichen Heeres zu überfallen und zu schlagen , hätte zu Anfang April , nicht in Mitte Juni, in Ausführung gebracht werden müssen. Scin Plan wäre damals der bestmögliche gewesen, und gewiß wäre eine folche Combination von Erfolg gekrönt worden , wenigstens bis zum Rhein. Im Juni war feine Ausführung mit Schwierigkeiten verbunden, die im April nicht

waren. vorhanden Ein großer Fehler wurde also damals begangen, und dieser Fehler muß einzig und allein Napoleon zugeschrieben werden. Segt man die sprüfung der sich ereigneten Umstände und Thatsachen fort, so bemerkt man den verhängnißvollen Einfluß leicht, den dieser erste Fehler auf die Kette aller übrigen fich aneinander reihenden Ereignisse ausgeübt. Den 15. Juni konnten die Heere der Verbündeten noch überrascht werden, und sie wurden es wirklich. Über schon waren die Corps, welche fie bilden sollten, sich so nahe, daß eine solche Ueberraschung nicht für die Dauer nachtheilig , gefchweige denn entscheidend sein konnte. Der Feldzugsplan war also, wie er es ursprünglich sein mußte, da kein anderer möglicherweise sich darbot , ste Absonderung der englisch niederländischen Armée von der prexßischen, um beide zu vereinzeln, und suerst gegen die eine, fobara gegen die andere zu wirken. Die Umstände und Scharmügel am 15. , beim Uebergang der Sambre, bieten nichts befonders Merkwürdiges dar. Einzelne preußische Truppenabtheilungen, die eigentlich nichts waren, als des Hauptheeres Vorposten, zogen sich vor der Uebermacht einer ganzen andringenden Armee zurück. Wollte man das einen Erfolg nennen, so war er doch nur von Wichtigkeit. geringer In fast allen Beschreibungen dieses so kurzen und für Frankreich so unglücklichen Feldzuges , beginnt hier schon die Absicht fich zu ver künden, das Verfahren des Marschalls Ney als - Hauptursache der von Man macht ihm den Rapoleon erlittenen Niederlagen darzustellen.

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Borwurf, den wichtigen Punct von Quatre - Bras - nicht bescht zu Ney, der sich anfänglich nur beobachtend auf seinem Puncte ge= haben. Ney befehligte den linken Flügel der Lemee. Er hatte die glaubt, hatte nicht schnell genug seine Truppen zusammengezogen, und Engländer sich gegenüber, und die Position von Quatre - Bras war in als sie vereinigt waren, stand der Feind ihm in Maſſe gegenüber. Er Lonnte also ohne große Mühe den von Hieronymus (geweſenem König der That der Bereinigungspunct der briechen und preußischen Heere. Man muß auch hier die volle Wahrheit sagen. Es ist durchsein von Bestphalen) befehligten Angriffe widerstehen. Auch der rechte Flüs ganzes Benehmen erwiesen , daß Ney in Allem, was er 1815 that, gel , unter dem Commando des Generals Foy , war nicht glücklicher. handelte, wie Jemand, der sen Kopf verloren. Seine Ludwig XVIII. Durch wiederholte Befehle Napoleons aufgerüttelt, begriff Ney geleisteten Schmace und Versprechungen beim Abschied von diesem endlich des Punctes Wichtigkeit, und sein Unrecht , deſſelben nicht bei Monarchen; keine Affaire bei Lons- le - Saulnier ; seine Erklärung für Seiten sich bemächtigt zu haben. Er wollte ihn nun beſehen, es koste was es wolle, doch seine Anstrengung war vergebens. Seine Truppen Napoleon, den ſein dringendes Einreden 1814 zur Abdankung ver mocht: alle diese Erinnerungen beſtürmten ihn zu gleicher Zeit und schlugen sich hartnäckig , als der Oberst Forbin - Janson , Ordonnanzs verwirrten ihn. offizier Napoleons , ihm die bestimmtesten Befehle brachte, mir dem Bei alledem hatte Ney nicht das Herz eines Verräthers. Mit Hinzufügen: Frankreichs Heil ist in Ihrer Hand." Außer sich, weil er die Poſition nicht nehmen konnte, und die Stärke aufrichtiger Geradheit hatte er dem König verſprochen, dem Usurpator die Spite zu bieten und ihn wo möglich zu vernichten. Er hatte sich des Feindes in jedem Augenblicke ſich vermehrte, ließ der Marschall den nicht genau geprüft, und ſich nicht gefragt, ob und wie er den Bitten Befehlshaber der Küraſſierreserve rufen , und sagte zu ihm : ,,Lieber und Aufforderungen deſſen zu widerstehen im Stande ſein werde, dem General, es ist um das Heil Frankreichs zu thun. Man muß etwas er Ehre, Ruhm , Rang und Vermögen verdankte; ob und wie er es außerordentliches wagen. Nehmen Sie Ihre Reiterei, werfen Sie sich übers Herz bringen werde, feinen Wohlthäter , wenn dieser ihn mit mitten in die engliſche Armee, zermalmen Sie ſie, und gehen Sie ihr über den Leib (écrasez - la , passez - lui sur le ventre.)" ſeinen Armen umschlösse , zurückzustoßen und ins Elend zu stürzen. Es haben sich strenge Richter gefunden , die den Marſchall Ney, Es war der heißeste Augenblick der Schlacht. Der Abend rückte feines Begehens wegen, zum Tode verurtheilt. Er war ohne Widers näher, doch wollte man auf keiner Seite weichen. Der von Napoleon spruch schuldig; sein Berfahren war verdammlich. Uber ein Artikel ertheilte Befehl war leichter zu geben, als in Ausführung zu bringen. des uebergabevertrags von Paris ſchüßte ihn, und wahrlich, es gereicht Auf die Vorstellung des Generals, er habe nur eine Brigade Kü dem Andenken Ludwig XVIII. zu keiner besonderen Ehre, daß er einen raſſiere, und der Ueberrest seines Corps sei, laut des Marschalls eigeMann erschießen ließ, der seinem Vaterlande so große Dienſte geleiſtet, nem Befeht, zwei Stunden rückwärts zu Frasnes geblieben , weßhalb und dessen heiligſte Gefühle er nicht zu begreifen im Stande war. er nicht genug Pferde habe, um von einem solchen Unternehmen irgend Ney's Verfahren zu Lons - le- Saulnier wurde von seinen alten einen Erfolg sich versprechen zu können , rief Nen wie außer sich : Kriegsgefährten bitter getadelt. Seine Gegenwart bei der Armee murde Das thut alles nichts. Es ist darum zu thun, hier durchzubrechen. von ihnen ungern gesehen. Er fühlte und begriff das Schwierige ſeiz Also stürzen Sie sich auf die englische Armee und zermalmen Sie fie.. ner Lage sehr wohl, und derselbe Mann, dessen Blick früher so rasch Frankreichs Heil ist in Ihrer Hand. Brechen Sie unverzüglich auf. und so sicher gewesen, der mit so außerordentlicher Schnelle und Thats Ich schicke Ihnen die ganze Reiterei nach. Er hatte noch 4000 Pferde, von der Garde und der Diviſion_Piré, Eraft alle ihm gewordenen Befehle oder Winke in Ausführung gebracht, zeigte sich unter Umständen, denen er moralisch wie physisch nicht mehr die in halber Kanonenschußweite aufmarschirt waren, zu seinem Befehl. Der General gehorchte, wie ein dem Tode geweihtes Opfer. Er gewachsen schien , unentschloſſen und schwach. Um Schlachttage bei Ligny , dem 16. Juni, lag das Schicksal des stellte sich an die Spiße seiner 600 Küraſſiere, und ohne ihnen Zeit französischen Heeres in feiner Hand. Seine Unthätigkeit verdarb Alles, zu lassen, sich zu erkennen, oder die Größe der Gefahr zu berechnen, weil gerade auf dem Puncte , wo er den Befehl führte , die größten riß er sie mit sich fort in den Abgrund des Verderbens. Das erste feindliche Regiment, worauf er stieß, war das 69. zu Fuß. Ereigniſſe , raſch aufeinander folgend , ſich entſcheiden follten. Die Schlacht bei Ligny war für Napoleon ein unglücklicher Dieß aus Schottländern bestehende Regiment gab Feuer , als die ReiErfolg, weil er, ohne etwas dadurch zu gewinnen , ſeine Armee terei 30 Schritte von ihm entfernt war. Ohne dadurch ſich zurückhalschwächte. Ein erster Sieg schien ihm nothwendig. Um ihn zu errin- ten zu laſſen, warfen die Küraſſiere es zu Boden, und vernichteten es gen , wurde kein Opfer gescheut. beinahe ganz. Sie drangen unaufhaltſam vor, und einige gelangten bis Es gelang ihm, den Feldmarschall Blücher, der nicht Zeit gehabt, zur Meierei Quatre - Bras, wo sie getödtet wurden. Der Herzog von alle feine vereinzelten Corps an sich zu ziehen, aus seiner Stellung zu Wellington hatte kaum Zeit, sich auf ein Pferd zu schwingen, um dies drängen ; doch wurde sein Hauptzweck, einen Keil zu ſchieben zwiſchen die sem unwiderstehlichen Angriffe zu entgehen, der gegen alle Wahrschein= lichkeit gelungen war. preußische und englische Armee, durch Ney's Verschulden nicht erreicht. Eine breite Bresche öffnete sich in die feindliche Armee , welche zu Wer es 1815 noch möglich war, die Verbündeten zum Unterhandeln zu vermögen , konnte es nur durch einige jener rasch aufeinander schwanken schien. Die britischen Legionen waren bestürzt, weil sie verfolgenden Niederlagen geschehen , die große Ergebnisse nach sich ziehen mutheten, es werde auf dieß Ereigniß ein noch entſcheidenderes folgen. müſſen. Hätte Napoleon die Preußen bei Ligny, die Briten und HolDem war jedoch nicht alſo, und während ein Nachdringen von Reiländer bei Belle Alliance , oder wie man gewöhnlich sagt, bei Waters terei oder Infanterie den Erfolg hätte vollständig machen können, blieb loo *), geschlagen, würde er vielleicht, wo nicht bis an den Rhein alles unbeweglich auf der franzöſiſchen Linie. Die mitten in die feind= haben vorbringen , doch Belgien und einen Theil von Rheinpreußen liche Armee geschleuderten Küraſſiere waren sich selbst überlassen. Vers haben besehen können. einzelt, zerstreut durch den Ungeſtüm ihres Angriffes , ohne Anführer, Es ist sehr wahrscheinlich, daß man am Morgen , und sogar bis ſahen ſie auf allen Seiten ſich bedrängt. Sie kehrten deßhalb_ebenſo 2 oder 3 Uhr Nachmittags, am 17. Juni, des wichtigen Punctes von schnell zurück , als fie gekommen waren, und zwar ohne verfolgt_zu Quatre = Bras sich hätte bemächten können, wodurch die englische werden , weil die feindliche Reiterei noch nicht angekommen. Ihr GeArmee von der preußischen getrennt worden wäre. Vielleicht wäre es neral, mit seinem durch einen Flintenschuß getroffenen Pferde gestürzt, sodann möglich geworden, die einzelnen Armeecorps in dem Maße, als schlug sich zu Fuß durch, und erreichte den Punct, von dem er mit seis fie aus verschiedenen Richtungen auf dem Schlachtfelde anlangten, zu nen Reitern sich in Galopp gesest. Dieser fehlgeschlagene Ungriff war überwältigen. ein neues Unglück für Napoleon. Hätten die 3 Küraffierbrigaden, welche man als Reserve 2 Stunden rückwärts gelassen, sich an Ort und Stelle Später wurde das sehr schwer. Der Feind atte die Wichtigkeit befunden, und hätte diefe ganze Maſſe die feindliche Armee bei Quatredieses Postens erkannt, und ihn so stark besest, daß der Angriff schei würde der Sieg vielleicht auf Seite der Franzosen tern mußte. Demungeachtet wäre es bei einem Haar gelungen , durch Bras durchbrochen, sich geneigt haben. Die Folgen hätten entſcheidend ausfallen können. einen verzweifelten Entschluß dieses Punctes sich zu versichern. Nach Vernichtung des britisch- holländischen Heeres, hätte sich die preu*) Die eigentliche Schlacht war in der nächsten Umgegend der Meierei sische Armee in der Flanke blosgestellt gesehen, und eine Schlacht nicht Belle- Alliance. In Waterloo , wo man sich übrigens nicht ge- vermeiden können, deren Verlust fie genöthigt haben würde, ſich über schlagen, war Wellingtons Hauptquartier während der Schlacht. den Rhein zurückzuziehen. (Schluß folgt.)

in Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : „E. W. Leste in Darmstadt und in deſſen1off Offizi n gedruckt.

Samstag,

Nr.

8.

28. Jan. 1837.

Allgemeine

Militär

11. Bay e r hen Münc , 10. Jan. Se. Maj. der König hat durch Allerhöchstes Rescript dem Herrn Generalmajor v. Zentner, Commandanten der Stadt und Festung Forchheim, den Charakter als Generallieutenant zu vers leihen geruht. - Die bayerische Armee bat einen neuen Verlust erlitten durch den am 4. Januar erfolgten Tod des Hrn. Grafen A. v. Rechberg u. Rothenlöwen, Generallieutenant , Generaladjutant Sr. Majestät des Königs 2c. , der schon längere Zeit frank, von der Chos lera befallen wurde , und ihr erlag. Nürnberg , 16. Jan. Mittelst höchster Entschließung aus Tegernsee vom 13ten d. M. haben Se. Maj. der König den Generallieutenant Frhrn. v. Lamotte von dem Antritt der Stelle als Capitaine des Gardes auf fein Ansuchen zu entheben, denselben als Commandanten der 3. Armeedivision in Nürnberg zu belassen, und ihm das früher inne gehabte Infanterieregiment Nr. 11 (welches in Folge früherer höchster Bestimmung, wonach ein Capitaine des Gardes nicht zugleich Inhaber eines Regis ments sein kann, den Namen : Friedrich Hertling erhals ten hatte) wieder zu verleihen geruht. Zum Capitaine des Gardes wurde der Generallieutenant Graf Seyffel d'Air ernannt , und das bisherige Infanterieregiment Seyssel (Nr. 13) dem Generalmajor Frbrn. Friedrich v. Hertling verlieben. Mit aufrichtiger Freude ver. nahm man die Nachricht, daß der allgemein verehrte und seit einer Reihe von Jahren unter Nürnbergs Bes wohnern heimisch gewordene Herr Generallieutenant Frhr. v. Lamotte seinem bisherigen Wirkungskreise auch ferner erhalten werden soll. Gleiche Gesinnungen wird die Kunde hiervon in dem ganzen Bereiche der seinem Befehl untergebenen Division hervorrufen.

Belgien. Das Duellgefeß (vergl. A. M. 3. Nr. 4) ist von dem Senate angenommen worden, und kommt nun an die Kammer der Repräsentanten , wo es entweder vers worfen werden , oder mindestens große Abänderungen erleiden wird. Wie es vom Senate vielfältig geändert genehmigt wurde, enthält es folgende Hauptbestimmun , gen. Die Herausforderung zum Zweikampfe wird mit einer Gefängnisstrafe von 1-3 Monaten, und einer Diejenigen, Geldbuße von 100-300 Fr. geahndet. welche durch ein beleidigendes und injuriöses Benehmen

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Zeitung.

die Herausforderung veranlaßt , sowie Diejenigen , die Jemanden, wegen Nichtannahme einer Herausforderung, öffentlich beschimpfen oder herunterseßen, sollen Erstere mit einer Einsperrung von 1 Monat bis zu 1 Jahre und mit einer Geldbuße von 100-1000 Fr., Lestere mit Einsperrung von 1-3 Monaten und Geldbuße von 100-300 Fr. bestraft werden. Wer im Duelle die Waffen wider seinen Gegner gebraucht , ohne daß eine Verwundung oder Tödtung daraus hervorgegangen , wird mit Einsßerrung von 2-18 Monaten und mit einer Geldbuße von 200-1500 Fr. bestraft. Ein anges nommenes , aber nicht zum Kampfe gedichenes Duell , wird in Ansehung der Bestrafung der bloßen Provoca tion gleichgestellt. Wenn aus einem Duell eine Verwuns dung hervorgegangen ist , die eine Arbeitsunfähigkeit von nicht mehr als 20 Tagen veranlaßt, soll die Strafe eine Einsperrung von 4 Monaten bis 2 Jahre und eine Geldbuße von 400-1000 Fr. sein. Der Verwundete wird gleich dem bestraft, der in einem Duell, ohne vers wundet zu werden, die Waffen gebraucht hat. Auf eine Verwundung, die mehr als 20tägige Arbeitsunfähigkeit veranlaßt und auf die Lödtung werden die hierüber im peinlichen Gesetzbuche enthaltenen Bestimmungen in Anwendung gebracht. Im Falle mildernde Umstände vorhanden sind , kann , wenn eine Verwundung keine mehr als 20tägige Arbeitsunfähigkeit zur Folge hatte, die Strafe auf die Hälfte des Minimums herabgeseßt werden. Schwere Verwundungen werden unter solchen Umständen mit einer Gefängnißstrafe von 6 Monaten bis 2 Jahren und einer Geldbuße von 500-3000 Fr.; Tödtungen jedoch mindestens mit Einsperrung von 2 big 10 Jahren und einer Geldbuße von 1000-10,000 Fr. geahndet. Alle , welche durch Gaben, Versprechungen, Drohungen, durch Gewaltmißbrauch oder sträfliche Ränke und Machinationen zum Duelle provocirt haben, wers den als Mitschuldige angesehen und wie die Hauptschuldigen bestraft. Zeugen, die feine Mitschuldige sind, trifft eine Gefängnißstrafe von 2 Monaten bis 1 Jahr und eine Geldbuße von 200-1000 Fr. Gegen die der Duell verbrechen, der schweren Verwundung oder der Lödtung schuldig erkannten Urheber und Mitschuldige kann übers dieß im Falle sie im Civil, oder Militärstaatsdienste sich befinden, als Schärfung der Strafe, die Dienstentseßung und wenn sie irgend eine Ordensdecoration besigen, Ueber diese Verlust derselben ausgesprochen werden.

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Verbrechen steht die Entscheidung den Assisſengerichten zu, während alle Duellvergeben den Zuchtpolizeigerichten überwiesen sind, ausgenommen, wenn sie mit Duellver, brechen in Verbindung stehen. In Wiederbetretungsfål len wird immer das Marimum der Strafen angewendet..

und Rittmeister 2r Kl. (672 und bei der Cavalerie und Artillerie 780 Thlr.) , 33 Premierlieutenante 1r Klaſſe (504, 444, 480 u . 420, 552 u. 492 , 528 u . 552 Thlr., je nachdem sie in oder außer Kassel, bei der Infanterie, Cavalerie oder Artillerie stehen), 26 Premierlieutenante 2r Kl. (432, 408, 480, 456, 480 u. 432 Thlr.), 52 Se. condlieutenante ir Kl. (372, 324, 348, 300, - 420, 396 u . 420 Thlr.) , 54 Secondlieutenante 2r Kl. (324, 288, 300, 264,372, 348 n. 372 Thlr. ) Dazu 30 Zulagen zu 26 Thlr. für Adjutanten, Rechnungsführer und eine zu 72 Thlr. für den Feuerwerkerlieutenant und 187 Ra. tionen zu 66 u . 76 Thlr. Summa für Offiziere 194,666 Thlr. B. Aerzte : 6 Regiments ( 672 und bei der Cavalerie 684 Thlr.), 3 Bataillons- (420 Thlr.), 13 Compagnie , Escadrons- und Batterieårzte 1r Kl. (288 resp. 300 Thlr. ) , 13 Compagnie,, Escadrons , u . Batterieårzte 2r Kl. (240, 252 Thlr.) , 3 Regimentsthierärzte (420 Thir), 1 Escadronsthierarzt 1r Kl. (300 Thlr.) , deßgl. 2r Kl. (252 Thlr.), dazu 12 leichte Rationen. Summa für Aerzte 14,832 Thlr. - C. Mannschaft: I. Infanterie. a) Unterståbe : 4 Regiments , 10 Bataillonsschreiber, 4 Regiments , 6 Bataillonstamboure , 96 Hoboisten, 4 Regimentshornisten, 6 Büchsenmacher. b) Bei 40 Com pagnieen : 40 Feldwebel, 20 Portepeefähndriche, 40 Ser fchanten, 80 Capitaind'armes und Fouriere, 300 Corpo. rale, 128 Spielleute 1r u. 2r Kl., 800 Gefreite, 3152 Soldaten. Dazu e) Unterhaltungskosten, kleine Ausga ben , Aeltestenzulage , Kranken Verpflegungszuschüsse, Schulgelder, Bajonnetfechten, Schwimmen , Victualien zulage mit 6432 Thlr. Zuſammen für die Mannschaft der Infanterie 148,270 Thlr. 13 Gr. 6 Hlr. - II. Cavas lerie. a) Unterstäbe : 2 Regimentsschreiber , 2 Stabstrompeter, 1 Pauker, 2 Büchsenmacher, 2 Sattler. b) Bei 8 Escadronen : 8 Wachtmeister, 4 Portepecfähndriche, 16 Quartiermeister, 68 Corporale, 24 Trompeter, 160 Ka rabiniere, 576 Reiter, 8 Fahnenschmiede ; dazu 636 Ras tionen (318 schwere und 318 leichte) ; férner an Unters haltungskosten : wie bei der Infanterie , nebst Medizingelder, Hufbeſchlagzuſchuß, Voltigiren 2895 Thlr. Dazu für die Armee Gendarmerie , 1 Wachtmeister, 1 Ober. gendarme, 7 Gendarmen, 9 schwere Rationen, Medizin. gelder 2c. 1901 Thlr. Zusammen für die Mannschaft der Cavalerie 93,086 Thlr. 18 Gr. - III. Artillerie.

Kurhessen. Der den Ständen vorgelegte Militäretat (vergl. Nr. 5 der A. M. 3. ) für 1837-1839 beruht auf den felben Grundlagen , wie der am 11. April 1834 dem vorigen Landtage vorgelegte, und es sind nur da Ab , ånderungen gemacht , wo die bei jenem gestellten Vors, ausseßungen nicht eingetreten waren. Für die bei der Infanterie und Artillerie durchaus nöthig gewordene Vermehrung der Dienststärke der Unteroffiziere sind die Gründe bei den Berechnungen und zugleich die Unzu Länglichkeit der in den Etats von 1833 u . 1834 anges festen Mittel, sowie deren Vermehrung als eine directe, schon bei den Verhandlungen über das Recrutirungs geses in Voraus bezeichnete Folge der Ausdehnung Bargestellt, welche die Berücksichtigung der bürgerlichen Verhältnisse durch jenes Geseß erhalten habe . Der ders malige Etat schließt sich auf eine geringere Bedarfsſumme, wie der für 1834 bis 1836. Letterer nämlich betrug 679,344 Thlr. 7 Gr. 4 Hlr.; der vorliegende 650,200 Thl. Die Proposition vom 2. Sept. 1834 forderte die Summe von 719,315 Thlr. , in der Vorausseßung, daß die Brod, früchte zu 3 Thlr. , der Hafer zu 1 Thlr. 4 Gr. anzu schaffen sein würden, wogegen jedoch der Hafer seitdem nur um 1 Thlr. 18 Gr. zu haben war ; wodurch selbige auf 722,315 Thir. kommt, welches nach Abzug der Pens fionen 657,614 Thlr. , also ebenfalls 7414 Thlr. mehr als der gegenwärtige Etat beträgt, in welchem sich nun auch das Kriegsministerium bewußt ist, daß keine weis teren Beschränkungen im Militäretat stattfinden können. Derselbe besteht aus folgenden Haupttheilen : A. Ordinärer Etat. I. Infanterie 269,882 Thlr. 12 Gr. 3 Hlr.; II. Cavalerie 134,406 Thl. 18 Gr.; III. Artillerie 42,592 Thlr. 13 Gr. 6 Hlr.; IV. Bekleidung, Lederzg 2c. 36,000 Thlr.; V. Remonte 9357 Thlr.; VI. Generalstab 15,110 Thlr.; VII. Diviſions, und Brigade commando's 15,530 Thlr.; VIII. Kasernirung, Wache 2c. Kosten 17,540 Thlr.; IX. Waffen, Munition u. Schießübungen 11,100 Thlr.; X. Ünſtändige Ausgaben 8600 Thlr.; XI. Kriegsverwaltung 17,580 Thlr.; XII. Generalauditorat, Garnisonsauditeure 4094 Thlr.; XIII. Commandanturen 2c. 10,659 Thlr. 8 Gr.; XIV. Kas dettencorps 7849 Thlr.; XV. Invalidencorps 902 Thlr. 21 Gr. 7hlr.; XVI. Unständige Ausgaben 11,995 Thlr. 23 Gr. - Summa Ordinårer Etat : 613,200 Tblr. B. Außer dem ständigen Etat : a) außerordents liche Ausgaben : 8098 Thlr. 15 Gr.; b) vorübergebende Ausgaben : 28,901 Thlr. 9 Gr. Summa 37,000 Thlr. Zu Tit. I. II. u . III. zeigen die Kosten der Infanterie, Cavalerie und Artillerie auf: A. Offiziere : 7 Obersten (Gehalt 1900 Thlr.) , 7 Oberstlieutenante ( 1500 Thlr. ) , 8 Majore, Bataillons- u. Diviſionscommandeure (1400 Thlr.), 4 Majore, Dekonomiedirektoren ( 1200 Thlr. ) , 26 Capitaine und Rittmeister 1r Klasse ( 1000 und bei der Cavalerie und Artillerie 1080 Thlr.), 26 Capitaine

a) Unterstab : 1 Regimentsschreiber , 1 Stabstrompeter, 1 Fahnenschmied, 1 Sattler. b) Bei einer reitenden und 2 Fußbatterieen und einer Pionnierabtheilung : 3 Ober fenerwerker, 4 Wachtmeister und Feldwebel, 3 Portepees fåhndriche , 5 Feuerwerker, 4 Capitaind'armes , 16 Un teroffiziere, 32 Bombardiere, 7 Trompeter, 30 Gefreite, 267 Kanoniere, 128 Fahrkanoniere ; dazu 117 Rationen (62 schwere, 55 leichte) ; e) Unterhaltungskosten 2c. 986 Thlr. Summa für die Mannschaft der Artillerie 26,026 Thlr. 12 Gr. 3 hlr. Der Bestand an Offizieren und Mannschaft ist in diesen 3 Waffengattungen unverändert geblieben. Beim dienstthuenden Stande der Unteroffis ziere ist es aber , in dem Maße als die Zusammen . seßung der Mannschaft das Reſultat des Recrutirungs, gesetzes, namentlich der dadurch gestatteten Stellvertre tung , wurde, unmöglich geworden, mit der früber berechneten Dienſtſtärke die nothwendige Zahl der Un.

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teroffiziere zu erhalten; namentlich hatte sich gefunden, daß unter den einer Compagnie zugegangenen Recruten sich meist nicht Einer befand, der so viel Kenntniß vom Schreiben und Rechnen besaß , um demnächst zum Un teroffizier gebraucht werden zu können, wobei sich auch die Zahl der freiwillig fordienenden tüchtigen Unteroffis ziere stets in dem Maße verminderte, als sie die Ans strengung kennen lernten , welche die mit der kurzen Dienstzeit verbundene starke Recrutirung für die Ausbildung der Mannschaft erfordert ; daher mußten bei der Infanterie junge Soldaten zu Corporalen, bei der Ars tillerie Bombardiere zu Unteroffizieren befördert, mußten zu ihrer Ausbildung die Wintermonate benußt werden, und würde, da dieses durch die geringe Dienststärke der Unteroffiziere im Winter unmöglich gemacht war , die Beibehaltung sämmtlicher Unteroffiziere während dessels ben gerechtfertigt worden sein. Man hat aber zur Ab bülfe jener Nachtheile nur die Veränderung getroffen, daß bei der Infanterie auch während der Wintermonate nur 2 Corporale per Compagnie beurlaubt, bei der Artillerie aber die Feuerwerker und Unteroffiziere sämmtlich im Dienste behalten werden, die bedeutende Beurlaubung von Bombardieren aber noch fortbesteht. Es wird aber die wirklich vorhandene Schwierigkeit , mit den in der berechneten Tienststärke gewährten Mitteln, die Soldas ten gehörig auszubilden, in den nächsten Jahren, da die Zahl der einzustellenden Recruten eine größere sein wird, noch wachsen. Die Brodportion hat wegen der geringen Kornpreise zu 16 Gr. statt zu 21 Gr. gestellt werden köns nen. Die Unterhaltungsfonds reichen aber nur bei der größten Dekonomie aus, weil junge Soldaten die Sachen weniger zu schonen verstehen. - Dieselbe Bemerkung wird zu Lit. IV. ( Bekleidung 2c. ) wiederholt, und das Kriegsministerium würde daher alle Ursache haben, den früheren Ansaß von 40,000 Thlr. beizubehalten , wenn es sich nicht vorbehielte , daß die etwa unvermeidliche Mehrausgabe nachvergütet werde, welche Vorausseßung sich auch zum Lit. V. ( Remonte) wiederholt. P r e u B e n. Berlin, 5. Jan. Die im Hamburger Corresp. vom 31. v. M. (vergl. Nr. 5 der A. M. 3.) befindliche Nach, richt über die Immediatcommission zur Revision der Militärgefeße bedarf in mehrerer Beziehung einer Bes richtigung. Zuvorderst ist es unrichtig, daß sie erst jezt niedergeseßt worden, sie besteht bereits seit Jahren, und wurde zugleich mit der Revision der Gesetzgebung für diesen Theil derselben angeordnet. Die Revision der Militärgefeßgebung und die Verbesserung der auf die Militärjustiz sich beziehenden Gesetze und nicht die in jenem Artikel gedachten einzelnen Gegenstände sind ihr Zweck; dann ist nicht der Geh. Kabinetsrath Müller, sondern der im f. Militärkabinet stehende wirkliche Geh. Kriegsrath Müller Mitglied dieser Immediatcommission ; endlich befindet sich nicht ein (wie es im Hamb. Corresp. heißt ) im 9. Inf. Regiment rangirter Major Rudloff, welcher unter dieser Bezeichnung gar nicht eristirt, fon deen der Major v. Rudloff, vieljähriger Referent für die Militär-Justizangelegenheiten im Kriegsministerium, Vers fasser des Handbuches des preuß . Militärrechts, nicht als Protokollführer, sondern als Referent in der Commission.

Literatur.

Allgemeine Geschichte der Kriege der Frans zosen und ihrer Alliirten, vom Anfange der Revolution bis zum Ende der Regierung Napoleons. Nach den einzelnen Feldzügen für Leser aller Stände erzählt. Wohlfeile Laschenausgabe mit Schlachtpla, nen und Karten. Aus dem Franzöſiſchen. Darmstadt. Druck und Verlag von C. W. Leske. Von diesem Werke sind bereits 32 Bändchen in Duobezform erschienen, die zwei ersten 1826, die drei leßten 1836. Dasselbe ist nicht eine bloße Ueberseßung, indem die Originale an mehreren Orten berichtigt und viele interessante Zusäße gegeben werden. Bis zum 26ten Bändchen ist Alles aus derselben Feder geflossen , von da wurde das Werk in dem früheren Geiste durch Hrn. Professor Dr. Franz Joseph Adolph Schneidawind forts geseßt, welcher auch dessen Beendigung versprochen hat. Die Herren Ueberseßer haben nicht nur fast alle Details der Märsche und Bewegungen aufgenommen, sondern auch aus den Schlachten und größeren Gefech ten die Stellungen vor, während und nach denselben ; der Politik ist nur so viel Raum gewidmet , als ihre Einwirkung auf die militärischen Ereignisse nothwendig machte. Das 1te, 2te und 3te Bändchen enthalten die Feld, züge von 1814 und 1815 nach Mortonval ; denselben sind die Plane der Schlachten von Paris, Loulon und Waterloo beigefügt. Der Feldzug in Aegypten wird im 4ten u. 5ten Bändchen, nach Ader, erzählt , zu welchen die Karte von Syrien und die Plane der Schlachten bei den Pyramiden und bei Abukir gehören . Das 6te, 7te und Ste Bändchen geben das Leben Napoleons nach NAPOLÉON devant ses contemporains. Das 9te Bändchen, mit dem Schlachtplane von Loano, ist den Feldzügen in Italien, nach Saintine, von 1792-1796 gewidmet. Im 10ten und 11ten Bändchen befindet sich der Krieg in der Vendée, nach Mortonval , nebst zwei Uebersichtskarten. Das 12te und 13te Bändchen beginnen die Feldzüge von 1796 u. 1797 in Italien, nach Saintine ; die Umgegend von Mantua ist beigefügt. Die Feldzüge im Norden und Osten von Frankreich, nach Viennet, finden sich in dem 14ten bis 17ten Bändchen und zugleich die Schlachtplane von Valmy , Kaiserslautern , Fleurus und Neresheim. Im 18ten bis 21ten Bändchen werden die Feldzüge in Deutschland von dem Frieden von Amiens ( 1802) bis zum Frieden von Wien ( 1809), nach St. Maurice und Mortonval, nebst den Planen der Schlachten von Austerliß, Jena, Eylau u. Wagram, mitgetheilt. Im 22ten bis 26ten Bändchen werden die Feldzüge in Rußland Deutschland, 1812 u. 1813, nach Mortonval und Norvins, beschrieben ; dazu gehören die Plane der Schlach, ten von Smolensk, der Moskwa , Lüßen und Leipzig , und der Schauplaß des Krieges von 1812. Im 27ten bis 29ten Bändchen werden die Feldzuge in Italien von 1796 und 1797 beendigt; dazu gehört der Plan der Schlacht von Arcole und des Tagliamento - Uebergangs. Das 30te bis 32te Bändchen, mit dem Plan der Schlacht an der Trebia, umfassen die nach verſchiedenen Quellen bearbeiteten Feldzüge in Italien von 1798 u. 1799.

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französische Reiterei mußte sich in dieser furchtbaren Stellung , die ſie nicht verlassen konnte, ohne die Armee mit sich fortzureißen , mehrere [Ursachen der Unglücksfälle Napoleons , nach ſeiner Stunden halten. Rückkehr von Elba. Schluß. ] Das Ergebniß des Treffens am Napoleon erkannte bald die Unvorsichtigkeit eines Cavalerieangriffs 16. Juni war die Besehung von Fleurus, das die preußischen Truppen, in einer so großen Entfernung von der Infanterie. Eine solche Bewevon Uebermacht bedrängt , nach tapferem Widerstände zu räumen sich gung muste entweder gelingen, oder Alles auf's Spiel sehen. Sie ge genöthigt sahen. Um ſich auf den rechten Flügel der preußiſchen Armee lang nicht, und jede Hoffnung, den Sieg zu erringen, mußte aufgegeben zu stügen, hielt es der Herzog von Wellington für gerathen, während werden. Eine Karabinierbrigade , die später vortreffliche Dienste hätte der Nacht sich zurückzuziehen, und zu Quatre- Bras nur eine schwache leisten können, wurde auf N'y's Antreiben gegen das Gesölz von HouNachhut zu lassen, um seine Bewegung zu maskiren. Ney wußte das goumont geschleudert und hier aufgerieben. Gegen 3 Uhr Nachmitnicht , und unbeweglich in seiner Stellung beharrend , erwartete er tags begannen preußische Colonnen , unter dem Befehle des Generals nähere Befehle. Bülow, durch den Wald von Frischermont vorzubringen. Napoleon Napoleon glaubte die preußische Armee auf dem Rückzuge nach mußte noch 10,000 Mann abschicken, um sich ihnen entgegenzuwerfen. Aachen begriffen. Gleich dem Marschall Ney die Bewegung der engDas Erscheinen des preußischen Corps unter Bülow" , sagen die lischen Armee nicht muthmaßend, beauftragte er den General Grouchy, französischen Schlachtberichte,,,veranlaßte einen verhängnißvollen Irr die Preußen zu verfolgen , und sie so weit als möglich fortzudrängen, thum, indem man in diesen Truppen die Vorbut von Grouchys Armeeum ihre Vereinigung mit den Briten zu verhindern. corps zu erkennen glaubte, dem man mehrere Ordonnanzoffiziere zuge= Das Schicksal schien Napoleon in Allem ungünstig zu sein. Wih- sandt, mit dem dringenden Befehle, nach dem Schlachtfelde zu eilen." rend Grouchy den ganzen Tag den 17. Juni vergebens nach Blücher Ob ein solcher Irrthum wirklich stattgefunden, wissen wir nicht, spähete, hatte dieser eine geschickte Flankenbewegung gemacht , und mit doch ist er nicht wahrscheinlich. Grouchys Unentschlossenheit in diesem dem größten Theil seiner Truppen auf einem weiten Umschweife den entscheidenden Augenblicke war für Napoleon freilich ein Unglück. InBriten sich genähert. dessen ist es zweifelhaft, daß, wenn der General ſelbſt gegen das SchlachtDer linke Flügel des franzöſiſchen Heeres war sehr ermüdet und feld sich gewendet, er noch bei Zeiten demselben hätte anlangen könblieb vollkommen unthätig. Erst gegen Mittag, am 17. , kam Napoleon nen. - Andererseits übte die Ankunftauf der Preußen einen entscheidenden nach Quatre -Bras, um den Marschall Ney aus seiner Erstarrung zu Einfluß aus auf das Schicksal der Schlacht, obgleich das von Bülow wecken, und zur Verfolgung der englischen Nachhut ihn zu vermö zen. beabsichtigte Manöver, die französische Armee in der Mitte zu durchGegen 3 Uhr Nachmittags begann heftiger Regen, der ununterbro schneiden, nicht in Ausführung gebracht werden konnte. chen bis zum anderen Morgen dauerte. Die französ. Armee campirte Noch hatte Napoleon die ganze alte Garde, die bisher außer dem so gut wie möglich während der Nacht , wobei es nicht ohne etwas Unordnung und Verwirrung abging. Die britisch niederländische Ar- Feuer geblieben. Der Tag neigte sich. Man schlug sich nur schwach, Rückzug der Franzosen während der Nacht war vorauszusehen. mee dagegen hatte sich zurückgezogen, ohne beunruhigt zu werden. Sie und ein harrte Tags darauf in ihrem Lazer, wo sie früher gewesen, und hatte Indessen hielten die Corps noch ziemlich fest zusammen. Wenn es uns möglich war, den Sieg zu erringen, durfte man wenigstens hoffen, mit weder von übelm Wetter, noch Mangel an Lebensmitteln zu leiden. Nach Absendung des Corps unter dem General Grouchy blieben Hülfe der Nacht die Sambre zu gewinnen , und dort eine feſte Stellung einzunehmen. Napoleon wollte sich dazu nicht entschließen. Er Napoleon nur noch 60,000 Mann, die seit 8 Tagen unaufhörlich mar- ließ die alte Garde ins Feuer rücken. Eine solche unvorsichtige Aufchirt waren, und die jest die Nacht vor einer entscheidenden Schlacht opferung seiner Reserve raubte ihm die Möglichkeit jedes regelmäßigen auf dem durchweichten Boden , ohne irgend eine Stärkung , zubringen Rückzuges. Es konnte dadurch wenig gewonnen und Alles verloren mußten. Das niederländisch - englische Heer bestand aus 90,000 Mann werden. Die Garde, ihres Muthes und ihrer Dahingebung unges frischer Truppen, die auf einer von ihrem Oberbefehlshaber im Voraus gewählten, gut befestigten Stelle, den gegen sie zu richtenden achtet, vermochte die britischen Maſſen nicht zu erschüttern, und mußte ihrerseits zurückweichen vor einem unwiderstehlichen Anlaufe der englis Angriff ruhig erwarteten. Den 18. Juni, gegen 11 Uhr Morgens beſſerte sich die Witterung. fchen Garde und einer Cavaleriebrigade, die so eben eingetroffen war. Napoleon erkannte, daß die Tags zuvor von der britischen Armee in Jest begriff man, wie unklug der frühere Angriff der französ. Reiterei Ausführung gebrachte Bewegung kein Rückzug sei, sondern vielmehr gewesen, die sich, ehe man sie dem feindlichen Feuer ausgefeßt, auf dem Puncte befand, wo die britiſche Cavalerie hereinbrach und die alte Garde eine furchtbare Positionseinnehmung. In dem Augenblicke, wo er den Rückzuge nöthigte. Napoleon selbst schrieb diesem Umstande den um ihn versammelten Generalen seine Befehle ertheilte, gab ein im feind- zum Verlust der Schlacht zu. Alles war nun zu Ende. Der Rückzug Lichen Lazer gelöster Kanonenschuß das Zeichen zum Kampfe. Er begann war unvermeidlich geworden. Mit anbrechender Nacht war es unmögauf dem nken Flügel des franzöſiſchen Heeres. Das zweite Corps gab lich, Ordnung herzustellen und die Flüchtlinge zu sammeln. In wenisich vergebliche Mühe, das Gehölz und das verschanzte Schloß Hougou gen Minuten war die Verwirrnng allgemein ; der Rückzug verwandelte mont zu nehmen. Im Zentrum wurde ein mit Zögerung manövri sich in eine wilde, entseßliche Flucht. Das war die unvermeidliche Folge rendes Corps von der englischen Reiterei überfallen und ziemlich mit genommen. Dieser Angriff machte das Heranrücken der französischen eines Verfahrens, wodurch Napoleon alle ihm zu Gebote stehende Streitkräfte ins Gewühl geworfen, und somit sie vollkommen erschöpft hatte. Cavalerie nothwendig , und veranlaßte eine Uebereilung , die sehr nach Die Unordnung , das Geſchrei , die raſende , ungeſtüme Flucht, die theilige Folgen nach sich ziehen sollte. Das französische Reitermanöver war weder wohlverstanden geleitet, Dunkelheit der Nacht, das Zusammenstoßen der einzelnen Truppenabnoch wurde es glücklich in Ausführung gebracht. Die Massen rückten theilungen, die nicht wußten, ob sie Freund oder Feind vor sich hatten, nicht mit jener uebereinstimmung, mit jener imposanten Ordnung vor, das alles läßt sich unmöglich beschreiben. Es war ein allgemeines die Vertrauen einflößen und Sieg verheißen. Statt die größte Heftigsrette sich wer kann ", das die ganze noch übrige französische Armee keit für den Augenblick des Angriffs aufzusparen, ließ man zuerst die besinnungslos fortriß. Cavalerie unter dem Befehle des Generals Milhaud , sodann die der Von jest an war Napoleon aus den militärischen Operationen kaiserl. Garde, endlich die Reserve des 4. Corps im gestreckten Galopp gänzlich verschwunden. Man wußte nicht einmal zu Charleroi, wo er aufbrechen. Das alles kam bunt durcheinander, in der größten Verwir durchaus keinen Befehl zur Sammlung der Truppen hinterlaſſen , in rung und außer Athem auf der von der britischen Artillerie befesten Linie welcher Richtung er sich entfernt. Mit Mühe gelang es , ein wenig an. Die Kanonen wurden im Stich gelaſſen, doch_ritten die Trainknechte Cavalerie zusammenzuraffen , um die beständig rückgängige Bewegung mit den Pferden davon. Das war des ganzen Tages einziger Erfolg, wenigstens einigermaßen zu decken, und den Corps zu vergönnen, nach ihrer vollständigen Auflösung, durch die auf verschiedenen Straßen, doch was man einige Zeit die gewonnene Schlacht“ nannte, die kaum be Miscellen.

gonnen hatte. Dieser angebliche Erfolg hatte demunzeachtet im englischen Heere einige Bestürzung erregt, weßhalb einzelne Corps eine rückzän gige Bewegung zu machen begannen. Aber hinter der Artillerie befand sich eine doppelte Infanterielinie, die fich in Quarrées bildete. Die

alle in derselben Richtung, gegen Paris , marschirenden Abtheilungen, sich wieder zu bilden. Erst zu zu Motines 2 wurde on als allgemeiner Sammelplag angedeutet. Des Feldzuges Folgen sind zu bekannt , um darüber in fernere Erörterungen eintreten zu dürfen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W, Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch,

Nr.

1. Febr. 1837.

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9.

sid

Allgemeine

Militär - Zeitung.

eines erfolgten Befehls ist. Eine solche scheinbare. Uns ordnung markirt nur momentan den raschen Uebergang Schwenkungen . aus einer bestimmten Ordnung in eine neue. - Kann Es ist die Streitfrage enstanden, ob nicht die seithe man, bei Erwägung der Motive, die ihn veranlassen, rigen Schwenkungen entbehrt und hierdurch die Evolus den Zustand, in dem sich ausschwärmende oder sich rail. tionen der Infanterie in ihren Bestandtheilen demnächst lirende Reiter oder Zirailleure befinden, Unordnung blos auf Fronts , Flaufen , Schräg und Aufmarsch nennen ? Gewiß nicht ; denn es ist nur ein Verfahren, (vulgo Auflaufen ) reducirt und somit sehr vereinfacht das sic, auf die uns bekannte beste Weise in die beab werden könnten. sichtigte Ordnung bringt. Unordnung berrscht nur dann Wir bielten lange die seitberige Schwenkungsart mit und da, wann und wo ein willkührliches oder verfehl ingetrennter Fronte und verkürzten Schritten nach dem tes Handeln stattfindet ; und der Zusammenhang ist nur Achsvunere bin für unentbehrlich und das Auflaufen dann verloren, wenn es nicht mehr in der Gewalt des der Rotten statt der Schwenkung (das tournée der Führers steht, seine Abtheilung nach seinem Willen zu lenken. Franzosen ) für gänzlich unpraktisch , weil: 1) der Grundsaß der Ordnung und des Zusammens Zu 2.) Seht man eine Colonne voraus, deren Tete bangs, der bei allen militärischen Evolutionen nach Möge andauernd alle Minute oder gar noch öfter durch rechts lichkeit gebandhabt werden muß, dadurch verlegt scheint ; winkelige Schwenkungen die Direction åndert , so tritt 2) bei öfteren Schwenkungen die Flügelrotten durch der befürchtete Fall der Ermüdung der Flügelrotten cas wiederholte Auflaufen sehr ermüdet werden; allerdings ein ; allein da die Nothwendigkeit zu einem 3) eine solche Schwenkung in geschlossener Colonne so unpraktischen Verfahren faum denkbar ist , so dürfte für den Fall einer feindlichen Ueberraschung ganz wis obige Voraussetzung, sowie der daraus gefolgerte Schluß derstandsunfähig , und falsch , und somit der gefürchtete Nachtheil nie zu ers 4) endlich, weil ein der neueren Taktik entsprechen warten sein. Sollten indeffen einmal zufällige Verans des Mandvriren mit geschlossenen Colonnen, wobei die lassungen ein öfteres Schwenken herbeiführen und der Leten öfters schwenken müssen , ohne nachtheilige uns gefüchtete Nachtbeil wirklich eintreten , so fönnte dieß ordnungen unmöglich schien. doch immer nur ausnahmsweise und nie in kritischen Das Interesse , welches wir an einfachen Evolutio, Momenten stattfinden ; da durchaus kein Fall enkbar nen, als den einzig praktischen, nehmen, veranlaßte uns, ist, daß man auf freiem Felde im Bereiche der feindlis den fraglichen Gegenstand in reifliche Erwägung zu chen Waffenwirkung die Lete seiner Colonne in Zickzacks Der Vortheil vereinfachterer Evolus zieben, und legen wir hiermit das Resultat unseres Rais bewegen werde. sonnements , wonach obige Nachtheile vielleicht als tionen, welche mehr Leben und Rührigkeit in die Infan illusorisch sich darstellen dürften , der Beurtheilung des terietaktik bringen würden, dürfte hiernach wohl gegen militärischen Publicums vor. einen etwaigen fleinen Nachtheil in der angedeuteten 3u 1.) Ordnung und Zusammenhang muß allerdings Beziehung überwiegend erscheinen. Es leuchtet übri bei allen militärischen Evolutionen herrschen , wenn sie gens ein, daß selbst dieser etwaige kleine Nachtheil wes als praktisch erscheinen sollen. - Was ist aber Ordnung nigstens noch um die Hälfte vermindert werden könnte, und Zusammenhang in dem hier unterstellten Sinne ? wenn nach jedem tournée in geöffneter Colonne derFüh Es kann hierunter nicht wohl etwas anders verstanden rer oder die leitende Flügelrotte nur soviel als die Abwerden, als eine Verfahrungsweise, welche nach bestimm. theilungsbreite beträgt , ohne Aufenthalt in der neuen ten Normen, ohne willkührlichen Einfluß der Ausführen. Direction sich fortbewegt, dann (auf Vorwärts ! oder den, vorschriftsmäßig vollzogen wird. Der herrschende. Geschlossen vorwärts ! - ? ) bis zu vollendetem AufGrad taftiſcher Einübung und Disciplin bedingen biers lauf der Rotten sich auf der Stelle rührte, und nun erst nach die Ordnung und den Zusammenhang, so daß (auf Marsch ! - ?) das eigentliche Antreten der inzwis nach dieser Reflerion der Anblick einer scheinbaren uns schen wieder ganz geschlossenen Plotons 2c. in der neuen ordnung zur Ordnung wird , sobald sie die Wirkung Direction stattfånde. Ueber die Entbehrlichkeit der seitherigen

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Zu 3.) Eine im Directions Aendern begriffene geschloss sene Colonne, mag sie nach den seitherigen Grundfäßen oder nach jenen des tournée schwenken, wird im Falle einer Ueberraschung durch feindliche Cavalerie, weder im einen noch im anderen Falle großen Widerstand leis ften können ; und erwägt man , daß auch im Falle des tournée, nach dem Commando Halt ! was im Auflau fen begriffen ist , sich schnell anſchließt, so scheint die hierin überraschte Colonne mindestens in keinem größe ren Nachtheile sich zu befinden, als die in der seitheris gen Schwenkung begriffene, bei welcher es bekanntlich selten ohne bedeutende Lücken oder das andere Extrem abgeht. *) 3u 4.) Das Dirigiren der Leten der Colonnen, dürfte sich durch die Avertissements : Rechte (linke) Schulter vor! 2c. , worauf die Rotten in das neue Alignement einzurücken hätten , leicht bewerkstelligen lassen, und somit jeder der befürchteten Nachtheile der Schwenkungsart nach den Grundsäßen des tournée beseitigt sein. Abgesehen davon, daß das Auflaufen dem Soldaten eine leichte ungekünstelte Ausführung ist, die er sogleich begreift und richtig vollzieht, während er die Grundsäße

der seitherigen Schwenkung selten begriffen und deßhalb, man kann sagen, nie gut , aber stets mit dem größten Mißbehagen geschwenkt hat, dürfte dasselbe im Vergleich zu diesem, insbesondere folgende Vortheile gewähren : 1) daß man bei der Einübung viel Mühe und Zeit ; 2) eine Masse der seitherigen Avertiſſements und viele zeitraubende Vörbewegungen bei den Evolutionen erspa, ren würde , woraus : 3) der Hauptvortheil erwüchse, daß die Soldaten in eine erhöhte Selbstthätigkeit tråten , welche endlich einmal jene zur Laßbeit in den Ausführungen führende Unaufmerksamkeit auf die Hauptcommando's verbannen und das Gefühl der Selbständigkeit im einzelnen Mann mehr entwickeln würde, während zugleich durch die ver. minderten Zwischencommando's mehr Ruhe in den Ab. theilungen herrschte. 1) Beweiset sich von selbst, da es Niemanden vom Fache unbekannt ist, wie schwierig und zeitraubend die Einübung der seitherigen Schwenkungen war. Den sup. ponirten dritten Vortheil kann nur die Erfahrung be. währen. - Zur Beweisführung ad 2) aber wollen wir einige Evolutionen nach der seitherigen Weise mit Schwen. kung , und so , wie sie sich nach der besprochenen Idee ohne dieselbe ausnehmen , im Commando darstellen, wobei wir vorausseßen, daß unsere Leser, mit der Ver fahrungsweise bekannt, im Stande sein werden, die erfolgte Vereinfachung und ihre Vortheile sich selbst zu abstrahiren.

*) Die mitunter aufgestellte Behauptung: ein Paar einschlagende Paßkugeln würden das Auflaufen in ein Fortlaufen umwandeln, fegt einen schlechten Trupp veraus ; das Verhalten eines solchen beweißt aber Nichts, da er weder mit, noch ohne tournée etwas taugt, ſondern ſtets nur als Meister im tourner sich zeigt. I.

Commando nach der anzunehmenden Weise. Bataillonschef. 1) Vorwärts in Bataille! ( der Plotonschef aver tirt: Schrag links ( rechts) ! — 2) Geſchwindſchritt! 3) Marsch!

Commando nach der seitherigen Weiſe. Bataillonschef. 1) Vorwärts in Bataille! - 2) Bataillon Führer rechts (links ) ! 3) Mit Plotons links ( rechts ) ! 4) Geschwindschritt! - 5) Marsch! - 6) Vorwärts ! 7) Marsch!

Plotonschef. a) Nechts (links) schwenkt - Marsch ! · b) Ploton Halt! ― c) Rechts (links) richt - Euch ! — d) Steht!

Plotonschef. a) Ploton - Halt ! — b) Rechts (links) richt – Euch ! e) Steht!

II. Bataillonschef. 1) Auf das 1. Ploton Frontveränderung vorwärts ! - 2) Mit Plotons rechts! 3) Marsch ! — 4) Vors wårts ! 5) Marsch! - 6) Führer - rechts ! Plotonschef. a) b) c) d) Wie bei Vorwärts in Bataille.

1) 2) links ! - 7)

Bataillonschef. 1) Auf das 1. Ploton Frontveränderung vorwärts ! (18 Ploton rechtsum und links aufmarschirt! ) – 2) Ba. 3) Plotonsweise mit Rotten um ! taillon rechts links - Geschwindſchritt ! - 4) Marsch! Plotonschef. a) Links aufmarschirt - Marsch! - b) Steht!

III. Bataillonschef. Bataillons chef. Auf das 1. Ploton Frontveränderung rückwärts ! 1) Auf das 1. Ploton Frontveränderung rückwärts ! Bataillon rechtsum - kehrt ! - 3) Mit Plotons (18 Ploton linksum und rechts aufmarschirt!) – 2) Bas - 4) Marsch! ― 5) Vorwärts ! - 6) Marsch! 3) Plotonsweise mit Rotten taillon rechts – um! rechts ! - 4) Geschwindschritt ! - 5) Marsch! Führer - links !

Plotonschef. a) Links schwenkt - Marsch ! - b) Vorwärts - Marsch ! - c) ― e) Ploton - Halt ! d) Frontvorwärts - rechtsum – tehrt! G e) Rechts richt - Euch ! — f) Steht !

Plotonschef. a) Rechts aufmarschirt und Frontvorwärts - Marsch ! - b) Steht!

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IV. Bataillonschef. Bataillonschef. 1) Rechter (linker) Hand in Bataille ! - 2) Bataillon 1) Rechter (linker) Hand in Bataille ! - 2) Bataillon Führer - rechts ! (links) Führer - rechts ! (links) Plotonschef. Plotonschef. b) Vors a) Rechts (links) ſchwenkt - Marsch ! - b) Steht! a) Rechts (links ) schwenkt - Marsch! wårts - Marsch ! - e) Ploton - Halt! - d) Rechts - Euch! (links) richt – e) Steht! V. Bataillonschef. Bataillonschef. 1) Angriffscolonne ! - 2) Mit Plotons von beiden 1) Angriffscolonne ! ( Plotonschef avertiren respect. - 2) Marsch! (wird stets im Flügeln auf die Mitte in Colonne! - 3) Links und rechtsum - linksum ! ) rechts aus der Flanke, links und rechts - um ! - 4) Ge Laufschritt vollzogen.) schwindschritt- Marsch! Plotonschef. Plotonschef. a) Rottenweise Halt - Front! b) Steht! ¹) a) Ploton - Halt! — b) Front ! - c) Rechts (links) ― richt- Euch! d) Steht! VI. (Quarrée's

aus

der

Angriffs colonne. ) Bataillonschef.

Bataillonschef.

(Einfaches Quarré , nachdem Plotonsdistanz genommen worden. 2) 1) Formirt das Quarré ! 1) Formirt das Quarré! ― 2) Mit Plotons rechts 2) Marsch! (Die Plo. tons machen die entsprechende Wendung und laufen auf.) und links in Bataille! ) - 3) Marsch! Plotonschef. Plotonschef. a) Steht! a) Ploton - Hali ! — b) Links (rechts) richt – Euch ! e) Steht! (Doppeltes Quarré. * ) Bataillonschef. Bataillonschef. 1) Duplirt die Sections ! - 2) Aeußere Sections 1) Fürs doppelte Quarrée schließt die Colonne links und rechts aus der Flanke, links und rechts- um! Marsch! (und nachdem hierauf die Colonne sich in Masse 3) Geschwindschritt - Marsch! - 4) Formirt das geschlossen , jedoch zwischen der 2ten und 3ten Abthei Quarré! - 5) Mit Sections rechts und links in Bas lung Sectionsdistanz gelassen hat.) -2) Formirt das 7) Innere Sections in Masse Quarrée - Marsch ! 6) Marsch! taille! geschlossen ic. Plotonschef. Plotonschef. a) In Masse geschlossen links (rechts) richt - Euch ! a) Section - Hait ! — b) Links (rechts) richt – Euch ! e) Steht! b) Steht ! *) VII. Bataillonschef ( während des Bataillemarſches.) 1) Directionsänderung rechts (links ) — Marsch! — 2) Vorwärts - Marsch! Diese im Commando zwar einfache, in der Ausfüh. rung aber höchst schwierige Schwenkung im Bataillon, würden wir wie das vorn angedeutete Dirigiren der Leten der Colonnen durch: Rechte ( linke ) Schulter vor - Marsch ! in einen vom entsprechenden Flügel ausgehenden Rottenauflauf verwandeln und auf: Vors warts - Marsch! das inzwiſchen (in der Pause zwi . schen den Commando's Vorwärts und Marsch) alignirte

Bataillon wieder geradeaus antreten lassen. Für eine Achsschwenkung, wobei die Fahne im Gliede die ent sprechende Schulter vornimmt , die Rotten des einen Halbbataillons durch successiven Auflauf, die des ande, ren Halbbataillons durch Kehrt, successiven Auflauf und wieder Frontmachen das Alignement gewinnen , und wenn endlich das ganze Bataillon eingerichtet ist , die Direction wieder gerade ausgeht, mochten wir uns nicht aussprechen, weil hierbei die Hälfte des Bataillons dem Feinde den Rücken kehrt und dieß in kritischen Verhält nissen, unter welchen die in Rede stehende Ausführung

1) Statt Deployement: Vorwärts in Bataille - Marsch! worauf die Tete hält und die folgenden Plotons durch den Schrägs marsch (rechts und links) in die Bataillelinie einrücken. 2) Wir zögen es vor , keine Plotonediſtanz nehmen und stets mit Sections einschwenken ( d. h. auflaufen) zu laſſen, wonach dann bie inneren Sections nöthigenfalls zur Berstärkung der Winkel und Flanken benugt werden können.

3) Es könnte auch bei der seitherigen Schwenkung blos rechts (links ) schwenkt avertirt und dadurch das Commando 2) entbehrlich werden. 4) Steht nur beispielsweise hier; wir erachten es im Bataillon für unpraktisch. 5) Bei 4 Divifionen sind blos Tete und Queue 6gliederig, die Flanten 3gliederig.

71 oft, ja ſogar in der Regel, in Anwendung kommt, leicht von den schlimmsten Folgen sein könnte. Indem wir hiermit diese flüchtigen Andeutungen dem Scharfsinne erleuchteter Militärs zur Reflerion bieten und, sowohl zu unserer Belehrung, als im Intereſſe der Sache ihre Veröffentlichung ansinnen, bemerken wir nur noch, daß in dem Ausscheiden der seitherigen Schwen. fungsart wohl um so weniger ein Motiv zu finden sein möchte, den projectirten Evolutionen das Prådicat der Zweckmäßigkeit zu entziehen, als sie noch immer dem in vorliegender Beziehung dominirenden Grundsaße ents sprechen dürften , welcher die 3 weckmäßigkeit der Infanterieevolutionen hauptsächlich nur dare nach bemißt , ob sie während ihrer Ausführung (indem man unvermuthet balten und chargi ren läßt c. ) eine , defensive Waffenwirkung zulassen. Wir wollen indessen nicht verhehlen, daß anfänglich hinsichtlich der projectirten Frontveränderungen aller dings einige Zweifel darüber in uns entstanden waren, ob ihnen mit Rücksicht auf den ausgesprochenen Grunds saß , das berührte Prädicat beizulegen sei, daß wir jedoch auch ihnen zulezt dasselbe nicht versagen zu dir fen geglaubt, da sogar im Bataillon selbst 1) ein eins faches halt - Front ! c. gegen einen umgehenben Flans kenangriff und 2) im Fall einer Ueberraschung von dieser Seite, der gewöhnliche Auflauf der einzelnen Plotons auch sogleich gegen die Fronte hin vertheidigungsfäbig zu sein gestattet; während doch in der Regel von dieser Vertheidigungsfähigkeit müßte abſtrahirt werden dürfen, da das Bataillon in der Schlachtlinie nur eine taktische Einheit bildet und daher , unter den supponirten Vers hältnissen, sein Schuß weniger in der eigenen Verfaſt sung während seiner Evolutionen , als im richtigen Er. fassen des Moments dazu und dem Verhalten seiner, Nachbarn begründet ſein muß.

72 Verhältnisse dieses Dienstes bildlich dargestellt werden. Diese Darstellungen, welchen die nöthigen Erläuterungen beigefügt sind, sind folgende : 1) Schüßende Kette für 1 Infanterie, und 1 Cavalerieregiment ; 2) Schüßende Kette für 1 Infanterieregiment; 3) Avantgarde von 1 Infanterieregiment mit einem Cavaleriedetaſchement ; 4) Die Spiße beim Aufsuchen des Feindes ; 5) Die Spize, wenn der Feind entdeckt ist; 6) Der Vertrupp mit Seitenpatrouillen and Seitenläufern ; 7) Durchsuchung eines Dorfes ; 8) Durchsuchung eines Busches ; 9) Durchsuchung größerer Waldungen ; 10) Durchsus chung der Hohlwege und Thäler ; 11 ) Recognofcirungen der Damme und Brücken ; 12) Der Vortrapp entdeckt den überlegen anmarſchirenden Feind und zieht sich fech tend zurück; 13) Der Vortrupp stößt unerwartet auf den marschirenden Feind ; 14) Der Vortrupp beschleicht eine durch Mordste in der rechten Flanke sich gedeckt haltende Feldwache ; 15) Der Vortrupp hört in seiner Nähe schießen ; 16) Heranziehung der Seitenpatrouillen des Vortrupps ; 17) Verbalten des Vortrupps beim Halt; 18) Der Haupttrup , gibt Verstärkungen an den Vortrupp ; 19) Zunächst am Colonnenwege liegende günstige Positionen für den Haupttrupp ; 20) Verstecke des Feindes ; 21 ) Durchschreiten und nachherige Ver. theidigung einiger Defileen ; 22) Maßregeln des Haupts trupps, wenn der Vortrupp chon im Feuer ist ; 23) Der überlegene Feind bat eine vortheilhafte Stellung bereits gewonnen ; 24) Rückzug ; 25) Plöglicher Ueberfall ; 26) Verfolgung des Feindes durch die Avantgarde, - Die Versinnlichung von Gefechtsverhältnissen auf die bes merkte Weise kann nur nüßlich sein, jedoch darf alsdann auch an Deutlichkeit der Darstellung nichts fehlen, was auf den vorliegenden Planen nicht immer der Fall ist. In dieser Beziehung wäre es wohl gut gewesen, wenn die einzelnen Truppentheile mit Buchstaben bezeichnet und wenn sich in den Erläuterungen darauf bezogen worden wäre.

Literatur.

In Hinsicht auf die Plane bemerkt der Hr. Verfasser " Die benußten Situations. " Der Dienst der Infanterie mit Bezug auf Stele im Vorworte Folgendes: plane enthalten Terraintheile in der Wirklichkeit, selten lung, Bewegung und Felddienst, für junge Militärs mit kleinen Veränderungen. Hierin wird man die größte dargestellt durch Zeichnungen und Situationsplane Schwierigkeit erkennen, die der Verfasser bei ihrer Ans und erläutert von Karl Ludwig Hellrung , Haurt wendung gefunden hat ; denn es ist gewiß nicht leicht, mann. In Stein gestochen und gedruckt im lithos gerade ein natürliches Terrain für einen bestimmten graphischen Institute von A. Plait in Magdeburg. Zweck zu benußen. Es mußten also aus einer bedeus Land : preuß Die Werk Auch Anhang zu dem s ische e tenden Anzahl von Planen die passendsten ausgewählt wehrcompagnie in 3 Theilen. Magdeburg , 1836. werden, welche deſsenungeachtet die Stellungen und Bes Verlag von E. Wagner und Richter. Das Werk zerfällt in zwei Abtheilungen , von wel, wegungen in so vollkommener Art nicht enthalten konns Hinsichte Aeußerer Dienst" ten, als es wohl gewünscht werden möchte. " chen die erste unter dem Titel : lich der Zeichnungen, wobei die Manieren verschiedener die illuminirten Zeichnungen zu dem Erercirreglement und sonst bestehenden Erercirvorschriften, nebst den Er, Schulen angewendet sind, bittet der Hr. Verfasser um läuterungen dazu enthält. Sie sind für den Besizer des Nachsicht , wenn sie ben strengen Anforderungen nicht entsprechen, indem Zufälligkeiten bei dem Stich ſtörend) Wertes : ,,Die preußische Landwehrcompagnie nüßliche , wenn nicht nöthige Zugabe , geben aber auch eingewirkt haben 2c. Wir schließen vorstehende Anzeige mit dem Bemers selbständig ein anschauliches Bild der taktischen Lebunfen, daß das vorliegende Werk, auch bei den wenigen gen des preußischen Heeres . Die zweite Abtheilung unter dem Titel : ,, Der berührten Unvollkommenheiten zu den nüßlichen gezählt LANE broty S Felddienst" enthält Plane, auf welchen verschiedene werden kann. Redigirt unter Verantwortlichkeit der. Berlagshandfung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offising gedenat.

ta

Samstag, 4. Febr. 1837.

Allgemeine

Nr. 10:

Militär

-

Zeitung .

Cavalerie erbålt kornblumblaue Pantalons . Kürassiere , London , 12. Jan. Die Hof- Zeitung enthält nun Dragoner, Chevaurlegers erhalten gleiche etwas leich sämmtliche am 10ten d. von Sr. Majestät vorgenoms ter angefertigte Helme mit schwarzen Lammquasten ; die mene Beförderungen in der Armee und Marine. In Offiziere behalten ihre alten Helme. Die Jäger bekomder ersteren sind 38 Generallieutenante, worunter der men herabhängende Federbüsche. Den Infanterieoffizie Marquis von Londonderry , Lord Howard von ren ist das Tragen der weißen Pantalons im Sommer Effingham, Sir J. Slave, Sir H. F. Campbell außer der Parade gestattet worden. Wien, 1. Jan. Die Beförderungen in der Armee, und Sir Henry Fane, zu Generalen , 50 General majore, worunter Sir Benjamin d'Urban und Sir welche vierteljährig kundgemacht zu werden pflegen , Lionel Smith, zu Generallieutenanten, 36 Obersten fallen aus dem natürlichen Grunde geringer aus, weil zu Generalmajoren, 112 Oberstlieutenante zu Obersten, die Militärstärke fortwährend reducirt , und die über97 Majore zu Oberstlieutenanten und 75 Capitaine zu zähligen Offiziere eingereiht werden . Mit gegenwärtigem Majoren ernannt. Unter den Beförderungen der Ma. Jahresschlusse wurde ein Oberst, der Graf Castiglione, rine befinden sich folgende: der bisherige Viceadmiral zum Generalmajor befördert; ferner: 4 Oberstlieutenante der rotben Flagge , Sir George Cockburn, ist zum zu Obersten, 5 Majore zu Oberstlieutenanten, 13 Haupt. Admiral der weißen , der bisherige Contreadmiral der leute und Rittmeister zu Majoren. In Pensionsstand weißen, Sir Charles Adam, zum Viceadmiral der wurden verseßt : 3 Oberstlieutenante, 4 Majore und blauen, der bisherige Viceadmiral der rothen, Sir Puls Rittmeister und ein Capitain. Die Erlaubniß, fremde teney Malcolm, und die bisherigen Viceadmirale der Orden annehmen zu dürfen , wurde 10 Offizieren zu weißen, Sir Edward Codrington und Sir Georg Theil. Quittirt haben 2 Majore. Wien, 7. Jan. Nach allerhöchster Genehmigung Parker, zu Admiralen der blauen Flagge ernannt. Den höchsten Grad , als Admirale der rothen Flagge, erhält der Uniformrock der Offiziere die Umschläge vom baben 8 Admirale der weißen Flagge erhalten, nämlich Egalisirungstuch, das Schoßfutter des Rocks aber bleibt William Wolseley , Sir J. Wells , Sir George von der Farbe des Rocks selbst. Bei der Cavalerie ist Schabracken genehmigt. Martin, Sir William Sidney Smith, Sir Däs die Einführung der Campagne Cavalerie erhalten Schabracken Sämmtliche leichten der vidge Gould , Sir Rob. Stapford, Sir Manley gleiche Form und unterscheiden sich von denen der schwes Diron und Isaat George Manley. Eden. Die Stabss nur - Sir Charles Adam ist an die Stelle des Sir offizie Schabr acken der Infanterie und Artillerie sind rs . Josiah Rowley zum Befehlshaber der britischen denen der Cavalerieftabsoffiziere gleich. Die Adjutanten Flotte im mittelländischen Meere ernannt und dadurch der Infanterie haben sich selbst en parade der Campagneeine Stelle im Admiralitätsamte erledigt worden. Schabracken der Cavalerie zu bedienen. estre i ch. Wien, 16. Jan. Die beiden im Frühjahre stattfinWien, 29. Decbr. 1836. Im Laufe dieser Woche denden Luftlager bei Prag und Verona sollen die Ein. erwartet man die allerhöchste Entschließung wegen der übung der Radetzkyschen Mandvrirmethode , sowie die Offiziersuniformen ; auch sollen schuppenartige Epau Prüfung der neuen Monturen, indem die Regimenter Iettes für die ganze Armee mit beantragt sein. Die bis dahin alle vorschriftsmäßig neu adjustirt sein sollen, Verhandlung der Besoldungserhöhung für die Offiziere bezwecken . Auch die Jagerbataillone werden die Con wurde der allgemeinen Hoffammer zur Prüfung übers soleschen Percuffionsgewehre dabei zu erproben haben. geben; man zweifelt jedoch an einem günstigen Erfolge. Für die Offiziere des Generalquartiermeisterstabs wird Um die Manipulation bei den Monturscommissionen auf der hiesigen sogenannten Elendbastey ein Observa beffer übersehen zu können, ist im Antrage, bei jeder torium erbaut, um ihnen Gelegenheit zu geben, sich auch Monturscommission eine Provinzial , Dekonomie , Com. in der astronomischen Wissenschaft auszubilden. - Sr. K. Hoheit der Erzherzog Marimilian v. Este missionsbuchhaltung zu errichten, welche gleiche Rechte mit der Hof.Kriegsbuchhaltung zu üben hat. - Die projectirt, wie es heißt, eine neue Einrichtung der bis, Großbritannien.

75 her mit den Festungsthürmen in Linz verbundenen Puls vermagazine, um sie vor jedem schädlichen Einfluſſe der Feuchtigkeit des Erdbodens zu verwahren. Es werden hierüber Verhandlungen eingeleitet.

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Corpsvereinigung Portionsgelder, den ersteren 2 Rübel und den legteren 1 Rubel täglich verabfolgt werden. -Unsere Zeitungen enthalten eine große Reihe von Beförderungen in der Armee; 29 Obersten sind wegen - Die zu ihrer wissenschaftlichen und militärischen ausgezeichneten Dienstes zu Generalmajoren , drei zu Ausbildung bier befindlichen türkischen Offiziere, wel. Staatsråthen ernannt worden , und mehrere Generals en der Sultan die Erlaubniß ertheilt hat , sich noch lieutenante und Generalmajore haben Truppenabthei. lungen zugetheilt erhalten. längere Zeit hier aufzuhalten, nehmen auch im Cavale riedienste Unterricht ; über ihre Leistungen wird sowohl monatlich dem hiesigen militärischen Commando als dem Literatur. türkischen Botschafter Bericht erstattet, und diesem wers den auch die Situations , Artillerie- und Fortificas Anleitung zum Stoßfechten , nach eigenen Grundsäßen und Erfahrungen herausgegeben von tionszeichnungen vorgelegt. Sultan Mahmud läßt ſich J. Segers, ordentlicher Lehrer der Fechtkunst und bei einem hiesigen ungarischen Schneider eine vollkom gymnaſtiſchen Uebungen an der Rheiniſchen Friedrichmene östreichische Feldmarschallsuniform verfertigen, um Wilhelms - Univerſität zu Bonn , Inhaber der goldes selbige in Person zu tragen ; zu bemerken ist jedoch das nen Verdienstmedaille für Gelehrte u. Künstler. Mit bei, daß der Sultan statt der engen ungarischen Bein16 Figuren. Bonn , 1836. Verlag von T. Habicht. fleider, sich Pantalons mit den üblichen Verzierungen Das vorliegende Werkchen , nächst einem Vorworte bestellte. einem Inhaltsverzeichnisse , 94 Seiten enthaltend, und Preußen. Dilettanten der Stoßfechtkunst eine wills Berlin, 7. Jan. Es bestätigt sich jest, daß die wird jedem kommene Erscheinung sein. 6000 Ruffen, welche man zu dem Frühjahrsmanöver Nachdem der Verfasser im Vorworte über die Neierwartete, nicht kommen. Als Ursache werden die gros gung der Jugend zum Waffenspiele und den Zweck seis Ben Kosten, die damit verknüpft sind, angeführt; auch nes Unternehmens : ,, nicht allein die Grundsäße des möchte wohl der Umstand mit dazu beigetragen baben, Stoßfechtens in einfacher Deutlichkeit darzustellen, sons daß zu Kalisch die russischen Truppen stets im Nachtheil dern vorzüglich auch der lernbegierigen Jugend die gegen die preußischen gestanden haben. Indessen werden wahre Würde und den großen Werth dieser Kunst vor dennoch unsere Frühjahrsübungen sehr ausgedehnt sein, Augen zu stellen und vor Mißbräuchen zu warnen, die und. es soll ein Lager von 4 Wochen stattfinden , wozu nur zu oft bei den Fechtübungen vorzukommen pflegen," auch die Landwehr gezogen werden dürfte. sich ausgesprochen, geht er in einer 11 Seiten füllenden -Die beiden neuen Kadettenhäuser in Walstadt Einleitung, mit besonderer Hindeutung auf die für die in Schlesien und Beurath in der Rheinproving sind nun Vaterlandsvertheidigung daraus resultirenden Vortheile, in der Einrichtung begriffen; es wird jedes derselben auf das Wesen und den Nußen der Fechtkunst ein, und 2 Compagnieen in der Stärke von 176 Mann aufneh lehrt uns sofort in eilf Kapiteln die Quintessenz der Stoßfechtkunst kennen. men, so daß mit den Offizieren, Lehrern und Offizian ten das ganze Personal gegen 200 Köpfe betragen wird. Das ganze System des Verfassers basirt sich auf die - Nach einer von dem Militär-Wochenblatt gegebes Anwendung und Abwehr folgender fünf Hauptstöße: nen Uebersicht, sind im J. 1835 überhaupt 50 Offiziere hohe Quart , tiefe Quart, bohe Terz, tiefe und 1055 Unteroffiziere und Gemeine durch Anstellung Lerz und Quartrevers oder Flanconade. Bei im, Civildienste versorgt worden, darunter 12 Offis der näheren Erörterung derselben, in den Kapiteln IV. ziere und 298 Unteroffiziere und Gemeine im Ressort des bis IX. zeigt er uns die Nuancen, welche beim Angriff Ministeriums des Innern und der Polizei ; resp. 27 und und der Vertheidigung in Anwendung kommen können, ohne irgend eine bestimmte der mannichfachen, fast mit 247 im Ressort des Finanzministeriums ; 263 Unteroffi ziere und Gemeine im Reffort des Justizministeriums , jedem Fechtboden veränderten Detailformen, die sich zur 10 Offiziere und 68 Unteroffiziere und Gemeine im Ausführung darbieten, speziell in Vorschlag zu bringen, wodurch, was sehr zweckmäßig erscheint, die Bestimmung Ressort des Postdepartements 2c. derselben lediglich den Eigenthümlichkeiten der verschie Ru BIan b. denen Meister und Dilettanten überlaſſen bleibt. Petersburg , 24. Decbr. 1836. Ein kaiserl. Ufas Nur die wahren Grundzüge wollte der Hr. Verfaſſer vom 17. befiehlt: Allen Militårs niederen Grades des zur Erkenntniß bringen , und er stellte sie wirklich so Grenadier , des 1. , 2. , 3. , 4. , 5. u. 6. Infanteries , klar und deutlich dar, daß jeder nur einigermaßen im ſowie des 1. , 2. , 3. Reservecorps und der zusammen- Stoßfechten Erfahrene sicheren Schrittes, und gewiß mit gutem Erfolg , auf der von ihm bezeichneten Basis zu gezogenen Cavaleriecorps sollen, zur Zeit der Corpsver - Erscheint hiernach das Werkchen einigung , über den bestimmten Unterhalt in Zukunft, wandeln vermag. und zwar für die Dauer von 6 Wochen, Fleisch und eben nicht gerade zum Selbstunterrichte für ganz Uners Brantweinportionen, den Linientruppen dreimal und den fahrene geschrieben, so kann es doch auch ihnen bestens übrigen zweimal in der Woche, den Stabs- und Obers empfohlen werden , da sie danach ohne des eigentlichen offizieren dieser Truppen, die keine Lafelgelder erhal. Fechtmeisters zu bedürfen, unter des kunsterfahrenen ten, und überhaupt Oberoffizieren aber zur Zeit der Freundes Leitung zu tüchtigen Stoßfechtern ſich heran,

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der, so leichtfertig , muthwillig oder gar boshafterbilden können. Daß alle älteren Sachverständigen nach weise Verhältnisse herbeiführt , die sein oder eines An Prüfung der Methode des Hrn . Segers mit uns ein deren Leben gefährden . Mit anderen Worten soll dieß verstanden sich erklären werden , wenn wir behaupten : heißen : man provocire kein Duell ; geråth man aber dieselbe gewähre angenehme Reminiscenzen und erscheine dennoch in Verhältnisse , wo die herrschende Ehrensitte durchaus als practisch , bezweifeln wir ebenso wenig , es erheischt, so vermeide man es aber noch vielweniger, als wohl bezweifelt werden wird, daß wir troß unserer vielmehr zeige man dann jenen Ernst und jene Festigkeit, Gutartigkeit als Kritikus im vorliegenden Falle, den welche das Fundament der wahren Ehre, wenn sie uns noch einige Desiderien in petto haben könnten . Und so verschuldeterweise gekränkt worden , sicher gewähren . ist es auch. - Bei der nachfolgend näheren Andeutung Sehr ehrenvoll für sich verläßt der Hr. Verfasser des Inhalts wollen wir dieselben , sowie auch Dasjenige, dieses Thema ( S. 6) mit folgender Ermahnung : ,,Mein was uns besondere Anerkennung zu verdienen scheint, Amt legt mir die Pflicht auf, die studirende Jugend in zu erkennen geben , und es soll uns freuen , wenn die n Unbedeutenheit des Beanstandeten den Werth des zur ihren Mußestunde im Fechten zu unterrichten und ihre Sprache gebrachten Werkes in den Augen der Interessens Körperkräfte auszubilden ; daher fühle ich mich vers ten steigert. Jedenfalls möge der geehrte Hr. Verfasser pflichtet , derselben wohlwollend zuzurufen und sie zu danach den Grad der Aufmerksamkeit bemessen , welchen ermahnen , von dem Erlernten nicht einen schädlichen wir seinem Werke geschenkt und die Ueberzeugung ges Gebrauch zu machen, sondern sich auszubilden in der winnen, daß wir es nicht ohne ein hohes Interesse dabei Kunst, um die Kraft des Körpers zu heben und sich geschickt zu machen für den einstigen Militärdienst und zu empfinden , gelesen und practiſch geprüft haben. die noch wichtigere Stunde, wo der König und das Vorwort. (S. I - VIII.) Gleich Eingangs heißt es : Vaterland ihres Muthes und ihres starken geübten ,,Schon der Knabe, faum der Wiege entwachsen, wählt sich zu seinem Spielwerk Degen und Schwert, und sein Armes bedarf. " Sofort geht der Hr. Verfasser zur Erörterung des findlich froher Muth findet hierin die größte Ergößung ; mit immer neuer Sehnsucht prüft ber heranreifende Nußens der Fechtkunst in gymnastischer Beziehung über, Jüngling feine Kraft, ob er bald fähig fei, die gewichs wobei er hinsichtlich ihres Einflusses auf die Körperhal tigere Männerwaffe zu schwingen 2c." Das Wort tung des Fechtgeübten ( S. 8) folgendes anführt : ,,Wie schwingen will uns nicht gefallen. Die Streitart, die sehr gewinnt der Jüngling, welcher durch Fechtübungen Keule u. drgl. Waffen schwingt, den Degen aber körperliche Gewandtheit und Geschmeidigkeit sich erwor ben hat , bei seinem Auftreten in der Welt und der führt man ? Einleitung. ( S. 1-11 .) Sehr richtig wird hier öffentlichen Gesellschaft. Er hat die Bewegungen des im Eingange bemerkt: ,,daß wenn Vielen die Bebands Körpers in seiner Gewalt , zeichnet sich durch Anstand und Anmuth in seinen Bewegungen aus , und verliert lung der Fechtkunst ohne Interesse, ja nicht selten lächer lich und verächtlich erscheine, solches bei Einigen durch das Tölpelhafte und Unbeholfene, was so manchem jundie persönlichen Verhältnisse, durch Stellung und Amt, gen Menschen in späteren Jahren noch anklebt 2c. bei Anderen durch den untergeordneten Grad , in wels Erstes Kapitel. ( S. 12-17. ) Beschreibung chem sie in der gebildeten Klasse stehen , durch Unwiss der Waffe und Fechtapparate. Dieses Kapitel fenbeit, Mangel an Muth und Zutrauen bedingt sei; enthält nichts besonderes Remarquantes . Die vom Hrn. baß aber darum die schöne ritterliche Kunst nicht alle Verfasser ( S. 13 ) vorgeschlagenen gedrechselten Griffe gemein ihren Werth verlieren werde. Nicht nur der mit eingeriffenen Ringen, statt des gewöhnlichen BindSoldat, welchem die Fechtkunst unumgänglich fadengewickels , bezwecken die Hand zu gewöhnen , die nöthig fei, sondern jeder Mann von Ehre, jeder Maffe festzuhalten, um im Ernstfalle nicht so leicht der gebildete Jüngling werde den Werth und Nugen nicht Gefahr der Entwaffnung ausgefeßt zu sein, und erschei verkennen, den sie auch in unserem wissenschaftlichen nen in dieser Beziehung practisch. - Höchst unpractisch Zeitalter noch gewähre zc." dagegen erscheint die Befolgung des Zuſaßes : ,, dem Um vor dem Mißbrauche der Fechtkunst zu warnen, Festhalten des Rappiers durch Umbiegen des Zeigefins erörtert der Hr. Verfasser die Veranlassung und Folgen gers über das Stichblatt, zu Hülfe zu kommen." Es des früher als Gottesurtheil erachteten Zweikampfes und befremdete uns dieser Rath um so mehr, als er eigents des heutigen Duells. Hierbei kommt ( S. 4) folgende lich der einzige unpractische im ganzen Werkchen ist. beherzigenswerthe Stelle vor: ,,Und doch wird in un Mit dem weiter Angeführten müssen wir uns einseren Zeiten die Kunst so sehr entwürdigt , und da als verstanden erklären ; insbesondere gilt dieß von dem Ehrenvertheidigerin in Anspruch genommen , wo von Verwenden bereits durch den Gebrauch erprobter KlinEbre nicht die Rede sein kann. Jugendliche Ausgelassen, gen zum Assaut und der Nichtzulassung durch geistige beit mißhandelt eine Sache, auf welche der Glaube uns Getränke etwas Aufgeregter. In legterer Beziehung serer Vorfahren das heiligste Gewicht legte, lächerliche sprechen wir insofern aus eigener Erfahrung, als wenn Kleinigkeiten gelten für verleßte Ehre , und Muthwille wir nicht einst so glücklich gewesen wären, einem uns treibt sein Spiel mit einer bedeutungsschweren Hand. sonst überlegenen Fechter, der sich in diesem Zustande lung und bringt oft Unglück und Jammer über ganze befand, alle Stöße zu pariren, wir wohl schwerlich noch Familien." zu diesem Referate gelangt wären, da nach Beendigung Unseres Erachtens gilt dem Ehrenmanne allerdings des Aſſauts es ſich ergab, daß das Knöpfchen an dem die Ehre mehr als das Leben ; doch ist kein Ehrenmann

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Rappiere unseres , zuleßt wüthenden , Gegners abges erwähnt , ohne welche die Stellung nicht wieder zu brochen war, und sonach wohl an 7-8 Minuten fein gewinnen ist. bloßer Scheinkampf mehr stattgefunden hatte. Viertes Kapitel. ( S. 33-44. ) Von der Hoch3weites Kapitel. ( S. 18-27. ) Von der Stel quart. ( Lafel I. ) Der Hr. Verfasser wiederholt hier, lung, Auslage und Mensur. (Tafel 1.) Nachdem daß, da die Mannichfaltigkeit der verschiedenen Fechts erläutert worden , was man unter Stellung und Aus: methoden ein verworrenes Gemisch von Stößen und lage verstehe, erfahren wir unter flüchtiger Andeutung Finten darbiete , wodurch der Anfänger nur belästigt ihrer Eigenthümlichkeiten, daß die Mannichfaltigkeit der werde und zu keiner bestimmten, sicheren Anschauung der verschiedenen Fechtmethoden in Deutschland, Frankreich, Sache gelange, sein Bestreben dahin gehe : ,,eine Haupts England, Italien und Spanien den Hrn. Verfaſſer vers eintheilung der Stöße festzuhalten, jede Finte auf eine anlaßt habe, die bekanntesten derselben genau zu pri solche zurückzuführen und die entsprechende Parade unfen und seine eigene Anleitung darnach so einfach als mittelbar bei jedem Stoße abzuhandeln. " Nachdem nun die bereits Eingangs angeführten fünf möglich zu ordnen . Allem, was sofort über die Annahme der Stellung Hauptstöße bezeichnet worden, folgen ( S. 33 und 34) und Auslage , fowie über das durch unsere oder des Erörterungen über den Stoß überhaupt , über Ans Gegners Angriffsweise bedingte Vor und Rückschreis griffs u. Nachstöße und über innere und außere ten ic., und am Schluſsſe des Kapitels ( S. 26 1c. ) über Stöße ; und hiernach erst beginnt ( S. 35 ) die Ab, die primitive Bestimmung der Mensur gesagt ist, können handlung über die hohe Quart, welche unseres Erwir unsere Zustimmung nicht versagen. Insbesondere achtens meisterhaft genannt zu werden verdient. Sie ist indessen des innigen Zusammenhangs wegen, Pflichten wir dem Hrn. Verf. mit voller Ueberzeugung bei, wenn er im Verlaufe der erfolgten Erörterungen der darin herrscht, keines Auszugs fähig , und müssen eigentlich keiner der verschiedenen Methoden unbedingt wir daher unter Hinweisung auf das Werk selbst uns den Vorzug vor der anderen einräumt, sondern den Er mit der Anführung begnügen , daß sie alle Nuancen folg derselben lediglich, von dem Grade der Uebung, andeutet, welche sowohl durch gerade als degagirte Vorden individuellen Eigenthümlichkeiten und der speziellen stoße, einfache und Kreisfinten , Battuten , Coupés 2c,, Geschicklichkeit der Fechter abhängig erklärt. Unerwähnt einfache und Kreisparaden c. zur Anwendung und Abs wollen wir indessen nicht lassen, daß Seite 24 außer wehr der hohen Quart führen. dem in den Berichtigungen angeführten Druckfehler in Daß uns einzelne Ausdrücke, die sich öfters auch in demselben Absaße noch einer stehen geblieben zu sein den folgenden Kapiteln wiederholen, nicht zusagen, wie . B. S. 35: ,,so daß die Klingenspiße einen scheint. Zeile 2 nämlich meinen wir , sollte es nach jedem derselben statt bei 2c. heißen, indem man nicht Bombenbogen beschreibt", S. 39 : Alle Paraden wers wohl bei sondern erst nach dem Schritte vorwärts den mit der Stärke der Klinge gebildet" u. drgl., beeins zwei Appels geben kann . trächtigt gewiß nicht den Gehalt des vom Hrn. Verfaſſer Drittes Kapitel. ( S. 27-33.) Vom Ausfalle. Gesagten in den Augen des Sachkenners. Fünftes Kapitel. (S. 44-48. ) Von der tiefen (Tafel I.) Was hier von der Wichtigkeit des Ausfalles und seiner richtigen Anwendung, sowie über die Art, Quart. ( Tafel II. ) Hier wird wie im vorigen Kapitel wie er erlernt werden müsse, gesagt ist, entspricht ganz die hohe , nunmehr die tiefe Quart abgehandelt, dabei den bekannten Regeln der Stoßfechtkunst. Wenn jedoch mit Recht deren Anwendung nur bedingungsweise em der Hr. Verfasser gleich Eingangs sagt : bei allen Waf pfohlen und insbesondere auf das Gefährliche derselben fenübungen sei der Ausfall eine der wichtigsten und als Angriffsstoß hingewiesen. (Schluß folgt.) nothwendigsten Bewegungen , so will es uns scheinen, als te wohl richtiger Fechtübungen, oder Uebun Miscellen. gen mit der blanken Waffe gesagt worden, da Schießen [ Capitain Lacroix. ] Hamburg, 10. Jan. Im December 1836 1. B. auch eine Waffenübung ist , ohne daß dabei der Ausfall in Anwendung kommt. Ferner heißt es ( S. 28) starb hierselbst der vormalige französische Capitain Lacroix, welcher hier Während der bewaffnete Arm gestreckt wird, muß das feit 30 Jahren ansässig war. Der Name dieses Mannes gehört der Geschichte an, da er die Veranlassung zu der militärischen Laufbahn Handgelenk gehoben und so gebogen werden, daß die des Marschalls Bernadotte, jesigen Königs Karl Johann von Schwes Spise der Klinge einen Bogen beschreibt und aus den , geworden ist. Lacroix war nämlich vor der französ. Revolution der Richtung des linken Auges nach der Brust des Geg Werbeoffizier, und bestimmte seinen Landsmann Bernadotte , der, wie nere hingeschleudert wird. " Wäre der Ausdruck nicht er selbst aus Pau gebürtig, und ein großer, schöner junger Mann war, verständlicher, wenn es hieße : Während 2c. in einem in das Heer einzutreten. Während Bernadotte sich durch seine militärischen Talente im Laufe der Zeitereignisse zu dem hohen Poften eines Bogen aus der Richtung 26.? und statt geschleudert Marschalls emporschwang , blieb Lacroix in bedrängten Umständen, bis vielleicht auch: geführt? So sehr wir endlich damit dieser fich feines glücklichen Landsmannes erinnerte und im 3.1807 nadh einverstanden sind, daß, im Ausfall befindlich, die steis Deutschland kam. Der Marschall Bernadotte nahm ihn mit Wohlwolgende Bewegung des linken Armes dem Zurückgeben in len auf und gab ihm einstweilen eine Anstellung bei seinen Equipagen. die Stellung sehr förderlich ist, so hätten wir doch ( S. 29 In dieser Eigenschaft und der besonderen Protection des Marschalle sich erfreuend, begleitete Lacroir den Marschall bis nach becndigtem unten) statt ,, Emporschleudern " das rasche Em Feldzuge, und ließ sich nach der Zeit in Hamburg nieder , woselbst er porbeben des linken Armes gesagt und auch der von dem damaligen Kronprinzen und nachherigen König von Schweden eine lebenslängliche Pension von 6000 Fr. bezog. (Hannov. 3tg.) gleichzeitig erforderlichen Biegung des linken Beines Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Ofijin gedruckt.

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8. Febr. 1837 .

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Berlin , 22. Jan. Bei dem diesjährigen Krdnungs . und Ordensfeste erhielten den Stern zum Rothen Adler. orden 2r Klasse (mit Eichenlaub ) : der Generalmajor und Inspecteur der Besaßung der Bundesfestungen von der Gröben, der Generalmajor und Commandant von

Das der Deputirtenkammer vorgelegte Kriegsbud. get für das Jahr 1838 beträgt 228,723,000 Fr. , b. f. etwa 22 Millionen mehr als im laufenden Jahre. Diese Mehrausgabe entsteht dadurch, daß die Armee in Afrika um 7537 Mann und 2227 Pferde verstärkt und mithin auf nahe an 31,000 Mann gebracht werden soll. Furemburg du Moulin, der Generalmajor und zweite Für das Seeministerium werden 3 Millionen mehr als Commandant von Berlin Graf v. Nostiß , der Genes pro 1837, also überhaupt 65 Millionen gefordert, um ralmajor und Commandeur der 6. Division v. Röder; die immerwährenden Nachschüsse für dieses Ministerium den Rothen Adlerorden 2r Klasse (mit Eichenlaub): der u vermeiden ; für jene Summe werden 130 Kriegsschiffe Generalmajor und Commandeur ber 16. Infanteriebris (worunter 8 Linienschiffe und 12 Fregatten) mit 23,700 gade v. Hülser, der Generalmajor und Commandeur der 3. Landwehrbrigade Graf v. Kaniz ; den Rothen Mann in See gehalten. Adlerorden 3r Klasse (mit der Schleife): der Generals -Der Moniteur entbålt königliche Ordonnanzen zu einer neuen Organisation des Marinecorps. Die major und Commandant von Küßtrin Köhn v. Jaski , Hauptverfügungen derselben sind : der Grad des Fres der Generalarzt des ersten Armeecorps Dr. Finden, der gattencapitaine wird aufgehoben, da er unnig sei, und Generalmajor und Commandant von Pillau v. Peters die meisten Fregatten von Linienschiffscapitainen befeb. dorff, der Generalmajor und zweite Commandant von Ligt wurden, so daß in der Folge nur noch Linienschiffes Danzig v. Sommerfeld, sodann noch verschiedene andere Offiziere vom Oberst abwärts und Militärbeam. capitaine und Corvettencapitaine wären. Von Schiffs Lieutenanten follen zwei Klassen gebildet werden , und ten; den Rothen Adlerorden 4r Kaffe: der General. die Schiffskadetten (enseignes de vaisseau), die unter dem major und zweite Commandant des Invalidenhauses sodann noch mehrere Offiziere geringerer Ministerium Rigny aufgehoben waren, sollen hergestellt Grade . Held, und Militärbeamten ; den St. Johanniterorden: werden. Durch diese neue Organisation wird eine ges wisse Zahl von Fregattencapitainen in Rücktritt verseßt. verschiedene Offiziere vom Grade des Majors abwärts. Berlin, 26. Jan. Der Gouverneur von Breslau, Diejenigen, die beibehalten werden , sollen ihre Insig nien und ihren Gehalt behalten , aber den Litel Cor. Gen.Lieutenant v. Carlowiß , ist daselbst in der Nacht vom 20ten auf den 21ten d. M. nach mehrmonatlichem vettencapitain annehmen. -Der Marquis General v. Lame tb, Deputirter Krankenlager im 63. Lebensjahre mit Tode abgegangen. Ru u Bla n d. unter der kaiserlichen Regierung, ist im 82. Lebensjahre mit Lode abgegangen. Der ,,Schwäbische Merkur" enthält aus einer briefs lichen Mittheilung Folgendes : Der Kaiser Nikolaus, Großbritannien. welcher gewöhnlich in einem kleinen Schlitten, nur mir Die Hof Zeitung vom 17. Jan. enthält eine zabls einem Pferde bespannt, ausfährt, begegnete einem Offireiche Beförderung in der Armee der ostind. Compagnie, zier, der , ohne ihm die militärische Ehrfurcht zu bezei fowie die Ernennung des Generals Sir Edw. Paget gen, ihn nur im Vorübergeben grüßte und rasch dahin zum Gouverneur des Chelseabospitals an die Stelle des eilte. Der Kaiser, hierüber aufgebracht , rief ihm zu, verstorbenen Feldmarschalls Sir S. Hulse, des Admiral ob er ihn erkannt, und warum er nicht gehörig Front Sir Ch. Paget zum Befehlshaber der nordamerikanis gemacht habe. Der Offizier entschuldigte sein Bergehen schen und westindischen Station. damit, daß seine Frau todtkrank liege und er so eben - Generalmajor Sir Frederic Cavendish Pone selbst zum Arzt eile, um ihn zu holen. Mit Sanftmuth sonby, einer der ausgezeichnetsten Führer der britischen erwiderte hierauf der Kaiser: er solle nur geben. Bald Cavalerie in der Schlacht bei Waterloo , ist am 12ten darauf sandte Se. Majestät seinen Leibarzt in das Haus Januar plößlich mit Lode abgegangen . des Offiziers, um sich nach dem Befinden seiner Frau

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erkundigen zu lassen. Als er erfuhr, daß dieselbe, nach schweren Wehen, glücklich entbunden worden sei, ließ er den Offizier wissen, daß er das Kind über die Laufe halten wolle. Zugleich ertheilte er den Befehl, daß, so oft eine Offiziersfrau gefährlich krank liege, ihr Mann vom Dienste befreit sein sollte. Zur Verminderung der Zahl der Kriegsgerichts . sachen, die fortwährend in bedeutender Anzahl bei den unter dem Generalgouverneur von Neu . Rußland und Bessarabien stehenden Truppen und Ordonnanzhäusern vorkommen, und um das Schicksal der den Gerichten übergebenen Personen schneller zu entscheiden, soll, einer neuen kaiserl. Verfügung zufolge , dem Generalgouver neur von Neu- Rußland und Bessarabien, Generaladjütanten Grafen Woronzoff, die Macht ertheilt werden, die den Befehlshabern abgesonderter Corps in Friedens zeiten zusteht , sowohl in Bezug auf die Befugniß , die ihm untergeordneten, zu den Truppen der Commandan turverwaltungen und Ordonnanzbäuſer gehörenden Personen dem Gerichte übergeben , als auch die über diese

liche Stellung, denn sie sind mitunter Jahre lang unbes schäfftigt, obgleich ihr Sold fortgeht. Dieß rührt daher, daß diese Leute, größtentheils aus Frankreich und Itas lien fortgelaufene Unteroffiziere, sammt und sonders nichts verstehen, und die Türken, wenn gleich ungelehrt, sind doch immer flug genug , um die Unfähigkeit dieser Menschen zu durchschauen. Aber einmal angestellt, läßt sie türkisches Phlegma ihre Besoldung ruhig fortbeziehen, bis sie sterben oder gelegentlich einmal vor der Pest davonlaufen. Dieses Unwesen dürfte jedoch schwerlich lange fortbestehen, man arbeitet vielmehr ernstlich daran, dieser Angelegenheit eine andere Richtung zu geben.

Literatur. Anleitung zum Stoßfechten , nach eigenen Grundsäßen und Erfahrungen herausgegeben von J. Segers, ordentlicher Lehrer der Fechtkunst 2c. Bonn , 1836. Verlag von T. Habicht. (Schluß.) Sechstes Kapitel. (S. 49-55.) Von der hohen

zu Kriegsgerichtssachen tssachen gleichen sollen auch auch alle Kriegsgerich Desers Lerz. (Tafel III.) Die bobe Terz wird in diesem Ka über Deser. teure, die verschiedenen Regimentern und Commando's pitel ebenso voll und sachverständig abgehandelt , als im 4ten die hohe Quart, so daß das dort gefällte Urangehören , gemäß der jeßt bestehenden Ordnung , ihm zur Durchsicht vorgelegt werden. Davon werden nur theil auch hier seine Anwendung findet. Siebentes Kapitel. (S. 55-60.) Von der ties Sachen über Quarantainevergehen ausgenommen , die gemäß den, in den Quarantainestatuten angegebenen fen Lerz. (Tafel III.) Auch hier gilt beziehungsweise, was bei Erwähnung des 5. Kapitels über die Erörtes Regeln entschieden werden. - Die in der Landarmee und der Marine bestehende rung der tiefen Quart geäußert worden. Es kann nur gebilligt werden, daß der Hr. Verfass Regel, daß Stabs- und Oberoffiziere , welche in die Dienstliste eingetragene Strafen erlitten haben, erst drei ser die tiefe Terz als directen Angriffsstoß ganz verwirft Jahre nach der verbängten Strafe , für untadelhaften und daher nach der erforderlichen Erläuterung , worin dieselbe eigentlich besteht, blos die Fälle abhandelt, in und ausgezeichnet eifrigen Dienst, zur Ausstreichung der Strafen aus den Dienstlisten vorgestellt werden dürfen, welchen sie als Nachstoß oder Finte, ohne eigenen Nach, anzuwenden ist. ist auf kaiserl. Befehl auch auf das Civilreffort ausges theil Besonders practisch und daher empfehlenswerth ers dehnt worden . scheint die schließlich (S. 58 ) angerathene Uebung , -Se. Maj. der Kaiser baben dem Gen.Lieutenant welche, nach vorheriger Bezeichnung der entsprechenden Reserv Knorring, Commandeur des Garde ecavalerie Treffpuncte an der Wand, durch einen Ausfall mit Liefe corps und dem Gen.Lieutenant Graf Gurieff, Ge. Terzstoß und einen, ohne dabei vorher in die eigentliche neralgouverneur von Podolien und Volhynien, den Stellung zurückzugehen unmittelbar damit in Verbins Alexander- Newskyorden verliehen. Der Admiral Hall, dung gebrachten Nachstoß in Hochquart, dahin abzweckt, Admira litäts Aleran Mitglied des conſeils , hat den der Newskyorden und der Gen.Lieutenant, Senator Knie die tiefe Lerz regelmäßig und geschickt stoßen und ſie mit anderen Stößen zweckmäßig vereinigen zu lernen. aschnin, Mitglied des Generalauditoriats , den Wla, Es ist unverkennbar, daß das zu dieser Ausführung dimirorden 1r Klasse erhalten. erforderliche Zurückschieben und Biegen des Oberkörpers Württemberg. mittelst Biegen des linken und Strecken des rechten Seit dem Neujahr ist eine Veränderung in der Unis formirung des Militårs eingetreten, indem sämmtliche Infanterieregimenter rothe Aufschläge erhalten haben. Weitere Aenderungen, besonders in der Kopfbedeckung, sollen noch bevorstehen.

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In deutschen Zeitungen ist seit einiger Zeit viel die Rede von ausländischen Instructoren der türkischen Armee, die man hier erwarte. Die seit 20 Jahren aus Europa bieber gekommenenen Instructoren haben unge, fähr 2000 Gulden jährlich und zum Theil unangenehme dienstliche Stellung, zum Theil aber auch gar keine dienst

Beines, Erhebung der rechten Fußspiße und Einziehen der rechten Hüfte , bei gleichzeitigem Zurückziehen und Umschlagen der Faust in hohe Quart, und das sofortige Wiedervorschieben des Körpers durch die entgegengeseßte Bewegung der Beine zur Ausführung des genannten Stoßes, bei fortgeseßter Uebung, nicht nur die tiefe Terz richtig und geläufig stoßen lehren, sondern auch den Kör per gewandt machen und oft vor Verlegungen schüßen muß , da das angedeutete Zurückschieben des Körpers beinahe denselben Schuß gewährt, wie das nicht immer mögliche Zurücktreten in die eigentliche Stellung. Achtes Kapitel. (S. 60-63.) Von der Quart revers. (Tafel IV.) Nur beipflichten können wir dem

85 Hrn. Verfasser, wenn er seinen fünften Hauptstoß, die Quartrevers oder Flanconade, als einen der wichtigsten und in der practischen Anwendung wirksamsten Stöße bezeichnet. Es kommt indessen auch bei diesem Stoße , wie überhaupt auf die Eigenthümlichkeiten der Fechter und auf das im vorliegenden Kapitel sehr einleuchtend geschilderte richtige Verfahren an. Während z . B. ein Fechter, der den Arm ziemlich gestreckt und die Klingens spise etwas tief hålt, die Quartrevers mit gutem Erfolge als Angriffsstoß benußen wird , erscheint sie für einen Fechter, der den Arm sehr krümmt, in dieser Be ziehung unpractisch ; als Nach- oder Lempostos dagegen wieder wird sie bei beiderlei Auslagen den guten Erfolg nicht versagen. - Was der Hr. Verfasser weiter über Anwendung und Abwehr dieses Stoßes kurz und bin dig anführt, wird ohne Zweifel sich des Beifalls aller Sachkenner zu erfreuen haben. Neuntes Kapitel. ( S. 63-69.) Von den eins fachen und doppelten Cavaden. Die Cavaden Ceinfachen und doppelte) , durch deren richtige Uebung das Auge in der Abmessung des Treffpunctes geübt, das Faustgelenk geschmeidig , der Arm kräftig , der richtige Ausfall und ein schnelles Zurückgehen in die gedeckte Lage gefördert wird, sind in diesem Kapitel nicht mins der gebaltvoll abgehandelt, als das bisher Angeführte.. Nachdem die bei der Detaileinübung zu beobachtende Berfabrungsweise erörtert worden, empfiehlt der Hr. Verfasser schließlich ( S. 68 ) ein Verfahren zu gleichzeis tiger Einübung mehrerer Paare, das er stets mit dem besten Erfolge angewendet. Es sollen nämlich die Schü . ler einander gegenüber in zwei Reihen aufgestellt und soll ihnen zur Bedingung gemacht werden, daß derjenige von jedem Fechterpaare , welcher dreimal von seinem Gegner getroffen worden, als Besiegter austreten müsse. Wir bezweifeln nicht, daß bei einem solchen Verfahren, das aber allerdings erst nach genügender Vorübung stattfinden darf, Ambition die Aufmerksamkeit und den Eifer der Schüler auf's Höchste steigern werde ; jedoch sollte es uns wundern, wenn die Anwendung desselben bei einer Kathegorie von Schülern, in welche die des Hrn. Verfassers zählen, nicht zuweilen ernste Reibungen zur Folge gehabt hätte ? Der Schlußbehauptung des Hrn. Verfassers : ,, daß die Uebung der Cavaden die Seele alles Stoßfechtens ausmache “ , ſtimmen wir mit voller Ueberzeugung bei. Von diesem Kapitel scheidend müssen wir jedoch eines S.67 stebengebliebenen Druckfehlers ( ? ) erwähnen. Es müßte nämlich hier Zeile 3 im 3. Absaße Hochquart statt Hochterz heißen ; denn obgleich der Stoß allerdings in Hochterz abgewiesen wird , so ist er doch nur eine durch die erfolgte Cavade fehlgegangene hochquart. Zehntes Kapitel. ( S. 70-76.) Von den abs geredeten Gången. Vor dem Uebergange zum Cons trastoßen will auch der Hr. Verfasser , wie es auf den meisten Fechtböden üblich ist, seine Schüler nach abge redeten Gången stoßen laſſen, indem das Contraſtoßen als ein ganz neues Element durchaus einer vorbereitens den Uebung bedarf. Man muß dieser Ansicht beipflich. ten, denn allerdings wird, wie auch der Hr. Verfasser S. 72 anführt, nur durch eine derselben entsprechende

Einübung der Schüler dahin gebracht werden können , allmählich an Ruhe, Achtsamkeit und Besonnenheit sich zu gewöhnen, bei unerwarteten Motionen des Gegners gefaßt zu bleiben und Umsicht und richtige Beurtheilung im Ausforschen und Benußen der gegebenen Blößen zu gewinnen. ' Bei unvorbereitetem Uebergange zum Contrastoßen dagegen würde er jedenfalls sehr lange schülerhaft und unbehelfen sich zeigen , vielleicht nie zu dem erforderlichen Grade von Unbefangenheit und Si cherheit in der Ausführung gelangen, und somit in der Kunst weit mehr rück- als vorwärts schreiten. Die sofort S. 72-74 zur Realisierung der besprochenen Ansicht angegebene Verfahrungsweise erscheint uns zwar im Allgemeinen , namentlich wenn die erste Einübung nur einzelpaarweiſe ſtattfindet, ebenfalls sehr practisch, jedoch würden wir , statt der als Commando's angewendeten Zahlwörter von Eins ! bis Zwanzig ! wirkliche, das danach Auszuführende kurz andeutende Commandowörter gebrauchen ; denn es ist kaum denkbar , daß ohne nähere Andeutung als das progressive Aussprechen der erwähnten Zahlwörter zum Beginne eines immer wechselnden complicirten Verfahrens , bei einer Reihe von 8-10 Fechterpaaren nicht sehr leicht Irrthum und, als natürliche Folge desselben unter den bestehenden Verhältnissen , Unordnung und Verwirrung entstehen sollte. Erfolgen aber , wie es wahrscheinlich ist , vor den Commando's : Eins ! Zwei ! zc. nähere Andeutungen, so scheint es uns , würde das Verfahren abgekürzt und die Aufgabe den Schülern wesentlich erleichtert worden sein, wenn man dieselben in das Commando selbst aufges nommen hatte. Gegen die S. 75 erfolgten Anführungen, wann erst der Schüler von den abgeredeten Gången zum Contras stoßen übergeben und mit wem er dasselbe beginnen solle, läßt sich nicht nur nichts einwenden , vielmehr müssen diese Stellen als sehr beachtungswerth empfoh len werden. Eilftes Kapitel. ( S. 76-94. ) Vom Gang-

oder Contraßoßen. Obgleich auch in diesem Kapitel einzelne Ausdrücke sich reproduciren, die uns nicht zusa gen, wie z . B. S. 77 wo, bei Erwähnung der größeren Gefährlichkeit der Stiche im Vergleiche zu Hieben, gesagt wird : daß ,, beim Fechten mit Hiebwaffen man nur im unglücklichsten Falle lebensgefährlich erschmettert werde" 2c. , so können wir doch in Beziehung auf die Sache uns nur beifällig äußern ; denn Erfahrung und gründliche Sachkenntniß des Hrn. Verfassers leuchtet aus allen Anführungen hervor. Nachdem er den Gesichtspunct erörtert, aus welchen der Schüler das Contrastoßen zu betrachten habe und, unter Hinweisung auf die nationellen Verschiedenheiten, denselben im Allgemeinen auf sein Verhalten aufmerks sam gemacht , geht er zu den speziellen Verhaltungsrez geln über , wobei er sehr ausführlich empfiehlt: a) unter Beachtung gehöriger Vorsicht des Gegners Eigenthümlichkeiten in jeder Beziehung nach Möglichkeit zu erforschen und daher, bevor solche gebo.. rig erkannt , nicht sogleich mit Angriffsstößen aufs zutreten, und

87 b) keinen Gegner, ſelbſt den ſchwächſten nicht, zu gleichgiltig zu behandeln ; indem ein solches Ver. fabren in ernster Gestaltung der Sache ſchon Mans chem den Untergang bereitet , da mit dem Tode oder einer ermattenden Verwündung, die wir durch unseren Fehler uns zuziehen, auch sogleich die Fås bigkeit verloren wird, denselben wieder gut zu machen. Bei Erörterung der Nothwendigkeit eines wohlübers legten, raschen, sicheren Verfahrens beim Angriffe beißt es Seite 80 unter anderem ebenso Beachtenswerthen : ,,Sind einmal die Degen der Scheiden entfesselt, so ist es nicht Zeit, in langem Sinnen zu forschen, was das Beste sei, sondern mit Blißesschnelle müssen Gedanken, Entschluß und Handlung sich folgen." Zweifeln wir nicht, daß unter Beachtung der Bezies bung, in welcher sie aufgestellt ist, diese Behauptung Anklang finden werde , so versprechen wir uns unter gleicher Vorausseßung denselben Erfolg von der nach folgenden Anführung, welche gleich früheren ähnlichen dem Charakter des Hrn. Verfassers zur Ehre gereicht. Er sagt nämlich S. 81 u. 82 : ,, Ein unverantwortlicher Leichtsinn wäre es , dem Lernenden die wichtige Kunst nur als ergößendes Spiel darzustellen , ohne ihm zu. gleich mit den hellsten Farben , mit möglichster Beredt samkeit die Größe der Gefahr zu schildern, welche dann sich darbietet, wenn Pflicht und Beruf ihn auffordert, das Uebungsrappier mit dem tödtlichen Degen zu verz tauschen, wenn er nicht dem lustigen Spiele, sondern dem blutigen Kampfe entgegen geht. Hat er sich dann

88 vielen Hunden und dem Haasen nicht seine Richtigkeit haben sollte. Als ein weiteres Mittel, die dem Fechter unentbehrlichen Eigenschaften der Geschwindigkeit und Gewandtheit zu fördern , wollen wir indessen diesem Verfahren seinen Wertb nicht absprechen, nur die abso. lute Nothwendigkeit der Einübung desselben beanstanden wir. Das erstere Verfahren anlangend dagegen, ere achten wir , daß es unter die unerläßlichen Uebungen aufzunehmen sei , da bei allen Actionen jede verfehlte tiefe Parade uns unwillkührlich dazu anregt und daher mit der Virtuositåt bierin also auch der Nußen seine Anwendung im Ernstfalle sich steigert. Im Verlauf der weiteren Erörterung des practischen Kampfverfahrens kommt der Hr. Verfasser auch auf die Anwendung der Ligaden , deren er zwar schon in den vorderen Kapiteln erwähnt hatte , ohne jedoch die Art ihrer Ausführung anzugeben. Dieß geschieht nun hier, und finden wir nur zu bemerken, daß wir, ſowohl bei innerer als äußerer Anlage, auch die Ligade durch Um schlagen der Faust in die Secondlage, wodurch zugleich des Gegners Klinge an der äußeren Seite gefaßt und nach der Richtung der Handdffnung forcirt wird, stets mit gutem Erfolg angewendet haben ; bei äußerer Anlage natürlich nach damit in Verbindung gebrachten Degagement. Schließlich ( S. 87 c. ) erörtert der Hr. Verf. noch das bekannte Mürstoßen und sind wir mit Allem, was er über die Art seiner Ausführung , sowie über seinen Zweck und Nußen sagt, einverstanden. Hiermit unter Beziehung auf das Eingangs ausges

nicht gewöhnt , bei jeder Uebung das ernste Bild des sprochene generelle Urtheil unsere Bemerkungen über ein feindlichen Streitens sich zu verwirklichen , hat er sich Werkchen schließend, das sowohl Laien als Sachverstän nicht die Fähigkeit erworben, rubige Fassung und kalte digen, insbesondere aber Dilettanten der Stoffechtfunft Ueberlegung im hißigsten Gefechte zu behaupten, so zu empfehlen ist, wollen wir nur noch durch Anführung wird er sich nur zu sehr enttäuscht finden , wenn die des Zurufs, mit welchem der geehrte Hr. Verfaſſer ſein Gefahr da ist, und sein tollkühnster Muth kann das Werk beendigt, den löblichen Geist andeuten, der durch, aus in demselben herrscht: Vernachlässigte nicht erſeßen. “ Von den S. 85 u. 86 vorgeschlagenen Uebungen zur Verehrt das Schwert , den blanken Degen, Erhöhung der Parirfähigkeit, erscheint uns die erstere , Des festen Mannes schönste Zier, wonach auf ein gegebenes Zeichen ( Appel oder Com. Wenn sich die Jünglingskräfte regen, So übt die Kunst nur für und für. mandowort ) der Parirende mit seiner Klinge den Bo. den berühren und demnach den Stoß , der nur 3 Zou und stärkt den Arm im Kämpfen , Ringen von seiner Brust entfernt geweſenen Degenspiße seines Und hebt den Muth in Mannesſpiel , gleichzeitig ausfallenden Gegners pariren soll, practis Last tönend hell die Degen klingen , und führt das Schwert zum sichern Ziel. scher als die lettere, wonach bei entsprechender Auslage, durch eine rasche Umdrehung auf dem linken Fuße dass Wenn dann ins Land der Fremde dringet ſelbe Experiment gegen die Klingen 12 im Kreise um Den theuern Fürst Gefahr umschwebt, Der Krieg die blut'ge Fackel schwinget den Parirenden aufgestellter nicht ganz geübter Stdund frech der Feind das Haupt erhebt : Ber ausgeführt werden soll. - Wir möchten das leßtere So eilt herbei in Kampf und Wettern , Verfahren eine nüßliche Spielerei, das erstere dagegen Der Jüngling mit bewehrter Hand , eine nothwendige practische Uebung nennen ; denn so Den Sturm gewaltig zu zerschmettern sehr auch durch die Bemühung während der Umdrehung Für Gott und König , Vaterland ! die Klingen der 12 umkreisenden Gegner abzuwehren, die Gewandtheit des Uebenden gefördert wird , so bes Die angebångten Figuren sind im Allgemeinen chas darf es nur einiger Selbstproben, um sich zu überzeugen, rakterisch , aber höchſt flüchtig ſfizzirt ; ein prüfender daß am Ende nur sehr Wenigen es gelingen werde, das Kunststück wirklich zu vollbringen, und daß dieses je im Blick auf dieselben läßt mehrere linke Hände und die Stellung einiger Schultern und Arme als verzeichnet Ernstfalle mit Erfolg anzuwenden sei, ist nur dann denk bar, wenn es mit dem bekannten Sprüchwort von den erscheinen. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Bertagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 11. Febr. 1837. image and bios

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Nr. de

12.

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Allgemeine

Militär

Schw e e n. Stockholm, 10. Jan. Unser mit Ruhm und Jahren gekrönter Feldmarschall Graf v. Stedingt ist am 7ten d. M. ein Opfer der herrschenden Erkältungsfrankbeit dieses Winters im 91. Lebensjahre geworden ; er war nämlich den 26. Oktober 1746 auf dem Familiengute Lenschow in Schwedisch- Pommern geboren. - Se. Mas jestät haben noch selbigen Tages Folgendes an die Ges neralbefehlshaber in den Militärdistricten erlassen: ,,An die schwedische Armee. Der Nestor der Armee, der Pa triarch unseres Kriegsruhmes , der allgemein geachtete und verehrte Feldmarschall, Hr. Graf v. Stedingk, hat heute seine lange, ruhmvolle Laufbahn geschlossen. In dem ich hiermit den Verlust, den die Armee hierdurch erlitten, bekannt mache, erkläre ich zugleich meinen Wils len und Befehl, daß dieselbe auch 8 Tage Trauer ans lege. Der Feldmarschall v. Stedingk hinterläßt Euch, Generalen, Offizieren , Unteroffizieren und Soldaten, die rühmlichsten Erinnerungen und ehrendsten Beispiele, die, ich bin davon überzeugt, in Euren Herzen zu wür diger Nachfolge bei jeder Gelegenheit, wo das Vaters Land Euren Dienst verlangt, bleiben werden. " 1 In ihrer Eigenschaft als höchster Befehlshaber der Armee haben Se. Majestät selbst auf 8 Tage Trauer anzules gen geruht. Die königl. Kriegsakademie, deren Kanzler der Verstorbene war, wird 14 Tage trauern. Stockholm, 17. Jan. Das feierliche Leichenbegång. niß des Feldmarschalls Grafen v. Stedingt fand am 14. d. in der St. Jakobskirche statt. In der Prozession, die zu Fuße der Leiche vom Sterbebause bis zur Kirche folgte, bemerkte man Se. K. Hoheit den Kronprinzen, bas diplomatische Corps, die hoberen Militär- und Eis vilbeamten und die hier in der Stadt befindlichen Offis ziere von allen Graden. Die sämmtlichen Truppen der Garnison waren in Parade aufgestellt . estreich.

-

Zeitung .

niederländische Regierung soll indessen die Erfindung bereits käuflich an sich gebracht haben, und es steht dort ihre Einführung baldigst zu erwarten. Ein ausgezeich neter biesiger Chemiker, Herr Domer, verfertigt das Pulver hiezu. Frankreich. Durch einen Befehl des Kriegsministers ist die neuers lich unter den Offizieren wieder gebräuchlich gewordene Civilkleidung streng untersagt worden. " Die französische sagt der Minister - ist schön genug, auf Uniform daß man sich's zur Ehre anrechne, sie zu tragen."

Einige Bemerkungen zu dem Auffage ,, der kugelfeste Schild 2c. " *) Der Vorschlag des Herrn Verfassers : einem Theile der Infanterie, statt der bisherigen Bewaffnung , nur ein kurzes Schwert, ein Pistol und einen kugelfesten Schild zu geben, um ihn dadurch hauptsächlich zum Handgemenge zu befähigen, verdient insofern die sorg. fältigste Prüfung, als man sich nicht verhehlen kann, daß die Infanterie- zur Zeit immer noch an mancherlei taktischen Gebrechen leidet, zu deren Heilung es vielleicht nur einer geschickten Hand und eines beharrlichen Wils lens von Oben bedarf. Der Gegenstand ist aber von solcher Wichtigkeit, daß er nicht vielseitig genug beleuch tet werden kann , und wir benußen daher gern diese Veranlassung, unser Scherflein beizutragen. Bevor man sich aber zu einer so großen Reform der Bewaffnung und Kampfweise entschließt, die bei dem rastlosen Forts schreiten in Verbesserung der Feuerwaffen doppelt bes denklich erscheint , muß man untersuchen, ob das Vors handene und Bekannte wirklich so unzureichend und keiner Verbesserung fåbig sei. Auf die Geschichte und eigene Erfahrung gestüßt, Die früher großes Aufsehen erregende und mit feu. behauptet der Hr. Verfasser 1) daß die Franzosen ihre Ueberlegenheit im Revo, rigem Eifer aufgenommene Erfindung der Console'schen Gewehre scheint nun von Seite des Hoffriegsraths und lutionskriege hauptsächlich dem von ihnen zuerst einges Der damit beauftragten Prüfungscommission mit bedäch. führten Tirailleursysteme verdankten ; 2) daß diese Ueberlegenheit sehr lange fortbestanden tiger Genauigkeit, wie es auch eine so wichtige Aufgabe erfordert, nach allen Seiten hin geprüft zu werden. Bis habe; 3) daß die Masse des norddeutschen Volfes aller jezt sind 6 Jagerbataillone mit dieser Waffe ausgerüstet, und unaufhörliche Uebungen aller Art sollen erst bei natürlichen Anlagen zu dieser Kampfweise entbehre, diesem Corps ihre ganze Zweckmäßigkeit erproben. Die Man vergl. Nr. 88, 89, 90 u. 91 der U. M, 3. vom J. 1836.

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weßhalb die Franzosen auch fernerhin eine Ueberlegens beit im Tirailliren behaupten würden , woran sich die Folgerung knüpft , daß man 4) den norddeutschen Soldaten durch andere Mittel in Stand seßen müsse, seinen im Tirailliren geschickteren Gegnern die Spiße bieten zu können , was 5) zu dem in Rede stehenden Vorschlage einer gånzs lich veränderten Bewaffnung geführt hat. Der Ideengang des Hrn. Verfaſſers ist also ganz folgerichtig, die Sache selbst ist von ihm reiflich erwogen worden; wir glauben aber, daß in den Vordersågen mancher Irrthum nachgewiesen werden kann, weßhalb denn auch die Folgerungen zu modificiren sein dürften. Es wird uns einige Mühe kosten, der Ueberzeugung die Bahn zu brechen, daß der Antheil, welchen die Eins führung des Tirailleursystems an den Siegen der Fran. zosen gehabt hat, um Vieles geringer iſt , als_man_gewöhnlich annimmt, denn das ist beinahe zur firen Idee geworden. ,,Die Franzosen sind siegreich aus dem Kampfe gegangen", bört man von allen Seiten,,,ibre Infan terie hat tiraillirt , und darin bestand ihre Ueberlegens heit. " Wer ist kühn genug , das zu bestreiten ? Wir wagen kaum, gegen den Strom der öffentlichen Meinung zu schwimmen, wollen uns aber ebenso wenig von ihm fortreißen lassen, sondern uns mit aller Selbständigkeit in diesem Elemente bewegen. Die Ursachen eines Sieges auf dem Schlachtfelde find so mannichfaltig , daß man immer Mühe haben wird, die wahre Ursache zu ergründen ; oft gibt es deren mehrere , die gleichzeitig oder allmählich wirkend zum Siege führten ; noch öfter wirken zufällige Umstände ein, die man vielleicht erst lange nachber fennen lernt. Die Ursachen eines siegreich beendigten Feldzuges sind natürlich noch mannichfaltiger , und die eines glücklich beendigten Krieges von mehrjähriger Dauer fast unzähl bar. Wer ist wohl anmaßend genug, mit Zuversicht zu behaupten : ,,dieß oder jenes Mittel gab den Ausschlag." Und dennoch gehört es nicht zu den Seltenheiten , daß dergleichen Behauptungen mit aller Zuversicht ausges sproch werden. Namentlich hat der französische Res volutionskrieg allen Theoretikern die Belege zu ihren Beweisen liefern müssen. Die Gegner unseres Standes 3. B. erblicken darin einen Beweis, daß stehende Heere einer Volksbewaffnung gegenüber unterliegen müssen. Die Anhänger Bülows und Jominis erkennen in dem Objectivwinkel und in den gewählten Operationslinien die Hauptursache der Siege und Niederlagen. Die Vers ehrer des Colonnen- und Zirailleursystems , ja selbst der Lineartaktik, finden Belege in Menge für die Bebaup. tung, daß diese Kampfmethoden die Mittel zum Siege gewesen sind, denn sie sind alle mit abwechselndem Er folge zur Anwendung gekommen . Andere erblicken das Geheimniß des Sieges im französischen Requisitionssy stem. Einige sind sogar der Meinung, daß die Franzosen bauptsächlich deßhalb Sieger geblieben wären, weil ihre Generale die Guillotine besteigen mußten, wenn sie sich hatten überwinden lassen. Wer die Réveries du maréchal de Saxe gelesen hat, wird sich erinnern , daß das Ges heimniß des Sieges auch in den Beinen zu suchen ist. Man könnte über oie Ursachen des Sieges ein dickes

Buch schreiben, und würde doch niemals den Gegenstand erschöpfen . *) Das Wahre in der Sache ist, daß alle diese Dinge nur vereint, und zwar nach Zeit , Drt, Umständen und Verhältnissen bald mehr bald weniger zum Siege beigetragen haben , und daß man folglich gegen jede Ansicht mißtrauisch werden muß, wenn sie sich zu sehr auf Einzelnes ſtüßt. Nach dieser Auseinanderseßung wird der Leser wohl nicht erwarten, von uns das Geheimniß des französi schen Kriegsglücks enthüllt zu sehen, es würde dazu eine übermenschliche Weisheit, eine wahre Alwissenheit erfors berlich sein, denn Alles , was die Theoretiker und Ges schichtforscher darüber geschrieben baben, sind immer nur Andeutungen, aber deßhalb nicht ohne Werth. Das Geheimniß des Sieges liegt im Kopfe und im Herzen aller derjenigen begraben, welche ratbend und verrathend, kämpfend und flies bend am Kriege Theil nahmen , und wird schon aus diesem Grunde niemals vollständig ergründet wer den. Doch möge man deßhalb nicht ermüden, die Wahrbeit zu erforschen, denn schon jede einzelne neu entdeckte Wahrheit ist ein Gewinn für die Wiſſenſchaft, indem ſie vor Einseitigkeit im Urtheilen bewahrt. Die Behauptung des Herrn Verfassers kann aber schon durch die Geschichte selbst entkräftet werden, denn båtten die Franzosen ihre errungenen Vortbeile hauptsächlich der Anwendung des Tirailleursystems zu ver danken , so müßten sie die meisten Siege zu der Zeit erfochten haben, in welcher das Tirailleursystem die ausgedehnteste Anwendung erhielt. Das war bekannts lich im Jahre 1794 , und wir wollen einmal sehen, was die Franzosen damals für Geschäffte gemacht haben. Auf dem Kriegsschauplage in den Niederlanden , welcher dem Lirailleursysteme besonders günstig war, wurden folgende Schlachten und Gefechte geliefert. 1) Gefechte zum Entſaß vor Landrecis in der Nähe von Chateau- Cambresis ; die angreifenden Franzosen werden auf allen Puncten, ungeachtet ihrer Ueberlegen= beit, mit beträchtlichem Verluste zurückgeschlagen, wobei jedoch die Cavalerie der Verbündeten das Meiste that. 2) Gefechte bei Muskron ; 10,000 Destreicher, unter Clerfayt , welche Menin entseßen wollen , werden von 24,000 Franzosen, unter Soubam, angegriffen und ges schlagen, weil sie in ihrer Stellung solange verweilten, bis beide Flanken durch starke Colonnen umgangen was ren. 3) Schlacht bei Tourcoin ; 70,000 Franzosen unter Souham , welche auf verhältnismäßig engem Raume concentrirt waren , sollten von 70,000 Mann der Verbündeten , welche in fünf einzelnen Corps aus allen Himmelsgegenden anrückten , angegriffen werden ; die beiden stärksten Corps ( Erzherzog Karl mit 18,000 Mann, Clerfayt mit 20,000 Mann ) gelangten aber gar nicht, das Corps unter Kinsky ( 11,000 M. ) nur theils weise zur Wirksamkeit, weßhalb die Verbündeten geschla gen wurden, was ſehr natürlich erscheint. – 4) Dieselbe *) In dem Aufſage : Ueber die Benuhung der Kriegsgeschichte als Unterrichtsmittel." ( A. M. 3. Jahrgang 1833 , Nr. 45 —47 ) iſt darüber ein Mehreres zu lesen,

93 siegreiche_französische Armee greift einige Tage später 40,000 Mann der Verbündeten in ihrer verschanzten Stellung bei Tournay an, erobert zwar bis Mittag einige vorliegende Dörfer, kann sie aber nicht behaups ten und muß wieder abziehen. 5) Bei den späteren Versuchen der Oestreicher unter Clerfayt, das belagerte Opern zu entsegen, ist nur halbe Neigung und nir gends hinreichende Macht zu erblicken, weßhalb der Erfolg nicht befriedigend sein konnte. Wenn schon diese Beispiele wenig geeignet scheinen, die Ueberlegenheit des französ. Tirailleursystems geltend zu machen, so ist das bei den Gefechten , welche vom 13. Mai bis 26. Juni an der Sambre geliefert wurden, noch viel weniger der Fall, wie wir gleich sehen werden. 6) Gefecht bei Rouvroy ; 50,000 Franzosen, unter Charbonnier und Desjardin, überschreiten bei Lhuin die Sambre und rücken zum Angriffe gegen 23,000 Destreis cher unter Kauniß, welche bei Rouvroy im verschanzten Lager stehen, werden aber geschlagen und über die Sambre zurückgeworfen. Der ganze Kampfplag ist stel lenweise mit Waldung bedeckt, man finder zahlreiche Dörfer, Erhebungen und Vertiefungen des Bodens, auch tief eingeschnittene Wege und Bäche mit steilen Ufern. 7) Gefecht bei Morbes le chateau ; das Drama wiederholt sich auf ähnliche Weise, die Franzos sen dringen aber dießmal nicht soweit vor. - 8) Gefecht bei Goffelins. Durch die bisherigen Unfälle klüger geworden, fuchen die durch Ankunft einer Division der Nordarmee bis auf 60,000 Mann verstärkten Franzosen die Festung Charleroi in ihre Gewalt zu bringen , um wenigstens einen gesicherten Uebergangspunct zu haben. Destreichischer Seits führt der Erbprinz von Oranien ebenfalls einige Verstärkungen berbei, und rückt den 3. Juni mit 32,460 Mann zum Angriffe des französischen Beobachtungscorps , dessen Mitte bei Gosselins steht. Die Franzosen-werden geschlagen und über die Sambre zurückgejagt. 9) Erste Schlacht bei Fleurus ( 16. Juni. ) Jourdan , mit 49,000 Mann auserlesener Truppen der Rhein und Moselarmee angekommen, er hält den Oberbefebl über alle französischen Streitkräfte an der Sambre, überschreitet dieselbe in gleicher Absicht, wird aber, wie seine Vorgänger, von 41,000 Destreichern zum schleunigen Rückzuge hinter diesen Fluß gezwungen. 10) 3 weite Schlacht bei Fleurus (26. Juni.) Jourdan erneuert seinen Versuch, das zum drittenmale belagerte Charleroi capitulirt in der Nacht zum 26. Juni. Der Herzog von Koburg, welcher jest den Oberbefehl über die bis auf 45,700 Mann gebrachte östreichische Armee übernimmt, schreitet am folgenden Morgen zum Angriffe, ist bis Mittag in Besitz aller von den Franzosen beseßten und zum Theil verschanzten Dörfer, also ganz unbezweifelt Sieger, bricht aber mitten im Sie geslaufe die Schlacht ab, weil er jetzt die Uebergabe Charlerois erfährt , und zieht sich nach Brüssel zurück. In dem Zeitraume von 6 Wochen haben also die Truppen der Verbündeten auf dem linken Ufer der Sambre einen vierfachen Sieg über einen stets doppelt so starken Feind erfochten, und ihm nach und nach den größten Theil seiner Geschüße genommen. Auch der letzte Kampf daselbst würde auf gleiche Weise entschieden wor

94 den sein, wenn der Herzog von Koburg nur ernstlich gewollt hätte. Es sind aber starke Gründe vorhanden, zu glauben, daß man in Wien die Aufgabe der öftreis chischen Niederlande bereits beschlossen hatte, die Abreise des Kaisers am 3. Juni und der spätere schwache i, derstand der Oestreicher an der Maas und Roer, unter weit günstigeren Verhältnissen , lassen das mit Recht vermuthen , und für die-Waffenehre war bereits vollkommen genug gethan. Höchst interessant ist es zu vernehmen, was ein französ. Augenzeuge jener Kämpfe, der auch als Schriftsteller bekannte General Graf Duhesme, über die Fechtart seiner Landsleute fagt. *) Im Frühjahre 1794, wo die Oestreicher den Feldzug im Norden mit der Belagerung von Landrecis eröffnet hatten , trafen sie Maßregeln , welche geeignet waren, den französischen Ungestüm , der ihnen im vers gangenen Jahre so verderblich gewesen war, zu ermüden und zu dämpfen. Sie zogen ihre Observationsarmee um diesen Plaz zusammen , verschanzten sie, stellten große Reserven auf, und schoben ihre Avantgarden soweit als möglich vor. Diese sehr gut befehligten Avantgarden machten das Terrain nur solange streitig , als nöthig war, uns einen Verlust an Zeit und Lirailleuren zu verursachen. So zogen sie uns von Stellung zu Stel. lung, bis zu derjenigen, welche sie wirklich vertheidigen wollten. Da ließen sie uns unsere leßten Bataillone zerstreuen und erschöpfen , deren Feuer sich gewöhnlich an ihren verschanzten Linien brach. Frische Truppen drangen dann in schönster Ordnung daraus hervor , breiteten ihrerseits Tirailleure auf unseren Flanken aus, und griffen so mit großem Vortheil zerstreute und ers schöpfte Soldaten und in Unordnung gebrachte Haufen an , von denen der größte Theil sich nicht wieder um seine Fahnen zu sammeln vermochte Glücklich waren dann die Divisionen , wo ein vorsichtiger General eine Reserve behalten hatte, die im Stande war den Rückzug zu decken und zu verhindern, daß er nicht in Flucht ausartete. Dieß war das Resultat der drei großen Angriffe , welche der rechte Flügel der Nordarmee innerhalb 10 Tagen zum Entsaß von Landrecis unternam. ,, Ein gleiches Resultat hatten fünf große Schlachten ( die erwähnten Gefechte an der Sambre), welche das selbe Corps , vereint mit der Ardennenarmee , in dem nämlichen Frühjahre auf dem linken Ufer der Sambre, von Charleroi bis Grandrany bei Maubeuge, verlor. Vergebens hatten uns die glänzendsten Gefechte zu vers schiedenenmalen in Besiß der Uebergänge gefeßt ; die Oestreicher, welche in den Falten der Ebene standen, wo sie das ihrer Cavalerie und Artillerie günstige Ters rain noch durch Redans befestigten, deckten sich durch ihre weit vorgeschobenen leichten Truppen , welche die Gebüsche und Dörfer besezt hielten, die ihre Linie mas, kirten. Wir erschöpften uns , wir zerstreuten unsere Truppen , um diese vorgeschobenen Posten zu nehmen , und gelangten zur Hauptposition, um geschlagen zu wer den. **) Ich habe gesagt, daß die Generale dieser Zeit

Die leichte Infanterie, oder Handbuch für die Operationen des kleinen Krieges. Deutsche Uebersehung S. 102. ** Bezieht sich ausschließlich auf das Gefecht bef Rouvroy , denn in den folgenden Gefechten verfuhren die Oestreicher angriffßweiſe.

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96 keine Position zu vertheidigen verstanden ; folglich grif fen uns die Oestreicher nie ohne Erfolg an. Man vers wandte alle Truppen, um ein Gehölz oder Dorf von Wichtigkeit wieder zu nehmen ; aber neue Verstärkungen langten an und der Rückzug war unwiderruflich ents schieden. So entseßte der Feind ohne Mühe Charleroi, welches wir belagern wollten ." Auf dem Kriegsschauplaße zwischen dem Mittelrhein und der Saar (der breite und waldige Rücken des Was gaugebirges ) war das Terrain dem Lirailleursysteme ebenfalls sehr günstig . Wir übergehen das erste Gefecht bei Kaiserslautern , in welchem die viermal stärkeren Preußen Sieger blieben, mit Stillschweigen , weil das burch nichts bewiesen werden kann ; wir wollen auch nicht bei den gleichzeitigen Gefechten im Rheinthale vers weilen, da sie nur den Zweck batten, die Franzosen dort zu beschäfftigen. Dagegen müssen wir bemerken, daß der erste allgemeine Angriff der Franzosen (am 2. Juli) auf die Stellungen der Verbündeten bei Speyer, Edenkoben, auf dem Schänzel, bei Johanneskreuz, Trippstadt und Homburg durchgehends abgeschlagen wurde. Wenn die Franzosen bei Wiederholung dieses Angriffs (am 13. Juli) Sieger blieben, so haben sie das hauptsächlich einer bef seren Dekonomie der Streitkräfte zu verdanken, wodurch

besseren Dekonomie der Kräfte zu suchen , welche durch die Organiſation ſehr erleichtert wurde. Dieß ist auch die Ansicht des Marschalls Gouvion St. Cyr und des Generals Duhesme, welche Beide frühzeitig die Kunst verstanden, das Gefecht mit sehr wenig Truppen bis zum entscheidenden Momente zu nähren, und dann mit recht viel frischen Truppen den entscheidenden Schlag zu führen. Daß hierbei das Tirailleursystem, welches die Franzosen immer mehr ausbildeten , von einflußreicher Wichtigkeit ist, springt in die Augen ; aber man bat bier, wie das in allen practischen Dingen oft zu gehen pflegt, das Mittel mit dem Zwecke verwechselt, und es kommt hierbei ungleich mehr auf den geschickten Gebrauch der Lirailleure, als auf das Tirailliren selbst an. Die dritte Behauptung : daß die Masse des nords deutschen Volkes aller natürlichen Anlagen zu dieser Kampfweise entbehre, müssen wir entschieden zurückweis sen, und es ist diese Behauptung eben so ungegründet als die, daß die Masse der Franzosen nicht zum Reiters dienste tauglich sei. Der Hr. Verfasser hat zwar selbst gefühlt, daß diese Behauptung die Zahl seiner Gegner. vermehren müsse, und sich deßhalb in einer langen Ans merkung zu S. 699 zu rechtfertigen gesucht. Aber es ist en ihm dieß nach unsererdacht nicht gelung . Ebenso fie auf den wichtigeren Puncten ein bedeutendes Uebers millen wir bestreiten, wie dort gesagt wird. und Johanneskreuz ein richtiges Urtheil über den deutschen Lirailleur nur fämpften 27 französische Bataillone gegen 18 preußische ; aus der Wirklichkeit, also aus den Gefechten der leßten auf dem Schänzel kämpften 14 französische Bataillone Kriege, bergenommen werden könne ; ja wir sehen hinzu, gegen 9 preußische.) Der allgemeine Rückzug der Vers daß diese Erfahrungen gar kein Urtheil begründen föns bündeten war die Folge der auf jenen Puncten gemach nen. Die Franzosen haben seit 1792 sich fortwährend ten größeren Anstrengungen, doch wurde diese Scharte die in einem endlosen Kriege im Zirailliren geübt ; im September durch ein sehr glänzendes Gefecht bei Deutschen - wovon jedoch die östreichischen Gränzregis Kaiserslautern und Umgegend wieder ausgeweßt. haben erst seit menter und Jäger auszunehmen sind Es muß allerdings befremden, daß eine Reihe volls angefangen, und bis zum Jahre 1813 wenig damit 1807 ständiger erfochtener Siege ohne alle erhebliche Vortheile Gelegenheit gehabt, die neue nur halb begriffene Kunst für die Verbündeten geblieben ist, was zum Theil darvor dem Feinde zu erproben. Es findet alsö ein auf. aus erklärlich wird , daß man nach jedem dieser Siege fallendes Mißverhältniß in Rücksicht auf die Dauer der dem Gegner hinlängliche Zeit ließ, sich zu erholen und uebung und auf die dabei gemachten Erfahrungen statt. unglück Ausga verstär Ursach lichen ngs ken. Die zu en des Sollte sich aber auch erwiesen haben, daß neugebildete dieses Feldzuges sind aber, aus mehrerwähnten GrünBataillone eine größere Geschicklichkeit im ben, nicht im französischen Lirailleursysteme zu suchen, französische Tirailliren an den Tag gelegt hatten, als deutsche Ba sondern in dem Zusammenwirken von sehr vielen un taillone von derselben Formationszeit - was uns jedoch günstigen politischen und militärischen Verhältnissen auf aufgefallen ist - so würde das immer noch nichts) nicht Anstre Verbün ngunge deren Seiten der deten, n ohne alle beweisen, denn jedenfalls waren die Offiziere und Un Einheit waren, und deßhalb keinen genügenden Ge teroffiziere der Franzosen erfahrener darin als die der sammterfolg geben konnten . Deutschen, und verstanden daher auch ihre Zirailleure Die zweite Behauptung : daß die Ueberlegenheit des Lirailleursystems noch lange fortbestanden habe, zerfällt besser zu brauchen. Endlich ist auch die dem deutschen Soldaten damals noch anklebende Unbehilflichkeit außer daher von selbst, wenn man nämlich den Accent darauf Reihe und Glied , im Laufe des Friedens und der legen will. Als faktischer Beweis ließe sich schon der für die Deutschen weit glücklichere Ausgang der Feldzuge fortgeseßten Uebungen beinabe verschwunden , und der französische Recrut möchte schwerlich eine Stufe höher 1795 u. 1796 in Deutschland anführen , wenn es nicht stehen. ( Schluß folgt.) ganz gegen unsere Grundsäße wåre, blos nach dem Er. folge zu urtheilen. Eine Ueberlegenheit müssen aber die *) Diese Uebung_begann sogar schon im nordamerikaniſchen Freiheitss kriege, und die vielen Tausende der aus demselben zurückkehrenden Franzosen dennoch gehabt haben, sowohl in Bezug auf französischen Militärs, waren bei dem Aufgebot in Maſſe ( 1793) das Gefecht, als in Bezug auf die Manöver, und wir ein so gesuchter Artikel, daß sie so ziemlich in der ganzen fransind sehr geneigt, diese Ueberlegenheit in einer viel zweck. zösischen Heeresmacht vertheilt worden sind, und schnell zu höheren Graden gelangten. måßigeren Organiſation der Armeen und in einer weit Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch,

Nr. 13. 15. Febr. 1837.

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Allgemeine

Militär

Frankreich. In der Situng vom 24. Januar äußerte sich der Kriegsminister bei Vorlegung des Gefeßentwurfs über Militärgerichtsbarkeit im Wesentlichen folgendermaßen : ,,Um die Disciplin bei der Armee und die militaris sche Ehre aufrecht zu erhalten, sind von jeher die streng ften Maßregeln für nothwendig erkannt worden. Jeder Fehltritt des Soldaten wird fofort nach einem besondes ren Strafgeseßbuche geahndet und die Strafen werden von Kriegsgerichten zuerkannt, bestehend aus Richtern, deren Leben den militärischen Pflichten gewidmet ist. Diese Einrichtung ist zur Erhaltung der öffentlichen Ord nung, des inneren Friedens , der Nationalunabhängigkeit und der Würde der Armee selbst nothwendig . Ungerecht würde es sein, wollte man jene Gerichtsbarkeit auch auf Civilisten anwenden ; ebenso unvorsichtig wäre es aber, fie bei militärischen Vergehen jemals aus den Augen zu lassen. Und doch sind beide Fehler bereits begangen wors den. Das Geseß vom 4. Brumaire des J. IV. verwies alle Bürger, welche Mitschuldige von Militärs waren, vor das Kriegsgericht . Eine solche Bestimmung wider strebte ebenso sehr der Vernunft, als der Billigkeit . Auch war sie nicht von langer Dauer, denn schon das Gesetz vom 22. Messitor des J. vi. , das noch jest in Kraft ist, verfügte umgekehrt, daß, wenn irgend ein Bergehen ge, meinschaftlich von Militäre und Nichtmilitärs begangen worden, der Prozeß vor die gewöhnlichen Gerichte ges bracht werden solle. Diese Bestimmung war aber ebenso unflug. Die Erfahrung hat uns zur Genüge bewiesen, daß besonders nach starken politischen Erschütterungen ein solches Gesetz die Disciplin untergråbt und der Milis tårgerichtsbarkeit den empfindlichsten Stoß verseht. Wir haben gesehen, daß politische Vereine Militärs zu ver. führen und sich zuzugesellen gewußt haben. In ihren Versammlungen auf frischer Zbat ertappt, mußten Alle, Militärs und Civilisten, vor die Zuchtpolizeigerichte ges stellt werden , wo die Langsamkeit in den Formen und eine dem Soldaten gänzlich unbekannte, complicirte In struirung des Prozesses der Strafe selbst die Wirkung benahm, die das Kriegsgericht allein durch die Rasch heit, mit der es zu Werke geht, und durch den Einklang des Verfahrens mit der ganzen militärischen Eristenz ihr zu geben vermag . Es ist erwiesen , daß es niemals ein militärisches Complott gegeben bat, in welches nicht zu gleich auch einfache Bürger implicirt gewesen wären. Nach einer neueren Gesetzgebung mußten die Schuldigen

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Zeitung .

ohne Ausnahme vor die Affiffen gestellt werden, und der Soldat wurde dadurch seinen natürlichen Richtern gerade in einem Falle entzogen, wo die Militärgerichtsbarkeit mehr als je eintreten mußte. Wie ! der Soldat, der sich gegen seinen Corporal vergeht, soll dem Kriegsgerichte unters worfen sein, und der Stabsoffizier, der im Einverständniß mit einigen Bürgern die Fahne des Aufruhrs auf, pflanzt und die Waffen gegen König und Vaterland erhebt, soll vor die gewöhnlichen Gerichte gestellt werden! Eine solche Anomalie in unserer Gesetzgebung darf nicht länger bestehen ; Alles wird zur natürlichen Ordnung zurückkehren, wenn der Militär vor das Kriegsgericht und der Bürger vor die Affiffen oder das Zuchtpolizeis gericht gestellt wird. Zu wünschen ist blos , daß eine solche Trennung des gerichtlichen Verfahrens allein auf Verbrechen und Vergehen gegen die Sicherheit des Staats angewendet werde, während nur eine einzige Procedur vor den gewöhnlichen Gerichtshofen stattfinde , sobald Militårs gemeinschaftlich mit Bürgern solche nicht milis tärische Verbrechen begangen baben, die nicht zu der Klasse der Attentate gegen die Sicherheit des Staats ges hören. Dieß, m. H., ist der Gegenstand des Geseßents wurfs, den wir Ihnen biermit, im Namen des Königs, vorlegen. Eine solche Trennung des gerichtlichen Ver. fahrens wird vielleicht einige Schwierigkeiten haben: was wollen diese aber gegen die großen Uebelstånde sagen, die bei der gegenwärtigen Einrichtung die öffentliche Sicherheit jeden Augenblick auf's Spiel seßen und den ganzen gesellschaftlichen Zustand zu erschüttern drohen. Es kann der Fall eintreten, daß das Kriegsgericht con demnirt, das Civilgericht aber freispricht; dieser anschei nende Widerspruch würde aber nur beweisen, daß jenes einen Schuldigen, dieses einen Unschuldigen zu richten hatte. Eine Einheit in der Jurisdiction kann nur wüns schenswerth sein, wenn sie dem gesellschaftlichen Interesse nicht zuwider ist. Die Angeklagten selbst werden bei der neuen Ordnung nicht zu klagen haben, denn ein jeder von ihnen erscheint vor seinen natürlichen Richtern. Das Land wird aber den großen Vortheil erlangen, daß die militärische Hierarchie und Disciplin, welche die ganze Kraft der Armee ausmachen, auf's neue befestigt, und daß, ohne irgend eine Verlegung der Karte, der Staats gesellschaft die Bürgschaften wieder zu Theil werden, die allein ihre Ruhe sichern können. " Der betreffende Geseßentwurf besteht nur aus einem Ueber. die im einzigen Artikel , welcher also lautet:

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Kapitel 1, Tit. III. des Strafgesetzbuches, sowie in den Militärgefeßen und in den Gefeßen vom 10. April und 24. Mai 1834 bezeichneten Verbrechen und Vergeben soll binführo, insofern sie gemeinschaftlich von Militärs und Personen, die dem Civilstande angehören, verübt wors den, einzeln erkannt werden. Die Militärs und die ihnen gleichgestellten Personen sollen vor die Kriegsgerichte , die Individuen aber , die dem Civilstande angehören, vor die gewöhnlichen Tribunale gewiesen werden."

wenig unterschieden. Der Hr. Verfasser spricht jedoch nur vom norddeutschen Volke, welches meist ebene Ge genden bewohnt, und seine Behauptung erhält dadurch einiges Gewicht; dagegen scheint er auf die Gelehrigkeit des deutschen Soldaten nicht genug Werth zu legen , obschon darauf sehr viel ankommen möchte. Beharrlicher Fleiß und zweckmäßige Uebungen haben in hundert ans deren weit schwierigeren Dingen den Mangel an na. türlichen Anlagen erseßt , warum soll nun gerade das Lirailliren eine Ausnahme machen ? Da wir nun die Behauptungen des Hrn. Verfaſſers nicht für richtig anerkennen, so verhält es sich mit den Folgerungen auf gleiche Weise , und wir könnten unsere Erwiderung nunmehr als beendigt ansehen. Wer aber Etwas verwirft, übernimmt dadurch gewissermaßen die Verpflichtung , Besseres an dessen Stelle zu sehen , und so sehen auch wir uns genöthigt, den Leser noch einige Augenblicke um geneigtes Gehör zu bitten. Damit man uns aber nicht der Täuschung beschuldige, schicken wir die Erklärung voraus, daß unser Streben nicht auf Neues , sondern nur auf Verbesserung des Vors handenen gerichtet ist , wie wir schon im Eingange angedeutet haben . Geht man von der Ansicht aus, daß das Tirailliren der deutschen Truppen unzureichend für die beabsichtig ten Erfolge sei , so ist es wohl weit sachgemäßer, den Mängeln desselben abzuhelfen , als eine neue Bewaff nung eines Theiles der Infanterie vorzuschlagen, was noch weit größere Nachtheile haben könnte. Der Eins wurf, daß es zu umfassenderen Uebungen im Tirailliren an Zeit fehle, können wir nicht gelten lassen. Sobald man vom Exercirplaße das entfernt, was ohne practi schen Nußen ist und nur zur Augenweide dient, gewinnt man Zeit genug. Man könnte ein ganzes Verzeichniß von taktischen Spielereien anführen , es soll aber nur von solchen Uebungen gesprochen werden , welche den größten Theil der Zeit in Anspruch nehmen. Das ist 1) das endlose Defiliren ( der Vorbeimarsch ) , 2) die Gewehrladung mit unzähligen Tempo's, 3) die Verviel fältigung der Evolutionen. Eine Truppe lernt marschiren, um sich in der Nähe des Feindes mit Ordnung zu bewegen. Richtung und Fühlung sind die Mittel, diese Ordnung zu erhalten. Diese Ordnung ist in vieler Hinsicht nothwendig , soll sie aber zur Eleganz gesteigert werden , so ist das eine Entfernung vom eigentlichen Zwecke des Marschirens , und eine Annäherung zur Paradesüchtelei, die aus Sol dalen nur Puppen , aber niemals Krieger macht. Eine Truppe lernt ihre Gewehre laden , um richtig damit zu schießen. Es ist nothwendig, daß das einfachste und zweckmäßigste Verfahren dabei gelehrt werde , und bei der ersten Unterweisung wird man die verschiedenen Handgriffe auch in Tempo's eintheilen müssen, um sich desto leichter von ihrer genauen Vollziehung überzeugen zu können. Aber das Laden mit Tempo's auch dann noch zum Gegenstande der Uebung machen , wenn der Soldat den Zweck der einzelnen Handgriffe erkannt und laden gelernt hat, ist eine höchst unglückliche Idce, die noch aus dem vorigen Jahrhundert stammt. Noch be trübender ist es, wenn diese Zempo's häufige Verändes

Einige Bemerkungen zu dem Auffage ,, der "1 kugelfeste Schild 2c. (Schluß. )

Bei der hohen Wichtigkeit des Gegenstandes wollen wir aber auch eine kurze wissenschaftliche Untersuchung anstellen. Da drängt sich uns denn zuerst die Frage auf: Was von einem guten Zirailleur gefors dert werden müsse ? Das ist 1 ) Sicherheit im Schießen ; 2) Benutzung der Lokalitäten zur eigenen Dedung; 3) Aufmerksamkeit und genaue Vollziehung der Signale; 4) Gewandtheit in ueberwindung örtli cher Bewegungshinderniſſe ; 5) ein gewiſſer Takt im Urtheilen und Handeln in Bezug auf Alles, was beim Zirailleurangriffe oder bei der Vertheidigung von Nu Ben sein kann ; 6) als schäßbare Zugabe soviel Geschick, lichkeit im Bajonnetfechten, als zur Abwehr einzelner Reiter erforderlich ist. Es würde sehr anmaßend sein, wenn man geradezu behaupten wollte, die Deutschen wären den Franzosen in mehreren dieser Puncte überlegen, denn es hat wohl kein Offizier Gelegenheit gehabt, so genaue Beobachtuns gen zu machen. Wer glauben uns aber nicht zu irren, wenn wir sagen : die Franzosen sind im Allgemeinen schlechtere Schüßen als die Deutschen , ihre Lirailleure und decken sich dabei zu wenig, auch schießen zuviel hören sie nicht sehr auf die Signale, und lassen sich Leicht zu Uebereilungen verleiten. Die Gewandtheit im Springen und Klettern ist Sache der Uebung, und man hat in neuerer Zeit bei den deutschen Truppen viel Fletß darauf verwendet. Im Bajonnetfechten sind wir den Franzosen unbedingt überlegen . Was aber den fünften Punct betrifft, so gestehen wir gern, daß die Franzosen darin eine Ueberlegenheit beurfundet haben ; es fragt sich jedoch, ob im nächsten Kriege diese Ueberlegenheit noch bemerkbar sein werde, und wir möchten das sehr bezweifeln. Ueberdieß findet auch, in Frankreich wie in Deutschland, unter den Bewohnern einzelner Provinzen eine solche Verschiedenheit statt, daß man nothwendig darauf Rücksicht nehmen muß. Im Allgemeinen werden die Bewohner bergiger und waldiger Gegenden, wenn sie nicht vorzugsweise in Fabriken beschafftigt sind, mehr natürliche Anlage zum Zirailleurdienste haben , als die Bewohner ebener und stark bevölkerter Gegenden. Die Oberfläche Frankreichs ist aber von der Deutschlands *) Bei den Ungriffen auf Algier im J. 1830, haben die französischen Tirailleure , nach offiziellen Angaben , in 14 Tagen drei Millionen Patronen verschossen ; nimmt man an, daß sie im Durch schnitt täglich 8 Stunden im Gefecht waren , so Eommen 26,785 Schuß auf die Stunde!

102 101 - den rungen erleiden, um - wie man zu sagen pflegt Leuten Beschäfftigung zu geben, sie an Aufmerksamkeit zu gewöhnen ic., denn die Beschäfftigung kann ungleich nüßlicher sein, und die Aufmerksamkeit auf wichtigere Dinge gerichtet werden. Wer solche Spielereien ersinnt, muß ganz vergessen haben , daß das Laden nur ein Mittel, das Schießen aber der Zweck ist. Beides verhält sich zusammen, wie das Aufsißen zum Reiten. *) Auch das Aufsißen wird mit Lempo's angewiesen, und es lassen sich dabei recht viel artige Attituden anbrins gen; wenn aber der Recrut die nöthige Gewandtheit darin erlangt hat, vollzieht er diese Handlung ohne Tempo's. Was würde man wohl von einem Reiters obersten sagen, der sein Regiment auf dem Erercirplage mit Tempo's mehreremale auf und absißen ließe, um darin die größtmöglichste Gleichförmigkeit zu erzielen ?! Gleichwohl befremdet es nicht, wenn ein Bataillon stun denlang die Ladung mit Tempo's übt ! - Das ist die Macht der Gewohnheit . die Ehrerweisun Man begnüge sich also , die das Ehrerweisungg ((das Schultern und Präsentiren) mit einer gewiſſen Eleganz, das Fertigmachen und Anschlagen mit übereinstimmender Schnelligkeit zu vollziehen, und man wird an jedem Exercirtage mehrere Stunden gewinnen, die wahrhaftig zu etwas Besferem als zu - Verirgriffen verwendet werden können . Wenn sich Jemand die Mühe geben wollte, die in den Erercirreglements vorgeschriebenen Evolutionen in nothwendige und entbehrliche abzutheilen , der würde bald finden, daß sie sich auf eine sehr kleine An . zahl reduciren lassen. Sämmtliche Evolutionen können. nur folgende Zwecke haben: 1) die Ortsveränderung in schlagfertiger Ordnung , 2) der Uebergang aus der Marschordnung in die Kampfordnung , 3) der Ueber. gang aus einer Kampfordnung in die andere, 4) Be liebige Veränderung der ursprünglichen Aufstellung und Marschordnung, um sich nach dem vorhandenen Raume

Wollte man sich also zu Abschaffung des Entbehrlis chen entschließen, so würde hinreichende Zeit gewonnen, das Tirailleursystem weiter anszubilden, und durch gro Bere Uebungen dem angeblichen Mangel an natürlichen Anlagen abzuhelfen. Hierbei ist aber dringend nothwendig, daß man sich jeder Pedanterie in Rücksicht auf die Form der Handlung enthalte. Ob z. B. der Lirailleur, nachdem er sein Gewehr abgeschossen hat, vor oder zurückgeht, seinen Beistand zur Linken oder Rechten lasse, ist völlig gleichgiltig. Auch müssen im Reglement Wis dersprüche vermieden werden , wie z . B. ,, Es soll Nie, mand schießen, ohne des Erfolgs ziemlich gewiß zu ſein.". ,, Das Feuer der Tirailleurlinie muß gut unterhalten werden" ; denn Leßteres veranlaßt zu vielem nußlosen Schießen, was man durch die erstere Vorschrift vermeis den wollte. Es ist zwar unerläßlich , daß jede Infanterie zu tirailliren verstehe , daraus folgt aber noch nicht, daß diese Kampfweise von jeder Truppe mit gleichem Eifer

betrieben werde, und was der Hr. Verfaſſer Seite 702 über die Ausbildung einzelner Truppentheile zu besonderen taktischen Zwecken sagt , verdient sorgfältige Be achtung. Man wird daher sehr wohl thun, nur von der leichten Infanterie eine gewiffe Virtuositat im Tirailli ren zu forden, die Linieninfanterie hingegen nur soweit darin zu üben, als nöthig ist, den gewöhnlichen Anfor, derungen im Gefechte zu genügen. Wenn es die Vers hältnisse gestatten , möge man das dritte Glied noch etwas weiter darin ausbilden.

Das Wichtigste bleibt jedoch die Bildung guter Lis railleuroffiziere, auf deren Intelligenz weit mehr anfommt, als auf die Geschicklichkeit der Zirailleure, und wir glauben, daß die Ueberlegenheit der französ. Lirailleure , wenn sie sich überhaupt noch bewahrheiten sollte , hauptsächlich in ihrer besseren Leitung bestehen dürfte. Wir behalten uns vor, unsere Ansichten über diesen Gegenstand zu einer anderen Zeit mitzutheilen, zu richten. Die Evolutionen für den leßtgenannten und wollen nur noch eines taktischen Irrthums gedens Zweck find die zahlreichsten , gleichwohl die entbehrlich, ken , dessen sich der Hr. Verfasser schuldig gemacht hat, sten, wenigstens läßt sich kein triftiger Grund finden, ber aber mit seinem Vorschlage in der engsten Bezie, mit aller Strenge darauf zu halten, daß sie mit gleicher Sorgfalt und Präcision eingeübt werden; man fönnte hung steht. S. 701 heißt es: ,,Der endliche Zweck eines jeden fie obne Nachtheil zum beliebigen Gebrauche stellen für Gefechts, die Verdrängung des Feindes, kann zwar auch ben Fall, daß ein Bataillonscommandant in sich selbst mittelbar dadurch erreicht werden, daß man ihm nach fein Mittel fånde, durch Hülfe der einfachen und bei und nach möglichst viel Menschen tödtet und verwundet; jeder Gelegenheit vorkommenden Evolutionen, die geowo aber erwiesen ist , daß man bei dieser Verrichtung metrische Form seiner Truppen dem vorhandenen Raume im Nachtheile steht, da ſcheint es zweckmäßiger und anzupassen. Die sehr bescheidene Anzahl Evolutionen, menschensparender, jene Verdrängung unmittelbar zu welche ein Bataillon im Laufe eines ganzen Feldzuges bewirken und seinen Feind im Sturm onzugreifen." auszuführen hat, ist der sicherste Beweis, daß wir den Diese Ansicht ist unrichtig und liefert einen neuen Werth derselben nicht zu gering angeschlagen haben, Beleg, wie unerläßlich eine tiefere Einsicht in das Wesen und was nicht nothwendig ist, hat man stets für ents des Kampfes ist, wenn man der Zweck untergeordneter behrlich gehalten. Handlungen verstehen und in der Wahl der Mittel nicht Das gewandte Aufsigen ist für die Erhaltung der Pferde von irren will. Um Wiederholungen zu vermeiden verweisen solchem Einflusse, daß man den Vergleich wohl nicht unpassend nennen kann. Eine ungeschicklichkeit darin hat Ermüdung der wir den Hrn. Berfasser auf die Beiträge zur Gefechts Pferde, Verschiebung des Sattels und Gepäcks, und hierdurch oft lehre der Infanterie “ in Nr. 31-34 der A. M.Z. Jahr, gang 1835, und beschränken uns auf die Bemerkung, Satteldruck zur Folge. Gründe genug , dieser im Felde sehr oft wiederholten Handlung alle Aufmerksamkeit zu schenken. Doch hat daß die bloße Verdrängung des Feindes nur in wenigen die Cavalerie zuviel nothwendige Beschäfftigungen , um noch Seit Fällen hinreichend ist, den höheren taktiſchen Zweck zu zu unnüßen Spielereien zu finden.

103 erreichen. Sollte sich aber der Hr. Verfasser unter ,,Ver brångung" die gänzliche Vertreibung des Gegners vom Kampfplaße gedacht haben, so wird er wohl zugeben, daß die Besiegung desselben vorausgegangen sein muß, und diese wird durch die größere Zerstörungskraft der Feuerwaffen immer leichter, als durch Anwendung der blanken Waffen bewirkt werden , von welcher man sich nur dann Erfolg versprechen darf, wenn der Gegs ner bereits zu wanken beginnt. Ausnahmen sind allers dings denkbar, begründen aber keine Regel. Obgleich in der Hauptsache mit dem Vorschlage des Hrn. Verfassers nicht einverstanden, sind wir doch weit entfernt, dessen Idee ganz zu verwerfen. Wir glauben fogar, daß in geeigneten Fällen der Gebrauch des fue gelfesten Schildes von großem Nußen sein dürfte. Statt aber einem Theile der Infanterie die Bajonnetflinte zu entziehen, scheint es uns beffer, bei jeder Armeedivision einige hundert fugelfeste Schilde auf Wagen mitzufüh ren, und dieselben bei Sturmangriffen an Freiwillige auszutheilen, welche die Schießwaffe inzwischen am Rie men über die Schulter hängen , und im Handgemenge fich des gewöhnlichen Seitengewehres bedienen. Ganze Bataillone auf die vorgeschlagene Weise zu bewaffnen, möchte aber aus dem Grunde nicht rathsam sein , weil bas dadurch zu erlangende Uebergewicht im Handges menge nur von ganz kurzer Dauer sein würde. Mit der durch anhaltende und zweckmäßige Uebung im Lis railliren und der erhöhten Intelligenz der Lirailleurs offiziere verhält es sich anders, ein solches Uebergewicht ist von ungleich längerer Dauer , denn es erstreckt sich auf den ganzen Menschen , nicht blos auf todte Werks zeuge, die sich der Feind ebenfalls anschaffen kann, und daher nur von vorübergehendem Nußen sind. Wenn überdieß die Schildträger das leisten sollen , was man sich von ihnen versprechen zu dürfen glaubt, so müssen sie durchgehends aus Leuten von einer Bravour beste, ben, wie man sie wohl bei Einzelnen, nicht aber in der Masse findet, welche auch nicht durch die bloße Bewaff nung erzeugt werden kann.

Literatur. Militår Kalender für das Jahr 1837. Magdeburg, Verlag von E. Wagner und Richter. Man findet in diesem Kalender : 1) die Himmels erscheinungen ; 2) die Monatsblätter, deren Einrichtung sich von anderen dadurch unterscheidet, daß sie statt der gewöhnlichen Namen die Jahrestage von kriegerischen oder anderen bemerkenswerthen geschichtlichen Ereignis, sen enthalten; 3) die Angabe der Messen und Pferdes märkte; 4) die Namen, Geburtstage 2c. der Glieder des königl. preußischen Hauses ; 5) die Angabe der Garnis fonen der preußischen Armee, wobei auch die Größe und Bevölkerung der Provinzen und Garnisonsorte bemerkt ist ; 6) das Personnel des Kriegsministeriums , webei sich, außer dem Bureau des Kriegsministeriums, folgende Rubriken vorfinden : A) Algemeines Kriegsdepartement : erste Abtheilung für die Armeeangelegenheiten ; zweite Abtheilung für die Artillerieangelegenheiten ; dritte Ab-

104 theilung für die Ingenieurangelegenheiten ; vierte Abtheis lung für persönliche Angelegenheiten. B) Militär-Defo nomiedepartement : erste Abtheilung für das Etats- und Kaffenwesen ; zweite Abtheilung für Naturalverpflegung, Reise , Vorspann und Remontedepotangelegenheiten ; dritte Abtheilung für die Bekleidungs- , Feldequiqage und Trainangelegenheiten ; vierte Abtheilung für das Service, und Lazarethwesen ; fünfte Abtheilung für das Invalidenwesen ; sechste Abtheilung für die Militärwitts wenangelegenheiten. Vereinigte Kriegskanzlei des Minis steriums. Generalauditoriat. Depositenkasse. General. Militärkasse. Die Anzahl sämmtlicher , namentlich auf. geführter Angestellten ist 135.7) Die Kreise der Provinz Sachſen ; 8 ) Münzen , Maße, Gewichte c.; 9) Titulaturen ; 10) Notizen aus dem Postwesen ; 11) Formeln zur Berechnung einiger im gemeinen Leben häufig vorkommenden Aufgaben aus der Arithmetik, der ebenen Geometrie, der Stereometrie, der Trigonometrie, der angewandten Mathematik; 12) Notizen über Ver pflegung ; 13) Notizen über Service ; 14) Benennung am Pferdekörper, mit der Zeichnung eines Pferdes; 15) Durchmesser und Gewicht der Geschüß , und Ge wehrkugeln ; 16) gefchichtliche Notizen ; 17) geographische Notizen; sodann folgt noch eine Reihe von Formularien für Quittungen, Scheinen 2c. Obwohl dieser Kalens der zunächst nur für Preußen berechnet ist, so enthält er doch auch Manches, was in Rücksicht auf verschiedene darin berührte Einrichtungen des preußischen Heeres für das Ausland nicht ohne Interesse ist. Geschichte der Feldzüge und Schicksale der Gotha -Altenburgischen Krieger in den Jahren 1807-1815 , von Gustav Jakobs , Hauptmann in herzogl. altenburgischen Diensten. Altenburg , 1835. Verlag von Fr. Gleich. Preis : 1 Thlr. 12 gr. Das Werk zerfällt in eine Einleitung und 7 Abtheis lungen. Die Einleitung enthält einen kurzen Abriß der Militärgeschichte des Herzogthums Gotha - Altenburg ; die 1. Abtheilung die Ereignisse des Feldzuges von 1807 gegen Preußen; die 2. Abtheilung die Ereignisse des Feldzuges von 1809 gegen Destreich; die 3. Abtheilung den Feldzug nach Spanien ; die 4. Abtheilung den russischen Feldzug und die Belagerung von Danzig ; die 5. Abthei lung die Ereignisse des Feldzuges von 1813 ; die 6. Abtheilung den Feldzug von 1814; die 7. Abtheilung den Feldzug von 1815. Diese Geschichte, welche zugleich dies jenige der Truppen der übrigen sachs. Herzogthümer in sich schließt, geht bei Erzählung der Ereignisse ins kleinste Detail. Ob sie gleich nur für die betreffenden Truppen von besonderem Intereſſe ſein kann, so entbehrt sie doch auch nicht eines allgemeinen , theils weil die Truppen bei nicht unwichtigen kriegerischen Ereignissen mitgewirkt haben, theils weil die angeführten Details für die júngeren Offiziere, welche nur durch das Studium der Kriegsgeschichte ihre militärische Ausbildung vervollstån tigen können, sehr lehrreich sein werden, um so mehr, da die erzählten Begebenheiten, soweit es Referent bes urtheilen kann, frei von Uebertreibungen sind, und den Stempel der Wahrheit an sich tragen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 18. Febr. 1837.

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Nr. 14.

Militär - Zeitung. Allgemeine

amtliche Mittheilungen zu beziehen , in denen der Ge. genstand erörtert worden ist. Nach Votirung der erfors derlichen Subsidien wurde keine Zeit verloren, um das große Nationalwerk der Vollendung der unausgeführten Befestigungen an unseren Küsten wieder aufzunehmen , und sie in gehörigen Vertheidigungsstand zu sehen . In Folge der sehr fukten Annahme dieser Bills fonnte wäh rend der eben abgelaufenen Jahrszeit nur wenig gesches ben. Ein sehr großer Theil der in Ihrer lesten Seffion bewilligten Summen ist daher noch unverausgabt ; va indessen die Arbeiten mit dem Beginne des Frühlings wieder aufgenommen werden, so werden der Ueberschuß jener Subsidiensummen , und in mehreren Fällen , die n französischen Revolution in bayerische Dienste getreten , Sie mit den gehörigen Voranschläge vorgelegt erhalten len Feldzügen bei, und erwarb sich durch sollen, noch fernere Summen im Laufe des nächsten Jah wohnte vie Kenntnisse und die Humanität seines Benehmens eben res nigliche Verwendung finden . Was ich Ihnen in so sehr die Achtung , als die Liebe seiner Untergebenen . meiner lehten Jahresbotschaft empfohlen, das Ingenieur, corps zu vermehren, und das topographische Bureau neu n. gi Be I zu organisiren, wird noch dringender nothwendig Anges Brüssel, 30. Jan. Da häufig der Fall vorgekom. sichts der großen Verlegenheiten , unter denen während men ist, daß junge Männer sich nur deßhalb, und zwar des laufenden Jahres diese Dienstzweige litten und noch oft mit alten Frauen von 60 Jahren und darüber , leiden. Mehrere durch neuerliche Geseze verfügte böchst verheirathet haben , um auf diese Weise von der Milis wichtige Aufnahmen und Baulichkeiten haben in Folge tärpflicht befreit zu werden, so bat die Repräsentanten Mangels angemessener Verstärkung dieser Corps aufe fammer eine Bestimmung angenommen , wonach die Ehe geschoben werden müssen . Gleiche Bemerkungen gelten nicht mehr vor der Conscription ſchüßt. vom Artilleriecorps und dem Generalstab , deren Arbeis ten, sowie sie jest organisirt sind, entweder häufig unVerein . Staaten von Nordamerika. terbrochen, oder von Offizieren verrichtet werden müssen, Die Abschiedsbotschaft des Präsidenten Jackson ents welche man, zum großen Nachtheil des Dienstes , aus bålt in Beziehung auf die Armee Folgendes : Während den Reihen der Armee zu nehmen sich genöthigt sieht. die nöthig gewordenen Aufgebote des freiwilligen Miliz Hinsichtlich eines allgemeinen Ueberblicks über den Stand dienstes im Laufe des gegenwärtigen Jahres neue Bes der Militärakademieen und andere noch nicht berührte weise von dem Patriotismus unserer Mitbürger lieferten, Zweige des Militärdienstes sowohl, als auch wegen nås stellte sich zugleich heraus , wie wichtig eine Vermehrung herer Erläuterungen über die bereits erwähnten, berufe der regulåren Armee sei. Die von dem Staatssecretar ich mich auf die beiliegenden Documente. Von den vers des Krieges in seinem Berichte hierüber ausgesprochenen schiedenen darin enthaltenen Gefeßesvorschlägen möchte Ansichten haben meine ganze Zustimmung, und ich em ich besonders den Vorschlag des Staatssecretårs des pfeble se der sorgfältigen Erwägung des Kongresses . Krieges, die Soldliste der Armee einer Revision zu uns Bei dieser Gelegenheit ist es auch angemessen , Sie zu terwerfen , Ihnen zur besonderen Beachtung empfehlen . erinnern , daß die Mängel unseres Milizsystems mit jedem Tage flarer heraustreten . Die Pflicht , weitere Frankreich. gefeßliche Vorkehrungen zu Organisation , Bewaffnung Eine f. Ordonnanz vom 24. Novbr. 1836 bestimmt, und Disciplinirung dieser Vertheidigungsmacht zu treffen, daß die Lanziere neben der Lanze auch mit einem Kas ist von mir selbst und meinen Vorgängern dem Kongres rabiner bewaffnet werden, nach einer von dem Oberst so oft vorgestellt worden, daß ich es jest für genügend Voisin vorgeschlagenen und durch Versuche modificirte erachte, mich auf die legte Jahresbotschaft und frühere

B a y er n. München , 25. Jan. Der bisherige Commandant der 4. Armeedivision , Generallieutenant Franz Freiherr v. Hertling, ist zum Kriegsminister, und der feitberige Commandant der Haupt- und Residenzstadt München , Gen.Lieutenant Freiherr v. Randt, gum Commandant ´der 4. Armeedivision und zum Reichsrath ernannt worden. München, 5. Febr. Heute früh starb bier an Al tersschwäche der f. Generallieutenant der Artillerie und Staatsrath in außerordentl . Dienste , Frhr. Espiard v. Colonge , im 75. Jahre. Er war, sowie sein bereits verstorbener Bruder, schon in den früberen Zeiten der

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Weise. Die hierdurch nothwendig gewordenen Verändes anderen Antillen betrug die Sterblichkeit jährlich 11 , rungen in dem Erercirreglement, in der Packordnung 2c. Procent. Man wird leicht erkennen, wie ungeheuer dies sind der Ordonnanz beigefügt, ser Verlust ist , wenn man erwägt, daß während der - In Anwesenheit des Herzogs von Orleans wurden hißigsten Periode des Kampfes auf der pyrenäiſchen am 26. Januar Versuche mit einer neuerfundenen Gats Halbinsel , wo in jedem Feldzuge mehrere allgemeine tung Raketen gemacht , die bei der Expedition nach Schlachten stattfanden, jährlich nur 512 Procent von Constantine verwendet werden sollen. Der Herzog und den Offizieren und 4 Procent von der Mannschaft um, alle ihn begleitenden Militårs waren mit dem Gelingen kamen, was etwa ein Drittel der jährlichen Sterblich. des Experiments ſehr zufrieden. keit in Ostindien ist. Die Sterblichkeit in Ostindien ist Durch eine Verfügung des Kriegsministers ist be, ungefähr halb so groß als in Westindien ; da aber hier stimmt worden, daß die beurlaubt werdenden Unteroffi. die Regimenter doppelt solange, nämlich 20 Jahre blei ziere und Soldaten den Såbel nicht bei sich haben sollen. ben, so ist die Anzahl der Gestorbenen unter der Mann schaft ungefähr ebenso groß, und nur ein geringer Theil Württemberg. der ursprünglichen Mannschaft bleibt am Leben, um am Se. Königliche Majestät haben am 2. Februar dem Ende in die Heimath zurückzukehren. Man sollte glau, Generallieutenant, Commandanten der 1. Infanteriedis ben, daß die Wenigen, welche glückli ch genug sind, dies vision und Gouverneur von Stuttgart , Fürsten von ser Gefahr zu entrinnen, wenigstens sicher wären, nicht Hohenlohe 3 Kirchberg , die nachgesuchte Entlassung wieder derselben Gefahr ausgefeßt zu werden, solange aus den königlichen Militärdiensten mit der Erlaubniß wenigstens , bis alle übrigen Regimenter gleichfalls die ertheilt, den Titel eines Generallieutenants fortzuführen gefahrvolle Probe des Dienstes in einem tropischen Klima und die Uniform als solcher zu tragen. Zugleich haben überstanden hatten Aber gerade diejenigen, welche lange Se. Majestát bemselben Allerhöchs For Bedauern aus in Ost und Westindien dienten, werden, wenn die Zeit gedrückt, daß dessen Familienverhältnisse ihn genöthigt ihres Dienstes in der Heimath abgelaufen ist, wiederum baben, den föniglichen Dienst zu verlassen, in welchem nach West, oder Ostindien geschickt. Es ist bei dem gros er sowohl im Kriege, als im Frieden mit so viel Aus ßen Umfange der Kolonicen und der verhältnißmäßig zeichnung gedient hat. Ferner haben Se. Königliche geringen Truppenzabl unvermeidlich, daß nicht ein Sol Majestät am 4. Februar den Generallieutenant, Com dat drei Viertheile seiner Dienstzeit auswärts zubringen mandanten der 2. Infanteriedivision und Gouverneur müsse ; aber daraus folgt noch nicht die Nothwendigkeit, von Ludwigsburg und Hohenasperg, v. Hügel, zum daß er diese ganze Zeit hindurch innerhalb der Tropen Commandanten der 1. Infanteriedivision und Gouvers bleiben soll, wo schleichende Fieber die Quelle des Les neur von Stuttgart ernannt, den Generalmajor, Coms bens vergiften, und ihrem Opfer ein Leben voll Leiden, mandanten der 1. Infanteriebrigade und Stadtcommans wenn nicht ein frühzeitiges Grab bereiten. danten von Stuttgart, v. Stockmayer, zum Generals Die Vertheilung der englischen Truppen in den Lieutenant, Commandanten der 2. Infanteriedivision und festen 10 Jahren war folgende: Gouverneur von Ludwigsburg und Hohenaſperg_beförs Zahl der Corps Jährliches Sterb Gesunde Stationen . an jeden Ort. lichkeitsverhältniß. dert, den Generalmajor , Commandanten der 4. Infans teriebrigade, Grafen zur Lippe, als Commandanten Mittelmeer....... 16 112 Proct. der 1. Infanteriebrigade und Stadtcommandanten nach Nordamerika und Bermuden...... 10 11/2 12 3 Stuttgart verfest, den Obersten und Commandanten des Kap der guten Hoffnung ........... 2. Infanterieregiments, v. Klinkowstróm , zum Genes Neu - Süd Wales ..... 11/2 3 ralmajor und Commandanten der 4. Infanteriebrigade, St. Helena.…………………………………….. " den Oberstlieutenant, Adjutanten Sr. Maj. des Königs, Mauritius ............. 312 v. Maucler, zum Obersten, den Oberstlieutenant und Gesammtzahl der Regimens Bataillonscommandanten v. Hayn im 3. Infanteries ter in gesunden Stationen 37 regiment zum Obersten und Commandanten des 2. Ins Ungesunde Stationen. fanterieregiments befördert ic. .[ Ostindien ......………………………….. 207 6 Ceylon......... 45 Jamaika und die übrigen west, Ueber die Ablösung der englischen Regimenter 1 indischen Inseln………………………………….. 13 12 in den Kolonieen . 37 Die Verheerungen, welche der Dienst in den Kolos Somit sind also 37 Regimenter oder Dienstcompag . nicen, namentlich in den tropischen Klimaten, unter den nieen von den Regimentern in vergleichungsweise gesunTruppen anrichtet, hat endlich in England allgemeine den und 37 in vergleichungsweise ungefunden Stationen, Aufmerksamkeit erregt, und zwingt allmählich die Regies was nebst 26 gewöhnlich in England und 3 auf der rung, in dieser Beziehung ein billigeres System einzus See zur Ablösung befindlichen Regimentern eine Ges führen, als bisher stattfand. Nach einem im Jahr 1829 fammtzahl von 105 Bataillonen ausmacht , woraus die dem Unterhaufe vorgelegten Bericht starben vom Jahr ganze verfügbare Linieninfanterie Englands besteht. -1828 in Jamaika im Durchschnitt jährlich 15'2 Von diesen sind gegenwärtig 20 Bataillone in Ost4 • von den daselbst stationirten Truppen ; in den und Westindien, deren frühere Stationen in einem von

110 109 diesen beiden Ländern waren, und nur zwei davon sind vor ihrer Verseßung aus Westindien nach Ostindien auf einige Zeit in Neu- Süd - Wales gewesen ; 12 andere Regimenter dagegen stehen gegenwärtig wieder in ganz gefunden Stationen, nämlich im Mittelmeere, in Nords amerika oder auf dem Kap, nachdem sie vorher ihre Zeit auf einer anderen dieser drei gefunden Stationen zuges bracht hatten. Da gleichviele Regimenter sich in gesuns den und ungefunden Stationen befinden, so kann naturs lich keines ohne Nachtheil des anderen bevorzugt werden. Diese Vertheilung des Dienstes ist nicht nur unbillig gegen diejenigen, welche sie trifft, sondern auch der Ar mee und dem Staate im Allgemeinen nachtheilig, indem diejenigen, welche einen zwiefachen tropischen Dienst durchmachen müſſen, viel früher, wo nicht sterben, doch dienstunfähig werden. Nach den Krankheiten der tropis schen Klimate muß der menschliche Körper längere Zeit ausruhen , bis er wieder seine frühere Kraft erlangt. Hierzu kommt noch der entmuthigende Einfluß auf den Soldaten selbst , wenn er nichts vor sich sieht, als ein Leben voll Mühe und Krankheit, wo ein jeder Genuß durch Erinnerungen an die Vergangenheit oder durch ben Schrecken vor künftigen Leiden verbittert wird, bis er endlich in den pesterfüllten Lazarethen Ost, oder West indiens seinen legten Ruheplah, nämlich ein Grab fern von der Heimath, findet. Wäre der Dienst in den tros pischen Klimaten gleichmäßig vertheilt, so tamen auf die militärische Laufbahn eines Mannes nur 6 bis höchstens 7 Jahre. Die Nothwendigkeit der gleichen Vertheilung dieses Dienstes ist um so dringender geworden, seit man nicht mehr 2 Jahre Dienst in Ost- und Westindien für 3,,,,! 、 』! 3 Jahre rechnen darf. Man hat berechnet, daß von 1000 Mann , welche 11 Jahre in Ostindien, 4 in England und 10 in West indien zubrachten, nach Verlauf dieser 25 Jahren noch 136 am Leben sind, während von anderen 1000 Mann, welche 11 Jahre im Mittelmeere, 4 in England und 10 in Nordamerika zubrachten, noch 691 leben. Die Unge rechtigkeit gegen die ersteren , so unabsichtlich sie auch bleibt nichtsdestoweniger ungemein groß. fein mag , Ein anderes System der Ablösung könnte diesem abbel, fen, und dieß bestünde in Folgendem: England hat 16 Regimenter im Mittelmeere, 13 in Westindien und 10 in Nordamerika ; jedes derselben sollte zuerst auf 4 Jahre nach dem Mittelmeere, dann auf 3 Jahre nach West, indien und ſodann auf 2 oder 3 Jahre nach Nordames rifa geben, was mit der Zeit der Ueberfahrten zusammen ungefähr 10 Jahre auswärtigen Dienst ausmachen würde. Ebenso sind 4 Regimenter in Neu - Sub- Wales , 7 auf Mauritius und Ceylon , und 4 auf dem Kap und St. Helena. Statt nun die Regimenter 4 Verbannungsjahre in Neu - Süd - Wales ' zubringen zu lassen, als Vorbereis tung auf eine 14jährige weitere Verbannung in Ostins am ersteren Orte bien, sollte jedes Regiment 3 Jahre Jahre am T CO bod Heak as * Die Regimenter bleiben nämlich nach ihrer Rückkehr aus einer Kolonie gewöhnlich 4 Jahre in England, und gehen dann, wie die Reihe sie trifft, nach einer anderen Kolonie ab ; nur der läns gere Aufenthalt in die größeren oder geringeren Gefahren und Beschwerden des Dienstes kommen gar nicht in Anschlag.

bleiben, dann auf 4 Jahre nach Ceylon oder Mauritius geben, und endlich auf dem Heimwege noch 3 Jahre auf dem Kap oder St. Helena bleiben. Nach Ostindien sollte man die Regimenter direct senden, aber nur auf 10 Jahre, da die Gefahren und Beschwerden dieses Dienstes an und für sich schon groß genug sind, ohne daß man auch noch einige Jahre Dienst in den anderen Kolonieen hinzuzus fügen hat.

Literatur.

Coup d'oeil sur les devoirs et l'esprit militaires. Par A. L. BLONDEL , ancien élève de l'école polytechnique et capitaine d'état- major. Paris , ANSKLIN , libraire pour l'art militaire , les sciences et les arts , rue dauphine , Nº. 36. 1836. Hier spricht sich ein junger Offizier über die wich, tigsten Angelegenheiten des Militärstandes aus , und wenn die Vernünftigen im Allgemeinen nur Mißtrauen gegen die Aussprüche unserer Jugend empfinden können, so würden sie doch bei dem Hrn. Verfasser jede vorges faßte Meinung mit Freuden aufgeben. Denn mit dem sonst nur der gereiften Erfahrung eigenen Scharfblicke bat er den wunden Fleck erkannt und gerade gegen die in der Regel der Jugend eigenthümlichen Fehler zieht er zu Felde. Der Zweck des ganzen Werkchens ist nämlich, den Franzosen zu zeigen, daß ihnen der militärische Geist mangele, wenn auch nicht der kriegerische, und dieser Faden zieht sich durch das Ganze, welches in 9 Kapitel und ebensoviel Abhandlungen zerfällt. Das 1te Kapitel handelt von dem Soldaten. Es schließt mit folgenden Worten : ,,Der Friede entwickelt zu sehr den Geist des Handels, indem alle Fragen nur durch das unmittelbare und persönliche Intereffe gelöst werden. Der Friede zerstört die Hoffnung eines ſchnellen Aufsteigens und läßt den Soldaten mit einer Bes völkerung in Berührung, welche der Ruhe und der ges seßlichen Freiheit genießt. Der Friede raubt ihm in der öffentlichen Meinung jenen Ruhm, welcher für Wers wärtigkeiten entschädigt, die Armuth adelt und Balsam in die Wunden gießt. Und was findet der Soldat für den Verlust so vieler Güter ? Den Gehorsam. Man kann den Soldaten durch Sorgfalt und Klugheit davon abbalten, seinen Stand zu verwünschen ; ja er wird sogar seine Fahne lichen und im Augenblicke der Gefahr sich ohne Widerstreben unter fie reihen. Daß er aber das müßige Leben der Kasernen dem Getreibe des burs gerlichen Lebens, den stummen Gehorsam der Besprechung öffentlicher Intereffen , die Unterwerfung der Untersu chung, die künstliche Familie der Corporalschaft der na – damit sich schmeitürlichen Familie der Hütte vorziehe cheln zu wollen, dürfte nur der eitlen Hoffnung einfallen. Im Frieden geht der bürgerliche Geist von der Nation auf die Armee über." Das 2te Kapitel ist dem ,,Offizier" gewidmet. "Für den Offizier allein" heißt es darin ,,ist der militärische Dienst eine Laufbahn , welche durch das ganze Leben zieht. Die Gefahren sind daraus verschwunden und mit ihnen die glänzenden Entſchädigungen und zugleich jene glück-

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Offiziere zu erkennen gegeben , welche sich, religiöser Scrupel balber, vou der gemeinschaftlichen Tafel und überhaupt der Gesellschaft ihrer Kameraden entfernt balten. Er will Niemanden in seinen religiösen Meis nungen und Gefühlen frånken , aber er bålt das Zus sammenessen und die gute Kameradschaft der Offiziere für ein wesentliches Beförderungsmittel des Ansehens und der Tüchtigkeit des Offiziercorps , und gibt jenen Offizieren zu bedenken , ob sie nicht beffer thäten , den Dienst zu verlassen. Der Master- General will auch das Alleineffen und Einsamleben nicht mehr dulden, und jeder Offizier, welcher dabei verharren sollte, bat zu gewårtis gen, daß er auf vereinzelte Stationen verseßt werde. P

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Berlin, 8. Febr. Die drei nach Konstantinopel beorderten Offiziere haben die spezielle Sendung, eine Auswahl von Offizieren der türkischen Armee in den verschiedenen Zweigen der Militärwissenschaften zu uns terrichten. Dann erst, wenn dieser erste Versuch günstig ausgefallen ist, und die türkischen Behörden auch ihrer seits ihre Versprechungen halten, sollen fernere Uebers weisungen von Offizieren und Unteroffizieren zur wirks lich taftischen Ausbildung des ottomanischen Heeres stattfinden. Bei den diplomatischen Verwickelungen jedoch und der eifersüchtigen Beobachtung aller Schritte im Orient, die zwischen den Hauptmächten Europa's statt findet, läßt sich vorläufig noch nicht vermuthen, daß der Plan so weit zu Stande kommen werde, Berlin, 10. Febr. Sehr wichtige Veränderungen baben in Beziehung des Eintrittes derjenigen jungen Leute in unserer Armee , die auf Avancement dienen wollen, stattgefunden. Es mußten sich nämlich früher dieselben beim Eintritt einer leichten Prüfung in den Anfangsgründen der Wissenschaften unterwerfen . Sie besuchten sodann die Divisionsschulen, und nach einem kürzeren oder längeren Zeitraume nabm man mit ihnen die gefeßliche Prüfung zum Portd'epée - Fähndrich vor. Von jest an aber müssen sich diese Leute schon beim Eintrit dem zum Portd'epée Fåbndrich erforderlichen Eramen unterwerfen. Wenn sie dasselbe bestanden bas ben, thun sie ein halbes Jahr ibren practischen Dienst, und dann erfolgt erst, wenn anders ihre Führung der wissenschaftlichen Ausbildung entspricht, die Ertheilung des Portd'epée's. Bei den Prüfungen selbst wird dem, nach aber eine Berücksichtigung des Laufes des Unter, richte und der Einrichtung desselben auf den Gymnasien und anderen höheren Bildungsanstalten stattfinden. Ruß

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and.

Am 25. Januar starb in Petersburg, nach kurzem Krankenlager, der Generalmajor D. J. Achscharumo w, im 43. Jahre seines Alters. Er war nicht blos als Offis zier ausgezeichnet, ſondern machte sich auch als Schrifts feller bekannt. Im J. 1819 gab er ein Werk in drei Bånden heraus, betitelt : ,, Nachrichten über die Kriegs, operationen der russischen Armee gegen die Franzosen, in de obren 1812-1814. " In den lezten Jahren se beschäfftigte er sich mit der Sammlung der 8, die auch von ihm beendigt worden ist.

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anien.

Madrid, 5. Febr. Durch ein Zirkular des Kriegsministers wird allen Generalcapitainen kund gethan , daß die Nationalmiliz ( es ist wohl blos die mobilisirte gemeint ) durch ein Decret der Königin aufgelöst werde. Es soll den tapferen Mitizen der Dank J. Majestät für die dem Vaterlande von ihnen geleisteten Dienste aus gedrückt werden. Den Generalcapitainen wird es frei gestellt, je ein nicht über 1200 Mann starkes Bataillon der mobilisirten Miliz beizubehalten, dessen Mannschaft aus lauter Freiwilligen bestehen soll. Königreich Sachsen. Das sächsische Landtagsblatt theilt über den Inhalt des neuen Strafgefeßbuches in Bezug auf die Bestras fung des Duells und über die von der ersten Kammer darauf gefaßten Beschlüsse Folgendes mit : ,,Art. 196. Wer einen Anderen zu einem Zweikampfe mit Waffen herausfordert , und wer auf eine solche Herausforderung sich stellt, wird, wenn der Zweikampf wirklich vor sich gegangen ist, bestraft 1 ) mit Gefängniß von 5 bis zu 20 Jahren, wenn unter beiden Theilen verabredet wurde, daß der Zweikampf bis zu der Löd. tung des eines Theils fortgefest werden solle, und die Todtung erfolgte ; 2) mit Gefängnisstrafe von 3 bis zu 6 Jahren, wenn ohne solche Verabredung ein Theil ges tödtet wurde ; 3) mit Gefängnißrafe von 1 bis zu 3 Jah, ren , wenn ein Theil oder beide Theile Lebensgefährlich oder mit bleibendem Nachtheil für die Gesundheit beschäs digt wurden ; 4) mit Gefängnißstraße von 2 Monaten bis zu 1 Jahre, wenn eine geringere , oder gar keine Beschädigung vorgefallen ist. Art. 197. Innerhalb der Gränzen dieser Strafbestimmungen ist in der Regel der Herausforderer höber zu bestrafen, als der Geforderte. Geht jedoch aus der Art der Beleidigung oder dem sonnigen Benehmen des Geforderten hervor, daß er es darauf angelegt hatte, dem Anderen eine Herausforde rung abzunöthigen, so ist jener als Herausforderer an. zuseben und zu bestrafen. Art. 198. Diejenigen, welche als Secundanten oder bestellte Zeugen einem Zweikampfe beiwohnen , sind mit Gefängniß von 14 Tagen bis zu 3 Monaten zu belegen. hat jedoch die im Art. 196 uns ter 1) erwähnte Verabredung stattgefunden und ſind die vorgenannten Personen davon unterrichtet gewesen , so sind sie mit Gefängniß von 3 bis zu 6 Monaten zu bes strafen. Gegen die zu dem Zweikampfe zugezogenen årzts lichen Beiſtände findet jedoch keine Strafe statt. Art. 199. Mit Gefängniß von 1 bis zu 3 Monaten werden dies jenigen, welche Jemanden zum Zweikampfe berausgefor. dert baben, und diejenigen , welche eine solche Heraus forderung angenommen baben, bestraft, wenn der Zweis fampf wegen äußerer Hindernisse nicht vor sich gegangen ist. Secundanten und Zeugen sind in diesem Falle mit Gefängnißſtrafe von 8 bis 14 Tagen zu belegen. Sind die Partbeien aus eigener Bewegung von dem Kampfe vor dem Beginnen desselben abgestanden, so tritt ſowohl für selbige , als für die übrigen dabei concurrirenden Personen Straflosigkeit ein. Art. 200. Die Anreizung Anderer zur Herausforderung dritter Personen ist mit Gefängniß von 1 bis zu 6 Monaten zu bestrafen. Mit

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Gefängniß von 14 Tagen bis zu 3 Monaten sind die jenigen zu belegen, welche einem Herausgeforderten im Falle der Ablehnung des Zweikampfes Verachtung bes zeigen." Art. 196 wurde angenommen, statt des Art. 197 aber folgende Bestimmung: Innerhalb der Gränze dies ser Strafbestimmung ist im Allgemeinen derjenige Theil, welcher den Zweikampf durch seine Schuld herbeigeführt hat, höher, und zwar in dem Grade höher zu bestrafen, als seine ganze Handlungsweise dabei tadelnswertber

und Forschertalents sein. Endlich wolle man auch nicht unberücksichtigt lassen, daß Hr. v. Jomini sich durch das Urtheil des Generals Clausewit natürlich gekränkt füb, len muß, mithin nicht unbefangen über den Werth seiner Schriften urtheilen kann. Eine ruhige und scharfsinnige Würdigung derselben würde sehr viel zur Bereicherung der Wissenschaft beigetragen haben. Eine so oberflächs liche Kritik, ein so absprechendes durch nichts begründe tes Urtheil, muß aber das Vertrauen zu seiner eigenen

gewesen ist. Im Zweifelsfalle ist der Herausforderer für Arafbarer, als der Herausgeforderte zu achten." Hierbei wurde ein von der Deputation vorgeschlagener Zusage artikel angenommen : ,, Art. 197 b. Wenn ein Theilneh, mer an einem Zweikampfe, der überführt wird , schon zweimal einen Zweikampf bestanden zu haben, ohne von dem Anderen beleidigt worden zu sein, den Zweikampf nachweislich mit Absicht berbeigeführt hat, so ist derselbe in dem Falle des Art. 196 unter 1 ) mit 3-20 Jahren, in dem Falle unter 3) mit 2-3 Jahren, in dem Falle unter 4) mit 1-2 Jahren Arbeitshaus oder Zuchthaus (Art. 16) zu bestrafen . " Bei Art. 198 wurde die Bes stimmung eines Strafminimum dem Vorschlage der De putation gemäß weggelassen, so daß Secundanten blog mit einem Tage Gefängniß bestraft werden können. Auch wurde folgender von der Teputation zu Art. 198 vors geschlagene Zuſaß angenommen : ,, Ingleichen sind Ses cundanten, welche bei einem Zweikampfe auf Leben oder Tod die wirkliche Lödtung durch ihre Bemühungen verhindert haben , von aller Strafe frei."

Theorie nothwendig noch mehr untergraben , und hat nicht mehr Gewicht, als die ganze ,,Notiz über die jeßige Theorie des Krieges und ihre Nüßlichkeit" , welche wir eine seltsame Salbaderei zu nennen versucht sein würs den, wenn der Verfasser etwa ein junger Anfänger wåre. Wie läßt sich wohl z . B. bebaupten , daß, wie in der ,,Notiz" gesagt wird,,, die Werke der Herren v. Va lentini , Rühle und Decker im Grunde nur eine Wiederholung der Grundsäße des Erzherzogs und von mir ( Jomini) mit anderen Anwendungs- Auseinander. sehungen enthalten" - da sie denselben oft e diametro entgegengesezt sind ? Wir könnten noch viel mehr Unrichtigkeiten nachweis

fen , wollen aber nur bei dem Anfange der Einleitung (d. b. der Notiz ) verweilen , um den zweifelnden Leser zu überzeugen , daß sie hinreichenden Stoff zur Kritik gibt, zumal wenn man sich ausschließlich an den Lert hält , und nicht gesonnen ist, dem Hrn. General richtis gere Ansichten zuzutrauen , wie man das bei anerfannt guten Köpfen sonst wohl zu thun pflegt. - Diese Einleitung beginnt mit folgenden Worten : ,, Die Kriegskunst besteht seit je´ber, wie ich

es schon in meinem 1807 isolirt bekannt gemachten Ka. pitel über die Grundsäge fagte, und die Strategie ins besondere ist unter Casar, wie unter Napoleon dieselbe geblieben. Die Kunst aber, beschränkt auf die Köpfe der großen Feldberrn, eristirte in keinem geschrie Der Leser wird schon aus der Fassung dieser Res benen Werke. Alle Bücher geben nur Bruchstücke eincension ersehen haben, daß Hr. v. Deder, bevor er zelner , aus der Einbildungskraft ihrer Verfasser ents dieselbe niederschrieb , bereits manchen Einwurf von sprungener Systeme , gewöhnlich die kleinlichsten ( um Andersdenkenden gehört hatte, daß also hier nicht von nicht zu sagen die einfältigsten) Details über die äußers einem ersten vorübergehenden Eindrucke die Rede ist , sten Nebenpuncte der Taktik enthaltend , vielleicht der der oft wie ein Champagnerräuschchen verfliegt, sondern einzige Theil des Krieges, den es unmöglich ist, bestimm von einem Totaleindrucke , der ungeachtet der hierüber ten Gefeßen zu unterwerfen." Hierauf läßt sich Folgendes erwidern : stattgehabten Discuffionen als Rückstand geblieben war. Es bleibt uns daher nur zu sagen übrig, daß, wie sich 1) Die Kriegskunst besteht nicht seit jeber, denn teine Kunst bestand seit jeber ; sie war ursprünglich ein der Leser aus den in diesen Blättern erschienenen Re censionen überzeugen kann, der zweite und dritte Band rohes Handwerk , das auch nicht die entferntesten Anganz in demselben Geiste geschrieben sind , aber leider sprüche auf den Namen Kunst hatte, welchen beschränk, nur Skizzen enthalten , also noch viel weniger ,, vollten Sinn man auch diesem Worte unterlegen will. Wie theoretischer Grundsäge stecken ", als der erste Band , kann wohl von einer Kriegskunst die Rede sein , wenn in welchem überhaupt ,,die Declamationen gegen jede die Partheien Zeit und Ort bestimmen , wo sie ihren Kriegstheorie nur durch ihre fortwährenden Vergleiche Streit durch Waffengewalt entſcheiden wollen, wenn der mit der Geschichte und Erfahrung entstanden sind, also früher Angekommene rubig abwartet, bis der spåter nur gelegentlich vorkommen. Solche Vergleiche hat Hr. Angekommene seine Aufstellung beendigt hat, wenn dann v. Jomini zwar auch angestellt und sich, wie Clausewiß, beide Partheien auf die allereinfachste Weise aufeinanhauptsächlich an die Marimen Friedrichs und Napos der losgehen , und sich solange berumschlagen, als die Leons gehalten ; wenn aber Leßterer dabei zu umfassen Kräfte aushalten, wenn die besiegte Parthei, obne vers deren Ansichten gelangte und die Mängel der vorhans folgt zu werden, wieder nach Hause geht und dort ruhig benen Kriegstheorieen entdeckte, so dürfte das wohl ein abwartet, was der Sieger von ihr fordern werde ? faktiſcher Beweis von der Ueberlegenheit seines Geistes Das ist gleichwohl der Charakter der europäiſchen Kriege, Würdigung eines summarischen Urtheils des Generals v. Jomini, über die Kriegstheorie des Generals v. Clausewiß. (Schluß.)

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gutes Holz und dauerhafte Anfertigung der Eisentheile genden Falle vielleicht nicht mehr zur rechten Zeit beż in den entsprechenden Dimensionen, welche theils durch ihrem Regiment eintreffen können , und durch Beurs die Erfahrung befannt, theils durch die besonderen An laubte von anderen Regimentern, die dem Sammelplage forderungen, welche gemacht werden, bedingt sind. Die näher sind, versetzt werden müssen. Dann hört aber das Festigkeit und Dauerhaftigkeit der Brücke überhaupt Regiment auf, ein solches zu sein; es ist nur noch ein dürfte aber mit Zuversicht nur durch Versuche zu ermits Aggregat von Soldaten, die einander fremd sind , die teln sein, welche im Großen angestellt werden müssen, ihre Ober- und Unteroffiziere nicht kennen und von dies um zu einem genügenden Resultate zu gelangen. Hierzu sen auch nicht gekannt sind. gehört aber nicht nur die Ausrüstung eines vollständis Der Garnisonswechsel taugt nur für diejenigen Res gen Brückenzugs , sondern auch die Verwendung eines gimenter, die ihre Mannschaft stets bei der Fahne ha aus den verschiedenen Waffen combinirten Truppens ben ; solche , deren Mannschaft beurlaubt ist , werden corps , damit Uebergänge unter verschiedenen und er durch den Garnisonswechsel desorganisirt ; der Garnis sonswechsel und das Beurlaubungssystem vertragen sich schwerenden Umständen bewerkstelligt werden können. Die Annahme der zweiråderigen Fuhrwerke zum durchaus nicht miteinander ; man hat auch nie gehört , Transport des Brückenmaterials scheint durchaus noth daß die preußischen Landwehrregimenter ihre Garniso. wendig , um dem Brückenzuge die Leichtigkeit und Bes nen gewechselt baben. Durch den Garnisonswechsel soll, wie man sagt, die weglichkeit zu geben, welche als die wesentlichsten Puncte zu betrachten sind. Die Vermehrung der Fahrzeuge dürfte Einbürgerung der Ober- und Unteroffiziere, denn von biergegen sowenig in Betrachtung kommen, als der Um, der beurlaubten Mannschaft kann die Rede nicht ſein, stand, daß das ganze Material eines Brückengliedes nicht verhütet werden. Dieser Zweck wird aber auch schon dadurch erreicht, daß man z. B. die Ober- und Unters auf einen einzigen Karren geladen werden fann. In der Vereinigung einer kleinen Anzahl leichter offiziere des Regiments A. zum Regiment B. , und hin Pontons mit den Brückenböcken ist dem Brückenzuge wieder die Ober , und Unteroffiziere des Regiments B. eine Ausdehnung in der Anwendbarkeit gegeben, welche zum Regiment A. verseßt. Diese Verseßung darf jedoch in den meisten Fällen die Pontonsbrücken vermiſſen lass nur die Lieutenante und die Corporale treffen. Die Stabsoffiziere, die Capitaine und die Feldwebel müſſen sen wird. Deshalb sollen aber die Pontonsbrückenzüge nicht für entbehrlich gehalten werden. Zum Ueberbrüs bleiben , wo sie einmal sind. den breiter und tiefer Ströme bleiben sie immer noth Die sogenannte Einbürgerung ist übrigens mehr ein wendig ; aber ihre Schwere und Unbeweglichkeit erlaubt eingebildetes, als ein wirkliches Uebel; sie ist ein Uebel, nicht, sie den Bewegungen der Truppen überall hin fol. das der nächste Krieg sogleich wieder wegnimmt. Die gen zu lassen, und auf ungebahnten Wegen an die Ufer Armee , mit der Friedrich der Große seine Schlachten ber Flüsse heranzubringen. Das Bedürfniß neben den geschlagen, ist aus scharf abgegränzten Stammbezirken, schweren Pontonszügen noch eine Art leichter Brücken in welchen die Regimenter während des Friedens wie züge zu haben, ist daher sehr fühlbar geworden. Ein eingewürzelt waren, hervorgegangen, und doch bat dies Brückenzug nach dem vorstehenden Entwurfe ausgerüstet, ser Armee das heilige Feuer, die Begeisterung für König scheint ganz geeignet zu sein, diesem Mangel abzuhelfen, und Vaterland, nicht gefehlt. - Das Herz der Männer und wenn sich seine practische Brauchbarkeit genügend ist überall und zu allen Zeiten in der Hand des Hels bewähren soute, so dürfte er mit Recht als eine wes den gewesen. sentliche Verbesserung des Militär- Brückenbauwesens Durch den Garnisonswechsel kommt eine neue Pos betrachtet werden können. ſition in das Militärbudget. Diese wandernden Regis menter müssen auf ihren Mårſchen einquartiert und verpflegt werden. Zur Fortschaffung der Armatur und Ueber den Garnisonswechsel. Montirungen für ihren completten Stand , zur Forts Ein Regiment, das den größten Theil seiner neu schaffung ihrer Bibliotheken 2c. brauchen sie einen gane eingeübten Mannschaft sofort wieder nach Hause in zen Park von Fuhrwerken, die man nicht umsonst wird Urlaub entläßt , kann nur dann in der kürzesten Zeit haben können. vollzählig gemacht oder auf den Kriegsfuß gesezt wer Von den Nachtheilen , welche der Ganisonswechsel den , wenn es , wie ein preußisches Landwehrregiment, für die verheiratheten Militärs und ihre Familien has seinen eigenen Stammbezirk und darin seinen Waffens ben würde , wollen wir schweigen ; es genügt uns , die plaß hat. Verläßt es diesen Stammbezirk und diesen objectiven Gründe , die gegen die Sache sprechen, hier Waffenplay, um anderswo zu garnisoniren, so entfernt vorgebracht zu haben. es sich von seinen Beurlaubten und braucht zu deren Wenn man einen großen Werth auf den Garniſons, Einziehung eine längere Zeit. wechsel legt, so muß man eine stehende Armee und eine Hat ein solches Regiment keinen bestimmten Stamm, organisirte Reserve haben. Die Regimenter der ſtehen. bezirk, keinen bestimmten Waffenplay, nimmt es von den Armee können ihre Garnisonen , so oft man will, einer Garnison in die andere ziehend, seine Recruten wechseln ; die Regimenter der Reserve dagegen müſſen jedesmal aus dem Rayon derjenigen Garnison, in der in ihren Stammbezirken und Waffenplägen verbleiben . es sich gerade befindet , so kommen seine Beurlaubten immer weiter auseinander , so daß sie in einem drin (Hierzu die Abbildungen auf Tafel I.) Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

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Samstag,

Nr. 18.

4. März 1837.

化 1991239

)

Allgemeine

Militär

Frankreich. Ein am 14. Juli v. J. erschienenes Reglement über den Unterricht der Genieregimenter ist folgendes wesentlichen Inhalts : Erstes Kapitel. Allgemeine Grundlagen des Unterrichts. Art. 1. Der in den Genieregimentern gegebene Unterricht hat zum Zweck, den Offizieren, Un teroffizieren , Corporalen , Brigadieren und Soldaten diejenigen theoretischen und practischen Kenntnisse in ibrem ganzen Umfange beizubringen, welche ihnen nöthig find, theils um die Functionen des Grades, welchen sie begleiten, gut zu erfüllen und diejenigen des unmittel bar höheren Grades nöthigenfalls ausführen zu können, theils um sie zum Avancement zu befähigen. Er soll in der Art regulirt werden , daß die Leute zu Ende des ersten Jahres ihrer Anwesenheit bei dem Corps den Dienst und die Pflichten des Soldaten, sowie die ersten Elemente des Sappirens und Minirens erlernt haben, und daß sie zu Ende des zweiten Jahres geübte Sap peure sind und die Minenarbeiten verstehen, oder geübte Mineure sind und die Sappenarbeiten verstehen. Art. 2. Der vollständige Unterricht besteht aus einem allgemeinen oder Regimentsunterricht , welcher den Zweck hat, den Soldaten zu bilden, und aus einem Spezial oder Schulunterricht , welcher den Zweck hat, den Mineur und Sappeur auszubilden. - Art. 3. Der Oberst ist für den Unterricht des Regiments vers antwortlich; er hat die obere Leitung desselben , wacht über die pünctliche Befolgung der Ordonnanzen und Reglements und erlaubt nicht , daß man unter irgend einem Vorwande von den darin aufgestellten Grund sågen abweiche ; er wohnt häufig dem theoretischen und practischen Unterrichte bei ; endlich bedient er sich seines ganzen Einflusses und aller ihm zu Gebote stehenden Mittel, um unter den ihm untergebenen Militärs Kennt nisse zu verbreiten , ihren Geschmack für das Studium und die Arbeit zu steigern und ihre intellectuellen und physischen Fähigkeiten zu entwickeln. Art. 4. Die Offiziere aller Grade wirken bei dem Unterrichte im Re giment mit und nehmen in Gemäßheit der Befehle des Obersten und der Bestimmungen der bestehenden Regles ments daran Theil. Art. 5. Jeder Offizier , welcher eine Compagnie befehligt, ist für den Unterricht derselben seinen Chefs verantwortlich ; er wird durch die unter

Zeitung.

seinen Befehlen stehenden Offiziere unterstüßt. - Art. 6. Die Unteroffiziere erhalten den ihrem Grade entspres chenden Unterricht ; sie unterstüßen nach Bedürfniß die Offiziere und Lehrer und sind verpflichtet , den Corpos ralen und Soldaten alle Details der Handverrichtungen zu zeigen. - Art. 7. Die Corporale und Soldaten ers balten gemeinschaftlich den Unterricht im Regiment ; sie arbeiten mit einander und vervollkommnen sich in allen den Ausführngen , deren Kenntniß ihnen wichtig ist. Einige können nótbigenfalls verwendet werden, die Ins structoren und Lehrer in einigen Zweigen des Unterrichts zu unterstüßen. Zweites Kapitel. Allgemeiner oder Regiments unterricht. Art. 8. Der Oberstlieutenant leitet und überwacht das Ganze und das Detail des Regiments . unterrichts nach Maßgabe der Befehle , welche er vom Oberst empfängt. So oft er es für nöthig hält , macht er den Vorschlag, diejenigen Offiziere, Unteroffiziere und Corporale, welche bei dem Unterrichte verwendet wer den , sämmtlich oder theilweise von dem Wache oder - Art. 9. Der theoretische Wochedienst zu befreien. ― Regimentsunterricht umfaßt die Theorieen über das Er. ercitium und die Manövers der Infanterie , über den inneren Dienst, über den Plasdienst, über den Felddienst, über die Erhaltung der Waffen , über die Militärvers waltung, über die Militärstrafgesetzgebung . Art. 10. Diesen verschiedenen Zweigen des Unterrichts liegen die in den Corps der Infanterie geltenden Reglements zu Grunde ; man muß sich soviel wie möglich mit denselben conformiren und nur diejenigen Modificationen darin aufnehmen, welche durch den Vollzug der besonderen Reglements der Genietruppen als nothwendig erschei nen. - Art. 11. Der theoretische Unterricht für jeden Grad ist in dem Tableau A. *) bestimmt. Art. 12. Die Bataillonschefs gehen mit den Offizieren nach und nach die Soldaten , Plotons , Bataillons und Tirailleur schule durch. Der Oberstlieutenant trågt den Offizieren die Theorie über die Linienevolutionen vor. Die Theorie über das Erercitium und die Manóvers wird den Un. teroffizieren durch den Adjutants major ihres Bataillons vorgetragen, welcher nöthigenfalls durch Lieutenante unterstügt wird ; für die Corporale und Freiwilligen *) Diese, sowie noch mehrere später angeführte Beilagen find in dem Journal militaire , aus welchem wir diese Mittheilung entlehnen , nicht enthalten.

139 geschieht dieß durch den Adjutant des Bataillons , wels cher, wenn es nöthig ist, durch Unteroffiziere unterstüßt wird. - Art. 13. Die Bataillonschefs, Adjudans - majors und Adjutanten sind auf gleiche Weise mit den Theorieen über den inneren, den Plaß- und Felddienst chargirt.Art. 14. Die Theorieen über die Nomenclatur, die Bes schädigung und Erhaltung der Waffen werden denjenigen Capitainen , Lieutenanten und Unteroffizieren , welchen eine Vervollkommnung des Wissens in diesem Zweige Bedürfniß ist, durch den mit der Bewaffnung chargirten Offizier unter der Leitung eines Bataillonschefs vor getragen. Der Büchsenmacher wird hierbei zugezogen, wenn seine Gegenwart als nöthig anerkannt wird. Ein Vortrag über denselben Gegenstand an die Soldaten und Corporale findet in den Zimmern von Seiten der Unteroffiziere der Compagnie und unter Ueberwachung des zweiten Capitains statt. - Art. 15. Der Major er theilt die Theorie über die Militärverwaltung , in so weit sie die Truppen betrifft, an die Capitaine und Licus tenante. Der Zahlmeister oder sein Adjoint thun dieses an die Feldwebel, Serschanten, Fouriere. Art. 16. Der Major oder ein Bataillonschef hält den Capitainen und Lieutenanten einen Vortrag über die Militärstrafgefeß. gebung nach den ihm von dem Oberst ertheilten Befeh-fen. Art. 17. Die erwähnten Theoricen finden ges wöhnlich während des Winters statt, mit Ausnahme derjenigen über die Waffen, welche vom 1. Mai bis 1. Juli Samstags Nachmittags vorgetragen wird. Art. 18. Die Tage, Stunden und Dauer der Vorträge während des Winters werden in Verbindung mit der Theorie des speziellen Unterrichts jedes Jahr in einem Lableau bestimmt, welches der Oberst entwirft und dem Generalinspector zur Genehmigung vorlegt. Die Vors träge über das Exercitium und die Manövers der In fanterie finden außerdem während des Sommers statt, wenn practiſche Uebungen durch üble Witterung verhin dert werden. Art. 19. Unabhängig von diesen ges wöhnlichen Vorträgen erhalten diejenigen Offiziere noch besondere, deren theoretische Ausbildung noch unvollståns dig ist. Lag und Stunden werden hierzu von dem Oberst bestimmt. Art. 20. Der practische Regimentsunters richt umfaßt das Erercitium und die Manóvers der Infanterie, das Zielschießen, die militärischen Märsche, die Fechtkunst. -Art. 21. Die Recruten exerciren ohne Unterbrechung täglich wenigstens einmal , bis sie zur Bataillonsschule gelangt sind. Die für die Instruction der Recruten verwendeten Offiziere, Unteroffiziere und Corporale werden häufig gewechselt, theils um die Ans zahl der Instructoren zu vermehren, theils um ihnen die Mittel zu erleichtern, den practischen Schulen des spes ziellen Unterrichts zu folgen. Hinsichtlich der Details der Instruction der Recruten ist sich mit den Vorschriften der bei den Infanteriecorps geltenden Reglements zu conformiren. Art. 22. Die Soldaten und Plos tonsschule werden in jedem Jahre während eines Mos nats in allen ihren Details von allen Leuten des Res giments wiederholt , und zwar so oft es die Jahrszeit erlaubt , vom 15. März bis 15. April. Die Uebungen haben , mit Ausnahme des Sonntags , täglich einmal statt. Mit dem Beginne der Plotonsschule werden die

140 Uebungen mit dem Lornister auf dem Rücken gemacht. Art. 23. Die Genieregimenter werden hierauf in den Manovers der Bataillonsschule und in den Linienevo lutionen geübt, jedoch nur solange, als es streng nöthig ist, um das Corps zu befähigen, diefelben nöthigenfalls mit dem erforderlichen Ensemble und Haltung auszufüh ren. Der Oberst läßt zuweilen auch die Compagnieen in den Hauptdetails der Zirailleurschule üben. Wenn das Regiment die Bataillonsschule richtig vollzieht, wird dieselbe durch Capitaine commandirt, wobei die Lieute nante die Functionen der Plotonschefs und des Adjus tant major versehen. Ebenso läßt der Oberst bei den Linienevolutionen die Bataillonschefs reiheum comman diren. Diesen verschiedenen Uebungen werden, wenn ſie nöthig sind , die Vormittage des Samstags und Mitts wochs gewidmet. Art. 24. Die Uebungen im Feuer finden in der Bataillons- und Tirailleurschule selten statt ; hauptsächlich kommt das Zielschießen vor, welches einzeln oder hinter einer mit Sandsäcken gekrönten Brustwehr ausgeführt wird. Art. 25. Die Offiziere, wel. chen es nöthig ist, ihre Instruction in den Manövers der Bataillonsschule zu vervollständigen , werden mit Hülfe der Kordeln in den Functionen des Bataillonss und Plotonschefs und des Adjutant- major geübt ; man gibt ihnen , nebst einer gewissen Anzahl Soldaten , die Unteroffiziere und Corporale bei, welche sich als Führer und Jalonneure zu formiren haben. - Art. 26. Die Dauer einer jeden Uebung beträgt 2 Stunden, woruns ter jedoch die zur Rast und zum Aus , und Einmarsche erforderliche Zeit nicht mitbegriffen ist. — Art. 27. Der Oberst verwendet einige Vormittage des Mittwochs zur Ausführung von militärischen Märschen, wobei man sich nach den Vorschriften der Reglements für die Corps der Infanterie richten wird. Während der Märsche müssen die Unteroffiziere, Corporale und Soldaten stets mit den Werkzeugen und Geräthſchaften versehen sein, welche ſie im Felde gewöhnlich bei sich baben. Während der Halte läßt der Öberst unerwartet von den Compagnieen Des taschements zu den verschiedenen Dienstleistungen fors miren , mit welchen die Truppen des Genie im Felde beauftragt werden können. Die Stabsoffiziere wachen darüber, daß diese Detaſchements so schnell wie möglich und ohne Unordnung formirt und zweckmäßig zusam mengesezt sind . - Art. 28. Bei den Genieregimentern wird eine Fechtschule auf dieselbe Weise eingerichtet, wie für die Corps der Infanterie. Drittes Kapitel. Spezieller oder Schulunters richt. Art. 29. In jedem der Plage, welche den Genie, regimentern gewöhnlich als Garnison dienen , befindet sich eine für den speziellen Unterricht der Regimenter bestimmte Regimentsschule. - Art. 30. Ein dem Gene. ralstab des Genie entnommener Bataillonschef ist unter dem Titel : Schulcommandant, der Regimentsschule at taschirt ; er leitet und überwacht das Ganze und die Tetails des speziellen Unterrichts und der Verwaltung der Schule nach den Befehlen des Obersten, welcher für diese Verwaltung , sowie für den Unterricht im Allge . meinen nach Maßgabe der Bestimmungen des Art. 3 verantwortlich bleibt. - Art. 31. Es wird ein Offizier unter die Befehle des Schulcommandanten gestellt, um

141 ihn in den Details des Dienstes zu unterstüßen. Art. 32. Drei durch Concurrenz ernannte bürgerliche Professoren sind der Schule attaschirt : einer für den Primarunterricht, einer für das Zeichnen, einer für die Mathematik. Der Professor für das Zeichnen arbeitet, unabhängig von seinen Functionen als Lehrer , an der Vervollständigung der Modellsammlungen ; die bürger lichen Professoren stehen unter den unmittelbaren Be fehlen des Schulcommandanten und unter der Autorität des Obersten des Regiments. Art. 33. Zwei Aufseher des Genie sind der Regimentsschule artaschirt : der eine für das Materiel des practiſchen Unterrichts, der andere ist besonders für das Bureau angestellt und führt die Aufsicht über die Bibliothek , das Modellkabinet , das Mobiliar der Lehrsåle und im Allgemeinen über alles das, was sich auf das Materiel des theoretischen Unters richts bezieht. Der Kriegsminister bestimmt denjenigen von Beiden, welcher die Functionen des Geschäfftsführers für die Ausgaben der Schule besorgen soll . Art. 34. Offiziere, Unteroffiziere, Corporale und Soldas ten des Regiments werden nach Bedürfniß auf Befehl des Obersten temporår bei der Schule verwendet, um die dabei angestellten Offiziere, Professoren und Aufſe ber zu unterstüßen oder zu erseßen. Auf Verlangen des Schulcommandanten kann der Oberst dieselben ganz oder theilweise von dem Waches und Wochendienste befreien, wenn er es für nöthig erachtet. — Art. 35-46. Diese Artikel enthalten die Vorschriften über die Verwaltung, das Rechnungswesen 2c. , welche hier als weniger inter effant übergangen werden. Art. 47. Der theoretische Spezielle Unterricht umfaßt den Primärunterricht , die Mathematik, das Zeichnen, die Geographie, die Milis tårgeschichte Frankreichs, die Fortification und die vers schiedenen Zweige der Ingenieurkunst. Er wird für die verschiedenen Grade in 19 Lehrvorträgen (cours) ertheilt, außerdem finden für Offiziere die Redactionen von Pros ―― jecten statt. Art. 48. Die Lebrvorträge werden über folgende Gegenstände gehalten : 1 ) Primärunterricht für die Soldaten; 2) französische Grammatik für die Cors porale ; 3) Rechnungswesen für die Unteroffiziere ; 4) Elemente der Arithmetik für die Corporale; 5) vollståns dige Arithmetik und Elemente der Geometrie für die Serschanten; 6) vollständige Geometrie und Trigonos metrie für die Feldwebel ; 7) Zeichnen für die Corporale und Unteroffiziere ; 8) Aufnahmen für die Unteroffiziere ; 9) Elemente der Fortification für die Feldwebel ; 10) Constructionen für die Unteroffiziere ; 11 ) Theorieen über die practischen Schulen für die Unteroffiziere ; 12) spes zielle Mathematik für die Offiziere ; 13) permanente Fors tification für die Offiziere ; 14) Angriff und Vertheidis gung der Festungen für die Offiziere ; 15) Minen für die Offiziere; 16) Brücken und Defen ( fours ) für die Offiziere; 17) Topographie für die Offiziere ; 18) Geo . graphie für die Unteroffiziere; 19) Militärgeschichte von ― Frankreich für die Unteroffiziere. Art. 49. Dem Profeſſor des Primárunterrichts sind die Lehrvorträge Nr. 1, 2 und 3, demjenigen der Mathematik Nr. 4 , 5, 6, 8 und 12, und - demjenigen für das Zeichnen Nr. 7 über tragen. Art. 50, Der Schulcommandant, der ihm attaſchirte Offizier und die von dem Oberst bezeichneten

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Offiziere des Regiments sind mit den Vorträgen Nr. 9, 10 , 11 , 13 , 14, 15, 16 , 17, 18 und 19 chargirt. Art. 51. Kein Soldat, Corporal, Unteroffizier, Offizier ist davon befreit, diesen Vorträgen beizuwohnen, wenn er nicht die für seinen Grad bestimmie theoretische Ausbildung besigt; indessen kann der Oberst , auf den Bes richt des Echulcommandanten, einzelne Ausnahmen bewilligen. Art. 52. Die Leute ein und desselben Grades wohnen denselben Vorträgen bei ; indeffen können dieje nigen, welche die für ihren Grad bestimmte Ausbildung besigen, auf das Verlangen des Cempagniecommandan ten und auf den Bericht des Echülcommandanten von dem Oberst ermächtigt werden , den Vorträgen für die höheren Grade beizuwohnen, wenn hinsichtlich der Subs ordination und der Disciplin kein Mikstand eintritt. Ebenso können diejenigen Leute , welche sich in ihrem empfangenen Unterricht vervollkommnen wollen, ermächtigt werden , den für die niederen Grade bestimmten Vorträgen beizuwohnen. - Art. 53. Die Zeit des Win, ters ist besonders für die Vorträge des theoretischen speziellen Unterrichts, welche den 1. November beginnen und den 15. März endigen , bestimmt. Während des Sommers finden auch an demjenigen Theil des Tages, welcher nicht für den practischen Unterricht verwendet wird, und so oft übles Wetter an den Arbeiten hindert, Vorträge statt. Diese sind ebenso verbindlich als diejes nigen im Winter. - Art. 54. Die Vorträge des theo, retischen Unterrichts finden Montags, Dienstags, Mittwochs , Donnerstags und Freitags einer jeden Woche statt. Die Stunden und Dauer derselben werden jedes Jahr von dem Oberst in der Art regulirt, daß während des Winters die bürgerlichen Profefforen etwa 6 bis 7 Stunden in den Lehrsålen dazu verwenden und daß die Leute während des Sommers mit Rücksicht auf die Are beiten des practiſchen_Unterrichts die nöthige Zeit zum Ruben haben. Der Oberst bestimmt die Stunden der speziellen Vorträge in der Art, daß die damit chargirten Offiziere dadurch sowenig wie möglich von keinem Theil des gewöhnlichen Dienstes abgebalten werden. DieLeute. welche dieselben Vorträge besuchen, können , wenn es mit Rücksicht auf die Anzahl der Schüler und den Grad ihrer Ausbildung angemessen befunden wird, in mehrere Abthei lungen getrennt werden und den Unterricht zu verschie denen Stunden und Lagen empfangen. (Schluß folgt.) Oestreich. Wien, 14. Febr. In mehreren öffentlichen Blättern war die Rede, daß die Hoffriegsbuchhaltung zum Theil den Generalcommando's in den Provinzen beigegeben, und dadurch eine größere Controlle der Rechnungen an Ort und Stelle erzielt werden soll ; das Ganze bes schränkt sich indessen darauf, daß die große Zahl von Rechnungsråthen bei dieser Branche um ein Bedeuten, des reducirt , und bei den einzelnen Regimentern eine andere Methode der Verrechnung und Haftung einge. führt werden dürfte. Jeßt nämlich approbirt der Oberst die Rechnungen des sämmtlichen Regiments und ist dafür verantwortlich, wenn auch das eine Bataillon sich viels leicht 100 Meilen vom Stabe entfernt befindet. Die Sache hat ihre Schwierigkeit und ist mitunter bedenklich ;

143 deßhalb sollen nun inskünftige die Bataillonscomman , danten in abgesonderten Garnisonen die Rechnungen insbesondere zu leiten und dafür zu haften haben. Literatur. Militär Conversationslerifon .

144 sich auch Condé und Turenne. Wer wird nicht hier unwillkührlich an die berühmten französischen Heerführer denken, und doch blieb Turenne schon 1675, Condé aber lebte seit 1676 zurückgezogen von allen öffentlichen Ges schäfften. Wir geben zu , daß zwei gleichnamige Franzofen der Belagerung als Freiwillige beiwohnten, dann båtten sie aber nåber bezeichnet werden müssen, um einer, wenn auch nicht lange währenden falschen Ansicht vorzubeugen. Oriflamme. Was kann für ein Grund vorhanden sein , Oriflamme mit dem y zu schreiben , wie es hier geschehen ist, Pampelona. Der dortige französische Commandant im J. 1813 ist mit Recht sehr gelobt worden, desto aufs fallender wird es, seinen Namen nicht zu finden. Dem Corrector wünschen wir übrigens ein ſchårferes Bemerken der Druckfehler, damit man nicht Samosierra, Astroga, Kauth , lakonischer Wald, statt Somosierra, Astorga, Kanth, bafonischer Wald 2. findet, auch nicht erfahren muß, daß Preußen an Frankreich am 16. Mai 1813 den Krieg erklärt habe , was zu dieser Zeit wohl nicht mehr nöthig war, da man sich schon zwei Monate L. v. F. lang geschlagen hatte.

Die beiden ersten Hefte des VI. Bandes liegen uns vor; sie enthalten manche höchst interessante Auffäße, und wir bekennen mit Freuden, daß deren Mehrzahl uns in der Bearbeitung sehr gelungen, erschien. Unter diese Klasse geboren fast alle mit Pz. unterzeichnete Artikel; wir heben als vorzüglich dem Zweck entsprechend bier ,,Dekonomie der Streitkräfte" u,,,Offizier" beraus. Eben so finden wir eine lichtvolle und interessante Darstellung zweier Belagerungen von Namur, mit M. G. unterzeichnet. In dem Artikel ,,Napoleon “ haben sich mancherlei kleine Unrichtigkeiten eingeschlichen, z. B. der Kaiser sei bei der Schlacht von Jena im 35. Altersjahre gewesen, während er doch im 38ten stand. S. 32 3. 26 muß es heißen : Herzog von Weimar, niht Herzog von Würtemberg. S. 33 3. 9 ist von einer Gebietsvergrößerung die Rede , welche der Kurfürst von Sachsen bei Annahme der Königswürde erhalten habe. 3u jener Zeit erhielt Miscellen. der Regent von Sachsen nichts ; im Tilsiter Frieden wurde ihm freilich ein Theil des preußisch gewesenen [Der Veteran F. J. M. Preus . ] Im Monat Januar iſt in Polens zugetheilt, auch trat ihm Preußen den Cotbuser Hamburg ein Veteran verschieden, dessen mannichfaltige Schicksalswechsel Kreis ab, der ganz von sächſiſchem Gebiete umschlossen wohl der Vergessenheit entrissen zu werden verdienen. F. J. M. Preus, war, für diesen mußte aber Barby, Gemmern, Eisleben geboren zu Potsdam den 10. Decbr. 1734 , war anfänglich Schreiber, diente darauf im Ziethenschen Hasarenregiment , wurde im 7jährigen und Hettstädt mit ihren Dependenzen an das Königreich Kriege von den Schweden gefangen und nach Schweden transportirt, Westphalen gegeben werden ; ein Lauſch , bei welchem ranzionirte sich daselbst, begab sich auf ein Schiff, litt Schiffbruch und Sachsen nur Nachtheil hatte. trieb sich auf einem Brack solange umher, bis er die Besinnung ver S. 34 3. 42. Unter denen im Feldzuge von 180 /, lor ; als er erwachte, fand er sich an die dänische Küste geworfen, unter Menschen die ihn in das Leben zurückzubringen bemüht waren. Nach von den Franzosen nicht genommenen preußischen Fe feiner Genesung nahm er Dienste unter der dänischen Artillerie, ſtand stungen, seben wir mit Befremden auch Neisse aufgeführt. bei derselben 7 Jahre und rückte zum Feldwebel vor. Er verheirathete Die 114 Tage gedauerte Vertheidigung dieser Festung sich und wurde Vater eines Sohnes und zweier Töchter. Die Frau macht dem Gouverneur, Generallieutenant v. Steensen und eine Tochter sind lange verstorben, auch die zweite Tochter ist wahrEore, doch fapitulirt hat er am 1. Juni 1807 und am ſcheinlich nicht mehr am Leben. Er nahm ſeinen Abſchied aus däniſchen 17. sind die Franzosen in Neiſſe eingezogen. Dagegen Diensten und begab sich nach Hamburg, wo er unter die Dragoner trat, denen er 23 Jahre und 5 Monate diente. Bei der Auflösung dieses bat der Einsender Graudenz nicht erwähnt, welches bei Gorps Eam er unter das 128te französische Regiment, mit welchem er feineswegs in die Gewalt der Franzosen gerieth. nach Rußland marschirte. Von dort zurückgekehrt, lebte er in Hamburg S. 46 3. 42. Ein Gefecht zwischen den Vortruppen als Dolmetscher. Im Jahre 1813 meldete er sich zur Aufnahme unter der Franzosen und der Aliirken am 1. Mai 1813 fand die freiwilligen Kämpfer der hanseatischen Legion, wurde aber abgewies unweit Weissenfels statt, keineswegs aber bei Pegau, sen, da er damals schon 79 Jahre alt war. Dieß konnte ihn jedoch wie hier gesagt ist. Auf der folgenden Seite läßt der nicht abbalten, und er meldete sich auf's Neue und zwar unter der reiz tenden Artillerie, indem er nur 69 Jahre alt zu sein vorgab , worauf Berfasser Duroc fälschlich an der Seite Napoleons geer dann aufgenommen wurde. Auch ſein Sohn folgte seinem Briſpiel, troffen werden. blieb aber im Felde. Nach seiner Heimkehr arbeitete er am Bauhofe ; " S. 48 ist gesagt, daß bei der Schlacht von Dresden später wurde er Pförtner am Waisenhause, entsagte aber dieser Stelle, ein ganzes dstreichisches Corps das Gewehr babe strecken weil sie ihm zu ruhig war , und lebte seitdem von seiner Pension und müssen. Es wäre zu wünschen , daß der Hr. Verfasser der unterstüßung braver Bürger. Vor 2 Jahren feierte der Wirth dieses Corps nåber bestimmt hatte ; er meint damit wohl zum König von England , Marr, ſein 100jähriges Geburtsjubiläum. Vor 12 Jahren verheirathete er sich zum zweitenmale, und vor 5 Jah die Division Mesko , welche allerdings durch Murats ren nahm er noch eine Urenkelin zu sich, und verpflegte dieses Kind, welches nunmehr das 7. Jahr seines Alters erreicht hat. Er starb am Reiterei gefangen wurde. S. 56 båtte die Anmerkung ganz wegbleiben können, 17. Jan. 1837, und brachte sein Ulter auf 102 Jahre 1 Monat 7Tage. sollte sie aber einen Plaß finden, so hätte die vollständige Die Garnison , im Verein mit den hanseatischen Kampfgenoſſen , ließ ihm am 24. Januar ein militärisches Leichenbegängniß zu Theil werden. Scala der Benennungen aufgenommen werden müssen. Die hinterbliebene Wittwe sah die irdischen Refte dieses alten preußis Neuhäusel. Belagerung 1685. Unter den Freis fchen Heldensohnes (fein Vater war Major in Friedrichs des Einzigen willigen , welche der Belagerung beiwohnten , befinden Heeren ) der Erde übergeben. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung: C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, Nr. 19.

8. März 1837.

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Allgemeine

Militär - Zeitung.

Frankreich. (Schluß der Nachricht über den Unterricht der Genieregimenter.) Art. 55. Die burgerlichen Profefforen und die mit den Vorträgen chargirten Offiziere führen Listen, in welche sie den Gegenstand der Lehrstunden, deren Dauer, die Anzahl der gegenwärtigen Leute und die etwaigen Bemerkungen über die Schüler eintragen. Diese Listen, welche der Schulcommandant nach Willkühr einfordert, und in welche er nach der Prüfung seine Ansicht ein zeichnet, werden den Generalinspectoren vorgelegt. Art. 56. Der Schulcommandant führt hinsichtlich der Verwendung der Zeit ein Journal, in welches er den Inhalt der Listen der Professoren im Auszuge einträgt. Art. 57. Zu Ende eines jeden Lehrcursus läßt der Oberst in seiner Gegenwart unter Leitung des Schulcomman. banten eine allgemeine Prüfung der Leute, welche dem Unterrichte beigewohnt haben, vornehmen. Diese Prů fungen finden in Gegenwart der Schüler desselben Gras des oder der höheren Grade statt. Wenn der Oberst nicht dabei anwesend sein kann , so läßt er sich durch den Oberstlieutenant erseßen. - Art. 58. Es wird hier auf hinsichtlich eines jeden Lehrgegenstandes eine Liste der Zöglinge nach ihrem Verdienst aufgestellt, worin Anmerkungen über den Grad der Geschicklichkeit und der Fähigkeit eines jeden von ihnen aufgenommen werden. Diese Listen werden von dem Schulcommandant mit Zus ziehung des Professors entworfen und von dem Oberst befinitiv festgestellt. Sie werden bei Fertigung der Avans cementslisten berücksichtigt und werden , sammt diesen Listen, dem Generalinspector vorgelegt. — Art. 59. Je der Capitain und jeder Lieutenant bearbeitet wenigstens einmal die fünf unterschiedenen Projecte, deren in dem allgemeinen Programm Nr. 20 des Hefts B gedacht ist, nach Maßgabe der von dem Oberst gegebenen Befehle Jedes Jahr werden diejenigen Offiziere, welche sich mit diesen Projecten beschäfftigen sollen , in Brigaden ein getheilt; die Offiziere einer und derselben Brigade ar beiten gemeinschaftlich an ihrer Redaction unter der Lei tung desjenigen unter ihnen, welcher im Grade der höchste oder älteste ist. Der Oberst kann auch die Stabs offiziere als Chefs einer oder mehrerer Brigaden vers wenden. Die Projecte bestehen aus einem Memoire der stattgehabten Discussionen oder aus einem Belagerungs. journal, und aus Zeichnungen des Ganzen oder des Detail in einer zur vollkommenen Verständigung hinreis

chenden Anzahl. Hinsichtlich der Projecte der Scheins belagerung und des unterirdischen Krieges muß jede Brigade eine vollständige Reihenfolge der Angriffs- und Vertheidigungsarbeiten, von der Berennung an bis zum Sturm der legten Bresche, und von den ersten Arbeiten des belagerten Mineurs bis zur gänzlichen Wegnahme der Minenanlage, vorschlagen, dabei alle vorgeschlagene Operationen motiviren und durch Beispiele unterstüßen, welche aus Belagerungsrelationen geschöpft sind. Der Oberst wechselt auf eine angemessene Weise mit den Aufgaben der Projecte ab und bestimmt die Festungen, deren Belagerungen vorgestellt werden sollen, wobei er vorzugsweise ausländische Festungen wählt. Art. 60. In so fern die Offiziere von dem Oberst nicht dispensirt sind, beschäfftigen sie sich mit ihren theoretischen Arbets ten in den ihnen hierzu angewiesenen Sälen ; die Stabsoffiziere überzeugen sich häufig von dem Fortschreiten der Projecte. Diejenigen Capitaine und Lieutenante, welche die ihnen übertragenen Arbeiten in der von dem Oberst bestimmten Zeit nicht vollendet haben , sind allein vers pflichtet , zu den bestimmten Stunden in den Sälen zu erscheinen. Art. 61. Die Arbeiten der Offiziere werben von dem Schulcommandant dem Oberst übergeben, welche er, nachdem er sie hat prüfen lassen und selbst geprüft hat, dem Generalinspector mit seinen Bemerkungen vors legt. Diejenigen Offiziere, welche auf die Abfassung ihrer Arbeiten nicht die gehörige Sorgfalt verwendet baben, können angehalten werden, andere zu machen. BA Art. 62. Der practische spezielle Unterricht besteht aus 7 Schulen, welche umfassen : die Feldbefestigung, die Sappen, die Minen und Kunstfeuer, die Brücken, die Defen (fours), die Topographie, die Gymnastik. Er begreift außerdem Scheinbelagerungen und die Darstellung des unterirdis schen Krieges. Art. 63. Jede dieser Schulen wird in allen ihren Details nach Maßgabe der Instructionshefte — C, D, E , F, G, H , I gelebrt. Art. 64. Es ist aus drücklich untersagt, andere Arbeiten zu machen oder ein anderes Verfahren einzuschlagen , als in den eben ges dachten Heften vorgeschrieben ist. Art. 65. Ebenso ist es untersagt, irgend einen Versuch der Vervollkommnung oder eines neuen Verfahrens zu machen, ohne daß das Project derselben vorher von dem Generalinspector ge nehmigt worden ist; außerdem ist die Autorisation des Ministers erforderlich, wenn die Versuche mit Kosten verbunden sind. Die Versuche müssen in der Art anges

147 stellt werden, daß kein Theil des Unterrichts gestört oder verzögert wird. Art. 66. Die practischen Schulen haben compagnieweise dergestalt statt, daß die Leute einer und derselben Compagnie die Arbeiten einer und derselben Schule nuter der Leitung und Aufsicht ihrer Offiziere und Unteroffiziere zusammen ausführen . Der Oberst regulirt den Dienst der Offiziere in der Art, daß jede Compagnie auf Arbeit immer soviel wie möglich wenigstens einen von den ihr zugehörigen Offizieren bei sich habe. -- Art. 67. Die Schule der Topographie wird von den Offizieren und Unteroffizieren nach Maßgabe des Grades der Ausbildung eines jeden in diesem Zweige besucht. Die Offiziere werden insbesondere im Aufnehmen nach dem Augenmaß und in den militäriſchen Res cognofcirungen geübt ; die Zeichnungen und Memoiren, welche sie in dieser Beziehung entwerfen, machen einen Theil der Arbeiten aus , welche dem Generalinspector -vorgelegt werden. Art. 68. Der Oberst regulirt, wie er es am angemessensten findet , alles dasjenige , was sich auf die Arbeiten bei den Scheinbelagerungen und der Darstellung des unterirdischen Krieges bezicht ; in letterer Hinsicht läßt er den während der Minenschule ausgeführten Entwurf benußen. In den Jahren, wo der unterirdische Krieg nicht geübt wird , muß man kleine isolirte Minen spielen lassen , sei es während der Mis nenschule oder zur Zeit der Scheinbelagerung , um die Leute an die Behandlung des Pulvers zu gewöhnen. Jedes Jahr wird ein leitender Plan und ein Journal des ― Angriffs und der Vertheidigung entworfen. Art. 69. Die Mineurs und Sappeurcompagnieen folgen den nåm . lichen practischen Schulen, nur müſſen die Sappeure den Schulen der Sappe und der Feldverschanzung mehr Zeit widmen als die Mineure, und die Mineure mehr Zeit der Minenschule als die Sappeure ; alles dieses nach Maßgabe des Tableaus der Verwendung der Zeit, wo ― von weiter unten Art. 72 die Rede ist. Art. 70. Der Sommer ist besonders dem practischen speziellen Unters richte gewidmet. Die practischen Schulen beginnen wo möglich den 15. März und endigen gewöhnlich den 15. September ; die zweite Hälfte des Septembers und der Monat Oktober werden zu den Scheinbelagerungen und dem unterirdischen Kriege , zu jährlichen Inspectionen , zum Schleifen der ausgeführten Arbeiten und zum Ords nen der Magazine verwendet. Art. 71. Die Arbeiten für die practischen Schulen finden Montags, Dienstags, Mittwochs, Donnerstags und Freitags in einer jeden Woche start, so oft es die Witterung erlaubt, und dau ern jedesmal 3-4 Stunden. Solange das Regiment sich noch in der Soldaten und Plotonsschule befindet, wird jeden Tag nur einmal, sobald es aber zur Batails lonsschule übergeht, Morgens und Abends an den von dem Oberst festgesetten Stunden gearbeitet ; der Mitts woch Morgen kann auch zu Mandvers der Infanterie oder zu militärischen Märschen verwendet werden, wie dieses in den Art. 23 u. 27 angedeutet ist. Die für die topographischen Arbeiten und auf die Recognofcirungen von den Offizieren zu verwendende Zeit wird von dem Oberst in der Art regulirt, daß sie den übrigen Schulen feinen Eintrag thun und die Offiziere ihre Zeichnungen und Memoiren zur Zeit der Generalinspection vollstän-

148 dig beendigt haben. Die Scheinbelagerungen und der unterirdische Krieg geben, soviel wie möglich, Tag und Nacht ununterbrochen fort, jedoch so , daß den Leuten die nöthige Ruhe gelassen und ihr gewöhnlicher Dienst nicht beeinträchtigt wird. Das Sprengen der Minen darf niemals bei Nacht stattfinden. Art. 72. Der Oberst legt jedes Jahr dem Generalinspector eine Ue. bersicht der Eintheilung der Versammlungen ( séances) zu der den practischen Schulen zu widmenden Arbeit zur Genehmigung vor, wobei er Sorge hat, daß die Anzahl der Versammlungen für jede Schule wenigstens 134 für jede Compagnie und 100 für jeden Mann beträgt. Wenn die Leute oder die Compagnieen dieſer Anzahl von Versammlungen nicht beigewohnt haben , so theilt der Oberst dem Generalinspector die Gründe davon mit. Art. 73. Zur Stunde des Abgangs zur Arbeit versammelt sich jede Compagnie allein auf das Signal, welches der Adjutant major geben läßt ; das Verlesen findet alsbald ſtart , und die Compagnie wird in Ordnung und ohne Verzug auf den Arbeitsplaß geführt. Sie nimmt die ihr nöthigen Werkzeuge mit. Zu der für die Beendigung der Versammlung festgeseßten Stunde wird sie auf dieselbe Weise wieder in die Kaserne zus rückgeführt. — Art. 74. Jeder Capitain und Lieutenant führt ein Handbuch, in welches er hinsichtlich jeder Art von Arbeit die genaue Bemerkung über jedes von der Compagnie gefertigte Werk, die Zeit, welche man dazu verwendet hat, die Anzahl der gegenwärtigen Leute und die Menge der verwendeten Materialien einträgt. Er gibt außerdem soviel möglich Rechenschaft über die Schwierigkeiten, welche sich bei der Ausführung darbo, ten, und über die Mittel , welche zu deren Beseitigung angewendet wurden , und er nimmt darin , nebst den nöthigen Croquis , alle die Beobachtungen auf, welche ihm die Arbeiten dargeboten haben , indem er Sorge trägt, die Schwierigkeiten zu bezeichnen, welche das übs liche Verfahren darbieten kann, und die Modificationen, welche dabei einzuführen er für zweckmäßig bålt. Diese Handbücher werden bei Beendigung einer jeden Arbeit von dem Schulcommandant nachgesehen, welcher darin seine Ansicht über die von den Offizieren gemachten Bes merkungen niederschreibt ; sie werden durch den Oberst dem Generalinspector vorgelegt. Art. 75. In jeder Compagnie lassen die Offiziere in einer Controle die Zahl der Arbeitsversammlungen eintragen, welchen jeder Mann beigewohnt hat , und legen darin die persönlichen Be merkungen über den Grad der Ausbildung , den Eifer und die Einsicht der Unteroffiziere, Corporale und Sol. daten nieder. Diese Bemerkungen werden bei Aufstel, lung der Avancementsliste berücksichtigt. Jede Controle enthält die Liste des Werkzeugs, der Brückengeräthschaf. ten ( agrès ) und Materialien , welche aus den Ma. gazinen der Schule geliefert worden sind ; sodann eine allgemeine Uebersicht von allen Arbeiten, welche von der Compagnie ausgeführt worden sind. Die Compagnie, commandanten sind für die richtige Führung dieser Cons trolen verantwortlich, welche von den Schulcommandans ten visirt und dem Generalinspector vorgelegt werden. Art. 76. Der Schulcommandant führt ein Handbuch, in welches er , neben seinen eigenen Beobachtungen , das

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Resumé der ausgeführten Arbeiten und die Bemerkungen über die Unteroffiziere einschreiben läßt, welche aus den Berichten entnommen sind, welche von den die Compag nieen commandirenden Offizieren bei Beendigung einer jeden practischen Schule oder bei einem Abschnitt der selben erstattet werden. Der Schulcommandant bemerkt ferner in diesem Handbuch die Ursachen , aus welchen der Eintheilung der Arbeitsversammlungen nicht Folge gegeben werden konnte, und zeichnet darin die Bemer, fungen über die Offiziere und Unteroffiziere auf. Art. 77. Zu Ende eines jeden Lehrjahres erstattet der Schulcommandant unter dem Titel Rechenschaftsbericht einen allgemeinen Bericht an den Minister über den im Laufe des Jabres dem Regiment gegebenen speziellen Unterricht. Dieser Bericht zerfällt in zwei Theile : der erste umfaßt den theoretischen Unterricht, der zweite den practischen ; die etwa nothwendigen Zeichnungen - Art. 78. Alle durch die werden demselben beigefügt. Reglements bestimmten Zweige des speziellen Unterrichts werden in dem Rechenschaftsberichte, welcher nur das Resultat des Ganzen gibt , nacheinander und auf eine fummarische Weise abgehandelt. Dagegen werden die Versuche, zu welchen man ermächtigt war, auf eine solche Weise entwickelt, daß das Verdienst und die Folgen der selben gut gewürdigt werden kann. Die Beobachtungen, welche die Erfahrung hinsichtlich der Programme und Instructionsbefte an die Hand geben kann, sind der Ges genstand eines besonderen Kapitels. Der Schulcommans dant bezeichnet in seinem Bericht diejenigen Arbeiten der Offiziere, welche günstige Resultate darzubieten scheinen, die geeignet sind, auf die anderen Regimentsschulen über getragen oder in dem Geniecorps verbreitet zu werden. Endlich macht der Schulcommandant den Grad der Aus, bildung des Regiments bemerklich. - Art. 79. Der Res chenschaftsbericht des Jabres und die von den Offizieren ausgeführten besonderen Arbeiten werden von dem Schulcommandant in Gemäßheit der Art. 59 u. 67 am 1. Fe, bruar des folgenden Jahres an den Oberst des Regis ments eingesendet. Dieser fügt seine Anmerkungen bei und schickt das Ganze am 1. März dem Miniſter ein. Viertes Kapitel. Verschiedene Bestimmungen. Art. 80. Damit die Genietruppen die Zeit haben, welche ihnen nöthig ist , um die ihnen vorgeschriebene Ausbil dung zu erlangen , dürfen sie zu dem Plazdienste nur dann verwendet werden, wenn die Corps der Infantes rie der Garnison nicht dazu ausreichen können ; in die sem Falle tragen sie höchstens nur die Hälfte von dem bei, was ein Infanteriecorps von gleicher Stärke gibt, nach Maßgabe der ministeriellen Entscheidungen vom 6. Decbr. 1828 und 11. April 1829. Die Plaßcomman danten müssen sich außerdem mit den Obersten verståns digen, um die Stunden der verschiedenen Garnisonsdienste in der Art zu bestimmen, daß der Unterricht so viel wie möglich begünstigt wird. - Art. 81. Der Un. terricht der Compagnie Sappeur . Conducteure und der Compagnie hors rang wird durch den Oberst in jedem Regiment in der Art geregelt, daß er sich den oben auf gestellten Grundsäßen soviel nähert , als es der Dienst und die Organisation dieser Compagnieen erlaubt. Art. 82. Die Kunsthandwerker ( ouvriers d'art), welche

im Regiment mehr als ein Dienstjahr haben, werden der Reihe nach in den Werkstätten der Schule zu der Verfertigung und Reparatur des Materiels verwendet, um sich in ihrer Kunst zu vervollkommnen; der Oberst wacht aber mit Sorgfalt darüber, daß sie nicht zu lange darin verweilen, damit sie die übrigen Theile ihrer Instruction nicht vergessen und den theoretischen Vorträgen soviel wie möglich folgen. Art. 83. Es ist dem Oberst un, tersagt, die Erlaubniß zum Arbeiten in der Stadt zu ertheilen, wenn die Arbeiten nicht für das Geniecorps sind. Art. 84. Die Offiziere, Unteroffiziere, Corporale und Soldaten , welche in jedem der theoretischen und practischen Unterrichtszweige die größten Fortschritte ge macht haben, werden zu Ende des Vierteljahres in dem Lagsbefehle des Regiments erwähnt. Ihre Namen wer den an einer in die Augen fallenden Stelle der Schule während des folgenden Vierteljahres angebeftet ; diese Erwähnung kommt ihnen bei Aufstellung der Avances mentslisten zu gut. Denjenigen hingegen , welche ihre Ausbildung vernachläſſigen , kann unabhängig von den sich hierdurch zugezogenen Strafen, ihr halbjähriger Ur. laub entzogen werden ; diese Strafe wird auf den Bes richt des Obersten von dem Generalinspector ausgesprochen. Art. 85. Bei ihrer Beabschiedung aus dem Regiment erbalten die Leute von dem Oberst eine Bes scheinigung über den Grad ihrer Ausbildung in jedem der Zweige, welche in der Regimentsschule gelehrt wer --den. Art. 86. Wenn es die Verhältnisse nöthig mas chen, kann der Oberst die Verwendung der Zeit und die Eintheilung der Versammlungen ( séances ) sowohl für den allgemeinen oder Regimentsunterricht, als auch für den speziellen oder Schulunterricht modificiren, jedoch immer in möglichster Uebereinstimmung mit den im ges genwärtigen Reglement angenommenen Grundsätzen ; er legt dem Generalinspector über die Aenderungen, welche er angeordnet hat, und über die Gründe, welche ihn dazu bestimmt haben , Rechenschaft ab.

Paris, 19. Februar. Der Moniteur bringt eine Ordonnanz, wodurch der Generallieutenant DespansCubieres an die Stelle des zu anderen Functionen berufenen Generallieutenants Schramm zum General, direktor des Personals und der Militäroperationen im Kriegsministerium ernannt wird. ( Die Aenderung hat stattgefunden, weil Schramm, in seiner Eigenschaft als Deputirter, eine Verwendung für Gen. Voirol, der von Strasburg abberufen worden, unterstüßte, somit indirect das Verfahren der Regierung und namentlich seines Vorgeseßten , des Kriegsministers , tadelte ; Schramm hatte nämlich die von Strasburg gekommene Petition zu Gunsten Voirol's mit unterzeichnet.) - Die Raketen, die man bei der Erpedition nach Constantine gebrauchen will (vrgl. Nr. 14 der A. M.3.), haben nur die Kraft von mittlerem Kaliber, sind aber wie die stärksten armirt , und der Kopf ist mit einer äußerst brennbaren Composition gefüllt. Dabei baben sie die Eigenschaft, daß man das Wurfgestell derselben leicht auf die unzugänglichsten Puncte bringen kann. Eine so armirte Rafete wurde zuerst an einem festen Pfahl befestigt, um ihre Brenndauer und die Kraft des

151 zündenden Materials in der Nähe zu prüfen. Dann wurden zwei derselben von einem tragbaren Wurfgestell, welches ein einzelner Artillerist leicht von einem Orte . zum anderen schaffen kann, abgefeuert. Man hat diesem Geschosse nur eine Wurfweite von etwa 1500 Schritten geben wollen ( 1000 Metres ) , allein sie erreichten beide eine Weite von 1800 Schritten und wichen nur sehr wenig von der Schußlinie ab. Eine der Raketen drang 7 Fuß tief in den Boden ein , aber brannte auch dort, obgleich förmlich begraben, mit großer Gewalt 6 bis 7 Minuten fort, bis das ganze Brennmaterial consumirt war. Die Wirkung der anderen war noch merkwürdiger. Sie traf auf einen jungen Eichbaum von ziemlich an sehnlicher Stärke , splitterte denselben ungefähr in der Mitte entzwei, und trieb den oberen Theil etwa 20 Fuß vor sich hin, worauf sie sich, wie die erste, in die Erde bohrte, und dort völlig ausbrannte. Drei andere Ras keten desselben Kalibers, allein mit einem kleineren Kopfe armirt, wurden hierauf in einen sehr hohen Elevationswinkel geworfen. Sie stiegen so hoch, daß man sie ganz aus dem Gesicht verlor , und fielen hierauf in einer Entfernung von etwa 3000 Schritten nieder, wo sie ungemein tief in die Erde eindrangen. Griechenland.

152 in der Art, daß er ihn in einer Weite von 600 Metres bewerkstelligte. Die furchtbarste Wirkung brachten aber die Kartåtschenraketen hervor, welche Herr Hauptmann Schmölzl nach eigener Angabe verfertigen ließ. Dieſe Ra, keten flogen bis auf eine Entfernung von 600 Metres, und entfuden dort unter der Erplosion wie eine Bombe, 60 Stück Kartätſchenkugeln mit einer solchen Gewalt, daß sie von der Felsenwand des Paulusberges ab , und in den davorstehenden Kugelfang zurückprallten , wo man sie eingedrungen fand . Auf eine Entfernung von 550 Metres oder 800 Schritten, schlugen von einem Schuß mit 60 Stück 31öthigen Kugeln, 37 derselben durch eine Bretterwand von Escadronsbreite und Höhe ; ein Erfolg, den man mit Kartätſchen, auf gleiche Entfernung, bis. ber nur durch das größte Belagerungsgeschüß erreichen konnte. Wir hatten hier Gelegenheit , die Wirkung der dstreichischen Raketen kennen zu lernen die bekannt lich den englischen vorgezogen werden indem von einer Fregatte aus gegen eine im Golf auf einem Floß_aufgerichtete Scheibe mehrere Granaten und Kartätschenraketen abgefeuert wurden , und müſſen unpartheiiſch bekennen, daß die unserigen unter der Leitung des Hrn. Hauptmanns Schmölzl schon so weit verbessert worden sind, daß sie vor den östreichiſchen, namentlich hinſicht, lich der Percussionskraft , den Vorzug verdienen. Von dem Grundsaße ausgehend,,, daß die Raketen im Ges birgskriege das einzige Ersatzmittel für grobes Geſchüß ſind", bewilligt die Regierung Alles , was zu Vervolls kommnung dieser Waffengattung dienen kann. Es ist bereits eine ganze Batterie von 8 Stücken mit 12pfdgn. Projectilen vollständig ausgerüstet, die ihre Uebungen im Freien zu größter Zufriedenheit ausgeführt hat. Eine halbe reitende Raketenbatterie ist im Entstehen. Das Abfeuern mit der Lunte oder dem Zündlicht ist abges schafft, und statt dessen das auch bei den Oestreichern angewendete Percussionsschloß eingeführt. Wir hegen die feste Ueberzeugung, daß unsere Raketen bei der ersten Gelegenheit , welche ihre ernstliche Anwendung nöthig machen wird , Ausgezeichnetes leiſten werden.

Nauplia, 6. Januar. Schon im Juli v. J. fanden hier auf dem Uebungsplaße der Artillerie Versuche mit Brandraketen statt, deren Erfolg alle Erwartungen über traf, und dem Vorstande unseres Congreve'schen Labo ratoriums, Hauptmann Schmölzl, der die Arbeiten von griechischen Artilleristen ausführen läßt, die volle Zufries benheit des Kriegsministeriums erwarben. Wer solchen Uebungen zum Erstenmale beiwohnt , wird sich eines heimlichen Grauens nicht erwehren können und gestehen müssen, daß kein anderes Geschoß einen so furchtbaren Eindruck auf das Gemüth macht. Mit keinem anderen Geschuß läßt sich mit so geringen Kosten und so leichter Handhabung weder ein ähnlicher Ricochet und Rolls schuß hervorbringen , noch eine gleiche Schußweite im Bogea erreichen und eine solche Brandlegung anrichten. Es haben neuerdings mehrere Offiziere ihre Ents Eine in einer Entfernung von 600 Metres vom Paulus lassung genommen, und namentlich tritt Mangel an berge abgefeuerte 21/230llige Rakete mit einer 12pfdgn. Militärärzten ein, deren ohnehin immer zu wenige was Granate überflog diesen Berg in seiner doppelten Hobe ren. Die Regierung muß sich deßhalb mit griechischen in einem Bogen unter der Elevation von 25 Grad, und Aerzten behelfen , die meist nicht viel besser als Bader der Brandsaß der Rakete steckte das auf dem Uebungs find. Sie werden zu der jest errichteten medizinischen plate wachsende hohe Gras und Gestrauch so rasch in Facultät nach Athen gesendet, erhalten dort nach drei Brand, daß es augenblicklich in Flammen aufloderte, die Monaten schon den Doktorgrad, und dann stellt man so schnell um sich griffen, daß man, um die naheliegen sie als Bataillonsårzte an. ben Weinberge vor Gefahr zu schüßen, eiligst zum LóEs ist eine Verordnung erschienen, kraft welcher alle Offiziere, schen schreiten mußte. Zu diesen Vortheilen kommt noch die nach zurückgelegter vierjähriger Dienstzeit noch eine Verlängerung ber, daß die Wahrscheinlichkeit des Treffens nicht gerins derselben bewilligt erhalten und dann später um ihre Entlassung einger ist als bei gewöhnlichem Geschüß, indem mehr als kommen, nur den sechsmonatlichen Gehalt des Grades zu ihrer Rückein Drittheil der auf so große Entfernung abgeschossenen reise ausbezahlt erhalten, in dem sie vor Antritt der neuen Dienstzeit Raketen nicht nur die Scheibe trafen, sondern auch einige ftanden, fo daß mithin eine während der Lesteren Zeit etwa stattgefundene Beförderung keinen Einfluß auf das zu empfangende Reisegeld derselben die Stange im Centrum abschossen. Dem frü Allen Offizieren , denen kein Rücktritt nach Bayern offen steht, her schon von der Prüfungscommission ausgesprochenen hat. wird eine Verlängerung ihrer Dienstzeit unter den Bedingu des Wunsche: ,,bet geringer Elevation den ersten Aufschlag Werbevertrags nur bis zum Juni d. 3. bewilligt. Nachngen Verlauf in größerer Entfernung zu erhalten", entsprach Herr dieser Zeit wird man sie wahrscheinlich entlassen oder nur beibehalten, Hauptmann Schmölzl bei später angestellten Versuchen wenn sie auf die Vergünstigungen des Werbevertrags verzichten.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung: C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag,

Nr. 20.

11. März 1837.

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STAREITTEE

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Militär

pr eußen. Ueber die am 17. Februar in Stettin stattgehabte Feier des fünfzigjährigen Dienstjubiläums des dortigen ersten Commandanten, Generallieutenants v. Zepelin, theilt die Preußische Staatszeitung Folgendes mit: Das Fest wurde Morgens um 8 Uhr von Seiten der Schü Bencompagnie , deren Mitglied der Jubilar ist, durch eine Salve von 50 Kanonenschüssen eröffnet. Ein Muss ketier in der Uniform des Regiments v. Scholten vom J. 1787, bei welchem der Jubilar damals seine kauf bahn begann, meldete sich bei ihm, um für diesen Lag die Ordonnanzdienste bei ihm zu verrichten und ihn überall zu begleiten. Bis gegen 9 Uhr empfing der Gefeierte die Glückwünsche seiner Familie und der ihm näher stehenden Personen, und unmittelbar darauf die jenigen der zum 6ten pommerschen Provinzial Landtage versammelten Stände. Hiernächst erschienen Se. Königl. Hoheit der Kronpring mit dem gesammten Offiziercorps der Garnison und den zahlreich von auswärts einge, troffenen Militärs. Höchstdieselben sprachen in den gnds digsten Ausdrücken sowohl die Theilnahme Sr. Majestät des Königs , als die eigene und die der übrigen Mit glieder des königl. Hauses an dem seltenen Feste aus, und stellten dem Jubelgreise als Zeichen Allerhöchster Huld das Bildniß des hochverehrten Landesvaters , in Lebensgröße gemalt und von einem überaus huldreichen Kabinetsschreiben begleitet, zu. Im eigenen Namen überreichten Se. K. Hoheit eine goldene Labatière, auf deren Deckel das Wappen des Jubilars und die Namen der von ihm mitgefochtenen 8 Hauptschlachten auf einem blau emaillirten Bande , inwendig aber die Zueignung und das Brüstbild des hohen Gebers, erhaben in Gold nach Medaillenart, angebracht sind. Der Generallieutes nant v. Weyrach übergab einen aus der Werkstätte des Goldarbeiters Sr. Majestät, Hrn . Hoffauer in Berlin, hervorgegangenen silbernen, innen und außen vergoldes ten und mit Edelsteinen beseßten Pokal, als ein Ge schent des gesammten Offiziercorps der Garnison und der früher 10 Jahre hindurch von dem Jubilar com mandirten 3. Division. Der höchst geschmackvolle Pokal enthält zugleich die Namen der Schlachten und Gefechte, denen der Gefeierte in den Jahren 1807 und 1812 bis 1815 beiwohnte. Die Mitglieder der Militärintendantur des 2. Armeecorps brachten ein sauber gearbeitetes fil bernes Schreibzeug mit gesticktem Untersage dar. Nach.

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Zeitung .

dem der Jubilar noch die theilnehmenden Glückwünsche des Hrn. Oberpräsidenten v. Bouin, des Hrn. Bischofs Dr. Ritschl, der Deputirten sämmtlicher Behörden, des Gymnasiums, der Schüßencompagnie u. f.w. empfangen hatte, versammelten sich, auf die Einladung des Ober, bürgermeisters Masche, die böheren Militars und die Vorstände aller Behörden, Magistrat, Stadtverordnete, ein Theil der Stände und andere Fremde in deſſen Wohnung. Auch Se. K. Hoheit der Kronprinz hatten die Gnade, die Versammlung mit Höchstihrer Gegenwart zu beehren. Die Veranlassung zu derselben war, daß der Jubilar yor 50 Jahren gerade in der nämlichen Wohnung, die damals dem General v. Scholten gehörte, zur Fahne geschworen hatte. Der betreffende Saal war zum Theil in ein mit der Büste Sr. Majestät und den Kriegsfahnen der Bürgerschaft geschmücktes Zelt vers wandelt, unter welchem Se. K. Hobeit mit dem Jubis lar Plas nahmen. Nachdem der Oberbürgermeister die eigenthümliche Beziehung hervorgehoben hatte, die dies ser Plaßfür den Gefeierten baben müsse, übergab er die Fahnen dem besonderen Schuße des Jubilars als jeßigen Commandanten der Stadt. Nach einer kurzen Erwiederung dieses Leßteren stimmten die anwesenden Mitglieder der Liedertafel ein von dem Stadtrath, Kons ful Kugler, gedichtetes Fahnenlied an, worauf der zweite Bürgermeister und der Stadtverordnetenvorsteher, unter Darbringung ihrer Glückwünsche zu dem Feste, einen von dem Goldarbeiter Friedrich in Stettin treffs lich gearbeiten filbernen Pokal überreichten. Dieser, ges tragen von sechs ganzen, sauber modellirten und cises lirten mythologischen Figuren : Flora, Minerva, Venus, Diana, Bachus und Fortuna, gleichsam auf eine lau nige Weise das Leben des Jubilars andeutend, zeigt auf der Vorderseite des Kelches das Wappen des Jubilars, sowie auf der Rückseite das der Stadt Stettin in ges triebener Arbeit; über demselben befindet sich eine cise lirte Verzierung als Bordure, und auf dem Deckel, dem eine überaus gelungene Büste des Mars als Knauf dient, ist in erhaben gearbeiteten Buchstaben die In schrift: ,,Dem Generallieutenant v. Zepelin, ihrem ver ehrten Commandanten, die Stadt Stettin" angebracht. Die ganze Fläche des Pokals ist böchst sauber guillochirt, und erhebt im Verein mit der übrigen Arbeit das Ganze zu einem wahren Kunstwerke. Nach einigen Worten des Dankes von Seiten des Jubilars nahm die Versamm-

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lung bei dem Hrn. Oberbürgermeister ein Déjeuner ein, sich die Aufgabe gestellt, daß das Zündhütchen mit der während dessen die Mitglieder der Liedertafel das bes Patrone verbuuden werden müsse, und daß die Einfühkannte Hohenzollernlied des Professors Giesebrecht vor rung des Percussionsschlosses nur eine Abänderung der trugen. Um 122 Uhr war die gesammte Garnison auf vorhandenen , keineswegs aber die Beschaffung neuer dem Paradeplaße zu einer großen Parade aufgestellt, Gewehre nöthig machen dürfe. Bei der ersten Absicht die der Jubilar an der Seite Sr. K. Hoheit des Kron, soll , wie das Archiv für die f. preußischen Ingenieur prinzen abnahm. Gegen 3 Uhr versammelten sich etwa und Artillerieoffiziere berichtet, ein kleiner hölzerner Cy300 Personen in den geschmackvoll decorirten Räumen linder den Zweck erfüllen. Das Nähere der Vorrichtung des Börsengebäudes zu einem Festmahle, zu welchem der ist jedoch nicht in der erwähnten Zeitschrift angegeben, Jubilar von dem zweiten Commandanten der Stadt , und dem Verfasser des vorliegenden Aufſages ist es Obersten v. d. Schleuse, abgeholt wurde. Am Eingange auch nicht gelungen , der Kenntniß näher zu kommen; des großen Saales standen zwei Militärs in der Uni indessen hat diese Mittheilung in ihm Ideen erweckt, form des Leibregiments von 1815 , dessen Chef der Jus die er in den nachstehenden Zeilen dem militärischen bilar während dieser ganzen Campagne war, im Gewehr. Publicum zur Würdigung überreicht. Der Saal selbst war mit dem lebensgroßen Bildnisse I. Die Einrichtung des Gewehrschlosses. Sr. Maj. des Königs geschmückt , welches Allerhöchsts Da bei dem Laden des Gewehres das Zündhütchen dieselben vor einigen Jahren dem Oberlandesgerichte zu verehren geruht hatten , und die Wand , dem Jubilar vor dem Einseßen der Patrone auf den Piston gesezt gegenüber, war in eine ebenso geschmackvoll als sinnreich wird, so muß am Fuße des Pistons ( Fig. 1. D.) durch angeordnete Waffentrophäe verwandelt. An der Tafel denselben in der Richtung von der Gewehrmündung nahm der Gefeierte den Ehrenplay zwischen Sr. K. H. aus nach dem Zündloche zu, und dabei sich etwas nach dem Kronprinzen und dem Oberpräsidenten der Provinz unten neigend , ein Loch b von einem Durchmesser ges ein. Den ersten Toast brachte der Jubilar auf das Wohl bohrt werden, der dem Zündlochsdurchmesser gleich ist. Sr. Maj. des Königs, den zweiten Se. K. Hoheit der Diese Bohrung , welche das Luftloch heißen soll, hat Kronprinz auf das des Jubilars , und den dritten der den Zweck, daß, bei einer Verschleimung der Seele und bei dem also verringerten Spielraume, der durch das Generallieutenant v. Rüchel- Kleist auf das des Kron prinzen K. Hoheit aus. Musik und Gesänge mancherlei Einsehen der Patrone vielleicht erzeugte Luftdruck nicht Art trugen nicht wenig dazu bei, die Freuden der Tafel durch das Zündloch auf das schon aufgesezte Zündhüts zu erhöhen. Spåt Abends wurde dem Jubilar noch eine chen wirken kann, sondern durch das Luftloch seine AusSerenade von den Zöglingen des Gymnaſiums gebracht. strómung findet. ― Der Piston muß so boch gestellt werden, daß an Aus einigen nunmehr an die betreffenden Abtheilungen gelangten Erlasse der höchsten Stelle, die sich demselben der Punct p Fig. 1 , der von der Oberfläche auf die viel besprochene , in diesem Jahre stattfindende des Pistons um die Höhe des Zündbütchens entfernt ist, Heerschau beziehen, vernimmt man, daß nur das Gardes in der Richtung der Tangente des höchsten Punctes der corps und das vom Prinzen Wilhelm, Sohn Sr. Ma. Wölbung des Gewehrlaufes zu liegen femmt. Der Hahn in Ruhe muß eine Stellung erhalten, daß jestät, angeführte 3. Armeecorps sich in Berlin versam meln und in der Nähe der Hauptstadt ein Lager beziehen die Linie kl in Fig. 1 , welche die Verlängerung des werden. Vom 2. Armeecorps wird ein Kürassierregiment, Zündloches bezeichnet, sich in einem senkrechten Abstande von dem Puncte m des Hahns befindet , der dem, um ein leichtes Reiterregiment und einige Bataillone In 0,02 Zoll verlängerten Halbmesser der Kugel gleich ist. fanterie die eigentlichen Manövers mitmachen. Ferner wird am Gewehrſchloſſe die Einrichtung einer In Spandau ist eine Abtheilung Feuerwerker , commandirt von dem Major v. Scheele, organisirt wors Sicherheitsvorrichtung nothwendig. Sie ist in Fig. 1, den. Sie gibt die Mannschaften zu dem Laboratorium indem sie im Durchschnitt gezeichnet den Piston bedeckt, und unterscheidet sich in der Uniform von der übrigen mit B. B. ' , und indem sie zurückgeschlagen und in der Artillerie durch ein auf den Achselklappen angebrachtes F. äußeren Seitenansicht dargestellt, mit B.2 B.2 bezeichnet. Die an dieser Sicherheitsvorrichtung , welche wir die 11. e a B Sicherung nennen wollen, befindliche Kappe B.'dd dd Durch höchste Ordre vom 10. Januar wurde der hat folgende Einrichtung. Ihre Decke e ist abzuschrau Oberst Meyer, Präses der Militärstudiencommission, ben, und gestattet so einen Korkpfropfen h in die Kappe in den Ruhestand versezt, und dem Oberst v. Fischer, einzusehen, der auf dem hervorspringenden Rande der Chef des Generalstabs , auch zugleich die Function des Seitenwände ii ruht , und auf diese Weise mit seiner Präses der Militärstudiencommiſſion übertragen. unteren Fläche um die halbe Höhe des Zündhütchens von der oberen Pistonfläche entfernt bleibt. Diese Vorrichtung bezweckt, dem Abfallen des Zündhütchens vom Die Verbindung des Zündhütchens mit der Piston vorzubeugen. Man hat dabei nicht zu befürchten, Flintenpatrone. daß sich das Zündhütchen , wenn es auf dem Piston (Mit einer lithographirten Zeichnung auf Taf. 11.) nicht ganz bis zu seiner halben Höhe aufgeseßt wåre, Bei den Versuchen, mit denen man gegenwärtig in durch das Ueberwerfen der Kappe und den dadurch ents Frankreich über die für den Krieg brauchbare Einrich stehenden Schlag des Korkpfropfens entzünden werde. tung des Percussionsschlosses beschäfftigt ist, hat man Die Elasticität des Korkes, der Abstand seiner unteren

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Fläche von dem Piston, wodurch die Zündmasse nicht auf den lezteren gedrückt werden kann , sowie die Schwäche des durch das Ueberwerfen der Kappe verurs sachten Schlages sichern gegen einen solchen Fall ; denn nach den angestellten Versuchen entzündete sich selbst das Hütchen nicht, wenn der in seiner Aushöhlung mit Kork ausgefüllte Hahn mit seiner Vehemenz auf das Hütchen schlug. Ferner hat die Kappe in der Richtung nach dem Hahn zu einen Ausschnitt Fig. 3 gg, der es möglich macht, die Kappe über den Piston zu werfen , und der zugleich jeder beim Einsehen der Patrone verursachten Pressung der Luft in der Kappe vorbeugt. Die Fig. 2 stellt die Kappe in der Ansicht von vben dar. II. Die Anfertigung der Patrone. Um das Zundhütchen mit der Patrone verbinden zu können , wird für das erstere ein kleiner hölzerner Cy linder nothwendig , der mit dem Namen die Hütchens fassung belegt werden soll , und in Fig. 4 in der Seitenansicht, in Fig. 5 in der Ansicht von oben und in Fig. 6 im Durchschnitt dargestellt ist. Diese Hütchenfasfung, welche aus Kirsch , Pflaumen- oder Birnbaumholz gedrechselt werden kann, bat einen Durchmesser ab Fig. 4, der um 0,02 3oll kleiner ist, als der Durchmess ser der Kugel. Die Höhe gibt die Skizze an, die in natürlicher Größe entworfen ist. Auf der oberen Schei benfläche der Fassung wird über den Mittelpunct hins weg ein Einschnitt ehfg Fig. 4 und 5 gemacht, deffen untere Breite der oberen Fläche des Pistons im Durchmesser gleicht , und dessen Wände sich nach oben zu in eben dem Verhältnisse erweitern , als der Piston nach seinem Fuße hin stärker wird. Dieser Einschnitt heißt die Pistonrinne und die beiden Cylinderabschnitte, die ihn bilden, die Backen. In der Mitte dieser Rinne wird in der Richtung der Achse der Hütchenfassung ein Loch i Fig. 5 u. 6 von einem Umfange und einer Liefe gebohrt, daß das Zündhütchen, ohne sich zu klemmen und ohne mit seiner Höhe über den Rand des Loches zu reichen, in dieß lettere gestellt werden kann. Dieses Lochsoll die Hütchenhöhle heißen. Da, wo dieWände der Pistonrinne den Umfang der Höhle treffen, wird die Rinne parallel laufend mit diesem Umfange , und von demselben 0,04 Zoll abstehend, erweitert. In die Backen wird in der Richtung von kl Fig. 5 ein Einschnitt ein gefagt, dessen Tiefe der Backenhöhe und dessen Breite der Dicke des Patronenpapiers gleich ist, und den wir den Backenschnitt nennen wollen. Die untere Schei benfläche der Fassung wird in eben der Art ausgehöhlt, als das eine Ende des Patronenwinders. Fig. 6 abe stellt diese Anshöhlung im Durchschnitt dar. Auf dem Umfange der Fassung in gleicher Höhe mit dem Boden der Hütchenhöhle ist eine Rinne ausgehoben ( Fig. 4 u. 6 ik), welche die Bundrinne genannt werden soll. Beim Rolliren der Patronenhülse wird die Hütchen faffung auf die Kugel gefeßt, wobei die Hülse mit dem Rände ihrer größeren Breite ungefähr bis zum Boden der Pistonrinne ( fg Fig. 4) reichen muß. Hierauf wird wie gewöhnlich rollirt, die Würgeschnur um die Hüts chenfassung in die Bundrinne gelegt und die Hülse in diese Rinne eingewürgt, worauf man einen Bund hier

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umlegt. Nachdem die Patrone gefällt und zugekniffen worden ist, wird das Zündhütchen in die Hütchenhöhle gestellt , und ein schmaler Streifen Patronenpapier ( Fig. 7 ), dessen Breite der Liefe der Backensauitte und dessen Länge dem zweimal genommenen Durchmesser der Fassung gleich ist, in die Backenschnitte eingefeßt, wobet die beiden überstehenden Enden an dem äußeren Umfange der Backen angeleimt werden. Dieser Papierstreis fen soll der Hütchenhalter heißen. Mit dem Anleis men des Hütchenhalters ist die Fertigung der Patrone vollendet. Bei diesem Hütchenhalter ist übrigens ein Zerreißen nicht zu fürchten ; denn da derselbe von den Backen gedeckt ist , so könnte dieß nur ein ganz außer gewöhnlicher Umstand herbeiführen, und auch bei dieſem Falle wird das Hürchen , selbst unter heftigem Schleus dern der Patrone, noch von dem durchrissenen Hütchenhalter in der Höhle gehalten. In Beziehung auf die Abmessungen der Hütchenhöhle bleibt noch zu bemerken, daß dieselben eher zu groß als zu klein sein dürfen , indem dem Uebelstande einer zu großen Weite durch das Legen eines Papierstreifens um das Hütchen, und dem einer zu großen Tiefe durch das Legen ein Paar kleiner Papierscheiben unter das Huts chen leicht abgeholfen werden kann. III. Die Handhabung der Patrone beim Laden. Die Patrone wird von dem Daumen , dem Zeigeund dem Mittelfinger so ergriffen, daß die Umkneifung der Patronenhülse dem Handteller zugekehrt ist, die Spitze des Mittelfingers an der Kugel liegt, der Mit telfinger und der Daumen sich möglichst dem Zeigefinger nähern, und der vierte und kleine Finger sich dabei in den Handteller drücken. Nachdem dem Gewehre die wagerechte Lage an der rechten Hüfte , wie zum Aufschütten gegeben worden ist , wird die Pistonrinne mit je nachdem nun der einem ihrer Enden , entweder ― — in der RichZufall die Patrone hat ergreifen laſſen tung von der Sicherung nach dem Hahn zu, oder von dem Piston nach dem Laufe zu, auf den Piston gesezt. Hierauf wird unter starkem Aufdrücken der Patrone auf den Piston , jene mit der Hand so fortbewegt, daß die Hütchenhöhle dem Piston zugeht, und der lettere durch dieses Aufdrücken , sowie durch das mittelst der Seits wårtsbewegung der Patrone jest gleichzeitig erfolgende erreißen des Hütchenhalters, fester in das Zündhütchen eingepreßt wird , als dieses in seiner Höhle sist, was bei dem nun erfolgenden in die Höhe Heben der Patrone die Trennung des Hütchens von der leßteren zur Folge haben muß. Alsdann wird die Sicherung über den Piston geworfen und wie gewöhnlich chargirt. Beim Fertigmachen muß jedoch, ehe der Hahn gespannt wird, die Sicherung mit dem Daumen der rechten Hand zu rückgeschlagen werden. Dieser Zeitaufwand , den dieſe Einrichtung des Schlosses erfordert, kommt jedoch jenem nicht gleich, den das Ergreifen des Hütchens verursacht, wenn dasselbe nicht mit der Patrone verbunden ist. IV. Die Nachtheile dieser Einrichtung. Es kann als ein Nachtheil dieser Einrichtung angesehen werden, daß der Cavalerist, um sein Pistol fertig zu machen, die Zügelhand zu Hülfe nehmen muß. Wir

159 erwiedern aber hierauf, daß bei der bisher bestehenden Einrichtung des Percussionsschlosses, wo der Hahn zum Schuß des Hutchens auf dem Piston ruht, der Cavales rist auch nicht im Stande ist, den Hahn mit der rechten Hand allein zu spannen, sondern die Zügelband zu Hülfe nehmen muß. Hierin steht das Percussionsschloß dem Feuersteinschlosse nach. Aber dieser Umstand verdient feine Rücksicht, sobald man erwägt, wie vielen Werth beim Vorposten- und Patrouillendienste, wo das Pistol schon mit gespanntem Hahne sich in der Hand des Ca. valeristen befindet , ein Gewehr hat , mit dem man mit Zuverlässigkeit den Signalschuß abgeben kann. Ferner wird man sagen , daß diese Verbindungsart des Zündhütchens mit der Patrone bei den Playpatro, nen nicht anwendbar sei, da bei den Feldmanövern, wo die Truppen auf einander schießen , die Leute Gefahr laufen würden, sich durch die hölzernen Hütchenfassun gen zu bleffiren. Aber hier, wo es nicht darauf ankommt, ob in der Minute vier oder nur drei Schuß abgegeben werden, wird folgende Vorrichtung nebst nachstehendem Verfahren aushelfen. Die Patrontasche wird durch ein eingeseßtes Bretchen Fig. 8 ab, welches senkrecht auf einem anderen ed steht, in Hälften getheilt. Die eine Hälfte ist zur Aufnahme der wie gewöhnlich gefertigten Playpatronen bestimmt, während die andere Hälfte die Hütchenfassungen enthält. Beim Chargiren wird zuerst die Hütchenfassung ergriffen ; das Hütchen mittelst ihr aufgefeßt, dann die Sicherung übergeworfen und hier auf, indem man die leere Hütchenfassung in das Patronenfach der Tasche fallen läßt , aus demselben die Patrone hervorgeholt. Auf solche Weise wird auch dieser Úebungszweig nur durch den Verbrauch der Zündhütchen, aber nicht durch den der Hütchenfassung vertheuert wer den. Wohl Niemand wird behaupten wollen, daß diese Verschiedenheit zwischen der Chargirung mit Playpatro. nen und der mit scharfen Patronen einen nachtheiligen Einfluß auf die lettere haben werde. Wir glauben nicht, daß ein Mensch, selbst im heftigsten Kugelregen, so sehr die Besinnung verlieren werde, um nicht zu sehen und zu fühlen, daß er ja schon beim Aufsehen des Hütchens die scharfe Patrone in der Hand habe, und dann wird die Eile, wozu die Gefahr nur zu sehr den Menschen antreibt, es gewiß hier nicht zu einem unnüßen Griff kommen lassen. Im Uebrigen wird diese Verschiedenheit sicherlich nicht mehr Nachtheil erzeugen , als die beim Exerciren zur Schonung des Schlösses übliche Unterlas sung des Hahnspannens. Dann läßt sich noch das durch die Hütchenfassung vermehrte Gewicht der Patronen als Nachtheil aufüh ren; derselbe ist aber von keiner Bedeutung, denn das Gewicht von 60 Hütchenfassungen beträgt 5 Berliner Toth, und viel leichter wird die Tasche zur Aufbewah, rung der von den Patronen abgesonderten Zündhütchen auch nicht sein dürfen, wenn der Soldat nicht seine Hüts chen durch einen im Kriegsleben so leicht empfangenen Stoß, Schlag oder Druck, der die Hütchentasche träfe, zerquetscht sehen will. Endlich kann man noch gegen diese vorgeschlagene Anbringung des Zündhütchens einwenden, daß die Pas

160 tronen bei ihrer Verpackung mehr Raum erfordern werden. Bedenkt man jedoch, daß durch die Einführung der Zündhütchen das Pulver für die Pfanne erspart wird, und eine Ausströmung der Pulverluft durch das Zündloch, besonders durch das konisch geformte nicht mehr in dem Maße stattfinden , mithin die Ladung ganz füglich um ein Sechstheil verringert werden kann, und daß sich ferner der Raum zur Aufbewahrung der Gewehrsteine, bei nur einiger Vorrichtung , auch zum Verpacken der Patronen benußen läßt, so wird der ganze Mehrbedarf an Patronenwagen sich vielleicht auf 5 pret. belaufen, wonach ein Armeecorps von 30,000 Mann bei ſeinen Munitions colonnen höchstens 5 Wagen mehr wird mit sich führen müſſen. Die den Bataillonen zugetheilten Patronenwagen , werden ungefähr 1000 Patronen wes niger enthalten ; geseßt aber auch, dieser Unterschied bes liefe sich auf 1600 Stück, so würde dennoch jeder Mann des Bataillons, dessen Stärke zu 800 Köpfen angenoms men werden soll, nur 2 Patronen mehr zu tragen nöthig haben, um bei den mit Zündhütchen versehenen Patro nen den Patronenvorrath eines Bataillons nicht verrins gert zu sehen. Was die Patrontasche anbelangt, so wird diese vielleicht nicht mehr 60 Patronen faſſen können , welches die in die Tasche der englischen und preußischen Infanterie gehende Patronenanzahl ist ; indessen da die französische Infanterie in ihren vielen Feldzügen stets nur 30 Patronen in der Lasche gehabt bat , während die übrigen im Tornister aufbewahrt wurden , so wird man dadurch, daß die Patrontasche statt 60 nur 50 Pa tronen enthält, auch noch kein Gefecht verlieren ; wohl aber wåre es möglich, daß man im Kampfe mit einem Gegner, der mit der Einführung des Percussionsschloss ses zuvorgekommen wäre, Gefechte verlieren könnte, ſos bald man sie in einem Wetter liefern müßte, das an die Tage von Dresden und an der Kazbach erinnerte. *) Julius, Königl. preuß. Landwehr - Artillerieoffizier. *) Der in der franzöſiſchen Armee sehr geachtete Verfaſſer der considérations générales sur l'infanterie française , Strasbourg 1822 , fagt zwar in Beziehung auf die Größe der frans zöfifchen Patrontasche : la giberne est trop petite : il conviendrait de la faire d'une capacité à contenir cinquante cartouches. Auch hat man in jüngster Zeit bei der französ. Armee den Tornister - wenn wir nicht irren, durch eine Seitentasche so einzurichten gesucht , daß die Soldaten, ohne die Tornister abzunehmen und zu öffnen , durch eine ges ringe gegenseitige Hülfe die außer der Patrontasche befindlis chen Patronen ſchnell erhalten können. Uns erschiene zu dies sem Zweck folgende Einrichtung am einfachsten zu sein. Eine in Fig. 9 im Durchſchnitt ſkizzirte von Kalbfell gefertigte und mit Bachsteinwand gefütterte Tasche, in einer Weite, die dem Umfange eines Patronenpackes gleicht , ist an den Stellen a und b an die rechte Seitenwand des Tornisters angenäht. Ihr Deckel edef wird mittelst eines mit einer Schnalle versehenen Riemens ghi , der in g an die Lasse angenäht ist, dann durch die am Deckel angefeßte Schlaufe , Lauft und so der Schnall: strippe n zugeht, festgehalten. Im Inneren der Tasche befindet ſich in a ein breites Band opq befestigt , vermittelſt deſſen, nach dem Aufziehen des Deckels , die Patronenpacke herausgehoben werden können.

(Hierzu die Abbildungen auf Tafel II. ) Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und'in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, Nr. 21.

15. März 1837.

Allgemeine

Militär

Die Depeschen des Herzogs von Wellington während seiner Feldzüge in Indien, Dänemark, Portugal , Spanien, den Niederlanden und Frankreich, von 1799 bis 1818 . Wir theilen, mit Rücksicht auf die Wichtigkeit der Erscheinung, nachstehenden Eingang einer ziemlich weit Läuftigen Beurtheilung des rubricirten Werkes aus dem " Ausland" mit, welchen dieses Journal aus ,,Black, woods Magazine" entnommen hat: " Bekanntlich wurde schon vor einiger Zeit die Her. ausgabe einer Sammlung der Depeschen Lord Wels Lingtons vorbereitet. Sechs Bånde dieses Werkes sind bereits erschienen, und da die in denselben enthaltenen Documente nur bis zur leßten Hälfte des Jahres 1810 reichen , so ist zu vermuthen, daß zur Vollendung des ganzen Werkes wenigstens noch eine gleiche Bändezahl erforderlich sei. Oberst Gourwood , der Herausgeber , als einer der ausgezeichnetsten Offiziere seines Grades in der britischen Armee bekannt, der unter Wellington zu der Stufe befördert wurde, auf der er jezt steht, entledigte sich, wie leicht zu denken, seiner Aufgabe mit Liebe, und die bereits vorliegenden Bånde beweisen , daß er derselben vollkommen gewachsen ist. Seine eiges nen Beiträge zeichnen sich stets durch guten Geschmack und gesundes Urtheil aus, und die vorausgeschickte Einleitung über den Zustand Indiens zur Zeit von Wels lingtons Ankunft, ist, was sie sein soll, klar, gedrängt • und faßlich. ,,Obschon das Werk nur einfach als eine Sammlung von ,,Depeschen" angekündigt ist , so gibt doch dieser Litel nur einen uneigentlichen Begriff von seinem Ins balt; denn es umfaßt in der That nicht blos Depeschen das Wort in seiner gewöhnlichen Bedeutung genom men - sondern die ganze Masse von Lord Wellingtons auf den Staatsdien bezüglichen Briefen, soweit diese bis jetzt zusammengebracht werden konnten. ) Von den *) Vor Kurzem erft ist die Nachricht eingelaufen, bas Sir Fres derit Adam drei Bände eigener Briefe des Herzogs in feiner Wohnung zu Mysore aufgefunden hat. Diese Briefe umfassen den ganzen Beitraum gleich nach der Uebernahme des Coms mando's von Seringapatam im 3. 1797 bis zu feiner Kranks heit in Bombay 1801. Alle find an den Oberst Barry Close gerichtet und nur einer derselben ist gedruckt worden . Einige find vom höchsten Intereffe und alle zeugen, wie es heißt, von der Gewandtheit und den umfassenden Kenntnissen des Herzogs,

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Zeitung.

in den vorliegenden Bånden enthaltenen sind natürlich mehrere offiziel, der größte Theil aber besteht aus Pri vatbrieferf, in denen seine Meinung über vergangene Ereignisse mit einer Freimüthigkeit niedergelegt ist, wie sie sich in vertraulichen Mittheilungen an Freunde ers warten läßt. Es darf wohl nicht erst erwähnt werden, wie sehr diese von aller Zurückhaltung freie Offenbeit ihr Interesse und ihren Werth erhöht. Mit großer Bes friedigung sieht man das volle Vertrauen des Schreibers sich aufgethan , und findet sich oft in der Lage, seine Plane von ihrem Entstehen bis zu ihrer Ausführung verfolgen zu können. Man erfährt, wie er unter Ums stånden von hohem und besonderem Interesse schrieb, fühlte und handelte, und sieht sich in den Stand gesezt, die fortschreitende Entwickelung jener Eigenschaften zu verfolgen, die ihn zur Erlangung der böchsten, einem britischen Unterthanen erreichbaren Ehren und einem glänzenden europäischen Ruf führten. Für den Militär enthält das Werk höchst wichtigen Unterricht, den er in keinem anderen Buche finden dürfte. Es wird hier das hehre Beispiel von hohen Talenten, hohen Zwecken ges widmet , von Muth in Gefahren, freiwillig erduldeter Entbehrung, überwundenen Schwierigkeiten , einer nie ermüdeten Thätigkeit un deines Eifers für seinen Stand finden, der nie der Ausübung seiner Pflichten erlag, mochten diese auch noch so lästig und beschwerlich sein. Auch der Staatsmann wird die Zeit nicht als ve.loren beklagen, welche er diesen Bånden widmet. Mögen seine Erwartungen sein, welche sie wollen, gewiß wird er die von dem Lord Wellington mit so vieler Umsicht geleites ten Unterhandlungen, von den wichtigen und verwickel. ten Interessen, die er oft in Ordnung bringen und bes schüßen mußte, und von den militärischen Sperationen, die mit so feinen und umfassenden politischen Ansichten geleitet wurden, nicht lesen können, ohne seine Kennts nisse zu bereichern. Doch von allem dem abgesehen , und das Werk blos als eine Sammlung historischer Documente zu Erläuterung höchst wichtiger und interessanter Ereignisse betrachtet, würde man seinen Werth nicht leicht übers schäßen können. Die Geschichte im Allgemeinen fann sich nur mit Resultaten befassen, versucht sie weiter zu gehen, so ist die Wahrheit ihrer Schlüsse schwankend. Auf mi litärische Geschichte insbesondere läßt diese Wahrheit in ihrer ganzen Ausdehnung sich anwenden. Die legtere

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erschien in vielen Fällen als wenig mehr denn ein System hinreichender Vermuthungen. Selbst da, wo wir uns in dem Besitz eines genauen und authentischen Bes richts von den Operationen zweier feindlichen Armeen befinden - was übrigens nur selten der Fall ist - kón nen unsere Schlüsse hinsichtlich der Motive, durch welche dieselben herbeigeführt wurden, nur zu oft nicht anders als mangelhaft und zweifelhaft sein. Die Entscheidun gen eines Befehlshabers werden natürlich durch eine Menge vorübergehender Umstände bedingt , welche , als Geburten des Augenblicks, mit diesen spurlos verschwins den. Oft falsche Gerüchte, nicht eingetroffene Vorauss berechnungen, an die Niemand mehr denkt, und eine Menge kleiner, aber wichtiger Umstände , die nie zur Kenntniß des Geschichtsschreibers gelangen , geben in vielen Fällen den einzigen Schlüssel, durch welchen die näheren Umstände eines Feldzuges befriedigende Erklås rung finden können. Ohne diese zu kennen , bieten die Kriegsberichte nur eine mangelhafte Belehrung . Die Pråmissen , von welchen man ausgeht , sind natürlich unvollständig , und mithin läßt ſich auch auf die logi, schen Deductionen nur wenig Vertrauen sezen. ,,Die zur Begründung eines richtigen Urtheils so wesentlichen näheren Umstände muß man jedoch nicht in den amtlichen Depeschen eines Generals suchen. Sie können nur aus seinen Privatberichten, wenn deren vor: handen sind, und aus seinen geheimen und vertraulichen Mittheilungen an die höheren Offiziere feiner Armee geschöpft werden. Sind wir nun in dem Besit so werth voller Materialien, so stehen wir, wie hier der Fall ist, auf einer Anhöhe, von der aus wir alle Kriegsereignisse übersehen , und sind im Stande, über die Verdienste des Generals eines genaues Urtheil zu fällen. ,,Es gibt jedoch wahrscheinlich nur wenig Generale, welche sich angelegen sein lassen , daß die Welt einen Bericht erhalte, der so leicht als Waffe gegen sie ges febrt werden könnte. Selbst wenn ihre Operationen von glücklichem Erfolge begleitet waren , wissen doch viele Feldherren sich mancher Irrthümer und unrichtiger Bes rechnungen schuldig , auf welche sie die öffentliche Auf merksamkeit nicht gerne richten möchten. Für Militärs wenigstens wird die Behauptung nicht unglaublich sein, daß Siege oft durch einen glücklichen Mißgriff erruns gen worden sind , und daß Fehler auf der einen Seite burch noch größere auf der anderen zum Glück ausschlus gen. Unter folchen Umständen ist der Sieger natürlich so flug, seinen Ruhm schweigend hinzunehmen. Er schreibt keine Geschichte seiner Thaten, er veröffentlicht keine dar auf Bezug habenden Documente und theilt keine nähes ren Umstände mit, um eine ungelegene Neugierde zu befriedigen. Die durch einen Irrthum errungenen Lor . beeren bütet er sich wohl durch einen zweiten zu vers scherzen. Seine Papiere werden daher verbrannt oder in den finstersten Winkel seines Bureaus vergraben, und er überläßt es der Welt , sich ein Urtheil über seine Dienste zu bilden und zwischen Verdienst und Glück zu

und Bändern beehrt und , wenn er zu ſeinen Våtern geht , wird ihm in der Paulskirche ein Monument ges feßt, auf den ihn Chantrey in der Haltung eines milis tärischen Kriegers an eine Kanone gelehnt, abbildet. ,, Die eben entworfene Skizze streift zwar etwas an die Karrikatur , indessen soll damit doch nichts weiter gesagt sein, als daß, von welchen Gefahren auch immer solche Enthüllungen gewöhnlich begleitet zu sein pflegen, wir dennoch durch das vorliegende Werk im Besiz aller Documente uns befinden , die zur Erläuterung des öf. fentlichen Lebens Wellingtons dienen können. Es muß als ein merkwürdiger und denkwürdiger Umstand bes trachtet werden , daß der Mann , dessen aristokratische Verachtung gegen die Volksmeinung von jedem radica, len Blatt des Landes als Invective gegen ihn benußt worden ist, sich hier freiwillig vor den Richterstuhl des Publicums stellt und sein Urtheil verlangt. Er sagt : " Im ersten Enthusiasmus des Sieges verliehet ihr dem Manne, durch den er errungen wurde, Ehrenbezeigun gen ; jest nach Jahren liefere ich euch die Mittel, zu entscheiden, ob ich diese Ehrenbezeigungen verdient habe." Es ist kein Grund vorhanden , weshalb der endliche Ausspruch über die Dienste Wellingtons nicht erfolgen sollte. Er erkennt die Befugniß des Tribunals an. Er fordert die genaueste Untersuchung seiner Ansprüche. Beruht der Ruf, welchen er genießt, auf einem trügli, chen unhaltbaren Grunde, so hat er selbst Mittel genug geliefert, um die Täuschung zu enthüllen. Er unterwirft freiwillig jede Handlung seines öffentlichen Lebens der strengsten und schonungslosesten Prüfung. Er verlangt keine Schonung und will feine annehmen ; er fordert nur das, was jedem Engländer bei seiner Geburt ſchon zufällt Gerechtigkeit, und wer wollte Wellington ver sagen, was dem geringsten Verbrecher bewilligt wird? „ Unbegreiflich ist es , daß eine solche Aufforderung zur Beurtheilung seines ganzen militärischen Lebens von einem Manne ausgeht , der bereits am Abend seines Lebens steht, der mit Ehrenbezeigungen überschüttet, mit Beifall gesättigt ist , wie nicht leicht jemand vor ihm ; dem kein Ehrgeiz mehr zu befriedigen übrig ist , das stolze Bewußtsein ausgenommen, daß sein vergans genes Leben nichts enthält, was der Beschönigung oder Verhehlung bedürfte. Noch kein Mann war so wie er der Gegenstand boshafter Schmähung. Der Pöbel hat sein Leben bedroht und pöbelhafte Redner haben seine Grundsäße und seinen Charakter angegriffen . Und was ist seine Antwort ? Die stolzeste, welche noch je ein großer Mann seinen Verläumdern gab : er legt den Bericht seiner Dienste vor, enthüllt jeden nåheren, das mit in Verbindung stehenden Umstand und bringt jede Verhandlung , an welcher er Theil genommen, an das offene Tageslicht , damit sie von Jedermann in allen ihren Schattirungen und Verhältnissen durchschaut wer den können. Dieß ist Wellingtons Antwort ; wie edel benimmt sich der Mann ! ,, Das Werk håtte sehr angemessen den Titel führen können: ,,Denkwürdigkeiten aus dem öffentlichen Leben Lord Wellingtons ", denn aus seinem Inhalt ließe sich eine authentischere und genauere Biographie zusammen, sehen, als wir je eine von irgend einem anderen Staats-

unterscheiden, so gut sie kann. Unter solchen Umständen fällt die Entscheidung, wie sich erwarten läßt, zu seinen Gunsten aus. England verkündet seinen Ruhm, er eme pfängt den Dank des Parlaments , wird mit Sternen

165 manne oder Krieger zu besißen hoffen dürfen. Es gibt feinen Mann , dessen Leben so vollkommen historisch, so durch und durch und unzertrennlich mit allen großen Ereignissen seiner Zeit verwoben wäre, als das Wel lingtons. Die ihm zugefallene Rolle war nicht nur immer groß, sondern sie wurde auch stets auf einer großen Bühne gespielt. Der Leser hat daher im Verfolg seiner Laufbahn nicht durch eine Masse uninteressanter Einzelnheiten sich zu winden, wie dieß gewöhnlich der Fall ist , wenn man den Stufengang untergeordneten Verdienstes zu Auszeichnung und Belohnung verfolgt. Seiner edlen Geburt und dem politiſchen Einflusse sei ner Freunde hatte Wellington vielleicht zuerst die Ges Legenheit, sich auszuzeichnen , zu verdanken ; allein die Art, wie er diese Gelegenheit benußte, kommt allein auf seine Rechnung. Lalente, wie Wellington sie besißt, mußten den, der sie zu benußen verstand, stets zu hoher Auszeichnung führen. Allein selbst im Beginne seiner Laufbahn verdankte er der Gönnerschaft nicht mehr als der Bildhauer , welcher ein hohes Kunstwerk ausführt. Der Marmor kann von Anderen gefunden werden, aber nur der Geschicklichkeit und dem Genie des Künstlers verdanken wir die Statue. "Håtte Wellington der großen Eigenschaften erman, gelt, die ihn zur Auszeichnung erhoben, kein Familien einfluß wäre mächtig genug gewesen, ihn in den hohen und schwierigen Stellungen zu erhalten, welche er nach einander behauptete. Die auf dem Spiele stehenden In , teressen waren zu wichtig , als daß man sie hätte ver. nachlässigen können , und die gewissen Folgen eines Fehlschlags zu unheildrohend , als daß man die größte Macht Hånden hätte anvertrauen können, welche unfås big gewesen wären, sie mit Erfolg zu gebrauchen. Ford Wellington fam in dem Augenblicke einer großen Krise nach Indien. Das Schicksal aller britischen Besitzungen daselbst hing von dem Ausgange des Krieges in My fore ab. Unter den Mächten des Landes entdeckte Lord Wellesley nur erbitterte Feinde und laue Verbündete, bereit, beim ersten Anschein eines Unglücks und beim ersten Zeichen von Schwäche, Feinde zu werden. Dieß waren die politischen Umstände, unter denen das öffent liche Leben Lord Wellingtons begann. Zu Entwickelung von Talenten, wie die feinigen, waren sie allerdings günstig , nicht aber für die Beförderung ungeschickter Mittelmäßigkeit. Die lettere gedeiht meist nur in rubis gen Zeiten und an geschüßten Orten und entfaltet ihre kleinen Blüthen nur im Sonnenschein. Auf dem Gipfel eines Berges werden sie vom ersten Sturm entwurzelt. Des unbestreitbaren Interesses und der Wichtigkeit des Werkes ungeachtet , läßt sich doch kaum erwarten , -daß es nach dem gewöhnlichen Sprachgebrauche popular werde. Um seinen Inhalt zu verstehen und die Schlüsse daraus zu ziehen, zu denen es führt, muß der Leser bedeutende Kenntnisse besißen. Er muß die Geogra, phie des Kriegsschauplages inne haben, deffen Schwies rigkeiten und Hülfsmittel und die Stellungen der vers schiedenen Armeecorps gegeneinander kennen. Alle auf militärische Bewegungen bezügliche Stellen in den Des peschen sehen natürlich diese Kenntniß bei dem Leser voraus, und es ist mithin unmöglich, ein richtiges Urs

166 theil zu fållen , wenn man die Umſtånde, unter denen jene Depeschen geschrieben wurden, nicht genau kennt. Sich so umfassende Belehrung verschaffen und die zahllosen Einzelnheiten stets gegenwärtig haben, welche sich der Aufmerksamkeit beim Lesen dieser Bånde aufdringen , ist ein Unternehmen , das nur Wenigen leicht fallen, bei Vielen aber mehr Arbeit erfordern würde, als sie Zeit haben, darauf zu verwenden. Zudem ist das Werk bändereich und kostbar, und es läßt sich deßhalb, obschon der Verfasser sowohl , als der Gegenstand , es eines Plazes in jeder Bibliothek würdig machen, nicht erwarten, daß sein Inhalt unter dem großen , stets ſich mehrenden lesenden Publicum weit verbreitet werde.""""

Miscellen. [ Napoleon im Jahre 1813 zu Düben ; nach einer Erzählung des Herzogs von Vicenza. ] Wir verließen Dresben und gingen über Eilenburg, wo der große Artilleriepark und fämmtliches Fuhrwefen zurückblieb, nach Düben. Hier wurden die Plane des Kaisers bekannt und man erfuhr, daß er nach Berlin und nicht nach Leipzig zu marſchiren beabsichtige. Hierauf brach ein fast allgemeines Murren aus. An die Stelle des blindesten Gehorsams trat Empörung. » Soll, fagte man, eine neue Schilderhebung gegen Preußen beginnen, follen die Refte der Armee in Berlin vergraben werden? hat man noch nicht genug gemordet ? Wird dieß niemals endigen ? Es ist zu spät, um diesen gewagten Feldzug zu unternehmen. Wenn wir uns an dem Rhein aufstellen, werden wir unſere Winterquartiere ſchüßen und im Frühjahr, wenn es sein muß , die Offensive wieder ergreifen. « und diese Klagen und Vorwürfe wurden öffentlich ausgesprochen . Wenn der Kaiser von feinen projecten sprach , wenn er die Chancen der glücklichen Erfolge, welche uns durch die unvorsichtigkeit Blüchers dargeboten waren, erklärte, so fand er nur eisige Gesichter umsich, und nicht ein Wort der Ermuthigung ertönte, feine edelmüthige Kühnheit zu befeuern. Inmitten dieser zweifelhaften Stimmung der hohen Wür= denträger der Armee erfuhr man den Abfall Bayerns. Da kannte das Mißvergnügen keine Gränzen mehr, und zum erstenmale mußte sich der Kaiser Vorstellungen gefallen lassen. In dieser Insurrecs tion, welche aus einem unverdienten Unglück hervorging, lag etwas höchft betrübendes. War er nicht immer noch der Erste von Ullen ? War er nicht immer noch der geschickte Anführer , der uns so oft ruhmvoll aus den Gefechten geführt hatte? War nicht gestern noch fein Willen ein Gesez für Ule ? Gleichwohl überwältigte die Conceptionen dieses kühnen Geistes ein einziger unsinniger Schrei : »Wir haben genug gekämpft, wir wollen Frankreich wiedersehen!« Die legten Ereignisse haben indeffen dieser unwürdigen Schlaffheit auf eine furchtbare Weise ihr Recht widerfahren lassen. Ich war in dem Salon des Kaisers, als der Stab des Corps (l'état major du corps) kam, thn zu bitten, feine Plane auf Berlin aufzugeben und nach Leipzig hin zu marſchiren. Man muß dieſe bedauernswürdige Scene mit angesehen haben, um sich eine Idee davon zu machen; man muß benKaiser gekannt haben, wie ich ihn kannte, um zu fühlen, was er in diesem Augenblicke litt. Derjes nige, welcher die Initiative ergriff, war ein Marschall von Frankreich; ich nenne ihn nicht. Eine brennende Reue muß sein Leben vergiftet haben! Nach seiner Stimme erhoben sich andere , und nachher alle zu gleicher Zeit; und, wie es immer zu gehen pflegt, derjenige, welcher am stärksten spricht, mag er recht oder unrecht haben, reißt die Anderen mit sich fort und bringt auch diejenigen auf seine Seite, welche anderer Ansicht sind. Vielleicht hatte man bet taltem Blut triftige Gründe zusammengefucht ; vielleicht hatte man in salbungsvollen Phraſen ſtrenge Ermahnungen vorbereitet = aber dem Manne gegenüber, deffen Blick man nicht leicht troßte, fand man den Muth nicht, ein Bort von dem im Geheimen ent= worfenen Programm hervorzubringen, und in Ermangelung trif

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tiger Gründe, gab man erbärmliche , welche das Gewagte dieser Schilderhebung schlecht rechtfertigten. - Sobald das Fieber der Indignation fein Blut aufwallen machte und seine Augen Blige schleuderten, schöpfte der Kaiser aus seiner verlegten Eigenliebe die Kraft, den Ausbruch ſeiner Gefühle zu wältigen. Der ihm widers fahrenen Beleidigung gegenüber blieb er würdig und kalt, nur eine leichte Bewegtheit nahm man in seiner Stimme wahr, als er ante wortete: >>Mein Plan ist reiflich erwogen worden. Unter die uns seren Interessen widrigen Ergebnisse habe ich den Abfall Bayerns in Rechnung gebracht. Ich habe die Ueberzeugung, daß die Com bination , auf Berlin zu marſchiren , gut ist. Eine rückgängige Bewegung in der Lage, in welche wir uns verſeßt finden, ist eine unheilvolle Maßregel , und diejenigen , welche meinen Plan miß billigen, laden eine schwere Verantwortlichkeit auf sich. Ich werde überlegen, meine Herren.« Und er ging in ſein Kabinet zurück. Im Laufe des Tages fand ich mich mehrmals an der Thüre des Kaisers ein ; er war allein eingeschloffen, feinen Betrachtungen über laffen und beschäfftigte sich mit nichts. Beunruhigt, ihn in diesem Zustande zu wissen, welcher mit seinen thätigen Gewohnheiten so fehr contraſtirte, ließ ich mich am Abend anmelden. Er gab keine Antwort. Ich erwartete seine Befehle in dem Salon, welcher sich vor seinem Kabinet befand. Das Wetter war düster und kalt, der Wind bließ mit Heftigkeit, fing sich heulend in den großen GemäGern dieses traurigen Schlosses von Düben und machte seine alten mit Blei eingefaßten Fenster klirren. Einsamkeit umgab den Kaiſer. Jeder für sich hatte sich des Eides des Gehorsams entbunden . Der Herrscher hatte gesagt : ich werde überlegen, und die Rebellion, in einer stolzen und höhnischen Stellung, nachdem sie ihr Ultimatum gegeben hatte, nahm sich nicht die Mühe, ihre Gleichgiltigkeit über bas Beto zu verbergen, welches der Souverain aussprechen mußte. Der Abend rückte heran, aber noch immer herrschte dieselbe Stille in dem Kabinet des Kaisers. Ich riß ein Blatt aus meinem Taschenbuche und schrieb mit Bleistift darauf: » Ich bin da, begehren Sie mich ? « Ich rief einen Thürsteher und gab ihm den bestimmten Befehl, bei dem Kaiser einzutreten und ihm dieses Paz pier zu übergeben. trat an halbgeöffnete Thüre. Er ;las, ein leichtes erheiterte Lächeln Ich seindiefurchtbar entſtelltes Gesicht er fagte: »Treten Sie ein, Caulincourt.« Er lag auf einem Kas napees neben ihm stand ein Tisch, mit Karten und Papieren be= deckt, welche er nicht ansah, seine starren und trüben Augen ruhten auf nichts; der fardoniſche Ausdruck ſeines Mundes deutete die Bitterkeit seiner Betrachtungen an. Seine Hände, welche fich con= vulfivisch bewegten, ergriffen und warfen weg, was der Zufall in ihren Bereich führte. Sein ganzer Zustand offenbarte einen jener heftigen Schmerzen, welche die Seele gepeinigt und lange die Ruhe der Nächte gestört haben, und welche uns, indem sie nach und nach die Resignation und den Muth abstumpfen , und ohne Kraft und Billen finden , um die leßte Täuſchung zu ertragen. - Ich na herte mich dem Leidenden und fagte zu ihm : » Sire, diese Unthas tigkeit tödtet Sie. « Eine ungeduldige Bewegung drückte feinen Gedanken aus: was liegt daran ! wollte er sagen. Ich bemerkte: »Sire, die Vorstellungen, welche Ihnen gemacht worden, sind der Genehmigung Ew. Majestät unterworfen.« Er richtete seinen Blick auf mich und erwiederte : » Das glauben Sie selbst nicht. Nein, nein , Caulaincourt, hier geht das Wesen mit den Formen zu Grunde. Man müßte unvernünftig sein, um die traurigen Resul tate der Infubordination nicht einzusehen, welche sich jeden Tag offenbart. Sie muß unberechenbare Folgen haben ; wenn die Bas jonnete deliberiren, so entwischt die Gewalt den Händen der Regierenden. Es fegt sich um mich eine Macht der Trägheit fest, welche weit gefährlicher ist, ale offenbarer Aufstand. Hundert aufs rührerische Chefs würden mir keine Sorge machen ; meine Sol= daten würden einer auf der That ertappten Rebellion ihr Recht widerfahren lassen . Sie raiſonniren nicht , fie gehorchen mir und würden mir bis an das Ende der Welt folgen. Allein in den miß lichen Verhältnissen, in welchen wir uns befinden, ist die Ueberein stimmung zwischen den Chefs der Armee und mir eine Frage des Lebens oder des Todes für das Land. Das Mißtrauen und die unschlüssigkeit richten uns viel sicherer zu Grunde, als das Schwert und die Kugeln der A¤iirten, « Er erhob sich und ging mit

langsamen Schritten durch fein Kabinet und ſagte, als ob er einer inneren Stimme antwortete : » Alles ist verloren. Ich werde ver= geblich gegen das Schicksal kämpfen. Die Franzosen können das unglück nicht ertragen.« Er verfiel wieder in seine Träumereien ; alle meine Versuche waren vergeblich , ihn denselben zu entreißen. Seine Kräfte schienen dem ungereimten Widerstande gegenüber, welchen man ihm entgegenſeßte, gelähmt zu ſein. Es war nöthig, mit Entschlossenheit den einzigen Weg der Rettung zu betreten , welcher uns übrig blieb. Was vermochten sein Genie und die Macht feiner Mittel der Entmuthigung feiner Lieutenante gegenüber? Diese armseligen Demonstrationen nacheinander demoralisirten die Armee und erstickten jenes heilige Feuer des Patriotismus, welches Bunder hervorbringt. Und es bedurfte eines Wunders , um das Vaterland von der Invasion der gegen dasselbe vereinigten fünf Mächte zu retten. Der folgende Tag war noch voll von Besorgniß und Unents schlossenheit. Es schien , daß Napoleon , indem er seine persönliche Ueberzeugung zum Opfer brachte, feine ganze Zukunft mit Einem Schlage zertrümmere. Seine Ahnungeu gingen nur zu sehr in Erfüllung ! Gegen Abend hatte er seinen Entschluß gefaßt und er wurde dem äußeren Schein nach ruhig, wie dieß immer der Fall war, wenn er eine Sache in seinem Kopfe beſchloſſen hatte. Ich werde niemals ſeine prophetischen Worte vergessen : » Das Schicksal bezeichnet den Fall der Nationen . « Ich erwiederte ihm hierauf lebhaft: » Der Wille eines ganzen Volkes kann dem Beschluß des Schicksals die Wage halten. « Er sagte hierauf, indem er seine hand fest auf meinen Urm legte: » Ja , aber sie haben es nicht gewollt! Caulaincourt , erinnern Sie sich dessen dereinst wieder, benn es muß nicht sein, daß die Franzosen meinem Andenken fluchen.« Der Kaiser kündigte feinen Entschluß an, nach Leipzig zu marſchiren und fügte hinzu : » Möchten diejenigen, welche diese Bewegung verlangt haben, dieselbe niemals bereuen!« Die Befehle zum Abmarsche wurden unmittelbar darauf gegeben, und als ob der über den Willen des Kaifers davongetragene Sieg allen Er fordernissen unseres widrigen Schicksals genügt hätte, überließ man fich mit einem unbegreiflichen Leichtsinne einer ungemessenen Freude. Dieß war ein Herzzerreißendes Schauspiel für diejenigen , welche den allgemeinen Jubel nicht theilten ; ich sage allgemein, weil der Anstoß gegeben war. - Der Kaiser, indem er nachgab, hatte einer jener Nothwendigkeiten gehorcht, gegen welche sich auch der krafts vollste Widerstand bricht. Augereau kam mit den 20,000 Mann ſeiner Diviſion im Hauptquartiere an. Er war von schwarzen Uhnungen von den Folgen dieser rückgängigen Bewegung erfült. Er fagte mir : » Jedermann verliert hier den Kopfs alle Augen find nur auf einen Punct, auf Frankreich gerichtet. Man kann ihnen nicht begreiflich machen, daß die Abtrünnigkeit auf dem Wege der Feinde echelonnirt ist, welche um so mehr zu fürchten sind , als sie noch gestern unsere Verbündeten waren und sie die Stärke und Schwäche unserer Hülfsmittel kennen. Der Kaiser hat unrecht gehabt , diefem Ges schrei nachzugeben ; ich habe es ihm vor einer Stunde gesagt. Man mußte die Schwäßer und die Leute, welche so dringend nach Hauſe verlangten, fortschicken und mit den Leuten von gutem Willen vors wärts marschiren. Im Jahr 1793 haben wir noch ganz Underes gesehen und wir sind zum Ziele gelangt. Damals schwägte man nicht, Jeder trug ſein Loos auf der Spiße ſeines Bajonnets und ſah nicht hinter sich. Un der Stelle des Kaisers hätte ich reines Haus gemacht und die Faullenzer fortgeschickt, ihren Kohl zu pflanzen. Der Marschall begriff in seiner alten Soldatenredlichkeit noch nicht , daß man mit der Pflicht einen Vergleich traf, fondern er fah nur Eine Seite unserer Noth. Das Unglück war, begleitet von allen schlimmen Leidenschaften, gekommen. Frankreich hatte zu Ende des Jahres 1813 keinen Ort mehr, wohin man die Unzufriedenen mit Sicherheit ſchicken konnte. Während die heldenmüthigen Söhne desselben ihr Blut für die Vertheidigung des Vaterlandes auf den Schlachtfeldern versprigten, organisirte sich der Verrath im Duns keln , und feige Verräther schmiedeten die Ketten, welche bei der Heimkehr die verstümmelten Glieder dieſer edlen Trümmer belasten sollten. Unglück über die, welche so vielen Heldenmuth mit so großer Undankbarkeit belohnt haben !

Redigirt unter Verantwortlichkeit der VerlagshanṆung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, Nr.

18. März 1837.

Allgemeine

Militär-

Frankreich. In der Situng der Deputirtenkammer am 24. Febr. hielt Hr. v. Salvandy zu dem von ihm erstatteten Bericht über den Gesezesentwurf, die von Militär- und Civilpersonen gemeinschaftlich begangenen Staateverbres chen betreffend (vergl. Nr. 13 der A. M. 3. ) , nachfol. genden Vortrag: ,, Sie hatten sich eine große Aufgabe gestellt, meine Herren, diejenige nämlich, die gesellschaftliche Ordnung durch die alleinige Herrschaft der Geseze zu befestigen, und die Revolution ohne Gewaltmaßregeln, die Repräs sentativregierung ohne Beschränkung der Volksfreiheiten, die Dynastie ohne Krieg zu consolidiren. Ihre Beharr lichkeit ist durch alle möglichen Gefahren auf die Probe gestellt worden : durch Empórung, Bürgerkrieg, Verachtung der Geseze. Ihre Kraft lag blos in Ihrem guten Rechte; auch lohnte der Erfolg Ihre Bemühungen, und nach sechsjährigen Anstrengungen seben wir die alten Partbeien entwaffnet, die neue Gesellschaft beruhigt , die Wohlfahrt überall. Verbehlen wir es uns indessen nicht, daß am äußersten Horizonte dieses klaren Him mels neues Gewölk heraufzieht. Nicht an den Bürger wendet sich mehr der antisociale Geist der Partbeien: durch den Meuchelmord trachtet er dem König nach dem Leben, durch Verführung sucht er die Armee zu gewins nen. Diese aber hat mehr als einmal und bei allen Gelegenheiten Zeugniß abgelegt von den trefflichen Ges finnungen, die sie beseelen, und als noch fürzlich Meus terei, durch böses Beispiel herbeigeführt , in ihren Reis hen ausbrach, wurde dieselbe ebenso rasch unterdrückt als angestiftet, ohne daß der Sieg der Orduung dem Lande auch nur einen Tropfen Bluts gekostet hätte. Die Regierung verlangt jegt von Ihnen, meine Herren, daß Sie für das Heer thun sollen, was Sie bereits für die Staatsgesellschaft gethan haben, daß sie dasselbe gegen geheime Umtriebe schüßen. Zu diesem Ende will sie nicht etwa neue Gerichtsbarkeiten einführen, nicht etwa neue Bürgschaften zur Aufrechtbaltung der Disciplin aufstel Len; nur die schon bestehenden Bürgschaften will sie in ihrem ganzen Umfange bewahrt wissen. Dieß ist der wesentliche Charakter des vorliegenden Gefeßentwurfes, in welchem namentlich zwei Gesichtspuncte die reiflichste Erwägung von unserer Seite hervorgerufen haben : der politische und der juristische. Ueber den einen wie über den anderen ist die Commission getheilter Meinung ge.

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wesen. Die Majoritåt, deren Ueberzeugung durch eine ernste, loyale und lichtvolle Discussion nicht erschüttert worden ist, hat nun in jener doppelten Beziehung ihre Ansichten vor Ihnen zu entwickeln. Ich werde erst die Nothwendigkeit, dann die Rechtmäßigkeit des Ihnen vorgeschlagenen Gefeßes erörtern. " Nach diesem Eins gange berührte der Berichterstatter in wenigen Worten die bestehende Militärgesesgebung , wonach jeder Milts tår nicht blos für eigentlich militärische Fehltritte, sondern für alle Vergehen ohne Ausnahme vor ein Kriegsgericht gestellt wird. Diese Regel erleide seit einigen Jahren nur eine Ausnahme; in Fällen nämlich, wo ein Vergehen gemeinschaftlich von Militärs und Civili. sten verübt worden, ziehe der Bürger den Militär mit vor sein Forum ; der Gesetzgeber habe diese Abweichung von den erhaltenden Prinzipien, aus denen das Kriegsgericht hervorgegangen , wahrscheinlich deßhalb für un. erbeblich in seinen Folgen gebalten, weil er darauf ge= rechnet, daß solche gemeinschaftliche Verbrechen sich nur selten ereignen würden. Indessen müsse man sich fragen, ob eine geseßliche Bestimmung, die bisher gewissermaßen unbeachtet geblieben, nicht binführo von den Partheien als ein treffliches Mittel benußt werden würde, um ibren Planen durch Vorspiegelung der Ungestraftheit, im Falle fie miglången , bei der Armee Eingang zu verschaffen. Dieser Gedanke allein babe der Regierung den Geset entwurf eingegeben ; es handle sich nicht darum, ihr eine neue Waffe in die Hände zu geben, sondern den Fac tionen eine neue Waffe zu entreißen. In alten Zeis ten", fuhr der Redner fort,,,mußte das militärische Ins tereffe stets dem gemeinen Rechte weichen. Ludwig XVI. wollte nicht blos, daß Vergeben der Militárs gegen die Bürger vor die gewöhnlichen Tribunale gebracht wür den, sondern daß diese auch in allen Fällen entschieden, wo Verbrechen gemeinschaftlich von Militäre und Civis listen verübt worden ; nur mußte alsdann ein Offizier unter der Zahl der Richter Plaz nehmen . Hierüber brach die Revolution aus. Die constituirende Versamm lung stellte ebenfalls den Grundsaß auf, daß bei ges meinschaftlichen Vergehen der Militär vor die gewöhn lichen Gerichte gezogen werde; nur bei reinmilitärischen Fehltritten wurden die Militärs vor das Kriegsgericht gestellt, und hatten sie alsdann Mitschuldige aus dem Bürgerstande, so wurden auch diese dem Kriegsgericht, unter Zuziehung bürgerlicher Geschworener überwiesen.

171 Schon im Jahre 1791 aber erhielt die Militärgerichts. barkeit eine größere Ausdehnung, und bald wurden die Kriegsgerichte die gewöhnlichen Tribunale. Das Direc, torium wollte allmählich zu milderen Grundsägen zus rückkehren , und die Militärgerichtsbarkeit trat einen Augenblick in den Hintergrund ; aber auch nur einen Augenblick, worauf sie ihre ganze frühere Macht wieder erlängte. Unter der kaiserlichen Regierung gab es außer den Militärcommissionen, die das Staatsoberhaupt für einzelne Fälle zusammenberief, die gewöhnlichen und außerordentlichen Spezialgerichtshöfe, die Prevotalge richtshöfe und die speziellen, außerordentlichen und per manenten Kriegsgerichte. Nach der Wiederherstellung ber Monarchie wurden, selbst unter der Autorität der Karte, noch die Prevotalgerichtshöfe beibehalten. Ge. genwärtig sind alle diese außerordentlichen Gerichtsbar feiten verschwunden ; das Gefeß will, daß die Militärs gerichtsbarkeit sich hinführo feinen Eingriff in die Eis vilgerichtsbarkeit erlaube; hiernach wäre es aber auch billig , daß das Gefeß die Militärgerichtsbarkeit vor Eingriffen der Civilgerichtsbarkeit bewahre, daß , mit einem Worte, immer nur der Militår wie der Civilist vor seinen natürlichen Richter gestellt würde. Die Res gierung verlangt aber eine solche Scheidung nur für Staatsverbrechen ; bei allen anderen Vergeben, selbst bei solchen gegen die Sicherheit des Staates, soll der Bürger, nach wie vor, den Militår vor seine Richter ziehen.“ Nachdem Hr. v. Salvandy das Geseß aus seinem po litischen Gesichtspuncte beleuchtet hatte, ging er auf eine Erörterung des Prinzips desselben ein, wobei er besons ders die Ansicht zu bekämpfen bemüht war , daß hier von einer förmlichen juriſtiſchen Umwälzung die Rede sei. ,,Wir geben zu", außerte er,,,daß das gerichtliche Verfahren nicht leichthin geändert werden dürfe. Nas mentlich muß Alles , was sich an alte Gewohnheiten knüpft, von der Regierung respectirt werden. Wir kön nen aber nicht umbin , unsere Gegner darauf aufmerk. sam zu machen , daß sie sich in ihrer Zeit irren , wenn fie auf bloße Formen ein so großes Gewicht legen. Sie berufen sich auf die Untrennbarkeit der Prozesse, als auf eine unverleßliche Marime, und doch ist eine Trennung des Gerichtsverfahrens gar nichts Neues. Seit dem Jahr 1814 sind nacheinander mehrere Commiſſionen mit der Abfassung eines Militärgesetzbuches beauftragt wors den, und Alle erklärten sich in gewissen Fällen, wie z. B. bei dem Verkaufe von Militäreffecten, beim Spioniren und Deſertiren , bei der Empörung mit bewaffneter Hand, für eine solche Trennung , in so fern Civilisten in diese Vergehen verwickelt waren. Sollte sich aus den Ansichten dieser verschiedenen Commissionen nicht das Dasein eines Bedürfnisses ergeben, welchem in dem Interesse der Staatsgesellschaft endlich abgeholfen wer den müsse ? Und besteht die Theilung der Prozesse nicht schon in vielen anderen Fällen ? Gesezt, ein Verbrechen ist von mehreren Personen begangen worden. Einer derselben wird man nur babhaft, und diese eine Person wird, ohne Rücksicht auf ihre Mitschuldigen, vor Gericht gezogen und verurtheilt. Oder zwei Männer haben ges meinschaftlich ein Attentat begangen ; der Gerichtstag wird angefeßt, einer derselben kann aber wegen Krank

172 heit nicht erscheinen. Was geschieht ? Das Verfahren wird getrennt, der eine Angeklagte wird gerichtet und für den zweiten wird ein anderer Lag angefeßt. Unsere Gegner machen mehrere Uebelstånde bei einer Trennung des gerichtlichen Verfahrens geltend ; alle diese Uebels stånde bestehen aber zum Theil schon jest. Freilich wendet man uns ein, daß die bisherigen Trennungen des gerichtlichen Verfahrens immer vor einer und derselben Gerichtsbarkeit stattgefunden hätten. Dieß macht indessen , unseres Erachtens , feinen Unterschied in der Sache ; im Uebrigen sind es auch hier oft andere Ge schworene und andere Richter, die zu entscheiden haben. Lassen Sie uns aber noch einen Schritt weiter gehen : In dem Gesezentwurf über die Verantwortlichkeit der Minister war der Fall der Complicitat vorausgesehen worden. Gefeßt, so fragte man sich, ein Minister hat bei einem bochverrätherischen Verbrechen einen Militär oder einen Civilbeamten, oder auch einen einfachen Bür ger zum Mitschuldigen gehabt. Was soll geschehen ? Der Pair iſt der natürliche Richter des Ministers ; das Kriegsgericht, des Militärs ; die Jury, des Civilbeam, ten und des Bürgers. Die Kammer selbst hat ſich in solchen Fällen für die Trennung des Prozeſſes entſchies den. Die Scheidung des gerichtlichen Verfahrens ist mit einem Worte nichts Neues ; am allerwenigsten verstößt sie , wie unsere Gegner behaupten, gegen die gesunde Vernunft. - Es bleibt uns jetzt nur noch ein Einwand zu beleuchten übrig, der im Schoße unserer Commiſſion vorzüglich geltend gemacht worden ist ; wir meinen die mögliche Verschiedenheit der Erkenntnisse. Man könnte hierauf antworten, daß Aehnliches sich schon jest häufig zuträgt. In Strasburg war unlångſt ein junger Mann der Nothzucht angeklagt ; er wurde freigesprochen. Dar auf stellen sich seine Mitschuldigen , um das gegen sie ergangene Contumacialurtheil anzufechten, und die Jury verurtheilt sie. Wir behaupten aber geradezu, daß åbn liche Fälle sich bei Staatsverbrechen, die von Militärs und Civilisten gemeinschaftlich begangen worden , nicht erwarten lassen, da die Aehnlichkeit des begangenen Verbrechens sich nicht ebenso genau wie dort nachweiſen läßt , vielmehr jedenfalls der Militär , dem der Staat seine Waffen zur Vertheidigung des Landes gegeben hat, strafbarer als der einfache Bürger erscheint. " — Der Redner schloß mit folgenden Worten: ,,Wir müssen es ernstlich bedauern, daß das Militärgesehbuch, mit deſſen Abfassung man sich schon seit dem Jahre 1828 beschäff tigt , noch immer nicht zu Stande gekommen ist ; wäre dieß der Fall, so würde die uns bevorstehende Debatte wahrscheinlich ganz vermieden worden sein. Wir begen jezt nur noch den Wunsch, daß die uns vorgeschlagene Neuerung angenommen werden möge. Wir können nicht glauben, daß diese Neuerung dem Geiste unserer gefeß . gebenden Versammlungen widerstrebe , sind vielmehr innig überzeugt, daß, wenn die Regierung einen nüßlis chen Vorschlag macht, die Kammern zur Annahme des selben gern die Hände bieten werden. Unser Vaterland erfreut sich einer nicht gehofften inneren nnd äußeren Rube. Möchten wir doch diese Wohlthat der Vorschung benußen, um unsere Geseße , diese unzusammenhängens den Ueberlieferungen so vieler verschiedenen Regierungen,

173 mit den Bedürfniſſen unserer Verfassung und unseres Zeitalters in Einklang zu bringen. Auch dieß wären würdige Monumente, und gewiß nicht die minder nós thigen, um dem ungeduldigen Aufschwunge der Gemüs ther zu genügen. Sie haben die Gegenwart gesichert , m. H. , Ihre Aufgabe ist jeßt, auch die Zukunft zu sichern." (Nach neueren Nachrichten ist das beantragte Gesetz von der Deputirtenkammer mit einer Mehrheit von nur 2 Stimmen verworfen worden. ) Kurheffen. In der Sizung der Ständeversammlung am 25ten Februar berichtete der Ausschuß über die Kosten der Lands Gendarmerie. Nach dem Vorschlage der Res gierung waren für den Chef insbesondere und außerdem für sämmtliche Gendarmerieoffiziere spezielle Gehalte gefordert; dagegen hatte der Ausschuß eine Klassenein theilung sämmtlicher Offiziere beantragt. Nach ziemlich weitläuftigen Debatten ging der leßtere Antrag im All gemeinen durch, und wurden folgende Gehalte 2c. fest gefeßt: für einen Offizier 1r Klasse 1500 Rthlr. Gehalt, 180 Rthlr. Dienstaufwandskosten und 3 Rationen ; für zwei Offiziere 2r Klasse Klaſſe jedem 1000 Rthlr. Gehalt, 144 Rtblr. Dienstaufwandskosten und 2 Rationen ; für zwei Offiziere 3r Klasse jedem 600 Rthlr. Gehalt, 228 Rthlr. Dienstaufwandskosten und 2 Rationen ; für einen Offis zier 4r Klasse 360 Rthlr. Gehalt, 204 Rthlr. Dienstaufs wandskosten und 2 Rationen ; für zwei Offiziere 5r Kl. jedem 300 Rthlr. Gehalt , 132 Rthlr. Dienstaufwands fosten und 2 Rationen. Sodann wurden für den Offis zier, welcher zugleich Districtscommandant und Rech nungsführer ist und für den Adjutant außerordentliche Zulagen von resp. 96 und 48 Rthlr. bewilligt. Ein fernerer Antrag der Regierung auf eine Vermehrung des Personnels um 24 Mann und beziehungsweise auf die Verwandlung der Fußgendarmerie in Gendarmerie zu Pferde wurde dahin modificirt, daß die Fußgendarmen um 21 Mann und verbåltnißmäßig auch die Obergen darmen zu vermehren seien.

Mürttemberg. Stuttgart, 2. März. Nachdem Se. Majestät der König vermöge Höchster Entschließung vom 8. Februar den aus den königl. Linientruppen in das Landjagers corps, welchem zugleich der Rang zunächst nach den Feldjägern und der königl. Leibgarde gnädigst verliehen wurde, freiwillig übertretenden Unteroffizieren und Sol daten , nachstehende hohe Vergünstigungen zuzugestehen geruht haben, als : 1 ) Für zweijährige vorwurfsfreie Dienstzeit im Landjagercorps die Erlassung eines Jahres an der Capitulationszeit, und 2) die Verabreichung eines Handgeldes von 25 Gulden, welches gegen die Berpflichtung, wenigstens 2 Jahre im Corps zu dienen, gegeben wird, und für ganz gut prádicirte und besons ders brauchbare Unteroffiziere im Verhältniß zu ihrem früheren Dienstgrade, sowie für Unteroffiziere und Sol daten überhaupt, die sich zu einer mehr als zweijährigen Dienstzeit im Corps verpflichten, im Verhältniß zu dies fer längeren Dienstzeit in erhöhtem Betrage eintritt, so wird solches höherer Weisung gemäß zur öffentlichen

174 Kenntniß gebracht. Außer den erwähnten großen Vor theilen erhält auch eine bestimmte Anzahl von Unter offizieren , welche sich nach ihren Fähigkeiten für eine spätere Beförderung zu Stationscommandanten eignen, bis zu ihrem Vorrücken noch weiter eine tägliche Zulage aus dem Etat des Corps.

Einige Worte über deutsche Heerverfassung und darauf Bezug habende Gegenstände . Ein Staat, der sich von keinem auswärtigen Feinde bedroht sieht und nicht sobald den Ausbruch eines Krieges zu gewärtigen bat , muß diese Zeit der Ruhe bes nußen, seine Wehrverfassung auf einen möglichst soliden, achtunggebietenden Standpunct zu bringen, und auf jeden möglichen Angriff von Außen gefaßt sein. Die Lüchtigkeit der Wehrverfassung beruht aber hauptsächlich auf der Art und Weise, selbst im Frieden alle Ele mente der Kriegskunst in Bewegung zu ſeßen, auf einer wohlgeordneten Administration und Gesetzgebung und auf der Mandvrirfähigkeit der Truppen. Diese drei Gegenstände sind es hauptsächlich, welche die Aufmerk famkeit aller betreffenden Militärbehörden in Anspruch nehmen, in deren Hände der Fürst, als Kriegsherr, sein Vertrauen gelegt hat, denn an ihnen liegt es, die Kriegsmaschine in Bewegung zu erhalten, damit, wenn im vor kommenden ernstlichen Falle ein Entschluß zum Handeln und zu Abwendung der Gefahr schnell gefaßt werden soll, kein Offizier und Soldat, vom ersten bis zum leg ten, unvorbereitet auf dem Kriegsschauplaße erscheint. Da indessen den Heeren deutscher Staaten nicht überall gleiche Vortheile zu Gebote stehen, sich nicht überall die Gelegenheit für sie darbietet, im Frieden die höhere Laktik und Strategie in großen Massen practisch anzuwenden, so werden auch die Begriffe der Offiziere in kleinen Staaten , die noch keinen Feldzügen beige. wohnt haben, und denen keine Mittel zu ihrer intellec tuellen Ausbildung , z. B. durch Kriegsschulen und fleis Biges Studium der Kriegsgeschichte älterer und neuerer Zeit , zu statten kommen , nur auf das reducirt sein, was nach Maßgabe der geringeren Streitkräfte des Staates und seines zu stellenden Contingents, vielleicht kaum hinreicht, das Bild des Krieges nur nothdürftig im Kleinen darzustellen. Um jedoch diesem Hinderniß , welches dem Offizier zu seiner höheren Ausbildung im Wege steht, zu begeg nen, kann nur das periodische Zusammenziehen ganzer Armeecorps oder Divisionen, gleichwie in den östreichi schen und preußischen Staaten , zum erwünschten Re sultat führen , denn hier hat der Offizier Gelegenheit, Manches zu hören und zu sehen , was ihm in seiner beschränkten Praris nicht vorkam, sein Geist wird dort mehr beschäfftigt mit den Vorbereitungen und Anstalten, die er im Großen treffen sieht, stellt sich ihm das Bild des Krieges in allen seinen Nuancen dar, und er findet ein weites Feld vor sich zum ernsten Nachdenken über seinen Beruf. Da außerdem große Heeresabtheilungen gewöhnlich zu campiren pflegen, so wird hierdurch eix kameradschaftliches, im Militärſtande ſehr zu berüchich-

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tigendes Verhältniß herbeigeführt, welches in der Gar nison nicht in gleichem Grade stattfindet ; auch lernen die höheren Befehlshaber die Fähigkeiten ihrer Unters gebenen im Lager besser kennen und beurtheilen , als auf dem Paradeplaße, dem gewöhnlichen Vereinigungs, puncte der Offiziere in Friedenszeiten , wo Alles , was den Dienst betrifft, gewöhnlich nur kurz abgehandelt wird . Wenn es indeffen auch ohne jene Maßregel in der Absicht der deutschen Bundesstaaten liegt , hinsichtlich. ihrer Militärverfassung mit den Staaten ersten Ranges sich auf gleicher Höbe zu erhalten , so bringt es schon an und für sich der Rang , den se nach der Bundesakte einnehmen , ferner das wechselseitige politische Verhält , niß zu einander , sowie ihr eigenes Interesse mit sich , die Intelligenz der nach höherer Bildung strebenden Offi ziere, namentlich solcher , welche schon früher in der Kriegsschule ibre Kenntnisse in der Theorie bewährt ba C ben, auf eine Weise zu befördern , wodurch dem Dienste

Mitte der Schlachtlinie , einen erhabenen Standpunc £ (Hügel ) , von wo aus er das Ganze übersehen kann und bemerke in seinem Croquis die Stellen , wo die Cavalerie und Artillerie dem Terrain angemessen auf die zweckmäßigste Art verwendet wird . Auf alles dieses har der Offizier um so mehr sein Augenmerk zu richten, da er sonst vom Ganzen eine unvollkommene Vorstellung erhalten wird .

Miscellen . [Die Eigenschaften und Fähigkeiten eines Feld= herrn nach Armand Carrel. ] Wer auf dem Schlachtfelde befehlen will , muß vor allem wissenschaftliche Bildung erworben haben. Ingenieur, Artillerist, Offizier, foll er zunächst auch Gros graph sein , und zwar nicht etwa ein solcher, der nur weiß , unter welchem Felfen die Donau entspringt oder der Rhein und in wels ches Becken sie sich ergießen , sondern ein Erdkundiger , der die ganze Landkarte im Kopfe mit ſich herumträgt. Dann fordern wie von ihm genaue Kenntniß der Kräfte , der Interessen , des Charakters der Völker, ihrer politiſchen Geſchichte, ihrer Kriege. Ift er sen reichlich verfehen, so soll er fich fragen, ob er mit all dem Wisen auch die Mensch kenne — denn im Felde sind die Soldaten nicht theile erwachsen , und jenen Offizie im Algemeinen Vor ren die Möglichkeit verschafft wird, sich zu bóberen Bes bloße Maschinen , vielmehr empfindlicher , reizbarer , als irgendwo d zu lenken, fehlshaberitellen vorzubereiten . Um bierzu zu gelangen , sonst ; die Kunst , fie mit linder und doch fester Han er ein Hauptingredienz des Feldherrntalents . Mit den sind die Manóvers großer Heeresmaffen , wie in Dest- war imm wahrhaft großen Eigenschaften allein kommt jedoch der Anführer reich, Preußen und Frankreich , die beste Schule . Dort im Kriege keineswegs aus . Er muß sich um das kleine Detail des ſieht und lernt der Offizier, wie der Feldherr ſeine Dis Dienstes und der Verpflegung ſo ſehr , als um die Entwürfe zu positionen zum Angriffe und zur Vertheidigung trifft, Schlachten und Belagerungen kümmern ; es muß ihn der Geiſt der Ordnung und Erhaltung bejeelen ; er foll wissen , was alles dazu wie er aus dem Terrain und den Fehlern seines Geg gehört, fein Heer zu nähren, zu tleiden, zu bewaffnen, zu heilen. ners Nuzen zieht , wie die verschiedenen Waffen sich Xue diese ungemeinen , ſelten zuſammen anzutreffenden Capacitäten g en t iti tüß ens lse unters , wie der Lagers und Felddi wechse und Eigenschaften muß der rechte Feldherr nicht nur besigen t haf mit Offt verrichtet wird 2c. , und durch Bekanntsc er muß sie auch unter den damit ist's noch gar nicht gethan ! zieren des Generalstabs wird es ihm nicht fehlen, seine außerordentlichsten Umständen und auf einmal entfalten . Bei jeder Wisbegierde auf eine genügende Weise befriedigt zu Bewegung hat er an Gestern und Morgen , an die Flanken und pers einer großen sehen. Der Offizier , der im Auftrage seines Kriegsherrn den Rücken zu denken ; alle Glieder des Riefenkör tel , Lazarethe arf mit bed de ße ens sse kt ieß chü tän Leb , rma hic Sch , Ges Hee an Ort und abgesc wird, sich über jeue Segens find in gleichmäßiger Articulation zu erhalten. So viele, verſchies Stelle zu orientiren, wird es sich angelegen sein lassen, denartige, schwankende Elemente , die stets ändern und ineinander Alles, was ihm interessant dünft, aufzuzeichnen, um bei fließen, hat der Feldherr zu berechnen, unterm Eindruck der Bits seiner Rückkehr demselben einen umfassenden Bericht über terung, unter Frost und Hiße , unterm Drohen des Hungers , uns term Donner der Geschüße . Während er seine Befehle ertheilt , Alles zu erstatten , was er seiner Beobachtung werth - Laufende sehen auf ihn , fand. Hat er seine Ansichten und Bemerkungen im Geiste ; es Seils ; im dunkeln pinter Kop faufen ihm Kugeln um denfnu ng fihr des denkenden Kriegers niedergeschrieben, leuchtet keine suchen in feinen Zügen Hoferl grunde aber steht das Vat and , Lorbeeren bereitend oder CypresPartheilichkeit daraus hervor , bat er vielmehr Alles , lenkende Gedankenheer, diese Bilderfluth fen. Und diefes finnab er muß sie verscheuchen , - er muß festhalten an dem Augenblicke was er sah, aus einem richtigen militärischen Gesichts , und der Seele ganze Gewalt darauf beften , denn geht nur eine puncte aufgefaßt, so ist dieses schon ein hinreichender Minute verloren , so kann der herrlichste Plan zerrinnen und der Grund , sich bei seinem Fürsten zu empfehlen.n Shande umschlagen . Wie Alles , Der Verfasser dieses Aufsaßes schließt seine Bemers schon halbgewonnene Ruhm inkun hat freilich auch die Feidherrn ft ihre Stufen ; es gibt mittels fungen mit dem Wunsche , daß sie Beherzigung finden warum follte es nicht auch mäßige Dichter, Gelehrte, Redner, Benn aber , was den großen mögen , und fügt noch Folgendes hinzu . Ein Offizier , igeer Feldhe mäßstl en ?ie geleistet wird , so reicht es ans telkün gebGen mitegs welcher großen Manövers beiwohnt , versehe sich mit Kri , mit machtrrn Erhabene. Stark und klar denken im stillen Studierzimmer, am einem guten Fernglase und mit einer auf Leinwand t für schön ; aber ebenso gezogenen Spezialfarte der Gegend . In Ermangelung einsamen Shreibpul , wir laffen es geltenndo nner und im Kugel= nso klar denken unterm Kanone einer solchen Karte entwerfe er sich, wenn er selbst im stark, ebe en , dürfte wohl die höchste Kraftäußerung menschlicher Fähigs reg Planzeichnen einige Uebung besißt , ein Croquis von der keiten fein. Man soll indessen nicht ausschließend sein und auch Umgegend des Lagers , und bemerke darin die Lage und unter den Feldherrn die verschiedenen Charaktere nach ihrem Berth Namen der Dörfer, Höfe , Mühlen, Wege , Bäche , Brus gelten lassen . Neben den Männern , die, wie Cafar und Bonaparte, den, Sümpfe, Hügel, überhaupt Alles , was innerhalb die Gestalt der Welt mit dem Degen neu modeln, gibt es andere, en, ihr Vaterland zu vertheidigen ; auch Turenne's, der Gränze des Mandverfeldes am meisten in die Augen die fich begnüg auch Bauban's Name ist unsterblich , und Catinat bleibt unvergess fällt, und wodurch ihm Alles , was darauf ausgeführt sen, dem Zugend fast Genie erfegte, Lugend, die niemanden beſſer wird, um so leichter verständlich sein wird . Er wähle , nen Entfernung vor der steht , als einem wackeren Kriegsmann . wo möglich in einer angemesse Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

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Großbritannien. Bekanntlich haben nicht nur die nationalenglischen Truppen ihre europäische Kleidung in Indien beibehal ten, sondern auch die Sipahis mit Ausnahme der irres gulären Cavalerie tragen solche. Dagegen fangen bes deutende Stimmen sich zu erheben an, und wirklich ist es auch ein arger Mißgriff und sicherlich die Veranlass fung vieler Krankheiten, bei einer Hiße von 30 bis 400 Reaumur die Leute enganschließende Tuchkleider tragen zu lassen, die vom Kinn an abwärts hermetisch geschlos sen sind, dabei noch einen schweren , dick mit Messing oder Silber beschlagenen Helm oder Ezako und mehrere mit Metall beschlagene Gürtel rund und quer über den Leib, um ja Alles recht fest zusammenzuhalten. Ueber den Kopfputz namentlich fagt der Verfasser eines Schrei bens in der Naval and Military Gacette: ,,Was kann eleganter und nüßlicher sein , als ein Zurban ; weder eine Kugel noch ein Sabelbieb dringt durch, und er hålt Hize wie Kålte ab. Ohne den Zwang und das Anschließende einer englischen Kleidung würden nament. lich die Sipahis weit größere Anstrengungen und Müh. feligkeiten ertragen können. Die asiatische Kriegskleidung ist die vollkommenste, welche man für den Dienst in Indien sich denken fann , theils weil sie für die Leute als ihre Nationalkleidung die natürlichste, theils weil man nicht den vierten Theil soviel Zeit braucht, um sich fertig zu machen, was bei den englisch gekleideten Sie pahis viel Umstände veranlaßt und Zeit erfordert. " 2 Frankreich. Der Moniteur vom 28. Februar enthält eine Ordons nanz, worin die Stärke der Flotte im Frieden auf 40 Linienschiffe, 50 Fregatten und 220 kleinere Kriegsschiffe festgesezt wird. Von den Linienschiffen und Fregatten wird die Hälfte im Dienste sein, die andere Hälfte bleibt auf den Werften, wo überdieß eine Reserve von höchstens 13 Linienschiffen u. 16 Fregatten unterhalten wird. Die Linienschiffe erhalten ( je nach den verschiedenen Klassen) 120, 100, 90 oder 80 Kanonen ; die Fregatten 60 , 50 oder 40, die Korvetten 30 oder 24 Kanonen u. s. w. Der Seeminister hat befohlen, daß die Seeoffiziere in der Folge den zu ihrer Uniform gehörigen Dolch nicht mehr tragen sollen, weil derselbe zur Vertheidigung nicht tauge, und doch zu passend sei, in Augenblicken des Zorns davon Gebrauch zu machen. Man glaubt, sie werden dafür den englischen Såbel erhalten.

Ist die dreigliederige Stellung der Infanterie der zweigliederigen vorzuziehen ? (Replik auf Nr. 5 der A. M. 3. ) Als wir die, in Nr. 97-101 des vorigen Jahrgangs der A. M. 3. abgedruckte. Abbandlung über die vorzüge lichsten Bestimmugsgründe für die Tiefe der Kampfstel lung niederschrieben , gedachten wir am Schluffe auch der drei und zweigliederigen Stellung der Infanterie, und entschieden uns für die erstere. Wir waren im Voraus überzeugt , daß sich Stimmen dagegen erheben würden, und freuen uns in Nr. 5 dieser Blätter einen so ehrenwertben Gegner gefunden zu haben. Noch mehr würde es uns aber erfreuen , wenn es dem Hrn. Ver faffer jener Erwiderung gefallen håtte, etwas tiefer in das Geschichtliche der Sache einzugehen, und nicht blos bei Dem zu verweilen, was in den Schlußbetrachtungen über die neuere Kampfstellung der Infanterie gesagt wurde. Dadurch ist der Standpunct der Streitfrage etwas verrückt worden, und wollen wir nicht das Ges sagte wiederholen, so bleibt uns nur übrig , den Eins Einwürfe zu begegnen. -würfen durch Die Erwiderung beginnt mit den Worten: ,,Um zu untersuchen, in wie fern diese Behauptung ( nämlich : daß die gleichzeitige Waffenwirkung nicht als entscheis dendes Prinzip für die Bestimmung der Gliederzahl gelten könne) richtig steht, bedürfen wir weder der grie chischen Phalangen, noch der römischen Legionen , wir balten uns ganz einfach an den Einfluß , welchen die Einführung der Feuergewehre auf die Gliederstellung gehabt hat." - Hierauf müssen wir bemerken, daß bei Ermittelung der Grundsäße , welche zu allen Zeiten in dieser Beziehung vorgeherrscht haben , ein solches Zu rückweisen auf die Geschichte der kriegskundigsten Völker des Alterthums allerdings nothwendig ist , so sehr wir auch sonst eine Berufung auf die militärischen Institu tionen der Alten für überflüssig balten. Die Zwecke und Mittel im Gefechte sind im Wesentlichen stets dieselben geblieben, und bei dem Allgemeinen der Streitfrage kommt die erhöhte Wirkung der Feuerwaffen vorläufig gar nicht in Betracht, sie erhält erst Einfluß, wenn von den Modificationen die Rede ist , die erst dann zur Sprache kommen können , nachdem der Hauptgrundsatz für die Normalstellung festgestellt ist. Im folgenden Saße glaubt der Hr. Verfasser den historischen Standpunct der Streitfrage dadurch genus

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gend bezeichnet zu haben, daß er sagt : man babe nach Verbesserung der Feuergewehre das vierte Glied eine Zeitlang nur noch aus Gewohnheit beibehalten, die dreigliederige Stellung hingegen angenommen, wenn die Bataillone starken Abgang erlitten, und sich auf diese Weise daran gewöhnt , und man würde es als einen Rückschritt betrachtet haben, wenn man sich wieder in vier Gliedern hätte aufstellen wollen, woraus gefolgert wird, daß sehr bald die Reduction auf zwei Glieder zu Stande gekommen wäre, wenn es nicht in der Mög lichkeit gelegen hätte, mit drei Gliedern gleichzeitig feu ern zu können . Dieser Einwurf scheint schlagend zu sein, aber der Schlag geht , wie der Leser gleich sehen wird, auf unseren Gegner zurück. Wir schlagen die Macht der Gewohnheit sehr hoch ant, und befennen freimüthig , daß noch jezt viele tak tische Gebräuche nichts als Gewohnheiten sind , deren Ursprung nur Wenigen bekannt sein dürfte, und wovon man die nuglosen ehemöglichst abschaffen sollte. Es möchte aber wohl erlaubt fein, zu fragen, wie es denn eigentlich zugegangen sei, daß dieselbe Ursache (nämlich die Gewohnheit) nicht auch später dieselbe Wirkung auf die Gemüther hervorgebracht habe ? Es ist bekannt, daß der preußische General v. Saldern zu Anfange des dritten schlesischen Krieges (wir glauben sogar schon im zweiten) auf Annahme der zweigliederigen Stellung nicht blos antrug, sondern sie bei den unter seinen uns mittelbaren Befehlen stehenden Bataillonen auch wirk lich mehrmals anwendete ; bekannt , daß ein großer Theil der preußischen Bataillone, wegen im Laufe jenes Krieges erlittener starker Verluste, sich längere Zeit dieser Kampfstellung bediente ; bekannt, daß die ganze dstreichische Infanterie, zu Anfange des Feldzuges 1794 in den Niederlanden, auf Befehl des Herzogs von Koburg die zweigltederige Stellung annahm, die, wenn wir nicht irren, auch im folgenden Feldzuge beibehalten wurde ; bekannt , daß eine solche Verminderung der Gliederzahl in jedem verlustreichen Feldzuge der neues ſten Fit bei Bataillonen von mittler Normalstärke fast in allen Armeen eingetreten ist. Wie geht es nun zu, daß man sich demungeachtet immer wieder in drei Gliedern aufgestellt hat , sobald die Gründe für die Annahme der zweigliederigen Stellung nicht mehr vors handen waren? In der ersten Hälfte des 18. Jahrs hunderts gewöhnte man sich , wie der Herr Verfasser sagt, an die dreigliederige Stellung, und dankte deßhalb das vierte Glied ab. In der Folgezeit hat man sich noch öfter an die zweigliederige Stellung gewöhnen müssen, und hätte also aus demselben Grunde auch das dritte Glied abdanken müssen , denn die Möglichkeit, mit allen drei Gliedern gleichzeitig zu feuern , war ia immer noch vorhanden. Allein man zögerte damit aus guten Gründen, und dieser gewiß höchst beachtenswerthe Umstand war es , welcher uns zu der erwähnten histo, rischen Untersuchung veranlaßte, deren Resultate wir den geehrten Lesern dieser Blätter vorgelegt haben. Auch wir hegen die volle Ueberzeugung , daß das Feuer der Infanterie , wie im nächsten Saße gesagt wird, das wirksamste Mittel zum Kampfe, oder viels mehr zum Siege sei; sezen aber hinzu, daß wir darun-

ter nur ein gut angewendetes Tirailleurfeuer verstehen, und wenig Werth auf das Feuer in geſchlof, fener Ordnung legen. Der Hr. Verfasser ist aber gerade entgegengeseßter Meinung, und hieraus entspringt natürlich eine große Verschiedenheit der Ansichten in Be treff der ganzen Streitfrage. Wir trauen uns nicht so viel Talent zu , um wie der Hr. Verfaſſer — mit wenig Worten den Beweis zu führen, welcher Gebrauch des Feuers im Allgemeinen den Vorzug verdiene ; es hat uns vielmehr immer geschienen , daß es ganz unerläßlich sei , die einzelnen taktischen Thätigkeitsweisen nicht blos in Hinsicht auf ihre unmittelbare Wirkung, sondern in allen ihren Beziehungen zur Gesammtthätigkeit einer Beleuchtung zu unterwerfen , bevor man über den Werth derselben ein hinreichend begründetes Urtheil fållen könne , und diese Gewohnheit, jede Ein, zelnheit aus dem höchſten Standpuncte zu betrachten, hat uns daher auch oft zu abweichenden Ansichten ges bracht. Da wir aber nicht gesonnen sind , eine umfaſ, sende Abhandlung über den taktischen Gebrauch der Infanterie zu schreiben, müssen wir uns hier begnügen, die Einwürfe des Hrn. Verfassers zu widerlegen. Allerdings wird das Infanteriefeuer möglicherweise die größte Wirkung hervorbringen, wenn die Bataillone sich bis auf 100 Schritte nähern und beschießen ; wir sagen möglicherweise , denn die Fälle sind zu häufig vorgekommen, daß selbst auf diese kurze Entfernung die Kugeln entweder in den Boden geschlagen , oder über die Köpfe des Gegners geflogen sind, folglich höchstens eine moralische Wirkung hervorbrachten, die aber ebenso gut entscheidend werden kann. * ) Nun hegen wir aber einigen Zweifel, daß ein solches Verfahren im Geiste des neueren Gefechtsmethodismus und im Geschmacke unſerer heutigen Infanterie sei. Man verstehe und recht. Die Lapferkeit der deutschen Infanterie hat in dieſem Jahrhundert jedesfalls nicht abgenommen, unstreitig aber einen anderen Charakter angenommen . Sie steht gewiß noch ebenso unerschrocken im Geschüßfeuer, hat nicht mehr und vielleicht weniger Furcht vor der feinds lichen Cavalerie, als im vorigen Jahrhundert. Aber sie ist mehr an Selbstthätigkeit gewöhnt, und jene automatenartige Lapferkeit, die man an ihren Vorgängern mit Recht bewunderte, ist ihr allmählich fremd geworden, sie will nicht mehr maschinenartig handeln, sondern für die Einsicht und Kühnheit mehr Spielraum haben. Wir glauben nicht, daß diese allmähliche Verwandlung von Nachtheil sei, denn die Gefechte selbst haben ihren Cha. rafter geändert, ein Umstand, den man bei Ermittelung der besten Verfahrungsarten nie aus dem Auge verlies ren darf. Aus diesen Gründen würden wir beim Angriffe auch nur die Tirailleure schießen , und die nachfolgenden Bataillone nur in höchst seltenen Fällen (überhaupt nur einzelne) aufmarschiren und feuern las sen. Das Lehtere ist aber mehr eine Vertheidigungsmaßregel, wobei das dritte Glied sich recht nüglich ers weisen wird , und selbst ein viertes Glied dabei durch sein Feuer mitwirken könnte, wenn nicht andere Gründe dagegen wären. *) Artillerie dürfte in diesem Falle gar nicht zugegen sein.

181 Was die Verwendung des dritten Gliedes zum Lis railliren betrifft, so scheint sich der Hr. Verfasser über das Verfahren dabei eine irrige Vorstellung zu machen. Dasselbe ist , wenn man das dritte Glied in kleinen Abtheilungen durch die Zuglücken vorgehen läßt , so einfach und so wenig zeitraubend, daß ein auf diese Weise formirter Zirailleurzug gerade um soviel früher zum Schießen kommt , als die Zeit beträgt, welche er, forderlich ist, um den Raum zu durchschreiten, den ein hinter der Fronte stehender permanenter Tirailleurzug von kann seinemaber Bataillon trennt. sehr dringenden Fål len auch das ersteInGlied zum Tirailliren

182 Es macht uns kein Vergnügen , auf solche Einwürfe antworten zu müssen. Weiterhin wird gesagt, daß die Verluste des dritten Gliedes durch Infanteriefeuer fast ebenso groß sind , als die des ersten und zweiten , weil nicht immer in grader Linie geschossen werde , und in jedem Gliede Lücken entstünden. Wir glauben, daß der Hr. Verfasser hier mit sich selbst im Widerspruche steht. Denn da er für den Fall, die Kugeln senkrecht auf die Frontlinie treffen und di 3 Mann einer jeden Rotte genau Nacken in Nacken gereret stehen, schon dem zweiten Gliede ein ,,Brevet der Unrblichkeit “ zu ertheilen die

vorgehen, wenn man nicht ganze Abtheilungen aus der Güte gehabt hat, so ist um so sorer anzunehmen, daß der Süden und Linie dazu verwenden will, wogegen gar nichts zu sas kein Mann des dritten Gliedes, tt gen ist, nur muß man es nicht zur Regel machen. Steht der schrägen Schüsse, getroffen werde, du er nach jeder mer wee das Bataillon wie gewöhnlich in Colonne, so hat die Seite hin, die Rückseite ausgenommen, doch Verwendung des dritten Gliedes zum Tirailliren noch nigstens durch einen Mann gedeckt sein dürfte. Da mehr Vorzüge, die sich leicht errathen lassen. Kurz, es jedoch früher ( S. 36) von dem Hrn. Verfasser selbst scheint uns vortheilhafter, zu allen Zeiten über ein drits verneint wird, daß die Hauptthätigkeit der Infanterie tes Glied verfügen zu können , als daraus - wie der darin bestehe, in der Linienstellung ein lebhaftes Feuer Hr. Verfasser S. 38 vorschlägt einen permanenten zu unterhalten, so können wir diesen Punct füglich auf sich beruhen lassen. Lirailleurzug zu formiren , welcher dem Bataillon an Ferner wird von dem Hrn. Verfasser gemißbilligt, gehängt werden soll. Sehr überrascht hat uns die Schlußbemerkung zu daß wir das dritte Glied eines im lebhaften Geschüß. diesem Sage, worin gesagt wird, daß man also in den feuer stehenden Bataillons etwa 15 Schritte weit zus Armeen, in welchen das dritte Glied zum Lirailliren rückgehen, und sich niederfeten lassen wollen, um den bestimmt ist, von der Ansicht ausgegangen fein müsse, Verlust zu vermindern ; es wird dabei bemerkt, daß. daß man auch in der zweigliederigen Stellung Gefechte dieß wenig militärisch sei , daß die Kugeln auch dann Liefern fónne, und daß es also weit zweckmäßiger sei, noch einschlagen würden , daß die von uns angegebene Die Infanterie von Hause aus in zwei Gliedern aufzus Bestimmung dieses Gliedes dann nicht erfüllt, übers stellen. - Die Möglichkeit hat seit 60 Jahren Niemand haupt aber die Ordnung gestört werde. - Wir haben auf diese Einwürfe Folgendes zu erwidern : Fede Formehr bezweifelt, denn seit dieser Zeit haben viele Bamation ist militärisch , wenn sie dem Zwecke entspricht. taillone notbgedrungen in zwei Gliedern kämpfen müfen. gänzli Es ist aber bier die Rede von der 3 weckmäßigkeit Man lehrt den Tirailleuren täglich, daß sie bei die auf platt sich Gegenständer deckender Mangel chem ng. Ueberdieß hat ein Bataillon, nach, dieser Kampfstellu dem seine Lirailleure in Thätigkeit getreten sind, in der Erde legen sollen, warum nicht auch ganzen Gliedern, Regel nichts weiter zu thun , als dem Gange des Tis besonders wenn sie nicht einmal Gelegenheit zu schießen raideurgefechts rubig zuzusehen, was zur Schonung der haben ? Hat man nicht oft ganzen Bataillonen befob Menschen und ihrer Kräfte (denn langes Stehen macht len, in solchen Fällen sich niederzulegen und die Krisis Kabekanntlich müde) ohne allen Nachtheil auch ſizend ges in dieser Lage abzuwarten ? Was die Wirkung der schehen kann. Dem Hrn. Verfasser dünkt dieß zwar nonenkugeln auf das zurückgestellte dritte Glied betrifft, wenig militärisch , wir erlauben uns aber darauf zu so kommt dabei nicht ihre Kraft, sondern der Einfallsdie Truppen erwidern , daß diese Maßregel von den versuchtesten winkel in Betracht. Bekanntlich werden mit Bataillonen angewendet worden ist, und daß wir darin selten auf eine Entfernung unter 1000 Schritten Artillerie nás eine allen Truppen sehr wünschenswerthe Gemüthsruhe Kugeln beschossen ; denn ist die feindliche erblicken. Ja , wir haben sogar gesehen , daß die Sols her, dann schreitet gewiß der eine Theil zum allgemeinen sie die daten in solchen Momenten der Ruhe, und ganz unbes Angriffe vor. Die Kugeln werden also , bevor Nun aufschlagen. einmal mindestens erreichen, Truppen fümmert um die von Zeit zu Zeit einschlagenden Kugeln, Karten und Würfel hervorsuchten, und auf dem Czako, kann das Terrain vor der Fronte von einer Beschaffen. deckel in Bewegung seßten, und diese Frivolität hat heit sein, daß es zwar keine eigentliche Deckung gewährt, uns mehr angesprochen , als wenn die Truppen in aber doch sehr unregelmäßige Aufschläge hervorbringt. daß die Kugeln meist unter einem Strenger Haltung dastanden und die Kräfte nußlos Wir glauben daher, solchen Winkel einschlagen werden, daß sie entweder die consumirten. Der Hr. Verfasser glaubt uns im Widerspruche, beiden vorderen Glieder, oder nur das zurückgestellte dritte Glied, aber nicht gleichzeitig alle drei Glieder wenn wir gesagt haben, das dritte Glied sei zum Li railliren nöthig , sollte aber auch den beiden anderen treffen werden, und wollten überhaupt nur ein Mittel andeuten, in solchen Momenten die Verluste zu vermins Gliedern durch sein Dasein mehr Muth und Zuversicht, dern, wenn nämlich der Bataillonscommandant nicht dem Ganzen mehr Festigkeit geben. Bei einigem Nach vorzieht , seine Truppe sich niederlegen zu lassen, was denken hätte ihm wohl der Gedanke beigehen sollen, ebenso wenig allgemeinen Beifall findet. Eine Störung daß Beides nicht gleichzeitig zu verstehen sein konnte.

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der Ordnung kann die Zurückstellung des dritten Glie camp des Marschalls Davouft,welcher die Schlachtlinie durchritt, einer Kanonenkugel des wohl kaum genannt werden, das ja nur eine um einen Befehl zu überbringen , getroffen und blieb für todt liegen. Als den Abend nach dem Ge vorübergebende Maßregel, und in 10 Secunden fann es fechte der Marschall Davouft den Wahlplaß durchritt , erhob sich wieder auf seinem gewöhnlichen Plaße stehen. Jedenfalls plöglich aus einem Haufen von Todten ein mit Blut bedeckter wird aber die Nähe desselben dem Ganzen mehr Zuver mann und rief : »Kameraden, werdet ihr mich ohne Hülfe sterben sicht einflößen, als wenn gar fein drittes Glied vorhan laffen! « Es war der Oberst Kobilinsky, von welchem man glaubte, den ist. Ueberdieß müssen wir bemerken, daß die Gegens daß er in der allgemeinen Verwirrung in die Gewalt des Feindes gefallen fei. Von den Beuten der Escorte des Marschalls wurde wart des dritten Gliedes nur nothwendig wirs, wenn in der Eile eine Tragbahre bereitet und der arme Verwundete feindliche Truppen ganz nabe sind, in welhem Falle die alsbald den Chirurgen übergeben ; allein diese gaben wenig Hoffe feindlichen Geschüße genöthigt werden ihr Feuer einzus nung, da der Schenkel in der Nähe der Hüfte abgerissen war, und stellen. Endlich bat der Hr. Verfeer nicht bedacht, daß Kobilinsky , der zum zweitenmale während des Verbandes ohn mächtig wurde, drückte dem Marschall zum ewigen Abschied die fein hinter der Fronte des aillons stehender Tirail hand, welche ihm dieser reichte. leurzug sich ebenso wenien Abrahams Schooß Schoof befindet, Um folgenden Tage erhielt der Marschall den Befehl , die und einzelne Theile Frontlinie durch dessen Nähe eine Straße von Kaluga zu verlassen und sich auf diejenige nach Witna Tiefe von vier edern erhalten, wodurch die feindliche en , auf welcher der Rückzug statthaben follte. 218 Geschüßwirang, wenn man auf die Einfallswinkel keine zurückzuwend Bewegung begriffen waren, die in der Gelchüßwimmt ,erhöht wird. ") Wir führen dieß nach fen meldete der Offizier, welchen der Marschall abgefickthatte , fich träglich nur an, um zu zeigen, daß es leichter ist, schein nach dem Zustande Robilinsky's zu erkundigen, daß derselbe gegen alle Erwartung noch tebe. Da die Ambulancen der Armee zurüc bare Widersprüche zu entdecken, als sich selbst vor wirk geblieben, die Bagagewagen verbrannt worden waren, was follte lichen zu hüten, aus dem unglücklichen Polen werden ? Dieß waren die Betrache Bei der großen Verschiedenheit unserer beiderseitigen tungen des Marschalls , als er plöslich einen Entschluß faßte , fich Ansichten über den zweckmäßigsten Gebrauch der Infans zu einer Grenadiercompagnie begab und sie auf folgende Beile , anredete: de camp, licht zu einer gegenseitigen Verständigung, weshalb wir hat durch eine Kugel ein Bein verlorens Polen, er barf nicht in bie Hände ber Ruffen fallen, ich vertraue in euch an, bewacht die Discussion über obige Streitfrage hier abbrechen. nachher wurde Kobilinsky Wir erklären daher schließlich, daß wir die zweigliedes ihn wie enere Fahne ! « Einige Minuten Compagnie gebracht und auf einer Tragbahre in die Mitte der rige Stellung nicht geradezu verwerfen, fie scheint uns folgte fo dem Rückzuge der Armee. Auf der mit den Trümmern ſogar für leichte Bataillone, welche vorzugsweise in auf derselben bedeckten Straße 308 bie Gompagnie gleichfam ifolirt armen zu Kreis geeignet, einher, für die gesammte Infanterie aber aus vielen Gründen deten bildend und wilde Angriffe abweifend , bald zum Angriffe übergehenb, feindlichen um sich durch die Maffen zu schlagen; felbft verwerflich, denn das Beispiel der Engländer bat in nach Wochen Kampf Gefahren wiesen 3 von und die Soldaten die unseren Augen zu wenig Beweiskraft für die zweckmi, flehentliche Bitte des polen, ihn seinem Schicksal zu überlassen, da er fichSch alsimp die Bigkeit der zweigliederigen Stellung . Zu diesem Aus f surface to beldenmüthiger Opfer betrachtete , und spruche möchte uns wohl der Umstand berechtigen, daß, als einen Mein Oberst, todt oder lebend nehmen wir Sie mit, dieß ist der nachdem die zweigliederige Stellung seit 60 Jahren und Befehl des Marschalls, das Uebrige geben wir der Gnade Gottes vielleicht noch länger nothgedrungen vielfach zur Anwen anheim. « Nach einigen Tagen erwachte derjenige, welcher diese dung gekommen ist, alle zur Abfassung neuer Reglements Worte gesprochen hatte, aus der Erstarrung, welche während einer niedergefeßte Commissionen dennoch Bedenken getragen tener unglückseligen Nächte voll Elend und Trauer feine Kameras baben, sie zur Normalstellung zu erheben, und es läßt den bis auf vier weggerafft hatte. Um Abend dieses Tages wurde sich doch wohl vorausseßen, daß die gemachten Erfah an dem nebelichten Horizont eine Reihe von Häusern sichtbar : es Capua mit seinen Herrlichkeiten: rungen dabei zur Sprache kamen , und das Für oder war Wilna! das verheißene Land, Wider reiflich erwogen worden ist. Sollte man nun nicht bie Hoffnung auf einen Zufluchtsort, auf eine Handvoll,Stroh und auf ein Stück Brod ! Ein Freudenschrei erfrischte den Muth der versucht sein zu glauben, daß die zweigliederige fünf Braven , welche die Tragbahre des unglücklichen halstodten Stellung der Infanterie zu wenig Vertrauen Kobilinsky trugen. Bergebliche Hoffnung ; diese leste Anstrengung erschöpfte ihre Kräfte : drei von ihnen fielen im Angesicht der Voreinflößt ? pushoipled misus stadt nieder, die beiden anderen thaten einige Schritte vorwärts * * * * *) Diefen permanenten Zirailleurzügen, welche, beiläufig bemerkt, und dann blieb nur noch Einer. Und dieser Eine kämpfte noch ein Drittel der gesammten Infanterie betragen, würde es ohne mit den entfesselten Elementen, um den erstarrten Leib seines Chefs. Zweifel sehr bald ergehen, wie den französischen Elitencoms Er konnte ihn nicht mehr tragen, er fchleppte ihn , Eroch mit ihm pagnieen, d. h. man wird fie ihren Bataillonen entziehen, um er fie da zu verwenden, wo es an Truppen fehlt, oder besondere mit Hülfe einiger Soldaten seine köstliche Bürde in das Haus, mo Unternehmungen mit ihnen ausführen. Die taktischen Vers der Marschall Davouft sein Generalquartier aufgeschlagen hatte. hältnisse der zweigliederigen Bataillone find alsdann gewiß Mit Stolz ließ er ihm anzeigen, daß die Grenadiercompagnie, nicht beneibenswerth. edad nadang id welcher er den Oberst Kobilinsky anvertraut habe, den ihr gewor denen Auftrag erfüllt hätte, und bittet um die Ehre, sich ihm lange auf sich warten. Er Wide: det ist mein Miscellen.doorradte: "Wo Der Marschall läßt Und die Com Hter. [ Gefchichte einer Grenadiercompagnie. ] Den pagnie ? « Hier, mein Marschall. »Ich frage nach der Compagnie ?« 24. Setbr. 1812 erreichte das 1. französische Corps, welches Befehl Ich habe geantwortet : Hier. »Uber Deine Kameraden? « Ja, erhalten hatte, Moskau zu räumen , noch zeitig genua Maloija das ist etwas Underes, die sind unterm Schnee begraben.- Des roslawes, um an dem ruhmvollen, von dem Prinzen Eugen gelies Marschall stürzte sich in die Arme des Soldaten , deffen Namen ferten Gefechte Theil zu nehmen. Der Oberst Kobilinsky, Aide - de die Geschichte nicht aufgenommen hat. (La Sentinelle. ) Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung: E. W. Leste in Darmstadt und in deffen Offizin gedruckt.

Samstag, Nr. 24. 25. März 1837.

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Brüssel, 1. März. Das Kriegsbudget beschäff, tigt nun die Kammer, wie es seit langer Zeit nicht gesches ben, und scheint ein so allgemeines und natürliches In teresse zu erregen, daß die öffentlichen Tribunen anges füllt sind, wie es nur zur Zeit der größten Aufregung gewesen. Nicht etwa die von dem Minister verlangten 3,000,000 Fr. als Zuschuß zu dem bewilligten Budget, sondern der Zustand der Armee, der dadurch zur Sprache gekommen, macht die Aufmerksamkeit des Landes nun rege. Es zeigt sich, daß der Geist der Dekonomie, der die Landesabgeordneten so ganz allgemein in Anspruch nimmt, die Armee auf einen Fuß gebracht hat, daß sie bei einem etwaigen Angriffe der Holländer außer Stande wåre, irgend einen hinreichenden Widerstand zu leisten. Im J. 1831 belief sich das Kriegsbudget auf 73,641,337 Fr., im J. 1832 auf 75,056,712 Fr. , im J. 1833 auf 73 Mill., welche die Kammer auf 66 '/2 Mill. reducirt bat. Im J. 1834, nachdem die Convention von Zoons hoven einiges Laviren erlaubte, richtete die Regierung es so ein, daß man mit 51,296,550 ausreichte ; und so glaubt nun die Kammer, es müsse von Reduction auf Reduction endlich auf Null gebracht werden. Das Sprichwort: Kein Geld, keine Schweizer, störte sie nicht im Entferntesten ; so daß man es jest schon auf 36 Mill. herabgebracht hat. Es ist allerdings richtig, daß Nichts heilbringender für den Staat und beruhigender für die Nation, als wenn man durch passende Ersparungen das Wohl des Landes beherzigt ; doch muß man auch nie die Umstände aus den Augen seßen , und wohl erwägen , daß, wenn Holland eine starke Armee fortunterhält, es für Belgien unmöglich ist, die seine zu vermindern, ohne sich troß aller Conventionen und Garantieen einer gros Ben Gefahr auszuseßen. Hr. de Puydt bemerkte sehr richtig , daß die belgische Armee für den Friedensstand viel zu stark, für die unsichere Stellung des Landes aber, Holland gegenüber, viel zu gering sei, und daß es sich nicht um eine Vermehrung von 3 Mill. Fr. handeln follte, sondern um eine weit bedeutendere Summe, wenn man die Lücken der Armee ausfüllen und überhaupt sie vermehren wollte. Die meisten Redner der Kammer sehen nun auch ein, daß der Geist der Dekonomie sie über die Sicherheitsgränzen des Staates geführt, und scheinen nicht allein für die Bewilligung der 3 Mia., sondern für die Bemerkung des Hrn. de Puydt stimmen

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zu wollen. General Goblet und selbst Hr. v. Brouckère, der sich sonst nie mit irgend einer ministeriellen Forde rung verständigen konnte, sprach diesesmal zu Gunsten der Armeeverstärkung. Es leidet daher fast keinen Zweis fel mehr, daß die Kammer die dazu erforderlichen Gel, der bewilligen wird. ( Die Bewilligung ist inzwischen erfolgt.) Großbritannien. Die Direktoren der ostindischen Compagnie haben beschlossen, bei der eingeborenen indischen Armee zwei Klassen von Ehrenzeichen einzuführen : einen ,,Orden des britischen Indiens " für eingeborene Offi, ziere, die sich durch Charakter und Benehmen ausge zeichnet, und eine Decoration für verdienstvolle Sepoys. Mit diesen Ehrenzeichen soll auch Solderhöhung vers bunden werden. - Der Generallieutenant Sir G. Cooke, Oberst bes 40. Regiments, ist am 3. Febr. in Harefield, Park mit Code abgegangen . Kurhessen. Kassel, 3. März. Se. Hoheit der Kurpring und Mitregent baben gnädigst geruht den Kriegsminister, Generalmajor v. Loßberg, zum Generallieutenant zu ernennen. B a e r n. In dem von dem f. Staatsminister der Finanzen, Hrn. v. Wirschinger, am 1. März der Kammer der Abgeordneten vorgelegten Budgetentwurf für die Finanzs periode 1837 43, beträgt der Militäretat einschließlich der Gendarmerie, jedoch ohne den besonders dotirten Fe stungsbau von Ingolstadt, 6,794,976 fl. und hierunter der Etat für active Armee 5,345,000 fl. " Ruß an d. Nach Angabe sachverständiger Reisender sind im Inneren Rußlands ungeheuere Depots aller Art ange, legt und namentlich im Süden dieselben so organisirt, daß eine Armee von 250-300,000 Mann in sehr fur zer Zeit mit allem Nothwendigen ausgerüstet sein fann. Das System der Disponibilität z. B. , wonach die großen Güterbesitzer gegen eine geringe Vergütung sich verpflichtet haben , beim ersten Aufruf in gewisser Zeit große Massen von Pferden, Getraide u. drgl. zu gewiss sen Preisen zu stellen, kommt dem Staate sehr dabei zu

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statten, indem es die ungemeine Vertheuerung aller Ges genstände beim Ausbruche eines Krieges verhütet und gewissermaßen die Kriegslasten in leichterer Vertheilung zum Voraus abtragen låßt.

teten, gesiegt. Es wäre ein schönes , aber auch gefähr, liches Beispiel gewesen , wenn ein schwaches Truppen, corps, 40 Lieues von seinen Quartieren, leicht bewaffnet und von Allem entblößt, dem selbst die Zeit seines Kam pfes durch die Quantität aller Hülfsmittel zugemessen war, und das zu einer beſtimmten Stunde geſiegt haben oder jeden Gedanken an Sieg aufgeben mußte, wie Her kules siegreich eine Reihe von Arbeiten erfüllt, und troß der stets neu aufkeimenden Hindernisse , seine Aufgabe gelößt hätte. Aber , wenn ohne Aufhören Schwierigkeis ten sich aufeinander häufen , so kommt, wie energi ch man sie auch beegt, früher oder später doch eine, welche das Maß der Möglichkeit übersteigt. Die Kette der Leiden , welche die französ. Truppen während der ganzen Dauer ihrer traurigen Reise erduls det baben, knüpfte sich schon in Boua und selbst vor der Abreise. Man war über die Fieberzeit hinaus , aber beinahe in dem Augenblicke der Abreise hielt es gewis, fermaßen noch eine Nachsaison. Es war allerdings nut vorübergebend, wenn es indessen bei dem raschen Vor . übergeben nicht schwer traf, so bezeichnete es doch eine große Anzahl, welche es später wieder ergreifen würde, sobald die schlechte Jahrszeit ihm erst wieder Macht über zn sie gegeben hätte. Man wünschte sich indessen Glück zu den schnellen Kuren . Der Wunsch nach neuen Waffen , thaten, der einen Jeden bewegte, und vielleicht auch der uutluge Eifer einiger Chefs , die Reihen der Soldaten wieder vollzählig zu sehen, belebten die Kräfte der Res convalescenten auf eine Zeitlang. Als die Trompete zum Abmarsche blies , ſah man in den Spitälern ein dem Thal von Josaphat ähnliches Bild , eine Menge bleicher Gesichter bewegten sich um sie herum, als wären sie ihren Gräbern entstiegen, und suchten ihre Kräfte wieder zu erlangen. Von diesen haben Wenige Bona wieder gesehen. Am 13. Novbr. Morgens frühe seßte sich die Armee in Bewegung. Durch zwei oder drei schöne Tage waren die finsteren Ahnungen, die eine stürmische Woche erzeugt hatte, zerstreut. Man glaubte an schönes Wetter. Ins deffen fing es am Abend schon an zu regnen und dieser Regen bielt 14 oder 15 Stunden an . Die Bagagewagen, durch das weiche Erdreich aufgebalten, konnten mit der übrigen Armee nur bis zum ersten Bivouak Schritt halten und erreichten sie erst wieder beim dritten. Der zweite Lag war ziemlich schön und war im Stande, den Rost, womit der Regen bei militärischen Operationen Alles, selbst den Muth bedeckt, wieder zu vertilgen. Am 15. erstieg man den ersten der Hügel, auf welchen man sich allmäblich bis Constantine erhebt , und frühzeitig schon machte man in Guelma auf römischen Ruinen halt. Wåbrend dieser ersten beiden Lage passirte man mehrere steile Abbänge mit Gebüsch und Steinen bedeckt, die Trennungslinie zwischen zwei so verschiedenen und so genau gesonderten Ländern . Zwischen Bona und dem weiten Vorsprunge der Berge glaubt man in einer viel füdlicheren Gegend zu sein , die Ebene, obwohl nackt , scheint heiß und lebendig, und die Hügel sind in Ueber, fluß von den afrikanischen Bäumen mit leichten Blättern bedeckt. Ueber diese Linie hinaus sieht man ein hohes kaltes Land , dessen höhere Parthieen verknöchert und

Württemberg. In Betreff der Befähigung zu Anstellungen in dem Departement des Kriegswesens ist folgende k. Verord nung erschienen : Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Württemberg. §. 1. Die Befähigung zur Anstellung im Departement des Kriegswesens ist bei Stellen, für deren Kategorie bei Anstellungen in den übrigen Des partements" die höhere Dienstprüfung erfordert wird , durch die genügende Erstebung einer solchen Prüfung ebenfalls bedingt. - §. 2. Zur Bewerbung um folgende Stellen im Militärverwaltungsfache , als : Regiments quartiermeister, Arsenalcommissäre , Kriegscommissäre , Erpeditoren im Kriegsdepartement , mit Einschluß der Kanzleiassistenten , Assessoren und Räthe im Kriegsdes partement, mit Einschluß des Oberkriegskassiers , ist befähigt, wer die im Departement des Inneren oder der Finanzen durch die neueren Verordnungen vom 10. Febr. 1837 vorgeschriebenen höheren Dienstprüfun, gen genügend bestanden bat. - §. 3. Die Befäbigung zur Anstellung als Auditor , Assessor oder Rath des Oberkriegsgerichts ist durch die genügende Erstehung der höheren Diensprüfungen im Justizdepartement bes dingt. - S. 4. Für die Anstellung in den technischen Aemtern vom årztlichen und vom Baufache gelten die für diese Fächer im Augemeinen bestehenden Bestimmung gen. - §. 5. Bei der Beseßung aller übrigen, oben nicht namentlich aufgeführten Stellen im Verwaltungsfache soll vorzüglich auf Leute Rücksicht genommen werden, welche lange und gut im Militår gedient baben. Eine besondere Dienstprüfung wird daher von Bewerbern um solche nicht erfordert, sondern nur verlangt, daß sie sich durch die Art ihrer bisherigen Dienstleistungen oder auf eine sonst genügende Weise über ihre Befähigung aus zuweisen vermögen. - Unser Ministerium des Kriegs weseks ist mit Vollziehung dieser Verordnung beauftragt. Wilhelm. Gegeben Stuttgart, 8. März 1837.

Die Expedition nach Constantine. Von einem Offizier der afrikanischen Armee. * ) (Aus der Revue de Paris. )

Die Erpedition nach Constantine ist zu Ende, fie war nicht mit Erfolg gekrönt. Die Franzosen haben die Stadt gesehen , aber nur von den Bergen herab, ohne einen Fuß hineinzusehen. Die Regierung hat das Spiel verloren, was sie mit dem Unternehmen spielen zu kön nen glaubte, das folgt aus der natürlichen Ordnung der Dinge. Einige Hundert französische Köpfe sind als Einsaß dem Tode anheimgefallen, alles dieses folgt los gisch auseinander. Indessen fehlte nicht viel , so hätte der Muth des Heeres bei diesem gewagten Angriffe über die Sorglosigkeit derer, welche die ganze Erpedition leis *) Aus den literariſchen und kritischen Blättern der Börsen: Halle entnommen.

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unter dem Gewicht eines nördlichen Himmels sich abge, plattet zu haben scheinen. Der Boden, mit sehr frucht, barer Erde bedeckt und von einer Menge Quellen bes feuchtet, bringt nicht eine einzige etwas feste Pflanze hervor. Mag man mit dem Blick den ganzen Raum, welchen das Auge umfaßt, durchsuchen und es von Ho rizont zu Horizont wandern lassen, man entdeckt keinen Baum, kein Gebüsch, nicht ein Stückchen Holz. Ein feis ner Rasenteppich bedeckt Alles , was nicht Stein oder von Disteln bewachsen ist. Das ist der König, die Eiche dieser Vegetation. Kommt man in diese stummen kablen Räume, so glaubt man sich plöglich in ein nordisches Klima verseßt, man sieht sich einem Feinde gegenüber, welchen man noch weit entfernt glaubte und gegen den man nicht gewaffnet war, man empfindet denselben Schauder, als wenn man in einen Hinterhalt fällt. Um 17. kam die Armee aus dem Süden nach Nor. den. Schon am 19. erhob sich ein falter austrocknender Wind, welcher die eis und schneebedeckten Gipfel der Berge passirt zu haben schien. Die Landschaft war steis nigi, auch die Menschen veränderten sich, die Bewohner waren nie bei unserem Herannaben geflohen; ein eiges ner Umstand bei den Arabern , welche gewöhnlich mit thren Heerden auf eine große Entfernung von unseren Colonnen zurückweichen und unseren Weg einsam lassen. Hier waren alle Bewohner in den zahlreichen Dörfern, welche wie auf unseren Weg gesået schienen, geblieben. Die Heerden weideten auf den Feldern, durch welche wir zogen, die Männer saben uns ernsthaft und gleich giltig an, die Frauen und Kinder begrüßten uns mit Freudengeschrei. Wir waren noch nicht gänzlich in Feins desland. Am 19. zeigten sich zum erstenmale am Mors gen Reiter zur Seite unserer Colonne , welche wir für feindliche bielten . Sie beobachteten , ohne aber eine Flinte abzufeuern . Später batten sich mehrere arabische Stämme zu Pferde in einem engen Thale gerade auf dem Wege, welchen unsere Truppen nehmen mußten , mit einer Art Symmetrie aufgestellt , man dachte an Kampf, aber bei der ersten Disposition , welche Mar. schall Clauzel traf, um den Durchgang zu erzwingen , wich der Feind, dessen Stunde des Widerstandes noch nicht gekommen war, zurück. Den Abend bivouakirte man an dem Fuß eines Erdhügels , auf welchem noch Reste eines römischen Denkmals stehen. Von hier aus erblickte man zuerst am äußersten Horizont Constantine. Während des Tages waren schon verschiedene Hagels schauer gefallen. Beim Beginn der Nacht fiel fortwährend ein schwerer Regen. Der andere Tag sollte der leßte des Marsches sein . Das Wetter war abscheulich. Ein den Gebirgsländern eigenthümlicher kalter Regen fiel unaufhörlich seit dem Abend und erstarrte die Leute. Zwei Flüsse mußten durchwadet werden. Der erste Uebergang war schwierig, das Wasser war hoch , reißend wie ein Gebirgsstrom, eisigkalt wie geschmolzener Schnee. Viele Soldaten, von der Kälte und durch den heftigen Strom vom Schwindel ergriffen , wären ohne den Beistand und die Aufopferung der Kräftigeren , ertrunken. Waren sie aber dieser Gefahr glücklich entronnen, so wartete ihrer schon das Fieber.

Wir mußten einen schweren, durch den Regen auf geweichten Boden passiren. Die Infanterie machte dies sen Weg nur mit großer Mühe , bei jedem Schritte mußten die Leute ihre Füße mühsam aus dem Schlamm, der sie festvielt, ziehen. Die Kranken wurden durch diese Anstrengung gänzlich erschöpft. Die Bagagewagen blie ben in diesen Kothabgründen stecken. Wir mußten sie verlassen, obgleich sie Lebensmittel auf 5 Lage hatten. Diese wåren zu retten gewesen, wenn man sie auf den Maulthieren , die ihrer Last schon im Lager entledigt waren, nach dem Hauptquartier håtte bringen lassen; aber das 62. Regiment, das bei den Wagen zurückges blicben war, deren Sorge man ihm vorzüglich aufges tragen hatte, betrachtete feinen Auftrag als ausgeführt, sobald man die Unmöglichkeit, sie mit fortzubringen, ers klärt hatte , und vereinigte sich wieder mit dem Haupt corps, nachdem es aus den Wagen , soviel möglich hers ausgerissen batte. So wurden die Lebensmittel in den Roth geworfen, welche in unserer Lage mehr werth waren , als der Degen. Constantine liegt auf einem der äußersten Hügel der Gebirgsfette , welche wir soeben überschritten hatten. Auf der einen Seite hat es, wie man sagt, die Aussicht auf eine lachende bewachsene Ebene, deren Anblick aber den Franzosen nicht vergönnt war. Von unserer Stel lung aus batte es die Form eines eingedrückten Dreiecks. Die linke Seire ist von einer Mauer ohne Graben bes grångt, die rechte durch einen Wall, welwer durch eine Menge von Häusern und Dächern halb verdeckt ist, und die Basis durch Gebäude auf einer natürlichen Terasse, welche ein ziemlich hover, sterler Felsen trägt. Am Fuß desselben firómt in einer tiefen Schlucht ein Fluß, wels cher sich den Weg durch die Felsen gebabnt zu haben scheint, mit verticaler Escarpe und Contrescarpe. Dies ser Strom hält drei Viertheile der Stadt umschlossen, deren Bertheidigung er fast überall übernimmt. Cons stantine ist eine große, finstere Stadt mit engen Stras Ben, einigen großen, aber geschmacklofen Gebäuden , einer Menge Minarets ohne Charakter und einer Menge schwärzlicher Ziegeldächer. Das Plateau , auf welchem unsere Truppen angekommen waren und welches sie sogleich beseßten , ist auf dem linken Ufer des Flusses im Angesichte des Plazes und auf balber Weite eines Kanonenschusses . Beinahe in derselben Höhe wie die mittlere Stadt, beherrscht es den unteren Theil dersel ben. Die einzige Communication , welche auf diesem Punct zwischen dem Plaße und dem linken Ufer besteht, ist ein doppeltes Thor am Ende einer langen steinernen Brücke . (Schluß folgt.) Mifcellen . [Der Generallieutenant Anton Graf v . Rechberg . ] An 4. Januar d. 3. starb zu München nach langen körperlichen Leiden der f. bayerische Generallieutenant und Generaladjutant Sr. Maj. des Königs, Anton Graf v . Rechberg und Ro thenlöwen, Ritter des militärischen Mar-Josephordens, Großkreuz des Civilverdienstordens der bayerischen Krone, fowie des kaiserl. ruffifchen St. Annenordens, Commandeur des t . E. öftreis chischen Leopoldordens, Ritter des k. k. ößtreichiſchen Maria - Therestenordens , des E. preußischen rothen Adlerordens und der k. franzöf. Ehrenlegion. Er stammte aus dem schwäbischen reichs-

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freiherrlichen Geschlechte der Rechberge , von welchem schon die Urkunden des eitften Jahrhunderts Zeugniß geben, dessen Altburg Hohenrechberg sich mit den größten Erinnerungen des deutschen Volkes verbindet , und das von jenem Ulrich an, der im J. 1163 die Marschallwürde im Herzogthum Schwaben bekleidete, bis zur neuesten Zeit, im Wehrstande wie im Lehrstande, eine Reihe treffs licher Männer zählte, die im Kern und Wesen rechtlich, lauter und ehrenhaft, nach dem wechselnden Berufe bald ihr gutes Schwert ritterlich geführt, bald sich als fromme und erleuchtete Diener der Kirche , oder als weise und getreue Räthe der Fürsten bewährt haben. Auf dem Familienfchloffe zu Donzdorf am 14. Mai 1776 geboren, genoß der Graf Anton zuerst im väterlichen Hause, dann in der Benediktinerabtei zu Mez und zuleht in der herzogl. zweis brückischen Pagerie auf dem Karlsberge die Vortheile einer sorg fältigen Erziehung, sowie eines wohlbemessenen Unterrichts , und wählte, 18 Jahre alt und im Besige einer gründlichen allgemeinen Ausbildung, den bayerischen Waffendienst zum Berufe seines Le bens. Um 14. März 1794 trat er als Unterlieutenant in das 1te Füsilierregiment ― jest Linien Infanterieregiment vac. Herzog Wilhelm erwarb den Grad eines Obertieutenants am 9. März 1797 im 1. Küraſſierregiment - jest Chevaurlegersregiment Kron -pring und diente in diesem als Rittmeister vom 31. Okt. 1798 an bis zum 29. März 1803, an welchem Tage er zum Major im 2. Chevaurlegerereaiment jest Chevauflegereregiment König befördert wurde. Zwar hatte Graf Rechberg mit dem 1. Füsiliers regiment an den Kriegsereignissen der Jahre 1794, 1795 u. 1796, und mit dem 1. Küraſſierregiment an jenen des Jahrs 1800 Theil genommen, und sich in den zahlreichen, oft fehr lebhaften Gefech, ten, besonders gegen das Blokadecorps von Mainz und gegen Abs theilungen des Moreau'schen Heeres bei dem Rückzuge vom Rhein nach Bayern, immer als einen ebenso muthigen als einſichtsvollen Offizier erprobt; doch war er von der Gelegenheit niemals in der Art begünstigt , daß ihm eine augenfällige persönliche That und Auszeichnung möglich geworden wäre. Sowie aber bisher die räuberische Kühnheit empörter Massen, so sorgte jest das Napoleon'sche Kaiserregiment dafür, daß den kriegslustigen Degen eine allzuharte Geduldprobe nicht auferlegt werde, und schon mit dem Spätherbste 1805 begann ein neuer Kampf. Das 2. Chevaurlegersregiment ftand bei der Division des Generallieutenants Baron Wrede, der in schnellem 3uge und stetem Gefechte mit dem zurückweichenden Feinde von Franken aus über München, Salzburg, Steyer, Maus tern nach Mähren gerückt war, und am 18. Novbr. in der Nähe von Znaym den Befehl erhielt, mit seiner ganzen Reiterei rasch gegen Iglau vorzudringen, und eines Vorsprungs von 4 Marsch tagen ungeachtet die Wegnahme der russischen Reserveartillerie und eines Transports französischer Gefangener zu versuchen. Graf Rechberg wurde beauftragt , mit einer leichten Reiterabtheilung von 100 Pferden die Stadt Iglau zu überfallen und die Verbin dung des feindlichen Hauptheeres in Mähren mit dem böhmischen Corps des Erzherzogs Ferdinand zu unterbrechen. Die Schwierigs keiten dieser Unternehmung erschienen aber auf den ersten Blick so groß, und steigerten sich in den einzelnen Akten der Ausführung ſo übermächtig, daß man nach gewöhnlichem Maß und Kalkul an der Bewältigung derselben verzweifeln mußte. Allein auch hier war das Glück wie ein launenhaftes Mädchen , das sich nur dem Fühnsten und trosigsten Werber ergibt. Der Major Graf Rechberg durcheilte, größtentheils im Trabe, eine Wegstrecke von 10 Meiten ohne Rast, und kam am 19. Novbr. bei einbrechender Nacht mit seinem schwachen Reiterhaufen bis auf eine Stunde von Iglau. Hier erfuhr er, daß die Stadt mit Infanterie und Cavalerie bes segt und auf der Budwiger Straße durch mehrere starke Vorwa chen geschügt fei. Er gebot eine kurze Ruhe , dann schnellen Un= drang in tieffter Stille. Drei Feldwachen nacheinander wurden überrascht und gefangen, und die kleine Schaar stand gegen 10 Uhr Nachts vor den Thoren von Iglau ; der erschöpfende Gewaltmarsch und der Angriff der Feldwachen hatte aber mehrere Chevaurlegers undienstbar gemacht, eine starke Abtheilung mußte zur Bewachung der gefangenen Dragoner zurückgelaſſen werden : und so blieben dem Führer nur 50 Reiter zum kecken Sturm. Doch die Trom= peten rufen zum Kampfe, unter feindlichem Infanteriefeuer wird Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung :

das Thor gewonnen, ein kurzes, wildes Straßengefecht wogt durchs einander, und die zahlreiche Befagung ist in verworrener Flucht aus der Stadt geworfen. Mit schneller Umſicht ordnet jegt der besonnene Sieger das Nothwendige, damit Gefangene, Baffen und Vorräthe gefammelt und geborgen werden; und schon durchstreifen keine Abtheilungen den Ort nach allen Seiten , und bringen die einzelnen Transporte rückwärts auf die Straße gegen Budwiß. Da kommt plöglich vom Pragerthore die Meldung : die Reiterei des Feindes sei umgekehrt und schon ganz nahe. Un wenige Ses cunden ist die Entscheidung geknüpft , das erkennt Rechberg mit sicherem Blick; und so rafft er die nächsten Ordonnanzen zusams men und fliegt mit 8 derselben , mit 2 Trompetern und einem wackeren Offizier dem Feinde entgegen, ftürzt außerhalb des Thores unter muthigem Attakeblaſen, in dichter Finsterniß, auf deſſen Linie, und der abermals überraschte und getäuschte Gegner wendet sich abermals zur stürmischen Flucht, von welcher er nicht mehr zurückkehrt. Die beabsichtigte Unterbrechung der feindlichen Commus nicationen, dann 5 Offiziere und 135 Mann Gefangene, 89 erbeus tete Cavaleriepferde und ein sehr beträchtliches Magazin von Les bensmitteln und Fourage waren die Früchte dietes Ueberfalls, der eines jener feltsamen Nachgefechte bildet, in welchen von dem ros mantischen Elemente des Krieges , das in der Mechanik der Maſſen und in der blinden Feuertaktik größtentheils untergegangen ist, zuweiten noch flüchtige Schimmer aufblißen ; wo die volle Persön lichkeit , die Tüchtigkeit des Einzelnen Alles gilt und entſcheidet, und wo nur der kühne, uncrschütterliche Muth, der klare, schnelle Blick und die besonnene, gewandte Kraft den Sieg erringen und fessein. Daß der Major Graf Rechberg diese Eigenschaften in emis nentem Grade besaß und nur durch sie seine Aufgabe zu lösen vers mochte , wurde durch die That ſelbſt bezeugt ; die willkommenste Anerkennung erhielt er aber von seinem Fürsten, welcher ihm am 27. Novbr. das militärische Ehrenzeichen — im Jahre 1806 zum militäriſchen Mar - Joſephorden erhoben - verlich. Nach einigen Tagen fand der ritterliche Sinn des Grafen eine neue Gelegenheit zu rühmlicher Auszeichnung . Es war am 5. December, an dem blutigen, aber für die bayerischen Waffen so ehrenvollen Tage von Stocken, nachdem er ſchon einmal den Rückmarſch der Artillerie und Infanterie nach diesem Marktflecken unter ſehr kritiſchen Umstän» den gesichert und sich wieder mit dem Regiment vereinigt hatte, daß die ganze, nicht über 800 Pferde stärke bayerische Reiterei bestimmt wurde , den Rückzug des Armeecorps durch Iglau und auf der Straße von Budwig in der Nacht gegen die drängende Uebermacht des Erzherzogs Ferdinand um jeden Preis zu decken. Hier galt es für die schwache Schaar im Angesichte eines 30,000 Mann starken Heeres und von demselben beinahe umschlugen, die ächte Hamlet-Frage : to be or not to be. Darum ftellte sich Brede an die Spite ſeiner Reiter, ordnete ſie in drei Treffen, und nahm ihnen den freudigen Schwur ab , lieber alle im ehrlichen Kampfe zu fallen, als Geſchüß und Fußvolk dem Feinde preiszugeben und Baverns reine Kriegsehre zu beflecken. Das erste dieſer Treffen bildete mit 80 Pferden die Diviſion des Majors Grafen Rechberg. Feindliche Reiterhaufen umschwärmten sie von allen Seiten , und bereiteten sich, nachdem sie beim hellen Mondschein leicht ihre Schwäche entdeckt, sie so einzuengen, daß die Wahl nur zwischen Vernichtung und Gefangenschaft bliebe. Graf Rechberg, diese Bes wegungen stets in möglichster Nähe beobachtend, gewahrte Abends 7 Uhr, daß ſich die gegenüberſtehenden Maſſen verdichteten und in langen Angriffslinien deren übersehbare Stärke wenigstens 500 Pferde betrug , gegen ihn vorgingen. Unrettbar ist die kleine Schaar ver loren, wenn sie den gewaltigen Stoß des Feindes in starrer Ruhe erwartet : und so wirft sich der Führer, schhell besonnen, löwenkühn, im gestreckten Pferdelaufe mit feinen 80 wackeren Klingen der Uebermacht entaegen und, ihre Reihen brechend, mitten unter die Lanzen und Säbel der Uhlanen und Dragoner. 3m grimmigen Handgemenge kreuzt sich Waffe mit Waffe , immer dünner wird das bayerische Häuflein, ſchon blutet sein ritterlicher Führer aus drei Wunden, da stürzt das Pferd unter ihm zusammen, und schnell bemächtigten sich die Feinde bes Wehrlofen , während es Vielen feiner Tapferen gelingt, sich mit dem Säbel den Weg zum Haupts treffen zu bahnen. (Schluß folgt.) C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offiɣin gedruckt.

Mittwoch,

oci Nr.

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9. März 1837. 551 #stisor: 0896. big show and 499 na 119170

Allgemeine

Militär- Zeitung. Militär

Bayern.

hatte und demnach als altester Unterlieutenant angeses

Am 15. März ist der pensionirte Generalmajor à la suite, Hr. Kappler von Dedheim, genannt Baut, mit Tode abgegangen. Er war der älteste General der bayerischen Armee, indem er ein Alter von einigen 90 Jahren erreicht hat. Aus der Gegend von Heilbronn gebürtig , wo seine Familie begütert ist, diente er im französischen Regiment Royal Alsace und trat mit der Thronbesteigung des Königs Mar Joseph in bayerische Dienste. Von König Mar und König Ludwig geehrt, starb er an Altersschwäche.

ben wird, sowie 4 Unterlieutenante, von dieser Maßregel betroffen. Die übrigen 16 Offiziere find zu 60 Lagen Gefängniß verurtheilt. Durch f. Beschluß von demselben Datum sind ferner der Oberst und der Oberfilieutenant

Frankreich. Die Verwerfung des Disjunctionsgesetzes hat die Res gierung nicht abgeschreckt, mit der gebührenden Strenge zur Aufrechthaltung der Mannszucht im Heere aufzu treten. Ein auffallendes Beispiel dieser Art statuirt ein im Moniteur erschienener Bericht des Kriegsministers, General Bernard. Er ist vom 9. März datirt und bes zieht sich auf den allerdings in sehr herben Ausdrücken abgefaßten Protest von 29 Offizieren des 62. Linien regiments gegen die in dem Bulletin und der telegras phischen Depesche des Marschalls Clauzel enthaltene Angabe, daß Militärs dieses Corps an der Vernichtung und Plünderung einer Convoy von Lebensmitteln Theil genommen båtten, den selbige von Mers - el - Kebir aus direkte an den Minister ( also mit Uebergehung ihrer Vorgesezten ) gerichtet hatten. Außer diesem Vergeben heißt es weiter im Berichte - haben diese Offiziere das noch größere begangen , daß fie Abschriften dieses Protestes mehreren Blättern zukommen ließen . Von 20 jener Offiziere hatte der Minister seitdem eine Zuschrift erhalten, die ihm keine hinlängliche Reparation des Gee schehenen zu enthalten schien. Er trägt nunmehr auf strenge Bestrafung eines so schweren Vergehens gegen die Disciplin des Heeres an. Der König hat diesen Bericht genehmigt und es sind demnach die 9 Offiziere, die bei ihrem Proteste verharrten , durch Entziehung ihrer Stellung in Nichtactivität verseßt ; außerdem noch die beiden ältesten jedes Grades, weil sie das Beispiel der Achtung vor der Disciplin hätten geben sollen, und demnach um so strafwürdiger erscheinen. Es sind im Ganzen 3 Hauptleute, 5 Lieutenante, außerdem noch ein sechster, der aber den Protest noch als Port d'Epéefähn drich (sous - lieutenant porte- drapeau) unterzeichnet

jenes Regiments, die HH. Lévesques und Secourgeon, Das Journal des Debats in Nichtactivitát verseht. fagt in Bezug auf diese Ordonnanzen : ,,Es handelt sich hier nicht davon, eine Meinung über die durch den Bes richt des Marschalls Clauzel bezeichneten Thatsachen, welche die Protestation dieser Offiziere veranlaßten , auszudrücken ; aber soviel ist klar, daß, wenn der Oberst gegen seinen General protestirt, der Capitain gegen sei nen Oberst, der Soldat gegen seinen Corporal protestiren wird, und daß dann die Hierarchie, der Gehorsam und die Disciplin untergehen müssen. Jedermann wird daher die gerechte Strenge des Kriegsministers loben." - Frankreich zählt gegenwärtig 4095 Invaliden, Offiziere und Soldaten, worunter 45 an Geisteszerrüt, tung leiden. Deutscher

Bund.

Frankfurt , 14. März. Wie gewöhnlich, fand auch mit Beginn des gegenwärtigen Monats der übliche Stim menwechsel der Bevollmächtigten der Militärcommis fion bei hoher Bundesversammlung statt, und zwar tritt ein für das 8. Armeecorps, statt des großherzogl. beffis schen Bevollmächtigten, der f. württembergische Major v. Rùplin, der zum erstenmale in dieser Eigenschaft hierher gesandt wird ; für das 9. Armeecorps, statt des furfürstl. hessischen Bevollmächtigten , der f. sächsische Ingenieurmajor Plödterel; für das 10. Armeecorps, statt des herzogl. bholstein - lauenburgischen Bevollmäch tigten, der f. hannoversche Oberstlieutenant Meinece.

Die Expedition nach Constantine. (Schluß. ) Sobald die Franzosen vor der Stadt erschienen, wurde eine Kanone auf einer der Batterieen der Stadt gelöst, um ihnen gewissermaßen anzuzeigen, daß die Menschen ießt mit den Elementen gegen sie in Bund tråten. Bald erhob sich die Fahne Mahomeds über einer Moschee und schüttelte den Krieg aus ihren rother

195 Falten. Der Marschall schickte die Brigade der Avantgarde voraus, um sich am anderen Ufer einer Stellung zu bemächtigen , von wo aus man die höchstgelegenen Thore an der linken Seite der Stadt beobachten könnte. In dem Augenblicke , wo sich die ersten Scharfschüßen auf den Höhen sehen ließen, machten die Belagerten , ohngefähr 1000 Mann stark, mit großem Geſchrei einen Ausfall. Sie wurden durch ein einziges Bataillon, un terstüßt von einiger Cavalerie, zurückgeworfen. Der Marschall Clauzel blieb indessen mit dem Hauptcorps an dem linken Ufer , denn er mußte die Feldartillerie erwarten , welche erst mit Einbruch der Nacht eintraf, und die Bagage , zu deren Verlassen der Befehl noch nicht gegeben war. Die Avantgarde hatte nur 2 Bergs kanonen und die Reste der Lebensmittel von einem Lage bei sich. Die Nacht kam heran , eine Nacht der Kälte und des Elends, eine Nacht des Lodes für Viele. Der Regen verwandelte sich in Schnee , und als der Tag anbrach, sah man rund im Lager und besonders im Feldlazareth eine Menge durch Kälte getödteter Solda. ten. Während der Nacht war der Fluß durch den forts währenden Schnee und Regen bedeutend angeschwollen und hatten die Furth unzugänglich gemacht. Man konnte weder die auf das rechte Ufer geschickte Brigade zurück rufen, noch ihr die Mittel zukommen lassen, welche ihre Lage erbeischte. Von dieser Seite war es eine Möglich feit, Bresche zu schießen, aber die Kanonen fehlten und die Communication war unterbrochen. Auf dem linken Ufer hatte man mit den Felsen und dem Strome zu schaffen, welche, zwischen der Stadt und den Franzosen, jeden Angriff zu verbieten schienen . Es war nur ein angreifbarer, aber wohl beschüßter und bedeckter Punct da, das Brückenthor. Man sendete einige Kugeln das gegen und es wurde soweit geöffnet, daß ein Mensch hindurchpassiren konnte. Das zweite Thor wurde jedoch durch die Kanonen selbst vor den Kanonen geschüßt ; denn die Kugeln hatten alle Trümmer vor demselben angehäuft und es dadurch gut verbarricadirt. Von der Seite der Ebene fing der Feind überall an, sich zu zeigen. Reiterhaufen erschienen auf allen Seiten und Kriegsge. schrei ertönte. Die Franzosen hatten nur einen engen Weg zwischen zwei Feinden frei. Auf dem rechten Ufer griff der Feind die isolirte Brigade lebhaft an, wurde aber durch brillante Chargen der Cavalerie zurückge worfen. Am Abend wollte Marschall Clauzel unter dem Schuße der Nacht das untere Thor recognosciren und, wenn es möglich wäre, dasselbe mit Gewalt neh. men. Die Truppen wurden zu dieser Operation ver. theilt, die vorangestellten Compagnieen, vor dem feind, lichen Feuer durch einen Hoblweg geschüßt, erwarteten nur das Zeichen, um auf das Thor loszustürzen. Aber die Ingenieure, mit der Untersuchung beauftragt , bes haupteten, es sei vor Sprengung des zweiten Thores nicht zu wagen. Nun konnten sie die Hand nicht gleich and Werk legen und so wurde auch diese Nacht verloren. Jest mußte gehandelt werden ; die Lebensmittel schwanden, und Alles war erlaubt , selbst ein gewagter Verfuch, nur keine Unthätigkeit. Es wurde beschlossen, 1gleich das Brückenthor und eines der oberen mit Pes rden anzugreifen , Beil und Bajonnet sollten dann

196 das Werk vollenden. Dieser Befehl wurde der Brigade von einem unerschrockenen Soldaten des zweiten leichten Infanterieregiments gebracht, welcher den noch nicht zu passirenden Strom allein durchschwamm und quer durch einen oft vom Feinde betretenen Raum die Höhen ges wann , welche unsere Truppen inne hatten. An diesem Tage , am 22. , zeigten sich die feindlichen Reiter noch zahlreicher und thätiger, als am Tage vorher ; durch die Reize eines Artillerickarrens gelockt, welcher eine Viers telstunde von unserem Lager im Kothe stecken geblieben war, fielen sie darüber her, wie die Raben über ein Aas . Einige Truppen kamen heran, um doch wenigstens zu verhindern, daß dieser Wagen nicht so unter unseren Augen beraubt werde, und es gelang in der That, durch das Vorspannen mehrerer Pferde ihn zu retten, nach dem man ihn sehr erleichtert hatte. Aber jene Cavalerie tauchte, auf der einen Seite zurückgedrängt , auf der anderen wieder auf, und an diesem Tage hatten wir keinen Vorposten, auf welchen die Feinde nicht einen Angriff gemacht hätten. Gegen 11 Uhr Abends war Alles zum Angriff bereit. Am unteren Thore waren die Truppen der Angriffs. colonne am Ausgange der Brücke hinter einer Böschung aufgestellt. Die Sappeure des Geniecorps waren die Einzigen auf der Brücke, dem Thor gegenüber. Unsere Leute standen also so gedeckt, wie es in einer solchen Lage möglich ist, und von dieser Seite war unser Vers lust nicht bedeutend. Aber auf dem rechten Ufer stellten sich dem Angriffe bedeutendere Schwierigkeiten entgegen. Das obere Thor liegt in der Spiße eines eingehenden Winkels, der fast einem Hofe gleicht, von Mauern, mit Schießſcharten versehen , umgeben. Man begann an einem anderen Puncte ein ziemlich lebhaftes Feuer, um die Aufmerksamkeit der Belagerten abzulenken, und stürzte sich auf das Thor, die Sappeure des Geniecorps voran, welche die Pulverbeutel, die Beile und die Hebeisen trus gen. Der Capitain Grand , welcher die Operation lei, tete, wurde tödtlich verwundet. Die Meisten, welche in dieses Kreuzfeuer kamen , fielen todt oder verwundet. Die Pulverbeutel gingen verloren und die Compagnieen des afrikaniſchen Bataillons , welche den Sappeuren im Sturmschritte folgten, stießen, anstatt das Thor geöffnet zu finden, gegen unberührte Mauern, während ein wohl unterhaltenes Feuer ihre Glieder zerriß. In einem Aus genblicke waren 5 Offiziere und 130 Soldaten dieses Corps kampfunfähig gemacht, unter ihnen der Oberste lieutenant Duvivier , welcher sie commandirte, und der Escadronschef Richepause, welcher als Freiwilliger dabei war, von 3 Kugeln getroffen ; der lettere starb am anderen Lage. Der Angriff hatte um Mitternacht be gonnen. Um 1 Uhr wurde das Feuer schwächer und börte bald ganz auf; das Unternehmen war verfehlt. An dem anderen Thore blieb die Petarde obne Erfolg. Auch von dieser Seite war man zu keinem Erfolg gekommen , und um 3 Uhr mußte man entweder Alles von Neuem beginnen oder aufgeben. Es waren nur noch für einen Tag Lebensmittel da. Man stand zwischen zwei schlimmen Alternativen, entweder abzumarschiren , oder auf Sieg oder Lod zu kämpfen. Mochte man sich von Neuem dem Zufall eines

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Sturmes überlassen, oder auf das Sinken des Wassers nugthuung, welche man empfand, wenn man diese durch warten, um Kanonen und Verstärkung auf das linke den doppelten Schlag des Wetters und des Nichterfolgs getroffenen Truppen so ruhig und stolz durch eine Masse Ufer zu senden und dort Breschebatterieen aufzupflan unermüdlicher Feinde marschiren sah, blutete doch das zen ; man konnte keinen Schritt , ausgenommen nach Sterbende fielen von Zeit zu Zeit nieder und Herz. zu Verderbens des Bona, machen, ohne sich dem Rande nähern. Ein mit der Verantwortlichkeit der Kriegsbes konnten nicht aufgehoben werden. Die Wagen waren gebenheiten weniger bekannter Anführer als Marschall von Kranken überfüllt, ein Theil der Cavalerie war abe Clauzel, håtte vielleicht länger mit dem Rückzuge gewars gesessen, um ihre Pferde den Infanteristen, welche nicht tet ; denn für den, welcher nie einen Oberbefehl selbst mehr marschiren konnten, zu überlassen, viele Soldaten führte, und der ihn als eine einfache Sache betrachtet, schwankten nur noch im Zuge mit, andere kämpften fort, während ; Alle waren erschöpft. Derjenige, welchen die welche durchaus nicht im Gegensaße mit den gewöhnli chen Regeln des Betragens steht , ist es leichter , einen Hülfe und Unterstützung seiner Kameraden nicht mehr gewagten, als einen vernünftigen Weg einzuschlagen , fortbalf, war ein verlorener Mensch. Glücklicherweise wenn dieser den egoistischen Gefühlen entgegen ist. Es ist bei solchen Scenen das Gefühlsvermögen nicht so war ein harter Entschluß, den Befehl zum Rückmarsche stark wie sonst, denn die Idee der Nothwendigkeit reiht zu geben. Clauzel faßte ihn jedoch ohne Schwanken , sich stets daran . ohne Anstrengung , mit der Leichtigkeit eines Mannes , Die erste Nacht bivouakirte man in der Nähe einer welcher seiner selbst sicher und gewohnt ist , stets den Menge Gruben, in welchen die Einwohner das Getraide aufbewahren, worin wir Futter für die Pferde und Korn besten Weg einzuschlagen. Mehr als ein Offizier fürch tete, das Signal zur Abreise möchte der Anfang einer für die Menschen fanden . Man hatte eine Menge leben. Reihe von Unglücksfällen sein. Das Wort Rückzug, der der Thiere mitgenommen, deren Anzahl sich noch durch Mangel an Lebensmitteln und Munition, das Bild der die Wegnahme einer großen Ochsenheerde vergrößerte. ganz oder theilweise erfrorenen Leute brachte ihnen, Die Soldaten erhielten hinlänglich Korn und Fleisch anstatt sie aus der gegenwärtigen Lage Schlüsse hätten für die ganze Reise. Am zweiten Tage ging fast Alles ziehen sollen , Rußland in Erinnerung. Viele sprachen auf gleiche Weise , wie am ersten , nur nahm die Zahl von der Rückkehr nach Bona wie von einer sehr unge- und der Eifer der Feinde ab. Alle Morgen, sobald un wissen Sache und wünschten denen Glück, welchen ihre ſere leßten Tirailleure den nächtlichen Bivouak verließen, Pferde die Wahrscheinlichkeit des Entkommens gaben. stürzten sich die Araber mit vielem Lårm auf den von Glücklicherweise sahen die Soldaten die Sache einfacher uns verlassenen Plaß, wie Gewässer in ein leeres Bassin. und vernünftiger an. Vielleicht hatten sie noch ein ges Sie durchsuchten den ganzen Raum mit kärm und Luheimes Gefühl der Freude, diesen unheilbringenden Ort mult, und sobald sie sich überzeugt hatten, daß auch nicht zu verlassen, und die Sonne , welche an diesem Lage , die kleinste Beute mehr dort zu machen, nicht ein Frans als hatte sie unsere Abreise segnen wollen, zuerst wieder zose zu ermorden sei, so folgten sie unseren Colonnen, schien , bestärkte sie in ihrer guten Laune. aber mit Vorsicht, wie man einen Verwundeten angreift, Die Brigade der Avantgarde durchwatete , sobald welcher seine Waffen noch hat und sich ihrer bedienen der Lag graute, den Fluß, der wieder bedeutend gefal kann. Während die Wagen in den Thälern fortfuhren, len war, und vereinigte sich mit der Armee. Als die führte Marschall Clauzel mit großer Geschicklichkeit die Belagerten diese rückgängige Bewegung verstanden hats Soldaten über die Anhöhen, wo sie einzeln marſchir, ten, stürzte sich eine Lawine von Arabern zu Fuß und ten und Jeder für die Sicherheit Aller und Alle für zu Pferde auf unsere Truppen ; 12 oder 15 Mann des die Sicherheit des Einzelnen wachten und wo sie an 2ten leichten Cavalerieregiments , welche auf dem rechten jedem Ort , wo der Feind hervorbrechen konnte , schnell Ufer geblieben waren, bis das leßte Bataillon das an und wie von selbst Linie bildeten, und so denselben stets dere Ufer erreicht hatte, hielten allein diesen Sturm ab. von dem Convoi fern hielten, welchem er sich fortwähe Als alle Corps vereinigt waren, seßte sich die Armee in rend zu nähern suchte, ohne ihn je erreichen zu können. Bewegung, die Bagagewagen , mit Kranken und Vers Am vierten Tage hatte man den steinigen Abhang nach wundeten beladen, bildeten eine mittlere Colonne zwis dem Seybus zu paſsſiren. Durch das Terrain begünstigt, schen zwei Truppencolonnen. Ein Bataillon des 2ten warfen sich die Araber auf unsere Colonnen , allein sie leichten Cavalerieregiments von ungefähr 250 Mann , wurden geworfen, und hier hörten alle ihre Anstrengununter dem Oberst Changarnier, bildete die Arrieregarde gen auf. Am anderen Tage ließen sie die Franzosen und hielt allein die Angriffe einer Masse von 4-5000 rubig den schwierigen Uebergang über den Fluß bewerke Feinden ab, welche mit dem Gefühl der Kraft, welches stelligen. Als sie sie an dem anderen Ufer aufgestellt den Sieg verleibt, gemacht wurden. Von jest an war saben, schossen sie noch einigemal von ferne, ohne jedoch die Frage der Rückkehr , falls sie je unentschieden war, den Fluß zu überschreiten , als wenn sie stillschweigend entschieden. Alle zweifelnden Gemüther erheiterten sich unsere Herrschaft auf dem anderen Ufer anerkennten, sich wieder, und es war dasselbe Gefühl der Erleichterung, aber jedes Recht an der linken Seite des Flusses reservirs welches der Reisende , der am Morgen bei drohendem ten. Von hier an wurde die Armee nicht mehr beunrus Ungewitter fortgeht, empfindet, wenn plößlich die Sonne higt. Am 29. Novbr. traf sie wieder in Bona ein. Sie die Wolken zerreißt und den Horizont erhellt. hatte 475 Mann verloren und brachte 250 Verwundete Ungeachtet der vollkommenen Ordnung , in welcher zurück. der Rückzug bewerkstelligt wurde ; nngeachtet der Ge-

199 Miscellen. [Der Gen.Lieutenant L. Graf v. Rechberg. Schluß.] Im Feldzuge 1806 finden wir den Major Grafen Rechberg am 5. Novbr. zu Kroſſen in Schlesien als Chef des Generalstabs bei dem französ. General Lefebre Desnouettes, welchem die Führung eines beſonderen bayerischen Reitercorps, gebildet aus dem 2. und 3. Chevaurlegers- , dem Dragonerregiment Taxis und der leichten Batterie Caspers , übertragen war. Die Natur der Operationen in Schlesien, die eine ebenso intereſſante als reiche Sammlung der Vorkommnisse des kleinen und des Festungskrieges darbieten, gas ben diefer mobilen Colonne die Bestimmung, ſich in raſchem Wechs felzuge zwischen den Festungen Glogau , Breslau , Kosel, Glaß , Silberberg und Neiße hin und her zu bewegen , bald hier einen kecen Handſtreich gegen einen dieſer Plähe zu verſuchen, bald dort die befreundeten Truppen beim Angriffe eines anderen im Rücken zu ſchirmen, bald wieder feindliche Schaaren zu durchbrechen, und besonders die Organisation neuer Streitkräfte zu hindern. Daß aber bei dieser Aufgabe ein Chef des Generalstabs von der Umſicht, Kühnheit und Kriegsbildung, wie sie Graf Rechberg in vielen erns ften Proben kundgegeben, einen freien Spielraum für verdienstliche Thätigkeit hatte, ist offenbar ; und so zeigt uns jener Feldzug von der Berennung Glogau's am 7. Noobr. 1808 bis zur Erstürmung des verschanzten Lagers vor Glag am 24. Juni 1807 eine Reihe von Gefechten, in die er, lenkend und kämpfend, immer da fördernd eingriff, wo es galt. Dieſen Leiſtungen, von welchen der beſonde: ren Auszeichnung wegen wenigstens die Gefechte bei Niederhanngdorf am 19. März und vor Glaß am 17. April genannt werden müssen , fehlte die öffentliche Anerkennung nicht , denn schon im Monat Mirz erhielt Graf Rechberg das Ritterkreuz der französ. Ehrenlegion , und ein Tagsbefehl des commandirenden Prinzen Hieronymus Napoleon vom 18. April gab dem kriegerischen Berdienste desselben das rühmlichſte Zeugniß. Nach dem Friedensschluß in die Heimath zurückgekehrt, wurde Graf Rechberg am 22. Dec. 1808 zum Oberstlieutenant im Generalstabe befördert , und bald darauf, in voller Würdigung ſeiner ſittlichen und geistigen Bildung, zum Oberhofmeister Sr. K. Hoh. des Prinzen Karl von Bayern ernannt. Dieser ehrenden Bestimmung blieb er - inzwischen zum Obersten vorgerückt -- bis zu dem Augenblicke gewidmet , wo die weltgeschichtliche Krisis des Jahres 1813 eintrat, und alle deutschen Länder mit ihren mächtigen Schwingungen ergriff. Bayern ers kannte bald, daß der verhängnißvolle Sturz des Titanen, der, an der Brust der Revolution groß geſäugt, als kühner Erbe und Meifter ihrer dämonischen Kräfte berufen schien, die europäiſchen Geschicke auf lange zu regeln, nahe ſei, und daß hinter den Schlach: tenwettern und Leichenhügeln eine junge Zeit emporfteige, welche die alten Bünde und Beziehungen der Reiche und Völker lösen und neue knüpfen werde. Darum hielt es ſich gerüstet und gesammelt, um in rechter Stunde mit freier und geachteter Selbständigkeit handeln zu können. Schon in der zweiten Hälfte des Auguſt ſtand das Heer unter dem Befehle des Generals der Cavalerie Grafen Brede am Inn, und Graf Rechberg, am 4. Septbr. zum General im Generalstabe befördert, eilte zu demselben , um seinen Dienst als Chef des Generalstabs der Armee anzutreten. Diese Bestim mung war in dieſem Augenblicke doppelt bedeutend, weil die pos litische Ueberzeugung und der erprobte Charakter des Grafen ihm das Vertrauen seines Souverains , ſowie des Oberfeldherrn gewins nen, ihm also auch eine große Birkſamkeit und Theilnahme an den Berhandlungen sichern mußten, welche Bayerns künftige politische Richtung entschieden. Als nun das vereinigte bayeriſch- öftreichiſche Heer am 15. Oktober sich gegen Franken bewegte, und zuerst bei Bürzburg mit dem Feinde zusammenstieß, öffnete fich für die ord= nende Thätigkeit und Umsicht des Generals Rechberg ein weites Feld. Von diesem Augenblicke an bis zu den leßten Gefechten an den Barrieren von Paris, genügte er mit unermüdlicher Unſtrengung und Aufopferung allen Forderungen seines schweren Berufes, und ergriff dabei jede Gelegenheit, die ihm eine persönliche Theilnahme an der Schlachthandlung gestattete, und Erinnerungen an jene frühere Zeit hervorrief, wo er mit ſeinen muthigen leichten Reitern den guten Degen so freudig geführt hatte. So zog er am Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung:

200 28. Oktbr. mit dem 1. Chevaurlegersregiment dem Heere voraus drang unerwartet in Hanau ein , und überraschte in dieser Stad den französ. General St. André mit einer großen Zahl Stabs = und Oberoffiziere. So warf er mit dem Legionsbataillon des Un= terdonaukreises am 5. Jan. 1814 vor Schlettstadt die feindlicher Truppen zurück , die den Oberfeldherrn bei der Recognofcirung dieser Festung umdrängten ; und ſo leitete er am 13. Februar den Angriff von Luistaines , und gewann den rühmlichen Sieg nuc dadurch, daß er bei dieſem hartnäckigen Dorfgefechte die beſonnens umsicht des höheren Führers mit der kühnen Tapferkeit des ein= zelnen Kriegsmannes verband. Im größeren Verhältnisse als Chef des Generalstabs wirkte er aber vorzüglich an den Schlachttagem von Hanau, Brienne, Bar sur Aube und Arcis fur Aube ; und an jenem verhängnißvollen Morgen des 25. März, wo auf der Anhöhe bei dem Dorfe Somepuis der Eilmarſch nach Paris berathen wurde, gehörte er zu denen, welche, die Zweckmäßigkeit dieser Bewegung erkennend, für die Ausführung derfelben sprachen, und den Eatschluß der ritterlichen Monarchen mit freudiger Zustimmung_be= grüßten. Der verdienstvollen Wirksamkeit folgte gerechte Würdi= gung und ehrende Belohnung. Der Graf erhielt am 20. Januar das Commandeurkreuz des östreichischen Leopoldordens, am 27. Febr. das Großkreuz des ruſſiſchen St. Annenordens , und am 16. Juli das Ritterkreuz des östreichischen Maria - Theresien- und des preußischen rothen Adlerordens ; und so bezeugten die Armeeberichte wie der Ordensschmuck der verbündeten Souveraine die Leistungen des Grafen . In der kurzen Waffenruhe zwischen dem ersten Pariſer Frieden und der Landung Napoleons zu Cannes verehelichte sich Graf Anton mit der Wittwe des Obersten Grafen Wittgenstein-Sayn, Cafimire geborenen Freiin von Zweibrücken. Dann begleitete er Se. K. Hoh. den Prinzen Karl von Bayern nach Wien, und ver= weilte dort während des Kongresses, doch schon im April rief ihn der neue europäiſche Kriegszug in das frühere Dienſtverhältniß beim Heere zurück. Bekanntlich war es den Bayern in dieſem kurzen Kampfe nicht gegönnt, die alte Waffenehre in neuen Schlachten zu erproben; dafür griffen fie aber mit ihren raſchen Bewegungen vom Rhein bis zur Meurthe, und von dieser bis zur Marne, fördernd und ſtügend in die großen Operationen Wellingtons und Blüchers ein, und so wurde auch jezt dem Chef des Generalstabs des bayerischen Heeres genügende Veranlaſſung zu jener angeſtrengten und fruchtbaren Thätigkeit , die er stets beurkundet hatte. Nach dem Rückmarsche in das Vaterland wurde dem Generalmajor Grafen Rechberg das Commando der 1. Cavaleriebrigade des Generalcom= mando's München mit der Garniſon Landshut übertragen; allein die am 19. März 1816 erfolgte erneuerte Ernennung deſſelben zum Oberhofmeister Sr. K. Hoh. des Prinzen Karl von Bayern entzog ihn dem speziellen Heeresdienste. Um 18. April 1817 verlieh ihm sein wohlgewogener König, als Anerkennung der vielfältigen Auszeichnung in den Felzügen von 1813-1815, das Commandeurkreuz des Civilverdienstordens der bayerischen Krone ; am 4. April 1818 wurde er als Generaladjutant der Cavalerie Sr. Maj. des Königs zur nächsten Umgebung des Monarchen berufen und , nachdem er am 11. Febr. 1824 zum Generallieutenant befördert worden , ers hielt er im I. 1825 als einen neuen Beweis der königlichen Huld und Gnade das Großkreuz des Civilverdienstordens. Schon jest zeigten sich Spuren eines tiefer liegenden körperlichen Uebels, das fich bald zu wiederholten Krankheitsanfällen steigerte und, da wohl kurze Erholung, doch niemals volle Heilung folgte, für die Umgebung des Grafen eine Quelle ernſter Besorgniſſe wurde. In dem Maße aber, in welchem sich die jahrelangen Leiden des Kranken vermehrten, und mit der erschöpften Kraft die Hoffnung auf Ges neſung ſchwand, wuchs in ihm die männliche Fassung , die stille, duldende Ergebung ; und so blieb er, für seinen engeren häuslichen Verkehr, wie im weiteren Verkehr mit der Welt, unter den ſchmerzs lichsten Prüfungen und bis zum legten Athemzuge der liebevolle Gatte, der zuverlässige Freund, der gütige Gebieter und der wohls wollende hülfreiche Mensch, der er immer gewefen. Sein Tod machte überall einen schmerzlichen Eindruck, und alle achtungswer: then Stimmen vereinigten sich an ſeinem Grabe in dem gemeinſas men Ausspruche : Graf Anton Rechberg war ein deutſcher Edelmann in der vollen und reinsten Bedeutung des Wortes ! C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 1. April 1837.

Allgemeine

Nr.

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Militär - Zeitung.

I and. Ru Die ,,Allgem. Zeitung " enthält unter der Aufschrift : ewitsch " aus Petersburg folgenden " Fürst Past Artikel: Unter dem Titel: ,,Geschichte der Militärope, rationen in der asiatischen Türkei während der Jahre 1828 u. 1829", bat bier am Schlusse des leßten Jab res ein sehr gebaltvolles Werk in russischer Sprache und in 2 Bånden die Presse verlassen , das von allen unse. ren kritischen Tagsblättern einstimmig gelobt und für eines der vorzüglichsten Erzeugnisse der russischen Lites ratur erklärt wird. Der anonym gebliebene Verfasser muß dem Feldmarschall Fürsten Paskewitsch, dessen Thas ten aus jener Zeit er uns ohne Schmuck , in einfachem Gepräge vorträgt, sehr nahe gestellt gewesen sein. Dieß gebt schon aus der besonderen Theilnahme hervor , die der Fürst an dem Werke noch in seinem Entstehen nahm; denn der Versicherung des Verfassers zufolge wurde er nicht selten vom Fürsten der Auszeichnung gewürdigt , ihm sein Manuscript vorzulesen ; der Fürst ergänzte und berichtigte Vieles durch eigene Bemerkungen , die Darstellung einiger Schlachten wurde sogar von ihm dem Verfasser in die Feder diktirt. Diese Zugabe gibt dem Werke ein ungewöhnliches und wichtiges Interesse . Es beginnt zuvorderst mit einer sehr instructiven Be. schreibung des ganzen cis- und transkaukasischen Land, striches, in so fern beide dem russischen Scepter unters worfen sind , geht darauf zu einer gleich lehrreichen Beschreibung der diesen angränzenden türkischen Pro vinzen über. Die aufgestellten Data aus der Geschichte, Geographie, Statistik, ruhen auf einer festen Basis der Glaubwürdigkeit , durch die ihnen beigegebenen offis ziellen Documente , Afte und arithmetischen Angaben. Darauf beginnt die Geschichte der beiden Feldzuge, in welchen die Kriegsereignisse in chronologischer Ordnung vorgetragen sind. Die wichtigeren Affairen sind umständlich beschrieben , ibnen strategische Bemerkungen beigegeben , die von beiden Theilen in der Aktion ges brauchten Truppen , igre Verwendung , die Beschaffenheit des Terrains , das beide Theile occupirten , genau eror, tert. Der Verfasser bemerkt, daß Rußlands Heere und ihre Anführer nicht mehr gewohnt sind, fremde Staaten blos in kriegerischer Tendenz zu durchziehen , ohne nicht auch für die Wissenschaft dabei Bereicherungen zu erhal, ten. ,,Wir ruffischen Sieger- heißt es in der bezüg, lichen Stelle - marschirten von den Gränzen unseres

Vaterlandes bis an die äußersten Puncte unserer Erobe rungen, versehen mit der Feder des Geographen, den Berechnungen des Statistikers , dem Lineal des Lopos graphen, und als Erfolge alles deffen brachten wir zurück: eine reiche Sammlung von Landkarten, Planen, Lokals notizen und Ortsbeschreibungen, welche jest die Archive unseres Generalstabs und die Portefeuilles vieler unser rer Privaten füllen." - Wie Unrecht hatten nun nicht rer Privaten füllen." gewisse Stimmen des Auslandes, nach erfolgtem ruffischtürkischem Friedensschluß behaupten zu wollen : die Ruffen haben der Geographie bis jest fast unbekannt gebliebene Länder erobernd durchzogen, baben Erzerum und Adrianopel genommen, sind in der Nähe von Konstantinopel und Bagdad gewesen, haben aber durch alles dieß die Summe der europäischen Kenntnisse um nichts vermehrt, die Militärwissenschaft um nichts bereichert.Soviel hier über das Werk selbst. Jeßt entlehne ich ihm den interessantesten Artikel für Ihr Blatt, die kurze Biographie des Feldmarschalls , geführt bis zum turu, chanskischen Friedensschluß im Ausgange von 1827, da die früheren Lebensverhältnisse dieses ausgezeichneten Mannes unserer Zeit bis jetzt weder im In- noch Auslande sehr bekannt waren. - Die Familie des Fürsten Paskewitsch stammt aus einem altadelichen und wohl habenden Geschlecht im Gouvernement Pultawa ab, in dessen Gouvernementsstadt Paskewitsch am 8. (20.) Mai 1782 geboren wurde. Er steht also jest im 54. Lebens jahre. Seine Erziehung erhielt er im Pagencorps, und die erste Probe auf seiner militärischen Laufbahn legte er in der denkwürdigen Campagne von 1805 ab. Von hier wurde er zu dem gegen die Türken an der Donau agirenden Armeecorps versest, wo er bis zum J. 1812 blieb. Sich 1807 in den Schlachten bei Turbat und Schurscha auszeichnend , wurde er mit einem Auftrage nach Konstantinopel geschickt. Hier rettete ihn eines Lages nur seine Kühnheit vor den Verfolgungen der schon gegen ihn Verdacht begenden Türken. Er entging ihnen nur dadurch, daß er sich eiligst in ein kleines Boot seßte, und mit diesem über die schäumenden Wel len des schwarzen Meeres nach Varna segelte. Er zählte damals erst 25 Jahre. Bei dem Sturme von Brailow wurde er schwer verwundet, was ihn jedoch nicht abhielt, allen unter dem Oberbefehle von Bagration und Kaz menskii dem Feinde gelieferten Haupttreffen beizuwohnen. Der Einnahme von Bajardschick wohnte er im

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Oberstlieutenantsrange bei, das Georgenkreuz erhielt er nigen Jahren erst statt hatten, noch in zu frischem Anunter Varna, den Generalmajorsrang für die Schlacht denken, als daß wir sie anders als kurz zu berühren von Botůnsk am 7. September 1810. Das Jahr 1812 brauchten . Am 12. ( 24.) Mai 1827 eröffnete Paskewitsch erschien, und Paskewitsch wußte sich auch dort durch den Feldzug mit der Wegnahme des alten merkwürdigen seine glänzenden Fortschritte bemerkbar zu machen, wo Klosters Eiſchmijadsin, darauf vollzog er den so schwie, schon einer großen Menge seiner mit Talent und Las rigen Uebergang über die Beſobdal'sche Bergkette, bela. pferfeit ausgerüsteten Dienstgefährten, die gleiche Lauf gerte Abbas Abbad, lieferte dem Feinde ein Treffen bei bahn geöffnet war. Die Affaire bei Daschkow , die Dschewan - Bulak, beſeßte Sardar-Abad, schritt belagernd Schlacht bei Smolensk, die Völkerschlacht bei Borodino, vor Eriwan vor, nahm Tauris, Choi, Alandschat, Ardie Treffen bei Malo- Jaroslawez , bei Wjásma , bei bedil, und war nun im Begriff auf Persiens Hauptstadt Krasnoje, nach diesen der übernommene Oberbefehl loszumarſchiren, da bat der Feind demüthig um Frieden, über die Avantgarde, sind bemerkenswerthe Ereignisse, verstand sich zu allen ihm vom Feldinarschall diktirten in welchen Paskewitsch die Kunst zu siegen, im Kampfe Bedingungen, unter denen die wesentlichsten die Abtre, gegen den ersten Krieger der Welt, erlernte. Kutusow tung der ganzen Provinz Eriwan und die Erlegung einer stellte Paskewitsch persönlich dem Kaiser Alerander in Kriegscontribution von 80 Millionen Tomans war. Für Er ging neuen Beschwerden entgegen, diese Großthaten wurde der Sieger mit dem Titel : Graf wohnte der Blokade von Modlin bei , sowie der blutis von Eriwan beehrt. gen Kulmer Schlacht, übernahm auf's Neue den Obers Preußen. befehl über die Avantgarde, half bei Denau und unter Berlin, 18. März. Dem heutigen Militär- Wochen. den Mauern von Dresden den Feind schlagen . Für die blatt zufolge sind mit Pension in den Ruhestand verſeßt Theilnahme , die er an der Völkerschlacht von Leipzig nahm , wurde er mit dem Generallieutenants range bes worden: der Gen.Lieutenant v. Rummel, Commandeur lohnt. Die Berennungen von Magdeburg und Hamburg der 2. Division, der Generalmajor v. Brockhusen, Com, entfernten ihn für eine Zeitlang vom allgemeinen Kriegs, mandant von Wittenberg (als Generallieutenant), der theater; doch bald erschien er wieder bei Arcissur , Generalmajor v. Szerdahelly , Commandeur der 16. Ca, Aube und beschoß von den Höhen von Belleville die valeriebrigade, der Oberst v. Schachtmeyer, Commandeur französische Hauptstadt. So verbrachte Paskewitsch Paskewitsch des 9. Inf.Regiments (als Generalmajor ), der Oberst 10 Jahre unter immerwährenden kriegerischen Beschwer. v. Dresky, Commandant von Neiße (als Generalmajor), den und Schlachten. Bei den Reisen, die der Großfürst und die Obersten Jachnick, v. Gayette und Baron von Pawlowitsch mit dem Jahr 1817, zuerst durch Rußland, Richthofen vom Ingenieurcorps (als Generalmajore.) dann durch Deutschland , Holland , England , Italien, Graf v. Keyserling, Oberst u. Command. des 3. Drag. Destreich und Ungarn unternahm, wußte Kaiser Aleran. Regiments ist aus seinen bisherigen Verhältnissen ausges der feinen würdigeren Reisegefährten und Führer als schieden und mit Pension zur Disposition gestellt worden. Paskewitsch für den Bruder auszuwählen. Gegenden, welche ihn kurz zuvor bei sich als furchtbaren Anführer Die ägyptische Marine. * ) russischer Heerbaufen geseben hatten, gewahrten ihn jezt als aufgeklärten Wissenschaftsfreund und gebildeten Bes Die Bauart der ägyptischen Schiffe ist keineswegs obachter. Im J. 1823 erhob Kaiser Alerander ihn zu so fest als die der britischen, und das Holz, das man seinem Generaladjutanten . Der Friedensbruch der Pers dazu verwendet , und das jest hauptsächlich aus der ser , ihre Beseßung Karabaghs , Schirwans und des neuerlangten Provinz Adana bezogen wird, nicht gehö Schefirschen Chanats, veranlaßten Kaiser Nikolaus im rig ausgetrocknet. Es sind indessen recht schöne Schiffe, Jahre 1826 , dem Schab von Persien offenen Krieg zu bei deren Bau die meisten der neueren Verbesserungen, erklären. Hier öffnete sich für Paskewitsch eine neue als : rundes Hintertheil, diagonale Verkleidung des Laufbahn , auf der es ihm vorbehalten war , sein selb, Verdecks , Masten aus mehreren Stücken bestehend 2c. , ständiges Feldherrntalent zu entwickeln. Kaum war , angebracht sind . Die ägyptische Marine besteht aus 8 auf besondere Bestimmung des Kaiſers, Paskewitsch_im_Linienschiffen von 90 bis 130 Kanonen, 7 großen Fre September 1826 in Tiflis angekommen, so eilte er dem gatten von 50 bis 60 Kanonen, 6 Korvetten, 8 Briggs sich schon im Triumphe dünkenden Feinde entgegen, und und mehreren Kuttern, Schoonern , Brandschiffen , Ka. uns Allen ist noch die glänzende Affaire bei Elisabetpol nonenbooten und Transportschiffen. Diese Schiffe führen gut in Erinnerung, welche schon die ersten Schritte des meist die Namen der bedeutendsten Städte Aegyptens, fünftigen Siegers von Aderbidschan und Anatolien be wie z. B. Misr (Kairo), Mehalet-Kebir, Mansurah 2c. zeichnete! Mit nur 4000 Russen schlug der neue Held Der Augenblick, in welchem ich zum erstenmale ein ägyps ein persisches Corps von 35,000 Mann. Im folgenden tisches Kriegsschiff betrat , war hinsichtlich des zu bofJahre wurde dem Sieger die Militär , und Civilobers fenden Eindrucks sicher ein ungünstiger, indem ich kurz verwaltung von Gruſten übertragen. Durch soviele von zuvor an Bord der britischen Sloop Champion gewesen ihm hier getroffene verständige Administrativverordnun, war, ein Muster von Ordnung, Reinlichkeit und Regel, gen bewährte er sich, nächst seinem eminenten Kriegers måßigkeit selbst in der englischen Marine. Um so mehr talent, auch als einen klugen umſchtigen Landesadmini, war ich überrascht, auch auf dem Misr die genanten strator. Die späteren Ereignisse des persischen Feldzuges *) Aus den in London eben erschienenen : Rambles in Aegypt nach der Elisabetpol’ſchen Schlacht sind, da sie vor wes and Candia etc. By ROCHFORt Scott.

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Vorzüge in bohem Grade zu finden. Das geübte Auge zufrieden mit ihrer Lage. Die Peitsche ist die gewöhn eines Seemannes würde ohne Zweifel in der Auftake liche Strafe, durch welche die Disciplin in der alle lung und der inneren Dekonomie des Schiffs eine Menge schen Marine aufrecht gehalten wird , und Fehler entdeckt haben, die mir nicht auffielen, im Uebris gen aber wurden meine Erwartungen bei weitem über, troffen. Das Schiff, ein schöner Dreidecker von 130 Kanonen, wurde von einem Franzosen befehligt, deſſen Geschmack hinsichtlich der Einrichtung desselben ich nur bewundern konnte. Da war keine Spur von nußloser Zier sichtbar, die im Seedienste ohnehin gar nicht am Plage ist , sondern vielmehr Alles höchst einfach. Das gegen fehlte es an jener höheren Vollendung, die man auf englischen Schiffen und ich möchte sagen, auf diesen allein - findet , obschon Alles , was ins Auge fiel, dauerhaft und gut war. Die Kanonen befanden sich in bester Ordnung und wären sämmtlich mit Visiren versehen ; die Decks rein und licht und frei von allem unangenehmen Geruche. Die Einrichtung der Pulver. kammer war aber nicht zu loben , und die Größe des Spitals sicher nicht auf eine große Anzahl Verwundeter berechnet. Es sezte mich sehr in Erstaunen, zu hören, daß auf den ägyptischen Schiffen das Rauchen verboten sei. *) Ein solches Verbot streitet so sehr gegen die Sitten und Gewohnheiten des Volkes , daß ich troß der ganz rich, tigen Ursache, daß es nämlich feuergefährlich sei, 1200 bis 1300 brennende Tschibuks an Bord zu haben, mich nicht genug verwundern konnte. Die britischen Matros sen sind keine leidenschaftlichen Raucher, aber Jack liebt seine Pfeife, und es ist allgemein erlaubt, sie zu gewiss sen Zeiten und an bestimmten Orten anzuzünden; um so mehr sollte dem armen Araber, dem das Rauchen zur anderen Natur geworden ist, gestattet sein, dieses Be. dürfniß zu befriedigen. An Bord des Misr ( jeßt das Admiralschiff) befindet sich eine Schule für Seekadetten und Unteroffiziere , und eine Musikbande , welche den Marlborough und die Marseillaise ziemlich gut spielte. Der Mehalet-Kebir ist vielleicht das besteingerichtete Schiff der ägyptischen Marine. Es ist ein schöner Zwei decker mit rundem Spiegel und 100 Kanonen, sämmt. lich 32 Pfunder, von denen 30 auf dem oberen Deck Karonaten sind. Die Besaßung bestand aus 1100 Mann. Die Zahl der Mannschaft für ein Schiff wird nach den Kanonen berechnet, nämlich 10 Mann für jede, doch ist der gegenwärtige Effectivstand gewöhnlich stärker. Der Offiziere sind im Verhältniß zur Mannschaft viel zu wenig. Der Mebalet-Kebir z. B. hatte nur einen ersten und einen zweiten Capitain, 7 Lieutenante und 10 oder 12 Seefadetten ; die Unteroffiziere waren ziemlich zabl reich. Die Matrosen sind hübsche, junge Leute, aber doch schon zu alt, um sich in ein Gewerbe schicken zu lernen , das soviele persönliche Gewandtheit erfordert, und von dem sie früher nie einen Begriff hatten. Sie werden alle im Erercitium mit der Muskete, dem Sås bel und der Lanze unterwiesen, denn man hat hier nicht, wie in England, ein besonderes Seefoldatencorps . Alle sind gut gekleidet und genährt und dem Anschein nach *) Später fand ich jedoch, daß dieses Verbot auf vielen ägyps tischen Schiffen , wenn ſie im Hafen liegen, nicht streng befolgt werde,

sogar vom zweiten Capitain abwärts , sind ihr worfen ; doch können diese letteren zu solch entehrender Strafe nur durch einen Spruch des Kriegsgerichts ver. urtheilt werden. Strafen aller Art fallen jedoch nichts weniger als häufig vor, weil die Disciplin sehr lau ist, was von der großen Vertraulichkeit zwischen Offizier und Matrosen herrührt. Der Araber ist von Natur gehors sam gegen seinen Oberen, solange dieser im Dienste ist, nun gehen aber Offiziere und Matrosen aus einer Klasse hervor, denn es gibt nur Eine in Aegypten, stehen eins ander folglich, was die Geburt betrifft, gleich, und hinsichtlich der Erziehung ist der Unterschied ebenfalls nicht groß. Die einzige Auszeichnung des Offiziers besteht in dem mit goldenen Schnüren beseßten Recke, und legt er diesen ab, so ist es auch mit dem Respekt vorbei. Die Kleidung der Offiziere und Matrosen, nämlich die scharlachene mit Gold besezte Jacke des ersteren, als das ausgezeichnetste und kostbarste Stück des Anzugs , gibt der Vicekönig. Wird sie unbrauchbar, so muß sie ins Magazin abgeliefert und gegen eine neue ausges tauscht werden. Der Unterſchied des Grades wird durch eine Decoration von Diamanten, Gold oder Silber bezeichnet, die man auf der Brust trägt. Der Sold ist ausgezeichnet gut und wird regelmäßig bezahlt. Der Capitain eines Linienschiffs erhält 300 Thlr. monatlich, und die übrigen Chargen nach Verhältniß weniger. Die Unteroffiziere erbalten 157-200 Piaster und die Ma trosen 50-55 Piaster monatlich. Die Ausgaben der Offiziere sind höchst unbedeutend ; auf keinem Schiff hat man einen gemeinschaftlichen Offizierstisch, sondern jeder ist seinen Pilau wann und wie es ihm gefällt. Es gibt viele Franken unter ihnen, namentlich Franzosen, aber das årztliche Departement ausgenommen keine Engländer. Im J. 1834 stand die ägyptische Marine unter dem Commando von Mutuſch Pascha, der ein ganz anderer Mann als sein Vorgänger Osman Pascha ist, der 1833 aus dem ägyptischen Dienste entwich, und nicht nur als Verråther, sondern auch noch als ein Trunkenbold, ein unwissender und feiger Mensch bekannt war. Dem Ad. miral Pascha ist ein Conseil beigegeben, das aus dem Viceadmiral der Flotte, Hrn. Besson (einem Franzosen, der, wie es heißt, einen Plan zur Befreiung Napoleons von St. Helena gemacht haben soll ), aus Cerisy - Bei, dem Marinearchitekten , und noch zwei Türken besteht. Obschon die ägyptische Marine sich bei weitem noch nicht zu der Vollkommenheit erhoben hat, deren sie fähig wäre, so ist sie doch keineswegs zu verachten. Ganz aus ausgebildet wird sie jedoch nie werden, wenn nicht alle Schiffe Offiziere - gleichviel ob englische europäische Offiziere Schiffe europäische oder französische - erhalten ; nur sollten alle auf dems selben Schiff von gleicher Nation sein, um jede Reibung durch Eifersucht zu verhüten. Dann könnte eine geres gelte Disciplin gehandhabt und die Araber bald soweit gebracht werden, daß sie Neigung zum Seeleben faßten. Die Schiffe sind im Ganzen gesprochen, nicht schön, son. dern meist sehr groß , schwerfällig und für junge See-

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Leute schwer zu regieren. Der Misr selbst ist so groß, 1826 ) haben wir die Hoffnung ausgesprochen, daß die daß das Wasser des Kanals nicht Liefe genug hat, um damals vorbereitete Revision der preußischen Militär. ibn mit Kanonen nach der See geben zu lassen, er bleibt geseßgebung ein vollständiges Strafgeseßbuch für das daber als eine Art Wachtschiff im Hafen. Die ägyptis preußische Heer zur Folge haben werde. Diese Hoffnung schen Schiffe gelten für schlechte Segler, was vielleicht ist nicht in Erfüllung gegangen. Neuerdings ist zwar daher kommt, daß der Kupferbeschlag am Kiel stets eine Immediatcommiſſion zur Revision der Militärgeſeße schadhaft ist, weil die Platten, die man dazu verwen, niedergesetzt worden. Indessen ist es ungewiß , wann diese Revision beendigt sein und welchen Erfolg sie has det, nicht did genug sind. Die Matrosen handhaben ihren Dienst für Leute, die ben werde. weite Beinkleider und Pantoffeln tragen, schneller als Um so dankenswerther sind die Arbeiten der Herren man erwarten sollte , nur hängt Offizieren sowohl als v. Rudloff und Friccius , welche übrigens auch dann Mannschaft der Fehler an, daß sie glauben, den Gips ihren Werth behalten werden , wenn ein vollständiges felpunct der Vollkommenheit schon erreicht zu haben. preußisches Militärstrafgesetzbuch erscheinen wird. Der Vicekönig bringt, wenn er in Alexandria ist, viele Jedes der vorliegenden Werke hat seine eigenthüme Zeit im Marinearsenal zu und beaufsichtigt die Arbeiten liche Bestimmung und seine eigenthümlichen Vorzüge. selbst. Ein Zimmer ist daselbst für ihn eingerichtet wor Nr. 1 enthält die bestehenden geseßlichen Vorschriften den, wo er. seine laufenden Geschäffte besorgt. Sein Palast liegt auf der Halbinsel im nördlichen Theil der und, wo diese fehlen, die auf Herkommen und Gerichts Stadt und bietet eine schöne Aussicht auf den Hafen gebrauch beruhenden Grundsäße in systematischer Zuund die See. Auf einem Sandhügel in der Nähe des sammenstellung . Es erseßt das mangelnde Militärstrafs selben befindet sich ein Telegraph, der mit anderen in gefeßbuch : denn es ist ganz in der Form und Sprache der Richtung nach Rosette und Kairo in Verbindung des Gefeßes abgefaßt; die gefeßlichen Quellen sind unter Theile : I. Disciplis steht. Nach der letteren Stadt können Befehle in 45 dem Tert allegirt. Es zerfällt in 5 nar Ordnung §. 1-69. II. Militär Strafgesetze §. 70 Minuten gelangen . - 215. III. Militär - Strafprozeß- Ordnung §. 216-480. IV. Von den Rechtsverhältnissen der Landwehr , der Reservemannschaften, der mit Vorbehalt der Dienstvers Literatur. pflichtung entlassenen Offiziere, Portepeefähndriche und 1) Das Preußische Militär - Strafrecht , wie es Trainsoldaten , und der ausgehobenen , aber noch nicht besteht, systematisch dargestellt von Dr. C. Friccius, eingestellten Erfaßmannschaften des stehenden Heeres 26. Generalauditeur der Armee. 8. Berlin und Elbing, S. 1-27. V. Von den Ehrengerichten §. 1-36. in der Nicolai'schen Buchhandlung . 1835. 267 S. Nr. 2 enthält in chronologischer Folge den wörtlis 2) Preußische Militär- Geſeßſammlung, ent Abdruck aller bestehenden Geseze , Verordnungen chen haltend bis zum Jahre 1835 die bestehenden Geseße, und allgemeinen Verfügungen, aus welchen Nr. 1 der Verordnungen und allgemeinen Verfügungen, welche systematisch geordnete Auszug ist. Der Gebrauch der sich auf die militärische Rechtspflege beziehen; nach Geses sammlung ist durch Anmerkungen, worin auf spå. der Zeitfolge geordnet und mit Anmerkungen vers Veror tere dnungen hingewiesen ist , sehr gefördert und seben. Mit Genehmigung Sr. Majestät des Königs erleich tert. - Beide Werke, Nr. 1 und 2, bilden also herausgegeben von Dr. C. Friccius. 4. Berlin ein Ganzes ; sie sind durch Vollständigkeit und fachkunund Elbing, in der Nicolai'schen Buchhandlung. dige Bearbeitung von dem größte Werth sowoh für l e n 2836. 442 S. den preußischen Militärstaat, als für das Ausland. 3) Preußische Militär - Geseßsammlung. Erste Sehr wünschenswerth ist es, daß das Werk Nr. 2 regelFortseßung , enthaltend die auf die militärische måßig fortgesetzt werden möge. Daß es dem Heraus. Rechtspflege sich beziehenden Verordnungen aus dem geber mit seiner deßfallsigen Zusage Ernst ist , hat er Jahre 1836 und acht Verordnungen aus früherer bereits durch die erste Fortsetzung ( Nr. 3) bewiesen. Zeit. Herausgegeben von Dr. C. Friccius. 4. In Bezug auf den Plan und die Behandlung des Berlin und Elbing , Nicolai 1837. 28 S. Stoffe in dem v. Rudloff'schen Werke (Nr. 4) beziehen 4) Handbuch des Preußischen Militärrechts , wir uns auf unsere oben erwähnte Anzeige der beiden ober Darstellung der im Preußischen Heere bestehens ersten Theile, welche durch den vorliegenden 3ten beil den Grundsäge über militärische Rechts- und Polis ergänzt und bis auf die neueste Zeit fortgesetzt werden. zeiverhältnisse, Disciplin und Justizverwaltung . Mit Unser früheres Urtheil gilt auch diesem Theile. Das Genehmigung Sr. Maj. des Königs herausgegeben Rudloff'sche Werk ist, was sein Litel besagt, ein Hand, von K. G. v. Rudloff, Major im f. Kriegsminis buch über das Gesez, während die Friccius'schen Werke sterium. Dritter , die beiden früheren fortseßender das Gefeß selbst, theils seinem wörtlichen Inhalte nach, und ergänzender Theil. 8. Berlin , in Commiſſion theils in systematischem Auszuge enthalten. Uebrigens bei A. Rücker. 1835. 393 S. umfaßt das erstere alle Rechtsverhältnisse des Mili Bei der Anzeige der beiden ersten Theile des v. Rud- társ , während die leßteren nur das Militär , Strafloff'schen Werkes ( in Nr. 36 u. 37 der A. M. 3. von recht zum Gegenstande haben. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch,

Nr. 27.

5. April 1837.

Allgemeine

Belg`i

e

Militär-

11.

Brüssel, 16. März. Unter den diesjährigen Ver bandlungen über das Staatsbudget sind diejenigen, zu denen das Kriegsdepartement Anlaß gegeben, bis jest die bedeutendsten. Während der wenigen Jahre, die Belgien als eigener Staat besteht, hat seine Armee schon mancherlei Schicksale gehabt. Die neue Ordnung fing mit Auflösung der Armee an, die bis dahin bestans den, denn Belgier und Holländer waren in allen Regis mentern untermischt. Den diesseitigen Freiwilligen, die eine Zeitlang die einzige Streitkraft Belgiens bildeten, fehlte es nicht an Muth, aber an Subordination, Lat. tif und Wissenschaft. Wir sahen damals in wenigen Lagen die unglaublichsten Promotionen, denn nur wenig belgische Offiziere verließen Anfangs die holländische Fahne, wo daher irgendwo nur eine mittelmäßige mis litärische Fähigkeit sich zu den Insurgenten schlug , da wurde sie alsobald mit ausgezeichneten Graden belohnt. Auch nachdem die aus der alten Armee heimgekehrten belgischen Soldaten unter die Fahne der neuen Ordnung gesammelt worden waren, fehlte es noch überall an Få bigkeiten, und wie hätte es anders sein können ? Mit dem Ministerium des Hrn. K. de Brouckere trat ein energischer Wille an die Spiße, der den Augiasstall zu fegen unternahm ; der Energie aber entsprachen nicht immer Kenntnisse und Erfahrung, die erst mit dem Ba ron Evain, der zu dem Ende die große Naturalisation erhielt, ans Ruder kamen. Ihm verdankt Belgien eine geregelte Armee; doch wurde ihm seine Stellung in der festen Zeit feines Ministeriums gar sehr erschwert. Er mochte in einzelnen Theilen seiner Verwaltung das finanzielle Interesse des Staates nicht genug berathen baben; sein Hauptverbrechen aber war, in den Augen feiner Gegner, sein französicher Ursprung. Es bildete fich unter einigen Blättern eine Art Verschwörung gegen die französischen Offiziere in der belgischen Armee, deren Zahl im Ganzen doch unbedeutend war. Der Kampf wurde mit den unedelsten Waffen, mit Verläumdungen und Beschuldigungen der frechten Art geführt ; schlechte Offiziere fanden , unter der Hülle der Anonymitåt, in jenen Blättern die bereitwilligsten Werkzeuge zu Umtries ben gegen Obere, in deren Stellen sie sich einzudrängen wünschten ; die Disciplin war in ihren Grundlagen be, droht. Nachdem er so Vieles für die Armee geleistet,

Zeitung.

wollte Baron Evain, vor seinem Austritte, doch auch noch diesem Unheile steuern , und erhielt auch von den Kammern die Zustimmung zu zwei Gefeßen, welche der Regierung hinlängliche Macht gaben, solchen Mißbräu chen in Zukunft zu steuern. Jeßt leitet Gen. Willmar, einer unserer reichsten Industriellen, das Kriegsministes rium. Er ist zum Erstenmale vor den Kammern, und bewährt sich als ein Mann von Charakter, Kenntnissen und parlamentarischen Fähigkeiten. Waren die Umstände im Allgemeinen der Bildung einer tüchtig organisirten Armee wenig günstig, so bot auch noch das übertriebene Sparsystem der Kammern große Schwierigkeiten dar. In den ersten Jahren zwar, als man von Monat zu Monat des Wiederausbruchs der Feindseligkeiten gewårtig, und die Stimmung überhaupt noch kriegerischer war, bewilligten die Kammern ohne vieles Strauben bedeus tende Summen. So belief sich im J. 1831 das Kriegsbudget auf etwa 73, im J. 1832 auf ungefähr 75 mill. Franken. Aber schon für 1833 ging man bis auf 66 Millionen herab, und sobald die Convention vom 21. Mai 1833 den faktischen Waffenstilstand in einen vertragsmäßigen verwandelt hatte, fann man nur auf Reductionen und Ersparungen. Die Hälfte der Armee wurde beurlaubt, und das Kriegsbudget belief sich fürs Jahr 1834 auf 38, für 1835 auf etwa 40, für 1836 endlich nur auf 36 /, Mill. Franken. Aus diesem sorg. losen Schlummer baben nun aber die Ereignisse in Frankreich und die jüngsten Verhandlungen der hollän dischen Generalstaaten aufgewedt. Dort hångt perio disch die Ruhe, man möchte fast sagen der Bestand der Monarchie vom Pistolenschuffe eines Fanatikers ab. Hier nimmt man neue Kriegsrüstungen vor. Solchen Thate fachen gegenüber und mit umständlicher Hinweisung auf die großen Vortheile, die Holland, sowohl für die Of fenfive als Defensive, vor Belgien voraus hat, wurde es daher dem Kriegsminister leicht, die Nothwendigkeit eines reichlicher dotirten Kriegsbudgets einleuchtend zu machen. Erst forderte er nur eine Summe von 38,380,000 Franken ; brachte dann aber noch eine nachträgliche For. derung von ungefähr 3 Millionen vor, was Alles ihm mit geringer Ausnahme einzelner Posten, bewilligt wor den ist. Nach den Mittheilungen des Ministers besteht die Infanterie aus 24 Regimentern, nämlich : Linic, 12 Regimenter, in Allem, Offiziere und Soldaten 44,983 Mann; 3 Regimenter Jäger zu Fuß , in Allem 9327 ;

211

212

Reserve, 9 Regimenter, in Allem 24,014 Mann ; dazu und erwerbsunfähig geworden sind, ein Ruhegehalt auf kommen noch 2031 Mann vereinzelter Compagnieen und die Kriegskasse angewiesen. Auch denjenigen Unteroffi. Depots. Die Cavalerie bat 7 Regimenter, nämlich : zieren und Soldaten, deren Untauglichkeit und Erwerbs2 Regimenter Jäger, 2968 Mann ; 2 Regimenter Lans unfähigkeit nicht im wirklichen Militärdienste entstanden zenreiter, 2968 Mann ; 2 Regimenter Küraſſiere, 1529 ist , kann , in so fern sie deſſen bedürftig und würdig Mann, und 1 Regiment Guiden , das nur 866 Mann sind , ein Ruhegebalt bewilligt werden. Bei selbstvers zählt. Die Artillerie ist in 3 Regimenter eingetheilt, schuldeter Dienstuntauglichkeit hingegen kann ein Ruhe. die in Allem 8767 Mann haben. Endlich bilden der gebalt nicht bewilligt werden. Art. 2. Die nach dem Generalstab , die einzelnen Ståbe der Artillerie und vorhergehenden Artikel zu bewilligenden Ruhegehalte des Geniewesens nebst Untergeordneten , die Inge werden nach dem beigefügten Larif Nr. 1 mit besonde nieure, die Gendarmerie und das Medizinals rer Rücksicht auf mehr oder weniger geminderte Erwerbs, wesen noch eine Anzahl von mehr als 2800 Personen, fähigkeit und auf mehr oder weniger gute Aufführung so daß die ganze Armee sich auf ungefähr 100,000 und Dienstleistung während der Militärdienstzeit bes Mann belauft. Hiervon ist aber die Reserve noch fast stimmt. Art. 3. Ueber die Ansprüche auf Bewilligung gar nicht organisirt ; dazu ein großer Theil der Linie, eines Rubegehalts kann nur im Administrativwege ent wie gesagt, beurlaubt, und selbst die im Dienste geblies schieden werden. Art. 4. Jedes Dienſtjahr, in welchem benen Mannschaften sind zerstreut und unvorbereitet auf eine der im Art. 1 genannten Personen einen Feldzug militärische Ereignisse. Diesen Mångeln abzuhelfen, hat tadellos mitgemacht hat, wird doppelt in Anrechnung nun der Minister versprochen, und das Vertrauen, wo gebracht. Die in Kriegsgefangenschaft zugebrachte Zeit mit die Kammern ihm die begehrten Gelder bewilligt wird, wie gewöhnliche Dienstzeit, nur einfach angerech baben, macht es ihm zu einer um so heiligeren Pflicht, net. Art. 5. Die nach dem Art. 1 zum Bezug eines (A. 3. ) Ruhegehalts geeigneten Personen können wegen Mangel seine Versprechungen zu erfüllen. an Unterkunft, Erwerb und Vermögen auf ihr Ansuchen B a y er 11. in das Invalidencorps aufgenommen werden. Die Sold. München, 21. März. Se. Maj. der König haben bezüge der Invaliden werden nach dem beiliegenden dem Generallieutenant und Commandirenden der 4ten Larif Nr. 2 bestimmt. Bei einem Alter über 70 Jahren Armeedivision, bisherigen Stadtcommandanten, Frhrn. erhält jeder Invalide, vvm Feldwebel abwärts, zu ſeis nem gewöhnlichen Sold eine Personalzulage von 4 fr. v. Zandt, den k, Ludwigsorden verliehen. täglich. Art, 6. Wird einem pensionirten Unteroffizier Braunsch we̟ i g. oder Soldaten ein Civildienst übertragen, und beträgt Der von der Ståndeversammlung modificirte Staatss der mit dieſem verbundene Gehalt um ein Drittel mehr, baushaltsetat für die Jahre 1837 1839 beſtimmt die als der militärische Ruhegehalt , so wird dieser ganz Ausgaben für das Militär auf 879,834 Thaler , also zurückgezogen. Im entgegengeseßten Fall wird von der jährlich 293,278 Thaler oder 527,900 Gulden . Militärpension soviel fortentrichtet, als zur Ergänzung des Mehrbetrags von einem Drittheil derselben erfors Frankreich. derlich ist. Beträgt ein von der Civilbehörde ſpåter ans Bei dem freiwilligen Eintritt in die Armee gewiesener Rubegehalt weniger, als der früher bezogene oder bei Abschließung einer neuen Capitulation kaun militärische Ruhegehalt , so wird von dem leßteren der man in Zukunft nach einer Ordonnanz vom 15. Januar Betrag fortentrichtet, um welchen die Civilpenſion ge. feine besondere Waffe mehr wählen, sondern muß diese ringer ist. Art. 7. Diejenigen der im Art. 1 genannten Wahl dem Ministerium überlassen, Der National glaubt, Personen, welche nach ihrem Austritt aus der Linie eine diese Bestimmung babe zum Zweck, soviel als möglich andere Anstellung im Militärdienste erhalten , werden den freiwilligen Eintritt zu verhindern , indem durch nach dem mit einem solchen Dienste verbundenen Dienste denselben bisher manche Gährungsstoffe in die Armee grade pensionirt. Ist mit einer solchen Dienststelle ein gekommen seien. Dienstgrad verbunden, welcher geringer ist , als derje nige, in welchem der Diener zuleht in der Linie gestans Ba de n. den ist , so wird nach diesem lehteren der Ruhegebalt Ein von dem geheimen Kriegsrath Vogel der 2ten angewiesen. Würde nach den Bestimmungen dieses Ars Kammer der Ständeversammlung in der 4ten offentlis tikels und des Tarifs für einen solchen Dienet der Rus chen Sizung vom 17. März höchstem Auftrage gemäß begehalt geringer sein, als er ihm in gleichem Verbålts vorgelegter Gefeßentwurf in Betreff der Ruhegehalte nisse nach dem Geseze für die niederen Civildiener zu der Unteroffiziere und Soldaten lautet wörtlich Theil geworden wåre, so kann der Ruhegehalt bis zu wie folgt : ,, Art. 1. Unteroffizieren und Soldaten und diesem Betrage erhöht werden. Art. 8. Durch die Ver den übrigen im Art. 1 des Gescßes vom 31. Dec. 1831 urtheilung in eine Strafe, mit welcher die Verstoßung nicht begriffenen Militärdienern wird, wenn sie a) durch vom Militärdienste gefeßlich verbunden ist , wird der Wunden oder Gebrechen, die sie vor dem Feinde oder Anspruch auf ferneren Ruhegehalt verloren. Ausgenoms bei anderen militärischen Dienstverrichtungen erhalten men hiervon sind diejenigen, welche in eine der beiden haben; oder b) durch anhaltende Kränklichkeit, als Folge lesten Klassen des Tarifs geboren. Diese werden nach der im Militärdienste erhaltenen Wunden oder Gebre Erstehung der Strafe in den Bezug des ihnen zugewies chen ; oder e) durch Altersgebrechlichkeit dienstuntauglich senen Ruhegehalts wieder eingeseßt. "

214

213

Die in diesem Geſetzentwurf erwähnten Tarife ſind folgende : Mit Berücksichtigung der Dienstzeit.

1) Tarif der Ruhegehalte der Unteroffiziere und Soldaten.

Wachtmeister und Feldwebel Quartiermeister und Serschanten Fouriere und Corporale Karabiniere, Oberkanoniere und Gefreite Soldaten

Kapellmeister, Stabstrompeter, Regis mentstambour , Stabshornisten .... Hoboisten 1. Klaffe, Bataillonstambour, Hornisten, Trompeter , Profoſen Hoboisten II. Klasse, Tamboure 1. Klasse

72

I

150 bis 186

» 108 >> 84 » 84

90 63 57

u. II.

laffe.

» 126 » 99 " 99

88 2 1989

Feldwebel . Serschanten . Fouriere und Corporale Soldaten und Tamboure

132 bis 168

888888

2) Tarif der Invalidengehalte.

fl. 300 216 180

fl. 360 276 240

156

210

168 bis 204

240

300

108 84 78

180

240

156

210

IV. Klasse.

V. Klasse.

fl. fl . fl. 150 bis 186 188 bis 224 228 bis 264 96 " 132 120 » 156 144 » 180 72 » 108 90 » 126 108 » 144 99 84 » 120 48 " 84 63 42 » 78 » 120 84 57 » 99

2 * 22

Stabstrompeter , Kapellmeister, Regis mentstambour , Stabshornisten . Bataillonstambour , Hoboisten 1. Klasse, Hornisten, Trompeter und Profosen . Lambour 1. Klasse . Hoboist II. Klasse, Tambour II. Klasse

Ohne Rücksicht aufDienstzeit.

II. Klasse. V. Klaffe. III. Klaffe. IV. Klasse. Bei der Dienst- Bei einer Dienst: Bei Verlust eines Bei Verlust bei zeit von 13 bis zeit von mehr Armes oder Fu-sder Füße oder bei25 Jahren. als 25 Jahren. Bes, oder ganz der Arme, oder licher Unbrauch seines Fußes u. eis barkeit cines Ines Armes , oder dieser Glieder. | bei deren gänzli= cher Unbrauchbarkeit, oder bei Verluft des Gesichtes. Jährlich . Jährlich.

I. Klaffe. Bei der Diensta zeit bis zu 12 Jahren.

» 144 >> 120 D 120

III. Klaſſe.

10 50 35

fl. 188 109 73 48

fr. 35 30 40

fl. 225 146 109 85

fl.

fr.

fl .

fr.

fl.

30 10 fr.

109

30

127

45

164

60 42

50 35

73 48

40

109 85

fl. 146 85 60 42

fr.

fr.

fl. 285 200 164 139

fr. 55 45 15 55

fl .

fr.

15

225

5

30 10

164 139

15 55

Der Regierungscommissår begleitete den Entwurf provisorisch verfahren worden, und es hat sich hiernach mit nachstehendem Vortrage : Hochgeehrte Herren ! ergeben, daß der Betrag, um welchen diese Ruhegehalte Auf dem vorigen Landtage ist Ihnen ein Geseßentwurf höher sind , als sie nach dem früber bestandenen Tarif über die Rubegehalte der Unteroffiziere und Soldaten gewesen wären , für das Budgetjahr 1835-1836 in und der übrigen, nicht in dem Geseße vom 31. Decbr. 646 fl. 48 fr. beſteht, alſo der bei der Vorlage des Ge, 1831 begriffenen Militärdiener zu Ihrer Zustimmung seßentwurfs angenommenen Summe von 650 fl. beinahe vorgelegt worden. Von der Commission , welche Sie gleichkommt. Durch die provisorische Anwendung dieses damals zur Prüfung dieses Geseßentwurfs ernannt ha, Gefeßentwurfs und des Tarifs haben sich manche nås ben, ist, da der Entwurf selbst nicht mehr zur Berathung here Bestimmungen und Modificationen als zweckmäßig kommen konnte, darauf angetragen worden, die von der gezeigt. Diese sind bei der neuen Abfaffung des Geſeß. Regierung, wegen der hierdurch höher gestellten Pensio, entwurfs, welcher Ihnen, hochgeehrte Herren, nebst den nen, für die beiden Budgetsjahre 1835 u . 1836 gefors dazu gehörigen Tarifen , anmit vorgelegt wird, berücks derte Summe von 1300 fl. , also 650 fl. für jedes Jahr sichtigt worden. Zur näheren Erläuterung habe ich, mit zu bewilligen. Dieser Commissionsantrag hat die ſtån. Bezug auf die Motive des auf dem vorigen Landtage dische Zustimmung erhalten, und jener Betrag wurde Ihnen vorgelegten Entwurfs , Folgendes zu bemerken durch das Finanzgefeß in den Etat für die Sabre 1835 die Ebre: Zum Art. 1. Dem Art. 1 des früheren Ges u. 1836 aufgenommen. Es ist nun bei den bisher statt seßentwurfs ist insbesondere in Bezug auf die Worte: in Folge der geleisteten Dienste , eine bestimmtere und gehabten Pensionirungen von Militärpersonen, welche in diesem Gesebentwürfe begriffen sind , nach den Be näher bezeichnende Fassung gegeben worden. Auch hat stimmungen desselben und des dazu gehörigen Tarifs es nöthig geschienen, das Alter besonders zu erwähnen,

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damit nicht die Meinung entsteht, als ob ein Unteroffi, dem Art. 5 des früheren Entwurfs . Der leßte Satz ist zier und Soldat schon dadurch, daß er 25 Jahre gedient aus dem Grunde neu aufgenommen worden, damit die hat , Anspruch auf Pensionirung hätte , wenn er gleich niederen Militärdiener bei ihrer Pensionirung nicht ges noch tauglich zum ferneren Militärdienste ist ; darum ist ringer gehalten werden, als die Civildiener von gleichem auch nicht ein bestimmtes Dienstalter aufgenommen , Verhältnisse , was bei Gehalten , welche das Doppelte fondern der Ausdruck : ,,Altersgebrechlichkeit“ , gewählt der für einen Feldwebel nach 25jähriger Dienstzeit bes worden, damit nur die Fälle bezeichnet werden , in wel stimmten Penſion übersteigen, der Fall ſein würde, weil chen ein Unteroffizier oder Soldat durch sein Alter uns der niedere Civildiener nach 15 jähriger Dienstzeit die - 3um fähig geworden ist , noch länger zu dienen. - Zum Hälfte seines Dienstgehalts als Pension erhält. Art. 2. Es ist als zweckmäßig erschienen, auch für die Art. 8. Der lezte Artikel des Entwurfs stimmt mit dem höheren Chargen der Unteroffiziere ein Minimum und Art. 6 des früheren Entwurfs überein ; nur ist hierbei ein Marimum in den Ruhegehalten jeder Klaſſe in der die Abänderung für zweckmäßig erachtet worden , daß Art auszusehen, wie dieses der frühere Entwurf schon die in dem ersten Saße dieses Artikels begriffenen Pers für die Chargen vom Corporal abwärts enthält, damit sonen den Anspruch auf ferneren Ruhegehalt nicht blos in den vielfältigen Verhältnissen , welche sich bei den durch die Erstehung einer Strafe, womit die Verstoßung Pensionirungen darbieten, gehörig zugegeben und abge, vom Militärdienste geseßlich verbunden ist, sondern schon brochen werden kann. Um indessen für die Anwendung durch die Verurtheilung zu einer solchen Strafe verlie des hiernach bemessenen Tarifs auch jeden Schein von ren. Da durch diesen Geſeßentwurf das Schicksal Wilführ zu entfernen , und die Befugniß zur Anwen, lange und gut gedienter Militärpersonen, bei ihrem dung des Marimums oder Minimums , nach dem Be Austritt aus dem Dienste, sicher gestellt und, soweit es fund der Umstände, gehörig herauszuheben und bekannt die Verhältnisse erlauben , verbessert werden soll , so zu geben, ist in diesem Artikel die Bestimmung aufgez kann die Regierung Ihrer Zustimmung , hochgeehrte nommen worden, daß auf eine gänzliche oder beschränkte Herren , gewiß entgegensehen. " Erwerbsunfähigkeit und auf das während der Militärs Großbritannien. dienstzeit bewiesene Betragen besondere Rücksicht genom , In der Unterhaussißung vom 17. März wurden die men wird. - 3um Art. 3. Dieser Artikel ist mit dem vom Ministerium verlangten 33,700 Seeleute für den legten Saße des Art. 1 des früheren Entwurfs über einstimmend. Die Abänderung in der Fassung bedarf Dienst des folgenden Jahres, 1,051,916 Pf. St. für ihre keiner besonderen Erörterung. - 3um Art. 4. Der Löhnung und 452,898 Pf. St. für ihre Verköstigung Inhalt dieses Artikels entspricht dem Art. 2 des frühes votirt ; ferner 408,535 Pf. Löhnung für Handwerker, die ren Entwurfs. - 3um Art. 5. Der erste Saß dieses in den inländischen, 24,335 Pf. deßgleichen für Hand, werker , die in den auswärtigen britischen Marinean. Artikels ist der unverändert aufgenommene Art. 3 des des früheren Entwurfs. Es ist für erforderlich erachtet stalten verwendet werden ; endlich 300,000 Pf. St. für worden, durch diesen Artikel einen Larif über die Sold. Marinevorräthe, Bau und Ausbesserung von Schiffen 2c. bezüge der Invaliden ( mit Ausschluß der Bezüge der Lord Howick bemerkte hierauf, wiewohl er nicht vorOffiziere, da diese nicht hierher gehören) aufzunehmen. schlagen wolle, in das ganze Armee budget heute Die Pensionsgehalte stehen mit den Invalidengehalten schon einzugehen , so wünsche er doch, daß einstweilen in Verbindung, und die Bezüge in beiden Verhältnissen die Truppenzahl ( 81,319 Mann für die britischen müssen sich annähernd und beinahe gleich herausstellen, Reiche, mit Ausschluß der in Ostindien stehenden Regis menter) votirt würden, da die Zeit zur Erneuerung der damit theils ein Andrang zum Invalidencorps abgebal ten werde, theils aber auch der Invalide und der Pens Aufruhrakte herannahe. Nach einer Verhandlung , worin fionår nicht in wesentlichen Vortheil oder Nachtheil gegen die Regierung scharf getadelt wurde, daß sie die Vors anschläge für die Armee solange verschoben, und wobei einander zu stehen kommen. Es würde aber eine offen bare Ungleichheit in der Behandlung eintreten, wenn Hume jammerte, daß das Land jeßt 25,000 Mann die jeßigen Bezüge der Invaliden unverändert stehen mehr ernähren solle als vor 15 Jahren, wurde dieser blieben, während die Pensionen neu und günstiger regu, Saß angenommen. lirt werden. Mit Berücksichtigung dieser Gründe und Die britische Seemacht zählt, seit der Beförde der dabei zu beobachtenden Verhältnisse ist der dieſem rung am 10. Januar , 161 Admirale, 742 Schiffscapi. Artikel beigefügte Larif entworfen. Daß die in Linie taine , 823 Commandeure und 2994 Lieutenante. - Einer der geachtesten britischen Generale, Sir H. bezogenen Alterszulagen mit der Verseßung zum Ins validencorps aufhören, liegt schon, ohne daß es einer Montresor, der sich namentlich im ägyptischen Feld. besonderen Erwähnung bedarf, in der Festsetzung der zuge ausgezeichnet und auch an der Erpedition nach Invalidengehalte, sowie in der aufgenommenen Bestime Walcheren Theil genommen, ist am 10. März gestorben. mung, daß bei einem Alter über 70 Jabre jeder Mann, Pre u B e n. vom Feldwebel abwärts , eine Personalzulage von 4kr. Berlin, 27. März. Dem neuesten Militär-Wochentäglich zu seinem gewöhnlichen Solde erhalten soll. Zum Art. 6. Dieser Artikel ist der mit einer Redac blatte zufolge, ist der Oberst und Chef vom Generalstabe tionsabånderung aufgenommene Art. 4 des früheren des ersten Armeecorps , v. Auer , als Generalmajor Entwurfs. - Zum Art. 7. Dieser Artikel entspricht mit Pension in den Ruhestand verſeßt worden. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung: C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offisin gedruckt.

Nr. 28.

Samstag, 8. April 1837.

Militär - Zeitung .

Allgemeine

i e n. e I g B Brüssel, 20. März. Die Wichtigkeit der Ver. bandlungen unserer Repräsentanten über das Kriegs, budget, in denen die Gefahren der politischen und militärischen Stellung des Landes so ernstlich zur Sprache famen, wurde noch durch zwei Nebenfragen erhöht, welche die Kammer länger als selbst die Hauptfrage in Anspruch nahmen. Als General Evain Kriegsminister wurde, schliefen die Soldaten in allen Kasernen zu gweien in hölzernen Bettstellen , die oft voll unrein lichkeit waren. Man kam auf den glücklichen Gedanken, die hölzernen Bettstellen durch eiserne zu erseßen , und jeden Soldaten einzeln schlafen zu lassen. Zu diesem Ende schloß der Kriegsminister einen Vertrag mit einer Gesellschaft ab, die sich unter gewissen Bedingungen vers pflichtete, 20 Jahre lang die Bedürfnisse der Armee, wo immer nur der Staat für des Soldaten Lagerstätte zu forgen batte, zu befriedigen. Gegen diesen Vertrag nun machte die Opposition zweierlei Einwürfe. Sie fand die Bedingungen zu lästig , und wollte auch dem Minister das Recht absprechen, auf 20 Jahre hin den Staat an die jährliche Zahlung einer gewiffen Summe zu binden, da doch das Budget jedes Jahr von den Kammern neu bewilligt werden müsse. Den jeßigen Kriegsminister bes rührte die Sache in so fern nicht, als nicht er, sondern sein Vorgänger den Vertrag abgeschlossen ; als Minister aber, als Vertheidiger der Befugnisse der Regierung , nahm er den Vertrag um so entschiedener in Schuß, da er überdieß mit großem Nachdruck auf die Vortheile aufmerksam machen konnte, die er der Armee verschafft, und die nur durch eine Unterhandlung im Großen und auf viele Jahre bin zu erlangen waren. Die Kammer, sagte er, müsse sich damit zufrieden geben, daß ihr das Recht zustehe , die zur Erfüllung der von der Regierung eingegangenen Verpflichtungen nothwen, digen Gelder zu verweigern; um das Nähere der Vers trage, welche die Minister im Interesse der ihnen anvers trauten Verwaltung mit Lieferanten und Unternehmern abschließen , habe sie sich nicht zu kümmern ; sie werfe sich sonst zur alleinigen Herrin der Verwaltung, wie der Gefeßgebung auf, und absorbire absolutistisch alle Ge, walten. Zu diesen Gründen kam noch, daß die Unters nehmer selbst sich erbötig zeigten , die Eisenbetten nach einigen Jahren der Regierung, unter günstigen Bedins gungen, eigenthümlich zu überlassen, so daß die etwaigen

pecuniären Nachtheile des früheren Vertrags für die Zukunft gehoben wurden. Dennoch aber wären fast alle Bemühungen des Ministers an der Sparsucht und dem eifersüchtelnden Geiste vieler Repräsentanten gescheitert ; die erste Abstimmung fiel mit der Mehrheit Einer Stimme gegen ibn aus, erst bei der zweiten Abstimmung, die jedesmal erfordert wird, wenn es sich, wie hier, um ein Amendement handelt, ergab sich eine Majorität von en 10 Stimm ihn. - Die andere Nebenfrage, welche 10 Stimmen für für ihn. die Kammer mehrere Lage in Athem hielt und im Publikum großes Aufsehen machte, betraf den Sanitäts , dienst der Armee. Gegen den Chef desselben hatten sich in den lezten Jahren schwere Beschuldigungen erho, ben. Unterschleife aller Art sollten stattgefunden haben, Medicamente verfälscht , und dadurch der Tod vieler Soldaten berbeigeführt worden sein. Dabei wurde bes hauptet, der Chef habe sich durch Geld zur Bertuschung dieser Niederträchtigkeiten gewinnen lassen. Als es sich nun um Bewilligung der Gelder für den Sanitätsdienst handelte, trug die Centralsection darauf an, vorher jene Beschuldigungen durch eine Spezialcommiffion untersu chen zu lassen. Der 40te Artikel der Verfassung sagt : chaque chambre a le droit d'enquête ; wie weit aber in dieser Hinsicht die Befugnisse der Kammern geben sollen , darüber ist bisher durch kein spezielles , organis sches Geseß näher bestimmt worden . Auch diese Frage berührte den jeßigen Kriegsminister nicht persönlich , denn jene Unterschleife sollten unter General Evain's Verwaltung stattgefunden haben. Mit einem richtigen Gefühle seiner Stellung aber, als Vertreter der königl. Prärogative , nahm er gleich die ganze Sache auf sich, und erklärte, er habe sie untersuchen lassen, und die Ueberzeugung gewonnen, daß zwar einzelne Unregelmäs Bigkeiten stattgefunden, und die Schuldigen vor Gericht gezogen worden , daß aber die schweren Anklagen, die man vorgebracht , ungegründet seien, und überhaupt dem Chef des Sanitätswesens in keiner Hinsicht eine Schuld zur kast gelegt werden könne. Mit dieser Ers flärung , die allen unbefangen Urtheilenden ein volles Zutrauen einzuflößen geeignet war, wollte sich indessen die Centralsection und ein Theil der Kammer nicht zu frieden stellen, sondern bestand dennoch auf Einsetzung einer Commission , und besonders auch auf Mittheilung eines vertrauten Berichts dreier Generale, die der Mi nister beauftragt hatte, die Sache zu untersuchen. Dieser

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Mittheilung weigerte sich der Minister ; der Kammer stehe es nicht zu, sie zu fordern ; des verantwortlichen Minis fters Erklärung müsse ihr genügen, widrigenfalls werde er ihren Ausspruch als einen Beweis ihres Mißtrauens gegen ihn ansehen , und sich zurückziehen. So auf die Spise getrieben, dauerten die Debatten drei Tage ; am vierten entschied sich eine Mehrheit von 49 gegen 26 im Sinne des Ministers, der sich in die umständlichsten Ers örterungen einließ. Das Seltsamste in dieser Angeles genheit war, daß keine Klagen bei der Kammer gegen ben Sanitätsdienst eingekommen waren ; der ganze Anstoß zu diesen Verhandlungen war von Zeitungsartikeln ausgegangen , von denen man doch die Ueberzeugung hatte, daß die meisten von einem einzigen rübrigen Kopfe, der mit mehreren Blättern in Correspondenz steht, geschrieben worden. Die angebliche Uebereinstims mung der öffentlichen Meinung war mithin eine künst ( A. 3. ) lich erzeugte.

Stand der Berathung über die neue eibgen. Militär, organisation darstellt, und auf einen höchſt dringenden Uebelstand unseres Wehrwesens aufmerksam macht. Es lautet wie folgt : Lit. Die revidirte eidgenössische Milis tårorganisation, wie dieselbe auf der ordentlichen Lag. sazung des Jahres 1835 berathen worden ist , wurde laut §. XIV. A. des Abschieds der ordentl. Lagsaßung des Jahres 1836 definitiv angenommen durch die hohen Stände Zürich , Bern , Luzern , Freiburg, Solos thurn , Aargau , Thurgau, Waadt und Genf, und laut §. X. B. des Abschieds der außerordentlichen Lagsagung des Jahres 1836 durch den hohen Stand Glarus , mithin im Ganzen durch 10 eidgen. Stände. Die Gesandtschaft des Standes Schaffhausen bat am 3. August 1836 der nåmlichen Organiſation die Ges nehmigung ertheilt, unter der Bedingung, daß der am 2. August 1836 in Berathung gelegene Antrag der Mehrheit einer Commission über Deckung der Kosten, welche die Einführung und Vollziehung dieſer Organiſation vers anlaſſen werden, definitiv angenommen werde ; eine Be, dingung , die aber nicht in Erfüllung gegangen ist; endlich war der Stand Zug der nämlichen Organisation unter Ratificationsvorbehalt beigetreten. Gegen die Ans nahme erwähnter revidirter eidgen. Militärorganiſation haben sich theils durch ihre Gesandtschaften auf der Lag faßung, theils auf dem Wege der Correspondenz mit dem Vorort ausgesprochen, die h. Stände Uri, Schwyz, Unterwalden , St. Gallen , Graubündten, sowie Wallis , mithin 6 Stände und Basel - Landschaft; während die Stände Appenzell, Tessin und Neus enburg, sowie Basel Stadt gleichwie Zug, sich noch definitiv darüber auszusprechen haben. - Hinwies der hatte die ordentliche Lagsagung des Jahres 1836 am 7. September theils mit, theils ohne Ratificationss vorbehalt eine Schlußnahme gefaßt über die Hülfsmit, tel, aus welchen die Ausgaben bestritten werden sollen, welche durch die Einführung und Vollziehung der revis dirten eidgen. Militärorganisation veranlaßt werden. Es hatten nämlich am 7. Septbr. 1836 8 Stände, und zwar die Stände Zürich , Bern , Luzern, Freis burg, Solothurn , Thurgau, Waadt und Genf, sowie Basel - Landſchaft , denen sich später auf dem Wege der Correspondenz Glarus angeschlossen bat, sich für definitive Annahme jenes Beschlusses erklärt, während die Stände Zug, Schaffhausen und Aar gau derselben unter Ratificationsvorbehalt beigetreten waren.Theils im Schooße der Tagsaßung, theils auf dem Wege der Correspondenz baben hinwieder die Stände Uri, Schwyz, Unterwalden, St. Gal len, Graubündten und Wallis , mithin 6 Stånde den vorstehenden Beschluß verworfen , während die Stände Appenzell , Tessin und Neuenburg , sowie Basel-Stadttbeil sich noch definitiv über diesen zweis ten Beschlussesentwurf auszusprechen haben. - Durche drungen von der Ueberzeugung, daß die neue revidirte eidgen. Militärorganisation, selbst nachdem sich für dies selbe eine verfassungsmäßige Mehrheit von wenigstens 12 eidgen. Ständen ausgesprochen haben wird, nur in demFall vollzogen werden könne, wenn auf eine gleich mäßige förmliche Weise die Hülfsquellen ausgemittelt

Preußen. Berlin, 24. März. Nachdem Se. Maj. der König dem Kriegsminister, Generallieutenant v. Wisleben, auf sein Gesuch verstattet haben, sich zur Wiederherstels lung seiner Gesundheit auf unbestimmte Zeit und unter Beibehaltung seines vollen Gehalts zu beurlauben, ist dem General der Infanterie v. Rauch das Portefeuille des Kriegsministeriums provisorisch übertragen worden. In den amtlichen Blättern ist zwar noch keine Bekannt. machung über diese wichtige Personalveränderung er folgt, doch haben bereits die verschiedenen Departements, sowie die Armeecorps, eine Anzeige in dieser Beziehung erhalten. General v. Rauch, bisher Generalinspecteur der Festungen und Chef der Ingenieure und Pioniere, ist als einer der unterrichtetsten und humansten Befehls haber unseres Heeres bekannt. So allgemein daher auch der Abgang des Hrn. v. Wigleben bedauert wird , so darf man doch seinen Nachfolger als einen vollkommen entsprechenden Ersatz ansehen. In Potsdam starb am 11. März plöglich durch einen Nervenschlag , der Generallieutenant, Comthur und Ritter hoher Orden, v. Steinmez. Er war einer der wenigen noch übriggebliebenen Führer unserer Trups pen im Befreiungskampfe. Bis zum Jahre 1806 stand er noch als Stabscapitain bei dem Kadettencorps in Berlin ; im Jahre 1806-1807 half er Colberg vertheis digen, und im Jahre 1815 zeichnete er sich als General und Brigadechef ganz vorzüglich bei Belle Alliance aus, wo er auch den Militär-Verdienstorden mit Eichenlaub und das eiserne Kreuz 1r Klafſſe erwarb ; zuleßt war er Chef der 16. Division, und seit dem Jahre 1817 lebte er außer Activität, zuerst auf seinen Gütern in Schles sien, später auf seiner Villa bei Potsdam. Schwe

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Die eidgenössische Militäraufsichtsbehörde ist seit dem 6. März in der diesjährigen Bundesstadt Luzern vers fammelt. Unterm 16. März bat der eidgen. Vorort fol gendes Schreiben an die Kantone Zug, Appenzell, Schaffhausen, Aargau, Tessin , Neuenburg und Basel . Stadt erlaſſen, welches den gegenwärtigen

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sind, welche für die Einführung und Vollziehung dersei. ben nothwendig sind, und durch die in der Natur der Dinge tief begründete Nothwendigkeit geleitet, die feit 3 vollen Jahren gepflogenen Beratbungen über die neue eibgen. Militärorganisation zum Ziele zu führen, hat es der eidgen. Vorort nicht an Aufforderungen ermangeln Lassen, um diejenigen b. Stände, welche in Betreff der revidirten eidgen. Militärorganisation, oder in Betreff des Beschlußentwurfs hinsichtlich der erwähnten Hülfs quellen noch kein definitives Votum abgelegt haben, zu bewegen, sich unverzüglich über diese wichtigen Gegenstände auf eine bestimmte Weise auszusprechen . Alle feine Bemühungen vermochten aber bis anhin nicht, die Abstimmung, betreffend den einen wie den anderen Ge genstand, auf einen günstigeren Zustand zu bringen, als gleich Anfangs des gegenwärtigen Kreisschreibens dar Unter solchen höchst bedauerlichen gestellt worden. Umständen soll der eidgen. Vorort, um seine Verante wortlichkeit in jeder Beziehung sicher zu stellen, sich wies derholt an die hohen Stände Zug , Schaffhausen, Appenzell, Tessin und Neuenburg, sowie an Basel- Stadttheil mit der dringenden Aufforderung wenden, dem eidgen. Vorort mit möglichster Beschleus nigung definitive , entweder förmlich zustimmende oder förmlich verwerfende Voten , betreffend den einen wie den anderen der beiden vorliegenden höchst wichtigen Vorschläge , abzugeben. Hinsichtlich des zweiten Vorschlags ergeht die nämliche Aufforderung an den Stand

222 gestorben und am 18. d.früh beerdigt worden. Der f. sachs. Kriegsminister, Gen. Lieutenant v. Zezschwitz, der commandirende General der Armee, Gen.kieutenant v. Cerrini, und eine große Anzahl Stabs- und Oberoffiziere aller Waffengattungen hiesiger Garnison wohnAuch der seit ten dieser Beerdigung zu Fuße bef. einigen Jahren hier befindliche polnische General Wodzinski ist am 17. d. M. gestorben und heute beerdigt worden. Württemberg. Stuttgart, 20. März. Der Generalmajor a. D. , J. v. Theobald, Commandeur 1r Klasse des Milis tarverdienstordens und früheres Mitglied der Abgeord neten, ist in seinem 65. Lebensjahre, gestern früb, in Folge einer Magenlähmung gestorben. Gen. v. Theo. bald hat als Militär seinem König und seinem Vaters lande treu und ehrenvoll gedient, als Schriftsteller in Werken über Laktik , Nationalökonomie und Geschichte nüßlich gewirkt, als Mitglied der Stände für Verbesser rung der Gesetzgebung • sich thätig erwiesen.

Destr e ich . In der f. f. Armee haben sich durch Pensionirung des Generalmajors Frbrn. v. Schwinburn, welchem Feldmarschall Lieutenants . Charakter verliehen wurde, dann des Generalmajors v. Meninger und Grafen v. Haller einzelne Veränderungen ergeben. - Es ist bekannt, daß die in Böhmen dislocirten Aargau. Zu dem vorstehenden Schritte findet sich der Jägerbataillone mit den Console'schen Percus eidgen. Vorort vornehmlich deßwegen veranlaßt , weil fionsgewehren bewaffnet wurden. Ein gleicher Auf trag soll auch für das 5. Jägerbataillon in Oberöstreich durch die nun bereits 3 volle Jahre angedauerten Be rathungen über eine Revision des bestehenden allgemeis ergeben. Man glaubt, daß die gesammte östreichische nen eidgen. Militärreglements, die eidgen. Militäreins Infanterie auf diese Art bewaffnet werden dürfte. richtungen in manchen Kantonen in der neuesten Zeit Zir te i. ungemein erschüttert wurden, so zwar, daß einerseits Konstantinopef, 1. März. Abermals ist eine das dermalen noch in Kraft bestehende allgemeine Mis litärreglement nicht mehr angewendet werden will, und neue Organisation des Militärs im Werke. andererseits keine anderen geseßlichen Vorschriften die Worin sie bestehen soll, kann man noch nicht genau militärischen Verpflichtungen der Stände reguliren - ein angeben; wahrscheinlich blos in Abänderung der Unis höchst bedauerlicher Zustand , welchem die genaue Ane formen. Ob dabei auf die frühere Nationaltracht Rück wendung irgend welcher reglementarischer Bestimmungen sicht genommen werde, oder ob man die Armee gänzlich Es muß dem Vorort daher europäiſiren will, darüber scheinen selbst diejenigen weit vorzuziehen wäre. fehr Vieles daran gelegen sein, daß binnen einer kurzen nicht einig, welche an diese Umwandlung Hand zu Zeitfrist das Schicksal der revidirten eidgen. Militär. legen beauftragt sind . organisation sowohl in ihren reglementarischen als ökonomischen Folgen auf unzweideutige Weise entschieden Literatur. werde, damit da, wo sich eine verfassungsgemäße Mehr heit von Standesstimmen für die förmliche Annahme der Blätter aus meinem Portefeuille, im Laufe des vorliegenden Vorschläge aussprechen sollte , diese lette Feldzuges 1812 in Rußland an Ort und Stelle ren sofort zur Vollziehung gebracht werden, und damit gezeichnet von E. W. v. Faber du Faur, und da, wo jene Vorschläge zum Bundesgesetz nicht erhoben mit erläuternden Anmerkungen begleitet. Lithogra n Anträge vorbereitet wer werden sollten, die geeignetene pbirt von Emminger und Baumeister. Stuttgart. f Sicherstellung des schweis den können, für bestmögliche Ch. F. Autenrieth. h h auf eine Weise, welche geeignet zerischen Wehrwesens, c c Von diesem schönen Cyclus haben wir abermals einer größtmöglichen Ans fein dürfte, i die Zustimmung a 10 Bilder vor uns liegen, die Nr. 24, 27, 41 , 44, 43, e S eidgen. Stände zu erlangen." zahl r . D 74, 11, 45, 48 und 60. D

Nr. 24 und 27 zeigen une den ,,Bivouak von Liozna 20. März. Der seit einiger Zeit hier den 6. und 11. August", welchen jedoch das 3te Corps wohnende englische General Moore ist am 15. d. M. zum wohleingerichteten Standlager umgeschaffen hatte. meni 3652



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Die aus den Halmen der reifenden Frucht erbauten Hütten baben ein freundliches Aussehen und ihre Bes wohner scheinen die nahe Zukunft nicht zu ahnen. In Nr. 41 befinden wir uns " bei Valutina Gora den 19. August. " Nach dem Verluste von Smolenst hatte sich Barclay zuerst gegen Petersburg und dann wieder auf die Straße von Moskau gezogen. Dieser Contremarsch war die Ursache des Arrieregardegefechts bei Valutina Gora, welches das vorliegende Blatt mit kräftigen Zügen darstellt. In Nr. 44 sehen wir ,, Slawkowo den 27. Auguſt¡“ oder vielmehr den Edelhof dieses Dorfes. Er war Nas poleons Hauptquartier , aus welchem der Befehl an Viktor ging , mit seinem Corps nach Smolensk zu ru den. Im Vordergrunde ſieht man einige Veteranen von der Kaisergarde. zwischen Dorogobusch Nr. 43 stellt einen Bivouak und Slawkowo den 27. August" dar. Nachdem nämlich das 3te Corps 3 Tage in dem Lager binter Valutina Gora gestanden, brach es am 23. Aug. auf, kam am 26. nach Dorogobusch , welches wie Smolensk abgebrannt war, und am 27., 4 Stunden weiter, in diesen Bivouak. Noch ist zwar kein Mangel eingetreten, aber die Gesich ter sind ernst und jene Sorglosigkeit ist daraus ver. schwunden, welche die Lichtseite des Soldatenlebens ist. Nr. 74 führt uns in den ,, Kreml zu Moskau den 17. Oftbr. 1812. Aus der Mitte der Masse von Thurs men des goldglänzenden Moskaus ragt der Kreml als einzelnes Prachtbild in dem ungeheueren Rahmen. Er zählt, außer dem Schlosse der Czaren, dem Arsenal, dem Senatspalast und dem Siße des Patriarchen über 30 Kirchen. Von diesen sieht man zwei : die Kathedralen der Verkündigung und der Himmelfahrt. Jene stammt vom Jahre 1484, diese von 1519. Nr. 11 zeigt uns den Bivouak der Württemberger ,,neben der Straße von Braslaw nach Disna den 21. Juli 1812. " Nachdem Barclay am 16. Juli das Lager von Drissa verlassen, folgte ihm Napoleon in der Rich, tung gegen Witebsk und das 3te Corps brach zu dem Ende am 19. Juli von Raskimosi – unweit Braslaw – auf. Den Soldaten im Bivouak ſieht man Erschöpfung an, die Folge anhaltender Mårsche, auf der Straße zies hen Truppen und im Hintergrunde brennt ein Dorf. Nr. 45 verseßt uns in die ,, Gegend von Semlewo den 28. August ." Die württembergische Artillerie steht man vorüberziehen, im Hintergrunde liegt Semlewo , welches das 3te Corps am Abend dieses Tages erreicht. Nr. 48 ist ein ,, Bivouak am 31. August " zwischen Widzma und Gschatst. Die abgemagerten Pferde stechen gegen die blühende Gegend ab, welche jedoch dieses Marschlager des 3ten Armeecorps über Nacht in eine Als die Franzosen mit beispiel Eindde verwandelte

häusern ähneln. Die württembergiſche Artillerie raſtet in den Straßen ; ein Einwohner , im Begriffe mit seis nen Habseligkeiten zu fliehen, wird von einem Franzosen mit der stolzen Miene eines Eigenthümers ergriffen, welcher eben den Räuber seines Gutes hascht 2c.

losem Leichtsinne Alles auf dem Hinmarsce zerstörten, was der Zerstörung der Ruffen entging, da machten sie es wie Gäste, die an keine baldige Wiederkehr denken. , auf der großen Nr. 60 stellt ein Dorf dar ,,auf Straße zwischen Mojaist und Moskau , den 21. Sep. deſſen Häuſer den sogenannten Schweizers tember" -

Militär- Handbuch des Königreichs Württem berg. Mit Genehmigung des f. Kriegsministeriums herausgegeben von Hauptmann v. Stadlinger. 8. Stuttgart, bei Beck und Frånkel ( in Commiss sion.) 1836. Dieses Handbuch zerfält in 7 Abtheilungen. Die erste Abtheilung enthält eine geschichtliche Skizze des . württembergischen Truppencorps , und die Einthei lung desselben bei dem Regierungsantritte des Königs Wilhelm am 30. Oftbr. 1816 , mit namentlicher Auffüb. rung der Offiziere und mit Bemerkung der Veränderun gen, welche mit denselben vorgegangen sind. - In der zweiten Abtheilung findet man a) eine detaillirte Bes fchreibung der Uniformirung und Bewaffnung ; b) ganj allgemeine Notizen (auf 2 Seiten) von der Zusammen segung und Abtheilung des Truppencorps ; e) Ueber. sicht der Veränderungen im Stande der activen Offiziere vom Regierungsantritte des Königs Wilhelm an bis zum 31. Decbr. 1835. (Hiernach hat sich in diesen 19 Jahren der Stand der activen Offiziere um 179 vermin dert, nämlich um 14 Generale, 44 Stabsoffiziere, 11 Rittmeister und Hauptleute, 110 Lieutenante ;) d) etat mäßige Stärke des Truppencorps, deren Friedensstand 7398 Mann und 1767 Pferde, und deren Kriegsstand 19,572 Mann und 4841 Pferde beträgt ; e) Eintheis lungs, und Rangliste der bei der geheimen Kriegskanzlei und bei dem Kriegsministerium Angestellten. - Die dritte Abtheilung enthält die Eintheilungs, und Rangliste der Offiziere (nach den Regimentern und Corps) ; die vierte Abtheilung die Dienstalterliste der Offiziere, und zwar in doppelter Ordnung , a) abgesondert nach den Waffen , b) zusammen durch alle Waffen ; - die fünfte Abtheilung die Stamm und Beförderungsliste der activen Offiziere und die Stammliste der Militärbeamten. - Die sechste Abtheilung enthält a) die bes stehenden Vorschriften über die Aufnahme in das Ehrens Invalidencorps und über die Pensionirung , b) die Stammliste der pensionirten Offiziere, c ) das Verzeich niß der außer dem Militär angestellten und pensionirten Offiziere. - In der siebenten Abtheilung endlich sind die Hauptbestimmungen über die Militärorden und Eh, renzeichen, sodann das Verzeichniß der Ordensmitglieder enthalten. - Am Schluß ist ein alphabetisches Namens register beigefügt. Es ist nicht zu verkennen , daß der Herausgeber vielen Fleiß auf dieses Buch verwendet hat; auch ist dasselbe, da es aus offis ziellen Quellen geschöpft ist, fehr zuverlässig . Indessen beschränkt sich seine Brauchbarkeit größtentheils auf das Inland, und nas mentlich sind die Stammliften, welche die Hälfte des ganzen Buches einnehmen , eine für das Ausland ziemlich unintereſſante Zugabe. NoStatt dieser Zugabe hätten wir die vielen, sehr intereſſanten tizen gewünscht, welche der württembergische Militäralmanach von Fromm vom Jahr 1825 enthält, sowie es überhaupt sehr beklagt werden muß, daß dieser Almanach nicht fortgesegt worden ist.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, Nr.

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12. April 1837.

Allgemeine

Militär - Zeitung.

b) seit dem 24. Januar 1814 in der hannoverschen Armee dienen , oder Ueber die Stiftung eines Ehrenzeichens für e) bereits vor dem Jahr 1803 in hannoverschem Dienste che die hannovers Armee ist nachstehendes Patent gestanden und biernächst in Unserer britischen Armee erschienen: das 25. Dienstjahr vollendet , oder endlich Wir Wilhelm der Vierte 2c. 2c, d) in unserer hannoverschen Armee 25 Jahre gedient thun hiemit kund und zu wissen : haben. Um unserer bannoverschen Armee ein öffentliches werden bei Berechnung der Dienstzeit die Uebrigens und dauerndes Merkmal Unseres, ihr stets gern gewid= Alle, welche während derselben im Felde für Kriegsjahre meten und in jeder Hinsicht wohlverdienten Allerbóch, sten Wohlwollens zu geben, haben wir in Gnaden gedient haben, doppelt gerechnet. 3. Beim Abgange aus dem Dienste verbleibt dem beschlossen, den in derselben dienenden Offizieren, sowie den Unteroffizieren und Soldaten nach einer bestimmten Betheiligten das Recht, die ihm verliehene Decoration Reihe treu geleisteter Dienstjahre, den Anspruch auf zu tragen. Stirbt ein Inhaber des Wilhelms - Kreuzes , fo Verleihung eines besonderen Ehrenzeichens zu ertheilen, und geben darüber im Folgenden Unsere Allerhöchste sind der Commandeur des Verstorbenen oder, dafern er sich nicht mehr im Dienste befand, die Wittwe und ErWillensmeinung mit Mehrerem zu erkennen. 1. Das Ehrenzeichen für Offiziere soll , unter dem ben desselben verpflichtet , die Decoration unverzüglich an Unser Kriegsministerium einzusenden. Wilhelms- Kreuz" Namen in einem goldenen Kreuze bestehen, auf dessen einer Sollte ein Offizier sich nach dem Ausspruche eines Seite W. R. IV. mit der Krone und auf der anderen Kriegsrechts oder Ehrengerichts durch standeswidriges Benehmen des Offiziercharakters unwürdig machen , so die Zahl XXV. befindlich ist. Das Ehrenzeichen für Unteroffiziere und Soldaten verliert er sowohl das Recht auf Verleihung des Wil soll unter dem Namen helms ፡ Kreuzes , als auf Beibehaltung des bereits ,,Wilhelms - Medaille" verliehenen und des ihm darüber ausgefertigten Bein einer silbernen Medaille bestehen, welche Unser Brusts glaubigungsschreibens (f. unten Nr. 7) ; indessen soll bild auf der einen und die Inschrift ,,für sechszehnjährige ein solcher etwa vorkommender Fall Uns mittelst motis treue Dienste" auf der anderen Seite enthält. virten Berichts zur Allerhöchsteigenen definitiven Ents Sowohl das Wilhelms Kreuz als die Wils scheidung vorgelegt werden. belms Medaille werden ohne Schnalle auf der 4. Der Anspruch auf Verleihung der Wilhelms. linken Seite der Brust an einem gelben und weißen Medaille soll denjenigen noch activ dienenden Bande getragen. Das letztere soll ohne die Decoration Unteroffizieren und Soldaten zustehen , welche mindes niemals getragen werden. tens 16 Jabre treu gedient haben, und auch bei ihnen 2. Der Anspruch auf Verleihung des Wilhelms , jedes Kriegsjahr , während dessen sie im Felde gestan Kreuzes soll denjenigen noch im activen Dienste werden. befindlichen Offizieren , mit Einschluß der Oberstabs , den , doppelt gerechnet 5. Sollte aber ein Unteroffizier seit seiner Befördes der Obers und der Assistenzwundärzte , imgleichen Un rung zum Corporal 25 Jabre activ gedient und sich feren Commandanten , Plascommandanten, Plazmajo durch vorzügliche Qualification besonders ausgezeichnet ren, und den früher als Offiziere in der Armee gedient haben, so behalten wir uns vor, denselben mit einer babenden Wachtmeister Lieutenanten zustehen , welche goldenen Wilhelms- Medaille statt und gegen entweder a) aus der vormaligen englisch deutschen Legion, oder Zurückgabe der silbernen zu begnadigen. Die etwaige Begnadigung eines Unteroffiziers bei aus den 1813 behuf Vertreibung des Feindes in seinem Austritte aus dem Dienste mit dem Charakter Unseren deutschen Erblanden errichteten Truppens vom Offizier, gibt ihm keinen Anspruch auf Verleihung abtheilungen in die hannoversche Armee übergetreten des Wilhelms - Kreuzes. sind, und ihr 25. Dienstjahr vollendet haben, ober

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6. Die Unteroffiziere und Soldaten erhalten zwar die Wilhelms . Medaille eigenthümlich , jedoch vers wirken sie durch entehrende Verbrechen sowohl das Recht auf Verleibung, als auf das fernere Tragen der Mes daille, und sind solchen Falls verpflichtet, dieselbe auf Erfordern obne Entschädigung zurückzuliefern. Bei entstehendem Zweifel, ob das von einem noch im Dienste befindlichen Unteroffizier oder Soldaten be gangene Verbrechen entehrend sei , hat das niederzus sezende Kriegsrecht darüber ausdrücklich mitzuerkennen. Auch kann ein Militär , welcher der Wilhelmss Medaille verlustig erklärt worden ist, solche durch eine ausgezeichnete That im Felde wieder erwerben. 7. Ueber die Verleibung des Wilhelms- Kreuzes wird von Unseres vielgeliebten Bruders , des Herzogs von Cambridge Liebden, als Vicekönig Unseres König . reichs Hannover, ein Beglaubigungsschreiben für jeden Betheiligten vollzogen , und demselben zu seiner Legitis mation übermittelt werden. Die Inhaber der Wil helms - Medaille sind dagegen als solche in den ihnen ertheilt werdenden Urlaubspåssen und Abschieden stets ausdrücklich zu bezeichnen. 8. Die Anträge auf Verleihung des Ehrenzeichens gehen mit den erforderlichen Nachweisungen im Dienst, wege an Unseren commandirenden General, von wels chem sie nach befundener gehörigen Begründung an Unser Kriegsministerium zur weiteren Verfügung gelangen. Die erste Verleihung geschieht baldtbunlichst nach Publication dieses Unseres Patents ; fünftige ferner vorzunehmende Verleibungen sollen aber immer nur am 26. Juni, als dem Lage Unseres Regierungsantritts , stattfinden, und sind daher die darauf gerichteten An träge unfehlbar im Laufe des Monats Mai jedes Jahres einzusenden, übrigens aber dabei diejenigen Individuen bereits mit zu berücksichtigen, welche am nächstfolgenden 1. Juli die vorgeschriebene Dienstzeit vollendet haben werden. Wir ermächtigen Unser Generalcommando, im Eins verständnisse mit Unserem Kriegsministerio die behuf Ausführung der in gegenwärtigem Patente enthaltenen Bestimmungen erforderlichen weiteren Anordnungen zu treffen. Gegeben Windsor - Castle , den 2. März 1837. William R. L. v. Ompteda. Alten.

auf 150 Peitschenhiebe auf den bloßen Rücken und Brandmarkung mit einem D ( Deserteur. ) Quigley ist so weit wieder hergestellt, daß nächstens die leßte Ceres monie, die des schimpflichen Ausstoßens aus dem Regis ment , mit ihm vorgenommen werden wird.

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General Lib. Sebastiani hat das durch Ernens nung des Generals Damrémant zum Generalgouverneur von Algier erledigte Commando der 8. Militärdivision (Marseille), und General Desmichels an seiner Statt das Commando der Militärdivision Korsika erhalten. Großbritannien.

Preuße n. Berlin, 29. März. Die lange Friedenszeit hat das rasche Steigen in den Offiziercorps fast zur Unmöglich, keit gemacht, und namentlich ist in einigen Regimentern der Cavalerie seit vielen Jahren so wenig Aussicht ge. wesen , daß einzelne derselben noch Secondlieutenante zählen , die im J. 1809 ibre Offizierpatente empfingen. Genaue Zählungen baben überhaupt ergeben , daß sich in der Armee 111 Lieutenante und Capitaine befinden, welche das 50. Jahr überschritten haben, viele hunderte aber vorhanden sind , die zwischen 40 und 50 alt sind. Um ein rascheres Steigen der Offiziere möglich zu ma chen , ist vor Kurzem dahier zur Sprache gekommen , daß Lieutenante mit dem 45. , Capitaine mit dem 50. , Stabsoffiziere mit dem 60. und Generale mit dem 65. Jabre stets pensionirt werden sollten, wenn nicht besons dere Umstände für sie sprächen, da man annehmen könne, daß in diesem Alter die Beschwerden eines Feldzuges, für die verschiedenen Grade, nicht mit der nöthigen Elas sticität des Geistes und Körpers mehr ertragen werden fónnten. Wie man hört, bat jedoch dieser Entwurf ents schiedenen Widerstand erfahren und ist vorläufig zurück (D. C.) gelegt worden. Berlin, 1. April. Se. Maj. der König haben am 30ten v. M. unter Anderen nachstehende Beförderungen in der Armee vorzunehmen geruht : zum General der Infanterie : den Gen. Lieutenant v. Grolman , com mandirender General des 5. Armeecorps ; zu Genes rallieutenanten : die Generalmajore Graf zu Dehna, . Commandeur der 16. Division , Graf zu Waldburg. Truchses von der Armee (Charakter), v. Stülpnas gel, Präses der ObersMilitär- Eraminationscommission, v. Rottenburg, Commandant von Wesel (Charakter), Prinz Friedrich v. Hessen Kassel , Commandeur der 1. Division, Graf Brandenburg , Inspecteur der Garde Cavalerie ; - zu Generalmajoren : die Obersten Graf Tauenßien, Commandeur der 16. Cavaleries brigade, und v. Ließen und Hennig, Commandeur der 6. Cavaleriebrigade ; - zu Obersten : die Oberſtlieutenante v. Korth vom 2. Inf. Reg., Tuckermann vom 29. Inf. Reg. , v. Woyna vom Kadettencorps , v. Wurmb, Commandeur des 3. Uhlanenregiments , v. Staff vom Generalstabe , v. Rochow , Gesandter, Brèse vom Ingenieurcorps, v. Beyer, Commandeur des 7. Kurassier Reg. , v. Stülpnagel, Commandeur des 2. Küraff. Reg. , v. Stegmanski von der Allgem. Kriegsschule ( Charakter ); - zu Oberstlieutenanten : 27 Majore. - Beseßung höherer Stellen : 1) Divisionen. 2. Division : Gen.Maj. v. Schmidt, Commandeur der 2. Landw. Brig.; 3. Division : Gen. Maj. v. Weyrach , bisher Führer der Division ; 9. Dis vision : Gen.Maj. v. Lußow, bisher interim. Comman deur der Division. 2) Brigaden . 10te Jnfant. Brig.

Englische Blätter vom 22. März schreiben : Kürzlich wurde wieder ein Soldat , Namens Quigley , noch nicht 18 Jahre alt, wegen Desertion , nachdem er sich nach 6 Wochen freiwillig wieder gestellt hatte, der graus samen Strafe des Durchpeitschens mit der ,, neuns schwanzigen Kaze " unterworfen . Das Urtheil lautete Oberst v. Dedenroth, Command. des 4. Inf. Reg.;

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12te Inf. Brig. Oberst v. Arnauld , Command. des 7. Inf. Reg.; 16te Cav. Brig. Gen.Maj. Graf LauenBien, Command. des 8. Kür. Reg.; 2te Landw . Brig. Gen. Maj. v. Sommerfeld , 2ter Commandant von Danzig. 3) Regimenter. Chef des Generalstabs 1ten Armeecorps Oberstlieutenant v. Reichenbach , vom großen Generalstabe ; 48 Inf. Reg. ad int. Oberst von Freysleben, vom Reg .; 78 Inf. Reg. ad int. Oberst v. Kowalzig , vom 4. Inf. Reg.; 98 Inf. Reg. ad int. Oberst Graf Pickler , vom 27. Inf. Reg.; 88 Kür. Reg. Oberst v. Strant , Command. des 9. Hus. Reg .; 38 Drag. Reg. ad int. Major v. Graeve, vom 7. Uhlanen Reg.; 98 Hus. Reg. ad int. Major v. Hanneken , vom 30. Landw. Reg. 4) Artillerie. 2te Artill . Insp. Oberst v. Safft , bisher interim. Inspecteur der Inspection ; 2te Artillerie, Brig. Major Stammer, bisher interim. Brigadier diefer Brigade. 5) Commandanturen. Danzig, 1te: ad int. Generalmajor v. Schmidt, Com mandeur der 2. Division ; Danzig , 2te : Oberst Graf Hülsen, Commandant von Weichselmünde ; Weichsels münde, Major v. Wegern , vom Jugenieurcorps ; Wittenberg, Oberst v. Busse , 2r Commandant von Mags deburg; Magdeburg , 2te : Major Bock, von der 3ten Artill. Brig.; Neiffe , 2te : Oberst v. Restorff, vom Kriegsministerium. 6) Militär , Unterrichts , und Bildungswesen. Allgem. Kriegsschule Gen.Lieutenant Rühle v. Lilienstern , bisher Chef des großen Genes ralstabs. - Der Oberst Graf Keyserling, Comman beur des 3. Dragonerregiments, ist mit der gesetzlichen Pension zur Disposition gestellt worden.

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1. Maskire deine Vorhaben, selbst die kleinsten, denn ein unbedeutendes Unternehmen ist oft das ersie Glied, an das sich eine Kette von wichtigeren reiht. Es ist zwar möglich , daß der Gegner deine Maske errathe, allein es ist doch wahrscheinlich, daß er dich nicht ganz, nicht zur rechten Zeit durchschaue. 2. Eei geheimnisvoll , verschlossen wie das Grab ; das ist besser wie viele andere Weisheit. 3. Ohne einige Vertraute ist zwar schwer Krieg füh ren, und wer überall Mißtrauen zeigt, muß auf Vers traute Verzicht thun. Allein der kluge Mann weiß sich zu helfen ; er flößt selbst dann Vertrauen ein, wenn er schweigt und dadurch, daß er schweigt. 4. Sei kühn , seße bei einem Hauptschlage Alles auf's Spiel, doch mit Klugheit, unter Ergreifung aller denkbaren Hülfsmaßregeln, gehörten sie auch zum Theil in die Klasse der gehäuften und überflüssigen. Diese Kübnbeit verwirrt den Feind ; die Mittel, die er zur vollen Gegenwirkung ergreifen sollte , müßten ebenso excentrisch, ebenso kühn und außerordentlich sein. 5. Nicht immer ist der Feind in einer gleich heroi schen Stimmung , denn unter diesen Umständen könnte das Aneinandertreffen leicht Beider gänzlichen Unters gang herbeiführen. Es laſſen ſich tausend Gründe vor, ausseßen, warum dem Gegner ein so gewagtes Spiel nicht behagen wird. Er wird überlegen, was zu gewinnen und zu verlieren ist, er ergreift lieber balbe Maßregeln, ehe er sich in die Gefahr begibt , ganz zu verderben. 6. Schon an sich sind die kühnen Charaktere selten ; wer abhängig ist von Anderer Befehl wagt noch seltener etwas Verzweifeltes ; er zieht sich lieber bei Zeiten aus dem Handel, weil er im Fall eines Unglücks sicher ist, da, wo der Schlendrian herrscht, immer entschuldigt zu werden. Hier wirkt zugleich mit der Furcht das Vorurtheil. Kriegsmari men. 7. Ohne Kühnheit helfen die gehäuften Maßregeln Wir haben schon einigemale Gelegenheit genommen, selten etwas ; sie harnischen nur ein, schaffen nur Aengsts auf den gediegenen Inhalt des von dem Hrn. General lichkeit , Verwirrung und Collisionen, ohne zu etwas Rühle v. Linienßtern im Jahre 1817 herausgegebenen Entscheidendem zu führen. ,,Handbuches für Offiziere , zur Belehrung im 8. Suche Alles auf, um dem Feinde zu imponiren, Frieden und zum Gebrauche im Felde", aufmerksam zu ihn zu schrecken, und das Selbstvertrauen der Deinigen machen, und den Wunsch ausgesprochen , daß dasselbe entweder bis zur Schwärmerei , oder zu einem talten durch Ermäßigung des Preißes , besseren Druck und unerschütterten Selbstvertrauen zu erheben. Dieß vers weißeres Papier, im größeren militärischen Publicum standen Mahomed , Dschingis , Wallenstein , Gustav mehr Eingang finden möge. Jezt sind nun seit dessen Adolph, Friedrich und Napoleon . Um es zu können, Erscheinen 20 Jahre verflossen , und die Verlagshand lerne den Geist deiner Nation und des Zeitalters kennen. lung (Herr Reimer in Berlin ) würde sicherlich ihre 9. Was der Masse imponiren soll , braucht selbst Rechnung finden, wenn sie sich zu einer neuen Auflage nicht immer ganz gründlich zu sein, der große Haufe entschlösse, oder die noch vorhandenen Eremplare um glaubt, was man mit kühner Sicherheit behauptet, nur die Hälfte des bestehenden Ladenpreißes (Fünf Thaler) muß man nicht zum offenbaren Lügner werden. Eine zum Verkaufe ausböte. Lüge bestraft sich bis ins vierte und fünfte Glied ; der Dieses Handbuch flößt jezt ein um so größeres In. Lügner verliert nicht nur das Vertrauen, er macht sich tereffe ein, da die Mehrzahl der darin aufgestellten und verächtlich. 10. Besorge nicht gleich, daß der Schrecken zur Vers zergliederten Grundsäße eine sehr große Aehnlichkeit mit den Grundsäßen des verstorbenen Generals v. Claus zweiflung im Widerstande treiben werde. Dieß ist gar sewiß hat, und als eine Ergänzung seiner taktischen selten der Fall; im Gegentheil bringt der Schrecken geLehren betrachtet werden kann , obgleich das Handbuch wöhnlich ein verzweifelndes Hingeben, eine allgemeine viel früher erschien. Zum Beweise lassen wir einige Lähmung hervor. Alle männliche Lugenden sinken vor Kriegsmarimen bier folgen, die, wie das ganze Hand, ihm, so daß man zuweilen für die Folge von Erkaufung buch, eine allgemeinere Verbreitung verdienen, und auf und Verrätherei halten mag, was nur die Frucht panis acht soldatische Weise abgefaßt sind. schen Schreckens war.

231 11. Mit regsamen Völkern muß man in der Ferne und oscillirend kämpfen ; mit trägeren Aug' an Aug' und anbaltend ſtreiten. 12. Ein großes Glück, wenn sich deine Soldaten und der Feind von der Untrüglichkeit eines deiner Schlags mittel überredet haben. Ein günstiges Vorurtheil geht deinen Schritten voran und ebnet den Pfad . Was dir zufällig gelingt, wird auf Rechnung deines Arcanums ges feßt. Geht es ein paarmal gut, so wird es Wunder thun. 13. In der Schlacht selbst erleidet der Feind die Niederlage in den meisten Fällen blos durch die Meis nung ; erst durch die Folge der Schlacht wird er wirklich geschlagen. Unverfolgte Siege sind daher von geringer Bedeutung, weil die Meinung Muße , Freiheit und Gründe gewinnt , sich zu corrigiren. 14. Studiere des Feindes Schwäche und kenne deine Stärke ; brauche diese gegen iene. Brauche überhaupt die Mittel, die dem Geiste deines Heeres angemessen sind. 15. Weiche zuweilen von den strengen Regeln der Kunst ab, dann täuschest du den Feind, besonders den pedantischen. Gib zuweilen voraus zu verstehen, was du thun willst; man wird glauben, daß du gerade das am wenigsten im Schilde führest, und nun thue es doch : du findest Unvorbereitete. 16. Sei nicht so ängstlich in der Wahl deiner Mittel. Mancherlei Wege können zu einem Ziele führen , und der zu Anfange am weitesten abzuschweifen scheint, umgeht vielleicht nur ein vir verborgenes Hinderniß, und wendet sich sodann desto gerader und unaufhaltsa mer zum Ziele. Jeder Weg hat sein Gures und fein Schlechtes ; es kommt darauf an, wie du das Gute zu benugen verstehst, der Feind das Schlechte zu beobachten versäumt. Ja es kommt bei Weitem nicht so sehr darauf an, die besten Mittel zu wählen, als die einmal bestimmten mit Nachdruck, Umſicht und Blizesſchnelle auszuführen. 17. Es liegt im Ganzen nicht soviel an der Güte eines Kriegsplanes, als an der Intelligenz und Schnel Ligkeit, mit der er durchgeführt und jedesmal nach den Umfånden verändert wird, kurz mit der wir die schwachen Seiten unseres Planes jedesmal zu decken wissen. Freilich muß man nichts radikal Schlechtes unternehmen; allein im Kriege geht Manches so schnell , man kennt oft tausend Umstände so wenig , daß man unmöglich immer das Beste gleich treffen kann. 18. Die Zeit, die über die sorgfältigere Prüfung und Ueberlegung verloren geht, ist oft mehr werth, als was durch diese gewonnen werden kann. Denn auch dem Feinde geht in der Eile die Fähigkeit verloren, die besten Gegenmittel auszuwählen. Eben deßhalb läßt sich über Kriegsunternehmungen ex post festo so schön rafonniren, und leicht aber auch so ungewaschen kritisiren. 19. Im Ganzen können Fehler der Strategie durch die Laktik erseßt werden. Der Muth der Truppen und die Virtuosität der Anführer auf dem Schlachtfelde stes ben höher im Werthe, als alle Combinationen. Wo guter Rath wohlfeil ist, steigt zumal die That im Preiße ; Friedrich b. Gr. und Napoleon gaben daher wenig auf gute Rathgeber, die Eisenfresser galten ihnen mehr, als die das Eisen schmiedeten.

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20. Taktische Fehler sind gewöhnlich nur durch tak. tische Anstrengungen wieder gut zu machen , weil sie auf der Stelle reparirt werden müssen. Nur ein tråger Feind, nur das Schlendrianssystem unserer Våter machten es möglich, daß man sich nach verlorenen Schlachten aus der Klemme herausstrategisirte (manövrirte. ) Das wollen aber die Strategen nicht gern zugeben, und es gibt allerdings auch Fälle, wo sich das Umgekehrte zuträgt. 21. Denke deinen Feind nicht besser und nicht schlech ter als er ist. Mancher Feldherr hat, nach allen Regeln der Kunst, gegen einen Feind nichts gethan, den er mit rascher Entschlossenheit, ohne Kunst, båtte werfen kön nen. Mancher andere ist zum Erstaunen der Welt geschlagen worden, weil er seinen Feind schlecht glaubte. 22. Es ist ein schlechter Trost und eine unfruchtbare Entschuldigung , wenn man nachweiset , daß man ge schlagen worden , weil man den Regeln der Kunst ges huldigt habe. Man führt nicht Krieg um eine, vielleicht aberwißige Theorie zu realisiren und kunstgerechte Er perimente zur Schau zu stellen, sondern um seinen Zweck zu erreichen , gleichviel ob mit oder ohne Kunst. 23. Wer ein Kunstwerk hinstellt, der ist der Künst ler ; wie er es angefangen habe, dazu zu gelangen, gilt der Welt gleich , ist auch häufig nicht anzugeben ; es kann bisweilen auch nicht nüßen, wenn man es wüßte, denn ein Kunstverfahren dieser Art ist unnachahmbar, und große Künstler sind immer originell. 24. Verlaß dich nie rücksichtslos auf ein Mittel, das wahrscheinlich, aber doch nicht gewiß ist, sondern denke immer, daß es ein falscher Freund sei, und mache dich gefaßt darauf, daß du noch anderer Auskunften bebürs fen wirst. Wenigstens muß man in solchen Fällen, wo man sich auf mürbes Eis begibt , immer noch Mittel im Hintergrunde haben, die uns über Wasser erhalten, wenn es durchbricht. 25. Es ist ein Zeichen des großen Feldherrn, daß er Alles vorher bedenkt, und sich bei jedem Unternehmen nicht mit einem Mittel begnügt, sondern mehrere zus gleich anwendet und concentrisch wirken läßt ; und ein ebenso sicheres Zeichen des kleinlichen Heerführers, wenn er alle denkbaren Mittel ergreift , und dabei doch vor Unentschlossenheit nicht zum Handeln kommt. Wer es an der Ergreifung der gehörigen Mittel ganz fehlen läßt, oder offenbar zu schiefen seine Zuflucht nimmt, dem wissen wir gar keinen Namen zu geben. 26. Man hat in den leßten Dezennien, welche fast soviel Kriegserfahrung liefern, als alle Kriegsgeschichten vor ihnen, gesehen, daß große Feldherren auf die ents ferntesten Fälle im Voraus Maßregeln ergriffen , im Laufe der Siege Festungen im Rücken in Vertheidis gungsstand gesezt und Truppen herbeigerufen haben, die kaum schienen ankommen zu können. Es geschab aber auch, daß man über der Ergreifung zu vieler Mittel, die nächsten und Hauptmittel nicht gehörig zu verſtärken vermochte, daß man vor lauter Vorbereitung nicht zur Ausführung kommen konnte, ja, daß man die gemeinsten Mittel dergestalt vernachlässigte , daß jeder auf dem Kriegsschauplage wohnende gescheide Mann , wenn er auch im Kriegswesen ganz unbewandert war , die An . führer håtte belehren können . (Forts. folgt.)

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C, W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offlzin gedruckt.

RES Samstag, 15. April 1837.

Nr. 30. เ

Allgemeine

Militär

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Zeitung.

Bay ern. Der großherz. Hofmarschall, Oberst und Flügeladjutant Die Münchener Blätter erzählen jest ausführlicher Graf Lehrbach, einer der Anordner des Festes, eröffnete von der früher schon erwähnten Anerkennung , welche dasselbe mit einer kurzen Rede, andeutend den Zweck dem Generalmajor der Artillerie und Direktor der dieser Vereinigung : Erinnerung an eine vergangene sämmtlichen Zeughauser Bayerns , Frbrn. v. 3oller, schwere und große Zeit, an die dabingegangenen Waf für das von ihm neu modificirte Feld , Artilleriesystem fenbrüder und Erneuerung des alten treuen Bundes der von Seite des Kaisers von Rußland geworden. Der wohlbewährten Kameradschaft. Einer der beiwohnenden Kaiser hatte schon im vergangenen Herbst einen ruffis Offiziere hatte der Erinnerung an jenen denkwürdigen schen Artilleriegeneral nach München gesandt , um von furchtbaren Kampf in der Nacht vom 6. auf den 7. April 1812, sowie den baten seiner bessischen Kriegsgefährben practischen Vortheilen des neuen Systems persön liche Einsicht zu nehmen. Der Kaiser verlich darauf ten auf der pyrendischen Halbinsel überhaupt in den dem Erfinder den St. Annenorden 1r Klasse, und fügte Jahren 1808-1812 , mehrere Gesänge gewidmet , die einen großen Brillantring von bedeutendem Werth bei. poetischen Geist mit dem acht kriegerischen Sinne der Durch höchstes Rescript vom 17. März erhielt Frhr. Treue, Ehre und Lapferfeit auf's Schönste vereinigen. Von den vielen, dem Feste angemessen , ausgebrach v. Zoller Erlaubniß, jene Ordensdecoration zu tragen, während andererseits seine Erfindung in Bayern selbst ten Loasts bemerken wir folgende: Sr. K. Hoheit dem Großherzog und dessen bohem Hause; dem Generallieus bekanntlich dadurch geehrt wurde , daß die Einführung feines Systems in der bayerischen Artillerie angeordnet tenant Frhrn. v. Schäffer, ehemaligem Chef des Regis ments ; dem Andenken an die in Spanien ehrenvoll wurde, in welcher bereits 12 Batterieen darnach her gefallenen Waffenbrüder; der f. preußischen Armee 2c. gerichtet werden. Sinnreich hatten die Anordner des Festes auf jede Großherzogthum Hessen. Weise mit demselben Erinnerungen an Ort und Zeit, denen es seine Entstehung verdankte, zu verbinden ge Vor 25 Jahren, in der Nacht vom 6. auf den 7. April 1812, wurde die Feste Badajoz in Estremadura sucht. Erst spåt und in der heitersten Stimmung der erneuerten edelsten Waffenbrüderschaft trennte sich die von der anglo portugiesischen Armee, unter dem Com mando des Herzogs von Wellington , nach einem Wis Gesellschaft, nachdem der Vorschlag gemacht und freudig angenommen worden war, die Zusammenkunft nach derstande , den der Gegner selbst als heldenmüthig be (Großherz. heff. 3tg.) geichnet und die Geschichte bereits gewürdigt bat, mit 5 Jahren zu wiederholen. Sturm genommen. Die aus jenem ewig denkwürdigen - Sc. K. H. der Großherzog baben, zu öffentlichem Feldzuge noch übrigen Offiziere und im Offiziersrange ehrenvollen Anerkenntniß des von dem f. t. dstreichischen Stehenden Individuen des großherz. hessischen ehemaligen Infanterieregiment Baron Langenau seit vollen zwanzig Regiments Groß- und Erbpring ( jeßigen 4. Inf. Reg. Jahren in Mainz eingebaltenen rühmlichen Benehmens, Prinz Karl), welches einen Theil der tapferen Besaßung dem Hrn. Oberst v. Karaisl das Commandeurkreuz des Plazes bildete und 3 Angriffe des Feindes auf der des großherzogl. Ordens durch den Regierungspräsiden Bresche abschlug, während dieser zulegt an anderer ten Frhrn. v. Lichtenberg übergeben lassen. Stelle, wo aus Mangel an Mannschaft keine Vertheis Frankreich. biger waren, den Plaß erstieg, versammelten sich am 6. Bei Gelegenheit der Discussion des Gefeßentwurfs April Abends, am Jabrestage jener blutigen Nacht, mit Ausnahme einiger Wenigen, welche durch Unwohlsein die Pariser Nationalgarde betreffend, gab na , oder allzugroße Entfernung abgehalten waren, zu einem mentlich die Section, welche von der Disciplin bandelt, Mahle auf dem Karlshofe bel Darmstadt. Es waren in der Deputirtenkammer Anlaß zu lebhaften Debatten. ihrer 28, meistens noch in activem Dienste, wovon einer, Der erste Artikel dieser Section lautet im Wesentlichen ein geborner Westphale, mit der Zutheilung dieser Pro. also : ,,Im Seinedepartement ist jeder Nationalgardist ving in königl. preußische Dienste übergetreten , andere zum Tragen der Uniform verpflichtet, es sei denn, daß nunmehr pensionirt oder in Civilämter übergegangen. er von dem betreffenden Zählungsrath (conseil de re-

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censement) ausdrücklich davon dispensirt worden. Ist eine solche Dispensation nicht erfolgt, so soll die Weis gerung, sich eine Uniform anzuschaffen und selbige ans zulegen , als eine Weigerung , den Dienst zu versehen, betrachtet und mit der hierauf stehenden Strafe belegt werden." Jene Zåblungsråthe (einer in jedem Stadt bezirke) bestehen aus 12 Mitgliedern , die von den Maires unter den Offizieren, Unteroffizieren und Kor poralen gewählt und alljährlich erneuert werden. Hr. Salverte bekämpfte den gedachten Artikel auf das nachdrücklichste ; er betrachtete denselben als eine förmliche Verlegung der Karte, indem die Verpflichtung, sich auf eigene Kosten nach einem vorgeschriebenen Mus ster zu fleiden, um in der Nationalgarde zu dienen , ganz eigentlich eine Steuer und zwar eine sehr lästige fei, wåbrend nach dem Buchstaben der Karte alle Auflas gen gleichmäßig vertheilt werden sollten. Hr. Agier unterstüßte dagegen jene Bestimmung , die ihm ebenso nothwendig schien , als der zweite Artikel des Geseßentwurfs über die Verpflichtung zum Dienste bei der Nationalgarde selbst. Hr. Garnier - Pagès berech nete, daß durch diese Bestimmung der Stadt Paris eine Steuer von 100 Mill. Franken aufgelegt würde. ,,Der Zahlungsrath", äußerte er,,,soll die Befugniß baben, von der Verpflichtung, sich eine Uniform anzuschaffen, zu dispensiren. Was heißt dieß aber anders, als die fleinen Kramer zwingen , den Zählungsrath von der Lage ihrer häuslichen Angelegenheiten zu unterrichten. Bes denken Sie ja wohl, m. H., was sie zu thun im Begriffe find. Gebt die beantragte Maßregel durch, so wird ders jenige Bürger, der binführo obne Uniform die Wache bezieht, sich gewissermaßen dem Hohn der Menge aus, seßen ; man wird ibn als einen armen Leufel betrach, ten, man wird mit Fingern auf ihn weisen und er wird, wo er Wache steht, gewissermaßen am Pranger stehen. Die Gleichheit hört auf, und man sieht es dem Nationalgardisten schon am Kleide an , welcher Klasse von Einwohnern er angehört. Ja, m. H., von zwei Dingen wird eins geschehen : entweder wird derjenige , der sich nicht uniformiren kann , von dem Dienste bei der Na tionalgarde gänzlich dispensert werden , wodurch das Institut der Nationalgarde selbst desorganisirt werden würde, oder man wird ihn zwingen , den Dienst obne Uniform zu versehen, und dann wird er an den Vranger der Armuth und des Elends gestellt.“ Der Redner verglich schließlich die Nationalgarde, wie man sie nach dem vorliegenden Geseße einrichten wolle, mit der Gen. darmerie. Dieser Artikel, sowie das Gefeß überhaupt wurde indeſſen von der Kammer angenommen. -Der zu Lille commandirende Gen. Lieutenant, Graf Corbineau, hat durch einen Befehl vom 24. März alle Collectivbeschwerden und Petitionen wiederbelt untersagt, und den Obersten vom 33. Linienregiment , welcher den in dieser Beziehung bestehenden Verordnun gen zuwider gehandelt , indem er das ungefeßliche Zus sammentreten einer gewiffen Anzahl von Öffizieren, um die Entfernung eines ihrer Kameraden zn verlangen, gestattet, auf Befehl des Kriegsministers mit 14tågigem strengen Arrest belegt ; die beiden ältesten Unterlicutes nante, welche die deßfallsige Bittschrift unterzeichnet ,

erhalten jeder Stågigen strengen Arrest, die übrigen Un› terzeichner jeder Stägigen einfachen Arrest. Das 33. Re, giment steht zu Douai, wo es sehr beliebt ist, und die dortige Zeitung bemerkt, daß der Vorfall , welcher zur Bestrafung der Offiziere Anlaß gegeben , sich bereits vor 4 Monaten zugetragen. -Seit der Abschaffung des Grades eines Fregatten. capitains , der dem eines Oberstlieutenants gleichfam, wird der Kriegsminister von den Bataillonschefs der Armee auch um eine entsprechende Aenderung bei den Landtruppen angegangen. Wirklich soll er geſonnen ſein, die Abschaffung des Oberstlieutenants rangs vorzuschlagen , sobald die Schwierigkeit, die jeßigen Inhaber desselben zu versorgen , beseitigt sein wird. - Generalmajor Renon v. Labrune, Comman, deur der Ebrenlegion, vormals Adjutant des Marschalls Ney und ſeit der Revolution von 1830 Befehlshaber des Calvados : Departements, ist in Paris gestorben. - Der Viceadmiral Graf Burgues de Missiessy , Ercom. mandant des Seewesens und Mitglied des Admiralitäts . conseils, ist zu Toulon am 24. März gestorben. Dåne m art. Kopenhagen, 1. April. In Folge eines Rescripts Sr. Majestät an das General Commissariatscollegium vom 6. v. M. ist es den Offizieren der Artillerie, der Infanterieregimenter und der Jagercorps , welche dieß wünschen möchten, gestattet, in Zukunft Tombackdegen anzulegen und zu tragen, wenn dieselben einem an das genannte Collegium eingesandten Probedegen , welcher (nach preußischem Modell) auf Frederikswerk verfertigt, vollkommen åbnlich ist. Zugleich wird befohlen, daß die Kadetten, welche künftig von der Landkadettenakademie als Offiziere zur Armee übergeben , sich solche Degen anschaffen sollen, wovon die nöthige Anzahl anfertigen und an das Arſenal abliefern zu laſſen dem Collegium aufgegeben worden ist. Destreich. Wien , 27. März. Ueber die neue Uniformirung der kaiserl. Armee erscheinen fortwährend hoffriegsråth liche Rescripte. Mit eintretendem Frühlingswetter wers den die neuen Uniformen, welche an Zweckmäßigkeit und Eleganz gewonnen haben, allgemein zu tragen angefan. gen. -- Vor Kurzem verbreitete sich das Gerücht, daß in der medizinisch - chirurgischen Josephakademie, deren auschließende Bestimmung ist, für die dstreichische Armee tüchtige Aerzte und Wundärzte theoretisch und practisch zu bilden , keine neuen Kandidaten mehr auf genommen, und künftig aus der Zahl der Civilärzte die nöthige Anzahl von Regimentsärzten gewählt werden folle. Man kann aber an die vermeintliche Auflösung dieser wohlthätigen Lehranstalt ſchon aus dem Grunde nicht glauben , weil erst kürzlich zwei neue Profefforen an derselben angestellt worden sind. -Man ist hier fortwährend beschäfftigt, wie in allen Zweigen der Staatsverwaltung , so insbesondere im Kriegswesen Verbesserungen aller Art zu erproben und einzuführen. Die Schwierigkeit im Transporte der Schiffbrücken hat den Vörſchlag veranlaßt, ſtatt dieselben wie bisher im Ganzen, künftig in halben, in

237 der Mitte quer durchschnittenen Pontons zu transpor. tiren, wodurch in jeder Hinsicht gewonnen werden soll. Gestern war ein Fubrwesenzug mit verbesserten Wagen beladen, mit nach diesem Vorschlage gebauten Pontons auf dem Glacis aufgestellt, von wo aus er eine mehr tägige Ercursion antrat , um unter der Kontrolle vou Generalstabsoffizieren den Vortheil der getroffenen Nens erungen zu erproben. Ein weiterer Vorschlag , der zu nächst unter den Augen des Kaiſers begutachtet werden soll, betrifft eine wesentliche Veränderung in den Lager gelten , welche, statt wie bisher nur für 5 bis 10 Mann, tünftig in einer Größe gefertigt werden sollen , um 40 bis 50 Mann beberbergen zu können.

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Vorråthe in dieſen Jahrszeiten leiten dich in der Kürze zu Erfolgen, welche man in Sommerfeldzügen so leicht nicht erreichen wird. 29. Kannst du den Feind mit dem erstenmale total schlagen, dann bedarfst du ebenfalls nachher feiner gro ßen Kriegsmacht mehr. Sollten während der Verfol. gung alle Pferde zu Grunde gehen, du brauchst, wenn die Reste des Gegners gefangen sind , keine Reiterei mehr oder remontirst sie durch den Feind. 30. Der raftlose Verfolger lebt von den Magazinen des Verfolgten , oder von dem Vorrathe der Untertha nen. In einem måßig bevölkerten Lande kann es selbst bei schlechten Erndtejahren einer großen Armee nie an Subsistenz fehlen , wenn man die Mittel recht wählt Preußen. und durchfeßt, nur geht die Herbeischaffung im Sommer Da kürzlich in dem Offiziercorps der Armee wieder zu langsam, weil die Vorräthe nicht gehäuft , sondern einige Duelle vorgefallen sind, so bat eine neuerdings sparsam zerstreut sind. Wie es den Einwohnern bei die erlassene fönigliche Kabinetsordre die bestehenden Vers sem Systeme ergeht, ist nicht des Soldaten Sache, sons in Offiziercorps , in welchem künftig dergleichen Ausbrüche bern ihre eigene und die ihrer Regierungen. 31. Gutes Herz und Menschenschonung kommen der Selbstrache stattfinden würden , mit Allerhöchster Un leider im Kriege nur selten in Betracht , oder es muß gnade und der schårfsſten Ahndung bedroht. (Hannov . 3.) wenigstens ein höherer Maßstab bei der Beurtheilung Württemberg . angelegt werden. Der Krieg ist ein gewaltsamer Zu Durch höchste Entschließung Sr. Maj . des Königs stand ; wo es die Erfolge fordern , muß er auch ganz seinem Wesen nach und seinen Zwecken gemäß geführt vom 27. März wurde dem Commandanten der 2. In fanteriebrigade , Generalmajor v. Seybothen, die werden , wenn man nicht will der Geschlagene fein. 32. Die Erfahrung lehrt, daß das Mitleid und das nachgesuchte Verseßung in den Rubestand in Gnaden Bestreben die Menschen und ihr Besißthum zu schonen, bewilligt. - Am 3. April ist der Oberst des General Quartiermeisterstabs , v. Miller, zum Generalmajor wo diese als unvermeidliches Opfer fallen mußten , in und Commandanten der 2. Infanteriebrigade, mit dem den mehrsten Fällen zu größerem Elend , zu größeren, wenn auch langsameren Würgeſcenen führt. Warum Wohnsiz in Stuttgart , befördert worden . dieß ſo ſei, darüber müßte man mit der Natur und dem Zir fei. Verbängnisse hadern, die den Krieg zu einem Anhängſel Der Fürst Milosch von Serbien wendet ſeine ganz der bürgerlichen Eristenz gemacht haben. Unsere Pysbesondere Fürsorge dem Kriegswesen zu . Schon seit måenscale ist nicht ihr Maßstab ; das Schrecklichste ist Längerer Zeit trägt man sich mit dem Plane , eine Ar- aus höherem Gesichtspuncte oft das Wohlthätigste. tilleriebildungsschule in Serbien anzulegen und die Aus33. Wo es indessen nur irgend ohne Nachtheil der führung dieses Planes ist nun förmlich beschlossen. Es Erfolge geschehen kann, ist es nicht blos edel und löb, beißt, daß der Fürst zur Acquisition der nöthigen mili lich , sondern wahrhaft nüßlich und unentbehrlich des tärischen Lehrer bestimmte Aufträge gegeben habe. Zu Landes zu schonen, besonders wenn uns ein langer Au. gleicher Zeit hat das fürstliche Gouvernement den Guß fenthalt an demselben Orte bevorsteht. Dem Nachzug, von 12 neuen Kanonen in Wien bestellt , wornach die ierwesen, das von der heutigen ercentriſchen Kriegsma, fürstlich serbische Artillerie mit jenen 6 Stücken, welche nier fast unzertrennlich ist, muß man mit allem Ernſte Fürst Milosch vor einiger Zeit vom Sultan zum Ge, steuern, das eigenmächtige Plündern nie dulden , dem schenk erhielt, an die 30 Geschüße zählen wird. Sengen und Mißhandeln vorzubeugen, das unbezahlte Wegnehmen im Kleinen verbannen. 34. Jemehr das Land , wo wir Krieg führen , in Kriegsmarimen. einem friedensähnlichen Zustande erbalten werden kann, (Fortsegung. ) je vollständiger alle Gewerbe ihren gewohnten Gang -27. Studiere die militärische Arithmetik geben, destomehr ist der Unterhalt der Truppen gesichert, (Dekonomie der Streitkräfte. ) It deine Lage angreis desto leichter lassen sich alle Bedürfnisse derselben durch fend, dann verliere , was doch verloren werden muß, bloße Requisition der Behörden , ohne gewaltſame Selbstlieber schnell als langsam. Verliert man im ersten Falle hülfe herbeischaffen. Nichts bilft mehr zur Versorgung etwas mehr, so gewinnt man doch in der Folge und eines Lagers , als eine strenge Lagerpolizei. 35. Die Erwartung des schnellen Vorübergebens der spart vielen Jammer. Dringen dir die Umstände ein kunktatorisches (temporisirendes ) System auf, so gebe Kriegsübel, die Hoffunng, daß die meisten nur in Geld, opfern bestehen, ohne unmittelbar persönliches Ungemach, gerade im entgegengeseßten Sinne zu Werke. 28. Berechne überhaupt die Gewinne und Verluste. ist der Hauptgrund , daß das Unglück die geschlagenen Führst du im Herbst und Winter Krieg, dann bekommst Nationen selten zu verzweifeltem Widerstande reizte. du viele Kranke und wehe den Verwundeten ; aber die Wer in der Friedensbetriebſamkeit, in den Feſſeln des

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häuslichen Familienlebens begraben liegt, muß ſehr hart angefaßt werden, ehe er das Leben und den gewohnten Lebensgang aus eigenem Antriebe daran seßt, und sich zu gewaltsamer Gegenwehr entſchließt. 36. Man irrt jedoch sehr , wenn man glaubt , daß alle Excesse in einem gründlichen Kriege vermeidlich wären. Wo Holz gehauen wird, da fallen Spåne; man bat zuviel mit dem Großen und Nothwendigsten zu thun, um jedes Einzelne und Kleine geborig zu beobachten. Auch muß man von der anderen Seite billig sein ; der Krieg ist auch für den Soldaten kein Arkadien ; er will nach der Blutarbeit auch einigen Genuß haben. Es wäre wahrlich hart , wenn er alles Ungemach seiner berben Bestimmung ausschließlich tragen sollte. 37. Sei neu in deinen Unternehmungen , in dem Entwurfe wie in der Ausführung. Selbst das mittelmäßige Neue ist im Kriege erfolgreicher, als das alte Vortreffliche. Der Gegner weiß sich nicht sogleich darin zu finden, ist verloren, ehe er das rechte Gegenmittel trifft. Ganz Neues gibt es freilich nicht unter dem Monde. Die Erfahrung lehrt jedoch , daß noch jedes halbneue , nur in Vergessenheit gerathene alte , nur nicht ganz schlechte System im Anfange siegte, am Ende aber durch ein neueres System, oder durch sich selbst bestegt wurde. Dieß kommt mit daher , daß vom Systeme nur ein kleiner Schritt bis zum Schlendrian ist. 38. Wenn die Entwickelung des Systems vollendet ist, entweicht das Prinzip des Lebens aus ihm, und ein gedankenloses Wiederkäuen des mechanisch Eingeübten ist der Vorbote seines Lodes. Das Herkömmliche auf eine ungewöhnliche Weise angewendet, ist auch etwas Neues. . 39. Seße im Vertrauen, daß du den Gegner schla, gen wirst , nicht alle strategische Rücksichten aus den Augen. Wer gar mit schlechteren Waffen und Intellis genzen die Mittel des Rückzugs vernachlässigt, ist ein Thor oder ein Verbrecher. Weiß der Soldat, daß ihm im Nothfall der Rücken frei ist , dann kämpft er mit freier Brust und anhaltend. 40. Seit der Einführung der Feuerwaffen schleicht sich zwischen Sieg und Lod häufig ein fatales Mittel bing dazwischen, mit dem Namen ,, Gefangenschaft ", welches Vielen süß dünkt , oder so süß gemacht wird, daß sie es dem bitteren Lode vorzuziehen verleitet wers den. Daher ist es so übel nicht , wenn die Alternative nicht so entschieden vor Augen steht , und in der Pers spective noch ein vierter möglicher Ausgang gezeigt werden kann. 41. Sieht der Soldat, daß man den Rückzug mit zuviel Aengstlichkeit zu sichern sucht, dann verlieren die Truppen die Lust zur Anstrengung, das Vertrauen, die Hoffnung zu siegen. Ueberall taugt zu große Besorgs lichkeit nichts ; Kühnheit kann verlieren , aber auch ge winnen ; Aengstlichkeit verliert jederzeit , so oft etwas Großes auf dem Spiele steht.

pen ganz anders, als wie sie auszogen, schon deßhalb, weil die fortwährend eingestellte Ergänzungsmannschaft meist nur nothdürftig geübt zu sein pflegt. 43. Was den Truppen an der Politur abgeht, fann und muß durch den Geist ersetzt werden, den man ihnen einzuflößen weiß. Eine überfeine Politur erzeugt obne, hin nicht die besten Truppen ; sie kann sogar schädlich werden , wenn der Geist wegen ihr vernachläſſigt_wor. den. Solche Truppen werden daher im Ganzen erst gut, wenn sie vom Feldrost anlaufen. 44. Es ist eine alte Erfabrung, daß die besten Trups pen, wenn sie nach langem Frieden gegen mittelmäßige auftreten , welche schon eine Zeitlang kriegen , gewöhn. lich zu Anfange den Kürzeren ziehen. Mit kriegsunge wohnten Truppen thut man daher wohl , gegen geübte den Krieg oscillirend zu beginnen , damit man nicht gleich vom Hause aus eine zu bittere Erfahrung_mache. umgekehrt versteht sich der Gegner auf seinen Vortheil schlecht , wenn er uns dieß gestattet , und die entscheis denden Schläge solange verschiebt , bis wir ihm gleich geworden an Kriegsgewohnheit. 45. Der erste glückliche Anfang eines Gefechts oder einer Operation thut etwas , entscheidet aber wenig, weil der Hauptschlag noch im Hintergrunde ist. Wer aber die erste Schlacht gründlich gewinnt, hat ungemein viel für sich ; wenn er den gewonnenen Vortheil nicht selbst muthwillig wieder aus den Hånden gibt, muß der Gegner gar nicht wieder zu Athem kommen. In dem Durchseßen der Schlacht liegt daher ebensoviel Gewinn, als in dem Abbrechen derselben zur rechten Zeit. 46. Das Schwieriste ist, daß der, welcher den rech ten Anlauf nimmt, um sie gründlich durchzuſcßen, eben dadurch die Fähigkeit verliert, einzuhalten , wenn seine Schaale troß dem zu steigen beginnt ; und daß der , welcher den Muth zu diesem Anlaufe nicht hat, gewöhn lich zu kurz springt und deßhalb seinem Gegner unters liegt. Das Beste aber ist , daß es dem Gegner auch nicht besser geht , und daß er oft gefällig genug ist, wieder gut zu machen durch Versäumniß oder Unbesons nenheit, was wir bereits an unserer Lage verschoben haben. Die berühmtesten Feldherren haben ihre glån. zendsten Lorbeeren auf diese Weise erfochten , denn die Welt mißt ihr Urtheil selten nach dem positiven Ver. dienste ab. 47. Es ist überhaupt etwas Besonderes mit dem Glück. Selten läßt sich ein befriedigender Grund davon angeben. Es ist schon ein Glück, wenn hohe Talente an die Spiße der Armee kommen ; es wird doppelt, wenn sich ihnen nur Mittelmäßigkeit entgegenstellt, oder wenn dem gegenüberstehenden Genie Fesseln angelegt sind. 48. Es gibt ein Glück für einzelne Fälle, das minder wichtige ; es gibt ein Glück für die ganze Verbindung der Umstände, welches Alles besiegt. Das anfängliche Schaffen dieser Umstände hängt von keiner Intelligenz ab, selbst von der größten nicht ; wohl aber ihre Bes nutzung und Durchführung, ja so zu sagen ein gezwun. genes Perenniren des Glucks , durch die Macht der Intelligenz, der Charakterstärke und des Gemeingeistes. ( Schluß folgt. ) C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

42. Wiffe mit måßig geübten Truppen zu operiren und richte dein System, deine Plane darnach ein. Wer nur mit äußerst paradefirmen Truppen schlagen will , wird auf die Länge auf große Erfolge Verzicht thun müssen, denn nach einem heißen Feldzuge sind die Trup-

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung:

Mittwoch, 19. April 1837.

Nr.

Militär

Allgemeine

Ba Nach

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der

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r

- Zeitung.

n.

gegenwärtigen Ståndeversammlung vorgelegten offiziellen active Armee folgendermaßen gebildet : Offi. Solda. ten . jiere.

Truppen corps.

Leibgarde der Hartschiere Infanterie : 16 Linienregimenter ( 32 Bataill. 192 Comp.) 4 Jagerbataillone ( 24 Comp. ) . . . . Cavalerie : 2 Kürassierregimenter ( 12 Escadronen ) 6 Chevaurlegersregimenter ( 36 Escadronen) . Artillerie u. Fuhrwesen : 2 Regimenter ( 4 Bataill. 24 Comp.) Technische Compagnieen : 1 Mineurs , 2 Sappeurcompagnieen 1 Pontoniercompagnie 1 Ouvriercompagnie .

19 897 122 72 213 130 17 4 4

31.

102 35,616 4,422 2,267 6,967 4,100 286 96 142

Nachrichten

(Wovon | ( Beurs präsent. ) laubt.) 102 10,263 1,253 1,461 4,380 1,439 276 65 97

25,033 3,129 754 2,262 2,615

29 41

ist

Total.

die

Kosten.

fl. 69,604 121 36,513 2,159,914 4,544 267,578 2,339 572,251 7,009 1,570,908 4,230 448,560 303 51,447 13,087 100 146 18,022

Total (mit den Beamten bei den Zentralstellen ) 1797 54,472 19,981 33,863 56,269 6,509,747 Im Ganzen mit 6034 Pferden (wovon 1132 Offizierspferde.) (Die Kostensumme ohne den Ingolstadter [ und Germersheimer ] Festungsbau. ) Was die activen Truppen betrifft, so kommen auf die Gagen der Offiziere 1,800,587 fl., auf die Löhnung der Mannschaft 1,255,159 fl. Die Gendarmerie begreift: 6 Offiziere und 139 Mann zu Pferde, und 31 Offiziere und 1835 Mann zu Fuß. Lotal 1866 Köpfe. Der Gesammtkostenaufwand dafür belauft sich auf 613,976 fl.

Be

I

gien.

Brüssel, 29. März. Die bevorstehende neue Kriegss organisation ist von den verschiedenen Blättern des Landes bald von einer günstigen , bald von einer uns günstigen Seite, bald aus einem feindlichen, bald aus einem unrichtigen Lichte betrachtet worden, und hat zu den sonderbarsten Ansichten Anlaß gegeben. Der Indés pendant hat diese Gelegenheit benußt, und eine vers gleichende Uebersicht der beiden Armeen, der Holländischen und Belgischen, gegeben, um so nach diesem Maßstab jedes an seinen Ort zu bringen. Aus dieser Zusammenseßung geht nun hervor :

Disponible. 1 Divisionsgeneral. 6 Generalmajore. 3 Brigadegenerale. 1 Oberst. 1 Oberst. ta b. 2 Obersten. 1 Generallieutenant. 4 Oberstlieutenante. 1 Generalmajor. 3 Obersten. 6 Majore. 4 Oberstlieutenante. 14 Capitaine. 10 Majore. 20 Capitaine. 7 Lieutenante.

Activdienst. Holländische Armee. Belgische Armee. 1 Feldmarschall. (Diese Grade hat die belgische 1 Generaloberst (Colonel Armee nicht. ) général.) 3 Generale d. Infanterie. 18 Generallieutenante. 8 Divisionsgenerale. 19 Brigadegenerale. 35 Generalmajore. 29 Obersten. 38 Obersten.

Infanterie. Die holländische Armee besteht aus 12 Afbeelingen oder Regimentern, aus 1 Regiment Grenadiere und 2 Bataillonen königl. Jäger. Außerdem gibt es eine organisirte Landwehr und unregelmäßige Abtheilungen. Die belgische Armee besteht aus 15 Regimentern , von denen 12 Linien und 3 Jågerregimenter. Diese Armee corps find in folgender Ordnung von Obersten und Oberstlieutenanten commandirt.

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Holländische Armee. Belgische Armee. 15 Obersten. 11 Obersten . 21 Obersilieutenante. 8 Oberstlieutenante. Die belgische Armee bat 7 Cavalerieregimenter, als : 2 Küraffierregimenter , 2 Regimenter reitender Jäger , 2 Regimenter Lanziere und 1 Regiment Guiden ; die holländische Armee hat ebenfalls 7 Regimenter : 3 Kü raffiers, 1 Lanziers , 2 Dragoners u. 1 Husarenregiment.

weiterem Pence , also 2 Pence, und nach 21 jähriger tadelloser Dienstzeit , neben der Auszeichnung mit drei Streifen, abermals eine Zulage von 1 Pence , also 3 Pence tåglich. *) - Der Effectivstand der britischen Landmacht, ausschließlich der von der ostindischen Compagnie zu unterbaltenden englischen Truppen , beträgt 81,281 Mann , wovon jedoch kaum 21,000 Mann im Lande selbst , alle übrigen 60,000 Mann in britischen Besitzungen aller Welttheile vertheilt sind. – Der Dienst in der Fremde, wie der Ausdruck für das Stationirtſein oder Garnisoniren in jenen Besißungen lautet, ist an vielen Orten wegen klimatischer Verhältnisse ein sehr harter und den einzelnen Regimentern oft verderblicher, als das Schlachtfeld. Lord Howick hat daher in Ges meinschaft mit dem Generalcommandanten der britiſchen Landmacht, Lord Hill, dessen Stellung, Rechte und At tribute von den nichtministeriellen und radicalen Mits gliedern des Hauses im Laufe der Debatten vielfach angefochten und getadelt wurden, eine Einrichtung ges troffen , wonach die Regimenter rascher, als bisher ges schehen, in ihren verschiedenen Stationirungen in den ausländischen Besißungen umwechseln , und statt z. B. 10 Jabre. nacheinander in dem schrecklichen Klima Wests indiens stationirt zu bleiben, diesen Zeitraum in drei verschiedenen Himmelsstrichen, also z. B. zuerst im Mit telmeer, dann in Westindien und zum Schlusse in Kas nada zubringen , durch welche Aenderung Lord Howick die bisher in vielen britischen Kolonieen so groß gewes sene Sterblichkeit unter den Truppen bedeutend zu vers ringern hofft. Wie schnell übrigens die Regimenter in ibrer Rotation zum Dienste in der Fremde wieder an die Reihe kommen, beweist u. A. der Umstand, daß ein Regiment, welches nach 20jährigem Dienste in Ostindien und Neu-Süd- Wales , im September 1833 heimgekehrt war, im Laufe dieses Jahres ( 1837 ) , und ebenso zwei andere, welche 10 Jahre in Westindien zugebracht hat. ten und erst im J. 1834 nach Hause gekommen waren, im Laufe des gegenwärtigen Jahres schon wieder zum Kolonieendienste sich einschiffen mußten. Aus Madras vom 7. Decbr. 1836 wird gemeldet, daß dort der Generalmajor Sir G. Elder, der erst kürzlich von England angekommen war, um die Heeres abtheilung von Mysore zu befehligen, durch einen un, glücklichen Zufall seinen Lod gefunden hatte ; sein Pferd scheute nämlich und rannte so heftig mit ihm gegen einen Baum an, daß er auf der Stelle todt blieb.

Dazu gehören : Holländische Armee. Belgische Armee. 6 Obersten. 6 Obersten. 14 Oberstlieutenante. 6. Oberstlieutenante. Artillerie. 1 General. 1 Brigadegeneral. 1 Generallieutenant. 2 Obersten. 6 Generalmajore. 9 Oberstlieutenante. 7 Obersten. 12 Majore. 11 Oberstlieutenante . 182 Subalternoffiziere . 18 Majore. 345 Subalternoffiziere. Ingenieure. 1 Generallieutenant. 1 Divisionsgeneral. Generalmajore . 2 1 Brigadegeneral . 4 Oberßen. 2 Obersten. 6 Oberstlieutenante. 5 Oberstlieutenante. 9 Majore. 5 Majore. 107 Subalternoffiziere. 30 Subalternoffiziere. Sappeure, Mineure. 3 Majore. 1 Major. 10 Capitaine. 14 Capitaine. 29 Lieutenante u. Unter 23 Lieutenante u. Unterlieutenante. lieutenante.

Großbritannien. In der Sigung des Unterbauses vom 5. April legte Lord Howick, Staatssecretår des Krieges, das Armees budget vor, das zu 3,111,652 Pfd. St. ( 1 Pfd . St. 12 fl.) , 1 Sbilling und 10 Pence ( man sieht , wie genau in England bis auf den Groschen hinaus gerech net wird) veranschlagt ist , also um 10,375 geringer , als das vorjährige, und nach einer, durch die gewöhn, lichen Anfechtungen des sparsamen Herrn Hume, der auch diesmal auf einen Abzug von 500,000 Pfd . St. , resp. eine Verminderung des Armeestandes um 10,000 Mann antrug , veranlaßten Debatte mit Verwerfung des Hume'schen Amendements durch 48 gegen 11 Stim е u B e n. Pr men angenommen wurde. - Aus dem interessanten Berlin , 7. April. Man schreibt aus Glaß unterm Vortrage, mit welchem Lord Howick sein Budget vors 4. d. M.:,,Das 50jährige Dienstjubiläum des Genelegte und vertheidigte, und aus der eine Menge belebs rallieutenants v. Sandrart gab in den leßtverfloffe render Details enthaltenden Rede, mit welcher Herr nen Tagen der Garnison und den biesigen Einwohnern Hume die einzelnen Positionen angriff und zu bestreiten eine erwünschte Veranlassung , ihre innige Verehrung versuchte, bier einige Notizen : Es wird die Summe von für den gefeierten Commandanten dieser Festung an den 9800 Pf. St. in der Art zur Aufbefferung der Löbnung Tag zu legen. Karl Wilh. Emanuel v. Sandrart trat 7jab nach der Soldaten ausgeworfen, daß ein Soldat, im J. 1787, im faum begonnenen 15. Lebensjahre als riger tadelloser Dienstzeit, neben einer um den Arm Junker in das Hohenstock'sche (jeßige erste ) Husarengetragenen Auszeichnung mit einer weißen Borte, eine regiment in Goldapp ein. In diesem Regiment nahm tägliche Zulage vou 1 Pence (3 Kreuzer ) erhält ; nach er an den Feldzügen von 1794, von 180 , und von g 14jähriger tadelloser Dienstzeit, neben der Auszeichnun S. Nr. 75 der A. M. Z. von 1836. mit zwei solcher Streifen , eine tägliche Zulage von 1

246 $245

zweiter Oberst von Nikolaus s Husaren zum Oberst und 1812-1814 und zwar in den leßten Kriegen als deffen Regimentscommandanten befördert. Se. Majestät der Commandeur, mit Auszeichnung Theil, und erwarb sich Kaiser hat kürzlich sein höchstes Wohlgefallen mehreren hier den Orden pour le mérite , das eiserne Kreuz 2r erie- und Cavalerieregimentern wegen ihrer bes Infant Klaffe, den St. Wladimirorden 4r Klasse und den St. en Auszeichnung im Ererciren zu erkennen geges sonder n r Rothe den er rden erhielt Späte Klasse. 4r Georgo ben. In Italien ist das Beloben der Truppen dem Adlerorden 3r Klasse und nächstdem die Schleife zu demselben. -Die Jubelfeier fand am 1. April und an commandirenden Feldmarschall Grafen von Radetzky den folgenden Tagen auf sehr festliche , dem Jubilar anheimgestellt. ehrende Weise statt. Der commandirende General bes bändigte ibm , als Zeichen des Wohlwollens, ein hulds Kriegsmarimen . reiches Kabinetsschreiben und die Decoration des Rothen (Schluß.) laube." Adlerordens 2r Klasse mit dem Eichen 49. Für eine gründlich geschlagene Truppe gibt es Ruß a n d. faum eine andere Rettung als das Auseinanderstieben . Ueber die Schule der Kosacken in Omsk wird in dem Aber viel wird da auch nicht gerettet. Hierbei kann die Journal des Ministeriums des öffentlichen Unterrichts“ Intelligenz der Führer so gut als gar nichts thun. Nachstehendes berichtet: ,, Die Schule der Kösacken Alles hängt hierbei ab von dem Geiste der Nation und Generals dem von 1813 Jahre im Stadt dieser in ist der Truppe. lieutenant Glasenap gegründet worden, um guie Offis 50. Hat eine geschlagene Truppe den ernstlichen ziere und Unteroffiziere für die 10 Regimenter Kosacken Willen, sich wieder zusammenzufinden , wird sie dabei und für die Brigade der reitenden Artiuerie, fowie gute durch die Einwohner gehörig unterstüßt , so kann der Beamte für die Kanzlei der Kosacken zu bilden. Sie Feind felten bindern, daß sich nicht in Tropfen sammelt wurde zuerst für 20 Zöglinge eingerichtet, von denen 10 und aus unzähligen Quellen zu Strömen gerinnt, was auf Kosten der Kosacken und 10 auf Kosten ihrer Famis sich in unscheinbaren Dunst zerstoben hatte. Ohne dies lien unterhalten wurden; allein die Zahl der Zöglinge fen Geist aber ist selbst mit dem künstlich und gewaltsam wurde schon vom ersten Jahre ihrer Gründung an auf wieder zusammengerafften , muth , waffen und zucht70 gebracht. Die Unterhaltskosten der Schule wurden los zusammengekommenen Haufen wenig anzufangen. auf 1152 Rubel 81 Kop . festgesetzt, und man unterrich 51. Viel fann in dieser Beziehung gethan werden, tete in derselben im Schreiben, in der Arithmetik und daß man die Soldaten früh an ein planmäßiges Flies im Lesen des Russischen und Slawonischen; die Zahl hen und Wiederkommen gewöhnt. Die wirklich abges der Zöglinge stieg bald auf 100 , und der zum Unter nöthigte Flucht wirkt dann weniger auf's Gemüth, die balt der Schule bewilligte Fonds auf 3500 Rubel; vom Besonnenbeit geht nicht ganz verloren, aus der Erins Im 3öglinge. 180 Schule die záblte an 1815 Jabre nerung werden Motive des Handelns herausgefunden ; Anfange des Jahres 1814 fügte man dem Unterrichte es ist nicht der eine Gedanke der Flucht, der Rettungsdie Algebra, die Geometrie, die deutsche und französische Losigkeit , der Unmöglichkeit und Nutlosigkeit ferneren Sprache, einen Abriß der biblischen Geschichte und den Widerstandes , der alle anderen übermeistert und im Vortrag über Religion hinzu. Im Jahre 1815 theilte Keime erstickt. man die Zöglinge in fünf Klassen und in der höchsten 52. Der Zufall ist nur im Schlendrianskriege von Klasse wurde Unterricht in der Artillerie, Fortification großen Folgen, und der ausschließliche Gesetzgeber , im und Architektur ertheilt. In den anderen Klassen erbiel, Intelligenzkriege weiß man seine Macht zu brechen. ten die Zöglinge allgemeinen Unterricht in den verschie Aber leider werden die gewöhnlichen Kriege, besonders denen Wissenschaften. Vom 24. Decbr. desselben Jahres die Gefechte, nichts weniger als ganz überdacht und an wurde der Unterricht der russischen Grammatik und besonnen durchgeführt. Beinahe Jedermann ist außer der Geschichte Rußlands eingeführt. Im Jahre 1818 Fassung ; man kämpft auf's Gerathewohl und in Bes errichtete man eine Klaffe für 24 Veterinärärzte; im taubung ; der ursprüngliche Plan geht verloren ; der folgenden Jabre wurde der Unterricht im Zeichnen, und Feldherr verliert die Uebersicht und volle Direction des im Jahre 1823 der der russischen Literatur, der allges Ganzen; die Unterfeldherren verlieren den Kopf , oder meinen Geschichte und der Geographie eingeführt. Jest können nicht mehr frei wirken , und am Ende macht ist diese Schule unter die Direction des Obercommans irgend ein Zufall, eine falsche Idee, ein ungefährer direnden des abgesonderten sibirischen Corps und unter Schrecken, eine unvorhergesehene Erscheinung den Einen die unmittelbare Leitung eines unter den Militärs ges retiriren, während der Andere oft nicht recht weiß, daß wählten Direktors gestellt worden. Tie Schule zählt und warum er siegt. Hinterher spricht man freilich von 300 3öglinge und besißt für 10,296 Rbl. Bücher, Kars durchgeführten Planen, von unerhörter besonnener Tas ten und andere zum Unterrichte notbige Gegenstände, pferkeit , von berechneten Wendungen ! und hat einen jährlichen Etat von 50,000 Rubel." 53. Bei jeder Unternehmung kommt am Ende aber immer doch sehr viel darauf an , daß man die Sache D e ſt t e ich. Wien, 5. April. In unserer Armee geben fortwåh, beim rechten Zipfel angreift , und wer den Sieg nicht rend Veränderungen vor. Der bekannte Generalmajor ernstlich sucht , wird ihn auch niemals finden. 54. Wer im Gewühl des Handelss emsig begriffen im Geniecorps, Scholl, wurde zum Feldmarschall, ist, kann unmöglich mit Ruhe beobachten und überlegen ; fleutenant, und Franz Fürst von Lichtenstein ,

247 er bat genug zu thun und thut genug, wenn er über wältigt und abwehrt, was jeder einzelne Augenblick und die ihn zunächst umgebende Gegenwart dicht an ihm vor überführt. Daß es daher während des Getümmels der Schlacht Personen gebe, welche nichts anderes thun als sehen und ergründen, was sich im Allgemeinen zuträgt, als beobachten und Auskunft geben, wie der Gang der Schlacht sich wendet, ist ein unentbehrliches Erforderniß. Es bedarf bierzu weniger Personen, aber sie müssen in dieses Geschäfft eingeübt, auf zweckmäßige Puncte ver theilt und ausgesendet , und bei schwerer Verantwort lichkeit ausdrücklich und speziell damit beauftragt sein. Dieser leßte Punct wird gewöhnlich verabsäumt ; man überläßt es dem Zufall und guten Willen derjenigen , die nichts Besseres zu thun haben. 55. Mit eigenen Augen kann der Feldherr immer nur an einem Puncte sehen; ob er sich im entscheidenden Augenblicke gerade auf dem wichtigsten Puncte befinde, hängt gänzlich vom Zufall ab. Darum soll die Entscheis bung gar nicht hieran geknüpft sein oder werden. Findet fich die Gelegenheit dazu unwillkührlich, so mag man sie beim Schopfe fassen ; das Suchen darnach aber ist ge wöhnlich vom Uebel und hat zur Folge, daß Niemand, der den Feldherrn sucht, ihn finden kann , und daß er selbst die Uebersicht verliert , und mithin die Fähigkeit zu leiten. 56. Wenn es auch irgendwo und wann schlecht geht, so thut dieß nichts, wenn man nur anderswo und wann es kann besser gehen machen; ja es ist gewöhnlich da, wo es eben schlecht geht, der ungeschickteste Ort und Zeitpunct , es auf eine dem Ganzen ersprießliche Art zu redressiren. 57. Die unmittelbare Gegenwart des Feldherrn an einem kritischen Puncte fann freilich in einzelnen Fällen einen glücklichen Ausschlag geben , aber er thut dort im mer nichts mehr, als was der Unterfeldherr im Grunde viel besser müßte thun können , weil er mehr orientirt ist, weil die Truppen und Offiziere an seine Stimme und Behandlungsart mehr gewöhnt sind , weil durch das plösliche Eingreifen einer anderen Potenz leicht entgegengeseßte Befehle und Verwirrung geschehen. 58. Die mittelbare ununterbrochene Einwirkung des Oberbefehlshabers auf und durch seine gesammten uns terbefehlshaber ist das Wichtigere , das Naturgemåße, das allgemeiner und häufiger Entscheidende , und dies geht bei der unmittelbaren Einwirkung verloren. 59. Hat die Schlacht sich erst soweit verwickelt, daß Jeder im wirklichen Kampfe begriffen ist, und eben das durch die Freiheit eingebüßt hat , noch etwas anderes zu wollen, als was ihm der dicht auf den Leib gerückte Gegner verstattet, oder unmittelbar eine andere Bewes gung vorzunehmen als solche, die ihn bei der Lage, worin er sich befindet, nicht völlig aus dem Gleichgewichte reißt: so ist es allerdings geschehen um die Leitung von oben ber. Der Befehlshaber hat kein Mittel , seinen Willen hörbar und geltend zu machen, die Truppen haben feis nen Spielraum, sich dem empfangenen Befehl gemäß zu betragen. Ehe dieser Zeitpunct der gegenseitigen Verwis cfelung nicht eingetreten ist, ist Alles, was zuvor gesches Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung:

248 ben, noch nicht entscheidend ; Jedem steht es noch frei, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen, oder durch die annoch disponiblen Kräfte hier oder da den Ausschlag zu geben. 60. Wer der Fechtkunst ganz Meister ist, wird sich nie so aus dem Gleichgewicht sehen, daß er ganz in den Treten Hånden des Gegners oder des Zufalls wäre.

in der Schlacht zwei Gegner auf, die beide nach dieser Marime zu Werke gehen und ihren Körper, die Armee, gehörig in der Gewalt behalten, so wird es vielleicht lange dauern, ehe das Gefecht eine über das Endreſultat entscheidende Wendung nimmt , vielleicht wird es gar nicht zur Entscheidung kommen. 61. Wer es dahin bringen kann, sich auf die Leßt einen Theil der Streitkraft dermaßen zu reserviren, daß er ihn im Moment der allgemeinen Verwickelung frei dahin dirigiren und wirken lassen kann, wo es nach den Umständen sich um die Entscheidung vorzugsweise bandelt, der wird diese Entscheidung oft mit einer Handvoll Leute geben können , oder wenigstens den Gegner so aus der Contenance bringen , daß ihm der halbgewonnene Sieg wieder aus den Händen gewunden wird. 62. Je größer die Arroganz ist, mit der man in die Schlacht geht, desto größer die Muthlosigkeit, wenn man geschlagen wird. Die Arroganz äußert sich dann nur noch gegen die, welche in besonnener Haltung zu behaupten wagen, der Feind sei vielleicht doch nicht unüberwindlich. 63. Ein weiser Anführer thut Alles, das Selbstvers trauen seiner Truppen zu erhöhen , aber arbeitet auch zugleich der ausschweifenden, gewöhnlich auf keiner siche. ren Grundlage fußenden Arroganz entgegen. Ein Haupts mittel hierzu ist : den Soldaten den Glauben einzuprägen, daß man wohl in einzelnen Fällen könne geschlagen wer den, damit aber im Ganzen nichts verloren sei, sich selbst aber unter den günstigsten Auspizien den schlimmsten Fall deutlich vor Augen zu halten, und im Voraus an Auskunften zu denken, die dem gänzlichen Ruin vorbeugen können, wenn wider Erwarten dieser schlimmste Fall eintreten sollte. Für die weniger schlimmen Fälle ergibt das Passende sich sodann um so leichter von selbst. 64. Lobe deine Feinde, wo sie es verdienen, sei es auch etwas mehr, als ihnen wirklich gebührt. Es ist keine Ehre, schlechte Truppen zu schlagen, und das Selbsts gefühl der Unserigen erhöht ihren Eifer im Gefecht. 65. Die erste Bedingung der Erfolge ist die Erhaltung der Disciplin. Ber nicht gehorsam ist, den kann man nicht befehligen. Wo die Disciplin in den niederen und mittleren Graden der Heeresmaschine fehlt, da hört das Schlagen und Geschlagenwerden auf; unser Feind beluftigt sich nur an einer Jagd, an einem Fange. Wo fie in den höheren und höchsten Graden fehlt, da wird man ohne unterlaß geschlagen. Die Resultate sind im Wesentlichen dieselben. 66. Wehe dem Kriegsanführer, der die Tugend als eine Chis märe aufstellt, er legt den Keim zu seinem eigenen Falle, und zu dem feiner Untergebenen ; denn tros der Kriegslafter gründet sich der Krieg doch auf das Edelste im Menschen. Dies läßt sich auf der einen Seite nicht ausrotten und auf der anderen pflegen; und wahrlich, Gehorsam im Angesicht des Todes, kann nur durch hohe Gefühle bewirkt werden. Das bloße Muß ist ohne sie kein dauern bes Motiv, so nothwendig es auch den ebleren Motiven zu Hülfe kommen muß. Laste also den Grund der Tugend nicht an , um deinen Kriegern einen vermeintlichen kühnen Geiſt einzuflößen. Easterhafte Wildfänge find an fich felten gute Soldaten, am wes nigsten im gemeinen Stande. C. W. Leste in Darmstadt und in deffen Offizin gedruckt.

Samstag, 22. April 1837.9

Allgemeine

Nr. 32.

Militär

Mürttemberg. Der am 19. März verstorbene württembergische Generalmajor v. Theobald war am 3. April 1772 zu Rastadt im Großherzogthum Baden, wo sein Vater, als Oberster im schwäbischen Kreiscontingent, lebte, geboren, und erhielt die erste Bildung auf dem Gyms nasium in Straßburg. Nachdem er daselbst in der Ma. thematik und den römischen Klassikern, in deren Sprache er sich bis zu seinem Lode mit seltener Gewandtheit auszudrücken vermochte, einen sehr soliden Grund gelegt, bezog er die damalige bobe Karlsschule in Stuttgart, wo er bald die Auszeichnung eines sogen. Chevaliers erhielt und die besondere Aufmerksamkeit des Herzogs Karl auf sich lenkte. Nach dem Austritte aus dieser Anstalt stand er einen Augenblick im Begriff, als Pro feffor der Geometrie jene Stelle in Graubündten ans zunehmen , die sofort durch ihre Uebertragung an den jezigen König der Franzosen gewissermaßen bistorisch geworden ist; allein die Neigung zum Militärstande überwog in dem 21jährigen Jünglinge, und Theobald trat als sogen. Stückjunker in das Artilleriecorps des schwäbischen Kreises, in welcher Eigenschaft er die Feld. züge von 1794-1796 mitmachte. Im Jahre 1800 ging er als Lieutenant des Generalstabs in württembergische Dienste über und bewies seine Brauchbarkeit unverweilt in dem Feldzuge des erwähnten Jahres. Nach Beendis gung des Krieges avancirte er zum Hauptmann , und machte, als sich Württemberg im Jahre 1805 an das neue französische Kaiserreich angeschlossen batte, die Cam pagne jenes Jahres mit, wurde noch während derselben zum Major ernannt, und nach dem Frieden als Genes ral Landescommissär in das französische Hauptquartier beordert. Kurz vor Ausbruch des preuß. Krieges von dort zurückberufen, diente er als Adjutant Sr. Hoheit bes Herzogs Wilhelm, damaligen Kriegsministers. Im Feldzuge gegen Preußen in den Jahren 1806 und 1807 fungirte er als Chef des württembergischen Generalstabs, stieg zum Oberstlieutenant und Oberst auf und erhielt bas Ritterkreuz des Militär . Verdienstordens, auf wel. ches noch während des Krieges das Commandeurkreuz 2r Klasse folgte. Im Jahre 1808 zum Generalmajor und Generalquartiermeister, wie auch Chef des Corps bes Guides befördert, befleidete er während des Feld. zuges 1809 neben den ebengenannten Stellen noch dies jenige eines Generaladjutanten und unmittelbaren königl.

- Zeitung.

Commissårs bei dem Commandanten des württembergi. schen Armeecorps, in welcher Eigenschaft er vornehmlich die Autonomie feines Souverains in den inneren An gelegenheiten des Heeres , den französischen Feldherren gegenüber, zu wahren und hierüber mit König Friedrich einen ausschließlichen Briefwechsel zu unterhalten hatte. Er wurde während dieses Krieges zum Mitgliede der französischen Ehrenlegion und Commandeur ir Klaſſe des württembergischen Militär-Verdienstordens ernannt und, nach der Schlacht bei Linz, mit einem Ehrensábel geschmückt. Nach dem Frieden erhielt er , neben seinen bisher bekleideten Stellen , noch das Präsidium des Straßen und Brückenbaudepartements , und wurde einige Zeit später zum wirklichen Staatsrath erhoben. Außerdem fungirte er in den Jahren 1810 ut . 1811 als t. Commissår bei der mit der Krone Bayern vorzunehmenden Gränzberichtigung , ein Geschäfft , das er in Gemeinschaft mit dem bayerischen Geheimenrathe von Gravenreuth vollständig zu Ende brachte. Im russischen Feldzuge diente er als erster Generaladjutant Gr. K. Hoheit des Kronprinzen, jeßigen Königs, wurde jedoch, als er in Litthauen höchst gefährlich erkrankte, von seis nem, wegen gleicher Krankheit in das Vaterland jus rückkehrenden hoben Begleiter ebenfalls in die Heimath mitgenommen. Hier lebte er, zunächst in Folge einer vorübergebenden Misdeutung des Königs Friedrich, mehrere Jahre hindurch in ländlicher Zurückgezogenheit, bis er im Jahre 1819 von der Stadt Eßlingen zu ihrem Abgeordneten für die constituirende Versammlung Würt tembergs erwählt und sofort von den Landständen zu einem der 7 Commissåre ernannt wurde, die mit den Deputirten der Regierung in unmittelbare Verhandlung zu treten hatten, deren Ergebniß die Verfassungsurkunde war, die Theobald als Abgeordneter mit unterschrieb. Nach Beendigung jener Verhandlungen beehrte ihn die Stadt Eßlingen für sich und seine Nachkommen mit dem Bürgerrechte, und erwählte ihn für den folgenden Land, tag abermals zu ihrem Abgeordneten. Während dieser, sowie während der nächsten landständischen Periode, in welcher er als Abgeordneter des Oberamts Lettnang auftrat, bewies er sich als eines der tbåtigsten und viels feitigt gebildeten Mitglieder, und suchte durch vielfache militärische und staatswirthschaftliche Vorschläge für das Wohl des Volkes zu wirken. Im Jahre 1833 wurde er auf sein Ansuchen, mit Vorbehalt seiner persönlichen

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Verwendung, in Ruhestand verseßt. Seine dem Publis Transportkosten von den Garnisonsorten nach den oft cum übergebenen militärischen und staatsökonomischen sehr entfernten Heilanſtalten beschränkt werden sollen. Schriften sind so zahlreich , daß eine namentliche Auf Großbritannien. führung derselben dem Raumverhältnisse dieser Blätter London, 6. April. Ebe gestern das Unterbaus widersprechen würde ; es genüge an der Bemerkung, daß zur Verwilligung des Militäretats schritt, stellte Oberst mehrere derselben im In- und Auslande, namentlich in Thompson den Antrag, die Verwaltung der Armee Destreich und Frankreich, bei dem Publicum, an wel. durch einen nicht mit ministerieller Verantwortlichkeit ches sie zunächst gerichtet waren , das höchste Intereffe belasteten Oberbefehlshaber ( Lord Hill ) als geſeg. erregten, wie denn ihr Verfasser mit den ausgezeichnet , widrig zu erklären, und dabei auszusprechen, daß Nies rn ften militärischen Schriftstelle seiner Zeit , dem frane zösischen General Pelet, dem ruffischen General Jomini, mand verpflichtet sei, derselben Geborsam zu leisten. in fortwährendem Briefwechsel stand und von ihnen als Da der Antrag von feinem anderen Mitgliede unter. competenter Richter bei ihren Werken zu Ratbe gezogen stüßt wurde, fo ,,fiel er zu Boden." -- Major Fancourt , der schon im Jahre 1834 den wurde. Auch Graf Ségur, der Verfasser von : Napoleon Antrag auf Abschaffung der Peitschenbiebe beim und die große Armee in Rußland ,"hatte ihm für die Ueberseßung dieses Buches mit den schmeichelbaftesten Militär vorgebracht hatte, stellte und begründete in der Ausdrücken seinen Dank bezeugt und die deutsche Bears Unterhausfißung vom 7. April eine Merion auf Nieders beitung über das Original gestellt. Die altrömische, die seßung einer Commission zur Untersuchung und Berichts französische und englische Literatur standen ihm , neben erstattung über die Frage der förperlichen Züchtigung der deutschen, in ihrem weitesten Umfange offen, und beim Landbeere, und wurde darin vom Capitain Bols neben der Kriegswiſſenſchaft und Mathematik, deren er dero u. a. Mitgliedern, namentlich Hrn. Bulwer, lebhaft in ihren höchsten Sphären, wie der Analyse des Unends unterstüßt. Lord Howick, der Staatssecretar des Kries lichen 2c., in gleichem Grade Meister war, wie auf ihren ges, Hr. E. Fergusson , Generalauditor , und andere niedrigen Stufen, bildeten Staatsökonomie , Staats. Mitglieder des Hauses bekämpften jedoch den Antrag, recht, Pbilofopbie, Theologie und Medizin die eigentlis der am Ende mit 72 gegen 167 Stimmen durchfiel. - Die Nachfragen nach Offiziersstellen in der chen Studienfächer seines vielumfassenden Geistes. englischen Armee werden alle Tage häufiger , und nie (Schwab. Merkur.) war die Concurrenz so groß. Wenn man aber die hohe De st e ich. Lare dieser Grade, die Lebensweiſe, der ſich Diejenigen Wien, 5. April. Dem Vernehmen nach bat Se. unterwerfen müssen, die sie kaufen, und das elende Loos, Maj. der Kaiser befohlen , daß der Hofdienststand der das sie gewöhnlich am Ende ihrer Laufbahn erwartet, ungarischen adelichen Leibgarde, welcher sich bis berücksichtigt, so muß es auffallen, wie diese Concurreng jest auf 62 Köpfe belief, auf 70 erhöht werden solle. fich erbalten kann. Eine Ernennung zum Fahnenjunker Zugleich wird dieſe militärische Bildungsanstalt für uns oder zum Unterlieutenant in einem Linienregiment (Ins garische Adeliche wichtigen Reformen unterzogen werden, fanterie kostet 458 Pf. St. ( 5400 fl. ) Betrachtet man Durch welche die höhere wissenschaftliche Bildung in den diese Summe als ein auf Zinsen gestelltes Kapital, ſo verschiedensten Fächern mehr als bisher befördert were trägt es, nach dem Solde berechnet, 22 Proct. jährlich. den foll. Diese prachtvolle Garde, welche durch ihre Aber der Unterlieutenant muß noch jährlich eine Summe Schönheit jederzeit die Aufmerksamkeit des Publicums von 100 Pf. St. ( 1200 fl.) aus seinen eigenen Mitteln auf sich zieht, und nur zwischen den Jahren 1809 und oder aus denen seiner Familie aufopfern. Will der 1810 bet Anfang des französischen Krieges aufgelöst war, junge Mann Oberlieutenant werden, so muß er zu seis bildet fortwährend die Leibwache des Kaisers als Kd. nen schon bezahlten 450 Pf. nochmals 250 Pf. (3000 fl.) nigs von Ungarn und Großfürsten von Siebenbürgen. darauf legen, und seine neue Einlage verschafft ihm Ihre Dienstzeit ist auf 5 Jahre festgesezt und die Gars dann eine Gehaltszulage von 23 Pf. St. ( 276 fl.), also disten avanciren dann als Lieutenante zur Infanterie 9 Proct. des neu Zugeschoffenen . Um eine Compagnie ober Cavalerie. Das Präsentationsrecht ist wie bisher zu kaufen, muß er abermals 1100 Pf. St. ( 13,200 fl.) den Komitaten vorbehalten. zuschießen ; dafür bringt ihm die Capitainsstelle eine Wien, 6. April. Mit dem heutigen Lage fingen die Besoldungszulage von 93 Pf. St. ( 1116 fl.), also nur gewöhnlichen militärischen Sommererercitien der 8 ' , Proct. des neuen Kapitals. Der Grad als Major biesigen Garnison an. Dieſe Uebungen werden zum kostet dann den Hauptmann abermals 1100 Pf. St. Zbeil auf dem Glacis der Stadt , zum Theil auf der ( 16,800 fl.) ; seine Besoldung vergrößert sich um 82 Pf. fogen. Simmeringer Haide vorgenommen. Auf der legs St. ( 984 fl.), also nur um 6 Proct. des zugeschoffenen teren werden beuer Mandver und Erercitien in ganzen Kapitals. Endlich ist noch ein leßter Zuschuß nöthig, dstreis um den Grad als Oberstlieutenant zu erlangen, nåm, Brigaden statthaben. - Das Gerücht, daß die "dstreis lich die Summe von 1300 Pf. St. ( 15,600 fl.), welcher chische Armee mit Console'schen Percussions Ueberschuß die jährliche Summe von 18 Pf. St. und gewehren bewaffnet wird, scheint sich zu bestätigen. Man beschafftigt sich hier gegenwärtig mit einem 3 Sbill. (219 fl.), also nur 1 ' , Proct. des neuen Eins Plane, welcher statt der großen Militärfrankens schusses beträgt. - Um also den Grad als Oberstlieu. hauser die Errichtung kleinerer Feldspitäler in ans tenant , den böchsten , welcher in der Armee verkauft sehnlich vermehrter Zahl bezweckt, wodurch die großen wird, zu erlangen, braucht man ein Kapital von 4500

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Pf. St. (54,000 fl.) Dafür hat denn der Oberstlientes nant von seinem Gelde eine lebenslängliche Rente oder, wenn man will, einen Sold von 316 Pf. St. (3792 fl.), also 7 Proct. seines Kapitals , wogegen er bei einer gewöhnlichen Lebensrente 9 Proct. und ein unabhängis ges Leben hätte, die Gefahren und Mühen abgerechnet, bie eine natürliche Folge des Dienstes sind. - Nach 30 Dienstjahren, in dem Alter, wo die Gesundheit gewöhnlich am meisten geschwächt und der Offizier den größten Anspruch auf Erleichterung håtte, trägt ibm fonach sein Einschuß nur 7 Proct. , während derselbe dem jungen Unterlieutenant 22 Proct. bringt. Dann wird er gewöhnlich bedeutet, er sei nicht mehr im Stande, Dienste zu leisten ; er wird auf halben Sold gesezt oder bekommt die Erlaubniß, seine Charge verkaufen zu dür fen. Macht er von dieser Erlaubniß Gebrauch, so bes kommt er den von der Tare beſtimmten Preis, und nicht die geringste Vergütung für die langjährigen Dienste , die er seinem Vaterlande , gewöhnlich in fernen Welts theilen und unfreundlichen Klimaten leistete. Hierbei ist noch zu berücksichtigen, daß ein General in der britischen Armee mehr durchzumachen hat , als irgend ein anderer. Wenigstens die Hälfte der englischen Armee garnisonirt beständig unter den Wendekreisen ; es gibt Regimenter, die schon 54 Jahre in Indien lie gen, und bei denen ein Offizier, wenn er nicht von Hause aus sehr reich ist, selbst wenn er Urlaub erhält, fein Vaterland nicht besuchen kann, weil die Rückreise nach Europa auf dem geringsten Schiffe wenigstens 200 Pf. St. ( 2400 fl. ) kostet.

Die Uebersicht des Inhalts möge jeboch erſt vorausgehen : 1. Vorrede. Gelte , 2. Fac simile von Unterschriften mit Erläuteruns gen über einige 50 ausgezeichnete Höchste und Hobe Personen , Zeitgenossen des Generals Feldmarschalls v. Schöning. 1 3. Lomsel ..... 4. Flüchtiger Blick auf die Zeitverhältniſſe in der Mark Brandenburg ...

ſeine einfach månnliche Sprache, die geschickte Verbins dung der einzelnen Theile und die richtige Einhaltung der Gränzen, sowie das nie einschläfernde Interesse, welches dem Stoffe eingehaucht ist, laffen der Kritik fein Feld und Referent begnügt sich daher mit historischen Auszügen, welche den meisten Lesern eben so fremd als willkommen sein werden.

VIII. Fortseßung des abgebrochenen Belagerungs , 311 und Campagnejournals von 1689 . IX. Namentliches Verzeichniß aller kurſächſiſchen 335 General Feldmarschälle ... X. Correspondenz wegen Loslassung des in fai, ferlicher Gefangenschaft gehaltenen kurſächſ. General Feldmarschalls v. Schöning .. 337-352

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5. Schöning's Erziehung und Reisen 6. Er wird Jobanniter Ritter, Legationsrath , 8 Rittmeister, Oberst ... 7. Schöning ist bei der Belagerung von Anclam und Demmin 2c..... 8. Bei der Belagerung von Stettin 9. Bei der Landung auf Rügen und wird Gous verneur von Stralsund ... 10. Schöning verfolgt die Schweden bis vor die Tbore von Riga. Campagnejournal von 1679 42 11. Der Friede von St. Germain……….. 12. Schoning Gouverneur der Residenz und Fes ftung Berlin ….. 13. Er führt 8000 Brandenburger gegen die Tür, 1 ken. Belagerungsjournal vor Ofen .. 14. Der Marschall von Schomberg und die Res fugiés. Tod des großen Kurfürſten ……………………. 145 15. Schöning commandirt am Rhein. Campagne155 journal von 1689 .... 16. Er hat Widerwärtigkeiten mit dem General, 205 lieutenant v. Barfus . 17 . Schöning wird kursächſ. General Feldmarschall 225 Literatur. 18. unter der Regierung Jobann Georg IV..... 230 Des General, Feldmarschalls Hans Adam v. Sci. 19. Schöning wird in Toplis von kaiserlichen ning auf Lomsel Leben und Kriegsthaten,. 249 Soldaten arretirt . .. . namentlich sein Zug mit achttausend Brandenburgern 20. und erst nach zweijähriger schmåblicher Ges gegen die Türfen. Ein Beitrag zur Erkennung der fangenschaft durch Friedrich Augusts kräftige Zeitverhältnisse in den Kurbrandenburgischen und Mitwirkung in Freiheit gefeßt , stirbt ....... 255 Kursächsischen Landen während der zweiten Hälfte 21. Schluß .. 260 des 17. Jahrhunderts. Von Kurd Wolfgang von 22. Anhang. Schöning. Mit dem Bildnisse des Feldmarschalls 1. Gouverneure u. Commandanten von Spandau 265 und 55 fac simile von Namensunterschriften ausge II. Fortseßung des abgebrochenenen Campagne... 269 zeichneter Zeitgenossen. Berlin bei C. G. Lüderiz. journals von 1679 ....... 1837. Motto: Im Leben verläumdet und ver III. Gouverneure und Commandanten von Berlin 274 kannt, fiegte ob die Stimme der Gerechtigkeit mit IV. Ueber die nach Ungarn unter Schöning mit seinem Hintritte von hier !" gegangenen vorzüglichsten brandenburgischen 279 Offiziere . Der Hr. Verfaſſer iſt der militärischen Welt bereits rühmlichst bekannt durch seine Geschichte des f. preußis V. Liste der bei Ofen gegen die Türken geblies 282 benen und bleffirten Offiziere... schen 3. Dragonerregiments. Wie in dieser, so bat er auch in der vorliegenden Biographie die Staatenge, VI. Noch einige kurfürstl. Ordres bei Gelegenheit 285 schichte eingewebt und durch beide Werke zwei Jahr des Feldzuges von 1686 ... hunderte umfaßt, nämlich vom Jahre 1640 bis auf die VII. Fortgesette Gutachten der Generale in Sachen 295 neueste Zeit. -Die Wahrheitsliebe des Hrn. Verfassers, der Belagerung von Bonn ....

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Schöning wurde am 1. Oktober 1641 zu Tamfel , dieſer bis zu dem Steindamme, welcher von Stettin nach einem Rittergute unweit Küstrin , geboren ; ein Jahr Dam führt , eine Communication eröffnet , wobei 4800 vorher, am 1. Decbr. 1640 , war Friedrich Wilhelm im große Baume verwendet wurden ; ein Blockhaus und die 21. Jahre dem Kurfürsten Georg Wilhelm von Bran- Zollschanze wurden von den Schweden aufgegeben. Vom August an commandirte Schöning auf dem denburg in der Regierung gefolgt. Im Jahre 1667 trat Schöning in Militärdieuſte und erhielt eine Compagnie rechten Ufer der Oder und er ließ dicht vor dem Parin dem neu errichteten Reiterregiment des Fürsten von niger Thor eine Batterie errichten ; der Kurfürst ließ Dessau, im Jahre 1670 wurde er Oberst und wohnte gleichzeitig alle Geschüße spielen , wodurch ein verheeals solcher dem unblutigen Feldzuge von 1672 auf 1673 rendes Feuer entstand. bei. Dieser bestand in einigen Hin und Hermårſchen Am 15. September ließ Schöning eine der Stadt und zu demselben batte der Kurfürst, welcher sich zuerst nåber liegende Schanze befeßen und aus dieser jene unter den deutschen Fürsten für Holland und gegen beschießen. Von beiden Seiten wurde unterdessen ein Frankreich erklärt hatte, feine Truppen im August 1672 Lebbafter Minenkrieg geführt , während den Vertheidis zu Halberstadt versammelt, im Juni 1673 jedoch - da gern nur ein einziges Geschüß brauchbar blieb. er, von dem übrigen Deutschland verlassen , von Tu Am 24. September fiel der brandenburgische Chef rennes ganzer Macht in Westphalen bedroht wurde des Ingenieurcorps durch eine Musketenkugel , wie Separatfrieden geschlossen. denn überhaupt die Belagerten ein heftiges KleinIm Jahre 1674 erhob der Kurfürst abermals das gewehrfeuer unterhielten. Schild gegen Frankreich und vereinigte seine Truppen Am 1. Oktober begann man die Sappe durch den mit den Reichsvölkern in dem Lager bei Straßburg. Grabe n zu führen. Dänemark und Schweden traten gleichzeitig gegen und Den 15. Oktober Ausfall der Schweden . für Frankreich auf. Nach lebhaft fortgeseztem Kampfe fanden die Brans Zu Ende 1674 trieb Turenne die Alliirten über den denburger am 16. November das Ravelin zwischen dem Rhein zurück, Schöning aber , der unterdessen Chef heilgen Geist und grünen Thor und das grüne Bolleines Infanterieregiments geworden , hatte mehrmals werk verlassen und beseßten diese Werke mit Geschüß ; Gelegenheit gehabt, sich auszuzeichnen. der Vertheidiger hatte das Bollwerk durch hölzerne Der Kurfürst bezog bei Schweinfurt die Winter Abschnitte abgeschlossen. quartiere, brach aus denselben gegen die im December In der Nacht vom 24. auf den 25. November wurde 1674 in Brandenburg eingefallenen Schweden auf und die Faussebraye gestürmt und eine Mine unter der schlug sie am 15. Juni 1675 bei Fehrbellin. Schöning Curtine begonnen. hatte dem Eilmarsche zu dieser Schlacht nicht beigeDie bedeutenden Verluste bestimmten indessen den wohnt, wohl aber wirkte er bei der nunmehrigen Erobe Kurfürsten, die kaiserlichen und hessen-kasselschen Hülfsrung Pommerns mit. So überrumpelte er im Winter truppen von der durch die Dänen genommenen Insel 1676 Úckermünde, commandirte den blutigen Sturm bei Rügen und später noch 5 brandenbürgiſche Cavaleric, der Belagerung von Anclam und bei der von Stettin regimenter an sich zu ziehen. war er ebenfalls mit seinem Regiment zugegen. Am 10. December wurde die Mine gesprengt und Schon im Herbst 1676 ließ der Kurfürst Stettin zu füllte den Graben bis in die Höhe des Walles. Nunmehr brauchte nur noch in die Stadtmauer Wager mit einigen bewaffneten Fahrzeugen *) und zu Lande mit leichten Truppen einschließen. Die Werke der Bresche gelegt zu werden und erst jest capitulirte der Festung waren in gutem Stande, die Besaßung zählte, brave Commandant - General v. Wulffen. Er mardie bewaffnete Bürgerschaft ungerechnet , 3000 Mann. schirte mit 400 Mann aus und der Kurfürst , hier faſt Im Frühjahre ging der Kurfürst selbst vor Stettin und ebenso groß als bei Fehrbellin, fügte dazu 2 Kanonen. Nach dem Falle Stettine nahm der Kurfürst mehrere unter ihm befehligte der Feldmarschall Derfflinger ; am 25. Juni war man mit den Voranstalten fertig , wozu Beförderungen vor ; Schöning wurde Generalmajor . unter anderem die Beischaffung von 206 Kanonen und Den 12. Januar 1678 nahmen die Schweden wieder 40 Mörsern gehörte.. die Insel Rügen , worauf der Kurfürst eine große Er. Im Juli wurde oberhalb der Stadt eine Redoute pedition ausrüstete und die Insel eroberte, womit er bis angelegt , die vom Feinde zerstörten Damme ausgebes zum 16. September zu Stande fam. Schöning, welcher sert , eine Brücke über die Oder geschlagen , und von den rechten Flügel der Landtruppen commandirie, zeich, mehrmals aus. *) Die brandenburgische Flotille hatte sich dadurch gebildet, daß nete sich hierbei Der Kurfürst ging nun vor Stralsund und am 10. der Seemann Benjamin Raulé von der Insel Seeland aus dem Kurfürsten Kriegsfahrzeuge lieferte, mit welchen fran- Oktober begann hier das Feuer aller Batterieen ; am 15. zösische und schwedische Handelsschiffe getapert wurden. Im wurden die Capitulationspuncte ratificirt , da weder Jahre 1676 bestand diese Seemacht aus 3 Fregatten von 14, Proviant noch Munition vorräthig war. Ueber ders 18 u. 20 Kanonen, und aus 6 Schaluppen und am 28. März dieses Jahres in der Seeschlacht bei dem Vorgebirge Jasmund gleichen Ereignisse sind nicht die Soldaten anzuflagen, nahm dieselbe ein schwedisches Schiff von 20, einen Brander sondern lediglich nur die Adminiſtration. von 8 Kanonen und eine Galliote. (Fortsegung folgt.) Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung: C, W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, Nr.

26. April 1837.

Allgemeine

Ba

d

e

Militär

n.

Der gegenwärtigen Ståndeversammlung ist von der Regierung ein Gesezesentwurf, das Einstehen der Tamboure und anderer Spielleute vor erreich, tem Conscriptionsalter betr. , vorgelegt worden. Ders selbe lautet, wie folgt : ,, Der §. 53 des Conscriptions, gesezes vom 14. Mai 1825 erhält zu Ziffer 3 folgenden Zusas : Ausnahmsweise können Tamboure und andere Spielleute auch vor erreichtem Conscriptionsalter zum Einstehen zugelassen werden. " - Bei der Discussion in der 2. Kammer ( am 14. April ) machte der Abg. Grimm darauf aufmerksam, daß man bei dem Cons ſcriptionsgefeße so wenig, als möglich, Ausnahmen ges statten sollte. Es könnte die Dienstzeit eines vor seinem 20. Jahre eingetretenen Tambours mit seiner Conscrips tionszeit zusammentreffen, in welchem Falle alsdann für denselben ein anderer Conscribirter, der sonst nach seiner Loosnummer frei gewesen wäre, in den Militärdienst eintreten müßte. Um dieses zu vermeiden, schlage er vor, noch beizufügen: " vorbehaltlich der eigenen Conscrips 1 Dieser Zusaß wurde von den Abgeord tionspflicht. neten Kuenzer und Zentner unterstüßt, und nach einer weiteren Debatte zwischen den Abg. Hoffmann, Buß und v. Dürrheimb, und dem Regierungscommissär v. Stens gel, von der Kammer zum Beschluß erhoben, sofort das Gefeß einstimmig angenommen . - Am 19. April nahm auch die 1. Kammer den Entwurf mit diesem Zusaße an. Großbritannien.

London, 6. April. Der General Sir W. Marwell ist dieser Tage im 83ten Jahre seines Alters mit Lode abgegangen. Derselbe war 1754 geboren. Er trat sehr früh in die Armee und ging mit seinem Regiment nach Amerika, wo er während des ganzen Revolutionskrieges diente. Er war bei der Convention von Saratoga un ter General Bourgogne 1777 und hernach bei der Cas pitulation von York-Lown unter Lord Cornwallis 1781 zugegen. Ohne Zweifel war er der älteste Offizier in der britischen Armec, denn er hatte über 70 Jahre ges dient und war der leste noch überlebende von Allen , die bei jenen beiden denkwürdigen Vorfällen gegenwärs tig gewesen sind. Während seiner lehten Lebensjahre widmete er sich gänzlich der Verbesserung seiner Besizun gen. Seine Humanität und Wohlthätigkeit werden sehr gerühmt.

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Kurhessen. Kassel, 15. April. In der heutigen Sigung der Ständeversammlung wurde die Discussion des Militåretats begonnen. Hr. Wippermann stellte den Antrag, zur Abkürzung der Discussion der Staatsregierung ein Pauschquantum von 600,000 Thlr. und mit Zuwachs der Pensionen von 678,000 Tblr. zu verwilligen. Herr v. Eschwege wollte die Abstimmung hierüber bis nach erfolgter Discussion der einzelnen Titel des Etats auss gescht haben. Bei der Abstimmung über den Antrag des Hrn. v. Eschwege trat Stimmengleichheit ein , worauf die Discussion über den Militäretat abgebrochen wurde. Se. Hob. der Kurprinz - Mitregent haben gnädigst geruht, Höchstihren Generaladjutanten , Generalmajor v. Lepel, zugleich zum ersten Chef des Generalstabs zu ernennen. De ch. i e r ſt е Wien, 7. April. Zur Prüfung der in Vorschlag gebrachten neuen Lagerzelte ist eine besondere Com mission ernannt worden, welche aus dem Feldmarschall. Lieutenant v. Bertoletti, als Pråses, dem Generalmajor v. Radesky , einem Obersten , einem Oberstlieutenant, mehreren Hauptleuten und einem Stabsarzt hesteht. Diese . Zelte, welche eine ovale Form und durch ihre sinnreiche Construction schnell aufgerichtet und abges nommen werden können, sollen den Bestimmungen ges måß, 50 Mann unterbringen. - Das Bedürfniß eines neuen Militär - Pensions, systems war bisher sehr fühlbar , und man sieht der Allerhöchsten Sanctionirung eines neuen, sich nicht blos nach der Charge , sondern auch nach den Dienstjahren richtenden Reglements entgegen.

e n. Preuß Berlin , 12. April. Es ist nun definitiv entschieden, daß das große Militärlager , welches Ende August stattfinden wird, nicht in der Nähe von Potscam, sondern wie früher bei dem Städtchen Teltow bezogen werden soll. Dasselbe wird aus den sämmtlichen Gar den, dem 3. Armeecorps und einigen fremden Divisionen, ganz so wie im Jahre 1832, bestehen. Russische Trup pen werden uns mit ihrer Gegenwart nicht beehren; dagegen erwartet man zuverlässig viele bobe Gäste aus dem Norden, auf welche die Haltung unserer schönen

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Truppen in dem Lager bei Kalisch einen tiefen Eindruck gemacht hat. Die preußischen Kriegsmanöver welche zu dem neuen Militärsysteme gehören , und dazu bestimmt sind, den jungen Soldaten ein treues Bild von der ernsten Wirklichkeit des Feldes beizubringen , sind sehr lehrreich, und können den fremden Offizieren nicht genug empfohlen werden. Hier wird man seben können, was man mit dem Menschen in dem kurzen Zeitraume von drei Jahren zu leisten vermag , sobald man den freien Willen mit Einsicht benußt, und unnöthigen Zwang überall beseitigt. Die Aufgabe eines preußischen Offis ziers ist jest eine fortwhrende Anstrengung, da sich das Heer jährlich um ein Drittel erneuert. Eine so große Thätigkeit neben wissenschaftlichen Studien hat eine glückliche Umgestaltung ihres ganzen Wesens hervorges bracht, so daß der vaterländische Öffizier in allen seinen Handlungen teine andere Devise kennt, als Ebre, Ar beit und Wissenschaft. Während Friedrich der Große seine Soldlinge durch die bloße Macht seines Genies an sich fesselte , hat ein anderer Hohenzollern es vers standen, durch die bloße Benußung der Liebe und des freien Willens ein nationales Heer zu bilden , welches einzig in der neueren Geschichte dasteht. Napoleon hat die begeisterten Schaaren der Republik geerbt , und als er, wie die italiänischen Condottieri des Mittelalters seine Krieger blos durch den Glanz seines Ruhmes und materielle Mittel an sich fesseln wollte, scheiterte er an der nationalen Begeisterung der Gegner. Bei der gros Ben geistigen und materiellen Entwickelung der euros päischen Nationen kann nur der auf eine überwiegende Kraft rechnen , welcher seine Institutionen auf "einer freien Entwickelung des Verstandes und Gemüths zu gleich begründet. - Die Armee hat wieder durch den Tod mehrere ausgezeichnete bobe Offiziere verloren. In Beziehung auf seine Verdienste, wie auf seinen Rang, gehört dazu vorzüglich der Generallieutenant v. Rudolphi, zuleßt Divisionår in der Festung Glogau, der vor Kurzem auf seinem Gute bei Müncheberg verstorben ist.

haben, und sich im fremden Lande durch Disciplinarvergeben nicht selten auf die Galeere bringen. Nach über. standener Strafzeit werden sie dann búlflos und elend,

Schweiz. Aus der Schweiz , 11. April. Noch bestehen in der Schweiz die Ueberreste einer Einrichtung , die Jahre bunderte lang die Ehre der Schweiz befleckt , ihr eine Menge verdorbener Menschen erzogen hat und daher von Vaterlandsfreunden zu allen Zeiten, selbst vor 300 Jahren schon , wo sie ihren Anfang nahm, beklagt und bekämpft worden ist. Der fremde Kriegsdienst ist zwar durch die meisten neuen Verfassungen abgeschafft, doch besteht noch eine Capitulation mit Neapel, an der, außer den Urkantonen, Bern, Luzern, Freiburg, Solo, thurn, Bünden, Wallis , Appenzell -Innerrboden Antheil haben, und ebenso ein Schweizercorps in Rom. Unter den Nachtheilen jener Einrichtung springt besonders einer in die Augen , an den man kürzlich lebhaft erins nert worden ist: Rechtschaffene Leute geben, wenigstens als gemeine Soldaten, längst nicht mehr in fremden Dienst ; die Recruten nach Neapel , und mehr noch die nach Rom , sind meist liederliche Leute , die im Vaters lande nur Schmach, Strafe , Mangel zu gewärtigen

ohne Kleider und Geld über die Gränze gebracht, in einem Zustande, der sie neuen Verbrechen in die Hände wirft. Schon seit Jahren haben die Handelskonsuln in Neapel und Rom diesen fläglichen Zustand geschildert und um Abhülfe gebeten, es ist aber nichts Gemeinſas mes gescheben, weil die Schweiz überhaupt so gut wie nichts Gemeinsames zu Stande bringt, und noch un längst hat der schweizerische Konsul in Marseille bei dem Vorort Klage geführt, daß solche Unglückliche in Mar seille, statt in Genua , ausgeschifft worden seien , und theils dent französischen Behörden , theils der Wohlthas tigkeit der dortigen Schweizer zur Last fallen. Unter den Vortheilen, die der fremde Kriegsdienst bringe, wird immer der vorangestellt, daß er für die Bewohner der neutralen Schweiz das einzige Mittel sei , erfahrene Krieger zu bilden , und es läßt sich nicht leugnen , daß alle, welche die Schweiz jezt besißt, aus dieser Schule hervorgegangen sind, zugleich muß aber auch eingestanden werden , daß ein politischer Zustand , in dem nur um diesen Preis ein erträgliches Kriegswesen möglich ist, nichts taugt, und daß die von Einzelnen häufig und oft in patriotiſchem Unmuthe ausgesprochene Meinung, man sollte die ungeheueren Summen, die das Kriegs. wesen kostet, lieber ersparen, und die Unabhängigkeit der Schweiz von der Barmherzigkeit der großen Mächte und den Erfordernissen des europäischen Gleichgewichts er , warten, wenigstens Stoff zu Nachdenken geben könnte. Frankreich. Nach einer f. Ordonnanz vom 20. März wird in Afrifa ein drittes Bataillon Znaven errichtet. In Paris sind zwei der berühmteren Generale der großen Armee , die Generallieutenante Walter de St. Ange und Vicomie Puthod gestorben. Württemberg. Ueber die literarische Wirksamkeit des verstorbenen Generals v. Theobald bemerkt ein Artikel der Aug. Zeitung Folgendes : ,, Diese literarische Wirksamkeit äußerte sich so vielfach, daß uns hier nur gestattet ſein kann, dieselbe nach ihren äußersten Umrissen anzudeuten und nur diejenigen Schriften namentlich hervorzuheben, auf welche ihr Verfasser selbst einen Werth legte. Hierzu aber glauben wir uns um so eher befugt, als die meis sten derselben anonym erschienen sind , und wir somit demjenigen Publicum, an nelches sich diese Werke wenden, durch Rennung des Autors einen Dienst erweisen dürften : 1 ) Historische Gedanken über den Vertheidi. gungskrieg, im 7. Stück der europäischen Annalen von 1811 ; an diese Abhandlung erinnerte sich der Verstor, bene mit besonderer Befriedigung, indem der Aufsat ganz dieselben Prinzipien aufstellt, die später Rogniat im 13. und 14. Kapitel der considérations sur l'art de guerre aussprach ; 2) der Volkskrieg , ein strategischer Versuch im Novembers oder Dezemberheft der europäis schen Annalen vor 1813 ; 3) militärische Beschreibung des Schwarzwaldes aus dem Französischen des Generals v. Guelleminot, mit einem, von Theobald unmittelbar

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Literatur. herrührenden Anbang über die Vertheidigung von Schwa ben , 1815 , in der I. G. Cotta'schen Buchhandlung ; Des General Feldmarschalls Hans Adam v. Sci . 4) strategische Studien, 1817, in der S. G. Cotta'schen ning auf Lamsel Leben und Kriegsthaten . Buchhandlung; 5) Bemerkungen über den Feldzug von (Fortsehung . ) 1796 in Deutschland, im Iten, 3ten und 6ten Stück der unter die ; 1817 von eine Schrift, europäischen Annalen Frankreich wußte den König von Polen Johann dem militärischen Publicum bedeutende Aufmerksamkeit Sobieski zu bestimmen , daß er , den Verträgen zum erregte; auch sie ist den , dem Verfasser damals noch Troß , den Einfall von 16,000 Schweden in Preußen nicht bekannten Grundſäßen Rogniats ganz entsprechend; zu Anfänge des Jahres 1679 gestattete. Noch aber 6) Entwurf einer Kriegsordnung für das Königreich waren sie nur bis Tilsit gekommen, als ihnen auch der Württemberg, 1817, Steinkopf; 7) die Legion in Deutsch. Kurfürst mit seiner Armee gegenüberstand , worauf se land, 1818, Megler ; 8) die rechte Wehrverfassung, 1819, fich, nach einem Avantgardengefechte am 20. Januar, -ein Versuch, die Legion Rogniats mit dem folgendes Tages durch Samogitien zurückzogen. Der Meßler Landwehrsysteme in Einklang zu bringen ; 9) über die Kurfürst folgte bis in die Gegend von Coadjuten, wor auf er am 24. , durch die große Kälte gezwungen, zu Bedeutung von Mannheim und Ulm in dem Vertheidis gungssysteme von Deutschland, Meßler, 1819 ; 10) die rückmarschirte, während Edjóning mit 1000 Reitern und conftitutionelle Staatsverwaltung oder System der bris 500 Dragonern dem fliehenden Feinde folgte und zwar tischen Staatsverwaltung von Karl Dupin ; aus dem bis 8 Meilen von Riga , nachdem er noch am 28. ein Französischen mit zahlreichen Anmerkungen, 1823, obne higiges Gefecht bei Telsche bestanden hatte. Den 5. März 1684 wurde Schöning Generallieute Druckort ; 11) Gefchichte Napoleons und der großen Armee von Ségur ; aus dem Französischen, 1825, in der nant, bald darauf Gouverneur von Berlin und Oberst J. G. Cottaschen Buchhandlung ; ,, c'était à moi à vous über die Leibgarde ; 1685 wurde er Geheimer Staats . traduire ," ſchrieb ihm der Verf. über dieſe Uebersetzung, und Kriegsrath. 99 vos couleurs sont plus vives , vos expressions plus Zu der Belagerung von Ofen, welche mit dem Juni nerveuses que les miennes. De nos deux ouvrages c'est 1686 begann , stellte der Kurfürst 8000 Mann unter Schöning und die Belagerungsarmee unter dem Herzog à - present le mien qui est la copie , le votre est devenu le modèle. " Wenn diese Worte auch nur Ausdruck der von Lothringen war am 24. Juni, wo die Brandenbur ger sich mit ihr vereinigten, 97,200 Mann *) ſtark ; die Höflichkeit sind und die etwa zu Grund liegende Wahr beit mehr dem Charakter unserer Sprache an sich, als Besagung bestand aus 14,000 Türfen . Den 4. Juli der Kunst des Ucbersezers zu Gute kommt, so beweisen suchten sich die Oestreicher auf der von ihnen in die sie wenigstens, mit welchem Dank der geistreiche Ségur äußere Mauer gelegten Bresche festzusehen, mußten aber die Arbeit des ihm seelenverwandten Deutschen aufnahm; nach zweistündigem Gefechte zurückweichen, die indessen wurden von den Brandenburgeru 12) über die nächsten Ursachen der materiellen Erscheis ausfallenden Türken - Den 10. erhielt der Herzog Nachtüchtig empfangen. nungen des Universums von Sir Rich. Philipps . Nach dem Englischen bearbeitet von Theobald und Professor richt, daß sich 70,000 Türken zum Entsage nåberten. Den 12. geschah ein starker Ausfall gegen die Baiern. – Lebret, 1826 , Steinkopf; 13) vollständiges Handbuch der practischen Nationalökonomie von Say ; aus dem Den 12. sprangen auf der östreichischen Seite zwei Mis nen, den 14. eine von 40 Centnern Pulver, allein que Französischen, 1829 , Meßler ; 14) zahlreiche Artikel in drei mit entgegengeseßter Wirkung und nur zum Scha das seit einigen Jabren unter der Redaction von Rotted den der Belagerer, welchen dadurch viele Leute getödtet und Welcher erscheinende Staatslerikon , bald militårt verwundet wurden. - Den 15. geschah ein Ausfall und schen, bald_ſtaatsökonomischen Inhalts, wie z. B. Aſſe. curanzen, Congreve'sche Raketen 2c. *) Nöthig ist hier gegen die Oestreicher und gleichzeitig ein anderer gegen noch zu bemerken, daß eine unter dem Namen Theobalds die Brandenburger und ein dritter gegen die Bayern. erschienene Uebersetzung von Walter Scotts Napoleon, *) Destreich 64,600 Mann. Kur: Brandenburg die wegen mehrfacher Verstöße gegen den Sinn des >> 8,000 Kur:Bayern ‫מ‬ 8,000 Originals getadelt wurde, mit geringer Ausnahme nicht · Sachfen Kur: 5,000 von Theobald selbst, sondern von einem schon vor Jah, Schwaben . 4,000 >> ren verstorbenen jungen Mann herrührt, welchem jener, Franken . 4,000 " im Drange parlamentarischer Geschäffte , die kaum bes ‫ע‬ 3,600 Oberrhein . gonnene Arbeit übergeben hatte, und sofort durch die Busammen 97,200 Mann. eben genannten Gründe verbindert blieb, die Uebertras In dieser Ordnung stand man vor der Festung , und die Destreicher, Brandenburger und Bayern tegten auf eigene gung mit der Urschrift genau zu vergleichen. - Die Faust Bresche. ausgezeichnetsten militärischen Schriftsteller unserer Zeit, Die Artillerie der Belagerer bestand aus: der französische General Pelet , der ruffische General mit 10,000 Kugeln. 12 gonzen Karthaunen Jomini, standen mit dem Verstorbenen in fortwährender >> 50 halben » ≫ 60,000 " Correspondenz und beehrten ihn mit Zusendung ihrer ‫ע‬ 36 viertel " 30,000 verschiedenen Werke." " 36,000 " 36 Falkonetten » 80,000 *) Auch die Augem. Militärzeitung verdankt dem Verstorbenen 80 Regimentsſtücken . . manche schägbare Artikel. 40 Mörser verſchiedenen Kalibers 15,000 Bomben. " (Anmerk. der Redacion.) 6,000 Granat.12 Haubigen .

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Den 17. wurden die drei Breschen mit großem Verluste erstürmt und zwar von je 1000 Destreichern, Branden burgern und Bayern. Den Sturm der Brandenburger leitete Schöning und es zeichnete sich dabei Generalma, jor v. Barfus aus . - Den 24. versuchten 1000 Mann, wozu die Brandenburger den vierten Theil gaben, den Sturm auf eine Bresche der inneren Mauer, welche von der äußeren aus war gelegt worden, wurden aber mit großem Verluste zurückgetrieben. Eine Mine ohne Effect war diesem Sturme vorausgegangen. Weil sich der Entsaß immer mehr nåberte, wurde den 28. ein neues Lager bezogen und befestigt. - Den 29. zeigten sich etwa 5000 Türken auf den Höhen und lagerten / Meile weit von den Alliirten ; Einige von ihnen kamen auch herab und scharmuzirten. - Den 1. August sprangen drei Minen ohne Wirkung und der projectirte Sturm unterblieb deßhalb. Den 2. wurde den Türken ent gegen , auf die Nachricht aber, daß sie 60,000 Mann stark und vortheilhaft postirt seien, wieder in das Lager eingerückt. - Am 4. zog sich die türkische Armee die Auhöhen herab und marschirte auf; es kam sodann zu partiellen Gefechten , worauf die Türken ihre frühere Position bezogen und die Alliirten wieder in das Lager rückten. Die Brandenburger waren lebhaft engagirt gewesen und die Hälfte der genommenen 8 kleinen Kas nonen wurde ihnen darum von dem Herzog zuerkannt. - Den 6. ließen die Belagerten gegen die brandenbur gischen Approchen eine Mine springen und thaten einen Ausfall. Den 8. eine Mine wie am 1. - In der Nacht des 9. mißglückte ein Versuch, sich auf der innes ren Mauer festzusezen. - Den 10. gegen Morgen vers suchten die Türken Truppen in die Stadt zu werfen, es gelang ihnen dieses aber nur mit 200 und sie verloren dabei 600 Mann. Den 19. mißglückte ein ähnlicher Versuch , namentlich durch die Brandenburger und die Geistesgegenwart ihres Führers. Ein Ausfall auf die Kaiserlichen und Brandenburger wurde gleichzeitig zu rückgeschlagen. General Scharfenberg kam mit 10,000 Menn aus Siebenbürgen. Den 2. September Nach mittags 4 Uhr wurde der Generalsturm, nach der Dis position Schönings , ausgeführt. Dieser commandirte dabei die Mitte, der Herzog v. Croy zur Rechten und Barfus zur Linken. Die Türken zogen sich in das Schloß und übergaben dieses am 3. den Bayern. Der Kurfürst hatte einen großen Accent auf das von ihm gestellte Hülfscorps gelegt und stattete dasselbe mit königlicher Pracht aus. Der Hr. Verf. entnimmt einem Berichte damaliger Zeit Nachstehendes : ,,Durch gehends war das kurbrandenburgische Corps überaus Herrlich montirt, die Generale, Obersten und andere Offiziere hatten lauter silbernes Pferdegeschirr , die Ober. offiziere der Grenadiere an ihren Taschen ganz silbernes Blech; die Unteroffiziere versilbert Messing, die Gemets nen aber Messing. Die Service waren überaus kostbar, und trachtete darinnen einer den anderen zu übertref fen, indem sie etliche gar von Augsburg und anderen Orten hatten bringen lassen. Die Infanterie war blau, die Artillerie braun , die Cavalerie, sowohl Reiter als Dragoner, mit ledernen Colletten gefleidet. Zwei Sols daten bekamen ein Zelt und einen Strohsack , damit ,

wenn sie an einen Ort anlangten, nicht nach Holz oder Stroh laufen dürften. Die Unteroffiziere und Pikenire hatten Pistolen am Gürtel und die Dörfflingſchen Bataillone Kessel an der Seite, die Reiter und Dragoner führten dabei noch Dolche." Den 29. April 1688 starb der große Kurfürst, nach, dem er noch im vorhergehenden Jahre den Feldmarschall Schomberg *) angestellt hatte ; der Thronfolger war Friedrich III. Dieser ernannte am 30. Schöning zum Feldmarschall - Lieutenant. Beim Lode des Kurfürsten von Köln wollte Lud, wig XIV. den Fürsten von Fürstenberg zum Nachfolger, der Kaiser , der Pabst und Friedrich III. dagegen den Prinzen Clemens von Bayern. Darüber kam es zum Kriege, welchen Ludwig XIV. am 25. September 1688 erklärte ; der Fürst v. Fürstenberg batte die festen Orte Bonn , Kaiserswerth , Rheinberg und Neuß beseßt. Die Alliirten erschienen zu Anfange des Jahre 1689 mit 3 Armeen am Rhein , eine derselben , am Niederrhein, befehligte der Kurfürst, unter ihm Feldmarschall-Lieutes nant Schöning . Sie war 30,000 Mann ſtark, darunter 25,000 Brandenburger, 4000 münstersche Infanteristen und 1000 holländische Cavaleristen. Schöning ging am 1. März mit der Cavalerie bei Wesel über den Rhein, während Barfuß die Besaßun gen aus Xanten , Sonsbeck und Acken concentrirte. Am 2. wurde ein französisches Convoi mit Getraide überrumpelt und Schöning schlug bei Urdingen den General Sourdy , welcher von Neuß aus dem Convoi entgegengehen wollte. Bei dieser Affaire blieb Schöning mit 200 Infanteristen und 3 Kanonen in der Mitte, während der rechte und linke Flügel angriffen , und suchte durch lebhaftes Feuer die Aufmerksamkeit des Feindes auf sich zu ziehen. **) Die Folge des Treffens war die Räumung von Neuß und durch bloße Drohun gen seßte sich Schöning am 16. Mai in den Besit von Rheinberg, worauf er vor Kaiserswerth rückte, gegen welches alsbald drei Attaken geführt wurden : die linke durch die Brandenburger, die mittlere durch diese und die Münsterer und die rechte, an dem Rhein her, durch die Holländer. Den 11. Juni , wo der bis dahin von der Armee abwesende Kurfürst im Lager ankam, begann die mittelfte Uttake aus 6 Geschüßen zu feuern ; der Plag erwiederte , jedoch ohne anderen Schaden, als den Verluft von 3 Mann und einigen Pferden. Den 12. auf 13. Juni wurde bei allen Attaken die Tranchee eröff: net und am 17. capitulirte die Belaguna ; sie war an Franzosen 30 Reiter, 30 Dragoner und 100 Fußgänger stark und an Deuts schen - Truppen des Fürsten von Fürstenberg - 200 Mann. ( Schluß folgt. ) *) Ein deutscher Condottieri ; traf zuerst in holländische Dienste, dann in die Ludwig XIV. , welche er 1686 als Marschall vers ließ, nachdem er in der Zwischenzeit, im Intereſſe Ludwig XIV., mit der portugiesischen Armee zweimal Spanien bestegt hatte. Aus brandenburgischen Diensten trat er in holländische, ging mit Wilhelm von Oranien, welchem 6000 Brandenburger beis standen , nach England und fiel 1690 an der Boyne. **) Das Terrain ift fast dasselbe wie bei dem unfern gelegenen Crefeld. Auch hier beschäfftigte Herzog Ferdinand 1758 den Feind in der Fronte, jedoch griff er nicht beide Flügel an, sondern nur eine Flanke. Nach beiden verloren Affairen zogen sich die Franzosen nach Neuß zurück.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung: C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, Nr. 34.

29. April 1837.

a

Ingrande

Allgemeine

Militär-

Großbritannien. Der Antrag auf Abschaffung der Peitschen trafe in der englischen Armee ist , wie berichtet, (f. Nr. 32 der A. M. 3.) im Unterhause abermals ge. scheitert. Major Fancourt erklärte, wiewohl er wiffe, daß die Hauptgegner seines Vorschlags auf seiner (der torystischen) Seite des Hauses såßen, so könne er doch nicht umbin, denselben im Interesse der Menschlichkeit und der britischen Nationalwürde wieder und wieder zu erneuern. Sein Vorschlag ging dahin , eine nochmalige Comité zur Untersuchung der Sache niederzuseßen, weil die vorjährige Commission aus sieben Mitgliedern gebil. det worden, die von vornherein für Beibehaltung der Strafe eingenommen, und biernach nicht ganz unbefan gen gewesen seien. Doch selbst aus dem Berichte dieser Commission gehe hervor, daß eine theilweise Aufhebung dieser Strafe, wie man sie in einzelnen Heerabtheilun gen versucht, die besten Folgen gehabt habe, während Die häufige Verbängung derselben alles Selbstgefühl bei den Soldaten abstumpfe, und die Uebelthäter gegen diese Züchtigung gleichgiltig mache, sowie es denn nicht nur unmenschlich, sondern auch unsinnig sei, eine folche Unzahl von Peitschenbieben zu dictiren, da nach fünfzig Streichen der Gezüchtigte schon ganz betäubt set. Der Redner erinnerte an die bekannten Erklärungen des Herzogs von Wellington vor der Commission, welche Reclamationen preußischer Offiziere veranlaßten, und führte namentlich aus der damaligen Gegenschrift des Generals v. Grolmann das Urtheil an: ,,Der gemeine englische Soldat ist ein rober , kräftiger Mensch, der das seinem ganzen Volke gemeinsame starke National. gefühl theilt, und damit in sich alle Eigenschaften eines trefflichen Soldaten vereinigt. Indem man ihn aber von der menschlichen Gesellschaft völlig trennt, ihn durch ausgesucht grausame Strafen herabwürdigt, hat man ibn brutal gemacht, und dahin gebracht, daß er in den niedrigsten thierischen Genüssen seine Befriedigung sucht, ohne die mindeste Aussicht auf eine Verbesserung seiner Lage. " Major Fancourt fragt das Haus, ob es nicht wünschenswerth sei, den britischen Soldaten von diesem Brandmal zu befreien. Hr. C. Fergusson entgegnete, die frühere Commission babe die Sache bereits zur Ges nüge untersucht, indem von ihr Militärs jedes Rangs, von dem Herzog von Wellington abwärts bis zum ges meinen Soldaten, befragt worden seien; auch thue die

Zeitung.

Regierung Alles, um die Zahl der Fälle, in denen jene allerdings an sich verwerfliche, aber bei der Organisas tion des britischen Heeres unvermeidliche Strafe ange wendet werde, zu vermindern .. Oberst Thompson , der für die Motion sprach, fübrte an, er freue sich , daß hundert Peitschenbiebe jest wenigstens als das Marimum der Strafe festgefeßt seten, denn noch vor 30 Jab, ren, als er zu einer solchen Reduction gerathen , babe ihn der Vorsißer des Kriegsgerichts gefragt , ob er mit des Königs Dienst Scherz treiben wolle, und am fol. senden Lage seien er und noch ein Offizier, der seinen Rath gebilligt, auf ein halbes Jahr für unfähig erklärt worden, in einem Kriegsgerichte zu fizen. (Hört ! ) Als Hr. Gillon , auch einer der Unterstüßer des Antrags, behauptete, das Avancement bei der Armee geschehe nicht nach Verdienst, sondern nach Geburtsrang, erwies derte der torystische Lord Sandon ( ein Mitglied der vorjährigen Commission), es liege in Englands Verfass sung , daß die Offiziere aus boberen Klaffen gewählt werden, und für die bestehende Ordnung wäre es dusferst gefährlich, wenn man solche Männer zu Offizieren wählte, die keinen anderen Rang in der Gesellschaft und keine Aussicht auf Beförderung båtten, als die, welche durch ihre Stellung in der Armee ihnen zukomme. Der Kriegsminister machte gegen den Antrag besonders noch geltend, daß, wenn man die Peitschenstrafe ab schaffte, alsdann die Disciplin der Armee durch häufigere Verbängung der Todesstrafe aufrecht erhalten werden müsse, denn die Ausstoßung aus den Regimentern nüze nichts. Ne a p e l. Neapel , 4. April. Leßten Sonnabend rückte die ganze Garnison unserer Stadt aus , um vor Sr. K. Hoh. dem Großfürsten Michael auf dem Marsfelde im Feuer zu ererciren . Ee. Maj. der König führte selbst das Commando . Der Andrang von Zuschauern war, wie gewöhnlich bei solchen Gelegenheiten , sehr groß. Glücklicherweise war die Witterung günstig , so daß die Truppen zum erstenmale im Sommertenue mit weißen Beinkleidern ausrücken konnten. Heute Morgen brachen sämmtliche Truppen, mit Ausnahme zweier Schweizerregimenter , von denen man die Hauptstadt nie ganz entblößt , nach Lazia und der Umgegend auf, um dem großen Manóver beizuwohnen , das nach Einigen 3 bis 4 Wochen, nach Anderen 2 bis 3 Monate dauern soll,

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während welcher Zeit die Nationalgarde (guardia dell' interna sicurezza) die Wacheposten zu beziehen hat. Die Schweizer versehen den Dienst auf der Hauptwache und in den 4 Forts , welche die Stadt beherrschen. Pr

euße

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Das am 15. April ausgegebene 8. Stück der Gesez sammlung enthält das nachstehende Geseß über den Waffengebrauch des Militārs : ,,Wir Friedrich Wilhelm , von Gottes Gnaden, König von Preußen 2c. 2c. haben uns bewogen gefunden, zur Verhütung von Miß verständnissen darüber, in welchen Fällen und in welchem Maße das Militär zur Aufrechthaltung der öffentlichen Ordnung von seinen Waffen Gebrauch zu machen be fugt und verpflichtet sei, und damit möglichen Unglückss fällen vorgebeugt werde, die bestehenden Vorschriften zu erneuern und zu vervollständigen. Demgemäß verordnen Wir hiermit auf den Antrag Unseres Staatsministeris ums und nach erfordertem Gutachten Unseres Staats . raths , wie folgt : §. 1. Das in Unserem Dienste zur Aufrechthaltung der öffentlichen Ordnung , Rube und Sicherheit auftretende Militår ist berechtigt, auf Wachen und Posten, bei Patrouillen , Transporten und allen anderen Commando's, auch wenn solche auf Requisition oder zum Beistande einer Civilbehörde gegeben werden, in den nachstehend §§. 2-6 bezeichneten Fällen von sei nen Waffen Gebrauch zu machen. §. 2. Wird das commandirte Militår bei einer der vorerwähnten Dienst Leistungen angegriffen oder mit einem Angriffe gefährs lich bedroht, oder findet es Widerstand durch Chatlichkeit oder gefährliche Drohung, so bedient sich dasselbe seiner Waffen, um den Angriff abzuwehren und den Widers stand zu überwältigen. - §. 3. Wenn das Militär bei einer solchen Dienstleistung zur Ablegung der Waffen oder anderer zum Angriffe oder zum Widerstande geeigs neter, oder sonst gefährlicher Werkzeuge auffordert, und es wird dieser Aufforderung nicht sofort Folge geleistet, oder es werden die abgelegten Waffen oder Werkzeuge wieder aufgenommen, so macht das Militär von seinen Waffen Gebrauch, um den ihm schuldigen Gehorsam zu -erzwingen. S. 4. Wenn bei Arrestationen der bereits Berhaftete entspringt oder auch nur einen Versuch dazu macht, so bedient sich das Militår der Waffen, um die Flucht zu vereiteln . §. 5. Hierzu ist dasselbe auch in allen Fällen befugt , wenn Gefangene , welche ihm zur Abführung oder zur Bewachung anvertraut sind, vom Transporte oder aus Gefängnissen zu entfliehen versus chen. S. 6. Jede Schildwache ( die Ehrenposten mit eingerechnet) hat sich zum Schuße der ihrer Bewachung anvertrauten Personen oder Sachen nöthigenfalls der Waffen zu bedienen. §. 7. Das Militär hat von seis nen Waffen nur in so weit Gebrauch zu machen, als es zur Erreichung der in den vorstehenden SS. 2-6 ans gegebenen Zwecke erforderlich ist. Der Gebrauch der Schußwaffe tritt nur dann ein , wenn entweder ein besonderer Befehl dazu ertheilt worden ist, oder wenn die anderen Waffen unzureichend erscheinen. Der Zeits punct, wenn der Waffengebrauch eintreten soll, und die Art und Weise seiner Anwendung muß von dem hans

delnden Militär jedesmal selbst erwogen werden. §. 8. Wird das Militär zum Beistande einer Civilbes hörde commandirt, so hat nicht die lettere, sondern das Militär und dessen Befehlshaber zu beurtheilen, ob und in welcher Art zur Anwendung der Waffen geschritten werden soll. Die Civilbehörde aber muß in jedem Falle, in welchem sie die Hülfe des Militärs nachsucht , den Gegenstand und den Zweck, wozu sie verlangt wird, so bestimmt angeben, daß von Seiten des Militárs die Anordnungen mit Zuverlässigkeit getroffen werden köns nen. S. 9. Wenn Jemand durch Anwendung der Waffen von Seiten des Militärs verlegt worden , so liegt dem leßteren ob , sobald die Umstände es irgend zulassen, die nächste Polizeibehörde davon zu benachrichtigen ; die Polizeibehörde ihrerseits ist verpflichtet, die Sorge für den Verleßten zu übernehmen und die erfor derlichen gerichtlichen Einleitungen zu veranlaſſen. — §. 10. Daß beim Gebrauche der Waffen das Militär innerhalb der Schranken seiner Befugnisse gehandelt habe, wird vermuthet, bis das Gegentheil erwiesen ist. Die Angaben derjenigen Personen, welche irgend einer Theilnahme an dem, was das Einschreiten der Militär. gewalt herbeigeführt hat, schuldig oder verdächtig ſind, geben für sich allein keinen zur Anwendung einer Strafe hinreichenden Beweis für den Mißbrauch der Waffengewalt. - §. 11. Bei Auflaufen und Lumulten kommt außer den Vorschriften dieses Gesezes die Verordnung vom 17. August 1835 zur Anwendung. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenen Unterschrift und beigedrucktem königlichen Insiegel. Gegeben Berlin, 20. März 1837. (L.S.) Friedrich Wilhelm. Karl, Herzog zu Meck lenburg. v. Kampß. Mühler. Für den Kriegsminis ster: v. Schoeler. v. Rochow. Beglaubigt: für den Staatssecretär : Düesberg. " Berlin , 17. April. Se. M. der König haben dem General der Infanterie , v. Schoeler, den rothen Adlerorden 1r Klasse in Brillanten zu verleihen geruht.

Rußla

n

d.

Petersburg , 5. April. Der „ ruſſiſche Invalide “ meldet : ,, Der Lieutenant vom Chevalier- Garderegiment J. M. der Kaiserin, Baron Heckeeren, wird, gemäß dem Ausspruche des Kriegsgerichts , wegen seines Duells mit dem Kammerjunker des kaiserlichen Hofes, Alerander Puschkin , welcher in Folge der in diesem Duell erhal tenen Wunde gestorben ist, seines Ranges und des von ihm erworbenen russischen Adels für verlustig erklärt und zum gemeinen Soldaten degradirt. " -Die Aug. Zeitung enthält Folgendes aus Königs berg vom 7. Äpril : „ Se. M. der Kaiser von Rußland hält im August bei Kowno , Warschau und Brzesc - Li tewski Truppenbesichtigungen , und begibt sich im September nach Wosnosenst, im Gouvernement Cher. son , wo die Zusammenziehung der vielleicht größten Maffe Cavalerie , die sich in neuerer Zeit auf einem Fleck vereinigt befunden , statthaben wird. Es werden nåmlich dort 300 Schwadronen , circa 45,000 Pferde, ohne die reitende Artillerie , zu großen Ues bungen versammelt sein. Das ganze diplomatische Corps wird dem Kaiser nach dem Süden folgen, und J. Maj.

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die Kaiserin sich ebenfalls zu diesem großartigen Schau spiel einfinden." - Der Generalmajor Bibikoff II. ist zum Gou , verneur von Saratoff ernannt worden. d. n o II a 5 Haag, 8. April. Man versichert, daß Se. Mai. ber König die Abschaffung der Stock , oder Ruthenschläge in der Armee beschlossen habe. (Hannov. Zeitg.) n. a n i e G P

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Der Minister des Inneren hat an alle politiſchen Chefs des Königreichs ein Circular erlassen, wodurch festgesezt wird , daß die Waffenübungen der Nationalmiliz an den Sonntagen, jedoch, wenn die Umstände es erfordern , auch an anderen Lagen statt. finden sollen. Im lesteren Falle müssen die Abendstun ben dazu benußt werden, um die Intereffen der Bürger nicht zu beeinträchtigen . Königreich Sachsen. Dresden, 11. April. Am 8. d. M. des Morgens verschied nach einem längeren Krankenlager der Coms mandant des t. sachs. Artilleriecorps, Generalmajor Gustav Ludwig Ferdinand Raabe , im 63. Lebensjahre, Während einer mehr als 48jährigen Dienstzeit hatte er alle Grade der militärischen Laufbahn , vom Kanonier an, durchschritten. Das Corps verliert in ihm einen seiner ausgezeichnetsten Offiziere.

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t . 3.

Am 3. April versammelte sich der Verwaltungsrath der eidgenössischen Kriegsgelder in Luzern, zur Prüfung der Rechnungen über diese Gelder , Schuld. titel ic. Inzwischen ist aber der neue Administrator, Hr. Oberstlieutenant Bårkli von Zürich, noch nicht eins gefeßt, und haben die drei Vororte über die Annehm . barkeit der von demselben geleisteten Bürgschaft von 50,000 Fr., sich noch nicht ausgesprochen. Der Uebels stand ist auffallend , die Sache dringend. Hr. Bårkli bat die Caution nach vorörtlicher Weisung vor längerer Zeit an Zürich abgegeben, und vor mehr als 6 Wochen bat Zürich Alles an Bern übersendet. Dreimal wurde von Luzern seither Bern zur Eile ermahnt , und Bern antwortete nie. Unterm 30. März hat nun der Vorort Luzern zum viertenmale an den Regierungsrath von Bern geschrieben und das Schreiben durch den eidgen. Staatsschreiber Hrn. v. Gonzenbach nach Bern überſen det, um sich aller Verantwortlichkeit zu entladen. Eben so wurden die dem Verwaltungsrath zu unterlegenden Rechnungen von Bern wiederholt, aber bisher verge, bens begehrt und es ist wahrscheinlich, daß der Verwal tungsrath, aus Mangel an Berathungsstoff, sich wird vertagen müſſen. -Der eibgen. Oberstquartiermeister Hr. Dufour bat den Kantonsregierungen einige lithographirte Erem plare des Dreieckneßes erster Ordnung , als Resultat der in den Traktanden der Tagsaßung oft verhandelten trigonometrischen Vermessungen mitgetheilt. Zugleich ersuchte er um Mittheilung der Ergebniſſe über

die merkwürdigsten Höhenverbåltnisse der Kantone, wo diese noch nicht genugsam bekannt sind, mit Anzeige der Methode und der Beobachter, sowie um Kenntnißgabe der Flußgefälle in ihrem ganzen Umfange , mit ihrer Anschließung an Seen und andere Gewässer. - Der §. 83 des allgemeinen Militärreglements von 1817 schreibt als Kopfbedeckung für alle Waffen einen einfachen und niederen Czako, oder einen runden, auf einer Seite aufgestülpten Hut vor ; in der revidirs ten eidgen. Militärorganisation §. 162 heißt es : ,,sie haben eine gleichförmige Kopfbedeckung. " Zürich will weder das Eine noch das Andere es wäre denn, daß es vorausseßt, daß alle Kantone dem Beispiel Zürichs folgen werden - denn es ist beschlossen, die Cavalerie mit Helmen zu versehen. Nicht einmal zu solchen Opfern, um die Uebereinstimmung im Unbedeutenderen des Milis tärwesens herbeizuführen, findet man republikanische Tus gend; wie steht's dann mit dem Wichtigeren ? Wie man ſieht; es geht das Defenſionale dem Verfall entgegen.

Literatur. Des General , Feldmarschalls Hans Adam v. Schöning auf Lamsel Leben und Kriegsthaten. (Schluß.) Nunmehr betaschirte der Kurfürst ein Corps gegen das von 8000 Mann vertheidigte Bonn , welches am 1. Juli daselbst eine Schanze stürmte ; vom 14. bis 18. Juli wurde Bonn bombardirt ; am 3. August fielen 2000 Franzosen aus ; den 6. bezog der Kurfürst mit seiner ganzen Armee das Lager vor Bonn, welches einen Halb, kreis um die Festung bildete und dessen Enden sich an den Rhein stüßten : eine Circumvallationslinie und meh rere Redouten wurden alsbald in Arbeit genommen. Den 19. wurde Feldmarschall-Lieutenant Schöning mit 10,000 Mann gegen General Bouffleur detaſchirt, wels cher mit 11,000 M. auf dem linken Moselufer Kocheim eroberte , Mayen zerstörte 2c. Bouffleur zog sich vor Schöning in die Stellung von Mont - Royal, worauf dieser mit der Infanterie wieder nach dem Lager zurück ging, wo er den 29. ankam, die Cavalerie aber in der - Am 30. wurde Generallieutenant Eiffel stehen ließ. v. Barfus mit 6000 Mann zur Belagerung von Mainz entsendet, das Detaſchement wurde aber zurückberufen, als am 2. September die Nachricht der Einnahme von In der Nacht des 6. SepMainz in das Lager fam. - In der Nacht tembers wurden die Trancheen eröffnet. des 16. begannen die Oestreicher, welche vom 13. an, wo der Herzog von Lothringen in das Lager kam, alls mählich angelangt waren, nähe am Rhein oberhalb der Stadt eine Tranchee ; da sie aber zu schwach waren, so kam in dieſe jede Nacht eine Verstärkung von 500 Brans denburgern. - Am Abend des 30. wurde der bedeckte Weg erstürmt und sodann 2 Raveline. - Die Besaßung dachte nun an das Capituliren und am 4. Oktober zog sie, noch 3000 M. stark, mit Gewehr und Bagage aus. An dem Tage, an welchem Barfuß nach Mainz ab. ging, ereignete sich in dem Lager von Bonn ein Vorfall, welcher von der Wichtigkeit der Präventionstheorie um

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so gewisser zeugt, als Mißbrauche am sichersten im Keime Der Eintritt Schombergs in den erstickt werden. brandenburgischen Dienst machte auf die Generalitat einen üblen Eindruck, so auch auf Schöning. Die Folge davon war, daß die Leibgarde, deren 2ter Chef Schö ning war, dem Feldmarschall die Honneurs versagte, dasselbe thaten die grands mousquetaires , deren Chef Schomberg war, gegen Schöning. Als diesem solches zuerst begegnete , drohte er den Commandeur , Oberst Lieutenant Grafen Dohna, niederzuschießen, wenn er sich wiederholt soweit vergessen würde. Dennoch aber rief Dohna, als Schöning bald darauf vorüberging , den grands mousquetaires zu: ,, Meine Herren , daß Sie nicht grüßen, ich verbiete es Ihnen ! " Schöning, der Feldmarschall -Lieutenant und Gouverneur von Berlin, nahm hiervon scheinbar keine Notiz, beschwerte sich jedoch bei dem Kurfürsten . Hier wurde ihm der Bescheid, daß die grands mousquetaires nur dem Kurfürsten und dessen Familie den Gruß schuldig seien und Sache der Freund schaft fet es , was sie außerdem thäten. Die Parthei Schombergs hatte jeßt einen Rückhalt und trat offen und versteckt gegen Schöning auf. Sein Stern schien erbleichen zu wollen und während sich die Masse der

zog auch ebenfalls vom Leber. Es tamen aber fofort einige dazwischen, die sie wieder voneinander brachten." Beide Generale wurden nun arretirt und erhielten erst nach der Einnahme von Bonn ibre Degen zurück, worauf Barfus im Dienste blieb , Schöning aber dens selben verlassen mußte. Er wurde hierauf gleichzeitig in die Dienste der Republik Venedig und des Kurfürsten Johann Georg III. von Sachsen berufen . Die letteren zog er vor und wurde am 9. April 1691 fursächsischer General Feldmarschall und wirklicher Geheimer und Geheimer Kriegsrath. Jbm folgten mehr als 30 friegs. erfahrene brandenburgische Offiziere in den såchs. Dienst. Im Mai ging der Kurfürst, welcher mit dem kaiserl General Feldmarschall Caprara die ganze Reichsarmee befebligte, mit Schöning an den Rbein ; 15,000 Sachsen waren bei Schwegingen mit den kaiserlichen, fränkischen und schwäbischen Truppen vereinigt. Das gute Vers nehmen zwischen Caprara und dem französ. Marschall Forges, wovon man öffentlich sprach, gab Schöning zu einigen Explicationen mit jenem Veranlassung und von diesen erbielt der Wiener Hof auf eine für Schöning unvortheilvafte Weise Nachricht. Zu Anfange Septembers starb der Kurfürst und ihm

te Johann Georg IV. , unter welchem Schöning gros victrix causa zuwandte , trat auch lange verhaltener folg Einfluß erlangte. Derselbe rieth dazu im Feldzuge Ben er e e us or l . Schö als läng 10 Jahr dient Grol herv : Barf nicht über das Contingent von 3000 Mann zu 1692 ning, wurde aber von ihm bei dem Avancement zum Nachdem sich also der Kno- gehen, da die kaiserlichen Subsidien von mehreren Jah Obersten übersprungen. ere 1690 ten geschürzt, kam endlich die traurige Lösung. Barfus ren rückständig waren und die Winterquarti e rt bewilligt Müh mit eige nur aber 1691 , verw ganz en nn te ürst soda traf und sich bei dem Kurf beurlaub Schöning im Vorzimmer, welchem er sagte, daß ihn der worden waren , und dieser Rath wurde auch befolgt. Kurfürst nach Mainz schicke und daß er dem Herrn Im Frühjahr 1692 begab sich Schöning, zur Hers Feldmarschall-Lieutenant solches ,,auch zu wissen mache." ftellung seiner Gesundheit , nach Toplih und hier ließ Schoning erwiederte, es sei Wunder, daß ihm Barfus ihn der Kaiser in der Nacht des 22. Juni aufheben und ,, einmal die Civilität thäte und ihn anspräche , so er auf den Spielberg bringen. Der Kurfürst zog nunmehr doch vermeinte, daß es schon längst seine Schuldigkeit auch das Contingent von 3000 Mann von der Reichs gewesen wäre." Barfus bemerkte dagegen, daß er sich armee zurück und führte sodann Klage bei den Reichs. auch diesmal nicht an Schöning gewendet , wenn es standen. Gleich nußlos war das Aufziehen anderer ihm der Kurfürst nicht befohlen hätte. Beide verliegen Saiten und das Versprechen von 14,000 Mann für den nun das Vorzimmer, auf der Straße jedoch fegte sich Feldzug von 1693. Unterhandlungen führten endlich der,Wortwechsel fort. Schöning fragte, er möge wobl berbei, daß Schöning zu Anfange. 1694 vom Spielberge wissen, warum ibn Barfus also ,, traftirte und ihm nach Wien kam, wo er in den drei Heben gefangen allen Respekt verlore", worauf dieser antwortete , er gehalten wurde. Hier besuchte ihn im Geheimen den babe ,, resolvirt, sein Lebtage nicht mehr mit ihm zu 9. Februar der Herzog Friedrich August , welcher am thun zu haben." Schöning entgegnete ,,, es wäre ibm 24. April Johann Georg IV. in der Regierung folgte folches sehr indifferent , solange sie aber in kurfürstlichen und durch dessen kräftige Verwendung Schöning im Ein Patent des neuen Diensten wären, müßte er mit ihm zu thun haben und Sommer bestätigte ihn in allen September 5. vom arfürsten finde derowegen sehr impertinent, daß er ihm dergestalt feinen Titeln und Würden, aber schon am 28. August immer Worte antworte." endlich ,,trat Barfus ganz nahe an Schöning und seßte 1696 erreichte ihn zu Dresden der Lod. feinen Stock auf deffen Schub , welchen Schöning mit Referent schließt hiermit seine Auszüge, welche er nur in Sägen geben konnte; ihre Verbindung möge ber abgeriffenen g d us chlu Han ke em der aus , daß er Barf wegs Stoc fein sefer in dem Werke selbst suchen, welches nicht nur in den Ein flog ; dieser nahm ihn wieder von der Erde und sagte: zeinheiten durchaus befriedigend, dessen Lotaleindruck auch ein Sacrement, das thut auch kein ehrlicher Mann und stieß treues Gemälde jener Zeiten ist. Durch den von dem Hrn. Berz mit dem Stocke nach Schöning , welcher darauf mit faffer eingeschlagenen Weg , die Militärgeschichte zu behandeln, dem feinigen Barfuß an den Hals stieß, daß er zurück wird ihr auch dort der Eingang verschafft , wo die Vorliebe für bien nicht zu Hause ift. Möge es darum kein leeres taumelte. Da that Barfuß einen Fluch: ey Sacrement, Quellenstudien daß sich hr. v. Schöning mit der 2bfaffung einer und zog feinen Degen. Schöning, seine beiden Arme Gerücht fein, Geschichte des durchseine Thaten berühmten preußischen Gardes em en elnd er e nd, hlag läch mit nand sagt habe gesc inei Munde: ha, ha, Monsieur ziehet seinen Degen zuerst! du corps - Regiments beschäfftige. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : E. W. Leste in Darmstadt und in deffen Offizin gedruckt.

Mittwoch, 3. Mai 1837.

Allgemeine

Nr. 35.

Militär

Kurhessen. In der Situng der Ständeversammlung vom 15. April wurde zur Berathung des Militäretats geschritten. Aus dem Bericht des Budgetausschusses geht hervor, daß die Regierung den Haupt- Militäretat zu jährlich 650,200 Thlr. (613,200 Thlr. ständig, 37,000 Thlr. außer dem ständigen Etat) gestellt hat. Die Milis tårpensionen bilden einen besonderen Titel des Staatsbudgets. Der Etat der vorigen Finanzperiode betrug 621,042 Thlr. ständig und 58,332 Thlr. unständig. Die Majorität des Ausschusses schlug ferner eine Ersparniß von 21,220 Thlr. , die Minorität eine solche von 9958 Thlr. vor. Nach dem Beschlusse der Majorität schlösse sich der Etat auf 559,778 Thlr. 20 gr. 14 hlr. ständig und 33,398 Thlr. 15 gr. unständig, also mit 629,177 Thlr. 11 gr. 15 hlr. Eine weitere Kürzung scheint ihm, unbeschadet der hohen Bestimmung des vaterländischen Militärs, unausführbar. Der Berichterstatter bemerkte weiter, wie schon seit Jahren der Militäretat vermin, dert, alle übrigen Etats aber erhöht worden seien, und führt aus, mit welcher Sparsamkeit das Kriegsministes rium zu Werke gebe. Hr. Scheuch widersprach der Ansicht , daß die übrigen Etats im Vergleiche mit dem Militäretat erhöht seien. Auch sei beim Militäretat nicht Verminderung eingetreten, leßterer sei nur illusos risch. Der Redner suchte dieses durch eine detaillirte Berechnung nachzuweisen, wornach sich der Etat um 14,000 Thlr. erhöht habe. Der Regierungscommiffår, Oberst Schmidt : Es sei unbestreitbar, daß der Mili tåretat etwa seit 1830 stets vermindert worden. Die bedeutendste Verminderung im Jahre 1832 habe man notorisch der höchsten Entschließung des Landesherrn zu verdanken. Wo die Thatsachen so laut sprächen, glaube das Kriegsministerium auf Anerkennung der hohen Ver sammlung rechnen zu können. Die Staatsregierung gebe von dem Grundsaße aus, in allen Zweigen der Staats, verwaltung für das Erforderliche die unumgängliche Vorsorge zu treffen ; in so fern müsse denn das Recurs riren auf andere Etats ohue Bedeutung erscheinen. Hr. Scheuch erkannte an, daß der Militäretat sich seit mehreren Jahren vermindert habe; seine Aeußerung sei nur gegen den Bericht gerichtet gewesen.Hr. Wips permann wollte zuvorderst die Behauptung des Hrn. Scheuch in so weit nicht bestreiten , als der Ansaß für die laufende Periode die Verwilligung für die leste

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Zeitung.

Periode allerdings weit übersteige ; es ergebe sich ein Mehrbetrag für diese Periode von 10,515 Thlr. , und wenn man auch die Pensionen in Abzug bringe, ſo bleibe doch ein Mehrbetrag von 5019 Thlr. Bringe man aber die Verminderung des außerordentlichen Etats in Anschlag, so ergebe ich ein Mehrbetrag von 21,000 Thlr. Dabei seien die Pensionen für die amerikanischen Krieger noch nicht mit inbegriffen, bei welchen ebenfalls eine Verminderung von 19,000 Thlr. auf 12,000 Thlr. eingetreten sei. Hiernach erscheinen die für den Militäretat geforderten Summen im Vergleiche zu den Kräften des Landes jedenfalls als zu bedeutend. Der Zweck des Militärs sei ein doppelter : Aufrechthaltung der Ordnung im Inneren und Vertheidigung des Vaterlandes gegen Außen. Der erstere Zwed sei durch die Verfas fungsurkunde und das Bürgergardengefeß in den Hin tergrund getreten, indem das Militär zur Aufrechthal tung der Ruhe nur subsidiår zu wirken habe. Jede andere Verwendung zum Schuße im Inneren erheische auch noch besondere Kosten. Der Zweck der Vertheidi gung nach Außen könne aber nur in Kriegszeiten erfüllt werden. Alle Ausgaben für das Militär im Frieden, seien daher nur Vorbereitungsmittel für den Kriegsstand. Wenn nun zu diesem Zwecke Millionen, fast bis zum Umfange unseres Staatsschates , ausgegeben würden, dann könnten leicht, wenn einmal ein Krieg eintrete , also die Kraftanstrengungen des Landes erforderlich seien, die Mittel desselben erschöpft sein. Ihm scheinen daher die Anfäße selbst nach den Vorschlägen des Ausschusses noch nicht genug herabgesezt. Die Ersparnisse ließen sich indessen noch vermehren. Allerdings zunächst durch Ersparung an den einzelnen Positionen ; diesen Weg habe jedoch die Erfahrung bei verschiedenen Stände, versammlungen schon als nuglos dargethan. Bei jedem Versuche zur Ersparniß habe man der technichen Unkennt niß der Ständeversammlung die pflichtmäßige Ueberzeus gung der Staatsregierung gegenübergestellt, Gründe, auf welche sich eigentlich nichts erwiedern laffe, weil hier Ueberzeugung gegen Ueberzeugung stehe. Man möge daher diesmal einen anderen, vielleicht ersprießlicheren Weg einschlagen und der Staatsregierung, ohne bei der Prüfung des Militäretats ins Detail einzugehen, eine genügende Summe zur Disposition stellen. Hier handle es sich nur um den Betrag dieser Summe. Um diesen zu ermitteln, werde man sich nicht entschlagen können,

275 die einzelnen Säße wenigstens im Allgemeinen einer Prüfung zu unterwerfen. Ihm scheine es, als könnten folgende Minderungen eintreten. Man könne zuerst die Dienstzeit auf 16 Monate berabſeßen, in einer gleichen, ja in einer noch kürzeren Zeit würden auch in anderen Ländern, namentlich in Württemberg, die Soldaten vol lig kriegstüchtig ausgebildet, und den Hessen könne man gewiß nicht vorwerfen, weniger militärisch ausbildungs fähig zu sein, als Andere. Auch genüge die erwähnte Dienstzeit den Vorschriften des Bundes , denn wenn man das dort Geforderte in möglichster Ertension zusammens rechne, so vermöge er wenigstens nicht mehr als 16 Monate herauszubringen. Hierdurch werde sich eine Erspar niß von 12,000 Thlr. herausstellen. Werde aber die Dienstzeit auf die angegebene Weise vermindert , dann folge von selbst auch, daß Ersparniſſe an Kleidung und Sonstigem Montirungsbedarf eintreten könnten, und diese dürften sich eben nach dem Verhältniß der ermäßigten Dienstzeit bis auf '/,10 der geforderten Summe erstrecken. Die ermäßigte Dienstzeit , und die dann verminderte Mannschaft laffe dann auch den Antrag der Majoritát des Ausschusses auf Vermehrung der dienstthuenden Unteroffiziere, einen in jeder Compagnie, als überflüssig erscheinen. Ferner halte Kurhessen ein ganzes Regiment schwerer Cavalerie; hierzu liege eine Verpflichtung in den Bundesgeseßen nicht vor , weßhalb auch Württems berg und Großherzogth. Hessen keine schwere Cavalerie hielten. Man moge statt deren leichte Cavalerie balten; dann würde sich eine weitere Ersparniß von 3400 Thlr. herausstellen. Auch liege zur Zahlung von 1000 Lblr. - an die Militär- Wittwenkaffe eine Verbindlichkeit nicht vor. Sodann sei kein Grund vorhanden , die Kadetten auf Kosten des Staats zu unterhalten. Es mache dieß mehr als 2000 Thlr. Alle diese Ersparniſſe mit den vom Ausschusse beantragten zusammengerechnet, stelle sich eine Ersparniß von 48,000 Thlr. dar ; dabei ſei auf eine Aen. derung der Formation nicht Rücksicht genommen. Eine folche würde die Erbaltung des Militärs noch weniger kostspielig für das Land machen können. Er würde lie. ber qie höheren Grade der Offiziere vermindert sehen; jedenfalls fónne aber bei einer verminderten Formation die Zahl der Secondlieutenants um 20 vermindert werden. Dadurch werde eine Ersparniß von 6000 Thlr. erzielt. Auch die Zahl der Stabsoffiziere bei der Cavas lerie sei zu groß. In Preußen sei bei jedem Regiment außer dem Commandeur nur ein Stabsoffizier, während wir bei 800 Mann Cavalerie 6 Stabsoffiziere håtten. Ebenso sei die Zahl der Aerzte zu groß ; 86 Militårårzte auf 40 Compagnieen sei zuviel. Durch das Wegfallen von 6 würden 1500 Thlr. gespart. Nach den Bundes, bestimmungen sollten Kurhessen und Nassau zusammen 2 Brigaden bilden, während Hessen jest allein 3 Bris gaden halte. Weiter könne an Aufwand für die Musik gespart werden. Ferner bezögen die Majore und Obersts lieutenante 3 Rationen, während sie in anderen Staaten nur 2 hätten. Auf alle diese aus einer veränderten Formation entstehenden Ersparnisse wolle er, um die Wiederholung früherer Discussionen zu vermeiden, feis nen Antrag stellen , sondern nur bei den Ersparnissen stehen bleiben, die unter Beibehaltung der jeßigen For.

276 mation eintreten könnten. Dann reducire sich die geforderte Summe auf 600,000 Thlr. , und mit Einſchluß der Pensionen auf 670,000 Thlr. Man möge daber der Staatsregierung 600,000 Thlr. , und einschließlich der Pensionen 670,000 Thlr. als Pauſchquantum zur Bes streitung des Militäretats , jedoch unter der von der vorigen Ständeversammlung schon gestellten Bedingung der Beibehaltung der Normalgehalte und der Rechnungs ablage über die geschehene nothwendige Verwendung , zur Disposition stellen. Mehr foste auch das Militär in Württemberg und Großherzogthum_Heffen nicht. Im Gegentheil würde, wenn man jene Staaten zum Muſter nehme, noch ein geringerer Betrag sich herausstellen. Er habe diese Vorschläge nach seiner Ueberzeugung, und um die Lasten des Landes in einiges Gleichgewicht mit seinen Kräften zu bringen, gemacht, und müſſe der hohen Versammlung überlaſſen, welchen Werth ſie auf die von ihm als Laie ausgegangenen Bemerkungen legen wolle. (Fortsegung folgt.) Franfreich. Durch eine k. Ordonnanz vom 14. April wird jeßt, nach Beendigung der Wahlen der Offiziere und Unters offiziere, der Marschall Graf von Lobau, Pair von Frankreich, wieder zum Oberbefehlshaber der National, garde des Departements der Seine ernannt. Deſt r e i ch.

Wien, 15. April. Durch allerhöchste Entschließung find folgende Veränderungen in der kaiserlichen Armee angeordnet worden : Der Feldmarschall-Lieutenant und Festungscommandant in Piacenza wird Stadtcomman bant in Mailand , der Generalmajor und Brigadier v. Zahn in Clausenburg kommt in gleicher Eigenschaft nach Grodeck, der Oberst Frhr. v. Gerliczy wird Ges neralmajor und Brigadier in Clausenburg , der Oberst v. Janda wird Generalmajor und Festungscommans dant in Piacenza, und der Oberst v. Pfersmann wird Generalmajor und Brigadier in Effegg. Der pensionirte Generalmajor v. Schmidl ist gestorben. e u B e n. p Berlin , 22. April. Das Militär- Wochenblatt publicirt heute die am 4. d . M. erfolgte Pensionirung des bisherigen Generallieutenants und Direktors des allgemeinen Kriegsdepartements , Herrn v. Schöler , als General der Infanterie.

Ueber Angriff und Vertheidigung mit dem Bajonnet, insbesondere über die NothBestimmungen reglementårer wendigkeit für die Anwendung des Bajonnetfechtens in bestimmten taktischen Verhältnissen. Durch die Militär- Literaturzeitung ( 28 Heft von 1836 ) auf die 2te Ausgabe des Werkes des französischen Capitains Alexander Müller : „ Le maniement de la bajonnette appliqué à l'attaque et à la défense de l'infanterie individuellement et en masse" aufmerksam gemacht, ließen wir uns dasselbe kommen und waren

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Die blos materiellen Mittel , durch die Artillerie und das Geniecorps zur Ausführung und in Thätigkeit gebracht, sind der Gegenstand besonderer Künste, welche den Fortschritten der physikalischen und mathematischen Wissenschaften gefolgt sind, die ihre Grundlage bilden, und mit welchem sie Riesenfortschritte gemacht haben." Der lebendige wahre Urstoff: der Mensch ist faum als Kriegsmittel erforscht worden; stets nur als Waffe in Betrachtung gezogen, wurde er ein Gegenstand der strategischen Wissenschaften, der unter der Feder des gelehrten Verfassers der Theorie der Operationslinien sehr erweitert worden ist. Aber die Massen selbst, welche man immer wohl organisirt und kriegsfähig vorausseßt, wie sind sie beschaffen ? " ,, Einzig in ihrer Art durch den Gebrauch , welchen die Individuen von ihren Waffen machen ; - man hat in dieser Beziehung seit 1 langer Zeit durchaus keinen Fortschritt gemacht. “ Man befiehlt wohl den Infanteristen das Gewehr zu fållen, aber man sagt ihnen nicht, was sie mit dem Bajonnete thun sollen, wenn sie das Gewehr gefällt haben. “ ,,Man sollte glauben , die Vorschriften für die Infanterie, was man so gewöhnlich die Theorie nennt , babe die Gränzen für die Kunstfertigkeit gezogen, welche dem Infanteristen bei der Führung seiner Waffen zu erreichen gestattet ſei. “ Durch einen ganz eigenen Irrthum haben alle Lak tifer von den Zeiten des Prinzen von Naſſau an , statt die Kraft auf das Zusammenwirken und die Kampf geschicklichkeit der Individuen zu stüßen, sie einzig auf deren Zahl und Unbeweglichkeit geftüßt; eine trügerische, ungereimte und barbarische Taktik, prahlerisch ausge, stattet mit einer Menge hochtrabender und phantastischer Benennungen, wie : Schock, Impuls, nachhaltige Kraft, Eindringen, Ausdauer, physischer Contact und so vielen anderen, die uns an die Mezeleien aus den Jahrhuns derten der Unwiſſenheit und Barbarei erinnern. “ ,,Es ist unbegreiflich, wie die Neueren die Schlacht. Einleitung. " Die Künfte unterliegen den Revo, ordnung der Römer, unserer Vorgänger und Meister in der Kriegskunst, annehmen und im seltsamen Eigensinn, lutionen gleich den Reichen , sie geben stufenweise von deren Kampfverfahren , ihre Waffenführung , aufgeben der Kindheit zur Reife, von der Schwäche zur Macht konnten." über, und kehren nach und nach auf den Punct zurück, ,, Mag der Mann mit einem Stocke oder einem von dem sie ausgegangen waren." Steine bewaffnet sein , so ist es doch immerhin nöthig, ,, Die Führung der blanken Waffe, oder die eigente ihn zu unterrichten, wie er feinen Stein zu schleudern, liche Fechtkunst, welche im Alterthume die Kraft der Heere und wie er seines Stockes sich zu bedienen habe ; es bildete, besteht bei uns nur noch dem Namen nach. " erscheine hiernach unvernünftig , die Führung des BaMan wird nicht behaupten wollen, daß die Erfins jonnets nicht lehren zu wollen, - und es unterliegt dung des Pulvers diese Kunst entbehrlich gemacht habe ; feinem Zweifel , daß diese Vernachlässigung die Forts denn die heutigen Gefechte endigen, wie die der Alten, schritte in der Bewaffnung gebemmt hat: denn es wäre fast immer durch die blanke Waffe, welche die Waffe nicht schwierig zu beweisen, daß die Waffe des Infan= des Muthigen, die Hauptwaffe des französischen Sols teristen wesentlicher Verbesserungen fähig sei, wogegen daten ist. " die Cavalerie schußlos bliebe." " Von dem Zeitpuncte an, als man gesucht hat, die ,,Nachdem wir bereits, über die Kuns zu Pferde zu Kriegskunst auf Grundsäße zurückzuführen, eine Krieges kämpfen, was zwar mit den gegenwärtigen Waffen uns theorie zu bilden, mußte man : 1) die Mittel oder das serer Cavalerie kaum ausführbar erscheint, eine Lehrs erforderliche Material im Allgemeinen, 2) die Methode methode angegeben haben, beeilen wir uns , auch eine oder die Art der Verwendung dieser Mittel, und 3) den Lehrmethode über bas Bajonnetfechten bekannt zu mas Endzweck in Erwägung ziehen." chen, welche fähig ist, den glänzenden Muth unserer

nicht wenig erstaunt, aus einigen der Einleitung ange. bängten Noten zu ersehen, daß der Verfasser bereits im Sabre 1816 schon seine Vorschriften über die Führung des Bajonnets entworfen, und den Behörden, welche sie beifällig aufnahmen , zur Prüfung vorgelegt hatte, während in Deutschland die Meinung herrschte, man sei in diesem Zweige der taktischen Ausbildung den Frans zosen vorgekommen. Das Werk, ein Folioheft von 12 Seiten, mit 3 Bildertafeln , worauf 53 schön ausgeführte Figuren , ents hält, was die Einübung des einzelnen Mannes anlangt, nichts Neues für Solche, welche mit der Art bekannt sind , wie diese Uebung in Deutſchland betrieben wird. Das Ganze muß, die Lendenz der Sache im Auge be haltend, practisch genannt werden, und ist insbesondere die Beschreibung der Ausführungen sehr kurz, was darin seinen Grund hat, daß die Bedeutung und Ausführungsweise der meisten auf die Fechtkunst sich beziehenden Ausdrücke in Frankreich so allgemein bekannt sind, daß ſie feiner erläuternden Beschreibung bedürfen. Ohne ins Detail der Ausführungen einzugehen, wol len wir blos andeuten , was der einzelne Mann gelehrt wird ; bei den Anordnungen zum Angriffe und zur Ver theidigung in geschlossener Ordnung aber sei es uns vergönnt, einige Betrachtungen einfließen zu laſſen, da dieser Punct in so fern besonders wichtig erscheint, als obne Formen zur gemeinsamen Anwendung des einzeln Erlernten dessen Werth sehr geschmålert wird. Die Einleitung, 4 Seiten stark, obgleich darin das aufgeregte Nationalgefühl des Verfassers den Werth der blanken Waffe für die französische Infanterie überschäßt, ist dennoch interessant, weil sie des Verfassers Ansichten über den Gegenstand klar ausspricht und diesen im Algemeinen aus dem richtigen Gesichtspuncte darstellt. Wir geben hiermit eine vollständige Ueberseßung dersel ben , es unseren Lesern überlassend , dasjenige davon auszuscheiden, was sie als nicht zur Sache, sondern in die Kategorie der aus früheren Zeiten uns bekannten Bulletinphrasen gehörig erachten.

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Infanterie zu unterstüßen. Die Infanterie , welche sich ,, Bis zur Epoche Gustav Adolphs , des größten schnell organisirt, wenig kostspielig ist und nie dem Feldherrn seiner Zeit, war das Gewehr nur noch eine Drange des Bedürfnisses der Mitwirkung anderer Waf, unvollkommene Wurfwaffe , deren Ladung , dem WallHauptwaffe der neueren Heere ; bausischen Reglement zufolge fen unterliegt, bildet die , in 91 Tempo's bestand. sie kann selbständig kämpfen und überall sich hinbewes In der Relation über eine Schlacht , welche 1635 an gen, wo die anderen Waffen zurückbleiben müssen ; sie ist den Ufern der Kinzig geschlagen worden , und welche immer schlagfähig , bei Tag und Nacht, und bei einem von Mittag bis Abends dauerte findet man folgende , Ueberfalle ist sie die erste im Gefechte. " Stelle: die Erbitterung der Kämpfenden war " Bei den Alten lag die Kraft der Heere in der so groß, daß selbst der ungeübteste Infanterist blanken Waffe: die Kunst, sich derselben zu bedienen , sein Gewehr siebenmal abgefeuert hatte ." mußte bei ihnen eine der wichtigsten der Kriegskunst ,,Gustav Adolph endlich schaffte die Auflegegabel ab; bilden. Daher sehen wir auch die Fechtkunst als ein nothwendiges Element in die Erziehung der Griechen er erfand die Patronen und den Ladstock und machte aus der Muskete eine Waffe des Angriffe und der und Römer übergehen. " Vertheidigu ng gegen die polnische Reiterei, indem er ,,Bei diesen kriegerischen Völkern mußten alle Vor einen Spieß daran anbrachte , der zuleßt durch das urtheile dem Bedürfnisse weichen, eine Kunst zu vervoll Bajonnet ( 1641 in Bayonne erfunden ) erseßt wurde, kommnen, die stets jenen, welche sie betrieben , Macht dessen man sich in den Kriegen der Niederlande 1648 und Ruhm verlieh." zu bedienen begann ; jedoch mußte man es damals ,,Hatten sie bei ihren Feinden eine neue Waffe bes abschrauben, um schießen zu können . “ *) merkt, oder eine neue Art, sich einer bekannten Waffe ,,Die Franzosen haben das Bajonnet vervollkomm Uederen vorzüglich dann, wenn sie zu bedienen, und berlegenheit hatten empfinden müssen, beeilten sie sich, net und das Radschloß eingeführt. Auf diese Weise dieselbe anzunehmen. Auf diese Weise hatten die Rd. wurde das Gewehr Wurf- und Handwaffe und erseßte mer den Wurfspieß und fast alle ihre Waffen von den die Pike, die in Italien unter Catinat schon 1690 und Samnitern angenommen ; kein eitler Wahn hielt sie ab, sofort 1703 auf Vaubans Ansinnen , in der ganzen die Gebräuche Fremder anzunehmen , sobald sie weise französischen Armee abgeschafft wurde." waren. *) Die Gallier dagegen, die sich lange stråubten, ,, Mit Gustav Adolph und Friedrich dem Großen ihre Kampfweise zu ändern , wurden von den Römern bat die Kriegskunst durch die Erfahrungen und das Genie dieser großen Männer und derer, welche ihren Fußstapfen folgten, eine neue Umgestaltung erfahren. Man fühlte , daß die Hauptstärke der Armeen in der Infanterie liege, und in jener Pünctlichkeit der Ausandere Extrem; man sah in unseren Gegenden nichts führungen , die aus ihr nur einen fest zuſammenhänals Ritter, Reisige und Knappen, die sammt ihren genden Körper bildet. “ Pferden mit Eiſen bedeckt und durch ihre Waffen mehr ,,Die Griechen hatten sich nur wenig der Cavalerie behindert, als begünstigt waren; im 14. Jahrhundert bedient; mit dem macedonischen Phalanr gewann Alexanendlich führte der Gebrauch des Schießpulvers eine der jene Schlachten , welche ihm Persien unterwarfen : Umwälzung in der Kriegskunst herbei. **) Früher waren die Infanterie war es, die den größten Theil der Welt es Körperkraft, Gewandtheit , eine Art blutdürftiger unterjochte. “ (Forts. folgt.) Ruth, Erbitterung von Mann gegen Mann , welche *) Gewehr Das aufgepflanztem mit Bajonnet bietet ein unförm den Sieg und ſonach das Schicksal der Staaten ent, liches Instrument, und wenn der Infanterist im Schießen keine schied. Heutiges Tages aber ist der Krieg keine Kunst Vollkommenheit erlangt , so ist daran dieser Hacken an der mehr, sondern er ist eine Wissenschaft geworden und die Mündung des Gewehres Schuld , welcher das Auge_ablenkt Waffen des Ritters, welche noch lange Zeit sein Schmuck und die Stellung des Gleichgewichts beraubt. Es wäre vorzuziehen, das Bajonnet unter dem Laufe in der Verlängerung waren, haben aufgehört sein Schuß zu sein. Diese Verder Achse anzubringen und es so dem Auge des Schüßen zu änderungen führten zu einem anderen Ertreme ; man entziehen. Auf diese Weise würde dieses Instrument ein Hebel vernachlässigte die Führung der blanken Waffe und das werden, dessen sich der Infanterist mit mehr Sicherheit beim Fechten war, mit Montesquieu zu reden, nur noch die Bajonnetfechten bedienen würde. Auch wünſchte ich noch, daß Kunst der Krakeler und Feigherzigen .“ das Bajonnet mit Kanten abgeschafft und dafür ein rundes Bajonnet eingeführt würde; die Schärfe des Säbels dringt *) Sallust. bell. Catil. immer in die Kanten ein und haut das Bajonnet durch, während Nach den im Escurial bei Madrid befindlichen arabischen an einem runden Bajonnet der Säbel immer abgleiten muß. Handschriften, ist das Schießpulver durch die Chineſen_erfunAnmerkung des Uebersegers. Die beiden legten Anfüh den worden. Die Uraber bereicherten sich mit dieser Erfindung rungen erscheinen uns in Beziehung auf die Anwendung des und machten Gebrauch vom Schießpulver während der Belas Bajonnetfechtens durchaus unerheblich, denn bei der Auslage gerung von la Marque im I. 691 christlicher Zeitrechnung. zum Bajonnetfechten den Lauf rechts wendend , erzielt man Die ersteFeuerwaffe, Handrohr genannt, wurde gegen Ende weit leichter die von der Wenderung des Verfaſſers erwarteten des 14ten Jahrhunderts in Schwaben von einem Mönche, Vortheile, und was das Abhauen des Bajonnets anlangt, so Albrecht v. Bonnstedt, erfunden, die Pistole war damals schon feht dieß passivère Infanteristen und kräftigere Reiter voraus, bekannt ; sie wurde in Pistoja in Italien 1364 erfunden. als beide der Regel nach es sind. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung: E. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin_gedruckt. leicht bestegt und unterjocht. Was konnten gegen Casars Soldaten fast nackte Menschen ausrichten, die blos mit einer kleinen Zimmerart und einem Messer bewaffnet waren? Spåter, im Mittelalter, verfiel man in das

Nr. Samstag, 6. Mai 1837.

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sich auf die einfache Wahrheit reduciren, daß allerdings, wenn feine Mannschaft zu remontiren sei, diese Kosten en f f e h r u . K sich vermindern müßten. Ebenso verhalte es sich mit den (Fortseßung des in voriger Nummer abgebrochenen Artikels .) r Der Regierungscommisså Oberst Schmidt führte Kasernirungs- und Lazarethkosten. Bei dem angeführten n zunächst an, was die frühere Ständeversammlung für Beispiele von Preuße sei übersehen, daß dort eine 3jäh it stze ehe rige Dien best . Die Bemerkung über die schwere e at iod nen ret sse per ben Militä der verflo Finanz bewilligt habe. Hieraus gehe hervor , daß vielmehr die Angabe Cavalerie betreffend, so sei es lediglich Attribut des Landes Berichts , daß die Staatsregierung jest weniger desherrn , über die Formation des Armeecorps zu ents fordere, als die Versammlung früher verwilligt habe , scheiden . Das Halten der 3 Brigaden rechtfertige sich burchaus richtig sei. Aus seiner allerdings fleißigen durch eine gemäß des Artikels 6 der Bundesverfassung n n sene Ücbereinkunft . Was Durchsicht der Rechnungen des Kriegsministeriums , könne mit andere Staate geschlos der Präopinent unmöglich die Materialien zu seinem die mit Bezug auf Preußen berührte Verminderung der Stabsoffiziere der Cavalerie angebe, so sei hier überseVortrage geschöpft haben . Beim Durchgehen des gehör ten Vortrags im Einzelnen , lasse sich zunächst über den hen, daß in einem kleinen Staate verhältnißmäßig mehr Stabsoffiziere nöthig seien, als in einem größeren . Noch Zweck des Militårs nur erwiedern , daß der politische Zustand Europa's für jeden Staat die Erhaltung eines weniger aber könne die Zahl der Militärärzte verminstehenden Heeres nothwendig mache. Bei uns sei übris dert werden ; denn diese hätten doppelten Dienst , die gens die Verbindlichkeit dazu durch die Bundesgescße Folge bei den Uebungen und die Versorgung der Kran ausgesprochen. Richtig sei der Hauptzweck des Militärs ken in den Hospitålern. Die verlangte Verminderung dahin angegeben , daß dasselbe im Frieden eine Bils von Rationen könne nur auf einem Irrthume beruhen ; re 2 Pferde dungsanstalt sei, aber es müsse eine würdige und tüchtige denn es sei übersehen, daß die Stabsoffizie Bildungsanstalt sein, und kein Vaterlandsfreund werde zum nothwendigen Wechsel und 1 für einen Diener noth wünschen können, daß bei dem militärischen Körper, den wendig bedürften. Was endlich die unter Hinweisung alle Staaten des deutschen Bundes bildeten, unser Vas auf andere Staaten proponirte Hauptsumme betreffe, fo terland ein faules Glied sei. Der geäußerten Besorgniß, sei dabei der Zusammenhang der Sache nicht geborig daß ein 20jähriger Friedensstand bei den für das Mis aufgefaßt , namentlich sei bei Württemberg übersehen , Iitar aufzuwendenden Kosten eine solche Erschöpfung daß dort niedrigere ( in der billigeren Lebensweise bes des Staates herbeiführen könne, daß dadurch die Ver. gründete ) Soldfäße stattfånden . Würdige man solche sse gehörig , dann brauche unser Militäretat theidigung unmöglich oder geschwächt werde, fehle es Verhältni n ichung mit anderen Staaten nicht zu scheuen. en gle tio die Ver det nta hr an jeder gegrün Argume , vielme sei eine wohlgeordnete gut eingerichtete Kriegsmacht das beste Ueber die Anträge des geehrten Herrn brauche er nicht erst weitere Instructionen einzuholen : das Kriegsmini . und sicherste Mittel, die Lasten und Gefahren des Krie ges schnell vom Vaterlande abzuwenden ; durchaus an- sterium könne mit einer geringeren , als der proponirten e nissen nicht entsprechen. Wollte man gemessen sei es aber, daß, wenn das Militär zu anderen Summ den Bedürf 3weden benußt werde, dafür auch besondere Vergütung die proponirte Summe als Pauschsumme verwilligen, so erfolge. Doch werde nicht bestritten werden können, daß werde die Regierung nichts dagegen einzuwenden haben. Hr. Schwarzenberg war für Verwilligung einer das Militär auch ohne solche Leistungen dem Vaterlande Pauschsumme , hielt aber die von Hrn. Wippermann nüßliche Dienste erwiesen babe. Die angeführten Beis proponirte Summe noch für zu hoch ; denn man könne spiele anderer Staaten hätten an sich keinen großen durch Aufhebung des Generalauditorats und Uebertra, Werth, weil die dort herrschenden Verhältnisse nicht gung von dessen Befugnissen, sowie durch Herabseßung genau seien angegeben worden ; so werde bei Württem der Dienstzeit im ersten Jahre von 12 auf 8 Monate berg gleich die Thatsache übergangen , daß dort das noch Manches ersparen . Solchen Ersparnissen ständen Schüßencorps 26 Monate dienen müsse , daß dort die auch die Bundesgeseße , wenn man sie richtig verstehe, Dienstzeit nicht gleichmäßig für das ganze Armeecorps, t entgegen ; und sie erschienen um so zweckmäßiger, nich g äßi wie dieß bei uns sehr zweckm geschehe, bestimmt sei. Die proponirte Ersparniß an Montirungskosten lasse

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da ein kleinerer Staat nicht in dem Maße wie ein größe eine Escadron Garde zu Pferde ; in Sachſen eine Garderer sich durch eine stehende Heeresmacht geltend machen Infanteriediviſion. Se. Hoh. der Kurprinz haben dem könne; für fleine Staaten sei eine tüchtige Landwehr Lande eine große Begünstigung erwiesen , noch keine das Beste. - Hr. v. Ochs : Die Mitglieder des Buds besondere Haustruppen für sich in Anspruch genommen getausschusses würden sich erinnern , daß er gleich an zu haben, und er glaube doch wohl, daß man ſolche dem fänglich im Ausschusse um eine Entscheidung über die Landesherrn nicht versagen kann, denn wo ſollte er die Vorfrage nachsuchte , ob nämlich gegen die jetzige Fors nöthigen Ehrenwachen bernehmen , wenn die Truppen mation Einwendungen erhoben werden sollten oder nicht. ins Feld rücken. Man würde vielleicht die BürgergarZur Feststellung des Etats bedürfte es nämlich einer den hierzu vorschlagen. Hierbei wäre eines Theils nichts Basis, indem man sich sonst vielleicht einer ganz unnd zu erinnern , denn auch jest z . B. bei Herbstmandvern thigen Arbeit unterzogen haben würde. Es unterliege haben die Bürgergarden die Ehrenwachen bei Sr. Hos wohl keinem Zweifel, daß die Formation, in so fern sie heit bezogen. Welche Zumuthung würde es aber für die sich in den Gränzen der Bundesgeseße bewegt, lediglich arbeitsamen Bürger und Geschäfftemånner sein , wenn von dem Landesherrn abbånge ; der Redner habe zu dieselben in einer höchst bewegten Zeit , durch einen gleich erklärt, daß die jeßige Formation zwar sehr zwecks anhaltend beschwerlichen Dienst in Anspruch genommen måßig sei, wir aber doch 50 bis 60 Offiziere und 700 werden sollten ! Es sei gewiß nicht rathſam, das Land Mann weniger hätten , als wir nach den Bundesbe, durch den Abmarsch des Bundescontingents von Trupſtimmungen als Minimum wirklich bedürften , wie er pen zu entblößen und selbst nicht einmal eine Wache in darüber nöthigenfalls einė genaue Berechnung beilegen der Residenz zu haben ; schon beim Durchmarſche von könne ; er babe die Mitglieder aufgefordert, ein Projekt fremden Truppen würde das Land in eine weit großzre zu einer anderweitigen aber den Bundesbestimmungen Abhängigkeit gerathen . Dieses sah der höchstselige Kurentsprechenden Formation beizulegen ; dieses sei nicht fürst auch volkommen ein , indem er im Jahre 1814, geschehen. Auch möchte dieses ein schwieriges Unter, ungeachtet einige 20,000 Mann nach Frankreich marschirnehmen sein, ohne eine genaue Kenntniß von der Buns ten, außer den Depots noch einige Bataillone Garden deskriegsverfassung , sowie überhaupt von der ganzen im Lande behielt, um doch über einige Truppen dispos Militäradministration zu besißen, denn alle früher eins niren zu können. Der Entwurf des Hrn. Wippermann, gereichten Projekte hätten nicht Stich gehalten, selbst die Reduction von Stabsoffizieren in jedem Cavaleries das nicht, was von einem gedienten Offizier, dem Hrn. regiment betreffend , hat den Redner sehr überrascht, v. Baumbach Ill. , in der Ständeversammlung von 1834 indem im Budgetausschuß niemals, auch nur im ents mit vielem Fleiß entworfen war. Die Discussion im ferntesten Sinne , davon Erwähnung geschehen ist. Ausschusse führte endlich den gefaßten Beschluß herbei: Die Anstellung von 2 Stabsoffizieren per Regiment ſei mit Ausnahme von 1 Stimme, der des Hrn. Wippers übrigens bundesgeſeßlich, denn im §. 44 der Kriegsvermann, welcher nur eine Blocksumme von 448,000 Thlr. fassung stehe ausdrücklich, daß ein Oberstlieutenant oder für den ständigen Etat bewilligt haben wollte. Herr ein Major , Commandeur einer Cavaleriediviſion ſein Schwarzenberg schloß sich zwar später dieser Ansicht an, soll. Ein Regiment habe 2 Divisionen, folglich müßten war aber damals noch nicht Mitglied des Budgetaus bei jedem Regiment, außer dem Commandeur, noch 2 schusses. Folglich waren 11 Stimmen gegen 1. Der Stabsoffiziere stehen. Diese Einrichtung finde fast in Budgerausschuß sprach also seine Ansicht dahin aus , allen Staaten statt, namentlich in Frankreich, Oestreich, daß, abgesehen von der dermaligen Formation, die für England, Hannover, Sachsen, Großherzogthum Heſſen, die Kriegsverwaltung proponirte Summe zu genehmis Bayern ic. In Preußen sei allerdings außer dem Re gen sei, vorbehaltlich der im Etat vorkommenden Neugiments commandeur nur ein etatsmäßiger Stabsoffizier, erungen und der Einsicht der Rechnungen, um dadurch weil dort keine Unterabtheilungen als administrative mögliche Ersparung zu erzielen. Da nun kein weiteres Einheiten bestehen, wenn gleich in taktischer Hinsicht Formationsprojekt vorgelegt worden, so könne davon die Abtheilung in Divisionen überdieß stattfindet, wie auch nicht mehr die Rede sein, sondern die jeßige For aus den Erercirdispositionen und den Mandverberichten mation müßte bei Prüfung des Etats zur Baſis dienen. hervorgehe. Auch feble es nicht an Stabsoffizieren, die Uebrigens steht in keinem Bundes , oder sonstigen Ge, in solchen Fällen die Divisionen commandiren, da fast in feße, daß wir nur das Bundescontigent balten sollen; jedem Cavalerieregiment ein oder mehrere Stabsoffiziere das Wörtchen nur oder blos habe er nirgends gefun, als aggregirt ſteben. Die Nüßlichkeit mehrerer Stabsoffiz den. Das Gegentheil werde vielmehr in der Regel vor ziere in einem Cavalerieregiment im Kriege, wo diesen ausgefeßt. Denn im §. 33 der Kriegsverfassung sei von häufig besondere Commando's anvertraut werden, ließe den Verpflichtungen derjenigen Bundesstaaten die Rede, sich wohl nicht in Zweifel ziehen. Da nun kein Stabs. welche nicht ohnehin eine das gewöhnliche Contingent offizier für jede Cavaleriedivision vom Bunde vorges von 1 ° der Bevölkerung übersteigende Anzahl von felds schrieben ist , so möchte eine Abweichung von dieſer diensttauglichen Truppen unterhalten. Wirklich halten Vorschrift wohl nicht in den Befugnissen der hohen auch fast alle Staaten mehr Truppen, namentlich Gars Versammlung liegen, indem die Staatsregierung solche den, welche nicht zum Contingent gezählt werden, es sei nicht beachten würde , denn nach §. 58 der Wiener denn, daß der Fürst selbst ins Feld ziehe. Im Großhers Schlußakte kann sie in ihren Verpflichtungen gegen den zogthum Hessen besteht noch besonders eine Garde , dus Bund durch die Landſtånde nicht gehindert werden. corps ; in Würtemberg eine Escadron Feldjäger und (Fortsetung folgt.)

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laffen, welche nur allein uns die Ueberlegenheit über die europäischen Infanterieen verbürgen können." ,,Der Verfasser der Auszüge aus Folard drückt sich Bestimmungen in der Relation über die Schlacht bei Speyer ( 1. Buch reglementårer wendigkeit für die Anwendung des Bajonnetfechtens Kap. 6) also aus : ,,,,Der Sieg verblieb vollständig den Franzosen und wurde theils dem Erstaunen des Feindes in bestimmten taktischen Verhåltuiſſen . zugeschrieben, uns in Speyer zu finden, was er durch (Fortsegung.) aus nicht erwartet hatte, und insbesondere dem Um, "Cåsar batte in der Schlacht bei Pharsalus nur stande, daß der Marschall Lallard, welcher den Charakter der Nation kannte, der mit dem ſeinigen übereinstimmte, 1000 Reiter. " ,,Seit Ende des vorigen Jahrhunderts erkannte überall mit dem Bajonnet angreifen ließ, ohne sich durch man , daß dasjenige , was zur Zeit Alexanders und Feuern aufzuhalten ; ein Verfahren, das die Franzosen nie außer Acht lassen sollten, indem es die Hauptstärke Casars eine Wahrheit gewefen, es noch heute sei. Die Aufmerksamkeit der Kriegskünstler lenkte sich sofort auf der Nation bildet, und das Furchtbarste ist, was wir unseren Feinden zu entgegnen vermögen. Diesem Verdie Vervollkommnung der Feuerwaffen, auf die Ver wendung des Geschüßes und auf die Fabrikation des fahren verdanken wir alle unsere Siege des vorigen Jahr, hunderts und dem entgegengeseßten Verfahren ( dem Pulvers , worüber die Fortschritte in den Wissenschaf Kleingewehrfeuer) müssen wir unsere Niederlagen zus ten ein neues Licht verbreitet hatten ; aber die blanke (?) - ,,,, Ich kann mich nicht enthalten", schreiben. " Waffe, die Kunst sich ihrer zu bedienen, blieb fortwäh, sagt Guibert,,,,,hier anzuführen, wie sehr das mit dem rend vernachlässigt." Bajonuet versehene Gewehr mir eine allen Waffen der ,,Von den Vortheilen überzeugt, welche ein System Alten überlegene Waffe scheint. Man könnte übrigens gewähren müßte, wobei nächst dem Muthe, die indivis aus dem Bajonnet noch mehr Vortheil ziehen. Man duelle Kraft und Geschicklichkeit des Soldaten zu den müßte eine Art Bajonnetfechtkunst erlernen, um sich dies Erfolgen der vom Genie entworfenen Operationen mits ser Waffe zum Vorbalten zu bedienen, um zu verhindern, wirkte , nahm ich alsbald Veranlassung , mich mit der daß uns die Schwäche abgewonnen werde 2c. Verbesserung zu beſchäfftigen , deren ich die Führung der Waffen der Cavalerie, welcher ich angehöre, fähig ,,Ein französischer Grenadier sagte kürzlich : ich habe erachtete. " keine Patronen mehr, doch mein Bajonnet bleibt mir.“ Ich weiß recht wohl, daß man den Soldaten bes ,,Die Abhandlung über die Fechtkunst zu Pferde, welche ich 1816 berausgab , war das Resultat meiner schäfftigen muß ; und man könnte ihn auch zu sehr nüßErfahrung und Beobachtungen ; der Gebrauch, welchen lichen, leider aber sehr vernachlässigten Beschafftigungen man davon bei der Cavalerie gemacht hat , läßt deren verwenden, wie z. B. Marschiren mit vollständigem GeZweckmäßigkeit unbestreitbar erscheinen. Seitdem habe påck, Laufen, Schwimmen, Fechten, sei es mit dem Degen ich meine Aufmerksamkeit auf die Waffen der Infantes oder dem Bajonnetgewehr ( eine Kunst , die ibn kühn rie, auf deren Führung und insbesondere auf die Füh, machen und antreiben würde, den Feind zu erreichen.)" rung des Bajonnets gerichtet , da das Schießen eine ", Das Manovriren ist ein wichtiger Theil der Nebensache bei unserer Infanterie ist, *) indem ihr Feuer Kriegskunst , aber es ist nicht Alles . " (Kéralio.) ,,Die Handwaffen", sagt General Loyd,,, sind in und Ungestüm sich kaum mit der Geduld und Unbeweg lichkeit verträgt , welche der Gebrauch der Feuerwaffe gewisser Entfernung unnüß, aber sie werden unentbehr, erfordert: ein Umstand, der um so mehr die Nothwens lich , sobald die Heere aufeinanderstoßen. Die Feders digkeit empfinden läßt, hinsichtlich des Gebrauches des waffe ist im bedeckten Terrain nüßlich, die blanke Waffe Bajonnets , alle jene Vervollkommnungen eintreten zu ist es in der freien Ebene ; die Wirkung der ersteren ist zufällig und unsicher, die der leßteren vollständig und *) Anmerkung des Ueberseßers. Seltſam , daß bei den entscheidend. Die Feuerwaffe ist das Hülfsmittel des anerkannt besten Tirailleuren Europa's, das Schießen eine Nebensache sein soll. Wir sind recht sehr von dem hohen Schwachen, der die Gefahr scheut ; die blanke Waffe ist Nugen des Bajonnetfechtens überzeugt, nie aber werden wir die Waffe des Tapferen, der das Gefühl eigener Kraft zugeben, daß es je allgemein dem Infanteristen wichtiger, als in sich trägt. (Memoire militaire et politique .) das Schießen sein könne. Golange die Feuerwaffe exiftirt, " Hr. Bouvier, Bataillonschef des 5. Linienregis werden die Erfolge der Infanterie an ihrer mehr oder mins , erzählt : daß er gesehen , wie im Gefechte bei ments deren Fähigkeit zum Fern und Nahgefechte und von der rechtzeitigen Anwendung des einen oder anderen abhängen. Senguesa ( Spanien ) zwei Soldaten vom 10. Linienregiment einen Bajonnetkampf gegen 25 spanische Ca. Außer bei Ueberfällen, wird man in der Regel mit dem Fern: gefechte beginnen , mit dem Nahgefechte endigen ; ist man valeristen bestanden haben ; die Infanteristen, nachdem jedoch dem angreifenden Gegner im Fernaefechte sehr überles sie ihren Feinden bedeutenden Schaden zugefügt, erreich, gen, ihn vielleicht gar nicht bis zum Nahgefechte kommen ten ihr Regiment , ohne auch nur die geringste Vers laffen, indem man ihn vorher vernichtet. In dieser Möglichs legung davongetragen zu haben. Das Corps, welchem teit liegt die Superiorität des Echießens und es klasificirt fich hiernach die Wichtigkeit der Waffenübungen , nächst der sie angeborten, war vom General Abbé befehligt. " Während der Schlacht von Polosk verlich der erforderlichen Manövrirfähigkeit , wohi also: berühmte Marschall Gouvion St. Cyr, der wahres Infanterie. Cavalerie, Schießen Nr. 1. Verdienst so wohl zu würdigen verstand, einem Infan Blanke Waffe Nr. 1. Bajonnetfechten Rr. 2. teriſten das Epaulet und das Ehrenkreuz , weil er in Schießen (zu Pferde) Nr. 0. Ueber Angriff und Vertheidigung mit dem Bajonnet, insbesondere über die Noth-

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seiner Gegenwart allein gegen 11 ruſſiſche Grenadiere genöthigt ſein , vor ihr zu weichen ; und endlich den mit dem Bajonnet sich vertheidigt und 8 davon zu Bo Massen, Colonnen oder Quarré's eine Achtung gebie den gestreckt hatte. " tende Stellung zu gewähren, die geeignet ist, Entseßen ,,Kein Mann von Verstand wird durch die anges unter den Angreifern zu verbreiten und sie zum Weichen führten Thatsachen und Bemerkungen , und so manch vor Anordnungen bestimmen wird , die nur Lod und andere bekannte , welche der Raum anzuführen nicht Verderben drohen. " gestattet, ohne Ueberzeugung geblieben sein." Ich habe stets in dem Infanteristen einen Zweifüß" Wenn die Erfahrung , Lehren und Verfahrungs- ler gefunden, der unfähig war, die Reiterei mit ſeinem weisen zur Führung des Degens , des Säbels und der Bajonnet abzuhalten ; auch habe ich gesehen, daß die Lanze geliefert hat, warum sollte man nicht auch Vors Fassung der Mannschaft und die Undurchdringlichkeit schriften für die Führung des Bajonnets entwerfen föns der Glieder nur problematische Dinge sind , weil ihre nen? Wir haben Lehrmethoden für den Unterricht Widerstandsfähigkeit niemals dem Nachdrucke einer im mit dem Rappier , was nur dazu dienen kann , bei Gallory anreitenden Cavalerie gleichkommt. “ ,, Es ist dieß eine Folge der Geseße der Dynamik, Privatstreitigkeiten den Handel auszumachen ; warum deren Wirkung die neueren Schriftsteller niemals in wollte man nicht auch eine Lehrmethode für das Bajon netfechten annehmen , das bei der Vertheidigung des Betrachtung gezogen haben. “ ,,Um den Choc der Cavalerie und den Schrecken, Vaterlandes in Anwendung kommt und das , wie die welchen er einflößt , unschädlich zu machen , muß man Geschichtschreiber und unsere eigenen Erfahrungen be ftätigen , den Punct ausmacht , in welchem die fran- dem Beispiele der großen Feldherren folgen und den zösische Infanterie unüberwindlich ist ?" Rückzug der Infanterie unmöglich machen, indem man Unsere militärischen Uebungen sind unvollständig ; die Mannschaft hinter einen Wall von Bajonneten sich niederknieen läßt, was zugleich ihre Stellung so furcht sie entsprechen nicht zur Genüge der bürgerlichen Erzie bar macht , daß die beste Cavalerie von der Welt sich bung des französ. Soldaten : denn zu ihrer Ausführung bedarf es nur eines leidenden, blinden Gehorsams. Bei hüten wird , heranzureiten. " dieser rein mechanischen Abrichtungsweise bleibt uns , ,,Auf diese Weise ist auch die Frage hinsichtlich beis der Waffen entschieden. “ *) um wirkliche Soldaten zu bilden , nur das unselige Mittel einer langen Ausübung , dessen Vortheil grau,, Dieß sind die Betrachtungen, welche mir beſonders samerweise durch den Verderb fast ganzer Generationen vorschwebten, als ich die Arbeit begann, die ich hiermit ausgeglichen wird." ) veröffentliche. Sie haben mich auf ähnlichem Wege , " Es schien mir , daß es vom größten Nußen sein wie jener, den ich bei meiner Abhandlung über die würde, den reinphysischen Erercitien, bei welchen man, Fechtkunst zu Pferde eingeschlagen , zu nachfolgendem statt aller Erklärung , dem Soldaten blos sagt: Volls Resultate geführt. “ siebe! ( fais ) eine moralische Erziehung beizufügen , Ich erkannte in dem Infanteristen ein Kriegswerkzeug, und welche ihn, während eines vergleichenden Instructions es schien mir, daß er von diesem Gesichtspuncte aus bis jest nur noch oberflächlich erforscht worden sei. In der That, die meisten curses, auch lehrte, warum er vollzieht." ** ) ,,Der Zweck des Bajonnetfechtens ist : den Infantes Kriegskünstler betrachteten ihn nur wie ein rein maschinenmäßiges, leidendes Werkzeug , während er doch ein lebendiges und selbstthäristen zu lehren, das gegen ihn gerichtete Bajonnet mit Geschicklichkeit zu beseitigen , und demselben die Wahr, tiges ist, das vermöge der Intelligenz, die es befißt, die Grundlage seiner Handlungen in ſich ſelber trägt, bei welcher es sich nur scheinlichkeit zu gewähren , seinen Gegner zu erreichen darum handelt, sie in Thätigkeit zu versehen und in der Bezie und zu treffen, ohne von ihm getroffen zu werden ; ihn hung , in welcher man Vortheil daraus zu ziehen beabsichtigt, in zu lehren, alle Lanzenschläge und Säbelhiebe des Ca. Anwendung zu bringen. Wenn nun hiernach der Infanterist keine valeristen abzuwehren und mittelst seiner Waffe einen Maschine, ja nicht einmal eine lebende Maschine ist , und weder wie ein Uhrwerk aufgezogen , noch wie ein Thier angetrieben zu Wall zu bilden , welchen das Pferd weder umwerfen, werden braucht, so bedarf er um so mehr einer militärischen Er noch überspringen kann; ferner den Linien zu zeigen, ziehung, die, indem sie ihn der Würde nicht beraubt, welche ihm wie sie werden die Cavalerie aufhalten können und nie als Mensch gebührt , ihm zugleich auch, unter dem Schuge der Geschicklichkeit, seinen Muth und seine Tapferkeit beläßt. " *) Anmerkung des Uebersegers . Der deutsche Soldat kehrt ,, Nach diesen Betrachtungen ſegte ich mir vor, dem Infantes nach vollendeter Capitulation physisch und moralisch gebildeter risten wohl überlegte Mittel zum Angriffe und zur Vertheidigung in feine bürgerlichen Verhältnisse zurück. Reinlichkeit , Orde anzugeben , indem ich ihn in den verschiedenen Verhältnissen , in nungssinn, Punctlichkeit und erhöhtes Geschick bei allen vorwelche er auf dem Schlachtfelde kommen kann , den vortheilhafte kommenden Verrichtungen sind bei der großen Mehrzahl das ften Gebrauch von seiner Waffe machen licß ; mit einem Worte: militärischen Erziehung , so daß hiernach in Resultat i ich habe mich bemüht , für den Gebrauch des Bajonnets die in Deutschland, im gemeinen, die Conscription keine verderb der Kriegskunst durchgreifende Frage zu lösen : ,,Welches find die liche, vielmehr eine het vortheilhafte Rückwirkung auf die Mittel, dem Feinde zu schaden, indem man ſelbſt möglichst wenig Volksbildung übt. (Forts. folgt.) auf's Spiel segt ?” “ **) Camerkung des Uebersehere. Dieser Marime stimmen wir aus voller Ueberzeugung bei. Elyse man den Soldaten *) Anmerkung des Ueberseters. Was diesen Punct an nicht das Barum seiner Handlungen kennen, fo wird er langt, scheint uns die Algem. Militärzeitung Nr. 12 u. 13 nie taktfest und zuverlässig. Nähere Erörterungen unserer von 1834 in dem Auffaße : ,,Auch ein Wort über das Bajon= Ansicht hierüber, enthalten die Nr. 60 u. 61 von 1831 dieſer Blätter in dem Auffage : Ueber theoretische Belehrung netfechten und zwar von einem Unteroffizier“ beachtungswerthe des Soldaten. Andeutungen zu enthalten.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung: C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch,

10. Mai 1837.raday adapte m 2 1194 1

Nr. 37.

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Wit sat bij 46 Birmanie Militär - Zeitung.

Allgemeine

Kurheffen. (Fortsetzung des in voriger Nummer abgebrochenen Artikels.) Nach einigen weiteren Bemerkungen trug der Abg. v. Eschwege darauf an, die Frage über die Verwillis gung einer Pauschsumme bis zu beendigter Discussion über die einzelnen Titel auszuseßen. Bei der Abstims mung über diesen Antrag trat Stimmengleichheit ein, und es wurde deßhalb die Berathung über den Mili tåretat abgebrochen und die Situng ausgefeßt. In der Sigung vom 21. April erhob sich eine neue Discussion über jene Frage. Die Hrn. v. Ochs und Scheuch sprachen sich gegen Bewilligung einer Pansch fumme aus. Hr. Nebelthau war entgegengeseßter Ansicht; die frühere Ständeversammlung habe an dem Militäretat ein Stück Arbeit gehabt , an dem fast alle Anstrengungen patriotischen Sinnes gescheitert seien, sie habe der jeßigen Ståndeversammlung an diesem Etat eine böse Erbschaft hinterlassen ; sie babe dabei gehofft, daß die Rechnungsablage eine festere Basis der Prüfung und Feststellung des Etats gewähren werde, daß die Råtbe Sr. Hoheit in einem besseren Einverständniß mit der Majoritat dieser Versammlung sein würden, endlich, daß fortwährende Anstrengungen die Höhe des Etats nach und nach herabdrücken könnten. Diese Hoffnungen feien nicht in Erfüllung gegangen ; die Rechnungsablage Liege vor, sie zeige fein günstigeres Resultat als früher, vermöge aber am allerwenigsten eine Basis über Prins zipien oder Formationsfragen berzustellen. Wie groß auch ferner die Hochachtung der Kammer gegen den jeßigen Kriegsminister sei, so sei doch anerkannt, daß dessen Vorgänger ein ausgezeichnetes Vertrauen im gan zen Lande genoß, und schwerlich möchten sich auch in dieser Beziehung die Conjuncturen günstiger als wah. rend der lezten Ständeversammlung herausstellen. Was ein Provisorium früher empfohlen habe, empfehle es auch noch. Das Fand, in dem die Ueberzeugung weit verbreitet sei, daß die Kosten des Militärs weder dem wahren Bedürfnisse, noch den Kräften des Landes, noch den Anforderungen der Bundesgeseze angemessen seien, werde diese Last gern ertragen, solange sie für eine vors übergehende gelten dürfe. Sobald es aber auf Fests sehung der einzelnen Titel ankomme, höre die Last auf, eine vorübergebende zu sein , und es werde sich dann bier eine Leidenschaftlichkeit der Debatte erheben, die an den einzelnen Titeln zupfe und zerre, und damit endigen

werde, daß man zuleßt, um nicht nachtheilige Extreme herbeizuführen, froh sein werde, mit Verwilligung einer Pauschsumme davon zu kommen. Darum empfehle auch er, daß man sich über den Grundsaß einer Pauschsumme fofort vereinige , dann ruhig und leidenschaftslos die einzelnen Titel durchlaufe, und damit das nöthige Maß der Pauschsumme erkunde. - Hr. Schwarzenberg trat der Ansicht des Hrn. Nebelthau bei. - Der Regies rungscommiffår Oberst Schmidt : Die Frage über die Verwilligung einer Pauschsumme überlasse er lediglich dieser hohen Versammlung. Die Staatsregierung werde gegen Verwilligung einer solchen Pauschsumme nichts einzuwenden haben, wenn sie dem wirklich Bedarf ents spreche, d. b. wenn die proponirte Summe bewilligt werde. Sei es die Absicht der hohen Versammlung nicht, in dieser Art durch Pauschsumme die Sache zur Erledi gung zu führen, dann werde auch jede weitere Erörs terung in dieser Richtung nur unnüßen Zeitaufwand veranlassen. Das Kriegsministerium habe den Militär, etat mit der Versicherung vorgelegt, daß derselbe auf pflichtmäßiger Ueberzeugung beruhe; dem gegenüber erheben sich Anträge auf sehr bedeutende Abzüge ; diese Anträge beträfen größtentheils die Formation. Zu ihrer Widerlegung würde es gereichen, wenn er die hohe Ver. sammlung aufmerksam darauf mache, daß es ein ausschließliches Attribut des Landesherrn sei, über die Militårorganisation , also auch über die Formation der Truppen , zu verfügen. Dieses Recht des Landesherrn habe von jeher bestanden und sei auch durch die Verfassungsurkunde in den dem Landesherrn als höchstem Militärchef vorbehaltenen Rechten ausdrücklich ausge , sprochen, außerdem aber auch ein Grundzug der Bun desgefeße. Obgleich nun der Landesherr sich durch die Verfassungsurkunde nicht verpflichtet, die damalige weit ausgedehntere Formation zu beschränken, so sei dennoch durch höchste landesherrliche Entschließung eine bedeus tende Beschränkung der Formation und Verminderung der Kosten vorgenommen worden, so daß jest 86 Offi. ziere weniger gehalten würden, als die kriegsmäßige Beseßung des Corps mit Offizieren erfordere, und daß für den Bedarf von Contingent , Reserve und Ersat mannschaft noch 700 Mann feblen; daneben aber habe der Landesherr ein Recrutirungsgefeß sanctionirt, durch welches die bürgerlichen Verhältnisse mehr berücksichtigt seien, wie in irgend einem anderen Lande. Hiernach

291 würde dann auch zu erwarten sein, daß die durch das Kriegsministerium vorgelegte Proposition mit Vertrauen entgegengenommen werde. Dieß werde zugleich die beste Grundlage abgeben, nicht nur unnöthige Discussionen zu vermeiden, sondern auch im Interesse des Landes durch gegenseitiges Vertrauen die vorliegende Sache zu im entgegengesezten es leicht zu Ertremen kommen könnte, die für das Land nachtheis lig seien. Daß die hin und wieder gehörte Meinung, als sei Verminderung des Bedarfs des Militäretats für den Wohlstand des Landes nöthig , eine unbegründete sei, beweise das günstige Verhältniß, in welchem jener Bedarf zu der Hauptſumme der Einnahme des Staats grundetats stebe, werde außerdem auch historisch widers legt, da wohl in keinem deutschen Staate eine solche Verminderung des Militårs stattgefunden habe, wie dieß nach und nach bei uns der Fall gewesen. Hiernach muß ten wir uns, wenn jene Meinung wahr wäre, bereits auf dem Zenith des Wohlstandes befinden, während der Zustand vieler Landstädtchen, die sonst Garnison hatten und in Folge jener Verminderungen verlieren mußten, gerade das Gegentheil zeige. Hrn. Bähr scheint die Bewilligung einer Summe im Ganzen , dem, was ihm bierbei am meisten am Herzen liege, nämlich einem friegstüchtigen und würdevollen Bestand des vaterläns dischen Militärs, keineswegs nachtheilig zu sein . Durch eine solche Verwilligung werde die endliche Festseßung des Militäretats abermals auf einen künftigen Landtag verschoben, und auch er halte den gegenwärtigen Zeit punct nicht für günstig zu einer gerechten und zweckmäs Bigen Feststellung dieses Etats. Geläugnet könne nicht werden, daß sich in der aufgeregten Zeit ungünstige Ans sichten über das stehende Militär verbreitet haben ; man babe dasselbe für überflüssig , ja vielleicht bei gewissen Zwecken für binderlich gehalten. Jedenfalls habe fast im ganzen Lande die vorgefaßte Meinung geberrscht , daß der Militäretat bei uns viel zu hoch fei. Am Mis litåretat babe man gehofft die Hunderttausende abschneis den zu können, um die Lücken des Budgets zu füllen und die Deficit zu decken, und selbst nachdem die Staatss auf das Geringste herabgefeßt, habe man immer noch Hunderttausende am Militäretat ersparen wollen. Es wären zwar diese Ansichten und Meinungen bereits um vieles gemildert und herabgestimmt worden, jedoch seien sie, wie man bermal sebe, noch nicht ganz verschwunden. Von der nächsten Ständeversammlung aber dürfe man erwarten, daß diese Ansichten ihre volle Berichtigung erhalten wer den. Man werde stets mehr einsehen, daß ein gutes Militär ein eben so nüßliches als nothwendiges Glieb der bürgerlichen Gesellschaft, daß es nicht nur die beste Gewähr für den Frieden und die Unabhängigkeit nach Außen hin, sondern auch die sicherste Stüße der Geseße, der Ordnung und selbst der wahren Freiheit sei. Man werbe sich auch immer mehr überzeugen , daß bei uns nicht zuviel auf dasselbe verwendet werbe, eine fünftige Ständeversammlung werde, sowie bei den übrigen Theis len des Budgets, auch beim Militäretat nicht blos den allernothwendigsten Bedarf beachten, sondern auch das, was zweckmäßig und nüßlich ist, was, der Bestand und

292 die Ehre des Vaterlandes fordert. Dazu komme noch, daß das Kriegsministerium in allen Zweigen der Vers waltung ein auf's Aeußerste getriebenes Ersparungs system eingeführt habe, welches sich, wenn dieß gleich als sehr ehrenwerth anerkannt werden müſſe, auf die schon in der nächsten Finanzperiode zu Lage kommen, dieses und gar mancher Titel des Militäretats höhere Anſåße erhalten dürfte. Auch stehe eine Erneuerung der deuts schen Bundesmatrikel zu erwarten, da sich fast überall in Deutschland die Einwohnerzahl seit dem Jahre 1818, wo jene Matrikel festgesezt wurde, um den sechsten Theil vermehrt habe, und auch dieß werde eine Erhöhung des Militäretats nothwendig machen. Deshalb balte auch er eine abermalige Verwilligung einer Pauschsumme für den Militäretat für dienlich ; allein gleich von vorn herein, und vor Prüfung der einzelnen Titel zu beschlies ßen, daß eine solche Summe verwilligt werden solle, ſei hier nicht in der Ordnung ; das verrücke ganz den vers fassungsmäßigen Standpunct der Ståndeversammlung. Dann sei ja die ganze Arbeit des Budgetausschusses in Betreff des Militäretats unnöthig gewesen, und der herr Referent hätte sich die große Mühe des Berichts sparen können ; denn wie hoch sich eine zu verwilligende Hauptsumme für den Militärbedarf belaufe, das wiffe man noch von dem vorigen Landtage ber. Auch sei jede fernere Discussion und jeder Beschluß über die einzel nen Titel ohne alle Bedeutung. Er werde deßhalb auch jezt so stimmen, wie in der vorigen Sißung. (Fortsegung folgt.) grade B a 1 er m. München, 23. April. Der hier anwesende Großfürst Michael von Rußland wohnte gestern einem Mandver des Küraffierregiments Prinz Karl und der Artillerie in Begleitung JJ. KK. HH. des Kronprinzen, des Prins en Karl, Sr. Durchl. des Herzogs Marimilian von Leuchtenberg , des Feldmarschalls Fürsten v. Brede 2c. auf dem Marsfelde bei. Das Commando führte der Commandirende der 1. Armeedivision, Generallieutenant Graf v. Pappenheim. ver nach dem neuen Systeme des Generalmajors Frhrn. v. Zoller aus, von welchem sich der Großfürst dieses System auf das genaueste erklären ließ. Die Schnel ligkeit der Wendungen, der Ab- und Aufprohung, der Bedienung erregte allgemeines Staunen. Zulegt seßte die ganze Batterie über einen tiefen , ziemlich breiten Graben, und zeigte hier die Vortheile der neuen Con ftruction am deutlichsten. Alsdann machte das außerors dentlich schöne Küraffierregiment mehrere Evolutionen, und defilirte im Schritte, dann, geführt vom Prinzen Sarl, im Trabe vor dem Großfürsten in der vortreff. lichsten Haltung. Die Truppen waren in größter Pas rade ausgerückt, und nicht der mindeste Unfall störte den Eindruck, welchen diese Haltung von Soldaten des bayerischen Heeres überall bewundernd hervorrief.se

Frankreich. Zu Montpellier ist der Generallieutenant Campre, don, einer der ausgezeichnetsten Genieoffiziere und Pair von Frankreich, gestorben.

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Ueber Angriff und Vertheidigung mit dem fonberen Gesichtspuncte, welchen ich behandeln wollte, den Wechselfällen4 der Kriegsereignisse herbeigeführt Bajonnet, insbesondere über die Noth in werden Bestimmungen reglementårer wendigkeit Ich habe feinen anderen Zweck, indem ich diese für die Anwendung des Bajonnetfechtens Arbeit veröffentliche , als der Armee mich nüßlich zu beweisen, den Muth meiner Waffenbrüder zu unters in bestimmten taktischen Verhältnissen . stüßen ; sollte ich so glücklich sein , durch dieselben ein (Fortsegung. ) Fünfchen Licht zu verbreiten , so wäre mein Eifer und ,,Meine Methode , oder die Abhandlung über die meine Beharrlichkeit zur Genüge belohnt. " Führung des Bajonnets , *) ist in Uebereinstimmung Der weitere Inhalt des Werks über die Abrichtung mit der Beschaffenheit unserer Gewehre, an welchen ich für den Augenblic keine Aenderung vorzunehmen rathe; sie ist ferner den Eigenthümlichkeiten unserer jeßigen Kampfweise angepaßt und in Uebereinstimmung mit dem Erercirreglement. " ,,Endlich, welches auch die Zahl ,, Aufstellungs-, Zeit und Ortsverhältnisse der Truppen sein mögen, die Erercitien, welche ich vorschlage, sind leicht auszuführen : sie entsprechen der dünnen und tiefen Aufstellungsweise, man fann von 1 bis zu 6 Gliedern gleichzeitig thätig sein lassen ; mit einem Worte : ich glaube alle Umstände und Fälle vorgesehen zu haben, welche unter dem bes *) ursprung der Bajonnetfechtlehre. Berichtigung eines Irrthums. Hr. Oberst Guingret sagt im Spectateur militaire vom 15. April 1835. Den Deutschen verdankt man diefe Methode. Es ist wahr, daß Hr. v. Selmnit, sächsischer Capitain , eine Bajonnetfechtlehre 1825 herausgab. Hier ins dessen die Thatsache : Ich habe mein Manuscript in Gegens wart einer Menge von Perſonen, auf der Teraſſe des Traiteurs Lemerlle, passage Montesquieu u Paris, entworfen , ausges arbeitet und gezeichnet. 1 ) Im Jahr 1816, nachdem es durch den berühmten Marschall Gouvion St. Cyr geprüft worden, wurde es dem Generalstabe der königl. Garde übergeben, wo es durch die Herren Bourmont , Marschall , Borde : Soult, Lauriston , Dijon , Generallieutenants, Dijon , Generalmajor, geprüft und bestätigt wurde, Ueberdieß dürfen die nachfolgen= den Briefe auffordern, mir die Priorität²) nicht abzusprechen. Paris , den 14. Septbr. 1819. Mein Herr! In Auftrag des Hrn . Major General vom Dienste beehre ich mich , Sie zu benachrichtigen , daß seiner Ordre zufolge, Hr. Müller, Cavaleriecapitain, sich zu Ihnen begeben wird, um Ihnen eine neue Methode über die Führung des Säbels und des Bajonnets vorzulegen ; der Hr. Marschall erwartet von Ihnen über diesen Gegenstand einen Bericht, welcher im Verein mit jenen der Herren Generallieutenante von der Garde demjenigen zur Grundlage dienen soll, welchen er an den Kriegsminister einreichen wird. - An den Herrn Generallieutenant Grafen Bourmont. Unterzeichnet , Graf Coetlosquet. Paris , den 1. April 1823. Mein Herr! Ich habe die Bemerkungen über den Nugen einer Methode zum Bajonnetfechten, welche Sie mir zu übers fenden die Ehre erzeigt haben , erhalten. Ich danke Ihnen verbindlichst für die Uebersendung dieser Schrift, welche ich mit Interesse gelesen habe und lade Sie ein , die Vorschriften für das Fechten mit diefer Waffe, welche Sie zu veröffentlis chen beabsichtigen , zu beendigen , damit dieselben sofort als bald zur Ausführung gebracht werden können. - Unterzeichnet, der Kriegsminister Herzog v. Belluno. ¹) Anmerkung des Uebersegers. Der Plan des Hrn. Verfassers muß wohl durchdacht gewesen sein , denn philos fophische Ruhe umgab ihn auf dieſem eigenthümlichen Stus birpläschen sicherlich nicht. 2) Anmerkung des Ueberfeters. Bekanntlich waren die Dänen und Oestreicher di. ersten , welche Vorschriften für den individuellen Gebrauch des Bajonnets erließen.

des einzelnen Mannes , den wir , wie erwähnt , blos furs andeuten werden, bezieht sich auf folgende Gegen, stände und Ausführungen . Kleidung und Rüstung des Infanteristen während der Uebungen und dem Wettkampfe ; Führung des Stockes (oder vielmehr Schwingungen mit dem Stocke.) Uebungen zur Führung des Bajonnets. Bajonnet am Lauf; fällt's Gewehr. Anlage ( mit dem Bajonnet und Lauf) in Lerz und Quart und Paraden ; *) Beseitigung des gegnerischen Bajone nets durch: Niederschlagen, Unterlaufen und Wegschlagen rechts und links hin , und Nachstöße ; **) Ringsum pariren ; Bajonnetstoß vorwärts gegen Infanterie, und Bajonnetstoß im Handgemenge. t) Gegen den Cavaleristen: Kopfparade und Hiernach schildert der Hr. Verfaſſer in einer Anmerkung die Nothwendigkeit, vor der Unnäherung an den Gegner sich des= fen Waffe zu versichern , weßhalb der Lehrer die Paraden in Terz und Quart, als die Grundlage alles ferneren offensiven und defensiven Unternehmens recht gründlich einüben , und den Schüler unter beständigem Anlagewechſel, recht oft vor , zurück , feitwärts- und den Gegner umkreisend sich bewegen laffen soll. Wir ftimmen hiermit ein , nicht aber mit dem, was weiter über die Führung des Stoßes mit der vorn am Gewehre befindlichen linken Hand gesagt ist. Der Impuls zum Stoße muß unseres Erachtens immer von der hinteren am Einschnitt des Kolbens befindlichen Fauft ausgehen , wobei die vorn befindliche Hand, je nach den Kampfverhältniſſen oder der Suppoſition , ſich momentan zurückverſchieben, ganz vom Gewehre abgehen , oder dieses auch blos durchrutschen lassen kann. Die uns Deutschen bekannte Stellung links, welche der Hr. Verfaſſer bei seinem angedeuteten Verfahren für practischer erachtet, wird ihn zu keinem günstigeren Resultate füh= ren, indem, abgesehen von der Gefahr für die Hand selbst, der mit der vorn am Gewehre befindlichen Hand_geführte Stoß zu verhalten und stets unsicher und kraftlos ist. Nunmehr sollen 12 Paare gegeneinander aufgestellt werden, die abwechselnd im Avanciren und Retiriren die Anlage wechs feln und sich decken , während auf den Flügeln befindliche Unteroffiziere für die Erhaltung der Richtung sorgen. †) Ringsum pariren besteht, während man sich rechts und links dreht, blos in horizontalem Umſichſchlägen , um gegen umringende Gegner sich Luft zu machen ; der Stoß vorwärts gegen Infanterie ist der nach der sächsischen Manier uns bekannte gewöhnliche Stoß , nur daß das Gewehr ganz horizontal ge= führt und die Arme vorher zurückgezogen werden ; der Stoß im Handgemenge erfolgt mit hocherhobenem Kolben , indem beide Hände das Gewehr vor dem Schlosse faffend, einen Stoß tief vor und abwärts führen. Dieses, fast ohne allen Vortheil, nur Blöße bietende Verfahren , müssen wir als durchaus unpractisch bezeichnen. - In einem Gedränge , wo es nicht mehr möglich ist , das Gewehr zu fällen , wie es z. B. auch Polizeipatrouillen in Wirthsstuben begegnen kann, dürfte es immer räthlicher ſein, bei aufrechtſtehender Mündung mit dem

295 Nachstoß; Widerstand gegen das Pferd ; *) Nies derschlag und Unterlaufen der Lanze ; Pariren der Lanzenschläge und Nachstöße. Hiermit schließt die Einzeleinübung, und wir müſſen anerkennen, daß die eingeschalteten Regeln für die Ans wendung des Erlernten gegen den Infanteristen, durch gegenseitige Aufstellung der Schüler c., sich uns als practisch dargestellt haben ; sowie überhaupt die Tendenz des Ganzen dieselbe Anerkennung verdient. Bemerkenswerth erscheint die Eigenthümlichkeit, daß zu jeder Ausführung der Mann mit geschultertem Ges webre herantritt, das Gewehr fällt, zu der befohlenen Scheinbewegung übergeht, danach einen Rücksprung vollzieht und, nachdem er zwei Appells gegeben , sofort wieder das Gewehr schultert.

In seinen Bemerkungen über die Lanzenschläge sagt ferner der Hr. Verfaſſer ſehr richtig : " Die Lanze, ganz geeignet durch eine kürzere Waffe abgewiesen zu werden, ist dem Infanteristen nicht ge fährlich; es handelt sich hierbei nur von der Wirkung der Stärke zur Schwäche der Waffe. Um den Schrecken zu beseitigen, welchen diese Waffe einflößt , muß man sich nur vertraut mit ihr machen 2c. “ Auch führt er schließlich unter Anderem noch Suwa, rows sprichwörtliche Aeußerung an, welche das geeig, netste Mittel bezeichnet, während des Kampfes mit der Ist die blanken Waffe Erfolg zu erndten, nåmlich : Waffe deines Gegner länger als die deinige, so nähere dich ihm in der Art, daß die deinige ihn erreichen kann. " Die nun folgenden Anordnungen für den Gebrauch des Bajonnets in geschlossener Ordnung erstrecken sich blos auf das Verhalten einer angreifenden Linie,

296 einer Colonne zum Angriffe und zur Vertheis digung gegen Cavalerie und des besonderen Verhaltens gegen anreitende Kürassiere. Nächstdem schließt der Hr. Verfasser sein Werk mit einer Abhandlung über die Art einen Infanteristen hinter den Reiter aufüßen zu laſſen. Man hört oft hiervon ſpres chen , ohne daß irgendwo vorgeschrieben wäre, wie es zu effectuiren sei. In der Vorausseßung , daß die Cas valeriepferde in den Ställen zc. von den Reitern selbst auf angemessene Weise dazu vorbereitet werden, schlägt der Hr. Verfasser vor, daß während zwei Infanteristen hinter der Gruppe ein Gewehr, etwa in Schenkelhöhe, eine Art Staffel bildend , horizontal quer vorhalten, der Dritte, so auffißen soll , darauf und sofort auf's Pferd steige, auf welches man bewaffnet, mit Sack und Pack, nicht wohl springen , nnd eben so wenig , wenn schon Einer auf dem Pferde sißt, vom Steigbügel aus gelangen könne. Diese Procedur, sowie alle übrigen Ausführungen und Anordnungen , insbesondere auch die in geschlossener Ordnung, sind durch Figuren deuts lich erläutert. Obgleich wir des Hrn. Verfassers Anordnungen für die geschlossene Ordnung nicht als allen taktischen Ver. hältnissen genügend anzuerkennen vermögen, so ges währte es uns doch eine wahre Genugthuung, die Nothwendigkeit des Bestehens solcher Anordnungen, die wir bereits früher ( Allg. Militär-Zeitung Nr. 74-77 von 1830) darzuthun versucht, durch ihn anerkannt zu feben. - Beleuchten wir nunmehr vorerst des Herrn Verfaffers Vorschläge nåber, und sei es uns dann ver gönnt, unsere Ansicht über die Nothwendigkeit von Ans ordnungen zu entwickeln, welche den Zweck und Nußen des einzeln erlernten Bajonnetfechtens für das Ganze andeuten. Der Angriff einer Infanterielinie mit dem Bajonnete soll , des Verfassers Anordnungen zufolge, in der Weise stattfinden, daß, nachdem das in gewöhnlicher Schlachtordnung befindliche Regiment auf 30 Schritte seine leßte Salve abgegeben, mit gefälltem Gewehre im Sturmschritte auf den Feind losgeht, wo bei die vorher hierzu bezeichneten ungeraden Rotten die Gewehre etwas quer vor sich halten und beim Zusame mentreffen mit dem Feinde die ihnen gegenüber befind lichen Rotten unterlaufen , welche dann von den Nebenleuten der Eingedrungenen, ohne Widerstand zu finden, niedergestoßen werden können 2c. Wir sind im Allgemeinen mit dieser Anordnung eins verstanden, jedoch würden wir bei der lezten Salve das Feuer des ersten Gliedes reserviren und es erst im Momente des Zusammentreffens , ohne sich dabei auf-

Kolben seinen Gegnern Rippen- und Magenpüffe zu appliciren, wobei man noch immer in der Verfaſſung bleibt, mit der ganzen Stärke des Gewehres zu pariren. *) Dieser Widerstand gegen das Pferd besteht blog in einem Niederlassen auf das rechte Knie und Vorhalten des Bajonnets mit vor dem Knie auf die Erde geſtüßtem Kolben. - Wir huldigen nicht , wie der Herr Verfaſſer , dem Grundſage der passiven Immobilität als Mittel zur Gegenwehr gegen Ca= valerie. Wir verlangen vielmehr in geschlossener Ordnung : festen aber zugleich elastischen widerstandsfähigen Zusammen hang, im Einzelgefechte : widerstandsfähige Beweglichkeit , und erkennen für den besprochenen concreten Fall , abftrahirt von der in beiden Verhältnissen gleich anwendbaren Feuerwirkung, das Mittel dazu in dem Niederhocken der Mannſchaft_mit vorgehaltenem Bajonnet, ohne Knie am Boden, so daß fie im legten Momente des Zusammentreffens mit dem phyſiſch nach: drücklicheren, ja, für das einzelne Individuum unwiderstehli chen Gegner durch Aufspringen, Schuß und Stoß, eine kräftige Gegenwirkung und nöthigenfalls zugleich ein, durch die Tiefe des Trupps nur mögliches, elastisches successives Hemmen des Anpralls, oder ein förmliches Ausweichen vollziehen kann , zuhalten , in Anwendung bringen lassen ; auch würden während, bei der adoptirten ſtarren Form des Verfaſſers in wir die ungeraden Rotten nicht früher, als im Momente diesem Falle, das, durch die mittelst des Knieens erfolgte Fests der der Ausführung des Unterlaufens die Gewehre quer nehbannung an den Boden, zur Hälfte bereits eingeleitete Unters men lassen, indem dann ihr Verfahren für den Gegner liegen der Infanterie nothwendig stattfinden muß. — Unders um so überraschender wird. Worauf und wie nach dem freilich verhielte es sich , wenn die in die Bajonnete gerann= ten Pferde, wie Lerchen am Spieße, schwebend daran haften Bajonnetkampfe sowohl im Falle des Ge als Mißlin. wollten, und nicht auf die dahinter geduckten Infanteristen gens die Ordnung wieder herzustellen sei , würden wir niederstürzten . gleichfalls bestimmt haben. (Fortf. folgt.) Darmstadt Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : E. W. Leske eske in Darmstadt und in deſſen Offisin gedruckt. 趣

Samstag, 13. Mai 1837.

Allgemeine

Nr. 38.

Militär

Kurhessen. (Fortsetzung des in voriger Nummer abgebrochenen Artikels.) Hr. Wippermann glaubte, daß nur dann , wenn sein Antrag angenommen würde, frühere Discussionen, besonders über die Formation der Truppen, vermieden werden könnten, im entgegengeseßten Falle würden diese gewiß nicht unterbleiben. Wenn sich auf die übrigen Etats berufen sei, so bestehe zwischen diesen und dem Militäretat der Unterschied, daß dort bereits eine Vereinbarung stattgefunden habe, bei dem Militäretat aber nicht. Wenn vielleicht mit Rücksicht auf die vermehrte Bevölkerung in Zukunft das Bundescontingent vermehrt werden müsse, so könne dieß doch auf die gegenwärtige Berwilligung feinen Einfluß haben, wobei jedenfalls nur die jest bestehenden Bundesgeseße beachtet zu wers den brauchten. - Hr. v. Buttlar I. bemerkte: Man habe den Militäretat eine böse Erbschaft genannt, welche die frühere Ståndeversammlung der jeßigen hinterlass fen, und wolle doch dieselbe böse Erbschaft der fünftigen Ständeversammlung übertragen haben ; auch sei über, sehen, daß die früheren Verhältnisse im Vergleiche zu den jebigen sich durch die inzwischen stattgefundene Rech nungsablage bedeutend verändert hätten. Wenn sich auf die Meinung des Landes berufen worden sei, welche den Militäretat für zu fostspielig halte, so könne dieselbe eben nur durch genaue und gewissenhafte Prufung der einzelnen Titel berichtigt werden. Eine solche Berichtis gung aber sei Pflicht eines Jeden, der es wahrhaft gut mit dem Lande meine. Wenn auch Vereinigung über den Militäretat allerdings nicht stattgefunden, so sei dieses eben zu beklagen und solle jest erzielt werden. Durch Verwilligung einer Pauschsumme und durch Ab schneidung der Discussion Zeit zu gewinnen, würde scheinen lassen, als fürchte man die auf der entgegen gesezten Seite anzuführenden Gründe , was doch nicht angenommen werden dürfe. Der Regierungscommis, får Oberst Schmidt : Hr. Wippermann habe seinen Antrag in einem Gewande vorgetragen, als wenn auf dem von ihm vorgeschlagenen Wege ein Einverständniß zu erzielen sei. Bei der Einsicht , die er dem geehrten Herrn zutraue, bezweifle er, daß derselbe wirklich hier von überzeugt sei. Die Staatsregierung würde ja ihrer Würde vergeben , wenn sie nach der gemachten Erfläs rung, daß die Proposition auf pflichtmäßiger Ueberzeus gung beruhe, jeßt und zwar auf Voraussetzungen, wie

- Zeitung.

solche Hr. Wippermann vorgetragen , auf eine so viel geringere Summe eingehen wolle. Wenn sich von dem geehrten Herrn wiederholt auf die Bundesgeseße beru. fen werde, so sei schon vorher nachgewiesen , daß die Proposition durchaus auf bundesgeseßlichem Fundament beruhe; übrigens dürfte es im Jutereffe des Landes lies gen, die Bundesgesehe hier nicht gar zu genau zu erör tern. - Hr. v. Ochs : Wenn Vergleichungen mit den Summen , welche der Militåretat in anderen Staaten kostet, immer gewagt bleiben, da die Preise der Lebens, mittel 2c. sehr verschieden sind , so braucht man doch solche nicht zu scheuen, denn billigerweise kann man nur Vergleiche zwischen dem Militäretat und dem Civiletat in demselben Staate, oder mit dem Gesammtbetrag der Landeseinkünfte treffen. Hierzu kann ich einige Notizen liefern und zwar aus offiziellen Quellen. Vorerst muß ich anführen, daß nach Ausweis des Staatsbudgets, in Kurhessen der Militäretat noch nicht / desselben bes trägt ; in Bayern dagegen / und wenn man die Zinsen für Staatsschulden abzieht 3/, des wirklichen Aufwands. In Württemberg fast / , in Baden 2 ,, in Preußen 9/20 also fast die Hälfte; in Sachsen fast / , im Großhers zogthum Hessen etwa 1 , in Hannover etwa 3/10, in Braunschweig zwischen /, u. 1. Der Militäretat von Kurhessen steht also mit Ausnahme vom Großberzogth. Hessen allenthalben im Nachtheil. Was sodann Herr Bähr von der Bundesmatrikel sagt, ist vollkommen rich tig. Deutschland hat jest 37 Millionen Seelen. Die Bundesarmee würde daher jest 370,000 Mann stark sein, und da Kurhessen nach der neuesten Zählung 712,000 Seelen bat, so würde schon das einfache Con tingent über 7000 Mann betragen. Hr. Nebelthau bat sodann auf die Lage des Landes hingewiesen, das nun endlich einmal einer Verminderung des Militäretats entgegensebe. Warum wird nur die Armuth des Landes dann geschildert, wenn der Militäretat discutirt wird, und nicht dann , wenn es sich um die Verwilligung so vieler anderer bedeutender Ausgabeposten handelt ? Man sollte endlich glauben, daß von der Mehr- oder Wenis gerverwilligung einiger tausend Thaler für das Militär die Landeswohlfahrt allein abhänge ! Nicht durch eine solche geringe Ersparnis kann der årmeren Klasse auf geholfen werden, sondern durch zweckmäßige Staatseins richtungen hinsichtlich des Ackerbaues, des Handels und der Gewerbe, sowie durch eine einfachere und schnellere

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Rechtspflege. Daß die Staatsregierung sich diese Sorge sehr angelegen sein läßt, möchte nicht verkannt werden, allein arme Bewohner wird es stets im Lande geben, wenn auch das Militär ganz einginge. Sodann muß ich aber noch darauf aufmerksam machen, daß das Mis litår den Staatsschaß erworben hat. Ohne das Militär fönnten jest nicht soviele Summen zu wohlthätigen Zwecken, zu nüßlichen Einrichtungen verwendet werden. Die Zinsen von dem, was die Subsidien im amerikanis schen und den übrigen Kriegen eingebracht haben, wür den allein hinreichen , das Militär zu erhalten und zwar auf einem weit formidableren Fuß, als jeßt. Herr Schwarzenberg bemerkte, daß nicht allein bei dem Militäretat, sondern auch bei den übrigen Etats von der Ständeversamm ung Abzüge gemacht worden seien. Die gezogenen Vergleichungen mit anderen Staaten seien in der Regel nicht voüig richtig , indem man die dortigen Verhältnisse nicht genau kenne, und es bewahre sich hier das alte Sprichwort jeder Vergleich hinkt. " Der Regierungscommissär Oberst Schmidt : Der geehrte Herr sei früher immer ein großer Freund von Vergleichungen mit den vermeintlichen Einrichtungen anderer Staaten gewesen ; es freue ihn , daß derselbe jezt zu der Ueberzeugung gekommen sei, wie solche Vers gleichungen, wegen der in jedem Staate vorhandenen, auch in ihrem wahren Zusammenhange nicht so leicht aufzufassenden Verhältnisse in der Regel hinkten ; jeden falls aber sei schon hier bewiesen, daß unser Militäretat dergleichen Vergleichungen nicht zu scheuen habe, wenn man dieselben nur vollständig und unbefangen zu ma chen beliebe. - Hr. Nebelthau erwiederte auf die Aeußerung des Hrn. v. Buttlar I.: (man mache ihm den Vorwurf, daß er den Militäretat, obgleich er ihn für eine böse Erbschaft balte, doch der fünftigen Stände versammlung ebenso unerledigt überlassen wolle, als ihn die jeßige erhalten habe, ) das sei ihm ebenso wenig ein Vorwurf, als er mit seiner früheren Aeußerung der vorigen Ständeversammlung einen solchen babe machen wollen. Er erkenne vielmehr die Gründe , welche den vorigen Landtag für ein Provisorium und eine Pausch summe beim Militäretat bestimmt haben möchten , für vollkommen gerechtfertigt an, und sei sogar der Ansicht, daß dasselbe aus denselben Gründen beschlossen werden müsse. Nur darin babe jene Versammlung sich getäuscht, daß sie geglaubt , es würden für diese Session günstis gere Verhältnisse zu einer Vereinbarung über den Mi litäretat eintreten, als die früheren waren. Er glaube indessen schon oben dargethan zu haben, daß die Cons juncturen jest nicht vortheilhafter, als früher seien , und er halte es daber für ganz angemessen, die definitive Erledigung des Militäretats der nächsten Ständever, sammlung abermals zu überlassen. Hr. v. Buttlar L: Das heiße mit anderen Worten, die böse Erbschaft auf sie übertragen ! Hr. Nebelthau : Er babe nichts dagegen. Der Präsident ließ über den Antrag des Hrn. v. Eschwege , die Frage über Verwilligung einer Pauschsumme bis zur vollendeten Discussion der einzele nen Titel auszuseßen , abstimmen. Der Antrag des Hrn. v. Eschwege wurde genehmigt, und demgemäß zur Prüfung der einzelnen Titel übergegangen . ( Fortſ. f.)

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Augsburg , 26. April. Heute begab sich Se. Kais. Hoheit der Großfürst Michael in die hier bestehende fönigliche Kanonen - Gieß und Bohranstalt, wo er von dem Vorstande derselben , dem Artilleriemajor v. Weishaupt , und den Offizieren der technischen und der Garnisons , Artilleriecompagnie empfangen wurde. Die Besichtigung der Anstalt wurde mit dem ersten Atelier begonnen, wo die Aufmerksamkeit Sr. K. Hob. auf die große Vollkommenheit der äußeren und der innes ren Structur mehrerer vorråthig da liegenden Kanonen verschiedenen Kalibers gelenkt wurde ; sodann kam die Reihe an den Bohrsaal, in welchem eben ein 12Pfünder Kanon zum Bohren und zum gleichzeitigen äußeren Abs dreben eingespannt war. Nachdem in dieser Localität die in musterhafter Ordnung aufbewahrten verschiedenen Hülfswerkzeuge besichtigt waren, begab sich Se. K. Hob. in die obere Etage, und verweilte mit besonderem und sehr befriedigtem Interesse bei der sogleich zur Hebung eines Kanons in Thätigkeit geseßten fahrbaren Winde. Nachdem der erlauchte Reisende sich auch in dem Gießhause mit Besichtigung der einzelnen Theile aufmerksam beschäfftigt, und mit böchster Befriedigung die sinnreiche Vorrichtung zur Messung der Hiße des in Fluß gesetzten Metalls betrachtet hatte, wurde auch die in gleicher Vollkommenheit wohl nicht leicht irgendwo zu findende Cobasionsmaschine vorgezeigt, und mit derselben sogleich zwei Versuche zur Zerreißung vorgelegener, einen Quas dratzoll im Durchmesser haltender Metallstangen sowohl in verticaler , als in horizontaler Lage angestellt. Die überraschende Wirkung der in ihrer Anwendung kaum wahrnehmbaren gewaltigen Kraft dieser Maschine ers langte den höchsten Beifall Sr. K. Hoheit. - Es ist bekannt, daß im vorigen Jahre Se. Maj. der König Ludwig von Bayern dieser k. Anstalt eine besondere, dieselbe höchst ehrende Aufmerksamkeit und genaue Bes sichtigung aller einzelnen Theile gewidmet, und dem Vorstande derselben , wie den ihr zunächst angehörigen Offizieren die allerhöchste Zufriedenheit huldreichst aus Nicht lange Zeit hernach hatte auch gesprochen hatte. Se. Maj. der König Otto von Griechenland diese Ans stalt besucht, und gleichmäßige vollkommene Genugthu, ung geäußert. Auch einer Menge anderer ausgezeichneter Personen wurden von dem durch mehrere, besonders militärische Zeitschriften * ) weithin verbreiteten Rufe der Anstalt wegen ihrer Kanonen c. zu deren Besichtigung veranlaßt. Von Allen wurde deren Vorstande , durch -unterstüßt durch den dessen beharrliches Bemühen Eifer der beigegebenen königl. Artillerieoffiziere , - ſie auf den dermaligen Stand geboben wurde, dieselbe ehrende Anerkennung, die ihm heute im Beisein des hier commandirenden Generallieutenants Grafen Albert zu Pappenheim, sowie anderer Personen von Distinction in febr schmeichelhaften Ausdrücken von dem Großfürs sten, bekanntlich dem Chef der russischen Artillerie, aus. gedrückt wurde , der dabei den Wunsch äußerte, von einzelnen Gegenständen Zeichnungen und Beschreibungen zu erhalten. *) Vergl. A. M. 3. Nr. 58 von 1836.

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Ueber Angriff und Vertheidigung mit dem ren, und dies um so mehr, da bekanntlich die Cavalerie, wo sie Lücken findet, es vorziebt, hindurch zu reiten, als Bajounet, insbesondere über die Noth an die Feuer und Bajonnetwirkung der Trupps anzus wendigkeit reglementårer Bestimmungen prellen. Was übrigens die physische Wirkung des wirks für die Anwendung des Bajonnetfechtens lichen Anpraus betrifft, so erachten wir sie bei leichter und schwerer Reiterei nicht für so verschieden , daß in in bestimmten taktischen Verhältnissen . der Formation gegen Cavalerie darauf besondere Rück ? (Fortsehung. ) sicht zu nehmen sei. Ein leichtes wie ein schweres Pferd Die Colonne zum Angriffe und zur Ver- stürzt in der Carriere ohne Schwierigkeit 3 Menschen theidigung gegen Cavalerie soll , je nach der um; wo daber nicht andere Rücksichten überwiegend Verschiedenheit der Verhältnisse und Gegner, die sie zur sind, stelle man dem Anritt der Cavalerie, gleichviel ob schwere oder leichte , immer wenigstens 6 Glieder ents Vertheidigung nöthigen, auch verschieden gebildet wer gegen. - Bataillonsmassen und duplirte Plotons oder den , der Hr. Verfasser ordnet insbesondere 3 Forma Divisionen, die nach allen Seiten Front bieten, erachten tionen an. 1) In Linie oder einfachem Quarré soll das erste Glied, wenn die Cavalerie bis auf 50 Schritte bers angekommen, sein Feuer abgeben und dann knieend das Bajonnet vorhalten, sofort das zweite Glied feuern und die Auslage mit gesenktem Bajonnete annehmen , um das erste Glied zu decken, und dann, nöthigenfalls noch das dritte Glied , aber erst im leßten Momente des Antritts , sein Feuer abgeben. 2) In duplirten Plotons in entgegengeset ter Fronte knieen das erste und zweite Glied nieder, nachdem sie gefeuert und balten das Bajonnet vor, die dritten Glieder, Rück an Rück , erwarten den Gegner bis zum leßten Momente im Anschlage und geben dann erst ihr Feuer ab. 3) In duplirten Halbbataillonen ( 6 Glieder mit derselben Fronte, als Anordnung gegen Kurassiere, welchen ein fräftigerer, physischer Widerstand entgegens zusehen sei) . knieen gleichfals das erste und zweite Glied nieder, nachdem sie gefeuert, das dritte und vierte Glied unterhalten das Gliederfeuer, das fünfte und sechste Glied wechseln die Gewehre mit den Vorderleuten und laden dieselben. Was wir vom Festsißen am Boden gegen die Ca. valerie halten , haben wir bereits in der Anmerkung 4 ausgesprochen. Zu den obigen Anordnungen bemerken wir Folgendes : Zu 1. Wir würden beim Fertigmachen das erste Glied mit geladenem Gewehre niederhocken, die ersten Salven vom zweiten und dritten Gliede und die leste von dem bierzu sich erhebenden ersten Gliede auf 10-12 Schritte abgeben lassen, worauf, wenn fein Umkehren des Geg ners erfolgt, der Kampf mit der blanken Waffe entscheis den muß. Wird man durchbrochen, so sammelt sich die Mannschaft, wie es auch der Hr. Verfasser verlangt, in einzelnen Haufen um ihre Offiziere und vertheidigt sich in dieser Verfassung, indem die hinteren laden und schießen , die Vorderen das Bajonnet gebrauchen. Zu 2. Einverstanden , wenn die Feuerwirkung der Glieder in umgekehrter Ordnung und fein Festsißen der vorderen am Boden stattfindet, indem wir das Erheben und Feuern des ersten Gliedes im leßten Momente für besonders überraschend und wirksam erachten. Zu 3. Ein Dupliren der Halbbataillone erscheint uns als eine Maßregel gegen Cavalerie zu zeitraubend. Wir würden blos die Plotons oder Divisionen dupli-

wir daher in den meisten Fällen als die zweckmäßigste Formation gegen Cavalerie. Soweit unsere Bemerkungen über das besprochene Werk, das dem, unverkennbar auf gediegene Erfahrung gegründeten , practischen Sinne seines Verfassers alle Ebre macht ; und um unsere Ansichten über die Noth wendigkeit von Bestimmungen für die Anwendung des Bajonnetfechtens in bestimmten taftischen Verhältnissen, ohne welche, troß der darauf abzielenden individuellen Einübung , das demnächstige Realisiren wirklicher Bas jonnetkämpfe sehr problematisch bleibt. Alle bis jezt erschienenen Anleitungen zum Bajone netfechten , mit Ausnahme der eben besprochenen , und eines im Jahr 1825 von einem Offizier des schweizeris schen Generalstabs herausgegebenen Heftchens ( Anlets tung zum Gebrauche des Bajonnetirens , oder furzer Unterricht des Wesentlichsten dieser Fechtart für Unters offiziere und Soldaten), selbst das neueste Bajonnetir reglement, das kaum erschienene großherzoglich hessische, beschränken sich auf die individuelle Abrichtung des Mannes und erscheinen sonach einseitig , weil sie die Frage unbeantwortet lassen : wozu nüßt das Bajonnet. fechten in bestimmten taktischen Verhältnissen , wann, wo und wie muß es in Offensiv und Defensivverhält, nissen, sowohl in Linie als in Colonne, en debandade , oder gegen Cavalerie formirt, in Anwendung kommen? Wir geben zu, daß die Beantwortung dieser Frage, eine Aufgabe der gewöhnlichen Erercirreglements set; allein solange diese die Antwort noch schuldig bleiben, weil das neue taktische Element des Bajonnetfechtens, oder vielmehr die durch die Einführung des Bajonnets fechtens erfolgte Vervollkommnung eines schon lange vorbandenen taktischen Elements, in ihnen nicht enthal dürfte es Sache der Bajonnetirreglements ten i , fein, sich darüber auszusprechen. Sie, welche diefen neuen Uebungszweig eigentlich erst ins practische Leben *) Das königl. fächſiſche Exercirreglement enthält einige Andeus tungen, welche darauf abzielen. Sind wir auch mit der darin vorgeſchriebenen Verfahrungsweiſe nicht einverstanden, weil es unpractiſch erscheint, während eines Bajonnetkampfes einzelne Bewegungen commandir‹ n zu wollen, so beweisen diele Bor= schriften doch daß man in diefem Dienste in Folge der Eins führung des Bajor netirens die Nothwendigkeit eingesehen hat, diefes wittige Verhältniß als ein solches darzustellen, welches während der taktischen Ausbildung des Soldaten geübt werden müsse.

303 einführen, müßten eigentlich auch wohl alle Beziehungen seiner Anwendung erörtern, wenn sie nicht, wie erwähnt, der Vorwurf der Einseitigkeit treffen soll. Ein Trupp, in welchem jeder Einzelne bajonnetfech. ten fann, ist gewiß einem Trupp vorzuziehen , dessen Bestandtbeile es nicht können ; ein Trupp aber, in wel chem nicht nur jeder Einzelne bajonnetfechten kann , sondern, der im Verlauf seiner taktischen Erercitien auch im Ganzen gelehrt worden , wann und wie man zum Bajonnetkampfe übergeht und danach sich wieder sam melt oder ordnet , der also weiß , daß und wie man durch Bajonnetkampf die Feuerwirkung secundirt und das Gefecht zur Entscheidung bringt 2c. , ist gewiß noch vorzüglicher. Ein solcher Trupp ist daran gewöhnt , den Bajon. netkampf als eine im Ernstfalle vorkommende Sache zu betrachten und wird durch sein wirkliches Stattfinden weder überrascht , noch hinsichtlich seines Handelns in Verlegenheit geseßt, während dieß allerdings bei jedem anderen Trupp der Fall sein muß, der in einer Sache practiciren soll, die er nicht gelernt hat. Mit einem Worte: wir huldigen der Ansicht , daß man auf dem Schlachtfelde nur das in Anwendung bringen dürfe , was man speziell hierfür eingeübt. Da nun unsere regles mentären Vorschriften für den Gebrauch des Bajonnets, und fonach unsere taktische Einübung, sich nur bis zu dem Momente des Zusammentreffens mit dem Feinde erstrecken, so müßten wir uns, consequenterweise, im Ernstfalle auch darauf beschränken , nur bis an den Feind zu marschiren, eines wirklichen Handgemeinwer dens mit ihm aber , uns enthalten , weil wir sonst in eine fremde Sphäre gerathen , für welche wir keinerlei Verhaltungsregeln besißen, und fonach zu befürchten wäre, daß , wollte man dem Impuls folgen , welchen die Erlernung des Bajonnetfechtens verleiht, leicht ein folcher Wirrwarr entstünde, der eine fernere Einwirkung auf den Trupp unmöglich machte. Es erscheint hier nach nothwendig, die Vorschriften für den Gebrauch des Bajonnets mit Abtheilungen, soll dieser je auf dem Schlachtfelde eine Wahrheit sein, dahin zu vervollſtåns digen, daß dieselben erfahren, wann und wie man nach erfolgter Androhung , durch das Gewehrfällen , zum wirklichen Bajonnetkampfe übergehe und wie man im Allgemeinen während desselben und danach sich zu ver. halten habe. Die Motive dieser Nothwendigkeit nåber zu erörtern, ist die Aufgabe, deren Lösung wir in Nach folgendem uns vorgesezt haben, und glauben wir dieser Absicht am genügendsten zu entsprechen, wenn wir das fritisch widerlegen, was gewöhnlich dagegen vorgebracht wird, nämlich: es bedürfe nur der individuellen Einübung im Bajonnetfechten und keiner weis teren der geschlossenen Abtheilungen für den Bajonnetkampf; bei erfolgendem Zusammens treffen mit dem Feinde, ergebe sich das Weis tere von selbst und hänge der Erfolg lediglich von der geschickten Leitung des Anführers ab 2c. Wir erwiedern hierauf folgendes. Die geschickte Leitung des Anführers beschränkt sich in solchen Verhältnissen lediglich auf das Treffen des

304 richtigen Moments. Die Form, in welcher der Moment zu benußen sei, muß allerdings in der vorangegangenen Einübung der Truppen begründet sein. In kritischen Augenblicken , wie es die in Rede stehenden sind , Ans ordnungen treffen, die der Mannschaft neu sind, Ideen realisiren wollen, deren Ausführbarkeit nicht durch vor herige Einübung , wenn auch nicht erprobt, doch wenigs stens angedeutet worden, heißt das Ganze auf's Spiel seßen, sich dem Zufalle ganz und gar preißgeben. Die sem Zufalle ist aber jeder Chef preißgegeben , der nicht ein Mittel in Hånden hat, das Auseinandergera, then zum Kampfe mit dem Feinde zu verhindern, wenn es nicht in seiner Absicht liegt, und umgekehrt, es sogleich eintreten zu lassen, sowie er den Augenblick dazu günstig erachtet. Dieses Mittel erkennen wir in der Einübung des Trupps nach einem Signal ( Sturmsignal ) , das den Augenblick zum Beginne des Bajonnetkampfes bezeichnet ; denn es gewöhnt ihn dieſe Einübung , geschlossen zu bleiben, bis er zum Ausein andergeben befehligt wird. Der Chef behält dadurch seinen Trupp in der Hand und hierauf legen wir den höchsten Werth. Mit einem nach unserem Sinne in der Hand gebaltenen Trupp , kann man , je nachdem die Verhältnisse es am angemessensten erscheinen lassen , den Gegner durchbrechen oder umklammernd angreifen, nicht so mit einem Trupp , der blos gelehrt worden, mit gefälltem Gewehr anzumarschiren, und nun im kritischsten Momente erst gewahr wird , daß er hiermit allein nicht ausreicht. Kann der Trupp bajonnetfechten und bat er Muth , so ergibt sich das von uns projek. tirte Verhältniß **) vielleicht von selbst, vielleicht aber, und dieß ist das Wahrscheinlichere, erreicht die Unords nung einen so hoben Grad , daß nur an dieser der gute Erfolg scheitert. Ein solcher Trupp ist zu bekla, gen , und unverantwortlich erscheint es uns in diesem concreten Falle, ein gutes Element nicht besser kultivirt zu haben. Ein feiger Trupp, er mag geübt worden sein, wie er will, kehrt um, ehe es noch zu dem bespros chenen Extreme kommt ; wünschen wir daber so glücklich zu sein, nie an die Spiße eines solchen Trupps gestellt zu werden. Erwägt man aber , daß bei den Truppen die Wirkung völligen Unbekanntseins mit eintretenden Gefechtsverhältnissen , oft in ihren Folgen jener der Feigbeit gleich ist , so dürfte hierin sich ein dringendes Motiv finden , den Infanteristen die Möglichkeit eines Bajonnetkampfes öfters zu versinnlichen. Ohne diese Maßregel , möchte es wohl schwerlich gelingen, sie je im Ernstfalle in ein solches Verhältniß zu bringen : denn der Soldat führt nur das vor dem Feinde aus, worauf er besonders eingeübt, und hierdurch gewöhnt worden, es als eine Sache zu betrachten, die vorkommen muß. (Fortsetung folgt.) *) Etwa das Allarmſignal mit eingeschalteten Sturmmarſchschlägen? **) Nämlich das deployirende Ausbrechen rechts und links der nächſt hinteren Abtheilungen, um zur Bajonnetthätiakeit zu gelangen , während die legten Abtheilungen der Colonne geschlossen in Reſerve bleiben.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : E. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

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Mittwoch, 17. Mai 1837.

Nr.

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39.

‫ר‬

‫וג‬

Allgemeine

Militär

Kurhessen. (Fortsetung des in voriger Nummer abgebrochenen Artikels.) Unter Titel 1. des Militärbudgets waren ( vergl. Nr. 8 der A. M. 3. ) für die Infanterie 269,882 Rthlr. 13 gr. 6 blr., unter Titel H. für die Cavalerie 134,406 Rthlr. 18 gr., und unter Titel III. für die Artillerie 42,592 Rthlr. 12 gr. von der Staatsregierung gefordert. Der Ausschuß hatte bemerkt, daß er die angeseßten Summen für genau nach der jeßigen Organisation er forderlich halte, und gegen die für die verschiedenen Grade und Klassen proponirten Gagen nebst Dienstaufs wandskosten, Quartiergeldern und Uniformszulagen als normalmäßig bestehend, nichts einzuwenden habe ; nur rücksichtlich der Dekonomie direktoren bei der Ins fanterie wollte die Majorität die deßfallsigen Geschäffte bei 2 Infanterieregimentern von einem Dekonomiedis rektor versehen haben, hatte also auf Bewilligung von 3 Dekonomiedirektoren mit dem Gehalt für jeden von 1200 Tblrn. und einer Ration angetragen. Die Minos rität hielt es jedoch für militärisch unrichtig , daß ein Stabsoffizier zugleich in 2 Regimentern stehe oder darin Dienst thue, und stimmte deßhalb für die Proposition der Staatsregierung. Nach einigen Bemerkungen biers über von Seiten des Hrn. v. Ochs und des Regierungs. commissårs äußerte Hr. Wippermann , die Zahl der Offiziere könne im Algemeinen vermindert werden, und zwar sowohl in Bezug auf die bundesgesetzlichen Be, stimmungen, als auf das, was militärische Taktik erfors dere. Wolle er sich auch über das leßtere fein eigenes Urtheil erlauben, so glaube er doch über die Auslegung der ersteren seine Ansicht dahin aussprechen zu können, daß die Bundesgeseße Beschränkungen in der Zahl der Offiziere zuließen , die also deßhalb nicht für unzweck mäßig erachtet werden könnten. Rücksichtlich des Ers fordernisses der Taktik wolle er außerdem dem Urtheile furbeffischer Offiziere, welchen Sachkenntniß nicht ab. gesprochen werden könne, und derjenigen Schriftsteller folgen, welche sich wissenschaftlich über diesen Gegenstand Gedußert hatten. Von diesen werde eine Eintheilung des Militars wie die in Kurhessen bestehende nicht für eine angemessene erklärt. Der Redner ging bier näher auf Details ein, führte Stellen aus militärischen Schriften an, und schloß mit dem Antrage, statt für 4 Obersten der Infanterie nur für 2 den Geldbedarf zu bewilligen, wobei er sich hinsichtlich der übrigen Offiziergrade weitere

-

Zeitung.

Anträge vorbebielt. - Hr. Oberst Schmidt äußerte, es sei Schade, daß der eben vernommene lehrreiche Vors trag über militärische Angelegenheiten einer richtigen Grundlage ermangele. Daß bewährte kurhessische Offiziere die eben geäußerten Ansichten gebilligt baben sollten, scheine ihm unglaublich, und er fordere deßhalb den geehrten Herrn auf, diese Offiziere namhaft zu machen. Der Redner ging nun auf die einzelnen von Hrn. Wip permann berührten Puncte ein, und widerlegte dieselben durch militärische Details. - Hr. Jungt glaubte, daß jest mehr von der Staatsregierung gefordert werde, als womit der frühere Kriegsminister ausgekommen sei. Hr. Oberst Schmidt: Das sei ein Irrthum ; die frühere Ståndeversammlung babe im Durchschnitt 713,000 Thlr. verwilligt. Dem Kriegsministerium sei es gelungen, unter zufällig günstiger Conjunctur Ersparnisse auszus führen. Wollte man also die bewilligte Summe zur Grundlage der Beurtheilung des jest vorliegenden Bes darfs nehmen, so müßte man die zufälligen Ersparnisse binzurechnen und ferner berücksichtigen , daß durch den Abgang von Pensionären aus dem amerikanischen Kriege es ebenwohl erleichtert worden , mit einer geringeren Summe auszureichen . - Hr. v. Ochs : Er wolle nunmehr direkt die Frage an Herrn Wippermann richten, welche Offiziere ihm solche Mittheilungen über die Zweck mäßigkeit des fraglichen Formationsprojektes in 2 Res Hr. Wippermann bielt gimenter gemacht hätten. Hr. v. Ochs : Es bånge dieses nicht für erforderlich. von dem geehrten Herrn ab, ob er die erwähnten Offi ziere nambaft machen wolle. Solange dieß aber nicht geschehe, könne er auch nicht glauben , daß sachverstän dige ausgezeichnete Offiziere dieß gesagt båtten , da er es nicht für möglich balte. Dann könne er auch nicht glauben , daß es wirklich bewährte kurbesfische Offiziere gewesen seien. - Hr. Wippermann fügte hinzu, daß er auf die Landtagsverhandlungen verweisen wolle, in denen sich Urtheile bewährter kurhessischer Offiziere über Herr unsere Militäreinrichtungen finden würden. v. Ochs : Er habe die früheren Landtagsverhandlungen gelesen, aber nicht darin gefunden, daß dergleichen Be Hauptungen von einem Offizier aufgestellt worden. — Hr. Wippermann : Vielleicht werde es sich bei nåberem Durchlesen dennoch finden. Uebrigens sei sein Ans trag nichts Neues, sondern gründe sich auf einen, von der vorlegten Ständeversammlung gefaßten Beschluß ;

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diese habe nämlich beschlossen , den Geldbedarf nur für 2 Obersten zu bewilligen , wenn gleich dieser Beschluß weit später, als der Staatsregierung eine Pauschsumme zur Unterhaltung des Militárs gewährt worden, keine weitere Wirkung gehabt habe. - Hr. Oberst Schmidt führte aus, daß der Antrag des Hrn. Wippermann nach den Bundesgefeßen durchaus unzuläſſig ſei und erin nerte, daß das Formationsprojekt, welches auf dem Landtage des Jahres 1834 von der Majorität des Budgetausschusses der Berechnung zum Grunde gelegt wor den, ganz willkürliche Annahmen enthalten habe und in vielen Beziehungen mangelhaft gewesen sei. Er habe schon damals nachgewiesen, daß, wenn die Willkür aus diesem Project entfernt und seine Mängel ergänzt wür den, die Kosten kaum 6000 Thlr. geringer ausfallen würden, als der Betrag der Proposition sei. Die Ver sammlung werde selbst würdigen, wieviel Gewicht auf folche Projekte zu legen sei. - Hr. v. Eschwege: Hr. Wippermann bezwecke eigentlich , durch seinen Antrag auf Verwilligung einer Pauschsumme zurückzukommen; denn er greife durch denselben die bestehende Organis sation des Militärs an. Die Ståndeversammlung möge sich darüber aussprechen , ob sie die bestehende Formas tion angreifen wolle oder nicht. - Der Landtags. commissår bielt den Antrag des Hrn. v. Eschwege für sehr zweckmäßig, indem durch dessen Annahme die Diss cuffion auf dem Standpuncte gehalten werde , den sie bier verlassen dürfe. Habe der Landesherr vermöge der Bundesgesetzgebung und als verfassungsmäßiger obers ster Militärchef über Formation und Organisation des Militärs ausschließlich zu bestimmen , so schließe dieses Recht in seiner nothwendigen Wirkung zwar nicht das ständische Recht aus, die Mittel zu bewilligen , wohl aber das Recht , sie zu verweigern. In Beziehung auf die Verwilligung für das Bestehende fónne daher kein

einem vorgeschriebenen Plane bauen, und führten nun, mehr Häuser, Einfriedigungen 2c. , auch einige Hammers werke auf. Die Herren vom Geniewesen hätten sie auch ruhig bauen lassen, jezt aber kåmen sie und verlangten, daß man sie wieder niederreiße. Hr. v. Lamartine ber merkte , der Fehler liege nicht an den Genieoffizieren, sondern an dem von vorn herein verfehlten Systeme, das man noch immer festhalte. Der Redner ist der Anſicht , daß in jeßigen Zeiten ein Gürtel von Festungen nicht mehr, wie früher , eine Schußmauer sei, indem man mit großen Maſſen daran vorbeigehe und auf die Hauptstadt losmarschire. Die Schußmauer des Landes müsse eine lebendige sein, und dazu müsse man auf eine rührige, in ihren Bewegungen freie Bevölkerung sehen, nicht aber 30 Grånzdepartements 24 Jahre lang dru den und lahm halten, damit man im 25ten auf etwas Kriegszeit gefaßt sei. Man sehe immer noch Frankreich für ein großes Schlachtfeld an , es sei aber besser als eine große Werkstätte zu betrachten ; er trage darauf an, die Petition an den Ministerpräsidenten und die Minis ster des Krieges und der öffentlichen Arbeiten zu weisen, damit etwas darauf erfolge und der Boden emancipirt werde. Dieser Antrag wurde angenommen. - In dem Journal des sciences militaires schlågt ein früherer Stabsoffizier von der Artillerie vor , daß der französische Soldat seine 210 scharfe Patronen , von welchen es ihm gegenwärtig in jedem seiner 7 Dienst jahre 30 trägt, im ersten Dienstjahre bei dem Zielschie Ben verwenden möge oder, was noch besser sei, daß auf den Mann 300 scharfe Patronen fåmen, wovon er im ersten Jahre 250 und in jedem der folgenden 5 Jahre 10 verfeuern möge.

Ita I i e n. Aus Ober - Italien , 16. April. Nachrichten aus abändernder Antrag gestellt werden und es bleibe den Modena zufolge ist Se. K. Hoh. der Erzherzog Mari. Ständen nur die Befugniß, die Bitte oder den Wunsch milian von Este, Bruder des Herzogs, dort eingetroffen, für Veränderungen in der Formation und Organiſation und wird den Bau der von ihm erfundenen Befest is vorzubringen. Diese Prinzipien werde die Regierung gungsthürme, welche nach dem von ihm in Linz nie aufgeben können. Auch der Ausschuß habe sie ans ausgeführten Plane mit einigen Verbesserungen långs ― erkannt. Der Präsident schlug vor, die Abstims der Gränze des Herzogthums Modena errichtet werden mung und Discussion über diejenigen Anträge, die eine sollen , persönlich leiten. Veränderung der bestehenden Formation involvirten , Be 11. pr с u B vorläufig auszusehen und zunächst nur die einzelnen Berlin , 29. April. Die hiesigen Zeitungen ents Titel nach der in dem Bericht befolgten Ordnung zu discutiren, und darüber provisorische Beschlüsse zu fas. balten heute die Bekanntmachung des Divisionsgerichts sen. Dieses wurde genehmigt und demzufolge zur in Frankfurt an der Oder, wonach der Fähndrich von Discussion des Ausschußantrags über die Dekonomies Arnstadt, welcher dort am 5. December v. J. den Lieu. tenant Wenzell aus Rache erschossen hatte, vor einigen direktoren übergegangen. (Forts. folgt.) Lagen durch das Beil hingerichtet worden ist. Ein ganz Frankreich. gleiches Lodesurtheil ist von Sr. Maj. dem König auch In der Situng der Deputirtenkammer am 15. Avril in Bezug auf einen Soldaten in Magdeburg , der im führte eine Petition wegen Modification des bestehenden vorigen Jahre daselbst einen Offizier getödtet, bestätigt Systems der Militärservituten, eine längere Dis, worden, und dürfte in dieſen Lägen ebenfalls vollstreckt werden. cuſſion herbei. Hr. v. Bricqueville namentlich beschwerte R u BI an d. sich über Willkür und Inconsequenz der Offiziere des Geniewesens in diesem Betreff. So habe bei Cherbourg Petersburg , 22. April. Unsere Zeitungen enthal. eine Anzahl Grundeigenthümer Bauwerke aufzuführen ten die Statuten des Ehrenzeichens für untadel gehabt, und sei geseßlichermaßen um die Erlaubniß dazu haften Militär , und Civildienst. Es heißt darin eingekommen. Sie erhielten dieselbe, mußten jedoch nach unter Anderem : „ Dieses Ehrenzeichen wird ertheilt für

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fortwährend eifrigen und untadelhaften Dienst während einer bestimmten Zeit. Es besteht aus einer vierecki. gen vergoldeten Schnalle mit einem darauf befindlichen Kranze von Eichenlaub , in dessen Mitte die Dienstzeit mit römischen Ziffern angegeben ist , für welche das Ehrenzeichen ertheilt worden ist. Der 22. August 1827 wird zum Stiftungstage des Ehrenzeichens bestimmt, zum Andenken an den Krónungstag Sr. Majestät des Kaisers im Jahre 1826. An diesem Lage wird das Ehrenzeichen jährlich ertheilt. “ - Der Generalmajor Graf Haude ist nach kurzer Krankheit mit Lode abgegangen.

übergehen soll. Wir bescheiden uns gerne , daß unsere hierzu, dem Verhalten der Cavalerie ganz bomogen, projectirte Verfahrungsweise, noch nicht die beste sei, können uns aber durchaus nicht, und am allerwenigsten auf unmotivirte kategorische Aeußerungen hin, wie sie zuweilen erfolgen , von der Verwerflichkeit der diesem Verfahren zu Grunde liegenden Idee überzeugen. Hört man nun vollends : eine Andeutung selbstthå tiger Waffenwirkung durch in die Luft geführte Paraden und Stöße 2c. sei ganz zwecklos und rege höchstens dazu an, sich auslachen zu machen, so glauben wir, die bes rührte Anregung zum Fachen dürfte wohl auch jeder Laie empfinden, wenn er zum erstenmale , nicht nur ohne Kugel , sondern sogar ohne Pulverpatronen mit automatenmäßiger Pünctlichkeit eine Masse von Bes wegungen , Tempo's und Tempochens darstellen sieht, welche das Laden und Schießen versinnlichen, unser Verbalten beim Ferngefechte andeuten sollen. Die ans geführten Scheinbewegungen thun, und zwar weit ein. facher, nur dasselbe in Beziehung auf das Nahgefecht ; es erscheint hiernach beides , oder feines von beiden lächerlich, und für den ersteren Fall das Eine und das Andere gewiß nicht lächerlicher , als wenn man den Reiter unter grimmiger Gebärde mit Säbel und Lanze die Luft spalten sieht. Laien mögen lachen, an ihrem Urtheile ist nichts gelegen ; wahre Sachkenner werden uns ob solchen Verfahrens doch nicht für de la Mancha's balten. Aus der berügten Anweisung scheint uns jedenfalls der Vortheil zu resultiren, daß der Sols dat daran erinnert wird, er könne in Verhältnisse koms men, wo die besprochenen Ausführungen nöthig sind,

Ueber Angriff und Vertheidigung mit dem Bajonnet , insbesondere über die NothBestimmungen reglementårer wendigkeit für die Anwendung des Bajonnetfechtens in bestimmten taktischen Verhältnissen. ( Fortſe gung. ) Man hat es durch Einübung dahin gebracht , die Infanteristen vor dem Feinde laden und schießen zu machen ; will man sie auch dahin bringen, daß sie den Feind mit dem Bajonnet wirklich angreifen, so muß man sie, wie gesagt, durch angemessene Einübung an diese Idee gewöhnen ; will man aber niemals bis zu diesem Extreme vorschreiten, so erachten wir es für fast verlorene Zeit , den Soldaten im Bajonnetfechten einzuüben. Einübung zeigt die Form und macht vertraut mit ihr; d. b. sie gibt mechanisches Geſchick zur Ausführung, deutet möglichst den Ernstfall an und stählt , durch die Erinnerung an diesen , gewissermaßen den Muth der Soldaten. Mehr kann füglich wohl nicht verlangt wer, den : man müßte denn, gleich den Türken früher, keine blinden Patronen kennen. Wir legen daher auf jede Einübung , wenn sie nichts Zweckwidriges anweiset, einen sehr hohen Wertb ; denn ohne sie ist keine geres gelte Ausführung möglich, und ungeregelte Ausführung (Unordnung) führt stets nur zum Verderben, wenn sie nicht blos scheinbar, d. h. zur Erreichung eines gewis. sen, sich wohl bewußten Zweckes, wie z. B. bei den von uns projectirten Bajonnetattaken , dem Ausschwärmen und Railliren der Cavalerie ähnlich, eintritt. Ueberdieß dürfte wohl schon die Erinnerung an das alte Sprüchwort: Uebung macht den Meister" zur Genüge auffordern, der Einübung unter der gestellten Voraus segung, nicht allen Werth abzusprechen. Ganz abgesehen von dem eigentlichen Werth oder Unwerth der Cavalerieeinůbung zur Attake, wird man behaupten wollen, daß die Cavalerie keiner Andeutung bedürfe, wie sie ihren Angriff auszuführen habe ? Wird, wie zu erwarten steht, diese Frage verneint, ſo kann vielleicht zu bedauern sein , daß man noch nicht die zweckmäßigste Weise ermittelt hat, wie diese Andeus tung zu geben sei, nicht aber, daß man eine solche gibt, und dasselbe dürfte wohl auch für die Infanterie gels ten, wenn ſie je wirklich zum Kampfe mit blanker Waffe

und daß, wenn er sich durch gelegentliche Einübung an diese Idee gewöhnt hat, er sie vorkommenden Falls auch realisiren werde, wenn es ihm anders weder an Muth, noch an energischer Führung gebricht. Deuten alle Uebungen der Infanterie blos das Fernges fecht an, so begreifen wir nicht, wie man sie im Ernstfalle mit einigem Geschicke zum Nah, gefechte bringen will ; ihre Einübung hat sie ja nicht gelehrt , daß es ein solches gibt. Die Recruten kommen als Bauern an, sie können weder laden noch schießen, doch zählt man in Folge der Einübung , welche man ihnen zu Theil werden läßt, darauf, daß sie im Ernstfalle das Erlernte in Anwens dung bringen; und die seitherige Erfahrung hat bestås tigt, daß man sich in dieser Erwartung nicht trügt. Nach dieser Erfahrung und bei dem täglichen Anblick der Einübungsweise der Cavalerie, will es uns nicht einleuchten, warum Zweifel in die Ausführbarkeit einer, nach den Eigenthümlichkeiten der Infanterie modificirten Angriffsweise sollten gefeßt werden können. Lehrt man die Soldaten mit dem Bajonnet fechten, und zeigt man ihnen bei ihren gewöhnlichen Erercitien Formen , in welchen es unter bestimmten Voraussetzungen in Ans wendung kommen kann , so kann man mit derselben Zuversicht darauf zählen, daß es im Ernstfalle in diesen Formen in Anwendung kommen werde, als man auf die Anwendung irgend einer anderen wesentlichen Form zählt , welche man sie lehrt ; unterläßt man aber die leßtere Beziehung , zeigt man die Form nicht, in der

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das Bajonnetfechten stattfinden soll, so verschuldet man wenn man nicht reusirt hätte , wieder Herr ſeinei Trupps werden will. es selbst , wenn der Soldat diesen wichtigen Zweig Zu dem Ende muß man , unſeres Erachtens , naž seiner taktischen Ausbildung als nicht so eigentlich zu feinem Metier gehörig und das Ganze mehr als eine erfolgter Einübung , die wie jede Probe zeigen wird Plackerei, denn eine nothwendige Uebung erachtet. sich leicht begreift, von den häufigen Bajonnetattaten. Was man nur nebenbei betreibt , wird natürlich stets welche während der Erercitien vorkommen, zuweilen eine auf die projectirte Weise ausführen, damit die Solda auch nur als Nebensache angesehen. Um nicht mißverstanden zu werden, müssen wir noch ten an die Idee sich gewöhnen, daß nicht immer der bemerken, daß troß des Interesses , welches wir durch Gegner vor dem gefällten Gewehre umkehrt, man alſo unsere Deductionen an dem besprochenen Gegenstande auch zum wirklichen Bajonnetkampfe gelangen könne; verrathen, wir ihn doch, wie auch vorn schon angedeus und den Chargen , evidenter als es ihre Phantasie tet worden, nur für fecundar erachten und daß diese vielleicht thut, angedeutet werde , wie sie während des Deductionen nicht auf die Nothwendigkeit einer Kampfes und bei der Wiederversammlung auf ihre Vervielfältigung der Bajonnetattaken im Abtheilungen einzuwirken haben. Ernstfalle, sondern nur auf die Nothwendigkeit von Wenn sogar als Gegenargument von Deckers Be Bestimmungen für das Verhalten abzielen , welches zu hauptung : eine Truppen abtheilung seizu beneiden , die einen Commandeur habe, det beobachten ist, wenn man zu diesem ertremen Gefechts verhältnisse wirklich übergeht. mit den reglementaren Formen einen Zwed Schießen ist und bleibt die Hauptsache beim Infans zu verbinden verstehe ", dahin travestirt wird, teristen ; jedoch entspricht er nur dann ganz seiner Besein Commandeur sei nicht zu beneiden , dem stimmung, wenn er sowohl die Fern , als Nahwirkung zu jedem Zweck die Formen reglementår vor geschrieben seien ", so erwiedern wir , daß wir im seiner Hauptwaffe unter allen vorkommenden Verhält nissen mit Ueberlegung und Geschick in Anwendung zu Augemeinen, und insbesondere im besprochenen concre bringen versteht und deshalb hauptsächlich verlangen ten Falle, von Deckers Ansicht theilen, und keines wir, daß man ihn nächst Schießfertigkeit c. auch lebre, Commandeur um den Ruhm beneiden, wel wie unter gewissen Umständen geschlossene Trupps Ges chen er durch Anordnungen erndten wird, die er im Momente ihrer Ausführung während brauch von ihrem Bajonnet machen. Wir würden wiederholt mißverstanden worden sein, des unterstellten kritischen Gefechtsverhält wenn man glaubte, wir beabsichtigten die Anordnungen niſſes erst seinen Untergebenen begreiflich bierzu so oft auf dem Erercirplage producirt zu sehen, machen muß. Der eigentliche Angriff mit dem Bajonnet (offensiv als man daselbst das Vergnügen bat, den Ladstock kline gen zu hören u. drgl . oder, daß dieselben auf mehr sich oder defensiv) wird, glauben wir, immer derselbe ſein, erstrecken sollen, als : die Art des Anmarsches, oder des nur der Moment, in welchem er stattfinden muß und sen Erwarten ; den Moment zum Beginne des Bajonnets die Form , ob in Colonne oder in Linie , scheint uns kampfes und das Wiedersammeln oder Ordnen danach von den momentanen Gefechtsverhältnissen abhängig. zu markiren und zu bestimmen. Daß wir dem Manne Hierin das Richtige zu treffen , ist die Kunst der Füb. nicht vorschreiben werden , wie er in de unendlich rer; zur Realisirung dieser Kunst gehören aber Truppen, nüancirten individuellen Vertheidigungs- und Angriffs die zur Verwendung für das eine, wie das andere Verfällen sich seiner Haut wehren, oder seinen Gegner hältniß geeignet sind: die Truppen in diesen kritischen überwältigen soll, versteht sich von selbst. Dieß hat ihn Momenten erst lebren wollen, was zu thun sei, wide, die Einzelübung gelehrt und muß, sowie die Licenz zum wie bereits angeführt worden , zum Verderben führen. Bajonnetkampfe durch das entsprechende Signal oder Das individuelle Vertrautmachen des Infanteristen Commando gegeben ist, lediglich seiner Einsicht, seiner mit seinem Gewehre auch als Stoßwaffe, obgleichdie Geschicklichkeit und seinem Muthe überlassen bleiben. Basis aller von dem Kampfe mit der blanken Waffe zu Eine Vorschrift, die für dieses Verhältniß das gegen hoffenden Resultate, genügt in dieser Beziehung nicht feitige Verhalten der Individuen erörternd bestimmen allein ; man wird nie den Vortheil dieses Verfahrens oder gar ein gliederweises Pariren und Stoßen auf erndten , wenn man den Soldaten permanent in Fors Commando anordnen würde, wäre wahrlich, was viel men zwängt , die ihm die Bethätigung der durch das sagen will, die unpractischste Pedanterie, die je von den Bajonnetfechten erlernten Fertigkeit unmöglich machen, Verehrern der Militärautomatität zu Tage gefördert ja kaum den Zweck desselben ahnen lassen. Abgesehen worden. Sieht man sich aber genöthigt, zum wirklichen von der Nothwendigkeit des Vertrautmachens mit den Bajonnetkampfe die Mannschaft in eine Art chastischen Formen zum Bajonnetkampfe, würden wir es sogar Verhältnisses übergehen zu lassen, so muß man auch auf für sehr angemessen erachten, wenn zuweilen, nach dem Mittel bedacht sein , sie demselben wieder entziehen zu Tempo fällt's Gewehr, das vordere Glied oder die dret können, und hierzu genügt es nicht, daß Bestimmungen geöffneten Glieder die verschiedenen Paraden und Stöße über die Wiederversammlung in dem Erercirreglement auszuführen befehligt würden, um der Mannschaft ane enthalten seien, sondern man muß diese Wiederverz zudeuten, daß man auf diese Ausführungen nicht mins sammlung wirklich üben, wenn man je im Ernstfalle deren Werth lege, als auf das Gewehr präsentiren, (Schluß folat.) nach den angedeuteten Verhältniſſen , und namentlich Verdeckt nehmen u . dgl. m. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

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Samstag, 20. Mai 1837.

Nr. 40.

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Militär-

Kurhessen. (Fortsetzung des in voriger Nummer abgebrochenen Artikels .) Hr. Wippermann wollte die Dekonomiedirektoren ganz gestrichen haben, und bezog sich deßhalb auf das Beispiel der leichten Truppen, bei welchen solche Stel len auch nicht beständen. Dr. Hoffmann war für den Antrag der Minorität, wollte aber die betreffenden Geschäffte von Capitainen versehen haben, weil dadurch eine Ersparnis erzielt werde. - Hr. Oberst Schmidt bemerkte, die Stellen hätten bereits lange vor Ertheilung der Verfassungsurkunde im kurhessischen Dienste bestanden , gleichwie dieß auch in fast allen anderen europäischen Diensten der Fall gewesen. Der Dienstbes ruf sei für den guten Zustand der Regimenter ein sehr wichtiger und aus vielen Detailgeschäfften zusammenges sezt, so daß dadurch die volle Thätigkeit eines Stabs offiziers in jedem Regiment um so mehr in Anspruch genommen werde, als diese Stabsoffiziere doch auch im gewöhnlichen Dienste concurriren müßten. Besehung dieser Stellen mit geringeren Graden , als dem eines Stabsoffiziers, fei ungeeignet, weil ihr Wirken in die Bataillone und Compagnieen eingreife und nur dann ein vollständiger sein könne, wenn dieselben durch die Autorität des Grades in die rechte Stellung zu deren Commandeuren gebracht seien. Durch die bestehende Einrichtung sei das Rechnungs- und Verwaltungswesen in der Ordnung, wie es das Interesse des Staates und der Individuen erfordere. Die Staatsregierung fönne deßhalb auch zu feiner Abänderung hinsichtlich der etats mäßigen Stabsoffiziere beistimmen . Der Vorschlag der Majorität, einen solchen Stabsoffizier bei 2 Regimens tern anzustellen, werde auch bei der hohen Versammlung feinen Anklang finden, denn er könne versichern , daß dergleichen bis jest in ganz Europa nicht bestehe. Hr. v. Ochs bemerkte : Bei geschlossenen Regimentern fei es durchaus erforderlich, daß diese Stellen durch Stabsoffiziere versehen würden. Daß bei der Cavalerie nicht auch ein besonderer Stabsoffizier die Dekonomie direction habe, fónne er nur als einen Mangel ansehen ; in anderen Staaten , namentlich im Großherzogthum Hessen, sei hierzu noch ein besonderer Stabsoffizier be stimmt, der keine Division commandirt, es sei dieß dort sogar ein Oberstlieutenant .. Hr. Schwarzenberg trat dem Antrage des Hrn. Wippermann bei und bes merkte, daß in England solche Stellen nicht eristirten,

Zeitung.

auch in Kurbessen habe man sie vor 1821 nicht gekannt. - Hr. Oberst Schmidt : Der geehrte Herr befinde sich im Irrthume ; in England seien 2 Stabsoffiziere bei jedem Bataillon, und davon der jüngere mit den Ges schäfften der Dekonomiedirection beauftragt ; nnr auf Mangel an historischer Kenntniß der bessischen Militäre einrichtungen beruhe die Behauptung, daß diese Stellen vor 1821 nicht bestanden båtten ; sie waren lange vor 1806 schon vorhanden. Der Präsident resumirte. Die Gehalte für 4 Dekonomiedirektoren wurden verweigert. - Hr. Oberst Schmidt : Die Staatsregierung müsse bei der bestehenden Einrichtung bebarren. Herr Schwarzenberg : Dann werde sie auch in dem Besit der erforderlichen Mittel sein. - Hr. Oberst Schmidt: Das werde sich bei Zustandebringung des Finanzgesetzes finden. Der Präsident ließ über die Gehalte für 3 Dekonomiedirektoren abstimmen. Auch diese wurden abgelehnt und die Beschlußnahme wurde ausgesetzt. Die Sißung wurde darauf geschlossen. (Sigung vom 21. April.) In Bezug auf die Klas seneintheilung kam es zur Sprache, daß bei einer ungleichen Zahl von Premierlieutenanten , und ebenso von Secondlieutenanten , zu Gunsten der Betheiligten die größere Hälfte in die erste und die kleinere Hälfte in die zweite Klasse gesetzt worden ist. Der Ausschuß hatte darauf angetragen, dieß nicht zu beanstanden. Bei der Abstimmung trat Stimmengleichheit ein, und mußte deßhalb die Beschlußnahme ausgesetzt werden. Hinsichtlich der Uniformszulage ( 2 Thlr. für die Offiziere außerhalb der Residenz und 5 Thlr. in der Residenz ) wurde angetragen, den Mehrbetrag der leg teren den neu angestellten Offizieren nicht mehr zu vers willigen ; dieser Antrag wurde aber verworfen. - Unter der Rubrik ,, Mannschaft" sind die einzelnen Chargen bei der Infanterie aufgeführt, und von der Majorität des Ausschusses waren, statt der bisherigen 20 Dienste monate, nur 18 Dienstmonate beantragt. Hr. Oberst Schmidt : 20 Dienstmonate feien für die Soldaten der Infanterie während ihrer 4jährigen Activdienstzeit als das Minimum des Zeitbedarfs zu einer kriegstüchtigen Ausbildung anzusehen ; dieß beruhe auf Erfahrung und sorgfältiger Prüfung. Die Dienstzeit sei bei uns gerin ger, als in anderen Staaten und eine Verminderung der 20 Dienstmonate daher völlig unverträglich mit der für das Militär nöthigen Ausbildung. Mangel an

315 tüchtiger Ausbildung ſei aber für die zum Dienste vers pflichteten Söhne des Vaterlandes zunächst ein Unglück, weil sie einst demFeinde und den ungewohnten Anstrens gungen unterliegen würden, ohne dem Vaterlande nüßen zu können. Glaube man darin bei Verminderung der Dienstmonate Abbülfe zu finden, daß die junge Manns schaft bei der Ausbildung noch mehr angestrengt sei, als schon bisher geschehen mußte, so werde dieß die Gesunds beit derselben sehr gefährden. Uebrigens sei man über den pecuniåren Werth der Verminderung der Dienstmo, nate im Irrthume, wenn man glaube, daß 9200 Thlr. erspart würden. Bei einer solchen Verminderung, wenn folche je statthaben könne, müſſe eine andere Eintheis Lung stattfinden , wonach denn nur circa 6300 Tblr. erspart würden ; davon gehe aber der Ausfall bei Erfrankungen, Strafverbüßungen, sowie Verwendung von Mannschaften zur Anfertigung großer und kleiner Montirungsstücke ab, welches bisher von den 20 Dienstmos naten mitgetragen wurde, so daß eigentlich gar keine Ersparniß erlangt würde. Das Kriegsministerium müßte deßhalb auf unveränderter Beibehaltung der 20 Dienst monate beharren.Hr. Jungt : Der Bund nehme ſelbſt an , daß ein Recrut in einem halben Jahre aus, gebildet werden könne. Krieg breche außerdem auch nicht wie ein Gewitter herein , sondern man könne es voraussehen , wenn der politische Horizont sich trübe, und könne demnach immer noch die 2 Monate hinzufüs gen, falls man sie zur Ausbildung unumgänglich nöthig finde. - Hr. Oberst Schmidt : Dieser Ueberzeugung stehe die Erfahrung entgegen ; was der Bund hinsichtlich der Einübung der Recruten annehme und wieviel Diensts monate es hiernach für uns ertrage , sei schon früher erörtert.hr. v. Ochs : Die Anzahl der Dienstmos nate hångt von der wirklichen Dienststärke der Infans terie ab , und daß diese bei einer 4jährigen Dienstzeit bedeutender sein muß, als bei einer 6jährigen, ist klar. Hätten wir, wie in allen übrigen constitutionellen Staa, ten des deutschen Bundes, eine 6jährige Dienstzeit, so würde nicht nur für die Ausbildung der Truppen ein größerer Vortheil dadurch entstehen, sondern auch jähr lich viele Tausende erspart werden. Sollte wirklich eine 18monatliche Dienstzeit adoptirt werden, was ich nicht boffe, so würden die Anstrengungen der im Dienste be, findlichen Mannschaft verhältnißmäßig noch mehr gesteiz gert, und dem Manne noch weniger Erholung zu Theil werden. Hr. Wippermann : Bei Berechnung der bundesgeseßlichen Bestimmungen könne er nie 193/, Monate herausbringen ; es fåmen noch nicht 16 volle Mo. nate heraus. Auch würden andere Staaten nicht weniger annehmen, wenn die Bundesgeseße wirklich ein Mehres res vorgeschrieben. Von Erfahrung könne nicht die Rede sein, denn man habe es noch nicht mit weniger als 20 Monaten versucht. Der Redner wollte nur 16 Monate Dienstzeit bestimmt haben, da man ja auch in anderen deutschen Staaten damit durchkomme. Wenn in ande, ren Staaten in den Regimentern_verſchiedene Dienst, stärke bestehe, so müsse auch verschiedene Ausbildung stattfinden. Hr. Oberst Schmidt : Der Redner habe die nabe Abbülfe übersehen, welche andere Staaten ein treten laſſen könnten, um in Folge der verschiedenen

316 Dienststärken nicht auch die Regimenter auf verschiedener Ausbildungsstufe zu sehen , denn es bedürfe ja in jenem Staate nur von Zeit zu Zeit des Wechſelns der Regimenter in den Garnisonen. Hr. Babr: Der vorhinige Kriegsminister habe auf dem vorigen Landtage bei der vorliegenden Frage feierlich erklärt, daß er nim, mer die Verantwortung einer Maßregel übernehmen werde, durch welche es geschehen könnte, daß die Söhne des Vaterlandes untüchtig und nicht genugsam geübt, dem Feinde entgegengeführt würden. Auch der gegen, wärtige Hr. Kriegsminister werde eine solche Verantwor tung nicht übernehmen wollen, und die Staatsregierung nimmer eine solche Herabsetzung der Dienstmonate ges schehen lassen. Es sei schon die Rede davon gewesen , daß das Militår im Frieden eine Bildungsanstalt ſei, und wirklich könne man es auch als die größte Schule für's Volk betrachten. Man möge nur vor den Kaſer, nen die Recruten anſeben, welche jetzt eingestellt werden, und möge sie mit den Soldaten vergleichen, welche aus dem Militär entlassen werden. Oder man móge auf's Land gehen und nachsehen, wer sich in den Landgemeins den durch Bildung und Anstand, durch Ordnungsliebe und gute Sitten auszeichne. In 9 Fällen unter 10 werde man finden, daß es gewesene Soldaten seien. Ja man habe mehrere Beiſpiele, daß solche Landleute ehrens volle Mitglieder der Ståndeversammlung geworden seien. Diese besonders möchten ihr Gewissen fragen , ob die Summe für die beiden Dienstmonate, welche die Re gierung für die Soldaten mehr verlangt, als der Ausschuß beantragt, nicht auf's Beste angewendet werde ? Seine Ueberzeugung stehe in dieser Hinsicht fest. Er hasse jede halbe, jede unvollständige Ausbildung ; 24 Monate mindestens müsse der Mann bei den Fahnen sein , um ein wirklicher Soldat zu werden ; 20 Dienstmonate aber seien ein Minimum, bei dem nur dann etwas Tüchtiges geleistet werden könne, wenn mit der äußersten Anstrens gung gearbeitet werde, wie dieß bei uns geschehe. (Fortsegung folgt.) Frankreich. Die Offiziere vom 62. Regiment , die wegen ihrer Protestation gegen das Bulletin des Marschalls Clauzel abgefeßt worden, sind auf einen zweiten Bericht des Kriegsministers wieder eingeseßt. Blos der Oberst Levesque bleibt durch den Obersten Lafontaine erseßt. ( S. Nr . 25 der A. M. 3. )

Ueber Angriff und Vertheidigung mit dem Bajonnet , insbesondere über die Nothwendigkeit reglementårer Bestimmungen für die Anwendung des Bajonnetfechtens in bestimmten taktischen Verhältniſſen. (Schluß. ) Die Art der Einübung muß es unmöglich gemacht haben , daß ein Trupp ohne Anregung durch seinen unmittelbaren Commandeur (Commando oder Signal), oder wohl gar gegen dessen Willen, in ein Gefecht sich einlaſſe. Tritt dieser Fall ein, so hört alle Leitung auf,

317 und was ein Trupp in solchen Verhältnissen ohne Leis tung ist, bedarf hier keiner Erörterung . Das von uns ins Auge gefaßte Verhältniß der Bajonnetkämpfe ist ein schwieriges ; aber gerade deßhalb erachten wir eine Eins übung für nöthig, die es verstattet, unter diesen schwie rigen Umständen nach Möglichkeit noch Herr des Trupps zu bleiben. Je schwieriger die zu erwartenden Verhältnisse, je dringender unseres Erachtens vorherige Einübung. Bleibt die Cavalerie, in Folge ihrer Eins übungsweise unter denselben Verhältnissen, wie wir sie vorausseßen, Herr ihrer Mannschaft, so muß es wohl die Infanterie nicht minder, ja noch leichter können, da fie es nur mit ihrer eigenen Person zu thun hat. In so fern die Reglements, die allerdings nicht alle Nuancen der Gefechtsverhältnisse enthalten können, solches nicht schon genügend andeuten, so ist es Sache der Commandeure, durch besondere Lecture zur Erkenntniß gelangt zu sein , wann und wo sie am angemessensten werden Bajonnet- oder Feuerwirkung anwenden, stechen oder schießen lassen müssen ; wie aber ihre Mannschaft in diesen beiden Normalverhältnissen sich zu verhalten babe, muß diese vor der Ausführung im Ernstfalle wis sen und können, sonst werden die Erfolge selbst bei der höchsten Intelligenz und Energie der Führer, wahrlich nicht groß sein. Es muß daher allerdings der Einsicht des Commandeurs überlassen bleiben, welches Mittels, ob der Feuer- oder Bajonnetwirkung , er sich bedienen will; aber man verseße ihn ja nicht in die Nothwens digkeit, in einem solch ertrem kritischen Momente, wie der Augenblick ist , wo er sich eines solchen Mittels zu bedienen beabsichtigt , erst erklären zu müſſen , was er eigentlich will, und wie man sich dazu anzustellen habe. Man bringe daher im Ernstfalle nie etwas in Anwens dung, was der Masse fremd, womit sie unvertraut ist. Vorausseßen, daß Truppen, welche man einzeln Bajon. netfechten gelehrt hat , sofort auch in jedem beliebigen oder zufälligen Kampfverhältniß mit dem besten Erfolg das Bajonnet gebrauchen werden , scheint uns ebenso, als wenn man annehmen wollte , jeder Soldat, der, ohne weitere taktische Ausbildung, nur die Scheibe zu treffen gelernt hat, werde vorkommenden Falls schon als Tirailleur, oder beim Rotten, und Gliederfeuer 2c. sich gehörig zu benehmen wissen. Was man fönnen soll, muß man gelernt baben; worin man ferm sein will, muß man sich üben! Dieß ist ganz kurz unsere Ansicht von der Sache; und ein entgegengesettes Verhalten erachten wir für durchaus unpractisch. Bajonnets und Kugelwirkung Alud darin bomogen, daß sie zu ihrer erfolgreichsten An. wendung Entwickelung bedingen ; allein der Bajonnets und Feuerangriff unterscheiden sich dennoch wesentlich, indem dieser, wenn er Erfolg baben soll, nur in Linie, jener dagegen, mit gleichem Erfolg, sowohl in Linie als in Colonne ausgeführt werden kann. Im ersteren Falle wird dann bekanntlich der Erfolg in der Thätigkeit jedes einzelnen Bajonnets , im leßteren in der Wirkung des Durchbruchs in Masse gesucht. Wenn wir nun in Vorstehendem angedeutet und behauptet haben , die Anwendung dieser und ähnlicher Nuancen, das momentane Wann , Wo und Wie sei

318 Alles , was unseres Erachtens in kritischen Momenten in der Erwägung des Commandeurs liegen solle ; ihm in solchen Augenblicken , wo, um den Erfolg zu sichern, die That dem Entschluß unmittelbar schnell folgen muß, auch noch die Erörterung des Wie zuzumuthen, wäre vom Uebel : so hatten wir hierbei, nächst der Bes friedigung des, durch die Einführung des Bajonnetfech tens eingetretenen Bedürfnisses erhöhter Kampfgeschicklichkeit der Truppenabtheilungen, insbesondere auch die Absicht, den Durchbruch in Masse ausführbarer zu machen, als er es nach jener Einführung , ohne eine spezielle Einübung für die verschiedenen Nuancen des Verhaltens bei dem beabsichtigten oder zufälligen Aneinandergerathen mit dem Feinde sein würde. Wir folgern hierbei alſo : 1) Truppen, welche des Bajonnetfechtens unkundig sind , werden , der seitherigen Erfahrung zufolge, auf freiem Felde nicht zum Handgemenge kommen. Der eine Theil, in dubio der, welcher durch die vorangegangene Feuerwirkung am meisten gelitten, wird umkehren und seinem Gegner den Ruhm gewähren , nach seinen (des Abziehenden) Patrontaschen gezielt zu haben. Gerathen solche Truppen während Ortsgefechten und in ähnlichen Verhältnissen aneinander, so entsteht ein Chaos , das aller Leitung entbehrt, und nur durch Uebermacht, oder durch glückliche, geschickte oder zufällige Einwirkung der Reserven zum Vortheil der einen oder anderen Parthei entschieden wird. 2) Truppen, welche einzeln des Bajonnetfechtens kundig , aber nicht geübt worden sind, in Abtheilungen davon Gebrauch zu machen , werden sich angeregt füb, len, zum Handgemenge zu gelangen und können hierdurch leicht den vielleicht beabsichtigten Durchbruch in Masse vereiteln. Ihr Verhalten im Handgemenge selbst wird dem sub 1 erwähnten ähnlich ſein ; mit dem Unterſchiede jedoch , daß in der Regel a priori schon die Chancen des Gefechts zum Vortheile der Parthei sich neigen werden , deren Muth und Geschicklichkeit jene des Gegners überwiegt. 3) Truppen, welche einzeln Bajonnetfechten und wie sie zur Anwendung dieser Fähigkeit in Abtheilungen ſich zu verhalten haben, gelehrt worden, werden mit Geſchick zum Bajonnetkampfe schreiten , oder darauf sich nicht einlassen, je nachdem das eine oder andere in der In tention ihrer Führer liegt, welche ihnen , in Folge der stattgehabten Einübung, nicht zweifelhaft ist. Der Erfolg hängt hier von dem gegenseitigen Gehalt der Truppen und ihrer Führer , und insbesondere von dem rechtzei tigen Einschreiten der bereit gehaltenen Reſerven ab. Theilt man die Truppen der Kathegorieen 2 und 3 in Partheien, von welchen nur die eine , die präſumirte Fähigkeit besißt, so dürfte wohl Niemand zweifelhaft darüber sein, für welche dann, im Falle des wirklichen Zusammentreffens, die Wahrscheinlichkeit des guten Ere folgs spricht. "- Erwägt man aber, daß bei den Trups pen der Kathegorie 3, obschon während des eigentlichen Kampfes auch bei ihnen Alles auf die energische Ein. wirkung der Führer, den Muth und den Grad von Geschicklichkeit sich reducirt, welchen die einzelnen Indis viduen in emancipirter Selbstthätigkeit in Anwendung

319 bringen, -- die erfolgte Einübung sie auch gelehrt hat, wohin sie sich zu begeben haben, um während des Kam pfes in angemessene Thätigkeit treten, und um nach demselben sich wieder sammeln und ordnen zu können, so erscheinen sie als diejenigen, mit welchen man eigents lich nur allein sich auf einen wirklichen Bajonnetkampf einlassen dürfe , weil sie während desselben nach Mög lichkeit noch lenksam sind. Nur mit solchen Truppen wird man stets den momentanen Gefechtsverhältnissen entsprechend , wirken können. Man wird mit ihnen, ohne daß sie sich wider Willen ihres Chefs zum Handgemenge hinreissen lassen, dicht am umkehrenden Gegner balten und ihm Salven nachsenden können , wie die französische alte Garde in der Schlacht bei Eylau ; man wird mit ihnen, ohne daß die Lete in ein Handgemenge sich verwickele und ver derblichen Aufenthalt bereite, die feindliche Linie durch brechen können , wie die Colonne Macdonalds in der Schlacht von Wagram ; man wird mit ihnen, ohne spes zielle, zeitraubende Anordnungen, des Gegners Colonne umzingelnd angreifen und zur Flucht oder Ergebung zwingen können, wie die Engländer unter Oberst Wal fer in der Schlacht bei Vimiero 2c. Nicht also aber wird es sich unter sonst gleichen Verhältnissen, mit Truppen der Kathegorieen 1 und 2 verhalten , da sie entweder des Geschicks oder der Routine zur Ausführung ermangeln ; und es dürfen hiernach die erfolgten Andeutuns gen für genügend erachtet werden können, um den Nußen und die Nothwendigkeit spezieller Anordnungen zur Ein übung für den Bajonnetkampf darzuthun. Resumiren wir unsere, wie wir wohl fühlen , im Eifer für die Sache zu weitläufig gewordene Deduction, so stellt sich Folgendes als unsere Grundansicht dar. Durch die Einführung des Bajonnetfechtens ist , wenn auch nicht ein neues taktisches Eles ment gewonnen , das beziehungsweise vors handene doch so vervollkommnet worden, daß man in Zukunft, mit der Wahrscheinlichkeit eines besseren Erfolgs als seither , sich auf daß zur Beschleunigung der Entscheidung vor zugsweise geeignete Nahgefecht wird einlass fen können. Aus der bloßen Möglichkeit des Nahgefechts, vielmehr also aus der, durch die nunmehr erhöhte Fähigkeit dazu, gesteigerten Wahrscheinlichkeit desselben für die Folge, ergibt sich die Nothwendigkeit von Bestim mungen, wie es in Anwendung zu bringen sei : nämlich die Bestimmung taktischer For men, durch deren Einübung der Soldat auch für dieses Kampfverhältniß vorbereitet wird, und welche es gestatten, dabei nach Möglich feit Herr seines Trupps zu bleiben. Wir sehen bierbei voraus, man werde mit uns einverstanden sein, wenn wir behaupten : ein Verfahren, wobei man bei und nach dem Aufeinanderstoßen aller noch möglichen Einwirkung sich begibt, das Weitere also ganz dem ohnehin in jedem Kampfverhältnisse, aus bekannten phy fischen und moralischen Gründen, mächtig einwirkenden Zufalle überläßt , sei unverantwortlich und, der

320 Versuch in solch kritischen Momenten Ausführungen anordnen zu wollen, welche nicht, durch vorherige Einübung , heimisch im Truppe sind : sei mehr denn höchst unpractisch. Weniger auf die Form der Form, denn auf das Vorhandensein einer solchen für die besprochenen Ver. bältnisse, legen wir den eigentlichen Werth; daß ein Jeder, vom Anführer bis zum gemeinen Sol daten herab, aus reglementären Erschriften und entsprechender Einübung abstrahirt, ohne Schwierigkeit sich die Frage beantworten könne : was habe ich zu thun, wenn ich mit dem Feinde in das Handgemenge mich eins lasse? scheint uns der Kardinalpunct, ist die Tendenz unserer Abhandlung. Nachdem man so vielseitig schon gehört : „ das® Bajonnetfechten macht gewandt und stark, fördert Anstand und sichere Haltung , gibt Vertrauen zur Waffe und dußert bei fortgesetter Uebung auch einen unverkenn baren Einfluß auf Scharfblick, Entschloffenheit und Gegenwart des Geistes, indem es mit der Gefahr vertraut macht und den Werth des Augenblicks schäßen lehrt 2c.´´, scheint es doch endlich an der Zeit , diese so wichtige Neuerung in völlige Uebereinstimmung mit den Uebungen der Infanterie zu bringen, damit nicht der eigent< liche Zweck derselben : Erweiterung der Fähigkeit zum Kampfe Mann gegen Mann , in den nächsten Gefechten als eine Friedensillusion sich darstelle, indem eine eigentliche Wirkung des Bajonnets, wie seither, fast spurlos bleibt , oder was noch beklagenswerther wäre, die gegentheilige blutige Erfahrung uns bereuen mache, nicht früher auf eine Einübung Bedacht genommen zu haben, die es uns wenigstens möglich gemacht hätte , dem mit Vorbedacht eingeübten Gegner mit Erfolg die Spiße zu bieten. Vielleicht dürfte es erleuchtete Männer vom Fache auffordern , den besprochenen Gegenstand einer gründe Itchen Erwägung zu würdigen, wenn wir sie schließlich daran erinnern, daß die Details der Ausführung unse res Thema's, mit welchen wir in den Grundzügen noch immer einverstanden sind , bereits im Jahre 1830 , in Nr. 74 zc. dieser Blätter zur Sprache kamen und sofort in der Militär- Literaturzeitung ( 11r Band , 68 Heft S. 569 ) nicht ungünstig beurtheilt wurden ; und daß It. Militärzeitung Nr. 31 von 1835 , in dem Aufsaße: " Beiträge zur Gefechtslehre der Infanterie" dieses unser Thema auf eine Weise zur Sprache gebracht wird, welche unsere Ansichten bestätigt, indem der gefeis ertste Militärschriftsteller unserer Tage (v. Clausewiß) das Nabgefecht nicht blos als eine mögliche und wahrscheinliche, sondern als eine zur Entscheidung in der Regel absolut nothwendige Gefechts handlung bezeichnet , wie solches auch aus folgender seiner Aeußerungen sich abstrahirt : ,, Das Gefecht besteht aus dem Vernichtungsprinzip des Feuers und aus dem persönlichen Kampfe mit der blanken Waffe. Die Artillerie wirkt offenbar nur durch ihr Feuer, die Reiterei durch die blanke Waffe, das Fußvolk durch Beides. "

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, 24. Mai 1837.

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Militär - Zeitung.

Kurheffen. nichts geschehen, folglich konnte ich ebenso handeln. Ich bezweifle dieß sebr. - Hr. Wippermann : Das sei (Fortsetzung des in voriger Nummer abgebrochenen Artikels.) Hr. Schwarzenberg : Die Erfahrung spreche ganz richtig ; ebendeßbalb dürfe aber auch Niemand, da - Der Präsident ließ abstimmen. gegen eine 20monatliche Dienstzeit, indem in anderen gegen anstoßen. Die Versammlung verweigerte 20 Monate und genehStaaten eine geringere Zeit angenommen sei ; 18 Mo Se. Erc. der Kriegsminister erklärte, nate reichen zur Ausbildung der Recruten hin. Der migte 18. Paradeschritt könne hier wie schon in anderen Staaten daß einem auf Verminderung der Dienstmonate hinzies abgeschafft werden ; das Bajonnetiren erfordere viele lenden Beschluß keine Folge gegeben werden könne. Als stets im Dienste bleibende Unteroffiziere Zeit und lasse sich zweckmäßig durch Turn , und Volti, girübungen ersehen. Der Redner war für den Antrag batte die Staatsregierung 10 gefordert, wogegen der des Hrn. Wippermann. — Hr. Oberst Schmidt: Der Ausschuß nur 9 beantragte. - Hr. v. Ochs hatte sich Fleiß, der seit dieser Zeit wieder auf den Erercirplägen im Ausschusse für die Proposition der Staatsregierung wahrzunehmen sei, gebe Zeugniß , daß Alles geschehe, erklärt, daß nämlich noch 2 Unteroffiziere per Compage nie mehr zum Dienste eingezogen werden möchten. Nach was möglich, um die junge Mannschaft zu der erfor derlichen Ausbildung zu bringen; die Erfahrung habe dem sein Antrag aber verworfen worden , stimmte er aber gelehrt, daß dennoch 20 Dienstmonate erforderlich dem Amendement bei, nur 1 Unteroffizier per Comp. feien. Gegenüber solchen Beweisen erschienen die Be. mehr zu bewilligen. Er muß jedoch die hohe Versammhauptungen des Hrn. Schwarzenberg völlig ohne Bee lung hier nochmals auf die vom Kriegsministerium an gründung. Seine Sorge um die Art der Ausbildung geführten Gründe aufmerksam machen, und wiederholt werde niemals Anerkenntniß finden. Das Kriegsministes feinen im Ausschuffe gestellten Antrag, indem hierdurch die Gesundheit manches Unteroffiziers erhalten werden rium werde daher auch in eine Herab eßung der Dienst zeit niemals willigen. Hr. v. Ochs : Nach dem würde, die er sonst durch die jeßt allzugroßen AnstrenRechnungserempel des Hrn. Regierungscommiffärs ist gungen einbüßen müßte. - Hr. v. Schenk nahm die eine Dienstzeit von 193/, Monaten durch die Bundes. Proposition der Staatsregierung als Antrag auf. versammlung gerechtfertigt worden. Daß die Vermindes Hr. Oberst Schmidt vertheidigte die Proposition. rung der Dienstmonate allerdings auf die Gesundheit Hr. Wippermann : Die Verminderung sei wohl n und die Anstrengungen der Soldaten von Einfluß ist, lich, aber nicht nothwendig, und er werde solange nicht geht daraus hervor, weil die dadurch entstehende gerins dafür stimmen, als der Militäretat die Kräfte des Lans gere Dienststärke denselben Wache und Garnisonsdienst des in so hohem Grade übersteige. Selbst bei Verwillis verrichten muß, welchen jest die größere Dienststärke vers gung der verlangten Anzahl Unteroffiziere sei doch die sieht. Die hh. Deputirten Wippermann und Schwar, dafür geforderte Summe zu hoch, indem die Unteroffis zenberg haben sodann erwähnt , daß in den anderen ziere statt der Soldaten in Dienst genommen würden, Staaten nur eine 16monatliche Dienstzeit stattfinde, und und also die Differenz zwischen der Löhnung der SolHerr doch vom Bunde nicht angefochten werde. Ob dieses daten und der Unteroffiziere zu berechnen sei. gegründet ist, will ich dahin gestellt sein lassen ; sollte v. Buttlar III. fagte , schon zum Soulagement der aber endlich ein anderer Staat die Bundespflichten nicht Offiziere bei der großen Anstrengung , welche die sich genau erfüllen , so kann dieß uns nicht zur Norm dies jährlich erneuernde Aufgabe der Recrutenausbildung nen, denn die Bundesbeschlüsse sind Gefeße, welche alle herbeiführe , sei die Vermehrung der Dienststärke an Bundesfürsten unterschrieben haben, und die alle Staatss Unteroffizieren nöthig. - Hr. Oberst Schmidt: Die regierungen zu balten verpflichtet sind. Ich möchte wohl Proposition sei frei von der Rücksicht , daß durch Vers die beiden Herren als Juristen fragen, ob sie bei einem mehrung der Dienststärke der Unteroffiziere die Offiziere Vergeben, dessen ich angeklagt wäre, mich als Richter foulagirt werden sollten. Es sei nur gefordert, was für deßhalb nicht strafen, sondern freisprechen würden, wenn die Unteroffiziere selbst nöthig sei. Die Offiziere seien ich als Entschuldigungsgrund vorbråchte : Hr. N. oder sich ihrer Pflicht zu gänzlicher Hingebung für das, was Die HH. v. Buttlar I Hr. F. hat dasselbe Verbrechen begangen und es ist ihm der Dienst fordere, bewußt.

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und Scheuch unterstüßten die Proposition. Die Jeder spricht ſich frei aus und es handelt sich hier auch Proposition wurde verneint, der Ausschußantrag geneb. nur um Gehalte und Minister, die sie vorschlagen, die migt und hiermit die Discussion abgebrochen. Befugnisse des Landesherrn fann man nicht bei Geles In der Situng vom 25. April fam die in der vori genheit des Budgets verhandeln ; ich stimme für die gen Sizung unentschieden gebliebene Frage, wegen der Proposition der Regierung. -- Der Antrag des Herrn Zahl der in die 1. oder 2. Gehaltsklasse aufzunehmens Bähr wurde verworfen und die Proposition der Regie den Lieutenante zur Abstimmung . Es wurde beschlossen, rung genehmigt. (Schluß folgt.) daß die überschießende Zahl sich in der 1. Klasse befins str De ich. e e den solle und das zwar, bei der Infanterie und ArtilleVon der italiänischen Gränze , 20. April. Der rie; der Antrag des Hrn. v. Schenk, daß das auch für die Cavalerie bestimmt werden möchte, wurde verworfen. Feldmarschall Radesky, welcher mit unausgeseztem Generalstab. a) General und Flügeladjutantur Eifer die Ausbildung der ihm anvertrauten Truppen 7260 Thlr. Die Majorität des Ausschusses trägt darauf betreibt, beabsichtigt im Spåtjahre die Concentrirung an, daß Se. Hoheit über diese Summe nach Höchsteiges der gesammten italianischen Armee in der Gegend von nem Ermessen für die Adjutantur disponiren mögen , Verona. Es werden wohl einige dreißig Bataillone, damit Höchstdieselben in der Wahl der Offiziergrade und und fast eine gleiche Zahl Escadronen in dem Lager der zu etwaiger Dienstleistung commandirten Offiziere von Verona zusammentreffen. nicht beschränkt seien , jedoch unter der ausdrücklichen Ru B I and. Voraussetzung , daß die Zahl der Offiziere des Armees corps dadurch nicht vermehrt , und bei einer etwaigen Petersburg, 26. April. Die Sehats - Zeitung ent Pensionirung nur die proponirten Grade der Adjutan hält Nachstehendes : ,,Se. Maj. der Kaiser haben außer ten zu Grunde gelegt werden. Die Minorität ist dage, dem, was von verschiedenen Orten zu Allerhöchstihrer gen der Meinung, daß es lediglich bei der Proposition Kenntniß gelangt ist, auch Selbst zu bemerken geruht, verbleiben möge. - Hr. Bahr : Von Majorität und daß viele Civilbeamte, vornehmlich außerhalb der Re Minoritát kann nicht die Rede sein, und es ist auch fidenz, sich erlauben , Schnurrbärte zu tragen und wohl nicht passend, Voraussetzungen in Beziehung auf sich die Bårte nach der Weise der Juden, oder aus den Landesherrn zu machen. Man hat schon häufig be. Nachaffung französischer Moden nicht zu rasiren. Allers hauptet, daß des Landesherrn hier nicht zu erwähnen höchstdieselben haben solches unschicklich befunden und fei, ich glaube aber, daß dieß allerdings stattfinden kann, in Folge dessen allen Civilchefs befohlen, streng darauf wenn es nur mit der gebührenden Hochachtung und der zu sehen, daß ihre Untergebene weder solche Bårte, Würde geschiebt, die dem Throne gebührt. Beim Mili. noch Schnurrbärte tragen, denn leßtere gehören blos tår ist es überhaupt nicht zu umgehen, da nach §. 107 zur Militäruniform . " " der Verfassungsurkunde der Landesherr oberster Militärs In Bezug auf das kriegsgerichtliche Urtheil gegen chef ist. Se. K. Hoheit behielten sich bei Begründung den Lieutenant Baron Hedeeren enthalten die hie der Verfassung ausdrücklich dieses Recht vor, und der sigen Blätter neuerdings einen Artikel nachstehenden Landesherr hat in den Angelegenheiten des Militars Inhalts : ,, Das Generälauditoriat hat nach Durchs icht hiernach eine weit größere Befugniß, als in allen übris der dem Kriegsgerich übergebenen Sache t des Lieutes gen des Landes ; wenn daher der Hr. Regierungscoms nants vom Chevalier - Garderegiment Ihrer Majestät der miffår häufig auf den Landesherrn hinweist , so bandelt Kaiserin , Baron Heckeeren, denselben in Folgendem er ganz nach Pflicht und der Verfassung gemäß , und schuldig gefunden : Derselbe bat widergeseßlich den bei der jest obschwebenden Frage muß es dem Landess Kammerjünker Alerander Puschkin zum Duell heraus. herrn ganz freistehen, den Dienst um seine hohe Person gefordert und ihm eine tödtliche Wunde beigebracht , selbst anzuordnen , ohne die geringste Beſchränkung , wie welches Duell dadurch veranlaßt worden ist, daß Pusch, fich dieß schon von selbst versteht ; ich trage deßhalb kin, gereizt durch das Benehmen Heckeeren's , das auf darauf an, mit Rücksicht auf die hohe Befugniß des Stórung seines Hausfriedens und auf unerlaubten Um, Landesherrn , sich jeder Abstimmung bei diesem Gegen gang mit seiner Frau hinzielte, dem Vater desselben, stande zu enthalten . – Hr. Schwarzenberg : Die dem Minister des niederländischen Hofes, Baron He, Regierung kann mehr oder weniger verlangen und die deeren , einen Brief in beleidigenden Ausdrücken für Ständeversammlung mehr oder weniger verwilligen , die Ehre beider geschrieben hat. - In Folge dessen hat weßhalb man hier aber weiter gehen soll , als die Res das Generalauditoriat , in Betracht des Artikels 139 gierung selbst will , sehe ich nicht ein, und es scheint mir der Kriegsgeseße und des Art. 352 des 15. Bandes des der Antrag der Minorität der angemessenste. Herr Swod, sein Gutachten dahin abgegeben, den Heckeeren Oberst Schmidt : Wenn es sich um einen Dienstzweig , dafür, daß er den Kammerjunker Puschkin zum Duell um die höchste Person des Landesberrn selbst handelt, herausgefordert und ihn in demselben getödtet hat, seis so werden bestimmt in dieser hohen Versammlung die nes Ranges und des von ihm erworbenen russischen Gefühle vorherrschen , welche die schuldige Ehrerbietung Adels zu berauben, ihn unter die Zahl der gemeinen vorschreiben. Hr. Wippermann : Ich bin mit der Soldaten zu inscribiren und dem Juspectionsdepartement Summe einverstanden, aber nicht mit den Modificatios zur weiteren Verfügung zu übergeben. Diesen Beschl uß nen, und glaube auch nicht, daß man weiter zu gehen hat das Generalauditoriat Sr. Maj. dem Kaiser zur hat, als die Regierung will. Hr. Schwarzenberg : Bestätigung vorgelegt, worauf am 18. (30. ) März fol.

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gende Höchsteigenhändige Reſolution erfolgte: ,,,, Dem fei also, jedoch soll der Gemeine Heckeeren, weil er kein russischer Unterthan ist, von einem Gendarmen über die Gränze geschafft werden , nachdem man ihm das Offizierspatent abgenommen hat. " "

Lüßen die sächsischen Truppen sich wieder mit dem 7ten Armeecorps vereinigten, wirkte der Verewigte, mit der durch ihn neuformirten Artillerie, kräftig mit in der Schlacht von Bauzen und in den Gefechten bei Reis chenbach und Markersdorf, wo er einen Schuß in den Unterschenkel erhielt. Von dieser Wunde noch nicht völlig hergestellt, übernahm er doch das Commando der Artillerie während des Waffenstillstandes in dem Lager

Königreich Sachsen. Dem Verdienste seine Krone! Dresden, 25. April. Ein großer Verlust betraf bie f. sächsische Armee, insbesondere das Artilleriecorps . Am 8. April d. I. starb der verdienstvolle Commandant dieses Corps , der Generalmajor Gustav Ludwig Ferdinand Raabe. Er war geboren zu Dresden am 2. Oktober 1774 und trat, noch nicht volle 14 Jahre alt, am 1. Januar 1788 als Unterkanonier mit Anwartschaft auf Avance, ment, in die Dienste seines Vaterlandes , in denen er, während seiner 49jåhrigen militåriſchen Laufbahn, durch alle Grade ſeines Standes, bis zum Generalmajor und Commandanten der Artillerie aufrückte. Gründlich un, terrichtet in allen Zweigen der , dem Anführer einer Truppe nöthigen Kenntnisse und Wissenschaften , vers band er mit diesen einen bewundernswerth richtigen Blick , schnelle Uebersicht , durchdringenden Scharfsinn , und richtete rasch seine Entschlüsse und Handlungen darnach ein. In den dringendsten Lagen trug bei ihm Alles den Stempel der Bestimmtheit , Ueberlegung , Zweckmäßigkeit und Ruhe. In den 5 Feldzügen, denen er beiwohnte und in den zahlreichen Schlachten und Gefechten , in denen er meistentheils als Befehlender auftrat , sab man ihm nie die entfernteste Verlegenheit oder Unentschloſſenheit an. Der Verewigte commandirte im Feldzuge 1806 die Regimentsgeschüße des Regiments Prinz Marimilian. Glänzender für ihn war der Feldzug 1809, wo er als Adjutant im Generalstabe des mobilen Theils des königl. sächsischen Corps placirt war. Dem damaligen OberOber. befehlshaber, dem Prinzen von Pontecorvo, jeßigem König von Schweden , durch diese Stellung nåber ges bracht, wurde er von diesem zu den wichtigsten Versens dungen verwendet. Die ausgezeichneten Dienste, welche er in der Schlacht von Wagram leistete , zierten seine Brust mit den Kreuzen des k. sächsischen Militär St. Heinrichsordens und der kaif. französischen Ehrenlegion. Zurückgekehrt aus diesem Feldzuge in das Vaterland, trat er 1810 als Hauptmann in das Artillerieregiment zurück, wurde aber kurze Zeit darauf wieder in den Generalstab verseßt und zur Belohnung für seine hier geleisteten Dienste im Jahre 1812 zum Major im Gene, ralstabe befördert. Im Jahre 1813 übernahm er , zum Oberstlieutenant aufgerückt , das Commando der unter den Befehlen des Generals Regnier bei dem 7. Armees corps stehenden sächsischen Artillerie. Kritisch war die Lage, in welcher er dieſes Commando erhielt, und na, mentlich nach dem Gefechte bei Kalisch. Allein hier be wies er, daß er auf seinem Posten stand, denn seinen Aufopferungen , seiner Thätigkeit und feltenen Umsicht verdankt man es allein, daß die sächsische Artillerie ohne bedeutenden Verlust , den Hundspaß überschreiten und Glogau erreichen konnte. Als nach der Schlacht von

bei Görlik. Bei Wiedereröffnung des Feldzuges rückte das 7. Armeecorps mit der Nordarmee auter dem Mars schall Oudinot gegen Berlin vor, und als der Paß bei Wittstock am 22. August forcirt wurde, war es abermals der Verstorbene , welcher durch zweckmäßige Benußung des Terrains, geschickte Aufstellung des Geschüßes und persönliche Leitung des Feuers , zu dem günstigen Erfolge dieses Tages mitwirkte. Auch bei dem unglücklichen Ausgange der Schlacht von Großbeeren, am 23. August, war er es, der durch seine Geistesgegenwart, kalte Besonnenheit und Festigkeit den Rückzug der Artillerie regelte und bei den so höchst ungünſtigen Umſtånden doch Ördnung zu erhalten wußte. Als Napoleon am 9. Oktober bei Eilenburg die bekannte Revue über das sächsische Corps hielt, ertheilte er dem Verewigten öffentlich Beweise seiner Zufrieden. heit über die, in der Schlacht von Jüterbock an den Tag gelegte Umsicht und Thätigkeit. Diese Thätigkeit entwickelte er auf's Neue, nachdem sich die sächsische Armee mit den Verbündeten vereinigt hatte ; denn schon Anfangs Februar 1814 war sie durch seine Rastlosigkeit in den Stand geſeßt, in schlagfertigem Zustande den Marsch nach Frankreich antreten zu können. Für seine Leistungen im Jahre 1814 , die er besons ders bei der Einſchließung und Beschießung der Festung Maubeuge entwickelte, wurde er mit dem kais. russischen St. Annenorden 2r Klaffe belohnt. Auch an dem zweiten Feldzuge gegen Frankreich, im J. 1815, nahm er Theil. Das war und das leistete der Verewigte als Militär in den Zeiten , wo ihn sein Beruf auf das blutgedüngte Feld der Schlachten rief. Allein auch in der Zeit des Friedens rastete er nicht, und mit unerschütterlicher Lhas tigkeit verwendete er seine ganze Kraft auf die Vervollkommnung der ihm anvertrauten Waffe. Noch kurz vor seinem Eingange in die stille Heimath fand er dafür die erfreulichste Anerkennung, durch die ihm von Sr. Maj. dem Kaiser von Rußland ertheilte Decoration des St. Stanislausordens 2r Klasse. Geben wir über und fragen, was er als Mensch war ? so muß ihm einstimmig der Ruf folgen, daß hohe Biederkeit, strenge Gerechtigkeitsliebe und unermüdliche Sorgfalt für das Wohl seiner Untergebenen ihn zierten. Hohe Tugenden von ihm waren unverbrüchliche Treue gegen seinen König und unauslöschbare Liebe zu seinem Vaterlande ; die er namentlich in dem, für die sächsische Armee so verhängnißvollen Jahre 1814 rühme lichst an den Tag legte. Glänzende Anerbietungen wurs den ihm vor der beilung der sächsischen Armee von mehreren Seiten gemacht, aber offen erklärte er , daß er seinem König und Herrn mit dem Eid der Treue verpflichtet sei und nur dann in fremde Dienste zu tres ten sich entschließen könnte, wenn sein König und Herr

327 ihm zu erkennen geben sollte , daß Allerhöchstderselbe seiner Dienste nicht weiter bedürfe. Darum wurde ihm aber auch die Achtung und das unbedingte Vertrauen seiner Untergebenen im höchsten Grade zu Theil. Wie groß die Verehrung war, die sich der Verewigte allgemein erworben hatte , bewies sich bei seiner Beers digung. Musterhaft war die Ordnung des aus 4 Ge, schüßen und 3 Linienbataidonen bestehenden , von dem

Brigadier Generalmajor v. Hausen geführten Leichen conductes ; musterhaft das Benehmen des ungemein zahl reich herbeigeströmten Publicums , obgleich der Regen heftin aus dem grauen Gewölfe berabströmte. Weinend blickt eine edle Lebensgefährtin und 6 zum Theil noch unversorgte Kinder auf das ſtille Grab des theueren Gatten und geliebten Vaters nieder ; trauernd wünschen dem hochverehrten Krieger einen sanften Schlaf im kühlen Schoße der Erde seine Freunde und Kriegs gefährten , denen er stets ein Vorbild war und bleiben wird. Er war ein Biedermann , den man im Leben ehrte und dessen Lod man beklagt !

328 Preußen. Berlin, 13. Mai. Dem heutigen Militär-Wochen. blatte zufolge, ist der Generallieutenant und Präses der Ober-Militär- Eraminationscommiſſion v. Stülpnagel an die Stelle des Generals der Infanterie v. Schöler, zum Direktor des allgemeinen Kriegsdepartements, der Generallieutenant u. Generalinspecteur des Erziehungsund Bildungswesens der Armee, v. Luck, zum Prases der Ober-Militär- Eraminationscommiſſion und der Generalmajor und Commandeur der 13. Landwehrbrigade, v. Selasinski, zum Direktor dieser Commiſſion ernannt worden. Se. Maj. der König haben bei Vollziehung des erschienenen neuen Gesezes über den Waffengebrauch des Militärs vom 20. v. M. , am nåmlichen Tage zu bestimmen geruht, daß in jedem vorkommenden Falle eines Arrestatentransports in Begleitung des Militärs den Arrestaten vorher bekannt zu machen, wie das Militår angewiesen sei , von seinen Waffen Gebrauch zu machen, sobald der Arrestat zu entfliehen versuchen sollte.

Frankreich. In der Situng der Deputirtenkammer vom 28. April legte der Kriegsminister einen Gesezentwurf über die Generalität der Armee vor, wonach dieselbe in Zu funft begreifen soll : 12 Marschälle von Frankreich, 120 Generallieutenante und 240 Generalmajore ; davon 80 Generallieutenante und 160 Generalmajore im Stande der ,,Activität “, wozu auch die in ,, verfügbarem" Stande einzurechnen sind, die übrigen aber in ,, Res serve. " In Friedenszeiten werden die dahin einschla genden Dienste ausschließlich an Generaloffiziere der ersten Abtheilung übertragen ; in Kriegszeiten können die Generale ,,in Reserve" im Inneren verwendet werden.

Literatur. Geometrische Constructionslehre oder dars stellende Geometrie (Géométrie descriptive) von G. Schaffnit, Capitain in der großherz. beſſiſchen Artillerie, Lehrer der Mathematik und Phyſik an der großberz. Militärschule, Ritter 1r Klasse des großs herz. hessischen Fudewigsordens und Mitglied der Ehrenlegion. Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. Mit 9 Kupfertafeln. Darmſtadt, 1837. Vers lag von J. Wilh. Heyer's Verlagsbuchhandlung.

Griechenland. Athen, 19. April. Das früher verbreitete Gerücht, als würden auf Antrag des Staatsraths die bayeris schen Offiziere aus dem griechischen Militärverbande entfernt, erhielt durch ein königliches Rescript an das Krigsministerium die sicherste Widerlegung. Es lautet : ,,Nachdem Wir Kenntniß erhalten haben, daß Se. Maj. der König von Bayern, Unser vielgeliebter Vater, den aus bayerischen Diensten temporår entlassenen Offizieren unter den werbvertragsmäßigen Bedingungen und unter Vorbehalt früherer Rückbeorderung nach Bayern die Fortsetzung der Dienstleistungen im griechischen Heere auf weitere 4 Jahre gestatten , so ermächtigen und be auftragen Wir Unser Kriegsministerium , jene in obige Kategorie gehörigen Offiziere, welche wegen bis 1. Juni d. J. zu Ende laufender Dienstzeit ihre Entlassung nach gesucht haben oder noch nachsuchen werden, aufzufordern, ibre zeitherigen zu unserer besonderen Zufriedenheit ge reichenden Dienstleistungen auch über jenen Zeitpunct hinaus fortzusehen und die durch allmähliche Ausdie nung der geworbenen deutschen Truppen sich gestalten den Militärverhältnisse abzuwarten. Athen , 25. März (6. April ) 1837. Otto."

Die darstellende Geometrie lebrt einen Körper so genau auf dem Papier wiederzugeben, daß alle Theile unmittelbar mit dem Zirkel abgemessen werden können. Die Perspective lehrt zwar auch die Körper darstellen, aber nur von einer Seite und nur auf eine solche Weise, daß dadurch nie eine mathematische Genauigkeit erzielt werden kann. Man erkennt hiernach ohne Mühe den großen Unter. . schied zwischen beiden Darstellungsweisen und zugleich das Nügliche der von dem Herrn Verfasser gegebenen Lehre. Man ist durch diese im Stande, Maschinen, Waffen, Festungsbauten zc. auf das genaueste zu cons struiren, wodurch deren Beschreibung und Zeichnung in eins verschmolzen wird. Die darstellende Geometrie verdanken wir ursprüng-

lich den Franzosen ; der Herr Verfasser war aber einer der Ersten , welche sie dem deutschen Publicum mits theilten. Einen wenig gebahnten Weg hat er damals mit Glück betreten und in der neuen Auflage finden sich nicht nur viele Verbesserungen , sondern auch sehr wichtige Zusäße, so daß Referent das vorliegende Werk jedem Militär , welcher sich für Constructionslehre ins teressirt, getrost empfehlen kann.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 27. Mai 1837.

Allgemeine

Nr. 42.

Militär

Kurhessen. (Schluß des in voriger Nummer abgebrochenen Artikels.) b) 15,068 Thlr. für den Generalstab wurden bes willigt. - Für Divisions- und Brigadeståbe wurden 15,530 Thlr. verlangt. Für den Generallieutenant wers den verlangt 3000 Thlr. Gehalt und 500 Thlr. Dienst aufwandskosten ; Hr. Wippermann beantragte 2500 Tblr. und respect. 500 Chr.Hr. v. Ochs : Die mit dieser Stelle verbundenen Standesaufwandskosten sind zu bes deutend, um einen solchen Gehalt für angemessen zu balten ; der militärische Anstand erfordert es, daß er bei einem Herbstmanöver mehrmals das Offiziercorps bei sich zu Tische sieht 2c., und falls wir mit Nassau einst zu fammen agiren, würde er weniger haben, als der dors tige Generalmajor, der doch unter ihm commandirt. Hr. Wippermann : Alle diese Gegenstände sind schon häufig hier angeführt worden, und ob für den Fall eines Zusammenwirkens mehr bewilligt werden soll , kommt bei einer anderen Angelegenheit zur Sprache, wenn der Zeitpunct einmal kommen follte; allein man betrachte doch nur, daß er einen höberen Gehalt haben würde , als der Kriegsminister, dessen Untergebener er doch ist, und eine gewisse Abstufung muß doch nothwendig statt baben; zudem brauchen wir nicht einmal einen ganzen Divisionär.Hr. Oberst Schmidt: Das soll wohl auch durch ein Divisionserempel ermittelt werden, wie viel wir zu halten haben? Für Tit. XIV. , das Kadettencorps betreffend, werden 7849 Thlr. verlangt. - Hr. Wippermann beantragte, 2090 Thlr. abzuziehen für die Kost, Bekleis dung c. von 14 Kadetten, wozu der Staat keine Vers bindlichkeit habe und sich auch keine rechtliche Verpflich tung nachweisen lasse. - Hr. Bahr : Ich hätte nicht geglaubt, solche Anträge bier zu bören , allein da wir dergleichen bei allen Titeln des Militäretats gehört, so befremdet es nicht, und das Kadettencorps theilt nur das Schicksal seiner Kameraden. - Derselbe hielt nun einen längeren Vortrag, worin er die Wichtigkeit des Kadettencorps und der Freitische nachzuweisen suchte, und bezeichnete die jeßige Anstalt als eine Stiftung, die nicht anzugreifen fei. Die Welt würde vielleicht nie. mals einen Napoleon gesehen haben, wenn es keine Kadettenhäuser gegeben hätte. - Hr. Hoffmann: Hr. Wippermann will ja nicht die Anstalt vernichten, die Anstalt zerstören ; wenn er auch gerade nicht das Bild

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Zeitung .

von Mehemed Ali vor Augen hat, sondern er will nur die Freistellen verringert wissen, nicht aber andere Ges genstände, denn es ist in dieser Beziehung schon hin. länglich für Lehrer und drgl. gesorgt. Es sind jest 14 Kadetten, die dieser Vorrechte genießen, ein Verhältniß, das man bei keiner sonstigen Anstalt im Verhältniß zu den übrigen Kadetten findet. Ich mag aber doch nicht so weit geben als Herr Wippermann und trage auf 7 Freistellen an. Hr. Wippermann : Hr. Bähr hat mit einem bedeutenden Kraftaufwande gegen ein Phantom gekämpft, denn ich will ja nur, daß Kost, Kleidung, Wäsche , Laschengeld 2c. wegfallen soll. Als Stiftung habe ich es aber nicht vermocht zu erkennen, und nur bei den Seminarien ist noch Kostgeld verwilligt, weil das in der Regel notorisch Arme sind und eben dieses Vorzugs willen sie zu ermuntern, sich dem schweren Amte zu widmen ; eine solche Armuth kann aber bei Man dem Kadettencorps nicht angenommen werden. schritt zur Abstimmung. Das Koftgeld wurde verwilligt. In der Sizung am 27. April ſeßte man die Bera, thung über den Militäretat fort und zwar mit Ab, theilung B. a) Außerordentliche Ausgaben. 6415 Thlr. 21 gr., als Mehrbetrag der Gehalte für das Musikchor der Leibgarde, wurden bewilligt; dergl. 682 Thlr. 18 gr. als Besoldungen und sonstige Kosten , für den Garfie sonsprediger, den Opfermann, Schullehrer, Garnisonsschule 2c.; unter 3) werden 1000 Thlr. als die für und verlorene Einnahmen der Militär , Wittwen Waisenanstalt gebührende Entschädigung gefordert. Hr. Wippermann : Es ist keine rechtliche Verbindlichfeit für den Staat zur Zahlung dieses Betrags vorhanden, und höchstens könnte nur gefragt werden, ob das Institut dann zu Grunde gehen oder sonst stark beeins trächtigt wurde ; da ich aber das nicht annehmen kann, so trage ich auf Streichung dieser 1000 Thlr. an. Hr. Oberst Schmidt : Diese 1000 Thlr. sind dem Institute zugesichert für aufgehobene Einkünfte durch andere Gesetzgebung und es kann diese Einnahme nicht entbeh ren. - Hr. Wippermann : Wenn eine rechtliche Seite angeführt wird, dann muß diese erst von dem Rechtspflegeausschuß geprüft werden, obgleich derselbe schon einmal ein Gutachten darüber erstattete, welches ver, Hr. Schwarzenberg mißbilligte neinend ausfiel. das Institut aus dem Grunde , weil die Wittwen der auf dem Schlachtfelde gebliebenen Offiziere schlechter

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versorgt würden ; der Hr. Oberst Schmidt ertheilte jedoch die Versicherung , daß diese Bestimmung in den icßigen neuen Statuten nicht mehr enthalten sei. Nach einer längeren Debatte wurden die 1000 Thlr. genehmigt. - b) Vorübergehende Ausgaben. Die Summe beträgt 28,901 Thlr. 9 gr. und wurde verwilligt. Der Bericht über den Militäretat schließt nun hiermit ab, und es wurde nun dem Ausschusse der Auftrag ertheilt, über die etwa zu bewilligende Hauptſumme zu berichten.

Bestimmungen der neuesten Erercirreglements jeder Waffengattung, graphisch darzustellen und dadurch allgemein bekannt zu machen. Nur wenigen Offizieren ist es vers gönnt, den Uebungen fremder Armeen beizuwohnen, um an Ort und Stelle den formellen Theil ihrer Taktik zu studiren, Vergleiche anzustellen und vorgefaßte Meinun gen dadurch zu berichtigen. Was solche vom Glück be günstigte Offiziere auf ihren Instructionsreisen zu ſehen Gelegenheit hatten , bleibt aber immer nur für sie ein Gewinn, und was sie auch ihren Vorgeseßten und Ka meraden davon berichten mögen, wird doch nie so volls ständig und treu sein als das, was jedem Offizier durch diese, mit vieler Sorgfalt und großer Geschicklichkeit ausgeführte, graphische Darstellung dargeboten wird. Das Talent der Beobachtung ist überhaupt nicht Jeder mann eigen, die Zahl der Gegenstände der Beobachtung ist groß und es kann mithin nicht fehlen, daß selbst bei dem besten Willen dem Beobachter Vieles verborgen bleibt, was der Beobachtung werth gewesen wäre. Das Geschäfft der Beobachtung wird aber wesentlich erleich tert , wenn man sich darauf wissenschaftlich vorbereiten kann ; und gerade dieß scheint uns ein Hauptverdienst des hier in Rede stehenden Unternehmens zu sein. Man hat z . B. die Colonnenformation im Auge , und will einen prüfenden Vergleich anstellen. In jeder der ges nannten Armeen finden einige Abweichungen statt , die graphische Darstellung deutet sie in ihren Hauptzügen an, aber das ganze Detail der Ausführung kann un möglich ausgedrückt werden, man will es daher durch eigene Anschauung kennen lernen, einige Zweifel lösen. Man weiß also vorher ganz genau, worauf man haupts sächlich sehen will, und kommt sonach ganz anders vorbereitet auf den Plah , als wenn man dort erst das Allgemeine der Evolutionen kennen lernt, die man sich, ohne das Bild vor Augen zu haben, schwerlich ganz deutlich in das Gedächtniß zurückrufen kann, selbst wenn man so glücklich gewesen wäre, in der kurzen Zeit einiger Monate, den Uebungen der 5 Armeen beigewohnt zu haben. Ist man aber mit dem formellen Theil der Lake tik einer jeden Armee schon durch diese graphische Dars stellung bekannt worden , so kann man fein Augenmerk auch auf viel andere Gegenstände richten, der forschende Blick wird freier und folglich auch umfassender. Eine andere Frage ist: ob eine spezielle Kenntniß vom Mechanismus der Truppenbewegung anderer Ars meen überhaupt von erheblichem Nußen sei ? Viele werden zur Antwort geben : ,,Nein , denn wir müssen es doch machen, wie unser Reglement es vorschreibt." 3us gegeben, wenn nämlich der Sinn für Verbesserungen nicht geweckt, und keine Neigung vorhanden ist , darauf bezügliche Vorschläge zu machen. Eine solche Passivität kann aber bei keinem Offizier vorausgesetzt werden, der nach Auszeichnung strebt und sich auf höhere Befehlshaberstellen vorbereiten will. Dieser Gegenstand hat aber noch eine andere Wichtigkeit. Der formelle Theil der Laktif kann nur im Frieden kultivirt werden, zur Aus bildung des intellectuellen Theils ist Krieg erforderlich, indem die Theorie sich darauf beschränken muß , über das Verhalten im Gefechte einige allgemeine Grundsäße aufzustellen und die besseren Verfahrungsarten, natúr-

Preu Ben. Aus Rheinpreußen vom 6. Mai. Wie man hört, ist bei dem Generalcommando zu Koblenz aus Berlin der Befehl eingetroffen, daß die für dieses Jahr früher bestimmten Truppenzusammenziehungen und großen Manövers in den Rheinprovinzen zu unters bleiben haben. Nassau. In der Situng der Landesdeputirten Versammlung vom 20. April hielt der Deputirte Wagner einen Vor trag, nach welchem er den, in früheren Jahren der Res gierung zur Berücksichtigung und Empfehlung in das Protokoll niedergelegten Wunsch wiederholte, daß die Regierung ein Geseß vorbereiten möge, durch welches die in unserem Conscriptionsgeseße vom 18. Juni 1816 unter den §. 2 Lit. A. pos. 2 ausgesprochenen Befrei ungen dahin abgeändert würden, daß die unter dieser Stelle aufgeführten Befreiten zukünftig der Aushebung zum Militärdienste unterworfen werden. Wir müßten den Vorwurf vermeiden, (sagt er) nicht mit dem Geiste der Zeit fortschreiten zu wollen, und zu Gunsten meh rerer Klassen von Staatsbewohnern nur den Nährstand, nämlich den Bürger und Landmann, zur Conscriptions. rflicht in Anspruch nehmen zu wollen. Der Deputirte Schott unterstüßte diesen Wunsch mit dem Zusage, daß, während in anderen Staaten der hundertste Theil der Bevölkerung militärpflichtig sei, hier, weil wir als Ersatz der Cavalerie 1011 Mann mehr halten, und wes gen der vielen Befreiungen wohl das Contingent der 90. Theil der conscriptionspflichtigen Bevölkerung, folgs lich hier weit höher als anderwärts belastet wäre. Wenn man das Conscriptionsgesetz hier zu Lande so einrichtete, wie in dem benachbarten Großherzogthum Hessen , so dürfte es auch für die jest Befreiten nicht so drückend sein. Auf den Vorschlag des Hrn. Präsidenten wurde von der Versammlung beschlossen, die eben vernoms menen Aeußerungen als einen Wunsch, der von der ganzen Versammlung ausgegangen, in das Protokoll aufzunehmen. Literatur. Die Elementartaktik der fünf Hauptmächte Euro pa's ; grapbisch dargestellt vom fönigl . preußischen Lieutenant Eugen von Hartwig. Bei Veit und Comp. in Berlin, 1837. Erste und zweite Lieferung. Es war eine recht glückliche Idee , die Evolutionen "er Waffengattungen der östreichischen , französischen , schen, preußischen und russischen Armee, nach den

333 lich unter gewiſſen Voraussetzungen , anzudeuten. Der formelle und der intellectuelle Theil der Laktik stehen aber in der engsten Beziehung zu einander, sie verhalten sich ungefähr, wie die Grammatik zur Stylistik, oder wie die Kenntnisse des Zimmermanns und Maurers zu den Kenntnissen des Baumeisters. Wer die Bedinguns gen des Mechanismus der Truppenbewegung nicht fennt, wird bei dem intellectuellen Gebrauche der Truppen oft in Verlegenheit kommen, den Werth der Zeiten und Räume nicht richtig beurtheilen. Ueberdieß dürfte der Werth dieses Mechanismus kaum in Zweifel gezogen werden, denn es ist nicht lange her, daß man den for mellen Theil der Taktik für den Inbegriff der ganzen Taktik ansahe, und viel Wesentliches darüber vernach lässigte, ja wir möchten nicht behaupten, daß man von diesem Irrthume überall zurückgekommen sei. Wenn sich nun nicht bezweifeln läßt , daß der Mechanismus des Truppengebrauches unsere volle Aufmerksamkeit verdient, so wird man wohl auch zugeben müssen, daß es sich der Mühe verlohnt, von diesem Theil der Taktik anderer Mächte Kenntniß zu nehmen. Wer nicht verblendet ist, wird dadurch bald zu der Ueber zeugung gelangen müssen , daß manche Evolutionen in einigen Armeen besser, in anderen minder gut erfonnen sind, und diese Ueberzeugung wird einerseits Abåndes rungen zur Folge haben , andererseits das unruhige Streben nach Verbesserungen vermindern, welches eben so nachtheilig ist, als der Gedanke: daß es anderwärts nichts Besseres geben könne. Håtte uns eine so über, sichtliche graphische Darstellung der Evolutionen aller

Waffengattungen der fünf Hauptmächte schon vor zehn Jahren zu Gebote gestanden , so würden die Arbeiten der vielen, zur Abänderung der Erercirreglements nie, dergeseßten Commissionen nicht nur sehr erleichtert, sons dern auch vollendeter geworden sein , man würde sich alle die nachträglichen – für die Einübung der Mann Abänderungen erspart schaft höchst nachtheiligen haben , die wir als die unmittelbare Folge der, durch eigene Anschauung ſich nur allmählich erweiternden Bes kanntschaft mit der Elementartaktik anderer Mächte betrachten müſſen. Dieß ist unsere Ansicht von dem reellen Nußen einer Unternehmung , von deren Umfang und Beschaffenheit wir nunmehr ausführlichen Bericht erstatten wollen. Die Elementartaktik der preußischen Armee macht den Anfang, und bildet ſonach die erste Abtheis lung dieses Werkes, wovon uns die beiden ersten Lies ferungen (zusammen 13 Blatt ) vorliegen. Der Herr Verfasser hat bei dieser Abtheilung jede Lieferung aus Blättern aller drei Waffen zusammengeseßt, bei den anderen Abtheilungen ſollen aber die Evolutionen jeder einzelnen Waffengattung und ununterbrochener Reihe. folge ausgegeben werden, was uns auch viel wünschens werther zu sein scheint. Eine Zeichnung beschreiben zu wollen, wäre ein unfruchtbares Bemühen, denn man zeichnet ja aus dem Grunde , um sich lange und am Ende doch nicht ganz verständliche Beschreibungen zu ersparen, die noch mit der eigenthümlichen Schwierigkeit zu kämpfen haben , daß die dabei vorkommenden technischen Ausbrücke fast in jeder Armee verschieden sind.

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Wir begnügen uns also mit der allgemeinen Bemerkung, daß die technische Ausführung der Zeichnungen allen billigen Anforderungen entspricht und vollkommen befrie digend genannt werden muß. Wer jemals Evolutionen graphisch dargestellt hat, wird wissen, daß eine solche Arbeit sehr schwierig ist. Die Cemmandowörter find überall beigefügt , was uns sehr wesentlich geschienen hat, weil ihre Abfassung, die sich durch Kürze auszeich, nen soll, noch vieler Verbesserungen fähig ist. - Ohne uns an die Reihefolge der Lieferungen zu halten, wollen wir den Inhalt der, jeder einzelnen Waffe gewid meten Blåtter furz andeuten, und uns gelegentlich einige Bemerkungen über die Evolutionen selbst erlauben. Infanterie. Das 1te Blatt enthält Aufstellungen und Formationen einer Compagnie. Die Fundamen talstellung ist bekanntlich in 3 Gliedern. Die Compagnie zerfällt in 2 Züge , jeder Zug in 5 Sectionen zu 5 Rotten ; sämmtliche Unteroffiziere schließen, nur zwei sind im dritten Gliede eingetheilt. Der Marsch in die Flanke geschicht a) durch die Viertelwendung, b) durch Ausschwenken mit Sectionen , oder c) mit Zügen. Da der Zug nicht in zwei Hälften getheilt ist, so fragt man sich, welche Marschform auf Chausseen von 12 bis 15 Schritten Breite anzuwenden sei. Für die Fronte einer Zugscolonne ist zu wenig , für die Sectionscolonne zu viel leerer Raum auf der Straße. Bei Formation einer Compagniecolonne werden aus den zwei Zügen dret zweigliederige Züge gebildet, der dritte nämlich aus dem dritten Gliede der ganzen Compagnie. 28 Blatt. Aufstelluungen eines Bataillons in Linie, zum Gefecht und zur Parade . Das Bataillon zerfällt in 4 Compagnieen , die Kriegsstärke ist zu 1002 Mann. 38 Blatt. Formation geöffneter Colonnen zum Abmarsche, mit Sections , Zugs , und Compagniefronte, Wir müssen dem Herrn rechts, links und vorwärts. , daß er , nm ein ſyme. machen Vorwurf den Verfasser trisch geordnetes Tableau zu erhalten, die Zeichnungen ohne Noth vervielfältigt hat. Der Abmarsch rechts ist das ganz einfache Gegenstück vom Abmarsche links, und bedarf kaum einer Erklärung, noch weniger einer gas phischen Darstellung. Das Werk, welches unstreitig mehr zum Nußen als zur Zierde dienen soll, wird das durch vertheuert und findet weniger Abnehmer. Diese Bemerkung gilt auch für mehrere der folgenden Blätter. 46 Blatt. Formation geschlossener Colonnen . Die der Angriffscolonne aus der Front- oder Linienstellung geschieht auf die beiden mittleren Züge , wodurch der ganz oder theilweise nothwendig werdende Aufmarsch in Linie ungemein beschleunigt wird. - Die einzelnen Züge gehen stets auf schräger Linie nach ihrem neuen Standpuncte. 58 Blatt. (Fortsetzung. ) Der Uebergang aus der rechts oder links abmarschirten (formirten) Colonne in die Angriffscolonne scheint mit manchen Schwierigkeiten Das Quarré ist voll, und wird verbunden zu sein. jedesmal aus der Angriffscolonne (Colonne nach der Mitte) formirt, weshalb es zwei lange und zwei kurze Seiten hat. Der leere Raum im Inneren ist ausneh mend beschränkt ; jede kurze Seite wird aus den vier Flügelrotten von vier verschiedenen Zügen gebildet,

335 ein Wink deren Feuer nicht sehr geregelt ſein kann, für den Angreifer ! 68 Blatt. Colonnenentwickelungen. Die Herstellung geschieht aus der offenen Colonne a) durch den Schrägs marsch der einzelnen Züge nach der Aufmarschlinie, b) durch das Einschwenken derselben. Der Rottenaufs marsch ( das sogenannte Auflaufen mit Rotten ) scheint für einzelne Züge zu schneller Herstellung der Batails lonsfronte nicht gebräuchlich zu sein, indem überall nur Frontschwenkungen gezeichnet sind. Cavalerie. 18 Blatt. Aufstellung und Formation einer Schwadron. Sie ist in 4 Züge eingetheilt; vor jedem Zuge hålt ein Offizier. Im ersten Gliede befinden Rich 5 Unteroffiziere, im zweiten keiner; 9 Unteroffi ziere und 1 Offizier schließen. Jeder Zug zerfält glies derweise in Abtheilungen zu Dreien. Die Unteroffiziere im ersten Gliede gehören aber diesen Abtheilungen nicht an. Wenn die Schwadron zu Dreien Kehrt macht, schies ben sich 5 der schließenden Unteroffiziere in die Zuglücken des , ursprünglich zweiten, nunmehr vorderen Gliedes, die übrigen bleiben vor der Fronte ; die Unteroffiziere des ersten Gliedes werden zu schließenden. - Wir glaus ben, daß dieser Wechsel der Unteroffiziersstellen bisweiz Ien zu Unordnungen Aulas geben muß, und finden es vorzüglicher, wenn die Unteroffiziere, den Abtheilungen zu Dreien einverleibt werden, und niemals ihren Plaß verändern. Wenn durch rechts oder linksum zu Sechsen in Colonne abmarschirt wird , reiten die Hin terleute auf die Lücken der Vorderleute.. 28 Blatt. Es enthält die höchst schwierige Darstels lung des Uebergangs aus der Colonne zu Zweien , Dreien und Sechsen in eine von diesen Marschordnun gen, sowie des Aufmarsches in Züge; der Hr. Verfasser bat diese Aufgabe meisterhaft gelöst, und es bleibt über die Verfahrungsart nicht der geringste Zweifel übrig. In Betreff dieser Evolutionen bemerken wir Folgendes. Bei dem Marsche zu Zweien bildet kein Glied eine bes sondere Reihe, sondern es folgen den 2 Mann des ersten Gliedes 2 Mann des zweiten u. s. f. Auffällig ist uns das Commando, wenn aus der Colonne zu Dreien in welcher ebenfalls auf eine Abtheilung des ersten Gliedes eine des zweiten folgt - in die Colonne zu Sechsen übergegangen werden soll. Es heißt : In rechtsum ge fest, Marsch! Warum nicht lieber : u Sechsen an , gerückt!?" Dieß entspräche auch dem Commando für die entgegengeseßte Evolution, welches ,,zu Dreien Marsch!" heißt. Wer Wer die die Commandowörter Commandowörter von von frühester Jugend an gehört hat, findet darin natürlich nichts Auffälliges, sowie Häßlichkeit und Schönheit bei unausgesetter isolirter Betrachtung am Ende denselben Eindruck hervorbringen. 38 Blatt. Verschiedene Aufmärsche, sowohl durch den Schrägmarsch, als durch gleichzeitiges oder allmåh. liches Einschwenken der Züge ausgeführt ; deßgleichen Abbrechen mit Zügen aus der Frontstellung. Diese Evolutionen sind durchgängig sehr einfach. Daß aber unter ,,Alignementsmarsch eine Bewegung in offener Colonne zu verstehen ist, dürfte kaum Jemand errathen ; die Be nennung ,,Fanfaro , Gallopp " scheint uns ebenso übel

336 gewählt , denn es kann bei taktiſchen Bewegungen im Grunde nur eine Art Gallopp, geben , durch welchen man schneller vorwärts kommt, als durch den Trab. Die Bewegungen im verkürzten Gallopp haben keinen anderen Zweck, als die Reitkunst der Truppe zu produ ciren, dabei aber den Nachtheil, daß Pferde mit ſchwa, chen Hintertheilen vor der Zeit zu Grunde gerichtet , andere wieder hartmäulich werden. Die Herrschaft des Reiters über sein Pferd ließe sich wohl auf eine nüs lichere Weise beurkunden. 48 Blatt. Ausfallen des vierten Zuges ; Flankiren. Auf- und Absißen. - Nach der Färbung der Figuren zu urtheilen , scheint nur eine beliebige Anzahl Rotten des zum Flankiren vorgerückten Zuges sich aufzulösen , und in einem Gliede zu plånkeln. Auf welche Art die Reiter sich gegenseitig unterstüßen, ist nicht zu ersehen. Es dürfte am zweckmäßigsten sein , wenn die 3 Mann einer Grundabtheilung eine Art Kampfgenossenschaft bildeten. Beim Aufsizen scheint die Schwadron sich vorwärts zu öffnen, worauf im ersten Gliede alle Nr. 1, im zweiten alle Nr. 2 eine Pferdelånge vorrücken , um den Uebrigen Raum zu geben. Beim Absißen rücken die Nr. 2 des zweiten Gliedes zurück; die Schwadron bleibt nachher geöffnet. Wäre es nicht besser in beiden Fällen einerlei Verfahren zu beobachten ? Noch weniger will es uns zusagen, daß die Mannschaft jedes Gliedes für das Auf und Absißen in besondere Nummern ( 1 u. 2 ) ab, getheilt ist. Hier ließe sich noch Manches vereinfachen. Erklärungen hätten auf diesem Blatte nicht fehlen sollen. Artillerie. Das 1te und 2te Blatt enthalten Aufstellungen und Bewegungen einzelner Geschüße, aller in der preußischen Artillerie gebräuchlicher Geschüßarten, mit großer Spezialität dargestellt. Zur Ersparung der Figuren sind alle analoge Figuren weggelaſſen. Das 3te Blatt stellt die Bewegungen mit einem geöffneten und mit einem geschlossenen Zuge ( 2 Geschüße ) dar. Schließlich bemerken wir noch , daß der Ladenpreis der, aus 46 Blatt in 7 Lieferungen erscheinenden ersten Abtheilung 7 Thaler beträgt, die Versendung einzelner Waffengartungen aber erst nach Vollendung des ganzen Werkes eintreten soll. Wir ersehen jedoch aus einer so eben erhaltenen Subscriptionsliste, daß der Hr. Verf. den Entschluß gefaßt hat, die folgenden Abtheilungen auf eigene Kosten herauszugeben, und begen deshalb die Hoffnung, daß derselbe dem vielfach geäußerten Wunſche : auch die Bestellungen auf einzelne Waffengattungen aller Armeen sofort zu erpediren , bereitwillig entgegenkoms men werde, was die Deckung der sehr beträchtlichen Verlagskosten gewiß viel schneller befördern möchte. Der Preiß für eine einzelne Waffengattung würde sich dann auf eine verbåltnißmäßig geringe Summe redus ciren, die 8-10 Thaler nicht übersteigen dürfte. Wir begen die feste Ueberzeugung, daß der Vergleich der Evolutionen einer Waffengattung von fünf ver schiedenen Armeen zu vielen nüßlichen Betrachtungen und respect. Verbesserungen Anlaß geben werde, und wünschen aufrichtig, daß es dem Hrn. Verfasser an der nöthigen Unterstügung zur Fortseßung seines Werkes nicht fehlen möge.

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung: C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, " Nr. 43.

31. Mai 1837.

Allgemeine

Militär

Ho II an d. Der Generalinspecteur des Gesundheitsdienstes der Land- und Seemacht bat einen öffentlichen Aufruf erges ben lassen an junge Aerzte, welche als Militärärzte der dritten Klasse in Ostindien dienen wollen. Dieselben müssen unverheirathet , gesunden Körperbaues sein, und dürfen das 36. Lebensjahr nicht überschritten haben. Außer mehreren anderen annehmbaren Bedins gungen ist der jährliche Gebalt eines solchen Militärs arztes 3ter Klasse in Ostindien auf 1560 fl. festgestellt. Außerdem erkennt die Regierung einem solchen Arzte für Anschaffung von Instrumenten und Büchern vor seiner Abreise eine Gratification von 300 fl. zu ; ein Beweis, wie sehr es derselben Ernst ist, den Militärs gesundheitsdienst in Ostindien zu vervollkommnen und dadurch mehr Vertrauen für den Aufenthalt daselbst den freiwilligen Soldaten einzuflößen. Kurheffen. Das kurbess. Armeecorps zählt gegenwärtig 2 Ges nerale der Infanterie, 1 Generallieutenant, 8 Generals majore, 15 Obersten, 17 Oberstlieutenante , 23 Majore. Auf dem Pensionsetat sind 3 Generallieutenante, 2 Ges neralmajore, 2 Obersten, 10 Oberstlieutenante, 15 Ma jore, 6 Rittmeister, 22 Caritaine , 54 Lieutenante, 11 Mittelslabspersonen , 109 Unteroffiziere und 372 Ges meine (fedann 421 Unteroffiziere und Gemeine aus dem amerikanischen Kriege, 953 Wittwen und Waisen aus demselben Kriege.) Ferner sind vorbanden 12 Plaß commandanten (3 in Kassel, 2 in Hanau, 1 in Fulda, Ziegenbain , Marburg , Hersfeld , Karlebofen , Spans genberg und Oldendorf, und 5 Plasmajore (in Kassel, Hanau, Fulda, Ziegenhain und Marburg. ) - Das Armeecorys besteht aus 1 Generalstab (6 Offiziere) , 2 Infanterieregimentern, 2 Jagercompagnieen , 2 Schi Benbataillonen, 2 Cavalerieregimentern, 1 Artillerieregi ment, 1 Schweizergardecompagnie , 1 Invalidencorps , 1 Garnisonscompagnie, sodann der Feld, und Landgen darmerie. Se ft Y e i ch.

Wien, 13. Mai. Seit einigen Lagen sind nach dem Vorschlage des Generals Radesty zwei neue Lager. zelte als Muster auf dem militärischen Uebungsplaße vor der Herrenalser Linie aufgerichtet, um armäß der in Destreich üblichen weisen Ordnung (nach welcher jeder

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Zeitung.

neue Vorschlag für die Armee in jedem Generalcome mando besonders erprobt und begutachtet und auf den Grund der verschiedenen Referate hierüber erst eine definitive Entscheidung gefaßt wird) auch hier von Sachverständigen geprüft zu werden. Diese Zelte uns terscheiden sich von den sonst gewöhnlichen besonders durch ihre Größe, indem sie für Unterbringung von 50 Mann Raum bieten ; sie sollen überdieß in verschie dener, namentlich auch in finanzieller Beziehung von nahmhaftem Vortheil sein. r

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I.

Am 31. Decbr. 1836 wurde durch den Kriegsminister Visconde de Sa da Bandeira ein f. Decret über die Einseßung einer Centralcommission im Kriegsministerium bekannt gemacht. Die Minister pflegen, um die Unterschrift der Königin zu erhalten, derselben ihre Gründe schriftlich vorzulegen , und diese werden dann dem Decrete vorgedruckt. Der Vortrag an die Königin war folgender: ,, Senhora! Die Organisation der Armee in ihren verschiedenen Beziehungen zu dem übrigen Staatshaushalte hat zu allen Zeiten und unter allen civilisirten Nationen das ernsthafteste Nachdenken der Staatsmänner in Anspruch genommen. Einerseits ist es ausgemacht , daß eine Nation ohne bewaffnete Macht, welche ihre Unabhängigkeit vertheidigt, und die innere Ruhe durch Aufrechthaltung der Geseze bewirkt, nicht bestehen kann ; von der anderen Seite bedarf aber die Art und Weise der Organisation und die Erhaltung einer solchen Macht , damit sie ihrem Zweck entspreche, und dem Volfe, welches sie beschüßen soll, die wenigsten Aufopferungen foste , der größten Ueberlegung. Eine militärische Organisation muß deshalb fortwährend nach Vervollkommnung streben; sie muß Schritt halten mit den Fortschritten der Zeit und mit den Entwickelungen des gesellschaftlichen Lebens vorzüglich in unserem jezi gen bewegten Jahrhundert. Was unter allen Umständen nothwendig war, wird gegenwärtig um so dringender, als es sich von einer militärischen Verfassung eines freien Volkes bandelt. Nichts. darf in einer so wichti, gen Angelegenheit , wo es die Würde der Nation, die Unantastbarkeit des Grundgesezes, das Schicksal vieler Laufende und die Verwendung eines großen Theils der öffentlichen Fonds betrifft, dem Zufall überlassen bleiben. Dieser Gegenstand erfordert folglich eine fort.

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währende Beachtung , ein tiefes Studium aller dahin zweckenden Gegenstände, damit nichts geschehe und nichts unterlassen werde, was nicht erst reiflich überdacht und wohl erwogen wurde. Eine militärische Organisation ist also nicht das Werk eines Moments, und die Ausfüh rung desselben kann nur von solchen Personen oder Corporationen geleitet werden, welche durch ihre besons dere Stellung sich mit demselben fortwährend beschäfftis gen und in alle Zweige durch Erfahrungen eingeweibt find. Bei unserer gegenwärtigen militärischen Verfas-. fung ist Niemand beauftragt, eine solche Aufgabe zu erfüllen. Es gibt keinen Oberbefehlshaber der Armee, der durch seine Erfahrungen und fortwährenden Berüh rungen mit allen Zweigen der Armeeverwaltung , gegrün dete Verbesserungen in der Organisation und Verwals tung vorschlagen könnte. Die militärischen Akademieen, welche durch ihre Institutionen auf andere Gegenstände verwiesen sind, liegen außer dem Bereiche dieses Ge genstandes. In dem Kriegsministerium , wo sich viele Elemente vorfinden, welche Aufklärungen über das Bes treffende geben könnten, mangelt es an Zeit, sich damit zu beschäfftigen, und der Kriegsminister ist mit so uns zähligen Geschäfften des Augenblicks überladen, daß er sich mit Arbeiten eines langen und tiefen Nachdenkens nicht abgeben kann. Auch die vielfältigen , schnell auf einander folgenden Ministerwechsel verhindern die Vols lendung solcher Arbeiten. Was nun übrigens noch die in dem Kriegsministerium Angestellten betrifft, so haben diese ihre ganze Zeit auf den gewöhnlichen täglichen, höchst ermüdenden Geschäfftsgang zu verwenden. Dieser Gründe wegen ist es durchaus erforderlich , daß das Gouvernement stets durch ein Conseil unterstüßt werde, in welchem sich die Meinungen und Ideen einer gewissen Anzahl ausgezeichneter Offiziere der Armee periodisch vereinigen , und diese alsdann dem Kriegsministerium vorgelegt werden. Dieses wichtige Project zu realisiren, habe ich die Ehre, Ew. Majestät folgendes Decret für eine Centralcommission des Kriegsministeriums und der Hülfscommissionen , die den verschiedenen Waffengats tungen und der Armeeverwaltung angehören , in Vors schlag zu bringen. Lissabon, 14. Decbr. 1836. Visconde de Sa da Bandeira." Die Centralcommission in dem Kriegsministerium soll zusammengeseßt sein : aus einem Offizier des Stabs des Ingenieurs und Artilleriecorps, einem Professor der Akademie der Fortification oder der Militärschule, einem Infanterie und einem Cavaleries offizier, einem Mitgliede der Militärintendanz und sem Commissariat, einem Auditeur und einem Militärarzte. Der Aelteste von diesen führt das Präsidium. Die Mits glieder der Commiſſion werden von dem Gouvernement ernannt, und sollen periodisch durch andere auf folgende Art erseht werden. Am Schlusse des ersten Jahres er, nennt das Gouvernement 5 neue Mitglieder, um eben so viele alte zu erseßen , welche austreten , sowie das Loos bestimmt. Am Ende des zweiten Jahres werden 4 Mitglieder ernannt, um die 4 übrig gebliebenen (?) des ersten Jahres abzulófen c. Die Commission kann mit allen militärischen Autoritäten in Correspondenz treten, und diese sind verbunden , über Alles Auskunft zu geben. Auskunft von anderen Autoritäten kann sie

nur durch Vermittlung des Kriegsministeriums erhalten. Die Beschäfftigungen der Commission sind folgende : 1 ) Untersuchungen und Berichte über alle wichtigen Ges genstände, welche derselben von dem Kriegsministerium vorgelegt werden. 2) Vorbereitung der Arbeiten, welche ihr das Kriegsministerium aufträgt. 3) Eingebung wohl überlegter Vorschläge über Veränderungen der Organi. sation, des Dienstes, der Disciplin , sowie der Adminis stration aller militärischen Zweige, sowohl in Hinsicht des Personals als des Materials ; Vertheidigungsplane des Landes und die dahin gehörigen militärischen Ope. rationen ; Vertheilung der Truppen in den Kasernen und den Garnisonen , in Friedenszeit. 4) Untersuchun gen und Berichte über die Anciennetät der Offiziere und der Civilangestellten in der Armee, fowie derer, die ein Recht auf Beförderung haben . 5) Vorstellungen an das Gouvernement, sowohl zu Gunsten der Armee im Allge meinen , als für jedes Individuum derselben in particulari. Um allem diesem nachzukommen , soll die Com mission jährlich durch Auserwählte Inspectionen vor nehmen lassen.

Preußen. Berlin, 19. Mai. Heute Vormittag wurden die diesjährigen Frühjahrsübungen des Gardecorps durch eine große Parade in der Gegend des Kreuzberges, auf dem zwischen der Hafenhaide und dem Dorfe Temspelhof belegenen Erercirplaße eröffnet. Die Truppen waren hier in zwei Treffen aufgestellt. Das erste Trefs fen bildeten die Infauterie und die Fußartillerie in nach, stehender Reihenfolge : Erstes Garderegiment , zweites Garderegiment , Kaiser Alcxander Grenadierregiment, Kaiser Franz Grenadierregiment , Garde Reserveregis ment, Lehr-Infanteriebataillon , Garde Jagerbataillon, Garde, Schüßenbataillon und Garde . Fuß - Artilleriebriz gade mit 24 Geschüßen. Im zweiten Treffen standen die Cavalerie und die reitende Artillerie in folgender Ordnung : Garde - Husarenregiment , erstes Garde-Uhlanenregiment, Regiment Garde- du corps, Garde-Küraſ. sterregiment , zweites Garde Uhlanenregiment, GardeDragonerregiment , Lehrescadron und Garde- reitende Artilleriebrigade mit 12 Geschüßen. Die Regimenter waren mit der Fronte nach der Tempelhofer Chaussee aufgestellt. Gegen 10 Uhr langten Sc . Maj. der König, nachdem Se. K. Hob. der Kronprinz von Schweden und Norwegen Höchstdenselben eine kurze Strecke entgegen geritten war, auf dem Erercirplage an und ritten jest, Höchstibrem erlauchten Gast zur Seite und begleitet von JJ. KK. HH. dem Kronprinzen und dem Großherzog von Mecklenburg - Schwerin das erste Treffen bei dem rechten Flügel hinab und , am linken Flügel angekom men , das zweite Treffen wieder herauf, indeffen die Infanterie abschwenkte und sich zum Parademarsche formirte. Se. Majestät nabmen darauf eine Stellung mit dem Rücken gegen die Chauffee nach Tempelhof, in der Nähe der Equipagen der Prinzessinnen des königlichen Hauses, ein, worauf Se. K. Hoheit der Prinz Wilhelm (Sohn Sr. Majestät) , der wahrend einer Unpåklichkeit Sr. Hoh. des Herzogs Karl von Mecklenburg - Streliß das Gardecorps ad interim commandirt, die Regimenter

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in der obenangeführten Reihenfolge vorüberführte . Der Vorbelmarsch der Infanterie fand in Compagniefronten, der der Cavalerie in halben Escadronen statt, und den Beschluß machten die Fußartillerie, die reitende Artilles rie und die Lehrescadron . Die Infanterie formirte sich sodann zu einem zweiten Vorbeimarsche in Regimentss colonnen zu 3 Bataillonen , nach dessen Beendigung Sc. Majestät der König wieder Ihren Wagen bestiegen , um nach der Hauptstadt zurückzukehren . Eine unabsehbare Volksmenge hatte sich zu diesem, durch die schönste Wit terung begünstigten militärischen Schauspiele eingefun den, das einen um so imposanteren Anblick gewährte, als nach dem in den letteren Lagen gefallenen Regen die Truppen keinen Augenblick durch Staubwolken den Zuschauern entzogen würden . Berlin , 20. Mai. Heute in den Vormittagsstunden

- Der Generallieutenant Gorgoli hat den weißen Adlerorden erhalten. - Der Gen.Lieutenant Perrin I. ist mit Tode abgegangen. Schw

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Am 13. April ist endlich Hr. Oberstlieutenant Bårkli von Zürich - nachdem die drei Vororte sich über die Annehmbarkeit der geleisteten Caution übereinstimmend genehmigend ausgesprochen haben von dem vororts lichen Staatsrathe in Luzern, in Eid und Pflicht ge. nommen worden, und es hat derselbe sogleich seine Verrichtungen als Administrator der eidg. Kriegsgelder angetreten. Indem der Vorort den Ständen davon Anzeige gemacht, bat er zugleich die Gränzfantone einges laden , über die eingehenden Gränzgebühren nunmehr mit Hrn. Bårkli in Rechnung zu treten. Die eidgen. Militäraufsichtsbehörde , welche wurde bei Berlin, in der Gegend der Hafenhaide, ein seit 6. März am Vororte Luzern versammelt gewesen , Corpsmanöver ausgeführt , bei welchem die Lehrs hat mit 15. bes ihre diesjährige escadron den Feind martirte. Morgen ist Ruhetag und schlossen. Theils oft unvollständig au Mitgliedern, theils am 22. und 23. findet zum Schlusse der diesjährigen ebenso an den zur Berathung vorgearbeiteten GeschäffFrühjahrsübungen in der Gegend von Charlottenburg ten ausgerüstet , in der Hauptsache : der Einführung und Spandau ein großes Feldmanöver flatt. einer neuen Militärverfassung , ganz im Ungewissen, konnten die Arbeiten dieser Behörde nicht sehr ergiebig Bay 11. er ausfallen. Im Jahre 1837 sollten die eidgen. Inspec München, 15. Mai. Gen.Major Frbr. v. Zoller tionen in den Kantonen Solothurn ( nämlich der bat das Commandeurkreuz des kurhessischen Hausordens zweite Bundesauszug, der erste wurde im vorigen Jahre vom goldenen Löwen erhalten. gemustert ), Wallis , Aargau, Unterwalden , Schaffhausen , Glarus und Graubündten , abs Großbritannien . werden. Beide leßtgenannten Stände haben gehalten London, 11. Mai. Se. Maj. der König geruhte - Ueberhaupt bat es bei dem gestrigen Lever den bekannten Generallieutenant jedoch die Abhaltung abgelehnt. Sir Hudson Lowe, Commandeur des Bathordens, nicht Anschein, daß in diesem Jahre von Kriegsübun zur Belohnung seiner Dienste bei der Einnahme der gen viel geleistet werden wird. Die Unbestimmtheit jonischen Inseln, mit der Auszeichnung , Band und bezüglich auf die allgemeine Organisation des eidgen. Stern als Großkreuz des Ordens St. Michael und Wehrwesens , läßt gewissermaßen auch den Trieb zu wissenschaftlicher Ausbildung , sowie den Eifer zum St. Georg eigenhändig zu bekleiden. Dienste allmählich erlahmen. - Die eidgen. Militärs schule für Artillerie und Genie in Thun wird auch Ruß B I an d. Petersburg, 3. Mai. Am lesten Sonntage , als diesen Sommer wieder (Anfangs Juni) auf bisherigem beschränkten Fuße eröffnet werden. am russischen Osterfeste, fand eine große Militärpro In der Versammlung der eidgen. Militärmotion bei allen Waffengattungen statt. Zufolge eines höchsten an diesem Tage erlassenen Lagsbefehls sind gesellschaft zu Zofingen am 6. Juni 1836 wurde 22 Generalmajore zu Generallieutenanten und 8 Ober, beschlossen , einen Ausschuß zu erwählen , welcher sich ften zu Generalmajoren befördert worden. mit den Kantonaloffizieren vereine, die dem allgemeinen Von der Oberelbe , 14. Mai. Privatnachrichten beigetreten seien, in Verbindung zu sehen habe ; die Bes aus dem Norden zufolge dürften sich bei der großen schäfftigung derselben im Allgemeinen leite, Fragen zur Cavaleriemusterung, die Kaiser Nikolaus im Vers Beantwortung ausschreibe 2c. , und sodann die Resul. laufe dieses Sommers zu halten gedenkt, auch militäris tate der Leistungen der Vereine in einem summarischen sche Notabilitäten des Auslandes und mehrere fürstliche Bericht der Versammlung zur Berathung vorlege. Da Personen, an welche zu dem Vchufe besondere Einla, die fünfte ordentliche Versammlung der eidgen. Militärgesellschaft am 26. Juni in Bern abgehalten werden dungen ergeben sollten , einfinden. Ohne diesem groß artigen Militärschauſpiele irgend politische Zwecke uns wird , so hat dieser Ausschuß unterm 30. März von terstellen zu wollen, wird sich daraus als thatsächliches Aarau aus folgende drei Fragen zur schriftlichen Be Resultat die Abgeschmacktheit gewisser Behauptungen antwortung den Vereinen aufgegeben : 1) Auf welchen militärischen Combinationen beruben englischer Blätter von selbst ergeben , welche beflissen die in dem leßten Jahrzehend bewerkstelligten zunächst den in vornehmlich , ht Rußlands find, die Truppenmac südlichen Provinzen des Reiches, als unzureichend dars Befestigungen am Luziensteig, Simplon, bei St. Maus zustellen, um dem etwaigen Eintritte möglicher , wenn rice und Aarberg ? Sind diese Werke an und für sich, auch keineswegs wahrscheinlicher, Umstände gewachsen und im Zusammenhange mit einzelnen , dermalen noch befestigten Städten, bei einer Vertheidigung der Schweiz (Schwäb. Merkur.) zu sein.

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gegen ein von Osten, Süden oder Westen einbrechendes len ( mit Ausnahme von Sargans ) , Thurgau, Zürich, Heer genügend, oder ist eine Vermehrung solcher stehens Schaffhausen, und durch das Aargau bis an die östliden Werke und auf welchen Puncten zuerst erforderlich ? chen Gebirgsspißen der Kantone Solothurn und Baſel, Inwiefern erscheinen die noch bestehenden Fortificatios und die auf diesem Hauptnege hervorgebende und auf uen einzelner Städte der Schweiz für uns als militás dasselbe sich gründende Triangulation 2ter Klasse über risch nothwendig , und bis auf welchen Grad kann die den Kanton Appenzell der äußeren Rhoden, das RheinAbtragung derselben an einzelnen Puncten ohne wirk thal und die ehemalige alte Landschaft St. Gallen, das liche Gefährdung der militärischen Interessen des Landes Loggenburg und den größeren Theil des Kantons Thur gau gemacht seien. Im Kanton Appenzell seien die Ges geschehen ? 2) Auf welche Weise kann der Stufengang einer meinden Tregen , Speicher , Wald, Rebetobel , Bütter, 6 Wochen dauernden Jnstruction einer Coupagnie Feld. Gais, Herisau und ein Theil von Teuffen ; im Kanton artillerie nebst Train am zweckmäßigsten eingerichtet St. Gallen die Gemeinden Rorschach, Stad , Goldach, werden, vorausgeseßt: daß / der Mannschaft aus Re. Lubach, St. Gallen , Tablet , ein Theil von Wythen cruten bestehe, welche blos die Soldaten, und Plotons, bach und Straubenzell , sammt der thurgauischen Ges schule kennen ? Ist dabei Kasernirung , Kantonnirung meinde Horn mit allen Einzelnbeiten vollendet. In Folge dieses Berichts erhielt Hr. Finsler wieder eine Summe oder Lagerung der Truppe vorzuziehen, und aus wel chen Gründen ? von 1600 Fr. zur Fortseßung dieser Arbeiten. Im Jahre 3) Ist eine Veränderung und welche , in der Cons 1819 bewilligte die Tagsagung ihm auf einen Bericht struction unserer Handfeuerwaffen, namentlich des Ins über die neuen Leistungen 3200 Fr. Auch die Unters fanteriegewebres, jest schon zeitgemäß, nothwendig und stüßungen der Regierungen aus den Kantonen, über wünschbar? Würde die bloße Umwandlung des Feuers welche sich die Vermessungen ausdehnten, hier und da steinschlosses in ein Percussionsschloß genügen, oder sollte Soldertheilung an Ingenieuroffiziere, werkthätige Theils die Veränderung tiefer greifen, und z. B. die aumähliche nahme von Freunden der Wissenschaft halfen nach. Einführung einer , nach den Grundsäßen des Console. Im Jahre 1822, als der Tagsaßung das erste Blatt, schen oder Robert'schen Gewehres gearbeiteten Flinte für nämlich eine vollendete Karte, die Gebirgsmasse von unsere Mitizen empfohlen werden und warum ? Welche Sargans nebst einem Theil von Ober-Loggenburg dar. Veränderungen båtte eine solche Neuerung, bezüglich auf stellend, vorgelegt wurde, beschloß sie, auf Hrn. Finds die Confection, Aufbewahrung und Verpackung der Mu- lers ausdrückliches Begehren, die Oberaufsicht über die nition zur Folge, und würde sie, alles zusammengehals Dreieckvermessungen und die ökonomische Besorgung ders ten, die Militárausgaben mehren oder mindern ? selben an die eidgen. Militäraufsichtsbehörde zu über Der Ausschuß wünscht, daß die Beantwortungen bis tragen, jedoch so, daß Hr. Gen.Quartiermeister Finsler Ende Mai an dessen Präsidenten, Hrn. Artillerieoberst stets fort die Arbeiten leite. Im Jahre 1823 beschloß Lieutenant Suter in Aarau, cingesendet werden. dann die Tagsaßung einmüthig : ,,daß die trigonomes trischen Vermessungsarbeiten beförderlich fortgeseßt und in Bezug auf die gesammte Schweiz vollständig durchges führt werden sollen. Die daberigen Kosten sollen, in fo Kurzer historischer Rückblick auf die trigonoweit sie sich auf die Aufnahme des großen Neßes metrischen Vermessungen der Schweiz. beziehen, von der eidgen. Centralkaffe getragen werden . In den schweizerischen Feldzügen in Graubündten Dem Hrn. Finsler wurden seine Vorschüsse vergütet und der Militäraufsichtsbehörde 1600 Fr. bewilligt. (!) d in der östlichen Schweiz vom Jahre 1809 beſchäff tigte der damalige eidgen . Oberstquartiermeister Finsler Im Jahre 1824 wurde beschloffen : ,,Gleich der Aufnahme des von Zürich die Offiziere des topographischen Bureaus großen Neges und der zweiten Triangulation, foll auch die fernere feines Stabes mit Vermessungen der östlichen Schweizers topographische Ausarbeitung, in dem für gute Militärkar kantone durch Dreiecke , unter der Leitung des Inges ten erforderlichen Maße, nach dem Muster des im Jahre 1822 der Tagfagung vorgelegten Blattes, durch Anordnung der Militäraufnieurs und Schanzenherrn Fehr von Zürich. Auf diese sichtsbehörde bewerkstelligt und ausschließend an ihre einſichtsvole Messungen sollte eine möglichst genaue und vollständige, Leitung übertragen weiden. Die Eidgenossenschaft übernimmt auch zu wiſſenſchaftlichen , militärischen , ſtaatswirthschaftli, alle mit der Bearbeitung dieser Militärkarte verbundenen Unkosten, chen und anderen Zwecken passende Karte von der die aus den jeweiligen besonderen Krediten, welche die Lagfagung Schweiz entworfen und ausgearbeitet werden. Auf dies hierfür alljährlich bewilligen mird, zu bestreiten , dabei aber die Schranken solcher Kreditvoten jedesmal forgfältig zu beobachten fer Karte sollten nicht nur Gebirge , Flüsse , Städte, sein werden. Im Jahre 1825 wurden dann die Stände angewies Dörfer u. dgl., sondern jedes Heimwesen, jedes Haus, fen, bereite in diefem Fache Geleiftetes der Militäraufsichtsbehörde jede Gasse, jede Brücke 2c. richtig angemerkt werden. zur Benuhung zu übergcsin. Seither wurde von der Tagsagung Die Tagsagung stellte dem Hrn. Finsler im Jahre 1810 alljährlich eine Summe von 3200 bis 6000 und 8000 Schweizers eine Summe (? ) von 1600 Fr. zur Unterhaltung der frauten für Beförderung dieser Arbeit bestimmt. Die Militärauferstattete regelmäßig Bericht über den Fortgang der: nöthigen Werkzeuge , für den materiellen Bedarf des fichtsbehörde vor, als das einmal noch aber topographischen Bureaus und für geringe Geschenke Dreiccnes der ersten Ordnung, welches Hr. Oberstquartiermeister Dufour den Ständen mitgetheilt hat. Se kommt von Zeit zu zur Verfügung. Zeit ein Lebenszeichen von dem Schneckengange des Unternehmens Im Jahre 1817 berichtete Herr Finsler , daß die Tage! zu Haupttriangulation der Kantone Appenzell , St. Gal Redigirt unter Berantwortlichkeis der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offijin gedruckt.

Samstag, Nr.

3. Juni 1837.

Allgemeine

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Militär

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In der Situng der 2. Kammer der Stände vom 25. April erstattete der Abg. Hoffmann Namens der bestellten Commission Vortrag über den Geseßesentwurf, die Rubegehalte der Unteroffiziere und Sol daten betr. (Dieser Entwurf befindet sich in Nr. 27 der A. M. 3.) Die Anträge der Commission waren auf den Grundsaß der Gleichstellung der gedachten Militärper, sonen mit den niederen Civildienern gebaut und von dem Regierungsentwurfe wesentlich verschieden. In den Sizungen der 2. Kammer vom 3. , 5. und 8. Mai fand die Discussion über den Gefeßesentwurf statt. Im Allgemeinen sprachen die Abg. Welcker, Merd, v. Ißstein, Knapp, Seramin, Eichrodt, Gerbel und der Berichterstatter Hoffmann. Sämmtliche Redner erkannten die natürliche Verpflichtung des Staates an, für die Krieger in den vom Gesetz bezeichneten Fällen Sorge zu tragen, und behielten sich dabei vor, ihre von dem Entwurfe der Regierung oder den Vorschlägen der Commission abweichenden Ansichten bei den einzelnen Artikeln geltend zu machen. Geb. Kriegsrath Vogel , Oberst v. Fassolaye und Staatsminister Winter vertheis digten die Grundsäße des Entwurfs der Regierung. Ein Angriff der Abg. Knapp und Seramin gegen das dem Staatsdieneredikt zu Grunde liegende Prinzip vers anläßte den Abg. Schaaff, unter Beistimmung des Abg. Buß und Anderer, eine Protestation gegen diese Anfichten niederzulegen, indem er darauf hinwieß, daß die Pensionen an wirkliche Staatsdiener nicht sowohl aus Rücksicht für diese, als vielmehr im Intereffe der gefammten Staatsgesellschaft gefeßlich festgestellt seien. Es begann jest die Discussion über die einzelnen Artis kel nach der Redaction der Commission. Art. 1 lautet: ,,Unteroffiziere und Soldaten und die übrigen im Art. 1 des Gesezes vom 31. Dec. 1831 (Militär- Staatsdieners Pragmatik) nicht begriffenen Militärdiener haben, wenn fie a) durch Wunden oder Gebrechen , die sie vor dem Feinde oder bei anderen militärischen Dienstverrichtun gen erhalten haben, oder b) durch anhaltende Kranks lichkeit, als Folge der im Militärdienste erhaltenen Wunden oder Gebrechen, dienstuntauglich oder erwerbs unfähig geworden sind, einen Rechtsanspruch aufRubes gehalt." Der Abg. Bett Beff erklärt sich gegen den Rechts anspruch, welcher nach dem Antrage der Commission diesen Militärs eine Klage gegen den Fiscus vor dem Richter einräumen soll. Er will eine Fassung, wie sie

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Zeitung .

der Regierungsentwurf gibt, wornach die Regierung zwar die Verpflichtung zur Verabfolgung von Pensionen an Militars dieser Kategorie haben , jedoch , was den Vollzug dieser Verpflichtung anbelangt, nur gegenüber den Ständen verantwortlich sein soll, womit alle Rücks sichten der Humanität und Gerechtigkeit erschöpft seien. Der Redner weist nach, daß die Zulassung von Rechtshåndeln zwischen den gedachten Militärs und dem Fiscus wegen Pensionirungen nicht nur eine Menge neuer Gefeßesinstitutionen nöthig mache , sondern auch vom Gesichtspuncte der absolut nothwendigen, strengen mili tärischen Disciplin aus verwerflich erscheine . Der Redner schlägt vor, den Artikel so zu fassen: ,,Unteroffiziere und Soldaten erhalten in allen Fällen, wenn sie 2c. , einen Ruhegehalt." Dieser Antrag findet sogleich vielfache Unterstügung, und wird in ausführlicheren Reden durch die Abg. Merck, Schaaff und Eichrodt, sowie die Regie rungscommissåre Oberst v. Lassolaye, Geb. Kriegsrath Vogel und Minister Winter, gegen die Angriffe der Abg. Buß, Welder, Zentner, Sander, v. Jßstein, v. Rotted, Kroll, und des Berichterstatters Hoffmann vertheidigt. Die Regierungscommissåre verlangen dabei die Wieders berstellung des Regierungsentwurfes , welcher von den Vorschlägen der Commission und dem Amendement des Abg. Beft in der Weise abweicht, daß er die durch Altersgebrechlichkeit dienstuntauglich gewordenen Subalternmilitärs in die Klasse jener reiht, von welchen der Art. 1 des Commissionsentwurfs handelt, und rück, sichtlich deren Pensionirung die Commission in ihrem Art. 2 beschränktere Bestimmungen trifft. Hierfür erklärt sich auch der Abg. Christ. Nachdem die Commissäre der Regierung wiederholt in größeren Redenfür ihre An fichten, die Sache hauptsächlich in den Gesichtspunct des Staatsinteresses stellend, gekämpft, und der Antragstels ler, Abg. Bekk, sein Amendement nochmals vertheidigt und alle Einwürfe beantwortet, wurde dessen Antrag zur Abstimmung gebracht , mit 27 gegen 24 Stimmen verworfen, sofort die Fassung der Commission anges - Aus den Debatten erwähnen wir hauptsächlich die Aeußerung des Staatsministers Winter. ,, Unsere Verfassungsurkunde, bemerkte derselbe, enthält den Sat: Die Gerichte sind unabhängig innerhalb des Kreises ihrer Competenz. Wie weit erstreckt sich diese Competenz ? Sie erstreckt sich nur auf die Streitigkeiten der Bürger gegen Bürger ; sie erstreckt sich ferner auf Streitigkeiten, in die der Staat, in der Eigenſchaft als



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Privatperson, mit Bürgern kommen kann, wenn er Vers Welder , Sander , Schaaff, Aschbach, Zentner , Knapp tråge abschließt, Liegenschaften erwirbt c. Nur in sound v. Izstein, sowie Geheimer Kriegsrath Vogel und weit ist also die Gerichtsbarkeit der Gerichte begründet, Staatsminister Winter Theil genommen , und nachdem und innerhalb dieser Schranken entscheiden sie über ihre ein Antrag des Abg. Eander auf Zurückweiſung des Competenz Alle öffentliche Verhältnisse aber, d. b..alle Amendements an die Commission verworfen worden , solche, wo die Gesammtheit oder ein Theil derselben wird der Zusaß beschlossen. Art. 2 lautet nach der Redaction der Commission : dem Einzelnen gegenüber steht oder umgekehrt, sind dem Forum der Gerichtsbarkeit entzogen. Die souveraine ,,Wegen Altersgebrechlichkeit oder aus anderen, im Art. 1 nicht genannten Gründen kann nur den UnStaatsgewalt, mag sie in Staatsformen gekleidet sein, wie sie will, fann und wird nie ihre Handlungen , die teroffizieren und jenen Spielleuten, welche nach dem sie in dieser Eigenschaft ausübt, dem Urtheil der Ges dermaligen Reglement Unteroffiziersrang haben, richte unterwerfen ; denn wenn sie den Gerichten das wenn sie ohne ihr Verschulden außer Dienstthätigkeit treten, ein Ruhegehalt bewilligt werden. Auf diesen Recht zugestände, ihre Handlungen zu beurtheilen, und Rubegebalt bat feiner der betreffenden Militärs solche nach ihren Ansichten zu ändern, so wäre sie nicht einen Rechtsanspruch. Der Ruhegehalt ſoll ihm nur fouverain. Ausgenommen sind die einzelnen Fälle , in welchen die souveraine Gewalt es der Klugheit und der bewilligt werden, wenn seine Verhältnisse eine un. Politik gemäß hält, solche der Beurtheilung der Gerichte terstüßung nöthig macher, und er soll wieder zurück gezogen werden, sobald eine günstige Aenderung in ausdrücklich zu unterwerfen . Nun hat bei uns die den Verhältnissen des Militärs dieß erlaubt. Ins Staatsgewalt den Gerichten ausdrücklich überlassen, die besondere aber soll ein folcher Ruhegehalt mur ges Frage über die Pensionen der Staatsdiener, wenn zwis schen ihr und diesen ein Streit entsteht, zu entscheiden ; währt werden, wenn der Militär mehr als 12 Jahre aber wohlgemerkt nur über den Betrag der Pensionen, tadellos als Unteroffizier diente, oder bei kürzerer nicht über die Frage, ob ein Diener zu pensioniren sei. Dienstzeit errwiesenermaßen ausgezeichneten Eifer in Es ist aber Dieses nur eine Ausnahme von der allge, Erfüllung der Dienstpflicht gezeigt hat , und durch meinen Regel ; denn das Verhältniß des Dieners zum Anstrengung im Dienste oder durch einen UnglücksStaat ist ein öffentliches, kein Privatverhältniß . Dazu fall dienstuntauglich geworden ist. Tritt keiner dieser bat sie ihre Gründe gehabt. Diese können aber im vor beiden Falle ein, so kann nur eine jährliche Suften liegenden Falle nicht zur Anwendung gezogen werden. tation , welche die Hälfte der in den anderen Fäl Der Soldat ist kein Staatsdiener im gewöhnlichen und len zu bewilligenden Penſion nicht übersteigen darf, sprachüblichen Sinne des Wortes. Er hat keine Kosten ausgeworfen werden." auf seine Ausbildung verwendet ; er macht in der Regel Der Abg. Kern stellt und begründet den Antrag : diesen Stand nicht zu seinem Lebensberuf. Daher bat daß die Soldaten und Spielleute ohne Unteroffiziersauch die Regierung nicht für nöthig gefunden, eine rang von der Wohlthat der Bestimmung dieses Artikels Ausnahme von der allgemeinen Regel zu gestatten. Auch nicht ausgeschlossen sein sollen. Ihm pflichten die Abg. aus anderen Gründen nicht , die zur Genüge bereits Schaaff, Selzam, Aschbach, Sander und Eichrodt bei, vorgetragen sind. Darum wird sie auch darauf bestehen, sowie Staatsminister Winter, Oberst v. Laſollaye und das Pensionswesen der Unteroffiziere und Soldaten nicht Geh. Kriegsrath Vogel ; wogegen derselbe durch die der Beurtheilung der Gerichte zu unterwerfen. - Abg . Abg. Zentner, v. Ißstein und den Berichterstatter Hoff Eichrodt hebt die Macht der Ehre und Vaterlandsliebe, mann bekämpft wird. Nach mehrstündiger Debatte wird Das Gehorsams und des Vertrauens zu den Oberen hers Kerns Antrag verworfen ; ebenso der eventuelle An aus, als die stärkeren Hebel, welche hier wirken müssen, trag des Abg. Schaaff: daß der Artikel wenigstens auf und der Abg. Schaaff glaubt , daß, wenn eine Regies sämmtliche Spielleute ausgedehnt werden möchte , und rung dermaßen verdorben wäre, daß sie den verstüme jener des Abg. Selham : daß die Soldaten, welche jetzt melten Krieger, wenn gleich alle Voraussetzungen des schon drei Capitulationen gedient haben , berücksichtigt - sowie einige Redactionsverbesserungs Gesezes vorhanden seien, mit seiner Pensionsbitte von werden sollen, – sich stoße, wenn dieser Invalide sich mit seiner Bitte vorschläge des Abg . Aschbach. Dagegen nimmt die vergebens dem Throne des Fürsten genaht , vergebens Kammer das weitere eventuelle Amendement des Abg. die Unterstüßung der Kammer angerufen , dann belfe Schaaff: daß das Wort ,,dermaligen" aus dem Artikel ihm auch das Höfgericht in Rastatt ( 1. Instanz in Fiss gestrichen und unbedingt ,, Reglement " gesezt werden calprozessen) nicht! Dieser Abgeordnete fordert übrigens folle ; auch trat sie dem Vorschlage des Abg. Hoffmann, bei der Armee die strengste Disciplin , und als deren auf den Zusaß : daß hier, wie in den Fällen des Art. 1 , Kardinalbedingung unbedingten Gehorsam ; er ver, nur bei der Entlassung aus dem Militärdienste und weigert seine Zustimmung zu Institutionen, welche geeig , nicht erst später ein Ruhegehalt nachgesucht und vers net sein könnten, diese militärische Zugend zu schwächen. willigt werden könne, bet, und billigte endlich den An Die Abg. Bekk und Hoffmann schlugen zum Art. 1 trag des Abg. Zentner, ergänzt durch den Abg. Sander, einen Zusaß vor, wornach nur diejenigen Militärs einen auf einen besonderen Artikel, dahin lautend : daß auch Anspruch auf Rubegehalt haben sollen , welche vor den Soldaten und sonstigen Militärs dieser Kategorie, ihrer Entlassung dienstuntauglich und erwerbunfå in dringenden Fällen, eine jährliche Sustentation, welche big geworden sind. Nach längerer Discussion , woran die Hälfte der tarifmäßigen Pension nicht übersteigen (Schluß folgt.) bauptsächlich beide Proponenten nebst den Abg. Merck, darf, verwilligt werden könne.

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349 im Stande sei, sich den Angriffen durch geschickte Ges genmanovers zu entziehen, so boffte er, demselben seis nen Plan aufzudringen. Er hatte die Schlacht wohl zwanzigmal probirt, che er sie lieferte. Die Schlacht ordnung der Aegypter war folgende : In erster Linie standen unter Selim- Bey-Monasterli 8 Bataillone vom 13. und 18. Regiment entwickelt. In einer Entfernung von 500 Schritten stand in zweiter In Versailles ist kürzlich wieder ein bekannter Linie das 12. und 14. Regiment unter Soliman Bey General aus Napoleons Schule, der Generallieutenant (dem französ. Offizier Séve) in doppelten Bataillons. colonnen, jedes Bataillon gegenüber den Zwischenrån. Souham, im 76. Jahre gestorben. men der ersten Linie. Die äußersten Bataillone bildeten Griechenland . auf 150 Meter von den Flügeln Vierecke zur Deckung Der Kriegsminister, General Schmalz, hat dem Kd, gegen Umgebungen; 300 Schritte hinter der Mitte der nig das Kriegsbudget der Jahre 1833-1835 vorges zweiten Linie stand das Garderegiment des Obersten legt. Die Totalausgaben dieser 3 Jahre betrugen über Selim . Bey in doppelten Bataillonscolonnen mit den 22 Mill. Drachmen, davon famen 18 Mill. auf den Sold gehörigen Zwischenräumen. In gleicher Höhe mit der und Unterhalt der Armee und von diesen 18 Millionen rechten und linken Flanke der Garde und 150 Schritte 7 Mill. 400,000 Drachmen auf die bayerische Legion , ein weiter zurück, marſchirten in Schwadronscolonnen 2 BriCorps , das niemals stärker als 3000 Mann war. Es gaden Reiterei, fede zu 2 Regimentern, auf: die erste blieben also nur 10/2 Mill. für den ganzen Rest der unter Achmed . Bey , Menikli, die zweite unter AchmedBey- Stambuli ; die Garde und die beiden Reiterbriga Nationalarmee. den formirten die Reserven . Auf dem rechten Flügel, Naff a 11. Wiesbaden , 15. Mai. Dem Vernehmen nach soll in der Mitte und auf dem linken Flügel standen , 150 Schritte vorgeschoben, die 1. , 2. und 3. Batterie; vor der General v. Kruse, Chef unseres Contingents, um der Mitte der zweiten Linte die 4. u. 5. Batterie ; hinter seine Verseßung in den Ruhestand bei dem Herzog nach der Mitte der Garde , in gleicher Höhe der Colonnens gesucht haben, die Willfahrung seines Gesuchs jedoch in spißen der Reiterei, die 6. Batterie; auf dem äußersten für ihn sehr ehrenvollen Ausdrücken abgelehnt worden rechten Flügel und rückwärts die Delis und Beduinen. (A. ) 3. Lein. Entlang den Bergen gegent Sileh waren 2 Bataillore - Im J. 1836 betrug der bewilligte Bedarf für des 20. Regiments in aufgelöster Ordnung detaſchirt e 6 är glich das für 411,61 f. 17 fr.; Milit das herzo worden. Dieses Regiment hatte man erst kurz vorher faufende Jahr werden angefordert 415,850 fl. 12 %, fr. aus übergegangenen Türken organisirt. Hiernach übersteigt die Erigenz von 1837 die des vor, Bei dem Anblicke dieser regelmäßigen Schlachtord, bergehenden Jabres um 4233 fl. 55 ', fr. Die Landess nung soll einer der kleinen Häuptlinge des Landes, der Deputirtenversammlung hat jene Summe nach einigen dem Obergeneral seine und der Seinigen Dienste ange Abzügen bewilligt. boten hatte, über diese ungewohnte Erscheinung in Erstaunen gerathen sein. ,, Maſch - Allah! " rief er aus, ,,braucht es so vieler Umstände, um seine Feinde ans zugreifen, nun ich, für meinen Theil, weiß auf solche Darstellung der Schlacht bei Konich, Weise nicht zu fechten ! " und, ohne weiteren Vorstellun n geliefert den 21. Septbr. 1832 von den Türke gen Gehör zu geben, verließ er mit den Seinigen das und Aegyptern. *) Schlachtfeld. Vom frühen Morgen an deckte ein dichter Nebel die Das ägyptische Heer hatte Konieh hinter sich. Rechts Ebene, und beide Heere mußten ihre Anstalten treffen, vorwärts lagen Sümpfe , welche sich bis an die Stadt ohne sich gegenseitig zu sehen. Die Aegypter hatten den ausdehnten; links rückwärts auf 1 Stunde Entfernung Vortheil, daß sie ihr Terrain, ja sogar ihre Schlachtords lag Sileh mit seinen Bergen. Vor dem Heere erhoben nung zum Voraus wählen konnten . Ihr Obergeneral, sich Anböhen, welche die Ebene gegen Norden begräns sen, und am Fuße dieser Berge stand das türkische an Erziehung abgehe, beobachtete die Vorsicht, sie in den Heer, welches der Nebel bis jezt noch verbarg. Bewegungen zu üben, welche er dem feindlichen Heere Das türkische Heer hatte sich in vier Linien formirt, erste Linie entwickelt , die drei anderen in Batails die hen te. ber Da er wußte, daß gedach zu vollzie gegenü

Frankreich. Nach amtlichen Berichten befanden sich im J. 1834 unter den 326,298 zur Conscription einberufenen jungen Leuten 155,85 , welche lesen und schreiben ; 11,784 , welche bios lesen ; 149,195 , welche nicht lesen und nicht schreiben fonnten . Von 9480 war der Grad der Elementarbildung nicht zu ermitteln .

3 Infanterie. ienes noch minder geübt war, als das ſeinige, und nicht lonsmassen. Die erste Linie bestand aus regimentern, nämlich einem der kaiserlichen Garde und * Nach authentischen Quellen aus der demnächst erscheinenden 2 Linienregimentern ; auf jedem der Flüget standen 2 ,,Geschichte des Krieges Mehemed Ali's gegen die Pforte" nter regelmäßiger Reiteret, so daß diefe Linie Diese Darstellung, obgleich Regime von Cabalvere und Barrault. n derfelben mitunter mehr Klarheit zu wünschen wäre, ift nicht eine Fronte von 35 Schwadrone und Bataillonen dars hinter der Reikerei ein stand Flügel der jedem Auf bot. ilung e der tak ohne Intereff , jowoyi als Beitrag zur Beurthe tischen Fertigkeiten im türkischen und ägyptischen Heere , ats weiteres deployirtes Reiterregiment ; die zweite, dritte auch wegen mancher eigenthümlicher Erscheinungen , welche und vierte Linie bildeten 2 Reiterregimenter und 1 regel, fie berichtet.

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mäßiges Infanterieregiment. Hinter dem rechten und arabische griff mit seinem rechten an. Der Feind mochte linken Flügel standen Massen unregelmäßiger Truppen, nun eine parallele Stellung mit den Arabern nehmen, Albaneser und Bosniaken, Infanterie und Reiterei, be, oder senkrecht auf der Straße von Konstantinopel forts fehligt von einer Menge Paſchas. Die Artillerie war rücken, so entzogen sich diese durch die Versagung ihres entlang der Fronte der Linie vertheilt , je 2 Geschüße linken Flügels dem Angriffe , mit welchem sie bedroht auf ein Bataillon und je 4 Geschüße auf ein Reiterregi waren , während sie für den eigenen Angriff die freie ment. Der rechte Flügel stand unter Hayredin Pascha, Disposition ihrer Streitkräfte behielten. Ibrahims Andie Mitte unter Sadulah- Pascha , Reschid . Mehemed griffsplan war überdieß auch durch die Beschaffenheit batte sich das Commando des linken Flügels vorbehal- des Schlachtfeldes bedingt ; vor seinem linken Flügel ten ; den Rücken lehnte das türkische Heer an die Berge, wäre er alsbald auf die Anhöhen gestoßen , welche die welche im Norden die Ebene von Konieh begränzen , Ebenen begränzen , wo die Türken mit leichter Mühe den rechten an die Höhen von Sileh, den linken an die den Vortheil der Ueberzahl geltend gemacht haben würs Sümpfe , vor sich hatte es Konich und die Linien der den. Vor seinem rechten Flügel dagegen dehnte sich ein Aegypter. Die Straße nach Konstantinopel durchschnitt ebenes Feld bis an die Sümpfe und einen in Trümmern liegenden Kahn aus, und gestattete der Reiterei und der die Mitte beider Heere. Ein entscheidender Kampf stand bevor. Auf beiden Artillerie freien Spielraum zu tüchtigen Angriffen ; im Seiten befanden sich krieggewohnte Soldaten , und die Falle des Erfolgs konnten die südlichen linien von bine beiden Obergenerale , berühmt durch ihre Talente und ten angegriffen und eine Aufstellung senkrecht auf der ihren heroischen Muth, waren die würdigsten Nebenbuh, Straße nach Ladik , der Rückzugslinie der Türken ges nommen werden ; durch ein ähnliches Manöver, wie ler, welche der Orient einander entgegenzustellen vers mochte. Allein das türkische Heer zählte 53,000 Mann bei Homs und Beylan, hoffte Ibrahim auch an diesem Lage zu stegen. und 93 Geschüße von ungleichem Kaliber; das ágypti Der Nebel hinderte das türkische Heer hinsichtlich der sche kaum 15,000 Mann und 36 6 Pfùnder. Ibrahim, welcher es nicht für wahrscheinlich hielt, daß seine mehr Schlachtordnung der Aegypter eine bestimmte Richtung als dreimal schwächeren Truppen die Schlacht schon am zu nehmen, es seßte seinen Marsch senkrecht auf der ersten Tage gewonnen, richtete ſich dergestalt ein, daß Straße von Konstantinopel fort, rückte in Ordnung bis fie im Stande waren, lange genug zu manovriren, um auf 500 Meters von der feindlichen Stellung heran, und die Gelegenheit zum Siege zu finden. Daher ließ er in unterbrach durch anhaltende Geſchüßſalven die feierliche der Nacht der Infanterie auf 4 Lage Zwieback und der Stille, welche bis dahin das Schlachtfeld umgeben hatte. Reiterei auf 2 Tage Gerste austheilen. Für die Araber Das ägyptische Heer antwortete nicht, und fah ruhig zu, gab es keine Rettung, als im Siege. Auch das türkische wie der Feind die eigenen Linien seiner Stellung, welche Heer stand troß des Vortheils seiner Ueberzahl unter eine düstere Atmosphäre bis jeßt einhüllte , mit Feuer dem Einflusse einer bedenklichen Nothwendigkeit : ſchlecht bezeichnete; nur die zweite Linie, beunruhigt durch einige verproviantirt, entfernt von jedem sicheren Rückzugs Kugeln, welche in ihre Maſſen einschlugen , deployirt puncte, mußte es der Lebensmittel und der Unterkunft und nåbert sich der ersteren auf 300 Schritte, weil der wegen siegen. Reschid -Mehemed, entschlossen seine Pers Nebel ihr deren Anblick entzogen batte. son nicht zu schonen, batte Lage zuvor seinem KiahyaIn diesem Augenblicke reitet Ibrahim an der Fronte Bei das Reichssiegel , welches ihm als Großwessir an seiner Truppen herab und ermuntert sie durch seine vertraut war, übergeben. Indem er seine Offiziere an- unerschrockene Haltung und durch seinen gewöhnlichen feuerte , drobte er jeden mit eigener Hand zu strafen , Zuspruch : Ja walidi aferin ! Vorwärts, Kinder, Muth! der seine Schuldigkeit nicht thun würde ; falls er selbst Sofort begibt er sich gegen einen Brunnen auf der rech derselben ermangeln sollte, ermächtigte er ſie, ihn nicht ten Seite des Schlachtfeldes in der Richtung seiner zweis ten Linie, um von hier aus das kaiserl. Heer am besten zu verschonen. Um unter seinen Generalen jede verderb zu übersehen. Sein Geleite bilden 1500 Beduinen und liche Eifersucht zu verhüten, hatte er denjenigen bezeich net , der, falls er getödtet würde , ihm im Commando seine Adjutanten Muktar Bey, Kany Bey , Achmeds folgen follte: es war Achmed- Fewzis Pascha. Endlich Effendi. Zu seiner Seite ritt ein Scheit, welcher seit war die strenge Jahrszeit für beide Armeen, besonders einiger Zeit ihm mit besonderer Treue folgte und das aber für Aegyptens Söhne, ein Grund der Gefahr für Vorrecht hatte, ihn durch seine langen Reden zu ermit den Fall einer Niederlage , denn an diesem Tage stieg den. Unterwegs nahm eine Kugel dieser heiligen und die Kälte bis auf 11 Grad. geschwäßigen Person dicht neben Ibrahim den Kopf weg ; Sowohl die Türken als die Araber trafen wegen des als er ihn fallen sah, drückte seine erste Regung eine Nebels ihre Anstalten nur langsam ; kaum hatten jedoch Art Erleichterung aus , welche das unverhoffte Still. die Aegypter ihre Aufstellung beendigt , als der Nebel schweigen des Scheifs in ihm hervorbrachte. Bei dem etwas sank und sie das türkische Heer auf kaum 3000 Mes Brunnen angelangt , übersah er nach einigen Minuten ters in voller Schlachtordnung vor sich gewahrten. Bei bei immer mehr fallendem Nebel das ganze türkische diesem Anblicke versagte das ägyptische Heer durch eine Heer , während er zugleich auf den ersten Blick den Frontveränderung rückwärts seinen linken Flügel. Aller Vortheil erfaßte, den ihm dieses entweder durch einen Wahrscheinlichkeit nach dirigirte das türkische Heer sei. Zufall oder durch einen Fehler der Dispoſition darbot. nen Angriff gegen den linken arabischen Flügel, und das (Fortsegung folgt.)

1 Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, 7. Juni 1837.19 FC 190

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Nr. 45.

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Allgemeine

Militär - Zeitung.

1 Abg. Bad e n. mäßigkeit dieser Anstalt in Frage gestellt wird. Stößer trägt auf Wiederherstellung des Art. 5 des Re. (Schluß der Discussion in der 2. Kammer über den Gesegesentwurf, die Ruhegehalte der Unteroffiziere und Soldaten betr.) gierungsentwurfs an , lautend : Art. 3 lautet nach dem Vorschlage der Commiſſion : ,,Die nach dem Art. 1 zum Bezug eines Ruhegehalts ,,Die Größe der nach Art. 1 u. 2 zu bewilligenden geeigneten Personen können wegen Mangels an Uns terkunft, Erwerb und Vermögen auf ihr Ansuchen Rubegehalte wird nach dem beigefügten Tarif Nr. 1, und zwar innerhalb der gezogenen Gränzen, im eins in das Invalidencorps aufgenommen werden. Golds bezüge der Invaliden werden nach dem beiliegenden zelnen Falle nach folgenden Rücksichten bemessen: Larif Nr. 2 bestimmt. Bei einem Alter über 70 Jah a) nach der längeren oder fürzeren Militärdienstzeit, ren erhält jeder Invalide, vom Feldwebel abwärts, b) nach der mehr oder weniger guten Aufführung und Dienstleistung während der Militärdienstzeit, zu seinem gewöhnlichen Sold eine Personalzulage von 4 fr. täglich." und c) nach den persönlichen Familien , Vermo Der Abg. Merck spricht für das Invalidencorps ; gens und Erwerbsverhältnissen. Bei der Berech nung der Dienstzeit kommt jedes Jahr, in welchem ebenso Aschbach, den Antrag des Abg. Stößer unter der Militär einen Feldzug tadellos mitgemacht hat, stüßend. Abg. v. Ihstein zeigt, daß die Commission nicht doppelt in Anrechnung. Die in Kriegsgefangenschaft die Aufhebung der Invalidenanstalt gefordert , sondern zugebrachte Zeit wird , wie gewöhnliche Dienstzeit , durch ihre Vorschläge nur dem übertriebenen Andrange zu derselben entgegentrete. Der Abg. Sander will einfach angerechnet. " Abg. Welder schlägt vor, daß bei den nach Art. 2 ausnahmsweise Verheirathete in das Invalidenhaus zu zu verwilligenden Rubegehalten fein Minimum vors lassen, widerseßt sich aber dem Vorschlage, daß auch geschrieben und hiernach der Artikel modificirt werden diejenigen zugelassen werden sollen , welche Sustentas foll. Die Abg. Beff, Selgam und Zentner sprechen tionsgehalt beziehen. Staatsminister v. Blittersdorff dafür, dagegen aber die Abg. Merck, Hoffmann und und der Abg. Hoffmann sprechen noch über die Sache, v. Ißstein; leßtere beide verlangen, daß der Vorschlag ersterer bemerkend, daß die Regierung die Aufnahmefäs bei Berathung des Tarifs reproducirt werden möchte. - bigkeit derer, welche nur Sustentationsgehalt beziehen, Rachdem auch noch der Abg. Knapp und der Finanz, nicht begehre, und leßterer zugebend, daß ausnahms, minister an der Discussion Theil genommen, und einige weise auch verheirathete Soldaten dem Invalidencorps Amendements der Abg. Selzam und Zentner verworfen einverleibt werden dürfen. Der Antrag des Abg. waren, der Abg. Welder hiernächst seinen Antrag zu Stößer wird verworfen; dagegen nach dem vom Abg. rückgezogen hatte, wird der Art. 3 angenommen. Aschbach adoptirten Vorschlage des Finanzministers die Zur Aufnahme in das Invalidencorps sind ausnahmsweise Aufnahme von Verheiratheten in die Art. 4. nur jene Militårs geeignet, welche nach dem gegen. Invalidenanstalt, und mit dieser Bestimmung der ganze wärtigen Gesetz (Art. 1 u. 2) Anspruch auf Pension Artikel angenommen. machen können. Die Aufnahme findet nur ausnahms, Art. 5. ,, Die Entscheidung über den Bezug und über die Größe von Ruhegehalten, sowie über die weise statt, wenn die zur Penfionirung geeigneten Aufnahme in das Invalidencorps geschieht auf den Personen unverheirathet sind , keine anderweite Uns terkunft finden und um Aufnahme nachsuchen. Die Antrag des Kriegsministeriums durch das Staats, ministerium. Für Ansprüche , welche auf dem Art. 1 Goldbezüge der Invaliden werden nach dem beilies genden Larif Nr. 2 bestimmt. Bei einem Alter über gegenwärtigen Gefeßes beruhen, bleibt jedoch auch 70 Jahren erhält jeder Invalide, vom Feldwebel ber Rechtsweg vorbehalten. " Abg. Merd verlangt, daß an die Stelle dieses Artikels abwärts, zu seinem gewöhnlichen Sold eine Perso die Bestimmung des Regierungsentwurfs gefeßt werde: - nalzulage von 4 fr. täglich." " ,,Ueber die Ansprüche auf Bewilligung eines Rube Geb. Kriegsrath Vogel und Oberst v. Lasollaye vers theidigen den Fortbestand der Invalidenanstalt gegen gebalts fann nur im Adminiſtrationswege entschieden werben." die Ansicht im Commissionsbericht, wodurch die Zweck,

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Eine starke Opposition erhebt sich gegen diesen Ans trag , behauptend , daß mit der Annahme des Art. 1 bereits ausgesprochen sei, daß die Ansprüche der Unters offiziere und Soldaten, welche unter den Art. 1 fallen, vor dem Richter geltend gemacht werden können, weßhalb ein das Gegentheil in sich schließendes Amens dement nicht mehr gestellt und discutirt werden könne. Die Würde, die Ehre der Kammer fordere es, daß man den Art. 1 nicht auf Umwegen aufhebe. Dieser Sat wird hauptsächlich vertheidigt durch die Abg. v. Ißstein, Christ, Buhl, Zentner, Duttlinger, Sander, v. Rotted, Welder, Schinzinger und den Berichterstatter Hoffmann, Gegen diese Ansicht kämpfen , außer den Ministern Winter, Freiherrn v. Blittersdorff, v. Bockh und dem Obersten v. Lasollaye , die Abg. Eichrodt, Regenauer, Selham und Schaaff, indem sie nachzuweisen suchen, daß mit der Annahme des Art. 1 zwar ein Rechtsan, spruch", keineswegs aber dessen Verfolgung ,, vor den Gerichten" festgeseßt, übrigens auch die Kammer jeder zeit einen gefaßten Beschluß wieder abändern könne , ohne ihre Ehre und Würde zu verlegen, wofür sowohl die Praris , als die Sache selbst sprechen. Die Regies rungscommissåre erklären sich dabei entschieden gegen eine Bestimmung, wonach alle Pensionen der Unteroffis ziere und Soldaten durch das Staatsministerium decres tirt werden sollen , und verlangen , daß dieß in erster Instanz der Militärbehörde überlassen bleiben müsse, worauf Abg. Duttlinger den Antrag auf Aufhebung des ersten Saßes im Art. 5 stellt, welcher Antrag, nachdem ein Vorschlag des Abg. Eichrodt auf Wiedereröffnung der Debatte über den Art. 1 verworfen war, angenom men wird. Sodann kam der Antrag des Abg . Merc zur Abstimmung, welcher verworfen wurde , und ein gleiches Schicksal hatte ein eventuelles Amendement des Abg. Schaaff auf Streichung des zweiten Sazes im Art. 5. Dieser Artikel lautet somit jest: ,,Für Ansprüche, welche auf dem Art. 1 gegenwär tigen Gefeßes beruhen, kann der Rechtsweg betreten werden. " Art. 6. " Wenn Einsteher vor Ablauf ihrer Ein, standzeit wegen Altersgebrechlichkeit pensionirt oder ins Invalidencorps aufgenommen werden, so müs fen sie für die noch übrige Dienstzeit Stellvertreter einstellen." Abg. Zentner trägt auf Streichung des Artikels an, und wird von den Abg. Regenauer, Bekk und Merck, so wie von dem Staatsminister Winter, dem Geh. Kriegs, rath Vogel und Obersten v. Lasollaye unterstüßt. Für den Artikel sprechen die Abg. Hoffmann und v. Ißstein. Nach Zentners Vorschlag wird der Artikel gestrichen. Art. 7. " Wird einem pensionirten Militär ein Cis vildienst übertragen , und beträgt der mit diesem verbundene Gehalt um ein Drittheil mehr , als der militärische Ruhegehalt, ſo wird dieſer ganz zurüɗgezogen. Im entgegengeseßten Falle wird von der Militärpension soviel fortentrichtet, als zur Ergån zung des Mehrbetrags von einem Drittheil derselben erforderlich ist. Beträgt ein von der Civilbehörde später angewiesener Rübegehalt weniger, als der früher bezogene militärische Ruhegehalt , so wird

von dem leßteren der Betrag fortentrichtet , um welchen die Civilpension geringer ist." Wird ohne Discussion angenommen . Art. 8. ,,Auf Militärdiener, welche nicht im Art. 1 des Gesetzes vom 31. Dec. 1831 begriffen sind, und nicht zu den Unteroffizieren , Soldaten und Spiel. Leuten gehören , finden die Bestimmungen über die Pensionirung der niederen Civildiener Anwendung.“ Zwei zu Gunsten der Nichtstreitenden gestellte, vom Obersten v. Laſollaye unterſtüßte Anträge werden vers worfen ; dagegen der vereinigte Antrag der Abg. Beff und Hoffmann auf eine deutlichere Fassung des Artis kels, welche verordnet : daß nur dann, wenn die Fälle des Art. 1 nicht vorhanden sind , die Nichtstreitenden nach dem Edikt für die niederen Civildiener behandelt werden sollen, - angenommen. Art. 9. ,, Durch die Verurtheilung in eine Strafe, mit welcher die Verstoßung vom Militärdienste gesetzlich verbunden ist , wird der Anspruch auf ferneren Rubegehalt verloren. Ausgenommen hiervon sind diejenigen, welche in eine der beiden leßten Klassen des Tarifs gehören. Diese werden nach Erstehung der Strafe in den Bezug des ihnen zugewiesenen Ruhegehalts wieder eingeseßt. “ Der Antrag des Abg. Beff , zu sezen: ,,Wer wegen Vergehen verstoßen wird, erhält keinen Rubegehalt, und wer ihn hat, verliert ihn , wenn er in eine Strafe verurtheilt wird, womit die Vers stoßung verbunden ist." wird angenommen. Hiernächst der des Abg. Zentner, unterstüßt von Merck, bekämpft durch Aschbach u. A.: ,,daß die in die beiden leßten Klassen des Tarifs gehörigen Verbrecher nur eine 2, des Ruhegehalts nicht übersteigende Sustentation nach dem Ermessen der Administrativbehörde erhalten sollen." verworfen. Tarif der Ruhegehalte der Unteroffiziere und Soldaten. ( Auf's Jahr berechnet.) ( S. Nr. 27 der A. M. 3.) - Auf Bekks Vorschlag wird feſtgeſeßt : daß das Minimum überall die Hälfte des Marímums sein soll. Tarif der Invalidengebalte (ohne die gewöhn lichen Naturalbezüge.) ( Auf's Jahr berechnet.) Oberst v. Lasollahe und Kriegsrath Vogel erklären sich lebhaft gegen die Vorschläge der Commission, wornach die Ins validen 10 pCt. weniger erhalten sollen , als ihnen die Regierung gewähren wollte. Abg. Stößer erklärt sich in gleichem Sinne ; wogegen die Abg. Hoffmann, Sander und v. Izstein nachzuweisen suchen, daß die Invaliden immer noch besser gestellt seien , als die Pensionårs. Duttlinger macht sodann einen Vermittlungsvorschlag, wonach der Invalidengehalt um 5 pCt. erhöht werden soll, welcher zum Kammerbeschluß erhoben wird. Das ganze Gesez kommt nun zur Abstimmung, und

wird mit allen Stimmen gegen 4 angenommen. Großbritannien. Der General Sir Aler. Hope, Vicegouverneur des Hospitals zu Chelsea und Oberst des 14. Inf.Regiments, ist am 19. Mai zu Chelsea im 68. Jahre gestorben.

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nung von 1000 Schritten entstanden , welche die linke Flanke den feindlichen Massen blosgab. Ibrahim ber schließt, mit seiner Reserve in diese Seffnung einzudrins gen. Während er die nöthigen Befehle absendet, schickte er die Beduinen zur Vervollständigung der Recognoscis rung vor; allein vor dem lebhaften Geschüßfeuer der Feinde kehren diese Kosacken der Wüste den Rücken und verschwinden von dem Schlachtfelde. Unterdessen zieht sich in Folge des erhaltenen Befehls die Reserve, Infan terie, Reiterei und Artillerie rechts ; die Garde, indem sie mit rechtsum aus der Flanke marschirt, die Reiterei, indem sie mit Zügen rechts schwenkt. Schon ist die Garde über den Brunnen hinausgerückt; in der Richtung des in Trümmern liegenden Kbans angelangt, macht sie Front und marschirte mit Führer rechts auf den Khan , wobei das 1. Bataillon die Direction gab. Die Reiterei schwenkte hinter ihr links ein und unterstüßte die Bewegung der Garde. In diesem Augenblicke brach das ägyptische Schlachtcorps das seither gegen das türkische Geschüßfeuer bes obachtete Stillschweigen. Eine der beiden Batterieen der Mitte des zweiten Treffens ritt zu der rechten Flügelbatterie des ersten Treffens, worauf sämmtliche Gefchüße vor der Front des Heeres ein wohl unterhaltenes Feuer eröffnen , während die Reserve zur Rechten die entscheidende Bewegung fortseßt , welche Ibrahim in Person leitet. Auf 500 Meters von dieser Frontverånderung deployirt das 1. Bataillon der Garde, das 2. Regiment der 2. Reiterbrigade entwickelt sich gleichfalls und deckt die Bewegung des 4. Reiterregiments , das sich zum Angriffe der türkischen Reiterei bereit macht, welche am Rande des Sumpfes steht und bereits durch 3 Geschüße der Reservebatterie in den Flanken beschose sen wird. Plößlich demaskirt sich das 4. Reiterregiment und stürzt sich unter Anführung Ahmed. Bey. Menikli's, welcher schon so oft Beweise von Tapferkeit abgelegt bat, auf die türkische Reiterei; durch den heftigen Stoß über den Haufen geworfen, erhielt sie auf dem Rückzuge das Flankenfeuer des 1. Bataillons der Garde ; das 2. Regiment chargirt in Linie, und um jede Sammlæng zu verhindern, verfolgt das 4. Regiment lebhaft und Sumpf. wirft den Feind in den Sumpf. Kaum ist diese Bewegung vollzogen, so rückt die Garde mittelst einer Directionsänderung links gegen eines der feindlichen Corps vor, das soeben ein kühnes Manover auszuführen im Begriff ist. Das 17. türkische Infanterieregiment hatte sich nämlich aus dem dritten Treffen in die Ebene gegen den ägyptischen rechten Flüs gel in Massen vorgezogen und wurde bereits von den beiden vereinten Batterieen dieses Flügels beschossen. Die Garde schwenkt in die Flanke dieses Regiments links rückwärts durch das deployirte 1. Regiment der 1. Bris gade, rechts durch eine halbe Batterie gedeckt, und weis ter rückwärts durch das 2. Regiment der 2. Brigade unterstüßt; das 1. Bataillon der Garde deployirt und unterstüßt durch sein Gewehrfeuer das der Batterie. Das türkische Infanterieregiment hålt Stand ; eines seis ner Bataillone sucht sogar die Vertheidigung durch eine Frontveränderung zu verlängern , bis es endlich, von drei Seiten beschossen , der äußersten Nothwendigkeit

Auf Befehl des Königs foll die ganze Infanterie zu jeder Jahreszeit und bei jeder Gelegenheit , mit Aus, nahme der Erercitien und der Mandvers, Handschuhe tragen. Bei der Artillerie werden diese Handschuhe, wie bei der berittenen Artillerie, aus gegerbtem Leder, bei der übrigen Infanterie aber aus weißer Baumwolle bestehen. P r e u B e 11. Berlin, 23. Mai. Am gestrigen Lage wurde von den Truppen des Gardecorps auf dem Terrain zwischen Charlottenburg und Spandau ein Feldmanöver ausgeführt, bei welchem das diesseitige Corps von dem Generallieutenant Prinzen Karl K. Hob., das feindliche aber von dem Generallieutenant Grafen Brandenburg commandirt wurde. Jenes bestand aus 16 Bataillonen, 12 Schwadronen , 6 reitenden und 10 Fußgeschüßen ; dieses aus 18 Bataillonen, 12 Schwadronen, 6 reiten den und 14 Fußgeschüßen.

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Ueber die diesjährigen Truppenmusterungen und Mandvers lauten die Nachrichten verschieden . Nach dem Artikel in Nr. 34 der A. M. 3. schienen sich dieselben auf eine große Masse Cavalerie zu beschrån fen. Jest schreibt ein Correspondent der Allg. Zeitung unterm 7. Mai aus Odessa: ,,Der Kaiser gedenkt bald nach dem südlichen Theile seines Reiches sich zu beges ben, wo eine bedeutende Truppenzahl versammelt ist, um von ihm besichtigt zu werden. 80 Bataillone, 36 Escas dronen regulärer Cavalerie und 20 Pulks Kosacken nebst einer beträchtlichen Feldartillerie werden hier unter den Augen des Monarchen manövriren. Man scheint einen großen Zufluß von Fremden dabei zu erwarten ; wenig stens sind zu ihrer Aufnahme große Vorbereitungen ges troffen. Nach Musterung dieses Corps wird der Kaiser die Escadre im schwarzen Meere inspiciren. Er wird sich in unserem Hafen einschiffen, und nach Sebastopol begeben, wo die Flotte zusammengezogen werden und große Evolutionen machen soll. Unfern dem Hafen Ses bastopol ist bereits ein Fort aufgeführt , gegen das die Flotte einen Angriff versuchen wird , und das sie mit Congreve'schen Raketen zu beschießen und zu zerstören bat. Unser Generalgouverneur , Graf Woronzoff, der unlångt eine Lour im schwarzen Meere gemacht hat, wird den Kaiser überall begleiten. Er kann wohl im Voraus überzeugt sein, daß er die Zufriedenheit seines Monarchen mit allen getroffenen Einrichtungen erhalten wird, denn mit seltener Einsicht und Lbåtigkeit versteht der Graf Woronzoff die ihm anvertraute Provinz zu verwalten."

Darstellung der Schlacht bei Konich .

(Fortsehung.) Die Reiterei des linken Flügels im ersten türkischen Treffen hatte sich auf dem Marsche von dem linken Flügel der Infanterie entfernt; dadurch war eine Deff

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weicht und sich ergibt. Ibrahim wohnt rechts von der sicher machte ; endlich das Unvorhergesehene eines sols Batterie und etwas vorwärts des 2. deployirten Regis chen Ereignisses : Alles dieses erhob unter den Truppen einigen Zweifel über die Gewißheit der verbreiteten ments dieſem neuen Erfolge seiner Reserve bei. Inzwischen hat der Großweſſir die Verwüstung, welche Kunde. Der General, welcher das zweite Treffen be die feindlichen Kugeln in seinen Gliedern anrichten und fehligt , sah ein , wie wichtig es ſei, die Begeisterung die Unordnung seines linken Flügels wahrgenommen. der Armee nicht durch Zweifel erkalten zu lassen ; er Die ägyptische Artillerie , vortrefflich bedient und vor begibt sich zu dem Gefangenen , dem der Obergeneral dem ersten Treffen aufgefahren, schleudert ihre Kugeln eine Ehrenwache unter dem Oberstlieutenant Tscherkes, in seine Maſſen, während seine Artillerie, welche in den Ali- Aga beigegeben hat, und holt denselben ein, ehe er Zwischenräumen der Schlachtordnung, folglich weiter noch die Straße nach Konich einschlägt. Er fragt biers zurückstand, die arabischen Bataillone kaum erreichte. auf den Oberstlieutenant, wer die Person sei, welche er Sein linker Flügel , dessen Entfernung ihm lange Zeit geleite. ,,Ein Offizier ", erwidert der Gefangene. Der wegen des Rebels verborgen blieb, ist gewichen ; er ers General stellt ihm vor, daß ein gewöhnlicher Offizier fährt dieß durch die lärmende Unordnung seiner unres von dem Obergeneral kein so ehrenvolles Geleite erbals gelmäßigen Truppen, auf welche der gegen seine regel ten haben würde, und fügt hierauf dringend, aber ebr mäßige Reiterei geführte kräftige Schlag zurückgewirkt erbietig hinzu : ,,Herr, bist Du nicht der Sardar-Azhm ?" bat. Es war seine Absicht, den rechten Flügel des feind. "Es gab einen Augenblick, wo ich es war", antwortete lichen Heeres durch die Deployirung der Reiterei seines Reschid- Mehemed mit edler Einfachheit. Sogleich erweist linken Flügels aufzuhalten, und um diese Bewegung zu der General dem Großwessir die seinem Range gebührens unterstüßen, hatte er das 17. Infanterieregiment vorrus den Ehrenbezeigungen, führt das Geleit an der Fronte den lassen, während er mit beinahe allen seinen Streits der ersten Linie und an der Mitte der zweiten hinab, kräften ihren linken Flügel anzufallen entschloffen war. begleitet ihn selbst, und befiehlt mit lauter Stimme, vor Ibrahim kam ihm an der Spiße seiner Reſerve zuvor ; dem Großwessir das Gewehr zu präsentiren , worauf dieser Augenblick des Zuvorkommens verschaffte ihm den Reschid - Mehemed die Straße nach Konich einschlägt, ersten Vortheil. Der Großweſſir ſucht seinen linken Flüs um sich in Ibrahims Palast zu begeben. Das ägyptische gel zu sammeln , er eilt in dem Momente herbei, in Heer, auf solche Weise von der Gefangennehmung des welchem das 17. Infanterieregiment beinahe ganz vers Großwessirs überzeugt , wird von neuem Vertrauen zu nichtet, das Gewehr streckt. Schon waren ihm 2 Pferde dem Siege belebt. unter dem Leibe getödtet worden , jeßt wird auch das Inzwischen seßte die Reserve unter Ibrahims Befehl 3te von einer Kugel getroffen ; bingeriffen von seinem ihre Bewegungen fort. Das 4. Bataillon der Garde Muthe, seßte er, beinahe allein, seinen Weg fort, in der bleibt auf der Stelle des eben erfochtenen Erfolgs ; die Hoffnung, auf feinem linken Flügel die Ordnung bers 3 anderen Bataillone überragen mittelst einer Flankens zustellen, und dann über den linken Flügel der Araber bewegung das zweite türkische Treffen, wobei sie rechter nach seinem anfänglichen Plane berzufallen und ihnen Hand fortwährend durch das 2. Reiterregiment und 3 den Sieg zu entreiffen. Ein ägyptischer Stabsoffizier Geschüße gedeckt werden. Die 1. Brigade war, als sie fieht mitten durch den Rebel einen Mann mit langem der Bewegung der Garde folgen wollte, im Rebel von Barte und goldgestickter Weste vorüberreiten. Unvers der Richtung des in Trümmern liegenden Khans abge, züglich zeigt er ihn einigen Beduinen aus dem Gefolge kommen, entlang dem Sumpfe zurückgekehrt, und hatte des Obergenerals ; die Beduinen verfolgen ihn auf dem sich auf dem rechten Flügel des Schlachtfeldes aufges rechten Flügel und hinter dem 2. Reiterregiment, holen stellt. Dagegen verfolgte das 4. Regiment der 2. Bris ihn ein und schlagen auf ihn an. Mit einem Zeichen gade unter dem tapferen Ahmed- Bey-Khenikli die tür, gebietet er ihnen einzuhalten. ,,Schießt nicht", ruft er fische Reiterei bis in den Sumpf, brang bis zu jenem ibnen zu,,,ich bin der Großwessir Reschid,Mehemed ! " Khan durch, und schloß sich hierauf dem rechten Flügel bei diesen Worten senken die Beduinen ihre Waffen , der Garde wieder an. Das Feuer der 3 Bataillone und aber sie werfen sich auf ihn, und nehmen ibm ohne Ehr, der halben Batterie beschoß seit einiger Zeit das 19. Infurcht vor seiner Würde seinen Säbel, seine Piñolen fanterieregiment des vierten türkischen Treffens in der und sogar die Goldbesetzung seiner Kleider. Der Artils Flanke und im Rücken. Dieses 19. Infanterieregiment leriegeneral Selim - Bey und Achmed . Effendi , Adjutant war beinahe auf die Höhe des zweiten türkischen Tref des Obergenerals , kommen herbei , befreien ihn aus fens vorgerückt, und hatte sein linkes Flügelbataillon den Händen der Beduinen und führen ihn zu Ibrahim. im Viereck aufgestellt. Von drei Seiten angefallen, kann Die Schlacht hatte bereits 2 Stunden gedauert, als der dieses Regiment dem kräftigen Angriffe des 4. Regis Großwesfir gefangen wurde. ments nicht widerstehen , das entlang der Fronte der Die Kunde eines ebenso wichtigen, als unerwarteten Reserven ſich abermals auf den Feind stürzt ; ohne die Ereignisses wurde alsbald den Truppen bekannt gemacht, Charge des 2. Regiments abzuwarten, streckt das 19. welche zu Ehren Mehemed Ali's ausriefen : Allah ! Gott türkische Infanterieregiment das Gewehr. Das unregel. erhalte die Lage unseres Herrn Mehemed Ali ! Allein måßige Fußvolk der Mitte wird auseinandergesprengt die Entfernung des Punctes, wo der Großweffir gefans und giebt sich theils gegen den Fuß der Berge, theils gen worden war; der Nebel, welcher die Verbindung in der Richtung auf Sileh, theils auf der Straße nach (Schluß folgt.) zwischen der Reserve und dem Schlachtcorps etwas uns Ladik zurück. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung: C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 10. Juni 1837.

Allgemeine

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Nr. 46.

Militär-

Zeitung.

Art. 8. Die vacanten Lieutenants , und Capitainsstellen Belgien. Ueber den Rechtszustand der belgischen Offiziere sind in allen Waffen werden zur Hälfte nach de rAnciennetà drei neue Geseße erschienen , von welchen das erste die im nächstniederen Grade, und zwar in der ganzen gur anderen Hälfte nach der Avancementsverhältnisse, das zweite den Stand und die Waffengattung, Art. 9. Die Generale Stellung der Offiziere, das dritte den Verlust des Auswahl des Königs besetzt. und Stabsoffiziere ernennt der König nach Auswahl. Grades betrifft. Das Avancementsgefeß ist folgendes Inhalts : Art. 10. Die Anciennetåt in Bezug auf das Avance. Feopold c. Wir haben in Uebereinstimmung mit den ment wird durch das Datum des Patents und durch Kammern beschlossen und befehlen, wie folgt : Art. 1. die Classificirung unter den Offizieren , -deren Patent Art. 11. Es Niemand kann zum Unteroffizier ernannt werden, wenn von dem nämlichen Datum ist, bestimmt. er nicht wenigstens 6 Monate als Corporal oder Bri. faun weder ein Grad ohne Stelle, noch ein Grad, der gadier activen Dienst geleistet hat. - Art. 2. Niemand höher als die Stelle ist, ertheilt werden ; Ehrengrade kann zum Unterlieutenant ernannt werden, wenn er fónnen nur pensionirten Offizieren verlieben werden. Art. 12. Diejenigen Offiziere, welche in Folge der Aufnicht das 18. Jahr zurückgelegt und wenn er nicht we nigstens 2 Jahre als Unteroffizier in einem Corps der bebung thres Corps oder der betreffenden Stelle in Armee gedient bat, oder wenn er nicht 2 Jahre Eleve Nichtactivität gesetzt sind, sind zum Avancement nach der Militárschule war und den Bedingungen des Aus. Anciennetät berechtigt und werden demzufolge folange, tritts aus dieser Schule zum Behuf jener Ernennung bis Stellen in ihrem Grade vacant werden, einem Corps - Art. 13. Die entsprochen hat. - Art. 3. Niemand kann Lieutenant ihrer Waffe aggregirt (mis à la suite.) aus anderen Gründen in Nichtactivität gesezten Offi. werden, wenn er nicht wenigstens 2 Jahre als Unters Lieutenant gedient bat. Ebenso sind zur Erlangung des ziere haben kein Recht auf das Avancement nach Ancis Grades als Capitain wenigstens 2 , als Major 4, als ennetåt, und die Zeit, welche sie imNichtactivitätsstande Oberstlieutenant 3 , als Oberst 2, und zu noch höheren zugebracht haben, wird im Falle ihrer Reactivirung an Graden wenigstens 3 Dienstjahre in dem nächstniederen der Zeit, welche die Anciennetát iores Grades bestimmt, Art. 14. Ebenso wird bei Offi Grade erforderlich. - Art. 4. Im Kriege kann die zur in Abzug gebracht. Erlangung eines höheren Grades erforderliche Dienstzeit zieren, welche wieder in Dienstactivität treten, die in auf die Hälfte reducirt werden. - Art. 5. Ausnahmen *) Es wird also auch hier dem Grundsage gehuldigt, der in der von den Vorschriften der Art. 1-4 fónnen nur stattfin A. M. 3. bereits im 3. 1828 ( Nr. 32. 33. 34. 35. 62. 63. ) verfochten worden ist. Ja das in Paris erscheinende Journal ben a) wegen glänzender Thaten , welche gehörig con »La Sentinelle de l'armée« reclamirt denselben Grundſag für Statirt und im Lagsbefehle der Armee erwähnt sind, die französische Armee, obgleich die Einführung des durch die b) wenn in Gegenwart des Feindes die in den Corps ganze Waffe gehenden Beförderungssystems in großen vacanten Stellen sonst nicht beseßt werden könnten. Diensten mit Schwierigkeiten verbunden ist. " Wenn (fagt Art. 6. In den Infanteries und Cavalerieregimentern dieses Journal ) das Avancement durch die ganze Waffe in der französ. Armee eingeführt würde, so würde man nicht in werden die vacanten Unterlieutenantsstellen zu , durch den Infanterie- und Cavalerieregimentern Lieutenante und Unteroffiziere des betreffenden Regiments , und zu 2 , Unterlieutenante unbeweglich auf ihren Graben stehen bleiben nach der Wahl des Königs beseßt. Die Wahl findet sehen , während ihre Waffenbrüder in anderen Regimentern statt unter den Eleven der Militärschule und unter den ein schnelles Avancement machen. Man würde nicht Regimen= Unteroffizieren. - Art. 7. Die vacanten Stelien in der ter mit Lieutenanten von 1825 schen , während in anderen Regimentern die Promotionen der Lieutenante nicht über 1832 Artillerie und im Genie werden ausschließlich den Ele. hinausgehen. Ein solcher Mißstand oder vielmehr eine solche ven der Militärschule und den Unteroffizieren der Ars ungerechtigkeit erfordert eine schnelle Abstellung und verdient tillerie verliehen , welche nach bestandener Prüfung für die ganze Aufmerksamkeit der Autoritäten , welche die Armee fähig zur Versehung dieser Stellen erkannt worden sind; regieren. Das Mittel zur Beseitigung eines so großen Uebels höchstens 2 , dieser Stellen werden , wenn es nicht an ist sehr leicht: es besteht darin, daß bei der Infanterie und Cavalerie das bei den Spezialwaffen bestehende Beförderungs anderen geeigneten Subjecten fehlt, den Eleven der Mis system eingeführt werde. " litärschule ertheilt, /, ist für die Unteroffiziere bestimmt.

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einem , dem Kriegsdepartement fremden Dienste zuge brachte Zeit an der Anciennetät des Grades abgezogen. Ausgenommen davon ist nur die Zeit a) der detaſchirs ten Dienstleistung in der activen Bürgergarde 2c. , b) der Dienstleistung in der Militärmarine, c) in dem Weg und Brückencorps , d) in diplomatischer Mission , und e) die im Dienste fremder Mächte, mit königlicher Be, willigung zugebrachte Zeit, vorbehältlich der Bedingun gen, an welche die Bewilligung geknüpft ist . - Art. 15. Während der Kriegsgefangenschaft behalten die Offiziere ihre Anciennetätsrechte ; jedoch können sie nur den Grad erhalten, welcher der unmittelbar höhere ist nach dem jenigen , welchen sie im Augenblick ihrer Gefangenneh. mung bekleidet haben. (Schluß folgt.)

Die folgenden Absäße dieses Artikels nach dem Bes schluß der 2. Kammer. Art. 9 spricht von dem Verluste der Pension in Folge von Vergehen, die gesetzlich eine Verstoßung aus dem Militär nach sich ziehen , und nimmt hiervon die Verstümmelten und Erblindeten aus. Der Entwurf wird nach dem Antrage des Freiherrn v. Andlaw dahin abgeändert : ,, Diese können nach Erstehung der Strafe in den Bezug des ihnen zugewiesenen Ruhegehalts wieder eingesezt werden. " . Das Gesetz wird hierauf mit den gemachten Abán. derungen einstimmig angenommen.

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Kurbeffen. In der Sitzung der Ständeversammlung vom 17. Mai berichtete der Abg. Nebelthau über die Organis sation und Stellung der Gendarmerie, und stellte Namens des für Begutachtung des Rechenschafts. berichts bestellten Ausschusses folgende Anträge : Bei der hohen Staatsregierung darauf anzutragen, 1) daß dem Ministerium des Juneren die Zuständigkeit für die Aus gelegenheiten der Gendarmerie überall und ohne Ausnahme überwiesen, dagegen als Verpflichtung aufgegeben werden möge , sich in allen einschlagenden Fragen mit dem Kriegsministerium zu benehmen. 2) Daß dasselbe ferner, wenn die Verwendung von Gendarmericabtheis lungen bei Durchmärschen fremder Truppen begehrt werde, den defbalbigen Requisitionen mit höchster Ges nehmigung des Landesherrn zu entsprechen ; und 3) die Anstellung der Gendarmen endlich stets nur auf Probe aus den Unteroffizieren und Soldaten des Armeecorps zu bewerkstelligen babe. 4) Daß die hohe Staatsregie. rung um eine Auskunft über den Inhalt der der Gens darmerie ertheilten Instruction angegangen werden möge. - Die Versammlung trat diesen Anträgen bei.

In der Sigung der 1. Kammer der Stände fand die Discussion über den von der 2. Kammer angenom menen Geseßentwurf: die Rubegehalte der Unteroffiziere und Soldaten betr. statt. Generallieutenant v. Stock, born wiederholt in Kurzem die Ansicht der Commiſſion, und es wird hierauf zur Berathung der einzelnen Artis kel geschritten. Art. 1. Staatsrath Nebenius, Ministe, rialrath Zell, Frhr. v. Adlaw, Geh. Hofrath Rau und Gen.Lieutenant v. Freystedt heben die Vorzüge, welche der Regierungsentwurf vor dem der 2. Kammer habe, hervor, indem sie sich gegen den Beschluß derselben er flåren, den genannten Militárs einen durch eine Klage gegen den Fiscus vor dem Richter zu verfolgenden Rechtsanspruch einzuräumen. Die Regierungscommissåre Staatsminister Frhr. v. Blittersdorff und Geb. Kriegss rath Vogel empfehlen ebenfalls die Wiederherstellung des Regierungsentwurfs und leßterer bemerkt gegen einen der genannten Redner , daß auch den Offizieren kein Rechtsanspruch auf eine Pension in diesem Sinne zukomme. Bei der Abstimmung wird die Annahme des Großbritannien. Commissionsantrags einhellig beschlossen, Die Art. 2 London, 19. Mai. Vorgestern hielt der König im u. 3 werden nach einigen Bemerkungen des Großbofmeis sters v. Berckheim, des Geh. Raths Beeck, des Staats- St. Jamesralast ein Kapitel des militärischen Bath, raths Nebenius , des Frhrn. v. Göler, des Obersten ordens, in welchem Generallieutenant Brisbane und v. Lasollaye , des Berichterstatters Generallieutenants Lord Downes als Großkreuze und Oberst Gardiner Frhrn. v. Stockhorn und der Regierungscommiſſåre nach als Commandeur, und des Michaels- und Georgsor, dem Antrage der Commission angenommen ; ebenso der dens , in welchen mehrere Land- und Secoffiziere als Art. 4 , welcher eine unbedeutende Redactionsverändes Ritter aufgenommen wurden. -rung erbålt. - Beim Art. 5 schlägt Frhr. v. Andlaw Das 93. Regiment, Hochländer, gebt aus Irland vor, denselben an den Schluß des Gesetzes zu stellen, nach Gibraltar, um das 68. Regiment abzulösen, wels da er auf alle Bestimmungen des Gesezes Anwendung ches nach Jamaika bestimmt ist, für das 84. Regiment, findet. Dieses wird genehmigt und auf den Antrag des welches zurückkommt. Das 77. Regiment geht ven Du Staatsratbs Nebenius erhielt derselbe folgende Fassung : blin nach Malta , das 70. Regiment von Malta nach ,, Ueber alle auf die Bestimmungen dieses Geseßes Barbadoes , das 65. Regiment von Barbadoes nach gegründeten Ansprüche fann nur im Administrativ, Canada, von wo das 15. Regiment nach England zuwege entschieden werden." rückkehrt. Das 46. Regiment geht von Dublin nach Art. 6 wird im ersten Saße so, abgeändert : Gibraltar, das 2. Bataillon des 60. Regiments von Zur Aufnahme in das Invalidencorps sind nur Gibraltar nach Malta , das 92. Regiment von Malta solche Militärs geeignet , welche nach dem gegens nach Corfu , von wo das 10, Regiment nach England wärtigen Gesche Art. 1 u. 2 Anspruch auf Pension zurückkehrt. Das 12. Regiment löst das 29. Regiment machen können , und in so fern es der Dienst des auf Mauritius ab. - Die Versehung von Regimentern Invalidencorps erfordert , können auch solche auf. aus dem mittelländischen Meere nach Westindien gegenommen werden , die nach Art. 3 Anspruch auf schieht in Anwendung eines neuen Systems der MiliSustentation haben." tårstationen.

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Wiesbaden, 1. Juni. Nach einem gestern erschie nenen Generalbefehle baben Se. Durchlaucht der Herzog Höchstihrem Generalmajor , dem Freiherrn v. Kruse , Generalcommandant der naſſauischen Truppen, die nach gesuchte Dienstentlassung mit Pension und Verleihung bes Charakters als Generallieutenant in den ehrenvolls ften Ausdrücken zu bewilligen geruht. Der herzogliche Dienst erleidet durch den Austritt dieses verdienstvollen Offiziers, der alle Feldzüge seit 1806 mitgemacht und sich besonders in Spanien und in den Niederlanden (bei Waterloo) sehr ausgezeichnet hat , einen empfind. lichen Verlust.

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Die Zusammenziehung der Truppen bei Rendsburg wird , jest eingegangenem königl. Befehle zufolge, in diesem Sommer nicht stattfinden.

Ne e I. a p Neapel, 13. Mai. Das große Uebungslager bei Cavua wurde vorgestern aufgeboben, und den gane zen gestrigen Tag war die Straße Toledo von den her einziehenden Truppen angefüllt ; sie gewährten aber einen betrübten Anblick, da sie bei dem anhaltend schlechs ten Wetter großen Strapazen ausgeseßt waren , und gestern auf dem Marsche noch von furchtbaren Regens güssen überfallen wurden. Ungefähr 500 Mann mußten in den Spitälern von Capua zurückbleiben. P

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Berlin , 27. Mai. Dem heutigen Militär,Wochen, blatte zufolge, ist der Commandeur des 28. Infanterie regiments , Oberst v. Below , als Generalmajor mit Pension in den Ruhestand versezt , und der Comman deur der 6. Infanteriebrigade , Oberst v. Schaper, seines Verhältnisses als Direktor der Divisionsschule und Präses der Eraminationscommission für Portepées fähndriche der 6. Division entbunden worden .



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Basel, 1. Juni. Der eidgen. Generalstab besteht gegenwärtig aus 21 Obersten , 15 Oberstlieutenanten , 18 Majoren, 39 Hauptleuten, 25 Ober- und 16 Unters Lieutenanten. Von diesen 134 Offizieren des eidgen. Stabs gehören 81 zur deutschen, 45 zur französischen und 8 zur italianischen Schweiz. Besonders fruchtbar an militärischen Genies scheint der kleine Kanton Genf, welcher 3 Obersten, 2 Oberstlieutenante und 5 Majore in den eidgen. Stab liefert.

Darstellung der Schlacht bei Konich. (Schluß. ) Während die Reserve durch diese successiven Angriffe

die feindliche Reiterei des linken Flügels zerstreute und 2 Infanterieregimenter vernichtete , blieb das türkische Heer nicht unthätig. Die Gefangennehmung des Großwesfire war ihm nicht bekannt, und trotz seiner Abwes fenheit führte es in Folge der von ihm ertheilten Befehle das geschickte Manöver aus, welches er angeordnet hatte, ehe er in die Hånde der Araber gefallen war. Die 3 Infanterieregimenter des ersten türkischen Treffens, die ganze regelmäßige Reiterei des rechten Flügels stellte sich in gebrochener Linie in der linken Flanke des ågyptischen Heeres auf, nahm dasselbe in der Fronte, in der Flanke und im Rücken. Das zweite türkische Treffen aus 2 regelmäßigen Regimentern bestehend , felgte in Bataillonsmassen dieser Bewegung. Das arabische Heer ist von drei Seiten umringt. Dieser Angriff war furchtbar; nabmen die türkischen Truppen Sileh , welches den linken ägyptischen Flügel deckte, so drangen sie mit dem größten Theil ihrer Streits fräfte bis Konich, bemächtigten sich des Materials und der Spitaler, regten die Einwohner zu ihren Gunsten auf und zwangen die Araber, in gänzlicher Entblößung, bei strenger Jahrszeit unter der Last einer Niederlage sich auf der Straße von Jemil nach dem Laurus zus rückzuziehen. Das ägyptische Heer hatte durch die Versagung seines linken Flügels den Feind genöthigt, einen großen Raum zurückzulegen, um bis zu demselben heranzukommen. Dadurch gewann Ibrahim Zeit, dem linfen Flügel der Türken einen entscheidenden Schlag beizubringen und sogar ihre Mitte zu umfassen, ehe der Angriff gegen den linken Flügel der Araber deutlich her. vortrat. Die ägyptische Artillerie ließ nicht lange auf ich warten: die Batterie, welche noch vor dem zweiten Treffen stand , ritt_zur Verstärkung der linken Flügelbatterie des ersten Treffens vor, und diese 12 Geschüße nebst den 6 der Mitte eröffneten ihr Geschwindfeuer, wobei sie von Zeit zu Zeit die Richtung desselben vers ändern. Das im Viereck auf dem linken Flügel stehende Bataillon des 14. Regiments macht mit seinen drei aufferen Seiten ein lebhaftes Gliederfeuer ; auf dem rechten

Flügel richten die zwei vereinten Batterieen ihre Geschüße auf das zweite türkische Treffen, das sie in der Fronte und in der Flanke beschießen. Während 3, /, Stun den hält von beiden Seiten ein lebhaftes, mörderiſches Feuer an. Hier muß die Schlacht gewonnen oder vers foren werden. Ibrahim, welcher seine Bewegung zur Rechten vollzogen bat , erhält unheilverkündende von Frankreich. seinem linken Flügel. Paris , 2. Mai. Das Ministerium bat ein Geseß Plöglich , als wollte der Feind noch eine leßte Anvorbereitet , welches der Regierung das Monopol des strengung versuchen , sprengen 1500 Reiter, welche auf Arrangements der Militärstellvertretung gibt. dem linken Flügel des zweiten türkischen Treffens stan Die Summe, welche für die Stellvertretung zu bezahlen den, an die Straße von Konstantinopel gelehnt, gegen ist, wird stehend sein, und dem Stellvertreter bei seinem die Mitte der ersten ägyptischen Linie heran. General Austritt aus dem Dienste als Kapital oder in Renten Selim - Bey- Monasterli, sei es aus Mangel an Erfahauf den Staat ausgezahlt werden. Daraus erhellt, rung oder aus Verrath, läßt sich darauf ein, mit dieser das in diesem Augenblicke 57,000 Stellvertreter in der Reiterei zu parlamentiren , statt sie durch ein nüchtiges Armee sind. Feuer in ihrer Bewegung aufzuhalten . Die Reiterei

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geschlagen hatte, heuchelte er noch immer die gleiche Treue gegen seinen Souverain , und bezeigte dem gefangenen Großwessir, als dem höchsten Repräsentanten des Sultans, seine Ehrerbietung. Er gab ihm die Waf fen zurück, welche ihm von den Beduinen abgenommen worden waren, und die er von diesen zurückerkauft hatte ; auch räumte er ihm ehrfurchtsvoll den Ehrenplah ein. Reschid - Mehemed vermuthete unter dieser erusten Komódie irgend eine Schlinge ; denn nach den alten orientalischen Sitten wächst der Verdacht in gleichem Maße mit den Freundschaftsbezeigungen. Als man das ber nach den gewöhnlichen Begrüßungen den Kaffee brachte, nahm er denselben nicht an; er habe Durst, sagte er, und bat um Wasser. Sogleich ließ ihm Ibra him Sorbet reichen ; aber Reschid - Mehemed nahm auch diesen nicht an. Ein Glas Sorbet " , rief Ibrahim heftig dem Diener zu,,, ein Glas Sorbet!" ReschidMehemed schwieg und ergab sich in sein Schicksal. Er dachte, die Durchsichtigkeit des klaren Wassers würde eher , als jede andere Flüssigkeit einen Verrath enthüls len, der die auf dem Schlachtfelde begonnene Niederlage etwa in dem Divan vollenden könnte. Ibrahim hatie ihn durchschaut. Der Sorbet wurde gebracht und der Diener reichte unter tiefer Verbeugung dem Großwessir die mit dem gefärbten Getränke gefüüte Schale. Schon streckte Reschid- Mehemed, ohne eine Miene zu verziehen, die Hand nach derselben aus , als Ibrahim sie ergriff, mit langen Zügen zur Hälfte austrank und dem schweis genden Großwessir inen Blick zuwendete , in welchem sich ein leichtes Lächeln zeigte ; bierauf reichte er die halbgeleerte Schale an Reschid - Mehemed, der sie mit derselben ernsten Würde austrank. Nicht ein Wort wurde zwischen den beiden Pascha's gewechselt ; allein seit diesem Augenblicke herrschte das vollkommenste Vers trauen zwischen dem Großwessir und Ibrahim . Der lettere spielte die übernommene Rolle bis ans Ende, indem er seinen Gefangenen nicht nur als Groß. wessir , sondern auch als Obergeneral des ägyptischen Heeres behandelte. Den Tag nach der Schlacht holte er die Befehle Reschid - Mehemed's ein , worauf er Soliman - Bey beauftragte , zur Verfolgung des türkischen Heeres aufzubrechen. Inzwischen gelangte die Nachricht von dieſer dritten Niederlage schleunigst nach Konstantinopel. Der Tatar, welcher mit ders felben vor dem Palaft des Serastiers cintraf, hatte nicht den Muth, in denselben einzutreten. Als Chosrew die Gewißheit von der Gefangenschaft des Großweſſirs und der Niederlage des Heeres erfuhr, flog ein Lächeln über seine Lippen : der Seraskier hatte gesiegt. Ein Tatar folgte auf den anderen; jeder brachte neue Angaben über die Schlacht und ihre Folgen : alle stimmten batin überein, daß die Zahl der gefangenen Pascha's so beträchtlich sei, daß man dieselbe nicht genau auszumitteln vermöge. Tiefe Bestürzung herrschte in dem Serail. In dem Herzen des Sultans war die Kühnheit erstorben. Um diesen verhängnißvollen Schlag wieder gut zu machen, waren nur noch die Trümmer, welche sich nach Uk: Schehr gewors fen hatten, und die 25,000 Mann starke Reserve übrig. Allein diese Truppen waren entmuthigt, und es fand sich kein General, den man an ihre Spige stellen konnte. Bald darauf trat auch Achmed-Fewoziparcha das Commando des peeres an Emir-Reuf ab, und Lehrte verkleidet, um sich der Wuth des Volkes zu entziehen, in die Haupts stadt zurück. Von allen Seiten erhob sich die öffentliche Stimme gegen Mahmud und ſah in Mehemed Ali's Siege den Rathschluß Gottes. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

wirft sich auf die Geſchüße, haut die Kanoniere nieder und wendet sich gegen die Mitte des zweiten Treffens. Allein der Oberst des 18. Regiments, gefaßter als Se, lim Bey ፡ Monasterli, empfängt sie mit einem schrägen Feuer, worauf sie sich zum Rückzuge wendet. Der Oberst des 11. Regiments läßt dieses rechtsumkehrt machen und rückwärts Feucr geben. Die türkische Reiterei stiebt auseinander, ein Theil flieht nach der Ebene, ein ane derer gegen Konieh. Die Hauptsache war geschehen ; der linke Flügel der Aegypter hatte durch seinen krafts vollen Widerstand den Angriff des türkischen rechten auf gehalten und zurückgewiesen. Der Feind weicht, verliert Die Frucht seines geschickten Manövers und zieht sich in Unordnung gegen den Fuß der Berge zurück. Auf diese Kunde entweicht die Reiterei, welche bis Konich gedrun gen ist , nachdem sie einige Einwohner geplündert hat. Auf Ibrahims Befehl macht sich die 2. Brigade zur Vers folgung des türkischen Heeres auf, die 1. Brigade wirst sich vom rechten Flügel aus in den Rücken desselben. Das türkische Heer flicht in gänzlicher Verwirrung von dem Schlachtfelde und läßt 5-6000 Gefangene, 46 Geschüße und viele Fahnen in den Händen des Siegers ; die Zahl seiner Lödten beträgt 3000 Mann. Die Ae, gypter zählen 262 Todte und 530 Verwundete. Die Delis und Beduinen verfolgten den Feind bis an die Thore von Ak- Schehr und machten noch weitere Gefans gene. Tie Schlacht hatte gegen Mittag begonnen und dauerte bis 2 Stunden nach Sonnenuntergang ; 7 , Stunden lang wurde der Sieg streitig gemacht. Das siegreiche Heer zog Abends 8½ Uhr ein. Als Ibrahim den Säbel in die Scheide steckte, konnte er mit Stolz auf die von ihm seit Jahr und Lag zurückgelegte erfolgreiche Laufbahn zurückblicken : Acre mit Sturm genommen und Abdallah gefangen nach Cairo abgeführt; zwei Schlachten bei Homs und Beylan gegen den Felds marschall und seine Generale gewonnen ; einen dritten Sieg über die türkischen Kerntruppen erfochten ; der Großwessir gefangen und die Straße nach Konstanti nopel von Truppen gesäubert. Alle diese Vortheile vers dankte er größtentheils der Einführung der europäischen Organisation und Taktik bei seinen Truppen. Gereichte der Sieg dem Heere und seinem Führer zum Ruhm, so war er auch reich an großen Resultaten. Mehemed Ali's Autorität war in Aegypten und Syrien befestigt, und der Vasall erhob sich zur Selbständigkeit. Die Araber hatten ihre Gleichheit mit den Türfen wies der erobert, und die 300jährige Sclaverei und Erniedri, gung ihres Stammes hinweggetilgt. Das osmanische Reich schien sich in seinen außereuropäischen Ländern in zwei große Theile zu spalten, von welchen der eine sich gegen Konstantinopel, der andere gegen Cairo wendete. Als Ibrahim sich in seinen Palast zurückgezogen hatte, fonnte er dem Verlangen nicht widerstehen, Res schid Mehemed zu sehen. Er trat in dessen Gemach, fand ihn schlummernd und weckte ihn auf. Seiner Ein, ladung zufolge erhob sich der Sardar . Azhem und folgte ihm in den Divan , ungewiß über das Schicksal, das ihm der Empfang des Siegers zu verhießen schien. Obgleich Ibrahim das kaiserliche Heer zum drittenmale

Mittwoch, Nr. 47. 14. Juni 1837.

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Allgemeine

Militär - Zeitung. Militär

Be e Igie n. (Schluß der neuen Gefeße über den Rechtszustand der Offiziere.) Das Geseß über den Stand und die Stels lung der Offiziere lautet, wie folgt : Art. 1. Die von dem König verliehenen Grade in der Armee, von demjenigen des Unterlieutenants an , bestimmen den Etat des Offiziers . Jeder Offizier erhält ein königliches Patent über den Grad, der ihm in der Armee verliehen ist. · Art. 2. Der Grad ist verschieden von der Diensts stelle. Der König überträgt die Dienststelle und nimmt fie zurück ; ihre Functionen werden ausgeübt kraft der lettres de service des Kriegsministers, welche nach den Befehlen des Königs ausgestellt werden. Art. 3. Die Zustände des Offiziers sind: a) die Activität , b) die Disponibilitat, c) die Nichtactivität, d) die Reform. Art. 4. Die Activität ist die Lage des Offiziers , wels cher den Cadres der Armee angehört und eine Dienst stelle darin bekleidet. Die Offiziere, welche zu Missionen ober zu einem speziellen Dienste verwendet werden, bes balten ihr Activitätsverhältniß. - Art. 5. Die Dispos nibilität ist die besondere Stellung desjenigen Generals oder Stabsoffiziers, welcher zu den Cadres der Armee gehört und momentan ohne Dienststelle ist. Ein solcher bezieht zwei Drittheile des Activitätsgehalts seines Gras des und hat unter allen Umständen nur auf so viele Fouragerationen Anspruch, als seinem Grade auf dem Friedensfuß zukommen. - Art. 6. Die Nichtactivität ist die Stellung eines nicht zu den Cadres gehörenden Offiziers, der feine Dienststelle hat. Bis zu anderweis tigen geseßlichen Bestimmungen bleibt der jährliche Gehalt der gegenwärtig in Nichtactivität befindlichen Offiziere aller Waffen folgendermaßen bestimmt: Dis visionsgeneral 6300 Fr., Brigadegeneral 5250 Fr., Oberst 4200 Fr., Oberstlieutenant 3150 Fr. , Major 2300 Fr. , Capitain 1r Klasse 1690 Fr., Capitain 2r Klasse 1270 Fr., Lieutenant 950 Fr., Unterlieutenant 740 Fr. Für diejenigen Offiziere, welche nach dem Er scheinen des gegenwärtigen Gefeßes in Nichtactivität gesezt werden, wird folgender Gehalt bestimmt : a) für die Generale zwei Fünftheile des Activitätsgehalts, b) für alle Offiziere vom Obersten bis zum Ünterlieutes nantsgrade , welcher Waffe sie angehören mögen , die Hälfte des Activitätsgehalte der Infanterieoffiziere. Art. 7. Der Reformgehalt bångt an dem Grade , mit welchem der Offizier in der Armee bekleidet ist, und er

kann demselben weber ganz noch theilweise entzogen werden , außer bei dem Verlust des Grades. Auf Res formgehalt kann der Offizier aus folgenden Gründen geseßt werden: a) wegen Ercesse nach erfolglos anges wendeten Disciplinarstrafen, b) wegen bedeutenden oder wiederholten Ungehorsams , anhaltenden üblen Betras gens, Mißhandlung der Untergebenen, c) wegen grober Nachlässigkeit in Erfüllung seiner Dienstpflichten. Art. 8. Die Seßung auf Reformgehalt aus den anges führten Gründen wird durch motivirten königl. Beschluß auf den Bericht des Kriegsministers ausgesprochen. Art. 9. Der Reformgehalt ist für die Offiziere aller Grade und Waffen auf die Hälfte des Nichtactivitätss Art. 10. Die Offiziere in Dispo gehalts bestimmt. nibilitat, in Nichtactivität und in Reform bleiben der Militärgerichtsbarkeit und den Befehlen des Kriegsmis nisters unterworfen. Das Geseß über den Verlust des Grades ist folgendes Inhalts : Art. 1. Den Offizieren aller Grade, in Activität, in Disponibilitat, in Nichtactivität und in Reform, kann ihr Grad und Gehalt aus folgenden Ursachen entzogen werden: a) wegen geseßlich nicht vor, gesehener Handlungen von graver Natur, welche gesige net sind, die Ehre und Würde des Militärstandes oder die militärische Subordination zu compromittiren, b) wegen öffentlicher Aeußerung einer feindlichen Gesin. nung gegen die constitutionnelle Monarchie, gegen die Grundverfassung des Staates oder gegen die durch die Constitution garantirten Freiheiten, deßgleichen wegen Beleidigung gegen die Person des Königs , c) wegen 14tägiger ungefeßlicher Abwesenheit von dem Regiment oder dem Wohnort, d) wegen mehr als 5tågigen Au fenthalts außerhalb des Königreichs ohne königliche Ers laubniß. - Art. 2. Wenn ein Offizier einer der im Art. 1 erwähnten Handlungen beschuldigt wird, so bes fiehlt der Kriegsminister den Zusammentritt eines Un tersuchungsgerichts. Wenn der Beschuldigte ein General oder Stabsoffizier ist, so versammelt sich das Gericht in Brüssel, - wenn er aber ein Offizier niederen Grades ist, im Hauptquartier der Division , zu welcher er ges hört, oder im Hauptorte der Proving, worin er in Gars nison ist, insofern er nicht zur activen Armee gehört. Art. 3. Das Untersuchungsgericht besteht aus 7 Mit gliedern, und zwar gegen einen Unterlieutenant aus 1 Oberstlieutenant , Präsident, 1 Major, 1 Capitain,

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2 Lieutenanten und 2 Unterlieutenanten; gegen einen Lieutenant aus 1 Oberst, Präs. , 1 Oberstlieutenant, 1 Major, 2 Capitainen und 2 Lieutenanten ; gegen einen Capitain aus 1 Oberst , Prås. , 1 Oberstlieutenant, 2 Majoren und 3 Capitainen ; gegen einen Major aus 1 Brigadegeneral , Präs. , 1 Oberst , 2 Oberstlieutenan ten und 3 Majoren ; gegen einen Oberstlieutenant aus 1 Divisionsgeneral , Prås. , 1 Brigadegeneral, 2 Obersten u. 3 Oberstlieutenanten ; gegen einen Oberst aus 2 Divisionsgeneralen , wovon der älteste präsidirt, 2 Brigadegeneralen und 3 Obersten ; gegen einen Bri gadegeneral aus 4 Divisionsgeneralen , wovon der altefte präsidirt, und 3 Brigadegeneralen ; gegen einen Divisionsgeneral aus 7 Divisionsgeneralen , wovon der älteste präsidirt. Sind keine 7 Divisionsgenerale vorhanden, so kann das Gericht durch Brigadegenerale ergänzt werden. Gegen Offiziere der Intendang und des Gesundheitsdienstes wird das Gericht ebenso zusam mengefeßt, wie gegen Offiziere , mit welchen dieselben gleichen Rang baben. Art. 4. Verwandte des Ans geschuldigten bis zum Grade der Geschwisterkinder ein, schließlich können nicht Mitglieder des Untersuchungsge richts sein, ebensowenig der Offizier, auf dessen Bericht * die Untersuchung stattfindet. Jedes Mitglied, bei welchem ein solcher Unfähigkeitsgrund eintritt , muß dieß dem Gerichte erklären. Art. 5. Der Beschuldigte und der Militärauditeur_haben das Recht, 2 Mitglies der des Gerichts zu recusiren, ohne diese Recusation zu motiviren. Die Recusationen müssen vor dem Verbör des Beschuldigten geschehen. - Art. 6. Das Gericht wird binsichtlich der Generale und Stabsoffiziere von dem Kriegsminister , hinsichtlich anderer Offiziere von den die Armeedivisionen befebligenden Generalen oder von den Commandanten der Provinzen zusammenberus fen. - Art. 7. In jeder Armeedivision und in jeder Proving wird eine Liste aller dienstactiven Offiziere grad weise aufgestellt, worin nach der Reihenfolge des Looses die Offiziere verzeichnet werden, welche die Unterſus chuffgsgerichte bilden sollen. Die Verloosung geschieht öffentlich. - Art. 8. Bei dem Kriegsministerium wird eine ähnliche Liste aller General- und Stabsoffiziere der Armee aufgestellt, welche ebenso nach dem Loose berufen werden , das Untersuchungsgericht über General- und -Stabsoffiziere zu bilden. Art. 9. Der Militäraudis teur versieht die Functionen des Berichterstatters bei dem Untersuchungsgerichte der Division oder der Pro , vinz. Der Generalauditeur oder sein Substitut versicht dieselben Functionen bei den Untersuchungsgerichten gegen General, und Stabsoffiziere. Das Gericht bes auftragt eines seiner Mitglieder mit den Functionen des Secretárs. - Art. 10. Das Gericht untersucht die ibm angezeigten Thatsachen. Der beschuldigte Offizier wird vernommen. Die von dem Auditeur und von dem beschuldigten Offizier producirten Zeugen, sowie dieje, nigen, deren Vorladung das Gericht nöthig findet, wers den abgehört. Der Auditeur resumirt die Thatsachen. Der beschuldigte Offizier kann seine Vertheidigung fübs ren und sich dabei eines Rathgebers bedienen. Das Untersuchungsgericht fällt durch geheime Abstimmung seinen Spruch über die dem Offizier angeschuldigten

Handlungen. Wenn von solchen Handlungen die Rebe ist, welche im Art. 1 unter Nr. 1 erwähnt sind, so prüft das Untersuchungsgericht, a) ob die Thatsache wahr ist, b) ob sie geeignet ist , die Ehre und Würde des Milis társtandes oder die militärische Subordination zu com promittiren, c) ob sie graver Natur ist. - Art. 11. Das Protokoll , unterzeichnet von den Mitgliedern des Gerichts und von dem Aubiteur , und der Spruch des Gerichts , unterzeichnet von den Mitgliedern , wird in. nerhalb 3 Tagen an den Kriegsminister eingeschickt. Art. 12. Der König entscheidet auf den Bericht des Kriegsministers . Wenn die Thatsachen von dem Unters fuchungsgerichte für erwiesen erklärt werden , so kann der König, je nach der Schwere des Falls, den Verlust oder die Suspension des Grades oder blos die Sezung auf Reformgehalt aussprechen. Die königl. Beschlüsse werden motivirt. - Art. 13. Die Bestimmungen des gegenwärtigen Gesezes sind auch auf die Offiziere der Militärintendang und des Gesundheitsdienstes anwende ― bar. Art. 14. Durch das gegenwärtige Gescß wer den die anderen gefeßlichen Bestimmungen über den Verlust der Militärgrade nicht aufgehoben. Dänemark. Eckernförde , 26. Mai. Dem Vernehmen nach foll in der Stellung der Unteroffiziere der dänischen Armee eine wesentliche Veränderung vorgenommen wer den. Niemand ſoll inskünftige zu einem Unteroffizierspos silen befördert werden, der in der Unterweisungsanstalt nicht wenigstens die zweite Prämie erbalten und Zeugs nisse seines bisherigen untadelhaften Wandels producirt hat. Wem in Zukunft die erste Prämie im Eramen der Unterweisungsanstalt zu Theil wird, erhält, solange er sich als Unteroffizier im Dienste befindet, eine jährliche Gratification von 40 Rbtblr. , die Inhaber der zweiten Prämie hingegen nur ein Annuum von 20 Rbthlr. S. M. Die Quartiere der Unteroffiziere sollen insfünftige statt mit 12 Rbthlr. 16 bßl . mit 38 Rbthlr. berechnet werden, und die den Unteroffizieren anzuweisenden Quartiere insfünftige aus einem ordentlichen anständigen Zimmer, mit einem Ofen , einer Feuerschaufel und Feuerzange, einem Lische und drei Stühlen bestehen; auch sollen Spiegel und Gardinen von denjenigen Wirthen gelies fert werden, welche selbst dergleichen baben. Das Heira then soll den Unteroffizieren nur dann gestattet werden, wenn diefelben, außer ihrer Löbnung, ein jährliches Ein. kommen von wenigstens 160 Rbtblr. S. M. nachweisen und documentiren können. Das Treiben von Handthies rungen jeglicher Art, als Schneidern, Schustern 2c., soll den Unteroffizieren, als mit ihrer Charge nicht harmo nirend, bei namhafter Strafe untersagt werden, sowie auch den Frauen derselben das Waschen und Nähen für die Mannschaft bei strenger Ahndung fernerhin nicht mehr gestattet werden soll. Keine körperlichen Strafen, als Krummliegen , Gefängnißstrafe bei Wasser und Brod, werden in Zukunft gegen Unteroffiziere executirt. Zwölfjährige Dienstzeit gibt Anspruch auf eine Civils bedienung. Die Unteroffiziere sollen bessere Uniform erbalten. - Wenn diese Veränderungen wirklich ins Leben treten sollten, so wird der Unteroffizierstand gewiß

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sehr an Achtung gewinnen und sich junge talentvolle Leute genug finden, die sich um Unteroffiziersposten bes werben, wodurch man dann auch künftigbin nicht mehr genöthigt sein wird , Subjecten, wie sie leider nur zu oft engagirt werden, diese Stellen zu verleihen. Daß die Armee hierbei an innerem Gehalt ganz wesentlich gewinnen wird, leider keinen Zweifel. S an o II d.

und Disciplinarſtrafen ersetzt worden. Ebenso find von 55 Verurtheilungen zur Galeere nur 21 der Strafgattung nach bestätigt worden. Dieses auffallende Mißverhältniß erklärt Hr. Pfyffer wie folgt : Unsere Gefeße tragen durchweg das Gepräge einer solchen barbarischen Härte und Strenge, daß sie vielmehr dem Zeitalter des drakonischen Coder als dem 19. Jahrhundert anzugehören scheinen. Um dieſes Urtheil zu rechtfertigen, darf man nur darauf hinweisen, daß das Gesetz alle Straffälle, welche nicht disciplina. risch abgethan werden können , an die Kriegsgerichte verweist, diese aber nur Kriminalstrafen, nämlich Lod, Galeeren oder Spißruthenlaufen aussprechen können, mit einziger Ausnahme der minder beschwerten Deser tionsfälle, auf welche die correctionnellen Strafen der öffentlichen Arbeiten und des Kugelschleppens gesezt sind. Diese Ausnahmen abgerechnet, anerkennt demnach das Gefeß keine sogenannten Vergehen (delits) , weder militärische noch bürgerliche. In seinen Augen ist jede Handlung , welche eine schwerere als polizeiliche und disciplinarische Strafe erheischt, ein Verbrechen, und soll als solches der harten und entehrenden Kriminal, strafe unterliegen. Besonders in Bezug auf die sogen. rein militärischen Vergehungen ist die Härte und Ungerechtigkeit eines solchen Straffystems hervorspringend. Ein Militär, der die militärischen Geseze verlegt bat, kann in wichtigen Fällen selbst den Tod verdienen, allein sobald er nicht aus Verrath, aus Feigheit oder sonst aus niedriger Gesinnung gehandelt hat, darf er nicht gebrandmarkt werden: seine That hat seinen Ruf und seinen ehrlichen Namen nicht vernichtet, und er soll daher auch nach erstandener Freiheitsstrafe in die Reihen seiner Kameraden wieder eintreten können . Empörend ist daher ein Geſeß, das, einen solchen Unterschied nicht beachtend , den Soldaten, der sich an einem Corporal vergreift, mit dem Dieb und Fälscher an eine und die selbe Kette zu schmieden befiehlt und ihn auf immer seis ner bürgerlichen und militärischen Ehre beraubt! Es ist bemerkt worden, daß das Geseß eine Ausnahme in Be zug auf die minderbeschwerten Desertionsfälle, für welche das Kugelschleppen und die öffentlichen Arbeiten aufgestellt sind, macht. Diese beiden Strafen , sowie sie in Frankreich bestehen, und wie sie daher auch der Geſetzgeber im Auge hatte, sollen als blos correctionelle Militårstrafen in einzig für's Militär bestimmten Anstalten abgebüßt werden, und zwar ohne Nachtheil für die Ehre und sonstigen Rechte des bestraften Militärs, der dieſe Eigenschaft fortwährend beibehält und nach beendigter Strafzeit seinen vorigen Rang in der Armee wieder eine nimmt. Allein diese wohlthätige Bestimmung, welche , obwohl sie nur auf eine Art von Militärvergehen (auf die Desertion) beschränkt ist, dennoch von den Oberge richten in ihrer Almacht auch auf die übrigen ausge dehnt werden könnte, findet sich in Bezug auf die hiesigen Schweizerregimenter völlig vereitelt, da hier zu Lande für die Abbüßung des Kugelschleppens und der öffentlichen Arbeiten keine Anstalten vorhanden sind, und fomit weder die eine noch die andere dieser Strafen vollzogen werden kann . So oft nun von Seiten der schweizerischen Kriegsgerichte dießfållige Verurtheilungen ſtatt-

Generalmajor H. R. Trip ist nun definitiv zum Ge, neraldirektor des Kriegsministeriums ernannt worden. cwe i z. S In Luzern ist ein Rechenschaftsbericht über die Vers waltung der Kriminaljustiz bei dem Schweis gerregiment Schindler (aus Luzern) Nr. 1 in königl. fizilianischen Diensten, von 1825 bis Ende des Jahres 1835, an das Obergericht des Regiments -. verfaßt von Hauptmann Pfyffer v. Heidegg, Großrichter des Regis ments bekannt worden, dem wir einige interessante Notizen und Bemerkungen entnehmen. Während einem zehnjährigen Zeitraume wurden bei diesem Regiment 340 Individuen der Verübung von Vergehen und Vers brechen angeschuldigt, welche die Competenz des Kriegs, gerichts erreichten. Gegen 212 wurde Anklage vor Kriegsgericht erkannt, davon wurden 29 freigesprochen und 183 schuldig befunden und verurtheilt. Von diesen 183 hat das Obergericht 28 (davon 5 unbedingt) begnas digt und 155 zu Strafen verdammt; und zwar 3 zum Lode, 40 zu Galeeren oder Zwangsarbeit, 15 zu Spiz, ruthenlaufen, 6 zu schmählichem Fortjagen, 33 zum Ku gelschleppen, 34 zu öffentlichen Arbeiten und 26 zu hohes ren Disciplinarstrafen, wovon 6 die einfache Entfernung vom Regiment nach sich zogen. Unter den 155 Bestraf ten befanden sich 6 Unteroffiziere und 149 Gemeine. Schweizer waren 115 und Ausländer 40. Laut Capitu lation hatten Leßtere zu einem Drittheil Zutritt, seit 1830 durften aber keine mehr angenommen werden. Zu der großen Menge von Verurtheilten tragen vorzüglich bei : die Strenge des Geseßes , die Menge schlechter Subjecte und die Güte des wohlfeilen Weins. Von den 274 verführten Proceduren wurden 182 binnen 4 Wochen, davon 52 schon binnen 8 Lagen ers ledigt; nur 4 dauerten in den 4ten und blos eine in den 6ten Monat. Wegen Desertion wurden 86, wegen Inſubordination 19, wegen Diebstahl 62, wegen Verschleuderung in dienst licher Stellung 7, wegen Lodtung 4, wegen schwerer Verwundung 3 und wegen Schriftfälschung 1 verurtheilt. Auffallend ist das Mißverhältniß zwischen den nach dem Gesez ausgesprochenen Strafurtheilen der Kriegs gerichte und den leßtinstanzlichen Urtheilen des Obers gerichts. Denn in dem genannten 10jährigen Zeitraume wurden von den 183 kriegsgerichtlichen Urtheilen nur 28 bestätigt ; 127 wurden gemildert und 28 durch Begnas bigung aufgehoben. In 27 Fållen wurde das Quantita. tive der gleichen Strafgattung gemildert ; in 74 erfolgte Umwandlung der Strafe. Von den 53 in erster Instanz ausgesprochenen Lodesurtheilen sind 50 unbestätigt ges blieben und überdieß davon nur 22 in Kriminalstrafen umgewandelt, die 28 übrigen aber durch correctionnelle

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haben, werden die verurtheilten Militärs unter die von den biesigen Gerichten zu den Ferri nel presidio vers dammten Stråflinge verseßt, um mit denselben ihre Strafe unter den gleichen Bedingnissen auszuhalten. Sie müssen also eine harte und entehrende Kriminals strafe aushalten, denn die Ferri nel presidio sind nichts anders, als die mildere der zwei Abstufungen der Ket. tenstrafe oder Zwangsarbeit (die schwerere beißt : Ferri nel Bagno) , welche gleich nach der Todesstrafe und dem Ergastello (lebenslängliche Enthaltung auf dem Kastell einer Insel) ihren Rang und Plaß einnimmt. Durch diese irregulare, die Absicht des Gesetzes überschreitende Strafvollziehung, wird die Gerechtigkeit schwer beleidigt und die ohnehin übergroße Härte der Strafen noch ers böht. Es ist überdieß noch zu bemerken, daß diese Klasse von Sträflingen, als blos correctionel Verurtheilte, nach beendigter Strafzeit wieder zu ihren Regimentern zurück tehren. Dieß hat die schädlichste Wirkung auf das milis tärische Ehrgefühl der Truppen ; denn mochte auch das ergangene Urtheil die Ehre des betreffenden Individus ums unberührt lassen, so kann doch die Thatsache : daß sie sich auf der Galeere befanden , nimmer aus, löschen. Ich schweige von der moralischen Verdorbenheit, die diese Leute bei ihrer Rückkehr in die Reihen ihrer Kameraden gewöhnlich zur Schau tragen. Unter folchen Umständen wird man sich über die häufigen Strafmil. derungen und Verwandlungen durch das Obergericht nicht mehr wundern. Sowohl Gemüth als Verstand derjenigen , welche die kriegsgerichtlichen Urtheile zu mildern ermächtigt sind, sträuben sich gegen die Anwen dung der unmenschlich harten Strafen, welche das Ges sez vorschreibt, und deren Härte, wie man gesehen hat, durch die Vollziehung theilweise noch erhöht wurde, und so kommt es, daß jene Urtheile im Ganzen nur in der Minderzahl der Fälle, bei einigen Arten von Vergeben aber gar niemals bestätigt werden. Wenn dem also sei, könnte man nun einwenden , erscheine das Gesetz eben nicht so tadelnswerth, die Strenge seiner Bestimmungen diene zur Abschreckung, und damit diese Strenge nicht zur Ungerechtigkeit werde, so sei durch die dem Ober, gericht ertheilte Milderungsbefugniß hinreichend vorges beugt. Allerdings ist in dieser Befugniß ein Heilmittel dargereicht , welches schon mancher schreienden Unbill vorgebeugt hat. Allein dieses Heilmittel führt in ſeiner Anwendung solche Nachtheile und Unordnungen mit sich, bei deren Betrachtung es beinahe für schlimmer, als das Uebel selbst, dem es entgegentreten sollte, zu balten ist. Unter den Schweizerregimentern in neapolitanischen Diensten herrscht dann auch nur eine Stimme über die völlige Unzweckmäßigkeit dieses Gesezbuches und die Unmöglichkeit unter bessen Herrschaft die Strafrechts pflege auf eine dem öffentlichen Interesse und der Ges rechtigkeit zusagende Weise zu verwalten. Sollten die capitulirenden Stände nicht irgend eine Abbülfe zu leisten vermögen ? Oder beabsichtigen sie etwa durch Beibehaltung so schreiender Uebelstånde die ser leßten Capitulation bald und dann auf immer den Garaus zu machen ? Das hieße aber den guten Zweck mit schlechten Mitteln verfolgen.

376 Das Militärdepartement im Kanton Bern hat für die Bewaffnung der Infanterieoffiziere (sowohl Jäger als Füsiliere ) eine neue Ordonnanz festgesezt, nämlich Säbel mit gerader Klinge.

Auch ein Wörtchen zur Apologie des Tzako. Die in Nr. 103 und 104 des vorigen Jahrgangs abgedruckte Schußrede über den Ezako bat dem Einsens der dieser Kleinigkeit ein besonderes Vergnügen verurs sacht , weil sie mit seinen Ansichten und Erfahrungen vollkommen übereinstimmt. Nicht jeder Leser möchte aber damit einverstanden sein , obgleich bis jeßt noch keine Gegenrede erfolgte, was zuweilen nur aus Bequemlich keit der Andersdenkenden geschieht ; es scheint deßhalb nicht ganz überflüssig, wenn die überwiegende Nüglichs keit des zako auch von Anderen öffentlich anerkannt wird. Einsender hat in den Feldzügen 1813–1815 einer Ezako getragen, dessen Form minder gefällig und mine der zweckmäßig , als die in jenem Aufſage beschriebene war, und würde ihn gegen keine andere Kopfbedeckung vertauscht haben. Er ist damit über 1000 deutsche Meis len zu Pferde marſchirt , hat ihn auch sonst noch manchen langen Sommertag und manche lange internacht auf dem Kopfe gehabt, ohne jemals einen empfindlichen Druck oder sonstiges Ungemach dabei zu verspüren, obs gleich der innere Raum stets mit mancherlei Kleinigkeiten angefüllt war, die das Gewicht des Czako vermehrten. Dabei muß Einsender aber bemerken, daß er bis zu seis nem 14. Lebensjahre stets unbedeckten Hauptes ging, die wenigen Fälle ausgenommen, wenn Anstandsbesuche zu machen waren ; auch ist er nie gewohnt geweſen, in der Behausung ein ,, Käppchen " zu tragen , wodurch man den Kopf nur verweichlicht. Ferner wurde er als Knabe angehalten, selbst im strengsten Winter Kopf und Gesicht mit kaltem Wasser zu waschen, wo möglich im Freien ; Kopfschmerzen waren ihm bis zum 35. Jahre eine ganz unbekannte Sache ; sie haben sich auch nachher nur ein, gestellt, weil die Lebensweise minder abhärtend wurde, und sind durch Wiedereinführung des Kaltwaschens wieder gänzlich beseitigt. Der Ezako ist aber auch für den Reiter die zweɗkmå.

Bigste Kopfbedeckung , und sollte man ihn nicht martia lisch genug finden, so möchte ihm nur die gleichgeformte Bärmüße, wie sie die französ. Gardechasseure trugen, an die Seite zu stellen sein. Auch der Czapka hat seine Vorzüge. Der Helm aber ist, ganz abgesehen von seiner Härte und Schwere , die ungünstigste Kopfbedeckung, weil er am wenigsten gegen das Ungemach der Wittes rung ſchüßt, und im Inneren nichts aufbewahrt werden kann. Hobe Helme mit starker Helmraupe haben noch obendrein den Nachtheil, daß sie nicht festsißen, bei ſchnels lem Reiten und starkem Seitenwinde den Reiter sehr ermüden , da sie zu einer balancirenden Kopfbaltung nöthigen , im Gefechte leicht heruntergeschlagen werden können, und bei großer Hiße ganz unerträglich sind, auch Anlaß zu manchen Kopffrankbeiten geben. Der Zweck ist hierbei dem schönen Aeußeren gänzlich zum Opfer gebracht worden.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag,

Nr. 48.

17. Juni 1837.

Allgemeine

Militär

Großbritannien. Der Generalgouverneur von Ostindien , Lord W. Bentinck, hat durch Befehl vom 24. Februar 1835 die Prügelstrafe in der ,, inländischen ( indischen ) Armee" aufgehoben. Die Times theilen nun ein merkwürdiges Aftenstuck wit, aus welchem hervorgeht, daß ein wegen Desertion zur Prügelstrafe ( mit der neunschwänzigen Kase) verurtheilter Tambour der Vergünstigung des neuen Befehls nicht theilhaftig wurde, weil der Genes ralanwalt erklärte, derselbe beziehe sich nur auf einge, borene Soldaten, welche sich nicht zur christlichen Kirche bekennen. De st r e i ch. Wien, 30. Mai. Der f. f. General Quartiermeis sterstab hat für die Generale und Oberoffiziere der f. f. Armee eine aus 16 Blättern bestehende strategische Karte von Rußland herausgegeben ; sie hat eine Länge von 18 Zoll und eine Höhe von 13 3oll und enthält das Theile von Schweden, ganze europäische Rußland, Preußen, Ostgalizien, Ungarn, der asiatischen Türkei, Persien und des Königreichs Polen. Soeben wird ein Prachteremplar dieser Karte alle 16 Cheile auf einem Blatte gefertigt, um dasselbe dem Kaiser von Rußland zum Geschenk zu machen. R u B Ian d. Petersburg, 20. Mai. Das Jågerregiment ,, Ostens Sacken" hat nach dem Tode des Feldmarschalls wieder den Namen ,, Uglischitsches Regiment " erhalten.

Relation über die Erbauung einer Pontonsbrücke *), bei welcher sämmtliche Pontons unmittelbar am dies seitigen Ufer eingebaut werden, und die Pontonniers im

Verlaufe des Brückenschlagens dem jenseitigen Ufer nicht näher rücken. Vorwort.

Durch die in der nachfolgenden Vorschrift enthaltene Art der Herstellung einer Pontonsbrücke wird das starke Getöse, welches bei der gewöhnlichen Art des Brückens *) Nach der Angabe des . württembergischen Oberstlieutenants v. Berger.

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Zeitung.

baues durch das Hin und hergehen der Arbeiter auf dem fertigen Theile der Brücke nothwendig entsteht, so viel es sich immer thun läßt, vermieden, indem außer einigen wenigen Leuten, die das Auswechseln der An. fertaue zu besorgen haben, Niemand auf der Brücke selbst beschäfftigt ist; es kann somit auf diese Art eine Brücke in möglichst großer Stille geschlagen werden, und der Feind wird dadurch um so leichter über den Uebers gangspunct in Ungewißheit erhalten werden können. Jedenfalls aber sind die Arbeiter dem feindlichen Feuer mehr entzogen, als wenn sie sich mit dem Vor rücken der Brücke dem feindlichen Ufer immer mehr nå bern. Ferner ist es ein großer Vortheil bei dieser Art des Brückenschlagens, daß die Materialien der Brückendecke immer nur bis ans Ufer gebracht werden dürfen, während dieselben bei dem gewöhnlichen Brückenschla gen um so weiter getragen werden müssen , jemehr die Brücke vorrückt. Das Einführen der Pontons in die Brückenlinie kann sowohl stromaufwärts als auch stromabwärts geschehen , und da sich die herbeizuführenden Pontons nie vom Ufer entfernen dürfen, so wird dadurch die Erbauung der Brücke sehr erleichtert , und kann schnels ler wie bis dahin , ausgeführt werden, indem das bes schwerliche Herbeiführen der Pontons, oder gar das zu befürchtende Forttreiben derselben bei Nacht, bei starker Strömung oder Wind gänzlich beseitigt wird. Da mehrfache Versuche, die Pontonsbrücke auf diese Art zu er. bauen, bei Ulm auf der Donau, wo die Stromgeschwin, digkeit 5-7 Fuß beträgt, ausgeführt wurden, und ein vollkommen befriedigendes Resultat gewährten, so kann diese neue Art des Brückenbaues wohl auf jedem ande ren Flusse mit Vortheil in Anwendung gebracht werden. Dieser Relation wurde ein Mannschaftsstand von 3 Offizieren, 11 Unteroffizieren und 72 Pontonniers unter der Voraussetzung zu Grunde gelegt, daß die Brücke blos 10 Pontons zur Unterlage erhalten soll. Bedarf die Brücke mehr als 10 Pontons zur Unter lage, so wird (wie wir weiter unten sehen werden) bis zu der Anzahl von 20 Pontons eine Verstärkung der Mannschaft von 1 Unteroffizier und 9 Pontonniers nothig, und ebenso viele Leute sind für den Einbau jeder weiteren 10 Pontons in Anrechnung zu bringen. Bei der gewöhnlichen Art des Brückenschlagens das gegen müssen, wenn die Brücke aus mehr als 10 Pon-

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379 tons zusammengefeßt wird, die Abtheilungen der Balkens träger, Bohlenträger, Schiffsleute und Rödler verstärkt werden; und zwar von 11 bis zu 20 Pontons werden die Balken und Bohlenträger verdoppelt , die Schiffs leute und Rödler aber um die Hälfte vermehrt. Es entsteht somit ein Mehrbedarf von 38 Mann. Eine gleiche Verstärkung der Mannschaft fordert der Einbau von 20-30 Pontons u. f. f. Vergleicht man nun in dieser Beziehung beide Arten des Brückenbaues miteinander, so stellt sich für die neue Art ein ſehr gün- · stiges Resultat heraus, indem schon bei dem Bau einer Brücke von 10-20 Pontons eine Minderzahl der Mannschaft von 28 Mann, bei einer Brücke von 20-30 Pon tons aber von 56 Mann u. f. f. sich ergibt, ein Vortheil, der gewiß nicht ohne Bedeutung ist. Ausrüstung der Pontons und Nachen . Sonstige Vorbereitungen zum Behuf des Brückenschlagens .

Vorausgeseßt, daß die Pontons bereits abgeladen und ins Wasser gebracht sind, daß ferner die Brücken. decke, das Seilwerk, die Anker und Rudergeräthschaften im Depot aufgeschichtet liegen, so wird die Mannschaft zur Ausrüstung der Pontons und zur Besorgung der sonstigen Vorbereitungen folgendermaßen eingetheilt : 8 Unteroffiziere und 40 Mann theilen sich in die Ausrüstung der Pontons und Nachen zum Brückenschlagen ; 1 Unteroffizier und 8 Mann legen die Landschwelle; 1 Unteroffizier und¸12 Mann stellen die Brückenanfahrt I. Abtheilung. Schiffleute.

ber ; 1 Unteroffizier und 12 Mann endlich ſchaffen die Anker und Anfertaue ans Ufer. Die Ausrüstung ist dieselbe wie beim gewöhnlichen Brückenschlagen , nur daß die Spanntaue in die Kuppelringe des rechten Bords eingeschleift werden , wenn die Brücke vom linken Ufer aus, und in die des linken Bords, wenn sie vom rechten Ufer aus geschlagen wird. Die Pontons können ober- oder unterhalb des Brücenortes angelegt werden. Die Nachen müssen stets oberhalb in der Nähe der Ankergeråthſchaften ängelegt werden. Das Legen der Landschwelle und die Herstellung der Brückenanfahrt geschiebt nach den Regeln, welche in der Instruction über den Pontonnierdienst gegeben sind. Die Anker und Ankertque werden 60-80 Schritte oberhalb der Landschwelle, an eine zum Anlanden geeige nete Uferstelle in einer Reihe so aufgestellt, daß hinter jedem Anker das zugehörige, an den Anferring befestigte Lau aufgeschossen liegt. - Das erste Ankertau fann an einen 50 Schritte oberhalb der Landschwelle geschlagenen Pfahl gebunden werden , welcher sodann statt des ersten Ankers dient ; und zu gleichem Zweck kann ein Lau nebst Pfahl für das jenseitige Ufer bereit gehalten werden. Eintheilung der Mannschaft zum Brückenschlagen. Nachdem nun die angeführten Vorkehrungen getroffen sind, so wird die Mannschaft zum Behufe des Brúckenschlagens auf's Neue eingetheilt, und zwar :

bemannen die Nachen ) 1te Unterabtheilung. und werfen die Anker. ( 2te. Unterabtheilung. ziehen die Pontons in 13te Unterabtheilung . die Brückenlinie ein . ( 4te Unterabtheilung. Balfenträger . II. Abtheilung. Bohlentråger. III. Abtheilung. Bohlenleger. IV. Abtheilung. Rödler. V. Abtheilung. VI. Abtheilung. Spanntauabtheilung. Ankertauabtheilung. VII. Abtheilung . Stakenabtheilung. VIII. Abtheilung.

3 Unteroffiziere. 1 Unteroffizier. 1 Unteroffizier. 1 Unteroffizier. - Unteroffizier.

15 Pontonniers. 3 Pontonniers. 3 Pontonniers. 4 Pontonniere . 5 Pontonniers.

2 Unteroffiziere. 1 Unteroffizier. 1 Unteroffizier. 1 Unteroffizier. 1 Unteroffizier. 1 Unteroffizier. 1 Unteroffizier.

20 Pontonniers. 9 Pontonniers. 2 Pontonniers . 8 Pontonniers. 6 Pontonniers. 6 Pontonniers . 6 Pontonniers.

11 Unteroffiziere. 72 Pontonniers. Von den 3 Offizieren führt der eine die Aufsicht auf der Brücke, sorgt für deren regelmäßige und ſolide Her stellung , und gibt die Direction an. Der zweite bat darüber zu wachen, daß die Anker sowohl in der gehd rigen Entfernung oberhalb der Brücke, als auch in den vorschriftmäßigen Abständen von einander geworfen werden. Der dritte endlich befindet sich im Depot, und leitet das ordnungsmäßige Herbeitragen der Brückens decke und der sonstigen Bedürfniſſe. Brückenschlagen. Wenn der Befehl zum Brückenschlagen gegeben wird, so begeben sich sämmtliche Abtheilungen an den Ort, wo ihre Thätigkeit zuerst in Anspruch genommen wird. Die Unterabtheilungen Nr. 1 u. 2 der 1. Abtheilung begeben sich zu den Nachen, die Unterabtheilungen 3 und 4 aber zu den Pontons.

Die II. Abtheilung stellt sich nach der Vorschrift im Depot bei den Balken auf; ebenso die III. Abtheilung bei den Bohlen. Die 2 Mann der IV. Abtheilung holen jeder 2 aufeinander gelegte Dielen aus dem Depot, und legen sie rechts und links von der Landschwelle nieder. Die V. Abtheilung stellt sich bei den Abweichhölzern auf und versieht sich mit den zum Rödeln nöthigen Rödels leinen und Rödelhölzern. -Von der VI. Abtheilung schlagen 2 Mann rechts und links von der Landschwelle je einen Landpfabl, und stellen sich hinter demselben auf. Die übrigen 4 Mann dieser Abtheilung, ferner die VII. und die VIII. Abtheilung, welche sich mit Staken verschen haben, bleiben am Üfer stehen, bis die beiden ersten Pontons berbeigezogen find. Die 3te und 4te Unterabtheilung der I. Abtheilung ziehen sofort die Pontons Nr. 1 u. 2 in die Brückens

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linie ein, und zwar so, daß Nr. 2 dem diesseitigen Ufer zunächst steht. Von der VII. Abtheilung , welche in 3 Unterabtheis lungen getheilt , am Ufer bereit stehen, begeben sich 2 Mann in den Vorderſchnabel des Pontons Nr. 1, und 2 Mann in jenen des Pontons Nr. 2. Ebenso feigen 2 Mann der VI. Abtheilung in den Ponton Nr. 1 und schleifen dessen Spanntaue durch die

bat, auf welches Commando die Ankertaue an die Ans kerriegel befestigt werden , so binden die 10 Mann im Ponton Nr. 1 die Balken auf beiden Borden. Die 10 Mann im Penton Nr. 2 binden die Balken ebenfalls auf beiden Borde , und begeben sich über die Bohlen, welche indessen die 2 Mann der IV. Abtheis lung am Vorder- und Hinterſchnabel vom Ufer aus auf das Ponton gelegt baben , ans Land zurück , um eine

Kuppelringe des Pontons Nr. 2. Die 2 leßten Mann dieser Abtheilung aber steigen in den Ponton Nr. 2 und werfen deffen Spanntaue den am Ufer hinter den Land, pfählen bereit stehenden 2 Mann dieser Abtheilung zu . Diese schlingen die Laue einmal um die Pfähle, und balten sie fest, damit beim Auflegen der Balken auf die Pontons , der Ponton Nr. 2 nicht vom Ufer wegges drückt werden kann.

zweite Balkenlage zu holen. Auf demselben Wege begibt sich die Echiffsmannschaft des Pontons Nr. 2 zurück , um den Ponton Nr. 3 herbeizuziehen . Nun begeben sich die 2 Mann der IV. Abtheilung auf den beiden äußeren Streckbalken bis auf das jenseitige Bord des Pontons Nr. 2, wo sie umkehrt machen und das Herbeibringen der Bohlen abwarten . Die VIII. Abtheilung begibt sich in den Ponton Nr. 2 , und zwar 2 Mann in den Vorders und 2 Mann in den Hinterschnas bel, wo sie ihre Staken gegen das Ufer ins Wasser stoßen und den Befehl zum Abdrücken erwarten. Hinter ihnen folgt die III. Abtheilung mit den Behlen. Das erste Joch wird blos mit 11 Bohlen belegt, indem die Belegung 1 Fuß jenseits des jenseitigen Bords des Pontons Nr. 2 beginnen , und 1 Fuß diesseits des diesseitigen Bords des Pontous Nr. 1 aufhören soll. Sobald das erste Jech überdeckt ist , begeben sich die Schiffleute des Pontons Nr. 1 an das Üfer, um den Ponton Nr. 4 berbeizuholen. Die 2 Mann der IV. Ab, theilung begeben sich ebenfalls ans Land, und ziehen die Bohlen zurück, vermittelst welcher man vom Ufer aus auf das Brückenjoch gelangte. - Der auf der Brücke befehligende Offizier gibt hierauf der VIII. Abtheilung das Zeichen zum Abdrücken des fertigen Brückenjochs, wobei die 2 Mann der VI. Abtheilung, welche bei den beiden Landpfählen aufgestellt sind, ihre Spanntaue allmählich und gleichmäßig nachlaſſen, damit das Brücken, glied keine schiefe Richtung bekömmt. Ist dieses soweit abgedrückt, daß zwischen dem Ponton Nr. 2 und dem Ufer der Ponton Nr. 3 in die Brückenlinie eingeführt werden kann, so commandirt der Offizier ,,Halt", more

Endlich begeben sich_noch 2 Mann der VIII . Abtheis lung in den Ponton Nr. 1 , wovon sich der eine im Vorders, der andere im Hinterschnabel aufstellt, Front gegen das diesseitige Ufer machend . Diese 2 Mann vers bleiben fortwährend in diesem Ponton , und sind den anderen Leuten ihrer Abtheilung beim Abdrücken des fertigen Theils der Brücke bebülflich, auch haben sie dafür zu sorgen, daß die Brücke nicht zu weit aus ihrer Direction gedrückt wird. Indessen hat die 1te Unterabtheilung der 1. Abthei . lung das am Landpfahl befestigte Ankertau berbeigebracht und an die 2 Mann der VII. Abtheilung im Ponton Nr. 2 abgegeben. Ebenso hat die 2te Unterabtheilung der 1. Abtheilung mit dem zweiten Rachen einen Anker geworfen, hat sich an dessen Lau bis in die Höhe des Pontons Nr. 1 berabgelassen, und nachdem sie das auf, geschoffene Ende dieses Laues an den Ponton abgeges ben, sich an diesem Laue wieder soweit aufwärts gezo gen, daß der Nachen ohne Gefahr an das Üfer gebracht werden kann. Während dieser Zeit haben die zweiten 10 Mann der II. Abtheilung die 1te Balkenlage aufgenommen und and Ufer gebracht. Die ersten 5 Mann dieser Abtheilung begeben sich, nachdem sie in die Haken der Landschwelle 5 Bindeleis nen eingebaft, in den Ponton Nr. 1 , ihnen folgen die zweiten 5 Mann dieſer Abtheilung in denselben Ponton ; die dritten 5 Mann steigen , nachdem sie das vordere Ende ihrer Balken auf das diesseitige Bord des Pon. tons Nr. 2 aufgelegt haben, in diesen Ponton, ziehen den Balken über den Ponton weg , während die 5 Mann , welche das andere Ende halten, nachſchieben, und über geben den Kopf derselben an die 10 Mann im Ponton Nr. 1. Diese legen und befestigen die Balken nach der Vorschrift auf das jenseitige Bord des Pontons, indem fie die Haken rechts lassen ; hierauf ruft der Steuer mann des Pontons Nr. 1 ,,Ab", auf welches Commando die 5 Mann, welche das hintere Ende der Balken bal ten, soweit abdrücken, bis die Zeichen mit dem diesseitis gen Borde des Pontons Nr. 2 abgleichen , worauf sie fich gleichfalls in diesen Ponton begeben, und die Bal ken vollends so legen, daß die Hafen rechts sind. Nachdem der auf der Brücke befehligende . Offizier die Richtung der Balken nachgesehen und ,, Gut " gerufen

auf das Abdrücken eingestellt wird. Nachdem der Ponton Nr. 3 eingeführt ist , steigen in denselben die 2 Mann der VI. Abtheilung aus dem Ponton Nr. 2 und werfen deſſen Spanntaue den 2 Mann der IV. Abtheilung, welche am Ufer stehen , zu. Die 2 Mann der VI. Abtheilung im Ponton Nr. 1 fehren in Nr. 2 zurück , und nachdem sie dessen Spanntaue von den am Ufer stehenden Leuten ihrer Abtheilung empfangen, schleifen sie dieselben durch die Kuppelringe des Pontons Nr. 3. Endlich übernehmen die am Ufer ſtebenden 2 Mann der VI. Abtheilung von der IV. Abtheis lung die Spanntaue des Pontons Nr. 3. Mittlerweile hat die 11e Nachenabtheilung wieder einen Anker geworfen, bat dessen Lau an den Ponton Nr. 1 abgegeben, und ist auf die oben angegebene Art ans Ufer zurückgekehrt. Auf diese Weise ist das Ankeriau, woran bisher der Ponton Nr. 1 befestigt war, disponibel geworden, und wird von der 2ten Unterabtheilung der VII. Abtheilung abgeholt, um den Ponton Nr. 2 daran zu ankern, dess fen bisheriges Tau an den neu angekommenen Ponton Nr. 3 abgegeben wird, in deſſen Vörderschnabel sich die

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lesten 2 Mann der VII. Abtheilung begeben haben. Die II. Abtheilung bringt sofort die 2te Balkenlage hers bei, legt ihr vorderes Ende auf den Ponton Nr. 3 auf, schiebt sie sodann über diesen Ponton weg, so daß sie von den in den Ponton Nr. 2 zurückgekehrten 10 Mann der II. Abtheilung erreicht, und auf die vorgeschriebene Weise auf das jenseitige Bord dieses Pontons gelegt - Die 2te Balkenlage und festgehalten werden kann. – kommt auf den Ruf der 2 Mann der IV. Abtheilung rechts von der 1ten Balkenlage zu liegen, so daß bei dieser 2ten Balkenlage die Bindebaken links stehen, auf welche Weise die ferneren Balkenlagen abwechselnd links und rechts von einander gelegt werden. Wenn dieß geschehen, so wird das erste Brückenjoch gemeinschaftlich von der II. und VIII. Abtheilung noch soweit abgedrückt, daß das hintere Ende der 2ten Bals

tungen nöthigen Abtheilungen wachsen läßt. Bis zu 10 Pontons sind nach angestellten Versuchen 3 Ankertaus und 2 Nachenabtheilungen hinreichend. Bis 20 Pontons eingebaut sind , wird man auch mindestens 2 weitere Ankertaus und 1 weitere Nachenabtheilung aufgestellt haben müſſen. Fehlt es durchaus an Mannschaft , so müßten eben die fehlende eher von Dielenträgern oder Pontoneinfüh rern, zur Noth auch von der II. Abtheilung ( 5 Mann) weggenommen werden. Beim Uebertragen der Ankertaue muß darauf gesehen werden, daß nie 2 Pontons neben einander ohne Anker sind. Die Stakenführer müssen ebenfalls um 2 Mann vermehrt werden , sobald die Anzahl der Pontons mehr als 10 wird. Wenn das dritte Joch belegt und geröbelt ist, so werden, ehe ein neuer Ponton eingebrückt wird, auf Fenlage auf das diesseitige Bord des Pontons Nr. 3 zu liegen kommt, und nachdem der Offizier die Direction die Spiße der Brücke 5 Streckbalken, 25 Bohlen, 4 Abs berichtigt hat, werden die Balken vorschriftsmäßig auf weichhölzer nebst den nöthigen Rodelleinen und Rödels die 4 Borde niedergebunden. Hierauf wird das zweite hölzern gelegt, um das jenseitige Landjoch ungesäumt herstellen zu können , wenn die Brücke ſich dieſem Ufer Joch auf die vorbeschriebene Art mit Bohlen belegt, in hinreichend genähert hat. dem man mit der Belegung 1½ Fuß jenseits des jen Die Balken und Abweichhölzer legt man nebeneinseitigen Bords des Pontons Nr. 3 anfängt, und dieselbe ander nach der Länge der Brücke. Die Dielen werden bis an die Belegung des ersten Brückenjochs fortseßt. Sollte zwischen der Belegung beider Joche ein kleiner in 2 Stöße rechts und links der Brücke so gelegt, daß Raum offen bleiben, so wird derselbe durch - in Bes bei beiden Stößen die Einschnitte nach außen und die reitschaft gehaltene → Halb Halb oder oder Viertelsdielen Viertelsdielen aus aus ,, Bohlenlöcher nach den entgegengesetzten Enden_der gefüllt, oder nöthigenfalls auch vermittelt. Brücke sehen , damit die Leute beim Legen der Dielen den einen Stoß unter den rechten und den anderen unter Sobald das zweite Joch belegt ist, legt die V. Ab theilung 2 Abweichhölzer über die äußeren Streckbalken den linken Arm nehmen können, während sie sich immer, desselben, und rödelt sie fest, indem die 2 Bunde über während an der inneren Seite der Stöße aufstellen. dem Ponton Nr. 2 sowohl , als jene über dem Ponton Haben die Nachenabtheilungen sämmtliche Anfer Nr. 3 aufgespart werden , bis die beiderseitigen Joche geworfen und ihre Laue an die VII. Abtheilung abge ebenfalls gerddelt werden. Indessen ziehen die in den geben, so holt die erste Nachenabtheilung 1 Landiele, Pontons befindlichen 4 Mann der VI. Abtheilung die 1 Stoßdiele, die zum Legen der Landschwelle nöthigen Spanntaue des ersten Jochs fest an. Die Schiffsabtheis Pflöcke, 2 Landpfähle, 1 Holzschlägel 2c., und ſeßt_diese lung, welche den Ponton Nr. 3 herbeigezogen , ist ans Geråthschaften ans jenseitige Ufer über. Ebendahin Ufer zurückgekehrt, um Nr. 5 zu holen. Ebenso begeben schafft die zweite Nachenabtheilung das bereit gehaltene sich nachdem das zweite Joch überdeckt ist, die im Pons Ankertau und den zugehörigen Landpfahl, schlägt diesen ton Nr. 2 befindlichen 10 Mann der II. Abtheilung und Pfahl in angemessener Entfernung oberhalb der Brücke, die VIII. Abtheilung in den Ponton Nr. 3. befestigt das Lau mit dem einen Ende daran und gibt Nun wird der fertige Theil der Brücke auf die schon das andere an den Ponton Nr. 1 ab. Beide Abtheilunangegebene Weise wieder soweit abgedrückt, daß Nr. 4 gen beschafftigen sich alsdann mit dem Legen der jenin die Brückenlinie eingeführt werden kann. Auf diesen seitigen Landschwelle, wozu ihnen der auf der Brücke Ponton und Nr. 3 wird sofort die 3te Balkenlage ge, befebligende Offizier die nöthigen Anweisungen gibt. legt und befestigt , und das dritte Joch hergestellt. Wenn alle Pontons eingebrückt sind, so wird - ehe Die Nachenabtheilungen , welche die Anker werfen, die beiden kandjoche hergestellt werden - mit Ausnahme und die VII. Abtheilung , welche die Anker austauscht, der Nachenabtheilungen und der II. Abtheilung , welche müssen sich mit ihrem Geschäffte so beeilen, daß immer die Balkenlage des diesseitigen Landiochs zu legen_bat, ein disponibles Lau bereit liegt, so oft ein neuer Pons sämmtliche Mannschaft in die Vorderschnabel der Ponton in die Brückenlinie eingeführt wird , damit dieser tons vertheilt, die Ankertaue werden losgebunden und sogleich verankert werden kann. der auf der Brücke befehligende Offizier richtet die Die Thätigkeit der Arbeiter läßt sich nur bis zu einem Brücke auf einen am jenseitigen Ufer eingesteckten Jas gewissen Grade steigern , und ist bei den verschiedenen lon ein. Wenn dieß geschehen, so werden die Ankertaue Arbeiten des Brückenschlagens ohnehin so in Anspruch wieder sorgfältig an den Ankerriegel befestigt, und die genommen, daß das Abgeben und Uebertragen der An aufgeschossenen Theile derselben von der Brückenbecke, fertaue nur dadurch ohne Aufenthalt wird erzielt werden woselbst sie bis jest zu bequemerer Handhabung lagen, können, daß man verhältnismäßig mit dem Vorrücken in die Vorderschnabel der Pontons gelegt. des Brückenbaues auch die Zahl der zu diesen Verrich (Schluß folgt. ) Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung: C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

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München, 4. Juni, Heute Vormittags inspicirten Se. Hob. der Herzog Mar in Bayern auf dem Marsfelde die gesammte Landwehr von bier und der Vorstadt Au, welche für dieses Jahr die Frühjahrsübungen beens bigt bat. Nach genauer Musterung der Uniformirung, der Equipirung und Bewaffnung , dann der Behand lung der Feuerwaffen, sowie der verschiedenen Bewes gungen und Formationen in allen Schrittarten, und nach stattgebabtem Defiliren drückten Se. Hoheit Ihre volle Zufriedenheit mit den Leistungen unumwunden durch Belobung der gesammten Landwehr aus. Diese Anerkennung , diese Belobung rubt auf einem sicheren Grunde. Richtiger militärischer Takt, Pråcision und Sicherheit in allen Bewegungen und Formationen, in allen Behandlungen der Waffen, durchaus vortreffliche Adjustirung, die Cavalerie gut beritten, die Artillerie äußerst gut bedient und bespannt, dieß Alles begrünbet gewiß eine bobe, Anerkennung .

jebes zweckmäßige Mittel zu benußen , um die Manns schaft zu überzeugen, daß eine solche Einwirkung unmög lich und jedes Geschenk an solche Personen weggeworfen sei, bei dennoch vorkommenden Fällen von Bestechung und Erpressung aber ist die genaueste Untersuchung zu veranlassen. De st r e i ch..

Wien, 1. Juni. In der f. f. Armee haben wieder mehrere Veränderungen stattgefunden, und zwar wurde der Feldmarschallieutenant und Divisionår v. Grueber von Großwardein nach Herrmannstadt verseßt, und der Feldmarschalllieutenant De fort zu Herrmannstadt pens fionirt; der Generalmajor und Brigadier Graf Schlif zu Troppau wurde in gleicher Eigenschaft nach Prag transferirt und der Generalmajor und Brigadier in Prag, Graf Auersperg , wurde Feldmarschallieutenant außer Activitat. Generalmajor und Brigadier v. Kreß wurde Feldmarschalllieutenant und Divisionár in Großwardein. Die Obersten v. Osthaus von Für. stenwärther Infanterie und Freiherr v. Sterndahl Frankreich. von Erzherzog Rainer Infanterie wurden mit General Durch königl. Ordonnanz, datirt Fontainebleau vom majorscbarafter und Personalzulagen pensionirt. Der 30. Mai, ist der Contreadmiral Baron v. Macau Oberst Freiherr v. Weslar von Gollner Infanterie zum Viceadmiral und der Schiffscapitain Baron de la wurde Generalmajor und Brigadier in Troppau , der Susse zum Contreadmiral befördert worden. Oberst Freiherr v. Piret von Erzherzog Albrecht In-Der König hat aus Anlaß der Vermählung des fanterie wurde Generalmajor , und der Oberst Graf Herzogs von Orleans 949 verurtheilten Militärs theils Bellegarde von Savoyen Dragoner wurde General ihre Strafen völlig erlassen theils gemildert. major und Brigadier in Güns. m a r f. Großbritannien. D & n Kopenhagen, 27. Mai. Zu den Mißbrauchen und Unzuträglichkeiten, welche mitunter und vielleicht nicht so ganz felten bei Landmilitär- Sessionen vorkommen , gehört auch, daß die dabei fungirenden Unteroffiziere, unter dem Vorgeben, den Recruten ein Freiloos oder Untermaß verschaffen zu können , den Leuten nicht ganz unbedeutende Summen abpressen. Da ein solches Verfahren beißt es dieserhalb in einem Kanzleischreis ben an sämmtliche Sessionen in Dänemark - sowohl eine strafwürdige Gelderpressung enthält, als auch zus gleich beim Volke das Zutrauen zu der öffentlichen Aus torität schwächt, so ist auf das Genaueste darüber zu wachen, daß den Personen , welche bei den Seffionen Verrichtungen haben , feine Gelegenheit gegeben wird, auf das Maß oder die Loosziehung einzuwirken, und

Die ,,Times" enthalten folgenden Artikel : Als Lord W. Bentinck von seiner ostindischen Generalstatthalters schaft zurückkehrte, um die Whigs zu unterstüßen , bes merkten wir, daß der edle Lord durch seine Abschaffung der Peitschenstrafe in der ostindischen Armee es uns möglich gemacht habe, dieselbe långer in unserer eigenen beizubehalten. Ja, früher oder später muß diese theils weise Maßregel die gänzliche Abschaffung einer Strafart nach sich ziehen, welche jeßt , außer ihren übrigen empörenden Eigenschaften, auch noch die einer schmach. vollen Partheilichkeit angenommen hat , wenn auch die aufeinander gefolgten wbiggischen Kriegsminister, Herr E. Ellice und Lord Howick, sowie Sir J. Hobbouse, der Staatssecretår für Ostindien, sich für Beibehaltung der Körperstrafen in der k. britischen Armee erklärt

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haben. Indessen waren wir doch auf keinen so auffal lenden Beweis von der Unhaltbarkeit des jeßigen Sy stems gefaßt, wie ihn folgender Vorfall liefert, den ein Journal von Madras zu Anfang dieses Jahrs erzählte: ,,Ein christlicher Sipahi im bengalischen Heere, welcher von seinem Regiment desertirt war, kehrte bald hernach wieder zurück, und wurde von einem Kriegsgericht zur Peitschenstrafe verurtheilt. Der commandirende Offizier glaubte, daß Lord W. Bentincks Verordnung , welche die körperlichen Züchtigungen in der einheimischen Ar.. mee abschaffte , ihm die Vollstreckung dieser kriegsge richtlichen Sentenz untersage, brachte jedoch den Fall vor den Judge Advocate General. Dieser gab seine Meinung dahin ab , daß der Spruch giltig sei und vollzogen werden könne,,, weil die Generalordre vom 24. Febr. 1835 sich nicht auf christliche Trommelschläger und Musikanten - zu welcher Klasse der unglückliche erstrecke , sondern nur solche Soldat zufällig gehörte

scha's brechend, einen wirksamen Schuß von Innen und Außen zu gewähren mächtig ist. Daß der Sultan hiezu gerade preußische Offiziere sich erbeten hat, zeigt wieder von seinem Scharfsinne und von richtiger Würdigung der europäischen Verhältnisse, da diese Macht es zuerst verstanden hat, ein nationales Heer zu bilden. Die Abgehenden scheinen auf einen längeren Aufenthalt zu rechnen, da die Verheiratheten unter ihnen ihre Frauen mitnehmen. M. ) - Der Generallieutenant und Direktor (F. des Auge, meinen Kriegsdepartements, v. Stülpnagel, ist, dem beutigen Militär- Wochenblatte zufolge, an die Stelle des Generals der Infanterie und wirklichen Geheimen Staatsministers , Grafen von Lottum, zum Chef_des Direktoriums des Potsdamschen großen Militär- Waisenhauses ernannt worden. - Für die Kriegsges chichte ist ein bedeutender Beis trag durch ein bereits der Vollendung nabes Werk zu eingeborene Soldaten betreffe , die sich nicht zur trag durch ein bereits der Vollendung nabes Werk zu christlichen Religion bekennen. " Wahrlich , das erwarten , nämlich eine Geschichte des Feldzuges vom Verwickelung kelung der Sache, auf nicht Jahre 181 in den Nie die wir wir nicht auf die der Sache, ist eine eine neue ist neue Verwic und Frankreic . Es 5 derlan welche der Generahllicus vorbereitet waren. Es scheint also , daß nicht nur die ist zunächst aus den Vorträgen,den englische Nationalität, sondern auch die christliche Relis tenant v. Grolman , jcht General der Infanterie und gion einen Mann für Lord W. Bentincks halbe Whigs commandirender General des 5. Armeecorps , den OffiBarmherzigkeit unfähig macht. Die Sache ist so widers zieren seiner Division über diese merkwürdige Periode finnig , daß man kaum seinen Augen traut. Möge Hr. gebalten hat, hervorgegangen. Die Originalberichte der Eutlar Fergusson , auch ein Whig , der viele Jahre in Armeecorps und verschiedenen Truppenabtheilungen , Indien gelebt hat, hat, und im Mutterlande jezt das Amt wie sämmtliche zuverlässige gedruckte Quellen sind dabei eines Judge Advocate bekleidet, im Hause der Gemeinen benust worden. Nimmt man nun noch den Umstand hinzu, daß der mit der Theorie, wie mit der Praris in doch erklären , Fort William Lord W. Bentincks Ordre richtig inters der Kriegskunst gleich genau bekannte gelehrte Verfasser pretirt hat, oder nicht. Uns scheint es, daß eine Vers damals Generalquartiermeister des General Feldmars ordnung, welche die Peitschenstrafe ,,für alle Präsidents schalls Fürsten Blücher war , so läßt es sich leicht erwar ſchaften hinsichtlich der eingeborenen Truppen " aufbebt, ten, daß die Militärliteratur durch dieses Werk für die von keinem Vernünftigen dahin ausgelegt werden kann, Geschichte jener wichtigen Zeit einen ebenso zuverl äſſi daß Tamboure und Musikanten gepeitscht werden sollen, gen als nüßlichen Beitrag erhalten wird. - Der Generalmajor und Commandeur einer Garde wenn sie Christen sind , nicht aber wenn sie sich zur Hindureligion oder zum Islam bekennen . ( Der Fall ist brigade , Baron Quadt v. Hichtenbrock, ist mit übrigens fein neuer, sondern es ist schon mehrmals seinem Adjutanten, dem Hrn. v. Herwart, nach Rugvorgekommen , daß christliche Sipahis , um der Peits land abgereiset , um, einer früheren Einladun des g schenstrafe zu entgehen, erklärten, sie seien Muhamedas Kaisers Nikolaus zufolge , die Militär- Kolonieen in ner oder Buddhisten. ) Augenschein zu nehmen. - Der Generallieutenant Sir G. L. Walker, - Die preußische Armee bat in dem Zeitraume vom ausgezeichnet durch seine Dienste im Kriege auf der 1. Januar 1836 bis zum 1. Juni 1837, nach den amt, pyrendischen Halbinsel, ist an die Stelle des verstorbes lichen Listen , 18 Generale durch den Lod verloren; nen Sir Aler. Hope zum Vicegouverneur des Militär- von denselben waren jedoch nur noch 2 im wirklichen Dienste , nämlich der Generallieutenant und Gouver, hospitals zu Chelsea ernannt worden . neur von Breslau , v. Carlowiß, und der Direktor der Pr e u Ben . Kriegssschule, v. Brause. Berlin, 3. Juni. Der frühere Plan, dem Wunsche Ein Offizier des 1. Garderegiments in Potsdam, des Sultans gemäß eine größere Zahl preußischer Offis Hr. v. Zastrow, Sohn des verstorbenen Generals ziere nach Konstantinopel als Instructoren der türkischen und Gouverneurs von Neuchatel, hat bei Gelegenheit Armee zu schicken, ist definitiv dahin modificirt worden, der Ueberreichung eines Modells , vom Großherrn die daß nur einige Offiziere vom Generalstab baldigst ab. Decoration seines Ordens erhalten. geben werden , um im Rathe des Serasfiers für die Ausbildung der höheren Militärwiſſenſchaft zu wirken . 50 II a n d. Bei der gänzlichen Auflösung der Regierungsverhält Als voriges Jahr das Feldlager abgebrochen wurde, nisse in der Türkei kann die neue Constituirung der batte sich allgemein das Gerücht verbreitet, es sei das Gesellschaft nur von einer wohlgeordneten Militärmacht leztemal abgehalten worden. Dieses Gerücht erweist ausgehen, welche , die faktische Souverainität der Pa sich nun als falsch, da Anfangs dieses Monats das

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Lager bei Reyen von 12 Bataillonen Infanterie wies der bezogen wird. Gegen Ende des Monats Juli wers den diese 12 Bataillone Infanterie von anderen 12 Bataillonen abgelöst. RuBI a n D.

und bevollmächtigten Minister am kaiserl. russischen Hofe, Generalmajor Fürsten Heinrich von Hohenlohe Kirchberg zum Generallieutenant ernannt.

Petersburg , 23. Mai. Es ist von der Regierung den in mehreren öffentlichen Anstalten lebenden invas Liden Soldaten erlaubt worden, sich , wenn sie es wünschen, zu Verwandten oder Freunden zu begeben, wobei ihnen die von der Regierung ihnen seither bewils ligten Unterstüßungsgelder auch künftig gereicht werden Durch eine neuere Verfügung ist bestimmt, sollen. daß Sträflinge und Landstreicher, welche als Recruten abgegeben werden, nicht direct zur Armee, wie bisher, sondern in eigends errichtete Correctionsbatails Ione und Garnisons- und Linienbataillone abgegeben werden sollen. -S. M. der Kaiser wird seine Hauptstadt nach den beendigten Herbstmanövern des Gardecorps im August verlassen und sich durch die westlichen Provinzen nach begeben , woselbst die mandvers ausgeführt werden sollen, die vielleicht jemals stattgefunden ; es werden nämlich 300 Schwadronen Cavalerie (circa 45,000 Mann) daselbst vereinigt sein. In Wosnesensk wird der Thronfolger mit dem Kaiser zusammentreffen , um Ihn nach dem Don zu begleiten; daselbst wird der Kaiser aber 40,000 Mann Kosacken die Revue passiren, und ihnen den Thronfolger, ihren Hetmann vorstellen. Sodann begibt sich der Kaiser nach Ödeſſa, Sebastopol , um die dortigen Häfen und Flot. ten in Augenschein zu nehmen , und wird sich von da nach den transkaukasischen Provinzen einschiffen und über Moskau nach Petersburg zurückkehren . Württemberg. Stuttgart, 10. Juni. Die Kriegsübungen des königl. Truppencorps werden künftiges Spåtjahr in den Donaugegenden ausgeführt werden. Die allgemeine Heerschau soll bei Ulm stattfinden. - Se. M. der König haben unterm 10. Mai den außerordentlichen Gesandten 1.

Abtheilung.

II. Abtheilung. III. Abtheilung. IV. Abtheilung.

V. VI. VII. VIII.

Abtheilung. Abtheilung. Abtheilung. Abtheilung.

Relation über die Erbauung einer Pontonsbrücke 2c. (Schluß. ) Hierauf formirt sich die Mannschaft schnell in die bestehenden Abtheilungen und übernimmt folgende Verrichtungen: Die II. Abtheilung legt und befestigt vollends die Balkenlage des diesseitigen kandjochs, die III. Abthei lung überdeckt dasselbe, und die V. Abtheilung legt die Abweichhölzer und rodelt sie. Die 2 ersten Mann der VI. Abtheilung befestigen die Spanntaue an den diesseis tigen Landpfählen und sind mit Halb oder Vierteldies len bereit, wenn die Belegdielen nicht ganz am Stoß. bohlen der Landschwelle anstehen sollten. Die beiden Schiffsabtheilungen, welche die Pontons in die Brücken, linie eingeführt haben , in Verbindung mit den dritten 2 Mann der VI. Abtheilung legen die vorråthigen Bale ken des jenseitigen Landjochs ; die VII . Abtheilung belegt fie mit Dielen und endlich die VIII. Abtheilung in Vers bindung mit den übrigen 2 Mann der VI. Abtheilung besorgen das Rodeln dieses und des vorhergehenden Joches. Das Befestigen der Spanntaue an den Land. pfählen ist Sache der Stafenabtheilungen . Wie diese Abtheilungen nach und nach fertig werden, helfen sie erforderlichen Falls bei Fertigung der jenseitigen Brüs cenanfahrt. Abbrechen der Brücke. Auf dieselbe Art , wie nach obiger Anleitung die Brücke zusammengeseßt wurde, kann nun auch die Brücke wieder abgebrochen werden, indem immer das dem dies seitigen Ufer zunächst liegende Brückenjoch abgebrochen und der übrige Theil der Brücke diesem Ufer jedesmal um die Breite dieses Joches näher gezogen wird. Die Eintheilung der Mannschaft zu dieser Art des Brückenabbrechens ist folgende:

3 Unteroffiziere. 12 Pontonniers... Schiffleute. 6 Pontonniers . 1 Unteroffizier. 1te Unterabtheilung . 3 Pontonniers. 1 Unteroffizier. 2te Unterabtheilung. 3 Pontonniers. 1 Unteroffizier. 3te Unterabtheilung. Balfenträger. 2 Unteroffiziere. 15 Pontonniers. 17 Pontonniers. 1 Unteroffizier. Boblen träger. (Wovon 2 zum Aufschichten der Bohlen im Depot verwendet werden.) Boblenleger. 1 Unteroffizier. 2 Pontonniers. (Sie werden zum Anlegen der Bohlen vom Ufer aus auf den Ponton, sowie zur Wegnahme derfelben verwendet. Auch sind fie der VI. Abtheilung beim Anziehen der Brücke behülflich.) 6 Pontonniere. 1 Unteroffizier. Rödler. 6 Pontonniers . 1 Unteroffizier. Spanntauabtheilung. 8 Pontonniers. 1 Unteroffizier. Ankertauabtheilung. 1 Unteroffizier. 6 Pontonniers . Stakenabtheilung.

11 Unteroffiziere. 72 Pontonniers. *) *) Wenn bei Schlagung einer Brücke von 10-20 Pontons bie Mannschaft um 1 Unteroffizier und 9 Pons tonniers verstärkt würde , ſo werben von dieser Mannschaft beim Abbrechen der Brücke der 2ten und 3ten Unterabtheilung der I. Abtheilung je 1 Mann, der ill . Abtheilung 3 Mann, und der VII. Abthei lung 1 Unteroffizier und 4 Mann zugetheilt.

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10. Corps zu stellen, und zwar 185 Cavaleristen , und ten einige Zulagen ; es müssen Lagerzelte angeschafft die übrigen 1113 Mann in Artilleristen , Jägern und werden , die aber dem Arsenal verbleiben. Auch sind Infanteristen. Diese bilden weder allein ein militāris Transportkosten nöthig, wenn die Infanterie mit einem sches Ganze, noch vereint mit den beiden andern Hanses Dampfboote nach Oldenburg geführt werden sollte. Das Städten Lübeck und Bremen. Freilich bilden die drei aber fann weder 200,000 , noch 80,000 , noch 65,000 Städte zusammen eine Halbbrigade, und daher wurde Mark - Summen, die man als den erforderlichen Aufanfänglich der Versuch gemacht , diese Halbbrigade als wand bezeichnet - kosten. Nach dem Urtheil von Sach, einen selbständigen militärischen Körper der Bundes verständigen kann der Aufwand kaum, mit Inbegriff der armee zu präsentiren. Doch wurde die Halbbrigade, als für das erstemal neu anzuschaffenden Lagerzelte , 8000 ein solcher , verworfen , und es blieb uns nun , da die Thaler ſein. Und selbst von diesen Kosten sollen , nach Bundes-Militärcommission auf endliche Beendigung der der Convention, noch einige ausgeglichen und repartirt lange verzögerten Formation drang, da es die Pflicht werden. Freilich sind noch beträchtliche Summen erfor erheischte, dem hamburgischen Kontingent schon im Fries derlich, um das Kontingent in den Stand zu seßen, in den einen festen Plaß im Kriege anzuweisen, damit es welchem es, nach den Vorschriften des deutschen Bundes, nicht nußlos aufgerieben werden könne, da endlich das sein soll . Aber das gehört nicht zum Oldenburger Zuge. Bundes Militärgesetz dieß kategorisch vorschreibt, nichts Es kommt allerdings ein Theil von dem, was fehlt, bei anders übrig , als sich mit einem fürstlichen Nachbarn dieser Gelegenheit zur Sprache , und muß angeschafft zu einer Brigade zu vereinigen. Daher die Verbindung werden. Aber dieß hätte auch außerdem geschehen müs mit Oldenburg, * ) das uns den schweren Artilleriepark, sen, wenn wir den Bundes -Militärgeſeßen , wie unsere gegen bundesgemäße Vergütung abnahm, uns seine Lehr Pflicht ist , Folge leisten wollen. “ anstalten zur Bildung der Offiziere öffnete , und kein Ruß an d. jährliches Zusammenziehen der Brigade, wie nach den : Précis du système des Titel dem unter einem In näheren Bestimmungen des deutschen Bundes wohl hätte verlangt werden können , sondern nur ein dreijähriges progrés et de l'état de l'instruction publique en Russie. Zusammenziehen der Brigade verlangte. Darüber wurde Rédigé d'après des documens officiels par A. DE KRUSENein Vertrag mit Oldenburg geschlossen und von Rath STERN erschienenen Werke beschreibt das zweite Kapitel die und Bürgerschaft ratificirt. In diesem Vertrage war Militär- Bildungsanstalten in drei Abtheilungen, festgeseßt, daß das erste Zusammenziehen der Brigade Zuerst die dem Großfürsten Michael untergebenen Kadet im Jahr 1836 stattfinden solle. Damals war in Ham, tencorps zu Moskau, Tula, Tzarskoe- Selo, Nowgorod burg zuerst das Kriegspflichtigkeitsgeseß zur Ausführung und in anderen Städten ; die Kriegs , Artillerie und gekommen, ein Umstand, der zu dem gerechten Wunsche Ingenieurschulen , in denen im Ganzen 8733 3dglinge Veranlassung gab, das Zusammenziehen noch ein Jahr unterhalten werden, für welche im Jahr 1832 die etats. zu verziehen. Man wandte sich deßhalb an Oldenburg mäßige Summe von 6,255,000 Rubel verwendet worden und die Schwesterstädte und erlangte die Ausfeßung mit ist. Die Geschichte ihrer Stiftung vom Feldmarschall der bestimmten Erklärung, daß sie jedoch unfehlbar im Münnich bis auf die neuesten Zeiten , und die innere Jahr 1837 stattfinden müsse. Die Ehre Hamburgs ist Einrichtung, als Kleidung , Verpflegung , Eintheilung daher schon durch Erregung einiger Zweifel, ob es auch des Tages , Ordnung des Unterrichts , Disciplin , Bes nöthig sei, nach Oldenburg zu marschiren, ebenso coms lohnungen und Strafen, werden ausführlich dargestellt. promittirt , als die Ehre eines Privatmannes es sein Man ersieht daraus hinlänglich, wie die Belebung eines würde, wenn er Zweifel erregen wollte, ob er sein Acs echten militärischen Geistes , die wissenschaftliche und cept eines Wechsels einlösen müsse. Der Vertrag mit sittliche Ausbildung der jungen Leute und die AnhangOldenburg ist auf 6 Jahre abgeschlossen, und wird nach lichkeit an die Person des Landesherrn die Grundlage Verlauf dieser Zeit alles das zur Sprache kommen muss sind, auf welche die militärische Erziehung in Rußland sen, worin die Contrahenten eine Abänderung wünschen basirt ist. Die reichen Geschenke, welche auf den Altar sollten. Aber die Prolongation selbst ist unvermeidlich des Vaterlandes für die Erreichung militärischer Zwecke und wünschenswerth. Unvermeidlich, weil die freien niedergelegt werden, zeigen, daß die Nation mit dieser Städte sonst ihre Bundespflichten nicht erfüllen können, Anordnung des militärischen Unterrichts vollkommen wie sie es doch müssen. Wünschenswerth, weil der Vers zufrieden ist. Zweitens finden sich in diesem Kapitel die trag den freien Städten eine angemessene Stellung ib Verzeichnisse der von dem Generalstab der Marine abs res Kontingents im Kriege anweiset , und die Bildung hängigen Kadettencorps der Marine, der Piloten von ihres Militärs behufig befördert. Aber der Zug nach Kronadt und der verschiedenen Lehrbataillone für die Oldenburg, sagt man, kostet ungeheuere Summen. Das Marine, im Ganzen 2224 Köpfe, für welche die Summe ist rein unmöglich. Der Zug nach Oldenburg kann uns von 632,194 Rubel im Jahr 1832 verausgabt worden nicht mehr kosten, als der Mehrbetrag der Verpflegungs- ist ; drittens endlich die Uebersicht der Schulen für die kosten im Auslande beträgt, während wir die Verpfles Soldatenkinder und die Angabe ihrer Bestimmung und gung zu Hause ersparen. Dann müssen einige hundert Verwendung nach vollendetem Schulunterrichte. Die Mann, die sonst Urlaub erhalten haben würden , zwei Zahl derselben betrug im genannten Jahre 179,981 , Monate långer im Dienste bleiben. Die Offiziere erhals deren Unterhalt dem Staate ungefähr 1,800,000 Rubel kostete. *) Vergl. Nr. 69 der A. M. 3. von 1835.

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397 sagt der Verfasser: ,,Gustav Adolph überließ ihnen ein eigenes Kriegstheater , ordnete ihnen sogar schwedische Truppen unter, und vermied es auf seinem Kriegstbea Hinterlassene Werke des Generals K. v. Clausewiß ter, wo die Hauptrolle gespielt werden sollte, ein Heer über Krieg und Kriegführung . Neunter Band. zu haben, dem es an dem nothwendigen Zuſammenhange Berlin 1837. ber Materie fehlte, ein Instrument, welches in der Hand aß ischen en des Verfs . Nachl den literar Wir glaubt n cums ch , und des Künstlers leicht entzwei spaltet." Die späteren Podes Publi in den Hände schon gänzli litiker gingen häufig von entgegengeseßten Ansichten aus, erfahren zu unserer großen Freude, daß noch manches und veranlaßten viel wibernatürliche Coalitionen, wo historische Werk von ihm zu erwarten steht. durch die strategiſchen Operationen von Hause aus geDer vorliegende Band enthält eine strategische Bes leuchtung mehrerer Feldzüge des 17. Jahrhunderts , und lähmt wurden. Ueber die Ereignisse nach der Schlacht bei Breitenfeld andere historische Materialien zur Strategie. Der Hr. spricht sich der Verf. schon ganz im Geiſte ſeiner später or n Graf v . d . Gröbe hat sich in der Vors Generalmaj entwickelten Grundsäße aus. Er beleuchtet das Machtrede als Herausgeber angekündigt, und kleine historische verhältniß der Partheien, findet dasselbe zu Gunsten des Irrthümer berichtigt. Kaisers , lobt aber Gustav Adolph, daß er sich durch Es geht den Lesern der Schriften des Generals den Gedanken, Tilly könne ihm eine überlegene Macht Clausewit fast wie den Gästen auf der Hochzeit zu entgegenstellen , vem entscheidenden Schlage und von der Kanaan. Das Bessere kommt zuerst , und nachdem der kräftigen Benußung des Sieges nicht habe abhalten las Rausch allgemein zu werden beginnt , wird auch das sen ; er bemerkt dabei, daß solche Betrachtungen auf ein minder Gute aufgetischt. Der Inhalt dieses Bandes ergiebigeres Feld der Strategie führen , als eine Be dürfte nur wenige nüchterne Leser befriedigen , und wäre trachtung über die Grade der Operationswinkel. - Die er früher erschienen, wofür es einen zwiefachen chronos Ansicht des Reichskanzlers, daß der König sofort båtte logischen Grund gab , würden die anderen historischen gegen Wien marſchiren sollen, theilt der Verfasser nicht, Werke des Verfassers schwerlich viel Käufer gefunden und findet den Zug nach Franken den politisch milita haben, weil der erste Eindruck über die folgenden Einrischen Verhältnissen völlig angemessen. brücke mit entscheidet. S. 78 wird in Bezug auf die Ereignisse am Lech Aber wir glauben , daß das Publicum dem Herrn ( 1632 ) eine sehr treffende Erklärung des Unterschiedes ßlich muthma Herausgeber für die Mittheilung dieser vor etwa 30 Jahren gefertigten - Arbeit dennoch zu zwischen strategischen und taktischen Defensivstellungen Danke verpflichtet ist, denn es hat immer Werth, den hinter Flüssen gegeben. ,, Im ersten Falle dient die Stellung (der Truppen) den Fluß zu vertheidigen, im Bildungsgang eines genialen Kopfes verfolgen zu föns leßteren vertheidigt der Fluß die Stellung." - Gustav eit ngsarb Jüngli in dieser nen, und wir sehen bereits Adolphs vielfach getadeltes Verfahren bei Nürnberg Grundsäße aufstellen, die zwar immer von den größten Feldberren befolgt, von den Schriftstellern aber nicht wird vom Verf. sehr in Schuß genommen. Unter der Ueberschrift: ,,Historische Materialien zur Begriffen worden sind, und unbedenklich zu den neuents Strategie", folgt zunächst eine kurze Uebersicht des nie, beckten Wahrheiten gezählt werden dürfen. Eine Skizze der Feldzüge Gustav Adolphs in Deutsch , derländischen Unabhängigkeitskrieges ( 1568-1606 ) , land macht den Anfang. Neue Thatsachen darf der Leser dann der Kriege unter Fudwig XIV. , die man nicht für Schilderungen , nur für Materialien zur eigenen theos nicht darin suchen, ebenso wenig umfassende Raisonne , retischen Benußung ansehen darf. Der Verf. läßt uns ments. Aber das Talent der Auffassung , welches dem hier einen Blick in das Atelier seines forschenden GeiVerf. in so seltenem Grade eigen war, tritt hier schon sichtbar hervor , den Beweis liefert der Schlußsaß im ſtes thun. Die Notizen über Turenne's Feldzüge 1643 bis 1668 ſind ſchon etwas umfassender und mit Bemers ersten Abschnitte. ,,Weit entfernt, wird dort gesagt, mit vermischt. Von welchem Standpuncte der Verf. fungen einigen neueren Schriftstellern zu glauben , der 30jah betrachtete, geht aus der Schlußbemerkung Krieg diesen rt rige Krieg babe nur (deßhalb ) solange gedaue , weil hervor. Die Spanier, wird dort gesagt, deutlichsten am die Generale es nicht verstanden , ihn (früher) zu bein den Niederlanden. Daß endigen, sind wir vielmehr überzeugt, daß die neueren führten den Krieg fast nur haben mußten, Uebergewicht das daselbst Franzosen die Kriege nur deßhalb so schnell beendigt worden sind, weil Frankreich Verhältnisse. es an Muth gefehlt bat, sich bis auf's Aeußerste zu lag schon in dem allgemeinen aus, drückte, so Centro seinem von Krieg diesen führte s wehren. “ Zur Charakteristik jenes Kriege wird noch viel dieß damals überhaupt der Fall sein konnte, mit binzugefeßt, daß alle Städte, mehr oder weniger befe, ganzen Last, während Spanien diesen Krieg nur seiner ftigt , als Stützpuncte , Waffen und Depotpläge eine mit der Kraft eines ihm ganz entlegenen Gliedes geviel größere Wichtigkeit hatten, folglich vertheidigt und führt hat. Wie konnte das weitentfernte Spanien aus erobert werden mußten, worüber bei den unzulänglichen den Niederlanden so starke Armeen, so schnelle Verståre Angriffsmitteln viel Zeit verging. Dieß war aber nicht fungen, so zweckmäßige Anordnungen aller Art hervor. der ts kehren Verbål wieder m, häufig Folge eine nur Syſte gehen lassen ? Dieser gewaltige Unterschied fühlt sich auch nisse; denn unter anderen Umständen wurden auch eben ohne alle nåhere Entwickelung ." Allerdings, aber den. n atione ivoper hende ausge, Offens so fühne und weitge noch haben die modernen Theoretiker dergleichen Verhält führt, wie man sie unter Napoleon erlebt hat. höchst selten in ihrem ganzen Umfange gewürdigt. nisse deten ndung der Verbün In Bezug auf die Verwe

Literatur .

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Noch gehaltreicher sind die Betrachtungen des Verfs. über Turenne's legte 4 Feldzüge ( 1672-1675 . ) Ueber das Decken einer Landesgränze durch Vorschieben eines Corps spricht er sich S. 202 in folgender Art aus : ,,Während des Feldzuges von 1674 z . B. iſt Turenne eigentlich immer auf der Lauer, ob die östreichische Ar. mee, welche unter dem General Souches an der Maas steht, nicht etwas an der Mosel oder sonst wo unters nimmt, dem er sich entgegenstellen muß , und aus den Briefen Ludwigs XIV. an Turenne sieht man, daß die ser Feldherr ebenso gut beſtimmt war, ſich an der Mosel oder Maas zu ſchlagen , als am Rhein. Das Verfolgen des Vortheils in einer Richtung, das Vergelten des Ues bels durch ein stärkeres, welches dem Feinde auf einem anderen Puncte zurückgegeben wird, dieses mechanische Hebelspiel des Erfolgs, worin eine so große Defonomie der Kräfte liegt, war in den beengten Verhältnissen der damaligen Kriegsmacht etwas Unerhörtes, vielleicht oft etwas Unmögliches, vielleicht aber auch etwas zu wenig Versuchtes. Der Schaden , welchen man durch einen feindlichen Einfall unmittelbar litt, ſchien mehr Rücksicht zu verdienen , als der mittelbare Vortheil , welcher durch einen merklich größeren , dem Feinde zugefügten Schaden entstand. Man muß aber auch sagen, daß das Herz der östreichischen Monarchie weit entfernt und schwer zu treffen, das der holländischen Republik wohl geharnischt war, und daß die Vergeltung an den kleinen Fürsten nicht immer viel Wirksamkeit versprach." - Es ist zu bedauern , daß man nicht weiß , zu welcher Zeit diese Betrachtung niedergeschrieben wurde. Die Auf fassung ist ganz originell. Von gleichem Interesse ist eine, wenn auch sehr flüch tige Berührung der politiſchen Verhältnisse der deutschen Reichsstände zum Reichsoberhaupte. Diese Verhältnisse, welche noch dazu in einzelnen Staaten durch den Ein fluß und die Disharmonie zwischen Magistrat und Bür gerschaft vielfache Nuancirungen erleiden , sind so vers wickelt, daß der Verf. selbst es für ganz unmöglich hålt, sich jezt noch eine klare und zusammenhangende Vorstel lung von den ſtrategiſchen Verhältnissen in jenen Kries gen zu verschaffen ; denn sie hingen oft von den kleinsten Individualitäten , von den gemeinsten Interessen und Intriguen ab , änderten sich bisweilen in einem und demselben Kriege , ja in einem und demselbe Feldzuge mehreremale. Dieß mag wohl auch der Hauptgrund ges wesen sein, warum Clausewiß feine Bearbeitung dieser Kriege unternahm , denn ein Mann von Geist drischt nicht gern leeres Stroh, wenn er ſieht, daß gleiche Mühe und Zeit auf andere Arbeiten verwendet, eine reichhal tige Ausbeute versprechen. Der leßte Feldzug zwischen Lurenne und Montecus culi ist durch die militärischen Kritiker so verberrlicht worden, daß man ihn immer als Muster einer hochwei, fen Kriegführung betrachtet hat. Der Verf. unterwirft ibn deshalb einer Prüfung, und führt die Resultate des selben in wenigen aber kräftigen Zügen dem Leser noch einmal vor die Augen. In der Hauptsache dreht sich Alles um die Ueberschreitung des Rheins bei Straßburg und deren Verhinderung . Montecuculi zeigt, als offen: siver Theil, sehr wenig Unternehmungsgeist , und Lurenne

bedient sich eines so seltsamen Mittels, din Uebergang zu hindern (er ſtellte ſich nämlich auch auf dem rechten Rheinufer auf, ganz in der Räbe seines Begners, und zwar mit dem Rücken dicht an den Flnß gelehnt, über welchen er nur eine einzige Schiffbrücke schlagen läßt, die sogar 5 Tage lang gar nicht vorhanden war ! ) , daß man sich, ohne die allerſpeziellſte Kenntniß der damali. gen Ansichten, Einrichtungen , Gewohnheiten, Terrains beschaffenheiten c. von der Zweckmäßigkeit oder Kühn, beit dieses Verfahrens durchaus keine Rechenschaft geben kann . Lurenne erreichte ſeinen Zweck, und der Verf. bestreitet auch gar nicht , daß er sich dabei als großer Kriegskünstler benommen babe, seßt aber berichtigend hinzu : daß diese Kunst durchaus nur die seiner Zeit war, daß sie sich in unseren Kriegen ausgenommen haben würde, wie der Galanteriedegen eines Hofmannes unter Ritterschwertern. ,, Was würde Bonaparte oder , um nicht gerade das Höchste zu wählen, was würde Blücher gethan haben, wenn er mit unseren Begriffen und Kriegsgewohnheiten Turenne gegenüber gestanden båtte? Er würde ihn unfehlbar in eine vollkommene Niederlage, oder gar in eine Katastrophe verwickelt haben. “ Luremburgs Feldzüge in Flandern ( 1690 1694) werden auf ähnliche Weise analysirt. Der Verf. geht hierbei auf die taktischen Verhältnisse etwas tiefer ein, und stellt einige interessante Vergleiche an. Bemerkens werth ist die zahlreiche Cavalerie. Jede Armee batte gee wöhnlich doppelt soviel Schwadronen als Bataillone, was ein Verhältniß von ungefähr 1 : 3 gibt. Man sabe oft 30,000 Reiter auf einem Puncte vereinigt. Dennoch wurden feine entscheidenden Schläge ausgeführt ; von einer lebhaften Verfolgung nach gewonnener Schlacht war noch weniger die Rede, ob sie gleich die gänzliche Auflösung der geschlagenen Armee unfehlbar zur Folge gehabt baben würde. Wenn wir also in jenen Zeiten eine auffallende Vergrößerung der Armeen wahrnehmen, so darf das noch nicht zu dem Schlusse führen, daß man damals den Wertb des numerischen Uebergewichts schon völlig erkannt habe, sonst würde es besser benußt wors den fein. Das Handeln wurde meist durch untergeords nete Beweggründe bestimmt, zwiſchen Zweck und Mittel ist keine strenge Folge sichtbar. Den Beschluß machen einige Bemerkungen über den spanischen Erbfolgefrieg. Sie sind zwar kurz, aber doch werthvoll. Unter Anderem wird darin auch über die stras tegische Bedeutung der französ. Nordgrånze gesprochen, und der Verf. gibt einige Gründe an, warum es, wenn man England und Holland zu Verbündeten hat , stets vortheilhafter sei , von dieser , als von einer anderen Seite in Frankreich einzufällen, vorausgesetzt, daß die norddeutschen Staaten an dem Kriege gegen Frankreich Theil nehmen, So enthält auch dieser Band , ungeachtet seiner scheinbaren Unbedeutenheit, manch' gutes Saamenkorn, und indem wir dem Hrn. Herausgeber unseren aufrichtigsten Dank dafür zollen , fügen wir die Bitte hinzu : die versprochenen bedeutenderen Arbeiten des Verstor benen, worunter sich auch einige von höchster Wichtigkeit besinden sollen, ehemöglichst zum Drucke zu befördert.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offi¡in gedruckt.

15 op ર

Nr.

Mittwoch, 28. Juni 1837. ibionist o -97

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1995

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brutoid Militär- Zeitung.

ne Allgemei

n. a B Karlsruhe , 14. Juni. In der beutigen Sigung der zweiten Kammer wurde über den Geseßentwurf in Betreff der Ruhegehalte der Unteroffiziere und Soldaten berathen , sowie derselbe abgeändert von der ersten Kammer zurückkam. Die zweite Kammer bat früher, nach weitläufigen Debatten , die Zulässigkeit des Rechtsweges für die Ansprüche auf Ruhegehalte der Unteroffiziere und Soldaten ausgesprochen . Die Regies rungscommission bat sich jedoch schon bei der damaligen Berathung dabin erklärt , daß sie bierauf nicht eingehen tönnte, und nun ist auch die erste Kammer dieser legs teren Ansicht beigetreten . Es handelte sich daher heute hauptsächlich um die Frage, ob man das Gefeß deßhalb fallen lassen wolle, weil die zweite Kammer ihre Ansicht in dieser Beziehung nicht durchseßen kann. Die Com. mission trug darauf an, sich mit der Meinung der ersten Kammer zu vereinigen . Nach einer nicht langen Dis, cussion erklärte sich die Kammer mit der Ansicht der Commission einverstanden , und das Gesez wurde mit Stimmeneinbelligkeit angenommen . Griechenland.

zu wiederholtenmalen erklärt, auf ein Pausch quane tum nur für den alleinigen Fall eingeben zu können, wenn dieses Quantum der proponirten und in Bezie hung auf die Nothwendigkeit ausführlich begründeten Summe gleichkomme, sich außer Stande sebe, die in der gestrigen Sißung bewilligte , dem Bedürfnisse für das Militär nicht entsprechende Pauschsumme anzunehmen . Vielmehr müsse dasselbe darauf bestehen, daß, gleichwie bei den Etats der übrigen Ministerien geschehen , auch der Kriegsetat nach seinen speziellen Titeln , soweit es noch nicht geschehen, geprüft und festgestellt und damit sobald begonnen werde , daß aus der Nichterledigung dieses Gegenstandes dem Zustandekommen des Finanz gefeßes vor dem 1. Juli d. 3. kein Hinderniß erwachse." Die Versammlung beschloß auf den Antrag des Prås sidenten die Ueberweisung an den Budgetausschuß.

Die Ausdienung von 800 Mann deutscher Truppen bis Ende Juni , und jene von 1000 Mann einige Mo nate fråter, bringt eine große Bewegung im Kriegsminis sterium hervor. Man weiß fein Mittel, dieſe jest mebr als je nöthige Mannschaft zu erhalten, noch sie zu ers feßen. Die Resultate der Reengagirung fielen bei allen Bataillonen höchst unbefriedigend aus, und einer völlig neuen Werbung dürften die finanziellen Verhältnisse zu sehr im Wege stehen . Die Offiziere , welche zum Vers bleiben in Griechenland aufgefordert wurden , können natürlich ohne Soldaten nicht verwendet werden. Es handelt sich bier nicht um das Mißtrauen gegen gries chische Truppen, sondern um Truppen an und für sich. Denn die Griechen im Allgemeinen wollen keine Solda ten sein, wenigstens feine regulären . Man ist begierig , wie sich die Regierung aus dieser Verlegenheit helfen wird.

ད 「 : n. b Ku Raffel, 15. Juni. In der heutigen Sigung der Ständeversammlung theilte der Landtagscommiffår einen Beschluß des Kriegsministeriums vom 4. d. mit, worin dieses erklärt,,, daß das Kriegsministerium, nachdem es

Frankreich. In der Situng der Kammer der Deputirten vom 5. Juni wurde die Berathung des Budgets der Marine für 1838 fortgefeßt . Hr. Aragó vertheidigte das Corp der bydrographischen Ingenieure gegen die Ag griffe der Commission. Das Ausland bewundere d'sei. Corps , und die englische Admiralität erkenne laviren, daß Frankreich in Ausarbeitung der Seekarten acheinen ften tebe. Auch sei dieses Corps gar nicht zu aus den denn , wenn auch die bydrographische Auf gar keine Frankreich beendet sei, so müßten doch jeder, ihm viels der Sandbanke am Ausfluffe der großecschmetternden Küste von Neuem nachgefeben werden. den Blick nicht ten diese hydrographischen Ingenieure ßt, wird sich von von Frankreich, sondern auch allgerals genügende Res die handelsmarine. Er bedauere üße zu den Truppen Marine etn wahrhaft unerklärlich gegen den wissenschaftli813 in der französischen dienstes bestebe. Selbst & es zur schnelleren Uebers Ministers , Admiral Duperst , in welcher zugleich die in den verschiedenen SchlachGelegenheit erklärt, die ganz verpeftet (allgemei-Landshut batten die Preußen , selbst ein Beispiel descher 61/2 Geschüße auf Laufend Blosseville, der von Atefanenen machten aber stets die würden die Verluste an Menschen pole nicht wieder beren Reise nach en sein. — Ueber die Gebrauchsweise und Schachspie on welcher die sogenannte Placirungss tungen über untergeordneter Theil ist, macht der Hr. ge sehr charakteristische Bemerkungen , pie

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auch auf die beiden anderen Waffen angewendet wer den können. Handwerker gibt es unter den Taktikern viele , Künstler sehr wenige , weil es leichter ist , den mechanischen und formellen Gebrauch einer Truppe zu erlernen, als sie nach allgemeinen, oft durch Umstände modificirten Grundsäßen zu verwenden. Was die Darstellung der Schlachten betrifft, so er scheint sie dem Zwecke vollständig entsprechend. Mehrere find wegen Mangel an hinreichenden Nachweisungen über die Verwendung der Artillerie weggelassen worden, z . B. die Schlachten und Gefechte bei Maren , Wilhelmsthal, Corbach, Warburg , Vellinghausen. Die Kritik bewegt fich frei, ist bisweilen humoristisch gehalten, und fragt nicht darnach, ob der Ladel die eigenen Landsleute oder ibre Gegner trifft. So muß es auch sein. Jeder Waf fengattung wiederfährt ihr wohlverdientes Recht. Daß aber der Artillerie , insbesondere der preußischen , im Allgemeinen ein stärkerer Antheil am Siege eingeräumt wird, als in den Schlachtberichten anderer Geschicht, schreiber, darf bei einem Werke von dieser Tendenz nicht befremden, auch sind wir weit entfernt, die Richtigkeit der Angaben in Zweifel zu ziehen. Die Verluste an Todten und Verwundeten würden freilich den giltigsten Beweis liefern, besonders wenn ausgemittelt werden könnte, wieviel davon auf Rechnung des Geschüßfeuers zu sehen sei ; sie sind aber bei einigen Schlachten nur tbeilweise , bei anderen gar nicht angegeben , was wir sehr misbilligen müfen. Eine andere Schwierigkeit, die Wirksamkeit des Ges schüßfeuers richtig zu schäßen, ist in der Terrainbeschaf fenheit und in den Entfernungen zu suchen. Die, zwar nicht elegant , aber mit augenscheinlicher Sorgfalt ge fertigten Schlachtplane , sind zwar in einem Maßstabe gezeichnet , der die Darstellung jeder bedeutenden Uns ebenheit des Bodens allenfalls noch gestattet; aber es gibt bekanntlich noch manche andere, durch die Zeich nung shwer auszudrückende Beschaffenbeiten des Bos dens, relche auf die Wirksamkeit der Geschosse großen Einfluß haben. Endlich möchte wohl auch der Hr. Verf. nicht mit Sicherheit behaupten können , daß , bei Ein zeichnung der Truppen und Geschüßaufstellungen , die räumlichen Verhältnisse mit historischer Genauigkeit dar gestellt sind. Bei der Kartätschenwirkung ist aber eine Differenz von 2-300 Schritten schon von Erheblichkeit. Der Hr. Verf. mag sich über diese Schwierigkeiten nicht getauscht haben, denn er gibt in der Einleitung zu verstehen, daß es ihm hauptsächlich darum zu thun sei, den Gebrauch der Artillerie im Großen anzudeuten, und darüber findet der Leser so befriedigende Auskunft, als

sie sicherlich nur gegeben werden konnte; der Billigden, tende wird ein Mehreres aber auch nicht fordern, und wir müssen es noch als ein besonderes Berdienst um die -historisch in Schriften von ähnlicher Tendenz leider oft verlegte Treue erkennen, daß Hr. Oberst v . Decker den Kunstgriff verſchmäht hat, die Aufstellung der Battericen zu erdichten , wenn Niemand sie anzugebet vermochte. Die Plane Find Copien der von Hrn. v. St. Paul herausgegebenen Schlachtplane , und von diesem selbst metallographirt worden, wodurch dieses Werk zu einem ungleich billigeren Preiße abgelassen werden konnte. Mit besonderer Vorliebe verweilt der Hr. Verfas bei der, für den König so unglücklich endenden Schlacht von Kunnersdorf, und es kann diese Relation unbedenk lich eine höchstwichtige Bereicherung der Kriegsgeschichte genannt werden. Hier spricht nur der durch Gerings schäßung seiner Waffe gekränkt sich fühlende Artillerieoffizier, und das Resultat der kritischen Beleuchtung iſt : daß der König alle Verfündigungen an derselben hier doppelt büßen mußte, einmal, weil er im ungemessenen Drange nach vollständiger Vernichtung seines Gegners auf die Mitwirkung seiner eigenen zahlreichen Artillerie zu wenig Werth legte, und dann, weil der Gegner durch den wirksamsten Gebrauch seiner Artilleric_den Beweis führte, wie entscheidend sie werden kann . Solche Lehren bleiben zwar nie unbenußt , aber sie sind doch viel zu theuer bezahlt ! Der König verlor hier die Hälfte seiner Infanterie, den vierten Theil seiner Cavalerie, und außer den bereits eroberten 150 rufſiſchen Geſchüßen, noch 172 der eigenen Artillerie. Daß die Theorie der höheren Laktik , insbesondere der gegenseitigen Unterstüßung verschiedener Waffengat tungen, nur durch ein ſorgfältiges Studium der Schlach, ten und größeren Gefechte begründet werden kann, wird gegenwärtig faum noch von Jemand bezweifelt. Aber selbst die speziellen Geschichtschreiber baben nicht immer den taktischen Gesichtspunct vor Augen, um hinreichen, den Stoff zur Belehrung darzubieten, und der Artillerie wird in den Relationen so selten gedacht, daß man oft zu glauben versucht wird, es sei davon gar nichts auf dem Plaße gewesen. Das militärische Publicum ist also dem Hrn. Verfasser wohl zu Danke verpflichtet, daß er diese Lücke auszufüllen bemüht gewesen ist, wozu er vor Tausend Anderen vorzugsweise befähigt ſein dürfte, und wir glauben daher den Wunsch aussprechen zu können, daß es ihm gefallen möge, die Schlachten und Haupt gefechte der folgenden Kriege auf ähnliche Weise zu bearbeiten.

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Redigier unter Verantwortlichkeit der Bertagshandlung : E. W. Leste in Darmſtadt und in deffen Offizin gedruckt.

Samstag,

Nr.

52.

1. Juli 1837.

Allgemeine

Militär-

Zeitung.

Sch 3. i we Uebungslager ist dem diesjährigen Kreisschreiben Bern. Vor Kurzem ernannte die Regierung zum des Vororts, welches die an der Tagfaßung im Juli zu Cavalerieinstruktor Hrn. v. finden, einen bewährten behandelnden Gegenstände den Ständen bezeichnet, als geschickten Offizier aus der württembergischen Cavalerie. Beilage beigefügt. Sein Schlußartikel enthält so rich. Die seit einigen Jahren erfolgte Anstellung von Frem. tige Ansichten, daß wir uns nicht enthalten können, dens den, vorzüglich von deutschen Flüchtlingen, in Staatss selben ausführlich aufzunehmen. Der Bericht dehnt sich diensten und wahre oder vermeinte Zurückseßung von übrigens auf nachbenannte Gegenstände aus. I. Fagers Eingeborenen, während die ersteren großentheils übel plaß. Aussteckung des Lagers. Wie im J. 1824 ausfielen oder das Land in politische Verwickelungen war der Boden z naß. Es wird auf diesen Lagerplas verseßten, hatte eine unbillige Abneigung gegen alle für die Zukunft verzichtet. - II. Mannschaft, Kleis Fremben erzeugt und dieses Vorurtheil traf auch Hrn. dung, Waffen und Ausrüstung. Als den mangelv. Linden. Alle öffentliche Blätter, die sich anmaßen , baftesten Theil wurden die Cornister gefunden ; zu klein, · - III. Mannszucht im Namen des Volkes die Regierung zu bevormunden, oft schlecht gepackt und getragen. und allgemeine Haltung der Truppen. Ladel tadelten seine Anstellung. Als ob das Volk die Eigen schaften eines Instruktors der Cavalerie zu beurtheilen und Lob gespendet. Der Geist und das Betragen der vermochte! Nach einigen Wochen ertheilten Unterrichts Mannschaft im Allgemeinen gut. Das Verseben einer lesen wir nun in diesen öffentlichen Blättern nachfols bedeutenden Anzahl von Offizieren wird hingegen angegenden Artikel: " Die früber gegen Hrn. v. Linden, führt, welche sich nach Verfluß der gefeßten Übendstunde Cavalerieinstruktor der Republik Bern , erschienenen nicht in ihre Zefte begaben und sich damit zu entschul. Zeitungsartikel waren geeignet, ihn als einen für uns digen vermeinten : sie seien als Eidgenossen versammelt von allgemein unpassenden Mann darzustellen und zunächst Mißtrauen und beschäfftigten sich mit Angelegenbeiten - IV. Instruction und unter den Offizieren und Soldaten der reitenden Jäger vaterländischem Intereffe. Dienst. Es fehlte der Vorunterricht im geeigneten zu veranlassen ; was auch, sie bekennen es biermit, wirks Dienst. lich zum Theil geschab. Die Gelegenheit hingegen, welche Maße ; die Infanterie war am meisten vorgerückt, auch die Unterzeichneten hatten, nicht nur seine persönliche die Cavalerie von St. Gallen. Nur ein Feldmanöver Bekanntschaft zu machen und seinen Umgang wåbrend konnte ausgeführt werden. Der Unterricht im Felddienste der Garnisonszeit zu genießen , sondern auch seine unterblieb, was die Militäraufsichtsbehörde sehr bedauert.. -- V. Lieferungen und Gesundheitszustand. militärischen Kenntnisse zu beurtheilen , haben ert Die Anstalten, welche für den Tisch der Offiziere, wie sie eines Anderen belehrt. Die Offiziere und Unteroffi. ziere der in Garnison liegenden reitenden Jäger machen in früheren lagern, getroffen waren, bebagten diesen sich's zur Pflicht, biermit zu erklären : daß sie den Hrn. nicht ; der Oberbefehlshaber beseitigte dieselben dadurch, v. Linden, sowohl in Bezug auf seine militärischen indem er jedem Offizier freifstellte, seine Kost da zu neb - VI. Verhältnisse Kenntnisse, als seinen moralischen Charakter, als men, wo es ihm beliebte. den durchaus seiner Stelle gewachsenen Mann der Truppen mit den Bürgern und Civilber balten und die Republik Bern sich Glück wünschen darf, hörden. Das Benehmen der Einwohner der Umgebunibn zu besitzen. Bern, 9. Juni 1837. Folgen die Un gen war nicht eidgenössisch, indem sie bei Verkauf und terschriften von 3 Offizieren, 6 Unteroffizieren, 6 Core Dienstleistungen die Truppen überforderten. - VII. - Personale des eidgen. Stabs. Wird belobt. Der poralen , 1 Trompetercorporal und 1 Pferdearzt. Warum sind wohl die Reiter nicht befragt worden, ob Oberbefehlshaber (so drückt sich die Militäraufsichtsbes fie mit der Ernennung des Regierungsraths zufrieden hörde aus) habe bei dieser Gelegenheit, die militärischen Kenntnisse, welche man von einem alten Krieger zu sind und Hr. v. Linden seine Aufgabe gut lose ? erwarten berechtigt war, auf eine sehr glückliche Weise Auch ein Zeichen der Zeit ! - Der reichhaltige Bericht der eidgen. Militärauf. mit der Geschicklichkeit eines Mannes von Geist und - Der Schluß des Berichts sichtsbehörde an die Lagsaßung über das im August 1836 Laft zu vereinigen gewußt. bei Schwarzenbach im Kanton St. Gallen abgehaltene lautet nun folgendermaßen : ,,Die Militäraufsichtsbehörde

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hält es für ihre höchste Pflicht , die erste sich ihr dars ein Opfer fordert. Sie müssen thun , was jederzeit bietende Gelegenheit zu ergreifen, um die oberste Bun ihre Voreltern thaten , als sie ruhmvoll die edle Erbs desbehörde , auf das bevorstehende , wenn nicht schon_ſchaft, die sie ihnen hinterlassen, erkämpften, wenn sie wirkliche Einbrechen der größten Gefahr, welche die sich derselben nicht selbst unwürdig erklären wollen. Um eidgen. Armee bedrohen kann , aufmerksam zu machen , diese große Wahrheit in das Herz aller Söhne des auf ein Uebel, welchem, gleich einem Krebsschaden blos Vaterlandes tief einzugraben, genügt es aber nicht, ih vorgebeugt, höchstens im ersten Augenblicke des Entstes nen blos in den kurzen Augenblicken ihres militärischen hens Widerstand geleistet werden kann , gegen dessen Unterrichts davon zu sprechen. Diesem Gegenstande Wirkung aber man umsonst Hülfe sucht, da sie der Lod muß von allen boben Kantonsregierungen ist. Die Militäraufsichtsbehörde meint das Lockerwer eine beständige Aufmerksamkeit gewidmet wer den der Bande der Disciplin im Allgemeinen. den. Alle Magistrate, alle Seelsorger, alle Lehrer múſ, Obschon dasselbe auf das Lager selbst dießmal keine gar fen in Bezug auf denselben fortgeseßt die gleiche Sprache zu schädliche Einwirkung ausübte, hat sich dieses Uebel führen , und das vorzüglich gegen diejenigen Männer, Dennoch, wie man gesehen hat, auch hier sowie anderswo, welche ihre Regierung der doppelten Ehre würdigt, ih auf eine höchst beunruhigende Weiſe wahrnehmen lassen. rem Vaterlande zu dienen und ihre Waffenbrüder, in Denn wenn der Mangel an gehöriger Anwendung der welchem Grade es auch sei, zu befebligen , und ihnen Disciplin an sich schon sehr gefährlich ist , um wieviel dabei zu beweisen suchen, was übrigens gewiß nicht mehr ist nicht die Tendenz einer großen Anzahl von schwer fallen wird, - daß nebst dem Wohl des Vaters Köpfen zu befürchten, der Grundsaß selbst, unter dem Landes auch ihr eigenes von dieser Wahrheit abhänge. Vorwande, daß eine allzustreng benannte Disciplin Dieses sind die Wünsche, welche die Militäraufsichtsbe, nicht für freie Männer passe, nicht anzuerkennen ? Er hörde im tiefen Gefühl reiner Vaterlandsliebe und ihrer bärmliche Sophismen ! höchst schädliche Verblendung, aufhabenden heiligen Pflicht begt. Sie legt dieselben welche, wenn sie nicht schnell gehoben wird, unfehlbar ebenso vertrauensvoll als ebrerbietig in den Schooß der Freiheit und Vaterland ins Verderben stürzt ! Oder soll, hohen Tagsaßung nieder, in der Ueberzeugung, daß sie weil mehr oder weniger absolute Fürsten, weil Regie selbige theilen und mit allen ihr zu Gebote stehenden rungen großer Staaten die Disciplin in ihren Armeen Mitteln deren Verwirklichung beschleunigen werde. “ als das einzige Mittel anseben , um selbe mit Nußen - Die eidgen. Militäraufsichtsbehörde stellt dieses für ihre Zwecke - welche sie auch sein mögen zu Jahr bei der Tagsaßung das Ansuchen, anstatt 6 ober verwenden, daraus gefolgert werden, daß der Grund 8000 Fr., wie in den lezten Jahren, für 1837 14,000 Fr. faß selbst irrig sei? Oder, wenn dieser Grundsaß für für die trigonometrischen und topographischen den Großen und Mächtigen richtig ist , ist er es etwa Arbeiten zu bewilligen. nicht für den Kleinen, für den Schwachen ? Wer möchte Die eidgen. Militäraufsichtsbehörde versammelt wohl so verblendet sein, dergleichen zu behaupten ! Nein ! sich für ihre Sommersißungen während der Lagsagung, gehöre eine Armee einer Monarchie oder einer Republik welche am 3. Juli in Luzern eröffnet wird, am 26. Juni an, bestehe dieselbe aus stehenden Truppen oder aus und dürfte dießmal viele Geschäffte abzuthun haben. Milissoldaten, für jede ist die Disciplin die Bedingung Ilan d. H sine qua non , für jede gleich unumgänglich nöthig ; blos ist sie bei den einen schwieriger, als bei den anderen Der definitiv zum Generaldirektor des Krieges ers auszuführen. Es muß demnach , will die Schweiz eine nannte Generalmajor R. Trip ist seiner Functionen wahre Armee haben, in derselben die gleiche Disciplin als Direktor des Departements des Großmeisters der herrschen, wie in den Armeen der anderen Staaten Eus Artillerie ehrenvoll entlassen , und der Artillerieoberf " ropa's , wenn sie nicht , statt einer Armee, blos einen de la Sarraz für leßtere Stelle cruannt worden . ungeregelten Haufen haben will, welcher, statt das Va. Großbritannien. terland zu vertheidigen, bei der ersten Gelegenheit nur Der ,,Satirist" ſagt, eine kürzlich vom Generalcom. dazu dienen würde , dasselbe von dem Range , den es mando erlassene Ordre habe nicht geringe Unzufriedenheit feit fünf Jahrhunderten rühmlich neben den übrigen unter den Betbeiligten erregt - die Badenbarte in Staaten einnimmt, und zwar, was noch tausendmal der Armee müssen abgeschoren und das Haupthaar kurz trauriger ist, mit Schande berabzustürzen und so den abgeschnitten werden. einst so ebrenvollen Schweizernamen der Verachtung der Königreich Sachsen. künftigen Jahrhunderte preiszugeben. Damit aber diese Dresden, 14. Juni. Se. Maj. der König haben Disciplin im schweizerischen Heere herrsche, müssen alle Bürger, welchen die Ehre zu Theil wird, unter dasselbe dem Direktor der Militär, Plankammer und Comman, berufen zu werden , sich wohl von der Wahrheit übers danten des Ingenieurcorps, Oberstlieutenant Obereit, zeugen, daß, um dieser Ehre würdig zu sein, es ihre erste als Beweis der Anerkennung der ausgezeichneten Vers Pflicht sei, momentan ihre individuelle Freiheit gänzlich dienste, welche sich derselbe bei der Bearbeitung des zum Opfer zu bringen, um so die Freiheit des Vaters topographischen Landesatlasses erworben , das Ritters Landes und die eigene retten zu können . Dieses Opfer kreuz des Civilverdienstordens verlichen. Von dieser müssen sie mit Freude, mit Stolz, mit dem Gefühl des Arbeit , die vortrefflich zu nennen , und an deren Zus der Freiheit allein würdigen Mannes bringen, der sich verlässigkeit nicht zu zweifeln ist, sind bereits mehrere für nichts zählt, sobald das Vaterland von ihm irgend Blätter im Stich erschienen.

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betrachten, entgeht, obwohl sich recht gut auf diese Leute Ruß II a n b. englische Epitheton : pennywise, poundfoolish an das Am 9. Mai wurde auf Befehl Sr. M. , des Kaisers , ließe. Zudem ist man in England mehr noch wenden in Gegenwart des Militär- Generalgouverneurs von als in anderen Ländern gewohnt , das Heer nur als Moskau, Fürsten Golizyn, auf dem Felde von Boros eine unbequeme kast zu betrachten, welche desto erträg dino der Grund zu dem Denkmale gelegt, welches die ist, je weniger sie kostet, ohne zu bedenken, daß, licher Nachwelt an die berühmte Schlacht, die hier am 26ten auf der einen Seite an Hunderten knickert, man was August 1812 stattfand , erinnern soll. Seite durch Hunderttausende und MilDer Generallieutenant Gorgoli hat den weißen auf der anderen lionen wieder hereingebracht werden muß ; überdem ist Adlerorden erhalten. es höchst wahrscheinlich , daß zwar der Uebergang aus der jeßigen Einrichtung in eine beſſere ziemlich kostspie lig ausfallen würde, die bessere aber am Ende vielleicht Ueber Avancement, Stellenkauf und Halbsold sogar, Alles wohl erwogen , minder kostspielig wäre. in der englischen Armee. *) Zum mindesten ist es gewiß, daß die Einrichtung des In den Armeen des Continents hat der Revolutions. Halbsoldes, namentlich wie sie bis in die lezten Jahre krieg fast alle Spuren der ehemaligen Kriegsordnung war, dem Lande eine ungeheuere Last aufbürdete, und daß eine große Anzahl Leute, welche dem Staate sehr vernichtet: von der alten Einrichtung, wonach die Com pagnieen auf Rechnung der Capitaine waren, und die wenig oder gar keine Dienste geleistet hatten, ungemeine Capitaine, sowie andere Offiziere , ihre Stellen gegen Vortheile davon zogen. Wir erwähnen dieser gemeinen Entschädigung an andere abtreten fonnten , ist nichts Geldrechnung in einer Sache, wo es sich so oft um das mehr vorhanden, und die erste dieser Einrichtungen Wohl und Wehe von Tausenden handelt, blos darum, mußte um so mehr untergeben, je vollständiger das In weil dieß der lette årmliche Grund ist, welchen man in stitut der freiwilligen Anwerbung durch die Conscription England für das System anführt, da alle anderen leicht zu widerlegen sind. Doch ehe wir uns weiter in allge oder den gezwungenen Kriegsdienst überhaupt aufgeho ben wurde. Der Verkauf der Compagnieen war vorher meine Bemerkungen einlassen, wollen wir das System schon practisch abgeschafft worden, die Souveraine ers selbst, soweit es sich geschichtlich nachweisen läßt, schilnannten zu den verschiedenen Commandostellen , und dern , nur leider weiß man über die Entstehung blut nirgends, auch nicht in der französ. Armee, in welcher wenig , und es läßt sich blos sagen , daß man dasselbe der Stellenfauf unter allen Continentalarmeen am meis zur Zeit Karls II. schon in weit größerem Umfange in sten berrschend war, ist derselbe je in ein solches System Anwendung fand, als es je auf dem Continent bestan den hatte. gebracht worden, wie in England. Den schwachen Rest der alten auf Werbung und Adelsvorrecht gegründeten zu jener Zeit waren nicht nur sämmtliche OffiziersKriegsordnung riß in Frankreich die Revolution , in stellen im activen Heere, sondern auch die Stellen von Gouverneurs u. dgl. käuflich, und der Verkäufer batte Deutschland, wo sie, außer etwa in Sachsen, von feis ner Bedeutung mehr gewesen war , und in Schweden das Recht, seinen Nachfolger vorzuschlagen, ein Recht, welches sich aus dem Ursprung der Sitte der Verkaufs der Drang und die Noth des Krieges nieder, und seit dem ist auf dem Continent eine ganz neue Generation leicht nachweisen läßt ; wie man sich indessen frühzeitig berangewachsen, welche jeden Stellenkauf im Heere als genöthigt gesehen batte, dieses Recht zu modificiren, so die größte Abgeschmacktheit und Ungerechtigkeit von sich fand man auch bald Veranlassung , es den Verkäufern ganz zu entziehen , obwohl, wie aus der Natur des weisen würde. England , in seinen adminiſtrativen Einrichtungen . Kaufs und Verkaufs hervorgeht , die Sache selbst auch bei weitem mehr sich gleich geblieben , und nicht durch jezt noch vielfach besteht. Im Jahre 1719 wurde zum auswärtige Feinde im eigenen Lande bedroht, fand viel Erstenmale ein allgemeines Reglement über den Verkauf weniger Veranlassung , feine organischen Einrichtungen der Offiziersstellen festgesetzt, welches sich in den folgens zu ändern, und so hat sich auch die unsinnige Einrich, den vier Puncten zusammenfassen läßt: rung des Stellenkaufs in dem Heere erhalten, ist aber 1) Jeder Offizier , welcher seine Stelle verkaufen bei der immer größeren Ausdehnung der englischen Herrs will, ist gehalten , solche zu dem Preise und unter den schaft in allen Welttheilen zu einer so schreienden Unges nachgenannten Bedingungen niederzulegen, wobei jedoch rechtigkeit geworden, daß sich der Stimmen immer mehr der Verkäufer in keiner Art bei dem Vorschlage zu sein dagegen erheben. Wahrscheinlich würde man indeſſen nem Nachfolger wirksam sein darf; viel ernstlicher darauf gedacht haben, diese ganze Ein, 2) Kein Offizier über dem Range eines Lieutenants richtung mit der Wurzel auszuschneiden, wenn nicht die darf als Käufer eines höheren Ranges zugelaſſen werden, wenn er nicht über 10 Jahre als Offizier gedient hat; Sache für eine Reihe von Jahren eine bedeutende Mehr ausgabe erforderte, eine Mehrausgabe, welche man 3) Jeder Offizier darf nur an einen ihm zunächst berechnen fann , während der ungeheuere moralische im Range folgenden verkaufen ; und militärische Schaden, welchen die alte Einrichtung 4) Jeder Offizier, welcher eine höhere Stelle kauft, dem Heere und dem Lande bringt, sich nicht so leicht in darf seine frühere Stelle nach den nachbenannten Preis Ziffern bringen läßt, und somit denjenigen, welche nur sen verkaufen. Jeder, der seine Stelle niederlegen will, als Rechenmeister, nicht als Staatsmånuer die Sache muß seine Bitte unterzeichnen , und bestätigen , daß er sich mit dem feſtgeſcßten Preise begnügen will. *) Aus dem » Xusland. «

416 Infanterie auswärts

Infanterie nd Engla in

Fußgarden

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Chargen.

Dragoner auswärts

Dragoner England in

Garde dragoner

= Reiter garde

Die durch diesen Armeebefehl festgeseßten Preise waren folgende :

Bigen. Im August 1821 wurden endlich nachstehende Preiſe festgeseßt, welche gegenwärtig noch gelten.

Chargen.

Pf. St.Pf. St. , Pr. St.Pf. St Pf. St. 7250 7250 6175 | 9000 4500 lieutenant Oberst Oberst u. Capitain *) 5350 5350 4575 8300 3200 Major Oberstlieutenant u. 3500 3500 3225 4080 1800 in Capitain *) . . 4000 4000 3200 2700 6000 2400 2000 Capita 700 1785 1600 1190 2050 Major u. Capitain ) 3300 3300 2600 2200 36 0 1800 1500 Lieutenant . 840 1200 450 Cornet oder Fähndrich | 1260 1200 2500 2500 1800 2400 1500 1000 840 Capitain Nun kann zwar ein Offizier, wenn er diesen festges Capitainlieutenant 1500 1500 1000 850 1500 450 380 Lieutenant 1200 1200 800 680 900 300 200 seßten Preis bezahlt, beinahe immer verhindern, daß nicht Cornet od. Fähndrich 1000 1000 600 520 450 200 170 ein jüngerer Offizier über ihn weg befördert wird, aber 150 150 125 er fann nicht um diesen Preis seine Beförderung erhal Quartiermeister . . 300 200 200 172 Adjutanten . 200 200 200 172 200 150 125 ten, denn die Offiziersstellen, einmal zur Waare gewors Damals bestand also ein Unterschied in dem Preis den, steigen und fallen wie jede Waare. Der von der der Stellen in der Reiterei und in der Infanterie, fo Regierung festgesezte Preis ist das Minimum, dessen wie, ob das Corps in oder außerhalb Europa diente. Festsetzung notbig war, weil sonst die Stellen immer an den Meistbietenden verkauft worden wären, und da ein Dieß hatte aber manche Verwirrung zur Folge, so daß jüngerer Offizier immer beim Kauf einer höheren Stelle im Jahre 1766 die Preise von einer Commité von Ges einen größeren Vortheil hat, als der åltere, so wäre der neralen folgendermaßen festgesezt wurden : selbe immer eher geneigt gewesen, einen höheren Preis zu bieten, so daß immer die kürzere Dienstzeit einen Vors theil über die längere dargeboten båtte ; nicht minder Chargen. mochte die Festseßung eines bestimmten Preises notbig sein, um zu verhindern, daß nicht der Preis zu tief falle. Indessen Pf. St.Pf. St.| Pf. St. Pf. St. |Pf. St. konnte kein Geſeh verhindern, für diese Stellen einen höheren Preis Oberstlieutenant . 5200 4700 6700+ ) 3500 3500 zu bezahlen , da Offiziere von großem Vermögen felten Anstand nehmen, jeden Preis, selbst das Doppelte des feſtgeſchten , zu bes 2600 2600 4250 3600 6300 Major zahlen, um nur vorwärts zu kommen, und die, welche des Dienstes 1500 1500 3100 2500 3500 Capitain . müde zu werden anfangen, felten einem so verführerischen Uner: 800 bieten widerstehen , welches ihnen ein reichliches Auskommen für ihr 800 2000 1400 2600 Capitainfieutenant 550 Ulter bietet, obwohl sie wissen, daß ein solcher Handel nicht nur 550 Lieutenant 1750 1150 1500 ungefeßlich, sondern auch ihrem Ehrenwort entgegen ist ; denn nach Cornet, Fähndrich oder einem Gesch vom Jahre 1808 ſoll der Offizier, welcher einen höheren 400 450 Secondlieutenant . | 1600 | 1000 900 als den festgesezten Preis für seine Stelle annimmt, kaſſirt wer und Adjutanten , Obersten des Stellen die sind Hier den. Alein alle Stellen , mit Ausnahme der des Cornets und Quartiermeisters nicht erwähnt, woraus man schließen Fähndrichs , werden höher bezahlt , und noch nie ist eine Verurs muß, daß der Verkauf dieser Stellen nicht mehr gestats theilung vorgekommen ; namentlich in der Reiterei sind die Preise bei weitem höher, und man bezahlt jest gewöhnlich für die Stelle tet war. Bemerkenswerth ist die Grundlage der Berech eines Oberftiteutenants 10,000 pfb., für eine Majorstelle 7000 mung Preisbestim dieser zu Eingange im nung, welche Pfd., für eine Schwadron 4500 bis 5000 Pfd. , für eine Lieute angegeben war, daß man nämlich nach Feststellung eines nantsstelle 2000 Pfd.; natürlich werden dieſe Summen nicht offen mäßigen Preises für die Stellen eines Fähndrichs oder gegeben, sondern der Käufer zahlt den Unterschied, sobald feine Cornets die Erhöhung des Soldes um einen Sch. tags Ernennung offiziell angezeigt ist. Fügen wir zu diesen Angaben noch hinzu, daß man nach den lich zu 100 Pfd . im Kapitalwertb angeschlagen habe. Die Regimenter der Leibgarden wurden im Jahre 1788 neueren *) Bestimmungen, um Capitain zu werden, 3 Jahre ſubaus verschiedenen aufgelösten Schwadronen von Reiters altern gewesen sein muß , um Major zu werden , 7 Dienstjahre, um Oberstlieutenant zu werden , 9 Dienstjahre haben muß, garden gebildet, und die Preise in diesem Corps folgen, und daß man ferner annehmen kann , daß vier Fünftheile aller Offic dermaßen festgestellt: erster Oberstlieutenant 6675 Pfd., giersstellen in dem Heere, mit Ausnahme der Artillerie und des zweiter Oberstlieutenant 6275 Pfd. , erster Major 5375 Ingenieurcorps, wo tein Rauf ftattfindet, gekauft werden, so has Pfd. , zweiter Major 5175 Pfd. , Rittmeister 3675 Pfd. , ben wir eine Darstellung dieses Systems, so vollständig es sich in Lieutenant 2415 Pfc. , Cornet 1890 Pfd. , dieser lettere dieser Kürze geben läßt ; che wir nun auf den Gang des Avances des Preis erwies sich als zu hoch, und man mußte ihn auf ments näher eingehen, müssen wir die seltsame Einrichtung abfoldes in England ins Auge faffen, denn England erhält ein 1050 Pfd. in den Blauen, 1200 in den Leibgarden und doppeltes Offizierscorps, eines auf vollem Gold, und ein anderes 735 Pfd. in den anderen Cavalerieregimentern ermas auf halbem Sold , und zwischen beiden findet ein häufiger Bech(Forts. folgt. ) *) Damals hatten der Oberst , der Oberstlieutenant und Major fel ftatt. *) Durchaus nur in den neueren; denn noch im lesten Jahr eigene Compagnieen , welche von Capitainlieutenanten befehligt wurden. zehend des vorigen Jahrhunderts war es nicht selten daß ein junger reicher Adelicher in drei bis vier Jahren zum Oberst +) Der hohe Preis dieser Stellen erklärt sich daraus, weil die Offic avancirte. ziere dieses Corps in der Armee um einen Grad höher rangirten. [ P.St. P.St. | p.St. | P.St. [ P.St. P.St. 9000 7000 6000 - 6000 5000

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung: C. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

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5. Juli 1837.

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Ein bezüglich der Geralfinanzrechnungen von den bis 183/5 incl. von dem Abgeordneten Jabren 18 Bestelmeyer im zweiten Ausschusse der Kammer , der Abs geordneten erstatteter Spezialvortrag betrifft die Rech nungen der Militär - Fohlenhöfe für diese drei Verwaltungsjahre. In diesen Rechnungen erscheint die Summe aller Einnahmen der genannten drei Jahre zusammengenommen mit 625,591 fl. , die Summe aller Ausgaben mit 550,400 fl. , so daß ein Activrest von 75,191 fl. verbleibt, welcher nach hinzufügung des am Schlusse des Jahres 1832 verbliebenen Kassebestandes von 94,185 fl. auf den Betrag von 169,375 fl. sich er, höht. Gegen die Richtigkeit der Rechnungen findet der Referent nichts zu erinnern ; ein weniger befriedigendes Resultat aber scheint ihm die Untersuchung der Frage zu gewähren , wie weit iene Fohlenhöfe ihrem Zwecke entsprechen, und in welchem Zustande sie sich zu Ende des Jahres 1834/35 befanden. In dieser Beziehung be: merkt derselbe unter Anderem : Der Pferdestand bei fämmtlichen Fohlenhöfen war am Schlusse des Etatsjahres 183 : 69 Stück Dekonomiestuten und 600 Fobs len; er hat gegen das Jahr 1832 abgenommen um 99 Stück Dekonomiestuten und um 478 Fohlen. Im Jahre 1829 hatte der Fohlenbestand sogar 1136 St. betragen. Da nun der Bedarf der Regimenter durchschnittlich auf ungefähr 670 Stück jährlich sich belauft , und in fru heren Jahren bei einem Foblenstande von 1000 Stück dennoch nur circa 450 Stück im Durchschnitte jährlich abgegeben werden konnten, so läßt sich leicht ermessen, wie unzulänglich die Leistungen bei einem Fohlenstande von nur 600 Stück sein müssen , und wie wenig fie auch besonders im Vergleiche zu dem Betriebsfond von 1,438,424 fl. entsprechend erachtet werden können. Auch erscheint es genügend gerechtfertigt , daß, nachdem in den Jahren 182930 bis 1831 32, incl. für jedes an die Armee abgegebene Pferd im Durchschnitt 220 fl. in Ans sas gebracht worden waren , in den darauf gefolgten drei Jahren im Durchschnitt 250 fl. für jedes solches Pferd berechnet wurden. Diese Abweichung von dem früheren Normaldurchschnittspreis , welche bei der Abs e gabe von 1432 Pferden einen Mehrerlös von 40,260 fl. erzielen ließ, scheint ihren Grund hauptsächlich in der dadurch erreichten günstigeren Gestaltung des Rech nungsabschlusses zu haben. Uebrigens stellt der Referent

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nicht in Abrede, daß der Ankauf von Foblen durch die Fohlenhöfe eine Aufmunterung zur Pferdezucht sei, und eine Wohlthat für diejenigen Pferdezüchter, welche ihre Fohlen, aus Mangel an Weiden, nicht selbst gut aufe ziehen können. Aus diesem Grunde findet er auch gegen das Fortbestehen der ganzen Anstalt zur Zeit nichts zu erinnern. Dagegen bålt er es für wünschenswerth, daß diese Anstalt, welche gegenwärtig in die Suspectionen Achselschwang, Steingaden, Schweiganger, Benediktbeus ern und Fürstenfeld getheilt ist, nicht in Einem Kreise concentrirt bleibe, sondern möglichst auf diejenigen Kreise des Königreichs vertheilt werde, welche sich zur Pferdezucht besonders eignen. Durch eine solche Concur renz würde eine Controle der verschiedenen Verwaltun gen unter sich und ein Wetteifer herbeigeführt werden, der nur von dem besten Erfolge für das Institut sein könne. Zu einem solchen Etablissement erscheine vorzugs weise auch der Rezatkreis , der noch sichtbare Spuren von dem ehemaligen Flor seiner Pferdezucht zeige , ges eignet. Es lasse sich mit allem Recht erwarten, daß die Kosten einer solchen Translation reichliche Vergeltung finden werden. Auch komme dabei in Betracht, daß hinsichtlich des bisherigen kostspieligen Transports der Pferde, von einem Ende des Königreichs zum anderen durch die vorgeschlagene Vertheilung bedeutende Erspars niffe erzielt werden würden. Im Einklange mit den An fichten und Vorschlägen des Referenten nun begutachtet der Ausschuß einbellig : 1) Es seien die vorliegenden Rechnungen der Militär- Fohlenhofanstalt als richtig anzuerkennen ; 2) es sei der Antrag zu stellen, daß der Vergütungspreis für jedes aus den Fohlenhöfen an die Armee abgegebene Pferd nicht über die Summe von 220 fl. gefeßt werde; 3) es sei der Wunsch zu äußern, daß vorläufig einer der Fohlenhöfe im Isarkreise, desfeu Veräußerung am leichtesten zu bewirken sei, aufgegeben, und der dadurch disponibel werdende Fond zur Errichtung einer ähnlichen Anstalt im Rezatkreise verwendet werden möchte.

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Wien, 19. Juni. Dem Vernehmen nach hat Se. M. der Kaiser die Absicht, einen neuen Militärorden zu stiften, welcher vorzugsweise als Belohnung langer untadelhafter Dienstzeit an Offiziere jeden Ranges verliehen werden soll. Nach dem Sr. Majestät dießfalls

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unterbreiteten Entwurfe soll derselbe aus Rittern, Coms mandeuren und Großkreuzen bestehen, und in dieser Ordnung als Auszeichnung für 25jährige , 40jährige und 50jährige Dienstzeit in der Armee vertheilt werden.

Zunahme einer Flotte, die an Zahl der Schiffe und Kas nonen (die 18 Segel im schwarzen Meere mitgerechnet) die englische übertreffe , nicht gleichgiltig anzusehen. Preuße

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Der Globe vom 11. Juni berichtet über eine Flug schrift , deren Verfasser, Capitain Craufurd von der britischen Marine, persönlich Einsicht genommen hat von der baltischen Flotte, und Dinge davon erzählt, die, nach dem Londoner Journalisten, gar nicht auf die leichte Achsel genommen werden sollten . Craufurd sagt: " ,,Ich wage, zu behaupten, daß wir jest nicht die les bermacht zur See haben und daß viel Zeit und große Anstrengung dazu gehören würde , sie uns wiederzuges ben, während eine benachbarte Macht, mit der wir nicht stets auf dem besten Fuß stehen , 4 Monate im Jahre eine starke Flotte segelfertig bat, die in 8 Tagen unsere Küsten erreichen könnte. Ich bin weit entfernt, zu glaus ben, Rußland bege feindliche Absichten. Meine Bemer. kungen sind nicht gegen Rußland gerichtet, oder auch nur gegen seine Flotte, auf welcher ich mit Güte und Gastfreundschaft aufgenommen wurde , sondern nur gegen unsere eigene Regierung , ihr Sparsamkeit am unrechten Ort vorzuwerfen. Ich will aufmerksam ma. chen auf den reducirten Zustand unserer Marine und die zunehmende Stärke der russischen, damit unser Sy stem geändert werde , ehe es zu spát ist. Als ich mich überzeugte, wie die russischen Schiffe jest weit vorzüg. licher sind, als ich sie 1828 im mittelländischen Meere gesehen hatte, mußte ich staunen über so rasche Forts schritte in so kurzer Zeit ; in einer Zeit , wo Englands Marine mindestens stationår geblieben. Wahrhaft zu bewundern ist, wie die russischen Secoffiziere, welche im mittelländischen Meere dienten , auf Alles Acht hatten, was an Bord unserer Schiffe vorging, und mit welcher Accuratesse sie von ihrer erworbenen Kenntniß den rech ten Gebrauch machten. Die Einrichtung ihrer Schiffe ist ganz englisch und da der Kaiser der Marine persönlich Aufmerksamkeit und Gunst zuwendet, so ist auch unter den Offizieren und Matrosen ein esprit de corps auf gekommen und ein Streben, Alles zu lernen und auf's Beste auszuüben, so daß es bald an guten Matrosen nicht feblen würde, wenn nur ihre Schiffe lange genug in See blieben. Es war für mich, als einen englischen Marinecapitain , ein eigenes Gefühl , als ich mich (bei Kronstadt ) mit 26 russischen Linienschiffen , die 30,000 Mann Soldaten und auf 4 Monate Vorrath an Bord hatten, in See befand, und mir dabei ſagen mußte, daß zum Schutz der Küsten meines Landes, unserer Hafen, unserer Kauffahrer im baltischen Meere , der Nordsee und dem Kanal, nur 7 Linienschiffe bereit feien und Capitain selbst diese nicht mit voller Bemannung ." Craufurd verdankte die gute Gelegenheit, Alles mit eige nen Augen zu sehen, einer Einladung, welche ihm Lord Durham von dem Kaiser verschaffte. Der Globe meint, wenn man auch in Auschlag bringe, daß die russischen Matrosen neun Monate im Jahre am Lande feien und jedes dritte Jahr gar nicht in See gingen, auch keine Neigung zum Marinedienste håtten , wäre dennoch die

Berlin , 19. Juni. Am 11. d. ist zu Freienwalde der General Stack v. Golzheim , der zuleßt Direktor des Invalidendepartements im Kriegsministerium war, mit Tode abgegangen. Württemberg. Se. Maj. der König baben am 31. Mai dem charakterisirten Obersten Fürsten von Thurn und Laris den Titel eines Generalmajors und die Erlaub, niß ertheilt, die Uniform dieses Grades zu tragen. Königreich Sachsen. Am 13. Juni votirte die 2. Kammer der Stände das Militärbudget. Die einzelnen Ausätze sind folgende: Medizinalpflege 53,856 Thaler , Medizinalanstatien 18,940 Thlr. , Brigadeståbe 15,074 Tblr. , die königl. General- und Flügeladjutanten, sowie der Flügeladju, tant Sr. K. Hoheit des Prinzen Jobann 5908 Thlr., Gouvernement von Dresden 6204 Thlr. , Kriegsminis sterium nebst Kanzlei und Kriegszahlamt 40,820 Thlr., commandirender General 9674 Tblr. , Etat der Festung Königstein 6734 Tblr. , Hauptzeughaus mit dem Kriegscommissariat 21,000 Tblr. , Militär , Obergerichte 7778 Thlr., Untergerichte 6050 Thlr., Militär Plankammer 944 Tblr. , Oberbauamt 19,414 Thlr. , Militärmagazin 9680 Thlr., Vorrathsanstalt 975 Thlr. , Geldverpfle. gung der Truppen 505,319 Thlr. , Naturalverpflegung der Truppen 182,249 Thlr. , Bekleidung der Truppen 150,625 Thlr. , Ergänzung der Armee 38,645 Thlr. , jährliche Zusammenziehung der Truppen 45,000 Thlr. , für die neue Finanzperiode im Ganzen ; Kasernirungs, aufwand 20,400 Thlr. , Militärbildungsanstalten 23,145 Thlr. , für den Fond der Soldatenkinder- Erziehungsanstalt 9130 Thlr. , Militärstrafanstalt 2336 Thlr. , für den Fond zu verschiedenen Nebenbedürfnissen 13,881 Thlr., außerordentliche Bedürfnisse 20,000 Tblr. , Completirung der Waffen 6000 Thlr. , temporelle Verpflegung 47,733 Lblr. Die Kammer bewilligte fast alle diese Positionen, nur bei wenigen traf sie Beschränkungen.

Ueber Avancement, Stellenkauf und Halbfold in der cuglischen Armee. (Fortsegung. )

Die Geschichte des Halbsoldes in England bietet ein wunderliches Beispiel von Festhalten an alten Einrichtungen und von zabllosen Mißbräuchen dar, welche daraus entspringen können . Zum erstenmale wurde in England ein halbsold bewilligt unter Wilhelm III. , als nach der Revolution die Truppen , welche dazu mitge, wirkt hatten, im J. 1697 entlassen wurden ; fein Unters schied wurde damals gemacht binsichtlich der Länge des Dienstes , wahrscheinlich weil die Offiz ere in dieser Hins sicht einander ziemlich gleich ſtanden, da man die Trup-

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pen meist zu gleicher Zeit, nåmlich bei Gelegenheit der Revolution von 1688 angeworben hatte. Seit dieser Zeit betrachtete man den Halbsold als eine genügende und billige Entschädigung für geleistete Kriegsdienste , mochte nun ein Veteran 30 bis 40 Jahre oder ein uns bärtiger Junge nur so viele Wochen gedient haben, ja bis vor ganz Kurzem noch wurde der Dienst von auch nur Einem Lage mit demselben lebenslänglichen Halb. folde belohnt - eine Abgeschmacktheit , welche dem Staate ungeheuere Summen kostete. Die Bewilligung des Halbsoldes im J. 1697 scheint ganz speziell für die damals entlaſſenen Offiziere bestimmt gewesen zu fein, denn weder damals noch später wurde es nöthig befunden, für diejenigen Offiziere zu sorgen, welche wegen Alters und Kränklichkeit den Dienst vers lassen wollten oder mußten , und erst in ganz neuerer Zeit erhielt der Kriegsminister Verwilligung dazu vom Parlament. Nach jedem Kriege wurde freilich die Halbs foldliste bedeutend vermehrt, allein nur durch solche Offiziere, welche in Folge der Reduction ganzer Regis menter überflüssig wurden, nicht nach dem Grundsaße, daß sie durch lange Dienstzeit zu einem Rückzugsgehalt berechtigt seien. Indessen verfehlte die unbillige Spars samkeit des Parlaments ihren Zweck, und es fand sich ein Auskunftsmittel , indem die Regierung , wie es scheint im Gefühl des gegen die Offiziere begangenen Unrechts, den Halbsoldoffizieren das Recht gewährte , nach ihrem Gefallen mit einem im activen Dienste, und somit in vollem Solde stehenden Offizier zu tauschen , und dann ihre Stellen zu verkaufen ; sobald demnach ein Offizier fühlte, daß Krankheit oder Alter ihm wohl feine Aussicht mehr auf langes Leben lasse, so tauschte er mit einem Offizier , welcher vielleicht gleichfalls des Dienstes müde oder auch allmählich untauglich gewors den war, und verkaufte dann seine Stelle um den vols len Preis. Daher kam es denn, daß die Regierung, wie sie den Preis für die Stellen im activen Dienste festges sest batte, auch den Unterschiedspreis feststellen mußte zwischen einer Stelle im activen Dienste und vollem Solde und dem halben Solde des betreffenden Grades, welcher ganz wie eine Annuitåt betrachtet und berechnet wurde. Auf diese Weise entstand eine doppelte Offiziers liste, und der Halbsold wurde eine Last, welche sich oft unmäßig vermehrte, da nach jedem Kriege Reductionen vorgenommen wurden , und an die Stelle der alten Halbsoldoffiziere immer wieder jüngere traten . Wäre das Recht, aus dem vollen Solde in den Halb. sold durch Austausch überzutreten , immer nur von be jahrten oder durch Wunden und Krånklichkeit untüchtig gewordenen Offizieren benutzt worden, so wäre dagegen nicht viel einzuwenden gewesen : es wäre , was so oft geschieht, ein mißbräuchliches Recht benust worden, um auf einem Umwege zu erlangen, was die Knickerei des Parlaments und die wunderliche Idee, daß man im Frieden kein Heer halten dürfe, den wohlverdienten alten . Offizieren versagte. Allein dieses misbräuchliche Recht wurde von Leuten , welche nicht den mindesten Anspruch auf eine Belohnung hatten, benußt, um sich wohlfeilen Kaufes eine Leibrente und sogar noch eine Versorgung für Frau und Kind zu verschaffen . Vor

422 1762 betrug der Preis für eine Fähndrichstelle nur 150 bis 200 Pfd . , während der Halbsold eines solchen ungefähr 33/2 Pfd. ausmachte, so daß jemand für seinen Sohn eine Stelle kaufen , mit einem Halbfoldoffizier, welcher wegen vorgerückten Alters seine Stelle verkaufen wollte, tauschen und in den Halbsold eintreten konnte, wo er dann für die obige geringe Summe nicht nur eine lebenslängliche Annuitåt von 33 , Pfd. , sondern auch für seine Frau, wenn dieſe ihn überlebte, noch eine Annuität von 16 Pfd . erwarb, was damals die Pension der Wittwe eines Offiziers von diesem Range war. Wollte er auf diese Annuität und Wittwenpension vers zichten, so konnte er am Abend seines Lebens wieder für einen Augenblick in den activen Dienst oder vielmehr nur in vollen Sold zurücktreten, und durch einen Vers kauf seiner Stelle sein ursprüngliches Kapital wieder einziehen. Da die Regierung immer gerne , ihres Einfluffes in manchen Familien wegen, statt Halbfoldoffis ziere in Dienstthätigkeit zu berüfen, von Neuem Offis zierspatente ertheilte, so konnten die Meisten in feliger Rube ihren Halbsold verzehren, ohne im mindesten die Gefahren und Beschwerden des Militärlebens theilen zu müssen. Man hat berechnet , daß vom J. 1764-1826 nicht weniger als 193 Fähndriche und Cornets , von denen 88 nie auch nur einen Tag , und von den übri gen keiner über einige Monate lang Dienste geleistet batten, dem Staate über eine halbe Million Pf. Sters linge kosteten ; *) und diese Ausgabe ist begreiflicherweise noch nicht zu Ende, da diejenigen, welche seit Anfange dieses Jahrhunderts auf solche Weise in den Halbsold übertraten, noch eine Reihe von Jahren bindurch diesen Halbsold genießen können. Hatte jemand Einfluß genug, seinem Sohn eine Stelle als Fähndrich unentgeldlich zu verschaffen, so beschenkte er ihn dadurch mit einer hübs schen Annuität auf Lebenszeit; aber auch für diejenigen, welche die Stelle kaufen mußten , bot der Kauf immer Vortheil genug dar; denn obwohl im J. 1766 der Preis einer Fähndrichstelle auf 400 Pfd. erhöht wurde, so fiel diese Ausgabe doch auf 300 Pfd. , da der Inhaber, wenn er in halben Sold übertrat, von demjenigen , welcher mit ihm tauschte, den ebenerwähnten Unterschiedspreis zwischen dem halben Solde und dem vollen Solde erhielt, welcher für eine Fähndrichstelle auf 100 Pfd . festgesest wurde. Als man vollends im J. 1814 nach dem Kriege den Halbſold erhöhte , während der Preis der Stellen långere Zeit noch derselbe blieb , so war der Vortheil bei der Erwerbung einer solchen Annuitåt immer noch groß genug, um viele zu veranlassen, eine solche Geles genbeit zur Anlegung ihres Geldes zu benutzen. Diesem palpablen Unsinn hat man denn nun freilich in den leßten 6 bis 7 Jabren gesteuert : man bat die Liste der Fähndriche auf halben Sold bedeutend vermin. dert, indem man eine große Anzahl derselben nöthigte, entweder in activen Dienst überzutreten, oder ihre Stels len zu verkaufen ; auch wurden Vorsichtsmaßregeln ers griffen, damit nicht ferner junge Leute in den Halbsold *) Wollte man zu dem Grade der Lieutenante aufsteigen , so würde man gleichfalls genug Leute finden, deren activer Dienst nicht mehr als einige Mouate dauerte , und welche für den Staat eine nicht minder große Last würden.

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übertreten könnten , wodurch dieser zu einer stehenden und immer wachsenden Last des Staates geworden war. Ein Befehl vom 29. Juli 1830 verordnete, daß im Fall der Reduction eines Regiments diejenigen, welche unter 3 Jahren in England, unter 2 Jahren in den Kolonieen, und unter 1 Jahr im Kriege gedient hatten , feinen lebenslänglichen Halbſold mehr, sondern nur eine gewisse Summe erhalten sollten, die nicht mehr als der Sold von 3 Jahren betragen könne. Ein weiterer Befehl vom 29. Oftbr. 1834 seßte fest, daß ein Offizier , außer im Fall einer Reduction oder schlechter Gesundheit, erst nach bjährigem Dienste einen permanenten Halbsold erhalten fónne ; dieß läßt freilich die Deutung zu , daß ein Offi zier nach 6 oder 7jährigem Dienste je nach Gefallen denselben mit Halbsold verlassen könne , was indessen nicht der Fall ist , denn man erlaubt ihm nur, auf 1 oder 2 Jahre im Halbſold zu bleiben , und er muß, so wie fich Gelegenheit bietet , in den activen Dienst und somit in vollen Sold zurücktreten. Doch auch diese Be stimmung reicht, namentlich weil sie sehr leicht zu über schreiten ist, noch nicht hin, und manche Offiziere haben in neuerer Zeit selbst vorgeschlagen, Niemanden, welcher nicht 20 Dienſtjahre zähle, einen permanenten Halbsold zu bewilligen, da eine solche Maßregel allein, wie wir spåter sehen werden , das fast stockende Avancement beschleunigen kann. Doch das Schlimmste am Halbſold ist, daß er allen Eifer, alles Bestreben, långer im Dienste auszudauern, erdrückt, indem der Halbsöld, welcher als Rückzugsges halt dienen soll, nicht mit den Dienstjahren steigt, sondern für denselben Rang immer derselbe bleibt, mag einer nun 10 , 20 oder 30 Jahre gedient haben. Nach unsern Kontinentalbegriffen sollte man nun freilich meis nen , die långere Dienstzeit müßte auch einen höheren Rang berbeigeführt haben, allein bei dem herrschenden Systeme der Käuflichkeit der Stellen kann einer durch Kauf binnen 10 Jahren Oberstlieutenant geworden sein, während der mit ihm ins Militär getretene Offizier erst Lieutenant ist. Freilich hat der erstere auch mehr Geld darauf verwendet , allein die Ungerechtigkeit und der Schaden für den Dienst bleiben nicht minder groß. Man bat in allen anderen Zweigen des Staatsdienstes in England den Grundſaß anerkannt, daß der Betrag des Rückzugsgehalts mit der Länge des Dienstes im Verhälts niß stehen sollte, nur im Militår erhält noch derjenige, welcher sein ganzes Leben im Felde oder in dem trau rigen Kolonialdienste zugebracht hat , nicht mehr als derjenige , welcher nach 7 vielleicht immer in England zugebrachten Dienstjahren sich mit Halbsold zurückziehen will. Welche Aufforderung ist da vorhanden, sich, wenn keine Aussicht auf Avancement mehr da ist, noch längere Zeit in einem mühseligen Dienste zu plagen, und welche Last wird nicht dadurch dem Staate aufgebürdet ! Bei dem jeßigen langsamen Avancement hat ein Offizier , sobald er einmal Capitainsrang erlangt hat, keinen Reiz mehr im Dienste zu bleiben ; denn auf Beförderung kann er kaum hoffen , außer, wenn er viel Geld darauf zu verwenden bat, und sein Halbsold wird nicht größer , wenn er auch noch 10 oder 15 Jahre dient. Hat er 20

Dienstjahre, so kann man ihm den Halbſold nicht ver. weigern, wenn er vielleicht auch erst 38 bis 40 Lebens, jahre zählt. Somit fällt er mit einem Halbsold, welchen er vielleicht noch 20 bis 30 Jahre bezieht, dem Staate zur Last, während eine geringe Vermehrung seines Halb, soldes für jede weitere 5 Jahre Dienstzeit ihn in Vers bindung mit der freilich fernen Aussicht auf Beförderung wohl noch längere Zeit im Dienste zurückhalten würde. Das Recht , seine Stelle zu verkaufen , erſeßt den Mangel eines bessern Rückzugsgehalts keineswegs, denn einen besonderen Vortheil hat nur derjenige , welcher seine Stelle ohne Kauf durch das gewöhnliche Vorrücken erhalten hat ; diejenigen aber, welche ihre Stellen kauf ten und diese betragen vier Fünftheile aller dienen den Offiziere erhalten nur wieder die ursprünglich ausgelegten Summen zurück, und verlieren dadurch das Recht auf den Halbſold. Wenn sie vielleicht 30 Jahre lang alle Gefahren ihres Standes in allen fünf Welt. theilen bestanden haben , verlassen sie den Dienst ohne irgend eine Belohnung, während jeder Civilbeamte für eine gleiche Anzahl Dienstjahre drei Viertel seiner Besoldung als Rückzugsgehalt bezieht. Auch ist nicht jeder im Stande zu verkaufen, denn mancher hat eine Frau und Kinder, deren Unterhalt im Falle seines Todes von der Penſion abhängt, welche sie erhalten, und welche er deßhalb durch einen Verkauf seiner Stelle nicht aufs opfern kann. Eine grobe Ungerechtigkeit liegt auch noch darin , daß von zwei Offizieren desselben Ranges der eine alle Grade erkauft, der andere alle durch das ges wöhnliche Vorrücken erlangt haben kann : treten sie nun aus dem Dienste und verkaufen ihre Stellen, so erhält der erstere nur die Summe zurück, welche er früher ausgelegt hat , während sie dem anderen rein zu Gute kommt; treten sie in Halbsold über , so verliert der erstere die bedeutende Summe , welche er zum Ankauf seiner Stelle aufgewendet hat. Alle diese Bemerkungen treffen hauptsächlich nur die LinienInfanterieregimenter, von denen zwei Drittheile und darüber stets im Kolonialdienste sich befinden, während die Offiziere der Garden und der Cavalerie, welche während des Friedens nie außerhalb des Landes dienen, *) in einem ganz anderen Falle sich befinden . Dieß ſind meiſtens Leute von großem Vermögen, für welche die Rücksicht auf Sold oder Halbfold kaum irgend ein Gewicht hat : ſie kaufen gewöhnlich , wie wir oben gesehen haben , ihre Stellen zu unge: heueren Preisen, und wenn sie des Dienstes müde sind, verkaufen fie folche wieder, und treten in das bürgerliche Leben zurück. So glücklich diese meist durch gesellschaftlichen Rang und Vermögen daran ſind, ſo unglücklich sind diejenigen, welche in Indien dienen, wo sie gewöhnlich 20 und oft 25 Jahre bleiben : selten haben dieſe, wenn sie nicht vermögend sind -- und Leute von Vermögen treten nicht oft in diese nach Ostindien bestimmten Regimenter in diefer langen Zeit einen höheren Rang als den eines Capitains erreicht, und da sie nach einem so langen Dienste in einem tropischen Klima meist völlig dienstunfähig geworden sind, so müssen fie fich mit einem spärlichen Halbfold von 127 Pfd. 15 Sch. zurückziehen , während die Offiziere der ostindischen Compagnie in demſelben Zeitraume meist Stabsoffiziere geworden sind, und dann nach gleicher Dienste zeit in demselben Klima sich nicht nur mit vollem Sold auf Les benszeit, sondern auch mit einem um einen Grad höheren Rang zurückziehen können. (Forts. folgt.) *) Mit Ausnahme von 4 Regimentern Liniendragoner, welche in Ostindien stehen.`

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8. Juli 1837.

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München, 18. Juni. Das von dem Abgeordneten Heydenreich erstattete Ausschußreferat über die Rech. nungen der activen Armee für die leßten 3 Jahre schließt mit folgendem, vom Ausschuß einfimmig anges nommenen Antrag : Die fraglichen Rechnungen der acti. ven Armee seien im Allgemeinen als richtig anzuerkennen, jedoch nur unter nachstehenden speziellen und ausdrücke lichen Vorbehalten: 1) daß die in Einnahme gestellte Summe von 84,626 fl. , welche aus den von Griechens land bezahlten Aversalbeträgen herrühren, und für Klei dungsstücke und andere dergleichen Gegenstände , resp. für deren Wiederherstellung, sowie auf Monturgutma chung des aus Griechenland zurückgekehrten Hülfscorps noch zu verwenden sind, ausschließlich für diese Zwecke verausgabt werden ; 2) daß die der Militär , Retardas tenrechnung gehörige Summe von 38,038 fl. 51/2 kr. in der Weise vorgemerkt werde, daß ausschließlich nur die Ausgaben dieser Art, welche etwa noch darauf erlaufen fönnten, damit zu decken, in keinem Falle aber diese Summe zu überschreiten sei; 3) daß die ohne ständische Zustimmung erfolgte, nicht anzuerkennende Mehrausgabe auf die Festung Landau in dem Betrage von 92,586 fl. 36 , fr. in der nächsten Rechnung von der Kriegsvers waltung zu ersehen sei ; endlich 4) daß von dem Kapis tal zu 900,000 fl., welches von dem f. Kriegsministerium im J. 18/2 aus dem Armeereservefonds für Rechnung der Kriegskasse entlehnt wurde, und worauf am Schluffe des Jahres 1835 noch die Summe von 881,000 fl. von dieser Kaffe geschuldet blieb, ohne Verzug an die Staats, schuldentilgungsanstalt zur Wiederergänzung des Ar. meereservefonds auf seine ursprüngliche Dotation von 2,700,000 fl . zurückzuzahlen seien, und dieß um so fru. her, als die Zinsen, welche aus diesem Depositum fließen 33 wegen dieses Anlebens sollten, seit dem Jahre 1832/,, um 36,000 fl. jährlich, also für die 3 Jahre von 1832 , bis Ende 18 um 108,000 fl. geschmålert worden, und somit den Einnahmen der Armee entgangen sind. Frankreich. In der Sitzung der Deputirtenkammer vom 22. Juni wurde das Budget des Kriegsministeriums discutirt. Hr. Garraude ist der einzige Redner, der sich in der Generaldiscussion bören läßt. Er beschränkt sich darauf, einige Bemerkungen über die Unzweckmäßigkeit

der Verringerung des Armeebestandes vorzutragen, über, dieß lobt er die Abschaffung der Uebungen im gymnase militaire und einige andere partielle Res formen. Das Votum über die einzelnen Kapitel wird nur durch etliche unbedeutende Bemerkungen unterbro chen. Kap. 1. Centralverwaltung. Personal: 1 Mill. 332,000 Fr. Kap. 2. Material derselben : 230,000 Fr. Kap. 3. Druckkosten : 150,000 Fr. Kap. 4. Generalståbe : 14,227,380 Fr. Kap. 5. Gendarmerie : 17,075,589 Fr. Kap. 6. Recrutirung : 475,000 Fr. Kap. 7. Militärju ftiz : 198,147 Fr. Eine ziemlich lange Discussion wird durch das 8. Kapitel hervorgerufen, welches den Sold und die Unterhaltskosten für die Armee auf 107,914,641 Fr. festseßt; in dieser Summe ist zugleich die Reduction der Armee auf 302,000 Mann und die des afrikanischen Cerps auf 23,000 Mann enthalten. Die Kammer bes schließt, diese Fragen erst gelegentlich des Budgets für Afrika zu erledigen, und vertagt die Abstimmung über Kap. 8, 9, 11 und 15, welches mit denselben in Ver. bindung steht. Die Kammer nimmt an Kap. 10, Soltas tenbetten : 4,501,201 Fr. Kap. 12. Remonte : 2,692,623 Franken. Kap. 13. Geschirr (für Pferde) : 196,000 Fr. Kap. 14 : 16,484,448 Fr. Kap. 16. Vorübergehende Auss gaben : 3,476,545 Fr. Für das 17. Kapitel, Kriegsdes pot und Karte von Frankreich : 377,000 Fr. , fchlägt die Commission eine Reduction von 16,000 Fr. vor, welche die Kammer verwirft. Kap. 18. Material der Artillerie : 625,550 Fr. Der Kriegsminister erklärt bei dieser Ges legenheit, daß eine Veränderung der Feuerschlöss fer in Percussionsschlösser für die ganze Armee in Aussicht stebe; die Veränderung würde für jedes Ge wehr 7-8 Fr. foften. Kap. 19. Material des Genies wesens : 9,501,000 Fr. Der Oberst Pairbans beantragt, die für die Befestigung von Chaumont geforderten 100,000 Fr. zu streichen; die Einwohner dieser Stadt müßten seit 16 Jahren Kriegsfrohnden leisten, ohne daß die Befesti gungsarbeiten anch nur angefangen seien. Ueberhaupt sei die Befestigung dieser Stadt ganz überflüssig . Am 23. wurde die Discussion fortgefeßt. Es handelt sich nur noch um die Kredite für Afrika. Beim 8. Kapitel erhebt sich die Frage über den Bestand der afrikanischen Armee. Die Commission schlägt eine Reduction derselben von 30,000 auf 23,000 Mann vor. Die HH. Viennet und Mauguin sprechen gegen den Vorschlag der Com mission, als durch dessen Annahme die Ehre Frankreiche

427 compromittirt werden könne. Hr. Saubert unterstüßt den Vorschlag der Commiſſion und äußert die Hoffnung, daß die Regierung nicht etwa im Vertrauen auf Sup. plementarkredite das Votum der Kammer überschreiten möge. Bei der Abstimmung wird der Commiſſionsvor, schlag angenommen. Wie früher der Constitutionnel, so spricht jest auch das Journal de Paris von Verschwendung bei den Ernennungen in der Ehrenlegion. Die Legion, bemerkt es, welche durch ihr organisches Statut auf 4550 Mitglieder beschränkt war, ist jeßt eine Armee von 47,000 Mann geworden. Wäre es möglich, daß diese 47,000 Mann vor dem unsterblichen Stifter der Legion erschienen, um ihre Ansprüche auf den Orden zu beweisen, wie Wenige würden vor diesem Gerichte bestehen !" -Am 15. Juni ließ ein Invalide , der feit langer Zeit von einer unheilbaren Krankheit in Folge alter Wunden ergriffen war , und sein Ende sich nähern fühlte, den Marschall Gouverneur ersuchen , ihm die Vergünstigung zu gewähren , sich in seinen Salon vor ein Portrait des Kaisers Napoleon in Lebensgröße tragen laffen zu dürfen. Sein Wunsch wurde erhört. Der Kaplan des Hotels begleitete ihn dahin, und er starb vor dem Gemälde. Diese Scene bat ben Mar. seball Moncey, den man vergeblich gebeten hatte, ihr nicht beizuwohnen , tief erschüttert. ---- Durch königl. Verordnungen vom 18. Juni find der Contreadmiral Lalande zum Oberbefehlshaber des Geschwaders an der nord afrikanischen Küste, der Contreadmiral Gallois zum Oberbefehlshaber des Geschwaders in der Levante und der Contreadmiral de la Susse an die Stelle des Contreadmirals Lalande zum Majorgeneral der Marine in Brest ernannt worden. Han n O v e r. over , 21. Juni. Am gestrigen Lage feierte der Hann Generalmajor unb Commandant der hiesigen Residenz, stadt, Freiherr G. Baring, den Tag, an welchem er vor 50 Jahren in den Dienst des Allerhöchsten Königl. Hauses , und zwar in das Regiment des fo berühmt gewordenen Generals v. Hammerstein , eintrat.

428 Residenz gelegene Gegend für diesen Zweck zu wählen, und es ist nun beschlossen worden, daß die Herbstmand, ver in der Ebene bei Wabern, 6 Stunden von Kafſel, stattfinden sollen. Das Jagdschloß zu Wabern wird dem Kurprinz Regenten zum Hauptquartier bei dieſer Gelegenheit dienen. Oestreich. Wien, 22. Juni. Freiherr v. Harsch , Oberstlieu. tenant bei Richter-Infanterie ist zum Obersten ernannt worden, und erhielt das Commando des Infanterieregi ments Fürstenwärther." Oberstlieutenant Pfanzelter wurde Oberst bei Rainer , Infanterie. Endlich avancir, ten noch bei der Armee zu Obersten die Oberstlieutenante v. Moutholand und Freiherr v. Simbschen, von denen der erste das Commando des Infanterieregiments Gollner ", der zweite das Commando vom Savoyen Dragonerregiment erhielt. Ru Blan d. Petersburg, 12. Juni. Unsere südlichen Provins zen , welche bald das Glück haben werden, die kaiserl. Familie zu sehen , sind schon jeßt der Schauplaß eines regen militärischen Lebens : man trifft nicht minder, als vor zwei Jahren in und um Kalisch, jest in und um Odessa mannichfache Vorbereitungen und Anstalten zu der großartigen und prachtvollen Heerschau, die der Kaiser in Gegenwart der Kaiſerin und aller Mitglieder seines Hauses , am Anfange des Monats September unweit der Ufer des schwarzen Meeres halten wird. Der Generalgouverneur jener Provinzen , Graf Woron. zow, hat dieser Tage die letzten sich darauf beziehenden Befehle aus dem Munde des Kaisers entgegengenommen. An des Kaisers von Destreich Majestät, an die Erzber zoge Johann und Franz Karl ( die auch in Kaliſch zu gegen waren ) , ebenso wie an viele andere Prinzen , Generale und militärische Autoritäten, find Einladungen dazu ergangen. Von der östreichischen Armee sollen diese den Erzherzogen auch die Generale Fürst Karl Lichtenstein und Fürst Alfred Windisch-Gråß erhalten haben; doch werden die gleichzeitig von preus gischer Seite bei Berlin, und von öftreichischer Seite bei Verona stattfindenden Heeresversammlungen viele , der Eingeladenen verhindern , die weite Reise nach Odeſſa zu unternehmen. Von preußischer Seite werden der Ge neralmajor v. Quadt, der sich bereits in Rußland be. findet, der General v. Barner, der im künftigen Monat von Danzig nach Moskau abgeht, und einige andere aus eigener Veranlassung dahin mit besonderer Erlaub. niß Sr. Majestät abgehende Stabs. und Subaltern, offiziere den Mandvern in Süd , Rußland beiwohnen .

Kurhessen. Kassel, 20. Juni. In der heutigen Sißung der Landstände wurde der Namens des Budgetausschusses von Hrn. v. Eschwege erstattete weitere Bericht in Be tref des Kriegsbudgets berathen. Mit Ablehnung des Ausschußantrags , die Bewilligung nach den spes ziellen Titeln zu beschließen, beharrte die Versammlung bei dem früberen Beschluß einer Pauschsumme von 680,000 Thalern . Im kommenden Monat September werden såmmts liche furhessische Truppen von allen Waffengattungen zu Ueber Avancement, Stellenkauf und Halbfold Herbstmanövern zusammengezogen werden. Anfangs in der englischen Armee. bieß es, daß dießmal Hanau zum Sammelplaß und die (Fortsegung. ) gen Waffenübun die für dortige Gegend zum Schauplatz Der Stellenkauf, die gestattete Vertauschung zwischen ausersehen sei. Da aber der größte Theil des ganzen Armeecorps in Kaffel sich befindet , so hat man es zur Halbfold und vollem Sold, sowie die einzelnen Erles Ersparung in den Kosten vorgezogen, eine näher bei der digungen von Offiziersstellen durch schnellen Todesfall,

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bringen ein ganz seltsames System von Avancement hervor, und es ist für jeden Offizier, vorausgeseßt, daß er das Geld zum Ankauf einer Stelle bat , eine sehr wichtige Frage, wann es für ihn vortheilhaft ist , zu kaufen: er muß ungefähr berechnen, zu welcher Zeit er eine Beförderung ohne Kauf erreichen kann, und ob der vermehrte Sold und der früber erhaltene Rang ihn für den Preis der bezahlten Stelle entschädigen. Diese Ans ficht von Beförderung im Militärdienste ist unseren Be griffen so sehr zuwider , daß wir , um deutlich zu sein, in einige nåhere Auseinanderseßungen eingehen müssen. Man theilt die englische Armee in dieser Beziehung ges wöhnlich in drei Abtheilungen : 1) in die Truppen in Ostindien , 2) die in Westindien und St. Helena und 3) die in England und in den übrigen Kolonieen ; in der ersten Abtheilung stehen 21 , in Westindien 14 Res gimenter, und auf die dritte kommen 67. Die Sterb, lichkeit in diesen drei Abtheilungen ist , wie leicht zu erachten, sehr verschieden ; man rechnet, daß in Ostin dien binnen 9 Jabren 18 Oberstlieutenante, 15 Majore, 101 Capitaine, 169 Lieutenante und 37 Fähndriche sters ben; würden alle diese Erledigungen aus den Regimens tern erseßt, so würden 18 Majore zu Oberstlieutenanten, 33 Capitaine zu Majoren, 134 Lieutenante zu Haupts Leuten und 303 Fähndriche zu Lieutenanten befördert. Da nun von jedem Rang 21 Aelteste vorhanden sind, so bat der ålteste Major etwa 10 Jahre, der älteste Hauptmann 5 bis 6 , der älteste Lieutenant 1/2, und der älteste Fähndrid 8 Monate zu warten, bis er bes fördert wird. Zu bemerken ist indessen, daß manche Stellen mit Offizieren aus anderen Regimentern ersetzt werden, namentlich wenn diejenigen , welche im Regis ment die Beförderung träfe, noch nicht lange im Besit ihres gegenwärtigen Ranges sind. Hier ist die Sterblich feit am größten, und somit das Avancement am schnell sten. Nach gleichen Berechnungen, welche wir der Kürze halber übergeben, bat in Westindien der älteste Major 24 Jahre, der älteste Capitain 16, der älteste Lieutenant 5, und der älteste Fähndrich 13, Jahre auf Beförderung zu warten. Bei den in England und in gesünderen Kos Ionieen liegenden Regimentern sieht es begreiflicherweise mit dem Avancement noch schlechter aus : hier hat der ålteste Hauptmann 24, der älteste Lieutenant beinahe 7 und der älteste Fähndrich 3 Jahre zu warten, während kaum Ein Major jährlich in den sämmtlichen 67Regimens tern zum Oberstlieutenant befördert wird. Diese Berech, nungen, welche nur die Beförderung des Avancements ohne Kauf in sich schließen, sind natürlich blos durch schnittlich, werden aber, namentlich in den niederen Graden, ziemlich genau ſein. Aus diesen Vorderfäßen ergibt es sich nun von selbst, wann es für einen Offi zier vortheilhaft ist, eine Stelle zu kaufen : bat z . B. ein Hauptmann in Ostindien Gelegenheit, eine Majorsstelle zu kaufen, und er ist schon seit 1 oder 2 Jahren der altefte seines Ranges, so verlohnt es sich nicht, so viel Geld auszugeben, um 3 oder 4 Jahre früher Major zu werden; für den zweitåltesten aber ist der Kauf ents schieden vortheilhaft , denn nicht nur müßte er noch 3 oder 4 Jahre warten, bis er der älteste würde, sondern auch dann noch 5 oder 6 Jahre, bis er ohne Kauf zum

Major befördert würde . In Regimentern dagegen, die in England oder in ebenso gesunden Kolonieen stehen , ist es für einen Offizier, wenn er nicht schon geraume Zeit der älteste seines Ranges ist , immer rathsam zu kaufen, weil er einestheils für sein eigenes Leben mins der zu fürchten hat, anderentheils die Hoffnung , eine durch Lodesfall erledigte Stelle zu erhalten, weit ges ringer ist. Diese Bemerkungen gelten indessen nicht für die Reiterei , da in diesem Zweige des Dienstes sehr wenig Erledigungen durch den Tod vorkommen, und mit Ausnahme der in Ostindien stehenden 4 Regimenter solche Erledigungen fast ohne Unterschied aus Halbſoldoffizieren erseßt werden , und kaum Eine Beförderung anders als durch Kauf stattfindet. Wäre das Avancement auf den vollen Sold , d. h. auf den activea Dienst beschränkt geblieben , so hätte das Gefühl der Billigkeit und die Gewalt der Dinge das Unwesen des Stellenkaufs gewiß zum Theil zerstört, allein die Erlaubniß, auch die Stellen auf halbem Sold zu verkaufen , warf vollends alle richtigen Verhältniffe im Avancement über den Haufen, wenn gleich die Er laubniß selbst wieder aus einer Erwägung der schlimmen Lage altgedienter und unbemittelter Halbſoldoffiziere hervorging. Der hohe Preis , welcher oft für eine Stelle von Leuten bezahlt wurde, welche sich an keiner Summe stießen, wenn sie nur schnell vorwärts kamen, derWunsch auf der einen Seite, fortwährend jüngere Leute auch in die höheren Stellen zu bringen, und den Halbsoldoffizieren auf der anderen Seite eine Vergünstigung zus kommen zu lassen, war Ursache, daß man den letteren gestattete, ihre Stellen um den regulirten Preis zu vers kaufen ; die Käufer deponirten dann den Preisunters schied, um wieder mit anderen, welche wahrscheinlich so alt waren, als der ursprüngliche Verkäufer, zu tauschen und in vollen Sold oder activen Dienst überzutreten. Dadurch gewann der Käufer, welcher schnell avancirte, der Halbföldoffizier, welcher auf eine andere Weise nicht im Stande war, den Werth seiner Stelle zu realisieren, und endlich derjenige , welcher nun in den Halbføld übertrat und den Unterschiedspreis ausgezahlt erhielt, während er früher nichts erhalten konnte, indem wenige auf halben Sold reducirte Offiziere Willens oder im Stande waren, die nöthige Summe für den Lauſch zu bezahlen . Irgend jemand aber mußte bei dem wunders lichen Handel verlieren, und dieß waren diejenigen Offiziere, welche zwar den regulirten Preis, aber nicht die Ertrasumme zu bezahlen im Stande waren, und somit sehen mußten , wie jüngere Offiziere sie schnell in ihrer militärischen Carrière überholten. Håtte nur das Avans cement im vollen Sold bestanden, so würden allein die jenigen älteren Offiziere , welche den regulirten Preis, nicht aber mehr bezahlen wollten, vorgerückt sein, weil sie das Vorrecht des Kaufs gehabt hätten. Man kann sich leicht denken, daß in dem reichen

England eine Menge junger Leute diese Art von Beför derung sich zu Nußen machten : in den Jahren 1825 u. 1826 allein kauften 203 Fähndriche, 393 Lieutenante, 124 Hauptleute und 67 Majore die zunächst höheren Stellen auf halbem Sold, und tauschten dann größten, theils wieder aus in vollen Sold, indem sie den oben

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erwähnten Unterschiedspreis zahlten, wodurch ihre Stel die Mühe und Fast des Militärdienstes tragen, zu Gute kommt, denn um an dieser Beförderung Antheil zu neb, len auf nachstehenden Preis kamen : Poller Preis in Boller Prefs in men, brauchen nur die Subalternoffiziere in vollem Sold Der Reiterei. Der Infanterie. zu stehen , Stabsoffiziere und Generale aber nehmen Oberstlieutenant . 5814 Pf. St. 7489 Pf. St.paran Theil, sie mögen nun in activem Dienste sein oder 4149 » D 5524 . Major ..... nicht: eine Anzahl der ältesten Offiziere jedes Grades D 3736 . Hauptmann oder Rittmeister 2311 befördert, ohne Rücksicht auf die Art und den Rang wird 1065 . 1555 · D Lieutenant .. ihres Dienstes , ohne Rücksicht, ob sie ihre Zeit in der 990 . Fähndrich oder Cornet .. 600 » » ruhigen Zurückgezogenheit des Halbsoldes verlebt oder In den zwei lezten Jahren sind namentlich die Cas an der Spiße ihrer Regimenter den Gefahren und Ber pitains, und Rittmeistersstellen noch gestiegen : die Com. schwerden des Kolonialdienstes getroßt haben. Somit pagnie kam auf 2600, die Schwadron auf 4025 Pf. St. ist also der sicherste Weg für einen Offizier , um alle Nur wer weiß, mit welchem Eifer Offiziere nach Beför, Grade über den Oberstlieutenant *) hinaus zu erhalten, derung trachten, und wie sie gern ihr Leßtes aufopfern, einfach der, ſich mit balbem Sold zurückzuziehen , alle um nur vorwärts zu kommen, kann sich erklären , daß Gefahren des auswärtigen Dienstes zu vermeiden und es noch Leute gibt, welche solche ungeheuere Summen seines Leibes sorgsam zu pflegen ; so wird er wahrſcheine zu bezahlen geneigt sind, freilich auch oft genug wider lich nicht nur ,, lange leben im Lande ", sondern auch Willen zahlen und sich in Schulden stürzen, nur um sich die höchsten Militärstellen erreichen , zur Belohnung nicht von jüngeren Offizieren überholen zu laſſen. Man dafür, daß er seine eigene Bequemlichkeit den schlecht bat merkwürdigkeitshalber eine Berechnung angestellt, wel gelohnten Mühseligkeiten des Garnisons- und Kolonial, ches Einkommen man sich verschaffen könnte, wenn man dienstes vorgezogen hat. Die Sterblichkeit unter den um die eben genannten Summen sich eine Leibrente faufte, Offizieren in Osts und Westindien beträgt 4 bis 42 % und gefunden, daß bei der Reiterei Oberstlieutenant, jährlich, während sie in England kaum etwas mehr als Major und Rittmeister baaren Verlust, Lieutenant und 1 , ausmachte : folglich hat ein Oberstlieutenant auf Cornet aber einen sehr schmalen Sold haben , welcher halbem Sold in England viermal mehr Aussicht, den sich bei dem ersten auf ungefähr 45, bei dem leßteren Oberstenrang durch Brevetbeförderung zu erreichen, als auf beinahe 60 Pf. St. belauft. Bei der Infanterie derjenige, welcher in einem dieser verderblichen Klimate verlieren nur der Oberstlieutenant und der Major, die sein Regiment commandirt. Während des Krieges, wo anderen haben noch einen Gewinn, welcher sich bei dem die Zahl der Generale und Stabsoffiziere auf halbem Fibndrich auf ungefähr 52 Pf. St. erhebt, bei den ans Sold nur gering war, und die wenigen Nichtbeschäftig, beren aber noch geringer ist. Demnach zahlen die Stabs ten meistens durch Wunden oder Kränklichkeit am actis offiziere, welche ihre Stellen erfauft haben, für die Ehre ven Dienste verhindert wurden, mochte es von geringer zu dienen jabrlich eine nicht unbedeutende Summe, welche Wichtigkeit und wohl auch der Billigkeit gemäß sein, sich bei der Reiterei auf ungefähr 140, bei der Infantes ihnen die Belohnungen, welche ihren glücklicheren Brüs rie auf ungefähr 160 Pf. St. für den Oberstlieutenant dern im Felde zu Theil wurden , nicht vorzuenthalten; belauft, während die niederen Stellen einen Sold bes aber im Frieden, wo kaum ein Zehntheil der Generale ziehen, welcher sich nur wenig über den Erwerb eines und kaum ein Drittel der Stabsoffiziere wirklich beschäff. Zaglobners erhebt. *) tigt ist, kann man es in der That unbillig nennen, daß diejenigen, welche ruhig ihren Halbfold beziehen, mit denjenigen, Außer der hier aufgezählten Art und Weise des Vors wilche die Entbehrungen und Gefahren des Kolonialdienstes tragen, rückens gibt es in England noch eine andere , die sos auf gleichen Fuß gefeßt werden sollen. Wie weit dieß geht, davon genannte Promotion by brevet, d. h. ein Beschluß des mag man sich durch nachfolgende Angaben überzeugen : England hat Königs verleiht einem bestimmten Offizier für eine aus 110 Linienbataillone und Kolonialcorps, welche von 130 Obersten gezeichnete That im Felde oder ganzen Klassen von commandirt werden ; diese Corps machen vier Fünftheile der Armee aus, und auf sie fällt fast die ganze Laft des Dienstes in ungefun= Offizieren einen höheren Rang ; namentlich ist dieß der Fall, wenn, wie seit 20 Jahren , durch einen langen den Klimaten. Die legte in diesem Jahre erfolgte Brevetbefördes rung umfaßte alle Obersten, welche vor 1830 ernannt waren, und Frieden das Avancement stockt. Eine solche Beförderung 85 derselben wurden somit zu Generalmajoren befördert, davon in Masse könnte ihre recht vortheilhafte Seite haben, waren aber nur drei im vollen Sold, und also im activen Dienste, die übrigen waren Halbfordoffiziere und zwar schon seit 20 bis 30 aber auch sie ist durch das widersinnige Halbſoldsystem Jahren gewesen, oder sie gehörten zur Artillerie, den Ingenieuren, verdorben, so daß die Beförderung bei weitem mehr den Garden, den Dragonern, welche alle die Gefahren des Dienstes denjenigen, welche nichts thun, als denjenigen, welche nur in einem sehr gezingen Grade theilen. Die anderen Offizierss klassen waren nicht besser daran : von 163 beförderten OberstlieuWer diese merkwürdigen Berechnungen lesen will , findet sie tenanten befanden sich nur 13 im activen Dienste der Infanterie, im United - Service - Journal , September 1835. Wenn man und von 210 Majoren nur 7; die anderen Beförderungen fielen alle behaupten wollte, daß der Offizier, welcher des Dienstes müde denen zu, welche entweder gar nicht oder nur in geſunden Klimaten ist , seine Stelle verkaufen und dadurch sein Geld wieder bes tommen tann, so beweist dieß gar nichts wider die obige Urs dienten. Die Subalternoffiziere erhalten durch eine solche Befördes rung ohnehin nur einen höheren Rang, aber keine höhere Stelle und gumentation, weil die Schäßung der Sterblichkeit unter den lein größeres Einkommen . Auch diese Beförderungsart also bringt englischen Offizieren , worauf die Berechnung der Annuität dem activen Dienste und denjenigen Offizieren, welche nicht das Geld gegründet ift, nur diejenigen Offiziere begreift, welche wirklich (Fortſ. folgt.) zum Kaufen haben , nur wenig Vortheil. in vollem Sold ſterben. Uebrigens verliert der Offizier jeden= falls die Interessen feines aufgewendeten Geldes, welche sich *) Die höchste Stelle, welche erkauft werden kann. immerhin auf zwei Drittheile des Soldes belaufen mögen. Redigist unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, 12. Juli 1837.

Nr.

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Zeitung.

Gesetzgebern und Weltleuten , von Sittenlehrern und Frankreich. Rechtskundigen , geprüft worden. Die Lugendhaftesten Der Cassationshof hatte sich am 22. Juni über die aber und die Weisesten , die Männer von festem Chaernste Frage der Criminalität des Duells auszuspres rafter und unabhängigen Grundsäßen , waren immer chen. Der Generalprocurator Dupin führte das Wort der Meinung, Duelle feien eine Unordnung, die in einer und trug auf die Bejahung an. Die Reden des Hrn. wohlgeregelten Gesellschaft nicht geduldet werden dürfe, Dupin bei dem Caffationshofe sind mehr als bloßes und Lödtungen oder Wunden, welche dabei vorkommen, beredtes Plaidiren , es sind tiefe und vollständige Ab- seien wahre Verbrechen , die bestraft werden müßten. handlungen über jede erörterte Materie. - Schon am Einige Urtheilsprüche (der jüngste ist von 1828 ) klagen 30. Juni 1836 hatte Hr. Dupin vor dem Cassationshofe über Mangel an Voraussicht bei dem Gesetzgeber; es foll eine Rede über diesen Gegenstand gehalten . Damals eine Lücke in den Pönalanordnungen sein ; die Strafwar die streitige Frage: ,,hat die Mutter eines im losigkeit wird als ein Uebel erkannt und doch sanctionirt. Zweikampfe Gebliebenen ein Recht, den Urheber seines Andere Richter haben anders gesprochen. Die Nothwens Lodes auf dem Wege des Civilprozesses zu Schadeners digkeit einer neuen gründlichen Untersuchung ist offenbar. faz anzuhalten ?" Das Gericht that, was es vermochte ; Es kommt uns zu, bei der Anwendung der Geseße nach -die arme Mutter erhielt 4000 Fr. für den Sohn , der der Wahrheit zu forschen." - Dupin geht nun über ein Opfer des Vorurtheils gefallen war. Der damalige auf den Fall , der ihm Anlaß gegeben, die Duellfrage Casus war nur eine imaginäre Ohrfeige ; das Duell juridisch zu erörtern. Der Lodtschlag, den Pesson an zwischen Baudet und Lamarthonie (zwei Militärs ) ente Baron verschuldet hat, kam vor den Gerichtshof zu Dr. stand, weil der leßtere in einem Zank geäußert hatte: leans. Dieser entschied : das Gesetz schweige ; es sei der Glaubte ich, daß Euere Absicht sei, mich zu insultiren, Sache keine Folge zu geben. Der Generalprocurator ich würde Euch eine Ohrfeige geben; " und Baudet legte ein Gesuch um Cassation der Sentenz ein. So darauf verseste : ,,Nun benn ich nehme die Ohrfeige kam der Fall in Paris zur Verhandlung. Bemerken wir für empfangen an." - Das Duell, dessen Folgen Hrn. im Voraus , daß der Caffationshof , Dupin's Requisiaßten Dupin veranl , die Jurisprudenz in Bezug auf torium zu Recht beständig erkennend , den Spruch des Zweikämpfe abermals in einer meisterhaften Rede dars Tribunals zu Orleans aufgehoben und den Prozeß vor zulegen und zu beleuchten, entstand über eine wirkliche den Gerichtshof zu Bourges verwiesen hat, so daß nun Ohrfeige. Baron und Pesson , zwei Sachwalter in durch eine Entscheidung der höchsten Justizbehörde die Tours, wurden in einem Kaffeehause uneins ; Baron Lödtung im Duell den verfolgbaren Verbrechen aſſimimachte kurzen Prozeß und gab dem Pesson eine Ohr. lirt ist. - Aus der Rede Dupin's , welche die ganze feige; daraus erwuchs ein Duell und ein langer Prozeß; Rechtsgeschichte in Bezug auf Zweikämpfe durchgeht , der Geschlagene erschlug den Schläger am 29. Januar können wir nur einige anziehende Notizen und markante b. I. und am 22. Juni kam die Sache Pesson's , der Stellen aufnehmen. ,, Das Duell stammt ab von dem erlittenen Schimpf in Blut abgewaschen hat, vor den gerichtlichen Zweikampfe, den die Geseze vieler Völker Caffationshof. Das Erordium Dupin's lautet so: ,,Die förmlich geregelt hatten. (Montesquieu sagt sehr tref Duellfrage beschäfftigt die Gemüther ; sie konnte verschie : Der Ehrenpunct hat seine Räthsel; bei den Lomfend den aufgefaßt und beurtheilt werden , nach den Zeiten n war die Abfindung für Schläge bemessen nach barde rmen und Regierungsfo , nach dem Fortschreiten der Ideen der Zahl; man erlegte mehr für dret, als für zwei, und und den Stufen der Civilisation . Die Einen saben im d gut wie tau Duell ein Recht, eine Art Palladium der persönlichen so fort steigen ; heute ist ein Schlag so n Jahrhundert widersetzten sich zuerst neunte Im ) fend! Würde; die Anderen fühlten wohl, daß es nur Folge die Geistlichen der barbarischen Sitte. Sie war noch zu eines traurigen Vorurtheils fei, glaubten aber, dieses verwoben mit dem Kulturzustande. Pabst Niko genau Vorurtheil selbst sei zu schonen ; eine dritte Meinung laus I. († 867) wich dem Vorurtheil und erkannte Duelle gewann erst nach und nach Boden: nach ihr ist das (Gottesurtheile) für gefeßlich erlaubt. Spitfindige Al Duell ein Ueberrest aus der Feudalzeit, ein barbarischer, terthümler behaupteten, das erste Duell sei zwischen n iedene anti-socialer Akt. Diese versch Ansichten sind von

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Kain und Abel vorgefallen . Sie vergessen aber den - Bei der Berathung des Budgets des Krieges für Vers anzuführen : Die Stimme des Blutes deines das Rechnungsjahr 1838 bemerkte Hr. de Vatry, man 1 Bruders schreiet zu mir von der Erde." - Ludwig IX., fönne eine Ersparung von 20,000 Fr. an der Fourage der Heilige, hat 1260 die Duelle auf seinen Domainen machen, wenn man den Pferden Brod von Kartoffeln, untersagt ; über die Gebiete der Vasallen erstreckte sich Hafer und Roggen gebe. Der Kriegsminister, General des Königs Macht nicht. Philipp der Schöne glaubte Bernard : Damit seien Versuche gemacht worden, aber schon viel zu thun, als er 1307 ein Mandat erließ, wo sie wären nicht geglückt. Der General Schramm : Ein durch nur den Baronen erlaubt war, sich im Zweikampfe Unternehmer der Omnibus habe Versuche gemacht ; aber zu erschlagen. Dem gemeinen Mann war ohnehin der die Pferde hätten bis dahin ganz unbekannte Krankhei Gebrauch der Waffen untersagt; er durfte sich auch ten erhalten , und seien gefallen. duelliren, aber nur mit dem Stock. Nachgerade fam -Einer fürzlich von dem See. Minister erlassenen auf, daß allein der König zu Zweifämpfen ermächtigen Verordnung zufolge, foll fünftig strenge darauf gebal Fonnte. Das lehte autorisirte Duell fand am 10. Juli ten werden, daß die See- Soldaten gute Schwimmer 1547 statt, in Gegenwart König Heinrichs II. — Chas sind, indem sich die fast unglaubliche Thatsache herauss taigneraie , Günstling des Königs , wurde von Jarnac gestellt hat, daß ein großer Theil jener Soldaten und getödtet. Von da an schlugen sich die Adelichen , ohne selbst der Offiziere gar nicht schwimmen kann. erst Erlaubniß einzuholen. Gefeße wurden nöthig, den - Generallieutenant Laplane , der alle seine Grade Mißbrauch abzustellen oder doch zu hemmen. Die Vers bei den Armeen der Alpen, Italiens, Aegyptens, Spa ordnungen Ludwigs XIV. und seiner Nachfolger seßten immer voraus, daß nur Leute von Stand so unverstäne niens und Deutschlands erhalten hatte, ist an einer der Folge seiner und zahlrei dig seien, zu wähnen , beleidigte Ehre sei durch Blut chen Wunden, zu Toulon gestorben. Der Generalmajor herzustellen. In der Nacht vom 4. August 1789 ver, schwanden mit einemmale alle Vorrechte des Adels. Die Lajard, der leßte Kriegsminister König Ludwigs XVI , Duelle fielen in das gemeine Rechtsgebiet. Man hielt ist in seinem 80. Jahre mit Tode abgegangen, ein besonderes Geseß über Duelle für unnöthig und Großbritannien. gefährlich. Der Ponalcoder von 1791 statuirt in den Gegen die Verlassenschaft des unlängst verstorbenen Bestimmungen über Todtschlag keine Ausnahme für den Gardecapitains Nesbitt hat unter Anderen der Schnei Lobtschlag im Zweikampfe. Der Gerichtshof zu Tours dermeister Burkhardt für dem Capitain Nesbitt in den ist im Unrecht , wenn er flagt über eine Lücke in der leßten 3 Jahren gelieferte Schneiderarbeit u. drgl. liquis Gesetzgebung; wozu das Duell auch nur nennen? fo dirt: a) für diverse Uniformsstücke 158 Pf. St. 7 Sb.; bald es die Regel des gemeinen Rechts nicht aufhebt, b) für 88 Röcke 442 Pf. St. 5 Sb.; c) für 152 Westen war nußlos , es zu erwähnen. Auch in Napoleons 316 Pf. St. 2 Sb. 6 P.; d) für Pantalons und Kurz Strafgesetzbuch von 1810 fommt nichts vor vom Duell. hosen 244 Pf. St. 9 Sb.; e) für 6 Schlafröcke 77 Pf. Als man den Staatsrath Treilhard, der großen Einfluß St. 2 Gb.; f) für 2 Wettreitjacken 12 Pf. St. 10 G .; auf die Gesetzgebung batte, fragte, warum des Duells g) für 2 Mastencostume 78 Pf. St. 11 Sb. 6 P.; h) für nicht gebacht worden, antwortete er lakonisch: ,,Wir schwarzseidene Halsbinden und Cravatten 103 Pf. St. haben ihm die Ehre nicht anthun wollen, es zu nennen. 2 Sb.; i) für 77 Paar Unterbeinkleider 68 Pf. St. 2 Sh. Eine Stelle aus der Peroration mag unseren Auszug k) für 4 Mantel 59 Pf. St. 19 Sh; b ) für 3 Shawls 1) schließen. ,, Es gibt Gefeße und Magistrate, das füm 149 Pf. St. 10 Sh.; m) für Pelze 79 Pf. St. 13 Sb.; mert Jene nichts ! Wie die alten Könige, wollen fien) für 38 Ellen Genueser Sammt 54 Pf. St. 14 h.; nur ihren Degen als Lehnsherrn erkennen ; ich schweige o) für Veränderungen 2c. 46 Pf. St. 16 Sh. — Aus von Gott, denn von Gott ist bei den Duellanten unse derselben Klagsache erfährt man auch gelegentlich in der rer Lage die Rede nicht. Hierin sind die Vertheidiger Aussage eines Zeugen, des Obersten Poynß, daß ein des Zweikampfes barbarischer, als die Völker, die man Gardelieutenant in London mit jährlichen 450 bis 500 Barbaren nannte. Wenn unter diesen der Zweikampf spf. St. ( 3000 bis 3500 Rthlr.) leben oder auskommen auffam, so geschah es, weil gute Gefeße fehlten , die fann. dunkle Zeit sie nicht ertrug. Heute aber, wo alle Ins Oestreich. tereffen, alle Rechte geordnet sind, wo Tribunale da sind, Juni. Die Wiener-Zeitung vom heutigen 28. Wien, Jeden zu schüßen, - heute an die Gewalt zu appelliren, von Beförderungen bei der zum Duell zurückzukehren das wäre eine Barbaret, die Lage enthält eine neue Liste Armee. Die Generalmajore Fürst Auersperg und feine Entschuldigung zuließe." (Frankf. D. P.A.3.) Freiherr Kreß v. Kressenstein wurden hiernach zu Eine Entscheidung des Kriegsministers vom 21ten Feldmarschall . Lieutenanten ernannt. Juni verfügt, daß keine Anwerbungen für die Frems en. B u pr e d'enlegion mehr statthaben sollen. Diese Entscheidung Zeitung meldet Erfurter Die Berlin, 27. Juni. hebt die hinsichtlich der fremden Deserteure , welche um Dienste zu nehmen nach Frankreich fommen, erlasses unterm 26. v. M.:,,Durch Allerhöchste Kabinetsordre nen Verfügungen auf; fortan ist der Eintritt in Frank vom 12. d. M. baben Se. Majestät der König zu be reich für alle Solche, die sich nicht über die Mittel ihres fehlen geruht, daß die große Herbstübung des 4ten Unterhalts und mit regelmäßigen Papieren ausweisen Armeecorps in diesem Jahre nicht abgehalten werden mengaks E foll." fönnen , unzulässig.

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Hannover, 2. Juli. Das bisher übliche Hers vortreten der Mache für jeden Stabsoffizier ist auf höchsten Befehl eingestellt worden, und wird diese milis tärische Ehrenbezeigung fünftigbin nur der königlichen Familie und dem Feldmarschall erwiesen werden.

Ueber Avancement, Stellenkauf und Halbsold in der englischen Armee. (Fortsegung. ) Es ist keine leichte Sache, über ein ſolange bestans denes System, wie das des Stellenkaufs, ohne weiteres abzusprechen; soviel aber ist gewiß, daß wenn sich auch einzelne Stimmen für das System erheben, wenn es angegriffen wird , die Mehrzahl doch dasselbe zu vers dammen scheint, obwohl die Gewohnheit Manches ers träglich macht. Man tritt gewöhnlich in das Militär in einem Alter, wo man leichter herrschende Meinungen annimmt, als sich selbst welche bildet, und so wächst man zum Manne beran , unter dem Einfluß der berre schenden Meinungen , die sich mehr und mehr zu einer Art von Glaubensartikel umgestalten. Indeſſen kann es nicht fehlen, daß Manche den schreienden Unsinn fühlen, Stellen, an denen so oft eine furchtbare Verantworts lichkeit hångt, fast dem Meistbietenden zuzuschlagen, und nach dem Grundsaße, daß man den Baum an seinen Früchten erkennen werde, die Sache genauer untersuchen, und sich weder durch hergebrachte Meinungen, noch durch falschen Schein täuschen lassen. Was man gewöhnlich für das System anführt, sind zwei Puncte : der Stellen fauf beschleunigt das Avancement und bringt Leute noch in den kräftigsten Jahren in die höheren Stellen. Dieß ist allerdings wahr, allein man muß nicht vergessen, daß dieser Stellenfauf das Avancement nur für die Reichen beschleunigt, nicht für diejenigen Offiziere, welche haupt sächlich von ihrem Sold leben müſſen ; für diese ist das Avancement fast gänzlich ins Stocken gerathen, denn es gibt nur eine gewisse Anzahl Stellen in der Armee, und sobald diese aufgekauft sind, ist der Arme davon ausges schlossen, und sie bleiben, seltene Zufälle schnellen Lodes ausgenommen, in den Händen der Reichen auf Kosten der Armen. Eine einmal gekaufte Stelle gehört nicht nur demjenigen, welcher sie gekauft hat, sondern einer gans zen Klasse, der Klasse der Reichen, welche mit jedem Lage mehr Stellen aufkauft. Ein alter Offizier, wenn er des Dienstes müde ist und sein Ende herannaben fühlt, verkauft seine Stelle, um seiner Familie ein Unterkom, men zu sichern, und er verkauft an einen reichen jungen Offizier, welcher, wenn er seinerseits des Dienstes müde ist, sie wieder an einen jungen reichen Mann verkauft, wodurch das Avancement allmählich für die Nichtreichen gänzlich geschlossen wird. Die Naval , and Military , Gazette vom 8. April d. I. führt 100 Lieutenante auf, beren Ernennung von den Jahren 1808-1815 datirt, ein Beweis , das das Avancement nicht für alle durch ben Stellenkauf beschleunigt wird ; freilich befinden sich diese Offiziere meist im Kolonialdienste, dorthin sind sie

wohl für den Rest ihres Lebens verbannt, aus Gründen, wovon wir weiter unten einige anführen wollen. In England dagegen sieht man dieses Schauspiel selten: kommt nämlich ein Regiment aus dem Kolonialdienste zurück, so drängen sich eine Menge junger Leute hinein, und kaufen Stellen darin, weil das Regiment nun zum mindesten 4 Jahre in England bleibt , und da es sich in Friedenszeiten so ziemlich berechnen läßt , wohin dasselbe nach 4jährigem Aufenthalt in England gesendet werden wird, so nimmt man einen Ausflug, naments lich wenn derselbe in eine der angenehmen Stationen im Mittelmeer geht, gerne mit. Diese jungen Offiziere, mit denen, die Regimenter in England oft angefüllt sind, gleichen den Eintagsfliegen , denn viele betrachten den Militärdienst nur als eine leste Schule der Bildung für die Gesellschaft, in welche sie dann, wenn ihnen der Dienst nicht mehr behagt, was oft nach wenigen Jahren der Fall ist, mit einem gewissen Rang eintreten wollen ; haben sie dagegen Lust , länger im Dienste zu bleiben, so ist es ihnen allerdings nicht schwer, in kurzer Zeit höhere Stellen zu kaufen, und in manchen Regimentern, namentlich denen der Garde und der Reiterei, sind Oberstlieutenante mit 30-40 Jahren gar keine seltene Erscheinung. Anders aber sieht es namentlich in den Kolonieen aus, wo man ohne Uebertreibung sagen kann, daß diejenigen , welche keine Stelle kaufen können, es selten weiter ais bis zum Capitain bringen. Nach dem Kriege von 1815 bis zum Ende des Jahres 1821 mußten die Stellen von 86 Oberstlieutenanten, 53 Majoren, 209 Hauptleuten und 552 Lieutenanten ersetzt werden, welche theils gestorben, theils ausgetreten waren. Man sollte nun glauben, das Avancement ſei nicht gering gewesen, da z. B. die Zahl der Obersten mehr als die Hälfte der nöthigen Anzahl betrug, und die Zahl der Lieutenante mehr als ein Drittel. War war aber der Erfolg ? Von den 86 Oberstlieutenanten wurden 48 , und von den 552 Lieutenanten 225 aus den Halbsoldoffizieren erseßt, und die übrige Lücke muß damals schon durch Kauf ausgefüllt worden sein , denn es ist eine ausgemachte Sache, daß von 1816-1825 das Avance ment gänzlich stockte, und Fähndriche von 12 und 13 Jahren activen Dienstes nichts Seltenes waren. Der angebliche Vortheil, das Avancement zu beschleunigen , wird also nur sehr theilweise erreicht. Ueberdieß hat das Hereinströmen von jungen , reis chen, größtentheils für den Militärdienst gar nicht ges bildeten Leuten seine großen Nachtheile ; denn sie müssen, wenn sie als Fähndriche eintreten, gewöhnlich erst eins exercirt werden, wie junge Recruten , so daß der Cas pitain und Lieutenant, statt an dem Fähndriche oder Unterlieutenant eine Stüße im Dienste zu haben, ihn selbst erst unterrichten müssen. Sodann bringt die Ans wesenheit dieser jungen Leute eine ramentlich im Felde oft höchst schädliche Nachlässigkeit im Detaildienste her, vor; an Muth fehlte es denselben gewöhnlich nicht, und zu jedem gewagten Streiche im Felde bieten sich Leute genug an, destomehr aber fehlt es ihnen an der nicht minder nöthigen Ausdauer und Sorgfalt in dem minder glänzenden und ermüdenden kleinen Dienste. Dieser muß durch lange Gewohnheit den Offizieren und Soldaten

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unmöglich erscheinen lassen. Die Gefahren dieses Stan- der andere Wunsch , für welchen die Abg . Stöcker und des , das mögliche Unglück einer Verstümmelung oder Bestelmeyer , dagegen aber v. Freyberg, Seinsheim , einer Verletzung, welche dem Krieger einen siechen Kör- Rebmann, geistl. Rath Haas sich erklärt hatten . Noch per, lebenslängliche Leiden und Entbehrungen bereiten äußerte der Kriegsminister, daß eine zerstreute Verwals können, theilen alle auf gleiche Weise ; in diesem Puncte tung die Aufsicht erschwere, die Kosten mehre, im con erkennt der erste Feldherr in dem Soldaten seinen Kas creten Falle schon deshalb unthunlich wäre, weil in den meraden. Der Soldat ist gewiß, in der Lage, für welche Fohlenhöfen im Isarkreise die Fohlen nach den Jahren der Art. 1 Fürsorge trifft, das Mitgefühl aller Militärs vertheilt feien, jährlich also wechselten. Auch die Weide vom obersten bis zum untersten Range wirksam zu fins sei nirgends der Pferdezucht so günstig als hier. den. Dieses allgemeine Mitgefühl ist so stark, daß mögFrankreich. liche individuelle Abneigungen der unmittelbar Vorges Paris , 8. Juli. Man beschäfftigt sich im Kriegsfeßten dagegen gar nicht in Betrachtung kommen . Die fragliche Bestimmung ist aber auch schädlich, weil sie ministerium bereits thätig mit den Truppen, welche das einen Fall als möglich annimmt, deſſen Vorausseßung Lager von Compiegne bilden sollen. Das 34. Li das Vertrauen der Soldaten zu seinen Oberen und zu nienregiment in Garnison zu Courbevoie, das 55. in der Militärbehörde - die festeste Stüße der Disciplin - Garnison zu Orleans und das 7., 9. und 16. leichte zerstört; sie zerstört den auch die Brust des gemeinen Jufanterieregiment in Garnison zu Paris, werden dies Soldaten erhebenden festen Glauben, daß, wenn er sich ser Lage ausrücken, um ihre Kantonnirungen zu Com tapfer und muthig der Gefahr entgegenwirft, wenn er piegne zu beziehen. Die Artillerie und Cavalerie werden treu an seiner Fahne hält, und das Unglück hat, einen gleichfalls in einigen Tagen abmarschiren. Ne ea pe l. verstümmelten Körper von dem Schlachtfelde zu tragen, ihm die Achtung , das Mitgefühl , der Trost und das Die gegenwärtig bestehenden Militärſtrafgeſeße Lob seiner Vorgesezten nicht fehlen werde, nie fehlen datiren vom Jahr 1819. In diesem Jahr erschien der fónne." allgemeine Coder für das Königreich beider Sicilien, B a H e r 11. und als Ergänzungsstücke deſſelben 1) das Militär In der Sitzung der Kammer der Abgeordneten vom strafftatut vom 30. Januar 1819 ; 2) das Strafe 30. Juni wurde über die Militär . Fohlenhöfe dis statut für die Seemacht und für die ihr übergebenen cutirt. Der Ausschuß hatte (s. Nr. 53 der A. M. 3. ) Verbrecher, Galeerensclaven und ihre Wächter, vom sich dahin ausgesprochen : ,, a) den Antrag zu stellen, daß 3. Juni desselben Jahres ; und 3) das Strafftatut der Vergütungspreis für jedes aus den Fohlenhöfen an für die Uebertretung der Sanitätsverordnungen , vom die Armee abgegebene Pferd die Summe von 220 fl. 13. März 1820. G Unter der allgemeinen Benennung nicht überschreite ; b) den Wunsch zu äußern, daß vor der Militärgerichte sind begriffen : 1) die der Lands Läufig einer der Fohlenhöfe im Isarkreise, dessen Ver armee zugetheilten Kriegsråthe; 2) die der Seemacht äußerung am Leichtesten zu erwirken ist , aufgegeben, zugetheilten Kriegsråthe; 3) der hohe Militårhof ; 4) und der dadurch disponibel werdende Fond zur Errich endlich die großen Kriegshöfe (Gran Corti marziali ) , tung einer ähnlichen Anstalt im Rezatkreise verwendet bestimmt , um die ihnen übergebenen Verbrecher und werde." Bezüglich des ersteren Antrags äußerte Abg. Sträflinge und ihre Wächter zu richten. - Die von Ruffershöfer, daß der Preis von 220 fl. für ein Kü. jedem Corps gebildeten Kriegsråthe sind nicht perma. rassierpferd zu niedrig gestellt sei ; soviel müßten jeden. nent und bestehen aus einem Präsidenten, aus sieben falls schon Fuhrleute und Posthalter zahlen , ohne daß Richtern, aus einem k. Commiſſår, der die Functionen dann die für ein Reitpferd nöthigen Eigenschaften vor, des Instructionsrichters, die Relationen, und die Stelle handen wären. Abg. Stöcker glaubte diesem nicht ganz eines öffentlichen Anflågers (ministerio pubblico) vers beistimmen zu können , und schloß sich der Ansicht des sieht, der einen oder mehrere Substitute und einen Kanz, Ausschusses an. Referent Bestelmeyer bemerkte , daß listen baben kann. Der hohe Militarhof hat in der man in Moosburg und der Umgegend sehr schöne Pferde Residenzstadt des Königs seinen Siz und ist permanent. um 13, 14 und 15 Louisd'or kaufe, der Preis von 20 Er besteht aus einem Präsidenten, aus eilf ordentlichen Louisd'or also gewiß nicht zu niedrig sei, besonders da und fünf außerordentlichen Richtern , einem Generalman so früb, als die Pferde angekauft würden , noch secretår und einem Substituten. - Der Kriegsgerichtss nicht gewiß sein könne , daß diese zu Küraffierpferden hof ist nach dem publicirten Strafftatut, imgleichen nach taugen würden, in der Fütterung sich aber kein Unter dem Statut der Seemacht, vom 30. Juni 1819, im Kös schied herausstelle. Der Kriegsminister, Frhr. v. Herts nigreiche conſtituirt. Es eriſtirt nur einer, der in Neapel ling, erwiederte, daß allerdings bis 1833 der Preis seinen Siz hat und aus folgenden , vom Könige nach 220 fl. gewesen ; da aber die Fohlenhöfe, die auf die Vorschlag des Marineministers bestehenden Personen eigenen Mittel angewiesen wären, dabei zu ſehr in Ver zusammengesezt ist : als aus einem Schiffscapitain, wels Lust waren, so habe man die Summe auf 310fl. erhöht. cher den Vorsiß hat, aus vier Schiffs- oder Fregattenca, Wolle man inländische Remontirung, so müsse dieser pitainen, einem Marinecommissår, einem Bauingenieur Preis gestattet werden ; mit 220 fl. sei die fernere Zucht oder hydraulischen Ingenieur , einem Marinebeamten , absolut unmöglich, da das Kriegsministerium die Pflicht der die Functionen des Referenten und öffentlichen Mis habe, gute Pferde zu liefern. Der Antrag des Ausschus nisters ausübt , und einem Marineverwalter , der die fes wurde durch Stimmenmehrheit verworfen ; ebenso Geschäffte des Kanzlisten versicht. — Die Gegenstände

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der Jurisdiction des Kriegsgerichtshofs sind die Stråf linge und ihre Wächter. Die Competenz desselben begreift daher alle Galeerenstråflinge und zu den öffentlichen Arbeiten verurtheilten Verbrecher. с ft r e i ch. G

Bien, 1. Juli. Eine Anzahl Offiziere von unserer Armee ist Willens das russische Lager zu besuchen, wozu die allerhöchste Bewilligung auch gegeben worden ist. Es soll im russischen Lager Alles auf den groß artigsten Fuß zum Empfange der Fremden hergerichtet fein. Unter anderen sollen über 800 der ausgezeichnet ften Pferde zu diesem Ende auf Befehl des Kaisers Nikolaus bereit stehen. re Pr

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Theil der kaiserl. Familie , sowie mehrere hohe fremde Herren, unter dem Geleite eines zahlreichen und glånzenden Gefolges, im Laufe der zweiten Hälfte Augusts versammeln . Nach der Musterung von Wosnesensk wird sich Se. Majestät nach Nikolajew begeben, um daselbst die Werfte , sowie die Arbeiten , welche das Seebauwesen während der leßten Jahre hatte ausführen las sen , in Augenschein zu nehmen. Dort wird Se. Maj. ein Dampfschiff besteigen , um sich nach Sebastopol zu begeben , über die Flotte des schwarzen Meeres Musterung zu halten, und die riesenhaften seit Kurzem in diesem Hafen ausgeführten Arbeiten in Augenschein zu nehmen. Petersburg, 1. Juli. Der General der Infan, terie und Generaladjutant Sukin , Commandant der

Festung von Petersburg ist am 13. Juni in einem Alter Berlin , 8. Juli. Dem heutigen Militär- Wochen blatte zufolge, ist der Oberst v. Zieten , Commandeur von 73 Jahren mit Lode abgegangen. - Der Generali des 2ten Garderegiments zu Fuß , als Generalmajor lieutenant Kryschanowsk , Mitglied des Generaleriums , Direktor des Miminist riats Kriegs des mit Pension in den Ruhestand versezt worden. - Am audito 5. Juni starb hier der Ingenieurgeneral a. D., Damm, litårhospitiums von Tschesme und Commandant der der sich früher in k. sächsischen Diensten befand, und in Festung von Petersburg , ist , mit Beibehaltung der beiden leßteren Functionen, zum Mitgliede des Kriegsdem diesseitigen Oberingenieur der Festung Glaß war. conseils ernannt worden. Die mehrmals verschobene Abreise der nach Kon stantinopel bestimmten preußischen Offiziere wird nun bestimmt in nächster Woche stattfinden. ( Irrthümlich wurde in Nr. 15 der A.M.3. berichtet, daß Hr. Haupt, Ueber Avancement, Stellenkauf und Halbfold mann Fischer vom Generalstabe an der Spize dieser in der englischen Armee. Offiziere stehe : denn es befinden sich 2 Hauptleute mit (Schluß. ) ålterem Patent dabei. Die Redaction berichtigt diesen nur an, um darauf aufmerk Dinge diese führen Wir s Irrthum auf ausdrückliche Verlangen des Hrn. Hauptsam zu machen, daß man die glänzenderen Regimenter manns Fischer.) voll jugendlicher Offiziere , wie sie in England stehen, 3. chwei G nicht als den Maßstab ansehen darf, nach welchem man In der Situng der Tagſaßung vom 4. Juli war die zahlreichen Regimenter in den verschiedenen KoBerathung über die neue eidgen. Militår organilonieen abmißt. Was indeffen die Brauchbarkeit der sation , welche noch immer keine Mehrheit von Stim Mehrzahl der Offiziere anbetrifft, welche ihre Stellen men für sich vereinigen konnte. Es wurde beschlefsen, durch Kauf erlangt haben, so erklärt ein erfahrener die Berathung über diesen Gegenstand auszuseßen. englischer Offizier geradezu, daß die Artillerie, bei welR 11 B I a n d. cher kein Stellenkauf stattfindet, im Felde ihre Pficht am besten, die Reiterei aber , wo der Stellenkauf noch Der Hauptzweck der Reise, die Se. Maj. der Kaiser viel stärker ist, als in der Infanterie, verhältnismäßig von Rußland im Laufe des Monats August unterneh am schlechtesten erfüllt habe. Dieß ist nicht zu verwun men wird, ist der Besuch der Militårkolonieen der wenn man bedenkt, welche lange Uebung und stete dern, he tlic rie kolos em sämm wird Ende . Zu dies Cavale eit dazu gehört, um in dem Getümmel von Aufmerksamk nisirte Cavalerie, sowie ein Theil der nicht kolonisirten Reitern stets die Ordnung zu erhalten. und Rossen e s en sk russi tort groß m der esen Haup der , eine zu Wosn England oft die Aeußerung hören , ob in kann Man schen Kolonieen , concentrirt werden. Diese Truppe, die denn nicht die Armee mit ihrer jeßigen Einrichtung doch Europa nur unvollständig kennt, dürfte wohl mehr als im spanischen Kriege Ungeheueres geleistet habe ; wir 60,000 Pferde in ihren Reiben zählen. Ueberdieß wer wollen den Engländern von ihrem in Spanien erwor. den 20 Bataillone , aus Soldaten bestehend, deren jüngs Ruhme nichts abziehen , aber man schweigt dar. benen s r hre hfall den unte zählt, gleic fter 15 wirkliche Dienſtja über, mit welchen Opfern diese Siege und Erfolge oft Waffen sein. Nahe an 150 Feldstücke der berittenen errungen wurden, und welche einzelne Unfälle der ManArtillerie werden dieſe wahrhaft kolossale Truppenzus an geböriger Uebung des kleinen Dienstes bei den gel sammenziehung vervollständigen . Se. Maj. der Kaiser Subalternoffizieren mehr als Einmal herbeiführte. Wenn geht nach seiner Abreise von der Hauptstadt, wie man die Engländer auf ihre Disciplin , ihre Tapferkeit und fagt, nach Warschau, von wo er sich nach Kiew begibt. Ruhm im Kriege vom Jahre 1815 so stolz sind, ihren Jede dieser beiden Städte wird Zeuge glänzender Mus sich als Muster hinstellen, so darf man dabei sie daß n dene terungen sein, die der Kaiser über die verschie daß damals die Armee aus einem vielvergessen, nicht Armeecorps , welche die Besaßung der benachbarten Prohervorging , deſſen Drang und Noth Kriege jährigen sk aber vinzen bilden, halten wird. Erst zu Wosnesen manche Unebenheit ausgeglichen hatte. Ob eine Kriegss werden sich II . MM. der Kaiser, die Kaiserin und ein

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ordnung etwas taugt, muß sich erst erproben, wenn Sold zurückzuziehen, und füllt man die erledigten Stel. nach mehrjährigem Frieden die Armeen wieder ins len der Reihe nach mit den zunächſt folgenden Offizieren aus , wie dieß bei den Armeen auf dem Kontinent der Feld rücken. Wir wollen diesen ohnehin schon ziemlich lang ge- Fall ist, so würde das Offiziercorps hinreichend effectiv wordenen Artikel mit einem Auszuge aus dem Memoire bleiben, ohne daß man zu der Käuflichkeit der Stellen seine Zuflucht zu nehmen nöthig hätte, und nur diejeni eines Hauptkämpfers für die Abschaffung der Käuflich feit der Offiziersstellen schließen ; seine Ansichten sind um gen würden als Kandidaten für die höheren Militärso bemerkenswertber, als er bei aller Eutrüstung über stellen übrig bleiben, deren starke Constitution den Bes einen so schimpflichen Handel doch, sowie die Sachen schwerden des Kolonialdienstes troßte, und die sich eines kraftvollen Alters erfreuen. Die Schmetterlingsoffiziere, einmal in England stehen, die Käuflichkeit der Offiziers steden als ein nothwendiges Uebel betrachtet. " Die welche in dem bunten Flitter ihres Standes während gänzliche Unmöglichkeit, die Armee durch die bloße Bes dem Sonnenschein des Friedens berumstolziren, aber im forderung bei Todesfällen hinsichtlich der Offiziere in Augenblicke ihre Stellen verkaufen würden, wenn die effectivem Stande zu erhalten , geht schon einfach aus Wolken des Krieges ſich drohend zuſammenzögen, wür, vem Umstande hervor, daß in 3 Infanteries und 2 Ca- den nicht weiter sich in einen Stand eindrången, wo valerieregimentern von 1826 bis 1835 kein Todesfall, Reichthum nicht mehr über das Avancement entscheidet. und in 12 Infanterie , und 9 Cavalerieregimentern in Im Grunde empfiehlt sich das System des Stellenkaufs demselben Zeitraume nur ein einziger sich ergab , eine durch Rücksichten der Sparsamkeit , es ist ein schlauer Plan, die Armee selbst die Kosten dafür zahlen zu laſStockung des Avancements, welche auch den Hoffnungs reichsten entmuthigen muß. Fånde also nur Beförderung sen, daß das Offiziercorps in effectivem Stande bleibt, bei Todesfällen statt, so würden die Offiziere , ebe sie so daß das Land nicht mit Rückzugsgehalten belästigt den Rang von Stabsoffizieren erreichen, in ein Lebenss wird, welche auf den meisten Nationen des Kontinents alter treten, wo keine angestrengte Thätigkeit mehr mög , so schwer lasten. Solange und so ehrenvoll auch ein lich ist ; freilich würden sie dann auch schnell wegsterben, Offizier gedient haben mag , er hat, wie die Sachen und die Beförderung vom Major aufwärts sehr rasch jezt stehen, am Ende seiner Laufbahn nichts zu erwar vor sich geben, aber die Männer, auf denen die Discis ten, als den Halbsold seines Ranges, welcher derselbe plin der Armee, die wichtigen Dienste in den Kolonieen bleibt, er mag nun 7 oder 27 Jahre gedient haben. Da und die Behauptung des Ruhms der britischen Waffen wenige sich in ihrem Alter der Gefahr, Hungers zu fter, beruht, wären Leute im Alter geistiger und körperlicher ben, ausseßen mögen, indem sie mit einer so erbårmliSchwäche , und namentlich auf entlegenen Stationen chen Summe sich zurückziehen, so würde ohne das Vorrecht des Verkaufs seiner Stelle jeder im Dienſte bleiben, müßte immer ein halbes Dußend Commandanten fort während zum Ersaß der gestorbenen unterwegs sein , wenn auch Alter und Kränklichkeit ihn noch so unfähig wenn stets jeder wichtige Posten beseßt sein sollte. Ein dazu machen sollten. So eifrig auch ein Oberst darauf Zustand dieser Art wäre in Friedenszeiten schlimm, im bedacht sein möchte , in kräftigem Alter befindliche und Kriege aber völlig verderblich. - Wie es mit dem Avan, thätige Offiziere in seinem Regiment zu haben, so würde cement gegenwärtig in der britischen Armee steht, so hat er doch nicht so grausam sein, Leute , welche vielleicht ein Mann von Talent und Eifer, wenn er nicht zugleich ein Vierteljahrhundert lang mit ihm allen Beschwerden Vermögen beszt, um sich einen höheren Rang zu erkau, und Gefahren des Krieges getrost baben, in Armuth fen äußerst wenig Aussicht, doch hat er auch nicht zu und Entblößung hinauszustoßen , blos weil ein langer gewärtigen, daß ein ungebührlicher Einfluß irgend einen ehrenvoller Dienst sie zu raschen militärischen Bewegun jüngeren Offizier im Avancement vorzugsweise begun, gen untauglich gemacht hat. Durch das System des tige: lang bergebrachte Sitte hat bestimmte Regulative Verkaufs ist dieser Schwierigkeit abgeholfen : ein Oberſtin dieser Hinsicht geschaffen , welche dem Aeltesten in lieutenant, welcher vielleicht nahe an den Sechzigen ſteht, jedem Range das Vorrücken sichern und jeßt selten vers und einen Halbsold von 11 Sch. täglich ( 200 Pf. St. legt werden ; kein jüngerer Offizier, was auch seine Fa. jährlich) beziehen würde, erbålt auch nur nach dem remilienverbindungen oder Verdienste sein mögen , wird gulirten Preis 4500 Pf. für seine Stelle, ein Major, über seine Vormänner hinweg befördert , außer durch welcher 92 Sch. täglich (beinahe 179 Pf. jährlich) Kauf. Da nun das in Folge von Todesfällen erfol- bezoge , erhält nach dem regulirten Preis 3200 ; es iſt gende Avancement unzureichend ist, um die Armee bins indessen notorisch, daß für diese beiden Stellen wenigs ichtlich der Offiziere in effectivem Stande zu erhalten, stens die Hälfte mehr bezahlt wird, und wenn sie dieſe so ist man genöthigt, zur Beförderung durch Kauf seine erhaltenen Summen zum Ankauf einer Annuitåt_verZuflucht zu nehmen, denn jede Beförderung ohne Kauf wenden, erhalten sie dafür mehr als ihren vollen Sold, so daß sie also, was das Einkommen betrifft, keine Veroder Todesfall seßt einen Rückzugsgehalt für einen aus tretenden Offizier voraus , und die Gärten der Hespe- anlassung finden, im Dienste zu bleiben, wenn nicht die riden waren nicht strenger bewacht, als das Gold der Pension für Wittwe und Kinder eine Aenderung in dieser Berechnung macht. Auf diese Weise wird das Schazkammer in allem, was Militärausgaben betrifft. ,,Die Frage über den Stellenkauf löst sich am Ende Offiziercorps in einem fast beispiellosen Zustande von in eine finanzielle Frage auf; gestattet man alten Offis Kriegsfähigkeit erhalten, obne dem Lande einen Pfennig zieren , sich nach 30 oder 35 Dienſtjahren mit vollem für Rückzugsgehalte zu kosten. " Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch,

Nr.

19. Juli 1837.

Allgemeine

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Militär - Zeitung.

Spanien. 3 Brigaden reitende Artillerie, zu Valencia, Sevilla, Valladolid. Nach den leßten Nachrichten und in Folge des Des 6 Brigaden, jede von 2 Compagn. , Festungsartillerie, crets vom 16. Novbr. 1835 zählt die spanische Armee zu Figueras, Malorka, Malaga, Ceuta, Santona, 6 Generalcapitaine, 73 Generallieutenante, 159 Marés Pamplona. Haur-de- camp , und mehr als die doppelte Zahl Bris 6 Compagnieen Handwerker ( Obreros. ) gadiers. 1 Regiment Sappeure (Zapatores.) Stand der Garden. Dazu kommen : 4 Esc. 1 Regiment Leibgarde .... (2 Grenadier und 2 Dragoner) 42 Regmtr. Provinzialmiliz, jedes zu 8 Comp. à 150 M. 1 » Miliz von Malorka. Hellebardirer ... 1 Comp. Grenadiere zu Pferde . 4 1 Comp. Füseliers von Aragonien. 1 4 Escopeteros von Valencia. Küraffiere... 1 bito von Andalusia. 4 Lanziere... .. D 1 4 D Caballería de Lanzas de Ceuta. Chasseure.. Veteranen . D 11 Artillerie.. 3 Comp. 4 Escuadras de Catalana, - 14 Offiziere, 252 Mann. 8 Bat. 4 Infanterieregimenter... Nationalgarde. 2 Regimtr. Provinzial. Grenadiere 4 D 1 leichte Infanterie ..... 2 » 16,140 Mann Cavalerie. » 14 Bat. 22 Esc. 394,417 Infanterie. Stand der Linie. 5 Cavalerieregimenter, nämlich : Rey, Reyna, 20 Esc. Principe , Infante , Bourbon . 4 D 1 Regiment Husaren Princesa... 8 Regmtr. leichte Cavalerie, nämlich : Castilla, Leon, Estremadura , Vittoria , Catalonia, Albuera , Navarra, Madrid ( 2 Esc. ) .... 30 D 54 Esc. 19 Infanterieregimtr. , nämlich : Rey, Reyna, Principe, Princesa, Infante , Saboya, Zas mora, Afrifa, Soria, Cordova, Zaragoza, San-Fernando , Malorka , Ceuta, Amerika, Estremadura , Bourbon , Castilla, Almansa 57 Bat. 7 leichte Infanterieregimenter : Cazadores del Rey, Albuera, Volunt. de Aragon, Vol. de Gerona, de Valencia, Baylen, de Navarra 14 » Cazadores de la Reyna Gobernadora ........ 3 n Summa 76 Esc. 881 Bat.

zusammen 112,584 Mann, jede Schwadron zu 84 Pferden, und jedes Bataillon, 8 Compagn., 1200 Mann gerechnet. Artillerie und Ingenieure. 5 Regimenter Fußartillerie zu 2 Bat. , in Garnison zu Barcelona, Valencia, Sevilla, Corunna, Valladolid.

Truppen in den Kolonieen. a. Auf Cuba. 6 Regimtr. Linieninfanterie , zu 1 Bat. 6 >> Leichte Infanterie dito. 4 Compag. Volontairs. 2 reitende Artillerie. 4 zu Fuß. n 1 Handwerker. 6 disciplinirte Milizartillerie. 1 Regimt. Cavalerie , zu 2 Schwadronen. » 4 disciplinirte Milizinfanterie, zu 1 Bat. » 2 Miliz zu Pferde, zu 3 Schwadronen. 3 Bataill. farbige Infanterie. 8 Escadronen Urbanos, zu 3 Comp. , jede 70 Mann. » 1 von Puerte- Principe. 1 Compag. von Pardos. 1 » von Morenos. 1 4 1 7 1 1 4

b. 3u Puerto Rico. Regimt. Infanterie (Granada.) Compag. Artillerie. » Handwerker. Bataill. disciplinirte Milizinfanterie. Regimt. Freiwillige Urbanos von 2 Bataillonen. Cavalerie (Puerto Rico.) » Züge Cavalerie von freien Morenos.

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c. Auf den Philippinen. Hellebardirer von der Guardia del Real Sello, 200 Mann stark, wovon 34 zu Pferde. 1 Regt. Infanterie (Rey) von 18 Comp. , u . 1000 M. >>> 3 Linieninfanterie, jedes 8 Comp. » 1 leichte Infanterie. n 1 Dragoner von 4 Schwadronen u. 560 M. 8 Comp. Veteranenartillerie. » reitende. » Handwerker. 8 >>> disciplinirte Milizartillerie. 3 Bataill. Provinzialmiliz, zusammen 3450 Mann. » 2 leichte, Jäger u. Bogenschüßen, jedes 1000 M. 2 Sectionen Marinegrenadiere. 4 Compagnieen Urbanos de Manilla. Ein Invalidencorps.

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Die königl. Militärschule ist zu Segovia, die Equi. tationsschule zu Cadir, die Pulverfabrik in Murcia, die Flintensteinfabrik in Zaragoza und Zasaraboneta, die Geschüßgießerei in Sevilla, die Eisengießerei in Orbais reta, die Schießgewehrfabriken in Sevilla, Oviedo , Trus bia, Bilbao, und die der blanken Waffen in Toledo.

Freie Stadt Frankfurt. In der Sizung der geseßgebenden Versammlung vom 8. Juli war der Commissionsbericht vom 20. v. M.: die Strafgeseße oder Kriegsartikel und die Strafprozeßordnung für das Linienmilitär betreffend, auf der Tagesordnung. Nach Verlesung des Commissionsberichts, der auf Genehmigung der vorlies genden neuen Kriegsartikel und der Strafprozeßordnung für das Linienmilitår anträgt, wurde mit Vorlesung der Strafprozeßordnung für das Militår der Anfang ge macht. Bei Art. 13 erhob sich wegen des Vorschlags der Commission: ,,wonach gegen degradirte ( d . b. durch ein förmliches Urtheil unter den Stock geseßte ) gemeine Soldaten vom Befehlshaber 30 , vom Major 20 , und vom Hauptmann 12 Stockschläge sollen diktirt werden können", eine Discussion, und es erfolgte auf von dem Herrn Präsidenten gestellte Umfrage mit 55 Stimmen gegen 10 und 1 suspendirte der Beschluß : 1 ) den Vor. schlag der Commiſſion, wie er im §. 13 enthalten ist, zu genehmigen ; 2 ) jedoch das Strafmaß dahin zu modes riren, daß vom Befehlshaber nur 20 , vom Major nur 15 , und vom Hauptmann nur 10 Stockschläge diktirt werden dürfen. Die Herren Dr. Reinganum, Auditeur Dr. Thomas, Dr. Blum, Sen. Dr. Schulin, Oberlehrer Fresenius, Ziegler de- Bary, Sen. Dr. Böhmer, J. J. Bocking, Vicepräsident H. Mack, J. G. Mappes baten zu Protokoll zu bemerken, daß sie in Hinsicht auf das membr. 1 dieses Beschlusses in der Minorität gestimmt båtten. - Die übrigen bis zum §. 24 verlesenen Artikel wurden ohne Weiteres genehmigt, die Fortsetzung der Strafprozeßordnung jedoch vorerst ausgeseßt, indem von mehreren Seiten gewünscht worden war, daß zum bese seren Verständniß vordersamst die Kriegsartikel verlesen werden möchten. - Hr. Oberst v. Ellrodt schritt daber zur Verlesung der Einleitung zu den Kriegsartikeln , womit bis zum Schluß fortgefahren und welche ohne Umfrage genehmigt wurde.

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Ueber die Organiſation der Kosackenståmme. Die unter der Benennung Kosacken bekannten frie gerischen Völkerschaften Rußlands haben unter der Res gierung des Kaisers Alerander eine neue bürgerliche Organisation erhalten, durch welche ihre innere Vers fassung und die Verwaltung ihrer Distrikte auf eine regelmäßigere und dauerhaftere Weise festgestellt worden sind, als sie vorher waren. Die Nachrichten, welche wir hierüber mittheilen, sind großen Theils aus den Memois ren entnommen, welche von dem Minister des Krieges und des Inneren über diesen Gegenstand dem Kaiser vorgelegt worden sind, und durch des leßteren Sanction Geseßeskraft erhalten baben. Bis jetzt sind es fünf Kosackenstämme, welchen eine neue Organisation zu Theil geworden ist , nämlich: 1) die Kosacken vom Bug ; 2) diejenigen von Tschu, gujew ; 3) diejenigen vom Don ; 4) diejenigen von Tschernomorsk , und 5) diejenigen vom Ural. Die Kosacken vom Bug bildeten im Jahr 1769 ein Regiment, welches die ottomanische Pforte während des Krieges , welchen sie damals mit Rußland führte, unter den Moldauern, Walachen und den anderen christs lichen Völkerschaften an den Ufern der Donau aushob. Ansatt sich gegen Rußland zu schlagen, verließen diese Truppen bald die türkische Armee und boten ihre Dienste dem Feldmarschall Grafen Romanzof- Sadunaiskoi an, welcher mit der russischen Armee bei Chotyn stand. Ihre Dienste wurden angenommen und sie machten diesen ganzen Krieg mit, ohne irgend einen Sold oder sonstige Entschädigung von Rußland zu verlangen. Nach been digtem Kriege wies man den Soldaten an den Ufern des Bug Ländereien zu ihrer Niederlassung an und sicherte ihnen die Befreiung von allen Steuern währeni 30 Jahren zu. Sie begaben sich mit ihren Familien und ihrem Eigenthum dahin. Bald darauf ließ sich in ihrer Umgebung ein anderes Kosackenregiment nieder, welches während jenes Krieges aus jeder Gattung freier und fremder Leute gleichfalls gebildet worden war und welchem dieselben Vortheile zugestanden wurden, deren sich das erstere erfreute. Im dem Jahr 1783, wo sie auf's Neue zum Dienste aufgefordert wurden, bildeten sie während des Feldzugs den Cordon långs dem Bug. Von dieser Zeit an mach, ten sie alle Feldzuge gegen die Türfen mit, und wurden außerdem gegen die Polen und zum Schuß der Grånzen långs dem Dniester und dem schwarzen Meer vers wendet. Sie waren indessen noch nicht disciplinirt und empfingen weder irgend einen Sold noch Verpflegung für ihre Dienste, bis die Kaiserin Katharina II. endlich befahl, daß dieses Kosackencorps förmlich in den Dienst Rußlands aufgenommen werde; daß demselben 3796 M. beigefügt würden, deren jeder die durch die Geseze bestimmte Portion Ländereien erhalten solle; daß das Corps regelmäßig organisirt und die Offiziere durch Bes willigung von Graden und Avancement belohnt würden. Der Lod der Kaiserin, welcher bald nachher erfolgte, verschob dieses ganze Organisationsproject. Der Kais ser Paul löste diese Kosacken auf und ließ sie mit den Kronbauern auf gleichen Fuß seßen , in welchem Ver.

453 hältniß sie auch bis zum Jahr 1801 blieben , wo der Kaiser auf eine ihm von denselben persönlich vorgetras gene Bitte befahl, über ihre Lage Nachforschungen an zustellen, in deren Folge am 5. Mai 1804 eine Ufase erschien, wodurch die Kosacken vom Bug auf den frü. heren Fuß wieder hergestellt und ihnen eine militärische und bürgerliche Organisation gegeben wurde. Sie sind in drei Regimenter getheilt, jedes zu 500 Mann, welche unter den Befehlen eines Hermans oder gemeinschaftlichen Oberbefehlshabers stehen. Jedes Regiment bat i Oberst, mit dem Rang des Majors , 5 Jeſſaules, mit dem Rang der Capitaine, 5 Sotnikis und 5 Chorunschů, welche den Rang von Lieutenanten baben, 1 Quartiermeister mit dem Rang des Quartiers meisters der Armee, 1 Schreiber und 483 Unteroffiziere und Soldaten. - Die Offiziere und Commandeure müss sen aus dem Corps selbst genommen werden und darin schon lange Zeit und mit Auszeichnung gedient haben. Von den drei Regimentern bleiben in der Regel zwei zu Hause, während das dritte den Dienst auf der Gränze versieht ; übrigens sind alle drei Regimenter ver pflichtet zu marschiren, wenn sie aufgefordert werden. Von dem Augenblicke des Abgangs auf die Gränzen oder ins Feld, empfangen die Kosacken von der Krone den Sold und die Rationen wie die Husarenregimenter, welche Vortheile aber für sie aufhören, sowie sie in ihr Vaterland zurückkehren. Die innere, bürgerliche und finanzielle Verwaltung dieses Corps ist einem besonderen Tribunal (Vojskovaja Fangelarija) übertragen, welches unter dem Präsidium des Hetmans aus zwei permanenten Mitgliedern und aus zwei Assessoren zusammengesezt ist, welche alle dret Jahre erwählt werden. Diese verschiedenen Mitglieder werden aus dem Corps selbst gezogen und durch das felbe ernannt; die Regierung bestätigt dieselben und fügt ihnen noch einen Procurator bei, welcher die Aufrecht baltung der Ordnung, die Beobachtung der Geſeße 20. zu überwachen hat. Alle Streitfachen des Corps werden vor dieses Tribunal gebracht, dessen Entscheidungen gil tig sind und von welchen feine Appellation stattfindet. In Kriminalsachen entscheiden die mit diesen Angelegens beiten chargirten Gerichtshöfe des Landes . Ohngeachtet aller bemerkten Privilegien steht jetes Tribunal unter der Oberaufsicht des Militärinspecteurs der Krimm, an welchen es in wichtigen Fällen zu berichten hat. Durch die neue Organisation haben die Kosacken vom Bug noch folgende Begünstigungen und Privilegien erhalten: 1) den Erlaß einer Summe von 15,191 Rubel

12 Kopeken schuldiges Kopfgeld für die leßten Jahre ; 2) die Befreiung nicht nur von der Recrutenstellung in Natur, sondern auch von der Zahlung der 360 Rubel, welche durch die Utase vom 21. Septbr. 1803 statt der Stellung eines jeden Recruten den Gränzprovinzen auf erlegt worden ist; 3) die Erlaubniß, Walachen , Mols dauer, Bulgaren u. Andere in ihr Corps aufzunehmen, jedoch mit dem strengen Verbot, russische Bauern zu engagiren ; 4) das allen anderen Klaſſen des Staates zustehende Recht, außer den gemeinschäftlich besißenden Ländereien, liegende Güter als Privateigenthum anzus

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kaufen ; 5) die Ueberlassung eines anderen Theils, oder auch wenn es nöthig würde , sämmtlicher wüster kån. dereien, welche zwischen dem Bug und dem Ingul lie, gen , für den Fall, wenn sie zu wenig gemeinschaftliche Güter befäßen. Die Stärke dieſes Corps beträgt gegenwärtig 6383 Mann, welche in der Umgegend von Cherson, Elisabethgrad und Olwipol 169,783 Deffiuctinnen Land befißen. Eine Ufase vom 23. Juni 1803 gab den Kosacken

von Tschugujew gleichfalls auf ihre deßhalb gestellte Bitte eine Organisation, welche derjenigen der Kosacken vom Bug ähnlich ist. Die sehr mangelhafte Verwal, tungskanzlei, welche sie früher hatten, wurde durch ein Tribunal ersetzt , welches demjenigen vollkommen ähn lich ist , von welchem oben die Rede war. Aus diesen Kosacken wurden 10 Escadronen gebil det, mit denselben Commandanten, wie sie diese Stämme gewöhnlich haben (Sotnikis, Jeffaules ic.), und welche, wie diejenigen vom Bug, den Rang von Offizieren in der Armee haben. Sie thun den Dienst gleichfalls in Abtheilungen und empfangen nur dann Lebensmittel und Sold, wenn sie mehr als 100 Werste von ihrer Heimath entfernt find. Wie alle anderen Kosacken has ben sie die Verpflichtung, die in dem Regiment stattfin denden Abgänge zu erseßen, in welches sie beritten und vollständig ausgerüstet eintreten müssen. Die Zahl dieser Kosacken beträgt gegenwärtig, einschließlich der freien Bauern ( Odnodworky ) , welche ihnen beigegeben sind, sodann derjenigen, welche sonst zu den Klöstern gehörten, und anderer, 22,007 Mann. Da indessen die den Kosacken beigefügten Bauern, deren Anzahl im Ganzen 14,361 beträgt, in neueren Zeiten den Wunsch ausgesprochen haben, wieder in die Klasse der Kronbauern zurückzutreten und ihnen dieser Wunsch willfährt wurde, so zählen die Kosacken von Tschugujew nur noch 7646 Mann. Sie bewohnen vornehmlich die Stadt Tschugujew und deren Umgebungen, welchen man beträchtliche Ländereien in der Steppe von Schirogan und auf dem nördlichen Ufer des Dones beigefügt hat, theils um dieselben anzubauen, theils um sie als Weide für ihre Thiere zu gebrauchen. Dieses Corps hat zur Unterstüßung armer Kosacken während ihrer Dienstzeit , sowie zur Pensionirung von Wittwen zc. als ständiges Einkommen den jährlichen Branntweinpacht der Stadt Tschugujem erhalten, welcher etwa 4000 Rubel beträgt. Außerdem erhält es jährlich aus dem kaiserlichen Schat 3550 Rubel zur Unterhaltung der Justiztribunale und zur Besoldung der Beamten . Die neue Organisation der Kosacken vom Don, *) von Tschernomorsk und vom Ural wurde zum erstenmale durch eine Ukafe vom 25. Februar 1802 und darauf durch zwei andere Ukasen vom 26. Decbr. 1803 und 6. Februar 1804 festgeseßt . Mit Ausnahme einiger Abweichungen, welche ihren Grund in alten Gebrau chen, besonderen Privilegien und lokalen Verhältnissen *) Das donische Kosackenheer hat im J. 1836 eine neue Organiſa= tion erhalten ( f. Nr. 13. 28. 103. 104 der A. M. 3. von 1836), worüber aber noch nichts Näheres bekannt geworden ist.

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baben, sind sie dieselben , wie diejenigen der Kosacken vom Bug und von Tschugujem. Das Verwaltungstribunal der Kosacken vom Don besteht, unter dem Vorsiß eines Hetman, aus zwei stån, digen Mitgliedern und vier Assessoren, welche alle drei Jahre erneuert werden. Es ist in in drei Sectionen ge, theilt , in diejenige des Krieges , des Civile und der Finanzen ; hinsichtlich des militärischen Theils ist es dem Kriegsministerium , in den bürgerlichen und streitigen Angelegenheiten dem Senat untergeordnet. Die Appels lationen von den Urtheilen des Verwaltungstribunals gehen gleichfalls unmittelbar an den Senat. Hinsichtlich der Polizei und anderer bürgerlichen Angelegenheiten berichtet es an den Minister des Inneren , und in den Militär- und Kaffeangelegenheiten an das Kriegsminis sterium. Die Mitglieder dieses Tribunals werden, wie bei den anderen Ståmmeu, aus den Kosacken selbst ges wählt ; allein zur Auslegung der Geseße, hinsichtlich des zu beobachtenden Verfahrens und für andere Gegens stände ähnlicher Art ist ihnen von der Krone ein Ans walt beigegeben, welcher den Rang und die Rechte der Staatsanwalte hat. Alle Ale bürgerliche und Streitsa, Streitſa. chen müssen, ehe sie vor die Tribunale gelangen, durch von den Partheien selbst gewählte Schiedsrichter geprüft werden, um wo möglich einen gütlichen Vergleich berbeis zuführen ; nur erst dann, wenn dieser Vergleich nicht zu Stande fommt, gelangt die Sache vor die Tribunale. Die Bevölkerung des Landes der Kosacken vom Don besteht : 1 ) aus 66,941 Mann , welche dienstfähig und ålter als 17 Jahre sind ; 2) aus 46,612 Kindern von Offizieren und Soldaten von 1 bis 17 Jahren ; 3 ) aus 2142 Offizieren und Generalen ; 4) aus 6050 abgöttes rischen (Inoversy ) Lartaren und Kalmucken ; 5) aus 68,540 einverleibten Bauern : im Ganzen aus 190,285 männlichen Kosacken, welche, ohne die Stadt Tscherkast, die Hauptstadt der Kosacken zu rechnen, in 111 Flecken und Dörfern von einander getrennt leben. Alles, was von militärischer Abstammung ist, ist íu 24 Regimenter eingetheilt , jedes zu 500 Mann , mit ibrem gemeinsamen Hetman , mit ihren Obersten und Offizieren. Sie haben den Rang und die den anderen Rosacenstammen bewilligten Privilegien und müssen auf den ersten an sie ergehenden Befehl, in Masse zu mars schiren, gut beritten und ausgerüstet ins Feld rücken. Diese Organisation und Eintheilung in Regimenter bes stehen indessen nur, wenn sie wirklich im Felde sind und hören mit dem Augenblicke auf, wo sie in ihre Heimath zurückkehren, wo sie, mit Ausnahme einer gewissen Anzahl von ihnen , welche den Wachedienst versehen und die Landespolizei besorgen, durchaus wie die Bauern behandelt werden. (Schluß folgt.)

nordöstlichen Deutſchland und beſonders in den baltischen Ländern ausgestreuten Blöcke, in denen die Geognoſie einen ſcandinaviſchen Ursprung erkannt hat, weil sie vollkommen dem Granit der scan, dinavischen Vorgebirge gleichen, und die am wahrscheinlichſten zur Zeit, als unser Vaterland noch von Meereswellen überſpült wurde, auf Eisstücken , wie auch noch heute zuweilen in den nordiſchen Meeren geschieht, in südlichere Gegenden getragen wurden, bis fie mit ihrer East an Höhen strandeten, oder schmelzend diefelbe fallen ließen. Aber dieß natürliche Monument genügte der dankbaren Nachwelt nicht, man wollte den Stein mit einem gothiſchen Bal: dachin von Gußeifen schmücken und zugleich dadurch auch ſchüßen. Die Mittel zu dem Denkmale wurden außer einem mit freigebiger Gnade gewährten reichen Beitrag Sr. Majestät des Königs von Preußen, von der Stadt Eügen und durch eine Kollekte in Deutsch land aufgebracht ; der Entwurf ist von Schinkel, ausgeführt wurde der Eisenguß von der königl. Eisengießerei zu Berlin , auf deren Hof man das schöne Denkmal gegenwärtig aufgestellt ſieht. Auf 4 Säulenstämmen, von Mitte zu Mitte ungefähr 10 Fuß entfernt, erhebt sich der baldachinartige Gedächtnißtempel , nach ungefährer Schägung 30 Fuß hoch. Die Säulenbündel ſondern sich in einer Höhe von ungefähr 12 Fuß, die inneren Stämme tragen ein Kreuz gewölbe, die äußeren steigen ein Geſchoß höher auf, neigen ſich in Streben zusammen und werden verbunden durch einen Schlußtheil, welcher oberwärts den Gipfel bildet, indem er mit seinem Kreuz die kleinen Thürmchen überragt , in welche die 4 Säulen in der Höhe auslaufen ; nach unten aber erstreckt sich dieser Zapfen bis auf die Rippen des unteren Gewölbes, welches er, als ein hangen= bes, zugleich noch tragen hilft. Verkleidet sind die Rippen des Ges wölbes mit Platten, in welche Sterne ausgeschnitten sind, durch die der Himmel leuchtend hereinscheint. Ein umlaufender Fries ist auf den 4 Seiten mit Inschriften geziert ; auf der Hauptseite : >» Hier fiel Gustav Adolph am 6. Novbr. 1632. « Auf der linken Seite: »Er führte des Herrn Kriege. 1 Sam . 25. V. 28. « Auf der Hinterseite: »Gott hat uns nicht gegeben den Geißt der Furcht, ſone dern der Kraft und der Liebe und der Zucht. 2 Thim. 1. V. 7. « Auf der rechten Seitenwand : » Unſer Glaube ist der Sieg, der die Belt überwunden hat. 1 Joh. 5. B. 4. « Das Ganze macht einen edlen , wohlgefälligen Eindruck, zugleich zierlich und doch sehr einfach.

Miscellen. [Denkmal für Gustav Adolph auf dem Schlachtfelde von Lügen.] Die Natur selbst_hat wunderbarerweiſe dem groß: herzigen nordischen Helden ein Denkmal gefeßt. Gustav Adolph fiel unweit des sogenannten Schwedensteins , eines Granitblocks, der sich vereinzelt in der Ebene findet. Er ist der südlichste der im

[ Feier des Andenkens an Napoleon. ] Der französische Temps schreibt: Am Sonntag den 25. Juni foll zu Ajaccio die feierliche Grundsteinlegung zu dem Denkmal für das Andenken an den Kaiſer Napoleon auf dem Boden ſeines Vaterlandes ſtatifin: den. Schon ist der ungeheuere Granitblock, der bei dieſem Natio= nalfefte die Hauptrolle spielt , zu Ajaccio angekommen. Man hat kürzlich zu Algajola das ſchöne Granitfelſenſtück herausgearbeitet, das die Säule des Denkmals bilden soll. Der Monolith, welcher den Säulenſchaft bilden soll , wird 40 Fuß hoch ſein ; das ganze Monument mit Statue und piedestal wird 80 Fuß betragen. Uebri gens ist Korsika nicht das einzige Land, wo in diesem Augenblicke das Andenken des erlauchtesten seiner Kinder, jenes Helden und Geſeggebers gefeiert wird , welcher Frankreich zu einem so hohen Grade von Macht und Ruhm gehoben hat. - Engliſche Briefe melden, daß in London bei den zur Jahresfeier der Schlacht von Waterloo gefeierten Festen eine sehr merkwürdige und bezeichnende Neuerung zu Gunsten der Fortschritte, welche die Gerechtigkeit und Unpartheilichkeit in England gemacht hat, bemerkt wurde. Bei dem großen im Vauxhall zur Feier des denkwürdigen Tages gegebenen Feste waren zwei Statuen mit Lorbeeren bedeckt hoch aufgeftelt : die Statue Napoleons neben der Statue des Lords Wellington. Die Stirnen der Statuen waren ganz mit gleichen Kränzen ge= ſchmückt, »damit, wie der Correſpondent ſagt, keine Eiferſucht_von Volk gegen Volk und von großem Mann gegen großen Mann stattfinde.« Allerdings muß sich das Undenten des großen Kaisers besonders dadurch geschmeichelt fühlen, daß Se. Herrl. der Herzog von Wellington ſich dießmal nicht allein allen Ruhm der neueren Zeit zutheilen und brüderlich die Lorbeeren der Unsterblichkeit mit dem von ihm bezwungenen Helden theilen wollte ( ! )

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung: E. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

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Samstag, 20

22. Juli 1837.

Nr. 58. dumivated

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Allgemeine

Militär - Zeitung.

wortet worden , und die Aarauer Commission hatte sie Schweiz. 15 geordnet zusammengestellt und beleuchtet. Am 26. Juni wurbe zu Bern der Jahrestag der Für das nächste Jahr wurde Luzern zum Versamms eidgenössischen Militärgesellschaft feierlich lungsort gewählt, und vorläufig ein Comité von dortibegangen. Die Zürcher Zeitung enthält darüber Fol. gen Offizieren gebildet, dessen Präsident Hr. Hauptmann gendes: Man zählte ungefähr 350 Offiziere in dem Anich ist. Es war nämlich nur ein Luzerner Offizier Zuge, der sich Morgens 82 Uhr von dem Kirchhof beim anwesend, ein Umstand, der natürlich diese Wahlen sehr er n Münst nach der heilige Geißtkirche bewegte. Bern, Unbestimmte stellte. Aargau , Solothurn , Zürich, Thurgau , Waadt, Freis ins Der zweite Theil des Tages, der eigentliche Festtag, aft burg, Basellandsch , Neuenburg , Luzern waren vers begann Nachmittags um 3/2 Uhr, wo sich der Zug aus treten. Man sah einen Offizier in holländischer Uniform, der heiligen Geistkirche nach der naben kleinen Schanze den Sohn eines ausgezeichneten schweizerischen Staats begab. Dort war die westliche Bastion für die Gäste in mannes der früheren Zeit. ländlich kriegerischem Schmucke eingerichtet, die Lafeln Die Verhandlungen in der Kirche zerfallen in zwei unter hölzernen Hütten gedeckt. Außer den Mitgliedern Hälften . Die eine bildet ein Vortrag , den Herr Dr. der Gesellschaft waren als Ehrengäste der Schultheiß Flügel aus Bern, eidgenössischer Oberfeldarzt , vorlas, von Bern, Hr. v. Lavel, zugleich Präsident des Milis eine Abhandlung über die Entwickelung der Militärs tårdepartements, die meisten Mitglieder dieses Departes gesundheitspflege, vom Mittelalter bis in die neuere ments, ein großer Theil des Regierungsrathes und eine Zeit. Man wird diese interessante und selbst unterhal, Deputation des Bürgerrathes anwesend. Eine glückliche tende Arbeit in der helvetischen Militärzeitschrift lesen. harmonische Stimmung schien bald von der großen Vers Mündlich wußte sie den Antheil der Anwesenden weni sammlung Besiß zu nehmen, wozu die herrliche Lofa, ger in Anspruch zu nehmen , denn während des Vor, litat, der die Kunst nur wenig beizufügen hatte, das trags verlor sich ein großer Theil derselben aus der günstige Wetter, aber auch ein besonderer Umstand beis Kirche. Nicht nur der Gleichgiltigkeit vieler Offiziere getragen haben. Wen nämlich sollte es nicht eigen für Alles , was nicht ihren speziellen Kreis betrifft , ist ergreifen , zur Verberrlichung eines Nationalfestes der n hreibe n iche dieses zuzusc : sonder eigentl Arbeiten , die gegenwärtigen Vertheidiger des Vaterlandes, der Man von der Versammlung eine angestrengte Aufmerksamkeit ner, - die Jugend, die künftige Generation dieser Vaters verlangen, wollen sich wirklich für solche Festtage nicht landsvertheidiger bewaffnet erscheinen zu sehen ? Schon recht schicken. Denn als ein Festtag , und nur als ein vor der Kirche bildeten die Knaben von Bern, InfanFesttag wird nun einmal ein solcher Tag von der gros terie und Artillerie, eine Gasse, und begrüßten in find Ben Mehrzahl angesehen, und nicht mit Unrecht. Das lichernster Haltung, paradirend mit Fahnen und Spiel, Arbeiten an solchen Lagen fann nichts anderes sein, die Männer. Als man auf die Schanze zog, waren sie als ein Beschließen, ein Stimmen in Massen über schon wiederum auf der Courtine aufgestellt, und Salven des in dem Kantonalvereine und ihrer Section verarbeitete kleinen Gewehres , und Grüße aus ihren einpfündigen Objekte, oder ein Ueberweisen nen vorgelegter Arbeiten Kanonen, welche die Waisenknaben trefflich bedienten, an die Kantonalvereine. falutirten die Männer. Später, als die Knaben an der So mußte es auch kommen , daß sich die Kirche nicht Tafel erschienen, empfing fie ein berzliches Lebehoch der wieder füllte, als die zweite Hälfte der Arbeiten an die Versammlung , und als die. Toaste kamen, zeigte sich Reihe kam, nämlich die Behandlung derjenigen Fragen , jedesmal vorher ein kleiner Tambourmajor auf der welche die Commission in Aarau vor kurzer Zeit öffents Rednerbühne , und fündigte durch Wirbel , mit der Rednerbühne, lich für diesen Tag zur Beantwortung vorgelegt hatte. mechanischen Geschicklichkeit des Kindes, die Worte des Diese Fragen betrafen 1) die Einführung des Percus denkenden Mannes an. So konnte es denn auch nicht sionsgewehres bei der Armee ; 2) die bestehenden oder fehlen, daßsich viele Augen mit Thränen füllten , als noch zu errichtenden Gränzfortificationen in der Schweiz ; ein sinniger Redner aus dem Aargau einen Loast auf 3) der Unterrichtsmodus einer Artilleriecompagnie für diese Jugend , die ihm hier die Schweizerjugend, die die Zeit von 6 Wochen . Die Fragen waren alle beant,

463 ren, ehe ein Prozeß förmlich beginnt. Die Unterhaltung des Tribunals fostet jährlich 10,250 Rubel, welche aus der Kasse der Kosacken bezahlt werden. Der Procurator der Krone erhält seinen Gehalt von 500 Rubeln aus der kaiserlichen Kasse. Die Residenz des Hetmans und der ganzen Verwal tung ist zu Uralsk, einer beträchtlichen Stadt, von wo aus sich die Besizungen dieses Stammes längs dem rechten Ufer des Ural bis an das kaspiſche Meer aus dehnen. Die Anzahl der Kosacken beträgt etwa 30,000, unter welchen sich jedoch viele Tartaren und sogar ge taufte Kalmucken befinden, welche sich in das Kosacken. corps baben aufnehmen lassen. Bei einer außerordents lichen Erhebung in Masse kann dasselbe 18-20,000 Mann aufstellen. Die Lage der Besitzungen dieser Kosacken an den fischreichen Flüssen Ural und Flek und selbst an dem kaspischen Meere gab ihnen Veranlassung , neben der Viehzucht sich auch noch insbesondere mit der Fischerei in ihrem ganzen Umfange zu beschäfftigen. Sie treiben einen beträchtlichen Handel mit trockenen Fischen jeder Art , mit Fischleim č. , und der Caviar vom Ural ist allgemein besonders geschäßt. Die Kosacken von Tschugujew, vom Don, von Tscher. nomorsk und vom Ural empfangen wie diejenigen vom Bug Sold und Lebensmittel, sobald sie über 100 Werste von ihrer Heimath dienen. Die drei letteren Stämme haben gleich demjenigen vom Bug das Recht, nicht nur Branntwein zu brennen, sondern auch denselben ohne Einmischung der Brannt weinpåchter in ihrem Lande zu verkaufen. Alle Kos sackenstämme sind gleichmäßig von der Recrutirung und von der darauf bezüglichen Abgabe befreit. Zu den unregelmäßigen Truppen, welche unter der Regierung des Kaisers Alerander eine neue Organisa. tion erhalten haben , gehören auch die Kalmucken von Stawropol , deren Besitzungen längs den Ufern der Flüsse Samarra , Sok und Lok in den Gouverne ments Simbirsk und Orenburg liegen und deren Haupts ort die Stadt Stawropol an der Wolga, oberhalb der Samarra, ist. Dieser gegenwärtig sehr beträchtliche Stamm verdankt seinen Ursprung , welcher bis zum Jahr 1716 zurückgeht, einem der Taisch oder Chefs der großen Kalmuckenhorde von Astrachan, welcher mit seinen Vasallen zu Rußland überging, sich darin ansie. delte und bald hernach mit all den Seinigen die chriſt, liche Religion annahm. Kaiſer Peter I. vertrat bei ihm die Stelle als Pathe und gab ihm seinen eigenen Namen. Nach dem Tode des Taisch im Jahr 1737 bewilligte die Kaiserin Anna der Wittwe desselben den Titel Fürs stin und bestimmte ihr einen jährlichen Gehalt in Geld und an sonstigen Bedürfnissen . Zu gleicher Zeit erhielt sie in Gemeinschaft mit dem Commandant der Festung Stawropol, welche in demselben Jahr erbaut worden war, die Regierung über diese Kalmuckenhorde. Bei dem Bau der Stadt Stavropol wurden den Bewohnern derselben mehrere Privilegien bewilligt , unter anderen das Recht , ohne Erlaubniß der Krone Branntwein zu verkaufen , sowie die volle Freiheit in

464 ihrem Handel mit Pferden, sonstigem Vieh, Pelzwerk, Salz 2c. , ohne an die Douane irgend eine Abgabe zu entrichten. Im Jahr 1745 gab der Senat diesen Kalmucken eine Art von Organisation. Sie wurden in acht Abtheilun gen getheilt, in welchen immer 300 Mann bereit sein mußten, ins Feld zu rücken. Sie erhielten auch späters hin ein besonderes Tribunal, Vojskovoj sud genannt, aus welchem ſich alsdann eine derjenigen der Kosacken åbnliche Vojskowaja kanzelarija bildete. Den Mitgliedern dieses Tribunals, den Commandanten der Truppen zc. wurden Gehalte bewilligt und ſowohl hierzu, als zur Unterhaltung einer Kirche und Schule jährlich eine Summe von 5700 Rubeln festgeseßt , von welcher außerdem auch noch armen Kalmucken Thiere und Sas mereien angeschafft werden mußten. Im Jahr 1760 wurden diese Kalmucken durch dieje nigen von Soongars verstärkt, welche im Jahr 1765 die christliche Religion annahmen, und nachdem sie der Gefangenschaft bei den Kaisacken - Kirgisen entgangen waren , sich in der Umgegend von Stawropol nieders gelassen hatten. Aus dieser Verstärkung wurden von Neuem drei Abtheilungen gebildet, so daß der ganze Stamm damals deren eilf zählte, in welchem in Allem 2869 Streitfähige waren, von welchen jedoch nur 4 bis 600 die Verpflichtung hatten, zur Armee zu ziehen. Am 2. Novbr. 1803 gab eine kaiserliche Ufase den Kalmucken von Stawropol eine Organisation, welche noch gegenwärtig besteht und in den wichtigsten Punc ten derjenigen der Kosacken ähnlich ist. Sie sind in ein einziges Regiment von 1000 Mann vereinigt , welches von einem Hetman commandirt wird und die nöthigen Offiziere bat, welche denselben Rang wie diejenigen der Kosacken haben. Gewöhnlich thut nur die Hälfte des Regiments Dienst, während der Rest in der Heimath ist. In außerordentlichen Fällen ist der Hetman vers pflichtet, mit dem ganzen Regiment zu marschiren, und dann versehen diejenigen Kalmucken, welche nicht eigent lich zu dem Regiment gehören, den Wache und andes ren Dienst. Das Verwaltungstribunal dieser Kalmucken hat durchaus die nämliche Einrichtung wie diejenigen der Kosacken und ist dem Inspecteur der Truppen und dem Kriegsministerium untergeordnet. Gleich den Kosacken find die Kalmucken verpflichtet , beritten und vollständig ausgerüstet in das Regiment einzurücken. Sie empfangen gleich jenen nur dann Sold und Lebensmittel, wenn sie mehr als 100 Berste von ihrer Heimath Dienſt verrichten . Die Unterhaltung des ganzen Regiments kostet in legterem Falle jährlich 15,616 Rubel ; außerdem nur 1185 Rubel. Für die Unterhaltung der Tribunale, der Kanzlei, der Schulen, Kirchen 20. ſind jährlich 6957 Rubel bewilligt. In der Regel und vorzugsweise werden die Kalmucken von Stamropol zu dem Gränzkordon gegen die Kaiſacken - Kirgisen und die Gebirgsvölker verwendet, da sie bei dieſem Dienste wegen ihrer Gewandtheit und wegen ihrer geringen Bedürfniſſe den regel: mäßigen Truppen vorzuziehen find. Die übrigen Kosackenstämme und die anderen Corps irregu lärer Truppen haben bis jest noch keine Veränderung erfahren; es ist indessen wahrscheinlich , daß auch sie bald an die Reihe kommen werden, da einige von ihnen in dieser Beziehung Bitten ausgesprochen haben.

Redigert unter Verantwortlicteit der Verlagshandlung : C. 28. Leste in Darmstadt und in deſſen Offijin gedruckt

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Nr. 59. MENSEN so..

26. Juli 1837. S10.8

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Allgemeine

Militär -

Preußen.

Berlin, 9. Juli. Se. Ercellenz der Geh. Staats, und Kriegsminister, Generaladjutant Sr. Majestät des Königs, Generallieutenant v. Wigleben, ist heute früh um 31 Uhr an den Folgen eines Schlagflusses mit Lobe abgegangen. In dem edlen Manne haben König und Staat einen großen und allgemein anerkannten Verlust erlitten. Berlin, 12. Juli. Heute früh fand hier unter großer, allgemeiner Theilnahme das feierliche Leichen. begångniß Sr. Ercellens des Kriegsministers, Generals Lieutenants und Generaladjutanten Sr. Majestät des Königs, v. Wigleben, statt. Um 6 Uhr Morgens hats ten sich die Freunde und Verehrer des Verstorbenen im Trauerhause versammelt. Den Leichenzug eröffnete eine Schwadron Gardekürassiere und eine Schwadron Gardes dragoner, das Füsilierbataillon des 2. Garderegiments zu Fuß und 6 Geschüße der Gardeartillerie zu Fuß. Es folgte sodann der Adjutant des Verstorbenen , Major v. Bonin, der auf einem Kissen die zahlreichen Ordens insignien desselben trug. Ein einfacher Sarg stand auf dem mit 6 Pferden bespannten Leichenwagen. Nächst den Leidtragenden folgten darauf zu Fuß Se. K. Hoheit der Prinz Wilhelm ( Sohn Sr. Majestät des Königs), commandirender General des 3. Armeecorps , begleitet von den hier anwesenden Ministern , Generalen , Offi. zieren und Beamten, sowohl des Kriegsministeriums als anderer hohen Dikasterien 2c. Unter der großen Anzahl von Privatleuten , die sich dem Zuge ebenfalls ange, schloffen hatten , bemerkte man auch viele ehemalige freiwillige Jäger des Füsilierbataillons vom 2. Gardes regiment und des Garde Jagerbataillons , welche der Verstorbene in dem Feldzuge vom J. 1813 commandirt hatte. Dem Gefolge zu Fuß schloß sich unmittelbar der 8spännige Gallawagen Sr. Maj. des Königs an, dem sodann sämmtliche Equipagen des königl. Hauses und eine unabsehbare Reihe anderer Wagen folgten. Der Zug bewegte sich durch die Wilhelmsstraße, Neue Wil helmsstraße und Louisenstraße durch das Neue Zbor an dem Invalidenhause vorüber nach dem Invalidenkirch hofe. Unteroffiziere vom Füsilierbataillon des 2. Gardes regiments hoben hier den Sarg vom Wagen und trugen ihn, während die außerhalb des Kirchhofes aufgestellten Truppen das Gewehr präsentirten, bis zum Grabe, bei welchem ein Detaschement Invaliden aufgestellt war.

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Zeitung.

Das Grab des Verstorbenen befindet sich dicht neben dem des Generals v. Scharnhorst, dessen ernstes, sinni ges Denkmal ein erhebender Anblick bei dieser Trauerfeierlichkeit war. Der am Invalidenhause angestellte " Prediger Seidig hielt, von den Hinterbliebenen dazu auserwählt, über dem Grabe eine andächtige Rede, und die ganze überaus zahlreich versammelte Menge stimmte sodann in das Gebet ein, zum Andenken an den edlen Entschlafenen. Ruß I a n d. Mittelst Allerhöchsten Rescripts vom 9. Juni ist der beim abgesonderten kaukasischen Corps stehende Genes ralmajor v. Steibe für ausgezeichnete gegen die Bergvölker bewiesene Lapferkeit zum Ritter des Sta nislausordens 1r Klasse ernannt worden.

Bade n... (Schluß des in voriger Nummer abgebrochenen Artikels.) Der Präsident eröffnete nun die spezielle Discuffion über die einzelnen Anträge des Commissionsberichts, wobei sich als Resultat folgende Beschlüsse der Kammer ergaben. A. Für den laufenden Dienst. I. Ministerium. Die Kammer tritt dem Antrage der Commission, statt der von der Regierung verlangten 40,200 fl. nur 38,000 fl . zu bewilligen, bei. - II. Adjutanten des Großherzog 8. Die Kammer tritt dem Antrage der Commission auf Bewilligung des Budget. III. Armeecorps im Allgemeinen. saßes bei. 1. Armeecorpscommando und Generalstab. Die Kammer tritt dem Commissionsantrage bei, statt der per Jahr verlangten 23,634 fl. nur 22,389 fl. 20 kr. zu bewilli 2a. Infanteriedivisions . und Brigadecommando. gen. Die Commission hatte eine Minderung der verlangten 17,281 fl. auf 17,151 fl. angetragen, die Kammer be willigte aber die Forderung der Regierung. - 2b. Infanterieregimenter. Die Commission hatte angetragen, die geforderte Summe von 583,978 fl. 14 fr. bei den Hospitalkosten um 1571 fl. 12 kr. , bei der Montur um 5970 fl. , bei der Ausrüßung um 1365 fl. , zusammen um 8906 fl. 12 fr. zu mindern und folglich nur 575,072 fl. 2 fr. für jedes Jahr in das Budget aufzunehmen, welcher Antrag von der Kammer zum Beschluß erhoben - 3a. Cavaleriebr wurde. igadecommando . Der Antrag auf Bewilligung der verlangten 5552 fl. für jedes Jahr

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wurde angenommen. 3b. Cavalerieregimenter. Der Antrag der Commiſſion, an den geforderten 345,211 fl. 36 fr. bei den Hospitalkosten 507 fl. 54 fr., bei der Montur 2235 fl., bei der Ausrüstung 1267 fl. 30 fr., im Ganzen 4009 fl. 24 kr. in Abzug zu bringen und folglich nur 341,202- fl. 12 fr. per Jahr zu bewilligen , wird angenommen. 4. Artilleriebrigade. Der Antrag der Commission, von den jährlich verlangten 127,396 fl. 11 fr. bei den Hospitalkosten 205 fl. 34 kr., bei der Montur 855 fl., bei der Ausrüstung 697 fl. 4 kr. , also im Gans zen 1757 fl. 38 kr. in Abzug zu bringen, wird angenom men. IV. Gerichtsbarkeit. Statt der jährlich geforderten 13,346 fl. 30 kr. wird auf Antrag der Com miſſion nur die runde Summe von 13,300 fl. bewilligt. - V. Sanitätsdirection . Die Commiſſion hatte vorgeschlagen an den jährlich verlangten 3094 fl. 40 kr. 200 fl. zu streichen, das Ganze wurde aber von der Kam mer bewilligt. VI. Recrutirung . Die geforderten 5067 fl. für jedes Jahr wurden bewilligt. - VII. Bau wesen. An den jährlich verlangten 19,624 fl. 40 kr. wurden 100 fl . in Abzug gebracht. VIII. Comman dantschaften. Die Commission batte die Minderung der jährlich geforderten 9566 fl. 37 kr. um 200 fl. beans tragt, das Ganze wurde aber von der Kammer bewil ligt. IX. Generalkriegskasse. Die für jedes Jahr in Antrag gebrachten 3100 fl. wurden bewilligt. X. 3eugbausdirection. Der Antrag der Commission, die jährliche Forderung von 11,830 fl. 4kr. auf die runde Summe von 11,600 fl . herabzuseßen, wurde genehmigt. - XI. und fariat. An der Forderung von jährlich 4112 fl. 44fr. kamen auf Antrag der Commiſſion 100 fl. in Abzug. XII. u. XIII. Kasernens u. Hospitalverwaltung. Die geforderten Summen von resp . 3661 fl. 26 kr. und 4618 fl . 44 fr. wurden bewilligt. XIV. Militars bildungsanstalten . An der Forderung von jährlich 11,997 fl. 40 fr. war von der Commission eine Mindes rung von 44 fl. in Antrag gebracht , von der Kammer wurde aber das Ganze bewilligt. XV. u. XVI. Got tesdienst, Garnisonsschulen und für milde 3wede. Die verlangten Summen von resp. 3522 fl. 36fr. und 4900 fl . wurden genehmigt. XVII. Trans portkosten. Die-verlangten 4000 fl. für jedes Jahr wurden bewilligt. XVIII. Etappengelder. Die Die für jedes Jahr geforderten 10,000 fl. werden bewilligt. XIX. Berschiedene und außergewöhnliche Aus gaben. Die von der Commission beantragte Minderung der jährlich verlangten 18,611 fl. auf 16,574 fl. wird genehmigt. B. Für früher geleistete Dienste. XX. Invalideucorps. Der Antrag der Com mission statt der verlängten 18,725 fl. 14 kr. nur 18,652 fl. 14kr. zu bewilligen, wird genehmigt. - XXI. Pen fionen. 1) Alte Pensionen. Die für 1837 verlangten 62,959 fl. 13 fr. und für 1838 geforderten 58,421 fl. 19 fr. wurden bewilligt, ebenso 2) die neuen Pensionen mit jährlich 106,248 fl. , ferner 3) die Gnadenpensio, nen an Dienerrelicten mit resp. 2465 fl. und 2615 fl., endlich 4) Ordenspensionen mit resp. 34,307 fl. und 33,397 fl. 48 fr.

C. Landesvermessung. Die verlangte Summe von jährlich 28,012 fl. wi bewilligt. -- Ferner wurden bewilligt 27,971 fl. 4 f für vorübergebenden Aufwand, sodann nachträ lich 5659 fl. 24 kr. zur Erhöhung des Recrutei handgeldes c. und 5370 fl. jährlich für das Ka.. tenbureau der Landesvermessung. Mittelst namentlicher Abstimmung wurde alsdann der ganze Militäretat angenommen .

Ueber Angriff und Vertheidigung mit dem Bajonnet, insbesondere über die Nothwendigkeit reglementårer Bestimmungen für die Anwendung des Bajonnetfechtens in bestimmten taktischen Verhältnissen. Unter dieser Aufschrift enthalten die Nr. 35 bis 40 der A. M. 3. eine weitläuftige Abhandlung. Der Herr Verfasser derselben benußt die Analyse eines Werkes des französ. Capitains Müller als Bebikel, um die Noth wendigkeit von Vorschriften für den Gebrauch des Bajonnets mit Abtheilungen darzuthun. Es ist nicht unsere Absicht, der Analyse des berührten Werkes zu folgen, fondern wir wollen nur versuchen, die Ansichten des Hrn. Verfassers in leßterer Beziehung, mit welchen wir nicht übereinstimmen , zu widerlegen. Ehe wir indessen hierzu schreiten, halten wir uns nach unserer innigsten Ueberzeugung verpflichtet, auszu fprechen, daß wir hinsichtlich der Hauptsache , nämlich des Nußens des Bajonnetfechtens, mit dem Hrn. Verf. vollkommen einverstanden sind ; daß wir darin das Mits tel erblicken , die physische und moralische Kraft des Infanteristen zu erhöhen , besonders dem Cavaleristen gegenüber, welcher fürder nicht mehr hoffen darf, wie in früheren Kriegen, daß ihm der Soldat zu Fuß ver fallen sei, wenn dessen Gewehr nicht mehr geladen ist, oder in Folge ungünstiger Witterung nicht mehr los, gebt; sondern vielmehr zu erwarten hat, daß ihm der Infanterist auch dann noch mit Kraft entgegentritt, seine Würde behauptet und einer größeren physischen Kraft wenigstens nicht ungerochen unterliegt , wenn er der Feuervertheidigung beraubt ist. Allein gerade wegen der Wichtigkeit des neuen Elements zum Angriffe und und wir es für nothwendig , es von allen Friedenskünften des Erercir plases frei zu erhalten, um den Gegnern deffelben nicht Bldßen zu geben, welche in den Spielereien des Frie. dens , die wir nicht näher bezeichnen wollen , das Ge, beimniß gefunden zu haben glauben, für künftige Kriege Helden zu bilden , aber dabei ganz übersehen, daß das durch die hohe Würde des Kriegers herabgedrückt und der belebende Geist getödtet wird. Es ist unsere individuelle Ansicht, daß das Ba jonnetiren keinen anderen Zweck haben sollte , als die Wehrhaftigkeit des Infanteristen zu vervollständigen, indem man ihn neben der gründlichen , nie zu weit getriebenen Lehre des Gebrauchs seines Gewehres als Feuerwaffe , dasselbe auch als Stoßwaffe anzuwenden anweiset. Wir sind daher mit dem von dem Hrn. Verf.

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1) Die aus der Ferne anrückende Colonne -marſchirt angeführten, aber bestrittenen Saß, nämlich : „ es be, dürfe nur der individuellen Einübung im • unerschütterlichen Schrittes, unaufhaltsam, jedoch ohne Bajonnetfechten und keiner weiteren der Uebereilung , mit zahlreichen , den Feind beschießenden geschlossenen Abtheilungen für den Bajonnets Tirailleuren vor der Fronte ihrem Ziel entgegen ; Tampf; bei erfolgendem Zusammentreffen mit 2) auf 150 Schritte von dem Feinde wird die Fronte dem Feinde ergebe sich das Weitere von selbst von den sich zur Seite ziehenden Lirailleuren demaskirt, und hänge der Erfolg lediglich von der ge und schlagen die Lamboure im Lakt des Schrittes von fchickten Leitung des Anführers ab 2c. " voll, 100 in der Minute; kommen einverstanden und der Ansicht, daß, was dar 3) dem Feinde auf 100 Schritte nahe gekommen , über, vom Uebel sei. Wir glauben darum auch, daß wird, um ihn zu consterniren, vom ersten Gliede der Anleitungen, Reglements c. zum Bajonnetiren durch Hahn gespannt, das Gewehr in die Balance genommen, weiter gehende Mittel dieses zu erreichende Ziel nicht und ihm unter Angriffsgeſchrei und ohne weiteren Trom nur überschreiten würden, sondern daß auch die bereits melschlag im geregelten Lauf entgegengeeilt ; 4) auf 40-50 Schritte Entfernung vom Feinde wird bestehenden zu weit gegangen sind, indem sie die ersten Elemente (Vorübungen) des Bajonnetirens mit Rücksicht Sturmmarsch geschlagen und unter erhöhtem Angriffs, auf den zu erreichenden Zweck über die Gebühr ausges geſchrei mit der größten Eile auf ihn losgestürzt; 5) an den Feind herangekommen , feuert das erste dehnt haben. Man hoffte Anfangs durch die Einübung Glied der Lete ohne Commando das Gewehr ab und dieser Elemente noch andere Zwecke zu erreichen, nåm lich bessere Haltung und andere für den Kriegszweck braucht dann das Bajonnet ; 6) weicht der Feind nicht, so deployiren die folgenweniger wesentliche Dinge; allein die Erfahrungen, den Abtheilungen und gehen zum Bajonnetkampfe über, welche vielseitig gemacht worden sind, haben den geheg ten Erwartungen nicht entsprochen. Der Grund dieser nachdem die Vorderen ihre Gewehre abgefeuert haben ; 7) für den Fall der Niederlage der Colonne folgt Erscheinung mag darin liegen, daß die Militärpflichti, gen in einem Alter eintreten, wo die Ausbildung des eine andere aus dem zweiten Treffen 15-20 Schritte Körpers beinahe vollendet ist und durch die früheren von der ersteren und von ihr maskirt, und hat die Bes bürgerlichen Beschäfftigungen eine Richtung genommen ſtimmung , dem siegtrunkenen aber erschöpften Feinde bat, welche den gymnastischen Uebungen hemmend ents die Lorbeeren wieder zu entreißen ; 8) ist dagegen der Angriff gelungen, so vervollstän gegenwirkt. Hiernach würde der Unterricht im eigentlis erreichende digt jene Reservecolonne den Sieg durch Verfolgung, chen Contrafechten nur noch der einzige zu Zweck bleiben können und alles Andere wegfallen müss Vernichtung oder Gefangennehmung des Feindes, wäh rend sich die Angriffscolonne hinter jener raillirt, um fen, was nicht diametrisch hierzu führt. Der Hr. Verf., welchem, im Gegensaße mit unserer mit ihr nöthigenfalls später wieder die Rolle zu wechseln. Es ist bis hierher nur von dem Angreifer die Rede Ansicht, eine geschickte Leitung der Truppen von vorn herein nicht genügt, durch welche das Zusammentreffen gewesen und nichts von dem Verfahren des nicht minmit dem Feinde gesichert wird, und wo alsdann der der tapferen und intelligenten Angegriffenen gesagt wor individuellen Tapferkeit und Geschicklichkeit den Sieg zu den; es ist aber nothwendig , dieß vorerst festzustellen, erkämpfen überlassen bleibt, will gewisse Formen, in weil sich nur hieraus die wahrscheinlichen Erfolge des welchen der Bajonnetkampf ausgeführt werden soll , Angreifers beurtheilen lassen. Der Anführer einer in Linie stehenden Truppe, wel deren vorgängige Einübung er für unumgänglich nöthig erachtet. Er glaubt hierdurch, was wir jedoch bezwei cher einen Angriff zu erwarten hat, wird vor Allem das feln , dahin zu gelangen, daß es dem Anführer einer Terrain benußen, um dieselbe möglichst gegen das feind. Truppe möglich werde , feine Truppe so in der Hand liche Feuer zu schüßen ; er wird seine Fronte durch Lizu behalten, daß er in der größten Nähe des Feindes railleure decken, welche sich vor derselben auf angemesdieselbe entwickeln und überhaupt jede beliebige Bewes sene Entfernung einnisten und daselbst solange verweilen, bis das Feuer der Linie wirksam werden kann, wo sie gung mit derselben ausführen könne. Der Hr. Verf. verweiset in der vorliegenden Bezie bung auf einen in dem Jahrgang 1830 der A. M. 3. Nr. 74 u. folg. erschienenen Aufsaß, in welchem er vers schiedene taktische Verhältnisse des Bajonnetkampfes im Detail behandelt. Wir wollen nun durch eine kritische Beleuchtung einiger der dort vorgeschlagenen taktischen Ausführungen versuchen, die Richtigkeit unserer Ansich ten darzuthun. Die erste Aufgabe, welche wir auf S. 589 finden, ist eine offensive Bajonnetattake in Colonne, welche entweder in geschlossener oder in der Angriffs colonne stattfinden soll , und wobei unterstellt ist, daß fich der Feind in der Regel in Linie befinde. Hinsichtlich der Verfahrungsweise bei dieser Attake sind folgende Momente angegeben :

sich alsdann hinter dieselbe zurückziehen werden. Auf etwa 200 Schritte wird er die erste volle Lage geben lassen, auf 120 Schritte die zweite und auf etwa 60 Schritte die dritte und alsdann mit dem Bajonnet auf den Gegner losgehen. Außerdem wird er durch eine der Stärke fei ner Truppe entsprechende Artillerie unterstüßt werden, welche der feindlichen darin überlegen ist , daß sie in Position steht und die Vortheile des Terrains benußen kann und eine schmale Fronte bietet, während jene durd die fortwährende Bewegung, in welcher sie sich befindet, und durch die Nothwendigkeit, sich immer nach den Bes wegungen der Infanterie richten zu müssen, nur wenig Vortheil von dem Terrain ziehen kann und oft in den Fall kommt, der Gegnerin die Flanke zu bieten. Jene Artillerie nun, welche die Angriffscolonne vorzugsweise

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zu ihrem Ziel nimmt, beschießt dieselbe auf größere Ent fernungen mit Kugeln, auf kleinere mit Kartåtschen, welche hier, mit Rücksicht auf die große Anzahl von Li railleuren, welche vor und zur Seite der Colonne sind, ausnahmsweise verwendet werden dürften. Beleuchten wir nun die oben bemerkten verschiedenen Momente des Angriffs. Zu 1. Mit den hier getroffenen Anordnungen sind wir einverstanden. Zu 2. Hierbei scheint uns nicht zweckmäßig, bis auf 150 Schritte von dem Feinde nur 100 Schritte in der Minute zu marſchiren , wir sind vielmehr der Ansicht , daß die Schnelligkeit des Schrittes von dem Augenblick an, wo man in den Bereich des Kartätſchenschusses kommt, bis auf 120 in der Minute gesteigert werden müſſe, weil man hierdurch um eine Minute früher den Feind erreicht und , mit Rücksicht auf die mörderische Wirkung des Kartätschen und Kleingewehrfeuers , einem bedeutenden Menschenverlust vorbeugt. Zu 3. Das hier vorgeschriebene Hahnspannen und Gewehr in Balance nehmen erscheint uns nicht zweck måßig , weil dadurch ein, wenn auch nur augenblick, liches Stocken unvermeidlich ist , wodurch der Impuls , welchen die Colonne gewonnen hat , gestört wird und leicht eine nachtheilige moralische Wirkung herbeigeführt werden kann. Ebensowenig gefällt uns der nun vorges schriebene Laufschritt, der unter so kritischen Umständen die unvermeidliche Unordnung nur vermehren kann, und daß in einem Augenblicke die Trommel schweigen soll, wo die Gefahren wachsen und der Soldat jeder äuße, ren Anregung bedarf, um ihn das Grauſenerregende feiner Umgebung vergessen zu machen. Zu 4. Das hier vorgeschriebene Losstürzen auf den Feind mit der größten Eile, wird die Ordnung gänzlich auflößen, besonders wenn der Angriff in einer geschloss senen Colonne stattgefunden hat ; auch ist es auf eine Entfernung von 40 bis 50 Schritten von der Stellung des Feindes gar nicht mehr nothwendig , da derselbe bereits seine lezte Salve abgegeben haben und im Bes griff sein wird, der Angriffscolonne entgegenzurücken. Zu 5. Das Feuern des ersten Gliedes der Lete (wenn überhaupt noch ein solches vorhanden sein wird), bei dem Zusammentreffen mit dem Feinde , ohne Com mando, wird die wahrscheinliche Folge haben, daß nicht blos die hinteren Glieder der Lete feuern, sondern daß sich auch die Soldaten der hinteren Abtheilungen dazu verleiten lassen, was natürlich zu einer Menge Beschäs digungen von der Hand des Freundes führen muß; wenn es einmal auf einen Angriff mit blanker Waffe abgesehen ist, so dürfte es zum eigenen Nußen besser sein , sich des Schießens ganz zu enthalten. (Schluß folgt.)

die Ausbildung der Truppen und insbesondere für die Artillerie gewirkt hat , sowohl durch Organisation der Artillerieſchule, als durch die fast unausgeseßten prac tischen Uebungen und Versuche und endlich durch Eins führung eines neuen , eigenthümlichen , durch manche vorzügliche Eigenschaften ausgezeichneten Artillerieſy. stems , welches unter den Auspizien des Kronprinzen von einem sehr unterrichteten Artillerieoffizier (von dem den Kronprinzen auf seiner gegenwärtigen Reise als Kammerherrn begleitenden Baron Wrede ) entworfen worden ist. Minder bekannt dürfte es aber sein , welchen un mittelbaren Antheil der Kronpring , nicht nur an dem practischen, sondern an dem theoretischen Unterrichte der übrigen Truppen nimmt. In den sogenannten Korpos ralschulen des vierten, vom Kronprinzen befehligten Militärdistrikts wird ein Unterricht ertheilt, welcher dazu bestimmt ist, dem talentvollen jungen Unteroffizier einen Anstoß und die nöthigsten Mittel zu verschaffen, seiner Zeit weiter fortzuschreiten, und welcher sich über das Nothigste der Arithmetik, die ersten Elemente der Geometrie, die militärische Aufnahme von Planen, die ersten Gründe der Feldbefestigung und den Felddienst erstreckt, wozu für die Cavalerie noch das Nöthigste der Pferdekunde hinzutritt. Um diesen Unterricht zu erleichtern, vorzüglich aber um denjenigen, welche die Schule durchgemacht haben, etwas in die Hand zu geben, was sie in müßigen Stun den zur Wiederholung und Beschäftigung anleiten könne, wurde für nöthig erachtet, für jede der obigen Gegengenstände möglichst gedrängt kleine Memoiren zu bearbeiten, welche für jeden Gegenstand 2 bis 3 Druckbogen in Duodez nicht übersteigen, mit kleinen lithographirten Zeichnungen erläutert sind und ſammt einem, zur Aufnahme nöthigen Stück Pappendeckel, von einem Jeden mit Leichtigkeit in den Taschen oder im Tornister mitgeführt werden können. Von diesen kleinen Schriften ist die über Arithmetik vom Ingenieurlieutenant Brakenbjelm, die über die Pferdekunde vom Bataillonsarzt Professor Billing bearbeitet ; alle übrigen für den Unterricht bestimmten Schriften über die Geometrie, das Aufnehmen, die Feldbefestigung und den Felddienst, sowie auch ein größeres Pro Memoria über die Uebungen des Felddienstes aller Waffengattungen des vierten Militärdistrikts (227 Seiten in Duodez mit 4 Tafeln) sind vom Kronprinzen selbst verfaßt und zeichnen sich sämmtlich durch ihre wohlbemessene Darstellung und Klarheit aus. Diese vom Kronprinzen selbst verfaßten Schriften sind an dem Beisaße : ,, uprättad af dess Befälhafvare" fenntlich, und diese kleine Bibliothek wird gewiß nicht verfehlen , Nußen zu stiften ; wenigstens follte man glauben, daß es die Untergebenen nicht ver schmåhen sollten, Schriften zu lesen und zu benußen, die ihr Befehlshaber und Kronprinz für sie nie. derzuschreiben nicht verschmäht hat, und in deren Abfassung sich eine ebenso genaue Kenntniß des Gegenstandes und der Verhältniſſe, als eine Bescheidenheit des erlauchten Verfaſſers ausspricht, welche bemerkenswerth find.

Die militärischen Schriften des Kronprinzen

von Schweden. Der gegenwärtige Kronprinz Oskar von Schweden führt seit einer Reihe von Jahren den Oberbefehl über die Artillerie und über einen der Militärdistrikte , und es ist bekannt, daß er in dieſer Stellung sehr viel für

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt

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Nr. 60. Zodnomma? 84119 0193

29. Juli 1837. *

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10.

19 PRAY Allgemeine

Militär - Zeitung.

Veninde a Hannover. und einen trefflichen Geist gezeigt hat. Allen Offizieren, reue, Hannover , 11. Juli. Se. Maj. der König haben Unteroffizieren und Soldaten danke ich für die allergnädigst geruht, sich zum Chef der Garden zu ers den Gehorsam, die Disciplin und die Ergebenheit, welche nennen. Se. Maj. der König baben statt des bisherigen fie unter meinem Befehle stets an den Tag gelegt haben, Aide- Generaladjutanten der Cavalerie noch einen Ges Es wird mir schwer, mich von einer Armee zu trennen, neraladjutanten angestellt, und dazu den Generalmajor in welcher ich meine erste Dienstzeit verlebte, mit der Ernst v. Linsingen ernannt. 3u Flügeladjutanten bei ich im Felde gedient und an deren Spiße ich seit vielen Sr. Majestät sind ernannt: der Oberst v. Hattorf, Jabren gestanden habe. Während dieser langen Zeit der Rittmeister von Hedemann, von der Garde - dus habe ich immer gern einer Armee angehört , die durch corps, der Rittmeister v. Alten , vom 2ten Regiment, ihr Betragen im In- und Auslande sich Achtung ver Königin Dragoner, und der Capitain v. Ompteda, schafft, und den alten woblerworbenen Ruhm der han" Der Premierlieutes noverschen Truppen vor dem Feinde bei jeder Gelegen vom Garde-Grenadferbataillon. gade, ist zum Ad- beit treu bewahrt hat. Ich scheide von der Armee mit Artilleriebri der nant v. Frese, von Der den aufrichtigsten Wünschen für ihr Wohl. Meine Theil. jutanten Sr. R. K. H. des Kronpringen ernannt. Rittmeister v. d. Knesebec, vom 1ten Regiment, nabme an ihrem Schicksale wird nie aufhören, und ich Königs Dragoner, bleibt Sr. K. H. dem Herzog von darf von ihr mit der festen Ueberzeugung Abschied neh Cambridge attachirt. Auch haben Se. Majestät dem men, daß ich sie stets treu ihrem König, gehorsam den Oberstlieutenant außer Dienst, Ernst Grafen v. Kiels Vorgeseßten, brav im Felde und nur auf der Bahn der mansegge, den Charakter von Oberst, ohne Datum wahren Ehre sehen werde. Adolphus. " -Von Seiten der commandirenden Generale ist an der Anciennetät, zu ertheilen geruht. - Der Generalmajor und Generaladjutant v. der Se. K. H. den Herzog v. Cambridge folgende Adresse Bussche hat unterm 30. Juni folgende Generalordre ergangen: ,,Hannover, 1. Juli. Durchlauchtigster her. an die Armee erlassen: ,,Se. Maj. der König haben zog! Gnädigster Fürst und Herr ! Ew. K. Hoh. wollen geruht, bei Ihrem Regierungsantritt das Commando der huldreichst erlauben, daß die ebrerbietigst Unterzeichneten Armee felbst zu übernehmen. Se. Majestät haben bei es versuchen, Namens der Armee diejenigen Gefühle dieser Gelegenheit Sr. K. H. dem Herzog v. Cambridge auszusprechen, welche in dem Augenblicke rege geworden Allerhöchstdero aufrichtigen Dank für die bisherige Füh, sind, wo Ew. K. H. das bisher geführte Commando in rung des Commando's bezeugt, und insbesondere Allers die Hände Sr. M. des Königs übergeben haben. Vor höchstihre Zufriedenheit mit dem trefflichen Geiste der Allem fühlen wir uns durch die Zufriedenheit, welche Anhänglichkeit und Treue zu erkennen gegeben, welche Ew. K. H. geruht haben, durch Höchstdero gestrige Ges fich unter dem langjährigen Commando Sr. K. H. des neralordre der Armee zu bezeugen, auf's Lieffte ergrif Herzogs v. Cambridge in der Armee ausgebildet, und fen, und ein Seder wird in den gnädigen Aeußerungen, unter schwierigen Umständen ausgezeichnet bewährt hat." womit Ew. K. H. Sich von der Armee getrennt baben, Unter demselben Datum erließen Se. K. H. der einen unvergeßlichen Antrieb finden , seinen Pflichten Herzog von Cambridge nachstehende Generalordre: auch ferner auf das Vollständigste nachzukommen. Das " Indem ich das Commando der Armee, welches Se. langjährige und aufrichtige Wohlwollen , welches Ew. Maj. der König selbst zu übernehmen geruht haben, in K. H. der Armee gewidmet haben, und die vielen Be Deffen Hånde übergebe, bleibt mir nur noch die anges weise Höchstibrer Huld und Gnade , deren wir uns zu nehme Verpflichtung übrig, der Armee meinen Dank erfreuen gehabt haben, fordern uns zugleich zur innigauszudrücken. Den Herren Generalen und Comman, sten Dankbezeugung auf. Es wird die Armee diese Danks beurs banke ich für den Eifer und die Bereitwilligkeit, gefühle nicht besser durch die That beweisen können, als womit fre mich in meinem Commando unterstüßt haben. wenn sie stets den Geist der unerschütterlichen Treue Ihrer Hülfe und der Hülfe eines ausgezeichneten Offie gegen Se. Maj. den König, den Geist der wahren Ehre ziercorps verdanke ich es vorzüglich, daß die Armee sich und den Geist des freudigen und gutwilligen Dienst. immer in einem so achtungswerthen Zustande befunden eifers bewahrt, einen Geist, den Sie, gnädigster Herr,

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während eines Commando's von 23 Jahren in den incl. den 23. desselben Monats dauern. -- Man zweis Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten geweckt und felt nicht, daß die Gesundheit Sr. Hoheit des Herzogs befördert haben. Das Andenken an Ew. K. H. wird in Karl von Mecklenburg, Commandirenden des Garde der Armee unvergänglich fortleben , und wir schäßen corps , sich bis dahin soweit hergestellt habe , um ihm uns glücklich, zugleich den ausdrücklich erklärten gnädi, die Führung ienes ausgezeichneten Corps wieder zu gen Willen Sr. Maj. des Königs zu befolgen , wenn gestatten. - Es sollen, einem Befehle gemäß , weder wir in dem Grunde unseres Herzens für Ew. K. H. die Komódianten, noch Seiltänzer, Bårenführer zc. in dem tiefste Verehrung und die aufrichtigste Anhänglichkeit Lager geduldet werden, da der Soldat nur unnöthig bewahren. Nehmen Sie, gnädigster Herr, unsere Bürg um sein Geld gebracht wird ; ebensowenig soll, die Zelte schaft an, daß diese Gefühle in der Armee allgemein der Offiziere mit überflüssiger Pracht und Mobiliar aus und tief begründet sind, und geruhen Ew. K. H., den zustatten, erlaubt sein , weil der Ernst und die Einfach, bannoverschen Truppen auch ferner Dero Höchstgeneigte heit des Lagers erhalten werden müssen. Theilnahme zu schenken. ( Unterz.) Alten. L. Bussche. - Die drei Offiziere , Hauptmann v. Vinke und Halkett. Hartmann. Kielmansegge." Fischer vom Generalstab und v. Mühlbach vom Mehrere Gebräuche , die bei dem hannoverschen Ingenieurcorps, welche schon seit geraumer Zeit zu einer Militär bisher gewöhnlich waren, haben eingestellt wers Mission nach Konstantinopel designirt waren, find am den müssen. Man sieht keinen Offizier mehr mit einem 13. dieses zu ihrer Bestimmung abgegangen. Die Zeit Regenschirm ausgeben , und selbst so auf die Parade ihres Aufenthalts dort ist nicht bestimmt, doch scheint es, kommen, und keiner läßt sich mehr öffentlich auch außer daß man die Dauer desselben wohl auf mehrere Jahre dem Dienste ohne Seitengewehr blicken. Das Tragen annehmen kann. ( Einer dieser Offiziere nimmt seine von Civilkleidern bei dem Militår außer dem Dienste, Frau mit dahin.) Ihre Verhältnisse zu der preuußischen obgleich es allgemein in England hergebracht ist , wird Armee bleiben ganz dieselben , als wenn sie bei derfel ebenfalls in Zukunft unterbleiben. Die Offiziere wer ben anwesend wären ; außer den bedeutenden Reisegel den, auch wenn sie nicht im Dienste sind , in vielen dern erhalten sie während der Dauer ihrer Abwesenheit Stücken mehr genirt und an Reglements . gebunden sein, die bei dem Generalstab für außerordentliche Sendun als zuvor. Der Organisation der Armee steht eine totale gen regulirten Zulagen. Diese Offiziere empfehlen sich, Reform bevor. Die Zahl der Regimenter soll. vermehrt abgesehen von ihrer gründlichen militärischen Bildung, welche durch Studium und viele Reisen geläutert wor werden. Wie man hört, soll Alles bei dem hannover, schen Militär auf preußischen Fuß eingerichtet werden. den, auch sonst durch mannichfache Kenntnisse. Haupts -Nach einer Bekanntmachung der k. Ordenskanzlei mann v. Fischer ist der militärischen gelehrten Welt durch Ueber die Verwens haben Se. Majestät der König in Beziehung auf die sein vortreffliches gelehrtes Werk: Insignien des Guelphenordens folgende Bestims dung des Geschüßes und der Handwaffen zur Vertheis mung getroffen: 1) Das Band, an welchem das Com, digung der Feuerwaffen ", welches er nach Rogniat be mandeurkreuz en sautoir getragen wird, soll fünftig arbeitete, sowie durch mehrere Monographieen bekannt. nicht mehr durch ein Schloß oder eine Schnalle, sondern Hauptmann v. Vinke hat sich durch sein Handbuch für - an den umgeschlägenen Band- die practischen Arbeiten im Felde (nach Dufour), durch durch Haken und Desen – enden befestigt — zusammengehalten werden. Die Decos seine Schlacht bei Lüßen und durch andere kleine Skizzen ration selbst muß auf der Brust unter der Halsbinde vortheilhaft bekannt gemacht. Dem Hauptmann Mühlhängen. 2) Das Band an den Ritterkreuzen , bisher bach, welcher der Belagerung von Antwerpen als Zus durch Schieber und Schnallen laufend , wird künftig schauer beigewohnt, verdankt Deutschland zuerst einen durch einen, im Reichsapfel über der Krone befestigten Theil der darüber bekannt gewordenen Notizen . schlichten goldenen Ring gezogen , so daß das Ordens, Der Oberst und Commandeur des 27. Infanteriekreuz im Knopfloche ohne Schnalle getragen wird. regiments, v. Maltig , ist zu Magdeburg plößlich an einer choleraartigen Krankheit gestorben. Die Armee Preußen. bedauert in ihm einen sehr ausgezeichneten Offizier. Berlin, 15. Juli. Sc. Maj. der König haben für Mainz, 5. Juli. Unter den k. preußischen Truppen die diesjährigen Herbstübungen nachstehende Befehle unserer Besagung zeigt sich alljährlich immer noch eine ertheilt. Das 3. Armeecorps ( Prinz Wilhelm, Sohn bedeutende Anzahl von Augenkranken. Die Militärs Sr. Majestät ) hält im Lager bei Teltow mit der Ins årzte fanden es daber am zweckmäßigsten , die Recons fanterie eine 14tågige , mit der Cavalerie eine 7tägige valescenten aus Mainz nach einer Kantonnirung zu Vorübung , und es rückt zu diesem Zwecke die erstere verlegen, und es sind seit dem 1. April d. J. ungefähr am 26. August, die lettere aber mit der Artillerie am 150 Mann in der Umgegend von Simmern einquartirt, 1. Septber. in jenes Lager ein. Das Gardecorps und die nach Berlin beorderten Truppen des 2. Armeecorps wo man ihrer völligen Genesung entgegenſieht. (Kronprinz ) werden sich am 8. September in und bei Schweiz. Berlin concentriren und halten am 9. Ruhetag. Das Der Bestand des eidgenössischen Kriegsfonds iſt dem leztgenannten Armeecorps angehörige 2. Küraffier 3 Mia. 528,904 S. Fr. 82 Rp. Das wäre ungefähr so regiment bezieht ein Lager bei Charlottenburg. Am 10. viel, als nothwendig ist, um das Bedürfniß der ersten Septbr. sollen die größeren gemeinschaftlichen Uebungen 4 Wochen bei einem ernstlichen Kriege zu decken. sämmtlicher versammelten Truppen beginnen und bis

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Ueber

Angriff und Vertheidigung

mit dem

Bajonnet, insbesondere über die Nothwendigkeit reglementårer Bestimmungen für die Anwendung des Bajonnetfechtens in bestimmten taktischen Verhältnissen . (Schluß.) Zu 6. Die taktische, d. h. ordnungsmäßige Ausfüb. rung der hier gegebenen Vorschrift , übersteigt unseren Glauben an Möglichkeit; wenigstens ist es, unseres Wissens, ein bis jest noch nicht gelöstes Problem, eine Colonne auf beinahe nicht mehr als Gewehrlänge von dem Feinde zu deployiren , selbst wenn man auch uns terstellen wollte, daß sie bis zum Zusammentreffen mit demselben nichts verloren hätte. Dieß kann aber nach Vernunft und Erfahrung nicht angenommen , sondern es muß vielmehr zugegeben werden, daß eine solche Colonne bedeutende Verluste erlitten hat , ehe sie mit dem Feinde handgemein wird, wodurch die moralische Haltung im Ganzen nothwendig leiden muß, wenn auch, was jedoch allgemein nicht angenommen werden kann, bas Individuum den Muth nicht verloren haben sollte. Um in dieser Beziehung einen Maßstab zur Beurtheis lung zu erhalten, dürfte es nicht uninteressant sein, eine annähernde Berechnung über den Verlust anzustellen, welchen eine angreifende Colonne bis zu ihrem Zusams mentreffen mit dem Feinde gelitten hat. Wir wollen fie in Nachstehendem versuchen.. Nehmen wir zunächst an, jede der beiden agirenden Trupps bestehe aus einem Bataillon zu je 1000 Mann in Reihe und Glied, von welchen das angreifende Bas taillon 300 Mann als Tirailleure aufgelöst hat, welche allein feuern ; nehmen wir sodann an, was im Interesse des Angreifers geschieht, daß das Feuer erst bei einer gegenseitigen Entfernung von 200 Schritten beginnt ; nehmen wir ferner an, daß auf 200 Schritte etwa ein Sechstheil, auf 120 Schritte etwa ein Viertheil und auf 60 Schritte etwa die Hälfte der Kugeln treffen ; nehmen wir endlich zur Erleichterung der Rechnung an, daß die Salven von beiden Seiten gleichzeitig stattfinden : so wird, wie sich aus der Rechnung ergibt , das angegrifs fene Bataillon nach den bemerkten drei Salven noch etwa 799 Mann stark sein, indem es durch die erste Salve 50, durch die zweite 62 und durch die dritte 89, also im Ganzen 201 Mann verloren hat ; die Stärke des angreifenden Bataillons dagegen wird nach den drei Salven nur noch 153 Mann betragen, indem es durch die erste Salve 166 und hierunter 50 Lirailleure, durch die zweite 237 und hierunter 71 Tirailleure, und durch die dritte 444 und hierunter 118 Tirailleure , also im Ganzen 847 Mann eingebüßt hat. Zum Vortheil des Angreifers und um etwaige Verstöße im Calcul zu seis nem Nachtheil, auszugleichen , wollen wir dessen Verlust fogar nur zu 500 M. annehmen, dagegen im Interesse unserer Ansicht bemerken, daß wir nicht in Rechnung gebracht haben : a) die Wirkung des Geschüßes, welche auf die compacte Maffe der Colonne weit ausgiebiger sein muß, als auf das in Linie und vielleicht theilweise gedeckt stehende Bataillon ; b) daß das Feuer der laus

fenden Tirailleure nicht so sicher sein kann , als dasje, nige des feststehenden Bataillons ; c) daß die angreifende Colonne außer den Verlusten durch das feindliche Ge schoß noch eine Menge Leute zurückläßt , welche stür zen, bei Verwundeten zurückbleiben, sich abdrücken zc. , was bei dem feststehenden Gegner nicht der Fall ist. Bringt man dieses Alles in Betracht , so wird man es nicht zu hoch finden, wenn wir annehmen, daß die angreifende Colonne nur noch mit der Hälfte ihrer ur, sprünglichen Stärke vor den Bajonneten ihrer Gegner erscheint. Nun fragen wir aber, ob es möglich sei, daß eine Truppe, welche in einem Zeitraume von wenigen Minuten die Hälfte ihrer Leute eingebüßt und einen großen Theil ihrer Anführer verloren hat ; deren tafs tische Ordnung durch Laufen und Rennen gestört und durch feindliche Geschosse zerrissen worden ist ; deren physische und geistige Fähigkeiten bis zur höchsten Eraltation hinaufgeschraubt sind ; welche sich in einem auf hundertfältige Weise erregten Tumult befindet, welcher die Stimme des Befehlshabers nicht vernehmen läßt noch fernerhin taktisch geleitet werden könne ? und müss sen diese Frage nach unserer gewissenhaften Ueberzeugung und soweit uns Erfahrungen bekannt geworden find, mit Rein beantworten. Das höchste, was man sich von einer Truppe in solcher Lage versprechen darf, ist, daß sie in ihrer durch das Gefühl der Rache und den Trieb der Selbsterhaltung bis auf's Aeußerste ge steigerten Lapferkeit den wilden Kampf auskämpft , nicht aber daß sie sich, kunstgerecht deployirend , abschlachten läßt. Zu 7. Die hier angeordnete , zur Unterstüßung der Angriffscolonne auf 15-20 Schritte folgende und durch diese maskirte Colonne aus dem zweiten Treffen wird in solcher Nähe schwerlich ihren Zweck erreichen, son. dern eher den Fang für die verlorenen feindlichen Kus geln abgeben, große Verluste erleiden und im unglücklichen Fall höchst wahrscheinlich in die Niederlage der Angriffscolonne mit verwickelt werden ; übrigens darf nicht übersehen werden, daß auch der Feind eine Res serve haben wird, und zwar eine solche, die noch völlig intakt sein dürfte. Zu 8. In wie weit es råthlich ist, einer Truppe an Einem Lage oder vielleicht gar in einer und derselben halben Stunde zweimal die blutige Arbeit eines Bajon, netkampfes zuzumuthen, ist eine Frage, welche wir nicht bejahen möchten ; wenigstens ruft uns die Stimme der Billigkeit zu, Einige von jenen Lapferen , welche den Kampf wirklich durchgefochten haben , leben zu lafsen, um ihren und ihrer gefallenen Brüder Ruhm zu verkünden. Auf Seite 597 u. f. finden wir eine zweite Aufgabe gelöst, nämlich die defensive Bajonnetattate in Colonne. Sie findet in der Regel gegen einen Geg ner statt , welcher in Linie angreift; der Angegriffene selbst befindet sich gleichfalls in Linie. Hinsichtlich des Verfahrens heben wir folgende Momente aus : 1) Die angegriffene Linie ſendet dem Feinde zahlreiche Tirailleure weit entgegen, welche sich in einem Abstande von etwa 100-120 Schritten von demselben, der Uebermacht weichend, möglichst langsam zurück und

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auf die Flügel der Linie ziehen, wo sie verbleiben und ihr Feuer fortsetzen. 2) Die angegriffene Linie läßt den Gegner auf etwa 50 Schritte herankommen, gibt ibm alsdann eine Genes ralfalve und demaskirt unmittelbar darauf ihre Mitte, um eine aus dem zweiten Treffen möglichst verdeckt her.

sein, der Reserve des Feindes, welche den Sieg zu ers ringen und zu vervollständigen sucht, mit ungeschwächter geordneter Kraft zu begegnen. Hinsichtlich der Form des Bajonnetkampfes in der Colonne haben wir bereits früher unsere abweichende Ansicht ausgesprochen. 3u 4. Dem bier vorgeschlagenen, sehr complicirten Manöver können wir unsere Zustimmung nicht ertheilen. Zunächst erscheint es uns als eine sehr schwierige Auf gabe, eine Zirailleurmasse von mehreren Compagnieen, welche vielleicht eben hart mitgenommen worden ist, durch die Lücken der Abtheilungschefs schnell zurückgehen zu lassen, ohne die in diesem Augenblicke so wichtige Ruhe und Ordnung der geschlossenen Linie zu gefähr den; ferner diese Tirailleure in einer Zeit von Secunden hinter dem Centrum zu sammeln und zu ordnen, um sie zur Lösung der ihnen bevorstehenden schwierigsten Aufs gabe geschickt zu machen. Ebenso dürfte das Zusammen ziehen und Formiren der Flügel, so nahe dem Feinde und in dem wirksamsten Bereich des Gewehrfeuers, von großen Schwierigkeiten begleitet sein. Weit einfacher wäre, nach unserer Ansicht, die Aufgabe in der Weise zu lösen , daß man eine Compagnie für den Fall des Unglücks als Reserve zurückstellte, die Tirailleure zeitig auf die Flügel zurückgehen ließe, den Feind auf wirk fame Entfernungen mit einigen vollen Lagen begrüßte und alsdann mit dem Bajonnet beherzt auf ihn loss ginge, um den Streit in letter Instanz zu entscheiden. Es folgen nun noch mehrere taktische Ausführungen in ähnlichem Sinne, welche der Kritik Raum lassen; wir beschränken uns aber auf das bisher Gesagte, weil wir es hinreichend halten für unseren Zweck, nämlich zu beweisen, daß die Bajonnetfechtkunst nur zwischen Eine zelnen, nicht aber zwischen geschlossenen Abtheilungen, wenigstens nicht in dem Sinne unseres geehrten Gegs ners, Anwendung finden könne, daß fie folglich auch nur in dieser Weise gelehrt und geübt werden müsse. Ein Weitergehen würde uns in das Gebiet der Phantasieen führen, aus deren Träumen uns die derben Wahrheiten des Schlachtfeldes sehr unsanft aufrütteln möchten; es könnte uns leicht vergessen machen, daß das Gewehr als Feuerwaffe, besonders in der Defensive überwiegende Vortheile gewährt, und daß es höchst unflug wäre, sich der Gefahr der Vernichtung durch den Bajonnetkampf auszusehen, solange man noch durch die Feuerwirkung mit geringerem Verlust seinen Zweck erreichen kann : denn daß ein ernstlich durchgeführter Bajonnetkampf am mörderischsten und wahrhaft vernichtend werden müsse, liegt außer Zweifel, da das Bajonnet eine höchst ge fährliche Waffe und der Infanterist unserer Lage ohne 2119 alle Schußwaffen ist. Wir schließen mit dem Wunsche, baß es unserem geehrter Gegner gefallen möge, in diefer Widerlegung feiner Ansichten nut die Absicht eines Verfuches zu erkennen, den in Frage stehenden Gegenstand von allen Seiten zu beleuchten, und reichen, als aufs richtiger Verehrer der Bajonnetfechttunft, ihm freundlich die Hand, einer Kunst, welche troßg der daraus hervorgehenden und in die Augen springenben Vortheile noch manchen Widersacher hat und welche deren folange haben wird, als die friedlichen Vergnüge lichkeiten (venia sit verbo) bes Exercirplages an der Tagesordnung sind und präponderiren. in p 902 D. N. B... im Juni 1837.ded

angezogene Reservecolonne durchzulassen, welche unter Sturmschlag und Angriffsgeschrei und unterstüßt von den Lirailleuren auf den Flügeln, dem Feinde entgegegeht. 3) Diese Colonne sucht den Gegner nun zurückzu werfen oder zu durchbrechen ; gelingt dieses nicht, so schreitet sie zum Bajonnetkampfe, wie dieses bei der offen ven Attake in Colonne angegeben worden ist ( wobei, wie wir uns erinnern, die Colonue sich deployiren soll), während sich die hinten stehende Linie plovirt, um der im Gefechte begriffenen Colonne als Reserve zu dienen. 4) Kann die angegriffene Linie keine Reservecolonne aus dem zweiten Treffen ziehen, so bildet nach gegebes ner Generalfalve die Abtheilung des Centrums und die dahinter raillirten Tirailleure (eine oder zwei Compag nieen), welche sich in diesem Fall nicht auf die Flügel, sondern dicht vor die Linie ziehen und alsdann durch die Lücken der Abtheilungschefs zurückgeben, in Colonne und brechen vor, während die stehen gebliebenen Flügel zur Reserve plopirt werden. Wir bemerken hierzu und zwar zu 1. Wenn wir, was wohl auch in der Absicht des Hrn. Verfassers liegt, unterstellen, daß zwei Bataillone gegeneinander agiren, so möchten zwei in Tirailleure aufgelöste Compagnieen zuviel fein, und schon eine Com pagnie hinreichend sein, den beabsichtigten Zweck zu er füllen. Diese Compagnie würden wir aber dem Feinde nicht weit, fondern höchstens auf 200 Schritte entgegen senden, wo sie sich sodann mit möglichster Benuzung des Terrains festseßen und nur dem Angriffe der geschloffenen feindlichen Linie weichen würde. Der Rückzug dürfte aber dann nicht möglichst langsam, sondern im schnellsten Laufe geschehen, um die Fronte des Batails fons frei zu machen. 3u 2 u. 3. Das sich vertheidigende Bataillon würde einen großen Fehler begehen und sich des wichtigsten Vertheidigungsmittels berauben, wenn es erst auf 50 Schritte von dem heranrückenden Feinde die erste Salve geben wollte. Der Gegner würde gewiß diese stoische Selbstverläugnung benußen und auf 200 und 100 Schr. volle Lagen geben, welche ihre zerstörende Wirkung nicht verfehlen dürften. - Die vorgeschlagene Verwendung der Reservecolonne halten wir für eine Verschwendung der Kräfte, da das angegriffene Bataillon noch wenig gelitten haben und daher physisch und moralisch stark genug sein wird, dem Feinde, wie früher bemerkt, nach gegebenen drei vollen Lagen, entgegenzugehen und den Bajonnetkampf selbst zu bestehen. Dieses wird es sogar nachdrücklicher thun foanen, wie die Reservecolonne , da es bereits entwickelt ist, was bei jener Colonne erst unter den schwierigsten Umständen geschehen müßte. Es dürfte demnach weit vortheilhafter sein, die Reserveco Lonne vorerst ganz aus dem Gefechte und weiter rück warte den Erfolg des Bajonnetkampfes abwarten zu lassen ; sie dürfte alsdann wenigstens besser in der Lage

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : E. W. Leste in Darmstadt und in deffen Offisin gedruckt.

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430 Nr. 61.

2. Aug. 1837.

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Karlsruhe, 15. Juli. Se. K. Hoh. der Großherzog baben dem fais. russischen Generalmajor der Artillerie, A. Philosophoff und dem Obersten Tolstoy , das Commandeurkreuz, sodann dem Gardecapitain Cheres meteff das Ritterkreuz des Zähringer Löwenordens zu verleiben geruht. In der Sigung der 2. Kammer der Landstände vom 19. Juli fanden für die Gendarmerie folgende Bewilligungen für jedes Jahr statt : Gage der Offiziere mit 11,700 fl.; Löhnung der Wachtmeister mit 2250 fl.; Löhnung der Mannschaft mit 69,825 fl.; Massegelder mit 26,236 fl.; Fourageentschädigung mit 3980 fl.; Aus rüstung u. Armirung mit 9508 fl.; Diäten u. Commando, zulagen mit 3538 fl.; verschiedene Ausgaben mit 6052 fl. Außerdem hatte die Regierung eine jährliche Summe von 18,404 fl. gefordert, zur Vermehrung der Gendar, merie um 50 Mann , nämlich 10 Brigadiere und 40 Gendarmen , worunter 10 beritten ; auch diese Fordes rung wurde von der Kammer bewilligt. " Belgien.

In Folge eines vom Kriegsminister an den König erstatteten Berichts über den Bewaffnungszustand der Infanterie, und Cavalerieregimenter , ist eine aus den Divisionsgeneralen Evain und v. Wautier, dem Brigadegeneral v. Liem , den Obersten Lonneur und van Mons, dem Oberstlieutenant Winssinger, dem Major Rigano und dem Capitain Moreau beste, bende Commission nach Brüssel zusammenberufen wors den, um über die Mittel zur Verbesserung des Bewaff. nungszustandes und zur Verhinderung seiner Verschlech. terung zu berathen.

China. Der hof von Peking ist noch nicht von seinem Un willen darüber zurückgekommen, daß die zwei englischen Fregatten im J. 1834 den Eingang der Bocca Tigris erzwungen haben, und es erfolgen seit jener Zeit alle Monate eine Menge von Ordonnanzen , welche sich entweder im Allgemeinen auf die Disciplin der ganzen Armee oder besonders auf die Vertheidigungsanstalten von Canton beziehen. In einem Rescripte vom April legten Jahres findet man bittere Klagen des Kaisers über die Unfähigkeit des Generalstabs, über die un,

- Zeitung.

zweckmäßigen Ernennungen von Generalen, welche ihm von den Vicekönigen vorgeschlagen worden seien , die anstatt die thätigsten und erfahrensten Obersten der Res gimenter zum Avancement zu empfehlen, ibre Günstlinge zu Divisionsgeneralen ernennen laffen, wodurch die Die sciplin der ganzen Armee gelitten habe. Der Kaiser bezeichnet bei dieser Gelegenheit drei Divisionsgenerale, welche von ihm auf falsche Berichte der Vicekönige ers nannt worden seien; er degradirt die Generale und straft die Berichterstatter. Im Mai erfolgte ein neues Rescript aus Gelegenheit des Berichts, den ein neuers nannter Gouverneur der Provinz Schenst über den Zus stand der Truppen in der Proving machte. Der Kaiser gibt darin ein neues Reglement über die Revuen und über militärische Belohnungen und Strafen ; die meisten der Rescripte beziehen sich aber speziell auf die Fortis ficationen der Rocca Tigris, welche nach Canton führt. Die alten chinesischen Forts bestanden aus einer Mauer am Flusse, aus Granit gebaut, unten viel massiver als oben, und mit Schießföchern für Eine Reihe Kanonen durchbrochen, die drei übrigen Seiten des Forts bestanden gewöhnlich nur aus einer Mauer ohne Artillerie, die an einem Hügel binlief, und deren einziger 3wed war, die Artilleristen vor einem Ueberfall im Rücken zu schußen. Die Artillerie bestand meistens aus alten und ausgebrauchten portugiesischen und holländischen Kano. nen, ohne Laffeten. In den lezten 3 Jahren hat man aber fast alle Forts umgebaut, meistens in runderForm, mit zwei Reihen von Kanonen übereinander, und mit Kreuzbatterieen ; die Kanonen werden aus einer in der Nähe von Canton errichteten Gießerei geliefert, und sind meistens aus Eisen. Im September legten Jahres bielt der Vicekönig eine Revue, bei der er 50 Kanonen dieser Art probiren ließ, von denen 9 zersprangen. Im Ganzen mögen gegenwärtig in allen Forts zwischen Canton und dem Meere 300 Kanonen stehen, welche hinreichend wären , die Passage unmöglich zu machen, wenn sie recht bedient wären. Aber das chinesische Pulver ist zu schwach, und im J. 1834 fielen viele Kugeln von den Seiten der Fregatten ab, die sie nicht durchschlagen konnten. Der Gouverneur von Canton hat eine Maßregel genommen, um das Ererciren der Artillerie zu sichern, welche in Europa sonderbar genug scheinen mag, aber in China sehr gewöhnlich ist. Er hat nämlich von dem Kaiser ein Kapital verlangt, das auf Zinsen ans

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gelegt werden soll , welche zu diesem Zwecke bestimmt chenwagen folgten zu Fuß Se. Erc. der f. preußische find. Sein Anschlag der Kosten für Pulver und Belob Bundestagsgefandte, Hr. General v. Scholer, der kaif. nungen ist 6700 Unzen Silber jabrlich. Seine chinesische östreichische Hr. General v. Visfiak Erc., die HH. Mit Majestät baben den Vorschlag gebilligt und 50,000 Uns glieder der hohen Militärcommission des Bundestages, zen Kapital bewilligt, welche von der Confiscation des die HH. Offiziere der in Sachſenhauſen garniſonirenden Vermögens zwei beträchtlicher Opiumschmuggler herka. dstreichischen und preußischen Truppen, der Hr. Oberst men, und die der Gouverneur zu 10 pt. sicher anlegen und mehrere HH. Offiziere des in Offenbach garnisoni solle. Die feblenden 1700 Unzen jährlich sollen aus den renden großberz. hessischen Regiments , das ſämmtliche Fonds der Marine in Canton bestritten werden . Allein löbliche Offiziercorps der hiesigen Stadtwehr. Dem Zuge Revuen, Ordonnanzen und Erercitien bilden keine Sols schlossen sich an 35 Wagen, unter welchen man die daten. Der friedliche Geist der Chinesen hat die Mand Wagen der beiden wohlregierenden HH. Bürgermeister schus nach und nach sich assimilirt, und die lokalen Em unserer freien Stadt und die mehrerer HH. Gesandten pörungen und die Erpeditionen gegen die Miaoctsse und der h. Bundesversammlung bemerkte. Vor dem Fried, andere Gebirgsstämme sind keine Gelegenheiten , bei hofe wurde dem Entschlafenen von dem gesammten Bas denen sich ein militärischer Geist in der chinesischen taillon unter Commando des ältesten Hauptmanns, Hra. Armee bilden könnte. Hoffmann, die gebräuchliche dreimalige Salve gegeben. Großbritannien. Frankreic Man beschafftigt sich schon im Kriegsministerium sehr Gelegenheitlich eines Antrags auf Einsehung eines angelegentlich mit den Vorbereitungen zur Bildung des Ausschusses zur Untersuchung des Zustandes der Flots Lagers bei Compiègne. Das 34. u. 55. Regiment, tenoffiziere, beklagte sich Admiral Codrington sehr welches ersteres in Courberoie und leßteres in Orleans über die Art, wie frühere Ministerien jenen Theil der in Garnison liegt, und drei der hier garnisonirenden bewaffneten Macht, worauf Englands Größe beruhe, Eine Menge verdienter Offiziere Regimenter werden in diesen Tagen aufbrechen, um ihre behandelt hätten . Kantonnirungen bei Compiègne einzunehmen. Die Ars wären gegen jüngere und unfähigere, deren Familien tillerie und die Cavalerie werden ebenfalls einige Tage Einfluß bei der Regierung befäßen , zurückgesezt. Ju später dahin abgeben. Man spricht von mehreren hohen der Flotte fånden sich sogar Sinecuren ; so sei der Hers Personen, die nach Frankreich kommen würden, um den zog von Wellington, der gewiß Nichts von der Marine Truppenübungen im Lager bei Compiègne beizuwohnen. verstehe , Aufseher der Piloten in den 5 Häfen. Hin-Eine Entscheidung des Kriegsministers vom 21ten sichtlich der Pensionen habe seit 1815-1830 Partheis Juni verfügt, daß keine Anwerbungen für die Frems lichkeit und persönliche Gunst vorgeherrscht. Hr. Hume denlegion mehr statthaben sollen. Diese Entscheidung drang ebenfalls auf die Untersuchung , besonders hins hebt die hinsichtlich der fremden Deserteure, welche, um sichtlich der Offiziere, damit die Flotte im Falle des Dienste zu nehmen, nach Frankreich kommen, erlassenen Krieges nur thätige und geschickte Führer besiße. Der Verfügungen auf; fortan ist der Eintritt in Frankreich Vorschlag wurde angenommen. - Bei Gelegenheit, als die Regierung in dem Un. für alle Solche, die sich nicht über die Mittel ihres Unterhalts und mit regelmäßigen Papieren ausweisen terhause für die aufgelöste Miliz 192,000 Pf. St. vers können , unzulässig . langte, wendete Hr. Hume gegen dieſe Bewilligung ein, Dem Vernehmen nach, hat Hr. Steubel, ein das Geld werde hier für Offiziere verwendet, die keine gefcheuter Mechaniker, der in den Arsenalen von Wien Mannschaft haben, und für Musikbanden, die bei Dis und Petersburg, und besonders in leßterem Orte, auf ners aufspielen. Lord Howick erwiederte, es liege in Befehl des Kaisers, die berühmte Raketenfabrik nach der Absicht der Regierung, die Miliz nach einem neuen eigenem Plane einrichtete, der französischen Regierung Systeme zu organisiren. eine Kartätschen batterie und eine Kanone Freie Stadt Hamburg. seiner Erfindung angetragen , welche, seiner Bes 14. Juli. Unter den politischen Gegens Hamburg, hauptung zufolge , eine radicale Veränderung in dem europäischen Artilleriesystem bezwecken soll. Der Kriegs, stånden, die eine Zeit her hier lebhaft besprochen wur minister Bernard hat eine Commiffion der ausgezeich, den, weil sie mit dem Interesse in Berührung kommen, netsten französischen Artillerieoffiziere ernannt, um den steht die Anforderung oben an , welche von Oldenburg Steubel'schen Plan zu prüfen. Die aus einem Stück aus an unseren Senat ergangen war, das hamburgische bestehende Kartåtschenbatterie wirft in einer Minute Bundeskontingent in diesem Jahre nach dem Oldenbur t 171 , folglich in einer Stunde 10,320 Kugeln von gischen abgehen zu lassen, um dort in Gemeinschaf mit dems zu die Truppen, hen anderen und oldenburgisc den einem Zoll Durchmesser, und zwar bei 2 Grad Elevas selben Corps der deutschen Bundesarmee gehören, Waf tion 2500 Fuß weit. fenübungen anzustellen. Man stråubte sich Anfangs Freie Stadt Frankfurt. gegen diese Maßregel , weil sie ohne bedeutenden Kos Frankfurt, 20. Juli. Heute früh um halb 8 Uhr stenaufwand sich nicht ausführen ließ und um diesen hatte bier das feierliche Leichenbegångniß des Obersten zu decken, kein anderes Mittel war, als zu einer außers und Stadtcommandanten v. Schiller statt. Das Bas ordentlichen Steuer seine Zuflucht zu nehmen , da in taillon unseres Linienmilitårs eröffnete, mit seinem dem Ausgabebudget für das laufende Jahr keine Summe Musikcorps an der Spize, den Zug. Hinter dem Leis zu diesem Behufe sich ausgeworfen fand und die bisher

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rigen öffentlichen Einnahmen auch nur hinreichen , die bedeutendes Hinderniß für die vollständige Erfüllung gewöhnlichen Ausgaben zu bestreiten. Da indessen diese ihrer militärischen Pflichten werden konnte. Uebrigens Anforderung der großherzgl. oldenburgischen Regierung wird jeder vorurtheilsfreie Beobachter sich leicht über an Hamburg auf einem Beschluß und Verfügung der zeugen können, daß ächte Religiosität überall unter den Bundes Militärcommission beruhte, so balf alles Stråus hannoverschen Truppen ernstlich befördert und aufrecht ben nichts , und man hat sich zu diesem sogenannten erhalten wird , und das Betragen des hannoverschen oldenburger Zuge verstehen müſſen. Damit das bams Militárs gibt Zeugniß dauber, daß diese Bemühungen burger Militär bei den Uebungen , an denen es Theil nicht vergeblich sind. " zu nehmen bestimmt ist , mit Ehren bestehe , wurde es Sardinien. vor seinem Abmarsche täglich in den Waffen eingeübt, Unter Commando eines verdienten Infanterie. dem und man muß gestehen, daß die junge Mannschaft nur kurze Zeit bedurfte, um zu einer großen Fertigkeit zu offiziers, Major von la Marmora, wird gegenwärtig gelangen. Für diese außerordentliche Ausgabe ist vom in der sardinischen Armee ein Tirailleurcorps ge Bürgerkonvent auf Antrag des Raths die Ausschreibung bildet. Eine Mustercompagnie von 120 Mann ist seit eine zweite im Monat Ja, and Erhebung einer Einkommens , und Lurusßteuer dem Monat Juli v. J. und nuar organisirt worden. Die Errichtung dieses Corps genehmigt worden. in der sardinischen Armee, deren gute militärische Ver. Hannover. fassung bekannt ist, ist besonders dadurch nicht ohne Osnabrück, im Juli. Der hier erscheinende Kir. Wichtigkeit, weil man darin einen ersten Schritt zur chenfreund für das nördl. Deutschland enthält folgende Vervollkommnung der Infanteriewaffe sieht, und ist um Erklärung des k. hannoverschen Kriegsministeriums: ,,In so bemerkenswerther , da man sich bei der Ausführung Nr. 31 dieser Zeitung ist ein Correspondenzartikel aus über den Schlendrian erhoben und nur das Nüßliche dem Hannoverschen enthalten , welcher sich bemühet , berücksichtigt hat. Die Leute wurden aus der Armee einige Unteroffiziere der Garnison zu Hameln als Mårs unter denjenigen ausgewählt , welche die wesentlichen tyrer für den christlichen Glauben darzustellen. Die Eigenschaften des Tirailleurs zeigten : sie sind tüchtige Thatsachen, welche dieser Darstellung zum Grunde lie. Schüßen, gute Fußgänger und intelligent. Die Bewaffe gen, sind in dem Artikel nicht mit Genauigkeit angeges nung, Kleidung und Ausrüstung sind in der Art com> ben, und es muß die Erzählung in nachstehender Weise binirt worden, daß sie um 6 Pfund leichter sind als die berichtigt werden. Mehrere Unteroffiziere und ein Musis Last , welche gegenwärtig der Infanterist trägt. Der ker des zu Hameln garnisonirenden Infanteriebataillons Rock und Mantel sind weggefallen und durch die Lue hatten wiederholt sowohl an Sonntagen wie an Wo nica erscht worden. Die Kopfbedeckung besteht aus chentagen mit mehreren dortigen Einwohnern Zusams einem Hut von gesottenem Leder mit breiten Rändern, menkünfte zu Andachtsübungen gehalten, wo sie sich mit leicht und bequem und mit einer grünen Feder geschmückt. Lesen von Bibelstellen , von Predigten, von religiósen Die Waffe ist eine gezogene Percussionsbüchse mit Bar Traktaten, sowie mit Gefang und Gebet beschäfftigt jonnet, welche nach dem Verfahren des Hrn. Delvigne hatten. Einer der Unteroffiziere hatte auch einem Sol geladen wird. Die Patrontasche ist durch ein Pulverhorn daten dergleichen Traktate zu lesen gegeben, welche auf mit Mechanismus erseßt, welches 33 Schüsse enthält sein Gemüth einen solchen Eindruck machten, daß seine und an einem Riemen über die Schulter gehängt wird. Gesundheit darüber anfing zu leiden. Die Betheiligten Die Ladung von feinem Pulver beträgt 3 Grammes bei wurden über die nåberen Verhältnisse, unter denen die einem Kaliber von 24 Kugeln auf das Pfund. Ein religiösen Zusammenkünfte stattgefunden hatten, gericht Vorrath von 33 Schüssen wird in einer Büchse von lich vernommen, und nicht auf bloße Berichte, sondern weisem Blech im Tornister aufbewahrt, welcher gleichin Folge dieser Verhöre wo der betreffende Soldat falls in einem auf seiner rechten und inneren Seite zu erkennen gab : „ er wiſſe es seinen Vorgeseßten Dank, angebrachten Behälter den Vorrath von Kugeln enthält. daß ihm die Traktate abgenommen seien" wurde der Der Soldat nimmt sie, eine nach der anderen, mit der Beschluß gefaßt, daß diejenigen Militärpersonen, welche rechten Hand , vermittelst eines einfachen Drucks auf an den gemeinschaftlichen Andachtsübungen Theil ges eine Feder. Um die Waffe zu laden, bringt der Soldat nommen, nach Ablauf ihrer Dienstzeit nicht auf's Neue die Seffnung des Pulverborns in die Mündung des engagirt werden sollten. Die in dem Correspondenzar. Laufes , läßt durch einen Druck auf den Mechanismus tikel enthaltene Anführung , daß den betreffenden Unter die Ladung in denselben fallen, führt alsdann eine Kuoffizieren der Abschied gegeben sei, ist daher irrig . Sie gel ohne Papierpfropfen ein und drückt sie auf den werden fortdienen, solange ihre jezige Dienstpflicht dane Boden der Seele. Die Windung des Zugs hat auf ert. Da aber alle Militärpersonen , und insbesondere 1 Meter, 40 eine Drehung . Aus einer großen Anzahl bie Unteroffiziere , welche ausgedient haben, nur dann von Schüssen hat sich ergeben, daß auf 250 Schritte wieder auf's Neue engagirt werden dürfen , wenn die 75 % in einen Quadratmeter treffen. Da dieses hinrei Ueberzeugung vorliegt, daß dieß ohne Nachtheil für den chend schien, so bat man nicht für angemessen gehalten, Dienst geschehen kann, so mußte in dem vorliegenden für den Schuß mit dieser Waffe die Modificationen ans Falle die Erlaubniß zu einer Erneuerung der Dienst zunehmen , welche die Artillerie in Frankreich bei der pflicht versagt werden, weil die religiöse Verbrüderung, von Hrn. Delvigne vorgeschlagenen Ladungsweise bat in welche sich die Betheiligten eingclaſſen hatten , ein eintreten laſſen. – Nach der Ordonnanz über die Fors

487 mation foll das Corps der Tirailleure ( bersaglieri ) einen Theil des Jahrs in den Gebirgen zubringen, um bier in allen Dienstzweigen des wahrhaften Zirailleurs geübt zu werden. (Spectateur militaire.) Schweiz. Luzern, 7. Juli. In der gestrigen dritten Sizung der Tagsaßung kamen die Hülfsquellen zur Bestreitung der Militärausgaben zur Sprache. Dem dießfalls vor einem Jahre gefaßten Beschlusse baben tbeils damals , theils seither 11 , Stände beigepflichtet. Durch die Zus stimmung von Aargau hat sich nun wirklich die regles mentarische Mehrbeit von 12 Stånden ergeben , denen sich dann auch Appenzell A. R. anschloß. Sofort wurde beschlossen, eine Commission niederzusehen, die sich mit Zuzug der Militäraufsichtsbehörde über allfällige Mos dificationen zu berathen hat, die der im Entwurfe lies genden Militärorganisation selbst eine reglementarische Mehrbeit von Ständen zu verschaffen geeignet sein möchten. Zürich, 12. Juli. Der ,,Republikaner“ bringt die be trübende Nachricht, daß der eidgenössische Artillerieoberst S. Hirzel von Zürich, der um nur von einem Zweige seiner Wirksamkeit zu sprechen , schon lange auf das Trefflichste die eidgen . Militärschule von Thun geleitet, den Abschied aus dem eidg. Heere begehrt hat. Freunde von Oberst Hirzel versichern, daß die uneidgenössische Gesinnung, welche in der Verwerfung des Projekts der neuen Militärorganiſation ſich nur zu klar herausstellte, eigentlich denselben zu diesem, der ganzen Schweiz empfindlichen Schritt bewogen hätte.

Literatur. Communauté de principes de tactique et de fortification, demontré à l'aide du dessin des travaux de Paris , l'attaque par le maréchal DE VAUBAN. ct. 80 fr. 1 plan. pages un avec ANSELIN etc. 27 Unter diesem Titel bat Hr. Imbert, ehemaliger Stabsoffizier des Geniecerps , Ritter der Ehrenlegion und Fehrer der Fortification an der Militärschule zu St. Cyr, eine kleine Schrift berausgegeben , welche den Endzweck bat, die Uebereinstimmung der Grundsäge der Taktik und Fortification zu zeigen , und in den Bela. gerungsarbeiten ein Miniaturgemälde eines Feldzuges darzustellen , - eine Ansicht, welche, wie der Verfasser nachweiset, schen von Friedrich dem Greßen ausges sprochen, und später , von Vauvilliers in seinem Essai des principes de la guerre appliqués à la fortification , von Eylander in seinen Schriften behan delt worden ist. Diese Brochure ist ein Auszug aus dem Cours élémentaire de fortification " ) desselben Verfassere, welches *) Dieses Berk von 500 Seiten mit einem Atlas von 31 Planen in Folio, mit ebenso vielen Legenden, kostet 12 Franken, der Atlas allein 8 Franken . Buchhandlungen , welche in keinem direkten Verkehr mit Frankreich stehen , belieben sich an die Schmerber'sche Buchhandlung zu Frankfurt a. M. wegen Bezug dieses Werkes zu wenden.

488 burch methodische Entwickelung und Klarbeit empfeh lenswerthe Werk vom Comité des fortifications die Prüfung bestanden hat und allgemeiner bekannt zu werden verdient. Umriß einer pragmatischen Geschichte des Kriegswesens im Herzogthum Brann schweig, von der Mitte des 16ten Jahrhunderts bis zur gegenwärtigen Zeit ; ausgearbeitet von einem herzogl. braunschweigischen Offizier. Herausgegeben von Dr. Karl Venturini. Magdeburg , 1837. Verlag von Eduard Bübler. 8. Das Werk zerfällt in vier Abtheilungen und einen Anbang. Die erste Abtheilung umfaßt die Periode von der Regierung Herzog Heinrich des Jüngeren (1550) bis zum Jahr 1806 ; die zweite die Periode der feind lichen Occupation des Herzogthums Braunschweig im Jabr 1806 bis zum Jahr 1813 ; die dritte das bers zoglich braunschweigische Truppencorps des Herzogs Friedrich Wilhelm , während des Feldzuges von 1809; die vierte die Formation der herzoglich braunschweis gischen Truppen im Jahr 1814 ; der Anhang enthält in zwei Beilagen die Geschichte der Zeughäuser zu Braun. schweig und Wolfenbüttel, sodann des Bürgergarden. instituts in Braunschweig und den übrigen Städten des Landes. Neben den Nachweisungen der Stärke und Organi, ſation (jedoch nur sehr oberflächlich) der Truppen in den verschiedenen Epochen enthält dieses Buch eine geschichtliche Uebersicht der friegerischen Ereignisse , in welche die braunschweigischen Truppen verwickelt was ren, sodann eine Menge Personalitäten. Der geschichts liche Theil dürfte auch für den Nicht - Braunschweiger nicht ohne Intereſſe ſein.

Miscellen. [ Bonaparte und Tippu Sahib. ] Die Breslauer Zels tung theilt Folgendes.mit : Unter den Papieren , welche man in Tippu's Pataft zu Ceringapatnam fand, befindet sich noch ein Brief von Bonaparte an Tippu Sahib nach seiner Lantung in Aegypten. Diefer Brief gibt nicht undeutliche Fingerzeige über die Absichten Napoleone bei seiner Occupation Aegyptens , und welches die Ergebnisse jenes ägyptischen Feldzuges hätten werden könnea. Der Brief lautet wie folgt: >> Die einige und untheilbare franzöſiſche Republik. Gleichheit. Freiheit. Bonaparte , General en chef, an den erhabenen Sultan , unsern größten Freund Tippu Sahib. Hauptquartier Kairo, 7. Pluvioſe, Jahr VII, der einigen und untheilbaren Republik. Du bist bereits von meiner Unkunft an den Küsten des rothen Meeres unterrichtet , mit einem zahlreichen und unbesiegbaren Heere, voll Verlangen, Dich von dem eisernen Joche Englands zu befreien. Ich ergreife diefe Gelegenheit, Dich zu benachrichtigen , daß ich von Dir über Maskat oder Mocha , sowie über Deine eigenen politischen Verhältnisse belehrt zu werden wünsche. Ich ersuche Dich, mir einen verständigen Mann nach Suez oder Kairo zu senden, der Dein Vertrauen befißt, und mit mir unterbandeln tann. Möge der Allmächtige Deine Macht vermehren , und Deine Feinde vernichten . (Gez. ) Bonaparte. « (Siegel.)

Redigirt unter Verontwertlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offijin gedruckt.

Samstag,

Nr.

5. Aug. 1837.

Allgemeine

Militär

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- Zeitung .

Belgien. deutschen Bundes in jeder Beziehung als richtig bemess Brüssel, 21. Juli. Das Lager von Beverloo bietet sen erprobt, denn neben ihr, man kann sagen unter in diesem Jahre wieder einen recht stattlichen Anblick ihrer Aegide , hat sich die heutige notorische , vielleicht dar. Es ist eine wahrhafte Militärstadt. Vorn in der beispiellos zu nennende Prosperität der deutschen Völker ersten Linie befindet sich das neue, aus Mauersteinen entfaltet, nirgends find Spuren des so sehr gefürchteten, erbaute Infanterielager, welches von 4 Bataillonen der manchmal so lebhaft geschilderten, militärischen Drucks Brigade der Avantgarde beseßt ist. Jedes Bataillon bemerkbar gewesen, feine feindliche Truppe bat deutsches bewohnt ein viereckiges Gebäude mit einem Hofe in der Gebiet betreten. Diese gewiß erfreulichen Zustände müs Mitte, auf dem sich die Wache, die Brunnen 2c. befins sen jedoch gepflegt und auch für die Zukunft gesichert den. Die eine Seite des Vierecks bewohnen die Offiziere. werden, und diese Sicherung , diese Pflege werden nur Die übrigen Truppen lagern hinter diesen Gebäuden, dadurch erzielt, daß man die Truppen vor Erschlaffung, zum Theil in den alten Baracken, zum Theil unter Zel. daß man sie vor Verkümmerung schüßt. Unfehlbar würde ten, und zuleßt folgen die Lager der Cavalerie und der dieses Uebel eintreten, wenn einestheils der jeßige nuMineure, die aus Brettern erbaute Wohnung des Kös merische Bestand der Heere, der sich ohnedieß bei der nigs, die Magazine, die Kirche, die Bier und Brants zunehmenden Bevölkerung schon von selbst in seinen weinbuden und der Marktplaß , wohin die Marktleute Verhältnissen mindert , noch eine weitere Schmålerung Hülsenfrüchte, Butter 2c. in Menge bringen. Das Was erlitte; wenn anderentheils durch ebenso unfruchtbare ser und die Lebensmittel sind sehr gut. Die Truppen als störende Formationsversuche und durch spärliche Beschränkungen und Ergebnisse die Corps entkräftet, manovriren täglich und schießen nach der Scheibe. gelähmt und gebeugt würden. Sie, durchlauchtigste , Ba d e n. hochgeehrteste Herren , werden ganz gewiß diese Uebels Karlsruhe, 22. Juli. In der 37. öffentlichen stånde nicht herbeiwünschen, und daher dem Commiss Sigung der 1ten Kammer der Landstände bemerkte der sionsantrage auch in dieser Beziehung beipflichten." Geh. Kriegsrath Frånzinger geht hierauf zu den Oberst v. Lasollaye bei der Discussion des Militär. von der 2ten Kammer ermäßigten Budgetpofitionen über, budgets Folgendes : ,,Der Bericht Ihrer verehrlichen Commission verbreitet sich über die verschiedenen Såße und vertheidigt in einem ausführlichen Vortrage die Forderung der Regierung , vorzüglich in Bezug auf des Voranschlags der Militärverwaltung für die Bud Montur und Hospitalkosten. Generallieutenant getperiode 18379 so ausführlich und sachgemäß , daß eine weitere Beleuchtung derselben für überflüssig zu v. Freystedt und Generallieutenant v. Stockhorn erachten sein dürfte. In Beziehung auf den allgemeinen schließen sich dieser Ansicht an. Bei der speziellen Discussion genehmigt die Kammer die von der anderen Theil desselben sei mir gestattet, die kurze Bemerkung Kammer beschlossenen Budgetsäße, stellt aber nach den auszusprechen, daß sich der Wohlstand der Völker nur Vorschlägen der Commission bei den Positionen, wo die unter dem Schuße einer kraftvollen , Achtung gebieten. den bewaffneten Macht entwickelt und erhält ; denn nur von der hohen Regierung geforderten Summen nicht durch sie allein , durch ihr bloßes Dasein und würdes vollständig bewilligt worden sind, anheim, im Falle des Bedürfnisses mehr zu verwenden. volles Bestehen ist die erste und nothwendigste Bedin Bei dem Titel ,,Hospitalkosten" erhält der von gung alles Gedeihens und aller Wohlfahrt, nämlich der Friede gesichert. Hätte sich Deutschland in früheren Zeis Staatsrath Nebenius gemachte Vorschlag, daß die fen schon der jeßigen wohlüberdachten, seiner politischen hohe Kammer den Wunsch zu Protokoll niederlegen möge, Stellung durchaus entsprechenden Kriegsverfassung zu daß im nächsten Budget für die Vergrößerung des Mis litarhospitals Sorge getragen werde, einstimmig die erfreuen gehabt, so würde es nicht so oft der Tummel plaß feindlicher Heere geworden, es würde nicht so oft Zustimmung der Kammer. Ebenso der von dem Präs laten Hüffell bei Titel XV. ,, Gottesdienst " auss ben wohlbekannten Drangsalen des Krieges preisgege ben gewesen sein. Nach den Erfahrungen der beiden gesprochene Wunsch, daß diese Position nicht ganz aus Leßten Decennien hat sich die Kriegsverfassung des dem Budget verschwinde, sondern von der Regierung auf

491 eine angemessene Weise, etwa in der Anstellung von zwei Feldpredigern , Vorkebr getroffen werde. Bei der Position ,, Landesvermessung " äußert Geh. Hofrath Rau den Wunsch , daß die von dem topographischen Bureau herauszugebenden Karten, von denen er für die Administrativbehörden, die Gemeinden 2c. vielen Nußen erwartet, einen wohlfeilen Verkaufspreis erhalten, das mit deren Anschaffung erleichtert werde. Die eigenen Einnahmen und das nachträgliche Budget werden dem Commissionsantrage gemäß nach der Bewilligung der 2ten Kammer angenommen.

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auf Pension , mit einer unerwachsenen Lochter hinters lassen, daß das Offiziercorps des Regiments deßhalb eine Subscription zu Gunsten des Kindes eröffnet habe. Oberst ! " erwiederte sogleich der Kronpring ,,, Sie kennen das bobe Interesse, das ich für die Armee bege, ich will zu dieser schönen Handlung mitwirken. Ich wünsche an die Spiße der Unterzeichner gestellt zu sein." Tags darauf ließ der Prinz dem Oberst 500 Fr. zu diesem Zwecke übermachen. Großbritannien.

Im Unterhause beantragte Capitain Dundas die Frankreich. Niedersehung eines Comité's, welches die Stellung der Der General Bugeaud bat unterm 26. Juli in Oran Seeoffiziere hinsichtlich ihrer Pensionsberech folgenden Tagsbefehl erlassen , welcher mitunter nach tigung untersuchen solle. Admiral Codrington un orientalischem Style schmeckt: ,, Soldaten der Division terstüßte den Antrag, indem er auszuführen ſuchte, die von Oran, es würde mir peinlich sein, Euch den Fries Offiziere der Seemacht seien hinsichtlich der Pensionen den anzuzeigen, wenn ich nicht wüßte, daß bei Euch die im größten Nachtheile, und ihre Wittwen und Waisen Liebe für den Ruhm der Liebe für das Vaterland weis feien der größten Dürftigkeit preisgegeben. Hr. Wood, ehen muß. Das Interesse des Landes ist Euer oberstes Admiralitätssecretår , erklärte diese Behauptungen für Gefeß ! Niemals fand man in einem höheren Grade als grundlos. Der Antrag wurde jedoch mit 21 gegen 19 bei Euch die Bedingungen des Sieges vereinigt, nie Stimmen angenommen. mals war man besser vorbereitet , die Schwierigkeiten -Am 1. Juli zählte die engliſche Armee 4 Feldmar, des Terrains und den Mangel zu bekämpfen , in den schälle (König von Hannover, Herzog von Cambridge, die fliehenden Stämme Euch versezt haben würden. Ihr König Leopold von Belgien , Herzog von Wellington), hattet nur eine einzige ungünstige Chance gegen Euch, 106 Generale, 186 Generallieutenante, 347 Generalma nämlich die, daß die Zahl der Feinde nicht hinreichend jore, 241 Obersten, 687 Oberstlieutenante, 710 Majore gewesen sein würde, um es zu wagen, sich Eueren zehn ( 331 derselben wohnten der Schlacht von Waterloo bei.) lebendigen Redouten entgegenzustellen, hinter denen sich ― Mit dem neuen Halbjahr treten viele Garnisons , 1500 Reiter befanden , um nach den durch das Feuer wechsel im Lande und Ablösungen in den Kolonicen ein. verursachten Niederlagen auf den Feind einzudringen. Mit solchen Elementen zum Siege mußte sich Euer Ges Die Regierunng soll die Absicht haben, künftighin jedes neral erst selbst bekämpfen, che er einen Friedenstraktat Regiment nur 3 Jahre lang in einer Kolonie stehen zu lassen. mit den Arabern unterzeichnete; er hat dem Lande die Großherzogthum Hessen. berauschende Ehre geopfert , Euch noch einmal jenem Mainz, 26. Juli. Bei dem dieses Frühjahr vollzos Schwarme von Reitern entgegenzuführen , denen es , genen Garnisonswechsel des f. f. östreichischen Regiments obgleich jeder Einzelne tapfer ist, doch an jener zusam menwirkenden Kraft fehlt, ohne welche die zahlreichen Langenau, blieb eine Anzahl kranker Soldaten, unter Aufsicht eines Offiziers dieses Regiments , des Lieute, Massen nur ein Hindernih sind. Soldaten, Euere Auf gabe hat sich geändert ; statt zu siegen und Aerndten nants Promalti, bier zurück. Nachdem nun die Manns zu verbrennen, werdet Ihr jetzt die Felder befruchten, schaft wieder genesen , bat sie beute, unter Anführung theils durch Euere eigenen Hände und theils durch die des gedachten Offiziers , den Rückmarsch in ihr Vater, Sicherheit, die Ihr den Landleuten verschafft habt ; an- land angetreten. Auch für diese Militärs und ihren statt die Araber mit Feuer und Schwert zu verfolgen, Anfübrer batte ein Theil der hiesigen Bürgerschaft, wie werdet Ihr sie lebren Straßen anlegen, Pferde, welche beim Abmarsch des Stamms, Lags vorher noch freund, sie nur zum Kriege brauchen, anschirren, Häuser bauen, lichen Abschied genommen und Gastfreundschaft ausges künstliche Wiesen bervorrufen, Maulbeer, und Olivens übt, so daß auch der Abgang dieser braven Mannschaft, wälder anpflanzen. Das Vaterland wird Euch für der wir alles Glück auf der Reise und in ihrem Vater , lande wünschen , Gefühle der dankbarsten Erinnerung solche Arbeiten nicht weniger dankbar sein, als für er an erwiesene und empfangene Freundschaft zurückließ. (Gez.) Bugeaud." fochtene Siege.

Man erzählt sich allgemein folgenden schönen Zug vom Herzog von Orleans, der besonders bei der Armee einen sehr guten Eindruck machen muß. Bei einer der lezten Revuen bemerkte derselbe, daß eine Voltigeurs compagnie vom 16. leichten Regiment von einem Licus tenant commandirt wurde ; auf seine Frage , wo der Capitain sei, erwiederte der Oberst, daß dieser Offizier, mit dem Legionsfreuze decorirt, und 29 Dienstjahre zäh Lend, einer Krankheit vor wenigen Lagen unterlegen sei, und daß er eine Wittwe ohne Vermögen, ohne Anspruch

Destreich. Wien, 14. Juli. Dem Vernehmen nach soll koms menden Monat in der Gegend von Brünn und Thuras ein Lager von 13 Bataillonen Infanterie und der in Mähren liegenden Cavalerie gebildet werden. Die Dauer des Lagers wird auf 14 Tage festgeseßt und die Ober, leitung desselben den commandirenden Generalen überlassen. Auch zwischen Udine und Portenone soll ein Lager der in Ober -Italien liegenden Truppen stattfinden . Es sollen hierzu über 25,000 M. zusammengezogen werden.

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Schweiz. Das von dem Vorort Luzern an die eidgen. Stände erlassene Kreisschreiben vom 3. Mai d. J., welches denselben die Gegenstände der Verhandlung an dießjähriger Lagsaßung , wofür die Stände ihre Gesandts -schaften zu inftruiren haben, bezeichnet, enthält deren 56, darunter 18 militärische. Im Laufe des Jahres 1837 wird der 16te Lehrcursus der Militärschule zu Thun stattfinden, und zwar nur für die zwei ersten Abthei lungen der Anstalt , nåmlich das Genie und die Artil, lerie, für welchen Unterricht die Tagsaßung von 1836

6. Für Beaufsichtigung und den Unterhalt der im J. 1831 bei Aarberg, auf der Luziensteig, Fr. bei St. Moriz und bei Gondo aufgeführten 3000 Festungswerke 7. Für Anschaffung und Unterhalt von eidgen. Kriegsmaterial, als Anſchaffung von Train, pferdegeschirren , Unterhalt von Artillerie . 5000 und Sappeurcaissons für die Schule u.s. w. 14,000 8. Für trigonometrische Vermessungen ... Summa: 90,850 B. Außerordentliche Ausgaben.

die Summe von 20,000 Schweizerfranken angewiesen hat. Die dritte Unterrichtsabtheilung der Schule, welche gemäß früherem Beschluß während des gegenwärtigen Jahres für Offiziere der Infanterie, der Cavalerie und der Scharfschüßen stattfinden , und deren Kosten durch die Kreditbewilligungen zweier Jahre , von zusammen 10,000 Fr. gedeckt werden sollten , hat die eidgen . Militäraufsichtsbehörde dagegen eingestellt; sie fand sich zu einer solchen Verfügung vornehmlich durch den Umstand veranlaßt, daß jene Unterrichtsabtheilung erst dann mit Erfolg wieder in das Leben gerufen werden könne, wenn einmal die Berathungen über die Revision der eidgen. Militärorganisation beendigt und feste Grundlagen für die schweizerischen Militärunterrichtsanstalten angenom men sein werden. Die Lagsaßung bat demnach über die obne Verwendung bleibenden, für Bestreitung der Kos sten der dritten Unterrichtsabtbeilung während des Jah res 1836 bestimmten 10,000 Schw.Franken zu verfügen : ob dieselben von dem bewilligten Kredit abgeschrieben, oder ob, nach dem Wunsche der eidgen. Militärauf sichtsbehörde, diese Summe in den Händen der leßteren bis auf weitere Verfügung liegen bleiben folle.

Für Modelle von Kriegsmateriellem (2400 Fr.) und Vorschuß für die Kosten des Drucks neuer Auflagen von Ordonnanzen und Reg6900 lements (4500 Fr.) Summa: 97,750

Das von der eidgen. Militäraufsichtsbehörde dem Vorort zu Handen der Lagſaßung vorgeschlagene Bud, get für die Central Militärausgaben für das J. 1838 enthält nachfolgende Ansäge : A. Ordentliche Ausgaben. 1. Für die eidgen. Militärschule in Thun, mit Fr. Einschluß der für die dritte Abtheilung der25,000 selben bestimmten 5000 Fr ..... 2. Für das eidgen . Uebungslager als zweite Hälfte..... .. 29,000 3. Für die unmittelbaren Bedürfnisse der eidg. Militäraufsichtsbehörde, als für Laggelder ; für besondere Aufträge und Sendungen ; für Ankauf von Karten und Planen ; für die eidgends. Magazine ; für Bureauauslagen der verschiedenen Militärbeamten und des Kriegssecretariats ; für Verschiedenes, ſowie für das dem Hrn. Oberst-Artillerieinspektor Hirzel nach der Weisung der Tagsazung von 1835 zu vergütende Honorar an seine 10,850 Gehülfen ... 3000 4. Für eidgen. Inspectionen ……… .. 5. Für die aus der eidgen. Kriegskaffe zu bes zahlende Hälfte der Besoldung des eidgen . 1000 Kriegssecretårs ...

Zu Bestreitung dieser Ausgaben legt der nachstehendes Einnahmebudget vor: A. Ordentliche Einnahmen. 1. Aus den Zinsen der eidgen. Kriegsfonds (in so fern die verfügbaren Interessen derselben diesen Betrag erreichen ) …………………… . 2. Aus den ordentlichen Beiträgen der Stände B. Außerordentliche Einnahmen. 1. Der Beitrag der schweizerischen gemeinnüßigen Gesellschaft zu den Kosten der trigono. metrischen Vermessungen ... 2. Zu gleichem, aus dem Vermächtniß des Hrn. Boiffier..... 3. Aus der Vergabung des Hrn. Syndicus Rigaud für Anschaffung einiger Modelle von Kriegsmateriellem Summa:

Vorort

69,350 20,000

3000 3000

2400 97,750

Literatur . Elementar taktik der preußischen Armee , Die graphisch dargestellt von Eugen von Hartwig. Dritte und vierte Lieferung . *) Das Werk ist im raschen Vorschreiten , wir dürfen also mit unserem Berichte nicht zurückbleiben, und fah, ren damit in der angefangenen Weise fort. Infanterie. Das 7te Blatt enthält eine Fort segung der Colonnenentwickelungen , und zwar Aufmarsch (en éventail) rückwärts, aus der offenen Colonne rechts und links; ferner Aufmarsch durch successives Einschwen fen der Züge. - Wir glauben, daß sich diese Evolutio nen mehr für Cavalerie als für Infanterie eignen, weil Letztere mehr Zeit dazu braucht, als ihr in der Nähe des Feindes dazu vergönnt sein möchte. Auch würden wir vorher die Colonne schließen lassen, damit das Bataillon schlagfähiger bleibt, denn man muß immer darauf Bes dacht nehmen, daß man vor Beendigung dieser Evolu tionen von Cavalerie angegriffen werden kann. Muth. maßlich sind sie nur für den Paradeplay bestimmt. *) Die Beurtheilung der beiden erſten Lieferungen befindet ſich in N. 42 der A. M. 3.

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88 Blatt. Aufmärsche aus der geschlossenen Colonne werden während der Bewegung genommen. Bei For. ( Deployiren), rechts und links, auf den vorderen und mirung der Colonne links findet das entgegengesetzte hinteren Zug ; das leßtere heißt : ,, aus der Tiefe Verfahren statt. b) Colonne auf die beiden mittleren deployiren. Warum nicht lieber : ,, auf den achten Züge auf der Stelle. Diese beiden Züge gehen eine Zug vorwärts ?// - Die Nothwendigkeit, die auf den Zugbreite vor, die übrigen seßen sich durch rechts- und 4ten und 5ten Zug formirte Angriffscolonne nach dem linksum mit Zugsabstand dahinter. c) Dieselbe Forma1ten Zuge aufmarschiren zu lassen , will uns nicht ein . tion im Abmarsche; die beiden mittleren Züge gehen leuchten, denn wir haben immer geglaubt, daß man geradeaus, die übrigen schwenken resp. rechts und links deßhalb Colonnen auf die Mitte formirt, um die Linie und hängen sich durch nochmaliges Schwenken nach_ent. durch gleichzeitigen Aufmarsch rechts und links ( also gegengesetter Seite successive an. d) Auf analoge Weise auf die beiden vorderen Züge) desto schneller herstellen wird die Divisionscolonne auf der Stelle formirt. Ges zu können. Eine unnöthige Vervielfältigung der Evo- schieht dieß aber während des Marsches, so folgen die hinteren Züge auf schräger Linie, was bei der Colonne lutionen ist niemals gut ; man sollte vielmehr auf Verminderung denken. auf die Mitte ebenfalls angewendet werden kann. Die 98 Blatt. Bewegungen in Linie. a) Achsschwenkun Formirung im Rückmarsche ist analog. e) Der Contres gen (auf die Mitte) rechts und links. Kommt vor dem marsch einer auf Zugsabstand geschlossenen Colonne geFeinde gewiß niemals zur Anwendung ! b) Schräg schieht zu Zweien, d. h. durch den Rottenabmarsch rechts marsch, mit halb rechts oder links . c) Abbrechen bei oder links , wird aber ,, Contremarsch zu Einem “ ge. Hindernissen aus der Linie. nannt; diese Bewegung ist sehr zeitraubend . Wenn das 108 Blatt. Bewegung in Linie und mit der Colonne . Regiment mit Schwadronen und ganzem Abstande in a) Durchziehen der Treffen , vorwärts und rückwärts offener Colonne steht was wahrscheinlich nur aus. durch rechts und linksum der einzelnen Züge. Die An nähmsweise bei Paraden der Fall ist - wird hingegen sichten der Praktiker sind über den Nußen dieser Verfah, zu Dreien ( Sechsen ) gewendet, was ungleich_beſſer iſt – und unter allen Umständen geschehen sollte. rungsart sehr getheilt. b) Contremarsch einer offenen Colonne ; die Viertelwendung wird nach der der Colon, Artillerie. Nachträglich müſſen wir erwähnen, daß nenlinie entgegengeseßten Seite vollzogen, also bei der bei der graphischen Darstellung der Elementartaktik der rechts formirten Colonne durch rechtsum ic. c) Vorzies Artilleric, wozu die Zeichnung durch Wilb. v. Kampt ben des hinteren Zuges einer Colonne, oder des einen entworfen worden ist, die verschiedenen Pläße für die Flügels. Der Nußen will uns nicht einleuchten. d) Ab einzelnen Nummern der Geschüßbedienung angegeben brechen und Aufmarschiren aus der Zugscolonne mit sind , was für Artillerieoffiziere fremder Armeen gewis Sectionen und umgekehrt. sehr interessant ist. Man ersieht z . B. bieraus, daß, wenn 118 Blatt. Bewegungen mit der geschlossenen Co- die Mannschaft eines 6pfdgn. Kanons der Fußartillerie Ionne. a) Abbrechen und Aufmarsch der Angriffscolonne zum Gefechte aufgesessen ist, Nr. 1 u. 3 auf dem Proze bei Ueberschreitung von Defiléen ; kann schwerlich auf kasten, Nr. 2 , 4 u. 6 auf den drei Handpferden sißen, einfachere Weise geschehen. b) Schwenkungen mit der Nr. 5, 7 u. 8 zu Fuß im Schritte nachfolgen. Die Ges Colonne ; der vorderste Zug vollzieht die Schwenkung schüßführer sind sämmtlich beritten. augenblicklich , die übrigen ziehen sich dahinter. Alles 48 Blatt. a) Aufstellung einer 6pfdgn . Fußbatterie bewegt sich mithin auf der kürzesten Linie , wobei nur von 6 Kanonen und 2 Haubißen, leßtere stehen auf dem zu wünschen ist , daß die hinteren Züge stets in Ord- rechten Flügel. Der gewöhnliche Geschüßabstand beträgt nung bleiben. 20 Schritte. b) Bildung der Colonne zu Einem, Zweien Cavalerie. 58 Blatt. Aufstellung eines Regiments und Vieren durch die Wendung und resp. Schwenkung . in Linie. Die Standarte hat ihren Plaz zwischen dem Die Zugsführer halten hier dicht an den Vorderpferden 2ten und 3ten Zuge der ersten Schwadron ; wir såhen und richten sich ein. sie lieber als Versammlungszeichen in der Mitte des Res Das 5te u . 6te Blatt enthalten mehrere Colonnengiments. Abmarsch in Zügen und Schwadronen durch formir ungen bei beweglicher und unbeweglicher Tere , Ausschwenken rechts oder links. 68 , 78 , 88 u. 98 Blatt. Colonnenformationen . Die auf deren Beschreibung wir aber nicht weiter eingehen Regimentscolonne wird stets mit Zugsabstand formirt, wollen, da sie im Wesentlichen den Colonnenformirungen anderer Truppengattungen ähnlich sind. was wir sehr zweckmäßig finden , weil die Bewegung Sämmtliche Zeichnungen sind mit der bereits rühmlichst aners rascher sein kann, als in der ganz geſchloſſenen Colonne, Fannten Sorgfalt und Uebersichtlichkeit entworfen und ausgeführt. und alle Evolutionen in kürzerer Zeit vollzogen werden Ein kurzer Blick reicht hin, den ganzen Mechanismus der Bewekönnen, als in der ganz offenen Colonne ; auch wird das gung kennen zu lernen, und es würde die elementartaktische Bildung Commandowort leichter verstanden . a) Formirung der der Offiziere sehr erleichtern , wenn ſie immer solche Zeichnungen vor Colonne rechts mit Schwadronen ; die erste Schwadron Augen haben könnten, die weniger Anlaß zu Mißverständnissen geben, rückt eine Zugbreite und 4 Schritte vor, die übrigen ſeßen ale die gründlichsten Reglements, deren nothwendige Umständlichkeit ermüdet und insbesondere talentvolle Köpfe abschreckt. Wollte sich durch rechtsum dahinter. Wenn die Formirung auf sehr man sich in Zukunft darauf beschränken, die Evolutionen blos &eichdie vierte Schwadron geschehen soll, bleibt dieselbe auf nen zu lassen, so könnten die tickleibigen Reglements sich in Eleine der Stelle halten, die anderen Schwadronen sehen sich Taschenbücher umformen, welche nur die nothwendigsten Erläutes durch linksum davor. Die vorgeschriebenen Abstände rungen enthielten. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshändlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, Nr.

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9. Aug. 1837.

Allgemeine

Militär

- Zeitung.

Frankreich. ist die Errichtung einer Militårkolonie auf Grund und Nach dem f. Almanach von 1837 sind die höheren Boden des Staates befohlen. Die Hauptbasis wird Grade der Ehrenlegion in der Armee und im Civil. folgende sein : Nur ausgediente deutsche Soldaten von dienste in folgendem Verhältniß vertheilt : Großkreuze, auter Conduite werden als Kolonisten aufgenommen. Militärs 72 ; Civil 19 ; total 91. Großoffiziere, Mili. Ein jeder erhält 40 Stremmata Acker. nebst 2 Strem. mata Gartenland. , Während 3 Jahre sind die Kolonisten tårs 161 ; Civil 31 ; total 192. Commandeure , Mili tårs 707; Civil 92 ; total 799. Gesammtsumme, Mi frei von allen Abgaben, müssen jedoch nach Ablauf dies litårs 940 , Civil 142. Jm Ganzen 1082. Man sieht ser Zeit Grundsteuer und die Zehnten von ihren Pros aus diesen bestimmten Zahlen, daß ungeachtet gewisser dukten bezahlen. Ihr Eigenthum vererbt sich auf ihre Familien. Vorläufig ist die Kolonie auf 60 Familien Declamationen das militärische Verdienst an den Na tionalbelohnungen und Ernennungen zur Ehrenlegion berechnet , und wird ein Aufseher derselben vorstehen, reichlichen Theil nimmt. dem 100 Stremmata Land zugetheilt werden. Die Res - Von 326,298 zur lesten Recrutenziehung eingetra, gierung läßt die erforderlichen Wohnungen erbauen, gen gewesenen jungen Männern fonnten 155,839 lesen welche in einem Viereck angelegt und mit einer Mauer umgeben werden sollen, um den nöthigen Schuß gegen und schreiben; 11,784 konnten nur lesen; 149,195 tonn ten weder lesen noch schreiben ; von den noch bleibenden Ueberfälle zu gewähren. Die Kolonisten bebalten ihre Armatur und werden Sonntags und auch sonst dann 9480 fonnte der Bildungszustand nicht geprüft werden. und wann im Ererciren, Scheibenschießen und sonstigen -Der Gen.Major Marquis v. Caraman ist zum militärischen Leistungen geübt. Jeder Kolonist erbålt Generalinspecteur der Artillerie in Afrika ernannt und aus der Kriegskasse seine nach dem Werbvertrage ihm nach Bona abgegangen ; er wird die Direction des Ar- nach ausgedienter Capitulation zugesicherte 3monatliche tilleriematerials für den Zug gegen Constantine haben. Löhnung, um damit Geräthschaften und Sämereien an Hannover. zuschaffen. Ferner erhält jede Familie von der Regies Nach öffentlichen Blättern sieht man Veränderungen rung 2 Kübe und einen Pflug als Vorschuß, den er in in der Armee entgegen, welche unter anderem die rothe Raten zu ersehen hat. Ein verwüstetes Dorf, etwa eiffe Uniform, soweit solche in Anwendung ist, verlieren und Stunde von Athen, nach Kaukauwaïa zu , Erakli ges dafür eine der preußischen ähnliche, erhalten soll. Bez nannt (das alte Heracleia), ist zu dieser Kolonie ausFanntlich hatte der König schon früher, als Herzog von ersehen. Der Boden ist sehr gut, und werden die Felder Cumberland, seine Abneigung gegen den ,,rothen Rock" von dem Cephistus durchströmt. Es haben sich bis jest an den Tag gelegt, namentlich beim Besuche Georg IV. 20 Familien zur Aufnahme in diese Kolonie gemeldet, in Hannover, im Jahre 1821 , wo der Herzog sich nie und der Oberlieutenant Ellinger, von der Schüßencom anders öffentlich zeigte, als in preußischer Uniform. Die pagnie des hier in Garnison liegenden Bataillons , ist Reiterei und die leichte Infanterie bleiben insofern von provisorisch commandirt, die Aufsicht dort zu führen. diesen Maßregeln unberührt, als nur die Linieninfantes Man hat bereits angefangen, Hand and Werk zu legen; rie roth uniformirt ist ; der letteren aber soll schon die das Baumaterial wird durch das Militärfuhrwesen das bloße Aussicht auf eine Veränderung der Uniform, an bin transportirt, und die Ingenieuroffiziere sind mit dem welche sich die Tradition ihres Waffenruhmes knüpft, Abstecken des Dorfes und der Eintheilung der Felder und sehr nahe gehen. Was die Garden betrifft, zu deren Gärten beschäfftigt. Hoffentlich ist dieß der Anfang zu einem ausgedehnten Kolonisirungssysteme, obne welches Chef sich der König ernannt bat, so dürften die nicht adelichen Offiziere vollends elidirt werden, um in andere Griechenland wegen Mangel an Hånden sich niemals wird entwickeln fönnen. Die Kolonisten zu dieser ersten Corps oder in den Civildienst überzugehen. Kolonie dürfen aus allen Waffengattungen genommen Griechenland. werden, mit Ausnahme der Artillerie, für welches Corps Athen, 19. Juni. Der erste Schritt zu einer Kolos eine besondere Kolonie bei Tyrinth angelegt werden soll, nisirung ist hier gemacht worden. Durch f. Verordnung da dessen Hauptquartier sich in Nauplia befindet.

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Duellwesen.

Beleidigter, welcher die Achtung seiner Mitbürger vers loren zu haben glaubt, von dem Vorwurfe, eine unehr, bare Handlung begangen zu haben, gerechtfertigt wird, so ist auch seine verlegte Ebre wieder hergestellt , und kein Vernünftiger oder Gebildeter wird ihm ferner die schuldige Achtung versagen , so wenig , als ein solcher behaupten wird, daß ein Duell das geeignete Mittel sei, eine verleßte Ehre wiederherzustellen. Dieß kann , nach unserer Ansicht , nur durch den Ausspruch eines Ge richte, oder durch den Ausspruch des Kriegsherrn selbst, geschehen. In so fern müssen wir auch annehmen, daß ein Staat vollkommen im Stande sei, seine Angehörigen gegen Ehrverleßungen zu schützen. In der neueren Zeit hat sich eine Ansicht festgestellt, wonach ein Beleidigter, welcher die Achtung seiner Mits bürger verloren zu haben glaubt, ein Organ der öffents lichen Meinung bedürfe, welches ihm das Zeugniß der unverleßten Ehre zu ertheilen vermöge. Zu diesem Zweck hat man in einigen Staaten die Ehrengerichte ges schaffen, welche aus frei aewählten Richtern zusammens gelegt werden , und so als Repräsentanten der öffents lichen Meinung gelten sollen. Wir vermuthen indessen, daß man sich in den gehegten Erwartungen schon viels fältig getäuscht gefunden hat ; denn es liegt in der Natur jedes Wahlsystems, daß bei jeden vorzunehmens den Wahlen je nach der Verschiedenheit der Ansichten und der Wichtigkeit des Gegenstandes, welcher durch die zu wählenden Personen und deren moralische Ueberzeus gung entschieden werden soll , sich Partheien in den Meinungen bilden, welche auf die Wahl selbst mehr oder minder ihren Einfluß üben, und daß in der Regel diejenige Parthei, in deren Interesse es liegt, ihre Ans sicht oder Meinung am eifrigsten zu verfechten, den Sieg davontragen wird. Wir nehmen keinen Anstand in dies ser Beziehung die Ehrengerichte mit der Jury zu vers gleichen, welche über politische Vergehen richten soll. Aus einer solchen richterlichen Anordnung entspringt aber beim Militår der besondere Nachtheil , daß durch die Verschiedenheit der Ansichten und Meinungen leicht Spaltungen entstehen, welche auf die Disciplin und den Corpsgeist von sehr nachtheiligem Einflusse sind . Wenn wir auch annehmen wollen, daß in den meisten Fällen die Entscheidung der Ehrengerichte der Sache ganz an gemessen erfolge, so wird die Endentscheidung doch im mer dem Kriegsherrn anheimgestellt werden müssen. Die Ebrengerichte treten somit in das Verhältniß gewöhn licher Untersuchungsgerichte zurück, welche den Tbatbe. stand festzustellen und sich sodann gutächtlich darüber zu äußern haben. Zur Ermittelung und Feststellung des Thatbestandes dürften aber die ordentlichen Gerichte weit vorzuziehen sein, weil dieselben hierbei die juridis sche Beweisführung geltend machen , von welcher, wie natürlich, bei Ehrengerichten abstrahirt werden muß. Wir sind daher der Ueberzeugung , daß die Ehrengerichte mehr Schaden als Nußen stiften, und daß dem Duellunwesen nur durch eine weise und kräftige Gesetzgebung und folgeweise consequente Anwendung derselben begegnet werden könne.

In allen Staaten der civilisirten Welt erkennt man die Duelle als Ueberrest eines barbarischen Zeitalters, als eine zwecklose und vernunftwidrige Sitte , welche mit dem heutigen Stande der Civilisation unverträglich ist. Die Beweise hierfür liegen in den Gesetzgebungen aller Staaten , in welchen die Duelle mitunter durch die härtesten Strafen , die einen Menschen treffen kön nen , verpónt sind. Aus dem Umstande jedoch, daß es troß diesen hars ten Strafbestimmungen noch keinem Staate gelungen ſei, die Duelle zu unterdrücken , hat man schließen wollen, daß überhaupt jede Geſeßgebung hierzu unzulänglich ſei, indem der Begriff von Ehre durch kein Gesetz bestimmt werden könne, folglich auch kein Staat die Mittel besiße, feine Angehörigen gegen Ehrverlegungen zu schüßen. Die Duelle seien deßhalb ein nothwendiges Uebel, wel. ches man zu vermindern suchen müsse, aber nicht ab. schaffen könne. uagemein berrschende Obgleich diese Ansicht geworden zu sein scheint, so dürften sich doch einige Worte dagegen sagen lassen. Sowie überhaupt durch jede Gesetzgebung Vergehen und Verbrechen nur vorbeugend entgegengewirkt , nicht aber gänzlich verhütet werden können , so auch kann von einem Duellgeseße nicht die gänzliche Unterdrückung, wohl aber Verminderung der Duelle, und somit allmäh liche Ausrottung dieses Vorurtheils erwartet werden. Wenn in Staaten, in welchen strenge Duellgeseße be stehen, auch keine Verminderung der Duelle bemerkbar fein sollte, so möchte der Grund hiervon nicht in der unzulänglichkeit der Geseße überhaupt, sondern in der Mangelhaftigkeit ihrer Anwendung zu suchen sein. Diese Mangelhaftigkeit besteht weniger in Milderung der gefeßlichen Strafen , als vielmehr in einem scheinbar absichtlichen Ignoriren solcher Geschesübertretungen , woraus Zugeständnisse und Präjudizien abgeleitet wers den , welche die ganze Kraft der Geseze lähmen und solche in ein bloßes Schreckbild verwandeln . Wir wa gen nicht zu entscheiden , ob dieß auf einem Prinzip beruhe. Erinnerungen, welche unter diesen Umständen, gewöhnlich bei besonderen Vorfallenheiten , an die bestes benden Gefeße erfolgen , müssen deßhalb immer ihre Wirkung verfehlen.

Mit Unrecht scheint man daher aus den bisherigen Erfahrungen die Unzulänglichkeit der Dueligefeße ab leiten zu wollen, weil, um zu einem befriedigenden Res fultat zu gelangen, Zeit , vor allen Dingen aber eine consequente Durchführung der in der Gesetzgebung aus , gesprochenen Grundsätze gehört. Die Ehre, ein sublimes Wesen, besteht in der Würde des Menschen und in deren Anerkennung von sich und Anderen. Eine Ehrverleßung entsteht, wenn diese Aner kennung versagt wird. Beruht die Versagung auf dem Grund einer unehrbaren Handlung, dann ist sie für den Verlegten von nachtheiligen Folgen. Wenn daher ein

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

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Nr. 12. Aug. 1837.

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Militär -

Zeitung.

ler Mann , der sich schont als Schriftsteller nicht ohne Frankreich. - Der Offizier Charpenay , welcher mit Genehmi Glück versucht hat. Er kam bierber mit Empfehlungsgung des Königs längere Zeit Instructor der türkischen briefen aus Destreich, wo er geboren ist, um eine diplos Truppen gewesen und jest zurückgekommen ist, wird matische Anstellung zu suchen. Da ihm dieß mißlang, seine Beobachtungen und Erfahrungen im Orient in so vertauschte er die Feder mit dem Schwerte, die friedeiner Schrift über den politischen und militärischen Zus liche und sanfte Lebensweise eines Diplomaten mit der rauben und gefahrvollen eines Kriegers. Es mögen sich stand des türkischen Reiches niederlegen. - Es soll eine große Subscription für ein Monus sowohl bei dem Prätendenten, als den Christinos viele deutsche Offiziere befinden, welche ihre Ruhe benußen, ment zum Andenken an die Braven von Was terloo eröffnet werden. Man sagt, Marschall Soult um sich Kenntnisse zu erwerben , und dereinst ihrem Baterlande in der Stunde der Gefahr nüglich sein zu werde Präsident der Commission für die Unterzeichnun können. Es wäre sogar zu empfehlen , daß man ohne gen werden . Unterschied der Meinungen das System von Friedrich Von den 16,397 Offizieren, welche die franz. Armee dem Großen mehr in Anwendung brachte und talent, enthält, haben 7 den jeßigen Rang unter der Republik, volle Offiziere überall, wo irgend ein Krieg wüthet , um 435 unter dem Kaiserreiche , 2450 unter der Restaura, sich practische Kenntnisse zu erwerben hinsendete , . • tion, und 13,505 unter Ludwig Philipp erhalten. Destreich. Großbritannien. Wien, 24. Juli. Dem Vernehmen nach ist während Bei der Artillerie in dem indischen Heere wird eine der Anwesenheit des Erzherzogs Rainer Vicekönigs der neue Organisation eingeführt , wodurch sie in den drei Vorschlag zu Errichtung einer italianischen adelichen Präsidentschaften (Bombay, Madras und Calcutta) auf Garde mit 5jähriger Dienstzeit, wornach jedes Indivis vollkommen gleichen Fuß kommt. An die Stelle der duum mit Lieutenantsrang in die Armee eintritt, definis 24pfogn. Haubigen und der 9pfdgn. Kanonen kommen tiv von dem Kaiser angenommen worden. Es heißt, fie 12pfdge. Haubigen und 6pfdge. Kanonen. werden mit zweckmäßiger Aenderung nach dem Muster der ungarischen adelichen Garde organisirt werden und Preußen. bei der Krönung ihren Dienst bereits beginnen. Berlin, 24. Juli. Der Oberst v. Kaiserlingf, - Die hier verweilenden türkischen Offiziere wohnen ein ausgezeichneter Cavalerieoffizier, der unlängst seinen fast regelmäßig den Uebungen der hiesigen Garnison bei. Abschied genommen hat, ist zu Don Karlos gereist, um, Man sieht dieselben nicht selten sogar in Reih und Glied wie man sagt, die Cavalerie zu organisiren, deren er so an der Stelle unserer Offiziere, welche ihnen von diesen dringend bedarf, wenn er durch die Ebenen von Kasti aus Gefälligkeit mit Zustimmung der Oberoffiziere mos lien oder la Mancha nach Madrid , um sich dort von mentan überlassen wird, mitmarschiren. einigen auswärtigen Mächten als König anerkannt zu Rußland. sehen, marschiren will. Im Ganzen kann man durchaus nicht sagen, daß ein planmäßiges Absenden von gediens Petersburg, 5. Juli. Auf der Reise, welche Se. ten Offizieren an den Prätendenten von hier stattgefuns K. Hob. der Großfürst Chronfolger durch das russische den, vielmehr hatten die hingegangenen schon vorher Reich macht und während seiner Anwesenheit auf dem aus irgend einem Grunde den Abschied genommen. So Miaßkischen Hüttenwerke hatte das Stadthaupt von waren die beiden zuleßt Gebliebenen, v. Rappard Jekaterinburg die Ehre, dem Großfürsten vorgestellt zu und v. Pleßen, schon lange vor ihrer Abreise vers werden , bei welcher Gelegenheit jener Beamte um die abschiedet worden, und festerer als Didtarius bei der Erlaubniß bat, eine von der Jekaterinburgischen KaufBerliner Polizei beschäftigt. Der Fürst v. Lichnowski, mannschaft gesammelte Summe von 30,000 Rubeln auf Correspondent der Staatszeitung und jüngster Adjutant den Bau eines Invalidenhauses, zum Andenken an des Infanten Don Sebastian, ist ein junger talentvol den unvergeßlichen Besuch, zu verwenden.

507 Petersburg, 8. Juli. Die beiden Monumente, welche Se. Maj. der Kaiser dem Andenken Kutusow's und Barclay de Lolly's auf dem Plaße vor der Kasanschen Kirche errichten läßt , find beendigt ; die Statuen ber beiden berühmten Feldberren sind vor einigen Tagen auf ihren Piedestafen aufgestellt worden und erwarten nur ihre feierliche Einweihung , um aus dem Bretters gerüst, das sie noch den Blicken der Vorübergehenden verbirgt, hervorzutreten. - Se. K. Hob. der Pring Friedrich von Würts temberg, ist zum Chef des Jamburgischen Ublanenregiments ernannt worden, das von nun an den Namen ,, üblanenregiment Sr. K. Hob. des Prinzen Friedrich von Württemberg " führt.

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3 weiter Theil. Beschreibung des zweiten partiellen Beckens und .zwar : Selle Im Allgemeinen... 217 Gränze auf dem linken Donauufer.. 217 220 Gränze auf dem rechten Donauufer . 18 Kapitel. 1te Abtheilung. Fall, Lauf und Thal der Donau.... 273 325 2te Abtheilung. Die Donauschifffahrt . 432 28 Kapitel. Von den Hauptzuflüffen Das Hauptbecken der Donau gerfällt in vier partielle Becken. Das erste derselben umfaßt den oberen Theil des Hauptbeckens ; es erstreckt sich auf dem linken Ufer bis zu dem Widerlager, welches, den Quellen der Fl folgend, aus dem Böhmerwalde herabkommt , und auf Württemberg. rechten Ufer bis zu dem Gebirgsaste, der sich vom dem Stuttgart, 27. Juli. Heute Morgen zog ein Theil den Zuflüssen des Inn, der unferer Garnison , das 7. Linienregiment, von hier ab, Drei-Herrn Spiß zwischen Salza und der Drau ablößt, zwischen diesen beiden leg garnifonis Ludwigsbur marschiren g zu , wo es um nach teren Flüssen in gleicher Höhe bis zu den Quellen der ren wird; zum Erfaß wird heute Abend eines der Ulmer Ursprunge der Ens sich etwas ſexft, Infanterieregimenter bier eintreffen. Im Laufe des fol. Mur fortlauft, beim noch mehr bei dem der Traun, dann aber wieder zu genden Monats sollen die Beurlaubten - im gegenwår derselben Höhe der Berge des linken Ufers ansteigt. tigen Stande find die Compagnieen nur zwischen 20 und Das zweite Becken wird auf dem rechten Ufer durch 30 Mann start - zu mehrwöchentlichen Uebungen eins eine Kette begränzt, die sich von dem eben genannten berufen werden, und sodann im September große Ma. Gebirg saste bei den Quellen der Mur ablößt, dem line nover bei Ulm stattfinden. Man kündigt bereits eine Menge Frember an, welche sich bei diesem großen milis ten ufer dieser folgt, die Quellen der steyerschen Salza umgeht, unter dem Namen des Simering die der Murg tärischen Schauspiele als Zuschauer einfinden werden. umfaßt, zwischen der Raab einer, und der Mur und dem Balatonsee andererseits hindurchzieht und sich an der Donau endigt. Auf dem linken Ufer sind die Grån, Literatur . zen die des Hauptbeckens bis zum Hochwald, einem Ges Versuch einer militärischen Recognofcirung birgsknoten der Karpathen an den Quellen der Waag; des gesammten Gebietes der Donau, von von dort an werden sie durch den Kamm des Astes ihren Quellen bis zu ihrem Einflusse in das schwarze gebildet, der oberhalb der Quellen des Gran und des Meer. Aus dem Mémorial topographique frei bear. Ipoli sich ablößt und mit leßterem sich der Donau beitet von Fr. v. Kausler, Major im f. würts juwendet. Das dritte Beden liegt auf dem rechten Ufer zwis tembergischen General-Quartiermeisterstab , Mitglied begrångt und von dem der t. schwedischen Akademie der Kriegswissenschaften. schen dem Aste, der das zweite Erster Band. Mit einer Uebersichtskarte. Freiburg soeben die Rede war , und zwischen der großen Kette, im Breisgau, in der Herderschen Kunst- und Buch, welche auch dem Hauptbecken zur Gränze dient, und jener von Drei, Herrn Spiz bis zum Berge Dubrisa, handlung. 1835. dem Aste, der sich dort losmacht, zwischen Dieses Werk, welches jedoch meist keine größeren und zwischen den Quellen der westlichen Morawa, des Jeker und Details gibt, als sie von der Strategie verlangt wers Linad hindurchzieht und an der Donau endigt. Auf den, ist eines der interessantesten in der Militärliteratur, dem linken Ufer hat dieses Becken vom Hochwalde an, und Hr. v. Kausler hat sich ein wahres Verdienst da die Kette der Karpathen und weiterhin den Auslaufer durch erworben, daß er uns wiedergeben will , was - derselben zur Gränze, welcher, nachdem er Siebenbür. unsere Nachbarn bei uns geistig geraubt haben. gen umschlossen hat, die Aluta durchschneidet und mit Seite Der vorliegende erste Band enthält : der Czerna an der Donau endigt. Einleitung .. 1-16 Das vierte Becken endlich ist der untere Theil des Erster Theil. Hauptbeckens. Die nachstehende Uebersichtstabelle, welche wir aus Beschreibung des ersten partiellen Beckens und #zwar: dem Werke gezogen haben, vermögen wir nicht zu vers 32 bürgen, wir nehmen aber gerade darum um so weniger 18 Kapitel. Bett , Lauf und Thal der Donau .. 106 Anstand, sie den Lefern der A. M.3. mitzutheilen, indem 26 Kapitel. Hauptzuflüsse der Donau.... 161 die Daten hin und wieder einer Berichtigung bedürfen, 38 Kapitel. Communicationen .... welche vielleicht auf diesem Wege der Publicitat erzielt 46 Kapitel. Allgemeine topographische, statistische werden kann. sund militärische Betrachtungen ...... 186 56 Kapitel. Von den militärischen Stellungen.. 216 *) Im Original sowie in der Uebersehung steht ,,britte. "

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Meereshöhen Von einem Puncte zum anderen hohen Felsen gedeckt, der sich wie durch einen Zufall in mitten in der Ebene erhebt, und dessen innere und aus in Ris Entfernung Flüsse. Metres. Unterschied des veaus in Metres französ. Meilen Bere Wände entweder durch Kunst oder Natur so steil Bodensee ... 363 gemacht wurden, daß es unmöglich ist , fie zu erflims 141 Rhein Basel ...... 222 men. Zwischen dem Felsen und dem Flusse befindet sich 112 Straßburg.. 110 Stromaufwärts ein Thor, das durch einige Werke vers 379 ulm...... theidigt ist, und fromabwärts ein anderes, an dem 28 Donauwörth 351 Ende eines langen Engrasses. Ein drittes wurde durch 18 Ingolstadt... 333 Menschenhande gewölbeartig mitten durch den Felſen 9 Regensburg.. 324 gehauen. Ein vorgeschobener Felsen deckt dasselbe, wie 61 ein Halbmond, und läßt zwischen beiden Raum zu einem Passau... 263 Donau e inz. 36 227 Waffenplage. Auf dem Berge selbst liegt das Schloß, 92 135 Wien.... bas einige Werke hat, und die Ebene weithin beherrscht. 25 Preßburg... 110 Entlang der Wände fönnte man sehr leicht nach Außen 14 01225 85 Raab .. gedeckte Batterieen einschneiden, und im Inneren Kase114 71 Pesth.... Die ellips matten und gewölbte Magazine anlegen. Saathofen.. 748 -tische Hälfte des rechten Ufers wird durch einen beinahe 20 Immenstadt. 728 senkrechten Halbmesser in zwei Theile getheilt; auf dem Jüler 40 Kempten.... 688 einen derselben stehen Häuser, auf dem anderen ein isoUlm.... 309 379 lirter Berg, der Kapuzinerberg genannt, der zwischen 818 Füßen...... sich und dem Flusse nur einer schmalen Straße Raum Lech 330 läßt, und sich den Höhen des rechten Ufers etwa eine Augsburg... 488 140 Mündung... 348 Biertelstunde weit nåbert, ohne gleichwohl von denselben 518 ( München . überhöht zu werden. Auf dem oberen Theile dieses Bers Isar Mündung... 230 288 ges, auf welchem ein altes Kapuzinerkloster mitten im 3erncz... 1420 Walde steht, würde sich sehr leicht ein verschanztes kas 829 33 591 Inspruck.... ger anlegen lassen, wo die Truppen gegen jeden Anfall Jnn 177 Wasserburg 414 gesichert stünden, ohne daß eine andere Arbeit nöthig 151 Passau..... 263 ware , als die Abstechung des Felsens , der dem Lager St. Johann. 613 zur Basis bient. - Es bliebe sonach nur noch die Bes 102 Werfen..... 511 festigung des Ausschnittes zwischen der unteren Salzach 25 Golling..... 486 und dem Kapuzinerberge übrig , die auch nach einem Salza Hallein ..... 484 2 313 mittelmäßigen Systeme ausgeführt wurde. Allein dieser 24 Salzburg.. 460 Theil würde seine Hauptstärke durch verdeckte Batterieen 122 20 Mündung... 338 auf dem Schloß und Kapuzinerberge erhalten, welche Auffee.... 693 den Zugang wo nicht unmöglich, doch sehr schwierig 205 488 machen würden. - Ungeachtet aller dieser Vortheile lets Traun Hallstädtersee chel.... 11 477 det Salzburg an einer dußerst schwachen Stelle: das 253 Mündung... 224 Flußbett, das nur einen fleinen Theil des Jahres.bin Flachau ... 863 durch ufervoll ist. Bei niederem Wasserstande finden sich 184 12 679 Radstadt... breite Kiesstellen , mittelst welcher es selbst einem nur 47 Ließen.... 632 unternehmenden Feinde leicht wäre, in die Stadt wenig Ene 36 596 Admont ... einzubringen. Man müßte die beiden Theile der Stadt, 115 Hiflau..... 481 welche an den Fluß gränzen , mit tüchtigen Mauern 22 262 Mündung... 215 schließen oder, noch besser, eine mit Schleußen versehene Kradek..... 616 Brücke erbauen, das Flußbett verengen, es immer ufers 50 Szent Miklos 566 voll erhalten , so daß man Ueberschwemmungen berbeis 114 Waag Rosenberg .. führen, und doch auch bei außerordentlichen Anschwel452 22 3 Lubochna ... 430 lungen das Wasser wieder ablaufen lassen könnte. 68 450 Mündung... 80 Ware Salzburg auf diese Weise eingerichter, mit Les Um den Leser in den Stand zu sehen, ein Urtheil bensmitteln und Kriegsbedürfnissen ausgerüstet, und mit binreichend gedeckten Räumen zur Aufnahme der über das Werf und die Ueberseßung zu fallen, so wol Truppen versehen, so würde es Luremburg und Ehren len wir einige Auszüge mittheilen. In dem 2. Kapitel des 1. Tbeils Seite 74-106 , handelt der 11. Artikel, breitstein an Stärke nicht nachsleben." Die jest folgende Ercerpte entnehmen wir dem von dem Becken des Inns und es heißt hier von S. 99 bis 101 : Für Salzburg hat die Natur Alles gethan, 5. Kapitel des 1. Theils. Seite 204: ,,Wåren bei Ers öffnung des Feldzuges ( 1809) die Destreicher ihren um eine große und starke Stellung daraus zu machen. an der Donau zuvorgekommen, so båtten sie Gegnern Die elliptische Gestalt dieser Stadt wird durch den Fluß Donauwörth und Res getheilt. -Der auf dem liufen Ufer liegende beil ist auf dem rechten Ufer zwischen Stellung gefunden , günstige eine gleichfalls gensburg nach seinem ganzen Umfange durch einen 100 Metres Spuncte.

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um das französische Heer aufzuhalten , das von Sach. Bere Zahl von Deboucheen hinter sich läßt , weil man sen aus, Bayern zu erreichen hoffte. Innerhalb dieser dadurch das Mittel erhält, mit immer mehr Truppen Strecke stellen sich so ziemlich gleiche Hindernisse dar, zurückzukommen. So ist die Isar leichter zu behaupten um von einem Ufer auf das andere überzugehen; stans als der Lech, und der Inn leichter als die Isar. " den sich aber einmal beide Heere auf dem rechten Ufer Seite 209 : ,,Der Erzherzog Karl bezeichnet auf dem gegenüber, so befand sich das französische offenbar im linken *) Ufer der Vils, 2 Stunden vorwärts Sulzbach, Nachtheil. *) Denn_alle Gewässer, welche sich zwischen eine Vorhutstellung à cheval der Straße von Hersbruck, dem Lech und dem Inn in die Donau ergießen, fließen den rechten Flügel an den steinigen Hügel hinter Neun, ihr von Südwesten und von Nordosten zu. **) kirch, den linken an einen Wald gelehnt, von wo aus Im September desselben Jahres (1796) man alle Straßen flankirt. ,,,, Die ganze Gegend," sagt Seite 206: stand der linke Flügel des Generals Moreau hinter der der Erzherzog,,,welche die Pegniß von der Vils trennt, Ilm , zwischen Vohburg und Geisenfeld. Hier wurde er besteht aus einem zwar nicht sehr hohen, aber beſchwerdurch den General Latour angegriffen. Diese beiden lichen Gebirge, von vielen steilen Tbalwänden durchbros Puncte wurden genommen und die Franzosen bis in chen und mit Wäldern bedeckt. Außer der Heerstraße ihre Centralstellung zurückgeworfen, die sich mit dem von Lauf nach Sulzbach ist keine andere zu jeder Zeit linken Flügel bis an das Dorf Puech, mit dem linken ***) für Artillerie und Fuhrwerk brauchbar und auch diese an die St. Castuskapelle ausdehnte. " lauft meistens durch Defileen und Thåler. Unweit Harts Seite 207: ,,Im Jahr 1796 wurde die obere Isar mannsdorf **) trennt sich von ihr die sogenannte alte durch den General Latour gegen den General Moreau Straße ; sie führt südwärts in paralleler Richtung mit ersterer bei Sulzbach vorbei über das Gebirge bis Ambehauptet. Die östreichische Linie erstreckte sich von Mün chen hinter der Isar, der großen Laber und der Abens berg, wo sie sich wieder mit ihr vereinigt. Sie ist aber, über Freysing, Moosburg und Pfaffenhausen bis nach wie jene von Lauf über Augsburg ***) nach Amberg ein Abensberg oder, richtiger ausgedrückt, einzelne Corps bloßer Landweg , und alle diese Straßen haben unter waren auf den hier genannten Puncten von München sich keine transversalen Verbindungen. "" Seite 215: ,, Die Stellungen am Inn und an der bis an die Donau vertheilt. Ingolstadt, damals ein fester Plaz, war beseßt. Es ist bekannt, daß es weder Salzach sind, im Gegensatz von der oben beschriebenen †) die Stärke der Stellung, noch die Anstalten des feinds um so schwieriger zu behaupten, als das linke Ufer dies lichen Generals waren , welche den General Moreau ser Flüſſe beinahe immer dem rechten untergeordnet_iſt, aufhielten. Daher läßt sich zu Gunsten der ersteren und diese Stellungen alle jene Nachtheile haben, welche aus den durch Tyrol und Böhmen gebildeten aussprins nichts folgern ; doch gibt es auch wieder Hypothesen, welchen zufolge jene Stellung große Vortheile gewährt. genden Winkeln hervorgehen. - Hier verdient auch Denn es ist klar, daß die untere Isar durch ihre schiefe das Schlachtfeld Erwähnung, auf welchem Moreau im December 1800 das östreichische Heer über den Inn zu Richtung die rechte Flanke derselben deckt, und daß jede loden wußte." ††) Unternehmung gegen Landshut den Feind zu einer gros Hen Bewegung nöthigen würde , die man mittelst der Wir schließen hiermit unsere Auszüge und unsere Bemerkungen. Sie sollten der Uebersegung keinen Abtrag thun, welche bei ihren Brücken von Freysing und Moosburg aufhalten oder gefährlich machen könnte. Wäre aber Tyrol überdieß Mängeln ausgezeichneten Berth behält; fie tragen aber vielleicht dazu bei, daß Hr. v. Kausler dem Drängen seiner Verleger fernerdurch ein beträchtliches Heer beseßt, das durch das Lechhe. thal oder über Mittenwald den Feind im Rücken beshin nicht mehr durch etwas zu flüchtige Arbeit entſprec ,,auf dem rechten Ufer“ heißen müßte. Hätte aber der Fran= drohte, so wäre er ohne weiteres genöthigt , Halt zu gofe den rechten Flügel bezeichnen wollen, so würde er jedenmachen. Die Besetzung von Tyrol durch das Hauptcorps falls à la droite statt sur la droite gesagt haben. Uebrigens ist daher die unumgänglich nöthige Bedingung, um mit dürfte auch im Original einige Sprachverwirrung herrschen ; Vortheil sich auf dem rechten Ufer des Lechs und der denn hier sollte doch nur gesagt werden , daß die Linie am besten zu behaupten sei, welche am wenigsten Defileen im Isar zu behaupten. Man wird später sehen , daß dieß Rücken habe. Folglich hätte es im vorſtehenden franzöſiſchen auch von dem Inn gilt. Uebrigens fällt es ins Auge, Texte ftatt : une plus grande quantité " heißen müſſen: »>une das alle diese successiven Stellungen, abgesehen von allen moins grande quantité . « übrigen Umständen, allmählich an Stärke zunehmen, nach *) Hr. v. Kausler hat hier zu treu überſeßt ; im Original inäßte Maßgabe als man auf dem rechten Flügel t) eine grös es droite für gauche heißen. **) Müßte Hartmannshof heißen. *) Im Original steht, wie auch aus den ſpäteren Auseinander; ***) Müßte „ Augsberg " heißen. fehungen klar hervorgeht , »avantage. **) Sm Original steht , wie es auch die Natur der Sache mit †) Im Original heißt es : » Les positions sur l'Inn et la Salza , fich bringt: du sud - ouest au nord - est , alfo ,,von Südwest inverses de celles dont on vient de parler, seraient d'autant nach Nordost. " plus difficiles à tenir....« Hiervon ist die wörtliche Ueber***) Im Original steht ; droite. fegung : Die Stellungen am Jan und an der Salza, welche 1) Im Original steht : Du reste, il est évident que ces posiden foeben beschriebenen entgegengesett, sind um so schwieriger zu behaupten 2c. " Ob wohl eine freie Ueberschung den tions successives prennent l'une sur l'autre un degré considérable de force , indépendamment de toutre autre cirVorzug vor einer treuen hat? constance , à mesure qu'on laisse derrière soi sur la droite tt) Die entsprechende Stelle des Originals theilen wir ohne Comune plus grande quantité de débouchés, parce qu'ils donne mentar mit : » Mais il est imposible de ne pas signaler roient le moyen d'arriver plus en arrière et avec plus de l'existence de la position, ou, pour mieur dire, du champ de bataille sur lequel le général MOREAU sut attirer l'armée troupes. Hiernach und aus dem ganzen Zusammenhange ist autrichienne, en deça de l'Inn ; au mois de décembre 1800 « es klar, daß es nicht auf dem rechten Flügel " sondern : (Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offijin gedruckt.

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Nr. 65.

16. Aug. 1837.

Militär

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Zeitung.

Allgemeine

Bay ern. München, 25. Juli. Die Kammer der Reichsråthe hat bezüglich der an die Stände gelangten Nachweisun gen über die Verwendung der Staatseinnahmen in den Jahren 1832/33, 1833/3, 34 und 1834 35, in Hinsicht auf das Militärbudget folgende Beschlüsse gefaßt: Der von der Kammer der Abgeordneten mit bedingenden Vorbehalten in Ansehung der Summen von 84,626 fl. , dann von 38,038 fl. und von 881,000 fl. beschlossenen Anerkens nung der Militärrechnungen sei mit der Modification beizutreten, daß - anstatt jener bedingenden Vorbes balte - lediglich als Wunsch und Antrag ausgedrückt werde: ,, a) Es möge die aus Aversalbeträgen von Gries chenland herrührende Summe von 84,626 fl. ausschließ. lich für die Gegenstände, wofür sie in Einnahme gekom men, verausgabt werden; b) es möge die der Militär. Retardatenrechnung zugehörige Summe von 38,038 fl. ausschließlich zur Deckung von Ausgaben dieser Art, die etwa darauf noch vorkommen könnten , bestimmt und eben diese Summe in keinem Fall überschritten werden ; c) es mögen die 881,000 fl., welche am Schlusse des , von der Summe von 900,000 fl., die Jabres 18 % ,, aus dem Armee. das f. Kriegsministerium im J. 1830 reservefonds für Rechnung der Kriegskaffe nahm, noch nicht erseßt waren, möglichst bald von besagter Kaffe zur Wiederergänzung des Armeereservefonds auf seine ursprüngliche Dotation von 2,700,000 fl. bei der Staatsschuldentilgungsanstalt angelegt werden. " *) Ba den. Wie man vernimmt, wird sich unser Armeecorps mit Anfange Septembers zu einem größeren Manöver in der Nähe von Karlsruhe zufammenziehen , und auf der Rastatter Heide bei Bikesheim ein Feldlager beziehen. Frankreich.. Das Lager von Compiegne, welches den 20. August bezogen wird, soll folgendermaßen zusammengefeßt sein : Oberbefehlshaber : Herzog von Orleans. Infanterie: 1. Division : Gen.Lieutenant Baron Achard. 1. Brigade : Gen.Major Graf Durocheret, 1. u. 9. leichtes, 15. Li nienregiment. 2. Brigade : Gen.Major Moline de Saints Yon, 30. u. 55. Linienregiment. II. Division : Gen.Lieu tenant Schramm. 1. Brigade : Gen.Major Herzog von

*) Vergl. A. M. 3. Nr. 54.

Nemours, 7. u. 16. leichtes, 21. Linienregiment. 2. Bris gade : Gen.Majer Graf d'Houdetot, 34. u. 64. Linienregiment. Cavalerie : Gen. Lieutenant Graf Dejan. 1. Brigade : Gen.Major Letans, 5. Husaren , 5. u. 6. Chasseurregiment. 2. Brigade : Generalmajor Baron Blanquefort , 10. Küraffier , 8. u. 10. Dragonerregis ment. Artillerie : 4 Batterieen, wovon 1 reitende. Genie: 2 Compagnieen Sappeure. - General Graf Montbolon , der im J. 1815 dem Kaiser Napoleon nach St. Helena folgte, und nach dess sen Lode 1821 nach Frankreich zurückkehrte, aber erst im J. 1830 einen früheren Rang als Generalmajor erhielt, nimmt nun seinen rückständigen Gehalt von 1815 bis 1831 in Anspruch, und wendet sich, da der Kriegsminister ibn abwieß, mit seiner Forderung an den Staatsrath. Nach den französ. Militärgefeßen verliert ein im Auslande befindlicher Offizier während seiner Abwesenheit seinen Gehalt; Graf Montholon behauptet aber, er sei nicht als abwesend zu betrachten gewesen, da er sich bei dem Kaiser im Dienste befunden habe. - General Petit, der bei der Abdankung Napoleons in Fontainebleau commandirte, ist pensionirt worden. Der Municipalrath von Bourges bat demselben bei dess fen Verseßung in den Ruhestand einen Ehrendegen von Seiten der Nationalgarde und eine Ehrenmedaille von Seiten der Stadt votirt. Hannover. Hannover, 25. Juli. Heute wird allgemein von einer bevorstehenden Aenderung der Uniformen der gan zen Armee geredet. Man spricht von der Auflösung des Garde-Jägerregiments ; die ganze Infanterie, sagt man, werde blaue Röcke und graue Beinkleider mit rothen Streifen bekommen. In dieser Uniform sieht man Se. Maj. den König stets erscheinen. Endlich wollen Wohlunterrichtete wissen, daß Se . Majestät beabsichtigen, eine aus altgedienten Unteroffizieren bestehende Leib garde zu errichten.. Griechenland. Den durch den Werbvertrag vom 1. Novbr. 1832 in griechische Militärdienste getretenen Freiwilligen ist jest, auf ihren Wunsch, durch k. Decret das nämliche Denks zeichen verliehen worden , wie früber dem bayerischen Hülfscorps ; jedoch stehen auf der Rückseite, anstatt der Worte : ,,dem f. bayerischen Hülfscorps ", in griechischer

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von den Lagern von Druja und Drissa die Gemüther begränzte noch ein dichter Wald die Aussicht. Dieser beunruhigten, kam es der Avantgarde der großen Armee mußte vorher noch durchzogen werden. Hr. v. Bismark stand nicht an, den leßten Schritt zu wagen. Er zog vorzüglich darauf an, einen wenn gleich nicht gründli chen, so doch genügenden Bericht sowohl über die alls seine Mannschaft mehr zusammen, beschränkte sich dar gemeine Anlage , als besonders über die Stärke der auf, nur dann und wann einige gut berittene Leute in Truppen in beiden Lagern zu haben. Sie war noch 5 seine Flanke zu detaſchiren, und drang so muthig in den bis 6 Meilen von der Düna entfernt, und stand zwi. Wald. Doch auch hier zeigt sich nirgends ein Feind. schen Tschernewo und Slobodka. Der Halt, der in der Ein dicker Rauch, der sich in einiger Entfernung vor Nähe derselben gemacht wurde, um die Truppen zu ihm aus dem Walde gegen den Himmel erhebt, ſcheint concentriren, gab zu gleicher Zeit zu Recognoscirungen jedoch auf die Nähe des Lagers hinzudeuten. Endlich dieser Art Zeit und Gelegenheit. Der Division Sebas naht man sich dem Ausgange des Waldes, der sich hier ftiani wurde der Auftrag, einstweilen das rasch etablirte in ein nicht zu dichtes Gebüsch verlauft. Man sieht das Fager und die Kantonnirungsquartiere einzelner Trups ganze Lager in seiner Länge vor sich. Die Fronte ges pentheile zu sichern und zugleich Druja zu recognofciren. wahrte man mit Wachen jeder Art reichlich versehen. Große Waldstrecken , nur sparsam mit offenen Stellen Soweit das Auge reichte, deckten Kosacken diese Avenue; doch nach der Flanke ist die Unachtſamkeit desto größer. und Dörfern untermischt , erschwerten die Beobachtung desselben aus der Ferne, man mußte bis ganz in die Nirgends gewahrt man die mindesten Vorſichtsmaßre. Nähe desselben rücken, um sich nur nothdürftig darüber geln, die das Nahen eines Feindes hätten hintertreiben orientiren zu können. Mit größeren Kräften die Recogs können → erst ganz in der Nähe des Lagers selbst bes noscirung zu unternehmen , schien nicht rathsam. Der finden sich einige Wachen. General beschloß daher , hiermit ein Detaschement zu Der Rittmeister ließ jeßt an einem paſſenden Orte beauftragen, und wählte zu diesem Behufe einen deuts seine Mannschaft halten und ritt, nur von einigen Leuschen Offizier, den damaligen Rittmeister v. Bismark, ten begleitet, zum Recognoſciren nåher heran. Ein ges wandter junger Wachtmeister besteigt einen Baum, und und vertraute ihm 150 Pferde, zwei Drittel Preußen und Württemberger und ein Drittel Polen an, mit denen er ruft einem unten haltenden Offizier Alles zu , was er jenes Wagstück versuchen sollte. Zugleich wurde ihm ein wahrnimmt. Nach einem angemessenen Verweilen hat polnischer Edelmann überwiesen, der ganz mit der Ge, man sich vollends orientirt , man konnte ruhig ſeines gend vertraut, als Bote dienen sollte. Weges ziehen, denn der Auftrag war vollkommen ause Der Rittmeister , wohl einsehend , daß es ihm sehr geführt. Doch da regt sich der Soldatenmuth der wackes schwer, ja vielleicht unmöglich werden dürfte, auf geras ren Reiter und Alle wünschen nicht heimzukehren, ohne dem Wege sein Unternehmen zu vollführen , zog zuvor ein Wagniß bestanden zu haben. Der Rittmeister ist über die verschiedenen Wege, welche in die Gegend von dem nicht abgeneigt, und so zieht man denn muthig Druja führten, Nachricht ein. Nach einer sorgfältigen gegen das Lager. Eine Feldwache steht ganz in der Vergleichung aller ihm mitgetheilten Nachrichten beschloß Nähe, einige Soldaten gehen nahe an unseren Reitern er, sich von Hause aus ganz links , alſo nördlich zu vorüber ; noch scheinen die Russen gar nicht zu ahnen, wenden, und die große Straße durchaus rechts zu lass daß der Feind so in der Nähe sei. Da aber tritt plög, lich ein Posten ins Gewehr, und unmittelbar darauf sen. Unter Beobachtung auch der kleinsten Vorsichtsmaß Nun war regeln ging er muthig seinem Ziele entgegen. Er legt bekommen sie von einer Schildwache Feuer. 2. 3 Meilen zurück, doch nirgends stößt er auf einen es mit jeder Läuſchung vorüber. Die Reiter nahmen Feind. Schon glaubt er sich in dem unwegsamen Ler- daher das Gewehr auf, zogen unter munterem Rufen rain verirrt zu baben, vom Wege abgekommen zu sein, die Chaine entlang , und gelangen ohne einen Mann aber eine sorgfältige Vergleichung der ihm früber von verloren zu haben wieder in den Wald ; hier formirt dem Edelmanne mitgetheilten Nachrichten, sowie dessen der Rittmeister seine Leute für die neue Rolle, welche Betbeuerungen, auf dem richtigen von ihm gewählten sie zu übernehmen haben. Doch unangefochten , ja un Wege zu sein, liegen ihn diesen ruhig fortseßen. Es verfolgt gelangt er wieder zu seinem Gros , nachdem wird sonach eine 4te Meile zurückgelegt. -Eine starke das Detaſchement über 9 Meilen zurückgelegt. Hiße, ein brennender Sand in dem eng mit Fichtenholz Man sieht hieraus, was man im Kriege alles wagen bestandenen Lande und Gewürm ohne Zahl, das die kann , wenn man nur die rechten Leute an die Spiße Pferde peinigte, fingen an den Marsch sehr beschwerlich stellt , und sich nicht scheut , die Pferde zu gebrauchen. zu machen, und noch sieht und weiß man nicht, in wie Das ewige Pferdeschonen , was so viele Cavaleristen fern man darauf rechnen dürfe, dem gegebenen Auftrage stets im Munde führen , ist häufig nichts als eine Res zu genügen. densart, hinter die sich oft Unthätigkeit und Ungeſchick Endlich kündigt Alles die Nähe eines großen Wassers verstecken. Die Elemente zu einer guten Cavalerie find an, bald darauf sieht man die Dúna vor sich, doch vom vielleicht in keinem Volke in der Masse vorhanden, wie Feinde entdeckt man keine Spur. Nur am jenseitigen in dem deutſchen. Die Geſchichte aller Zeiten beweist es, üfer schweifen einzelne Kosacken umher, während andere man sollte dessen Reiterei auch wieder zu dem erheben, ibre Pferde auf den dortigen Wiesen weiden. Nach der was sie im dreißigjährigen Kriege , im spanischen Erb, Gegend zu aber, wo man das Lager vermuthen durfte, folgekriege und im siebenjåbrigen Kriege gewesen. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandtung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, Nr. 66.

19. Aug. 1837.

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Allgemeine

Militär - Zeitung.

Braunschweig. Braunschweig , 29. Juli. Während des nun geschlossenen Landtages wurden neben dem ordinären, bem der früheren Finanzperiode gleichgebliebenen Milis tårbudget noch erhebliche Summen zur Anschaffung von Kriegsmaterial und ungefähr 130,000 Rthlr. zum Bau einer neuen Kaserne für die Infanterie ausgeseßt. Bayern. Würzburg, 25. Juli. Seit einigen Lagen ist unser Landsmann, der Schlachtenmaler Eckert, welcher mit dem Kaufmann Weiß allhier das große militärische Werk: ,, Darstellung sämmtlicher Truppen von Europa in charakteristischen Gruppen " herausgibt, aus Ruß land hier eingetroffen, wohin er sich zur Aufnahme der russischen Armee begeben hatte, da das erwähnte Werk bereits bis zur Beendigung der 1. Abtheilung (die deuts schen Bundesstaaten ) vorgerückt ist, und die 2. Abtheis lung mit der Darstellung der russischen Truppen begins nen soll. Derfelbe wurde während seines Aufenthalts in Petersburg von Sr. M. dem Kaiser Nikolaus nicht nur mit Auszeichnung behandelt und ihm aller mögliche Vorschub zur Ausführung seines Vorhabens , sondern auch der ehrende Auftrag zu Theil, für das Kabinet des Kaisers mehrere Schlachtengemälde auszuführen. Bei der Abreise des Künstlers hatte derselbe noch das beson dere Glück, von Sr. Majestät auf dem kais. Luftschlosse Peterhof eine sehr schmeichelhafte Abschiedsaudienz zu erhalten, und zugleich auch mit einem Brillantring und mehreren Kisten werthvoller Gegenstände beschenkt zu werden.

München, 1. Aug. In der gestrigen Eizung der Kammer der Abgeordneten dußerte der t. Hr. Kriegs minister, Generallieutenant Frhr. v. Hertling bei der Debatte über einige Beanstandungen der Militärrech, nungen unter anderen Folgendes: ,, Es ist neuerdings angeregt worden, daß die ohne ständische Zustimmung erfolgte Mebrausgabe von 92,586 fl. 361/2 fr. nicht an zuerkennen set. Ich muß bemerken, daß es sich hier von einer Bundespflicht handelt, die gleich erfüllt werden muß. Sowie für Anschaffung, Baukosten 2c. eine Aus gabe der Art in Landau nothwendig wird, so muß sie ohne Verzug geleistet werden. Es kann nicht abgewar tet werden, bis eine Ständeversammlung stattfindet, um dann erst ein Postulat zu stellen. Es muß in einem sol.

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chen Falle gleich gehandelt werden, denn es ist Bundespflicht und Ehrensache der Regierung ; dieselbe wird darin nie Etwas versäumen und hat auch stets mit der größten Gewissenhaftigkeit Alles geleistet, was erforders lich war. Also von einer vorher zu erholenden ständis schen Zustimmung kann wohl hier nicht die Rede sein." Großbritannien. Die Königin hat den Herzog von Suffer zum Ges neralcapitain der Leibartilleriecompagnie ernannt, ein der Stelle eines Feldmarschalls ähnliches Amt, das zwar mit keinem Einkommen verbunden , aber von der höchsten Auszeichnung ist, indem es bisher blos von dem regierenden Souverain oder dem ihm Nächsten am Throne bekleidet wurde. So bekleideten es die zwei leßten Herrscher aus dem Geschlechte der Stuarts, und nach ihnen König Wilhelm III.; die Königin Anna übertrug es ihrem Gemahle, dem Prinzen Georg von Danemark; König Georg 1. feinem Sohne, der es als Georg II. fortbekleidete ; gleicherweise wurde es von Georg III. seinem Sohne, dem Prinzen von Wales übers tragen, der es auch als Georg IV. behielt; und Wils helm IV. übernahm und bekleidete es in eigener Person. — In den militärischen Klubs geht das Gerücht, der Feldmarschall, Herzog von Cambridge , werde bei seiner Ankunft aus Deutschland zum Generaliffimus des ganzen Landheeres - Commander- in- Chief of all her Majesty's forces - ernannt werden. Der Herzog ist gegenwärtig Oberst des Coldstream Garderegiments und Oberst en chef des 60. Jägerregiments. - Die Königin bat waterm 19. Juli dem Obersten ( Gen.Lieutenant) Evans die Erlaubniß ertheilt, das Großkreuz des Ordens Karls III. zu tragen, welches die Königin von Spanien ihm für seine ausgezeichneten Waffenthaten bei Irun und Fuenterabia verliehen. Frankreich. Der Generallieutenant Graf v. Loverdo ist Ende Juli mit Tod abgegangen.

Destreich. Wien, 7. Aug. Unsere berbstlichen militärischen Schauspiele werden sich dießmal durch nichts vor den gewöhnlichen bemerklich machen. Das italianische Truppenlager in der Lombardet wird in der Anzahl, wie alle

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Jahre, zusammengezogen werden ; nur bei Pesth findet die Zusammenziehung von etwa 4 Cavalerieregimentern und 10 Bat. Infanterie statt, was in Ungarn, wo die Truppen in entfernten Orten zerstreut liegen, deßhalb bemerkenswerth ist, weil die Comitate für alle innerhalb ihres Bezirks stattfindenden Truppenbewegungen die Ko ſten tragen müssen, und in deren schwierigem Entschlusse der Grund lag, daß daselbst eine Concentration, auch in geringem Maßstabe, ſchon längere Zeit nicht stattfand. Nach Berichten aus Linz ist in dem Palast Sr. K. Hoh. des Erzherzogs Marimilian mittelft Einbruchs ein großer Diebstahl begangen worden. Ein Theil seis nes Schmucks, Geld und die Plane zu den Befes stigungsthürmen sind geraubt worden. Leßterer Umstand erzeugt natürlich allerlei Gerüchte. Se. K. H. war in Gmunden abwesend, als diese That verübt wurde.

mende Brücke nach eigener Erfindung schlagen lassen. Zu diesem Feste der Uferbewohner batte sich eine Menge Zuschauer eingefunden. Die Aufstellung der Brücke geschah in der unglaublich kurzen Zeit von 2 Minuten 20 Secunden. Bei Betrachtung des überaus einfachen Systems, nach welchem diese Brücke construirt iſt, muß man sich wundern, wie solche solange konnte unerfun den bleiben. Zwei konische Flöße, deren Basis die Ufer berühren, treffen in der Mitte des Flusses mit_ihren Spißen zusammen und bilden so einen gegen den Strom gekehrten stumpfen Winkel, der mächtig jeder einwirkens den Gewalt des Stromes widersteht. Die kostspieligen und unsicheren Anker, die Pfähle und Ketten der ges wöhnlichen Floßbrücke fallen bierbei ganz weg. Die Möglichkeit ihres schnellen Aufschlagens , ihre Einfach. heit und Sicherheit empfehlen besonders diese Brücke im Kriege, und es ist mit Gewißheit vorauszusehen , daß solche die lästigen Pontons gar bald verdrängen werde.

Se. Maj. der Kaiser bat das erledigte Infanterie, regiment Nr. 23 dem Feldmarschall - Lieutenant Grafen v. Cnopieri verliehen und den Obersten v. Sterpin in seiner Anstellung bei Sr. K. Hoh. dem Herzog von Modena zum Generalmajor befördert. Preußen. Halle, 8. Aug. Zur Feier des Geburtstages Sr. Maj. des Königs hatte die hiesige Garnison, an welche eine große Anzahl Landwehrmänner sich anschloß, in der Marktkirche feierlichen Gottesdienst, in welchem, der Allerhöchsten Kabinetsordre gemäß, derer noch besonders gedacht wurde, die als Beweis ihrer in den Befreiungs, friegen bewiesenen Lapferkeit nach denselben durch Ver erbung den Orden des eisernen Kreuzes erhalten hatten und als solche auf den in der Kirche hängenden Ge. dächtnißtafeln nachträglich aufgezeichnet sind. Auch die Schüler des Waisenhauses, welche ihre Freistunden theilweise zu militärischen Uebungen benußen , hielten eine Parade ab.

Petersburg , 2. August. Die hiesigen Zeitungen enthalten folgendes kaiserl. Manifest : ,,Nachdem Wir durch Unser am 1. ( 13. ) August 1834 erlassenes Ma nifest eine jährliche theilweise Recrutenaushebung im Reiche verordnet haben, befehlen Wir nun , in diesem Jahre die zweite theilweise Aushebung in den jest an die Reihe gelangenden Gouvernements der südlichen Hälfte des Reiches zu 5 Recruten von 1000 Seelen, in Gemäßheit eines mit gegenwärtigem zugleich an den dirigirenden Senat erlassenen, die bezüglichen Verfügungen enthaltenden Ufases, zu veranstalten. Gegeben im Lager bei Krasnoje- Selo am 12. (23.) Juli 1837." Der bei Sr. kaiserl. Hoheit dem Großfürsten Michael angestellte Generalmajor Wisch niakow I., ist zum Ritter des St. Annenordens 1r Klasse Klaſſe ernannt.

Betrachtungen über das Einsteherwesen. Berlin, 10. Aug. Für die diesjährigen Herbstübungen der bei Berlin concentrirten Truppen sind nun Allerhöchsten Ortes nachstehende Bestimmungen erfolgt: Def 8. Septbr. Einrücken der Truppen (in Berlin ) ; den 9. Ruhetag ; den 10. große Parade ; den 11. erstes Corpsmandver ; den 12. zweites deßgleichen ; den 13. Ruhetag, den 14. erstes Corpsmanöver im ausgedehns ten Sinne; den 15. zweites deßgleichen; den 16. die Truppen marschiren in die Kantonnirungen; den 17. Ruhetag; den 18. , 19. und 20. Feldmanöver zwischen Potsdam und Teltow ; den 21. Ruhetag ; den 22. u. 23. Feldmanöver bei Dyroß. - Die Truppen marschiren gleich nach Beendigung dieses legten Manövers nach ihren Garnisonen ab. - Se. M. der König von Hans nover werden den Manövers beiwohnen und haben bereits in Teltow Quartier bestellen lassen. -Se. M. der König haben dem General der Infans terie, v. Rauch , das Kriegsministerium zu übertragen und denselben zum Staats- und Kriegsminister zu ers nennen geruht.. Rußla i d.

Die Conscription, in Frankreich ins Leben gerufen, von da zuerst in einige Staaten des Rheinbundes und fpåter in die meisten Staaten Deutschlands übergegan gen, beruhte auf dem Prinzip von der Gleichheit vor dem Geseze, oder von der Allgemeinheit der Kriegs, dienstpflicht. Befreiungen hiervon waren nur in Aus. nahms , und gefeßlich bestimmten Fällen gestattet und Stellvertretung nur unter der Bedingung erlaubt, daß der Einsteller persönlich für seinen Einsteber auf die Dauer der ganzen Dienstzeit hafte. Nach und nach bil deten sich Vereine von Dienstpflichtigen , um auf ges meinschaftliche Kosten für diejenigen Mitglieder, welche zur persönlichen Dienstleistung berufen wurden, die ers forderlichen Einsteher zu stellen. Die Ausdehnung, welche hiermit das Einstandswesen gewonnen hatte, wurde bedeutend vergrößert, als die Staatsregierungen eigene Affecuranzanstalten errichteten, welchen jeder Dienstpflichtige gegen Erlegung einer gewissen Summe beitre ten konnte, um sich von der persönlichen Dienſtpflicht zu befreien, und die Staatsregierungen dagegen die Verpflichtung übernahmen , die Einsteher selbst zu stellen , Witebsk, 13. Juli. Der kais. russische Staatsrath und zugleich die Betheiligten von aller weiteren Bürgs v. Hübenthal hat über den Witbafluß eine ſchwims schaft für ihre Stellvertreter zu entbinden.

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nicht mehr angemessen, in einen Stand zu treten , in Mit Errichtung dieser Anstalten ist, streng genom welchem er nur die Söhne der ärmsten Klasse findet. men, auch der Schein einer Stellvertretung verschwun den, und es ist, nur unter einem anderen Namen, ein Heimliche und zuletzt öffentliche Geringschäßung dieses Standes werden die nächsten Folgen hiervon sein. In neues Gesetz eingeführt worden, welches Jedem erlaubt, sich von der Kriegsdienstpflicht loszukaufen, wodurch kleinen Staaten stehen sie aber weit mehr zu fürchten, und es finden da auch überhaupt Ideen über die Ents aber die Allgemeinheit von der Kriegsdienstpflicht als aufgehoben zu betrachten ist, oder doch nur noch in der behrlichkeit des Militärstandes viel leichter Eingang, wie Anerkennung des Grundſaßes gefunden werden dürfte. in größeren, wo die Nothwendigkeit und Wichtigkeit des Die Folgen hiervon für das Militärwesen überhaupt Militäre schärfer erkannt und durch seine imponirende Stellung selbst in dem nöthigen Ansehen erhalten wird. und für den Militärstand insbesondere, geben in vielen Die Befürchtungen scheinen daher nicht ungegründet, Beziehungen Stoff zu Betrachtungen, von welchen wir daß in den Staaten , in welchen in Folge der Affecuhier einige mittheilen wollen. ranzanstalten nur die Söhne der årmsten Klasse bem iche licht Last persönl ienstpf eine als wird Die Kriegsd betrachtet, von welcher sich , wie natürlich , Jeder zu Militär einverleibt werden , das Ansehen des Milibefreien sucht, der die Mittel hierzu besitzt. Je leichter tårstandes nothwendigerweise sinken und zuleßt eine also die Mittel sind, desto häufiger wird von ihnen förmliche Trennung dieses Standes von allen übrigen Stånden herbeigeführt werde. Gebrauch gemacht. Nun erleichtern aber die Affecuranz, Durch Einführung der Conscription oder die Veranstalten die Befreiungen gar sehr, und es kann daher pflichtung aller Stände zur Kriegsdienstleistung ist der nicht fehlen, daß nur diejenigen ihrer Dienstpflicht per Militärstand gleichsam geadelt worden ; es mußte für sönlich genügen werden , welche aus Armuth dazu ge. rühmlich gelten , seine Dienstpflicht persönlich zu erfülzwungen sind. Ebenso werden auch nur diejenigen als n. Das höhere Intereffe, welches der Wohlhabende en Arse der then, Gründ welche aus Einsteher sich vermie und Gebildete an den Angelegenheiten seines Vaterlan muth oder des mangelnden Erwerbs ihre Subsistenz des und seines Standes insbesondere nimmt, theilt sich nicht besser fristen können. Die ganze Last der Kriegs, dem vermöge feiner Verhältnisse weniger hieran Betheis dienstpflicht ruht somit auf der årmsten Klasse des Volks. ligten mit ihm ist die Fahne seines Regiments kein nicht Fast diese Arme der tellen zu wollen , daß Unters leeres Symbol; in Zeiten der Noth und Gefahr leiten fühle, weil es ihm nicht immer zum klaren Bewußtsein ihn Ehre und Begierde nach Ruhm zur treuen Erfül um. schon zeugen Auch fomme, wäre ein großer Irrth lung seiner Pflicht. Die Gefahren des Krieges nicht die gewöhnlichen Erscheinungen dagegen. Mit Unlust scheuend, vernimmt er mit Freuden den Ruf seines Fürtritt er in den Dienst, und zählt mit Sehnsucht Tage sten zum Schuße des Throns und des Vaterlandes, und und Stunden, bis ihm erlaubt wird, wieder an den in seiner Hingebung in die Anforderungen seiner Vorheimathlichen Heerd zurückzukehren . Wenn auch die bumane Behandlung Seitens seiner Vorgesezten das geseßten und in der Begeisterung für die heilige Sache, Drückende seiner Lage zu mildern vermag, so kann sie die er zu vertheidigen gelobt, gibt er die Bürgschaft für seine Treue und Ausdauer in Gefahr und Noth. Wenn doch seinen Unmuth nicht gänzlich verscheuchen, weil der aber beim Scheiden von seinen Angehörigen bange Sorspärliche Sold, dem er nichts zuzufügen hat, kaum zur gen für den Unterhalt betagter Eltern oder unmündiger nisse igsten bedürf Lebens Bestreitung der allernothdürft Geschwister sein Herz erfüllen ; wenn schwer der Gedanke hinreicht, und folglich nichts dazu beitragen kann, ibn auf ihm lastet, sein höchstes Gut, das Leben, für den durchBereitung eines von Nahrungssorgen freien Lebens einseßen zu müssen, der einige Gulden, welche ihm die für so manche andere Entbehrungen zu entschädigen. Gunst des Schicksals versagt, in die Affecuranzkaffe be Daß unter solchen Umständen auf Erweckung und zahlen konnte : dann sinkt sein froher Muth, mechanisch Ausbildung eines kriegerischen Geistes Verzicht geleistet fügt er sich in das unvermeidliche Geschick und übt ohne werden müsse, ist klar. Und läßt man nicht unberücks inneren Trieb in dumpfer Bewußtlosigkeit die Pflichten, sichtigt, wie die höhere geistige Bildung mehr oder min die ihm Angewöhnung oder disciplinarischer Zwang auf. ber durch den Besitz der nöthigen Mittel hierzu bedingt erlegen. Wo endlich nur keine anderen Triebfedern als ist, so darf man sich nicht verhehlen, daß ein Heer, wels die Besorgniß für Erhaltung der kleinen Einstandssumme ches aus der årmsten Klasse des Volks gebildet ist, ein zur treuen Pflichterfüllung mahnen , da kann auch die wichtiges Element, Bildung und Intelligenz der einzels Liebe zu dem Vaterlande und das Gefühl für Stan nen Glieder entbehrt, welche bei der heutigen Kriegfüb desebre nicht den Muth und die Hingebung erzeugen, rung zu einem glücklichen Erfolge fast ebenso unentbehr welche die Grundbedingnisse eines acht militärischen Geilich sind, wie die kriegerischen Lugenden selbst. stes sind. Noch weniger wird erwartet werden dürfen, Durch die Ausscheidung der Armen von den Wohle daß unter solchen Verhältnissen im Charakter des Volks babenden und Vornehmen, und durch ihre vorzugsweise ein Geist begründet werde, welcher sich mit dem MiliBestimmung zum Militärdienste wird der Militärstand tärwesen befreundet und zur freudigen Ergebung in nach und nach allen übrigen Stånden entfremdet. Der den Willen des Regenten auffordert. Reiche und Vornehme gewöhnt sich nur zu gern und zu Die hier geschilderten Zustände sind zu tief in den bald an den Gedanken , persönlich nicht mehr in Ans Verhältnissen des menschlichen Lebens begrünbet, als spruch genommen werden zu können , weil er seinen daß wir befürchten fönnten, einer Uebertreibung ber Antheil bezahlen kann, und hålt es endlich selbst gar schuldigt zu werden.

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Die Gründe, welche den Afsecuranzanstalten von Es ließe sich wohl dagegen aus den bisherigen Erfah Seiten der Militårs zur Unterstüßung dienen, bestehen rungen nachweisen, daß die jungen Soldaten das Gute, vornehmlich darin, daß die durch die Conscription ein welches sie sich im Verlaufe ihrer Uebungszeit angeeig geführte Dienstzeit zu kurz sei , um alte Soldaten zu net haben, in der Einförmigkeit des Garnisonsdienstes erhalten, woraus sodann weiter ein fühlbarer Mangel bald wieder abstreifen, und bei långerer Dauer deffels von geeigneten Subjecten zu Beseßung der Unteroffis ben sich so verwöhnen, daß sie mehr geeignet sind, die ziersstellen entstehe , welchem Mangel nur durch ein guten Eigenschaften der jüngeren Soldaten zu verkeh ausgedehnteres Stellvertretungssystem abgeholfen wer ren, als zum Vorbild und zum Muster der Nacheiferung den könne. zu dienen. Solche im Frieden veraltete und im Garnis Beleuchten wir diese Gründe etwas näher. Wenn sonsdienste verbrauchte Soldaten besißen auch selten den zugegeben werden muß, daß die höheren Unteroffiziers freudigen Willen der jungen , lebensfrohen und thats grade nur durch Leute befeßt werden können, welche mit kräftigen Jünglinge und können weniger wie diese die den eigenthümlichen Verhältnissen des Militärstandes und ungewohnten Strapaßen eines Krieges ertragen. Es seiner Einrichtungen gut vertraut sind, eine Eigenschaft, dürfte daher im Allgemeinen ein zu hoher Werth auf bie nur durch eine längere Dienstzeit erworben werden die sogenannten alten Soldaten gelegt werden, welche kann, so dürfte diese Anforderung auch von den niedes es im friedlichen Garnisonsleben geworden sind. ren Graden nicht in eben dem Maße zu machen sein, Wenn nicht alle Staaten, in welchen der Grundsag wozu nur Leute gehören, welche sich schnell mit den alls von der Allgemeinheit der Kriegsdienstpflicht anerkannt gemeinen militärischen Verhältnissen vertraut und bes ist, das preußische Militärsystem, als das einzige, in freundet machen. Solche Leute finden sich aber unter welchem dieser Grundsaß in seiner Reinheit in Anwens ben Wohlhabenden und Gebildeten viel zahlreicher, wie dung gebracht ist, aus Gründen nicht annehmen können, in der Klasse der Armen. Durch die Ausscheidung der und dieserhalb Befreiungen von der Dienstpflicht statt. ersteren von dem Militärdienste hat man sich also die finden müssen , so können diese Befreiungen nur auf Hauptquelle verstopft, aus welcher die zu Unteroffiziers. Gründen der Billigkeit in Berücksichtigung der bürgers stellen tauglichen Subjecte am leichtesten zu beziehen sind. lichen Lebensverhältnisse beruhen, und als Ausnahmen An Unteroffizieren , welche sich zu den höheren Graden gelten, welche durch das Gesetz bestimmt sind. Die Er. qualificiren und auf eine Reihe von Jahren in dem laubniß zur Stellvertretung ist aber nichts anderes , als Dienste verbleiben, würde es dann um so weniger feb eine solche Befreiung, und sie sollte daher in eben dem Ien, wenn ihnen die zuversichtliche Aussicht eröffnet ist, Sinne und nach gleichen Grundsäßen behandelt werden, für die übrige Zeit, in welcher sie die Anstrengungen d. b. es sollten mit Berücksichtigung der bürgerlichen eines Krieges nicht mehr ertragen könnten, eine dau Lebensverhältniffe die Fälle, als Ausnahmen , gefeßlich ernde Versorgung im Civilstande zu erhalten. Hierzu bestimmt sein, in welchen ein Dienstpflichtiger sich ver. gehörte freilich, daß das große Hinderniß, die Abneis treten laffen kann , mit der Verpflichtung für seinen gung der Civilbehörden, gediente Militärs in ihrem Einsteher zu haften. Es würde auf diese Weise das Fache anzustellen, geſeßlich, wie in Preußen, beseitigt Einsteherwesen, zum Nußen und Frommen aller Betheis würde, so daß bei Concurrenzeröffnungen ein junger ligten, bedeutend vermindert , der Militärstand durch Privatschreiber nicht einem Unteroffizier vorgezogen wer. Einverleibung der Söhne der armen wie der reichen ben dürfte, welcher 20 und mehr Jahre treu und reds und vornehmen Klasse den übrigen Ständen nicht ents lich und mit Auszeichnung gedient hat. Diese Abneigung fremdet , in dem nöthigen Ansehen erhalten , und nicht der Civilbehörden gegen die Aufnahme gedienter Mili- als eine Zufluchtsstätte für die ganz Armen betrachtet tårs wird, ohne gefeßliche Bestimmungen bierüber, um werden, oder solche, welche es zu mühsam finden, sich so größer werden, jemehr das Militär durch Ausscheis auf andere Weise durch ihre Händearbeit zu ernähren. dung der wohlhabenden und vornehmen Klasse entnatios Werfen wir noch einen flüchtigen Blick auf das Mis nalisirt, je größer die Scheidewand gezogen wird, wel litärwesen einiger constitutioneller deutschen Staaten , cher den Militärstand von den übrigen Stånden trennt. so finden wir in einem kurzen Zeitraume vielfache und Was endlich den Einwurf wegen Mangel an alten wesentliche Veränderungen vorgenommen , welche den Soldaten betrifft, so sind hier zwei Fälle zu unterschei Einfluß des landständischen Wirkens nicht verkennen den. Entweder ist die angenommene Dienstzeit wirklich laffen. Das Streben nach möglichster Beschränkung des zu kurz, um die Waffenfähigen gehörig vorbereitend für Militärs und Befreiung von der persönlichen Kriegs , den Krieg einzuüben ( denn Soldaten werden nur im dienstlast leuchtet überall deutlich hervor, und wenn mit Kriege gebildet) oder sie ist es nicht. Im ersteren Falle den Veränderungen in den Militäreinrichtungen auch Fann es kein besseres Mittel zur Abbülfe geben, als die ferner wie bisher gleicher Schritt gehalten wird , fo Dienstzeit zu verlängern. Daß einer solchen als noth dürfte die Aufhebung des Conscriptionsgefeßes baldigit wendig erkannten Maßregel alle andere Rücksichten wei, zu erwarten stehen. Die Vorbereitungen bierzu find chen müssen, bedarfkeines Beweises. Im anderen Falle denn von den zum aber scheint man in einen Irrthum zu verfallen, anneh, Werbsysteme ist nur ein kleiner Schritt. *) men zu wollen, daß im Frieden die Kriegsdiensttüchtigs keit in dem Maße erhöht werden könne, in welchem die *) Wir werden in einer späteren Mittheilung auf dieſen Auffag zurückkommen. Dienstzeit verlängert und der Unterricht vermehrt werde. (Anmerk. d. Redaction .)

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, Nr.

23. Aug. 1837.

67.

૪ -1

Allgemeine

Bay

Militär - Zeitung.

ern.

Se. Durchl. der Herzog Mar von Leuchtenberg ist von Sr. K. Majestät zum Oberst Inhaber des in Bamberg garnisonirenden Chevaurlegereregiments vac. Leuchtenberg ( das zuerst den Namen Seines Vaters , des Prinzen Eugen, dann Seines Bruders, des verstor. benen Prinzen August führte) ernannt worden. Der, selbe wird nächstens in Begleitung des Obersten Grafen Paumgarten, Bataillonsarztes Dr. Wurm und Lieute nants Frhrn. v. Zoller zu den Cavaleriemanövern nach Wosnosensk reisen, und von Odessa über Konstantinopel und Athen nach München zurückkehren. - Eine, aus dem . Generalmajor Frhrn. v. Herts ling, Oberstlieutenant v. Spengel, Ober-Veterinärarzt Dr. Schäffer und Oberlieutenant v. Jenisch bestehende Militärcommission hat den allerhöchsten Auftrag erbals ten, den Pferdestand der Cavalerieregimenter zu inspis ciren, und darüber Gutachten abzustatten. Dieselbe hat bereits die Garnisonen Augsburg, Würzburg, Nürnberg u.s. w. bereist, und befindet sich gegenwärtig in Bamberg. Belgie

n.

Infanterie steht eine neue Organisation bevor. Lettere war bisher nur in Bataillone getheilt, die von verschie dener Stärke waren. Die in Hannover in Besazung liegenden zählten 1100 Mann, die in den Provinzen nur gegen 900. Es ist nunmehr der Plan, die Einthei lung der Infanterie in Regimenter einzuführen ; drei Bataillone sollen ein Regiment bilden. Sestreich.

Die Errichtung einer italianischen Leibgarde ist von Sr. Maj. dem Kaiser wirklich genehmigt worden ; es finden aber noch weitläufige Verhandlungen rücksichtlich ihrer Einrichtung statt ; man hofft jedoch auch in dieser Beziehung bis zur Krönung des Kaisers in Mailand die Sache beendigt zu sehen. In jedem Falle wird das Aeußerliche einer pompdsen Schaustellung nicht als Hauptsache angesehen, vielmehr dahin gezielt werden (wie dieß auch bei der ungarischen Garde beabsichtigt worden ist) , daß das Institut eine Bildungsschule für Offiziere der Armee abgebe, was für die adelichen Fas milien des dstreichischen Italiens eine um so erwünsch tere Gelegenheit ist, als der deutsche Vortrag in der Ingenieurakademie zu Wien mitunter ein Hinderniß der Aufnahme ihrer Söhne bildet. Da die Wirksamkeit der Staatsverwaltung in Italien eine andere ist, wird sich der Plan auch schneller und zuversichtlicher , als deß mit der ungarischen Garde der Fall war , bewerkstellis gen lassen. Preußen.

Brüssel, 2. Aug. Die belgische Armee zählt jest 25 Regimenter Infanterie, nämlich 12 Liniens , 3 Jägers, 1 Grenadier- und Voltigeur- und 9 Reserveregimenter. Die Linienregimenter bilden, mit Inbegriff des Scheldes bataillons, zusammen 37 Bataillone, die Jägerregimen ter 10, die Reserveregimenter 26 und das Grenadier, regiment 4 Bataillone. Die Cavalerie zählt 14 Lanziers, 14 Chasseur , 8 Kürassier und 4 Guidenschwadronen. II. KK. HH. die Prinzen August und Adalbert Zu diesen 77 Bataillonen Infanterie und 40 Schwa von Preußen, sowie die Generale v. Naßmer und dronen Cavalerie kommen noch 3 Artillerieregimenter v. Quadt begeben sich nach dem großen russischen Caund die Gendarmerie. valerielager von Wosnosensk. Den höheren Offizieren der Armee, welche sich dahin begeben wollen, wird der Då nem art. Urlaub gestattet werden. - Der General und Com Kiel, 29. Juli. Sowohl die Infanterie als die mandeur der 2ten Gardebrigade, v. Quadt, hat von Artillerie der Kopenhagener Bürgerbewaffnung ist für Sr. Maj. dem Kaiser von Rußland den Annenorden diesen Sommer von den Waffenübungen befreit worden. 1r Klasse und der General v. Hedemann vom König Auch will man wissen, daß die von den Regimentern von Schweden den Schwertorden 2r Klasse erhalten. permittirte Mannschaft nicht zu Herbstmanövern einberufen werden wird. Verein. Staaten von Nordamerika. Hannover. Hannover, 2. Aug. Das Militärwesen war bis jest der Hauptgegenstand , mit dem der König sich bes schafftigt. Nicht blos der Cavalerie, sondern auch der

Ein Nordamerikanisches Blatt schreibt : Die gefeßgebende Versammlung von Mississippi hat ein Gesetz anges nommen, wonach Jeder, der einen Anderen im Duell tödtet, die Schulden des Getödteten zu bezahlen hat.

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Rußland.

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sollte. Ebenso gab Schwyz eine Verwahrung seines Se. Majestät der Kaiser haben auf Vorstellung des Standes gegen mehrere, dem Bunde nicht entsprechende orenburgischen Militärgouverneurs darüber , daß die Bestimmungen der neuen Militärorganisation zu Pros Baschkiren und Meschtscherjaken in ihren Streitsachen tokoll. Genf und Wallis behielten sich vor , ihre sowohl in Folge von Unkenntniß des Rechtsganges, als schriftlichen Bemerkungen über die Organisation , der auch von Gewissenlosigkeit ihrer Sachwalter, in Unters Commission selbst mitzutheilen. In der Sizung vom 20. wurde der Bericht über lassungen verfallen und dadurch von Rechtswegen ihnen gehöriges Eigenthum verlieren und sich Strafe zuziehen, die Militärschule von Thun von 1836 verlesen gemäß der Meinung des Justizministers befohlen : 1) die und auf Antrag von Zürich die Leistungen des eidgen. Führung der Sachen der Baschkiren und Meschtscherja, Hrn. Obersten Hirzel von Zürich besonders verdankt. fen den Anwälden zu übertragen, die in dem tempords Genf bedauert, daß der Unterricht im Geniewesen so ren Etat für die Verwaltung des Heeres der Baschkiren mangelhaft ertheilt werde, wofür indessen, nach Luzerns und Meschtscherjaken verordnet sind, in der Art, wie in Versicherung, nunmehr gesorgt sein soll. (Man erinnert den Apanagen dieß von den Apanagen - Anwälden ge- sich hierbei, daß der eidgen. Oberstquartiermeiſter Herr schieht; jedoch mit Beibehaltung der wesentlichen Bedin Dufour von Genf sich schon seit einigen Jahren nicht gungen des Gerichtsverfahrens ; 2) zur größeren Sicher, mehr mit der Leitung des Geniewesens an der Thuner stellung der Rechte der Baschkiren und Meschtscherjaken, Schule befaßt hat. ) Zürich ſieht in der Nichtanwen soll, wenn durch eine Entscheidung des Kreisgerichts dung von 10,000 Fr. für den Unterricht der Infanterie, ihnen ein Gemeindeeigenthum abgesprochen ist, selbst Cavalerie und der Scharfschüßen einen neuen Beweis , wenn der Anwald seine Unfriedenheit mit diesem Ur- daß die verzögerte Einführung der neuen Militärorganis theile nicht erklärt hat, die Sache zur Revision an den ſation eine Art provisorischen Zustandes in unserem Mis Civilgerichtshof geben ; 3) die Entscheidungen des Ei litärwesen herbeiführe und trägt darauf an , daß die vilgerichtshofes in allen derartigen Angelegenheiten sols nicht verwendeten 10,000 Fr. in die eidgen. Kriegskaſſe len dem Militärgouverneur vorgelegt, und stimmt dieser fallen. Eilf Stände und Basel : Landschaft entscheiden ihnen nicht bei, dem dirigirenden Senat eingesandt wer sich dahin , die 10,000 Fr. unter Vorbehalt der Verfü‹ den, der sie dem Kriegsminister zur Beendigung übergibt. gung durch die Lagsaßung, der Militäraufsichtsbehörde zu überlassen. Durch den Beitritt von Uri erhält die, Spanien. ser Beschluß die Mehrheit. Der Bericht über das Uebungslager ju Die Gaceta de Madrid vom 31. Juli enthält das Patent der Ernennung des Generals Espartero zum Schwarzenbach wurde verdankt ; die gerugten Uebel. Kriegsminister. Es heißt darin : ,,Ich will, als Regentin stånde, besonders der Mangel an Mannszucht, wurden des Königreiche während der Minderjährigkeit Meiner allgemein bedauert und beschlossen, daß dieser Bericht erhabenen Tochter, Isabella II., ihn ( Espartero ) zu den Ständen mitgetheilt werden soll . Bei Anlaß des Meinem Staatssecretär und Kriegsminister ernennen , Berichts über die Inspection der Kantonskons indem Ich ihm jedoch sein gegenwärtiges Commando tingente , gaben die Bemerkungen des Hrn. eidgen. vorbehalte, bis der in der angeschlossenen Mittheilung Artilleriemajors Goldlin über das Kriegsmaterial von bezeichnete Fall eintritt. Demnach soll das benannte Schwyz, welche einige Lücken bezeichneten, dem Ges Staatssecretariat bis zum Augenblicke , wo der Graf sandten dieses Standes Veranlassung , zu erflåren : er v. Buchana die Verwaltung desselben übernehmen wird, hätte einen günstigeren Bericht erwartet, da sein Stand vom Untersecretår des Kriegsdepartements , D. Pedro (nachdem sein Zeughaus seit 50 Jahren viermal aus . Chacon, interimistisch verwaltet werden. geplündert worden) sich für die Ausrüstung des Kriegss Nach öffentlichen Blättern zählt die spanische materials besonders angestrengt habe. Der Bericht wurde Nationalarmee in diesem Augenblicke 876 höhere und genehmigt und Schwyz eingeladen, das Gerugte zu ver 7468 Offiziere, 191,699 Soldaten und 11,411 Pferde. bessern. Die Berichte über die Inspection der Kontingente Die Karlisten haben in Navarra und den baskischen von Schwyz und Luzern veranlaßten einigeErklärun, Provinzen 18,152 Mann und 500 Pferde , in Katalos gen von Seiten dieser Stände und wurden verdankt. In der Sizung vom 21. wurde dem Ansuchen von nien 19,200 Mann und 300 Pferde, in Aragonien und Valencia 15,000 Mann und 1400 Pferde und in Neu Wallis entsprochen und die Militärinspection dieses Kantons, welche bereits von 1836 auf 1837 verschoben Kastilien 1073 Mann und 228 Pferde. worden war, in die erste Hälfte des Jahres 1838 ver. Schwe et iz. tagt. Eine gleiche Schlußnahme erfolgte in Bezug auf In der Situng der eidgen. Lagfaßung in Luzern Glarus. Hingegen wurde Schaffhausen die Ver. vom 7. Juli gab Neuenburg seine Bemerkungen über schiebung der Inspection seines Artilleriekontingents ver. die nunmehr durch eine Commission zu bearbeitende weigert. Graubündten erhielt abermals Aufschub für Militärorganisation zu Protokoll , welche namentlich die Inspection bis ins Jahr 1838. Am 24. wurde eine dahin gehen, daß die neuen Militärbestimmungen eine aus drei Mitgliedern bestebende, und in den Personen Entwickelung der Militärorganisation von 1817 sein der Hru . Frei von Basel, Baumgärtner von St. Gallen sollten; daß die Thuner Militärschule für Genie und und Killiet. Constant von Genf bestellte Commission nieArtillerie beibehalten , allein nicht auf Infanterie, bergeseßt und beauftragt , die Militärrechnungen des offiziere und Unteroffiziere ausgedehnt werden Jahres 1836 zu prüfen.

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Erwiederung

aber dessen Folgerung nicht ganz ein ; denn wozu ,,lehrt man den Infanteristen sein Gewehr auch als Stoßwaffe gebrauchen, wenn man ihm bei seinen taktischen Uebungen nicht auch die Verhältnisse näher andeutet, unter welchen er den erlernten Scheingebrauch ernstlich bethätigen zu müssen, in den Fall kommen fann ?*) Ein Verfahren dieser Art bedünkt uns ebenso, als wenn man den Reiter für den Flanqueurdienst nur allein ein zeln auf der Reitbahn ausbilden wollte , und gibt der Besorgniß Raum, daß beim Eintreten jener Verhältnisse, nicht sowohl individiduelle Unfähigkeit, als vielmehr die Unfähigkeit der ganzen Masse auf die entsprechendste Weise schnell zur beabsichtigten Waffenthätigkeit zu ges langen, fowobl in offensiv als defensiver Beziehung , den günstigen Moment zu erfolgreicher Wirksamkeit wird entwischen lassen. Je selbständiger ein Trupp , d. h . je fähiger er ist, ohne lange Vorbereitung , eine angedeutete Idee seines Chefs waffenthätig zu realisiren, um so taktisch brauch barer ist er. Je mehr oder minder diese Qualität vore handen, um so mehr oder minder wird der Trupp einer geschickten Leitung entsprechen können . Eine geschickte, erfolgreiche Leitung wird also nicht allein durch die Individualität des Chefs bedingt, sondern der Grad der Ausbildung seiner Truppen fällt hierbei sehr gewichtig mit in die Wagschale. Lüchtige Chefs mit tüchtigen Truppen leisten Alles , tüchtige Chefs ohne dergleichen Truppen , haben Mühe nur Etwas zu leisten ; oder - mathem atisch gesprochen - tüchtige Chefs mit tuchtigen Truppen sind 2x + x, tüchtige Chefs ohne dergleichen Truppen 2x - x. Solange nun in der besprochenen Beziehung 2 x + x , in dem Verhältnisse von 3 : 1 , mehr taktischen Gehalt bietet, als 2x - x, können wir dem Hrn. Verfasser nicht darin beipflichten, daß der Erfolg einer Bajonnetattake ,,lediglich von der geschickten Leitung des Anführers " abhänge. Unseres Erachtens gehören hierzu auch Truppen, die durch ents sprechende Einübung gebörig vorbereitet sind , und ers achten wir eine solche Zugabe keineswegs ,,vom Uebel", vielmehr noch immer als eine sehr wesentliche Bedin gung des Gelingens und die Aufnahme von Anleitungen hierzu in den taktischen Reglements, als eine durch die Einführnng des Bajonnetfechtens bedingte Nothwens Dagegen müssen wir dem Hrn. Verfasser digkeit. zugestehen , daß auch uns seine weiteren Anführungen hinsichtlich des Umfangs der bestehenden Bajonnetirreg lements c. (S. 469) nicht ganz unbegründet erscheinen. Es dürfte jedoch bierbei berücksichtigt werden müſſen, daß die fraglichen Reglements, welche einen bis zu ih rem Erscheinen kaum noch gekannten Uebungszweig ins Leben riefen, um deßwillen wohl etwas ausführlicher behandelt werden mußten, damit dadurch die Möglich keit gegeben werde, die Eigenthümlichkeiten dieses neuen Uebungszweiges kennen lernen und, um Lehrmeister zu gewinnen, Einzelne bis zur höchsten Virtuoſität ausbil ben zu können, während durch entsprechende Andeutun *) Was wir vom Gewehr als Feuerwaffe halten , haben wir bereits in dem vom Hrn. Verfasser discutirten Unfiage (Aug. Mil. Zeitung Nr. 36 d. I. , Unmerkung zu S. 285) ausgesprochen.

auf die Bemerkungen zu dem Aufſage : ,,Ueber Angriff und Vertheidigung mit dem Bajonnet, insbesondere über die Nothwendigkeit reglementärer Bestimmungen für die Anwendung des Bajonnet fechtens in bestimmten taktischen Verhältnissen.“ Reibung erzeugt Feuer, und geläutert kommt endlich der Ursoff aus diesem Elemente zum Vorschein.

Es konnte uns nur angenehm sein, in Nr. 59 u. 60 dieser Blätter Gegenbemerkungen zu finden, welche dar. auf abzielen, den von uns zur Sprache gebrachten Ges genstand näher zu beleuchten. Diese Bemerkungen zeigen, daß man endlich denselben einiger Beachtung würdigt ; und wenn auch die Leuchte des Hrn. Verfassers eben nicht das günstigste Licht auf unsere Ansichten wirft, so find wir ihm doch dafür sehr verbunden, vielleicht eine mehrseitige Erörterung provocirt zu haben, wodurch der Gegenstand gründlicher geprüft und am Ende wohl das Wahre und Practische an der Sache erkannt und ins Leben gerufen werden wird. Da es uns nur hierum gilt, wir auch weit entfernt sind, uns für unfehlbar zu halten, und Selbstverläugnung genug besißen , überzeus genden Gründen gehegte Ansichten zu opfern, so dürfen wir hoffen, unser Antagonist werde in den nachfolgens den Erwiederungen auch unserer Seits nur lebhaftes Interesse an der Sache, und nichts weiter, erkennen. Nachdem der Hr. Verfasser S. 468 sehr treffend die Motive seiner innigen Ueberzeugung von dem Nußen des Bajonnetfechtens angegeben und die hohe Wichtig, keit des neuen Elements zu Angriff und Vertheidigung sanctionirt, muß es befremden , ihn die Mittel, welche die Andeutung , wie dieses Element etwa zu benußen fei, aus dem Grunde vom Erercirplaße verbannen zu sehen,,, damit den Gegnern desselben keine Blößen ge geben werden." - So sehr richtig leider Dasjenige ist, was hierbei zugleich von den Spielereien des Friedens und ihren Folgen gesagt wird, so können wir doch uns möglich zugeben, daß irgend ein Infanterist, der nicht aller Einsicht und Theilnahme an den Verhältnissen seis nes Standes und Berufs ermangelt , eine Andeutung für das Verhalten in den kritischsten Gefechtsmomenten, in die Kategorie solcher Spielereien verseßen könnte. Wird dem Widersacher bei der individuellen Einübung nicht auch Gelegenheit gegeben , Blößen zu bemerken, wenn die Sache deren hat, und wird er diese Sache nicht weit geringer noch anschlagen , und als wirkliche Nebensache zu betrachten gewöhnt werden, wenn er sie nur nebenbei betreibt und in dem Cyklus der taktischen Uebungen nirgends als einen integrirenden Theil der Ausbildung seiner Untergebenen angedeutet findet ? Wir überlassen die Beantwortung dieser Frage unseren Le, fern, mit dem Bemerken, daß es wohl zu einer gründ. licheren Erörterung geführt haben dürfte, wenn es dem Hrn. Verfasser beliebt hätte, die Blößen nåber zu bes zeichnen, welche er befürchtet, daß sie durch unser projectirtes Verfahren gegeben würden. Vollkommen einverstanden mit dem vom Hrn. Verf. angegebenen Zweck des Bajonnetfechtens , leuchtet uns

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gen füglich gesorgt werden konnte, Dasjenige näher zu bezeichnen, was dem Soldaten für den practischen Ges brauch nöthig ist. - Den Punct der Haltung anlan. gend, so haben sich allerdings alle Diejenigen getäuscht, welche geglaubt , es bedürfe nur der Einführung des Bajonnetfechtens, um sofort alsbald nur noch eine Fechts meistersbaltung bei der Truppe wahrzunehmen. Gut Ding will Weile haben, so auch das Fechten ; der Nußen desselben zeigt sich erst bei fortgeseßter gründlicher Uebung. Nicht an ein paar Monate dienenden, in jeder Hinsicht nur oberflächlich vorgebildeten Soldaten, wohl aber an Unteroffizieren und solchen Feuten, die mehrere Jahre sich zu Dienste befinden, markirt sich der Einfluß des Fechtens auf die Körperhaltung. Zu dem eigentlichen Gegenstande unserer Erörteruns gen übergehend, müssen wir gleich vorn herein den Hrn. Verfasser einer Unrichtigkeit zeihen ; denn wir sprachen in dem angeführten Auffage nur davon, daß man durch ein Verfahren, wie wir es projectiren, dahin gelangen werde, seinen Trupp nach Möglichkeit noch in der Hand zu behalten, nicht aber : ,,ihn so in der Hand zu bes balten, jede beliebige Bewegung mit ihm ausführen zu können. Es würde wenig practische Erfahrung vers rathen, von einem Trupp , in Verhältnissen , wie die besprochenen , mehr zu verlangen , als daß er auf ein gegebenes Signal aus der Colonne zum Kampfe aus breche und nach dem Kampfe sich wieder sammle. Mehr verlangen wir auch, nächst der erforderlichen Waffen thätigkeit, nicht, und somit verdienen wir auch nicht den angedeuteten Vorwurf.

des Gelingens . Wo man daher voraussichtlich nicht reusirt , bleibt man weg und wo der Moment und die Verhältnisse günstig sind, greift man rasch zu ; aber um dieß zu können , bedarf es Truppen , die den Führer verstehen , so daß er nicht durch breite Erörterungen genöthigt sei, seine Absicht zu interpretiren. Da wir nun im Gefechte nur : uns auf der Stelle behauptend, oder vors, rücke oder seitwärts bewegend, kämpfen kön nen, so bedarf es auch nur für diese Beziehungen einer Einübung. Diese Einübung muß aber, wenn sie von Nußen sein soll, der Art sein, daß keinerlei Zweifel über die Anwendung der Fern oder Nahewirkung der Waffe bestehe. Besteht noch ein solcher Zweifel , dann ist ein Trupp nicht fähig , einer jeden dieser Beziehungen zu entsprechen und es gebührt ihm dann nicht das Prädi fat der Lüchtigkeit. Im Gefechte, wie beim gewöhn lichen Fechten, bångt Alles von dem eigenen Verhalten und dem des Gegners ab ; es ist beziehungsweise Alles und auch Nichts möglich, da, wie wir wissen, jede Lecs tion ihre sie vereitelnde Gegenlection bat. Hat man nun für gewisse Verhältnisse passende For, men und diese Verhältnisse treten, unter günstigen Au spicien für den Erfolg , ein , so kann man rasch diese Form benußen, und vielleicht schon reusirt haben, bevor jene , welche solcher Stereotypformen ermangeln , noch erwogen und ermittelt, welcher Form sie sich bedienen wollen 2c. und über dem Erwägen und Ermitteln, den günstigen Moment versäumen. Wenn dem nicht also wäre, wozu bedürfte es einer Eindbung überhaupt ? Bedarf es aber einer solchen, was wohl nicht bestritten werden wird , so kann sie nur in bestimmten Formen stattfinden , und die Klassification und Einübung dieser Formen sollte dann billigerweise nach der Wichtigkeit ihres Zwecks bestimmt werden ; so daß nächst den Eles mentar - Aufstellungs- und Bewegungsformen, die For. men für das Fern- und Nahegefecht auf der Stelle und in der Bewegung, sowohl in Offensiv- als Defensiv, verhältnissen sich folgten. Wir begreifen nicht, wie man hiernach behaupten kann , es bedürfe keiner Form für die Andeutung des Bajonnetkampfes , ein Verhältniß, das in jedem Gefechte eintreten kann und so oft es eintritt , den entscheidenden Moment bildet ? (Fortsegung folgt.)

Hätte es dem Hrn. Verfasser gefallen, aus unserer Einleitung in Nr. 74 der A. M. 3. von 1830, den Ge, sichtspunct und die Voraussetzung anzugeben, von wel. chen wir bei Entwerfung unserer Anordnungen ausgins gen, sowie auch, wenn aus der in Nr. 77 der A. M. 3 . von 1830 enthaltenen Recapitulation , unsere Ansicht über Offensiv und Defensivverhältnisse angeführt wor den wäre, so würde dem Leser eine richtige Würdigung de aufgestellten Kritik erleichtert worden sein. Man håtte dann erfahren , daß wir blos für besondere Ver. hältnisse einen generellen Gefechtsmechanismus andeu, ten wollten, dessen Anwendung bekanntlich stets relativ bleibt , und in jedem concreten Falle speziell geprüft werden muß , und daß , unseres Erachtens , je nachdem moralische oder physische Wirkungen, oder der Verein beider, die ersprießlichsten Resultate verspricht, ein of fensives oder defensives Verhalten oder ein entsprechen des Abwechseln in beiden , stattzufinden hat. - Nicht Wahrscheinlichkeitsberechnungen geben den Maßstab und führen zum Ziele , sondern günstige Verhältnisse und tüchtige Truppen, d. h. solche Truppen, die Muth has ben, deren Einübung sie mit jeder Gefechtsform vertraut und deren Führer sich des vollen Vers gemacht hat trauens ihrer Untergebenen erfreuen und Muth und Intelligenz genug besigen , um jedes günstige Gefechts verhältniß energisch und richtig zu benußen. Nur da, wo die einschlagenden Kugeln als seriöser Subtrahent das tragische Erempel selbst berechnen , ergibt sich eine zuverlässige Wahrscheinlichkeit für das pro oder contra

Miscellen. [ Ein Gastmahl englischer und franzöſiſcher Ma : trofen. ] Die englischen Matrofen am Bord des Malabar gaben französischen Seeleuten im Hafen von Lissabon auf ihrem Schiffe ein Fest. um 31 Uhr kamen drei Boote von der französ. Fregatte, mit dem fliegenden Tricolor geschmückt, die Leute in ihren besten Kleidern. Ein Haufen Blaujacken ( englische Matrosen ) empfing sie. Beide Partheien ſchüttelten ſich herzlich die Hände. Die Fran 3ofen errangen jedoch die Palme in der Höflichkeit, indem sie sich alle verbeugten und den Hut abzogen, eine Geremonie, welche der ehrliche Jack unterließ. Sie ließen sich an mehreren Tischen auf dem Verdeck nieder, und ließen unseren englischen Gerichten Ehre widerfahren. Die Unterhaltung war größtentheils pantomimisch, die Einladung , Bescheid zu thun, wurde je nach der Nationalitāt mit »oh oui« ( o ja ) oder »aye ayes « ( ja ja ) angenommen. Zur Ehre dieser Seeleute sei es gefagt , daß sie sich , obwohl größtentheils betrunken , keinen Exceß zu Schulden kommen ließen.

Redigert unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 26. Aug. 1837.

Nr.

68.

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Allgemeine

Militär-

Zeitung.

Belgien.

Braunschweig.

Brüssel, 6. Aug. Es ist Jedem bekannt, wie wenig Franzosen geneigt sind, anderen Nationen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, und namentlich wenn solches eine Militärorganisation betrifft. Es wäre daher nicht ohne Interesse, wenn wir das Urtheil eines sachkundigen Franzosen über Organisation des Beverlover Lagers anführen, woselbst Se. Maj. der König in vergangener Weche ein Manöver abgehalten. Das Journal de Pas ris" enthält einen ausführlichen Aufsaß bierüber, wo es unter Anderem heißt wie folgt, nachdem er über die Eleganz und die Reinlichkeit, wie auch über die militás rische Haltung der Truppen im Algemeinen gesprochen: " Die ausgezeichnetste Ordnung herrscht überall ; es ist Fein Vergnügungslager, sondern eine in vieler Beziehung belehrende Truppenversammlung, die voller Kriegsords nung zusammenhält. Der Commandant und der Intens dant wohnen im Lager; der Kriegsminister, ja selbst der König haben ihr Zelt, das sie bewohnen, sobald sie im Lager sind. Die Truppen sind fortwährend unter dem Commando, und da der General, sowohl wie der letzte Soldat, Kälte und Hiße, Regen und alle Entbehrungen mit ihnen theilt, so macht dicß auf den Soldaten einen sehr guten Eindruck. Wir haben bei Gelegenheit der 6. Jahresfeier des Königs einem Manöver beigewohnt. Der Anblick war tros des schlechten Wetters höchst im posant. Die drei Infanteriebrigaden, worunter die der Avantgarde unter dem Commando des Generals Mag. nan, die Cavaleriebrigade , die 4 Batterieen Artillerie und die Ingenieurcompagnieen zeigten eine Haltung und Gewandtheit, die den schönsten Truppen, die wir ken, nen, Neid eingeflößt hätten. Wenn wir nur bedenken, daß ein Land, dessen Hauptaugenmerk auf Handel und Gewerbe gerichtet ist , das vor 7 Jahren weder einen Soldaten noch ein Gewehr , kaum einen Soldatenrod und nur sehr wenig Offiziere gebabt, in so kurzer Zeit eine Armee, ein fo bedeutendes Material und naments lich militärische Institutionen besißt, die das Erstaunen aller derer sind, die es bereisen, so darf man ihm wohl ein verdientes Lob angedeihen lassen." Ein nicht min, der löbliches Urtheil wie das des Correspondenten des Journal de Paris " , ist mir von einem englischen Obersten mitgetheilt, der erst seit gestern von Beverloo zurückgekehrt, und auf dem Puncte ist, zu militärischer Belehrung Preußen zu bereisen.

Braunschweig, 14. Aug. Die hienge ,, Deutsche Nationalzeitung " enthält heute folgende Erklärung : In den durch die außerordentliche Beilage der Augs burger Algem. Zeitung vom 10. d. M. veröffentlichen Bemerkungen, die beabsichtigte Vermählung des Herzogs von Orleans mit der Herzogin Helene von MecklenburgSchwerin betreffend , wird das hiesige Militär eines pflichtvergessenen Benehmens während der bekannten Ereignisse im September 1830 beschuldigt und es wers den ehrenrührige Verunglimpfungen gegen dasselbe auss gesprochen, die nur zu sehr von einer gänzlichen Mißachtung des Verlaufs jener Begebenheit und der dabei stattgefundenen Umstände Zeugniß geben. Da die seit: dem verflossene Zeit wohl hingereicht hat , um Jeden, dem aufrichtig an der Wahrbeit gelegen , mit diesen offenkundigen Umständen genügend bekannt zu machen und eine richtigere Beurtheilung des von dem Militår bei jener Gelegenheit beobachteten Benehmens hervor. zurufen, so kann jenem Artikel nur die unwürdige Absicht, zu verleumden, untergelegt werden. Das Offizier corps findet sich mit gerechter Indignation veranlaßt , zu erklären: daß es dort wie überall nur seinen Pflichten gemäß gehandelt hat und diese Behauptung in ieder Hinsicht zu vertreten stets bereit ist. Braunschweig , 13. Aug. 1837. Das berzogl. braunschweigische Offiziercorps.

Spanien. Das Journal des débats , welches in einem seiner Blåtter über die spanischen politischen Zustände handelt, äußert sich über die spanische Armee folgendermaßen: " Von der spanischen Armee kann man sagen, daß sie, einige Fälle von Indisciplin abgerechnet, die durch Ents behrungen und Elend, hervorgerufen wurden, der übri gen Nation und Europa selbst ein schönes Beispiel von Ausdauer, Ergebenheit, Entfagung und Geduld in Er. tragung von Mübfeligkeiten, forcirten Märschen, Kåms pfen und harten Arbeiten gegeben, obgleich sie fast täglich ohne Sold, und oft ohne eine andere Nabrung als Biskuit und Stockfische war, Strapazen und Leiden, die in wenigen Monaten die schönste Armee des Nordens aufreiben würden. *) In den ersten Jahren des Bürger*) Nicht blos auf den Märschen und im Lager entbehren die Soldaten aller Lebensmittel und Kleibung ; man sah nelich

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frieges wurden diese großen und kostbaren Eigenschaften des spanischen Soldaten schlecht benußt ! und in nußLosen Anstrengungen aufgericben, weniger durch Schuld der Generale als der Offiziere, deren Laster, Weichlichkeit, Trägheit im Dienste und Mangel an moralischem Aufschwung im Feuer allzu oft den Enthusiasmus des Soldaten paralyſirten, das Fehlschlagen von Angriffen verursachten, und das Beispiel einer unheilvollen Ers schlaffung und Laubeit gegeben haben. Aber glücklicher, weise haben die Generale, seitdem Don Carlos Uebers gang über den Ebro die Frage ernster gestaltet hat als fe, mehr Thätigkeit gezeigt, es ist ihnen gelungen, die Disciplin wiederherzustellen, Mißbräuche zu verbannen, den Feigen Muth einzuflößen , und dem militärischen Geiste wieder einigen Aufschwung zu geben. *) Wenn aber diese Rückkehr zur Ordnung in der Armee von Dauer sein soll, so darf die Regierung, oder besser ge, fagt, das Land nicht nachlassen in seinen Anstrengungen, um den Unterhalt und die Ernährung der Truppen zu sichern, wenn nicht Alles auseinandergehen und die bis . berigen Opfer vergebens gebracht sein sollen. - Die Armee des Don Carlos hat bei weitem größere Stra pazen, hårtere Entbehrungen zu ertragen, als die cons ftitutionelle Armee, sie hat nicht, wie diese, Plage als Depots für ihre Verwundeten, keine Magazine für ihre Subsistenz; keine großen Städte oder Festungen dienen ihr zur Stüße; sie kann nur von dem leben , was sie auf dem Marsche wegnimmt, oder wenn sie ja einmal eine bleibendere Stätte hat, wie jest zu Cantavieja , von dem, was ihr die Banden bringen , die entsendet find, um in der Ferne zwischen den constitutionellen Co. lonnen und Garnisonen Lebensmittel aufzutreiben. So bat die karlistische Armee seit ihrem Ausrücken aus Navarra den dritten Theil ihrer Leute , 1000 Pferde und fast alle ibre Packesel verloren in Folge der anges . strengten Mårsche, die ſie unablässig zurücklegte. "

Erwiederung

in den Straßen von Barcellona Soldaten, ſelbſt von der königl. Barde mit zerlumpten Uniformen und ohne Hemden auf dem Leibe. Eine Correſpondenz von Lerida, die wir heute in den fpanischen Blättern vom 4. Uugust finden , schildert den Zus stand der Soldaten in den Kafernen dieser Stadt in folgenden Ausdrücken : » der Lebensmittel - Lieferant , dem man große Summen schuldete , fah sich gezwungen, feinen Dienst zu unterbrechen. Seit mehreren Tagen lebt die Garnison von Biskuit und Wasser. Der Marquis v. Zayas , der Oberst des Reginents von Toledo, borgte auf seine eigenen Pferde Geld, um ſeinen Soldaten ein wenig nachzuhelfen . Dieſe armen Teufel find zu einer wahren Anachoretenkost verdammt, >> 90 64 und 57 Centis 71 Scheibe statt, wobei jeder Soldat jedesmal 6 Schüsse 24. 375 >> » 90 51 metres breit. 56 }) 225 2 90 80 that. Die beiden ersten Uebungen fielen hinsichtlich der 27. 88 Mai 8. 300 >>> 90 75 12Metr relativen Güte der neuen Büchse sehr befriedigend aus, 2Metres hech 83 16. » 375 >> 90 64 und 2 Metres 71 ohne indessen irgend etwas besonders Bemerkenswerthes 29. 300 ‫ע‬ » 60 53 breit. 91 zu liefern, da die Schüßen, im Allgemeinen mit Schie 375 » 30 24 80 Ben mit der gewöhnlichen Flinte wenig vertraut , mit dem Schießen mit der Büchse noch nicht umzugehen wuß Die Leute hätten unbezweifelt größere und raschere ten. Indessen waren die Resultate der beiden ersten Fortschritte gemacht, wenn die Schießübungen mit fürs Versuche bei weitem günstiger, als diejenigen der besten zeren Unterbrechungen aufeinander gefolgt waren; allein Musketenschüßen gewesen wären, und ließen schon den der Regen, der Wind, die Sonne, die Entfernung der Grad von Geschicklichkeit ahnen , welchen eine längere Kasernen von Vincennes u. f. w. haben die Instruction Uebung den Soldaten bald geben würde. Von der drits sehr beeinträchtigt und den Eifer der Schüßen erkaltet. ten Schießübung an waren und blieben in der That die Gleichwohl können wir uns verbürgen, daß 100 Patros Fortschritte wachsend . Bei den zwei ersten Schießübuns nen auf den Mann und höchstens ein Monat Uebungs, gen trafen auf 225 Schritte 74 Kugeln von 100 ; auf zeit hinreichen werden, eine Masse von Schüßen zu 300 Schritte 69 Kugeln von 100 ; auf 375 Schritte 58 befähigen, auf eine Entfernung von 400 Schritten von Kugeln von 100. 100 Schüsseu 80 Kugeln in eine Scheibe von 2 Quas Dieses Resultat ist aus den 40 Schüßen in Masse dratmetres zn bringen : ein außerordentliches Resultat, genommen, unter welchen sich, wie bereits bemerkt, einige welches eine Idee von der Stärke und Macht einer ungeschickte Leute oder solche befanden, welche in Folge zweckmäßig geübten Infanterie gibt. ihrer längeren oder kürzeren Abwesenheit im Hospital Die Artillerie macht der Büchse nach dem Modelle Pontcharra wenig geübt worden waren. Dagegen trafen bei den den Vorwurf, daß sie versage und den Nachtheil einer Kammer zwei legten Schießübungen die 15 geübtesten und niemals habe. Was das Versagen anbelangt, so scheint uns der Vorwurf abwesenden Schüßen auf 225 Schritte 151 Kugeln von wenig begründet ; von 3187 geschehenen Schüſſen bei den Versuchen des 51. Linienregiments waren im Ganzen nur 21 Versager, wo 180, oder 84 von 100 ; bei den drei lezten Schießübuns bei zu bemerken ist, daß diese Versager nur bei den ersten Schüſſen gen auf 300 Schritte 192 Kugeln von 240, oder 80 von vorkamen. Wo gibt es aber ein Percussions- oder Steinschlos 100 ; und auf 375 Schritte 139 Kugeln von 210, oder gewehr, welches nicht viel häufiger versagt , wenn man es nicht 66 von 100. ausflammt, nachdem es ausgewaschen worden oder 12 bis 15 Tage Es ist hierbei zu bemerken , daß die Schießübungen ohne Ladung gewesen ist ! Uebrigens kann die geladene Büchse 15 Tage lang dem Regen ausgescht werden, ohne zu versagen, wenn ur mit größeren oder kleineren Unterbrechungen statt- man die Vorsicht gebraucht , das Zündhütchen mit einem kleinen fanden, daß die Schüßen durch die mehrstündige Ents Stück in Fett getränkten Tuches zu bedecken, ehe man den Hahn fernung von dem Schießplaße zu Vincennes öfters auf dasselbe niederläßt. Die Erfahrung hat dieses bestätigt. Kammer der Büchse verlangt allerdings viel Sorgfalt und verhindert worden sind und daß diese Verhältnisse noth. Die Reinlichkeit, was den Soldaten sehr zu empfehlen ist. wendig die Fortschritte verzögern mußten . Ein anderer Einwurf besteht in dem complicirten Syſteme de Bei den sieben Schießübungen, deren Resultate wir für diese Büchse. Es ist, im Allgemeinen genommen, ein angegeben haben , war bei drei die Scheibe 2 Metres Patrone bedeutender Mißstand, wenn man genöthigt ist, in einer und des ande, vier den bei und breit, Centimetres 57 hoch und selben Armee zwei Gattungen von Munition zu haben. Indeſſen ren hatte sie 2 Quadratmetres. Nach nur neunmaligen wird man sich im schlimmsten Falle, wenn es an Büchſenpatronen mangelt, der gewöhnlichen Flintenmunition bedienen, indem man Schießübungen , wobei der Mann 6 Patronen verfeus erte , hatte jeder Büchsenschüße auf 400 Schritte Ents fie in einer entsprechenden Höhe abnimmt. Auch in diesem Falle wird sich die Richtigkeit des Schusses der Büchse zu berjenigen der fernung große Wahrscheinlichkeit, einen Infanteristen gewöhnlichen Flinte noch wie 4 : 1 verhalten. und beinahe die Gewißheit , einen Reiter zu treffen, Die Pflasterpatronen für die Büchsen erfordern Sorgfalt bei der denn es geschah häufig, daß sich die Schüßen über 375 Verfertigung. Bei der Organisation neuer Corps mit dieser Waffe Schritte von der Scheibe stellten. müßte man die Schüßen ſelbſt ihre Munition verfertigen lernen; Das hier Erzählte ist eigentlich nur eine treue Zu, denn im Kriege ist es nöthig, daß die Abtheilungen sich selbst ge sammenstellung aus den über die Schießübungen genügen und für ihr Approvisionnement bei jeder Gelegenheit sors gen können. führten Protokolle ; es ist demnach streng richtig , was Wir sind der Ansicht , daß alle gegen die Büchſe erhobenen wir gesagt haben. siegreich widerlegt werden können. Der Geist der Chis Nachfolgende Uebersicht der sieben letten Schießübune Einwürfe kane und der Opposition wird der Erfahrung , der Zeit und des gen gibt auf eine authentische Weise zu erkennen, wels Vernunft weichen müſſen. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung: E. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offi¡in gedruckt.

Samstag,

632 Nr.

9. Sept. 1837.

Allgemeine

Militär

Bayern.

München, 25. Aug. Se. Maj. der König haben zu den vermöge Urkunde vom 27. Februar 1835 und Bekanntmachung vom 25. August 1836 gestifteten zwölf Unterstüßungsbeiträgen für Kinder von Mitgliedern des Militär-Mar Josephordens noch drei neue Unterstügun gen begründet, fohin die Zahl derselben von zwölf auf fünfzehn vermehrt. Aschaffenburg , 26. Aug. Gestern wurden die beis den neuen, durch die Gnade des Königs der hiesigen Landwehr bewilligten Geschüße (Dreipfünder) durch den Dechant Meier, unter Assistenz der übrigen Pfarrgeiste lichkeit, eingesegnet ; der Stadt, und Landwehrcomman dant sprach bei diesem Anlasse passende Worte an die zahlreich versammelten Wehrmänner , und verkündete zugleich, daß Se. Maj. der König geruht hätten, der einen Kanone den Namen der in Aschaffenburg 1826 geborenen Prinzessin ,,Alexandra " beizulegen ; die andere wurde ,,Aschaffenburg" getauft. Unter dem einstimmigen Rufe: ,,E6 lebe der König ! Es lebe die Prinzessin Alerandra !" wurden die ersten Schüsse aus den neuen Geschüßen abgefeuert. Heute Abends findet zur Feier deren Einweihung ein glänzender Ball , von den Landwehrmannern im deutschen Hause veranstaltet, statt, wozu die f. Civil- und Militärstellen eingeladen find. Braunschweig. Braunschweig , 25. Aug. Die Deutsche Nationals zeitung theilt Folgendes mit: ,, In einem Artifel der Augsburger Augem. Zeitung vom 21. v. M. ,,Von der Fulda", ist bei Erwähnung der in der Deutschen Nas tionalzeitung vom 14. d. M. enthaltenen Erklärung des herzogl. braunschweigischen Offiziercorps abermals von den im Septbr. 1830 bieselbst vorgefallenen Ereignissen die Rede, und es wird bemerkt, daß, da nicht bekannt geworden, daß das herzogliche Militär die Befolgung erhaltener Befehle verweigert, der Vorwurf einer Pflichts vergessenheit, wenn solche stattgefunden, nur den Bes fehlshaber der Garnison zu Braunschweig treffen könne. Bet diefer dem herzoglichen Militär unverlangt zu Theil gewordenen anscheinenden Vertheidigung seines Verfahs rens ist mein Name genannt worden, und ich sehe mich dadurch, mit Uebergehung der in dem obigen Zeitungs artikel enthaltenen factischen Unrichtigkeiten, veranlaßt,

72 . 味

- Zeitung.

der von mir, in Verbindung mit meinen Kameraben, abgegebenen Erklärung vom 13. August d. J. noch in meiner Eigenschaft als Commandeur des herzoglichen Militäre im Jahr 1830 , binzuzufügen, daß auch mein Verfahren bei den damaligen Verhältnissen nur durch Ehre und Pflicht geleitet worden und daß ich den Urhe ber der bekannten verleumderischen Behauptungen auf jede geeignete Weise zur Rechenschaft ziehen werde, so bald derselbe den Muth gefunden hat, aus dem schuBenden Dunkel der Anonymität hervorzutreten. August v. Herzberg. "

Frankreich. Am 22. Aug. verseßte eine furchtbare Explosion das ganz nahe bei Paris liegende Vincennes in Schrecken. Der Saal, in welchem die Kanoniere gewöhnlich Rakes ten und Feuerwerke verfertigen, sprang mit furchtbarem Getöse in die Luft. Glücklicherweise befand sich zu dies ser Zeit kein Arbeiter mehr in der Werkstätte, so daß Niemand umkam. Eifrig geleistete Hülfe verhinderte, daß das Unglück nicht noch größer wurde. Der Feuers werkersaal ist ein einzeln stehender Bau zwischen den Wällen und dem Thurm, dem berühmten Donjon von Vincennes. Dieser Thurm bildet eine Art Citadelle mits ten im befestigten Schloffe, und unfern davon steht er Pulverthurm, in welchem 200,000 Kilo. Pulver liegen. Wäre dieses ungeheuere Magazin ergriffen worden, fo ist gar nicht zu übersehen, wie groß das Unglück hätte werden können. Nach der über dieses Ereigniß angestell ten gerichtlichen Untersuchung soll die Explosion durch einen reinen Zufall - Sonnenstrahlen , welche durch einige Scheiben dringend, condensert als Brennglas wirkten - verursacht worden sein. Auf Antrag des Ministers des Seewesens hat der König entschieden , daß ein Oberoffizier der Armee beauftragt werden solle, über die Truppen, welche am Senegal und in den französ. Kolonieen von Amerika in Besaßung liegen, sowie auch über die zwei Marines regimenter zu Landerneau, eine außerordentliche allges meine Inspection vorzunehmen. Der Generalmajor Graf Ligneville, Befehlshaber im Departement des Jura, ist für diesen Auftrag bestimmt. Auf Befehl des Ministers des Seewesens ist nach den Untersuchungen der französ. Marine eine ,,Beschrei bung der Küste von Algier" herausgegeben worden.

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- Nach einem Beſchluſſe des Kriegsministers wird keinem Offizier oder Unteroffizier mehr gestattet, für die spanische Regierung Dienste zu nehmen. Man sagt, diese Maßregel sei dadurch herbeigeführt worden, daß eine große Menge der früheren Garde nur gebeten båts ten, für die Königin von Spanien Dienste zu nehmen, um auf diese Weise leicht die Gränze überschreiten und in das Lager des Don Karlos sich begeben zu können.; Großbritannien. Vor einiger Zeit ist ein Soldat von der schottischen Fuseliergarde, welcher bei dem Buckingham-Palaste auf dem Posten schlafend angetroffen wurde, vom Kriegs gerichte zum Lode verurtheilt worden. Man erwartet jedoch, daß diese Strafe in Transportation auf Lebens. zeit werde verwandelt werden. Ein Architekt, Namens Clifton , hat einen Lufts ballon mit einer ihn wagerecht forttreibenden Kraft von 50 bis 80 engliſchen Meilen in der Stunde erfunden, und der englischen Regierung seine Erfindung, zur Be nuzung im Felde, angeboten. Der Ballon ist von einer schonen und gefädigen Form; an Größe übertrifft er den berühmten Nassau Ballon und kostet 1200 Pf. Sterl. Der Generalmajor Sir J. W. Adams ist am 9. April in Ostindien mit Lobe abgegangen. Freie

Stadt

Lübec.

Lübeck, 18. August. Unser Militär, deffen Erbals tung dem Staate verhältnismäßig ungeheuere Summen kostet, ist jest in großer Thätigkeit. Am 19. Aug, rückt es zur gemeinschaftlichen Revue nach Oldenburg aus, ungefähr 300 M. Infanterie und 64 Cavaleristen stark Die uns betreffenden Kosten sind vorläufig auf 40,000 fl. veranschlagt. Der keineswegs befriedigende Gesundheits zustand der Soldaten und der ungesunde Marschboden bei Oldenburg laſſen bei Hinzurechnung der ungewohn ten Lebensweise und der außerordentlichen Anstrengung ficherlich Krankheiten voraussehen. Nas sa u. Wiesbaden , 29. Aug. Se. Durchlaucht der Herzog haben in Folge der durch den Austritt des Generals majors, Frhrn. v. Kruse, entstandenen Vacanz folgende Ernennungen im Militäretat vorzunehmen geruht : 3um Generalcommandanten der herzogl. Truppen, den Oberst v. Préen, bisher Chef des 1. Infanterieregiments ; zum Brigadier der Infanterie den Oberst v. Nauendorf, Chef des 2. Infanterieregiments, mit Beibehaltung dies ses Commando's ; gum interimistischen Commandanten des 1. Regiments den Oberstlieutenant v. Normann, mit den Prårogativen eines Obersten ; zu Oberstlieus tenanten : die Majore v. Rettberg, Bürgen und v. Hadeln; zu Majoren: die Hauptleute Gerau und v. Reichenau , lestere mit Berseßung in den Gene, ralstab als Flügeladjutanten .

Destre i ch. Wien, 26. Aug. Se. Majeflåt der Kaiser hat den bisherigen Militärcommandanten von Tyrol, Feldmars schall - Lieutenant v. Berger zum Commandanten von Temesvar und statt desselben den Feldmarschall, Lieutes

nant Graf Leiningen zum Militärcommandanten in Tyrol ernannt. Der bisherige hiesige Divisionår Felds marschall - Lieutenant Baron Kondelka geht als Mis litårcommandant nach Laybach und wird durch den Feldmarschall , Lieutenant Baron Gorich erſeßt. Der Generalmajor v. Hrabofsky ist zum Feldmarschall. Lieutenant und die Obersten v. Baumann und Graf Giuley sind zu Generalmajoren ernannt. General Håring ist pensionirt worden.

Oldenburg. Oldenburg, 24. Aug. Heute Morgen um 7 Uhr ist unser sämmtliches Militär ins Lager bei Falkenburg, zwischen hier und Delmenhorst auf der Straße nach Bremen , ausmarschirt, woselbst auch nächstens die Kontingente der Hanſeſtådte zu Brigademanövern ein, treffen werden . Preußen. Berlin , 25. Aug. Vorgestern Mittag, am Jahres. tage der Schlacht bei Großbeeren, wurden hierselbst im Kemperfchen Lokale eine Anzahl Invaliden und wacke rer Krieger ( gegen 100 ) , welche in jener denkwürdigen Schlacht gefochten hatten , vom Berliner Frauen- und Mädchenverein zum Dank für die Siege bei Großbeeren und Dennewiß , gastlich gespeist. - Se. M. der König haben dem kaiſ. öſtreichiſchen Obersten Karaist Edlen v. Karais, Commandant des 49. Lininen-Infanterieregiments, Baron Langenau, den rothen Adlerorden 3r Klaffe zu verleihen geruht. -Am 14. August starb in Kunnersdorf an den Fol gen von Brustwassersucht der t. Generalmajor a. D., v. Haine, im Alter von 70 Jahren. - Am 22. Aug. verstarb zu Wesel, an den Folgen eines Schlagfluffes, der Commandant der dortigen Festung, Gen.Lieutenant v. Rottenburg. Lirte

i.

Die türkische Zeitung ,, Lekwimi- Wekaji ” vom 23. Rebi - el- Acher ( 26. Juli) enthält folgende Artikel: ,, Damit das ganze Großherrliche Heer erfahren möchte, welche Huld Se. Hoheit den Angehörigen bes im Kampfe vor Sindschar gefallenen Bimbaschi's Mus stapba- Agba bewiesen, wurden am 3ten des laufenden Monats sämmtliche Offiziere aller Waffengattungen und 9 Bataill. Linientruppen in der Kaserne Rami-Tschiftlick versammelt, und hörten die Vorlesung eines Mants festes, dessen Inbalt ihren Augen Freudentbrånen und ihrem Munde Segenssprüche für den Großherrn ents lockten. Nach abgehaltener Vorlesung wurden 21 Kas nonenschüsse gelöst, und die Soldaten kehrten in ihre Kasernen zurück, wo sie mit ausgesuchten Speisen be, wirthet wurden. " Es folgt nun das Großberrliche Kabinetsschreiben an den Seriasker, worin der Sultan dessen Bitte, die erledigte Stelle des gefallenen Bimbaschi's einem ges wissen Muhammed-Agha zu übertragen, genehmigt und Folgendes binzuseßt : ,,Da übrigens der 2c. Mustaphas Agba in dem Kampfe bei Sindſchar und im Interesse unserer Dynastie sein Leben geopfert hat, und diese edle

573 Selbstaufopferung für Glauben und Staat von Mir sehr hoch geschäßt wird , so habe Ich auch die Hinters bliebenen des Mustapha Meiner Großberrlichen Huld würdig erachtet, und dem Seriasker die Vollziehung Meines Willens übertragen. " Dem Kabinetsschreiben folgt das Manifest selbst, worin der Seriasfer den Offizieren und Truppen zu Gemüthe führt, wie verdienstlich und in beiden Welten segensreich die Nichtachtung des irdischen Lebens im

574 dens und der inneren Ruhe sind die leßteren nur in gewissen bestimmten Epochen unter den Waffen, um in den Mandvern geübt zu werden. Die Offiziere aller Grade , mit Ausnahme des Majors und Adjutanten , werden von den Provinzialjunten ernannt und , gleich den Soldaten , nur dann von der Regierung beföldet, wenn sie unter den Waffen sind. Generalstab. Der Generalstab der Armee war zu Anfange dies ses Jahres , wie folgt, zusammengeseßt : 6 Generalcapi faine der Armee, welche den Rang von Marschållen haben, 67 Generallieutenante, 159 Marechaur-de- camp, 385 Brigadiere. - Unter den Generallieutenanten be-

beiligen Kampfe für Glauben und Staat,sei, und wie der Sultan Gesinnungen von dieser Art vor Allem zu schäßen wisse, indem er die Nachkommen der Gefallenen, um des Verdienstes ihrer Våter willen, mit Wohlthaten überhäufc. Als Beleg dazu wird nun angeführt , daß finden sich gegenwärtig sehr wenige, welche im Stande Se. Hoheit den verwaisten Sohn des Mustapha zum sind, activen Dienst zu leisten ; es sind daher auch viele, Hauptmann (Jus Baschi ) befördert und feinen Stief ihrem Grade zukommende Stellen durch Marechaur-des eltern eine zureichende Pension bewilligt habe. ,, Auf camp beseßt. - Die Generallieutenante commandiren diese Großherrliche Gnade ( ſo ſchließt die Bekanntma die Armeecorps , sind die ständigen Generalinspectoren chung) können die Verwandten jeder Militärperson hof der verschiedenen Waffen und regieren die Provinzen Die Marechaurfen, und es sei uns heilige Pflicht , dafür zu sorgen, unter dem Titel Generalcapitain . daß unsere Kindeskinder bis zum Auferstehungstage des de camp befehligen die Divisionen in den Armeen, ſind sen eingedenk im Dienste des Staates ihr Leben gering die Gouverneure der Festungen ersten Ranges, und jeder achten. Möchten auch wir, die Größe dieſer Wohlthat Generalcapitain hat Einen unter seinen Befehlen. ermessend, Lag und Nacht bereit ſein , im Dienste des Die Brigadiere befehligen die Brigaden, welche gewöhn Glaubens und des Staates unser Leben zu opfern, lich aus 2 Regimentern bestehen ; sie haben außerdem und so in dieser wie in der künftigen Welt, Heil und das Commando und die Verwaltung des Corps, in wel Seligkeit erlangen !" chem sie Obersten sind. Jede Waffe hat einen perma- Bisher waren die Rajahs, welche den Charadsch nenten Generalinspector. - Zu dem Generalstab der (Kopffteuer) zahlen , frei von der Militärpflicht ; aber Armee zählt ferner das Corps der Kriegscommissåre, jezt hat der Sultan eine Idee von Conscription gefaßt, welche in zwei Klassen getheilt sind und die Functionen und wie der Ezaar die russischen Juden , so will Se. der Militärintendanten und Unterintendanten versehen. Hoheit die türkischen Griechen in die Uniform stecken. Haustruppen der Königin. Demgemäß wurden Befehle nach Mitylene erlassen, eine Sie bestehen aus 4 Escadronen Gardes - du- corps Anzahl junger Männer aus den griechischen Familien und 1 Compagnie Hellebardieren ; 2 Escadronen von zum Dienste der Marine auszuheben. Die jungen Gries den ersteren befinden sich bei der Armee von Navarra. chen aber erfuhren den Befehl früher, als sie ihn wissen Königliche Garde. follten, entflohen in die Gebirge, und bildeten dort aufs Infanterie: 4 Regimenter zu 2 Bataillonen, rührerische Banden. Der erste Conscriptionsversuch_ist Regimenter Provinzialgrenadiere und 2 Regimenter also miglungen, und es fragt sich , ob man unter sols Provinzialjäger, jedes zu 2 Bataillonen. chen Umständen die Maßregel weiter durchzusehen vers Cavalerie: 1 Regiment Grenadiere, 1 Regiment suchen wird. iere, 1 Regiment Jäger, 1 Regiment Lanziere, Der Sultan hat dem im Dienste der Pforte stes Kurass jebes zu 4 Escadronen. benden amerikanischen Schiffbaumeister Rhoddes, zum Artillerie: 4 Batterieen , wovon 1 reitende und Beweise seiner Zufriedenheit, ein schönes Haus geschenkt, 3 fahrende. Dieser Ingenieur wird in Kurzem noch 5 Schiffe vom Fast die ganze Garde ist bei der Armee von NaStapel laufen lassen. - Zu dem russischen Lager in Wosnosenek geben varra; ein einziges Regiment und 2 Bataillone der Provinzialgarde versehen den Dienst zu Madrid. der türkische Botschafter in Wien, Achmet-Fezbi, Pascha , Linien truppen. und von Konstantinopel 1 Oberst, 2 Rittmeister und Linieninfanterie : 19 Regimenter zu 3 Bataillo4 Capitaine der größherrlichen Garde in Auftrag des nen, jedes zu 1000 Mann. Außer der Nummer führt Sultans ab. jedes dieser Regimenter den Namen eines Gliedes der Spa nien. fönigl. Familie oder einer Proving :- Leichte Infan Das französische Journal, die Sentinelle de l'armée , terie: 7 Regimenter zu 2 Bataillonen, jedes zu 1000 enthält über die Zusammensetzung und Stärke der cons Mann , 1 Regiment zu 3 Bataillonen , Jåger der Restitutionellen und karlistischen Armeen , wie solche am gentin benannt. 1. August waren , folgende Angaben. Linien cavalerie : 5 Regimenter Dragoner zu 4 I. Die constitutionelle Armee. Escadronen Leichte Cavalerie: 1 Regiment Hus JägerDie constitutionelle spanische Armee besteht aus Lis faren zu 4 Escadronen , Prinzessin benannt , - Jedes Cavalerieregiment nientruppen und Provinzialmilizen. Zur Zeit des Fries regimenter zu 4 Escadronen.

579 waren, aus ihnen den größtmöglichsten Naten ziehen . Wie jedoch bei jeder doppelten Bestimmung die Kraft, welche zur Ausbildung verwendet werden föll, getheilt, also geschwächt wird, so war auch bei diesen Truppens gattungen die Folge unausbleiblich , daß sie, entweder sowohl für den Infanterie , als Cavaleriedienst wenig taugten oder, was am häufigsten vorkam, daß man alle Sorgfalt auf den angenehmer erscheinenden Cavaleries dienst verwendete und den Dienst zu Fuß als Neben sache betrachtete. Regimenter , bei welchen nach diesem Grundfaße verfahren wurde, konnten gute Cavaleristen bilden . Einem solchen jedoch ist nur wohl , wenn er sein Pferd unter sich fühlt, mit welchem er gleichsam Eins geworden ist. Nur mit Widerwillen sassen jene ab, in vorkommenden Fällen und , mit wenigen Ausnahmen, schlugen sie sich schlecht zu Fuß, da ihnen das Vertrauen zu einer Waffe fehlte, für welche sie sich nicht ausgebildet fühlten , und ihr Sinn , während des Ges fechtes, auf ihre gekoppelten Pferde, also auf das Mittel zur Flucht, gerichtet war. Der zweckmäßigen Anwen dung dieser Waffe zum Fußgefechte stand ferner ents gegen , daß die Beweglichkeit des abgesessenen Reiters, durch seine Ausrüstung als solcher, wesentlich gehemmt wurde. Der schwere Säbel, die Reithose , die Sporn, in Verbindung mit einer gewissen Steifheit der Glieder, die fast Jeder empfindet, der nach langem und schnellen Reiten absist , waren ebenso viele Hindernisse für das Fußgefecht, oder dienten mindestens dem ungern Abges sessenen als Vorwand . Hierzu fam endlich der Uebels stand, daß die gekoppelten Pferde in der Nähe und nur eben aus dem Bereiche der kleinen Kugeln gehalten werden mußten ; schlug nun eine Kanonenkugel oder gar eine Granate in den Haufen , so konnte es nicht fehlen, daß die Hälfte der Pferde sich losriß und davon lief. Ein jeder unberittene Dragoner aber durfte füg lich als todtgeschossen betrachtet werden. Der geringe Nugen , welchen abgesessene Cavalerie gewährte, war der Grund, daß man die Dragoner und reitenden Jäger in späterer Zeit fast immer nur als Cavaleristen gebrauchte, so daß zuleht nur ihr Name noch an ihre doppelte Bestimmung erinnerte. Die Feldherrn der französischen Revolution bedien, ten sich in einigen Fällen der Wagen, um einzelne, oft bedeutende Abtheilungen Infanterie schnell auf einen bestimmten Punct zu bringen, und in der Regel ents sprach der Erfolg dem Kraftaufwande , welchen dieses Mittel erfordert. Da sich jedoch bei keiner Armee zu diesem Zwecke disponible Fuhrwerke befinden, diese viel mehr , auf dem Wege der Requisition , von den Ein wohnern genommen werden mußten, so stellten sich der Ausführung einer, an sich so zweckmäßigen Maßregel fast immer unübersteigbare Hindernisse entgegen. Es ist bei der Kriegführung ohne Magazine unvermeidlich , daß alles Zugvich der Einwohner zum Transport von Lebensmitteln und Fourage für die Armee in Anspruch genommen wird. Natürlich muß der Rücksicht auf die Ernährung des Heeres, als der Bedingung seiner Eri stenz, jede andere weichen ; dazu kommt, daß in Feindes Land oft ein großer Theil der Zugpferde geflüchtet ist , ſo daß also die Fortschaffung der Infanterie auf Was

580 gen nur höchst selten stattfinden und , als vom Zufall abhängig, nicht im Plane des Feldzuges aufgenommen werden konnte. In den Fällen, wo die Umstände fie zuließen, geschah es jedoch immer nur zur Ausführung strategischer Operationen, wobei die Zugpferde aus Ge genden , welche vom Kriegsschauplage entfernt lagen, in der Regel aus dem eigenen Lande , mitgebracht wurden und es ist mir kein Beispiel bekannt , wo die Anwendung dieser Maßregel auf taktische Bewegungen stattgefunden hätte. Durchdrungen von dem großen Vortheile , welcher daraus hervorgehen müßte, wenn es gelänge, auch nur kleine Abtheilungen Fußvolk, während des Gefechts, mit der Schnelligkeit der Cavalerie auf bestimmte Puncte zu versetzen und überzeugt, daß dieß nur in dem Falle möglich sei, wo die bieczu nöthigen Fortschaffungsmittel als integrirender Theil des Heeres mitgeführt werden, wage ich nachstehenden Vorschlag zur Organisirung fahrender Jagercompagnieen, welcher, wenn auch vielleicht in seiner jeßigen Gestalt nicht geeignet, in Ausführung gebracht zu werden , doch einer höheren Prüfung und Verbesserung würdig sein dürfte. Der Etat einer solchen Compagnie wåre : 1 Hauptmann (beritten ) , 3 Armeegendarmen *) ( beritten) , 1 Hornist (beritten) , 3 Lieutenante, 3 Hornisten, 6 berjäger 101 Kugelbüchsen , } 95 Jäger 1 Chirurg, 12 vierspännige Wagen ( nach anliegender Zeichnung), 12 Wagenführer , 12 Vorreiter. **) Jeder Wagen hat vorn einen Siß für den Führer und 9 Size für die Jäger 2c. Es würde am zweckmäs Bigsten gewesen sein, die Size sämmtlich an den Seiten des Wagens, wie bei den ehemals üblichen Jagd- oder Wurstwagen anzubringen ; da jedoch der Wagen hierzu verlängert werden müßte, bei übrigens gleichen Verhält nissen aber, jeder lange Wagen sich schwerer fåhrt, als ein kürzerer, so schien es besser die Breite zu benußen und in dieser Richtung 3 Size nebeneinander zu bringen. Ein nach den Verhältnissen der anliegenden Zeich nung gebauter Wagen, wenn er auch, der Dauer we gen, stark in Eisen ausgebunden ist, wird von 4 Pferden mit Leichtigkeit gezogen werden. Jeder Sitz ist mit einem Brustriemen ***) und einem Schuh für die Büchse versehen. Auf dem Size festges schnallt, hat jeder Jäger seine Schlafdecke, an der Rück, lehne befestigt , seinen Mantel. Sißkasten und andere leere Räume des Wagens nehmen das Gepäck und den *) Zu Meldungen, zur Aufsicht bei den Wagen, zum Aufſuchen der Verbindungen 2c. **) Außerdem würde jeder Compagnie vielleicht eine Feldschmiede beizugeben sein. ***) um das Herunterfallen der Leute, beim Stoßen des Wagens auf unebenem Boden, zu verhindern. Ohne Zweifel würden sich die Wagen zweckmäßiger, als hier angegeben, einrichten laffen. Schon beim Bau des ersten wird sich manche Bers besserung von selbst ergeben.

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Mundvorrath der Jäger auf, so daß diese nur mit ihrer Büchse und der Munition beschwert, ins Gefecht gehen. An dem Wagen ist eine einfache Vorrichtung anges bracht, um ihn Nachts in ein Zelt zu verwandeln. Ueber jeder Achse steht senkrecht eine eiserne Stange ; wages recht auf dieser ruht eine andere. Ueber diesen Galgen wird ein Stück Segeltuch von der nöthigen Größe ge zogen und auf beiden Seiten im Boden mit Pflöcken befestigt, wodurch ein Zelt gebildet wird, unter welchem die Mannschaft des Wagens vollkommen Plaß findet. Die Stangen sind abzunehmen und werden auf dem Marsche unter dem Langbaum befestigt. Die Zeltleins wand findet ihren Plaß in dem mittleren leeren Raume des Wagens . ) Auf allen Märschen, bei welchen kein Zusammentreffen mit dem Feinde zu erwarten ist und welche nicht über 3 Meilen stark sind, geht die Manns schaft immer zu Fuß, theils zur Schonung der Pferde, besonders aber, um sich der Anstregung nicht zu ents wöhnen. Wenn das Heer sich der Atmosphäre des Fein des nähert, werden die Leute abwechselnd gefahren **), an Tagen aber , wo Gefechte mit Wahrscheinlichkeit zu erwarten sind, wird dem Jäger jede Kraftanstrengung erspart, damit er frisch und lebhaft dem ermüdeten Feinde entgegentrete. Bei dieser Behandlung müssen Mannschaft und Gespann stets im kräftigsten Körpers zustande bleiben und, in Fällen , wo Eile nöthig wird, großer Kraftanstrengung fähig sein. Nicht leicht wird der Fall vorkommen, daß fahrende Jäger auf dem Marsche oder vor dem Feinde durch ein Terrainhindernis aufgehalten werden, da 9 kräftige und nicht durch den Marsch ermüdete Leute , mit Haffen, Spaten und Aerten bei jedem Wagen bereit sind, für dessen Fortschaffung zu sorgen. Es ist bekannt, daß die östreichischen Cavalerieges schüße, deren ganze Mannschaft gefahren wird, fast kein Terrainhinderniß kennen und von ihrer Bedienung zu weilen über Gråben gehoben werden , welche für Cas valerie kaum zu paſſiren sind ; um wieviel eher kann mit den leichten Jägerwagen dasselbe geschehen. Im schlimmsten Falle wird in wenigen Minuten der tiefste Graben ausgefüllt sein, wenn 24 Schaufeln den Boden abstechen. In der Nähe des Feindes angekommen, verläßt die Mannschaft die Wagen , bei denen 2 Gendarmen zur

Aufsicht zurückbleiben, welche sie vor Allem schleunigst aus dem Colonnenwege ins freie Feld und demnächst aus dem Bereiche der feindlichen Kugeln führen. Wird während des Gefechts eine Ortsveränderung der Wagen nöthig, so dirigiren sie die zurückgebliebenen Gendar men, mit Rücksicht auf die Bewegungen der Compagnie, oder der Commandeur selbst, durch seinen Gendarmen. Unbedingte Sicherstellung dieser Fahrzeuge, durch Ente fernung oder deckende Truppen, wird selbstredend eine Hauptrückſicht sein. Der Moment des Absißens wird durch die Umstände ( Terrain , Stellung des Feindes 2c.) bestimmt . In den seltenen Fällen, wo das Terrain , für die Wagen durchaus unzugänglich , oder dieselben im Rücken der ab. gesessenen Jäger nicht sicher sein sollten , würden jene erforderlichenfalls eine Viertelmeile rückwärts zu lassen sein. Der Vortheil , sich, im Falle des Rückzuges , dem Feinde mit der Schnelligkeit der Cavalerie entziehen zu können , fiele dann allerdings zum Theile weg, doch würden die Jäger auch hier vor der übrigen Infanterie immer noch den großen Vorzug haben , ausgeruht zu sein und kein Gepäck zu tragen. Findet man es nöthig, sie eilig zurückzuziehen, so dürften sie wohl, aus vorges dachtem Grunde, sehr bald aus dem Bereiche der feindlichen Kugeln kommen und schnell ihre Wagen erreichen, auf welchen sie den ferneren Rückzug fortseßen . Auf diesem wird ihr Play in der Regel zwischen dem Gros und der Nachhut sein, um bei jeder etwa zu nehmenden Aufstellung schnell wieder verwendet werden zu können. Sehr selten wohl wird eine retirirende Wagencolonne in den Fall kommen , vom Feinde erreicht zu werden ; sollte sie jedoch , durch unrichtigen Gebrauch , entblößt von eigener Reiterei , einem solchen Angriffe ausgesetzt sein, so kann derselbe nur durch Cavalerie und reitende Artillerie stattfinden , und nur die leßtere wird ihr ges fährlich werden. Gegen den Angriff der Reiterei bildet die Jagercompagnie eine Wagenburg. Eine solche aber, in deren Mitte sich 100 gute Schüßen befinden, welche bei dem Schuße, den ihnen die Wagen gewähren , und bei dem Vortheile, auflegen zu können, wenig Fehlschüsse thun werden, gleicht einer Festung im freien Felde und fann, auch für die beste Cavalerie , fein lockendes An griffsobject sein. Bei einiger Hoffnung auf Entſaß wird sie,"selbst einem überlegenen Feinde, lange widerstehen können. (Forts. folgt.)

*) Auf dieselbe Weise könnten bei der Artillerie , ohne Vers mehrung des Troffes , Zelte für die Bedienungsmannschaft gewonnen werden. **) Es würde hier unzweckmäßig sein, die eine Hälfte der Com, pagnie fahren und die andere marschiren zu laſſen, vielmehr ist es vorzuzichen, daß die ganze Compagnie bei gutem Wege fährt, dagegen aber auch , bei schlechten Wegstellen, das Ganze zu Fuß geht, weil der Kraftaufwand des Fußgängers zur Qualität des Weges nicht in demſelben Verhältniß steht, als der des Zugthieres . Was man hier an Kraft erspart, wird allerdings oft nicht bedeutend sein, doch scheint es mir die erste Pflicht eines jeden Führers, in seinem Wirkungss Preise mit pedantiſcher Dekonomie darauf zu halten, daß nicht die kleinste Kraftanstrengung verschwendet werde. Mag die Ersparnis so gering sein , als sie will , so wird sie das disponible Kapital des Feldherrn vergrößern , welches in der Summe aller Kräfte des lebenden Materials feines Heeres besteht.

Miscellen. [Das Ruinenlager von Ghelma. *] Seit einer Woche bewohne ich das merkwürdige Ruinenlager von Ghelma oder viels mehr die Trümmer der alten römiſchen Stadt Kalama, **) welche nächst Cirta eine der blühendsten Städte Numidiens war, und den Schaß der numidiſchen Könige bewahrte, Ghelma — ſo iſt der aras *) Ein Correſpondenzartikel aus der Allg . Zeitung vom 25. Juni. **) Einige, erst vor wenigen Tagen durch Hrn. Berbrugger hier aufgefundene Inschriften bestätigen, daß diese Ruinen wirklich die Reste der Stadt Kalama find, von welcher mehrere alte Schriftsteller Erwähnung thun. Bisher wußte man noch burchaus nicht mit Gewißheit, welcher römischen Niederlass sung diese imposanten Erümmer angehörten.

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bische Name der Ruinen - liegt auf dem halben Wege von Bona nach Constantine, in einem weiten Thale des Atlasgebirges, deffen erfte Kette bereits hinter uns ist. Die Umgegend Ghelma's ist Feineswegs durch pittoreske Naturansichten begünstigt. Die höchsten Berggipfel im Süden und Norden erheben sich nicht über 3000 Fuß, und in weiter Runde erblickt man keinen hohen Baum. Zahllose blühende Oleanderbüſche und die dornigen Zweige des Brustbeers Strauches bilden die mittlere Vegetation. Das Erdreich ist übrigens fruchtbar; dieß beweisen die Getraidefelder der Kabylen , welche, obwohl schlecht unterhalten, doch voll fetter Wehren sind. Was die Natur der Landschaft an malerischer Schönheit entzog, erfeßt reich: lich der ebenso imposante als seltsame Anblick des Lagers und der Ruinen. Denken Sie ſich_in_einer unermeßlichen, melancholiſchen, menschenstillen Wildniß ein Chaos von wahrhaft großartigen Monumentetrümmern, in deren klaſſiſcher Mitte, wie durch Zauberei, eine französische Soldatenstadt voll luftiger Rothhoſen erstanden ist! Neben den weißen Zelten erblicken Sie eine Reihe von Steinbar: raken aus Trümmern von Tempelſäulen, Altären und Grabsteinen Busammengeflickt und bewohnt von Malteser Krämern, franzöſiſchen Cafetiers oder kranken Soldaten. Diese Vermischung der moderaen Bauten mit den antiken Trümmern iſt originell, oft komiſch. Häufig liest man auf den Mauern geschrieben : » ici on donne à boire et à manger, « und gleich daneben erinnern lateinische Inschriften, baß der Gedächtnißſtein eines römiſchen Helden nun den Boden einer französischen Kneipe pflastert. Inmitten dieses mit Ringmauern umfaßten Lagers bewegen sich außer den zechenden Kriegern, den musicirenden Arabern, den wichernden Roſſen, Hunderte von jungen wilden Thieren, von Hyänen, Schakals und Stachelschweinen ums her, welche durch die Soldaten eingefangen wurden, und nun zum Zeitvertreibe von ihnen auferzogen werden, da die Jagd mit der Flinte in der Umgegend des Lagers verboten ist. Ueber dieſem felt famen und einzigen Schauspiele schwebt auf der höchſten Ruine die Tricolorfahne, hier einer launenhusten Fee ähnlich, welche mit den ernsten Römermonumenten eine fo abentheuerliche Zaubermetamor: phofe vorgenommen hat. Der Oberst Duvivier, welcher das Lager Ghelma en Chef commandirt, hat hier allgemein den Ruf, der beste und tapferste Offizier der afrikaniſchen Armee zu sein ; er soll bes fonders den Krieg gegen die Uraber vortrefflich zu führen verste= hen. In der That gas diefer Mann die glänzendsten Beweise feines militärischen Genies bei dem zweiten Rückzuge der Franzosen von Medeah, wo sein unerschütterlicher Muth die fliehende Armee ret tete, dann während seines zweiten Commando's zu Budschia und endlich bei der lesten Expedition nach Constantine. Der General Berthezéne, der Capitain Vellifier und der Marschall Clauzel, drei Männer, welche den verschiedensten Systemen huldigen , sprachen in ihren Schriften mit gleichem enthuſiaſtiſchem Lobe von den Leis ftungen jenes Offiziers. Duvivier war 1830 bloßer Capitain, fein Avancement war folglich für die gegenwärtige Zeit ziemlich raſch, aber selbst sein jezizer Rang steht bei weitem unter seinen Talen ten. Inzwischen hat derselbe auch viele Feinde in der Armee, bes fonders unter den subalternen Offizieren , welche, bei aller Uners Eennung seines überlegenen Geistes, feinen schrankenlofen Ehrgeiz, feine Vorliebe für die Araber , seine Nachahmung ihres Costüms und ihrer Sitten heftig tadeln. Sie können sich denken , daß ich begierig war, einen berühmten Armeeoffizier kennen zu lernen, der zwar ebenso viele Geaner als Freunde, aber in beiden gleiche Bes wunderer feines militärischen Genies hat. Die Gestalt des Oberst Duvivier überraſcht und imponirt auf das ſeltſamste. Eine hohe Laille, ein langer dunkler orientalischer Bart, ein todtbleiches Ge ficht, aus dem ein paar schwarze Augen wahrhaft infernalisches Feuer blizen, endlich das Ganze der Physiognomie, über welcher gewöhnlich ein kalter Ernst ruht, oder zuweilen ein Mephistopheles lächeln zuckt, vermehren bei persönlicher Bekanntschaft das Intereſſe an dicfem außerordentlichen Manne. Unter der Eiseskälte seiner Unterhaltung wird es übrigens nicht schwer, den flammenden Ehre geiz zu erkennen, welcher die einzige Leidenschaft ist, die ihn beseelt. Der Oberst durchwacht die Nächte im Studium der arabischen Sprache, der er bereits fast vollkommen Meister ist. Von der Ers pedition gegen Constantine zurückgekehrt , war es ihm nicht, wie allen übrigen Offizieren, vergönnt, von den Strapazen und Leiden

jenes unglücklichen Feldzuges ſich zu erholen ; er schlief_feit jener Zeit im Zelte auf der Erde, und ſeine unverwüstliche Gesundheit trohte diesen Entbehrungen , die sein Ehrgeiz ihn gleichgiltig w tragen lehrte. Der Marschall Clauzel würdigte sowohl die Schwie rigkeiten der Behauptung Ghelma's, als die Fähigkeiten Duviviert, als er zu dieſem fagte : »Nur Sie, mein lieber Duvivier, find im Stande, dieſes Lager zu commandiren. « Duvivier benüßte eins große Ringmauer in Viereckform , welche von den Bandalen ode den Sarazenen lange nach Kalama's Zerstörung aus deſſen Trümmern erbaut zu ſein ſcheint, als erste Schußwehr gegen die etwaigen Ungriffe Uchmet-Bey's. Er erhöhte diese Mauern, errichtete rings umber Rebouten, und ſchuf aus Ghelma bald eine ſo_starke Feftung, daß er feindliche Angriffe eher zu wünſchen als zu fürchten hatte. Bedenkt man, daß zwei Drittheile der kleinen Besagung krank oder sterbend in Folge der überstandenen Leiden waren, so scheint das, was Duvivier zu Ghelma ausgeführt hat, wirklich etwas UebermenſŒliches zu sein. Er wußte bald seinen Einfluß auf die Stämme der Umgegend, welche größtentheils Kabylen ſind, aufzudehnen. Alle diese Gebirgsbewohner zwiſchen Bona und Ghelma, welche sich von den Franzosen in der Fronte und im Rücken bedroht, zugleich aber auch gegen Achmet-Bey geſchügt ſahen, erkannten ſeine Herrſchaft an, verſahen das Lager mit Lebensmitteln , und haben sich übers haupt bisher sehr friedlich und treu benommen . Nie geschah zwis schen Bona und Ghelma eine Beraubung oder Ermordung, obgleich manche Individuen unklug genug sind , diese weite Strecke ohne Escorte zurückzulegen. Nachdem der Oberst ſich im Rücken gesichert fah, trat er mit den Scheiks südlich von Ghelma in der Richtung gegen Constantine in Verbindung . Die Kabylenſtämme ſcheinen dort mit den Urabern vermiſcht zu ſein , sie sprechen die arabische Sprache, und ihre Physiognomicen sind durchaus orientalisch. Duvivier hat bei seiner Sprachkenntniß den großen Vortheil, mit den Häuptlingen direct sich verſtändigen zu können. Seine imponirende Per fönlichkeit gewann ihm auch unter den südlichen Stämmen viele Anhänger. Einige französische Journalcorreſpondenzen haben über Duviviers Behandlung der Eingeborenen die verächtlichsten Un wahrheiten gesagt ; in Frankreich ſpricht man von seiner zu großen Strenge, hier wirft man ihm seine Milde gegen die Uraber vor, aber gerade das wahre Verdienst dieses Mannes ist , Milde und Strenge klug zu vereinigen. Nur zwei Stämme südöstlich von Ghelma zeigten sich feindselig und antworteten der Aufforderung des Obersten, sich zu unterwerfen ; wir erkennen nur Achmet-Bey als unseren Gebieter an ! Eine Expedition wird diese Nacht gegen fie abgehen. Die Truppen arbeiten gegenwärtig an einer neven Landstraße in der Richtung von Constantine, welche Duvivier ohne Autorisation der Regierung begonnen hat. ' Dieſelbe führt direct über die südlichen Berggipfel an den Fuß des Ras - el- Ukba. De durch wird der weite umweg durch das Thal des Seybuß und der zweimalige schwierige Uebergang dieses Fluſſes vermieden, und man schneidet sechs Stunden Weges ab. Mit größter Leichtigkeit könnté man, ſobald die Zeit der Expedition nahe rückt, die Vorposten bis an den Ras- el- Akba vorſchieben und dort ein fliegendes Lager mit Proviantmagazinen errichten. Von dem Ras - el - Akba aber kann man in zwei kleinen oder nöthigenfalls auch in einem einzigen for cirten Tagmarſche vor Constantine ſein. Der Lieutenant Achme Bey's, welcher vor Kurzem mit einigen tausend Reitern eine R« cognofcirung machte, war, als er diesen neugebahnten Weg erblickt , ſo beſtürzt, daß er auf das Eiligſte den Rückmarſch nach Constam tine einschlug. - Nachschrift. Den 26. Juni. Die in der legten Nacht unter Duviviers persönlichem Commando abaegangene Ex pedition gegen die feindlichen Kabylensämme im Thale Umnuna Lehrt foeben zurück. Der Ueberfall gelang vollständig, die Kabylen retteten kaum das nackte Beben; ihre sämmtlichen Heerden , aut etwa 6000 Stück Vieh und Schafen bestehend, wurden weggenom men, die Soldaten sind mit Beute beladen und verkaufen die schön sten Teppiche für ein Spottgeld . Die feindlichen Scheiks folgten den rückkehrenden Truppen auf dem Fuße; sie bieten jest dem Oberst Duvivier ihre Unterwerfung an und flehen um Zurückgabe ihres Eigenthums.

( Hierzu die Abbildungen auf Tafel III. ) in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt. Leste Berlagshandlung : C. W. der Verantwortlichkeit Redigirt unter

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Taf.m.

T des ägerwagens.

beidenSeiten desLangbaums.

ns von oben

LeinwandundFourage.. Zelt: , ck 1 Fgerwagen .

Fig. 3 .

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f

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Preußen. Auszeichnung mit dem Leben hat bezahlen müſſen. So Berlin , 2. Sept. Am 26. v. M. hat die Infanterie haben die leßten Gefechte wieder mehreren ausgezeichne, des 3ten Armeecorps ( 12 Bataillone oder 4 Regimenter ten Edelleuten, namentlich den jungen Fürsten Aprarin, Gagarin und anderen den Tod auf dem Felde der Ebre Linieninfanterie ) und eine gleiche Anzahl Landwehr gebracht. Am meisten wird jedoch der Dichter Bestuscheff infanterie , behufs Abhaltung der diesjährigen Herbst übungen, ein Lager bei Teltow bezogen. Mit Rücksicht bedauert , der früher wegen seiner Theilnahme an den auf die in Berlin ausgebrochene Cholera campirten auf Ereignissen des Jahres 1826 nach Sibirien gekommen, Befehl Sr. Maj. des Königs die beiden Berliner Bas von dem Kaiser aber vor einiger Zeit begnadigt und taillone des 20. Landwehrregiments während der ersten zur Armee nach dem Kaukasus gesandt worden war. fünfTage völlig abgesondert von den übrigen Truppen; Hier ist er vor Kurzem nicht weit von dem Orte Jeka, sie sind jedoch, da ihr Gesundheitszustand ganz unvers terinodar, wo er als Offizier in Garnison war, von Auf dächtig blieb , am 30. August Nachmittags ebenfalls in einer feindlichen Flintenkugel getödtet worden. das Hauptlager auf die für sie offen gebliebenen Pläße ähnliche Weise fallen übrigens in den kaukaſiſchen Berg, eingerückt. Die Cavalerie und Artillerie des Corps , festungen die meisten Offiziere , die in der Regel das eritere aus 4 Regimentern oder 16 Escadronen der Liz ausersehene Ziel der tscherkessischen Flinten sind ; in dem nien, und 12 Escadronen Landwehrcavalerie bestehend, von Bergen umgebenen Anapa soll es nicht selten_ſchon festere mit 24 Fuß und 12 reitenden Geschüßen, baben vorgekommen sein , daß Offiziere und Soldaten auf dem Erercirplaße während ihrer friedlichen Uebungen von gestern gleichfals das Lager bezogen. Der Gesundheits zustand sämmtlicher Truppen ist völlig befriedigend, und dem feindlichen Geschoß erreicht worden sind. Eine Ab. theilung des russischen Heeres , die vor kurzer Zeit an läßt nichts zu wünschen übrig. In dem Kantonnements lazareth, welches im Invalidenbause bei Berlin etablirt der Küste des schwarzen Meeres von Anapa nach Sukum Kale zog , hat auf diesem Marsche, obne daß es ist, befinden sich 217 Kranke des Corps. An der Cho lera ist, seit die Truppen das Lager bezogen haben, noch zu einem einzigen Gefechte kam, nicht weniger als 400 Niemand erkrankt ; Todesfälle baben ebenfalls noch nicht Mann verloren, und zwar nur durch geschickte Embus stattgefunden, außer daß ein Wehrreiter, der am Tage caden von Seite der Tscherkessen , die in dieser Bezie bung den berittenen Horden Abdel - Kaders gleichen ; des Ausmarsches aus Berlin erkrankte, gestorben ist. doch soll der kleine Krieg in Algier den Europäern noch Destreich. lange nicht so eigenthümlich unbezwingbar und verderb, lich sein, als der am Kaukasus. Die Ehre Rußlands Außer dem Großherzog von Toscana und den Herzo gen von Modena und von Lucca wird, dem Vernehmen ist jedoch hier ebenso betheiligt, wie dort die von Franknach, auch der Kronprinz von Bayern in das Lager bei reich, und darum ist ebenso wenig an eine Aufgebung Verona sich begeben. Von hier werden die Erzherzoge Tscherkessiens wie an die von Algier zu denken , wenn Franz und Marimilian dahin abgeben. Die zu diesem es auch noch sehr lange dauern möchte, bevor hier Afrika Lager bestimmten Truppen concentriren sich bereits um und dort Asien der europäischen Kriegskunst das Feld räumen werden . den Ort ihrer Bestimmung . Das Obercommando bar Lúr fe i. über führt der F. M.. Graf Radesky. Konstantinopel , 2. August. Während der Abwe. Rußland. Ferik- Pascha's verwaltet Namik- Pascha dessen Von der Weichsel, 22. August. Der diesjährige senheit Stelle beim Seewesen , obwohl er weit beffer bei der Ammer einen vers in derblichen Einfluß auf Gesundheit und Leben der russis Artillerie verwendet werden könnte. Aber die Türken schen Truppen äußern , für die das kaukasische Klima haben die sonderbare Meinung , wer den Landdienst überhaupt eine ähnliche Feuerprobe sein soll, wie das verstehe, müsse auch in der Marine dienen und umgevon Sierra Leone für die Engländer. Dies kann auch kehrt, und versehen die Offiziere von dem einen Fach zum Theil als eine Erklärung des Erfolgs dienen, mit zum anderen. Doch scheint der Sultan zu der Uebers dem die kaukasischen Bergvölker fortwährend gegen die zeugung gelangt zu sein , aus den Lürfen seien keine russische Uebermacht kämpfen. Was das Schwert der guten Seeleute zu machen, und so entschloß er sich, ſeine kühnen Partheigånger verschont, die immer zur rechten Flotte vorzugsweise mit Ameniern und Griechen ¡u bemaunen. Zeit aus ihrem sicheren hochgelegenen Versteck hervor. Württemberg. brechen, das fällt meistens dem allen Nordländern ents weder im ersten oder im dritten Jahre ihres Aufenthalts Stuttgart, 3. Septbr. Ueber den Plan, aus Ulm mit einer Krankheit drohenden Klima als Opfer. Im eine große ( Bundes ) Festung zu machen, ist vorläufig vierten Jahre ist daher auch selten mehr als der vierte wieder Alles stille. Bekanntlich batte man früher die Theil aller nach dem Kaukasus gekommenen russischen Absicht, auch am Eberrbein, in Rastatt, eine Bundess Truppen am Leben. Stets von Neuem bewerben sich festung zu errichten , und nachdem Jahre lang militå, Orbens und Avancementslustige junge Offiziere in Pe- rische Commissionen daselbst thatig gewesen , auch die tersburg, Moskau und anderen Gouvernements um die Befestigungslinien bereits ausgesteckt waren, schlummerte Ehre, nach Kaukasien, dem Schanplage ununterbroche, das ganze Unternehmen unversehens wieder ein, und die ner Kriege, gesandt zu werden , und stets von Neuem dazu bestimmten französischen Contributionsgelder blie. hört man , wie diese kampflustige Jugend die gesuchte ben einstweilen liegen . Es wäre wünschenswerth, wena

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man zuvorderst an die Rheinlinie dächte, während Ulm, auch als Festung ersten Ranges , wie es im Entwurfe liegt , immerbin ganz Württemberg und Baden dem Feinde offen ließe. Auch Breisach, das man sonst des beiligen römischen Reiches Kopfkissen nannte, ist ein Punct, welcher von der Natur selbst zu einem festen Plage bestimmt ist , und wer jemals die so ungemein günstige Lage dieses Ortes in Augenschein genommen bat, wird auch das innige Bedauern gefühlt haben, daß dem in der Ebene liegenden Neubreisach das alts berühmte diesseitige Breisach nur noch als ein trauriger Rumpf entgegensteht . Wer den Frieden erhalten will, muß zum Kriege gerüstet sein.

Noch vortheilhafter für die Jäger stellt sich die Ber gleichung hinsichtlich des Unterhalte, da eine Compagnie von diesen noch nicht voll die Hälfte der Fourage für ihre Pferde nöthig hat, deren eine gleiche Anzahl Dra. goner bedarf. Eine Ersparniß, tie im Kriege sehr wes sentlich wird. Im Frieden, wo die Cavaleriepferde unnüß gefüttert werden müssen, wird ein Theil des Unterhalts der Jás gerpferde erspart, da es unnöthig wäre, die sämmtlichen Compagnieen mobil zu erhalten. Es wird, beim Aus bruche eines Krieges, nicht schwer werden , geeignete Zugpferde für die vorråthigen Wagen zu finden und, mit Ausnahme einer Anzahl Erercirwagen, dürfte viels leicht die ganze Bespannung im Frieden wegfallen können. 2) Im Kriege ist ihr Ersaß, sowohl an Mannschaft als an Pferden, bei Weitem leichter zu bewirken. Zur Ergänzung der ersteren dienen die Fußjägers und Schüz Bencompagnieen (falls man sie nicht sämmtlich mit Was gen versehen hat) oder, im Nothfalle, die Infanterieregi menter, aus welchen die besten Tirailleure ausgewählt werden. Beim Abgang eines Pferdes wird jedes Zugs pferd die Stelle ausfüllen können , statt daß ein Dras gonerpferd, beim Mangel an Beutepferden, gleich ſeinem Reiter, nur aus dem Depot ersetzt werden kann. 3) Sie werden besser schießen und den übrigen Jå gerdienst besser versehen , weil sie nur für diesen aus . gebildet sind , vogegen die Dragoner durch Erlernung des Cavaleriedienstes und aus den übrigen , Eingangs aufgeführten Gründen im Infanteriedienste zurückbleis ben müſſen. 4) Sie sind gewandter und beweglicher, weil sie bei weitem leichter gekleidet und bewaffnet sein können. Es ist unerläßlich , dem Dragoner oder reitenden Jäger , welcher auch für das Cavalericgefecht bestimmt ist , ein fchwereres Seitengewehr, eine schüßende Kopfbedeckung , Reithosen und Sporn zu geben, welches alles beim Fuß. dienste der so nöthigen Beweglichkeit sehr im Wege steht. 5) Die fahrenden Jäger werden nicht, vom Reiten steif und ermüdet, erbißt und außer Athem durch einen langen Trab oder Galopp an den Feind kommen, so dern völlig ausgeruht, mit ruhigem Blute, wie aus den Quartieren, was besonders beim Büchsenschüßen, dessen sicherer Schuß von der Ruhe beim Zielen abhängt, sehr wesentlich ist. Selbst der Umstand, daß die Jäger durch ihren Was gen in den Stand gesetzt sind , Nachts in eine warme Decke gebüllt unter einem Obbache zu schlafen und etwas mehr und besseren Mundvorrath mitzuführeu , als die übrige Infanterie, wird zu ihrem körperlichen Wohlbes finden beitragen und ist nicht aus der Acht zu laſſen. *) Dieser günstige Körperzustand , verbunden mit dem Vortheile, kein Gepäck zu tragen, muß dem Jäger eine Gewandtheit und Schnelligkeit beim Tirailliren geben,

Entwurf zur Errichtung fahrender Jåger. (Fortsehung. ) Im Nachstehenden dürften die wesentlichsten Vorzüge der fahrenden Jäger vor Dragonern und reitenden Jägern, die zum doppelten Gebrauche bestimmt sind, enthalten sein : 1) Die fahrenden Jäger find weniger kostspielig in der Errichtung und im Unterhalt, wie aus folgender Koßenberechnung hervorgeht : Rthlr. 101 Jäger und 4 Hornisten zu bewaffe Rthlr. Sgr . 5 · ȧ 41 4322 nen und zu befleiden . 3 Gendarmen • à 53 15 160 • à 200 2400 12 Wagen • છે. 70 48 Augpferde . 3360 à 70 280 4 Neitpferde . • à 21 20 48 Zuggeschirre . 1040 à 21 20 4 Reitzeuge 86 • à 25 24 Fuhrleute zu bekleiden 600 5 12 Vorreiter Sattel . 60 Summa 12,308 Rthlr. 101 Dragoner und 3 Trompeter zu bes Rthlr. Egr. • à 53 15 5512 waffnen und zu bekleiden 7280 à 70 104 Pferde . • à 21 20 2253 104 Reitzeuge

Summa 15,045 Also Ersparnis im Vergleich mit Dragonern 2737 Nach dieser Berechnung sind für dieselbe Summe, welche die Errichtung von 101 Dragonern kostet , 123 fahrende Jäger zu stellen , und würden also , um eine Paralele zu ziehen. 101 Jäger mit 85 Dragonern vers glichen werden müssen. * ) Es scheint nicht zweifelhaft, daß jene fast in jedem Terrain nüßlicher sein werden, als diese. * ) Wollte man , wie bei der Artillerie, die Wagenführer auf dem Sattelpferde reiten laſſen, ſo würde ein Plaß auf jedem Was sen gewonnen, alfo mit 12 Wagen 113 Büchenschügen fort: gebracht werden können . In diesem Falle würde die vorges dachte Eriparniß um 1248 Rthlr. vermehrt und alſo 113 Jäger nur 83 Dragoner oder, um bei obiger Parallele zu bleiben , 101 Jaaer nur 74 Dragonern gezenüber zu stellen sein. Da jedoch Zucpferde , welche zugleich geritten werden , doppelt leiden, der kräftigſte Zuſtand des Gespanns und die möglichste Beweglichkeit der Wagen mir aber als erste Bedingung bei Grrichtung fahrender Infanterie erſchien, ſo glaubte ich dieſer

Rücksicht das Opfer der 12 Wagenpläße bringen zu müſſen. Zu den Vorreitern würden möglichst leichte Leute auszuwähten sein. *) Einige der aufgezählten Vortheile können geringfügig erſchei, nens gesteht man ihnen jedoch auch nur den kleinsten Werth zu , so wird man zugeben müſſen, daß ihre Summe ein Reſultat geben könne.

591 wie sie der geübteste Feind nicht wird entgegenstellen fónnen. Es kann überdieß nicht fehlen, daß jener Zus ſtand moralisch vortheilhaft auf die Jäger und in dems selben Sinne nachtheilig auf den gegenüberstehenden Feind wirke. - Wer die Erfahrung gemacht hat, wird sich erinnern , ob er nach mehreren Bivouaks in falten Nächten, wo ihm die nöthige Bedeckung fehlte, oft im . Schlafe gestört, durch das unangenehme Gefühl der Kälte, ohne ein gehöriges Frühstück eingenommen zu haben und nach einem langen ermüdenden Marsche, sich so kampflustig gefühlt hat, als beim Ausrücken aus einem Quartiere, in welchem ihm die gehörige Pflege geworden war. Bei jedem Menschen ist die Wirkung des Physischen auf's Moralische bemerkbar ; ganz besonders aber beim gemeinen Manne , dessen Ehrgefühl selten rege genug ist, jener nachtheiligen Einwirkung die Wage zu halten. Ebenso ist es unleugbur , daß eine Tirailleurlinie, die sich mit Gewandtheit, Schnelligkeit und Lust bewegt, (Voltigenre im eigentlichen Sinne) dem Feinde, besons ders dem ermüdeten, imponiren und schon dadurch seis nen Widerstand in Etwas schwächen wird. 6) Der fahrende Jager weiß, daß wenn er verwuns det wird, ihm sein Plaz auf dem Wagen sicher ist und er, selbst beim schnellsten Rückzuge , nicht dem Feinde überlassen bleibt. Wie vortbeilhaft diese Ueberzeugung auf den Muth des gemeinen Mannes wirkt, ist bekannt. *) 7) Ein Pferd kann mit Leichtigkeit das dreifache der Last ziehen, welche es außer Athem seßt, wenn es sie tragen muß. Die Pferde der fahrenden Jäger, welche fast immer nur den leeren leichten Wagen, selten die Hälfte und , nur in der Nähe des Feindes , die ganze Mannschaft zu ziehen haben, müssen in einem kräftis geren Zustande bleiben, als die der Dragoner, welche fortwährend ihren Reiter tragen , und dürften also im entscheidenden Augenblicke ihre Jäger schneller, als jene ibre Reiter auf den bestimmten Punct bringen können. 8) Es werden bei den Jägern seltener Pferde un brauchbar werden, da es weit leichter ist, Zugpferde vor dem Durchziehen , als Reitpferde vor dem Sattels druck zu bewahren. Ueberdieß ist das leztgenannte Uchel schwerer zu heilen. 9) Der Gang des Gefechts kann eine Ortsveráns derung der zurückgelassenen Pferde , zu Fuß fechtender Dragoner, nöthig machen. Diese wird nur mit der größten Mühe und nicht ohne Unordnung unter den gekoppelten Pferden möglich zu machen sein, statt daß die Wagen der Jäger mit Leichtigkeit jeder Bewegung ihrer Compagnie folgen. Dasselbe gilt, wenn die Pferde erhist an den Feind kommen und, nachdem die Manns schaft abgesessen, einer gelinden Bewegung bedürfen. 10) Sie haben auf dem Rückzuge weniger vom ver folgenden Feinde zu fürchten ; 85 retirirende, vom Lis railliren ermüdete Dragoner werden, von einer gleichen Anzahl feindlichen Reiter verfolgt, in der Regel über *) Es wird vielleicht zweckmäßig sein, bei hartnäckigen Gefechten zum zurückfahren der Verwundeten einen der Wagen ganz in der Nähe zu halten, wenn gleich derselbe dadurch in Etwas gefährdet werden sollte.

592 den Haufen geworfen werden ; dieselben Reiter würder es jedoch wohl kaum wagen, eine zurückfahrende Jåger, compagnie anzugreifen. Gegen die fahrenden Jäger, im Vergleiche mit reis tenden Jägern und Dragonern , ließe sich_anführen : 1) Daß diese auf ihrem Marsche sowohl , als wäh rend des Gefechts, weniger durch Terrainhinderniſſe aufgehalten werden können. 2 ) Daß durch sie der Wagentroß des Heeres nicht vermehrt wird, wogegen eine Compagnie fahrender J ger leicht einen Colonnenweg sperren könne. 3) Daß die Dragoner ic. auch zum Cavaleriegefechte, also zu doppeltem Zwecke brauchbar seien. 4) Daß die fahrenden Jåger immer nur in gerin ger Anzahl errichtet werden und also bei Entscheidung des Gefechts nicht wesentlich einwirken können. 5) Bei der Verwirrung, welche oft mit großen Ge fechten oder Schlachten verbunden ist, können die Jäger in den Fall kommen, auf långere Zeit von ihren Wa. gen und ſomit von ihrem Gepäck und ihren Lebensmits teln getrennt zu werden. Höberer Einsicht überlasse ich es, jene Vortheile mit diesen Nachtheilen zu vergleichen und über meinen Vors schlag zu entscheiden, doch ließe sich , als Widerlegung vorstehender Einwürfe , wohl Folgendes anführen. Zu 1. Es ist bereits oben auseinandergeseßt , daß, bei der Leichtigkeit des Fuhrwerks, dem guten Zuſtande der Pferde und der Hülfe von 9 kräftigen Männern für jeden Wagen, diese , mit wenigen Ausnahmen, jedes Terrain werden passiren können, welches für Cavalerie practikabel ist. In den seltenen Ausnahmsfällen lasse man die Wagen zurück und die Jäger zu Fuß gehen , vergesse aber nicht, welcher Unterschied in der Bewegung zwischen ausgeruhter, gutgepflegter, unbepackter Manns schaft und dem gewöhnlichen Fußvolk stattfinden muß. Angenommen sogar, was keineswegs eingeräumt wers den kann , die Anwendbarkeit der Führwerke beschränke sich lediglich auf die Fortschaffung der Mannschaft wäh rend des Marsches und es werde durch jene kein ans derer Vortheil erreicht , als der kräftigere Zustand der Jäger und ihre Befreiung vom Gepäck, so scheint dieser Gewinn schon bedeutend genug , um den gegenüberstes henden Nachtheilen die Wage zu halten. - Wer hat nicht in Gefechten, die nach austrengenden Märschen in schlechten Wegen stattfanden, jene, sonst so beweglichen Voltigeure im Zustande der Erschöpfung gesehen, durch welche ihre Benennung zur bitteren Fronie wurde, denn fie frochen statt zu voltigiren ? Wie niederschlagend müßte für einen solchen Tirailleur der Anblick des flin ken Jägers sein, dessen gesparte Kraft erst in dem Aus genblicke in Anspruch genommen wird, wo die ſeinige fast erschöpft ist ! Besonders einflußreich wird sich diese moralische Wirkung bei Eröffnung des Gefechts zeis gen, denn hier ist die Aufmerksamkeit auf das Beneh men des Feindes am gespanntesten und der Eindruck, welchen ein imponirender Gegner hervorbringt, am daus erndsten. Selbst nur eine Compagnie für diesen Zwed bei jedem Armeecorps, würde sich bald das allgemeine (Fortſ. folgt.) Anerkenntniß ihrer Nüßlichkeit erwerben.

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Bertagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch,

20. Sept. 1837.

Nr.

2

75 .

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Allgemeine Tha

Militär

Frankreich. Das Journal, die Sentinelle de l'armée, theilt in Bes ziehung auf ein neues Lagerungssystem Folgendes mit : In dem Lager von Compiegne soll eine neue Art zu lagern , von der Erfindung des Hrn. v. Courtigis im Generalstabe, versucht werden. Das Resultat der vorläufigen Proben, welche seit einigen Monaten zu Paris stattfanden und welchen wir mehrmals beiwohnten, gibt uns zu glauben Anlaß , daß der angeordnete Versuch der Lagerung einer Compagnie für die Armee von hos bem Interesse sein werde. Die ursprüngliche, an Resultaten so fruchtbare Idee besteht darin, den Soldaten die Elemente der Lagerung tragen zu lassen. Dieselben sind so eingerichtet, daß sie den Soldaten schügen, möge er sich allein oder in der Truppe befinden, indem sie sich je nach diesen Umständen verbinden lassen. Die Lösung dieses Problems wurde durch die Anwendung von Leinwand möglich, welche, mit Kautschuf überzogen , wasserdicht ist. Wir haben mit Vergnügen den Hrn. Kriegsminister einen derartigen Versuch anordnen sehen, welcher schnell eine das Wohl des Soldaten und die Kriegskunst be treffende Frage löst. Diesesmal wenigstens wurde ein Vorschlag, mit der seiner Wichtigkeit entsprechenden Reife gemacht, günstig aufgenommen und der Weihe der Ers fahrung unterworfen, ohne daß die Langsamkeit oder die Anforderungen der Kriegsbureaus bekämpft werden mußten. Aus einem Auffage des Hrn. Capitains v. Courtigis entnehmen wir Nachstehendes , um den Leser über die Erfindung urtheilen zu lassen : Die große Sterblichkeit, welche auf unserer Armee in Afrika während der sechs heißesten Monate des Jah. res lastet, welche mit Recht der Art zu bivouakiren zus geschrieben wird, und welche weder vor der Kühle der Nächte, noch vor der großen Menge verdichteter Dünste schüßt, die nach Sonnenuntergang als feiner Regen berabfallen , ist die Hauptursache, welche mich zu for. schen bestimmte, ob es nicht möglich sei, dem Soldaten einen augenblicklichen Schuß gegen die Einflüsse der Atmosphäre und die Feuchtigkeit des Bodens, auf wel chem er ruht, zu geben." Die Mittel, welche man bis jezt hierzu anwandte, find ganz ungenügend und bieten , wie mich bedünkt,

-

Zeitung.

mehr Nach als Vortheile. In der That wiegt der La gersack für jeden mit der wollenen Decke für je 2 Mann viel, ohne gehörig vor Feuchtigkeit zu schüßen. " "" Diese Gewebe saugen das Wasser ein , und des Morgens beim Erwachen findet sich der Solbat durch einen feuchten Frost gelähmt, welcher ihn zu jeder Art

von Krankheiten geneigt macht. " ,, Ueberdieß ist die Decke für 2 Mann viel zu klein, weil sie bei 2 Metres Länge nur 1/2 Metres Breite hat, und ihr Gewicht, welches, den Sack ungerechnet, im tros denen Zustande etwa 3 Kilogrammes beträgt, wird noch durch das eingesaugte Waffer vermehrt, welches nicht und der Sack zusammengerollt verdünsten kann, da sie und werden, sobald sie nicht mehr dienen. " Nach Entwickelung der großen Nachtheile, welche aus der in den leßten Kriegen üblichen Art zu bivou akiren für die Gesundheit des Soldaten und für die Disciplin bervorgeben, macht Herr v. Courtigis die Vortheile anschaulich , welche mit seinem Systeme vers knüpft sind : "I Sein erster Vortheil ist, die Truppe vollkommen vor der Witterung und vor der Feuchtigkeit des Bödens zu schüßen. " ,,Was auch die Anzahl der Menschen sei, welche gesichert werden sollen, so genügen wenige Minuten zum Einrichten und Räumen des Bivouafs. Da jeder Soldat einen Theil der Lagerung trägt, fo fann man diese augenblicklich und überall anwenden, auch dann, wenn die Hälfte dieser verloren ginge, indem, was ein Soldat trägt, 2 Mann bedecken kann. " ,, Der wohlausgeruhte Soldat, welcher im Troces nen schlief, befindet sich wohl und marschirt besser und länger. Daher die Möglichkeit, unseren Armeen mehr Beweglichkeit zu geben und die ihnen günstigen Chancen zu vermehren, indem man, nicht an bewohnte Orte gebunden, dem Feinde Märsche verbergen fann , deren Kenntniß ihm von Wichtigkeit ist." ,, Da die Hälfte der Truppe mehr als hinreichend ist, um in wenigen Augenblicken den Bivouak einzurich. ten, so kann sie rahen und eine Reserve bilden, welche den Ueberraschungen des Feindes begegnen fann. Die andere Hälfte kann abwechselnd die Bedürfnisse beis schaffen, indem die betreffenden Abtheilungen mit Ord nung und Regelmäßigkeit durch die verantwortlichen Offiziere und Unteroffiziere geführt werden."

595 ,,Die Leinwand , welche der Soldat für feinen Bis vouak bei sich trägt, dient ihm als Mantel bei Tage auf Mårschen und als Schildwache ; in welcher Lage er sich also befinde, isolirt oder bei dem Corps , so kann er, mit der Lagerung versehen, des Regens spotten und gewiß sein, gesund zu schlafen " ,,Die neue Lagerung, deren Probe ich vorschlage, interesfirt die Armeen in ihrer Hauptstärke, nämlich in ihrer Gesundheit, Beweglichkeit und Disciplin ; sie ist Leicht, einfach, vollkommen identisch in allen ihren Theis len, und leicht aller Orten zu schaffen und zu erhalten." ,,Ein Streifen Leinwand, 3,1 Metres lang und 1,1 Metre breit, mit einer Auflösung von Kautschuk über zogen, ist auf seinem Umfange mit einer Reihe von hölzernen Knöpfen und Knopflöchern aus Bindfaden besest, welche / Metre von einander abstehen, so daß man einen Streifen mit dem anderen sowohl in der Breite als Länge verbinden kann." ,,Zwei kleine runde Pfähle von Lannenholz, welche 13 Zoll lang und 1 Zoll dick sind, an ihren Enden auf einer Seite mit einem Ringe, der eine abgerundete Spiße von 2 Centimetres Vorsprung hat, beschlagen, auf der anderen mit einer Dille , in welche der Knopf eines gleichen Pfahles paßt. “ ,,Eine Schnur , von 3 Millimetres Dicke bei 3,25 Metres Länge, mit einem Ringe an einem Ende und einem Spannhafen von besonderer Form an dem andes ren, welche durch die Deffnung eines kleinen halbplat ten Fangeisens von 10 Zoll Länge geht (passant dans l'oeil d'un petit épieu en fer mi - plat de dix pouces de long.) Dieses sind die Elemente der Lagerung, welche die Fast eines Mannes bilden. Da alle diese Stücke identisch sind, so können sie sich unter allen Umständen verbinden und eines kann das andere erseßen. “

,, Die Schwere der Leinwand beträgt etwa 1,85 Ki logrammes, der beiden Pfähle 1/2 und des Fangeisens mit der Schnur 1/, Kilogramme , was zuſammen etwa 22 Kilogrammes beträgt. “ ,,Ich bemerke, daß dieses Gewicht in der That 1 Kilogramme leichter ist, als das des Lagersackes und der wollenen Decke; davon abgesehen , daß durch die wasserdichte Leinwand sich auch die Ausdünstung des Soldaten vermindern läßt, indem man den Mantel und den Rock - sehr unzweckmäßige Bekleidungen durch den Leibrock und die Weste erseßt ( en remplancant la capot et l'habit , vêtemens peu rationnels , par la tunique et la veste.)" estre i ch. Löplik, 30. August. Gestern, am 29. August, um 10 Uhr Vormittags, wurde das den an diesem Lage im 3. 1813 gefallenen russischen Garden, von Kaiser Fer, dinand I. bei dem Dorfe Pristen, ohnweit Culm, an der Straße nach Dresden errichtete Monument feierlich ents hüllt. Hierzu waren das 1. Jägerbataillon unter Com mando des Majors Grafen von Colloredo Mansfeld, und eine Division von Koburg - Uhlanen unter Com mando des Oberstlieutenants Baron v. Mengen, nebst einer halben Batterie Geschüß beordert worden. Diese

596 in Parade ausgerückten Truppen bildeten bei dem Mo nument ein gegen die Straße hin offenes Quarré. Für die Zuschauer war rechts und links eine Tribune an gebracht. Als nun auf ein von dem commandirenden General in Böhmen, Grafen von Mensdorf-Poully, gegebenes Zeichen die Hülle verschwand, begrüßten die Truppen und das Geschuß das Denkmal mit 3 Salven, und nun stand es zur Beschauung und Bewunderung offen da, dieses prächtige, geschmackvolle und imposante Monument, würdig der Helden, die sich mit ewigem Ruhme bedeckten, mit Muth, Ausdauer und Hingebung für die gute Sache fochten und hier ihr Grab fanden. Oberstlieutenant Baron v. Mengen hielt an die Trup pen eine, auf diese Feier bezügliche , kurze Rede, und das östreichische, das russische und das preußische Volks lied wurden mit Musikbegleitung abgesungen. Die De filirung der Truppen vor dem commandirenden General machte den Beschluß der Feierlichkeit. Preußen. Es haben in der Armee folgende Ernennungen und Beförderungen stattgefunden : v. Rohr, Generalmajor und Commandeur der 9. Infanteriebrigade, zum Direc tor des Militär- Dekonomiedepartements ; v. Hüser, Generalmajor und Commandeur der 16. , zum Comman deur der 14. Infanteriebrigade ; v. Boyen , General major und Commandeur der 15. Infanteriebrigade, zum Commandant von Minden ; v. Petersdorf, Generals major und Commandant von Pillau, zum Commandant von Thorn ; v. Zastrow , Oberst und Commandant des 21. Infanterieregiments, zum Commandeur der 13. Land, wehrbrigade ; v. Bockelmann , Oberst und Comman deur des 6. Infanterieregiments, zum Commandeur der 9. Infanteriebrigade ; v. Wedell , Oberst und Comman deur des 5. Uhlanenregiments , zum Commandeur der 10. Cavaleriebrigade ; v. François , Oberst und Commandeur des 37. Infanterieregiments, zum Commandeur der 16. Infanteriebrigade 2c. An die Stelle des jeßigen Kriegsministers und Generals der Infanterie v. Rauch wurde der Generallieutenant Aster zum Generalinspec teur der Festungen und Chef der Ingenieure und Pi onniere, wie auch zum Mitgliede der Commiſſion zur Prüfung militär wissenschaftlicher und technischer Ges genstände, und statt seiner der Oberst v. Vigny , mit Beibehalt seines Verhältnisses als Inspecteur der ersten rheinischen Festungsinspection , zum interimistischen In specter der dritten Ingenieurinspection ernannt. Du bisher von dem Generallieutenant After bekleidete Stelle als erster Commandant von Koblenz und Ehrenbreitstein hat der Inspecteur der Besaßungen der Bundesfestun gen, Generalmajor v. d. Gröben , erhalten.

Entwurf zur Errichtung fahrender Jåger. (Fortsegung. )

Zu 2. Mit Recht hat man, bei der neueren Kriegfüh rung, die größtmögliche Verminderung des Wagentroffes als höchst wichtig betrachtet; doch kann man auch inBe

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folgung eines an sich richtigen Grundfaßes zu weit geben. Wenn man an den unermeßlichen Troß eines preußis schen Heeres bis einschließlich 1806 zurückdenkt , so ist es wohl erklärbar , daß man, bei dem Uebergange von jener Ausrüstung zu dem neuen Systeme, in das entgegengesette Extrem verfallen konnte. Das so bequeme Requisitionssystem , in Verbindung mit der Abschaffung der Zelte, hat bereits den Wagentroß so wesentlich vers ringert, daß er wohl einen kleinen Zuwachs an leichten Fahrzeugen vertragen kann. Immer bleibt zwar auch das leichteste Fuhrwerk ein Impediment, dem nur übers wiegende Rücksichten in einem wohlorganisirten Heere, einen Plaß einräumen dürfen ; es kann jedoch nicht feh Ien, daß man bei Abwägung der Gründe , welche für und wider die Einführung eines solchen Zuwachses spres chen, stets zu einiger Ungerechtigkeit gegen das Fuhrwerk geneigt sein wird, weil die Nachtheile jener endlosen Wagenzüge noch in frischem Andenken sind . Jene Un gerechtigkeit, vor welcher ich die fahrenden Jäger gern schüßen möchte, wird vielleicht noch durch einen Umstand vergrößert werden , welcher jedem Vorschlage zu einer wesentlichen Neuerung entgegensteht, daß nämlichfür den Beurtheiler aus dem Verwerfen desselben nicht leicht ein Nachtheil entstehen kann , wogegen die Billis gung und Empfehlung eines solchen Vorschlages, ftets eine gewisse Verantwortlichkeit für den Fall mit fich führt, daß sich die Neuerung in der Anwendung nicht bewährt. Der Artillerie hat die, alles niederwers fende Gewalt der Geschüße ihren Plaß in der Marsch colonne bereits längst verschafft, und ohne Murren macht ihr jede Waffe Plas, dankbar eingedenk ihres Rußens. Weit entfernt nun, die Wirksamkeit der fab renden Jäger dem taktischen Werthe der Artillerie gleich stellen zu wollen, so darf dagegen auch der Unterschied in der Beweglichkeit nicht unberücksichtigt bleiben, welcher zwischen einem 12Pfdr. Kanon und einem leich ten leeren Jägerwagen stattfindet, dessen Pferde stets im kräftigsten Zustande bleiben müssen, weil sie nur selten die volle Ladung zu ziehen baben. In weniger als einer Minute Zeit, wird ein solches, etwa schabhaft gewordes

rigkeit auszuführen sein wird. Hier lassen sie entweder die vorrückenden Colonnen vorbei und biegen dann wies der auf die Straße ein , oder sie sehen ihren Rückzug unverweilt übers Feld fort, je nachdem das Lerrain es gestattet. Daß die Gendarmen in solchen Fällen ein etwa zu passirendes Defilée vorher recognosciren und die Wagen nicht eher hindurchführen, als bis es völlig frei von Fuhrwerk und nachrückenden Truppen ist , versteht sich von selbst. Zu 3. Ueberall im Leben wird sich bei aufmerkſamer Beobachtung, der Nachtheil einer doppelten Bestimmung herausstellen, *) und so ist auch wohl hier zu behaupten, daß die Summe der Leistungen solcher Doppelkämpfer der Wirksamkeit einer gleichen Anzahl fahrender Jäger (vielleicht sogar gewöhnlicher Infanteristen ) nachstehen werde. Zu 4. Die Anzahl der fahrenden Jäger wird bes dingt : 1) durch die vorhandenen Forstreviere ; 2) durch die Rücksicht auf Verminderung des Wagentroffes . Ich glaube oben bewiesen zu haben, daß die Jägerwagen ein Heer weniger belästigen , als es auf den ersten Anblick scheinen könne; die Forstreviere jedoch würden allerdings im preußischen Heere nur zur Besetzung von 12 Compagnieen gelernter Jäger ausreichen. Bestånde man nun auf einer größeren Anzahl, so würden ausgesuchte Infanteristen auf die Wagen gefeßt, auch schon wesenti nägin tönnen , ia fogar, wo es sich blos um Offensivunternehmungen handelt, vermöge ihrer Bes waffnung, vielleicht den Jägern vorzuziehen sein. Bleibt man jedoch bei gelernten Jägern stehen, wofür ich ime mer stimmen würde, so lehrt die Geschichte aller Kriege, wie oft eine kleine Abtheilung guter Schüßen, einges nistet in einem, dieser Waffe zusagenden Terrain, entz scheidenden Einfluß auf den Gang des Gefechts übt. Die beutige Laktif huldigt täglich mehr dem Prinzip trenger Dekonomie der Kräfte und stellt dem Feinde lieber eine kleine Anzahl guter Zirailleure entgegen, als einen Schwarm mittelmäßiger , welche in der Reserve gute Dienste leisten können. Bei Widerlegung des in Rede stehenden Einwandes, drängt sich abermals der , vielleicht anmaßend erscheis nende Vergleich mit der Artillerie auf. Unleugbar fand der Einwand der geringen Anzahl, auf diese Waffe, zur Zeit ihrer ersten Einrichtung und noch lange Zeit nach her, dieselbe Anwendung und dennoch wird gewiß schon damals jeder Feldherr lieber eine Feldschlange mit sich geführt haben, als gar keine. Es muß wiederholt wer ben, was bereits zu 1. ausgesprochen ist, daß auch nur eine Compagnie fahrender Säger bei jedem Corps , besonders für die Eröffnung des Gefechts, ein wesentlicher Gewinn sein dürfte.

nes Fahrzeug von der begleitenden Mannschaft aus dem Wege geworfen werden können. Wohl darf behauptet werden, daß eine Colonne, an deren Spiße fahrende Jäger marschiren, statt durch sie aufgehalten zu werden, wesentlichen Nußen von diesen zichen kann, wenn Fälle eintreten, wo Terrainhindernisse aus dem Wege ges räumt oder Wegstellen für Artillerie in der Eile fahrbar gemacht werden müssen, was die Jäger , schon wegen der Menge des bei sich habenden Geräthes, am schnell sten ausführen werden. Kurz, ich glaube mich der Hoff nung hingeben zu dürfen , daß schon der erste Feldzug auch meinem Jägerwagen einen Plas unter dem uners Zu 5. Die 3 berittenen Gendarmen der Compagnie, läßlichen Fuhrwesen des Heeres einräumen würde. von welchen 2 bei den Wagen und einer bei der Com Den Einwand, daß die Jägerwagen, wenn ſie, nach pagnie bleibt, scheinen mir vollkommen hinzureichen, um dem Absteigen der Mannschaft, leer zurückfahren, nach : die Verbindung zwischen leßterer und den Wagen auch rückenden Truppen im Wege sein könnten , darf ich wohl in den Fällen zu erhalten, wo diese, bei besonders un, kaum widerlegen, da im Entwurfe ausdrücklich gesagt ist, daß sie in solchen Fällen augenblicklich Plaß zu *) Näher auseinandergesett in meinem Auffage : » Der kugelfeste Schild als Schuhwaffe für das schwere Fußvolk.« A. M. 3. machen und den Weg zu verlassen haben, was von so 1836, Nr. 88 , 89 , 90 u. 91, Leichten Fuhrwerken wohl in jedem Terrain ohne Schwie-

599 günstigen Umständen, weiter als gewöhnlich zurückbleiben müssen. Von den beiden , für die Wagen bestimmten Gendarmen, begleitet der eine die abgesessene Compag. nie bis auf den Plaß , wo sie Posto faßt und reitet dann zurück, nachdem er sich die Gegend genau gemerkt bat. Ebenso begleitet der Gendarm , welcher später bei der Compagnie bleiben soll, die Wagen solange, bis sie einen bleibenden Plaß gewählt haben und reitet dann zur Compagnie zurück. - Von jeder Ortsveränderung der Compagnie läßt der Commandeur die Wagen durch feinen Gendarmen sofort in Kenntniß seßen. Sollten dennoch, nach Beendigung des Gefechts, zum Aufsuchen der Wagen Jäger abgeschickt werden müssen, was wohl schwerlich nöthig werden dürfte, wenn man die vorste, hend erwähnten Maßregeln nicht versäumt, so kommt noch der Umstand in Betracht, daß der Revierjäger die Eigenschaft, sich in jeder Gegend schnell zurecht zu fins den, vorzugsweise zu besißen pflegt. - Wäre endlich, dem Allen ungeachtet, die Compagnie genöthigt , eine Nacht hindurch ohne ihre Wagen zuzubringen, so würde fie für diesen Zeitabschnitt immer nur der übrigen In fanterie gleichgestellt sein , denn sein Gepäck kann der Jäger füglich auf 24 Stunden entbehren und ohne Be. lästigung eine tägliche Portion Brod oder Reis mit sich führen. Zum Schlusse sei es mir erlaubt, einige Fälle aufs zuführen , in welchen die Anwendung bon fahrenven Jäger vorzugsweise zweckmäßig erscheint. 1) Ein Corps, welches durch eine bedeutende Ebene marschirt, ist in der Regel in dem Falle, die Infante, rie seiner Avantgarde , für den Fall eines feindlichen Angriffs mit überlegenen Kräften, wesentlich erponiren, oder beim Gros zurückhalten zu müſſen . Im leßteren Falle wird diese Waffe schmerzlich vermißt werden, wenn in jener Ebene einzelne coupirte Terrainabschnitte zu passiren sind. Fahrende Jäger der Cavalerie und reitenden Artillerie zugetheilt, dürften hier besonders an ihrem Plaße sein. 2) Vor einem diesseitigen Corps liegt, vielleicht eine Stunde entfernt , ein starkes Defilée , dessen Beseßung aus irgend einem Grunde, etwa weil man eben erst in die Stellung gerückt , oder noch im Marsche begriffen ist , nicht stattgefunden hat. Die Nachricht vom Anrücken des Feindes trifft ein und es wird nun wesentlich, das Defilée früher als er, zu erreichen und zu befeßen. Fahrende Jager nebst reitender Artillerie und der nöthigen Cavalerie zur Deckung, gehen im Trabe vor, beseßen und halten das Defilée solange gegen das erste Andringen des Feindes , bis das Corps sich entwickelt, Position genommen nnd zureichende Infanteriemaſſen in das Defilée geworfen bat. 8) Während der Schlacht wird eine Cavaleriereſerve, begleitet von reitender Artillerie und allen vorhandenen fahrenden Jägern , behufs einer Diversión in Flanke oder Rücken des Feindes entsendet. Es ist bekannt, welchen Schrecken in folchen Fällen zuweilen der Lärm einiger, aus Kriegslist mitgenommes ner Tamboure oder Hornisten , also die bloße Vermus

600 thung , daß Infanterie vorhanden sei , beim Feinde hervorgebracht hat ; um wieviel wirksamer wird die Diversion ſein , wenn jene in der Wirklichkeit den An griff unterſtüßt ? 4) Man hat in den franzöſiſchen Kriegen zuweilen Voltigeure, vertheilt zwischen den Flankeurs der Cava lerie, gesehen. Gefährdet bleibt Infanterie bei dieſen Gebrauche wohl immer; ist jedoch die Maßregel über, haupt ausführbar , so muß sie am ersten für fahrende Säger sein. Oft wird Cavalerie wünschen Terrain zu gewinnen , und doch dabet einen geschlossenen Angriff zu vermeiden. In solchem Falle würden die fahrenden Jäger ihre Wagen hinter dem Gros der Cavalerie lass send, sich in die Flankeurlinie einschieben und ihre Büch senkugeln in die feindlichen Unterstüßungstrupps, wohl selbst bis in das Gros der feindlichen Cavalerie schicken, was wohl in der Regel die beabsichtigte rückgängige Bewegung derselben veranlassen dürfte. Dem etwaigen Appel für die diesseitigen Flankeure, müßte das Retraitesignal der Jäger vorangehen und diese dann schnell ihre Wagen zu erreichen suchen. Im Fall der Verspätung würden sie sich, bei der Leichtigkeit ihrer Ausrüstung , am Bügel der Reiter halten können. 5) Beim Rückzuge vor einem überlegenen Feinde, kann der Fall eintreten, daß der Feldherr genöthigt mird, einen Theil seines Heeres zu opfern, um den ans deren zu retten. - Mit blutendem Herzen wird er eine Abtheilung bestimmen , ein paſſirtes Defilée um jeden Preis und folange zu halten, bis er mit dem Hauptheere den erforderlichen Vorsprung gewonnen hat. Wenn ein solcher Truppentheil endlich das Defilée ver. läßt, wird in der Regel, besonders in offener Gegend, eine Vereinigung mit dem Gros nicht mehr möglich sein und je tapferer diese Truppen , welche aus dem Kerne des Heeres gewählt sind, sich schlagen, je länger sie den andringenden Feind aufhalten, desto sicherer werden fre geopfert sein. Wender man zu diesem Zweck fahrende Jäger an, welche beim Rückzuge durch Cavalerie und reitende Artillerie aufgenommen werden, so ist nicht leicht ein Opfer jener Art zu befürchten und in ben meisten Fällen wird es gelingen , daß eine solche Ab. theilung sich dem verfolgenden Feinde entzieht. 6) Fast immer bleibt die Verfolgung des geschlage nen Feindes der Cavalerie und reitenden Artillerie übers lassen und wird oft durch einige entschlossene feindliche Infanteristen in einem , diesen günstigen Terrain auf. gehalten. - Jede Verzögerung, auch die kleinste , ist hier Gewinn für den Feind und kann Ursache werden, daß die Frucht eines, vielleicht theuer erkauften Sieges, verloren geht. Sämmtliche fahrende Jäger, der Cavalerie zur Verfolgung beigegeben, werden jeden Widerstand der obgedachten Art schnell entkräftigen und Schrecken und Tod in die Bivouats des auss ruhenden Feindes tragen. Angenommen , die preußischen Bataillone , welche bet BelleAlliance den fliehenden Feind erreichten, wären, wegen gänzlicher Ermüdung, dieſer Kraftanstrengung nicht mehr fähig gewesen, se würde man , ohne fahrende Infanterie, höchst wahrscheinlich auf die schönen Resultate dieser Verfolgung haben verzichten müſſen. (Fortsegung folgt.)

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung: C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 23. Sept. 1837.

9.

Nr.

76.

GAL

Allgemeine

Militär 97707

Baden. Karlsruhe, 4. Septbr. Man sieht mehreren Ver, besserungen in den militärischen Einrichtungen entgegen. Es werden nämlich einfache oder einschläfrige Betten für die Mannschaft des Armeecorps hergestellt werden eine Maßregel, die durch Rücksichten der Sittlichkeit, der Reinlichkeit und der Gesundheit gleich sehr geboten ist. Dem Vernehmen nach sollen auch mehrere unbemittelte Kriegsschüler von der Regierung in Zukunft unterstüßt werden, um diesen Individuen ihre Ausbildung für den höheren Dienst möglich zu machen. Braunschweig. Braunschweig , 9. Septbr. Ein Theil unserer Truppen wird am 10. d. M. bei hiesiger Stadt zum Zweck der Herbstmanöver ein Lager beziehen. Der Bau der neuen Kaserne, zu welchem auf dem leßten Land, tage die Summe von 100,000 Rthlr. bewilligt worden, und die nach dem Plane für 1500 Mann eingerichtet werden soll, aber leider außerhalb der Stadt zu stehen kommt, wird, dem Vernehmen nach, schon im Laufe dieses Herbstes beginnen.

Frankreich. Am 8. Septbr. hatte im Lager von Compiegne die erste Revue statt. Die Zahl der Truppen belief sich auf nächst 18,000 Mann, worunter 18 Escadronen Cavalerie. Der Herzog von Orleans zu Pferde, umgeben von seis nem Generalstab und seinen Ordonnanzoffizieren, wurde bei seiner Ankunft von den Commandanten der beiden Ins fanteriedivisionen den Generalen Achard und Schramm, und dem Commandanten der Cavaleriedivision General Dejean bekomplimentirt. Die Marechaur de camp was ren jeder an der Spiße seiner Brigade zurückgeblieben. General Damrémont , Gouverneur unserer Be, fizungen in Afrika, wird den Oberbefehl bei der Erpes dition von Constantine führen. General Vallée wird die Artillerie befehligen, der Marechal de camp, Mar. quis v. Caraman, wird unter seinen Befehlen stehen. General Fleury wird das Geniewesen commandiren und den Marechal de3 camp kamy unter seinen Bes fehlen haben. Holland.

- Zeitung .

lagers , Generallieutenant Baron de Constant : Rebecque, ist auf fein Ansuchen vom König ehrenvoll entlassen und mit dem Charakter eines Generals der Infanterie pensionirt worden. Vorerst bleibt die Stelle eines Chefs des Generalstabs unbesetzt, und die Stelle eines Chefs des Generalstabs im Feldlager versieht der Oberst vom Generalstab , Nepveu.

Kurhessen. Kassel, 9. Septbr. Die auf den September anges ordneten Waffenübungen , insofern sie sich auf das gesammte kurbeffische Armeecorps erstrecken sollten, wels ches zu diesem Behuf ein Lager und Kantonnirungen in den Ebenen von Wabern zu beziehen bestimmt war, sind contremandirt worden. Man scheint besorgt zu haben, daß wegen der in einigen Gegenden des nördlichen Deutschlands von Neuem zum Vorschein gekommenen Cholera, von der indessen bis jest sich in ganz Kurbessen glücklicherweise noch keine Spur gezeigt hat, der Gesundheitszustand unserer Truppen gefährdet werden könnte. Die Garnisonen von Hanau und Fulda werden daher in ihren Standquartieren verbleiben und dort in den Waffen geübt werden. Für die in hiesiger Gegend anzustellenden Manöver find die Corps, welche die Be faßung der Residenz bilden, blos durch den in der Nähe stationirten Theil des Dragonerregiments , der zu dies sem Ende in den Dörfern in der Umgegend von Kassel angekommen ist , vermehrt worden . Nordamerikanische Freistaaten. Die Gesetzgebung des Staates Mississippi hat ein Gefeß angenommen, nach welchem Keiner, der sich duel firt, zu irgend einer Würde gewählt werden darf; jeber Duellant wird außerdem noch mit einer Geldbuße von 300 bis 1100 Dollars und mit einer Gefängnißstrafe von wenigstens sechs Monaten belegt. Bleibt einer der Duellanten, so ist der überlebende Gegner gehalten, die Schulden desselben zu bezahlen. Destreich.

Aus Ungarn, 8. Sept. Das in der Gegend von Pesth zu den Herbstmanövern versammelte Truppencorps von 10,000 M. führt täglich große und kleine Mandver aus. Am 24. kehren diese Truppen in ihre Garnisonen Aus dem Haag , 26. August. Der seitherige Chef zurück. Man erwartet noch vor Auflösung des Lagers Se. des Generalstabs und Chef des Generalstabs des Feld K. H. den Erzherzog Palatinus von seiner Reise zurück.

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Oldenburg.

mit Besuchern aus Berlin ein, welche den schönen Lag benußten, um noch den freundlichen Anblick des Lagers zu genießen. Gegen Abend wurde plößlich das Lager allarmirt; in einer unglaublich kurzen Zeit traten die Truppen ins Gewehr , und es begann ein Manöver, das bis spät in den Abend dauerte, und wobei man noch in der Dunkelheit durch das Aufblißen der Ge. schüße und der Gewehre die verschiedenen Stellungen unterscheiden konnte, was einen ganz eigenthümlichen ersten oldenburgischen Regiments liegen auf dem rechten Anblick gewährte. Wie wir hören, werden die Truppen morgen in ihre Heimath zurückkehren. Flügel, dann folgt die lübeck bremische, dann das ham Berlin , 10. Septbr. Die Truppen des 3. Armee, burgische Bataillon und auf dem linken Flügel befinden sich die beiden Bataillone des zweiten oldenburgischen corps, welche das Lager bei Teltow am 26. August be Regiments. In der Mitte des Lagers, zwischen den bei zogen hatten, haben dasselbe in Folge einer Allerhöchsten den hanseatischen Bataillonen ist eine Intervalle von Kabinetsordre vom 22ten v. M. heute wieder verlaſſen, 50 Schritte, in welcher die Fahnenwache ihren Plaß hat, und den Rückmarsch nach ihren Garnisonen angetreten. von welcher rechts und links, mit der Fronte nach der - Der Gesundheitszustand der Truppen war während selben, die hamburgischen Jäger ihre Zelte angewiesen der ganzen Lagerungszeit befriedigend ; die höchste Kran. erhalten haben. Zwei Fahnen, von welcher die eine das kenzahl in dieser Periode betrug 702, worunter jedoch großherzoglich oldenburgische Wappen , die andere die 350 in den verschiedenen Garnisonen zurückgebliebene Wappen der drei freien und Hansestådte Lübeck, Bres Kranke mitbegriffen sind, so daß die Anzahl der im ka. men und Hamburg führen , wehen stolz in der Mitte ger überhaupt Erkrankten sich auf 352 beſchränkt. Unter des Lagers. Hinter der Fahnenwache, etwas rechts von diesen befinden sich überhaupt 12 Cholerakranke. --- Auf die Einladung des Herzogs von Orléans ihr , ist in einem Hölzchen für das gesammte Offizier corps eine große Bude zum gemeinschaftlichen Mittags. werden sich preußischer Seits mehrere Offiziere nach dem tisch und zu Versammlungen erbaut, wo nicht selten, Lager von Compiègne begeben, um den dortigen Trup vorzüglich an den Sonntagen über 200 Personen spei penůbungen beizuwohnen. An der Spize dieser Offiziere sen, indem selbst die Damen aus Oldenburg , Bremen wird sich der General Graf v. Dohna befinden" (der und der Umgegend an dem bewegten Leben im Lager hier einen leichten Anfall von der Cholera gehabt. ) Auch und an der wirklich recht gut eingeübten Musik der nennt man darunter den Grafen Oriola, einen Sohn verschiedenen Bataillone ein reges Interesse zu nehmen des ehemaligen portugiesischen Gesandten am hiesigen Hofe. scheinen. Se. K. Hoheit der Großherzog scheinen ein Rußland. besonderes Wohlgefallen an den bereits begonnenen Ues Petersburg, 19. Aug. Se. M. der Kaiser haben bungen in größeren Abtheilungen zu nehmen, denn schon früh Morgens finden Höchstdieselben sich auf den Erers den Gen.Lieutenant Rupert zum Generalgouverneur von cirplågen der verschiedenen Corps ein, und beleben den Irkutsk und Jeniseisk ernannt und ihm das Commando Die banseatische Cavaleriedivision über die in Ost Sibirien stehenden Truppen übertragen. Eifer der Truppen. Sardinien. ift seit dem 2. d. M. ebenfalls vereinigt , und hat ihr Kantonnement in dem Dorfe Ganderkesee, 20 Minuten Die Cholera , welche sich an mehreren Puncten im vom Lager erhalten. Sardinischen gezeigt hat, soll der Grund sein , warum

Oldenburg, 7. Septbr. Einen imposanten Anblick gewährt seit 8 Tagen das oldenburg- banseatische Lager bei Falkenburg, indem die Wahl des Plazes ebenso vortheilhaft, als die Einrichtung des Lagers zweckmäßig und bequem ist. Ein bedeutendes, hochgelegenes, dabei nach der Welse sanft abschüssiges Feld nimmt das Lager auf, welches eine Länge von 1500 Schritte und eine Tiefe von 150 Schritte hat. Die beiden Bataillone des

Preußen. Berlin, 9. Septbr. Gestern hatten die im Lager bei Leltow fantonnirenden Truppen des 3. Armeccorps Parade vor Sr. Maj. dem König. Die Parade fand vor dem Infanterielager statt, die Cavalerie und Artil lerie im ersten, die Infanterie im zweiten Treffen. Se. Majestät wurden von den Truppen mit einem donnern, den Hurrahruf empfangen , ritten die Fronte berunter, und ließen dieselben zweimal bei sich vorbeidefiliren, das erstemal die Infanterie in Compagnieen , die Cavalerie in halben Escadronen und die Artillerie in Batteriefronte, das zweitemal die Infanterie in Regimentscolonnen und die Artillerie mit 8 Geschüßen in Fronte. Nach dem Vorbeimarsche, der ungefähr / Stunden dauerte, lies Ben Se. Majestät die Infanterie noch vor sich ins Lager einrücken. Zu dieser Parade, welche vom schönsten Wetter begünstigt wurde , hatte sich eine Menge Zuschauer zu, Pferde und zu Wagen eingefunden, und gleich von Rittag an stellten sich noch ganze Reihen von Wagen

das Lustlager, welches bei Lurin zusammengezogen werden sollte, abbestellt worden ist. Alle Vorkehrungen waren schon zur Abhaltung jenes Lagers getroffen, und es ist daher zu bedauern, daß die Uebungen der fardis nischen Truppen, die in großen Evolutionen bestehen sollten, nicht vorgenommen werden können. Spanien. In öffentlichen Blättern liest man über den General Espartero folgende Schilderung : Espartero ist von mittlerer Größe und mager; seine Gesichtsfarbe und seine Haare sind sehr dunkel, und sein schwarzer Schnurrbart gibt ihm, verbunden mit dem großen Abglanz seiner kleis nen , schwarzen Augen , zuweilen einen Charakter der Wildheit, der mit seinem natürlichen milden und ange, nehmen Wesen durchaus nicht im Einklange steht. Wenn er lächelt, hat er etwas ungemein Angenehmes und Geistreiches . Im Felde kann Niemand eine größere Thätigkeit und einen größeren persönlichen Muth be weisen , doch wenn es auf gesunde Beurtheilungskraft

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und Vorsicht ankommt, so ist Espartero nicht der Mann, bem Linieninfanteristen als Zirailleur, auf diese Weise und das weiß er selbst. Er dürfte weit besser zum Dis zu bestimmen und mindestens wohl anzunehmen sein , svisionscommandeur einer Cavaleriedivision, als zu einem daß sich jener zu diesem wie 3 : 2 verhalte. Oberbefehlshaber paſſen. Gegen seine Soldaten ist er Der entschiedenste Widersacher der in Vorschlag ge. in hohem Grade freundlich ; er sorgt immer zuerst für brachten Waffe wird zugeben müssen, daß ein gelernter b ihre Bedürfnisse, und scheut nichts, um ihnen gerecht zu fahrender Jäger, dem gelernten Fußjäger vorzuziehen sei und sich zu diesem mindestens so verhalte, wie jener n werden, so daß er auch bei ihnen sehr beliebt ist. Die fen guten Eigenschaften gegenüber müssen indessen auch zum Linieninfanteristen , woraus sich ergibt, daß ein feine minder vorzüglichen nicht verschwiegen werden : fahrender Jäger, hinsichtlich seiner Wirksamkeit im Ges im bierzu gehören seine große Unbesonnenheit, seine Uns fechte 2 Linieninfanteristen gleich zu achten ist. Bei dies kenntniß in der militärischen Taktik , ein Mangel an sem günstigen Verhältniß würde es zweckmäßig erschei aller Erziehung, eine ungemessene Liebe zum Spiel, und nen, die fahrenden Jäger, ungeachtet ihrer Kostspieligkeit eine Kälte des Herzens , welche ihn eine Mezelei als in bedeutender Menge zu errichten, wenn nicht, theils einen bloßen Zeitvertreib betrachten läßt. Der Rang, die Anzahl der gelernten Jäger durch die vorhandenen welchen Espartero gegenwärtig behauptet, kann zum Forstreviere bedingt wåre, theils aber auch der, nicht Theil den Diensten zugeschrieben werden, die er früher wegzuraisonnirende Hauptnachtheil dieser Waffe, die in Amerika geleistet hat , wo er sich sehr auszeichnete, Vermehrung des Wagentroffes, unverhältnißmäßig herund bereits als Brigadier nach Spanien kam. Seine vortråte , im Falle man jedem Armeecorps mehr als Energie hat auch in Spanien ihm das verdiente Lob eine, höchstens 2 Compagnieen fahrender Jäger, zutheierworben, nur haben die Eifersucht, die Ränke und Ges len wollte. Da jedoch, auch wenn man das obenge. winnsucht, die ihm, als zum Nationalcharakter gehörig, dachte Verhältniß zugesteht, der Nußen einer einzigen Compagnie, besonders bei Entsendung mit großen Caeigen sind, seine Lorbeeren sehr befleckt. valeriecorps, zu gering erscheinen könnte, so verfiel ich auf nachstehenden Vorschlag , durch welchen, wenn er ausführbar befunden werden sollte , nicht nur die vore Entwurf zur Errichtung fahrender Jåger. handenen fahrenden Jäger , hinsichtlich ihrer Wirkung (Fortsehung.) verdoppelt würden, ohne den Wagentroß des Heeres Nachtrag zu dem Aufsaße über fahrende zu vermehren, sondern auch bedeutende Nebenvortheile Jåger. erreicht werden könnten. Angenommen , die Einwürfe , welche meinem Vors Jedem Jäger wird ein Mann als Lader beigegeschlage zur Errichtung fahrender Jäger gemacht werden ben, welcher eine zweite Büchse desselben trägt , beim Fönnen , wären widerlegt ; angenommen, die Vortheile Gefechte immer hinter ihm bleibt und kein Geschäfft dieser Truppengattung waren, bei der Vergleichung mit hat, als das abgeschossene Gewehr zu laden. ibren Nachtheilen, als überwiegend anerkannt und ihre Unzweifelhaft wird hierdurch die Anzahl der fallenErrichtung beschlossen worden, so bleibt unleugbar, daß den Büchsenschüsse verdoppelt, wenn man annimmt, daß diese Waffe theuer, im weitesten Sinne des Wortes, ist, es während des Gefechts nicht an Schußobjecten feblen b. b. ihre, wenn gleich überwiegenden Vortheile durch wird. Sollte jedoch bei einer besonders günstigen DekOpfer (Geldkosten , Vermehrung des Trosses 2c. ) er kung der feindlichen Lirailleure, die leßtgenannte VorLauft sind. ausseßung nicht volle Anwendung finden, so wird Dieß berücksichtigend scheint es rathsam , gerade auf Anzahl der Schüsse durch die Lader jedenfalls bedeutend it tung ere ksamke engat besond Aufmer diese Trupp zu rich vermehrt werden, weil der selbstladende Jäger während ten, und reiner Gewinn , ihr auch ferner jedes Opfer dieser Verrichtung seinen Feind im Auge behalten muß, zu bringen , durch welches die Summe der, einmal ers und deshalb nicht nur langsamer, sondern auch oft min kauften Vortheile einen größeren Zuwachs erhält , als der sorgfältig ladet, als ein, blos mit diesem Geschäfft die gegenüberstehenden Nachtheile . Hiernach wåren, vor Mann , welcher in der Regel hinter dem beauftragter Allem die ausgesuchtesten Mannschaften besser befoldet deckenden Gegenstande ( Baum , Haus , Mauer 2c. ) in und gekleidet als die übrigen dieser Waffe zuzutheilen. völliger Sicherheit steben wird, während der Jäger , Algemein wird angenommen , daß ein gelernter Så, ger, bei übrigens gleichen Eigenschaften, jedem anderen wenigstens beim Schießen , einen Theil seines Körpers Infanteristen als Tirailleur vorzuzieben sei , ein Vors blosgeben muß. Diese Lader nun würden die Compagnie zu Pferde zug, welcher nicht allein in seiner größeren Uebung als Schüße, sondern auch in der Lebensweise des Reviers begleiten , sobald sie die Wagen verläßt, absißen, ihre idgers liegt, die ihn abhärtet , gewandt macht und Pferde foppeln und bei den Wagen zurücklassen. Jeder gewöhnt , Aufmerksamkeit auf sein Terrain zu richten. Lader holt dann die zweite Büchse seines Jäger vom Diesen Vorzug eingeräumt , würden zu den fahrenden Wagen und folgt jenem ins Gefecht. Ihre Bewaffnung und Kleidung müßte möglichst Jägern nur gelernte Jäger und zwar die besten , mit dem Anspruche auf einen guten Försterposten nach einer leicht sein, damit sie ihrem sehr beweglichen Jäger stets folgen könnten. Såbel , Reithofen und Sporn würden gewissen Dienstzeit , abzugeben sein. Wie jedes Verhältniß durch Zahlen auszudrücken ist, wegzulassen und ihnen eine leichte Lanze als einzige so wird auch der Vorzug eines gelernten Jägers vor Waffe zu geben sein, welche sie beim Laden der Büchse

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Truppen, unter Commando des Gen.Lieutenants Louis v. d. Bussche, bestehen aus der 1ten Infanteriedivision, 1ten und 2ten Brigade unter den Generalen v. During und v. d. Decken, aus der 1ten Cavaleriebrigade unter General Krauchenberg und aus 4 Batterieen Artillerie, 2 reitenden und 2 zu Fuß. Bis zum 14. Oktober bleis ben die Truppen im Lager.

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Diese alten Soldaten ( die alle schon 20 Jahre oder bar über dienen ) formiren 28 Bataillone, jedes von 800 M. Dazu kommen 168 Geschüße, Artillerie zu Pferde, und 24 Escadronen , jedes von 150 Mann , Söhne der Kos lonisten , junge Leute von 16 Jahren , die schon ganz militärisch eingeübt sind. So etwa ist das Personal beschaffen, das 14 Lage über auf dem Terrain um Wosneffensk her unter den Augen des Kaisers manövri ren wird. Im November v. J., als die Revue beschloss sen wurde, war Wosnessensk ein unbedeutender Flecken, wie verloren in der weiten Steppe. Heute zählt Neu Rußland eine Stadt mehr. In den wenigen Monaten ist Wosnessenst in eine kaiserliche Residenz umgewandelt worden. Ein Palast für den Kaiser und seine erlauchte Familie ; 200 Häuser für das Gefolge ; ein Ballsaal von 80 Meter Länge auf 30 Breite ; 4 Speiſeſåle von angemessener Größe für die Zahl der erwarteten Gäste ; Onion , handant mit 60.000 Räumen ; das Alles ist wie durch Zauber entstanden ; - die Gebäude nicht etwa flüchtig gezimmert und rasch aufgeschlagen in Holz, sondern von schönem, dauerndem Stein ; die Anlagen grünend und blühend durch der Kolonisten unermüdete Sorge und unablaffende Arbeit. Man denke sich vor der neuerbauten Städt eine Zeltreihe von 5 Lieues und man wird zugeben , daß hier ein grandioses Schauspiel

Rußland. Petersburg , 9. Sept. Se. Maj. der Kaiser sind am 29. v. M. in Allerhöchstem Wohlsein in Wosnesfenst eingetroffen. Am 30. hielten Se. Majestät Musterung über 350 Schwadronen Reiterei und 144 Stück Geschüß, die in fünf Linien aufgestellt waren. Die Ebene von Wosnessensk schien nicht ausgedehnt genug für die Bes wegungen dieser Truppenmassen . Der Kaiser ritt an der Fronte entlang und, arüßte alle Regimenter, wors auf ein freudiges Hurrah erfolgte. on in Jusumman. ziehung einer so großen Truppenzahl hatte der Kaiser ein Dankgebet für die reichliche Fülle der Feldfrüchte angeordnet, mit welcher der Allmächtige in diesem Jabre das Land gesegnet und welche ein fo außerordentliches Manöver möglich gemacht hatte. Vor der ersten Linie vor demselben waren alle war ein Altar Standarten aufgepflanzt. Das Ledeum wurde anges stimmt. Das tiefste Stillschweigen herrschte in allen Gliedern. Alles betete mit Inbrunst : der Monarch für ist vom General Grafen Witt angeordnet worden. Es gehörte sein Heer und Rußland, die Soldaten für den Souves Auszei präsidi chnung , dabei zu ren , als einem rain und das Vaterland. Nach dem Ledeum defilirten ihm die alten verdienten Krieger , dem würdigen Pathen der die Truppen in der größten Ordnung vor dem Kaiser, Kaiserin Katharina , dem Chef der Militarkolonicen. und Se. Majestát dußerten ihre vollkommene Zufrieden unermüdliche Mann zeigt noch immer rastlose Lhà, Der heit, um so mehr , als die auf unbestimmten Urlaub Erfüllung seiner Berufspflichten ; er durchreift befindlichen Soldaten von acht benachbarten Gouverne, tigkeit in Inspectionstouren jährlich mehr als 21,000 seinen auf ments , die kurz vor der Musterung zusammengezogen Werste des Reichsgebietes. " worden , in Schlachtordnung aufgestellt waren. Diese - Die Mandvers der Garden im Lager bei Krasnoe, alten Krieger erregten durch ihre treffliche Haltung allSelo sind beendigt ; auch dießmal sind die Prácision und gemeine Bewunderung . Nach dem Defiliren wurde das Dragonercorps colonnenweise und in einer einzigen Linie Punctlichkeit im Ererciren , sowie die Schönbeit und aufgestellt. Diese Masse sezte sich in Galopp , darauf Eleganz der Truppen , deren über 60,000 versammelt bewundert worden. sprangen die Dragoner im Nu vom Pferde und bildeten waren , allgemein 8 Bataillone superber Infanterie, die alsbald vor dem - Der zeitherige Commandeur des ganzen abgetheils Kaiser defilirte. Am 31. August musterte der Kaiser die ten Gardecorps, Generaladjutant v. Bistróm , ist auf Infanterie , bestehend aus 12 Reservebataillonen vom seinen Wunsch dieser Function entlassen und an seiner 5. Infanteriecorps und 16 Bataillonen nebst 3 Artilleries Stelle der Generaladjutant uschakoff 1. ernannt compagnieen , die aus Soldaten auf unbestimmten Urs Württemberg. laub gebildet waren und ebenfalls den vollkommenen erhielt Kaiser des Beifall en. s Stuttgart, 12. Septbr. In diesen Tagen hat der Das Journal des Débats enthält über die Cavales Ausmarsch der königl. Truppen aus ihren Garnisonen riemusterung zu Wosnessensk einen Correspondenzartikel zum Behufe der vorzunehmenden großen Kriegsübungen von einem Russen, aus welchem wir Folgendes mittbeis begonn en. Die Vereinigung geschicht am 16. Sept. in len: ,, Mehr Wunder, als Rußland je unter den glor der Gegend von Riedlingen, Saulgau und Mengen, wo reichsten Regierungen beisammen gesehen hat , werden die Regimenter sodann in ein angreifendes Rheincorps hier, bei Wosnessenst, das Staunen der Zuschauer erres und ein vertheidigendes Donaucorps eingetheilt werden. gen. Der Kaiser Nikolaus bålt in den Ebenen unserer Annahme nach hat das Rheincorps die Absicht, Militárkolonieen eine riesenhafte Reitereimusterung, wie Der gegen Ulm vorzudringen ; die Bestimmung des Donaus vorge Geschic Strate kommen noch keine in der hte der gie corps ist : diesen Vormarsch soviel wie möglich zu vers ist ; 350 Schwadronen, zusammen 60,000 Pferde, sind zögern, damit die rückwärtigen Streitkräfte Zeit zur concentrirt. Man bat ferner aus jedem Regiment der Sammlung gewinnen. Die erste Kriegsübung beginnt Militårkolonicen eine Anzahl Krieger gewählt, die den am 18. Sept. an der Schwarzach unweit Ettingen. Am Stamm (Cadre) von 300,000 M. Infanterie darstellen. 20. Sept. ist Rasttag ; am 21. Sept. aber werden die

613 Uebungen fortgeseßt. Am 22. Septbr. findet die vierte Kriegsübung an der Schmiechen bei Ehingen und Bers gach statt; am 24. Sept. ist Rafttag und am 25. wird die lehte Kriegsübung auf den Höhen von Ober- und Unter-Haslach ( zwischen Ulm und Albeck) abgebalten. Am folgenden Lage treten die Truppen den Rückmarsch in ihre Garnisonen an.

Entwurf zur Errichtung fahrender Jäger. (Schluß. ) Nachstehende Einwürfe können meinem Vorschlage zur Einführung der Lader gemacht werden. 1) Ein guter Jäger vertraut nicht gern einem Anderen seine Büchse, und verläßt sich nur auf seine eigene Ladung. Der Lader wird wenig Interesse haben , ein Gewehr gut und sorgfältig zu laden , welches er nicht abschießt. 2) Es ist für den Lader herabwürdigend, den Jäger gleichsam bedienen zu sollen. Ungern wird er überdieß die Gefahr theilen und einem Anderen den Ruhm überlassen. 3) Selten behalten 2 Büchsen im Gebrauche gleis ches Kaliber. Es müßten also bald zweierlei Kugeln geführt werden , wodurch leicht beim Laden Verwechse Tung entstehen könnte. 4) Bei den reitenden Ladern treten dieselben Nach, theile ein, welche (in dem Aufſaße über fahrende Jäger) gegen die Dragoner angeführt worden sind , und es wird schwer zu verhindern sein , daß sie nicht mit der Zeit eine gewisse taktische Selbständigkeit erringen. Mit Folgendem glaube ich diesen Einwürfen begegnen zu fónnen. Zu 1. Wenn der Lader dem Schüßen bleibend zuges theilt ist, so wird zwischen Beiden das Verhältniß ges genseitiger Unterstüßung eintreten. Die Ueberzeugung, einer des anderen zu bedürfen , wird für den Schüßen Veranlassung werden , den Lader durch seinen sicheren Schuß zu decken, und für diesen die Büchse gut zu bes handeln und richtig zu laden, so daß der Jäger volles Vertrauen zu ihm gewinnen kann. Es ist sogar an zunehmen, daß der Lader das Gewehr gleichmäßiger und besser laden wird, als der Jäger, weil er dieß Geschäfft rein mechanisch , mit ungetheilter Aufmerksamkeit, ver richtet, während der Schüße unausgescht mit seinem Gegner beschäfftigt ist. Durch die Erfindung der Pers cussionsgewehre ist überdieß das Laden bedeutend vers einfacht und erleichtert. Der Lader hat dabei mit Schloß und Stecher, als den verleßbarsten Theilen der Büchse, nichts zu thun. * ) Das Abwischen der Batterie und des Steines, das Ansräumen des Zündloches 2c. , welches früber besondere Sorgfalt erforderte, fällt ganz weg, so daß man behaupten könnte , es sei schwer , ein solches Gewehr schlecht zu laden , wenn nur das Pulver richtig abgemessen ist. Zu 2. Es ist allerdings keine erwünschte Lage, der Gefahr, ohne Hoffnung auf Ruhm, ausgesetzt zu sein, * ) Das Zündhütchen seht der Jäger selbst auf, sobald der Lader ihm die Büchſe gereicht hat.

614 doch ist letterer für den gemeinen Mann, in der Regel, nicht das Hauptmotiv seiner Tepferkeit. Das Gefühl für Pflicht, nicht selten auch die bloße Gewohnheit zu gehorchen ist es , was ihn ins Feuer treibt. Zudem ist dem Lader keineswegs der Weg zur Auszeichnung vers sperrt ; es sind eben die Fälle angegeben, wo er defensiv, ja sogar offensiv als unmittelbarer Combattant auftres ten fann. Warum aber auch sollte die Ueberzeugung von seiner Nüßlichkeit nicht mindestens ebenso viel Selbstges fühl bei ihm erwecken, als beim Tambour, deſſen Wirks samkeit um Nichts directer ist ? Weshalb sollte er nicht bei treuer Pflichterfüllung ebenso gut ein Ehrenzeichen verdienen, als der Pontonnier, welcher im Kugelregen ruhig an einer Brücke arbeitet, und der Wundarzt, wel cher sich der Gefahr preisgibt , um einen Verwundeten zu verbinden ? Jedenfalls endlich wird seine Lage immer der des Stückknechtes beim Geschüße vorzuziehen_sein, welcher, ohne alle Theilnahme am Gefecht , den feinds lichen Kugeln preisgegeben bleibt. Es scheint nicht unzweckmäßig , denjenigen unter den Ladern , welche ein regeres Ebrgefühl belebte, Aussicht auf den Eintritt in die Reihe der Jäger zu eröffnen. Der Lader , welcher sowohl bei Uebungen, als vor dem Feinde, den gewand ten Jäger auf jedem Schritte begleitet und sieht, wie er den Schüßendienst treibt, ist wohl in einer guten Schule und, bei Ermangelung gelernter Jåger, ein ganz brauchbarer Erfagmann für eine Jagercompagnie, vors ausgeseßt, daß man ihm Gelegenheit gegeben bat , ſich die nöthige Fertigkeit im Schießen, durch Theilnahme an den Scheibenschießübungen zu erwerben. Seine Diensts zeit als kader wird dann seine Lehrzeit sein ; mit einer solchen aber ist in jedem Stande eine gewisse Abhån gigkeit, ja zuweilen Dienstbarkeit verknüpft, welche nirgends für berabwürdigend erachtet wird. Zu 3. Dieser Ucbelstand scheint nicht ganz zu beseis tigen, da das Nachkolben derjenigen von den beiden Büchsen, welche beim Gebrauche am wenigsten am Kaliber verloren bat, selten ohne einigen Nachtheil für dieselbe wird vorgenommen werden können. Dem Auss tausche einer solchen Büchse gegen eine andere in der Abtheilung, deren Kaliber paßte, steht der Umstand entgegen , daß selten 2 Büchsen ganz gleiche Lage haben und daher beide Jäger sich immer wieder von Neuem mit ihrem Gewehre einschießen müßten. Angenommen aber auch , daß Ungleichheit des Kalibers nicht zu vere meiden wäre , und zweierlei Kugeln geführt werden müßten, so dürfte dennoch Verwechselung so leicht nicht zu besorgen sein, wenn die Kugeln für die Büchſe Nr. 1 auf der rechten, für Nr. 2 auf der linken Seite getras gen , auch durch äußere Abzeichen , sowohl Büchse als Kugeltasche möglichst unterschieden würden. *) 3u 4. Dieß würde zum Theil der Fall sein , wenn man den Ladern eine doppelte Bestimmung geben und sie zugleich für den Cavaleriedienst ausbilden wollte ; doch selbst dann würde die Einwirkung jener Nachtheile weit geringer auf Leute sein , die nicht zum ſelbſtändi, gen Tirailliren , sondern nur dazu bestimmt sind , dem *) Daß auch der Jäger Munition für beide Büchsen für den Fall bei sich führt, daß der Lader zurückbleibt oder erſchoffen wird , versteht sich von ſelbſt.

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Tirailleur zu folgen, von welchen man daher Schnellig , keit, umsicht und Tapferkeit in einem geringeren Grade fordert. Fest überzeugt jedoch von den Nachtheilen jeder doppelten Bestimmung, scheint es mir unerläßlich, die Lader stets als Infanteristen zu betrachten ( die man nur zuweilen auf Pferde seßt , um sie schneller fortzu bewegen) und auf's Strengste darüber zu wachen, daß sie nicht unmerklich dahin kommen, sich für Cavaleristen zu halten, die man zwingt, zum Infanteriedienste abzuFizen. Jederzeit muß ihnen mehr Vertrauen zu ihren Beinen bleiben als zu ihren Pferden. Zu diesem Zweck müssen sie auf Märschen stets mit den Jägern zugleich absigen und gehen. Vom Reiten dürfen sie nur das Unerlägliche lernen. Beritten mache man sie mit den gewöhnlichen kleinen Bauernpferden , wie man sie in Schlesien und der Mittelmark findet. Diese Klepper wären nicht zuzareiten , statt dessen aber mit Sorgfalt darauf abzurichten , daß sie unangebunden da stehen bleiben, wo der Reitev abūgt, dem Abgeſeſſenen unges führt nachlaufea, die tiefsten Gråben durchflettern und nie springen 2c. Ihre Ausrüstung würde am zweckmi Bigsten bestehen in einer einfachen Kosackentrense, welche zugleich als Halfter dient und einem Sattel ohne Holz mit welchem auch der schlechteste Reis und Eisen, ter nicht drücken kann. Der hier beschriebene Reiter, scheint es mir, ist soweit vom Cavaleristen entfernt, daß seine Umwandlung zu einem solchen , mindestens nicht unmerklich stattfinden kann. Finde man die Gründe, welche gegen die Ecrichtung fahrender Jiger sprechen, überwiegend, schenkte aber dagegen dem Vorschlage zur Einführung der Lader im Algemeinen Beifall, ſo dürfte dieses System etwa in der Art anzuwenden sein , daß man den Fußjägern Leute als Lader zutheilte, die zuvor ein Jahr bei der Linieninfanterie gedient hätten , bei lesterer aber von jeder tiraillirenden Rotte den besten und umsichtigsten Schüßen zum Schießen , den minder guten zum Laden verwendete. Es würden so jedenfalls ebenso viele Schüffe fallen, als bei der jeßigen Einrich, * g, und man würde, alle übrigen Vortheile ungerech net, unbestreitbar denselben Gewinn haben , als wire es möglich, der schlechteren Hälfte sämmtlicher zum Lis railliren bestimmten Mannschaft mit einemmale die guten Eigenschaften der besseren Hälfte anzueignen. Der so nüßliche Spaten wird auch diesen Lader nicht über die Gebühr belästigen, **) wobei zu berücksichtigen ist, daß die Anforderung der Schnelligkeit und Beweglichkeit auch an ihn immer in einem etwas geringeren Grade zu richten sein wird , als an seinen Schüßen.

daß dieſes Geſchüß dadurch eine viel größere Kraft erhalten hat und namentlich in viel kürzerer Zeit, als bisher dazu nöthig war, bedient werden kann . Seltsam ist dabei der Umstand , daß die so vervollkommnete Kanone in der Türkei , unter den´ Luſpizien deg Sultans, zum erstenmate in Unwendung gebracht worden ist. Die amerikanischen Zeitschriften theiten uns über Hrn. Cochran und feine Erfindung Folgendes mit : " In seinem 16. Jahre zeigte der junge Mann große Neigung zu mechanischen Experimenten. Sein Vater , der diese Neigung billigte , gewährte ihm mehrere tausend Dollars zur Unschaffung von Werkzeugen und Apparaten, deren der junge Mann bedurfte. Shon in seinem 18. Lebensjahre kam dieser auf die Idee, die jegt eine solche Bedeutung zu erlangen verspricht , damals jedoch noch unvollkommen war und erst nach 3 Jahren zu völliger Reife gedich. Demnächst begab er sich nach Frankreich und England und zeigte dort das Modell ſeiner neuen Kanone. Als er in den Jahren 1833 u. 1834 zu Paris verweilte, erſuchte ihn der türkiſche Botschafter, feinen Collegen in London mit der neuen Erfindung bekannt zu machen. Cochran reiste nach Woolwich und stellte in Gegenwart des türkischen Gesandten eine Reihe von Verfuchen an, die so befriedigend ausfielen, daß der türkische Diplomat ihn bewog, nach Konstantinopel zu gehen , wohin er ihm ſehr schmeichelhafte Em pfehlungsschreiben an die hohe Pforte mitgab. pr. Cochran kam ben 11. Februar 1836 in Konstantinopel an und wurde durch den Großweffer dem Sultan vorgestellt. Se. Hoheit fand großes Ses fallen an den Verſuchen , die der Erfinder mit feinem Modell an= stellte, und trug ihm auf, nach degſelben Prinzipien eine zwölf; pfündige Kanone zu gießen. Man wies Hrn. Covran eine elegante Wohnung in Pēra an, erhob ihn zur Würde eines Kanonenmeis fters und stellte so viele Arbeiter, als er gebrauchte, zu feiner Berz fügung. Aber die Stückgießerei war nicht in gutem Stande, und dieWerkleute besaßen wenig Geſchick, ſo daß Cochran sich genöthigt ſah, die Arbeit mit eigenen Händen zu verrichten. Obſchön er kein geübter practiſcher Mechaniker war, gelana es ihm doch durch Fleiß und Ausdauer, 3 Kanonen zu gießen, 2 Einpfünder und 1 Zwölf= pfünder, von denen der lettere so vollkommen gerieth, als man es nur wünschen konnte. Am 14. September desselben Jahres probirte er den Zwölfpfünder in Gegenwart der türkischen Behörden , die einen ſchmeichelhaften Bericht über das Experiment an den Sultan abstatteten. Er hatte die Kanone im Beisein dieſer Würdenträger zu ihrem größten Erstaunen 100mal in 15 Minuten abgefeuert. Der Sultan forderte Hrn. Cochran auf, dasselbe Experiment unter feinen Augen zu machen, und fuhr an dem feſtgeſeßten Tage auf feiner Prachtgondel mit glänzendem Gefolge nach Therapia , am dießseitigen Ufer des Bosporus , wo man große Vorkehrungen zu dem feierlichen Experiment getroffen hatte. Als das Fahrzeng dem Werfte sich näherte , ſalutirte Hr. Cochran, auf Chalil : Paſcha's Geheiß, aus seiner Experimentalkanone mit 21 Schüſſen in weniger als 2 Minuten !! Die ganze Versammlung war vor Staunen außer sich. Der Sultan ließ den Erfinder in sein Zelt åm Ùfer tommen, versicherte ihn seiner besonderen Huld und verlangte die Fortsegung der wunderbaren Experimente. Die Kanone wurde auch diesesmat in 15 Minuten 100mal abgefeuert ; der Laut kam dadurch in eine pige von 650 Grad F. , während der sich drehende Cylinder, der die Ladung enthielt, nur eine Wärme von 250 Grad hatte und also vergleichungsweise kühl war. Se. Hoheit fragte Hrn. Cochran nach dem Belaufe der Kosten ; dieſer überließ die Summe dem Ermeſſen Sr. Hoheit und wurde am folgenden Tage nach dem Palaſt eingeladen. Der Beutel voll Gold , den er hiet empfing, war ein ächt kaiferliches Geſchenk und vollkommen hinreis chend fowohl zur Entschädigung seiner Mühe, als zur Aufmunterung für die Zukunft. - Hr. Cochran kehrte bald darauf nach Umerika zurück. ' Die Erfindung des jungen Amerikaners iſt ſeitdem auch von dem amerikanischen Institut der Wissenschaften geprüft worden. Das Refultat derselben kennt man zwar noch nicht, aber eine NewYorker Zeitung von neuem Datum meldet , das Patent auf die vielkammerige nicht revolvirende Kanone sei von dem Erfinder für 300,000 Dollars an eine Geſellſchaft verkauft worden.

Miscellen. [ Cochran's neue Kanone. ] Ein junger Nord-Unerikaner, Hr. Ihn Cochran, der Sohn eines Kaufmanns in Neu : Hampshire, hat die Construction der Kanone in solchem Grade vervollkommnet, *) Der Marschall von Sahsen beschreibt ein solches Reitkissen in feinen » Reveries. « **) Jeder römische Soldat führte vollständiges Schanzzeug mit sich .

Redigert unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

120 Samstag, 30. Sept. 183713 SE

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Allgemeine

Militär -

Aegypten, Das neueste Werk des Fürsten Pückler-Muskan über Aegypten theilt hinsichtlich der Seemacht Mehemeds Ali's Folgendes mit : Wenn man das Arsenal Alexandriens betritt , und eine Anstalt kolossalen Umfangs mit solid und schön aufgeführten Gebäuden in fast unabsehbarer Ausdeh, nung erblickt, eine Anstalt, die mehreren ähnlichen Eus ropa's in nichts nachsteht, ja sie in manchen Dingen noch übertrifft - wenn man die großen Schiffe dort im Bau begriffen, und unermeßliche Magazine mit Allem angefüllt vorfindet, um noch viel mehr derselben auf der Stelle vollständig equipiren zu können und Einem dann gesagt wird, daß auf dieser nämlichen Stelle vor 8 Jahren noch das Meer seine Wogen rollte, und die ganze prachtvolle Flotte, die jest den Hafen füllt, aus eben diesem Arsenal erst hervorging , so glaubt man wirklich zu träumen. Bedenkt man aber dann noch, daß diese Wunder der Thätigkeit und Sagacitåt in einem Lande der vollendetsten Barbaret, in dem kaum ein ein. ziges der dazu erforderlichen Mittel, Arme und Hände ausgenommen, damals noch vorhanden waren , durch den unerschütterlichen Willen eines Einzigen geschaffen worden sind, so muß sich das Staunen des Beschauers verdoppeln und er versucht werden, den Ausspruch des Evangeliums wörtlich zu nehmen , daß der Glaube im Stande sei Berge zu versehen. Hat irgend ein euros päischer Souverain Aehnliches in gleicher Zeit bewerk Stelligt ? Mir ist es nicht bekannt- ja ohne den Aus genschein würde ich eine solche Unternehmung hier ganz unausführbar gehalten haben. Dessen ungeachtet aber rastet Mehemed Ali's fübner Geist noch nicht, und man ist eben mit einem fast gleichen Riesenwerk beschäff. tigt, nämlich dem Meer und einem an 100 Fuß tiefen Schlammboden ein beliebig trocken zu legendes Bassin für die ganze Flotte abzugewinnen. Die ungeheueren Kasten, die man zu dem Behuf der Versenkung auf den Chantiers construirt, und deren schon viele eingesenkt find, erreichen ziemlich die Größe der Linienschiffe. Man zweifelt fast allgemein an der Möglichkeit des Gelin gens, nur Mehemed Ali zweifelt nicht, denn er kennt, wie Napoleon, das Wort ,,unmöglich nicht. Einer der fremden Konsuln sagte ihm abrathend : ,, Euere Hoheit werfen Ihr Geld ins Meer." ,,Alah Kherim" erwies

Zeitung.

derte der Vicekönig launig,,,seit vielen Jahren thue ich ja nichts anderes." Es kann meine Absicht nicht sein, das Arsenal im Detail zu beschreiben , da dergleichen Etablissements hinlänglich bekannt sind, und sich überall mehr oder weniger gleichen müssen. Ich bebe nur Eini ges hervor, was mir als eigenthümlicher auffiel. Dahin gehört die vortrefflich eingerichtete Seilerwerkstatt, welche der von Toulon an Größe gleicht, und sie an Zwed måßigkeit selbst noch übertrifft. Ich sah auch hier zum erstenmale die ingenidse, von einem Franzosen erfundene Maschine zur Drehung der Taue in Wirksamkeit, und die gelieferte Arbeit schien mir der besten englischen völlig gleich zu kommen. An Ordnung und scrupuloser Reinlich feit, sowohl in den Magazinen als in den Arbeitssålen, stehen die französischen Arsenale decidirt dem hiesigen nach. Eine vortreffliche Einrichtung ist die, daß nach Feier. abend alle über Tag gebrauchten Instrumente an den . . Wänden und Pfeilern in verschiedenen zierlichen Figue ren, wie es zum Schmuck der Waffensåle üblich ist, von den Arbeitern aufgehangen werden müssen, bevor sie das Lokal verlassen dürfen. Dieß hat den Vortheil, daß nie Instrumente verlegt oder verloren werden können, und eine Entwendung auf der Stelle sichtbar wird. Diese, wie so viele andere zweckmäßige Einrichtungen, danft das Arsenal der nie rastenden Fürsorge des Generals Besson, der den genialen Gründer desselben, den für Aegypten unsterblichen Cherify, würdig remplacirt. In den Magazinen erblickt man , die feineren nautischen und mathematischen Instrumente ausgenommen, nur noch wenig europäische Produkte. Waffen, Papier, Kleidung, Leinwand, Lederwerk, Tuch (das lestere zum Theil aus Baumwolle), Alles ist schon von ägyptischer Fabrication. Drei Linienschiffe befanden sich in diesem Augenblicke im Bau, unter Chantiers, die das Klima hier erlaubt uns bedeckt zu lassen. In den aus großen Quadern bestehene den Untermauern derselben waren mehrere antike Gras nitsäulen und ägyptische Figuren nicht ohne Geschmack angebracht, doch dieß ist unwesentlich; aber was durch. gängig erfreut, ist die Gediegenheit, die hohe Ordnung, die ausgezeichnete Reinlichkeit , welche das Ganze cha rakterisiren, und dem Fremden, wo er nur hintritt, eine wahrhaft wohlthuende Befriedigung gewähren. Um nicht zu ermüden, begnüge ich mich einige Noten hier folgen zu lassen , für deren Richtigkeit ich einstehen kann.

619 Effective Seemacht Aegyptens im J. 1837 : 8 Linienschiffe von 82 bis 104 dreisigpfündigen Kanonen und Caronaden, mit 950 bis 1200 Mann beseßt, 7 Fres gatten von 54 bis 64 vierundzwanzigpfündigen Kanonen und Caronaden mit 560 bis 600 Mann beseßt, 4 Cor, vetten von 22 bis 24 dreisig . und achtzehnpfündigen Caronaden mit 190 bis 200 Mann beseßt, 8 Briggs und Rutter von 10 bis 18 zwölf bis sechszehnpfündigen Caronaden mit 50 bis 120 Mann Equipage , mehrere Dampfschiffe, bewaffnete Transports, sodann 4500 Ar senal-Zimmerleute, Kalfaterer, Tischler 2c.; die Summe der Geschüße beträgt 1428 , diejenige der Mannschaft 20,190. Das Personal des Arsenals ist als militärische Duvriers organisirt. Außerdem befinden sich noch 4 Li nieuschiffe von 88 bis 100 dreisigpfündigen Kanonen und Caronaden und 3 Fregatten von 64 dreifigpfündis `gen Caronaden auf den Schiffswerften. Die bewunderungswürdige Seeschule von Rassetin enthält 1200 Eleven, welche auf Kosten des Gouvernes ments unterrichtet, uniformirt und gänzlich unterhalten werden, außerdem aber noch Jeder monatlich 20 bis 100 Piaster Gehalt bezieht ! Diese Eleven liefern die nöthis gen Subjecte für die Marine und zum Theil auch für die Bedürfnisse der Administration. Außerdem befinden sich zwei rein nautische Schulen, deren Elevenzahl nicht firirt ist, am Bord der Linienschiffe Acre und Mansus rah. Die Bedingungen sind die nämlichen, jeder Eleve erhält aber hier 100 Piaster monatlichen Gehalt. Unter diesen befindet sich auch des Vicekönigs Sohn , Said Bey, der denselben Gehalt bezieht, wie einst der König von Frankreich als Domherr zu Auch. Jedem Seemann bewilligt das Gouvernement jähr lich drei complete baumwollene Anzüge, einen von Zeug zur Arbeit, einen feinen für die feftlichen Lage , eine Capotte für den Winter, 2 Larbusch (Fes), 4 Hemden, 4 Paar Schuhe, hinlängliche Seife zum Waschen seiner Effecten. Die Matrosen zerfallen in vier Klassen: die erste Klasse erhält monatlich 30 Piaster; die zweite Klasse 25Piaster; die dritte Klasse 20 Piaster; die vierte Klasse 15 Piaster. (Diese leste besteht aus den Recruten.) Die Mestranze wird in denselben Proportionen bezahlt. Die Ration besteht aus den zweckmäßigsten und gesündeſten Nahrungsmitteln , und ist völlig hinlänglich, zwei Per fonen zu nähren. Se. Hoheit unterhält alle männlichen Kinder der Seeleute, und gewährt ihnen vom Augens blicke der Geburt an eine volle Ration , dieselbe wie dem Vater, und 5 Piaster monatlich an Geld. Die In validen der Marine werden in ihren respect. Wohnort zurückgesandt. Sie erhalten dort monatlich 30 Piaster Pension, und werden zugleich als Aufseher bei verschies benen Gegenständen verwandt, so daß die, welche noch zu arbeiten fähig sind, außerdem die Bezahlung dafür mit ihrer Pension vereinigen können. Der Pascha, welcher die ganze Seemacht en chef commandirt, hat solange den Rang als temporårer Ads miral, ist aber nur Viceadmiral oder Generallieutenant. Der Viceadmiral ist gleichfalls temporår, und ist nur Contreadmiral oder Miriliva ( Maréchal de camp ) und Chef des Generalstabs der Escadre. Dieß ist der Posten Beffon- Bey's. Der Contreadmiral ist auch Miriliva

620 und zugleich Präsident des Conseils der Marine , was ihm einen überwiegenden Einfluß gibt. Diese Stelle bekleidet Hassan Bey , ein europäisch gebildeter Türke. Schiffscapitaine gibt es erster und zweiter Klasse. Die der ersten sind Bey's und haben den Rang als Öberſten in der Armee, die zweite Klasse den eines Oberstlieute, nants. Die Fregattencapitaine theilen sich gleichfalls in die erster und zweiter Klasse ; die Ersten haben den Rang als Chef de Bataillon , die Zweiten als Majore erster Klaffe, und werden zugleich als zweite Schiffscapitaine oder als commandirende Corvettencapitaine employirt. Die Capitaine der Briggs sind Majore zweiter Klasse, und werden auch zu Seconds der Fregatten oder Cor vetten ohne Unterschied verwandt. Die Schiffslieute nante *) sind ebenfalls erster und zweiter Klaffe, baben Capitainerang und dienen als Seconds für Corvetten und Briggs . Die Fregattenlieutenante , auch von zwei Klassen, haben den Rang als Premierlieutenante. Die Aspirants von erster und zweiter Klasse haben den Rang als Secondlieutenante. Die Flotte seßte mich in fein geringeres Erstaunen als das Arsenal. Noch voll des Eindrucks, den die engs lische in Malta und Zante auf mich gemacht, fand ich, das Materielle betreffend, kaum einen ( wenigstens dem Nichtseemann bemerklichen ) wesentlichen Unterschied zwischen mehreren Schiffen beider Nationen, die ich in Gedanken zusammenstellte, ia in Bezug auf die bewun derungswürdige Reinlichkeit und Ordnung bis in die entferntesten Winkel und tiefsten Räume hinab, hinsicht lich der zweckmäßigen Aufbewahrung der Waffen , und der sinnreichen Vertheilung mehrerer kleinen Magazine durch den ganzen Schiffsraum, sowie des gleichen Kano. nenfalibers auf allen drei Decken, und einer entsprechens deren Disposition schüßender Schießscharten auf dem oberen Verdeck, konnte man vielleicht nicht mit Unrecht sagen, daß die neuesten ägyptischen Linienschiffe noch einzelne, wenn auch unbedeutendere Vorzüge vor ver schiedenen englischen voraus haben dürften. Bei den Mandvers , denen ich beiwohnte, war dagegen der Unterschied noch sehr zum Nachtheil der Aegypter, da einestheils weit weniger sichere Haltung dabei herrschte, anderentheils mindestens die doppelte Zeit zu den meis sten derselben gebraucht wurde. Dieß liegt weit weniger an der Ungeschicklichkeit der arabischen Matroſen , die mir im Gegentheil alle Eigenschaften zu besißen scheinen, die besten der Welt werden zu können, als in der gros Ben Mangelhaftigkeit der Offiziere, aus denen Mehemed Ali vielleicht zu früh die meisten Europäer, in Folge verschiedener Mißverständnisse , ausgemerzt hat. Ohne die wenigen, welche noch da sind, und unter denen den Lalenten und dem unermüdlichen Eifer des Hrn. Louzé, Adjutanten des Generals Besson, bobe Anerkennung gebührt, würde diese schöne und kolossale Schöpfung vielleicht Gefahr laufen, ebenso schnell zu degeneriren, als sie, wie durch Zauber, emporstieg. Wahre Freunde des Vicefönigs können ihn daber nur warnen, nicht zu früh seinen Landsleuten Dinge allein zu überlassen, denen sie noch nicht gewachsen sind. *) unter Schiff wird hier immer Einienschiff verstanden.

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Nachdem das Denkmal, welches dem bekanntlich am 27. Juni 1800, in der Gemarkung von Oberhausen, bei Neuburg an der Donau gefallenen ersten Grenadier der französ. Armee Latour d'Auvergne und dem Chef ber 46. Halbbrigade Forty errichtet war, beinahe in eine Ruine zerfallen war, erschien unterm 19. Febr. 1837 eine allerhöchste Entschließung, worin die Wiederherstel Lung und neue Aufstellung dieses Grabdenkmals in der Art genehmigt wurde, daß dasselbe eine kleine schattige Pflanzung erhalten, zugleich aber auch ein 6-8 Schuh breiter Fußpfad von der Hochstraße aus hingeleitet wer den solle. Die frühere Inschrift soll nach dieser Verfügung, als historisch, unverändert beibehalten, jedoch zur befferen Dauer in Erz gegoffen, endlich die ganze An Lage der Aufsicht der Behörde und der Pflege eines unteren Bediensteten unterstellt werden. Bereits sind die meisten dieser Puncte in Vollzug gefeßt ; in furzer Zeit wird das vollendete Werk den Wanderer vom Chale zu der Höhe rufen. Daß ein deutscher Fürst in einem seinem Stammlande feindlichen Krieger den Helden, daß ein Monarch in dieser Art das Gedächtniß eines Republikaners ehrte, gehört zu den seltenen und darum bemerkenswerthen Zügen unserer Zeitgeschichte. Beim Aufs seßen des neuen, um eine Staffel erhöhten und deßhalb weit schwereren Sockels erschien die Untersuchung des Fundaments durchaus nothwendig. So wurde das mit dem Grund zusammenhängende und gleichsam identische Grab geöffnet. Das steinige Erdreich hatte zumal im Drange der damaligen Kriegsläufte faum ein 1 ', Fuß 1½ tiefes Eingraben zugelassen ; hierauf mauerten die Bes grabenden noch 1/2 Fuß, so daß die ganze Grabeshöhe von der Naturschicht bis zum Anfange des Monuments nur 3 Fuß beträgt. Diese Grube mißt 6 Fuß 4 Zoll in die Länge und 512 Fuß in die Breite. In diesen nie. deren und schmalen Raum wurden die vier Leichen (es waren nämlich noch zwei andere Soldaten mit beerdigt worden) ohne Sarg im bloßen Hemde gelegt, der Bris gadier Forty und die beiden Soldaten mit dem Haupt von Norden gegen Süden gekehrt ; entgegengesett, also norbwärts schauend und zwischen den dreien in der Art, daß Forty zur Linken, die zwei Anderen aber zur Rech ten blieben, dann etwas erhöht, und gleichsam auf den Uebrigen gebettet - Latour d'Auvergne. Sämmtliche Gebeine fanden sich wohlerhalten, durch die zusammens kittende Erde in förmliche Sfelette gefügt , bei Forty noch von früherer Derbheit und Fette zeugend, bei den zwei Anderen, besonders mittelst der schönen unausges fallenen Zåbne, von frischer Jugend. Auch gaben dieser Beiden gemischte Händeknochen der Vermuthung Raum, daß man einst die fleischernen absichtlich verschlungen und also beerdigt habe. Latours Ueberreste charakterisir. ten sich durch den feinen Schädelbau , durch das noch wohlerhaltene, in einen Zopf gewundene Hinterhaupt, baar, durch die modernen Hemdknöpfe, die er und der Brigadier , die Soldaten dagegen von gröberer Sorte trugen. Nach dieser Recognition deckte man die Gebeine wieder in der vorigen getrennten Ordnung mit Erde zu, und schloß mit altem und frischem Gemåner die ganze Fläche. Dort schläft nun Latour d'Auvergne seinen Lo.

desschlaf, ungestört vom Feinde, da ihn der Landesherr selbst, sowie der immer mehr sich verbreitende Geist der Toleranz und Humanität in ihren Schuß genommen ; ungestört auch von Freunden, da die Meinung , daß Frankreich dereinst die Asche seines Sohnes reclamiren dürfte, gewiß nicht in Erfüllung geht. - Das Oberhaus fer Pfarramtsbuch enthält über das Ereigniß folgende Notiz : Altera jam post commissum 27. Junii praelium die a Gallis in agro Oberhusano sepulta sunt corpora demortua LATOUR D'AUVERGNE premier grenadier de France et FORTY chef de la 46. demie brigade française cum aliis tribus militibus. Die vero 20. septembris legionės gallicae primis duobus monumentum posuere , quod a me Marquard Pichler parocho jussu generalis Gallorum ritu catholico benedictum fuit. ( Schon an dem anderen Lage nach dem von den Franzosen in der Gemarkung von Oberhausen am 27. Juni gelieferten Treffen wurden die todten Körper des Latour d'Auvergne, ersten Grenadiers von Frankreich, und des Forty, Chefs der 46. französ. Halbbrigade mit drei anderen Soldaten begraben. Aber am 20. September seßten die französischen Legionen den beiden ersteren ein Denkmal, welches von mir, dem Pfarrer Marquard Pichler, auf Befehl des französischen Generals nach katholischem Ritus eingesegnet wurde. ) Daß hier von drei anderen Soldaten die Rede ist, hat darin seinen Grund , daß der Pfarrer erst spåter den Namen Forty fennen lernte und vergaß, ihn von den Dreien abzuziehen. - Das am 20. Sept. 1800 während des Parsdorfer Waffenstillstandes von einer franzöſiſchen Heeresabtheilung gesezte Denkmal, welches in der Form eines steinernen Katafalks die Länge von Osten nach Westen nahm, trug nördlich auf seinem breiten Theil die Inschrift : ,,A la memoire de LATOUR D'AUVERGNE , premier grenadier de France, tué le Sième , messidor an 8 de l'ère républicaine, 27. Juin 1800“, auf der entgegens geseßten Südseite aber: ,,À la memoire de FORTY, chef de la 46. demie brigade d'infanterie française, tué le Sième messidor an 8 de l'ère républicaine, 27. Juin 1800. " Frankreich. Paris 18. Sept. In dem Lager zu Compiegne hat sich während der mehrmaligen heftigen Regen die neue Erfindung des Capitains Courtigis - die Zeltleins wand mit einer Auflösung von Gummi -elasticum zu trånken - auf's Beste bewährt und erprobt. -- Der Herzog v. Orleans hat im Lager von Com piegne eine Bibliothek zum Gebrauche der Offiziere und Soldaten errichten lassen. Außerdem hat er Preise auf die Lösung taktischer und administrativer Fragen aus gefeßt, z. B. über die zweckmäßigste Art, Sparkassen beim Heere einzuführen. De streich. Brúnn , 8. Sept. Unser Lager wird nicht so bedeus tend sein, als man anfangs dachte, denn es werden zu den hier garnisonirenden 5 Bataillonen nur noch 4 von Erzherzog Ludwig, 1 von Erzherzog Karl und das 12te Jägerbataillon nebst 2 Cavalerieregimentern vereinigt, und zwar auf 14 Tage. Wahrscheinlich werden nur 6 Bataillone bivouakiren, die aber bei eintretender übler

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Auge faffen. Daraus , m. H. ! werden Sie abnehmen, wird erspart werden. Wir gewinnen uns ein unermeß, daß ich mit der Majorität des Ausschusses gegen jeden liches Kapital , welches wir nicht brauchen , wenn wir Abstrich bei dieser Position stimmte. - Aber, m. H. ! ich sogleich gehörig mit dessen Zinsen einschreiten , da wir glaube wir dürfen uns nicht verbehlen , und müssen nå Derselbe jezt noch mit geringeren Kosten ausreichen. her erörtern, daß , wenn wir mit freudiger Hand die Grundsaß wurde schon rücksichtlich der Erfordernisse für volle Position bewilligen , wir auch nicht nur die Hoff Straßen , Wasser und Landbauten geltend gemacht. nung, sondern die gerechte Vorausseßung und jezt die Geben wir zur rechten Zeit die erforderlichen Mittel, Ueberzeugung haben, daß nunmehr die Mängel bei wodurch die Ausgaben geringer werden , und es wird unserem Heere abgestellt werden. Zu diesen Mängeln, für die Folge wesentlich erspart. Drittens. Ein die bisher bestanden haben, zåhle ich : Erstens den sehr Mangel ist ferner allerdings das bisherige oft gar zu geringen Präsentstand. Dieser erscheint mir in lange Nichtbeseßen der erledigten Stellen in zweifacher Beziehung viel zn schwach; theils , weil der der Armee. Darüber ist nur eine Klage im Heere und Dienst überhaupt in allen seinen Erfordernissen nicht im ganzen Lande. Die Gründe , warum es früher so vollständig geleistet , nicht vollständig erlernt werden war, wir wollen sie unberührt lassen, aber gewiß ist es, fann, theils weil für einen solchen geringen Präsents wenn wir die von uns verlangten Summen unabgekürzt stand die Dienstzeit viel zu lang ist. Hätten wir nur 2 bewilligen, so haben wir auf einen vollſtändigeren grös oder 3jährige Dienstzeit, so wäre es eher thunlich, aber ßeren Präsentstand, und auf completen Stand der Offi bei einer 6jährigen Dienstzeit geht es mit der Erlernung ziere , so haben wir die gerechtesten Ansprüche darauf, des Dienstes bei langen Beurlaubungen nicht vorwärts. daß unsere Gelder so und dazu verwendet werden. Zudem ist der Präsentstand oft so gering, daß nicht eine Wohl sehe ich ein , wie von dem Hrn. Staatsminister mal die gewöhnlichsten Garnisonsdienste versehen wers der Armee bemerkt wurde, daß man eine heute erledigte den können. Dieß ist in manchen Städten der Fall. Stelle nicht schon morgen wieder beseßen könne, daß Auch ist Thatsache , daß man die Leute zwingen muß , auch Rücksicht genommen werden müsse auf andere Vers hinauszugehen in Urlaub, nur um den Präsentstand zu hältnisse für einige Zeit. Aber wenn diese ,,einige Zeit" erhalten und , m. H. , nach Schluß der Erercirzeit kön auf drei, sechs und mehrere Monate, ja auf Jahre hin nen Sie sehen, daß unsere Mitbürger, die Söhne uns ausgeht, so ist dieß doch wohl allzulange. Darum ist serer Landbewohner auf den vielen Stunden, die sie oft allerdings sehr zu wünschen, daß für die Folge Erledi nach Hause haben, gar oft - es sei mir der Ausdruck gungen in der Armee , namentlich bei Offiziersstellen , erlaubt - sich in Urlaub heimbetteln müssen, oft 20 und sobald als möglich beseßt und überhaupt der Offiziers , 30 Stunden, wenn ihnen die Eltern nichts dazu geschickt stand completirt werde. - Viertens. Damit hångt zubaben oder schicken fonnten. Ja, sie müssen wider ihren sammen , daß dann soviele verdienstvolle Offiziere, die Willen in Urlaub gehen, weil es der geringe Präsents bisher wegen ihrer gezwungenen Activität noch nicht auf stand fordert. Dabei wird der kleine, der Anfangsdienst ihren wohlerworbenen Lorbeeren ausruhen konnten , in vernachlässigt, und doch haben die größten Feldherren Pension kommen werden. In dieser Beziehung freue aller Zeiten, in neuerer Napoleon und andere Heerfühs ich mich auf das nächste Lager ; ich hoffe, daß wenige rer mit dem kleinen Dienste angefangen, sind durch ihn Tage vor dem Lager , oder nach dessen Auflösung eine groß geworden. Auch die Männer, die unsere Söhne in Reihe von Pensionirungen eintreten muß. Es gibt so vielen Schlachten zum Siege führten, haben mit ihm Offiziere in unserer Armee, welche seit 1798 alle Kriege begonnen, sind von unten herauf groß geworden. mitgemacht haben, in den entferntesten Ländern, in den Zweitens. Der Sold ist sehr gering. Wieviel dem heißesten Zonen von Spanien, sowie in den Eisgefilden Soldaten übrig bleibt, wenn er für die ihm vorgeschries Rußlands. Sie sind mit ehrenvollen Wunden bedeckt, bene Propretåt, für die Menage, die kaum seinen drin . bedürfen der Ruhe, aber sie müssen den Dienst mit dop gendsten Bedarf befriedigt, gesorgt hat, wiffen wir. Der pelter Beschwerde fortmachen. Die Armee muß Offiziere Soldat ist nicht abgeschlossen von uns, in feiner Bezies haben, die jeden Augenblick bereit sind in das Feld zu bung; er ist auch unter den Waffen bayerischer Staats ziehen , also die Waffen und alle Strapazen des Feld. bürger, unser Bruder und Sohn , und warum sollen dienstes tragen können. Ein großer Theil unserer Offis wir dem Staate die Mittel entziehen, hier Einiges vers ziere vermag dieß nicht mehr ; indessen sie thun den bessern zu können ? Anderwärts sind die Löhnungen Garnisonsdienst, obwohl die ruhmvollen Wunden_sie größer. Dabei müssen wir auch den schlechten dabei stets neuerlich schmerzen weil sie müssen. Der Zustand unserer Käsernirungen in Betracht zie. Hr. Kriegsminister hat zum Protokolle des Ausschusses ben. Dieser Zustand ist von der Art , daß , wie schon erklärt daß darauf Rücksicht genommen werden , , viels bemerkt wurde, man alsbald dafür verschwenden muß, fache Pensionirung eintreten müsse. Ich bezweifle es weil man nicht zur rechten Zeit ausgegeben hat. That nicht, denn ich hoffe, ja ich möchte sagen, ich verlange fachen sprechen hier. Für eine Escadron Cavalerie es im Namen des Landes, wenn wir die ganze Summe wurde in Bamberg eine Barake gebaut, weil man nicht des Postulates bewilligen sollen , daß es geschehe. Geld hatte, oder haben wollte, eine geräumige Kaserne Fünftens. Dadurch wird noch einem wesentlichen Mans zu bauen, oder eine bestehende zu erweitern. Diese Bas gel abgeholfen, nämlich dem Mangel der Freude innger rate wird im nächsten Jahre zusammenfallen, und das Männer für den Dienst. Wie können diese dem Dienste Geld dafür, eine namhafte Summe verloren sein . Wenn freudig vorstehen , wenn sie sehen , daß bei dem bisher wir aber zur rechten Zeit einschreiten und abhelfen, so beobachteten Systeme der gänzlichen Abnußung eines

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Mannes, eines Offiziers, der, ich möchte sagen, solange er noch die Glieder rühren kann , im Dienste behalten wird, ihnen die Aussicht zum Avancement ganz oder auf viele Jahre hinaus benommen ist ? Wir haben jest noch Lieutenante, die in den Jahren 1813 und 1815 Offiziere geworden sind. Wann sollen diese endlich Hauptleute, wann das Glück haben, zu Stabsoffi zieren befördert zu werden ? das erleben sie nicht ; es müßte denn auf einmal eine Epidemie unter das Offis zierscorps kommen . Aber auf anderem Wege kann hier und wird, wie ich hoffe jezt alsbald geholfen werden, burch schnellere Beseßung der Vacaturen und Pensionis rung der ausgedienten Offiziere. Dadurch steigt der Geist und die Liebe zum Dienste , und mit dieser auch die Liebe zum Vaterlande, für welches der junge Mann zu den Waffen gerufen ist, und das er um so freudiger vertheidigt, ie schneller ihm dasselbe eine ehrenhafte Laufbahn dabei eröffnet. - Sechstens : noch ein Man, gel zeigt sich darin, zum Theil durch den geringen Prås sentstand verursacht: die Uebungen in größeren Massen fehlen. In der Residenzstadt ist der Präsent, stand allerdings stärker, aber in den äußeren Städten so außerst gering, daß wenn ein ganzes Regiment ausrückt, wir glauben, es sei dieß 1 oder 2 Compagnieen . Wie sollen nun diese Compagnieen in größeren Massen mandvriren ? Wie sollen sie es lernen ? Von einer Zus fammenziehung von Brigaden erinnere ich mich nicht, jemals gehört zu haben ; wann das leßte Uebungslager war, wissen wir Alle. Alle Truppenabtheilungen, auch der kleinsten aller Staaten rings um uns herum, lernen den höheren Dienst in solchen größeren gemeinschaftlis chen Manövers, nachdem sie in der Garnison den fleis neren sich angeeignet baben. Wenn diese nicht Lurus find, nicht militärisches Gepränge wie anderwårts, wenn fie bei uns den Zweck baben, den militärischen Geist auf vaterländischem Boden vaterländisch tüchtig auszubilden, so stimme ich mit Freuden für die zu solchen Uebungen und Lagern nothwendigen Summen. Ich hoffe davon den allerbesten Erfolg, denn m. H. , es ſei vergónnt, es freimüthig zu bemerken : die höhere Leitung der Armee in allen ihren technischen und intellectuellen Beziehungen braucht bedeutende Verbesserungen. Wenn die Pflicht gebietet, wird erlaubt sein, direct von Personen zu spre chen. Der Mann , der jeßt an der Spiße des Kriegs, ministeriums steht, hat von unten auf gedient, mit den bayerischen Soldaten alle Strapazen des Feldes , alle Bequemlichkeiten und Unbequemlichkeiten des Friedens , und Garnisonsdienstes durchgemacht; er hat auf seiner militärischen Laufbahn, auf der er sets den Ruhm auf seiner Seite oder voran gehabt, alle Zweige des Armees dienstes kennen gelernt ; er ist nicht auf dem Felde des Friedens , sondern auf dem Felde des Krieges , unter dem Donner der Kanonen, avancirt bis zu dem Grade, den er nun bekleidet. Dieser Mann verdient unser Vers trauen in solchem Maße , wie es vielleicht früher von dem Lande und der Armee manchmal nicht gegeben wer. den wollte oder konnte. Deßhalb glaube ich, daß die Gelder, die seinen Händen, seiner schweren Verantwort lichkeit von dem Lande für seine Söhne übergeben wer , den, reichliche Zinsen, viel reichlicher als bisher, tragen

werden. Darum bin ich gegen jeden Abstrich, und für das Postulat der Regierung. - Ich stimme aber auch der guten Sache wegen für den Antrag des Hrn . Col legen Böckb. *) Einem anderen Wunsche jedoch **) kann ich nicht beistimmen, nåmlich dem, daß die Garnisonen öfters wechseln sollten. M. H. ! man muß dabei gewesen sein, wenn ein Regiment ausziehen mußte, wegen eines Garnisonwechſels von einem Orte, in dem es 20 Jahre lang gelegen war, ohne den militäriſchen Geist, die kriegerische Ehre, die Prácision und Punctlichkeit des Dienstes im mindesten geschwächt zu haben ; man muß wissen , wie viele Interessen dadurch verlegt werden, Interessen, welche die Offiziere und Soldaten an das Land und die Staatsbürger mit den edelsten und engsten Banden fesseln, Interessen der Familie, des Haushalts, des häuslichen Wohlstandes. Man muß den Offizieren nicht erlauben, Familien zu begründen, dann kann man wechseln, so oft man will. Wenn man aber den Offizieren und Unteroffizieren verstattet, sich zu vers ehelichen, ansässig zu machen und Familien zu begründen, sobald sie die erforderliche Caution gestellt haben, so ist auch der Offizier, der Soldat an den Haus, und Nahrungsstand gebunden , und dieser , alle jene Ver. hältnisse wären zerstört, wenn das Prinzip des öfteren Garnisonswechsels angenommen würde. Wir haben nicht die Motive, wie andere Staaten, wo der Grund. saß besteht, alle 2 Jahre die Garnisonen zu wechseln. Der Italianer soll mit dem Böhmen fraternisiren , der Deutsche bekannt werden mit Italien und Ungarn ; das selbe gilt in Rußland, in Preußen. Aber unser Land, deffen Bewohner aus Einem Stamme entsproffen , von jeher innig verbrüdert sind, keunt nicht solche Verschie denheit des Klimas, der Sitten, Charaktere, wie andere Länder ; daher ist es auch bei uns nicht nothwendig, die Soldaten so oft bin und her zu schicken. Abgesehen von den großen Kosten , welche der gesammten Armee. verwaltung dadurch entstehen würden - denn ein Regiment ist nicht so leicht in eine andere Garnison verseßt, es kostet gewiß immer 20-30,000 fl. , - wollen wir nicht die schönen Bande lösen , welche den Offizier erinnern ; der Bayer bedarf jedoch diese Erinnerung nicht daß er nicht blos Soldat und Offizier, sondern auch Staatsbürger ist, daß er uns angehört, daß er mit uns vereinigt ist , da wir alle den gemeinsamen 3med haben , das Wohl des Vaterlandes. Der Offizier, er Soldat, der nun mit allen Mitteln ausgestattet ist, sich vollständig auszubilden, braucht, verlangt einen Corps, geist, der sich abscheidet von allen bürgerlichen Verhälts nissen und Zuständen , wie er wohl zu anderen Zeiten geberrscht haben mag , jest nicht. Er möge mit dem Bürger in der Garnison im Dienste verkehren, oder im geselligen Leben, niemals wird der Bürger dem Offizier, der Offizier dem Bürger die gebührende Achtung verfas gen. Deßhalb kann ich diesen Wunsch nicht theilen; im Gegentheil kann ich nur den Wunsch begen , daß die Verbrüderung des bayerischen Heeres und seiner Offi ziere mit dem Staatsbürger so bleibe, ſo innig und fest, *) Auf Aussehung von 1000 bis 1500 fl. für protestantischen Gottesdienst in deſſen entbehrenden Garnisonsorten. **) Des Abgeordneten " v. Mo y.

631 H. ! wie sie jezt ist. - Alles , dieß vorausgeseßt vorausgesetzt , m. H.! und wiederholt in Erwägung gezogen, was wir jest von der Armeeverwaltung erwarten dürfen, zweifle ich nicht daran, daß die Mittel, die wir nun votiren wols len, nach dem Postulate der Regierung, unsere Armee auf den Standpunct bringen werden, daß wo auch nur die kleinste Abtheilung davon sich zeige, mit Freude und Stolz gesagt werden könne : das ist die bayerische Armee!" (Schluß folgt.) Belgien. Brüssel, 14. Sept. Das Lager von Beverloo ist gestern aufgehoben worden. Die Truppen sind wie der in ihre verschiedenen Standquartiere zurückgekehrt. Frankreich. Paris , 19. Sept. Der Kriegsminister hat an den Oberst des 62. Regiments , welches bekanntlich vom Marschall Clausel beschuldigt worden war , auf dem Rückzuge von Constantine einen Transport Lebensmittel zurückgelassen und mehrere Wagen geplündert zu haben, ein Schreiben erlassen , worin das Regiment von dem Vorwurf gereinigt wird . Eine strenge zweimalige Untersuchung (in Algier und Frankreich) hatte das Unges gründete der Beschuldigung herausgestellt. Ferner hat der Kriegsminister dem König vorgeschlagen, die Offis ziere des Regiments, welche in den Zeitungen gegen die Beschuldigung des Marschalls protestirten , und wegen dieser Verletzung der Disciplin außer Dienst gesezt wurden , in der Armee wieder aufzunehmen. Der Generalmajor , Marquis v. Castelbajac, ist zum commandirenden General des Moſeldepartements (Meg) ernannt worden. Frete Stadt Frankfurt. Frankfurt , 16. Septbr. Bekanntlich hat neulich unsere gesetzgebende Versammlung neue Kriegsgesetze für unsere Garnison votirt. Diese Kriegsgesetze sind nun gestern der letzteren vorgelesen, und von derselben beschworen, auch jedem Soldaten ein Gesezbüchlein eingehändigt worden.

Holland. Se. Maj. der König von Preußen hat unserem vers dienstvollen Landsmanne, dem Capitain vom Geniecorps, J. W. Merkes , einen kostbaren mit Brillanten und dem Lönigl. Namenszug geschmückten Ring zum Geschenk gemacht , als Zeichen des Wohlgefallens , womit Se. Majestät 2 Eremplare des von Capitain Merkes verfaßten Werkes über die Kriegsbaukunst empfangen hat. Hannover. Hannover , 25. Sept. Se. Maj. der König haben geruht, dem bisherigen Generalquartiermeisterstabe unter der allgemeinen Benennung : Generalstab der Armee, eine veränderte Organisation zu geben, und die Chargen von Generalquartiermeister und Aide- Generalquartier meister aufzuheben. Der bisherige Generalquartiermei ster Oberst Prott, ist zum Chef des Generalstabs ernannt. Außerdem sind im Generalstabe 1 Stabsoffi zier, 4 Capitaine und 1 Lieutenant als wirkliche Genes

632 ralstabsoffiziere angestellt und 6 Lieutenante aus der Linie dahin commandirt worden. Großbritannien. Die Zeitungen enthalten jeßt eine schon unterm 19. Juni d. I. beschlossene Aufforderung zu Beiträgen behufs eines dem Herzog v. Wellington zum Andenken seiner Kriegsthaten zu errichtenden Monuments. An der Spize des Comité's steht Se. Maj. der König von Hannover, und unter den Mitgliedern, sowie unter den Unterzeich nern, befinden sich Lords und andere Männer von allen Partheien. Die Subscription ist bereits zu einer sehr ansehnlichen Summe herangewachsen. Preußen. Berlin , 24. Septbr. Gestern_Nachmittag 3½ Uhr fand hier das feierliche Leichenbegångniß des am 21ten verstorbenen Generals der Infanterie und commandirenden Generals des Gardecorps , Herzogs Karl von Mecklenburg - Streliß Hoheit statt. Die Trauers parade bestand aus 3 Bataillonen Infanterie, 4 Esca dronen Reiterei, 4 reitenden und 8 Fußgeschüßen. Se. K. H. der Kronprinz , JJ. KK. HH. die Prinzen des Hauses, Prinz August von Württemberg, des Prinzen Karl zu Solms Durchl. , die großen königl. Hofchargen, Minister, Generale, Mitglieder des Staatsraths, Offi ziere der Berliner und der benachbarten Garnisonen 2., folgten der Leiche ; 6 Pferde des f. Marstalls zogen den Leichenwagen ; 16 Offiziere und ebensoviel Unteroffiziere des Gardecorps geleiteten den Sarg, den die milita rischen Insignien des bohen Verblichenen schmückten. Adjutanten mit den Orden schritten voraus; Diener mit dem Paradepferde folgten dem Sarge, dann das Leichengefolge. Der mit 8 Pferden bespannte Krónungs wagen, der Gallawagen des Königs von Hannover und zahlreiche Wagen der im Leichengefolge befindlichen bo hen Personen schlossen sich an. Der Sarg wurde feier. lichst in der Domkirche, wo sich auch die Prinzessinnen K. HH. eingefunden batten, niedergesegt, worauf ber Trauergottesdienst stattfand. Nach eingetretener Duns kelheit wurde die Leiche in aller Stille nach der großbral . mecklenburg strelißischen Familiengruft nach Mirow ab. geführt - dieß Alles früheren Bestimmungen des Bers blichenen gemäß. Nicht blos legte der königl. Hof auf 8 Tage Trauer an , der König ebrte den Verstorbenen auch noch durch folgende Verfügungen : »Schmerzlich ergriffen von dem großen Verlust, welchen Mein Haus, der Staat und dieArmee, insbesondere auch das Gardecorps, durch den heute erfolgten Hins tritt des Generals der Infanterie, Herzogs Karl von Mecklenburg Hoheit, erlitten, bestimme Ich , daß dessen Beisegung mit allen einem Feldmarschall gebührenden Ehrenbezeigungen erfolgen foll. Das Generalcommando hat hiernach die erforderlichen Unordnun gen zu treffen. Berlin, den 21. Sept. 1837. ( gez. ) Friedrich Wilhelm. « - » Um die ausgezeichneten Dienste und die unter allen Verhältniſſen und in jeder Beziehung bewährte treue Erge benheit des heute verstorbenen Generals der Infanterie, Herzogs Karl von Mecklenburg Hoheit, würdig zu ehren , bestimme 3d, daß die Armee für denselben auf 8 Tage Trauer anzulegen bal . Diese Trauer beginnt bei jedem einzelnen Truppentheil mit dem Tage des Empfangs dieser Verfügung. Ich beauftrage das Kriegs minifterium mit der erforderlichen Bekanntmachung derselben an die Armee. Berlin , den 21. Septbr. 1837. ( gez. ) Friedrich Wilhelm. «

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Dir. 80. Samstag, 7. Oct. 1837.

Militär

- Zeitung .

eine

Allgem

nisters ist es aber , die Anforderung darauf zu stellen. Bemerken muß ich hiebei, daß noch kein geringeres Buds get des Militäretats den Ständen des Reichs übergeben (Schluß. ) en des Bud l Die Abg. Willich und Binder sprachen für die wurde, als diesma . Ich will nicht erwähn n im Jahre 5 der 9 ren s fon und , 182 181 get den von Jah es tät uss te Minori des Aussch . Ersterer bemerk nament. 059 83, get 1 fr. gesteйr ; 12 fl. 6,2 auf war 183 Bud das lich : Es sei schon der Form wegen nothwendig, diesen ns nur 5,500,000 fl . aus dem lau den ige übr es wur i es m bre tät Antrag, welche die Minori des Ausschuss - drei fenden Dienste bewilligt, und es waren für die ganze Stimmen - gehuldigt , an die Kammer zu bringen , anzperiode 200,000 fl. 3uschuß aus den Erübrigun Fin ng mu be he im e it sel chd st mm ses dam der zur Ab ko . Ges die zugestanden , so daß die ganze Summe 5,700,000 fl. gen nicht, so würde lediglich das Postulat der f. Regierung rug . Aus dem Jahr 1829 fand sich ein Activrest von bet g un nn ats e ke tul ses end er d f s au An un da die Pos geh 7 fl. 17 fr. vor, der später zur Verwendung kom, ,86 233 Gutachten der Majorität des Ausschusses vorliegen, und nte, und im Jahr 1829, wurde bei der Armee alle diejenigen Mitglieder , welche eine Minderung für men kon e nah gar nichts vorgenommen. Es war der Eintritt bei zulässig hielten, würden die bei der Abstimmung zu stel, als annten Kriegsministers , meines lende Frage verneinen müssen, ohne irgend einen ande, des dam s neu ern ger be sel gän wollte sich zuerst orientiren ; es Der . Vor n lag mme n n ren Vorsch zu habe , dem sie beisti fönnte . i eitende Berathungen statt ; Arrle ber che den vor man fan Was den Antrag in materieller Hinsicht betreffe, so ente erieoffiziere waren ins Ausland versendet , deren till e end enz te e eut r ht fer bal er ein nic seh bed Dif von dem nft wurde erwartet, und alle Anschaffungen wur Postulat der Regierung , welches insofern hoch erscheine, Rückku t änkt. Da wurde also gespart. Es als es den fünften Theil des ganzen Staatsbudgets den möglichs beschr icht er ein ganz abnormes Jahr. Wäh . Hins dies in war g ausmache. Die beantragte Minderun stüße sich aber nten zur bauptsächlich darauf, daß, wie der Referent in seinem rend der übrigen 5 Jahre der vom Hrn. Refere nen Periode ist schon jedesmal der mme eno is ang Bas eis eße spr ers Vortrage auseinand , der Durchschnitt der Etat überschritten worden. Wenn daher der Hr. Abg. in den Jahren 1829 , bis 18 " ,, wirklich stattgehabten denreich dieses Jahr : 1829/20 hinweggelassen hätte , Hey en g s Ausgab für die Deckun des Bedarf der activen ganz abnorm war, und nicht nach dem gewöhnlic das Armee faum so boch sich belaufe, als der Betrag, wels n Maßstabe anzunehmen ist , so würde sich ein ganz che de cher für das vorliegen Budget auch nach der vorges s Durchschnittsresultat für die folgenden 5 Jahre ere and schlagenen Minderung übrig bleibe. - Nach geschlossener 0 gezeigt baben , als mit jenem ersten Jahre für 18 Debatte erläuterte der Referent , Abg. Heydenreich, 35 re Die Erhöhung des dermal postulirten Budgets Jah . 6 die Grundsätze, von welchen er bei seinen Berechnungen rägt also im Vergleiche mit dem im Jahre 1831 be bet n ge te an hol eg sg der ei d au sei, un wie dab , daß er die ten nicht 500,000 fl. , sondern nur 300,000 fl. mehr, Durchschnittssumme der effectiven Ausgabe in dem 6jab. willig Es sind von einigen verehrten Herren Ausfälle gegen. ume n m tra he ge 9 ri Zei von 182 , bis 18 , in welc e Verwaltung gemacht worden . Es thut mir ber frü die der präsente Personals und Pferdestand nicht geringer es bemerken zu müssen , und diese Aeußerungen dies leid, e iod n se per n we rte anz al ge sei, als er in der vie Fin geb . sind mir sehr schmerzlich gefallen ; die frühere Verwal ten werden wolle - zur Grundlage genommen habe. haftigkeit erfüllt, Dagegen bemerkte der f. Kriegsminister, Generallieute, tung hat ihre Pflicht mit aller Gewissen b, was båtte geschehen sol t n as cha nich ges etw wen und nant Frhr. v. Hertling , im Wesentlichen Folgendes : len, so war die Ursache hievon , weil die Mittel nicht ,,Wenn auch hie und da die Summe des Postulates nen en n lio as und den h hte vo 6 Mil etw hoc gef wer möc : ausreichten . Sie wissen, m. H. , daß im Jahre 183 efonds genommen werden 0 fo werden Sie sich doch, wenn in Erwägung gezogen 900,00 fl. aus dem Reserv ten , um mehrere dringend nothwendige Anschaffuns muß ugt tet en rd , was damit geleis wi werd muß, überze bal. ten, daß sie um nichts zu hoch sei, wenn den Bedürf, gen zu machen , wonach auch das leztere Jahr 18/35 über Ihnen die Rechnungen vorliegen , mit einem niffen der Armee nur einigermaßen genügt werden sollte ; wor cit von 303,218 fl. 7 kr. 3 hl. abgeschlossen hat, indem Defi Das, was absolut nöthig ist, werden Sie keinen Anstand nehmen , zu bewilligen . In der Pflicht des Kriegsmis Bayern.



th

635 troß aller Sparsamkeit nicht ausgereicht werden konnte. Ich bin Ibnen, m. H. , um so mehr dankbar, wenn Sie die 6 Mill. Gulden für die Armee bewilligen, weil ich Sie aufPflicht und Gewissen versichern kann, daß diese Summe nicht zu groß ist , und daß damit nur bei der größten Sparsamkeit ausgereicht werden kann. Das diefmalige Budget war ursprünglich um circa 400,000 fl. böber gestellt , und das Kriegsministerium hat nur in Anhoffung sich ergebender günstiger Conjuncturen und an mehreren Positionen vielleicht zufällig eintreten fón. Render Minderungen bereits diese Summe abgestrichen, um die runde Summe von 6 Mill. Gulden heraus zu bekommen. Namentlich ist bezüglich auf einige Aeußer rungen über die Beseßung der Offiziersstellen zu bemerken, daß darunter auch die Summe von 36,887 fl. 20 fr. abgezogen wurde, welche dadurch zunächst erspart werden sollten , daß die Offiziersstellen nicht sogleich werden besest werden ; würden diese Stellen immer sogleich beseßt, so könnte diese Summe nicht erspart werden. In Beziehung auf die Position für Geschüß, Armatur und Munition , glaubte der Herr Referent 47,502 fl. 11 kr. abstreichen zu können. Ich muß in Be zichung auf diese Position bemerken, daß das Artillerie system des Generalmajors Frhrn. v. Zoller , welches erst im vorigen Jahre angenommen worden ist , schon seit längerer Zeit berathen wurde. Es wurden mehrere Versuche damit angestellt, und es konnte dieses System nicht eher ins Leben treten, als bis Alles genau geprüft war; die Kosten hierfür fallen also zum Theil in die nächste Finanzperiode. Ferner stehen noch manche Aus. gaben in Aussicht ; es sind über die Einführung von Percussionsgewehren mehrere neue Erfahrungen versucht worden , und der Aft hierüber wurde erst vor Kurzem geschlossen. Es ist bemerkt worden, daß zur Abänderung der gegenwärtigen Gewehre in Percuſſions gewehre allein die Summe von 660,000 fl. nothwendig sein würde. Es versteht sich von selbst, daß die Umán. derung von solchen Gewehren in keinem Falle auf ein. mal, sondern nur successive geschehen würde , jedoch, einmal angefangen, für die erste Bewaffnung, oder doch für einen Theil, die Abänderung besorgt werden müßte. Ferner sind viele Infanteriesåbel vorhanden, welche alt sind, und nach und nach durch neue ersetzt werden müssen; es werden statt derselben sogenannte Jagersä.. bel , Faschinenmesser angeschafft, wie sie auch bei den Jägerbataillonen bereits eingeführt sind , um sie auch der Infanterie nach Bedarf und successive abzugeben , wodurch die so häufig verloren gehenden Zeltbeile wer den entbehrt werden können. Ueber diese Position glaube ich, fann hiernach nicht der geringste Zweifel entstehen, daß sie zu hoch gestellt sei. Die Position für die Musik betreffend, müssen junge Leute aus dem Stande der Gemeinen a Reservetamboure , Hornisten und Trom peter stets nachgezogen und mit Instrumenten versehen werden; auch werden durch das veränderte System bei der Artillerie statt der Tamboure, Trompeter eingeführt. Was die Positionen für Pferdeequipagen und Artilleries zuggeschirre betrifft, so befinden sich nicht alle Pferdes equipagen der Cavalerie im brauchbaren Zustande, und müssen daher stets Ergänzungen gemacht werden ;

636 auch sind für das neue Artilleriesystem neue Zugge. schirre oder wesentliche Abänderungen und Verbesserun gen der älteren nöthig, welche erhöhte Kosten verurſa. chen, und wodurch diese Position vollkommen begründet erscheint. An der Position für Kasernirung und Wachebedürfnisse hat der Hr. Referent einen Abzug von 20,372 fl. 35 kr. in Vorschlag bringen zu müssen geglaubt. Es ist den Herren binlänglich bekannt, zu welcher Höhe die Preise des Brenn und Werkholzes gestiegen sind ; es wird daher schon deßhalb nothwendig, daß die Ausgaben auf diese Position sich erhöhen, und ferner um so mehr, als die verehrliche Kammer damit einverstanden sein wird, daß, soweit es möglich, eins männige Betten eingeführt werden, deren eine doppelt größere Anzahl, als von zweimännigen, nothwendig ist, und welche diesen im Preise nur um Weniges nachste hen. Was die Positionen für das Kadettencorps und für die Regimentsschulen betrifft, so muß ich bemerken, daß dem Kadettencorps eben jest einige Verändes rungen in der Organisation bevorstehen , nach welchen mehrere Ausgabserhöhungen vorzunehmen sind, und eine größere Anzahl von Inspectionsoffizieren erforderlich werden, sohin die Ausgabe sich höher stellen wird, als sie bisher war. Die Regimentsschulen sind zwar im guten Zustande, aber es ist doch immer eine Nachhülfe nothwendig, und es wird gegenwärtig auch einigen Bes stimmungen, welche mehr Gleichheit der Bücher in den Schulen zur Folge haben sollen, entgegengesehen. Ich habe mich mit Vergnügen davon überzeugt, daß bei allen Regimentern in dieser Beziehung sehr viel geleistet wird, und es wäre übel, wenn hier etwas abgezwackt werden würde. Auch muß ich bemerken, daß ein Plan zu einer höheren Artillerie , und Ingenieurschule, welche ein nothwendiges Bedürfniß für Jünglinge, die sich für diese Fächer bilden , ist, vorliegt, und wegen Mangel an Mitteln nicht ausgeführt, auch eine Position hierfür in das Budget nicht aufgenommen wurde. Es muß also vorerst erwartet werden, ob bei anderen Positionen und namentlich jenen für Unterrichtsanstalten sich etwas für die Kosten einer höheren Artillerie- und Ingenieurſchule, welche circa auf 30,000 fl. vorläufig berechnet sind, er, mitteln lasse. An der Position für Bauten hat der Hr. Referent ebenfalls eine Reduction von 40,000 fl. beantragt , es wurde bereits von mehreren Herren in der Kammer angeregt, in welch schlechtem Zustande sich mehrere Kasernen, Stallungen und andere Gebäude befinden; es sind viele und sehr schadhafte Gebäude darunter. So sind z. B. in Freising, wo vor 3 und 4 Jabren Stallungen abgebrannt sind, dieselben gegen wärtig nur mit Nothdächern versehen und nicht ausges baut. Auch in Nürnberg , Bamberg , Dillingen 20. find Bauten nothwendig. Ich will den Herren nur bemers ken, daß die Armee gegen 40 Garnisonen bat , und in denselben 624 Gebäude verschiedener Art besißt, wornns ter ein großer Theil alt ist. Eine Verminderung der Garnisonen werden die Herren nicht beantragen wollen ; sie wäre in dienstlicher und administrativer Rücksicht zweckmäßig, jedoch sehr schwer auszuführen, weil an den Orten , wo eine Vermehrung der Garnison_ſtattfånde, bedeutende Neubauten ausgeführt werden müßten, und

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be

638 637 ie mer n n ren dar one beauftragt werden möge, beson , sollte ,,, daß die Gen verlie die Städte , welche die Garnis würden ebenso sehr hierüber klagen , als andere, welche ders auch gegen den so überhand nehmenden Holzfrevel ungen zu wachen und die keine haben, solche zu erhalten wünschen . Was die Po. in Privats und Gemeindewald fition für die Pensionen betrifft, so thut es mir leid, dießfallsigen Anzeigen bei den einschlägigen Polizeibe, wenn der Hr. Referent sagte, er habe von dem Kriegs , hörden zu erstatten ; " e) den von dem 2ten Ausschuffe ministerium hierüber nicht den erforderlichen Ausweis vorgeschlagenen Antrag : ,, Se. Maj. der König möchten erhalten ; allein aus den Rechnungen war schon der allergnädigst anzuordnen geruhen, daß bei der künftigen lage die Motive der inzwischen sich etwa Stand der Pensionen zu entnehmen . Es ist in demselben Rechenschaftsab n n chreitung einzelner Etatspositionen , n nde che ers ebe e ebe en wis ben Ueb ßt erg , inz mu werd , was ausgeg angege babe ich die Ehre zu bemerken , daß, als im Jahr 1825 obne Ueberschreitung der Budgetssumme im Ganzen, die früheren Pensionen auf die Amortisationskasse über, durch eine genaue erläuternde Darstellung speziell nachs

1 nommen wurden , die neueren Pensionen am Schlusse zuweisen seien. " Baden. des Etatsjahres 182/26 27,195 fl. betrugen , und im uhe lsr , 25. Sept. Se. K. H. der Großherzog Kar n gen 1 d re , un wa Jahr 183/36 schon auf 220,48 fl. gestie te ern ter dem großen hiesigen Schloßplate auf gest mus daß auch für die Zukunft eine Vermehrung dieser Summe s Vorauszusehen ist, weil die Kräfte vieler braver älterer das ganze badische Armeecorp . Die gesammte Infan mer Haide ein Lager bes hei kes e che der Bic auf wel , teri t n Offiziere, welche die früheren Campagne mitgemach llerie, welche auf dem Scheibenberg en Arti die hat, zog t n nir sse h sio h n d se d hla pen nac be un nac die un , , nac ha lagert, sowie die Cavalerie, die sowohl hier als in den werden müssen. Nach diesen gegebenen Aufklärungen, enden Ortschaften liegt, gogen gegen 11 Uhr auf m. H. ! kann Ihnen die Bewilligung von 6 Millionen umlieg loßplaß, wo sie in den äußeren Zirkeln sich auf. Sch den n s ine niß nde , und ich ersche Bedürf nur als ein dringe lten und nach vorgenommener Musterung vor dem beziehe mich rücksichtlich dieser Summe nur noch auf die stel g vorbeidefilirten. Es waren 8-10,000 m., rzo ßhe Gro ers ist g min ten un , daß Hrn. Finanz des sehr verehr Aeußer end en teh den Garnisonen von Karlsruhe, Manns hm aus bes na des Staates nicht dieselbe mit den Gesammtein al m chs , Rastadt. Eine große Menschenmasse , , Bru hei g ß un tni üf e n der be ste . Ich geh nu zur Pr außer Verhäl er e Fremde, daß in den zablreichen und unt viel so wor gemachten Anträge über. Von dem Hrn. Abg. Lösch ist en hiesigen Gasthöfen kein Raum mehr zu fine end eut bed ung n re höh age hie ser etr tsc ang der Har auf eine Gehalt önen militärischen Schauspiele zu, worden. Hierauf kann das Ministerium nicht eingeben ; den war, sab dem sch gerische Haltung der Truppen, tige krie und kräf die und re gen hie e r öri sen Ve im geh müs die Gehalt der Hartsc te Uniformirung , die meist gute Remontirung hältnisse bleiben, und es ist kein Grund zu ihrer Erhö, die elegan ei und die gute Bespannung der Feldstücke bung vorhanden. Was den Antrag des Hrn. Abg. Böckh der Reiter den gemeine Anerkennung. Se. K. Hoheit wurde fan all e hst en lic on ft die mög betrif , so muß ich bemerk , daß sch Rücksicht genommen wurde, daß bei der Vertheilung der von allen Truppen mit freudigem Zuruf begrüßt ; in tung des Großherzogs bemerkte man , außer Conscribirten jene protestantischer Confeffion in solche der Beglei e e den nst Markgrafen, Se. K. Hoheit den Erbprinzen beis den bei Garnisonsort kommen, wo sie ihrem Gottesdie n nie us , Se. Hob. den Erbgroßherzog pon Hessen, Ora von cha en ht h t en ess nen dur nic sic es hn läß ; ind kön wo ausführen, ich kann daher nicht weiter darauf eingehen . sowie mehrere hohe fremde Offiziere. Der Hr. Abg. Graf Drechsel hat über den Stand der we i z. Schw Armee Bemerkungen gemacht , und Vergleichungen mit ung ern vom 19. Auguſt ſchritt die Siz der In . er Luz t e ell rüb n en r aub est hie me ere mi erl Ich . ang Ar and ung zu den Wahlenfür den eidgen. Generalstab. zu bemerken, daß wir bundespflichtig 1 Prozent für die Lagsag active Armee, und 1/2 Prozent für die Reserve zu stellen Basel nahm keinen Antheil . Zu eidgen . Obersten wurden gewählt die Kan baben. Sonst habe ich nichts zu erinnern . " Zulezt nahm noch der f. Staasminister der Finanzen, tonal - Oberstlieutenante : 1) I. Kohler von Büren ; v. Wirschinger , das Wort, um aus dem Standpuncte 2) Remigius Rüst von St. Gallen und 3) Rilliets des Finanzministeriums das Postulat zu rechtfertigen. Constant von Genf, Gesandter an der Lagſaßung . Bei der Abstimmung ertheilte die Kammer sämmtlichen Die ersten beiden, obgleich nicht im eidgen. Generalstab einzelnen Ansågen der f. Regierung , wie wir sie oben dienend , wurden von der Militäraufsichtsbehörde vors angegeben haben , ihre Zustimmung . Uebrigens nahm geschlagen ; den leßten seßte die Gesandtschaft von Sodie Kammer folgende Anträge an : a) den von dem Abg . lothurn durch. Zu cidgen . Oberst lieutenanten Boch vorgeschlagenen Antrag : ,,Die f. Regierung möge wurden ernannt : 1 ) Halen van Vloten von Schaffdie Anordnung treffen , daß an denjenigen Garnisons , hausen ; 2) Ende von Salis - Soglio in Chur ; 3) orten , wo den protestantischen Militärpersonen keine Karl Bontems v. Villeneuve , Kantons Waadt ; Gelegenheit zur Abwartung ibres confessionellen Gottes, 4) Franz v. Elger von Rheinfelden, und 5) Oberst Dienstes gegeben ist , die Aufstellung eines protestantis lieutenant Eglof aus dem Kanton Thurgau ; mit Auss schen Geistlichen mittelst Verabreichung einer angemesses nahme des Leßtgenannten , alle aus dem eidgen . Stab nen Remuneration erleichtert werte, zu welchem Zweck und auf den Vorschlag der Militäraufsichtsbehörde . Zu eine eigene Position von 1000 fl . oder höchstens 1500 fl. eidgen. Majoren : 1 ) Hippolit v. Saussure von auf den Militäretat gesezt werden möge ; " b) den von Lausanne ; 2) Alfred v. Rougemont von Neuenburg ; dem Abg. Frhru . v. Auffeß vorgeschlagenen Antrag :

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3) Vifter Métral von Peterlingen ; 4) G. Michel aus Graubündten ; 5) Samuel Vaucher von Genf. Aus dem eidgen . Generalstab genommen und von der Militäraufsichtsbehörde vorgeschlagen. Lags zuvor kam derjenige Artikel der Traktanden in Berathung, welcher die eidgen. Feldbefestigungen betrifft. Zuerst wurde mit 17 Stimmen dem Antrage der Militäraufsichtsbehörde beigepflichtet, vermöge welchem diejenigen Kredite, welche ihr für diesen Gegenstand je für ein Jahr bewilligt und angewiesen worden sind, ihr auch für das folgende, insofern kein Gebrauch davon gemacht worden wäre, zur Verfügung verbleiben sollen. Das Kreditbegehren von 50,000 Schw.Franken, welches die Militäraufsichtsbehörde zum Zweck der vollständigen Herstellung und Einrichtung der eidgen. Feldbefestiguns gen, besonders der zu St. Moriz im Wallis angeleg. ten Werke , gestellt hat , wurde nach langer Berathung auf den Antrag von Luzern mit 14 Stimmen an den Vorort gewiesen, nämlich zur Veranstaltung einer allge, meinen Prüfung durch den Vorort im Interesse der Ges fammtvertheidigung des Wallis , sowohl in militärischer, ökonomischer als politischer Hinsicht. Die Vertagungen in wichtigen Angelegenheiten der Schweiz finden immer ihre Mehrheit . Zürich und Bern fanden das Kredit, begehren für den Augenblick bedenklich . Uri äußerte sich geradezu dagegen. Schwyz ebenfalls. Ich bin , sagte der zweite Gesandte dieses Standes (Hr. Hediger) zwar kein großer Kenner von Militär, aber soviel glaube ich davon zu verstehen, daß es nicht hinreicht mit 50,000 Fr. dem Feinde ein , zwei oder drei Löcher zu verstopfen , währenddem ibm 50 , 60 bis 100 offen gelassen werden. Dann frage ich, für wen wird denn zuleßt befestigt? Wo man stehendes Militär bat, wo man dieses stehende Militår für die Festungsarbeiten verwenden kann, da kann man schon so etwas unternehmen. Das ist Sache eines Monarchen. Wir müssen es aber ganz anders mas chen. Wenn wir zu St. Mörig ein prächtiges Festungs werk errichtet haben werden, wird dann deßhalb ein Feind größeren Respekt vor unserer Neutralität haben ? Wird fie mehr Gewicht haben in seinen Augen, weil er sie ans schauen kann? Ich einmal glaube dieses nicht. Sollten wir unglücklicherweise von Norden oder Süden , von Westen oder Osten angegriffen werden, würden wir uns dann schnell ins Wallis begeben und Jahr und Lage lang die dortigen Festungswerke beseßen ? Und wie lange könnte man sich auf solche Weise halten ? Nicht lange : bis das Vieh und die Erdäpfel aufgezehrt sein würden. Denn an die leeren Felsen hinschauen, ist nicht hinreis chend, um eine Armee zu erhalten. Wie wollte man wohl eine tägliche Zufuhr von Lebensmitteln bewerkstelligen können ? Würde z. B. eine solche von Basel aus bis nach

ben in dem Maße durchdrungen ist , daß man die Er füllung dieser Pflicht mit Blutversprißen zu besiegeln bereit ist, dann fann man sich wehren gegen einen Feind und dann kann man ihn besiegen. Ich beſorge aber, ob dieser Geist vorhanden sei ? Dieser Geist ist mehr werth als Festungswerke zu Luzienfteig, Laubenbach und St. Moris . Laue Gesinnungen schwächen und entkräften Alles. Ich bin ein alter betagter Mann ; ich war auch persönlich bei Feldkirch im Felde. Wir hatten Palliſa, den, wir glaubten die Palisaden wären die Unserigen ; wir hatten Schanzen , wir glaubten die Schanzen wären die Unſerigen ; allein die Paliſaden und die Schanzen wurden vom Feinde genommen, in Zeit 3 Stunden, weil von einer anderen Seite her eine unerwartete Diversion unternommen wurde. Die alte Geschichte, so wie diejes nige der neuen Zeit, sollten uns zur Lehre dienen, wenn es sich um's Kriegen handelt. Der Feind weiß das so gut wie wir, daß der Schweizer auf den Gränzen nichts auszurichten vermag. Der Schweizer muß dem in Maſſe anrückenden Feind, in Masse entgegen sich stellen, wie unsere Våter es thaten, die das Kriegen auch ein Bis chen verstanden. Wenn man so auf den Feind losstürzen kann, dann ist es möglich , etwas zu vollbringen. Sonst ist und bleibt der Schweizer nichts. Das Jahr 1798 hat dieß am Besten bewiesen . Damals war der Wehrſtand vortrefflich organisirt, man mag nun ſagen, was man will. Auch die Bewaffnung war sehr gut. Aber was ist geschehen ? Aus Mangel an Einigkeit bat man einen Kanton um den anderen sinken und fallen lassen, bis zuletzt die Reihe, für das Vaterland und die Freiheit zu bluten, an die Urkantone kam. Allerdings werden diese Urkantone in den Geschichtbüchern und Journalen für ihren Heldenmuth gerühmt ; allein was nüßt dieß ? Ich war auch dabei und behaupte heute noch, daß wenn man fechten will, man sich nicht dadurch abschrecken lassen soll, wenn der Feind zehnmal überzählig ist ; das muß nicht abschrecken. Man muß den Muth haben, seinem Feinde das Weiſſe im Auge zu schauen. Wenn man nicht so Eriegen will, fo niet alles nichts. Schwyz will keine 50,000 Fr. vergeuden helfen und ftimmt gegen die verlangte Kres bitbewilligung . Unterwalden will nicht bewilligen; ebenso St. Gallen, Glarus , Aargau , Teffin; andere Stände wollten noch Commisionaluntersuchung . Neuenburg äußerte : man müſſe in Friedenszeiten sich zum Kriege rüften. St. Morig ist der wichtigste Punct zwiſchen der Schweiz und Italien. Dieser Punct wird immer zuerst mit Gewalt genommen werden wollen ; bier ist die Neutralität am meisten gefährdet. Alle Mittel, diefen Pak zu vers theidigen, müssen in Anwendung gebracht werden. Die Nothwens digkeit, bereits begonnene Arbeiten zu unterstügen, ist einmal vers handen. Genf ftimmte wie Neuenburg , bemerkte aber, daß die Anlage der Verſchanzungen von St. Morit unvollſtändig angeord= net worden, denn es scheine, man habe nur auf eine aus Frankreich herkommende Urmee, nicht aber auf eine folche, welche aus Italien heranziehen könnte, Bedacht genommen. Buzern schloß die Berathung. Eine wesentliche Bedingung unferer Neutralität hängt von St. Moris ab: wir müssen nicht schlafen, da wo es sich um die Luziensteig veranstaltet werden können ? Bei Gott nein ! Vertheidigung des Vaterlandes handelt. Die Militärgeschichte beletre wahrhaftig, das ist durchaus unmöglich. Die Frans uns, und was in den franz. Kammern gesprochen worden, foll uns zosen und die Oestreicher haben in einer Zeit , die uns ein Fingerzeig sein, was die Schweiz zu thun hat; wenn einmal der Krieg ausgebrochen, dann ist's zu spät. Die Wichtigkeit der Sache in guter Erinnerung liegt, manchen festen Platz genom ist gefühlt und nachgewiesen ; der Kredit, wenn auch bedeutend, ift men und wiedergenommen. Ich schaue die Sache so an: dennoch nicht zu hoch gestellt, um abzuschrecken . Eine nähere Uns die einzige unbezwingbare und sichere Festung ist ein guter . terfuchung durch den Vorort, mittelft daberiger Beauftragung von Geist in der Eidgenossenschaft , und in den Kantonen : Experten angeordnet , könnte um fo zweckmäßiger sein , als von Einigkeit und achter Brudersinn. Wenn man die Eides kunstgerechter Eeite Einwürfe gegen die Pläne gemacht worden sind , wie der Gesandte von Genf bereits bemerkte. pflicht zum Vaterlande fennt und fühlt, und von dersel Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offijin gedruckt.

Mittwoch, Nr.

11. Oct. 1837.

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bridade

Allgemeine

Militär - Zeitung.

Frankreich. Ein französischer Offizier, welcher seit 8 Jahren bei der Artillerie der Besaßungsarmee von Algier ein bes deutendes Commando hatte, dugert über die dortigen Militärverhältnisse folgende Ansichten : Als der Graf Bourmont Algier eroberte, war unfere Armee dort nicht auf demselben Standpuncte der Kriegs- und Lokalers fahrenheit wie jeßt. Die Araber sind gegen uns fecter geworden, aber unsere Soldaten haben nicht mehr die frühere Besorgtheit gegen die Araber. Kurz nach der Einnahme von Algier blieben ganze Abtheilungen unses rer Truppen Nachts unter dem Gewehr, und vor Sons nenaufgang war die ganze Armee unter Waffen. Jest haben unsere Vorposten nur die gewöhnlichen Vorsichte, maßregeln gegen die Araber. Gegenseitig baben sich die beiden Partheien kennen gelernt. Wir wissen jest, was der Araber werth ist, und der Araber weiß, daß er uns weder in der Ebene noch im offenen Gefechte widerstes ben kann. Sein wichtigster Bundesgenosse ist das Land selbst, unser mächtigster Feind der nomadische Charakter der arabischen Völkerschaften. Die französischen Trups pen fechten jest mit viel größerem Ingrimm gegen die Araber. Sie haben das Tirailliren, das Terrain bes nußen und die Deckungsgegenstände kennen gelernt. Zur Zeit der Eroberung saben wir oft unsere Voltigeure, ohne sich hinter den Büschen von Aloes 2c. zu decken, den arabischen Schüßen gegenüber, weil unsere Soldaten nicht den Anschein haben wollten, als fürchteten sie die feindlichen Kugeln. Jezt haben unsere Soldaten, durch Erfahrung flug geworden, eine andere Art zu fechten. In den ersten Erpeditionen zählten wir stets eine Menge Nachzugler. Die arabischen Räuber überfielen diese plöglich und schnitten ihnen die Köpfe ab. Jest mars schiren unsere Colonnen bei den Rückzugen bei weitem geschlossener. In der ersten Zeit rafften die Fieber, die Nachtfroste, die Hiße des Tages , die Regenwitterung statt des Winters, der Genuß südlicher, oft ungesunder Früchte, ein ungewohntes Klima und der vergrößerte Sold, welcher viel Trunkenbeit und Indisciplin verurs fachte, eine große Menge Soldaten dahin. Jest baben fich Chefs und Soldaten mehr an das dortige Klima und die nöthige Lebensart , um gesund zu bleiben, ge. wöhnt. Die Oberoffiziere vorzüglich, welche durch einen Ueberfall . der Araber, durch einen falschen Marsch be fürchteten, ihren Kopf zu verlieren , umgaben sich mit

allen möglichen Wachen und Vorsichtsmaßregeln. Die Truppen wurden früher unnöthig oft allarmirt. Jeßt ist auch in dieser Hinsicht ein bedeutendes Selbstver trauen und ein großes Sicherheitsgefühl eingetreten. Der gemeine Soldat gebt ohne alle Sorge den Arabern entgegen, er fürchtet sich nur vor Einem, dem Mangel an Lebensmitteln , und diese Furcht war es hauptsäch. lich, welche soviele Expeditionen verunglücken ließ. Um dieses zu verstehen und nicht albernem , fenntnißlosem Parthefgeschwäß nachzusprechen, muß man wissen, daß die Araber nicht wie die europäischen , selbst nicht wie die spanischen Guerillas und die kaukasischen Gebirgsvölker, auch nicht wie die Kosacken, fechten. Man hat fälschlich die algierische Kriegsart mit den ägyptischen Operationen vergleichen wollen. Die Reiterei , welche in Aegypten gegen die französischen Truppen focht, hat unstreitig einige Aehnlichkeit, aber keineswegs dieselbe eigenthümliche, volksthümliche, originelle Art und Weise der Kabailenstämme. Der Araber weiß jest sehr gut, daß er der europäischen Taktik und Disciplin nicht in geordneter Schlacht die Spiße bieten darf. Er zieht sich also, sobald wir gegen ihn losrücken, von einem Puncte zum anderen, unter kleinen Scharmügeln und Gefechten zurück, bis wir bei dem Puncte angelangt sind, wo er weiß, daß wir aus Mangel an Lebense und Transporte mitteln nicht ohne die größte Gefahr, ohne die Tollkühns heit uns gänzlich zu verderben, weiter vorwärts dringen können. Unser Rückzug muß also beginnen, selbst nach der glücklichsten Eroberung und Einnahme müssen wir wieder auf unser erstes Hauptquartier, unsere Operas tionsbasis , auf Algier und die Umgegend zurückmand vriren. Dieß weiß der geringste arabische Kriegs mann. Sobald also unser Rückzug beginnt, alsobald beginnt er seine eigentliche Kriegsthätigkeit. Er um plankelt, er umflügelt, er belästigt, er tiraillirt uns. Bald ist feine Reiterei bier, bald dort, bald macht er uns ein Defilé durch die Beseßung der beherrschenden Puncte streitig, bald erwartet er uns da, wo seine Reiterei gut mandvriren und unsere Artillerie in einem Durchzugspuncte beschäfftigt und für uns unpraktika. bel ist. Bei seiner Art zu fechten verliert er wenig Mannschaften, schießt gut und aus der Ferne, sprengt pfeilschnell zurück, schwärmt umber und beunruhigt namentlich unsere Avant- und Arriergarden , unsere Seitenpatrouillen und Detaschirten. Sobald wir eine

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Stellung nehmen, welche er als fest und gut kennt, läßt er uns ungestört, denn er weiß den Augenblick ungün stig zum Angriff und urtheilt sehr richtig , daß wir ja doch bald gezwungen sind , wieder den Rückzug fortzus sehen, da unser Proviant nie eine lange Erpedition, oder ein bedeutendes Anbalten im Inneren erlaubt. Der Araber ist überdieß mäßig, er begnügt sich mit dem Unbedeutendsten , er führt seinen erbármlichen Mund, vorrath mit sich. Sobald die Saaten geschnitten sind, finden wir keine Frucht, keine Aehre. Er kennt das Terrain, seine Kundschafter beobachten jeden Schall, die unserigen verrathen sehr oft und dienen noch öfters zweien Herren. Bei allen Verhandlungen ist des Ara , bers List sprüchwörtlich, unsere feinsten Diplomaten sind nicht versteckter, verstellter, aalgewandter. Rechnet man dazu, daß der Araber nur von Diebstahl und Raub lebt, daß er gewinnsüchtig dieses für erlaubt und gegen Chris fen für religionsgemäß und preiswürdig hält , daß er seine Unabhängigkeit über Alles liebt, daß er nomadisch fein elendes Zelt bald hier, bald dort aufschlägt , bald hier, bald dort erntet und übernachtet, daß er von Jus gend auf an Gefahr, Abentheuer und Kampf gewöhnt ist, so wird man die schwierige Stellung unserer Armee verstehen. - Der von Manchen gebegte Plan, mit Mass sen, durch Ertermination, durch gewaltige Expeditions. armeen und große Opfer die Araber zu unteriochen, ist ebenso thōricht als practisch unmöglich. Die Araber würden sich, wie sie es immer gethan, vor der größten Armee zurückziehen , und wäre es bis in die Sahara. Wer kann sie dort verfolgen ? und wie kann eine große Armee sich in einem Lande wie das afrikanische verpro. viantiren ? Wo Lebensmittel finden , wo die nöthigen Transportmittel zu langen Zügen ins Innere herneh men? Kame auch die ganze Armee bis zur Wüste, so müßte sie wieder umkehren, und die Araber zögen wie der in die verlassenen Stellungen ein.

1 Cavalerieregiment, Pionniere und zahlreiche Artillerie, alle in Parade, zum Theil nach den neuen Adjustirunge vorschriften, waren dazu commandirt worden. Nach den Evolutionen defilirten die Truppen vor Sr. Majestät, Allerhöchstwelche von den Erzherzogen Franz Karl, Karl und Ludwig, begleitet waren. Man bemerkte dabei auch türkische Offiziere in Reihe und Glied eingetheilt. Erz berzog Karl war in Oberstenuniform und batte bei dies ser Gelegenheit die Ehre, das seinen Namen führende Infanterieregiment Sr. Maj. dem Kaiser vorzuführen. Schweiz. Der Hr. eidgen. Oberst Hirzel von Zürich, Artille rieinspektor, hat der Tagsaßung sein Entlassungsbegeb. ren wiederholt ; dieselbe hat aber das Gesuch einstweilen und für solange bei Seite gelegt , bis über die neue Militärorganiſation entſchieden sein werde. Dabei wurde allgemein die Erwartung ausgesprochen, daß die Leistungen dieſes verdienstvollen Generalſiabsoffiziers, dem -Vaterlande nicht entzogen werden. Den Hrn. eidgen. Obersten A. Bontems von Genf und Oberstlieutenant Pestalozzi von Zürich wurde die nachgesuchte Entlass fung aus dem eidgen. Generalstab , unter Verdankung ihrer geleisteten Dienste und unter Beibehaltung ihres bisher bekleideten Ranges , ertheilt. Schweden.

Am 20. August ist der einstweilige Präsident im Kriegscollegium, Generallieutenant Graf Franc. Sparre, Chef des Ingenieurcorps , Vorsitzender der Direction der Armee- Pensionskasse, Mitglied der königl. Akademie der Wissenschaften, mit Tode abgegangen. Zürfe

i.

Konstantinopel , 31. Aug. Wie man hört, ist vom Sultan festgeseßt, daß die fremden Offiziere, welche in den Dienst der Pforte treten, mit ihren wirklichen Gras den in die Armee eintreten und nicht blos als Inſtruc tionsoffiziere dienen sollen.

Hannover. Hannover, 29. Sept. Die Truppen der zu den dießjährigen Herbstübungen concentrirten Armeedivision Find heute in das Lager und die Kantonnements einges rückt. Morgen ist Ruhetag; den 1. Dkt.: Militärischer Ueber den gleichzeitigen und successiven GeGottesdienst und große Parade; den 2. und 3. Okt.: brauch der Truppen im Gefechte. *) Diviſionsmanöver auf der Desbrocksheide ; den 4. Ruhe, Vorbemerkung. tag; den 5. Divisionsmanöver zwischen Stöcken und Der Streit zwischen den ålteren und neueren Theo, Ridlingen; den 6. Divisionsmanöver zwischen Stöcken retifern über die Form der Aufstellung zum Gefechte und Hannover; den 7. Divisionsmandver zwischen Sto Resultaten geführt haben, den und Schulenburg ; den 8. Ruhetag , den 9. Felds würde schon längst zu beſſeren wenn die Ersteren sich entschließen könnten , die allges mandver zwischen Linden und Seelze ; den 10. Feldmas meinen Bedingungen des Gefechts etwas schärfer növer zwischen Seelze und Luthe; den 11. Ruhetag ; Auge zu fassen. Statt deffen verweilen sie fast ims den 12. Feldmandver bei Wunstorf und Blumenau ; ins mer nur bei dem gleichzeitigen Gebrauche aller Waffen, Feldmanöver zwischen Colenfeld Leveste; den 13. und der stets zu einer übermäßigen Verlängerung der Fronte den 14. Feldmanöver zwischen Leveste und Ronnenberg, führen muß, und glauben in der möglichsten Vervielfäl worauf die Truppen den Rückmarſch in ihre Garnisos tigung der Schüsse den Stein der Weisen gefunden zu nen antreten. haben. Es liegt nicht in unserer Absicht , den Streit Sestreich. über die Vorzüge der drei und zweigliederigen Stellung Wien, 23. Septbr. Gestern fand das alljährliche der Bataillone hier wieder aufnehmen zu wollen. Bei Revuemanöver unserer für die Herbstübungen verstärk *) Ein Bruchstück aus Clausewißens allgemeiner Theorie ten Garnison vor dem Kaiser auf der Schmelz statt; der Gefechte, mit den Zufägen und Abänderungen im Terte 7 Bataillone Linieninfanterie, 5 Bataillone Grenadiere, versehen, welche der Zusammenhang fordert.

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der vorherrschenden und sehr löblichen Tendenz, mit der Infanterie sich überall einzunisten, das offene und ebene Terrain , welches auf den meisten Schlachtfeldern Eus & ropa's faum der Artillerie und Cavalerie hinreichenden Spielraum darbietet, möglichst zu vermeiden, dürfte es sich in der That auch kaum der Mühe verlohnen , Be trachtungen darüber anzustellen ; denn es kann nur als Ausnahme von der Regel gelten, wenn mehrere Batail milone auf ganz reiner Ebene in der Linienstellung sich gegenseitig beschießen, wobei immer noch die Frage ist, ob es nicht aus vielen Gründen besser sein würde, sich ausschließlich nur des Plänklerfeuers zu bedienen. Die Elementartaftik soll sich aber niemals auf Ausnahmen gründen, muß überhaupt stets dem Geiste der Gefechtss

Di

nen und ſelbſtändigen Reserven noch nicht gebräuchlich waren , wenigstens nicht in dem Sinne Napoleons ver wendet wurden. Der erschöpfte Sieger hatte also in der Nähe keinen intakt gebliebenen Theil der feindlichen Streitkräfte zu fürchten. Durch den successiven Gebrauch der Kräfte, wie wir ihn durch die besten französ. Genes rale kennen gelernt , haben die Schlachten und Gefechte einen völlig veränderten Charakter bekommen , und es ist durchaus nothwendig , daß auch die Elementartaktik davon Notiz nimmt. An und für sich ist bei der gemeinschaftlichen Wirkung einzelner Kräfte die Gleichzeitigkeit eine Grundbedingung. Dieß ist nun auch im Kriege und namentlich im Gefechte der Fall. Denn da die Zahl der Streitkräfte in dem Produft derselben ein Faktor ist, so wird bei übrigens glei chen Umständen die gleichzeitige Anwendung aller Streits fräfte, d. h. die höchste Vereinigung derfelben in der Zeit gegen einen Feind, der sie nicht alle zugleich anwendet, den Sieg geben , und zwar zuerst über den Theil der feindlichen Streitkräfte , der gebraucht worden ist. Da aber durch diesen Sieg über einen Theil die moralischen Kräfte des Siegers überhaupt zu und die des Besieg. ten abnehmen müssen, so folgt, wenn auch der Verlust der physischen Kräfte auf beiden Seiten gleich groß wäre, daraus schon, daß ein solcher theilweiser Sieg die Gesammtkräfte des Siegers über die Gesammtkräfte des Besiegten erhebt , und folglich auch den Sieg im

führung angemessen sein. Seßen wir aber auch voraus , daß mehrere Batail, lone ohne allen Schuß des Terrains in geschlossener Linie stehen und kämpfen sollen , so möchten wir den Vereh rern der zweigliederigen Stellung doch zweierlei zu bes denken geben. Erstens wird das feindliche Geschüßfeuer eine ebenso große Verbeerung anrichten , als wenn die Bataillone in drei Gliedern stehen, denn die Fronte wird um ein ganzes Drittel länger, was also an intensiver Wirkung der Geschosse abgeht, wächst an ertensiver Wir fung zu, die beim Hartätschenfeuer bekanntlich viel gros Ber ist. Bei der Wirkung des feindlichen Flintenfeuers verhält sich's ebenso, denn je größer die Zielscheibe ist, desto mehr Treffer gibt es ; auch hat das dritte Glied Gesammtgefechte bedingt. weder von Kariátschen noch von Flintenkugeln viel zu Aber diese hier gemächte Folgerung setzt zwei Bedinleiden. Was zweitens die Gefahr betrifft, welcher das gungen voraus, die gar nicht vorhanden sind : nämlich erste Glied ausgeseßt sein soll, wenn noch ein drittes 1 ) daß die Zahl der gleichzeitig zu verwendenden Streis m vorhanden ist, so verschwindet sie augenblicklich, wenn ter kein Marimu haben könnte ; 2) daß der Gebrauch es zum Grundsage wird , das dritte Glied weder selbst. einer und derselben Streitkraft, solange noch Etwas von schießen, noch mit dem zweiten die Gewehre wechseln zu ihr übrig ist, keine Gränzen hätte. laffen, sondern dasselbe nur als Reserve zu betrachten. Was den ersten Punct betrifft, so begränzt schon der Nachtheilig kann die dreigliederige Stellung nur in dem Raum die Zahl der Streiter, denn was nicht zur Wirk, einzigen Falle werden, wenn man genöthigt ist, ein ganz samkeit kommen kann, muß als überflüssig betrachtet ebenes Stud Terrain durch Infanterie besegen zu müs werden. Dadurch wird also die Tiefe und Ausdehnung sen, wobei also die Länge der Fronte ein Gegebenes ist. der Aufstellung aller zur gleichzeitigen Wirksamkeit bes Ein solcher Fall gehört aber, wie gesagt, zu den Sels stimmten Streiter beschränkt und mithin die Zahl der renheiten, und es drängt sich dabei wiederholt die Frage iter. auf: ob nicht eine bessere Gebrauchsweise der Infanterie Stre Aber eine viel wichtigere Beschränkung der Zahl liegt denkbar sei ? Der altherkömmliche Gebrauch, stets in in der Natur des Feuergefechts . Wir haben gesehen , geschlossenen Linien zu kämpfen und durch die Menge daß die größere Streiterzahl in demselben innerhalb der Schüsse die Nachtheile ihrer Unsicherheit auszuglei. gewisser Gränzen nur die Wirkung hat, die beidersei chen, kann schwerlich einen haltbaren Bestimmungsgrund tige, also die Gesammtkraft des Feuergefechts zu vers stärken. *) Da also, wo für einen Theil in dieser Vers abgeben, ist auch bereits vielfach angegriffen worden. Jede übertriebene und unzeitige Entwickelung der stärkung nicht schon ein Vortheil liegt , hört sie auf, Kräfte führt nothwendig zu schneller Entscheidung des wirksam für ihn zu sein; fie erreicht also da leicht ein Gefechts. Das Streben darnach bat zur Folge , daß Marimum. Dieses Marimum bestimmt sich ganz nach man sich zu früb erschöpft und nicht weiter gehen kann, dem individuellen Fall, nach dem Lerrain, dem morali wenn das Vorschreiten zum Ziele durch die Umstände schen Verhältniß der Truppen und den näheren Zwecken gerade am dringendsten geboten wird . Wer es dennoch des Feuergefechts ; hier ist es genug, zu sagen, daß es aus Uebermuth oder Uebermaß von Kühnheit thut, ge solches gibt. råth leicht in überlegene Massen und holt sich eine volls ein Es hat alfo die Zahl der gleichzeitig anzuwendenden ständige Niederlage. Aus diesem Grunde waren auch die Streitkräfte ein Maximum , über welches hinaus eine Schlachten Friedrichs des Großen viel blutiger , Sieg Verschwendung entstehen würde. Ebenso hat auch der und Niederlage viel größer. Aber das Instrument des *) Beiträge zur Gefechtslehre der Infanterie. Aug. Mil. 3tg. Sieges wurde gleichzeitig mit zerstört, was damals nur Jahrgang 1835. Nr. 32. deßhalb minder nachtheilige Folgen hatte, weil die allgemeis

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Gebrauch einer und derselben Streitkraft seine Gränzen. durch wird also der successive Gebrauch der Streitkräfte Wie die im Feuergefechte gebrauchte Streitkraft nach und auf einem zweiten Wege als ein wirksames Prinzip ein nach unbrauchbar wird , haben wir bereits gesehen. *) geführt. Ist aber der successive Gebrauch der Streit, Aber auch im Handgefechte entsteht eine solche Ver kräfte in einer Reihe hintereinander folgender Gefechte schlechterung. Ist die Erschöpfung der physischen Kräfte möglich, und ist der gleichzeitige Gebrauch nicht unbes hier geringer als im Feuergefechte - weil es eine ges gränzt, so folgt von selbst, daß die Kräfte , welche ringere Dauer hat - so ist die der moralischen bei nicht im gleichzeitigen Gebrauche wirksam sein , es im successiven werden können. unglücklichem Erfolge viel größer. Durch diese Verschlechterung, welche die Streitkräfte Durch diese Reihe hintereinander liegender im Gebrauche auch an allen übrig bleibenden Theilen Theilgefechte wird die Dauer des Gesammtgefechts be erfahren, kommt ein neues Prinzip in das Gefecht , deutend ausgedehnt. Diese Dauer nun bringt eines nämlich die innere Ueberlegenheit frischer neuen Grund für den successiven Gebrauch der Streits kräfte in die Betrachtung , indem es eine neue Größe Streitkräfte gegen schon gebrauchte. in die Rechnung bringt ; diese Größe ist das unvors Es kommt aber noch ein zweiter Gegenstand in Be trachtung, der in einer vorübergehenden Verschlechterung bergesehene Ereigniß. Ist überhaupt ein succesfiver Gebrauch der Streit, gebrauchter Streitkräfte besteht , nämlich in der Krise, welche jedes Gefecht in ihr hervorbringt. Das hands kräfte möglich, so ist der Gebrauch, welchen der Gegner gefecht hat, practisch genommen, feine Dauer. In dem von den feinigen macht, nicht mehr bekannt, denn nur Augenblicke, wo sich ein Cavalerieregiment auf das ans was er zu gleichzeitiger Wirkung anwendet, liegt unses dere stürzt, ist die Sache entschieden und die wenigen rer Beurtheilung vor, das Andere nicht und wir köns Secunden des wirklichen Herumhauens sind als Zeit nen uns nur im Allgemeinen darauf gefaßt machen. nicht der Rede werth ; nicht viel anders ist es bei der Aber die bloße Dauer der Handlung bringt auch Sufanterie und bei großen Massen. Aber die Sache ist noch den reinen Zufall in die Rechnung, und dieser ist darum noch nicht ganz abgemacht. Der kritische Zustand, der Natur der Sache nach im Kriege sehr viel größer der sich in der Entscheidung entladen hat , ist mit ihr als sonst irgendwo. Dieses unvorhergesehene Ereignis noch nicht ganz vorüber. Das siegende Regiment, wel, erfordert also eine allgemeine Berücksichtigung , und des dem besiegten mit verhängtem Zügel folgt, ist nicht diese kann nichts Anderes sein , als das Zurückstellen mehr in derselben Verfassung, in welcher es kurz vorher einer angemessenen Kraft, welches die eigentlichen Re auf dem Kampfplaze hielt; seine moralische Kraft ist serven sind. Alle Gefechte , die successiv geliefert werden sollen, allerdings gestiegen, aber seine physische und die Kraft seiner Ordnung in der Regel geschwächt. Es ist also erfordern nach den Gründen, aus welchen sie entsprins nur der Verlust, den der Gegner an moralischer Kraft gen, frische Streitkräfte. Diese können entweder ganz erlitten hat, und der Umstand, daß er ebenso aufgelöst frisch, d. h. ungebraucht sein, oder schon gebraucht, aber ist, wodurch der Sieger sein Uebergewicht behält. Kommt durch eine Erholung von dem Zustande der Schwächung nun ein anderer Gegner , der seine moralische Kraft wieder mehr oder weniger hergestellt. Man sieht leicht noch nicht eingebüßt hat und die Ordnung auch nicht, ein , daß dieß viel Abstufungen hat. Beides, der Gebrauch ganz frischer Streitkräfte, fo so ist keine Frage, daß er bei gleichem Werthe der wie der Gebrauch solcher, die sich hergestellt haben, be Truppen den Sieger schlagen wird. Auch im Feuergefechte findet eine solche Krise statt, dingt eine Zurückstellung derselben, d. h. eine Aufſtels so daß Derjenige, welcher durch sein Feuer eben siegreich lung außerhalb der Region der Zerstörung. Auch dieß gewesen und den Gegner abgewiesen hat , sich doch in hat seine Abstufungen, denn die Region der Zerstörung dem Augenblicke in einem merklich geschwächten Zustande hört nicht mit einemmale auf, sondern verliert sich nach seiner Ordnung und Kraft befindet, der solange dauert, und nach, bis sie zuleht ganz aufhört. Aber sehr merkbis Alles, was sich in dem Gefüge seiner Ordnung ges liche Stufen bilden das Flinten- und Kartåtschenfeuer . löst hatte, wieder in sein Verhältniß gebracht worden ist. Je weiter nun eine Truppe zurückgestellt worden ist, Was hier von kleineren Theilen gesagt wurde , gilt um so frischer wird sie sich beim Gebrauche zeigen. Jede auch von größeren. An sich ist die Krise von kleineren Truppe aber, die im wirksamen Flinten und Kartate schenfeuer gestanden hat, ist nicht mehr als eine friſche Theilen größer, weil sie das Ganze gleichartiger durch dringt, aber sie ist von kürzerer Dauer. Am schwächsten zu betrachten. ist die Krise des Ganzen, besonders ganzer Armeen; sie Wir haben also einen dreifachen Grund für dauert aber am längsten, bei beträchtlichen Armeen oft das Zurückstellen gewisser Streitkräfte: viele Stunden , wodurch eine fräftige Benutzung des 1) zum Ablösen und Verstärken erschöpfter Kräfte, bes Sieges oft ganz unmöglich wird. sonders im Feuergefecht ; 2) zur Benußung der Krise, Solange die Krise des Gefechts beim Sieger dauert, in welcher der Sieger sich unmittelbar nach dem Erfolge liegt darin ein Mittel für den Besiegten, dasselbe her, befindet; 3) gegen unvorhergesehene Ereignisse. Alles, zustellen, d. h. seinen Erfolg zu wenden, wenn er frische was zurückgestellt ist , gehört in diese Kathegorieen , cổ Truppen in angemessener Zahl herbeiführen kann. Das mag sein , von welcher Waffe es will , es mag zweites *) Beiträge zur Gefechtslehre der Infanterie. Allg. Mil. 3tg. Treffen oder Reserve. heißen, einem Theil oder dem Jahrgang 1835. Nr. 33. (Forts. folgt. ) Ganzen angehören. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 14. Oct. 1837.

Nr. 82.

=

Allgemeine

Militär

Frankreich. Ein Artikel in dem Fränkischen Merkur (wie es scheint, von einem Preußen herrührend ) , welcher über den gegenwärtigen Zustand Frankreichs handelt, äußert sich über die Armee folgendermaßen : ,, Auch die Mili tårmacht Frankreichs ist gesunken ; die Intelligenz wie die Disciplin sind nicht mehr dieselben , wie sie es zu Zeiten des Kaiserreiches waren. Das Wesen der Conscription besteht nur noch dem Namen nach. Denn wenn gleich noch jeder Franzose conscriptionspflichtig ist , so hat man doch Mittel genug in den Händen , sich dem Soldatendienste zu entziehen , und wer nur etwas bes mittelt ist, thut dieses. Es ist Sitte, durch Bestechung der Beamten, denen das Aushebungsgeschäfft anvertraut ist, sich vom Dienste zu befreien, und wer in einzelnen Fällen auf diese Art nichts erlangt, hat noch die Auss ficht, durch Erkaufung eines Stellvertreters seinen Zweck zu erreichen. So besteht die Armee nicht mehr aus dem Kern der Nation, wie sonst in Frankreich unter Napo, Icon, wie noch jest in Preußen unter Friedrich Wilhelm. Auch das Offiziercorps hält nicht die mindeste Vergleis chung mit dem Napoleonischen aus. Bei Ernennung der Offiziere geht ebensowenig , wie bei den Civilbeamten, eine Prüfung voraus. Nur ein Theil von ihnen wird in den Militärschulen erzogen ; der bei weitem größere Theil avancirt von der Pife auf. Daher der Mangel an Bildung unter den Offizieren, der sich so häufig ausspricht ; daher die Insolenz der Unteroffiziere, welche alle die Aussicht haben, über furz oder lang Offiziere zu werden. Dieses System mag wohl im Kriege zweck. mäßig sein, aber für den Frieden paßt es nicht. Im Frieden kann der Soldat nur geistiger Ueberlegenheit Achtung zollen , im Kriege erringt die Lapferkeit den Lorbeerfranz. Der Geist der Insubordination , welcher bei dem Unteroffizier und Gemeinen in der französischen Armee sich immer häufiger zeigt, mag zwar großentheils in dem allgemeinen Freibeitsschwindel liegen, der mehr oder weniger die ganze Nation erfaßt bat und sich in der durchweg verbreiteten Tendenz, nur befehlen, nicht aber gehorchen zu wollen , fund gibt ; aber zum Theil mag er auch darin seinen Grund haben, daß der Sols dat in der Regel den Offizier, als mit ihm auf dersels ben Stufe der Bildung stehend, betrachtet. - Selbst die äußere Haltung des Militärs ist nicht lobenswerth. Die Uniformen sind durchgehends schlecht gemacht, und

Zeitung.

besonders die rothen Beinkleider sackähnlich geschnitten. Das schmußige Aussehen der Offiziere und Gemeinen verschafft bald die Ueberzeugung, daß sie auf ihre Bil dung nichte halten. Jämmerlich marschiren die Soldaten. In Lyon sah ich mehrere Regimenter zur Inspection marschiren. Nur die vordersten Reihen der ersten Com pagnieen hielten Tritt, die übrigen marschirten nach Willkühr ; die Offiziere gingen mit gezogenen Degen nebenher, imponirten aber ebensowenig. Der Mangel einer guten Haltung und Disciplin mußte selbst jedem Nichtmilitär sogleich in die Augen fallen. Wie gang anders würde sich ein preußisches Regiment dagegen ausnehmen ! Solide Eleganz, reinliche und zweckmäßige Uniformirung , würdevolle Haltung und Prácision in allen Bewegungen, das gebildete Wesen der Gemeinen wie der Offiziere sind die hervorstechenden Eigenschaften desselben, welche jest Franzosen so gut wie andere Na tionen anerkennen. - Auch das Institut der National, garde ist nicht mehr, was es sonst war ; es läßt sich nicht von Weitem mit unserer Landwehr vergleichen. In den Provinzen eristirt fast keine Nationalgarde mehr, und selbst in Paris hat sie an ihrem Ansehen verloren . und ist Gegenstand des Gespöttes geworden, wie etwa sonst unser Bürgermilitär. Die Zeitungen und die Büh nenstücke sind ja voll in dieser Hinsicht. " Großbritannien. Der Generallieutenant Sir E. Stopford, Oberst des 41. Regiments , ist in Leamington mit Code abges gangen. Ruland. Petersburg, 20. Sept. Da nicht selten Chefs um Ausstreichung der bei verschiedenen Gelegenheiten in die Dienstlisten von Generalen Stabs- und Oberoffizieren und Militärs niederen Grades eingetragenen Strafen ansuchen, so haben Se. Maj. der Kaiser, in Betracht, daß Jeder, der im Dienste irgend einer Strafe unter, worfen worden ist, in der Folge durch fortwährend eife rigen Dienst dieß wieder gut machen, daß aber einmal begangene Vergehen nicht ungeschehen gemacht und Nie mand als von Dienststrafen frei bezeichnet werden könne, der eine solche erlitten hat, befohlen , daß man fortan nicht mehr mit Vorstellungen um Ausstreichung von Strafen aus den Dienstlisten einkommen solle ; wenn

651 aber Jemand von den Generalen , Stabs- und Obers offizieren, sowie auch von den Militärs niederen Gras des, die eine Strafe erlitten haben, durch ausgezeichnet eifrigen Dienst ſein früheres Vergehen vollkommen gut macht, so ist gestattet , als Belohnung vorzustellen, daß solche Strafen nicht als Hinderniß , weder zur Erlan, gung des Ehrenzeichens für untadelhaften Dienst, noch zu Pensionen und anderen Vorzügen beim Abschiede, oder überhaupt als Hinderniß zur Erlangung dessen gerechnet werden solle , wozu eine einer Strafe uni." worfen gewesene Person nicht berechtigt ist. Um ein solches Recht darf jedoch nur dann nachgesucht werden, wenn solche Personen nach den von ihnen begangenen Vergeben die in den kaiserl. Befehlen vom 18. ( 30. ) Oktober 1830 und 12. (24. ) August 1836 bestimmten Termine gedient baben, und nur diejenigen Militårs niederen Grades sollen dessen theilhaftig werden kön nen, die keine körperliche Strafe erlitten.

652 Nur was zu gleicher Zeit zur Wirksamkeit gebracht wird , kann als gleichzeitig angewendet betrachtet wer den. Es ist also bei gleicher Fronte begränzt durch die Möglichkeit wirksam zu werden. Drei Glieder können allenfalls im Feuergefecht noch zugleich wirken , seche unmöglich. Wir haben gezeigt, daß zwei Feuerlinien von uns gleicher Stärke sich das Gleichgewicht halten können, sobald die schwächere sich der aufgelösten Ordnung bes dient, und daß die Verminderung des einen Theils , wenn die leeren Zwischenräume nicht gewiffe Gränzen überschreiten, nur den Erfolg bat, die gegenseitige Wirkung zu schwachen. ) Je schwächer aber die Zerstörungskraft des Feuergefechts wird, um so mehr Zeit wird erforderlich, die gehörige Wirkung bervorzu bringen. Daber ist Derjenige, welcher hauptsächlich Zeit gewinnen will ( gewöhnlich der Vertheidiger) , in dem Interesse, die gemeinschaftliche ( d. b. die Summe der

gegenseitigen) Zerstörungskraft des Feuergefechts soviel Zurfe t als möglich zu måßigen. Ferner ist auch der in der Ein Schreiben in der Allg. Zeitung vom 13. Sept. Zahl bedeutend Schwächere in diesem Falle , denn bei meldet: ,,Die drei preußischen Offiziere, welche bieber gleichen Verlusten sind die feinen relativ immer größer. geschickt worden, um die Landesbefestigungen zu leiten, Die entgegengeseßten Bedingungen werden die ents sind hier angelangt, und werden in einigen Tagen dem Sultan vorgestellt werden. Zugleich famen vor einigen gegengeseßten Interessen bervorbringen. Wo aber kein Wochen wieder einige Unteroffiziere hier an, um in der besonderes Interesse für die Beschleunigung der Wirkung türkischen Armee als Instructoren angestellt zu werden. vorherrscht, werden beide Theile das Interesse haben, Bereits haben alle ihren Dienst angetreten. Doch diese sich mit so Wenigem als möglich zu behelfen, d. h. nur Instructoren mit allen ihren schon früher angestellten soviel Kräfte anzuwenden, um nicht durch die geringe Amtsgenossen verlieren sich wie Tropfen im Meere der Zahl den Gegner zu veranlassen, sogleich ins Handge. türkischen Unwissenheit. Solange der Sultan bei seinen fecht überzugeben. Auf diese Weise ist also die gleichzei Muschirs, Feriks und anderen Stabsoffizieren eine Res tige Anwendung der Streitkräfte im Feuergefecht durch den form zu bewirken nicht im Stande ist, werden wohl alle Mangel des Vortheils beschränkt, und auf den fuc feine Bemühungen umsonst sein. Wo die krasseste Igno, ceffiven Gebrauch der entbehrlichen Kräfte hingewiesen. Im Handgefechte entscheidet die Ueberlegenheit der ranz den Befehl führt, und nicht selten mit schelem Auge die geringen Fortschritte der Untergebenen ansieht, ist es Zahl vor allen Dingen, und die gleichzeitige Anwen da wohl erlaubt, die Bildung und Regeneration einer dung der Kräfte bat so sehr den Vorzug vor der suc cessiven, daß diese durch den bloßen Begriff fast ganz in taktischer Hinsicht so tief stehenden Armee zu hoffen?" ausgeschlossen und erst durch die Nebenumstände wieder möglich wird. Das Handgefecht ist nämlich eine Ente scheidung, und zwar eine, die fast ohne alle Dauer isßt; Ueber den gleichzeitigen und successiven Gebrauch der Truppen im Gefechte. (Fortsegung. ) Da der gleichzeitige und der ſucceſſive Gebrauch der Streitkräfte einander entgegengesezt sind und jeder ſeine Vortheile bat, so sind sie als ein Paar Pole zu betrachten, welche den Entschluß jeder für sich an sich ziehen und ihn dadurch auf den Punct stellen , wo sie sich ausgleichen, vorausgeseßt, daß dieser Entschluß die gegenseitige Kraft richtig schäßt. Es kommt jest darauf an, die Gesetze der Polarität, d. b. die Vortheile und Bedingungen beider Kraftverwendungen kennen zu lernen und dadurch auch ihr Verhältniß untereinander.

Die gleichzeitige Anwendung der Streitkräfte kann eine Steigerung erleiden : 1 ) bei gleicher Fronte und zwar a) im Feuergefecht, b) im Handgefecht; 2) bei größerer Fronte, d . b. umfassend .

dieß schließt die fuccesfive Kraftanwendung aus. Aber wir haben schon gesagt , daß die Krisis des Handgefechts die fucceffive Kraftanwendung sehr bes günstigt. Ferner sind die Entscheidungen der einzelnen Handgefechte, wenn sie Theilgefechte eines größeren Ganzen sind, keine absolute; es müssen müſſen also die ferner möglichen Gefechte bei der Kraftverwendung gleich mit berücksichtigt werden. Dieß führt also auch beimHands gefechte dahin, nicht mehr Kraft zu gleicher Zeit anzus wenden, als man eben nöthig erachtet, um des Erfolgs gewiß zu sein. Hier gibt es kein anderes allgemeines Gefeß, ale daß Umstände, welche die Wirksamkeit erschweren Chober Muth des Feindes , starkes Terrain 2c. ) , eine größere Anzahl Streitkräfte nöthig machen. Wichtig bleibt aber für die allgemeine Theorie die Bemerkung , daß eine Kraftverschwendung beim Handgefechte nie so nachthei lig ist als im Feuergefechte, weil bei dem ersteren die *) Allg. Mil. Ztg . 1835 , Nr. 32.

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Truppen nur im Augenblicke der Krise unbrauchbar werden, nicht dauernd. Es ist also beim Handgefechte die gleichzeitige Anwendung der Kräfte so bedingt, daß sie in jedem Falle für den Erfolg hinreichend sein müssen, und daß der

den , und nehmen zu , je kleiner sie sind. Denn was den ersten Vortheil betrifft , so bleiben die Schußweis ten dieselben , die Truppenmasse mag groß oder klein sein (wenn sie nåmlich aus denselben Waffen besteht ), und es bleibt also auch die Differenz der umfassenden

successive Gebrauch die Unzulänglichkeit auf keine Weise Linie mit der umfaßten dieselbe , und bekommt folglich ersehen kann, weil sich nicht wie im Feuergefechte die einen immer geringeren Werth , je größer die FrontErfolge addiren lassen, daß aber, wenn dieser Grad långe wird . Ein Bataillon könnte auf 150 Schr. Ents erreicht ist, eine größere gleichzeitige Kraftanwendung fernung von 8 Bataillonen umschlossen werden ; 10 Bataillone würden nur von 20 Bataillonen umschlossen Verschwendung sein würde. Nachdem wir beim Feuer und Handgefechte die werden können , also nicht vom Acht , sondern nur Anwendung großer Streitkräfte durch Vermehrung der vom Zweifachen. Aber die umschließende Form kommt selten oder nie Dichtigkeit derselben betrachtet haben , kommen wir zu derjenigen, welche in einer größeren Fronte , d. h. ganz, d. b. im vollen Kreise vor , sondern nur theil, der umfassenden Form möglich ist . weise , gewöhnlich unterhalb 180 Graden. Denkt man Eine größere Summe von Streitkräften gleichzeitig sich nun die Streitkraft von der Größe einer beträchtdurch eine größere Frontausdehnung ins Gefecht zu lichen Armee , so sieht man wohl ein, wie gering der bringen, ist auf zwei Arten denkbar. Nämlich 1 ) indem oben entwickelte erste Vorheil unter ſolchen Umständen man durch eine größere Fronte auch den Gegner zu bleiben wird. Genau so verhält es sich mit dem zweiten Vortheil, einer Verlängerung der feinigen veranlaßt. In diesem Falle gibt es uns keine Ueberlegenheit über den Feind, wie der Augenschein lehrt. Auch der dritte Vortheil aber es hat die Wirkung , daß von beiden Seiten mehr muß merklich abnehmen , je größer die Fronte ist , wie Kräfte gleichzeitig ins Spiel gebracht werden . 2 ) Durch sich von selbst versteht ; obgleich hier noch andere Ver, das Umfassen der feindlichen Fronte. hältnisse in Betrachtung kommen werden. Die Wirkung, von beiden Seiten mehr Kräfte sos Aber die umfassende Form bat auch einen eigen gleich zur Anwendung zu bringen, fónnte nur in wenis thümlichen Nachtheil ; nämlich : daß die Kräfte dabei imgen Fällen für einen der beiden Theile einen Werth größeren Raume zerstreut und deshalb in zwei Bezie, baben, und es ist ungewiß, ob der Feind diese weitere hungen in ihrer Wirksamkeit geschwächt sind. Es kann Frontausdehnung gleichfalls annehmen wird. Nimmt er nämlich die Zeit, welche angewendet wird, einen gewise nicht an, so wird entweder ein Theil unserer Fronte, sen Raum zu durchlaufen , nicht zum Schlagen ange, also unserer Streitkräfte, müßig oder wir müssen den wendet werden. Nun sind alle Bewegungen , die nicht überschießenden Theil unserer Fronte zu einem Umfass gerade senkrecht auf die feindliche Linie gerichtet sind, sen des Feindes verwenden. Die Furcht vor diesem bei dem Umfassenden im größeren Raume als bei dem Umfassen ist es denn auch allein, die den Feind bewe. Umfaßten ; denn dieser bewegt sich mehr oder weniger gen könnte, sich ebenso weit auszudehnen. Allein wenn auf den Radien seines kleineren Kreiſes, jener auf der der Feind umfaßt werden soll , ist es offenbar besser, Circumferenz seines größeren , welches sehr bedeutende sich gleich von Hause aus dazu einzurichten, und es ist Unterschiede gibt. Hieraus folgt die Möglichkeit , daß also die größere Fronte nur unter diesem Gesichtspuncte jener seine Kräfte leichter auf verschiedenen Punc zu betrachten. ten brauchen kann. Aber auch die Einheit des Ganzen wird geschwächt Die umfassende Form in dem Gebrauche der Streits kräfte hat nur das Eigenthümliche , daß sie nicht blos durch die größeren Räume, welche Nachricht und Befehl die Summe der gleichzeitig angewendeten Streitkräfte zu durchlaufen haben. Diese beiden Nachtheile des Um. von beiden Seiten vermehrt, sondern auch gestattet, eine faffens nehmen mit der Frontausdehnung zu. *) Bei größere Streitkraft als der Gegner in Wirksamkeit zu einigen Bataillonen sind sie noch gar nicht merklich vor. bringen. Wenn z. B. ein Bataillon von 180 Schritten handen , bei großen Armeen sind sie sehr beträchtlich. Fronte nach vier Seiten gegen einen umfassenden Feind Denn die Differenz zwischen Radius und Umkreis bleibt Front machen muß , und dieser sich auf die wirksame dieselbe, es werden also die absoluten Unterschiede im, Gewehrschußweite ( 150 Schritte ) von diesem Bataillon mer größer, je größer die Fronten sind ; auf diese abs befindet, so bat er Raum für 8 Bataillone, welche soluten Unterschiede aber kommt es hier an. Außerdem gegen dieses eine wirksam sein können. * ) Wer ein Vergnügen daran findet, die Lehren dieſer Theorie Wegen jener Eigenthümlichkeit also gehört die um mit der Praxis zu vergleichen, der wird bei dem Studium fassende Form bierber ; wir müssen aber zugleich ihre der Schlachten bei Dresden und Leipzig , wo sehr umanderen Eigenthümlichkeiten, nämlich ihre anderen Vorfassende Angriffe mit ausgedehnter Fronte ftattfanden , die theile und ihre Nachtheile hier mit in Betrachtung zies Richtigkeit obiger Ansichten bald erkennen. Napoleon wurde zwar bei Leipzig beſiegt , aber der Erfolg entscheidet nicht ben. Ein zweiter Vortheil der umfassenden Form ist die allein. Wäre er etwa nur um 1/4 schwächer gewesen als stärkere Wirkung concentrischer Feuer, insofern die Ku. feine Gegner, und hätte er verhältnißmäßig ebensoviel alte geln doppelt treffen können. Ein dritter Vortheil ist Truppen gehabt als diese , so würde man wahrscheinlich das Abschneiden des Rückzugs. einen ganz anderen Ausgang erlebt haben . ( Veraleiche die Diese drei Vortheile des Umfaſſens nehmen ab, je »Recension der Schlacht bei Leipzig. « Alg. Mil. Ztg. 1835. Nr. 76 u. 77. ) größer die Streitkräfte oder vielmehr ihre Fronten wer

655 kommen bei ganz gleichen Theilen wenig oder gar keine Seitenbewegungen vor, und sie nehmen zu, je größer die Theile werden. Endlich fällt für das Durchlaufen der Nachrichten aller Unterſchied weg, solange man die Räume übersehen kann. Sind also die Vortheile des Umfaſſens bei kleinen Fronten sehr groß und die Nachtheile sehr klein, nehmen die einen ab mit dem Wachsen der Fronte und die ans deren zu, so folgt, daß es einen Punct geben muß, wo fie sich das Gleichgewicht halten werden. Ueber diesen Punct hinaus kann also die Frontausdehnung dem suc ceffiven Kraftgebrauche keine Vortheile mehr entgegenstel. Ien, sondern es entstehen Nachtheile. Das Gleichgewicht zwischen den Vortheilen successiver Kraftanwendung und denen einer größeren Fronte muß sich alſo dieſſeits jenes Punctes finden. Um diesen Punct des Gleichgewichts aufzusuchen, müssen wir die Vortheile der umfassenden Form noch bestimmter in Betrachtung ziehen. Der einfachste Weg dazu ist folgender. Eine gewisse Fronte ist nothwendig , um sich der Wirksamkeit der beiden ersten Nachtheile des Umfaßt , werdens zu entziehen. Was die concentrische (doppelte) Wirkung des Feuers betrifft, so gibt es eine Frontlänge, wo diese absolut aufbört; nämlich wenn die Entfernung der zurückgebogenen Theile, im Falle man vom Feinde umfaßt wird, größer ist als die Schußweiten. Aber man braucht hinter jeder Aufstellung auch einen unbes schossenen Raum für die Reserve, für die Commandis renden zc. , die sich hinter der Fronte befinden. Wenn diese von drei Seiten beschossen werden sollten, so wir den sie aufhören , das zu sein, wozu sie bestimmt sind. Da diese Gegenstände bei größeren Massen selbst gros Bere Massen bilden und folglich mehr Raum brauchen, so muß der unbeschossene Räum hinter der Fronte auch um so großer sein, ie größer das Ganze ist, mithin muß um deßwillen die Fronte mit der Größe der Mass sen wachsen. Aber der Raum hinter einer beträchtlichen Trup, denmasse muß nicht blos darum größer sein, weil die Reserven mebr Plas brauchen, sondern er muß auch außerdem noch größer sein, um die Sicherheit im Rücken zu vermehren. Denn erstens würden verlorene Schüffe gegen größere Truppenmassen und Trains eine viel gros Bere Wirkung haben , als gegen ein Paar Bataillone ; zweitens dauern die Gefechte der großen Massen viel länger und die Verluste, welche hinter der Fronte bei den Truppen entstehen, die nicht eigentlich im Gefechte find, werden dadurch viel größer. Seßte man also für die nothwendige Frontlänge eine gewisse Größe fest, so müßte sie mit der Größe der Massen steigen. Der andere Vortheil der umfassenden Form (die Ueberlegenheit der gleichzeitig wirkenden Kräfte) führt auf keine bestimmte Größe für die Frontlänge, sondern wir müssen hauptsächlich dabei stehen bleiben , daß er mit der Länge der Fronte abnimmt. Aber zur näheren Bestimmung müssen wir sagen, daß sich die gleichzeitige Wirksamkeit größerer Streitkräfte hauptsächlich auf das Flintenfeuer bezieht; denn für das Geschüß wird, so

656 lange dasselbe allein wirkt , es auch in der kleineren Kreislinie des Umfaßten niemals an Raum fehlen, eben soviel aufzustellen als der Gegner in seiner größeren ; denn man bat niemals soviel Geſchüß, um damit eine zusammenhängende Linie zu bilden. Man wende nicht ein, daß dem Gegner immer noch der Vortheil des grå, ßeren Raumes bleiben würde, weil seine Geschüße nicht so dicht stehen und also weniger getroffen werden ; denn man kann seine Batterieen nicht gleichmäßig in einzel nen Kanonen auf dem großen Räume vertheilen. Bei einem bloßen Artilleriegefechte, oder einem Ges fechte , wo die Artillerie die Hauptwaffe ist , wird der Vortheil der größeren umfassenden Fronte allerdings vorhanden, und wegen der größeren Schußweite, also der großen Differenz beider Fronten, sehr groß sein. Dieser Fall tritt z . B. bei einzelnen Redouten ein. Aber bei Streitkräften, wo die anderen Waffen die Haupts sache sind und die Artillerie untergeordnet ist , hört dieser Vortheil auf, weil es da, wie gesagt, auch dem Umfaßten nicht an Raum fehlt. Es ist also hauptsächlich das Infanteriefeuergefecht, wo sich die Vortheile der größeren Fronte zur gleichzei tigen Anwendung größerer Streitkräfte zeigen müffen. Hier beträgt die Differenz beider Fronten dreimal die Flintenschußweite (wenn das Umfaffen bis auf 180 Grade getrieben ist ) , also etwa 600 Schritte. Dieß gibt für eine Fronte von 600 Schritten das Doppelte, iſt alſo dann sehr fühlbar; für eine Fronte von 3000 Schritten würde sie aber nur 1/5 geben, welches schon nicht mehr als ein sehr wirksamer Bortheil zu betrachten ist . Man kann also sagen, daß in dieser Beziehung die Frontlänge hinreicht, sobald die Differenz, welche die Flintenschußs weite gibt, aufhört eine merkliche Ueberlegenheit zu verschaffen. Aus allem bisher über diese beiden Vortheile des Umfaſſens Gefaston, acht hervor, daß tleine Massen Mühe haben, fich die gehörige Frontlänge zu verfchaffen, und bieß ist so wahr, daß fie, wie wir aus der Erfahrung sehen , meistens genöthigt sind, die stereotype Ordnung ihrer Formation zu vertaffen und fids viet mehr auszudehnen. Höchst selten wird ein sich selbst überlaſſenss Batailon ein Gefecht in der bloßen Frontlänge feiner gewöhnlichen aufstellung annehmen, fondern sich in Compagnieen und biefe mies der in Tirailleure weiter auseinanderziehen und, nachdemes einen Theil zur Reserve zurückbehalten hat , mit dem Uebrigen einen zweis, dreis oder viermal so großen Raum einnehmen, als es eigent lich follte. Je größer aber die Massen werden, um so leichter wird man zu der nothwendigen Frontlänge kommen , weil diese grat mit den Massen wächst , aber nicht - in bemfelben Make. Große Massen haben alſo nicht nöthig die Formationsordnung zu verlassen und können viel mehr Truppen zurückstellen. Di hat dahin geführt, daß man für die größeren Massen auch ein stereotype Ordnung mit zurückgestellten Theilen eingeführt hat, wie die gewöhnlichen Schlachtordnungen in zwei Treffen, gewöhn lich noch ein drittes von Cavalerie dahinter, auch außerdem not eine Reserve von 1/8 bis 1/6 2c. Bei ganz großen Massen (Armen von 100-200,000 Mann) fchen wir die Reserven immer größer werden ( 1/4 bis 1/3), ein Beweis , daß die Kräfte das From bedürfniß immer mehr übersteigen, und daß der ſucceſſive Gebrauc der Streitkräfte, insbesondere bei intelligenter Führung, übermit gendere Vortheile gewährt als ber gleichzeitige. Wir führen das blos an , um burch einen Blick auf die Erfahrung die Wahrhei unserer Entwickelung mehr in die Augen fallen zu laſſen. ( Schluß folgt. )

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W, Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Nr. 83. Mittwoch, 18. Oct. 1837. 2



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Militär

- Zeitung.

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mein Allge

würfen traf , in ein Viereck von 20 Schritten Seite und die übrigen ganz in deffen Näbe ; sämmtliche Rt. Hessen. Gr cochetschüsse trafen den mit Traversen versehenen Wall , Auf den 1. September waren die Großbeurlaubten gang und , derselben zertrümmerte einen Theil der als zu den Herbstübungen einbeordert . Die Uebungen in Ziele aufgestellten Laffetenprofile. Ebenso traf '/, der sse die Schießscharten der 700 Schritte ents den Regimentern fanden bis um die Mitte des Monats Demontirschü ie atterieen in ihren respectiven Garnisonen statt , um welche Zeit fernten Contrebatter . In den Belagerungsb en hen rch lic röh en öhn rd lag e wu die gew Sch Lunten mit n ich en en mtl ppe ßer säm Tru zu grö Uebung in der Ums angezündet , während die bespannten Batterieen Frics gegend von Darmstadt zusammengezogen wurden. Less n tere wurden am 21. mit einem Feldmanöver geschlossen ; tionsschlagröhrche als Zündung gebrauchten. Auffal i d r rbe len wa bie der Vortheil der leßteren vor jenen , mehrere anderweit projectirte wurden ausgeseßt , weil denn dem Commando ,,Feuer" folgte augenblicklich der die Felder noch zu sehr mit Crescentien bedeckt waren. Schuß , während die gewöhnlichen Schlägröhrchen beBei den Musterungen, welche Se. K. H. der Großherzog abhielt, geruhte Höchstderselbe : Seine Zufriedenheit mit deutend langsamer zündeten . " dem Zustande und den Leistungen der Eruppen auszus ich. Frankre brücken . Bei der Musterung des Artilleriecorps fanden s. Generallieutenant Macdonald ist in nzö r fra De Uebungen im Scharffeuer und damit verbundene Evo Florenz nach einer langen und schmerzhaften Krankheit lutionen statt, deren Resultate nicht ohne Interesse sind. gestorben. Im Jahr 1814 ernannte ihn König Joachim Wir theilen hierüber aus der großb. hessischen Zeitung ronte in bester ief ps g ber ter Cor in tun hal at zum Kriegsminister, und bei den späteren für Bat Hal vor .Mur des n Folgen mit : ,,Nach der Inspectio defilirte das Murat unglücklichen Ereignissen folgte Macdonald der Familie feines Wohlthäters nach Destreich, und theilte bem Großherzog und den höchsten Herrschaften , welche als ihr Freund deren Unglück und Verbannung bis zu sich hierauf auf einen , von der Artillerie Tags vorher erbauten erhöheten Standpunet begaben, um die Wir nem Tode. fung des jest beginnenden Scharffeuers und die damit sei Preußen. Berlin , 6. Oftbr. Se. Maj. der König baben auf verbundenen Evolutionen der Artillerie zu überschauen. Anlaß der legten , von den im Lager bei Teltow versam Die Belagerungsbatterieen eröffneten das Feuer, wel melt gewesenen Truppen des 3. Armeecorps ausgeführ ches abwechselnd von der Mörsers , der Ricochet , und ten Mandvers die nachstehende Allerhöchste Kabinetsordre der Demontirbatterie mit vielem Erfolge gegen ihre an des Prinzen Wilhelm K. Hoheit zu erlassen geruht : verschiedenen Ziele fortgesetzt wurde. Ein Spiegelgras ,,Es gereicht Mir zur großen Genugthuung , dem 3ten natenwurf beschloß dasselbe. Die mittlerweile von dem Armeecorps über den sehr befriedigenden Zustand , in Uebungsplaße abmarschirten Feldbatterieen erschienen welchem Ich dasselbe gefunden habe, Meine Zufrieden jest auf ein gegebenes Signal und begannen aus vers heit zu bezeigen und auch die Landwehr mit der Beloschiedenen Stellungen ein Haubisfeuer gegen ein mit bung zu entlassen , daß sie Meinen Erwartungen vollFähnchen abgestecktes Viereck ; zuerst die Fußartillerie kommen entsprochen bat. Ich gebe Ew. Königl. Hoheit auf eine Entfernung von 950 Echritten vom Ziel, dann anheim , dieß den Truppen befannt zu machen , und Die reitende Artillerie in der rechten Flanke erscheinend danke Ihnen und den Befehlshabern für die wirksame und im Trabe, hierauf im Galopp bis auf 700 Schritte Thätigkeit, durch welche dieses Ziel erreicht worden ist. vorgehend . Die Fußbatterieen proßten auf und rückten Hiernächst bewillige Jch den Truppen das Revuegeschenk in kurzem Trabe gleichfalls auf 700 Schritte vor, hier von 10 gr. für den Unteroffizier und 5 Sgr. für den d ßen er e em das Feu von neu rasch fortse . Beinah / Gemeinen. Berlin , 8. Sept. 1837. (gez.) Friedrich sämmtlicher 7pfdgr . Granaten war in ein Viereck von 60 Schritten Seite und 2 , derselben in ein Quadrat m. " Wilhel von 120 Schritten Seite gefallen also eine äußerst Es ist interessant , daß unser Heer jezt in drei een eri att en und zwar in Often und Westen seine Vernde g gsb eil nze run kun tth h glä Wir Wel . Auc bei den Belage war der Erfolg sehr gut gewesen. Von den Bomben oßherzogthum

659 treter hat. Einerseits befanden sich preußische Offiziere im Lager von Wosnessensk, von wo sie zum Theil den Kaiser von Rußland nach Kaukasien begleiten dürften ; andererseits sind sie im Lager von Compiegne sowohl vom König Ludwig Philipp als vom Herzog v. Orleans auf die zuvorkommendste und überraschendste Weise auf genommen worden. Ferner sind jezt in Bona einige preußische Offiziere, die als Freiwillige an dem Feldzuge der Franzosen gegen den Bey von Constantine Theil nehmen, und endlich ſind auf Sultan Mahmuds Wunsch unsere nach Konstantinopel gegangenen Offiziere des großen Generalstabs in Begriff, eine Inspectionsreise nach den türkischen Festungen zu unternehmen. Bei der Audienz, die ihnen am 7. Septbr. vom Sultan ertheilt wurde, redete sie dieser bei ihren Namen an, was nach orientalischer Hofetikette, eine der größten Auszeichnun gen ist. Seine Worte sollen überhaupt ebenso schmei chelhaft für das preußische Heer als für die Angeredeten gewesen sein ; auch hat ihnen der Großherr in seiner Hauptstadt ein stattlich ausgeschmücktes 4 Stock hohes Haus als Wohnung angewiesen. Schw e i z. In der Situng der Tagsaßung vom 20. September erstattete die Commission für Revision einiger Abschnitte des Militärstrafgesetzbuches Bericht. Die Verán derungen und Zusäße, die sie vorschlägt, werden ange, nommen. Bei der Generalabstimmung über den ganzen zweiten Theil des Coder, sprechen sich unbedingt für Annahme aus : Solothurn , St. Gallen, Tessin, Genf und Neuenburg, Mit Ratificationsvorbehalt 15 St. Baselland verwirft, weil nicht durchgängig Oeffentlich feit und zu wenig Schuß für den Angeklagten vorhans den sei. Zire i. In einem von der Morning Chronicle mitgetheilten Schreiben aus Konstantinopel vom 30. August heißt es: ,, Der Sultan fångt jest an, seiner Flotte überdrüssig zu werden, und wendet feine Aufmerksamkeit wieder der Armee zu, die er , wie es heißt, durch Veränderungen in ihrer Organisation und Disciplin auf einen achtung, gebietenden Fuß zu bringen denkt. In wie weit dieß wahr ist, muß die Zeit lehren ; allein es ist noch viel zu thun übrig, ehe die türkische Armee sich in einem tuch, tigen Zustande befindet. Wenn man indessen die Weis heit der einzuführenden Neuerungen nach der ersten Maßregel beurtheilen darf, die sofort zur Ausführung kommen soll, so kann man sich allerdings der Hoffnung hingeben, daß sie zu günstigen Resultaten führen wer den. Die erwähnte Maßregel besteht darin , daß die Truppen künftighin ihren Sold vollständig ausgezahlt erhalten sollen, damit sie sich selbst mit Lebensmitteln versorgen können. Es wird dadurch dem schändlichen Plünderungssysteme, welches bisher der Ruin der Armee war, ein Ende gemacht , und die Regimenter werden künftig aus gesunden und wohlgenährten Soldaten be stehen, während dieselben jezt halb verhungert und von Krankheiten aller Art heimgesucht sind. So wohlthätig diese Maßregel indeffen auch sein mag, so zweifle ich doch, daß sie sich wird ausführen lassen. Solange die

660 Truppen in ihren Garnisonen bleiben , ist nichts leichs ter , aber sobald die Armee sich in Marsch sezt, kann sie nicht ohne eine Verpflegungscommiſſion bestehen.

Ueber den gleichzeitigen

und successiven Ge brauch der Truppen im Gefechte. (Schluß. )

So verhält es sich also mit den beiden ersten Vor, theilen des Umfassens. Anders ist es mit dem dritten. Die beiden ersten wirken auf die Sicherheit des Erfolgs, indem sie unsere Kräfte steigern, der dritte thut das auch, aber nur bei ganz kurzen Fronten. Er wirkt nämlich auf den Muth der in der feindlichen Fronte Fechtenden, indem er ihnen die Vorstellung eines verlorenen Rückzugs gibt, die immer auf den Soldaten sehr stark wirkt. Aber dieß ist doch nur da der Fall, wo die Gefahr abgeschnitten zu werden so nahe und augenscheinlich ist, daß der Eindruck davon alle Geseze der Disciplin und des Befehls überwältigt und den Soldaten unwillkührlich fortreißt. Bei größeren Entfer nungen, wo der Soldat nur durch das in seinem Rus den entstehende Kanonen- und Flintenfeuer mittelbar darauf hingeführt wird, können Besorgnisse bei ihm entstehen, aber wenn der Geist nicht schon ganz schlecht ist , so werden sie ihn nicht verhindern, den Befehlen des Führers zu gehorchen. In diesem Falle ist also der Vortheil des Abſchnets dens, welchen der Umfassende hat , nicht mehr als ein socher zu betrachten, der die Sicherheit, d. h. die Wahr. fcheinlichkeit des Erfolgs erhöht , sondern als einer, der die Größe eines schon eingetretenen Erfolgs steigert. Auch in dieser Beziehung ist der dritte Vor theil des Umfassens dem Gegensaß unterworfen, daß er bei kurzer Fronte am größten ist, und mit der zuneh menden Fronte abnimmt, wie der Augenschein lehrt. Dieß verhindert aber nicht, daß die größeren Massen nicht einer größeren Fronte bedürfen sollten wie die kleinen, denn da der Rückzug niemals in der ganzen Breite einer Aufstellung geschieht , sondern auf einzelnen Bes gen, so folgt von selbst , daß große Massen mehr Zeit dazu brauchen als kleine ; diese längere Zeit bedingt also eine breitere Fronte, damit der Feind, der diese Fronte umfaßt, nicht so schnell an die Puncte gelangt, durch welche der Rückzug geht. Wirkt der dritte Vortheil des Umfassens in der Mehrheit der Fälle ( bei nicht zu kurzen Fronten) nur auf die Größe, nicht auf die Sicherheit des Erfolgs, so folgt daraus , daß er nach den Verhältnissen und Ab sichten des Fechtenden einen ganz verschiedenen Werth bekommt. Wo die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs obnes hin gering ist , muß für diese zunächst gesorgt werden; in folchem Falle kann also ein Vortheil, der hauptsäch lich auf die Größe desselben geht, nicht sehr in Betracht kommen. Wenn dieser Vortheil aber gar der Wahrs scheinlichkeit des Erfolgs entgegen wäre, so würde er in solchem Falle ein positiver Nachtheil werden. In einem solchen Falle werden also die Vortheile successiver Krafts

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Angreifende eine zu kleine Fronte annimmt , der Vers ' theidiger ihn dafür nicht dadurch bestraft, daß er seine eigene Fronte von vorn herein größer bestimmte, sondern Gleichgewicht halten. Man sieht also , der Indifferenzpunct zwischen den durch offensive umfassende Gegenmaßregeln. beiden Polen der gleichzeitigen und der successis Es ist also gewiß, daß der Vertheidiger, um in feis ven Kraftverwendung , der Ausdehnung und Liefe, liegt nicht blos anders bei großen als bei kleinen Mass nem Falle in den Nachtheil einer zu großen Fronte zu gerathen , die kleinste nehmen wird, die ihm die Ums sen, sondern auch anders nach Verhältnissen und Ab, stände gestatten, denn dadurch bekommt er mehr Kräfte fichten beider Theile . Der Schwächere und der Vorsich zum Zurückstellen ; diese können aber nie in den Fall tigere muß der successiven , der Stärkere und der Kühne kommen , müßig zu bleiben , wie die Theile einer zu der gleichzeitigen Kraftanstrengung den Vorzug geben. großen Fronte. nde r e eife Es liegt in der Natu der Sach , daß der Angr Solange der Vertheidiger sich mit der kleinsten Fronte der Stärkere oder der Kühnere ist , gleichviel ob aus begnügt und die größte Tiefe sucht, d. h. der natürlis Charakterzug des Feldherrn oder aus Nothwendigkeit. chen Tendenz seiner Gefechtsform folgt, solange hat der Die umfassende Form des Gefechts, also die, welche die eifende die entgegengesette . Tendenz : die Fronts Angr gung gleichzeitige Kraftanstren bei uns und beim Gegs ausdehnung so groß als möglich zu machen, d. h. den ner bedingt , ist also dem Angreifenden natürlich . Die Gegner soweit ale möglich zu umfassen. Aber dieß ist umfaßte Form des Gefechts , d. h. die, welche die nur eine Tendenz und fein Geseß, denn wir haben meiste successive Kraftanstrengung sucht und sich darum gesehen, daß die Vortheile dieses Umfassens abnehmen dem Umfassen ausseßt, ist also die natürliche Form der mit der Größe der Fronten, und also auf gewissen PuncVertheidigung . In dem Ersteren liegt die Tendenz einer ten dem Vortheile successiver Kraftverwendung nicht schnellen Entscheidung, in dem Lesteren die des Zeits mehr das Gleichgewicht halten können. Diesem Geseße gewinns , und diese Tendenzen sind mit dem Zweck bets ist der Angreifende wie der Vertheidiger unterworfen . der Gefechtsformen in Harmonie. Hier sind nun zwei verschiedene Frontausdehnungen Aber in der Natur der Vertheidigung kommt noch scheiden : die, welche der Vertheidiger durch seine unter zu l r m e d ste fer ru ere un tie Auf , die sie wa vor , Gr ein and lung sucht. Einer ihrer bedeutendsten Vortheile ist der genommene Aufstellung und die, welche der Angreifende Beistand der Gegend und des Bodens, von diesem aber durch seine Ueberflügelung bestimmt. Ist die erste schon macht die örtliche Vertheidigung beffelben ein wichtiges so groß, daß alle Vortheile der Ueberflügelung ver Element aus. Nun sollte man glauben , dieß führte schwinden oder unkräftig werden, so muß diese wegfals nde muß dann den Vortheil auf einem dahin , die Fronte solange als möglich zu machen , um len ; der Angreife d un en, wie wir gleich sehen werden. Ist e ren such Weg ande h n il so weit als möglic zu treibe diesen Vorthe anstrengungen denen der größeren Fronte früher das

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ptsächlichsten biese Ansicht ist wirklich als eins der hauten Postiruns Motive zu den früher üblichen ausgedehn gen zu betrachten . Allein wir haben bisher die Front ausdehnung fters so gedacht, daß sie entweder zu einer ebenso großen des Feindes führte oder zur Ueberflü gelung , d. b. Umfassung der feindlichen Fronte. Solange man sich beide Theile gleich aktiv, also nicht unter dem Gesichtspuncte von Angriff und Vertheidi . gung denkt, hat die Verwendung einer größeren Fronte zum Umfassen auch keine Schwierigkeit . Sobald aber mit dem Frontalgefecht mehr oder weniger örtliche Vers theidigung verbunden wird, wie das bei der Vertheidis gung der Fall ist , so hört jene Verwendung der übers schießenden Fronttheile auf; sie ist entweder gar nicht oder schwer mit der Ueberflügelung zu vereinigen . Um diese Schwierigkeit richtig zu schäßen, muß man immer an die Gestalt der wirklichen Fälle denken , wo die natürlichen Deckungsmittel des Bodens die Maßregeln des Feindes so schwer übersehen lassen , und alſo ein Scheingefecht die zu einer örtlichen Vertheidigung anges wiesenen Streitkräfte so leicht täuschen und in Unthas erhsaltengt,kann . man es in der Vertheidigung als tigkeit rau daß fol Hie einen sehr entschiedenen Nachtheil ansehen muß, wenn man eine größere Fronte hat als diejenige ist , welche der Angreifende nothwendig zur Entwickelung seiner Kräfte braucht. Wie groß die Fronte des Angreifenden werden muß, ist Gegenstand einer besonderen Untersu chung . Hier haben wir nur zu sagen , daß wenn der

aber die erste Fronte so klein , wie sie nur irgend sein fonnte, bat mithin der Angreifende ein Recht , durch Ueberflügelung und Umfassung nach Vortheilen zu fires ben, so muß doch die Gränze dieses Umfassens wieder bestimmt werden, und diese haben wir bereits angedeus tet, fie liegt in den daraus entspringenden größeren Nachtheilen. Jene Nachtheile entstehen, wenn das Um fassen troß einer zu großen feindlichen Frontausdehnung gesucht wird ; sie entstehen aber noch viel stärker , wenn die Uebertreibung in einem zu weiten Umfaſſen einer kurzen Linie liegt, wie der Augenschein lehrt. Stellen sich dem Angreifenden diese Nachtheile ent gegen, so müssen die Vortheile successiver Kraftanwendung, die der Gegner durch seine kürze Fronte erhält, um so mehr Gewicht bekommen . Nun scheint es zwar, daß der, welcher die kurze Fronte und die tiefe Aufſtels lung nimmt , dadurch nicht in dem einseitigen Genusse der successiven Kraftverwendung bleibt ; denn wenn der Gegner eine ebenso kleine Fronte nimmt und ihn also nicht umfaßt, so haben Beide den Genuß der successiven Kraftanwendung in gleichem Grade ; wenn der Gegner ihn aber umfaßt, so muß er ihm überall eine Fronte entgegenstellen , also in ebenso großer Fronte fechten. ; Aber es kommen hierbei vier Gegenstände in Bes trachtung . Erstens bleibt es , wenn auch der Gegner seine Fronte ebenso sehr verkürzt , immer ein Vortheil des Vertheidigers , daß das Gefecht aus der Region der ausgedehnten und schnell entschiedenen in die der cons

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Ihnen trenne, weil wir uns durch die Identität unserer hier Vorposten gegen Ganderkesee ausstellt, die Infan Gefühle vereinigt finden und weil ich mich stets Ihren terie wieder hinter dem Defilé der Welse bei Falkenburg Wünschen, Ihren Interessen und der Erfüllung unserer lagert, und ihrerseits eine Postenchaine etablirt. - Am gemeinsamen Pflichten anschließen werde. " Diese 24. d. (Sonntags) wurde dieselbe Position beibehalten; Rede machte einen tiefen Eindruck auf alle Offiziere ; am Abend war aber die sichere Nachricht eingegangen, ein einstimmiger Ruf: es lebe der König ! dem unmittels daß der Feind einen Theil seiner Cavalerie entsandt bar der Ruf: es lebe der Herzog von Orleans ! folgte, habe, wahrscheinlich , um die Verbindung mit anderen war die Antwort auf diese Rede. Als die Offiziere auf feindlichen Corps aufzusuchen , und daß er noch mit 4 ihren Posten zurückgekehrt waren, begann das Defiliren, bis 6 Bataillonen, einigem Geschüß und ein paar Eses wurde, wie gewöhnlich, mit einer vollkommenen Ords cadronen in Ganderkesee und hinter dieſem Dorfe ſche, nung und Regelmäßigkeit ausgeführt. Abends waren Am 25. d. wird beschlossen, ihn von dort zu vertreiben, in der Stadt, wie im Lager, die Worte des Prinzen und namentlich die Communication über die Chauffee nach Delmenhorst, welche durch seine Posten unterbro der Gegenstand jeder Unterhaltung. Jeder Offizier er innerte sich mit Rührung dieser Ausdrücke ihres Obers chen wird, wieder frei zu machen. Dieser Zweck wird befehlshabers , der mit so viel Adel den wahren Geist erreicht, dem vorgeschobenen feindlichen Corps eine Nies der Armee schilderte. Am 2. Oktbr. empfing der Herzog derlage beigebracht und das Terrain vor ihrer Fronte von Orleans alle Offiziere , die Reclamationen an ihn frei gemacht. Während des bricht die Nacht ein und die zu machen hatten. Am 3. Oktbr. reiste der Herzog nach Brigade bivouakirt bei Hengsterholz ; die Cavalerie und Paris ab. Artillerie erhalten enge Kantonnirungen. - Da dieBrie gade am anderen Morgen, den 26. d. , aufbrechen will, Kurhessen. um ihren Beobachtungsposten bei Falkenburg wieder Kassel, 29. Sept. Die hier versammelten Truppen unseres Armeecorps, welche aus 6 Bataillonen Infan, zu beziehen, geht Nachricht ein, daß Bremen stark vom terie, 8 Escadronen Cavalerie und 3 Batterieen bestan, Feinde beseßt worden , und daß leichte Truppen nach den, haben während dieses Monats ihre Herbstübungen Delmenhorst in Marsch sind. Zugleich scheinen sich die gehalten. Den Beschluß derselben machte gestern ein Reste des feindlichen Corps, welches am vorbergebenden der Delme auf Delmenhorst Manöver längs der Frankfurter Straße bin. Se. Hob. Tage geschlagen, jenseits oder Bremen zu ziehen. In Folge dessen Marsch auf der Kurpring und Mitregent wohnte den Uebungen der - In Schutter erfährt Truppen anfänglich sehr oft, in der letzten Woche aber Delmenhorst längs der Chauffee. jeden Tag bei. Am Schlusse des gestrigen Manövers die Avantgarde, daß des Feindes Vortruppen Delmen wurden die Truppen durch einen Tagsbefehl erfreut, borst bereits beseßt haben. Sie erhält Befehl, vorzuworin Se. Hoheit die höchste Zufriedenheit auszuspre, rücken und den Feind aus Delmenhorst zu vertreiben. Das Gros folgt als Reserve. Der Feind wird bis auf chen geruhte. das bremische Gebiet zurückgeschlagen. Als der Abend Oldenburg. heranrückt , erhält die Brigade enge Kantonnirung in Oldenburg, 29. Sept. Den von der oldenburg Delmenhorst und Gegend. Die Cavalerie wird bis nach banseatischen Brigade ausgeführten, am 27. beendigten Barrelgraben und Sprum vorgeschoben. - Am folgens Feldmandvers, lag folgende Generalidee zum Grunde : den Morgen, den 27. d., rückt der Feind mit Uebermache Die Brigade ist von einem größeren, in Oldenburg und von Bremen heran. Die Cavalerie und Avantgarde Gegend fantonnirenden Corps vorpoussirt, um den von wird zurückgedrängt bis hinter Heidkrug , und als der Bremen , Bassum und Wildeshausen zu erwartenden Feind seine Geschüße berangezogen bat, muß die Bris Feind zu beobachten und nach den Umständen aufzuhal gade aus Delmenhorst weichen und wird nach Bockhorn ten und zurückzutreiben. Sie lagert zu dem Ende mit zurückgeschlagen. Einrücken ins Lager und Ende der 4 Bataillonen und 6 Geſchüßen hinter dem Defilé der Feldmanövers. Was die Ausführung dieser Mands Welse bei Faltenburg, hat ihre Cavalerie vor sich in vers anbetrifft, so waren Ordnung und Anstrengung Ganderkesee, von welcher Posten bis Delmenhorst, Heng nicht zu verkennen ; kein besonderes Unglück fand bet fterholz 2c. vorgeschoben sind ; 2 Bataillone und 2 Ges denselben statt, und das schönste Wetter begünstigte fchüße sind als Replis und Verbindungsposten in Kirch auch diese Uebungen. timmer aufgestellt, das Jägerdetaſchement zur Bewachung Rußla , n d. der Brücke in Bockhorn. - Des Feindes Hauptmacht Petersburg , 23. Sept. Mittelst kais. Lagsbefehle ist von Hannover auf Bremen in Anmarsch, um das in Oldenburg stehende Corps anzugreifen. Ein links über aus Wosnessenst vom 7. d. ist Se. K. Hob. der Thron Bassum und Harpstedt abgesandtes Reitercorps ist der folger Cesarewitsch zum Chef des moskauschen Dra Avantgarde des feindlichen Gros vorausgeeilt, überfält gonerregiments ernannt, welches von nun an denNamer ,,Dragonerregiment Sr. K. Hoheit des Thronfolger in der Nacht den Cavalerieposten zu Hengsterholz , er scheint mit Lagesanbruch am 23. d. vor Ganderkesee , Cesarewitsch führen wird. Se. R. Hob. der Großfürf vertreibt unsere Cavalerie von dort und greift das De Michael Pawlowitsch ist zum Chef des twerschen filé bei Habbrügge an. Der Feind wird zurückgeschlagen, Dragonerregiments ernannt, welches von nun an ,,Dra und die einbrechende Dunkelheit macht am 23. d. dem gonerregiment Sr. K. Hoh. des Großfürsten Michael Gefecht damit ein Ende , daß die Cavalerie noch bis Pawlowitsch" beißen wird. 3. K. Hoh. die Großfürstin über die Brücke von Habbrügge dem Feinde folgt, und Maria Nikolajewna ist zum Chef des jekaterinos,

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kranke und Schwache nebst einer hinreichenden Anzahl te zu ihrem Schuß in dem Umfange des Lagers von nts ime reg ier en lawsch Kürass ernannt, welches Regiment Leu elma zurückgelassen . Zu Myet Amar stießen 10 Offic von nun an den Namen ,,Kürassierregiment J. K. Hoh. Gu ziere und 80 Mann zu dem 17. leichten Regiment, welche der Großfürstin Maria Nikolajewna " führen wird . Erz ern losgemacht hatten, um die Ge herzog Johann von Destreich ist zum Chef des Grenadiers sich aus den Spitäl ngungen ihrer Kameraden zu theilen. ren tre ns d fah llo un Ans ps tai cor rba ung eur peu ähl eni m Sap , mit Zuz zu Ing , Am 17. pafsirte die Brigade der Avantgarde und die Prinz August von Preußen zum Chef der 1ten Gre . de nadier Artilleriebriga ernannt und Prinz Adalbert 2. Brigade, welche unter dem Befehl des Generals von Rigny vereinigt waren , die Seybouse durch eine ſchwievon Preußen wird der reitenden Artillerie zugezählt. rige Furth und erstiegen die steilen Abhänge des Rats el Agba , während sich die Sappeurcompagnieen mit der Anlegung eines Weges für das Fuhrwesen beschäfftigten . * Tagebuch des 17. französischen leichten Infan Den 18. ging die Avantgarde und die 2. Brigade terieregiments während der Expedition nach eine Lieue vorwärts des Paſſes des Rat-el- Agba . Den 19. übernachteten die Truppen an dem Dued -Zenati , Constantine im November 1836. *) welchen sie durch eine Furth passirten , und den 20. bei ung der Armee den Ruinen von Summa , obnfern Constantine . Bis Nach der Ordnung der Zusammensetzent gim ere eri t , nebs dem bildete das 17. leichte Infant bierber batte keine feindliche Demonstration stattgehabt : die Araber waren bei dem Vorüberzug des Bey Jouss 3. Bataillon des 2. leichten Regiments und einer Sec tion Gebirgsartillerie die zweite Brigade, welche von dem fouf herbeigeeilt , um ihre Ehrfurcht zu beweisen und Oberst Corbin vom 17. Regiment commandirt wurde . uns um theueren Preis einige Lebensmittel zu verkau fen ; am 20. aber versuchte eine zahlreiche Cavalerie, Den 8. November seßte sich die Brigade der Avant garde und die zweite Brigade (mit Ausnahme des Bas befehligt von Ben Aïssa , uns den Durchgang eines faillons vom 2. leichten Regiment , welches noch nicht kleinen Defile's streitig zu machen . Man hielt ein Ges fecht bevorstehend ; der Marschall traff militärische An. angekommen war) unter dem Befehl des Marechal de camp von Rigny in Marsch und übernachtete in dem ordnungen , allein ein Hurrah der Spahis reichte hin, Lager Clauzel. Dieser Marsch, welcher demjenigen der um jene ganze Cavalerie zu entfernen . Während des Armee vorausging , hatte zum Zweck, in Bona Plaß zu Marsches tiraillirte sie zwar noch, aber außerhalb der machen, die Straße bis nach Guelma vorzubereiten und Schußweite. Am Abend, in dem Augenblicke , wo man fich in den Ruinen dieser alten Stadt festzuseßen. Den den Bivouak bezog , entfernte sie ein nachdrücklicher An9. übernachteten diese Truppen in Mouelfa und den griff der Spahis , welcher diesen einige Leute und Pferde 10. in Guelma. Diese drei Tagemårsche boten kein lichvom kostete , gänz . Die Nacht 20. auf den 21. war fürchterlich ; militärisches Ereigniß dar, allein der Marsch war lang hen lic wierig und peinlich in Folge der unvermeid Ar- der Regen fiel unablässig in Strömen . In dem Augenbeiten zur Herstellung der Straße ; den 10. wurden die blicke des Abmarsches ließ ein dichter, vom Nordostwind Schwierigkeiten durch die Passage der Seybouse durch gepeitschter Schnee glauben , daß wir in die Gegenden des Nordens verscht worden seien. Mit Schrecken entmehrt. eine Furth noch veren die Truppen die Arbeit , um die fernte man sich aus dem Kothlager, worin mehrere un Den 11. begann Ruinen des alten römischen Lagers in Bertheidigungs . glückliche, während der Nacht durch die Kälte gestorbene stand zu sehen. Das 17. leichte Regiment hatte täglich Soldaten im Koth begraben worden waren . Der 21 . 300 Arbeiter zu stellen . Von der Mitte des Tages an war ganz schlecht , aber kein Murren ließ sich in den begann ein falter , mit Schloßen vermischter Regen zu Reihen des 17. Regiments hören. Um 3 Uhr des Abends all mit einem kleinen Theil der Trups fallen ; die Leute ertrugen ihn mit Geduld , allein er langte der Marsch pen auf dem Plateau des Sotta 2 Mansoura auf batte den 13. und 14. eine bedeutende Anzahl Fieber nschußweite von Constantine an. Eine große franke zur Folge , welche den Keim der Krankhheit schon Kanone huß lehrten die Armee, von Bona mitgebracht hatten . Obgleich die schlechte rothe Flagge und ein Kanonensc lich haft t ndsc stantine aufgenom daß nich sie freu Con in hen g . Witterun anhielt, wurde die Arbeit nicht unterbroc de. Die Türken zeigten sich in großer Anzahl men wür ls t zel era unf n uhr Tre Gen des Ank die ma Am 14. erf eren Seite des Rummel auf den Höhen mit den Truppen . Er blieb auf der anderen Seite des auf der and iat . Atby und forderten die Franzosen nd Co des en ell ang s se chw der durch das Ans , dessen Ueberg Flus durch ihr Geschrei heraus . Der Marschall gab dem Seräffer gefährlich geworden war. Den 15. langte der General von Rigny den Befebl, mit den beiden ersten s all ur ß og d sch m mo n lie rz un an Mar de mit Ne vo He gaden den Feind in die Stadt zu werfen und sie Bri die Truppen die Revue passiren ; man erhielt den Bes fehl , sich für den folgenden Lag in Marschbereitschaft auf dieser Seite zu blokiren . its zu sehen. Den 16. um 5 Uhr Abends waren die Trups • Um zur Furth des Rummel zu gelangen , mußte man ht passiren , welche eine der Batterieen der pen zu Myet . Amar vereinigt , wo sie bivouakirten . eine Schluc e . Die Soldaten traten mit Freudigkeit dt lirt Sta enfi s Nach den Befehlen des Marschall wurden alle Fieber , bis an die Schultern in ein wildströmendes und eisiges * ) Aus der Sentinelle de l'armée entnommen . Dieses Tagebuch Wasser, alle Kugeln, welche über ihre Köpfe hinweggin dürfte als Beitrag zur Beurtheilung der vorjährigen Erpe: gen , mit Scherzen begrüßend . Nachdem sie kaum den dition, fowie zur Bergleichung derjenigen, welche gegenwärtig in der Ausführung ist , nicht ohne Intereſſe ſein.

387 haben. Indessen waren wir doch auf keinen so auffal lenden Beweis von der Unhaltbarkeit des jeßigen Sy stems gefaßt, wie ihn folgender Vorfall liefert, den ein Journal von Madras zu Anfang dieses Jahrs erzählte: Ein christlicher Sipahi im bengalischen Heere, welcher von seinem Regiment desertirt war, kehrte bald hernach wieder zurück, und wurde von einem Kriegsgericht zur Peitschenstrafe verurtheilt. Der commandirende Offizier glaubte, daß Lord W. Bentincks Verordnung , welche die körperlichen Züchtigungen in der einheimischen Ar.. mee abschaffte, ihm die Vollstreckung dieser kriegsges richtlichen Sentenz untersage, brachte jedoch den Fall vor den Judge = Advocate General. Dieser gab seine Meinung dahin ab , daß der Spruch giltig sei und vollzogen werden könne,,, weil die Generalordre vom 24. Febr. 1835 sich nicht auf christliche Trommelschläger und Musikanten - zu welcher Klasse der unglückliche Soldat zufällig gehörte erstrecke, sondern nur solche eingeborene Soldaten betreffe, die sich nicht zur christlichen Religion bekennen . " Wahrlich, das ist eine neue Verwickelung der Sache, auf die wir nicht vorbereitet waren. Es scheint also, daß nicht nur die

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scha's brechend, einen wirksamen Schuß von Innen und Außen zu gewähren mächtig ist. Daß der Sultan hiezu gerade preußische Offiziere sich erbeten hat, zeigt wieder von seinem Scharfsinne und von richtiger Würdigung der europäischen Verhältnisse, da diese Macht es zuerst verstanden hat, ein nationales Heer zu bilden. Die Abgehenden scheinen auf einen längeren Aufenthalt zu rechnen, da die Verheiratheten unter ihnen ihre Frauen mitnehmen. (F. M.) Der Generallieutenant und Direktor des Allge, meinen Kriegsdepartements, v. Stülpnagel , ist, dem beutigen Militär- Wochenblatte zufolge, an die Stelle des Generals der Infanterie und wirklichen Geheimen Staatsministers , Grafen von Lottum, zum Chef_des Direktoriums des Potsdamschen großen Militår - Waisenhauses ernannt worden. Für die Kriegsgeschichte ist ein bedeutender Beis trag durch ein bereits der Vollendung nabes Werk zu erwarten , nämlich eine Geschichte des Feldzuges vom Jahre 1815 in den Niederlanden und Frankreich. Es ist zunächst aus den Vorträgen, welche der Generallieutenant v . Grolman , jest General der Infanterie und englische Nationalität, sondern auch die christliche Relis commandirender General des 5. Armeecorps, den Offizieren seiner Division über diese merkwürdige Periode gion einen Mann für Lord W. Bentincks halbe Whig gebalten hat, hervorgegangen. Die Originalberichte der Barmherzigkeit unfähig macht. Die Sache ist so wider finnig, daß man kaum seinen Augen traut. Möge Hr. Armeecorps und verschiedenen Truppenabtheilungen, Cutlar Fergusson, auch ein Whig , der viele Jahre in wie sämmtliche zuverlässige gedruckte Quellen sind dabei Indien gelebt hat, und im Mutterlande jeßt das Amt benügt worden. Nimmt man nun noch den Umstand eines Judge Advocate bekleidet, im Hause der Gemeinen hinzu, daß der mit der Theorie, wie mit der Praxis in nächstens doch erklären , ob ſein gelehrter College in der Kriegskunst gleich genau bekannte gelehrte Verfasser damals Generalquartiermeister des General Feldmars Fort William Lord W. Bentincks Ordre richtig inter pretirt hat, oder nicht. Uns scheint es, daß eine Verschalls Fürsten Blücher war, so läßt es sich leicht erwars ordnung, welche die Peitschenstrafe für alle Präsidents ten, daß die Militärliteratur durch dieses Werk für die schaften hinsichtlich der eingeborenen Truppen" aufbebt, Geschichte jener wichtigen Zeit einen ebenso zuverlässis von keinem Vernünftigen dahin ausgelegt werden kann, daß Tamboure und Musikanten gepeitscht werden sollen, gen als nüßlichen Beitrag erhalten wird. -- Der Generalmajor und Commandeur einer Garde wenn sie Christen sind , nicht aber wenn sie sich zur brigade, Baron Quadt v. Hichtenbrock, ist mit Hindureligion oder zum Islam bekennen. ( Der Fall ist übrigens fein neuer, sondern es ist schon mehrmals seinem Adjutanten, dem Hrn. v. Herwart, nach Rus vorgekommen , daß christliche Sipahis , um der Peits land abgereiset, um, einer früberen Einladung des schenstrafe zu entgehen, erklärten, sie seien Muhamedas Kaisers Nikolaus zufolge, die Militär- Kolonieen in Augenschein zu nehmen. ner oder Buddhisten. ) - Die preußische Armee bat in dem Zeitraume vom Der Generallieutenant Sir G. T. Walker, 1. Januar 1836 bis zum 1. Juni 1837, nach den amt ausgezeichnet durch seine Dienste im Kriege auf der pyrenäischen Halbinsel, ist an die Stelle des verstorbes lichen Listen, 18 Generale durch den Tod verloren; nen Sir Aler. Hope zum Bicegouverneur des Militärs von denselben waren jedoch nur noch 2 im wirklichen Dienste , nämlich der Generallieutenant und Gouver, hospitals zu Chelsea ernannt worden . neur von Breslau, v. Carlowiß, und der Direktor der P r euße n. Kriegssschule, v. Brause. Berlin , 3. Juni. Der frühere Plan, dem Wunsche - Ein Offizier des 1. Garderegiments in Potsdam, des Sultans gemäß eine größere Zahl preußischer Offi- Hr. v . Zastrow , Sohn des verstorbenen Generals ziere nach Konstantinopel als Instructoren der türkischen und Gouverneurs von Neuchatel , bat bei Gelegenheit Armee zu schicken, ist definitiv dahin modificirt worden, der Ueberreichung eines Modells , vom Großherrn die daß nur einige Offiziere vom Generalstab_baldigst ab. Decoration seines Ordens erhalten. gehen werden , um im Ratbe des Seraskiers für die n d. I'I a Ausbildung der höheren Militärwiſſenſchaft zu wirken. Bei der gänzlichen Auflösung der Regierungsverhält. Als voriges Jahr das Feldlager abgebrochen wurde, nisse in der Türkei kann die neue Constituirung der batte sich allgemein das Gerücht verbreitet , es sei das Gesellschaft nur von einer wohlgeordneten Militärmacht leztemal abgehalten worden. Dieses Gerücht erweist ausgehen, welche , die faktiſche Souverainität der På, sich nun als falsch, da Anfangs dieses Monats das

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Lager bei Reyen von 12 Bataillonen Infanterie wies der bezogen wird. Gegen Ende des Monats Juli wers den diese 12 Bataillone Infanterie von anderen 12 Bataillonen abgelöst. R u BI a n d.

und bevollmächtigten Minister am kaiserl. russischen Hofe, Generalmajor Fürsten Heinrich von Hohenlohe Kirchberg zum Generallieutenant ernannt.

Petersburg, 23. Mai. Es ist von der Regierung den in mehreren öffentlichen Anstalten lebenden invas Liden Soldaten erlaubt worden, sich , wenn sie es wünschen , zu Verwandten oder Freunden zu begeben, wobei ihnen die von der Regierung ihnen seither bewils ligten Unterstügungsgelder auch künftig gereicht werden Durch eine neuere Verfügung ist bestimmt , sollen. daß Sträflinge und Landstreicher, welche als Recruten abgegeben werden, nicht direct zur Armee, wie bisher, sondern in eigends errichtete Correctionsbatails Ione und Garnisons und Linienbataillone abgegeben werden sollen. -S. M. der Kaiser wird seine Hauptstadt nach den beendigten Herbstmanövern des Gardecorps im August verlassen und sich durch die westlichen Provinzen nach Wosnesensk begeben , woselbst die größten Cavaleries mandvers ausgeführt werden sollen, die vielleicht jemals stattgefunden ; es werden nämlich 300 Schwadronen Cavalerie (circa 45,000 Mann) daselbst vereinigt sein. In Wosnesensk wird der Thronfolger mit dem Kaiser zusammentreffen, um Ihn nach dem Don zu begleiten; daselbst wird der Kaiser aber 40,000 Mann Kosacken die Revue passiren, und ihnen den Thronfolger, ihren Hetmann vorstellen. Sodann begibt sich der Kaiser nach Odessa, Sebastopol, um die dortigen Häfen und Flot. ten in Augenschein zu nehmen , und wird sich von da nach den transkaukasischen Provinzen einschiffen und über Moskau nach Petersburg zurückkehren . Württemberg.

Relation über die Erbauung einer Pontonsbrücke 2c. (Schluß. ) Hierauf formirt sich die Mannschaft schnell in die bestehenden Abtheilungen und übernimmt folgende Verrichtungen : Die II. Abtheilung legt und befestigt vollends die Balkenlage des diesseitigen Landiochs , die III. Abthei lung überdeckt dasselbe, und die V. Abtheilung legt die Abweichhölzer und rödelt sie. Die 2 ersten Mann der VI. Abtheilung befeßligen die Spanntaue an den dieſſeitigen Landpfählen und sind mit Halb oder Vierteldies len bereit, wenn die Belegdielen nicht ganz am Stoß. bohlen der Landschwelle anstehen sollten. Die beiden Schiffsabtheilungen , welche die Pontons in die Brücken, linie eingeführt haben , in Verbindung mit den dritten 2 Mann der VI. Abtheilung legen die vorräthigen Bale fen des jenseitigen Landjochs ; die VII. Abtheilung belegt fie mit Dielen und endlich die VIII. Abtheilung in Verbindung mit den übrigen 2 Mann der VI. Abtheilung besorgen das Rodeln dieses und des vorhergehenden Joches. Das Befestigen der Spanntaue an den Land. pfählen ist Sache der Stakenabtheilungen . Wie diese Abtheilungen nach und nach fertig werden, helfen sie erforderlichen Falls bei Fertigung der jenseitigen Brüs cfenanfahrt. Abbrechen der Brücke. Auf dieselbe Art , wie nach obiger Anleitung die Brücke zusammengeseßt wurde, kann nun auch die Brücke wieder abgebrochen werden, indem immer das dem diesseitigen Ufer zunächst liegende Brückenjoch abgebrochen und der übrige Theil der Brücke diesem Ufer jedesmal um die Breite dieses Joches näher gezogen wird. Die Eintheilung der Mannschaft zu dieser Art des Brückenabbrechens ist folgende :

Stuttgart, 10. Juni. Die Kriegsübungen des königl. Truppencorps werden künftiges Spåtjahr in den Donaugegenden ausgeführt werden. Die allgemeine Heerschau soll bei Ulm stattfinden. - Se. M. der König haben unterm 10. Mai den außerordentlichen Gesandten 3 Unteroffiziere. 12 Pontonniers. Schiffleute. 1. Abtheilung . 6 Pontonniers. 1 Unteroffizier. 1te Unterabtheilung. 3 Pontonniers. 1 Unteroffizier. 2te Unterabtheilung. 3 Pontonniers. 1 Unteroffizier. 3te Unterabtheilung. Balfenträger. 2 Unteroffiziere. 15 Pontonniers. U. Abtheilung. 17 Pontonniers. 1 Unteroffizier. III. Abtheilung. Bohlenträger. (Wovon 2 zum Aufſchichten der Bohlen im Depot verwendet werden.) 1 Unteroffizier. 2 Pontonniers. Bohlenleger. IV. Abtheilung. (Sie werden zum Unlegen der Bohlen vom Ufer aus auf den Ponton, sowie zur Wegnahme derselben verwendet. Auch sind sie der VI. Abtheilung beim Anziehen der Brücke behülflich.) 6 Vontonniers. 1 Unteroffizier. Rödler. V. Abtheilung. 6 Pontonniers. 1 Unteroffizier. Spanntauabtheilung . VI. Abtheilung. 8 Pontonniers. 1 Unteroffizier. VII. Abtheilung. Ankertauabtheilung. 6 Pontonniers . Stakenabtheilung. 1 Unteroffizier. VIII. Abtheilung.

11 Unteroffiziere. 72 Pontonniers. *) *) Wenn bei Schlagung einer Brücke von 10-20 Pontons die Mannschaft um 1 Unteroffizier und 9 Pontonniers verstärkt würde , so werden von dieser Mannschaft beim Abbrechen der Brücke der 2ten und 3ten Unterabtheilung der I. Abtheilung je 1 Mann, der III. Abtheilung 3 Mann, und der VII. Abthei= lung 1 Unteroffizier und 4 Mann zugetheilt,

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Wenn der Befehl zum Abbrechen der Brücke geges ben ist, so marschiren die Abtheilungen in nachstehender Ordnung zu ihrer Arbeit ab. Zuerst 2 Mann der VI . Abtheilung, sodann die VII. Abtheilung, nach dieser die V. Abtheilung ; die III. Abs theilung ; die II. Abtheilung ; endlich die I. Abtheilung ; die VIII. Abtheilung und die übrigen 4 Mann der VI. Abtheilung. Die Arbeit beginnt mit dem Abbrechen des jenseiti gen Landjochs. Die VII. Abtheilung besorgt wieder den Austausch der Ankertaue, und zwar gerade in umgekehrter Ord nung wie beim Brückenschlagen. Das Lau, an welchem der Ponton Nr. 1 liegt , und welches zuvorderst durch die 2 Mann der VI. Abtheilung von dem Landpfahl losgebunden worden (welch legteren sie mit sich nehmen), wird in den Ponton Nr. 1 zurückgezogen, und dieser Ponton an das Lau des Pontons Nr. 2 geankert. Der Ponton Nr. 2 erhält dagegen das Lau des Pontons Nr. 3 u. f. f., so daß am Ende der leßte Ponton am dieffeitigen Ufer sein Tau verliert, welches ihm über flüssig ist, da es zum Ausführen aus der Brückenlinie bereit sein muß. Die Abtheilungen zum Uebertragen der Ankertaue müssen in gleichen Abständen längs der Brücke vertheilt werden. Man bat bier auch wieder darauf zu sehen, daß nie 2 Pontons nebeneinander ohne Ankertau find , und daß namentlich der vorleste Ponton sich nie ohne Anker befindet. In dieser Art muß jedesmal beim Ausführen eines Pontons aus der Brückenlinie ein volls ständiger Wechsel der Laue. stattgefunden haben . (Wie die frei werdenden Anker gelichtet werden, wird nachher gezeigt.) Die 2 Mann der VI. Abtheilung binden sofort die Spanntaue des Pontons Nr. 1 von den Landpfählen los, und legen sie nebst diesen Pfählen in den genann ten Ponton. Die V. Abtheilung rodelt die Abweich bölzer des Landjochs auf, und zieht dieselben auf die Brücke zurück.

das jenseitige Ufer, um der VI. Abtheilung beim Hers beiziehen der Brücke behülflich zu sein. Die übrigen 2 Mann dieser Abtheilung balten sich im äußersten Pons ton auf, um die Brücke beim Anziehen in der gehörigen Richtung zu erhalten. Von den 6 Mann der VI. Ab. theilung stehen je 2 Mann hinter den Landpfählen des

Die III. Abtheilung nimmt die Bohlenbelegung des Landjochs weg , und schichtet sie da wieder auf, wo sie vor der Herstellung des Landjochs lag. Die II. Abtheilung endlich zieht die Balkenlage des Landjochs auf die Brücke zurück, nachdem sie die Bünde auf der Landschwelle gelöst , und die Bindeleinen mit sih genommen haben. Jede Abtheilung, sobald sie das ihr obliegende Ges schafft bei Abtragung des jenseitigen Landjochs verrich tet, begibt sich an das diesseitige Landjoch zurück, um bier dasselbe Verfahren zu beobachten, nur mit dem Un, terschiede, daß die Brückendecke dieses sowie der übrigen Joche sogleich ins Depot getragen und dort aufgefchich, tet wird. Die 1te Unterabtheilung der 1. Abtheilung bat den dem diesseitigen Ufer zunächststehenden Ponton bemannt ; die 2te und 3te Unterabtheilung der I. Abtheilung bege ben sich in die beiden folgenden Pontons , nachdem sie bei der Abdeckung des diesseitigen Landjochs der III. Ab, theilung behilflich gewesen ; 4 Mann der VIII . Abtheis lung stehen immer im vorleßten Ponton , Front gegen

diesseitigen Ufers , um die Brücke an den Spanntauen herbeizuziehen, so oft ein Joch abgebrochen wird. Die übrigen 2 Mann dieser Abtheilung aber binden dis Spanntaue des abzubrechenden Jochs los, und werfen jedesmal die des vorlegten Pontons den am Ufer stes benden Leuten ihrer Abtheilung zu, welche dagegen die Spanntaue des ihnen zunächststehenden Pontons in dies fes zurückwerfen, damit es ungehindert aus der Brüdenlinie herausgeführt werden kann. Nachdem nun das diesseitige Landjoch abgedeckt, und die ersten 5 Mann der II. Abtheilung die Bünde an dem diesseitigen Borde des leßten Pontons abgenommen bas ben, wird auf das Zeichen des auf der Brücke befehlis genden Offiziers , die Brücke soweit angezogen, als es die Wassertiefe erlaubt. Hierauf wird die Balkenlage vollends ans Land gezogen , und von den legten 10 Mann der II. Abtheilung ins Depot getragen, während die ersten 5 Mann dieser Abtheilung sich in den vors leßten Ponton begeben. Es wird nun von der V. und III. Abtheilung dag 2te Joch auf die ganze Långe seiner Balken abgedeckt, wobei natürlich mit der dem jenseitigen Ufer zunächst liegenden Diele der Anfang gemacht wird. Von den zuz rückgekehrten 10 Mann der II. Abtheilung begeben sich. sofort 5 in den leßten Ponton, um die Bünde abzuld sen, während die 5 Mann im vorleßten Ponton dasselbe mit den Bünden am diesseitigen Borde thun , dagegen die aufgezogenen Schleifen am jenseitigen Borde solange in der Hand festhalten , bis die Brücke um eine Joch. breite angezogen ist. Die aus dem leßten Ponton an das Ufer zurückgekehrten 5 Mann der II. Abtheilung nebst den am Ufer zurückgebliebenen 5 Mann, heben die Enden der Balken, sobald sie dieselben erreichen können, soweit in die Höhe, daß während des Anziehens der Brücke, der legte Ponton rückwärts oder vorwärts aus der Brückens linte herausfahren kann. Die Brücke aber wird wieder soweit angezogen, als es die Wassertiefe am Ufer erlaubt. " Der ausgefahrene leßte Ponton , welcher mit der 1ten • Unterabtheilung der I. Abtheilung bemannt iſt, ſeßt unterhalb der Brücke über, nimmt die jenseitige Lands schwelle weg , und hångt ſich alsdann an den Ponton Nr. 1 an, übernimmt dessen disponibel gewordenes An. fertau, zieht sich an dieſem aufwärts und lichtet den Anker, fährt dann zurück, hängt sich wieder an den Ponton Nr. 1 an, bis ihm ein zweites freigewordenes Tau zur Lichtung des An= ters übergeben werden kann. Wenn diefer Ponton 8-10 Anker auf diese Art gelichtet hat, fegt er ans dieſſeitige üfer über, und die Mannschaft besteigt einen anderen Ponton, um ihre Berrich= tungen mit demselben fortzusehen. Nachdem die Brücke unter steter Befolgung der angegebenen Methode, bis auf 3 Joche abgebrochen ist, wird vorerst die Brückenbecke des jenseitigen Landjochs durch die betreffenden Abtheilungen ins Depot gebracht, ehe mit Abbrechung der lesten 3 Joche fort= gefahren wird. Endlich wird auch noch die dieffeitige Landschwelle durch die V. Abtheilung weggenommen und ins Depot geschafft.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offijin gedruckt.

Samstag,

The Nr.

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24. Juni 1837.

Allgemeine

Militär - Zeitung.

D åne mar f. Kopenhagen, 5. Juni. Vom Capitain v. Raeder ist zur Subscription auf ein Werk für das dänische Militärwesen eingeladen worden, welches ausführs lich die Organisation des Heeres, die Bezahlung, Ver. pflegung, Bekleidung , Armirung und Ausrüstung 2c. , das Sanitätswesen , das Beförderungswesen und die Rechtspflege in 8 Kapiteln behandeln soll. Der Verf. bebt in der Einladung zur Subscription hervor , daß das Militärwesen Dänemarks in inländischen und aus. ländischen Zeitschriften oft auf eine wenig befriedigende und unrichtige Ansichten verbreitende Weise behandelt werde. Sei die dänische Armee auch nicht so organisirt und ausgerüstet, wie man es wünschen müsse, so brauche Sie sich doch nicht zu verleugnen , und jedenfalls sei cs nicht möglich , bestehenden Mängeln abzubelfen , wenn man nicht im Stande sei , einen Ueberblick über das Bestehende zu erhalten. Kurbeffen.

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In der Sißung der Ständeversammlung vom 13ten Juni wurde wieder die Berathung des Militärbuds gets vorgenommen. Nach einer lebhaften Debatte über die Frage, ob überhaupt eine Pauschsumme für den Militäretat zu bewilligen sei, wurde diese mit 26 Stims men bejaht, und die Pauschsumme selbst, nachdem alle Anträge auf Verwilligung einer böheren Summe vers worfen worden waren , nach dem Antrage des Herrn · Eberhard , auf 680,000 Rthlr. festgesezt. Der Regie rungscommissär Hr. Oberst Schmidt erklärte: ,,Nur mit Bedauern könne das Kriegsministerium wahrneh men , wie in Beziehung auf den Militäretat verfahren werden, da auf diesem Wege niemals ein Abkommen in dieser Angelegenheit zu erlangen stehe. Dasselbe habe den Militäretat in aller Spezialität mitgetheilt, und konnte deshalb erwarten , daß die Bewilligung speziell für die Titel ausgesprochen , oder die Einwendungen, welche man machen zu müssen glaubte , vollständig ges äußert werden und die darauf vom Kriegsministerium mitgetheilt werdenden Gründe gehörige Würdigung fin den würden. Statt dessen habe man vorgezogen , die Bewilligung durch eine Pauschsumme auszusprechen und fei, obgleich das Kriegsministerium erklärt, daß dieses dann kein minderer, als der im heute übergebenen Ab schluß ausgedrückte Betrag sein könne wenn nämlich

durch die Pauschsumme die Sache erledigt sein solle mit dem Betrag soweit heruntergegangen , daß es eine völlige Unmöglichkeit sein werde, die Bedürfnisse des Die weitläufigen Militäretats damit zu befriedigen. Verbandlungen hätten demnach zu jenem Ziel, die Sache zu erledigen, feineswegs geführt, sondern nur ein Hins derniß für die Zustandebringung des Finanzgesetzes geschaffen." Frankreich. Für das Jahr 1837 sind zu Generalinspektoren der Infanterie ernannt worden : der Generallieutenant Darriule, der Generallieutenant de Fezensac, der Generallieutenant Voirol , der General Baron Hus lot, der Generallieutenant Meynadier, lauter in Disponibilitat sich befindende Offiziere, mit Ausnahme des Generallieutenants Dariule.

Freie Stadt Hamburg. Hamburg, 1. Juni. Die hiesigen wöchentlichen Nachrichten enthalten unter der Ueberschrift ,, Olden. burger Zug " folgende die Hamburger Militäran. gelegenheiten betreffende Notizen : ,, Als nach der Leipziger Schlacht und Verjagung der Franzosen aus Deutschland die verschiedenen Regierungen zusammentraten und den Deutschen Bund errichteten , so vers pflichteten sie sich zugleich zu Stellung einer Armee von 1 pCt. der Bevölkerung, nebst der erforderlichen Reserve. Damals fam es allerdings zur Sprache , ob nicht die freien Städte , ibres Handels wegen , cine Neutralität bei fünftigen Kriegen in Anspruch nehmen könnten, und ob sie nicht von Stellung von Truppen zu befreien wåren. Hamburg, dessen Bevölkerung so kräftig zur Entfernung des Feindes mitgewirkt hatte, und deshalb allgemeine Achtung und Anerkennung fand, wollte um so weniger damals von dieser Befreiung hören, da von allen Regierungen der Grundsaß ausgesprochen wurde, daß der , welcher die Vortheile des Bundes genießen wolle, auch die Lasten tragen müsse. Das deutsche Bun desheer wurde in 10 Armeecorps eingetheilt, von denen jedes Corps wieder in Divisionen und Brigaden zerfiel. Zugleich wurde festgeseßt, daß die Regierungen, welche bei 1 pct. der Bevölkerung fein militärisches Ganze bildeten, zur Bildung desselben sich mit anderen Regie: rungen vereinbaren müßten. Hamburg hat nach der Bundesmatrifel 1298 Mann , chne die Reserve; zum.

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10. Corps zu stellen, und zwar 185 Cavaleristen , und die übrigen 1113 Mann in Artilleristen , Jägern und Infanteristen. Diese bilden weder allein ein militáris sches Ganze, noch vereint mit den beiden andern Hanses städten Lübeck und Bremen. Freilich bilden die drei Städte zusammen eine Halbbrigade, und daher wurde anfänglich der Versuch gemacht , diese Halbbrigade als einen selbständigen militärischen Körper der Bundesarmee zu präsentiren. Doch wurde die Halbbrigade, als ein solcher , verworfen , und es blieb uns nun , da die Bundes-Militärcommiſſion auf endliche Beendigung der lange verzögerten Formation drang, da es die Pflicht erheischte, dem hamburgischen Kontingent schon im Fries den einen festen Plaß im Kriege anzuweisen, damit es nicht nußlos aufgerieben werden könne, da endlich das Bundes,Militärgesetz dieß kategorisch vorschreibt, nichts anders übrig , als sich mit einem fürstlichen Nachbarn zu einer Brigade zu vereinigen. Daher die Verbindung mit Oldenburg, *) das uns den schweren Artilleriepark, gegen bundesgemäße Vergütung abnahm, uns seine Lehr anstalten zur Bildung der Offiziere öffnete , und fein jährliches Zusammenziehen der Brigade, wie nach den näheren Bestimmungen des deutschen Bundes wohl hätte verlangt werden können , sondern nur ein dreijähriges Zusammenziehen der Brigade verlangte. Darüber wurde ein Vertrag mit Oldenburg geschlossen und von Rath und Bürgerschaft ratificirt. In diesem Vertrage war festgesetzt, daß das erste Zusammenziehen der Brigade im Jahr 1836 stattfinden solle. Damals war in Ham, burg zuerst das Kriegspflichtigkeitsgeſeß zur Ausführung gekommen, ein Umstand, der zu dem gerechten Wunsche Veranlassung gab, das Zusammenziehen noch ein Jahr zu verziehen. Man wandte sich deßhalb an Oldenburg und die Schwesterstädte und erlangte die Ausfeßung mit der bestimmten Erklärung, daß sie jedoch unfehlbar im Jahr 1837 stattfinden müsse. Die Ehre Hamburgs ist daher schon durch Erregung einiger Zweifel, ob es auch nöthig sei, nach Oldenburg zu marschiren, ebenso coms promittirt , als die Ehre eines Privatmannes es sein würde, wenn er Zweifel erregen wollte, ob er sein Ac cept eines Wechſels einlösen müsse. Der Vertrag mit Oldenburg ist auf 6 Jahre abgeschlossen, und wird nach Verlauf dieser Zeit alles das zur Sprache kommen müss sen, worin die Contrahenten eine Abänderung wünschen sollten. Aber die Prolongation selbst ist unvermeidlich und wünschenswerth. Unvermeidlich, weil die freien Städte sonst ihre Bundespflichten nicht erfüllen können, wie sie es doch müssen. Wünschenswerth, weil der Vers trag den freien Städten eine angemessene Stellung ib res Kontingents im Kriege anweiset , und die Bildung ihres Militärs behufig befördert. Aber der Zug nach Oldenburg, sagt man, kostet ungeheuere Summen . Das ist rein unmöglich. Der Zug nach Oldenburg kann uns nicht mehr kosten, als der Mehrbetrag der Verpflegungskosten im Auslande beträgt, während wir die Verpfle gung zu Hause ersparen. Dann müssen einige hundert Mann, die sonst Urlaub erhalten haben würden , zwei Monate långer im Dienste bleiben. Die Offiziere erhals

ten einige Zulagen ; es müssen Lagerzelte angeschafft werden , die aber dem Arsenal verbleiben. Auch sind Transportkosten nöthig, wenn die Infanterie mit einem Dampfboote nach Oldenburg geführt werden sollte. Das aber kann weder 200,000 , noch 80,000 , noch 65,000 Mark - Summen, die man als den erforderlichen Aufwand bezeichnet kosten. Nach dem Urtheil von Sach, verſtändigen kann der Aufwand kaum, mit Inbegriff der für das erstemal neu anzuschaffenden Lagerzelte , 8000 Thaler sein. Und selbst von diesen Kosten sollen , nach der Convention, noch einige ausgeglichen und repartirt werden. Freilich sind noch beträchtliche Summen erfor derlich, um das Kontingent in den Stand zu ſeßen, in welchem es, nach den Vorschriften des deutschen Bundes, sein soll. Aber das gehört nicht zum Oldenburger Zuge. Es kommt allerdings ein Theil von dem, was fehlt, bei dieser Gelegenheit zur Sprache , und muß angeschafft werden. Aber dieß hätte auch außerdem geschehen müss sen, wenn wir den Bundes-Militärgesehen , wie unsere Pflicht ist , Folge leisten wollen.

*) Vergl. Nr. 69 der A. M. 3. von 1835.

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In einem unter dem Litel : Précis du système des progrés et de l'état de l'instruction publique en Russie. Rédigé d'après des documens officiels par A. DE KRUSENSTERN erschienenen Werke beschreibt das zweiteKapitel die Militår - Bildungsanstalten in drei Abtheilungen, Zuerst die dem Großfürsten Michael untergebenen Kadets tencorps zu Moskau, Tula, Tzarskoe- Selo, Nowgorod und in anderen Städten ; die Kriegs- , Artillerie- und Ingenieurschulen , in denen im Ganzen 8733 3dglinge unterhalten werden, für welche im Jahr 1832 die etats. måßige Summe von 6,255,000 Rubel verwendet worden ist. Die Geschichte ihrer Stiftung vom Feldmarschall Münnich bis auf die neuesten Zeiten , und die innere Einrichtung, als Kleidung , Verpflegung , Eintheilung des Tages , Ordnung des Unterrichts, Disciplin , Bes lohnungen und Strafen, werden ausführlich dargestellt. Man ersieht daraus hinlänglich, wie die Belebung eines echten militärischen Geistes, die wissenschaftliche und sittliche Ausbildung der jungen Leute und die Anhäng. lichkeit an die Person des Landesherrn die Grundlage sind, auf welche die militärische Erziehung in Rußland basirt ist. Die reichen Geschenke, welche auf den Altar des Vaterlandes für die Erreichung militärischer Zwecke niedergelegt werden, zeigen, daß die Nation mit dieser Anordnung des militärischen Unterrichts vollkommen zufrieden ist. Zweitens finden sich in diesem Kapitel die Verzeichnisse der von dem Generalstab der Marine ab hängigen Kadettencorps der Marine, der Piloten von Kronstadt und der verschiedenen Lehrbataillone für die Marine, im Ganzen 2224 Köpfe, für welche die Summe von 632,194 Rubel im Jahr 1832 verausgabt worden ist ; drittens endlich die Uebersicht der Schulen für die Soldatenkinder und die Angabe ihrer Bestimmung und Verwendung nach vollendetem Schulunterrichte. Die Zahl derselben betrug im genannten Jahre 179,981 , deren Unterhalt dem Staate ungefähr 1,800,000 Rubel kostete.

397 Literatur. Hinterlassene Werke des Generals K. v. Clausewit über Krieg und Kriegführung. Neunter Band. Berlin 1837. Wir glaubten den literarischen Nachlaß des Verfs. fchon gänzlich in den Händen des Publicums , und erfahren zu unserer großen Freude, daß noch manches historische Werk von ihm zu erwarten steht. Der vorliegende Band enthält eine strategische Bes leuchtung mehrerer Feldzüge des 17. Jahrhunderts, und andere historische Materialien zur Strategie. Der Hr. Generalmajor Graf v. d . Gröben hat sich in der Vorrede als Herausgeber angekündigt, und kleine hiſtoriſche Irrthümer berichtigt. Es geht den Lesern der Schriften des Generals Clausewitz fast wie den Gästen auf der Hochzeit zu Kanaan. Das Beſſere kommt zuerst, und nachdem der Rausch allgemein zu werden beginnt, wird auch das minder Gute aufgetischt. Der Inhalt dieses Bandes dürfte nur wenige nüchterne Leser befriedigen, und wäre er früher erschienen, wofür es einen zwiefachen chronos logischen Grund gab, würden die anderen historischen Werke des Verfassers schwerlich viel Käufer gefunden haben, weil der erste Eindruck über die folgenden Ein brücke mit entscheidet. Aber wir glauben , daß das Publicum dem Herrn Herausgeber für die Mittheilung dieser muthmaßlich vor etwa 30 Jahren gefertigten - Arbeit dennoch zu Danke verpflichtet ist, denn es hat immer Werth, den Bildungsgang eines genialen Kopfes verfolgen zu tóns nen, und wir sehen bereits in dieser Jünglingsarbeit Grundsäße aufstellen, die zwar immer von den größten Feldberren befolgt, von den Schriftstellern aber nicht begriffen worden sind, und unbedenklich zu den neuents deckten Wahrheiten gezählt werden dürfen. Eine Skizze der Feldzüge Gustav Adolphs in Deutsch , land macht den Anfang. Neue Thatsachen darf der Leser nicht darin ſuchen, ebenso wenig umfassende Raisonne. ments. Aber das Talent der Auffassung , welches dem Verf. in so seltenem Grade eigen war, tritt hier schon sichtbar hervor , den Beweis liefert der Schlußsaß im ersten Abschnitte. ,,Weit entfernt, wird dort gesagt, mit einigen neueren Schriftstellern zu glauben, der 30jab rige Krieg babe nur (deßhalb ) solange gedauert, weil die Generale es nicht verstanden , ihn (früher ) zu bes endigen, sind wir vielmehr überzeugt, daß die neueren Kriege nur deßhalb so schnell beendigt worden sind, weil es an Muth gefehlt bat, sich bis auf's Aeußerste zu wehren. " Zur Charakteristik jenes Krieges wird noch binzugefeßt, daß alle Städte, mehr oder weniger befe ftigt , als Stüßpuncte, Waffen und Depotpläge eine viel größere Wichtigkeit hatten, folglich vertheidigt und erobert werden mußten, worüber bei den unzulänglichen Angriffsmitteln viel Zeit verging. Dieß war aber nicht System, nur eine Folge häufig wiederkehrender Verbålts nisse; denn unter anderen Umständen wurden auch eben so fühne und weitgehende Offensivoperationen ausge, führt, wie man sie unter Napoleon erlebt hat. In Bezug auf die Verwendung der Verbündeten

398 sagt der Verfasser: ,,Gustav Adolph überließ ihnen ein eigenes Kriegstheater , ordnete ihnen sogar schwedische Truppen unter, und vermied es auf seinem Kriegsthea ter, wo die Hauptrolle gespielt werden sollte, ein Heer. zu haben, dem es an dem nothwendigen Zusammenhange der Materie fehlte, ein Inſtrument, welches in der Hand des Künstlers leicht entzwei spaltet." Die späteren Politiker gingen häufig von entgegengeseßten Ansichten aus, und veranlaßten viel wibernatürliche Coalitionen, wo durch die strategischen Operationen von Hause aus gelähmt wurden. Ueber die Ereignisse nach der Schlacht bei Breitenfeld spricht sich der Verf. schon ganz im Geiste seiner später entwickelten Grundsäße aus. Er beleuchtet das Machtverhältniß der Partheien, findet dasselbe zu Gunsten des Kaisers , lobt aber Gustav Adolph, daß er sich durch den Gedanken , Lilly könne ihm eine überlegene Macht entgegenstellen, vem entſcheidenden Schlage und von der kräftigen Benußung des Sieges nicht habe abhalten las sen; er bemerkt dabei, daß solche Betrachtungen auf ein ergiebigeres Feld der Strategie führen, als eine Ber trachtung über die Grade der Operationswinkel. - Die Ansicht des Reichskanzlers , daß der König sofort båtte gegen Wien marschiren sollen, theilt der Verfasser nicht, und findet den Zug nach Franken den politisch militärischen Verhältnissen völlig angemessen. S. 78 wird in Bezug auf die Ereignisse am Lech ( 1632 ) eine sehr treffende Erklärung des Unterschiedes zwischen strategischen und taktischen Defensivstellungen hinter Flüssen gegeben. ,, Im ersten Falle dient die Stellung (der Truppen) den Fluß zu vertheidigen, im leßteren vertheidigt der Fluß die Stellung." - Gustav Adolphs vielfach getadeltes Verfahren bei Nürnberg wird vom Verf. sehr in Schuß genommen. Unter der Ueberschrift : ,,Historische Materialien zur Strategie", folgt zunächst eine kurze Uebersicht des nie. derländischen Unabhängigkeitskrieges (1568-1606 ) , dann der Kriege unter fudwig XIV. , die man nicht für Schilderungen , nur für Materialien zur eigenen theos retischen Benußung ansehen darf. Der Verf. läßt uns hier einen Blick in das Atelier seines forschenden Geistes thun. Die Notizen über Turenne's Feldzüge 1643 bis 1668 sind schon etwas umfassender und mit Bemerkungen vermischt. Von welchem Standpuncte der Verf. diesen Krieg betrachtete, geht aus der Schlußbemerkung am deutlichsten hervor. Die Spanier, wird dort gesagt, führten den Krieg fast nur in den Niederlanden. Daß die Franzosen daselbst das Uebergewicht haben mußten, lag schon in dem allgemeinen Verhältnisse. ,,Frankreich führte diesen Krieg von seinem Centro aus, drückte, fo viel dieß damals überhaupt der Fall sein konnte, mit feiner ganzen Last, während Spanien diesen Krieg nur mit der Kraft eines ihm ganz entlegenen Gliedes ge führt hat. Wie fonnte das weitentfernte Spanien aus den Niederlanden so starke Armeen, so schnelle Verstäre fungen, so zweckmäßige Anordnungen aller Art hervor. gehen lassen ? Dieser gewaltige Unterschied fühlt sich auch ohne alle nåhere Entwickelung ." Allerdings, aber den noch haben die modernen Theoretiker dergleichen Verhält nisse höchst selten in ihrem ganzen Umfange gewürdigt.

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Noch gehaltreicher sind die Betrachtungen des Verfs. über Lurenne's leßte 4 Feldzüge ( 1672-1675. ) Ueber das Decken einer Landesgränze durch Vorschieben eines Corps spricht er sich S. 202 in folgender Art aus : ,,Während des Feldzuges von 1674 z . B. ist Turenne eigentlich immer auf der Lauer, ob die dſtreichische Ar. mee, welche unter dem General Souches an der Maas steht, nicht etwas an der Mosel oder sonst wo unters nimmt, dem er sich entgegenstellen muß , und aus den Briefen Ludwigs XIV. an Turenne ſieht man, daß die ser Feldherr ebenso gut beſtimmt war, ſich an der Mosel oder Maas zu schlagen , als am Rhein. Das Verfolgen des Vortheils in einer Richtung , das Vergelten des Ues bels durch ein stärkeres, welches dem Feinde auf einem anderen Puncte zurückgegeben wird , dieſes mechaniſche Hebelspiel des Erfolgs, worin eine so große Defonomie der Kräfte liegt, war in den beengten Verhältnissen der damaligen Kriegsmacht etwas Unerhörtes, vielleicht oft etwas Unmögliches, vielleicht aber auch etwas zu wenig Versuchtes. Der Schaden , welchen man durch einen feindlichen Einfall unmittelbar litt, schien mehr Rücksicht zu verdienen , als der mittelbare Vortheil , welcher durch einen merklich größeren , dem Feinde zugefügten Schaden entstand . Man muß aber auch sagen, daß das Herz der östreichischen Monarchie weit entfernt und schwer zu treffen, das der holländischen Republik wohl geharnischt war, und daß die Vergeltung an den kleinen Fürsten nicht immer viel Wirksamkeit versprach." - Es ist zu bedauern , daß man nicht weiß , zu welcher Zeit diese Betrachtung niedergeschrieben wurde. Die Auf fassung ist ganz originell. Bon gleichem Interesse ist eine, wenn auch sehr flüch tige Berührung der politischen Verhältnisse der deutschen Reichsstände zum Reichsoberhaupte. Diese Verhältnisse, welche noch dazu in einzelnen Staaten durch den Ein. fluß und die Disharmonie zwischen Magistrat und Bür gerschaft vielfache Nuancirungen erleiden , find so vers wickelt, daß der Verf. selbst es für ganz unmöglich bålt, sich jest noch eine klare und zusammenbångende Vorstel. lung von den strategischen Verhältnissen in jenen Kries gen zu verschaffen ; denn sie bingen oft von den kleinsten Individualitäten , von den gemeinsten Interessen und Intriguen ab , änderten sich bisweilen in einem und demselben Kriege , ja in einem und demselbe Feldzuge mehreremale. Dies mag wohl auch der Hauptgrund ges wesen sein, warum Clausewiß keine Bearbeitung diefer Kriege unternahm, denn ein Mann von Geist drischt nicht gern leeres Stroh, wenn er ſieht, daß gleiche Mühe und Zeit auf andere Arbeiten verwendet, eine reichhal tige Ausbeute versprechen. Der legte Feldzug zwischen Lurenne und Montecus culi ist durch die militärischen Kritiker so verherrlicht worden, daß man ihn immer als Muster einer hochwei, fen Kriegführung betrachtet hat. Der Verf. unterwirft ibn deshalb einer Prüfung, und führt die Resultate des selben in wenigen aber kräftigen Zügen dem Leser noch einmal vor die Augen. In der Hauptsache dreht sich Alles um die Ueberschreitung des Rheins bei Straßburg und deren Verhinderung . Montecuculi zeigt, als offen siver Theil, sehr wenig Unternehmungsgeist, und Lurenne

bedient ſich eines so seltsamen Mittels, din Uebergang zu hindern (er stellte sich nämlich auch auf dem rechten Rheinufer auf, ganz in der Nähe seines Begners, und zwar mit dem Rücken dicht an den Flng gelehnt, über welchen er nur eine einzige Schiffbrücke schlagen läßt, die sogar 5 Tage lang gar nicht vorhanden war ! ) , daß man sich, ohne die allerspeziellste Kenntniß der damaliz gen Ansichten, Einrichtungen , Gewohnheiten, Terraing beschaffenheiten 2c. von der Zweckmäßigkeit oder Kühn, heit dieses Verfahrens durchaus`keine Rechenschaft geben kann . Turenne erreichte ſeinen Zweck , und der Verf. bestreitet auch gar nicht , daß er sich dabei als großer Kriegskünstler benommen babe , seßt aber berichtigend hinzu : daß diese Kunst durchaus nur die seiner Zeit war, daß sie sich in unseren Kriegen ausgenommen haben würde, wie der Galanteriedegen eines Hofmannes´ unter Ritterschwertern. ,, Was würde Bonaparte oder , um nicht gerade das Höchſte zu wählen, was würde Blücher gethan haben, wenn er mit unseren Begriffen und Kriegss gewohnheiten Turenne gegenüber gestanden båtte? Er würde ihn unfehlbar in eine vollkommene Niederlage, oder gar in eine Katastrophe verwickelt haben. “ Luremburgs Feldzüge in Flandern ( 1690 1694) werden auf ähnliche Weise analysirt. Der Verf. geht hierbei auf die taktischen Verhältnisse etwas tiefer ein, und stellt einige interessante Vergleiche an . Bemerkens werth ist die zahlreiche Cavalerie. Jede Armee batte ges wöhnlich doppelt soviel Schwadronen als Bataillone, was ein Verhältniß von ungefähr 1 : 3 gibt . Man sabe oft 30,000 Reiter auf einem Puncte vereinigt. Dennoch wurden feine entscheidenden Schläge ausgeführt ; von einer lebhaften Verfolgung nach gewonnener Schlacht war noch weniger die Rede, ob sie gleich die gänzliche Auflösung der geschlagenen Armee unfehlbar zur Folge gehabt baben würde. Wenn wir also in jenen Zeiten eine auffallende Vergrößerung der Armeen wahrnehmen, so darf das noch nicht zu dem Schlusse führen, daß man damals den Werth des numerischen Uebergewichts schon völlig erkannt habe, sonst würde es beffer bewußt wors den sein. Das Handeln wurde meist durch untergeorde nete Beweggründe bestimmt, zwischen Zweck und Mittel ist keine strenge Folge sichtbar. Den Beschluß machen einige Bemerkungen über den spanischen Erbfolgefrieg. Sie sind zwar furz, aber doch werthvoll . Unter Anderem wird darin auch über die stra tegische Bedeutung der französ. Nordgränze gesprochen, und der Verf. gibt einige Gründe an, warum es, wenn man England und Holland zu Verbündeten hat , stets vortheilhafter fei, von dieser , als von einer anderen Seite in Frankreich einzufallen, vorausgefeßt, daß die norddeutschen Staaten an dem Kriege gegen Frankreich Theil nehmen. So enthält auch dieser Band , ungeachtet ſeiner scheinbaren Unbedeutenheit, manch' gutes Saamenkorn , und indem wir dem Hrn. Herausgeber unseren aufrich, tigsten Dank dafür zöllen , fügen wir die Bitte hinzu : die versprochenen bedeutenderen Arbeiten des Verstor benen, worunter sich auch einige von höchster Wichtigkeit besinden sollen, ehemöglichst zum Drucke zu befördert.

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und-in deſſen Offizin gedruckt.

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28. Juni 1837.

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hilz n. e B a d Karlsruhe , 14. Juni. In der heutigen Sigung der zweiten Kammer wurde über den Gesegentwurf in Betreffder Ruhegehalte der Unteroffiziere und Soldaten berathen , sowie derselbe abgeändert von der ersten Kammer zurückkam, Die zweite Kammer bat früher, nach weitläufigen Debatten, die Zulässigkeit des Rechtsweges für die Ansprüche auf Ruhegehalte der Unteroffiziere und Soldaten ausgesprochen . Die Regies rungscommission bat sich jedoch schon bei der damaligen Berathung dabin erklärt, daß sie hierauf nicht eingehen tönnte, und nun ist auch die erste Kammer dieser legs teren Ansicht beigetreten. Es handelte sich daher heute hauptsächlich um die Frage, ob man das Geseß deßhalb fallen lassen wolle, weil die zweite Kammer ihre Ansicht in dieser Beziehung nicht durchseßen kann. Die Coms mission trug darauf an, sich mit der Meinung der ersten Kammer zu vereinigen. Nach einer nicht langen Dis, cuffion erklärte sich die Kammer mit der Ansicht der Commission einverstanden , und das Gesez wurde mit

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zu wiederholtenmalen erklärt , auf ein Pausch quane tum nur für den alleinigen Fall eingeben zu können, wenn dieses Quantum der proponirten und in Bezie , hung auf die Nothwendigkeit ausführlich begründeten Summe gleichkomme, sich außer Stande sehe, die in der gestrigen Situng bewilligte , dem Bedürfnisse für das Militär nicht entsprechende Pauschsumme anzunehmen . Vielmehr müsse dasselbe darauf bestehen , daß, gleichwie bei den Erats der übrigen Ministerien geschehen , auch der Kriegsetat nach seinen speziellen Liteln , soweit es noch nicht geschehen , geprüft und festgestellt und damit sobald begonnen werde , daß aus der Nichterledigung dieses Gegenstandes dem Zustandekommen des Finanz gefeßes vor dem 1. Juli d. J. kein Hinderniß erwachse." Die Versammlung beschloß auf den Antrag des Pras fidenten die Ueberweisung an den Budgetausschuß .

ch . Frankrei g er der Deputirten vom In der Sitzun der Kamm 5. Juni wurde die Berathung des Budgets der Marine für 1838 fortgefeßt. Hr. Aragó vertheidigte das Corpe der bydrographischen Ingenieure gegen die Ag griffe der Commission . Das Ausland bewundere disei. Corps , und die englische Admiralität erkenne lamigen, daß Frankreich in Ausarbeitung der Seekarten acheinen ten tebe. Auch sei dieses Corps gar nicht zu aus den denn , wenn auch die bydrograpbische Auf gar keine Frankreich beendet sei, so müßten doch jeder, ihm viels n der Sandbanke am Ausfluffe der großerschmetternde en en ..d Blick nicht werden Küste von Neuem nachgefeh ten diese bydrographischen Ingenieure.ßt, wird sich von von Frankreich, sondern auch allgerals genügende Res

Stimmeneinhelligkeit angenommen. nd Griechenla . ng von 800 Mann deutscher Truppen Die Ausdienu bis Ende Juni, und jene von 1000 Mann einige Mo nate fråter, bringt eine große Bewegung im Kriegsminis sterium hervor. Man weiß kein Mittel, dieſe jest mehr als je nöthige Mannschaft zu erhalten, noch sie zu ers seßen. Die Resultate der Reengagirung fielen bei allen Bataillonen höchst unbefriedigend aus, und einer völlig neuen Werbung dürften die finanziellen Verhältnisse zu sehr im Wege stehen. Die Offiziere , welche zum Vers auere Er bed die Handelsmarine . ft unerklärlichüße zu den Truppen bleiben in Griechenland aufgefordert wurden , können Marine ein wahrha li813 in der französischen ft natürlich ohne Soldaten nicht verwendet werden. Es gegen den wissenscha es e st bst teh n en es zur schnelleren Uebers Sel . ue bes gegen gries di handelt sich hier nicht um das Mißtra ers , Admiral Dupervt , in welcher zugleich die ist Min n n n pe h d e pe . up sic der für un an up sch Tr um , son Tr chi in den verschiedenen SchlachGelegenheit erklärt, die Denn die Griechen im Allgemeinen wollen feine Solda n ten sein, wenigstens keine regulåren . Man ist begierig , ganz verpestet (allgemei -Landshut hatten die Preuße , d ße r en el chü uf che 2 spi bst auf La Ges 61/ des Bei ein sel eit enh ung fen bel aus dieser Verleg wie sich die Regier Blosseville, der von Atefanenen machten aber stets die würden die Verluste an Menschen pole nicht wieder fen wird. Kurbef . n. h se en Ueber die Gebrauchsweise sei en nac Rei Raffel, 15. Juni . In der heutigen Sigung der her spie on welcher die sogenannte Placirungss g ach d r un Sch un sa ml is am mm rs co gs ve einen theilte der Landta Stände iums vom 4. d. mit , worin tungen über untergeordneter Theil ist, macht der Hr. Beschluß des Kriegsminister m iu , nachdem es ge sehr charakteristische Bemerkungen , pie dieses erflårt,,, daß das Kriegsminister

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auch auf die beiden anderen Waffen angewendet wer den können. Handwerker gibt es unter den Taktikern viele, Künstler sehr wenige , weil es leichter ist , den mechanischen und formellen Gebrauch einer Truppe zu erlernen, als sie nach allgemeinen, oft durch Umstände modificirten Grundsäßen zu verwenden. Was die Darstellung der Schlachten betrifft, so ers ſcheint sie dem Zwecke vollständig entsprechend. Mehrere sind wegen Mangel an hinreichenden Nachweisungen über die Verwendung der Artillerie weggelassen worden , z. B. die Schlachten und Gefechte bei Maren, Wilhelmsthal, Corbach, Warburg, Vellinghausen. Die Kritik bewegt fich frei, ist bisweilen humoristisch gehalten, und fragt nicht darnach, ob der Ladel die eigenen Landsleute oder ibre Gegner trifft. So muß es auch sein. Jeder Waf fengattung wiederfährt ihr wohlverdientes Recht. Daß aber der Artillerie, insbesondere der preußischen , im Allgemeinen ein stärkerer Antheil am Siege eingeräumt wird, als in den Schlachtberichten anderer Geschichts schreiber, darf bei einem Werke von dieser Tendenz nicht befremden, auch sind wir weit entfernt, die Richtigkeit der Angaben in Zweifel zu ziehen. Die Verluste an Todten und Verwundeten würden freilich den giltigsten Beweis liefern , besonders wenn ausgemittelt werden könnte, wieviel davon auf Rechnung des Geschüßfeuers zu sehen sei ; sie sind aber bei einigen Schlachten nur tbeilweise , bei anderen gar nicht angegeben , was wir sehr mißbilligen müfen. Eine andere Schwierigkeit, die Wirksamkeit des Ges schüßfeuers richtig zu schäßen, ist in der Terrainbeschafs fenheit und in den Entfernungen zu suchen. Die, zwar nicht elegant , aber mit augenscheinlicher Sorgfalt ge fertigten Schlachtplane , sind zwar in einem Maßstabe gezeichnet , der die Darstellung jeder bedeutenden Uns ebenheit des Bodens allenfalls noch gestattet ; aber es gibt bekanntlich noch manche andere, durch die Zeich nung shwer auszudrückende Beschaffenheiten_des Bodens, relche auf die Wirksamkeit der Geschosse großen Einfluß haben. Endlich möchte wohl auch der Hr. Verf. nicht mit Sicherheit behaupten können , daß , bei Eins zeichnung der Truppen und Geschüßaufstellungen , die räumlichen Verhältnisse mit historischer Genauigkeit dar gestellt sind. Bei der Kartätschenwirkung ist aber eine Differenz von 2-300 Schritten schon von Erheblichkeit. Der Hr. Verf. mag sich über diese Schwierigkeiten nicht getäuscht haben, denn er gibt in der Einleitung zu verstehen, daß es ihm hauptsächlich darum zu thun sei, den Gebrauch der Artillerie im Großen anzudeuten, und darüber findet der Leſer` ſo befriedigende Auskunft, als

sie sicherlich nur gegeben werden konnte; der Billigden, tende wird ein Mehreres aber auch nicht fordern, und wir müssen es noch als ein besonderes Berdienst um die historisch in Schriften von ähnlicher Tendenz leider oft verleßte - Treue erkennen, daß Hr. Oberst v. Decker den Kunstgriff verschmåbt hat, die Aufstellung der Bat tericen zu erdichten , wenn Niemand sie anzugeben vermochte. Die Plane Find Copien der von Hrn. v. St. Paul herausgegebenen Schlachtplane, und von diesem selbst metallographirt worden, wodurch dieses Werk zu einem ungleich billigeren Preiße abgelassen werden konnte, Mit besonderer Vorliebe verweilt der Hr . Verfasser bei der, für den König so unglücklich endenden Schlacht von Kunnersdorf, und es kann diese Relation unbedenk lich eine höchstwichtige Bereicherung der Kriegsgeschichte genannt genannt werden. werden . Hier spricht nur der durch Geringschäßung seiner Waffe gekränkt sich fühlende Artilleries offizier, und das Resultat der kritischen Beleuchtung ist: daß der König alle Versündigungen an derselben hier doppelt büßen mußte, einmal, weil er im ungemessenen Drange nach vollständiger Vernichtung seines Gegners auf die Mitwirkung seiner eigenen zahlreichen Artillerie zu wenig Werth legte, und dann, weil der Gegner durch den wirksamsten Gebrauch seiner Artillerie den Beweis führte, wie entscheidend sie werden kann. Solche Lehren bleiben zwar nie unbenußt , aber sie sind doch viel zu theuer bezahlt! Der König verlor hier die Hälfte seiner Infanterie, den vierten Theil seiner Cavalerie , und außer den bereits eroberten 150 russischen Geſchüßen , noch 172 der eigenen Artillerie. Daß die Theorie der böheren Zaktif, insbesondere der gegenseitigen Unterstüßung verschiedener Waffengat tungen, nur durch ein sorgfältiges Studium der Schlachten und größeren Gefechte begründet werden kann , wird gegenwärtig faum noch von Jemand bezweifelt. Aber selbst die speziellen Geſchichtſchreiber baben nicht immer den taktischen Gesichtspunct vor Augen, um binreichen, den Stoff zur Belehrung darzubieten, und der Artillerie wird in den Relationen so selten gedacht, daß man oft zu glauben versucht wird, es sei davon gar nichts auf dem Plaße gewesen. Das militärische Publicum ist also dem Hrn. Verfasser wohl zu Danke verpflichtet, daß er diese Lücke auszufüllen bemüht gewesen ist, wozu er vor Tausend Anderen vorzugsweise befähigt sein dürfte, und wir glauben daher den Wunsch aussprechen zu können, daß es ihm gefallen möge, die Schlachten und Haupt, gefechte der folgenden Kriege auf ähnliche Weise zu bearbeiten.

Von der Allgemeinen Militärzeitung erscheinen wöchentlich zwei Nummern und zuweilen lithographirte oder in Kupfer gestochene Abbildungen, wenn solche nothwendig sind. - Die Versendung geschicht posttäglich Die Bestellungen müssen am Ende eines durch die Post und wöchentlich oder monatlich durch den Buchhandel. jeden Semesters erneuert werden , wenn keine Unterbrechung in der regelmäßigen Zusendung eintreten soll. Der wenn er durch den Buchhandel oder unmittelbar von den , mit dem Obers Preis eines halben Jabrgangs , beträgt 2 Thlr. 8 gr. pr. Cour . Postamt zu Darmstadt in directem Paquetschluß stehenden Posten bezogen wird Das mit dieser Zeitung verbundene Intelligenzblatt steht zu Bekannt oder 4 fl., und wird vorausbezahlt. , gr. oder 4 fr. berechnet. machungen aller Art offen. Die Einrückungsgebühren werden für die Zeile mit 1 '/

Redigtet unter Verantwortlichkeit der Bertagshandlung: C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offisin gedruckt.

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Samstag, 1. Juli 1837.

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er ist dem diesjährigen Kreisschreiben Uebungslag des Vororts , welches die an der Tagfaßung im Juli zu behandelnden Gegenstände den Ständen bezeichnet, als 3. Schwei rzem ernannte die Regierung zum Beilage beigefügt . Sein Schlußartikel enthält so rich. Bern. Vor Ku uktor Cavalerieinstr Hrn. v. Linden , einen bewährten tige Ansichten , daß wir uns nicht enthalten können , dens hen n te ck hi gesc Offizier aus der württembergisc Cavalerie. selben ausführlich aufzunehmen . Der Berit dehnt sich Die seit einigen Jahren erfolgte Anstellung von Frem , übrigens auf nachbenannte Gegenstände aus. I. Fagers den, vorzüglich von deutschen Flüchtlingen, in Staats- plaß . Aussteckung des Lagers . Wie im J. 1824 diensten und wahre oder vermeinte Zurücksetzung von war der Boden z naß. Es wird auf diesen Lagerplag Eingeborenen , während die ersteren großentheils übel für die Zukunft verzichtet. II. Mannschaft, Kleis ausfielen oder das Land in politische Verwickelungen dung, Waffen und Ausrüstung. Als den mangel. verseßten , hatte eine unbillige Abneigung gegen alle baftesten Theil wurden die Lornister gefunden ; zu flein, Fremden erzeugt und dieses Vorurtheil traf auch Hrn. oft schlecht gepackt und getragen. - III. Mannszucht v. Linden. Alle öffentliche Blätter , die sich anmaßen , und allgemeine Haltung der Truppen . Ladel im Namen des Volkes die Regierung zu bevormunden, und Lob gespendet. Der Geist und das Betragen der tadelten seine Anstellung. Als ob das Volk die Eigen Mannschaft im Allgemeinen gut. Das Versehen einer schaften eines Instruktors der Cavalerie zu beurtheilen bedeutenden Anzahl von Offizieren wird hingegen angevermöchte ! Nach einigen Wochen ertheilten Unterrichts führt, welche sich nach Verfluß der gefeßten Abendstunde lesen wir nun in diesen öffentlichen Blättern nachfol- nicht in ihre Zelte begaben und sich damit zu entschul genden Artikel : tor Die früber gegen Hrn. v. Linden , digen vermeinten : sie seien als Eidgenossen versammelt uk Cavalerieinstr " der Republik Bern , erschienenen und beschäfftigten sich mit Angelegenheiten von allgemein n und l m ke ti ar IV. Instructio Zeitungs waren geeignet, ihn als einen für uns vaterländische Intereffe. t ch n ri de en er n gneten en ll nt st ue ei te te st ss ru r ra en hl ge us nn im de Vo . Es fe unpa Di Ma darz und zunäch Mißt unter den Offizieren und Soldaten der reitenden Jäger Maße ; die Infanterie war am meisten vorgerückt, auch r zu veranlassen ; was auch, sie bekennen es biermit, wirks die Cavalerie von St. Gallen. Nur ein Feldmanöve dienste ld lich zum Theil geschab . Die Gelegenheit hingegen, welche konnte ausgeführt werden. Der Unterricht im Fe tsbehörde sehr bedau n die Unterzeichnete batten , nicht nur seine persönliche unterblieb , was die Militäraufsich ustand t n af ge ch . Bekannts zu machen und seinen Umgang während ert. und Gesundheitsz V. Lieferun n ere, wie te zi h he al r fi sc n r der Garnisonszeit zu genießen , sondern auch seine lc Of st e de Ti de fü we , Di An n militärische Kenntnisse zu beurtheilen , baben in früheren Lagern , getroffen waren , bebagten diesen aber beseitigte dieselben dadurch, nicht ; der Oberbefehlsh sie eines Anderen belebrt. Die Offiziere und Unteroffi . n n on de de er is ziere der in Garn freistellte, seine Kost da zu neh liegen reiten Jäger machen indem er jedem Offizi se fich's zur Pflicht, biermit zu erklären : daß sie den Hrn . men , wo es ihm beliebte. - VI. Verhältnis te n eb he li m sc n e . be n ih es wo ri , n me lb en er hl g e tä pe nd v. Li , sowo in Bezu auf sein mili und Civi mit den Bürg der Trup Kenntnisse, als seinen moralischen Charakter, als hörden. Das Benehmen der Einwohner der Umgebunden durchaus seiner Stelle gewachsenen Mann gen war nicht eidgenössisch, indem sie bei Verkauf und VII. balten und die Republik Bern sich Glück wünschen darf, tungen die Truppen überforderten. Dienstleis e al s bt en n on rd lo ab ze dg Der s en . be . . Wi . St de ei ibn zu befi Pers . Bern , 9. Juni 1837 Folg die Une tsbes er (so drückt sich die Militäraufsich Oberbefehlshab terschriften von 3 Offizieren, 6 Unteroffizieren, 6 Cors n ral hörde aus ) habe bei dieser Gelegenheit, die militärische poralen , 1 Trompetercorpo und 1 Pferdearzt. " m Waru sind wohl die Reiter nicht befragt worden, ob Kenntnisse , welche man von einem alten Krieger zu s erwarten berechtigt war, auf eine sehr glückliche Weise fie mit der Ernennung des Regierungsrath zufrieden - mit der Geschicklichkeit eines Mannes von Geist und sind und Hr. v. Linden seine Aufgabe gut lose ? Laft zu vereinigen gewußt. - Der Schluß des Berichts e tige hhnalde he ri!cht der eidgen . Militärauf. lautet nun folgendermaßen : ,,Die Militäraufsichtsbehörd DenrZere icic r Ze Beit Auch ei e tsbehörd an die Lagsaßung über das im August 1836 sich h bei Schwarzenbac im Kanton St. Gallen abgehaltene

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hält es für ihre höchste Pflicht , die erste sich ihr dars bietende Gelegenheit zu ergreifen, um die oberste Bun desbehörde , auf das bevorstehende, wenn nicht schon wirkliche Einbrechen der größten Gefahr , welche die eidgen. Armee bedrohen kann, aufmerksam zu machen , auf ein Uebel, welchem, gleich einem Krebsschaden blos vorgebeugt, höchstens im ersten Augenblicke des Entstes hens Widerstand geleistet werden kann , gegen dessen Wirkung aber man umsonst Hülfe sucht, da sie der Lod ist. Die Militäraufsichtsbehörde meint das Lockerwers den der Bande der Disciplin im Allgemeinen. Obschon dasselbe auf das Lager selbst dießmal keine gar zu schädliche Einwirkung ausübte, hat sich dieses Uebel Dennoch, wie man gesehen hat, auch hier ſowie anderswo, auf eine höchst beunruhigende Weise wahrnehmen lassen. Denn wenn der Mangel an gehöriger Anwendung der Disciplin an sich schon sehr gefährlich ist , um wieviel mehr ist nicht die Tendenz einer großen Anzahl von Köpfen zu befürchten, der Grundsaß selbst, unter dem Vorwande, daß eine allzustreng benannte Disciplin nicht für freie Männer passe, nicht anzuerkennen ? Er bärmliche Sophismen ! höchst schädliche Verblendung, welche, wenn sie nicht schnell gehoben wird, unfehlbar Freiheit und Vaterland ins Verderben stürzt ! Oder soll, weil mehr oder weniger absolute Fürsten, weil Regie rungen großer Staaten die Disciplin in ihren Armeen als das einzige Mittel ansehen , um selbe mit Nugen für ihre Zwecke - welche sie auch sein mögen zu verwenden, daraus gefolgert werden, daß der Grunds faß selbst irrig sei? Oder, wenn dieser Grundsaß für den Großen und Mächtigen richtig ist, ist er es etwa nicht für den Kleinen, für den Schwachen ? Wer möchte wohl so verblendet sein, dergleichen zu behaupten! Nein! gehöre eine Armee einer Monarchie oder einer Republik an, bestehe dieselbe aus stehenden Truppen oder aus Milissoldaten, für jede ist die Disciplin die Bedingung sine qua non, für jede gleich unumgänglich nöthig , blos ist sie bei den einen schwieriger, als bei den anderen auszuführen. Es muß demnach , will die Schweiz eine wahre Armee haben, in derselben die gleiche Disciplin herrschen, wie in den Armeen der anderen Staaten Eus ropa's, wenn sie nicht , statt einer Armee, blos einen ungeregelten Haufen haben will, welcher, statt das Va, terland zu vertheidigen, bei der ersten Gelegenheit nur dazu dienen würde , dasselbe von dem Range , den es feit fünf Jahrhunderten rühmlich neben den übrigen Staaten einnimmt, und zwar, was noch tausendmal trauriger ist, mit Schande herabzustürzen und so den einst so ebrenvollen Schweizernamen der Verachtung der künftigen Jahrhunderte preiszugeben. Damit aber diese Disciplin im schweizerischen Heere herrsche, müssen alle Bürger, welchen die Ehre zu Theil wird, unter dasselbe berufen zu werden, sich wohl von der Wahrheit übers zeugen, daß, um dieser Ehre würdig zu sein, es ihre erste Pflicht sei, momentan ihre individuelle Freiheit gänzlich zum Opfer zu bringen, um so die Freiheit des Vaters landes und die eigene retten zu können . Dieses Opfer müssen sie mit Freude, mit Stolz, mit dem Gefühl des der Freiheit allein würdigen Mannes bringen, der sich für nichts zählt, sobald das Vaterland von ihm irgend

ein Opfer fordert. Sie müssen thun , was jederzeit ihre Voreltern thaten , als sie ruhmvoll die edle Erbs schaft, die. sie ihnen hinterlassen, erkämpften, wenn sie sich derselben nicht selbst unwürdig erklären wollen. Um diese große Wahrheit in das Herz aller Söhne des Vaterlandes tief einzugraben, genügt es aber nicht, ihs nen blos in den kurzen Augenblicken ihres militärischen Unterrichts davon zu sprechen. Diesem Gegenstande muß von allen bohen Kantonsregierungen eine beständige Aufmerksamkeit gewidmet wers den. Alle Magistrate, alle Seelsorger, alle Lehrer müsfen in Bezug auf denselben fortgeseßt die gleiche Sprache führen , und das vorzüglich gegen diejenigen Männer, welche ihre Regierung der doppelten Ehre würdigt, ih, rem Vaterlande zu dienen und ihre Waffenbrüder, in welchem Grade es auch sei , zu befebligen , und ihnen dabei zu beweisen suchen, was übrigens gewiß nicht schwer fallen wird, daß nebst dem Wohl des Vaters landes auch ihr eigenes von dieser Wahrheit abhänge. Dieses sind die Wünsche, welche die Militäraufsichtsbe, hörde im tiefen Gefühl reiner Vaterlandsliebe und ihrer aufhabenden beiligen Pflicht begt. Sie legt dieselben ebenso vertrauensvoll als ehrerbietig in den Schooß der hohen Tagsaßung nieder, in der Ueberzeugung, daß sie felbige theilen und mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln deren Verwirklichung beschleunigen werde. " - Die eidgen. Militäraufsichtsbehörde stellt dieſes Jahr bei der Tagsaßung das Ansuchen, anstatt 6 ober 8000 Fr., wie in den lezten Jahren, für 1837 14,000 Fr. für die trigonometrischen und topographischen Arbeiten zu bewilligen. - Die eidgen. Militäraufsichtsbehörde versammelt sich für ihre Sommersißungen während der Tagsaßung, welche am 3. Juli in Luzern eröffnet wird, am 26. Juni und dürfte diesmal viele Geschäffte abzuthun haben. D. Han Der definitiv zum Generaldirektor des Krieges ers nannte Generalmajor R. Trip ist seiner Functionen als Direktor des Departements des Großmeisters der Artillerie ehrenvoll entlassen , und der Artillerieoberf de la Sarraz für leztere Stelle cruanut worden. Großbritannien. Der ,,Satirist" ſagt, eine kürzlich vom Generalcom . mando erlassene Ordre habe nicht geringe Unzufriedenheit unter den Betheiligten erregt - die Backenbärte in müssen abgeschoren und das das Haupthaar kurz der Armee müssen abgeschnitten werden. Königreich Sachsen. Dresden , 14. Juni. Se. Maj. der König haben dem Direktor der Militär, Plankammer und Comman, danten des Ingenieurcorps , Oberstlieutenant Obereit , als Beweis der Anerkennung der ausgezeichneten Vers dienste, welche sich derselbe bei der Bearbeitung des topographischen Landesatlasses erworben , das Ritter. kreuz des Civilverdienstordens verlichen. Von dieser Arbeit , die vortrefflich zu nennen , und an deren Zuverlässigkeit nicht zu zweifeln ist, sind bereits mehrere Blätter im Stich erschienen.

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Ruß an n b. betrachten, entgeht, obwohl sich recht gut auf diese Leute Am 9. Mai wurde auf Befehl Sr. M. , des Kaiſers , das englische Epitheton : pennywise, poundfoolish an in Gegenwart des Militär- Generalgouverneurs von wenden ließe. Zudem ist man in England mehr noch Moskau, Fürsten Golizyn, auf dem Felde von Boros als in anderen Ländern gewohnt , das Heer nur als dino der Grund zu dem Denkmale gelegt, welches die eine unbequeme Last zu betrachten, welche desto ertråg Nachwelt an die berühmte Schlacht, die hier am 26ten licher ist, je weniger sie kostet, ohne zu bedenken, daß, • was man auf der einen Seite an Hunderten knickert, August 1812 stattfand , erinnern soll. Der Generallieutenant Gorgoli hat den weißen auf der anderen Seite durch Hunderttausende und Millionen wieder hereingebracht werden muß ; überdem ist Adlerorden erhalten. es höchst wahrscheinlich , daß zwar der Uebergang aus der jeßigen Einrichtung in eine bessere ziemlich kostspie Ueber Avancement, Stellenkauf und Halbsold in der englischen Armee. *) In den Armeen des Continents bat der Revolutions. krieg fast alle Spuren der ehemaligen Kriegsordnung vernichtet : von der alten Einrichtung, wonach die Coms pagnieen auf Rechnung der Capitaine waren, und die Capitaine, sowie andere Offiziere, ihre Stellen gegen Entschädigung an andere abtreten konnten , ist nichts mehr vorhanden, und die erste dieser Einrichtungen mußte um so mehr untergeben, je vollständiger das In stitut der freiwilligen Anwerbung durch die Conscription oder den gezwungenen Kriegsdienst überhaupt aufgeho ben wurde. Der Verkauf der Compagnieen war vorher schon practisch abgeschafft worden, die Souveraine er, nannten zu den verschiedenen Commandostellen , und nirgends, auch nicht in der französ. Armee, in welcher der Stellenfauf unter allen Continentalarmeen am meis sten herrschend war, ist derselbe je in ein solches System gebracht worden, wie in England. Den schwachen Rest der alten auf Werbung und Adelsvorrecht gegründeten Kriegsordnung riß in Frankreich die Revolution , in Deutschland, wo sie, außer etwa in Sachsen, von keis ner Bedeutung mehr gewesen war , und in Schweden der Drang und die Noth des Krieges nieder, und seit, dem ist auf dem Continent eine ganz neue Generation berangewachsen, welche jeden Stellenkauf im Heere als die größte Abgeschmacktheit und Ungerechtigkeit von sich weisen würde. England, in seinen administrativen Einrichtungen . bei weitem mehr sich gleich geblieben , und nicht durch auswärtige Feinde im eigenen Lande bedroht, fand viel weniger Veranlassung , feine organischen Einrichtungen zu ändern, und so hat sich auch die unsinnige Einrich rung des Stellenkaufs in dem Heere erhalten, ist aber bei der immer größeren Ausdehnung der englischen Herr schaft in allen Welttheilen zu einer so schreienden Unges rechtigkeit geworden, daß sich der Stimmen immer mehr dagegen erheben. Wahrscheinlich würde man indessen viel ernstlicher darauf gedacht haben, diese ganze Eins richtung mit der Wurzel auszuschneiden, wenn nicht die Sache für eine Reihe von Jahren eine bedeutende Mehr ausgabe erforderte , eine Mehrausgabe , welche man berechnen fann , während der ungeheuere moralische und militärische Schaden, welchen die alte Einrichtung dem Heere und dem Lande bringt, sich nicht so leicht in Ziffern bringen läßt, und somit denjenigen, welche nur als Rechenmeister, nicht als Staatsmänner die Sache

*) Aus dem » Xusland. «

lig ausfallen würde, die bessere aber am Ende vielleicht fogar, Alles wohl erwogen , minder kostspielig wäre. Zum mindesten ist es gewiß, daß die Einrichtung des Halbsoldes , namentlich wie sie bis in die lezten Jahre war, dem Lande eine ungeheuere Last aufbürdete, und daß eine große Anzahl Leute, welche dem Staate sehr wenig oder gar keine Dienste geleistet hatten, ungemeine Vortheile davon zogen. Wir erwähnen dieser gemeinen Geldrechnung in einer Sache, wo es sich so oft um das Wohl und Wehe von Tausenden handelt, blos darum, weil dieß der leßte ärmliche Grund ist, welchen man in England für das System anführt, da alle anderen leicht zu widerlegen sind. Doch ehe wir uns weiter in allge. meine Bemerkungen einlassen , wollen wir das System selbst, soweit es sich geschichtlich nachweisen läßt, schils dern, nur leider weiß man über die Entstehung blut wenig , und es läßt sich blos sagen , daß man dasselbe zur Zeit Karls II. schon in weit größerem Umfange in Anwendung fand, als es je auf dem Continent bestan den hatte.. zu jener Zeit waren nicht nur sämmtliche Offiziersstellen im activen Heere, sondern auch die Stellen von Gouverneurs u. dgl. käuflich, und der Verkäufer batte das Recht, seinen Nachfolger vorzuschlagen, ein Recht, welches sich aus dem Ursprung der Sitte der Verkaufs leicht nachweisen läßt ; wie man sich indessen frühzeitig genöthigt gesehen batte, dieses Recht zu modificiren, fo fand man auch bald Veranlassung , es den Verkäufern ganz zu entziehen , obwohl , wie aus der Natur des Kaufs und Verkaufs hervorgeht, die Sache selbst auch jetzt noch vielfach besteht. Im Jahre 1719 wurde zum Erstenmale ein allgemeines Reglement über den Verkauf der Offiziersstellen festgesetzt, welches sich in den folgens den vier Puncten zusammenfassen läßt : 1) Jeder Offizier , welcher seine Stelle verkaufen will, ist gehalten , solche zu dem Preise und unter den nachgenannten Bedingungen niederzulegen, wobei jedoch der Verkäufer in keiner Art bei dem Vorschlage zu seis nem Nachfolger wirksam sein darf; 2) Kein Offizier über dem Range eines Lieutenants darf als Käufer eines böberen Ranges zugelassen werden, wenn er nicht über 10 Jahre als Offizier gedient hat; 3) Jeder Offizier darf nur an einen ihm zunächst im Range folgenden verkaufen ; 4) Jeder Offizier, welcher eine höhere Stelle fauft, darf seine frühere Stelle nach den nachbenannten Preis sen verkaufen. Jeder, der seine Stelle niederlegen will, muß seine Bitte unterzeichnen , und bestätigen , daß er fich mit dem festgesetzten Preise begnügen will.

Chargen.

Oberst u. Capitain ") Oberstlieutenant u. Capitain *) . . . Major u. Capitain * ) Capitain ... Capitainlieutenant Lieutenant

P. www.gm

P.St. P.St. P.St. | P.St. [ P.St. | P.St. 9000 7000 6000 - 6000 5000

4000 4000 3200 2700 6000 2400 2000 3300 3300 2600 2200 36 0 1800 1500 2500 2500 1800 1500 2400 1000 840 1500 1500 1000 850 1500 450 380 1200 1200 800 680 900 300 200 • Cornet od. Fähndrich 1000 1000 600 520 450 200 170 150 150 125 Quartiermeister . 300 200 172 200 150 125 200 200 200 Adjutanten .. Damals bestand also ein Unterschied in dem Preis der Stellen in der Reiterei und in der Infanterie, fo wie, ob das Corps in oder außerhalb Europa diente. Dieß hatte aber manche Verwirrung zur Folge, so daß im Jahre 1766 die Preise von einer Commité von Ges neralen folgendermaßen festgeseßt wurden :

Chargen.

Oberstlieutenant . • • Major . Capitain . Cavitainfieutenant . Lieutenant Cornet, Fähndrich oder Secondlieutenant . |

Pf. St.Pf. St. | Pf. St. Pf. St. |Pf. St. 5200 4700 6700 † ) | 3500 | 3500 4250 3600 6300 2600 2600 3100 2500 3500 1500 1500 2000 1400 2600 800 800 1750 1150 1500 550 550

400 450 1600 1000 900 Hier sind die Stellen des Obersten, Adjutanten und Quartiermeisters nicht erwähnt, woraus man schließen muß, daß der Verkauf dieser Stellen nicht mehr gestats tet war. Bemerkenswerth ist die Grundlage der Berech nung , welche im Eingange zu dieser Preisbestimmung angegeben war, daß man nämlich nach Feststellung eines mäßigen Preises für die Stellen eines Fähndrichs oder Cornets die Erhöhung des Soldes um einen Sch. tåg lich zu 100 Pfd . im Kapitalwerth angeschlagen habe. Die Regimenter der Leibgarden wurden im Jahre 1788 aus verschiedenen aufgelösten Schwadronen von Reiters garden gebildet, und die Preise in diesem Corps folgen, dermaßen festgestellt : erster Oberstlieutenant 6675 Pfd., zweiter Oberstlieutenant 6275 Pfd. , erster Major 5375 Pfd. , zweiter Major 5175 Pfd. , Rittmeister 3675 Pfd. , Lieutenant 2415 Pfc. , Cornet 1890 Pfd. , dieser lettere Preis erwies sich als zu hoch, und man mußte ihn auf 1050 Pfd. in den Blauen, 1200 in den Leibgarden und 735 Pfd. in den anderen Cavalerieregimentern ermas *) Damals hatten der Oberst , der Oberstlieutenant und Major eigene Compagnieen , welche von Capitainlieutenanten befehligt wurden. +) Der hohe Preis dieser Stellen èrklärt ſich daraus, weil die Offiziere dieſes Corps in der Armee um einen Grad höher rangirtën.

Fußgarden

Infanterie auswärts

Infanterie England in

Fußgarden

Dragoner auswärts

Dragoner England in

Garde dragoner

: Reiter garde

Die durch diesen Armeebefehl feſtgeſeßten Preise waren folgende :

Liniens regimenter

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Bigen. Im August 1821 wurden endlich nachstehende Preise festgeseßt, welche gegenwärtig noch gelten.

Chargen. Pf. St. Pf. St. , Pr. St. Pf. St | Pf. St. 7250 7250 6175 9000 4500 Oberstlieutenant 5350 5350 | 4575 | 8300 3200 Major 3500 3500 3225 | 4080 1800 Capitain 1785 1600 1190 2050 700 Lieutenant . Cornet oder Fähndrich | 1260 | 1200 840 1200 450 Nun kann zwar ein Offizier, wenn er diesen festges seßten Preis bezahlt, beinahe immer verhindern, daß nicht ein jungerer Offizier über ihn weg befördert wird, aber er kann nicht um diesen Preis seine Beförderung erhal. ten, denn die Offiziersstellen, einmal zur Waare gewors den, steigen und fallen wie jede Waare. Der von der Regierung festgeseßte Preis ist das Minimum , dessen Festseßung nöthig war, weil sonst die Stellen immer an den Meistbietenden verkauft worden wären, und da ein jüngerer Offizier immer beim Kauf einer höheren Stelle einen größeren Vortheil hat, als der åltere, ſo wåre ders selbe immer eher geneigt gewesen, einen höheren Preis zu bieten, so daß immer die kürzere Dienstzeit einen Vortheil über die längere dargeboten hätte ; nicht minder mochte die Festsetzung eines bestimmten Preises notbig ſein, um zu verhindern, daß nicht der Preis zu tief falle. Indeſſen konnte kein Gefeß verhindern, für diese Stellen einen höheren Preis zu bezahlen , da Offiziere_von großem Vermögen felten Anstand nehmen, jeden Preis, ſelbſt das Doppelte des feſtgeſchten , zu bez zahlen, um nur vorwärts zu kommen, und die, welche des Dienstes müde zu werden anfangen, feltén einem ſo verführerischen Anerbieten widerstehen, welches ihnen ein reichliches Auskommen für ihr Alter bietet, obwohl sie wissen, daß ein solcher Handel nicht nur ungefeßlich, sondern auch ihrem Ehrenwort entgegen ist; denn nach einem Gesch vom Jahre 1808 ſoll der Offizier, welcher einen höheren als den festgefeßten Preis für seine Stelle annimmt, kaffirt wer den. Allein alle Stellen , mit Ausnahme der des Cornets und Fähndriche , werden höher bezahlt , und noch nie ist eine Verurs theilung vorgekommen ; namentlich in der Reiterei sind die Preife bei weitem höher, und man bezahlt jest gewöhnlich für die Stelle eines Oberstlieutenants 10,000 pfb. , für eine Majorsstelle 7000 Pfd., für eine Schwadron 4500 bis 5000 pfd. , für eine Lieute nantsstelle 2000 Pſd.; natürlich werden dieſe Summen nicht offen gegeben, sondern der Käufer zahlt den Unterschied , sobald feine Ernennung offiziell angezeigt ist. 1 Fügen wir zu diesen Angaben noch hinzu, daß man nach den neueren * ) Bestimmungen, um Capitain zu werden, 3 Jahre ſubaltern gewesen fein muß, um Major zu werden, 7 Dienstjahre, und um Oberstlieutenant zu werden , 9 Dienstjahre haben muß, daß man ferner annehmen kann , daß vier Fünftheile aller Offis ziersstellen in dem Heere, mit Ausnahme der Artillerie und des Ingenieurcorps, wo fein Kauf stattfindet, gekauft werden, fo has ben wir eine Darstellung dieses Systems, ſo vollständig es sich´in dieser Kürze geben läßt ; ehe wir nun auf den Gang dis Avances ments näher eingehen, müssen wir die seltsame Einrichtung des abfoldes in England ins Auge faffen, denn England erhält ein doppeltes Offizierscorps, eines auf vollem Sold, und ein anderes auf halbem Sold, und zwischen beiden findet ein häufiger Wech(Forts. folgt. ) fel statt. *) Durchaus nur in den neueren ; denn noch im leßten Jahrzehend des vorigen Jahrhunderts war es nicht selten daß ein junger reicher Adelicher in drei bis vier Jahren zum Oberst avancirte.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung: C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offijin gedruckt.

Mittwoch,

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5. Juli 1837.

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Militär

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Ein bezüglich der Geralfinanzrechnungen von den 34 Jahren 1832 33 , bis 1835 incl. von dem Abgeordneten Bestelmeyer im zweiten Ausschusse der Kammer , der Abs geordneten erstatteter Spezialvortrag betrifft die Rech nungen der Militär . Fohlenhöfe für diese drei Verwaltungsjahre. In diesen Rechnungen erscheint die Summe aller Einnahmen der genannten drei Jahre zusammengenommen mit 625,591 fl., die Summe aller Ausgaben mit 550,400 fl., so daß ein Activrest von 75,191 fl. verbleibt, welcher nach hinzufügung des am Schlusse des Jahres 18,2 32 verbliebenen Kaffebestandes von 94,185 fl. auf den Betrag von 169,375 fl. sich ers höht. Gegen die Richtigkeit der Rechnungen findet der Referent nichts zu erinnern ; ein weniger befriedigendes Resultat aber scheint ihm die Untersuchung der Frage zu gewähren , wie weit jene Fohlenhöfe ihrem Zwecke entsprechen, und in welchem Zustande sie sich zu Ende des Jahres 18/35 befanden. In dieser Beziehung be: merkt derselbe unter Anderem : Der Pferdestand bei fåmmtlichen Fohlenhöfen war am Schlusse des Etatsjahres 18 : 69 Stück Dekonomiestuten und 600 Fob Len; er hat gegen das Jahr 1832 abgenommen um 99 Stück Dekonomiestuten und um 478 Fohlen. Im Jahre 1829 hatte der Fohlenbestand sogar 1136 St. betragen. Da nun der Bedarf der Regimenter durchschnittlich auf ungefähr 670 Stück jährlich sich belauft , und in fru heren Jahren bei einem Foblenstande von 1000 Stück dennoch nur circa 450 Stúd im Durchschnitte jährlich abgegeben werden konnten, so läßt sich leicht ermessen, wie unzulänglich die Leistungen bei einem Fohlenstande von nur 600 Stück sein müssen, und wie wenig sie auch besonders im Vergleiche zu dem Betriebsfond von 1,438,424 fl. entsprechend erachtet werden können. Auch erscheint es genügend gerechtfertigt, daß, nachdem in den Jahren 182930 bis 1831/,, 32 incl. für jedes an die Armee abgegebene Pferd im Durchschnitt 220 fl. in Ans fat gebracht worden waren , in den darauf gefolgten drei Jahren im Durchschnitt 250 fl. für jedes solches Pferd berechnet wurden. Diese Abweichung von dem früheren Normaldurchschnittspreise, welche bei der Abs gabe von 1432 Pferden einen Mebrerlös von 40,260 fl. erzielen ließ , scheint ihren Grund hauptsächlich in der dadurch erreichten günstigeren Gestaltung des Rech nungsabſchluſſes zu haben. Uebrigens stellt der Referent

- Zeitung.

nicht in Abrede, daß der Ankauf von Fohlen durch die Fohlenhöfe eine Aufmunterung zur Pferdezucht sei, und eine Wohlthat für diejenigen Pferdezüchter, welche ihre Fohlen, aus Mangel an Weiden, nicht selbst gut aufe leben können. Aus diesem Grunde findet er auch gegen das Fortbestehen der ganzen Anstalt zur Zeit nichts zu erinnern. Dagegen hält er es für wünschenswerth, daß diese Anstalt, welche gegenwärtig in die Suspectionen Achselschwang, Steingaden, Schweiganger, Benediktbeus ern und Fürstenfeld getheilt ist, nicht in Einem Kreise concentrirt bleibe, sondern möglichst auf diejenigen Kreise des Königreichs vertheilt werde, welche sich zur Pferdezucht besonders eignen. Durch eine solche Concurs renz würde eine Controle der verschiedenen Verwaltun gen unter sich und ein Wetteifer herbeigeführt werden, der nur von dem besten Erfolge für das Institut sein könne. Zu einem solchen Etablissement erscheine vorzugs weise auch der Rezatkreis , der noch sichtbare Spuren von dem ehemaligen Flor seiner Pferdezucht zeige, ges eignet. Es lasse sich mit allem Recht erwarten, daß die Kosten einer solchen Translation reichliche Vergeltung finden werden. • Auch komme dabei in Betracht, daß hinsichtlich des bisherigen kostspieligen Transports der Pferde, von einem Ende des Königreichs zum anderen durch die vorgeschlagene Vertheilung bedeutende Erspars niffe erzielt werden würden. Im Einklange mit den Anfichten und Vorschlägen des Referenten nun begutachtet der Ausschuß einhellig : 1) Es seien die vorliegenden Rechnungen der Militär. Foblenhofanstalt als richtig anzuerkennen ; 2) es sei der Antrag zu stellen, daß der Vergütungspreis für jedes aus den Fohlenhöfen an die Armee abgegebene Pferd nicht über die Summe von 220 fl. gefeßt werde ; 3) es sei der Wunsch zu äußern, daß vorläufig einer der Fohlenböfe im Isarkreise, dessen Veräußerung am leichtesten zu bewirken sei, aufgegeben, und der dadurch disponibel werdende Fond zur Errichtung einer ähnlichen Anstalt im Rezatkreise verwendet werden möchte.

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ich.

Wien, 19. Juni. Dem Vernehmen nach hat Se. M. der Kaiser die Absicht, einen neuen Militärorden zu stiften , welcher vorzugsweise als Belohnung langer untadelhafter Dienstzeit an Offiziere jeden Ranges verliehen werden soll. Nach dem Sr. Majestät dießfalls

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unterbreiteten Entwurfe soll derselbe aus Rittern, Coms mandeuren und Großkreuzen bestehen , und in dieser Ordnung als Auszeichnung für 25jährige , 40jährige und 50jährige Dienstzeit in der Armee vertheilt werden.

Zunahme einer Flotte, die an Zahl der Schiffe und Ka, nonen (die 18 Šegel im schwarzen Meere mitgerechnet) die englische übertreffe , nicht gleichgiltig anzusehen . Preu

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Der Globe vom 11. Juni berichtet über eine Flug schrift , deren Verfasser, Capitain Craufurd von der britischen Marine, persönlich Einsicht genommen hat von der baltischen Flotte, und Dinge davon erzählt, die, nach dem Londoner Journalisten, gar nicht auf die leichte Achsel genommen werden sollten. Craufurd sagt : " Ich wage, zu behaupten, daß wir jest nicht die les bermacht zur See haben und daß viel Zeit und große Anstrengung dazu gehören würde , sie uns wiederzuges ben, während eine benachbarte Macht, mit der wir nicht stets auf dem besten Fuß stehen , 4 Monate im Jabre eine Barke Flotte segelfertig bat, die in 8 Tagen unsere Küsten erreichen könnte. Ich bin weit entfernt, zu glaus ben, Rußland bege feindliche Absichten. Meine Bemers kungen find nicht gegen Rußland gerichtet , oder auch nur gegen seine Flotte, auf welcher ich mit Güte und Gastfreundschaft aufgenommen wurde , sondern nur gegen unsere eigene Regierung , ihr Sparsamkeit am unrechten Ort vorzuwerfen. Ich will aufmerksam ma. chen auf den reducirten Zustand unserer Marine und die zunehmende Stärke der russischen, damit unser Sy stem geändert werde , ehe es zu spät ist. Als ich mich überzeugte, wie die russischen Schiffe jest weit vorzüg. licher find, als ich sie 1828 im mittelländischen Meere gesehen hatte, mußte ich staunen über so rasche Forts schritte in so furzer Zeit ; in einer Zeit, wo Englands Marine mindestens stationår geblieben. Wahrhaft zu bewundern ist, wie die russischen Seeoffiziere, welche im mittelländischen Meere dienten , auf Alles Acht hatten, was an Bord unserer Schiffe vorging, und mit welcher Accuratesse sie von ihrer erworbenen Kenntniß den rech ten Gebrauch machten. Die Einrichtung ihrer Schiffe ist ganz englisch und da der Kaiser der Marine persönlich Aufmerksamkeit und Gunst zuwendet, so ist auch unter den Offizieren und Matrosen ein esprit de corps auf gekommen und ein Streben, Alles zu lernen und auf's Beste auszuüben , so daß es bald an guten Matrosen nicht feblen würde, wenn nur ihre Schiffe lange genug in See blieben. Es war für mich, als einen englischen Marinecapitain , ein eigenes Gefühl , als ich mich (bei Kronstadt) mit 26 russischen Linienschiffen, die 30,000 Mann Soldaten und auf 4 Monate Vorrath an Bord hatten, in See befand, und mir dabei sagen mußte, daß zum Schutz der Küsten meines Landes, unserer Hafen, unserer Kauffahrer im baltischen Meere , der Nordsee und dem Kanal, nur 7 Linienschiffe bereit seien und Capitain selbst diese nicht mit voller Bemannung ." Craufurd verdankte die gute Gelegenheit, Alles mit eiges nen Augen zu sehen, einer Einladung, welche ihm Lord Durham von dem Kaiser verschaffte. Der Globe meint, wenn man auch in Auschlag bringe , daß die russischen Matrosen neun Monate im Jahre am Lande seien und jedes dritte Jahr gar nicht in See gingen, auch keine Neigung zum Marinedienste håtten , wäre dennoch die

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11.

Berlin, 19. Juni. Am 11. d. ist zu Freienwalde der General Stack v. Golzheim , der zuleßt Direktor des Invalidendepartements im Kriegsministerium war, mit Lode abgegangen. 1

Württemberg.

Se. Maj. der König haben am 31. Mai dem charakterisirten Obersten Fürsten von Thurn und Laris den Titel eines Generalmajors und die Erlaub, niß ertheilt, die Uniform dieses Grades zu tragen. Königreich Sachsen. Am 13. Juni votirte die 2. Kammer der Stände das Militärbudget. Die einzelnen Ansätze sind folgende : Medizinalpflege 53,856 Thaler, Medizinalanſtalten 18,940 Thlr., Brigadeståbe 15,074 Thlr. , die königl. General- und Flügeladjutanten, sowie der Flügeladju , tant Sr. K. Hoheit des Prinzen Johann 5908 Thlr. , Gouvernement von Dresden 6204 Thlr. , Kriegsminis fterium nebst Kanzlei und Kriegszahlamt 40,820 Thlr., commandirender General 9674 Tblr. , Etat der Festung Königstein 6734 Thlr. , Hauptzeughaus mit dem Kriegscommissariat 21,000 Thlr. , Militär , Obergerichte 7778 Thlr., Untergerichte 6050 Thlr. , Militär- Plankammer 944 Tblr., Oberbauamt 19,414 Tblr. , Militärmagazin 9680 Thlr., Vorrathsanstalt 975 Tblr. , Geldverpfle . gung der Truppen 505,319 Thlr. , Naturalverpflegung der Truppen 182,249 Thlr. , Bekleidung der Truppen 150,625 Thlr. , Ergänzung der Armee 38,645 Thlr. , jabrliche Zusammenziehung der Truppen 45,000 Thlr., für die neue Finanzperiode im Ganzen ; Kasernirungs, aufwand 20,400 Thlr. , Militärbildungsanstalten 23,145 Thir., für den Fond der Soldatenkinder- Erziehungsans stalt 9130 Thlr. , Militärstrafanstalt 2336 Tblr. , für den Fond zu verschiedenen Rebenbedürfnissen 13,881 Thlr. , außerordentliche Bedürfnisse 20,000 Tblr., Completirung der Waffen 6000 Thlr. , temporelle Verpflegung 47,733 Lblr. Die Kammer bewilligte fast alle diese Positionen, nur bei wenigen traf sie Beschränkungen.

Ueber Avancement, Stellenkauf und Halbſold in

der englischen Armee. (Fortsehung. )

Die Geschichte des Halbsoldes in England bietet ein wunderliches Beispiel von Festhalten an alten Einrichtungen und von zabllosen Mißbräuchen dar, welche daraus entspringen können. Zum erstenmale wurde in England ein Halbfold bewilligt unter Wilhelm III., als nach der Revolution die Truppen , welche dazu mitge. wirkt hatten, im J. 1697 entlassen wurden ; kein Unters schied wurde damals gemacht hinsichtlich der Länge des Dienstes, wahrscheinlich weil die Offiz ere in dieser Hinsicht einander ziemlich gleich standen, da man die Trup -

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pen meist zu gleicher Zeit, nämlich bei Gelegenheit der Revolution von 1658 angeworben hatte. Seit dieser Zeit betrachtete man den Halbsold als eine genügende und billige Entschädigung für geleistete Kriegsdienste, mochte nun ein Veteran 30 bis 40 Jahre oder ein uns

1762 betrug der Preis für eine Fåbndrichſtelle nur 150 bis 200 Pfd . , während der Halbfeld eines solchen ungefähr 33 / Pfd. ausmachte, so daß jemand für seinen Sohn eine Stelle kaufen, mit einem Halbfoldoffizier, welcher wegen vorgerückten Alters seine Stelle verkaufen

bärtiger Junge nur so viele Wochen gedient haben, ja bis vor ganz Kurzem noch wurde der Dienst von auch nur Einem Lage mit demselben lebenslänglichen Halb . folde belohnt eine Abgeschmacktheit , welche dem Staate ungeheuere Summen kostete.

wollte, tauschen und in den Halbsold eintreten konnte, wo er dann für die obige geringe Summe nicht nur eine lebenslängliche Annuität von 33 , Pfd. , sondern auch für seine Frau, wenn diese ihn überlebte, noch eine Annuität von 16 Pfd. erwarb, was damals die Pension

Die Bewilligung des Halbsoldes im I. 1697 scheint ganz speziell für die damals entlaſſenen Offiziere bestimmt gewesen zu sein, denn weder damals noch später wurde es nöthig befunden, für diejenigen Offiziere zu sorgen, welche wegen Alters und Kränklichkeit den Dienst vere

der Wittwe eines Offiziers von diesem Range war. Wollte er auf diese Annuität und Wittwenpension vers zichten, so konnte er am Abend seines Lebens wieder für einen Augenblick in den activen Dienst oder vielmehr nur in vollen Sold zurücktreten, und durch einen Vers

lassen wollten oder mußten , und erst in ganz neuerer Zeit erhielt der Kriegsminister Verwilligung dazu vom Parlament. Nach jedem Kriege wurde freilich die Halbs foldliste bedeutend vermehrt, allein nur durch solche Offiziere, welche in Folge der Reduction ganzer Regis meuter überflüssig wurden, nicht nach dem Grundsaße, daß sie durch lange Dienstzeit zu einem Rückzugsgehalt berechtigt seien. Indessen verfehlte die unbillige Spars samkeit des Parlaments ihren Zweck, und es fand sich ein Auskunftsmittel , indem die Regierung , wie es scheint im Gefühl des gegen die Offiziere begangenen Unrechts , den Halbſoldoffizieren das Recht gewährte , nach ihrem Gefallen mit einem im activen Dienste, und somit in vollem Solde stehenden Offizier zu tauschen, und dann ihre Stellen zu verkaufen ; sobald demnach ein Offizier fühlte, daß Krankheit oder Alter ihm wohl feine Aussicht mehr auf langes Leben lasse, so tauschte er mit einem Offizier , welcher vielleicht gleichfalls des Dienstes müde öder auch allmählich untauglich gewors den war, und verkaufte dann seine Stelle um den vols len Preis. Daher kam es denn, daß die Regierung, wie sie den Preis für die Stellen im activen Dienste festges fest batte, auch den Unterschiedspreis feststellen mußte zwischen einer Stelle im activen Dienste und vollem Solde und dem halben Solde des betreffenden Grades, welcher ganz wie eine Annuität betrachtet und berechnet wurde. Auf diese Weise entstand eine doppelte Offiziers liste, und der Halbsold wurde eine Last , welche sich oft unmäßig vermehrte, da nach jedem Kriege Reductionen vorgenommen wurden , und an die Stelle der alten Halbſoldoffiziere immer wieder jüngere traten. Wäre das Recht, aus dem vollen Solde in den Halb . ſold durch Austausch überzutreten, immer nur von bes jahrten oder durch Wunden und Kränklichkeit untüchtig gewordenen Offizieren benutzt worden, so wäre dagegen nicht viel einzuwenden gewesen : es wäre , was so oft geschieht, ein mißbräuchliches Recht benust worden, um auf einem Umwege zu erlangen, was die Knickerei des Parlaments und die wunderliche Idee , daß man im Frieden kein Heer halten dürfe , den wohlverdienten alten . Offizieren versagte. Allein dieses mißbräuchliche Recht wurde von Leuten , welche nicht den mindesten Anspruch auf eine Belohnung hatten, benugt, um sich wohlfeilen Kaufes eine Leibrente und sogar noch eine Versorgung für Frau und Kind zu verschaffen. Vor

kauf seiner Stelle sein ursprüngliches Kapital wieder einziehen. Da die Regierung immer gerne , ihres Einflusses in manchen Familien wegen, hatt Halbsoldoffis ziere in Dienstthätigkeit zu berufen, von Neuem Offi zierepatente ertheilte, so konnten die Meisten in feliger Ruhe ihren Halbsold verzehren, ohne im mindesten die Gefahren und Beschwerden des Militärlebens theilen zu müssen. Man hat berechnet, daß vom J. 1764–1826 nicht weniger als 193 Fähndriche und Cornets , von denen 88 nie auch nur einen Tag , und von den übris gen keiner über einige Monate lang Dienste geleistet hatten, dem Staate über eine halbe Million Pf. Ster linge kosteten ; *) und diese Ausgabe ist begreiflicherweise noch nicht zu Ende, da diejenigen, welche seit Anfange dieses Jahrhunderts auf solche Weise in den Halbfold übertraten, noch eine Reihe von Jahren bindurch diesen Halbsold genießen können. Hatte jemand Einfluß genug, seinem Sohn eine Stelle als Fähndrich unentgeldlich zu verschaffen, so beschenkte er ihn dadurch mit einer hübs schen Annuität auf Lebenszeit; aber auch für diejenigen, welche die Stelle kaufen mußten , bot der Kauf immer Vortheil genug dar; denn obwohl im J. 1766 der Preis einer Fåhndrichstelle auf 400 Pfd. erhöht wurde, so fiel diese Ausgabe doch auf 300 Pfd. , da der Inhaber, wean er in halben Sold übertrat, von demjenigen , welcher mit ihm tauschte, den obenerwähnten Unterschiedspreis zwischen dem halben Solde und dem vollen Solde erhielt, welcher für eine Fähndrichstelle auf 100 Pfd. festgesett wurde. Als man vollends im J. 1814 nach dem Kriege den Halbfold erhöhte , während der Preis der Stellen långere Zeit noch derselbe blieb, so war der Vortheil bei der Erwerbung einer solchen Annuität immer noch groß genug, um viele zu veranlassen, eine solche Gele: genbeit zur Anlegung ihres Geldes zu benußen. Diesem palpablen Unsinn hat man denn nun freilich in den leßten 6 bis 7 Jabren gesteuert : man bat die Liste der Fähndriche auf halben Sold bedeutend vermin. dert, indem man eine große Anzahl derselben nöthigte, entweder in activen Dienst überzutreten, oder ihre Stels len zu verkaufen ; auch wurden Vorsichtsmaßregeln ers griffen, damit nicht ferner junge Leute in den Halbsold *) Wollte man zu dem Grade der Lieutenante aufsteigen , fo würde man gleichfalls genug Leute finden, deren activer Dienst nicht mehr als einige Mouate dauerte, und welche für den Staat eine nicht minder große Laſt würden .

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übertreten könnten , wodurch dieser zu einer stehenden Dienstjahre, so kann man ihm den Halbſold nicht vers und immer wachsenden Last des Staates geworden war. weigern, wenn er vielleicht auch erst 38 bis 40 Lebens. Ein Befehl vom 29. Juli 1830 verordnete, daß im Fall jahre zählt. Somit fällt er mit einem Halbsold, welchen der Reduction eines Regiments diejenigen, welche unter er vielleicht noch 20 bis 30 Jahre bezieht, dem Staate 3 Jahren in England, unter 2 Jahren in den Kolonieen, zur Last, während eine geringe Vermehrung seines Halb. und unter 1 Jahr im Kriege gedient hatten , keinen soldes für jede weitere 5 Jahre Dienstzeit ihn in Verlebenslänglichen Halbfold mehr, sondern nur eine gewisse bindung mit der freilich fernen Aussicht auf Beförderung Summe erhalten sollten , die nicht mehr als der Sold wohl noch längere Zeit im Dienſte zurückhalten würde. Das Recht, feine Stelle zu verkaufen , erseßt den von 3 Jahren betragen könne. Ein weiterer Befehl vom 29. Oftbr. 1834 seßte fest , daß ein Offizier , außer im Mangel eines beſſern Rückzugsgehalts keineswegs, denn Fall einer Reduction oder schlechter Gesundheit, erst nach einen besonderen Vortheil hat nur derjenige , welcher bjährigem Dienste einen permanenten Halbsold erhalten seine Stelle ohne Kauf durch das gewöhnliche Vorrücken fónne ; dieß läßt freilich die Deutung zu, daß ein Offis erhalten hat ; diejenigen aber, welche ihre Stellen kaufs und diese betragen vier Fünftheile aller dienens zier nach 6 : oder 7jährigem Dienste je nach Gefallen ten denselben mit Halbsold verlassen könne, was indessen den Offiziere erhalten nur wieder die ursprünglich nicht der Fall ist, denn man erlaubt ihm nur , auf 1 ausgelegten Summen zurück, und verlieren dadurch das oder 2 Jahre im Halbſold zu bleiben , und er muß, so Recht auf den Halbsold. Wenn sie vielleicht 30 Jahre wie fich Gelegenheit bietet, in den activen Dienst und lang alle Gefahren ihres Standes in allen fünf Welt. ſomit in vollen Sold zurücktreten. Doch auch diese Be theilen bestanden haben , verlassen sie den Dienst ohne stimmung reicht, namentlich weil sie sehr leicht zu über irgend eine Belohnung, während jeder Civilbeamte für schreiten ist, noch nicht hin, und manche Offiziere haben eine gleiche Anzahl Dienstjahre drei Viertel seiner Be in neuerer Zeit selbst vorgeschlagen, Niemanden, welcher soldung als Rückzugsgehalt bezieht. Auch ist nicht jeder nicht 20 Dienstjahre zähle, einen permanenten Halbsold im Stande zu verkaufen, denn mancher hat eine Frau zu bewilligen, da eine solche Maßregel allein, wie wir und Kinder, deren Unterhalt im Falle seines Todes von spåter sehen werden , das fast stockende Avancement der Pension abhängt, welche sie erhalten, und welche er deßhalb durch einen Verkauf seiner Stelle nicht aufs beschleunigen kann. Doch das Schlimmste am Halbsſold ist, daß er allen opfern kann. Eine grobe Ungerechtigkeit liegt auch noch Eifer, alles Bestreben, långer im Dienste auszudauern, darin , daß von zwei Offizieren desselben Ranges der erdrückt, indem der Halbsöld , welcher als Rückzugsge eine alle Grade erkauft, der andere alle durch das ges halt dienen soll, nicht mit den Dienstjahren steigt, son- wöhnliche Vorrücken erlangt haben kann : treten sie nun dern für denselben Rang immer derselbe bleibt, mag aus dem Dienste und verkaufen ihre Stellen, so erhält einer nun 10 , 20 oder 30 Jahre gedient haben. Nach der erstere nur die Summe zurück, welche er früher unsern Kontinentalbegriffen sollte man nun freilich meis ausgelegt hat , während sie dem anderen rein zu Gute nen, die langere Dienstzeit müßte auch einen höheren kommt; treten sie in Halbsold über , so verliert der Rang berbeigeführt haben, allein bei dem herrschenden erstere die bedeutende Summe, welche er zum Ankauf Systeme der Käuflichkeit der Stellen kann einer durch seiner Stelle aufgewendet hat. Kauf binnen 10 Jahren Oberstlieutenant geworden sein, Alle diese Bemerkungen treffen hauptsächlich nur die Linienwährend der mit ibm ins Militär getretene Offizier erst Infanterieregimenter, von denen zwei Drittheile und darüber stets Lieutenant ist. Freilich hat der erstere auch mehr Geld im Kolonialdienste sich befinden, während die Offiziere der Garden darauf verwendet, allein die Ungerechtigkeit und der und der Cavalerie, welche während des Friedens nie außerhalb des dienen, *) in einem ganz anderen Falle sich befinden . Dieß Schaden für den Dienst bleiben nicht minder groß. Man Landes find meistens Leute von großem Vermögen, für welche die Rücksicht bat in allen anderen Zweigen des Staatsdienstes in auf Sold oder Halbfold kaum irgend ein Gewicht hat : sie kaufen England den Grundsaß anerkannt, daß der Betrag des gewöhnlich , wie wir oben gesehen haben , ihre Stellen zu unges Rückzugsgebalts mit der Länge des Dienstes im Verhälts heueren Preisen, und wenn fie des Dienstes müde sind, verkaufen niß stehen sollte, nur im Militár erhält noch derjenige, fie folche wieder, und treten in das bürgerliche Leben zurück. So glücklich diese meist durch gesellschaftlichen Rang und Vermögen welcher sein ganzes Leben im Felde oder in dem trau daran sind, so unglücklich sind diejenigen, welche in Indien dienen, rigen Kolonialdienste zugebracht hat, nicht mehr als wo sie gewöhnlich 20 und oft 25 Jahre bleiben : selten haben diese, und Leute von Vermögen treten derjenige , welcher nach 7 vielleicht immer in England wenn sie nicht vermögend find in diefer zugebrachten Dienstjahren sich mit Halbsold zurückziehen nicht oft in diese nach Ostindien bestimmten Regimenter will. Welche Aufforderung ist da vorhanden, sich, wenn langen Zeit einen höheren Rang als den eines Capitains erreicht, und da sie nach einem so langen Dienſte in einem tropischen Klimą keine Aussicht auf Avancement mehr da ist, noch längere meist völlig dienstunfähig geworden sind, so müssen sie sich mit einem Zeit in einem mühseligen Dienste ju plagen, und welche fpärlichen patbfold von 127 Pfd. 15 Sch. zurückziehen , während Last wird nicht dadurch dem Staate aufgebürdet ! Bei die Offiziere der ostindischen Compagnie in demselben Zeitraume dem jeßigen langsamen Avancement hat ein Offizier , meist Stabsoffiziere geworden find, und dann nach gleicher Dienste sobald er einmal Capitainsrang erlangt hat, keinen Reizeit in demfelben Klima sich nicht nur mit vollem Sold auf Les sondern auch mit einem um einen Grad höheren Rang mehr im Dienste zu bleiben ; denn auf Beförderung kann benszeit, zurückziehen können. (Forts. folgt.) er kaum hoffen , außer , wenn er viel Geld darauf zu verwenden hat, und sein Halbſold wird nicht größer , *) Mit Ausnahme von 4 Regimentern Liniendragoner, ' welche in Ostindien stehen.` wenn er auch noch 10 oder 15 Jahre dient. Hat er 20 Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Òffizin gedruckt.

Samstag,

8. Juli 1837.

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Militär - Zeitung.

ern.

München, 18. Juni. Das von dem Abgeordneten Heydenreich erstattete Ausschußreferat über die Rech . nungen der activen Armee für die leßten 3 Jabre schließt mit folgendem, vom Ausschuß einstimmig anges nommenen Antrag: Die fraglichen Rechnungen der acti. ven Armee seien im Allgemeinen als richtig anzuerkennen, jedoch nur unter nachstehenden speziellen und ausdrucks lichen Vorbehalten : 1) daß die in Einnahme gestellte Summe von 84,626 fl., welche aus den von Griechens land bezahlten Aversalbeträgen herrühren, und für Kleis dungsstücke und andere dergleichen Gegenstände , resp. für deren Wiederherstellung, sowie auf Monturgutma chung des aus Griechenland zurückgekehrten Hülfscorps noch zu verwenden sind, ausschließlich für diese Zwecke verausgabt werden; 2) daß die der Militär , Retardas tenrechnung gehörige Summe von 38,038 fl. 51/2 kr. in der Weise vorgemerkt werde, daß ausschließlich nur die Ausgaben dieser Art, welche etwa noch darauf erlaufen könnten, damit zu decken, in keinem Falle aber diese Summe zu überschreiten sei; 3) daß die ohne ständische Zustimmung erfolgte, nicht anzuerkennende Mehrausgabe auf die Festung Landau in dem Betrage von 92,586 fl. 36½ Fr. in der nächsten Rechnung von der Kriegsvers waltung zu ersehen sei; endlich 4) daß von dem Kapis tal zu 900,000 fl . , welches von dem f. Kriegsministerium im J. 181/32 aus dem Armeereservefonds für Rechnung der Kriegskasse entlehnt wurde, und worauf am Schluffe des Jahres 183 , noch die Summe von 881,000 fl. von dieser Kasse geschuldet blieb, obne Verzug an die Staats, schuldentilgungsanstalt zur Wiederergänzung des Ars meereservefonds auf seine ursprüngliche Dotation von 2,700,000 fl. zurückzuzahlen seien, und dieß um so fru. her, als die Zinsen, welche aus diesem Depositum fließen sollten, seit dem Jahre 1832 , wegen dieses Anlebens um 36,000 fl. jährlich, also für die 3 Jahre von 1832 , bis Ende 18 um 108,000 fl. geschmälert worden , und somit den Einnahmen der Armee entgangen sind. Frankreich. In der Sigung der Deputirtenkammer vom 22. Juni wurde das Budget des Kriegsministeriums discutirt. Hr. Garraude ist der einzige Redner, der sich in der Generaldiscussion hören läßt. Er beschränkt sich darauf, einige Bemerkungen über die Unzweckmäßigkeit

der Verringerung des Armeebestandes vorzutragen, über, dieß lobt er die Abschaffung der Uebungen im gymnase militaire und einige andere partielle Res formen. Das Votum über die einzelnen Kapitel wird nur durch etliche unbedeutende Bemerkungen unterbro, chen. Kap. 1. Centralverwaltung. Personal: 1 Mill. 332,000 Fr. Kap. 2. Material derselben : 230,000 Fr. Kap. 3. Druckkosten : 150,000 Fr. Kap. 4. Generalståbe : 14,227,380 Fr. Kap. 5. Gendarmerie : 17,075,589 Fr. Kap. 6. Recrutirung : 475,000 Fr. Kap. 7. Militärju stiz: 198,147 Fr. Eine ziemlich lange Discussion wird durch das 8. Kapitel hervorgerufen, welches den Sold und die Unterhaltskosten für die Armee auf 107,914,641 Fr. festseßt; in dieser Summe ist zugleich die Reduction der Armee auf 302,000 Mann und die des afrikanischen Cerps auf 23,000 Mann enthalten. Die Kammer be schließt, diese Fragen erst gelegentlich des Budgets für Afrika zu erledigen, und vertagt die Abstimmung über Kap. 8, 9, 11 und 15, welches mit denselben in Ver bindung steht. Die Kammer nimmt an Kap. 10, Soldas tenbetten : 4,501,201 Fr. Kap. 12. Remonte : 2,692,623 Franken. Kap. 13. Geschirr (für Pferde) : 196,000 Fr. Kap. 14 : 16,484,448 Fr. Kap. 16. Vorübergehende Auss gaben: 3,476,545 Fr. Für das 17. Kapitel, Kriegsdes pot und Karte von Frankreich : 377,000 Fr. , fchlägt die Commission eine Reduction von 16,000 Fr. vor, welche die Kammer verwirft. Kap. 18. Material der Artillerie : 625,550 Fr. Der Kriegsminister erklärt bei dieser Ge legenheit, daß eine Veränderung der Feuerschloss fer in Percussionsschlösser für die ganze Armee in Aussicht stehe; die Veränderung würde für jedes Ge wehr 7-8 Fr. foften. Kap. 19. Material des Genies wesens : 9,501,000 Fr. Der Oberst Pairbans beantragt, die für die Befestigung von Chaumont geforderten 100,000 Fr. zu streichen ; die Einwohner. dieser Stadt müßten seit 16 Jahren Kriegsfrohnden leisten, ohne daß die Befesti gungsarbeiten anch nur angefangen seien. Ueberhaupt fei die Befestigung dieser Stadt ganz überflüssig. Am 23. wurde die Discussion fortgefeßt. Es handelt sich nur noch um die Kredite für Afrika. Beim 8. Kapitel erbebt sich die Frage über den Bestand der afrikanischen Armee. Die Commission schlägt eine Reduction derselben von 30,000 auf 23,000 Mann vor. Die hh. Biennet und Mauguin sprechen gegen den Vorschlag der Com mission, als durch dessen Annahme die Ehre Frankreichs

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compromittirt werden könne. Hr. Jaubert unterstüßt den Vorschlag der Commission und äußert die Hoffnung, daß die Regierung nicht etwa im Vertrauen auf Sup. plementarkredite das Votum der Kammer überschreiten möge. Bei der Abstimmung wird der Commiſſionsvor, schlag angenommen. - Wie früher der Constitutionnel, so spricht jezt auch das Journal de Paris von Verschwendung bei den Ernennungen in der Ehrenlegion. Die Legion, bemerkt es, welche durch ihr organisches Statut auf 4550 Mitglieder beschränkt war , ist jeßt eine Armee von 47,000 Mann geworden. Wäre es möglich, daß diese 47,000 Mann vor dem unsterblichen Stifter der Legion erschienen, um ihre Ansprüche auf den Orden zu beweisen , wie Wenige würden vor diesem Gerichte bestehen !" - Am 15. Juni ließ ein Invalide , der seit langer Zeit von einer unheilbaren Krankheit in Folge alter Wunden ergriffen war, und sein Ende sich nähern fühlte, den Marschall , Gouverneur ersuchen , ihm die Vergünstigung zu gewähren , sich in seinen Salon vor ein Portrait des Kaisers Napoleon in Lebensgröße tragen lassen zu dürfen. Sein Wunsch wurde erhört. Der Kaplan des Hotels begleitete ihn dahin , und er starb vor dem Gemälde. Diese Scene bat ben Mars seball Moncey, den man vergeblich gebeten hatte, ihr nicht beizuwohnen , tief erschüttert. Durch königl. Verordnungen vom 18. Juni sind der Contreadmiral Lalande zum Oberbefehlshaber des Geschwaders an der nord afrikanischen Küste , der Contreadmiral Gallois zum Oberbefehlshaber des Geschwaders in der Levante und der Contreadmiral de la Susse an die Stelle des Contreadmirals Lalande zum Majorgeneral der Marine in Breſt ernannt worden. Hann over. Hannover, Hannover , 21. gestrigen Tage Tage feierte feierte der der Am gestrigen Juni. Am 21. Juni. Generalmajor und Commandant der hiesigen Residenz stabt, Freiherr G. Baring, den Tag, an welchem er vor 50 Jahren in den Dienst des Allerhöchsten Königl. Hauses , und zwar in das Regiment des fo berühmt gewordenen Generals v. Hammerstein , eintrat.

Residenz gelegene Gegend für diesen Zweck zu wählen, und es ist nun beschlossen worden, daß die Herbstmand ver in der Ebene bei Wabern, 6 Stunden von Kaffel, stattfinden sollen. Das Jagdschloß zu Wabern wird dem Kurpring Regenten zum Hauptquartier bei dieſer Gelegenheit dienen. De

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Wien, 22. Juni. Freiherr v. Harsch , Oberstlieutenant bei Richter-Infanterie ist zum Obersten ernannt worden, und erhielt das Commando des Infanterieregis ments Fürstenwärther." Oberstlieutenant Pfanzelter wurde Oberst bei Rainer , Infanterie. Endlich avancir ten noch bei der Armee zu Obersten die Oberstlieutenante v. Moutholand und Freiherr v. Simbschen , von denen der erste das Commando des Infanterieregiments ,, Gollner", der zweite das Commando vom Savoyen. Dragonerregiment erhielt . Ru B I a n d. Petersburg, 12. Juni. Unsere südlichen Provins zen , welche bald das Glück haben werden, die kaiserl. Familie zu sehen , sind schon jest der Schauplag eines regen militärischen Lebens : man trifft nicht minder, als vor zwei Jahren in und um Kalisch, jezt in und um Odessa mannichfache Vorbereitungen und Anstalten zu der großartigen und prachtvollen heerschau, die der Kaiser in Gegenwart der Kaiſerin und aller Mitglieder seines Hauses , am Anfange des Monats September unweit der Ufer des schwarzen Meeres halten wird. Der Generalgouverneur jener Provinzen, Graf Woron. zow, hat dieser Tage die lehten sich darauf beziehenden Befehle aus dem Munde des Kaisers entgegengenommen. An des Kaisers von Destreich Majestät, an die Erzher. zoge Johann und Franz Karl ( die auch in Kaliſch zugegen waren) , ebenso wie an viele andere Prinzen , Generale und militärische Autoritäten, sind Einladungen dazu ergangen. Von der östreichischen Armee sollen diese Einladungen außer den Erzherzogen auch die Generale Fürst Karl Lichtenstein und Fürst Alfred Windisch- Gråß erhalten haben; doch werden die gleichzeitig von preus Fischer Seite bei Berlin, und von öftreichischer Seite bei Verona stattfindenden Heeresversammlungen viele , der Eingeladenen verhindern , die weite Reise nach Odessa zu unternehmen. Von preußischer Seite werden der Ge neralmajor v. Quadt, der sich bereits in Rußland be. findet, der General v. Barner, der im fünftigen Monat von Danzig nach Moskau abgeht, und einige andere aus eigener Veranlassung dahin mit besonderer Erlaub= niß Sr. Majestät abgehende Stabs . und Subaltern, offiziere den Mandvern in Süd , Rußland beiwohneu.

Kurhessen. Kassel, 20. Juni. In der beutigen Sizung der Landstände wurde der Namens des Budgetausschusses von Hrn. v. Eschwege erstattete weitere Bericht in Be treff des Kriegsbudgets berathen. Mit Ablehnung des Ausschußantrags , die Bewilligung nach den spes ziellen Titeln zu beschließen, beharrte die Versammlung bei dem früheren Beschluß einer Pauschsumme von 680,000 Thalern . Im kommenden Monat September werden såmmts liche furhessische Truppen von allen Waffengattungen zu Ueber Avancement, Stellenkauf und Halbſold Herbstmandvern zusammengezogen werden. Anfangs in der englischen Armee. bieß es, daß dießmal Hanau zum Sammelplaß und die (Fortsegung. ) gen Waffenübun die für Schauplatz zum dortige Gegend Der Stellenkauf, die gestattete Vertauschung zwischen ausersehen sei. Da aber der größte Theil des ganzen Armeecorps in Kassel sich befindet , so hat man es zur Halbfold und vollem Sold , sowie die einzelnen Erles Ersparung in den Kosten vorgezogen, eine nåher bei der digungen von Offiziersstellen durch schnellen Todesfall,

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bringen ein ganz seltsames System von Avancement hervor, und es ist für jeden Offizier, vorausgeseßt, daß er das Geld zum Ankauf einer Stelle bat, eine sehr 噩 wichtige Frage, wann es für ihn vortheilhaft ist, zu kaufen : er muß ungefähr berechnen, zu welcher Zeit er eine Beförderung ohne Kauf erreichen kann, und ob der vermehrte Sold und der früber erhaltene Rang ihn für den Preis der bezahlten Stelle entschädigen. Diese Ans ficht von Beförderung im Militärdienste ist unseren Be griffen so sehr zuwider , daß wir, um deutlich zu sein, in einige nåbere Auseinanderseßungen eingehen müssen. Man theilt die englische Armee in dieser Beziehung ges wöhnlich in drei Abtheilungen : 1 ) in die Truppen in Ostindien , 2) die in Westindien und St. Helena und 3) die in England und in den übrigen Kolonieen ; in der ersten Abtheilung stehen 21 , in Westindien 14 Res gimenter, und auf die dritte fommen 67. Die Sterb, lichkeit in diesen drei Abtheilungen ist , wie leicht zu erachten, sehr verschieden ; man rechnet, daß in Ostins dien binnen 9 Jabren 18 Oberstlieutenante, 15 Majore, 101 Capitaine, 169 Lieutenante und 37 Fähndriche sters ben ; würden alle diese Erledigungen aus den Regimen, tern erseßt, so würden 18 Majore zu Oberstlieutenanten, 33 Capitaine zu Majoren , 134 Lieutenante zu Haupts Leuten und 303 Fähndriche zu Lieutenanten befördert. Da nun von jedem Rang 21 Aelteste vorhanden sind, so bat der älteste Major etwa 10 Jahre , der älteste Hauptmann 5 bis 6 , der älteste Lieutenant 12, und der älteste Fähndrid) 8 Monate zu warten , bis er bes fördert wird. Zu bemerken ist indessen, daß manche Stellen mit Offizieren aus anderen Regimentern erseht werden, namentlich wenn diejenigen , welche im Regis ment die Beförderung tråfe, noch nicht lange im Besiß ihres gegenwärtigen Ranges sind. Hier ist die Sterblich feit am größten, und somit das Avancement am schnell sten. Nach gleichen Berechnungen, welche wir der Kürze halber übergeben, bat in Westindien der älteste Major 24 Jahre, der älteste Capitain 16, der älteste Lieutenant 5, und der ålteste Fähndrich 13, Jahre auf Beförderung zu warten. Bei den in England und in gesünderen Kos Ionieen liegenden Regimentern sieht es begreiflicherweise mit dem Avancement noch schlechter aus : hier hat der älteste Hauptmann 24, der älteste Lieutenant beinahe 7 und der älteste Fähndrich 3 Jahre zu warten, während kaum Ein Major jährlich in den sämmtlichen 67Regimens tern zum Oberfilieutenant befördert wird. Diese Berech, nungen, welche nur die Beförderung des Avancements ohne Kauf in sich schließen, sind natürlich blos durch schnittlich , werden aber, namentlich in den niederen Graden, ziemlich genau sein. Aus diesen Vordersågen ergibt es sich nun von selbst, wann es für einen Offi zier vortheilhaft ist, eine Stelle zu kaufen: bat z . B. ein Hauptmann in Ostindien Gelegenheit, eine Majorsstelle au faufen, und er ist schon seit 1 oder 2 Jahren der älteste seines Ranges, so verlohnt es sich nicht, so viel Geld auszugeben, um 3 oder 4 Jahre früher Major zu werden ; für den zweitåltesten aber ist der Kauf ents schieden vortheilhaft, denn nicht nur müßte er noch 3 oder 4 Jahre warten, bis er der älteste würde, sondern auch dann noch 5 oder 6 Jahre, bis er ohne Kauf zum

Major befördert würde. In Regimentern dagegen, die in England oder in ebenso gesunden Kolonieen stehen, ist es für einen Offizier , wenn er nicht schon geraume Zeit der älteste seines Ranges ist , immer rathsam zu kaufen, weil er einestheils für sein eigenes Leben mins der zu fürchten hat , anderentheils die Hoffnung , eine durch Todesfall erledigte Stelle zu erhalten, weit ges ringer ist. Diese Bemerkungen gelten indessen nicht für die Reiterei , da in diesem Zweige des Dienstes sehr wenig Erledigungen durch den Tod vorkommen, und mit Ausnahme der in Ostindien stehenden 4 Regimenter solche Erledigungen fast ohne Unterschied aus Halbfeldoffizieren ersetzt werden, und kaum Eine Beförderung anders als durch Kauf ſtattfindet. Wäre das Avancement auf den vollen Sold , d . h . auf den activen Dienst beschränkt geblieben , so hätte das Gefühl der Billigkeit und die Gewalt der Dinge das Unwesen des Stellenfaufs gewiß zum Theil zerstört, allein die Erlaubniß, auch die Stellen auf halbem Sold zu verkaufen , warf vollends alle richtigen Verhältnisse im Avancement über den Haufen, wenn gleich die Ers laubniß ſelbſt wieder aus einer Erwägung der schlimmen Lage altgedienter und unbemittelter Halbsoldoffiziere her. vorging. Der hohe Preis , welcher oft für eine Stelle von Leuten bezahlt wurde, welche sich an keiner Summe stießen, wenn sie nur schnell vorwärts kamen, der Wunsch auf der einen Seite, fortwährend jüngere Leute auch in die höheren Stellen zu bringen, und den Halbsoldoffte zieren auf der anderen Seite eine Vergünstigung zu kommen zu lassen, war Ursache, daß man den letzteren gestattete, ihre Stellen um den regulirten Preis zu vers kaufen ; die Käufer deponirten dann den Preisunter, schied, um wieder mit anderen, welche wahrscheinlich so alt waren, als der ursprüngliche Verkäufer, zu tauschen und in vollen Sold oder activen Dienst überzutreten. Dadurch gewann der Käufer, welcher schnell avancirte, der Halbföldoffizier, welcher auf eine andere Weise nicht im Stande war, den Werth seiner Stelle zu realisiren, und endlich derjenige , welcher nun in den Halbfeld übertrat und den Unterschiedspreis ausgezahlt erhielt, während er früher nichts erhalten konnte, indem wenige auf halben Sold_reducirte Offiziere Willens oder im Stande waren, die nöthige Summe für den Lausch zu bezahlen . Irgend jemand aber mußte bei dem wunders lichen Handel verlieren, und dieß waren diejenigen Offiziere, welche zwar den regulirten Preis , aber nicht die Ertrasumme zu bezahlen im Stande waren, und somit sehen mußten , wie jüngere Offiziere sie schnell in ihrer militåriſchen Carrière überholten. Håtte nur das Avancement im vollen Sold bestanden, so würden allein dies jenigen älteren Offiziere, welche den regulirten Preis, nicht aber mehr bezahlen wollten, vorgerückt sein, weil sie das Vorrecht des Kaufs gehabt hätten. Man kann sich leicht denken , daß in dem reichen England eine Menge junger Leute diese Art von Beför derung sich zu Nußen machten : in den Jahren 1825 u. 1826 allein kauften 203 Fähndriche , 393 Lieutenante, 124 Hauptleute und 67 Majore die zunächst höheren Stellen auf halbem Sold, und tauschten dann größten, theils wieder aus in vollen Sold, indem sie den oben

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erwähnten Unterschiedspreis zahlten, wodurch ihre Stel len auf nachstehenden Preis kamen: Foller Preis in Boller Preis in der Reiterei. der Infanterie. Oberstlieutenant · 5814 Pf. St. 7489 Pf. St. 4149 » . 5524 . Major .... 3736 . Hauptmann oder Rittmeister 2311 D 1065 . D 1555 . Lieutenant • 990 600 » Fähndrich oder Cornet ..

die Mühe und kast des Militärdienstes tragen, zu Gute kommt, denn um an dieser Beförderung Antheil zu neb men, brauchen nur die Subalternoffiziere in vollem Sold zu stehen , Stabsoffiziere und Generale aber nehmen daran Theil, sie mögen nun in activem Dienste ſein oder

In den zwei lezten Jahren sind namentlich die Ca pitains, und Rittmeistersstellen noch gestiegen : die Com pagnie kam auf 2600, die Schwadron auf 4025 Pf. St. Nur wer weiß, mit welchem Eifer Offiziere nach Beför, derung trachten, und wie sie gern ihr Leßtes aufopfern, um nur vorwärts zu kommen, kann sich erklären, daß es noch Leute gibt, welche solche ungeheuere Summen zu bezahlen geneigt sind, freilich auch oft genug wider Willen zahlen und sich in Schulden stürzen, nur um sich nicht von jüngeren Offizieren überholen zu lassen. Man bat merkwürdigkeitshalber eine Berechnung angestellt, wels ches Einkommen man sich verschaffen könnte, wenn man um die eben genannten Summen sich eine Leibrente kaufte, und gefunden, daß bei der Reiterei Oberstlieutenant, Major und Rittmeister baaren Verlust, Lieutenant und Cornet aber einen sehr schmalen Sold haben, welcher sich bei dem ersten auf ungefähr 45, bei dem leßteren auf beinahe 60 Pf. St. belauft. Bei der Infanterie verlieren nur der Oberstlieutenant und der Major, die anderen haben noch einen Gewinn, welcher sich bei dem Fåhndrich auf ungefähr 52 Pf. St. erhebt, bei den an. deren aber noch geringer ist. Demnach zahlen die Stabs offiziere, welche ihre Stellen erkauft haben, für die Ehre zu dienen jabrlich eine nicht unbedeutende Summe, welche sich bei der Reiterei auf ungefähr 140, bei der Infante rie auf ungefähr 160 Pf. St. für den Oberstlieutenant belauft, während die niederen Stellen einen Sold bes ziehen, welcher sich nur wenig über den Erwerb eines Zaglobners erhebt. *) Außer der hier aufgezählten Art und Weise des Vors rückens gibt es in England noch eine andere , die so genannte Promotion by brevet, d. h. ein Beschluß des Königs verleiht einem bestimmten Offizier für eine aus gezeichnete That im Felde oder ganzen Klassen_von Offizieren einen höheren Rang ; namentlich ist dieß der Fall, wenn , wie seit 20 Jahren , durch einen langen Frieden das Avancement stockt. Eine solche Beförderung in Masse könnte ihre recht vortheilhafte Seite haben, aber auch sie ist durch das widersinnige Halbſoldsystem verdorben, so daß die Beförderung bei weitem mehr denjenigen, welche nichts thun, als denjenigen, welche *

Wer diese merkwürdigen Berechnungen lefen will, findet sie im United - Service - Journal , September 1835. Wenn man behaupten wollte, daß der Offizier, welcher des Dienstes müde ist , seine Stelle verkaufen und dadurch sein Geld wieder bes kommen kann, so beweist dieß gar nichts wider die obige Ar= gumentation, weil die Schäßung der Sterblichkeit unter den englischen Offizieren , worauf die Berechnung der Annuität gegründet ist, nur diejenigen Offiziere begreift, welche wirklich in vollem Sold sterben, Uebrigens verliert der Offizier jedenfalls die Intereſſen ſeines aufgewendeten Geldes, welche sich immerhin auf zwei Drittheile des Soldes belaufen mögen.

nicht: eine Anzahl der ältesten Offiziere jedes Grades wird befördert, ohne Rücksicht auf die Art und den Rang ihres Dienstes , ohne Rücksicht , ob sie ihre Zeit in der ruhigen Zurückgezogenheit des Halbsoldes verlebt oder an der Spize ihrer Regimenter den Gefahren und Bes schwerden des Kolonialdienstes getrost baben. Somit ist also der sicherste Weg für einen Offizier , um alle Grade über den Oberstlieutenant *) hinaus zu erhalten, einfach der, sich mit balbem Sold zurückzuziehen , alle Gefahren des auswärtigen Dienstes zu vermeiden und seines Leibes sorgsam zu pflegen ; so wird er wahrſcheine lich nicht nur ,, lange leben im Lande “, ſondern auch die höchsten Militärstellen erreichen , zur Belohnung dafür, daß er seine eigene Bequemlichkeit den schlecht gelohnten Mühseligkeiten des Garnisons- und Kolonial. dienstes vorgezogen hat. Die Sterblichkeit unter den Offizieren in Osts und Westindien beträgt 4 bis 42 % jährlich, während sie in England kaum etwas mehr als 1 % , ausmachte: folglich hat ein Oberstlieutenant auf halbem Sold in England viermal mehr Aussicht , den Oberstenrang durch Brevetbeförderung zu erreichen, als derjenige, welcher in einem dieser verderblichen Klimate sein Regiment commandirt. Während des Krieges, wo die Zahl der Generale und Stabsoffiziere auf halbem Sold nur gering war, und die wenigen Nichtbeschäftig. ten meistens durch Wunden oder Kränklichkeit am actio ven Dienste verhindert wurden, mochte es von geringer Wichtigkeit und wohl auch der Billigkeit gemäß sein, ihnen die Belohnungen, welche ihren glücklicheren Brüs dern im Felde zu Theil wurden , nicht vorzuenthalten ; aber im Frieden, wo kaum ein Zehntheil der Generale und kaum ein Drittel der Stabsoffiziere wirklich beſchäfftigt ist, kann man es in der That unbillig nennen, daß diejenigen, welche ruhig ihren Halbfold beziehen, mit denjenigen, welche die Entbehrungen und Gefahren des Kolonialdienstes tragen, auf gleichen Fuß gefeßt werden follen. Wie weit dieß geht, davon mag man sich durch nachfolgende Angaben überzeugen : England hat 110 Linienbataillone und Kolonialcorps, welche von 130 Obersten commandirt werden ; diese Corps machen vier Fünftheile der Armee aus, und auf fie fällt faft die ganze last des Dienstes in ungefunden Klimaten. Die legte in diesem Jahre erfolgte Brevetbefördes rung umfaßte alle Obersten, welche vor 1830 ernannt waren, und 85 derselben wurden fomit zu Generalmajoren befördert, davon waren aber nur drei im vollen Sold, und alſo im activen Dienſte, die übrigen waren Halbfoldoffiziere und zwar schon seit 20 bis 30 Jahren gewesen, oder sie gehörten zur Artillerie, den Ingenieuren, den Garden, den Dragonern, welche alle die Gefahren des Dienstes nur in einem sehr geringen Grade theilen. Die anderen Offiziersklassen waren nicht besser daran: von 163 beförderten Oberstlicus tenanten befanden sich nur 13 im activen Dienste der Infanterie, und von 210 Majoren nur 7 ; die anderen Beförderungen fielen alle denen zu, welche entweder gar nicht oder nur in gefunden Klimaten dienten. Die Subalternoffiziere erhalten durch eine solche Befördes rung ohnehin nur einen höheren Nang, aber keine höhere Stelle und lein größeres Einkommen . Auch diese Beförderungsart also bringt dem activen Dienste und denjenigen Offizieren, welche nicht das Geld zum Kaufen haben , nur wenig Vortheil, (Forts. folgt.)

*) Die höchste Stelle, welche erkauft werden kann .

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. M. Leske in Darmſtadt und in deffen Offizin gedruckt.

Mittwoch,

Nr.

55.

12. Juli 1837.

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Allgemeine

Militär

Frankreich. Der Easſationshof hatte sich am 22. Juni über die ernste Frage der Criminalität des Duells auszuspres chen. Der Generalprocurator Dupin führte das Wort und trug auf die Bejahung an. Die Reden des Hrn. Dupin bei dem Cassationshofe sind mehr als bloßes beredtes Plaidiren, es sind tiefe und vollständige Abhandlungen über jede erörterte Materie. Schon am 30. Juni 1836 batte Hr. Dupin vor dem Cassationshofe eine Rede über diesen Gegenstand gebalten. Damals war die streitige Frage: ,,hat die Mutter eines im Zweikampfe Gebliebenen ein Recht, den Urheber seines Lodes auf dem Wege des Civilprozesses zu Schadeners fag anzuhalten ?" Das Gericht that, was es vermochte; die arme Mutter erhielt 4000 Fr. für den Sohn, der ein Opfer des Vorurtheils gefallen war. Der damalige Casus war nur eine imaginäre Ohrfeige ; das Duell zwischen Baudet und Lamarthonie (zwei Militärs) ent stand, weil der lettere in einem Zank geäußert hatte : ,,Glaubte ich, daß Euere Absicht sei, mich zu insultiren, ich würde Euch eine Ohrfeige geben ; " und Bauder barauf versezte: ,,Nun denn ich nehme die Ohrfeige für empfangen an. Das Duell, dessen Folgen Hrn. Dupin veranlaßten , die Jurisprudenz in Bezug auf Zweikampfe abermals in einer meisterhaften Rede dars zulegen und zu beleuchten, entstand über eine wirkliche Ohrfeige. Baron und Pesson , zwei Sachwalter in Tours , wurden in einem Kaffeehause uneins ; Baron machte kurzen Prozeß und gab dem Pesson eine Ohr feige ; daraus erwuchs ein Duell und ein langer Prozeß; der Geschlagene erschlug den Schläger am 29. Januar b. I. und am 22. Juni kam die Sache Pesson's , der erlittenen Schimpf in Blut abgewaschen hat , vor den Cassationshof. Das Erordium Dupin's lautet so: ,,Die Duellfrage beschäfftigt die Gemüther ; sie konnte verschie den aufgefaßt und beurtheilt werden , nach den Zeiten und Regierungsformen, nach demFortschreiten der Ideen und den Stufen der Civilisation. Die Einen saben im Duell ein Recht , eine Art Palladium der persönlichen Würde ; die Anderen fühlten wohl, daß es nur Folge eines traurigen Vorurtheils fei, glaubten aber , dieses Vorurtheil selbst sei zu schonen ; eine dritte Meinung gewann erst nach und nach Boden: nach ihr ist das Duell ein Ueberrest aus der Feudalzeit, ein barbarischer, anti-socialer Aft. Diese verschiedenen Ansichten sind von

BOTICE Zeitung.

Gesezgebern und Weltleuten , von Sittenlehrern und Rechtskundigen, geprüft worden. Die Tugendhaftesten aber und die Weisesten , die Männer von festem Charakter und unabhängigen Grundsäßen , waren immer der Meinung, Duelle feien eine Unordnung, die in einer wohlgeregelten Gesellschaft nicht geduldet werden dürfe, und Lödtungen oder Wunden, welche dabei vorkommen, seien wahre Verbrechen , die bestraft werden müßten. Einige Urtheitsprüche (der jüngste ist von 1828 ) klagen über Mangel an Voraussicht bei dem Gesetzgeber; es foll eine Lücke in den Pönalanordnungen sein; die Straflosigkeit wird als ein Uebel erkannt und doch sanctionirt. Andere Richter haben anders gesprochen. Die Nothwendigkeit einer neuen gründlichen Untersuchung ist offenbar. Es kommt uns zu, bei der Anwendung der Geseße nach der Wahrheit zu forschen. " Dupin geht nun über auf den Fall , der ihm Anlaß gegeben, die Duellfrage juridisch zu erörtern. Der Lodtschlag, den Pesson an Baron verschuldet hat, kam vor den Gerichtshof zu Dr. leans. Dieser entschied : das Gesetz schweige ; es sei der Sache keine Folge zu geben. Der Generalprocurator legte ein Gesuch um Cassation der Sentenz ein. So kam der Fall in Paris zur Verhandlung. Bemerken wir im Voraus , daß der Caffationshof, Dupin's Requisitorium zu Recht beständig erkennend , den Spruch des Tribunals zu Orleans aufgehoben und den Prozeß vor den Gerichtshof zu Bourges verwiesen hat, so daß nun durch eine Entscheidung der höchsten Justizbehörde die Lödtung im Duell den verfolgbaren Verbrechen assimi lirt ist. Aus der Rede Dupin's, welche die ganze Rechtsgeschichte in Bezug auf Zweikämpfe durchgeht , können wir nur einige anziehende Notizen und markante Stellen aufnehmen. "Das Duell stammt ab von dem gerichtlichen Zweikampfe, den die Gefeße vieler Völker förmlich geregelt hatten. (Montesquieu fagt sehr tref. fend : Der Ehrenpunct hat seine Räthsel; bei den Lombarden war die Abfindung für Schläge bemessen nach der Zahl; man erlegte mehr für drei, als für zwei, und ſo fort steigend ; heute ist ein Schlag so gut wie taufend ! ) Im neunten Jahrhundert widersetzten sich zuerst die Geistlichen der barbarischen Sitte. Sie war noch zu genau verwoben mit dem Kulturzustande. Pabst Niko laus I. († 867) wich dem Vorurtheil und erkannte Duelle (Gottesurtheile) für geseßlich erlaubt. Spitfindige Al terthümler behaupteten, das erste Duell set zwischen

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Kain und Abel vorgefallen . Sie vergessen aber den Bei der Berathung des Budgets des Krieges für Vers anzuführen : Die Stimme des Blutes deines das Rechnungsjahr 1838 bemerkte Hr. de Vatry, man Bruders schreiet zu mir von der Erde." 1 Ludwig IX., fönne eine Ersparung von 20,000 Fr. an der Fourage der Heilige, hat 1260 die Duelle auf seinen Domainen machen, wenn man den Pferden Brod von Kartoffeln, untersagt ; über die Gebiete der Vasallen erstreckte sich Hafer und Roggen gebe. Der Kriegsminister, General des Königs Macht nicht. Philipp der Schöne glaubte Bernard: Damit seien Versuche gemacht worden, aber schon viel zu thun, als er 1307 ein Mandat erließ, wo sie wären nicht geglückt. Der General Schramm : Ein durch nur den Baronen erlaubt war, sich im Zweikampfe Unternehmer der Omnibus habe Versuche gemacht ; aber zu erschlagen. Dem gemeinen Mann war ohnehin der die Pferde hätten bis dahin ganz unbekannte Krankhei Gebrauch der Waffen untersagt ; er durfte sich auch ten erhalten, und seien gefallen. duelliren, aber nur mit dem Stock. Nachgerade fam -Einer fürzlich von dem See. Minister erlassenen auf, daß allein der König zu Zweikämpfen ermächtigen Verordnung zufolg e, foll künftig strenge darauf gebal fonnte. Das leste autorisirte Duell fand am 10. Juli ten werde n, daß die See- Soldaten gute Schwimmer 1547 statt, in Gegenwart König Heinrichs II. Cha sind, indem sich die fast unglaubliche Thatsache herauss taigneraie , Günstling des Königs , wurde von Jarnac gestellt hat, daß ein großer Theil jener Soldaten und getödtet. Von da an schlugen sich die Adelichen , ohne selbst der Offiziere gar nicht schwimmen kann. erst Erlaubniß einzuholen. Gefeße wurden nöthig, den Generallieutenant kaplane , der alle seine Grade Mißbrauch abzustellen oder doch zu hemmen. Die Vers Armeen der Alpen, Italiens, Aegyptens, Spa den bei ordnungen Ludwigs XIV. und seiner Nachfolger seßten erhalten hatte, ist an einer immer voraus, daß nur Leute von Stand so unverstäne niens und Deutschlands seiner schweren und zahlrei Folge der Brustkrankheit, dig feien, zu wähnen, beleidigte Ehre sei durch Blut chen Wunden, zu Toulon gestorben. Der Generalmajor berzustellen. In der Nacht vom 4. August 1789 ver, der 1789 ver XVI , schwanden mit einemmale alle Vorrechte des Adels. Die Lajard, der leßte Kriegsminister König Ludwigs Duelle fielen in das gemeine Rechtsgebiet. Man hielt ist in seinem 80. Jahre mit Tode abgegangen, Großbritannien. ein besonderes Gefeß über Duelle für unnöthig und gefährlich. Der Ponalcoder von 1791 statuirt in den Gegen die Verlassenschaft des unlängst verstorbenen Bestimmungen über Todtschlag keine Ausnahme für den Gardecapitains Nesbitt hat unter Anderen der Schnei Lobtschlag im Zweikampfe. Der Gerichtshof zu Tours dermeister Burkhardt für dem Capitain Nesbitt in den ist im Unrecht, wenn er flagt über eine Lücke in der letten 3 Jahren gelieferte Schneiderarbeit u. drgl. liquis Gesetzgebung; wozu das Duell auch nur nennen? so dirt: a) für diverse Uniformsstücke 158 Pf. St. 7 Sb.; bald es die Regel des gemeinen Rechts nicht aufhebt, b) für 88 Röcke 442 Pf. St. 5 Sb.; c) für 152 Westen war nuglos , es zu erwähnen. Auch in Napoleons 316 Pf. St. 2 Sh. 6 P.; d) für Pantalons und Kurz Strafgesetzbuch von 1810 fommt nichts vor vom Duell. hosen 244 Pf. St. 9 Sb.; e) für 6 Schlafrode 77 Pf. Als man den Staatsrath Treilhard, der großen Einfluß St. 2 Sh.; f) für 2 Wettreitjacken 12 Pf. St. 10 h.; auf die Gesetzgebung hatte, fragte, warum des Duells g) für 2 Mastencostume 78 Pf. St. 11 Sb. 6 P.; h) für nicht gebacht worden , antwortete er lakonisch: ,,Wir schwarzseidene Halsbinden und Cravatten 103 Pf. St. haben ihm die Ehre nicht anthun wollen, es zu nennen." 2 Sb.; i) für 77 Paar Unterbeinkleider 68 Pf. St. 2 Sh. Eing Stelle aus der Peroration mag unseren Auszug k) für 4 Mantel 59 Pf. St. 19 Sh; b für 3 Shawls schließen. ,, Es gibt Gefeße und Magistrate, das füm 149 Pf. St. 10 Sb.; m) für Pelze 79 Pf. St. 13 Sb.; mert Jene nichts ! Wie die alten Könige , wollen sien) für 38 Ellen Genueser Sammt 54 Pf. St. 14 Sh.; nur ihren Degen als Lehnsherrn erkennen ; ich schweige o) für Veränderungen 2c. 46 Pf. St. 16 Sh.us von Gott, denn von Gott ist bei den Duellanten unse derselben Klagsache erfährt man auch gelegentlich in der rer Lage die Rede nicht. Hierin sind die Vertheidiger Aussage eines Zeugen, des Obersten Poyng, daß ein des Zweikampfes barbarischer, als die Völker, die man Gardelieutenant in London mit jährlichen 450 bis 500 Barbaren nannte. Wenn unter diesen der Zweikampf spf. St. ( 3000 bis 3500 Rthlr.) leben oder auskommen auffam, so geschah es, weil gute Gefeße fehlten, die fann. dunkle Zeit sie nicht ertrug. Heute aber, wo alle Ins est i ch. 化 re tereffen, alle Rechte geordnet sind, wo Tribunale da sind, Wien , 28. Juni. Die Wiener Zeitung vom heutigen Jeden zu schüßen, heute an die Gewalt zu appelliren, zum Duellzurückzukehren - das wäre eine Barbaret, die Lage enthält eine neue Liste von Beförderungen bei der Armee. Die Generalmajore Fürst Auersperg und keine Entschuldigung zuließe." (Frankf. D. P.A.3.) Freiherr Kreß v. Kressenstein wurden hiernach zu Eine Entscheidung des Kriegsministers vom 21ten Feldmarschall- Lieutenanten ernannt. Juni verfügt , daß keine Anwerbungen für die Frems 1. Be Pr e d'enlegion mehr statthaben sollen. Diese Entscheidung hebt die hinsichtlich der fremden Deserteure , welche um Dienste zu nehmen nach Frankreich fommen, erlaffes nen Verfügungen auf; fortan ist der Eintritt in Franks reich für alle Solche, die sich nicht über die Mittel ihres Unterhalts und mit regelmäßigen Papieren ausweisen können, unzulässig.

Berlin, 27. Juni. Die Erfurter Zeitung meldet unterm 26. v. M.:,,Durch Allerhöchste Kabinetsordre vom 12. d. M. haben Se. Majestät der König zu be fehlen geruht, daß die große Herbstübung des 4ten Armee corps in diesem Jahre nicht abgehalten werden foll."

437

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over.

Hannover, 2. Juli. Das bisher übliche Hers vortreten der Wache für jeden Stabsoffizier ist auf höchsten Befehl eingestellt worden, und wird diese milis tärische Ehrenbezeigung fünftigbin nur der königlichen Familie und dem Feldmarschall erwiesen werden.

Ueber Avancement, Stellenkauf und Halbsold in

der englischen Armee, (Fortsegung. )

Es ist keine leichte Sache, über ein ſolange bestans denes System, wie das des Stellenkaufs, ohne weiteres abzusprechen; soviel aber ist gewiß, daß wenn sich auch einzelne Stimmen für das System erheben, wenn es angegriffen wird , die Mehrzahl doch dasselbe zu vers dammen scheint, obwohl die Gewohnheit Manches er träglich macht. Man tritt gewöhnlich in das Militär in einem Alter, wo man leichter herrschende Meinungen annimmt, als sich selbst welche bildet , und so wächst man zum Manne heran, unter dem Einfluß der herr schenden Meinungen , die sich mehr und mehr zu einer Art von Glaubensartikel umgestalten. Indessen kann es nicht fehlen, daß Manche den schreienden Unsinn fühlen, Stellen, an denen so oft eine furchtbare Verantworts lichkeit hångt, fast dem Meistbietenden zuzuschlagen, und nach dem Grundsaße, daß man den Baum an seinen Früchten erkennen werde, die Sache genauer untersuchen, und sich weder durch hergebrachte Meinungen, noch durch falschen Schein täuschen lassen. Was man gewöhnlich für das System anführt, sind zwei Puncte : der Stellen fauf beschleunigt das Avancement und bringt Leute noch in den fräftigsten Jahren in die höheren Stellen. Dieß ist allerdings wahr, allein man muß nicht vergessen, daß dieser Stellenkauf das Avancement nur für die Reichen beschleunigt, nicht für diejenigen Offiziere, welche haupt sächlich von ihrem Sold leben müſſen ; für diese ist das Avancement fast gänzlich ins Stocken gerathen, denn es gibt nur eine gewisse Anzahl Stellen in der Armee, und fobald diese aufgekauft sind, ist der Arme davon ausges schlossen, und sie bleiben, seltene Zufälle schnellen Lodes ausgenommen, in den Händen der Reichen auf Kosten der Armen. Eine einmal gekaufte Stelle gehört nicht nur demjenigen, welcher fie gekauft hat, sondern einer gan zen Klasse, der Klasse der Reichen , welche mit jedem Lage mehr Stellen aufkauft. Ein alter Offizier, wenn er des Dienstes müde ist und sein Ende herannahen fühlt, verkauft seine Stelle, um seiner Familie ein Unterkom, men zu sichern, und er verkauft an einen reichen jungen Offizier, welcher, wenn er seinerseits des Dienstes müde ist, sie wieder an einen jungen reichen Mann verkauft, wodurch das Avancement allmählich für die Nichtreichen gänzlich geschlossen wird. Die Naval and Military , Gazette vom 8. April d . I. führt 100 Lieutenante auf, deren Ernennung von den Jahren 1808-1815 datirt, ein Beweis , daß das Avancement nicht für alle durch ben Stellenkauf beschleunigt wird ; freilich befinden sich diese Offiziere meist im Kolonialdienste, dorthin sind sie

438 wohl für den Rest ihres Lebens verbannt, aus Gründen, wovon wir weiter unten einige anführen wollen. In England dagegen sieht man dieses Schauspiel selten: kommt nämlich ein Regiment aus dem Kolonialdienste zurück, so drängen sich eine Menge junger Leute hinein, und kaufen Stellen darin, weil das Regiment nun zum mindesten 4 Jahre in England bleibt, und da es sich in Friedenszeiten so ziemlich berechnen läßt, wohin dasselbe nach 4jährigem Aufenthalt in England gesendet werden wird , so nimmt man einen Ausflug, naments lich wenn derselbe in eine der angenehmen Stationen im Mittelmeer geht, gerne mit. Diese jungen Offiziere, mit denen die Regimenter in England oft angefüllt sind, gleichen den Eintagsfliegen , denn viele betrachten den Militärdienst nur als eine leste Schule der Bildung für die Gesellschaft, in welche sie dann, wenn ihnen der Dienst nicht mehr behagt, was oft nach wenigen Jahren der Fall ist, mit einem gewissen Rang eintreten wollen ; haben sie dagegen Lust, länger im Dienste zu bleiben, so ist es ihnen allerdings nicht schwer , in kurzer Zeit höhere Stellen zu kaufen, und in manchen Regimentern, namentlich denen der Garde und der Reiterei, sind Oberstlieutenante mit 30-40 Jahren gar keine seltene Erscheinung. Anders aber sieht es namentlich in den Kolonieen aus, wo man ohne Uebertreibung sagen kann, daß diejenigen , welche keine Stelle kaufen können , es selten weiter ais bis zum Capitain bringen. Nach dem Kriege von 1815 bis zum Ende des Jahres 1821 mußten die Stellen von 86 Oberstlieutenanten, 53 Majoren, 209 Hauptleuten und 552 Lieutenanten ersegt werden, welche theils gestorben, theils ausgetreten waren. Man sollte nun glauben, das Avancement ſei nicht gering gewesen, da z . B. die Zahl der Obersten mehr als die Hälfte der nöthigen Anzahl betrug , und die Zahl der Lieutenante mehr als ein Drittel." War war aber der Erfolg ? Von den 86 Oberstlieutenanten wurden 48 , und von den 552 Lieutenanten 225 aus den Halbfolds offizieren erfest, und die übrige Lücke muß damals schon durch Kauf ausgefüllt worden sein, denn es ist eine ausgemachte Sache, daß von 1816-1825 das Avance. ment gänzlich stockte, und Fähndriche von 12 und 13 Jahren activen Dienstes nichts Seltenes waren. Der angebliche Vortheil, das Avancement zu beschleunigen , wird also nur sehr theilweise erreicht. Ueberdieß hat das Hereinströmen von jungen , reis chen, größtentheils für den Militärdienst gar nicht ges bildeten Leuten seine großen Nachtheile ; denn sie müssen, wenn sie als Fähndriche eintreten, gewöhnlich erst eine exercirt werden , wie junge Recruten , so daß der Cas pitain und Lieutenant, statt an dem Fähndriche oder Unterlieutenant eine Stüße im Dienste zu haben , ihn selbst erst unterrichten müssen. Sodann bringt die An wesenheit dieser jungen Leute eine namentlich im Felde oft höchſt ſchädliche Nachlässigkeit im Detaildienste her. vor; an Muth fehlte es denselben gewöhnlich nicht, und zu jedem gewagten Streiche im Felde bieten sich Leute genug an, destomehr aber fehlt es ihnen an der nicht minder nöthigen Ausdauer und Sorgfalt in dem minder glänzenden und ermüdenden kleinen Dienste. Dieser muß durch lange Gewohnheit den Offizieren und Soldaten

439 440 zur anderen Natur geworden sein, wenn im Felbe unter nach Verdienst und Dienstalter befördert würden, indem so manchen Schwierigkeiten die Ordnung aufrecht erhal dadurch die jeßige aristokratische Verfassung des Landes ten werden soll ; solche reiche junge Herren aber, welche bedroht wäre, wollen wir als von unserem dießmaligen ihre Stelle gekauft haben, und nur darauf warten, eine Zwecke abführend , nur gelegentlich berühren. C noch höhere zu kaufen, kümmern sich um so geringfügige dy bag ) ha folgt. (Schluß Dinge wenig , und führen dadurch oft Unfälle herbei, welche nur mit vielen Aufopferungen wieder gut ges macht werden können. Dieß ist ein Punct, welcher Miscell minder auffallend, aber ebenso bedeutungsvoll ist, wie e n. male andals die einzelnen Fälle, wo Oberstlieutenante - die höchste vielk Büchse ammerige nflinte.] In einer [ Cochrane's Stelle, welche erfauft werden kann - endlich den Dienst Ausstellung des amerikanischen Instituts in Niblo's Garten ist wegen Unfähigkeit oder schlechten Benehmens verlassen diese neue Erfindung des Hrn. J. Webster Cochrane aus Enfield mußten. Wer mag sagen, wieviel Unheil sie angerichtet in New = Hampshire in den Berein. Staaten , feinen Landsleuten haben, ehe man dazu kam, sie gänzlich und gerichtlich zum erstenmale zur Anschauung gebracht worden, und verdient es wohl, näher beschrieben zu werden . Die Construction dieſer Büchſe zu entlassen ? Und solche Leute hatten ihre Stellen geweicht von der gewöhnlichen hauptsächlich darin ab , daß die Lafauft, bei ihrer Beförderung waren nicht militärische dung nicht von oben hinein in den Lauf gebracht wird , sondern Kenntnisse und erprobte Tüchtigkeit in Anschlag ges ein besonderer Cylinder dieselbe aufnimmt, welcher sich um den kommen, sondern es hatte sich nur darum gefragt , ob Theil des Laufes dreht, der sonst die Ladung faßt, und mit welcher fie Geld genug hatten, ihren Rang zu erkaufen. Wie er eng verbunden ist. Dieser Cylinder ist von Eisen, hat 4 Zoll Manche mögen aber zwischen erprobter Lüchtigkeit und Durchmesser und 7% 300 Dicke und enthält neun offene Kammera für ebenso viele Ladungen. Diese Kammern sind auf der Periphegänzlicher Unfähigkeit in der Mitte stehen! tie ausgebohrt und convergiren, wie die Halbmesser auf das CenEine andere sehr ernste Seite des Vorherrschens der trum. Die Stifte , auf welche die Zündhütchen gesteckt werden, ökonomische Regimentern ist die : Reichen in den meisten bilden einen anderen concentrischen Radius, und in dem Zirkel der in England ist es Sitte, daß die sämmtlichen Offiziere Kammern scheibet eine solide metallene Vorrichtung die verſchieeines Regiments, zusammen speisen, die Ausgaben für denen Zündhütchen von einander. Jeder Stift für einen derselben mündet in der für ihn bestimmten Kammer, und zwar in deren die Tischeinrichtung werden von einem, jedem Offizier Mittelpunct aus, so daß die ganze Pulverladung fich auf einmal gemachten Abzuge bestritten, und die Güte, ſowie der entzündet, viel schneller, als dieses bei den gewöhnlichen Flinten Preis der Tafel wird in allgemeiner Versammlung der Fall ist; es erhält dadurch der Schuß eine größere Kraft und voit ber Mehrzahl festgestellt , die Reicheren führen die wird daher nur eine schwächerè Ladung erfordert. Das Gewicht Stimme , den höheren Offizieren liegt an dem etwas einer Ladung von Cochrane's Büchſe beträgt nur 1½ Gran. Die Kugeln, welche sie schießt, wiegen 50 an der Zahl 1 Pfund, und höheren oder geringeren Preise wenig, und so wird dennoch geringe abundet hat die burde ſie auf 60 Schritte Entmen die taft, fie , meist eine kostbare Lafel eingerichtet, welche den unbes fernung treiben. zuConstrucvon der Diese außerordentliche Kraft rührt großentheils jedes, mittelten Offizier ruinirt, da bei dem Fähndrich z. B. leicht zwei Drittheile seines Nettoeinkommens darauf tion der Kugeln her, welche zwar genau in die Kammern passen, gehen. Nun muß ein englischer Offizier seine Schulden aber um soviel größer find, als der Lauf, als die Tiefe der Züge womit weg, die sonst und beträgt.werden Die , Pflaster, getrieben Büchse fallen dadurch Büchse in dem Lauf punctlich bezahlen, oder er wird durch kriegsgerichtlichen Kugeln in dieder Spruch aus dem Dienste entlassen und steht brodlos da; wird die größere, durch die Kraft des Pulvers in die Luft getriefolche junge Leute sind gewöhnlich Söhne , oft Waisen bene Kugel gezwungen , sämmtliche Zuge der Büchse auszufüllen von Offizieren , deren lange militärische Laufbahn ihnen und eine cylindrische Form anzunehmen, wodurch fie eine so prãcise Richtung erhält, daß der durch den Wind etwa erzeugte Seitendruck nicht gestattete, Reichthümer zu sammeln, um das Fort weit weniger auf dieselben einwirken kann, als dieses sonst der Fall kommen ihrer Kinder zu befördern. Diese erhalten mei denselben verläßt,fehr Dadurch, sie den Lauf bisWirkung Kugel, die daß die bedeuverschließt hermetisch des Pulvers , wächst stens zuerst eine Fähndrichsstelle in einem Regiment in ist. England, und wenn sie sich hier einige Jahre vergeblich tend, ba burchaus keine Kraft verloren geht ; die Kugel erhält nicht abgemüht haben, von ihrem Sold zu leben, verleitet sie nur eine größere Schußweite, sondern gewinnt auch an Schnellig= gewöhnlich das Anerbieten einer kleinen Summe, deren keit. Als ein Beweis von der Wirkung und Genauigkeit der Büchse fte zur Tilgung ihrer Schulden unumgänglich bedürfen, des Herrn Cochrane wird ein Fall angeführt , der sich kürzlich veranstalteten Bärenjagd einer in Hirschgebirgen nämlich an Herr nahm haben soll.vonGenannter ereignet New Hampshire den Austausch nach einer entlegenen Kolonialgarnison den anzunehmen und ihre gegenwärtige Aussicht auf Beför, Theil, wobei er Gelegenheit hatte, auf einen Bären, der gerade derung aufzuopfern . Selbst in den Kolonieen ergibt auf ihn losging, neun Schüsse abzufeuern, welche das hier tobt sich für sie dieselbe unangenehme Lage, denn an man- niederstreckten. Eine nähere untersuchung ergab , daß keine dec chen Orten sind die Ausgaben nicht geringer als in England, ste gerathen zum zweitenmale in Schulden , und werden endlich entweder mit Schimpf aus dem Dienste entlassen, oder sehen sich genöbigt, ihre Aussicht auf Beförderung einmal um das andere aufzugeben. Dieselben Gründe bindern auch die Beförderung aus

Kugeln ihr Ziel verfehlt hatte. Die Erfindung des Hrn. Cochrane angewandt er von hatKonstan werden, und in Anwendbarkeit jeder Schußwaffe bereits kann bei im 3. 1836 auf Kanonen deren tinopel vor dem Großherrn Proben abgelegt , in dessen Gegenwart er einen von ihm selbst nach seiner Erfindung hergestellten Zwölf= pfünder in 15 Minuten 100mal abfeuerte, wobei der Lauf des Ge-

schüßes einen Hisegrad von 650 Gr. erreichte, während der dres hende, die Ladungen enthaltende Cylinder nur eine Temperatur von 250 Gr. angenommen hatte. Der Sultan drückte seine größte Zuz Versuche .aus , und ließ ihm ein wahrhaft friedenheit mit diesem verabreichen kaiserliches Geschenk (Hamb. Corresp.) t it der Verlags Berantwoortlich er Berantw rtlichke handlun Redigirt unter dessen Offiin Offizin gedruckt. W. Leske in Darmsta und in in deffen dt und g:: C. w. rlashan dlung tadt se

dem Stande der Unteroffiziere. Die in England vielfach berrschende, dem Stellenkaufe günstige Ansicht, daß es gefährlich wäre, nur Leute im Militär zu haben , die

Samstag,

Nr.

15. Juli 1837.

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Im Militär stehen große Veränderungen bevor . Kraft eines Armeebefehls ist es jedem Offizier gestattet, seinen Abschied zu nehmen ; früher erhielt ihn feiner. Bei dem 8. Linienregiment, das in Syrien liegt, haben gleich 47 Offiziere von dieser Erlaubniß Gebrauch ge macht ; man weiß aber doch noch nicht, wie der Pascha ihr Gesuch aufnimmt. Uebrigens wäre diese Verordnung blos für die Aegypter von Nußen , von denen es einer zum Lieutenant , höchstens zum Hauptmann bringt , denn die Stabsoffiziere bis zum General bestehen aus mehr als zwei Drittheilen aus Mamelucken, d. b. aus tschers Eessischen und georgischen Sclaven , die natürlich ihren Dienst nicht auffündigen können . Mit dieser Beschräns kung ist also diese Reform der ägyptischen Militärver. fassung zu verstehen . B

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Bei der Discussion in der 1ten Kammer über den Gefeßentwurf, die Ruhegehalte der Unteroffiziere und Soldaten betr. , äußerte der Staatsrath Nebe, nius: ,, Die wichtigste Frage von allen, welche der vorliegende Gefeßentwurf darbietet , ist ohne Zweifel diejenige, welche sich auf den Artikel 1 dieses Gefeßes bezieht, nämlich die Frage: ob die Pensionsansprüche, welche der S. 1 des Entwurfs den Unteroffizieren und Soldaten einräumt gegen den Fiscus vor dem Civils richter sollen geltend gemacht werden können ? Diese Frage ist wichtig als Prinzipienfrage ; während es in Beziehung auf die materiellen Folgen wohl ziemlich gleichgiltig sein mag , auf welche Weise sie entschieden wird, d. h. ihre Entscheidung wird schwerlich die Größe der Pensionslast afficiren. Ich bin nun im Allgemeinen der Ansicht, daß alle Verhältnisse der Diener des Staas tes im ausgedehntesten Sinne ihrer Natur nach dem öffentlichen Rechte angehören, und ebenso die Frage über die Gegenleistungen des Staates , über die Vers geltung dieser Dienste, sie mögen Besoldungen, Gehalte oder wie sonst immer heißen. Wenn man für die dem Staate geleisteten Dienste gefeßlich eine Vergeltung bes timmt, so ist der Anspruch hierauf wohl ein geseßlicher, aber darum noch nicht ein privatrechtlicher, d. h. ein jolcher, welcher vor den Gerichten verfolgt werden kann. Man muß annehmen, daß die Verwaltungsstellen, welche das Gesetz anwenden , ebenso geschickt und ebenso un,

Zeitung.

partheiisch bei der Anwendung des Gesezes sind , wie der Richter.- Man kann nun einen , dem Kreis der Privatrechte nicht angehörigen Anspruch dennoch als einen solchen ausdrücklich erklären, der vor dem Richter verfolgt werden darf, oder dieses ohne ausdrückliche Erklärung zulassen. Eine solche Bestimmung gibt allerdings dem Berechtigten eine höhere Garantie, da, wenn ihm der Ausspruch der Administrativbehörde nicht gefällt, er noch einen weiteren Versuch, eine günstige Entscheidung zu erlangen, machen kann. Der Civildiener hat diese Garantie. Es sind politische Rücksichten, auf welchen sie beruht, und die hier näher zu erörtern, über, flüssig wären. Gleiche Rücksichten sprechen überhaupt nicht , wenigstens nicht in gleichem Maße, für die Militårdiener; Collisionen , wie sie bei den Civildienern gedenkbar sind, kommen im Militärdienste nicht auf gleiche Weise vor. Die Dienstpragmatik der Offiziere hat ihnen gleichwohl einen vor dem Civilrichter verfolg baren Rechtsanspruch gegeben, die Verschiedenheit der Verhältnisse jedoch durch besondere Vorschriften berück sichtigt. -Die Ausdehnung jener Bestimmung auf die Ruhegehalte der Unteroffiziere und Soldaten in den Fällen, wovon der §. 1 des Entwurfs handelt, halte ich nun für durchaus unzulässig. Es läßt sich gar kein haltbarer Grund dafür anführen ; sie ist gänzlich über flüssig, unpassend und schädlich. Sie ist unpassend, weil es sich nach dem Entwurfe nicht immer von einem Anspruch auf eine bestimmte Summe handelt, sondern ein Maximum und ein Minimum festgesezt ist. Nur die Dienstbehörde ist aber in der Lage, das Maß dieser Ansprüche gehörig beurkunden zu können. Wie will der Richter hierüber auch nur mit einiger Sicherheit erken. nen ; er müßte Sachverständige fragen , und fachvers ständig ist nur die Militärbehörde. Die Competenz der Militärbehörde ist in dieser Beziehung der Natur der Sache nach nothwendig eine ausschließliche. Die frags liche Bestimmung ist überflüffig , weil in feiner Weise zu besorgen ist, daß einem Unteroffizier oder Soldaten, welcher sich im Falle des S. 1 befindet, jemals verweis gert werden könnte, was ihm das Gesez zuerkennt. In Beziehung auf die Fälle des §. 1 findet eine Solidarität der Interessen, eine Uebereinstimmung der Standesgefühle und Ansichten aller Militärpersonen vom obersten bis zum untersten Range statt , welche jeden Gedanken einer Mißachtung der gefeßlichen Vorschriften als rein

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unmöglich erscheinen lassen. Die Gefahren dieſes Stan- der andere Wunsch , für welchen die Abg. Stöcker und des , das mögliche Unglück einer Verstümmelung oder Bestelmeyer , dagegen aber v. Freyberg , Seinsheim , einer Verlegung, welche dem Krieger einen ſiechen Kör Rebmann, geistl. Rath Haas sich erklärt hatten. Noch per, lebenslängliche Leiden und Entbehrungen bereiten äußerte der Kriegsminister, daß eine zerstreute Verwal können, theilen alle auf gleiche Weise ; in diesem Puncte tung die Aufsicht erschwere, die Kosten mehre , im cons erkennt der erste Feldherr in dem Soldaten seinen Ka creten Falle schon deßhalb unthunlich wäre, weil in den meraden. Der Soldat ist gewiß, in der Lage, für welche Fohlenhöfen im Isarkreise die Fohlen nach den Jahren der Art. 1 Fürsorge trifft, das Mitgefühl aller Militärs vertheilt feien, jährlich also wechselten . Auch die Weide vom obersten bis zum untersten Range wirksam zu fins sei nirgends der Pferdezucht so günstig als hier. den. Dieses allgemeine Mitgefühl ist so stark, daß mög, Frankreic. liche individuelle Abneigungen der unmittelbar Vorges Paris , 8. Juli. Man beschäfftigt sich im Kriegsfeßten dagegen gar nicht in Betrachtung kommen. Die fragliche Bestimmung ist aber auch schädlich, weil sie ministerium bereits thätig mit den Truppen, welche das einen Fall als möglich annimmt, dessen Vorausseßung Lager von Compiegne bilden sollen. Das 34. Li das Vertrauen der Soldaten zu seinen Oberen und zu nienregiment in Garnison zu Courbevoie, das 55. in der Militärbehörde - die festeste Stüße der Disciplin - Garnison zu Orleans und das 7., 9. und 16. leichte zerstört; sie zerstört den auch die Brust des gemeinen Jufanterieregiment in Garnison zu Paris, werden dies Soldaten erhebenden festen Glauben, daß, wenn er sich fer Lage ausrücken, um ihre Kantonnirungen zu Com tapfer und muthig der Gefahr entgegenwirft, wenn er piegne zu beziehen . Die Artillerie und Cavalerie werden treu an seiner Fahne hält, und das Unglück hat, einen gleichfalls in einigen Tagen abmarschiren. a p el. N C verstümmelten Körper von dem Schlachtfelde zu tragen, ihm die Achtung , das Mitgefühl , der Trost und das Die gegenwärtig bestehenden Militärstrafgeseße Lob seiner Vorgesezten nicht fehlen werde , nie fehlen datiren vom Jahr 1819. In diesem Jahr erschien der fónne." allgemeine Coder für das Königreich beider Sicilien, Bayer n. und als Ergänzungsstücke deſſelben 1) das MilitärIn der Situng der Kammer der Abgeordneten vom strafstatut vom 30. Januar 1819 ; 2) das Straf30. Juni wurde über die Militär - Fohlenhöfe dis- statut für die Seemacht und für die ihr übergebenen cutirt. Der Ausschuß hatte ( s. Nr. 53 der A. M. 3. ) Verbrecher , Galeerensclaven und ihre Wächter, vom sich dahin ausgesprochen : ,, a) den Antrag zu stellen, daß 3. Juni desselben Jahres ; und 3) das Strafftatut der Vergütungspreis für jedes aus den Fohlenhöfen an für die Uebertretung der Sanitätsverordnungen , vom die Armee abgegebene Pferd die Summe von 220 fl. 13. März 1820. -Unter der allgemeinen Benennung nicht überschreite ; b) den Wunsch zu äußern, daß vor der Militärgerichte sind begriffen : 1) die der LandLäufig einer der Fohlenhöfe im Isarkreise , dessen Vers armee zugetheilten Kriegsråthe; 2 ) die der Seemacht äußerung am Leichtesten zu erwirken ist , aufgegeben, zugetheilten Kriegsräthe; 3) der bobe Militarhof; 4) endlich die großen Kriegshöfe ( Gran Corti marziali ) , und der dadurch disponibel werdende Fond zur Errich tung einer ähnlichen Anstalt im Rezatkreise verwendet bestimmt, um die ihnen übergebenen Verbrecher und Die von werde." Bezüglich des ersteren Antrags äußerte Abg. Sträflinge und ihre Wächter zu richten. Rüffershöfer, daß der Preis von 220 fl. für ein Kü. jedem Corps gebildeten Kriegsråthe sind nicht perma, nent und bestehen aus einem Präsidenten, aus sieben rassierpferd zu niedrig gestellt ſei ; soviel müßten jeden faüs schon Fuhrleute und Posthalter zahlen , ohne daß Richtern, aus einem f. Commissår, der die Functionen dann die für ein Reitpferd nöthigen Eigenschaften vor . des Instructionsrichters, die Relationen, und die Stelle handen wären. Abg. Stöcker glaubte diesem nicht ganz eines öffentlichen Anflågers (ministerio pubblico) vers beistimmen zu können , und schloß sich der Ansicht des sieht, der einen oder mehrere Substitute und einen Kanz, Der hohe Militårhof hat in der Ausschusses an. Referent Bestelmeyer bemerkte , daß listen haben kann . man in Moosburg und der Umgegend sehr schöne Pferde Residenzstadt des Königs seinen Siz und ist permanent. um 13, 14 und 15 Louisd'or kaufe, der Preis von 20 Er besteht aus einem Präsidenten, aus eilf ordentlichen • Louisd'or also gewiß nicht zu niedrig sei, besonders da und fünf außerordentlichen Richtern , einem Generalman so früh, als die Pferde angekauft würden , noch secretär und einem Substituten. - Der Kriegsgerichtsnicht gewiß sein könne, daß diese zu Küraffierpferden hof ist nach dem publicirten Strafſtatut, imgleichen nach dem Statut der Seemacht, vom 30. Juni 1819, im Kötaugen würden, in der Fütterung sich aber kein Unter schied herausstelle. Der Kriegsminister, Frhr. v. Herts nigreiche constituirt. Es eristirt nur einer, der in Neapel ling, erwiederte , daß allerdings bis 1833 der Preis seinen Siz hat und aus folgenden , vom Könige nach 220 fl. gewesen ; da aber die Fohlenhöfe, die auf die Vorschlag des Marineministers bestehenden Personen zusammengesezt ist : als aus einem Schiffscapitain, wel. eigenen Mittel angewiesen wären, dabei zu ſehr in Ver Lust waren, so babe man die Summe auf 310fl. erhöht. cher den Vorsiß hat, aus vier Schiffs , oder Fregattenca, Wolle man inländische Remontirung, so müsse dieser pitainen, einem Marinecommissår, einem Bauingenieur Preis gestattet werden ; mit 220 fl. sei die fernere Zucht oder hydraulischen Ingenieur , einem Marinebeamten , absolut unmöglich, da das Kriegsministerium die Pflicht der die Functionen des Referenten und öffentlichen Mis babe, gute Pferde zu liefern. Der Antrag des Ausschus. nisters ausübt , und einem Marineverwalter, der die ses wurde durch Stimmenmehrheit verworfen ; ebenso Geschäffte des Kanzlisten versicht. - Die Gegenstände

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der Jurisdiction des Kriegsgerichtshofs sind die Stråf linge und ihre Wächter. Die Competenz desselben begreift daher alle Galeerenstråflinge und zu den öffentlichen Arbeiten verurtheilten Verbrecher . ch . ft rei D Wien, 1. Juli. Eine Anzahl Offiziere von unserer Armee ist Willens das russische Lager zu besuchen, wozu die allerhöchste Bewilligung auch gegeben worden ist. Es soll im russischen Lager Alles auf den groß artigsten Fuß zum Empfange der Fremden hergerichtet sein. Unter anderen sollen über 800 der ausgezeichnet . sten Pferde zu diesem Ende auf Befehl des Kaisers Nikolaus bereit stehen. Be ୧ n. re P Berlin, 8. Juli. Dem heutigen Militär- Wochens blatte zufolge, ist der Oberst v. Zieten , Commandeur des 2ten Garderegiments zu Fuß, als Generalmajor mit Pension in den Ruhestand verseßt worden. - Am 5. Juni starb hier der Ingenieurgeneral a. D., Damm, der sich früher in t. sächsischen Diensten befand , und in dem diesseitigen Oberingenieur der Festung Glaß war. - Die mehrmals verschobene Abreise der nach Kon stantinopel bestimmten preußischen Offiziere wird nun bestimmt in nächster Woche stattfinden. (Irrthümlich wurde in Nr. 15 der A. M.3. berichtet, daß Hr. Haupt. mann Fischer vom Generalstabe an der Spiße dieser Offiziere stehe : denn es befinden sich 2 Hauptleute mit ålterem Patent dabei. Die Redaction berichtigt diesen Irrthum auf ausdrückliches Verlangen des Hrn. Haupt-

Theil der kaiserl. Familie , sowie mehrere hohe fremde Herren, unter dem Geleite eines zahlreichen und gläns zenden Gefolges , im Laufe der zweiten Hälfte Augusts versammeln. Nach der Musterung von Wosnesensk wird fich Se. Majestät nach Nikolajew begeben, um daselbst die Werfte , sowie die Arbeiten , welche das Seebauwesen während der letzten Jahre hatte ausführen laſsen, in Augenschein zu nehmen. Dort wird Se. Maj. ein Dampfschiff besteigen , um sich nach Sebastopol zu begeben , über die Flotte des schwarzen Meeres Musterung zu halten, und die riesenhaften seit Sturzem in diesem Hafen ausgeführten Arbeiten in Augenschein zu nehmen. Petersburg, 1. Juli. Der General der Infanterie und Generaladjutant Sukin , Commandant der Festung von Petersburg ist am 13. Juni in einem Alter von 73 Jahren mit Lode abgegangen. – Der Generallieutenant Kryschanowski , Mitglied des Generalauditoriats des Kriegsministeriums , Direktor des Militarhospitiums von Tschesme und Commandant der Festung von Petersburg, ist , mit Beibehaltung der beiden letteren Functionen, zum Mitgliede des Kriegsconseils ernannt worden.

manns Fischer.) · e i 3. G & In der Sigung der Lagſaßung vom 4. Juli war Berathung über die neue eibgen. Militärorganis sation, welche noch immer keine Mehrheit von Stims

men für sich vereinigen konnte. Es wurde beschlossen, die Berathung über diesen Gegenstand auszuseßen . Ru 8 B I a n d. Der Hauptzweck der Reise, die Se. Maj. der Kaiser von Rußland im Laufe des Monats August unterneh, men wird, ist der Besuch der Militärkolonieen der Cavalerie. Zu diesem Ende wird sämmtliche kolos nisirte Cavalerie, sowie ein Theil der nicht kolonisirten zu Wosnesensk, einem der Hauptorte der großen russis schen Kolonieen, concentrirt werden. Diese Truppe, die Europa nur unvollständig fennt, dürfte wohl mehr als 60,000 Pferde in ihren Reihen zählen. Ueberdieß wer. den 20 Bataillone, aus Soldaten bestehend, deren jüngs fter 15 wirkliche Dienſtjahre zählt, gleichfalls unter den Waffen sein. Nabe an 150 Feldstücke der berittenen Artillerie werden diese wahrhaft kolossale Truppenzus sammenziehung vervollständigen . Se. Maj. der Kaiser geht nach seiner Abreise von der Hauptstadt, wie man fagt, nach Warſchau , von wo er sich nach Kiew begibt. Jede dieser beiden Städte wird Zeuge glänzender Mu terungen sein, die der Kaiser über die verschiedenen Armeecorps, welche die Besaßung der benachbarten Provinzen bilden , halten wird . Erst zu Wosnesensk aber werden sich II. MM. der Kaiser, die Kaiserin und ein

Ueber Avancement, Stellenkauf und Halbfold in

der englischen Armee. (Schluß. ) Wir führen diese Dinge nur an, um darauf aufmerk sam zu machen, daß man die glänzenderen Regimenter voll jugendlicher Offiziere , wie sie in England stehen, nicht als den Maßstab ansehen darf, nach welchem man die zahlreichen Regimenter in den verschiedenen Kolonieen abmißt. Was indessen die Brauchbarkeit der Mehrzahl der Offiziere anbetrifft, welche ihre Stellen durch Kauf erlangt baben, so erklärt ein erfahrener englischer Offizier geradezu, daß die Artillerie, bei welcher kein Stellenkauf stattfindet, im Felde ihre Picht am besten, die Reiterei aber, wo der Stellenkauf noch viel stärker ist, als in der Infanterie, verhältnißmäßig am schlechtesten erfüllt habe. Dieß ist nicht zu verwun dern, wenn man bedenkt, welche lange Uebung und stete Aufmerksamkeit dazu gehört, um in dem Getummel von Rossen und Reitern stets die Ordnung zu erhalten. Man kann in England oft die Aeußerung hören, ob denn nicht die Armee mit ihrer jeßigen Einrichtung doch im spanischen Kriege Ungeheueres geleistet habe ; wir wollen den Engländern von ihrem in Spanien erwor benen Ruhme nichts abziehen, aber man schweigt dar. über, mit welchen Opfern diese Siege und Erfolge oft errungen wurden, und welche einzelne Unfälle der Mangel an gehöriger Uebung des kleinen Dienstes bei den Subalternoffizieren mehr als Einmal herbeiführte. Wenn die Engländer auf ihre Disciplin , ihre Tapferkeit und ihren Ruhm im Kriege vom Jahre 1815 so stolz sind, daß sie sich als Muster hinstellen , so darf man dabei nicht vergessen, daß damals die Armee aus einem viels jährigen Kriege hervorging , dessen Drang und Noth manche Unebenheit ausgeglichen hatte. Ob eine Kriegss

447 ordnung etwas taugt , muß sich erst erproben , wenn nach mehrjährigem Frieden die Armeen wieder ins Feld rücken. Wir wollen diesen ohnehin schon ziemlich lang ges wordenen Artikel mit einem Auszuge aus dem Memoire eines Hauptkämpfers für die Abschaffung der Käuflich feit der Offiziersstellen schließen ; seine Ansichten sind um so bemerkenswerther, als er bei aller Entrüstung über einen so schimpflichen Handel doch, sowie die Sachen einmal in England stehen, die Käuflichkeit der Offiziers steilen als ein nothwendiges Uebel betrachtet. " Die gänzliche Unmöglichkeit, die Armee durch die bloße Bes förderung bei Todesfällen hinsichtlich der Offiziere in effectivem Stande zu erhalten , geht schon einfach aus dem Umstande hervor, daß in 3 Infanteries und 2 Cas valerieregimentern von 1826 bis 1835 fein Todesfall, und in 12 Infanterie- und 9 Cavalerieregimentern in demselben Zeitraume nur ein einziger sich ergab, eine Stockung des Avancements, welche auch den Hoffnungsreichsten entmuthigen muß. Fånde also nur Beförderung bei Todesfällen statt, so würden die Offiziere , ehe sie den Rang von Stabsoffizieren erreichen, in ein Lebens alter treten, wo keine angestrengte Thätigkeit mehr mög, lich ist freilich würden sie dann auch schnell wegsterben, und die Beförderung vom Major aufwärts sehr rasch vor sich gehen, aber die Männer, auf denen die Discis plin der Armee, die wichtigen Dienste in den Kolonieen und die Behauptung des Ruhms der britischen Waffen beruht, wären Leute im Alter geistiger und körperlicher Schwäche , und namentlich auf entlegenen Stationen müßte immer ein halbes Dußend Commandanten forts während zum Ersaß der gestorbenen unterwegs sein, wenn stets jeder wichtige Posten befeßt sein sollte. Ein Zustand dieser Art wäre in Friedenszeiten schlimm, im Kriege aber völlig verderblich. Wie es mit dem Avan cement gegenwärtig in der britischen Armee steht, so hat ein Mann von Talent und Eifer, wenn er nicht zugleich Bermögen beszt, um sich einen höheren Rang zu erkau, fen äußerst wenig Aussicht, doch hat er auch nicht zu gewärtigen, daß ein ungebührlicher Einfluß irgend einen ingeren Offizier im Avancement vorzugsweise begun , stige : lang bergebrachte Sitte hat bestimmte Regulative in dieser Hinsicht geschaffen , welche dem Aeltesten in jedem Range das Vorrücken sichern und jest selten ver lezt werden; kein jungerer Offizier, was auch seine Fas milienverbindungen oder Verdienste sein mögen, wird über seine Vormånner hinweg befördert , außer durch Rauf. Da nun das in Folge von Lodesfällen erfols gende Avancement unzureichend ist, um die Armee bins ichtlich der Offiziere in effectivem Stande zu erhalten, io ist man genöthigt, zur Beförderung durch Kauf seine Zuflucht zu nehmen, denn jede Beförderung ohne Kauf oder Todesfall seßt einen Rückzugsgehalt für einen aus , tretenden Offizier voraus , und die Gärten der Hespes riden waren nicht strenger bewacht , als das Gold der Schazkammer in allem, was Militärausgaben betrifft. Die Frage über den Stellenkauf löst sich am Ende in eine finanzielle Frage auf; gestattet man alten Offis zieren , sich nach 30 oder 35 Dienſtjahren mit vollem

448 Sold zurückzuziehen, und füllt man die erledigten Stel. len der Reihe nach mit den zunächst folgenden Offizieren aus , wie dieß bei den Armeen auf dem Kontinent der Fall ist, so würde das Offiziercorps hinreichend effectiv bleiben, ohne daß man zu der Käuflichkeit der Stellen seine Zuflucht zu nehmen nöthig hätte, und nur diejeni gen würden als Kandidaten für die höheren Militär. stellen übrig bleiben, deren starke Constitution den Bes schwerden des Kolonialdienstes troßte, und die sich eines kraftvollen Alters erfreuen. Die Schmetterlingsoffiziere, welche in dem bunten Flitter ihres Standes während dem Sonnenschein des Friedens herumstolziren, aber im Augenblicke ihre Stellen verkaufen würden , wenn die Wolken des Krieges sich drohend zusammenzogen, wür den nicht weiter sich in einen Stand eindrången , wo Reichthum nicht mehr über das Avancement entscheidet. Im Grunde empfiehlt sich das System des Stellenkaufs durch Rücksichten der Sparsamkeit , es ist ein schlauer Plan , die Armee selbst die Kosten dafür zahlen zu lass sen, daß das Offiziercorps in effectivem Stande bleibt, so daß das Land nicht mit Rückzugsgehalten belästigt wird, welche auf den meisten Nationen des Kontinents so schwer lasten. Solange und so ehrenvoll auch ein Offizier gedient haben mag , er hat , wie die Sachen jest stehen, am Ende seiner Laufbahn nichts zu erwar ten, als den Halbsold seines Ranges, welcher derselbe bleibt, er mag nun 7 oder 27 Jahre gedient haben. Da wenige sich in ihrem Alter der Gefahr, Hungers zu ster. ben, ausseßen mögen, indem sie mit einer so erbärmli chen Summe ſich zurückziehen, so würde ohne das Vorrecht des Verkaufs seiner Stelle jeder im Dienste bleiben, wenn auch Alter und Kranklichkeit ihn noch so unfähig dazu machen sollten . So eifrig auch ein Oberst darauf bedacht sein möchte, in kräftigem Alter befindliche und thätige Offiziere in seinem Regiment zu haben, so würde er doch nicht so grausam sein , Leute , welche vielleicht ein Vierteljahrhundert lang mit ihm allen Beschwerden und Gefahren des Krieges getroßt haben, in Armuth und Entblößung hinauszustoßen , blos weil ein langer ehrenvoller. Dienst sie zu raschen militärischen Bewegun gen untauglich gemacht hat. Durch das System des Verkaufs ist dieser Schwierigkeit abgeholfen : ein Oberst. lieutenant, welcher vielleicht nabe an den Sechzigen steht, und einen Halbsold von 11 Sch. täglich ( 200 pf. St. jährlich) beziehen würde, erhält auch nur nach dem res gulirten Preis 4500 Pf. für seine Stelle, ein Major, welcher 9 , Sch. täglich (beinahe 179 Pf. jährlich ) bezdge, erhält nach dem regulirten Preis 3200; es ist indessen notorisch, daß für diese beiden Stellen wenigs stens die Hälfte mehr bezahlt wird, und wenn sie diese erhaltenen Summen zum Ankauf einer Annuität vers wenden, erhalten sie dafür mehr als ihren vollen Sold, so daß sie also, was das Einkommen betrifft, keine Ver anlassung finden, im Dienste zu bleiben, wenn nicht die Pension für Wittwe und Kinder eine Aenderung in dieser Berechnung macht. Auf diese Weise wird das Offiziercorps in einem fast beispiellosen Zustande von Kriegsfähigkeit erhalten, ohne dem Lande einen Pfennig für Rückzugsgehalte zu kosten. “

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darınſtadt und in deſſen Offi¡in gedruckt.

Mittwoch,

Nr.

19. Juli 1837.

Allgemeine

Militär - Zeitung.

Spanien.

444

Nach den leßten Nachrichten und in Folge des Des crets vom 16. Novbr. 1835 zählt die spanische Armee 6 Generalcapitaine, 73 Generallieutenante, 159 Marés Haur - de - camp, und mehr als die doppelte Zahl Brigadiers. Stand der Garden. 4 € 8c. 1 Regiment Leibgarde ... (2 Grenadier und 2 Dragoner) ... 1 Comp. Hellebardirer D Grenadiere zu Pferde... Kurassiere ... » Lanziere.. 4 Chasseure... Artillerie... 3 Comp. 4 8 Bat. 4 Infanterieregimenter ... 2 Regimtr. Provinzial , Grenadiere 4 D 1 leichte Infanterie ..... 2 n

14 Bat. Stand der Linie.

57.

22 Esc.

5 Cavalerieregimenter, nämlich : Rey, Reyna, .... 20 Esc. Principe, Infante, Bourbon .. 4 D 1 Regiment Husaren Princesa ... 8 Regmtr. leichte Cavalerie, nåmlich : Castilla, Leon , Estremadura , Vittoria , Catalonia, Albuera , Navarra, Madrid ( 2 Esc. ) .... 30 D 54 Esc. 19 Infanterieregimtr. , nåmlich : Rey, Reyna, Principe, Princesa, Infante, Saboya, Zas mora , Afrifa, Soria, Cordova, Zaragoza, San-Fernando , Malorka , Ceuta, Amerika, Estremadura, Bourbon , Castilla , Almansa 57 Bat. 7 leichte Infanterieregimenter: Cazadores del Rey, Albuera, Volunt. de Aragon, Vol. de Gerona, de Valencia, Baylen, de Navarra 14 » Cazadores de la Reyna Gobernadora ........ 3 D Summa 76 Esc. 881 Bat. zusammen 112,584 Mann, jede Schwadron zu 84 Pferden, und jedes Bataillon, 8 Compagn., 1200 Mann gerechnet.

Artillerie und Ingenieure. 5 Regimenter Fußartillerie zu 2 Bat. , in Garnison zu Barcelona, Valencia, Sevilla, Corunna, Valladolid.

3 Brigaden reitende Artillerie, zu Valencia, Sevilla, Valladolid. 6 Brigaden, jede von 2 Compagn., Festungsartillerie, zu Figueras, Malorka, Malaga, Ceuta, Santona, Pamplona. 6 Compagnieen Handwerker ( Obreros. ) 1 Regiment Sappeure ( Zapatores.) Dazu kommen : 42 Regmtr. Provinzialmiliz, jedes zu 8 Comp. à 150 M. 1 » Miliz von Malorka. 1 Comp. Füseliers von Aragonien. 1 Escopeteros von Valencia. n 1 dito von Andalusia. 1 Caballería de Lanzas de Ceuta. 11 » Veteranen . Escuadras de Catalana, - 14 Offiziere, 252 Mann. Nationalgarde. 16,140 Mann Cavalerie. » Infanterie. 394,417 Truppen in den Kolonieen. a. Auf Cuba. 6 Regimtr. Linieninfanterie, zu 1 Bat. 6 Leichte Infanterie dito. 4 Compag. Volontairs. 2 reitende Artillerie. 4 zu Fuß. 1 Handwerker. 6 disciplinirte Milizartillerie. 1 Regimt. Cavalerie, zu 2 Schwadronen. » 4 disciplinirte Milizinfanterie, zu 1 Bat. » 2 Miliz zu Pferde, zu 3 Schwadronen. 3 Bataill. farbige Infanterie. 8 Escadronen Urbanos, zu 3 Comp. , jede 70 Mann. 1 von Puerte, Principe. 1 Compag. von Pardos. von Morenos. 1 1 4 1 7 1 1 4

b. 3u Puerto Rico. Regimt. Infanterie (Granada. ) Compag. Artillerie. >> Handwerker. Bataill. disciplinirte Milizinfanterie. Regimt. Freiwillige Urbanos von 2 Bataillonen. Cavalerie (Puerto Rico.) Züge Cavalerie von freien Morenos.

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1311 ∞ ∞

1

∞ 3

8 2 1 8 3 2 2 4

c. Auf den Philippinen. Hellebardirer von der Guardia del Real Sello, 200 Mann stark, wovon 34 zu Pferde. Regt. Infanterie (Rey) von 18 Comp. , u. 1000 M. » Linieninfanterie, jedes 8 Comp. » Leichte Infanterie. » Dragoner von 4 Schwabronen u. 560 M. Comp. Veteranenartillerie. reitende. Handwerker. " >> disciplinirte Milizartillerie. Bataill. Provinzialmiliz, zuſammen 3450 Mann . leichte, Jäger u. Bogenschüßen, jedes 1000 M. » Sectionen Marinegrenadiere. Compagnieen Urbanos de Manilla. Ein Invalidencorps.

Die königl. Militärſchule iſt zu Segovia, die Equi. tationsschule zu Cadir, die Pulverfabrik in Murcia, die Flintensteinfabrik in Zaragoza und Zasaraboneta, die Geschüßgießerei in Sevilla, die Eisengießerei in Orbais reta, die Schießgewehrfabriken in Sevilla, Oviedo, Trus bia, Bilbao, und die der blanken Waffen in Loledo.

Freie Stadt Frankfurt. In der Sigung der geseßgebenden Versammlung vom 8. Juli war der Commissionsbericht vom 20. v. M.: die Strafgesete oder Kriegsartikel und die Strafprozeßordnung für das Linienmilitär betreffend, auf der Tagesordnung. Nach Verlesung des Commissionsberichts, der auf Genehmigung der vorlies genden neuen Kriegsartikel und der Strafprozeßordnung für das Linienmilitär anträgt, wurde mit Vorlesung der Strafprozeßordnung für das Militår der Anfang ges macht. Bei Art. 13 erhob sich wegen des Vorschlags der Commission: ,,wonach gegen degradirte ( d. b. durch ein förmliches Urtheil unter den Stock gefeßte ) gemeine Soldaten vom Befehlshaber 30, vom Major 20 , und vom Hauptmann 12 Stockschläge sollen diktirt werden können“, eine Discussion, und es erfolgte auf von dem Herrn Präsidenten gesleute Umfrage mit 55 Stimmen gegen 10 und 1 suspendirte der Beschluß : 1 ) den Vorschlag der Commiſſion, wie er im §. 13 enthalten iſt, zu genehmigen ; 2) jedoch das Strafmaß dahin zu mode riren, daß vom Befehlshaber nur 20, vom Major nur 15 , und vom Hauptmann nur 10 Stockschläge diktirt werden dürfen. Die Herren Dr. Reinganum, Auditeur Dr. Thomas, Dr. Blum, Sen. Dr. Schulin, Oberlehrer Fresenius, Ziegler - de- Bary, Sen. Dr. Böhmer, J. J. Böcking, Vicepräsident H. Mack, J. G. Mappes baten zu Protokoll zu bemerken, daß sie in Hinsicht auf das membr. 1 dieses Beschlusses in der Minorität gestimmt hätten. - Die übrigen bis zum §. 24 verlesenen Artikel wurden ohne Weiteres genehmigt, die Fortsetzung der Strafprozeßordnung jedoch vorerst ausgeseßt, indem von mehreren Seiten gewünscht worden war, daß zum bese seren Verständniß vordersamst die Kriegsartikel verlesen werden möchten. Hr. Oberst v. Ellrodt schritt daber zur Verlesung der Einleitung zu den Kriegsartikeln , womit bis zum Schluß fortgefahren und welche ohne Umfrage genehmigt wurde.

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Ueber die Organiſation der Kosackenståmme . Die unter der Benennung Kosacken bekannten kries gerischen Völkerschaften Rußlands haben unter der Re, gierung des Kaisers Alerander eine neue bürgerliche Organisation erhalten, durch welche ihre innere Vers fassung und die Verwaltung ihrer Distrikte auf eine regelmäßigere und dauerhaftere Weise festgestellt worden sind, als sie vorher waren. Die Nachrichten, welche wir hierüber mittheilen, sind großen Theils aus den Memois ren entnommen, welche von dem Miniſter des Krieges und des Inneren über diesen Gegenstand dem Kaiser vorgelegt worden sind, und durch des leßteren Sanction Gefeßeskraft erhalten haben. Bis jezt sind es fünf Kosackenstämme, welchen eine neue Organisation zu Theil geworden ist , nåmlich : 1) die Kosacken vom Bug ; 2) diejenigen von Tschus gujew ; 3) diejenigen vom Don ; 4) diejenigen von Tschernomorsk , und 5) diejenigen vom Ural. Die Kosaden vom Bug bildeten im Jahr 1769 ein Regiment, welches die ottomanische Pforte während des Krieges , welchen sie damals mit Rußland führte, unter den Moldauern, Walachen und den anderen christlichen Völkerschaften an den Ufern der Donau aushob. Anstatt sich gegen Rußland zu schlagen, verließen dieſe Truppen bald die türkische Armee und boten ihre Dienste dem Feldmarschall Grafen Romanzof- Sadunaiskoi an, welcher mit der russischen Armee bei Chotyn stand. Ihre Dienste wurden angenommen und sie machten diesen ganzen Krieg mit, ohne irgend einen Sold oder sonstige Entschädigung von Rußland zu verlangen. Nach been, digtem Kriege wies man den Soldaten an den Ufern des Bug Ländereien zu ihrer Niederlassung an und sicherte ihnen die Befreiung von allen Steuern währent 30 Jahren zu. Sie begaben sich mit ihren Familien und ihrem Eigenthum dahin. Bald darauf ließ sich in ihrer Umgebung ein anderes Kosackenregiment nieder, welches während jenes Krieges aus jeder Gattung freier und fremder Leute gleichfalls gebildet worden war und welchem dieselben Vortheile zugestanden wurden, deren sich das erstere erfreute. Im dem Jahr 1783, wo sie auf's Neue zum Dienste aufgefordert wurden, bildeten sie während des Feldzugs den Cordon långs dem Bug. Von dieser Zeit an machten sie alle Feldzuge gegen die Türken mit, und wurden außerdem gegen die Polen und zum Schuß der Grånzen långs dem Dniester und dem schwarzen Meer vers wendet. Sie waren indessen noch nicht disciplinirt und empfingen weder irgend einen Sold noch Verpflegung für ihre Dienste, bis die Kaiserin Katharina II. endlich befahl, daß dieses Kosackencorps förmlich in den Dienst Rußlands aufgenommen werde; daß demselben 3796 M. beigefügt würden , deren jeder die durch die Gesetze bestimmte Portion Ländereien erbalten folle; daß das Corps regelmäßig organisirt und die Offiziere durch Bes willigung von Graden und Avancement belohnt würden. Der Tod der Kaiſerin, welcher bald nachher erfolgte, verschob dieses ganze Organisationsproject. Der Kai, ser Paul löste diese Kosacken auf und ließ sie mit den Kronbauern auf gleichen Fuß seßen , in welchem Ver.

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hältniß sie auch bis zum Jahr 1801 blieben , wo der Kaiser auf eine ihm von denselben persönlich vorgetras gene Bitte befahl , über ihre Lage Nachforschungen an zustellen, in deren Folge am 5. Mai 1804 eine Ufase erschien , wodurch die Kosacken vom Bug auf den frü, heren Fuß wieder hergestellt und ihnen eine militärische

kaufen ; 5) die Ueberlassung eines anderen Theils, oder. auch wenn es nöthig würde , sämmtlicher wüster kän. dereien , welche zwischen dem Bug und dem Ingul lie, he gen, für den Fall, wenn sie zu wenig gemeinschaftlic

Güter besäßen. Die Stärke dieses Corps beträgt gegenwärtig 6383 Mann, welche in der Umgegend von Cherson , Elisabethgrad und Olwipol 169,783 Deffiuctinnen Land besißen. und bürgerliche Organisation gegeben wurde. Eine Ufase vom 23. Juni 1803 gab den Kosacken Sie sind in drei Regimenter getheilt , jedes zu 500 Mann, welche unter den Befehlen eines Hermans von Tschugujew gleichfalls auf ihre deßhalb gestellte oder gemeinschaftlichen Oberbefehlshabers stehen . Jedes Bitte eine Organisation , welche derjenigen der Kosacken Regiment hat 1 Oberst , mit dem Rang des Majors , vom Bug ähnlich ist. Die sehr mangelhafte Verwal , 5 Jeffaules , mit dem Rang der Capitaine, 5 Sotnikis tungskanzlei, welche sie früher hatten, wurde durch ein und 5 Chorunschů , welche den Rang von Lieutenanten Tribunal erseßt , welches demjenigen vollkommen åhn. baben, 1 Quartiermeister mit dem Rang des Quartiers lich ist , von welchem oben die Rede war. Aus diesen Kosacken wurden 10 Escadronen gebil meisters der Armee, 1 Schreiber und 483 Unteroffiziere Die Offiziere und Commandeure müss det, mit denselben Commandanten , wie sie diese Stämme und Soldaten . sen aus dem Corps selbst genommen werden und darin gewöhnlich haben ( Sotnikis , Jessaules ic.), und welche, wie diejenigen vom Bug , den Rang von Offizieren in schon lange Zeit und mit Auszeichnung gedient haben . der Armee haben. Sie thun den Dienst gleichfalls in rn nte n el ime ibe i n in der Reg ble den dre Reg Vo lungen und empfangen nur dann Lebensmittel hei Abt d zwei zu Hause, währen das dritte den Dienst auf der n d r r Gränze versiebt ; übrigens sind alle drei Regimenter vers und Sol , wen sie meh als 100 Werste von ihre h n en ernt mat d ack ere e Hei entf fin . Wi Kos alle and has ert n werden. pflichtet zu marschire , wenn sie aufgeford ben sie die Verpflichtung , die in dem Regiment stattfin Von dem Augenblicke des Abgangs auf die Gränzen zu in und oder ins Feld, empfangen die Kosacken von der Krone denden Husarenregimenter, den Sold und die Rationen wie die en welche Vortheile aber für sie aufhör , sowie sie in ihr Vaterland zurückkehren . he Die innere , bürgerlic und finanzielle Verwaltung dieſes Corps ist einem besonderen Tribunal (Vojskovaja

vollständig ausgerüstet eintreten müſſen. Die Zahl dieser Kosacken beträgt gegenwärtig , eins schließlich der freien Bauern ( Odnodworgy ) , welche ihnen beigegeben sind , sodann derjenigen , welche sonst 22,007 Mann . und

Da indessen die den Kosaden beigefügten Bauern , deren Anzahl im Ganzen 14,361 beträgt , in neueren Zeiten den Wunsch ausgesprochen haben, wieder in die Klasse der Kronbauern zurückzutreten und ihnen dieser Wunsch willfährt wurde, so zählen die Kosacken von Tschugujew nur noch 7646 Mann . Sie bewohnen vornehmlich die Stadt Tschugujew und deren Umgebungen , welchen man ihnen noch einen Procurator bei, welcher die Aufrechts beträchtliche Ländereien in der Steppe von Schirogan ng baltung der Ordnung , die Beobachtu der Geseße ic. und auf dem nördlichen Ufer des Dones beigefügt hat, zu überwachen hat. Alle Streitsachen des Corps werden theils um dieselben anzubauen, theils um sie als Weide en ung al vor dieses Tribun gebracht, dessen Entscheid gil tig sind und von welchen keine Appellation stattfindet . für ihre Thiere zu gebrauchen . Dieses Corps hat zur Unterſtüßung armer Koſacken In Kriminalsachen entscheiden die mit diesen Angelegen während ihrer Dienstzeit , sowie zur Pensionirung von beiten chargirten Gerichtsböfe des Landes . Ohngeachtet Wittwen c. als ständiges Einkommen den jährlichen aller bemerkten Privilegien steht jenes Tribunal unter Branntweinpacht der Stadt Tschugujem erhalten, wels er Oberaufsicht des Militärinspecteurs der Krimm, an cher etwa 4000 Rubel beträgt . Außerdem erhält es welchen es in wichtigen Fällen zu berichten hat. jährlich aus dem kaiserlichen Schaß 3550 Rubel jur Durch die neue Organisation baben die Kosacken Unterhaltung der Justiztribunale und zur Besoldung vom Bug noch folgende Begünstigungen und Privilegien erhalten : 1 ) den Erlaß einer Summe von 15,191 Rubel der Beamten . Die neue Organisation der Kosacken vom Don, *) 12 Kopeken schuldiges Kopfgeld für die lezten Jahre ; Tschernomorsk und vom Ural wurde zum von 2) die Befreiung nicht nur von der Recrutenstellung in erstenmale durch eine Ufase vom 25. Februar 1802 und Natur, sondern auch von der Zahlung der 360 Rubel, darauf durch zwei andere Ukasen vom 26. Decbr. 1803 welche durch die Ufase vom 21. Septbr. 1803 statt der und 6. Februar 1804 festgeseßt. Mit Ausnahme einiger Stellung eines jeden Recruten den Granzprovinzen auf Abweichungen , welche ihren Grund in alten Gebrau erlegt worden ist; 3) die Erlaubniß , Walachen , Mols chen , besonderen Privilegien und lokalen Verhältniſſen dauer, Bulgaren u. Andere in ihr Corps aufzunehmen , jedoch mit dem strengen Verbot , russische Bauern zu *) Das dorische Kosackenheer hat im J. 1836 eine neue Organisa= engagiren ; 4) das allen anderen Klassen des Staates tion erhalten ( f. Nr. 13. 28. 103. 104 der U. M. Z. von 1836), worüber aber noch nichts Näheres bekannt geworden ist. zustehende Recht, außer den gemeinschaftlich besißenden Ländereien, liegende Güter als Privateigenthum anzus

fangelarija) übertragen, welches unter dem Präsidium des Hetmans aus zwei permanenten Mitgliedern und aus zwei Assessoren zusammengesetzt ist, welche alle bret Jahre erwählt werden. Diese verschiedenen Mitglieder werden aus dem Corps selbst gezogen und durch dass felbe ernannt ; die Regierung bestätigt dieselben und fügt

455 baben, sind sie dieselben, wie diejenigen der Kosacken vom Bug und von Tschugujem. Das Verwaltungstribunal der Kosacken vom Don besteht, unter dem Vorsiz eines Hetman, aus zwei stån, digen Mitgliedern und vier Assessoren, welche alle drei Jahre erneuert werden. Es ist in drei Sectionen ge. theilt, in diejenige des Krieges , des Civile und der Finanzen; hinsichtlich des militärischen Theils ist es dem Kriegsministerium , in den bürgerlichen und streitigen Angelegenheiten dem Senat untergeordnet. Die Appellationen von den Urtheilen des Verwaltungstribunals gehen gleichfalls unmittelbar an den Senat. Hinsichtlich der Polizei und anderer bürgerlichen Angelegenheiten berichtet es an den Minister des Inneren , und in den Militäre und Kaffeangelegenheiten an das Kriegsminis fterium. Die Mitglieder dieses Tribunals werden, wie bei den anderen Stämmeu, aus den Kosacken selbst ges wählt ; allein zur Auslegung der Geseße, hinsichtlich des zu beobachtenden Verfahrens und für andere Gegens stände ähnlicher Art ist ihnen von der Krone ein Ans walt beigegeben, welcher den Rang und die Rechte der Staatsanwalte hat. ― Alle bürgerliche und Streitsa. chen müssen, ehe sie vor die Tribunale gelangen, durch von den Partheien selbst gewählte Schiedsrichter geprüft werden, um wo möglich einen gütlichen Vergleich herbeis zuführen ; nur erst dann, wenn dieser Vergleich nicht zu Stande fommt, gelangt die Sache vor die Tribunale. Die Bevölkerung des Landes der Kosacken vom Don besteht: 1 ) aus 66,941 Mann , welche dienstfähig und älter als 17 Jahre sind ; 2) aus 46,612 Kindern von Offizieren und Soldaten von 1 bis 17 Jahren ; 3 ) aus 2142 Offizieren und Generalen ; 4) aus 6050 abgötte. rischen (Inoversy ) Lartaren und Kalmucken; 5) aus 68,540 einverleibten Bauern : im Ganzen aus 190,285 männlichen Kosacken, welche, ohne die Stadt Tscherkask, die Hauptstadt der Kosacken zu rechnen, in 111 Flecken und Dörfern von einander getrennt leben. Alles, was von militärischer Abstammung ist, ist iu 24 Regimenter eingetheilt , jedes zu 500 Mann , mit ibrem gemeinsamen Hetman , mit ihren Obersten und Offizieren. Sie haben den Rang und die den anderen Kösacenstämmen bewilligten Privilegien und müſſen auf den ersten an sie ergehenden Befehl, in Masse zu mars schiren, gut beritten und ausgerüstet ins Feld rücken. Diese Organisation und Eintheilung in Regimenter be. stehen indessen nur, wenn sie wirklich im Felde sind und hören mit dem Augenblicke auf, wo sie in ihre Heimath zurückkehren, wo sie, mit Ausnahme einer gewissen Anzahl von ihnen , welche den Wachedienst versehen und 4 die Landespolizei besorgen, durchaus wie die Bauern behandelt werden. (Schluß folgt.)

Miscellen. [Denkmal für Gustav Adolph auf dem Schlachtfelde von Lügen.] Die Natur ſelbſt_hat_wunderbarerweise dem groß: herzigen nordischen Helden ein Denkmal gelegt. Gustav Adolph fiel unweit des sogenannten Schwedensteins , eines Granitblocks, der sich vereinzelt in der Ebene findet. Er ist der südlichste der im

456 nordöstlichen Deutschland und befonders in ben baltischen Ländern ausgestreuten Blöcke, in denen die Geognoſie einen ſcandinaviſchen Ursprung erkannt hat, weil ſie vollkommen dem Granit der ſcân, dinavischen Vorgebirge gleichen, und die am wahrscheinlichsten zur Zeit, als unſer Vaterland noch von Meereswellen überſpült wurde, auf Eisstücken , wie auch noch heute zuweilen in den nordiſchen Meeren geschieht, in südlichere Gegenden getragen wurden, bis sie mit ihrer East an Höhen strandeten, oder ſchmelzend diefelbe fallen ließen. Über dieß natürliche Monument genügte der dankbaren Nachwelt nicht, man wollte den Stein mit einem gothiſchen Balbachin von Gußeifen schmücken und zugleich dadurch auch schtigen. Die Mittel zu dem Denkmale wurden außer einem mit freigebiger Gnade gewährten reichen Beitrag Sr. Majestät des Königs von Preußen, von der Stadt Lügen und durch eine Kollekte in Deutsch land aufgebracht ; der Entwurf iſt von Schinkel, ausgeführt wurde der Eisenguß von der königl. Eisengießerei zu Berlin , auf deren Hof man das schöne Denkmal gegenwärtig aufgestellt ſieht. Auf 4 Säulenftämmen, von Mitte zu Mitte ungefähr 10 Fuß entfernt, erhebt sich der baldachinartige Gedächtnißtempel , nach ungefährer Schäßung 30 Fuß hoch. Die Säulenbündel sondern sich in einer Höhe von ungefähr 12 Fuß, die inneren Stämme tragen ein Kreuzs gewölbe, die äußeren steigen ein Geschoß höher auf, neigen sich in Streben zusammen und werden verbunden durch einen Schlußrheil, welcher oberwärts den Gipfel bildet, indem er mit ſeinem Kreuz die kleinen Thürmchen überragt , in welche die 4 Säulen in der Höhe auslaufen ; nach unten aber erstreckt sich dieser Zapfen bis auf die Rippen des unteren Gewölbes, welches er, als ein hangenbes, zugleich noch tragen hilft. Verkleidet sind die Rippen des Ges wölbes mit Platten, in welche Sterne ausgeschnitten sind, durch die der Himmel leuchtend hereinſcheint. Ein umlaufender Fries iſt auf den 4 Seiten mit Inschriften geziert ; auf der Hauptseite : »Hier fiel Gustav Adolph am 6. Novbr. 1632. « Auf der linken Seite: »Er führte des Herrn Kriege. 1 Sam. 25. V. 28. « Auf der Hins terseite: » > Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, fone dern der Kraft und der Liebe und der Zucht. 2 Thim, 1. V. 7.« Auf der rechten Seitenwand : » Unſer Glaube̟ iſt der Sieg, der die Belt überwunden hat. 1 Joh. 5. V. 4. « Das Ganze macht einen eblen , wohlgefälligen Eindruck, zugleich zierlich und doch sehr einfach. [ Feier des Andenkens an Napoleon. ] Der französische Temps ſchreibt : Am Sonntag den 25. Juni foll zu Ajacció die feierliche Grundsteinlegung zu bem Denkmal für das Andenken an den Kaiser Napoleon auf dem Boden seines Vaterlandes stattfin: den. Schon ist der ungeheuere Granitblock, der bei dieſem Nationalfefte die Hauptrolle ſpielt, zu Ajaccio angekommen. Man hat kürzlich zu Álgajola das ſchöne Granitfelſenſtück herausgearbeitet, das die Säule des Denkmals bilden soll. Der Monolith, welcher den Säulenschaft bilden soll , wird 40 Fuß hoch sein ; das ganze Monument mit Statue und Piedestal wird 80 Fuß betragen. Uebrigens ist Korsika nicht das einzige Land , wo in diesem Augenblicke das Andenken des erlauchteſten ſeiner Kinder, jenes Helden und Geſeggebers gefeiert wird , welcher Frankreich zu einem so hohen Grade von Macht und Ruhm gehoben hat. - Englische Briefe melden, daß in London bei den zur Jahresfeier der Schlacht von Waterloo gefeierten Festen eine sehr merkwürdige und bezeichnende Neuerung zu Gunsten der Fortschritte, welche die Gerechtigkeit und Unpartheilichkeit in England gemacht hat, bemerkt wurde. Bei dem großen im Vauxhall zur Feier des denkwürdigen Tages gegebenen Feste waren zwei Statuen mit Lorbeeren bedeckt hoch aufgestellt : die Statue Napoleons neben der Statue des Lords Wellington. Die Stirnen der Statuen waren ganz mit gleichen Kränzen ge= schmückt, » damit, wie der Correspondent sagt, keine Eifersucht von Volk gegen Volk und von großem Mann gegen großen Mann stattfinde.« Allerdings muß sich das Andenken des großen Kaisers besonders dadurch geschmeichelt fühlen, daß Se. Herrl. der Herzog von Wellington sich dießmal nicht allein allen Ruhm der neueren Zeit zutheilen und brüderlich die Lorbeeren der Unſterblichkeit mit dem von ihm bezwungenen Helden theilen wollte ( ! )

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung: C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

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22. Juli 1837.36190 +91

Nr. 58. Sedmalvath 3d 3 d

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Allgemeine

Militä itär r - Zeitung. Mil

Schwe i z Am 26. Juni wurde zu Bern der Jahrestag der eidgenössischen Militärgesellschaft feierlich begangen. Die Zürcher Zeitung enthält darüber Fol. gendes: Man zählte ungefähr 350 Offiziere in dem Zuge, der sich Morgens 8/2 Uhr von dem Kirchhof beim Münster nach der heiligen Geistkirche bewegte. Bern, Aargau, Solothurn , Zürich, Thurgau , Waadt, Freis burg , Basellandschaft , Neuenburg , Luzern waren vers treten. Man sah einen Offizier in holländischer Uniform, den Sohn eines ausgezeichneten schweizerischen Staats mannes der früheren Zeit. Die Verhandlungen in der Kirche zerfallen in zwei Hälften. Die eine bildet ein Vortrag, den Herr Dr. Flügel aus Bern, eidgenössischer Oberfeldarzt, vorlas, eine Abhandlung über die Entwickelung der Militärs gesundheitspflege , vom Mittelalter bis in die neuere Zeit. Man wird diese interessante und selbst unterhal, tende Arbeit in der helvetischen Militärzeitschrift lesen. Mündlich wußte sie den Antheil der Anwesenden wenis ger in Anspruch zu nehmen, denn während des Vor, trags verlor sich ein großer Theil derselben aus der Kirche. Nicht nur der Gleichgiltigkeit vieler Offiziere für Ales , was nicht ihren speziellen Kreis betrifft, ist dieses zuzuschreiben : fondern eigentliche Arbeiten , die von der Versammlung eine angestrengte Aufmerksamkeit verlangen, wollen sich wirklich für solche Festtage nicht recht schicken. Denn als ein Festtag, und nur als ein Festtag wird nun einmal ein solcher Tag von der gros Ben Mehrzahl angeseben, und nicht mit Unrecht. Das Arbeiten an solchen Tagen kann nichts anderes sein, als ein Beschließen, ein Stimmen in Massen über schon in dem Kantonalvereine und ihrer Section verarbeitete Objekte, oder ein Ueberweisen neu vorgelegter Arbeiten an die Kantonalvereine . So mußte es auch kommen, daß sich die Kirche nicht wieder füllte, als die zweite Hälfte der Arbeiten an die Reihe kam, nämlich die Behandlung derjenigen Fragen, welche die Commission in Aarau vor kurzer Zeit öffent lich für diesen Tag zur Beantwortung vorgelegt hatte. Diese Fragen betrafen 1) die Einführung des Percus sionsgewehres bei der Armee ; 2) die bestehenden oder noch zu errichtenden Gränzfortificationen in der Schweiz ; 3) der Unterrichtsmodus einer Artilleriecompagnie für die Zeit von 6 Wochen. Die Fragen waren alle beant,

wortet worden , und die Aarauer Commission hatte sie geordnet zusammengestellt und beleuchtet. Für das nächste Jahr wurde Luzern zum Versamms lungsort gewählt, und vorläufig ein Comité von dortigen Offizieren gebildet, dessen Präsident Hr. Hauptmann Anich ist. Es war nämlich nur ein Luzerner Offizier anwesend, ein Umstand, der natürlich diese Wahlen sehr

ins Unbestimmte stellte. Der zweite Theil des Tages, der eigentliche Festtag, begann Nachmittags um 3/2 Uhr, wo sich der Zug aus der heiligen Geistkirche nach der nahen kleinen Schanze begab. Dort war die westliche Bastion für die Gäste in ländlich kriegerischem Schmucke eingerichtet, die Tafeln unter hölzernen Hütten gedeckt. Außer den Mitgliedern der Gesellschaft waren als Ehrengäste der Schultheiß von Bern, Hr. v. Lavel, zugleich Präsident des Mili tårdepartements, die meisten Mitglieder dieses Departes ments, ein großer Theil des Regierungsrathes und eine Deputation des Bürgerrathes anwesend. Eine glückliche harmonische Stimmung schien bald von der großen Vers sammlung Besiß zu nehmen, wozu die herrliche Lofa, litåt, der die Kunst nur wenig beizufügen hatte , das günstige Wetter, aber auch ein besonderer Umstand beis getragen haben. Wen nämlich sollte es nicht eigen ergreifen , zur Verherrlichung eines Nationalfestes der gegenwärtigen Vertheidiger des Vaterlandes, der Måns ner, - die Jugend, die fünftige Generation dieser Vaters landsvertheidiger bewaffnet erscheinen zu sehen ? Schon vor der Kirche bildeten die Knaben von Bern, Infanterie und Artillerie, eine Gaffe, und begrüßten in find lichernster Haltung, paradirend mit Fahnen und Spiel, die Männer. Als man auf die Schanze zog, waren sie wiederum auf der Courtine aufgestellt, und Salven des kleinen Gewehres , und Grüße aus ihren einpfündigen Kanonen, welche die Waisenknaben trefflich bedienten, falutirten die Männer. Später, als die Knaben an der Tafel erschienen, empfing fie ein berzliches Lebehoch der Bersammlung , und als die. Toaste kamen, zeigte sich jedesmal vorher ein kleiner Tambourmajor auf der Rednerbühne, und fündigte durch Wirbel, mit der mechanischen Geschicklichkeit des Kindes, die Worte des denkenden Mannes an. So konnte es denn auch nicht fehlen, daß sich viele Augen mit Thränen füllten , als ein sinniger Redner aus dem Aargau einen Toast auf diese Jugend , die ihm hier die Schweizerjugend, die

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Zukunft des Vaterlandes, repräsentirte, ausbrachte, als er segnend die Hände über sie erhob , als er wünschte, daß sie besser, größer werden möchte, als wir Gegens wärtigen, und doch auch das schwere Wort' aussprach, daß sie es nicht ohne Einfluß unserer Lehre und Erzies hung, ohne unser Beispiel werden könne. Ich nenne unter den anderen Toasten , die alle, wenn auch in Gegensäßen , einen guten eidgenössischen Kriegergeist, also den Geist einer höheren, engeren Eins beit athmeten , nur noch einen , dessen Vorwurf wenig erfreulich, der aber um so nöthiger war. Der Redner ließ die wenigen höheren Offiziere leben, die der Ges sellschaft angehörten. Eine gerechte Bitterkeit lag in feinen gehaltenen Worten über die äußerst geringe Theilnahme, die diese neuere, aber ganz im Zeitgeiste wurzelnde Form der freien Vereinigung der Militärs zur Hebung des Schweizerwehrwesens von Seiten der Stabsoffiziere, der älteren, welche die Erfahrenen sein sollen, namentlich der älteren Offiziere des eidgen. Ges neralstabs, finde. Ist es eine gewisse vornehme Politik, aus der sie sich ferne halten ? Möchten sie sich erinnern, daß, wenn der Tag des Ernstes kommt, dann diese Ents fernung leicht noch größer werden könnte. Heute gilt es, mitzugehen, dabei zu sein, nicht blos mit einem hohen Geist und gewaltigen Wissen , sondern mit einem offenen Herzen und freundlichen Gemüthe. Nur wer sich hier, wie ein Redner kräftig und schön andeutete, erniedrigt, herabsteigt , der wird erhöhet werden. Als es dunkler wurde, entbrannten die Hauptlinien der einfach griechischen Architektur der Hütten in bunten Feuerstreifen, und mit ihnen die architektonische Linie der Fortification der ganzen Schanze , beide Bastionen und die Courtine, indem die lettere, durch regelmäßig und Lindenbäume bezeichnet, im gestellte Kastanien Feuer der Glaslampen, die sich um die Stämme schlans gen, hervortrat. Ein kleines, aber schönes Feuerwerk wurde um 10 /½ Uhr im Vorgraben am Fuße der Cours tine abgebrannt. Lausende wogten unter den Lichtern bin und her. Alte Männer haben versichert , daß sie in vielen Jahren keinen schöneren Festesanblick in der Schweiz genossen, als diesen.

Stillschweigen beobachtet werden. Der Ruf: ,, Die Cavalerie vor ! " " sowie auch jeder andere Ruf, der die gute Ordnung stören könnte, die immer, aber ganz besonders während des Kampfes , herrschen muß , sind verboten. Wer einen solchen Ruf hören läßt, wird nach Gutbefinden der Offiziere bestraft. Wer etwa rufen würde: " Wir sind abgeschnitten , verloren , verras then! " " oder dergleichen, wodurch die Truppen in Un ordnung gebracht und veranlaßt werden könnten , ihre Stellung aufzugeben, wird mit dem Tode bestraft. Die Anführer von Bataillonen und Compagnicen, welche ein Geſchrei dieſer Art ruhig mit angehört haben, werden sofort abgesezt. - Die Sorge für die Verwundeten wird, wie es bereits bei der Nordarmee der Fall ist, bei jeder Brigade einer besonders zu bildenden Compag nie übertragen und es darf daher Niemand anders seine Reihen verlassen. Wer diesem Befehl zuwider handelt, wird , wenn er auf den Befehl seines Anführers nicht sofort auf seinen Posten zurückkehrt, augenblicklich ers schossen. - Es darf Niemand ohne Befehl der Anführer Feuer geben, und Leßtere haben darauf zu sehen, daß so sparsam wie möglich mit der Munition umgegangen werde. Sie dürfen daher nie zugeben , daß Batterieen und ganze Compagnieen sich mit den Guerillas und einzelnen Feinden in einen Kampf einlassen , und daß überhaupt niemals außer Schußweite geschoffen werde. Die vorstehenden Bestimmungen müssen den Soldaten jedesmal vor dem Anfange des Kampfes vorgeleſen werden." Baden. In der Sißung der 2. Kammer der Landſtånde vom 8. Juli wurde die Discussion über das Militärbud. get pro 1837/38 vorgenommen.

Spanien. Ueber den gegenwärtigen Stand der Disciplin in der spanischen (christinischen) Armee gibt ein merkwürdiges Aftenstück Aufschluß, welches öffentliche Blätter in nachs stehendem Artikel mittheilen : Barcelona , 25. Juni. Der General Draa, Commandeur der Centralarmee, hat nachstehenden Tagsbefehl erlassen : So oft eine Brigade oder ein Bataillon ins Feuer geht, wird der commandirende General der Division eine halbe Com pagnie Infanterie und ein Cavaleriepiket als Reserve aufstellen , mit dem Befehl , Jeden auf der Stelle nie derzuschießen, der, ohne verwundet zu sein, oder bes fondere Erlaubniß zu haben, das Schlachtfeld verläßt. - Die Anführer von solchen Infanteriebataillonen oder Cavaleriemassen , die zerstreut worden oder auf feige Weise geflohen sind , werden sofort ihres Ranges be raubt und in 24 Stunden vor ein Kriegsgericht ges Während des Kampfes muß das größte Rellt.

Im Allgemeinen bemerkt Oberst v. Lasollaye : Die einzelnen Positionen des Militäretats sind schon früher in dieser Kammer bis zur Uebersättigung besprochen und gehört worden. Es wäre aber zu wünschen gewesen, daß die Commiſſion in ihrem Bericht so manche Bemerkungen und Wiederholungen båtte weglassen mögen. Die Mili tårverwaltung ist redlich und sparsam ; Ladel verdient sie nicht, nach Lob geizt sie nicht, sondern sie sucht nur zweckmäßig zu verwalten. - Der Redner geht hierauf zu einzelnen Bemerkungen im Commissionsbericht über, nach deren Beleuchtung die Abg. Speyerer und v. IB. stein erwidern : daß es Pflicht der Kammer und deren Commission sei, ruhig zu prüfen, was ihr vorgelegt werde; daß wohl nicht bis zur Uebersättigung über diesen Etat schon verhandelt worden sei, da der Commiſſionsbericht zeige, daß beim Militär noch Manches zu ändern und zu verbessern bleibe. Frhr. v. Blittersdorff bemerkt, daß auch er ge. wünscht hätte, daß von dem Hrn. Berichterstatter eine zelne Wendungen nicht gebraucht und Andeutungen nicht gemacht worden wären, die zum Theil zarte Verhältnisse berührten ; daß er im Uebrigen es für überflüssig halte, wenn von der Kammer der Wunsch auf Verminderung des bundesmäßigen Kontingents hinzuwirken ausgespro chen werde, da diesem Wunsche unter den obwaltenden Verhältnissen dennoch nicht werde entsprochen werden fönnen. Ës geschehe in den mindermächtigen deutſchen

461 Staaten für das Militår eher zu wenig, als zuviel, und der wahre Patriotismus erfordere , die Sicherheit des gemeinsamen Vaterlandes auch in ruhigen Zeiten nicht aus der Acht zu laſſen, vielmehr Sorge zu tragen, daß man von keinen Ereignissen überrascht werde. Die Mis litárverfassung des deutschen Bundes sei ein mühsam errungenes Gut , das kein deutscher Staat aufgeben kónne und dürfe, wenn er nicht blos ökonomische Rück ſichten, sondern die höheren Interessen der Gesammtheit ins Auge fasse. Deßhalb müsse er auch bevorworten , daß die Kammer in dieser Beziehung keinen Wunſch ins Protokoll niederlege. Die Commission stellte in ihrem Berichte zuerst den Antrag : die Kammer möge folgende zwei Wünsche in ihr Protokoll niederlegen : 1) daß die hohe Regierung, in Anbetracht des gesicherten Friedenszustandes, die Verminderung der Bundespflicht, bezüglich auf das Maß des Kontingents , insbesondere bei der Cavas 窗 Ierie, zu bewirken sich bestrebe, und 2) eine genaue Prüfung über die Möglichkeit einer minder kostspies ligen Formation des Militärs , zur Vorlage des Res ſultats an die nächste Ständeversammlung anordne. Finanzminister v. Böckh, Oberst v. Lasollage und Geb. Kriegsrath Frånzinger seßen auseinander, daß in Beziehung auf den ersten Punct ein Wunsch der Kams mer überflüssig und ohne Erfolg sein müsse, da Baden unmöglich die Initiative gegenüber den anderen deute schen Staaten ergreifen könne, um eine Verminderung des Bundeskontingents zu veranlassen, und daß die Re gierung rücksichtlich des zweiten Puncts die gewünschte Prüfung schon öfters gepflogen habe , niemals aber zu einem anderen Resultate gekommen wäre, als daß die jest bestehende Formation des Militárs die zweckmä Bigste sei, welche auch den Zwecken des Bundes am meisten entspreche. Hoffmann bezeichnet mehrere Arten einer einfacheren und weniger kostspieligen Formation und macht insbes fondere auf die Errichtung der Landwehr aufmerksam, durch welche der Staatskaffe ein bedeutender Aufwand erspart werden könnte. Welder schließt sich den von Hoffmann entwickelten Ansichten an, und glaubt, daß das fortwährende Stei gen des Militäretats seit 1831 in der unterdrückten Aeußerung der öffentlichen Meinung zu suchen ſei. Abg. Schaaff erklärt sich gegen beide Anträge, und meint, es werde, sobald es die Verhältnisse ges statten, eine Minderung der Heeresmacht vom Bunde selbst beschlossen werden, ohne daß es einer deßfallsigen Anregung von hieraus bedürfe. Dem Abg. Welcker hält derselbe entgegen, daß wohl nicht die unterdrückte Acu, Berung der öffentlichen Meinung , wie Welcker glaube, sondern die Erfahrung, daß die verwilligten Gelder zur Erfüllung nothwendiger militärischer Zwecke und buns desmäßiger Verpflichtungen nicht genügt haben , die Steigerung der Forderungen für den Militäretat seit 1831 berbeigeführt. Offenen Aeußerungen der öffent Lichen Meinung, in so fern sie sich in den Gränzen des Anstandes bewegen, stehe übrigens auch zur Zeit überall kein Hinderniß entgegen. (Schluß folgt.)

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Ueber die Organisation der Kosackenstamme." (Schluß.) Die Hauptstadt dieses Stammes , worin sich der Hetman und das ganze Personal, welches zur oberen Verwaltung gehört, aufhält, ist Tscherkast, eine artige, am Don gelegene Stadt, welche befestigt ist und schon eine so beträchtliche Bevölkerung hat , daß sie einen Polizeiinspector und 9 Polizeioffizianten hinlänglich beschäfftigt. Die Unterhaltung dieser Polizei kostet jährlich 4150 Rubel. Für die Gehalte des Hetmans , der bei den drei Sectionen des Verwaltungstribunals Angestellten , für die Unterhaltung der inneren Rechtspflege , der Kanz lei 2c. bedarf es jährlich 62,950 Rubel, welche aus der Landeskasse der Kosacken bezahlt werden. Dieser Kosackenstamm, der zahlreichste und wichtigste von allen, zeichnet sich vor den anderen besonders durch seine größere Kultur und seine Industrie aus. Die Kos sacken treiben nicht nur Ackerbau und Viehzucht, sondern auch Weinbau in einem hohen Grade von Vollkommens heit. Man schäßt besonders den Wein aus der Umge, gend vom Zimlansk und Rasdorsk wegen seiner Güte und Schmackhaftigkeit. Die oben angeführten Ukasen gaben auch den Kofacken, ehemals Saporogen und gegenwärtig von schernomorsk benannt, eine neue Organisation. Sie sind gleichfalls einem Verwaltungstribunal unter, geordnet, welcher demjenigen der Kosacken vom Don durchaus ähnlich ist , nur ist er nicht dem Senat und dem Kriegsministerium, sondern dem Militärinspecteur der Krimm und dem Gouverneur der Provinz unter geordnet. Diese Kosacken sind übrigens gleich den anderen verpflichtet, alle Streitsachen der Prüfung und Vermittelung der Schiedsrichter zu unterlegen , che sie

dieselben vor die Tribunale bringen. Ihre Anzahl beträgt seit der im Jahr 1775 unter der Kaiserin Ras tharina II. stattgehabten Reform etwa 25,000 Mann, von welchen, wenn eine außerordentliche Erhebung in Masse stattfindet, etwa 15,000 Mann ins Feld rücken können. Für den gewöhnlichen Dienst sind 6 Regimenter organisirt, jedes zu 578 Mann, in welchen die Offiziere denselben Rang und die nämlichen Rechte genießen, wie die anderen Kosackenoffiziere. Die Kosacken vom Ural sind durch die neue Organisation vom 23. December 1803 in 10 irregulare Regimenter getheilt, von welchen jedes, einschließlich der Offiziere, 578 Mann zählt. Die Functionen der Offi giere und deren Rang sind gerade sowie bei den Kosacken vom Bug regulirt. Man hat diesen Kosacken, gleid, den anderen, unter dem Präsidium eines Hetmans ein Verwaltungstribunal gegeben, dessen Organisation wenig von derjenigen der anderen abweicht. Er ist in zwei Sectionen getheilt, von welchen die eine, mit den Militärangelegenheiten beauftragt, dem Militärgouverneur von Orenburg untergeordnet ist ; die andere, für die bürgerlichen und Streitsachen, ist dem Civilgouverneur von Drenburg untergeben. Auch hier gilt das ſchiedsrichterliche Verfah-

463 ren, ehe ein Prozeß förmlich beginnt. Die Unterhaltung des Tribunals kostet jährlich 10,250 Rubel, welche aus der Kaffe der Kosacken bezahlt werden. Der Procurator der Krone erhält seinen Gehalt von 500 Rubeln aus der kaiserlichen Kasse. Die Residenz des Hetmans und der ganzen Verwal tung ist zu Uralsk, einer beträchtlichen Stadt, von wo aus sich die Besitzungen dieses Stammes längs dem rechten Ufer des Ural bis an das kaspiſche Meer aus dehnen. Die Anzahl der Koſacken beträgt etwa 30,000, unter welchen sich jedoch viele Tartaren und sogar ges taufte Kalmucken befinden, welche sich in das Kosacken corps haben aufnehmen lassen. Bei einer außerordents lichen Erhebung in Masse kann dasselbe 18-20,000 Mann aufstellen. Die Lage der Besitzungen dieser Kosacken an den fischreichen Flüſſen Ural und Ilek und selbst an dem kaspischen Meere gab ihnen Veranlassung , neben der Viehzucht sich auch noch insbesondere mit der Fischerei in ihrem ganzen Umfange zu beschäfftigen. Sie treiben einen beträchtlichen Handel mit trockenen Fischen jeder Art, mit Fischleim zč. , und der Caviar vom Ural ist allgemein besonders geschäßt. Die Kosacken von Tschugujew, vom Don, von Tſcher. nomorsk und vom Ural empfangen wie diejenigen vom Bug Sold und Lebensmittel, sobald sie über 100 Werste von ihrer Heimath dienen. Die drei letteren Stämme haben gleich demjenigen vom Bug das Recht, nicht nur Branntwein zu brennen, sondern auch denselben ohne Einmischung der Brannt weinpåchter in ihrem Lande zu verkaufen. Alle Kos sackenstämme sind gleichmäßig von der Recrutirung und von der darauf bezüglichen Abgabe befreit. Zu den unregelmäßigen Truppen, welche unter der Regierung des Kaisers Alerander eine neue Organisa . tion erhalten haben , gehören auch die Kalmucken von Stawropol , deren Besitzungen långs den Ufern der Flüsse Samarra , Sok und Lok in den Gouverne mepts Simbirsk und Orenburg liegen und deren Haupts ort die Stadt Stawropol an der Wolga, oberhalb der Samarra, ist. Dieser gegenwärtig sehr beträchtliche Stamm verdankt seinen Ursprung, welcher bis zum Jahr 1716 zurückgeht, einem der Laisch oder Chefs der großen Kalmuckenhorde von Astrachan, welcher mit seinen Vasallen zu Rußland überging, sich darin ansie. delte und bald hernach mit all den Seinigen die christ, liche Religion annahm. Kaiser Peter I. vertrat bei ihm die Stelle als Pathe und gab ihm seinen eigenen Namen. Nach dem Lode des Taisch im Jahr 1737 bewilligte die Kaiserin Anna der Wittwe desselben den Titel Für stin und bestimmte ihr einen jährlichen Gehalt in Geld und an sonstigen Bedürfnissen. Zu gleicher Zeit erhielt sie in Gemeinschaft mit dem Commandant der Festung Stawropol, welche in demselben Jahr erbaut worden war, die Regierung über diese Kalmuckenborde. Bei dem Bau der Stadt Stawropol wurden den Bewohnern derselben mehrere Privilegien bewilligt, unter anderen das Recht, ohne Erlaubniß der Krone Branntwein zu verkaufen, sowie die volle Freiheit in

464 ihrem Handel mit Pferden , sonstigem Vieh, Pelzwerk, Salz 2c., ohne an die Douane irgend eine Abgabe zu entrichten. Im Jahr 1745 gab der Senat diesen Kalmucken eine Art von Organiſation. Sie wurden in acht Abtheilun. gen getheilt, in welchen immer 300 Mann bereit sein mußten, ins Feld zu rücken. Sie erhielten auch spåters hin ein besonderes Tribunal, Vojskovoj sud genannt, aus welchem sich alsdann eine derjenigen der Kosacken åhnliche Vojskowaja kanzelarija bildete. Den Mitgliedern dieses Tribunals, den Commandanten der Truppen zc. wurden Gehalte bewilligt und ſowohl hierzu, als zur Unterhaltung einer Kirche und Schule jährlich eine Summe von 5700 Rubeln festgefeßt, von welcher außerdem auch noch armen Kalmucken Thiere und Sås mereien angeschafft werden mußten. Im Jahr 1760 wurden diese Kalmucken durch diejenigen von Soongars verstärkt, welche im Jahr 1765 die christliche Religion annahmen, und nachdem sie der Gefangenschaft bei den Kaiſacken - Kirgisen entgangen waren , sich in der Umgegend von Stawropol nieders gelassen hatten. Aus dieser Verstärkung wurden von Neuem drei Abtheilungen gebildet, so daß der ganze Stamm damals deren eilf zählte, in welchem in Ällem 2869 Streitfähige waren, von welchen jedoch nur 4 bis 600 die Verpflichtung hatten, zur Armee zu ziehen. Am 2. Novbr. 1803 gab eine kaiserliche Üfase den Kalmucken von Stawropol eine Organisation, welche noch gegenwärtig besteht und in den wichtigsten Punc ten derjenigen der Kosacken ähnlich ist. Sie sind in ein einziges Regiment von 1000 Mann vereinigt , welches von einem Hetman commandirt wird und die nöthigen Offiziere hat, welche denselben Rang wie diejenigen der Kosacken haben. Gewöhnlich thut nur die Hälfte des Regiments Dienst, während der Rest in der Heimath ist . In außerordentlichen Fällen ist der Hetman vers pflichtet, mit dem ganzen Regiment zu marſchiren, und dann versehen diejenigen Kalmucken, welche nicht eigents lich zu dem Regiment gehören, den Wache , und andes ren Dienst. Das Verwaltungstribunal dieser Kalmucken hat durchaus die nämliche Einrichtung wie diejenigen der Kosacken und ist dem Inspecteur der Truppen und dem Kriegsministerium untergeordnet. Gleich den Koſacken ſind die Kalmucken verpflichtet, beritten und vollständig ausgerüstet in das Regiment einzurücken. Sie empfangen gleich jenen nur dann Sold und Lebensmittel, wenn fie mehr als 100 Werste von ihrer Heimath Dienst verrichten . Die Unterhaltung des ganzen Regiments kostet in legterem Falle jährlich 15,616 Rubet; außerdem nur 1185 Rubel. Für die Unterhaltung der Tribunale, der Kanzlei, der Schulen, Kirchen 2. ſind jährlich 6957 Rubel bewilligt. In der Regel und vorzugsweise werden die Kalmucken von Stamropol zu dem Gränzfordon gegen die Kaisacken Kirgifen und die Gebirgsvölker verwendet, da sie bei diefem Dienste wegen ihrer Gewandtheit und wegen ihrer geringen Bedürfniſſe den regelmäßigen Truppen vorzuziehen sind. Die übrigen Kofackenstämme und die anderen Corps irregu lärer Truppen haben bis jest noch keine Veränderung erfahren ; es ist indessen wahrscheinlich , daß auch sie bald an die Reihe kommen werden, da einige von ihnen in dieser Beziehung Bitten ausgesprochen haben.

Redigirt unter Berättierttiateir der Bertasshandlung : E. Es. Leste in Darmstadt und in deſſen Offijin gedruckt

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Militär - Zeitung. Allgemeine

Preußen. Berlin, 9. Juli. Se. Ercellenz der Geh. Staats, und Kriegsminister, Generaladjutant Sr. Majestät des Königs, Generallieutenant v. Wisleben, ist heute früh um 3 Uhr an den Folgen eines Schlagfluffes mit Lobe abgegangen. In dem edlen Manne haben König und Staat einen großen und allgemein anerkannten Verlust erlitten. Berlin, 12. Juli. Heute früb fand hier unter großer, allgemeiner Theilnahme das feierliche Leichen begångniß Sr. Ercellenz des Kriegsministers, Generala lieutenants und Generaladjutanten Sr. Majestät des Königs, v. Wigleben, statt. Um 6 Uhr Morgens hat + ten sich die Freunde und Verehrer des Verstorbenen im Trauerhause versammelt. Den Leichenzug eröffnete eine Schwadron Gardekürassiere und eine Schwadron Gardes . dragoner, das Füsilierbataillon des 2. Garderegiments zu Fuß und 6 Geschüße der Gardeartillerie zu Fuß. Es folgte sodann der Adjutant des Verstorbenen , Major v. Bonin, der auf einem Kissen die zahlreichen Ordens insignien desselben trug. Ein einfacher Sarg stand auf dem mit 6 Pferden bespannten Leichenwagen . Nächst den Leidtragenden folgten darauf zu Fuß Se. K. Hoheit der Prinz Wilhelm ( Sohn Sr. Majestät des Königs), commandirender General des 3. Armeecorps , begleitet von den hier anwesenden Ministern , Generalen , Offi. zieren und Beamten, sowohl des riegsministeriums als anderer hohen Dikasterien 2c. Unter der großen Anzahl von Privatleuten , die sich dem Zuge ebenfalls anges schloffen hatten , bemerkte man auch viele ehemalige freiwillige Jäger des Füsilierbataillons vom 2. Gardes regiment und des Garde Jagerbataillons , welche der Verstorbene in dem Feldzuge vom J. 1813 commandirt hatte. Dem Gefolge zu Fuß schloß sich unmittelbar der Sspännige Gallawagen Sr. Maj. des Königs an, dem sodann sämmtliche Equipagen des königl. Hauses und eine unabsehbare Reihe anderer Wagen folgten. Der Zug bewegte sich durch die Wilhelmsstraße, Neue Wils helmsstraße und Louisenstraße durch das Neue Zhor an dem Invalidenhause vorüber nach dem Invalidenkirchhofe. Unteroffiziere vom Füsilierbataillon des 2. Gardes regiments hoben hier den Sarg vom Wagen und trugen ihn, während die außerhalb des Kirchhofes aufgestellten Truppen das Gewehr präsentirten, bis zum Grabe, bei welchem ein Detaschement Invaliden aufgestellt war.

Das Grab des Verstorbenen befindet sich dicht neben dem des Generals v. Scharnhorst, dessen ernstes, sinni ges Denkmal ein erhebender Anblick bei dieser Trauers feierlichkeit war. Der am Invalidenhause angestellte Prediger Seidig hielt, von den Hinterbliebenen dazu auserwählt, über dem Grabe eine andächtige Rede, und die ganze überaus zahlreich versammelte Menge stimmte sodann in das Gebet ein, zum Andenken an den edlen Entschlafenen. Rußla n d. Mittelst Allerhöchsten Rescripts vom 9. Juni ist der beim abgesonderten kaukasischen Corps stehende Genes ralmajor v. Steibe für ausgezeichnete gegen die Bergvölker bewiesene Lapferkeit zum Ritter des Stanislausordens 1r Klasse ernannt worden, ." Baden. (Schluß des in voriger Nummer abgebrochenen Artikels.) Der Präsident eröffnete nun die spezielle Discussion über die einzelnen Anträge des Commissionsberichts, wobei sich als Resultat folgende Beschlüsse der Kammer ergaben. A. Für den laufenden Dienst. I. Ministerium. Die Kammer tritt dem Antrage

der Commission, statt der von der Regierung verlangten 40,200 fl. nur 38,000 fl. zu bewilligen, bei. - II. Adjutanten des Großherzogs. Die Kammer tritt dem Antrage der Commission auf Bewilligung des Budget. sages bei. III. Armeecorps im Allgemeinen. 1. Armeecorpscommando und Generalstab. Die Kammer tritt dem Commissionsantrage bei, statt der per Jahr verlangten 23,634 fl. nur 22,389 fl. 20 kr. zu bewilli gen. 2a. Infanteriedivisions, und Brigadecommando. Die Commission hatte eine Minderung der verlangten 17,281 fl. auf 17,151 fl. angetragen, die Kammer be willigte aber die Forderung der Regierung. - 2b. Infanterieregimenter. Die Commission hatte angetragen, die geforderte Summe von 583,978 fl. 14 fr. bei den hospitalkosten um 1571 fl. 12 kr. , bei der Montur um 5970fl. , bei der Ausrüßung um 1365 fl. , zusammen um 8906 fl. 12 kr. zu mindern und folglich nur 575,072 fl. 2 fr. für jedes Jahr in das Budget aufzunehmen, welcher Antrag von der Kammer zum Beschluß erhoben wurde. - 3a. Cavaleriebrigadecommando. Der Antrag auf Bewilligung der verlangten 5552 fl. für jedes Jahr

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wurde angenommen. - 3b. Cavalerieregimenter. Der Antrag der Commission, an den geforderten 345,211 fl. 36 fr. bei den Hospitalkosten 507 fl. 54 fr., bei der Montur 2235 fl., bei der Ausrüstung 1267 fl. 30 kr. , im Ganzen 4009 fl. 24 kr. in Abzug zu bringen und folglich nur 341,202 fl. 12 fr. per Jahr zu bewilligen, wird angenommen. - 4. Artilleriebrigade. Der Antrag der Commiſſion, von den jährlich verlangten 127,396 fl. 11 kr. bei den Hospitalkosten 205 fl. 34 kr., bei der Montur 855 fl. , bei der Ausrüstung 697 fl. 4 kr. , also im Gans zen 1757 fl. 38 kr. in Abzug zu bringen, wird angenom men. IV. Gerichtsbarkeit. Statt der jährlich geforderten 13,346 fl. 30 kr. wird auf Antrag der Com miſſion nur die runde Summe von 13,300 fl. bewilligt. - V. Sanitätsdirection. Die Commission batte vorgeschlagen an den jährlich verlangten 3094 fl. 40 kr. 200 fl. zu streichen, das Ganze wurde aber von der Kammer bewilligt. -VI. Recrutirung. Die geforderten 5067 fl . für jedes Jahr wurden bewilligt. VII. Baus wesen. An den jährlich verlangten 19,624 fl. 40 kr. wurden 100 fl . in Abzug gebracht. VIII. Commans dantschaften. Die Commission batte die Minderung der jährlich geforderten 9566 fl. 37 kr. um 200 fl. beans tragt, das Ganze wurde aber von der Kammer bewils ligt. - IX. Generalkriegskaffe. Die für jedes Jahr in Antrag gebrachten 3100 fl. wurden bewilligt. X. Zeugbausdirection . Der Antrag der Commission, die jährliche Forderung von 11,830 fl. 4 kr. auf die runde Summe von 11,600 fl . herabzusetzen, wurde genehmigt. - XI. Hauptmagazin und Montirungscommis fariat. An der Forderung von jährlich 4112 fl. 44 fr. kamen auf Antrag der Commission 100 fl. in Abzug. XII. u. XIII. Kasernens u. Hospitalverwaltung . Die geforderten Summen von resp. 3661 fl . 26 fr. und • 4618 fl. 44 fr. wurden bewilligt. XIV. Militars bildungsanstalten . An der Forderung von jährlich 11,997 fl . 40 fr. war von der Commission eine Mindes rung von 44 fl . in Antrag gebracht , von der Kammer wurde aber das Ganze bewilligt. - XV. u . XVI. Gottesdienst, Garnisonsschulen und für milde 3wede. Die verlangten Summen von resp. 3522 fl. 36fr. und 4900 fl. wurden genehmigt. – XVII. Trans portkosten. Die verlangten 4000 fl. für jedes Jahr wurden bewilligt. -XVIII. Etappengelder. Die für jedes Jahr geforderten 10,000 fl . werben bewilligt. XIX. Verschiedene und außergewöhnliche Auss gaben. Die von der Commission beantragte Minderung der jährlich verlangten 18,611 fl. auf 16,574 fl. wird genehmigt. B. Für früher geleistete Dienste. XX. Invalideucorps. Der Antrag der Com mission statt der verlangten 18,725 fl. 14 kr. nur 18,652 fl. 14kr. zu bewilligen , wird genehmigt. - XXI. Pen fionen. 1 ) Alte Pensionen. Die für 1837 verlangten 62,959 fl. 13 fr. und für 1838 geforderten 58,421 fl. 19 fr. wurden bewilligt, ebenso 2) die neuen Pensionen mit jährlich 106,248 fl., ferner 3) die Gnadenpensio. nen an Dienerrelicten mit resp. 2465 fl. und 2615 fl., endlich 4) Ordenspensionen mit resp. 34,307 fl. und 33,397 fl. 48 fr.

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C. Landesvermessung . Die verlangte Summe von jährlich 28,012 fl. wi bewilligt. Ferner wurden bewilligt 27,971 fl. 4 f für vorübergehenden Aufwand, sodann nachträg ich 5659 fl. 24 kr. zur Erhöhung des Recrutei handgelbes 2c. und 5370 fl. jährlich für das Ka .. tenbureau der Landesvermessung . Mittelst namentlicher Abstimmung wurde alsdann der ganze Militäretat angenommen .

Ueber Angriff und Vertheidigung mit dem Bajonnet, insbesondere über die Nothwendigkeit reglementårer Bestimmungen für die Anwendung des Bajonnetfechtens in bestimmten taktischen Verhältnissen . Unter dieser Aufschrift enthalten die Nr. 35 bis 40 der A. M. 3. eine weitläuftige Abhandlung. Der Herr Verfasser derselben benüßt die Analyse eines Werkes des französ. Capitains Müller als Bebitel , um die Nothwendigkeit von Vorschriften für den Gebrauch des Bajonnets mit Abtheilungen darzuthun. Es ist nicht unsere Absicht , der Analyse des berührten Werkes zu folgen, fondern wir wollen nur versuchen, die Ansichten des Hrn. Verfassers in letterer Beziehung, mit welchen wir nicht übereinstimmen , zu widerlegen. The wir indeſſen hierzu schreiten 2 , halten wir uns nach unserer innigsten Ueberzeugung verpflichtet, auszus sprechen, daß wir hinsichtlich der Hauptsache, nämlich des Nugens des Bajonnetfechtens , mit dem Hrn. Verf. vollkommen einverstanden sind ; daß wir darin das Mits tel erblicken , die physische und moralische Kraft des Infanteristen zu erhöhen, besonders dem Cavaleristen gegenüber, welcher fürder nicht mehr hoffen darf, wie in früheren Kriegen, daß ihm der Soldat zu Fuß vers fallen sei, wenn dessen Gewehr nicht mehr geladen ist, oder in Folge ungünstiger Witterung nicht mehr los, erwarten daß ihm der Infanterist auch dann noch mit Kraft entgegentritt, feine Würde behauptet und einer größeren physischen Kraft wenigstens nicht ungerochen unterliegt , wenn er der Feuervertheidigung beraubt ist. Allein gerade wegen der Wichtigkeit des neuen Elements zum Angriffe und zur Bertheidigung, erachten wir es für nüßlich und nothwendig, es von allen Friedenskünften des Erercirplases frei zu erhalten, um den Gegnern desselben nicht Blößen zu geben, welche in den Spielereien des Frie. dens , die wir nicht näher bezeichnen wollen , das Ge, heimniß gefunden zu haben glauben, für künftige Kriege Helden zu bilden , aber dabei ganz übersehen, daß das durch die hohe Würde des Kriegers herabgedrückt und der belebende Geist getödtet wird. Es ist unsere individuelle Ansicht, daß das Ba. jonnetiren keinen anderen Zweck haben sollte , als die Wehrhaftigkeit des Infanteristen zu vervollständigen, indem man ibn neben der gründlichen , nie zu weit getriebenen Lehre des Gebrauchs seines Gewehres als Feuerwaffe , dasselbe auch als Stoßwaffe anzuwenden anweiset. Wir sind daher mit dem von dem Hrn. Verf.

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469 1) Die aus der Ferne anrückende Colonne marschirt tterlichen Schrittes , unaufhaltsam, jedoch ohne angeführten, aber bestrittenen Sat , nämlich : ,, es bes unerschü ng , mit zahlreichen , den Feind beschießenden ilu n ere Ueb le dürfe nur der individuel Einübung im n te ren ch leu ail fe Lir et vor der Fronte ihrem Ziel entgegen ; en nn Bajo und keiner weiter der 12 2) auf 150 Schritte von dem Feinde wird die Fronte ets dt geschlossenen Abtheilungen für den Bajonn n ect fampf; bei erfolgendem Zusammentreffe mit von den sich zur Seite ziehenden Tirailleuren demaskirt, und schlagen die Lamboure im Laft des Schrittes von bai dem Feinde ergebe sich das Weitere von selbst h ic e lg und häng der Erfo ledigl von der ge ute 100 3) in dem der Min Feinde ; auf 100 Schritte nahe gekommen , archickten Leitung des Anführers ab 2c." voll , d wir , um ihn zu consterniren , vom ersten Gliede der tommen einverstanden und der Ansicht , daß, was dar nt n pan Hah ges das Gewehr in die Balance genommen, , aber, vom Uebel sei. Wir glauben darum auch , daß und ihm unter Angriffsgeschrei und ohne weiteren Trom n ts en ge ir un en it et em le nn gl An , Re 2c. zum Bajo durch mit weiter gehende Mittel dieses zu erreichende Ziel nicht melschlag im geregelten Lauf entgegengeeilt ; 4) auf 40-50 Schritte Entfernung vom Feinde wird nur überschreiten würden , sondern daß auch die bereits rmmarsch geschlagen und unter erhöhtem Angriffs . Stu en end en besteh zu weit gegang sind , indem sie die ersten hrei mit der größten Eile auf ihn losgestürzt ; gesc s en en ir ng te et en bu nn em cht rü El (Vo ) des Bajo mit Rücksi 5) an den Feind herangekommen , feuert das erste en auf den zu erreichend Zweck über die Gebühr ausges Glied der Lete ohne Commando das Gewehr ab und dehnt haben. Man hoffte Anfangs durch die Einübung te en ser die Elem t noch andere Zwecke zu erreichen, nåm etht n das brauch Baj ; , so deployiren die folgend nic inonn icht der Fe 6) wedan lich bessere Haltung und andere für den Kriegszweck en ng lu n ei d he n th zum Bajonnetkampfe über, ge un de Ab weniger wesentliche Dinge ; allein die Erfahrungen , m die Vorderen ihre Gewehre abgefeuert haben ; de ch na welche vielseitig gemacht worden sind , haben den geheg 7) für den Fall der Niederlage der Colonne folgt ten Erwartungen nicht entsprochen . Der Grund dieser e d andere aus dem zweiten Treffen 15-20 Schritte ein g un hti in lic he Ersc mag darin liegen , daß die Militärpf n der ersteren und von ihr maskirt, und hat die Ber vo gen in einem Alter eintreten , wo die Ausbildung des ng unkenen aber erschöpften Feinde Körpers beinahe vollendet ist und durch die früheren stimmu , dem siegtr die Lorbeeren wieder zu entreißen ; bürgerlichen Beschäfftigungen eine Richtung genommen 8) ist dagegen der Angriff gelungen, so vervollstånhat, welche den gymnastischen Uebungen hemmend ents t jene Reservecolonne den Sieg durch Verfolgung , dig gegenwirkt. Hiernach würde der Unterricht im eigentlis nichtung oder Gefangennehmung des Feindes, wäh Ver n te ch fe chen Contra nur noch der einzige zu erreichende rend sich die Angriffscolonne hinter jener raillirt , um 3weck bleiben können und alles Andere wegfallen müs mit ihr nöthigenfalls später wieder die Rolle zu wechseln. sen, was nicht diametrisch hierzu führt . Es ist bis hierher nur von dem Angreifer die Rede Der Hr. Verf., welchem, im Gegensaße mit unserer esen und nichts von dem Verfahren des nicht min gew Ansicht , eine geschickte Leitung der Truppen von vorn tapferen und intelligenten Angegriffenen gesagt wor der fen ref herein nicht genügt, durch welche das Zusamment n ; es ist aber nothwendig , dieß vorerst festzustellen, de mit dem Feinde gesichert wird , und wo alsdann der raus die wahrscheinlichen Erfolge des l h r individuellen Lapferkeit und Geschicklichkeit den Sieg zu " wei sic nu hie erkämpfen überlassen bleibt , will gewisse Formen , in Angreifers beurtheilen lassen. Der Anführer einer in Linie stehenden Truppe, welwelchen der Bajonnetkampf ausgeführt werden soll , cher einen Angriff zu erwarten hat, wird vor Allem das e M deren vorgängig Einübung er für unumgänglich nöthig rain benußen, um dieselbe möglichst gegen das feind. erachtet. Er glaubt hierdurch , was wir jedoch bezweis Ter liche Feuer zu schüßen ; er wird seine Fronte durch Lis feln , dahin zu gelangen , daß es dem Anführer einer leure decken, welche sich vor derselben auf angemes Truppe möglich werde , seine Truppe so in der Hand rail e sen Entfernung einnisten und daselbst solange verweilen , zu behalten , daß er in der größten Nähe des Feindes er der Linie wirksam werden fann, wo sie dieselbe entwickeln und überhaupt jede beliebige Bewes bis das Feu sich alsdann hinter dieselbe zurückziehen werden. Auf etwa gung mit derselben ausführen könne. 200 Schritte wird er die erste volle Lage geben lassen, Der Hr. Verf. verweiset in der vorliegenden Bezie auf 120 Schritte die zweite und auf etwa 60 Schritte die bung auf einen in dem Jahrgang 1830 der A. M. 3. te und alsdann mit dem Bajonnet auf den Gegner drit Nr. 74 u. folg. erschienenen Auffah, in welchem er vers en . Außerdem wird er durch eine der Stärke feis geh los e fes schieden taktische Verhältnisse des Bajonnetkamp im ner Truppe entsprechende Artillerie unterstüßt werden , Detail behandelt . Wir wollen nun durch eine fritische welche der feindlichen darin überlegen ist , daß sie in g un nen ht uc age r le n chl Be einige der dort vorges taktische Position steht und die Vortheile des Terrains benutzen Ausführungen versuchen, die Richtigkeit unserer Ansich kann und eine schmale Fronte bietet, während jene durch ม die fortwährende Bewegung, in welcher sie sich befindet, n hu e e ut ten Di darz erste Au . fgab , welche wir auf S. 589 finden, und durch die Nothwendigkeit, sich immer nach den Bes te ta at in Colonne , ist eine offensive Bajonnet wegungen der Infanterie richten zu müssen , nur wenig r ene er fs oss he ed if oder in der Angr in geschl entw welc 8 theil von dem Terrain ziehen kann und oft in den Vor colonne stattfinden soll , und wobei unterstellt ist , daß Fall kommt , der Gegnerin die Flanke zu bieten . Jene ich e htl d l fich der Fein in der Rege in Linie befind . Hinsic se llerie nun, welche die Angriffscolonne vorzugsweise bei dieser Attake sind folgende Arti der Verfahrungswei

Momente

angegeben :

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zu ihrem Ziel nimmt, beschießt dieselbe auf größere Ent. fernungen mit Kugeln, auf kleinere mit Kartåtschen, welche hier, mit Rücksicht auf die große Anzahl von Li railleuren, welche vor und zur Seite der Colonne ſind, ausnahmsweise verwendet werden dürften.

die Ausbildung der Truppen und insbesondere für die Artillerie gewirkt hat , sowohl durch Organisation der Artillerieſchule, als durch die fast unausgeseßten prac tischen Uebungen und Versuche und endlich durch Einführung eines neuen, eigenthümlichen , durch manche vorzügliche Eigenschaften ausgezeichneten Artillerieſy. stems , welches unter den Auspizien des Kronprinzen von einem sehr unterrichteten Artillerieoffizier (von dem den Kronprinzen auf seiner gegenwärtigen Reise als Kammerherrn begleitenden Baron Wrede ) entworfen worden ist. Minder bekannt dürfte es aber sein , welchen un mittelbaren Antheil der Kronprinz , nicht nur an dem practischen, sondern an dem theoretischen Unterrichte der übrigen Truppen nimmt. In den sogenannten Korporalschulen des vierten, vom Kronprinzen befehligten Militärdistrikts wird ein Unterricht ertheilt , welcher dazu bestimmt ist, dem talentvollen jungen Unteroffizier einen Anstoß und die nöthigsten Mittel zu verschaffen, seiner Zeit weiter fortzuschreiten, und welcher sich über das Nothigste der Arithmetik, die ersten Elemente der Geometrie , die militärische Aufnahme von Planen, die ersten Gründe der Feldbefestigung und den Felddienst erstreckt, wozu für die Cavalerie noch das Röthigste der Pferdekunde hinzutritt. Um diesen Unterricht zu erleichtern, vorzüglich aber um denjenigen, welche die Schule durchgemacht haben, etwas in die Hand zu geben, was sie in müßigen Stuns den zur Wiederholung und Beschäftigung anleiten könne, wurde für nöthig erachtet, für jede der obigen Gegens genstände möglichst gedrängt kleine Memoiren zu bearbeiten, welche für jeden Gegenstand 2 bis 3 Druckbogen in Duodez nicht übersteigen, mit kleinen lithographirten Zeichnungen erläutert sind und ſammt einem, zur Aufnahme nöthigen Stück Pappendeckel, von einem Jeden mit Leichtigkeit in den Laschen oder im Tornister mits geführt werden können. Von diesen kleinen Schriften ist die über Arithmetik vom Ingenieurlieutenant Brakenhjelm , die über die Pferdekunde vom Bataillonsarzt Professor Billing bearbeitet; alle übrigen für den Unterricht bestimmten Schriften über die Geometrie , das Aufnehmen , die Feldbefestigung und den Felddienst , sowie auch ein größeres Pro Memoria über die Uebungen des Felddienstes aller Waffengattungen des vierten Militärdistriktg ( 227 Seiten in Duodez mit 4 Lafeln) ſind vom Kronprinzen selbst verfaßt und zeichnen sich sämmtlich durch ihre wohlbemessene Darstellung und Klarheit aus. Diese vom Kronprinzen selbst verfaßten Schriften sind an dem Beisaße: ,, uprättad af dess Befälhafvare" fenntlich, und diese kleine Bibliothek wird . gewiß nicht verfehlen , Nußen zu stiften ; wenigstens follte man glauben, daß es die Untergebenen nicht ver schmähen sollten, Schriften zu lesen und zu benußen, die ihr Befehlshaber und Kronprinz für sie nie. derzuschreiben nicht verschmäht hat, und in deren Abfaſsung sich eine ebenso genaue Kenntniß des Gegenstandes und der Verhältnisse, als eine Bescheidenheit des erlauchten Verfassers ausspricht, welche bemerkenswerth ſind.

Beleuchten wir nun die oben bemerkten verschiedenen Momente des Angriffs. 3u 1. Mit den hier getroffenen Anordnungen sind wir einverstanden. Zu 2. Hierbei scheint uns nicht zweckmäßig, bis auf 150 Schritte von dem Feinde nur 100 Schritte in der Minute zu marschiren, wir sind vielmehr der Ansicht , daß die Schnelligkeit des Schrittes von dem Augenblick an, wo man in den Bereich des Kartätschenschusses tommt, bis auf 120 in der Minute gesteigert werden müsse, weil man hierdurch um eine Minute früher den Feind erreicht und , mit Rücksicht auf die mörderische Wirkung des Kartätschen und Kleingewehrfeuers , einem bedeutenden Menschenverlust vorbeugt. Zu 3. Das hier vorgeschriebene Hahnspannen und Gewehr in Balance nehmen erscheint uns nicht zweck måßig, weil dadurch ein, wenn auch nur augenblick, liches Stocken unvermeidlich ist , wodurch der Impuls , welchen die Colonne gewonnen hat , gestört wird und leicht eine nachtheilige moralische Wirkung berbeigeführt werden kann. Ebensowenig gefällt uns der nun vorge schriebene Laufschritt, der unter so kritischen Umständen die unvermeidliche Unordnung nur vermehren kann, und daß in einem Augenblicke die Trommel schweigen soll, wo die Gefahren wachsen und der Soldat jeder äußes ren Anregung bedarf, um ihn das Grausenerregende feiner Umgebung vergessen zu machen. Zu 4. Das hier vorgeschriebene Losstürzen auf den Feind mit der größten Eile, wird die Ordnung gänzlich auflößen, besonders wenn der Angriff in einer geschlos, senen Colonne stattgefunden hat ; auch ist es auf eine Entfernung von 40 bis 50 Schritten von der Stellung des Feindes gar nicht mehr nothwendig , da derselbe bereits seine lezte Salve abgegeben haben und im Bes griff sein wird, der Angriffscolonne entgegenzurücken. 3u 5. Das Feuern des ersten Gliedes der Lete (wenn überhaupt noch ein solches vorhanden sein wird), bei dem Zusammentreffen mit dem Feinde , ohne Coms mando, wird die wahrscheinliche Folge haben, daß nicht blos die hinteren Glieder der Lete feuern, sondern daß sich auch die Soldaten der hinteren Abtheilungen dazu verleiten lassen, was natürlich zu einer Menge Beschä digungen von der Hand des Freundes führen muß; wenn es einmal auf einen Angriff mit blanker Waffe abgesehen ist, so dürfte es zum eigenen Nußen besser sein, sich des Schießens ganz zu enthalten. (Schluß folgt.) Die militärischen Schriften des Kronprinzen von Schweden . Der gegenwärtige Kronprinz Oskar von Schweden führt seit einer Reihe von Jahren den Oberbefehl über die Artillerie und über einen der Militärdistrikte, und es ist bekannt, daß er in dieſer Stellung sehr viel für

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt

Samstag,

29. Juli 1837. 1981d finder madad



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Allgemeine

Militär-

Hannover. Hannover, 11. Juli. Se. Maj. der König haben allergnädigst geruht, sich zum Chef der Garden zu ers nennen. Se. Maj. der König baben statt des bisherigen Aide- Generaladjutanten der Cavalerie noch einen Ges neraladjutanten angestellt, und dazu den Generalmajor Ernst v. Linsingen ernannt. Zu Flügeladjutanten bei Sr. Majestät sind ernannt: der Oberst v. Hattorf, der Rittmeister von Hedemann, von der Garde du corps, der Rittmeister v. Alten , vom 2ten Regiment, Königin Dragoner, und der Capitain v. Ompteda, -• Der Premierlieutes vom Garde- Grenadierbataillon. nant v. Frese, von der Artilleriebrigade, ist zum Abjutanten Sr. K. H. des Kronpringen ernannt. - Der Rittmeister v. d. Knesebec, vom 1ten Regiment, Königs Dragoner, bleibt Sr. K. H. dem Herzog von Cambridge attachirt. Auch haben Se. Majestät dem Oberstlieutenant außer Dienst, Ernst Grafen v. Kiels mansegge, den Charakter von Oberst, ohne Datum der Anciennetät , zu ertheilen geruht. - Der Generalmajor und Generaladjutant v. der Bussche hat unterm 30. Juni folgende Generalordre an die Armee erlassen: ,,Se. Maj. der König haben geruht, bei Ihrem Regierungsantritt das Commando der Armee selbst zu übernehmen. Se. Majestät haben baben bei dieser Gelegenheit Sr. K. H. dem Herzog v. Cambridge Allerhöchstdero aufrichtigen Dank für die bisherige Füh, rung des Commando's bezeugt, und insbesondere Allers höchftihre Zufriedenheit mit dem trefflichen Geiste der Anhänglichkeit und Treue zu erkennen gegeben , welche sich unter dem langjährigen Commando Sr. K. H. des Herzogs v. Cambridge in der Armee ausgebildet, und unter schwierigen Umständen ausgezeichnet bewährt hat." Unter demselben Datum erließen Se. R. H. der Herzog von Cambridge nachstehende Generalordre: Indem ich das Commando der Armee, welches Se. Maj. der König selbst zu übernehmen geruht haben, in Dessen Hände übergebe, bleibt mir nur noch die anges nehme Verpflichtung übrig, der Armee meinen Dank auszudrücken. Den Herren Generalen und Comman, beurs banke ich für den Eifer und die Bereitwilligkeit, womit sie mich in meinem Commando unterstüßt haben Ihrer Hülfe und der Hülfe eines ausgezeichneten Offie giercorps verbanke ich es vorzüglich, daß die Armee sich immer in einem so achtungswerthen Zustande befunden

Zeitung.

und einen trefflichen Geist gezeigt hat. Allen Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten danke ich für die reue, den Gehorsam, die Disciplin und die Ergebenheit, welche sie unter meinem Befehle stets an den Tag gelegt haben. Es wird mir schwer, mich von einer Armee zu trennen, in welcher ich meine erste Dienstzeit verlebte, mit der ich im Felde gedient und an deren Spiße ich seit vielen Jahren gestanden habe. Während dieser langen Zeit habe ich immer gern einer Armee angehört, die durch ihr Betragen im In- und Auslande sich Achtung ver, schafft, und den alten wohlerworbenen Ruhm der han noverschen Truppen vor dem Feinde bei jeder Gelegens beit treu bewahrt hat. Ich scheide von der Armee mit den aufrichtigsten Wünschen für ihr Wohl. Meine Theil. nahme an ihrem Schicksale wird nie aufhören, und ich darf von ihr mit der festen Ueberzeugung Abschied neh men, daß ich sie stets treu ihrem König, gehorsam den Vorgeseßten, brav im Felde und nur auf der Bahn der wahren Ehre sehen werde. Adolphus." - Von Seiten der commandirenden Generale ist an

Se. K. H. den Herzog v. Cambridge folgende Adresse ergangen: Hannover, 1. Juli. Durchlauchtigster Her, zog ! Gnådigster Fürst und Herr! Ew. K. Hoh. wollen huldreichst erlauben, daß die ebrerbietigst Unterzeichneten es versuchen, Namens der Armee diejenigen Gefühle auszusprechen, welche in dem Augenblicke rege geworden sind, wo Ew. K. H. das bisher geführte Commando in die Hände Sr. M. des Königs übergeben haben. Vor Allem fühlen wir uns durch die Zufriedenheit, welche Ew. K. H. geruht haben, durch Höchstdero gestrige Ge neralordre der Armee zu bezeugen, auf's Liefste ergrif fen, und ein Jeder wird in den gnädigen Aeußerungen, womit Ew. K. H. Sich von der Armee getrennt baben, einen unvergeßlichen Antrieb finden , seinen Pflichten auch ferner auf das Vollständigste nachzukommen. Das langjährige und aufrichtige Wohlwollen, welches Ew. K. H. der Armee gewidmet haben, und die vielen Be weise Höchstihrer Huld und Gnade, deren wir uns zu erfreuen gehabt haben, fordern uns zugleich zur innig sten Dankbezeugung auf. Es wird die Armee diese Danks gefühle nicht besser durch die That beweisen können, als wenn sie stets den Geist der unerschütterlichen Treue gegen Se. Maj. den König, den Geist der wahren Ehre und den Geist des freudigen und gutwilligen Diensts eifers bewährt, einen Geist, den Sfe, gnädigster Herr,

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während eines Commando's von 23 Jahren in den incl. den 23. desselben Monats dauern. - Man zweis Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten geweckt und felt nicht, daß die Gesundheit Sr. Hoheit des Herzogs befördert haben. Das Andenken an Ew. K. H. wird in Karl von Mecklenburg , Commandirenden des Garde. der Armee unvergänglich fortleben , und wir schäßen corps , sich bis dahin soweit hergestellt habe , um ihm uns glücklich, zugleich den ausdrücklich erklärten gnådi . die Führung jenes ausgezeichneten Corps wieder zu gen Willen Sr. Maj. des Königs zu befolgen , wenn gestatten. - Es sollen , einem Befehle gemäß , weder wir in dem Grunde unseres Herzens für Ew. K. H. die Komódianten, noch Seiltänzer, Bårenführer 2c. in dem tiefste Verehrung und die aufrichtigste Anhänglichkeit Lager geduldet werden, da der Soldat nur unnöthig bewahren. Nehmen Sie, gnädigster Herr, unsere Bürg, um sein Geld gebracht wird ; ebensowenig soll, die Zelte schaft an, daß diese Gefühle in der Armee allgemein der Offiziere mit überflüssiger Pracht und Mobiliar aus. und tief begründet sind, und geruhen Ew. K. H., den zustatten, erlaubt sein, weil der Ernst und die Einfach, bannoverschen Truppen auch ferner Dero Höchstgeneigte heit des Lagers erhalten werden müſſen. Theilnahme zu schenken. (Unterz.) Alten. L. Bussche. - Die drei Offiziere , Hauptmann v. Binke und Halkett. Hartmann. Kielmansegge. " Fischer vom Generalstab und v. Mühlbach vom Mehrere Gebrauche , die bei dem hannoverschen Ingenieurcorps , welche schon seit geraumer Zeit zu einer Militär bisher gewöhnlich waren , haben eingestellt wers Mission nach Konstantinopel designirt waren, find am den müssen. Man sieht keinen Offizier mehr mit einem 13. dieses zu ihrer Bestimmung abgegangen. Die Zeit Regenschirm ausgehen , und selbst so auf die Parade ihres Aufenthalts dort iſt nicht bestimmt, doch scheint es, kommen, und keiner läßt sich mehr öffentlich auch außer daß man die Dauer desselben wohl auf mehrere Jahre dem Dienste ohne Seitengewehr blicken. Das Tragen annehmen kann. (Einer dieser Offiziere nimmt seine von Civilkleidern bei dem Militär außer dem Dienste, Frau mit dahin.) Ihre Verhältnisse zu der preuußischen obgleich es allgemein in England hergebracht ist , wird Armee bleiben ganz dieselben , als wenn sie bei derfel ebenfalls in Zukunft unterbleiben. Die Offiziere wer ben anwesend wären ; außer den bedeutenden Reisegelden , auch wenn sie nicht im Dienste sind, in vielen dern erhalten sie während der Dauer ihrer Abwesenheit Stücken mehr genirt und an Reglements . gebunden sein, die bei dem Generalstab für außerordentliche Sendun als zuvor. Der Organisation der Armee steht eine totale gen regulirten Zulagen. Diese Offiziere empfehlen sich, Reform bevor. Die Zahl der Regimenter soll, vermehrt abgesehen von ihrer gründlichen militärischen Bildung, werden. Wie man hört, soll Alles bei dem hannover, welche durch Studium und viele Reisen geläutert wor ſchen Militär auf preußischen Fuß eingerichtet werden. den, auch sonst durch mannichfache Kenntnisse. Haupts - Nach einer Bekanntmachung der f. Ordenskanzlei mann v. Fischer ist der militärischen gelehrten Welt durch haben Se. Majestät der König in Beziehung auf die sein vortreffliches gelehrtes Werk: Ueber die Verwens dung des Geschüßes und der Handwaffen zur Vertheis Insignien des Guelphenordens folgende Bestim mung getroffen: 1) Das Band, an welchem das Com, digung der Feuerwaffen", welches er nach Rogniat be mandeurkreuz en sautoir getragen wird , soll fünftig arbeitete, sowie durch mehrere Monographieen bekannt. nicht mehr durch ein Schloß oder eine Schnalle, sondern Hauptmann v. Vinke hat sich durch sein Handbuch für durch Hafen und Desen - an den umgeschlagenen Bands die practischen Arbeiten im Felde (nach Dufour), durch enden Befestigt - zusammengehalten werden. Die Deco- seine Schlacht bei Lüßen und durch andere kleine Skizzen ration selbst muß auf der Brust unter der Halsbinde vortheilhaft bekannt gemacht. Dem Hauptmann Mühlhängen. 2) Das Band an den Ritterkreuzen , bisher bach, welcher der Belagerung von Antwerpen als Zudurch Schieber und Schnallen laufend, wird fünftig schauer beigewohnt, verdankt Deutschland zuerst einen durch einen, im Reichsapfel über der Krone befestigten Theil der darüber bekannt gewordenen Notizen. schlichten goldenen Ring gezogen , so daß das Ordens, -Der Oberst und Commandeur des 27. Infanteriekreuz im Knopfloche ohne Schnalle getragen wird. regiments, v. Maltig , ist zu Magdeburg plöglich an einer choleraartigen Krankheit gestorben. Die Armee Preußen. bedauert in ihm einen sehr ausgezeichneten Offizier. Berlin , 15. Juli. Sc. Maj. der König haben für Mainz, 5. Juli. Unter den k. preußischen Truppen die diesjährigen Herbstübungen nachstehende Befehle unserer Besagung zeigt sich alljährlich immer noch eine ertheilt. Das 3. Armeecorps ( Prinz Wilhelm , Sohn bedeutende Anzahl von Augenkranken. Die Militärs Sr. Majestát) hält im Lager bei Teltow mit der In ärzte fanden es daber am zweckmäßigsten , die Recons fanterie eine 14tågige, mit der Cavalerie eine 7tågige valescenten aus Mainz nach einer Kantonnirung zu Vorübung, und es rückt zu diesem Zwecke die erstere verlegen, und es sind seit dem 1. April d. J. ungefähr am 26. August, die lettere aber mit der Artillerie am 150 Mann in der Umgegend von Simmern einquartirt, 1. Septber. in jenes Lager ein. Das Gardecorps und wo man ihrer völligen Genesung entgegenſieht. die nach Berlin beorderten Truppen des 2. Armeecorps f Schweiz. (Kronpring ) werden sich am 8. September in und bei Berlin concentriren und halten am 9. Ruhetag. Das Der Bestand des eidgenössischen Kriegsfonds ist dem leßtgenannten Armeecorps angehörige 2. Kurassier, 3 mia. 528,904 S.Fr. 82 Rp. Das wäre ungefähr_so regiment bezieht ein Lager bei Charlottenburg. Am 10. viel, als nothwendig ist, um das Bedürfniß der ersten Septbr. sollen die größeren gemeinschaftlichen Uebungen 4 Wochen bei einem ernstlichen Kriege zu decken. sämmtlicher versammelten Truppen beginnen und bis

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fenden Tirailleure nicht so sicher sein kann , als dasje . nden Bataillons ; c) daß die angreifende mit dem nige des feststehe Mas Ueber nne außer den Verlusten durch das feindliche Ges lo Co Bajonnet, insbesondere über die Nothwen schoß noch eine Menge Leute zurückläßt , welche stür digkeit reglementärer Bestimmungen für zen , bei Verwundeten zurückbleiben, sich abdrücken 2c. , ns in die Anwendung des Bajonnetfechte was bei dem feststehenden Gegner nicht der Fall ist. wieber n Bringt man dieses Alles in Betracht , so wird man es se . bestimmten taktischen Verhältnis Tab nicht zu hoch finden , wenn wir annehmen, daß die an(Schluß. ) hans greifende Colonne nur noch mit der Hälfte ihrer ur, Zu 6. Die taktische, d. h. ordnungsmäßige Ausfühs sprünglichen Stärke vor den Bajonneten ihrer Gegner rrung der hier gegebenen Vorschrift , übersteigt unseren erscheint . Nun fragen wir aber, ob es möglich sei, daß Glauben an Möglichkeit ; wenigstens ist es, unseres eine Truppe, welche in einem Zeitraume von wenigen Wissens, ein bis jetzt noch nicht gelöstes Problem, eine Minuten die Hälfte ihrer Leute eingebüßt und einen Colonne auf beinahe nicht mehr als Gewehrlänge von großen Theil ihrer Anführer verloren hat ; deren tafdem Feinde zu deployiren , selbst wenn man auch un tische Ordnung durch Laufen und Rennen gestört und terstellen wollte , daß sie bis zum Zusammentreffen mit durch feindliche Geschoffe zerrissen worden ist ; deren demselben nichts verloren hätte. Dieß kann aber nach physische und geistige Fähigkeiten bis zur höchsten ErVernunft und Erfahrung nicht angenommen , sondern altation hinaufgeschraubt sind ; welche sich in einem auf es muß vielmehr zugegeben werden , daß eine solche hundertfältige Weise erregten Tumult befindet, welcher Colonne bedeutende Verluste erlitten hat , ehe sie mit die Stimme des Befehlshabers nicht vernehmen läßt dem Feinde bandgemein wird , wodurch die moralische noch fernerhin taktisch geleitet werden könne ? und müſHaltung im Ganzen nothwendig leiden muß, wenn auch, sen diese Frage nach unserer gewissenhaften Ueberzeus was jedoch allgemein nicht angenommen werden kann, gung und soweit uns Erfahrungen bekannt geworden das Individuum den Muth nicht verloren haben sollte . find, mit Nein beantworten . Das höchste , was man Um in dieser Beziehung einen Maßstab zur Beurtheis sich von einer Truppe in solcher Lage versprechen darf, lung zu erhalten, dürfte es nicht uninteressant sein, eine ist , daß sie in ihrer durch das Gefühl der Rache und annähernde Berechnung über den Verlust anzustellen , den Trieb der Selbsterhaltung bis auf's Aeußerste ger welchen eine angreifende Colonne bis zu ihrem Zusam steigerten Lapferkeit den wilden Kampf auskämpft , mentreffen mit dem Feinde gelitten hat. Wir wollen nicht aber daß sie sich, kunstgerecht deployirend , abs fie in Nachstehendem versuchen . en hten läßt. Nehmen wir zunächst an, jede der beiden agirenden schlac Zu 7. Die hier angeordnete , zur Unterstüßung der pps lon ehe Tru best aus einem Batail zu je 1000 Mann Angriffscolonne auf 15-20 Echritte folgende und durch in Reihe und Glied, von welchen das angreifende Bas diese maskirte Colonne aus dem zweiten Treffen wird taillon 300 Mann als Tirailleure aufgelöst hat, welche in solcher Nähe schwerlich ihren Zweck erreichen, son allein feuern ; nehmen wir sodann an, was im Interesse dern eber den Fang für die verlorenen feindlichen Kudes Angreifers geschieht , daß das Feuer erst bei einer geln abgeben, große Verluste erleiden und im unglückgegenseitigen Entfernung von 200 Schritten beginnt ; lichen Fall höchst wahrscheinlich in die Niederlage der nehmen wir ferner an, daß auf 200 Schritte etwa ein Angriffscolonne mit verwickelt werden ; übrigens darf Sechstheil, auf 120 Schritte etwa ein Viertheil und auf nicht übersehen werden , daß auch der Feind eine Res 60 Schritte etwa die Hälfte der Kugeln treffen ; nehmen serve haben wird, und zwar eine solche, die noch völlig wir endlich zur Erleichterung der Rechnung an, daß die intakt sein dürfte. Salven von beiden Seiten gleichzeitig stattfinden : so 3u 8. In wie weit es råthlich ist, einer Truppe an d ng wir , wie sich aus der Rechnu ergibt , das angegrifs Einem Tage oder vielleicht gar in einer und derselben fene Bataillon nach den bemerkten drei Salven noch halben Stunde zweimal die blutige Arbeit eines Bajon, netkampfes zuzumutben, ist eine Frage, welche wir nicht etwa 799 Mann stark sein , indem es durch die erste Salve 50, durch die zweite 62 und durch die dritte 89, bejahen möchten , wenigstens ruft uns die Stimme der also im Ganzen 201 Mann verloren hat; die Stärke Billigkeit zu, Einige von jenen Lapferen , welche den des angreifenden Bataillons dagegen wird nach den drei Kampf wirklich durchgefochten haben , leben zu lafSalven nur noch 153 Mann betragen, indem es durch ſen, um ihren und ihrer gefallenen Brüder Ruhm zu die erste Salve 166 und hierunter 50 Lirailleure, durch verkünden. • die zweite 237 und hierunter 71 Tirailleure, und durch Auf Seite 597 u. f. finden wir eine zweite Aufgabe die dritte 444 und hierunter 118 Tirailleure , also im gelöst, nämlich die defensive Bajonnetattate in Ganzen 847 Mann eingebüßt hat. Zum Vortheil des Colonne. Sie findet in der Regel gegen einen Gegner statt, welcher in Linie angreift ; der Angegriffene Angreifers und um etwaige Verstöße im Calcul zu seis nem Nachtheil, auszugleichen, wollen wir dessen Verlust selbst befindet sich gleichfalls in Linie. Hinsichtlich des Verfahrens heben wir folgende Momente aus : sogar nur zu 500 M. annehmen , dagegen im Interesse unserer Ansicht bemerken , daß wir nicht in Rechnung 1) Die angegriffene Linie ſendet dem Feinde zahlgebracht haben : a) die Wirkung des Geschüßes, welche reiche Lirailleure weit entgegen, welche sich in einem auf die compacte Masse der Colonne weit ausgiebiger Abstande von etwa 100-120 Schritten von demselben, der Uebermacht weichend, möglichst langsam zurück und fein muß, als auf das in Linie und vielleicht theilweise gedeckt stehende Bataillon ; b) daß das Feuer der laus Angriff und Vertheidigung

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auf die Flügel der Linie ziehen, wo sie verbleiben und ihr Feuer fortseßen. 2) Die angegriffene Linie läßt den Gegner auf etwa 50 Schritte herankommen, gibt ibm alsdann eine Genes ralfalve und demaskirt unmittelbar darauf ihre Mitte, um eine aus dem zweiten Treffen möglichst verdeckt her.

sein, der Reserve des Feindes, welche den Sieg er ringen und zu vervollständigen sucht, mit ungeschwächter geordneter Kraft zu begegnen. Hinsichtlich der Form des Bajonnetkampfes in der Colonne haben wir bereits früher unsere abweichende Ansicht ausgesprochen. 3u 4. Dem bier vorgeschlagenen, sehr complicirten angezogene Reservecolonne durchzulassen , welche unter Manöver können wir unsere Zustimmung nicht ertheilen. Sturmschlag und Angriffsgeſchrei und unterstüßt von den Zunächst erscheint es uns als eine ſehr ſchwierige Auf, Zirailleuren auf den Flügeln, dem Feinde entgegegebt. gabe, eine Tirailleurmasse von mehreren Compagnieen, welche vielleicht eben hart mitgenommen worden ist, 3) Diese Colonne sucht den Gegner nun zurückzu werfen oder zu durchbrechen ; gelingt dieses nicht, so durch die Lücken der Abtheilungschefs schnell zurückgehen zu lassen , ohne die in diesem Augenblicke so wichtige schreitet sie zum Bajonnetkampfe, wie dieses bei der offen iven Attake in Colonne angegeben worden ist ( wobei, Ruhe und Ordnung der geschlossenen Linie zu gefähr wie wir uns erinnern, die Colonne sich deployiren soll), den ; ferner diese Tirailleure in einer Zeit von Secunden während sich die hinten stehende Linie plovirt, um der hinter dem Centrum zu sammeln und zu ordnen, um sie im Gefechte begriffenen Colonne als Reserve zu dienen. zur Lösung der ihnen bevorstehenden schwierigsten Aufs 4) Kann die angegriffene Linie keine Reservecolonne gabe geschickt zu machen. Ebenso dürfte das Zusammen. ziehen und Formiren der Flügel, so nahe dem Feinde aus dem zweiten Treffen ziehen, so bildet nach gegebe ner Generalsalve die Abtheilung des Centrums und die und in dem wirksamsten Bereich des Gewehrfeuers, von großen Schwierigkeiten begleitet sein. Weit einfacher dahinter raillirten Tirailleure (eine oder zwei Compag wäre , nach unserer Ansicht, die Aufgabe in der Weise nieen), welche sich in diesem Fall nicht auf die Flügel, sondern dicht vor die Linie ziehen und alsdann durch zu lösen , daß man eine Compagnie für den Fall des die Lücken der Abtheilungschefs zurückgeben, in Colonne Unglücks als Reserve zurückstellte, die Tirailleure zeitig und brechen vor, während die stehen gebliebenen Flügel auf die Flügel zurückgehen ließe , den Feind auf wirk zur Reserve ployirt werden. fame Entfernungen mit einigen vollen Lagen begrüßte Wir bemerken hierzu und zwar und alsdann mit dem Bajonnet beherzt auf ihn los. zu 1. Wenn wir, was wohl auch in der Absicht des ginge, um den Streit in letter Instanz zu entscheiden. Hrn. Verfassers liegt, unterstellen, daß zwei Bataillone Es folgen nun noch mehrere taktische Ausführungen gegeneinander agiren, so möchten zwei in Tirailleure in ähnlichem Sinne, welche der Kritik Raum lassen; wir beschränken uns aber auf das bisher Gesagte, weil aufgelöste Compagnieen zuviel sein, und schon eine Com pagnie hinreichend sein, den beabsichtigten Zweck zu er, wir es hinreichend halten für unſeren Zweck, nämlich zu füllen. Diese Compagnie würden wir aber dem Feinde beweisen, daß die Bajonnetfechtkunst nur zwischen Eine nicht weit, sondern höchstens auf 200 Schritte entgegens zelnen, nicht aber zwischen geschlossenen Abtheilungen, wenigstens nicht in dem Sinne unseres geehrten Geg senden, wo sie sich sodann mit möglichster Benuzung des ners, Anwendung finden könne, daß fie folglich auch nur Terrains festseßen und nur dem Angriffe der geschlossenen in dieser Weise gelehrt und geübt werden müsse. Ein feindlichen Linie weichen würde. Der Rückzug dürfte Weitergehen würde uns in das Gebiet der Phantasieen aber dann nicht möglichst langsam, sondern im führen, aus deren Träumen uns die derben Wahrheiten schnellsten Laufe geschehen, um die Fronte des Bataillons frei zu machen. des Schlachtfeldes sehr unsanft aufrütteln möchten ; es könnte uns leicht vergessen machen, daß das Gewehr als Zu 2 u. 3. Das sich vertheidigende Bataillon würde einen großen Fehler begehen und sich des wichtigsten Feuerwaffe, besonders in der Defensive überwiegende Vortheile gewährt, und daß es höchst unflug wäre, sich Bertheidigungsmittels berauben , wenn es erst auf 50 der Gefahr der Vernichtung durch den Bajonnetkampf Schritte von dem heranrückenden Feinde die erste Salve geben wollte. Der Gegner würde gewiß diese stoische auszusehen , solange man noch durch die Feuerwirkung mit geringerem Verlust seinen Zweck erreichen kann : denn Selbstverläugnung benußen und auf 200 und 100 Schr. daß ein ernstlich durchgeführter Bajonnetkampf am volle Lagen geben, welche ihre zerstörende Wirkung nicht verfehlen dürften. -- Die vorgeschlagene Verwendung mörderischsten und wahrhaft vernichtend werden müsse, liegt außer Zweifel, da das Bajonnet eine höchst ge der Reservecolonne halten wir für eine Verschwendung fährliche Waffe und der Infanterist unserer Lage ohne der Kräfte, da das angegriffene Bataillon noch wenig alle Schußwaffen ist. gelitten haben und daher physisch und moralisch stark genug sein wird, dem Feinde, wie früher bemerkt, nach Wir schließen mit dem Wunsche , daß es unserem geehrten gegebenen drei vollen Lagen, entgegenzugehen und den Gegner gefallen möge, in dieser Widerlegung feiner Unsichten nat Bajonnetkampf selbst zu bestehen. Dieses wird es sogar die Absicht eines Verfuches zu erkennen, den in Frage stehenden nachdrücklicher thun founen , wie die Reservecolonne, Gegenstand von allen Seiten zu beleuchten, und reichen, als aufs da es bereits entwickelt ist, was bei jener Colonne erst richtiger Verehrer der Bajonnetfechtkunst, ihm freundlich die Hand, einer Kunst , welche troß der daraus hervorgehenden und unter den schwierigsten Umständen geschehen müßte. Es in die Augen springenben Vortheile noch manchen Widersacher hat dürfte demnach weit vortheilhafter sein, die Reserveco, und welche beren folange haben wird, als die friedlichen Vergnüge lonne vorerst ganz aus dem Gefechte und weiter rück lichkeiten (venia sit verbo) bes Exercirplages an der Tagesordnung wårts den Erfolg des Bajonnetkampfes abwarten zu sind und präponderiren. v. N. B ... im Juni 1837. laffen; sie dürfte alsdann wenigstens beſſer in der Lage Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Nr. 61.

Mittwoch, 2. Aug. 1837. 100 13

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zweckmäßigen Ernennungen von Generalen , welche ihm von den Vicekönigen vorgeschlagen worden seien , die Bade n. anstatt die thätigten und erfahrensten Obersten der Res Karlsruhe, 15. Juli. Se. K. Hoh. der Großherzog gimenter zum Avancement zu empfehlen, ihre Günstlinge baben dem fais. russischen Generalmajor der Artillerie, zu Divisionsgeneralen ernennen lassen, wodurch die Dis A. Philosophoff und dem Obersten Tolstoy , das sciplin der ganzen Armee gelitten habe. Der Kaiser z ale, Commandeurkreu , sodann dem Gardecapitain Cheres bezeichnet bei dieser Gelegenheit drei Divisionsgener meteff das Ritterkreuz des Zähringer Löwenordens welche von ihm auf falsche Berichte der Vicekönige ers nannt worden seien ; er degradirt die Generale und ht.ng der 2. Kammer der Landstände rutu n ben zu ver Ilei dergeSi straft die Berichterstatter. Im Mai erfolgte ein neues e ri me de ar en en m nd nd li r lg e . fa fü di Ge fo 19 Ju vo Rescript aus Gelegenheit des Berichts , ten ein neuers t s Bewilligungen für jedes Jahr statt : Gage der Offiziere nannter Gouverneur der Prov inz Schens über den Zus g n te . Der Kaiser in pe ch d ov r er up ma r an Pr de in st Tr de g ft ei un 00 tm hn t ,7 r 50 fl.; Lö haft de Wach mi 11 g mit 22 fl.; r 25 fl.; Massegelde Löhnun der Mannsc mit 69,8ng gibt darin ein neues Reglement über die Revuen und digu mit 26,236 fl.; Fourageentschä mit 3980 fl .; Aus. über militärische Belohnungen und Strafen ; die meisten rüstung u. Armirang mit 9508 fl.; Diäten u. Commando , der Rescripte beziehen sich aber speziell auf die Fortis dene Ausgaben mit 6052 fl. ficationen der Bocca Tigris , welche nach Canton führt. zulagen em mit 3538 fl .; verschie g e un e Außerd hatte die Regier eine jährlich Summ Die alten chinesischen Forts bestanden aus einer Mauer von 18,404 fl. gefordert, zur Vermehrung der Gendars am Flusse, aus Granit gebaut, unten viel massiver als merie um 50 Mann , nämlich 10 Brigadiere und 40 oben, und mit Schießlöchern für Eine Reihe Kanonen Gendarmen , worunter 10 beritten ; auch diese Forbes durchbrochen, die drei übrigen Seiten des Forts bestans den gewöhnlich nur aus einer Mauer ohne Artillerie, rung wurde von der Kammer bewilligt. die an einem Hügel binlief, und deren einziger Zwed Belgien. er war, die Artilleristen vor einem Ueberfall im Rücken zu In Folge eines vom Kriegsminist an den König schüßen. Die Artillerie bestand meistens aus alten und tand erstatteten Berichts über den Bewaffnungszus ausgebrauchten portugiesischen und holländischen Kano r der Infanterie , und Cavalerieregimente , ist eine aus nen, ohne Laffeten. In den lezten 3 Jahren hat man en den Divisionsgeneral Evain und v. Wautier , dem aber fast alle Forts umgebaut , meistens in runder Form, al er Brigadegen v. Liem , den Obersten Lonneur und mit zwei Reihen von Kanonen übereinander , und mit nt na te er eu ng van Mons , dem Oberstli Winssi , dem Kreuzbatterieen ; die Kanonen werden aus einer in der Major Rigano und dem Capitain Moreau beste , Nähe von Canton errichteten Gießerei geliefert, und sind bende Commission nach Brüssel zusammenberufen wors meistens aus Eisen. Im September lezten Jahres hielt den, um über die Mittel zur Verbesserung des Bewaff der Vicekönig eine Revue, bei der er 50 Kanonen dieser nungszustandes und zur Verhinderung seiner Verschlechs Art probiren ließ , von denen 9 zersprangen. Im Gane zen mögen gegenwärtig in allen Forts zwischen Canton terung zu berathen . und dem Meere 300 Kanonen stehen , welche hinreichend China . wären , die Passage unmöglich zu machen , wenn sie em s ng in n ht un ist noch nic vo se Der Hof von Peki ent wären . Aber das chinesische Pulver ist zu en willen darüber zurückgekomm , daß die zwei englischen recht bedi h , und im J. 1834 fielen viele Kugeln von den ac hw sc n g a te is an der Bocc Tigr im J. 1834 den Eing Fregat Seiten der Fregatten ab, die sie nicht durchschlagen erzwungen haben , und es erfolgen seit jener Zeit alle nnten. Der Gouverneur von Canton hat eine Maße Monate eine Menge von Ordonnanzen , welche sich ko l genommen , um das Ererciren der Artillerie zu ge re n entweder im Allgemeine auf die Disciplin der ganzen stalten sichern, welche in Europa sonderbar genug scheinen mag, an gs un ig s id er he e nd f rt so me er Ve die au be od Ar aber in China sehr gewöhnlich ist. Er hat nämlich von von Canton beziehen. In einem Refcripte vom April dem Kaiser ein Kapital verlangt , das auf Zinsen ans Tezten Jahres findet man bittere Klagen des Kaisers bs t ta , über die un, über die Unfähigkei des Generals

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gelegt werden soll, welche zu diesem Zwecke bestimmt chenwagen folgten zu Fuß Se. Erc. der f. preußische find. Sein Anschlag der Kosten für Pulver und Belohs Bundestagsgefandte, Hr. General v. Scholer, der kaif. nungen ist 6700 Unzen Silber jährlich. Seine chinesische östreichische Hr. General v. Vissiat Erc. , die HH. Mit Majestät haben den Vorschlag gebilligt und 50,000 Uns glieder der hohen Militärcommiſſion des Bundestages, zen Kapital bewilligt, welche von der Confiscation des die HH. Offiziere der in Sachsenhausen garnisonirenden Vermögens zwei beträchtlicher Opiumschmuggler herkas dstreichischen und preußischen Truppen, der Hr. Oberst men, und die der Gouverneur zu 10 pet. sicher anlegen und mehrere HH. Offiziere des in Offenbach garnisonis solle. Die fehlenden 1700 Unzen jährlich sollen aus den renden großherz. hessischen Regiments , das sämmtliche Fonds der Marine in Canton bestritten werden. Allein löbliche Offiziercorps der hiesigen Stadtwehr. Dem Zuge Revuen, Ordonnanzen und Erercitien bilden keine Sols schlossen sich an 35 Wagen, unter welchen man die daten. Der friedliche Geist der Chinesen hat die Mand Wagen der beiden wohlregierenden HH. Bürgermeister schus nach und nach sich affimilirt, und die lokalen Ems unserer freien Stadt und die mehrerer HH. Gesandten pörungen und die Erpeditionen gegen die Miaoctsse und der h. Bundesversammlung bemerkte. Vor dem Fried, andere Gebirgsstämme sind keine Gelegenheiten, bei hofe wurde dem Entschlafenen von dem gesammten Bas denen sich ein militärischer Geist in der chinesischen taillon unter Commando des ältesten Hauptmanns, Hra. Armee bilden könnte. Hoffmann, die gebräuchliche dreimalige Salve gegeben. Frankreic Großbritannien. Man beschäfftigt sich schon im Kriegsministerium ſehr Gelegenheitlich eines Antrags auf Einsetzung eines angelegentlich mit den Vorbereitungen zur Bildung des Ausschusses zur Untersuchung des Zustandes der Flots Lagers bei Compiègne. Das 34. u. 55. Regiment, tenoffiziere , beklagte sich Admiral Codrington sehr welches ersteres in Courberoie und leßteres in Orleans über die Art, wie frühere Ministerien jenen Theil der in Garnison liegt , und drei der hier garnisonirenden bewaffneten Macht, worauf Englands Größe beruhe, Regimenter werden in diesen Lagen aufbrechen , um ihre behandelt hätten. Eine Menge verdienter Offiziere Kantonnirungen bei Compiègne einzunehmen. Die Ars wären gegen jüngere und unfähigere , deren Familien tillerie und die Cavalerie werden ebenfalls einige Lage Einfluß bei der Regierung befäßen zurückgeseßt , . Ju später dahin abgehen. Man spricht von mehreren hohen der Flotte fånden sich sogar Sinecuren ; so sei der Hers Personen, die nach Frankreich kommen würden, um den zog von Wellington, der gewiß Nichts von der Marine Truppenübungen im Lager bei Compiègne beizuwohnen . verstehe, Aufseher der Piloten in den 5 Håfen. Hine Eine Entscheidung des Kriegsministers vom 21ten sichtlich der Pensionen habe seit 1815-1830 Partheis Juni verfügt, daß keine Anwerbungen für die Frems lichkeit und persönliche Gunst vorgeherrscht. Hr. Hume denlegion mehr statthaben sollen. Diese Entscheidung drang ebenfalls auf die Untersuchung , besonders hins hebt die hinsichtlich der fremden Deserteure, welche, um sichtlich der Offiziere , damit die Flotte im Falle des Dienste zu nehmen, nach Frankreich kommen, erlassenen Krieges nur thätige und geschickte Führer besize. Der Verfügungen auf; fortan ist der Eintritt in Frankreich Vorschlag wurde angenommen. für alle Solche, die sich nicht über die Mittel ihres Bei Gelegenheit , als die Regierung in dem Un. Unterhalts und mit regelmäßigen Papieren ausweisen terhause für die aufgelöste Miliz 192,000 Pf. St. vers können , unzulässig. langte, wendete Hr. Hume gegen diese Bewilligung ein, -Dem Vernehmen nach, hat Hr. Steubel , ein das Geld werde hier für Offiziere verwendet die keine , gescheuter Mechaniker, der in den Arsenalen von Wien Mannschaft haben, und für Musikbanden, die bei Dis und Petersburg , und besonders in leßterem Orte, auf ners aufspielen. Lord Howick erwiederte, es liege in Befehl des Kaisers , die berühmte Raketenfabrik nach der Absicht der Regierung, die Milig nach einem neuen eigenem Plane einrichtete , der franzöſiſchen Regierung Systeme zu organiſiren. eine Kartätschenbatterie und eine Kanone Freie Stadt Hamburg. seiner Erfindung angetragen , welche, seiner Bes Hamburg, 14. Juli. Unter den politischen Gegens stånden, die eine Zeit her hier lebhaft besprochen wur den, weil sie mit dem Interesse in Berührung kommen, steht die Anforderung oben an , welche von Oldenburg aus an unseren Senat ergangen war, das hamburgische Bundeskontingent in diesem Jahre nach dem Oldenbur gischen abgehen zu lassen, um dort in Gemeinſchaft_mit den oldenburgischen und anderen Truppen, die zu dem selben Corps der deutschen Bundesarmee gehören, Waffenübungen anzustellen. Man straubte sich Anfangs Freie Stadt Frankfurt. gegen diese Maßregel, weil sie ohne bedeutenden Kos Frankfurt, 20. Juli. Heute früh um halb 8 Uhr stenaufwand sich nicht ausführen ließ und um diesen hatte hier das feierliche Leichenbegångniß des Obersten zu decken, fein anderes Mittel war, als zu einer außers und Stadtcommandanten v. Schiller statt. Das Bas ordentlichen Steuer seine Zuflucht zu nehmen , da in taillon unseres Linienmilitärs eröffnete , mit seinem dem Ausgabebudget für das laufende Jahr keine Summe Musikcorps an der Spise, den Zug. Hinter dem Leis zu diesem Behufe sich ausgeworfen fand und die bishe. Hauptung zufolge , eine radicale Veränderung in dem europäischen Artilleriesystem bezwecken soll. Der Kriegs, minister Bernard hat eine Commission der ausgezeich , netsten französischen Artillerieoffiziere ernannt, um den Steubel'schen Plan zu prüfen. Die aus einem Stück bestehende Kartåtschenbatterie wirft in einer Minute 171 , folglich in einer Stunde 10,320 Kugeln von einem Zoll Durchmesser, und zwar bei 2 Grad Elevas tion 2500 Fuß weit.

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bedeutendes Hinderniß für die vollständige Erfüllung ihrer militärischen Pflichten werden konnte. Uebrigens rigen öffentlichen Einnahmen auch nur hinreichen , die wird jeder vorurtheilsfreie Beobachter sich leicht über n hen en zu bestreite . Da indessen diese Ausgab gewöhnlic zeugen können, daß åchte Religiosität überall unter den n Anforderung der großherzgl. oldenburgische Regierung hannoverschen Truppen ernstlich befördert und aufrecht g un g uß üg der und Verf an Hambur auf einem Beschl erhalten wird , und das Betragen des hannoverschen n io ss mi beruhte, so balf alles Stråus Bundes Militärcom Militärs gibt Zeugniß dauber, daß diese Bemühungen ben nichts , und man hat sich zu diesem sogenannten r oldenburge Zuge verstehen müssen. Damit das bams nicht vergeblich sind." n burger Militär bei den Uebungen, an denen es Theil Sardinie . zu nehmen bestimmt ist, mit Ehren bestehe , wurde es do an Unter dem Comm eines verdienten Infanterie, vor seinem Abmarsche täglich in den Waffen eingeübt, r ers rmora , wird gegenwärtig jo izi n Ma , Ma off la vo und man muß gestehen, daß die junge Männschaft nur dinischen Armee ein Zirailleurcorps ge in sar der kurze Zeit bedurfte , um zu einer großen Fertigkeit zu bildet. Eine Mustercompagnie von 120 Mann ist feit gelangen. Für diese außerordentliche Ausgabe ist vom dem Monat Juli v. J. und eine zweite im Monat Ja, Bürgerkonvent auf Antrag des Raths die Ausschreibung nuar organisirt werden. - Die Errichtung dieses Corps and Erhebung einer Einkommens , und kurussteuer in der sardinischen Armee , deren gute militärische Ver , fassung bekannt ist , ist besonders dadurch nicht ohne genehmigt worden. Wichtigkeit , weil man darin einen ersten Schritt zur er. Hannov Vervollkommnung der Infanteriewaffe sieht, und ist um k nde üc ine r che br r Ki , im Juli. Der bie ers Osna bemerkenswerther , da man sich bei der Ausführung so d chenfreund für das nördl . Deutschlan enthält folgende r den Schlendrian erhoben und nur das Nüßliche übe iums : ,,In Erklärung des f. hannoverschen Kriegsminister sichtigt hat. Die Leute wurden aus der Armee ück el ber ik rt za en nd po aus Nr. 31 dieser Zeitung ist ein Corres er unt denjenigen ausgewählt , welche die wesentlichen n dem Hannoversche enthalten , welcher sich bemühet , ften des Tirailleurs zeigten : sie sind tüchtige cha ens Eig re zie on ln rs is ffi s me al Må zu Ha der Garn einige Untero n ße hü , gute Fußgänger und intelligent . Die Bewaffe Sc tyrer für den christlichen Glauben darzustellen. Die idung und Ausrüstung sind in der Art com > ng , nu Kle g un en de ll ch un te m lie. zu Gr , welche dieser Dars Thatsa en, daß sie um 6 Pfund leichter sind als die irt rd bin wo t gen, sind in dem Artikel nicht mit Genauigkei angeges t che r Las , gegenwärtig der Infanterist trägt. Der wel de g en eh un e st hl is ch zä ß We d n na in be , un es mu die Er el sind weggefallen und durch die Lu nt d ck Ma un Ro re berichtigt werden . Mehrere Unteroffizie und ein Musis lons nica erscht worden . Die Kopfbedeckung besteht aus il n ta de ba en ie ir er on nt ln is fa rn me In ga fer des zu Ha einem Hut von gesottenem Leder mit breiten Rändern, hatten wiederholt sowohl an Sonntagen wie an Wo cht und bequem und mit einer grünen Feder geschmückt. lei rn ne m n en en oh ge sa ig er nw ta rt Zu hr t Ei do mi me chen n e Waffe ist eine gezogene Percussionsbüchse mit Ba ge Di un üb e en ts ft lt , wo sie sich mit geha zu Andach menkün net, welche nach dem Verfahren des Hrn. Delvigne jon Lesen von Bibelstellen , von Predigten, von religiösen aden wird . Die Patrontasche ist durch ein Pulverhorn gel igt n fft t te ng chä e be bes und Ge , sowi mit Gesa Trakta mit Mechanismus erseßt , welches 33 Schüsse enthält hatten. Einer der Unteroffiziere hatte auch einem Sol d un an einem Riemen über die Schulter gehängt wird . n en he te be f n ich lc ta ge n au , we zu lese ge Trak date dergle Die Ladung von feinem Pulver beträgt 3 Grammes bei sein Gemüth einen solchen Eindruck machten , daß seine nem Kaliber von 24 Kugeln auf das Pfund . Ein Gesundheit darüber anfing zu leiden . Die Betheiligten ei rath von 33 Schüssen wird in einer Büchse von Vor se is n tn r n , unte dene die wurden über die nähere Verhäl ter aufbewahrt , welcher gleichreligiösen Zusammenkünfte stattgefunden hatten , gericht weisem Blech im Tornis em ls ner rechten und inneren Seite in fal ein auf sei n n te er me , und nicht auf bloße Berich , sond lich vernom ten ach er ebr ält de ang Beh den Vorrath von Kugeln enthält . Soldat - wo der betreffen e t ör dat e e nach der anderen , mit der r mm rh ser n Sol lg De sie, ein ni Ve te die Fo in ez es en nk en Da , gab : ,,er wisse es sein Vorg zu erkenn hten Hand , vermittelst eines einfachen Drucks auf daß ihm die Traktate abgenommen seien" - wurde der rec nen , welche eine Feder. Um die Waffe zu laden, bringt der Soldat Beschluß gefaßt, daß diejenigen Militärperso ns in die Mündung des n ge hen un lic üb aft ts Theil ges die Seffnung des Pulverbor Andach an den gemeinsch fes ck auf den Mechanismus ch t en Lau , dur läß Dru ein t zei s en ue uf ht f' nst er Ne au la mm nic ch ihr Die Ab , na no ben ng sel du len die La in den fal , führt alsdann eine Kus r za en nd . engagirt werden sollten . Die in dem Correspo opfen ein und drückt sie auf den tifel enthaltene Anführung , daß den betreffenden Unter gel ohne Papierpfr Boden der Seele. Die Windung des Zugs hat auf offizieren der Abschied gegeben sei, ist daher irrig . Sie r ung . Aus einer großen Anzahl e werden fortdienen, solange ihre jetzige Dienstpflicht dan 1 Mete , 40 ein Dreh en üss h n ergeben , daß auf 250 Schritte sic Sch hat vo nen rso ere rpe Da aber alle Militä , und insbesond 75 % in einen Quadratmeter treffen . Da dieses binreiz re zie t ffi ien ero e che ged en di Unt , nn wel aus hab nur , da ert. alten , wieder auf's Neue engagirt werden dürfen , wenn die chend schien, so bat man nicht für angemessen gehen für den Schuß mit dieser Waffe die Modification an Ueberzeugung vorliegt, daß dieß ohne Nachtheil für den h e Dienst geschehen kann , so mußte in dem vorliegenden zunehmen , welche die Artilleri in Frankreic bei der von Hrn . Delvigne vorgeschlagenen Ladungsweise hat Falle die Erlaubniß zu einer Erneuerung der Dienst Nach der Ordonnanz über die For. t ung t ch der sag öse li den pf ver wer , weil die religi Verbrü , ten sen tre las . ein in welche sich die Betheiligten eingelassen hatten , ein 485

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mation foll das Corps der Tirailleure ( bersaglieri ) einen Theil des Jahrs in den Gebirgen zubringen, um bier in allen Dienstzweigen des wahrhaften Zirailleurs geübt zu werden. (Spectateur militaire.) Schweiz.

burch methodische Entwickelung und Klarbeit empfeh lenswerthe Werk vom Comité des fortifications die Prüfung bestanden hat und allgemeiner bekannt zu werden verdient.

Luzern, 7. Juli. In der gestrigen dritten Sizung der Tagfagung kamen die Hülfsquellen zur Bestreitung der Militärausgaben zur Sprache. Dem dießfalls vor einem Jahre gefaßten Beschlusse baben theils damals , theils seither 11 , Stånde beigepflichtet. Durch die Zus stimmung von Aargau hat sich nun wirklich die regles mentarische Mehrheit von 12 Ständen ergeben , denen sich dann auch Appenzell A. R. anschloß. Sofort wurde beschlossen, eine Commission niederzusehen, die sich mit Zuzug der Militäraufsichtsbehörde über allfällige Mos dificationen zu berathen bat, die der im Entwurfe lies genden Militärorganisation selbst eine reglementarische Mehrbeit von Ständen zu verschaffen geeignet sein möchten. Zürich, 12. Juli. Der ,,Republikaner“ bringt die be trübende Nachricht, daß der eidgenössische Artillerieoberst S. Hirzel von Zürich, der um nur von einem Zweige seiner Wirksamkeit zu sprechen , schon lange auf das Trefflichste die eidgen. Militärſchule von Thun geleitet, den Abschied aus dem eidg. Heere begehrt hat. Freunde von Oberst Hirzel versichern, daß die uneidgenössische Gesinnung, welche in der Verwerfung des Projekts der neuen Militärorganiſation ſich nur zu klar heraussteüte, eigentlich denselben zu diesem, der ganzen Schweiz empfindlichen Schritt bewogen hätte.

1 Literatur. Communauté de principes de tactique et de fortification , demontré à l'aide du dessin des travaux de l'attaque par le maréchal DE VAUBAN. Paris , ANSELIN etc. 27 pages avec un plan. 1 fr. 80 ct. Unter diesem Titel bat Hr. Imbert , ehemaliger Stabsoffizier des Geniccorps , Ritter der Ehrenlegiou und Fehrer der Fortification , an der Militärschule zu St. Cyr, eine kleine Schrift herausgegeben, welche den Endzweck bat, die Uebereinstimmung der Grundsäge der Taktik und Fortification zu zeigen , und in den Bela. gerungsarbeiten ein Miniaturgemälde eines Feldzuges darzustellen , eine Ansicht, welche, wie der Verfasser nachweiset, schon von Friedrich dem Großen ausges sprochen , und später , von Vauvilliers in seinem Essai des principes de la guerre appliqués à la fortification , von Eylander in seinen Schriften behan delt worden ist. Diese Brochure ist ein Auszug aus dem Cours élémentaire de fortification ) desselben Verfassere , welches, *) Dieses Werk von 500 Seiten mit einem Atlas von 31 Planen in Folio, mit ebenso vielen Legenden, kostet 12 Franken, der Atlas allein 8 Franken. Buchhandlungen, welche in keinem direkten Verkehr mit Frankreich stehen , belieben sich an die Schmerber'sche Buchhandlung zu Frankfurt a. M. wegen Bezug dieses Werkes zu wenden .

Umriß einer pragmatischen Geschichte des Kriegswesens im Herzogthum Braun schweig, von der Mitte des 16ten Jahrhunderts bis zur gegenwärtigen Zeit ; ausgearbeiter von einem herzogl. braunschweigischen Offizier. Herausgegeben von Dr. Karl Venturini. Magdeburg , 1837. Verlag von Eduard Bübler. 8. Das Werk zerfällt in vier Abtheilungen und einen Anbang. Die erste Abtheilung umfaßt die Periode von der Regierung Herzog Heinrich des Jüngeren ( 1550) bis zum Jahr 1806 ; die zweite die Periode der feind lichen Occupation des Herzogthums Braunschweig im Jabr 1806 bis zum Jahr 1813 ; die dritte das bers zoglich braunschweigische Truppencorps des Herzogs Friedrich Wilhelm , während des Feldzuges von 1809 ; die vierte die Formation der herzoglich braunschweis gischen Truppen im Jahr 1814 ; der Anbang entbålt in zwei Beilagen die Geschichte der Zeughäuser zu Braun, schweig und Wolfenbüttel , sodann des Bürgergarden. instituts in Braunschweig und den übrigen Städten des Landes. Neben den Nachweisungen der Stärke und Organi, ſation (jedoch nur sehr oberflächlich ) der Truppen in den verschiedenen Epochen enthält dieses Buch eine geschichtliche Uebersicht der friegerischen Ereignisse , in welche die braunschweigischen Truppen verwickelt was ren, sodann eine Menge Personalitäten. Der geschichts liche Theil dürfte auch für den Nicht Braunschweiger nicht ohne Intereſſe ſein.

Miscellen. [ Bonaparte und Lippu Sahib. ] Die' Breslauer Zeis tung theilt Folgendes.mit : Unter den Papieren , welche man in Lippu's Palaft zu Eeringapatnam fand, befindet sich noch ein Brief von Bonaparte an Tippu Sahib nach seiner Landung in Aegypten. Dieser Brief gibt nicht undeutliche Fingerzeige über die Absichten Napoleone bei seiner Occupation Aegyptens , und welches die Ergebniſſe jenes ägyptischen Feldzuges hätten werden können. Der Brief lautet wie folgt: » Die einige und untheilbare franzöſiſche Republik. Freiheit. Gleichheit. Bonaparte , General en chef, an ben erhabenen Sultan , unsern größten Freund Tippu Sahib. Hauptquartier Kairo, 7. Pluvioſe, Jahr VII, der einigen und untheilbaren Republik. Du bist bereits von meiner Unkunft an den Küſten des rothen Meeres unterrichtet , mit einem zahlreichen und unbesiegbaren Heere, voll Verlangen, Dich von dem eisernen Joche Englands zu befreien . Ich ergreife diefe Belegenheit, Dich zu benachrichtigen, daß ich von Dir über Maskat oder Mocha , sowie über Deine eigenen politischen Verhältnisse belehrt zu werden wünsche. Ich ersuche Dich, mir einen verſtändigen Mann nach Suez oder Kairo zu senden, der Dein Vertrauen befist, und mit mir unterbandeln tana. Möge der Allmächtige Deine Macht vermehren, und Deine Feinde vernichten. (Gez. ) Bonaparte. « (Siegel.)

Redigirt unter Verontwortlichkeit der Berlagshandlung : E. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offijin gedruckt.

Samstag,

Nr.

5. Aug. 1837.

62.

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Allgemeine

Militär

Belgien. Brüssel, 21. Juli. Das Lager von Beverloo bietet in diesem Jahre wieder einen recht stattlichen Anblick dar. Es ist eine wahrhafte Militärstadt. Vorn in der ersten Linie befindet sich das neue , aus Mauersteinen erbaute Infanterielager, welches von 4 Bataillonen der Brigade der Avantgarde besezt ist. Jedes Bataillon bewohnt ein viereckiges Gebäude mit einem Hofe in der Mitte, auf dem sich die Wache, die Brunnen 2c. befin den. Die eine Seite des Vierecks bewohnen die Offiziere. Die übrigen Truppen lagern hinter diesen Gebäuden, zum Theil in den alten Baracken, zum Theil unter Zels ten, und zulest folgen die Lager der Cavalerie und der Mineure, die aus Brettern erbaute Wohnung des Kös nigs, die Magazine, die Kirche, die Bier- und Brants weinbuden und der Marktplaß, wohin die Marktleute Hülsenfrüchte, Butter 2c. in Menge bringen. Das Was ser und die Lebensmittel sind sehr gut. Die Truppen manövriren täglich und schießen nach der Scheibe. Bade

n.

Karlsruhe, 22. Juli. In der 37. öffentlichen Sigung der 1ten Kammer der Landstände bemerkte der Oberst v. Lasollaye bei der Discussion des Militär. budgets Folgendes : ,,Der Bericht Ihrer verehrlichen Commission verbreitet sich über die verschiedenen Säße des Voranschlags der Militärverwaltung für die Buds getperiode 1837/39 so ausführlich und sachgemäß, daß eine weitere Beleuchtung derselben für überflüssig zu erachten sein dürfte. In Beziehung auf den allgemeinen Theil desselben sei mir gestattet, die kurze Bemerkung auszusprechen , daß sich der Wohlstand der Völker nur unter dem Schuße einer kraftvollen , Achtung gebieten. den bewaffneren Macht entwickelt und erhält; denn nur durch sie allein , durch ihr bloßes Dasein und würdes volles Bestehen ist die erste und nothwendigste Bedin gung alles Gedeihens und aller Wohlfahrt, nämlich der Friede gesichert. Hätte sich Deutschland in früheren Zeis fen schon der jeßigen wohlüberdachten, seiner politischen Stellung durchaus entsprechenden Kriegsverfassung zu erfreuen gehabt, so würde es nicht so oft der Tummel plaß feindlicher Heere geworden, es würde nicht so oft den wohlbekannten Drangsalen des Krieges preisgeges ben gewesen sein. Nach den Erfahrungen der beiden lezten Decennien hat sich die Kriegsverfassung des

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Zeitung .

deutschen Bundes in jeder Beziehung als richtig bemes sen erprobt, denn neben ihr, man fann sagen unter ihrer Aegide , hat sich die heutige notorische , vielleicht beispiellos zu nennende Prosperität der deutschen Völker entfaltet, nirgends sind Spuren des so sehr gefürchteten, manchmal so lebhaft geschilderten, militärischen Drucks bemerkbar gewesen, keine feindliche Truppe hat deutsches Gebiet betreten. Diese gewiß erfreulichen Zustände müs sen jedoch gepflegt und auch für die Zukunft gesichert werden, und diese Sicherung , diese Pflege werden nur dadurch erzielt, daß man die Truppen vor Erschlaffung, daß man sie vor Verkümmerung schüßt. Unfehlbar würde dieses Uebel eintreten, wenn einestheils der jeßige numerische Bestand der Heere, der sich ohnedics bei der zunehmenden Bevölkerung schon von selbst in seinen Verhältnissen mindert, noch eine weitere Schmålerung erlitte ; wenn anderentheils durch ebenso unfruchtbare als störende Formationsversuche und durch spärliche Beschränkungen und Ergebnisse die Corps entfräftet, gelähmt und gebeugt würden. Sie, durchlauchtigste , hochgeehrteste Herren, werden ganz gewiß diese Uebele stånde nicht herbeiwünschen , und daher dem Commissionsantrage auch in dieser Beziehung beipflichten. " Geh. Kriegsrath Frånzinger geht hierauf zu den von der 2ten Kammer ermäßigten Budgetpositionen über, und vertheidigt in einem ausführlichen Vortrage die Forderung der Regierung , vorzüglich in Bezug auf Montur und Hospitalkosten. Generallieutenant v. Freystedt und Generallieutenant v. Stockhorn schließen sich dieser Ansicht an. Bei der speziellen Discussion genehmigt die Kammer die von der anderen Kammer beschlossenen Budgetsäße, stellt aber nach den Vorschlägen der Commission bei den Positionen, wo die von der hohen Regierung geforderten Summen nicht vollständig bewilligt worden sind, anheim, im Falle des Bedürfnisses mehr zu verwenden. Bei dem Titel , Hospitalfosten" erhält der von Staatsrath Nebenius gemachte Vorschlag , daß die hohe Kammer den Wunsch zu Protokoll niederlegen möge, daß im nächsten Budget für die Vergrößerung des Mis litårhospitals Sorge getragen werde, einstimmig die Zustimmung der Kammer. Ebenso der von dem Prá. laten Hüffell bei Titel XV. ,, Gottesdienst " auss gesprochene Wunsch, daß diese Position nicht ganz aus dem Budget verschwinde, sondern von der Regierung auf

491 eine angemessene Weise , etwa in der Anstellung von zwei Feldpredigern , Vorkehr getroffen werde. Bet der Position ,, Landesvermessung " äußert Geh. Hofrath Rau den Wunsch, daß die von dem topographischen Bureau herauszugebenden Karten, von denen er für die Administrativbehörden, die Gemeinden 2c. vielen Nugen erwartet, einen wohlfeilen Verkaufspreis erhalten, das mit deren Anschaffung erleichtert werde. Die eigenen Einnahmen und das nachträgliche Budget werden dem Commissionsantrage gemäß nach der Bewilligung der 2ten Kammer angenommen.

Frankreich. Der General Bugeaud bat unterm 26. Juli in Oran folgenden Tagsbefehl erlassen , welcher mitunter nach orientalischem Style schmeckt: ,,Soldaten der Division von Oran, es würde mir peinlich sein, Euch den Fries den anzuzeigen, wenn ich nicht wüßte, daß bei Euch die Liebe für den Ruhm der Liebe für das Vaterland wei chen muß. Das Interesse des Landes ist Euer oberstes Gefeß! Niemals fand man in einem höheren Grade als bei Euch die Bedingungen des Sieges vereinigt, nie mals war man besser vorbereitet , die Schwierigkeiten des Terrains und den Mangel zu bekämpfen , in den die fliehenden Stämme Euch verseht haben würden. Ihr hattet nur eine einzige ungünstige Chance gegen Euch, nämlich die, daß die Zahl der Feinde nicht hinreichend gewesen sein würde, um es zu wagen, sich Eueren zehn lebendigen Redouten entgegenzustellen, hinter denen sich 1500 Reiter befanden , um nach den durch das Feuer verursachten Niederlagen auf den Feind einzudringen. Mit solchen Elementen zum Siege mußte sich Euer General erst selbst bekämpfen, che er einen Friedenstraktat mit den Arabern unterzeichnete ; er hat dem Lande die berauschende Ehre geopfert, Euch noch einmal jenem Schwarme von Reitern entgegenzuführen , denen es , obgleich jeder Einzelne tapfer ist, doch an jener zusam menwirkenden Kraft fehlt, ohne welche die zahlreichen Massen nur ein Hindernis sind. Soldaten, Euere Auf gabe hat sich geändert ; statt zu siegen und Aerndten zu verbrennen , werdet Ihr jeßt die Felder befruchten, theils durch Euere eigenen Hände und theils durch die Sicherheit, die Ihr den Landleuten verschafft habt ; anstatt die Araber mit Feuer und Schwert zu verfolgen, werdet Ihr sie lebren Straßen anlegen, Pferde, welche sie nur zum Kriege brauchen, anschirren, Häuser bauen, künstliche Wiesen bervorrufen, Maulbeer, und Olivens wälder anpflanzen. Das Vaterland wird Euch für solche Arbeiten nicht weniger dankbar sein, als für er(Gez .) Bugeaud." fochtene Siege. - Man erzählt sich allgemein folgenden schönen Zug vom Herzog von Orleans, der besonders bei der Armee

einen sehr guten Eindruck machen muß. Bei einer der lezten Revuen bemerkte derselbe, daß eine Voltigeurs compagnie vom 16. leichten Regiment von einem Licus tenant commandirt wurde ; auf seine Frage , wo der Capitain sei, erwiederte der Oberst, daß dieser Offizier, mit dem Legionskreuze decorirt, und 29 Dienstjahre zäh Lend, einer Krankheit vor wenigen Tagen unterlegen sei, und daß er eine Wittwe ohne Vermögen, ohne Anspruch

492 auf Pension , mit einer unerwachsenen Lochter hinters lassen, daß das Offiziercorps des Regiments deßhalb eine Subscription zu Gunsten des Kindes eröffnet habe. Oberst!" erwiederte sogleich der Kronprinz ,,, Sie kennen das hohe Interesse, das ich für die Armee bege, ich will zu dieser schönen Handlung mitwirken. Sch wünsche an die Spiße der Unterzeichner gestellt zu sein." Tags darauf ließ der Prinz dem Oberst 500 Fr. zu diesem Zwecke übermachen. Großbritannien. Im Unterhause beantragte Capitain Dundas die Niedersehung eines Comité's, welches die Stellung der Seeoffiziere hinsichtlich ihrer Pensionsberech, tigung untersuchen solle. Admiral Codrington un. terstüßte den Antrag, indem er auszuführen suchte, die Offiziere der Seemacht seien hinsichtlich der Pensionen im größten Nachtheile, und ihre Wittwen und Waisen seien der größten Dürftigkeit preisgegeben. Hr. Wood, Admiralitätssecretår , erklärte diese Behauptungen für grundlos. Der Antrag wurde jedoch mit 21 gegen 19 Stimmen angenommen. Am 1. Juli zählte die englische Armee 4 Feldmar. schälle (König von Hannover, Herzog von Cambridge, König Leopold von Belgien , Herzog von Wellington), 106 Generale, 186 Generallieutenante, 347 Generalma, fore, 241 Obersten, 687 Oberstlieutenante, 710 Majore ( 331 derselben wohnten der Schlacht von Waterloo bei.) - Mit dem neuen Halbjahr treten viele Garniſons, wechsel im Lande und Ablösungen in den Kolonicen ein. Die Regierunng soll die Absicht haben, künftighin jedes Regiment nur 3 Jahre lang in einer Kolonie stehen zu lassen. Großherzogthum Hessen. Mainz, 26. Juli. Bei dem dieses Frühjahr vollzogenen Garnisonswechsel des f. f. östreichischen Regiments Langenau, blieb eine Anzahl kranker Soldaten, unter Aufsicht eines Offiziers dieses Regiments , des Lieute nants Promalti, hier zurück. Nachdem nun die Manns schaft wieder genesen , bat sie beute, unter Anführung des gedachten Offiziers , den Rückmarsch in ihr Vater, land angetreten. Auch für diese Militärs und ihren Anfübrer batte ein Theil der hiesigen Bürgerschaft, wie beim Abmarsch des Stamms, Tags vorher noch freund. lichen Abschied genommen und Gastfreundschaft ausges übt, so daß auch der Abgang dieser braven Mannschaft, der wir alles Glück auf der Reise und in ihrem Vater, lande wünschen , Gefühle der dankbarsten Erinnerung an erwiesene und empfangene Freundschaft zurückließ. Destre i d . Wien, 14. Juli. Dem Vernehmen nach soll kom menden Monat in der Gegend von Brünn und Thuras ein Lager von 13 Bataillonen Infanterie und der in Mähren liegenden Cavalerie gebildet werden. Die Dauer des Lagers wird auf 14 Tage festgesezt und die Ober. leitung desselben den commandirenden Generalen überlassen. Auch zwischen Udine und Portenone soll ein Lager der in Ober Italien liegenden Truppen stattfinden. Es sollen hierzu über 25,000 M. zusammengezogen werden .

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493 Schweiz.

Das von dem Vorort Luzern an die eibgen. Stände erlassene Kreisschreiben vom 3. Mai d. J., welches denselben die Gegenstände der Verhandlung an dieß jähriger Lagsabung , wofür die Stände ihre Gesandts schaften zu inftruiren baben, bezeichnet, enthält deren 56, darunter 18 militärische. Im Laufe des Jahres 1837 wird der 16te Lehrcursus der Militärschule zu Thun stattfinden, und zwar nur für die zwei ersten Abthei lungen der Anstalt , nämlich das Genie und die Artil ferie, für welchen Unterricht die Tagsaßung von 1836 die Summe von 20,000 Schweizerfranken angewiesen hat. Die dritte Unterrichtsabtheilung der Schule, welche gemäß früherem Beschluß während des gegenwärtigen Jahres für Offiziere der Infanterie, der Cavalerie und der Scharfschüßen stattfinden , und deren Kosten durch die Kreditbewilligungen zweier Jahre, von zusammen 10,000 Fr. gedeckt werden sollten, bat die eidgen. Militäraufsichtsbehörde dagegen eingestellt; sie fand sich zu einer solchen Verfügung vornehmlich durch den Umstand veranlaßt, daß jene Unterrichtsabtheilung erst dann mit Erfolg wieder in das Leben gerufen werden könne, wenn einmal die Berathungen über die Revision der eidgen. Militärorganisation beendigt und feste Grundlagen für die schweizerischen Militärunterrichtsanstalten angenom men sein werden. Die Lagsaßung bat demnach über die ohne Verwendung bleibenden, für Bestreitung der Kosten der dritten Unterrichtsabtheilung während des Jahres 1836 bestimmten 10,000 Schw.Franken zu verfügen : ob dieselben von dem bewilligten Kredit abgeschrieben, oder ob , nach dem Wunsche der eidgen. Militärauf sichtsbehörde, diese Summe in den Händen der leßteren bis auf weitere Verfügung liegen bleiben folle . Das von der eibgen. Militäraufsichtsbehörde dem Vorort zu Handen der Lagſaßung vorgeschlagene Bud, get für die Central- Militärausgaben für das J. 1838 enthält nachfolgende Ansåße : A. Ordentliche Ausgaben. 1. Für die eidgen. Militärschule in Thun, mit Fr. Einschluß der für die dritte Abtheilung der25,000 selben bestimmten 5000 Fr..... 2. Für das eidgen. Uebungslager als zweite 29,000 Hälfte..... 3. Für die unmittelbaren Bedürfnisse der eidg. Militäraufsichtsbehörde, als für Laggelder ; für besondere Aufträge und Sendungen ; für Ankauf von Karten und Planen ; für die eidgends. Magazine ; für Bureauauslagen der verschiedenen Militärbeamten und des Kriegssecretariats ; für Verſchiedenes, sowie für das dem Hrn. Oberst-Artillerieinspektor Hirzel nach der Weisung der Tagsazung von 1835 zu vergütende Honorar än ſeine 10,850 Gehülfen .. 3000 4. Für eidgen. Inspectionen ..

5. Für die aus der eidgen. Kriegskaffe zu be, zahlende Hälfte der Besoldung des eidgen. Kriegssecretårs

1000

6. Für Beaufsichtigung und den Unterhalt der im J. 1831 bei Aarberg, auf der Luziensteig, Fr. bei St. Moriz und bei Gondo aufgeführten 3000 Festungswerke .. 7. Für Anschaffung und Unterhalt von eidgen. Kriegsmaterial, als Anſchaffung von Train, pferdegeschirren, Unterhalt von Artilleries 5000 und Sappeurcaissons für die Schule u. s. w. 8. Für trigonometrische Vermessungen ....... 14,000 Summa: 90,850 B. Außerordentliche Ausgaben.

Für Modelle von Kriegsmateriellem (2400 Fr.) und Vorschuß für die Kosten des Drucks neuer Auflagen von Ordonnanzen und Reg lements (4500 Fr.) ...

6900

Summa: 97,750 Zu Bestreitung dieser Ausgaben legt der nachstehendes Einnahmebudget vor: A. Ordentliche Einnahmen. 1. Aus den Zinsen der eidgen. Kriegsfonds (in so fern die verfügbaren Interessen derselben diesen Betrag erreichen ) …………………… 2. Aus den ordentlichen Beiträgen der Stånde B. Außerordentliche Einnahmen. 1. Der Beitrag der schweizerischen gemeinnüßi gen Gesellschaft zu den Kosten der trigono metrischen Vermessungen ..... 2. Zu gleichem, aus dem Vermächtniß des Hrn. Boiffier.... 3. Aus der Vergabung des Hrn. Syndicus Rigaud für Anschaffung einiger Modelle von Kriegsmateriellem Summa:

Vorort

69,350 20,000

3000 3000

2400 97,750

Literatur . Elementar taktik der preußischen Armee, Die graphisch dargestellt von Eugen von Hartwig. Dritte und vierte Lieferung. *) Das Werk ist im raschen Vorschreiten , wir dürfen also mit unserem Berichte nicht zurückbleiben, und fah, ren damit in der angefangenen Weise fort. Infanterie. Das 7te Blatt enthält eine Forte segung der Colonnenentwickelungen , und zwar Aufmarsch (en éventail) rückwärts, aus der offenen Colonne rechts und links ; ferner Aufmarsch durch successives Einschwen fen der Züge. - Wir glauben, daß sich diese Evolutionen mehr für Cavalerie als für Infanterie eignen, weil lettere mehr Zeit dazu braucht, als ihr in der Nähe des Feindes dazu vergönnt sein möchte. Auch würden wir vorher die Colonne schließen lassen, damit das Bataillon schlagfähiger bleibt, denn man muß immer darauf Bes dacht nehmen, daß man vor Beendigung dieser Evolu. tionen von Cavalerie angegriffen werden kann . Muthmaßlich sind sie nur für den Paradeplay bestimmt. *) Die Beurtheilung der beiden ersten Lieferungen befindet sich in N. 42 der A. M. 3.

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88 Blatt. Aufmärsche aus der geschlossenen Colonne werden während der Bewegung genommen. Bei For. (Deployiren), rechts und links, auf den vorderen und mirung der Colonne links findet das entgegengeseßte hinteren Zug ; das leßtere heißt : ,, aus der Tiefe Verfahren statt. b) Colonne auf die beiden mittleren "1 deployiren. Warum nicht lieber : ,, auf den achten Züge auf der Stelle. Diese beiden Züge gehen eine Zug vorwärts ?" - Die Nothwendigkeit, die auf den Zugbreite vor, die übrigen seßen sich durch rechts und 4ten und 5ten Zug formirte Angriffscolonne nach dem linksum mit Zugsabstand dahinter. c) Dieselbe Formas 1ten Zuge aufmarschiren zu lassen , will uns nicht eins tion im Abmarsche; die beiden mittleren Züge geben leuchten , denn wir haben immer geglaubt , daß man geradeaus, die übrigen schwenken resp. rechts und links deßhalb Colonnen auf die Mitte formirt, um die Linie und hängen sich durch nochmaliges Schwenken nach ent . durch gleichzeitigen Aufmarsch rechts und links ( also gegengesetter Seite successive an. d) Auf analoge Weise auf die beiden vorderen Züge) desto schneller herstellen wird die Divisionscolonne auf der Stelle formirt. Ges zu können. Eine unnöthige Vervielfältigung der Evo- schieht dieß aber während des Marsches, so folgen die lutionen ist niemals gut ; man sollte vielmehr auf Ver- hinteren Züge auf schråger Linie, was bei der Colonne minderung denken. auf die Mitte ebenfalls angewendet werden kann. Die 96 Blatt. Bewegungen in Linie. a) Achsschwenkun Formirung im Rückmarsche ist analog. e) Der Contres gen (auf die Mitte) rechts und links. Kommt vor dem marsch einer auf Zugsabstand geschlossenen Colonne geFeinde gewiß niemals zur Anwendung ! b) Schräg schieht zu zweien, d. h. durch den Rottenabmarsch rechts marsch, mit halb rechts oder links. c) Abbrechen bei oder links , wird aber ,, Contremarsch zu Einem " ge, Hindernissen aus der Linie. nannt ; diese Bewegung ist sehr zeitraubend . Wenn das 108 Blatt. Bewegung in Linie und mit der Colonne . Regiment mit Schwadronen und ganzem Abstande in a) Durchziehen der Treffen , vorwärts und rückwärts offener Colonne steht was wahrscheinlich nur ausdurch rechts und linksum der einzelnen Züge. Die Ans nähmsweise bei Paraden der Fall ist - wird hingegen sichten der Praktiker sind über den Nußen dieser Verfah, zu Dreien ( Sechsen ) gewendet, was ungleich beſſer iſt rungsart sehr getheilt. b) Contremarsch einer offenen und unter allen Umständen geschehen sollte. Colonne; die Viertelwendung wird nach der der Colon, Artillerie. Nachträglich müssen wir erwähnen, daß nenlinie entgegengeseßten Seite vollzogen, also bei der bei der graphischen Darstellung der Elementartaktik der rechts formirten Colonne durch rechtsum c. c) Vorzies Artillerie, wozu die Zeichnung durch Wilh. v. Kampt ben des hinteren Zuges einer Colonne, oder des einen entworfen worden ist , die verschiedenen Pläge für die Flügels. Der Nußen will uns nicht einleuchten. d) Ab einzelnen Nummern der Geschüßbedienung angegeben brechen und Aufmarschiren aus der Zugscolonne mit sind , was für Artillerieoffiziere fremder Armeen gewiß Sectionen und umgekehrt. sehr interessant ist. Man ersicht z. B. hieraus, daß, wenn 118 Blatt. Bewegungen mit der geschlossenen Co- die Mannschaft eines 6pfdgn. Kanons der Fußartillerie Ionne. a) Abbrechen und Aufmarsch der Angriffscolonne zum Gefechte aufgesessen ist, Nr. 1 u. 3 auf dem Proze bei Ueberschreitung von Defiléen ; kann schwerlich auf fasten, Nr. 2 , 4 u. 6 auf den drei Handpferden sißen, einfachere Weise geschehen. b) Schwenkungen mit der Nr. 5, 7 u. 8 zu Fuß im Schritte nachfolgen. Die Ges Colonne; der vorderste Zug vollzieht die Schwenkung schüßführer sind sämmtlich beritten. augenblicklich, die übrigen ziehen sich dahinter. Alles 48 Blatt. a) Aufstellung einer 6pfdgn. Fußbatterie bewegt sich mithin auf der kürzesten Linie , wobei nur von 6 Kanonen und 2 Haubißen, leßtere stehen auf dem zu wünschen ist, daß die hinteren Züge stets in Ordrechten Flügel. Der gewöhnliche Geſchüßabſtand beträgt nung bleiben. 20 Schritte. b) Bildung der Colonne zu Einem, Zweien Cavalerie. 58 Blatt. Aufstellung eines Regiments und Vieren durch die Wendung und resp. Schwenkung. in Linie. Die Standarte hat ihren Plaß zwischen dem Die Zugsführer halten hier dicht an den Vorderpferden 2ten und 3ten Zuge der ersten Schwadron ; wir såben und richten sich ein. fie lieber als Versammlungszeichen in der Mitte des Res Das 5te u. 6te Blatt enthalten mehrere Colonnengiments. Abmarsch in Zügen und Schwadronen durch formir ungen bei beweglicher und unbeweglicher Tete , Ausschwenken rechts oder links. 68, 78 , 86 u . 98 Blatt. Colonnenformationen . Die auf deren Beschreibung wir aber nicht weiter eingehen Regimentscolonne wird stets mit Zugsabstand formirt, wollen, da sie im Wesentlichen den Colonnenformirunngen ähnlich sind. was wir sehr zweckmäßig finden , weil die Bewegung gen anderer Truppengattu Sämmtliche Zeichnungen sind mit der bereits rühmlichſt aners rascher sein kann, als in der ganz geschlossenen Colonne, Fannten Sorgfalt und Uebersichtlichkeit entworfen und ausgeführt. und alle Evolutionen in kürzerer Zeit vollzogen werden Ein kurzer Blick reicht hin, den ganzen Mechanismus der Bewekönnen, als in der ganz offenen Colonne ; auch wird das gung kennen zu lernen, und es würde die elementartaktiſche Bildung Commandowort leichter verstanden. a) Formirung der der Offiziere sehr erleichtern, wenn sie immer solche Zeichnungen vor Colonne rechts mit Schwadronen ; die erste Schwadron Augen haben könnten, die weniger Anlaß zu Mißverständnissen geben, rückt eine Zugbreite und 4 Schritte vor, die übrigen seßen als die gründlichsten Reglements, deren nothwendige Umständlichkeit sehr ermüdet und insbesondere talentvolle Köpfe abschreckt. Wollte sich durch rechtsum dahinter. Wenn die Formirung auf man sich in Zukunft darauf beschränken , die Evolutionen blos zeichdie vierte Schwadron geschehen soll, bleibt dieselbe auf nen zu laſſen, ſo könnten die dickleibigen Reglements sich in kleine n der Stelle halten, die anderen Schwadrone sehen sich Taschenbücher umformen, welche nur die nothwendigsten Erläute: durch linksum davor. Die vorgeschriebenen Abstände rungen enthielten. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darınstadt und in dessen Offizin gedruckt.

Mittwoch,

Nr.

63.

9. Aug. 1837.

Allgemeine

Militär - Zeitung.

Frankreich. Nach dem f. Almanach von 1837 find die böberen Grade der Ehrenlegion in der Armee und im Civil, dienste in folgendem Verhältniß vertheilt : Großkreuze, Militärs 72; Civil 19 ; total 91. Großoffiziere, Milis tårs 161 ; Civil 31 ; total 192. Commandeure , Mili tårs 707; Civil 92 ; total 799. Gesammtsumme , Mi litårs 940 , Civil 142. Im Ganzen 1082. Man sieht aus diesen bestimmten Zahlen, daß ungeachtet gewisser Declamationen das militärische Verdienst an den Na tionalbelohnungen und Ernennungen zur Ehrenlegion reichlichen Theil nimmt. - Von 326,298 zur lesten Recrutenziehung eingetra , gen gewesenen jungen Männern fonnten 155,839 lesen und schreiben ; 11,784 fonnten nur lesen; 149,105 konn ten weder lesen noch schreiben ; von den noch bleibenden 9480 konnte der Bildungszustand nicht geprüft werden. -Der Gen.Major Marquis v. Caraman ist zum Generalinspecteur der Artillerie in Afrika ernannt und nach Bona abgegangen ; er wird die Direction des Ar tilleriematerials für den Zug gegen Constantine haben. Hannove, r. Nach öffentlichen Blättern sieht man Veränderungen in der Armee entgegen, welche unter anderem die rothe Uniform, soweit solche in Anwendung ist, verlieren und dafür eine der preußischen ähnliche, erhalten soll. Bez Fanntlich hatte der König schon früher, als Herzog von Cumberland, seine Abneigung gegen den ,,rothen Rock" an den Tag gelegt, namentlich beim Besuche Georg IV. in Hannover, im Jahre 1821 , wo der Herzog sich nie anders öffentlich zeigte, als in preußischer Uniform. Die Reiterei und die leichte Infanterie bleiben insofern von diesen Maßregeln unberübrt, als nur die Linieninfantes rie roth uniformirt ist; der letteren aber soll schon die bloße Aussicht auf eine Veränderung der Uniform, an welche sich die Tradition ihres Waffenruhmes knüpft, sehr nabe gehen. Was die Garden betrifft, zu deren Chef sich der König ernannt hat, so dürften die nicht adelichen Offiziere vollends elidirt werden, um in andere Corps oder in den Civildienst überzugehen. Griechenland. Athen, 19. Juni. Der erste Schritt zu einer Kolos nisirung ist hier gemacht werden. Durch f. Verordnung

ist die Errichtung einer Militårkolonie auf Grund und Boden des Staates befohlen. Die Hauptbasis wird folgende sein : Nur ausgediente deutsche Soldaten von guter Conduite werden als Kolonisten aufgenommen. Ein jeder erhält 40 Stremmata Acker. nebst 2 Strem. mata Gartenland. , Während 3 Jabre sind die Kolonisten frei von allen Abgaben, müssen jedoch nach Ablauf dies ser Zeit Grundsteuer und die Zehnten von ihren Produkten bezahlen. Ihr Eigenthum vererbt sich auf ibre Familien. Vorläufig ist die Kolonie auf 60 Familien berechnet , und wird ein Aufseher derselben vorstehen, dem 100 Stremmata Land zugetheilt werden. Die Re gierung läßt die erforderlichen Wohnungen erbauen , welche in einem Viereck angelegt und mit einer Mauer umgeben werden sollen, um den nöthigen Schuß gegen Ueberfälle zu gewähren. Die Kolonisten behalten ihre Armatur und werden Sonntags und auch sonst dann und wann im Ererciren, Scheibenschießen und sonstigen militärischen Leistungen geübt. Jeder Kolonist erhält aus der Kriegskaffe seine nach dem Werbvertrage ibm nach ausgedienter Capitulation zugesicherte 3monatliche Löhnung, um damit Geräthschaften und Sämereien ans zuschaffen. Ferner erhält jede Familie von der Regie, rung 2 Kübe und einen Pflug als Vorschuß, den er in Raten zu ersehen hat. Ein verwüstetes Dorf, etwa eiffe Stunde von Athen , nach Kaukauwaïa zu , Erakli ge nannt ( das alte Heracleia), ist zu dieser Kolonie ausersehen. Der Boden ist sehr gut, und werden die Felder von dem Cephistus durchströmt. Es haben sich bis jest 20 Familien zur Aufnahme in diese Kolonie gemeldet, und der Oberlieutenant Ellinger, von der Schüßencem pagnie des hier in Garnison liegenden Bataillons , ist provisorisch commandirt, die Aufsicht dort zu führen. Man hat bereits angefangen, Hand and Werk zu legen; das Baumaterial wird durch das Militärfuhrwesen das bin transportirt, und die Ingenieuroffiziere sind mit dem Abstecken des Dorfes und der Eintheilung der Felder und Gärten beschäfftigt. Hoffentlich ist dieß der Anfang zu einem ausgedehnten Kolonisirungssysteme, obne welches Griechenland wegen Mangel an Hånden sich niemals wird entwickeln können. Die Kolonisten zu dieser ersten Kolonie dürfen aus allen Waffengattungen genommen werden, mit Ausnahme der Artillerie, für welches Corps eine besondere Kolonie bei Lyrinth angelegt werden soll, da dessen Hauptquartier sich in Nauplia befindet.

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Athen, 26. Junt. Die Wegsendung aller bayerischen Truppen foll, mit Ausnahme einiger zur Bildung der Cadres bestimmten Offiziere, von dem König Otto entschieden sein. Mehrere der Lesteren wollen sich über Konstantinopel in das große ruſſiſche Lager in der Krimm begeben. Destreich.

stian Graf v. Schwerin , f. preußischer Feldmarschall, starb hier den Heldentod, die Fahne in der Hand." Die Aufstellung dieses legteren Denkmals dürfte sich jedoch noch verzögern , indem vorher erst eine Verständigung darüber mit der östreichischen Regierung stattfinden muß, die sich unter den gegenwärtigen nahe befreundeten Ver håltniſſen um ſo leichter bewerkstelligen laſſen wird. -Nach der amtlichen Generalübersicht des Militär, Krankenbestandes des verwichenen Jahres 1836 wurden bei sämmtlichen Truppentheilen der k. preußischen Armee, sowohl inners als außerhalb der Militär- Garnisonlaza, rethe, im Ganzen 146,655 Kranke ärztlich behandelt (von denen 5299 Ende Decbr. 1835 im Bestande verblieben

Salzburg, 19. Juli. Am 11. d. um 9 Uhr Vormittags hatte sich Se. Majestät der Kaiser nach der Sommerreitschule begeben, um daselbst die Besichtigung der Oberstdivision von Palatinal -Husaren in der ein zelnen Reiterei vorzunehmen. Se. Majestät ließ zuerst die Offiziere der Division auf eigenen Pferden, dann eine Abtheilung von 12 Unteroffizieren und eine Abtheis lung von 12 Gemeinen vor sich reiten, und hierauf von 2 Unteroffizieren und 2 Gemeinen das Carrouffel des Abrichtungsreglements produciren, und fand sich bewos gen, dem Divisionscommandanten, Rittmeister Németh, die Allerhöchste Zufriedenheit über die zweckmäßige Ab richtung und den in allen Details vorschriftsmäßigen Zustand der besichtigten Abtheilungen an den Tag zu Tegen, welchen Se. Majestät eine zweitägige Gratioloh nung zu verabreichen anbefahlen. Bei dieser Gelegenheit ließen Se. Majestät sich auch nochmals die sämmtlichen Dienstpferde des Equitationsinstituts einzeln vorführen und über deren Race und Abstammung die detaillirteste Auskunft ertheilen , wobei Se. Majestät sich bewogen fanden, die Güte und Schönheit dieser durchgehends im Inlande, theils in den Militärgestüten, theils bei dem Landmanne gezüchteten Pferde Allerhöchſtihres Beifalls zu würdigen. Vor einiger Zeit wurde in Wien mit dem neu erfundenen Instrument, musikalischer Telegraph genannt, ein Versuch angestellt, und vielerlei Proben sollen auch von Seiten der Militärbehörden ehestens veranlaßt wer. den. Man sagt, der Vortheil dieser Maschine bestånde in vorzüglich schneller und klarer Mittheilung aus einer Entfernung von 2000 Wiener Klaftern, und könne ihre Anwendung im Kriege und im Frieden stattfinden. -Feldmarschall - Lieutenant Söldner v . Sölden hofen, Commandant der Festung Lemeswar, Inhaber des Infanterieregiments Nr. 23 ist mit Lod abgegangen. Se. Majestät der Kaiser haben die Bearbeitung eines zeitgemäßen neuen Militär strafgeseß buches anbefohlen , und es ist der Militär- Appellationsrath v. Bergmayer damit beauftragt worden, der schon früher die militärischen Kriegsartikel, sowie auch ein Handbuch des bürgerlichen Rechts , verfaßt hat.

und 141,456 in Zuwachs gekommen waren. ) Hiervon sind 139,721 genesen, 9 vermißt, 447 invalid geworden, 1480 gestorben (wovon 206 Invaliden) , am Schluſſe des Jahres 1836 noch in der Behandlung verblieben 4998 (worunter 1135 Revierkranke. ) Im 8ten Generalcom mando sind die allermeisten ( 29,757 ) und im 6ten die wenigsten ( 10,609 ) Kranke vorgekommen. Die Kranks beiten, woran die meisten gestorben, waren Nervenfieber ( 541 Lodte ) , Schwindsucht ( 369 Lodte ) und Entzün, dung innerer Organe ( 154 Todte) , Waſſerſucht ( 992) und Selbstmorde 82.

Rußland. Ueber den am 19. April d. J. in Kiew verstorbenen General Feldmarschall Fürst Fabian von der Ostens Sacken enthält die Preußische Staatszeitung folgenden Necrolog: " Der Verewigte gehörte zu einem adelichen Geschlechte der Provinz Kurland , das mehr für arm , als mit Glücksgütern begünstigt, galt. In Uebereinstim mung mit seiner eigenen Neigung, bestimmten ihn seine Aeltern schon früh dem Kriegsdienste. Seine militärische Ausbildung erhielt er im tten Land- Cadettencorps . Im I. 1766 trat er mit dem Range eines Unterlieutenants in den activen Militärdienst, den er auch praktisch für seinen nachmaligen taktischen Ruhm in den bald darauf ausgebrochenen Kriegen gegen die Türken unter Su warows Leitung auszubilden wußte. Suwarow, dieser Heldenveteran in der Zahl von Rußlands ausgezeich, netsten Kriegern , hatte in seinem kriegerischen Lebenss laufe 63 vom Siege gekrönte Schlachten den Feinden des Vaterlandes geliefert, und war von ihnen niemals besiegt worden. Der noch jugendliche Sacken wurde von seinem Lehrer und Vorbilde zuerst bei dem Sturm von Ismael bemerkt, wo er durch ungewöhnliche Lapferkeit schon ein Gegenstand der Bewunderung seiner Soldaten wurde. Er entging der verdienten Auszeichnung nicht. Preußen. Im J. 1797 wurde er zum Range eines Generalmajors Berlin, 20. Juli. Nicht allein dem ritterlichen erhoben und , dem Corps des Generals Korsakoff beis König Gustav Adolph, gefallen am 6. November 1632, gegeben, auf einen neuen Punct kriegerischer Thätigkeit, sondern auch einem der größten Feldherrn Friedrich II., die sich ihm in der Schweiz gegen Napoleons überall dem bei Prag am 6. Mai 1757 gebliebenen Feldmar siegende Heere eröffnete, hingesandt. Die glänzendste schall, Grafen Karl Christian v. Schwerin , wird ein Epoche in seinem Kriegerleben stand ihm jedoch erst dann Denkmal geseßt. Das leßtere ist, wie das erstere, aus bevor, als Rußland den aus seinen inneren Grånzen der Berliner Eisengießerei hervorgegangen, und bei aller verjagten Feind siegend zu verfolgen begann und die Einfachbeit großartig, erhaben und dem Zwecke entspres deutschen Völker zum allgemeinen Kampfe gegen den chend. Es hat die Form eines antiken Altars, der auf fremden Eroberer aufstanden. Ein sehr schmeichelhaftes drei Stufen ruht, und hat die Inſchrift : „ Karl Chri- Rescript des Kaiſers Alexander berief den Gen. Sacken,

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eingegeben , an welchen die Staatsgränze zwischen der der zu jenem Zeitpuncte in Petersburg privatisirte, zur activen Armee. In der Völkerschlacht bei Leipzig, in der schweizerischen Eidgenossenschaft und den f. f. dstreichis wichtigen Affaire bet Brienne, errang sich Sacken durch schen Staaten längs dem Kanton Graubündten genauer ausgemittelt werden muß : es sind dieſes die Gränz ungewöhnliche Bravour , durch kluge Ausführung der ihm gewordenen Aufträge unvergångliche Lorbeern des anstände : Ruhmes und das volle Vertrauen seines Monarchen. a) zwischen dem Hochgericht Unter- Engadin und Tyrol, in der Nähe von Finstermünz; Bei der im April 1814 erfolgten Einnahme von Paris b) zwischen dem Hochgericht Münsterthal und Tyrol, bestimmte ihn der Kaiser zum Kriegsgouverneur dieser in der Gegend von Münster und Laufers ; Hauptstadt während ihrer temporåren Besetzung durch c) zwischen dem Hochgericht Puschlav und der Land die verbündeten Truppen. Die humane und leutselige Art, wie er diesem Amte vorstand, erwarb ihm die Liebe fchaft Veltlin , in der Gegend von Brusio gegen Lirano zu ; der Bevölkerung. Wo er sich nur öffentlich zeigte, ems d) zwischen dem Hochgericht Bergel und der Landschaft pfingen ihn die Pariser mit dem stürmischsten Applaus, und der enthuſiaſtiſche Ausruf : Es lebe unser brave Eleven, in der Gegend von Caſtaſegna und Villa; e) zwischen dem Hochgericht Schams und Rheinwald General Sacken ! begleitete ihn allenthalben. Bei seinem und der Landschaft Eleven, auf der Höhe des Scheiden aus Paris verehrte ihm die Stadt, zum Zeichen threr Dankbarkeit und Liebe, einen reich mit Brillanten Splügenberges ; verzierten Degen, der jeßt nach seinem Tode zum uns Gegründet auf den voriges Jahr unterm 29. Juli vergånglichen Andenken an ihn und seine Thaten in der gefaßten Tagsaßungsbeschluß, betreffend diese wichtige Rüstkammer zu Mostau aufbewahrt wird. Er führt die Granzangelegenheit, wird nunmehr der eidgen . Vorort Inschrift: ,, Friede von 1814 , die Stadt Paris dem die beschlossene Unterhandlung zwischen der schweizeris General Sacken." Noch hatte er sich von der Pariser schen Eidgenossenschaft und den f. f. öftreichischen Staa. Nationalgarde eines goldenen Degens und von Lud. ten zu Erzielung einer vollständigen Gränzberichtigung wig XVIII. bei seinem Einzuge in Paris feines Por längs dem Gebiete des Kantons Graubündten anheben. traits, als Anerkennung der von ihm so väterlich geleis Solothurn. Am 12. Juli starb Hr. Bürgermeister teten Verwaltung seiner Hauptstadt zu erfreuen . Nach und Oberst A. Gluß , einer der Schweizeroffiziere, die abgeschlossenem Frieden kehrte der mit Ruhm und den am 10. August 1792 in den Tuilerien mitgefochten has ehrenvollsten Auszeichnungen bedeckte Held ins Vaterland ben. Von diesen Offizieren leben nur noch zwei in der zurück, wo er aus den Hånden Kaiser Alexanders den Schweiz, nämlich Hr. Gibelin von Solothurn und Oberbefehl über die erste Armee erbielt, die abwechselnd ihr Hauptquartier in Wilna und Kiew batte, während Hr. Maillardoz von Freiburg. das der zweiten Armee im Flecken Lultschin in Podolien war. Sacken zeichnete sich als Oberbefehlshaber der ersten Armee durch unverlette Erhaltung streng militås rischer Diſciplin aus. Wegen vorgerückten hohen Alters nahm er an den späteren Kriegen gegen die Türken und Perser keinen Theil mehr , sondern widmete sich ohne Unterbrechung mit der ihm eigenen Energie der Leitung der ihm anvertrauten Truppencorps . Bei der im Jahr 1835 erfolgten neuen Organisation der Armee enthob ibn der Kaiser Nikolaus seiner bisherigen Functionen und zeigte ihm dieß durch ein in den schmeichelhaftesten Ausdrücken abgefaßtes Handschreiben an. Dadurch . wurde er in den von ihm so wohlverdienten , wiewohl nur kurz genossenen Ruhestand verseßt. Im J. 1826 wurde er zur Würde des General - Feldmarschalls und 1832 in den Fürstenstand erhoben. Er starb unvermählt, 85 Jahre alt, von welchen er 70 dem Staatsdienste ges widmet hatte. Mit seinem Ableben erlischt der männliche Stamm seiner Familie. Die Bestattung seiner irdischen Hülle batte mit allen seiner hohen militärischen Würde zukommenden Ehrenbezeugungen in Kiew am 22. April statt und die ganze russische Armee trug die dreitägige äußere Trauer um seinen Verlust. " Schweiz. Die Regierung des Standes Graubündten hat dem eidgen. Vorort unterm 15. März leßthin einen sehr umständlichen, mit vieler Genauigkeit und Sachkenntniß abgefaßten Bericht über die fünf verschiedenen Puncte

Schweden. Stockholm , 18. Juli. Nachdem der Kaiser von Rußland dem König angezeigt, daß er die schwedischen Offiziere, welche der König nach dem Lager von Wosnes sensk zu senden beabsichtige, mit Vergnügen empfangen werde, so sind der erste Adjutant des Königs, General der Cavalerie, Graf von Mórner , und der Adjutant, Major der Garde zu Pferde , Graf von Lilienkronz, vom König dazu bestimmt worden, den großen Cavale ricmandvern, die im September bei Wosnesensk stattfin den sollen, beizuwohnen. Die genannten Offiziere werden deßhalb in einigen Tagen nach Rußland abreisen. Se. Maj. der König haben zu Ihrem ersten Abjutanten den Secondchef der Leibgarde, Generalmajor Frbrn. Sirten - Sparre, und zu Ihrem Adjutanten den bisherigen Ordonnanzoffizier, Major Lagerstrale, ernannt, Oberst Daevel ist zum Chef des uplandschen Regiments ernannt, mit Verbleiben als Oberst im Ges neralstabe. - Das aus Soldaten aller Infanterieregi, menter bestehende Lehrbataillon wird sich wieder, wie in den vorhergehenden Jahren am 1. August in Drott, ningholm versammeln. Spanien. Madrid, 20. Juli. Der Kriegsminister Almodo, var hat seine Entlassung genommen ; sein Nachfolger ist noch nicht bekannt.

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Duellwesen.

Beleidigter, welcher die Achtung seiner Mitbürger vers loren zu haben glaubt, von dem Vorwurfe, eine unehr, bare Handlung begangen zu haben, gerechtfertigt wird, so ist auch seine verleßte Ebre wieder hergestellt , und kein Vernünftiger oder Gebildeter wird ihm ferner die schuldige Achtung versagen , so wenig , als ein solcher behaupten wird, daß ein Duell das geeignete Mittel sei, eine verleßte Ehre wiederherzustellen. Dieß kann , nach unserer Ansicht, nur durch den Ausspruch eines Ge richts, oder durch den Ausspruch des Kriegsherræ selbst, geschehen. In so fern müssen wir auch annehmen, daß ein Staat vollkommen im Stande sei, seine Angehörigen gegen Ehrverletzungen zu schüßen. In der neueren Zeit hat sich eine Ansicht festgestellt, wonach ein Beleidigter, welcher die Achtung seiner Mit bürger verloren zu haben glaubt, ein Organ der öffents lichen Meinung bedürfe, welches ihm das Zeugniß der unverleßten Ehre zu ertheilen vermöge. Zu diesem Zweck hat man in einigen Staaten die Ehrengerichte ge, schaffen, welche aus frei aemählten Richtern zusammens gelekt werden , und so als Repräsentanten der öffents lichen Meinung gelten sollen. Wir vermuthen indessen, daß man sich in den gehegten Erwartungen schon viel fältig getäuscht gefunden hat ; denn es liegt in der Natur jedes Wahlsystems, daß bei jeden vorzunehmen. den Wahlen je nach der Verschiedenheit der Ansichten und der Wichtigkeit des Gegenstandes, welcher durch die zu wählenden Personen und deren moralische Ueberzeu gung entschieden werden soll , sich Partheien in den Meinungen bilden , welche auf die Wahl selbst mehr oder minder ihren Einfluß üben, und daß in der Regel diejenige Parthei, in deren Interesse es liegt, ihre Ans sicht oder Meinung am eifrigsten zu verfechten, den Sieg davontragen wird. Wir nehmen keinen Anstand in dies fer Beziehung die Ehrengerichte mit der Jury zu vers gleichen, welche über politische Vergehen richten soll. Aus einer solchen richterlichen Anordnung entſpringt aber beim Militår der besondere Nachtbeil , daß durch die Verschiedenheit der Ansichten und Meinungen leicht Spaltungen entstehen, welche auf die Disciplin und den Corpsgeist von sehr nachtheiligem Einflusse sind. Wenn wir auch annehmen wollen, daß in den meisten Fällen die Entscheidung der Ehrengerichte der Sache ganz an. gemessen erfolge, so wird die Endentscheidung doch im mer dem Kriegsherrn anheimgestellt werden müssen. Die Ehrengerichte treten somit in das Verhältniß gewöhn. licher Untersuchungsgerichte zurück, welche den Thatbe. stand festzustellen und sich sodann gutächtlich darüber zu äußern haben. Zur Ermittelung und Feststellung des Thatbestandes dürften aber die ordentlichen Gerichte weit vorzuziehen sein, weil dieselben hierbei die juridis sche Beweisführung geltend machen , von welcher , wie natürlich, bei Ehrengerichten abstrahirt werden muß. Wir sind daher der Ueberzeugung , daß die Ehrengerichte mehr Schaden als Nugen stiften, und daß dem Duell unwesen nur durch eine weise und kräftige Gesetzgebung und folgeweise consequente Anwendung derselben begegnet werden könne.

In allen Staaten der civilisirten Welt erkennt man die Duelle als Ueberrest eines barbarischen Zeitalters, als eine zwecklose und vernunftwidrige Sitte, welche mit dem heutigen Stande der Civilisation unverträglich ist. Die Beweise hierfür liegen in den Gesetzgebungen aller Staaten, in welchen die Duelle mitunter durch die härtesten Strafen , die einen Menschen treffen kön nen, verpónt sind. harAus dem Umstande jedoch, daß es troß diesen bars ten Strafbestimmungen noch keinem Staate gelungen ſei, die Duelle zu unterdrücken, hat man schließen wollen, daß überhaupt jede Geseßgebung hierzu unzulänglich sei, indem der Begriff von Ehre durch kein Geseß bestimmt werden könne, folglich auch kein Staat die Mittel besiße, feine Angehörigen gegen Ehrverlegungen zu schüßen. Die Duelle seien deßhalb ein nothwendiges Uebel, wel. ches man zu vermindern suchen müsse, aber nicht ab . schaffen könne. Obgleich diese Auſicht die nägemein herrschende geworden zu sein scheint, so dürften sich doch einige Worte dagegen sagen lassen. Sowie überhaupt durch jede Gesetzgebung Vergehen und Verbrechen nur vorbeugend entgegengewirkt, nicht aber gänzlich verhütet werden können, so auch kann von einem Duellgeseße nicht die gänzliche Unterdrückung, wohl aber Verminderung der Duelle, und somit allmähliche Ausrottung dieses Vorurtheils erwartet werden. Wenn in Staaten , in welchen strenge Duellgeseße bes stehen, auch keine Verminderung der Duelle bemerkbar sein sollte , so möchte der Grund hiervon nicht in der Unzulänglichkeit der Geseße überhaupt, sondern in der Mangelhaftigkeit ihrer Anwendung zu suchen sein. Diese Mangelhaftigkeit besteht weniger in Milderung der geseßlichen Strafen, als vielmehr in einem scheinbar absichtlichen Ignoriren folcher Gefeßesübertretungen , woraus Zugeständnisse und Präjudizien abgeleitet wer den , welche die ganze Kraft der Geseze lähmen und solche in ein bloßes Schreckbild verwandeln . Wir wa gen nicht zu entscheiden , ob dieß auf einem Prinzip beruhe. Erinnerungen, welche unter diesen Umständen, gewöhnlich bei besonderen Vorfallenheiten, an die beste benden Geseße erfolgen , müssen deßhalb immer ihre Wirkung verfehlen. Mit Unrecht scheint man daher aus den bisherigen Erfahrungen die Unzulänglichkeit der Dueligefeße ab leiten zu wollen, weil, um zu einem befriedigenden Re fultat zu gelangen , Zeit, vor allen Dingen aber eine consequente Durchführung der in der Gesetzgebung aus, gesprochenen Grundsäße gehört. Die Ehre, ein sublimes Wesen, besteht in der Würde des Menschen und in deren Anerkennung von sich und Anderen. Eine Ehrverleßung entsteht, wenn diese Aner kennung versagt wird. Beruht die Versagung auf dem Grund einer unehrbaren Handlung, dann ist sie für den Verlegten von nachtheiligen Folgen. Wenn daher ein

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Nr. 64. Samstag , 12. Aug. 1837. 16

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ich. Frankre y na er pe Der Offizi Char , welcher mit Genehmi gung des Königs längere Zeit Instructor der türkischen Truppen gewesen und jest zurückgekommen ist, wird seine Beobachtungen und Erfahrungen im Orient in einer Schrift über den politischen und militärischen 3us stand des türkischen Reiches niederlegen. tion für ein Monus Es soll eine große Subscrip Es soll eine große Subscription für ein Monus nt zum Andenken an die Braven von Was meterloo eröffnet werden . Man sagt, Marschall Soult n werde Präsident der Commission für die Unterzeichnu gen werden. - Von den 16,397 Offizieren , welche die franz . Armee enthält, haben 7 den jezigen Rang unter der Republik, 435 unter dem Kaiserreiche , 2450 unter der Restaura, tion, und 13,505 unter Ludwig Philipp erhalten.

ler Mann , der sich schon als Schriftsteller nicht ohne Glück versucht hat. Er kam hierher mit Empfehlungsbriefen aus Destreich, wo er geboren ist, um eine diplo matische Anstellung zu suchen. Da ihm dieß mißlang , so vertauschte er die Feder mit dem Schwerte, die friedliche und sanfte Lebensweise eines Diplomaten mit der rauben und gefabrvollen eines Kriegers . Es mögen sich sowohl bei dem Prätendenten, als den Christinos viele beutsche Offiziere befinden , welche ihre Ruhe benußen , um sich Kenntnisse zu 1 erwerben , und dereinst ihrem Vaterlande in der Stunde der Gefahr nüßlich sein zu können. Es wäre sogar zu empfehlen , daß man ohne Unterschied der Meinungen das System von Friedrich dem Großen mehr in Anwendung brachte , und talents volle Offiziere überall, wo irgend ein Krieg wüthet, um sich practische Kenntnisse zu erwerben , hinsendete .

Sestreich... i. Dem Vernehmen nach ist während en Jul 24. , Wi en Großbritanni . der Anwesenheit des Erzherzogs Rainer Vicekönigs der Bei der Artillerie in dem indischen Heere wird eine Vorschlag zu Errichtung einer italianischen adelichen neue Organisation eingeführt , wodurch sie in den drei Garde mit 5jähriger Dienstzeit, wornach jedes IndiviPräsidentschaften (Bombay , Madras und Calcutta) auf duum mit Lieutenantsrang in die Armee eintritt, definis vollkommen gleichen Fuß kommt. An die Stelle der tiv von dem Kaiser angenommen worden. Es heißt , fie -24pfogn . Haubigen und der 9pfdgn . Kanonen kommen werden mit zweckmäßiger Aenderung nach dem Muster der ungarischen adelichen Garde organisirt werden und 12pfdge . Haubigen und 6pfdge . Kanonen. bei der Krönung ihren Dienst bereits beginnen. ße n. -Die hier verweilenben türkischen Offiziere wohnen Preu Berlin , 24. Juli . Der Oberst v. Kaiserlingk, fast regelmäßig den Uebungen der hiesigen Garnison bei. ein ausgezeichneter Cavalerieoffizier, der unlängst seinen Man sieht dieselben nicht selten sogar in Reib und Glied Abschied genommen hat, ist zu Don Karlos gereist, um, an der Stelle unserer Offiziere, welche ihnen von dieſen wie man sagt, die Cavalerie zu organisiren, deren er so aus Gefälligkeit mit Zustimmung der Oberoffiziere mos dringend bedarf, wenn er durch die Ebenen von Kasti, mentan überlassen wird , mitmarschiren . Lien oder la Mancha nach Madrid , um sich dort von Rußland. einigen auswärtigen Mächten als König anerkannt zu Petersburg , 5. Juli . Auf der Reise, welche Se. sehen, marschiren will. Im Ganzen kann man durchaus nicht sagen, daß ein planmäßiges Absenden von gediens R. Hob. der Großfürst Thronfolger durch das russische ten Offizieren an den Prätendenten von hier stattgefun. Reich macht und während seiner Anwesenheit auf dem den, vielmehr hatten die hingegangenen schon vorher Miaßtischen Hüttenwerke hatte das Stadthaupt von aus irgend einem Grunde den Abschied genommen. So Jekaterinburg die Ehre, dem Großfürsten vorgestellt zu waren die beiden zuleßt Gebliebenen , v. Rappard werden , bei welcher Gelegenheit jener Beamte um die und v. Pleßen , schon lange vor ihrer Abreise vers Erlaubniß bat, eine von der Jekaterinburgischen Kaufabschiedet worden, und festerer als Didtarius bei der mannschaft gesammelte Summe von 30,000 Rubeln auf Berliner Polizei beschäftigt. Der Fürst v. Lichnowski, den Bau eines Invalidenhauses , zum Andenken an Correspondent der Staatszeitung und jüngster Adjutant den unvergeßlichen Besuch , zu verwenden. des Infanten Don Sebastian, ist ein junger talentvol

507 Petersburg, 8. Juli. Die beiden Monumente, welche Se. Maj. der Kaiser dem Andenken Kutusow's und Barclay de Lolly's auf dem Plaße vor der Kasan. schen Kirche errichten läßt, find beendigt; die Statuen ber beiden berühmten Feldberren sind vor einigen Tagen auf ihren Piedestalen aufgestellt worden und erwarten nur ihre feierliche Einweihung , um aus dem Bretters gerüst, das sie noch den Blicken der Vorübergehenden verbirgt, hervorzutreten. - Se. K. Hob. der Pring Friedrich von Würts temberg, ist zum Chef des Jamburgischen Ublanenregiments ernannt worden, das von nan an den Namen " Üblanenregiment Sr. K. Hob. des Prinzen Friedrich von Württemberg " führt. Württemberg.

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3 weiter Theil. Beschreibung des zweiten partiellen Beckens und -་ zwar : Selte Im Allgemeinen... 217 Gränze auf dem linken Donauufer.. 217 Gränze auf dem rechten Donauufer . 220 18 Kapitel. ite Abtheilung. Fall, Lauf und Thal der Donau... 273 2te Abtheilung. Die Donauschifffahrt 325 28 Kapitel. Von den Hauptzuflüssen 432 Das Hauptbecken der Donau zerfällt in vier partielle Becken. Das erste derselben umfaßt den oberen Theil des Hauptbeckens ; es erstreckt sich auf dem linken Ufer bis zu dem Widerlager, welches, den Quellen der Ilz folgend, aus dem Böhmerwalde herabkommt, und auf Stuttgart, 27. Juli. Heute Morgen zog ein Theil dem rechten Ufer bis zu dem Gebirgsaste, der sich vom Zuflüssen des Inn, der unferer Garnison , das 7. Linienregiment, von hier ab, Drei-Herrn Spiß zwischen den Salza und der Drau ablößt, zwischen diesen beiden letze g Ludwigsbur garnifonis marschiren nach zu um , wo es Flüssen in gleicher Höhe bis zu den Quellen der ren wird ; zum Erfaß wird heute Abend eines der Ulmer feren fortlauft Mur , beim Ursprunge der Ens sich etwas senkt, Infanterieregimenter hier eintreffen. Im Laufe des fols noch mehr bei dem der Traun , dann aber wieder zu genden Monats sollen die Beurlaubten - im gegenwår derselben Höhe der Berge des linken Ufers ansteigt. tigen Stande sind die Compagnieen nur zwischen 20 und derselben Höhe der Berge des linken Ufers ansteigt. Das zweite Becken wird auf dem rechten Ufer durch lichen mehrwöchent Mann start Uebungen eins 30 zu eine Kette begränzt , die sich von dem eben genannten berufen werden, und sodann im September große Ma Gebirgsaste bei den Quellen der Mur ablößt, dem line nover bei Ulm stattfinden. Man kündigt bereits eine ufer dieser folgt, die Quellen der steyerschen Salza ten Menge Frember an, welche sich bei diesem großen milis umgeht, unter dem Namen des Simering die der Murg tärischen Schauspiele als Zuschauer einfinden werden. umfaßt, zwischen der Raab einer, und der Mur und dem Balatonsee andererseits hindurchzieht und sich an der Donau endigt. Auf dem linken Ufer sind die Gräns Literatur. zen die des Hauptbeckens bis zum Hochwald, einem Ges. Versuch einer militärischen Recognofcirung birgsknoten der Karpathen an den Quellen der Waag; des gesammten Gebietes der Donau , von von dort an werden sie durch den Kamm des Astes ibren Quellen bis zu ihrem Einflusse in das schwarze gebildet, der oberhalb der Quellen des Gran und des Meer. Aus dem Mémorial topographique frei bear. Spoli sich ablößt und mit letterem sich der Donau beitet von Fr. v. Kausler, Major im f. würts zuwendet. Das dritte Becken liegt auf dem rechten Ufer zwis tembergischen General-Quartiermeisterstab , Mitglied schen dem Aste, der das zweite *) begrångt und von dem der F. schwedischen Akademie der Kriegswissenschaften. Erster Band. Mit einer Uebersichtskarte. Freiburg soeben die Rede war, und zwischen der großen Kette, im Breisgau, in der Herderschen Kunst- und Buch, welche auch dem Hauptbecken zur Gränze dient, und jener von Drei, Herrn Spit bis zum Berge Dubrisa, bandlung. 1835. größer jedoch welche keine meist Dieses Werk, en und zwischen dem Aste, der sich dort losmacht, zwischen s den Quellen der westlichen Morawa, des Jeker und Details gibt, als sie von der Strategie verlangt wers Linac hindurchzieht und an der Donau endigt. Auf Militä interes rliter santest atur, eines der den, ist en in der dem linken Ufer hat dieses Becken vom Hochwalde an, und Hr. v. Kauster hat sich ein wahres Verdienst das die Kette der Karpathen und weiterhin den Auslaufer durch erworben, daß er und wiedergeben will, was derselben zur Gränze, welcher, nachdem er Siebenbür unsere Nachbarn bei uns geistig geraubt haben. gen umschlossen hat, die Aluta durchschneidet und mit Seite Der vorliegende erste Band enthält: der Czerna an der Donau endigt. Einleitung .... 1-16 Das vierte Becken endlich ist der untere Theil des Erster Theil. Hauptbeckens. Die nachstehende Uebersichtstabelle, welche wir aus Beschreibung des ersten partiellen Beckens und #zwar: dem Werke gezogen haben, vermögen wir nicht zu vers 142 9 18 Kapitel. Bett, Lauf und Thal der Donau .. 32 bürgen, wir nehmen aber gerade darum um fo weniger mitzutheilen, indem 26 Kapitel. Hauptzuflüsse der Donau...... 106 Anstand, sie den Lefern der A. M.3. bedürfen, Berichtigung einer wieder Daten und hin die 38 Kapitel. Communicationen... 161 welche vielleicht auf diesem Wege der Publicitat erzielt 48 Kapitel. Allgemeine topographische, statistische werden kann. und militärische Betrachtungen 186 58 Kapitel. Von den militärischen Stellungen.. 216 *) Im Original sowie in der Ueberlegung steht , dritte. "

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hoben Felsen gedeckt , der sich wie durch einen Zufall mitten in der Ebene erhebt, und dessen innere und dus Bere Wände entweder durch Kunst oder Natur so steil Puncte. Flüsse. gemacht wurden, daß es unmöglich ist , sie zu erklim363 men. Zwischen dem Felsen und dem Flusse befindet sich Bodensee ... 141 222 emaufwärts ein Thor , das durch einige Werke vers str Rhein Basel ..... 112 theidigt ist, und fromabwärts ein anderes , an dem Straßburg.. 110 379 Ende eines langen Engrasses . Ein drittes wurde durch ulm..... 28 Menschenbände gewölbeartig mitten durch den Felsen Donauwörth 351 18 auen. Ein vorgeschobener Felsen deckt dasselbe, wie geb Ingolstadt 333 9 g ein Halbmond, und läßt zwischen beiden Raum zu einem Regensbur . 324 61 263 fenplage. Auf dem Berge selbst liegt das Schloß, Waf Passau..... 36 Donau ging.. 227 das einige Werke hat, und die Ebene weithin beherrscht. 92 135 Entlang der Wände fönnte man sehr leicht nach Außen Wien..... 25 0 11 gedeckte Batterieen einschneiden, und im Inneren KasePreßburg.. 25 85 Die ellips matten und gewölbte Magazine anlegen. Raab ..... 147 en d ch ten rs fte beinahe he ein dur wir Ufe rech des Häl tisc 71 Pesth .... senkrechten Halbmesser in zwei Theile getheilt ; auf dem Saathofen .. 748 20 einen derselben stehen Häuser, auf dem anderen ein isoImmenstadt . 728 40 Juler lirter Berg, der Kapuzinerberg genannt , der zwischen Kempten.... 688 309 379 sich und dem Flusse nur einer schmalen Straße Raum Ulm..... läßt, und sich den Höhen des rechten Ufers etwa eine Füßen..... 818 330 Lech 488 Biertelstunde weit nåbert, ohne gleichwohl von denselben urg Augsb .. 140 348 überhöht zu werden. Auf dem oberen Theile dieses BerMündung... 518 ges, auf welchem ein altes Kapuzinerkloster mitten im en ... Münch ( 230 Isar 288 Walde steht, würde sich sehr leicht ein verschanztes LaMündung... ger anlegen lassen , wo die Truppen gegen jeden Anfall cz . 3ern .. 1420 33 829 591 gesichert stünden , ohne daß eine andere Arbeit nöthig Inspruck... 177 Inn wäre , als die Abstechung des Felsens , der dem Lager 414 Wasserburg. 151 Es bliebe sonach nur noch die Bes zur Basis dient. Passau ..... 263 festigung des Ausschnittes zwischen der unteren Salzach 613 St. Johann . 102 und dem Kapuzinerberge übrig , die auch nach einem Werfen..... 511 25 mittelmäßigen Systeme ausgeführt wurde. Allein dieser Golling..... 486 2 Theil würde seine Hauptstärke durch verdeckte Batterieen Salza Hallein ..... 484 484 249490 ) auf dem Schloß und Kapuzinerberge erhalten, welche 460 Salzburg... 20 122 Zugang wo nicht unmöglich , doch sehr schwierig den g dun ... 338 Mün Ungeachtet aller dieser Vortheile leis machen würden. Auffee...... 693 205 det Salzburg an einer äußerst schwachen Stelle : das Hallstädtersee 488 11 Traun schel. 477 Flußbett, das nur einen kleinen Theil des Jahres,bin Jichel...... 253 durch ufervoll ist. Bei niederem Wasserstande finden sich g dun Mün ... 224 breite Kiesstellen , mittelst welcher es selbst einem nur Flachau .... 863 184 679 wenig unternehmenden Feinde leicht wäre, in die Stadt Radstadt.. 47 632 einzubringen . Man müßte die beiden Theile der Stadt, Ließen...... 36 Ens 596 welche an den Fluß gränzen , mit tüchtigen Mauern Admont 115 schließen oder, noch besser, eine mit Schleußen versehene 481 Hiflau..... 262 Brücke erbauen , das Flußbett verengen, es immer ufers Mündung... 215 voll erhalten , so daß man Ueberschwemmungen herbei. Kradek ..... 616 50 führen, und doch auch bei außerordentlichen AnschwelSzent Miklos 566 114 452 lungen das Wasser wieder ablaufen lassen könnte. Waag Rosenberg .. 22 Ware Salzburg auf diese Weise eingerichter, mit Les Lubochna ... 430 68 450 bensmitteln und Kriegsbedürfnissen ausgerüstet , und 80 Mündung... Um den Leser in den Stand zu sehen, ein Urtheil mit hinreichend gedeckten Räumen zur Aufnahme der über das Werf und die Ueberseßung zu fallen, so wols Truppen versehen, so würde es Luremburg und Ehren len wir einige Auszüge mittheilen. In dem 2. Kapitel breitstein an Stärke nicht nachstehen ." des 1. Theils Seite 74-106 , handelt der 11. Artikel, Die jest folgende Ercerpte entnehmen wir dem von dem Becken des Inns und es heißt hier von S. 99 5. Kapitel des 1. Theils. Seite 204: Wåren bei Er Für Salzburg hat die Natur Alles gethan, bis 101 : öffnung des Feldzuges ( 1809) die Destreicher ihren um eine große und starke Stellung daraus zu machen. Gegnern an der Donau zuvorgekommen , so hätten sie Die elliptische Gestalt dieser Stadt wird durch den Fluß auf dem rechten Ufer zwischen Donauwörth und Res Der auf dem liufen Ufer liegende Theil ist geneburg gleichfalls eine günstige Stellung gefunden , getheilt. nach seinem ganzen Umfange durch einen 100 Metres Von einem Puncte zum anderen Meereshöhen ] in Unterschied des Riz Entfernung in Metres. veaus in Metres französ. Meilen

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511 um das französische Heer aufzuhalten , das von Sach, sen aus, Bayern zu erreichen hoffte. Innerhalb dieser Strecke stellen sich so ziemlich gleiche Hindernisse dar , um von einem Ufer auf das andere überzugehen ; stans den sich aber einmal beide Heere auf dem rechten Ufer gegenüber, so befand sich das französische offenbar im Nachtheil. Denn alle Gewässer, welche sich zwischen dem Lech und dem Inn in die Donau ergießen, fließen ihr von Südwesten und von Nordosten zu. **) Seite 206: Im September desselben Jahres (1796) stand der linke Flügel des Generals Moreau hinter der Ilm , zwischen Vohburg und Geisenfeld. Hier wurde er durch den General Latour angegriffen. Diese beiden Puncte wurden genommen und die Franzosen bis in ihre Centralstellung zurückgeworfen , die sich mit dem linken Flügel bis an das Dorf Puech, mit dem linken ***) an die St. Castuskapelle ausdehnte, " Seite 207: ,, Im Jahr 1796 wurde die obere Isar durch den General Latour gegen den General Moreau behauptet. Die östreichische Linie erstreckte sich von Müns en hinter der Jar, der großen Laber und der Abens über Freysing, Moosburg und Pfaffenhausen bis nach Abensberg oder, richtiger ausgedrückt, einzelne Corps waren auf den hier genannten Puncten von München bis an die Donau vertheilt. Ingolstadt , damals ein fester Plas, war beseßt. Es ist bekannt, daß es weder die Stärke der Stellung, noch die Anstalten des feinds lichen Generals waren , welche den General Moreau aufhielten. Daher läßt sich zu Gunsten der ersteren nichts folgern ; doch gibt es auch wieder hypothesen , welchen zufolge jene Stellung große Vortheile gewährt. Denn es ist klar, daß die untere Isar durch ihre schiefe Richtung die rechte Flanke derselben deckt, und daß jede Unternehmung gegen Landshut den Feind zu einer gro Hen Bewegung nöthigen würde , die man mittelst der Brücken von Freysing und Moosburg aufhalten oder gefährlich machen könnte. Wäre aber Tyrol überdieß durch ein beträchtliches Heer beseßt, das durch das Lech thal oder über Mittenwald den Feind im Rücken bes drohte, so wäre er ohne weiteres genöthigt , Halt zu machen. Die Besetzung von Tyrol durch das Hauptcorps ist daher die unumgänglich nöthige Bedingung, um mit Vortheil sich auf dem rechten Ufer des Lechs und der Isar zu behaupten. Man wird ſpåter ſehen , daß dieß auch von dem Inn gilt. Uebrigens fällt es ins Auge, das alle diese fucceffiven Stellungen, abgesehen von allen übrigen Umständen, allmählich an Stärke zunehmen, nach Maßgabe als man auf dem rechten Flügel †) eine gros *) Im Original steht, wie auch aus den späteren Auseinanders fehungen klar hervorgeht , »avantage. **) Im Original ſteht , wie es auch die Natur der Sache mit fich bringt: du sud - ouest au nord - est , also ,,von Südwest nach Nordost. " ***) Im Original steht ; droite. 7) Im Original steht : Du reste, il est évident que ces posi tions successives prennent l'une sur l'autre un degré considérable de force , indépendamment de toutre autre circonstance , à mesure qu'on laisse derrière soi sur la droite une plus grande quantité de débouchés, parce qu'ils donne roient le moyen d'arriver plus en arrière et avec plus de troupes. Hiernach und aus dem ganzen Zusammenhange ist es klar , daß es nicht " auf dem rechten Flügel " sondern :

512 ßere Zahl von Deboucheen hinter sich läßt , weil man dadurch das Mittel erhält, mit immer mehr Truppen zurückzukommen. So ist die Isar leichter zu behaupten als der Lech, und der Inn leichter als die Iſar. “ Seite 209: ,,Der Erzherzog Karl bezeichnet auf dem linken * ) Ufer der Vils, 2 Stunden vorwärts Sulzbach, eine Vorhutstellung à cheval der Straße von Hersbruck, den rechten Flügel an den steinigen Hügel hinter Neun, kirch, den linken an einen Wald gelehnt, von wo aus man alle Straßen flankirt. ,,,, Die ganze Gegend," sagt der Erzherzog,,,welche die Pegniß von der Vils trennt, besteht aus einem zwar nicht sehr hohen, aber beschwer lichen Gebirge, von vielen steilen Tbalwänden durchbros chen und mit Wäldern bedeckt. Außer der Heerstraße von Lauf nach Sulzbach ist keine andere zu jeder Zeit für Artillerie und Fuhrwerk brauchbar und auch diese lauft meistens durch Defileen und Thåler. Unweit Harts mannsdorf **) trennt sich von ihr die sogenannte alte Straße ; sie führt südwärts in paralleler Richtung mit ersterer bei Sulzbach vorbei über das Gebirge bis Amberg, wo sie sich wieder mit ihr vereinigt . Sie ist aber, wie jene von Lauf über Augsburg ***) nach Amberg ein bloßer Landweg, und alle diese Straßen haben unter sich keine transversalen Verbindungen. "u Seite 215 : ,, Die Stellungen am Inn und an der Salzach sind, im Gegensaß von der oben beschriebenen †) um so schwieriger zu behaupten, als das linke Ufer dies ser Flüſſe beinahe immer dem rechten untergeordnet_iſt, und diese Stellungen alle jene Nachtheile haben, welche aus den durch Tyrol und Böhmen gebildeten ausspringenden Winkeln hervorgehen. Hier verdient auch das Schlachtfeld Erwähnung, auf welchem Moreau im December 1800 das östreichische Heer über den Inn zu locken wußte. “ tt) ††) Wir schließen hiermit unsere Auszüge und unsere Bemerkungen. Sie sollten der Ueberfegung keinen Abtrag thun, welche bei ihren Mängeln ausgezeichneten Werth behält; fie tragen aber vielleicht dazu bei, daß Hr. v. Kausler dem Drängen seiner Verleger fernerhin nicht mehr durch etwas zu flüchtige Arbeit entspreche.

,,auf dem rechten Ufer" heißen müßte. Hätte aber der Franzofe den rechten Flügel bezeichnen wollen, so würde er jedenfalls à la droite statt sur la droite gefagt haben. Uebrigens dürfte auch im Original einige Sprachverwirrung herrschen ; denn hier sollte doch nur gesagt werden , daß die Linie am besten zu behaupten sei, welche am wenigsten Defileen im Rücken habe. Folglich hätte es im vorstehenden franzöſiſchen Texte ftatt : une plus grande quantité « heißen müſſen : » une moins grande quantité. « *) Hr. v. Kausler hat hier zu treu überſeßt ; im Original tüßte es droite für gauche heißen. **) Müßte Hartmannshof heißen. ***) Müßte , Augsberg " heißen. †) Im Original heißt es: »Les positions sur l'Inn et la Salza , inverses de celles dont on vient de parler, seraient d'autant plus difficiles à tenir....« Hiervon iſt die wörtliche Ueberfegung: Die Stellungen am Inn und an der Salza, welche den soeben beschriebenen entgegengesett, sind um ſo ſchwieriger zu behaupten 2c. " Ob wohl eine freie Uebersehung den Vorzug vor einer treuen hat ? ††) Die entsprechende Stelle des Originals theilen wir ohne Com= mentar mit: » Mais il est imposible de ne pas signaler l'existence de la position, ou, pour mieur dire, du champ de bataille sur lequel le général MOREAU sut attirer l'armée autrichienne, en deça de l'Inn ; au mois de décembre 180€ «

(Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : E. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Nr. 65.

Mittwoch, 16. Aug. 1837,

r - Zeitung.

Militä

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Allg

Nemours , 7. u . 16. leichtes , 21. Linienregiment. 2. Brie gade : Gen. Majer Graf d'Houdetot, 34. u. 64. Liniens Bayern . regiment . Cavalerie : Gen.Lieutenant Graf Dejan . e n th rå he er der Reichs Münc , 25. Juli. Die Kamm 1. Brigade : Gen.Major Letans, 5. Husaren , 5. u. 6. hat bezüglich der an die Stände gelangten Nachweisun Chasseurregiment. 2. Brigade : Generalmajor Baron n me ah ng nn du ei gen über die Verwen der Staats in den Blanquefort , 10. Kurassier , 8. u. 10. DragonerregiJahren 1832 , 1833 , und 1834 , in Hinsicht auf das ment. Artillerie : 4 Batterieen , wovon 1 reitende. t ge ud e Militärb folgende Beschlüss gefaßt : Der von der re . eun Kammer der Abgeordneten mit bedingenden Vorbehalten Genie : 2 pplo Compagnieen Sa bo General Graf Mont , der im J. 1815 dem in Ansehung der Summen von 84,626 fl. , dann von Kaiser Napoleon nach St. Helena folgte, und nach dess 38,038 fl. und von 881,000 fl. beschlossenen Anerkens sen Lode 1821 nach Frankreich zurückkehrte , aber erst n nung der Militärrechnunge sei mit der Modification im 3. 1830 einen früheren Rang als Generalmajor beizutreten , daß - anstatt jener bedingenden Vorbe, erhielt, nimmt nun seinen rückständigen Gehalt von 1815 t ck balte lediglich als Wunsch und Antrag ausgedrü bis 1831 in Anspruch, und wendet sich, da der Kriegsn ge rä werde :-,, a) Es möge die aus Aversalbet von Gries minister ibn abwieß , mit seiner Forderung an den chenland herrührende Summe von 84,626 fl. ausschließ. Staatsrath . Nach den französ. Militärgefeßen verliert lich für die Gegenstände, wofür sie in Einnahme gekom ein im Auslande befindlicher Offizier während seiner men, verausgabt werden ; b) es möge die der Militär . Abwesenheit seinen Gehalt ; Graf Montholon behauptet ng nu ch re en ge at Retard zugehöri Summe von 38,038 fl. r ht als abwesend zu betrachten gewesen , ausschließlich zur Deckung von Ausgaben dieser Art, die abe , er sei nic h bei dem Kaiser im Dienste befunden habe . da er sic n etwa darauf noch vorkomme könnten , bestimmt und - General Petit , der bei der Abdankung Napoleons eben diese Summe in keinem Fall überschritten werden ; in Fontainebleau commandirte , ist pensionirt worden. e) es mögen die 881,000 fl. , welche am Schlusse des Der Municipalrath von Bourges hat demselben bei desJahres 183 , von der Summe von 900,000 fl., die seßung in den Ruhestand einen Ehrendegen von ministerium im J. 1830 , aus dem Armee. fen Ver das f . Kriegs35 ten der Nationalgarde und eine Ehrenmedaille son Sei reservefonds für Rechnung der Kriegskasse nahm, noch nicht ersetzt waren, möglichst bald von besagter Kaffe Setten der Stadt votirt. s g zur Wiederergänzun des Armeereservefond auf seine Hannover. e ch 0 li on ursprüng Dotati von 2,700,00 fl. bei der StaatsHannover , 25. Juli. Heute wird allgemein von anstalt einer bevorstehenden Aenderung der Uniformen der gan schuldentilgungs angelegt werden . " *) zen Armee geredet. Man spricht von der Auflösung des e n. Ba Garde- Jägerregiments ; die ganze Infanterie, fagt man, Wie man vernimmt, wird sich unser Armeecorps mit werde blaue Röcke und graue Beinkleider mit rothen Anfange Septembers zu einem größeren Manöver in Streifen bekommen . In dieser Uniform sieht man Se. der Nähe von Karlsruhe zusammenziehen , und auf der Maj. den König stets erscheinen . Endlich wollen WohlRastatter Heide bei Bikesheim ein Feldlager beziehen. unterrichtete wissen , daß Se. Majestät beabsichtigen , eine aus altgedienten Unteroffizieren bestehende Leib ch • . Frankrei Das Lager von Compiegne , welches den 20. August garde zu errichten .. bezogen wird, soul folgendermaßen zusammengesezt sein : Griechenland. r Oberbefehlshabe : Herzog von Orleans . Infanterie : ch n den Werbvertrag vom 1. Novbr . 1832 in De dur 1. Division : Gen.Lieutenant Baron Achard. 1. Brigade : griechische Militärdienste getretenen Freiwilligen ist jest, Gen.Major Graf Durocheret, 1. u. 9. leichtes, 15. Lis auf ihren Wunsch , durch k. Decret das nämliche Denk, nienregiment. 2. Brigade : Gen. Major Moline de Saints zeichen verliehen worden , wie früber dem bayerischen Yon, 30. u. 55. Linienregiment. II. Division : Gen.Lieus Hülfscorps ; jedoch steben auf der Rückseite, anstatt der renant Schramm. 1. Brigade : Gen. Major Herzog von Worte : ,,dem f. bayerischen Hülfscorps " , in griechischer *) Vergl . A. M. 3. Nr. 54.

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Sprache die Worte : ,, den Freiwilligen aus Bayern." die Abstimmung über den in Frage liegenden Gegenstand Dieses Denkzeichen erhalten alle in obige Kategorie zu verschieben, bis über den §. 14 des Traktantenzirku gehörigen Militärindividuen , nebst den Sanitäts- und Administrativbeamten, mit Ausnahme derjenigen, welche fars, die Geldquellen zur Bestreitung der Militärausgaben bezeichnend, entschieden sein werde. In der dritten aus anderen Gründen, als wegen Untauglichkeit, keine Situng vom 6. Juli wurde nun mit 12 Stimmen der volle Kapitulation erstanden , oder der Desertion oder dießfällige Vorschlag des §. 14 zum förmlichen Conclu. sonst eines Verbrechens und Vergebens sich schuldig ges sum erhoben und sofort der §. 13 oder das neuprojec macht haben. Die Vertheilung des Denkzeichens geschieht tirte eidgenöss. Militärreglement an die Tagesordnung am 30. September, dem Namenstage Sr. Majestät des gebracht. Es wurde dasselbe an eine Commission zu Königs Dito. neuer Berathung gewiesen. Diese besteht aus den HH. Kurhessen. Schultheiß Amrhyn von Luzern , Bürgermeister Hirzel Kassel, 26. Juli. Man wird sich erinnern, welch von Zürich, Bergmeister Frei von Basel, Landammann eine große Aufregung der Gemüther es hervorrief, als und Oberstlieutenant Schmid von Uri, Regierungsrath einer der - achtbarsten und unternehmendsten Bürger von Neuhaus von Bern , Rathsherr Maillardoz von FreiKassel Krause - von der Hand eines jungen Artil, burg, Rathsherr de la Harpe von Waadt. Diese Com, Ierielieutenants, Namens Darapski , sein Leben verlor. mission bat den Auftrag, die im Schooße der Tagsabung Durch Erkenntniß des Kriegsgerichts ist der Offizier jetzt gefallenen Bemerkungen , sowie diejenigen Eingaben, zu einer 6jährigen Gefängnißstrafe auf der Festung welche einzelne Standesgesandtschaften zu machen im Spangenberg verurtheilt. Fast gleichzeitig wurden drei Falle sich befinden könnten, zu prüfen ; über allfällige Unterlieutenante von dem in Hanau in Garnison stehen, zweckmäßige Abänderungen des Entwurfes zu einem den Linienregiment, die sich Insubordinationsvergeben neuen Militärreglement das Gutachten der Militäraufs gegen einen Überlieutenant im Dienste hatten zu Schul. fichtsbehörde einzuholen, und über den Gegenstand ein den kommen lassen, und diesen zu einem Duell provocirt ausgearbeitetes Gutachten vorzulegen. hatten, von dem Kriegsgericht zu 4jährigem FestungsDer Bericht der eidgen. Militäraufsichtsbehörde arrest verurtheilt. an die Lagsaßung über die im J. 1836 vorgenommenen trigonometrischen Arbeiten, welcher unterm 3. Mai d. J. Preußen. von dem Vorort vorläufig den Ständen mitgetheilt wor Berlin, 30. Juli. Während des Aufenthalts Sr. den, enthäl im Wesentlichen Folgendes : Die Militär t Maj. des Königs in Toplis starb daselbst der königl. aufsichtsbeh örde kann der hohen Tagsagung nunmehr preußische General v. Auer, früher Chef des Generals anzeig en, daß das große trigonometrische Neß, das die stabs des ersten Armeecorps in Königsberg . Dieser ganze Schweiz umfaßt und allen späteren Arbeiten als Oberoffizier war nicht allein ein sehr tapferer Soldat Basis dienen soll, beendigt sei. Diese erste Triangula, im Felde, wo er sich zahlreiche Ehrenzeichen erworben tion verbindet sich einerseits mit jener Frankreichs, und hatte, sondern auch ein sehr gelehrter Mann , der na, andererseits mit derjenigen der Lombardei. Die Ueber, mentlich außer in den Kriegswissenschaften in den Fel, einstimmung, welche sich dabei in den gleichen Seiten dern der Genealogie und Heraldik schäßbare Kenntnisse zeigte, ist wirklich merkwürdig , indem die Längen der besaß und zahlreiche darauf bezügliche Arbeiten abgefaßt diesseits vermessenen Seiten kaum 2 bis 3 Zoll von den hat. Der Monarch hat diesen General, feinem Stande früher von unseren Gränznahbarn gemessenen abweis gemåß, auf Kosten der königl. Privatchatoulle zur Erde chen, so daß sich, um die Sache näher zu bezeichnen, bestatten lassen. Er ruht auf dem Kirchhofe, der die bei der Linie Römel und Faur d'Enson , welche die irdischen Ueberreste so vieler braven Preußen , die in Schwei z mit Frankreich verbindet, eine Differenz von der Schlacht bei Kulm gefallen waren (namentlich auch 5/2 Centimetre auf der Seite der Lombardei bei der des Prinzen Christian von Anhalt- Pleß ) , umſchließt. Linie Pizzo Menon und Monte Legnone gar nur 1 Cens - Das durch den Austritt des Generals v. Ziethen timetre Unterschied zeigt. Allerdings kann eine solche vacant gewordene Commando des 2ten Garderegiments Uebereinstimmung zum Theil als zufällig betrachtet wer hat Hr. v. Möllendorf, bisher beim 1ten Garde. den: denn hätten auch die Abweichungen einige Decis Glogau ist am metres mehr betragen, so wäre nichtsdestoweniger be ist am regiment in Potsdam, erhalten.In In Glogau 12. Juli der Generallieutenant v. Werder, früher wiesen, daß die in der Schweiz unternommenen trigo, nometrischen Vermessungen, in Hinsicht auf Genauigkeit, Brigadier der Cavalerie, mit Tode abgegangen. Der Geb. Ober- Medizinalrath und Rath erster auch den besten derartigen Arbeiten anderer Länder in Klasse , Dr. Rust, ist aus seiner militärärztlichen nichts nachstehen. Die Triangulation des Kantons Graubündten ist auf der Seite gegen den St. Gotthardt Dienststellung als Generalstabsarzt der Armee definitiv vorgeschritten , und man hofft , dieselbe dieses Jahr bis ausgeschieden. an die Furka und über die kleinen Kantone, wo bis jezt G ch w e i j. Im noch nichts gethan worden, fortſeßen zu können . Luzern. Am 3. Juli wurde die eidgen. Lagsaßung wurde die Triangulation bis an die Quellen der Wallis mit gewöhnlicher Feierlichkeit eröffnet. Schon in der Rhone vorgerückt, wo sie sich mit jener des Berner zweiten Sizung am 4ten kam der Entwurf der neuen Oberlandes, vermittelst der Seite Galenstok, Sidelhorn Militärorganisation an die Tagesordnung. Nach mehr vereinigt. - Der Hr. Oberstquartiermeister hat sich vor. stündiger Berathung wurde mit 12 Stimmen beſchloſſen, züglich mit dem Blatte Nr. XVII. der Karte beschäftigt,

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das nach der mit schweizerischer naturforschenden Gesells schaft geschlossenen Uebereinkunft zuerst bearbeitet werden foll. Zu der topographischen Aufnahme für dieses Blatt ist alles bereit, und die Detailarbeiten werden beginnen, sobald die Jahrszeit es gestattet. Von Seite der Regies rung des Kantons Bern ist ein geräumiges Lokal im Rathhause, Behufs der Anlegung des beabsichtigten topographischen Depots , angewiesen worden , wo nunmehr alle der Eidgenossenschaft gehörigen geodätischen Instru, mente , sowie auch die Plane und Karten , welche die Militäraufsichtsbehörde nicht unmittelbar bedarf, depos nirt wurden. Die Aufsicht über diese Sammlung wurde dem Hrn. General Finsler anvertraut. - Mit Hrn. Oberstlieutenant Buchwalder wurde eine Uebereinkunft hinsichtlich der Detailaufnahmen des Blattes Nr. XVII. getroffen. Die topographischen Aufnahmen in den Kantonen Waadt_und Genf_haben begonnen. - Die Reductionen der Karte des Kantons Basel sind gleich falls begonnen und ein Blatt dieser Arbeit eingesandt worden. Die Kopieen der Karte von Thurgau werden diesen Sommer beendigt ; ein erstes Blatt derjenigen von Appenzell ist ebenfalls versprochen . Die verschiedes nen Blätter der Distrikte des Kantons Bern, welche in das Blatt Nr. VII. aufgenommen werden sollen , sind, mit Ausnahme derjenigen von Burgdorf und Büren, die aber auch bereits zur Hälfte vorgerückt sind , been digt. Diese Blätter , die Karten des Bisthums , des Kantons Neuenburg und des Kantons Solothurn, lies fern die erforderlichen Materialien für das benannte Blatt der Karte. In der Ueberzeugung , daß die hohe Lagsabung ebenso sehr als die Militäraufsichtsbehörde wünscht, daß die Arbeiten der Karte lebhafter betrieben werden, nimmt leßtere daher keinen Anstand , darauf anzutragen, daß der für die trigonometrischen und topos graphischen Arbeiten zu bewilligende Kredit auf 14,000 Fr. erhöht werde. Nach der gegen die schweizerische natur. forschende Gesellschaft übernommenen Verpflichtung muß thatig an dem Blatt Nr. XVII. gearbeitet werden. Die Aufnahme des Kantons St. Gallen muß fortgeseßt, die reducirten Karten der Kantone Basel und Appenzell müſſen kopirt, jene von Thurgau beendigt und die Res duction der Karten der Amtsbezirke des Kantons Bern, Behufs des Blattes Nr. VII. gemacht werden. - Dann müssen ferner, sowie diese Aufnahmen und Reductionen der schon eristirenden Plane nach dem Maßstabe von 1/25000 der Größe beendigt sein werden, dieselben noch mals auf den 1/100000 derselben reducirt werden , um gestochen werden zu können. Und endlich müſſen gleich zeitig mit diefen Detailarbeiten , die zweite und dritte Triangulation in den Gegenden der Schweiz vorgenommen werden, wo selbe noch nicht gemacht sind. -Man könnte es faum glauben , wenn man nicht die Verwirklichung durch bereits geschehene Anbahnung

Meineid als kein Verbrechen zu erklären und ihn unbe straft verüben zu lassen. Es war von jeher schon ein gewaltiger Uebelstand , daß die Deserteure aus fapitu lirten Diensten , welche sich in einen Kanton begaben , in welchem sie nicht angeworben worden , ohnerachtet der erfolgten Ausschreibung dennoch nicht verabfolgt wurden ; indessen ließ diese Illoyalität sich einigermaßen dadurch entschuldigen, daß in Betreff einer Auslieferung von Deserteuren aus Schweizerregimentern in fremden Diensten kein Vertrag bestand. Dieser Uebelstand ers mangelte jedoch nicht , jeder Disciplin - auch der der heimathlichen Truppen zu schaden, und die Begriffe von Moralität zu verwirren, indem der Meineid unter gewissen Voraussetzungen als zulässig erschien. Nun steht man aber auf dem Puncte, noch weiter zu geben. Nachdem durch einen Tagsaßungsbeschluß vom 22. Juli 1836, die Verhältnisse auf eine maßgebende Weise geregelt worden sind, unter welchen ein eidgen. Stand, von einem einmal eingegangenen Konkordate zurücktreten könne, soll nun die erste Anwendung dieſes Beſchluſses , in Bezug auf das Konkordat wegen gegenseitiger Auslieferung der Ausreißer von besöldeten kans tonstruppen ( Standescompagnieen , Landjägern, Instructeurs 2c. ) stattfinden. Die vor einigen Jahren verbreiteten irrigen Begriffe von Pflichttreue und die damals aufgeregten politischen Leidenschaften , mochten in einigen Kantonen, oder wenigstens bei deren Wortführern Bedenken und Widerstand erzeugt haben, Soldaten, welche die Regierung, der sie Treue geschworen batten , verlassen , um sich dem Aufstande gegen diese Regierung zuzuwenden , eben dieser auszuliefern. Die Jusurrection im Kanton Basel im J. 1831 u. f. , welche eine befremdende Theilnahme bei vielen Ständen gewonnen, dürfte den ersten Gedanken zur Lossagung von dem erwähnten Konkordat angeregt baben. Der freundeidgenössische Sinn erlabmte hier ! Nicht nur geht man in Zukunft über den Meineid hinweg, sondern man geht auch über den Betrug und die Entwendung hinweg, die der Deserteur an dem benachbarten Kanton , vielleicht um so leichter und in größerem Maße begeht , als er Alles vom Staate oder auf Kredit Erhaltene, vielleicht in einer Entfernung von einer halben Stunde, schon auf heimathlichen Boden und folglich in Sicherheit gebracht haben kann. Man sehe z . B. Basel, Genf. Für den Rücktritt aus dem Konkordat haben sich bereits erklärt : Zürich, Bern , Solothurn , Graubündten , Aargau und Basel - Landschaft. Die Mehrheit der Stimmen, um den Rücktritt zu bewilligen , ist inzwischen noch nicht vorhanden und man darf noch die Hoffnung nåhren , daß ein in seinen Folgen so höchst verderbliches Beginnen, noch unterbliebe.

bei der eidgenöss. Lagsazung voraussehen müßte, daß, während durch ein Concordat von 1809 sich alle eidgen. Stände zur gegenseitigen Auslieferung der Verbrecher und schon im J. 1806 weitaus die meisten Kantone zur Auslieferung der Ausreißer von besoldeten Kantons, truppen verstanden hatten, es der Kulturstufe und den Rechtsbegriffen der neuesten Zeit vorbehalten war, den

Ein Zug aus dem Kriegerleben des Generallieutenants Grafen v. Bismark. *)

Als im Jahr 1812 das französ. Heer bis gegen die Duna vorgedrungen war, und übertriebene Nachrichtert *) Aus dem neuesten Werke des Major v. Brandt : ,, Der kleine Krieg in seinen verschiedenen Bezichungen,“ Berlin 1837,

519 von den Lagern von Druja und Drissa die Gemüther beunruhigten, kam es der Avantgarde der großen Armee vorzüglich darauf an, einen wenn gleich nicht gründli chen, so doch genügenden Bericht sowohl über die alls gemeine Anlage , als besonders über die Stärke der Truppen in beiden Lagern zu haben. Sie war noch 5 bis 6 Meilen von der Duna entfernt, und stand zwi. schen Tschernewo und Slobodka. Der Halt, der in der Nähe derselben gemacht wurde, um die Truppen zu concentriren, gab zu gleicher Zeit zu Recognoscirungen dieser Art Zeit und Gelegenheit. Der Division Seba, stiani wurde der Auftrag, einstweilen das rasch etablirte Lager und die Kantonnirungsquartiere einzelner Trup, pentheile zu sichern und zugleich Druja zu recognosciren. Große Waldstrecken , nur sparsam mit offenen Stellen und Dörfern untermischt, erschwerten die Beobachtung desselben aus der Ferne, man mußte bis ganz in die Nähe desselben rücken, um sich nur nothdürftig darüber orientiren zu können. Mit größeren Kräften die Recogs noscirung zu unternehmen, schien nicht rathsam. Der General beschloß daber, hiermit ein Detaschement zu beauftragen, und wählte zu diesem Behufe einen deut schen Offizier, den damaligen Rittmeister v. Bismark, und vertraute ihm 150 Pferde, zwei Drittel Preußen und Württemberger und ein Drittel Polen an, mit denen er jenes Wagstück versuchen sollte. Zugleich wurde ihm ein polnischer Edelmann überwiesen, der ganz mit der Ge, gend vertraut , als Bote dienen sollte. Der Rittmeister, wohl einsehend , daß es ihm sehr schwer, ja vielleicht unmöglich werden dürfte, auf geras dem Wege sein Unternehmen zu vollführen , zog zuvor über die verschiedenen Wege, welche in die Gegend von Druja führten , Nachricht ein. Nach einer sorgfältigen Vergleichung aller ihm mitgetheilten Nachrichten beschloß er, sich von Hause aus ganz links , also nördlich zu wenden, und die große Straße durchaus rechts zu lass sen. Unter Beobachtung auch der kleinsten Vorsichtsmaß regeln ging er muthig feinem Ziele entgegen. Er legt 2. 3 Meilen zurück, doch nirgends stößt er auf einen Feind. Schon glaubt er sich in dem unwegsamen Ler rain verirrt zu haben, vom Wege abgekommen zu sein, aber eine sorgfältige Vergleichung der ihm früher von dem Edelmanne mitgetheilten Nachrichten, sowie dessen Berbeuerungen , auf dem richtigen von ihm gewählten Wege zu sein, ließen ihn diesen ruhig fortseßen. Es wird sonach eine 4te Meile zurückgelegt. - Eine starke starke Hiße, ein brennender Sand in dem eng mit Fichtenholz bestandenen Lande und Gewurm ohne Zahl, das die Pferde peinigte, fingen an den Marsch sehr beschwerlich zu machen, und noch sieht und weiß man nicht, in wie fern man darauf rechnen dürfe, dem gegebenen Auftrage zu genügen. Endlich kündigt Alles die Nåbe eines großen Wassers an, bald darauf sieht man die Důna vor sich, doch vom Feinde entdeckt man keine Spur. Nur am jenseitigen üfer schweifen einzelne Kosacken umber, während andere ibre Pferde auf den dortigen Wiesen weiden. Nach der Gegend zu aber, wo man das Lager vermuthen durfte,

520 begränzte noch ein dichter Wald die Aussicht. Dieser mußte vorher noch durchzogen werden. Hr. v. Bismark stand nicht an, den lezten Schritt zu wagen. Er zog seine Mannschaft mehr zusammen, beschränkte sich dar auf, nur dann und wann einige gut berittene Leute in seine Flanke zu detaſchiren, und drang so muthig in den Wald. Doch auch hier zeigt sich nirgends ein Feind. Ein dicker Rauch , der sich in einiger Entfernung vor ihm aus dem Walde gegen den Himmel erhebt, scheint jedoch auf die Nähe des Lagers hinzudeuten. Endlich naht man sich dem Ausgange des Waldes, der sich hier in ein nicht zu dichtes Gebüsch verlauft. Man sieht das ganze Lager in seiner Länge vor sich. Die Fronte ges wahrte man mit Wachen jeder Art reichlich versehen. Soweit das Auge reichte, deckten Kosacken diese Avenue; doch nach der Flanke ist die Unachtsamkeit desto größer. Nirgends gewahrt man die mindesten Vorsichtsmaßre. geln, die das Nahen eines Feindes håtten hintertreiben können - erst ganz in der Nähe des Lagers selbst be finden sich einige Wachen. Der Rittmeister ließ jeßt an einem paſſenden Orte seine Mannschaft halten und ritt, nur von einigen Leuten begleitet, zum Recognoſciren nåher heran. "Ein gewandter junger Wachtmeister besteigt einen Baum, und ruft einem unten haltenden Offizier Alles zu , was er wahrnimmt. Nach einem angemessenen Verweilen hat man sich vollends orientirt , man konnte ruhig seines Weges ziehen, denn der Auftrag war vollkommen ause geführt. Doch da regt sich der Soldatenmuth der wackeren Reiter und Alle wünschen nicht heimzukehren, ohne ein Wagniß bestanden zu haben. Der Rittmeister ist dem nicht abgeneigt , und so zieht man denn muthig gegen das Lager. Eine Feldwache steht ganz in der Nähe, einige Soldaten gehen nahe an unseren Reitern vorüber ; noch scheinen die Russen gar nicht zu ahnen, daß der Feind so in der Nähe sei. Da aber tritt plög, lich ein Posten ins Gewehr , und unmittelbar darauf bekommen sie von einer Schildwache Feuer. - Nun war es mit jeder Läuschung vorüber. Die Reiter nahmen daher das Gewehr auf, zogen unter munterem Rufen die Chaine entlang , und gelangen ohne einen Mann verloren zu haben wieder in den Wald ; hier formirt der Rittmeister seine Leute für die neue Rolle, welche sie zu übernehmen haben. Doch unangefochten , ja un verfolgt gelangt er wieder zu seinem Gros , nachdem das Detaſchement über 9 Meilen zurückgelegt. Man sieht hieraus, was man im Kriege alles wagen kann , wenn man nur die rechten Leute an die Spiße stellt , und sich nicht scheut , die Pferde zu gebrauchen. Das ewige Pferdeschonen , was so viele Cavaleristen stets im Munde führen , ist häufig nichts als eine Res densart, hinter die sich oft Unthätigkeit und Ungefchick verstecken. Die Elemente zu einer guten Cavalerie find vielleicht in keinem Volke in der Maſſe vorhanden, wie in dem deutschen. Die Geschichte aller Zeiten beweist es, man sollte dessen Reiterei auch wieder zu dem erheben, was sie im dreißigjährigen Kriege , im spanischen Erb. folgekriege und im siebenjábrigen Kriege gewesen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Nr. 66. Samstag , 19. Aug. 1837.

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E Militär

- Zeitung.

eine Allgem

chen Falle gleich gehandelt werden , denn es ist Bundespflicht und Ehrensache der Regierung ; dieselbe wird darin nie Etwas versäumen und hat auch stets mit der größten Gewissenhaftigkeit Alles geleistet, was erforders lich war. Also von einer vorher zu erholenden ständis schen Zustimmung kann wohl hier nicht die Rede sein."

nschweig Brau ig , 29. Juli. Währ.end des nun Braunschwe geschlossenen Landtages wurden neben dem ordinåren , en dem der früheren Finanzperiode gleichgeblieben Milis ung von e ff t en ha ich ge zur Ansc Summ noch erhebl tårbud Kriegsmaterial und ungefähr 130,000 Rthlr . zum Bau einer neuen Kaserne für die Infanterie ausgeseßt.

nien Großbritan . n Die Königi hat den Herzog von Suffere zum Ge mpagni ernannt, neralcapitain der Leibartillerieco Bayern. ls hal rsc liches Amt, das dma es lle ähn Fel ein Würzburg , 25. Juli . Seit einigen Tagen ist unser ein der Ste men verbunden , aber von der Landsmann, der Schlachtenmaler Edert , welcher mit zwar mit feinem Einkom ung chn en zei hst ist, indem es bisher blos von Aus dem Kaufmann Weiß allhier das große militärische höc en ain oder dem ihm Nächsten am end er ier uv m So reg de ng er n llu ich pa pe Werk: ,,Darste sämmtl Trup von Euro Throne bekleidet wurde. So bekleideten es die zwei in charakteristischen Gruppen " herausgibt , aus Ruß land hier eingetroffen, wohin er sich zur Aufnahme der leßten Herrscher aus dem Geschlechte der Stuarts, und russischen Armee begeben hatte, da das erwähnte Werk nach ihnen König Wilhelm III.; die Königin Anna bereits bis zur Beendigung der 1. Abtheilung (die deute übertrug es ihrem Gemahle , dem Prinzen Georg von schen Bundesstaaten ) vorgerückt ist, und die 2. Abtheis Dänemark ; König Georg 1. seinem Sohne , der es als e te Lung mit der Darstellung der russischen Truppen begins Georg II. fortbekleide ; gleicherweis wurde es von n e nze g m ts nem hn or von Wales übers Pri d de , So hal be sei III. Ge en e sel ent nes hr l rd n wä sei Auf wu ne sol . Der in Petersburg von Sr. M. dem Kaiser Nikolaus nicht tragen , der es auch als Georg IV. behielt ; und Wilnur mit Auszeichnung behandelt und ihm aller mögliche helm IV. übernahm und bekleidete es in eigener Person . Vorschub zur Ausführung seines Vorhabens , sondern In den militärischen Klubs geht das Gerücht, der auch der ehrende Auftrag zu Theil, für das Kabinet des Fel dmarschall, Herzog von Cambridge , werde bet m Generaliffimus des Kaisers mehrere Schlachtengemälde auszuführen. Bei seiner Ankunft aus Deutschland zu eres Commander -in- Chief of all her der Abreise des Künstlers hatte derselbe noch das besons ganzen Landhe eres ernannt werden . Der Herzog ist dere Glück, von Sr. Majestät auf dem kais. Luftschlosse ganzen Landhe y's ces est z for Maj ien fte aud lha of ig eds che Peterh zu gegenwärt eine sehr schmei Abschi des Coldstream Garderegiments Oberst erhalten, und zugleich auch mit einem Brillantring und und Oberst en chef des 60. Jägerregiments. mehreren Kisten werthvoller Gegenstände beschenkt zu - Die Königin bat waterm 19. Juli dem Obersten (Gen.Lieutenant) Evans die Erlaubniß ertheilt, das werden. München , 1. Ang. In der gestrigen Situng der Großkreuz des Ordens Karls III. zu tragen , welches die Königin von Spanien ihm für seine ausgezeichneten Kammer der Abgeordneten äußerte der t. Hr. Kriegs minister, Generallieutenant Frhr. v. Hertling bei der Waffenthaten bei Frun und Fuenterabia verliehen . Debatte über einige Beanstandungen der Militärrech . Frankreich. nungen unter anderen Folgendes : ,,Es ist neuerdings eutenant Graf v. Loverdo ist Ende lli era Der Gen angeregt worden , daß die ohne ständische Zustimmung be sga von 92,586 fl. 361/2 fr. nicht an erfolgte Mebrau Juli mit Lod abgegangen . auerkennen sei. Ich muß bemerken, daß es sich hier von Destreich. einer Bundespflicht handelt , die gleich erfüllt werden en . Unsere berbstlichen militärischen Wi , Aug 7. muß. Sowie für Anschaffung, Baukosten 2c. eine Aus gabe der Art in Landau nothwendig wird , so muß sie Schauspiele werden sich dießmal durch nichts vor den hen bemerklich machen . Das italianische Trupohne Verzug geleistet werden . Es kann nicht abgewars gewöhnlic tet werden, bis eine Ständeversammlung stattfindet, um penlager in der Lombardei wird in der Anzahl, wie alle dann erst ein Postulat zu stellen . Es muß in einem sol, 1

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Jahre, zusammengezogen werden ; nur bei Pesth findet die Zusammenziehung von etwa 4 Cavalerieregimentern und 10 Bat. Infanterie statt, was in Ungarn, wo die Truppen in entfernten Orten zerstreut liegen, deßhalb bemerkenswerth ist, weil die Comitate für alle innerhalb ihres Bezirks stattfindenden Truppenbewegungen die Kos ſten tragen müssen, und in deren schwierigem Entschlusse der Grund lag, daß daselbst eine Concentration, auch in geringem Maßstabe, schon längere Zeit nicht stattfand.

mende Brücke nach eigener Erfindung schlagen lassen. Zu diesem Feste der Uferbewohner hatte sich eine Menge Zuschauer eingefunden. Die Aufstellung der Brücke geschah in der unglaublich_kurzen Zeit von 2 Minuten 20 Secunden. Bei Betrachtung des überaus einfachen Systems, nach welchem diese Brücke construirt ist, muß man sich wundern, wie solche solange konnte unerfun den bleiben. Zwei konische Flöße, deren Basis die Ufer berühren, treffen in der Mitte des Flusses mit_ihren Spißen zusammen und bilden so einen gegen den Strom gekehrten stumpfen Winkel, der mächtig jeder einwirkens den Gewalt des Stromes widersteht. Die kostspieligen und unsicheren Anker, die Pfähle und Ketten der ges wöhnlichen Floßbrücke fallen bierbei ganz weg. Die Möglichkeit ihres schnellen Aufschlagens , ihre Einfach. heit und Sicherheit empfehlen besonders diese Brücke im Kriege, und es ist mit Gewißheit vorauszusehen, daß solche die lästigen Pontons gar bald verdrängen werde. Petersburg, 2. August. Die hiesigen Zeitungen enthalten folgendes kaiserl. Manifest : ,,Nachdem Wir durch Unser am 1. ( 13. ) August 1834 erlassenes Manifest eine jährliche theilweise Recrutenaushebung im Reiche verordnet haben, befehlen Wir nun , in diesem Jahre die zweite theilweise Aushebung in den jest an die Reihe gelangenden Gouvernements der südlichen Hälfte des Reiches zu 5 Recruten von 1000 Seelen, in Gemäßheit eines mit gegenwärtigem zugleich an den dirigirenden Senat erlässenen , die bezüglichen Verfü gungen enthaltenden Ufases, zu veranstalten. Gegeben im Lager bei Krasnoje- Selo am 12. (23.) Juli 1837." - Der bei Sr. kaiserl. Hoheit dem Großfürsten Mi, chael angestellte Generalmajor Wischniakow I., ist zum Ritter des St. Annenordens ir Klasse ernannt.

Nach Berichten aus Linz ist in dem Palast Sr. K. Hoh. des Erzherzogs Maximilian mittelst Einbruchs ein großer Diebstahl begangen worden. Ein Theil sei nes Schmucks, Geld und die Plane zu den Befes stigungsthürmen sind geraubt worden. Leßterer Umstand erzeugt natürlich allerlei Gerüchte. Se. K. H. war in Gmunden abwesend, als diese That verübt wurde. - Se. Maj. der Kaiser bat das erledigte Infanteries regiment Nr. 23 dem Feldmarschall . Lieutenant Grafen v. Enopieri verliehen und den Obersten v. Sterpin in seiner Anstellung bei Sr. K. Hoh. dem Herzog von Modena zum Generalmajor befördert. Preuße

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Halle, 8. Aug. Zur Feier des Geburtstages Sr. Mai. des Königs batte die hiesige Garnison, an welche eine große Anzahl Landwehrmänner sich anschloß, in der Marktkirche feierlichen Gottesdienst , in welchem, der Allerhöchsten Kabinetsordre gemäß, derer noch besonders gedacht wurde, die als Beweis ihrer in den Befreiungs, friegen bewiesenen Lapferkeit nach denselben durch Ver erbung den Orden des eisernen Kreuzes erhalten hatten und als solche auf den in der Kirche hängenden Ge. dächtnißtafeln nachträglich aufgezeichnet sind. Auch die Schüler des Waisenhauses, welche ihre Freistunden theilweise zu militärischen Uebungen benußen , hielten eine Parade ab.

Betrachtungen über das Einsteherwesen . Berlin, 10. Aug. Für die dießjährigen Herbstübungen der bei Berlin concentrirten Truppen sind nun Allerhöchsten Ortes nachstehende Bestimmungen erfolgt: Def 8. Septbr. Einrüden der Truppen (in Berlin ) ; den 9. Ruhetag ; den 10. große Parade ; den 11. erstes Corpsmanover ; den 12. zweites deßgleichen ; den 13. Ruhetag; den 14. erstes Corpsmanöver im ausgedehn. ten Sinne ; den 15. zweites deßgleichen; den 16. die Truppen marschiren in die Kantonnirungen; den 17. Ruhetag, den 18. , 19. und 20. Feldmanöver zwischen Potsdam und Teltow ; den 21. Ruhetag ; den 22. u. 23. Feldmanöver bei Dyroß. - Die Truppen marschiren gleich nach Beendigung dieses leßten Manovers nach ihren Garnisonen ab. Se. M. der König von Hans nover werden den Manövers beiwohnen und haben bereits in Teltow Quartier bestellen lassen. -Se. l der Infans General der Infan. baben dem König haben dem Genera der König M. der Se. M. terie, v. Rauch, das Kriegsministerium zu übertragen und denselben zum Staats- und Kriegsminister zu er nennen geruht.. Rußland.

Die Conscription, in Frankreich ins Leben gerufen, von da zuerst in einige Staaten des Rheinbundes und später in die meisten Staaten Deutschlands übergegans gen, beruhte auf dem Prinzip von der Gleichheit vor dem Geseße, oder von der Allgemeinheit der Kriegs, dienstpflicht. Befreiungen hiervon waren nur in Ausnahms , und gefeßlich bestimmten Fällen gestattet und Stellvertretung nur unter der Bedingung erlaubt, daß der Einsteller persönlich für seinen Einsteher auf die Dauer der ganzen Dienstzeit hafte. Nach und nach bil deten sich Vereine von Dienstpflichtigen, um auf ges meinschaftliche Kosten für diejenigen Mitglieder, welche zur persönlichen Dienstleistung berufen wurden, die ers forderlichen Einsteher zu stellen. Die Ausdehnung, welche hiermit das Einstandswesen gewonnen hatte, wurde bedeutend vergrößert, als die Staatsregierungen eigene Assecuranzanstalten errichteten , welchen jeder Dienstpflichtige gegen Erlegung einer gewissen Summe beitre ten konnte, um sich von der persönlichen Dienstpflicht zu befreien, und die Staatsregierungen dagegen die Verpflichtung übernahmen , die Einsteher selbst zu stellen, Witebsk, 13. Juli. Der kais. russische Staatsrath und zugleich die Betheiligten von aller weiteren Bürgs v. Hübenthal hat über den Witbafluß eine ſchwim schaft für ihre Stellvertreter zu entbinden .

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Mit Errichtung dieser Anstalten ist, streng genoms men, auch der Schein einer Stellvertretung verschwun. . den, und es ist, nur unter einem anderen Namen, ein neues Gesetz eingeführt worden, welches Jedem erlaubt, sich von der Kriegsdienstpflicht loszukaufen, wodurch aber die Allgemeinheit von der Kriegsdienstpflicht als aufgehoben zu betrachten ist, oder doch nur noch in der Anerkennung des Grundſaßes gefunden werden dürfte. Die Folgen hiervon für das Militärwesen überhaupt und für den Militärstand insbesondere, geben in vielen Beziehungen Stoff zu Betrachtungen, von welchen wir hier einige mittheilen wollen. Die Kriegsdienstpflicht wird als eine persönliche Last betrachtet, von welcher sich, wie natürlich , Jeder zu befreien sucht, der die Mittel hierzu besigt. Je leichter also die Mittel sind , desto häufiger wird von ihnen Gebrauch gemacht. Nun erleichtern aber die Affecuranz, und es die nicht fehlen, daß nur diejenigen ihrer Dienstpflicht pers sönlich genügen werden , welche aus Armuth dazu gez zwungen sind. Ebenso werden auch nur diejenigen als . Einsteher sich vermiethen , welche aus Gründen der Ars muth oder des mangelnden Erwerbs ihre Subsistenz

nicht besser fristen können. Die ganze Last der Kriegs dienstpflicht ruht somit auf der årmsten Klasse des Volks . Unterstellen zu wollen, daß der Arme diese Last nicht fühle, weil es ihm nicht immer zum klaren Bewußtsein komme, wäre ein großer Irrthum. Auch zeugen schon die gewöhnlichen Erscheinungen dagegen. Mit Unlust tritt er in den Dienst, und zählt mit Sehnsucht Tage und Stunden , bis ihm erlaubt wird, wieder an den heimathlichen Heerd zurückzukehren . Wenn auch die bumane Behandlung Seitens feiner Vorgesezten das Drückende seiner Lage zu mildern vermag, so kann sie doch seinen Unmuth nicht gänzlich verscheuchen, weil der spårliche Sold, dem er nichts zuzufügen hat, kaum zur Bestreitung der allernothdürftigsten Lebensbedürfnisse binreicht, und folglich nichts dazu beitragen kann, ibn durchBereitung eines von Nahrungssorgen freien Lebens für so manche andere Entbehrungen zu entschädigen. Daß unter solchen Umständen auf Erweckung und Ausbildung eines kriegerischen Geistes Verzicht geleistet werden müsse , ist klar. Und last läßt man nicht unberück sichtigt, wie die höhere geistige Bildung mehr oder mine der durch den Besiß der nöthigen Mittel hierzu bedingt ist, so darf man sich nicht verhehlen, daß ein Heer, wel ches aus der årmsten Klasse des Volks gebildet ist, ein wichtiges Element, Bildung und Intelligenz der einzels nen Glieder entbehrt, welche bei der heutigen Kriegfüb rung zu einem glücklichen Erfolge fast ebenso unentbehr lich sind, wie die kriegerischen Lugenden selbst.

说 鮮 薯 梅

Durch die Ausscheidung der Armen von den Wohls babenden und Vornehmen, und durch ihre vorzugsweise Bestimmung zum Militärdienste wird der Militärstand nach und nach allen übrigen Stånden entfremdet. Der Reiche und Vornehme gewöhnt sich nur zu gern und zu bald an den Gedanken , persönlich nicht mehr in An spruch genommen werden zu fönnen, weil er seinen Antheil bezahlen kann , und hält es endlich selbst gar

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nicht mehr angemessen, in einen Stand zu treten, in welchem er nur die Söhne der årmsten Klasse findet. Heimliche und zulezt öffentliche Geringschägung dieses Standes werden die nächsten Folgen hiervon sein. In kleinen Staaten stehen sie aber weit mehr zu fürchten, und es finden da auch überhaupt Ideen über die Ents behrlichkeit des Militärstandes viel leichter Eingang, wie in größeren, wo die Nothwendigkeit und Wichtigkeit des Militäre schårfer erkannt und durch seine imponirende Stellung selbst in dem nöthigen Ansehen erhalten wird. Die Befürchtungen scheinen daher nicht ungegründet, daß in den Staaten , in welchen in Folge der Affecuranzanstalten nur die Söhne der årmsten Klasse dem Militär einverleibt werden , das Ansehen des Milis tårstandes nothwendigerweise sinken und zuleßt eine förmliche Trennung dieses Standes von allen übrigen Ständen herbeigeführt werde. Durch Einführung der Conscription oder die Ver pflichtung aller Stände zur Kriegsdienstleistung ist der Militärstand gleichsam geadelt worden ; es mußte für rühmlich gelten , seine Dienstpflicht persönlich zu erfül len. Das höhere Interesse, welches der Wohlhabende und Gebildete an den Angelegenheiten seines Vaterlandes und seines Standes insbesondere nimmt, theilt sich dem vermöge seiner Verhältnisse weniger hieran Betheiligten mit; ihm ist die Fahne seines Regiments fein leeres Symbol; in Zeiten der Noth und Gefahr leiten ihn Ehre und Begierde nach Ruhm zur treuen Erfüls lung seiner Pflicht. Die Gefahren des Krieges nicht scheuend, vernimmt er mit Freuden den Ruf seines Fürsten zum Schuße des Throns und des Vaterlandes, und in seiner Hingebung in die Anforderungen seiner Vorgefeßten und in der Begeisterung für die beilige Sache, die er zu vertheidigen gelobt, gibt er die Bürgschaft für seine Treue und Ausdauer in Gefahr und Noth. Wenn aber beim Scheiden von seinen Angehörigen bange Sorgen für den Unterhalt betagter Eltern oder unmündiger Geschwister sein Herz erfüllen ; wenn schwer der Gedanke auf ihm lastet, sein höchstes Gut, das Leben, für den einseßen zu müssen, der einige Gulden, welche ihm die Gunst des Schicksals verſagt, in die Affecuranzkaffe be zahlen konnte : dann sinkt sein froher Muth, mechanisch fügt er sich in das unvermeidliche Geschick und übt ohne inneren Trieb in dumpfer Bewußtlosigkeit die Pflichten, die ihm Angewöhnung oder disciplinarischer Zwang auf erlegen. Wo endlich nur keine anderen Triebfedern als die Besorgniß für Erhaltung der kleinen Einstandssumme zur treuen Pflichterfüllung mahnen , da kann auch die Liebe zu dem Vaterlande und das Gefühl für Stan desebre nicht den Muth und die Hingebung erzeugen, welche die Grundbedingnisse eines acht militärischen Geis stes sind. Noch weniger wird erwartet werden dürfen, daß unter solchen Verhältnissen im Charakter des Volks ein Geist begründet werde, welcher sich mit dem Milis tårwesen befreundet und zur freudigen Ergebung in den Willen des Regenten auffordert. Die hier geschilderten Zustände sind zu tief in den Verhältnissen des menschlichen Lebens begründet, als daß wir befürchten könnten, einer Uebertreibung be schuldigt zu werden.

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Die Grünbe, welche den Affecuranzanstalten von Es ließe sich wohl dagegen aus den bisherigen Erfah Seiten der Militärs zur Unterstüßung dienen , bestehen rungen nachweisen , daß die jungen Soldaten das Gute, vornehmlich darin, daß die durch die Conscription eins welches sie sich im Verlaufe ihrer Uebungszeit angeeig geführte Dienstzeit zu kurz sei , um alte Soldaten zu net haben, in der Einförmigkeit des Garnisonsdienstes erhalten, woraus sodann weiter ein fühlbarer Mangel bald wieder abstreifen, und bei längerer Dauer deffelvon geeigneten Subjecten zu Beseßung der Unteroffis ben sich so verwöhnen, daß sie mehr geeignet sind, die ziersstellen entstehe, welchem Mangel nur durch ein guten Eigenschaften der jüngeren Soldaten zu verkeh ausgedehnteres Stellvertretungssystem abgeholfen wer ren, als zum Vorbild und zum Muster der Nacheiferung den könne. zu dienen. Solche im Frieden veraltete und im Garnis Beleuchten wir diese Gründe etwas näher. Wenn sonsdienste verbrauchte Soldaten besißen auch selten den zugegeben werden muß, daß die höheren Unteroffiziers freudigen Willen der jungen , lebensfrohen und thats grade nur durch Leute beseßt werden können, welche mit kräftigen Jünglinge und können weniger wie diese die ben eigenthümlichen Verhältnissen des Militärstandes und ungewohnten Strapaßen eines Krieges ertragen. Es seiner Einrichtungen gut vertraut sind, eine Eigenschaft, dürfte daher im Augemeinen ein zu hoher Werth auf bie nur durch eine längere Dienstzeit erworben werden die sogenannten alten Soldaten gelegt werden, welche kann, so dürfte diese Anforderung auch von den niedes es im friedlichen Garnisonsleben geworden sind. ren Graden nicht in eben dem Maße zu machen sein, Wenn nicht alle Staaten , in welchen der Grundsat wozu nur Leute gehören, welche sich schnell mit den alls von der Allgemeinheit der Kriegsdienstpflicht anerkannt gemeinen militärischen Verhältnissen vertraut und be ist, das preußische Militärsystem, als das einzige , in freundet machen. Solche Leute finden sich aber unter welchem dieser Grundsaß in seiner Reinheit in Anwens Den Wohlhabenden und Gebildeten viel zahlreicher, wie dung gebracht ist, aus Gründen nicht annehmen können, in der Klasse der Armen . Durch die Ausscheidung der und dieserhalb Befreiungen von der Dienstpflicht statt. ersteren von dem Militärdienste bat man sich also die finden müssen , so können diese Befreiungen nur auf Hauptquelle verstopft, aus welcher die zu Unteroffiziers Gründen der Billigkeit in Berücksichtigung der bürgers stellen tauglichen Subjecte am leichtesten zu beziehen sind. lichen Lebensverhältnisse beruhen und als Ausnahmen , An Unteroffizieren , welche sich zu den böberen Graden gelten, welche durch das Gefeß bestimmt sind. Die Er. qualificiren und auf eine Reihe von Jahren in dem faubniß zur Stellvertretung ist aber nichts anderes, als Dienste verbleiben , würde es dann um so weniger feb eine solche Befreiung, und sie sollte daher in eben dem len, wenn ihnen die zuversichtliche Aussicht eröffnet ist, Sinne und nach gleichen Grundsägen behandelt werden, für die übrige Zeit , in welcher sie die Anstrengungen d. h. es sollten mit Berücksichtigung der bürgerlichen eines Krieges nicht mehr ertragen fönnten , eine dau Lebensverhältniffe die Fälle, als Ausnahmen , gefeßlich ernde Versorgung im Civilstande zu erhalten. Hierzu bestimmt sein, in welchen ein Dienstpflichtiger sich ver. gehörte freilich, daß das große Hinderniß, die Abneis treten laffen kann , mit der Verpflichtung für seinen gung der Civilbehörden, gediente Militärs in ihrem Einsteher zu haften. Es würde auf diese Weise das Fache anzustellen, geſeßlich, wie in Preußen , beseitigt Einsteherwesen, zum Nugen und Frommen aller Betheis würde, so daß bei Concurrenzeröffnungen ein junger ligten, bedeutend vermindert der Militärstand , durch Privatschreiber nicht einem Unteroffizier vorgezogen wer. Einverleibung der Söhne der armen wie der reichen Den dürfte, welcher 20 und mehr Jahre treu und reds und vornehmen Klasse den übrigen Stånden nicht ents lich und mit Auszeichnung gedient hat. Diese Abneigung fremdet , in dem nöthigen Ansehen erhalten , und nicht der Civilbehörden gegen die Aufnahme gedienter Milis als eine Zufluchtsstätte für die ganz Armen betrachtet tårs wird, ohne geseßliche Bestimmungen hierüber, um werden, oder solche, welche es zu mühsam finden, ſich so größer werden, jemehr das Militár durch Ausscheis auf andere Weise durch ihre Händearbeit zu ernähren . dung der wohlhabenden und vornehmen Klasse entnatios Werfen wir noch einen flüchtigen Blick auf das Minalisirt, je größer die Scheidewand gezogen wird, wel litärwesen einiger constitutioneller deutschen Staaten, cher den Militärstand von den übrigen Ständen trennt. finden wir in einem kurzen Zeitraume vielfache und Was endlich den Einwurf wegen Mangel an alten so wesentliche Veränderungen vorgenommen , welche den Soldaten betrifft, so sind hier zwei Fälle zu unterschei Einfluß des landständischen Wirkens nicht verkennen Entweder den. ist die angenommene Dienstzeit wirklich lassen. Das Streben nach möglichster Beschränkung des zu kurz, um die Waffenfähigen gehörig vorbereitend für Militärs und Befreiung von der persönlichen Kriegs. den Krieg einzuüben ( denn Soldaten werden nur im dienstlast leuchtet überall deutlich hervor , und wenn mit Kriege gebildet ) oder sie ist es nicht. Im ersteren Falle Veränderungen in den Militäreinrichtungen auch kann es kein besseres Mittel zur Abbülfe geben, als die den ferner wie bisher gleicher Schritt gehalten wird , so Dienstzeit zu verlängern. Daß einer solchen als noth dürfte die Aufhebung des Conscriptionsgesetzes baldigst wendig erfannten Maßregel alle andere Rücksichten wei, erwarten stehen. Die Vorbereitungen hierzu sind zu chen müssen, bedarf keines Beweises. Im anderen Falle Affecuranzanstalten zum aber scheint man in einen Irrthum zu verfallen, anneh getroffen , denn von den Werbsysteme ist nur ein kleiner Schritt. *) men zu wollen, daß im Frieden die Kriegsdiensttüchtigs keit in dem Maße erhöht werden könne, in welchem die *) Wir werden in einer späteren Mittheilung auf dieſen Auffag zurückkommen. Dienstzeit verlängert und der Unterricht vermehrt werde. (Anmerk. d. Redaction .) Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berkagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offijin gedruckt.

Mittwoch, Nr.

23. Aug. 1837.

Allgemeine

Ba

Militär - Zeitung.

yern.

Se. Durchl. der Herzog Mar von Leuchtenberg ist von Sr. K. Majestät zum Oberst . Inhaber des in Bamberg garnisonirenden Chevaurlegersregiments vac. Leuchtenberg (das zuerst den Namen Seines Vaters , des Prinzen Eugen, dann Seines Bruders, des verstor. benen Prinzen August führte ) ernannt worden. Der, selbe wird nächstens in Begleitung des Obersten Grafen Paumgarten , Bataillonsarztes Dr. Wurm und Lieute nants Frhrn. v. Zoller zu den Cavaleriemandvern nach Wosnosensk reisen, und von Odeſſa über Konstantinopel und Athen nach München zurückkehren. Eine, aus dem f. Generalmajor Frhrn. v. Herts ling, Oberstlieutenant v. Spengel, Ober -Veterinararzt Dr. Schäffer und Oberlieutenant v. Jenisch bestehende Militärcommission bat den allerhöchsten Auftrag erbals ten, den Pferdestand der Cavalerieregimenter zu inspis ciren, und darüber Gutachten abzustatten . Dieselbe hat bereits die Garnisonen Augsburg , Würzburg, Nürnberg u.f.w. bereist, und befindet sich gegenwärtig in Bamberg. Belgie

n.

67.

Infanterie steht eine neue Organisation bevor. Lettere war bisher nur in Bataillone getheilt, die von verschie dener Stärke waren. Sie in Hannover in Besazung liegenden zählten 1100 Mann, die in den Provinzen nur gegen 900. Es ist nunmehr der Plan, die Eintheis lung der Infanterie in Regimenter einzuführen ; drei Bataillone sollen ein Regiment bilden. Destreich. Die Errichtung einer italianischen Leibgarde ist von Sr. Maj. dem Kaiser wirklich genehmigt worden; es finden aber noch weitläufige Verhandlungen rücksichtlich ihrer Einrichtung statt ; man hofft jedoch auch in dieser Beziehung bis zur Krönung des Kaisers in Mailand die Sache beendigt zu sehen. In jedem Falle wird das Aeußerliche einer pomposen Schaustellung nicht als Hauptsache angesehen, vielmehr dahin gezielt werden (wie dieß auch bei der ungarischen Garde beabsichtigt worden ist ) , daß das Institut eine Bildungsschule für Offiziere der Armee abgebe, was für die adelichen Fas milien des dstreichischen Italiens eine um so erwünsch tere Gelegenheit ist , als der deutsche Vortrag in der Ingenieurakademie zu Wien mitunter ein Hinderniß der Aufnahme ihrer Sohne bildet. Da die Wirksamkeit der Staatsverwaltung in Italien eine andere ist, wird sich der Plan auch schneller und zuversichtlicher, als dieß mit der ungarischen Garde der Fall war, bewerkstelligen lassen. Preußen.

Brüssel, 2. Aug. Die belgische Armee zählt jest 25 Regimenter Infanterie, nämlich 12 Liniens , 3 Jägers , 1 Grenadier- und Voltigeur- und 9 Reserveregimenter. Die Linienregimenter bilden, mit Inbegriff des Scheldes bataillons, zusammen 37 Bataillone, die Jägerregimen ter 10, die Reserveregimenter 26 und das Grenadier, regiment 4 Bataillone. Die Cavalerie zählt 14 Lanziers, 14 Chasseur , 8 Kürassier- und 4 Guidenschwadronen. II. KK. HH. die Prinzen August und Adalbert Zu diesen 77 Bataillönen Infanterie und 40 Schwas von Preußen, sowie die Generale v. Naßmer und dronen Cavalerie fommen noch 3 Artillerieregimenter v. Quadt begeben sich nach dem großen russischen Caund die Gendarmerie. valerielager von Wosnosensk. Den höheren Offizieren Danemark. der Armee, welche sich dahin begeben wollen, wird der - Der General und Com Kiel, 29. Juli. Sowohl die Infanterie als die Urlaub gestattet werden. mandeur der 2ten Gardebrigade, v. Quadt, hat von Artillerie der Kopenhagener Bürgerbewaffnung ist für Sr. Maj. dem Kaiser von Rußland den Annenorden diesen Sommer von den Waffenübungen befreit worden. Klasse und der General v. Hedemann vom König 1r Auch will man wissen, daß die von den Regimentern von Schweden den Schwertorden 2r Klaſſe erhalten . permittirte Mannschaft nicht zu Herbstmandvern eins berufen werden wird. Verein. Staaten von Nordamerika. Hannover.

Ein Nordamerikanisches Blatt schreibt : Die gesetzge Hannover, 2. Aug. Das Militärwesen war bis bende Versammlung von Mississippi hat ein Gefeß ange jest der Hauptgegenstand , mit dem der König sich bes nommen, wonach Jeder, der einen Anderen im Duell schafftigt. Nicht blos der Cavalerie, sondern auch der tödtet, die Schulden des Getödteten zu bezahlen hat.

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Rußlan b. sollte. Ebenso gab Schwyz eine Verwahrung seines Se. Majestät der Kaiser haben auf Vorstellung des Standes gegen mehrere, dem Bunde nicht entsprechende orenburgischen Militärgouverneurs darüber, daß die Bestimmungen der neuen Militärorganisation zu ProBaschkiren und Meschtscherjaken in ihren Streitsachen tokoll . Genf und Wallis behielten sich vor , ihre sowohl in Folge von Unkenntniß des Rechtsganges, als schriftlichen Bemerkungen über die Organisation , der auch von Gewiffenlosigkeit ihrer Sachwalter, in Unters Commiſſion_ſelbst mitzutheilen. In der Sizung vom 20. wurde der Bericht über laffungen verfallen und dadurch von Rechtswegen ihnen gehöriges Eigenthum verlieren und sich Strafe zuziehen, die Militärschule von Zhun von 1836 verlesen gemäß der Meinung des Juſtizministers befohlen : 1) die und auf Antrag von Zürich die Leistungen des eidgen. Hrn. Obersten Hirzel von Zürich besonders verdankt. Führung der Sachen der Baschkiren und Meschtscherja ken den Anwälden zu übertragen, die in dem temporås Genf bedauert, daß der Unterricht im Genieweſen ſo ren Etat für die Verwaltung des Heeres der Baschkiren mangelhaft ertheilt werde, wofür indessen, nach Luzerns und Meschtscherjaken verordnet sind, in der Art, wie in Versicherung, nunmehr gesorgt sein soll. (Man erinnert den Apanagen dieß von den Apanagen Anwälden ge- sich hierbei, daß der eidgen. Oberstquartiermeister Herr schieht; jedoch mit Beibehaltung der wesentlichen Bedins Dufour von Genf sich schon seit einigen Jahren nicht gungen des Gerichtsverfahrens ; 2) zur größeren Sicher, mehr mit der Leitung des Geniewesens an der Thuner stellung der Rechte der Baschkiren und Meschtscherjaken, Schule befaßt hat. ) Zürich sieht in der Nichtanwen. soll, wenn durch eine Entscheidung des Kreisgerichts dung von 10,000 Fr. für den Unterricht der Infanterie, ihnen ein Gemeindeeigenthum abgesprochen ist, selbst Cavalerie und der Scharfschüßen einen neuen Beweis, daß die verzögerte Einführung der neuen Militärorgani wenn der Anwald seine Unfriedenheit mit diesem Ur theile nicht erklärt hat, die Sache zur Revision an den fation eine Art provisorischen Zustandes in unserem Mis Civilgerichtshof geben; 3) die Entscheidungen des Cilitärwesen herbeiführe und trägt darauf an, daß die vilgerichtshofes in allen derartigen Angelegenheiten sols nicht verwendeten 10,000 Fr. in die eidgen. Kriegskaſſe len dem Militärgouverneur vorgelegt, und stimmt dieser fallen. Eilf Stände und Basel : Landschaft entscheiden sich dahin , die 10,000 Fr. unter Vorbehalt der Verfü ihnen nicht bei, dem dirigirenden Senat eingesandt wer den, der sie dem Kriegsminister zur Beendigung übergibt . gung durch die Lagsagung, der Militäraufsichtsbehörde zu überlassen. Durch den Beitritt von Uri erhält die, Spanien. ser Beschluß die Mehrheit. Die Gaceta de Madrid vom 31. Juli enthält das Der Bericht über das Uebungslager zu Patent der Ernennung des Generals Espartero zum Schwarzenbach wurde verdankt; die gerugten Uebel Kriegsminister. Es heißt darin : ,,Ich will, als Regentin stånde, besonders der Mangel an Mannszucht, wurden des Königreiche während der Minderjährigkeit Meiner allgemein bedauert und beschlossen, daß dieser Bericht erhabenen Lochter, Isabella II., ihn ( Espartero ) zu den Ständen mitgetheilt werden soll. Bei Anlaß des Meinem Staatssecretår und Kriegsminister ernennen , Berichts über die Inspection der Kantonskon indem Ich ihm jedoch sein gegenwärtiges Commando tingente , gaben die Bemerkungen des Hrn. eidgen. vorbehalte , bis der in der angeschlossenen Mittheilung Artilleriemajors Goldlin über das Kriegsmaterial von bezeichnete Fall eintritt. Demnach • soll das benannte Schwyz, welche einige Lücken bezeichneten , dem Ge, Staatssecretariat bis zum Augenblicke, wo der Graf sandten dieses Standes Veranlassung , zu erklären : er v. Buchana die Verwaltung desselben übernehmen wird, hätte einen günstigeren Bericht erwartet, da sein Stand vom Untersecretår des Kriegsdepartements , D. Pedro (nachdem sein Zeughaus seit 50 Jahren viermal aus. Chacon, interimistisch verwaltet werden. geplündert worden) sich für die Ausrüstung des Kriegss Nach öffentlichen Blättern zählt die spanische materials besonders angestrengt habe. Der Bericht wurde Nationalarmee in diesem Augenblicke 876 höhere und genehmigt und Schwyz eingeladen, das Gerugte zu vers 7468 Offiziere, 191,699 Soldaten und 11,411 Pferde. bessern. Die Berichte über die Inspection der Kontingente Die Karlisten haben in Navarra und den baskischen von Schwyz und Luzern veranlaßten einige Erklärun, Provinzen 18,152 Mann und 500 Pferde , in Katalos gen von Seiten dieser Stände und wurden verdankt. In der Situng vom 21. wurde dem Ansuchen von nien 19,200 Mann und 300 Pferde, in Aragonien und Valencia 15,000 Mann und 1400 Pferde und in Neu, Wallis entsprochen und die Militärinspection dieſes Kantons, welche bereits von 1836 auf 1837 verschoben Kastilien 1073 Mann und 228 Pferde. worden war, in die erste Hälfte des Jahres 1838 ver Schweiz. tagt. Eine gleiche Schlußnahme erfolgte in Bezug auf In der Situng der eidgen. Lagfaßung in Luzern Glarus. Hingegen wurde Schaffhausen die Ver. vom 7. Juli gab Neuenburg seine Bemerkungen über schiebung der Inspection seines Artilleriefontingents vers die nunmehr durch eine Commission zu bearbeitende weigert. Graubündten erhielt abermals Aufschub für Militärorganisation zu Protokoll , welche namentlich die Inspection bis ins Jahr 1838. Am 24. wurde eine dahin gehen, daß die neuen Militärbestimmungen eine aus drei Mitgliedern bestebende, und in den Personen Entwickelung der Militärorganisation von 1817 sein der Hrn. Frei von Basel, Baumgärtner von St. Gallen sollten; daß die Thuner Militärschule für Genie und und Rilliet. Constant von Genf bestellte Commission nies Artillerie beibehalten, allein nicht auf Infanterie, dergefeßt und beauftragt , die Militärrechnungen des offiziere und Unteroffiziere ausgedehnt werden Jahres 1836 zu prüfen.

533 Erwiederung auf die Bemerkungen zu dem Aufsaße :

isatier, ridtu 3糖

Ueber Angriff und Vertheidigung mit dem Bajonnet, insbesondere über die Nothwendigkeit reglementärer Bestimmungen für die Anwendung des Bajonnets fechtens in bestimmten taktischen Verhältnissen." Reibung erzeugt Feuer, und geläutert kommt endlich der Urstoff aus diesem Elemente zum Vorschein.

12 月

Es konnte uns nur angenehm sein, in Nr. 59 u. 60 dieser Blätter Gegenbemerkungen zu finden, welche dar auf abzielen, den von uns zur Sprache gebrachten Gegenstand näher zu beleuchten. Diese Bemerkungen zeigen, daß man endlich denselben einiger Beachtung würdigt; und wenn auch die Leuchte des Hrn. Verfassers eben nicht das günstigste Licht auf unsere Ansichten wirft, so sind wir ihm doch dafür sehr verbunden, vielleicht eine mehrseitige Erörterung provocirt zu haben, wodurch der Gegenstand gründlicher geprüft und am Ende wohl das Wahre und Practische an der Sache erkannt und ins Leben gerufen werden wird. Da es uns nur bierum gilt, wir auch weit entfernt sind, uns für unfehlbar zu halten, und Selbstverläugnung genug besißen, überzeus genden Gründen gebegte Ansichten zu opfern, so dürfen wir hoffen, unser Antagonist werde in den nachfolgen den Erwiederungen auch unserer Seits nur lebhaftes Interesse an der Sache, und nichts weiter, erkennen.

Nachdem der Hr. Verfasser S. 468 sehr treffend die Motive seiner innigen Ueberzeugung von dem Nußen des Bajonnetfechtens angegeben und die hohe Wichtig , feit des neuen Elements zu Angriff und Vertheidigung sanctionirt, muß es befremden , ihn die Mittel , welche die Andeutung, wie dieses Element etwa zu benußen fei, aus dem Grunde vom Erercirplaße verbannen zu sehen,,, damit den Gegnern desselben keine Blößen ge geben werden." - So sehr richtig leider Dasjenige ist, was hierbei zugleich von den Spielereien des Friedens und ihren Folgen gesagt wird, so können wir doch uns möglich zugeben, daß irgend ein Infanterist, der nicht aller Einsicht und Theilnahme an den Verhältnissen seis nes Standes und Berufs ermangelt , eine Andeutung für das Verhalten in den kritischsten Gefechtsmomenten, in die Kategorie solcher Spielereien versehen könnte. Wird dem Widersacher bei der individuellen Einübung nicht auch Gelegenheit gegeben , Blößen zu bemerken, wenn die Sache deren hat, und wird er diese Sache nicht weit geringer noch anschlagen , und als wirkliche Nebensache zu betrachten gewöhnt werden, wenn er sie nur nebenbei betreibt und in dem Cyklus der taktischen Uebungen nirgends als einen integrirenden Theil der Ausbildung seiner Untergebenen angedeutet findet ? Wir überlassen die Beantwortung dieser Frage unseren Le, fern, mit dem Bemerken, daß es wohl zu einer gründs licheren Erörterung geführt haben dürfte, wenn es dem Hrn. Verfaſſer beliebt hätte, die Blößen näher zu bes zeichnen, welche er befürchtet, daß sie durch unser projectirtes Verfahren gegeben würden. Vollkommen einverstanden mit dem vom Hrn. Verf. angegebenen Zweck des Bajonnetfechtens , leuchtet uns

534 aber dessen Folgerung nicht ganz ein ; denn wozu ,,lehrt man den Infanteristen sein Gewehr auch als Stoßwaffe gebrauchen, wenn man ihm bei seinen taktischen Uebungen nicht auch die Verhältnisse nåber andeutet , unter welchen er den erlernten Scheingebrauch ernstlich bethätigen zu müssen, in den Fall kommen kann ? *) Ein Verfahren dieser Art bedünkt uns ebenso, als wenn man den Reiter für den Flanqueurdienst nur allein einzeln auf der Reitbahn ausbilden wollte , und gibt der Besorgniß Raum, daß beim Eintreten jener Verhältnisse, nicht sowohl individiduelle Unfähigkeit, als vielmehr die Unfähigkeit der ganzen Masse auf die entsprechendste Weise schnell zur beabsichtigten Waffenthätigkeit zu ges langen , sowohl in offensiv als defensiver Beziehung, den günstigen Moment zu erfolgreicher Wirksamkeit wird entwischen lassen. Je selbständiger ein Trupp, d. b. je fåbiger er ist, ohne lange Vorbereitung, eine angedeutete Idee seines Chefs waffenthätig zu realisiren, um so taktisch brauchbarer ist er. Je mehr oder minder diese Qualität vorbanden, um so mehr oder minder wird der Trupp einer geschickten Leitung entsprechen können. Eine geschickte, erfolgreiche Leitung wird also nicht allein durch die Individualität des Chefs bedingt , sondern der Grad der Ausbildung seiner Truppen fällt hierbei sehr gewichtig mit in die Wagschale. Züchtige Chefs mit tüchtigen Truppen leisten Alles , tüchtige Chefs ohne dergleichen Truppen , haben Mühe nur Etwas zu leisten ; oder - mathematisch gesprochentüchtige Chefs mit tuchtigen Truppen sind = 2x + x, tüchtige Chefs ohne dergleichen Truppen = 2x - x. Solange nun in der besprochenen Beziehung 2x + x, in dem Verhältnisse von 3: 1 , mehr taktischen Gehalt bietet, als 2 x - x, können wir dem Hrn. Verfasser nicht darin beipflichten, daß der Erfolg einer Bajonnetattake ,, lediglich von der geschickten Leitung des Anführers " abhänge. Unseres Erachtens gehören hierzu auch Truppen, die durch ents sprechende Einübung gebörig vorbereitet sind , und erachten wir eine solche Zugabe keineswegs ,,vom Uebel", vielmehr noch immer als eine sehr wesentliche Bedins gung des Gelingens und die Aufnahme von Anleitungen hierzu in den taktischen Reglements, als eine durch die Einführung des Bajonnetfechtens bedingte Nothwens digkeit. Dagegen müssen wir dem Hrn. Verfasser zugestehen , daß auch uns seine weiteren Anführungen hinsichtlich des Umfangs der bestehenden Bajonnetirreg lements ic. (S. 469) nicht ganz unbegründet erscheinen. Es dürfte jedoch hierbei berücksichtigt werden müssen, daß die fraglichen Reglements, welche einen bis zu ih rem Erscheinen kaum noch gekannten Uebungszweig ins Leben riefen, um deßwillen wohl etwas ausführlicher behandelt werden mußten, damit dadurch die Möglich keit gegeben werde, die Eigenthümlichkeiten dieses neuen Uebungszweiges kennen lernen und, um Lehrmeister zu gewinnen, Einzelne bis zur höchsten Virtuosität ausbils den zu können, während durch entsprechende Andeutun*) Was wir vom Gewehr als Feuerwaffe halten , haben wir bereits in dem vom Hrn. Verfasser discutirten Unfſage (Allg. Mil. Zeitung Nr. 36 d. I. , Unmerkung zu S. 285) ausgesprochen.

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gen füglich gesorgt werden konnte, Dasjenige näher zu bezeichnen, was dem Soldaten für den practiſchen Ges brauch nöthig ist. - Den Punct der Haltung anlan. gend, so haben sich allerdings alle Diejenigen getäuscht, welche geglaubt , es bedürfe nur der Einführung des Bajonnetfechtens, um sofort alsbald nur noch eine Fechts meistersbaltung bei der Truppe wahrzunehmen. Gut Ding will Weile haben, so auch das Fechten; der Nußen desselben zeigt sich erst bei fortgeseßter gründlicher Uebung. Nicht an ein paar Monate dienenden, in jeder Hinsicht nur oberflächlich vorgebildeten Soldaten, wohl aber an Unteroffizieren und solchen Feuten, die mehrere Jahre sich zu Dienste befinden, markirt sich der Einfluß des Fechtens auf die Körperhaltung. Zu dem eigentlichen Gegenstande unserer Erörteruns gen übergehend, müssen wir gleich vorn herein den Hrn. Verfasser einer Unrichtigkeit zeihen ; denn wir sprachen in dem angeführten Auffage nur davon, daß man durch ein Verfahren, wie wir es projectiren, dahin gelangen werde, seinen Trupp nach Möglichkeit noch in der Hand zu behalten, nicht aber : ,, ihn so in der Hand zu bes balten, jede beliebige Bewegung mit ihm ausführen zu fönnen." Es würde wenig practische Erfahrung vers rathen, von einem Trupp , in Verhältnissen , wie die besprochenen , mehr zu verlangen, als daß er auf ein gegebenes Signal aus der Colonne zum Kampfe aus breche und nach dem Kampfe sich wieder sammle. Mehr verlangen wir auch, nächst der erforderlichen Waffen thätigkeit, nicht, und somit verdienen wir auch nicht den angedeuteten Vorwurf.

des Gelingens . Wo man daher voraussichtlich nicht reusirt , bleibt man weg und wo der Moment und die Verhältnisse günstig sind, greift man rasch zu ; aber um dieß zu können , bedarf es Truppen , die den Führer verstehen , so daß er nicht durch breite Erörterungen genöthigt sei, seine Absicht zu interpretiren. Da wir nun im Gefechte nur : uns auf der Stelle behauptend, oder vors, rücke oder seitwärts bewegend, kämpfen kön nen, so bedarf es auch nur für diese Beziehungen einer Einübung. Diese Einübung muß aber, wenn sie von Nußen sein soll, der Art sein, daß keinerlei Zweifel über die Anwendung der Fern oder Nahewirkung der Waffe bestehe. Besteht noch ein solcher Zweifel, dann ist ein Trupp nicht fähig , einer jeden dieser Beziehungen zu entsprechen und es gebührt ihm dann nicht das Prádi kat der Tüchtigkeit. Im Gefechte, wie beim gewöhns lichen Fechten, hängt Alles von dem eigenen Verhalten und dem des Gegners ab ; es ist beziehungsweise Alles und auch Nichts möglich, da, wie wir wissen, jede Lecs tion ihre sie vereitelnde Gegenlection hat. Hat man nun für gewisse Verhältnisse passende For, men und diese Verhältnisse treten, unter günstigen Aus spicien für den Erfolg , ein , so kann man rasch diese Form benutzen, und vielleicht ſchon reuſirt haben, bevor jene , welche solcher Stereotypformen ermangeln , noch erwogen und ermittelt, welcher Form sie sich bedienen wollen 2c. und über dem Erwägen und Ermitteln, den günstigen Moment versäumen. - Wenn dem nicht also wäre, wozu bedürfte es einer Eindbung überhaupt ? Bedarf es aber einer solchen, was wohl nicht bestritten Hätte es dem Hrn. Verfasser gefallen, aus unserer werden wird , so kann sie nur in bestimmten Formen Einleitung in Nr. 74 der A. M. 3. von 1830, den Ge, stattfinden, und die Klassification und Einübung dieser Formen sollte dann billigerweise nach der Wichtigkeit sichtspunct und die Voraussetzung anzugeben, von wel ihres Zwecks bestimmt werden ; so daß nächst den Ele chen wir bei Entwerfung unserer Anordnungen ausgin gen, sowie auch, wenn aus der in Nr. 77 der A. M. 3 . mentar- Aufstellungs- und Bewegungsformen, die Fors von 1830 enthaltenen Recapitulation , unsere Ansicht men für das Fern und Nahegefecht auf der Stelle und in der Bewegung, sowohl in Offensiv- als Defensiv, über Offensiv und Defensivverhältnisse angeführt wor den wäre, so würde dem Leser eine richtige Würdigung verhältnissen sich folgten. Wir begreifen nicht, wie man de aufgestellten Kritik erleichtert worden sein. Man hiernach behaupten kann , es bedürfe feiner Form für håtte dann erfahren, daß wir blos für besondere Ver. die Andeutung des Bajonnetkampfes , ein Verhältniß, hältnisse einen generellen Gefechtsmechanismus andeus das in jedem Gefechte eintreten kann und so oft es ten wollten, dessen Anwendung bekanntlich stets relativ eintritt , den entscheidenden Moment bildet ? (Fortsegung folgt.) bleibt , und in jedem concreten Falle speziell geprüft werden muß, und daß , unseres Erachtens , je nachdem moralische oder physische Wirkungen, oder der Verein Miscellen. beider, die ersprießlichsten Resultate verspricht, ein of [ Ein Gastmahl englischer und franzöſiſcher Mafensives oder defensives Verhalten oder ein entsprechen trofen. ] Die englischen Matrofen am Bord des Malabar gaben des Abwechseln in beiden , stattzufinden hat. - Nicht französischen Seeleuten im Hafen von Lissabon auf ihrem Schiffe Wahrscheinlichkeitsberechnungen geben den Maßstab und ein Fest. um 31 Uhr kamen drei Boote von der französ. Fregatte, führen zum Ziele, sondern günstige Verhältnisse und mit dem fliegenden Tricolor geschmückt, die Leute in ihren besten Kleidern. Ein Haufen Blaujacken ( englische Matrosen ) empfing tüchtige Truppen, d . h. solche Truppen, die Muth has fe. Beide Partheien schüttelten sich herzlich die Hände. Die Franben, deren Einübung sie mit jeder Gefechtsform vertraut zofen errangen jedoch die Palme in der Höflichkeit, indem sie sich gemacht hat - und deren Führer sich des vollen Vers alle verbeugten und den Hut abzogen, eine Geremonie, welche der trauens ihrer Untergebenen erfreuen und Muth und ehrliche Jack unterließ. Sie ließen sich an mehreren Tiſchen auf Intelligenz genug besißen , um jedes günstige Gefechts- dem Verdeck nieder, und ließen unseren englischen Gerichten Ehre verhältniß energisch und richtig zu benußen. Nur da, widerfahren. Die Unterhaltung war größtentheils pantomimiſch, die Einladung, Bescheid zu thun, wurde je nach der Nationalität wo die einschlagenden Kugeln als seriöser Subtrahent mit "oh oui (o ja) oder »aye ayesa (ja ja ) angenommen. Zur das tragische Erempel selbst berechnen , ergibt sich eine Ehre dieser Seeleute ſei es gefagt , daß ſie ſich , obwohl größtenzuverlässige Wahrscheinlichkeit für das pro oder contra theils betrunken , keinen Exceß zu Schulden kommen ließen. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 26. Aug. 1837.

Nr.

Allgemeine

Bel

g ien.

Militär

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- Zeitung.

Braunschweig. , 14. Aug. Die biege ,, Deutsche Braunschweig Brüssel, 6. Aug. Es ist Jedem bekannt, wie wenig Franzosen geneigt sind, anderen Nationen Gerechtigkeit Nationalzeitung " enthält heute folgende Erklärung : widerfahren zu lassen, und namentlich wenn solches eine In den durch die außerordentliche Beilage der Augs Militärorganisation betrifft. Es wäre daher nicht ohne burger Allgem. Zeitung vom 10. d. M. veröffentlichen Interesse, wenn wir das Urtheil eines sachkundigen Bemerkungen, die beabsichtigte Vermählung des Herzogs Franzosen über Organisation des Beverlover Lagers von Orleans mit der Herzogin Helene von Mecklenburganführen, woselbst Se. Maj. der König in vergangener Schwerin betreffend , wird das hiesige Militär eines Weche ein Manöver abgehalten. Das Journal de Pas pflichtvergessenen Benehmens während der bekannten ris" enthält einen ausführlichen Auffah bierüber , wo Ereignisse im September 1830 beschuldigt und es wers es unter Anderem heißt wie folgt, nachdem er über die den ehrenrührige Verunglimpfungen gegen dasselbe auss Eleganz und die Reinlichkeit, wie auch über die militás gesprochen, die nur zu sehr von einer gänzlichen Mißrische Haltung der Truppen im Algemeinen gesprochen : achtung des Verlaufs jener Begebenheit und der dabei ,,Die ausgezeichnetste Ordnung berrscht überall ; es ist stattgefundenen Umstände Zeugniß geben. Da die seits Fein Vergnügungslager, sondern eine in vieler Beziehung dem verflossene Zeit wohl hingereicht hat , um Jeden, belehrende Truppenversammlung, die voller Kriegsords dem aufrichtig an der Wahrbeit gelegen , mit diesen nung zusammenhält. Der Commandant und der Intens offenkundigen Umständen genügend bekannt zu machen dant wohnen im Lager; der Kriegsminister, ja selbst der und eine richtigere Beurtheilung des von dem Militär König haben ihr Zelt, das sie bewohnen, sobald sie im bei jener Gelegenheit beobachteten Benehmens hervor. Lager sind. Die Truppen sind fortwährend unter dem zurufen, so kann jenem Artikel nur die unwürdige AbCommando, und da der General, sowohl wie der letzte sicht, zu verleumden, untergelegt werden. Das Offizier Soldat, Kälte und Hiße, Regen und alle Entbehrungen corps findet sich mit gerechter Indignation veranlaßt , mit ihnen theilt, so macht dieß auf den Soldaten einen zu erklären : daß es dort wie überall nur seinen Pflichten sehr guten Eindruck. Wir haben bei Gelegenheit der gemäß gehandelt hat und diese Behauptung in ieder 6. Jahresfeier des Königs einem Manöver beigewohnt. Hinsicht zu vertreten stets bereit ist. Braunschweig, 13. Aug. 1837. Das herzogl. braunschweigifche Der Anblick war tros des schlechten Wetters höchst im posant. Die drei Infanteriebrigaden, worunter die der Offizier corps. Spa nien. Avantgarde unter dem Commando des Generals Mag. nan, die Cavaleriebrigade , die 4 Batterieen Artillerie Das Journal des débats , welches in einem seiner und die Ingenieurcompagnieen zeigten eine Haltung und Gewandtheit, die den schönsten Truppen, die wir fen, Blåtter über die spanischen politischen Zustände handelt, nen, Reid eingeflößt hätten. Wenn wir nur bedenken, äußert sich über die spanische Armee folgendermaßen: daß ein Land, dessen Hauptaugenmerk auf Handel und " Von der spanischen Armee kann man sagen, daß sie, Gewerbe gerichtet ist , das vor 7 Jahren weder einen einige Fälle von Indisciplin abgerechnet, die durch Ents Soldaten noch ein Gewehr, kaum einen Soldatenrod behrungen und Elend hervorgerufen wurden, der übri und nur sehr wenig Offiziere gebabt, in so kurzer Zeit gen Nation und Europa felbst ein schönes Beispiel von eine Armee, ein fo bedeutendes Material und naments Ausdauer, Ergebenheit, Entsagung und Geduld in Er. lich militärische Institutionen besißt, die das Erstaunen tragung von Mübseligkeiten, forcirten Mårschen, Kåms aller derer sind, die es bereisen, so darf man ihm wohl pfen und barten Arbeiten gegeben, obgleich sie fast täglich ein verdientes Lob angedeihen lassen. Ein nicht min. obne Sold, und oft ohne eine andere Nahrung als der löbliches Urtheil wie das des Correspondenten des Biskuit und Stockfische war, Strapazen und Leiden, die " Journal de Paris " , ist mir von einem englischen in wenigen Monaten die schönste Armee des Nordens Obersten mitgetheilt, der erst seit gestern von Beverloo aufreiben würden. *) In den ersten Jahren des Bürger*) Nicht blos auf den Märschen und im Eager entbehren die zurückgekehrt, und auf dem Puncte ist, zu militärischer Soldaten aller Lebensmittel und Kleibung; man fah nelich Belehrung Preußen zu bereisen.

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frieges wurden diese großen und kostbaren Eigenschaften des spanischen Soldaten schlecht benußt ! und in nue losen Anstrengungen aufgericben, weniger durch Schuld der Generale als der Offiziere, deren Laster, Weichlich keit, Trägheit im Dienste und Mangel an moralischem Aufschwung im Feuer allzu oft den Enthusiasmus des Soldaten paralysirten, das Fehlschlagen von Angriffen verursachten, und das Beispiel einer unheilvollen Er, schlaffung und Laubeit gegeben haben. Aber glücklicher. weise haben die Generale, seitdem Don Carlos Uebers gang über den Ebro die Frage ernster gestaltet hat als je, mehr Thätigkeit gezeigt, es ist ihnen gelungen, die Disciplin wiederherzustellen, Mißbräuche zu verbannen, den Feigen Muth einzuflößen , und dem militärischen Geifte wieder einigen Aufschwung zu geben. *) Wenn aber diese Rückkehr zur Ordnung in der Armee von Dauer sein soll, so darf die Regierung, oder besser ge , fagt, das Land nicht nachlassen in seinen Anstrengungen, um den Unterhalt und die Ernährung der Truppen zu sichern, wenn nicht Alles auseinandergehen und die biss berigen Opfer vergebens gebracht sein sollen. - Die Armee des Don Carlos hat bei weitem größere Stras pazen, hårtere Entbehrungen zu ertragen, als die cons ftitutionelle Armee, sie hat nicht, wie diese, Pläge als Depots für ihre Verwundeten, keine Magazine für ihre Subsistenz; keine großen Städte oder Festungen dienen ihr zur Stüße; sie kann nur von dem leben, was sie auf dem Marsche wegnimmt, oder wenn sie ja einmal eine bleibendere Stätte hat, wie jest zu Cantavieja , von dem, was ihr die Banden bringen, die entsendet find, um in der Ferne zwischen den constitutionellen Co. lonnen und Garnisonen Lebensmittel aufzutreiben. So bat die karlistische Armee seit ihrem Ausrücken aus Navarra den dritten Theil ihrer Leute, 1000 Pferde und fast alle ihre Packesel verloren in Folge der anges strengten Mårsche, die sie unablässig zurücklegte. "

Erwiederung auf die Bemerkungen zu dem Aufsaße : Ueber Angriff und Vertheidigung mit dem Bajonnet, insbesondere über die Nothwendigkeit reglementärer Bestimmungen für die Anwendung des Bajonnets fechtens in bestimmten taktischen Verhältnissen." ( Fortsegung. ) Doch fehren wir zu des Hrn, Verfassers Gegenbe. merkungen zurück. Er analysirt S. 469 unfere offen sive Bajonnetattake in Colonne und folgert aus einer Wahrscheinlichkeitsberechnung des gegenseitigen -- Unter den ge Verlustes, daß ſie unausführbar fei. stellten Vorausseßungen wäre sie es allerdings, obgleich der Verlust nicht so enorm sich ergåbe, als er berechnet ist, da bekanntlich ein Tirailleurfeuer gegen eine Linie in der Regel / , unter günstigen Verhältnissen sogar bis zu 1920, wirksamer ist, als umgekehrt , und unsere Colonne erst in den lesten Momenten vor der Attake in das wirksame feindliche Feuer geräth. Allein auch unter etwas minder ungünstigen Verhältnissen würden wir es, in dieser speziellen Beziehung , mit dem Herrn Verfasser einverstanden , gegen alle Vernunft erachten, auf einer solchen Attake bebarren zu wollen. Die Um stände bestimmen das Verfahren, Einsicht, Muth, Ents schlossenheit und ihnen entsprechende Einübung den Ers felg. Untersuchen wir daher etwas näher, ob denn wirklich Bajonnetattaken überhaupt unausführbar seien, wie aus des Herrn Verfassers Erörterungen gefolgert werden muß, da er das projectirte Verfahren dazu ver wirft, ohne ein anderes, besseres dafür zu substituiren ; oder glaubt er mit dem seitberigen Verfahren auszureis chen ? Wir waren dann wieder auf dem alten Punct ; denn, ob ich mit einer Colonne in der Absicht auf den Feind losgehe, bis an ihn zu kommen, ohne zu wissen, was ich dann anfangen soll, oder in der Absicht, nach, dem ich ihn abordirt, meine Bajonnete auf irgend eine eingeübte Weise möglichst schnell in Thätigkeit zu sehen, wird keinen Unterschied in den Verhältnissen des Angreis fers machen; denn er wird , nach des Hrn. Verfassers Berechnung, vernichtet , bevor er herankommt : es gibt also, nach seiner Ansicht, keine Bajonnetattake. - Und doch lehrt uns die Erfahrung , daß häufig Truppen mit dem Bajonnet wirklich aneinander geriethen , und daß sich der Kampf zu Gunsten derer entschied, welche sich dabei am beherztesten und geschicktesten benahmen ; die Vernunft sagt uns ferner, daß unter solchen Vers hältnissen, caeteris paribus, Diejenigen im Vortheil sein werden , welche sich für ein solches Kampfverhältniß besonders eingeübt haben - und doch soll eine solche Einübung unnöthig , ja fogar ,,vom Uebel" sein. Wir können uns hiervon nicht überzeugen!

in den Straßen von Barcellona Soldaten, selbst von der königl. Barde mit zerlumpten Uniformen und ohne Hemben auf dem Leibe. Eine Correspondenz von Lerida, die wir heute in den fpanischen Blättern vom 4. Uugust finden, schildert den Zus ftand der Soldaten in den Kafernen dieser Stadt in folgenden Ausdrücken : » der Lebensmittel- Lieferant , dem man große Summen schuldete, fah sich gezwungen, feinen Dienst zu unterbrechen. Seit mehreren Tagen lebt die Garnison von Biskuit und Wasser. Der Marquis v. Zayas, der Oberst des Reginents von Toledo, borgte auf seine eigenen Pferde Geld, um seinen Soldaten ein wenig nachzuhelfen . Dieſe armen Teufel sind zu einer wahren Unachoretenkost verdammt, > Reveries. « Yorker Zeitung von neuem Datum meldet , das Patent auf die **) Jeder römische Soldat führte vollständiges Schanzzeug vielkammerige nicht revolvirende Kanone ſei von dem mit sich. Erfinder für 300,000 Dollars an eine Geſellſchaft verkauft worden. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 30. Sept. 1837.57 258 Sd

Nr.

78.

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lauf ein

Allgemeine

Militär -

Aegypten.

Das neueste Werk des Fürsten Puckler-Muskau über Aegypten theilt hinsichtlich der Seemacht Mehemed Ali's Folgendes mit : Wenn man das Arsenal Alexandriens betritt , und eine Anstalt kolossalen Umfangs mit solid und schön aufgeführten Gebäuden in fast unabsehbarer Ausdeh nung erblickt, eine Anstalt, die mehreren ähnlichen Eus ropa's in nichts nachsteht, ja sie in manchen Dingen noch übertrifft wenn man die großen Schiffe dort im Bau begriffen , und unermeßliche Magazine mit Allem angefüllt vorfindet, um noch viel mehr derselben auf der Stelle vollständig equipiren zu können - und Einem dann gesagt wird, daß auf dieser nämlichen Stelle vor 8 Jahren noch das Meer seine Wogen rollte, und die ganze prachtvolle Flotte, die jetzt den Hafen füllt, aus eben diesem Arsenal erst hervorging, so glaubt man wirklich zu träumen. Bedenkt man aber dann noch, daß diese Wunder der Thätigkeit und Sagacität in einem Lande der vollendetsten Barbaret, in dem kaum ein ein. ziges der dazu erforderlichen Mittel, Arme und Hände ausgenommen , damals noch vorhanden waren , durch den unerschütterlichen Willen eines Einzigen geschaffen worden sind, so muß sich das Staunen des Beschauers verdoppeln und er versucht werden, den Ausspruch des Evangeliums wörtlich zu nehmen , daß der Glaube im Stande sei Berge zu versehen. Hat irgend ein euro, päischer Souverain Aehnliches in gleicher Zeit bewerks Relligt ? Mir ist es nicht bekannt- ja ohne den Aus genschein würde ich eine solche Unternehmung hier ganz unausführbar gehalten haben. Deffen ungeachtet aber rastet Mehemed Ali's kühner Geist noch nicht , und man ist eben mit einem fast gleichen Riesenwerk beschäff. tigt, nämlich dem Meer und einem an 100 Fuß tiefen Schlammboden ein beliebig trocken zu legendes Bassin für die ganze Flotte abzugewinnen. Die ungeheueren Kasten, die man zu dem Behuf der Versenkung auf den Chantiers construirt, und deren schon viele eingesenkt find, erreichen ziemlich die Größe der Linienschiffe. Man zweifelt fast allgemein an der Möglichkeit des Gelin gens, nur Mehemed Ali zweifelt nicht, denn er kennt, wie Napoleon, das Wort ,,unmöglich nicht. Einer der fremden Konsuln sagte ihm abrathend : ,,Euere Hoheit werfen Ihr Geld ins Meer." ,,Allah Kherim" erwies

Zeitung.

derte der Vicekönig launig,,,seit vielen Jahren thue ich ja nichts anderes." Es kann meine Absicht nicht sein, das Arsenal im Detail zu beschreiben , da dergleichen Etablissements hinlänglich bekannt sind, und sich überall mehr oder weniger gleichen müssen. Ich bebe nur Eini ges hervor, was mir als eigenthümlicher auffiel. Dahin gehört die vortrefflich eingerichtete Seilerwerkstatt, welche der von Toulon an Größe gleicht, und sie an Zweck måßigkeit selbst noch übertrifft. Ich sah auch hier zum erstenmale die ingeniose, von einem Franzosen erfundene Maschine zur Drehung der Laue in Wirksamkeit, und die gelieferte Arbeit schien mir der besten englischen völlig gleich zu kommen. An Ordnung und scrupuloser Reinlich keit, sowohl in den Magazinen als in den Arbeitssälen, stehen die französischen Arsenale decidirt dem hiesigen nach. Eine vortreffliche Einrichtung ist die, daß nach Feier, abend alle über Tag gebrauchten Instrumente an den. .Wänden und Pfeilern in verschiedenen zierlichen Figue ren, wie es zum Schmuck der Waffensåle üblich ist, von ben Arbeitern aufgehangen werden müssen, bevor sie das Lokal verlassen dürfen. Dieß hat den Vortheil, daß nie Instrumente verlegt oder verloren werden können, und eine Entwendung auf der Stelle sichtbar wird. Diese, wie so viele andere zweckmäßige Einrichtungen , danft das Arsenal der nie rastenden Fürsorge des Generals Besson , der den genialen Gründer desselben, den für Aegypten unsterblichen Cherisy, würdig remplacirt. In den Magazinen erblickt man, die feineren nautischen und mathematischen Instrumente ausgenommen, nur noch wenig europäische Produkte. Waffen, Papier, Kleidung, Leinwand, Lederwerk, Tuch (das leßtere zum Theil aus Baumwolle), Alles ist schon von ägyptischer Fabrication. Drei Linienschiffe befanden sich in diesem Augenblicke im Bau, unter Chantiers, die das Klima hier erlaubt uns bedeckt zu lassen. In den aus großen Quadern bestehen. den Untermauern derselben waren mehrere antike Gra nitsäulen und ägyptische Figuren nicht ohne Geschmack angebracht, doch dieß ist unwesentlich; aber was durch. gängig erfreut, ist die Gediegenheit, die hohe Ordnung, die ausgezeichnete Reinlichkeit , welche das Ganze cha rakterisiren, und dem Fremden, wo er nur hintritt, eine wahrhaft wohlthuende Befriedigung gewähren. Um nicht zu ermüden, begnüge ich mich einige Noten bier folgen zu lassen, für deren Richtigkeit ich einstehen fann.

619 Effective Seemacht Aegyptens im J. 1837: 8 Linienschiffe von 82 bis 104 dreifigpfündigen Kanonen und Caronaden, mit 950 bis 1200 Mann beseßt, 7 Fres gatten von 54 bis 64 vierundzwanzigpfündigen Kanonen und Caronaden mit 560 bis 600 Mann beseßt, 4 Cors vetten von 22 bis 24 dreifig und achtzehnpfündigen Caronaden mit 190 bis 200 Mann besezt, 8 Briggs und Kutter von 10 bis 18 zwölf bis sechszehnpfündigen Caronaden mit 50 bis 120 Mann Equipage, mehrere Dampfschiffe, bewaffnete Transports , sodann 4500 Ar. senal Zimmerleute, Kalfaterer, Tischler 2c.; die Summe der Geschüße beträgt 1428 , diejenige der Mannschaft 20,190. Das Personal des Arsenals ist als militärische Ouvriers organisirt. Außerdem befinden sich noch 4 Li nieuschiffe von 88 bis 100 dreisigpfündigen Kanonen und Caronaden und 3 Fregatten von 64 dreisigpfündis gen Caronaden auf den Schiffswerften. Die bewunderungswürdige Seeschule von Rassetin enthält 1200 Eleven, welche auf Kosten des Gouvernes ments unterrichtet, uniformirt und gänzlich unterhalten werden, außerdem aber noch Jeder monatlich 20 bis 100 Piaster Gehalt bezieht ! Diese Eleven liefern die nöthis gen Subjecte für die Marine und zum Theil auch für die Bedürfnisse der Administration. Außerdem befinden sich zwei rein nautische Schulen, deren Elevenzahl nicht firirt ist, am Bord der Linienschiffe Acre und Mansus rah. Die Bedingungen sind die nämlichen , jeder Eleve erhält aber hier 100 Piaster monatlichen Gehalt. Unter diesen befindet sich auch des Vicekönigs Sohn , Said Bey, der denselben Gehalt bezieht, wie einst der König von Frankreich als Domherr zu Auch. Jedem Seemann bewilligt das Gouvernement jähr lich drei complete baumwollene Anzüge, einen von Zeug zur Arbeit, einen feinen für die feftlichen Lage, eine Capotte für den Winter, 2 Larbusch (Fes), 4 Hemden, 4 Paar Schuhe, hinlängliche Seife zum Waschen seiner Effecten. Die Matrosen zerfallen in vier Klassen : die erste Klasse erhält monatlich 30 Piaster; die zweite Klasse 25Piaster; die dritte Klasse 20 Piaster ; die vierte Klasse 15 Piaster. (Diese leste besteht aus den Recruten.) Die Mestranze wird in denselben Proportionen bezahlt. Die Ration besteht aus den zweckmäßigsten und gesündesten Nahrungsmitteln , und ist völlig hinlänglich, zwei Per. ſonen zu nähren. Se. Hoheit unterhålt alle männlichen Kinder der Seeleute , und gewährt ihnen vom Augens blicke der Geburt an eine volle Nation , dieselbe wie dem Vater, und 5 Piaster monatlich an Geld. Die In validen der Marine werden in ihren respect. Wohnort zurückgesandt. Sie erhalten dort monatlich 30 Piaster Pension, und werden zugleich als Aufseher bei verschies benen Gegenständen verwandt, so daß die, welche noch zu arbeiten fähig sind, außerdem die Bezahlung dafür mit ihrer Pension vereinigen können. Der Pascha, welcher die ganze Seemacht en chef commandirt, hat solange den Rang als temporårer Ads miral, ist aber nur Viceadmiral oder Generallieutenant. Der Viceadmiral ist gleichfalls temporår, und ist nur Contreadmiral oder Miriliva ( Maréchal de camp ) und Chef des Generalstabs der Escadre. Dieß ist der Posten Besson - Bey's.

Der Contreadmiral ist auch Miriliva

620 und zugleich Präsident des Conseils der Marine , was ihm einen überwiegenden Einfluß gibt. Diese Stelle bekleidet Hassan . Bey , ein europäisch gebildeter Türke. Schiffscapitaine gibt es erster und zweiter Klasse. Die der ersten sind Bey's und haben den Rang als Oberſten in der Armee, die zweite Klasse den eines Oberstlieute nants. Die Fregattencapitaine theilen sich gleichfalls in die erster und zweiter Klasse; die Ersten haben den Rang als Chef de Bataillon , die zweiten als Majore erster Klaffe, und werden zugleich als zweite Schiffscapitaine oder als commandirende Corvettencapitaine employirt. Die Capitaine der Briggs sind Majore zweiter Klaffe, und werden auch zu Seconds der Fregatten oder Cor vetten ohne Unterschied verwandt. Die Schiffslieute nante * ) sind ebenfalls erster und zweiter Klasse, haben Capitainsrang und dienen als Seconds für Corvetten und Briggs . Die Fregattenlieutenante , auch von zwei Klassen, haben den Rang als Premierlieutenante. Die Aspirants von erster und zweiter Klasse haben den Rang als Secondlieutenante.

Die Flotte seßte mich in kein geringeres Erstaunen als das Arsenal. Noch voll des Eindrucks, den die engs lische in Malta und Zante auf mich gemacht, fand ich, das Materielle betreffend, kaum einen ( wenigstens dem Nichtseemann bemerklichen) wesentlichen Unterschied zwischen mehreren Schiffen beider Nationen, die ich in Gedanken zusammenstellte, ja in Bezug auf die bewun derungswürdige Reinlichkeit und Ordnung bis in die entferntesten Winkel und tiefsten Räume hinab, hinsicht lich der zweckmäßigen Aufbewahrung der Waffen , und der sinnreichen Vertheilung mehrerer kleinen Magazine durch den ganzen Schiffsraum, sowie des gleichen Kano. nenfalibers auf allen drei Decken, und einer entsprechens deren Disposition schüßender Schießscharten auf dem oberen Verdeck, konnte man vielleicht nicht mit Unrecht sagen, daß die neuesten ägyptischen Linienschiffe noch einzelne, wenn auch unbedeutendere Vorzüge vor vers schiedenen englischen voraus haben dürften. Bei den Mandvers , denen ich beiwohnte, war dagegen der Unterschied noch sehr zum Nachtheil der Aegypter, da einestheils weit weniger sichere Haltung dabei herrschte, anderentheils mindestens die doppelte Zeit zu den meis sten derselben gebraucht wurde. Dieß liegt weit weniger an der Ungeschicklichkeit der arabischen Matrosen, die mir im Gegentheil alle Eigenschaften zu besißen scheinen, die besten der Welt werden zu können, als in der gro Ben Mangelhaftigkeit der Offiziere, aus denen Mehemed Ali vielleicht zu früh die meisten Europäer, in Folge verschiedener Mißverständnisse, ausgemerzt hat. Ohne die wenigen, welche noch da sind, und unter denen den Talenten und dem unermüdlichen Eifer des Hrn. Louzé, Adjutanten des Generals Besson, bobe Anerkennung gebührt, würde diese schöne und kolossale Schöpfung vielleicht Gefahr laufen , ebenso schnell zu degeneriren, als sie, wie durch Zauber, emporstieg. Wahre Freunde des Vicefönigs tönnen ihn daher nur warnen, nicht zu früh seinen Landsleuten, Dinge allein zu überlassen, denen sie noch nicht gewachsen sind. *) Unter Schiff wird hier immer Linienschiff verstanden.

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Bayern. Nachdem das Denkmal, welches dem bekanntlich am 27. Juni 1800, in der Gemarkung von Oberhausen, bei Neuburg an der Donau gefallenen ersten Grenadier der französ. Armee Latour d'Auvergne und dem Chef ber 46. Halbbrigade Forty errichtet war, beinahe in eine Ruine zerfallen war, erschien unterm 19. Febr. 1837 eine allerhöchste Entschließung, worin die Wiederherstel. Lung und neue Aufstellung dieses Grabdenkmals in der Art genehmigt wurde, daß dasselbe eine kleine schattige Pflanzung erhalten, zugleich aber auch ein 6-8 Schuh breiter Fußpfad von der Hochstraße aus hingeleitet wers den solle. Die frühere Inschrift soll nach dieser Verfüs gung, als historisch, unverändert beibehalten, jedoch zur befferen Dauer in Erz gegossen, endlich die ganze Ans lage der Aufsicht der Behörde und der Pflege eines unteren Bediensteten unterstellt werden. Bereits sind die meisten dieser Puncte in Vollzug gefeßt; in kurzer Zeit wird das vollendete Werk den Wanderer vom Thale zu der Höhe rufen. Daß ein deutscher Fürst in einem feinem Stammlande feindlichen Krieger den Helden , daß ein Monarch in dieser Art das Gedächtniß eines Republikaners ehrte, gehört zu den seltenen und darum bemerkenswerthen Zügen unserer Zeitgeschichte. Beim Aufs seßen des neuen, um eine Staffel erhöhten und deshalb weit schwereren Sockels erschien die Untersuchung des Fundaments durchaus nothwendig. So wurde das mit dem Grund zusammenhängende und gleichsam identische Grab geöffnet. Das steinige Erdreich hatte zumal_im Drange der damaligen Kriegsläufte kaum ein 1/2 Fuß tiefes Eingraben zugelassen ; hierauf mauerten die Bes grabenden noch 1/2 Fuß, so daß die ganze Grabeshöhe von der Naturschicht bis zum Anfange des Monuments nur 3 Fuß beträgt. Diese Grube mißt 6 Fuß 4 Zoll in die Länge und 512 Fuß in die Breite. In diesen nies deren und schmalen Raum wurden die vier Leichen (es waren nämlich noch zwei andere Soldaten mit beerdigt worden) ohne Sarg im bloßen Hemde gelegt, der Bris gadier Forty und die beiden Soldaten mit dem Haupt von Norden gegen Süden gekehrt ; entgegengesett, also norbwärts schauend und zwischen den dreien in der Art, daß Forty zur Linken, die zwei Anderen aber zur Rech, ten blieben, dann etwas erhöht, und gleichsam auf den Uebrigen gebettet - Latour d'Auvergne. Sämmtliche Gebeine fanden sich wohlerhalten, durch die zusammen kittende Erde in förmliche Skelette gefügt , bei Forty noch von früherer Derbheit und Fette zeugend, bei den zwei Anderen , besonders mittelst der schönen unausges fallenen Zähne, von frischer Jugend. Auch gaben dieser Beiden gemischte Håndeknochen der Vermuthung Raum, daß man einst die fleischernen absichtlich verschlungen und also beerdigt habe. Latours Ueberreste charakteriſir, ten sich durch den feinen Schädelbau , durch das noch wohlerhaltene , in einen Zopf gewundene Hinterhaupt, baar, durch die modernen Hemdknöpfe, die er und der Brigadier, die Soldaten dagegen von gröberer Sorte trugen. Nach dieser Recognition deckte man die Gebeine wieder in der vorigen getrennten Ordnung mit Erde zu, und schloß mit altem und frischem Gemäuer die ganze Fläche. Dort schläft nun Latour d'Auvergne seinen Los

desschlaf, ungestört vom Feinde, da ihn der Landesherr selbst, sowie der immer mehr sich verbreitende Geist der Toleranz und Humanität in ihren Schuß genommen ; ungestört auch von Freunden, da die Meinung , daß Frankreich dereinst die Asche seines Sohnes reclamiren GD dürfte, gewiß nicht in Erfüllung geht. Das Oberhaus fer Pfarramtsbuch enthält über das Ereigniß folgende Notiz: Altera jam post commissum 27. Junii praelium die a Gallis in agro Oberhusano sepulta sunt corpora demortua LATOUR D'AUVERGNE premier grenadier de France et FORTY chef de la 46. demie brigade française cum aliis tribus militibus . Die vero 20. septembris legionės gallicae primis duobus monumentum posuere , quod a me Marquard Pichler parocho jussu generalis Gallorum ritu catholico benedictum fuit. ( Schon an dem anderen Lage nach dem von den Franzosen in der Gemarkung von Oberhausen am 27. Juni gelieferten Treffen wurden die todten Körper des Latour d'Auvergne, ersten Grenadiers von Frankreich, und des Forty, Chefs der 46. französ. Halbbrigade mit drei anderen Soldaten begraben. Aber am 20. September ſeßten die französischen Legionen den beiden ersteren ein Denkmal, welches von mir, dem Pfarrer Marquard Pichler, auf Befehl des französischen Generals nach katholischem Ritus eingesegnet wurde. ) Daß hier von drei anderen Soldaten die Rede ist, hat darin seinen Grund , daß der Pfarrer erst später den Namen Forty kennen - lernte und vergaß , ihn von den Dreien abzuziehen. Das am 20. Sept. 1800 während des Parsdorfer Waffenstillstandes von einer französischen Heeresabtheilung gefeßte Denkmal, welches in der Form eines steinernen Katafalks die Länge von Osten nach Westen nahm , trug nördlich auf seinem breiten Theil die Inschrift : „, À la memoire de LATOUR D'AUVERGNE , premier grenadier de France, tué le Sième messidor an 8 de l'ère républicaine, 27. Juin 1800 ", auf der entgegens gesezten Südseite aber : ,,A la memoire de FORTY, chef de la 46. demie brigade d'infanterie française, tué le Sième messidor an 8 de l'ère républicaine, 27. Juin 1800. “ Frankreich. Paris 18. Sept. In dem Lager zu Compiegne hat sich während der mehrmaligen heftigen Regen die neue die Zeltleins Erfindung des Capitains Courtigis - elasticum zu Gummi von wand mit - einer Auflösung trånken – auf's Beste bewährt und erprobt. Der Herzog v. Orleans hat im Lager von Com piegne eine Bibliothek zum Gebrauche der Offiziere und Soldaten errichten lassen. Außerdem hat er Preise auf die Lösung taktischer und administrativer Fragen aus geseßt , z. B. über die zweckmäßigſte Art , Sparkassen beim Heere einzuführen. Destre i ch. Brúnn , 8. Sept. Unser Lager wird nicht so bedeus tend sein, als man anfangs dachte, denn es werden zu den hier garnisonirenden 5 Bataillonen nur noch 4 von Erzherzog Ludwig, 1 von Erzherzog Karl und das 12te Jägerbataillon nebst 2 Cavalerieregimentern vereinigt, und zwar auf 14 Tage. Wahrscheinlich werden nur 6 Bataillone bivouakiren, die aber bei eintretender übler

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Auge faffen. Daraus , m. H. ! werden Sie abnehmen, daß ich mit der Majorität des Ausschusses gegen jeden Abstrich bei dieser Position stimmte. Aber, m. H. ! ich glaube wir dürfen uns nicht verbehlen, und müssen nås her erörtern, daß, wenn wir mit freudiger Hand die volle Position bewilligen, wir auch nicht nur die Hoff nung, sondern die gerechte Vorausseßung und jeßt die Ueberzeugung haben , daß nunmehr die Mängel bei unserem Heere abgestellt werden. Zu diesen Mängeln, die bisher bestanden haben, zähle ich : Erstens den ſehr geringen Präsentstand. Dieser erscheint mir in zweifacher Beziehung viel zn schwach; theils, weil der Dienst überhaupt in allen seinen Erfordernissen nicht vollständig geleistet , nicht vollständig erlernt werden fanu, theils weil für einen solchen geringen Präsents stand die Dienstzeit viel zu lang ist. Hätten wir nur 2 oder 3jährige Dienstzeit, so wäre es eher thunlich, aber bei einer 6jährigen Dienstzeit geht es mit der Erlernung des Dienstes bei langen Beurlaubungen nicht vorwärts. Zudem ist der Präsentstand oft so gering, daß nicht eine mal die gewöhnlichsten Garnisonsdienste versehen wers den können. Dieß ist in manchen Städten der Fall. Auch ist Thatsache , daß man die Leute zwingen muß, hinauszugehen in Urlaub, nur um den Präsentstand zu erhalten und, m. h. , nach Schluß der Erercirzeit kön nen Sie sehen, daß unsere Mitbürger, die Söhne un serer Landbewohner auf den vielen Stunden, die sie oft nach Hause baben, gar oft es sei mir der Ausdruck erlaubt - sich in Urlaub heimbetteln müssen, oft 20 und 30 Stunden, wenn ihnen die Eltern nichts dazu geschickt baben oder schicken fonnten. Ja, sie müssen wider ihren Willen in Urlaub gehen, weil es der geringe Präfent. stand fordert. Dabei wird der kleine, der Anfangsdienst vernachlässigt, und doch haben die größten Feldherren aller Zeiten, in neuerer Napoleon und andere Heerfühs rer mit dem kleinen Dienste angefangen, sind durch ihn groß geworden. Auch die Männer, die unsere Söhne in so vielen Schlachten zum Siege führten, haben mit ihm -begonnen, sind von unten herauf groß geworden. Zweitens. Der Gold ist sehr gering. Wieviel dem Soldaten übrig bleibt, wenn er für die ihm vorgeschrie, bene Propretat, für die Menage, die kaum seinen drin. gendsten Bedarf befriedigt, gesorgt hat, wissen wir. Der Soldat ist nicht abgeschlossen von uns, in keiner Bezies bung; er ist auch unter den Waffen bayerischer Staats bürger, unser Bruder und Sohn , und warum sollen wir dem Staate die Mittel entziehen, hier Einiges vere bessern zu können ? Anderwärts sind die Löhnungen größer. - Dabei müssen wir auch den schlechten Zustand unserer Käsernirungen in Betracht zie. ben. Dieser Zustand ist von der Art, daß , wie schon bemerkt wurde, man alsbald dafür verschwenden muß, weil man nicht zur rechten Zeit ausgegeben hat. Thats fachen sprechen hier. Für eine Escadron Cavalerie

wird erspart werden. Wir gewinnen uns ein unermeß, liches Kapital , welches wir nicht brauchen , wenn wir sogleich gehörig mit dessen Zinsen einschreiten , da wir jest noch mit geringeren Kosten ausreichen. Derselbe Grundsaß wurde schon rücksichtlich der Erfordernisse für Straßen , Wasser und Landbauten geltend gemacht. Geben wir zur rechten Zeit die erforderlichen Mittel, wodurch die Ausgaben geringer werden , und es wird Drittens. Ein für die Folge wesentlich erspart. Mangel ist ferner allerdings das bisherige oft gar zu lange Nichtbefeßen der erledigten Stellen in der Armee. Darüber ist nur eine Klage im Heere und im ganzen Lande. Die Gründe, warum es früher so war, wir wollen sie unberührt lassen, aber gewiß ist es, wenn wir die von uns verlangten Summen unabgekürzt bewilligen, so haben wir auf einen vollständigeren größeren Präsentstand, und auf completen Stand der Offi ziere, so haben wir die gerechtesten Ansprüche darauf, daß unsere Gelder so und dazu verwendet werden. Wohl sehe ich ein , wie von dem Hrn. Staatsminiſter der Armee bemerkt wurde, daß man eine heute erledigte Stelle nicht schon morgen wieder beseßen könne, daß auch Rücksicht genommen werden müsse auf andere Vers hältnisse für einige Zeit. Aber wenn diese einige Zeit“ auf drei, sechs und mehrere Monate, ja auf Jahre hins ausgeht , so ist dieß doch wohl allzulange. Darum iſt allerdings sehr zu wünschen, daß für die Folge Erledi gungen in der Armee, namentlich bei Offiziersstellen , sobald als möglich besetzt und überhaupt der Offiziers. stand completirt werde. Viertens. Damit hångt zu= sammen , daß dann soviele verdienstvolle Offiziere, die bisher wegen ihrer gezwungenen Activität noch nicht auf ihren wohlerworbenen Lorbeeren ausruhen konnten , in Pension kommen werden. In dieser Beziehung freue ich mich auf das nächste Lager ; ich hoffe, daß wenige Tage vor dem Lager, oder nach dessen Auflösung eine Reihe von Pensionirungen eintreten muß. Es gibt Offiziere in unserer Armee, welche seit 1798 alle Kriege mitgemacht haben, in den entferntesten Ländern, in den heißesten Zonen von Spanien, sowie in den Eisgefilden Rußlands. Sie sind mit ehrenvollen Wunden bedeckt, bedürfen der Ruhe, aber sie müssen den Dienst mit dop pelter Beschwerde fortmachen. Die Armee muß Offiziere haben, die jeden Augenblick bereit sind in das Feld zu ziehen, also die Waffen und alle Strapazen des Felds dienstes tragen können. Ein großer Tbeil unserer Offis ziere vermag dieß nicht mehr ; indessen sie thun den Garnisonsdienst, obwohl die ruhmvollen Wunden_sie dabei stets neuerlich schmerzen weil sie müssen. Der Hr. Kriegsminister hat zum Protokolle des Ausschusses erklärt , daß darauf Rücksicht genommen werden , viel fache Pensionirung eintreten müsse. Ich bezweifle es nicht, denn ich hoffe, ja ich möchte sagen, ich verlange es im Namen des Landes, wenn wir die ganze Summe des Postulates bewilligen sollen , daß es geschehe. Fünftens. Dadurch wird noch einem wesentlichen Man, gel abgeholfen, nämlich dem Mangel der Freude innger Männer für den Dienst. Wie können diese dem Dienste freudig vorstehen , wenn sie sehen , daß bei dem bisher beobachteten Systeme der gänzlichen Abnußung eines

wurde in Bamberg eine Barake gebaut, weil man nicht Geld hatte, oder haben wollte, eine geräumige Kaserne zu bauen, oder eine bestehende zu erweitern. Diese Ba rake wird im nächsten Jahre zusammenfallen, und das Geld dafür, eine namhafte Summe verloren sein . Wenn wir aber zur rechten Zeit einschreiten und abhelfen, so

629 Mannes, eines Offiziers, der, ich möchte sagen, solange er noch die Glieder rühren kann , im Dienste behalten wird, ihnen die Aussicht zum Avancement ganz oder auf viele Jahre hinaus benommen ist ? Wir haben jeßt noch Lieutenante , die in den Jahren 1813 und 1815 Offiziere geworden sind. Wann sollen diese endlich Hauptleute, wann das Glück haben , zu Stabsoffis zieren befördert zu werden ? das erleben sie nicht ; es müßte denn auf einmal eine Epidemie unter das Offizierscorps kommen. Aber auf anderem Wege kann hier und wird, wie ich hoffe jezt alsbald geholfen werden, burch schnellere Beseßung der Vacaturen und Pensionis rung der ausgedienten Offiziere. Dadurch steigt der Geist und die Liebe zum Dienste , und mit dieser auch die Liebe zum Vaterlande, für welches der junge Mann zu den Waffen gerufen ist, und das er um so freudiger vertheidigt, ie schneller ihm dasselbe eine ehrenhafte Laufbahn dabei eröffnet. - Sechstens : noch ein Man, gel zeigt sich darin, zum Theil durch den geringen Präs sentstand verursacht : die Uebungen in größeren Massen fehlen. In der Residenzstadt ist der Präsent, stand allerdings stärker, aber in den äußeren Städten so dußerst gering, daß wenn ein ganzes Regiment aus rückt, wir glauben, es sei dieß 1 oder 2 Compagnieen . Wie sollen nun diese Compagnieen in größeren Maſſen mandvriren ? Wie sollen sie es lernen ? Von einer Zus sammenziehung von Brigaden erinnere ich mich nicht, jemals gehört zu haben ; wann das leßte Uebungslager war, wissen wir Ale. Alle Truppenabtheilungen, auch der kleinsten aller Staaten rings um uns herum, lernen den höheren Dienst in solchen größeren gemeinschaftli, chen Manövers, nachdem sie in der Garnison den klei neren sich angeeignet baben. Wenn diese nicht Lurus sind, nicht militärisches Gepränge wie anderwärts, wenn fie bei uns den Zweck haben, den militärischen Geist auf vaterländischem Boden vaterländisch tüchtig auszubilden, so stimme ich mit Freuden für die zu solchen Uebungen und Lagern nothwendigen Summen. Ich hoffe davon den allerbesten Erfolg, denn m. H. , es ſei vergónnt, es freimüthig zu bemerken : die höhere Leitung der Armee in allen ihren technischen und intellectuellen Beziehungen braucht bedeutende Verbesserungen. Wenn die Pflicht gebietet, wird erlaubt sein, direct von Personen zu spres chen. Der Mann , der jeßt an der Spiße des Kriegs, ministeriums steht, hat von unten auf gedient, mit den bayerischen Soldaten alle Strapazen des Feldes , alle Bequemlichkeiten und Unbequemlichkeiten des Friedens , und Garnisonsdienstes durchgemacht ; er hat auf seiner militärischen Laufbahn, auf der er stets den Ruhm auf seiner Seite oder voran gehabt, alle Zweige des Armees dienstes kennen gelernt ; er ist nicht auf dem Felde des Friedens , sondern auf dem Felde des Krieges , unter dem Donner der Kanonen, avancirt bis zu dem Grade, den er nun bekleidet. Dieser Mann verdient unser Vers trauen in solchem Maße, wie es vielleicht früher von dem Lande und der Armee manchmal nicht gegeben wer. den wollte oder konnte. Deßhalb glaube ich, daß die Gelder, die seinen Händen, seiner schweren Verantwort lichkeit von dem Lande für seine Söhne übergeben werden, refchliche Zinſen, viel reichlicher als bisher, tragen

630 werden. Darum bin ich gegen jeden Abstrich , und für -das Postulat der Regierung. Ich stimme aber auch der guten Sache wegen für den Antrag des Hrn. Col. legen Böckh . *) Einem anderen Wunsche jedoch **) kann ich nicht beistimmen, nämlich dem, daß die Garnisonen öfters wechseln sollten. M. H. ! man muß dabei gewesen sein , wenn ein Regiment ausziehen mußte , wegen eines Garnisonwechſels von einem Orte, in dem es 20 Jahre lang gelegen war, ohne den militärischen Geist , die kriegerische Ehre, die Prácision und Punctlichkeit des Dienstes im mindesten geschwächt zu haben ; man muß wissen , wie viele Interessen dadurch verlegt werden, Interessen, welche die Offiziere und Soldaten an das Land und die Staatsbürger mit den edelsten und engsten Banden fesseln, Interessen der Familie, des Haushalts, des häuslichen Wohlstandes. Man muß den Offizieren nicht erlauben, Familien zu begründen, dann kann man wechseln, so oft man will. Wenn man aber den Offizieren und Unteroffizieren verstattet, sich zu vers ehelichen, ansässig zu machen und Familien zu begründen, sobald sie die erforderliche Caution gestellt haben, so ist auch der Offizier, der Soldat an den Haus, und Nahrungsstand gebunden , und dieser , alle jene Verhältnisse wären zerstört, wenn das Prinzip des öfteren Garnisonswechsels angenommen würde. Wir haben nicht die Motive, wie andere Staaten, wo der Grund. saß besteht, alle 2 Jahre die Garnisonen zu wechseln. Der Italianer soll mit dem Böhmen fraternisiren, der Deutsche bekannt werden mit Italien und Ungarn ; das selbe gilt in Rußland, in Preußen. Aber unser Land, dessen Bewohner aus Einem Stamme entſproſſen , von jeher innig verbrüdert sind, keunt nicht solche Verschie denheit des Klimas, der Sitten, Charaktere, wie andere Länder; daher ist es auch bei uns nicht nothwendig, die Soldaten so oft hin und her zu schicken. Abgesehen von den großen Kosten , welche der gesammten Armeeverwaltung dadurch entstehen würden denn ein Regiment ist nicht so leicht in eine andere Garniſon verseßt, es kostet gewiß immer 20-30,000 fl. , - wollen wir nicht die schönen Bande lösen, welche den Offizier er. innern ; - der Bayer bedarf jedoch diese Erinnerung nicht – daß er nicht blos Soldat und Offizier, sondern auch Staatsbürger ist, daß er uns angehört, daß er mit uns vereinigt ist , da wir alle den gemeinsamen Zmeck haben , das Wohl des Vaterlandes. Der Offizier, er Soldat, der nun mit allen Mitteln ausgestattet ist, sich vollständig auszubilden, braucht, verlangt einen Corps geist, der sich abscheidet von allen bürgerlichen Verhälts nissen und Zuständen , wie er wohl zu anderen Zeiten geberrscht haben mag , jeht nicht. Er möge mit dem Bürger in der Garnison im Dienste verkehren, oder im geselligen Leben, niemals wird der Bürger dem Offizier, der Offizier dem Bürger die gebührende Achtung versas gen. Deshalb kann ich diesen Wunsch nicht theilen ; im Gegentheil kann ich nur den Wunsch hegen , daß die Verbrüderung des bayerischen Heeres und seiner Offi. ziere mit dem Staatsbürger so bleibe, so innig und fest, *) Auf Ausſchung von 1000 bis 1500 fl. für proteſtantiſchen Gottesdienst in deſſen entbehrenden Garnisonsorten. **) Des Abgeordneten v . Mo y.

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troß aller Sparsamkeit nicht ausgereicht werden konnte. auch sind für das neue Artilleriesystem neue Zugger Ich bin Ibnen, m. H., um so mehr dankbar, wenn Sie schirre oder wesentliche Abänderungen und Verbesserun die 6 Mill. Gulden für die Armee bewilligen, weil ich gen der älteren nöthig, welche erhöhte Kosten verursa, Sie aufPflicht und Gewissen versichern kann, daß diese chen, und wodurch diese Position vollkommen begründet Summe nicht zu groß ist , und daß damit nur bei der erscheint. An der Position für Kasernirung und größten Sparsamkeit ausgereicht werden kann. Das Wachebedürfnisse hat der Hr. Referent einen Abzug diefmalige Budget war ursprünglich um circa 400,000 fl . von 20,372 fl. 35 kr. in Vorschlag bringen zu müſſen böber gestellt , und das Kriegsministerium hat nur in geglaubt. Es ist den Herren binlänglich bekannt, zu Anboffung sich ergebender günstiger Conjuncturen und welcher Höhe die Preise des Brenns und Werkholzes an mehreren Positionen vielleicht zufällig eintreten föns gestiegen sind ; es wird daber schon deßhalb nothwendig, nender Minderungen bereits diese Summe abgestrichen, daß die Ausgaben auf diese Position sich erhöhen, und um die runde Summe von 6 Mill. Gulden heraus zu ferner um so mehr , als die verehrliche Kammer damit bekommen. Namentlich ist bezüglich auf einige Aeuße einverstanden sein wird, daß, soweit es möglich, eins rungen über die Besetzung der Offiziersstellen zu månnige Betten eingeführt werden, deren eine doppelt bemerken, daß darunter auch die Summe von 36,887 fl. größere Anzahl, als von zweimåunigen, nothwendig ist, 20 fr. abgezogen wurde, welche dadurch zunächst erspart und welche diesen im Preise nur um Weniges nachste werden sollten , daß die Offiziersstellen nicht sogleich ben. Was die Positionen für das Kadettencorps und werden beseßt werden ; würden diese Stellen immer für die Regimentsschulen betrifft, so muß ich bemerken, sogleich beseßt, so könnte diese Summe nicht erspart daß dem Kadettencorps eben jest einige Verändes werden. In Beziehung auf die Position für Geschüß, rungen in der Organisation bevorstehen , nach welchen Armatur und Munition , glaubte der Herr Referent mehrere Ausgabeerhöhungen vorzunehmen sind, und eine 47,502 fl. 11 kr. abstreichen zu können. Ich muß in Be größere Anzahl von Inspectionsoffizieren erforderlich zichung auf diese Position bemerken, daß das Artillerie werden, sohin die Ausgabe sich höher stellen wird, als system des Generalmajors Frhrn. v. Zoller , welches sie bisher war. Die Regimentsschulen sind zwar im erst im vorigen Jahre angenommen worden ist , schon guten Zustande, aber es ist doch immer eine Nachhülfe seit längerer Zeit berathen wurde. Es wurden mehrere nothwendig, und es wird gegenwärtig auch einigen Bes Versuche damit angestellt, und es konnte dieses System stimmungen, welche mehr Gleichheit der Bücher in den nicht eher ins Leben treten, als bis Alles genau geprüft Schulen zur Folge haben sollen, entgegengesehen. Ich war; die Kosten hierfür fallen also zum Theil in die habe mich mit Vergnügen davon überzeugt, daß bei allen nächste Finanzperiode. Ferner stehen noch manche Aus Regimentern in dieser Beziehung sehr viel geleistet wird, gaben in Aussicht ; es sind über die Einführung von und es wäre übel, wenn hier etwas abgezwackt werden Percussionsgewehren mehrere neue Erfahrungen würde. Auch muß ich bemerken, daß ein Plan zu einer versucht worden, und der Aft hierüber wurde erst vor höheren Artillerie und Ingenieurschule , welche Kurzem geschlossen. Es ist bemerkt worden, daß zur ein nothwendiges Bedürfniß für Jünglinge, die sich für Abänderung der gegenwärtigen Gewehre in Percussions diese Fächer bilden , ist, vorliegt, und wegen Mangel gewehre allein die Summe von 660,000 fl. nothwendig an Mitteln nicht ausgeführt, auch eine Position hierfür sein würde. Es versteht sich von selbst, daß die Umán. in das Budget nicht aufgenommen wurde. Es muß also derung von solchen Gewehren in keinem Falle auf ein. vorerst erwartet werden, ob bei anderen Positionen und mal, sondern nur successive geschehen würde , jedoch, namentlich jenen für Unterrichtsanstalten sich etwas für einmal angefangen, für die erste Bewaffnung, oder doch die Kosten einer höheren Artillerie- und Ingenieurschule, für einen Theil, die Abänderung besorgt werden müßte. welche circa auf 30,000 fl. vorläufig berechnet sind, er, Ferner sind viele Infanterieſåbel vorhanden, welche mitteln lasse. An der Position für Bauten hat der alt sind, und nach und nach durch neue ersetzt werden Hr. Referent ebenfalls eine Reduction von 40,000 fl. müssen; es werden statt derselben sogenannte Jågerså beantragt, es wurde bereits von mehreren Herren in bel, Faschinenmesser angeschafft, wie sie auch bei den der Kammer angeregt, in welch schlechtem Zustande sich Jigerbataillonen bereits eingeführt sind, um sie auch mehrere Kasernen , Stallungen und andere Gebäude der Infanterie nach Bedarf und successive abzugeben , befinden ; es sind viele und sehr schadhafte Gebäude wodurch die so häufig verloren gehenden Zeltbeile wer darunter. So sind z. B. in Freising, wo vor 3 und 4 den entbehrt werden können. Ueber diese Position glaube Jabren Stallungen abgebrannt sind, dieselben gegens ich, kann hiernach nicht der geringste Zweifel entstehen, wärtig nur mit Nothdächern versehen und nicht ausges daß sie zu boch gestellt sei. Die Position für die Musik baut. Auch in Nürnberg, Bamberg , Dillingen 2c. sind betreffend, müssen junge Leute aus dem Stande der Bauten nothwendig. Ich will den Herren nur bemers Gemeinen a Reservetamboure , Hornisten und Troms ken, daß die Armee gegen 40 Garnisonen bat, und in peter stets nachgezogen und mit Instrumenten versehen denselben 624 Gebäude verschiedener Art besitzt, wornns werden ; auch werden durch das veränderte System bei ter ein großer Theil alt ist . Eine Verminderung der der Artillerie statt der Tamboure, Trompeter eingeführt. Garnisonen werden die Herren nicht beantragen wollen; Was die Positionen für Pferdeequipagen und Artilleries sie wäre in dienstlicher und administrativer Rücksicht zuggeschirre betrifft, so befinden sich nicht alle Pferdes zweckmäßig, jedoch sehr schwer auszuführen, weil an den equipagen der Cavalerie im brauchbaren Zustande, Orten , wo eine Vermehrung der Garnison flattfånde, und müssen daher stets Ergänzungen gemacht werden ; bedeutende Neubauten ausgeführt werden müßten, und

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die Städte, welche die Garnisonen verlieren sollten ,,,daß die Gendarmerie beauftragt werden möge, beson, würden ebenso sehr hierüber klagen, als andere, welche ders auch gegen den so überhand nehmenden Holzfrevel feine baben, solche zu erhalten wünschen. Was die Po. in Privats und Gemeindewaldungen zu wachen und die fition für die Pensionen betrifft, so thut es mir leid, dießfallsigen Anzeigen bei den einschlägigen Polizeibe, wenn der Hr. Referent sagte, er habe von dem Kriegs. hörden zu erstatten ;" e) den von dem 2ten Ausschuffe ministerium hierüber nicht den erforderlichen Ausweis vorgeschlagenen Antrag : ,, Se. Maj. der König möchten erhalten ; allein aus den Rechnungen war schon der allergnädigst anzuordnen geruhen, daß bei der fünftigen Stand der Pensionen zu entnehmen. Es ist in demselben Rechenschaftsablage die Motive der inzwischen sich etwa Sangegeben, was ausgegeben werden mußte, inzwischen ergebenden Ueberschreitung einzelner Etatspositionen , babe ich die Ehre zu bemerken, daß, als im Jahr 1825 ohne Ueberschreitung der Budgetsſumme im Ganzen, die früheren Pensionen auf die Amortisationskasse über, durch eine genaue erläuternde Darstellung speziell nachnommen wurden, die neueren Pensionen am Schluffe zuweisen seien." des Etatsjahres 1825/26 27,195 fl. betrugen , und im Baden. 36 schon auf 220,481 fl. gestiegen waren, und Jahr 18 "/26 Karlsruhe , 25. Sept. Se. K. H. der Großherzog daß auch für die Zukunft eine Vermehrung dieser Summe Vorauszusehen ist, weil die Kräfte vieler braver älterer musterte gestern auf dem großen biesigen Schloßplate Offiziere, welche die früheren Campagnen mitgemacht das ganze badische Armeecorps. Die gesammte Jnfans haben, nachlassen, und diese nach und nach pensionirt terie, welche auf der Bickesheimer Haide ein Lager bes werden müssen. Nach diesen gegebenen Aufklärungen, zogen hat, die Artillerie, welche auf dem Scheibenberg m. H.! kann Ihnen die Bewilligung von 6 Millionen lagert, sowie die Cavalerie, die sowohl hier als in den nur als ein dringendes Bedürfniß erscheinen , und ich umliegenden Ortschaften liegt, gogen gegen 11 Uhr auf beziehe mich rücksichtlich dieser Summe nur noch auf die den Schloßplaß, wo sie in den äußeren Zirkeln sich auf. Aeußerung des sehr verehrten Hrn. Finanzministers, daß stellten und nach vorgenommener Musterung vor dem ., dieselbe mit den Gesammteinnahmen des Staates nicht Großherzog vorbeidefilirten. Es waren 8-10,000 m außer Verhältniß stehe. Ich gehe nun zur Prüfung der bestehend aus den Garnisonen von Karlsruhe, Manns gemachten Anträge über. Von dem Hrn. Abg. Lösch ist heim, Bruchsal, Rastadt. Eine große Menschenmasse, auf eine Gehaltserhöhung der Hartschiere angetragen worunter so viele Fremde, daß in den zahlreichen und worden. Hierauf kann das Ministerium nicht eingeben; bedeutenden hiesigen Gasthöfen fein Raum mehr zu fine den war, sab dem schönen militärischen Schauspiele zu, die Gehalte der Hartschiere müssen im gehörigen Ver hältnisse bleiben, und es ist kein Grund zu ihrer Erbó, und die fräftige und kriegerische Haltung der Truppen, hung vorhanden. Was den Antrag des Hrn. Abg. Böckh die elegante Uniformirung, die meist gute Remontirung betrifft, so muß ich bemerken, daß schon die möglichste der Reiterei und die gute Bespannung der Feldstücke Rücksicht genommen wurde, daß bei der Vertheilung der fanden allgemeine Anerkennung. Se. K. Hoheit wurde Conscribirten jene protestantischer Confession in solche von allen Truppen mit freudigem Zuruf begrüßt ; in Garnisonsorte kommen, wo sie ihrem Gottesdienste beis der Begleitung des Großherzogs bemerkte man , außer wohnen können ; indessen läßt es sich nicht durchaus den beiden Markgrafen, Se. K. Hoheit den Erbprinzen von Oranien, Se. Hob. den Erbgroßherzog pon Hessen, ausführen, ich kann daher nicht weiter darauf eingehen. Der Hr. Abg. Graf Drechsel hat über den Stand der sowie mehrere hohe fremde Offiziere. Armee Bemerkungen gemacht , und Vergleichungen mit Schweiz. anderen Armeen angestellt. Ich erlaube mir hierüber Luzern. In der Sizung vom 19. Auguſt ſchritt die zu bemerken, daß wir bundespflichtig 1 Prozent für die active Armee, und 1/2 Prozent für die Reserve zu stellen Lagsabung zu den Wahlen für den eidgen. Generalstab. Basel nahm keinen Antheil. haben. Sonst habe ich nichts zu erinnern. " Zu eidgen. Obersten wurden gewählt die Kan Zulezt nahm noch der f. Staasminiſter der Finanzen, v. Wirschinger, das Wort, um aus dem Standpuncte tonal Oberstlieutenante : 1) J. Kohler von Büren ; des Finanzministeriums das Postulat zu rechtfertigen. - 2 ) Remigius Rüst von St. Gallen und 3) Rilliets Bei der Abstimmung ertheilte die Kammer sämmtlichen Constant von Genf, Gesandter an der Tagſaßung. einzelnen Anfäßen der f. Regierung , wie wir sie oben Die ersten beiden, obgleich nicht im eidgen. Generalstab angegeben haben, ihre Zustimmung. Uebrigens nahm dienend, wurden von der Militäraufsichtsbehörde vordie Kammer folgende Anträge an : a) den von dem Abg. geschlagen; den leßten seßte die Gesandtschaft von SoBoch vorgeschlagenen Antrag : „ Die k. Regierung möge lothurn durch. Zu eidgen. Oberstlieutenanten die Anordnung treffen , daß an denjenigen Garnisons, wurden ernannt: 1 ) Halen van Vloten von Schafforten, wo den_proteſtantiſchen_Militärpersonen keine hausen ; 2) Ende von Salis - Soglio in Chur; 3) Gelegenheit zur Abwartung ihres confessionellen Gottes Karl Bontems v. Villeneuve , Kantons Waadt ; Dienstes gegeben ist , die Aufstellung eines protestantis 4) Franz v. Elger von Rheinfelden, und 5) Oberst. schen Geistlichen mittelst Verabreichung einer angemesses lieutenant Eglof aus dem Kanton Thurgau ; mit Auss nen Remuneration erleichtert werte, zu welchem Zweck nahme des Leßtgenannten , alle aus dem eidgen. Stab eine eigene Pontion von 1000 fl. oder höchstens 1500 fl. und auf den Vorschlag der Militäraufsichtsbehörde. Zu auf den Militäretat gesezt werden möge ; b) den von eidgen. Majoren : 1 ) Hippolit v. Sauſſure von dem Abg. Frhru . v. Auffeß vorgeschlagenen Antrag: Lausanne ; 2) Alfred v. Rougemont von Neuenburg ;

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Stellung nehmen, welche er als fest und gut kennt, läßt 1 Cavalerieregiment, Pionniere und zahlreiche Artillerie, er uns ungestört, denn er weiß den Augenblick ungün alle in Parade, zum Theil nach den neuen Adjustirungss stig zum Angriff_und_urtheilt_ſehr richtig , daß wir ja vorschriften, waren dazu commandirt worden. Nach den doch bald gezwungen sind, wieder den Rückzug fortzus Evolutionen defilirten die Truppen vor Sr. Majestät, ſeßen, da unser Proviant nie eine lange Expedition , Allerhöchstwelche von den Erzherzogen Franz Karl, Karl oder ein bedeutendes Anbalten im Inneren erlaubt. und Ludwig, begleitet waren . Man bemerkte dabei auch Der Araber ist überdieß mäßig, er begnügt sich mit dem türkische Offiziere in Reihe und Glied eingetheilt. Erz Unbedeutendsten , er führt seinen erbärmlichen Mund, berzog Karl war in Oberstenuniform und batte bei dies vorrath mit sich. Sobald die Saaten geschnitten sind, ser Gelegenheit die Ehre, das seinen Namen führende finden wir keine Frucht, keine Aehre. Er kennt das Infanterieregiment Sr. Maj. dem Kaiser vorzuführen. Terrain, seine Kundschafter beobachten jeden Schall , Schweiz. die unserigen verrathen sehr oft und dienen noch öfters Der Hr. eidgen. Oberst Hirzel von Zürich, Artillezweien Herren. Bei allen Verhandlungen ist des Ara, bers List sprüchwörtlich, unsere feinsten Diplomaten sind rieinspektor, hat der Tagsaßung sein Entlassungsbegeb, nicht versteckter, verstellter, aalgewandter. Rechnet man ren wiederholt ; dieselbe hat aber das Gesuch einſtweilen dazu, daß der Araber nur von Diebstahl und Raub lebt, und für solange bei Seite gelegt , bis über die neue daß er gewinnsüchtig dieses für erlaubt und gegen Chris Militärorganisation entschieden sein werde. Dabei wurde ften für religionsgemäß und preiswürdig hält, daß er allgemein die Erwartung ausgesprochen, daß die Leiseine Unabhängigkeit über Alles liebt, daß er nomadisch stungen dieses verdienstvollen Generalstabsoffiziers, dem sein elendes Zelt bald hier, bald dort aufschlägt , bald Vaterlande nicht entzogen werden. Den Hrn. eidgen. hier, bald dort erntet und übernachtet, daß er von Ju. Obersten A. Bonteme von Genf und Oberstlieutenant gend auf an Gefahr, Abentheuer und Kampf gewöhnt Pestalozzi von Zürich wurde die nachgesuchte Entlass ist, so wird man die schwierige Stellung unserer Armee fung aus dem eidgen. Generalstab, unter Verbankung verstehen. - Der von Manchen gebegte Plan, mit Mass ihrer geleisteten Dienste und unter Beibehaltung ihres sen, durch Ertermination, durch gewaltige Expeditions, bisher bekleideten Ranges , ertheilt. armeen und große Opfer die Araber zu unteriochen, ist Schweden. ebenso thoricht als practisch unmöglich. Die Araber Am 20. August ist der einstweilige Präsident im würden sich, wie sie es immer gethan, vor der größten Kriegscollegium, Generallieutenant Graf Franc. Armee zurückziehen , und wäre es bis in die Sahara. Sparre , Chef des Ingenieurcorps , Vorsitzender der Wer kann sie dort verfolgen ? und wie kann eine große Direction der Armee- Pensionskasse, Mitglied der königl. Armee sich in einem Lande wie das afrikanische verpro. Akademie der Wissenschaften, mit Tode abgegangen. viantiren ? Wo Lebensmittel finden , wo die nöthigen Zir fei. Transportmittel zu langen Zügen ins Innere herneh.. men ? Kẳme auch die ganze Armee bis zur Wüste , so Konstantinopel , 31. Aug. Wie man hört, ist vom müßte sie wieder umkehren, und die Araber zögen wie Sultan festgeseßt, daß die fremden Offiziere, welche in den Dienst der Pforte treten, mit ihren wirklichen Gras der in die verlassenen Stellungen ein. den in die Armee eintreten und nicht blos als InſtrucHannover. Hannover, 29. Sept. Die Truppen der zu den tionsoffiziere dienen sollen.

diesjährigen Herbstübungen concentrirten Armeediviſion sind heute in das Lager und die Kantonnements einges rückt. Morgen ist Ruhetag; den 1. Okt.: Militärischer Ueber den gleichzeitigen und successiven Gebrauch der Truppen im Gefechte. *) Gottesdienst und große Parade ; den 2. und 3. Okt.: Vorbemerkung. Divisionsmanöver auf der Desbrocksheide ; den 4. Ruhe, tag ; den 5. Diviſionsmandver zwischen Stöcken und Der Streit zwischen den älteren und neueren Theos Ricklingen; den 6. Divisionsmanöver zwischen Stöcken und Hannover; den 7. Divisionsmanöver zwischen Storetikern über die Form der Aufstellung zum Gefechte cken und Schulenburg ; den 8. Ruhetag; den 9. Felds würde schon längst zu befferen Resultaten geführt haben, manover zwischen Linden und Seelze ; den 10. Feldmas wenn die Ersteren sich entschließen könnten, die allges meinen Bedingungen des Gefechts etwas ſchårfer uöver zwischen Scelze und Luthe; den 11. Ruhetag ; ins Auge zu fassen. Statt dessen verweilen sie fast ime den 12. Feldmanöver bei Wunstorf und Blumenau ; mer nur bei dem gleichzeitigen Gebrauche aller Waffen, Waffen, r den 13. Feldmanöve zwischen Colenfeld und Leveste, mer nur bei dem der stets zu einer übermäßigen Verlängerung der Fronte den 14. Feldmanover zwischen Leveste und Ronnenberg, führen muß, und glauben in der möglichsten Vervielfäl worauf die Truppen den Rückmarsch in ihre Garnisos tigung der Schüsse den Stein der Weisen gefunden zu nen antreten. haben. Es liegt nicht in unserer Absicht , den Streit Destre ich. über die Vorzüge der drei und zweigliederigen Stellung Wien, 23. Septbr. Gestern fand das alljährliche der Bataillone hier wieder aufnehmen zu wollen. Bei Revuemanover unserer für die Herbstübungen verstärk *) Ein Bruchstück aus Clausewigens allgemeiner Theorie ten Garnison vor dem Kaiser auf der Schmelz statt ; der Gefechte, mit den Zufägen und Abänderungen im Texte Grenadiere, Bataillone 5 Linieninfanterie, Bataillone 7 versehen, welche der Zuſammenhang fordert.

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nen und ſelbſtändigen Reserven noch nicht gebräuchlich ridder vorherrschenden und sehr löblichen Tendenz, mit der waren, wenigstens nicht in dem Sinne Napoleons vers Infanterie sich überall einzunisten, das offene und ebene wendet wurden. Der erschöpfte Sieger hatte also in der terrain , welches auf den meisten Schlachtfeldern Eus Nähe keinen intakt gebliebenen Theil der feindlichen te ropa's faum der Artillerie und Cavalerie hinreichenden Streitkräf zu fürchten . Durch den successiven Gebrauch & te der Kräf , wie wir ihn durch die besten französ. Genes aum den tet hst Spielr darbie , möglic zu vermei , dürfte es rale kennen gelernt, haben die Schlachten und Gefechte nen h at loh um he s sich der in Th auc ka der Mü ver , Be Fra intrachtungen darüber anzustellen ; denn es kann nur als einen völlig veränderten Charakter bekommen , und es Ausnahme von der Regel gelten, wenn mehrere Batails ist durchaus nothwendig , daß auch die Elementartaktik lone auf ganz reiner Ebene in der Linienstellung sich davon Notiz nimmt . gegenseitig beschießen, wobei immer noch die Frage ist, An und für sich ist bei der gemeinschaftlichen Wirkung ob es nicht aus vielen Grünben besser sein würde, sich ausschließlich nur des Plänklerfeuers zu bedienen. Die einzelner Kräfte die Gleichzeitigkeit eine Grundbedingung. Dieß ist nun auch im Kriege und namentlich im Gefechte Elementartaktik_soll sich aber niemals auf Ausnahmen gründen, muß überhaupt stets dem Geiste der Gefechtss der Fall. Denn da die Zahl der Streitkräfte in dem ProSeßen wir aber auch voraus , daß mehrere Batail , duft derselben ein Faktor ist, so wird bei übrigens glei n sei g ang run emesse n. Terrains in geschlossener Linie chen Umständen die gleichzeitige Anwendung aller Streits füh ß des lone ohne allen Schu stehen und kämpfen sollen , so möchten wir den Verehkräfte , d. h. die höchste Vereinigung derselben in der Zeit rern der zweigliederigen Stellung doch zweierlei zu bes gegen einen Feind , der sie nicht alle zugleich anwendet, benken geben. Erstens wird das feindliche Geschüßfeuer den Sieg geben , und zwar zuerst über den Theil der eine ebenso große Verheerung anrichten , als wenn die feindlichen Streitkräfte , der gebraucht worden ist. Da Bataillone in drei Gliedern stehen, denn die Fronte wird aber durch diesen Sieg über einen Theil die moralischen um ein ganzes Drittel länger, was also an intensiver Kräfte des Siegers überhaupt zu und die des BesiegWirkung der Geschosse abgeht, wächst an ertensiver Wir ten abnehmen müssen, 4 so folgt, wenn auch der Verlust fung zu, die beim Startätschenfeuer bekanntlich viel grós der physischen Kräfte auf beiden Seiten gleich groß ßer ist. Bei der Wirkung des feindlichen Flintenfeuers wäre, daraus schon , daß ein solcher theilweiser Sieg verhält sich's ebenso, denn je größer die Zielscheibe ist, die Gesammtkräfte des Siegers über die Gesammtkräfte desto mehr Treffer gibt es ; auch hat das dritte Glied des Besiegten erhebt , und folglich auch den Sieg im

vila

weder von Kartatschen

noch von Flintenkugeln viel zu

Gesammtgefechte bedingt. Aber diese hier gemachte Folgerung setzt zwei Bedingungen voraus, die gar nicht vorhanden sind : nämlich 1) daß die Zahl der gleichzeitig zu verwendenden Streis ter kein Marimum haben könnte ; 2) daß der Gebrauch einer und derselben Streitkraft, solange noch Etwas von ihr übrig ist, keine Gränzen båtte. 1 Was den ersten Punct betrifft, so begränzt schon der Raum die Zahl der Streiter, denn was nicht zur Wirk famkeit kommen kann, muß als überflüssig betrachtet werden. Dadurch wird also die Tiefe und Ausdehnurg der Aufstellung aller zur gleichzeitigen Wirksamkeit bez stimmten Streiter beschränkt und mithin die Zahl der

leiden. Was zweitens die Gefahr betrifft, welcher das erste Glied ausgeseßt sein soll , wenn noch ein drittes vorhanden ist, so verschwindet sie augenblicklich, wenn es zum Grundsage wird, das dritte Glied weder selbst. schießen, noch mit dem zweiten die Gewehre wechseln zu laffen, sondern dasselbe nur als Reserve zu betrachten. Nächtheilig kann die dreigliederige Stellung nur in dem einzigen Falle werden, wenn man genöthigt ist, ein ganz ebenes Stud Terrain durch Infanterie besegen zu müss sen, wobei also die Länge der Fronte ein Gegebenes ist. Ein solcher Fall gehört aber, wie gesagt, zu den Sel renheiten, und es drångt sich dabei wiederholt die Frage auf: ob nicht eine beffere Gebrauchsweise der Infanterie denkbar sei? Der altherkömmliche Gebrauch , stets in geschlossenen Linien zu kämpfen und durch die Menge der Schiffe die Nachtheile ihrer Unsicherheit auszugleis chen, kann schwerlich einen haltbaren Bestimmungsgrund abgeben, ist auch bereits vielfach angegriffen worden. Jede übertriebene und unzeitige Entwickelung der Kräfte führt nothwendig zu schneller Entscheidung des Gefechts. Das Streben darnach bat zur Folge, daß man sich zu früb erschöpft und nicht weiter gehen kann, wenn das Vorschreiten zum Ziele durch die Umstände gerade am dringendsten geboten wird. Wer es dennoch aus Uebermuth oder Uebermaß von Kühnheit thut, ge råth leicht in überlegene Massen und holt sich eine volls ständige Niederlage. Aus diesem Grunde waren auch die Schlachten Friedrichs des Großen viel blutiger , Sieg und Niederlage viel größer. Aber das Instrument des Sieges wurde gleichzeitig mit zerstört, was damals nur deßhalb minder nachtheilige Folgen hatte, weil die allgemeis

iter. eine viel wichtigere Beschränkung der Zahl liegt StreAber in der Natur des Feuergefechts . Wir haben gesehen, daß die größere Streiterzahl in demselben innerhalb gewisser Gränzen nur die Wirkung hat, die beidersei tige, also die Gesammtkraft des Feuergefechts zu vers stärken . *) Da also, wo für einen Theil in dieser Vers stärkung nicht schon ein Vortheil liegt , bort sie auf, wirksam für ihn zu sein ; fie erreicht also da leicht ein Marimum. Dieses Marimum bestimmt sich ganz nach dem individuellen Fall, nach dem Lerrain, dem morali schen Verhältniß der Truppen und den näheren Zwecken des Feuergefechts ; hier ist es genug, zu sagen, daß es es alfo gibt. die Zahl der gleichzeitig anzuwendenden solch ein Es hat Streitkräfte ein Marimum , über welches hinaus eine Verschwendung entſtehen würde . Ebenso hat auch der *) Beiträge zur Gefechtslehre der Infanterie. Allg . Mil. Btg. Jahrgang 1835. Nr. 32.

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Gebrauch einer und derselben Streitkraft seine Gränzen. durch wird also der successive Gebrauch der Streitkräfte Wie die im Feuergefechte gebrauchte Streitkraft nach und auf einem zweiten Wege als ein wirksames Prinzip ein. nach unbrauchbar wird , haben wir bereits gesehen. *) geführt. Ist aber der successive Gebrauch der Streits Aber auch im Handgefechte entsteht eine solche Vers fräfte in einer Reihe hintereinander folgender Gefechte schlechterung. If die Erschöpfung der physischen Kräfte möglich, und ist der gleichzeitige Gebrauch nicht unbe hier geringer als im Feuergefechte - weil es eine ges gränzt , so folgt von selbst, daß die Kräfte , welche ringere Dauer hat so ist die der moralischen bei nicht im gleichzeitigen Gebrauche wirksam sein , es im successiven werden können. unglücklichem Erfolge viel größer. Durch diese Verschlechterung, welche die Streitkräfte Durch diese Reihe hintereinander liegender im Gebrauche auch an allen übrig bleibenden Theilen Theilgefechte wird die Dauer des Gesammtgefechts be erfahren, fommt ein neues Prinzip in das Gefecht, deutend ausgedehnt. Diese Dauer nun bringt einen nämlich die innere Ueberlegenheit frischer neuen Grund für den successiven Gebrauch der Streite kräfte in die Betrachtung , indem es eine neue Größe Streitkräfte gegen schon gebrauchte. Es kommt aber noch ein zweiter Gegenstand in Bes in die Rechnung bringt ; diese Größe ist das unvors trachtung, der in einer vorübergehenden Verschlechterung bergesehene Ereigniß. Ist überhaupt ein succesfiver Gebrauch der Streit, gebrauchter Streitkräfte besteht , nämlich in der Krise, welche jedes Gefecht in ihr hervorbringt. Das hands kräfte möglich, so ist der Gebrauch, welchen der Gegner gefecht hat, practisch genommen, keine Dauer. In dem von den seinigen macht, nicht mehr bekannt, denn nur Augenblicke, wo sich ein Cavalerieregiment auf das ans was er zu gleichzeitiger Wirkung anwendet, liegt unses dere stürzt, ist die Sache entschieden und die wenigen rer Beurtheilung vor , das Andere nicht und wir köns Secunden des wirklichen Herumbauens sind als Zeit nen uns nur im Allgemeinen darauf gefaßt machen. nicht der Rede werth ; nicht viel anders ist es bei der Aber die bloße Dauer der Handlung bringt auch Sufanterie und bei großen Massen. Aber die Sache ist noch den reinen Zufall in die Rechnung, und dieser ist darum noch nicht ganz abgemacht. Der kritische Zustand, der Natur der Sache nach im Kriege sehr viel größer der sich in der Entscheidung entladen hat , ist mit ihr als sonst irgendwo. Dieses unvorhergesehene Ereigniß noch nicht ganz vorüber. Das siegende Regiment, wels erfordert also eine allgemeine Berücksichtigung , ches dem besiegten mit verhängtem Zügel folgt, ist nicht diese kann nichts Anderes sein , als das Zurückstellen mehr in derselben Verfassung, in welcher es kurz vorher einer angemessenen Kraft, welches die eigentlichen Re auf dem Kampfplaze hielt ; seine moralische Kraft ist serven sind. Alle Gefechte , die successiv geliefert werden sollen, allerdings gestiegen, aber seine physische und die Kraft seiner Ordnung in der Regel geschwächt. Es ist also erfordern nach den Gründen, aus welchen sie entsprin nur der Verlust, den der Gegner an moralischer Kraft gen , frische Streitkräfte. Diese können entweder ganz erlitten hat, und der Umstand, daß er ebenso aufgelöst frisch, d. h. ungebraucht sein, oder schon gebraucht, aber ist, wodurch der Sieger sein Uebergewicht behält. Kommt durch eine Erholung von dem Zustande der Schwächung nun ein anderer Gegner , der seine moralische Kraft wieder mehr oder weniger hergestellt. Man sieht leicht noch nicht eingebüßt hat und die Ordnung auch nicht, ein , daß dieß viel Abstufungen hat. Beides, der Gebrauch ganz frischer Streitkräfte, fo so ist keine Frage, daß er bei gleichem Werthe der wie der Gebrauch solcher, die sich hergestellt haben, be Truppen den Sieger schlagen wird. Auch im Feuergefechte findet eine solche Krise statt, dingt eine Zurückstellung derselben, d. h. eine Aufstels so daß Derjenige, welcher durch sein Feuer eben siegreich lung außerhalb der Region der Zerstörung. Auch dies gewesen und den Gegner abgewiesen hat , sich doch in hat seine Abstufungen, denn die Region der Zerstörung dem Augenblicke in einem merklich geschwächten Zustande hört nicht mit einemmale auf, sondern verliert sich nach seiner Ordnung und Kraft befindet, der solange dauert, und nach, bis sie zulegt ganz aufhört. Aber sehr merkbis Alles, was sich in dem Gefüge seiner Ordnung ges liche Stufen bilden das Flintens und Kartätschenfeuer. Iöst hatte, wieder in sein Verhältniß gebracht worden ist. Je weiter nun eine Truppe zurückgestellt worden ist, Was hier von kleineren Theilen gesagt wurde, gilt um so frischer wird sie sich beim Gebrauche zeigen. Jede auch von größeren. An fich ist die Krise von kleineren Truppe aber , die im wirksamen Flinten und Kartats schenfeuer gestanden hat, ist nicht mehr als eine friſche Theilen größer, weil sie das Ganze gleichartiger durch dringt, aber sie ist von kürzerer Dauer. Am schwächsten zu betrachten. ist die Krise des Ganzen, besonders ganzer Armeen; sie Wir haben also einen dreifachen Grund für dauert aber am långsten, bei beträchtlichen Armeen oft das Zurückstellen gewisser Streitkräfte : viele Stunden, wodurch eine kräftige Benutzung des 1) zum Ablösen und Verstärken erschöpfter Kräfte, be Sieges oft ganz unmöglich wird. sonders im Feuergefecht ; 2) zur Benußung der Krise, Solange die Krise des Gefechts beim Sieger dauert, in welcher der Sieger sich unmittelbar nach dem Erfolge liegt darin ein Mittel für den Besiegten, dasselbe her befindet; 3) gegen unvorhergesehene Ereignisse. Alles, zustellen, d. h. seinen Erfolg zu wenden, wenn er frische was zurückgestellt ist , gehört in diese Kathegorieen , es Truppen in angemessener Zahl herbeiführen kann. Das mag sein, von welcher Waffe es will, es mag zweites *) Beiträge zur Gefechtslehre der Infanterie. Aug. Mil. 3tg. Treffen oder Reserve heißen, einem Theil oder dem Jahrgang 1835. Nr. 33. (Forts. folgt. ) Ganzen angehören. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 14. Oct. 1837.

Allgemeine

Nr. 82.

Militar

Frankreich. Ein Artikel in dem Fränkischen Merkur (wie es scheint, von einem Preußen herrührend ) , welcher über den gegenwärtigen Zustand Frankreichs handelt, äußert sich über die Armee folgendermaßen : ,,Auch die Milis tärmacht Frankreichs ist gesunken ; die Intelligenz wie die Disciplin sind nicht mehr dieselben , wie sie es zu Zeiten des Kaiserreiches waren. Das Wesen der Confeription besteht nur noch demNamen nach. Denn wenn gleich noch jeder Franzose conscriptionspflichtig ist, so hat man doch Mittel genug in den Händen, sich dem Soldatendienste zu entziehen, und wer nur etwas bes mittelt ist, thut dieses. Es ist Sitte, durch Bestechung der Beamten, denen das Aushebungsgeschäfft anvertraut ist, sich vom Dienste zu befreien, und wer in einzelnen Fällen auf diese Art nichts erlangt, hat noch die Auss ficht, durch Erkaufung eines Stellvertreters seinen Zweck zu erreichen. So besteht die Armee nicht mehr aus dem Kern der Nation, wie sonst in Frankreich unter Napos leon, wie noch jest in Preußen unter Friedrich Wilhelm. Auch das Offiziercorps hålt nicht die mindeste Vergleis chung mit dem Napoleonischen aus. Bei Ernennung der Offiziere geht ebensowenig , wie bei den Civilbeamten, eine Prüfung voraus. Nur ein Theil von ihnen wird in den Militärschulen erzogen ; der bei weitem größere Theil avancirt von der Pife auf. Daher der Mangel an Bildung unter den Offizieren, der sich so häufig ausspricht ; daher die Insolenz der Unteroffiziere, welche alle die Aussicht haben, über furz oder lang Offiziere zu werden. Dieses System mag wohl im Kriege zweck, mäßig sein, aber für den Frieden paßt es nicht. Im Frieden kann der Soldat nur geistiger Ueberlegenheit Achtung sollen , im Kriege erringt die Lapferkeit den Lorbeerfranz. Der Geist der Insubordination , welcher bei dem Unteroffizier und Gemeinen in der französischen Armee sich immer häufiger zeigt, mag zwar großentheils in dem allgemeinen Freibeitsschwindel liegen, der mehr oder weniger die ganze Nation erfaßt hat und sich in der durchweg verbreiteten Tendenz, nur befehlen, nicht aber gehorchen zu wollen, kund gibt; aber zum Theil mag er auch darin seinen Grund haben, daß der Sols dat in der Regel den Offizier, als mit ihm auf dersele ben Stufe der Bildung stehend , betrachtet. - Selbst die äußere Haltung des Militärs ist nicht lobenswerth. Die Uniformen sind durchgehends schlecht gemacht, und

- Zeitung.

besonders die rothen Beinkleider sackähnlich geschnitten. Das schmußige Aussehen der Offiziere und Gemeinen verschafft bald die Ueberzeugung, daß sie auf ihre Bile dung nichte halten. Jämmerlich marschiren die Soldaten. In Lyon sah ich mehrere Regimenter zur Inspection marschiren. Nur die vordersten Reihen der ersten Com pagnieen hielten Tritt , die übrigen marschirten_nach Willkühr ; die Offiziere gingen mit gezogenen Degen nebenber , imponirten aber ebensowenig. Der Mangel einer guten Haltung und Disciplin mußte selbst jedem Nichtmilitär sogleich in die Augen fallen. Wie ganz anders würde sich ein preußisches Regiment dagegen ausnehmen ! Solide Eleganz, reinliche und zweckmäßige Uniformirung , würdevolle Haltung und Präcision in allen Bewegungen, das gebildete Wesen der Gemeinen wie der Offiziere sind die hervorstechenden Eigenschaften desselben, welche jest Franzosen so gut wie andere Na tionen anerkennen. - Auch das Institut der Nationals garde ist nicht mehr, was es sonst war; es läßt sich nicht von Weitem mit unserer Landwehr vergleichen. In den Provinzen eristirt fast keine Nationalgarde mehr, und selbst in Paris hat sie an ihrem Ansehen verloren . und ist Gegenstand des Gespöttes geworden, wie etwa sonst unser Bürgermilitär. Die Zeitungen und die Büh nenstücke sind ja voll in dieser Hinsicht. " Großbritannien. Der Generallieutenant Sir E. Stopford , Oberst des 41. Regiments , ist in Leamington mit Tode abges gangen. Rußland. Petersburg, 20. Sept. Da nicht selten Chefs um Ausstreichung der bei verschiedenen Gelegenheiten in die Dienstlisten von Generalen Stabs- und Oberoffizieren und Militárs niederen Grades eingetragenen Strafen ansuchen, so haben Se. Maj. der Kaiser, in Betracht, daß Jeder, der im Dienste irgend einer Strafe unter, worfen worden ist, in der Folge durch fortwährend eife rigen Dienst dieß wieder gut machen, daß aber einmal begangene Vergehen nicht ungeschehen gemacht und Nie mand als von Dienststrafen frei bezeichnet werden könne, der eine solche erlitten bat, befohlen , daß man fortan nicht mehr mit Vorstellungen um Ausstreichung von Strafen aus den Dienstlisten einkommen solle; wenn

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aber Jemand von den Generalen , Stabs- und Obers offizieren, sowie auch von den Militärs niederen Gras des, die eine Strafe erlitten haben, durch ausgezeichnet eifrigen Dienst sein früheres Vergehen vollkommen gut macht, so ist gestattet , als Belohnung vorzustellen, daß solche Strafen nicht als hinderniß , weder zur Erlan gung des Ehrenzeichens für untadelhaften Dienst, noch zu Pensionen und anderen Vorzügen beim Abschiede, oder überhaupt als Hinderniß zur Erlangung dessen gerechnet werden solle , wozu eine einer Strafe, uni. " worfen gewesene Person nicht berechtigt ist. Um ein solches Recht darf jedoch nur dann nachgesucht werden, wenn solche Personen nach den von ihnen begangenen Vergehen die in den kaiserl. Befehlen vom 18. (30. ) Oftober 1830 und 12. ( 24. ) August 1836 bestimmten Lermine gedient haben, und nur diejenigen Militårs niederen Grades sollen dessen theilhaftig werden fön nen , die keine körperliche Strafe erlitten.

Nur was zu gleicher Zeit zur Wirksamkeit gebracht wird , kann als gleichzeitig angewendet betrachtet wer den . Es ist also bei gleicher Fronte begränzt durch die Möglichkeit wirksam zu werden. Drei Glieder können allenfalls im Feuergefecht noch zugleich wirken , ſechs unmöglich. Wir haben gezeigt, daß zwei Feuerlinien von uns gleicher Stärke sich das Gleichgewicht halten können, sobald die schwächere sich der aufgelösten Ordnung bes dient , und daß die Verminderung des einen Theils , wenn die leeren Zwischenräume nicht gewisse Gränzen überschreiten , nur den Erfolg bat, die gegenseitige Wirkung zu schwachen. ) Je schwächer aber die Zerstörungskraft des Feuergefechts wird, um so mehr Zeit wird erforderlich, die gebörige Wirkung bervorzus bringen. Daher ist Derjenige, welcher hauptsächlich Zeit gewinnen will ( gewöhnlich der Vertheidiger ) , in dem Interesse, die gemeinschaftliche (d. b. die Summe der gegenseitigen) Zerstörungskraft des Feuergefechts soviel als möglich zu mäßigen. Ferner ist auch der in der Zahl bedeutend Schwächere in diesem Falle , denn bei gleichen Verlusten sind die feinen relativ immer größer. Die entgegengeseßten Bedingungen werden die ente gegengeseßten Interessen hervorbringen. Wo aber kein besonderes Interesse für die Beschleunigung der Wirkung vorherrscht, werden beide Theile das Interesse haben , sich mit so Wenigem als möglich zu behelfen, d. b. nur soviel Kräfte anzuwenden, um nicht durch die geringe Zahl den Gegner zu veranlassen, sogleich ins Handge. fecht überzugeben. Auf diese Weise ist also die gleichzei tige Anwendung der Streitkräfte im Feuergefecht durch den Mangel des Vortheils beschränkt, und auf den suc. cessiven Gebrauch der entbehrlichen Kräfte hingewiesen. Im Handgefechte entscheidet die Ueberlegenheit der Zahl vor allen Dingen, und die gleichzeitige Anwens dung der Kräfte bat so sehr den Vorzug vor der suc cessiven , daß diefe durch den bloßen Begriff fast ganz ausgeschlossen und erst durch die Nebenumstände wieder möglich wird. Das Handgefecht ist nämlich eine Ente scheidung, und zwar eine, die fast ohne alle Dauer ist;

Zirfet. Ein Schreiben in der Allg. Zeitung vom 13. Sept. meldet: ,,Die drei preußischen Offiziere , welche bieber geschickt worden, um die Landesbefestigungen zu leiten, sind hier angelangt, und werden in einigen Tagen dem Sultan vorgestellt werden. Zugleich kamen vor einigen Wochen wieder einige Unteroffiziere hier an, um in der türkischen Armee als Instructoren angestellt zu werden. Bereits haben alle ihren Dienst angetreten. Doch diese Instructoren mit allen ihren schon früher angestellten Amtsgenossen verlieren sich wie Tropfen im Meere der türkischen Unwissenheit. Solange der Sultan bei seinen Muschirs, Feriks und anderen Stabsoffizieren eine Res form zu bewirken nicht im Stande ist, werden wohl alle feine Bemühungen umsonst sein. Wo die krasseste Igno, ranz den Befehl führt, und nicht selten mit schelem Auge die geringen Fortschritte der Untergebenen ansieht, ist es da wohl erlaubt, die Bildung und Regeneration einer in taftischer Hinsicht so tief stehenden Armee zu hoffen?"

Ueber den gleichzeitigen und successiven Gebrauch der Truppen im Gefechte . (Fortsehung. ) Da der gleichzeitige und der ſucceſſive Gebrauch der Streitkräfte einander entgegengesezt sind und jeder seine Vortheile hat, so sind sie als ein Paar Pole zu betrachten , welche den Entschluß jeder für sich an sich ziehen und ihn dadurch auf den Punct stellen , wo sie sich ausgleichen, vorausgeseßt, daß dieser Entschluß die gegenseitige Kraft richtig schäßt. Es kommt jest darauf an, die Gesetze der Polarität, d. h. die Vortheile und Bedingungen beider Kraftverwendungen kennen zu lernen und dadurch auch ihr Verhältniß untereinander.

Die gleichzeitige Anwendung der Streitkräfte fann eine Steigerung erleiden : 1) bei gleicher Fronte und zwar a) im Feuergefecht, b) im Handgefecht; 2) bei größerer Fronte , d . þ. umfassend.

dieß schließt die fucceffive Kraftanwendung aus. Aber wir haben schon gesagt , daß die Kriſis des Handgefechts die successive Kraftanwendung sehr bes günstigt. Ferner sind die Entscheidungen der einzelnen Handgefechte , wenn sie Theilgefechte eines größeren Ganzen sind, keine absolute ; es müſſen alſo die ferner möglichen Gefechte bei der Kraftverwendung gleich mit berücksichtigt werden. Dieß führt also auch beim Hand, gefechte dabin, nicht mehr Kraft zu gleicher Zeit anzus wenden, als man eben nöthig erachtet, um des Erfolgs gewiß zu sein. Hier gibt es kein anderes allgemeines Gefeß , als daß Umstände, welche die Wirksamkeit erschweren (hober Muth des Feindes , starkes Terrain 2c. ), eine größere Anzahl Streitkräfte nöthig machen . Wichtig bleibt aber für die allgemeine Theorie die Bemerkung , daß eine Kraftverschwendung beim Handgefechte nie so nachtheis fig ist als im Feuergefechte, weil bei dem ersteren die *) Allg. Mil, Ztg. 1835 , Nr. 32.

653 Truppen nur im Augenblicke der Krise unbrauchbar werden , nicht dauernd. Es ist also beim Handgefechte die gleichzeitige Anwendung der Kräfte so bedingt, daß sie in jedem Falle für den Erfolg hinreichend sein müssen , und daß der successive Gebrauch die Unzulänglichkeit auf keine Weise erseßen kann, weil sich nicht wie im Feuergefechte die Erfolge addiren lassen , daß aber, wenn dieser Grad erreicht ist , eine größere gleichzeitige Kraftanwendung Verschwendung sein würde. Nachdem wir beim Feuer , und Handgefechte die Anwendung großer Streitkräfte durch Vermehrung der Dichtigkeit derselben betrachtet haben , kommen wir zu derjenigen, welche in einer größeren Fronte , d. h. der umfassenden Form möglich ist. Eine größere Summe von Streitkräften gleichzeitig durch eine größere Frontausdehnung ins Gefecht zu bringen, ist auf zwei Arten denkbar. Nämlich 1) indem man durch eine größere Fronte auch den Gegner zu einer Verlängerung der ſeinigen veranlaßt. In diesem Falle gibt es uns keine Ueberlegenheit über den Feind, aber es hat die Wirkung, daß von beiden Seiten mehr Kräfte gleichzeitig ins Spiel gebracht werden. 2) Durch das Umfassen der feindlichen Fronte. Die Wirkung, von beiden Seiten mehr Kräfte sos gleich zur Anwendung zu bringen, fónnte nur in wenis gen Fällen für einen der beiden Theile einen Werth baben, und es ist ungewiß, ob der Feind diese weitere Frontausdehnung gleichfalls annehmen wird. Nimmt er fie nicht an, so wird entweder ein Theil unserer Fronte, also unserer Streitkräfte, müßig oder wir müssen den überschießenden Theil unserer Fronte zu einem Umfas sen des Feindes verwenden. Die Furcht vor diesem Umfaſſen ist es denn auch allein, die den Feind bewe. gen könnte, sich ebenso weit auszudehnen. Allein wenn der Feind umfaßt werden soll, ist es offenbar heffer, sich gleich von Hause aus dazu einzurichten, und es ist also die größere Fronte nur unter dieſem Gesichtspuncte zu betrachten. Die umfassende Form in dem Gebrauche der Streits kräfte hat nur das Eigenthümliche, daß sie nicht blos die Summe der gleichzeitig angewendeten Streitkräfte von beiden Seiten vermehrt, sondern auch gestattet, eine größere Streitkraft als der Gegner in Wirksamkeit zu bringen. Wenn z . B. ein Bataillon von 180 Schritten Fronte nach vier Seiten gegen einen umfassenden Feind Front machen muß , und dieser sich auf die wirksame Gewehrschußweite ( 150 Schritte) von diesem Bataillon befindet, so hat er Raum für 8 Bataillone, welche gegen dieses eine wirksam sein können. Wegen jener Eigenthümlichkeit also gehört die um, fassende Form bierber; wir müssen aber zugleich__ihre anderen Eigenthümlichkeiten, nämlich ihre anderen Vortheile und ihre Nachtheile hier mit in Betrachtung zie, ben. Ein zweiter Vortheil der umfassenden Form ist die stärkere Wirkung concentrischer Feuer, insofern die Ku geln doppelt treffen können. Ein dritter Vortheil ist das Abschneiden des Rückzugs. Diese drei Vortheile des Umfaſſens nehmen ab, je größer die Streitkräfte oder vielmehr ihre Fronten wer

654 den , und nehmen zu , je kleiner sie sind. Denn was den ersten Vortheil betrifft, so bleiben die Schußweis ten dieselben , die Truppenmasse mag groß oder klein sein ( wenn sie nämlich aus denselben Waffen besteht ) , und es bleibt also auch die Differenz der umfassenden Linie mit der umfaßten dieselbe, und bekommt folglich einen immer geringeren Werth , je größer die Frontlänge wird . Ein Bataillon könnte auf 150 Schr. Entfernung von 8 Bataillonen umschlossen werden ; 10 Bataillone würden nur von 20 Bataillonen umschlossen werden können , also nicht vom Acht , sondern nur vom Zweifachen. Aber die umschließende Form kommt selten oder nie ganz, d. b. im vollen Kreise vor , sondern nur theil, weise , gewöhnlich unterhalb 180 Graden. Denkt man sich nun die Streitkraft von der Größe einer beträchtlichen Armee , so sieht man wohl ein , wie gering der oben entwickelte erste Vorheil unter ſolchen Umständen bleiben wird. Genau so verhält es sich mit dem zweiten Vortheil, wie der Augenschein lehrt. Auch der dritte Vortheil muß merklich abnehmen , je größer die Fronte ist , wie sich von selbst versteht ; obgleich hier noch andere Vers hältnisse in Betrachtung kommen werden. Aber die umfassende Form bat auch einen eigens thümlichen Nachtheil ; nämlich : daß die Kräfte dabei imgrößeren Raume zerstreut und deshalb in zwei Bezie, hungen in ihrer Wirksamkeit geschwächt sind. Es kann nämlich die Zeit, welche angewendet wird, einen gewissen Raum zu durchlaufen , nicht zum Schlagen ange, wendet werden. Nun sind alle Bewegungen , die nicht gerade senkrecht auf die feindliche Linie gerichtet sind, bei dem Umfassenden im größeren Raume als bei dem Umfaßten ; denn dieser bewegt sich mehr oder weniger auf den Nadien feines kleineren Kreises, jener auf der Circumferenz seines größeren , welches sehr bedeutende Unterschiede gibt. Hieraus folgt die Möglichkeit , daß jener ſeine Kräfte leichter auf verschiedenen Punc ten brauchen kann. Aber auch die Einheit des Ganzen wird geſchwächt durch die größeren Räume, welche Nachricht und Befehl zu durchlaufen haben. Diese beiden Nachtheile des Ums faſſens nehmen mit der Frontausdehnung zu . *) Bei einigen Bataillonen sind sie noch gar nicht merklich vor. handen , bei großen Armeen sind sie sehr beträchtlich. Denn die Differenz zwischen Radius und Umkreis bleibt dieselbe, es werden also die absoluten Unterschiede im mer größer, je größer die Fronten sind ; auf diese absoluten Unterschiede aber kommt es hier an. Außerdem

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*) Ber ein Vergnügen daran findet, die Lehren dieser Theorie mit der Praxis zu vergleichen, der wird bei dem Studium der Schlachten bei Dresden und Leipzig, wo sehr um= fassende Angriffe mit ausgedehnter Fronte stattfanden , die Richtigkeit obiger Ansichten bald erkennen. Napoleon wurde zwar bei Leipzig beſiegt, aber der Erfolg entſcheidet nicht allein. Bäre er etwa nur um 1/4 schwächer gewesen als feine Gegner, und hätte er verhältnißmäßig ebensoviel alte Truppen gehabt als dieſe , ſo würde man wahrscheinlich einen ganz anderen Ausgang erlebt haben . ( Vergleiche die » Recension der Schlacht bei Leipzig . « Alg. Mil. 3tg. 1836. Nr. 76 u. 77. )

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kommen bei ganz gleichen Theilen wenig oder gar keine lange dasselbe allein wirkt, es auch in der kleineren Seitenbewegungen vor, und sie nehmen zu, je größer Kreislinie des Umfaßten niemals an Raum fehlen, eben die Theile werden. Endlich fällt für das Durchlaufen soviel aufzustellen als der Gegner in seiner größeren ; der Nachrichten aller Unterschied weg, solange man die denn man bat niemals soviel Geschüß, um damit eine Räume übersehen kann. zusammenhängende Linie zu bilden. Man wende nicht Sind also die Vortheile des Umfassens bei kleinen ein, daß dem Gegner immer noch der Vortheil des gros Fronten sehr groß und die Nachtheile sehr klein, nehmen ßeren Raumes bleiben würde, weil seine Geschüße nicht die einen ab mit dem Wachsen der Fronte und die an so dicht ſtehen und also weniger getroffen werden ; denn deren zu, so folgt, daß es einen Punct geben muß, wo man kann seine Batterieen nicht gleichmäßig in einzel fie sich das Gleichgewicht halten werden. Ueber diesen nen Kanonen auf dem großen Räume vertheilen. Punct hinaus kann also die Frontausdehnung dem suc Bei einem bloßen Artilleriegefechte, oder einem Ges ceffiven Kraftgebrauche keine Vortheile mehr entgegenstel. fechte, wo die Artillerie die Hauptwaffe ist , wird der len, sondern es entstehen Nachtheile. Das Gleichgewicht Vortheil der größeren umfassenden Fronte allerdings zwischen den Vortheilen successiver Kraftanwendung und vorhanden , und wegen der größeren Schußweite, also denen einer größeren Fronte muß sich also diesseits jenes der großen Differenz beider Fronten , sehr groß sein. Punctes finden. Dieser Fall tritt z. B. bei einzelnen Redouten ein. Aber Um diesen Punct des Gleichgewichts aufzusuchen, bei Streitkräften, wo die anderen Waffen die Haupts müssen wir die Vortheile der umfassenden Form noch sache sind und die Artillerie untergeordnet ist, hört bestimmter in Betrachtung ziehen. Der einfachste Weg dieser Vortheil auf, weil es da, wie gesagt, auch dem dazu ist folgender. Umfaßten nicht an Raum fehlt. Eine gewisse Fronte ist nothwendig , um sich der Es ist also hauptsächlich das Infanteriefeuergefecht, Wirksamkeit der beiden ersten Nachtheile des Umfaßt. wo sich die Vortheile der größeren Fronte zur gleichzei werdens zu entziehen. Was die concentrische (doppelte) tigen Anwendung größerer Streitkräfte zeigen müssen. Wirkung des Feuers betrifft, so gibt es eine Frontlänge, Hier beträgt die Differenz beider Fronten dreimal die wo diese absolut aufhört ; nämlich wenn die Entfernung Flintenschußweite (wenn das Umfassen bis auf 180 Grade der zurückgebogenen Theile, im Falle man vom Feinde getrieben ist ) , also etwa 600 Schritte. Dieß gibt für umfaßt wird , größer ist als die Schußweiten. Aber eine Fronte von 600 Schritten das Doppelte, ist also man braucht hinter jeder Aufstellung auch einen unbes dann sehr fühlbar; für eine Fronte von 3000 Schritten schossenen Raum für die Reserve, für die Commandis würde sie aber nur 1/5 geben, welches schon nicht mehr renden 2c. , die sich hinter der Fronte befinden. Wenn als ein sehr wirksamer Vortheil zu betrachten ist. Man diese von drei Seiten beschossen werden sollten, so wir kann also sagen, daß in dieser Beziehung dieFrontlänge den sie aufhören , das zu sein, wozu sie bestimmt sind. hinreicht, sobald die Differenz, welche die Flintenschuss Da diese Gegenstände bei größeren Massen selbst grö weite gibt , aufhört eine merkliche Ueberlegenheit zn Bere Massen bilden und folglich mehr Raum brauchen, verschaffen . so muß der unbeschoffene Räum hinter der Fronte auch Aus allem bisher über diese beiden Vortheile des Umfassene um so größer sein , ie größer das Ganze ist, mithin Gefagten, acht hervor , daß kleine Massen Mühe haben, sich die muß um deßwillen die Fronte mit der Größe der Mass gehörige Frontlänge zu verfchaffen, und dieß ist so wahr, daß fie, wie wir aus der Erfahrung sehen , meistens genöthigt sind, die sen wachsen. g ihrer Formation zu verlassen und sich viel Aber der Raum hinter einer beträchtlichen Truv, stereotype Ordnun mehr auszudehnen. Höchst selten wird ein sich selbst überlassens benmasse muß nicht blos darum größer sein, weil die Bataillon ein Gefecht in der bloßen Frontlänge feiner gewöhnlichen Reserven mebr Plaß brauchen, sondern er muß auch Aufstellung annehmen, sondern fich in Compagnieen und diese wit außerdem noch größer sein, um die Sicherheit im Rücken der in Tirailleure weiter auseinanderzichen und, nachdem es einen zu vermehren. Denn erstens würden verlorene Schüsse Theil zur Reserve zurückbehalten hat , mit dem Uebrigen einen en, als es eigent gegen größere Truppenmassen und Trains eine viel gros sweis, dreis oder viermal so großen Raum einnehm lich follte. Je größer aber die Massen werden, um so leichter wird Bere Wirkung haben, als gegen ein Paar Bataillone; man zu der nothwendigen Frontlänge kommen , weil diese zwat zweitens dauern die Gefechte der großen Massen viel mit den Massen wächst, aber nicht in demselben Maße. Große Massen haben also nicht nöthig die Formationsordnung långer und die Verluste , welche hinter der Fronte bei den Truppen entstehen, die nicht eigentlich im Gefechte zu verlassen und können viel mehr Truppen zurückstellen. Dit find, werden dadurch viel größer. Seßte man also für hat dahin geführt, daß man für die größeren Massen auch eine Ordnung mit zurückgestellten Theilen eingeführt hat, die nothwendige Frontlänge eine gewisse Größe fest, so stereotype wie die gewöhnlichen Schlachtordnungen in zwei Treffen, gewöhn müßte sie mit der Größe der Massen steigen. lich noch ein drittes von Cavalerie dahinter, auch außerdem not Der andere Vortheil der umfassenden Form (die eine Reserve von 1/8 bis 1/6 2c. Bei ganz großen Massen (Urmeta Ueberlegenheit der gleichzeitig wirkenden Kräfte ) führt von 100-200,000 Mann ) fehen wir die Reserven immer größer ( 1/4 bis 1/3), ein Beweis, daß die Kräfte das Front auf keine bestimmte Größe für die Frontlänge, sondern werden bedürfniß immer mehr übersteigen, und daß der ſucceſſive Gebrand wir müssen hauptsächlich dabei stehen bleiben, daß er der Streitkräfte, insbesondere bei intelligenter Führung, überwie mit der Länge der Fronte abnimmt. Aber zur näheren gendere Vortheile gewährt als der gleichzeitige. Wir führen bet Bestimmung müssen wir sagen, daß sich die gleichzeitige blos an, um burch einen Blick auf die Erfahrung die Wahrheil Wirksamkeit größerer Streitkräfte hauptsächlich auf das unserer Entwickelung mehr in die Augen fallen zu laſſen. ( Schluß folgt. ) Flintenfeuer bezieht ; denn für das Geschüß wird , so Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W, Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Nr. 83.

Mittwoch, 18. Oct. 1837.

Militär

-

Zeitung.

eine Allgem

Großherzogthum Hessen .

würfen traf , in ein Viereck von 20 Schritten Seite und die übrigen ganz in dessen Nähe ; sämmtliche Rt. cochetschüsse trafen den mit Traversen versehenen Wallgang und , derselben zertrümmerte einen Theil der als Ziele aufgestellten Laffetenprofile . Ebenso traf '/, der Demontirschüsse die Schießscharten der 700 Schritte entfernten Contrebatterie . In den Belagerungsbatterieen wurden die gewöhnlichen Schlagröhrchen mit Lunten angezündet , während die bespannten Batterieen Frics tionsschlagröhrchen als Zündung gebrauchten . Auffallend war hierbei der Vortheil der lezteren vor jenen, denn dem Commando ,,Feuer" folgte augenblicklich der Schuß , während die gewöhnlichen Schlagröhrchen bes

Auf den 1. September waren die Großbeurlaubten zu den Herbstübungen einbeordert. Die Uebungen in den Regimentern fanden bis um die Mitte des Monats in ihren respectiven Garnisonen statt , um welche Zeit sämmtliche Truppen zu größeren Uebungen in der Ums gegend von Darmstadt zusammengezogen wurden. Leß tere wurden am 21. mit einem Feldmanöver geschlossen; mehrere anderweit projectirte wurden ausgeseßt , weil die Felder noch zu sehr mit Crescentien bedeckt waren. Bei den Musterungen, welche Se. K. H. der Großherzog abhielt, geruhte Höchstderselbe : Seine Zufriedenheit mit deutend langsamer zündeten." dem Zustande und den Leistungen der Eruppen auszus ich. Frankre brücken . Bei der Musterung des Artilleriecorps fanden s. Generallieutenant Macdonald ist in nzö r De fra Uebungen im Scharffeuer und damit verbundene Evo. Florenz nach einer langen und schmerzhaften Krankheit lutionen statt , deren Resultate nicht ohne Interesse sind . gestorben. Im Jahr 1814 ernannte ihn König Joachim Wir theilen hierüber aus der großb. hessischen Zeitung Murat zum Kriegsminister , und bei den späteren für n des Folgen mit : ,,Nach der Inspectio defilirte das Murat unglücklichen Ereignissen folgte Macdonald der Corps in halber Batteriefronte in bester Haltung vor Familie feines Wohlthäters nach Destreich , und theilte bem Großherzog und den höchsten Herrschaften , welche als ihr Freund deren Unglück und Verbannung bis zu fich hierauf auf einen , von der Artillerie Tags vorher erbauten erhöheten Standpunet begaben , um die Wir seinem Tode. Preußen. fung des jest beginnenden Scharffeuers und die damit Berlin , 6. Ottbr. Se. Maj. der König baben auf verbundenen Evolutionen der Artillerie zu überschauen. Anlaß der leßten , von den im Lager bei Leltow versam Die Belagerungsbatterieen eröffneten das Feuer, wel melt gewesenen Truppen des 3. Armeecorps ausgeführ ches abwechselnd von der Mörser , der Ricochet- und ten Manövers die nachstehende Allerhöchste Kabinetsordre e eri att der Demontirb mit vielem Erfolge gegen ihre an des Prinzen Wilhelm K. Hoheit zu erlassen geruht : verschiedenen Ziele fortgesetzt wurde. Ein Spiegelgras Es gereicht mir zur großen Genugthuung, dem 3ten natenwurf beschloß dasselbe . Die mittlerweile von dem " eecorps über den sehr befriedigenden Zustand , in Arm Uebungsplaße abmarschirten Feldbatterieen erschienen welchem Ich dasselbe gefunden habe, Meine Zufrieden , jezt auf ein gegebenes Signal und begannen aus vers schiedenen Stellungen ein Haubißfeuer gegen ein mit beit zu bezeigen und auch die Landwehr mit der Belo Fähnchen abgestecktes Viereck ; zuerst die Fußartillerie bung zu entlassen , daß sie Meinen Erwartungen vollkommen entsprochen bat. Ich gebe Ew. Königl. Hoheit auf eine Entfernung von 950 Echritten vom Ziel, dann anheim , dieß den Truppen bekannt zu machen , und ie de end ller ten die rei Arti in der rechten Flanke erschein und im Trabe, hierauf im Galopp bis auf 700 Schritte danfe Ihnen und den Befehlshabern für die wirksame vorgehend. Die Fußbatterieen proßten auf und rückten Thätigkeit, durch welche dieses Ziel erreicht worden ist. Hiernächst bewillige Ich den Truppen das Revuegeschenk in kurzem Trabe gleichfalls auf 700 Schritte vor , hier von 10 Sgr. für den Unteroffizier und 5 Sgr. für den das Feuer von neuem rasch fortseßend . Beinahe / Gemeinen . Berlin , 8. Sept. 1837. ( gez. ) Friedrich er ich en sämmtl 7pfdgr. Granat war in ein Viereck von 60 Schritten Seite und 2 , derselben in ein Quadrat Wilhelm." also eine äußerst Es ist intéressant , daß unser Heer jest in drei von 120 Schritten Seite gefallen glänzende Wirkung . Auch bei den Belagerungsbatterieen Welttheilen und zwar in Osten und Westen seine Vers war der Erfolg sehr gut gewesen.

Von den Bomben

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treter hat. Einerseits befanden sich preußische Offiziere im Lager von Wosnessensk, von wo sie zum Theil den Kaiser von Rußland nach Kaukasien begleiten dürften ; andererseits sind sie im Lager von Compiegne sowohl vom König Ludwig Philipp als vom Herzog v. Orleans auf die zuvorkommendste und überraschendste Weise aufs genommen worden. Ferner sind jezt in Bona einige preußische Offiziere, die als Freiwillige an dem Feldzuge der Franzosen gegen den Bey von Constantine Theil nehmen, und endlich sind auf Sultan Mahmuds Wunsch unsere nach Konstantinopel gegangenen Offiziere des großen Generalstabs in Begriff, eine Inspectionsreise nach den türkischen Festungen zu unternehmen. Bei der Audienz, die ihnen am 7. Septbr. vom Sultan ertheilt wurde, redete sie dieser bei ihren Namen an, was nach orientalischer Hofetikette, eine der größten Auszeichnun gen ist. Seine Worte sollen überhaupt ebenso schmei, chelbaft für das preußische Heer als für die Angeredeten gewesen sein ; auch hat ihnen der Großherr in seiner Hauptstadt ein stattlich ausgeschmücktes 4 Stock hohes Haus als Wohnung angewiesen.

Truppen in ihren Garnisonen bleiben , ist nichts leichs ter, aber sobald die Armee sich in Marsch ſegt , kann sie nicht ohne eine Verpflegungscommission bestehen.

Sch

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e i z.

In der Sitzung der Tagſaßung vom 20. September erstattete die Commission für Revision einiger Abschnitte des Militärstrafgesehbuches Bericht. Die Verán derungen und Zusäße, die sie vorschlägt, werden anges nommen. Bei der Generalabstimmung über den ganzen zweiten Theil des Coder, sprechen sich unbedingt für Annahme aus : Solothurn , St. Gallen, Leffin, Genf und Neuenburg. Mit Ratificationsvorbehalt 15 St. Baselland verwirft, weil nicht durchgängig Deffentlich feit und zu wenig Schuß für den Angeklagten vorhans den sei.

In einem von der Morning - Chronicle mitgetheilten Schreiben aus Konstantinopel vom 30. August heißt es : ,,Der Sultan fångt jest an, seiner Flotte überdrüssig zu werden, und wendet ſeine Aufmerksamkeit wieder der Armee zu, die er, wie es heißt, durch Veränderungen in ihrer Organiſation und Diſciplin auf einen achtungs gebietenden Fuß zu bringen denkt. In wie weit dieß wahr ist, muß die Zeit lehren ; allein es ist noch viel zu thun übrig , ehe die türkische Armee sich in einem tüch tigen Zustande befindet. Wenn man indessen die Weis heit der einzuführenden Neuerungen nach der ersten Maßregel beurtheilen darf, die sofort zur Ausführung kommen soll, so kann man sich allerdings der Hoffnung hingeben, daß sie zu günstigen Resultaten führen wer. den. Die erwähnte Maßregel besteht darin , daß die Truppen künftighin ihren Sold vollständig ausgezahlt erhalten sollen, damit sie sich selbst mit Lebensmitteln versorgen können. Es wird dadurch dem schändlichen Plünderungssysteme, welches bisher der Ruin der Armee war, ein Ende gemacht , und die Regimenter werden fünftig aus gefunden und wohlgenährten Soldaten be stehen, während dieselben jezt halb verhungert und von Krankheiten aller Art heimgesucht sind. So wohlthätig diese Maßregel indessen auch sein mag, so zweifle ich doch, daß sie sich wird ausführen lassen. Solange die

Ueber den gleichzeitigen

und successiven Ge-

brauch der Truppen im Gefechte. (Schluß. )

So verhält es sich also mit den beiden ersten Vor, theilen des Umfassens. Anders ist es mit dem dritten. Die beiden ersten wirken auf die Sicherheit des Erfolgs, indem sie unsere Kräfte steigern, der dritte thut das auch, aber nur bei ganz kurzen Fronten. Er wirkt nåmlich auf den Muth der in der feindlichen Fronte Fechtenden, indem er ihnen die Vorstellung eines verlorenen Rückzugs gibt, die immer auf den Soldaten sehr stark wirkt. Aber dieß ist doch nur da der Fall, wo die Gefahr abgeschnitten zu werden so nahe und augenscheinlich ist, daß der Eindruck davon alle Gesetze der Disciplin und des Befehls überwältigt und den Soldaten unwillkührlich fortreißt. Bei größeren Entfer nungen, wo der Soldat nur durch das in seinem Rüs cken entstehende Kanonen- und Flintenfeuer mittelbar darauf hingeführt wird , können Besorgnisse bei ihm entstehen, aber wenn der Geist nicht schon ganz schlecht ist, so werden sie ihn nicht verhindern, den Befehlen des Führers zu gehorchen. In diesem Falle ist also der Vortheil des Abſchnets bens , welchen der Umfassende hat , nicht mehr als ein socher zu betrachten, der die Sicherheit, d. h. die Wahr. scheinlichkeit des Erfolgs erhöht, sondern als einer, der die Größe eines schon eingetretenen Erfolgs steigert. Auch in dieser Beziehung ist der dritte Vor theil des Umfassens dem Gegensaß unterworfen, daß er bei kurzer Fronte am größten ist, und mit der zuneh menden Fronte abnimmt, wie der Augenschein lehrt. Dieß verhindert aber nicht, daß die größeren Maſſen nicht einer größeren Fronte bedürfen sollten wie die kleinen, denn da der Rückzug niemals in der ganzen Breite einer Aufstellung geschieht, sondern auf einzelnen Wes gen , so folgt von selbst , daß große Massen mehr Zeit dazu brauchen als kleine ; diese längere Zeit bedingt also eine breitere Fronte, damit der Feind, der diese Fronte umfaßt, nicht so schnell an die Puncte gelangt, durch welche der Rückzug geht. Wirkt der dritte Vortheil des Umfaffens in der Mehrheit der Fälle ( bei nicht zu kurzen Fronten) nur auf die Größe, nicht auf die Sicherheit des Erfolgs, so folgt daraus , daß er nach den Verhältnissen und Abs sichten des Fechtenden einen ganz verschiedenen Werth bekommt. Wo die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs ohnes hin gering ist, muß für diese zunächst gesorgt werden ; in solchem Falle kann also ein Vortheil, der hauptsächlich auf die Größe deffelben geht, nicht sehr in Betracht kommen. Wenn dieser Vortheil aber gar der Wahrscheinlichkeit des Erfolgs entgegen wäre, so würde er in. solchem Falle ein positiver Nachtheil werden. In einem solchen Falle werden also die Vortheile succeſſiver Kraft-

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Angreifende eine zu kleine Fronte annimmt, der Vers theidiger ihn dafür nicht dadurch bestraft, daß er seine eigene Fronte von vorn herein größer bestimmte, sondern t wich halten. Gleichge Man sieht also , der Indifferenzpunct zwischen den durch offensive umfassende Gegenmaßregeln . beiden Polen der gleichzeitigen und der successis Es ist also gewiß , daß der Vertheidiger , um in feis ven Kraftverwendung , der Ausdehnung und Liefe, nem Falle in den Nachtheil einer zu großen Fronte zu liegt nicht blos anders bei großen als bei kleinen Mas gerathen , die kleinste nehmen wird , die ihm die Ums sen, sondern auch anders nach Verhältnissen und Ab, stände gestatten, denn dadurch bekommt er mehr Kräfte Fichten beider Theile. Der Schwächere und der Vorsich zum Zurückstellen ; diese können aber nie in den Fall tigere muß der successiven , der Stärkere und der Kühne kommen , müßig zu bleiben , wie die Theile einer zu der gleichzeitigen Kraftanstrengung den Vorzug geben . en Fronte. Es liegt in der Natur der Sache, daß der Angreifende groß Solange der Vertheidiger sich mit der kleinsten Fronte der Stärkere oder der Kühnere ist, gleichviel ob aus begnügt und die größte Tiefe sucht, d. h. der natürlis Charakterzug des Feldherrn oder aus Nothwendigkeit. chen Tendenz seiner Gefechtsform folgt, folange bat der Die umfassende Form des Gefechts , also die, welche die eifende die entgegengesette . Tendenz : die Fronts Angr gleichzeitige Kraftanstrengung bei uns und beim Gegs ehnung so groß als möglich zu machen , d. h. den ausd ner bedingt , ist also dem Angreifenden natürlich . Die Gegner soweit ale möglich zu umfassen . Aber dieß ist umfaßte Form des Gefechts , d. h. die , welche d. h. die, welche die die nur eine Tendenz und kein Geseß , denn wir haben meiste successive Kraftanstrengung sucht und sich darum gesehen, daß die Vortheile dieses Umfassens abnehmen dem Umfassen ausseßt, ist also die natürliche Form der mit der Größe der Fronten , und also auf gewissen Puncs Vertheidigung . In dem Ersteren liegt die Tendenz einer ten dem Vortheile successiver Kraftverwendung nicht schnellen Entscheidung , in dem Leßteren die des Zeits mehr das Gleichgewicht halten können . Diesem Geseße gewinns , und diese Tendenzen sind mit dem Zweck beis ist der Angreifende wie der Vertheidiger unterworfen . der Gefechtsformen in rHarmonie . idigung Hier sind nun zwei verschiedene Frontausdehnungen Aber in der Natu der Verthe kommt noch scheiden : die, welche der Vertheidiger durch seine unter zu ein anderer Grund vor , warum sie die tiefere Aufstel lung sucht. Einer ihrer bedeutendsten Vortheile ist der genommene Aufstellung und die, welche der Angreifenbe Beistand der Gegend und des Bodens , von diesem aber durch seine Ueberflügelung bestimmt. Ist die erste schon vers der groß, daß alle macht die örtliche Vertheidigung desselben ein wichtiges n g schwinde oder unkräfti werden, so muß diese wegfals Element aus . Nun sollte man glauben , dieß führte len; der Angreifende muß dann den Vortheil auf einem dahin , die Fronte solange als möglich zu machen , um anderen Wege suchen, wie wir gleich sehen werden . Ist diesen Vortheil so weit als möglich zu treiben- und die erste Fronte so klein, wie sie nur irgend sein aber en diese Ansicht ist wirklich als eins der hauptsächlichst konnte, hat mithin der Angreifende ein Recht , durch ten ehn en uns ve her ti ich ged n tir Mo zu de frü übl aus Pos Ueberflügelung und umfassung nach Vortheilen zu stres rachten . Allein wir haben bisher die Front gen zu bet ben, so muß doch die Gränze dieses Umfaffens wieder ng nu er t eh ach sd rs wed ß au ste so ged , da sie ent zu einer bestimmt werden , und diese haben wir bereits angedeus ebenso großen des Feindes führte oder zur Ueberflüs fie liegt in den daraus entspringenden größeren tet, en ung ng ich gelu , d. h. Umfass der feindl Fronte. len. Jene Nachtheile entstehen, wenn das Um thei Nach e Solang man sich beide Theile gleich aktiv , also nicht unter dem Gesichtspuncte von Angriff und Vertheidis faffen troß einer zu großen feindlichen Frontausdehnung gesucht wird; sie entstehen aber noch viel stärker , gung denkt, hat die Verwendung einer größeren Fronte wenn die Uebertreibung in einem zu weiten Umfassen zum Umfassen auch keine Schwierigkeit. Sobald aber ht einer kurzen Linie liegt, wie der Augenschein lehrt. fec lge r mit dem Fronta mehr oder wenige örtliche Vers Stellen sich dem Angreifenden diese Nachtheile ents theidigung verbunden wird , wie das bei der Vertheidis gegen, so müssen die Vortheile successiver Kraftanwens gung der Fall ist , so hört jene Verwendung der übers Schießenden Fronttheile auf; sie ist entweder gar nicht dung, die der Gegner durch seine kurze Fronte erhält, oder schwer mit der Ueberflügelung zu vereinigen . Um um so mehr Gewicht bekommen . Nun scheint es zwar, Diese Schwierigkeit richtig zu schäßen , muß man immer daß der, welcher die kurze Fronte und die tiefe Aufstels an die Gestalt der wirklichen Fälle denken , wo die lung nimmt , dadurch nicht in dem einseitigen Genusse der successiven Kraftverwendung bleibt ; denn wenn der natürlichen Deckungsmittel des Bodens die Maßregeln des Feindes so schwer übersehen lassen , und also ein Gegner eine ebenso kleine Fronte nimmt und ihn also Scheingefecht die zu einer örtlichen Vertheidigung anges nicht umfaßt, so haben Beide den Genuß der successiven wiesenen Streitkräfte so leicht täuschen und in Unthas Kraftanwendung in gleichem Grade ; wenn der Gegner ihn aber umfaßt , so muß er ihm überall eine Fronte alten kann . tigkeit erhs entgegenstellen , also in ebenso großer Fronte fechten. : Hierau folgt, daß man es in der Vertheidigung als einen sehr entschiedenen Nachtheil ansehen muß , wenn Aber es kommen bierbei vier Gegenstände in Bes man eine größere Fronte hat als diejenige ist , welche trachtung . Erstens bleibt es , wenn auch der Gegner der Angreifende nothwendig zur Entwickelung seiner seine Fronte ebenso sehr verkürzt , immer ein Vortheil Kräfte braucht . Wie groß die Fronte des Angreifenden des Vertheidigers , daß das Gefecht aus der Region der werden muß, ist Gegenstand einer besonderen Untersus ausgedehnten und schnell entschiedenen in die der conchung . Hier haben wir nur zu sagen , daß wenn der anstrengungen denen der größeren Fronte früher das

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Ihnen trenne, weil wir uns durch die Identität unserer hier Vorposten gegen Ganderkesee ausstellt, die Infan Gefühle vereinigt finden und weil ich mich stets Ihren terie wieder hinter dem Defilé der Welse bei Falkenburg Wünschen, Ihren Interessen und der Erfüllung unserer lagert, und ihrerseits eine Postenchaine etablirt. - Am gemeinsamen Pflichten anschließen werde. " Diese 24. d. (Sonntags ) wurde dieselbe Position beibehalten ; Rede machte einen tiefen Eindruck auf alle Offiziere; am Abend war aber die sichere Nachricht eingegangen, ein einstimmiger Ruf: es lebe der König ! dem unmittels daß der . Feind einen Theil seiner Cavalerie entsandt bar der Ruf: es lebe der Herzog von Orleans ! folgte, habe, wahrscheinlich , um die Verbindung mit anderen war die Antwort auf diese Rede. Als die Offiziere auf feindlichen Corps aufzusuchen , und daß er noch mit 4 ihren Posten zurückgekehrt waren, begann das Defiliren, bis 6 Bataillonen, einigem Geschüß und ein paar Es, es wurde, wie gewöhnlich, mit einer vollkommenen Ord- cadronen in Ganderkesee und hinter dieſem Dorfe ſehe. nung und Regelmäßigkeit ausgeführt. Abends waren Am 25. d. wird beschlossen, ihn von dort zu vertreiben, in der Stadt, wie im Lager, die Worte des Prinzen und namentlich die Communication über die Chauffee der Gegenstand jeder Unterhaltung. Jeder Offizier er nach Delmenhorst, welche durch seine Posten unterbro innerte sich mit Rührung dieser Ausdrücke ihres Obers chen wird , wieder frei zu machen. Dieser Zweck wird befehlshabers , der mit so viel Adel den wahren Geist erreicht, dem vorgeschobenen feindlichen Corps eine Nieder Armee schilderte. Am 2. Oktbr. empfing der Herzog derlage beigebracht und das Terrain vor ihrer Fronte von Orleans alle Offiziere , die Reclamationen an ihn frei gemacht. Während des bricht die Nacht ein und die zu machen hatten. Am 3. Oktbr. reiſte der Herzog nach Brigade bivouakirt bei Hengsterholz ; die Cavalerie und Paris ab. Artillerie erhalten enge Kantonnirungen. - Da dieBris + Kurh ffen. gade am anderen Morgen, den 26. d. , aufbrechen will, Kassel, 29. Sept. Die hier versammelten Truppen um ihren Beobachtungsposten bei Falkenburg wieder unseres Armeecorps, welche aus 6 Bataillonen Infans zu beziehen, geht Nachricht ein, daß Bremen stark vom terie, 8 Escadronen Cavalerie und 3 Batterieen bestan, Feinde beseßt worden, und daß leichte Truppen nach den, haben während dieses Monats ihre Herbstübungen Delmenhorst in Marsch sind. Zugleich scheinen sich die gehalten. Den Beschluß derselben machte gestern ein Reste des feindlichen Corps, welches am vorbergehenden Manöver längs der Frankfurter Straße bin. Se. Hob. Tage geschlagen , jenseits der Delme auf Delmenhorst dessen Marsch auf der Kurpring und Mitregent wohnte den Uebungen der oder Bremen zu ziehen. - In Folge - In Schutter erfährt Truppen anfänglich sehr oft, in der letzten Woche aber Delmenhorst längs der Chaussee. jeden Tag bei. Am Schlusse des gestrigen Manövers die Avantgarde, daß des Feindes Vortruppen Delmen wurden die Truppen durch einen Tagsbefehl erfreut, horst bereits besetzt haben. Sie erhält Befehl , vorzurücken und den Feind aus Delmenhorst zu vertreiben. worin Se. Hoheit die höchste Zufriedenheit auszuspre Das Gros folgt als Reserve. Der Feind wird bis auf chen geruhte. das bremische Gebiet zurückgeschlagen. Als der Abend Oldenburg. heranrückt, erhält die Brigade enge Kantonnirung in Oldenburg, 29. Sept. Den von der oldenburg Delmenhorst und Gegend. Die Cavalerie wird bis nach banseatischen Brigade ausgeführten, am 27. beendigten Barrelgraben und Sprum vorgeschoben. - Am folgens Feldmandvers, lag folgende Generalidee zum Grunde : den Morgen, den 27. d. , rückt der Feind mit Uebermacht Die Brigade ist von einem größeren, in Oldenburg und von Bremen heran. Die Cavalerie und Avantgarde Gegend kantonnirenden Corps vorpoussirt, um den von wird zurückgedrängt bis hinter Heidkrug , und als der Bremen , Bassum und Wildeshausen zu erwartenden Feind seine Geschüße herangezogen bat, muß die Bris Feind zu beobachten und nach den Umständen aufzuhal gade aus Delmenhorst weichen und wird nach Bockhorn ten und zurückzutreiben. Sie lagert zu dem Ende mit zurückgeschlagen. Einrücken ins Lager und Ende der 4 Bataillonen und 6 Geschüßen hinter dem Defilé der Feldmanövers. -Was die Ausführung dieser Mand Welse bei Falkenburg, hat ihre Cavalerie vor sich in vers anbetrifft, so waren Ordnung und Anstrengung Ganderkesee, von welcher Posten bis Delmenhorst, Heng nicht zu verkennen; fein besonderes Unglück fand bet sterholz 2c. vorgeschoben sind; 2 Bataillone und 2 Ges denselben statt , und das schönste Wetter begünstigte schütze sind als Replis und Verbindungsposten in Kirch auch diese Uebungen. timmer aufgestellt, das Jägerdetaschement zur Bewachung Nuß I a , n d. der Brücke in Bockhorn. Des Feindes Hauptmacht ist von Hannover auf Bremen in Anmarsch, um das in Petersburg , 23. Sept. Mittelst kais. Tagsbefehls aus Wosneſſensk vom 7. d . ist Se. K. Hoh. der Thron Oldenburg stehende Corps anzugreifen. Ein links über Bassum und Harpstedt abgesandtes Reitercorps ist der folger Cesärewitsch zum Chef des moskauschen Dra. Avantgarde des feindlichen Gros vorausgeeilt, überfällt gonerregiments ernannt, welches von nun an den Namen in der Nacht den Cavalerieposten zu Hengsterholz , er- ,, Dragonerregiment Sr. K. Hoheit des Thronfolgers Cesarewitsch“ führen wird . Se. K. Hoh. der Großfürſt scheint mit Tagesanbruch am 23. d. vor Ganderkesee , Michael Pawlowitsch ist zum Chef des twerschen vertreibt unsere Cavalerie von dort und greift das De Dragonerregiments ernannt, welches von nun an ,,Dras filé bei Habbrügge an. Der Feind wird zurückgeschlagen, gonerregiment Sr. K. Hoh. des Großfürsten Michael und die einbrechende Dunkelheit macht am 23. d. dem Gefecht damit ein Ende , daß die Cavalerie noch bis Pawlowitsch" heißen wird. J. K. Hoh. die Großfürstin über die Brücke von Habbrügge dem Feinde folgt, und Maria Nikolajewna ist zum Chef des jekaterinos-

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kranke und Schwache nebst einer hinreichenden Anzahl te zu ihrem Schuß in dem Umfange des Lagers von. nts ime reg lawſchen Küraſſier ernannt, welches Regiment Leu elma zurückgelassen . Zu Myet Amar stießen 10 Offic von nun an den Namen ,,Kürassierregiment J. K. Hoh. Gu ziere und 80 Mann zu dem 17. leichten Regiment, welche der Großfürstin Maria Nikolajewna " führen wird . Erz ern losgemacht hatten, um die Ge. herzog Johann von Oestreich ist zum Chef des Grenadiers sich aus den Spitäl ngen ihrer Kameraden zu theilen. ngu ren tre d fah un Ans ns llo ps tai Sappeurba , mit Zuzählung zum Ingenieurcor , irte Am 17. pafs die Brigade der Avantgarde und die Prinz August von Preußen zum Chef der 1ten Gre e nadier Artilleriebrigade ernannt und Prinz Adalbert 2. Brigad , welche unter dem Befehl des Generals von Rigny vereinigt waren , die Seybouse durch eine ſchwievon Preußen wird der reitenden Artillerie zugezählt. rige Furth und erstiegen die steilen Abhänge des Ratel Agba , während sich die Sappeurcompagnieen mit der n che en ans sis Anlegung eines Weges für das Fuhrwesen beschäfftigten . Inf leicht Tagebuch des 17. franzö Den 18. ging die Avantgarde und die 2. Brigade terieregiments während der Erpedition nach eine Lieue vorwärts des Passes des Rat- el- Agba. Den 19. übernachteten die Truppen an dem Dued - Zenati , Constantine im November 1836. *) welchen sie durch eine Furth passirten, und den 20. bei Nach der Ordnung der Zusammenseßung der Armee den Ruinen von Summa , obnfern Constantine . Bis bildete das 17. leichte Infanterieregiment , nebst dem hierher hatte keine feindliche Demonstration stattgehabt : 3. Bataillon des 2. leichten Regiments und einer Sec. die Araber waren bei dem Vorüberzug des Bey Jouss tion Gebirgsartillerie die zweite Brigade , welche von dem fouf herbeigeeilt , um ihre Ehrfurcht zu beweisen und Oberst Corbin vom 17. Regiment commandirt wurde. uns um theueren Preis einige Lebensmittel zu verkaufen ; am 20. aber versuchte eine zahlreiche Cavalerie , Den 8. November setzte sich die Brigade der Avant garde und die zweite Brigade (mit Ausnahme des Bas befehligt von Ben . Aïssa , uns den Durchgang eines faillons vom 2. leichten Regiment , welches noch nicht kleinen Defile's streitig zu machen . Man hielt ein Ges angekommen war) unter dem Befehl des Marechals des fecht bevorstehend ; der Marschall traff militärische Ancamp von Rigny in Marsch und übernachtete in dem ordnungen , allein ein Hurrah der Spahis reichte hin, Lager Clauzel. Dieser Marsch, welcher demjenigen der um jene ganze Cavalerie zu entfernen . Während des Armee vorausging , hatte zum Zweck, in Bona Plaz zu Marsches tiraillirte sie zwar noch , aber außerhalb der machen, die Straße bis nach Guelma vorzubereiten und Schußweite. Am Abend, in dem Augenblicke , wo man fich in den Ruinen dieser alten Stadt festzuseßen. Den den Bivouak bezog, entfernte sie ein nachdrücklicher An9. übernachteten diese Truppen in Mouelfa und den griff der Spahis , welcher diesen einige Leute und Pferde 10. in Guelma. Diese drei Tagemårsche boten kein lichvom , Nac gänzht . Die 20. auf den 21. war fürchterlich ; militärisches Ereigniß dar, allein der Marsch war langs fostete wierig und peinlich in Folge der unvermeidlichen Ars der Regen fiel unablässig in Strömen . In dem Augenbeiten zur Herstellung der Straße ; den 10. wurden die blicke des Abmarsches ließ ein dichter, vom Nordostwind Schwierigkeiten durch die Passage der Seybouse durch gepeitschter Schnee glauben , daß wir in die Gegenden des Nordens verseßt worden seien . Mit Schrecken enth nnen mehrt. eineDe Fur n th 11.noc begaver die Truppen die Arbeit, um die ferute man sich aus dem Kothlager, worin mehrere unRuinen des alten römischen Lagers in Bertheidigungs . glückliche, während der Nacht durch die Kälte gefiorbene stand zu sehen. Das 17. leichte Regiment hatte täglich Soldaten im Koth begraben worden waren . Der 21 . 300 Arbeiter zu stellen . Von der Mitte des Tages an war ganz schlecht , aber kein Murren ließ sich in den begann ein falter , mit Schloßen vermischter Regen zu Reihen des 17. Regiments hören . Um 3 Uhr des Abends fallen ; die Leute ertrugen ibn mit Geduld , allein er langte der Marschall mit einem kleinen Theil der Truppen auf dem Plateau des Sotta Mansoura auf hatte den 13. und 14. eine bedeutende Anzahl Fieber hußweite von Constantine an. Eine große franke zur Folge , welche den Keim der Krankhheit schon Kanonensc he gge rot Fla und ein Kanonenschuß lehrten die Armee, ht von Bona mitgebrac hatten . Obgleich die schlechte lich in Constantine aufgenom Witterung anhielt, wurde die Arbeit nicht unterbrochen . daß sie nicht freundschaft de ken men wür . Die Tür zeigten sich in großer Anzahl Am 14. erfuhr man die Ankunft des Generals Trezel n el auf den Höhen mit den Truppen . Er blieb auf der anderen Seite des auf der andere Seite des Rumm ndiat . Athy und forderten die Franzosen des Co Flusses, dessen Uebergang durch das Anschwellen der durch ihr Geschrei heraus . Der Marschall gab dem Gewässer gefährlich geworden war. Den 15. langte der General von Rigny den Befehl , mit den beiden ersten Herzog von Nemours mit dem Marschall an und ließ Brigaden den Feind in die Stadt zu werfen und sie die Truppen die Revue passiren ; man erhielt den Bes aft sch eit fehl , sich für den folgenden Tag in Marschber auf dieser Seite zu blokiren. Um zur Furth des Rummel zu gelangen , mußte man zu sehen. Den 16. um 5 Uhr Abends waren die Trups eine Schlucht passiren , welche eine der Batterieen der pen zu Myet . Amar vereinigt , wo sie bivouakirten . dt Sta enfilirte . Die Soldaten traten mit Freudigkeit Nach den Befehlen des Marschalls wurden alle Fieber , bis an die Schultern in ein wildströmendes und eisiges *) Aus der Sentinelle de l'armée entnommen . Dieses Tagebuch Wasser, alle Kugeln, welche über ihre Köpfe hinweggins en begrüßend . Nachdem sie kaum den dürfte als Beitrag zur Beurtheilung n vorjährigen Expig e: gen, mit Scherz dition , fowie zur Vergleichung derjenigeter , welche gegenwärt in der Ausführung ist , nicht ohne Intereſſe ſein.

671 Rummel passirt hatten, betraten sie den Boumerlong, welchen sie gleich dem ersteren durchschritten. Nach diesen beiden Durchgängen ließ der General von Rigny die erste Section der Freicompagnie sich als. Lirailleure entwickeln und unterstüßte dieselbe durch einige Compagnieen des 1. Bataillons von Afrika ; der Rest der Truppen folgte in Colonne, während die Cas valerie einen längeren , aber weniger schwierigen Weg zur Linken einschlug. Der Feind wurde unverzüglich von dem ersten Hügel verjagt, hielt aber auf einem zweiten Stand, wo er durch die Kanonen des Thors Baba Ioued geschüßt war. Das 17. Regiment erhielt den Befehl, sich zu entwickeln und den Feind mit dem Bas jonnet anzugreifen, zu gleicher Zeit griff die Cavalerie denselben zur Linken an. Der Feind wartete diesen dops pelten Angriff nicht ab und rettete sich in Unordnung zum Theil in die Stadt, zum Theil in die Berge; er schöpft durch einen Lagmarsch im Koth und durch fünf Durchgänge von Flüssen, waren Menschen und Pferde außer Stand , den Feind zu verfolgen ; ohne diesen Umstand wäre es um Constantine geschehen gewesen, der Sieger mit dem Besiegten eingedrungen. Für die Nacht nahm man Stellung auf dem Plateau des Condiat - Athy , inmitten muselmännischer Grab måter. Einige Marabuts fanden sich glücklicherweise vor, um die Verwundeten und Fieberkranken unter Dach zu bringen ; das Bataillon von Afrika stand auf dem rechten , die 3 Bataillone des 17. Regiments auf dem linken Flügel der Position , die Cavalerie rückwärts . Man war in Colonne und, im Falle eines nächtlichen Angriffs, bereit das Quarré u formiren. Der Soldat mußte nach diesem peinlichen Lage noch eine Nacht ohne Holz und Wasser und ohne Schuß gegen einen dichten Schnee zubringen, welcher ohne Aufhören bis zum Anbruche des Tages fiel. Den 22. in der Frühe wurde der Befehl gegeben, die Waffen unverzüglich in Stand zu sehen. Der Sole dat hatte nicht Zeit, es zu thun. Der Feind, in Hohls wegen versteckt, welche zu erforschen die Dunkelheit noch nicht erlaubt hatte, fiel über die Avantgarde mit Furie her. Die Türken folgten , den Yatagan in der Hand, kühn ihren vorausgetragenen Fahnen und reizten die arabische Cavalerie zum Angriff. Das 1. und 3. Bas taillon des 17. Regiments wurden zur Vertheidigung der Position aufgestellt, während das 2. und ein Theil des Bataillons von Afrika die Zugånge streitig machten. Ein erster Angriff des 3. Jägerregiments gelang zwar Ans fangs , allein die Schwierigkeit des Terrains erlaubte nicht , ihn nachdrücklich durchzuführen. Aus der Stadt, wo man das Gewehrfeuer hörte, geschah zu gleicher Zeit ein kräftiger Ausfall und die Miliz des Achmet griff von hinten an ; das 3. Bataillon begab sich auf den Gipfel des Hügels , um dieselbe zurückzutreiben. Die Karabi niere dieses Bataillons , sowie die Karabiniere und die 1. Compagnie des 1. Bataillons eilten im Laufschritte vom Hügel herab, um den Feind mit dem Bajonnet zu erreichen, denn nicht ein einziges Gewehr ging los. Dieser Angriff wurde mit Nachdruck durchgeführt und von dem 2. Bataillon und von den Compagnieen des

672 Bataillons von Afrika unterstüßt; die Cavalerie nahm gleichfalls einen rühmlichen Antheil daran und verfolgte den Feind bis an die Gärten rückwärts Conſtantine. Durch die Zirailleure benachrichtigt , daß der aus der Stadt ausgefallene Feind nicht entmuthigt sei und daß er, obgleich von dem 3. Bataillon des 17. Regis ments zurückgeworfen , nun auf einem anderen Puncte vordringe und sogar die Artillerie bedrohe , ließ der Oberst Corbin sein 1. Bataillon kehrt machen und erstieg im Sturmschritte die Anhöhe. Die Artillerie vertheidigte ihre Geschüße mit Gewehrschüssen. Das 17. Regiment hatte in diesem Gefechte 7 Lodte und 12 Verwundete; den Abend vorher hatte es 2 Mann verloren. - Auf allen Puncten zurückgeworfen, kehrte der Feind in Un ordnung in die Stadt und seine Berge zurück. Am Nachmittag kam er wieder und machte eine Demonstra tion mit einer zahlreichen Cavalerie. Man erfuhr, daß der Bey , welcher sich den Wechselfällen einer Belage rung nicht auszuseßen wage, die Stadt verlassen habe und sich an der Spitze jener Cavalerie befinde. Gegen 5 Uhr versammelte der Oberst Corbin das Offiziercorps und kündigte demselben an, daß in der Nacht die Stadt gestürmt werden und ein falscher Angriff auf der Seite von Condiat , Athy stattfinden würde. Dieſe Nachricht wurde mit um so größerer Freude aufgenommen , als die Voltigeure des 17. Regiments , in Verbindung mit dem Bataillon des 2. leichten Regiments , den falschen Angriff ausführen sollten, welches Bataillon seit dem vorigen Abend in dem Bardo ( Ställe des Bey) las gerte, wo die Avantgarde einiges Stroh und ein wenig Gerste vorfand . Man erwartete die ganze Nacht das Zeichen zum Angriff, Niemand schlief: man wollte sich am folgenden Lage in Constantine ausruhen. ( Schluß folgt. ) .

Miscellen. [ I. Marsch's Percussionsröhren für Kanonen.] Ulle Percussionsröhren, welche man bisher für Kanonen in Anwendung zu bringen gesucht hat, mußten aufgegeben werden, weil das Metall , aus welchem sie bestanden, und welches das Knallpulver ent= hielt, beim Zerplaßen nur zu häufig die Kanoniere im Gesicht, an den Händen 2c. beſchädigte. Hr. I. Marsch hat nun allen dieſen Nachtheilen dadurch abgeholfen , daß er anstatt der metallenen Röhren Rabenfedern oder andere dünne Kiele anwendet, die, selbst wenn sie zerspringen , nicht wohl eine Beschädigung veranlaſſen können. Er hat aber auch das Knallpulver selbst bedeutend vers bessert, indem er demselben eine gewisse Quantität gepulvertes Glas zusehte, wodurch die Explosion wegen der hieraus entstehenden größeren Abreibung der Theilchen noch mehr augenblicklich durch und durch erfolgt. Man hat in Gegenwart einer Commiſſion des Ordonnanzbureaus mehrere Versuche mit den neuen und älte= ren Zündröhren angestellt , bei denen der Zufall wollte , daß der Borstand selbst durch ein Stück einer metallenen Röhre beschädigt wurde, während sich die Kiele ganz harmlos zeigten und nur gers rissen wurden. Von 9000 Schüſſen, welche in Portsmouth auf dem 1. Exercirschiffe » Excellent« mit den neuen Zündröhren abgefeuert wurden, hat auch nicht Einer versagt. Es wurde daher Herrn Marsch eine Belohnung zuerkannt und der Befehl ertheilt, 1000 Kanonen mit Percuſſionsschlössern zu versehen . Die Society of arts in London ertheilte dem Erfinder gleichfalls eine filberne Medaille. (Mechanics' Magazine. )

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und, in deſſen Offizin gedruckt.

Nr.

Mittwoch,

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25. Oct. 1837.

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Militär - Zeitung.

eine Allgem

Rußland. Das Preußische Militär - Wochenblatt enthält nach stehenden Bericht eines Reisenden aus Wosnesensk

ein Badehaus , und hundert kleine Häuser, zu 3 und 4 Zimmern , neu erbaut, die Häuser der Beamten der Kolonie und sämmtlicher Einwohner waren von ihren Bewohnern geräumt und zur Aufnahme der Fremden aufgepugt und eingerichtet. Für jedes Haus war einer der Generale, Obersten und Stabsoffiziere der in den Lagern befindlichen Truppen in der Art als Wirth be. stellt, daß es seiner Fürsorge übertragen war, die Woh nung möglichst logeabel einzurichten, für Bedienung zu forgen, und den Gast mit einer Equipage zu versehen, die in jedem Augenblicke zu seiner Disposition stand. Als wir am 2. September in Alexandrowka, der letzten Station vor Wosnesensk, anlangten, wurde Jedem von uns durch einen Adjutanten des Grafen Witt ein Wohnungsbillet übergeben , auf Grund dessen wir, am Ziel unserer Reise angelangt, bald Unterkommen fanden, so gut als es billigerweise nur irgend verlangt und ers

ber : vom 16.n Septem ,,Nu mit gestrigen Lage die großen Mandvers gt beendi sind, Se. Maj. der Kaiser heute gegen Mittag bereits die Weiterreise über Nikolajew angetreten haben und alle Welt zum Aufbruche schreitet, will ich meiner Zusage nachkommen und Ihnen diese flüchtige Mitthei lung machen, ehe ich selbst , dem Hauptwagenzuge der Abreisenden folgend, meine Schrite nach Odessa lenke. ,,Wenn ich gleich voraussetze , daß Ihnen bekannt ist, welche verschiedenen Truppentheile hier bereits seit Mo naten zu den großen militärischen Lebungen zusammen gezogen waren, so will ich doch erwähnen , daß nicht weniger als 350 Escadronen , 168 Kanonen , 2 Esca bronen reitender Pionniere , 28 Bataillone Infanterie, wartet werden konnte. Wir fanden den Kaiser bereits gegenwärtig . Sr. 32 Compagnieen Train und 24 Escadronen , 3 Batte 11 rieen Kantonisten der Befehle des Kaisers gewärtig was Majestät waren einige Tage früher, als man erwartet ren, um in Zeit von 2 Stunden in Schlachtordnung zu hatte, angelangt ; die eingeladenen Fremden aber trafen stehen. Das 1. und 2. Reserve- Cavaleriecorps und das bis zum 5. Abends fast sämmtlich ein. Aus Destreich Dragonercorps standen am linken Ufer des Bug im Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Johann mit seinem Lager, das combinirte Cavaleriecorps war in Kantons Gefolge , der Botschafter am Petersburger Hofe Ge, nements 14 Werste von Wosnesenst bei Alerandrowka, neral Graf Fiquelmont , der Feldmarschall - Lieutenant und die Infanterie lagerte rechts vor der Straße nach Fürst Windischgräs , General v. Hammerstein , Fürst Alexandrowka , 3 Werste von Wosnesensk. Die unab. Franz Liechtenstein und gegen 30 Offiziere aller Waffen. sehbaren Flächen der Steppe boten den Bewegungen Aus Preußen Ihre Königl. Hoheiten die Prinzen Adalz t folcher Massen den weitesten Spielraum, der Bug aber bert und August mit Gefolge , der Generallieutenan mit seinen hohen Ufern zur Rechten und Wiesen und v. Nazmer, General v. Barner, der Oberst und Flüs anderen Steppen zur Linken, zwei nahe gelegene Dir. geladjutant v. Rauch und einige Cavalerieoffiziere . Von fer, sowie die gigantischen Klüfte , welche hie und da der englischen Armee der General Sir Th. Arbutnot, die Ebene durchziehen , gaben den Mandvers Abwechses ein Marinecapitain und zwei andere Offiziere ; aus Lung. Wosnesensk, noch im Sommer des vorigen Jah, Schweden der General Graf Mörner und ein Husarens res eine unbedeutende Steppenstadt und Stabsort der major ; aus Holland Se. Hoheit der Herzog Bernhard bier überall kolonisirten Cavalerie, war seit jener Zeit von Weimar und dessen Sohn Prinz Wilhelm von auf Anordnung des Inspecteurs der kolonisirten Cavas Weimar ; Dänischer Seits 2 Offiziere; aus Württem Ierie und Oberbefehlshabers der versammelten Truppen, berg Se. K. Hoheit der Prinz Friedrich von Württem Generals der Cavalerie, Grafen Witt, in eine freunds berg; aus Bayern Se. Durchlaucht der Herzog von Liche Stadt umgewandelt worden, die fähig war, Ihre Leuchtenberg ; aus Lucca ein Oberster , und aus der Majestäten den Kaiser und die Kaiserin, deren großes Türkei der bisherige Botschafter zu Wien Ferik Pascha, glänzendes Gefolge und viele Hunderte von Fremden, begleitet von 3 Obersten, 2 Legationsråthen und einem den Umständen nach, gemächlich aufzunehmen . Man Dolmetscher. Aus Rußland selbst waren außer dem . hatte den faiserl. Palast , einen Pavillon mit 2 Sälen, höchst zahlreichen Gefolge Sr. Maj. des Kaisers und in denen täglich für 2-400 Personen die Tafeln servirt II. KK. HH. des Chronfolgers und des Großfürsten wurden, ein elegantes Wachtgebäude , ein Komödienhaus ,



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Michael, eine sehr große Zahl Generale und Staatsmånner gegenwärtig, welche die Gnade des Kaisers mit einer Einladung beehrt hatte. Es waren die Feldmarschälle Fürst Wittgenstein und Fürst von Warschau, die Grafen Wassilczikow und Woronzow, der Minister Graf Nesselrode , der Fürst Menczikow und mit ihnen die Mehrzahl aller großen Namen hier vereint, welche die höchsten Aemter der Armee bekleiden. Ihre Majestät die Kaiserin , die Großfürstinnen Marie und Helene fanden bei ihrer Ankunft einen ibrer würdigen Damenzirkel vor ; aus Petersburg und Mos, fau waren einzelne Herrschaften angelangt. Alle Damen von hohem Range in Odeſſa und im Umkreise der nåchsten hundert Meilen aber hatten sich beeilt, hierher zu kommen, um der hochverehrten allgeliebten Herrscherin ihre Hochachtung und Ergebenheit persönlich zu bezeigen, und endlich hatten viele Damen der vornehmsten Offis ziere der Lager ihre Männer und Väter nach Wosnesensk begleitet und unter der besonderen Protection des Gras fen Witt gleichfalls in der Stadt Unterkommen gefunden. ,,Am 5. Morgens fuhr Se. Maj. der Kaiser Ihrer Maj. der Kaiserin in der Richtung auf Krementschuck, einige Stationen entgegen, und Abends langten Ihre Majestät und Ihre Kaif. Hoheit die Großfürstin Marie, von Sr. Maj. dem Kaiser zu Pferde begleitet, an der Barriere der Stadt an, woselbst die russische Generalis tåt und die anwesenden preußischen Offiziere zu Pferde zu Allerhöchst Ihrem Empfange bereit waren. In der Nacht traf auch Se. Kaiserl. Hoheit der Thronfolger nach einer 4monatlichen Reise und zurückgelegten Weg strecke von 12,400 Werst durch die nördlichen und nord. östlichen Provinzen des Reiches, in blühender Gesund, heit in Wosnesensk ein. ,,Sie werden sich schwerlich einen Begriff von dem bewegten, bald großstädtischen, bald Lagerleben machen können , dessen Schauplah nun der noch vor Monaten so unbedeutende öde militärische Flecken wurde. Viele Hundert der elegantesten Equipagen sah man durch die breiten ungepflasterten Straßen der Stadt nach allen Richtungen jagen, schöne Damen im reichsten Puß , Fürsten, Generale, Minister, Offiziere aller Länder und Armeen eilten zu den Couren und Präsentationen bei den hohen und höchsten Herrschaften. Lange Züge jener kleinen russischen Wagen, mit Lebensmitteln beladen und gezogen von grauen podolischen Ochsen , Marketender, polnische Juden in ihren Kibitken, galoppirende Ordons nanzen, bulgarisches Landvolk erschwerten den schreien den Kutschern der Prachtequipagen das Vorwärtskommen, indeſſen vor den Thüren der kleinen Hänser reich galos nirte Portiers und zahlreiche Dienerschaft, der Rückkehr ihrer Herrschaft gewärtig , dem bewegten Treiben zu schauten. Zwischen den Häusern durch sah man in den Gärten und Höfen Reisewagen und Fourgons eng an einander gereiht , Zelte aller Art waren aufgeschlagen, um denen zur Wohnung zu dienen, die im Hause selbst nicht Play gefunden hatten, bivouakirende Pferde was ren an die Zäune gebunden und wurden von ihren Wärtern gefüttert, indessen die Köche emsig die Pfannen und Hessel scheuerten, Hühner schlachteten und mit den Suden handelnd um die Preise zankten. “ ( Schluß folgt.)

Landau , 30. Sept. Unsere Garnison beging gestern eine Feierlichkeit, welche alle Anwesenden mit sichtbarer Rührung erfüllte. Da nämlich der bisherige Festungs commandant, Generallieutenant v. Braunn Erc. zum Commandanten der Haupt, und Residenzstadt München ernannt wurde, so fand auf eine wirklich würdige, mis litärisch feierliche Weise eine Abschiedsscene statt, deren Erinnerung sowohl in dem Andenken des braven Ger nerals , als in dem der Garnison nie erlöschen wird, und welche beide auf's höchste ehrt. Sämmtliche Truppen waren zum leßtenmale , von ihrem bisherigem Commandanten begleitet , unter dem Befehle des wahrhaft ritterlichen Generalmajors Frbrn. v. Horn, zur Beendigung der Herbstmanövers auf das große Horstfeld ausgerückt, und als diese ausgeführt waren, wurde ein offenes Quarré gebildet, an deſſer Tête sich der Stab mit Suite versammelte. Der älteste Oberst der Garnison, v. Vincenti, übergab fonach dem scheidenden Commandanten einen reich gearbeiteten Eb. rensåbel mit passender Anrede und der Bitte, ihn als Beweis unbegränzter Liebe und Verehrung von Seiten der Offiziere der gesammten Garnison anzunehmen . Der greise General war tief ergriffen und erwiederte mit bewegter Stimme : ,,Meine Herren ! Mit der innigsten Rührung em pfange ich den mir zugedachten Ebrenfäbel.. Er ist die Schließe an dem Bande, welches Ihr Wohlwollen, Ihre Freundschaft und Zuneigung um mein 21jähriges Com. mando in der Gränzfestung Landau geschlungen. Als alter Waffengefährte sage ich den königl. Offiziercorps für diese ehrenvolle Auszeichnung, für diesen neuen Bes weis Ihrer Achtung und Liebe den lebhaftesten Dank. Ich danke denselben für den stets bewiesenen Dienſteifer bei Allem, was die Erhaltung eines Achtung gebietenden Vertheidigungszustandes betroffen ; ich ehre den Gehorsam und die Unverdrossenheit sämmtlicher Unters offiziere und Soldaten , ich bin stolz darauf, eine so ausgezeichnete und brave Garnison , die sich bis zum Leßten , Achtung des Vaterlandes und des Auslandes erworben hat , befehligt zu haben. Ihre Erwähnung dessen, was ich einst insbesondere im nunmehrigen Res giment vacant Herzog Wilhelm vor dem Feinde leistete, ist ein süßer Lohn meiner Bestrebungen für den Ruhm desselben. Sollte das Vaterland meines Armes gegen den Feind noch einmal bedürfen , so werde ich troß meis nes vorgerückten Alters mit diesem Såbel siegen oder ehrenvoll fallen. Erlauben Sie , daß ich einst meinen Kindern mit Ihrem Andenken auch die Namen derjenis gen hinterlasse , welche mir einen so ehrenden Beweis Ihrer Werthschäßung gegeben haben. Die Garnison wird unter meinem Nachfolger, dem sehr würdigen, mit dem Mar - Josephsorden geschmückten f. Generalmajor v. Mölter, die erworbene Achtung behaupten ; ich werde jederzeit an ihrem militärischen Rufe den innigsten An theil nehmen. Leben Sie Alle wohl , erhalten Sie mir Ihre guten Gesinnungen , die mich bei meiner neuen Bestimmung zur fortgefeßten freudigen Hingebung für König und Vaterland auffordern ! "

Bayern.

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Der Donner der Kanonen , das Wirbeln der Trom meln und die Musiken der Regimenter begleiteten sodann das dreimalige Lebehoch der Truppen , in welches zahl lose Zuschauer herzlich mit einstimmten, und diese Scene der ergreifendsten Rührung beschloß . So wurde denn bei diesem Scheiden noch jene gegenseitige Achtung und Verehrung ausgesprochen , wodurch allein volle Hinge, bung und die glücklichsten Resultate erreicht werden ; so erhielt dieser würdige 75jährige General den aufrich tighten Beweis allgemein erworbener Liebe und Hoch schäzung , und das Zeugniß , daß auch die schwersten Pflichten , wenn, wie er getban, mit gleich liebevollem Wohlwollen als strengem Recht geübt , nie verkannt

becken, welche ihm der Marschall zusandte . Die Volti, geure des 1. Bataillons des 17. Regiments verjagten den Feind von dem Hügel, welcher die Furth beherrschte, zwei andere Compagnieen wurden zu ihrer Unterstüßung verwendet , der Rest des Bataillons nahm den linken Flügel der Position ein und hatte zu seiner Rechten die Artillerie, die Cavalerie und das Bataillon des 2. leich ten Regiments . Man schlug sich bis 5 Uhr Abends ; der Feind , von unseren Jägern umbergetrieben , kam zum Angriffe öfters wieder zurück . Der Tod eines arabischen Scheifs , eines Aga des Bey , entschied den Rückzug

Achmets . Die Stadt sah das Gefecht nicht gleichgültig mit an ; sie machte einen kräftigen Ausfall , welcher , wie den Abend vorher, durch die in der Position gebliebenen werden und immer ihre Blüthen tragen. Truppen ebenso zurückgewiesen wurde. Am Abend ers Hannover. hielten die Truppen, welche seit dem Lager bei Summa Hannover, 2. Oktbr. Gestern bot die Meckeler keine Lebensmittel empfangen hatten, eine schwache Pors Haide ein schönes militärisches Schauspiel dar. Die ntwein. Truppen der zu Manövern zusammengezogenen Armec» tívn Reid und Bran Die ganze Nacht vom 23. auf den 24. wurde unter division waren aus dem Lager und den Kantonnements den Waffen zugebracht, während man die Stadt angriff. ausgerückt und hatten sich zum Gottesdienste in drei Nachdem die beiden Angriffe abgewiesen worden waren, Vierecken aufgestellt , als Se. Majestät der König mit erhielt Oberst Corbin gegen 5 Uhr den Befehl, mit dem zahlreicher Begleitung eintraffen , das eine Viereck der Regiment in aller Stille aus dem Lager aufzubrechen, erie itten durchr Infant und sich nach dem Viereck der den Fluß auf eine halbe Kanonenschußweite von der Cavalerie und Artillerie begaben. Nun begann in den Stadt zu passiren und sogleich zu dem Marschall zu 1 drei Vierecken der militärische Gottesdienst, nach dessen stoßen ; 50 Mann wurden zu dem Transport der Ver Beendigung die Truppen sich in Parade aufstellten. Se. wundeten commandirt , welche bei dem Mangel an geMajestät , von den Truppen mit Jubelruf empfangen, eigneten Mitteln , in Decken fortgetragen wurden . Der ritten die Fronte der Infanterie entlang , auch hinter brave Commandant Richepance, welcher bei dem Angriff derselben zurück, und nahmen ebenso die Cavalerie und in der Nacht tödtlich verwundet worden war , wurde Artillerie in Augenschein , worauf die Division im Pas Sem Freiwillige des 17. Regiments getragen. rademarsche vor Sr. Maj. vorbeizog, Allerhöchstwelcher durch Nachdem gegen 8 Uhr bei dem Marabout von Sididann noch das 3te Dragonerregiment einzeln vor Sich Mabronk sämmtliche Truppen vereinigt waren, begann defiliren ließen. der Rückzug . Die ganze Bevölkerung von Constantine war aus der Stadt gestürzt , und Wolfen von arabivon allen Seiten berbei. Ein febr Tagebuch des 17. französischen leichten Infanriger Durchgang des Flusses (des Qued , Rumterieregiments während der Expedition nach schwie mel) schien von dem Feinde heftig bestritten werden zu Constantine im November 1836 . müssen. Der Marschall befahl dem 17. Regiment, sich (Schluß. ) an die Spiße der Colonne zu sehen und das Feldspital Den 23. mit Tages Anbruch_trat man unter die zu flankiren . Während diese Befehle ausgeführt wurden Waffen. Der Feind zog sich zurück , ohne einen ernst und die Fuhrwesencolonne sich bildete, fiel der Feind, lichen Angriff gemacht zu haben ; aber gegen 10 Uhr welchen die in dem Bivouak gefundene beträchtliche zeigte sich das ganze Lager des Bey Achmet in geringer Beute entflammt hatte, mit Erbitterung über die Tie Entfernung und seine Streifreiter wechselten mit unses railleure der Arrieregarde her ; aber er wurde durch das ren Vedetten Gewehrschüsse . Der General ging mit der Quarré des 2. leichten Regiments und durch den gläns Cavalerie und dem Bataillon des 2. leichten Regiments zenden Angriff einer Handvoll Leute der Jäger von aus der Position vor. Als aber das Gefecht ernstlich Afrika lebbaft zurückgewiesen . An der Lete der Colonne wurde, schickte er dem Oberst Corbin den Befehl , ihm seßte der Feind zwar keinen ernstlichen Widerstand entfein 1. Bataillon und die beiden Gebirgshaubigen zu gegen , gleichwohl machte er das Terrain Schritt vor senden. Die Position blieb durch das Bataillon von Schritt streitig und griff die Flankeure des 17. Regis Afrifa und das 2. Bataillon des 17. Regiments , mit ments mehrmals mit Kraft an. Um 4 Uhr Abends kam welchem am Abend vorher das 3. wegen seiner geringen man auf der Höhe von Summa ( 2 Lieues von ConStärke vereinigt worden war , vertheidigt . stantine) an. Die Armee bivouakirte im Quarré, das Der General hätte , mit allen seinen Streitkräften 17. Regiment bildete die Seite nach Constantine hin. vereinigt , den Feind in seiner Position erwarten fön Die Feuer des Feindes waren auf eine sehr geringe nen, welche vortrefflich war, bei seinem Vorrücken hatte Entfernung sichtbar . er aber den Zweck , den Feind von der Furth des Rum Der 24. war ein sehr peinlicher Tag gewesen . Mormel zu entfernen und den Durchgang eines kleinen gens hatte man Alles, was von dem Materiel, das man Lebensmitteltransports und zweier Gebirgshaubißen zu

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zurückließ, verbrennbar war , angezündet. Um 10 Uhr begegnete man den verlassenen Munitionswagen ( prolonges ) ; um diese im Koth stecken gebliebenen und geplünderten Fahrzeuge sah man einige balb in Koth begrabene Leichname. Die Köpfe dieser Unglücklichen, Opfer ihrer Unmäßigkeit , welche zwei Tage vorher in Constantine herumgetragen wurden, hatten dazu beiges tragen, die Einwohner zum Widerstande zu reizen, ins dem man sie glauben machte, daß wir auf dem Marsche gänzlich geschlagen worden wären. Den 25. verließ die Armee mit Anbruch des Lages den Bivouak von Summa, um den Weg nach Bona fortzusehen. Das 17. Regiment wurde mit der Arrieres garde der Colonne zur Rechten beauftragt. Das Terrain begünstigte auf dieser Seite den Feind. Man marschirte in guter Ordnung ; die Colonnen waren in einem gros Ben Dreieck mit Lirailleuren umgeben. Bei dem Herab. steigen der Höhe von Summa tödteten die hinter Felsen versteckten Lirailleure dem Feinde einige Ceute. Begen 9 Uhr ließ Achmet das Feuer von 2 Kanonen auf die Arrieregarde eröffnen ; die Kugeln fielen mitten in die Arrieregarde, die Soldaten waren darüber nicht mehr erstaunt, als über die Chargen der Cavalerie. Das 17. Regiment hatte während des ganzen Lages einen zahl reichen und erbitterten Feind auf seinen Flanken und in seinem Rücken. Gegen Abend glaubte General von Rigny auf der rechten Flanke eine zahlreiche Cavalerie bemerkt zu haben, welche mit vieler Ordnung marschirte, und schloß daraus, daß ein ernsthafter Angriff statthas ben könne ; er übergab daher dem Oberst Corbin das Commando, um bei dem Oberbefehlshaber Befehle eins zuholen. Der Marschall traff nach einigen Minuten selbst ein. Auf seinen Befehl wurden für das Haupts corps mehrere Vertheidigungsmaßregeln getroffen ; das 17. Regiment, welches die Arrieregarde übernommen hatte , placirte seine Bataillone links und rechts der Straße und hielt sich in Bereitschaft, Quarre's zu for miren , ein 8Pfünder und eine Gebirgshaubize sollten dieselben unterstüßen. Alsbald seßte die Armee sich wie der in Bewegung und nahm um 8 Uhr ihren Bivouak an den Ufern des Qued . Zenati. Die Voltigeure des 2. Bataillons hatten auf diesem Lagmarsche 12 Verwuns dete; er war peinlich durch seine Langwierigkeit und die Schwierigkeit des Terrains und noch mehr durch die große Anzahl Kranke und Traineure , welche die Ar. rieregarde aufnehmen , ermuthigen und sogar tragen mußte, wenn sie dieselben nicht vor ihren Augen mas, sacrirt sehen wollte. Den 26. wurde das 17. und das 3. Bataillon des 2. Leichten Regiments commandirt, die Arrieregarde der linken Colonne zu bilden. Der Feind zeigte sich in großer Anzahl auf den Anhöhen , an welchen der linke

wodurch mehrere Leute in den Gliedern verwundet wurden. Der Oberst Corbin begab sich sogleich an die Queue der Colonne und ließ den Feind durch die Lis railleure und Voltigeure des 2. Bataillons angreifen. Der Feind hielt nicht Stand und wurde mehr als 600 Schritte zurückgeworfen. Bei diesem Gefecht wurde ein Fourier getödtet und das Regiment batte eben so viele Verwundete wie am vorhergehenden Lage. Am Abend bezog die Armee ihren Bivouak bei Sidi- Lamtam. Der Marabout dieses Namens , welchen man auf dem Marsche nach Constantine respectirt hatte, wurde zers stórt und seine Trümmer dienten dazu , das Korn zu fochen, welches seit 3 Tagen die einzige Nahrung der Armee war. Den 27. hatte die Armee den schwierigen Paß von Ratsel - Agha zu durchschreiten. Stämme, welche dem Beh Achmet von weit her zu Hülfe geeilt waren, batte die durch den Regen angeschwellten Flüsse nicht paſſiren fönnen und erwarteten uns nun an dem Paß , in der Hoffnung, uns hier zwischen zwei Feuer zu bringen und zu vernichten. Das 2. leichte und das 59. Linienregi ment erstiegen die Anhöhen auf einen sehr großen Ab. stand, um den Feind in der Flanke zu nehmen, und das 17. leichte wurde beauftragt, sich ihm in der Fronte zu nähern. Die beiden Bataillone gingen dem Feinde unmittelbar zu Leibe und in einigen Minuten war man in dem Besiß der Anhöhen. Der Feind war nun zwar von denselben vertrieben , allein sowie wir den Gipfel ders selben verließen, um auf der anderen Seite herabzusteigen, erschien er hier wieder und schickte sich an, uns zu folgen. In den Felsen versteckt, beunruhigten die Kabailen die Colonne durch ihr Feuer. Das 17. Regiment erhielt Befehl, Halt zu machen, die Colonne vorüberzie. hen zu lassen und in Verbindung mit dem 62. Linienregiment die Arrieregarde zu übernehmen , welches die Colonne zur Linken bilden sollte. Der Feind, begünſtigt durch wilde Olivengesträuche, kam sehr nahe. Dem Oberst Boyer, welcher die Brigade commandirte und das 62. Regiment ſelbſt in Marsch ſeßen wollte, wurde sein Pferd durch zwei Kugeln getroffen ; eine Section Karabiniere warf sich dem Feinde entgegen und verjagte ihn. Die Arrieregarde wurde durch die beiden Bataillone des 17. Regiments gesichert. Es war dunkle Nacht, als dasselbe in dem Bivouak von Myet- Amain anlangte. Den 28. erhielt das Regiment Befehl, den Fluß zu durchwaten und die Avantgarde der linken Colonne zu bilden. Die Kabailen, welche man für neutral hielt, säumten nicht das Feuer zu begin nen, allein sie wurden alsbald von den Tirailleuren vertrieben, mehrere derselben mit dem Bajonnet getödtet und ihre armſeligen Hütten von unseren Soldaten in Brand gesteckt, als gerechte Wier dervergeltung für einen Angriff, welcher durch nichts hervorgerufen worden war. Gegen Mittag langte das Regiment , abgemattet durch anhaltende Märsche und durch die Entbehrung von Lebens mitteln, bei der Colonne wieder an´und kam um 4 Uhr im Bi vouak Guelma gegenüber. Den 28. marschirte die Armee Morgens 10 Uhr ab , um zu Neschmeya zu übernachten. Von dem Abend vorher bis zum Mits tag war kein Schuß gefallen. Den folgenden Tag, am 29. , langte die Armee um Mittag in dem Lager von Dreha an, wo ihr ſeit dem 23. zum erstenmale Lebensmittel vertheilt wurden. Den 30. rückte die Armee in Bona ein, das 17. Regiment wurde aber zur Bewachung der Lager zurückgelaſſen.

Flügel der Armee vorbeiziehen mußte. Der Feind har zelirte, wie an den vorhergehenden Lagen, die Arrieres garde und die Flanken mit Erbitterung. Als gegen die Mitte des Tages während eines Haltes der Commandant des 2. leichten Regiments sein Bataillon hinter einem Hügel vorbeimarschiren ließ , kamen die Tirailleure der Arrieregarde der Colonne etwas zu nahe ,

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W, Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Nr. 86. Samstag, 28. Oct. 1837.

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Militä

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mäßigen Versammlungen fand am 11ten ein prächtiger Ball in denselben Lokalitäten statt, den II. MM. der d n a l Kaiser und die Kaiserin , die Großfürstin Marie und ß u . R die nunmehr auch angelangte Großfürstin Helene Kais. ( hluß bee Berichts aus Bosnesenst. ) Hoheiten, durch ihre Gegenwart verherrlichten , und ends ,,Während ich mir vorbehalte , Ihnen am Schluß lich war am 15. im kleineren Zirkel im Palast bei Ihrer meines Briefes eine Uebersicht dessen zu geben, was an Majestät der Kaiserin Lanzgesellschaft. Die Pracht und em ng tig nu r großar , in solche Ausdeh nie erlebtem mili Eleganz , welche jederzeit in den Toiletten der meisten h tärischen Schauspiel dem · Anwesenden geboten wurde, Damen herrschte, war bewundernswert , sie wurden nur will ich Ihnen zuvor noch mittheilen, wie sich das tåg. z n en te ic bo if h über durc die Magn und die Huld Ihrer liche Leben für die Zeit unseres Hierseins gestaltete . jestät der Kaiserin, ihrer erhabenen Tochter und der Ma Morgens 7 Uhr wurde in der Regel zu den uebungen liebenswürdigen Großfürstin Helene, Kais. Hoheiten . der Truppen aufgebrochen, man fuhr in den, von den ,,Die große Revue war auf den 7. September an gütigen Hauswirthen gestellten Equipagen nach dem umt ; jeder Anwesende , wes Standes er auch sein ra be Rendezvous, dort waren von jeder Escadron 1 Pferd, te, sah diesem Lage mit der gespanntesten Neugier ch mo folglich 350 Pferde zur Auswahl bereit , die meist gut entgegen, die Militäre aber vor Allen konnten den Aus und wohl dressirt allen Anforderungen ihrer Reiter ent genblick faum erwarten, wo sie nun endlich den Gegens Sprachen; nur für die Prinzen waren aus den Peters ftand der Fragen und Zweifel, das Ziel und den Zweck Burger Marstallen Pferde zur Disposition . Um 1 oder ihrer weiten Reisen erreichen und eine Cavaleriemasse 2 Uhr fam man in der Regel nach Wosnesensk zurück, hen sollten, so groß und schön, wie sie niemals vorher se um 4 Uhr waren alle fremden Offiziere und die russische n einem Fürsten dieser Erde versammelt worden war. vo ät n lit l ade era el ser Gen zur kai .Taf eingel , nur an 3 oder Majestät hatten die Truppen bereits gemustert , Se. 4 Tagen speisten die hohen und höchsten Herrschaften im d nzelne Fremde, die schon anwesend waren, mach kais. Palast im engeren Zirkel, sonst beehrten II. MM. der un ei n te die Schaulustigen durch ihre Erzählungen nur noch Kaiser und die Kaiserin gleich dem ganzen Hofe die Säle ldiger ; der 7. erschien ihnen ein viel zu entferne du ge un des Pavillons mit Ihrer Gegenwart, wo dann auch jeder ter Termin ! Da plöslich ließ der Kaiser am 4. More zeit eine Anzahl der vornehmsten Damen zur Tafel geladen gens in allen Lagern der Cavalerie Allarm blasen, und war. Nach Tisch, wenn die Säle geräumt worden, blieb Stunden spåter erercirte die gewaltige Reitermasse 2 aft sch die Gesell auf dem freien Plage vor dem Pavillon t ihrer imposanten Artillerie unter den Befehlen Gr. mi noch wohl eine halbe Stunde versammelt, in der es den stät . Die Corps waren, je nachdem sie in Rücksicht je Ma n ste ten öch haf erh ns rsc All Her gefiel, sich mit den Anwese he und Ferne ihrer Lager auf dem Rendezvous r Nä de den zu unterhalten . Die Zeit bis zum Abend wurde zu ngten , in die Schlachtordnung aufgenommen wor la an en Besuch in der Stadt oder in den nächsten Lagern vers den und folgten demnächst mit musterhafter Prácision wendet, um 8 Ubr begannen in dem sehr freundlichen den Bewegungen der Massen. Am 5. wurde Ihrer Maj . n nge nd r ch llu sel ate sis ste The die Vor , abwech Franzö und der Kaiserin mit einbrechender Dunkelheit von circa s Russisch. An den Lagen, wo fein französische Theater 00 Trompetern und den Sängern der Kantonnisten war, fah Graf Witt in seiner sehr geräumigen Woh. 10 ne ei Abendmusik gebracht. Den 7. um 10 Uhr Morgens aft n en ng nu die Dame und Herr der Gesellsch von Bos, nd fa die große Parade der Cavalerie und reitenden Ars nesensk ; es war hierzu ein für allemal eingeladen ; e Truppen waren regimenterweise in man versammelte sich um halb 9 Uhr, frembe Virtuosen tillerie statt. Di onscolonnen so nebeneinander aufgestellt, daß in dr ca Es ließen sich hören , es wurde getanzt und gespielt und um on Gardecavalerie, 3 Escadronen 11 Uhr Souper servirt. Dem parquettírten Boden, den erster Linie 1 Escadr men und die sämmtlichen Kürassiere standen, in ar nd Ge mit antifen und neuen Waffen aller Art höchst geschmack n voll decorirten Wänden und den herrlich erleuchteten der zweiten Linie aber die Uhlane , das 1te und 2te orps , in der dritten das Dragoners ec e ri rv le se va Ca Re Räumen sab es Niemand an, daß sie nicht vor langer corps , in der vierten Ühlanen und Husaren des com Zeit der in Wosnesensk kolonisirten Escadron zur Stal Iung und Reitbahn gedient hatten. Außer diesen regel,

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binirten Corps und in der fünften Linie die reitende Artillerie und die beiden Escadronen reitender Pions niere ihren Plaß gefunden hatten. Der Vorbeimarsch geschah mit ganzen Escadronen zuerst im Schritt, dann im Galopp und endlich, in Colonne aufgeschlossen , im Trabe. Es waren an diesem Lage 43,397 wohlgeübte, zum großen beil kriegserfahrene Reiter, auf trefflichen Pferden , wirklich zur Stelle. Den 8. war die große Parade der Infanterie und ihrer Artillerie und dem nächst Exerciren der 24 Escadronen und 3 Batterieen Kantonnisten. Es sind dieß die Soldaten , Kinder der Militärkolonieen, deren Erziehung und Unterhaltung die Verwaltung der Kolonie übernimmt, um sie so vorzus bereiten, daß sie, wenn sie erwachsen sind, nur Pferde und Waffen zu bekommen brauchen, um ſehr bald ganz vorzügliche Cavaleristen und reitende Artilleristen zu sein. Diese Jungen von etwa 12-17 Jahren waren in kurs zen Jacken, Müßen , leinenen Pantalons und Stiefel getleidet, welche Gegenstände, wohl zu bemerken , jeder von ihnen sich selbst gemacht hatte ; sie trugen hölzerne Sábel, Lanzen, und auch die Kanonen waren von glei. chem Materiale. Die Züge, die Escadronen, Regimens ter und Brigaden waren mit Knaben besezt, und der Divisionår selbst war ein Junge von vielleicht 14 Jah, ren, der wie die anderen Offiziere nur durch eine schmale Tresse am Kragen der Jacke in der Kleidung von seinen Kameraden sich unterschied. Was Se. Majestät befahl, wurde von ihm ohne ein Zeichen von Blödigkeit oder Ungewißheit mit fester lauter Stimme commandirt, und eben so rasch als regelmäßig wurden die Evolutionen von den Escadronen und Batterieen ausgeführt. Wenn man erwägt, daß diese große Zahl von Knaben, welche von ihren Eltern nur zu gern je eher je lieber dieser Erziehung des Staates überlassen werden , 10 Jahre lang für ihr Fach sich vorbereiteten und jeden Zweig ihres dereinstigen Dienstes schon vollkommen verstehen, ehe sie wirklich eintreten, so ist nicht zu verkennen, daß dadurch der russischen Cavalerie eine Pflanzschule für Unteroffiziere eröffnet ist, wie sie kaum eine andere Ar mee sich zu rühmen haben dürfte, Den 9. exercirte das Dragonercorps und das com binirte Cavaleriecorps, unter den Befehlen Sr. Majestät. Am 10. wurde das 1. und 2. Cavaleriecorps in eben der Art erercirt, und am Abend wurde von der sämmts lichen reitenden Artillerie eine 5 Werst von der Stadt, in der Ebene der Steppe, von Holz und anderen brenns baren Materialien erbaute, mit Wällen und Graben umschlossene Festung bombardirt , welche daher bald in Brand gerieth; mehrere Minen sprangen, und Laufende von Raketen entzündeten sich, was. den versammelten Zuschauern zu Roß und Wagen und der zeitigen Bes völkerung von Wosnesensk, wie den Soldaten in den umliegenden Lagern ein herrliches großartiges Schaus sviel gab. Die Lage des 11. n. 12. Septembers waren als Festtage dem öffentlichen Gottesdienste in den Las gern der Infanterie und Cavalerie gewidmet. Den 13. war großes Ererciren sämmtlicher Cavalerie und am 14. und 15. Manöver in 2 Corps nach einer gegebenen Generalidee, der zufolge Se. M. der Kaiser das Coms mando des Corps von Bessarabien Allerhöchstselbst über

nommen und dem Grafen Witt die Führung des Corps von Cherson übertragen hatten . Mit diesem Feldma. növer wurden die denkwürdigen militärischen Uebungen bei Wosnesenst geschlossen. ,",Es ist hier weder der Ort, noch weniger aber kann ich berufen sein , ein Urtheil über die Truppen auszu sprechen, die ich zu sehen glücklich genug war. Ich wünsche , daß eine, in öffentlichen Blättern vielleicht erscheinende genauere Beleuchtung der Truppen und der Mandvers bei Wosnesensk vor Allem in sachkundige und partheilose Hände fallen möge, damit dieser so wichtige, höchst interessante Gegenstand vor dem großen Publicum eine richtige Würdigung erfahre. Das ausge zeichnete Talent Sr. Maj. des Kaisers, selbst Truppen massen, wie sie hier versammelt waren, mit Leichtigkeit und Präcision zu führen, hat sich von neuem aufs glånzendste bekundet ; der vorzügliche Zustand in dem sich dabei die verschiedenen Truppentheile befanden, erwarb dem Grafen Witt und sämmtlichen Befehlshabern die Allerhöchste vollkommenste Zufriedenheit ; ein großes Avancement in den Offiziercorps fand statt und, wie verlautet, sind eine Menge von Belohnungen aller Art der Abreise des Monarchen vorangegangen. ,,Wenn nicht allein in militärischer, sondern auch in allen anderen Beziehungen, die großartigen Anordnun gen zu den Manövern und zur Aufnahme und Unters haltung der Allerhöchsten Herrschaften und der Fremden in Wosnesensk von der raftlosen umsichtigen Thätigkeit des Grafen Witt ausgegangen sind, so muß es wahrs haft in Erstaunen seßen und fast fabelhaft flingen, wenn man hört, daß dieser General auch Mittel gefunden hat, solche Einrichtungen zu treffen, daß die Unterhaltung der solange versammelten Cavleriemaffen, die Bauten in der Stadt, ja die Feste selbst, Sr. Maj. dem Kaiser wenig oder gar keine Kosten verursacht haben. Die kolonisirten Regimenter haben nämlich durch die fleißige Bebauung der überaus fruchtbaren Steppen seit Jahren her enorme Ueberschüsse an Getraide jeder Art, an Stroh und Heu aufgesammelt und ihre weit über den Bedarf zahlreiche Viehheerden weiden in der üppigsten Vegetation. ,,Mit folchen Mitteln ausgerüstet, hat jedes folos nisirte Regiment nächst der eigenen auch die Verprovíantirung eines Theils der fremden nicht kolonisirten Cavalerie im Lager übernommen ; diese aber hat die Geldbeträge für die im Ueberfluß gelieferten Gegens stände nur bis auf eine Höhe zur Kasse der Kolonie gezahlt, wie die Ausgaben in den respectiven Garnisonen für die regelmäßige Verpflegung sich belaufen haben würden. Auf solche Weise hat nicht nur der Unterhalt der Mannschaft und der Pferde in den Lagern sehr regelmäßig stattgehabt, sondern die eingekommenen Baar. zahlungen haben dem Grafen Witt die nöthigen Geld, mittel zu den unstreitig sehr großen Ausgaben verschafft. ,,Aus dem Zußlande, in welchem sich die kolonisirten Cavalerieregimenter befinden , aus ihren Institutionen, unter denen die Kantonnisten eine der ersten Stellen einnehmen , und aus dem zu Tage liegenden, sich eben jest so glänzend bewährten materiellen Reichthum der Kolonie ist zu ermessen, von wie ungeheuerer Wichtigkeit ihr Bestehen und ihre weitere Ausbreitung für die russis

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Wallachen sind es, aus denen das Corps besteht. Bunt und mannichfach ist das Treiben dieser Soldatesfa, Die brennende Hiße und der viele Staub entleiden dem zu. sehenden Publicum ein wenig fein Vergnügen, sowie fie dem Soldaten nicht minder läßig werden. Außer den la gedachten Truppen waren noch 2 enesenst um so unvergeßlicher machen." zu ihrer Verstärkung bestimmt, welche ihre Kantonniruns r -Ein allerhöchste Gnadenbrief an den Inspektor n gegend von Tyrnau und Sered halten, der ganzen angesiedelten Cavalerie , General von der ge in der Um r d che un übe wel der commandirende General in Ungarn, Cavalerie, Grafen Witt, lautet wie folgt : ,,Als wir lmajor v. Lederer , gestern Schau gehalten hat. era Gen Ihnen das Amt eines Inspektors der ganzen angesiedel Das Gericht, als würden die Regimenter, welche aus ten Cavalerie übertrugen, waren Wir überzeugt , daß der Ungarn zu dieser Uebung berauf marschirten , Sie bei der Erfüllung Ihrer ausgedehnten und vielfas Nie efcble erhalten und zur Verstärkung des Gränz enb Geg s ge us Ga rachen Obliegenheiten einen neuen Beweis fordons verwendet werden, hat sich nicht bestätigt. zeichneten, durch viele Thaten eines feurigen Pesth , 27. Sept. Gestern war bei den in unserer and ten Thron und Vaterl bewähr Dienstes liefern würs den. Sie haben diese Unsere Erwartung in vollem Maße Nähe im Lager sichenden Truppen großes Manöver. en imposanten Anblick gewährten insbesondere die gerechtfertigt. Nachdem wir jetzt das Ihrem Commando Ein e gen Cavalerieangriffe . Wie Ein Mann rückten die Regianvertraute ite, 2te, 3te und das zusammengezo ter vor, und man fonnte sich leicht denken , wie sie ps cor rie Cavale in ihrem vollen Bestande , nebst den men Reserveschwadronen und Batterieen , sowie auch die Alles vor sich niederwerfen müßten, wenn es im Ernste Reservedivision des 5ten Sufanteriecorps mit ihren gelten sollte. Nächstdem zeichnete sich die Artillerie aus. 6ten Reservebataillonen und den Reservebatterieen , das Die beiden errichteten Redouten wurden von der In Garde-Reservebataillon und 4 Grenadiers Reservebatails fanterie vertheidigt , am Ende aber genommen. Die Präcision und Gewandtheit , mit welcher die Geschüße Lone mit der Grenadierbatterie in Augenschein genom men haben , haben wir mit besonderer Genugihuung bedient wurden , war in der That bewundernswürdig . Es sollen diese Uebungen nach zwei Tagen mit einem gefunden, daß diese Truppen zu einer in allen Bezies nächtlichen Bivonak geschlossen werden , worauf die bungen außerordentlichen militärischen Ordnung ges bracht worden sind . Da wir den so vollkommenen Truppen in ihre Standquartiere zurückkehren. Interesfant war es zu bemerken , wie die verschiedenen Natios Zustand dieser Truppen Ihrer Sorgfalt, Ihrer muster t und Ihren unermüdlichen Leistungen kei ten tig haf Thä Truppencorps bilden, auch selbst in igfeit nen, ihren militärischen Evolutionen ihre Eigenthümlichkeit eigen Wir zuschreiben , hen bez baft nüglic Dienst Unsere volle und vollkommene bewährten . Die Deutschen und Slaven verrietben den höchsten Grad von Disciplin , die Staliåner die meiste Erkenntlichkeit und verleiben Ihnen , zum Beweise Un feres ausgezeichneten Wohlwollens, Allergnädigst die Beweglichkeit , und die Ungarn (Magyaren ) eine gewisse brillantenen Infignien des St. Andreasordens, die bie, Grandezza . Aehnliche Verschiedenheit der Nationalität bei folgen, und Wir verbleiben Ihnen mit Unserer fai. spricht sich in den einzelnen Einrichtungen des Lagers, ferlichen Gnade auf immer wohlgewogen . Wosnesensk, selbst bis auf die Kochheerde berab , aus. Mailand , 30. Sept. Im Oktober båtten in der den 4. ( 16. ) Sepibr . 1837. Nikolaus . “ Nähe von Verona und auf den Ebenen zwischen Bresr Hannove . cia und Mantua einige große Manövers stattfinden Hannover , 16. Oftbr. Die Manöver der zu den solen. Nach dem Befehle Sr. K. K. Hoheit des Erzdiesjährigen Herbstübungen zusammengezogenen Armee herzogs Vicefönigs , welcher jederzeit bemübt ist , alles division wurden vorgestern beendigt, worauf die Truppen zu entfernen , was die öffentliche Gesundheit dieser ge segneten Länder blosstellen könnte , sind diese Mandvers in ihre Garnisonen zurückmarſchirt ſind. abbestellt worden, und zwar nicht darum, weil sich etwa Oestreich . unter uns Anzeichen jener asiatischen Seuche, von wel Pestb, 24. Sept. Heute marschitte ein Theil der cher so viele andere Länder beimgesucht werden, gezeigt Cavalerie bier durch , welche zu der Armeedivision ges hätten, sondern vielmehr in der Absicht, damit jede Bes ter hört, die das in der Nähe unserer Stadt geschlagene forgniß beseitigt werde , es mochie durch die von den Lager bezieht und demnächst ihre Herbstübungen Bewegungen der Truppen unzertrennlichen Anstrengun halten wird. Die Truppen sind von so ausgezeichneter gen der in der ganzen Lombardie bisher sich erhaltende Schönheit und Haltung, daß sie die Bewunderung aller günstige Gesundheitszustand gefährdet werden . bier anwesenden Fremden erregen . Das Lager zieht sich in einer Ausdehnung von ungefähr einer halben dents Preußen. Ueber den verstorbenen Herzog Karl Friedrich schen Meile längs einer fanfien Anbdhe bin, und hat dicht vor sich die nach Nieder - Ungarn fübrende große August zu Mecklenburg , Streliß gibt der Ham ni Fole Straße und hinter dieser die Donan . Die Truppen be. burger Correspondent in einem Schreiben aus Berlin laufen sich auf etwa über 12,000 Mann , wovon 6 Res vom 24. Sept. die nachstehenden biographischen Nachrich gimenter Infanterie, 4 Regimenter Cavalerie und einer ten: ,, Der hohe Verewigte wurde am 30. Novbr. 1785 Batterie (von 12 Geschüßen ) Artillerie sind. Deutsche zu Hannover geboren . Sein Vater war der damalige und Slaven , Magyaren und Italianer , sowie auch kische Armee sein muß. Es hat auch dieser Gegenstand , nächst den Mandvern selbst , die Aufmerksamkeit jedes denkenden Fremden auf's höchste in Anspruch genom men und wird ihnen die merkwürdigen Tage von Wos

687 f. großbritanniſche und kurfürstl. hannoversche Feldmars schall, Prinz Karl Ludwig Friedrich von Mecklenburg. Strelit, der im J. 1794 ſeinem Bruder , dem Herzog Adolph in der Regierung folgte, im J. 1815 die groß berzogl. Würde annahm, und am 6. Novbr. 1816 starb. Aus der zweiten Ebe desselben mit Charlotte Wilhelmine Christiane Prinzessin von Hessen Darmstadt war der jest verstorbene Herzog Karl das einzige Kind , seine Mutter starb schon 14 Tage nach seiner Geburt. Aus der ersten Ehe seines Vaters war der jest regierende Großherzog Georg Karl Friedrich Joseph und 4 Schwe stern, und zwar die am 14. Mai 1818 verstorbene Hers zogin von Sachsen-Hildburghausen ( nachmals Sachsens Altenburg), die Fürstin von Thurn und Taris, Wittwe seit dem 15. Juli 1827, die Königin Louise von Preus Ben, gestorben den 19. Juli 1810 und die jeßige Königin von Hannover. Der Herzog Karl trat ſchon in einem sehr fugendlichen Alter in den preußischen Militärdienst, er war im I. 1804 aggregirter Stabscapitain, und im I. 1806 Major im 1ten Bataillon Garde zu Potsdam, und folgte Sr. Maj. dem König nach dem unglücklichen Feldzuge jenes Jahres nach Preußen, wo er bei vers fchiedenen Gelegenheiten Beweise seines Muthes und seiner militärischen Talente ablegte; es schmückten ihn Se. Majestät auch am 20. Juli 1810 , also am Lage nach dem Ableben seiner erlauchten Schwester, mit dem schwarzen Adlerorden. Die glänzendste Katastrophe seis nes militärischen Wirkens vor dem Feinde war in dem ersten Feldzuge des Befreiungskampfes. Er befehligte im J. 1313 als Generalmajor eine Brigade in dem zur schlesischen Armee gehörigen Yorckschen Corps. Nachdem er sich schon in den vorhergehenden verschiedenen Trefs fen als ein tapferer Führer bewährt hatte , gaben ihm die Lage der Schlacht an der Kaßbach Gelegenheit zur besonderen Auszeichnung . Schon am 21. August gelang es ihm , mit seiner Colonne alle Versuche des Feindes zum weiteren Vordringen, die dieser mit seiner zahlreis chen Artillerie und weit überlegenen Infanteriemassen unterstüßte, bis zum Einbruche der Nacht, wo der Bes fehl zum allgemeinen Rückzuge erfolgte, zu vereiteln. Am 23. August, als der Feldmarschall Blücher beschlos. sen batte, den Feind von Neuem anzugreifen, war der Prinz Karl v. Mecklenburg mit seiner Brigade bestimmt, die Verbindung mit dem ebenfalls vorrückenden Armees corps der Generale Langeren und Sacken zu erhalten. Er war kaum mit der äußersten Spiße seiner Avantgarde in der Nähe von Goldberg angelangt, als er von drei überlegenen feindlichen Colonnen, die sogleich gegen 30 Stück Geschüß aufführten, stürmisch angegriffen wurde. Der Prinz bestand einen hartnäckigen Kampf mit gerine gen Kräften. Bei dieser Gelegenheit war es, wo er die Fahne in die Hand nahm und an der Spiße eines Bas failons den Feind im entscheidendsten Augenblicke zus rückdrängte , und sodann die Stellung mit seinen, bis auf die Hälfte zusammengeschmolzenen Truppen behaup, tete. Das eiserne Kreuz ir Klasse wurde ihm dafür zu Theil. Nicht minder glänzend traten seine militärischen Talente bei Gelegenheit des bißigen Treffens hervor, welches durch den Uebergang der schlesischen Armee über

688 die Elbe bei Wartenburg, am 3. Oktbr. 1813, stattfand. Hier wurde dem Prinzen der Befehl ertheilt, die rechte Flanke des Feindes zu umgehen : er paſſirte die Elbe und drang am Ufer derselben stromaufwärts gegen das Dorf Bleddin vor, und eroberte dasselbe trotz des heftiger Widerstandes der Franzosen. Bei dieser Gelegenheir nahm er 9 Kanonen, und viele Gefangene geriethen in seine Hände. Dieser erlangte Vortheil brachte den rech, ten Flügel des Feindes zum Weichen, und trug auch das Wesentlichste zum glänzendsten Ausgange dieſes Treffens bei. Ein dritter Ehrentag für den verewigten Prinzen war der 16. Oktober, wo er sich , in dem mörderischen Kampfe bei Módern , mit seiner Brigade dem Feinde mit gefälltem Bajonnet entgegenwarf und diesen stußend machte ; hier war es , wo durch das Kartäiſchen, und Kleingewehrfeuer der Franzosen seine Brigade bis auf einen kleinen Haufen zusammenschmolz. Der Prinz wurde schwer verwundet, und alle Stabsoffiziere batten daffelbe Schicksal, 7 aber hatten auf dem Kampfplaße das Leben verloren, im Ganzen zählten die Preußen an diesem Lage unter den Todten und Verwundeten 172 Offiziere und an 6500 Mann. Ein Augenzeuge erzählt, daß, als man den Prinzen auf einen Wagen beben wollte, neben ihm von einem anderen blefsirten Offizier laute Klagen über den Schmerz, den diesem seine Wunden verursach ten, gehört wurden : Halt", sagte der Pring ,,bier ist Jemand, der Ihre Hülfe noch nöthiger zu haben scheint, als ich, bringen Sie erst diesen Klagenden in Sicherheit.“ Im J. 1813 war der Herzog auch Chef des ersten und ältesten Infanterieregiments geworden, und im J. 1815 wurde er Generallieutenant und Chef des Gardes und Grenadiercorps , mit dem er in den ersten Tagen des Juli in Paris einzog. Das ausgezeichnete Commando des Gardecorps hat der Herzog bis an seinen Lod bes balten, nur in dem leßten halben Jahre verhinderte ihm seine Gesundheit, persönlich den Befehl zu führen. Seine Kenntnisse und Erfahrungen, die auch über den Kreis seines militärischen Wirkens hinausreichten, verschafften ihm die Stelle eines Präsidenten des Staatsraths, der höchsten berathenden Staatsbehörde. Ein fester Sinn, ein abgeschlossenes, nach Grundsägen geregeltes Handeln bezeichnete feinen Charakter, er besaß dabei als Soldat persönliche Lapferkeit, verbunden mit der nöthigen Ruhe und dem scharfen militärischen Blick eines Befehlshabers . Mehrere Momente waren auf seiner Kriegsbahn, wo er bewies, daß er, wenn es galt, als Führer in dem Augenblicke der Entscheidung das Beispiel der Todesverach tung zu geben ftets bereit war; aber auch in diefen Momenten trugen feine Entschläffe noch das Gepräge der Bestimmtheit und der Sweckmäßigkeit. Bei seinen untergebenen war er beliebt und geachtet, weil sie bie Ueberzeugung hatten, daß er seine hohe Stellung, im Kriege wie im Frieben, vollkommen auszufüllen im Stande war. Schon jene Ernennung zum Präsidenten des Staatsraths spricht für seine vielseitige Ausbildung. Er war Herr der deutschen Sprache in Rede und Schrift, bei vielen Gelegenheiten auch ein glücklicher Dichter. Auf diese Weise ist sein Dasein eine ehrenvolle Erscheinung auf dem Wege seines Berufs , wie im ges felligen Leben gewesen. Sein Andenken ift eng verflochten in die wichtigste Periode der neuesten Geschichte der preußischen Monar chie. Noch lange Jahre hätte er für dieselbe wirken können, wena sich nicht die anfänglich wenig Besorgnis einflösende Krankheit fo rasch ausgebildet und der Kunst der Aerzte Schranken gefeşt hätte. "

Redigier unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung: C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Nr. 87. Mittwoch, 1. Nov. 1837. 40

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ig Braunschwe . Braunschweig , 13. Oft . Diejenigen unserer Trups gen , welche zu den diesjährigen Herbstübun n fe ru be en waren , find am 9. d. M. entlassen zu n ,mm pesa worden, nachdem dieselben während der leßten Lage vor Sr. Durchl. dem regierenden Herzog verschiedene Mandver zu dessen höchster Zufriedenheit ausgeführt nen Feldcorps hatten. Die Stärke des zusammengezoge bestand aus ungefähr 2000 Mann jedweder Trups pengattung. Vorgestern gaben Se. Durchlaucht dem gesammten Offiziercorps im Kasinosaale des Hofthea.

neue Militärorganisation , heimnehmen zu können . Da mehrere Gesandtschaften über die Anträge der Tagsazungscommission welche übrigens wenig abweichend von dem abgeänderten Entwurfe find - ad ratificandum oder referendum stimmen mußten, so werden die Standesstimmen nachträglich dem Vororte übermacht werden . de - Die Lagsaßung hat die Militäraufsichtsbehör en me ent ah 8 s hr für da Ja 183 ( mit Ausn des Präsid , welches der Schultheiß von Luzern sein wird) durch die Wahlen eines dreijährigen Mitgliedes und zweier Mitglieder für ein Jahr erneuert. Als das erstere wurde der austretende General Guiguer von Prans gins aus Lausanne, als die leßteren die eidgenössischen Obersten Hegner von Winterthur und Luini von

tergebäudes ein glänzendes Diner. ch . Frankrei Zwei Lapfere der alten Armee sind dieser Lage vers storben . General Proteau , der im J. 1814 die offene Stadt Cherbourg gegen Blüchers Armee glücklich ver theidigte , und Oberst Guasco , ein Korse , der mit Napoleon 1815 von Elba zurückkam , und den Vortrab der Garde unter General Cambronne führte. nien Großbritan . London, 11. Okt. Vor einigen Tagen starb John Broughton Esq., Contreadmiral der weißen Flagge, im 70. Lebensjahre. Er hat sich in den leßten Kriegen mit Frankreich vielfach ausgezeichnet, und verdankte Nel. fons eigenhändiger Empfehlung seine erste Beförderung . ch Destrei . Wien , 7. Okt. Se. K. H. der Erzherzog Ferdis nand, zweitgeborener Sohn des Herzogs von Modena, ist von Sr. Majestät dem Kaiser zum Obersten des den Namen seines Vaters führenden Kürassierregiments ers

Lugano bezeichnet.

Rußla n d. Petersburg , 7. Okt. Ueber die Vorgänge in Wosnesensk erfährt man noch Folgendes : Am 29. August ( 10. Septbr. ) waren die zahlreichen Besucher von Wosnesensk Zeugen eines außerordentlich interessanten Schauspiels . Auf der weiten Ebene, 3 Werst von Wosnesenst , war ein hübsches hölzernes Städtchen erbaut, umgeben von Wällen, auf welchen an einigen Punsten Kanonen aufgepflanzt standen . Es war in chinesischem Geschmack erbaut und seine Zempel , Thürme , Kioske, Colonnaden , von Pappeln beschattet , zogen die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich, und brachten eine unwillführliche Illusion hervor. Alles dieses war so funstvoll angeordnet , daß die Zuschauer sich erst von der Läuschung überzeugen konnten , als sie sich dem Städtchen von der entgegengeseßten Seite nåberten . Hier stellten sich die phantastischen Gebäude desselben dem Auge als verworrene Holzmassen dar, die in einiger Entfernung von einander aufgethürmt und an der einen Seite mit nannt worden. Wurttemberg. Abbildungen von Schlössern, Tempeln 2c. bedeckt waren . Stuttgart, 19. Okt. Se. Erc. der Gouverneur der An dem zum Aufbrennen des Städtchens bestimmten hiesigen Residenz, Commandeur der 1. Militärdivision, Lage, um 6 Uhr Abends, waren die zu dem Orte hins Generallieutenant Frhr. v. Hügel, ist in vergangener führenden Wege mit einer Unzahl von Equipagen bes Nacht gestorben. Das Vaterland verliert an ihm einen bedt. An der rechten Seite des Städtchens versammelte braven Offizier und die Armee einen bewährten Führer. sich eine Menge Zuschauer beiderlei Geschlechts und jegs lichen Standes . Links von dort war die reitende Ar Schweiz .behörde ts ie aufgefahren , bei welcher sich der Kaiser , der ch si uf ra tä Die eibgen. Mili hat ihre tiller onfolger Cäsarewitsch und der Großfürst Michael Situngen vor Auflösung der Tagsagung - die dieses Thr itsch befanden. Die Kaiserin nebst den GroßJahr volle 3 Monate versammelt war ― beendigt, und Pawlow zwar ohne ein bestimmtes Resultat , bezüglich auf die

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fürstinnen Maria Nikolajewna und Helena Pawlowna wohnten diesem Schauspiele auf einer eigends dazu errichteten Schaubühne bei, wo sich gleichfalls viele an, gesehene Damen befanden. Um 6 Uhr Abends rückte die Artillerie vor, stellte sich in einer Entfernung von 650 Schritten von dem befestigten Städtchen auf, eröffnete auf dasselbe ein heftiges Feuer mit Granaten und zuns deten es in kurzer Zeit an mehreren Stellen an. Das Wetter begünstigte vollkommen dieses prachtvolle Schaus spiel. Der Himmel war mit Wolfen bedeckt, wodurch ber Widerschein der Feuersbrunst sich in seinem Glanze zeigte. Ein leichter Wind trieb die dichten Rauchwolken nach der den Zuschauern entgegengeseßten Seite hin und erlaubte , die Wirkungen der Artillerie zu übersehen. Bald sprengten deren gut treffende Schüsse die Minen in die Luft und zündeten 10,000 Rafeten an, die in einem Häuschen aufgehäuft waren. Schwarze Rauch wirbel mischten sich mit der Erde und den brennenden Brettern, die durch das Springen der Minen in die Luft geschleudert wurden. Die zerspringenden Granaten, das betäubende Gepraffel der Raketen , die Flammen von Theertonnen und das in einem Feuermeere unter gehende Städtchen bildeten ein bezauberndes und zu gleich grausiges Gemälde. Der Weg , auf welchem die kaiserl. Familie nach Wosnesensk zurückkehrte , war in seiner ganzen Länge mit dichten Reihen von brennenden Lampen besezt.

welchen der älteste , Graf Colbert , den Vorsiz führte, aus 1 Oberst von der Gendarmerie , 1 Bataillonschef und 2 Capitainen der Linie zusammengeseßt ; 1 Major war Referent und 1 Capitain föniglicher Commissår. Der Angeklagte erschien in Person vor dem Gericht, bes gleitet von seinem Vertheidiger, dem Advokaten Dupin. Der Belastungs- und Entlastungszeugen waren es 60, von welchen jedoch nur 32 persönlich anwesend waren. Zuerst wurden die Untersuchungsakten verlesen , was nicht weniger als 5 Stunden währte ; dann, folgten die weiteren Verhandlungen, aus welchen wir das Wesent lichste mittheilen . Sizung vom 28. Juni. Anklage gegen den General v. Rigny. Bei dem Abgange der Erpedition von Constantine von Bona commandirte der General v. Rigny den Vortrab. Am 21. Novbr . kam man vor Constantine an ; bis zum 29. erflärte der Marschall Clauzel in seinen Berichten , er könne dem General nichts als Lobeserhebungen erthei len. Am 24. begann der Rückzug ; der Gen. v. Rigny commandirte nun den Nachtrab, der ohne Aufhören von der arabischen Reiterei geneckt wurde. Am 25. vers schwanden die Araber im Rücken der Armee und zogen sich nach ihrer rechten Flanke. Der General v. Rigny , in der Meinung, der Feind wolle den Vortrab angrei fen, verließ nun die Colonne, um den Marschall , ber sich an der Spiße der Armee befand, davon in Kennt niß zu seßen. Hier wurden einige sehr lebhafte Worte zuerst zwischen dem General und einem Adjutanten des Marschalls und später zwischen Hrn. v. Rigny und dem Marschall selbst gewechselt. Am 29. Novbr. wurde der Armee in dem großen Bivouak von der Seybouse fols gender Tagsbefehl verlesen: ,,Auf das tiefste gerührt und mit großer Zufriedenheit wünscht der Marschal Generalgouverneur den tapferen Truppen unter seinem Befehle Glück zu dem Muthe und der Hingebung, die sie während des Marsches nach Constantine gezeigt, indem sie mit einer bewundernswerthen Ausdauer die grausamsten Uebel des Krieges ertrugen. Sie haben dadurch Beweise ihres ehrenvollen Charakters gegeben. Ein einziger zeigte Schwäche, aber man ließ den unflugen oder schuldvollen Worten, die nie aus seinem Munde båtten kommen sollen , ihr Recht widerfahren. Soldaten ! In welcher Lage wir uns je zusammenfinden tönnen , ich werde euch immer mit Ehre herauszieben ; empfangt diese Versicherung von Seiten eueres Ober generals. Bedenkt, daß ihr den Ruhm eueres Landes, eueren guten Ruf und einen Sohn von Frankreich zu vertheidigen habt. Diese edle Aufgabe wurde würdig gelöst. Euer Betragen während dieser denkwürdigen Erpedition sichert euch den Dank Frankreichs , die Zus friedenheit des Königs und die Bewunderung der gan zen Welt. Gezeichnet : Clauzel. " - Dieser Lagsbefehl bestimmte den General v. Rigny, eine Untersuchung_seis nes Betragens zu begehren ; es wurde eine Commiſſion damit beauftragt ; der Kriegsminister forderte den Mar schall Clauzel auf, einen Bericht darüber zu erstatten, und es wurden Zeugen abgehört, die ihrer Stellung zufolge Auskunft über den Hergang der Sache geben konnten.

Der Prozeß des Generals v. Rigny . Es ist bekannt, welche schwere Beschuldigungen der französische General v. Rigny hinsichtlich seines Be nehmens während des Rückzuges von der Erpedition nach Constantine im Novbr. 1836 von dem Marschall Clauzel erfahren und daß Ersterer um die Niedersehung eines Kriegsgerichts nachgesucht hat, um über sein Benehmen abzuurtheilen. Durch eine Verfügung des Kriegsministers wurde dieses Kriegericht zu Marseille niedergeseßt, welches den General v. Rigny von den gegen ihn erhobenen Beschuldigungen , nämlich: 1) in Gegenwart des Feindes ein Geschrei ausgestoßen zu haben , welches die Armee in Schrecken gesezt , und 2) den Befehlen seines Vorgesetzten keine Folge geleistet zu haben , einstimmig freisprach. Bei der hohen Stel, fung der in dieser Sache verwickelten Personen, bei dem Ausgange der Sache und dem Umstande, daß General v. Rigny troß der einstimmigen Freisprechung von dem Kriegsminister in Disponibilität versetzt worden ist, dürfte es zur Bildung eines eigenen Urtheils für die Leser der A. M. 3. nicht ohne Interesse sein , mit den Verhandlungen über diesen Gegenstand etwas näher bekannt zu werden, welcher überdieß zur Warnung und Belehrung dienen kann, indem aus demſelben ersichtlich wird, wie durch vielleicht unüberlegte Aeußerungen von der einen und durch Ohrenträgerei und Uebereilung von der anderen Seite der Ruf von sonst höchst acht baren Männern in Gefahr gerathen kann. Das Kriegsgericht, welches am 28. Juni ſeine Sis zangen eröffnete, war aus 3 Marechaur - de - camp, von

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Der Bericht des Marschalls Clauzel lautete, und es war Nacht, als wir das Bivonak erreichten. wie folgt: ,,Wir hatten 2 Tage vorher die Höhen von Am folgenden Tage fuhr der General v. Rigny fort, sich Constantine verlassen, und unser Nachtrab batte wäh, auf eine Art zu äußern, die auf die moralische Kraft rend des ganzen Tages mit dem Feinde geplånkelt ; der Soldaten einen üblen Eindruck machen konnte, Be unser Marsch wurde durch den schlechten Zustand der amte hohen Ranges und Stabsoffiziere hielten sich für Wege aufgehalten; auch waren wir noch eine Strecke verpflichtet, mir ihren Unwillen deßhalb zu erkennen zu weit von der Stelle entfernt, wo wir den Bivouak auf geben, ich mußte mich entschließen, mit Strenge zu hanschlagen sollten, als die Nacht einzubrechen begann. Der deln. Ich gab den Corpschefs und dem Gen. v. Rigny Feind war seit 2 Stunden beinahe ganz verschwunden; Befehl, sich um 8 Uhr in mein Zelt zu verfügen , nur ich ritt einige hundert Toisen vor der Spiße der Co. die ersteren erschienen; nachdem ich sie gefragt, ob sie Ionne, um mit eigenen Augen die Stelle, wo wir übers am vorhergehenden Tage Unordnung in der Colonne nachten wollten, zu prüfen, und gab eben einige Befehle, bemerkt und eine verneinende Antwort erhalten hatte , als ich den Herrn Napoleon Bertrand, einen meiner so sehte ich sie in Kenntniß von dem Tagsbefehl, dessen Ordonnanzoffiziere, dem ich einen Auftrag an den Ges Vorlegung der General v. Rigny begehrt, dieser Lagsneral v. Rigny gegeben hatte, auf mich zueilen sah. Er befehl lautet so : ,,,, Im Bivouak des Marabout von sagte mir, er wäre dem General allein und im Galopp Sidi- Lamtam auf dem Dued . Zenate. Soldaten ! Ich weit von seiner Brigade, in der Nähe der Ambulance, wünsche euch mit Freuden Glück zu dem Muthe, der begegnet; als er ihm die Befehle, die ich ihm gegeben, Geduld und der Selbstverläugnung, die ihr in den letz mittheilen wollte, sei er lebhaft von ihm unterbrochen ten Tagen bei Ertragung aller Gefahren und der grauworden, und mit bewegter Stimme hätte er ihm gesagt : samsten Leiden des Krieges gezeigt habt. Ich wünsche Mein Herr, hören Sie zuerst, was ich Ihnen zu sagen euch ganz besonders Glück , daß ihr die perfiden Eins babe: mein Nachtrab ist ganz versprengt , 200 Köpfe flüsterungen, die sträflichen Rathschläge eines Anführers, find abgeschnitten, die Unordnung ist vollständig , auf der wenig geschickt euch zu commandiren ist, da er nicht meiner rechten Flanke habe ich eine außerordentlich starke wie ihr, wie wir zu leiden versteht , mit Verachtung Colonne Araber, die in guter Ordnung marschirt, und behandelt habt. Ehemals , Soldaten , führte ein ruhm unr auf den günſtigen Augenblick , uns abzuschneiden , würdiges Volk Krieg in der Proving Constantine, ein wartet; ich höre selbst die Musik des Bey. Der Mars untergeordneter Anführer suchte die Armee gegen ihren schall benimmt sich mit Schande und Unehre; er låst General aufzureizen, was geschah ? sie mußte unter dem seinen Nachtrab im Stiche, er ist zufrieden, wenn er nur Joche dahingehen, sie war entehrt, dieses Geschick wollte den Vortrab rettet ; es bleibt uns nur ein Ausweg, un, man gestern auch uns für morgen bereiten ; ich verfer Materiel zurückzulassen, und uns zurückzuziehen, so spreche, daß ich euch mit Ruhm aus allen Gefahren, gut wir können. Meine Reiterei ist in vollkommener aus allen schwierigen Lagen, die uns aufstoßen könnten, ziehen werde. Unterbeffen sende ich diesen Chef dem Unordnung und ich kann sie nicht mehr erreichen. Dieses waren, Hr. Minister , die Worte des Generals Kriegsminister zurück und gebe euch einen anderen, der v. Rigny, ich schrieb sie nach der Angabe des Hrn. mehr Erfahrung hat und ganz würdig euch zu befehlis Bertrand wörtlich nieder ; in einer so wichtigen Sache gen ist. Soldaten, erinnert euch , daß ihr den ruhm, glaubte ich mir keine Aenderung erlauben zu dürfen. vollen Namen eueres Landes , eueren schönen Ruf und So sehr ich über diese sonderbare Mittheilung erstaunt einen Sohn von Frankreich zu vertheidigen habt. Es is war, ſo wendeten der Herzog v. Nemours und ich auf mir sehr schmerzlich, ich bin tief ergriffen, so streng sein der Stelle unsere Pferde ; der ganze Generalstab folgte zu müssen ; aber eine gebieterische Pflicht zwingt mich uns; ich befahl sogleich der Spiße der Colonne Halt dazu . Der gegenwärtige Tagsbefehl soul morgen vor dem zu machen, und traff einige militärische Vorkehrungen. Abmarsche vor allen Compagnieen verlesen werden. " Wenige Augenblicke hernach kam der General v. Rigny Gegen 9 Uhr trat Hr. v. Rigny in mein Zelt ; ich ſagte zu uns, und wiederholte mir die Worte, die ich zu ihm, er solle Kenntniß von dem Tagsbefehl nehmen, der Ihrer Kenntniß gebracht babe ; nur fügte er noch bei, zu dem Chef des Generalstabs gebracht worden sei; Achmet allein verstehe Krieg zu führen. Diese Worte, hernach kehrte er in mein Zelt zurück. Es ist mir sehr Hr. Minister, wurden mit lauter Stimme vor Personen unangenehm , Hr. Minister, genöthigt zu sein, in das ausgesprochen, die meistens krank oder verwundet was Einzelne des Auftrittes , der nun eine halbe Stunde ren; ein panischer Schrecken konnte die Folge davon währte und in Gefolge dessen ich das Versprechen, den sein, aber jeder blieb an seinem Posten ; alle begaben Tagsbefehl am folgenden Lage nicht erscheinen zu lass fich still und rubig auf die Puncte, die ich ihnen an, sen, gab, eingeben zu müssen. Ich weiß wohl, daß man wies ; ich hatte daher auch nur die Schwäche eines eins mich deßhalb der Schwäche zeihen wird, aber wer würde zigen zu rügen. Ich begab mich zu dem Nachtrabe; alle nicht tief gerührt gewesen sein, wenn er einen General Corps marschirten in vollkommener Ordnung ; ich ers mit dem Ausdrucke der Verzweiflung hätte ausrufen reichte die Cavalerie ; immer dieselbe Ordnung und nicht hören : ,,Herr Marschall, Sie wollen also einen Fami ein Flintenschuß war zu hören. Die Regimenter, die zu lienvater entehren; lassen Sie mich lieber erschießen ; es ihrer größten Verwunderung auf meinen Befehl Stels bedarf nur 4 Kugeln dazu, aber lassen Sie mir Zeit, lungen eingenommen hatten, um sich mit dem Feinde ich werfe mich zu Ihren Füßen, damit dieser Tagsbefehl uschlagen, der anwesend sein sollte, und den sie lange nicht erscheine." Ich versprach ihm, daß der Tagsbefehl Nicht mehr gesehen hatten, ſeßten sich wieder in Marsch, am folgenden Tage nicht erscheinen sollte, denn ich

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glaubte ihn so verstanden zu haben und wollte ihm Zeit gestatten.... Am folgenden Tage hatten wir ein glans zendes Cavaleriegefecht und nur einige Chasseuroffiziere fanden Gelegenheit , Beweise ihres Muthes zu geben. Ich hatte dem Obersten Chef des Generalstabs Duverger befohlen, das Commando des Nachtrabs zu übernehmen, aber immer unter dem Eindruck der am Tage vorher stattgefundenen Scene willigte ich ein, diese Bestimmung zurückzunehmen, die von der ganzen Armee dringend vers langt worden war. Ich hatte Unrecht ; Hr. v. Rigny, weit entfernt mir anzurechnen , was ich für ihn, für seinen Onkel , für das Andenken feines Bruders , des Ministers, gethan hatte, fuhr fort, sträfliche Aeußerungen gegen mich laut werden zu lassen, die eine weniger muthvolle, weniger entschlossene Armee båtte demoralis firen können. Mein Tagsbefehl vom 29. erschien, aber er war nur noch der schwache Ausdruck meines Gedans kens, und ich wäre gerechter und wahrhaftiger gewesen, wenn ich die Phrase : ,,ich wünsche euch besonders Glück, daß ihr die perfiden Einflüsterungen , die sträflichen Rathschläge eines Anführers , der wenig geschickt ist, euch zu commandiren, da er nicht wie ihr, wie wir zu Leiden versteht, mit Verachtung behandelt habt," beibes balten hätte. Es ist mir nie in den Sinn gekommen , den Hrn. General v. Rigny für das Unglück, für die grausamen Verluste, welche die Strenge der Jahrszeit der Armee während unseres ganz friedlichen Marsches nach Constantine, während der Belagerung und der zwei ersten Lage unseres Rückmarsches nach Bona verursacht bat , verantwortlich zu machen ; ich habe keine Klage gegen diesen General , und es kommt ihm sogar ein Theil des Lobes zu, das ich den Truppen , die er das mals unter seinem Befehle hatte, spendete ; aber seit dem Tage, von dem ich Ihnen sprach , schien er unter der Last eines unglücklichen Einflusses zu stehen, den ich nicht qualifiziren darf. Dieses sind die Thatsächen, Hr. Minister, die ich zu Ihrer Kenntniß zu bringen hatte ; es sind unglücklicherweise nicht die einzigen , die das Untersuchungsgericht auffinden wird , wenn Sie den Befehl geben sollten , daß ein solches zusammentråte , und sie genügen nur zu sehr, um meine Tagsbefehle zu rechtfertigen. Weit entfernt, ungerecht gegen den Genes ral zu sein, hatte ich ihm auf dem Hinmarsche den Be fehl über den Vortrab und auf dem Rückmarsche den über den Nachtrab gegeben, aber ich konnte ein Betragen, das nur zu öffentlich war, nicht mit Stillschweigen übergeben, da es die nachtheiligsten Folgen für die Armee herbeiführen konnte. Die Worte, welche ich Ihnen anführte, wurden von dem größten Theile des Genes ralstabs gehört , sowie von einer hohen Person , deren , Rücksichten hoher Zeugniß in Anspruch zu nehmen 14 Schicklichkeit mich hinderten." (Forts. folgt.)

nordamerikanische Musterung : Lesten September (1836) entschieß ich mich endlich, einer Musterung beizuwohner, weil ich eine Auge rede mehr wußte, und nicht gerne Buße bezahlte, auch wohl wat, und nicht besonders beschäfftigt. Ich zog mich daher am Muste sauber an , was außer einigen Schweizern áli paſſabel ſauber rungstage passabel thun, machte meine Jagt flinte zurecht, fattelte mein Pferd, und war bereit, nach dem 2 Stunden entfernten Musterungsplaķe ju reiten, als ein zweispänniger leichter Wagen bei meinem Hofthore anfuhr, worin ich sogleich Militärpersonen erkannte. Ich ging bin, um nachzusehen , was mir die Ehre ſolchen Besuches verschofft, und fand , daß mein Nachbar in einen Brigademajor in vollet Uniform verwandelt war , vorn aufſaß und flott kutſchirte ! Im Wagen faßen in pomadigster Stellung der Adjutant des Brigades generals mit prächtigen weißen Federn auf dem Dreieck, und neben ihm der Tambour in Civilkleidung, mit einer Trommel im Heer pautenformat auf dem Schooße. Sie kamen blos um mich abzuholen, und ich ritt auch sogleich mit ihnen in Gesellschaft von H., der, um kein Gewehr mitzuſchleppen, ein kleines Trompetchen mits genommen hatte, das ungefähr Töne von ſich gab, wie ein Hofthorn. Wir traffen eine große Menge Musterer an, zu Pferde und zu Wagen nach dem Exercirplage eilend, zum Theil mit prächtis gen Pferden und mitunter herrliche Reiter. H. fing schon auf dem hinwege an, seine Musiktalente der Welt zur Schau zu bringen, und blies eine lange Zeit zum Erstaunen Aller ſein Tätätätä. Die Stadt, wo die Musterung jährlich gehalten wird, besteht aus einem Wirthshause, zwei Kaufläden , zwei Wohnhäusern und einer Schnappswirthschaft. Dort angekommen , kauften wir die ganze Stadt mit Cigarren ăus , deren Vorrath ſich wohl auf 20 Stüd belaufen mochte. Zu eſſen oder zu trinken war nichts Vernünftiges zu finden. Es waren da einige Fäßchen Zider, der trübe war wie Mitjauche, und der Wein war fo, daß europäische Ghemiker in gewiß für einen neuen unbekannten Stoff erklärt hätten. Defres gen warteten wir ruhig, an der ziemlich warmen Sonne stehend, die Ereignisse des Tages ab. Es fanden ſich viele Leute ein, zue Theil sonderlich gekleidet. Befonders fielen mir auf die Riflemer (unsere Scharfschüßen) mit blauem burgunder Hemd, weiß beran dert und mit weißem Gürtel, auf dem Hute einen weißen Feder: busch. Das waren beinahe die Einzigen, die Waffen bei ſich hatten, von den anderen war kaum ein Fünftel bewaffnet. Die Oberoffiz ziere (General bis Major) waren gut uniformirt. Alle vom Stab haben einfache blaue Uniformen von gutem Schnitt mit dicken, goldenen Epauletten, und Degen oder Säbel angehängt; um den Leib tragen sie eine rothe Schärpe , und auf einem gewöhnlichen feinen runden Hut einen, unten weißen, oben rothen Federbusch, der auf der rechten Seite angebracht ist. Die Hauptleute und Lieutenante sollen blaue Uniformen mit rothen Aufschlägen und Schärpe, und Federbusch wie die Oberen haben, aber im ganzen Regiment waren blos zwei ſo gekleidet. Einer hatte einen Feders busch auf dem Hut, aber keine Schärpe, keinen Säbel, gar nichts weiter; andere hatten Säbel ohne Federbusch und irgend ein ons deres Zeichen der Offizierschaft. Sonst war natürlich Jeder gekleidet, wie er wollte. Nach langem Warten riefen endlich die Felds webel jeder Compagnie dieselben an einen besonderen Ort und lasen dann die Ramen ab. Mit künstlichem Manöver wurden wir in zwei Glieder gestellt , und die Compagnieen nahe zu einander geführt. Wir Deutschen und Schweizer rauchten unaufhörlich Eigarren , ebenso einige Amerikaner. Nachdem Alles bei einander war, etwa 400 Mann, fing auf einmal ein gräuliches Getöse unt Gebrumme an , ſich hören zu laſſen , das durch 4 Trommler mit ungeheueren Kasten, und durch H. , der sein Leiblied blies, verar sacht wurde. Wir wurden auf eine Wiese geführt , worauf ein Pause eintrat, während welcher der Oberst und Major sichtlic verlegen waren, was sie eigentlich mit uns anfangen wollten. Um die Zeit nicht ganz leer zu verbringen, ließen sie zuweilen die Höl lenmusik wieder anfangen, und führten uns kreuz und quer übe die Wiese. In den Zwischenzeiten legten wir uns ganz bequem an den Boden, und rauchten behaglich fort , bis uns ein Command zu neuen Evolutionen aufforderte. (Schluß folgt.)

Miscellen. [ Eine amerikanische Musterung. ] Der Berner Vers fassungsfreund enthält aus dem Briefe eines schweizerischen Ausgewanderten vom 7. Auguft d. I. folgenden Bericht über eine

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag , 4. Nov. 1837.

Allgemeine

Nr. 88.

Militär

- Zeitung.

24,455 Pfd. Gehalt sind in Thätigkeit, 212 Admirale Frankreich. Am 12. Oktober, bei dem Sturm auf Constantine, mit 117,037 Pfd. leben im Ruhestande; 61 Capitaine wurde der Obergeneral Damremont, als er sich zur im aktiven Dienste empfangen 30,850 Pfd .; 623 Capi Breschebatterie begab, durch eine Kugel getödtet. · Das taine sind mit 131,526 Pf. pensionirt ; 65 Commandeure Journal de Paris" gibt eine kurze lebensgeschichtliche im Dienste empfangen 19,502 Pfd. , 979 pensionirte Skizze des Gen. Damremont. Derselbe wurde in der Commandeure kosten 150,909 Pfd.; auf 393 Lieutenante Kriegsschule erzogen und machte die sämmtlichen Felds in Aktivität mit 49,538 Pfd. Gebait kommen 2219 Lieu züge Napoleons als Subalternoffizier mit , wobei er tenante in Rubesland mit 218,041 Pfd. Pension. allmählich bis zum Adjutanten des Marschalls Marmont Destreich. im J. 1814 stieg, und als solcher mit anderen Offizies Pefth, 13. Oftbr. Am 3. d. M. strömte beinahe die ren den Vertrag von Chevilly unterzeichnete. Zur Zeit Hälfte der Einwohner von Pesth und Ofen auf den der Restauration war er Oberst und befehligte im Jahr Rákos , um das Manover anzusehen, welches um 1830 eine Brigade der Erpeditionsarmee gegen Algier 5 Uhr Nachmittags begann. Nach der Einnahme der unter General Bourmont. In der Folge erhielt er das Verschanzung ging auch Ihre Kaiserl. Hoheit, die Erz Commando der 8. Militärdivision Frankreichs und zeich herzogin Maria Dorothea mit den Prinzen Stephan nete sich durch seine Festigkeit und die Mäßigung seines und Alerander in die eingenommene Verschanzung , wor amtlichen Benehmens aus. Seit seiner Ernennung zum auf dann ein Höchstdenselben zu Ehren veranstaltetes Gouverneur von Algier im J. 1836 hat er seinen früs Prachtfeuerwerk unter abwechselnder Feldmusik abges eit punctlicher Entschlossenh und beren Ruf besonnener brannt wurde. Am 8. ist das Lager mit einem feiers Pflichterfüllung in vollem Maße behauptet , und sein Verlust wird von Allen, die, sei es in bürgerlicher , set lichen Gottesdienste aufgehoben worden. Wien, 20. Okt. In der Armee haben sich wieder es in militärischer Beziehung, unter seinem Amtsbefehl einige Veränderungen ergeben: der Feldmarschall . Lieus standen, lebhaft bedauert werden. tenant und Militärcommandant in Laibach , Freiherr Die neueste Heerrolle von Frankreich enthält die v. Koudelka, wurde nämlich in Pensionsstand Ber. Namen von 16,397 Offizieren aller Grade. Von diesen segt, und dagegen der Feldmarschall Lieutenant und läßt sich bei 208 das Datum ihrer Anstellungspatente Divisionår in Lemberg, Frbr. v. Mengen, zum Mili nicht mit Gewißheit angeben ; 7 erhielten unter der Re tårcommandanten in Laibach ernannt. Ferner haben publik, 224 unter der Kaiserherrschaft ihr Avancement, Se. Maj. der Kaiser geruht, den Frbrn. v. Hammers 2350 unter der Restauration , und 13,508 unter der stein, Feldmarschall , Lieutenant in Pension , wieder in Regierung Ludwig Philipps. Aktivität zu sehen, und ihn zum Divisionär in Lemberg enant Generallieut Graf Mathieu Dumas ist zu ernennen. am 15. Oft. zu Paris in seinem 84. Jahre gestorben. Großbritannien .

Der Prozeß des Generals v . Rigny . Die Zahl der gegenwärtig bei der britischen (Fortsegung. ) Landmacht, mis Ausnahme der von der Compagnie in Ostindien befoldeten Heere im aktiven Dienste Bes Zeugenverhdr. Einer der Hauptzeugen , die in findlichen beträgt nur 81,331 und die Zahl der Pensio- der Sigung vom 28. Juni vernommen wurden, war Hr. nåre 93,336; 6592 Offiziere erhalten Peusion, während Napoleon Bertrand, Capitain des Generalstabs ; er der im Dienste befindlichen Offiziere nur 4515 find. In deponirte Folgendes : Am 25. Novbr. erhielt ich von der Marine find 1513 Offiziere, die 277,063 Pfd. kosten, dem Hrn. Marschall Befehl, den General v. Rigny in im aktiven Dienste und 5986 leben von 810,771 Pfd. Kenntniß zu seßen, seine Brigade in Masse zusammen. Pensionen. Die folgende vergleichende Liste ist den offi. zuziehen, und sich mit 2 Escadronen nach der Stelle zu ziellen Listen der Forderungen für den Seeetat auf die begeben , wo das Bivouak errichtet werden sollte , und Jahre 1837 und 1838 entnommen : 11 Admirale mit sie zu recognosciren. Ich verfügte mich unverweilt nach

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der Brigade des Generals v . Rigny, die den Nachträb gen für das Convoi, die Kranken und die Verwundeten, bildete ; ich ritt nach dem Centrum , auf die rechte und die nur mit Mühe folgten, entstehen könnten. Ich ant linke Flanke der Colonne, konnte den General aber nicht wortete dem General, der Marschall sei vorangeritten, finden. Als ich eben nach der rechten Flanke ritt, sah um den Bivouak, wo die Nacht zugebracht werden sollte, ich einen Mann zu Pferd auf mich zueilen ; ich ritt ihm zu untersuchen , übrigens hätte ich Befehl von Seiten entgegen , um zu erfahren , wo hr. v. Rigny sei; es des Hrn. Marschalls, Halt machen zu laſſen, bis alles war der General selbst. General , sagte ich , ich habe beisammen sei , sein Wunsch würde erfüllt werden , er Ihnen Befehle von Seiten des Hrn. Märſchals zu übers möchte ſich nur zurück zu dem Nachtrabe begeben, wenn bringen ! Ich hatte diese Worte noch nicht gesprochen, er glaubte, daß etwas dort zu fürchten ſei. Der Geneals Hr. v. Rigny mich schon unterbrach, mir Stillschweis ral entfernte sich hierauf und ich glaubte, er sei zu dem gen auferlegte und sagte, er babe keine Zeit , Befehle Nachzuge zurückgekehrt, aber soviel ich von anderen Pers anzuhören. Ich wollte wieder sprechen, es war mir aber sonen und von dem Marschall ſelbſt hörte, ſo ſcheint es, nicht möglich, zu Wort zu kommen ; Hr. v. Rigny schrie als hätte er sich zu legterem begeben , um ihm person. laut, wir waren verloren, der Nachtrab wäre geworfen ; lichen Rapport abzustatten. Ich war aber nicht ſelbſt er båtte weder Infanterie noch Cavalerie, noch Artilles gegenwärtig , kann daher auch nicht sagen, ob der Ges rie mehr ; man hätte ihm 200 Köpfe abgeschnitten. Der neral Worte ausgestoßen , welche die Armee båtten in Marschall, fuhr er fort, benimmt sich schändlich, er be . Aufruhr bringen können . Ich war jedoch anwesend, als fümmert sich nichts um den Nachtrab, er will nur den die Corpschefs sich in dem Zelte des Marschalls ver Vortrab retten. Ich habe auf meiner rechten Flanke sammelten , um der Vorlesung des Tagsbefehls beizus eine starke Colonne Araber, die nur den günstigen Aus wohnen, den der Marschall selbst aufgefeßt batte. Die genblick abwarten , um uns abzuschneiden. Der Feind Anwesenden machten keine Bemerkung dazu. Der Gen. ist uns so nahe, daß ich die Musik des Bey bore. Ich v. Rigny, der bei dieser Zusammenkunft gegenwärtig sein sollte, kam später und hatte mit dem Marschall eine wendete sogleich um, um dem Hrn . Marschall die miß liche Lage, in welcher der Gen. Rigny sich zu befinden Unterredung, in deren Folge der Marschall mich_rufen behauptete, zu melden, und begegnete ihm auf der Höhe hieß und mir sagte, der General båtte strengen Arrest, an der Spiße der Colonne. In wenigen Worten ers der Lagsbefeb! würde nicht bekannt gemacht werden, da gåblte ich ihm, was der General mir gesagt. Der Mar- er verlangt babe, vor ein Untersuchungsgericht gestellt schall sezte sogleich fein Pferd in Galopp und begab sich zu werden. Der General ging einige Augenblicke vor zu dem General , der ibm entgegenkam. Er hörte ihn mir aus dem Zelt, kurz darauf ließ der Marschall mich an und ritt dann zu der Brigade hin, die von dem Cens neuerdings rufen und sagte, ich sollte einen Tagsbefehl trum der Colonne ohngefähr 1200 Metre weit entfernt auffeßen, wodurch der Armee angezeigt wurde, daß der Wir waren erstaunt , die Truppen in Ordnung General v. Rigny den Nachtrab nicht mehr befeblige, marschirend zu finden, sie thaten nicht einen Flinten, daß ich diesen Befehl übernahme und der Gen. Boyer schuß. Es fing eben an Nacht zu werden ; der Marsdall jenen des Vortrabes. Ich fertigte den Befehl aus, ließ Halt machen und traff einige Vorkehrungen ; da er wartete aber bis zum 27. , um ihn dem Marschall_zur aber sah, daß der Feind, der seit einigen Stunden in Gutheißung vorzulegen, machte jedoch zuvor noch einen Versuch, die Ausführung zu bindern , der mir auch ges einer zwei Kanonenschußweiten von uns entfernten Rich lang; der Marschall befahl , den Arrest des Generals tung parallel mit uns marichirte, keine feindliche Bewe gang machte, so seste er die Colonne wieder in Marsch . v. Rigny aufzuheben , und ihm das Commando des Eine balbe Stunde später kamen wir bei dem Bivoual Nachtrabes zu lassen; ich wurde beauftragt, den Genes an. Die Worte des Generals v. Rigny konnten von ral davon in Kenntniß zu sehen , und es ist mir nicht bekannt, daß der General v. Rigny später noch etwas der Ambulance, in deren Nåbe wir uns befanden, ge bört werden. Am folgenden Tage verbreitete sich das gegen den Marschall geäußert hätte ; nur von dem Mar. Gerücht , der General v. Rigny båtte geschrieen , man schall selbst erfuhr ich, daß es geschehen sei, ob vielleicht folle die Kanonen und Verwundeten im Stiche lassen. hohe Armeebeamte die von dem Marschall gegen Hrn. Der Oberst Duverger, Chef des Generalstabs, mit dem v. Rigny getroffene Maßregel verlangt , ist mir unbe ich über das Ereigniß vom vorhergehenden Tage sprach, fannt, aber ich kann bestätigen, das ich vom 29. bis zur sagte mir dieses. - Prås.: Glauben Sie , daß die Dislocation der Armee immer Befehle an den General Worte, welche der General v. Rigny an den Marschall v. Rigny als Commandanten des Nachzugs ergeben ließ. richtete, als sie sich am 25. Novbr. Abends begegneten, Sizung vom 29. Juni. von den Truppen und den Verwundeten gehört werden fonnten? - Antw.: Der General v. Rigny sprach laut Verhör des Generals v. Rigny. Der Prås.: General, Sie sind vor das Kriegs, genug, um von den Truppen und Verwundeten gehört zu werden. gericht verwiesen, weil Sie sich der Insubordination und Deposition des Obersten Duverger. Am 25. Nov. des Verraths schuldig gemacht haben sollen, was baben fragte mich der General v. Rigny , wo der Marschall Sie zu Ihrer Rechtfertigung zu sagen? Antw.: Bas wäre? Er wünsche ihn zu sprechen, um ihm Bericht zu ich za sagen babe, würde lange Erörterungen fordern, erstatten, daß der Feind auf unserer Rechten manovrire, ich beztebe mich daher auf mein schriftliches Berber. und daß zwischen dem Hauptcorps und dem Nachtrabe (In der Sizung vom 28. wurde ein schriftliches Verbor ein großer Zwischenraum sei, woraus nachtheilige Fol- des Generals verlesen, in dem er im Wesentlichen Fol.

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traff ich alle Vorkehrungen , die einem General, der seine n ete dem Oberst ne s ge nti de am Truppe verläßt , obliegen ; ich begegn von Consta sagt :) Bei dem Rückzu #gen Chef des Generalstabs Duverger ; wir sprachen nur 25. Novbr. 1836 commandirte ich den Nachtrab, er be stand aus dem 1. Bataill. leichter Infanterie von Afrika, wenige Worte zusammen , die sich auf die Nothwendig . n sche ein Ende zu machen, der imaus dem 17. leichten , dem 3. Chasseurregiment von Afrika keit bezoge , einem Mar mer an Geschwindigkeit zunahm . Nachdem ich den Oberst zu Pferde und 2 Berggeschüßstücken ; die Verfolgung des Feindes ließ gegen 2 Uhr Nachmittags nach , um halb verlassen, traff ich den Capitain Bertrand ; ich weiß nicht, ob er mich zuerst auredete , oder ob er mir Befehle zu 4 Uhr hatte das Feuern ganz aufgehört . Der Nachtrab Erfolgte in derselben Ordnung wie das Hauptcorps in überbringen hatte, aber ich erinnere mich recht gut, daß , als ich mich der Spiße der Colonne nåberte, ich fragte, wei parallelen Colonnen , die von Tirailleuren und Flan en der Hr. Marschall wäre ? und daß man mir erwies wo oss waren , endlich folgten feuren so zu sagen eingeschl 2 Schwadronen Cavalerie, die diese Plänkler rechts und derte , er wäre voraus geritten . Ich war damals von n links unterstüßten . Der Nachtrab marschirte immer in dem Gedanken , daß dieser Marsch sich noch verlänger der vollkommensten Ordnung und mit allen Vorsichts- könnte , so durchdrungen , daß ich mich mit Heftigkeit äußerte, man müsse Halt machen, wenn man nicht noch maßregeln, die der besondere Dienst , mit dem er beauf ren wollte, es wäre Unordtragt war, forderte und die Beschaffenheit des Terrains , mehr als einen Kopf verlie d der Feind seinen Marsch e en onn hr ng n , wä Col der nu in gte oge ch r lan chz rs des , abe der Ma , ver das wir dur ich , daß die Hauptcorps war nicht immer so regelmäßig . Gegen das nad ibrer Spize richtete. Es ist unmögl ach e ls en , die sich spr n rt ma den vo , , ich Wo da aus die s h hig m bst lt ge de , mic sel zu de hie ich für nöt des Ta En agen befanden , gehört wurden , Hrn. Marschall zu begeben , am Tage vorher , als ich auf den Ambulancew von dem Commando des Vortrabes zu dem der Nachbut denn ich war viel zu weit von ihnen entfernt und der ch machte , übertönte meine Stimme ; überging, bemerkte ich ihm schon , es würde oft nöthig Lärm , den ihr Mars en weiß ich nicht, ob diese Wagen Verwundete fein, den Marsch des Hauptcorps nach jenem des Nach, unterdess trabes zu regutiren , weit dieser immer von dem Feinde geladen hatten . Kurz hernach traff ich den Hrn . Mar geneckt, daher in feinen Bewegungen gebindert set; der schall , der auf den Rapport des Hrn . Bertrand sich nach Hr. Marschall nahm diese Bemerkung günstig auf und dem Nachzuge begab ; er redete mich an : was gibt's l all , als daß es mir uns versicherte mir, er würde so oft ich es verlangte, anhal- Genera ? nichts , Hr. Marsch ten oder langsamer marſchiren lassen . Am 25. sezte sich umgänglich nöthig scheint , anzuhalten , es ist Unord die Armee mit Tagesanbruch in Marsch, ich hatte am nung in der Colonne und wir lassen zu viele Leute zurück. Run , wir werden halt machen, sagte der Marvorhergehenden Lage schon wahrgenommen , daß jedes mal, wenn man schneller marichirte , fowohl in dem schall , aber Sie werden wohl erlauben, daß wir bis zu dem Lagerplaße marschiren , den ich recognoscirt habe. Hauptcorps als in dem Nachtrabe die Zahl der Nach zügler bedeutend zunahm , die von Hunger und Elend Der Hr. Marschall befand sich damals bei Sr. Königl. V aufgerieben vor unseren Augen zu Grunde gingen. Ich Hoheit dem Herzog v. Nemours , die anderen Personen, fchickte öfter zu dem Hrn . Marschall und ließ ihn bitten, die ihn umgaben, konnte ich nicht erkennen, weil es schon zurück ; feinen Marsch zu reguliren , aber meine Bitten blieben Nacht war. Ich fehrte nun zu dem Nac nung ohne Erfolg ; alle Maulthiere und Lastpferde, deren ich er hatte wie früher seinen Marsch in g babbaft werden konnte , und ein Theil der Pferde des fortgesezt und es war während meiner Abwesenveit g en 3. Chasseurregiments wurden zu dem Fortbringen der nichts von Bedeutun vorgefall . Der Oberst Corbin n te de n det un ke e wen r t se t rw d an tet die , ver abe Mi Ve r ich un Kr übe die Bewegungen , welche der mir Ber erstat tel, die anfangs schon nicht zureichten , waren bald er- Hr. Marschall soeben angeordnet hatte und sehte hinzu, schöpft , die Zahl der Kranken wuchs jeden Augenblick daß , als er verlangt , daß man doch Halt machen möchte, und das Aufhören des feindlichen Feuers , das Viele wegen der immer wachsenden Menge der Zurückbleibens aus Furcht vor der Gefahr noch im Gange gehalten den, der Hr. Marschall erwiedert : In der Lage, in der hatte , machte , daß diejenigen , die bisher noch mitge, wir uns befinden , muß man an die Guten denken , au wankt waren, zurückblieben ; die einbrechende Nacht die, welche marschiren , ich kann mich mit den Nachzughinderte uns die sich Niederlegenden zu bemerken . Der lern nicht befassen. Am 26. Abends ließ der Hr. MarBericht, der mir darüber erstattet wurde , überzeugte schall mir befehlen , um 8 Uhr mit dem Corpschef in nich , daß ich den Verlust , den ein in die Nacht verlån , seinem Zelt zu erscheinen ; ich ersuchte den Oberst Cor. gerter Marsch uns verursachen würde , nicht berechnen reard , dessen Bivouak in der Nähe des meinigen war, fonnte ; ich schickte daher einen Offizier zu dem Herrn mich abzuholen ; der Oberst kam auch , aber da das Zelt Marschall , um ihn davon in Kenntniß zu sehen , aber des Hrn . Marschalls auf der anderen Seite des Lagers en wir uns in der Dunkelheit und kamen ungeduldig , ihn nicht zurückkehren zu sehen , entschloß ich stand , so verlor mich endlich, mich selbst zu ihm zu begeben . Ich nahm um 87, Uhr erst in dem Zelt an ; wir fanden Niemand utenant Duvivier . Der Hr. Mar Tum so weniger Anstand , dieses zu thun , als der Feind mehr als den Oberstlie die Verfolgung des Nachtrabes ganz eingestellt batte , " schall sagte , wir kåmen zu spät . Mir sagte er darauf, und auf der rechten Flanke des Expeditionscorps mar. ich bin viel zu hoch gestellt und Sie sind ein viel zu schirte, um die Spitze der Colonne zu erreichen . Ich kleiner Knabe , als daß es Ihnen zukäme , ein Urtheil boffte von dem Hrn . Marschall zu erlangen , daß er einen über mich fållen zu wollen . Ich weiß , daß Sie AcuMarsch endigte, der auf jedem Schritte mit neuen Opfern Berungen gegen mich haben taut werden lassen , Sie bezeichnet war. Ehe ich zu dem Herrn Marschall ritt, !

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baben sich perfid benommen , Sie sind nichts als ein begünstigter Offizier und ich muß ein Erempel statuiren ; geben Sie Kenntniß von dem Lagsbefehl zu nehmen ; er muß Ihnen weh thun, ich gestehe es, aber ich muß Ib. ren Worten ihr Recht widerfahren laffen. Ich antwor tete dem Hrn. Marschall , ich wäre bei ihm schändlich verlåumdet und er müsse , wenn er gerecht sein wolle, mich mit denen confrontiren, die mich dieser Worte bes schuldigt hätten ; er schlug mir dieses aber rund ab und forderte mich wiederbolt auf, Kenntniß von dem Tagsbefehl zu nehmen. Ich begab mich daher mit dem Oberst Correard hinweg, um den Lagsbefehl von dem Chef des Generalstabs zu verlangen. Ich fehrte, nachdem ich ihn empfangen, in das Zelt des Marschalls zurück und sagte ihm mit Heftigkeit : dieser Lagsbefehl wäre, wenn er bei der Armee verkündigt würde, ohne mich gehört, ohne die Fakta untersucht zu haben, ein wahrer Mord; ich ver lange vor ein Untersuchungsgericht, oder was mir noch lieber wäre, vor ein Kriegsgericht gestellt zu werden, da ja doch eine Anklage, welche die Lebensstrafe nach sich 3dge, auf mir lasten sollte. Der Marschall nahm mir bierauf den Tagsbefehl, den ich noch in der Hand hielt, ab, und sagte, er ſolle nicht erscheinen, unterdessen nehme er mir mein Commando und gebe mir scharfen Arrest. Da ich nun meinen Degen losschnallte, um ihn ihm zu überreichen, sagte er, behalten Sie ihn, es ist nur für die Form. Was die bittenden Worte betrifft, die der Hr. Marschall mir in seinem Berichte in den Mund legt, so erflåre ich sie für falsch und verläumderisch. Das Gespräch währte vielleicht 8 oder 10 Minuten, und es war außer dem Marschall und mir Niemand in dem Zelt oder in seiner Nähe anwesend. Beim Herausgehen traff ich den Oberst Correard wieder, der mich in mein Bivouak begleitete. Am folgenden Lage kündigte mir der Chef des Generalstabs an , der Arrest sei aufgeho, ben , und ich behielt mein Commando bis zu unserer Ankunft im Lager von Guelma. Während meines Au fenthalts in Bona, welcher nur 48 Stunden dauerte, sah ich den Hrn. Marschall nicht und ich erhielt nur durch den Chef des Generalstabs den Befehl, ihm den Bericht über die Operationen meiner Brigade baldmöglichst eins zusenden. Bei meiner Ankunft in Algier war ich nicht wenig überrascht zu hören, daß mir der Hr. Marschall den Vorwurf gemacht habe , ohne Ermächtigung von Bona abgereist zu sein, und daß ich wegen dieser Hands lung der Deſertion vor ein Kriegsgericht gestellt werden könne. Man fügte noch hinzu , daß ich an Bord des Montebello confignirt worden sei und daß mir der Hr. Marschall nicht erlauben würde, vor ihm zu erscheinen . Ich beeilte mich ihn aufzusuchen , um Aufklärung über diese befremdende Nachricht zu erhalten. Der Hr. Mars schall sagte mir, daß er in diesem Sinne nur zu seinem Chef vom Generalstabe gesprochen habe , daß, er aber nicht den geringsten Werth darauf lege, und lud mich zum Diner ein , damit diese ganze Angelegenheit sich aufflåren könne. Ich begab mich wirklich zu ihm , um der öffentlichen Meinung zu beweisen , daß Hr. Mar. schall Clauzel mich weder als Verräther, noch als Fei, (Forts. folgt.) gen, noch als Deserteur behandle.

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Miscellen . amerikanisc he Musterung. Schluß. ] Endlich [ Eine wurden uns Offiziere zugetheilt. Wir bekamen einen, der an einen gelbseidenen Schnupftuche über die Schulter einen großen breiten Säbel hängen hatte. Ein anderes ſolches Tuch hatte er als Schärpe umgethan. Nachdem wir ihm geholfen, den Pallaſch aus der Scheide zu bekommen, der völlig eingerostet war, stellte er sich vor uns hin, wie alle Anderen. Nach folchen Vorbereitungen kam endlich der General (sonst ein ganz friedſamer Advokat) mit 3 Adjutantén ju Pferde, und ritt an unſerer Fronte vorbei, nur etwas höflicher als die europäischen Offiziere ; alle vier zogen die Hüte ab und beded ten sich erst am Ende der Fronte. Auf dieses hin wurden Pelo tonsmanöver angefangen, die ſich ſchnurrig genug machten. Einmal gingen meine Nachbarn linksum , und ich natürlich mit, und se marschirten wir eine lange Weile immer links, wobei mir auffiel, daß unsere Höllenmufit sich immer mehr entfernte. Nach langen das Linksumlaufen hörte ich Pferdegetrappel, und siehe , da kam etn Major is gestrecktem Galopp angesprengt, hielt uns an und fragte wie ein europäischer Thorſchreiber: wohin? Was mögen wir füs Gesichter geschnitten haben, wie wir nun fanden, daß unser¨etwa 100 Mann sich links gekehrt hatten, anstatt rechts , und daß wis mit dem gleichen Eifer links marschirt waren, wie die Hauptarmee rechts ! Die Major gab uns gute Worte, und wir ließen uns bes den Anderen zu gehen. Bei diesem Mands reden, fachte wieder zu ver hatten wie aber unseren gelbschnupftuchigen Offizier verloren, und wie durch ein Wunder einen bekommen, der statt des Säbels eine lange Reitpeitsche hatte, und Denen, die zu weit vorstanden, tachtig damit um die Beine hieb, was als ein ganz gutmüthiger Spaß angesehen wurde. Nun kam die Inspection. Da der kleinste heil von uns bewaffnet war, so war sie nur kurz. Mir fagte der Adjutant, ein dicker, dicker Mann : er wolle es mir verzeihen, daß ich keine Patrontasche und kein Pulverrohr habe, weil ich ein Dops pelrohr habe. Das sollte nur ein Wig ſein. Der General entfernts sich ebenso höflich, wie er gekommen war, nach etwa einer Stunde. Bei seiner Ankunft war etwas, das wie ein Fahnenmarſch klingen follte, getrommelt worden, und . , ben sie durchaus nicht gehen ließen , hatte aus Leibeskräften seine zwei unreinen Töne in dis reinen Lüfte emporgeblasen, so daß der General fich auf die Lippen beißen mußte, um nicht vor der Fronte laut aufzulachen. The des General fortging, hielt er uns noch, mit unbedecktem Haupte eins ziemlich lange Rede, worin er unsere militärischen Talente, mit denen wir vorher ziemlich unbekannt waren, bis nahe zu den Stess nen erhob, und uns zur Bildung einer Reitercompagnie aufmun terte, was auch noch den gleichen Abend geschah. Aber noch jest existirt diese Reitercompagnie blos auf dem Papier. Beide Majore des Regiments, die gern Obersten geworden wären, musterten uns noch eine Beit lang, und endlich ritt der Eine mit unbedecktem Haupt sehr bescheiden vor bie Fronte, und empfahl sich für diese und wurde eindringlich. Der Andere später gewählt. 3um Seştenmale erbrummten die Trommelkaften und ertönte 's. Trompete ; da wurden wir um die Stadt im Flankenmarsche herumgeführt , der es wohl bekam, daß sie keine Mauern hatte, sonst hätte es ihr ergehen können, wie weiland Jericho, und dann mit einem: Gentlemen! dismissed! entlaſſen. Es bildeten sich nun vielerlei Gruppen. Einer benußte die Unwefenheit Bieler, um sein Pferd zu versteigern , Undere schwazten, kauerten nieder, schoffen nach dem Zielė 2c. Auf einem Wagen saß ein alter Neger, der für seine Kurzweil einen Contretanz auf eines alten Geige kragte, und fogleich war ein Contretanz gebildet ; acht Mann, worunter ein Offizier mit Federbusch und Säbel, tanzten wie beseffen auf einem Raume von kaum 8 Quadratfuß, während fie dicht von Gaffenden gedrängt waren. Während ich dem Zuge so zusah, kam der dicke, dicke Adjutant auf mich zu, streckte seine sand nach mir aus, und fragte : wie kommt er an? Da ich nicht ahnete, daß der Mann deutsch spreche, fo mußte ich ihn dreimal fragen, bis er mich endlich in schlechtem ( penſylvaniſchen ) Deutſd Wie kommt er an? fragte : ob ich nicht ein Deutscher sei? do : howund Sie ? aus dem heist zu Deutsch on? -: Wie you come wir Schweizer rittenEngliſchen der Musterung Nachleben Deutsche schnell zurück , und ſchoſſen noch ein wenig.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmsta und in deſſen Offizin gedruckt dt .

Mittwoch, 8. Nov. 1837.

Nr. 89.

22 180C.1 Allgemeine

Militär

Rußland. Das Journal des Debats , und aus demselben die Allgem. Zeitung theilt einen zweiten Brief A. v. Demis doff's über die Feste und Manövers von Wosnesenst mit. Wir entnehmen daraus Nachstehendes : Ein pracht voller Abend begünstigte den Einzug der Kaiserin in Wosnesenst. Der Kaiser war ihr schon am Morgen entgegengefahren, und als sie um 6 Uhr an den Stadt thoren eintraff, drängte sich ein glänzender Zug von Generalen um ihren Wagen. Der Kaiser begleitete fie zu Pferde, und diese strömende Prozession, die im Ga. Topp auf den grünen Räumen dabinflog, bildete einen prachtvollen Anblick. Einen Augenblick darauf leuchtete die Stadt, wie durch Zauber entzündet, in allgemeiner Illumination, der Ballsaal strahlte in Feuer von allen Farben. Das französische Theater war von einer Masse von Zuschauern mit reicher Uniform angefüllt. Ein Ges dränge von Equipagen umlagerte die Zugänge des Pas lastes, während sich auf dem Waffenplage die Sänger und Musiker versammelten, um die großartigste Tonleis stung, die je gehört worden, auszuführen. Ich spreche bier nicht blos von den 1500 Militärmusikern , die mit vollkommener Genauigkeit mehrere Lieblingsstücke vors trugen; es war allerdings sehr schön , aber ein solches Ensemble läßt sich auch anderwärts finden ; was den lebhaftesten Eindruck auf mich machte, war die Vocal parthie jenes Concertmonstre, wie Sie in Paris sagen würden. Mehr als 1000 junge Leute, Söhne von Mi. litårkolonisten, selbst von Geburt an Soldaten, fangen mit hinreißender Vollkommenbeit unfer God save the king, und Chore aus den schönsten bekannten Werken, die vielleicht noch nie von so zahlreichen Stimmen und fo energisch vorgetragen wurden. Die Wirkung dieser 1000 Stimmen vom flarsten Metall stieg in manchen Augenblicken bis ins Erhabene, und mehr als Einmal wurde die Masse der Zuhörer von der entzückendsten Bewunderung ergriffen. Nach den Gesängen ertönte der Rappell von unzähligen, auf dem Plaze versammelten triegerischen Instrumenten, und hierauf schloß eine ein fache und imposante Ceremonie den Abend. Auf Einmal börten diese Soldaten, diese Musiker, diese Sänger, diese Zuschauer, das Haupt entblößt und den Körper geneigt, aus der Masse ein kurzes Gebet aufsteigen. Nach den wildrauschenden Tönen, die noch im Moment zuvor ers sdballten, die Stimme des Priesters, jene sanft, rein und

- Zeitung.

wohltönende Stimme, sich erhebend mitten aus dem Plaze, der troß der umgebenden Illumination dunkel geblieben war; sie ging tief zum Herzen. Für meine Reisegefährten, die mit diesen patriarchalischen Sitten noch nicht vertraut waren , war dieses Gebet, das all den großen Lärm zum Schweigen bringt, all den Enthusiasmus dämpft, ein Gegenstand der Bewunderung und ernster Aufmerksamkeit. Wir fragten uns, in welcher Stadt von Europa, wo der Tumult eines Festes Laus sende von Menschen versammelt, die schwache Stimme eines Priesters mächtig genug wäre, um so wie hier jedes Geräusch der Masse verstummen zu machen, alle Stir. nen zu beugen und heilige Ebrfurcht zu gebieten. - Es ist nicht meine Absicht , Ihnen umständlich zu erzählen von dem plöslichen Aufstellen unter das Gewehr , von jenen unerwarteten Allarmsignalen, die mit Einem Troms petenstoß, Einem Trommelwirbel eine 5 Stunden lange Truppenlinie in Bewegung seßen; ich schweige von den kriegswissenschaftlichen Manövers , deren belebter und rauschender Schauplaß Wosnesensk war ; Kunstverstän dige stimmen darin überein, daß die Militäroperationen sehr gut vollzogen wurden, und darüber darf man sich um so weniger wundern, wenn man bedenkt, daß man es bier mit alten Soldaten zu thun hatte. Wir wohnten blos der Generalrevue der Cavalerie bei, die am 26. August (7. Septbr. ) stattfand; 36 Regimenter bildeten vier in der Ebene aufgestellte Linien, die ihre zahlreiche Artillerie hinter sich batten, welche eine fünfte Linie bil dete. Der Kaiser ritt durch alle Linien ; der Großfürst Thronerbe, der Großfürst Michael und eine Menge Ge nerale begleiteten ibn. Bekanntlich gilt in diesem Lande, wo die Armee soviele schöne Männer zählt, der Kaiser für den schönsten Cavalier seines Reiches ; diese Revue bob jene glänzenden persönlichen Vorzüge besonders hers vor und erhöhte noch die Majestät des Oberhaupts des Reiches, und welches Reiches ! Ihre Maj. die Kaiserin durchfuhr ebenfalls in einer eleganten blauen Kalesche, in Begleitung einer jungen und schönen Prinzessin, ihrer Lochter, die Linie. Graf Witt erwies den eingeladenen fremden Offizieren die Galanterie, ihnen die Begleitung der Souverainin aller Reußen vorzubehalten. Uebrigens galten alle Ehren des Festes unserer guten und anmuths vollen Kaiserin. Der Kaiser ritt im Augenblicke des Defilirens an die Spiße der Truppen, die er mit starker und weit tönender Stimme commandirt hatte ; er begrüßte

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707 feine erlauchte Gemahlin mit dem Degen, und stellte sich dann ihr zur Seite. Das Defiliren dauerte nicht wenis ger als 4 Stunden. Die Regimenter zogen im Schritt in halber Entfernung, sodann im Galopp in ganzer Ents fernung und hierauf im starken Trab in gedrängter Colonne vorbei; 50,000 Mann der schönsten Cavalerie machten das unter dem Commando des Grafen Witt versammelte Armeecorps aus. Nach der Mannichfaltigs keit und Schönheit der Uniformen im Ganzen hat uns nichts ſo ſehr in Verwunderung geseßt , wie die Wahl ber Pferde, die vollkommen schön und auf's genaueste in der Farbe für jedes Regiment ansgesucht sind ; daraus ergibt sich eine Harmonie, die von unglaublicher Wir fung ist, wenn man das ganze Corps versammelt sieht. Unter diesen 36 Regimentern, die an uns vorbeidefilir. ten, sind solche, die 12 Schwadronen haben ( die Dras goner ) ; die schwächsten haben deren 8. Die reitende Artillerie und die Pontonniers schlossen den Zug. Die Wirkung dieser Revue auf die anwesenden Zuschauer war mehr als imposant, sie war feierlich; sie werden sich ein tiefes Andenken davon bewahren, denn es ist nicht wahrscheinlich, daß man in unseren Lagen wieder einer so zahlreichen, so schönen und so disciplinirten Versamm lung von Cavalerie wird beiwohnen können. Was die politische Wirkung betrifft, über die sich einige Ihrer Journale mit vorgefaßten Ansichten aussprechen zu müs ſen glaubten, *) so gestehe ich, daß ich ihre Meinung nicht zu theilen vermag , und daß es mir sehr gewagt vor, kommt, so ernste Folgerungen aus einer Festlichkeit zu ziehen, wie man sie in allen Staaten von Europa nach einander veranstaltete, ohne daß die Ruhe der Welt das durch bedroht erschienen wäre. - Die Revue der In fanterie fand am 27. Auguſt ( 8. Sept. ) ſtatt ; 28 Ba taillone schön und alter Truppen nahmen daran Theil. Ich glaube Ihnen noch sagen zu müssen, was den hier versammelten fremden Militärs, die ich darüber hören Fonnte , am meisten aufgefallen ist. Vor allem war es der Anblick einer von einem einzigen Manne comman dirten und seiner Stimme gehorchenden Masse regel mäßiger Cavalerie , wie man sie niemals bei den bes trächtlichsten Armeen, selbst nicht bei der großen Armee Napoleons im J. 1812, auf Einmal auf demselben Punct gesehen hatte. Nicht minder interessant ist, diese 43,000 Mann Cavalerie von einer furchtbaren Artillerie beglei tet, ohne Verwirrung von einer Ordnung in die andere übergeben, die Linien sich traversiren, die Frontverändes rungen vollziehen , die Deployirungen mit Genauigkeit ausführen zu sehen, wobei jede Waffe den ihr gebüh renden Plaß beibehält und auf dem bestimmten Puncte vor dem muthmaßlichen Feinde ankommt ; voraus die leichte Cavalerie, dann die Kürassiere, und endlich als leßte Reserve ein Corps von 96 Schwadronen Dragoner, eine wahre Elitetruppe, worüber ich noch einige Worte beifügen muß. Die fremden Militärs stimmen in ihrer Bewunderung der Beweglichkeit dieser Massen, der Schönheit des Ganzen, der Vollkommenheit der Details überein ; sie bemerken hauptsächlich die seltene gewandte Haltung, den sicheren Blick des Kaisers, die Leichtigkeit, *) Man übersebe nicht, daß es das Journal des Debats ist, das dieses Schreiben Demidoff's mittheilt,

708 womit er nach seinem Belieben diese unzählige Cavalerie wie Einen Mann agiren läßt. Se. kais. Majestät bat zu Wosnesensk schöne Anwendungen von den für ihre Cavalerie angenommenen Schlachtordnungen , von der Verwendung der Artillerie nach einem großen Masstab und der verschiedenen Waffen , und insbesondere der Dragoner gemacht, die eine Schöpfung, oder wenigstens die Verwirklichung der von dem Kaiser schon lange über diese Truppen ausgedachten Ideen sind , aus denen er nicht nur eine treffliche Cavalerie , sondern auch eine furchtbare Infanterie zu bilden gewußt hat. Die Dra goner sind in dem ruſſiſchen Systeme eine leßte Reserve ; jedes Regiment von 12 Schwadronen bietet 1 Bataillon in der Linie dar, und die Dragoner brauchen nur 2½ Minuten um fertig zu sein, zu Fuß zu kämpfen, oder wieder die Pferde zu besteigen. Man stelle sich 8 volls ständige Bataillone vor, die auf einmal aus dem sie bedeckenden Artillerievorhange debouchiren, und da ers ſcheinen, wo der Feind nur Artillerie vermuthete, und dann wird man den großen Vortheil begreifen, welchen ein gewandter General aus dieser ebenso mächtigen als beweglichen Reserve ziehen kann. Während man diese unermeßliche kolonisirte Cavalerie organisirte, dachte man auch zugleich daran, ihr eine gute Pflanzschule von Unteroffizieren zu sichern. Diese findet sich ganz natur lich in den jungen Leuten , den Söhnen der Soldaten, die von Kindheit an in den Gewohnheiten des Militär. standes erzogen sind, denen man hinreichenden theoreti schen Unterricht und eine treffliche Praris der Uebungen und des Commando's gibt. Die Fremden waren über die außerordentliche Gewandtheit , womit dieſe jungen Leute selbst im Laufe die verwickeltsten Cavaleriemand vers ausführen, erstaunt, vorzüglich aber darüber, daß Kinder von 12 bis 14 Jahren, die man ohne besondere Auswahl aus jungen Truppen hervorzog, diese mit der Gewandtheit eines alten Offiziers commandirten. In dieser Jugend liegt eine reiche Zukunft für die ruffische Armee. Wenn man mit einem Blick dieses merkwürdige Ganze überschauen konnte, so muß man dem erleuchtes ten Eifer des Grafen Witt, Obercommandanten aller im Lager von Wosnefensk versammelten Streitmacht, seine Huldigung darbringen; man wird aber diese seltene Jus telligenz noch besser würdigen, wenn man weiß, daß die Finanzverwaltung dieser Militärkolonieen allein durch ihre Ersparungen die nöthigen Summen für den Auf wand , sowohl für die Deplacirung der Truppen, als für ihre Verproviantirung geliefert hat. "

Der Prozeß des Generals v. Rigny . (Fortsegung. ) Aussage des Capitains des Generalstabs Mac Mahon. Am 25. Nov. ritt der Hr. Marschall Clauzel vor dem Vortrabe voraus , um eine Stellung , die sich zum Bivouakiren passe, zu untersuchen ; da ſab ich den Hrn. Gen. v. Rigny im Galopp ankommen ; er sprach mit dem Epitain Bertrand, Adjutanten des Marschalls; er sagte, der Nachtrab wäre stark compromittirt. Einige Augenblicke nachher begegneten sich der Marschall und der General; sie unterhielten sich zuſammen , aber ich

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v. Rigny etwas sagen zu müssen, aber die Worte sind mt en hörte nur das Ende des Gespräches ; Hr. v. Rigny mir so aufgefall , daß es mir vorkom , als hätte ich he sagte: Ich hielt die Sache für wichtig genug, um selbst sie heutefrüh noch gehört . Ich vermut , daß der Ges chen Aufregung gesprochen zu kommen und Bericht zu erstatten . Später hörte ich, neral sie in einer augenblickli ben deßhalb nicht entsinnt. Ich wie hr. v. Rigny in einer Gruppe Offiziere sagte : ,,der und daß er sich dersel tet eis n d l be all ganze Wahrheit zu sagen ; die , ß gel Ei hi den s te ha tt, uze wa wei ich, wo båt , sta Cla Hr. Marsch zu gehen, bei dem Nachtrabe bleiben sollen , ich werde ich habe gehört , daß der General sagte , man muß n vernichten ; ich wiederhole, daß ich es ganz Frankreich mit seinem Benehmen bekannt machen." diese Wage en nt da te an ben e e gehört hab . - Prás.: Wer war in Ihrer Nähe, als Wort bei dem Comm diesel Er wiederhol die Worte fielen ? - Antw. Der Oberst Lournemine. ne mi ard ne rst ur m . Lo und de Obe Blanch as ne lsh mi feh ne e rbe Der Oberst wird zurückgerufen . Diese Worte, sagt er, , Obe Aussag des Oberst Tour bers der Artillerie. Ich befand mich an der Spiße der sind mir wohl hinterbracht worden, sowie der Comman Artillerie, als ich den Hrn. General v. Rigny auf mich dant sie vorbringt , aber persönlich habe ich sie nicht zukommen sab ; halten Sie still, sagte er, was machen n . n des Obersten Changarnier. Diese Ausmetio om osi Dep Sie, der Feind rückt mit Macht und in Ordnung auf vern uns an. Obgleich diese Worte feinen Eindruck auf mich sage erregte um so größeres Intereſſe, als der Zeuge machten , so dachte ich doch, die Truppen in Sicherheit über einen Vorfall sprach, der wohl die erste Veranlas zu bringen ; ich ritt ohngefähr 100 Schritte voraus, um sung zu den zwischen dem Marschall und Gen. v. Rigny en Mißbelligkeiten gegeben haben mag : Ich zu recognofciren und versicherte mich , daß es nichts bestanden war vom 21. bis 24. auf dem Plateau von Coudiathwar; Alles was ich wahrnehmen fonnte, war ein schwar zer Punct am Horizont. Ich kann mit Bestimmtheit nicht Aty und bei dem Uebergange über den Rummel unter behaupten , ob es ein Corps Araber war , das vorbei . die Befehle des Hrn. Generals v. Rigny gestellt. Auf 80g; ich febrte zu den Geschüßen zurück und sagte , es dem Rückzuge und als Alles ganz ruhig war, war ich do seien keine Feinde da, es finde kein Angriff statt und es sehr erstaunt , den Befehl zu erhalten, das Comman sei daher nichts zu fürchten . - Hr. v. Rigny : Ich über den Convoi zu übernehmen und denselben zu retfrage den Zeugen, ob die Worte , die ich damals sagte, ten. Ich nahm meine Maßregeln ; allein es zeigte sich Antw .: Nein. --- Hr. bald, daß das Gerücht, als ob die Arrieregarde in Unn ? - daten tet gewese ich ger ihn an y ach gn , die ermüdet und ordnung sei, unrichtig war. Ich habe nach dem 26. nicht mit Sol : Ich spr v. Ri fagen hören, daß der General in seinen Ausfällen gegen erschöpft, wie sie waren, båtten im Stiche gelassen wer Herrn Marschall fortgefahren habe . - Auf besonderen te ls bir s nicht in un dama den können ; der Feind marsch t serem Rücken, sondern auf unserer rechten Flanke, und Vorhal äußerte Zeuge : Den 22. und 23. ließ mich der obschon er uns håtte abschneiden können, so war er für Hr. General öfters rufen und zeigte mir stets viel Vers mich nie ein Gegenstand ernsthafter Besorgniß ; aber die trauen . Als der Befehl zum Angriffe des Chores der von dem Marsche und der üblen Witterung erschöpften Stadt Constantine gegeben worden war, bezeichnete der Soldaten blieben, sobald sie nicht durch die Furcht vor General v. Rigny mein Bataillon und 4 Elitencompag eregiments dazu . Ich dem Feinde im Athem gehalten wurden , zurück und leg. nicen des 17. leichten Infanteri e e det h det wen ct zu recognofciren, e se f h mic . den ver Lag ich , den Pun um wen ten sic au die Erd ; an die Aussage des Escadronschefs Blanchard . Am 25. wo ich angreifen sollte ; aber auf Befehl des Hrn. Mar Novbr. gegen 5 Uhr Abends sah ich den Hrn. General schalls wurden neue Dispositionen getroffen und das v. Rigny im Galopp ansprengen , er sagte, es iſt ſchånd , Bataillon von Afrika sollte das meinige ersehen. Da lich, so zu marschiren , wir sind in der größten Unord . nun der Angriff mißlungen war, so brachte mir der nung, wir werden alle massacrirt werden ; es sind eben Capitain Poulle, Adjutant des Generals v. Rigny, den 200 Köpfe bei dem Nachtrabe abgeschnitten worden . Befehl , über den Rummel zu geben und den Rückzug Diese Worte sehen mich sehr in Verwunderung , denn durch Beschüßung der Verwundeten zu decken ; 5 Mi die Araber hatten schon seit mehr als 2 Stunden den nuten reichten hin, um die nöthigen Anstalten dazu zu - treffen ; aber wir verloren 2 Stunden , weil der Oberst Rücken der Armee verlaffen und wir waren ruhig . ent Prás: Waren diese Worte an Sie gerichtet ? - Antw.: Duvivier nicht kam. Das 17. Leichte Infanterieregim h rsc en te mel kma l r inn beg , übe den Rum segen, Der Genera befand sich auf der Rechten der Colonne soll den Rüc ßten Seite nehmen ese ng eng llu e geg ein Ste auf der ent und sprach so, indem er neben ihr hinritt. äf Pr .: und das 2. leichte Regiment es dabei unterstüßen ; als Wer war noch mehr in der Nähe ? - Antw.: Die n Ambulance und das Convoi ; wir waren alle ganz der Oberst Duvivier ankam , hatten das 17. Regiment und die Verwundeten schon lange ihre Bewegung be rubig . Der General St. Amand : Sagte der Be klagte nicht , man müſſe die Wagen zerstören und ver. gonnen und er den Befehl, zu operiren, schon seit langer Zeit erhalten . - Hr. v. Rigny : Es war sehr nöthig, Antw.: Er sagte, man müsse sie verbren -n ? alle bre s im Stiche laffen, um die Mannschaft zu das Convoi der Verwundeten vor der arabischen Reiter nennne und retten.Hr. v. Rigny : Ich erkläre laut , daß es rei zu ſchüßen und mit Unrecht hat man in einem Werke nicht wahr ist, daß ich diese Worte ausgesprochen habe ; geschrieben, ich hätte die Verwundeten im Stiche gelas. heile alle meine Gedanken nur dabin alle diese Aeußerungen sind Erfindungen , die während sen, da im Gegent k lüc gen ab Ung , gin zu verhüten . - Auf die Frage des Adche lst t prä era ach der Ges im Gen gem und Gott weiß wie vermehrt und commentirt worden sind. ― Blans vokaten Dupin : ob das Benehmen des Gen. v. Rigny chard : Es ist mir sehr peinlich, gegen den Hrn. Gen.

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während des ganzen Feldzuges und bei den verschiede , könnte sie Ihnen gegenüberstellen. Sie wollen mir nen Gefechten dasjenige eines französischen Generals gehört ; ichander also kein es Mittel laſſen , als mir eine Kugel vor den Kopf gewesen sei ? erwiederte Zeuge : Ganz gewiß. zu schießen ? - Nein , mein Herr , entgegnete der Marschall, id Aussage des Capitains Drée. Am zweiten Lage des werde Ihnen ein anderes Mittel darbieten. Hab Sie Mit Rückzugs von Constantine folgte ich dem Hrn. Marschall, leid mit einem Familienvater , der Frau und Kinden er hat ! welcher einen Lagerplaß aufsuchte. Napoleon Bertrand Mein Gott , fagte der Marschall , ich habe von dein Miniſter Marechal de camp verlangt, aber nicht Sie. Ich habe Ihr fagte mir, es sei die Nachricht eingetroffen , daß die Ar, einen men meine besten Truppen gegeben ; ich frage Sie, ob ich Ihnen rieregarde über den Haufen geworfen sei. Einige Augens auf irgend eine Weise entgegengebandelt , ob ich Sie nicht Herr blicke darauf sah ich den Hrn. Gen. v. Rigny, welcher Ihrer Bewegungen gelaffen habe ? Ift dieß wahr ? — Es iß rief: ,,ums Himmelswillen, haltet ! Alles ist verloren", wahr, erwiederte der General. ― Das Mittel, welc hes ich Ihnen anbiete, endigte der Marschall , ist folgendes : Wir sind von Feins oder auch ,, man hat uns abgeschnitten (ich bin hinsicht lich des einen oder andern Ausdrucks nicht ganz gewiß ), den umringt ; ber morgende Lag gibt Ihnen zwanzigmal Sele genheit, dasjenige wieder gut zu machen, was Sie gestern gethan Achmet Bey manövrirt mit mehr Ordnung als wir. Um haben . Gotteswillen, haltet ! auf solche Weise manovrirt man Der Zeuge fügt ſeine Erklärungen bei, er hätte Auftrag er nicht!" Der General richtete sodann das Wort an mich halten, dem Gen , v. Rignny bei dem Ueber gange über den Rummet und sagte: ,,Der Marschall bat den Kopf verloren, so den Befehl zu überbringen, die Araber, welche die Colonne angrif. marschirt man nicht ; bei der Arrieregarde sind 100 Köpfe fen, zu werfen, hätte ihn aber vergebens gesucht und wäre genöthigt abgeschnitten worden. " Der Marschall Clauzel über. gewesen , den Befehl 2 Capitainen zu übergeben. ( Hr. d. Rigan macht eine Bewegung . ) — Der Commandant : Rapporteur: zeugte sich selbst, daß der Feind nicht in unserem Rücken Warum übergab der Zeuge den Befehl 2 Capitainen . - Anto. Avantgarde und bis in den Ich hatte vielleicht Unrecht. ― Com sei. Er kam bald wieder zur dant : Ich frage den GeBivouak hörte ich von nichts mehr sprechen. Hier anges neral, wie es sich mit diesem Umſtandeman verhält ? — Hr. v. Rigny : langt, hatte ich mich nach unserer Gewohnheit an den Ich war immer an der Spite des 3. Regiments und man hätte, Rand des Zeltes des Marschalls angelehnt , wo ich Alles wenn man mich gesucht hätte, mich leicht finden können . - Des hören konnte , was innen gesprochen wurde . Als die 3euge: Ich habe vergessen hinzuzufügen, daß gegen das Ende des Gespräches der Marschall zu Hrn . v. Rigny sagte : können Sie Sic verlangten Offiziere das Zelt des Marschaus verlassen auf Ihren Adjutanten verlassen ? 3hr Adjutant kam in Jbrem hatten, trat der Gen. v. Rigny ein. Es fand ein leb Namen und machte den Vorschlag , die Bagen mit den Verwun: bafter Wortwechsel zwischen ihm und dem Marschall statt, deten im Stiche zu laſſen . Hr. Dupin, der Vertheidiger des le, wir konnten Alles vollkommen hören , was in dem Zelt Generals: Ich muß hier bemerken, daß der Adjutant, Hr. Poul ausgezeichneter Offizier, bestimmt läugnet, so etwas verein sehr vorging. General, sagte der Marschall, ich muß Ihnen langt zu haben . - Nach einer langen Debatte zwischen Herrn meine ganze Unzufriedenheit über Ihr gestriges Beneh, Dupi dem Zeugen, sagt letterer, der Marschall Clauzel hätte erwiederte Hr. v. Hrn. nv.und men ausdrücken . - Weßbalb denn ? Rigny nicht der Feigheit beschuldigt , sondern er hätte Rigny. Gehen Sie den Lagsbefehl zu lesen , antwor ihm nur den Vorwurf gemacht , ihn (den Marschall ) haben füs tete der Marschall. Nach einigen gewechselten Worten feig verschreien zu wollen. Aussage des Artilleriecapitains Becchis. Ich sah den Herrn ging Hr. v. Rigny weg. Einige Augenblicke darauf kam ankommen pimmelswillen Galopp indem er Rigny 26. im Gen. v. Unis am Abend deshalten Art, noch ist Sie, es Zeit., Die er wieder zurück , nachdem er den Tagsbefehl gelesen rief: hatte, und sagte zu dem Marschall : Aber was habe ich in welcher wir marschiren , ist unwürdig . Da ist eine Armee in Ihnen gethan, daß Sie mich so behandeln ? Ich bin guter Ordnung, welche auf unserer rechten Flanke manövrirt. Die verloren, ich bin entehrt. Ich sage Ihnen nicht das Ge. Araber führen den Krieg besser als wir. Wenn ich gewußt hätte, gentheil, erwiederte der Marschall ; aber ich handle als fo commandirt zu werden, wäre ich nicht hierher gekommen." vorwärts erwiederte Beuge habe diese sie gehört habe, , da gerichtet Chef der Armee , welcher einen Untergebenen strafen muß, Auf Worte Befragen anich Rigny ihnetwas Gen. ,v.ich , ob: Nein welcher gegen alle seine Pflichten gefehlt hat. - Was Was des Stabs war ; sie müssen übrigens von einigen Personen des Stabs habe ich Ihnen getban ? entgegnete nochmals der General ; und von einigen Traineuren gehört worden sein. — Hinsichtlich der man hat Sie hinsichtlich meiner getäuscht. - Sie haben Unterredung zwischen dem Marschall Clauzel und Gen. v. Rigny mir nichts gethan, erwiederte der Marschall ; was Sie im Zelt des ersteren stimmt Zeuge mit den Angaben des Capitains General nach dem 26.n geführtes v. Rigny die von überein mir hätten thun können , kümmert mich in der That sehr ziere noch von spricht der Offic Drée über den Unterhaltunge und dem wenig. Nur der Marschall Clauzel ist es , der es mit Reden . Er konnte übrigens keine Person namhaft machen, welds dem Gen. v. Rigny zu thun hat. Man hat mir Alles diese Reden gehört hätte, sondern führte nur Beispielsweise an , binterbracht ; ich weiß, daß Sie Aeußerungen über mich daß nach umlaufenden Gerüchten der Intendant Melcion d'Ar gemacht, daß Sie gesagt haben, ich sei ein Feiger, uns gehört haben solle. -— Der Unwalt des Angeklagten, Dupin, nahm würdig Franzosen zu commandiren . Solche Reden bes hiervon Veranlassung , Folgendes zu bemerken : Viele Zeugen be Sache habe, auf den ist Niemand leidigen wenig aus dem Munde eines Salongenerals, feien; geht werden geführt Reden so dergeſagt daßGrund, haupten, ihnen manaber daßman Gleichwohl, entgegnete der General, habe da, der erklärt , sie gehört zu haben. Hier haben wir nun eine wie Sie. Thatsache , welche das Gericht in Stand fesen kann , alle diefe Schwägereien nach ihrem wahren Wertbe zu schäßen. Hr. Becchis annehmen gehörtdaß man nicht abergeſagt, , von welchem fie . Dieser d'Arc kann Melcion habe, erklärt, der Intendant man ihm baß er zu Gunsten des Generals Rigny gestimmt fei, erklärt in feinem Berhör auf Befragen bestimmt, daß er keine dieſer Reden gehört habe. (Forts. folgt.) Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W, Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt. beffen in

ich Dienste geleistet, welche nicht unrühmlich sind. - Ich behaupte nicht das Gegentheil, erwiederte der Marschall, aber Sie haben sie gestern befleckt. - Marschall, sagte bierauf Hr. v. Rigny, ich versichere Sie, daß Sie übel berichtet worden sind. Nein, mein Herr , erwiederte der Marschall , ich habe es von Offizieren aller Grade

OFS Samstag, 11. Nov. 1837.

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Allgemeine

Militär

Dane mart. Kopenhagen , 20. Oftbr. In der in diesem Monat in der Gegend von Kopenhagen beendigten Erercirzeit, hielten Se. Maj. der König zwei Spezialrevuen über sämmtliche bier versammelte Truppen, darauf zwei Ma nover in zwei Corps gegeneinander und dann ein Ei nienmanóver gegen einen fupponirten Feind, von dem man annahm, er sei auf Amack gelandet und rücke gegen Taarnby südöstlich und westlich vor. Die hier verfam. melten Truppen unter dem eigenen Commando des Kö nigs, machten in zwei Colonnen einen Ausfall aus der Festung, griffen das fupponirte feindliche Corps an und trieben es zurück ; aber da man annahm, daß der Feind Verstärkung erhalten, retirirte das unter des Königs Commando stehende Corps unter dem Schuße der Ka nonen der Festung von der Kalleboe's Lunette bis zum Ravelin von Christianshavens Thor. - Se. Majestät fand sämmtliche bier versammelte Truppen aller Waf fenarten bei der Spezialrevue ausgezeichnet gut geübt und in der vortrefflichsten Ordnung, wofür Allerhöchst, selbige im Armeebefeble vom 9. d. M. sämmtlichen Res gimentern und Corps Ihre Allerhöchste Zufriedenheit und Dank zu erkennen gaben . Gleichfalls haben Se. Majestät unterm 15. d. durch Armeebefehl den Genera, Ien, Chefs, Commandeuren und übrigen Offizieren ine. besondere, sowie den Unteroffizieren und der Mannschaft im Allgemeinen, Ihre vollkommene Zufriedenheit mit der Ausführung der drei erwähnten Manöver zu erkennen gegeben. Griechenland. Athen, 12. Oktbr. Bei dem gestrigen Feste des Königs wurde das für die deutschen Freiwilligen gestifs tete Denfzeichen vertheilt. Dabei erschien nachstehens der Tagsbefehl : ,,Otto, von Gottes Gnaden König von Griechenland! Wir baben seit Unserer Ankunft in Griechenland Uns oft zu überzeugen Gelegenheit gehabt, mit welcher Hingebung und Ausdauer die uns nach Hellas gefolgten in Bayern geworbenen deutschen Freis willigen zu dienen stets bestrebt waren. Wir haben nicht ohne tief gefühlte Theilnahme beobachtet, wie bei den größten Entbehrungen und Mühseligkeiten sie mit uns geschwächtem Eifer, bei mancherlei Gefahren mit uners schüttertem Muth dem Throne, dem Lande eine verlässige Stüße waren, und mit vorzüglichem Wohlgefallen haben

- Zeitung.

Wir oft wahrgenommen, wie diese Truppen allenthalben wetteiferten im treufameradschaftlichen Einverständnisse mit Unseren braven Nationaltruppen, im guten Einvers nehmen mit Unseren geliebten Unterthanen. Der heutige Lag, wo wir das von uns für die deutschen Freiwil ligen gestiftete Denkzeichen an die bier noch im Dienste versammelten Braven vertheilen lassen, ist uns eine erwünschte Veranlassung, um diesen einen sichtbaren Beweis Unserer königl. Zufriedenheit zu geben, und zu gleich Unsere Absicht auszusprechen, diese Abtheilungen in der gegenwärtigen Stärke solange zu erbalten, als die taktische Ausbildung Unserer Nationaltruppen und eine für das noch unbevölkerte Land nothwendig scheinende Heeresergänzung es erbeischen ; es ist uns dieser Lag eine erwünschte Veranlassung , mit dem Ausdruck Unseres besonderen königl. Wohlwollens für Unsere ges sammte Armee die Versicherung zu verbinden, daß Wir mit tiefer Indignation die verläumderischen Angriffe einiger Journale auf Männer Unserer Wahl und Unse res Vertraues vernommen haben, und daß Wir wissen werden, die Ehre jedes Biedermannes , also auch vor Allem die Unserer braven Offiziere, gleichviel , ob sie Une nåber oder ferner stehen, ob sie Griechen oder Fremde sind, ungekränkt zu erhalten. Wir beauftragen Unser Kriegsministerium, Vorstehendes durch Tagsbefehl an alle Abtheilungen Unseres Heeres bekannt zu geben." Holland. Nach der den Generalstaaten vorgelegten Uebersicht des Ausgabenbudgets beträgt dasjenige für das Kriegs, departement 11 Mia, Gulden.

Frankreich. Einem Befehl des Kriegsministers gemäß werden Turnschulen für die Uebung der Truppen nun auch in den Garnisonen Lille, Valenciennes und Douai, nach dem Systeme des bekannten ausgezeichneten Lurnleh rers, Obersten Amoros , eingeführt. Kurhessen. Kassel, 29. Oftbr. Unter den hiesigen Bürgern circulirt seit einigen Lagen zur allgemeinen Unterschrift ein Gesuch an die hohe Ständeversammlung mit der Bitte : es möge dieselbe diese Eingabe mit einem beglei tenden Fürworte und einem dabin gestellten Antrage an die hohe Staatsregierung gelangen lassen , daß solche

715 ein , die Errichtung einer Militär , Vertretungs anstalt, als Staatsinstitut , anordnendes Gesez in thunlichter Kürze gnädigst erlaſſe. Die Bittsteller bezies ben sich auf ein derartiges, im Großherzogthum Hessen bestehendes Institut, mittelst dessen von der dortigen Staatsregierung selbst die Besorgung der Stellvertreter für die betreffenden Militärpflichtigen gegen eine be stimmte, von allen an der Anstalt Theilnehmenden zu erlegende Einlagssumme , übernommen wird.

Der Prozeß des Generals v . Rigny . (Fortsegung. ) Sizung vom 30. Juni. Deposition des Obersten Chef des Generalstabs

Duverger. Er hörte, daß der General v. Rigny sich gewisse Aeußerungen erlaubt båtte, er weiß aber nicht, von wem; er wiederholte, was sich auf die Begebenheit vom 25. Novbr. bezieht, was wir früher schon gegeben haben; der Zeuge seßt hinzu, er habe sich wohl gedacht, daß der Gen. v. Rigny Ursache babe, besorgt zu sein, da der Nachtrab so weit hinter dem Hauptcorps zurück geblieben, und die Nachzügler sich wirklich in Gefahr befunden, im Stiche gelaſſen zu werden. Der Zeuge er innert sich , daß der Gen. v. Rigny anfragen ließ , ob man die Wagen, die aus Mangel an Bespannung nicht Hr. v. Rigny : folgen könnten, steben lassen dürfe. Ich muß hierüber eine Erklärung geben. Am 25. Abends konnten schon mehrere Wagen , an denen sich schlechte Pferde befanden, nur mit Mübe folgen; einer, der dem Genie angehörte und auf dem sich einige Kasten mit Zwieback und 2 oder 3 Verwundete befanden, blieb im Kothe stecken; ich kam dazu , als man eben die Pferde abspannte und ihn stehen lassen wollte, ich verbot es aber, und ließ andere Pferde holen. Es ging viel Zeit darüber verloren, das Hauptcorps marſchirte immer fort, der Nachtrab mußte Halt machen und der Zwischenraum wurde immer größer; der Feind konnte dieß benußen, km uns abzuſchneiden , ich stand auf dem Puncte, den Wagen zurückzulaffen , als die Pferde ankamen , man batte sich aber solange dabei verweilt, daß man schnel ler marschiren und die Unglücklichen doch zurücklassen mußte. Ich beauftragte meinen Adjutanten , den Vors gang dem Marschall zu melden und für åbnliche Fälle zu Deckung meiner Verantwortlichkeit Instructionen zu verlangen. - Der Zeuge Bertrand wird vorgerufen. Beharren Sie, sagt ihm der Präsident, bei den Worten, die der Oberst Duverger gesagt haben soll, der General bat seine Epauletten beschimpft ? Antw.: Ja , Ges neral, er hat es gesagt. - Duverger: Ich kann mich mich eines solchen Ausdruckes nicht bedient haben , ich erins nere mich nicht einmal, daß ich mich mit Hrn . Bertrand -unterhalten. Der Zeuge Houdaille , Capitain im 3. Chasseurregiment von Afrika , spricht von den Ver. wundeten , die sein Regiment habe beſchüßen müſſen , und daß man am zweiten Tage genöthigt gewesen, meh. rere derselben im Stiche zu lassen. Der Capitain Rouaud redet von mehreren Gefechten, in denen der Gen. v. Rigny ſich immer als einſichtsvoller Mann und tapfer betragen. Der Capitain Lafont Villiers

716 führt gleichfans Züge von Geistesgegenwart und La pferkeit des Generals an ; die Worte im Lagsbefehle, die gegen ihn gerichtet waren, ſagt er, ſeßten uns alle in Erstaunen, denn ein solcher Verdacht konnte unserem Anführer nicht zur Last gelegt werden. - Der Chirurgien major Donnefont spricht von dem Interesse, welches der General für die Kranken und Verwundeten an Tag gelegt; nur 3 oder 4 der leßteren, sagte er, mußten im Stiche gelaffen werden. Die Pferde des 3. Chasseurregiments wurden zum Theil zu Fortbrin gung der Ambulancewagen verwendet. - Der Capitain Effenat fab den General, solange er das Commando hatte, immer an der Spiße seiner Brigade und bezeich net sein Benehmen als das eines tapferen Militärs. Die Deposition des Herzogs v. Mortemart, die verlesen wird, enthält Details über den ganzen Feldzug. Das wichtigste für die vorliegende Sache ist die Erzäh lung über den Vorfall bei Einbruch der Nacht am 25. November. Der Herzog bemerkte einen Trupp Araber, der in guter Ordnung parallel mit der Colonne mar schirte und wie es ihm schien, an ihre Spiße zu gelan. gen suchte ; das Hauptcorps, fagte er, verdoppelte seine Schritte, und der Zwischenraum zwischen ihm und dem Nachtrabe wurde immer größer, als hr. v. Rigny bei dem Marschall ankam ; ihr Gespräch schien mir lebhaft, der Marschall ritt plößlich im Galopp davon und rief, wenn ich recht hörte, gnädiger Herr, kommen Sie ; als die Armee gelagert war , begab sich der Herzog zum Marschall und vernahm keine Klage gegen den General v. Rigny von ihm. Die Deposition des Herzogs v. Caraman , Ge nerallieutenants, Pairs von Frankreich, wird verlesen. Er gibt dem General v. Rigny das Zeugniß , daß er ihn sowohl bei dem Commando des Vortrabs , als bei jenem des Nachtrabs bei der bewußten Expedition immer avf seinem Posten gesehen, und ein Benehmen an ihm gefunden, das ganz der wichtigen Stellung, in der er sich befand, angemessen war. Er glaubt, Hr. v. Rigny hätte sich in seinen Aeußerungen vielleicht mit etwas zu großer Hiße ausgesprochen , aber er vernahm_nichts, wovon ein übler Eindruck auf die Moral der Truppen zu befürchten gewesen, im Gegentheile, sagt er, that der General Alles, um die Mannschaft, die nicht mehr forts kommen konnte , zu retten. Aussagen des Obersten Corbin vom 17. leichten Regiment. Am 25. November bildete das 17. Regiment den Nachtrab der Colonne , die rechts marſchirte." Seit dem Morgen wurden wir von dem Feinde ziemlich ſtarf gedrängt, die Lirailleurcompagnieen waren sehr ermi det, gegen Mittag waren mehrere Soldaten in der Mitte der Compagnie verwundet worden , ich ersuchte daber den General, er möchte dem Oberst Correard den Befehl zugeben lassen, Reiterei zur Verstärkung der Zirailleurs absißen zu lassen, und ihre Pferde den Verwundeten zu überlassen. Dieser Befehl wurde sogleich gegeben. Der Oberst Correard kam selbst mit 30 Reitern gegen 3 Uhr , der Feind war uns nicht mehr so sehr auf dem Leibe ; ich sagte daber dem Capitain Perroni, er könne wieder zu seiner Schwadron zurückkehren . Gegen 6 Ubr kam der General zu mir und sagte , ich glaube, wir

717 war

werden angegriffen werden, ſehen Sie doch rechts . Ich bemerkte Anfangs nichts , endlich sah ich einige Araber fest über dem Berge. Der General fügte bei, wenn wir an tom gegriffen würden, es ist wenig Ordnung in der Colonne. -2 Ich erwiederte : das 17. Regiment ist in Ordnung. Ja, entgegnete der General, der übler Laune zu sein 18 schien, aber besser vorn ist es nicht so. - Wenn Sie dieser Meinung sind , General , so sollten Sie es dem Marschall berichten. --- Ich habe schon 2 Offiziere abs a geschickt und bin ohne Antwort. Wenn Sie es wün schen, General, so will ich zu dem Marschall gehen. Nein, erwiederte er, ich gehe selbst hin, wenn ich einige Zeit galoppire, so bin ich bei ihm, ich überlasse Ihnen das Commando. - 20 Minuten später kam der Mar. schall. Oberst, sagte er, Sie commandiren den Nach trab? Ja , Marschall . - Wenn Sie angegriffen werden, so schicken Sie ein Bataillon auf die rechte und ein anderes auf die linke Flanke, ich stelle eine Haubige und 2 Feldstücke zu ihrer Verfügung. Wenu Sie nicht angegriffen werden, so folgen Sie der Bewegung der rechten Flanke. Sie werden öfter trommeln und blasen lassen , damit sich Niemand verirrt. Zu den Soldaten fagte der Marschall, ich verspreche euch für heute Abend weder gebratene Hühner, noch ein gutes Bett, aber ein besseres Bivouak, deßwegen marschiren wir etwas weis ter. - Hierauf kam der Gen. v. Rigny zurück; er fragte, welche Befehle der Marschall gegeben ? Ich wiederholte fie ihm , und das ist Alles , was ich weiß. General St. Amand: Bemerkten Sie Nachzügler von der Co. lonne des Centrums ? - Antw.: Ich sah keine , aber man berichtete mir, es wären dergleichen unter uns.Waren ihrer vicle? Antw.: Von meinem Regiment wenige, aber viele vom Hauptcorps ; ich sagte dem Mar schall, es wäre gut, wenn man eine halbe Stunde Halt machte, damit sie noch folgen könnten ; er entgegnete mir jedoch, man müsse an die Guten denken und die Nach. zügler im Stiche lassen. Der Gen. v. Rigny war sebr übel gelaunt darüber, die Araber marschirten parallel mit uns, und schienen mehr die Spiße der Colonne zu bedrohen , als ihr Ende. Der Gen. v. Rigny verlor während des Rückzuges ſein Zelt, er hielt sich daher meistens in dem Zelte der Cavalerieoffiziere des Nachtrabs auf, es wurden daher mehrere dieser Offiziere als Zeugen vernommen , um zu erfahren, ob er sich tadelnde Worte gegen den Marschall oder seine Befehle erlaubt ? Alle fagen, sie båtten nichts der Art vernommen, alle zollen seiner Art sich zu beneb, men und zu commandiren, ungetheiltes Lob ; besonders wird seine Sorgfalt für die Verwundeten hervorgehoben. Einer dieser Offiziere, der Chasseurlieutenant Vernon , sagte: der General benahm ſich tapfer und menschlich, er ging selbst ins Wasser, und reichte bei dem Uebergange über den Rummel den Verwundeten die Hand; er ver. sprach den Soldaten , die ihre Kameraden retten wür, den, Belohnungen . Bei dem Rückzuge wurden wir bißig angegriffen, die Wege waren sehr schlecht, die Zahl der Kranken vermehrte sich zusehends , ich sah den General Soldaten , die verwundet waren , führen ; die unglück, Lichen Verwundeten legten sich auf die Erde, die Chas feure von Afrika mußten beinahe alle zu Fuß gehen, um

718 ihnen ihre Pferde zu überlassen. Es war die Rede davon , einen Wagen, der nicht mehr fort konnte , zurückzulassen , der General gab es aber nicht zu , und wir warteten an einer ungünstigen Stelle, bis 4 neue Pferde kamen, wir drückten alle an den Rådern und zogen ihn aus dem Kothe. Damals war kein Feind mehr nahe, aber wenn er wieder erſchienen wäre, so konnte Gefahr eintreten ; der General ſchickte mich daher zum Marschall, um ihm zu sagen, die Truppen könnten nicht mehr wets ter, es blicben zu viele Leute zurück, er laffe ihn daber bitten, anzuhalten. Ich suchte den Marschall in der Colonne, aber vergebens. Ich begegnete dem General, der von der Nachhut kam, ich bemerkte keine Aufregung in seinen Blicken , aber Unzufriedenheit, die durch die Unordnung, die er um sich ſah, verursacht wurde ; mehrere Lirailleure batten Lannenwellen auf ihre Gewehre ge steckt, im Zentrum befanden sich eine Menge Maulthiere, Pferde und Bagage, die dem Marsche hinderlich waren An diesem Tage verließ ich den General nicht einen Augenblick, er war immer auf seinem Posten. Am 26. sprach man nur von den Aeußerungen, die ihm zu Last gelegt würden, ich hörte von dem Tagsbefehl und konnte nicht begreifen, wie das zuſammenhinge, denn das Be tragen des Generals war immer edel und großmüthig ; er gab nie ein böses Beispiel. Der Oberst Correard spricht, nachdem er die schon angeführten Vorfälle des Rückzuges erzählt, von seiner Anwesenheit in dem Zelte des Marschalls, als der Gen. v. Rigny diesen um die Ursache fragte, warum er den Lagsbefehl erlassen ? General, sagte ihm der Marschall, Sie haben gestern Abend Ihren Posten bei dem Nachtrabe verlassen , um mich an der Spiße der Colonne aufzusuchen und mir zu sagen , es bestehe Unordnung, Achmet Bey manovrire auf unseren Flanken und es würden Köpfe abgeschnitten ; das geschah nur um die Truppen zu demoralisiren ; die Rücksicht für Ihre Familie allein binderte mich, Sie vor ein Kriegsgericht zu Hierauf entgegnete der General, er verlange stellen. selbst ein Kriegsgericht ; man will mich zu Grunde richten, fügte er bei, und entehren, vor den Richtern werde ich die Falschheit dessen , was man mir zur Last legt , beweisen. Der Marschall sagte hierauf, General , Sie führen Reden gegen mich , wissen Sie, daß ich viel zu hoch gestellt bin, als daß Sie mich beurtheilen könnten, Sie sind nur ein Salonoffizier, ein Emporkömmling. Ich verlange eine Untersuchung , erwiederte der General. - Schreiben Sie mir darüber, wir werden sehen. Es wurden noch einige Zeugen abgebdrt , die aber meistens wiederholten, was schon vorgekommen ist. Nach Abhörung der Zeugen wurde die Sigung geschlossen. ( Schluß folgt. ) Michailowsky- Danilewsky's Denkwürdigkeiten aus den Feldzügen von 1813 bis 1815.

Ueber dieses Werk enthält die Allgemeine Zeitung nachfolgenden Artikel aus Berlin : ,, Eine Erscheinung, obwohl nur eine literarische, unseres russischen Nachbar. landes ist ganz geeignet, die Aufmerksamkeit in Deutsche land auf sich zu ziehen, und wir wundern uns, daß sie

719 bisher noch so gar nicht in deutschen Blättern besprochen worden ist. Wir meinen die vor Kurzem von dem russischen Generallieutenant und Senator A. Michais lowsky, Danilewsky herausgegebenen ,, Denkwürdigkeiten aus den Feldzügen von 1813-1815. " Diese Feldzuge, in Bezug auf welche selbst die Franzosen jest ohne Groll anerkennen, das deutsche Begeisterung, deutsche Vater, Landsliebe allein den mächtigen Kolos zu stürzen vers mochte, der sich zum Herrn über ganz Europa gemacht, werden in dem genannten Buche als ein immerwährens der Siegeszug der Russen dargestellt, bei dem die Deuts schen nur nebenbei mitgewirkt und zum Theil sogar blos das Zusehen gehabt haben. Man kann sich denken, wel, ches Aufsehen dieses Buch in unseren böberen militāris schen Zirkeln gemacht hat , und wir vernehmen bereits, daß eine tüchtige Feder damit beschäfftigt ſei, die Anga ben des russischen Schlachtenmalers , der in seiner Dar stellung Alles , was die bekannten französischen Bulletins jemals geliefert haben, weit hinter sich läßt, zu wider legen. Zwar sind es weniger noch die Preußen, als die verbündeten Oestreicher und die Süddeutschen, die unser Autor sowohl in seinem Hauptwerke, als in seinem da mit in Verbindung stehenden Memoirenbuche (in welchem auch der Wiener Kongreß dargestellt wird) als Folien für die Heldenthaten seiner Landsleute gebraucht; doch finden sich auch in Bezug auf unser eigenes Heer viele Thatsachen entstellt und mit unrichtigen Consequenzen verknüpft. Wir begnügen uns, als Beleg, hier eine ein zige Darstellung aus der Zeit hervorzuheben, wo Preus Ben noch ganz allein mit den Russen verbündet der französischen Heeresmacht gegenüberstand. Die Schlacht bei Lügen ( 2. Mai 1813 ) ging, nach unserem russischen Polemographen , verloren , weil einer der preußischen Hauptquartiers Beamten ( sic ! ) die in das Blüchersche Hauptquartier geschickte und hier des Nachts eingetrof fene Anordnung der Schlacht unter sein Kopfkissen ges legt und sich erst beim Erwachen erinnert habe, daß man marschiren misse, woher es denn gekommen sei, daß die Preußen zu spät auf dem Schlachtfelde erschienen 2c. Diesem Umstande nun, fährt unser Autor fort, war es hauptsächlich zuzuschreiben , daß der fühne und wohl. durchdachte Angriffsplan des rufſiſchen Generals, Gras fen v. Wittgenstein, nicht mit reellem Erfolg ausgeführt werden konnte. " Hierzu bemerken wir jedoch, daß wenn der kriegskundige Hr. Verfasser sich nur hätte erinnern wollen, daß die Angriffsdisposition von Zwenkau vom 1. Mai 111 2 Uhr Nachts datirt war, und er zugleich einen Blick auf die Dislocationen der preuß. Truppen und deren Anmarschdisposition geworfen båtte , er sich dann auch eine ebenso verleßende als unbegründete Angabe , die zur Zeit des Krieges nicht einmal in der Chronique scandaleuse der Hauptquartiere figurirt hat, sondern erst lange nach dem Frieden erfunden worden sein mag , erspart haben würde. Wenn ein Theil der Preußen nicht zur rechten Zeit an dem bestimmten Ort erschien, so lag dieß an der vom russischen Oberbefehls baber gegebenen fehlerhaften Marschdisposition. Blüchers Corps nämlich, das von Borna kam, sollte bei Storckwiß die Elster paſſiren ; York, von Zwenkau anmarſchi-

720 rend , sollte den Fluß bei Pegau überschreiten. Beide Colonnen mußten sich unter den gegebenen Verhältniss sen natürlich kreuzen, und man traff daher das Ueber einkommen , von jeder Colonne abwechſelnd_immer ein Bataillon hinübergehen zu lassen , wodurch denn ein bedeutender Zeitverlust herbeigeführt wurde. Nichtsdesto, weniger standen alle preußischen Truppen, nachdem das Yorksche Corps noch vor Pegau vor den Monarchen defilirt hatte, um 10 Uhr hinter dem Rottichberge. Das Zeichen der Schlacht wurde erst um 12 Uhr gegeben, nachdem man durch Zufall die Division Soubam hinter Klein - Görschen entdeckt hatte. Doch auch um diese Zeit war die russische Reservearmee noch nicht einmal auf dem Schlachtfelde angekommen, sondern defilirte erst von Groißsch aus durch Pegau. Die Schlacht bei Lüßen ging verloren, weil die Disposition zum Anmarsche oder zur Schlacht gegen einen Feind entworfen war, von dem man im russischen Hauptquartier nichts weiter wußte, als daß er sich auf der Straße von Weißenfels gegen Leipzig bewege ; sie ging verloren , weil der russische General en chef nur partielle Angriffe anordnete , von den Geſammikråften aber feinen oder nicht den rechten Gebrauch machte; sie ging verloren , weil die russischen Reserven unter Ko nownißin nicht da waren, um die ersten Successe, welche die Preußen erfochten, sofort zu benußen, und vielmehr zögerten, bis die Verstärkung der Franzosen eintraff und jene Successe nuglos wurden ; sie ging endlich verloren, weil man nicht mit vereinten Kräften auf dem Schlacht. felde erschien, was ebenfalls Folge mangelhafter Nach. richten und Anordnungen war. Aehnlicher Unrichtigs keiten, wie der hier gerugten, ist das russische Buch voll, das aus dem Feldzuge von 1813 eine Iliade gemacht hat, deren Achill der Kaiser Alexander ist. Gewiß, Niemand wird dem Kaiser seine Lorbeeren mißgönnen ; er war ein edler, vielleicht von seinen Zeitgenossen noch nicht genug gewürdigter Herrscher. Aber etwas Anderes ist es, die - Herr Lebensbeschreibung seines Kaisers und Herrn Michailowsky Danilewsky war Generaladjutant Alexan ders und etwas Anderes die Geschichte eines großen Feldzuges schreiben , in welchem verbündete Völker für ihre Ehre und ihr Vaterland gekämpft haben. Hier gilt es , diese Ehre unverlegt zu lassen , und nur das für sich in Anspruch zu nehmen, was mit Recht und voller Wahrheit vindicirt werden kann. Wäre übrigens das Werk des Hrn. Michailowsky.Danilewsky nur in russi scher Sprache da, so brauchte man allenfalls in Deutsch land keine Notiz davon zu nehmen . Aber drei deutſche Uebersetzungen sind zu gleicher Zeit in Rußland verans staltet und angekündigt worden und einer der Herren Ueberseßer, der russische Gardeoffizier Vakowieff, macht es sogar den schreiblustigen" deutschen Nachbarn zur Pflicht , sich mit diesem Buche besonders vertraut zu machen. Nun, es dürfte nicht an Deutschen fehlen, die dem Verfasser zeigen werden, daß sie nicht blos mit dem Inhalt seines Buches, sondern auch mit dem wahren Verlaufe der Feldzüge von 1813-1815 vertraut_ſind, was man leider von der russischen Darstellung derselben nicht sagen kann. “

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darınſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Nr.

91 .

Mittwoch, 15. Nov. 1837.

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gegeneinander operirende Armeecorps abgetheilt , zwien den Flüssen Etsch und Chiese , mehrtägige Ges sch Destreich . htsaufgaben lösen , und mit der Ausführung großer fec e sch e chi re t r me ba ih Ar Wien , 28. Oftb . Die östrei cher Manövers in vereinter Masse enden sollten. tis tak n herbstlichen Waffenübunge in allen Provinzen des Kais n Ma bedauert es ungemein, daß, nach schon getroffenen s it gt r rs e ate we di fü Ve nd di es so sta en , da . Es si be fer mtlichen Vorbereitungen dafür, diese als sehr gelun, hältnisse der Dislocation und des Dienstes in den grd. säm rachteten Entwürfe ganz nahe am Vollzug , unn n Feren Garnisonsplåge erlaubten, in jeder Proving an ge betührt gef aus bleiben mußten , aus Rücksicht auf die Bes en einem oder mehreren Puncten die daselbst bequartirt sse, welche die hie und da auftauchende Cholera gni sor ge ßi mä iß en n tn er äl öß pe h Ma Zeit zu gr durc verh Trup gen in Brigaden und dem Lande einflößen konnten . Vor dieser Epoche hatten novers mit allen Waffengattun aber bereits im Monat August und einem Theil des Divisionen vereinigt worden. Solche vereinte Waffen s en lo il Septembers die Vereinigung von 3 Cavalerieregimen n zi , mit 24 Bata übunge fanden statt : in Gali n, mit 2 Geschüßbatterieen bei Aviano, sowie in den n ter ee ri te at en ßb on ben hü dr , in sie und 7 Gesc nen, 56 Esca ermonaten brigadeweise Concentrirungen der Inmm So g Brigaden, von denen vier Brigaden bei Lember , und n io im Lager bei Grodek concentrirt fanterie zur Uebung des Felddienstes stattgefunden. eine Cavaleriedivis Wien, 1. Nov. Man will aus zuverlässiger Quelle en , mit 24 Bataillonen , 12 Es waren. In Mähr een , welche theilweise behaupten, daß das dftreichische Erercirreglement , worcadronen und 4 Geschüßbatteri bei Brünn in Kantonnirungen vereinigt waren . In über vor nicht gar langer Zeit in der hiesigen HöfbuchBöhmen , mit 50 Bataillonen , 20 Escadronen und handlung ein eigenes Werk erschien, mit Hinweisung auf n sche Reglement , nunmehr in der türkischen 4 Geschüßbatteriee , in sechs Brigaden, wovon drei bei das preußi t Prag. In Nieder - Destreich , mit 17 Bataillonen , Armee eingeführ werden solle. Gewiß ist es, daß von n ee ri e te sem e türkische Ueberseßung veranlaßt wird. rk en at as die We ein ßb on ig hü nf dr Br d sc fü in , un 3 Ge 8 Esca den, wovon vier bei Wien . In Inner - Oestreich , Frankreich. mit 27 Bataillonen, 14 Escadronen und 5 Geschüßbats Generallieutenant Graf v. Bordesoulle ist in terieen , in sechs Brigaden , wovon drei im Lager bei einem Alter von 67 Jahren mit Zode abgegangen . Pettau. In Ungarn , mit 10 Bataillonen , 40 Escadro. n ee ri te , in fünf Brigaden, wovon nen und 4 Geschüßbat vier bei Pestb zum Theil im Lager, zum Theil in Kans Der Prozeß des Generals v . Rigny . en , mit 18 Bataillonen, tonnirung. In Siebenbürg n ee , in drei Briga (Schluß. ) 8 Escadronen und 3 Geschüßbatteri Sizung vom 1. Juli. ben , sämmtlich bei Hermannstadt. Die übrigen Trup , Um 11 Uhr wird die Sizung eröffnet, und der Mae in ihren pen nahmen die Uebungen regimenterweis pporteur erhält das Wort. In einem bemerkens . jor-Ra en rk n zi re n soll allents vor. Ma Quartierbe unmittelba mmlungen Ursache ge. werthen Vortrage zeigt er, wie wenig stichhaltend die balben bei diesen Truppenversa Anklage sei, er sett mit Klarheit die Beschwerden und funden haben, mit der guten Haltung und bewiesenen sse auseinander und erklärt, daß er sich in seinem it ke nd zufrieden Zeugni der Regimenter ausnehme Waffenfertig en für verpflichtet ansehe, nicht allein die Anklage iss Gew en ig rs nd tä l ku li al n ch Mi er rd n d sa vo üb zu sei , un es wi len n zu lassen , sondern sie auch als unstatthaft und fal he , daß durch diese die Brigades bie Ansicht ausgesproc n - Einige Belastungszeu , ge e un den ul ir ch ßen tr ss lie en l on nc si sch vie Co ein and Divi det zu bezeichnen . rünen ht begert nic en t h den Theil der Rede des geg sic lau äuß gen ng der Truppen und ihrer Wesentliches für die Ausbildu terstatters , worin die Zeugnisse geprüft wurden ; ich e Ber ch au n br he ge he en gs sc er sei. In ge Krie zum wahr Führ vergebens erklärte Hr. Dupin einigemal, es gåbe keine größerem Style war eine ähnliche Vereinigung des groß. gerichtliche Verhandlungen und keine Gerechtigkeit mehr, en ch ch h is ei sc an gr di ti ni ar ne ls Kö mb ve der im lo ten Thei er seine Ansicht frei zu erkennen geben igt , welche, wenn nicht Jed befindlichen Truppen bei Verona beabsicht fe ; es wurden lebhafte Worte gewechselt , aber der dür n ne lo il le ca ta e n Es ail 32 , Ba vo 51 eine Ordr de bat een bildend, und in zwei dronen und 18 Geschüßbatteri

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Hr. Berichterstatter beharrte bei seinem Rechte, vers rechtigkeit widerfahren lassen muß , vor Gericht steht , wahrte sich jedoch gegen jeden persönlichen Angriff. wenn seine Ehre in Frage gestellt, wenn er zur persón Nach diesem Vortrage nahm Hr. Dupin , Vertheis lichen Vertheidigung gezwungen ist, dann ist er verur. diger des Generals, das Wort : Meine Herren, sagte theilt, seine Thaten geltend zu machen und seinen Rich, er, wenn eine Militärreputation bei den Unfällen von tern zu sagen : prüft und bedenkt wer ich bin. Constantine verdunkelt werden sollte, so scheint es nicht Also muß ich Sie mit dem militärischen Leben des Ge, die des Hrn. Generals v. Rigny zu sein. Seine frü nerals bekannt machen : Er begab sich nach Polen zu heren militärischen Thaten liefern Beweise seiner Las der großen Armee und trat in das 26. leichte Infan pferkeit, einige Strahlen von Ruhm glänzen in feinen terieregiment ; in der Schlacht von Heilsberg , am 10. Dienstetats, und sein Name ist ehrenvoll in den Anna, Juni 1807, wurde er durch einen Schuß am Bein vers len eingeschrieben, die einer unserer berühmtesten Mare wundet, während er dem Angriffe auf eine von den schälle (der Marschall Suchet) hinterließ. Während des Russen eroberte Redoute beiwohnte. In dem Gefechte Feldzuges von Constantine war sein Muth nicht unbe, von Ebersberg im Jahr 1809, einem der mörderiſchſten währt, sein Degen nicht unbenußt in der Scheide ges des ganzen Feldzuges, erhielt Hr. v. Rigny Lobeserbes blieben. Immer an den gefährlichsten Posten marschirte bungen von seinem Oberst und dem General Legrand; er bei der Abreise mit der Vorhut , auf dem Rückwege in der Schlacht von Eßlingen erhielt er eine starke Con befehligte er die Nachhut, und Sie haben vernommen, tusion am Bein und verließ das Schlachtfeld nicht. Am wie diejenigen, die an seiner Seite fochten, seinen frie folgenden Lage wurde er durch einen Schuß am Arme gerischen Eigenschaften Gerechtigkeit widerfahren lassen. verwundet und kampfunfähig gemacht. Diese That vers Wenn, seiner Anstrengungen und jener so vielen tapfes schaffte ihm die Stelle eines Lieutenants. Kaum geheilt, ren Offiziere ohngeachtet, der Tod zahlreiche Opfer vers folgte er feinem Regiment in die Ebenen von Wagram, langte, so fühlte er Trauer deßhalb, aber er kann dafür sein Capitain fällt todt neben ihm nieder, er übernimmt nicht verantwortlich gemacht werden ; er war nicht Ur das Commando der Compagnie und erhält eine Kugel sache, daß die Armee bei einer unpassenden Jahreszeit in die Schulter in dem Gefechte von Znaim in Mähren, nach Constantine geführt wurde, noch, daß sie aus bei der Verfolgung der östreichischen Nachhut. Er war Mangel an Lebensmitteln dem Hunger und der Fatigue in Wien, um seine leßte Wunde heilen zu laſſen , als erlag, noch trägt er die Schuld, wenn die Armee durch der General Suchet, der sich auf tapfere Leute verstand, mangelnde Transportmittel so großen Verlust erlitt ; den jungen Offizier verlangte; Hr. v. Rigny reiste ab, nicht ein Mann fiel durch sein Versehen, im Gegentheil und kam in Saragossa an, als der Obergeneral der kann er sich laut das Zeugniß geben, daß er mehreren Armee von Arragonien der spanischen Armee entgegen. das Leben gerettet, und die Gefahren und die Leiden zog, sie warf und bis unter die Mauern von Valenzia Aller getbeilt hat. Nichtsbestoweniger erhebt sich bei der verfolgte ; 20 Jahre alt, hatte Hr. v. Rigny 2 Campag Trauer über dieſen unglücklichen Rückzug ein Anflagsruf nen gemacht , und wurde zum Capitain ernannt. Bei gegen ihn, der von den Ufern der Seybouse bis zu jenen der Belagerung von Tarragona stand er immer auf der der Seine ertönt, ſich durch das Geschrei der Partheien Bresche, und wurde von dem Marschall Suchet als einer der ausgezeichnetsten Offiziere bezeichnet. Der Marschall noch verstärkt und endlich ganz Frankreich erfüllt. “ Nach diesem Eingange spricht der Redner von dem Suchet that noch mehr, er sagte von seinem Adjutanten Eindrucke, den diese Nachricht auf Alle, die den General in dem Lagsbefehle, daß er Sturm gelaufen und dabei feinen, gemacht, wie sie gegen die Beschuldigung pro- verwundet worden sei, und wahrhaftig, dieser Lagsbe. testirt, wie besonders seine Familie sich laut gegen die fehl mag wohl den vom 26. Nov. 1836 aufwiegen ; hier selbe erklärt und wie endlich eine Untersuchung darüber wurde er decorirt. Später, im Jahr 1813 wurde er in eingeleitet worden. Alle Zeugen, die von den Änklågern Sachsen zum Escadronschef befördert, bei Leipzig wurde bezeichnet wurden, fuhr er fort, wurden vernommen, der er am Kopfe verwundet und zum Gefangenen gemacht ; Marschall Clauzel sendete mehrere Listen derselben ein, als die Restauration kam, war er Oberstlieutenant. Uns die diese Debatten beinahe nicht zu Ende geben ließen ; ter der Restauration nahm er Theil an der einzigen aber das Ende der Leiden ist gekommen, die Stunde der merkwürdigen Waffenthat, an der Belagerung von PamGerechtigkeit hat geschlagen, der General kann sich ends´ peluna , und rettete 63 Konstitutionellen , die auf dem lich zeigen , wie er ist und immer sein wird. Er steht Puncte standen , von einem fanatischen Pöbelhaufen vor seinen Pairs, vor den gerechten Stellvertretern der massacrirt zu werden, das Leben. Seit der Julirevolu Armee, vor den Richtern, die am besten die Forderun- tion fanden 3 Erpeditionen statt, 2 in Belgien, bei gen der Disciplin, die Empfindlichkeit des militärischen denen Hr. v. Rigny anwesend war, und die von Cons Gefühls und alle Eigenheiten des Ehrgefühls zu beurs stantine, und bald werden Sie beurtheilen können, wie theilen wissen. Ich werde daher das Benehmen des Ges er sich bei dieser benommen. Das ist sein militāris nerals v. Rigny auseinanderseßen , denn eigentlich zu sches Leben , dieser Salonoffizier zählt 30 Dienſtjahre, reden, habe ich ihn nicht zu vertheidigen, da die Anklage 6 Schlachten, mehrere Wunden, 6 Belagerungen, er ist sich schon selbst auf vollkommene Unmacht reducirt. der älteste Oberst von seiner Waffe ; das sind Antece Es ist immer schwer von sich zu reden, man kann es, dentien , das sind Garantieen für die Zukunft. —- Ich wenn es nicht nöthig ist, Eigendünkel nennen , wenn komme nun zu dem Prozeſſe. jemand seine geleisteten Dienste anrühmt ; aber wenn Der Redner spricht von der Einnahme von Algier, in Mann , der sich ſelbſt wegen seiner Lapferkeit Ge- von der Ernennung des Marschalls Clauzel zum Genes

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ralgouverneur der Kolonie in Afrika, von den Erpedis tionen von Macta, von Mascara und von Constantine. ,,Bei dieser letteren, sagte er, hätte man das ungünstige Wetter voraussehen sollen, aber man dachte nicht daran, man ließ den Soldaten , der noch krank von der See fahrt war, Mangel an den nöthigsten Gegenständen leis den und schon der Anfang zeigte, wie das Ende sein würde. Der General v. Rigny commandirte im Norddepartement, am 7. Oktober erhielt er den Befehl zur Abreise, am 10. ging er ab, am 20. war er in Afrika. Ein Umstand darf hier nicht übergangen werden , der nicht ohne Einfluß auf die Zukunft war ; der Marschall hatte einen anderen General begehrt und schon bei seis ner Ankunft ließ er dem Gen. v. Rigny einen gewissen Unmuth, oder doch ein gewisses Erstaunen merken ; das mals schrieb der General ſchon an seine Familie , ich fange diesen Feldzug unter üblen Auspizien an, die Zus kunft wird es lehren ; Hr. v. Mortemart bemerkte ebens falls diese Kälte des Marschalls gegen Hrn. v. Rigny. GIN Alles bei einer Armee richtet sich nach dem Chef, der General sah dieses wohl, daher seine traurige Ahnung, aber er stand auf dem Puncte, ins Feld zu ziehen , er fah Gefahren , er nahm sie , er nahm das Commando an und wurde dem Vortrabe zugetheilt. Er erhielt Be fehl, Guelma zu beseßen, er traff dort militärische Vors fehrungen, mit denen der Marschall zufrieden war, der Beweis liegt in den offiziellen Aktenstücken . Schon am 12. litt man dort Mangel an Lebensmitteln , und der Marschall hatte Bona noch nicht verlassen ; denn an diesem Lage fing die Armee ihre Bewegung erst an, sie hatte schon 300 Kranke , die Jahreszeit verschlimmerte fich, und die eingeborenen Truppen deſertirten ; am 15. war Alles in Guelma versammelt , am 16. marschirte man ab; Hr. v. Rigny folgte dem rechten Ufer der Seybouse, Hr. v. Trezel dem linken ; bald stellte sich jedoch Schnee, Regen , Hagel, und wie der Marschall in feinem Berichte sagt, der ganze Winter von Peters burg ein. Der Boden von Afrika ist lehmicht, man war daher beinahe nicht im Stande zu marſchiren, ohne zu versinken; unter diesen Umständen kam man auf der Höhe von Constantine und der Vortrab vor der Stadt an. Am 20. machte der Marschall bekannt, man werde in Constantine einrücken, er theilte die Stadt in Bezirke, wich jedem sein Commando an, der Vortrab erhielt Befehl, die Höhe links wegzunehmen ; sie beherrscht die Stadt, und hatte man sie in seiner Gewalt, so fand sich kein Hinderniß mehr, als die die Stadt umgebende Mauer; auf den drei anderen Seiten fließt der Rum mel, es umgibt sie ein tiefer Graben und ein steiler Felsen. Hier sollte der Vortrab eine Stellung nehmen, man mußte dreimal bis an den Gürtel durch's Wasser geben; die Stellung wurde in einem Nu genommen, die Gewehre gingen nicht los, man griff mit dem Bajonnet an, Hr. v. Rigny befand sich immer an der Spiße der Cavalerie. Kaum aufgestellt , wurde die Vorhut von Kabylen und Türken angegriffen ; alle Zeugen sagen, daß der General bei den Gefahren, die ihn hier umgas ben, sich tapfer benahm. Am 22. hatte der Vortrab die ganze Garnison_von Constantine auf dem Leibe, der General greift sie an und tödtet ihr 2 bis 300 Mann ;

dieses brillante Gefecht leitet allein der Gen. v. Rigny,. aber im Berichte des Marschalls wird nicht einmal sein Name erwähnt. Die Lage wurde schrecklich; gegen 4 oder 5 Uhr Nachmittags erscheint ein Befehl zu einem nächtlichen Angriffe ; der General trifft seine Vorkeh rungen dazu, aber Nachts um 4 Uhr wird ihm ein anderer Befehl überbracht, und doch macht der Marschall ihm in seinem Bericht den Vorwurf, nicht angegriffen zu haben. Der Angriff, der zuerst dem Oberst Changarnier anvertraut war , wurde hernach unter das Com mando des Hrn. Duvivier gestellt ; dieser beklagte sich, er fei in dem Feuer des Ueberrestes der Brigade nicht genugsam unterstüßt worden, und er selbst hatte doch den General bitten lassen, nicht zu schießen, aus Furcht, eine Granate möchte unter die Truppen fallen und sie in Unordnung bringen. Weiter klagte er, seine Verwuns deten seien im Stiche gelassen worden, und im Gegentheile haben Sie gehört, daß alle bei der großen Ambulance waren; der General benahm sich bei diesen Vorfällen nicht allein tapfer, sondern als ein die Sol. daten liebender Anführer : wäre er nicht tapfer gewesen, würde man ihm bei dem Rückzuge den Befehl über den Nachtrab, wo die Hauptgefahr war, anvertraut haben ? Aber wenn dieser Posten ruhmvoll ist, so ist es auch sehr betrübend, alle Leiden zu sehen, die da zusammentreffen, ohne Abbülfe leisten zu können. Der General that Alles, was in seinen Kräften stand , er wachte über die uns glücklichen Nachzügler, er reichte ihnen die Hand im Wasser, er hielt sie durch seinen Muth aufrecht, aber sein Herz war ergriffen, es war untröstlich und dieß ist gewiß nicht die geringste Pein, die einen Chef niederdrückt. ,,Am 25. zeigten sich die Araber so zahlreich und so hißig im Angriffe, als an dem ersten Lage und brachten noch sogar 2 Feldstücke zum Vorscheine; glücklicherweise, daß ihr schlechtgerichtetes Feuer nicht bis zu uns reichte, aber der Nachtrab mußte doch jedesmal, wenn ein Angriff flattfand, Halt machen und sich daher aufhalten , man bedurfte auch nach den ermüdenden Ge fechten einiger Rube ; bei dem Hauptcorps wußte man davon nichts, die Verwundeten, die Kranken, die Soldaten , die vor Elend nicht weiter konnten , fielen dem Nachtrabe zu Last; der schnelle Marsch des Hauptcorps verlangte eine Menge Opfer. Der General hatte den Marschall bitten lassen, die Spize Halt machen zu las fen und als es nicht geschah, wurde er übel gelaunt, er wurde unzufrieden, er litt nicht wegen seiner, sondern wegen der Soldaten ; man marschirte seit Anbruch des Lages, man litt Mangel an Lebensmitteln, ein Wagen des Genies blieb im Kothe stecken, man hatte ihn zwar nach langem Aufenthalte herausgezogen, aber welche Folgen konnte dieser Aufenthalt haben ! Seit 2 Uhr Nachmittags batten die Angriffe des Feindes aufgehört, die unmittelbare Gefahr war verschwunden , aber die Verwundeten, die Kranken häuften sich, der Marsch vers långerte sich in die Nacht, das beschäfftigte den General. Zweimal hatte er schon zu dem Marschall geschickt, das mit er Halt mache, und hatte keine Antwort erhalten, und man meldete ihm, daß die Nachzügler bei der Duns kelheit nicht mehr bemerkt werden könnten, daß sie die Beute der Araber würden. Achmet griff nicht mehr an,

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sehen ihren Anstellungsbecreten entgegen. Die preußt, fchen Offiziere, welche der Sultan sich erbeten hatte, um die Landesbefestigungen zu leiten, sind in diesem Augenblicke bei den Dardanellen mit Aufnahme des Terrains beschäfftigt. Sie sollen , wie vorauszusehen war, die Localitäten vortrefflich finden, um diesen Paß in den besten Vertheidigungsſtand ſeßen zu können.

hinsichtlich des Materiels und Personnels nur dem Chef der Artillerie des Armeecorps Rechenschaft abzulegen, von welchem er auch in dieser Beziehung Instructioner und Befehle empfängt. Die Reservebatterieen können momentan zu einer Infanterie oder Cavaleriedivision detaschirt werden; alsdann stehen sie hinsichtlich der auszuführenden Bewes gungen unter den Befehlen derjenigen Generale, welche jene Truppen commandiren. In der Regel bleiben sie aber unter der besonderen Leitung der Artilleriegenerale, welche dieselben nach den Ansichten des Generals en chef verwenden können , sei es, um einen wichtigen Punct zu vertheidigen, oder um in dem entscheidenden Augenblicke in die Linie einzurücken. Vorbereitungen zum Gefechte. Wenn eine Batterie auf dem Schlachtfelde aulangt, so hält sie an, ehe sie in den Bereich der Geschosse kommt,

Ueber den Dienst der Artillerie in den Gefechten und Schlachten. *)

Die Leitung der Artillerie in den Gefechten und Schlachten erfordert von dem dieselbe commandirenden Offizier einen richtigen und umfassenden Blick , eine große Bekanntschaft mit den Manövers der Infanterie und Cavalerie , eine unerschütterliche Festigkeit, verbuns und den mit vieler Blut im Gefechte haben, welchen Ausgang dasselbe auch Die Fahrzeuge , welche in Linie rücken sollen, werden nehmen mag, und einen an Hülfsmitteln reichen Geist, aller fremdartigen Gegenstände enledigt . Man füllt die um den Zufällen und Hindernissen sogleich zu begegnen, Kübleimer; man zündet die Lunten an; die Feuerwerker auf welche er stößt. Er muß es verstehen, alle Zufäls machen die Patronen ein wenig los. Hat man Artillerie ligkeiten des Terrains geschickt zu nüßen , welche die nach Gribeauval , ſo läßt man die Geſchüße aus dem Chancen der Verluste mindern und ihm eine größere Marschlager in das Chargirlager bringen, um die Ver. Ueberlegenheit über den Feind geben können; er muß wirrung zu vermeiden, welche die Ausführung dieses Ma növers unter dem feindlichen Feuer verursachen könnte, sich aller, für eine gute Verwendung seiner Waffe gün sodan n werden die Geschüße an das Schlepptau gebracht . stigen Umstände bemächtigen, rasch die Mängel und Vortheile einer Position beurtheilen, endlich das Feuer Hierauf formirt man die Batterie in Sections- oder Halbbatteriecolonne, oder man marschirt auch, wenn es der Geschüße mit Ordnung und Einsicht leiten. das Terrain erlaubt , ganz entwickelt. Verhältnisse der Batterie commandanten Nachdem diese Anordnungen getroffen sind, begibt zu ben Generalen. sich der Batteriecommandant rasch vorwärts , um die Wenn der ein Armeecorps oder eine Division com Aufstellung zu recognofciren, welche er zum Beginn des mandirende General einen, mit jenen für den Krieg Gefechts nehmen soll und welche öfters von dem die wesentlichen Eigenschaften begabten Artilleriecommans Division oder das Armeecorps commandirenden General danten unter seinen Befehlen hat, so kann er ihm nicht oder häufiger noch von dem die Artillerie commandirens Vertrauen genug schenken und hinsichtlich der Verwens den Generaloffizier im Voraus bezeichnet worden ist. dung der Artillerie auf dem Schlachtfelde nicht Spiel. In allen Fällen muß der Batteriecommandant auf dem raum genug laffen. Es erscheint angemessen, daß er ihm ganzen der Batterie angewiesenen Terrain die für die einen Theil seiner Plane, wenigstens in ihren Haupts Aufstellung der Geschüße wichtigsten Puncte und diejes grundzügen, mittheilt, damit die Aufstellungen der nigen auswählen, welche am geeignetsten sind, um die Batterieen ausgewählt und die Bewegungen derselben Munitionswagen und Progen der Geschüße mehr in hiernach geleitet werden können; dagegen darf der Ar . Sicherheit zu bringen ; außerdem wird er in der ihm tilleriecommandant von seiner Seite keine wichtige Ents angewiesenen Aufstellung niemals so beengt sein, daß schließung faffen, ohne den General, bei welchem er sich er sich nicht ein wenig mehr vorwärts ober rückwärts, befindet, davon zu benachrichtigen und seine vorgängige zur Rechten oder Linken begeben könne, je nach der Be Ermächtigung zu erbitten. Er muß sich mit demselben in schaffenheit des Bodens und der mehr oder weniger beständiger Verbindung erhalten, theils um von den zu günstigen Aussicht auf die Stellung, welche von dem vollziehenden Bewegungen zur rechten Zeit in Kenntniß Feinde eingenommen ist. Er wird auf die Prüfung dies gefeßt zu sein, theils um die für die Truppe und Pferde fer Verhältnisse nicht Sorgfalt genug verwenden können, nöthigen Subsistenzmittel zu erhalten ; dagegen hat er und seine Batterie darf nicht in Linie einrücken, als bis er alle seine Anordnungen in dieser Beziehung gut ge, *) Diese Abhandlung ist aus einem Auffag entnommen, welcher in bem Journal des sciences militaires unter dem Titel : Essai troffen und alle Hülfsquellen erkannt hat, welche seine sur l'organisation de l'artillerie et son emploi dans la guerre Position für die Bewegungen vorwärts oder rückwärts de campagne enthalten ist. Wenn sich darin auch gerade keine darbietet. neue Ansichten vorfinden, ſo erscheint sie doch durch die zweckEhe wir in das Einzelne aller der Bedingungen ein. mäßige Zusammenstellung der zu befolgenden Regeln nicht ohne geben, welche eine für die Artillerie bestimmte Position Interesse, welches noch dadurch erhöht ist, daß dabei die Un erfüllen muß , wollen wir feststellen , was man unter fichten bewährter französischer und deutscher Schriftsteller viel fältig benust find; unter testeren wird namentlich v. Deder einer militärischen Position im Allgemeinen versteht, und häufig als Autorität angeführt. andeuten, welche Vortheile und Nachtheile bei der Aus-

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733 wahl eines Terrains zu erstreben oder zu vermeiden sind, auf welchem man Truppen in Thätigkeit sehen will. Definition einer militärischen Position . Man bezeichnet unter der Benennung : militärische Position , im Allgemeinen ein Terrain, welches einer Truppe das Mittel darbietet, sich auf demselben, selbst

die Truppen sich darin auf zwei Linien formiren können und außerdem Reserven rückwärts auf ſolchen Puncten haben, von welchen aus sie leicht zur Fronte selbst ge. langen können . Nach allgemeiner Anſicht muß die Liefe wenigstens 600 Meters betragen und es ist besser, wenn sie noch größer ist. Eine Position muß Wasser und Holz in sich schließen, oder wenigstens ganz in der Nähe haben, und der Feind darf den Gebrauch desselben nicht verwehren können . Das Terrain darf nicht zuviel mit Hecken umschlossen und von Schluchten durchschnitten sein , welche große Räume zwischen den Linien offen lassen und der freien Bewegung der Truppen hinderlich sind. Wenn man in einer Position zu verweilen genöthigt ist, so muß man sie soviel wie möglich in einem fruchts baren Lande wählen, welches die Bedürfnisse der Armee

bei ungleichen Kräften, gegen eine andere mit Vortheil zu schlagen , welche sie angreifen würde. Eine Position ist entweder offensiv oder defensiv. Sie ist offensiv , wenn man sie in der Absicht ein nimmt , dieselbe zu verlassen , um vorzurücken . Da sie eine moralische oder numerische Ueberlegenheit über den Feind unterstellt , so bietet ihre Auswahl weniger Schwies rigkeiten dar, als eine defensive Position, wobei das Gegentheil unterstellt ist. rn kann. Eine defensive Position ist eine solche , worin man liefe Die Fronte einer defensiven Position muß durch Hine den Feind erwartet . Da dieser sehr zahlreich sein kann dernisse geschüßt sein, welche der Feind nur sehr schwieund er die Initiative des Angriffs hat , was ein Vor rig überwinden kann und ihn nöthigen, in langen und theil ist , so erfordern diese Arten von Positionen eine schmalen Colonnen zu marschiren . Solche Hindernisse Vereinigung von vielen Bedingungen und oft sogar sind : ein Fluß, dessen Furthen nicht gut zu durchwaten Arbeiten , um verbessert zu werden . sind, oder Bäche mit steilen Ufern, Moråste mit seltenen Man unterscheidet bei einer Position ihre Fronte , Durchgången , Schluchten , Hohlwege , Dörfer und Ges ihre Seiten und ihren Rücken. Das Terrain vor. hölze, vorausgeseßt , daß lettere wohl unter dem Kawärts der Fronte und der Seiten heißen die Zu nonenschuß der Position liegen . Wenn man die Fronte nicht durch natürliche Hindernisse decken kann oder wenn gånge der Position . Eine Position muß einen entschiedenen Terrainvor man deren Anzahl und Stärke vermehren muß , so er, theil darbieten und darf auf Kanonenschußweite weder baut man Verschanzungen , macht man Verhaue, Uebers in ihrer Fronte noch in ihren Seiten beherrscht werden . emmungen ic. Die Höhen, welche dieselbe bilden, müssen sich sanft ab- schw Wenn gleich die Zugänge einer Position sehr schwie, dachen , so daß die Artillerie ihren Fuß gut einsehen rig gemacht werden müssen, so darf man sich doch nicht und bestreichen fann : feine Schlucht, keine Falte des auf solche Weise in dieselbe einschließen , daß man die Terrains darf der Einwirkung des Geſchüß , oder Muss Mittel einer activen Vertheidigung verliert, ohne welche 1 fetenfeuers nen entzogen sein. n , wo es unmöglich ist, dominis der Feind erzwingen kann , sie zu verlassen , indem er Länder In ebe auf der Communicationslinie der Armee manovrirt. rende Positionen zu nehmen , muß das zu wählende Da die Flanken die schwächsten Theile einer Position n t hei ppe ung n her Tru ieh der auf die Sic Zerrai in Bez sind , so müssen sie mit noch größerer Sorgfalt gedeckt n en ive keit ens nsiv r Be. werden. Man lehnt sie an Wålder , in welchen man und def ihre offe und die Leichtig wegungen andere Vortheile darbieten. Berbaue anlegt und welche man mit Infanterie beseßt; Die Recognofcirung einer Position umfaßt im All- an Städte, an Dörfer, welche man verschanzt, an Ges gemeinen folgende drei Gegenstände : wässer, steile Abhänge, oder endlich an künstliche Hin 1) die Ausdehnung und Beschaffenheit des Terrains , dernisse . Wenn man eine Flanke nicht anlehnen kann, auf welchem man die Truppen aufstellen will ; so sagt man , sie steht in der Luft, in welchem Fall 2) die Zu und Ausgänge ; man genöthigt ist, daselbst Truppen in Masse aufzustel 3) die Communicationen oder der Rücken der Position. len, um diesem Nachtheil zu begegnen . g nun tion te deh muß Posi einer Fron der Die Aus Die Hindernisse müssen so ausgedehnt sein, daß der mit derjenigen der Truppen im Verhältniß stehen, welche Feind sie nicht umgehen kann , ohne einen großen Um. dieselbe beseßen sollen. Alle Puncte müssen hinreichend , weg zu machen, wodurch man Zeit gewinnt , ihm ents aber nicht gleichmäßig beseßt sein , weil es unnüß ist gegenzurücken und zuvorzukommen . und gefährlich werden kann , auf den natürlich festen Der Rücken einer Position muß frei sein : man darf en chen , Puncten Truppen anzuhäuf . Die Zahl der Mens daher in derselben keinen Feind erwarten, wenn man Pferde und Geschüße, welche die Fronte einer Position einen Fluß oder Defileen auf dem Rückzuge zu passiren einnehmen kann, ist leicht zu schäßen, wenn man weiß, hat, in so fern man nicht die Brücken and Durchgänge daß ein Bataillon von 600 bis 700 Mann etwa 120 durch solche gefährliche Hindernisse vervielfältigen und Meters einnimmt , daß eine Escadron zu 48 Rotten , man nicht deren Vertheidigung durch eine Aufstellung einschließlich der Zwischenräume , deren 50 bedarf, und von Truppen oder durch einige Verschanzungen sichern daß die Abstände der Geschüße von einander 13 bis 16 kann. Es gibt eine Menge von Schlachten, deren Fol Meters betragen. Die Ausdehnung der Fronte ist in gen nur durch das Vergessen oder die Vernachlässigung dessen nicht der einzige Gegenstand der Berücksichtigung ; dieser Vorsichtsmaßregel verderblich geworden sind. die Liefe einer Position muß so beschaffen sein, daß

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Wenn dagegen das Land im Rücken einer Position, obgleich sehr mit Wald oder mit anderen Hindernissen bedeckt, von vielen Wegen durchschnitten ist, deren Besit man sich im Voraus gesichert hat, so ist es für einen Rückzug sehr vortheilhaft, weil der Feind bei der Ver, folgung genöthigt wird , sich in Defileen zu engagiren, in welchen er leicht durch Infanterie aufgehalten wer den kann, welche die Abschnitte oder Verhaue beseßt, die man vorbereitet hat.

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allmähliche Ausbildung und den gegenwärtigen Zustand der Medizinalverfassung der vaterländischen Armee ges stattet, über die bisher nur einzelne, durch das Interesse des Augenblicks hervorgerufene Erörterungen stattgefun . ben haben. In dem ersten Theile ( VI und 316 Seiten) schildert der Verfasser, welcher als Referent der Lazas rethparthie bei der Intendantur des 6ten Armeecorps und später bei der des Gardecorps auf den Mangel einer historischen Entwickelung und systematischen Be

Eine offensive Position, welche man verlassen soll, gründung der Medizinalverfassung des Heeres durch um vorwärts zu gehen , muß gute Ausgänge in ihrer sein amtliches Verhältniß hingewiesen worden zu sein Fronte haben ; leßtere braucht darum auch nicht so sorg. scheint und der Ausfüllung dieser Lücke ein lebhaftes fältig gedeckt zu sein, wie bei einer defensiven Position, Interesse gewidmet hat, die Geschichte der Medizinals jedoch darfman die wesentlichsten Vorsichtsmaßregeln nicht einrichtung des Heeres von dessen Entstehen bis zum zum Jahre 1825. Wahr und treffend stellt der Verfasser vernachlässigen. Die Flanken sind stets gut angelehnt. Eine Truppe ist überhaupt in dem Besiß einer vor, insonderheit den bis zum Ende des vorigen Jahrhun theilhaften Position, wenn sie mit Leichtigkeit derts allerdings nicht ganz erfreulichen Zustand des Mis darin leben, ihre Waffen auf die bestmögliche Weise litårheilwesens mit seinen Ursachen und Wirkungen dar. darin verwenden und nach Willkühr nach jeder beliebi. Aber gerade die gewissenhafte und treue Erwähnung dies gen Richtung daraus hervorgehen kann; wenn sie den ser Ursachen, welche unter den großen Entwickelungen des vorigen Jahrhunderts das Zurückbleiben des Militär, Feind nöthigt, sich auf einem Terrain zu schlagen, wel heilwesens hinter allen übrigen Anstalten des Staates Kanonen auf eingesehen, ches von ihr von allen Seiten und Gewehrschußweite bestrichen und von natürlichen zur Folge hatten, scheint unseren besonderen Dank zu und künstlichen Hindernissen umgeben ist, welche nur ein verdienen, da deren Kenntniß zugleich das sicherste langsames Vorrücken gestatten, die feindlichen Colonnen Mittel gewährt, ähnliche Nachtheile zu vermeiden. Der zweite Theil ( XVI u. 351 Seiten) enthält, auf hindern, sich gegenseitig zu unterstüßen, sich zu entwis deln und von ihren Waffen Gebrauch zu machen. Es die historische Basis des ersten begründet, die Darstellung der neuesten preußischen Militär , Medizinalverfassung, ist selten, Positionen zu finden , welche alle diese Vor theile in gleichem Grade darbieten, jedoch darf keine und zwar zunächst die Organisation des Militär- Medi zinalwesens und dessen äußere Form, und die Darstel (Forts. folgt.) von denselben gänzlich entblößt sein. lung der Grundsäge und Maßregeln zur Untersuchung der Waffenfähigkeit der zum Kriegsdienste heranzuzies Literatur . henden Staatsangehörigen. Die systematische Form der Darstellung entspricht völlig ihrem Zweck, welcher dahin Die Medizinaleinrichtungen des königl. preus geht, den bei dem Militär-Medizinalwesen zunächſt inBischen Heeres , historisch und systematisch dar tereffirten Aerzten und Beamten, sowie insbesondere den gestellt von E. K. G. Freiherrn v. Richthofen, Militärchefs und Truppencommandeuren aller Grade, Intendanturrath beim Gardecorps. Zwei Bånde. ein Handbuch zu gewähren , aus welchem sie sich über • Potsdam, 1837, bei F. Riegel. ihre Obliegenheiten und Pflichten, und über Alles , was Wenn in diesen Blättern vorzugsweise diejenigen ihr Dienstverhältniß betrifft, soweit dasselbe in das SaErscheinungen in der Literatur eine Erwähnung verdie, nitätswesen der Truppentheile einschlägt , vollständige nen , welche über die Ausbildung und den dermaligen Belehrung verschaffen können. Mit unverkennbarer Zustand einflußreicher Verwaltungszweige des Staates Sorgfalt hat der Verfasser insbesondere hinter jedem Kunde geben, so darf das obige Werk in mehr als Paragraphen die Vorschriften namhaft gemacht, auf einer Hinsicht hier nicht unbeachtet gelassen werden. deren Inhalt sich die Angaben gründen , und dadurch Schon die Wichtigkeit des Gegenstandes desselben, einen trefflichen Anhalt zu einem mit den Vorschriften welcher sich auf die zur Beförderung und Erhaltung übereinstimmenden , überall gleichmäßigen Verfahren des Gesundheitswohles der zur Vaterlandsvertheidigung gewährt. Die dem Verfasser (nach seiner Angabe am Schluffe der Bors berufenen Staatsangehörigen vorhandenen Einrichtun gen und Anstalten bezieht, nimmt um so gewisser nicht rede zum zweiten Theil ) Seitens des Medizinalstabs der Armet gewährte Unterstügung , welche , nach einer Mittheilung auf dem Blos das Interesse der Militärärzte und Sanitätsbeam , umschlagbogen des gedachten zweiten Theils, in der Durchsicht des ten, sondern das allgemeinere Interesse des gesammten Manuscripts vor dem Drucke bestanden zu haben scheint, beweist, Heeres, ja, des ganzen Vaterlandes in Anspruch, als daß die Wichtigkeit ſeiner Arbeit für das militärärztliche Publicum alle tauglichen Männer zu seiner Verrtheidigung berus von deffen oberster Behörde anerkannt und gehörig gewürdigt wor den ist. In der That iſt aber auch das Werk gerade für die Wifen und mithin bei einer geregelten Krankenpflege wählitärärzte faft unentbehrlich, indem es eine von ihnen besonders rend des Kriegs- und Militärdienſtes wesentlich inter. gefühlte Lücke ausfüllt , wofür sich der Verfaſſer den Dank aller effirt sind. Sanitätsbeamten des Heeres verdient hat. Demnächst aber ist das obige Werk das erste, welches Druck und sonstige Ausstattung des Werkes find lobenswerth. (Preuß. Staats- Beitung. ) in dieser Vollständigkeit einen Gesammtüberblick über die "

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung: C. W, Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Nr. 93.

Mittwoch, 22. Nov. 1837.

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Hr. v. Grolman war während jenes Krieges Generalquartiermeister des Fürsten Blücher, und stand den h c i e r . Frank Ereignissen daber näher, als irgend ein anderer jest Eine F. Ordonnanz vom 3. Oktbr . gesteht in Uebers ender preußischer General . Aber nicht blos auf eigene leb einstimmung mit dem Finanzgefeße vom 20. Juli 1837, Ansichten und diesseitige Armeeberichte, sondern auch auf g welches zur Erleichterun der Lage der Lieutenante und die bekannt gewordenen Aftenstücke über die Ereignisse Unterlieutenante der Cavalerie , zumal solcher, die vom bei dem französischen und bei dem englischen Heere ist e rad rsg Unteroffizie zu solchen Stellen vorgerückt sind , einen diese Darstellung gegründet , die sich ebenso durch ihre Spezialkredit bewilligt, den Lieutenanten und Unterlieus artheilichkeit, als durch ihre würdige historische Form tenanten der Cavalerie das Recht zu, ein erstes Reit, Unp pferd oder ein Ersaßpferd auf Staatskosten zu erhalten. auszeichnet. Destreich. n e v. In Folge Hoffanzleidecrets wird, en ß No , 2. Wi Preu . g f zu früheres Decret, wornach die bis zur ein au Be mit n in n br r ige rb rl ge r , 30. Okt . Vo ein sta hie Ta Be ng beurlaubte Militärmannschaft der Civilges in vorgerücktem Alter ein durch seine chartographischen Einberufu t dnet ist, bekannt gemacht, die Hof Kenntnisse in Deutschland allgemein bekannter und ges richtsbarkei untergeor ndlich mit dem Hoffriegsrathe , stä ph i e ver gra zle , ein hab n kan schäßter Soldat, der Hauptman und Ingenieurgeo net, daß die bis zur Entlassung beurlaubte Mis Reymann , von dem die Reymann'schen Karten den verord aft gleichfalls der Civilgerichtsbarkeit zu Namen tragen . Er hatte sich im 3. 1806 das Verdienst litårmannsch erworben , die Zeichnungen der hiesigen Plankammer unterstehen habe. furz vor dem Eintreffen der Franzosen nicht ohne eigene Gefahr in Sicherheit zu bringen, und den Nachforschun Ueber den Dienst der Artillerie in den gen des Feindes zu entziehen . Seitdem ist er Inspektor er mm en und bis zu seinem Lode ges der Planka geword Gefechten und Schlachten . blieben. Die biesige geographische Gesellschaft hatte den (Fortsehung. ) Veteran, zur Anerkennung seiner wissenschaftlichen Vers Geeignete Positionen für die Artillerie. Der größte Theil der vorbemerkten Bedingungen dienste zu ihrem Ehrenpräsidenten ernannt. Berlin , 2. Nov. Man wird sich erinnern, welches muß bei der Auswahl der für die Artillerie bestimmten n Erstaunen im vorigen Jahre einige von dem Herzog von Positione in Rücksicht kommen . Man betrachtet diejes Wellington vor einem Comité des Parlaments ausge. nigen im Allgemeinen als vortheilhaft, welche ein wenig sprochene Bemerkungen über die Disciplin des preußis erhaben nach allen Richtungen eine freie Aussicht ge e schen Heeres während des Feldzuges vom Jahre 1815 währen, und wo die Zugäng , durch welche der Feind erregten. Damals schon traten mehrere preußische Genes heranrücken kann , sich sanft abbachend , ein weites rale, namentlich die HH. v. Müffling und v. Grolman , Schießfeld darbieten ; leßteres ist alsdann um so vors mit sehr entschiedenen Gegenbemerkungen zur Widerles theilhafter , als das Terrain zu Ricochetſchüssen sehr gung des Herzogs auf. Indessen machte sich gerade bei geeignet ist und die Wirkungen der Schüsse und die dieser Gelegenheit der Mangel einer historischen Dars Bewegungen des Feindes zu beobachten erlaubt, welcher stellung jenes Feldzuges recht fühlbar . Solange eine sich einem gut dirigirten Feuer ausgesezt findet, sobald solche auf den vollgiltigsten Aktenstücken berubende und er auf einem sehr ausgedehnten Raume vorrücken will ; g daher als das unverwerflichste Zeugniß geltende Darstels er wird nothwendi große Verluste erleiden , ohne den Iung nicht eristirte , fonnte jede von Nationaleifersucht Geschüßen viel Schaden zuzufügen , welche ihm leicht befangene oder auf persönliches Vorurtheil begründete entzogen werden können . r Man gelangt zu eine wahrhaften Ueberlegenheit , Ansicht an der Stelle der unpartheiischen Geschichte sich Glauben verschaffen . Es ist daher die von dem Hrn. wenn man durch eine gute Aufstellung und irgend einen General v. Grolman jest herausgegebene authentische Schuß eine geringe Anzahl von Geschüßen in die Mögs Geschichte des Feldzuges von 1815 " als ein ungemein lichkeit verseßt, auf diese Weise gegen eine zahlreichere "interessantes und zeitgemäßes Werk begrüßt worden .

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Artillerie das Gefecht zu halten : man muß daher die bleiben oder, indem sie sich unter einem großen Winkel selbe der Batterie, welche man commandirt , sichern, so wieder erheben , weit darüber weggehen. Wenn sich oft es die Dertlichkeiten erlauben. indessen der Feind mehr nåhert, so wird es nöthig, die In vielen Fällen, namentlich in defensiven Positio . Artillerie ihre Stellung ändern und sie mehr vorrücken nen, wird es möglich sein , die natürlichen Vortheile, zu lassen. Man kann auch das Terrain auf dem Kamm welche das Terrain darbietet, durch schnell ausgeführte ebenen und die Geschüße durch kleine Brustwehren deks Arbeiten zu vermehren : man zieht kleine Gråben, deren ken, was sehr nüßlich sein wird ; oft wird es aber noch nach Innen ausgeworfene Erde eine 2 bis 3 Fuß hohe vortheilhafter sein , dieselben auf dem Seitenabhange Brustwehr vor den Geschüßen bildet. Fügt man hierzu aufzustellen, indem man sich desselben Hülfsmittels ber noch rechts und links der Aufstellung eines jeden Ges dient, um alle Annäherung besser entdecken zu können. Bei dem Mangel einer so vortheilhaften Position, schüßes quer einen kleinen Graben von etwa 2 Fuß, in welchem die Kanoniere theilweise gedeckt sind , so wird wird man sich bemüben , von allen natürlichen Schuß, dieser Schuß schon hinreichen, um sich wenigstens gegen mitteln, welche das Terrain darbietet, wie z. B. kleine die Kartätschen und Kleingewehrkugeln zu sichern und Deiche , Grabenrånder , Hecken , hohes Getraide, Ges die Mittel zu einem kräftigen Widerstande an die Hand sträuch, Höblungen 2c. Vortheil zu ziehen, es jedoch vers geben. Durch Arbeiten dieser Art vermehrte die russische meiden, sich nahe bei Waldung , Gebüsch oder jeden Artillerie die Stärke ihrer Positionen in der Schlacht an anderen bedeckten Ort aufzustellen , wovon man nicht der Moskwa, welche durch den kräftigen Widerstand der Meister ist und worin sich die feindliche Infanterie eins Batterieen die blutigste in den neueren Kriegen war. *) nisten kann , weil man dadurch Menschen und Pferde Obgleich die beherrschenden , auf sanften Abhängen ohne Nußen opfern würde. genommenen Positionen, im Allgemeinen vortheilhaft, Die Haubigen können ganz verdeckt aufgestellt wer da die Zugänge zu denselben dem Frontes und Flan den, da ihr Bogenschuß es erlaubt, sie auf jedem Ter. fenfeuer allenthalben ausgeseßt sind , so muß man sich rain zu verwenden, ohne sie sichtbar werden zu lassen; doch wohl büten, alle Anhöhen als gute Positionen für es ist hinreichend , ihre Direction zu sichern und die die Artillerie zu betrachten. Wenn sie sehr hoch sind , Schüsse zu beobachten. Man begreift den Nußen, wel der Abhang derselben steil ist und die Zugänge dersels chen man von ihnen ziehen kann , indem man solche ben nur mit einbohrenden Schüssen bestrichen werden Aufstellungen wählt , welche man nicht immer mit Ka. können, so sind sie weit davon entfernt, vortheilhaft zu nen beseßen kann. Die Richtung, welche man ihnen zu sein. Die Kugeln bohren sich ein, wenn sie unter einem geben im Stande ist, macht sie geeignet, jeden Ort zu zu großen Winkel den Boden berühren, oder sie erheben erreichen, wo der Feind Schuß findet, um seine Trupsich wieder beinahe vertikal , und sind ohne Wirkung. pen und Artillerie dem Blick zu entziehen, wie z. B. in Wenn die Artillerie den Fuß der Anhöhe nicht einsteht, Vertiefungen des Lerrains, in Verschanzungen, wo man so kann sich der Feind daselbst aufstellen und zwar mit oft nur den Rauch der Geschüße wahrnehmen kann. um so weniger Gefahr, je näher er heranrückt ; er wird Man muß es vermeiden , Artillerie auf steinigen sogar ohne Schwierigkeit die Anhöhen ersteigen, welche Boden zu placiren, wo nicht nur Menschen und Pferde von den Geschossen weder bestrichen noch ricochetirt den gefährlichen Steinsplittern preisgegeben sind, sons werden können, in so fern sie nicht durch Geschüße flans dern welcher auch fast immer die Leichtigkeit der Bewe kirt sind, welche zu diesem Zweck an geeigneten Stellen gungen beeinträchtigt. Ein sumpfiges oder durchschnitte , placirt werden. nes Terrain hat gleichfalls den letzteren Nachtheil und Im Allgemeinen kann man die Artillerie als vortheils bietet nur daun einigen Vortheil , wenn es ſich unmit. haft placirt betrachten, wenn die Position, auf welcher telbar vor den Geſchüßen befindet, weil es die Wirkung sie steht, um den zwanzigsten oder sechszehnten Theil der der feindlichen Ricochetschüsse schwächt. Entfernung der zu beschießenden Puncte erhaben ist, Eine fernere, bei der Auswahl einer Position zu be. indem sie einen Abhang von 2-4 Graden bildet, weil obachtende Bedingung ist die Leichtigkeit, die Geschüße alsdann die Geschoffe die ganze Liefe der Truppen, welche nach jeder beliebigen Richtung hin bewegen zu können ; gegen die Batterie marschiren, durchschlagen können. besonders wesentlich ist es, daß sich im Rücken der Bat Die beherschenden Positionen gewähren die Leichtigs terie feine Hindernisse befinden, damit die Verbindung keit, die Artillerie hinter den Kamm zurückzuziehen , so zwischen ihr und der Reserve frei ist und man eine rúð‹ daß nur die Mündungen sichtbar sind, und die Schüsse gängige Bewegung ausführen kann, wenn es nothwens gut zu dirigiren, ohne gesehen zu werden. Man ist gegen dig wird. Sobald die Commandanten der Artillerie auf die feindlichen Kugeln gesichert , welche, indem sie vors einem Terrain anlangen, so müſſen ſie ſich bemühen, alle wärts des Kamms aufschlagen, entweder darin stecken Hülfsquellen desselben genau kennen zu lernen. *) Die Verschanzungen der Ruſſen bestanden nur in einfachen, *) Swei 6pfndge. preußische Kanonen, in der Schlacht von Eylau in der Eile aufgeworfenen, sehr unvollkommenen Brustwehren, auf solche Weise placirt, waren 4 Stunden lang dem Feuer welche die Batterieen deckten : die Geſchüße feuerten über Bank ; einer französischen Batterie 12 Pfünder ausgeseßt, welcher fie kleine Quergräben wie die oben angegebenen , dienten zum mehrere Beschüße demontirten und 5 Munitionswagen in die Schuh für die Kanoniere. Aehnliche Verschanzungen fanden Luft sprengten. Von mehreren hundert Kugeln , welche von sich bei Baugen, welche wahrscheinlich dieselben Anstrengungen dieser Batterie abgeschoffen wurden, gingen etwa fünf Sechs, gekostet haben würden, wenn der Feind nicht durch geschickte theile über die preußischen Geschüße weg, die anderen blieben Manövers gezwungen worden wäre , seine Positionen zu verz in dem Abhange stecken. Der Verlust der Preußen während lassen. dieses ganzen Gefechts beschränkte sich auf ein getödtetes Pferd .

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eine solche Richtung geben , daß diese mit der Position Man muß ferner dahin trachten , die Batterieen in sehr große Winkel bilden , damit die Truppen sich in der Art zu placiren, daß sie weder in schiefer Richtung , Angriffscolonne formiren und durch die Zwischenräume noch in der Flanke , noch von hinten beschossen werden, vorwärts bewegen können , welche die Batterieen freis in so fern man dieselben nicht decken kann oder man die gelassen haben . Sobald man demnach wahrnimmt, daß Sicherheit nicht hat , die verlangte Wirkung schnell zu die Schußlinien zu spiße Winkel bilden , müssen die Ges erreichen . Ihre Direction muß von der Art sein , daß schüße ihre Aufstellung verlassen und sich vorwärts bes die Geschoffe die feindliche Truppe in der größten Aus wegen , selbst in dem Falle das Terrain daselbst nicht dehnung treffen , damit sie die größten Verwüstungen so vortheilhaft scheinen sollte , als dasjenige , welches anrichten , ehe sie ihre Kraft verloren haben ; die Linien verlassen . müffen daher in der Flanke oder in schiefer Richtung , sie Diese Regel ist für den Angriff. In der Vertheidis die Colonnen in der Fronte beschossen werden , damit die gung muß man gerade im entgegengeseßten Sinne hanGeschosse, wenn sie die vorderen Glieder gefehlt haben , deln. In diesem Fall können die Schußlinien mit der auf die hinteren plongirend oder ricochetirend wirken. Fronte der Position niemals zu spiße Winkel bilden, um Wenn man die Aufstellungspuncte der Batterieen in ein Kreuzfeuer zu haben, selbst wenn der Feind so nahe einer Position ausgewählt hat , so darf man nicht so ist, daß man ihn mit dem Bajonnet angreift. gleich die Geschüße darauf placiren , sondern man muß Ein fernerer Grundsaß ist , daß man, so oft man fie vorläufig auf günstigen Terrainstellen und solchen einen Angriff beabsichtigt, dahin strebt, das Feuer des Puncten versteckt bälten, welche der eigentlichen und nur Feindes zu theilen und es divergirend zu machen. Durch in dem Augenblicke des zu beginnenden Gefechts zu be. dieses Mittel wird man seine Wirkungen auf dem Puncte schwächen, welchen man angreifen will und welcher eines sezenden Position zur Seite oder in der Nähe liegen. Alle Details, welche wir angegeben haben , werden fehr kräftigen Widerstandes nicht mehr fähig ſein wird. In der Vertheidigung muß die Artillerie dahin trachten , binreichen, bei der Auswahl der für die Artillerie geeig die schwächsten Puncte der Position zu verstärken, um neten Positionen als Leitfaden zu dienen und zu lehren, den Feind zu nöthigen , seine Angriffe auf die stärksten wie he man alle hüßen welc den Gesc ein sehr mörderisches Feuer sichern Puncte zu richten, welche mit dem meisten Vortheile und zugleich gegen dasjenige des Feindes Schuß gewähs Widerstand leisten können. ren fönnen. Die Kunst der Placirung der Feldartillerie Von allen Positionen , welche die Artillerie beseßen kann , sind ohne Widerrede diejenigen am vortheilhafte , würde sich mit Erfüllung dieser Bedingungen begnügen sten, welche einen einwärts gehenden Winkel bilden oder en en n könn , wen man sich nur mit den Interess dieser Feind in einem Bogen umschließen , weil jener ihr Waffe beschäfftigte ; da diese aber nicht allein kämpft, den nur ein divergirendes Feuer entgegenseßen kann. AllerTruppen ern ke sond hen muß undStär diesenund in ihren Bewegungen nie hinderlich dings sind hierbei die Flügel blosgestellt , allein man sein da:f, so ist es begreiflich, daß die Aufstellung der wird sie immer durch Verſchanzungen , Redouten oder durch Batterieen von schwerem Kaliber künstlich befesti, Batterieen demgemäß geregelt werden muß. Soweit es immer möglich ist , placirt man niemals gen können , wenn sie es nicht durch die Natur find. on besonderer Wichtigkeit ist, daß die Flügel einer Batterieen vor seine eigenen Truppen, noch auf gerins ischen Position stets defilirt oder gegen das enfi Anhöhen, welche sich hinter denselben befinden ; denn militär gen rende Feuer des Feindes geschüßt sein müssen. ten. dieß würde dem Feinde zwei Ziele auf einmal darbie Es ist ein allgemein anerkannter Grundsaß, daß in In dem ersteren Fall hindert man außerdem die Bewejeder militärischen Position, wenn das Centrum angegangen und das Feuer der Infanterie; in dem zweiten griffen wird, dieses von seinen beiden Flügeln aus uns beunruhigt man die Truppen, indem man über sie hins terstüßt oder vertheidigt werden muß. Wenn die Position wegschießt und sie unglücklichen Schüssen ausseßt. sehr ausgedehnt ist und die Flügel zu entfernt sind, als Den leßteren Mißstand kann man indessen in man daß diese Vertheidigung sehr kräftig sein könne, so muß onen iger chen Positi gebirg Länder nicht immer vermei, man im Voraus intermediåre Puncte auswählen und den, wo die Truppen , in den Thälern zuſammengedrångt , bestimmen , welche man gewissermaßen als Bastionen bei einem Angriffe von der Artillerie beschüßt werden oder Redans dienen läßt und welche demnach vorgemüssen , welche sich genöthigt ſieht , sich rückwärts auf schoben werden und über die von den Truppen beseßten en ellen Anbob aufzust , von wo sie die feindliche Position Linien vorspringen müssen. Sie müssen fich ferner ges einsieht . Auch bei den Uebergången von Flüssen kann genseitig beschüßen und unterſtüßen können, da sie ohne dieses beim Vorwärts- oder Zurückgehen vorkommen , diese Vorsicht nur einer directen oder absoluten wenn das Ufer, in dessen Besitz man ist, dasjenige be Vertheidigung fähig wären, welche nicht den Werth einer berrscht, wo sich der Feind befindet ; das Feuer alsdann relativen und gegenseitigen Vertheidigung har. vor den Truppen zu kreuzen , ohne die Geschosse über Diese leßte Gattung von Vertheidigung ist die nämliche, deren Köpfe weggehen zu lassen, erlaubt zuweilen das welche die dem angegriffenen Puncte zur Seite liegen den Puncte darbieten können und welche man sich in Terrain nicht. Außer diesen ungewöhnlichen Umständen wird man allen Positionen vermittels der Artillerie zu verschaffen die Batterieen ein wenig vorwärts der Zwischenräume fuchen muß, wenn man von dieser Waffe den bestmög der Regimenter oder Brigaden und vorzugsweise auf lichen Vortheil ziehen will. deren äußeren Flanken placiren , und ihren Schußlinien

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Es kann sich ereignen, daß die Batterieen ganz isolirt und ihrer eigenen Vertheidigung überlassen sind, wie in Defileen, Thälern, Bergschluchten und in allen sehr vorspringenden Winkeln, wo sie durch Flankenfeuer nicht unterstüßt werden können. In einem solchen Falle kann und muß die Artillerie nur in der Richtigkeit und Wirks samkeit ihres Feuers und in denjenigen künstlichen Vers theidigungsmitteln ihre Stärke finden , welche sie sich verschafft, wenn ſie Zeit dazu hat. (Forts. folgt.)

Pferd bei Wachau von einer Haubißgranate getroffen wurde, welche im Bauche des Pferdes crepirte und den General mit dem Sattel mehrere Ellen hoch in die Luft schleuderte, was gewiß Erwähnung verdiente. Palafor (W.) kurz aber gut. Pappenheim eine gute Lieferung von Pz. Pastewitsch , ebenfalls (W.). Pelet , gute Arbeit (Z.) . Pichegru, gut durchgeführt und mit Kris tik (Pz.). Pompejus , Pugatschef, umfassend und doch gedrängte Darstellung von Giz. - Ueberhaupt läßt sich von der großen Mehrheit der biographischen Artikel sagen, daß sie vollkommen befriedigen und ohne störende Lücken sind.

Literatur. Militär- Conversationslerikon, 5r u. 6r Bd.

Schlachten, Belagerungen , Gefechte. Auch Nach 18monatlicher Abwesenheit in die liebe Heimath diese sind sehr zahlreich und die Bearbeiter haben recht zurückgekehrt, glaubte Referent das Militär - Conversas sichtbare Fortschritte gemacht, namentlich - s-, welcher tionslerikon bereits vollendet zu sehen , und würde in in diesen beiden Bånden viel gute Schlachtbeschreibundiesem Falle die Feder nicht wieder ergriffen haben. Es gen geliefert hat. Ref. nimmt dieserhalb sein früher ges müssen aber mancherlei Hindernisse eingetreten sein, da fåates Urtheil über dessen Fähigkeit hierzu gern zurück, der Verlag bereits in die dritte Hand übergegangen ist. und wünscht des allgemeinen Nußens wegen, daß er dies Es bat sogar eine Uebersiedelung aus Leipzig nach Adorf auch bei Anderen thun könnte. Zu einer übersichtlichen vorgenommen werden müssen. Troß dem ist das Werk Schlachtbeschreibung ist man aber eines speziellen Las bis zum Buchstaben R vorgeschritten, und Ref. freut lents benöthigt, und wer von der Natur damit nicht sich sagen zu können, daß die Fortseßung immer gehalt, begabt wurde, sollte sich auch damit nicht befassen. Ref. voller wird ; er seßt somit auch seine Berichte fort. glaubt nachfolgende Artikel besonders gelungen nennen Biographieen. Sie sind in diesen beiden Bånden zu dürfen : Macziejowice (27.) ; Magdeburg (-s- und so zahlreich, daß sich Ref. auf einige kurze Anmerkungen Gtz. ) ; Mainz (Pz.) ; Malojaroslaweh, Malplaquet (T.) ; beschränken muß. Mad, der Verf. (Stz.) hat sich über Malsch u. Rothensol, Mannheim (Pz.); Mantua (M. G.); dessen Leistungen als geheimer Rathgeber in den Feld Marengo, Marignano (—s—) ; Menín (Pz.) ; Minden, zügen 1793-1794 nicht ausgesprochen ; auch muß jeder Maren, Molwiß (-s ) ; Mincio (W. ) ; Mont-SaintLeser glauben, daß das, was von ihm in dieser Zeit ges Jean (Waterloo ist gebräuchlicher), recht lebendig und sagt wird, dem Jahre 1791 angehört. Marlborough, mit kräftigen 3ügen von Pz.; Montmirait (W.); Montmartre (ohne umfassend und sehr gelungen von T. dargestellt. Mars Chiffre) ; Möskirch, Mollis, Muottathal, Neerwinden, Neresbeim, mont, wird wegen der schwachen Vertheidigung von Neumarkt (sämmtlich von Pz. ) ; Nördlingen ( —s- u. B.) ; NürnParis von M. G. sehr schonend behandelt. Massena, berg, Oldendorf, Ofterach ( Pz.) ; Paris (v. ) ; Ostrolenka, Ostrowno, Podobna, Polozk, Prenzlau (fämmtlich von T.) ; Pfriem, Pirma seine große Thätigkeit 1799 in der Schweiz wird von fenz, Quatrebras (Pz.). Die beiden legtgenannten Verfasser flech F. W. zu wenig herausgehoben. Kurfürst Marimilian. ten taktische Einzelnheiten mit vielem Geſchick ein. Marathon. Nach des Verfs. (C.) Erzählung hat Miltiades Was der Verf. (C. ) im Eingange von dessen Treue als Bundesgenosse sagt, wird durch die Geschichte stark wis einen sehr dummen Streich gemacht, denn nachdem zuvor umständ derlegt. Melas (M. G.) hat sich mit einer halben Seite lich angegeben wird, wie der griechische Feldherr durch Benugung begnügen müssen. Mina, der Verf. ( Gtz. ) hätte in der Dertlichkeit und künstliche Deckungsmittel sich gegen umfaſſende zu schüßen gewußt, läßt er ihn zum Angriffe vorgehen! H. v. Brandts Schrift über Spanien bessere Nachweis Angriffe Das ist nun , wie die Geschichtschreiber versichern, zwar der Fall sungen erhalten können. Montalembert (P.) enthält gewesen, aber nicht zu Anfange der Schlacht, sondern nachdem die Perser bei ihrem Angriffe in Unordnung gekommen waren und gegen zugleich eine kritische und sehr vorurtheilsfreie Beleuch tung seiner Befestigungsmethoden. Moreau , der Verf. die Mitte drängten. Munda (C.) Die Stärke beider Armeen it nicht angegeben; zuweilen fehlt es an Nachweisungen. Aber wer (Pz.) gehört nicht zu dessen enthusiastischen Verehrern, verpflichtet den Verf. die Uebertreibungen der alten Autoren nie und kritisirt ſeine Operationen mit Geschick. Graf Mos derzuschreiben ? Caſar soll nur 500 Verwundete und 1000 Vermiste riß von Sachsen ist eine der besseren Biographieen gehabt haben, alfo keine Todten ; auch das wäre möglich, obgleich der Erzählung nach mit anhaltender Erbitterung gefochten wurde. von F. W. Murat , fließende Diction , ein kritisches Wie geht es aber zu, daß seine Gegner, gleichfalls Römer, 30,000 Urtheil hat B. nicht gewagt. Napoleon , als Forts Mann, fage dreißigtausend Mann ( ! ) , todt oder verwundet auf schung von Bonaparte (W.). In Anerkennung der gros dem Kampfplage gelaſſen haben ? Ben Schwierigkeit dieser Arbeit muß die Kritik billig sein; Ingenieurwesen . Ref. hat nur wenig darauf bezüglicht es leuchten aber gewisse Bestrebungen durch, die Ref. Artikel gefunden. Die wichtigsten find : Minen und was damit nicht billigen kann , obne sie hier näher bezeichnen zu in Verbindung steht, wobei überall ein Streben nach Gründlichkeit wollen. Ney mit sichtbarer Vorliebe von Pz. bearbeitet hervorleuchtet. Die Schreibart Flatterminen tatt Fladder miner und wohl zu günstig beurtheilt. Drenstierna , ohne kann aber nicht gebilligt werden ; das Wort ist niederländische Ursprungs und hat mit dem deutschen Flattern nichts gemein, d Angabe der Quellen, aber kurz und genügend von R. deutet auf vielfache Verzweigung hin. - Niederländische Paez, mit sichtbarem Fleiße von Z. dargestellt. Pajol, Befestigung , gibt eine kurze und gute Charakteristik derfelben. -ebenfalls gut ( Gtz. ) ; Ref. erinnert sich in der citirten - Pallisaden, sehr vielseitig aufgefaßt. - Pontons, d'el in Biographie universelle gelesen zu haben, daß Pajols (Schluß folar.) gedrängter Kürze.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 25. Nov. 1837. कैसे

Nr. 94.

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Allgemeine

Militär - Zeitung.

Frankreich. Französische Blätter enthalten über den Gen. Valle folgende Notizen : Graf Valée , Generallieutenant der Artillerie, ist zu Bienne le Chateau (Aube) am 17. Dec. 1773 geboren. Er trat als Unterlieutenant der Artille, rieschule von Chalons am 1. Septbr. 1792 in Dienst. Seine militärischen Lalente, die sich früh entwickelten, und seine Lapferkeit ließen ihn bald die ersten Grade überschreiten. Er wurde am 1. Juni 1793 zum Lieute. nant befördert und wohnte in dem folgenden Feldzuge ben Belagerungen von Charleroi, Landrech, Quesnoy, Valenciennes , Condé, Maestricht und dem Rheinüber, gange zu Neuwied bei , wo er sich besonders auszeich nete. Seit dem 29. April 1795 war er Capitain , als er sich im folgenden Jahre in der Schlacht von Würze burg durch seinen Muth und seine Geschicklichkeit im Mandvriren der ihm anvertrauten Batterieen auszeich, nete. Der Feldzug von 1800 bot ihm neue Mittel zur Auszeichnung dar. Er bewies in den Schlachten von Miskirch und Hohenlinden dieselbe Kaltblütigkeit, den selben Eifer wie früher. Seine Dienste wurden belohnt : der Staatschef ernannte ihn im Juni 1804 zugleich zum Oberstlieutenant und zum Ritter der Ehrenlegion. Er machte den Feldzug von 1806 mit Auszeichnung als Unterchef des Generalstabs der Artillerie, zeichnete sich in der Schlacht von Jena aus und wurde am 12. Jan. 1807 zum Oberst des 1ten Artillerieregiments befördert ; durch sein schönes Betragen in der Schlacht von Eylau verdiente er sich die Decoration als Offizier der Ehren Legion, während er sich in der Schlacht von Friedland neue Ansprüche auf den Dank seines Vaterlandes er. warb. Nachdem er mit demselben Eifer und derselben Auszeichnung während des Feldzuges 1809 bei der gros Ben Armee gedient, vertraute ihm der Kaiser das Come mando der Artillerie des 3ten Armeecorps von Spanien. Napoleon war mit seinen Diensten in Spanien so zus frieden, daß er ihn am 22. August 1810 zum Brigades general ernannte. General Valée erntete seinen Antheil von Ruhm bei den Belagerungen von Lerida, Mequiz nenza, Tarragona, Tortosa und Valencia. Am 6. August 1811 ernannte ihn der Kaiser zur Belohnung seiner Lapferkeit und seiner militärischen Talente zum Divis fionsgeneral. Er zeichnete sich im ganzen Feldzuge von 1812, vorzüglich aber bei dem Treffen von Castalla am 13. April 1813 aus . Nach seiner Rückkehr nach Frank

reich und nach der Abdankung Napoleons wurde er mit Auszeichnung von Ludwig XVIII. aufgenommen, der ihm am 27. Juni 1814 das Ludwigskreuz gab, ihn am fol. genden Jult zum Generalinspektor der Artillerie, zum Commandanten der Ehrenlegion am 30. desselben Monats, und zum Großoffizier dieses Ordens am 17. Jan. 1815 ernannte. In den hundert Tagen vertraute ihm Napoleon das Commando der Artillerie des 5ten Corps. Bei der zweiten Rückkehr des Königs wurde er zum Ges neralinspektor und Berichterstatter des Centralcomité's der Artillerie ernannt. Am 17. August 1822 erhob ihn der König zum Großkreuz der Ehrenlegion. Seit dem 8. Septbr. 1830 war er in Disponibilität . " - Ein Generallieutenant, der, wie bas Journal des Debats sagt , die doppelte Laufbahn als Krieger und Staatsmann mit Ruhm durchlaufen hat, weist in dies sem Blatte auf die dringende Nothwendigkeit bin, endlich einmal die Maßregel, wodurch Generale mit Antritt ihres 65. Jahres sofort pensionirt werden, abzuschaffen. Hätte Gen. Valée nicht in Folge des Todes des Gen. Damremont das Commando des Armeecorps in Afrika erhalten, so würde er unfehlbar sogleich nach seiner Rückkehr pensionirt worden sein, was jest nicht der Fall ist, weil eine Verfügung der noch geltenden Ordonnang über die Rücktritte beim Militår die Marschälle von Frankreich und die mit dem Commando eines Armee, corps beauftragten Generallieutenante von jener Bes stimmung ausnimmt. So bleibt Gen. Valée nun bis zu seinem Lode ohne Rücksicht auf seine Jahre dem Dienſte Frankreichs erhalten. Es sei Zeit, sagt der Verf. dieser Bemerkungen, endlich Maßregeln , abzuschaffen, die eben so sehr der Billigkeit als der Vernunft widerstreiten.

Ueber den Dienst der Artillerie in den Gefechten und Schlachten. (Fortsegung.) Allgemeine Grundsäße über die Laktif der Artillerie. Die Grundsäße, welche wir hinsichtlich der Wahl der für die Artillerie passenden Aufstellungen dargelegt has ben, begreifen schon einen Theil der Taktik dieser Waffe; wir werden hier noch die Regeln beifügen, welche zu befolgen sind, um die Bewegungen und Feuer der Bats

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terieen in der Art zu combiniren, daß sie den Truppen Regel hinter dem Centrum der beiden ersten Linien die Unterstüßung und die Kraft verleihen, deren sie ihre Aufstellung nehmen. Hier befindet sich auch die bedürfen, und in den feindlichen Massen Zögern und Reservecavalerie. Unordnung verbreiten , welche man benußen kann, um Dieſe Reſerveartillerie muß wo möglich in einer einzigen Masse aufgestellt werden, um sie in dem entscheis große Erfolge zu sichern. Nach Maßgabe als die Truppen auf dem Schlacht, denden Augenblicke des Gefechts in Thätigkeit sehen zu felde anlangen und die ihnen bezeichneten Positionen können ; durch ihre Concentrirung wird man stets bereite einnehmen, was stattfindet, ohne daß sie sich noch ent- Hülfsmittel haben , um gewisse Puncte, welche eine wickeln, folgen die Batterieen den Bewegungen in Sec- Verstärkung bedürfen , zu unterstüßen. tionscolonne hinter den Truppen oder auf ihrer dem Wenn man ein ernsthaftes Gefecht zu erwarten þat, Feinde entgegengeseßten Flanke, so daß sie dieselben so geht jede Batterie nur mit dem nöthigen Materiel in nicht geniren und jede beliebige Bewegung ohne Anstand den Kampf. Die überschüssigen Fahrzeuge , welche die ausführen können; denn es ist wesentlich, daß die Ar, Reserve bilden , werden unter dem Befehl des zweiten tillerie stets bereit ist, sich in Batterie zu sehen , und Capitains weit genug zurückgeschickt, damit sie nicht hin daß sie nicht durch eine unerwartete Bewegung in ihrer derlich und nicht unnüß preisgegeben sind, jedoch nahe genug, daß sie mit ihrer Batterie fortwährend in Ver Thätigkeit gehindert wird. Wenn die Truppen dem Feinde gegenüber sind, so bindung bleiben und dieselbe mit den Ergänzungen eröffnen die Tirailleure das Gefecht und decken in einem versehen können ; die Stellung dieser Reserve ist von Abstande von einigen hundert Toisen die Fronte der Wichtigkeit, die Infanteriemunitionswagen befinden sich Position, welche jede Division besehen soll ; die Trups bei derselben. pen der ersten Linie entwickeln sich oder bleiben in Wenn die Entfernung des Feindes nur der Artillerie geschlossener Regiments, oder Bataillonscolonne mit zu handeln verstattet, so müssen sich die übrigen Trup, Deployementsdistanz, je nach der Beschaffenheit des pen im Allgemeinen nach ihr richten ; das Gegentheil Terrains und der Umstände. findet statt , wenn diese dem Feinde näher sind und Die Artillerie ist in der Regel berufen, die Zirails einen thätigen Antheil an dem Gefechte nehmen. Ieure zu unterstüßen , die Formationsbewegungen zu In jeder Aufstellung muß die Artillerie von den decken und das Gefecht ernstlich zu beginnen, sei es um anderen Truppen in Zeiten unterstüßt werden können ; dem Feuer der feindlichen Artillerie zu antworten, oder wenn sie sich in der Nähe derselben befindet, ſo iſt eś um gegen die feindlichen, in der Ferne sich bewegenden nicht unumgänglich nöthig, ihr eine besondere Bedeckung Truppen unmittelbar zu wirken. Es ist indessen zweck zu geben ; wenn dagegen eine Batterie eine vorgeschos mäßig , Anfangs nicht zuviel Artillerie ohne Vortheil bene oder gewagte Stellung hat, so ist es nothwendig, zum Vorschein zu bringen, in so fern man nicht dem daß 1 oder 2 Bataillone oder Escadronen besonders Feinde imponiren oder das Daſein beträchtlicherer beauftragt werden, sie zu unterstüßen : dieſe Detaſche, Streitkräfte glauben machen will. ments müssen sich auf einer der Flanken und rückwärts Die Batterieen werden so wenig wie möglich ge aufstellen. Indessen müssen die Kanoniere ſich hauptsächlich auf trennt; es ist besser eine geringe Anzahl starker Battes rieen als viele kleine zu haben ; ebenso ist, wie wir sich selbst verlassen : ihre Haltung , ihr gut dirigirtes gesehen haben, ihre zweckmäßige Aufstellung auf den Feuer, können dem Feinde hinreichend imponiren , um Flügeln der Haupt-Unterabtheilungen der Truppen, wie ihn von Versuchen abzuhalten, welche mit Erfolg un 3. B. Regimenter , Brigaden, oder vorwärts der Zwis ternommen werden könnten ; die leßten, in der Nähe schenräume, welche sie voneinander trennen. Wenn man abgefeuerten Schüssen haben eine furchtbare Wirkung den Feind blos beobachtet, so placirt man sie rückwärts. und geben eine weit gewissere Wahrscheinlichkeit der Von den Batterieen , welche mit den Truppen der Rettung, als ein übereilter Rückzug, welcher die Artil ersten Linie marschiren, begibt sich ein Theil vorwärts Ierie ohne Vertheidigung läßt, wenn die Geschüße aufzur Unterstüßung der Lirailleure, nach Maßgabe des geprost sind. Terrains auf die Flügel oder in die Mitte der Linie Eine der Vorsichtsmaßregelv, welche man bei Auf derselben, jedoch rückwärts , d. h. zwischen die erste Line stellung der Artillerie am wenigsten vernachlässigen darf, und diejenige der Zirailleure. besteht darin , daß man die Communicationen, welche Die Truppen der zweiten Linie, brigaden oder regis man nach allen Richtunger hin nöthig haben kann, die menterweise in geschlossene Colonne formirt, folgen zur Durchgangspuncte, die Zufälligkeiten des Terrains, die Unterstüßung der ersten in einem Abstande von etwa verschiedenen Hindernisse im Voraus recognoscirt ; man 50 Toisen; die diesen Truppen beigegebene Artillerie muß sich von der Postion , welche man befeßt hat, in befindet sich in Sections colonne hinter den Massen oder Beziehung auf die anderen Truppen und diejenigen des auf deren Höhe , jedoch soviel wie möglich dem Blick Feindes Rechenschaft geben ; auch muß man die Ents des Feindes entzogen ; in einem ebenen, von Hindernis fernungen von dem Feinde zu ermitteln suchen , deren fen freien Terrain können die Batterieen entwickelt sein Kenntniß fehr wichtig ist , sowohl um die Resultate und auf diese Weise marschiren. der Schüsse zu sichern , als auch um die verschiedenen Die Reserveartillerie befindet sich, in Batteriecolonne Combinationen der Zaktif zu ordnen. oder jede Batterie in Sectionscolonne formirt, hinter Da die Kanonaden auf zu große Entfernungen nur dem Centrum der Reservetruppen , welche selbst in der die Zuversicht des Feindes vergrößern, welchem sie wenig

749 oder keinen Schaden zufügen , so darf man nur dann von der Artillerie Gebrauch zu machen anfangen, wenn man des Erfolgs gewiß ist. Weicht man von diesem Grundsaße zuweilen ab, so darf es nur geschehen, wenn es nöthig wird , das Moralische der Truppen aufrecht zu erhalten, und dann muß man langsam feuern und gut zielen. In dem Maße als das Gefecht lebhafter wird, muß es auch das Feuer werden, und es wird bis zur Verdoppelung gesteigert, wenn sich der Feind im Visirschuß befindet und sobald er sich in den Bereich des Kartätschenschusses nähert. Alsdann wird die Munition kostbar und empfindet man den Vortheil, ste nicht in dem Anfange des Gefechts verschwendet zu haben, wo sie theilweise umsonst verwendet wird. So oft der Boden fest und eben ist, kann man sich auf die Entfernungen von 500-600 Meters eine gute Wirkung von dem Kugelschuß versprechen ; aber man darf ihn nicht über die Tragweite von 400 Meters anwenden , wenn der Boden weich, uneben v durch schnitten ist : denn wenn man bei siurm solchen Boden auf größere Entfernungen fade, so würde der größte Theil der Kugeln sich einbohren oder an Kraft verlieren. Der Kernschuß darf mit der 12pfdgn. Kanone und der 6zölligen Haubiße nicht über 1200 Meters und mit der Spfdgn. Kanone und der 24pfdgen. Haubize nicht über 1000 Meters angewendet werden; dagegen kann man, wenn der Boden günstig ist, den Ricochetschuß bis auf die Entfernungen von 1400-1600 Meters anwen, den. Da dieser Schuß selten seine Wirkung versagt, wenn man gegen Truppenmassen Gebrauch davon macht, so muß man die Geschüße immer so einrichten, daß die Geschosse eher diesseits als jenseits des Ziels aufschlagen. Die verdeckten Stellen , Schluchten, Hohlwege und im Allgemeinen alle Orte, wo man den Feind nicht sehen kann , müssen mit Granaten beschossen werden , deren Splitter die Wirkung sehr vermehren. Dieser Schuß ist auch vortheilhaft gegen Cavalerie, in welcher er die größte Unordnung anrichtet; ferner wendet man ihn mit Vortheil bei dem Angriffe von Verschanzungen an. Allein man muß sich wohl hüten, sich da der Granaten zu bedienen , wo die Kugeln ausreichen können. Es ist gegen den Grundsaß, Gefechte der Artillerie gegen Artillerie zu veranlassen ; denn dieß ist das Mit. tel, viel Munition aufzuwenden, sich viele Menschen und viel Materiel zerstören zu lassen, ohne Erfolge zu erlans gen, welche mit den Verlusten im Verhältniß stehen. Denn wenn man auch durch gutes Schießen dahin ge, langen könnte, die Geschüße des Feindes zu demontiren und einen Theil seiner Artillerie außer Gefecht zu sehen, so würde dieß auf seine Truppen doch selten eine so starke moralische Wirkung hervorbringen , um sie zu nöthigen, das Schlachtfeld zu verlassen, während man diese Trups pen durch ein gegen sie gerichtetes lebhaftes und mór derisches Feuer zum Rückzuge nöthigt, in welchen noth wendig auch die Artillerie verwickelt wird. Wenn indessen die feindlichen Truppen verdeckt stehen und man von dem Feuer ihrer Artillerie viel zu leiden bat, alsdann ist man gezwungen , sie zu demontiren zu suchen. Man vereinigt alsdann das Feuer von 2 oder 3 Geſchüßen gegen jedes feindliche, welches man demon

750 tirt, und beschießt auf diese Weise nach und nach alle anderen mit einem überlegenen Feuer, bis sie dahin ges bracht sind, das Feuer einzustellen. Man kann indessen das nämliche Resultat auf eine sicherere und schnellere Weise erlangen, indem man, wenn es die Beschaffenheit des Terrains oder alle anderen Umstände gestatten, gegen die feindliche Artillerie sehr nahe heranrückt und durch ein lebhaftes Kartåtschenfeuer die Menschen und Pferde außer Gefecht seßt. Wenn man von der feindlichen Artillerie beschossen wird , so muß man die Geschüße so weit wie möglich auseinander stellen und die Vorsicht verdoppeln, um die Munitions und Prozwagen in Sicherheit zu bringen. Man muß die feindlichen Geschüße in der Flanke zu beschießen und es zu vermeiden suchen, selbst darin bes schossen zu werden. Die Batterieen müssen mit ihrem ganzen Feuer die Formationen der Truppen, sowie die Entwickelung ihrer Colonnen beswayin. Forner müssen sie die Tete der feindlichen Colonnen und ihre Entwickelungen beschies ßen, denn dieß ist der Augenblick , wo die Unordnung am leichtesten darin entstehen kann und • wo die Kugeln und Kartätschen am wirksamsten sind, wenn man sich in einer passenden Entfernung befindet. Um in solchen Verhältnissen große Resultate hervor.. zubringen, muß man starke Batterieen gegen diejenigen Puncte richten , welche man beschießen will , oder das gleichzeitige Feuer mehrerer, nicht weit von einander entfernter Batterieen auf diesen Puncten sich kreuzen lassen ; man muß hierbei, wenn es das Terrain zuläßt, vermeiden, diese Batterieen in einer und derselben Rich tung zu placiren, damit der Feind, wenn er sich in der Verlängerung derselben aufstellen kann, wenigstens nicht den Vortheil hat, sie alle mit denselben Geschossen zu gleicher Zeit zu bestreichen, wodurch er diesen Batterieen mit geringen Mitteln viel zu schaden im Stande wäre. (Fortschung folgt.) .

Literatur. Militär- Conversationslexikon , 5r u. 6r Bd. (Schluß.) Artilleriewefen. Die vorliegenden beiden Bånde enthalten viele kleine und nur wenig große artilleristische Artikel. Marsch des Geschüßes ist ein übel gewähl ter Ausdruck, den der Vf. selbst verständigerweise durch „ Marsch der Artillerie " verbessert hat. Munitions Farren (zweiräderige.) Die Russen haben sie beibehal ten, nicht weil ihr Land meist eben wie Verf. sagt und die Pferde wohlfeil, sondern weil sie von den Vors theilen dieser kleinen Karren überzeugt sind. Verf. hat wohl nicht daran gedacht, daß die russische Artillerie den Kaukasus, Taurus, Balkan, in früheren Zeiten auch die höchsten Alpen , überhaupt mehr und größere Gebirge passirt hat, als irgend eine europäische Artillerie, daß sie bekanntlich am schnellsten fährt, und daß jedem Ges schüß stets ein Karren folgt. Wo solche Erfahrungen und Thatsachen vorliegen, darf man nicht einseitige Motive substituiren. Pulver, ein recht tüchtiger Aufsatz

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über Pulverbereitung ; eine kurze Worterklärung und das Geschichtliche der Sache hätte nicht fehlen sollen ; überhaupt wäre wohl Schießpulver " zu sehen gewesen. Strategie und Taktik. Diese Rubrik ist überaus reichhaltig. Die pikante Schreibart des Verfs . erinnert oft an Clausewiß und Decker, deren Grundsäße adops tirt zu sein scheinen , und machen die Lekture zu einer angenehmen Unterhaltung. Hier und dort lauft auch eine kecke Behauptung mitunter, so daß Ref. Anlaß neh. men könnte, mit dem Verf. eine Lanze zu brechen, wenn hier Raum genug wäre. Vorzüglich ansprechend sind folgende Artikel : Märsche , Marschdisposition. Ref. tadelt den Ausdruck " Reisemarsch" ; das Wort leis det auch wirklich an einer Abnormität, eine Truppe auf Reisen" erinnert unwillkührlich an die Rückkehr aus der russischen Gefangenschaft und erregt schmerzliche Gefühle. Das Wort hat aber nun einmal das Bürgerrecht erhal ten. Manover ; gegen die Definition läßt sich etwas Erhebliches nicht einwenden , aber selbst in dem inue des Verfs. ist das Mundvriren dem Ererciren nicht ents gegengesest, es steht nur einige Stufen höher. Mand verkrieg, gute Charakteristik ; Verf. scheint kein Freund von strategischen Winkelzügen zu sein, il va droit au but. Mandvrircolonne auf die Mitte formirt, gewähren nicht alle die Vortheile, die sich Verf. davon verspricht, haben auch meist eine zu breite Fronte. Die taktische Organisation , wie sie hier vorgeschlagen wird, hat ihre Vorzüge und Mängel , es ist aber nur von den ersteren die Rede. Bei des Verfs. Hinneigung zu den Mandvrircolonnen auf die Mitte, hatte er den Batail. Lonen zu 5 Compagnieen , den Regimentern zu 5 Schwas dronen das Wort sprechen sollen, weil die Lete der Co Ionne dann nicht aus Bruchstücken zusammengesezt zu werden braucht ; hier ist ein Verstoß gegen die Conse. quenz. Dekonomie der Streitkräfte, Offensive , Operationen und die damit in Verbindung stehenden Begriffe, sind gelungene , mitunter sehr gediegene Auf. fäße. Normalstellungen , Verf. sagt, daß den Rits fern die Taktik gänzlich unbekannt gewesen, und sie ihre Schlachten nur turnirartig geliefert hätten , ein Blick in die Geschichte der Kreuzzüge hätte ihn eines Besseren belehren können. Der Auffah enthält eine Ansicht, wors aus hervorgeht, daß Verf. die veraltete Rottenfeuer, theorie über den Haufen zu werfen strebt, und das Ges fecht aus einem höheren Gesichtspuncte betrachtet. Ref. wünscht viel Glück zum Kampfe, der Sieg über die theo, retischen Gegner wird so leicht nicht zu erringen sein. Es ist aber Thatsache, daß Franzosen und Russen vom Rottenfeuer ebenso ungünstig urtheilen. Partbeigån ger, mit vieler Umsicht und Sachkenntniß bearbeitet. Patrouillen , der Unterschied zwischen Kundschafts, und Recognoscirpatrouillen ist gut durchgeführt, Verf. scheint hier ganz in seinem Elemente zu sein. Positions krieg, ein gutes Gegenstück. Phalanr verdient gleich falls Erwähnung. Allerlet. Die Redaction hat im Laufe der Zeit viel gute Arbeiter für Artikel gewonnen , die keiner in sich abgeschlossenen Wissenschaft angehören. Von den neuen Arbeitern versteht aber mancher weder Maß noch Ziel

zu finden , und die Redaction mag die Gränzen ebenso wenig bezeichnet haben. Marine nimmt z . B. 22 Seis ten ein , beschreibt aber auch den Zustand derselben in der älteren , mittleren und neueren Zeit ; hier läßt sich die Länge allenfalls entschuldigen . Die drei Artikel Militärjustiz , Militärstrafen und Militärvers brechen nehmen hingegen 61 Seiten ein, d. h. beinahe 4 Bogen. Hier ist offenbar jedes Maß überschritten . Da bekanntlich die deutschen Juristen die Weitſchweifig. keit lieben, hätte eine Raumbestimmung nicht unterlass sen werden sollen, denn sobald jeder Mitarbeiter schrei ben fann, was er weiß, wird er auch Vieles schreiben, was Niemand hier sucht noch lesen mag. Auch Ref. hat genannte juridische Artikel ihrer Länge wegen ungelesen gelassen. Die Militärärzte haben sich mit 7 Seiten begnügt, und sind ohne Zweifel ebenso wichtige Personen, als die Militärjuristen . Magazinverpflegung, sie gestattet die Concentrirung großer Truppenmassen auf engem Raume, woraus der Verf. sehr richtige Folge rungen zieht. Militärgymnaſtik , ist voll gesunder Ansichten. Militäriiteratur, 23 Seiten , gibt eine Uebersicht der besseren Werte in jedem Fache militäris schen Wissens ; die Angabe der Karten ist dürftig. Militärschulen. Nach einer recht verständigen Einleitung, folgt eine Übersicht der wirklich bestehenden Militärschulen in Europa, die nicht ohne Werth ist. Von der Offic zierschule im Großherzogthum Baden wird gar nichts, von der in Württemberg äußerst wenig gesagt. Mili tårstyl , der Verf. sagt, daß er ein Produkt der Geis ftesbildung set und nicht wie eine besondere Fertigkeit erlernt werden könne, was Ref. nur bedingungsweise zugeben kann. Musiksprache , bezieht sich auf die Erfindung des Hrn. Suder, verdient aber Beachtung. Nationalgarden , eine kritischgeschichtliche Abhandlung der französischen, wodurch manches Vorurtheil durch Thatsachen widerlegt wird. Offiziere , recht anspre, chend. Orden, die bei der Vertheilung von Ordens. zeichen eingeschlichenen Mißbräuche hätten nicht ungerügt bleiben sollen. Panzer, die asiatischen Reitervölker haben auch Schuppenpanzer von Wurzelholz und Pferdeborn gehabt, welche den ganzen Körper von Mann und Pferd umhüllten, was dem Verf. nicht bekannt gewesen zu sein scheint. Paraden (militärische) , ein humoristisch gehaltener kritischer Aufſag, den Friedensmännern zu empfehlen. Patronentasche, die Beschreibung einer so bekannten Sache war ganz überflüssig. Wenn die Tirailleure viel Patronen haben, verschießen fie viel und treffen wenig , werden sich somit leichter verschießen. Pedanterie , den Pedanten zu empfehlen. pension, eine geschichtliche Abhandlung, nebst uebersicht einiger bestehenden Vens eines kenners. Warum aber Percuffionszündung ber Geschüße nicht gleich hier mit angeführt worden, begreift sich schwer! Pferd, foll aud zu kleinen häuslichen (2) Berrichtungen brauchbar sein ! Pistoler die Frage über ihren Nugen im Kriege kann vornweg beantwortet werden, man darf sie nur als Waffe gebrauchen wollen, die Ge legenheit findet sich schon. Praris, recht practisch. Proclama: tionen, es werden einige gute Muster mitgetheilt. Die Druckfehler haben sich im Ganzen sehr gemindert, und es ist nur ein schnelleres Fortschreiten des ganzenWerks zu wünschen, das bei seiner vielseitigen Brauchbarkeit und seinen gediegenen handlungen eine zweite - hoffentlich verbesserte - Auflage B. V. gewis bald nöthig haben wird.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offlzin gedruckt.

Nr. 95. Mittwoch,

29. Nov. 1837.

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die in 86 Fahnen getheilt werden . Die zerstreut von Ordos gegen Westen nomadisirenden Mongolen gehören bin a. zu verschiedenen Aimaken und bilden 34 Fahnen . Die n In den statistische Notizen, welche der Mönch Hyas chuchunorschen Mongolen nomadisiren um den See Chukinth der russischen Akademie der Wissenschaften , deren chunor und bilden 5 Aimaken, die in 29 Fahnen getheilt lt hat und vom 21. August Mitglied er ist, mitgethei werden. Die Mongolen , welche unmittelbare Untertha 1837 datirt sind , befinden sich in Beziehung auf das nen China's sind , baben keine Tschasaken, sind aber den r n de tä be en li gad die: mit ihnen aus der Mand , chinesischen Militärchefs unterworfen . Zu diesen gehölghurenAnun fosc Mi Die Mand ren die schacharen und Tumoten , die hinter Kalgan schurei nach China gekommenen Mongolen und Chinesen Ordos und Dolonnor nomadisiren . bilden einen besonderen Militärstand , der in Fahnen zwischen es Regiment besteht aus 6 Escadronen , eine Jed en lt on : die Dis wird ; jede Fahne hat 3 Divifi eingethei Escadron aus 150 Mann , von welchen 50 Mann den visionen werden in Compagnieen eingetheilt , von denen Militärdienst versehen , die anderen aber frei sind . In n re hu in Peking bil. der südlichen Mongolei zählt man 1293 Escadronen , in jede 150 Mann zählt . Die Mandsc den 681 , die Mongolen 204 und die Chinesen 266 Com der nördlichen , d. b. in Chalcha 163 Escadronen, hinter pagnieen, die Mandschuren und Mongolen in den Gous Ordos 9, in der Tschungarei 94, in Chuchunor 100 '/ en on is 840 Compagnieen . Dazu werden vernementsgarn Escadronen ; die tschacharskischen Nomaden bilden 120 en n net ur he r ch 39, die Da , von welc noch die Jäge gerech und die Lumoten in Guichua tschen 49 Escadronen ; en en ch 11 Com, in Olunts die Soloner 47 und die Lungus Ganzen also 1828 /, Escadronen . Man zählt daher im pagnieen bilden ; im Ganzen also 2088 Compagnieen , in allen Escadronen 274,275 Mann , mit Ausnahme der n he 0 0 ac en . ausm welche 313,20 Mann von 15-6 Jahr Minderjährigen, Alten, Kranken , Sklaven , Weiber und In Peking befinden sich in jeder Division ein Chef, Lama's . In jeder Fahne ist ein gebietender Fürst unter zwei Gebülfen , Obersten und Compagniechefs . In den dem Namen Tschasak oder Commandirender ; unter dem s Gouvernement bilden die Mandschuren und Mongolen sten steht der Gehülfe desselben, der Tosolaktschi ; der Für die Garnisonen unter dem Commando der Corpschefs . Chef der Fabne beißt Choscho - Tschangin und sein Ges g Alle 2 Jahre findet eine Einschreibun in dem Militär. bülfe Meirin Tschangin ; die Obersten beißen Tschalane stande statt ; alle Männer , die das 16te Jahr erreicht Tschangin's , und die Escadronschefs Somo -Tschangin's . haben, werden alsdann aufgenommen . Gewöhnlich wer In jeder Escadron befinden sich 6 Unteroffiziere ; über den zwei Verzeichnisse angefertigt, von welchen das eine ten oder Familien steht ein Aufseher. Alle 3 Jahre Zel 10 ei zl an sk bleibt, das andere aber an das in der Division findet eine Einschreibung der Bevölkerung statt ; alle von ent geschickt wird. emei rtol -60 Jahren werden in derselben aufgenommen ; die pang nzedeMo FinaDi wird in die südliche , nördliche, west, 18 ktschen besorgen mit den Tschanginen dieses Vers ola Lof liche Mongolei und Chuchunor eingetheilt. Die Mon. iß und senden es nach Peking . Für die Ver zeichn golen bilden Aimaken, und die Aimaten Fahnen, welche beimlichung von Menschen werden die Fürsten wie die von Tschasaken befehligt werden . Die Fahnen werden Offiziere gestraft , die Unteroffiziere und Auffeber aber in Regimenter und die Regimenter in Escadronen eins erhalten für dieses Vergehen Peitschenhiebe . Obgleich n te er getheilt. Der Aimat ist ein aus einem abgesond die Maßverhältnisse des nugbaren Landes in den Kas Theile des Volkes bestehender Stamm, Fahne wird eine büchern angegeben sind, so sind doch die Nachrich ter tas Division oder ein Fürstenthum genannt ; einige Aimaten ten darüber nicht veröffentlicht ; jedoch ist bestimmt, daß werden in mehrere Divisionen eingetheilt. Die Süd je 15 Menschen , die in das Verzeichniß eingetragen Mongolen nehmen eine Strecke Landes långs der gros werden , 20 Li = Li Landes besißen sollen ( eine Ben Mauer von der Gränze der Mandschurei bis nach ch n ßli ke , die in ein; sie bilden 24 Aima Ordos einschlie n .) 0 eDeß 29/1 ischen nesine Di chijat Truppen zerfallen in zwei Abthei 48 Fahnen getheilt werden. Die Nord -Mongolen were en ten gehören die Mandschuren , die ng lu zu ers ; der den Calcha's genannt , bewohnen die Strecke Landes im en und Chinesen, die aus der Mandschurei nach ol ng Mo en n r ni s st en en ge gu ue n bi oß We ge r rd Ar vo Ma de gr No zu den Gränzen der Tschungarei, und bilden 4 Aimaken,

755 China gekommen sind, zur zweiten aber nur die einge, borenen Chinesen. Die ersteren werden aus den Fahnen gewählt und beißen deßwegen Fahnentruppen, die leg. teren haben eine Fahne von grüner Farbe und werden deßwegen die Truppen der grünen Fahne genannt. Die ersteren bilden die Garnisonen in den wichtigen Pläßen des Reiches, die Truppen der grünen Fahne aber die innere Wache. Die Zahl der Fahnentruppen belauft sich auf 266,000 Mann . Von diesen sind in Peking 80,000, Offiziere bei denselben 3000, Kantonniſten 27,400, Pa Lastwachen 16,600, in den Kasernen vor der Stadt 13,200 ; in Garnison stehen : in der Mandschurei 40,666, im In neren China's 55,818, auf der neuen Linie 15,140, Nomaden 10,800 , Offiziere in den Garnisonen 3295. Die Anzahl der Truppen von der grünen Fahne belauft sich auf 666,300 Mann. Von diesen sind : im Gouvernement Tſchi - li 52,536, in Schan , dun 20, 174, -ſu und in San - si 25,534, in Che nan 13,834, in Zſjan 3fjansu An - choi zusammen 58,872, in Zſjan - ſi 13,832, in Fus zſian 67,332, in Tsche - zsian 39,030, in Chubei 22,739, in Chunan 35,580 , in Schan - st 42,960, in Gan - su 52,507, im Sytschuan 33,099 , in Guan dun 62,259, in Guan-fi 21,963, in Junnan 42,762, in Gui , tſcheu 48,417 Mann; die Zahl der Offiziere belauft sich auf 8283 und die der Unteroffiziere auf 8582. In der ganzen Zahl find inbegriffen : die Flottendiviſion 88,337 Mann, 3 Divisionen für die Flußschifffahrt 10,961 Mann , das Corps der Wassercommunication 15,667, und 2 Divisios nen Ackersoldaten 16,339. Ueber die Bevölkerung und Eintheilung von Lur, kestan und Tibet ist nichts veröffentlicht worden. In Tibet befinden sich 3000 Mann reguläre Truppen ; die Zahl der irregulåren ist unbekannt. In Turkestan sind allein in Kaschgar 500 eingeborene Soldaten. Die Gar nisonen in allen Städten bestehen aus Chinesen , sind jedoch wenig zahlreich und werden aus dem Gouverne, ment Gan su gesendet. Großbritannien. Es laufen viele Klagen ein über die Strenge der Strafen beim dien . Ein Ein Soldat in Ostindien. beim Militär in vom 16. Regiment war wegen Thatlichkeit gegen einen Serschanten zu 500 Peitschenhieben verurtheilt und das Urtheil vom Oberbefehlshaber des Heeres, Gen. Fane, bestätigt worden. Diese Entscheidung hat einen um so stärkeren Eindruck hervorgebracht, da der Vorgånger des Generals Fane, Lord William Bentinck, bekanntlich die gänzliche Abschaffung der Peitschenstrafe bei den Trup pen der ostindischen Compagnie verfügt hatte.

Ueber den Dienst der Artillerie in den Gefechten und Schlachten. (Fortsegung. ) Man muß die den angegriffenen Puncten zunächst stehenden Truppen beschießen, wenn diese Puncte nicht nehr oder wenigstens nicht auf eine wirksame Weise beschoffen werden können. Man muß, wie oben bemerkt, seine Directionen in der Art nehmen, daß man die Truppenlinien in schiefer

756 Richtung, in der Flanke oder im Rücken faßt, während man bei den Colonnen die Fronte der Leten beschießt. Den Kugelschuß wendet man vorzugsweise gegen die Flanke einer Truppe an, um sie in ihrer ganzen Länge zu bestreichen ; gegen Truppen, welche man in der Fronte faßt, macht man dagegen von dem Kartåtſchenschuß Ges brauch ; um jedoch im leßteren Fall auf eine Colonnen. tete eine vollkommen entsprechende Wirkung zu haben, muß die Fronte derselben wenigstens die Breite einer Division haben und darf die Entfernung nicht sehr beträchtlich sein , denn in dem Maß, als sich die Entfer nung vergrößert, vermindert sich durch die Zerstreuung der Geſchoffe die Wirkung , und bei Entfernungen von 500-600 Meters muß die Fronte schon wenigstens derjenigen eines Bataillons gleich sein, wenn der Kar, tätschenschuß seine volle Wirkung haben soll. Im Allgemeinen ist der Kartåtſchenschuß auf große Entfernungen hauptsächlich gegen entwickelte Truppen und Tirailleurlinien von Wirksamkeit, dagegen ist bei tiefen und dichten Colonnen der Kugel- oder Granatschuß viel mörderischer, weil diese Geschosse viele Leute niederwerfen können, ehe sie ihre Kraft verloren haben. *) In welcher Position man sich befinden mag und besonders , wenn man dem Feinde nabe ist , darf man nicht salvenweise feuern, sondern vielmehr die Geschüße untereinander abwechseln laſſen, ſo daß das Feuer stets gut unterbalten ist und der Feind nicht von einem zu großen Zeitraume zwischen den Schüssen Vortheil ziehen fann , um sich auf die Geschüße zu werfen. Man darf nur dann mehrere Schüsse zugleich abfeuern, wenn man Hindernisse, wie z. B. Palisaden , Mauern 2c. zu zer ftören hat , und alsdann verwendet man vorzugsweise Kanonen von dem stärksten Kaliber. Wenn man in der Offensive ist, so placirt man ge wöhnlich Geschüße von schwerem Kaliber auf diejenigen Puncte der Schlachtordnung, welche am ſchwächſten und von dem Feinde am entferntesten sind ; man beseßt das mit die Anhöhen, an welche sich die Flanken der Angriffe Rügen können und von welchen aus man die ange. griffenen Puncte in schiefer Richtung beschießen kann ; denn da die Tragweiten dieser Geschüße größer sind, fo werden sie auch nothwendig eine größere Wirkung hers vorbringen. In den defensiven Positionen placirt man die Ges schüße von schwerem Kaliber auf diejenigen Puncte, von wo aus man den Feind am weitesten entdeckt, man die ausgedehntesten Theile seiner Fronte wahrnimmt und man ibn schrág, in der Flanke und im Rücken beschie Ben kann, während die leichten Geſchüße in Bereitschaft bleiben, um nach Maßgabe der Anordnungen des Feins des verwendet zu werden. In der Regel zeigt man bei dem Beginnen eines Gefechts nur einen Theil seiner Artillerie und läßt den anderen erst dann erscheinen, wenn der Feind schon ins *) Nach Antoni und Scharnhorst nimmt eine 12pfündige Kugel 48 Menschen weg bei einer Entfernung von 150 Toiſen , 36 Menschen bei einer Entfernung von 300 Toiſen und halb so viel Pferde. Eine 6pfündige Kugel schlägt etwa den ſechſten Theil weniger nieder. Eine mitten unter Truppen ſpringende Granate kann in einem Radius von 10 Fuß 4 Menſchen, und in einem Radius von 20 Fuß 2 Menſchen außer Gefecht ſeßen.

757 fas Le weiſeg

Gefecht verwickelt ist und ſeine ersten Anordnungen nur mit Schwierigkeit ändern fann. Wenn der Feind das Feuer seiner Batterieen gegen einen Punct unserer Linie concentrirt und uns einen au beträchtlichen Verlust zufügt , so gibt es fein anderes Mittel, sein Feuer abzuleiten, als ihm sogleich eine neue Batterie in einer Position entgegenzusegen, von wo aus man ihn in der Flanke beschießen kann. Sind wir hins gegen die Angreifenden und sucht der Feind unser Feuer auf diese Weise abzulenten , so dürfen wir das Feuer auf den angegriffenen Punct nicht unterbrechen, sondern der feindlichen Batterie nur schnell eine andere entges fe genfeßen. Hieraus ergibt sich sowohl für die Offensive, wie für die Defensive die Nothwendigkeit , immer Res servebatterieen zu haben , welche man überdieß in den entscheidenden Momenten anwendet. Wenn das Kaliber der Artillerie, deren man sich bebient, geringer ist, als dasjenige des Feindes, so muß man sich ihm soviel wie möglich nähern, vorausgeseßt, daß man sich nicht im Kartåtschenschuß befindet ; als dann feuert man im Kernschuß, dessen Wirkung sicherer ist, jedoch muß man unter solchen Umständen mehr als iemals die Zufälligkeiten des Terrains benußen, um die Munitionswagen und Pferde in Sicherheit zu bringen. Man kann ferner genöthigt sein , sich schnell gegen den Feind zu bewegen, um gegen ihn das Kartätschen feuer in einer Entfernung auszuführen, wo dasselbe am wirksamsten ist. Man wendet dieſes an, um den Feind aus einer Position zu vertreiben , von welcher er uns viel Uebel zufügt, oder um sich einer verzweifelten Lage zu entziehen , dadurch, daß man sich Luft macht. Man vereinigt, wenn man es kann, mehrere Batterieen, gebt mit den Geschüßen mit großen Zwischenräumen auf die entsprechende Distanz im Galopp vor und feuert als dann lebhaft auf die feindliche Truppen und Artillerie, welche man in schräger Richtung zu beschießen sucht. Zuweilen reichen einige woblgerichtete Schüsse hin, um eine außerordentliche Wirkung hervorzubringen , den Feind auf einigen Puncten zu forciren oder seine Ans strengungen zurückzuweisen . Die Cavalerie , welche sich in der Nähe bålt, um von der Ueberraschung und Uns ordnung des Feindes Vortheil zu ziehen, greift alsdann mit Ungestüm an. Dergleichen Bewegungen zur rechten Zeit beschlossen und mit Entschlossenheit ausgeführt, können ungeheuere Erfolge baben. Da Gefechte dieser Art nothwendig nur von kurzer Dauer sind, so bedarf man hierzu feiner größeren Menge von Munition , als in den Proßkasten der Geschüße enthalten ist; die reitende Artillerie, welche zum Trans port der Kanoniere ihre Munitionswagen nicht bedarf, kann daher dieselben in solchen Fällen zurücklassen. Die Batterieen werden hierdurch gelenkiger und sind weniger großen Verlusten ausgefeßt. * ) Die Gefahr, welche man durch das so nabe Heranrücken an die feindliche Artillerie lauft, ist nicht so groß, *) Die Engländer wenbeten dieses Manöver während der Feld= züge in Spanien und Portugal mehrmals mit Erfolg an, da fie kein anderes Mittel hatten, die französische Urtillerie aus Positionen zu vertreiben , welche jene mit großer Geſchicklich= Eeit gewählt hatte und worin ſie kaum sichtbar war.

758 als sie es scheint; man schießt in der Regel so hoch, daß eine Batterie, welche mit einer solchen Schnelligkeit ans langt, sich bald unter der Flugbahn der Kugeln befindet : man darf übrigens keine Zeit verlieren , und sich mit möglichster Schnelligkeit in Batterie sezen. Wenn die reitende Artillerie der Cavalerie beigegeben

ist, so begibt sie sich vorwärts der Flanken derselben, wenn sie die Chargen vorbereiten soll, und beginnt auf kleine Schußweite ein lebhaftes Feuer, welches den Feind bald erschüttert und seine Besiegung erleichtert. Ist dies ser Zweck erreicht , so folgt sie der Cavalerie nicht in ihren Chargen; sie stellt sich in der Art auf, daß sie die, selbe in ihrem Rückzuge unterstüßt, wenn sie zurückges worfen wird, oder sie geht vorwärts , um ihr in ihren Erfolgen behülflich zu sein. Die Cavalerie darf ohne ihre Artillerie keine Verfolgung unternehmen ; denn wenn der Feind die feinige bewahrt und die Contenance nicht vers liert, wird man anhalten müssen , er wird einen Vorsprung gewinnen und man wird die Gelegenheit verlies ren, in ihn einzubrechen. *) Wenn die Artillerie mit Infanterie zum Angriffe marſchirt und sie, wie oben bemerkt, auf den Flügeln oder vorwärts der Zwischenräume derselben placirt ist, wird sie im Vorwärtsgehen immer hinreichenden Raum gewinnen, um Zeit zu haben, sich in Batterie zu seßen und Feuer zu geben, während jene sich wieder nåbert ; und auf diese Weise wird sie fortfahren, der Infanterie voranzugehen , bis diese selbst durch ihr Feuer thätig werden kann. Die Artillerie wird alsdann auf wenige stens 300 Meters anbalten und wo möglich in ihrem Feuer fortfahren , dabei aber besonders vermeiden , die Truppen zu mastiren. Bei einem Bajonnetangriffe wird sie sich auf den Flanken aufstellen und sich bereit halten, den Rückzug zu unterstüßen, wenn der Angriff nicht gelungen ist. Wenn die Truppen in Linie entwickelt vorrücken, so bewegt sich die Artillerie abwechselnd batterieweise, wenn mehrere Batterieen vereinigt sind, in der Regel mit halben Batterieen oder Sectionen , und zwar in der Art, *) Der Feldzug von 1812 in Rußland liefert ein bemerkenswer: thes Beispiel einer solchen unbesonnenen Uebereitung , welche große Mittel unwirksam macht und nur mittelmäßige Erfolge erreichen läßt. Der Fürst Bagration, welcher die Arrieregarde der rufſiſchen Urmee befehligte, hatte den Gen. Newerowskoi mit seiner Diviſion von 6000 Mann Infanterie, mit den Dras gonern von Karkhow und 8 Geſchüßen zurückgelaſſen, um seiz nen Rückzug zu decken ; er hatte rückwärts Krasnoi Position genommen. Murat langt mit der Spiße unſerer Avantgarde an und umgeht die linke Flanke dieser Aufstellung ; das Land war offen , die Cavalerie konnte mit der größten Leichtigkeit agiren. Die rufſiſchen Dragoner wurden angegriffen und in Unordnung zurückgeworfen ; Newerowskoi bildet nur noch eine einzige Masse von seiner Diviſion und ſegt diefelbe auf der Straße nach Moskau in Rückzug , welche mit Birken beſeht war. Diese Bäume brechen die Chargen der Cavalerie, welche ihn in der Flanke angreift ; 18,000 Pferde umgeben ihn , er trogt ihren Anstrengungen , die eintretende Nacht rettet ihn. Er verlor zwar 1500 Mann und 5 Kanonen, allein wenn dieſe zahlreiche Cavalerie der reitenden Artillerie, welche fie begleiz tete, erlaubt hätte, an dem Gefecht Theil zu nehmen ; wenn, was leicht gewesen wäre, zwei Batterieen die Tete der russis ſchen Colonne hätten gewinnen können, so würden sie diefelbe zum Stehen gebracht und vernichtet oder fie genöthigt haben, die Waffen zu strecken.

759 daß ein Theil der Linie in Bewegung ist, während der andere feuert; die Bewegungen auf dem Rückzuge wers den nach derselben Weise vollzogen, jedoch bedarf es alsdann vieler Ordnung und Festigkeit. Im leßteren Fall wird man von dem Schlepptau Gebrauch machen können, wenn der Feind dicht folgt und der Boden fest und eben ist, um bis zu dem leßten Augenblicke feuern zu können, was unerläßlich wird, wenn für die übrigen Truppen ein nüßlicher Schuß daraus hervorgeht ; denn die Lagen auf, so zu sagen, Geschüßlänge sind die mors derischsten ; sie gereichen der Artillerie zum Rubme und ofters zu ihrer Rettung. (Forts. folgt.)

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mehrigen Feldmarschall Fürst Brede nach Heidelberg. Als Capitain machte v. Theobald die Campagnen von 1805 u. 1806 im 3. In: fanterieregiment mit ; 1807 wurde er Major im 3. leichten In fanteriebataillon. Nunmehr Stabsoffizier , ausgerüßtet mit durch Studium und Erfahrung erworbenen Kenntniſſen, fand er in den Campagnen 1807 und 1809 eine willkommene erweiterte feldmis litärische Wirksamkeit. Namentlich leistete er mit seinen leichten Truppen in Tyrol so wesentliche Dienste, und zeigte fo vielen pers fönlichen Muth, gepaart mit richtigem militäriſchem Blick, daß er, neben der besonderen Achtung und Auszeichnung des französischen Marschalls Lefebvre, auch mit dem Kreuz der Ehrenlegion belohnt wurde. Seine Sorgfalt für ſeine Truppen unter allen Verhältnis. sen , vereint mit strengster, aber gerechtester Aufrechthaltung der Mannszucht, gewann ihm Liebe und Achtung der Untergebenen in hohem Maße. Seiner Einſicht und Geſchicklichkeit allein war es zu danken, daß nur seine unterhabende Diviſion beim Ausbruche der Insurrection das Loos aller ihrer Kameraden nicht theilte, indem Literatur. er sie durch einen meiſterhaften Rückzug nach Salzburg unter ſehr schwierigen Verhältniſſen der beinahe unvermeidlichen Gefangen Karte von dem Großherzogthum Hessen , in das trí, schaft entzog. Im J. 1810 wurde Theobald Oberstlieutenant gonometrische Neß der allgemeinen Landesvermessung und Commandeur des 4. Infanteriebataillons, welches ſeinen Ra: aufgenommen von dem großherzogl. heſſiſchen Ges men trug, eine Bestimmung, die damals nur den ausgezeichnetsten neralstab. Maßstab '/s0000" Stabsoffizieren zu Theil wurde. Mit diesem leichten Bataillon focht er in den Jahren 1812 u . 1813 gegen Rußland. Im Jahr 1813 Die Sectionen Friedberg und Büdingen find soeben kämpfte er, als Oberst an die Spite des 10. Infanterieregiments erschienen ; jene reiht sich westlich an diese und nördlich angestellt, den Freiheitskampf gegen Frankreich mit um so größerem die Section Offenbach. Die Section Friedberg ist Eifer, als sein ächt deutsches Herz die Franzosenherrschaft längst von Grund aus haßte. Die heißen Kämpfe bei Brienne , Urcis, vom Secondlieutenant Becker , die Section Büdingen vom Capitain Roth gezeichnet ; beide Sectionen sind lithographirt Bar fur Aube 2c. waren ihm willkommen, und zeugten neuerdings von seinem Muth und seinen Kenntnissen. Hier verdiente er sich von C. Kling. den Max-Josephorden, den öftreichischen Leopolds- und den ruſſiſchen St. Annenorden 2r Klaſſe. Nach beendigtem Feldzuge wurde et als Commandeur des Infanterieregiments König in die Haupt, Nekrolog. stadt berufen, welches Regiment er von 1814 bis 1823 befehligte. Der Tod hat die nur noch kleine Reihe jener bayerischen Krie: Kehrte Theobald ruhmgekrönt und mit Tapferkeitsorden geziert ger abermals um eines ihrer ausgezeichnetsten Glieder gelichtet, aus 12 Feldzügen zurück, so ist seine Commandoführung im nun welche in den glänzendſten Jahren bayerischen Kriegsruhms Kopf mehr eingetretenen Frieden nicht minder ehrenvoll gewesen. Manche, und Urm dem Vaterlande geweiht hatten . Der Generallieutenant das Beste des Offiziers und der Mannschaft betreffende Einrichtung Karl v. Theobald ist am 10. Oftbr. d . I. in Nürnberg gestor: lebt noch im Infanterieregiment König ; von der persönlichen Gunf ben. - Die nachfolgende kurzgefaßte Biographie des Hingefchies seines von ihm innigft verehrten Monarchen (König Mar) wußte denen möge als Denkmal gelten , das Liebe und Hochachtung für er stets Gutes und Hülfe in bedrängten Lagen für seine Unterges - zu erwirken, und das Intereſſe ſeis ausgezeichnete Kriegertugend dankbar ſegt. benen - nie für sich selbst — Karl Peter Wilhelm v. Theobald, der Sohn des herzgl. würt: nes Regiments zu wahren. Diejenigen, welche damals unter ihm tembergischen Oberkriegscommiffärs und Kriegsraths beim schwäs dienten , bezeugen dieß heute noch. - Im J. 123 ernannte ihn bischen Kreise, Joh. Peter v. Theobald, Bruder des großherzogl. fein König zum Generalmajor und Brigadier in Augsburg , welche badischen Präsidenten des Finanzdepartements zu Karlsruhe und Stelle er 1825 mit jener damals in Erledigung gekommenen des des erst jüngst abgeschiedenen, rühmlichst bekannten k. württember Brigadecommando's im Rheinkreise vertauſchte ; 1828 vollendete er gischen Generals v. Theobald, war am 22. Oktbr. 1769 zu Rastadt 50 Dienstjahre und erhielt den Ludwigsorden. Als mit dem Schiuſſe geboren. Wie allen seinen zahlreichen Geschwistern wurde auch ihm des Jahres 1831 die Divisionärstelle in Würzburg in Erledigung eine ausgezeichnete Erziehung zu Theil ; in den unteren Schulen kam, wurde ihm das Commando der 4. Urmeedivision provisorisch zu Heidelberg und Straßburg und später in der hohen Karlsschule übertragen , und er 1832 zum Generallieutenant und Diviſioné: commandanten befördert. Im Jahr 1835 wurde ihm das vacant zu Stuttgart, sind seine eminenten Fähigkeiten zu jener Vollkom menheit ausgebildet worden, die es ihm möglich machten, ausges gewefene 4. Infanterieregiment verlieben. Dieser neue Beweis zeichnete Dienste zu leisten. Im J. 1790 begann er seine milis königlicher Huld richtete seinen immer schwächer werdenden Körper tärische Laufbahn in churpfalzbayerischen Diensten, indem er eine wieder etwas auf, allein nur um desto schneller zu sinken. Im Unterlieutenantsstelle im 8. Füsilierregiment kaufte. Er wurde darauf folgenden Jahre wurde er in Ruhestand verſeßt. Der König beließ ihm, in Anerkennung der vielen geleisteten wesentlichen jedoch bald in das damals in Mannheim garnisonitende 3. Grena Dienste, den ganzen Gehalt, und ertheilte ihm die Erlaubniß, die dierregiment verseht, wo ihn die Kriegsereignisse von 1794 zuerst Uniform der aktiven Generale forttragen zu dürfen, als Merkmal persönlich berührten. Als denkender, gut vorgebildeter Militär konnte er schon damals in öffentlichen Blättern Berichtigungen besonderer allerhöchster Gewogenheit. Obwohl auf die schonendste irrig aegebener Kriegsnachrichten einrücken lassen . Im J. 1796 Weise darauf vorbereitet, fiel es dem ergrauten Krieger doch un endlich schwer , sich einem Dienste entzogen zu sehen , dem er 46 zum Oberlieutenant im nämlichen Regiment befördert , machte er Jahre feines Lebens geweiht hatte. Er zog sich nach dem freund den Feldzug dieses Jahres bei dem Reichskontingent und den von lichen Nürnberg zurück, um im Vorgefühle seines nicht mehr fernen 1799 beim damaligen Infanteriebataillon Wrede mit und hatte, Endes, den Rest ſeiner Tage ruhig und ungestört seiner Familie zu feiner besondern Brauchbarkeit wegen, mehrmals das Glück, außer Leben."- Generallieutenant v. Theobald war ein Mann von emis gewöhnlich verwendet zu werden. Der damalige Kurfürst Maris milian Joseph ernannte den Oberlieutenant v. Theobald, als dieser nenten Fähigkeiten, vielseitigem Wissen, von redlichem , ächt deuts ſchem Charakter , der mit dem laünigsten Wige das beſte Herz eben mit speziellen Aufträgen nach München gesendet worden war, verband; er war der beste Familienvater - wie der Vater ſeiner außer seiner Tour zum Stabscapitain im Leibregiment, und ver Untergebenen - ein Muster eines deutſchen Kriegers. traute ihm die Ueberbringung des Oberstenpatents für den nuns Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 2. Dec. 1837.

Nr. 96.

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Allgemeine

Militär

Dånemar f.

Kopenhagen, 3. Nov. hiesige Blätter beschäfftigen fich gegenwärtig mit Hauptpuncten eines Vorschlags zur Reduction der Armee, wodurch 377,398 Rbthlr. 67 Sch. jährlich gespart werden würden. Nach der Ansicht des Proponenten würde durch Reduction von 3 Infanteries regimentern (à 60,000 Rbthlr. ) 180,000 Rbthlr. , von 2 Cavalerieregimentern 112,000 Rbthlr. , 9 Regiments. chefs ( à 2400 Rbthlr.) 21,600 Rbthlr. , 10 Secondlieu tenante jüngster Gage ( à 170 Rbthlr. ) 1700 Rbthlr. , 5 Regimentstamboure (à 119 Rbthlr. 71 Sch. ) 598 Rbthr. 67 Sch., und dadurch, daß die permittirte Mann schaft nur jedes dritte Jahr einberufen würde, 60,000 Abthlr.; zusammen also 377,398 Rbthlr. 67 Sch. er übrigt werden. Hiervon gingen aber durch Gagener böhung und andere Veranstaltungen im Militärwesen wieder 270,398 Rbtblr. 67 Sch. ab, so daß die reine Ersparniß 107,000 Rbthlr. sein würde, welche aber mit dem Aufhören der durch den Plan veranlaßten Pensionen (115,000 Rbthlr. ) auf 222,000 Rbthlr. steigen würde. Hannover. Hannover, 15. Novbr. Nach der in diesen Lagen erfolgten definitiven Bestimmung , besteht statt der jest vorhandenen 4 Regimenter zu 6 Schwadronen, künftig die Cavalerie aus 8 Regimentern zu 3 Schwadronen, welche 4 Brigaden und 2 Divisionen formiren. Man sagt, daß zwei dieser Regimenter ihr Standquartier in Hannover erhalten werden.

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Zeitung.

1 Lieutenant zum Rittmeister; bei der Infanterie 2 Oberstlieutenante zu Obersten ; 3 Bataillonschefs zu Oberstlieutenanten, 4 Capitaine zu Bataillonschefs, 15 Premierlieutenante zu Capitainen, 15 Secondlieutenante zu Premierlieutenanten und 13 Unteroffiziere zu Second lieutenanten ; bei der Cavalerie: 1 Oberstlieutenant zum Obersten , 1 Escadronschef zum Oberstlieutenant, 4 Premierlieutenante zu Rittmeistern und Escadronschefs und 2 Secondlieutenante zu Premierlieutenanten. Bei der Artillerie : 1 Escadronschef zum Oberstlieutenant, 1 Rittmeister zum Escadronschef, 4 Premierlieutenante zu Rittmeistern, 1 Secondlieutenant zum Premierlieute nant und 2 Unteroffiziere zu Secondlieutenanten. Beim Ingenieurwesen : der Oberstlieutenant Guillemain zum Obersten , 1 Bataillonschef zum Oberstlieutenant, und 1 Serschant zum 2 Capitaine zu Bataillonschefs - Auch mehrere Ordensverleihungen Secondlieutenant. haben stattgefunden. Die Generalmajore Perregaur und Lamy sind zu Großoffizieren , die Obersten Du vivier und Corbin zu Commandeuren , 16 andere Militärs zu Offizieren und 9 zu Rittern der EhrenLegion ernannt worden. Als ein merkwürdiger Umstand in dem Leben des jetzigen Generallieutenants Trezel wird angeführt, daß er bei der Conscription unter der kaiserlichen Regierung

wegen seiner kleinen Figur als zum Dienste unfähig er. und senschaften bingab, später Privatsecretår des Generals Guilleminot wurde und in dieser Eigenschaft den ersten Frankreich.. Feldzug nach Portugal mitmachte. Die Lust am Kriegs. Paris, 12. Novbr. Der heutige Moniteur enthält handwerk wurde dadurch so stark in ihm , daß er den eine Reihenfolge von Beförderungen, die der König bei General Guilleminot vermochte, ihn als dienstthuenden dem zur Erpedition nach Constantine verwandten Are Adjutanten anzunehmen. Später kam er zum General meecorps vorgenommen hat. Der Gen.Lieutenant Graf stab und zeichnete sich bei allen Expeditionen in Afrika Valée ist zum Marschall von Frankreich ernannt wors durch seine Kenntnisse, seinen Muth und seine Kaltblü den. Die betreffende f. Verordnung ist vom 11. Novbr. tigkeit aus. datirt. Durch andere Verordnungen von demselben Lage - Der in Constantine an der Cholera gestorbene werden nach den deßfallsigen Vorschlägen des Grafen General Marquis v. Caraman, geboren 1786 , im Valée befördert, und zwar: die Generalmajore Herzog Dienste seit 1801, war einer der ausgezeichnetsten Artil v. Nemours , Trezel und Rulhière zu Generallieus lerieoffiziere. Er schrieb mehrere Broschüren und Joura tenanten ; die Obersten v. Tournemine, Boyer nalartikel über diese Waffe, und hatte als Ordonnanz (Adjutant des Herzogs v. Nemours ) und Bernelle offizier des Kaisers Napoleon, als Oberst, Direktor zu Generalmajoren; ferner beim Generalstab: der einer Artillerieſchule und Mitglied des Comité's, Geles Escadronschef Dumas, Adjutant des Königs , zum genheit, vielfache Erfahrungen zu sammeln, weshalb Oberstlieutenant, 2 Rittmeister zu Escadronschefs, und auch die Reglements und Entscheidungen für den Artif-

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leriedienst großentheils von ihm verfaßt wurden. Er bereiste auch die wichtigsten Staaten Europa's, um ihre militärischen Einrichtungen zu beobachten ; namentlich über das preuß. Militärsystem schrieb er Bemerkungen nieder, die bei ihrem Erscheinen großes Aufsehen machten. Norwegen. Unterm 25. Dktbr. bat der König den norwegischen Generallieutenant Palle Römer Fleischer, Chef der 1. Aggerbuusschen Infanteriebrigade und Commandan ten von Frederiksteen, zum Staatsrath mit einstweiliger Verwaltung des Armeedepartements ernannt, was in Nor wegen, wie es scheint, allgemeine Zufriedenheit findet.

nahme des Prinzen Friedrich und des Grafen Wilhelm von Württemberg, wie auch der Prinzen v. Montfort den Feldzug mitgemacht hatten. Eine mit Webmuth gemischte Freude, das Wiedersehen ehemaliger Kriegs, genossen nach langer Trennung , und das Gefühl, daß es nach einem Vierteljahrhundert um so Vieles beſſer geworden, gaben dieser Gedächtnißfeier einen ganz eige nen Reiz.

Medlenburg. Schwerin, 11. Nov. Se. K. H. der Großberzog haben den Generalmajor v. Both zum Generallieute nant ernannt und außerdem noch mehrere Beförderuns gen im Offiziercorps vorgenommen. Preußen. Generalmajor v. Quadt , bisheriger Commandeur der 13. Infanteriedivision zu Münster, ist zum Inspec teur der Besaßungen in den Bundesfestungen Mainz und Luremburg ernannt worden. Schweden. Stockholm , 7. Nov. Das Elitenbataillon, welches in den letzten 3 Monaten zu demselben Zwecke, wie im vorigen Jahre, in Drottningholm versammelt war, ist am 2. d . M. von dem Kronprinzen aufgelöst worden, der bei dieser Gelegenheit den Offizieren und Soldaten ein Diner und einen Ball gab. Diese Elitensoldaten find, ebenso wie ihre Vorgänger, nicht nur in Allem, was zum Ererciren gehört, sondern auch im Schreiben, im in der Arithmetik, tärischer Karten unterrichtet worden. Der König hat in einem Tagsbefehl vom 4. Novbr. dem Kronprinzen Zufriedenheit zu erkennen gegeben über die ausgezeich nete Weise , womit Se. K. Hoheit diesen Unterricht geleitet. Zugleich hat der König die Offiziere , Unters offiziere und Soldaten seiner Zufriedenheit und seines Wohlwollens versichert. Württemberg.

Literatur. Abhandlungen über die Fortification , ober gründliche Untersuchung der Vortheile und Nach theile der bestehenden Befestigungen mit vielen neuen sehr einfachen Mitteln, die vorhandenen Pläge mit wenig Kosten zu verbessern und die Belagerungen sehr in die Länge zu ziehen, mit Figuren, von P. M. Theo dor Choumara, Ingenieurcapitain , Ritter von St. Louis und der Ehrenlegion , früher Eleve der école polytechnique. Deutsch von B. Magdeburg, 1837. Verlag von E. Bühler. Das Original dieses Werkes fam in Frankreich im Jahr 1827 heraus und machte , bei seinem Erscheinen, großes Aufsehen unter den Männern vom Fach. Auch ist seiner bereits in diesen Blättern , Jahrgang 1827, Nr. 43, im Allgemeinen Erwähnung geschehen. Das Urtheil des comité du génie in Frankreich sprach sich darüber dahin aus , daß der Gegenstand des Buches von bohem Interesse sei und daß den mühevollen For, schungen des Verfassers, der urtheilsvollen Entwickelung der Eigenthümlichkeiten und Mängel der bestehenden Befestigungen, der Klarheit und Präcision des Styls, sowie der Correctheit der Zeichnungen gerechte Lobs sprüche zukämen. Dieses Urtheil hat der Verf. dem Werke vordrucken lassen. Wenden wir uns nun zu dem Inhalt desselben. Die gefährlichsten Feinde der Festungen, sagt Chon. mara im Eingange , sind folgende : 1) Die Parallelen oder die aufeinander folgenden Waffenpläße des Angreifers, welche seine Annäherungsgänge beschüßen und die Ausfälle des Belagerten sehr schwierig und gefährlich machen. 2) Der Ricochetschuß, welcher die Artillerie und die

Stuttgart, 8. Nov. Ebegestern, am Geburtstage König Friedrichs, fand hier im Königsbade ein seltenes Vertheidiger auf den Wällen flankirt und diese Stellen Fest start, ein Mabl, welchem die Offiziere, Militärbes oft unhaltbar macht. 3) Das directe Artilleriefeuer , welches kräftig zur amten und Unteroffiziere beiwohnten, welche den Feldzug von 1812 mitgemacht hatten. Se. Majestät der König Dämpfung des Feuers der Festung beiträgt und die beehrte dieses Fest von Anfange bis zu Ende mit seiner sonst vorzugsweise auf die Annäherungsgänge gerichte. Gegenwart und brachte seinen treuen erprobten Waffen- ten Schüsse des Vertheidigers auf sich zieht. 4) Die ungeheuere Menge von Bomben, Granaten, gefährten die erste Gesundheit aus, welche der Kriegss minister, Frhr. v. Hügel, mit einer Rede erwiederte. Steinen 2c. , welche die Wäre überschütten, die Maga, Vor dem Essen von 130 Gedecken hielt der Feldprobst zine durchdringen und zerstören, die Häuser verbrennen Dr. Grüneisen eine Rede zum Andenken der Opfer jenes und den Belagerten der übrig gebliebenen schwachen ewig denkwürdigen Feldzuges , und später kamen noch Hülfsmittel berauben. 5) Die Schüßen endlich, deren stets auf die Schießviele Unteroffiziere und Soldaten aus der Klasse der Rußlander (wie man die nennt , welche diesen Feldzug fcharten gerichtetes Feuer die Geschüße zum Schweigen bringt, die sich der Vertheidiger für das Ende der Bes mitgemacht haben), welche ebenfalls zum Feste sich ein gefunden, und im Gasthofe zum Hirsch gespeist hatten. lagerung erhalten konnte. Hierbei ist von den Minen keine Rede , die der Se. Maj. der König unterhielten sich auf's huldreichste ait den Anwesenden, welche alle mit alleiniger Aus Gegenstand einer besonderen Abhandlung sein sollen.

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Verbesserungen in derFortification müſſen daher, nach Choumara's Ansicht, gegen die Wirkungen dieser Angriffs mittel gerichtet sein, und in dieser Hinsicht wird bemerk:: 1) Man muß , um den Einfluß der Parallelen zu vernichten, den Belagerer zwingen, dieselben zu verlass fen und sich auf den Werken festzusehen, deren Inneres und die dahin führenden Communicationen von den Parallelen aus nicht gesehen sind. 2) Um die Wirkungen des Ricochet , und directen Schusses aufzuheben, müssen die Projectile, che sie ihr Ziel erreichen, aufgefangen werden oder über diejenigen Stellen weggehen, die man unversehrt erhalten will. 3) Gegen die Wurffeuer sind bombenfeste Deckung gen für die Magazine, das Materiel und Personnel erforderlich. 4) Was endlich das Infanteriefeuer anlangt , so muß man dem Angreifer die, in der Hinsicht besonders günstig gelegenen Stellen zu entziehen suchen. Indessen, bemerkt Choumara weiter, ist es nicht hin, reichend, den Belagerer des größten Theils dieser Vortheile zu berauben ; man muß vielmehr gegen ihn selbst die Mittel richten, die ihm bisher im Belagerungskriege seine Erfolge gesichert baben. Daher folgt: 6) Der Angreifer muß, sowie er die Parallelen ver, läßt, statt zu umfassen, selbst umfaßt werden. 7) Seine Truppen besonders aber die Bresches und Contrebatterieen , müssen einem beständigen , nicht zu zerstörenden Flankenfeuer ausgeseßt sein . 8) Ebenfalls unzerstörbare Wurffeuer müſſen diesel ben Batterieen überschütten. 9) Ein nahes , zahlreiches, wohlgesichertes Infantes riefeuer muß unaufhörlich die Schießscharten des Ans greifers beschießen, indem ein nahes Schüßenfeuer der gefürchtetste und wirklich auch der gefährlichste Feind des Artilleristen ist. 10) Endlich muß dem Belagerer die Gelegenheit ents zogen werden, seine Annäherungen in den unbestriches nen Winkeln vorzutreiben , die ihm einen gefahrlosen Weg von der ersten Parallele bis zum Glacis darbieten. Dieß sind die Zwecke , deren Erreichung sich Chous mara vorsest. Sehen wir nun , auf welche Art und Weise er sein Ziel zu erreichen sucht. Das ganze Werf zerfält in vier Abhandlungen und neun Kapitel.

Diese deckenden Körper find an und für sich unabhän, gig von der Escarpe und müssen sogar , bei ihrer Bes weglichkeit, dem Gange des Angriffes folgen ; sie machen den beweglichen Theil der permanen ten Fortification aus. Aus diesem Grundsaße werden nun mancherlei ver, beffernde Einrichtungen hergeleitet. Ihm zufolge kann man , ohne Aenderung der Direction der Escarpe , die Brustwehr in den ausspringenden Winkeln abrunden oder die Brustwehrfacen ausspringender Theile mit ihrer Spiße zurückziehen. Man gewinnt dadurch ein directeres Feuer längs der Kapitallinie und entzieht sich dem Ricochetschuß, wenn namentlich jenes Zurückziehen der Facen so geschicht, daß deren Verlängerungen in Ausseuwerke oder auf ein Terrain fallen , wo der Feind keine Batterieen ebauen kann ; man erhält endlich den Vortheil , daß da , wo die Brustwehr von der Escarpe zurückgezogen worden ist, beim Breschelegen der letteren jene nicht nachstürzt. Der hierbei zwischen Brustwehr und Eſcarpe entstehende Raum wird zur Anlage eines tieferen gedeckten Corridors benußt, wo vortheilhaft Schüßen aufgestellt werden können . Um aber einen noch directeren Schuß gegen Ricochets und plongirende Schüſſe zu erhalten, die Vortheile der von der Eſcarpe abgerückten Brustwehr , hinsichtlich eines vorliegenden ausgedehnteren gedeckten Corridors für Schützen, sowie in Bezug auf Erhaltung der Brustwehren beim Bresche, schießen, an den, diesem am meisten ausgesezten Stellen zu genießen , um ferner auf den Bastionen selbst zwei neue Flanken gegen das feindliche Logement an der aus. springenden Spiße zu erbalten , werden die Facen der Bastionen, bis auf die zunächst dem Schulterwinkel gelegenen Theile , im Hafen nach innen gebrochen und hinlänglich von der Escarpe entfernt , während eine einzige, genugsam erhöhte und starke Traverse , an der Spiße des Werkes und in der Richtung der Kapitallinie angelegt, gegen die erwähnten Verlängerungsfeuer Deckung gewährt. Der Verfasser zeigt , wie diese hohe Traverse weniger Raum wegnimmt, als diejenigen klei neren, welche man gewöhnlich anzulegen pflegt , dabei weit besser dem beabsichtigten Zweck entspricht, als Hohltraverse einen vortrefflichen Schußort und eine vortheils hafte gedeckte Aufstellung für Geschüße gewährt , durch ihre Höhe nicht schaden, leztlich leicht zerstört und abs getragen, ihre Erde aber zu anderen nothwendigen inneren Verbauungen benußt werden kann. Unter Anwendung des oben erwähnten Grundsazes von der Unabhängigkeit der Brustwehren und der Eſcarpe auf die übrigen Theile des bastionirten Umfangs, wird dann ferner vorgeschlagen , die Flanken' bis zu einer, von Saillant des bedeckten Weges über den Schulter punct des benachbarten Bastions gezogenen Linie nach Innen zu verlängern und nach eben dieser Linie die nächsten Theile der Curtine zurückzubrechen, um so Plaz für die Aufstellung einer größeren Geschützahl gegen die Bresche und Contrebatterieen zu gewinnen. Zieht man bierbei die Flanken, zugleich mit dem mittleren Theil der Curtine, von der Escarpe auf angemessene Weite ab, so läßt sich auch hier ein tiefer gelegener Corridor für In. fanterie, gleichwie vor den Bastionsfacen, bilden.

Das erste und zweite Kapitel bilden zusammen die erste Abhandlung. Hier unterscheidet der Verfasser für die permanente Fortification zwei wesentlich verschiedene Theile der Werke, den unteren und den oberen Theil. Der erstere , einzig und allein gegen den gewaltsamen Angriff bestimmt, begreift Escarpe und Contrescarpe, deren Construction, oft in Mauerwerk ausgeführt , viel Zeit erfordert; sie können, ihrer Natur nach, während einer Belagerung keine Abänderung erleiden. Es ist dieß der permanente Theil der Befestigungen. Der obere Theil, aus den deckenden Körpern gebildet, bat hauptsächlich den Zweck, die Vertheidiger gegen das feindliche Feuer zu sichern , ohne ihnen die Möglichkeit zu nehmen, ihr eigenes Feuer gegen die feindlichen Ars beiten zu richten. Die Ausführung dieses Theils erfor, dert nur Erdarbeiten, welche sich schnell bewirken lassen.

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767 Das zweite Kapitel schließt mit einer Berechnung der durch die empfohlenen Erdbauten , bezüglich zu der gewöhnlichen Einrichtung, entstehenden Kostenerhöhung. Choumara findet ſolche für eine Fronte zu beiläufig 1/125 sämmtlicher Kosten derselben. Alle diese interessanten Vorschläge fließen, wie man sieht, meist aus dem aufgestellten Prinzip über die Uns abhängigkeit der Brustwehren. Man hat dem Verfasser die Priorität dieser Idee in Frankreich streitig machen wollen, indem man anführte, daß schon früher der frag liche Grundsatz mehr oder weniger Anwendung gefun. den habe, wie z . B. durch Bousmard , Chasseloup 2c. Allein Choumara erwiederte hierauf, daß man wohl Etwas von dergleichen Einrichtungen theilweise und in besonderen Fällen , als eine Aushülfe gleichſam, in Aus übung gebracht habe, aber weit davon entfernt gewesen fei, die Unabhängigkeit der Brustwehren von der Escarpe als allgemeine Regel aufzustellen und die wichtigen Fols gen derselben zu erkennen. Was übrigens den Werth der auf diesen Grundsatz basirten Vorschläge selbst anlangt, so muß man wohl eingestehen, daß sie nicht wenig zur Verstärkung der Bes festigungen beitragen werden und daß sie um so wich tiger erscheinen, je geringer die dazu nöthigen Arbeiten sind und je mehr sie in vielen Fällen ohne erhebliche Kosten verwirklicht werden können. Man hat ein står keres Frontalfeuer in der Richtung der Kapitalen stets für sehr wünschenswerth erkannt ; die Direction der Facen auf die Aussenwerke wurde nicht mit Unrecht biss her als ein vorzügliches Schußmittel gegen den Ricochets schuß angesehen und man bestrebte sich, durch besondere Traces, vorspringende oder weit vorgeschobene Halbs monde , offenere Polygonwinkel und auf gerader Linie entwickelte Fronten dieß zu erlangen. Wie müssen sich daher nicht so einfache Abänderungen, wie die hier er wähnten, empfehlen , mittelst deren sich diese Vortheile felbst bei bestehenden Pläßen erhalten lassen ? Von jeher war das Bestreben dahin gerichtet, die Aufführung zahl, reicherer Geschüße gegen die Bresche und Contrebatterieen möglich zu machen ; die von Choumara angegebene Vers Längerung der Flanken scheint auch diese Aufgabe ziem. lich befriedigend zu lösen. Die Verengung des inneren Raumes durch das Zurückziehen der Brustwehren und der Curtine, sowie durch die Flankenverlängerung dürfte schwerlich gegen den Nußen in Aufrechnung kommen, der Dadurch erzielt wird. Zu leßterem verdient aber noch besonders gerechnet zu werden, daß man die Brustweh ren, selbst nach bewerkstelligter Bresche, conservirt, daß man eine doppelte Feueretage diesseits des Hauptgras bens und eine sehr angemessene Sonderung der Plåge für das Artillerie und das Kleingewehrfeuer erhält. Unverkennbar ist es ferner, daß die Kapitaltraversen der Wallgånge viele Sicherheit gewähren, während der durch fie eingenommene Raum nicht verloren zu gehen braucht, sondern sehr vortheilhaft für die Vertheidigung benußt werden kann. Manche der vorgeschlagenen Verbesserungen sind übrigens, unter den erforderlichen Modificationen , auch auf die Aussenwerke anwendbar. (Forts. folgt.)

768 Miscellen. [Ton Telegraph. ] Der » östreichische Beobachter a enthält - Telegraphen Nachstehendes über einen neuerfundenen Ton ( Air - speaker ) : » In allen Zeiten hat die ſchnellste Mittheilung der vorfallenden Ereignisse in den wichtigsten Angelegenheiten häufig den Ausschlag gegeben. Besonders ist es in unseren Tagen nichts Ungewöhnliches, daß an dem Momente die höchsten Interess sen hängen. Zur schleunigsten Verbreitung von Nachrichten kennen wir bis jest die zu dieſem Behufe erfundenen und in verschiedenen Ländern eingeführten Telegraphen für das Auge als das beste Mits tel. Und dieses steht auch im Einklange mit der Theorie vom Lichte, das sich noch weit schneller verbreitet als der Schall, wenn sich ihm teine Hindernisse in den Weg stellen. Aber eben dieſe Hinderniſſe, von denen wir blos die Dunkelheit der Nacht und dichte Rebels schleier bei Tage anführen wollen, müssen natürlich ihren nachtheis ausüben, die öfters ligen Einfluß auch auf die Augen - Telegraphen durch elementarische Einwirkungen in ihren Verrichtungen gehemmt, mitten in den interessantesten Nachrichten abbrechen müſſen. Dieß ist ein Hauptübelstand der Augen Telegraphen, der bei Militäroperationen besonders fühlbar ist. Pflanzt sich aber der Schall nict mit derselben Schnelligkeit fort, wie das Licht, so ist er dagegen durchdringender, und öfters find die Gegenstände, die es dem Auge unmöglich machen , den einfallenden Lichtstrahl aufzufaffen , als Gebirge, Fels- und Mauerwände, trefftiche Tonleiter und Schallverstärker. Wollen wir Kircher's Berichten in feiner Ars magna Jucis et umbrae und in feiner Musurgia universalis Glauben beis messen, so hatten schon die Alten eine Art von Ton- Telegraphen ; denn dieser Schriftsteller erzählt, daß er in einem alten Manu fcripte in der vatikanischen Bibliothek , Secreta Aristotelis ad Alexandrum magnum betitelt, Nachrichten von einem großen Horn gefunden, womit Alexander seine Armee, wenn sie auf 21%, deutsche Meilen zerstreut geweſen, zuſammenberüfen habe. Auch spricht sich der Professor Hut nach verschiedenen angestellten Proben in seis ner deutſchen Ueberseßung mit Zusägen von Lamberts Abhandlung Sur quelques instruments acoustiques in den Memoires de l'Academie de Berlin 1763 dahin aus , daß es wünschenswerth wäre, wenn ein Muſikinſtrument erfunden werden könnte, um in weiter Entfernung in möglichst kurzer Zeit wichtige Nachrichten mitzutheilen. Bis jest aber blieb die Erfindung eines solchen Instru Diese Aufgabe zu lösen hat_ſich ments ein frommer Wunsch. Hr. Kieninger, vormals Mitglied des Orchesters des t. f. HofOperntheaters, bekannt als Tonſezer und ausgezeichnet als Violins spieler, vorgenommen und wirklich hat der von ihm erfundene Ton- Telegraph bei der im Beisein der Herren Baron v. Lannoy, des Hoforganisten Aßmeier und des Mechanikus Wurm im Prater damit angestellten Probe allen Anforderungen entsprochen. Dieses Instrument , nach der Angabe des Hrn. Kieninger vom Inftrus mentenmacher Wenzel Riedel verfertigt, 7 Wiener Fuß 5 Zoll lang, mit denselben Maschinen, wie die Trompete versehen , auf einem Bestelle, dem eines Tubus gleich, ruhend, pflanzt den Schall, auch bei conträrem Binde , burch 2000 Wiener Klafter in 11/10 Ges cunden fort. Der Nugen und die Wichtigkeit dieses bequem trags baren Instruments ist leicht einzusehen. Vermittelst deſſelben näm: lich können im Kriege, von den äußersten Vorposten, die feindlichen Bewegungen in das Hauptquartier auf's Schne¤ſte berichtet, und Berhaltungsbefehle aus demselben ertheilt werden. Bei Trennun gen von Truppencorps durch Sümpfe, Flüsse, Schluchten und Wais bungen, bei zerstreuten Kantonnirungen, können dadurch die Raps porte ohne Bettverlust den Dislocirten zukommen und die Zerstreuten sich sehr schnell auf den Bereinigungspuncten sammeln. Ferner kans es von Thürmen herab, bei Feuersbrünsten, als Lärmhorn und zur geschwindesten Berständigung auf Eisenbahnen gebraucht werden. Sollte der Gebrauch dieses akustischen Telegraphen , wie es fehr zu wünschen ist , wirklich ins Leben treten, fo wird sich des Erfinder desselben bereitwillig zeigen , Jedermann über die Be handlung des Inftruments und den Schlüssel zu den in Chiffera mitzutheilenden Nachrichten, mündlich oder in gebruckten An= noncen zu belehren, a

Rebigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung: C. W. Leske in Darmstadt ynd in deſſen Offizin gedruckt.

Nr. 97.

Mittwoch, 6. Dec. 1837.

Militär

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vereint und bereit hålt, ins Gefecht zu rücken, wenn er Ueber den Dienst der Artillerie in den

. m commandirenden General be es für n et Da nöt er hig den era vocht de t unc n stimmten Angriffsp kennt , so wacht er darüber, daß Gefechten und Schlachte . die Batterieen im Allgemeinen ihr Feuer auf diesen (Fortsehung . ) Nachdem wir die allgemeinen Grundsäße der Laktik Punct concentriren , mit Ausnahme derjenigen , welche der Artillerie festgestellt haben, wollen wir dieselben auf er das Feuer auf andere Theile der Linie richten läßt, um den Feind möglichst über den Zweck zu täuschen, die Leitung dieser Waffe in den Schlachten und in eini gen besonderen Verhältnissen ihres Dienstes anwenden. welchen man im Auge hat. Er folgt mit Aufmerksamkeit allen Bewegungen , Offensiv oder Defensivschlacht. che wel ausgeführt werden , und allen Fortschritten des In einer Schlacht können dreierlei Fälle eintreten : Gefechtes , um die Reservebattericen nach Bedürfniß "man kann offensiv agiren , sich auf der Defensive und nach den Umständen in zu sehen. halten, oder auch auf einigen Puncten offensiv handeln, n tigkeit isi nteThä onen confor der Div Die Artilleriecommanda während man sich auf anderen auf die Defensive be ng htlich der Ausführu en sic Details mit h der hin sic mir schränkt. Der leßtere Fall tritt gewöhnlich ein, wenn den Grundsäßen, welche wir oben aufgestellt haben. Sie te le i hick era zwe gesc Gen sich den Sieg streitig machen. müssen besonders darüber wachen , daß man nicht zu Der Vortheil ist fast immer auf der Seite desjenis pen feuert , welche die Batterie bes gen, welcher angreift ; und wenn der Angegriffene sich frühe auf die Trup drohen, sondern daß man sie auf diejenige Schußweite streng auf die Defensive beschränkt, so ist es nicht zwei erwartet , welche die größte Wirkung sichert ; ferner felhaft, daß dieser Umstand noch vortheilhafter für den sen sie mit der größten Sorgfalt die Richtung des g müs dsa run alg fer ent rei um Ang fei. Es ist dar ein Fundam ers und die Gattung der zu verwendenden Geschosse einer guten Laktik , sich niemals in die Gränzen einer Feu g gun ken ten idi rän olu abs Verthe einsch zu lassen, sondern timmen ald. man eine Erschütterung bei dem Feinde wahre besSob vielmehr den Feind zu derselben Zeit anzugreifen , wo man sich gegen ibn vertheidigt . Dieser Grundsah hat nimmt , muß das Feuer lebhafter werden , um seine Niederlage zu vollenden . Alsdann muß man die Res einen wichtigen Einfluß auf die Art, wie man die Ar erieen anwenden , welche , indem sie sich mit tillerie placirt und wie man sich derselben am Lage der servebatt Schnelligkeit auf die Puncte begeben, wo ihre Anwesens t . illeriegeneral mit der Vertheilung seis beit nothwendig ist, ihre Aufstellung zur rechten Zeit laceht ienArt SchEb h der sicbed ße chü beschäfftigt, muß ihn daher der comman , ändern und sich in den Augen des Feindes so zu sagen ner Ges dirende General von den Motiven in Kenntniß segen , vervielfältigen, nothwendig entscheidende Erfolge hervors welche ihn bestimmen, eine Schlacht anzunehmen oder zu bringen, wenn sie mit Kraft und Einsicht geleitet werden. Wenn eine Armee, anstatt in der Offensive zu sein, Liefern , und von der Absicht , welche er in dem zu bes hmen, so ist sie ht ginnenden Kampfe zu erreichen sich vorseßt . Nur erst die Absicht hat, die Schlac , anzune igt on er n öth iti che imm gen die , Pos wel , sie beseßt hält, nge wird der ers nach dem Empfange dieser Mittbeilu stere eine gute Wahl des Terrains und die geeigneten mehr oder weniger zu befestigen, d. b. sie muß ihre Flü tellen oder an Dörfer anzuleh, Anordnungen treffen können , um die möglichst beste gel an günstige Terrains Wirkung der seinem Commando anvertrauten Waffe nen und selbst ihre Fronte durch ähnliche Mittel zu decken suchen ; sie muß ferner nach der Wahrscheinlichkeit t en ang die. Armee eine Offensivschlach liefern soll, so den Angriffspunct ausmitteln und hier die besten Trup , erlnn zu We t er im Voraus den Batteriecommandanten die pen und eine beträchtliche Anzahl Geschüße aufstellen : hne eic bez ersten Aufstellungen , welche sie bei ibrer Ankunft auf in dieser und auf eine solche Weise vorbereiteten Haltung muß sie das Gefecht erwarten . Um aber auch, sobald dem Schlachtfelde einnehmen sollen , sowie die zu tref it darbietet, von der Defensive fenden Anordnungen , nach Maßgabe der Bewegungen sich eine günstige Gelegenhe ive ben ens rge zur Off übe zu können , muß man außerdem n s n ige nso nde pe jen be, d up . Ebe des Fei un der der Tr stimmt er die Aufstellungen der verschiedenen Parks , so im Rücken eine starke Reserve mit den nöthigen Battes wie der Reservebatterieen , welche er soviel wie möglich

771 rieen in Bereitschaft haben, um sich dahin zu begeben, wo es das Bedürfniß erheischt. Endlich wird die Masse der Cavalerie auf denjenigen Puncten vereinigt sein, wo die Beschaffenheit des Bodens ihre Verwendung mit der größten Wahrscheinlichkeit des Erfolges erlaubt, welche Cavalerie durch eine entsprechende Anzahl reitender Batterieen unterſtüßt sein muß. Da im Allgemeinen jede Position genommen werden kann, so muß diejenige, welche man auswählt, wenig stens einen bequemen Ausgang für den Fall des Rück zugs darbieten, von welchem man schon im Voraus die Batterieen in Kenntniß seßen muß, damit sie bestimmt wissen, in welcher Richtung fie sich zurückziehen sollen, wenn es nöthig wird. Es ist wahrscheinlich, daß in dem Beginnen des Ge fechts alle Theile der Fronte von dem Feinde beschossen werden, welcher auf diese Weise seine Absichten zu mass firen suchen wird, bis der günstige Augenblick gekommen ist, denjenigen Punct, welchen er wegzunehmen beschloss sen hat , mit allen seinen Kräften anzugreifen . Es ist darum von der größten Wichtigkeit, sich durch falsche Demonstrationen nicht irre führen zu laſſen und die Reservebatterieen nur mit vieler Klugheit zu verwenden, damit man bereite Mittel hat, einem unvorhergesehenen Angriff zu widerstehen . Man kann sehr oft erkennen, ob die Angriffe des

Feindes ernstlich oder falsch sind ; sobald man seine wahren Absichten durchschaut bat, entscheiden die guten Anordnungen , welche man gegen ihn trifft , und die Tapferkeit der Truppen die Erfolge der Schlacht. Die Artillerie muß in der Art aufgestellt werden, daß sie alle Debouches, aus welchen der Feind zum Angriffe heranrücken kann , wie z . B. die Wege, Damme, Brücken, Defileen 2c. bestreicht. Vor der Fronte der Pos sition ordnet man Kreuzfeuer an, sowie auf allen Durch gangspuncten, wo der Feind zurückgehalten und in seis nen Bewegungen gestört werden kann ; man sucht die Geschüße hinter natürliche Deckungsmittel oder durch einige Erdaufwürfe in Sicherheit zu bringen. Wenn die Position dominirend ist, so ist es wichtig, daß alle Abhänge von der Artillerie wohl eingesehen werden. Die Haubißen werden besonders nüßlich sein, da sie dem Blick entzogen werden und viele Wirkung hervorbringen können, indem sie die Durchgangspuncte, wo sich der Feind zusammenzuschließen genöthigt ist, mit Granaten bewerfen oder mittelst rasirender und verviels fältigter Ricochetſchüsse seine Colonnen der Länge nach burchschlagen. Zuweilen erlaubt das Terrain , gut be. spannte und durch einige Truppen unterstüßte Geschüße zu entsenden, um sich auf die Flanken zu werfen oder fich in irgend eine andere Position aufzustellen, von wo aus man mit Vortheil agiren kann ; für einen solchen Fall bringen wir in Erinnerung , daß diese Arten von Handstreichen nur mit vollkommen bespannten Geschüßen und obne Munitionswagen versucht werden dürfen ; wenn es nöthig ist, wird man deren ein oder zwei in der Entfernung folgen laffen. Wenn der Angriff festen Fußes erwartet wird, muß die Artillerie in der Art verfahren , daß jeder Fortschritt für den Feind mit großen Verlusten verbunden ist, wors aus folgt, daß es der hauptsächlichste Zweck der Artillerie

772 sein muß, ihr Feuer auf die feindlichen Truppen zu rich , ten und nicht auf die Geschüße derselben. Voraussichtlich wird der Feind seine Batterieen vorrücken laſſen , um diejenigen, welche die Position vertheidigen, zu demon. tiren ; da diese aber gut gedeckt stehen müssen, so werden sie von einer solchen Unternehmung wenig zu fürchten haben, und nichts wird hindern, das Feuer auf die feind, lichen Colonnen kräftig fortzusehen. Dieß ist die wahr. hafte Vertheidigung , welche die Artillerie verschaffen kann ; und wenn es ihr gelingt , die feindliche Infan . terie in Unordnung zu bringen , so werden sich deren Batterieen von selbst vernichtet finden. Bei allen Bewegungen, welche während einer Schlacht stattfinden, muß man die Artillerie in der Art ſtellen und agiren lassen, daß sie nicht in der Flanke und im Rücken beschossen werden kann. Das beste Mittel zu Erreichung dieses Zwecks ist , den Feind zu umfassen , um ihn zu nöthigen, sein Feuer divergirend zu geben. Dergleichen Manövers , welche das Gepräge der Kühnheit an sich tragen, gelingen fast immer. Wenn man von dem Feinde in der Flanke gefaßt iſt, ſo muß man ihn gleichfalls in der Flanke zu fassen suchen, wodurch er genöthigt wer den wird , sich auf die Defensive zu beschränken. Dieß ist ein sehr natürlicher und sehr einfacher Grundsaß, und gleichwohl findet man in fast allen Schlachten, daß man es vernachlässigt , sich darnach zu richten. Aufstellungen der Parks und Reserven; Ersaß der Munition während des Gefechts. Während der Schlacht ist die besondere Reserve einer | jeden Batterie rückwärts, außer dem Bereiche der Ge. schosse und in der Art aufgestellt, daß sie die Bewegun gen nicht hindert. Die Fahrzeuge sind stets bespannt und bie Communicationen mit der Batterie immer wohl bes sorgt. Die Ausgänge nach Vornen und nach Hinten müssen bequem sein oder so eingerichtet werden. Der die Reserve commandirende Offizier versichert sich von jeder Bewegung der Batterie, um derselben punctlich zu fol gen. Der Batteriecommandant muß die Aufstellung der Reserve kennen , um durch einen Brigadier die nöthige Munition, sowie die erforderlichen Laffeten und Muni tionswagen bolen zu lassen ; man kann von den Resers ven die Prozwagen allein entsenden, um diejenigen der Batterie zu erseßen , deren Kasten leer sind. Damit dieser Dienst ohne Verzug stattfindet, muß der Batteriecommandant sich von dem Stande seiner Munition fortwährend in Kenntniß erhalten ; er muß besonders darüber wachen, daß man nicht zu gleicher Zeit aus allen Munitionswagen_Ladungen nimmt. Der Reservepark eines jeden Armeecorps muß außer dem Bereiche des Feindes und der wahrscheinlichen Be. wegungen der Schlacht sein. Man sucht ihn gegen einen Handstreich in Sicherheit zu stellen , indem man hierzu entweder natürliche Hindernisse benut oder entspres chende Werke errichtet. Er muß durch eine gute Bes deckung geschüßt sein, und man verwendet zu seiner Vertheidigung einige Geschüße der Reservebatterieen , wenn diese Vorsichtsmaßregel nöthig erscheint. Der Commandant dieses Parks bemüht sich , die Position aller Batterieen seines Armeecorps fennen zu fernen , um auf deren Reserven die Munition und die Vorrathsstücke zu dirigiren, deren sie bedürfen können.

gry4 Vertheidigung unter diesem Glacis höchst vortheilhaft. Wo die Brustwehr nicht zurückgezogen ist, muß das Glacis die Escarpe vollständig decken ; außerdem kann eine solche Höhe und Deckung genügen , daß die beim Bresche, schießen berabfallende Erde keine fortlaufende Rampe bildet. Im Allgemeinen aber ist es vortheilhaft, die Gla. ciscrete möglichst hoch zu legen , weil alsdann der BelaLiteratur . gerer auf derselben destomehr Schwierigkeiten findet, die Abhandlungen über die Fortification c. , von Escarpe beim Brescheschießen in gehöriger Tiefe zu fassen. Bei einem hinlänglich breiten Graben und wo sonst die ( Fortsehung . ) L. Choumara . Deutsch von B. Das dritte Kapitel, die zweite Abhandlung bildend , Verhältnisse eine niedrigere Contrescarpe , als die ges enthält Betrachtungen über die Breschen , welche man in wöhnliche , zulassen , ergibt sich, wenn auch für den Halb, ben bastionirten Systemen legen kann , und beschäfftigt mond ein solches Glacis angenommen wird, eine Erspar der Gesammtkosten der Fronte. Bleibt aber sich mit den Mitteln , den Bau und die Wirkung der niß von der Halbmo16ndgraben unverändert, und wird das Glacis Breschebatterieen zu verzögern , schwieriger und gefähr licher zu machen . Der Verf. bemerkt, wie bei den vors im Hauptgraben 10-12 Fuß hoch bekleidet, so entsteht g gs handenen Befestigungen die Batterieen , welche auf der eine Kostenvermehrun von / des Gesammtbetra . t l t ieg ife nem kei be erl hl so das te daß , Zwe kei wo gt om unt rig Es cre angele werden , volk , ohne Schwie Glacis men hinreichen , um alle Theile der Escarpe, welche der schaffene innere Glacis nicht allein die, bisher als böchſt ens Vertheidiger unversehrt zu erhalten wünscht, in Bresche nachtheilig erkannte Deffnung des Halbmondgrab te ßt ein n ähn n lie gem s h der da obe erw auc all , son zu legen, und daß so alle Abschnitte, gleichzeitig mit der versch Bastionsspiße oder doch bald nachher in Bresche gelegt Problem der Sicherstellung des Hauptwalls gegen Batfind. Er erinnert ferner , daß in den Polygonen von terieen auf der Glaciscrete überhaupt löst. Der Angrci , n geringer Seitenzahl die Halbmonte nur wenig über die fer wird genöthigt , seine leßten Batteriee auf dem inBastione vorspringen und das Glacis vor letteren eben neren Glacis selbst zu erbauen ; da er aber zu dem Ende sobald couronnirt ist , als vor den Halbmonden , daß tiefer in die einspringenden Stellen eindringen muß, so n mithin die Aufgabe der Sicherstellung der Pläge durch kann auch an die Ausführung dieser Batteriee nicht s nicht wohl vor Wegnahme des Halbmondes und seines Reeine bloße Verschließung des Halbmondgraben völlig gelöst sei, sondern daß man es außerdem noch duits gedacht werden , und nicht ohne Grund behauptet unmöglich machen müsse , von der Glaciscrete oder aus mithin Choumara , daß hierdurch , auch bei Polygonen dem bedeckten Wege die Abschnitte der Bastione und von geringerer Seitenzahl und bei minder vorspringen . den Halbmonden , die Vortheile der geöffneteren Poly bst in Bresche zu legen , diese sel Hierzu gelangt nun Choumara, indem er die Gras gonwinkel und der weiter ausspringenden Halbmonde, bensohle des Hauptwalls aus zwei Theilen zum Theil wenigstens , erlangt würden . Außerdem ist bestehen läßt , von denen der an der Contres aber nun noch die Festsetzung selbst auf der inneren Gla, scarpe gelegene hinlängliche Tiefe gegen den ciscrete durch die Hinabsteigung in den vorderen Graben gewaltsamen Angriff hat , während der an- und die hier stattfindende Beengung , durch die Bekdm. dere als Glacis von dem Fuß der Contrescarpe pfung dieser Arbeiten auf nahe Distanz mittelst Feuer aller Art, ferner durch die vielleicht vorzunehmenden , gegen den Hauptwall hin so hoch ansteigt, daß en h e ie rc rp en n er du ca ss ge tt ba mühevollen und nicht unbedeutenden Abtragungen für de Es ge die Ba auf der Glaciscrete hinlänglich gedeckt ist , eine binlänglich tiefe Beschießung der Escarpe , endlich gende Herbei wobei der Fuß der Contrescarpe nur 13-16 durch die in diesen Defileen zu bewerkstelli Fuß unter dem bedeckten Wege zu liegen schaffung der Geschüße mit so vielen Schwierigkeiten und braucht, um das leichte und geordnete Ein Hindernissen verknüpft , daß man wohl nicht umbin kann , die Anordnung eines solchen inneren Glacis als ein dringen des Feindes zu verhindern . Die nåbere Einrichtung dieses inneren Glacis (Glacis bedeutendes Verstärkungsmittel zu erkennen . Am Schluffe des dritten Kapitels werden noch Beim Hauptgraben) ist je nach der Grabenbreite, der Höhe und sonstigen Beschaffenheit der Werke , sowie je nach trachtungen über den Werth derjenigen Mittel angestellt, dem Umstände verschieden , ob man an eine gegebene die bis hierher zur Verschließung der Oeffnung des Halb , Contrescarpe gebunden ist oder nicht. So, kann z. B. das mondgrabens vorgeschlagen worden sind, sowie über die Glacis ganz aus Erde bestehen und ohne Mauerbefleis Contregarden und ihre Unzulänglichkeit . Die dritte Abhandlung besteht aus dem vierten und dung der inneren Abdachung sein, während es bei schmå . Ieren Graben nothwendig wird , dieser Böschung eine fünften Kapitel und handelt von der inneren Einrich solche Bekleidung zu geben . Jedenfalls aber soll dieses tung der Bastione, wie sie sich aus der Verbindung der n n Glacis gegenüber dem Graben des Halbmondes mögs im zweiten Kapitel vorgekommene Veränderunge mit n one cti tru itten ons chn ergibt, sowie von den Abs lichst schmal gehalten und zu dem Ende wohl auch an Mauerc der inneren und äußeren Seite zugleich eine bekleidete in den Bastionen . Die hohen Kapitaltraverſen , von denen bereits die Böschung erhalten, um hier dem Feinde den Raum zu Rede war, sollen fasemattirt werden, um als Schußorte Breschebatterieen gegen die Escarpe zunächst der Bas stionsschultern zu nehmen. Ueberhaupt aber erscheint eine für Mannschaft und Material zu dienen , auch als Des Mauerbekleidung der inneren Böschung bis auf etwa fenſivkasematten einige Piecen aufzunehmen , die theils 12 Fuß Höhe für die Vorbereitung einer unterirdischen

773 Wenn er eine gewisse Anzahl leerer Munitionswagen hat, so sendet er dieselben , sowie die verwundeten Kanoniere und die unbrauchbar gewordenen Fahrzeuge (Forts. folgt.) zu dem großen Park.

‫دودة‬

775 in der Richtung der Kapitale feuern, theils die feind lichen Etablissements auf der Ravelinspize beschießen können und denen man, bei dieser Aufstellung und der Deckung, welche sie genießen, eine kräftige Wirkung auf die feindlichen Unternehmungen nicht absprechen kann. Bei der früher bereits vorgeschlagenen Verlängerung der Flanken nach Innen will der Verf. die Curtine, statt folche wie dort zu brechen, nunmehr ganz sammt ihrer Escarpe bis hinter den Durchschnitt der Bastionsflanke und der Defenslinie zurückziehen , wodurch sich unvers kennbar die Vortheile größerer Bastione und eine Le naille mit Flanken erlangen lassen , welch lettere die Escarpe der Bastionsflanken sowie der Curtine deckt, die dem Hauptwall entzogenen Theile des Grabens einsieht und den Contrebatterieen neue Feuer aller Art entges genseßen kann.

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stione erlangt werden können. Die Vortheile solcher Ba stione in Bezug auf die Erbauung innerer Verschanzun, gen sind anerkannt; auch kann die weitere Ausdehnung der Polygonseite die Folge haben, daß die Bastionsflan ken mit ihren Geſchüßen mehr dem wirksamen Kleinge wehrfeuer von den gegenüberliegenden nahen feindlichen Etabliſſements aus entrückt werden. Immer aber mug dabei vorausgesezt werden, daß es die Einrichtung der Werte c. möglich macht, beim regulären Angriffe die erforderlichen Flankengeschüße bis zum Moment des Ge brauches intakt zu erhalten. Der Verf. glaubt indessen, man könne, wenn in der Vergrößerung der Seite nicht über 130 Rutben gegangen werde, auch immer noch auf die Wirkung der Wauflinte rechnen. Die Curtine will Choumara, mit Berücksichtigung derHöhe der Eſcarpe and der gehörigen Einsicht des Grabens , möglichst Eurz Sehr zweckmäßig soll dann ferner, zur Sicherung der halten , weni fie der Bertheidigung selbst wenig Nusen verschaffe, länger gewordenen Bastionsflanke gegen Ricochetfeuer, hauptsächlich nur das Reduit des Halbmondes beschieße und den Raum zwischen zwei Bastionen schließe, ihre Verkürzung aber die ein Theil derselben nach dem Inneren des Bastions zu Bastione und deren Facen vergrößern. Indessen möchte hierbek dis rückgezogen und durch eine Art von Orillon oder besser gehörig e Größe der Flanten auch nicht außer Acht zu lassen sein. noch durch eine hohe Hohltraverse an der Schulter ges Im fünften Kapitel bemerkt Choumarà vorerst, daß die inneren deckt werden , deren Geschüße den Graben bestreichen , Berschanzungen der Bastione von Cormontaigne und anderen wenig die Breschebatterieen flankiren und die Bastionsspißen Nußen darböten, weil sie umgangen werden könnten , ein Fehler, bewerfen können. Es würden also hiernach auf jedem der durch sein inneres Grabenglacis gehoben werde, da auf diesem der plag für die Breschebatterieen so beschränkt ausfalle , daß die Bastion drei , für die Vertheidigung äußerst nüßliche Schüffe aegen die Anlehnungspuncte jener Verschanzungen zu schief Räume entstehen. für die Bewerkstelligung einer Bresche seien. Nach dem Verfasser Der Verf. kommt sodann wieder auf die Corridore follen aber diese Abschnitte nicht allein gegen das feindliche Eins zwischen Brustwehr und Escarpe zurück und zeigt , daß bringen in den Plas dienen, sondern auch noch gegen den bereits Belager angegri nach ihn Verlust er, führt des schon ffenen Bas nicht zusammenhängende Gånge der Art keineswegs die durchge ftions, brochen nüßlich en werden mehrer auf die . Dieß von en Mångel jener alten Rondengånge haben , sondern un Fortificatoren aufgenommene Idee, einzelne Theile des Umfangs, gemein nüßlich für die Ueberwachung, für die Vertheis namentlich die Bastione, felbständig und für eine Vertheidigung nach digung und für die Erhaltung der Brustwehr gegen den Innen einzurichten, fowie in gehörige Verbindung zu einander zn Einsturz beim Brescheschießen sind, daß ferner der diese fegen. Es ist bekanntlich viel über diesen Gegenstand geftritten unterwi wordenErörter ; Chouma Gründe die verschie rft erwogen denen wohl einer nåCorridore schüßende Theil der Mauerbekleidung , bei zus heren ungra immer dies . Alles zuzu , dürfte rückgezogener Brustwehr, zur vortheilhaften Ueberhöhung geben sein, daß dergleichen Einrichtungen , in solange sie nicht das der eigentlichen Bekleidungsmauer gegen die Leiterer, Ganze complicirt und über Gebühr kostspielig machen, den Werth steigung selbst dann diene, wenn auch unter Umständen eines Plages allerdings erhöhen müssen. Dieß scheint sich schon, diese Mauer des Rondengangs dem Auge des Belage, abgesehen von einer wirklich Schritt vor Schritt erfolgenden Ber rers nicht entzogen werden könne, solange nur durch ihre felbstän theidigung einzelne wesentli Bastion daraus dige der n Theile digung , ch solche zu ergeben e noch , weil zur Berthei des lesten stellenweise Zerstörung nirgends eine praktikable Bresche Abschnitts der angegriffenen Stelle beitragen, weil, wie der Verf. entstehe und die eigentliche Bekleidungsmauer das erfor, richtig bemerkt, gewaltsame Angriffe und Leiterersteigungen gegen derliche Relief behalte. Indessen möchte es doch sehr dergleichen Polygone nustos und nicht wohl ausführbar werden, wünschenswerth bleiben, diese Corridore, wo sie bei der und weil endlich dadurch das Moralische des Vertheidigers in hohem erwarte GradeSelbstän regulären Belagerung gegen den Bau der Bresches und solche muß. eDer t werden Verf. aber nunation eine digkeit Combin sinnreiche durch der Bastion einebewirkt Contrebatterieen Nußen leisten sollen, soviel, wie immer bastionirter Kehlabschlüsse gegen die Stadt mit den Verschanzungen möglich, gegen die entfernte Beschießung sicher zu stellen . gegen die Baſtionsspige und den äußeren Angriff, indem von Haus Hierauf folgt eine Untersuchung über die angemessene aus die erwähnten Kehlabschlüsse für alle Baftione fo eingerichtet Ausdehnung der Polygonseite und über das Långenver. werden, daß sie zugleich bombenfefte Kasernen und Magazine ab bältniß einzelner Cheile der Fronte. Der Verf. stellt den geben und daß ſie, in Verbindung mit den gebrochenen Flanken der Grundsaß auf, daß die Länge der Polygonseite von der Bastionsfacen und deren Couzuren und unter Benußung ihrerjaw Erdarbeiten Theile, nden bloße die Fronte naq Tragweite der Feuerwaffen ahänge, und indem er hin- Erde Bastion Außenbestehe Abschnit nehmen und sich indurch sſpite vers te gegen die sichtlich des regelmäßigen , sowie des gewaltsamen An- wandeln können . Diese Umänderung wird natürlich nur in demje griffs die Wirkung betrachtet , welche sowohl von der nigen Bastion nothwendig, welches angegriffen und bei dem mithin Artillerie als von dem kleinen Gewehr für die Verthei- die ursprüngliche Befestigung nach Innen überflüssig geworden ist. digung zu erwarten steht, erscheint im Allgemeinen das Ein zweiter Abschnit und angegri legter ffenen entsteht den eindrin t gegenweiter genden rückwär Bastion bei dem ts aufFeind dem Resultat, daß, wo nicht das Terrain und sonstige UmStadtseite befindlichen Glacis des Kehlabſchluſse . Unges gegen stånde ein Anderes bedingen, bei Bestimmung jener Länge achtet die des Schuges , den dieser Abschnitt von den Seitenbsaſtionen vorzugsweise das Artilleriefeuer in Rechnung zu bringen genießt, dürfte es immer rathsam erscheinen , denselben, wenn er fei, wodurch dann die Polygonseiten bis zu 130 Rutben auch keine gemauerte Escarpe haben kann, durch sonst zu Gebote und darüber vergrößert und dadurch viel räumigere Bastehende Mittel möglichst gegen den gewaltsamen Angriff zu ſichern. (Fortsetzung folgt.) Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in dessen Offlzin gedruckt.

Samstag, 9. Dec. 1837.

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Allgemeine

Militär

Frankreich. Die bereits erwähnte k. Ordonnanz vom 3. Oktbr. , durch welche den Cav.Lieutenanten und unterlieutenanten auf Staatskosten ein Dienstpferd bewilligt wird, ist folgendes Inhalts : Art. 1. Die Lieutenante und uns terlieutenante der Cavalerie erhalten unter nachbemerk ten Bedingungen auf Staatskosten ein Escadronspferd. Dieses Pferd wird zur ersten Berittenmachung und als Ersaß geliefert. Die französischen Lieutenante und Uns terlieutenante des Corps der regulären Spahis haben Anspruch auf dieselbe Bewilligung. - Art. 2. Die Größe der Pferde, welche den Offizieren geliefert wer den, ist nach der Waffe auf folgende Weise festgesezt : Meter. Meter. Reservecavalerie • • von 1, 54 bis 1,624 >>> 1,516 » 1,543 Liniencavalerie . • • » 1,489 1,516 Leichte Cavalerie . 1,462 >>> 1,516 Jäger von Afrika » 1,462 » 1,516 Reguläre Spahis Der Mittelpreis der Remonte wird jedes Jahr durch den Kriegsminister bestimmt. Die gefeßliche Dauer dies fer Pferde ist zu 8 Jahren angenommen. Art. 3. Die zum Grade der Unterlieutenante beförderten Unteroffie ziere, die in Nichtactivität befindlichen und wieder zum Dienste berufenen Unterlieutenante und Lieutenante erhalten bei dem Antritt ihrer Functionen eines der zu dem Ende verfügbar gehaltenen Offizierspferde. In dem Falle, daß ein Regiment nicht im Stande wäre , diese Offiziere beritten zu machen, und daß diese nicht vers langen würden, sich ein Pferd aus der ersten Remonte zu wählen , erhalten sie ein Pferd aus dem Remontes 1 depot. Art. 4. Die Zöglinge von St. Cyr erhalten bei ihrem Eintritt in die Schule ein Pferd zur ersten Berittenmachung. - Art. 5. Der Staat erseßt den Verlust des für die Lieutenante und Unterlieutenante unter haltenen Pferdes, wenn ihnen derselbe nicht zur Last ges legt werden kann. Im entgegengeseßten Fau trägt der Offizier zu den Kosten durch monatliche Abzüge bei , welche so viele Achtel des Remontepreises betragen, als das Pferd noch Jahre zu dauern hatte. Der Verkaufss preis des ausrangirten Pferdes oder der Werth der abges streiften Haut werden von der Summe abgezogen, welche dem Offizier zur Last fält. - Art. 6. Die von dem Staate gestellten Pferde, deren Ausrangirung ausges

-

Zeitung .

sprochen worden ist, fallen an denselben wieder zurück. Art. 7. Nach 8 Dienstjahren wird das dem Offizier Art. 8. Vor dem gelieferte Pferd sein Eigenthum. Ablauf dieser 8 Jahre läßt der Offizier, welcher auf irgend eine Weise aus dem Dienste tritt , das ihm ge lieferte Pferd zurück. Diejenigen, welche ihre Abschiede nehmen, welche reformirt oder abgescht werden, laffen dem Staate das Pferd zurück, welches länger als 8 Jahre gedauert hat. - Art. 9. Die Pferde, welche dem Staate auf solche Weise wieder zufallen, können Offizieren nur dann gegeben werden, wenn sie wenigstens noch 1 Jahr bis zu ihrem Sten Dienstjahre haben. - Art. 10. Die zu Capitainen beförderten Lieutenante werden Eigenthü mer des ihnen gelieferten Pferdes. ― Art. 11. Die Capitaine der Cavalerie , die Chirurgiens majors und Aides majors der Corps der Truppen zu Pferde, die berittenen Lieutenante und Unterlieutenante der Artilles rieregimenter, der Parktrains, des Genie und der Equi pagen erhalten auch fernerhin Entschädigung für Pferdes verluste. 1 Art. 12. Die Offiziere, welche auf den Vortheil dieser Ordonnanz verzichten wollen, haben dieses schriftlich zu erklären. - Art. 13. Die für diese neue Einführung erforderlichen Fonds werden bei der allgemeinen Remonte ein besonderes Kapitel bilden. Diese Ordonnanz tritt vom 1. Januar 1838 in Wirksamkeit.

Ueber den Dienst der Artillerie in den Gefechten und Schlachten. (Fortsegung. ) Leitung der Artillerie nach der Schlacht. In einer Schlacht gibt es dreierlei mögliche Resul tate : sie ist entweder gewonnen , oder sie ist verloren, oder der Erfolg ist zweifelhaft. In dem ersteren Fall muß man alle mögliche Mittel aufbieten, um den Sieg kräftig zu benußen. Die Artil lerie kann hierbei entscheidende Resultate herbeiführen, wenn sie sich mit Schnelligkeit auf die Flanken und Communicationen des Feindes begibt und ihm keine Zeit läßt, zur Besinnung zu kommen und sich in neuen Positionen aufzustellen, was er zu thun versuchen wird, sobald er auf ein Terrain gelangt, welches sich für die Wiederversammlung seiner Truppen eignet. Die Hau-

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bigen können kräftig wirken, indem sie die verschiedenen Directionen, welche die Colonuen nehmen, ricochetiren . Die Bewegungen dieser Art müssen sehr lebhaft aus geführt werden, ohne jedoch die Vorsicht auf Seite zu feßen, welche man in der Nähe des Feindes haben muß. Bei einer Verfolgung muß man besonders vermeiden, sich auf ein Terrain verleiten zu lassen , wo die Artils lerie in ihren Bewegungen gehindert sein würde : denn der Rückzug des Feindes kann nur eine Finte sein, um seinen Gegner in eine Position zu locken , wo er für - Vorzügliche dessen Niederlage Alles vorbereitet hat. reitende Artil die Verfolgungen Dienste leistet bei den lerie , in Verbindung mit der Cavalerie , welche dabei die Hauptrolle spielt, aber ohne die Unterstüßung jener nichts versuchen darf.

terie einen Etat der verbrauchten Munition und des nothwendigen und fehlenden Materiels auf. Dieser Etat wird an den Direktor des Parks eingesendet , welcher seine Maßregeln ergreifen muß, daß alle fehlende Ges genstände ersetzt werden und in derselben Nacht an dem Ort ihrer Bestimmung anlangen können . Wenn sich die Armee unter der Begünstigung der Nacht zurückziehen muß, sendet man diejenigen Batte rieen, welche am meisten gelitten haben, vorläufig zus rück und commandirt diejenigen , welche sich in dem besten Zustande befinden , zu der Arrieregarde. Aufzustellende Rapports und Etats. Nach einem Gefecht, welches auch sein Ausgang sei, sendet der Artilleriecommandant der Division dem Ar tilleriegeneral des Armeecorps einen Rapport ein, in welchem er die Verluste an Menschen und Materiel, den Stand seiner Munition, das Benehmen einer jedenBats terie und die Namen derjenigen , welche Belohnungen verdient haben, zur Kenntniß bringt. Denselben Rapport erstattet er an den Infanterie- oder Cavaleriegeneral.

Wenn man die Schlacht verloren hat , muß man vor Allem dabin trachten , sich den Rückzug zu sichern und einen Terrainabschnitt oder ein sonst günstiges Ter, rain zu erreichen, hinter welchem man eine neue Position nehmen kann. Man beginnt damit , einige Batterieen von den stärksten Feldkalibern auf diesen Punct zu dis rigiren, welche sich auf demselben aufstellen und unter deren Schuß sich die Truppen wieder sammeln werden. Man sendet ferner Alles zurück, was man zum Gefecht nicht braucht, wie z . B. die Parks und selbst einen Theil der Batterieen, wenn man Defileen 2c, zu paſſiren hat; man wird sogar öfters die Munitionswagen zurückge ben lassen, um jedes Versperren des Weges zu verhüten. Die Bewegungen werden abwechselnd mit Halbbattes rieen oder Sectionen ausgeführt , um mit Echelons zu retiriren, indem man dem Feinde die Stirne bietet. Wenn der letztere die Arrieregarde ſehr drångt, wird sie denselben in ebenen Låndern nur dann im Respekt halten, wenn sie demselben Cavalerie mit reitender Ars tillerie entgegenseßt. In durchschnittenen Ländern wird eine schnelle Verfolgung unmöglich, und einige Terrains hindernisse, welche man zu benußen weiß, reichen hin, um den Feind vorsichtig zu machen . Wenn er seine Verfolgung langſam betreibt und bei seiner Avantgarde Batterieen von schwerem Kaliber hat, wird die Arrieregarde der sich zurückziehenden Armee ihm gleichfals solche entgegenseßen müssen. Wenn wir spe. ziel von dem Dienste der Arrieregarde handeln, werden wir Gelegenheit haben, über die Art und Weise , wie man die Artillerie zum Schuß der Rückzuge am besten verwendet, näher in die Details eingehen. Wenn keine der beiden Armeen auf dem Schlacht felde das Uebergewicht erlangt hat , wird sich das Ge, fecht am folgenden Tage erneuern, oder eine der beiden Armeen benußt die Nacht, um sich zurückzuziehen. Die Artillerie muß alsdann die größte Thätigkeit darauf verwenden, die verbrauchte Munition zu erseßen , und die Nacht benutzen, um sich wiederherzustellen und zum erneuten Kampe vorzubereiten. Jeder Artilleriecomman dant prüft den Zustand feiner Bespannung und Mus nition ; er vereinigt die Reserven mit den Batterieen, um die Lücken auf Kosten jener wieder auszufüllen , welche wieder aus dem Reservepark ergänzt werden. Zu diesem Ende stellt der zweite Capitain einer jeden Bats

Angriff oder Vertheidigung der Dörfer. In fast allen Schlachten sind die Dörfer der Gegen, stand hartnäckiger und mörderischer Kämpfe. Es treten in Beziehung auf sie zwei Fälle ein: man hält sie besetzt und vertheidigt sie gegen den Feind , oder man wählt sie als Angriffspuncte . In dem ersteren Fall muß man alle mögliche Mittel aufwenden, um sie in einen achtbaren Vertheidigungs stand zu sehen , wozu die Feldverschanzunskunst die Mittel an die Hand gibt. Diese Vorsicht ist besonders dann unerläßlich , wenn die besegten Dörfer die Flan ken der Position decken. Man darf die Artillerie nur in den Dörfern selbst aufstellen, wenn diese vollkommen verschanzt sind ; denn wenn sie es nicht wären, so würde die Artillerie der mit der Vertheidigung beauftragten Infanterie nur hin derlich sein, und könnte selbst darin Gefahr laufen, wenn sie in den inneren Raum von Höfen und anderer Derts lichkeiten , welchen es au bequemen Communicationen fehlt, eingeschlossen wäre. Man macht nur bei den auf Anhöhen gelegenen Dörfern eine Ausnahme von dieser Regel ; denn in diesem Fall werden sie, als erhabene Puncte, vortheilhafte Positionen für die Artillerie. Als dann placirt man die Geschüße rückwärts einer Brust, wehr längs der Umfangsmauern, in welche man Schießs scharten für die Geschüße anbringt. Wenn sich innerhalb des Dorfes ein Schloß befindet, von welchem aus man dasselbe ganz beherrschen kann, muß man es gleichfalls mit einigen Geschüßen versehen. Ebenso würde man bei einem Kirchhof oder irgend einem des Widerstandes fähigen Gebäude verfahren. Im Allgemeinen darf man nur dann in den Dörfern Artillerie aufstellen, wenn man entschlossen ist, sich darin auf's Aeußerste zu vertheidigen ; denn wenn die beseßs ten Dörfer an einem und demselben Lage drei , oder viermal genommen und wieder genommen werden , so kann die Artillerie ebenso oft verloren gehen oder wer nigstens sehr mißhandelt werden.

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Wenn daher die Position eines Dorfes nur von mit telmäßiger Wichtigkeit ist, so muß man sich wohl hüten, darin Artillerie aufzustellen ; sie wird viel besser außen und auf den Seiten desselben verwendet sein , von wo aus sie fortwährend auf die Angriffscolonnen feuert, welche dasselbe wegzunehmen versuchen. Diese Colonnen werden alsdann wenigstens nur mit Verlust und in Un ordnung eindringen , so daß es der Infanterie, welche

Literatur.

dieselben mit dem Bajonnet angreift, leicht werden wird, ihre Niederlage zu vollenden . Man muß die Vorsicht gebrauchen, rückwärts eines jeben Dorfes, welches man zu vertheidigen beabsichtigt, eine Reserve aufzustellen, um den Feind, wenn er das selbe zu umgehen verfucht , kräftig angreifen und seine Unternehmung vereiteln zu können. Diese Reserve muß eine hinreichende Menge Artillerie bei sich haben. Reis tende Batterieen sind in einem solchen Fall vorzuziehen, weil sie ihre Munitionswagen zurücklaſſen können, wo durch die Bewegungen lebhafter und energischer werden. Wenn man ein Dorf in der Absicht beſeßt, es dem Feinde streitig zu machen, würde es unflug sein, die zur Vertheidigung bestimmten Batterieen rückwärts zu pla ciren, in so fern es nicht an eine steile Anhöhe anges lehnt ist. Ein Dorf entzieht immer mehr oder weniger die Aussicht auf das jenseits desselben gelegene Terrain ; wenn man daher rückwärts desselben Kanonen aufstellt, so wird der Schuß unsicher und man lauft Gefahr, seine eigenen Truppen zu treffen, indem man den Feind bes schießen will. Wenn es sich um den Angriff eines Dorfes han belt, in welchem sich der Feind behaupten will, so muß man , um den Truppen die Wegnahme mit Sturm zu erleichtern, die Artillerie zum Schweigen bringen, welche zu dessen Vertheidigung aufgestellt ist, indem man die felbe, wenn es möglich ist, in der Flanke faßt oder schräg beschießt, sie mit Kreuzfeuern erdrückt und ihre Commus nicationen beschießt. Die Haubißen können hierbei be, sonders mit Vortheil verwendet werden , indem sie mit kleinen Ladungen Granaten unter einem Winkel von 15 Graden werfen, um alles das zu erreichen, was sich hinter Schußwehren, wie z. B. Mauern, Häuser, Gras benaufwürfe, verdeckt aufgestellt haben wird. Die Ges schosse bleiben alsdann da liegen, wo sie niederfallen , und zerspringen daselbst. Diese Schußart kann , wenn fie gut geleitet wird, auch die bestgedeckten Orte unhalt bar machen. Andere Geschüße bestreichen mit sehr rasirenden Ri cochetschussen diejenigen Straßen, Wege, Alleen, welche man einsehen kann, um Alles wegzufegen und zu beun rubigen, was erscheint , und um die Verstärkungstrup pen zu entfernen, indem sie zugleich den Unserigen die Mittel erleichtern , mit Erfolg anzugreifen. Wenn die angreifenden Truppen feine andere Passage haben follten , als das Dorf, so muß man sich wohl hüten , dasselbe anzuzünden. Es werden wahrscheinlich in den Gärten , im Ge, strauch, binter Hecken viele Tirailleure eingenistet sein; Diese entfernt man durch Kartätſchenschüsse und Gras natwürfe. (Forts. folgt.)

Abhandlungen über die Fortification 2. , von (Fortsegung.) L. Choumara. Deutsch von B. Die vierte Abhandlung besteht aus dem 6ten , 7ten und Sten Kapitel, und ist den Außenwerken und den Communicationen gewidmet. Im Eingange zum 6ten Kapitel wird bemerkt , es sei, bei aller Stärke des Hauptwalls, immer wesentlich, dahin zu trachten, daß der Belagerer erst nach schwieris gen Arbeiten und vielfachen, seine Mittel erschöpfenden Kämpfen zum Angriffe des Hauptwalls gelange. Zu dem Ende komme es darauf an, dem Belagerer seinen Vortheil der umfassenden Stellung, noch vor dem Hins absteigen in den Hauptgraben und vor dem Eindringen in den Plaz, zu entziehen und ihn auf ein enges Terrain zu führen, wo er, in geringer Zahl aufgestellt und ſchlecht unterstüßt, überlegenem Feuer und überlegenen Angriffen des Vertheidigers ausgesetzt ſei. Hierzu sollen die Außenwerke als Mittel dienen. Sie sollen , nach Choumara, unter dem Schuß von anderen Werken dem Belagerer die Annäherung an den Hauptwall in solauge verwehren , als er sie nicht selbst genommen hat ; eine solche Eroberung aber soll, vermöge der Einrichtung dieser Werke, mit den größten Schwierigkeiten verbun den und die Behauptung nach der Eroberung dem Be lagerer auf das Aeußerste erschwert sein. Eine von dem Verfasser, in Bezug auf diese Forderungen , vorgenom mene Prüfung des bisherigen Halbmondes und seines etwaigen Reduits fällt keineswegs zu Gunsten der gewöhnlich bestehenden Einrichtung aus. Wenn man hierbei auch nicht in Allem und nament fich nicht in der Behauptung dem Verf. beistimmen kann, daß es dem Belagerer möglich sei, die in den gewöhn lichen schmalen Halbmond gelegte Bresche durch Hohl. geschosse und andere Hülfsmittel leicht dergestalt zu ers weitern, daß sich durch die erhaltene Deffnung auch in das Reduit Bresche Legen und somit der Sturm auf beide Werke zugleich unternehmen lasse, theils wegen der ganz besonderen Schwierigkeiten einer solchen Beſchießung und der anderen Arbeiten, theils wegen des Gewagten eines solchen Beginnens überhaupt; so muß man doch wohl auf der anderen Seite insbesondere darin beipflichten , daß der gewöhnliche Halbmond mit seinem Reduit viel zu sehr dem Ricochet, und Wurffeuer ausgesezt sei, um die von ihm für die Vertheidigung verlangten Dienste leisten und das Rentrant vor der Bastionsspige gehörig beschüßen zu können, sowie darin, daß dieser Halbmond im Allgemeinen immer zu leicht in Bresche gelegt werde und daß er, vermöge der Beschaffenheit seiner Keble, der Trennung von Halbmond und Reduit durch des leßte . ren Graben 2c., wenig dazu geeignet sei, durch Offensivoperationen weiter gewonnen zu werden und einen für * den Belagerten vortheilhaften Kampfplay , im Sinne obiger Forderungen , abzugeben. Diesen Mängeln abzuhelfen , will Choumara kein Reduit im Halbmond, sondern statt dessen, in größeren Halbmonden zwei Coupüren, die selbst kasemattirt sein können und ein Kreuzfeuer auf die Halbmondspite geben. Er zieht auch beim Halbmond die Brustwehr von der

783 Escarpe zurück und legt, wie auf den Bastionen, in der Spiße eine hohe kasemattirte Kapitaltraverse an , was in den gewöhnlichen Halbmonden der beengende Graben des Reduits nicht erlaubt. Er gibt ferner, in Bezug auf die Offensivoperationen gegen die Festsetzung des Belage rers auf derHalbmondspige, der Kehle dieses Werkes eine breite Rampe von der Grabensohle bis in sein Inneres. Die bedeckten Wege, beißt es im 7ten Kapitel, sollen die Offensivoperationen des Belageres , in Bezug auf das Ausfallen und das Zurückziehen , begünstigen und dazu geeignet sein, Hülfe von Außen ungehindert auf zunehmen. Sie dürfen daher um so weniger mit Ver, pallisadirungen versehen werden , als diese nicht allein den eben erwähnten Zwecken im Wege stehen, sondern auch ihre Bestimmung, gegen einen gewalsamen Angriff zu schüßen, nur sehr mangelhaft erfüllen und dabei sehr kostspielig sind. Ebenso werden die gewöhnlichen Tras versen des bedeckten Weges verworfen , weil sie durch ihre Deckung sowohl dem gewaltsamen als dem regel mäßigen Angriffe mehr günstig als schädlich seien, den Angriff nicht aufzuhalten und nur unvollkommen gegen die Enfilade zu sichern vermöchten . Verpallisadirungen und Traversen müssen also, sagt Choumara, wegfallen, und man muß den Besitz des bedeckten Weges durch einzelne wohlverwahrte Stellen in demselben oder zus nächst desselben ( Reduits des bedeckten Weges) festhal. ten und dem Feinde das Eindringen in denselben durch deren Feuer und das durch nichts maskirte Feuer der Wälle verwehren , so daß die Belagerten im bedeckten Wege leicht gegen überlegene Angriffe sich in Sicherheit zurückziehen, aber auch leicht und in Masse, unter dem Schuß und der Begünstigung jener Werke , wieder zus rückkehren und den Gegner vertreiben können. Eine weitere wesentliche Veränderung des bedeckten Weges besteht darin, daß deſſen Inneres aus zwei Theis len bestehen soll, von denen der hintere glacisförmig gegen die Contrescarpe des Halbmondes ansteigt und dessen Revetement gegen das Breschelegen deckt, während der vordere , beiläufig auf dem Horizont liegend, als gedeckter Gang dient und sich an jene, unter den Hori zont einschneidende Glacisabdachung durch eine Böschung von 45 ° Neigung oder mittelst einer bekleideten zweiten Contrescarpe anschließt. Diese Einrichtung gewährt dem Halbmond eine ähnliche Deckung, wie das innere Glacis des Hauptgrabens dem Hauptwall , und zwingt den Angreifer, eine Art von Grabenhinabsteigung zu machen, ehe er zu der Stelle seiner Breschebatterieen gelangt.

784 gegen die Breschebatterieen vor dem Hauptwall , noch das Feuer des letteren gegen die Breschebatterieen vor dem Halbmond zu maskiren. Die Reduits der ausspringenden Waffenpläße haben, nach Choumara , insbesondere den Forderungen zu ges nügen, die Mörser und Steinmörserbattericen vor der dritten Parallele mit ihrer Wirkung weiter vom Halb. mond abzuhalten, die Aeste des bedeckten Weges gegen Rückenfeuer zu sichern , die Bastione und die einwärts gelegenen Reduits des bedeckten Weges noch mehr und dergestalt in einspringende Stellen zu bringen, daß man erst an die Bastione gelangen kann , nachdem diese ausspringenden Reduits selbst, der Hallmond und endlich die einwärts gelegenen Reduits genommen sind. Um alle diese Zwecke zu erreichen, denen freilich die bisherigen Cormontaignischen Reduits nur wenig nachkommen , ordnet der feinigen folgendermaße an. Berfasser Er legtdiedie einwärts befindlichen nReduits an den Fuß desGlas cis im Hauptgraben und des Glacis vor dem Halbmond, so daß ihre Kehlen beiläufig in die Contrescarpen und sie selbst näher nach den Bastionsspigen zu liegen kommen, gibt den Eſcarpen und Kehlen eine hinlängliche Höhe, rundet die Spigen ab, bringt einen Ron= dengang an der Escarpe an 2c. Zwar ist hierbei nicht zu übersehen, baß die fraglichen Reduits mehr aus ihrer früheren geschüßten Lage herausrücken und daß sie dem Ricochetschuß mehr ausgefest find ; Dem will jedoch der Verf. da, wo die Facen dieser Werkchen länger ausfallen, durch hohe Traversen oder Kasemattirungen vorbeugen. Das Reduit des ausspringenden Waffenplages , in Form einer Flesche, erhält seine Stelle vor der Spige des Halbmondes in der Art , daß seine Kehle der Crete des inneren Glacis correſpondirt Kapitaltraverſ Halbmondſpiße Flügel bis zur die und seine e der legteren decken. Dieses Reduit iſt breit gehalten, ſo daß die Spike seiner Escarpe und mit ihr die zweite Contrescarpe , der bedeckte Weg und dessen Spize ziemlich weit ins Feld vorrücken. Eſcarpe und Kehle sind hinlänglich hoch gehalten; es hat einen Rondengang ; die Brustwehr an der Spite ist abgerundet und die Facen werden durch hohe Traversen gegen Ricochete gedeckt ; der vorliegende Gra= ben ist eng, um das Breschelegen von der äußeren Glaciscrete aus zu erschweren . Durch diese Einrichtung des bedeckten Weges und der Reduits deffelben scheint Choumara die vorgesteckten und oben erwähnten Zwecke in hohem Grade erreicht und somit dieſe wichtigen Theile fester Pläge in der That verbessert zu haben . Wenn er aber weiter zu folgern sucht, daß ein großer Theil der Vortheile dieser Anordnungen auch dann erlangt werden könne, wenn der Halbmond ganz wegficle, so können zwar diese Folgerungen in gewisser Hinsicht zus gegeben werden, allein man muß auf der anderen Seite bemerken, daß alsdann aus dem ausspringenden Reduit des bedeckten Weges gewissermaßen ein detafchirter, mit dem Uebrigen durch den bedeckten Weg zusammenhängender Halbmond wird, wobei sich dann wieder ein großer Theil der bekannten , gegen dieſe Urt von Halbmonden vorgebrachten Unstände erheben läßt. Statt zweier Reduits der einspringenden Waffenpläge erkennt

Die schon erwähnten Reduits des bedeckten Weges zulet Choumara ein einziges für vorzüglicher, welches in ähnlicher follen aber auch direktes Feuer auf die Kapitalen der Einrichtung , wie das ausspringende Reduit vor dem Halbmond, vor dem Bastion auf dem inneren Glacis und in dem Waffenplage Bastione und Halbmonde liefern . Insbesondere sollen vor dem Bastion seine Stelle erhält. Auch dieses muß der Belas die einwärts gelegenen Reduits des Saillant des bedecks gerer erst nehmen , ehe er Breschebattericen gegen den Hauptwall ten Weges des Halbmondes nachdrücklich vertheidigen, errichten kann, und es hat allerdings die besonderen Vortheile grös Berer Räumigkeit , leichterer und besserer Vertheidigung , sichererer Rückenfeuer auf die ausspringenden Glaciswinkel der und bequemerer Communicationen und eines bedeutenden direkten Collateralwerke geben, die Bastione in solchen Schuß Feuers längs der Kapitale. nehmen, daß vor dem Fall der Reduits der bedeckte Weg Im 8ten Kapitel werden die Communicationen behandelt. Dies des Hauptwalls nicht gekrönt werden kann , wie auch fen widmet der Verf. eine besondere Sorgfalt, und lobenswerth is die Seffnung des Polygonwinkels sei , ferner die Vers fein Bemühen, diese Verbindungen sicher zu stellen, sie überall mit telst breiter und bequemer Rampen auszuführen und so die kräftige längerungen der Facen und Flanken der Bastione auffangen und so zur Sicherung gegen den Ricochetschuß Unterstügung der Werke und die, unter Umständen so wichtigen Offensivoperationen gehörig vorzubereiten . Mit diesem Kapitel beitragen, ohne jedoch die Reduits des Halbmondes schließt sich die legte der vier Abhandlungen . (Schluß f.) Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch,

Nr. 99.

13. Dec. 1837.

Allgemeine

Militär

Danemar f. Kiel , 25. Nov. Nach einem neulich vom Capitain v. Raeder ) in Kopenhagen herausgegeben Werke über die Organisation der dänischen Armee, sind von den 2 Millionen Einwohnern des Königreichs und der Herzogthümer auf Friedensfuß im täglichen Dienste pCt. der Be 12,016 Mann mit 3717 Pferden (also völkerung ) , in der Erercirzeit 24,867 Mann mit 5729 Pferden ( 1 %, pCt.) , vollkommen disponibel 32,781 m. mit 6330 Pferden ( 13%, pCt.) , in Alem 67,287 Mann mit 18,057 Pferden ( 3 %, pCt.) ; doch sind in diese legte Summe die zu dem Park, den Hospitälern, Hauptquars tieren u.f. w. nothwendigen Trainkutscher u. dgl. , sowie auch die regulåren Truppen in den Kolonicen, auf den Fardern und Bornholm nicht mitgerechnet. Diese hins zugerechnet macht die Totalsumme nahe an 72,000 m. Von diesen Truppen werden für Holstein - Lauenburg zur deutschen Bundesarmee gestellt: 1 ) Active Armee : 1 pCt. der Bevölkerung oder 3600 Mann mit 8 Kanos nen, welche die erste Brigade der zweiten Division des zehnten Armeecorps bilden , nämlich 259 Artilleristen , 36 Pontonniere und Pionniere , 514 Cavaleristen und 2791 Infanteristen und Jäger. 2) Ersaßmannschaft : 1. pCt. der Bevölkerung oder 600 Mann. 3) Reserve : '/, pCt. der Bevölkerung oder 1200 Mann . Außerdem beträgt noch die reguläre disponible Bürgerbewaffnung im Königreich 8606 Mann (Kopenhagen allein 5698 M.) und in den Herzogthümern 1319 Mann ( Altona 1083 und Rendsburg 236 Mann. ) Ueber weniger organisirte Bürgergarden in verschiedenen anderen Städten Schles wig -Holsteins fehlt es an näheren Nachweisungen. Holland. Der Generalmajor J. F. Stoeckler , aus dem Waldeckschen, ein verdienter Krieger, ist am 3. Novbr. zu Utrecht, wo er die 1te Brigade der 3ten Division commandirte, gestorben.

Großbritannien. London, 4. Nov. Ein Kurier ist von Lord Ponsonby aus Konstantinopel hier eingetroffen . Er soll die Uebereinkunft gebracht haben , welche dieser Botschafter wegen Eintritts britischer Militärs in türkis schen Dienst mit der Pforte geschlossen hat. Die Bes *) Vergl. Nr. 50 der A. M. 3.

- Zeitung.

dingungen scheinen vortheilhaft für unsere Landsleute zu sein. Es heißt, daß sie auf 5jährigen Dienst lauten, daß der Gehalt nach hiesigem Sold bemessen worden, daß nach Ablauf dieser Zeit die Pforte jedem, der ihren Dienst verlassen sollte, eine ansehnliche Belohnung zugesteht und daß, wenn alsdann eine neue Dienstzeit stattfinden würde, nach Verlauf von 10 Jahren (die. ersten 5 dabei eingerechnet) jedem der volle Gehalt des wirklichen Dienstes als Rückzugsgehalt bleiben solle. Außerdem werden die in türkischen Dienst getretenen Offiziere ihren Rang in der britischen Armee und einen Theil ihres Soldes beibehalten, so daß sie nicht in ihrem. Vorrücken beeinträchtigt werden. Diese Bedingungen sind sehr vortheilhaft, und man kann voraussehen, daß, wenn die Pforte es für gut findet, eine größere Zahl anzuwerben, als sie wirklich vorerst im Sinne hat, sich hier viele Offiziere bereit zeigen werden, in den Dienst des Sultans zu treten.

- Da mehrere unglückliche Fälle vorgekommen, daß Soldaten sich im Zustande der Betrunkenheit ihrer Sei tengewehre bedient, was sogar neuerdings einen Lodes, fall zur Folge hatte , hat der Oberbefehlshaber , Lord Hill, das Tragen von Seitengewehren außer Dienst, außer in besonderen Fållen , untersagt.

Ueber den Dienst

der Artillerie in den

Gefechten und Schlachten. (Fortsehung. ) Angriff oder Vertheidigung einer Stadt. Der Angriff einer Stadt wird mit Mitteln ausges führt , welche den bei einem Dorf verwendeten analog sind; Mauern und mit Erde oder Steinen barrikadirte Thore bieten aber größere Hindernisse dar. Die Kugeln thun wenig Wirkung gegen die Thore, weil sie das Holz durchschlagen, ohne eine Erschütterung oder Zerstörung hervorzubringen ; die Anwendung der Granaten ist das her vorzuziehen. Es gelingt zuweilen, mit 12pfündigen Kanonen an gewissen, als schwach erkannten Stellen der Mauer Bresche zu legen. Diese Bresche muß 15-20 Fuß Breite haben. Die woblgerichteten Haubißen verbreiten Unord nung auf den Straßen und in den Häusern und sind verwüstend durch die herumfliegenden Stücke ihrer Gras

787 naten. Es ist selten, daß die Terrainbeschaffenheit nicht irgend eine günstige Aufstellung darbietet, von welcher aue man irgend einen schwachen Punct der Stadt eins seben und beschießen kann. Auf diesen Punct richtet man die vorzüglichste Anstrengung, indem man den Feind soviel wie möglich über die eigenen Absichten irre leitet und seine Aufmerksamkeit davon abwendet. Die Ar tillerie sucht diejenigen Aufstellungen zu nehmen , von welchen aus ihr Feuer die feindlichen in der Flanke beschießen und die Verlängerungen derselben fassen kann. Sie wird sich daselbst in der Eile mit einer Brustwehr decken, denn die Haubißen agiren um so besser, jemehr fie verborgen werden können. Endlich darf man nicht vers säumen, durch Demonstrationen von Truppen und von Artillerie die Rückzugslinien des Feindes zu bedrohen. Der Angriff einer Stadt wird selten zu den Begebenheiten einer Schlacht gehören. Der Feind hält sich darin, um einen Durchgang, ein Defilé zu vertheidigen; Umgehungen entfernen ihn daraus öfter, als offene Ge walt. Dagegen spielen der Angriff und die Vertheidi.

gung von Dörfern eine große Rolle in den Gefechten; jedoch wird man die blutigen Kämpfe, um sich derselben zu bemächtigen , öfters dadurch vermeiden können , daß man manovrirt und man seine Anstrengungen ganz besonders gegen die Truppen richtet, welche sich daran anlehnen. Friedrich gibt in einer Instruction an seine Generale sogar die Vorschrift, die Angriffe der Dörfer zu vermeiden und sie mit Infanterie zu umgehen; allein die strenge und gewöhnliche Anwendung dieses Grund saßes würde bei der gegenwärtigen Kriegführung häufig eine Unklugheit sein . Die Vertheidigung einer Stadt kann die Mittel zu einem hartnäckigen Widerstande darbieten , besonders wenn sie von Mauern umgeben ist. Man leitet sie im Algemeinen auf dieselbe Weise , wie die Vertheidigung der Dörfer , nur ist sie mehr in der Umfangsmauer concentrirt. Die Feldbefestigungskunst benut alle Arten von Hülfsquellen für die Vertheidigung ; die Artillerie wird in der Weise aufgestellt, daß sie alle Zugänge mit Kreuz feuern bestreicht , und man placirt welche hinter den Mauern, in die man die nöthigen Oeffnungen anbringt. Man wirft außerhalb Erde bis zur Höhe der Brüstung der Schießscharten auf, indem man einen Graben von entsprechenden Dimensionen gråbt ; zuweilen finden sich Thürme, welche man benußt, um Geschüße darauf zu placiren , indem man eine Bettung von Balken oder Bohlen errichtet. So gut indessen auch die Vertheidigungsmittel sein mögen, muß man sich immer im Rücken der Stadt irgend eine günstige Position sichern , in welche man sich zurückziehen kann, wenn die Umfangsmauer forcirt wird. Man versieht dieselbe mit Artillerie. Wenn die Verthei diger ihren Rückzug in Sicherheit wissen, so werden sie auch mehr Vertrauen haben und bis zum leßten Augen blicke Widerstand leisten. Angriff und Vertheidigung von Verschanzungen. So gut auch die Position sei, in welcher eine Armee die Schlacht anzunehmen beabsichtigt, so ist es doch

788 selten, daß ihre Flanken und ihre Fronte allenthalben so gut gedeckt seien , daß es nicht nothwendig wäre, zu ihrer Vertheidigung künstliche Mittel hinzuzufügen, welche man im Allgemeinen unter dem Namen Res tranchements begreift. Dieß sind entweder Redans, Lunetten, Redouten, bastionirte Fronten, oder Combi nationen von diesen verschiedenen Werken , mit Laufgråben , welche deren Zwischenräume ausfüllen , aber leere Räume lassen, um die Ausfälle zu erleichtern. Wir wollen die verschiedenen Systeme von Werfen , welche man in diesem Verhältniß anwenden kann, hier nicht im Detail prüfen, da Untersuchungen dieser Art mehr in das Ressort der Feldbefestigungskunst gehören ; wir beschränken uns darauf, zu sagen, daß die Retrans chements in der Art erbaut werden müssen : 1) daß die Ausdehnung sämmtlicher Werke mit der Menge der Artillerie und der Stärke der Truppen , welche man auf deren Vertheidigung verwenden kann , im Verhältniß stehe; 2) daß in der Nähe und auf Kanonenschußweite von den Verschanzungen das Terrain nicht so beschaffen sei, . daß der Feind gegen das Feuer derselben Schuß findet ; 3) daß der Feind sich nur auf wirksame Kartätſchen. schußweite formiren könne, um die Werke zu stürmen ; 4) daß alle Wege , auf welchen man sich den Vers schanzungen nåhern kann , von Kreuzfeuern bestrichen oder enfilirt seien ; 5) daß die Werke so wenig wie möglich todte oder eingebende Winkel haben ; 6) daß für die Ausfälle bequeme und sehr zahlreiche Ausgänge vorbanden seien, damit die Truppen nicht zu einer passiven Vertheidigung verdammt sind, welche stets mit Nachtheil endigt. Diese Arten von Werke können in der Regel in einer Nacht erbaut werden, denn sie bedürfen weder einer bedeutenden Dicke, noch einer großen Höhe. Man sucht nicht , sie gänzlich gegen die Kugel in Sicherheit zu sehen; das Wesentliche ist, daß sie gegen die Kartåt schen, die Flintenkugeln, den Säbel und die Bajonnete Schuß gewähren, indem sie den Feind lange genug im Feuer lassen , um ihm große Verluste zuzufügen. Die Zugänge zu den Verschanzungen sind öfters durch Verhäue befestigt, welche nicht über Kartätſchenschußweite von einander entfernt ſein dürfen. Zur Vertheidigung der Verschanzungen kann man die Artillerie auf zweierlei Arten aufstellen , nämlich : 1) indem man die Geſchüße in die Werke selbst vertheilt, jedoch mit Ausnahme der Reservegeſchüße, welche man vereinigt behält, um die Angriffe zurückzuweifen oder um im entscheidenden Augenblicke damit zu handeln; 2) indem man die Artillerie außerhalb der Redon ten hinter, auf den Durchschnittspuncten ihrer Vertheis digungslinien errichteten Brustwehren placirt. Jede dieser Arten hat ihre Verfechter. Wir nehmen indessen an, daß die Verschanzungen, welche man ans greifen und vertheidigen soll, nach der ersten Art, welche am gebräuchlichsten ist, bewaffnet sind . Was die besondere Aufstellung der Geschüße anbe langt, so muß sie im Allgemeinen folgenden Bedingun gen entsprechen :

-furd

790 789

1) daß die Geſchüße das ganze Terrain vorwärts ; ß sie ihr Feuer auf den Kapitallinien und einseh 2) enda deren Annäherungen kreuzen ;

r zur Beurtheilung der wahrscheinlichen Belagerungsdaue n te ten nd er ann r wa e ni Ve ge bek ter az , des Ma an Pl fes gleichungsmaßstabs von Cormontaigne und des Prinzips der Momente von Fourcroy eingegangen . So ungünstig hierbei das Urtheil Choumara's über jenen Maßstab

ausfällt , so hat er doch geglaubt , denselben deswegen auf seine Vorschläge anwenden und solche auf diesem Wege mit den Cormontaigneschen Einrichtungen vergleis terieen vereinigt seien; 4) daß lettere nicht zu weit von einander entfernt chen zu müssen , um zu zeigen , daß er diese Methode seien, damit sie ihr Feuer auf gute Schußweite kreuzen nicht zu scheuen brauche . Er entwickelt demnach den Angriff eines Plazes nach seinen Angaben und gelangt tonnen. Nach diesen vorläufigen Details wollen wir angeben, hierbei zu dem Resultat einer Belagerung von 112 oder wie die Artillerie bei dem Angriffe der Verschanzungen wenigstens 95 Tagen , woraus sich zuleht, unter Zurech verfährt ; wir werden sodann dasjenige prüfen , was nung der Kosten , das Verhältniß der Momente zwischen Cormontaigne und ihm wie 1 : 4 ergibt. die Vertheidigung derselben betrifft. Es läßt sich wohl aus diesem kurzen Abriß genugsam In der Regel entschließt man sich nur dann eine nehmen , wie das Bestreben Choumara's weniger das verschanzte Position mit offener Gewalt anzugreifen , ent n bin gerichtet ist, neue Fortificationssysteme aufzustellen , ge de un r ist, ode dazu gezw wenn man durch die Umstän ungen der vorhandenen Pläße , wenn man die Unmöglichkeit erkennt , sie zu umgehen ; als vielmehr Verbesser ung aff sch ch allgemein anerkannten Mängel dur Weg der r ng em ve nu ig ter h Hoff Manö wen hat man auc bei leß ben, zu erzielen ; und hierin liegt wohl die practis des Erfolgs , so ist es doch immer gut, dasselbe mit dersel eit seiner Vorschläge und das Verdienstliche einem Theil der Truppen zu versuchen , um unter den sche Wichtigk ngen , was um so mehr Anerkennung verübu er n sein Bem n ger n der Werke Unruhe zu verbreite und sie Vertheidi dienen dürfte, als soviele jener Vorschläge nicht schwer, zu nöthigen , ihre Kräfte zu theilen . tnismäßig wenigen Kosten auszuführen Ehe man den Angriff einer Verschanzung unters und mit verhäl sind. Wenn er gleich bei seinen Untersuchungen das nimmt, ist es nothwendig, dieselbe genau zu recognosci tionärsystem zum Grunde gelegt hat , so ergibt sich ren, um von ihrer Lage , ihrer Ausdehnung , von dem Bas h von selbst , daß die allgemeinen Ideen auch auf doc Grade des Widerstandes , welchen sie zu leisten vermag, eln itt gsm ere Formen der Tracirung zum großen Theil gleich and gun len idi s hei zu fön urt und vou ihren Verthe nen. Nach dem Befund , bestimmt man alsdann den An- anwendbar sind. Mit Recht bemerkt daher der deutsche Uebersetzer in griffspunct , welcher natürlich die schwächste Seite sein muß. Hierauf gibt man das Zeichen zum Angriffe , ver- seiner Vorrede, daß es wenige Bücher gebe, die ihr auf säumt aber nicht, die Verschanzungen in ihrer ganzen dem Titelblatt zugesagtes Versprechen so vollständig er. Ausdehnung zu gleicher Zeit zu beunruhigen , um den füllen , als das vorliegende , mit Recht , glauben wir, Feind solange wie möglich über den eigentlichen Ans nennt er es ein treffliches Werk ; und das militärische Publicum ist ihm mithin Dank schuldig , durch die les griffspunct in Ungewißheit zu lassen. Bei einer derartigen Operation muß der Zweck der. bersetzung die Aufmerksamkeit mehr darauf hingelenkt und die Bekanntschaft damit erleichtert zu haben. Artillerie dabin gehen , diejenige des Feindes zu zerstö Die Uebersehung dürfte im Allgemeinen gelungen zu ren und dessen Truppen durch ein so lebhaftes Feuer zu erschüttern , daß sie sich in den Verschanzungen nicht nennen sein ; und es muß ebenfalls dankbar anerkannt halten können . Zu dem Ende beginnt man mit der werden , daß sich der Ueberseßer der Mühe unterzog , Aufstellung von Batterieen auf den Verlängerungen der die französischen Meter , Toisen , Kubiktoisen 2c., aur keit , in Facen der Werke , um das Innere derselben in der deutlicheren Uebersicht und besseren Verständlich en nd ung hla ess ch tsc d, überen Abm , wie n sie sin in übli Deu ehr eße stw ke ken chi , die Bru zu bes und im Rüc Flan zu ricochetiren , die Sturmpfähle und Pallisaden zu en .Format der Kupfertafeln des Originals erfor Das zerstören , während andere Geschüße ihr Feuer auf die zutrag Schießscharten richten ; mit einem Worte, man dirigirt dert einen besonderen Atlas ; dieß zu vermeiden, bat der Ueberseßer , unter möglichster Beibehaltung des Maßdas Fronts und Flankenfeuer dergestalt, daß die Schirm eßung verkleinert , so daß werke zerstört und alle diejenigen Theile der Verschan. stabs , die Tafeln der Uebers zung, welche auf den Angriff Einsicht haben, sowie die aus den drei Lafeln des Originals vier Tafeln der Ue berseßung entstanden sind, welche dem Lert beigebunden Communicationen beschoffen werden, wo sich die feind keit der Darstellung dürfte Lichen Reserven befinden und auf welchen sie anrücken, werden können . Die Deutlich ch rch tten haben . Die Bezeich ntli t rdu geli wese nich hie (Forts. folgt.) um Hülfe zu bringen . nung durch Coten (Nivellementszahlen ) ist auf den Tas feln beibehalten ; es sind aber dieselben , statt daß sie sich beim Original auf eine , 100 Meter über das na r tu . Litera türliche Terrain weggebende Ebene (Vergleichungsebene) Abhandlungen über die Fortification c. , von beziehen, auf den natürlichen Horizont reducirt worden, (Schluß. ) wie es in Deutschland gebräuchlicher zu sein scheint. 2. Choumara. Deutsch von B. Im 9ten Kapitel wird eine kurze Recapitulation des Man glaubt nicht , daß durch diese legte Veränderung Ganzen gegeben und auf eine kritische Untersuchung der 3) daß sie nicht zu ſehr vereinzelt, ſondern in Bats

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gerade ein Vortheil möge erzielt worden sein ; man glaubt vielmehr die Ansicht derjenigen theilen zu müssen, welche im Allgemeinen, besonders aber in Bezug auf Unterfus chungen mittelst graphischer Operationen, die Annahme einer, entweder oberhalb oder unterhalb aller darzu stellenden Gegenſtånde weggehenden Vergleichungsebene vorziehen. Der Uebersezer hat dem Werke mehrere interessante Anmerkungen beigefügt, die theils erläuternden, theils berichtigenden Inhalts sind. Er stellt namentlich in der zweiten Anmerkung eine nähere Untersuchung über die Vortheile an, welche Chou mara seinen hohen Traversen beilegt. Unter der Vors ausseßung, daß eine Kugel auf einem Wallgange noch bei einem Aufschlagwinkel von 12 Grad ricochetire, fine det er, in Uebereinstimmung mit den Annahmen Chous mara's, daß die fraglichen Traversen, mit der im Lert angegebenen Hobe, auf beiläufig 14 Ruthen Länge Def kung gegen den Ricochetschuß gewähren. Dagegen glaubt er, diesen Traversen in Bezug auf plongirende Schüsse, nur sehr wenig Deckung zugestehen zu dürfen, indem der Belagerungs - Zwölfefünder bis auf 15 Grad elevirt werden und der Einfallswinkel hierbei im Durchschnitt doppelt so groß, also zu 30 Grad angenommen werden könne. Der Uebersezer ist ferner der Meinung, es werde schwerlich eine Traverse auf längere Zeit gegen die Wirkung schwerer, in den Ricochetbatterieen aufgeführ. ter Haubißen sichern, deren Geschosse bei geringer Ele, vation durch die Sprengwirkung die Traverse zersto ren , bei höherer Elevation aber direkt die Artillerie des Wallganges treffen würden , zumal wenn man die Wahrscheinlichkeit des Treffens durch die Verlegung sols cher Haubisbatterieen in die zweite Parallele zu erhöhen suche. Schließlich erfolgt jedoch das Urtheil, daß durch mehrere gewöhnliche Traversen gar keine Deckung gegen plongirendes Feuer zu erzielen ist, daß sie bei weitem mehr Arbeit und Plaß erfordern , die Communication bindern, ja dem Belagerer auf der Bastionsspiße selbst Schuß gewähre, daß deßhalb um so mehr den hohen Kapitaltraversen der Vorzug gebührt, als sie den gros Ben Vortheil sicherer Hohlräume und des Maskirens der Facenverlängerungen gewähren. Man glaubt hierzu Folgendes erinnern zu dürfen. Plongirschüsse werden, wo ihnen nicht auszuweichen ist, wegen des steileren Aufschlags und beim Wegfallen der Ricochete jedenfalls von geringerer Wirkung, als Rico. chetſchüsse sein. Um ferner mit Kanonen unter so hoher Elevation ( 15 Grad ) auf Entfernungen von 600-700 Schritte zu schießen, wird eine sehr geringe Anfangs, geschwindigkeit der Kugel, mithin eine sehr geringe Las dung nothwendig, wobei nicht allein dem Einladen einer solchen in die weite Seele des Geschüßes Schwierigkei, ten in Weg treten können, sondern auch das Verhältniß des Projectionswinkels zum Aufschlagwinkel ein gerin geres , als das wie 1 : 2 , werden möchte , was dann natürlich schon eine merklich größere Deckung zur Folge baben würde. Die angeführte Wirkung aus der zweiten Parallele abgeschossener Granaten gegen die Erdmassen .

der Traversen glaubt man, ohne einen bedeutenden Mu, nitionsaufwand , solange in Zweifel ziehen zu müſſen, als solche nicht durch Versuche constatirt ist. Dagegen können dieſe Traversen gegen eigentliches Wurffeuer aus Haubißen den Wallgången eben so wenig, wie gegen Wurffeuer überhaupt, große Sicherheit gewähren, immer aber wohl noch mehr gegen Haubiß- als gegen Mörser. feuer der Art , indem die Elevation ersterer, ohne bes sondere Vorkehrungen, mehr beschränkt, folglich auch der Einfallwinkel des Geschosses nicht so steil ist. Die dritte Anmerkung betrifft die, von Choumara bei seinen Untersuchungen und Vorschlägen hinsichtlich des Breschelegens vorausgeseßte größte Inclination des Ges schüßes von sechsfacher Anlage oder 91/2 Grad. Der Ueberseßer bemerkt, dieser Winkel sei allgemein genom men zu klein, wenigstens betrage die Gränze der Incli nation , welche die Laffetirung der preußischen Belage rungsgeschüße gestatte, 14 Grad, was dann freilich von Folgen auf jene Anordnungen sein muß. Indeſſen ist die Annahme jenes Winkels von 9 , Grad bei den franzöf Ingenieuren allgemein verbreitet, und man möchte hier. bei die Frage stellen , ob dann wohl derselben der von der Einrichtung der Laffete bedingte größte Depressions winkel zum Grunde liegen, oder ob solche vielmehr damit zusammenhängen möge, daß bei Inclinationswinkeln über 9-10 Grad der Rückstoß des Rohres eine solche Wir kung auf die Pfanndeckel und eine, die Maschine in dis Hobe schleudernde Kraft erzeugt, vermöge welcher die Laffete so heftigen Erschütterungen ausgefest ist, daß sie bei anhaltendem Schießen mit stärkeren Ladungen zu Grunde gehen muß. Wenigstens sagt Sea, ohne der durch die Laffeteneinrichtung bedingten Gränze des Des pressionswinkels zu gedenken, in feinen Memoires sur la fortification permanente pag. 19: ,, Si on tiroit sous un angle plus grand que le , les pieces recevroient une implusion , dont la composante verticale les feroit sortir des tourillons ; on ne tarderoit pas à brises laffut." Dieß möchte dann aber wohl, bei der besonderen Schwierigkeit des Ersaßes zerbrochener Laffeten in den Breschbatterieen , einen sehr triftigen Grund abgeben, jenen Winkel von 9-10 Grad nicht zu überschreiten.

In der vierten Anmerkung gibt der Ueberseher eine, von der des Verfs. abweichende, aber wie es scheint, sehr begründete Entwickelung über die Ausdehnung der Polygonseite, für welche er eine noch größere ftatthafte Länge findet. Man kann sich nur damit einverstanden erklären, wenn in der neunten Anmerkung die Leichtigkeit des Brescheschicßens bezweifelt wird, welches Choumara gegen den Cormontaignischen Halbmond und dessen Reduit anwenden will , und haben wir uns hierüber bereits früher ausgesprochen. Es scheint uns aber auch eben deße halb, als könne man hinsichtlich einer, durch dergleichen Mittel zu bewerkstelligenden Zerstörung der Glacistraverſe im Hauptgraben und zunächst der Einmündung des Halbmondgrabens ohne Sorgen sein. Indessen möchte der bei dieser Stelle von dem Ueberfeger gemachte Vorschlag immer Beachtung verdienen. Bei der in der zwölften Anmerkung enthaltenen Berechnung der Belagerungsdauerzeit, nach den von dem Ueberleger gemins derten Anfägen für die einzelnen Perioden , ergeben sich nicht 60, fondern nur 50 Tage, wodurch das angeführte Verhältniß der Momente 14:25 oder 1 : 1,8 werden würde.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 16. Dec. 1837.

Allgemeine

Nr. 100.

Militär - Zeitung.

Belgien. Brüssel, 15. Nov. Das Gesez über die Errichtung einer Militärschule gab vor Kurzem Veranlassung zu einer lebhaften Discussion in der Kammer der Res präsentanten. Dieser Gegenstand, der auf den ersten Anblick von ganz spezieller Natur und ohne allgemeis nere politische Beziehungen zu sein scheint, hat durch eigenthümliche Verhältnisse eine besondere Wichtigkeit erhalten , und ist Veranlassung eines heißen Kampfes der Partheien geworden. Das Bedürfniß einer gut ors ganisirten und genügend ausgestatteten Bildungsanstalt für die Offiziere der Armee war schon seit langer Zeit allgemein gefühlt; schon in der legten Session batte der Kriegsminister einen Gesezesentwurf vorgelegt, der an die Stelle der jest bestehenden provisorischen Militär, schule ein vollständigeres und definitiv eingerichtetes Institut dieser Art seßte. Nach diesem Entwurf sollte die neue Anstalt eine Spezialschule werden, zu der nur eine bestimmte Anzahl von Aspiranten für die militäris sche Carrière Zutritt hätte. Die Centralsection der Kammer, der dieß Projekt zur Prüfung vorgelegt wurde, hatte dasselbe dabin erweitert, daß außer den eigentlich militärischen Wissenschaften noch in dieser Schule ein Cursus der höheren mathematischen und physikalischen Disciplinen gelehrt werden solle, damit die Anstalt eine Art polytechnischer Schule werde, in deren erster Abtheis Jung die jungen Leute, die sich dem bürgerlichen Genie und dem Bauwesen widmen wollen , gebildet werden könnten. Diese Modification des ministeriellen Entwurfs war von der liberalen Parthei ausgegangen, die dadurch der von ihr gegründeten Universität in Brüssel, deren Faculté des sciences eben nicht sehr stark organisirt ist, zu Hülfe kommen wollte, indem man diese Facultät dann wahrscheinlich mit jener polytechnischen Abtheilung der Militärschule in Eins verschmolzen hätte. Sobald diese Aenderung der Centralsection bekannt wurde, erhob sich von den katholischen Bänken der Kammer her eine hef tige Opposition , die mit großen Worten den Liberalen vorwarf, das Verderben der Staatsuniversitäten zu wols len ; denn diese Anstalten sind mit besonderen polytech nischen Institutionen dieser Art versehen, und dadurch hauptsächlich im Stande, den freien Universitäten die Spiße zu bieten. Es begann eine hißige Discussion, die bald von dem speziellen Fall auf das Allgemeinere über, ging, denn die Frage streifte in nächster Nähe an eine

der Basen unserer Konstitution , an die Freiheit des öffentlichen Unterrichts. Die Katholiken bestritten der Regierung das Recht, neben den schon bestehenden Staatsanstalten für den höheren Unterricht noch neue zu gründen, und verlangten, die Militärschule solle. nichts sein , als was ihr Name besage, das heißt, eine Anstalt zur Erlernung und Application der dem Offizier nöthigen Wissenschaften . Das Ministerium wollte diesem Verlangen sehr gerne beitreten , und bis dahin erklärte es sich mit der Majorität einverstanden, das Projekt der Centralsection zurückzuweisen. Da, mit einemmale, warf man die Frage auf, wo die Schule etablirt werden solle; die Liberalen sagten in Brüssel, wo sie schon provisorisch besteht, und sie mußten so sagen, denn nur so konnte sie von ihrer ebenfalls in Brüssel bestehenden Universität profitiren; das Ministerium, dem im höchsten Grade daran gelegen ist, die Schule unter seinen Augen, seiz ner unmittelbaren Aufsicht zu haben, sagte ebenfalls in Brüssel, und so geschah es, daß es mit der Opposition, die äußerste Linke, wie man in Frankreich sagen würde, mit eingeschlossen, gemeinschaftliche Sache machte. Die katholische Parthei sah sehr wohl ein, daß durch diese Wendung die Stellung der Hauptfrage verändert war ; gelang es ihr, den Sitz der Schule anderswo als in Brüssel zu firiren, so fiel das Projekt einer polytechni schen Schule und Alles, was daran bångt und daraus folgt, von selbst zusammen. Deshalb sammelte sie alle ihre Kräfte und vorgestern, wo über den ersten Artikel des Gesetzes abgestimmt wurde, erlitten die Minister und ihre neuen Freunde eine vollkommene Niederlage. Die Majorität entschied sich für die Errichtung der Militärschule in einem festen Plaße, den man dafür mehr ge, eignet hielt, als die Hauptstadt. Preußen. Düsseldorf, 27. Nov. Ein in seiner Art in Preus Ben vielleicht einzig dastehendes Wohlthätigkeitsinstitut, zu dessen Entstehung ursprünglich die Militärprediger und Ober- Militärärzte die Veranlassung gaben , und das sich selbst der hohen Protection und Theilnahme J. K. Hoheit der Frau Prinzessin Friedrich erfreut, ist der seit dem 1. April d. J. in Düsseldorf bestehende Militär , Frauenverein , welcher sich zum Haupts zwecke macht, die hülfsbedürftigen Wittwen und Waisen, die kranken Frauen und Wöchnerinnen vom Militär und

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diejenigen Familien zu unterstüßen, deren Männer sich Krankheitshalber im Militärhospital befinden. Die Uns terstüßung geschieht durch Verabreichung theils von Geld zur Bestreitung der Miethe 2c. , theils von Feuerungs. material, Brod, Kartoffeln und Kleidungsstücken, besons ders für Kinder. Kranke Frauen und Wöchnerinnen erhalten außerdem nach Bedürfniß auch noch Speisen, die von den Damen nach einer sie treffenden Reihenfolge verabreicht werden. Ein Nebenzweck ist die Unterhaltung einer Schule zur Unterweisung der Mädchen von Sol, datenfamilien in weiblichen Handarbeiten. Dieselbe zählt schon 72 Schülerinnen , welche von 2 Lehrerinnen und 18 Vorsteherinnen beaufsichtigt werden. Der Verein bes steht aus 45 Mitgliedern , d. b. aus Frauen von Offis gieren und Militärbeamten der, Garnison , denen sich freiwillig mehrere Freunde angeschlossen haben. Die Verwaltung geschieht statutenmäßig durch ein Comité , an dessen Spitze die Gattin des Obersten v. Holleben steht. Die nicht unbedeutenden Kosten werden durch monatliche Beiträge der Mitglieder und unverheirathe ter Offiziere, durch Geschenke von Freunden des Vereins und durch den Ertrag von Ausspielungen weiblicher Handarbeiten gedeckt. Die Garnison , Kirchen und Schulcommission verwendet die Einkünfte bei dem Got tesdienste in Uebereinstimmung mit dem Frauenverein, so daß sich beide mit ihren Hülfsleistungen ergänzen. Wie verlautet, steht zu hoffen , daß der Verein seine Statuten und seine Leistungen zur Nachahmung eines so echt christlichen Wohthätigkeitssinnes späterhin näher bekannt machen werde.

fernung sehr mörderisch sein würde. Man muß daher, in so fern man nicht durch natürliche Schußmittel be. günstigt wird, oder man nicht unter Begünstigung der Nacht einige Brustwehren hat aufwerfen können, um sich zu decken, 600-700 Meters von den Verschanzungen entfernt bleiben, bis es gelungen ist, ihre Artillerie zu beherrschen und in die Vertheidigung Unsicherheit zu bringen. Wenn die Batterieen dieſes Resultat erlangt und den Angriff mit offener Gewalt möglich gemacht haben, so können die angreifenden Truppen , mit zahlreichen Tirailleuren vor sich, vorrücken. Gutbespannte Geschüße gehen bis auf 300-400 Meters von den Werken rasch vor und geben in der Fronte und in der Flanke ein lebhaftes Kartätschenfeuer; man sucht sogar, die selben rückwärts der Brustwehren plongiren zu lassen, indem man die Ladung um ein Drittel mindert und man ihnen eine größere Elevation gibt. Sobald die Infanterie nahe genug gerückt ist , um den Angriff zu beginnen und Sturm zu laufen, hört die sämmtliche Artillerie, welche bis dahin, ohne den Marsch zu hindern, hat feuern können, zu schießen auf, hålt sich aber bereit , das Feuer wieder zu beginnen, wenn der Angriff abgeschlagen wird. Reitende, in Reserve aufs gestellte Batterieen werden uun schnell geeignete Aufstels lungen nehmen, um einen neuen Angriff zu unterstüßen. Die Zugänge zu den Verschanzungen können durch Verbaue befestigt sein, welche der Feind mit Infanterie besezt haben wird ; es wird nur gelingen , sie daraus zu entfernen, wenn man eine große Menge von Granaten und Kanonenkugeln hineinwirft. Wenn die Verschanzungen weggenommen sind und man sich der Artillerie bemächtigt, muß man sie unmittelbar gegen den Feind wenden; im Falle dieser wieder mit Macht zurückkehrt , wo man jene im Stiche laſſen muß , nimmt man das Ladzeug mit und zerstört däs , was man fann. Um Verschanzungen zu vertheidigen , muß man vor Allem das umliegende Terrain und alle die Puncte, von welchen der Feind zum Angriffe vorgehen kann, gründe lich kennen lernen , um ihn durch ein gut combinirtes Feuer zu hindern , für seine Artillerie günstige Positionen zu beseßen . Man placirt auf die ausspringenden Winkel 12Pfùn der und Haubigen, um von Weitem Alles zu beschießen, was erscheint; die Geschüße von schwächerem Kaliber werden in die eingebenden Winkel und auf die Flanken gestellt, um die ausspringenden zu bestreichen und bes sonders gegen die Truppen thårig zu sein , welche den Sturm versuchen wollen. Die ausspringenden Winkel werden zuerst angegriffen und sind am meisten der Gefahr ausgeseßt, genommen zu werden : man darf hier nur eine geringe Anzahl Artillerie aufstellen , während man wenigstens doppelt soviel in den eingehenden Winkeln verwendet. Man muß außerdem rückwärts der verschiedenen Werke oder ihrer Zwischenräume einige reitende Batte rieen in Reserve halten, theils um nach Bedürfniß die bedrohten Puncte zu beschüßen , theils um den Feind zurückzuwerfen , welcher in irgend einen Theil der Ens ceinte oringen wird.

Berlin, 29. Nov. Die Ueberfüllung aller Stellen im Staate und der Andrang junger Leute zum Dienste ist auch jest beim Militär zu einer solchen Höhe gefties gen, daß, vom Januar an, nach einem königl. Befehle Niemand mehr zum Dienste auf Avancement der Ein tritt in die Armee gestattet sein soll. Mehrere junge Leute von Familie , welche schon das nöthige Eramen gemacht hatten , sind dadurch bewogen worden , schon jest zurückzutreten . Der einzige Sohn des berühmten polnischen Generals Dombrowski ist als Freiwilliger in die Artillerie aufgenommen worden.

Ueber den Dienst der Artillerie in den Gefechten und Schlachten. (Fortseßung. ) Was die Auswahl der Kaliber anbelangt , so vers wendet man vorzugsweise 12 Pfünder zur Beschießung der Schießscharten, die 8pfdgn. Kanonen und die Haus bigen, um die Verlängerungen zu enfiliren ; lettere sind besonders zum Ricochetiren der Brustwehren wirksam und durch ihre Geschosse das Innere der Werke zu zertrümmern , in welchen sie liegen bleiben und springen, wenn man sie unter einem Winkel von 15 Graden mit schwacher Ladung hat werfen können . In dieser ersten Periode des Angriffs darf man die Batterieen den Verschanzungen nicht zu nahe aufstellen ; man muß sie mit Zuverlässigkeit auf gute Schußweite beschießen können, ohne sich jedoch dem Kartätſchenfeuer auszusehen , welches bei der richtigen Schäßung der Ent

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Die Ortsverhältnisse und die Umstände bestimmen , ob die Geschüße, mit welchen die Werke bewaffnet sind, in Bankbatterieen oder hinter Schießscharten aufgestellt werden müssen. Wenn der Feind in einer durch die Beschaffenheit des Terrains bestimmten Direction an greifen muß, wie z. B. ein Damm, eine Brücke , ein Weg zc., so ist es vortheilhafter durch Schießscharten zu feuern ; derselbe Fall tritt ein, wenn der Feind dos minirende Positionen beseßen kann, von welchen er die Werke einsteht : wenn aber der Feind in dem Fall ist, auf mehreren Puncten anzugreifen, so ist es zweckmäßig die Geschüße hinter Bank zu placiren, um ihnen ein großes Schießfeld zu verschaffen ; immer werden diejes nigen in den eingehenden Winkeln hinter Schießscharten sein können. In den Verschanzungen , welche den Angriffen am meisten ausgesezt sind , muß man es oft vermeiden, die Artillerie in die ausspringenden Winkel zu placiren, ſondern man muß sie in die eingehenden Winkel und die Zwischenräume vertheilen, welche die Werke, Redou, ten 2c. von einander trennen ; man deckt sie mit Brust wehren, so daß sie eine Art Curtinen bilden , welche die nur mit Truppen beseßten ausspringenden Winkel um so beffer beschüßen können , als sie das Feuer der feindlichen Artillerie von denselben abwenden. Um die Erhaltung der Munition zu sichern , muß man die Munitionswagen durch Traversen schüßen , oder man erbaut auch in den Brustwehren kleine Mas gazine , welche man mit Erde bedeckt und nach dem Bedürfniß des Dienstes vervielfältigt. Das Verhalten der Artillerie bei der Vertheidigung der Werke wird natürlich durch den Gang und die Vers hältnisse des Angriffs bestimmt. Sie beginnt ihr Feuer, sobald die feindliche Artillerie ihre Batterieen in der ersten Poſition aufstellt, und bemüht ſich, dieſes zu verhindern oder wenigstens zu verzögern : es ist der Kus gelschuß, dessen sie sich alsdann bedienen muß. Sie muß die Lebhaftigkeit ihres Feuers verdoppeln, wenn sich der Feind auf die zweite Position begibt, und feuert, wenn derselbe dahin gelangt ist, mit Kartätschen auf die Angriffscolonnen, indem sie sich weniger mit der Artillerie beschäfftigt , welche dieselben unterstüßt , und gegen welche die Verschanzungen theilweise schüßen : der Kartätschenschuß wird besonders alsdann sehr mörde risch, wenn der Feind den Sturm verſucht. Sobald die Angriffscolonne den Grabenrand erreicht, schweigt das Feuer der Artillerie, mit Ausnahme der jenigen Geschüße , welche in den eingehenden Winkeln stehen und den Graben mit Vortheil beschießen können . Die Geschüße, welche an der Brustwehr stehen, werden zurückgezogen und erhalten rückwärts eine Aufstellung, welche im Voraus bereitet und gleichfalls durch eine Brustwehr gedeckt werden muß ; hier müssen sie , wenn es nöthig wird, einen neuen Widerstand entgegenseßen. Während dieser Zeit bemüht sich die Infanterie, welche längs der Brustwehr an deren Stelle getreten ist , den Feind mit dem Bajonnet zurückzutreiben, wenn er den Wall zu ersteigen sucht. Die Reservebatterieen müssen nach den Umständen agiren, sei es um die ſchwächsten und bedrohtesten Puncte

zu schüßen , sei es um die Colonnen zurückzuwerfen , welche in die Zwischenräume zu dringen suchen; sie müs " sen von Cavalerie unterstüßt werden, welche sie beglei tet, um den durch das Feuer der feststehenden Batterieen schon erschütterten Feind über den Haufen zu werfen. Diese Reserven müssen kräftig, aber zur rechten Zeit 1 verwendet werden; man muß sich sehr hüten , sich von dem Feinde irre führen zu lassen , welcher durch auf verschiedenen Puncten der Linie gemachte Demonstratio nen zu veranlassen suchen wird, daß sie zu früh und in falschen Directionen verwendet werden, um sie von den Puncten zu entfernen , wo ihre Gegenwart nothwendig sein wird. Wenn der Angriff abgeschlagen ist, werden die von den Brustwehren zurückgezogenen Geschüße sogleich wie, der vorgebracht, um die Angriffscolonnen heftig zu be schießen und zu zerstreuen ; jest erscheint besonders der Augenblick, wo die Reserven sehr thätig sein werden , indem sie schnell durch die Zwischenräume der Verschane zungen vorgehen, um die Vernichtung des Feindes durch ein furchtbares Kartätſchenfeuer zu vollenden. Wenn es dagegen troß allen Anstrengungen des Vertheidigers dem Feinde gelingt, in die befestigte Enceinte einzudringen, so sucht ihn die aus den Werken zurückgezogene Artillerie vermittelst neuer , rückwärts genommener Pofitionen und mit Hülfe der Reserven noch aufzuhalten. Wenn sie aber in diesem leßten Versuche scheitert, so kann sie nichts mehr für die Vertheidigung thun und es bleibt ihr nichts mehr übrig , als sich gänzlich zurückzuziehen, wenn dieß möglich ist; anderenfalls vernagelt man die Geschüße und läßt die Munitionswagen in die Luft springen. Wenn die Truppen , welche Verschanzungen besetzt halten, einen Ueberfall zu besorgen haben, so dürfen sie nichts versäumen, um sich dagegen zu sichern ; man rich tet im Voraus die mit Kartätschen geladenen Geschütze nach denjenigen Directionen hin, welche bedroht werden können ; ein Theil der Kanoniere bleibt bei den Geschüzen. Rückt der Feind heran, so wirft man einige Leucht kugeln, um seinen Marsch und seine Bewegungen besser zu unterscheiden. Die Leuchtkugeln, welche aus den 24pfdgn . Haubißen geworfen werden, haben einen Lichtkreis, dessen Radius bei einer Entfernung von 300 Meters 25 Meters und bei einer Entfernung von 480 Meters 15 Meters ist. Die Batterieen sind damit nicht versehen ; es schiene nüglich, wenn sie einige båtten . Uebrigens erfüllen die Leuchtkugeln, welche auf dem Boden ein sehr Parkes Licht verbreiten müssen , damit man während der Nacht die Bewegungen des Feindes beobachten kann, nicht immer vollkommen ihren Zweck ; denn wenn sie zwischen den Feind und den Beobachter fallen, so nimmt man den ersteren durchaus nicht wahr ; und wenn das Geschoß weiter geht, so bleibt zwischen dem Puncte feines Niederfalls und dem Beobachter ein größerer Raum, welcher nicht erhellt ist. Ihre Anwendung ist nur dann von Wirksamkeit, wenn man sie auf unbeträchtliche Entfernungen gebraucht. Eine Entfer nung von 480 Meters scheint die Gränze zu sein, weldbe nicht überschritten werden darf.

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Vertheidigung und Angriff eines verschanz ten Postens. Ein verschanzter Posten kann innerhalb einer Position, oder vorwärts derselben, oder auch ganz von berselben getrennt liegen ; in allen Fällen beabsichtigt man, denselben gegen die Angriffe des Feindes auf's äußerste zu vertheidigen. Alle Anordnungen müssen das ber so getroffen , alle Vorsichtsmaßregeln so genommen sein , daß man diesen Zweck mit Sicherheit erreicht. Die Stärke eines solchen Postens hångt von der Beschaffenheit seiner Befestigung ab, welche selbst in der Festigkeit und der Höhe der Umfangsmauern besteht, und in der nach den Lokalitäten und Verhältnissen mehr oder weniger passenden Art , in welcher man ihn ver schanzt hat. Nach denselben Rücksichten bestimmt man auch die Aufstellung der Geschüße. Die erste Sorge, welche man in einer solchen Lage haben muß, ist, die Mauern oder die Enceinte sorgfäl tig zu prüfen, um die schwächsten Puncte, sowie die, jenigen, welche die Angriffe des Feindes in der Flanke fassen können , zu verstärken. In Gemäßheit dieses Grundsaßes muß man die Thore mit einer Verschanzung decken, welche man mit Geschüßen bewaffnet, und wenn sich in der Enceinte Thürme befinden, welche den Thoren eine Seitenvers theidigung gewähren können , so stellt man gleichfalls Artillerie darin auf. Alle Gebäude, Mauern, Hecken 2c. außerhalb der Verschanzungen , welche den Feind mass kiren und gegen das Gewehr und Artilleriefeuer schüßen könnten , müssen zerstört und weggenommen , die Vor Städte gut befestigt und überhaupt in einen guten Vers theidigungsstand geseßt werden. Wenn der Feind droht, in irgend einen Theil der Umfangsmauer Bresche zu legen, so müssen auf diesen Punct schnell einige Geschüße von kleinem Kaliber ges bracht und diese in der Eile mit einer Brustwehr gedeckt werden, indem man sie in der Art stellt, daß man sich derselben zur Vertheidigung der Bresche bedienen kann. Aehnliche Batterien kann man auch unter Umständen in den Straßen aufstellen, welche nach den Thoren führen oder auf den Puncten endigen, wo der Feind Bresche gelegt hat, um ihn zurückzutreiben, indem man mit Kartätschen auf ihn feuert, wenn es ihm gelingt, die Enceinte zu forciren. Wenn sich in dem verschanzten Flecken und Dorf ein großer Marktplaß oder ein auf einer Anhöhe gelegenes Schloß befindet, so muß man gleichfalls für deren Ver, theidigung sorgen, indem man einige Geschüße daselbst • aufstellt, welche die anstoßenden Straßen enfiliren. Diese Positionen werden auf solche Art ein leßter Zu fluchtsort , in welchem die Besaßung wenigstens eine ehrenvolle Kapitulation erlangen kann . Wenn man durch die Beschaffenheit und den Drang der Umstände genöthigt ist, minder wichtige Puncte, wie 3. B. Kirchhöfe , Höfe , Rathhäuser zc. zu befestigen, welche in der Regel mit wenig dicken, der Artillerie keis nen Widerstand leistenden Mauern umgeben sind, und welche der Feind leicht anzünden kann , so macht man sie durch kleine vorgeschobene Werke haltbar, welche in

einem solchen Falle die besten Aufstellungen für die Geschüße darbieten. Die Art der Verwendung der Artillerie bei der Vers theidigung eines befestigten Postens hängt hauptsächlich von der Anzahl und den Kalibern der Geschüße ab, welche man zu seiner Verfügung hat. Die Geschüße von den stärksten Kalibern werden auf diejenigen Puncte gestellt, von welchen aus man das Lerrain in der größ, ten Ausdehnung einsehen kann, und dieß ist in der Regel in den ausspringenden Winkeln. Die kleinen Geschüße werden dagegen auf die Flanken oder die Seitenpar thieen der Angripspuncte placirt. Im Fall man bei der Vertheidigung eines solchen Postens reitende Artillerie verwendet, so muß sie dergestalt aufgestellt werden, daß ſie gegen das Artilleriefeuer geschüßt ist ; ihre Verwen dung wird darin bestehen, nach einem abgeschlagenen Sturm die Cavalerie bei den Ausfällen zu begleiten, um die Unordnung und Verwirrung unter den feindlis cheu Truppen zu vermehren. Hinsichtlich der Art der Placirung und Verwendung der Artillerie zur Vertheidigung derartiger Posten gehen wir in fein Detail ein, in der Vorausseßung, daß man hierbei nach denselben Grundsäßen verfährt, wie bei der Vertheidigung der Verschanzungen im Allgemeinen. Man feuert mit Kartåtschen auf die Angriffscolonnen ; man vertheidigt sodann die Bresche durch rückwärts ges deckt stehende Geſchüße; ſpåter überläßt man auf dieſem Puncte den Plaß der Infanterie, allein die auf den Flanken befindlichen Geschüße müssen im Feuern fortfahren, um den Uebergang des Grabens zu vertheidigen. Der Gebrauch der Artillerie bei dem Angriffe von befestigten Posten bestimmt sich nach den bei dem Angriffe von Verschanzungen befolgten Grundsäßen. Wenn die Posten nicht durch eine Verschanzung ge deckt sind , greift man sie mit Geſchüßen von schwerem Kaliber an und bedroht zugleich die entgegengesetzte Seite mit einer Mauerersteigung . Wenn man keinen Grund hat, den Posten zu schonen, dessen man sich bemächtigen will, so sucht man denselben durch Granaten und Brand kugeln anzuzünden ; wenn man denselben aber nehmen will, ohne ihn anzuzünden, so muß man Bresche legen. Man eröffnet alsdann während der Nacht einen Com municationsgraben (boyau de tranchée) und versenkt die Batterieen um einige Fuß ; denn ohne diese Vorsichtsmaßregel würde es schwer fein, daß sie den Geschüßen der Befagung widerstünden. Die Hälfte der Geschüße der Batterieen feuern zu glei cher Zeit, indem man auf den Fuß der Mauer zielt, um diefelbe umzuwerfen ; sobald die Bresche geöffnet ist, stürmt die Infanterie. Wenn ein befestigter Posten gut vertheidigt wird, so koſtet ſein Angriff nothwendig viele Leute, da unter diesen Umständen die Bertheidiger immer einen großen Vortheil über die Angreifer haben; man muß daher die Beweggründe zu einer solchen Unternehmung wohl erwägen, ehe man Truppen opfert. Man schreitet nur dan zum Angriffe mit offener Gewalt, wenn viel daran gelegen ift, fi eines Postens in der möglich kürzesten Zeitfrist zu bemächtigen; wenn dagegen dieſer Grund nicht vorliegt, ſo erreicht man dasselbe Resultat durch einen regelmäßigen Angriff und indem man eint Transchee eröffnet. Es wird alsdann allerdings ein wenia mett Zeit erfordern, sich der Werke zu bemächtigen, man verliert aber auch dabei uicht so viele Leute unnügerweiſe. (Fortsehung folgt.)

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Mittwoch, 20. Dec. 1837.

Allgemeine

Nr.

Militär

Oestreich. Wien, 27. Novbr. In der f. f. Armee baben sich wieder mehrere Veränderungen ergeben, und zwar wurde der Feldmarschall. Lieutenant und Divisionår in Kremsir, Fürst zu Reuß.Köstrit, in gleicher Eigenschaft nach Prag verseßt, der Generalmajor und Brigadier zu Kla genfurt, Frbr. v. Haller von Hallerstein , wurde mit Feldmarschall- Lieutenantscharakter pensionirt; der Generalmajor Graf v. Clam Martiniß zum Felds marschall- Lieutenant in seiner Anstellung als Generalads jutant des Kaisers ernannt, der Generalmajor Schön von Treuenwerth zum Feldmarschall- Lieutenant be fördert und zum Divisionär in Kremsir ernannt ; der Generalmajor und Brigadier v. Spinette von Kas ransebes nach Klagenfurt ; der Generalmajor und Bris gadier Franz v. Szegedin nach Karansebes und der Generalmajor und Brigadier v. Wezlar von Troppau nach Oümüz verseßt. Der Oberst und Direktor im In genieurcorps , v. Brasseur, rückte in seiner Anstels Tung zum Generalmajor vor ; ferner wurden befördert die Obersten Graf Stollberg Stollberg zum Generalmajor und Brigadier in Troppau und Frhr. v. Esch zum Generalmajor und Brigadier in Szegedin. Der Feldmarschall -Lieutenant Kopp v. Muthenberg und der Generalmajor v. Compagnola , beide in Pension , sind mit Lode abgegangen. Rußland. sburg 11. Novbr. Die Unterrichtsanstalten , Peter des Reiches find jest durch ein Kadetteninftitut für 400 Zöglinge in der Stadt Woronesch vermehrt worden. Dies ses Institut ist unter den Schuß des Großfürsten Michael gestellt und wird seinen Namen tragen. Den Grunds stein des Gebäudes legte Se. Kaiserl. Hoheit selbst. Preußen. Berlin, 8. Decbr. Am 6. d. M. starb nach mehr monatlichen Leiden , auf seinem Gute Friedersdorff bei Küstrin, der Generallieutenant a. D. Friedrich August Ludwig von der Marwiß, in einem Alter von 60 Jahren. Mit regem Geiste Alles erfassend, was er für Recht erkannte, und erfüllt von echter Vaterlandsliebe, ist er, in jugendlichem Alter in den Kriegsdienst getres ten und später , nachdem er denselben verlassen , durch das Vertrauen feines Königs Mitglied des Staatsraths, sowie zweimal Landtags,Marschall der hiesigen Provinz,

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Zeitung.

keinem der Ereignisse seiner Zeit fremd geblieben. Ausgezeichnet durch einen hervorstechend kräftigen und geraden Charakter, durch einen scharfen, vielseitig und gründ lich gebildeten Verstand , wie durch die ehrenwertheste Gesinnung und Treue, werden seine Waffengefährten, werden seine Landsleute und Alle, welche ihn kannten, seinen Verlust aufrichtig betrauern und ihm ein treues Andenken bewahren.

Ueber den Dienst der Artillerie in den Gefechten und Schlachten. (Fortsegung.) Vertheidigung und Angriff eines Verhaues. Da die verschanzten Positionen sehr oft durch Vers baue gedeckt sind , so müssen zur Erhaltung oder Zers störung dieser Hindernisse Maßregeln ergriffen werden, welche anzugeben angemessen sein wird. Wenn man einen Verhau regelmäßig vertheidigen will, so flankirt man ihn durch Werke, welche selbst wie jedes andere Stück der Feldverschanzung vertheidigt werden. Um den Feind zu verhindern , den Verhau zu zerstören oder in Unordnung zu bringen , placirt man auf 150 oder 200 Meters zur Seite einige Geschüße, welche mit Kartätschen auf diejenigen feuern , welche einen solchen Versuch machen wollen ; man vermeide aber in einem solchen Fall , Kugeln oder Granaten zu verwenden, denn diese Geschosse würden selbst zur Zerstörung des Verhaues beitragen. Um einen Verhau anzugreifen, welchen der Feind zu seiner Vertheidigung vorbereitet hat, stellt man einige Batterieen in der Art auf, daß sie denselben in Brand stecken können. Wenn er neu errichtet ist, so wird man viele Mühe haben, ihn in Brand zu bringen, weil das grüne Holz nur langsam und schwer brennt ; sind das gegen die Bäume schon lange gebauen, so entzünden sie sich mit vieler Leichtigkeit. In allen Fällen machen die Brandkugeln auf einen Verbau eine bessere Wirkung als die Granaten ; allein die diesem Zweck entsprechend. sten Geschosse sind die congrev'schen Raketen, welche sich an die Aeste hången und daran fest bleiben. Unter Be günstigung des Geräusches und des Rauches können sich die Sappeure dem Verhau nähern, ohne wahrgenommen zu werden ; vermittelst langer Hafen reißen sie die Aeste

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ab und machen auf diese Art Oeffnungen, durch welche die Infanterie gebt. Bei dem Angriffe und der Vertheidigung dieſer Hins dernisse, wozu man auch die Palliſaden und Barrikaden jeder Art zählen kann, sind die Geschüße von schwerem Kaliber denjenigen von geringerem Kaliber vorzuziehen, nicht nur weil ihre Tragweiten größer sind, sondern auch weil ihre Geschosse, da sie mehr Masse haben, durch ihren Stoß nothwendig mehr Wirkung hervor bringen müssen. Vertheidigung und Angriff eines Defilé’8, eines Dammes, einer Brüde c. Die zur Vertheidigung eines Defile's be stimmte Artillerie muß in der Art aufgestellt werden, daß sie dasselbe der Länge nach beschießen kann. Es geht daraus hervor, daß sie sich niemals vorwärts des Defile's aufstellen darf; sie muß Aufstellungen innerhalb oder rückwärts desselben suchen und in einem wie in dem andern Fall quer in dem Defilé und vorwärts der Geschüße einen oder mehrere Abschnitte machen. Die Geschüße, welche man auf solche Weise placirt, um das Innere des Defile's zu beschießen , können mit Kartätschen feuern, wenn die Ausgänge gekrümmt sind, in jedem anderen wenden, dessen Wirkung für den Feind nothwendig viel mörderischer sein muß , weil er zum Angriffe nur in dichten und sehr tiefen Colonnen auftreten kann. Diese Geschüße werden vorzugsweise aus den schwersten Felds falibern genommen ; die Geschüße von geringerem Kas liber werden auf den Seiten placirt und so aufgestellt, daß sie den Feind durch ein Kreuzfeuer niederstrecken, wenn es ihm gelungen ist, das Defilé zu forciren. Wenn man ein auf diese Weise vertheidigtes Defilé angreift, muß man Geschüße von schwerem Kaliber der feindlichen Artillerie entgegenstellen , um sie demontiren zu können, ebe die Infanterie den Durchgang zu forci ren sucht. Wenn dagegen der Feind im Inneren des Defile's nicht verschanzt ist, muß sich die Artillerie wohl hüten, sich auf eine lange Kanonade einzulassen , son. dern rasch bis auf gute Kartätschenschußweite von dem Feinde vorgehen, um gegen ihn in der möglich größten Ausdehnung seiner Fronte agiren zu können , welche dem Angreifer erst bei dem Eintritt in das Defilé ganz sichtbar wird. Bei einer solchen Gelegenheit leidet die Artillerie um so weniger, je schneller sie ihre Bewes gung ausführt. Sobald der Feind zurückweicht, dringt ein Ploton Cavalerie, gefolgt von einer Colonne Infanterie, in das Defilé ein, um zu untersuchen, ob sich nicht einige Trup pen darin versteckt haben. Nach ihnen folgt ein Theil der Artillerie , welche bei dem Austritt aus dem Defilé so schnell wie möglich deployirt und auf dem umliegen den Terrain vortheilhafte Positionen nimmt. Die ande ren Geschütze bleiben diesseits des Defile's , um bei un vorhergesehenen Ereignissen verwendet zu werden ; sie rücken erst dann wieder zu den ersteren, wenn das Gefecht entschieden und der Feind in voller Flucht ist. Nach denselben Grundsäßen verfährt man bei dem Angriffe und der Vertheidigung einer Brücke oder eines Dammes.

Verwendung der Artillerie bei dem Uebers gange über Flüsse und Ströme. Unter die Verhältnisse des Krieges, wo die Leitung der Artillerie die größte Umsicht verlangt, muß man den Uebergang über Flüsse und Ströme zählen. Man kann denselben bewirken, indem man sich entweder schon vorhandener Brücken bedient, oder vermittelst solcher, welche man erbaut, oder indem man die Truppen auf Schiffen überseßt. Zur Ausführung des Uebergangs wählt man vor, zugsweise einen Ort : 1 ) wo der Fluß am wenigsten Breite hat ; 2) wo sein Bett eine einwärts gehende Krümmung bildet, deren Enden dem Feinde genåbert sind ; 3) wo das inwendige Ufer das entgegenstehende beherrscht.

Die Ufer des Fluſſes müſſen eben sein und der Punct der Ausschiffung einen bequemen Zugang baben , das mit sich die Truppen entwickeln können, sobald der Uebergang bewerkstelligt ist. Diese Beschaffenheiten begünstigen die Verwendung der Artillerie sebr; denn in dem gegebenen Fall muß es ihr Zweck sein, den Feind von den Üfern des Flusses zu entfernen, das Feuer der Batterieen , welche den Bau der Brücke verhindern sollen , zum Schweigen zu brin gen, und endlich die Bewegung der Truppen zu unters stüßen, welche den Uebergang versuchen. Zur Erreichung dieses Zwecks placirt man an die beiden Enden der einwärts gehenden Krümmung starke Batterieen, welche entweder durch die zufällige Beschaf fenheit des Terrains oder durch Brustwehren gedeckt werden; man stellt sie in der Art auf, daß sie auf dem jenseitigen Ufer das Feuer kreuzen können. Indem sie auf solche Weise die feindliche Artillerie durch convers gente Feuer umfassen, wird es ihnen bald gelingen, das Feuer derselben zum Schweigen zu bringen oder doch wenigstens die Anstrengungen zu lähmen, welche sie den Arbeiten entgegenseßt. Die Inseln, welche sich etwa in dem Fluß befinden, benugt man ; hat sie der Feind bes seßt, so sucht man ihn davon zu vertreiben. Die 12pfdgn. Kanonen sind in solchen Fällen vors zugsweise zu verwenden ; die Haubigen können gegen die feindliche Artillerie und Truppen noch wirksamer sein, da es leichter ist , sie überall und verdeckt aufzu stellen. Grewenis gibt den Rath, auf den äußersten Flügeln der Position Batterieen aus denselben zu bil den, welche in dem Maß rechts und links rücken sollen, als die Truppen den Uebergang bewerkstelligen, befons ders aber dann, wenn diese gänzlich übergegangen sind, Raum gewonnen und sich entwickelt haben. Unter dem gut combinirten Schuß des Feuers aller dieser Batterieen wird die Brücke erbaut und bereiten sich die Truppen , dieselbe zu überschreiten. Während der ganzen Dauer dieser Kanonade sind die reitenden Batterieen, welche nicht dazu verwendet werden , nahe an dem Ufer des Flusses concentrirt, jedoch so, daß ſie von dem Feinde nicht gesehen werden . Sobald die Brücke vollendet ist und das Feuer der feindlichen Artillerie nachzulassen beginnt, eröffnet eine aus Elitentruppen bestehende Infanteriecolonne den les

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bergang, indem sie den Feind mit dem Bajonnet ane suchen will ; nur dann, wenn die Ortsbeschaffenheit ges greift; es folgt ihr reitende Artillerie und Cavalerie. wisse Puncte für ein solches Unternehmen als besonders Diese Truppen eröffnen das Gefecht auf der anderen günstig bezeichnet, ist es angemessen, feste Batterieen zu Seite des Flusses , während die anderen so schnell wie erbauen, um diese Puncte mit mehr Vortheil zu vertheis möglich übergehen, um diejenigen rasch zu vertreiben, digen; einige Geschüße behålt man in Reserve, um sie nach den Umständen zu verwenden. welche der Feind etwa bei seinem Rückzuge zurückgelas Es ist zuweilen wichtig , auf Inseln , welche der sen bat. Man muß die Vorsicht gebrauchen, auf dem inwen Feind selbst zu beseßen beabsichtigen und welche er nur digen Ufer einige Batterieen in Reserve zu halten, bis mit Schwierigkeit angreifen könnte, Artillerie zu placi. die Truppen Terrain genug gewonnen haben und nicht ren, wenn man in der Lage ist, deren Rückzug zu sichern ; mehr Gefahr laufen , zurückzuweichen. wenigstens ist es im Allgemeinen nöthig, sie mit Infan Dieselben Grundsäße müſſen befolgt werden, wenn terie zu beseßen. Immer find es Schikanen oder Hinman auf dem Rückzuge genöthigt ist, in Gegenwart des dernisse, welche den Feind aufhalten. Defters gestattet das Terrain nicht, den Uebergang Feindes einen Fluß zu passiren. Diese Operation fann nur dann mit Erfolg bewirkt werden, wenn der Ueber auf das Ufer, in dessen Besitz man ist, unmittelbar zu gangspunct durch gute Positionen gedeckt ist und die verwehren , während eine sehr starke defensive Position Mittel zum Uebergange in hinreichender Anzahl gesichert mehr rückwärts dem Feinde jeden Fortschritt erschwert, sind. Alsdann kann man lange genug festhalten , um nachdem er den Uebergang bewirkt hat, oder ihn einem den Rückzug des größten Theils der Truppen und der um so gefährlicheren Gefechte ausseßt, als er den Fluß Artillerie zu decken, welche nach ihrem Uebergange ents im Rücken und sehr in seiner Nähe bat. Da diese Ar sprechende Positionen nehmen, um den Rückzug der lez ten von Positionen im Allgemeinen für die Vertheidiger ten, auf dem feindlichen Ufer gebliebenen Truppen zu sehr vortheilhaft sind , so thun sie immer gut daran , fichern. Die 12pfdgn. Batterieen gehen zuerst über und davon Vortheil zu ziehen. Wie auch die Puncte beschaffen seien , welche man stellen sich auf dem anderen Ufer dergestalt auf, daß ihre Schußlinien nicht in die Linie der Position fallen, an dem Flusse besißt, so muß man sich doch wohl hüten, ſondern die Flügel des Feindes erreichen können. Ihnen die Artillerie auf alle diejenigen zu zerstreuen, wo man etwas zu befürchten zu haben glaubt, solange man noch folgen die anderen Batterieen und die Truppen, welche sich staffelweise zurückziehen , indem sie den offensiven über die Absichten des Feindes Zweifel hegt ; man muß Bewegungen des Feindes Widerstand leisten. Die reis sie vielmehr an einigen gedeckten Orten zusammen und tende Artillerie, welche für die leßte Position die Re- nahe genug halten, um es ihr möglich zu machen , bei ſerve bildet, placirt sich in der Art, daß das der Brücke den ersten Versuchen des Feindes schnell anzulangen und zunächst befindliche Echelon dieselbe mit Schnelligkeit Widerstand zu leisten. Wie die schwache Seite bei einer überschreiten kann. Festung wird den commandirenden Generalen der wahre Man kann den Uebergang eines Flusses vertheidi, gen: 1 ) indem man den Feind verhindert, eine bereits vorhandene Brücke zu überschreiten; 2) indem man sich widerseßt, daß er eine auf einem Puncte baut, welchen er auswählt, den er aber durch falsche Demonstrationen zu verbergen sucht. Der erstere Fall kommt mit dem überein , was wir oben hinsichtlich der Vertheidigung der stehenden Brücken und Dämme gesagt haben ; der zweite Fall erfordert die fräftigsten und umfassendsten Anordnungen wegen der Ungewißheit, in welcher man sich wegen der wahren Absichten des Feindes befindet. Die Vertheidigung bei dem Uebergange von Flüssen wird daher auch mit Recht als eine der schwierigsten Kriegsoperationen erkannt und erfordert von Seiten des Artilleriecommandanten viel Fähigkeit und Scharfblick. Aus dem Vorausgegangenen ist ersichtlich, daß man nur selten den Uebergang eines Flusses durch Positio, nen auf dem Ufer der feindlichen Seite zu vertheidigen haben wird; meistens wird man ihn nur auf dem ent. gegengeseßten Ufer durch Aufstellung von Batterieen Streitig machen können, deren gut combinirtes Feuer sich dem Bau der Brücken widerseßt. Diese Anordnungen können im Allgemeinen nicht im Voraus getroffen werden , sondern man ist genöthigt , die Geschüße rückwärts zu laſſen, bis man den Punct mit Gewißheit kennt, wo der Feind den Uebergang ver-

Angriffspunct nicht lange verborgen bleiben ; sie müssen daher ihre Artillerie zur Verfügung haben , ohne sich durch falsche Angriffe oder durch andere Kriegsliſten täuschen zu lassen. Sobald das Ganze der Anordnungen des Feindes den Uebergangspunct bestimmt bezeichnet , placirt man auf dem entgegengeseßten Ufer mehrere starke Batterieen auf eine entsprechende Weise, um die Brücke , welche man erbaut, sowie deren beide Zugänge mit freuzenden, rasirenden oder Ricochetſchüssen zu bestreichen ; ebenso stellt man welche auf, um diejenigen in der Flanke zu beschießen, welche der Feind auf den äußersten Enden der zur Brückenstelle gewählten einwärts gehenden Krum. mung anlegt , baben muß. Diese verschiedenen Batterieen müssen aus Kanonen und Haubigen von den stärksten Feldkalibern bestehen ; man deckt sie durch gute Brustwehren, welche besonders dann von Nußen sind, wenn der Fluß schmal ist. Wenn der Lauf des Flusses sehr nahe liegende Krümmungen darbietet , von welchen aus man den Uebergangspunct enfiliren kann , so ist diese Position offenbar die günstigste, welche man für die Vertheidigung finden kann ; allein der Feind wird einen solchen Punct zum Uebergange des Flusses nicht wählen, ohne durch die Lokalitäten dazu durchaus gezwungen zu sein. Unabhängig von den feststehenden Batterieen , hålt man deren noch eine gewisse Anzahl, namentlich die

807 reitenden, in Reſerve, um sich schnell auf den Punct zu begeben, wo der Feind einen anderen Uebergang unter nehmen zu wollen scheint, oder ihn in dem Fall kräftig anzugreifen , wo ihm derselbe gelungen ist. Wenn der Feind den Fluß auf Schiffen za paſſiren ſucht, ſo muß ſich die Artillerie bemühen, sie durch Senk, schüsse in Grund zu bohren. (Forts. folgt.)

Literatur. Unterricht für Pionniers, Sappeurs, Artil, leries und Mineur Unteroffiziere , in den sie betreffenden technischen Arbeiten beim Festungs, kriege. Erstes Heft. Erklärung der nöthigsten Vors kenntnisse und Vorarbeiten zur Herstellung von Bearbeitet Angriffs- und Vertheidigungswerken. von Karl Heinrich Aster, Oberstlieutenant. Mit 8 lithographirten Lafeln. Dresden und Leipzig , in der Arnold'schen Buchhandlung , 1837. Der Hr. Verfasser widmet ſein Werk den technischen Unteroffiziercorps aller deutschen Armeen und würdigt hierdurch den Standpunct eines deutschen Kriegers voll. kommen richtig. Denn fünftige Erfolge sind nur an die barmonische Ausbildung aller deutschen Armeen gebun, den und wahrhaft erfreulich ist darum ihr gleichmäßiges Vorschreiten und daß keine Schranken zwischen ihnen gezogen sind. Ja , soweit ist es bereits gekommen , daß kein deutscher Militärstaat eine höhere Ausbildung auf Kosten der anderen vindicirt ; und die Publicitat, welche jeder deutsche Staat seinen militärischen Einrichtungen gibt, kann hierbei nur rühmend anerkannt werden. Der Inhalt des vorliegenden Heftes zerfällt in : Vorrede und Einleitung .. von Seite 5 bis Seite 12 Allgemeine Erklärung der Körper , deren geometrische Betrachtung , nebst einigen noth wendigen Säßen aus der Geometrie 23 Praktisches Abstecken von Linien, Winkeln und " Figuren ... 38 W Gebrauch des Richtscheites und der Sehwage 41 Benennungen und Erklärungen aus der Bes 53 festigungskunst .. " Erklärung der regelmäßigen Angriffsarbeiten vor einer belagerten Festung und wie sie gewöhnlich aufeinander folgen 59 Erklärung der Vertheidigungsanordnungen in W 61 einer angegriffenen Festung Fertigung der Verkleidungsmittel und Anwen dung derselben .. " 119 Das Fällen der Bäume und deren Transport th 122 Die Erdarbeiten betreffend . " 135

Der Plan des Ganzen ist mit Sorgfalt eingehalten, indem jede wissenschaftliche Deduction vermieden, dages gen auf praktischem Wege in das Detail eingegangen wird. Der Styl ist klar und gedrängt, jedoch ohne ge schraubte Kürze. Die lithographirten Blätter endlich bilden in der Darstellung und Deutlichkeit den Schlußstein. Glücklicherweise waltet fast überall bei den technis schen militärischen Arbeiten ein praktischer Sinn und Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung :

808 die zeitraubenden Ausschmückungen und Abzirkelungen find verbannt. Auch der Hr. Verfaſſer ist von diesem Geiste durchdrungen, wodurch es uns um so leichter wurde, kleine Abschweifungen auf den ersten Blick zu erkennen. Zu ihnen gehört z. B. die ästhetische Anweis sung : „ Nadelholzfaſchinen müſſen äußerlich grün aus, sehen, weßhalb man zu den åüßeren Reiſiglägen volle grüne Zweige nimmt. " Was das Verfertigen der Schanzkörbe betrifft, so will es uns bedünken, daß die Methode des Hrn. Vers fassers nicht sehr fördernd sei. Er läßt nämlich um das auf der Erde liegende Lehrbret oder um den Reif Pfähle einschlagen, worauf das Lehrbret oder der Reif bis an die oberen Pfahlenden in die Höhe gehoben wird. Jezt wird unten ein Kranz geflochten ; derselbe hinauf bis zum Lehrbret (Reif) geschoben und dieses beseitigt. Hier auf wird unten ein zweiter Kranz geflochten, über die sem die Flechtung , während ein Arbeiter sie beständig niedertritt, bis 2 , der Korbhöhe fortgeseßt , der obere Kranz auf das Geflecht herabgeschoben und der Kord vollendet, indem zulezt noch oben ein Kranz geflochten wird. - Es erfordert also diese Art des Korbflechtens drei Kränze, während man sich sonst mit zwei begnügt; ferner ist das Heraufschieben des Kranzes nur bei sehr glatten Pfählen ausführbar; endlich durfte, wenn die Flechtung nur die halbe Korbhöhe erreicht hat, ein Band der oberen Pfahlenden nicht mehr nothwendig sein, in dem solches des bequemeren Flechtens halber sobald als - Die nachstehende möglich zu beseitigen sein dürfte. Methode dürfte die förderndste von allen sein. Man verwende unten ein Lehrbret , deffen Durchmesser etwa 2 Zoll größer als der äußere Durchmesser des Korbes und in welches die Löcher für die Pfähle eingebohrt sind. Diese schlage man je nach dem Boden 8-12 30 tief ein, und ihre oberen Enden verbinde man durch einen Reif, welcher, wenn die Flechtung die halbe Höhe des Korbes erreicht hat, weggenommen wird. Nach vollen deter Flechtung gibt es oben einen Kranz , worauf der Korb an dem Lehrbret, nöthigenfalls mit untergesteckten Hebeln, in die Höhe gehoben und umgestellt wird. Jest wird auch der andere Kranz geflochten, worauf die Pfähle mit der Lochsäge abgeschnitten und endlich mit einem Schnißmesser zugespißt werden. Das Heft schließt mit folgenden schönen Worten : „ Vorstehende paragraphen können vielleicht Manchem als überflüſſig erscheinen, indeffen greifen sie zu sehr in das praktische ernste Soldatenleben ein und es bleibt deren Inhalt nur zu oft unbeachtet. Daß diese Lehren besonders für die gegenwärtig jungen noch unerfahrenen Unteroffiziere nothwendig und nüglich sein dürften, wird Niemand bezweifeln, vorzüglich in unseren Tagen, wo die Disciplin - da der Unteroffizier gar keine Strafgewalt über seine Untergebenen hat ― immer schlaffer wird, und nur allein ein richtiges taktmäs Biges Benehmen der Unker sein kann, auf den er hoffen darf, wen es gilt, die Mannschaft zur Pflichterfüllung anzuhalten und and zu feffeln. - Gleichzeitig aber muß er auch Aues aufbieten, but eigenes gutes Beispiel sich die Achtung seiner Untergebenen und das Vertrauen seiner Vorgeseßten zu erwerben, was ihm gelingen wird, wenn er stets die unverbrüchlichste Treue gegen seinen Ban desfürsten und sein Vaterland in seiner Bruft bewahrt, ſich grat feine Vorgeseßten gehorsam, gegen seineKameraden gefällig, gege feine untergebenen billig und gerecht und in allen ihm übertrage nen Dienstgeschäfften eifrig , willig und zuverlässig zeigt. " E. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt .

Samstag, 23. Dec. 1837.

Allgemeine

Nr.

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Militär - Zeitung.

RuIan d. renzeichen, das eiserne Kreuz, erworben hatte , geruhte g, 15. Nov. In Nowo - Tscherkask hielt Se. Herzogl. Durchlaucht, jene verfallenen Grabhügel Petersbur am 3. d. M. Se. Maj. der Kaiser über die Kosacken im Sinne dankbaren Andenkens an die unter ihnen ru Musterung. In Schlachtordnung standen : 4 Schwadros henden Braven wieder berstellen, mit Bäumen bepflan nen des Leibgarde Kosackenregiments , 2 Schwadronen zen und mit einem gemeinschaftlichen Denksteine ebrend des Atamanschen Regiments Sr. Kaiserl. Hoheit des bezeichnen zu lassen, hierin einen gerechten, dem Mili. Tbronfolgers , das zusammengefeßte Regiment, welches tårstande entsprechenden Wunsch und Zweck erkennend. aus vorzüglichen Reitern und Schüßen besteht, 20 Ko. Aber auch feierlich eingeweiht sollte die Grabstätte der fackenregimenter der vier Militärbezirke und eine leichte gefallenen Lapferen werden. Am Morgen des 30. Aureitende Artilleriebatterie, zusammen 17,031 Mann. Se. gust d. J., früh 10 Uhr, nachdem schon einige Zeit vor. Kais. Hoheit der Ataman aller Kosackenbeere übernahm her der Oberstlieutenant v. Schulzendorf das Militár mit der hochverehrlichen Absicht Sr. Herzogl. Durchlaucht von Sr. Majestät das Commando und führte die Trup bekannt gemacht hatte, versammelte sich das Offiziers pen vor dem Kaiser im Ceremonialmarsche vorüber. Petersburg, 25. Nov. Se. M. der Kaiser haben corps und sämmtliche Dienstmannschaft hiesiger Residenz stadt bei dem Denkmale. Eine Compagnie bolte die in dem kaukasischen Corrs mehrere Veränderungen vor, genommen . Der Generalmajor Nikolajew L. ist zum Fahne ab. Sie wurde hinter dem Denksteine aufgestellt, zu dessen Seiten ein Feldwebel und ein Serschant stan Stellvertretenden Hettmann der Kosacken an der fau kasischen Linie ernannt, der Generalmajor Espejo , den, die den Feldzügen von 1813 bis 1815 beigewohnt Administrator von Imiretien, dem Generalstabe beigeges hatten, und welche die Medaille dieser Feldzüge trugen. zur Feier der beabsichtigten Einweihung waren die höch ben. Unter sonstigen Militärernennungen bemerkt man Staatsbeamten und sonstigen Honoratioren der Res die des Generals Schipow I. zum Mitgliede des ſten fidenzstadt eingeladen worden , und hatten sich zahlreich Kriegsraths . eingefunden. Um halb 11 Uhr erschien unser regierender Sachsen Altenburg. Herr, begleitet von seiner hohen Familie, in Mitten der Altenburg, 20. Nov. Die jest so trefflich einge, feierlichen Versammlung. Nachdem das Hautboistencorps richtete Kaserne dahier war in den ewig denkwürdigen eine Strophe des Liedes : ,,Wie sie so fanft ruhen" ic. Kriegsjahren 1812 u. f. w. ein Militärlazareth gewesen. geblasen batte, bielt der Garnisonprediger Wagner eine Hinter dem Kasernengarten befinden sich eine Anzahl dem Zwecke entsprechende Rede, mit deren Schlusse er Gräber. Sie umschließen die Gebeine mehrerer Krieger, das Denkmal der Erinnerung an die im Schooße der fremden vaterländischen Erde hier ruhenden Lapferen welche, den Heeren der gegen Napoleons Zwingberr schaft verbündeten Mächte angeborend, im heiligen einsegnete. Nachdem das Hautboistencorps wieder eine Kampfe für Deutschlands Selbständigkeit, in der Völs Strophe des bezeichneten Liedes gegeben batte, trat die kerschlacht bei Leipzig schwer verwundet worden, und in jüngste der Prizessinnen unseres geliebten Fürstenhauses, dem bezeichneten Lazareth gestorben waren. Über die Prinzessin Alexandra, vor, und schmückte sinnig, dadurch undankbare Zeit hatte das Andenken an die hier rus aber die Herzen Aller , welche dem feierlichen Weihakte benden deutschen Kämpfer nach und nach verwischt, die beiwohnten, tief ergreifend, den Ehrendenkstein der für Grabeshügel waren verfallen, dem übrigen Rasen gleich die Würde der Selbständigkeit des deutschen Gesammt, geworden, und nur ein halb versunkener Stein und zwei vaterlandes ruhmvoll gefallenen Braven mit einem Lors ungepflegte alte Bäume bezeichneten noch dem Ortskuns beerfranze. — Schloß sich somit die schöne Weihe der digen die Stätte, wo die, so den Tod im beiligen Kampfe kriegerischen Grabstätte, so verband damit zugleich des gefunden, auch in fremder Erde im Vaterlande ruhten. gnädigst regierenden Herzogs Durchlaucht, ein ehrendes Jest nun, auf den Antrag des Commandeurs des hies Anerkenntniß der landesväterlichen Anhänglichkeit an figen Militärs, Oberstlieutenants v. Schulzendorf, der Sein aus Seinen Landeskindern gebildetes Kontingent, felbst als f. preuß. Gardecapitain den heiligen Krieg indem Höchstderselbe mit den hochverehrlichen Gliedern mitgekämpft und sich das würdigste der kriegerischen Eh seiner Familie und den anderen anwesenden hochgestell-

811 ten Gästen sich in den Kasernenhof zu begeben , und daselbst an den dort aufgestellten Tafeln niederzulassen geruhte, um sich da, der beste Landesvater unter seinen freu ergebenen Landeskindern, mit schlichter Kasernenkost bewirthen zu lassen. Der Bataillonscommandeur und die Compagniechefs erwiesen an den Tafeln die Hon neurs , während abwechselnd das Hautboisten und Militär Sångercorps entsprechende Tafelmusik machten. Noch erübrigt , zur Beschreibung dieser wahrhaft ges müthlichen und erhebenden Einweihung, die Andeutung, daß der auf der Grabståtte neu errichtete Denkstein auf seiner Vorderseite die Inschrift enthält : ,,Denkmal der im Befreiungskriege an ihren Wunden verstorbenen und hier begrabenen Krieger der alliirten Armee 1813. " Ueber dieser Schrift ist eine Sonne ausgehauen, und die Jahreszahl mit einem Lorbeerzweige umschlossen. Die rechte Seite ist mit den Worten : ,, Sie starben für's Vaterland ", die linke aber: ,, dem Vaterlande unvergeßlich" , bezeichnet. Beide Seiten sind unter der Inschrift mit zwei Schwertern verziert , durch welche fich Lorbeer- und Eichenzweige ſchlingen.

Ueber den Dienst der Artillerie in den Gefechten und Schlachten.

(Fortsehung.) Dienst auf Vorposten. Wenn eine Armee eine Position besett hålt, so ist sie von Vorposten umgeben, welche über ihre Sicherheit wachen. Ganz vorn stehen die Bebetten , hinter diesen kommen successiv die kleinen Posten und die Haupts posten (grand - gardes ) , endlich befinden sich zwischen den leßteren und der Armee Zwischenposten , welche die Bestimmung haben , die Hauptposten zu un terstützen. Nur diesen Zwischenposten wird Artillerie zugetheilt; es würde ganz unuüß sein, den Hauptposten welche beis zugeben. In solchen Verhältnissen muß die Artillerie stets zum Feuern bereit sein und fortwährend die größte Wachsamkeit üben, daß sie sich nicht überraschen läßt. Die Pferde müssen stets gesattelt und geschirrt, öfters sogar an die Geschüße gespannt sein ; in allen Fällen vermeidet man, sie gleichzeitig saufen und fressen zu lassen. Während der Nacht sind die Geschüße mit Kars tätschen geladen und man hält die Lunten angezündet, verbirgt sie aber dem Blick des Feindes : diese Vorsicht ist besonders bei den Geschüßen nöthig, welche man mit Infanterie, oder Cavaleriepikets zwischen die Haupts posten auf diejenigen Puncte vorrücken läßt, wo man einen Angriff besorgt. Wenn die Vedetten gezwungen werden, zurückzus weichen, so trennen sie sich und werfen sich links und rechts; die bei den Pikets placirten Kanonen thun jede einen Allarmschuß ; die Pikets selbst vereinigen sich auf dem Unterstügungsposten und eilen vereint dem Feinde entgegen. Wenn der Angriff während einer dunkeln Nacht stattfindet, kann man sich von dem Feuer der Geschüße nur sehr wenig Vortheil versprechen , welche durch die

812 Besorgniß, die ihnen beigegebenen Truppen zu treffen, fast zum Schweigen gebracht sind. Gleichwohl ist es unumgänglich, dem Feinde Artillerie entgegenzusetzen , da einige Kanonenschüſſe hinreichen können, ihn zu stel, len und ihm die Ueberzeugung zu geben , daß der Ue, berfall verfehlt ist. Inzwischen haben die angegriffenen Truppen Zeit, sich zu formiren und ohngeachtet der Dunkelheit den wahren Angriffspunct zu erkennen. Da in solchen Verhältnissen der Dienst der Artillerie viel Kraft und Schnelligkeit erfordert, so muß dieselbe aller unnüßen Fahrzeuge und selbst der Munitionswagen entledigt werden, welche man zurücksendet. Für ihr Verhalten hat sie als Hauptregeln zu befolgen : 1) Nicht lange in einer und derselben Position zu bleiben, in so fern sie nicht durch die Lokalitäten hierzu bestimmt wird ; 2) sich ohne nüßlichen Grund dem Blick des Feindes nicht bloszustellen, sondern sich vielmehr demselben möglichst zu entziehen, indem sie hierbei die günstigen Zus fälligkeiten des Terrains benugt ; 3) lange dauernde Kanonaden zu vermeiden, welche der Feind öfters nur veranlaßt, um seine Plane zu mastiren ; 4) mit den anderen Truppen stets in unmittelbarer Verbindung zu bleiben, um von denselben kräftig geschüßt zu werden. Um ihren Zweck gut zu erreichen, muß sie eine vollkommene Ortskenntniß haben, namentlich von den Des bouchés auf Seite des Feindes und von denjenigen , welche den Rückzug erleichtern können. Nach allen Details, welche wir über den Dienst der Artillerie auf Vorposten gegeben haben, ist ersichtlich, daß die reitende Artillerie dabei mit dem meisten Vortheil verwendet werden kann.

Dienst bei der Avantgarde. Die Avantgarde hat die Bestimmung, die Bewegungen zu schüßen, welche ein Armeecorps vorwärts machen soll; sie bereitet die Wege, folgt den Bewegun gen des Feindes, beseitigt die Schlingen, welche derselbe gelegt haben wird, und recognoscirt das Land. Durch ihren Widerstand muß sie ferner den ihr folgenden Trup, pen Zeit verschaffen, eine Position einzunehmen und die Anordnungen zum Gefechte zu treffen. Die Avantgarde muß daher dem Armeecorps um einen oder einen halben Marsch vorausgehen , selten mehr, zuweilen weniger, was von der Stärke des Armeecorps, den Bewegungen des Feindes, den Planen des commandirenden Generals und von der Beschaffenheit des Landes abhängt, welche einen raschen Angriff mehr oder weniger leicht macht. Nach den Lokalitäten und nach der Beschaffenheit des Terrains bestimmt man die Gattung der Truppen , aus welchen eine Avantgarde zusammengeseßt sein soll. In ebenen Ländern ist die Cavalerie in größerem Vers hältnisse vorhanden, im durchschnittenen Terrain finder das Gegentheil statt; da man jedoch selten ein Land von einer und derselben Art während mehrerer Tage hintereinander zu durchschreiten hat, so ist es weiſe und selbst nothwendig, die Avantgarde so zusammenzusehen, daß sie jeder Art von Lokalitäten entspricht. Es muß eine der wichtigsten Sorgen des Offiziers, welcher die Avantgarde commandirt , sein , nach allen Seiten kleine Abtheilungen von Eclaireurs vorzuschicken, um sich über die Stellung und Bewegungen des Feindes

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Nachrichten zu verschaffen, damit sich dieser nicht zwischen die Avantgarde und das Armeecorps einschleichen kann. Die von der Artillerie bei einer Avantgarde zu tref fenden Anordnungen sind sehr einfach und gehen noth wendig aus der Beschaffenheit und dem Zweck dieses Theils des Armeecorps hervor. Jede Avantgarde darf nur mit der größten Vorsicht marſchiren, indem sie eine kleine Abtheilung Infanterie oder Cavalerie sich voraus. gehen läßt ; zwei ähnliche Abtheilungen marschiren in einigem Abstande zur Rechten und zur Linken. Diese Abtheilungen dürfen niemals Artillerie bei sich haben , denn sie würde ihnen ganz nuglos sein und fortwährend Gefahr laufen, genommen zu werden, besonders im coupirten Terrain, wo sich der Feind in Hinterhalt legen kann. Die Artillerie marſchirt daher mit dem Gros der Avantgarde, entweder im Ganzen an der Spiße der Colonne, oder getheilt zwischen der Spiße und an der Queue. Auf Vorposten muß sich die Artillerie, wie wir gesehen haben, von allen Fahrzeugen , welche ihr nicht unumgänglich nöthig sind, frei machen und dieselben zu rückschicken; bei Avantgarden hingegen muß die Artillerie alle ihre Fahrzeuge beisammenhalten und niemals davon zurücksenden, damit sie den Marsch der nachfolgenden Truppen nicht aufhalten. Hinsichtlich der Gattung der zu verwendenden Artils lerie weiß man aus Erfahrung, daß man sich in flachen und wenig bedeckten Ländern bei den Avantgarden vors zugsweise reitender Batterieen bedienen soll, während die fahrenden Batterieen ( batteries montées) in durch. schnittenen Ländern vortheilhaft sind.

Bei allen Avantgardegefechten darf die Artillerie nach dem ersten Moment, wo man durch Ueberraschung zu wirken sucht, nur noch langsam und mit vieler Bes dachtsamkeit feuern ; denn öfters wiederholen sich solche Arten von Scharmüßeln 5 bis 6 Tage hintereinander, und bald können die Batterieen, da sie nur einen eins fachen Vorrath haben, sich von Munition entblößt ſehen. Wenn man sich daber in einem Avantgardegefecht feindlicher Munitionswagen bemächtigt, so muß die Artillerie dieselben benußen, um die verbrauchte Munition daraus zu ersehen , in so fern sich das entsprechende Kaliber vorfindet. Wenn die Avantgarde auf einen gleich starken Feind stößt, welchen sie gleichwohl bekämpfen soll, so wird der Vortheil wahrscheinlich auf der Seite desjenigen Corps sein , welchem es zuerst gelingt, eine gute Position zu nehmen , und welches zuerst in Kampfbereitschaft ist. hier kommt die reitende Artillerie in den Fall, Proben einer großen Schnelligkeit zu geben, indem sie sich rasch einer vortheilhaften Aufstellung bemächtigt, in welcher sie sich behaupten und in eine jener anhaltenden und bartnäckigen Kanonaden einlassen muß, welche ihr im Allgemeinen untersagt sind. Aus allem dem, was vorausgeschickt worden ist, muß man den Schluß ziehen, daß der Dienst der Artil lerie bei den Avantgarden einen Offizier verlangt, wel cher dieselbe mit vieler Thätigkeit und Kraft befehligt und vor Allem einen schnellen und sicheren Blick hat, um von allen bei einem Angriffe günstigen Verhältnissen Vortheil zu ziehen. Er muß es verstehen , das Gefecht

Sobald die Eclaireurs den Feind entdeckt haben, zu beginnen und es zur rechten Zeit abzubrechen , sich die Freiheit der Bewegungen möglichst zu bewahren und muß der Commandant der Avantgarde denselben recog nosciren und nach den Inſtructionen, welche er von dem sein Feuer so zu leiten, daß er den Feind nöthigt, seine commandirenden General empfangen haben muß, sos Absichten zu zeigen und seine Streitkräfte zu entwickeln. ( Schluß folgt. ) gleich seine Parthie ergreifen . Wenn man es wegen Ueberlegenheit des Feindes oder aus einem anderen Grunde für angemessen hålt, das Gefecht zu vermeiden, Literatur . darf sich die Avantgarde nicht auf dem ersten Terrain, welches ihr günstig erscheint , entwickeln , sondern sie Anleitung zum militärischen Aufnehmen , als Mittel Terrainkenntniß zu erlangen. Von H. Rothmuß rückwärts eines Abschnitts Position zu nehmen sus stein, Lieutenant . Magdeburg , 1837. Verlag der chen oder nach dem Armeecorps zurückweichen, und die Rubachschen Buchhandlung ( E. Fabricius. ) Artillerie trifft hiernach ihre Anordnungen. Wenn man dagegen glaubt, das Gefecht aufnehmen zu müssen, nicht Das vorliegende Werk besteht aus der Einleitung, nur um den Feind bis zur Ankunft des Armeecorps zum drei Theilen und drei Beilagen. Die Einleitung handelt Stehen zu bringen , sondern auch wo möglich zurück von der Wichtigkeit des Aufnehmens ; der erste Theil zutreiben, so muß der Angriff mit aller Kraft geführt enthält Erklärungen, theoretische Säße und Beschreibung werden. Die Artillerie geht im Galopp vor und feuert der Instrumente (Meßtisch , Reflector 2c. ) ; der zweite ihre ersten Schüsse mit der größten Schnelligkeit ab ; Theil ist dem Aufnehmen und Croquiren gewidmet und das Gros der Truppen geht im Sturmschritte vor, ins das Planzeichnen wird im dritten Theile abgehandelt. dem sie aber dem Feinde nur die Spigen ihrer Colon. Die erste Beilage ist eine Vergleichung von Meilen und nen zeigen , was dazu beiträgt , ihn außer Fassung zu Fußen , in der zweiten sind Formeln enthalten und in bringen und ihm Furcht einzujagen. der dritten befinden sich geognostische Notizen. Das Wenn sich der Feind zurückzieht, so ist es sehr schwer Ganze enthält 222 Oktavseiten. Der Hr. Verfasser stellt die Behauptung auf: ,,Nächst zu erkennen, ob er einen wirklichen Rückzug beabsichtigt, oder ob es nur ein geschicktes Manöver ist, um seine der Kenntniß des Dienstes und der Waffe gibt es nichts, Plane zu maskiren und auf einem günstigeren Lerrain was den Offizier mehr zu seiner eigentlichen Bestimmung eine Position zu nehmen, oder auch um uns eine Schlinge heranbildet, als das militärische Aufnehmen." Wir das zu legen. Es ist Sache des Commandanten der Avant- gegen rufen aus : ,,Der Eifer ist löblich, aber Mäßigung garde , die Absichten des Feindes zu durchdringen und wäre zu wünschen ! “ – Alerander , Hannibal, Cåſar, die entsprechenden Maßregeln darnach zu ergreifen. Gustav Adolph, Turenne, Eugen , Friedrich der Große

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vorgeschlagenermaßen verhängen dürfen, daß das Ver selbst einen langen Widerstand zu leiſten ; ihre Anordsonal des Telegraphencorps in strafrechtlichen Verhält, nungen müſſen hiernach getroffen werden. Die reitende Artillerie ist im Allgemeinen für den nissen dem Militärgerichtsstande unterworfen ist , und die Erkenntnisse durch Spruchcommissionen, wobei auch Dienst bei der Arrieregarde geeigneter als die fahrende ein höherer Beamter des Telegraphencorps als Mitglied Artillerie. Die Lokalitäten oder die Beschaffenheit des zligezogen werben tunn, ubyeraßt werden, daß die Cums Terrains bestimmen die Kampfart ; am besten ist es in petenz demjenigen Militärgericht zusteht, welches sich mit Sectionen oder Halbbatterieen zu agiren. Wenn sich die bem Angeschuldigten an Einem Orte, oder demselben Arrieregarde auf gebabuten Wegen zurückzieht , placirt zunächst befindet, daß aber, wenn verschiedene Militårs sich eine Section der Artillerie darauf und mandvrirt gerichte an dem Orte sind, wo die Untersuchung einzus mit dem Schlepptau, wenn es nöthig ist und das Ters Leiten ist, unter ihnen das Garnisongericht und sodann rain es erlaubt; die anderen Sectionen bewegen sich das Corpsgericht die Prävention hat, daß das General, rechts und links des Weges, in ſoweit es die Lokalitäten auditoriat in diesen Sachen die zweite Instanz bildet, gestatten. Selbst dann, wenn nur mit Kugeln geſchos. und daß endlich die Erkenntnisse gegen permanente Be fen wird, muß man immer einige Geschüße mit Kartåts amte des Corps , welche auf Cassation lauten, dem schen geladen haben, um den Feind niederschmettern zu Kriegsministerium zur Bestätigung einzureichen sind. können , wenn er zu dicht aufdringt. Berlin, 28. Oktbr. 1837. Friedrich Wilhelm. “ Die verschiedenen Sectionen ziehen sich staffelweise - Es ist die Bestimmung erlassen, daß kein Offizier zurück. Major Decker schreibt vor , diejenige sich zuerst als Adjutant angestellt werden soll , wenn er nicht der zurückziehen zu lassen, welche sich auf der Hauptstraße befindet, während die anderen ihr Feuer vorwärts freu, französischen Sprache vollkommen mächtig ist. zen, um den Feind zurückzuhalten ; alsdann bleibt die erste stehen und sucht eine günstige Aufstellung, um den anderen Zeit zum Rückzuge zu verschaffen. Ueber den Dienst der Artillerie in den In welcher Ordnung übrigens die Sectionen und Gefechten und Schlachten. Halbbatterieen ihre Bewegungen ausführen, müssen sie (Schluß. ) auf kleine Schußweite das Feuer mit Lebbaftigkeit, jedoch Dienst bei der Arrieregarde. immer mit faltem Blut und Einsicht geben. Wenn man Unter allen Dienstleistungen , mit welchen man im nahe ist , müssen alle Schüsse treffen ; auf diese Weise Kriege beauftragt werden kann , ist diejenige bei der erschüttert man den Feind und hält ihn in den fråftig, Arrieregarde die peinlichste , gefahrvollste und uns sten Angriffen auf. Wenn man ein Defilé im Rücken hat, muß der Rückdankbarste. Denn sie verlangt : 1) daß man stets in Bereitschaft und, so zu sagen, ohne Unterbrechung zug sectionsweise und mit der größten Schnelligkeit aus schlagfertig sei; 2) daß man seine eigene Erhaltung geführt werden ; diejenige Section, welche die Passage vergißt , um sich nur mit derjenigen der Armee zu bes versperren soll , hålt hier bis zum legten Augenblicke schafftigen ; 3) daß man die größten Anstrengungen und muß nun die größte Tapferkeit entwickeln. Sobald mache, ohne auf Belohnung hoffen zu dürfen , welche die Geschüße ihren leßten Schuß gethan baben, welcher man_selten nach einer verlorenen Schlacht bewilligt. ein Kartåtschenschuß sein muß, so stellt sich die Infan Es gibt gleichwohl keinen Dienst, welcher die Ge, terie, welche von der Rechten und Linken herbeieilt, vor genwart des Geistes, den Muth, die Ausdauer 2c. , aus die Kanonen, bildet eine geschlossene Masse und em welchen das Verdienst eines tüchtigen Soldaten besteht, pfängt den Feind mit dem Bajonnet. Die Artillerie in höherem Grade nöthig macht. Festhalten, indem zieht sich sodann so schnell wie möglich durch das Defilé man Kraft und Energie in dem Maße verdoppelt, als zurück und nimmt rückwärts Stellung , oder vereinigt man die Gefahr wachsen sieht, und wenn alle anderen sich mit der Reserve, wenn sie zu hart mitgenommen Corps nur auf den Rückzug denken , ist sicherlich ein worden ist, um das Feuer fortseßen zu können. Sobald schwieriges Bemühen. Ein erfahrener General seßt das die Infanterie das Defilé passirt hat, muß sie sich sehr her auch seine Arrieregarde nur aus seinen beſten oder schnell zur Rechten und Linken ziehen , damit die Ges denjenigen Truppen zusammen , welche am wenigsten schüße in der neuen Stellung, welche man ihr gegeben gelitten haben ; den Befehl über dieselbe gibt er nur hat, wirken und den Feind bei dem Austritt aus dem einem unerschrockenen Chef, welcher einen an Hülfs. Defilé niederschmettern kann. quellen so fruchtbaren Geist hat, um den Verhältnissen, Oft kann man nur durch einen verzweifelten Angriff eia Arrieregardengefecht wieder herstellen, welches unter in welche er kommen kann , gewachſen zu ſein. Die Arrieregarden sind von den Vorposten oder mißlichen Umständen begonnen hat und ein unglückliches Avantgarden darin verschieden, daß sie von den Bewe. Resultat voraussehen läßt. Zu dem Ende muß ein Theil der Truppen dieser Arrieregarde vorläufig eine vortheils gungen derArmee, welcher sie angehören, nichts wahrneh men können, als wenn ihr Dienst beendigt ist; während hafte Position beseßen, wo die anderen sich wieder sams die letteren immer wissen, wo sich die Armee befindet meln können , wenn dieser Angriff nicht gelingt ; denn und wohin sie sich dirigirt. Für die Artillerie besteht ohne dieses würde Alles auf's Spiel gesezt werden. zwischen den beiden Dienstleistungen der einzige Unters Die Cavalerie ist diejenige Waffe , von welcher man schied, daß sie sich bei den Arrieregarden in steter Bes unter solchen Umständen den meisten Vortheil ziehen reitschaft halten muß, einen Angriff zurückzuweisen und kann ; indessen hat man Beiſpiele von Bajonnetangrif-

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fen, von einer entschlossenen Infanterie ausgeführt , wagen in die Luft sprengen und die Geſchüße vernaburch welche man dem Feinde imponirte und ihn in geln lassen. zu schaffende Hindernisse, um den Feind feine Stellungen zurückwarf. Wenn der Feind sieht, daß aufzuhalten. eine Arrieregarde fest entschlossen ist , sich bis auf den Was die Sicherheit der Rückzüge in gebirgigen und Leßten Augenblick zu wehren , wird er bei seinen Ans griffen bald mit mehr Vorsicht verfahren, aus Besorg. bedeckten Ländern vermehrt, dieß sind die Hindernisse, welche man darin leicht hervorbringen kann. Man macht niß in sein Verderben zu rennen. Man begreift, daß die Rückzüge in ebenen Ländern Durchschnitte auf den Wegen, deren Seiten unzugångs die meisten Schwierigkeiten darbieten, denn die Truppen lich sind ; man schließt sie durch Verbaue; man leitet können alsdann von keiner Zufälligkeit des Terrains Bäche darauf; endlich verdirbt man sie durch alle mög Vortheil ziehen, welche sie befähigt, überlegenen Kräften liche Mittel. Wenn die Dörfer, welche auf den Communicationen bie Spise zu bieten. Die einzig bleibende Hülfsquelle besteht in vieler Festigkeit und in schnellen und gut coms liegen, nicht umgangen werden können, so schließt man binirten Anordnungen. Die Artillerie muß sich in diesem die Straßen durch Barrikaden ; man verdirbt das PflaFall immer nach den Bewegungen der anderen Trup. ster und bereitet in den lezten Häusern Zündmittel, pen richten, und darf sich alsdann nicht entfernen, um welche die Arrieregarde in Brand seßt, den man durch vortheilhafte Positionen zu nehmen . Wenn die Arriere das Feuer einiger Haubißen unterhält. garde so gedrängt wird, daß sie genöthigt ist, Quarre's Man sprengt oder verbrennt die Brücken, wenn man zu formiren, welche schachbretartig aufgestellt werden nicht die Hoffnung hat, die Offensive wieder zu ergreis müssen, so vertheilt man die Geſchüße auf alle Winkel fen ; im entgegengesezten Fall beschränkt man sich, ſie und in die Zwiſchenräume, da man in allen Richtungen zu verbarrikadiren , die Brustlehnen zu zerstören und unter dieselben Brandstoffe zu legen, welche man beim angegriffen werden kann. Abzuge anzündet ; man beschießt die Brücken lebhaft , Wenn der Rückzug in einem bergigen mit Wald be deckten Lande geschieht, so wird er dadurch in mancher um den Feind zu verhindern, darüber zu gehen. Man Rücksicht mühsamer, aber auch in anderen Beziehungen kann auch, wie dieß Greweniß vorschlägt, unter die sicherer. Denn in solchen Lerrainarten lauft die Arriere. Brandstoffe gefüllte Granaten thun , welche , indem sie garde mehr Gefahr , durch Schluchten , welche auf die in verschiedenen Zwischenräumen springen , den Feind Straße auslaufen und aus welchen der Feind Colonnen verhindern , ſich zu nähern , um das Feuer durch Zerhervorbrechen lassen kann, abgeschnitten zu werden ; das Areuung der brennenden Stoffe zu löschen. Man muß sich der Schiffe bemächtigen, um sie zu gegen wird dieser auf der anderen Seite nur mit vieler Vorsicht in die bedeckten Orte einzudringen wagen, in verbrennen oder in Grund zu bohren. Man zerstört die welchen man ihm Hinterhalte gelegt haben kann ; aufs Furthen, indem man in der Richtung des Flusses einen ferdem kann die Arrieregarde ihre Bewegungen mit grd. breiten und tiefen Graben gråbt, oder indem man sie Berer Leichtigkeit maskiren und durch gute Anordnungen durch Pfähle, Fußangel, Eggen 2c. versperrt. Zuweilen ist es hinreichend, die beiden Ufer steil zu machen und das ersehen, was ihr an Zahl der Streiter abgeht. In derartigen Verhältnissen müſſen die Corps, welche dem von dem Feinde beseßten gegenüber eine mit Ars der Arrieregarde vorausgehen, alle schwierige Passagen tillerie beseßte Brustwehr zu errichten. Alle diese Anordnungen hat der Commandant der wohl untersuchen und daselbst Posten mit einigen Ges schüßen aufstellen, um die Ausgänge der Bergschluchten Arrieregarde zu treffen , welcher alle mögliche Mittel und im Allgemeinen alle diejenigen Puncte zu beobach anwenden muß, um den Marsch des Feindes aufzu ten, von welchen der Feind einen Flankenangriff ver. halten. suchen kann . Aber alle diese Vorsichtsmaßregeln, welche von dem commandirenden General angeordnet werden Literatur . müssen, halten die Arrieregarde nicht ab, für ihre Sis cherheit Sorge zu tragen. Ununterbrochene und fleißige Anleitung zum militärischen Aufnehmen , als Mittel Terrainkenntniß zu erlangen. Von H. Roth Patrouillen, welche sie nach allen Seiten auf Entdeckung stein, Lieutenant. Magdeburg , 1837. Verlag der aussendet, flåren sie über alle Schritte und Bewegun Rubachschen Buchhandlung . (Schluß. ) gen des Feindes auf, ſo daß sie ihren Rückzug in Eche, 1 Der Hr. Verfasser meint, tein Instrument eigne sich lons mit Ruhe und Sicherheit bewirken kann, indem sie alle günstige Positionen benußt, um den Feind durch besser zum Aufnehmen , als der Meßtisch, wenn zumal durch dieses Terrainkenntniß erlangt werden solle. Wir ein lebhaftes , gut geleitetes Feuer aufzuhalten. Wenn man tros aller zur Sicherheit des Marsches sind dagegen der Ansicht, daß sich zwar kein Instrument ergriffenen Vorsichtsmaßregeln und aller Kraft, welche besser zur Aufnahme eines Landes eignet, als der Meßman entwickelt hat, genöthigt wäre, Geschüße im Stich tisch ; daß aber, wenn durch das Aufnehmen Terrain zu lassen, so muß man sie für den Feind nuslos mas fenntniß erlangt werden soll, kein Instrument besser chen, indem man das Ladzeug und die Prozwagen sammt sein dürfte als die Boussole, wobei das Terrain durch der Bespannung mitnimmt, um das Feuer wieder zu Croquis dargestellt wird, zu welchen ein Brouillon die beginnen, sobald man die Geschüße wieder genommen nöthigen Erläuterungen enthält. Das Zusammenstellen des Ganzen vermittelst Auftragens der Winkel 2c. würde haben wird; hat man aber keine Hoffnung zur offensi immer nur dann geschehen , wenn ein Terrainabschnitt ven Rückkehr, so muß man wo möglich die Munitions

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beendigt ist. Die Aufnahme mit der Bouffole hat auch die Zerrainbeschreibung sind integrirende Theile der Lo. noch den Vortheil, daß solche durch Regen und Schnee pographie. Geognosie und Geologie gehören aber nicht nicht unterbrochen und , in der Nähe des Feindes vor zur Topographie, wie sie denn überhaupt für den Mili, genommen, weniger von diesem bemerkt wird, als die får nicht das geringste Intereffe haben und darum auch in keiner Terrainlehre Plaß finden dürften. Ne sutor Aufnahme mit dem Meßtische. ultra crepidam. Der Hr. Verfasser zieht die Methode des Rückwärts Die Bergflächen will der Hr. Verfasser weder durch einschneidens von drei festen Puncten vermittelst des durchsichtigen Papiers der Lehmann'schen Methode vor. Lehmann'sche noch durch charakteristische Striche dar. Auch wir thun solches, bemerken jedoch, daß ein geüb. stellen, sondern vermittelst des Pinsels durch Tuſche. *) ter Aufnehmer, welcher nach Lehmann verfährt, in der Hierbei wird zuerst durch Horizontalcurven die Gestal. Regel schon bei der zweiten Operation zum Ziele kommt. tung des Lerrains angegeben und die ganze Bergpar, Der Hr. Verfasser ist der Ansicht, daß man, um ein thie mit blasfer Lusche überfahren, wodurch die Böschung Croquis möglichst richtig und schnell auszuführen , im von 5º angedeutet wird. Bei Böschungen, welche 2, 3, Aufnehmen mit Instrumenten viel Ucbung gehabt haben 4mal 2c. 5° ſtark ſind, wird die Tusche 4, 9, 16mal xc. müsse. Wir läugnen dieses geradezu , indem wir zwar aufgetragen. Die Darstellung der Berge vermittelst des Pinsels ist nichts Neues ; wenn aber der Hr. Verfasser die Anforderung stellen, daß jeder Verfertiger von Tro quis vorher mit Instrumenten, und zwar mit mehreren, auf diese Weise Böschungsgrade darstellen will, so dürfte müsse aufgenommen haben , dagegen der festen Uebers die Sache nur dann praktisch ausführbar ſein, wenn der zeugung sind, daß das Croquiren am besten durch direkte ganze Plan in wenigen Stunden ausgeführt werden, so daß indessen keine merkliche Verdunstung stattfinden kann. Lebung erlernt wird. Wer zu dem Ende das Aufneh Wir erlauben uns noch einige Bemerkungen über die men mit Instrumenten fortseßen wollte, der würde Heu auf die Wiese fahren. Fassung, deren sich der Hr. Verf. hier und da bedient Der Hr. Verfasser sagt, daß man den obersten Theil hat. So sagt er z . B.:,,Alles Gestaltliche erhält seine eines Berges , Kuppe , Gipfel oder Rücken , Kamm, Gestalt durch Begränzung und diese hängt ab von den Scheitel nenne, je nachdem er gerundet, spiß oder lang Dimensionen." ,,Die Hydrographie behandelt nun ins, gestreckt erscheine. Wir bemerken dazu, daß Scheitel die besondere das Förmliche des zu Lage liegenden Waſſers, allgemeine Benennung ist, daß der Rücken sich nur auf welches die Gewässer unserer Erde ausmacht. Je nach ein Gebirge bezieht und daß der Kamm die Kante zwi, dem Zustande der Ruhe theilt sie die Gewässer in ste schen Scheitel und hang ist. hende und fließende 2c." ,, Der Aggregatszustand des Die Topographie behandelt nach dem Hrn. Verfasser Wassers ist der tropfbar - flüssige" 2c. Warum sagte der das mixtum (et) compositum aller zufälligen nicht bleis Hr. Verfasser nicht in leßterem Falle schlechtweg : das benden Terraingegenstände. Auf der vorhergehenden Wasser ist tropfbar . flüssig ? Seite aber heißt es : ,, Unsere Erdoberfläche mit allem Gegen die Rechtschreibung ist, mit wenigen Ausnah, dem , was als bleibend auf derselben zu betrachten ist, men, nichts zu bemerken. Zu diesen gehören : „ Plane“ gibt uns den Begriff Terrain. " Wie könnte es nach für Plane,,, verderbt " für verdirbt 20. Ehe wir ein Urtheil über das Ganze fällen, müssen dieser Erklärung einen nicht bleibenden Lerraingegens stand geben? Hiervon abgesehen geht der Hr. Verfasser wir erst dem Hrn. Verfasser das gebührende Lob darüber bei der Definition der Topographie von der etymologis zollen, daß er seine Zeit zu so nüßlichen Gegenständen, schen Bedeutung des Wortes aus, ohne jedoch diesen wie Aufnehmen, Croquiren 2c. , verwendet hat. Hiernach Begriff strenge festzuhalten. Das Wort stammt nämlich wird uns denn Niemand der Animosität zeihen , wenn ab von τодos , der Ort, und yeaww , ich schreibe, und wir das Urtheil über das Werk darauf reduciren , daß bei den Römern bedeutete topographia eine Ortsbeschreis dasselbe, gelind gesprochen, unnöthig gewesen sei. Der bung oder ein Buch, in welchem Städte beschrieben Hr. Verfasser wollte nämlich ein Vademecum ſchreiben werden. Jezt aber versteht man unter Topographie die und lieferte ein in allen Zweigen verstümmeltes MachDarstellung einer Gegend, vermittelst der Vogelperspeks werk. Die Idee der Compilation war glücklich, aber die tive,*) durch Schrift oder Zeichnung, einſchließlich aller Ausführung blieb auf halbem Wege stehen , und so ist dazu nothwendigen Operationen, wobei Berge und Ges denn das Werk nur darum etwas Ganzes, weil es das wässer ebensowohl aufgenommen werden müffen , als Ganze ist. - Möchten doch die neueren Schriftsteller Anpflanzungen und Gebäude 2c. Das Aufnehmen und das nonum prematur in annum mehr beherzigen , als Eroquiren , das Planzeichnen , das Recognosciren und es leider bisher geschehen ist ! *) ,, Erst seit ungefähr 100 Jahren “ wird einige Seiten ſpäter gefagt " sind die durch Vogelperspektive dargestellten Plane verschwunden, die den Namen eines Planes kaum verdienten, und die Darstellung der Erdoberfläche im verjüngten Maßstabe durch Horizontalprojection auf eine ebene Fläche ( die des Papiers ) eingeführt, bei welcher das Auge des Beobachters als in bedeutender Höhe über der Erde angenommen und die Gesichtslinien als perpendikulär (mithin parallel untereinander) gedacht werden." Das Beſtrittene ist hier zugleich das Empfohlene; für ,,perpendikulär“ würden wir vertikal geſagt haben.

*) ,,Indem man den Pinsel eintaucht und damit die Papierfläche überlegt ( ! ) , lagern sich die Zuſchtheilchen und das Waffer verdunftet. Nun leuchtet ein, daß wenn man sehr blaſſe Luſche nimmt, eine Menge weißer Stellen bleiben, die wir nur dess halb nicht einzeln wahrnehmen , weil sie sehr klein und mit den Tuschtheilchen gleichmäßig vertheilt sind. Es leuchtet ferner ein , daß wenn man dieselbe Fläche mit derselben Tuſche mehrmals überlegt, fie immer dunkler werden muß, weil sich mehr Tusche lagert , welche die leeren Stellen ausfüllt. “ Sonderbare Vorstellungen ! Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offijin gedruckt.

Samstag , 30. Dec. 1837.

Allgemeine

Nr. 104.

Militär

- Zeitung.

haben ! Auf ihr Wohl - sie leben hoch !" 4) Durch Am 13. Decbr. wurde in Darmstadt ein Fest großer Se. Erc. den Generallieutenant v. Dalwigt : ,, Dem Erinnerung gefeiert. An diesemTage waren es 25 Jahre, tapferen Führer zu Schlacht und Sieg, dem treuen Ges daß die Trümmer des großherzogl. beffischen Truppens fährten in Noth und Gefahr, Ihm, den wir mit Stolz den Unseren nennen, Sr. Hob. dem Prinzen Emil von corps nach beispiellosen Leiden über den Niemen zurück - 5) Durch Se. Durchl. den Generalmajor gegangen waren. Sechsundsechszig active und pensio. Hessen! " nirte Militärpersonen im Offiziersrang ( der Ueberrest Prinzen von Wittgenstein: ,,Den Manen des verstor von 186, welche den Feldzug von 1812 mitgemacht hate benen Großherzogs ! Sein Andenken lebt in unseren ten) vereinigten sich nebst 14 geladenen Unteroffizieren Herzen, sowie das Bewußtsein, daß Er uns treu befuns and Soldaten, um das Andenken dieses Tages zu feis den bis an sein Ende!" - 6) Durch Se. Hoheit den ern, in dem Saale des Darmstädter Hofs, welcher der Erbgroßherzog: ,,Dem Andenken der in dem Feldzuge von 1812 für den Großherzog und das Vaterland ge Bedeutung des Tages angemessen decorirt war. Se. Hoheit der Prinz Emil, der tapfere Führer der bessischen fallenen Krieger!" Eine Anzahl von ehemaligen Unteroffizieren und Truppen in jenem Feldzuge, präsidirten dem Feste, an welchem J. J. Hoheiten der Erbgroßherzog, die Prinzen Soldaten , welche dem Feldzuge von 1812 beigewohnt Karl und Georg gleichfalls Theil nahmen. Die Haltung batten und inzwischen in das bürgerliche Leben überge und Stimmung dieser seltenen Versammlung entsprach gangen waren, hatten sich an dem obenbemerkten Lage dem Sinne der Feier. Erhebung und Rührung bei den ebenfalls zur Festfeier in dem Gasthause zum Prinzen großartigsten Erinnerungen mischte sich mit der unge, Karl eingefunden. Auch diese Versammlung war von zwungensten Herzlichkeit und Freude. Die höchste Begeis den Gefühlen ernster und heiterer Rückerinnerung durch fterung erweckten die während der Tafel ausgebrachten brungen. Mit Enthusiasmus empfing sie ihren anges Loaste. Es waren folgende: 1) Durch Se. Hoheit den beteten Führer, des Prinzen Emil Hoheit, und J.J. Prinzen Emil: ,, Ich bringe die Gesundheit aus, die bei Hobeiten den Erbgroßherzog , die Prinzen Karl und jeder Vereinigung beffischer Militärs stets die erste sein Georg, welche sie mit einem Besuche überraschten. Viele wird, weil sie der Ausdruck unserer von Ehrfurcht und Offiziere begaben sich später zu ihren früheren Unters treuer Ergebenheit erfüllten Herzen ist. Das Wohl Sr. gebenen und Waffengefährten; beide Theile erneuerten K. H. des Großherzogs ! Er lebe boch !" - 2) Durch hier das Andenken aus alter, schwerer Zeit und tauschGe. Erc. den Generallieutenant v. Steinling : " Se. ten den Ausdruck aufrichtiger Zuneigung und treuer Hoh. der Erbgroßherzog und die durchlauchtigsten Prins Anhänglichkeit aus. Großbritannien. zen und Prinzessinnen des großherzogl. Hauses ! " 3) Durch Se. Hoh. den Prinzen Emil: ,,Auf das Wohl Nach dem ,, Spectator" besteht die englische Land meiner theueren Waffengefährten im Jahre 1812 ! Ihr macht aus und foftet Führer gewesen zu sein, ist mein Stolz und eine meiner 3 Garde Cavalerieregimentern ... 85,757 Pf. St. schönsten Erinnerungen. Unvergeßlich werden mir die 17 Linien Cavalerieregimentern... 465,579 " " mannichfaltigen Beweise der Zuneigung und des Vers 192,103 " " 3 Fuß- Garderegimentern ........... trauens bleiben, welche mir damals von ihnen wurden 107 Linien Infanterieregimentern .. 2,779,978 " " und noch heute, nach 25 Jahren, glaube ich auf die (mit Einschluß der westindischen, ceyDauer dieser mich ehrenden Gesinnungen rechnen zu Ioner und anderer Kolonialcorps.) können. Auf das Wohl dieser Zapferen und Lüchtigen, Lotal: 3,523,417 Pf. St. bie im blutigen Kampfe, wie in der Mitte von Entbeh Diese Berechnung gibt vom completen aktiven Stand rungen, Beschwerden und Leiden jeder Art , wie Jahr. hunderte sie nicht aufweisen, stets Treue und Liebe ihrem der Regimenter, der zusammen 109,067 Mann beträgt, Großberzoge bewahrt, den Ruhm der hessischen Waffen nämlich: Reiterei 11,463 M., und Fußvolk 97,604 M .; glorreich aufrechterhalten und die Ausdauer und die der Stand ist aber nie complet, und gegenwärtig um Standhaftigkeit des deutschen Mannes rühmlich bewährt 8000 Mann geringer, was mit den Zahlungsfiftirungen Großherzogthum Hessen.

827 für Kranke, Arrestaten 2c. (die hier ebenfalls in Ab. rechnung gebracht werden sollen) die Totalkostensumme auf 3,326,219 Pf. St. vermindert. Frankreich. Folgendes gibt eine Uebersicht der seit der Juli Revolution ernannten Kriegsminister und der Dauer ihrer Verwaltung in Lagen berechnet : Marschall Gé . rard, vom 11. August bis 16. November 1830, -- 97 Lage; Marschall Soult, vom 17. November 1830 bis 17. Juli 1834, -- 1337 Tage; Marschall Gérard , vom 18. Juli bis 29. Oktober 1834,103 Lage ; General Bernard, vom 10. bis 18. November 1834,8 Tage; Marschall Mortier, vom 18. November 1834 bis 12. Mår 1835, 114 Tage ; Marschall Maison, vom 30. April 1835 bis 6. September 1836 , -- 494 Lage ; General Bernard, vom 6. September 1836 bis auf den heutigen Lag.

Suwarow an die russische Armee, nach der Campagne von Polen ( 1794. *) Die Fersen zusammen, Kniee steif. Ein Soldat muß gerade wie ein Pfeil sein. Ich sehe den Vierten , den Fünften nicht. Der Schritt des Soldaten soll eine Arschine (28 Zoll) lang sein, beim Schwenken 1½2 Arschinen. Wohl Dis stanze gehalten. Aufgeschlossen. Das 1te Glied drei Schritte von dem 2ten, im Marsche zwei. Plaß für den Tambour. Behaltet euere Kugel drei Tage lang , fogar die ganze Campagne hindurch, wenn ihr kein Blei kaufen fónnt ) : feuert nur selten, aber sicher. Vorwärts mit dem Bajonnet. Die Kugel verirrt sich, das Bajonnet niemals ; die Kugel ist eine Närrin, das Bajonnet ein Held. Trefft den Türk mit dem Bajonnet und stoßt ihn aus dem Wege, selbst wenn er todt scheint ; von hinten fann er euch sonst einen Streich mit dem Säbel verseßen. Ist der Säbel euerem Halse nahe, so springt einen Schritt zurück und dann wieder vor. Durchbohrt den zweiten, den dritten ; ein Held wird ein halbes Dußend durchbohren. Versichert euch, daß euere Kugel in dem Laufe ſei ; wenn euch drei angreifen, durchbohrt den ersten, feuert auf den zweiten und entledigt euch mit dem Bajonnet des dritten. Das kommt selten vor. Wir schießen sicher, unter dreißig Kugeln fehlt nicht eine. Im geschlossenen Trupp treffen von zehn Kus geln neun. Seht ihr die Lunte auf einer Kanone, so stürzt euch darauf: die Kugel wird über euch wegfliegen, Die Ka nonen , die Kanoniere find euer ; jene stürzt um, diese verfolgt, durchbohrt was sich wehrt, den übrigen gebt Pardon. Ohne Ursache zu tödten, ist Sünde; das sind Menschen wie ihr. *) Dieses interessante Uktenstück , gleich merkwürdig für den Geschichtschreiber wie für den Soldaten, entnehmen wir der Revue de Paris , welcher es Graf Montalivet mitgetheilt hat. **) Die ruſſiſchen Soldaten kauften damals ihr Blei,

828 Sterbt zu Ehren der Jungfrau Maria , für euere Mutter, für das ganze Herrscherhaus. Die Kirche betet für die, welche sterben, Ehre und Belohnung erwarten die Ueberlebenden. Beleidigt nicht den friedlichen Einwohner ; er gibt euch zu essen und zu trinken. Der Soldat ist kein Rẫu, ber. Nehmt ihr eine Festung, so ist sie ganz euer. Zu Ismael und auch in anderen Plägen vertheilten die Soldaten Gold und Silber handvollweiſe ; doch ohne Befehl rühret die Beute nicht an. Im offenen Felde gibt es 3 Angriffsarten : 1) Auf ben Flügel. Sie ist die leichteste. Ist der Flügel durch ein Holz gedeckt , so thut es nichts ; der Soldat geht burch. Ein Sumpf ist schon schwieriger, ein Fluß fann nicht überschritten werden. Durch Verschanzungen müßt ihr mitten durchdringen. 2) Auf die Mitte. Sie ist nicht vortheilhaft, außer für Cavalerie. Man muß Alles niedermeßeln, wenn man nicht will zu Grunde gehen. 3) Auf den Rücken. Sie ist nur gegen ein kleines Corps gut, welches man umgehen kann ; gegen regulirte Trup pen muß der Angriff mit Kraft ausgeführt werden. In Quarré's gegen die Türfen und nicht in Colonnen. Gegen Türken kann es geschehen, daß ein Quarré von 500 Mann gezwungen sein kann , sich durch ein Corps von 6 bis 7000 Mann vermittelst kleiner Quarré's auf den Flanken Bahn zu machen. In einem solchen Falle muß man sich in Colonne ausdehnen ; allein bis jest hatten wir so etwas nicht nöthig. Die Franzosen_ſind flatterhaft und leichtsinnig , sie denken nicht an Gott. Marschiren wir jemals gegen sie, so müssen wir sie in Colonne angreifen. Angriff von Feldverschanzungen. Der Gras ben ist nicht tief, die Mauer nicht hoch. Stürzt euch in den Graben, erklettert die Mauer. Arbeitet mit dem Bajonnet : durchbohrt, brecht ein, macht Gefangene. Seid versichert, die Reiterei niederzumegeln , wenn sie sich zeigt ; zu Praga mezelte das Fußvolk die dreimal stärkere Reiterei nieder. Ueberbieß gab es Verschanzungen und eine Festung, darum griffen wir in Colonnen an. Der Sturm. Reißt die Einfassungen nieder, decft Hürden über die Löcher, lauft so schnell ihr könnt, springt über die Palisaden, werft euere Faschinen in den Gra ben, stellt euere Leitern an. Die Colonnen breiten sich aus und ihre Spißen feuern. Ueberschreitet die Maus ern, erwürgt den Feind auf dem Walle. Die Linien entfalten sich, an das Pulvermagazin kommt eine Wache, die Kanonen werden gegen den Feind gekehrt. Gebt Feuer in den Straßen : ein lebhaftes und wohl unters haltenes Feuer. Noch ist es nicht an der Zeit, sich auf den Feind zu stürzen, aber jeßt wird der Befehl ertheilt. Lödtet jeden Feind in den Straßen , geht nicht in die Häuser, greift den Feind an den offenen Orten an und wo er sich sammelt. Von allen Plägen wird Beſß genommen und eine starke Wache aufgestellt ; an die Thore und an alle Magazine kommen Posten. Hat sich der Feind ergeben, so gebt ihm Pardon; ist die innere Mauer beseßt, so geht zur Plünderung. Es gibt 3 militärische Eigenschaften: 1) Das coup d'oeil. Wie man lagern , marschiren und angreifen, den Feind vertreiben und schlagen soll.

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2) Die Schnelligkeit. Die Feldartillerie foll 1 oder 1/2 Werfte auf dem sich erhebenden Terrain mar. schiren, um den Marsch der Colonnen nicht zu stören; tommt die Colonne an, so weiß sie, wo ihr Plaß ist. Im niederen und ebenen Lerrain soll sich die Artillerie im Trab bewegen. Die Soldaten marschiren der engen Wege, Straßen , Brücken und Dämme halber in Rots ten oder 4 Mann in der Fronte ; nur wenn sie zum Angriffe bereit sind, bilden sie die Plotons, wodurch die binteren Abtheilungen nåher berankommen. - Marschirt ibr 4 Mann in der Fronte, so laßt Raum zwischen den Compagnieen. Verkürzt niemals eueren Schritt. Geht, spielt, singt und trommelt. Habt ihr 10 Wersten mar schirt, so legt die 1te Compagnie ihr Gepäck nieder und rastet, nach ihr die 2te und sofort. Allein die 1te war. tet niemals das Ende der Colonne ab. Denn eine 4 Mann breite Colonne verlängert sich im Marsche um mehr als das 1½ fache ihrer Liefe, bei 2 Mann in der Fronte ist es doppelt soviel und eine Linie von 1 Werste Länge wird alsdann 4 Werften lang; darum müßten die ersten Compagnieen die anderen / Stunde ohne Grund abwarten. Nach den 10 ersten Wersten 1 Stunde Rast. Die erste ergreift, wenn sie durch die zweite erreicht wird, ihr Gepäck und bewegt sich 10-15 Schritte vorwärts und 15-20 Schritte, wenn es durch Defiléen geht. Und so fort Diviſion auf Diviſion , damit die letteren ihrerseits rasten können. Nach den zweiten 10 Wersten eine andere Stunde Rast oder mehr. Ist die dritte Ents fernung kleiner als 10 Wersten, so theilt sie und rastet 3/21 1/2 oder 4 Stunden, damit die Kinder *) bald zu ihren Fleischtopfen kommen. Das gilt für die Infans terie. -- Die Cavalerie marschirt voraus. Sie steigt von ihren Pferden und ruht kurze Zeit ; sie marschirt mehr als 10 Wersten auf einmal, damit sich die Pferde in bem Lager ausruhen können. Die Wagen, welche die Kessel und Zelte führen , geben voraus. Kommen die Brüder **) an, so stehen die Löpfe am Feuer; der Schüsselmeister richtet alsbald an. Mit dem Frühfutter 4 Stunden Rast und 7 oder 8 Stunden für die Nacht, je nach dem Zustande der Wege. Naht ihr euch dem Feinde, so halten die Wagen mit den Kesseln und Zels ten an und das Brennholz muß zum voraus zugerichtet fein. Auf diese Weise leiden die Soldaten nicht an Ermüdung. Der Feind erwartet uns nicht , er glaubt uns wenigstens 100 Werften weit und, kommen wir weit her, 2-300 Wersten ; wir fallen alle zusammen auf ihn wie der Schnee auf das Haupt. Der Kopf wird ihm verdreht. Greift sogleich mit dem, was auf der Stelle ist, an, mit dem was Gott schickt. Die Cavalerie geht sogleich ans Werk. Haut und hacket, stoßt und stechet, reißt sie in Stücke ; gönnt ihnen keine Ruhe. 3) Die Energie. Ein Bein verſtärkt das andere, eine Hand kräftigt die andere. Durch das Feuer wers ben mehrere getödtet. Der Feind hat auch Hände, aber das russische Bajonnet ist ihm fremd. Formirt sogleich die Linie und greift alsbald mit kalten Waffen (Bajons net) an. Ist keine Zeit zur Linie , ſo greift das Defilé *) So_nannte Suwarow ſeine Soldaten. Suwarow nannte auch also feine Soldaten.

830 an, die Cavalerie kommt an. Ist innerhalb einer Werste ein Defilé da und die Kartåtschen gehen über eueren Häuptern weg, so sind die Kanonen euer. Gewöhnlich macht die Cavalerie den ersten Angriff und die Infans terie folgt. Im Allgemeinen soll die Cavalerie wie die Infanterie angreifen , außer in einem sumpfigen Ter, rain ; da sollen sie ihre Pferde an den Zügeln führen. Die Kosacken werden überall durchgehen. Ist die Schlacht gewonnen, so verfolgt die Cavalerie und haut den Feind in die Pfanne; die Infanterie darf nicht zurückbleiben. Bei 2 Gliedern ist Stärke, bei 3 Gliedern 1½ Stärke. Das 1te Glied dringt ein , das 2te wirft nieder und das 3te vollendet das Werk. Fürchtet das Lazareth , die deutsche Medizin riecht von weitem übel ; sie ist für nichts gut und schadet mehr als ſie nüßt. Ein rufſiſcher Soldat kann sich nicht daran gewöhnen. Die, welche das Kochen besorgen, wiſſen, wo Wurzeln, Kräuter und Backstuben zu finden sind. - Ein Soldat iſt unſchäßbar ; nehmt Sorge für euere Gesund, heit. Wascht den Magen, wenn er voll ist: der Hunger ist der beste Arzt. - Wer die Mannschaft vernachlässigt : der Offizier kommt in Arrest ; der Unteroffizier erhält Prügel, so auch der Soldat, der sich selbst vernachläs, figt. Verlangt der erschlaffte Magen Nahrung, dann gebt ihm bei Sonnenuntergange etwas Grüße und Brod. Ist Verstopfung da, einige abführende Pflanzen in war, Erin, mem Wasser, oder die Wurzel liquoriste rost. nert euch, meine Herren, der Feldarzneien des Doktors Belly Potshy. *) Bei hißigen Fiebern effet nichts, sogar 12 Tage lang **) und trinkt eueren quass : ***) das ist die Arznei des Soldaten. Bei Wechselfiebern nehmt nicht Speise noch Trank : es ist eine Strafe für Vernachlässt. gung, wenn ihr nicht gesund werdet. - In den Lazares then scheint das Bett am ersten Lage fanft, am zweiten kommt die französische Suppe, am dritten wird der Brus der in den Sarg gelegt und man trägt ihn fort. Er stirbt und zehn Kameraden um ihn verschlingen seinen leßten Seufzer. Im Felde sind die Kranken und Recons valescenten in Zelten und nicht in den Dörfern ; dort ist die Luft viel reiner. Auch außer dem Spitlal dürft ihr euer Geld nicht an Heilmitteln sparen , wenn man sie kaufen kann, noch an Allem was Noth thut. Doch es bedarf nicht so vieler Worte : wir Alle wissen, wie wir uns die Geſundheit erhalten. Stirbt bei den Anderen einer von 100, fo verlieren wir noch nicht einen von 500 in einem Monat. Für die Gesunden Essen, Trins ken und Luft. Brüder , ihr macht den Feind zittern. Doch es gibt einen größeren Feind als das Spital: das verfluchte : ,, Ich weiß nicht." †) Die halben Aus,

*) Wahrscheinlich ein Handbuch der Medizin für die russische Armee. **) Er kämpft hier gegen das russische Vorurtheil, wonach bei dem Fieber viel gegessen werden soll. ***) Bitteres Getränke aus gegohrenem Getraide und Waffer. †) Suwarow hatte einen solchen Widerwillen gegen das ,, Ich weiß nicht", daß er darüber ftets wüthend wurde. Die Offiziere und Soldaten kannten diese Eigenheit so wohl, daß sie auf der Stelle eher eine Antwort ins Blaue wagten, als fie fich sein Mißfallen burch Geſtändniß ihrer Unwissenheit zue ziehen wollten.

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sagen, die Vermuthungen, die Lügen, der Betrug, die dann die Gewässer eines jeden Landes beschreiben wollte, Zweideutigkeit, das falsche Zartgefühl und die Abge denn Beides ist für den Militär von gleicher Wichtigs schmacktheit des : ,,Ich weiß nicht“ sind die Quelle von keit, darf auch in einem Werke von so praktiſcher Len tausend Uebeln. Stottern , seine Worte abbeißen und den durchaus nicht getrennt werden. Es verdient daher das Alles ist schimpflich. dankbare Anerkennung, daß der Fortseßer, vom dritten anderes dergleichen Geberden Ein Soldat soll gesund, brav , fest, entschieden , wahr, Kapitel an, die militärische Betrachtung der fließenden ehrenhaft sein. Betet zu Gott : von ihm kommen die Gewässer in das Bild verwebt hat, welches derselbe von Siege und Wunder. Gott leite uns ! Gott ist unser den Naturverhältnissen der südlichen Halbinseln Euros Feldherr. Wegen ,,Ich weiß nicht “ muß der Offizier pa's entwirft, und er verspricht in der 2ten Abtheilung eine Strafwache thun , der Offizier des Generalstabs diese Behandlung als Norm anzunehmen. kommt deßhalb in Arrest. - Instruction und Licht! Die geognostischen Verhältnisse dürften jedoch nicht Keine Instruction : Finsterniß ! Das Werk fürchtet seis ganz mit Stillschweigen zu übergehen sein, weil die Bes nen Meister. *) Weiß der Bauer nicht wie er pflügen kanntschaft damit unerläßlich scheint , um den Einfluß soll, so gedeibt das Getraide nicht. Ein tüchtiger Mann der Trockenheit und Feuchtigkeit auf die Gangbarkeit wiegt drei Narren auf und selbst drei sind noch wenig. und Fruchtbarkeit des Bodens beurtheilen zu können. Wären es zehn Narren, der brave Junge wird sie alle Ueberhaupt ist es ein wesentliches Erforderniß militäris schlagen , niederwerfen, gefangen nehmen. Im leßten scher Länderbeschreibungen , die Veränderungen kennen Feldzuge hat der Feind 75,000 Mann verloren, ja viel zu lernen, welche insbesondere der Regen auf die TomLeicht nicht weniger als 100,000. Er hat als Verzweifel municationen hervorbringt. Es gibt bekanntlich eine ter und geschickt gekämpft, und wir haben nicht mehr als Unzahl kleiner Flüsse, die in ihrem Normalzustande durchs 10,000 Mann verloren. Hier, Brüder, seht die Wirkung aus kein erhebliches Bewegungshinderniß darbieten, oft der militärischen Instruction. Ihr Herrn Offiziers, welch aber nach 24stündigem Regen nirgends ohne Brücken zu ein Triumph! überschreiten sind. Hier muß also die Beschreibung ers gänzen, was die Anschauung der besten Karte nicht Literatur. gewähren kann. Die beiden ersten Kapitel liefern eine Beschreibung Militärische Länderbeschreibung von Europa. Alpen und der im Norden vorliegenden Gebirge ; im Bearbeitet von A. v. Roon, königl. preuß. Haupts der britten Kapitel werden die Halbinseln und Inseln des mann. Erste Abtheilung . Mittel- und Süd - Europa. füdlichen Europa, im vierten Kapitel die italischen Ins Berlin 1837. seln, im fünften die griechische Halbinsel, im sechsten die Dieser långt angekündigte 11te Band der Hand. bibliothek für Offiziere ist nun endlich in seiner ersten Die aus Hrn. v. Roons Feder geflossenen Straßens Hälfte erschienen. Wir bedauern aber sagen zu müssen, beschreibungen sind vollkommen dem Zwecke entsprechend, daß er sich zugleich noch in einer anderen Halbheit doch hat uns das Wort ,,Passage" mißfallen. Die Chas anmeldet. rakteristik der Flüsse dürfte den Leser ebenfalls befrie. Die Verlagshandlung hatte nämlich den kürzlich digen. Für ,,künstliche Wasseradern " wåre wohl ganz verstorbenen Premierlieutenant Bahnert mit Abfaf einfach Kandle" zu sehen gewesen. sung dieses Werkes beauftragt , der aber schon nach Indem Referent die Angabe etwaiger Unrichtigkeiten, Beendigung des eilften Bogens starb. Unglücklicherweise sowie die strengwissenschaftliche Kritik des Werkes einer ging er hierbei von Ansichten aus, welche den praktis geübteren Feder überläßt, spricht er nur noch sein Bes fchen Nußen dieser Länderbeschreibung sehr schmälern Bauern aus, daß die Verlagshandlung, oder die an der mußten, weshalb sein obengenannter Nachfolger die Spiße des ganzen Unternehmens figurirende Redaction Fortseßung mit einer Art von Widerwillen übernommen der Berliner Zeitschrift für Kunst, Wissenschaft und Ge zu haben scheint , da er weder dessen Ansichten theilen, schichte des Krieges, nicht gleich Anfangs Hrn. v. Roon noch eine durchgreifende Veränderung des ursprünglis für die Bearbeitung dieses Bandes der Handbibliothek chen Planes vornehmen konnte. gewonnen hat; denn es muß doch jedem Praktiker eins Auch Referent muß es mißbilligen , daß Bahnert leuchten , daß eine so getrennte Beschreibung , wie sie in seiner angefangenen Schrift zuerst die Gebirge und der verstorbene Bahnert im Sinne hätte, durchaus unpraktisch ist. *) Russisches Sprüchwort.

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