Acta Cusana. Quellen zur Lebensgeschichte des Nikolaus von Kues. Band II, Lieferung 5: 1456 Juni 1 - 1457 Mai 31. 9783787342914, 9783787336821

Die Acta Cusana stellen alle Quellen zur Lebensgeschichte des Nikolaus von Kues in chronologischer Ordnung zusammen: Von

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Acta Cusana. Quellen zur Lebensgeschichte des Nikolaus von Kues. Band II, Lieferung 5: 1456 Juni 1 - 1457 Mai 31.
 9783787342914, 9783787336821

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ACTA CU SANA Quellen zur Lebensgeschichte des Nikolaus von Kues

nach Vorarbeiten von

HER M A N N H A LL AUER und ER ICH MEU THEN herausgegeben von

JOH A NNES HELMR ATH und T HOM A S WOELK I

Band II Lieferung 5: 1456 Juni 1 – 1457 Mai 31

F E L I X M E I N E R V E R L A G H A M B U RG

2019

DOI https://doi.org/10.28937/978-3-7873-4291-4 | Generated on 2023-09-18 10:57:34 OPEN ACCESS | Licensed under | https://creativecommons.org/about/cclicenses/

Acta Cusana Die Acta Cusana stellen alle Quellen zur Lebensgeschichte des Nikolaus von Kues in chronologischer Ordnung zusammen: Von ihm verfasste bzw. herausgegebene schriftliche Äußerungen aller Art (Briefe, Verfügungen, Urkunden, Notizen), desgleichen an ihn gerichtete oder über ihn berichtende Äußerungen von Zeitgenossen. Sie fügen sich zu einer biographischen Dokumentation zusammen, die sein wissenschaftliches Werk, das die Opera omnia darbieten, um die Quellen ergänzt, die ihn als herausragenden homo politicus seiner Zeit wie gleichzeitig auch wesentliche Aspekte dieser Zeit selbst erschließen. Je nach ihrer Bedeutung werden die einzelnen Dokumente im Volltext, in Gestalt umfangreicher Inhaltsangaben oder lediglich kurzer Hinweise vorgestellt. Konfrontiert mit einer erstaunlichen Überlieferungsfülle, streben die Acta Cusana bei der Erfassung der Quellen größtmögliche Vollständigkeit an. Das Unternehmen wird, abgesehen von sich zwangsläufig ergebenden Nachträgen, drei Bände in voraussichtlich 18 Lieferungen umfassen. Die vielschichtige Quellenüberlieferung erlaubt den Acta Cusana ein umfassendes und differenziertes Bild vom alltäglichen Regierungshandeln eines Bischofs im Spätmittelalter, einschließlich seiner Außenbeziehungen. Das fünfte Jahr der Bischofsherrschaft des Nikolaus von Kues in Brixen verlief nach außen hin vergleichsweise ruhig. Der Dauerkonflikt mit dem mächtigen Herzog Sigismund von Österreich ruhte während dessen Abwesenheit vom April 1456 bis zum Mai 1457. Die Amtsgeschäfte führten in dieser Zeit die Herzogin Eleonore von Schottland und die herzoglichen Räte. Ein Boykott der Abtei Sonnenburg, dessen von Cusanus abgesetzte Äbtissin sich nach wie vor im Kloster hielt, führte zu einer Versorgungskrise und zu fortgesetzten Klagen der Nonnen. Streitigkeiten mit der Republik Venedig um Grenzverlauf und Schürfrechte in den Dolomiten veranlassten Cusanus in dieser Zeit zu einer umfassenden juristischen Prüfung der Besitzansprüche, die vor allem durch Heranziehen alter Urkunden abgesichert wurden. Das fortgesetzte Engagement in der Gradner-Fehde brachte den Kardinal zunehmend in wirtschaftliche Bedrängnis und Gewissensnot. Eine Diözesansynode im Mai 1457 unternahm einen neuerlichen Anlauf für die Reform des christlichen Lebens in den Pfarreien, wurde aber vom skandalösen Eindringen des exkommunizierten Domherrn Christian von Freiberg und vom Fernbleiben des Abts von Stams überschattet. Der große Konflikt mit dem nunmehr zurückgekehrten Herzog lässt sich bereits erahnen.

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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Acta cusana

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ACTA CU SANA Quellen zur Lebensgeschichte des Nikolaus von Kues

begründet von

HERMANN HALLAUER und

ERICH MEUTHEN fortgeführt von

johannes helmr ath und

THOMAS WOELKI

FELIX MEINER VERLAG HAMBURG

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ACTA CU SANA Quellen zur Lebensgeschichte des Nikolaus von Kues

Band II Lieferung 5: 1456 Juni 1 – 1457 Mai 31 nach Vorarbeiten von

HERMANN HALLAUER und ERICH MEUTHEN herausgegeben von

Johannes Helmr ath und Thomas Woelki

2019

FELIX MEINER VERLAG HAMBURG

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet abrufbar über ‹ http://portal.dnb.de › . ISBN 978-3-7873-3682-1

© Felix Meiner Verlag GmbH 2019 Alle Rechte vorbehalten. Dies betrifft auch die Vervielfältigung und Übertragung einzelner Textabschnitte durch alle Verfahren wie Speicherung und Übertragung auf Papier, Transparente, Filme, Bänder, Platten und andere Medien, soweit es nicht §§ 53 und 54 URG ausdrücklich gestatten. Druck & Bindung: Strauss, Mörlenbach. Printed in Germany.

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Der in diesem Band dokumentierte Lebensabschnitt des Nikolaus von Kues vom Juni 1456 bis Mai 1457 war das letzte Jahr seiner regulären und effektiven Bischofsherrschaft in Brixen. Diese Phase war vor allem geprägt von der dauerhaften Abwesenheit Hz. Sigismunds von Österreich, der die Grafschaft Tirol Mitte April 1456 verlassen hatte und erst Anfang Mai 1457 zurückkehrte (s. Nr. 5226 Anm. 1). Die mit der Regierung beauftragte Herzogin Eleonore von Schottland sowie die in Innsbruck verbliebenen Räte unter Führung des Oswald von Säben zeigten sich zunehmend überfordert und wandten sich mehrfach vergeblich an den Herzog mit der Bitte um klare Anweisungen (s. Nr. 5105, 5172). Hauptkonfliktpunkt war nach wie vor der schwelende Streit um das Benediktinerinnenkloster Sonnenburg. Nachdem Nikolaus von Kues die Äbtissin wegen Verweigerung der per Visitation auferlegten Reform abgesetzt und an ihre Stelle die ehemalige Dechantin Afra von Velseck als Verweserin eingesetzt hatte, brach im Spätsommer und Herbst 1456 ein erbitterter Streit um die Zinseinnahmen des Klosters aus (s. Nr. 4942-4945, 4956, 4965, 5027, 5037, 5051f., 5061, 5065f., 5082, 5137f., 5161, 5195, 5226f.). Sowohl die Verweserin Afra als auch der vom Herzog mit dem Schutz der Abtei beauftragte Ritter Balthasar von Welsberg bedrängten die zinspflichtigen Bauern. Der Streit eskalierte zwischenzeitlich, als der Welsberger den von Afra ernannten Richter Hans Rutsch von Zwischenwasser gefangen setzte und erst gegen Zahlung einer hohen Kaution wieder freiließ (4996, 5030, 5038, 5050, 5058f., 5074, 5081, 5089f., 5096). Von herzoglicher Seite waren die Bemühungen um eine diplomatische Beruhigung der Situation jedoch stets spürbar und führten auch zur Konfrontation mit dem zunehmend frustrierten und in seiner Standesehre gekränkten Balthasar von Welsberg. Im Gegenzug demonstrierte auch Nikolaus von Kues Wohlwollen gegenüber den herzoglichen Interessen, etwa bei der Unterstützung seiner Münzpolitik (s. Nr. 5163) und bei seinem fortdauernden Engagement in der Fehde gegen Bernhard Gradner, das den Kardinal seinerseits verstärkt in wirtschaftliche Bedrängnis und Gewissensnot brachte (4843, 4861, 4894, 4904f., 4917, 4967, 4976). Auch bei der Beilegung der Gradner-Fehde war Nikolaus von Kues zumindest am Rand involviert (s. Nr. 4854f., 4924). Für zusätzlichen Konfliktstoff sorgte die nach dem Kauf der Herrschaft Taufers im März 1456 notwendig gewordene Entflechtung von wirtschaftlichen, lehensrechtlichen und jurisdiktionellen Bindungen an den Herzog. Ein Weinzins, der aus Algund nach Taufers zu liefern war und nun Nikolaus von Kues zustand (s. Nr. 4936), sorgte ebenso für Irritationen wie laufende Gerichtsverfahren von Tauferer Untertanen, die bislang unter herzoglicher Hoheit geführt worden waren (s. den Fall Flaschenmacher gegen Sick, Nr. 4837, 4857, 4877, 4901, 5148). Hinzu kamen Fälle, in denen die schwieV

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rige Abgrenzung von weltlicher und geistlicher Gerichtsbarkeit für Zündstoff sorgte (s. Nr. 4864 mit Anm. 1, 4939). Wie schon im letzten Faszikel 4 bemerkbar, steigt die Zahl der unedierten CusanusBriefe weiter. Die umfangreiche Überlieferung des Hochstiftsarchivs, insbesondere das für diese Zeit erhaltene Briefregister (Brixen, DA, HRR I), erlauben phasenweise sehr dicht belegte Einblicke in das bischöfliche Alltagsgeschäft. Insbesondere die Gerichtspraxis im Bistum Brixen wird in diesem Faszikel in vielen Facetten dokumentiert. Exemplarisch hierfür sind der komplizierte Vormundschaftsstreit um das Erbe des Martin Prucker (s. Nr. 4813, 4963, 4983, 4994, 5125), die Absetzung des in Zahlungsverzug geratenen Richters von Anras Friedrich Jukl inklusive einer Regressnahme bei dessen Bürgen Jakob Kalchgruber (s. Nr. 4825f., 4842, 4873) und das aufwändige Gerichtsverfahren gegen den einflussreichen Brixner Bürger Lazarus Wenzel, der durch eigenmächtige Bautätigkeiten, Beleidigungen und Handgreiflichkeiten aufgefallen war (s. Nr. 5237-5239). Die auch in dieser Phase aufschlussreichen Raitbücher sorgen für sehr plastische Einblicke in Hofhaltung und Versorgung, in Kommunikationsnetze sowie – über eigene Listen – in die Anwesenheit von Familiaren des Nikolaus von Kues am Hof (s. Nr. 4869, 4954, 5103) und vieles mehr. Zentral ist nach wie vor die Generalraitung des bischöflichen Rentmeisters Simon von Wehlen, die in dieser Zeit teilweise vom Kämmerer Peter von Erkelenz geführt wurde (Brixen, DA, HA 27325). Daneben werden die Brixner Amtsraitung des Hans Heuss (ebd., HA 27544) und die Brunecker Amtsraitung des Jörg Purenpeck (ebd., HA 5757) auch in diesem Faszikel detailliert ausgewertet. Die geistliche Seite des bischöflichen Alltagshandelns ist vor allem durch die immense Dichte an Predigten des Bischofs in dieser Zeit präsent, etwa August/September 1456. Allerdings können die Herausgeber, wie in den Acta Cusana üblich, nur jeweils knapp Datum und Thema nennen und sonst auf die Edition der Predigten in den ‚Opera omnia‘ verweisen, aber nur in wenigen Ausnahmen (etwa Nr. 4915, 4982) auf die Inhalte und Kontexte der Predigten eingehen. Daneben erfahren wir in diesem Teilband mehrfach von Neubesetzungen von Pfarrstellen mit ihren stets sichtbaren politischen Fallstricken (s. Nr. 4848, 4851, 5053, 5072f., 5192, 5214). Die Bemühungen des Cusanus um eine Klosterreform betrafen in dieser Zeit vor allem das Prämonstratenserstift Wilten bei Innsbruck (s. Nr. 4829f., 5063, 5209, 5223, 5230) sowie das Augustinerchorherrenstift Neustift bei Brixen (s. Nr. 5130, 5242). Facetten der Frömmigkeitspraxis kommen hier, etwa in den vor und nach dem Sieg über die Türken bei Belgrad 1456 offenbar inszenierten Türkengebeten und -prozessionen, zum Vorschein (s. Nr. 4941, 4952, 4982, 5217 Z. 87-91). Die Stimmung im Fürstbistum Brixen verschlechtert sich im Jahr 1457. Gerüchte gehen um (s. Nr. 5019, 5206). Wie schon in den Jahren davor bemerkt man Züge von Amtsmüdigkeit beim Brixner Bischof und fortgesetzte Versuche, zugunsten eines hochadligen Wittelsbachers zu resignieren (s. Nr. 5129, 5223). Eindrucksvoll ist die selbstkritische Reflexion des Bischofs im Brief vom 26. August 1456 an seinen Trienter Amtsbruder Bischof Georg Hack über die Verantwortlichkeit des Regierenden für VI

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seine Untertanen, besonders wenn es um Blutvergießen geht, dass eine bischöfliche Herrschaft strengeren moralischen Maßstäben unterliegt als irgendeine weltliche: Ipsi mei pauperes interficiuntur, et, si ego eos non mitterem, non interficerentur … Crucior enim, quia vellem officium meum pure exercere; Nr. 4917 Z. 13f. Im Bereich der Temporalien des Hochstifts treten nun vor allem die Gebietsstreitigkeiten mit Venedig wegen der Bergwerksregion von Caprile und seinen Silbervorkommen hervor, die den Kardinal zu einer umfassenden juristischen Prüfung der Ansprüche, zur Appellation an den Kaiser (s. Nr. 4898, 4968, 5001-5003, 5092, 5094, 5128) und zur Transsumierung von Urkunden und Urbaren als Belege alten Besitzes veranlasste. Cusanus betätigt sich hier als Rechtshistoriker in eigener Sache (s. Nr. 5042, 5136, 5145, 5205). Einen überraschend breiten Raum nehmen in diesem Faszikel die Kontakte zum Grafen von Görz und dessen Räten ein (s. Nr. 4821, 4906f., 4974, 5018, 5057, 5078, 5079f., 5088, 5098, 5122, 5126, 5146). Alte Konflikte zwischen dem Hochstift Brixen und der Grafschaft Görz bestanden nach wie vor (s. Nr. 5171). Doch scheint insbesondere der nach der Ermordung des Grafen Ulrich II. von Cilli im November 1456 ausbrechende Erbstreit, bei dem auch Nikolaus von Kues Ansprüche anmeldete (s. Nr. 5019, 5035, 5087f., 5139), zu einer zwischenzeitlichen Annäherung zwischen Görz und Brixen geführt zu haben. Ein wichtiges Aktionsfeld der bischöflichen Politik war nach wie vor der enge Kontakt zur römischen Kurie unter Calixt III., der durch die dort monatelange persönliche Präsenz des Cusanus-Sekretärs Heinrich Pomert intensiviert wurde. Cusanus erlangte eine Reihe von Gunsterweisen für seine Familiaren und hatte einen gewissen Einfluss auf den künftigen Verbleib der Pfründen seines verstorbenen Bruders Johannes (s. Nr. 4859, 4868, 5112, vgl. auch dessen Testament Nr. 5175 und die Bemühungen des Cusanus zur Ausstattung des Nikolausstiftes in Kues Nr. 5185). Nach der gescheiterten bzw. nie zustande gekommenen England-Legation musste Nikolaus von Kues jedoch die hierfür bereitgestellten Gelder an Kardinal Carvajal weiterleiten (s. Nr. 4887f., 4957, 4966). Cusanus erhielt einen Auftrag zur Bestätigung der gegen den Trierer Erzbischof Johann von Baden gerichteten Union der Trierer Landstände (s. Nr. 5054, 5064, 5091). Nachdem er diesen jedoch im Sinne der Stände erfüllt hatte (Nr. 5193), kassierte der Papst die eigenen Mandate und die Verfügungen des Nikolaus von Kues in beinahe brüskierender Weise (s. Nr. 5224). Einem ähnlichen Sinneswandel des Papstes war Cusanus im Fall der Besetzung der Trienter Propstei ausgesetzt (s. Nr. 5153). Hinzu kamen Dispense und Rücknahmen von Maßnahmen der großen Legationsreise 1451/1452 (s. Nr. 4834, 5113f., 5215), die jedoch auf der anderen Seite auch weiterhin Bestätigung und Beachtung erfuhren (s. Nr. 4984, 4987, 5100f., 5188f.). Im kurialen Auftrag war Cusanus auch an der Lösung im Churer Bistumsstreit beteiligt (s. Nr. 5008f., 5147) und weihte den nunmehr auch vom Papst anerkannten Kandidaten, den ehemaligen Brixner Domkapitular Leonhard Wiesmair, zum Bischof (s. Nr. 5211). Für die hierdurch vakant gewordene Domherrenstelle Wiesmairs hatte Cusanus schon früher seinen Neffen Simon von Wehlen ins Spiel gebracht. Der hiergegen VII

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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geäußerte Widerstand von vier Brixner Chorherren (Michael von Wolkenstein, Christian von Freiberg, Stefan Stainhorn, Wolfgang Neundlinger) eskalierte nun weiter und führte zu neuem Konfliktstoff mit der herzoglichen Seite (s. Nr. 4819, 4831, 4975). In der Folge wurde die Fehde mit der Adelsfamilie der Wolkensteiner weiter angeheizt (s. Nr. 5015, 5206, 5208). Das Wolkenstein-Archiv am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg bietet hierzu wie zu anderen Bezügen wieder wichtige Bestände. Der Konflikt um die Domherrenpfründe überschattete sogar die eigentlich mit Fragen der Pfarrreform (s. Statuten Nr. 5217) befasste Brixner Diözesansynode Anfang Mai 1457 (s. Nr. 5216-5221), da der gebannte Domherr Christian von Freiberg in skandalöser Weise zum Gottesdienst erschien (s. Nr. 5218f.). Kaum weniger konfliktträchtig war das Fernbleiben des Abtes Georg Ried von Stams, der ungeachtet des Exemtionsprivilegs der Zisterzienser wegen der von Stams aus verwalteten Pfarreien zur Teilnahme an der Synode verpflichtet war und nun seinerseits exkommuniziert wurde (s. Nr. 5221). Dieser Angriff auf die Stellung des Stamser Hausklosters der Grafen von Tirol komplettierte die Liste der offenen Streitfragen, die sich wegen der stets dilatorischen Taktik der Herzogin und der herzoglichen Räte bis zur Rückkehr Hz. Sigismunds aufgetürmt hatten. Die unmittelbar nach dessen Rückkehr an den Kardinal ergangene brüske Aufforderung, nach Innsbruck zu kommen (s. Nr. 5233, 5240f.), leitete eine verhängnisvolle Ereigniskette ein, die zur offenen Feindschaft sowie zur Flucht des Kardinals nach Buchenstein führen und damit die reguläre Bischofsherrschaft des Nikolaus von Kues beenden sollte. Kurzum: Die vielschichtige Überlieferung erlaubt auch für den hier dokumentierten Zeitraum ein umfassendes und differenziertes Bild vom alltäglichen Regierungshandeln eines Bischofs, einschließlich seiner Außenbeziehungen. Wie alle Teile der Acta Cusana gründet auch der vorliegende Faszikel maßgeblich auf den Vorarbeiten Hermann Hallauers und Erich Meuthens. Der Kreis der Kollegen, denen wir darüber hinaus für Hinweise und Hilfestellungen zu Dank verpflichtet sind, ist konstant groß. Zu nennen sind vor allem: Erika Kustatscher (DA Brixen), Harald Toniatti (StA Bozen), Gertraud Zeindl (TLA Innbruck), Marco Brösch (Trier/ Bernkastel-Kues), Mariarosa Cortesi (Cremona), Gabriele Annas (Frankfurt, Deutsche Reichstagsakten), Tobias Daniels (München), Christian Jaser (Berlin), Kerstin Hitzbleck (Ahrensdorf), Marika Bacsòka (Berlin) sowie viele andere mehr. Als studentischer Mitarbeiterin gebührt Henrike Liv Vallentin ein wichtiger Anteil an diesem Teilband. Ermöglicht wird die Fortführung der Acta Cusana durch die Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Der für 2020 geplante Faszikel 6 des Bandes II der Acta Cusana wird diesen Großband mit dem Jahr 1458 (Weggang des Nikolaus von Kues nach Rom) abschließen, der dann durch ein Gesamtregister für Band II 1-6 ergänzt wird. Der anschließende Band III wird, wiederum in sechs Faszikeln, die letzten, die römischen Jahre des Nikolaus von Kues und seine kurze dramatische Rückkehr 1460 dokumentieren. Johannes Helmrath und Thomas Woelki, Berlin im März 2019 VIII

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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Nr. 4812

1456 Juni 1, Brixen.

NvK an Augustin Hewrling, Bürger zu Matrei. Er ermahnt ihn, einen Tag festzusetzen, an welchem NvK persönlich die Huldigung der Bürger von Matrei entgegennehmen könne.1) Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 284 r Nr. 844. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 92f. Nr. 119. Regest: Sinnacher, Beyträge VI 421; Jäger, Regesten I 308 Nr. 110. Erw.: Vansteenberghe, Cardinal 175 Anm. 3 (mit Datum 1. Juli).

Besunderlieber. Als wir dir ainen nachsten abgeschrifft des brieffs, den wir von dem hochgeboren fursten herczog Sigmunden, herczogen zu Osterreich etc., unserm besunderlieben herrn und freund, umb Mattray gegeben haben2) und dich gebetten, den unsern besunderlieben, den burgern zu Mattray und andern darczu gehorend zu 5 verkunden und mit in darauf zureden, wenn si zuainander komen mochten, uns nach emphelhnuss des benanten unsers lieben herrn und freunds, herczog Sigmunds, als dann der bemelten seiner freuntschafft brieff außweist, zuhulden und zusweren, das du uns soltest widerumb wissen lassen, das aber noch bißher verczogen ist und doch deiner antwurtt darinn téglich warten. Also begern wir und bitten dich aber mit vleissi10 gem ernst, ob du solh verkundung und anbringen nicht getan hietest, daz du das also noch furderlich tun wellest. Und auf welhen feyrtag si also zuainander komen und uns hulden und sweren wellen, das lasse uns ettlich tag vor in geschrifft wissen, so wellen wir uns darnach richten und uns personlich gen Mattray fugen, solh huldigung und ayde aufzenemen. Daran beweist du uns ain sunder gut gevallen, umb dich zubeschul15 den. Geben zu Brichsen an eritag vor sand Erasems tag anno etc. lvito. Unserm besunder lieben Augustinen Hewrling, burger ze Mattray. 3 Mattray: folgt gestr. haben. 4 unsern besunderlieben: a.R. eingefügt. 5 si: folgt gestr. uns hulden und sweren wolten nach begreiffung desselben brieffs. | nach: folgt gestr. innhaltung de. 7 der: ü.d.Z. 8 ist: folgt gestr. also. | doch: ü.d.Z. 9 darinn: ü.d.Z. 10 anbringen: folgt gestr. no. | das: folgt gestr. no. 11 wellest: folgt gestr. und uns in geschrifft wissen lassen. | und: folgt nochmals und. 13 uns2: ü.d.Z. | solh: folgt gestr. g. | und2: folgt gestr. ayde s. 14 ayde: folgt gestr. aufzune. 16 Augustinen: folgt gestr. He. 1)

Im Streit um die Hofmark Matrei hatten sich NvK und Hz. Sigismund Ende März 1456 auf einen Kompromiss geeinigt; s.o. Nr. 4726 (1456 März 31). Vgl. auch die erneute Mahnung vom 14. Juni 1456; s.u. Nr. 4828. 2) S.o. Nr. 4726.

Nr. 4813

1456 Juni 1, Brixen.

NvK an Jorig Prukger, Bürger zu Bruneck. Aufgrund der Klage des Hanns Pawrnfeindt, Bürgers zu Trient, Prucker würde die Vormundschaft über das Kind des verstorbenen Martin Prucker zum Nachteil des Kindes führen, lädt er beide Parteien für den 24. Juni vor sein Hofgericht. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 284 v Nr. 845. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 93 Nr. 120. 1263

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Wir Niclaus etc. embieten unserm getrewn Jorigen Prukger1) zu Braunekg unser gnad und alles gut. Uns hat furbracht Hanns Pawrnfeindt2), burger zu Trienndt, wie du als gerhab3) weilent Martins Prukger kinde, seins enichleins, mit der gerhabschafft hanndelst, dadurch dem kinde nicht nucz, sunder taglich verderben wachst, darinn er von des kinds wegen sich vast beswert dunckht, und uns diemutiglich gebetten, daran 5 ze sein, das solhs underkomen und dasselb kinde darinn notdurfftiglich versehen werde. Und wann wir aber ditsmals in dem nichts verrer haben furnemen wollen, sunder dich auch darinne zu horen vermainen, darumb so verkunden wir dir ainen tag, nemblich sandt Johanns tag zu sunnwenden schiristkomenden (24. Juni), und emphelhen dir ernstlich, daz du auf denselben tag her, oder wo wir dann in unserm gotshauss 10 sein werden, fur uns komest, daselbs der benant Pawrnfeindt auch sein sol, wann wir im den tag also verkundet haben; da wellen wir ew von der sachen wegen genainander horen und nach solher verhorung darinn tun, was sich dann billich und nach ratt gepuren sol. Das ist unser ernstlich maynunge. Geben zu Brichsen an eritag vor sandt Erasems tag anno domini etc. lvito. 15 1 Jorigen: folgt gestr. Pur. 3 gerhabschafft: folgt gestr. anders dann zu nucz. eingefügt. 7 wollen: ü.d.Z. statt gestr. wellen. 12 tag: folgt gestr. nach.

4 darinn – 5 dunckht: a.R.

1) Zu ihm und dem hier verhandelten Erbschaftsstreit vgl. bereits oben Nr. 2922, 2929, 2957, 3634. Jörg Prucker wurde bald darauf in Bruneck inhaftiert; s.u. Nr. 4963. 2) S.o. Nr. 3460. Der dort angegebene Name ist entsprechend zu korrigieren. 3) Vormund.

.1)

Nr. 4814

Ausgaben in der Brixner Amtsraitung des Hans Heuss für einen Boten zu den Küchenmaiern, ein bischöfliches Banner für die Söldner bei Trient und Boten nach Buchenstein. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27544 Heft 1 p. 23.2) Item aber aim poten, der da lieff zw den kuchenmayern3) mit priefen: 1 lb. perner. Item so hab ich gebn umb das paner, das die gesellen gein Trient furten4), und fur leinbat und ze maln: xviii gr. Item so hat maister Linhart der zimmerman und der Hanns mawrer verzert gein Puchenstain unter czwir: iiii lb. perner. 5 1) Datierung nach Stellung im Raitbuch. Unmittelbar voran geht ein Eintrag vom 18. Mai 1456, der in AC II 4 zu ergänzen ist: Item dem Perchtold Sneyder am erchtag in Pfingsten gein Rom: viii ducaten. Zum Boten vgl. Nr. 4145 Anm. 2, 4423 Z. 3. Der nächstfolgende Eintrag ist Nr. 4817. 2) Zum Raitheft s.o. Nr. 4550. 3) V.a. die Küchenmaierhöfe im Pustertal waren wichtig für die Versorgung des Hofes und wurden von NvK intensiv in Anspruch genommen. S.o. Nr. 3685, 3840-3845, 3847-3849, 3941-3947, 4067 sowie unten Nr. 4910, 5207. 4) Die von NvK zur Belagerung der Burg Beseno im Rahmen der Gradner Fehde entsandten Söldner; vgl. oben Nr. 4761, 4797f., 4780, 4806 sowie unten Nr. 4843, 4861, 4894, 4904f., 4917.

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1456 Juni 3, Rom, St. Peter.1)

Nr. 4815

NvK an Calixt III. (Supplik). Er bittet um erneute Provision mit der Pfarrkirche in Bernkastel, der Pfründe an St. Simeon in Trier sowie einer Pension von 150 fl. aus der Propstei an St. Plechelmus in Oldenzaal. NvK hatte alles an seinen Bruder Johann abgetreten, der nun gestorben sei. Er bittet ferner darum, die Benefizien weitergeben zu dürfen, wie ihm dies bereits von Nikolaus V. gewährt worden sei.2) Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Suppl. 491 f. 18 rv. Regest: Pitz, RG VII 247 Nr. 2195. Beatissime pater et clementissime domine. Humilimus servulus s. v. Nicolaus cardinalis sancti Petri habuit ecclesiam seu personatum in Berncastell3) Treverensis diocesis et prebendam sancti Symonis Treverensis4) atque pensionem centum et quinquaginta florenorum Renensium super prepositura sancti Pletzelini opidi Aldenzel5) Traiectensis diocesis, que Johanni Crifftz suo germano dimisit, qui nunc in 5 partibus diem clausit extremum.6) Et quia de illis beneficiis et pensione libenter ipse cardinalis disponeret, supplicat b. v., attento quod illa fuerunt ipsius et, qui habuit, fuit frater eius germanus, quod s. v. velit sibi beneficia illa et pensionem denuo conferre et quod possit illa dimittere, prout per Nicolaum papam de beneficiis, que tunc habuit aut habebit, est eidem indultum.7) — Fiat ut petitur de beneficiis, et de pensione eius conscienciam oneramus. Datum Rome apud sanctum Petrum tercio non(as) junii anno 10 secundo. 8 beneficiis2: a.R. korr. statt gestr. beneficio. | et – 9 oneramus: a.R. eingefügt. 1)

Datum der Billigung. Vgl. die entsprechende, motu proprio ergangene Bulle Calixts III. vom 5. Juli 1456; s.u. Nr. 4859. 3) Zum Besitz des NvK an der Pfarrkirche in Bernkastel s.o. Nr. 278, 284, 303. 4) Zu dieser Pfründe s.o. Nr. 77. 5) Zur Propstei von Oldenzaal s.o. Nr. 722 Anm. 2, 725 Anm. 1, 3422, 3427f.; Meuthen, Pfründen 52. Sie war bereits dem Cusanus-Familiar Johannes Raesfeld reserviert; s.o. Nr. 3422; Meuthen, Die letzten Jahre 310f. 6) Johannes Krebs starb am 7. Mai 1456; vgl. Marx, Geschichte des Armen-Hospitals 8; Meuthen, NvK in Aachen 18 mit Anm. 76; Tritz, Schätze im Himmel 46. 7) S.o. Nr. 931. 2)

1456 Juni 3, Rom, St. Peter.

Nr. 4816

Calixt III. an NvK. Er gestattet ihm, für bis zu sechs seiner Familiaren Pfründentausche zu vollziehen.1) Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Vat. 445 f. 196 rv. Regest: Pitz, RG VII 247 Nr. 2195. Calistus etc. Dilecto filio Nicolao tituli sancti Petri ad vincula presbitero cardinali salutem etc. Dum exquisitam tue circumspectionis industriam diligenter attendimus et paterna consideratione pensamus, quod tu Romanam ecclesiam, cuius honorabile mebrum existis, tuorum honoras magnitudine meritorum dignum reputamus et debitum, ut tuis, presertim que commodum ecclesiasticarum obsequiis 5 tuis insistentium personarum videntur concernere, votis favorabiliter annuamus. Hinc est, quod nos volentes ipsam tuam honorare personam, ut per honorem tibi exhibitum aliis possis comodum exhibere, circumspectioni tue, ut si qui ex familiaribus presentibus et futuris continuis comensalibus tuis sex tantum numero sua ecclesiastica beneficia, que obtinent aut obtinebunt, seu eorum aliqua invicem aut cum quibusvis aliis personis in manibus tuis extra Romanam curiam permutare seu ea etiam libere et 10 simpliciter resignare voluerint, tu tam illorum, que familiares ipsi etiam simpliciter et libere quam aliorum, que persone cum eis permutationem huiusmodi facere volentes in eisdem manibus tuis ex causa permutationis huiusmodi, in qua tamen nulla illicita partio aut simoniaca pravitas seu alia corruptela 1265

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interveniat, extra dictam curiam resignaverint, beneficiorum resignationes huiusmodi simul vel successive, quociens opus fuerit, quoad vixeris auctoritate apostolica recipere et admittere necnon ea, que familiares libere et simpliciter quibusvis, de quibus tibi videbitur et que ex dicta causa prefatis compermutantibus ipse compermutantes persone ex eadem causa resignaverint, beneficia huiusmodi, etiam si canonicatus et prebende, dignitates, personatus, administrationes vel officia in cathedralibus vel collegiatis ecclesiis, cuiuscumque etiam valoris fuerint, illisque cura immineat animarum, familiaribus eisdem quibuscumque generalibus reservationibus de beneficiis familiarium tuorum huiusmodi per nos vel sedem apostolicam pro tempore factis necnon statutis et consuetudinibus ecclesiarum, in quibus beneficia ipsa fuerint, etiam iuramento, confirmatione apostolica vel alia quavis firmittate (!) roboratis ceterisque contrariis nequaquam obstantibus dicta auctoritate conferre et de illis etiam providere ac omnia et singula, que ad hoc ut collationes et provisiones tam simpliciter quam ex causa predicta per te vigore presentium facte debitum et plenarium sortiantur effectum necessaria fuerint facere et per censuram ecclesiasticam appellatione remota exequi libere et licite valeas, plenam et liberam concedimus tenore presentium facultatem. Volumus autem concessionem et voluntatem huiusmodi ultra sex numero familiares tuos non extendi et quod de diebus collationum et provisionum per te presentium vigore faciendarum ac nominibus et cognominibus personarum, quibus illas feceris, necnon designationibus beneficiorum ipsis collatorum huiusmodi gerentes camere apostolice aut collectores vel succollectores fructuum et proventuum eidem camere debitorum in partibus, ubi beneficia ipsa consistunt, pro tempore deputatos quantotius certificare procures. Datum Rome apud sanctum Petrum anno incarnationis dominice millesimo quadringentesimo quinquagesimo sexto, tertio non. junii pontificatus nostri anno secundo. Gratis pro persona cardinalis Servatius2) 27 sex: folgt gestr. menses. 29 collatorum: korr. aus collationibus. 1) 2)

Eine Anwendung dieses Privilegs ist beispielsweise in Nr. 5115 greifbar. Vgl. auch Nr. 943-945. S.o. Nr. 4516 Anm. 10.

Nr. 4817

1456 Juni 3. schickt Ketzler nach Matrei.1) Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27544 Heft 1 p. 23. Item so ist der Chaczlar2) geloffen gein Matran an sand Erasmus tag, ze lon: xx gr. 1) 2)

Er überbrachte vermutlich Nr. 4812. Zur Sache s.u. Nr. 4828. Hans Ketzler, häufig gebrauchter Bote des NvK; s.o. Nr. 4610 mit Rückverweisen.

1456 Juni 3, Rom, St. Peter.1)

Nr. 4818

Simon von Wehlen, licenciatus in decretis et baccalarius in legibus sowie Neffe des NvK, an Calixt III. (Supplik). Er bittet um Provision mit der Propstei an der Kollegiatkirche St. Candidus , Diözese Brixen, die durch den Tod des Johannes Crifftz vakant sei.2) Die jährlichen Einkünfte übersteigen nicht 20 Mark Silber. Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Suppl. 491 f. 81 rv. Regest: Pitz, RG VII 290 Nr. 2596. Erw.: Meuthen, Dionysius der Kartäuser 102.

1266

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15

20

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35

1)

Datum der Billigung. NvK hatte seinen Bruder Johann im September 1453 allerdings nicht als Propst von Innichen durchsetzen können. S.o. Nr. 3614-3616, 3713. In Cod. Cus. 107 f. 193 v bezeichnet sich Simon von Wehlen selbst als Propst; s.o. Nr. 1821 Anm. 2. Auch Heinrich Pomert bemühte sich um dieselbe Propstei; s.u. Nr. 5016. 2)

Nr. 4819

1456 Juni 5, Brixen.

NvK an Hz. Sigismund von Österreich. Er verteidigt den Anspruch auf die Domherrenpfründe zu Brixen gegen die Vorwürfe, dem bisherigen Inhaber Leonhard sei Unrecht geschehen. Falls Leonhard sich nicht als Bischof von Chur durchsetzen könne 1), werde NvK ihm behilflich sein, die Pfründe wieder zu erlangen. Or., Pap. (Reste des Verschlusssiegels rückseitig): Innsbruck, TLA, Sigm. IX 62 f. 102 (Nr. 57). Früher: Pestarchiv XXXIX 157. Schreiber: Lorenz Hamer. Druck: Baum, Leonhard Wiesmair 440f. Erw.: Baum, Leonhard Wiesmair 437.

Hochgeborner furst, besunderlieber herr und freunde. Unser willig freuntlich dinst zuvor. Wir haben in diser stunde ewer lieb brief2) emphangen, antreffend ein chorherrnphrundt zu Brichsen. Lassen wir ewr lieb wissen, daz unser freund3) sich also in der sache gehalten hatt nach begern des capitels, das her Lienhart4) daran billich ain 5 benugen solt haben. Und wer er unser bruder, so mocht unser freundt nit mer fur in getan haben. Wolt aber her Lienhardt darinn dhein benugen nicht haben, so sol unsern freund mit recht wol benugen. Dann auf den artickl, als ir uns schreibt, wie ir meinet, wir schuldig sullen sein nach gelegenhait und herkomen aller sachen herrn Linhardten und auch euch von seinen 10 wegen, wissen wir nit klerlich zuantwurtten, wir verstunden dann die maynung, dann das mogen wir schreiben. Wir haben herrn Lienharten das beste geraten, als er das selbs wol ways. Beleibt er bey der kirchen Chur, so gunnen wir unserm freund seins rechtens zu der phrund billicher dann einem andern. Wurde aber der benant her Lienhart zu Chur nit beleiben und solt wider zu seinen geistlichen lehen kumen, so er 15 vor gehabt hat, so gunnen wir im der phrundt bas dann yemands anderm, wann er si von unserer ersten bette wegen gehabt hat. Geben zu Brichsen umb zehen vor mittemtag am sambstag nach sand Erasems tag. Anno etc. lvito. Nicolaus von gots gnaden cardinal sand Peters etc., bischove ze Brichsen. (Adresse rückseitig:) Dem hochgebornnen fursten herczog Sigmunden hertzogen ze 20 Osterreich etc., unserem besunderlieben herrn und freunde.

1)

Zur Sache s.o. Nr. 3451, 3557, 4787, 4811. Nicht erhalten. Vgl. aber Nr. 4811 (1456 Mai 31). 3) Simon von Wehlen, Neffe des NvK. 4) Leonhard Wiesmair, Elekt zu Chur, der Vorbesitzer der Pfründe. Vgl. Nr. 2975 Anm. 7. 2)

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»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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1456 Juni 7, Bruneck.

Nr. 4820

schickt Simon mit zwei Begleitern nach Bruneck, um die Raitung des Jukchlein1) entgegenzunehmen. Er wartet bis zum 9. Juni. Abrechnung der Verpflegungs- und Futterkosten.2) Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 10 v; f. 17 v (Brunecker Amtsraitung des Jörg Purenpeck). 1) Friedrich Jukl, Amtmann des NvK zu Anras. Er war im Mai 1453 eingesetzt worden und wurde nun seines Amtes enthoben; s.o. Nr. 3411 und unten Nr. 4824. 2) Wie aus einem Eintrag in der Generalraitung hervorgeht, zahlte Simon von Wehlen am gleichen Tag dem Kammermeister Peter von Erkelenz 20 Dukaten aus; Brixen, DA, HA 27325 p. 110. Unmittelbar voran geht ein Eintrag über den Kauf eines schwarzen Pferdes für 6 Dukaten durch Erhard Zanger (Pfarrer von Enneberg). Simon von Wehlen verkaufte das Pferd später für 12 Dukaten; ebd. p. 110. Außerdem gab Simon von Wehlen am 7. Juni in Vintl 4 gr. aus; ebd. p. 110. S. weiterhin Nr. 5107.

1456 Juni 7, Brixen.

Nr. 4821

NvK an Hanns Stettner, anwaldt zu Dornbach. Er mahnt die Zahlung von 140 Dukaten an, die der Anwalt im Namen des Andreas von Weispriach an NvK zahlen sollte. Die Zahlung sei bereits seit dem 24. April überfällig.1) Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 284 v Nr. 846. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 94 Nr. 121. Erw.: Lackner, Besitz des Hochstiftes Brixen 166.

Besunder lieber. Dein schreiben uns yecz getan von der hundert und vierczig ducaten wegen lautend, wie du uns die nach schreiben hern Andrees von Weyspriach2) soltest ausrichten etc., haben wir vernomen; solich ausrichtung du uns aber nicht getan hast, und doch her Andree uns die zu sandt Jorigen tag nachstvergangen (24. April) solt beczalt haben nach außweisung der verschreibung, so wir von im haben; und beswert 5 uns, daz uns in solher beczalung also vercziehen beschicht. Darumb so begern wir an dich mit ernst, nachdem und dir von hern Andreen geschriben ist, daz du uns noch an lenger vercziehen die benanten hundert und vierczig ducaten antwurtest und ausrichtest, wann wir der yecz zu unsern und unsers gotshauss notdurfften bedurffen. Wurde uns aber vercziehen darinn beschehen, so mochten wir das an verdriessen nicht aufne- 10 men. Geben zu Brichsen an mantag nach sand Erasems tag anno domini etc. lvito. Unserm besundern Hannsen Stettner, anwaldt im Dornpach3). 4 hast: folgt gestr. d. 6 an: folgt gestr. dich. 8 ducaten: folgt gestr. becz schickhe antwurtest außrich. 9 bedurffen: folgt gestr. Geben zu. 10 das: ü.d.Z. 1)

Es handelt sich um den festen Zins für das Amt Lieserhofen, der bereits unter dem Vorgänger des NvK, B. Johann Röttel von Brixen, jedes Jahr zu St. Georg in der angegebenen Höhe fällig war; vgl. Brixen, DA, HRR I f. 205 r Nr. 621 (Revers des Konrad Haspel als Amtmann zu Lieserhofen für B. Johann Röttel von Brixen; 1447 November 26, Bozen). Haspel war diesen Zins mehrfach schuldig geblieben; s.u. Nr. 5057 Anm. 10. Vgl. auch das Revers des Andreas von Weispriach vom 20. März 1454; s.o. Nr. 3880. Ob und wann Andreas von Weispriach den Zins für das Jahr 1456 zahlte, ist nicht dokumentiert. Die Zahlung für 1457 ging mit einmonatiger Verspätung am 27. Mai 1457 ein; s.u. Nr. 5247. 1268

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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2) Andreas von Weispriach, seit 1454 Amtmann des NvK in Lieserhofen; s.o. Nr. 3880. Er war vom Dienst des Grafen Ulrich II. von Cilli in den Dienst des Grafen Johann II. von Görz übergetreten und sollte das Amt Lieserhofen wieder an den vorigen Amtsinhaber Konrad Haspel herausgeben; s.o. Nr. 4623. Zum Fortgang s.u. Nr. 4903, 4906f. 3) Dornbach, Burg bei Malta (Kärnten), Sitz des Andreas von Weispriach.

.1)

Nr. 4822

Einträge in der Generalraitung des Simon von Wehlen: Der Stadtrichter reist nach Innsbruck. NvK gewährt Simon von Wehlen eine Entschädigung von 6 fl. für die Spesen seiner Reise nach England. Lohn für den Stallknecht Lamprecht. Der Knecht des Richters bringt dem Domdekan von Trient sein Pferd zurück. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 110f. Item als der statt richter2) gen Inspruk gereten ist, hat verzert viii lb. Item curatur michi dominus adhuc de expensis factis versus Angliam3) iuxta racionem ad cameram traditam vi Rh. Item dem Lamprecht, das er ain wiel in dem stall gedient hatt, xviii gr. 5 Item als des richters knecht4) dem dechant von Triendt5) sein phert wyder pracht, expensa: ix gr. 1)

Datierung nach Stellung im Raitbuch. Der nächste datierte Eintrag stammt vom 13. Juli 1456; s.u. Nr. 4867. Adolf von Oberweinper, Stadtrichter zu Brixen. 3) Zur Englandmission des Simon von Wehlen s.o. Nr. 4573. 4) In mehreren Berichten über den „Wiltener Überfall“ (Ende Juni 1457) wird berichtet, dass Ulrich, Knecht des Brixner Stadtrichters Adolf von Oberweinper, NvK am 2. Juli 1457 vor einem Hinterhalt warnte; s. Innsbruck, TLA, Sigm. IX 62 f. 270 v (Nr. 177); Bernkastel-Kues, StiB, Cod. Cus. 221 p. 499. S. künftig AC II 6 unter dem Datum. Da der Knecht auch in Nr. 4826 als Ulrich bezeichnet wird, handelt es sich offenbar um denselben Mann. 5) Johann von Sulzbach, Domdekan von Trient. Offenbar hatte er dem Brixner Stadtrichter Adolf von Oberweinper ein Pferd geliehen, als dieser Mitte Mai 1456 in Trient war (s. Brixen, DA, HA 27544 Heft 1 p. 23: Eintrag vom 15. Mai 1456). 2)

1456 Juni 10 (?), Bruneck.1)

Nr. 4823

Jörg Purenpeck leitet einen Brief des NvK zu Jukchell nach Anras weiter und schickt Fische aus Antholz nach Brixen. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 9 r. Item des phincztags nach sand Erasems tag schikcht ich dem Jukchell ain brieff von meim gnedigen herren gen Anras. Lon: iii gr. Eodem die schikcht ich ain poten mit vischen aws Entholz gen Brichsen. Lon: vi gr. 1)

Das angegebene Datum des phincztags nach sand Erasems tag ergibt den 10. Juni 1456. Die Datierung wäre allerdings ungewöhnlich, weil der Erasmus-Tag (3. Juni) selbst auf einen Donnerstag fiel. Zudem folgt ein Eintrag über eine weitere Fischlieferung nach Brixen dez phincztags vor sand Barnabas tag, womit ebenfalls der 10. Juni bezeichnet wäre. Eine mögliche Emendierung bestünde darin, als Wochentag den Freitag zu lesen, was dann den 4. Juni 1456 ergäbe.

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»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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1456 Juni 11, Brixen.

Nr. 4824

NvK an Friedrich Jukl, Richter und Amtmann zu Anras. Er teilt ihm mit, dass er ihm Gericht und Amt Anras entzogen und Sebastian Sulzpeck übertragen habe. Er befiehlt ihm, dieselben sowie alle Urbare und Register herauszugeben und entbindet ihn von seinem Eid, vorbehaltlich der Begleichung der ausstehenden Geldbeträge, die er nach pflichtgemäßer Raitung noch schuldig sei. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 285 r Nr. 847. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 94f. Nr. 122.

Wir Niclaus etc. embieten unserm getrewn lieben Fridreichen Juckhl1), unserm richter und amptmann zu Anras, unser gnad und alles gut. Wir lassen dich wissen, daz wir unsern getrewn lieben Sebastianen Sulczpeckh2) unser ampt und gericht daselbs zu Anras empholhen haben, zu unsern und unsers gotshauss hannden uncz auf unser widerrufen innzuhaben und zu verwesen. Emphelhen wir dir und wellen 5 ernstlich, daz du dem benanten Sebastianen des bemelten unsers ampts und gerichts abtrettest und im alle urbarpucher und register darczu gehorend, so dir geantwurt sind und du innhast, uberantwurtest und gebest. Wann du das also getan hast, so sagen wir dich deins gelubdes und aydes, so du uns und unserm gotshauss von desselben unsers ampts und gerichts wegen schuldig und damit verpunden bist, ledig und loss, doch uns 10 und demselben unserm gotshauss der remanencz3), so du uns von des bemelten unsers ampts, gerichts nucz und gult wegen wegen daselbs noch schuldig und was du uns in deiner raittung, die du uns phlichtig bist zu tun, auch noch schuldig wirdest, vorbehalten, wann du und dein erben uns und dem benanten unserm gotshauss darumb gnug tun sollet, alles getrew und ungeverlich. Das ist genczlich unser may- 15 nunge. Geben zu Brichsen an freitag vor sandt Veits tag domini etc. lvito. 3 Sulczpeckh: folgt gestr. g. 8 sagen: ü.d.Z. 9 uns: folgt gestr. vo. | gotshauss: folgt gestr. d. | unsers: folgt gestr. gerichts und g. 11 gotshauss: folgt gestr. vorbehebt. | der: folgt gestr. raittung. | uns: folgt gestr. noch schuldig bist. 12 gerichts: folgt gestr. und. | schuldig: folgt gestr. bist. 13 uns1: folgt gestr. noch. | auch noch: ü.d.Z. 15 tun: folgt gestr. solst. | alles: ü.d.Z. | maynunge: folgt gestr. und gevallen. Mit urkundt dits brieffs. 1) Zu ihm s.o. Nr. 4820. Er hatte es offenbar versäumt, eine ordnungsgemäße Raitung einzureichen, woraufhin der Rentmeister Simon von Wehlen nach Bruneck gereist war. S.o. Nr. 4820. 2) Er war bis 1452 Amtmann zu Anras und war von NvK wegen ausstehender Zahlungen abgesetzt und durch Friedrich Jukl ersetzt worden. S.o. Nr. 2837, 3411. 3) Zu den ausstehenden Geldbeträgen, für die Jakob Kalchgruber in Regress genommen wurde; s.u. Nr. 4839, 4842, 4873, 4934 Z. 31-33 und 57-59, 5102 Z. 30f.

.1)

Nr. 4825

NvK an alle Stiftsuntertanen im Gericht Anras und zu Bannberg. Er teilt ihnen mit, dass er Sebastian Sulzpeck als Richter und Amtmann zu Anras eingesetzt habe und befiehlt ihnen, Sulzpeck den schuldigen Gehorsam zu erweisen sowie die Abgaben künftig an ihn zu entrichten.2) Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 285 r Nr. 848. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 95f. Nr. 123.

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Wir Niclaus etc. embieten unsern getrewen lieben, allen und yeglichen unsern gerichtsleuten, pawleuten und zinßleuten in unsrer herschafft und gericht zu Anras und auf dem Panperg3) gesessen und darczu gehorend unser gnad und alles gut. Wir lassen ew wissen, daz wir unserm getrewn lieben Sebastianen Sulczpeckh unser gericht 5 und ampt daselbs zu Anras und auf dem Panperg zu unsern und unsers gotshauss hannden uncz auf unser widerruffen empholhen haben innzuhaben und zu verwesen. Davon so schaffen wir mit ew ernstlich, daz ir demselben Sebastianen als unserm richter und amptmann in unserm und unsers gotshauss namen und an unser stat uncz auf unser oder unser nachkomen widerruffen gehorsam, hilfflich und beygestendig 10 seyt in allen billichen sachen, im auch zinnss, nucz und gult, so ir uns und unserm gotshaus schuldig und phlichtig seyt oder werdet, antwurtet und gebet, und alles das gen in tut, was dann getrew gerichtsleut, zinßleut und pawleut gen irem richter und amptmann tun solhen, alles getrew und ungeverlich. Das ist unser ernstlich maynunge und gevallen. Datum. 1 unsern1: folgt gestr. lieben. 2 herschafft: folgt gestr. und | gericht: folgt ü.d.Z. eingefügt und wieder gestr. und amptt. 5 ampt: korr. aus amptt. 6 hannden: folgt gestr. und. 7 ir: ü.d.Z. 8 und3: ü.d.Z. 10 allen: folgt gestr. ph. 11 schuldig: folgt gestr. sey 13 amptmann: folgt gestr. schuldig. | Das: korr. aus daran. | ist: ü.d.Z. statt gestr. tut ir. 1)

Datierung im Anschluss an Nr. 4824. Vgl. die vorangehende Nr. 4824. 3) Bannberg (auch: ponperg) bildete ein eigenes Gericht, das jedoch zusammen mit dem größeren Brixner Gericht Anras verwaltet wurde; s. Stolz, Landesbeschreibung Südtirol II 641, 645-648. 2)

1456 Juni 11/.1)

Nr. 4826

Ausgaben für verschiedene Boten nach Fassa, Trient, Turn an der Gader, Abtei sowie für Gesellen, die das Kreuz nahmen. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27544 Heft 1 p. 23. Item so hat man verzert in Eves (Fassa) am freytag vor sand Veyts tag (11. Juni 1456) zw Clausen xv gr. Item dem Ulreich2) richters knecht i lb. perner zerung, do er das ros pracht von Trient.3) Item dem Hainreich4) und meczger5) zerung gein Puchenstain: i lb. perner.6) Item so hat der meczgar und der schular verzert gein dem Turen7) und auff die Abtey8) nach dem vich 5 iiii lb. perner. Item so haben die wagen knecht verczert zw Vintel zw dem Aingehuren9) das jar, so si sein auff und ab gein Prawneckg gefaren: xxv lb. perner. Item so hab ich geben dem Chonrade am Grießs ze Brichsen fur die gesellen, die das crewczs an sich nomen10): xii lb. perner. 1) Nur der erste Eintrag ist datiert. Das Datum der in Z. 3 erwähnten Reise (29. Juli) kann durch die Brunecker Amtsraitung erschlossen werden; s. Anm. 6. Die folgenden Einträge müssen vor dem Ende des Abrechnungszeitraums der Brixner Amtsraitung, dem 29. September 1456, liegen. S.o. Nr. 4550. 2) Zu ihm s.o. Nr. 4822 Anm. 4. 3) Der Brixner Stadtrichter Adolf von Oberweinper war am 15. Mai 1456 nach Trient geschickt worden. Dort hatte er sich wohl vom Trienter Domdekan Johann von Sulzbach ein Pferd geliehen. S.o. Nr. 4822 Anm. 5. 4) Wohl Heinrich Gussenbach, Küchenmeister des NvK.

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5)

Vermutlich Sigmund Metzger (Fleischhäckl); s.o. Nr. 2994, 4037 Anm. 30, 4120. Zu dieser Reise vgl. den Eintrag in der Brunecker Amtsraitung; Nr. 4879. 7) Thurn an der Gader. 8) Abtei (Badia) im Gadertal. 9) Christoph Angehürn; s.o. Nr. 4278, 4583. 10) D.h. ein Kreuzzugsgelöbnis abgaben; vermutlich unter dem Eindruck der Siegesnachricht aus Belgrad. S.u. Nr. 4915. 6)

1456 Juni 12, Rom, St. Peter.

Nr. 4827

Theodericus de Leliis1), iuris utriusque doctor, päpstlicher orator und Rotarichter, an Calixt III. (Supplik). Er bittet um erneute Provision mit einer Domherrenpfründe zu Utrecht. Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Suppl. 491 f. 236 rv. Regest: Pitz, RG VII 306 Nr. 2721. Kanonikat und Pfründe, deren jährliche Einkünfte 8 Mark Silber nicht übersteigen, seien vakant durch den außerhalb der Kurie eingetretenen Tod des Everhardus Griffendau (!).2) Theodericus habe bereits eine Provision aufgrund einer päpstlichen Reservation erlangt. Nun zweifle er jedoch an der Gültigkeit seines Anspruchs auf die Pfründe, da der verstorbene Everhardus familiaris continuus commensalis der Kardinäle NvK und Juan de Carvajal gewesen sei, weswegen manche annehmen, die Pfründe sei bereits einem anderen reserviert. Er bittet daher um erneute Provision de 5 gracia speciali. — Der Papst billigt mit: Fiat ut petitur. 1)

Teodoro de’ Lelli (1428-1466), 1462 B. von Feltre, 1464 B. von Treviso. In den 1450er Jahren machte er im Dienst des Kard. Guillaume d’Estouteville Karriere. Er ergriff 1460 mit einer polemischen Schrift gegen Gregor Heimburg Partei für NvK. 1462 wurde er als päpstlicher Gesandter nach Venedig geschickt und führte die Verhandlungen mit Hz. Sigismund im Brixner Streit. Zu ihm vgl. D. Quaglioni, in: DBI 36 (1988) 506-509; T. Prügl, Konzil und Kardinäle in der Kritik. Das Kirchenbild in den polemischen Schriften des Teodoro de’ Lelli, in: J. Dendorfer/C. Märtl (Hg.), Nach dem Basler Konzil. Die Neuordnung der Kirche zwischen Konziliarismus und monarchischem Papat (ca. 1450 – 1475) (Pluralisierung und Autorität 13), Berlin 2008, 195-234. 2) Eberhard von Greiffenclau. Zu ihm s.o. Nr. 725 Anm. 1, 747.

1456 Juni 14, Brixen.

Nr. 4828

NvK an die Gemeinde zu Matrei. Matrei sei seit Jahrhunderten im Besitz der Brixner Kirche. Dies habe die Gemeinde auch anerkannt, als sie NvK gebeten habe, dafür zu sorgen, dass die Bewohner von Matrei als Hochstiftsuntertanen vom Zoll am Lueg befreit würden. Umso erstaunter sei er darüber, dass man sich nun weigere, gemäß der Anweisung Hz. Sigismunds zu schwören, NvK nach dem Tode des Herzogs als rechtmäßigen Herren anzuerkennen und ihm zu huldigen. Da er möglicherweise demnächst das Land verlassen müsse, erwarte er eine Antwort innerhalb von 10 Tagen. Kopie (gleichzeitig): Innsbruck, TLA, Sigm. IX 62 f. 103 (Nr. 58). Erw.: Vansteenberghe, Cardinal 175 Anm. 3 (mit Datum 8. November); Baum, Nikolaus Cusanus in Tirol 303 (mit Datum 15. Juni) und nochmals 304 (mit Datum 8. November nach Vansteenberghe).1)

Wir Niclaus von gots gnaden der heiligen Romischen kirchen cardinal etc., bischove zu Brichsen, embieten der gemain zu Mattray hail in got. Als ev wissntleichen ist, wie Mattray vor vil hundert iarn des wirdigen gotshaus Brichsn gewest und noch ist.2) Es haben auch ains tails von ev von der gemain wegen mit uns geredt, wie ir zu dem gotshauss gehort und begert, das wir werben, daz ir an dem zoll am Luekgs3) als 5 gotshauses leute nicht beswert werdet uber alt herkomen; dartzu wir auch unsern fleis 1272

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tetn. Nu nimbt uns vast fromde von ew, das ir des hochgeboren fursten und herren hertzog Sigmundes, hertzogen czu Osterreich etc., unsers besundern libn herrn und freundes, brief und gescheft4) uns und unserm gotshaus wider czu sweren, nach 10 seinem tode uns als eurm naturleichen herren gehorsam und gewertig czu sein, klain achtet und dem nicht habt welln nachkomen, das unserm gotshause czu grossm schaden komen mocht.5) Und was da von schadns keme, must ir kcheren, wann ir kain entschuldigung habt, dar umb ir solhs nicht tut. Ir mugt auch wol merchken, das wir das da pei nicht lassen mugen, sunder dar an mit recht sein mussn, das ir gehorsam 15 werdet und bedurft ev nicht versehen, das ew der obgenant unser liber herre und freundt hertzog Sigmundt wider sein sigl und brief beystandt tu. Und wann wir nicht sicher sein, ob wir umb grosser sachen willen ausserlandes reiten mussen6), dar umb ersuchen und ermanen wir ew aber ernstleich und schriftleich, das ir dem benanten gescheft nachkomet und uns aide und huldung tut, wie der vorbenant brieff des ge20 schefts ausweiset, inner zehen tagen nach datum dits briefes eur verschriben antwurt uns wissen, darnach zu richten. Geben czu Brichsen an montag vor sand Veides tag anno domini etc. quinquagesimo sexto. 1) Vansteenberghe, Cardinal 175 Anm. 3 zitiert den Brief nach einem angeblichen Or. in: Innsbruck, Pestarchiv 39, 157. Da der Bestand in Sigm. IX 62 überführt wurde (vgl. Nr. 4819), dürfte es sich nicht um eine nochmalige Mahnung handeln, wie Baum, Nikolaus Cusanus in Tirol 304, annimmt, sondern um Nr. 4828, dessen Datierung montag vor sand Veides tag Vansteenberghe irrtümlich als Montag vor Vitoni (der hl. Vito, B. von Verdun, † um 530) und nicht mit Montag vor St. Veit auflöste. 2) Zu den Ansprüchen des NvK auf die Hofmark Matrei s.o. Nr. 3976. 3) Der herzogliche Zoll am Lueg bei Gries am Brenner; vgl. Stolz, Geschichte des Zollwesens 75. Die Intervention des NvK bei Hz. Sigismund in der Sache der Zollfreiheit der Bürger von Matrei ist sonst nicht dokumentiert. Sie könnte im Zusammenhang mit Nr. 4530 (1455 September 16) stehen. 4) S.o. Nr. 4726 (1456 März 31). Vgl. auch Nr. 4812 (1456 Juni 1). 5) Dies war offenbar das Ergebnis der Mission des Hans Ketzler Anfang Juni; s.o. Nr. 4817. 6) Über Reisepläne des NvK in dieser Zeit ist nichts bekannt. Möglicherweise hatte er noch immer die Legation nach England und ins Reich im Sinn; s.o. Nr. 4635.

1456 Juni 14, Brixen.

Nr. 4829

NvK an Herzogin Eleonore von Österreich. Auf Bitten des NvK und des Abts Erhard von Wilten sei Eberhard , Propst zu Magdeburg, mit einigen Brüdern seines Klosters zur Visitation des Klosters Wilten gekommen. Nachdem die Magdeburger Brüder inzwischen eine längere Zeit in Wilten lebten und die Mönche in der Observanz unterwiesen, höre er nun, dass Eberhard eine Rückführung der Mönche plane. Der Kardinal bittet die Herzogin, auf Eberhard einzuwirken, die Magdeburger Brüder doch noch länger in Wilten zu belassen, um den Erfolg der Reform nicht zu gefährden. Er beglaubigt Michael von Natz, Domherrn zu Brixen, als Gesandten zur Herzogin. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 285 v Nr. 849. Über dem Text: Ducisse. Druck: Lentze, Reform des Stiftes Wilten 522f.; Hausmann, Brixner Briefbuch 96f. Nr. 124. Regest: Lichnowsky, Geschichte des Hauses Habsburg VII Nr. 2120b; Jäger, Regesten I 308 Nr. 109. Erw.: Lentze, Reform des Stiftes Wilten 513 (Studia Wiltinensia 88).

Hochgeborne furstinn, besunder liebe fraw. Unser willig freuntlich dienst allczeit zuvor. Als wir mit swerer und vil mue und grossem vleiss daran gewesen sein, das 1273

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kloster ze Wiltein und die bruder darinn in ain reformacion zu bringen1), und nu von gnaden des allmechtigen gots in guten stanndt und gaistlich wesen bracht sein und hoffen, das von tag zu tag gemert werden und aufzunemen, und nachdem der ersame gaistlich her Eberhardt, brobst zu Maydburg2), yecz von unser und des ersamen gaistlichen hern Erhardt3), abbts zu Wiltein, bett und begern wegen das benant kloster Wiltein zu visitiren herkomen ist, haben wir vernomen, wie er die reformirten bruder seins klosters, die er vormalen mit im gen Wiltein, die andern bruder in der regel und reformacion zu underweisen, bracht hat, die nu ettwalang da gewest sein und guten vleiss in der reformacion getan haben, yecz mit im von dannen wider haim furen will. Also bitten wir ewr freuntschafft mit ganczem vleyss, ir wellet durch gots und aufnemung seins diensts und der reformacion willen den benanten brobst vleissiglich bitten lassen, daz er die bemelten sein bruder noch lennger zu Wiltein welle bleiben lassen. Wann solten si yecz von dannen genomen werden, so besorgen wir, oder die alten und ander bruder, so yecz zu Wiltein sein, wurden in der reformacion wider abnemen, nachdem und si noch new darinn sein. Wir haben auch den ersamen gaistlichen, maister Micheln von Netz4), unserm tumbherrn zu Brichsen, mit ewr freuntschafft verrer aus den sachen zu reden empholhen; dem wellet auch ditsmals darinn als uns selbs glauben. Daran beweist uns ewer freuntschafft sunder lieb und gevallen, umb ew freuntlich zu verdienen. Geben zu Brichsen an mantag vor sant Veits tag anno domini etc. lvito.5) 3 ze Wiltein: ü.d.Z. eingefügt statt a.R. eingefügt und wieder gestr. daz wir. 4 gaistlich: folgt gestr. br. 6 her: folgt gestr. Erh. 8 er: ü.d.Z. 9 Wiltein: folgt gestr. br. 10 bracht: korr. aus herbracht. 11 will: folgt gestr. B. 12 aufnemung: folgt gestr. willen. 14 bemelten: ü.d.Z. korr. statt gestr. benanten. | Wiltein: folgt gestr. lassen. 15 alten: folgt gestr. bruder. 19 sachen: folgt gestr. v. | empholhen: ü.d.Z. 1)

S.o. Nr. 2970. Eberhard Woltmann, Propst des Prämonstratenserklosters zu Magdeburg. NvK hatte ihn auf der Legationsreise kennen gelernt und 1454 zur Reform nach Wilten geholt; s.o. Nr. 3936, 4115. 3) Er war von NvK im Zuge der Visitation 1452 ins Amt geholt und vom Wiltener Konvent gewählt worden; s.o. Nr. 2970. 4) Michael von Natz, Propst des Marienstifts im Kreuzgang zu Brixen. Er war bislang vor allem als Generalvikar in spiritualibus in Erscheinung getreten; allerdings wird bereits am 29. Juni 1456 Gebhard Bulach in diesem Amt genannt; s.u. Nr. 4851. Vgl. Nr. 4737 Anm. 2. 5) Die eventuell erfolgte Intervention seitens der Herzogin bzw. des Innsbrucker Rats (s.u. Nr. 4829f.) brachte Eberhard Woltmann offenbar nicht dazu, die Magdeburger Brüder in Wilten zu belassen. Zum Fortgang der Sache s.u. Nr. 5209 (1457 April 22). 2)

1456 Juni 14, Brixen.

Nr. 4830

NvK an Richter, Bürgermeister und Rat zu Innsbruck. Er bittet um Intervention bei Eberhard Woltmann und beglaubigt seinen Gesandten Michael von Natz (wie Nr. 4829). Kopie (Gottfried Pusch; 19. Jh.): Wilten, StiA, Lade 10 D 2; (19. Jh.): ebd., Chronik Daniel, p. 373. Erw.: Lentze, Reform des Stiftes Wilten 513 (Studia Wiltinensia 88).

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Nr. 4831

1456 Juni 14, Wien.

Hz. Sigismund von Luxemburg an Kaspar von Gufidaun, herzoglichen Rat .1) Er soll Konrad Bossinger, Pfarrer zu Rodeneck, dazu anhalten, seine Maßnahmen gegen den Elekten Leonhard und seine Anhänger wegen der Brixner Domherrenpfründe einzustellen.2) Or., Pap.: Innsbruck, TLA, Sigm. II b/28. Ihm sei zu Ohren gekommen, dass Kunrat Possinger3), Pfarrer zu Rodeneck, gegen den Elekten von Chur Leonhard wegen der Chorherrenpfründe vorgehe, die dem Elekten vor Zeiten vom Brixner Domkapitel verliehen worden sei und die nu unervordert aller recht von im vermaint zudringen und die maister Symon4) zeverleiben nach ausweisung ains process von maister Gebharten5) ausgegangen. Dieses 5 Vorgehen erscheine ihm vast fromd und unpillich. Kaspar solle daher den besagten Bossinger aufsuchen und ihm zu verstehen geben, daz uns sein furnemen, hilff und rat, so er wider den obgemelten erwelten und die sein anhanger tu, nicht klain missvallen bring. 1) Zur Person s.o. Nr. 2728. Sein Verhältnis zu NvK war bereits zu dieser Zeit sehr angespannt, was sich etwa an der Unterstützung von Fehdegegnern des NvK äußerte; s.o. Nr. 4080, 4684 mit Anm. 1. Ende Juni 1457 war er der wichtigste Rädelsführer eines Hinterhalts gegen NvK. S. künftig umfassend AC II 6. 2) Zur Sache s.o. Nr. 4811, 4819. 3) Konrad Bossinger, Kanoniker am Marienstift im Kreuzgang zu Brixen und Pfarrer zu Rodeneck; s.o. Nr. 3746 Anm. 7. 4) Simon von Wehlen, Neffe des NvK. 5) Gebhard Bulach von Rottweil, Domherr zu Brixen und Generalvikar des NvK; s.o. Nr. 2496 Anm. 2 und unten Nr. 4851.

1456 Juni 15, Salzburg.

Nr. 4832

Peter , Abt von St. Peter zu Salzburg, an Hawg, Burggraf zu Lienz und Pfleger zu Traburg.1) Er bittet darum, ihn nicht weiter als Exekutor eines päpstlichen Mandats zu belangen. NvK solle gegebenenfalls einen anderen Exekutor benennen. Kopie (gleichzeitig): Salzburg, St. Peter, StiA, Hs. A 26 f. 40 v. Hawg habe ihn kürzlich gebeten, aufgrund einer vor Jahren von Papst Nikolaus V. ausgestellten Urkunde als Exekutor gegen ettlichen ewren widersachern, die ewer weib und gutt innehaben, vorzugehen. Peter erinnere sich, dass er seinerzeit Rat bei den gelerten hye cze Salczburg eingeholt habe, welche ihm zusicherten, dass er keineswegs als Exekutor in Anspruch genommen werden könne, weil die Gegner über zwei Tagesreisen außerhalb des Salzburger 5 Bistums ansässig seien. Er glaube, dass diese Einschätzung weiterhin Bestand habe, zumal Papst Nikolaus V. inzwischen verstorben sei. Hawg solle sich vielmehr an die beiden anderen Exekutoren wenden und ihn, den Abt, nicht weiter belangen. Falls Hawg jedoch auf seinem Ansinnen bestehe, solle er nochmals eine Abschrift der päpstlichen Bulle schicken, die dem Abt nur noch vage im Gedächtnis sei. Er werde dann sehen, was er tun könne und gegebenenfalls NvK um die Benennung eines anderen Exekutors bitten. 1)

Zu ihm vgl. oben Nr. 4684 Anm. 1 sowie unten Nr. 5018, 5098, 5122, 5146.

1456 Juni 15, Bruneck.

Nr. 4833

schickt Simon nochmals mit zwei Begleitern nach Bruneck, um die Raitung des Jukchell entgegenzunehmen.1) Er bleibt bis zum 22. Juni. Abrechnung der Verpflegungs- und Futterkosten. 1275

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Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 10 v; f. 17 v. 1) Wie aus Nr. 4824f. ersichtlich, ging es nun nicht mehr nur um die ausstehende Raitung, sondern um die Übergabe des Amts und Gerichts Anras an Sebastian Sulzpeck. In diesen Zusammenhang gehört auch ein Raitbucheintrag vom 16. Juni 1456: Simon von Wehlen schickt einen Boten zu Jukl nach Anras, Botenlohn: 3 gr.; Brixen, DA, HA 5757 f. 9 v.

1456 Juni 15, Rom, St. Peter.1)

Nr. 4834

Propst, Dekan und Kanoniker des Klosters der regulierten Augustiner-Chorherren in Pawmburg (Baumburg), Diözese Salzburg, an Calixt III. (Supplik). Sie bitten um Erleichterung der von NvK als apostolischem Legaten erlassenen Reformvorschriften 2), da man unter diesen Bedingungen kaum noch Novizen für das Kloster gewinnen könne.3) Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Suppl. 491 f. 186 rv. Regest: Pitz, RG VII 266 Nr. 2361. Man habe die Reformanweisungen (reformacionem) des Legaten NvK bislang befolgt (receperunt et usque ad presens tempus tenuerunt, prout tenent et observant). Das Kloster habe jedoch üblicherweise bislang nur Adlige und Ritter aufgenommen, von denen nur wenige bereit seien, sich dem von NvK vorgeschriebenen harten Bedingungen zu unterwerfen. Es sei daher zu befürchten, dass das Kloster in Zukunft weitgehend verlassen sein werde und seine Güter in weltlichen Besitz übergehen. Man bitte daher um dieselben Erleichterungen, die Papst Nikolaus V. den regulierten 5 Chorherren der Salzburger Kirche gewährt habe.4) — Remittetur Papiensi5), cum ibi fuerit. 1)

Datum der Billigung. S.o. Nr. 1034. Zum Kloster vgl. Backmund, Chorherren 55-57. 3) Zur Sache vgl. unten Nr. 5113f. (1457 Januar 20). 4) S.o. Nr. 1463. Auf diese Erleichterungen berief sich bereits das Augustinerchorherrenstift Gurk; s.o. Nr. 2517. 5) Giovanni Castiglioni, B. von Pavia. Er hatte sich bereits im Winter 1454/55 für einige Monate in Passau aufgehalten (s.o. Nr. 4142 Anm. 17) und wurde nun im Juli 1456 zu Kaiser Friedrich III. geschickt; s. Sciambra u.a., Liber brevium 74 Nr. 17, 78 Nr. 27, 82 Nr. 42; M. Navarro Sorní (Hg.), Documents per a la història d’Alfons de Borja, Papa Calixt III., Valéncia 2008, 274-276 Nr. 186; Nowak, Ein Kardinal 285-292. 2)

1456 Juni 16, Brixen.

Nr. 4835

NvK an B. Georg Hack von Trient. Nach dem dem Tod des Johannes Winkler, Pfarrers von Villanders, habe sich B. Georg wegen des Nachlasses an NvK gewandt. Der Kardinal habe daraufhin ein Nachlassinventar geschickt und erwartet, B. Georg würde mitteilen, auf welche Stücke aus dem Nachlass er Anspruch erhebe. Da inzwischen die Erben des Johannes Winkler auf Herausgabe des Erbes drängen, bittet er B. Georg um Entsendung eines Boten zu dem für die Nachlassverhandlung anberaumten Termin. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 285 v Nr. 850. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 97f. Nr. 125.

Reverende in Christo pater, domine et amice carissime. Defuncto quondam 1 Johanne Winckler ), rectore ecclesie parochialis in Vilanders, vestra paternitas reverenda nobis occasione bonorum et rerum per eum relictorum scripsit, super quo 1 Defuncto: folgt ü.d.Z. eingefügt und wieder gestr. quondam, auf der Zeile gestr. Johanne W. 2 Vilanders: folgt gestr. vestre diocesis. 3 scripsit: korr. aus scribere. 1276

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eidem copiam inventarii mittendo respondimus, in re ipsa vestre paternitatis reverende mentem per scripta vestra aut nuncium nondum intimatam expectantes. Et quia certi dicti Johannis heredes se fore asserentes coram nobis constituti sunt bona huiusmodi requirentes, quibus ob ignoranciam mentis vestre hucusque finaliter respondere nequivimus. Quare vestram rogamus paternitatem reverendam, ut causa ipsa et heredes prelibati finem celeriorem habeant, si paternitas vestra reverenda in bonis prescriptis 10 aliquid se iuris pretendit habere, super ea nuncium vestrum ad certam diem coram nobis comparendum mittere ipsamque diem, quam heredibus ipsis commode prefigere poterimus, aut que in re ipsa vestre paternitatis sit intencio, per scripta vestra nobis significare velitis; in eo complacenciam nobis gratam exhibentes. Datum Brixine die xvi mensis iunii anno domini etc. lvito. 5

4 eidem: folgt gestr. una. | respondimus: folgt gestr. expectantes. 5 vestra: ü.d.Z. | nuncium: folgt gestr. expectantes. | certi: ü.d.Z. 6 sunt: ü.d.Z. 8 reverendam: folgt gestr. quamvis, que in hiis vestra sit intencio, nobis nuncium. | et – 9 prelibati: a.R. korr. statt gestr. ipsa. 10 diem: folgt ü.d.Z. eingefügt und wieder gestr. competentem, auf der Zeile gestr. quam dictis heredibus comode interim prefigere poterimus coram nobis comparendum. 11 quam – 12 poterimus: a.R. eingefügt. | commode: folgt gestr. assig. 13 significare: folgt gestr. ut. | complacenciam: folgt gestr. gr. 14 Brixine: folgt gestr. men. 1) Die Pfarrei Villanders (Diözese Trient) befand sich im Besitz des Brixner Domherrn Michael von Wolkenstein; s.o. Nr. 2761. Johannes Winkler war offenbar der Pfarrvikar.

1456 Juni 16, Bruneck.

Nr. 4836

Simon schickt einen Boten zu Friedrich Jukl nach Anras.1) Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 9 v. 1) NvK hatte ihn am 15. Juni nach Bruneck geschickt, um die Frage der ausstehenden Raitung des Friedrich Jukl zu klären; s.o. Nr. 4833.

1456 Juni 18, Brixen.

Nr. 4837

NvK an Augustin Teutsch von Mühlbach, Hans Propst von Kematen, Peter Krell, Leonhard Mair zu Mühlen, den Pühler von Ahornbach, den Kranecker und Nikolaus Marolt, Bürger zu Bruneck. Im Streit zwischen Nikolaus Sick von Lappach und Friedrich Flaschenmacher um einige Wiesen im Gericht Taufers habe bereits Hz. Sigismund eine Schlichtung durch sieben bis neun Schiedsrichter angeordnet. Da NvK nach dem Kauf von Taufers die Rechtsnachfolge des Herzogs in diesem Fall angetreten habe, befiehlt er den Adressaten, sich zu einem von Cyprian Leonburger, Pfleger zu Taufers, anzusetzenden Rechtstag zu begeben und die Parteien falls möglich zu einer gütlichen Einigung zu bewegen, andernfalls aber ein Urteil zu sprechen, wobei Lehensansprüche unberührt bleiben sollen.1) Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 286 r Nr. 852. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 98f. Nr. 126. 1277

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Wir Niclaus etc. embieten unsern getrewen Augustinen Teutschen zu Mulbach2), Hannsen Prebst zu Kemnaten3), Petern Krellen4), Linharten Mayr zu Mulen, dem Puhler ab Ahornbach, dem Kranekger5) und Niclasen Marolt6), unsern burgern zu Braunekg, unser gnad und alles gut. Von der zwitracht wegen zwischen unsern getrewen Niclasen Sikgen in Lepach an ainem und Fridrichen Flaschenmacher an dem andern taylen in unserm gericht Tauffers von wegen ettlicher wiesen, das auch in lehenschafft beruren sol, darumb der hochgeboren furst herczog Sigmundt, herczog zu Osterreich etc., unser lieber herr und freunde, si vormalen bederseyt fur sich gevordert hat und aber durch seiner freuntschafft rett zwischen in gereddt ist, das si bede darumb ainen steten hindergang auf in umb all sachen, so si zuainander zusprechen, getan haben in solher mass, daz sein lieb siben oder newn darczu schaffen solt, die sich auf grund und podem, darumb dann solich stoss sind, fugen, bede tail mit aller irer gerechtikait fur sich betegen, si aigentlich genainander verhoren und versuchen, si darumb gutlich zu entschaiden; mocht aber des nicht gesein, daz si dann darumb das recht auf ire ayde sprechen sollen, und der bemelt unser herr und freunde herczog Sigmund ew darauf ain emphelhnuss getan hat in mass, als das dann in seiner freuntschafft brieff darumb ausgangen clerlich ist begriffen. Und wann aber nu die vest Tauffers mit dem gericht, aller gewaltsam, gerechtikaiten, herlichkaiten und zugehorung von dem obgenanten unserm lieben herrn und freunde herczog Sigmunden in kauffweyss an uns und unser gotshaus komen ist7), darumb sich wol zymbt und gepurt, umb frids und gemachs willen der obgenanten Niclasen Sikgen und Fridrichen Flaschenmacher, der sachen nachzugeen, wie dann die bemelt bevelhnus innhalt. Davon so begern wir und emphelhen ew auch ernstlich, daz ir, so von dem edeln vesten, unsern lieben getrewn, hern Ciprianen Leuenburger8), unserm phleger in Tauffers, darumb tag gesaczt und ew verkundet wirdet, ew auf die grund, darumb solich stoss sindt, fuget, bede tail aigentlich mit aller irer gerechtikait und was si genainander maynen genyessen verhoret, auch darumb, ob das notdurfft sey, beschawung tut und si darumb gutlich oder rechtlich entschaidet, als vor berurt ist. Des geben wir ew unsern gewalt mit diesem brieff; doch wa das in lehenschafft berurt, derselben lehenschafft darinn unvergriffenlich und an schaden. Daran tut ir unser gevallen und ernstlich maynunge. Geben zu Brichsen an freitag nach sandt Veits tag anno domini etc. lvito. 2 zu2: folgt gestr. Mulen. 3 Kranekger: folgt gestr. zu Braunekg. | unsern – 4 Braunekg: a.R. eingefügt. 7 sol: folgt gestr. etc. 9 rett: ü.d.Z. 10 steten: ü.d.Z. korr. statt gestr. slechten. | auf: folgt gestr. sein. | zusprechen: folgt gestr. haben. 11 solt: ü.d.Z. 13 versuchen: folgt gestr. sollen, darüber ebenfalls gestr. sollen. 15 der – 16 Sigmund: a.R. eingefügt. 16 ain: ü.d.Z. korr. statt gestr. ernstlich. | emphelhnuss: korr. aus empholhen hat. in2 – freuntschafft: ü.d.Z. korr. statt gestr. in des obgenanten unsers lieben und freunds herczog Sigmunds. 17 begriffen: folgt gestr. als. 18 gerechtikaiten: folgt gestr. und. 21 und gepurt: ü.d.Z. | umb: ü.d.Z. korr. statt gestr. und. | obgenanten: folgt gestr. unser getrewen. 22 sachen: folgt gestr. wie dann. 24 emphelhen: folgt gestr. erns. | dem – 25 in: a.R. korr. statt gestr. dem edeln vesten, unserm lieben getrewen, unserm phleger in. 29 gutlich: folgt gestr. als. 30 berurt: ü.d.Z. korr. statt gestr. gehort. 31 unser: folgt gestr. ernst.

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1)

Zum Fall siehe auch unten Nr. 4857, 4877, 4901, 5148, 5058 Z. 32-37, 5082 Z. 62-65. Augustin Teutsch, Richter zu Mühlbach. Zu ihm s.o. Nr. 2751, 2911f., 2962, 3409, 4746 Z. 28. 3) Hans Propst von Kematen (Caminata di Tures). Zu ihm s.o. Nr. 3312. 4) Möglicherweise ein Verwandter des Kanzleischreibers Christoph Krell; s.o. Nr. 2664 Anm. 1. 5) Wohl Christian Kranecker, Bürger zu Bruneck; s.o. Nr. 3847, 3943. 6) Nikolaus Marolt, Bürger zu Bruneck; s.o. Nr. 4361 Anm. 3. 7) S.o. Nr. 4703f. 8) Cyprian Leonburger, Pfleger zu Taufers; s.o. Nr. 4670, 4777f. 2)

1456 Juni 18, Innsbruck.

Nr. 4838

Eleonore von Schottland, Herzogin von Österreich, an ihren Gatten Hz. Sigismund von Österreich. Sie übersendet ihm einen Brief des NvK an die Gemeinde Matrei zusammen mit der Beschwerde der Bürger von Matrei, die eine Eidleistung gegenüber NvK ablehnen, solange der Herzog sie nicht von ihrem Eid entbunden habe. NvK habe es abgelehnt, die Sache bis zur Rückkehr des Herzogs ruhen zu lassen. Or., Pap. (Reste des Verschlusssiegels): Innsbruck, TLA, U I 8520. Erw.: Grass, Fehdewesen 790. Sie berichtet zunächst von Unstimmigkeiten zwischen Oswald von Säben und den Landständen auf der einen Seite und dem B. Georg Hack von Trient und seinen Gefolgsleuten auf der anderen Seite um den künftigen Besitz der Burg Stein (am Kallian bei Beseno).1) Auch sennden wir ewrer lieb hieynn ain abschrifft des briefs, wie der hochwirdig unser besunderlieber herr und freund der cardinal und bischoff zu Brichsen den von Mattray geschriben 5 hat.2) In demselben schreiben sich dieselben von Mattray vasst und hoch besweren, nach dem und ewer lieb den benantten von Mattray nicht bevelhnúss noch darumb geschriben hab und si ewrer lieb noch mit dem ayd verpunnden sein, wan si vermaynen, das nicht pillich sein, si werden dann von ewrer lieb des ayds ledig gesagt. Darauf wir dem obgenantten cardinal geschriben und begert haben, solhs anzusteen lassen bis auf ewrer lieb zukunfft; des er aber nit hat tún wellen, als ewr lieb an seinem schreiben 10 der abschrifft vernemen wirdt.3) Der Hz. solle ihr sagen, was nun zu tun sei.

1)

Zur Gradner-Fehde s. zuletzt oben Nr. 4801. S.o. Nr. 4828 (1456 Juni 14). 3) Beide Briefe sind nicht erhalten. 2)

1456 Juni 19, .

Nr. 4839

rechnet mit Friedrich Jukl die Einnahmen und Ausgaben für das Amt Anras ab. Jukl schuldet NvK noch 272 Dukaten, 3 lb., 11 gr., 3 fi. zuzüglich 3,5 Dukaten pro penis und 1,5 Dukaten fur die kess sowie eine genau angegebene Menge Getreide. Der Amtmann zahlt lediglich 13 Dukaten.1) Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 103.

1)

NvK hatte Friedrich Jukl bereits wegen der Außenstände seines Amtes enthoben; s.o. Nr. 4820, 4823-4825. Da Jukl offenbar zahlungsunfähig war, nahm er dessen Schwager Jakob Kalchgruber in Regress; s.u. Nr. 4842, 4873.

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1456 Juni 20, Bozen, in veteri burgo domo habitacionis Conradi Neidegker.

Nr. 4840

Ludwig Sparenberger 1), Hauptmann zu Buchenstein, macht auf dem Totenbett sein Testament. Darin setzt er u.a. NvK als obersten Vormund seiner Kinder ein. Or., Perg. (Notariatssignet des Christofforus Kirchsteiger): Bozen, LA, Archiv Wolkenstein-Trostburg, Urk. Nr. 804 (beiliegend eine Abschrift des 17. Jh.). Regest (P. Ladurner; 19. Jh.): Hall, Franziskanerkloster, StiA, Nachlass Ladurner 29 (Abschriften und Regesten aus dem Trostburg-Archiv), Nr. 695 (bis 2006 in Innsbruck, TLA); (A. Zibock, 19. Jh.); Innsbruck, Museum Ferdinandeum, Ms. FB 4673 p. 419; Ottenthal/Redlich, Archivberichte IV 409 Nr. 195. Vor den Zeugen Johanne Prant2), prespitero, socio divinorum in Bolzano, domino Simone3) capelano infrascripti domini testator ac nobili viri Udalrico Halbsleben4), capitaneo castri Sabione Brixinensis diocesis, et providis et sapientibus viris Johanne Regker, Anthonio quondam Domenici5), Conrado Tscheczer6), Conrado Neydegker, civibus et habitatoribus in Bolzano Tridentine diocesis, macht der Adlige Ludiwicus Sparmberger, capitaneus castri Puechenstain, existens debilis decumbens egroto corpore, sein 5 Testament. Das Begräbnis solle in der Kirche St. Stephan in Villanders stattfinden. Seine Frau Anastasia, Tochter des verstorbenen Adligen Leonhard von Wolkenstein 7) erhält ihre Mitgift von 250 Mark sowie 150 Mark, die Sparenberger ihr geschenkt hatte. Sie soll bei den Kindern und den Gütern bleiben. Außerdem hinterlässt er ihr seine optima et preciosissima curia. Insuper suprascriptus dominus testator legavit et ordinavit suis pueris8) et rebus ac bonis omnibus pro 10 tutoribus, videlicet nobiles viros Johannem de Turri Bolzani9) suum consanguineum et sororium suum Sigismundum de Wolkenstain.10) Desuper legavit et ordinavit reverendissimum in Christo patrem et dominum dominum Nicolaum de Cusa tituli sancti Petri ad vinculam (!) cardinalem et ecclesie Brixinensis episcopum et antedictam suam uxorem pro summis tutoribus et gubernatoribus suorum puerorum et bonorum.11) Notarielle Instrumentierung durch Christofforus filius quondam Erasmi Kirchsteiger, Notar in 15 Bozen von kaiserlicher Autorität. 13 ad: ü.d.Z. 1)

Er war während der Belagerung von Beseno erkrankt und starb kurze Zeit später; s.u. Nr. 5179. Zu ihm vgl. Obermair, Bozen Süd II 179 Nr. 1198. 3) Es handelt sich wohl um Simon Ottinger, Kaplan auf Burg Villanders und Verweser der ewigen stift meß der Anna von Pardell; s. Bozen, LA, Archiv Wolkenstein-Trostburg, Nr. 810 (1460 März 23). 4) Ulrich von Halbsleben d.Ä., Hauptmann des NvK auf Burg Säben; s.o. Nr. 4773. 5) Er wird als Zeuge in einem Bozner Urfehdebrief vom 3. Januar 1458 als Anthoni Dominig erwähnt; Or., Pap. (S. des Hainrich Praittenberger, Stadtrichters zu Bozen): Innsbruck, TLA, U I 6852 (Urfehdebrief des Ludwig, herr Aldrigetten sun, von Nemi, für Franz Schidmann, Landrichter Hz. Sigismunds zu Gries, der Ludwig wegen Diebstahls inhaftiert hatte). 6) In der Zeugenliste des in Anm. 5 zitierten Urfehdebriefs erscheint er als Chunradt Tschetscher. 7) Leonhard von Wolkenstein († nach 1426), jüngerer Bruder des Dichters Oswald von Wolkenstein d.Ä. († 1445). Vgl. die Stammtafel der Wolkensteiner bei Schwob, Lebenszeugnisse I 380f. Anastasia wäre hier zu ergänzen. 8) Die Namen der offenbar noch minderjährigen Kinder des Ludwig Sparenberger, nämlich Kristoffel und Brigidta, gehen aus der in Anm. 3 zitierten Urkunde hervor. Vgl. auch Nr. 5108. — Ein älterer Sohn Sparenbergers, der 1447 als Gesandter nach Meran und Bruneck erwähnt ist (Brixen, DA, HA 27807, Heft 7, p. 9), dürfte zwischenzeitlich gestorben sein. 9) Johann von Thurn zu Bozen. Er erscheint 1454 als Pfleger Hz. Sigismunds zu Stein am Ritten und wurde 1457 in einem Streit mit Jörg von Villanders vor das herzogliche Gericht geladen; s. Innsbruck, TLA, U II 7988 (1454 September 14); ebd., U II 1687 (1457 Juni 20). Er erscheint ansonsten zwischen 1446 und 1487 mehrmals in den Urkunden; s. Innsbruck, TLA, U I 4659 (1446 August 13); ebd., U I 1261 (1448 Juli 20 ), U II 1617 (1449 Mai 21); ebd., U I 1347 (1452 August 6); ebd., U I 4306 (1452 März 22); ebd., U II 1651 (1452 Juli 25); ebd., U II 1656 (1453 März 11); ebd. U I 9775 (1455 September 13); ebd., U I 7060 (1487 Mai 21). Zu ihm vgl. auch Obermair, Bozen Süd 115 Nr. 1059, 197 Nr. 1241. 10) Sigmund von Wolkenstein, Sohn des Leonhard von Wolkenstein († nach 1426) und Neffe des Dichters Oswald von 2)

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Wolkenstein d.Ä. († 1445). Ludwig Sparenberger war mit seiner Schwester Anastasia verheiratet; s.o. Anm. 7. Wie aus der in Anm. 3 zitierten Urkunde hervorgeht, setzte NvK ihn später als seinen Prokurator für die oberste Vormundschaft ein. Zuvor hatte er sich jedoch mehrfach selbst um die Angelegenheiten der Kinder gekümmert; s.u. Nr. 5108f. (1457 Januar 15), 5168 (1457 März 10), 5179 (1457 März 25). Vgl. auch Grass, Volkstum 111. 11) Zur Rolle des NvK als oberster Vormund vgl. auch den Fall des Christoph Zwingensteiner; s.o. Nr. 4753.

1456 Juni 21, Brixen.

Nr. 4841

NvK an die Statthalter und Diener des schwer erkrankten Ludwig Sparenberger, Hauptmanns von Buchenstein, auf Burg Buchenstein. Er beglaubigt seinen Gesandten Kaspar von Oberweinper und befiehlt ihnen, seinen Anweisungen Folge zu leisten. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 286 v Nr. 853. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 100 Nr. 127. Erw.: Grass, Volkstum 111.

Wir Niclaus etc. embieten unsern getrewen N., den stathaltern des edeln, unsers getrewn lieben Ludwigen Sparnberger, unsers haubtmans zu Puchenstain, und andern seinen dienern daselbs unser gnad und alles gut. Nachdem und uns angelangt ist, wie derselb unser haubtman yecz mit swerer kranckhait begriffen ist und in zweyfel ist, 5 wie sich solh kranckhait mit im schickhen werde, darumb so sennden wir yecz zu ew unsern getrewn lieben Casparn von Oberweinper1), unsern diener, zaigern dits brieffs, und schaffen mit ew ernstlich, dacz ir in mit den, die er mit im bringet, hinein in unser gesloss Puchenstain lasset, wann wir im bevolhen haben von unsern wegen uncz auf unser verrer geschefft darinn zu bleiben und ettwas mit ew zu reden. Was er also mit 10 ew redet und an unser stat mit ew schaffet, das ir im das als uns selbs genczlich glaubet und darinn gehorsam seyt; und lasset des nicht. Das ist unser ernstliche meynunge und gevallen. Geben zu Brichsen an mantag vor sand Johansen tag zu sunnwennden anno domini etc. lvito. 4 yecz mit: ü.d.Z. statt gestr. des. | unser – 5 schickhen: a.R. eingefügt. 5 darumb: ü.d.Z. | so: folgt gestr. gen Puch. 6 brieffs: folgt gestr. im. 7 ir: folgt ü.d.Z. eingefügt und wieder gestr. in. | in1 – bringet: a.R. eingefügt. 9 geschefft: ü.d.Z. korr. statt gestr. emphelhen. 11 ist: folgt gestr. maynen wir. 1) Er ist seit 1452 als Familiar des NvK belegt; s.o. Nr. 2771. In welchem Verwandtschaftsverhältnis er zu dem Brixner Stadtrichter Adolf von Oberweinper stand, ist unklar; s. Kustatscher, Städte II, Beilage-CD, . Er übernahm nach dem Tod des Ludwig Sparenberger das Amt des Hauptmanns von Buchenstein; s.u. Nr. 4912, 5102 Z. 35 (als Pfleger von Buchenstein genannt), 5128, 5134.

1456 Juni 22, Brixen.

Nr. 4842

NvK an Jakob Kalchgruber 1), Pfleger zu Branzoll. Friedrich Jukl, habe inzwischen seine Raitung eingereicht, den überfälligen Betrag jedoch noch nicht gezahlt. Da Kalchgruber für Jukl gebürgt habe, werde der Kardinal ihn gegebenenfalls in Regress nehmen.2) Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 294 r Nr. 875. Über dem Text: Jacoben Kalchgruber, phleger auf Pranczol. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 100f. Nr. 128.

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Getrewr lieber. Als Fridrich Juckhl unserm renndtmaister3) an unser stat von unsrer nucz und gult wegen zu Anras etc. yecz raittung getan hat, hast du wol vernomen, wievil uns derselb Juckhl in gelt und getrayde schuldig ist worden.4) Und wann du fur in unser burg und selbscholen bist nach laut des brieffs, den wir darumb haben, emphelhen wir dir und ermanen dich ernstlich, daz du daran seyst und mit ernst 5 gedenckhest, daz wir solher remanencz gelts und getrayds von dem benant Juckhl oder dir als purgen und selbscholen5) furderlich und unverczogenlich ausgerichtet und beczalt werden, wann wir des nicht lenger emperen mugen noch wellen. Bescheh aber des nicht, so wellen wir dich hiemit ermant haben, daz wir dem benant brieff gen dir als purgen und selbscholen von der benanten remanencz und schaden wegen nach- 10 geen in mass, daz wir solher remanencz und scheden beczalt und darumb bemugt werden. Darnach wisse dich zu richten, wann das ist genczlich unser maynunge. Geben zu Brichsen an eritag vor sandt Johanns tag ze sunnwennden anno domini etc. lvito. 1 an – stat: ü.d.Z. 2 wegen: folgt gestr. unsers amp. ampts. | Anras: folgt gestr. vor. | yecz: ü.d.Z. 5 dir: folgt gestr. ernstlich. 7 oder: folgt gestr. von. | ausgerichtet: korr. aus ausgerichtest. 8 Bescheh: folgt gestr. des. 9 wir1: folgt gestr. an verrer ermanunge. 10 nachgeen: folgt gestr. wellen. 11 scheden: folgt gestr. entricht. 13 eritag: ü.d.Z. korr. statt gestr. mantag. 1)

Zu ihm s.o. Nr. 3310. Wie aus Nr. 4873 (1456 Juli 26) hervorgeht, setzte NvK dem Jakob Kalchgruber eine Frist bis zum 25. Juli, die dieser jedoch verstreichen ließ. 3) Simon von Wehlen. Er war zweimal wegen der ausstehenden Raitung des Friedrich Jukl nach Bruneck gereist; s.o. Nr. 4820, 4833. 4) S.o. Nr. 4839. 5) Selbstschuldner. Vgl. DRW XIII 288-290. 2)

1456 Juni 22, Brixen.

Nr. 4843

NvK an B. Georg Hack von Trient. Da er höre, dass bereits viele Söldner der Landstände entlassen wurden, bittet er darum, wenigstens die Hälfte der vom Hochstift Brixen gestellten Söldner ebenfalls nach Hause zu schicken. Falls später nochmals Söldner benötigt würden, so werde er sie nach Maßgabe des Beistandspakts schicken.1) A Unvollendeter Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 294 r. Über dem Text: Domino Tridentino. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 101 Nr. 129.

Reverende in Christo domine et amice carissime. Wir vernemen, wie der lanndtschafft soldner aus dem veld ettwavil wider haim gelassen sein2) und aber unsers gotshaus soldner noch all dagehalten werden, darinn die unsern ain gross beswerung haben3) und mainen unbillich sein, daz si vor andern aus der lanntschafft sollen beswert und mochten dadurch in kunfftigen czeiten dester unwilliger werden, auch uns 5 2 aus – veld: ü.d.Z. statt gestr. von yedem gericht ettlich wider h. | aber: folgt gestr. von. 4 mainen: ü.d.Z. statt gestr. auch. | unbillich: ü.d.Z. korr. aus billich. 5 beswert: folgt gestr. werden. | auch – 6 entsteen: a.R. eingefügt. 1282

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und unserm gotshaus kunfftiglich gross unfug und newung daraus entsteen. Darumb, lieber herr und freund, so wellet solhs ansehen und auch anczal, so die stett und gericht aus der lanntschafft gesanndt haben, und daz wir uns und die unsern nach solher gelegenhait ditsmals mainen gnug freuntlich beweist haben und wellen daran 10 sein, damit aus unsern und unsers gotshaus soldnern auf das mynnist doch halb tail herwider haim gesandt werden. Wurde sich aber hinfur notdurfft haischen, mer soldner in das veld zu sennden, so wollen wir und unser gotshaus auch freuntlich und nicht die nachlessigisten darinn funden werden. 6 gotshaus: folgt gestr. in. 7 wellet: folgt gestr. ansehen. 8 haben und: ü.d.Z. | und2: folgt gestr. und. 10 unsern: folgt gestr. soldnern. | halb: korr. aus halber. 1) Wie sich aus Nr. 4861 ergibt, erreichte NvK zwischenzeitlich eine Zusage, das ganze Söldnerkontingent zurückzuschicken. 2) Der Abzug der Söldner der Tiroler Landstände könnte mit den Unstimmigkeiten zwischen den Truppenführern Oswald von Säben und B. Georg Hack zusammenhängen. S.u. Nr. 4854. Die Hauptaufgabe, die Einnahme der von Bernhard Gradner gehaltenen Burg Beseno, war noch nicht erledigt. Ein Waffenstillstand wurde Anfang September geschlossen, die Fehde selbst Anfang November 1456 beigelegt. S.u. Nr. 4917 Anm. 9. 3) Von Klagen über die Belastung durch das Söldnerkontingent zeugt der Fall des Lazarus Wenzel; s.u. Nr. 5237 Z. 29-39, 62f.

B Vollendeter Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 294 v Nr. 876. Kopie (1640 August 20): Bozen, StA, Lade 51 Nr. 15 B f. 116 r (notariell beglaubigt durch den Brixner Notar Johannes Baptista Mosch); (Philipp Partl, 18. Jh.): Innsbruck, TLA, Cod. 376 I f. 233 r-234 r; (18. Jh.): Brixen, Priesterseminar, Ms. D 11 p. 605; Brixen, DA, HA 27982 f. 142 r-143 r. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 101 Nr. 129.

Reverende in Christo pater, domine et amice carissime. Als wir nach solher veraynigung1), zwischen uns und unsers lieben hern und freund herczog Sigmund, herczogen zu Osterreich etc., gemacht, seiner und auch ewrer freuntschafft zu sunderm gevallen von unsern und unsers gotshaus wegen ew unser soldner uber unsers gots5 haus vermugen ditsmals zugesanndt haben, damit ander in der lanntschafft auch dester williger weren zu ziehen und zu sennden, und aber nu nach gelegenhait der sachen wir mainen nicht vast not sey, unser soldner danyden zu halten, und damit die unsern hinfur in solhem nicht dester unwilliger wurden, auch uns und unserm gotshauss daselbs kunfftiglich nicht zu unfug oder nachvolg, dadurch uns beswernuss entsteen, 10 komen mocht, des ir uns, als wir an zweifel sein, nicht gunnen woltet, davon so bitten wir ewr libe mit vleiss, ir wellet daran sein, daz unser soldner gar oder, ob des mit fug nicht gesein mecht, doch halber tayl her haim gelassen werden. Wurde dann hinfur 1 veraynigung: ü.d.Z. korr. aus veraynung, so wir. 3 etc: folgt gestr. mitainander gemacht haben. | seiner: ü.d.Z. statt gestr. umb solhs, folgt ü.d.Z. gestr. der. 4 gotshaus1: ü.d.Z. 6 sennden: folgt gestr. die und darumb nach aber die unsern. | sachen: folgt gestr. und damit. 7 sey: folgt gestr. die. | soldner: folgt gestr. wider. 8 hinfur: folgt gestr. de. 9 daselbs: ü.d.Z. | zu: ü.d.Z. statt gestr. vo. in. | oder: folgt gestr. in. | uns: folgt gestr. newung un. | entsteen: folgt ü.d.Z. eingefügt und wieder gestr. mocht. 10 komen mocht: ü.d.Z. | davon – 11 vleiss: a.R. korr. statt gestr. und davon ob ew gut und geraten wolt dunckhen. 11 des: folgt gestr. ye. 12 nicht: folgt gestr. wol. | mecht: ü.d.Z. 1283

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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notdurfft, wider soldner hinab zu sennden, so wissen wir uns aber nach inhaltung der obbemelten veraynigung darinn zu halten, daz wir hoffen, wir nicht solhen vermerckht werden. Und wellet ew uns darinn freuntlich und furderlich beweisen, als wir ewr 15 freuntschafft wol getrawen; das wellen wir umb dieselb ewer freuntschafft gern verdienen. Datum Brixine mensis iunii die xxii anno domini etc. lvito. 13 soldner: folgt gestr. umso. | so: folgt gestr. wellen. 15 beweisen: ü.d.Z. 16 wir: ü.d.Z. 1)

14 halten: folgt gestr. dadurch. | hoffen: folgt gestr. d.

S.o. Nr. 3788f.

Nr. 4844

1456 Juni 22. NvK reitet nach Innsbruck. Abrechnung der Verpflegungskosten.1) Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 109.

Item die martis ante festum sancti Johannis Baptiste, als meyns herren gnad ist gereten gen Inspruk. Zerung: iiii marcas, viii lb., xi gr., i firer iuxta continenciam registri. 1) Diese Reise ist nur durch den Raitbucheintrag belegt. Am 28. Juni ist NvK wieder in Brixen nachgewiesen. S.u. Nr. 4849.

Nr. 4845

1456 Juni 23.

Simon reitet mit zwei Begleitern zu Verhandlungen mit Cyprian Leonburger, , nach Bruneck und bleibt bis zum 25. Juni. Abrechnung der Verpflegungs- und Futterkosten. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 11 r; f. 17 v.

1456 Juni 23, Brixen.

Nr. 4846

Hennsel marstaller wird als Familiar des NvK mit einem Jahresgehalt von 7 Rheinischen Gulden angestellt. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 117.

1456 Juni 24, Bruneck.

Nr. 4847

Jörg Purenpeck schickt einen Boten mit Fischen aus Antholz nach Brixen. Botenlohn: 6 gr. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 9 v.

1284

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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1456 Juni 26, Stams.

Nr. 4848

Abt Georg und der Konvent des Zisterzienserklosters Stams an NvK. Sie präsentieren NvK den Jodocus Bachh1), Priester der Diözese Augsburg, für die perpetua vicaria der Pfarrkirche von Myemingen (Mieming), Diözese Brixen, die durch die Resignation des Johannes Stadelwiser2) vakant sei und für welche die Abtei Stams das Patronatsrecht innehabe.3) Or., Perg. (S. des Abts von Stams an Pergamentstreifen): Bozen, StA, BA, U 575 (Lade 12 Nr. 15 B). Kopie (gleichzeitig): Stams, StiA, G III Nr. 14 f. 92 v-93 v; (J. Resch, 18. Jh.): Bozen, StA, BA, Cod. XII-4-D. Erw.: (C. Primisser, 18. Jh.): Stams, StiA, Hs. 129 p. 11 (Annales Stamsenses II § 29); ebd. Hs. 130 (Additiones ad Annales Stamsenses) IV f. 197 r Nr. 162; Baum, Nikolaus Cusanus in Tirol 157f.; Trenkwalder, Seelsorgeklerus 250; Zaccaria, Siegel und Macht 74f. (mit Abb. des Siegels). 1)

Zu ihm vgl. Trenkwalder, Seelsorgeklerus 250. Vgl. auch unten Nr. 5221 Anm. 5. Er wurde nach seiner Resignation Pfarrer in Telfs; s. Trenkwalder, Seelsorgeklerus 474. 3) S.u. Nr. 5221 Anm. 5. Vgl. die Einsetzung des Jodocus Bach; s.u. Nr. 4851 (1456 Juni 29). 2)

1456 Juni 28, Brixen.

Nr. 4849

NvK an Nikolaus Paluger, Richter zu Kastelruth.1) Im Streit zwischen dem Hochstiftsuntertanen Hans Trackenleder und dessen Ehefrau Margarethe auf der einen Seite und ihrer Schwester Ursula, Ehefrau des Ulrich Tschötscher, auf der anderen um das Erbe des Hans Frey, Vaters von Margarethe und Ursula, fordert er den Richter auf, das bereits zu Meran ergangene Urteil zu vollstrecken bzw., falls möglich, die Streitparteien zu einem gütlichen Vergleich zu bringen. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 295 r Nr. 878. Über dem Text: Niclasen Paluger, richter zu Castellruth. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 103f. Nr. 131.

Lieber getrewr. Uns hat anbracht unser getrewr Hanns Trackhenleder, unser pawmann, wie sich zwitracht halt zwischen sein anstat Margrethen seins weibs ains tails und Urseln, ir swester, Ulrich Tschetscher weib, des andern als von ainer erbschafft wegen, von weilent Hannsen Frey, irem vater, herrurendt, darumb vor dem ain 5 urtail gangen ist, der der benant unser pawman an Meran2) gedingt hab, solh geding im aber verczogen werde zu vertigen. Begern wir und bitten dich mit sunderm vleiss, du wellest daran sein, damit solhs geding gevertigt und demselben unserm pawman geantwurt werde, damit er das dester furderlicher gefuren mug. Aber dadurch, daz bayde tail grosser zerung und mue vertragen wurden und nicht in unfreuntschafft und 10 unwillen mitainander kemen, so wellest vleissiglich versuchen und gehelffen sein, ob si der sachen noch gutiglich und freuntlich ausserhalben ains rechten mochten veraint werden; und lasse dir unsern pawmann darinn empholhen sein. Daran tust du uns ain dancknem gevallen, umb dich zu beschulden. Geben zu Brichsen an sand Peters und sandt Pauls abendt anno domini etc. lvito. 10 und – sein: a.R. eingefügt. 11 noch: ü.d.Z. 12 pawmann: folgt gestr. in. 1)

Das Gericht Kastelruth gehörte zur Grafschaft Tirol; s.o. Nr. 4753 Anm. 1. Gemeint ist wohl ein durch das Hofgericht Hz. Sigismunds ergangenes Urteil. Vgl. Schennach, Gesetz und Herrschaft 326-329. Genaueres ist darüber nicht bekannt. 2)

1285

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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Nr. 4850

1456 Juni 29, Brixen.

NvK gewährt Hanns Saczinger, Richter zu Neuhaus, freies Geleit bis zum 27. Juli 1456. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 289 r Nr. 863. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 103f. Nr. 132.

Wir Niclaus etc. bekennen, daz wir Hannsen Saczinger, richter zumm Newenhaws1), unser sicherhait und freyss gelait gegeben haben, geben auch in krafft dits brieffs fur uns und die unsern und meniglich von unsern wegen, nemblich uncz auf den eritag nach sand Jacobstag nachstkunfftigen, dazwischen in unser stett, herschafft und gepiet zu komen, darinn zu sein, zu hanndeln und zu wandeln und wider an sein gewarsam. 5 Davon schaffen wir mit allen und yeglichen unsern haubtleuten, phlegern, richtern, amptleuten und undertanen, den dieser brieff geczaigt oder verkundt wirdet, ernstlich, daz si den benanten Saczinger bey diesem unserm gelait und sicherhait vestiglich halten, dabey bleiben lassen und dawider nicht tun noch ander yemanden gestatten ze tun, alles getrew und ungeverlich. Das ist unser ernstlich maynunge. Mit urkunt dits 10 brieffs, geben zu Brichsen an sand Peters und sand Pauls tag anno domini etc. lvito.2) 1 richter – Newenhaws: ü.d.Z. 2 auch: folgt gestr. wissentlich. ü.d.Z. 9 halten: folgt gestr. dawider.

3 und1 – wegen: a.R. eingefügt.

6 mit:

1)

Hans Satzinger war Richter des Kaspar Rasner, Pflegers auf der zur Grafschaft Görz gehörenden Burg Neuhaus (zu ihm vgl. zuletzt oben Nr. 4495). Er könnte mit den in Nr. 3295 erwähnten Brüdern Jörg und Erasmus Satzinger verwandt sein. — Hans Satzinger verfasste am 5. November 1454 ein Gerichtsprotokoll, das Einzelheiten zu der Fehde des Kaspar Vischel gegen NvK liefert (s.o. Nr. 4020), obwohl der Kardinal selbst darin nicht erwähnt ist; Or., Pap. (S. an Papierpressel): Innsbruck, TLA, Sigm. XVI Nr. 34: Am 24. Juli 1454 erschienen vor ihm Caspar Vischel, Linhart Kirchperger und Peter Veyel, für sich selbst und anstatt ihrer Gesellen und Helfer. Sie präsentierten einen Brief von Gf. Johann von Görz, worin dieser seine Pfleger anweist, Vischel und seine Gesellen anzuhören. Sie präsentierten als Zeugen: Chunradt Mantelburger, Hannss Chienberger und Cristan Kaltenhawser, alle drei zu Kiens, und Heinrich Sneyder aus Issingen. Die Zeugen berichten von acht bewaffneten Männern aus Bruneck, die nach den Gesellen gesucht haben. Man habe den Narcischen von Bruneck erkannt. Außerdem seien der Vikar Michael von Brixen und Leonhard von Velseck bei der Gruppe gewesen. Zeugen der Vernehmung: Hans Schonbrot, Stoffel Tetscher, Hanss Weyzz, Stoffel Weyzz, alle vier zu Kiens, Hans Aychner von Hofern. — Zu Hans Satzinger s. auch Innsbruck, TLA, U II 1564 (1441 April 4); ebd. U I 6274 (1451 August/Oktober); ebd., Parteibriefe 1091 (1455 Juli 24). 2) Unter dem Text folgt eine Notiz über die Verlängerung des Geleits: Item dem Saczinger hat mein her gelait geben in omni forma ut supra etiam literatorie von datum des brieffs uz von eritag nach Jacobi anno lvito (27. Juli 1456) usque ad festum sancti Martini proximum (11. November 1456).

1456 Juni 29, Brixen.

Nr. 4851

NvK an die Pfarrer von Flaurling und Silz sowie die übrigen Pfarrer, Pfarrvikare und sonstigen Priester der Diözese Brixen. Er setzt Jodocus Bach als neuen Pfarrvikar zu Mieming ein. Die Stelle sei nach der Resignation des Johannes Stadelwieser vakant. Abt und Konvent des Klosters Stams, denen das Patronatsrecht zustehe, haben Jodocus Bach dem NvK präsentiert 1), woraufhin dieser seinen Generalvikar Gebhard Bulach mit der Investitur beauftragt habe. Entwurf: Brixen, DA, HRR I, eingeheftetes Blatt zwischen f. 289 und 290. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 104f. Nr. 133. 1286

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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Erw.: Baum, Nikolaus Cusanus in Tirol 158.

5

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Nicolaus miseracione divina tituli sancti Petri ad vincula sacrosancte Romane ecclesie presbiter cardinalis, episcopus Brixinensis, dilectis in Christo in Flawrlinga2) et Silcz3) ac aliarum parochialium ecclesiarum plebanis et vicariis ceterisque presbiteris quibuscumque per diocesim nostram Brixinensem ubilibet constitutis presentibus requisitis salutem in domino. Ad perpetuam vicariam parochialis ecclesie in Myemingen dicte nostre diocesis, ad presens per liberam resignacionem dilecti in Christo Johannis Stadelwieser4) ultimi ipsius vicarii resignacionem vacantem, dilectum in Christo Jodocum Bach5), presbiterum Augustensis diocesis, nobis per venerabiles et religiosos in Christo dilectos Georgium6) abbatem et conventum monasterii in Stams, Cisterciensis ordinis, diocesis nostre prelibate, ad quos ius presentandi personam ydoneam ad vicariam ecclesie predicte, dum vacat, asseritur pertinere, per suas literas patentes tamquam benemeritum et ydoneum nobis presentatum venerabilis nobis sincere dilectus magister Gebhardus Bulach7), decretorum doctor, canonicus et in spiritualibus vicarius generalis ecclesie nostre Brixinensis, ex commissione nostra desuper sibi facta per libri tradicionem investivit et nos eundem tenore presencium investimus de eademque providemus curam animarum ac amministracionem spiritualium et temporalium ipsius ecclesie parochialis in Myemingen in animam et conscienciam suam sibi committendo. Quocirca vobis plebanis et vicariis ceterisque presbiteris supradictis districte precipiendo committimus et mandamus, quatenus prefatum Jodocum seu eius procuratorem legittimum suo nomine in dicte vicarie ac iurium et pertinenciarum eius corporalem possessionem inducatis seu alter vestrum inducat et inductum defendatis, facientesque sibi de vicarie ipsius fructibus, redditibus, proventibus, iuribus et obvencionibus universis ab omnibus, quorum interest, integre et plenarie responderi ac a parrochianis dicte ecclesie reverenciam et obedienciam debitas et condignas exhiberi contradictores et rebelles quoscumque per censuram ecclesiasticam auctoritate nostra firmiter compescendo. In cuius testimonium presentibus sigillum nostrum est appensum. Datum Brixine mensis iunii die penultima anno domini millesimo quadringentesimo quinquagesimo sexto. 7 Stadelwieser: folgt gestr. ipsius. 9 Stams: folgt gestr. nostre diocesis. 11 vicariam: folgt gestr. predicti 12 nobis1: ü.d.Z. | venerabilis: korr. aus venerabilem. | venerabilis – 16 providemus: a.R. korr. statt gestr. per libri tradicionem investivit (korr. aus investivimus) et nos eodem tenore presencium de eodem providemus. 13 dilectus: folgt gestr. dilectum. | magister Gebhardus: korr. aus magistrum Gebhardum. doctor canonicus: korr. aus doctorem, canonicum. 14 generalis: korr. aus generalem. 15 desuper: ü.d.Z. facta: folgt gestr. et nos tenore presencium investivimus per birreti capi sua. 19 vobis: folgt gestr. supradictis. 26 quoscumque: ü.d.Z. 1)

S.o. Nr. 4848. Johannes Pranger, Pfarrer zu Flaurling; vgl. Trenkwalder, Seelsorgeklerus 424. 3) Ulrich Karg, Pfarrer in Silz; s. Trenkwalder, Seelsorgeklerus 316. 4) S.o. Nr. 4848 Anm. 2. 5) S.o. Nr. 4848 Anm. 1. 6) Georg Ried, Abt von Stams. 2)

1287

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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7) Gebhard Bulach von Rottweil, Domherr zu Brixen; s.o. Nr. 2496 Anm. 2. Zuletzt vertrat er NvK auf der Salzburger Provinzialsynode; s.o. Nr. 4737. Er wird hier erstmals als Generalvikar in spiritualibus erwähnt und löste Michael von Natz in diesem Amt ab. Allerdings urteilte Michael von Natz noch am 25. Juli 1457 in einem Fall, der ihn als (General-)Vikar beschäftigt hatte; Or.: Enneberg, Pfarrarchiv; Corvara, Pfarrarchiv; Druck: L. Santifaller, Die Archive Deutsch-Südtirols. Eine Übersicht mit Urkundenanhang, in: Tiroler Heimat NF 3 (1930) 149-200, hier 194 f. Nr. 8: dudum, dum officio vicariatus prefate ecclesie fungeremur. Möglicherweise übte Michael von Natz das Amt auch nach der Ernennung des Gebhard Bulach vertretungsweise aus. Zur zitierten Urkunde s. künftig AC II 6 unter dem Datum. Vgl. auch Santifaller, Domkapitel 399 Anm. 28 mit der irreführenden Angabe, Michael von Natz werde lediglich als Visitator genannt.

1456 Juni 29, Brixen.

Nr. 4852

NvK predigt zum Tag der Apostel Petrus und Paulus. Thema: „Dominum Christum sanctificate in cordibus vestris“ (1 Petr. 3,15). Druck: h XIX 3, 201-204 Nr. CCXXXVI (mit Angabe der Hss. und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 166f. Nr. 233. Erw.: Kremer, Einführung 32; Aris, Zur Soziologie 108.

1456 Juni 30 – Juli 28, Bruneck.

Nr. 4853

NvK hält sich in Bruneck auf. Abrechnung der Spesen in der Amtsraitung des Jörg Purenpeck. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757, Anlage 2. Am mittich crastina die sanctorum Petri et Pauli anno domini etc. lvito (30. Juni 1456) kom meins herrn gnad von Brichsen gen Brawnekg zum abentmal und belayb da bis auff den pfincztag nach sant Jacobs tag (28. Juli) bis nach dem frumal. Dy zeit hat Purrenpeck1) außgeben fur der kuchen und allerlay ander notdurfft, als hienach geschriben stet: Es folgen Ausgaben für Schmalz, Essig, Hirsebrei, Schweinefleisch, Talg (unslit pro stabulo), Talgkerzen (unslitkerczen), Schmierfett (smer). Hat mir Hainrichen Gussenbach2), die zeit kuchenmaister, geben pro neccessitate coquine etc. xliii lb. Es folgen Entnahmen aus der Brunecker Vorratskammer (vom casten): Käse, Roggen, Gerste, Erbsen, Bohnen. Item ein mutt rocken hat Purrenpeck do zu weil geben dem Wolgemut3) gen Puchenstain de iussu domini. Item Purrenpekg hat dem Ruepel4) smit geben fur newnczig newe eysen: xv lb. perner, fur xxi alte eysen; xxi gr.; fur iic nagel: x gr. Es folgen Ausgaben für Fleisch vom Rind, Hammel, Schaf, Kitz, Kalb bei Ulrich und Haincz Pockel.5) Dem Linhart hofmeczger6) viii lb., darumb er ain kue hat kaufft. Dem Linhart pecken7) umb weyßprot: x lb., umb waiczen mel in dy kuchen: 1 lb. Von vir ofen prot pacherlon, ee der pfister gen Brawnekg kom.: xiii gr. Dem Cuncz pecken auch umb weyß prot: xxxiii gr., umb mel pro coquina: v gr. Dem Hofsteter8) umb xxx maz Leyttacher9) wein fur meins herrn tisch: iii lb. Dem Morn10) umb iii stokfisch: iii lb. Dem Primus Sellen11) umb iii lb. ingwer: v lb. perner. Dem Lenzinger12) umb iii eln leinen tuch zum silber: xv gr. Umb iii eln tzwilich dem Linhart meczger13) zu ainem kitel de iussu magistri Symonis14): ii lb. Ainem slosser umb viii par stegrayff15): v lb. Von czawmen und pyzen ze flicken: vii gr. Dem Hamerl umb ain fleischpeyl fur Linhart meczger16): xvi gr. Dem Sigmund Sellen17) umb iii lb. klain weinperl: ii gr., iii fi. Umb iii puech papir: i lb. Umb ii lb. honig: xxiiii fi. Umb v trincken ol, pro qua xii, faciunt simul: i lb. perner. Umb drey scattelen confect: xxvii gr. 24 Sigmund: ü.d.Z. korr. aus gestr. Primus. 1288

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Ainem spengler von zawmen und von halfstern ze pessern: xx gr. Dem Sigmund Sellen aber umb drey scatteln confect: xxvii gr. Dem Schullen umb vi maz weins de iussu domini: vii gr., i fi. 1)

Jörg Purenpeck, Amtmann zu Bruneck. Heinrich Gussenbach, Küchenmeister des NvK. 3) Nikolaus Wohlgemut; s.o. Nr. 2556, 4372 Z. 19f., 4361 Z. 7. 4) Vgl. oben Nr. 4372 Z. 15. 5) Vgl. Nr. 4372 Z. 18. 6) Vgl. Nr. 4120 Anm. 7. 7) Vgl. Nr. 4217, 4272 Z. 18. 8) Hans Hofstetter, Bürger zu Bruneck; s.o. Nr. 3326, 3580f. 9) Laitacher, südtiroler Weinsorte. 10) Konrad Mor, Bürger zu Bruneck; s.o. Nr. 4567. 11) Primus Sell, Bürger zu Bruneck, s.o. Nr. 3171, 3258. 12) Andreas Lenzinger, Bürger zu Bruneck; s. Kustatscher, Städte II, Beilage-CD, . 13) S.o. Anm. 6. 14) Simon von Wehlen, Neffe und Rentmeister des NvK. 15) Steigbügel. 16) S.o. Anm. 6. 17) Sigmund Sell, Bürger zu Bruneck; s.o. Nr. 3019. 2)

1456 Juni 30, Trient.

Nr. 4854

Oswald von Säben an Herzogin Eleonore von Österreich. Er berichtet von Verhandlungen mit B. Georg Hack von Trient über den künftigen Besitz der derzeit belagerten Burg Stein. Durch einen Brief der Herzogin habe er von einem Angebot des NvK erfahren, in diesem Streit persönlich zu vermitteln. Daraufhin hätten sowohl der B. von Trient als auch er selbst an NvK geschrieben. Kopie (gleichzeitig): Innsbruck, TLA, U I 8522. Nachdem er am 27. Juni Hilbrannt Weinegker zur Herzogin geschickt habe, habe der B. von Trient ihm zu vestehen gegeben, er wolle auf eine Antwort Hz. Sigismunds warten. Danach habe er von Geheimverhandlungen des Trienters in Venedig und mit dem Markabrun1) erfahren, der jedoch nicht auf das Angebot eingegangen sei. Am Dienstag, den 29. Juni, habe der B. von Trient mehrfach Gesandte zu ihm geschickt, mit denen er erfolglos über den Streit um Burg Stein 5 verhandelt habe. Also schieden die botten wider von mir; und in dem kam mir ewrer gnaden brief, dadurch ich underricht ward, wie der cardinal sich erbotten hiet, herein zufugen, ob des notdurfft wurd.2) Und als ich denselben ewrer gnaden brief uberlesen hat, da schickht der von Triennt nach mir. Fugt ich mich zu im auf solhe wort, die er mir vor zu empoten hat; viel ich auf die maynung, wie gut wer, dem cardinal zu 10 schreiben durch vil ursach willen. Also was er ain weyl irr, ob er das tun wolt. Doch so bestund es darbey, das im geschriben ward von uns bayden. Auch so hab ich im in sunderhayt geschriben, wie ich von ewren gnaden underricht sey, seines erbieten und guten willen und in darauf gepeten, von meins gnedigen herren und ewren gnaden wegen, damit er dester furderlicher herein kome; und solhs schreiben wirdt dem cardinal auf den phincztag fru zeyt (1. Juli).3) 15 Außerdem habe Rulannd von Spawr am 29. Juni das Feldlager mit 60 Knechten des B. von Trient verlassen. Und auf das schreiben dem cardinal getan hat der von Triennt hinab in das veld empoten, daz seins volckhs noch vierczig daniden beliben sein. Er habe auch von Augustin Haller von Bozen erfahren, dass Antonell de la Corno, einer der venezianischen Hauptleute, sich noch zu Eschleyt mit etwa 1000 Mann befindet. Aber die Venezianer erlaubten ihm nicht, länger zu bleiben.4) 1) 2)

Marcobrun von Castelbarco, der Inhaber von Burg Stein; s. Jäger, Gradner 241f.; 268; Grass, Fehdewesen 778. Der Brief mit dem Vermittlungsangebot des NvK wurde nicht gefunden. 1289

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3) Diese Briefe an NvK wurden nicht gefunden. Erhalten ist jedoch die Antwort des NvK vom 1. Juli 1456; s.u. Nr. 4855. 4) Es folgt die Kopie einer beigefügten Zedula, die von einer großen Missstimmung unter den Landständen im Feldlager berichtet, falls die Burg Stein in die Gewalt des Trienters kommen sollte. Außerdem berichtet der Text von der Weigerung der Stadt Schwaz, den Sold für die vier von Schwaz gestellten Söldner zu bezahlen. Außerdem müsse man die Söldner oft verköstigen, damit sie überhaupt im Feldlager bleiben. Oswald bittet die Herzogin auch darum, daz der jud von Hall, der ain wundarczt ist, herein geschickht wird und mit im bring, als er wol ways und zu solhem gehört, wann man sein vasst begert. Außerdem schicke er den Seybandt vom Newenmarckht nach Bern, um die Versorgung des Markabrun zu sichern, weil zu befürchten sei, dass der Nachschub aus Venedig ausbleibe. Hiernach folgt die Kopie des Briefes eines Unbekannten an Oswald von Säben, der von den Abwerbungsversuchen des Rulannd Spawrer an die Adresse des Knechts Veytt des Markabrunn berichtet.

1456 Juli 1, Bruneck.

Nr. 4855

NvK an B. Georg Hack von Trient und Oswald von Säben. Er könne ihrer Bitte, zu Verhandlungen nach Trient zu kommen, nicht entsprechen, sei jedoch bereit, für maximal ein bis zwei Tage zu einem von den Adressaten anzusetzenden Treffen nach Bozen zu kommen. Entwurf: Brixen, DA, HRR I, eingeheftetes Blatt zwischen f. 283 und 284 Nr. 841. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 106 Nr. 134.

Hochwirdiger in got vater, besunder lieber herr und freunde, und edler, vester, lieber, getrewr. Ewr schreiben uncz gesanndt, darinn ir begert, uns gen Trienndt zu ew ze fugen etc.1), haben wir vernomen und lassen ew wissen, daz wir yécz in unsrer person nicht geschickht sein, daz wir gen Trienndt mit fug gerayten mugen. Und wiewol wir in den sachen, als ir selbs wol versteet, nicht vil geraten mugen, yedoch ew 5 und der lanndtschafft zu lieb und gevallen, ob ir ye mainet vast notdurfft zu sein, uns zu ew zu fugen, sein wir willig, auf ainen tag, so ew fuglich bedunckht und ir uns verkunden werdet, zu ew gen Boczen ze komen und daz ir andre, so ew darczu fuglich und notdurfft bedunckhen, auf denselben tag dahin zu komen auch ervordert, daselbs wir dann mit ew und denselben uns aus den sachen mitainander nach dem pessten 10 underreden wellen; und wellet bestellen, daz wir uber ainen oder zwen tag auf das lengist daselbs zu Boczen nicht durffen zubleiben, wann wir in dieser czeit von unschikhung unsers volks nicht lennger dableiben mochten. Geben zu Braunekg an phincztag vor unsrer frawen tag Visitacionis anno domini etc. lvito. (Adresse rückseitig:) Dem hochwirdigen in got vater, hern Georgen bischoven zu 15 Trienndt, unserm besunder lieben herrn und freunde, und dem edeln, vesten, unserm lieben, getrewn hern Oswalten Sebner. 2 uncz: folgt gestr. yécz. 4 mit fug: ü.d.Z. | Und – 6 zu1: a.R. korr. statt gestr. Aber der hochgebornen furstinn, frawen Elyanor, herczogin zu Osterreich etc., unsrer besunder lieben frawen und ew zu freun. 6 gevallen: folgt gestr. sein wir willig, uns auf ainen tag, den ir. 7 willig: folgt gestr. uns. | ainen: folgt gestr. fugliche. 8 Boczen: folgt gestr. ze fugen. 9 auch: ü.d.Z. 11 ainen: ü.d.Z. 12 czeit: folgt gestr. nicht lenger da bleibe. 15 vater: folgt gestr. uns. 1)

S.o. Nr. 4854 Anm. 3.

1290

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1456 Juli 2, Bruneck.

Nr. 4856

NvK an Margarethe, Frau des Georg Künigl von Ehrenburg, Pflegers zu Schöneck. Im Streit um eine Weide zwischen Hochstiftsuntertanen aus Lüsen und den Bewohnern von St. Sigmund haben Kaspar von Gufidaun und Kaspar Rasner vereinbart, den Streit bis zur Rückkehr des Georg Künigl ruhen zu lassen. Dennoch werde den Hochstiftsuntertanen weiterhin ihr Weiderecht streitig gemacht und ihr dort weidendes Vieh in Gewahrsam genommen (gephanndt). Er fordert sie auf, dafür zu sorgen, dass dies künftig unterbleibe. Entwurf: Brixen, DA, HRR I, eingeheftetes Blatt zwischen f. 283 und 284 Nr. 842. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 107f. Nr. 135.

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Unsern gruss zuvor. Edel besunder. Als von der zwitrecht wegen zwischen ettlichen unsern leuten in Lusen ainhalben und den leuten von Sandt Sigmundt und ainem ewrn pawman anderhalben von wegen ainer wayde, der die unsern ye und ye in nucz und gewer gewesen sein, durch unser getrewn lieben Casparn von Gufidaun1) und Casparn Resner2) ain verlassen und abredd gemacht ist, als wir vernomen haben, daz die sachen in gut uncz auf widerkunfft unsers getrewn lieben Jorigen Kunigl3), ewrs mannss, besteen solt, und die von Sandt Sigmundt und ewr pawmann hinauf uber den weg nicht waiden sollen nach innhaltung derselb abredung und handlung, die sich darinn begeben hat; daruber si aber noch uber den weg treiben, des sich die unsern vast besweren. Es hat auch der Gufidawner dem richter zu Schonekg4) solhs geschriben, mit den von Sandt Sigmundt zu schaffen, die sachen bey der bereddnuss zu besteen lassen und uber den weg nicht zu hutten, das si verachten und ewr pawmann den unsern ir vich uber dem weg gephanndt hat, das uns vast frembde nymbt und beswert. Bitten und begern wir mit ernst, ir wellet daran sein und bestellen, daz die egenanten von Sandt Sigmundt und ewr pawmann die sachen bey der obberurten bereddnus besteen lassen und uber den weg nicht hutten und die unsern daselbs nicht bekummern. Wurden si aber des nicht tun und wolten ye hinauf treiben und die unsern da wider recht besweren, so wir mussten gedenckhen und darczu tun, dadurch die unsern solhs frevels und beswerung entladen und bey irer nucz und gewer gehalten wurden. Darumb so wellet darinn tun und die sachen also bestellen, daz ich grosser unwill und unrat daraus wachs. Das kumbt uns von ew zu gutem danckh ewr furderlich verschriben antwurtt, uns darnach verrer zu richten. Geben zu Braunekg an unser frawn tag Visitacionis anno domini etc. lvito.

Der edeln, unserer besundren Margrethen, des edeln, unsers getrewn, lieben Jorigen 25 Kunigl, phleger zu Schonnekg, hawsfrawn. 1 Als: ü.d.Z. 3 ewrn: ü.d.Z. korr. statt gestr. deinem. | anderhalben: folgt gestr. deins. 4 sein: folgt gestr. und dieselben von Sandt Sigmundt und ewr pawmann darinn waiden und beswerung tun. | getrewn: folgt gestr. C. 5 abredd: folgt gestr. d. 8 nicht: folgt gestr. treib mit. | nach – 9 hat: a.R. korr. statt gestr. als das die dem Gufidawner versprochen haben. 13 hat: ü.d.Z. statt gestr. haben. 17 tun: folgt gestr. des wir. | wolten: folgt gestr. die un. 18 wider recht: a.R. korr. statt gestr. da. | so: folgt gestr. mochten wir nicht gelassen oder. 19 entladen: folgt gestr. wurd. | irer: folgt gestr. gewer. 21 Das – danckh: a.R. eingefügt. | furderlich: ü.d.Z. 22 antwurtt: folgt ü.d.Z. eingefügt und wieder gestr. bey diesem poten.

1291

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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1) Kaspar von Gufidaun, Pfleger (des Gf. von Tirol) zu Rodeneck und Schenk des Hochstifts Brixen. Er trat hier offenbar als Verhandlungsführer des Hochstifts auf. 2) Kaspar Rasner, Pfleger (des Gf. von Görz) zu Neuhaus. Er trat offenbar in der Abwesenheit des Pflegers von Schöneck, Georg Künigl, als Verhandlungsführer für den Gf. von Görz auf. 3) Georg Künigl von Ehrenburg, Pfleger (des Gf. von Görz) zu Schöneck. 4) Wie in den Görzer Gerichten Neuhaus und Altrasen (s.u. Nr. 5171), waren offenbar auch in Schöneck das Pflegerund Richteramt in unterschiedliche Hände gelegt.

1456 Juli 2, Bruneck.

Nr. 4857

NvK an Cyprian Leonburger, Pfleger zu Taufers. In der Streitsache zwischen Nikolaus Sick von Lappach und Friedrich Flaschenmacher um einige Wiesen im Gericht Taufers befiehlt er ihm, einen Rechtstag einzuberufen, zu dem die bereits in einem früheren Schreiben genannten Schiedsrichter zu laden seien. Anstelle des derzeit abwesenden Augustin Teutsch von Mühlbach solle jedoch Balthasar Mentelberger, Bürger zu Bruneck, als Schiedsrichter hinzugezogen werden.1) Entwurf: Brixen, DA, HRR I, f. 289 r Nr. 864. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 108f. Nr. 136.

Wir Niclaus etc. embieten dem edeln, vesten, unserm lieben getrewn hern Ciprianen Leuenburger, unserm phleger in Tauffers, unser gnad und alles gut. Als von der zwitrecht wegen zwischen unsern getrewen Niclasen Sickgen in Lepach an ainem und Fridrichen Flaschenmacher an dem andern tailen in unserm gericht Tauffers von wegen ettlicher wiesen etc., darumb ain stetter hindergang beschehen ist und ettlich als sprecher darczu gegeben sind, den sachen auf den tag, so ir darumb seczen und denselben sprechern verkunden werdet, nachzugeen, als dann in den brieffen von dem hochgeboren fursten, herczog Sigmunden, herczogen zu Osterreich etc., unserm lieben herrn und freunde, und von uns darumb ausganngen clerlich begriffen ist; und damit die sachen also ausgericht und zu ennde bracht werde, emphelhen wir ew nach anruffen des obgenannt Flaschenmacher ernstlich, daz ir darumb furderlich tag seczet und den sprechern den verkundet, darunder unser getrewr Augustin Teutsch von Mulbach fur ainen genennt, der yécz nicht anhaim ist und man nicht waiss, wenn der widerkumbt2); und dadurch, daz seinhalben die sachen nicht lenger verczogen werde, haben wir an seinen stat darczu geben unsern getrewn Walthasaren Mentelberger3), unsern burger zu Braunekg, und ains im geschaffen, wenn ir im den tag verkundet, sich zu den andern sprechern ze fugen, mitsampt in den sachen nach innhalt der obgenanten brieff nachzugeen und die zu entschaiden. Das ist unser érnstlich maynunge. Geben zu Braunekg an unsrer frawn tag Visitacionis anno domini etc. quinquagesimo sexto.

1)

Zur Sache und den beteiligten Personen vgl. bereits oben Nr. 4837 mit den Verweisen in Anm. 1. Er war zum Kaiser nach Wiener Neustadt gereist; s.u. Nr. 4901 Z. 15. 3) Balthasar Mentelberger, Zöllner des NvK zu Bruneck; s.o. Nr. 2556. 2)

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»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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1456 Juli 4, Bruneck.

Nr. 4858

NvK an Margarethe, Witwe des Hanns Kun genant Rogeys. Sie beanspruche eine Wiese in Klerant, die zum dortigen pratlehen gehört. Dieses Lehen habe ehemals ihrem verstorbenen Mann gehört, sei jedoch nach dessen Tode heimgefallen. Daraufhin habe NvK das Lehen dem Georg Paumgartner übertragen. Um die Ansprüche zu klären, lädt NvK beide Parteien zu einer Gerichtsverhandlung vor dem bischöflichen Lehensgericht nach Brixen vor.1) Entwurf: Brixen, DA, HRR I, f. 286 r Nr. 851. Über dem Text: Prima citacio. Daneben am Rand: Jorig Pawmgarter und der Rogeysinn sachen. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 109f. Nr. 137.

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20

Wir Niclaus von gots gnaden der heiligen Romischen kirchen cardinal etc., bischove zu Brichsen, embieten Margrethen, weilent Hannsen Kun genant Rogeys wittiben, unsern grus. Als wir unserm getrewn Jorigen Pawmgarter2) unser und unsers gotshauss pratlehen zu Cleran3) gelegen mitsampt den haws und aller ander zugehorung, das uns und dem benanten unserm gotshaus nach abgang mit tode weilent des bemelten Hannsen Kun, der das also inngehabt hat, ledig worden und angevallen ist, von sundern gnaden als ain vermant und vellig lehen verliehen haben4), in dasselb pratlehen ain wiese gehort, genant die kreuczwiese5), dadurch ain weg in Avers6) geet, mitsampt den lohern, gehaissen die Runckgern, die darczu gehoren, daran du dem benanten Georgen irrung tust und vermainst die von dem benanten unserm pratlehen zu tziehen, also schaffen wir mit die érnstlich, daz du mit der yéczbemelten wiesen unbekumert seyst und die den benanten Jorigen an irrung als unsers lehen gebrauchen lassest. Mainest du aber dhainerlay gerechtikait oder spruch darczu zu haben, so verkunden wir dir ainen tag, nemblich den mittichen nach sandt Jacobs tag nachstkomenden (28. Juli), und emphelhen dir ernstlich, daz du auf denselben tag gen Brichsen fur uns oder unsern lehensrichter7), den wir an unser stat seczen werden, komest, daselbs der benant Georg auch sein sol, wan wir im den tag auch also verkundt haben. Da solt ir genainander verhort werden und yedem tail widergeen, was lehensrecht ist. Das ist unser ernstlich maynunge. Geben zu Braunekg an sandt Ulrichs tag anno domini lvito. 4 und: folgt gestr. ander. 7 haben: folgt gestr. nach laut de. | pratlehen: folgt gestr. gehort. 8 geet: folgt gestr. gehort. 9 den: folgt gestr. lehen. 10 und – 11 tziehen: a.R. eingefügt. | pratlehen: folgt gestr. zu emphend. 11 tziehen: korr. aus entziehen. | du: folgt gestr. die yéczgemelt. 14 nemblich: folgt gestr. vo. | mittichen: ü.d.Z. statt gestr. frey freytag mittichen. | Jacobs tag: ü.d.Z. korr. statt gestr. Peters und sandt Pauls tag. 15 gen – 16 werden: a.R. korr. statt gestr. fur unser getrewen lieben Hannsen Stemphel, als unsern lehensrichter, den sachen durch uns gesaczt, her. | Brichsen: folgt gestr. her. 17 tag: ü.d.Z. 18 Da: folgt gestr. selbs w. sol der be. | ir: ü.d.Z. statt gestr. ew der bemelt Stemphel. | verhort werden: a.R. korr. statt gestr. darumb verhoren und nach solher verhorung. | und: ü.d.Z. | widergeen: ü.d.Z. korr. statt gestr. widervaren lassen. 19 zu: folgt gestr. Brichsen an mittichen nach sandt Veits tag (16. Juni) anno domini etc. lvito. 1)

Zur Sache s.u. Nr. 4895, 5166f. Georg Baumgartner, Familiar und Stallmeister des NvK; s.o. Nr. 2866, 3537, 3799, 3933, 4037 Anm. 13, 4060. 3) Klerant, südlich von Brixen. 4) S.o. Nr. 2866. 5) Dazu s. I. Mader, Besiedlungsgeschichtliche Studien über das Tal Lüsen. Mit einer Sammlung der Ortsnamen des Tales, in: Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg 58 (1914) 133-234, hier 197. 2)

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6)

Afers, südöstlich von Brixen. Als Lehensrichter fungierte 1452/53 regelmäßig Kaspar von Gufidaun. Wie aus dem am 16. Juni verfassten ersten Entwurf von Nr. 4858 hervorgeht (s. Apparat zu Z. 19), übte im Juni 1456 Johann Stämpfl dieses Amt aus. Vor ihm wurde der Fall dann auch verhandelt; s.u. Nr. 4895, 5166. Die Streichung des Namens im Entwurf und die Formulierung in Z. 16f. sprechen jedoch dafür, dass NvK den Fall einem anderen Richter übertragen wollte. Zu Johann Stämpfl (Bürger von Brixen, 1449-1472 Richter in Niedervintl, 1458-1474 Amtmann des Brixner Heiliggeistspitals) s. Kustatscher, Städte II, . Vgl. auch seine Belehnung Nr. 3230. 7)

1456 Juli 5, Rom, St. Peter.

Nr. 4859

Calixt III. an den Dompropst von Brixen 1), den Domdekan von Trient 2) und den Dekan von St. Martin und Severin in Münstermaifeld.3) Er befiehlt ihnen, NvK bei der Rückerlangung der Pfründen behilflich zu sein, die NvK einst aufgrund eines von Nikolaus V. gewährten Privilegs seinem inzwischen verstorbenen Bruder Johannes Crebß übertragen hatte. Es handelt sich um ein Kanonikat an St. Simeon in Trier, die Pfarrkirche von Bernkastel sowie um eine Pension von 150 fl., die NvK aufgrund seines Verzichts auf die Propstei von St. Plechelmus in Oldenzaal zugunsten des Gerardus de Randen4) zustehe. Der Papst habe die Bulle motu proprio aufgrund der besonderen Verdienste des NvK um die römische Kirche verfügt.5) Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Vat. 449 f. 240 v-242 r. Regest: Pitz, RG VII 247 Nr. 2195. Erw.: Meuthen, Die letzten Jahre 309. 1)

Jakob Lotter; s.o. Nr. 2730 Anm. 2. Johann von Sulzbach, Domdekan zu Trient; s.o. Nr. 4387 Anm. 26. 3) Ludwig Suerborn, Familiar des NvK; s.o. Nr. 1024 Anm. 1, 3831 Anm. 2. 4) Gerhard de Randen, Utrechter Domherr; s. AC II 4, 1679 s.v. 5) Vgl. die entsprechende Supplik vom 3. Juni 1456; s.o. Nr. 4815. Hier auch Näheres zu den genannten Pfründen und zum Tod des Johannes Krebs. 2)

1456 Juli 8, Rom, St. Peter.1)

Nr. 4860

NvK an Calixt III. (Supplik). Er bittet um eine Weihedispens für Simon von Wehlen, licenciatus in decretis und Rektor der Pfarrkirche St. Maximin zu Diedenhofen (Thionville), die er seit weniger als einem Jahr besitze, für die Dauer des vergangenen Jahres sowie der folgenden sechs Jahre, in denen Simon in den Diensten des NvK wirken bzw. an einer Universität studieren werde. — Der Papst gewährt die Dispens für die Dauer von drei Jahren.2) Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Suppl. 491 f. 280 r. Regest: Pitz, RG VII 290 Nr. 2596. 1) 2)

Datum der Billigung. Vgl. auch seine Dispens von der Residenzpflicht Nr. 5024 (1456 November 27).

1456 Juli 8, Bruneck.

Nr. 4861

NvK an .1) habe ihm versprochen, die vom Hochstift gestellten Söldner nach Hause zu schicken, was NvK auch verkündet habe. Daher 1294

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komme ihre Bitte, die Söldner jetzt doch noch länger im Feld zu lassen, sehr ungelegen, zumal viele der Söldner aus armen Familien kämen und zahlreiche andere Mitglieder der Tiroler Landschaft keine oder nur geringere Kontingente geschickt haben. Er wolle ihnen aber dennoch entgegenkommen und die Söldner, die offenkundig für die erste Julihälfte von den Adressaten bezahlt werden, noch für die zweite Monatshälfte auf Kosten des Hochstifts im Feld belassen. Wahlweise könne er auch die Häfte der Söldner für einen ganzen Monat bezahlen. Entwurf: Brixen, DA, HRR I, f. 293 r Nr. 874. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 110f. Nr. 138.

Hochwirdiger in got vater, besunder lieber herr und freunde und edler, vester, lieber, getrewr. Als ir, lieber herr und freunde, uns vormals geschrieben habt, uns unser soldner alle wider herhaim zu sennden, das wir den unsern verkundt, die gehoffet haben, si solten nu herhaim gesanndt sein worden2); und sollen die lennger danyden 5 gehalten werden, das wirdet uns grosse beswerung, wann under den unsern gar vil armer leut, und sprechen auch, wie vil in der lanndtschafft sein, die noch nyemant hinab gesanndt und auch ettlich, nach gelegenhait gen den unsern zu scheczen, gar wenig geschickht haben3), die auch danyden nicht blieben sein. Doch ew zu gevallen wellen wir bestellen, daz unser soldner nach diesem halben manadt, darinn ir si zu 10 versolden bestellet habt, als wir vernemen, noch ain halb manadt von den unsern versoldnet werden, oder ob ew geviel, daz ir uns halben tail der soldner yécz zu stunde nach ausgang des bemelten halben manadts, und ir si bestellt habt, herhaim senndet und den andern halben tail danyden ain gancz manadt in dem benanten der unsern soldt behaltet und daz in der czeit weg und steg vor dem gesloss Bisein4) versorgt und 15 beslossen werden, wie am ersten zu Boczen beslossen ist worden, solhs geordnet werde, und daz nach ausgang des yéczgenanten ganczen manadts dieselben unser soldner dann wider haim gelassen werden, wann wir darnach die unsern nicht verrer gedringen kunnen, die soldner lennger zu versoldnen. Und wellet in solhem also bemugen haben. Geben zu Braunekg an sant Kylians tag anno domini etc. lvito. 2 ir – vormals: a.R, korr. statt gestr. uns ewr freuntschafft. | unser: ü.d.Z. korr. statt gestr. die unsern. 3 unsern: folgt gestr. nu. | verkundt: folgt gestr. haben. | die: folgt gestr. nie nu. 6 leut: folgt gestr. seyn. | in: ü.d.Z. statt gestr. aus. | nyemant: folgt gestr. ge. 7 gesanndt: folgt gestr. haben. | auch: ü.d.Z. statt gestr. wie. nach gelegenhait: ü.d.Z. 9 daz: folgt gestr. nach. | halben: ü.d.Z. 10 als – vernemen: a.R. eingefügt. 11 werden: folgt gestr. und darna nach. 14 behaltet: korr. aus behalten. 16 manadts: folgt gestr. unser. 17 dann: ü.d.Z. | nicht: folgt ü.d.Z. eingefügt und wieder gestr. mer. | verrer: ü.d.Z. 18 also: ü.d.Z. 1) Die Adresse fehlt. Die Namen der Adressaten ergeben sich aber aus der Anrede (vgl. oben Nr. 4855 Z. 1f.) und aus dem Zusammenhang. 2) Zu diesem Problem s. bereits oben Nr. 4843. 3) Vgl. die in Nr. 4904 Anm. 6 genannten Beispiele. 4) Die belagerte Burg Beseno, in der sich Bernhard Gradner verschanzt hielt.

1456 Juli 8, Bruneck.

Nr. 4862

Peter Gruber1), Maier zu Viers, bestätigt, dass er NvK verschiedene näher beschriebene Renten und Güter in Thurn an der Gader für 20 Mark Berner verkauft hat. — Siegler: Peter Gruber, 1295

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Jacob Kirchmayr2) von Ragen, Bürger zu Bruneck. Zeugen: Hanns Hammel von Pfalzen; Wolfgang Krumppacher3), Stadtrichter zu Bruneck; Wolfgang Mayr zu der Linden.4) Or., Perg. (S. des Peter Gruber und des Jakob Kirchmair): Bozen, StA, BA, U 1658 (Lade 72 Nr. 8 C). 1)

Peter Gruber, Bürger zu Brixen; Küchenmair zu Viers (bei Klausen) s.o. Nr. 2973 Anm. 3, 3941. Jakob Kirchmair, Bürger zu Bruneck; s.o. N. 3070. 3) Wolfgang Krumpacher, Stadtrichter zu Bruneck; s.o. Nr. 2734. 4) S.o. Nr. 3944. 2)

1456 Juli 10, Rom, St. Peter.1)

Nr. 4863

Hz. Sigismund von Österreich an Calixt III. (Supplik). Er bittet für sich und fünf Laien um Absolution von den Kirchenstrafen, in die sie gefallen seien, weil der Hz. einen Mann gefangen nehmen ließ, ohne seinen Klerikerstand zu kennen.2) Der Mann sei weder gefesselt noch eingesperrt worden. Man habe ihn umgehend freigelassen. — Kard. Capranica beauftragt den Abt von Wilten mit der Absolution, da der Fürst und der Ordinarius (NvK) in der Sache im Streit lägen.3) Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Poen., Reg. Suppl. Poen. 5 f. 242 r.4) Regest: Schmugge/Müller, RPG III 39f. Nr. 272 (mit Datum 28. Juni 1456). Exponitur s. v. pro parte devoti eiusdem illustriximi (!) principis et domini, domini Sigismundi Austrie ducis, quod cum ipse olim quendam virum capi mandaret, ignorans, si clericus esset aut non, et dum ad eius presenciam veniret, idem captus se clericum aseruit (!). Hoc audito, princeps prefatus eundem clericum liberum dimixit (!), qui nec ligatus nec incarceratus extitit. Der Hz. fürchtet daher zusammen mit fünf Laien 5) in die Exkommunikation gefallen zu sein und bittet für sich und die fünf Laien um Absolution. — Fiat 5 de speciali. D. s. +.6) Et committatur abbati in Wlteren7), Brisinensis (!) diocesis, ordinis Premonstratensium, attento, pater sancte, quod princeps et ordinarius non in re sint concordes. Fiat. D. s. +. 1)

Datum der Billigung. Es handelt sich offenbar um den Notar Georg Sewml, den Hz. Sigismund Mitte März 1456 festnehmen ließ; s.o. Nr. 4700. Zur Sache auch unten Nr. 4865, 5045. 3) Vgl. die präzisere Supplik in derselben Sache Nr. 5045. 4) Der Text eines offenbar unkundigen Schreibers enthält zahlreiche grammatische Fehler. 5) In Nr. 5045 ist nur noch von zwei Laien die Rede. 6) Sigle für den Großpoenitentiar Kard. Domenico Capranica (sancte Crucis). Vgl. Schmugge/Müller, RPG III, XIV. 7) Erhard, Abt von Wilten; s.o. Nr. 2970. 2)

1456 Juli 12, Bruneck.

Nr. 4864

NvK an Hanns Fuger, Bürger zu Hall. Im Lehensstreit mit Paul Teiser um einen Zehnten in Teis lädt er beide Parteien für den 5. August nach Brixen vor sein Lehensgericht.1) Entwurf: Brixen, DA, HRR I, f. 289 v Nr. 865. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 111f. Nr. 139.

Wir Niclaus etc. embieten dem erbern Hannsen Fuger2), burger zu Hall im Intal, unsern grus und alles gut. Als wir unserm getrewn lieben Paulen Teyser3) den zehennden, der da geet aus dem weingarten zu Pucz, genant Alseyde, zu Teysh 2 gut: folgt gestr. Als. Wir lassen dich, unserm getrewn, lieben. Wir lassen dich wissen, daz. 3 da: ü.d.Z. 1296

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gelegen, daran oben die gemain strass und unden ain weingart, der uns und unserm gotshaus dient und der Derrer yécz pawet, stozzen, unser und unsers gotshauss lehenschafft, als ain vellig lehen von sundern gnaden verliehen haben, hat uns derselb Teyser anbracht, wie du im daran irrung tust und den innymbst, des er sich vast beswert. Also schaffen wir mit dir ernstlich, daz du den benant Teyser an dem bemelten zehenden nicht irrest, sunder im des abtrettest. Mainest du aber widerrede darinn 10 zu haben, so verkunden wir dir ainen tag, nemblich sand Oswalts tag nachstkomenden (5. August), und emphelhen dir ernstlich, daz du auf denselben tag gen Brichsen fur uns oder unsern lehensrichter, den wir dann nydersiczen werden, komest, daselbs der benant Teyser aus sein sol, wann wir im den tag auch also verkundt haben, und dich von des benanten zehennden wegen im rechten gen im verantwurtest. Da wellen wir 15 oder der bemelt unser lehensrichter ew darumb genainander verhoren und yedem tail widervaren lassen, was lehensrecht ist. Das ist unser ernstlich maynunge. Geben zu Braunekg an eritag nach sand Margrethen tag anno domini etc. lvito. 5

7 Teyser: folgt gestr. ab. 8 an – 9 zehenden: korr. aus daran. 10 Oswalts: ü.d.Z. korr. statt gestr. Allexien (17. Juli). 13 im – tag: ü.d.Z. korr. statt gestr. den. 14 zehennden: folgt gestr. gen im mit rechtn. 17 an: folgt gestr. sant H. 1) Hans Fuger wandte sich später an Hz. Sigismund, der am 27. Juli 1457 gegenüber Gebhard Bulach, Generalvikar des NvK, und Paul Teiser beklagte, die Angelegenheit sei unrechtmäßig vor das geistliche Gericht gezogen worden, obwohl sie vor das weltliche Gericht gehöre. Entwürfe der Briefe an Gebhard Bulach und Paul Teiser: Innsbruck, TLA, Cod. 111 p. 141f. Nr. 132f. 2) Vgl. Nr. 2975 Z. 11. 3) Vgl. seine Belehnungen Nr. 3441 (Pallwagen in Bruneck) und Nr. 4441 (der in Nr. 4864 angesprochene Zehnte), jeweils mit der Namensvariante Geyser (d.h. aus Gais bei Bruneck gegenüber dem hier zur Rede stehenden Teis bei Gufidaun). In Innsbruck, TLA, Cod. 111 f. 141f. Nr. 132f. wird er Paul Teyser genannt.

1456 Juli 12, Rom, St. Peter.1)

Nr. 4865

Leonhard Kayser, Priester der Diözese Salzburg und Kaplan der Pfarrkirche zu Innsbruck, an Calixt III. (Supplik). Er bittet um Absolution von den Kirchenstrafen, in die er gefallen sei, weil er während des Aufenthalts der exkommunizierten Äbtissin Verena von Sonnenburg in Innsbruck die Messe gelesen habe, wobei jedoch die Äbtissin nicht zugegen gewesen sei. Er bittet außerdem um Absolution von den Kirchenstrafen, die ihn wegen der Gefangennahme eines Diakons getroffen haben. Er habe die einschlägigen Provinzialstatuten nicht gekannt. Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Poen, Reg. Suppl. Poen. 5 f. 242 v-243 r (gleicher Schreiber wie Nr. 4863). Regest: Schmugge/Müller, RPG III 40 Nr. 273. Exponitur s. v. pro parte devoti vestri Leonhardi Kayser, presbiteri Saltzburgensis diocesis, quod, cum ipse alias capellanus parochialis ecclesie opidi in Ysbru, Brixinensis diocesis, fuisset, prout adhuc est, quedam abbatissa monestarii (!) in Sammenbug (!), ordinis sancti Benedicti, dicte Brixinensis diocesis, existens excommunicata, aggravata, reaggravata et interdicta2), ad dictum opidum venit et ibidem per 5 aliquot dies permansit3), sicque illa ibidem interdicta opido existente prefatus exponens tamquam

3 abbatissa: em. ablatissa. 1297

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simplex et iuris ignarus et non in contemptum clavium divina officia pluries celebravit et aliis immiscuit se eisdem, non tamen in presencia ipsius abbatisse. Eciam, pater s., quidam diaconus4) per potentiam laicalem in dicto opido Ysbrucke captus et detentus fuisset per unum diem vel quasi et postea relaxatus. Idem exponens ignorans statuta provincialium et sinodalium 5), cum propter hoc observant ecclesiasticum interdictum, sed iterum tamquam simplex et iuris ignarus et non in contemptum 10 clavium divina officia celebravit. Nuc vero per instruxionem iuris peritorum timet se propter premissa excommunicacionis sentenciam et suorum ordinum suspenxionem (!) ac inhabilitatis motum contraxisse et irregularitatis maculam incurisse. Er bittet daher um Absolution. — Kard. Capranica billigt mit Fiat de speciali. 6 ignarus: em. ingnarus. | in contemptum: em. in comptemtum. | pluries: em. proluvies. 7 abbatisse: em. ablatisse. 10 in contemptum: em. in comptetum. 12 excommunicacionis: em. excommunicacionum. 13 irregularitatis: em. inregularitatis. 1)

Datum der Billigung. S.o. Nr. 4588. 3) Äbtissin Verena hielt sich im März/April 1456 in Innsbruck auf; s.o. Nr. 4699, 4745. 4) Der Notar Georg Sewml, der das Interdikt verkünden sollte; s.o. Nr. 4700f., 4863. 5) S. die Bestimmungen zum Interdikt in den Brixner Diözesanstatuten von 1438 (c. 20) und 1449, ed. Bickell, Synodi Brixinenses 13 und 27, jeweils mit Verweis auf den Text bei Dalham, Concilia Salisburgensia 253. Vgl. auch Nr. 4228 Anm. 8. 2)

1456 Juli 13, Bruneck.

Nr. 4866

NvK an Eb. Sigismund von Salzburg. Er bittet darum, den Erbschaftsstreit zwischen Jorig Goltsmid, Bürger zu Bruneck, und seiner Schwiegermutter Anna Kornprebstinn auf der einen Seite und Margreth Meylingerinn von Kitzpühel auf der anderen Seite, der u.a. ein Salzburger Hochstiftslehen berühren soll, seinem Pfleger zu Itter bzw. dem Propst zu Engelsburg zu übertragen. Entwurf: Brixen, DA, HRR I, f. 289 v Nr. 866. Über dem Text: Domino Salczburgensi. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 112f. Nr. 140.

Reverendissime in Christo pater, domine et amice carissime. Uns hat furbracht unser getrewr Jorig Goltsmid1), unser burger zu Braunekg, weiser dits brieffs, wie er als ain procurator anstat Annan Kornprebstinn, seiner swiger, gen Margrethen Meylingerinn zu Kiczpuhel von ainer erbschafft wegen von weilent Gilgen Meylinger, der benanten Kornprebstinn vetter, herrurend, daselbs zu Kiczpuhel in recht gestanden 5 sey, darinn ettlich stukh in lehen ruren sollen, darumb si fur die lehenherrn gewest sein, darunder ain gut genant Schernfeucht, in Kiczpuheler gericht gelegen, von ewr freuntschafft zu lehen sein sol, hat uns der benant unser burger gebetten, im an ew unser furdrung zu geben. Und damit baide tail grosser mue und zerung vertragen mochten werden, und ob das wider ewrs hofrechten und lehensrechten gewonhait 10 nicht wer und mit fug gesein mag, so bitten wir ewr lieb freuntlich, ir wellet die sach ewrm phleger zu Utter oder ewrm probst zu Engelsperg an ewrer stat als ewrm le2 weiser – brieffs: a.R. eingefügt. 3 swiger: folgt gestr. ew. 5 herrurend: folgt gestr. darunder ain gut, genant. 6 sey: korr. aus sein. | darinn: folgt gestr. stukh. | sollen: folgt gestr. darfi. 7 gut: ü.d.Z. 8 benant: folgt gestr. her. 9 zerung: ü.d.Z. | vertragen: korr. aus ze tragen. 10 gewonhait: folgt gestr. wer, so nicht wer, so bitten wir ewr lieb freuntlich, ew demb umb unsern willen den benanten. 11 mag: unter d.Z. korr. statt gestr. mocht. 1298

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hensrichter furderlich zu verhoren und mit recht ausrichten oder zu versuchen, bayde tail gutlich darumb zu veraynen, emphelhen und ew umb unsern willen den benanten 15 unsern burger darinn, als verr sich das rechtlich und mit fug gepuren mag, gnediglich lassen bevollen sein. Das kumbt uns von ewr lieb zu freuntlichem gevallen gen ewer freuntschafft, und widerumb den ewren zu verdienen und zu beschulden. Datum in opido nostro Braunekg die tredecima iulii anno domini etc. lvito. 13 furderlich: ü.d.Z. | versuchen: folgt gestr. si gutlich. 15 darinn: ü.d.Z. 16 gevallen: folgt gestr. widerumb. 17 widerumb: ü.d.Z. | beschulden: folgt gestr. Geben zu Braunekg an sandt Margrethen tag (12. Juli) anno domini etc. lvito. 1)

Zu ihm s. Kustatscher, Städte II, Beilage-CD, .

1456 Juli 13, Brixen.

Nr. 4867

Simon von Wehlen reitet mit dem Domdekan von Trient nach Brixen und macht in Vintl Station. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 111. Item xiii julii ivi cum domino decano Tridentis1) ad Brixinam; in Wintul pro collacione: viii gr.2) 1)

Johann von Sulzbach, Domdekan zu Trient; s.o. Nr. 4387 Anm. 26. Es folgen undatierte Einträge über eine Reise des Mathis (wohl Matthias Blomaert; s.o. Nr. 4037 Anm. 25) nach Brixen und über ein Geschenk im Wert von 1 Rh. an die Frau des Krumpacher (vgl. bereits Nr. 3914). 2)

1456 Juli 20, Rom, St. Peter.1)

Nr. 4868

Theodericus de Vinario, Kleriker der Diözese Lüttich, mag. art., an Calixt III. (Supplik). Er bittet um Provision mit Kanonikat und Pfründe an der Kirche von Hugraden2), Diözese Lüttich. Das Benefizium sei vakant, weil Reynerus de Asbroch3), der zuletzt eine Provision hierfür erhalten hatte, kürzlich an der Kurie verstorben sei, bevor er in den Besitz gelangen konnte. Der Vorbesitzer war der verstorbene Johannes de Cusa, germanus et forsan familiaris continuus commensalis des NvK.4) Die Einkünfte übersteigen nicht 12 Mark Silber.5) Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Suppl. 495 f. 243 r. Regest: Pitz, RG VII 305 Nr. 2717. 1)

Datum der Billigung. St. Gorgonius in Hogarden (Hoegaarden). 3) Sein Anspruch rührte von einer Ersten Bitte Kaiser Friedrichs III. her; s.u. Nr. 5112. Dort auch Namensvarianten. 4) Gleichzeitig supplizierte Peter Hunt, Kleriker der Diözese Lüttich, Propst der Heilig-Kreuzkirche in Hünfeld und causarum procurator an der Kurie, erfolgreich um dieses Kanonikat; s. Rom, Arch. Vat., Reg. Suppl. 492 f. 245 rv; ebd., Reg. Lat. 509 f. 141 r-142 r (1456 Juli 17) und ebd. Reg. Suppl. 492 f. 127 v-128 r (1456 Juli 20); vgl. Pitz, RG VII 271 Nr. 2411. Hierbei blieb allerdings NvK unerwähnt. Aus diesem Grund reichte Hunt eine erneute Supplik ein, die am 18. Januar 1457 gebilligt wurde; s.u. Nr. 5112. 5) In den konkurrierenden Suppliken des Peter Hunt (s. Anm. 4) werden die Einkünfte lediglich mit vier Mark Silber angegeben. 2)

1299

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.1)

Nr. 4869

Simon von Wehlen, Konrad Zoppot und NvK zahlen verschiedenen Familiaren des NvK ihr Gehalt aus. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 113-116 (Generalraitung). Exposita familiarium. Rutsch2): Rutsch habet a domino Conrado3) iii Rh. Habet a me4) iiii Rh., et sic est totaliter solutus, et incipit annus eius Marie Magdalene lvi etc. (22. Juli 1456). Hainrich Walpoed5): habet a domino iii Rh. Habet a me in moneta usque ad iiii Rh. et sic solutus est totaliter; et incipit annus eius Magdalene anno etc. lvio. Item habet de novo i Rh. Barbir6): habet ii Rh. a domino Conrado.7) Habet a me xxvi gr., et sic solutus est plene. Incipit annus Letare (7. März 1456). Item habet a me de novo iiii Rh., i lb. Liederpach8): habet a domino Conrado iii Rh. Habet a me vi Rh., i lb., et sic solutus est plene, et incipiet annus eius Martini (11. November 1456). Smidt9): habet a domino Conrado iii Rh. Habet a me sucessive viii Rh., et sic est solutus. Incipit annus eius Bartholomei (24. August 1456). Wittich10): habet a me finaliter xiiii lb., et sic est totaliter solutus de tempore, quo servivit domino et est licenciatus. Bartholome marstaller11): habet a me finaliter in moneta iiii Rh., et sic totaliter solutus de tempore, quo servivit domino et dedit quitanciam. Clement vischer12): habet a domino Conrado ii Rh. Item habet a me successive vii Rh., et sic est totaliter solutus, et incipit annus eius Mathei apostoli (21. September 1456). Caspar13) habet a domino Conrado v lb. Item habet a me xv lb. Mulentir14): habet a me finaliter v Rh., et sic totaliter solutus, et incipit annus eius iterum Magdalene (22. Juli 1456). Habet a me de novo i Rh. Hensel Achacii15): habet a domino Conrado i Rh. Habet a me successive v Rh. Swab16): habet a me iii Rh., iii gr., et sic totaliter solutus; dedit quitanciam. Kuntzlin17): habet a me tempore, quo servivit quasi ad annum, vi Rh., et dedit quitanciam. Thoma marstaller18): venit octava die post Martini (18. November 1455) cum domino Wigando19), ad domum domini venit. Habet a me successive xii lb. Jacob maler20): habet a me post Letare (7. März 1456) vii lb., et sic plenarie est solutus. Herr Ulrich scriptor21): habet a me successive x lb. Spawrer22): habet famulus suus a me: 1 lb., xx gr. Item xxviii gr., quos idem Spawrer tenebatur Florentino.23) Item habet ipse a me successive xiii Rh., i duc.; facit simul: xv Rh., ii lb. Kuntz koch24): habet a me iii Rh. circa Pasche, et sic solutus plene de illo anno. Habet a me ad scriptos magistri Theoderici25) ad huc de tempore preterito, quo servivit domino, vii Rh., et sic plenissime est solutus de omnibus et incepit eius iterum Pasche (28. März 1456). Coquus ille minor26), qui recessit: dedi in recessu i lb. Hans koch: den hat der kuchenmaister27) außgericht von ainer pen.28) Mathias Moser29): den hat der Krumpach30) und ich auffgenomen die veneris ix mensis aprilis pro viii Rh. etc. lvi (9. April 1456).31) Habet a me i Rh.32) 8 domino: folgt gestr. iii Rh. | plene: folgt gestr. nisi fiet (ein unleserliches Wort) de Conrado. 22 Swab – quitanciam: Eintrag gestrichen; a.R. recessit. 23 Kuntzlin – quitanciam: Eintrag gestrichen; a.R. recessit. 24 domino: folgt gestr. ad. 35 veneris: folgt gestr. mensis. 1)

Die Zahlungstermine sind in diesem Abschnitt der Generalraitung nur unvollständig und ungenau angegeben. Eine gewisse Konzentration lässt sich für den Tag der Maria Magdalena (22. Juli) feststellen, der für einige Familiare der Stichtag der jährlich abgerechneten Dienstzeit war (s. bereits oben Nr. 3537-3542, 4037). Daher wird die Familiarenliste unter diesem Datum gebracht. 2) Hans Rutsch von Zwischenwasser; s.o. Nr. 4037 Anm. 1. 3) Konrad Zoppot, Brixner Domherr und zeitweilig Rentmeister des NvK. 4) Simon von Wehlen, Rentmeister des NvK. 1300

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5) Heinrich Walpot, Kölner Kleriker und langjähriger Familiar des NvK; s.o. Nr. 4037 Anm. 6. Bemerkenswert ist, dass er sein Gehalt teilweise von NvK direkt erhielt. 6) Emmerich Witzelmann, Barbier des NvK; s.o. Nr. 4130 Anm. 1. 7) Konrad Zoppot, Brixner Domherr und stellvertretender Rentmeister des NvK. Er hatte das Amt des Rentmeisters während der Abwesenheit des Simon von Wehlen komplett übernommen (s.o. Nr. 4573), war aber auch noch danach teilweise für die Abrechnung der Familiarengehälter zuständig. 8) Johannes Liederpach; s.o. Nr. 4551 Anm. 13. 9) In der Familiarenliste Nr. 4551 sind zwei Schmiede, Wolfgang und Jörg genannt. Die Gehaltsangaben sprechen dafür, dass hier Wolfgang smid gemeint ist, der für ein Jahresgehalt von 11 Rheinischen Gulden eingestellt wurde. 10) Dieser nicht näher bezeichnete Familiar war seit Anfang 1453 eingestellt; s.o. Nr. 3007, 4551 Anm. 7 und 23, 4580 Z. 11, 4711, 4724. 11) Zu ihm vgl. oben Nr. 4580 Z. 13. 12) Zu ihm vgl. oben Nr. 4580 Z. 15. 13) Unter diesem Namen sind mehrere Familiare des NvK genannt, nämlich: Kaspar von Oberweinper (s.o. Nr. 4081, 4154, 4551 Z. 11); Caspar Moser (s.o. Nr. 4346; er scheidet aber wohl aus; s.u. Nr. 4942 Anm. 1) und Caspar marstaller (s.o. Nr. 4551 Z. 27). 14) Petrus Mulentir; s.o. Nr. 4037 Anm. 14. 15) Johann Halbsleben; s.o. Nr. 4580 Anm. 6. Als Schwiegersohn des Jörg Achazy (zu ihm so. Nr. 2769 Anm. 3, 3587f.) trat er auch unter dessen Nachnamen Achazy auf (s. Kustatscher, Städte II, Beilage-CD, ). 16) Lorenz Swab; s.o. Nr. 4108, 4551 Z. 18. 17) Wohl der Turmwächter Kuntz Forst (s.o. Nr. 4551 Z. 35), da Kuntz koch in Z. 30 separat genannt wird. 18) Er wurde bislang nicht als Familiar des NvK genannt. 19) Wigand Mengler von Homberg, Aachener Kanoniker und Sekretär des NvK. 20) Eine der letzte Erwähnung des Jakob von Seckau (s. zuletzt oben Nr. 4580 Anm. 10) als Maler in den Diensten des NvK. Vgl. noch Brixen, DA, HA 27544, Heft 2 p. 86 (undatierte Notiz in der Brixner Amtsraitung des Hans Heuss zwischen dem 24. Oktober 1456 und dem 6. März 1457; Auszahlung von 8 lb.). Sein Nachfolger Hans Maler erhielt bereits Anfang Oktober 1455 ein Honorar für die Ausmalung des Brixner Domchores; s.o. Nr. 4556. Ob Jakob starb oder aus Brixen wegging, ist nicht bekannt. Vgl. Nr. 3542 Anm. 2. 21) Zu ihm vgl. Nr. 4580 Z. 19. 22) Balthasar von Spaur, Unterhauptmann zu Bruneck. Er war zusammen mit einem Diener eingestellt worden; s.o. Nr. 4346, 4551 Z. 31f. 23) Petrus de Aleiis de Florentia, Sekretär des NvK; s.o. Nr. 4037 Anm. 19. 24) Zu ihm vgl. Nr. 4551 Z. 16. 25) Dietrich von Xanten, Familiar des NvK. 26) Wohl identisch mit dem in Nr. 4037 Anm. 8 genannten Conradus coquinus minor. 27) Heinrich Gussenbach, Küchenmeister des NvK. 28) Er scheint sonst nicht als Familiar des NvK belegt und leistete wohl zeitweise unbezahlten Strafdienst in der Küche des NvK. 29) Vielleicht ein Verwandter des Caspar Moser, s.o. Nr. 4346. Vgl. auch unten Nr. 5102 Anm. 13. 30) Wolfgang Krumpacher, Stadtrichter zu Bruneck. 31) NvK hielt sich zu dieser Zeit in Bruneck auf (s.o. Nr. 4735f.). Die Einstellung des Matthias Moser erfolgte offenbar dort. 32) Im Raitbuch folgen auf p. 117 die Nachrichten über die Einstellungen des Hennsel marstaller (s.o. Nr. 4846), Bartholomäus Liechtensteiner (s.o. Nr. 4808), Ulrich koch (s.u. Nr. 4900) und Ulrich Halbsleben d.J. (s.u. Nr. 4890).

Nr. 4870

1456 Juli 23, Wien.

Kg. Ladislaus von Ungarn und Böhmen an NvK. Er beglaubigt seinen Gesandten Albert , Dompropst zu Siebenbürgen, der in dringenden Angelegenheiten der Christenheit zu NvK unterwegs sei. Or., Pap. (Reste des Verschlusssiegels): Frankfurt am Main, Institut für Stadtgeschichte, Kaiserschreiben 779.1) 1301

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Ladislaus dei gracia Hungarie, Bohemie, Croacie etc. rex Istrieque et Stirie dux necnon marchio Moravie etc. reverendissimo in Christo patri domino Nicolao de Cusa cardinali beati Petri ad vincula, Brixensi (!) vulgariter nuncupato, amico nostro carissimo. Reverendissime pater, amice noster carissime. Res fidei katholice et christiane religionis magnitudo postulabat, cuius curam non minorem vobis esse quam nobis arbitramur, ad hoc regnorum et dominiorum nostrorum ardua negocia nos movebant, ut 5 hunc fidelem nostrum reverendum dominum Albertum2) prepositum ecclesie Transsilvanensis, utriusque juris doctorem, sedis apostolice prothonotarium, consiliarium nostrum, ad vos quamprimum mitteremus. Quare rogamus et hortamur a v, ut causa nostri in explicandis rebus fidei ac negociis regnorum et dominiorum nostrorum eidem domino Alberto doctori, oratori nostro, fidem indubitatam adhibere velitis ac sibi responsum dare votis nostris exoptatum3), ut fides katholica et vobis 10 cure esse videatur et nosipsi pollicitis et oblatis ultro auxiliis omnino destituti esse non videamur. Datum Wyenne vigesimatercia die mensis julii anno domini millesimo quadringentesimo quinquagesimosexto, regnorum autem nostrorum anno Hungarie etc. decimoseptimo, Bohemie vero tercio. Ad mandatum domini regis in consilio Stephanus prepositus Agriensis, vicecancellarius.4) (Adresse rückseitig:) Reverendissimo in Christo patri domino Nicolao de Cusa cardinali beati Petri ad vincula, Brixensi (!) vulgariter nuncupato, amico nostro carissimo. 1) Die Kenntnis über dieses Stück verdanken wir einem freundlichen Hinweis von Frau Dr. Gabriele Annas (Frankfurt am Main). 2) Albert Vetési, dr. utr. iur., Dompropst des Ebm. Siebenbürgen, seit 1456 apostolischer Protonotar, 1457-1458 B. von Neutra, 1458-1486 B. von Veszprém. Er war einer der wichtigsten Räte Kg. Ladislaus’. Zum ihm und seiner Teilnahme an den Reichsversammlungen von Frankfurt (Oktober 1454) und Wiener Neustadt (Februar bis Mai 1455) vgl. M. Bacsóka, Die ungarische Gesandtschaft auf den Türkenreichstagen 1454/55. Ein Beitrag zum Profil der gelehrten Räte von Laszlós V., in: A.M. Blank/M. Bacsòka/T. Woelki, Europa, das Reich und die Osmanen. Die Türkenreichstage von 1454/55 nach dem Fall von Konstantinopel. Johannes Helmrath zum 60. Geburtstag (Zeitsprünge. Forschungen zur Frühen Neuzeit 18), Frankfurt am Main 2014, 110-144, hier 133-136 (mit umfassender Erschließung der ungarischen Lit.); RTA XIX 3, 990 s.v. Da er sich in dieser Zeit häufig als Gesandter Kg. Ladislaus’ in Italien aufhielt, befand er sich vermutlich in Brixen auf der Durchreise. 3) Mit Sicherheit ging es um die Eintreibung des vom Papst ausgerufenen Türkenzehnten zur Unterstützung des geplanten Feldzuges. Dazu s.o. Nr. 4512, 4516, 4558, 4599 Anm. 1 und 3. NvK sandte am 6. August einen Boten nach Wien zu Kard. Carvajal, der möglicherweise auch eine Antwort an Kg. Ladislaus überbrachte; s.u. Nr. 4888. 4) István Várdai, Dompropst zu Eger, Vizekanzler Kg. Ladislaus’; s. Bacsóka, Ungarische Gesandtschaft 125.

1456 Juli 25, Aggsbach.

Nr. 4871

Vinzenz von Aggsbach an Johannes Schlitpacher. Im Zuge einer allgemeinen Klage über Türkenkrieg und Kirchenreform bezeichnet er NvK als einen derjenigen, die die italienischen Laster nach Deutschland brachten. Notwendig sei nicht eine partielle Scheinreform, wie sie NvK u.a. durch Schlitpacher betrieben habe, sondern eine umfassende allgemeine Reform, die am besten bei der Pfründengier der Kardinäle ansetzen solle.1) Kopie (gleichzeitig): Melk, StiB, Cod. 1767 p. 394-397 (zur Hs. Glaßner, Katalog 779-804). Druck: Hubalek, Aus dem Briefwechsel 204-207 (Auszug); Baum/Senoner, Briefe und Dokumente I 226-230 Nr. 71a. Deutsche Übersetzung: Baum/Senoner, Briefe und Dokumente II Nr. 71b. Erw.: Hubalek, Aus dem Briefwechsel 101; J. Helmrath, Theorie und Praxis der Kirchenreform im Spätmittelalter, in: Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte 11 (1992) 41-70, hier 68; Hallauer, Bischof und Landesfürst 303 Anm. 152; S.D. Martin, in: Verfasserlexikon 10 (1999) 363. Es sei nicht nötig gewesen, die geliehenen Werke des hl. Dionysius in solcher Eile zu kopieren, weil kaum jemand nach ihnen frage. 1302

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15

De hoc quod fortiores Turcorum bellatores dicuntur esse mali Christiani non miremini. Nam tales militant pro lucrando pane, simile quoque vidimus temporibus nostris in Bohemia factum, quando 5 seviebat rabies Hussitarum, quorum similes hodie multi latent in terris regis nostri. Quis bellis Mochametarum occasionem dedit, nisi impii ex Israel. Quis eciam pessimas corrupciones Italicorum ad nostram Alemaniam conatur traducere nisi necessitates sicuti vester Chusa et quidam de Turre cremata2) et consimiles. Eine Kirchenreform, wie sie Schlitpacher für nötig halte, könne nur durch ein allgemeines Konzil geschehen, worauf 10 jedoch wenig Hoffnung bestehe. Viele, die sich früher für das Konzil eingesetzt haben, sind nun davon abgefallen. Die kuriale Haltung, wonach der Papst höher stehe als die gesamte Kirche, sei mit der arianischen Häresie vergleichbar. Sed non est sapiencia, non est prudencia, non est consilium contra dominum, qui subito, cum voluerit, per modos sibi notos ‚perdet sapienciam sapiencium et prudenciam prudencium reprobabit‘3); purgandoque ecclesiam per scopas iam paratas faciet reformacionem generalem, non parcialem, sicut vester Chusa; 15 faciet eciam veram, non fictam, trufaticam seu pretensam, qualem idem Chusa per vos et alios attemptavit seu pocius simulavit.4) Dei namque perfecta sunt opera. Miror valde de cardinalibus et aliis multas commendas sibi procurantibus5), quod non timent per hoc secularibus principibus dare exempli perniciem in turbacionem omnium religiosorum et totius cleri et in divini cultus diminucionem. 3 quod: folgt gestr. dicitur. 1)

Vgl. ähnliche Briefe des Vinzenz von Aggsbach; s.o. Nr. 4178, 4693 und unten Nr. 4902, 5210. Kard. Juan de Torquemada (Turrecremata), hier mit genüsslicher Parodie des Namens („einer vom verbrannten Turm“). 3) 1 Kor. 1,19. 4) Anspielung auf die Visitation der Benediktinerklöster im Auftrag des Legaten NvK, an der Schlitpacher teilnahm. S.o. Nr. 1602, 2587. 5) Zum Phänomen: E. Meuthen, Zum spätmittelalterlichen Kommendenwesen, in: L. Kéry u.a. (Hg.), Licet preter solitum. Ludwig Falkenstein zum 65. Geburtstag, Aachen 1998, 241-264. 2)

1456 Juli 25, .

Nr. 4872

NvK beruft für den 3. August 1456 einen Gerichtstag im Streit zwischen den Bürgern von Gais und Aufhofen ein.1) Richter sind u.a. Cyprian und Magister Gebhard . Regest (gleichzeitig): Brixen, DA, HRR I, f. 290 r. Regest: Hausmann, Brixner Briefbuch 113 Nr. 141. Zwischen Gaysern und Aufhofnern hat mein herr ainen tag auf den eritag nach vincula Petri gesaczt, sich an die ennde der zwitr(echt) zufugen und zubeschawen und dann zuversuchen, die freuntlich zuverainen und zu ennde zubringen, und maister Gebharten, herrn Ciprianen und ander von seiner gnaden wegen darczu zusennden. Actum an sant Jacobs tag anno etc. lvito. 1)

Beide Orte liegen nördlich von Bruneck. Der Hintergrund des Streits ist unklar.

1456 Juli 26, Bruneck.

Nr. 4873

NvK an Jakob Kalchgruber.1) Er mahnt ihn nochmals an, als Bürge des Friedrich Jukl den Betrag zu begleichen, den letzterer als Pfleger von Anras schuldig geblieben sei.2) Entwurf: Brixen, DA, HRR I, f. 290 r Nr. 868. Über dem Text: Jacoben Kalchgruber. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 113f. Nr. 142.

1303

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Getrewr lieber. Als von der remanencz wegen des gelts, so uns Fridrich Juckhl3) von unsers ampts und nucz wegen zu Anras in seiner nachsten raittung schuldig worden ist, darumb du purge und selbscholen bist und du uns das yécz auf sand Jacobstag nachstvergangen (25. Juli) oder davor soltest beczalt und ausgericht haben, als du uns dann versprochen hast, das aber nicht beschehen ist, das uns von dir nicht 5 wenig beswert und missvallet, emphelhen wir dir noch und ermanen dich auch ernstlich, daz du als purg und selbscholen uns solh gelt ze stunde und an alles vercziehen genczlich beczalest und darumb bemugest, wann wir des mitnichte lennger entperen wellen noch mugen, nachdem und wir das zu merkhlichen unsern und unsers gotshauss notturfft haben mussen. Tust du das aber nicht, so wellen wir nicht lennger 10 aushalten, sunder darinn nach außweisung der verschreibung, die wir von dir haben, furnemen, dardurch wir solhs gelt mitsampt den scheden, so uns nu darauf gangen sind und noch geen werden, genczlich entricht und darumb bemugt werden. Darnach wisse dich zu richten. Geben zu Braunekg an mantag nach sandt Jacobs tag anno domini etc. lvito. 15 5 uns1: ü.d.Z. 6 auch: folgt gestr. so. | ernstlich: folgt gestr. so kunnen. 8 des: folgt gestr. ye. 13 darumb: ü.d.Z. 14 dich: folgt gestr. genczlich. 1)

Jakob Kalchgruber, Pfleger zu Branzoll. Zur Sache vgl. oben Nr. 4842 (1456 Juni 22). 3) Friedrich Jukl, ehemaliger Pfleger zu Anras; s.o. Nr. 4824f. 2)

1456 Juli 26, Bruneck.

Nr. 4874

NvK an Cyprian Leonburger, Pfleger zu Taufers. Im Streit zwischen Erasmus Wenzel und Hans Gall, Bürgermeister von Brixen, der den Hofer von Luttach vertritt, sei durch sieben Richter ein Urteil gefällt, gegen das eine Appellation (geding) an das herzogliche Hofgericht in Meran eingelegt worden war. Gestern habe die Gerichtsgemeinde eine Appellation des Hans Gall an NvK abgelehnt. Leonburger solle nun zusammen mit dem Richter, den sieben Urteilern und den Mitgliedern der Gerichtsgemeinde, die die Appellation an NvK abgelehnt haben, zu NvK nach Bruneck kommen, um die Sache vor NvK zu verhandeln.1) Entwurf: Brixen, DA, HRR I, f. 290 v Nr. 869. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 114f. Nr. 143.

Wir etc. embieten dem edeln, vesten, unserm lieben, getrewn hern Ciprianen Leuenburger, unserm phleger zu Tauffers, unser gnad und alles gut. Wir emphelhen ew ernstlich, daz ir morgen heraus zu uns kumbt und den richter2) mit ew bringet und im bevelhet, daz er die siben, so die urtail, die zwischen Asem Wennczl3) ainerhalben und Hannsen Gallen4), unserm burgermaister zu Brichsen, von wegen des Hoffer zu 5 Luttach anderhalben gevallen und an Meran gedingt ist5), angeben haben und derselb 3 den: ü.d.Z. korr. statt gestr. ewrn. 4 siben: folgt gestr. die. | die3: ü.d.Z. korr. statt gestr. so. | und – 5 des: a.R. korr. statt gestr. und dem. 6 und1: folgt gestr. gedingt ist. 1304

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richter darczu geschaffen hat, auch alle die, so als gestern des geding6), so der benant Hanns Gall an uns getan hat, widersprochen und abgeslagen haben, ervorder und die mitsampt dem geding, daz in der sachen an Meran gefurt und wider in Tauffers bracht 10 ist, mit im her zu uns bringe, wann wir die sachen auch vernemen und horen und darnach verrer nach rat darinn hanndeln wellen, was sich billich gepuren sol. Das ist unser ernstlich maynunge. Geben zu Braunekg an mantag nach sand Jacobs tag anno domini etc. lvito. 7 alle: ü.d.Z. | der benant: ü.d.Z. korr. statt gestr. unser getrewr lieber. 8 Gall: folgt gestr. unser burgermaister zu Brichsen. | und2: folgt gestr. mit im zu mitsampt. 10 bringe: folgt gestr. Das ist unser ernstlich maynunge. Geben zu Bra. 1)

Zur Sache vgl. auch unten Nr. 4885. Von Cyprian Leonburger angestellter Richter zu Taufers. 3) Erasmus Wenzel von Köstlan, Pfleger (der Gft. Tirol) zu Feldthurns; s.o. Nr. 4537, 4564. 4) Hans Gall, Bürgermeister zu Brixen: s.o. Nr. 3025. 5) Appellation an das herzogliche Hofgericht, das vor dem Übergang des Gerichts Taufers an das Hochstift Brixen zuständig war. 6) Appellation an NvK; s. DRW III 1367. Diese war offenbar von der Gerichtsgemeinde abgelehnt worden. 2)

1456 Juli 28, Bruneck.

Nr. 4875

NvK verlängert das freie Geleit für Hans Satzinger, Richter zu Neuhaus, bis zum 11. November.1) Entwurf: Brixen, DA, HRR I, f. 292 r Nr. 873. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 115 Nr. 144.

Wir Niklaus von gotes gnaden der heyligen Romischen kirchen cardinal etc., bischove zu Brichsen, bekennen, das wir Hannssen Saczinger, richter zum Newenhaus, unser sicherhait und freyes gelayt gegeben haben, geben auch in kraft ditz briefs fur uns und die unsern und menigklich von unsern wegen, namleich uncz auf sandt 5 Martins tag nachstkunftigen (11. November), dazwischen in unser stett, herrschaffte und gepiete zu komen, darinn ze sein, zu handeln und ze wanndeln und wider an sein gewarsam. Davon schaffen wir mit allen und yegleichen unsern hawbtlewtten, phlegern, richtern, amptleuten und untertanen, den diser unser brieff geczaigt oder verkundt wirdt, ernstlich, daz sy den benanten Saczinger bey disem unserm gelayt und 10 sicherhait vestiklich halten, dabey bleyben lassen und dawider nicht tun noch ander yemandten gestatten ze tun, alles getrewleich und ungefarlich. Mit urchunt ditz brieffs, geben zu Braunekg an eritag nach sandt Jacobs tag anno etc. lvito. 4 sandt – 5 tag: v.a.H. a.R. korr. statt gestr. den eritag nach sant Jacobs tag (27. Juli). 11 ungefarlich: folgt a.R. eingefügt und wieder gestr. Das ist unser ernstlich maynung. 12 zu: folgt gestr. Brichsen an sant Peters und sandt Pawls tag (29. Juni) anno domini etc. quinquagesimo sexto. | Braunekg – lvito: v.a.H. 1)

S.o. Nr. 4850 (1456 Juni 29), das die Vorlage für Nr. 4875 bildete.

1305

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1456 Juli 28, Bruneck.

Nr. 4876

NvK an Hans Immenhofer, Richter zu Buchenstein. Der Vater des kürzlich in Colle Santa Lucia ausgegrabenen Kindes Tschwenn de Kysseler sei kürzlich vor ihm erschienen und habe dargelegt, dass die Sache die geistliche Gerichtsbarkeit berühre. Der Richter solle den Fall untersuchen und NvK Bericht erstatten. Gegen Tschwenn und dessen Leumundszeugen solle in der Zwischenzeit nichts unternommen werden. Entwurf: Brixen, DA, HRR I, f. 290 v Nr. 870. Über dem Text: Hannsen Ymenhofer, richter zu Puchenstain. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 115 Nr. 145.

Getrewr lieber. Als wir dir am nachsten und andern empholhen haben von der sachen wegen des ausgegrabenen kindes zu Choll1), also ist Tschwenn de Kysseler aus Agerdten, desselben kindes vater, yecz herkomen und hat ettwas mit uns daraus reden lassen und maint, daz das in gaistliche sachen rure etc.2) Also emphelhen wir dir, daz du ettlich, die dich taugenlich darczu bedunckhen, zu dir nemest und die sachen 5 horest und dich aigentlich darinn erkundest, wie sich die gemacht hat, und wie du die vernymbst und in gelegenhait findest, uns das unverczogenlich in geschrifft verkundest. Und wan wir die dann also vernemen, alsdann wellen wir verrer darinn furnemen, was sich nach rat gepuren wirdet und dir dann das auch verkunden, doch daz die burgern, so fur benanten Tschwenn steen, dieweil in solher burgschafft bleiben und 10 dazwischen der Tschwenn und die burgern von der sachen daruber nicht verrer bekummert. Das ist unser maynunge. Geben zu Br an mittichen nach sandt Jacobs tag anno domini etc. lvito. 2 des: folgt gestr. kind. 3 yecz: ü.d.Z. korr. statt gestr. gestern. 4 daz1: folgt gestr. die sachen. 6 gemacht: folgt gestr. hast. | und2: folgt gestr. was du. 7 in2: korr. aus nu. 8 wir2: folgt gestr. dann. 9 rat: folgt gestr. und. wirdet – verkunden: a.R. eingefügt. | und – das: ü.d.Z. statt gestr. das wir dann dir. | auch: folgt gestr. wol wollen. 10 Tschwenn: folgt gestr. ste. 1)

Colle Santa Lucia. In der Nähe befanden sich bischöfliche Bergwerke (s.o. Nr. 4361). Möglicherweise ist das Kind darin verschüttet worden. 2) Zu denken wäre an einen möglichen Fall von Hexerei. Vgl. auch Nr. 3775.

1456 Juli 28, Bruneck.

Nr. 4877

NvK an Cyprian Leonburger, Pfleger zu Taufers. Im Streit zwischen Nikolaus Sick von Lappach und Friedrich Flaschenmacher haben die Schiedsrichter nach einer Ortsbegehung und Beratung noch immer kein Urteil gefällt, sondern den Fall an NvK zurückverwiesen. Leonburger solle nun innerhalb von acht Tagen einen Gerichtstermin einberufen, zu dem beide Parteien und die Schiedrichter zu laden seien, damit die Sache beendet werde.1) Entwurf: Brixen, DA, HRR I, f. 294 v Nr. 877. Über dem Text: Hern. Daneben: Clausa est littera. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 116f. Nr. 146.

Wir embieten dem edeln, vesten, unserm lieben, getrewn hern Ciprianen Leuenburger, unserm phleger in Tauffers, unser gnad und alles gut. Von der sachen wegen zwischen unsern getrewn Niclasen Sickgen in Lepach und Fridrichen Flaschenmacher 1306

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in unsern gericht zu Tauffers als von ettlichen wiesen wegen, darumb yecz ain beschaw auf grundt und podem beschehen ist und die sprecher daruber gesessen sind und doch die sach durch si noch nicht zu ennde bracht, sunder umb sachen willen an uns geschoben ist, also nach anbringen solher sachen, gestern an uns beschehen, und nach rat, so wir darinn gehabt haben, schaffen wir mit ew ernstlich, damit die sachen nicht lennger verczogen, sunder zu ennde bracht werden, daz ir baiden tailen inner 10 acht tagen, von datum dits brieffs zu raiten, ainen tag verkundet und die sprecher darczu ervordert, damit si die sachen, nachdem und si die nu angevangen und beschawet haben, nach innhalt unsers lieben herrn und freunde, herczog Sigmundts, herczogen zu Osterreich etc., und unsrer brieff darumb ausgangen zu ennde bringen. Das ist unser ernstlich maynunge. Geben zu Braunekg mittichen nach sand Jacobs tag 15 anno domini etc. lvito. 5

5 ist: ü.d.Z. | sind: ü.d.Z. 6 doch – sach: ü.d.Z. statt gestr. noch nicht. | noch nicht: ü.d.Z. statt gestr. die zu ennde sach. | bracht: folgt gestr. ist. | umb: folgt gestr. gelung. 7 geschoben: folgt gestr. ist hetten und ettwas. | also: folgt gestr. nu. | beschehen: folgt gestr. ist nach rat also. 9 tailen: folgt gestr. zwischen. 10 tag: folgt nochmals tag; danach gestr. verkunde seczt. 11 damit: folgt gestr. durch. | die sachen: ü.d.Z. | si2: korr. aus den. | die2: ü.d.Z. | angevangen: folgt gestr. haben nach innhalt. 1)

Zur Sache s.o. Nr. 4837 mit den Verweisen in Anm. 1.

1456 Juli 28, Bruneck.

Nr. 4878

NvK gewährt Lienhart aus dem Wulenpach (Wielenbach) bzw. seinem Sohn Peter einen Lehensurlaub von zwei Jahren.1) Notiz (gleichzeitig): Bozen, StA, BA, BL I f. 285 r; f. 435 v. 1)

S.o. Nr. 3015 Anm. 1.

1456 Juli 29, Bruneck.

Nr. 4879

NvK reist von Bruneck nach Brixen. Heinrich Gussenbach, Küchenmeister des NvK, und der meczikger bleiben in Bruneck und kaufen 12 Schweine .1) Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 11 r; f. 18 r. (f. 11 r:) Item des phincztags nach Jacobi, als meins herren gnad von Brawneckg gen Brichsen raytt, plaib der chuchenmaister2) und der meczikger3) hie, als sy xii swein chauffen. Da hetten si iiii mall und ii mas wein; facit: xiiii gr., ii fi.

1)

Vgl. oben Nr. 4826 Z. 3. Heinrich Gussenbach, Küchenmeister des NvK. Der Name wird auf f. 18 r explizit genannt. 3) Wohl der Hofmetzger Sigmund; s.o. Nr. 4037 Anm. 30. 2)

1307

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1456 Juli 31, Brixen.

Nr. 4880

NvK predigt zum Kirchweihfest des Brixner Domes. Thema: „Membra vestra templum sunt spiritus sancti“ (1 Kor. 6,19). Druck: h XIX 3, 205-210 Nr. CCXXXVII (mit Angabe der Hss. und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 167 Nr. 234. Erw.: Gaffuri, Sermoni brissinesi 346.

, Rom.1)

Nr. 4881

Jodocus Hogenstein, Prokurator des Deutschen Ordens an der Kurie, an Andreas Sandperg, Kanzler des Hochmeisters des Deutschen Ordens. Er schildert u.a. die Vorteile, die sich aus einer Inkorporation der Ballei Bozen in das Prokuratorenamt in Rom ergeben würden, darunter die zu erwartende Unterstützung durch den in der Nähe befindlichen NvK. Or., Pap.: Berlin, Geh. StA, PK, XX. HA StA Königsberg, OBA 14742 f. 1 r-2 v, hier 2 r. Druck: Schuchard, Jodocus Hogenstein 108-114, hier 112. Regest: Joachim/Hubatsch, Regesta I 2, 96 Nr. 14742. Erw.: J.-E. Beuttel, Der Generalprokurator des Deutschen Ordens an der römischen Kurie. Amt, Funktion, personelles Umfeld und Finanzierung (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens 55), Marburg 1999, 498 Anm. 46; Schuchard, Jodocus Hogenstein 91. Septimo, quod ibidem reverendissimus dominus meus cardinalis sancti Petri ad vincula moram et residentiam agit, qui ab omnibus pene incolis et universis bonis viris veneratur et observatur. Is me summe diligit nec remissius quam bona mater unicum filium. Illius favoribus hoc modo res ordinis ibidem non solum quiete perseverarent, sed etiam gratie sue ac promotionis caperent incrementa; certum habeo hunc patrem non secus negotiis meis favere quam propriis. 5 1) Die Datierung ergibt sich aus Berlin, Geh. StA, PK, XX. HA StA Königsberg, OBA Nr. 14209 (Genehmigung des Hochmeisters zum Verkauf des Hauses in Rom) und vor allem aus Nr. 14585 vom Juli 1456 (Bericht Hogensteins an den Hochmeister über Geldmangel und Pfändung des Deutschordenshauses in Rom, Vorschlag der Inkorporation einer italienischen Ballei oder der Ballei an der Etsch in das Prokuratorenamt).

1456 August 1, Brixen.

Nr. 4882

NvK predigt zum Fest Petri Kettenfeier. Thema: „Si quis non amat dominum Iesum, sit anathema“ (1 Kor. 16,22). Druck: h XIX 3, 211-218 Nr. CCXXXVIII (mit Angabe der Hss. und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 167 Nr. 235.

1456 August 3, Trient.

Nr. 4883

Der Richter reist nach Trient. Abrechnung der Reisespesen von 10 lb. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 111.

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1456 August 4, Brixen.

Nr. 4884

Caspar, Bote , kehrt aus Kues zurück. Er erhält 2 lb. von Simon von Wehlen. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 111.

1456 August 5, Brixen.

Nr. 4885

NvK an Cyprian Leonburger, Pfleger zu Taufers. Er befiehlt ihm, im Streit zwischen Hans Gall, Bürgermeister zu Brixen, und Erasmus Wenzel einen Gerichtstag auf den 24. August anzusetzen und die Parteien vorzuladen.1) Entwurf: Brixen, DA, HRR I, f. 295 r Nr. 879. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 117f. Nr. 147.

Wir etc. embieten dem edeln, vesten, unserm lieben getrewn hern Ciprianen Leuenburger, unserm phleger in Tauffers, unser gnad und alles gut. Als von der zwitracht wegen, so sich haltet zwischen unserm getrewn Hannsen Gall, unserm burgermaister zu Brichsen von wegen des Hofer zu Luttach ainhalben und Asem Wénczl anderhal5 ben, darumb si in unserm gericht Tauffers in recht hangen, emphelhen wir ew érnstlich, daz ir den yéczgenanten baiden tailen ainen rechttag, nemblich sandt Bartelmestag schiristkomenden (24. August), fur ew zu komen, verkundet und si ervordert und alsda darumb genainander verhoret und nach solher verhorung yedem tail darinn, was billich und recht ist, widergeen lasset. Das ist unser ernstlich maynunge. Geben zu 10 Brichsen an sand Oswalts tag anno domini etc. lvito. 1 edeln: folgt gestr. und. 5 darumb – hangen: a.R. eingefügt. 6 rechttag: ü.d.Z. statt gestr. tag. 7 ew: folgt gestr. verk. | si: folgt gestr. und. | und2: folgt ü.d.Z. eingefügt und wieder gestr. si. 8 darinn: folgt gestr. widergeen. 9 ist1: ü.d.Z. 1)

Zur Sache s.o. Nr. 4874.

1456 August 5, Bruneck.

Nr. 4886

NvK schickt Petrus Mulentir nach Bruneck, um im Fischweiher von St. Georgen zu fischen. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 11 r; f. 18 r. (f. 11 r:) Item an sand Oswaldts tag schikcht meins herren gnad den Petrum Molenttyr1) heruber, als er vischte zu sand Jorgen im weyer. Het er ii mall, i mas wein; facit: vii gr., i fi. 1)

Peter Mulentir, Familiar des NvK; s.o. Nr. 4037 Anm. 14.

1456 August 6, Brixen.

Nr. 4887

NvK ernennt Kard. Carvajal als Prokurator, um gemäß dem Mandat Calixts III. die 1000 Dukaten, die für die Legationsreise bestimmt waren, von der Medici-Bank in Brügge abzuheben.1) Or., Perg. (Notariatssignet des Heinrich Pomert; Siegel fehlt): Florenz, StA, Fondo diplomatico mediceo, 476. Regest: Camerani Marri, Documenti commerciali 80 Nr. 221. 1309

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Nicolaus miseracione divina tituli sancti Petri ad vincula sacrosancte Romane ecclesie presbyter cardinalis, episcopus Brixinensis. Notum facimus universis et singulis, ad quos presentes nostre littere pervenerint, quod nos reverendissimum in Christo patrem et dominum, dominum Johannem sancti Angeli eiusdem sacrosancte Romane ecclesie cardinalem, apostolice sedis legatum, dominum nostrum prestantissimum, fecimus, constituimus, creavimus ac sollemniter ordinavimus facimusque, creamus et ordinamus nostrum verum, certum, legittimum et indubitatum procuratorem ad petendum, exigendum ac levandum et recipiendum de mandato sanctissimi in Christo patris et domini nostri, domini Calisti divina providencia pape tercii, a societate de banco de Medicis vigore certe littere cambii sive avisamenti2) ab eodem banco et sociis huiusmodi de Medicis Romanam curiam sequentibus de anno quinquagesimo quinto vicesima quarta mensis septembris scripte et eodem anno nobis presentate mille ducatos auri de camera3), quosquidem ducatos prefatus sanctissimus dominus noster papa nobis uti apostolico legato4) dudum a societate et banco predictis in Bruggis assignari et tradi voluit cum potestate eciam de huiusmodi mille ducatis habitis quitandi ac finem et quitacionem ac pactum de re habita ulterius non petendo faciendi omniaque alia in et circa id neccessaria seu oportuna faciendi, agendi et exercendi, eciam si talia fuerint, que mandatum exigerent magis speciale quam presentibus est expressum, ac cum facultate speciali ad premissa omnia et singula unum vel plures procuratorem seu procuratores loco sue r. p. substituendi eumque vel eos revocandi et onus procuracionis huiusmodi in se reassumendi, quociens placuerit seu visum fuerit expedire. Promittimus itaque nos ratum et gratum ac firmum perpetuo habiturum totum, id et quitquid per dictum reverendissimum patrem et dominum, dominum Johannem cardinalem et apostolicum legatum seu ab eo substituendi huiusmodi procuratores in premissis et circa ea actum, factum, dictum, gestum sive procuratum fuerit, atque eosdem et quemlibet ipsorum relevare ab omni onere satisdandi iudicioque sisti et iudicatum solvi sub obligacione et ypotheca omnium et singulorum bonorum nostrorum mobilium et immobilium, presencium et futurorum. In quorum omnium et singulorum fidem et testimonium premissorum presentes nostras litteras sive presens publicum instrumentum exinde fieri ac per notarium publicum secretarium nostrum subscribi et publicari nostrique sigilli iussimus et fecimus appensione communiri. Datum et actum Brixine in curia nostra episcopali hora primarum vel quasi sub anno a nativitate domini millesimo quadringentesimo quinquagesimo sexto, indictione quarta, die vero veneris sexta mensis augusti pontificatus prefati sanctissimi in Christo patris et domini nostri, domini Calisti divina providencia pape tercii, anno secundo, presentibus ibidem honorabilibus viris Wigando Mengkler5) de Homberg, canonico beate Marie virginis ad gradus Maguntinensis, et Petro Wymari6) de Ercklencz, plebano in Prutz nostre diocesis, testibus ad premissa vocatis specialiter et rogatis. Pomert7),

clericus Lubicensis diocesis, von apostolischer und Notarielle Instrumentierung durch Henricus kaiserlicher Autorität öffentlicher Notar sowie Sekretär des NvK.

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1) Vgl. die, inzwischen durch Nr. 4887 erfüllte, Forderung Calixts III. vom 13. Oktober 1456; s.u. Nr. 4966. Dort ist ein früheres Mandat an NvK angesprochen, auf das Nr. 4887 offenbar reagierte, wobei die Mitteilung darüber an den Papst offenbar ausblieb. Vgl. auch die Subdelegation Carvajals zum Empfang des Geldes; Nr. 4957. 2) S.o. Nr. 4542 (1455 September 24). 3) In Nr. 4542 ist von 1000 Kammergulden die Rede. Die Währungseinheiten wurden synonym gebraucht. 4) Zur geplanten Legation nach England s.o. Nr. 4512, 4516, 4540, 4541, 4573, 4635. 5) Wigand Mengler von Homberg, Aachener Kanoniker sowie Kanoniker an St. Maria ad gradus in Mainz und Sekretär des NvK. 6) Peter von Erkelenz, Kämmerer und Sekretär des NvK. 7) Heinrich Pomert, Sekretär des NvK.

Nr. 4888

1456 August 6, Brixen.

NvK schickt einen Boten zu Kard. Juan Carvajal, apostolischen Legaten für Ungarn, nach Wien. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 111. Item die veneris vi mensis augusti ivit Linhart sneyder1) ad legatum in Ungaria2); mansit Wienne. Dedi xviii lb.3) 1)

Zu ihm s.o. Nr. 4153 Z. 2; 4427 Z. 3. Kard. Juan de Carvajal; s.o. Nr. 4465 Anm. 5. 3) Der Bote überbrachte die Vollmacht zum Empfang des für die Legation bestimmten Geldes; s.o. Nr. 4887. Vgl. auch Nr. 4870 Anm. 3. Im Raitbuch folgen undatierte Einträge über zway klogk sail für Jakob , Kleidung für Simon Narrer (zu ihm s.o. Nr. 4037 Anm. 34) und die Kosten für die Begräbnisfeier des Petrus Marstaller (zu ihm s.o. Nr. 4037 Anm. 8). 2)

1456 August 6, Hohenburg.

Nr. 4889

Konrad Haspel, Pfleger zu Hohenburg und Landrichter zu Ortenburg, an NvK. Er erinnert den Kardinal an sein Versprechen, in der Angelegenheit des Amts Lieserhofen, das nach dem Wunsch des Grafen Ulrich von Cilli an Konrad Haspel übergehen solle, eine Entscheidung zu treffen. Kopie (gleichzeitig): Bozen, StA, Lade 124 Nr. 5 E; (J. Resch, 18. Jh.): Brixen, Priesterseminar, Ms. D 9. Erw.: Lackner, Besitz des Hochstifts 165. Dem hochwirdigen fursten und herren, herrn Nicolaus cardinal sand Peters und bischoven ze Brichsen, meinem gnedigen herren. Hochwirdiger furst, gnediger herre. Als ew dann der hochgeborn furst graf Ulrich, grave zu Cili etc., mein gnediger herr, von des ambts wegen zu Liserhoven von meinen wegen geschriben1), das 5 widerumb durch seinen willen mir zulassen, auf solh seiner gnaden schreiben ir mir schreibt2), desselben ewrs schreibens ich ew hie ain abgeschrifft schickh. Gnediger herr, nu vermain ich, es wer nu wol gute zeit, wolt mich ewr gnad nach innhaltung ewrs schreibens icht wissen lassen, darauf ich mich verlassen hab und mich villeicht in andern sachen furgesehen hete. Geben zu Hohenburg an sand Sixten tag anno etc. lvito. 10

Chunradt Haspel, pfleger zu Hohenburg, lanndtrichter zu Ortemburg 1) 2)

S.o. Nr. 4623 (1455 Dezember 16). S.o. Nr. 4641 (1456 Januar 7). 1311

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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1456 August 6, .

Nr. 4890

Ulrich Halbsleben1) wird für ein Jahresgehalt von 7 Rheinischen Gulden als Familiar des NvK eingestellt. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 117. 1) Ulrich Halbsleben d.J., Sohn des gleichnamigen Hauptmanns auf Burg Säben (s.o. Nr. 4773). Zu ihm s. Kustatscher, Städte II, Beilage-CD, .

1456 August 7, Brixen.

Nr. 4891

NvK an Nikolaus von Lafay, Richter zu Kastelruth. Nachdem Nikolaus gegenüber dem Kardinal als obersten Vormund des Christoph Zwingensteiner eine Vormundschaftsabrechung vorgelegt habe, fordert er ihn nun auf, den sich daraus ergebenden Betrag an Christoph auszuzahlen sowie dessen Hausrat und bewegliche Besitztümer herauszugeben.1) Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 295 r Nr. 880. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 118 Nr. 148.

Wir etc. embieten unserm getrewn lieben Niclausen von Lafay, richter zu Castellruth, unser gnad und alles gut. Von der remanencz wegen, so du dem edeln, unserm getrewn lieben Cristoffen Zwingenstainer in deiner nachsten raittung, durch die unsern darczu geschaffen an unser stat als obristen desselben Cristoffen gerhaben, von deins innemen und ausgeben, von seinen wegen getan, von dir aufgenomen, schuldig 5 worden bist, der er, nachdem und er zu haws geczogen ist, notdurfft hat und die haben muss, begern wir und emphelhen dir auch ernstlich, daz du dem benanten Cristoffen solher remanencz furderlich beczalest und benugest, auch den hawssrat und varende hab, dir nach innhaltung der spanczedeln, darumb gemacht, geantwurtt und du noch innhast, im antwurtest. Daran tust unser als obristen gerhaben ernstlich maynung und 10 daruber, wiewol das billich ist, uns gut gevallen. Geben zu Brichsen an sambstag vor sandt Laurenczen tag anno domini etc. lvito. 1 lieben: ü.d.Z. 3 raittung: folgt gestr. da. 4 stat: ü.d.Z. | gerhaben: folgt gestr. und ander von dir aus. 6 notdurfft – die: ü.d.Z. 7 und: a.R. eingefügt. | emphelhen: folgt gestr. wir. | auch: ü.d.Z. 10 im: ü.d.Z. gerhaben: folgt gestr. wiewol das billich. 11 daruber: folgt gestr. du. | uns: ü.d.Z. 1)

Zur Sache s. bereits oben Nr. 4753.

1456, vor August 10, Brixen.1)

Nr. 4892

Hanns Ketzler2) reist nach Trient. Abrechnung der Reisespesen von 3 lb. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 111. 1) Das Datum wird angegeben mit ante Laurencii (10. August). Der nächstvorangehende datierte Eintrag im Raitbuch stammt vom 6. August; s.o. Nr. 4888. 2) Er war häufig als Bote des NvK unterwegs; s.o. Nr. 4817.

1312

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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1456 August 11, Bruneck.

Nr. 4893

NvK schickt den Diener des B. von Padua und Petrus Florentinus nach Bruneck. Sie bleiben bis zum 13. August. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 11 r; f. 18 r. (f. 11 r:) Item dez mittichen nach Laurenti schikcht meins herren gnad dez pyschoff von Padua1) diener und Petrum Florentin2) heruber und pliben hie pys auff den freytag nach mittentag und heten viiii mall und iii mas wein; facit: xxx gr., iii fi. 1) Fantino Dandolo, B. von Padua (1448-1459); s. G. Gullino, in: DBI 32 (1986) 460-464. Über die Identität und den Zweck der Reise des bischöflichen Dieners zu NvK ist nichts bekannt. Allerdings hielt Fantino Dandolo 1451, 1454 und 1457 Reformsynoden in Padua ab, über deren Inhalte er sich möglicherweise mit NvK austauschte. Er schenkte Cusanus auch einen Codex mit Lull-Texten, den heutigen Cod. Cus. 82 der Hospitalsbibliothek in Bernkastel-Kues; s. Marx, Verzeichnis 82f. (Hinweis von Dr. Marco Brösch, Bernkastel-Kues). 2) Petrus Florentinus (de Aleiis, der Walch), Familiar des NvK; s.o. Nr. 4037 Anm. 19.

1456 August 12, Säben.

Nr. 4894

NvK . Oswald von Säben und Konrad Vintler haben ihn im Auftrag von Hz. Sigismund und nach Rücksprache mit B. Georg von Trient gebeten, nochmals Söldner zur Belagerung nach Beseno zu schicken. Er befiehlt ihnen, am 16. August zwei oder drei Bevollmächtigte zu ihm zwecks weiterer Beratung nach Brixen zu senden. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 295 v Nr. 881. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 119 Nr. 149. Erw.: Innsbruck, TLA, Cod. 376 I f. 179 r (Philipp Partl, Gründliche Vorstellung, 18. Jh.); Brixen, DA, HA 28020a f. 135 r.

Erbern, weisen, lieben getrewn. Wir lassen ew wissen, wie daz die edeln unser getrewen, lieben her Oswalt Sebner2) und Conradt Vintler3) zu uns komen sindt und haben von wegen des hochgeboren fursten herczog Sigmunds, herczogen zu Osterrich etc., unsers lieben herrn und freunds, nach underredung mit dem hochwirdigen 5 vater herrn Georgen bischoven zu Triendt4), auch unserm lieben herrn und freund, gehabt mit uns gereddt aber soldner fur Bisein5) in das veld zusennden. Emphelhen wir ew érnstlich, daz ir zwen oder drey der weisisten under ew mit volmechtiger gewaltsam auf den nachstkomenden mantag (16. August) umb zehen hore vor mittentag zu Brichsen bey uns zuseyn dahinsenndet mit den und andern unsern gotshausleu10 ten, die wir auch also dahin zu uns zukomen besanndt haben, und da sein werden, wir uns aus den sachen underreden und rettig wellen werden, die nach dem pessten furzunemen. Und lasset des nicht. Das ist unser ernstlich maynunge. Geben auf Seben an phincztag nach sand Laurenczen tag anno domini etc. lvito. 1 Erbern: über dem Text gestr. Allerdurleuchtigiste. | getrewn: ü.d.Z. 3 wegen: ü.d.Z. 4 unsers: korr. aus unserm. 6 gereddt: folgt gestr. ander. | zusennden: folgt gestr. Also. 8 gewaltsam: folgt gestr. b. 9 zu Brichsen: ü.d.Z. statt gestr. hie. | dahinsenndet: korr. aus hersenndet. | den: ü.d.Z. 10 auch: folgt gestr. he. dahin: ü.d.Z. statt gestr. her. | da: ü.d.Z. statt gestr. hie. 1)

Die Adressaten sind nicht genannt, ergeben sich jedoch aus Nr. 4904 (1456 August 17). 1313

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2) Oswald von Säben zu Reifenstein, Kammermeister Hz. Sigismunds und Verweser der Hauptmannschaft an der Etsch. 3) Konrad Vintler, oberster Amtmann Hz. Sigismunds. 4) Georg Hack, B. von Trient. 5) Burg Beseno bei Trient, auf der sich Bernhard Gradner verschanzt hatte. S.o. Nr. 4797.

1456 August 12, Säben.

Nr. 4895

NvK an Margarethe, Witwe des Hans Kun. Im Streitfall zwischen Margarethe und Jörg Baumgärtner wegen der Kreuzwiese in Klerant setzt er einen zweiten Gerichtstag an und lädt die Streitparteien für den 30. August vor seinen Lehensrichter Hans Stämpfl.1) Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 295 v-296 r Nr. 882. Links am Rand: Jorig Pawmgarter sachen. Darunter: Secunda citatacio. Prima citacio reperitur apud huius sexterni numerando in quarto folio. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 119f. Nr. 150.

Wir Niclaus etc. embieten Margrethen, weilent Hannsen Chun, genant Rogeys, wittiben, unsern gruss. Als wir dir mit unserm ladbrieff ainen rechttag auf den mittichen nach sand Jacobs tag nachstvergangen verkundet hetten von der wiesen wegen, genant die Kreuczwiese, dadurch ain weg in Avers geet mitsampt den lohern, gehaissen die Runckgen, die darczu und in unser und unsers gotshauss pratlehen zu Kleran gelegen gehoren, das wir mit unserm getrewn Jorigen Pawmgarter mitsampt den haws und aller ander zugehorung, das uns und demselben unserm gotshaus nach abgang mit tode des benanten Hannsen Thun, der das also inngehabt hat, ledig worden und angevallen ist, von sundern gnaden als ain vermant und vellig lehen verliehen haben; auf demselben tag der benant Georg fur unsern getrewn lieben Hannsen Stemphel, unsern in der sachen gesaczten lehensrichter, komen ist und sein klage gen dir und der benanten wiesen furbracht und denselben rechttag als den ersten wider dich erlangt und behebt hat; und er uns yecz aber umb ainen andern rechttag zuseczen und ladung wider dich zugeben angerufft hat. Also verkunden wir dir ainen rechttag, nemblich den mantag nach sand Bartholomees tag schiristkunfftigen (30. August) und emphelhen dir érntslich, daz du auf denselben tag gen Brichsen fur uns oder den obgenanten Stemphel oder ainen andern als unsern lehensrichter, den wir an unser stat seczen werden, komest; daselbs der benant Georg auch sein sol, wann wir im den tag verkundet haben, und dichselbs oder ainen andern an deiner stat mit voller gewaltsam durch redner von der obgenanten wiesen, lohern und irer zugehorung wegen gen dem obgenanten Georgen im rechten als auf das ander recht als dann urtail auf dem obgenanten mittichen bracht hat, verantwurtest. Daselbs solt ir dann genainander verhort werden und yedem tail widergeen, was urtail und lehensrecht bringt als auf den andern rechttag. Das ist unser ernstlich

3 nachstvergangen: folgt gestr. her. 5 darczu: folgt gestr. gehoren. | unser: folgt gestr. pratlehen. | pratlehen: folgt gestr. geh. 6 Kleran: folgt gestr. gehor. 11 in: ü.d.Z. 12 furbracht: folgt gestr. hat. 13 hat: folgt gestr. als dann die urtail. 17 gen Brichsen: a.R. eingefügt. | als: ü.d.Z. 19 tag: folgt gestr. auch. 20 wiesen: folgt gestr. und irer. 22 als – hat: a.R. eingefügt. | mittichen: folgt gestr. als dem erste. 23 dann: ü.d.Z. 24 lehensrecht: ü.d.Z. 1314

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maynunge. etc. lvito.

Geben auf Säben an phincztag nach sand Laurenczen tag anno domini

25 Geben: folgt gestr. zu. 1)

Zum Fall und den beteiligten Personen sowie zur ersten Zitation s.o. Nr. 4858 mit Verweisen in Anm. 1.

1456 August 12, Bruneck.

Nr. 4896

Simon von Wehlen reist mit zwei Begleitern nach Bruneck. Er bleibt bis zum 13. August. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 11 r; f. 18 r. (f. 11 r:) Item am phincztag darnach czu dem fruemall kom mein herr mayster Symon selbdritt und was hier pys auff den freytag nach dem mittentag und heten x mall und ii mas wein; facit: xxxii gr., ii fi.

1456 August 13, Bruneck.

Nr. 4897

Lorenz reist nach Bruneck. Abrechnung der Futterkosten. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 18 r.

1456 August 14, Cadore.

Nr. 4898

Francesco Nani, venezianischer Vizecapitano von Cadore, an NvK. Ihm sei zu Ohren gekommen, dass Francesco da Ragusa, der zusammen mit seinem Bruder und anderen Personen auf Geheiß einiger venezianischer Adliger im Territorium von Cadore eine Silbermine ausbeutete, von einem gewissen Antonius Katerine aus Livinallongo zusammen mit einigen Deutschen angegriffen und lebensgefährlich verletzt wurde. Außerdem sei sein Untertan Hektor von Pesculo in Brixen verhaftet worden, weil er ebenfalls die besagte Silbermine ausbeuten ließ. Er bittet NvK um eine Stellungnahme und fordert eine strenge Bestrafung der Täter.1) Or., Pap.: Bozen, StA, U 1604 (Lade 68 Nr. 6 B). Kopie (P. Partl, 18. Jh.): Innsbruck, TLA, Cod. 376c, 5. Teil f. 304 r-305 r. Erw.: Baum, Denkschrift Buchenstein 102. Reme pater ac domine collendissime. Ad aures meas nuperrime pervenit ex querella cuiusdam magistri Francisci de Ragusio, quod dum superioribus diebus ipse et frater eius foderent venam argenti2) in quodam medulo super teritorio et iurisdicione mea posito ad instanciam quorundam nobilium de Veneciis, et supervenit quidam Antonius Katarine de Livinali Longo et certi Teotonici cum eo, qui 5 fingentes velle bibere et comedere cum dicto magistro Francisco et fratre et quadam alia persona, que cum illis erat, proditorie et violenter voluerunt ipsos ducere ad castrum Andraci, et cum ille magister Franciscus resisteret, ne eum ducerent, dictus Antonius et alii cum eo vulneraverunt ipsum magistrum Franciscum cum clavarina in ventre cum maxima sanguis effusione quasi mortifere. Quod quidem fuit inhonestum ac detestabile, velle homines laborantes in territorio et iurisdicione mea erripere et, quod 10 deterius est, interficere. Quod minime credo fuisse intencionis dominacionis vestre. Quare vestram deprecor reverendissimam dominacionem, ut placeat predictum Antonium cum sociis suis tali pena

5 quadam: em. quedam. 1315

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punire, ut multis crasantibus sit exemplo. Et si forte, quod non credo, hoc fuit intencionis dominacionis vestre, placeat literis vestris me cerciorem reddere, ut possim de intencione vestra illustrissimam dominacionem meam Veneciarum avisare, ne umquam michi imputari possit, quod stolide et negligenter permittam eius iura ac iurisdicionem usurpari, quam credo racionabiliter iura sua velle manutenere. 15 Preterea conquestus est quidam Hector de Posculo3) subditus meus, quod dum pridie venisset ad civitatem vestram Prixinam, captus fuit et acriter cum chatena ad collum astrictus eo, quia ad dictas venas argenti fodere faciebat, nec potuit liberari nisi prius iuraret, quod dominacioni vestre nunquam erit contrarius. Placeat itaque eciam super hoc respondere. Paratus etc. Datum in plebo castri Cadubrii4) 20 die quatuordecimo mensis augusti millesimo ccccolvio, indictione iiiia. Franciscus Nani pro illustrissimo et inclito ducali dominio Veneci vicecapitaneus comitatus Cadubrii. (Adresse rückseitig:) Reverendissimo in Christo patri et domino, domino N., dey gracia sancte sedis apostolice dignissimo cardinali et episcopo Prixinensi, tamquam patri suo collendissimo. 1) Zu den Grenzstreitigkeiten zwischen dem Hochstiftsgericht Buchenstein und dem venezianischen Gebiet von Cadore vgl. bereits Nr. 3442, 3509. Vgl. auch Nr. 4116 sowie unten Nr. 5002f., 5092, 5094, 5128. 2) Es handelt sich um die Silbermine bei Fursil; s.u. Nr. 4968, 5002. 3) Er ist identisch mit dem in Nr. 4361 Z. 6 und in dem Gutachten Nr. 4968 (1456 Oktober 16) genannten Victor. S. dort auch Näheres zu den Hintergründen der Verhaftung. 4) Zu dieser Burg s. A. Genova, L’antico Castello di Cadore-Pieve di Cadore, in: L. Bertoldi Lenoci (Hg.), La presa del castello di Botestagno 1511. Atti del Convegno storico internazionale, Cortina d’Ampezzo, 29-30 agosto 2011, Ponte nelle Alpi 2012, 149-158.

1456 August 15, Brixen.

Nr. 4899

NvK predigt zum Fest Mariä Himmelfahrt. Thema: „Effeta!“ (Mk. 7,34). Druck: h XIX 3, 219-227 Nr. CCXXXIX (mit Angabe der Hss. und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 168 Nr. 236.

1456 August 15, .

Nr. 4900

Ulrich koch wird für ein Jahresgehalt von 24 lb. und vier Paar Schuhen als Familiar des NvK eingestellt. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 117.

1456 August 16, Brixen.

Nr. 4901

NvK an Herzogin Eleonore von Österreich. Im Streit zwischen Nikolaus Sick und Friedrich Flaschenmacher habe die Herzogin auf Bitten des Nikolaus Sick an NvK geschrieben und um einen Aufschub gebeten. NvK schildert ausführlich den Hergang des Streits und lehnt die Bitte der Herzogin ab, da ein rechtmäßiges Urteil gemäß dem noch von Hz. Sigismund als vormaligen Herrn von Taufers festgesetzten Verfahren ergangen sei. Auch die Ersetzung des ursprünglich benannten Schiedsrichters Augustin Teutsch durch Balthasar Mentelberger sei rechtmäßig, da Sick nur gegen Teutsch, nicht aber gegen Mentelberger Einwände vorgebracht habe. Außerdem sei ohnehin deutlich sichtbar, dass sich Sick im Unrecht befinde. Dessen Einwand, die Sache betreffe auch Lehensrecht, sei unerheb-

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lich, da entsprechende Lehen mit dem Übergang der Herrschaft Taufers ohnehin nun an NvK gefallen seien.1) Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 296 r Nr. 883. Über dem Text: Ducisse. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 121f. Nr. 151.

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Hochgeborne furstinn, besunderliebe fraw. Unser willig freuntlich dienst allczeit zuvor. Als ewr freuntschafft uns yecz von Niclausen Sikgen wegen aus Tauffers geschriben und darinn ain zedel ainer beswerung ew durch denselben Niclasen geantwurtt zugesanndt hat, das haben wir vernomen. Und lassen ewr lieb wissen, daz Fridrich Flaschenmacher, des Sickgen widertail, nach der czeit und Tauffers nu an uns komen was, fur uns kam und gab uns zubekennen, wie er und der benant Sickg von der zwitrecht wegen, so sich zwischen in hielt, ain hindergang getan hetten, darauf der hochgeboren furst herczog Sigmund, herczog zu Osterreich etc., ewr gemahel, unser lieber herr und freund, Augustinen Teutschen zu Mulbach mitsampt andern als sprecher durch seinen brieff darczu gegeben und in bevolhen hiett, die sachen zuentschaiden und furzunemen, als dann derselbe brieff innhielt. Und bat uns, das auch also dabey zubleyben lassen und in das mit unserm brieff zubevelhen, das wir also getan haben2), als das dann ewr lieb in der abgeschrift desselben unsers brieffs hieinn beslossen wol vernemen wirdet. Und als nachmalen der Teutsch sich zu unserm herren dem kayser gefugt hiet und damit die sach durch sein abwesen nicht verczogen, sunder durch gemachs und friden willen bayder benanter tail, wir an des Teutschen stat, den der Sigkh, als wir vernomen haben, darumb, daz die sach Newnstiffter3) auch berurt, und ainen bruder in dem kloster hat, verwerffen wollen, Balthasaren Mentelberger gaben4), den er nicht gewaigert hat. Als nu den sprechern durch den benanten unsern herrn und freund darczu gegeben mitsampt dem Mentelberger durch unsern phleger in Tauffers ain tag verkundet und dem Sickgen und Flaschenmacher zu guter czeit als vor vierczehen tagen gesaczt was, den sachen nachzukomen, ist Sigkh fur ew komen und hat ainen brief erworben, die sachen lassen anzusteen etc. Das aber mit recht nicht mocht angesteen, wann wir vergunnet hetten, als oben steet, daz die sprecher der sachen ainn ennde geben und der tag darczu gesaczt was. Also sein die sprecher nach innhalt des obgemelten unsers herrn und freunds brieff und bevelhnuss, der nicht verachtet ist, als Sickg in seiner supplicancz furgeben hat, zuainander kamen und haben beschawen getan, kuntschafft gehort und darnach mit recht die sach ausgesprochen, solhs wir nicht abstellen mugen oder ansteen lassen, wir wolten dann ainer partheyen unrecht tun. 1 fraw: korr. aus besunderlieber. 4 haben: korr. aus gesanndt. 5 Flaschenmacher: ü.d.Z. 6 kam: korr. aus komen ist. | und1: folgt gestr. bracht. 8 etc: folgt gestr. unser liebe. 9 freund: folgt ü.d.Z. eingefügt und wieder gestr. darczu. | mitsampt: folgt gestr. durch. | als sprecher: ü.d.Z. 10 darczu: ü.d.Z. 11 furzunemen: folgt gestr. als dann in. | brieff: folgt gestr. innhalt. 12 das1: folgt gestr. auch. 16 die: ü.d.Z. 17 den – 19 wollen: a.R. eingefügt. 19 kloster: folgt gestr. hat. 20 den sprechern: korr. aus die sprecher. 21 gegeben: korr. aus geben. 23 nachzukomen: folgt gestr. dazwisch. 24 Das: folgt gestr. wir nich, nicht; darüber gestr. wir nicht, wir. | angesteen: ü.d.Z. 25 als: ü.d.Z. 26 nach – 28 hat: a.R. eingefügt. 27 ist: ü.d.Z. 28 supplicancz: folgt gestr. meldet. | und haben: ü.d.Z. 29 mit – sach: ü.d.Z. 1317

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Es wer auch nicht nucz, wann, als wir verstannden haben, so hat der Sigkh unrecht und sich und vil der sachen halben verderbt. Das das mer geschehen solt, ist nicht zuzusehen noch zuleiden. Als dann Sigkh in seiner supplicanczzedel auch vermeldet, es sey lehen etc., das irret nicht, wann die sprecher nach geschefft und bevelhnuss des 35 obgenanten unsers herrn und freunds in getan vort gevaren und der sachen nachgangen sein. Und wir mainen auch, daz dieselbe lehenschafft von der herschafft Tauffers herruret, die nu mit aller herlickait, gerechtikait und zugehorung, nichts außgenomen, an uns komen ist, nach laut der briefe von dem obgenanten unserm herrn und freunde darumb ausgangen.5) Und darumb, so mainen wir, daz die sach billich dabey bleib, als 40 die sprecher erkannt haben. Geben zu Brichsen an mantag nach unser lieben frawen tag Assumpcionis anno domini etc. lvito. 34 auch: ü.d.Z. 36 gevaren: folgt gestr. gesein. 37 sein: folgt gestr. und als die in lehenschafft ruret. | wir: ü.d.Z. 38 herruret: a.R. eingefügt. | herlickait: folgt gestr. und. 39 ist: folgt gestr. als. 1) Zum Fall und den genannten Personen s.o. Nr. 4837 mit den Verweisen in Anm. 1. Zur Beteiligung der Herzogin an dem laufenden Verfahren vgl. ein Schreiben Eleonores an Cyprian Leonburger, Innsbruck, 1456 Juli 21; Or., Pap. (Reste des Verschlusssiegels rückseitig): Innsbruck, TLA, Schloss Dornsberg, Urk. 1456 Juli 21 (Nr. 746). Darin weist die Herzogin den Adressaten an, trotz der Abwesenheit des Augustin Teutsch die Schlichtung wie von Hz. Sigismund befohlen durchführen zu lassen. 2) S.o. Nr. 4837. 3) Kloster Neustift bei Brixen. 4) S.o. Nr. 4857. 5) S.o. Nr. 4837 Z. 7-17. Dieses Argument brachten die herzoglichen Räte um Oswald von Säben nochmals im Dezember 1456 vor, als sie die Sache vor NvK in Brixen ansprachen; s.u. Nr. 5058 Z. 32-37, 5082 Z. 62-65.

1456 August 16, Aggsbach.

Nr. 4902

Vinzenz von Aggsbach an Johannes Schlitpacher. Er bittet um eine Kopie der neuesten Ablassbulle Calixts III. und äußert sich verächtlich über die Vielzahl der inzwischen ausgestellten Plenarablässe, u.a. durch NvK, dessen Autorität zur Ablasserteilung er in Zweifel zieht. Kopie (gleichzeitig): Melk, StiB, Cod. 1767 p. 397 (zur Hs. s. Glaßner, Katalog 779-804). Regest: Hubalek, Aus dem Briefwechsel 207 (mit Datum 8. August). Nikolaus V. und Calixt III. haben bereits umfangreiche Ablässe für die Unterstützung des Türkenkriegs ausgestellt. Nun schreibe ihm Schlitpacher von einem neuen Ablass, der für gewisse Gebete erteilt werde. Er bittet um Übersendung der Ablassbulle.1) Ecce, mi pater, quam misericors est deus, qui quodammodo compellit nos intrare regnum celorum, ut impleatur domus eius! Habui iubileum annum tempore domini Martini2), habui sub Nicolao papa secundum3), habui similem graciam pro subventione reductionis Grecorum4); Chusa 5 eciam vester promulgavit similes indulgencias in Germania.5) Nescio tamen, si fuerit sufficienti ad hoc potestate vel auctoritate fulcitus. Alias Nicolaus papa similiter dedit annum iubileum pugnantibus manu vel corde contra Turcos6), cuius sequax similiter fecit7), et insuper ordini meo talem graciam concessit.8) 1) Calixt III., Bulle ‚Cum his superioribus annis‘ (1456 Juni 29); Kopie: Klosterneuburg, Augustiner-Chorherrenstift, Cod. 873 f. 365 v-369 r; Melk, StiB, Hs. 1799 f. 108 v-110 v; München, StB, Clm 6487 f. 81 v-84 r (Handakten des Freisinger Generalvikars Johannes Heller; s.o. Nr. 2064, 4062); Salzburg, St. Peter, StiB, b IX 28 f. 129 vb-130 vb; Wien, Dominikanerkloster, Hs. 4/4 f. 107 r-112 v; Wien, ÖNB, cod. 4954 Nr. 60; Wien, Schottenstift, StiA, Hs. 65 f.

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»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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47 v-58 r. Druck: [Mainz, Johann Gutenberg, 1456 (GW 0591610N)]; Raynaldus, Annales ecclesiastici XXIX 67-70. Vgl. oben Nr. 4512 Anm. 4. Zu den Kreuzzugsablässen im Überblick: Weber, Lutter contre les turcs 292-305. 2) Martin V. rief 1423 ein heiliges Jahr aus; vgl. C. Laudage, Das Geschäft mit der Sünde. Ablass und Ablasswesen im Mittelalter, Freiburg u.a. 2016, 188f. 3) Unter Nikolaus V. wurde 1450 ein heiliges Jahr gefeiert. 4) Der Griechenablass des Basler Konzils 1436. Dazu jetzt C. Kleinert, Avignon, Frankfurt am Main und der Griechenablass des Basler Konzils. Ein lokaler Quellenbestand zur Geschichte der Konzilsfinanzierung, in: G. Annas/J. Nowak (Hg.), Et l’homme dans tout cela? Von Menschen, Mächten und Motiven. Festschrift für Heribert Müller zum 70. Geburtstag (Frankfurter historische Abhandlungen 48), Stuttgart 2017, 121-138. 5) Cusanus verkündete den von Nikolaus V. gewährten Jubiläumsablass in Deutschland. 6) Nikolaus V., Bulle ‚Etsi ecclesia christi‘ (1453 September 30); s.o. Nr. 4559 Anm. 3. 7) Calixt III., Bulle ‚Ad summi pontificatus apicem‘ (1455 Mai 15); s.o. Nr. 4512 Anm. 5. 8) Nachdem Vinzenz die gewünschte Kopie der Ablassbulle erhalten hatte, sandte er Schlitpacher am 3. September 1456 einen bissigen Kommentar zurück, in dem NvK jedoch nicht mehr erwähnt ist; Melk, StiA, Hs. 1767 p. 397-399.

1456 August 17, Brixen.

Nr. 4903

NvK an Konrad Haspel, Pfleger zu Hohenburg. Er habe seine Position in der Angelegenheit des Amtes Lieserhofen bereits Kaspar Rasner mitteilen lassen, nachdem dieser zusammen mit Georg Künigl in der Sache bei NvK vorstellig geworden war. Haspel solle sich an Rasner wenden. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 296 v Nr. 884 (= E). Über dem Text: Dem Haspel. Kopie (gleichzeitig): Bozen, StA, Lade 124 Nr. 5 E (= K); (J. Resch, 18. Jh.): Brixen, Priesterseminar, Ms. D 9. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 122f. Nr. 152. Erw.: Lackner, Besitz des Hochstifts Brixen 165.

Niclaus etc. Besunderlieber. Dein schreiben als von unsers ambts wegen zu Lieserhoven1), auch darinn beslossen abschrifft unsers nachsten schreibens dir getan2), des wir in gedechtnuss sein, uns yecz zugesanndt, haben wir vernomen. Darauff lassen wir dich 5 wissen, daz wir nach demselben unserm schreiben ainem unserm diener bevolhen haben, aus den sachen mit Casparn Resner3), der vormals mitsambt Jorgen Kunigl4) davon mit uns geredt hat, zureden, das der Resner villeicht wol gedenncken mag, und haben anders nicht gedacht, er hab dir das verkundet. Den magstu verrer anlangen, der dich unsrer maynung mit im geredt wol wais zuunderrichten. Geben zu Brich10 sen an eritag nach unsrer frawn tag Assumptionis lvito. Unserm besunderlieben Conradtn Haspel, pfleger zu Hohenburg. 2 schreiben: folgt gestr. uns yécz E. | Lieserhoven: Lyserhoven E; folgt gestr. gesanndt, haben wir vernomen E. 3 getan: folgt gestr. des wir ingedenckh E. 6 vormals: folgt gestr. an E. 8 magstu: magst du E. 9 dich: sich E. 10 unsrer: korr. aus unsers E. 11 Unserm – Hohenburg: Adresse fehlt in E. 1)

S.o. Nr. 4889 (1456 August 6). S.o. Nr. 4741 (1456 Januar 7). 3) Kaspar Rasner, Pfleger des Gf. von Görz zu Neuhaus. 4) Georg Künigl von Ehrenburg, Pfleger des Gf. von Görz zu Schöneck. Er war derzeit außer Landes (s.o. Nr. 4856); daher der Verweis allein an Kaspar Rasner. 2)

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.1)

Nr. 4904

NvK an B. Georg von Trient (nicht ausgefertigter Briefentwurf).2) Auf Bitten des Oswald von Säben und des Konrad Vintler, neue Söldner nach Beseno zu entsenden, habe er Vertreter der Städte und Gerichte seines Hochstifts nach Brixen geladen. Diese haben unter Protest zugestimmt, eine Söldnertruppe von 19 Mann zu stellen. Die Söldner werden am 24. August in Brixen erwartet und sollen dann ins Feldlager ziehen. Entwurf (gestrichen): Brixen, DA, HRR I f. 296 v. Über dem Text: domino Tridentino. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 123f. Nr. 153. Erw.: Innsbruck, TLA, Cod. 376 I f. 232 v-233 r (= P. Partl, Gründliche Vorstellung, 18. Jh.).

Rede in Christo pater, domine et amice carissime. Nachdem und die edeln, unser lieben getrewen herrn Oswalt Sebner3) und Conradt Vintler4) auf das abschaiden von ew an uns begert haben, volkh aber fur Bisein5) in das veldt zusennden, darauf wir ettlich unser gotshausleut aus stetten und gerichten zu uns als auf gestern besanndt, den wir solh begern czubekennen geben haben, die darinn, wiewol si mainten nach 5 gelegenhait ander im lannde6) und nach irem vermugen bisher benugen getan, sich aber verwilligt haben, soldner als newnczehen in das veld zusennden, die auf sant Bartholomes (24. August) tag nachstkomenden hie sein und sich dann von hinnen verrer in das velde fugen. Und si mainen, daz daran ditsmals nach dem anslag auf ir 10 nachpern umb si gesessen beschehen, von in gnug sey. Geben ut supra.

1 und: folgt gestr. unser. 3 aber: ü.d.Z. statt gestr. ge. | wir: folgt gestr. un. 4 gestern: folgt gestr. zu uns. besanndt: folgt gestr. haben. 5 haben: ü.d.Z. statt gestr. haben. | darinn: ü.d.Z. statt gestr. sich darauf verwilligt haben. 6 und – vermugen: a.R. eingefügt. | getan: folgt gestr. haben (darüber gestr. haben) und haben. 7 haben: ü.d.Z. 9 velde: folgt gestr. zufugen. Datum. | daz: ü.d.Z. eingefügt, davor ü.d.Z. gestr. doch. 10 beschehen: folgt gestr. g. 1) Das Datum ergibt sich aus Rückbezug auf den Brief Nr. 4903, der auf demselben Blatt unmittelbar vorangeht (Z. 10: Geben ut supra), sowie aus dem Zeitpunkt der Brixner Versammlung, die auf den 16. August angesetzt war (s.o. Nr. 4894) und zum Zeitpunkt der Abfassung von Nr. 4904 einen Tag zurücklag (s. Z. 4: gestern). 2) Aus Nr. 4917 (1456 August 26) geht hervor, dass NvK in dem letztlich an B. Georg versandten Schreiben grundsätzliche Bedenken äußerte, ob die Entsendung von Söldnern überhaupt mit seiner Eigenschaft als Priester vereinbar sei. Dieses Schreiben ist nicht im Briefregister erhalten. NvK fertigte es offenbar nicht über die Kanzlei aus. 3) Oswald von Säben zu Reifenstein, Kammermeister Hz. Sigismunds und Verweser der Hauptmannschaft an der Etsch. 4) Konrad Vintler, oberster Amtmann Hz. Sigismunds. 5) Beseno, von Bernhard Gradner gehaltene Burg. 6) Der Einwand, aus anderen Teilen Tirols sei die Beteiligung am Kriegszug gegen die Gradner vergleichsweise gering, war nicht ganz unbegründet. Sogar der Pfleger des herzoglichen Gerichts Rodeneck Kaspar von Gufidaun musste ermahnt werden, die für sein Gericht veranschlagten vier Söldner zu stellen; Or.: Innsbruck, TLA, Sigm. XIII 75 (B. Georg von Trient und Oswald von Säben an Kaspar von Gufidaun, 1456 August 5, Trient). Die Stadt Schwaz schickte zwar die geforderten vier Fußknechte, stellte jedoch schon im Juni 1456 die Soldzahlungen und Versorgungsleistungen ein; s. Innsbruck, TLA, U I 8522 (beiliegende Cedula zu einem Schreiben des Oswald von Säben an Herzogin Eleonore von Österreich; 1456 Juni 30; dazu vgl. oben Nr. 4854 Anm. 4). Aus Hall in Tirol kamen immerhin 12 Söldner; s. M. Straganz, Hall in Tirol. Ein Beitrag zur Geschichte des tirolischen Städtewesens, Bd. 1: Geschichte der Stadt bis zum Tode Kaiser Max I., Innsbruck 1903, 110 Anm. 3.

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1456 August 17, Brixen.

Nr. 4905

NvK an den Richter und die Hochstiftsuntertanen im Fassatal. Auf Bitten von Oswald Säbner und Konrad Vintler, weitere Söldner nach Beseno zu entsenden, habe er Vertreter der Städte und Gerichte seines Hochstifts zu einer Beratung nach Brixen geladen. Dort habe man eine Anschlagsliste verabschiedet, wonach aus dem Gericht Fassa ein Söldner zu stellen sei. Er befiehlt ihm daher, diesen Söldner am Abend des 26. August oder am Morgen des 27. August dem übrigen Kontingent des Hochstifts hinzuzufügen. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 297 r Nr. 885. Überschrift: Richter (davor gestr. Mulberger) und Eveysern. Kopie (1640 August 25): Bozen, StA, Lade 51 Nr. 15 B f. 114 rv (Transsumt durch den Brixner Notar Andreas Egarter, Beglaubigung durch den Notar Johannes Baptista Resch); (P. Partl, 18. Jh.): Innsbruck, TLA, Cod. 376 I f. 179 rv (Gründliche Vorstellung); (18. Jh.): Brixen, Priesterseminar, Ms. D 11 p. 605. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 124f. Nr. 154.

Lieber getrewer. Wir lassen ew wissen, wie yecz herr Oswalt Sebner und Conradt Vintler nach abscaiden von unserm herrn und freund dem von Trienndt auf anslag auf gemaine lanndtschaft der graffschaft Tyrol beschehen an uns begert haben, ettlich soldner von uns und unserm gotshaus in das velde fur Bisein zusennden, darauf wir 5 unser gotshausleut von stetten und gerichten auf gestern her zu uns ervordert haben, da aus den sachen gereddt und auch daselbs ain anslag der soldner dahin zu sennden beschehen ist, und ew darinn ainen soldner aufgelegt sein. Emphelhen wir ew ernstlich, daz ir zustunde also ainen redlichen soldner mit harnasch, wer und soldt, als darczu gehort, bestallet und den vertiget, damit der an alles vercziehen von phincztag 10 nachstkunfftigen uber achttag zu abent (26. August) oder darnach auf den freitag fru (27. August) auf dem Eveys1) zu andern unserm und unsers gotshaus volkh, das da sein wirdet2), komme und mit in dann verrer in das velde ziehe und da alslang als si bleiben. Und lasset des nicht. Das ist unser ernstlich maynung. Geben zu Brichsen an eritag ut supra. 3 lanndtschaft: folgt gestr. Ty. 6 auch daselbs: ü.d.Z. statt gestr. durch si. 7 ainen: ü.d.Z. statt gestr. zwen. 8 ainen: ü.d.Z. statt gestr. zwen. | harnasch: folgt gestr. und. 9 den: ü.d.Z. statt gestr. die. | der: ü.d.Z. statt gestr. die. 11 zu: ü.d.Z. statt gestr. bey. | unserm: folgt gestr. volk. | das – 12 komme: a.R. eingefügt statt gestr. sein. 12 ziehe: korr. aus ziehen. 1)

Fassa. Offenbar sollte die Söldnertruppe, die am 24. August in Brixen zusammen kommen sollte, über das Fassatal, wo der eine Sölder aus Fassa hinzustoßen sollte, weiter nach Trient und Beseno ziehen. Für den ersten Söldnerzug nach Beseno im Mai 1456 hatte NvK noch angeordnet, dass die Söldner aus dem Fassatal in Neumarkt oder Salurn hinzustoßen sollten; s.o. Nr. 4801. 2)

1456 August 18, Lienz.

Nr. 4906

Andreas von Weispriach, Erbhofmeister zu Tirol und Hauptmann zu Lienz, an NvK. Er beglaubigt seinen Diener Hanns Garttner als Gesandten zu NvK .1) Kopie (gleichzeitig): Bozen, StA, Lade 124 Nr. 5 ad E (Schreiber: Lorenz Hamer); (J. Resch, 18. Jh.): Brixen, Priesterseminar, Ms. D 9 (nicht foliiert, mit Datum 1456 August 22). 1321

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Erw.: Lackner, Besitz des Hochstifts 166. Dem hochwirdigen fursten und herren, herrn Niclasen cardinalen etc. und bischoven zu Brichsen, meinem gnedigen herren. Hochwirdiger furst, gnediger herr. Mein willig dinst zuvor. Ich schickh zu ewrn gnaden Hannsen Garttner, meinen diener, dem ich mit aigentlicher underrichttung, mit ewrn gnaden von meinen wegen zureden, hab bevolhen. Bitte ich dieselb ewr gnad welle im ditsmals genczlich gelauben. Geben zu 5 Luntz an mittichen vor sand Bartholomestag anno etc. lvito. Anndre von Weispriach, erbhofmaister zu Tirol, anwalt und haubtman zu Luntz 1)

Zur Sache s.o. Nr. 4889, 4903.

.1)

Nr. 4907

Aktennotiz des NvK über die Verhandlungen mit , dem Gesandten des Andreas von Weispriach, über die Angelegenheit des Amts Lieserhofen. Weispriach sei bereit, das Amt Lieserhofen an Haspel abzutreten, erwarte jedoch von NvK eine Entschädigung für die finanziellen Aufwendungen, die ihm entstanden seien, um eine Fürsprache des Gf. von Cilli zur Erlangung dieses Amts zu erhalten. NvK kündigt eine Gesandtschaft zu Weispriach nach Lienz an, lehnt eine Entschädigungszahlung ab und macht die Übertragung des Amts Lieserhofen von einer Begleichung der Schulden Haspels sowie einer Sicherheitsleistung für künftige Schulden abhängig. Kopie (gleichzeitig): Bozen, StA, Lade 124 Nr. 5 ad E (Schreiber: Lorenz Hamer); (J. Resch, 18. Jh.): Brixen, Priesterseminar, Ms. D 9 (nicht foliiert). Erw.: Lackner, Besitz des Hochstifts 165f.

Virtute huius credencie2) dixit juvenis3), quod si ego ponere Haspel4) ad Liserhoven et nullum alium, dominus Andreas5) velit sibi cedere; et licet multa pro officio exposuerit apud comitem Zilie6), ipse tamen a me sperat recompensum reportare. Respondi sibi post multa, quomodo eo existente in Luntz mittere vellem ad eum et audire consilium eius. Nam si ipse vellet Haspel cedere, ut tunc complacerem comiti 5 Zilie, si Haspel solveret preteritum et caveret de solucione in futurum, ponerem eum.7) Dixit juvenis, nesciret, quale consilium dominus suus daturus sit, quia, ut sui locuntur, ipse videtur offensus per scripturam unam meam, in cuius suprascripcione nominavi ipsum officialem in Liserhoven.8) Respondi de hoc me nichil scire, etiam de expensis factis apud comitem Zilie nichil ad me, ut omnia clare ostendere vellem ex scriptis 10 proprie manus. 1)

Datierung im Anschluss an das Beglaubigungsschreiben Nr. 4906. Nr. 4906. Wahrscheinlich schrieb NvK seine Notizen zu den Verhandlungen direkt auf das Beglaubigungsschreiben, wie auch in Nr. 4784. 3) Hans Gartner, Gesandter des Andreas von Weispriach; s.o. Nr. 4906. 4) Konrad Haspel, Pfleger zu Hohenburg und Landrichter zu Ortenburg; s.o. Nr. 4889, 4903. 5) Andreas von Weispriach, Hauptmann zu Lienz. 6) Gf. Ulrich II. von Cilli. 7) Über die offenen Schulden aus der vorangegangenen Dienstzeit des Konrad Haspel als Amtmann zu Lieserhofen s.u. Nr. 5057 Anm. 10. 8) Dieses Schreiben ist nicht überliefert. Die Bezeichnung des Andreas von Weispriach als Amtmann (officialis) von Lieserhofen ist eigentlich korrekt, jedoch war die Reduktion auf einen weisungsgebundenen Verwalter wohl nicht mit der 2)

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ritterlichen Standesehre Weispriachs vereinbar. Als Beleidigung könnte ebenfalls das Weglassen der ehrenvolleren Titel Weispriachs (Erbhofmeister zu Tirol, Hauptmann zu Lienz) verstanden worden sein.

1456 August 19, Brixen.

Nr. 4908

Petrus Florentinus1) reist nach Verona.2) Abrechnung der Reisespesen von 5 lb. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 111. 1)

Petrus de Aleiis, Familiar des NvK. Der Zweck der Reise ergibt sich aus einer Supplik, die am 16. Januar 1458 vom päpstlichen Großpoenitentiar Kard. Domenico Capranica gebilligt wurde: Petrus war in Bozen zur Ehe mit der juventula Margareta Conradi gezwungen worden und kümmerte sich offenbar nun darum, dass diese in das Augustinerinnenkloster S. Domenico bei Verona eintreten konnte, damit er selbst die höheren Weihen empfangen konnte. Kopie: Rom, Arch. Poen, Reg. Suppl. Poen. 5 f. 421 r; Regest: Schmugge/Müller, RPG III 71 Nr. 539. S. künftig AC II 6 unter dem Datum. 2)

1456 August 19, Bruneck.

Nr. 4909

Simon von Wehlen reist mit zwei Begleitern nach Bruneck und reitet mit Krumpacher weiter nach Buchenstein. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 11 r; f. 18 r. (f. 11 r:) Item dez phincztags vor sand Bartholomes tag kom mein herr mayster Symon selbdrit, als er mit dem Crumpacher1) gen Puchenstain rait; heten sy vii mall und ii mas wein. Auch chauften sy umb iiii gr. waiczenprott und ii mas leyttacher2), ye ain mas umb vii fi. Daz fuertten sy mit inn. Facit: xxx gr., i fi. 1) 2)

Wolfgang Krumpacher, Stadtrichter zu Bruneck. Laitacher, Tiroler Weinsorte.

, Bruneck.1)

Nr. 4910

Nach der Rückkehr des Simon von Wehlen und Krumpacher aus Buchenstein bleibt Simon mit seinen zwei Begleitern noch vier Tage in Bruneck. Gleichzeitig hält sich Lorenz fünf Tage in Bruneck auf. Gemeinsam kümmern sie sich um die Küchenmaier und reiten im Auftrag des NvK nach Taufers. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 11 v; f. 18 r. (f. 11 r:) Item als mein herr mayster Symon und Crumpacher herwider von Puechenstain komen, was er selbdritt hie an den viertten tag und herr Lawrencz an funffenn tag als von der kuchenmayr wegen.2) Auch ryten sy gen Tawffers, da sy auch etleichte geschaft von wegen meins gnedigisten herren außrichten; und heten xxvi mall und untertags und slafftrinkchen v mas wein; facit in geltt: vi lb., xi gr.3) 1) Datierung im Anschluss an Nr. 4909. Der nächste datierte Eintrag im Raitbuch stammt vom 1. September 1456; s.u. Nr. 4922. 2) Zur Inanspruchnahme der Küchenmaier im Pustertal s.o. Nr. 4814 Anm. 3 mit weiteren Verweisen. 3) Auf f. 18 r folgt ein undatierter Eintrag über Futterkosten für Krumpacher und Sigmund Pewnttner.

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1456 August 21, Bruneck.

Nr. 4911

Jörg Purenpeck schickt einen Boten mit einem Interdiktsbrief nach Innichen. Das Interdikt war dort wegen Ragant verhängt worden. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 9 v. Dez samcztags vor sand Pertelmes1) schikcht ich ain poten mit dem interdicht2) von wegen dez Ragants3) gen Inching; lon: vi gr. 1)

St. Bartholomäus (24. August). Offenbar eine Urkunde des NvK, die ähnlich wie bereits Nr. 4694, das Interdikt für Orte verkündete, an denen sich bestimmte Personen aufhielten. Zum sogenannten ‚Interdictum ambulatorium‘ s. bereits Nr. 3598 Anm. 3. 3) Jörg Ragant, Richter zu Sonnenburg. Er wurde mit kirchlichen Zensuren belegt, weil er der gebannten Äbtissin Verena die Treue hielt; s.o. Nr. 4398. Das Thema wurde in der Folgezeit häufig diskutiert; s.u. Nr. 4943-4945, 5051f., 5058f., 5066, 5241. 2)

1456 August 22, .

Nr. 4912

und weitere Gesandte des NvK rechnen mit der Witwe des Ludwig Sparenberger 2) die ausstehenden Einnahmen und Ausgaben des Gerichts Buchenstein ab. NvK gewährt der Witwe einen Nachlass von 55 Mark.3) Or., Pap.: Brixen, DA, HA 27813 Heft 1 f. 1 r-4 r.4) Vermerkcht die geltschuld, die mein gnedigister herr der kardinal, bischof ze Brichsen, von des Sparnberiger wegen uber sich genomen hat am suntag vor Bartholomey anno etc. lvi. Es folgen ausstehende Pachtzinseinnahmen, die allesamt am Gallustag (16. Oktober 1456) fällig werden. Schuldner sind: Andre de Berda, Gabriel de Peczey, Swenn de Piro, Supremia de Urnella, Antony de Fabey, Linhart de Pregaczan, Paul in Arnella, Jacob de Suptill, Gabriel von der pfarr, Nicolo de Libina, Tswenn de Cerno- 5 doy, Antony de Sartor, Gregori de Pontil, Jacum de Sieff, Lufatt de Salise, Bernhardo de Flokch, Kilian von Obersaliseit, Pitzol Tswenn, Pantira, Nicolo de Licier, purgrichter von Coll (Colle Santa Lucia), Caspar von Andracz, Georig de Péla, Bartholome de Valier, Antony de Canice, Jacum von Coll, Bernardo de Plénn, Zennol, Kilian von Coll, Piro von Fossal, Céssan von Coll. Richter von Coll tenetur vii lb. perner. Piro Wus tenetur xxv lb., vi gr., Galli. Caspar von Andrecz 10 tenetur xxiiii duc. und xl gr. von ainer purgschaft wegen; hat er versprochen bey sein trewn mit peraiten gelt zu zalen auf sand Michels tag (29. September). Bertold de Werda tenetur xxiii lb. perner, Galli. Summa: liii mr., v lb., ii gr. Es folgen Ausgaben für Wein, Kühe, Schmalz, Talg, ain hafen (Schüssel) wigt xxi lb, ain alte lafetzen wigt xiiii lb., Pfannen, Decken, Schweinefleisch, einen grossen esel und ein ros. Fur paw und kirichteg zu pehutten5) nach 15 lautt ainer zedeln xxxiii lb., iiii gr. Insgesamt schuldet die Frau des Ludwig Sparenberger NvK noch 163 m., 2 lb., 7 gr., 1 fi., 2 d. Abgezogen werden hiervon der Wert verschiedener Tiere und Gegenstände, die die Gesandten des NvK entnommen haben. Item so hat meyns herrn gnad der frawen nachgelassen lv mr. Insgesamt schuldet die Frau des Ludwig Sparenberger NvK noch 83 m., 4 lb., 1 gr., 1 fi., 2 d. 2 lvi: davor gestr. v. 9 von2: folgt gestr. s. 1) Er war von NvK am 21. Juni nach Buchenstein entsandt worden und übernahm die Haupmannschaft über Buchenstein; s.o. Nr. 4841. 2) Anastasia von Wolkenstein; s.o. Nr. 4840 Anm. 7. 3) Vgl. auch die nochmalige Abrechnung Nr. 4927. 4) Zu diesem Raitheft vgl. Nr. 3623; Grass, Volkstum der Berge 111-113. 5) Zur Kirchtagshut der Pfarrkirchen im Gericht Buchenstein vgl. Nr. 3575, 3623, 4375. Vgl. auch Grass, Volkstum der Berge 61f.

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1456 August 23, Brixen.

Nr. 4913

NvK an den Dekan Augustin und das Kapitel von Innichen. Die Hochstiftsuntertanen in Tilliach seien ebenso wie ihre Nachbarn, die Untertanen des Grafen von Görz, seit Menschengedenken zur Nutzung bestimmter Almen gegen eine symbolische Abgabe (pro honorancia) von 30 Eiern berechtigt. Nachdem diese Almen durch einen Tausch mit dem Kloster Neustift kürzlich in den Besitz des Klosters Innichen gelangt seien, habe man von den Tilliacher Bauern einen höheren Zins verlangt. Er fordert Dekan und Kapitel auf, es vorerst bei der symbolischen Abgabe zu belassen, bis die Besitzverhältnisse zwischen dem Hochstift und der Grafschaft Görz geklärt seien. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 297 r Nr. 886 (= E). Or., Pap. (aufgedrücktes Petschaft des NvK): Innichen, StiA, XXIII, 1177 (= O). Kopie (J. Resch; 18. Jh.): Brixen, Priesterseminar, Ms. E 12 p. 410; (Luschin, 19. Jh.): Innsbruck, Museum Ferdinandeum FB 20389 Nr. 528. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 125f. Nr. 155 (ohne Kenntnis des Or.). Erw.: Grass, Volkstum der Berge 106; Baum, Cusanus und Osttirol 3f.

Nicolaus miseracione divina cardinalis sancti Petri etc., episcopus Brixinensis. Salute in domino premissa. Venerabiles in Christo dilecti. Ad noticiam nostram fideles dilecti nostri homines in Tiliaco deduci fecerunt, qualiter ipsi unacum vicinis eorum ibidem subditis domini et amici nostri comitis Goricie certas alpes ad usum 5 pasculandi animalia sua ibidem tanto tempore in memoria hominum non existente habuerunt et impedite tenuerunt, de quibus monasterio Novecellensi annuatim pro quadam honorancia ova triginta se dedisse asserunt, quas quidem alpes via permutationis1) cum dicti monasterii preposito et conventu inite ad vos deventas fore intelleximus et easdem dictis hominibus inantea non pro honorancia prefata dimittere, sed pro 10 maiori ipsis imponendo censu locare pretenditis, in quo se senciunt fore gravatos. Et quia accepimus nos et dictum comitem in alpibus prelibatis ius habere2), quare studiose desideramus, quatenus dictos homines eisdem alpibus pro honorancia, ut prefertur, ovorum triginta vobis exhibenda absque imposicione alia quacumque, quousque lacius vobiscum, prout decrevimus, super causa ipsa et nostro ac dicti domini 15 comitis iure, ut premittitur, conferamus, impedite uti permittere velitis et gaudere gratam utique in eo nobis complacenciam facientes. Datum Brixine die vicesimatercia mensis augusti anno domini etc. lvito. (Adresse rückseitig): Venerabilibus in Christo dilectis Augustino decano et capitulo ecclesie collegiate Inticensis, nostre diocesis.

1 Nicolaus – Brixinensis: fehlt E. 2 Venerabiles: folgt gestr. et honorabiles. | dilecti: korr. aus dilecte; folgt gestr. Ad aure. E. 3 dilecti: folgt gestr in Christo E. 4 Goricie: ü.d.Z. statt gestr. quandam. 7 asserunt: folgt gestr. quequidem alpe, quasquidem alpes E. 8 cum: folgt gestr. Novece. E. | dicti monasterii: korr. aus dicto monasterio E. 9 et: folgt gestr. ideo E. | inantea: folgt gestr. p. E. | dimittere: ü.d.Z. E. | pro2: ü.d.Z. O; unter der Zeile E. 10 locare: folgt gestr. et dimittere E. 11 et: ü.d.Z. O. 12 alpibus: ü.d.Z. E. 13 imposicione: folgt gestr. aliq. E. | quacumque: folgt gestr. gaudere et uti E. 14 prout: folgt gestr. intendimus E. decrevimus: folgt gestr. et E. | causa: folgt gestr. et E. | et: folgt gestr. iure E. | domini: ü.d.Z. E. 15 ut: folgt gestr. prefer. E. | impedite – gaudere: a.R. eingefügt, darüber gestr. impedite gaudere et eisdem uti permittere velitis E. 16 utique: ü.d.Z. E. 1325

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1) 2)

S.o. Nr. 4300 (Tauschvertrag) und 4456 (Bestätigung durch NvK). Zu den unklaren Besitzverhältnissen im Tilliacher Tal s.o. Nr. 4321 Anm. 1.

1456 August 23, Rom.1)

Nr. 4914

Henricus Johannes Hesel, Kleriker der Diözese Köln, als unehelicher Sohn zweier lediger Eltern geboren, an Calixt III. (Supplik). Er bittet um Dispens zum Erhalt von zwei Benefizien. Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Poen, Reg. Suppl. Poen. 6 f. 412 rv. Regest: Schmugge/Müller, RPG III 186 Nr. 2178. Hesel habe bereits von NvK, damals Legat in Deutschland, eine Dispens zum Erhalt der niederen Weihen und zur Erlangung einer Pfründe ohne Seelsorgeverpflichtung erhalten. Daraufhin sei er zum Kleriker geweiht worden, habe allerdings keine Pfründe erlangt. Er bittet nun um das Recht, noch eine weitere Pfründe besitzen zu dürfen. — Kardinal Domenico Capranica billigt mit: Fiat ut petitur de speciali. D. s. +.2) 1) 2)

Datum der Billigung. Sigle für den Großpönitentiar Kard. Capranica; s.o. Nr. 4863 Anm. 6.

1456 August 24, Neustift.

Nr. 4915

NvK predigt zum Tag des Hl. Bartholomäus und anlässlich einer Dankprozession für den Sieg über die Türken vor Belgrad.1) Thema: „Laudans invocabo dominum, et ab inimicis meis salvus ero“ (2 Kön. 22,4). Druck: h XIX 3, 228-234 Nr. CCXL (mit Angabe der Hss. und älteren Drucke). Teildruck: Baum/Senoner, Briefe und Dokumente II 184-190. Regest: Koch, Untersuchungen 168 Nr. 237. Deutsche Übersetzung: Baum/Senoner, Briefe und Dokumente II 185-190 (Auszug); Euler/Kerger, Cusanus und der Islam 44-48 (Auszug). Erw.: Meuthen, NvK auf dem Regensburger Reichstag 494 Anm. 73; Meuthen, Fall von Konstantinopel 42f.; Euler, Islamtheologische Konzeption 16, 40; Pauli, Geistige Welt 185; Gaffuri, Sermoni brissinesi 335. 1) Belgrad war seit dem 4. Juli 1456 von einem türkischen Heer unter Sultan Mehmet II. belagert worden. Ein christliches Entsatzheer, geführt vom ungarischen Statthalter Janos Hunyadi, hatte am 14. Juli 1456 die türkische Schiffsblockade auf der Donau durchbrochen, am 21. Juli einen osmanischen Großangriff zurückgeschlagen und am 22. Juli durch einen Gegenangriff den Sultan zur Aufgabe der Belagerung gezwungen. Zu den Ereignissen vgl. Hofer, Kapistran II 343-410; Setton, Papacy and the Levant II 175-179; H. İnalcik, The Ottoman Turks and the Crusades, 1451-1522, in: H.W. Hazard/N.P. Zacour, A History of the Crusades VI, Madison 1989, 311-353, hier 323f.; N. Housley, The Later Crusades, 1274-1580: From Lyons to Alcazar. Oxford 1992, 103f.; V. Marculet, The siege of Belgrade (1456). As Seen by 15th-16th Century Byzantine Chroniclers, in: Transylvanian Review 13, 3 (2004) 102-116; A. Simon, The Lion in Winter. John Hunyadi from Kossovopolje to Belgrade, in: A. Dumitran u.a. (Hg.), Extincta est lucerna orbis. John Hunyadi and his Time. In memoriam Zsigmond Jako, Cluj-Napoca 2009, 491-522. Zu den Berichten über den Sieg des Kreuzfahrerheeres s. auch unten Nr. 4916.

.1)

Nr. 4916

Notiz über einen Brief des NvK an einen nicht genannten Empfänger über den Sieg des christlichen Heeres vor Belgrad. Or.: Innsbruck, UB, Hs. 636 f. 203 r (aus der Kartause Schnals; zur Hs. s. Neuhauser, Katalog VII 200-235. 1326

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Erw.: Baum, Nikolaus Cusanus in Tirol 220, 223. De mense julii proxime transacto, prout reverendissimus d. cardinalis et episcopus Brixinensis scribit, sub anno 1456 cruce signati receperunt in finibus Ungarie Turco bombardes capitales xii et alias bombardes curru communi ducibiles ccc armaque multa ac naves numero copioso ceteris combustis etc.2) 1) Die Notiz steht unter dem Brief des Janos Hunyadi an König Ladislaus vom 24. Juli 1456, der vom Sieg über die Türken berichtet; deutsche Übersetzung: Innsbruck, UB, Hs. 636 f. 202 v-203 r. NvK erhielt die Nachricht von der Schlacht kurz vor dem 24. August 1456; s.o. Nr. 4915. 2) Die Berichte über die erbeuteten Geschütze und Schiffe bzw. die türkischen Verluste weichen stark voneinander ab. Bernhard von Kraiburg berichtet am 25. August 1456 dem Eb. Sigismund von Salzburg: Item es sind XIII puchsen behebt worden, dy des Turken gewesen seind, darunder ist ain grosse und nicht mer. Druck: Joachimsohn, Bernhard von Kraiburg 34 f. Vgl. umfassend zu den Quellenberichten: F. Babinger, Der Quellenwert der Berichte über den Entsatz von Belgrad am 21./22. Juli 1456, in: ders., Aufsätze und Abhandlungen zur Geschichte Südosteuropas und der Levante II, München 1966, 263-310.

1456 August 26, Brixen.

Nr. 4917

NvK an B. Georg von Trient. Georgs Antwort zu den geäußerten Gewissensbedenken habe ihn nicht zufriedengestellt. Kleriker dürften sich zwar verteidigen, jedoch nicht den Tod eines anderen verursachen. Bernhard Gradner habe ihm weder die Fehde erklärt noch ihn angegriffen. Der Beistandspakt mit Hz. Sigismund verpflichte ihn nur zur Verteidigung, nicht zum Angriff. Dass die von NvK gestellten Söldner jedoch einen Angriffskrieg führen und Menschen töten, könne er daher nur schwer mit seinem Gewissen vereinbaren, auch wenn er bei der Entsendung der Söldner klargestellt habe, mit dem Blutvergießen nicht einverstanden zu sein. In einem Postskriptum berichtet NvK vom Sieg des Kreuzfahrerheeres und drückt seine Hoffnung auf Frieden unter den Christen aus. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 298 r Nr. 889. Über dem Text: Domino Tridentino. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 126f. Nr. 156. Deutsche Übersetzung (Auszug): Grass, Fehdewesen 788f. Erw. (1640): Brixen, DA, HA 18209 f. 19 r (Streitschrift gegen Claudia de’ Medici, Erzherogin von Tirol 1); Sinnacher, Beyträge VI 415; Jäger, Gradner 264; Baum, Nikolaus Cusanus in Tirol 353.

Reverende in Christo pater et domine precarissime. Alias scripsi de remorsu consciencie2), et p. v. michi respondit, sed non satisfecit. Scio, quod clericis licet vim vi repellere cum moderamine inculpate tutele3), sed non debent esse occasio mortis. Bernhardus Gradner non diffidavit me4), ita non debeo presumere, quod voluit contra 5 me venire.5) Non nego, si cum potencia dominium domini ducis intrasset ad devastandum patriam, quod tunc iuxta ligam6) debui invocatus7) iuxta posse succurrere; ad defendendum obligor, non ad invadendum, nam, cum sim sacerdos, non potui ad hoc me obligare. Nunc mei accedunt castrum8), ut omnino mala faciant et, si possunt, interficiant invadendo, non defendendo.9) Ipsi mei pauperes interficiuntur, et si ego 10 eos non mitterem, non interficentur. Ego igitur, qui sum aut causa aut occasio mortis extra casum defensionis permisse, quomodo de effusione sanguinis eciam meorum sum in pura consciencia excusatus? Crucior certe, quia vellem officium meum pure exercere, ut deo mundis manibus sacrificarem. Unde quia in alia littera p. v. continetur, quod vobis mittam meos10), sic facio: „Mitto p. v. hoc meos, quos nunc 13 sacrificarem: em. sacrificare. 1327

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habere potui, ut iussis p. v. pareant exonerando conscienciam meam et onerando 15 conscienciam p. v., qui estis dignior pontifex quam ego et scitis taliter imperare, quod non imputetur aut vobis aut michi sanguinis effusio coram deo et ecclesia, protestando, quod non consencio, ut fiat sanguinis effusio aliqua, et si fiat, quod tunc manus mee sint munde a sanguine, qui preter meum consensum effundetur.“ Et parcat michi p. v. in hoc, quia consciencia urgente non potui ab hac scriptura abstinere, supplicans, 20 ut misereamini pauperum, ne periclitentur vel sine fructu gravantur. Brixine xxvi augusti anno lvito. Filius p. v. N. cardinalis sancti Petri Habui ex Wyenna plures litteras, que illa nova bona victorie crucis Christi confirmant.11) Ob hoc et aeris serenitatem atque ut pax inter dominos concludatur, vacamus 25 letaniis et oracioni. Et dignius foret, ut Christo nunc per nostras gentes succurreremus unanimiter, ut inimicum crucis glorie nostre expelleremus etc. De concordia dominorum nichil boni adhuc scribitur. Recommitto me et ecclesiam meam p. v. amantissime.

19 effundetur: em. effudetur. 21 misereamini: em. miseriamini. 1)

Zur Person s. S. Weiss, Claudia de’ Medici. Eine italienische Prinzessin als Landesfürstin von Tirol (1604-1648), Innsbruck, Wien 2004. 2) Nicht erhalten. Wahrscheinlich handelt es sich um das in Z. 13f. angesprochene Schreiben. S.u. Anm. 10. 3) Weit verbreitete Rechtsmaxime, basierend auf Dig. 43.16.1.27: „Vim vi repellere licere Cassius scribit idque ius natura comparatur: apparet autem, inquit, ex eo arma armis repellere licere.“, und C. 8.4.1: „Recte possidenti ad defendendam possessionem, quam sine vitio tenebat, inculpatae tutelae moderatione illatam vim propulsare licet.“ Vgl. D. 1 c. 7, ed. Friedberg I 2. Zur Genese dieses Rechtssatzes vgl. jetzt K. Pennington, Moderamen inculpatae tutelae: The Jurisprudence of a Justifiable Defense, in: Rivista internazionale di diritto comune 24 (2013) 27-55 mit Verweisen auf die umfangreiche Kommentar- und Traktatliteratur. 4) NvK wird im Absagebrief Bernhard Gradners vom 26. April 1456 nicht explizit genannt, dürfte jedoch in der allgemein gehaltenen Bezeichnung der Fehdegegner (reet und helffer Hz. Sigismunds) enthalten sein; s.o. Nr. 4759 mit Anm. 2. 5) Gleichwohl versetzte NvK die Hochstiftsuntertanen in Alarmbereitschaft; s.o. Nr. 4773. 6) Der Beistandspakt vom 13. Januar 1454; s.o. Nr. 3788f. 7) S. das Hilfegesuch Hz. Sigismunds an NvK; Nr. 4780 (1456 Mai 7). 8) Die Burg Beseno bei Trient, Hauptschauplatz der Kampfhandlungen der Gradner-Fehde. 9) In derartige Kampfhandlungen dürften die vom Hochstift Brixen entsandten Söldner kaum noch verwickelt worden sein, da bereits am 4. oder 5. September ein Waffenstillstand geschlossen wurde. Nach langen Verhandlungen wurde die Fehde dann am 15. November 1456 durch die Unterwerfung Bernhard Gradners beendet. Or.: Innsbruck, TLA, U I 5991; Druck: Santifaller, Urkunden zur Geschichte des Trienter Domkapitels 361f. Nr. 483; vgl. Jäger, Landständische Verfassung II 2, 133; Jäger, Gradner 264, 267; Grass, Fehdewesen 792. 10) Dieses Schreiben des NvK an B. Georg von Trient ist nicht erhalten. Es dürfte sich um die Antwort auf die Bitte B. Georgs gehandelt haben, erneut Söldner zu schicken. Vgl. den nicht abgesandten Entwurf dieses Schreibens; Nr. 4904. 11) Nämlich den Sieg Janos Hunyadis über das Heer des türkischen Sultans Mehmet II. vor Belgrad am 22. Juli 1456; s.o. Nr. 4915 Anm. 1. Die erwähnten Schreiben aus Wien könnten u.a. von Bernhard von Kraiburg stammen, der in dieser Zeit aus Wien verschiedene Briefe mit der Nachricht versandte; s. Joachimsohn, Bernhard von Kraiburg 34-36 (Druck der Briefe an Eb. Sigismund von Salzburg und Heinrich Rüger von Pegnitz, Protonotar der Salzburger Kurie, vom 25. und 26. August 1456). Zu den Berichten über den Sieg bei Belgrad s.o. Nr. 4916 Anm. 2.

1328

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1456 August 28, Brixen.

Nr. 4918

Der Hauptmann gewährt Johannes de Fusck aus Fassa freies Geleit bis zum 29. September 1456 und schreibt an Mühlberger, . Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HRR I f. 298 r Nr. 890. Regest: Hausmann, Brixner Briefbuch 127 Nr. 157 Johannes de Fisck aus Eveys hat gelaitt von dem haubtmann1) uncz auf Michaelis nachstkomend und ist dem Mulberger2) von dem haubtmann darumb geschriben. Fur denselben Johannes hat versprochen Bonifaci aus Eveys von ainer inczicht3) wegen, darumb in der Mulberger zu gerichts hannden wolt genomen haben. Darumb sol man im si zuverhoren ainen tag bestymmen. Actum Brichsen an sand 5 Augustins tag anno etc. lvito. 4 im: ü.d.Z. 1)

Bartholomäus von Liechtenstein, Hauptmann zu Brixen; s.o. Nr. 4808. Hans Mühlberger, Amtmann und Richter im Fassatal. 3) Anschuldigung. 2)

1456 August 28, Neustift.

Nr. 4919

NvK predigt zum Tag des Hl. Augustinus. Thema: „Suadeo tibi emere a me aurum ignitum et probatum“ (Apg. 3,18). Druck: h XIX 3, 235-242 Nr. CCXLI (mit Angabe der Hss. und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 168f. Nr. 238. Erw.: Meuthen, NvK auf dem Regensburger Reichstag 494; Pauli, Geistige Welt 181; Gaffuri, Sermoni brissinesi 335.

1456 August 30, Brixen.

Nr. 4920

Bartholum Strausdorfer von Innichen quittiert maister Symon von Welen, Rentmeister, den Erhalt seines Solds als diener des NvK. Siegler: Adolf von Oberweinper, Stadtrichter zu Brixen. Kopie (J. Resch, 18. Jh.): Brixen, Priesterseminar, Ms. D 11 p. 523.

.1)

Nr. 4921

NvK an Oswald von Säben zu Reifenstein. Er weist die Supplik des Friedrich Speck von Feldthurns, die ihm Oswald übersandt hatte, als unrichtig zurück und beklagt die allgemeine Unsitte, Suppliken ohne genauere Prüfung und Anhörung beider Parteien weiterzuleiten. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 297 v Nr. 887. Über dem Text: Herrn Oswalten Sebner. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 127f. Nr. 158.

Edler, vester, lieber getrewer. Als ir uns yecz von wegen Fridrichs Speckh von Velturns geschriben und darinn ain supplicancz czedel, so er ew furbracht hat, zugesanndt habt, haben wir vernomen. Und lassen ew wissen, daz die sach nicht also, 1 uns: ü.d.Z. 3 nicht: folgt ü.d.Z. eingefügt und wieder gestr. an ir selbs. 1329

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sunder vil anders, dann er in derselben supplicancien furgibt, ist, als ir des, so ir ainen nachsten zu uns komet, wol sollet underricht werden. In diesem lannde ist ain newe 5 gewonhait aufgestannden, wenn ainer mit ainer supplicancz furkumbt, so schreibt man zustunde umb die sachen, als ob si also an ir selbs wer, ungehort den andern tail und an verrer underrichtung der sachen, das uns nicht gut bedunckht. Geben. 4 vil: ü.d.Z.; daneben ü.d.Z. gestr. vil. | supplicancien: folgt gestr. furbra. 5 werden: folgt gestr. Es ist auch. | ist: ü.d.Z. statt gestr. auferste. 6 gewonhait: folgt gestr. die uns nicht gut bedunckht. 7 zustunde: folgt gestr. uns darumb. 1)

Der Entwurf ist undatiert. Die Stellung im Briefregister erlaubt nur eine ungefähre Datierung. Der Text befindet sich auf der Rückseite von Nr. 4905 (1456 August 17) und Nr. 4913 (1456 August 23). Unter Nr. 4921 folgt Nr. 4936 (1456 Oktober 1).

1456 September 1, Bruneck.

Nr. 4922

NvK schickt einen Zimmermann zur Arbeit nach Taufers. Verpflegungskosten in der Brunecker Amtsraitung. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 11 v. Dez mittichen an sand Gilgen tag schikcht meins herren genad mayster Leonhart zymmerman gen Tawffers in die arbaytt.1) Het et ii mall; facit vi gr. 1) In dieser Zeit bemühte sich NvK um eine Verbesserung der Verteidigungsanlagen von Taufers; s.u. Nr. 5019. Hans Heuss schickte ihn nochmals am 9. und 19. April 1457 nach Taufers; s. Brixen, DA, HA 27544 p. 73.

1456 September 1, Brixen.

Nr. 4923

gewährt für die Lehen des Jorg Eckger von Kestlan Lehensurlaub für ein Jahr.1) Regest (gleichzeitig): Bozen, StA, BA, BL I f. 212 v; f. 375 r. 1) Die Belehnung erfolgte bereits am 25. Mai 1453; s.o. Nr. 3465. Jörg Ecker verstarb noch vor Ende des Jahres 1453; s.o. Nr. 3552; Kustatscher, Städte II, Beilage-CD, . Unter dem Text von Nr. 4923 folgt auf f. 375 r eine undatierte Notiz über die Belehnung des Adolf von Oberweinper als Lehensträger für Margretten, Genewein und Hannsen Ecker. Die genannten Personen waren offenbar minderjährige Erben des Jörg Ecker. Ingenuin war sein Sohn (s. Kustatscher, Städte II, Beilage -CD, ); Margerethe und Johann waren die Kinder des Johann Ecker († vor 1450), Bruders des Jörg Ecker (s. Kustatscher, Städte II, Beilage -CD, ).

.1)

Nr. 4924

Entwurf für eine Beilegung der Gradner-Fehde. NvK wird neben B. Georg von Trient und dem Landeshauptmann Parsifal von Annenberg als Vermittler genannt. Kopie (gleichzeitig): Innsbruck, TLA, U I 5990 p. 5. Alle Ungnade des Hz. gegenüber den Brüdern Gradner und ihren Gefolgsleuten soll beendet sein. Die Gradner sollen im Besitz aller Burgen bleiben, die sie gegenwärtig innehaben. Die Burgen Stein unter Löwenberg und Liechtenberg sowie 1330

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der Zehnt zu Feldkirch, alle Stadthäuser und fahrende Habe sollen ihnen zurückgegeben werden. Außerdem solle es ihnen ermöglicht werden, alle ausstehenden Geldforderungen im Land einzufordern. Als dann wollen sich dy Gradner umb 5 dy gnad, so sy von dem durchleuchigen hochgepornen fursten und herrn herrn Sigmunden, herczog zu Ostereich, haben, als mit verschreibung etlicher gesloß yr lebtag minn und recht penugen laßen auf dy hochwirdigen fursten und herrn herrn Niclaßen kardinal, pischof zu Prixen, und herrn Jorgen pischof zu Trient und herrn Parczival Annaberger, hauptman an der Etsch, das recht ader minn schol an vercziehen zu gen. 1)

Der Text steht im Anschluss an die auf p. 1-4 überlieferte Kopie des gesiegelten Vertragsangebots B. Georgs von Trient an Bernhard Gradner vom 29. September 1456, in dem NvK nicht erwähnt ist (zum Inhalt ausführlich Jäger, Gradner 265-267). Die in Nr. 4924 genannten Punkte entsprechen den Forderungen, die Bernhard Gradner bei Verhandlungen mit B. Georg von Trient am 4./5. September erhob; s. Innsbruck, TLA, U I 5989 (B. Georg von Trient an Hz.in Eleonore von Österreich, 1456 September 7). Daher unsere Datierung. Die Vertragsurkunden wurden am 15. und 16. November 1456 ausgestellt; s. Innsbruck, TLA, U I 8523; ebd., U I 5991 und 5992. Dass NvK tatsächlich in die Verhandlungen involviert war, ergibt sich auch der Entsendung eines Briefboten nach Beseno am 8. Oktober 1456; s.u. Nr. 4958.

.1)

Nr. 4925

NvK predigt zum 15. Sonntag nach Trinitatis. Thema: „Querite ergo primum regnum dei et iustitiam eius“ (Mt. 6,33). Druck: h XIX 3, 243-253 Nr. CCXLII (mit Angabe der Hss. und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 169 Nr. 239. 1) Die Datierung dieser Predigt ist „besonders verzwickt“ und umstritten; s. R. Haubst, Zu den für die kritische Edition der Cusanus-Predigten noch offenen Datierungsproblemen, in: MFCG 17 (1986) S. 57-88, hier 71 (Zitat). Wir folgen hier den Herausgebern der kritischen Ausgabe W.A. Euler und H. Schwaetzer, die das Datum aus dem Tagesevangelium, dem Itinerar des NvK und einer Notiz im Handexemplar des Stephanus Rosinus erschließen; s. h XIX 3, 243, Vorbemerkung.

1456 September 6, Brixen.

Nr. 4926

verlängert erneut das freie Geleit für Johannes de Fusck aus Fassa bis zum 11. November.1) Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HRR I f. 298 r Nr. 890. Regest: Hausmann, Brixner Briefbuch 127 Nr. 157. Das gelaitt ist verlengert auf Martini nachstkomenden auf denselben tag paid tail zuverhoren hie zesein. Actum an freitag post Egidii anno ut supra. 1)

Vgl. oben Nr. 4918 (1456 August 28).

1456 September 9, Brixen.

Nr. 4927

rechnet mit der Witwe des Sparenberger die Abgaben für das Amt Buchenstein ab. Anwesend sind Bartholomäus von Liechtenstein, Hauptmann , und , Stadtrichter zu Brixen.1) Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 99. 1331

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Item post mortem ipsius Sparrenberghern facta est alia racio cum uxore Spparrenberger.2) Et finali conclusione cum ipsa domina habita Brixine die jovis post Nativitatis beate Marie virginis anno etc. lvi presentibus Bartholomeo Lichtenstainer3) capitaneo ac judice civitatis Brixinensis.4) Und also alle dink genander gelegt, gerait und abgetzogen mitsambt der alten geltschult: dennoch pleybt sey schuldig lxxxiii marcas, iiii lb., i gr., i , ii perner.5) Und sol mein herren versorgen mit ainem prive, ut lacius 5 continetur in registro racionis officii.6) 1)

Vgl. die Abrechnung des Kaspar von Oberweinper (s.o. Nr. 4912), die nun in die Generalraitung integriert wurde. Anastasia, Witwe des Ludwig Sparenberger; s.o. Nr. 4840. 3) Bartholomäus von Liechtenstein, Hauptmann zu Brixen; s.o. Nr. 4808. 4) Adolf von Oberweinper, Stadtrichter zu Brixen. 5) Der Betrag wurde bereits am 22. August 1456 in der Buchensteiner Raitung festgehalten; s.o. Nr. 4912. 6) Verweis auf die Buchensteiner Amtsraitung; s.o. Nr. 4912. 2)

1456 September 12, Brixen.

Nr. 4928

NvK predigt zum 16. Sonntag nach Trinitatis. Thema: „In caritate radicati et fundati“ (Eph. 3,17f.). Druck: h XIX 3, 264-273 Nr. CCXLIV (mit Angabe der Hss. und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 170 Nr. 241.

1456 September 14, Säben.

Nr. 4929

NvK predigt zum Fest Kreuzerhöhung. Thema: „Crucifixus resurrexit“.1) Druck: h XIX 3, 274-278 Nr. CCXLV (mit Angabe der Hss. und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 170f. Nr. 242. Erw.: Vansteenberghe, Cardinal 478, 481; M. Honecker, Nicolaus von Cues auf Burg Branzoll ob Klausen, in: Historisches Jahrbuch 61 (1941) 250-255, hier 253 Anm. 20, 255; Ziebart, Faith and Intellect 263f. 1)

Antiphon „Crucifixus surrexit a mortuis“; s. Hesbert, Corpus antiphonalium officii III 115 Nr. 1957.

1456 September 21, Bruneck.

Nr. 4930

NvK schickt Lorenz und Heinrich Walpot nach Lienz zu Andreas von Weispriach. Bewirtungs- und Futterkosten in der Brunecker Amtsraitung.1) Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 11 v; f. 18 r. (f. 11 v:) An sand Mathews tag ewangeliste schikcht meins herren gnad herren Laurenczen2) und Hainreich Waltpot3) gen Luencz zu herren Andree von Weyspriach.4) Da heten sy am hinab reyten und als sy herwider chumen vii mall und ii mas wein; facit xxiii gr. 1) Beide wurden zwischen Ende Oktober 1456 nochmals nach Lienz geschickt; s. Brixen, DA, HA 27544 p. 73 (undatierter Eintrag in der Brixner Amtsraitung des Hans Heuss zwischen dem 19. und 31. Oktober 1456). 2) Lorenz Hamer, Kanzleischreiber des NvK. 3) Heinrich Walpot, Kölner Kleriker und langjähriger Familiar des NvK; s.o. Nr. 3541. 4) Andreas von Weispriach, Amtmann des NvK zu Lieserhofen. Gegenstand der Mission waren offenbar Verhandlungen zur Übergabe des Amts Lieserhofen an Konrad Haspel. S. dazu oben Nr. 4906f.

1332

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1456 September 24, Bruneck.

Nr. 4931

NvK schickt Simon und Adolf von Oberweinper mit drei Begleitern nach Bruneck. Bewirtungs- und Futterkosten in der Brunecker Amtsraitung. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 11 v; f. 18 r. (f. 11 v:) Item dez freytags darnach schikcht meins herren gnad heruber mein herren mayster Symon1) und den Adolff von Obernweinperge2) selbfumfft und hetten x mall und ii mas wein; facit xxxii gr. 1) 2)

Simon von Wehlen, Neffe und Rentmeister des NvK. Adolf von Oberweinper, Stadtrichter zu Brixen.

1456 September 24, Bruneck.

Nr. 4932

Jörg Purenpeck versorgt zwei Knechte, die mit Vieh von Anras nach Brixen unterwegs sind. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 9 v. Item dez freytags nach Mathei ewangeliste prachtten zwen chnektt daz vich ab dem Anras; den gab ich von han zerung gen Brichsen viii gr.

1456 September 29, Brixen.

Nr. 4933

NvK predigt zum Fest des Hl. Michael. Thema: „Michael et angeli eius“ (Offb. 12,7). Druck: h XIX 4, 279-290 Nr. CCXLVI (mit Angabe der Hss. und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 171 Nr. 243.

1456 September 29, Brixen.

Nr. 4934

Simon von Wehlen rechnet mit NvK im Beisein des Peter von Erkelenz die Ein- und Ausgaben der bischöflichen Kammer ab. Kurz vor seiner Abreise nach Rom übergibt Simon von Wehlen die Generalraitung an Peter von Erkelenz, der zu einem späteren Zeitpunkt Nachträge über eingegangene Zahlungen einfügt. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 118-122. Wie bereits im Oktober 1455, als der Rentmeister Simon von Wehlen nach England aufbrach und die Generalraitung Konrad Zoppot übertrug (s.o. Nr. 4565), sowie nach dessen Rückkehr im Februar 1456 (s.o. Nr. 4672), war die erneute längere Abwesenheit Simons von Wehlen Anlass für eine umfassende Überprüfung der bischöflichen Kammer, die mit der ohnehin jeweils Ende September stattfindenden Überprüfung der Generalraitung durch NvK (s.o. Nr. 4106) zusammenfiel. Hierbei wurden offenbar sämtliche Bargeldbestände sowie die offenen Zahlungsverpflichtungen einer genauen Inventur unterzogen. Da die hieraus entstandene Liste eine detaillierte und umfassende Momentaufnahme über die Finanzlage der bischöflichen Kammer liefert, wird der Text komplett gebracht. Ebenfalls berücksichtigt wurden die nachträglichen Ergänzungen durch Peter von Erkelenz und Simon von Wehlen. Summa summarum omnium expositorum: iic xxxvii marcas, vi lb., v gr., ii fi. In Renensibus: ixc xxviiii. In ducatis: xxvi. Defalcatis perceptis et expositis teneor domino in moneta iiiic xiiii marcas, ix lb., iii gr., i fi. Item xxxii alt gr.1) Defalcatis perceptis et expositis in Renensibus tenetur michi dominus iiic lxxxix Rh. Defalcatis 1 xxviiii: folgt gestr. lxx. 3 moneta: folgt gestr. marcas. 1333

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perceptis et expositis teneor domino in ducatis xliiii duc. Item iiic lxxxix Renenses in monetam redacti, 5 qui faciunt computando Rh. pro iiii lb.2) et ita ego eos commutavi etc.: in moneta clv marcas, vi lb. Defalcatis igitur perceptis et expositis et auro in moneta redacto teneor domino in moneta cc lix marcas, iii lb., iii gr., i fi. Item xxxii alt gr. Item xliiii duc. Pro solucione presento primo in auro xliiii duc. Item presento iiic xiii Rh. in auro; item in alt weys gr. fur xvi Rh.: facit simul iiic xxix Rh. Computando Rh. pro iiii lb. faciunt in moneta c xxxi marcas, vi lb. Et 10 sic teneor adhuc c xxvii marcas, vii lb., iii gr., i fi. Item presento in auro lviiii duc. und iiii duc. in alt weys gr. Computando duc. pro v lb.3) faciunt xxxi marcas, v lb. Et sic teneor domino lxxxxvi marcas, ii lb., iii gr., i fi. Item presento in moneta: In primo sacculo xvii mr., ii lb., iii gr. Item in 2o sacculo xii marcas. Item in 3o sacculo xvii mr., vii lb., x gr. Item in 4o vi marcas minus i lb. Item in 5to x marcas, vi lb. Item in 6o vii 15 marcas, vii lb. weys gr. Item in 7o iiii marcas. Facit simul lxxv mr., ii lb.4) Et finaliter obligor domino xxi mr., ii gr., i fi., xxxii alt weys gr., quos eciam presento. Item in moneta venecianorum grossetorum et marketorum xii marcas.5) Item presento viii marcas, v lb. Et sic finaliter teneor v lb., ii gr., i fi. 1456 penultima septembris. Hic subnotantur retenta, que non venerunt ad racionem et stant pro domino. 20 Item primo Hews nondum fecit racionem.6) Item vinum in Algund7): de anno preterito debet solvi, ut dicit magister coquine8), iam Michaelis (29. September 1456). — Solvit Petro centum et lxx flor. Rh.9) Item de Teyngen Freiberger adhuc nichil dedit.10) — Solvit Petro de duobus annis flor. Rhen. xlv. Mulberger11) tenetur lxxxi marcas, v lb., v gr., iii fi. — Solvit Petro marcas xxvii. 25 Bragk12) tenetur xxx marcas, i lb., i gr., iii fi., xx duc., iii ort. Die Sparrenbergerin13) tenetur lxxxiii mr. et dabit litteram; sollicitetur etc. Kalmuntzer14) tenetur vii marcas, iii lb. — Solvit totum.15) Zoller zu Clausen16) tenetur xxvi mr., vi lb., ii gr., iii fi. Promisit dare circa Michaelis (29. September 1456). — Solvit Petro mr. xvi lb. Solvit totum. 30 Juchel von Anras17) tenetur cc lxiiii duc., iii lb., xi gr., iii fi.; waitz lxiii mut, ii virling; rokgen c lxviii mut; habner cc lxxxxvi mut. Sollicitetur Kalkgruber.18) — Solvit desuper lxxvii duc. in bobus et in pecunia.19) Summa huiusmodi retentorum cc xxviii mr., ix lb., ix gr., ii fi., salvo blado. In auro iic lxxxiiii duc. Narcissus20) tenetur xxxix marcas, vii lb., vi gr. Krumpacher21) habet certas cedulas, et quando debet 35 fieri racionem cum eo, vocetur Krumpacher cum cedula etc. — Misit primo vii boves. Misit iterum iiii boves, quorum capitaneus22) habuit tres extimatos pro vi mr. Quartus fuit estimatus pro xx lb. — Positum est ad racionem totum et tenetur ut ponitur in alio registro. Wolffgangus zu Clausen23) tenetur adhuc de antiquis lxiii mr., v lb., iiii gr., i firer und xlvi ster rokgen Brichsner mass und xl ster Brawnekger mass und i centen kes und zwo eysen puchsen. Item so pleybt er 40 noch schuldig vi urn, als er mir selber gesagt hat und sol die petzalen yetz in dem weinmat. — Solvit vi urn wyns. Retentis ex parte vini venditi. Linhart von Vern24) tenetur iii mr., i lb. — Solvit xvi lb. Petro.25) — Tenetur xv lb. Hennsel von Vern26) tenetur vii mr., ii lb. — Solvit Petro xxx lb.27) — Tenetur iiii mr., ii lb. Der Gartner28) von Vern tenetur xii lb. Degen von Vintul: vi lb. — Solvit totum.

6 vi: folgt gestr. marcas. 23 Solvit – Rh: links a.R. von der Hand des Peter von Erkelenz. 24 Solvit – xlv: links a.R. Peter von Erkelenz. 25 Solvit – xxvii: links a.R. Erkelenz. 28 Solvit totum: links a.R. Erkelenz. 30 Solvit1 – totum: links a.R. Erkelenz. 32 Solvit – 33 pecunia: links a.R. Erkelenz. 36 Misit1 – 37 lb: links a.R. Erkelenz. 38 Positum – registro: links a.R. Simon von Wehlen. 41 Solvit – 42 wyns: links a.R. Erkelenz. 44 Solvit – Petro: links a.R. Erkelenz. | Tenetur – lb3: rechts a.R. Erkelenz. 45 Solvit – lb2: links a.R. Erkelenz. | Tenetur – lb3: rechts a.R. Erkelenz. 47 Solvit totum: links a.R. Simon von Wehlen. 1334

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Oswald von Eppan29) in Sterzinga xiii mr., ii lb. Der kelner30) ways das gelt wol inzupringen. — Dedit in primo xvii Rh., ii duc., xxii gr. Facit viii mr. minus ii gr. Et sic tenetur v mr., ii lb., ii gr. 50 Item Clement von Vern31) tenetur i Rh. racione honorancie. Mair von Vintul32), videlicet Aingehur33): iiii lb. racione honorancie. Summa huius c xx mr., xi lb. x gr., i fi., i Rh. Item Tzwen von Cernadoy34) von des eysen wegen zu Puchestain tenetur lxxxii duc., xl gr. Solvet medietatem Georgii (24. April 1457), aliam partem Jo(hannis) Baptiste (24. Juni 1457). — Caspar35) percepit. 55 Item die statt stewr36) stet auch meyns herrn gnaden vor. Item die Teutschen37) haben geben die vi lb., sicut ponitur in primo registro, quas presentavi. Item der Calkgruber38) hat geben in auro et moneta ex parte officii in Anras xix duc., quos eciam presentavi. Item xii ochsen fur xlviii duc.; facit simul lxvii duc. Die selben im werden abgetzogen an der remanentz. 60

Racio ista facta est in recessu magistri Symonis ad curiam Romanam39), videlicet penultima die septembris in presencia Petri camerarii.40) Medio tempore fuit Petrus Erklens reddituarius. Sequitur eius racio.41) 48 Dedit – 49 gr3: links a.R. Simon von Wehlen. 54 Caspar – percepit: links a.R. Erkelenz. 60 Racio – 62 racio: unter dem Text von der Hand des Peter von Erkelenz. 1)

Alte Kreuzer, d.h. solche, die noch vor der Münzreform Hz. Sigismunds vom 10. Februar 1450 geprägt worden waren und sich weiterhin im Umlauf befanden. Der Umrechnungskurs: 1 neuer Kreuzer = 1 alter Kreuzer + 2 alte Vierer. S. Ladurner, Über die Münze 282; Rizzolli, Münzgeschichte II 142. S.o. Nr. 3679 Anm. 3. 2) Der hier zugrunde liegende Umrechnungskurs 1 Rhein. Gulden = 4 Pfund (= 48 Kreuzer) weicht deutlich von den Umrechnungszahlen ab, die Hz. Sigismund in seiner letzten Münzordnung vom 7./8. Oktober 1453 ausgegeben hatte. Darin war ein Kurs von 1 Rhein. Gulden = 38 Kreuzer festgeschrieben; s. Steinegger, Münz- und Wirtschaftsordnung 51; vgl. auch Nr. 3679 Anm. 3. NvK hatte die Münzordnung Hz. Sigismunds im Hochstift Brixen für verbindlich erklärt und auch kürzlich beim Kauf der Herrschaft Taufers angewandt; s.o. Nr. 2908, 3679, 4779. Bei der internen Buchführung gingen NvK und seine engsten Vertrauten jedoch von einem deutlich schwächeren Kurs der Silber- gegenüber den Goldmünzen aus. Dies trug offenbar der notorischen Abwertung des Silbergeldes im Spätmittelalter Rechnung. Bei der Auszahlung des Darlehens von 3000 fl. für Hz. Sigismund legte NvK den Umrechnungskurs von 1:38 nur für die ganzen Kreuzer zugrunde, während er den Kurs der übrigen Silbermünzen bereits wie in der vorliegenden Rechnung mit 1:48 veranschlagte. S.o. Nr. 4790. 3) Auch dieser Umrechnungskurs von 5 Pfund (= 60 Kreuzer) für einen Dukaten weicht von der Münzordnung Hz. Sigismunds ab, die eine Umrechnung von 50 Kreuzern für einen Dukaten vorgesehen hatte; s. Steinegger, Münz- und Wirtschaftsordnung 51. In einer Abrechung des Brunecker Zolls vom 10. Februar 1457 wurden bereits 62 Kreuzer für einen Dukaten veranschlagt; s. Brixen, DA, HA 27544 Heft 4 p. 111. S. künftig AC II 6 unter dem Datum. 4) Vgl. die im Februar 1456 von Konrad Zoppot in Münzsäckchen vorgelegten Bargeldbestände; s.o. Nr. 4672. 5) Zur Umrechnung der venezianischen Münzsorten s.o. Nr. 3679. 6) Die Hofamtsraitung des Hans Heuss lag noch nicht vor. Sie wurde am 4. März eingereicht; s.u. Nr. 5160. 7) Zum Weinzins zu Algund s.o. Nr. 4442. 8) Heinrich Gussenbach, Küchenmeister des NvK. Er kümmerte sich regelmäßig um die Abgaben aus Algund; s.o. Nr. 3858 und unten Nr. 4949. 9) S.u. Nr. 4962. 10) Die Urbarpropstei Teugn bei Regensburg befand sich im Besitz des Brixner Domkustos Christian Freiberger; s.o. Nr. 4066 Anm. 4, 4157. Im Mai 1457 wird jedoch der Regensburger Domherr Thomas Pirckheimer als Propst zu Teugn genannt (s.u. Nr. 5232, vgl. Nr. 5104). 11) Hans Mühlberger, Richter und Amtmann des NvK im Fassatal. 12) Gabriel Prack, Richter und Amtmann zu Turn an der Gader. 13) Anastasia, Witwe des kürzlich verstorbenen Ludwig Sparenberger, Pflegers zu Buchenstein; s.o. Nr. 4840, 4912, 4927. 14) Andreas Kallmünzer, (ehemaliger) Amtmann zu Algund. Die Zahlungspflicht stammte noch aus dem Jahr 1454. 15) S.u. Nr. 4949. 16) Hans Marolt, Zöllner zu Klausen; s.o. Nr. 4177 Anm. 1. 1335

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17) Friedrich Jukl. Er war kürzlich wegen der ausstehenden Zahlungen als Amtmann zu Anras abgesetzt worden. S.o. Nr. 4824f. 18) Jakob Kalchgruber, Pfleger zu Branzoll (bei Klausen). Er hatte für Friedrich Jukl gebürgt und wurde bereits im Juni 1456 von NvK in Regress genommen; s.o. Nr. 4842. 19) S.u. Z. 56-58. 20) Narziss Reiseneck, Bürger zu Brixen. Er war verantwortlich für den Einzug des bischöflichen Zehnten zu Innichen; s.o. Nr. 2909 Anm. 4, 3581. 21) Wolfgang Krumpacher, Stadtrichter zu Bruneck. 22) Wie aus einer Notiz auf p. 129 hervorgeht, wurden die Rinder dem Brixner Hauptmann Bartholomäus von Liechtenstein übergeben. S.u. Nr. 4954 Z. 3. 23) Wolfgang Dachs, Bürger zu Klausen; s.o. Nr. 4725. Vgl. auch Nr. 3916. 24) Wohl Lienhart Oder von Vahrn; s.o. Nr. 4104. 25) Peter von Erkelenz vermerkte die Zahlung unter dem 9. November 1456; s. Brixen, DA, HA 27325 p. 127. 26) Möglicherweise Hans Huber von Vahrn (s.o. Nr. 2804) oder Hans Valser von Vahrn (s.o. Nr. 2811). 27) Die Zahlung erfolgte am 9. November 1456; Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 127. 28) Wohl Ludwig Gartner von Vahrn; s.o. Nr. 3197. Vgl. auch Nr. 4126. 29) Oswald von Eppan; s.o. Nr. 3044. 30) Heinrich, Kellermeister des NvK; s.o. Nr. 3499, 3782, 3784, 3858, 3870, 4015f., 4037 Anm. 27. 31) Wohl Clement Walh von Vahrn; s.o. Nr. 3313, 3376, 3430, 4252, 4676. 32) Hans Mair von Vintl; s.o. Nr. 3445. 33) Vgl. Nr. 4278, 4583, 4826 Anm. 9. 34) Tschwenn von Cernadoi; s.o. Nr. 4912 (1456 August 22). 35) Kaspar von Oberweinper, Hauptmann des NvK zu Buchenstein; s.o. Nr. 4841. 36) Stadtsteuer für Häuser in Bruneck; s.o. Nr. 4184. 37) Wilhelm und Augustin Teutsch von Mühlbach; s.o. Nr. 2751, 4038. 38) S.o. Anm. 18. 39) Zum Aufenthalt des Simon von Wehlen an der Kurie s.u. Nr. 4935. 40) Peter von Erkelenz, Kämmerer des NvK. 41) S.u. Nr. 4935.

1456 Oktober 1 – 1457 Mai 28, Brixen.

Nr. 4935

Peter von Erkelenz führt im Auftrag des NvK die Generalraitung, solange sich Simon von Wehlen auf der Reise nach Rom und zurück befindet.1) Or.: Brixen, DA, HA 27325 p. 125-133 (schmales Raitheft, ganz von der Hand des Peter von Erkelenz geschrieben, eingebunden in die Generalraitung des Simon von Wehlen). Überschrift: Racio Petri Erklentz. Sequuntur ea, que ego Petrus Ercklentz in absentia magistri Symonis de Welen reddituarii eo scilicet existente in Romana curia de mandato revmi domini mei, domini cardinalis episcopi Brixinensis recepi et exposui, incipiente de mense octobris 1456. 1)

S.o. Nr. 4934 Z. 60-62.

1456 Oktober 1, Brixen.

Nr. 4936

NvK an Nikolaus Gottfried, Kellermeister zu Tirol. Nach dem Kauf der Herrschaft Taufers von Hz. Sigismund habe er erfahren, dass aus dem Kellneramt zu Algund jährlich vier Fuder Wein nach Taufers zu liefern seien. Er fordern den Kellner daher auf, den Wein seinem Beauftragten zu übergeben.1) Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 297 v Nr. 888. Über dem Text: Kellner zu Tyrol. 1336

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 128 Nr. 159.

Besunderlieber. Als der hochgeboren furst herczog Sigmund, herczog zu Osterreich etc., unser lieber herr und freunde, uns und unserm gotshaus die vesten Tauffers mitsampt dem gericht, ambt, leuten, nuczen und gulten und allen zugehorungen verkaufft hat2), ist uns anbracht, wie aus dem kellnerampt als zu Algunde vier fuder3) 5 wein jeriglicher gult daselbshin gen Tauffers under andern gulten und nuczen gegeben und villeicht zway jar her versessen sind. Also bitten wir dich mit besunderm vleiss, daz du als kellner dem, der dich mit diesem unserm brieff ermanen wirdet4), an unsrer stat und czu unsern hannden dieselben vier fuder wein antwurtest oder bestellest geantwurtt und gegeben werden. Daran beweist du uns gut gevallen, umb dich be10 schulden. Geben zu Brichsen an freitag nach sandt Michaels tag anno domini etc. lvito. Unserm besunderlieben Niclausen Gotfriden, kellner zu Tyrol5) etc. 2 und2 – gotshaus: a.R. eingefügt. 3 gulten: folgt gestr. etc. 4 hat: folgt gestr. verne. 5 gult: folgt gestr. daselbshin. 7 ermanen: korr. aus ermant. 8 dieselben: korr. aus die bemelten. 9 und gegeben: ü.d.Z. 1)

Zur Sache s. auch unten Nr. 4938 und 4964. S.o. Nr. 4703f. 3) Im Brief an die Herzogin vom 12. Oktober 1456 ist nur noch von 3,5 Fuder Wein die Rede; s.u. Nr. 4964. 4) Aus Nr. 4949, 4962, 5029 geht hervor, dass NvK seinen Küchenmeister Heinrich Gussenbach entsandt hatte. 5) Zum Kelleramt zu Tirol vgl. Stolz, Landesbeschreibung Südtirol I 128, 138, 148. 2)

1456 Oktober 1, Bruneck.

Nr. 4937

Jörg Purenpeck schickt einen Boten mit Fischen nach Brixen. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 9 v (Brunecker Amtsraitung des Jörg Purenpeck).

1456 Oktober 2, Brixen.

Nr. 4938

NvK an .1) Aufgrund des Erwerbs der Herrschaft Taufers stehe dem Hochstift ein jährlicher Weinzins von vier Fudern aus Algund zu. Er fordert ihn daher auf, die fällige Weinlieferung dem Brixner Amtmann zu Algund bzw. dem bischöflichen Beauftragten auszuhändigen. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 308 r Nr. 921. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 129 Nr. 160.

Besunderlieber. Als du wol magst vernomen haben, wie daz die veste Tauffers mit allen irer zugehorung in unser und unsers gotshaus gewalt komen ist2) und wann under den nuczen darczu gehorend vier fuder wein zu Algunde gen Tauffers jeriglich sollen gegeben werden, die du als bey zwain jaren, als uns furbracht ist, sollst ingeno5 men haben. Begern wir an dich mit vleissigem ernst, daz du unserm getrewen ampt2 ist: folgt gestr. und under den nuczen (ü.d.Z. ungestr.) darczu gehorend, als ist uns furbracht | wann: ü.d.Z. 4 du: ü.d.Z. 1337

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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mann daselbs zu Algunde3) oder wem wir das emphelhen werden4) dieselben vier fuder wein zu unsern hannden hinfur lassest volgen und wellest auch bestellen mit den, so die geben sollen, daz im die an irrung und vercziehen geantwurt und gegeben werden, wie dann vor her sich die auszurichten und zugeben gepurt hat. Daran tust du uns ain gut gevallen. Geben zu Brichsen an sambstag nach sandt Michaels tag anno 10 domini etc. lvito. 6 wem – werden: a.R. eingefügt. | das: ü.d.Z. statt gestr. das. | werden: folgt gestr. inzunemen. 8 vercziehen: folgt gestr. als sich. 1)

Der Adressat ergibt sich aus Nr. 4964 (1456 Oktober 12). S.o. Nr. 4703f. 3) Nikolaus Spetzinger, Brixner Amtmann zu Algund; s.o. Nr. 4442. Er hatte im Juli 1455 den bisherigen Amtmann Andreas Kallmünzer abgelöst; s.o. Nr. 3561, 4190. Zum Brixner Fronamt Algund und den Hochstiftsbesitzungen dort vgl. Nr. 2855, 3070f., 3528, 3559, 4494, 4609, 4758. 4) Heinrich Gussenbach, Küchenmeister des NvK, hatte den Auftrag zur Entgegennahme des Weinzinses; s.u. Nr. 4949, 4962, 5029. 2)

1456 Oktober 3, Brixen.

Nr. 4939

NvK an die Gerichtsleute zu Feldthurns. Heinrich , Pfarrer zu Feldthurns, habe ihm berichtet, dass Laubinger ihm abgesagt habe, weil der Pfarrer die Gebote und Befehle des NvK verkündet habe. Daher fordert der Kardinal die Gerichtsleute auf, den Pfarrer und seine Gesellpriester vor Fehdehandlungen des Laubinger zu beschützen. Andernfalls würden Gottesdienst und Seelsorge im Pfarrbezirk eingestellt.1) Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 308 rv Nr. 922. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 129f. Nr. 161; H. Lentze, Eine bäuerliche Fehdeansage aus dem 15. Jahrhundert, in: Der Schlern 25 (1951) 127-129, hier 128f. Erw.: Lentze, Bäuerliche Fehdeansage 128; Grass, Cusanus als Rechtshistoriker, CGS 181f.

Wir Niclaus etc. embieten den erbern, unser besunderlieben, den gerichtsleuten gemaincklich zu Velturns unsern gruss und alles gut. Der erber unser lieber andechtig Hainrich2), pharrer daselbs zu Velturns, hat uns mit klag furbracht, wie ainer, genant N. Lawbinger3), im umb solhs, daz er unser gepot und brieff verkundet4), abgesagt hat und maint in zubeschedigen, als ir dann auch mugt vernomen haben, der 5 zuczeiten in dem gericht Velturns und daselbsumb in nahend sich sol enthalden, als wir verstannden haben, darumb derselb pharrer in grosser sorgnuss ist, daz er vor im daselbs zu Velturns nicht getrawet sicher zu sein und téglich von im schaden warten muss, das uns vast frembde nymbt, daz solhs sol zugesehen und gestattet und ewr pharrer nicht versichert werden, wann er willig ist und sich vor unser als seinem bis- 10 choff im, ob er dhainerlay vordrung und spruch vermaint zu im zuhaben, rechtens zu sein allweg erpoten hat und nach erpewtet5), das er billich aufneme; wann, so er uns 3 uns: ü.d.Z. 4 umb: ü.d.Z. | verkundet: folgt gestr. hat. 5 und – zubeschedigen: a.R. eingefügt. | in: ü.d.Z. haben: folgt gestr. darumb er von im nicht sicher sey. Und derselb. | der: folgt gestr. auch. 6 daselbsumb: folgt gestr. s. | als – 7 haben: a.R. eingefügt. 7 sorgnuss: folgt gestr. ist und. 9 gestattet: folgt gestr. werden. 11 zu im: ü.d.Z. 1338

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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darumb anlangen wurde, wolten wir im furderlich und gleich recht gen dem benanten pharrer ergeen lassen oder schaffen zu widergeen. Begern wir an ew mit ernst und 15 mainen auch umb solhs, daz ir des phlichtig, daz ir darinn furderlich und beholffen seyt, daz der benante pharrer auf solich rechtpot6) von dem obgenanten Lawbinger gesichert werde und er sich auch an solhem pot des rechtens bemugen lasse. Mocht aber des also nicht gesein und der benant pharrer und sein priester da nicht versichert werden, so mussten si sich dieweil an ennde fugen und in sicherung seczen, 20 dadurch ir in der czeit gotes diensts und ewer pherrlichen recht berawbet wurdet und die von andern priestern auch da nicht gehaben mochtet; wann sol solich sicherhait auf das obbemelt rechtpot nicht bestellet noch aufgenomen werden, so werdet ir in der czeit kaine priester da gehaben mugen7), wann wir ye mainen billich sein, daz unser priester zu recht gesichert werden. Darumb so wellet den sachen selbs nach dem 25 pesten nachgedenckhen und darinn furnemen, damit nicht notdurfft werde, den gotsdienst zuverslahen, niderzelegen und ew pharrlichen rechten zubenemen. Geben zu Brichsen an suntag vor sandt Franczischken tag anno domini etc. lvito. 15 daz1: folgt gestr. ir (ü.d.Z.) des wohl phlichtig. | phlichtig: folgt gestr. seyt. 18 also: ü.d.Z. | und1: ü.d.Z. statt gestr. daz. 20 diensts: folgt gestr. berawbet w. 22 auf – werden: a.R. korr. statt gestr. nicht bestellet werden. 26 niderzelegen – zubenemen: ü.d.Z. korr. statt gestr. und nidergelegt, da nidergelegt werden. 1) Zu diesem Fall vgl. das in der Literatur bislang unbeachtete Mandat Hz. Sigismunds an alle Herren, Ritter, Knechte, Pfleger, Richter, Räte, Bürger, Gerichtsleute sowie sonstigen Amtsleute und Untertanen vom 29. September 1457; Entwurf: Innsbruck, TLA, Cod. 111 p. 163 Nr. 177: Wir emphelhen ew mit ernste, wa ir Hannsen Laubinger, der dem erbern unserm andechtigen und getrewen Hainrichen, pfarrer auf Velturns, unserm kapplan, entsagt hat, ankomet, daz ir den zu hannden nemet und haltet zum rechten. 2) Heinrich Scherl, Pfarrer zu Feldthurns; s. Trenkwalder, Seelsorgeklerus 458. 3) Sein Vorname wird in dem Mandat Hz. Sigismunds vom 29. September 1457 (s.o. Anm. 1) genannt: Hanns Laubinger. Zu denken wäre an Hanns Laubing, Bürger zu Brixen (s.o. Nr. 3152) und Johann Laubinger, seit 1453 Bürger zu Klausen (s. Kustatscher, Städte II, Beilage-CD, ). Der von Grass, Cusanus als Rechtshistoriker, CGS 181 Anm. 7, ins Spiel gebrachte Michel Laubinger, Bürger zu Salzburg, der schon wegen der Entfernung zu seinem Heimatort kaum ernsthaft in Frage kam, scheidet damit ebenso aus wie Simon Laubinger, Stadtrichter zu Hall (s.o. Nr. 4519 Anm. 1). Insgesamt ist zweifelhaft, ob die Absage Laubingers tatsächlich als Paradefall einer „bäuerlichen Fehdeansage“ (Lentze) gelten kann. 4) Um welches Gebot es konkret ging, bleibt offen. Denkbar wären die Reformanordnungen Nr. 4365. 5) D.h. der Fehdegegner wird auf den ordentlichen Rechtsweg verwiesen, womit der Fehdegrund wegfallen sollte. Vgl. zuletzt die Tiroler Landesordnung Hz. Sigismunds vom 7./8. Oktober 1453, ed. Steinegger, Münz- und Wirtschaftsordnung 51-53, hier 52. 6) Rechtbot, Rechterbieten: Angebot zur schiedsgerichtlichen Einigung; s. Grimm, DWB XIV 406; DRW XI 332. 7) Praktisch drohte NvK also die Verhängung des Interdikts über den Pfarrsprengel an. Vgl. eine ähnliche Sanktion bei Gewalthandlungen gegen den Pfarrer; Nr. 3598, 4228. Vgl. auch Z. 26, wo eine Sanktionsspirale bis hin zum Verlust des Pfarrstatus in Aussicht gestellt wird.

1456 Oktober 3, .

Nr. 4940

Hans Heuss zahlt Ulrich von Stubai auf Anweisung des NvK ein Familiarengehalt von 20 lb. aus. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27544, Heft 2 p. 89 (Brixner Amtsraitung des Hans Heuss).

1339

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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Item so hab ich geben herrn Ulreichen aus Stubay1) von geschafts wegen meins genadigen herrn von Brichsen am suntag vor Francisci xx lb. perner.2) 1) Ulrich Faber (Schmid) aus dem Stubaital. Er wird später als Kaplan und Beichtvater des NvK genannt und war auch beim Tod des Kardinals am 11. August 1464 in Todi anwesend. Von 1473 bis zu seinem Tod wird er als Pfarrer von Prutz (Nachfolger des Peter von Erkelenz) genannt. S. Trenkwalder, Seelsorgeklerus 214 f. 2) Er erhielt am 20. Januar 1457 nochmals 16 lb. auf Anweisung des Peter von Erkelenz; s. Brixen, DA, HA 27544, Heft 2 p. 89.

.1)

Nr. 4941

Eb. Sigismund von Salzburg, Rundschreiben an die Suffraganbischöfe seiner Kirchenprovinz, . Auf Bitten Kard. Carvajals ordnet er für gesamte Kirchenprovinz und Diözese Salzburg an, dass die Gläubigen jeden Mittwoch für den Sieg über die Türken beten, fasten und Prozessionen abhalten sollen (oraciones, jeiunia et processiones summa devocione adimpleri et observari).2) Er fordert den angesprochenen Bischof auf, dieses Mandat in seiner Diözese zu publizieren und für seine Einhaltung zu sorgen. Entwurf: Salzburg, Konsistorialarchiv, Akten, 10/107 f. 1 r. 1) Der Terminus ante quem ergibt sich aus Nr. 4952 vom 5. Oktober 1456 sowie dem identischen Schreiben an einen ungenannten Archidiakon (s.u. Nr. 4952 Anm. 3), die jeweils einen Bezug zu Nr. 4941 enthalten. 2) Die Anordnungen entsprechen der Bulle ‚Cum his superioribus annis‘ Calixts III. vom 29. Juni 1456; s.o. Nr. 4902 Anm. 1, 4952.

.1)

Nr. 4942

Balthasar von Welsberg an Herzogin Eleonore von Österreich und die herzoglichen Räte. Er habe ihr schon vormals eine Supplik in der Sonnenburger Streitsache gesandt, auf die er keine Antwort erhalten habe. Er beklagt sich über NvK und seine Gefolgsleute. Der Richter von Buchenstein habe ihm die Durchführung der Kirchtagshut zu Abtei verwehrt. Von den Schwaighöfen könne er den Käsezins nicht einnehmen. Afra von Velseck habe etliche Zinsen der Abtei in Enneberg eingezogen. Kaspar Mair von St. Lorenzen sei von Heinrich Pomert wegen einiger Abgaben für das Sonnenburger Hospital exkommuniziert worden. Er bittet um weitere Anweisungen. Or. oder Kopie (gleichzeitig): Innsbruck, TLA, Sigm. IX 62 f. 227 (Nr. 150). Durichleuchtige, hochgeborne furstin, gnadige fraw, auch edell und vest annbeld2) an stat des durichleuchtigen, hochgebornen fursten und herrenn, herrenn Sigmund hertczogenn zw Osterrich etc., meins gnadigen herrenn. Ich fueg ewr durchleuchttichait zu wissen, als ich dann vormalens mein diener mit ainer supplicantcz czu ewren furstlichen gnaden geschikcht hab, darauff mir noch chain kundhaffte antburd nit worden ist. Bydt ich ewr furstlich gnad mir noch anntburd cze geben auff solch mein vor 5 geschriben anbringen, damit ich des goczhauss Sunneburg notturift verrer wyss czehanndelen. Item auch hab ich syder meine dienner geschikcht hinein auff die Abbtey auff ainen kirichtag3) und hab wellenn darinne hanndeln als von alter des gotczhauss gewonnhait herchomen ist und den chirichtag zu berueffen. Des hat der richter czu Puchenstain4) nit wellen gestatten und hat dem fronpoten des 10 gotczhaus czu gesagt: berueff er den chirichtag, so welle er in fueren gen Puchennstain in den twren.5) Item auch han ich an die swaiger die czinsschass lassen ervordern. Die haben mir geantburtt, sy wellen mir die gerenn geben, also das ich in ein brieff oder gewysse bottschafft von dem von Brichsen ausbring, damit sy des panns vertragen sein. 1340

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Item auch haben die pawren aus Ennebergs der Vilsekkerin6) etlich czinss geamtburt und wellen doch 15 dem gotczhaus heraus nicht antburtten. Item auch han ich dem Caspar Mair czu Sandt Lorenntczen, presentirer diser supplicantz, ein wysmad gelassen, das da gehort in das spytal Sunneburg.7) Nu will der Pomhartt8) die czins von im haben und hat in darumb in den pann than. Nu hat er sich albeg erpotten, wan czinss czeit sei, so sei er willig czu czinsen an die ennd, da er pillichenn hin czinsen sull. Das hat im aber nit mugen helffenn. 20 Gnadige fraw, nu chan noch mag ich das gotczhaus Sunneburg, als mir das bevolhenn ist, pey solicher bevelchnuss und verlassen nicht gehalten, nach dem und der von Brichsen sich swarlich dar in setczt. Byt ich ewr furstlich gnad und ander meins gnadigen herrenn etc. annbelt anstat des benantten gotczhaus, mir ein gnadige underrichttung zegeben, damit meins herrenn gnad etc. bey seiner herlichait und das gotczhaus bey seiner gerechttichait und dem verlassen gehalden werd. Das will das goczhaus umb 25 ewr furstlich gnad undertanigklich mit irem andachtigen pedt verdienen und pydt darumb ewr gnadige antburt etc. Ewren furstlichen gnaden williger, undertaniger

Balthasar von Weldsperg

1) Bei Nr. 4942 könnte es sich um die Supplik handeln, die Oswald von Säben am 7. Oktober an Hz. Sigismund weiterleitete; s.u. Nr. 4956. Außerdem könnte Nr. 4942 mit der Supplik Balthasars von Welsberg identisch sein, auf die sich die Äbtissin Verena in ihrer am 4. Oktober vorgelegten Supplik bezog; s.u. Nr. 4943 Z. 22f. Für eine Datierung auf Anfang Oktober spricht auch das in der Supplik dominierende Thema der Abgaben, die üblicherweise im September (oft an St. Michael, 29. September) fällig wurden. Der Termin für den in Z. 7-9 angesprochenen Kirchtag zu Abtei war der Sonntag vor St. Matthäus (s.o. Nr. 3623 Anm. 2), der im Jahre 1456 auf den 19. September fiel. Die in Z. 17f. erwähnte Exkommunikation durch Heinrich Pomert muss vor dem 4. Oktober erfolgt sein, als Pomert nach Rom aufbrach; s. Nr. 4946. — Die Supplik Nr. 4942 wurde von Kaspar Mair (von St. Lorenzen) überbracht; s. Z. 16. Er dürfte aber von Kunz Goldstein, Diener des Balthasar von Welsberg, begleitet worden sein, dessen Reisespesen nach Innsbruck in Höhe von 8,5 lb. Balthasar für den 3. Oktober 1456 vermerkt; Nürnberg, GNM, Wolkenstein-Archiv, Akten, Fasz. 30A Nr. 31. Zu dieser Abrechnung s. auch unten Nr. 4965. — Zu Beginn der soeben zitierten Abrechnung steht ein undatierter Eintrag über Reisespesen des Andre und ander nach Enneberg. Hierzu passt ein am gleichen Ort überliefertes, jedoch undatiertes Memorandum des Balthasar von Welsberg an seinen Gesandten nach Enneberg; Or.: Nürnberg, GNM, Wolkenstein-Archiv, Akten, Fasz. 30A Nr. 32. Hierin weist Balthasar seinen Gesandten an, die Abgaben für die Abtei Sonnenburg, die am nagsten Unser Frawen tag (Mariä Himmelfahrt, 15. August, oder Mariä Geburt, 8. September?) fällig seien, mit allem Nachdruck einzufordern. Man solle keineswegs der Verweserin Afra von Velseck noch deren Richter, dem Rutschen, Gehorsam leisten, wie dies die Enneberger angekündigt hätten. Stattdessen sollen sie Casparen von Mosser (vgl. Nr. 4346) als mein rychter gehorsam sein. Er beruft sich auf den herzoglichen Befehl und droht an, dass Zuwiderhandelnde an gnad an leyb und guet gestraft werden. Dem Rutsch solle der Gesandte ausrichten, daz er der sach muessig sey, oder ich wol in dar um straffen in ob geschrybner mass. Gleiches solle er dem Hanssen Rost (vgl. Nr. 5096) übermitteln. Im Anschluss solle der Gesandte den Gehorsam auch in Wengen und Abtei einfordern. — Ein Urbar mit Abgabenpflichten an den Kloster Sonnenburg für das Jahr 1456 hat sich im Original erhalten in: Innsbruck, Museum Ferdinandeum, FB 1074. 2) Als Stellvertreter des Hz. fungierte in erster Linie Oswald von Säben. 3) Zum Kirchtag zu Abtei (im Gadertal) vgl. Nr. 3575, 3623. 4) Gemeint ist wohl Kaspar von Oberweinper, derzeit Hauptmann zu Buchenstein, und nicht sein Richter Hans Immenhofer (s.o. Nr. 4876). 5) Turm der Burg Buchenstein. 6) Afra von Velseck, von NvK in Sonnenburg eingesetzte Verweserin; s.o. Nr. 4643. 7) Zum Streit um das Sonnenburger St. Johanns-Hospital s.o. Nr. 4123f., 4132f., 4149-4151, 4330, 4387. Ein Lehensbrief des Kaspar Rasner für Kaspar Mair von St. Lorenzen findet sich in Nürnberg, GNM, WolkensteinArchiv, Urkundenreihe, sub dato 1457 Januar 30. Am 17. Februar 1457 ließ er von Hans Mörl zu Pfalzen, Richter zu Sonnenburg, die Zinspflichtigkeit eine Gutes feststellen; Regest: A. von Khuepach, Das Geschlecht derer von Mörl zu Pfalzen, Mühlen und Sichelburg (1085–1927) (Schlern-Schriften 14), Innsbruck 1927, 48. 8) Heinrich Pomert, Sekretär des NvK. Er erhob Anspruch auf das Hospital. S.o. Nr. 4123f., 4387 Z. 46-49.

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.1)

Nr. 4943

Äbtissin Verena und der Konvent von Sonnenburg an Herzogin Eleonore von Österreich und die herzoglichen Räte. Sie klagen über die große Not, in die sie durch NvK geraten seien. Schon zum zweiten Mal würden ihnen die gesamten Jahresabgaben vorenthalten. Bauern verweigern die Zinsen, Afra von Velseck setze Amtsleute und Richter ein und vergebe Lehen der Abtei. Ragant sei mit dem Bann aus dem Land vertrieben worden. Da die Maßnahmen dem Willen Hz. Sigismunds widersprächen, bitten sie dringend um Hilfe. Or.: Innsbruck, TLA, Sigm. IX 62 f. 286 (Nr. 189). Durichleuchtige, hochgeborne furstin, gnadige fraw, auch edell und fest, lieben herrenn annweld anstat des durichleuchtigen, hochgebornen fursten und herrenn, herrenn Sigmunden, herrtczog czu Osterreich etc., unsers gnadigen herrenn. Wir klagen ewr durichleuchtigchait und allenn unsers gnadigen herren annbelten unser grosss (!) verderbenn und mangel, den wir leyden wider solichs verlassenn2) des durichleuchtigen, hochgebornen fursten und herrnn, herrenn Sigmunds, herrtzog czu Osterrich etc., unsers gnadigen herrenn. Gnadige fraw und lieben herrenn, uns leydt ein jarnutcz3) auff unsernn armen leutten und get nun der ander jarnutcz auch auff sy und verderben mit sampt unss. Dann der Laimberger4), der wil uns nichtz mer geben und spricht, es sey uns abgeschaffenn etc. Dann die Villsekkerin5), die nympt unsers gotczhaus guldt ein und hat amptleudt und richter gesetczt6) und leicht auch unsre und unsers gotczhaus lehenn. Dann unser amptman, der Raganndt, ist mit dem pann von dem lannd getriben.7) Und alles, das wir leyden, das ist umb solich ursach, das wir unserm herrenn dem cardinal nicht verschreiben wellenn, das uns unser wirdiger styffter gegeben hat und uns das bestatt ist von babstenn und kaysernn.8) Wa aber sein gnad dawider redet, so begerenn wir darumb furczuchomen fur den durichleuchtigen, hochgebornen fursten, unsern gnadigen herrenn etc., in des gnad und scherm wir unser gotczhauss mit freyem willenn undertanig gemacht habenn9) und sein gnad sich gegen uns verschriben und gnadigchlich unss czu gesagt hat, uns czubeschermen.10) Nu haben wir grosse hoffnung, ewr gnad hab erparmung uber uns, und ruffen ewr furstlich gnad an und all unsers gnadigen herrenn annbeld und pitten diemuttigklichen durich gotcz willenn, ewr gnad well abschaffenn solichs, so uns beschicht wider unsers gnadigen herrenn verlassenn, und welt uns bey dem verlassen unsers gnadigen herrenn halden. Und beschach solichs nit, so cham unser herr der cardinal und die Villsekkerin in gewer wider unsers gnadigen herrenn verlassenn in seinem abweesen. Und pitten auff die und ander supplicanntczen, so die her Walthasar von Weldsperg von unsernm wegen ewrenn gnaden etc. und annbelten geantburtt hat11), ein gnadige, kundhaffte antburdt. Das wellenn wir gen dem almachtigen got mit unserm andachtigen ped umb ewr furstlich gnad undertanigklich verdienn etc. Ewrnn furstlichen gnaden willigenn, undertanigenn bytterin czw gott Verena abbtassin und der convenndt czw Sunneburg 1) Die Datierung ergibt sich aus einem gleichzeitigen Vermerk auf der Rückseite der Supplik: Sunnemburg. product(a) iiiita mensis octobris. 2) S.o. Nr. 4744. 3) Zinserträge eines Jahres. 4) Nicht weiter bekannter Sonnenburger Zinsbauer. 5) Afra von Velseck, von NvK eingesetzte Verweserin der Abtei Sonnenburg; s.o. Nr. 4643. 6) Afra hatte Hans Rutsch von Zwischenwasser als Richter in Enneberg eingesetzt; s.o. Nr. 4660 Anm. 7 und unten Nr. 4996. 7) Jörg Ragant, Richter zu Sonnenburg, wurde mit Bann und (ambulatorischem) Interdikt gezwungen, das Bistum zu verlassen. S.o. Nr. 4911. 8) Vgl. etwa die Bestätigung der Privilegien durch Kaiser Sigismund vom 9. Juli 1434 (Druck: Santifaller, Urkunden 87f. Nr. 34) sowie durch Kg. Friedrich III. vom 14. Dezember 1442 (Regest: Chmel, Regesta chronologico-diplomatica Nr. 1287). Vgl. auch die entsprechenden Urkunden Nikolaus’ V. vom 21. Mai 1448; Druck: Santifaller, Papsturkunden Sonnenburg 198 Nr. 13f.

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5

10

15

20

25

9)

S.o. Nr. 2860. Hz. Sigismund nahm das Kloster Sonnenburg am 21. September 1455 offiziell unter seinen Schutz; Kopie (16. Jh.): Innsbruck, TLA, Kloster Sonnenburg, Akten 7.2. 11) S.o. Nr. 4942. 10)

.1)

Nr. 4944

Memorandum der Äbtissin Verena zu Verhandlungen mit der Herzogin Eleonore von Österreich. Der Gesandte soll sich dafür einsetzen, dass das Kloster beschützt und versorgt werde. Dazu solle u.a. Kaspar von Gufidaun einen Auftrag erhalten und ein Vertreter der Herzogin solle nach Sonnenburg entsandt werden. Or. (aut.): Nürnberg, GNM, Wolkenstein-Archiv, Akten, Fasz. 30A Nr. 29 (Textverlust durch Wasserschäden). Item von erst noch ein antburt zu pegeren auf mein voder anpringen2) und waz von Osterreich herauf komen ist3) auf al mainungen in mas alz vor. Item von dez Ragant4) begen etc. Kaspar mair.5) [Item] dez Ruczen6) begen, da waist du wol auf [...] erzelen, wie sich daz geben hat, alz [...] Herosbolcz 5 gescheft prief, dem si nicht nach haben wellen gen. Darauf noch ir gnad an zu ruffen, daz daz goczhauß gehalten werd pei dem verlassen und daz si peschirmt werden. Item an den Guvedauner7) ein geschaftprief zu schiken, daz er mit seinem gericht dem goczhauß und mir hilf und peistant thue in den sachen. 10 Item, daz ir gnad einen auf daz goczhauß geschikt hiet alz ein anbalt an ir gnaden stat, da mit desterminder zerung auf gin, wan ich susten vil gesellen doben haben muß und susten nicht narung habenn. Item ir gnad daz goczhaus hiet fur gesehen mit speis und narung, wan der von Prichsen in Enebergs, in Tauffers, noch anderen enden nicht zu las gen noch kain bein herdurch, wan der Leuberger8) in nicht geit. 15 Item von der nucz begen im Mulbald9), die pauren darumb zu notten. Item, ich wil also nun darin sein oder ich wil die hant gar in aschen [...], also daz si mir auch ruken darzu [...] und daz goczhauß mit speis furgesehen werd. 3 Kaspar mair: v.a.H. hinzugefügt. 8 an: ü.d.Z. 1)

Datierung im Anschluss an Nr. 4942 und 4943, in denen ähnliche Verhandlungspunkte angesprochen werden. Vgl. Nr. 4942 Z. 3-6, wo Balthasar von Welsberg ebenfalls auf eine frühere unbeantwortete Supplik verweist. 3) D.h. von Hz. Sigismund. 4) Jörg Ragant, Richter zu Sonnenburg, war von NvK mittels Bann und Interdikt aus dem Bistum vertrieben worden. S.o. Nr. 4911. 5) Kaspar Mair von St. Lorenzen war von Heinrich Pomert exkommuniziert worden; s.o. Nr. 4942 Z. 16-19. 6) Hans Rutsch von Zwischenwasser. Er war von Afra von Velseck als Richter in Enneberg eingesetzt worden und nahm die Abgaben der Abtei ein; s.o. Nr. 4660 Anm. 7 und unten Nr. 4996. 7) Kaspar von Gufidaun, Pfleger (Hz. Sigismunds) zu Rodeneck. 8) Cyprian Leonburger, Pfleger (des NvK) zu Taufers. 9) Mühlwald im Ahrntal. NvK hatte den Bauern verboten, Abgaben nach Sonnenburg zu leisten; s.u. Nr. 4945 Z. 20f. 2)

.1)

Nr. 4945

Memorandum . Sie schildert die vor seiner Abreise geäußerte Haltung Hz. Sigismunds im Sonnenburger Streit (das 1343

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verlassen) und listet Verstöße des NvK und seiner Gefolgsleute dagegen auf. NvK habe unter Androhung von Gewalt das heilige Sakrament aus der Klosterkirche entfernen lassen und die Enneberger Bauern gegen die Abtei aufgebracht. Velseck habe eine große Menge Käse und andere Abgaben der Abtei eingenommen. NvK habe den Mühlwalder Bauern verboten, Abgaben an die Abtei zu leisten. Er beanspruche widerrechtlich das Sonnenburger Hospital, habe Ragant mit Bann und Interdikt aus dem Land getrieben, eigne sich das Federspiel an und habe Rutsch, eigentlich einen Sonnenburger Dienstmann, in seinen Dienst genommen. Or. oder Kopie (gleichzeitig): Trient, StA, Sezione tedesca, Caps. XXXIV, Litt. C, Nr. 19 (Textverlust durch Mäusefraß). Das verlassen des durchleutigen, hochgeporen fursten und herrn, herczog Sigmunds etc., unsers genedigen herren.2) Untter anderm so hat sein gnad verlassen, ob der cardinal seiner gnad furnemen und verlassen nicht eingeen wol, so soltten doch alle sachen auf gehebt werden biß auf seiner gnaden zu kunft wider zu land. Das aber nit bescheen ist und den, den solchs bepholen ist, die haben zu gesehen, das das gotzhaus wider das verlassen unsers genedigen herren in verderblich scheden kumen ist und teglich kumpt und wir armen frawen grossen mangel gelitten und noch . Wider das verlassen etc. twett der cardinal, er wolt das gotshaus uberfallen und das heylig sacrament hin auß nemen und legt auch pen pey verlyesung alles das gotshaus hett, wolt man ims nit hin auß geben. Da ist dem gotshaus groß aufgangen [mi]t soldner, ee das man ims ließ.3) Wider das verlassen etc. hat der cardinal in des gotshaus gericht Ennebergs ain richter geseczt als den Ruthschen4) und verschreybung gegen dem selben getan, und der selb hat das gemawn5) verfurtt, das sy im zu gesagt haben als ainem richtteren und puntnuß gemacht wider gelubd und ayd, so sy dem gotshaus zu Sunnenburg und ainer yglichin abtissin da selbs getan haben sey anfang der stifftt. Sy haben auch herr Waltasar von Welsperg von bevelnuß wegen unsers genedigen herren etc. kainerlay gehorsam wellen tun, weder mit gericht noch zinssen, wy wol sy des durch unsers genedigen herren etc. schreyben offt ermant sind und mit in geschaffen ist.6) Wider das verlassen etc. hat dy Vilseckerin geschickt und dem gotshaus sein zinß eingenomen und hin gefurtt funfczehen swayg und yde swayg drew hundert keß und leicht unsere lehen.7) Wider das verlassen etc. hat der cardinal dy gotshaus leut im Mulwald, in Tawfferer gericht gelegen, verbost, das sy dem gotshaus nicht geben, er well ir vorstannd darumb sein.8) Wider das verlassen etc. nympt er unserm gotshaus ain gotsgab, genant ein spital, und das nit lassen verdynnen noch gotzhaus rechtten und ist das selb spital dem Haydelberger gelyhen vom unserm heyligen vater dem pabst9) und vom gotzhaus und pannt dy selben leutt als den Caspar Mayr und ander.10) Wider das verlassen etc. hat er den Ragand mit pann und inter[dikt] vom land getriben11), des das gotzhaus teglich bed[arf]. So nympt er dem gotzhaus seinen gegayd und hat das federspyl als hin, das nye mer gehort ist worden.12) Er nympt sich leut und gut des gotzhaus zu Sunnenburg an und sagt, er sey sein ein her und also tuet er mit dem Rutschen. Den verspricht er fur den sein, der doch des gotzhaus zu Sunnenburg ist.13) 12 gegen: a.R. korr. statt gestr. geben. 19 leicht: ü.d.Z., darunter gestr. uns. 1) Die Datierung ergibt sich, wie bereits bei Nr. 4944, aus inhaltlichen Anhaltspunkten, vor allem dem Käsezins von Enneberger Schwaighöfen und der Exkommunikation des Kaspar Mair von St. Lorenzen. 2) Dieses verlassen, auf das in den Verhandlungen vom November/Dezember 1456 häufig rekurriert wird, bezeichnet kein konkretes Schriftstück, sondern die Verhandlungsposition Hz. Sigismunds im Sonnenburger Streit bei seiner Abreise nach Wien. Zum Ausdruck kommt diese Position am ehesten im Brief an NvK vom 16. April 1456 (s.o. Nr. 4744), der im Sonnenburger Missivbuch als verlassung bezeichnet wird. 3) Zu dieser Episode vom Mai 1456 s.o. Nr. 4792f. Der Aufmarsch von Söldnern des NvK vor dem Kloster ist sonst nicht belegt.

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4) Hans Rutsch von Zwischenwasser. Er wurde von der Verweserin Afra von Velseck als Richter in Enneberg eingesetzt. S.o. Nr. 4660 Anm. 7 und unten Nr. 4996. 5) Die Gemeinde Enneberg. 6) S.o. Nr. 4671. 7) Diese Angaben präzisieren die in Nr. 4942 Z. 11-13 angegebenen Informationen über die Einnahme des Käsezinses. 8) Vgl. Nr. 4944 Z. 15. 9) Eine solche apostolische Provision für den herzoglichen Sekretär Dionysius Heidelberger ist nicht bekannt, wohl aber die Provision für Andreas Mack im ebenfalls wieder aufflammenden Hospitalsstreit; s.o. Nr. 4132f. Vermutlich lag hier eine Verwechslung vor. 10) Zum Streit um das Spital und die Exkommunikation des Kaspar Mair von St. Lorenzen s.o. Nr. 4942 Z. 16-19. 11) S.o. Nr. 4911. 12) Das heißt wohl, dass von Seiten des NvK die Jagdvögel im Gericht Enneberg massiv dezimiert wurden. Zum Streit um das Federspiel und die Vereinbarungen darüber s.o. Nr. 3992, 3994, 4005 und unten Nr. 5042 Anm. 6. 13) Das Argument, Hans Rutsch sei eigentlich der Abtei Sonnenburg zur Treue verpflichtet, spielte in den späteren Verhandlungen um seine Freilassung eine zentrale Rolle und war wohl auch ein wichtiger Rechtfertigungsgrund für seine Festnahme durch Balthasar von Welsberg; s.u. Nr. 5038 Z. 5f., 5082 Z. 10f.

1456 Oktober 4, .

Nr. 4946

Peter von Erkelenz, derzeit Rentmeister des NvK, zahlt auf Anweisung des NvK Simon von Wehlen und Heinrich Pomert 50 Dukaten für ihre Reise zur Kurie aus. Am gleichen Tag erfolgt eine Zahlung an den Hauptmann . Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 128.1) Item die iiii octobris recepi de mandato domini mei reverendissimi duc. lta pro expensis magistro Symoni et Henrico Pomert assignatis ipsis simul ad curiam pergentibus.2) Item eadem die recepi pro capitaneo nostro3) in uno sacco in moneta mr. x, lb. vi. 1) Die auf dieser Seite aufgelisteten Entnahmen aus der bischöflichen Kammer sind überschrieben mit: Recepta ex camera domini de peccuniis per magistrum Symonem presentatis. 2) Zur Reise der beiden Familiare des NvK zur Kurie s. die eingereichten Suppliken Nr. 4995, 5010, 5024, 5033, 5043 bzw. Nr. 5016 und 5184. Am 11. Januar war Simon von Wehlen bereits zurückgekehrt; s.u. Nr. 5099. Vgl. auch die Geldsendungen an Pomert, der weiterhin an der Kurie weilte: Nr. 5141, 5202. 3) Balthasar von Liechtenstein, Hauptmann zu Brixen.

1456 Oktober 4, Bruneck.

Nr. 4947

NvK schickt Matheis Morsperg nach Gais zu einem Gerichtstag in einer Lehenssache des Rasner. Bewirtungs- und Futterkosten in der Brunecker Amtsraitung. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 11 v; f. 18 r. (f. 11 v:) Item an sand Francissen tag schikcht meins herren gnad herruber Matheis Morsperg1) als zu aim leehens rechten gen Gays, daz der Raesner2) hett. Da verzertt er ii mall; facit vi gr. 1) Er ist 1447 als Stadtrichter von Klausen und 1455 als Diener des Leonhard von Velseck bezeugt; s. Kustatscher, Städte II, Beilage-CD, . 2) Kaspar Rasner, Pfleger des Gf. von Görz zu Neuhaus; s.o. Nr. 2778 Anm. 13.

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1456 Oktober 4, Brixen.

Nr. 4948

Der Hauptmann übergibt Peter von Erkelenz, , eine Geldstrafe, die er von einer Frau in Vintl erhoben hatte. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 125. Item die lune iiiita octobris tradidit michi capitaneus noster1) florenos Renenses ii, dicens quod eos levasset a quadam muliere in Vintel racione cuiusdam pene. 1)

Bartholomäus von Liechtenstein, Hauptmann zu Brixen.

1456 Oktober 4, Brixen.

Nr. 4949

NvK schickt den Küchenmeister, Heinrich Gussenbach, nach Meran. Er rechnet dort mit Kallmünzer die Abgaben des Amts Algund für das Jahr 1454 ab. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 125. Calmuntzer: Item Henricus Gussenbach, magister coquine, missus per dominum meum revmum ad Meranum die 4a octobris, fecit racionem cum Calmuntzer ex parte officii in Algund de anno liiiito iuxta tenorem registri magistri Symonis in presencia, ut dixit, Mentelbergers1) et moderni officialis in Algund.2) Et defalcavit sibi vor fulwein xvii urnas3) et xi batzaida4), eyn fueder5) angeslagen pro xxxii lb. Et sic remansit finaliter obligatus in xxxvi lb., quas sibi tradidit et ipse michi assignavit pro illis flor. Rh. ix. 5 1)

Balthasar Mentelberger, Zöllner des NvK zu Bruneck. Nikolaus Specziger; s.o. Nr. 4442. 3) Yhre, ein Weinmaß (ca. 124 l); Rottleutner, Alte Maße 50. 4) Patzeide, ein Weinmaß (ca. 6,5 l); s. Rottleutner, Alte Maße 48f. 5) Fuder, ein Weinmaß (ca. 622 l = 5 Wein-Yhren); s. Rottleutner, Alte Maße 50. 2)

1456 Oktober 4, Brixen.

Nr. 4950

belehnt Heinrich Gussenbach auf Lebenszeit mit einem Haus in Brixen zu einem jährlichen Zins von 20 lb. Kopie einer so nicht ausgefertigten Urkunde.1) Kopie (gleichzeitig): Bozen, StA, BA, BL I f. 446 v (gestrichen). Links am Rand: Cassata. Unter dem Text: Littera est data in alia forma, eciam ad dies vite sue ut supra. 1)

Der Text wurde im Lehensbuch gestrichten. Wie aus dem Lehensrevers Nr. 4951 ersichtlich ist, wurde die Urkunde jedoch in ähnlicher Form noch am gleichen Tag ausgefertigt. Die Belehnung erwähnt auch Hans Heuss in der Brixner Amtsraitung; Brixen, DA, HA 27544, Heft 2 p. 56: Item Czeckolffin Hawß in der stat hat Gussenpach in; hat im meins herren gnad gelassen umb xx lb. perner.

1456 Oktober 4, Brixen.

Nr. 4951

Heinreich Gussenpach, bestätigt NvK die Belehnung auf Lebenszeit mit einem Haus in Brixen für einen reduzierten Zins. Or., Perg. (S. an Pergamentpressel): Brixen, DA, O.A. 747. Kopie (J. Resch, 18. Jh.): Brixen, Priesterseminar, Ms. D 9. Erw.: Kustatscher, Städte II, Beilage-CD, . 1346

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Das Haus habe ein Vorgänger des NvK im Bischofsamt von der verstorbenen Barbara Zeckolffin1) gekauft. Daran vorn die gemain strass, unden der Erhart schusterin und oben der Zierserin hewser stossent.2) Die Überlassung erfolge auf Lebenszeit. Nach dem Tode Heinrichs solle das Lehen heimfallen. Aufgrund der Dienste, die Heinrich NvK und seinen Vorgängern geleistet habe, sei ein jährlicher Zins von lediglich 20 Pfund Berner in den kasten 5 ze Brichsen zu zahlen. Heinrich gelobt feierlich, das Haus in gutem Zustand zu erhalten, es weder zu verpfänden noch zu verkaufen und den Zins pünktlich nebst statstewr und marktrecht zu entrichten. — Siegler: Adolff von Obernweinper.3) Zeugen: Hanns Liderbach4), Wilhalm Wolffler. 1)

Zur Brixner Familie Zeckolf vgl. Nr. 3490 (Oswald Zeckolf, Richter zu Vahrn). Das Haus ist nicht bei Mader/Sparber, Brixner Häusergeschichte, verzeichnet. 3) Adolf von Oberweinper, Stadtrichter zu Brixen. 4) Familiar des NvK; s.o. Nr. 4551 Anm. 13. 2)

1456 Oktober 5, Salzburg.

Nr. 4952

Eb. Sigismund von Salzburg, Rundschreiben an die Suffraganbischöfe seiner Kirchenprovinz, . Er habe bereits zuvor angeordnet, dass die Gläubigen in der gesamten Kirchenprovinz, Stadt und Diözese Salzburg jeden Mittwoch für den Sieg über die Türken beten, fasten und Prozessionen abhalten sollen.1) Nun habe er eine päpstliche Bulle 2) erhalten, die genauere Bestimmungen zu diesen Frömmigkeitsformen enthalte. Er übersendet ihnen eine Kopie des Textes und befiehlt ihnen, für die Einhaltung der Bulle in ihren Diözesen zu sorgen. Entwurf: Salzburg, Konsistorialarchiv, Akten, 10/107 f. 1 v.3) 1)

S.o. Nr. 4941. Calixt III., Bulle ‚Cum his superioribus annis‘ (1456 Juni 29); s.o. Nr. 4902 Anm. 1. 3) Im Aktenfaszikel folgt auf f. 2 r ein undatierter Entwurf für einen Brief an den Propst und Archidiakon von Baumburg (vgl. Nr. 5113f.) gleichen Inhalts sowie auf f. 2 v und nochmals auf f. 3 v (dort mit massiven Streichungen und Korrekturen) ein undatierter Briefentwurf an einen nicht genannten Archidiakon. Eine Kopie des auf f. 2 v überlieferten Briefes findet sich mit dem Datum 4. Oktober 1456 in: Salzburg, St. Peter, StiB, b IX 28 f. 129 r, dort gefolgt von einer Kopie der Bulle ‚Cum his superioribus annis‘ Calixts III. vom 29. Juni 1456 (s. Anm. 2). 2)

1456 Oktober 5, Bruneck.

Nr. 4953

Kaspar von Oberweinper reitet nach Buchenstein. Bewirtungs- und Futterkosten in der Brunecker Amtsraitung. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 11 v; f. 18 r. (f. 11 v:) Item dez nagsten eritags darnach chom Caspar von Oberweinperg1), als er gen Puechenstain raytt. Hett ii mall, i mas wein; facit vii gr. 1) Kaspar von Oberweinper, Familiar des NvK. NvK sandte ihn bereits im Juni 1456 nach Buchenstein, um während der Krankheit des inzwischen verstorbenen Ludwig Sparenberger das Amt Buchenstein zu verwalten. S.o. Nr. 4841 (1456 Juni 21). Später wird er als Pfleger bzw. Hauptmann zu Buchenstein genannt; s.u. 5102 Z. 35.

1456 Oktober 5 – 1457 April 5, .

Nr. 4954

Peter von Erkelenz zahlt verschiedenen Familiaren des NvK ihre Gehälter. 1347

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Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 129-131. Zur besseren Übersichtlichkeit wird die Familiarenliste wie bereits Nr. 4037, 4551 und 4580 im Zusammenhang gebracht. Distributa familiaribus per me in defalcacionem sallarii cuiuslibet. Capitaneo1): Item die va octobris dedi capitaneo mr. x, lb. vi. Item die 2a decembris dedi eidem mr. x. — Habuit eciam tres boves a Narcisco2) estimatos pro vi mr. Weynecker3): Item die 3a novembris dedi Wynecker lb. xvi. Item die sequenti idem habuit a me iterum lb. xvi. Henrich Walpot4): Item die 3a novembris dedi Henrico Walpot lb. xii. Item dedi eidem in vigilia Nativitatis (24. Dezember 1456) lb. iiii. Rutz5): Item die 3a novembris dedi Johanni Rutz lb. xii. Item dedi eidem die xiiii novembris lb. iiii. Ffaber6): Item dedi Wolfgango fabro die 3a novembris lb. viii. Item dedi eidem in vigilia Nativitatis lb. iiii. Barbir7): Item die 3a novembris dedi barbitonsori lb. iiii. Item dedi eidem vii novembris lb. iiii. Hensel Achacii8): Item die 4a novembris dedi Hensel Achaci lb. xvi. Spawrer9): Item die va novembris dedi Spawrer primo flor. Rh. iiii, lb. ii et cum illis est solutus totaliter de salario suo usque Michaelis anno lvio (29. September 1456). Item eadem die dedi eidem adhuc flor. Rh. i de novo. Item die xxii decembris misi sibi ad Brunekam ad scripta sua per famulum Lemberger10) flor. Rh. ii. Item die xii januarii dedi famulo suo Wolff lb. i. Liderpach11): Item die xxiii novembris dedi Liderpach flor. Rh. i. Item die 3a decembris dedi eidem flor. Rh. i. Item dedi eidem adhuc lb. ii et iterum lb. ii. Ulrich Halbsleben12): Item die xxvii novembris dedi sibi flor. Rh. ii. Idem die iiiita decembris dedi eidem flor. Rh. i. Item in vigilia Nativitatis dedi eidem flor. Rh. i. Petro Florentino13): Item die xxiii januarii dedi Petro Florentino flor. Rh. i. Item die va aprilis dedi eidem duc. iii et lb. v. Jurgen marsteller14): Item die ix decembris dedi Jurgen lb. iiii. Item die iii marcii dedi eidem lb. iiii. Hensel marsteller15): Item die x octobris dedi Hensel lb. viii. Item die vii novembris dedi eidem lb. ii et adhuc lb. i. Můlitier16): Item die xa octobris dedi Petro Mulitier lb. iiii. Item die va novembris dedi eidem lb. xii. Matthiis17): Item die xi octobris dedi Matthiis magistro stabuli lb. viii. Item die xxiiii januarii dedi eidem lb. iiii. Clement18): Item die xviii octobris dedi Clementi lb. iiii. Item xiiii novembris dedi eidem flor. Rh. i. Item die xxii novembris flor. Rh. i. Item die 2a januarii fl. Rh. i. Tamiano19): Item die iiii novembris dedi Thome lb. iiii. Item die xxix novembris lb. iiii. Item die xii januarii lb. iiii. Magistro Johanni20): Item die xxa novembris dedi magistro Jo(hanni) cruciferos x. Item die xxvii novembris dedi eidem flor. Rh. i. Item dedi fabro21) pro certis neccessariis pro eo cruciferos iiii. Item dedi Sigismundo Sell22) pro negociis per eum emptis duc. vi, lb. ii. 3 Habuit – mr: rechts a.R. von der Hand des Peter von Erkelenz. 1)

Bartholomäus von Liechtenstein, Hauptmann zu Brixen. Narziss Reiseneck, Bürger zu Bruneck. Zu den drei Rindern s.o. Nr. 4934 Z. 36f. 3) Der mehrfach als Familiar des NvK genannte Weinecker (s.o. Nr. 4037 bei Anm. 23, 4551 Z. 32), der verschiedentlich Aufträge für NvK ausführte (s.o. Nr. 4082, 4131 Z. 8, 4514) könnte mit dem Lehensmann Leonhard von Weineck zu identifizieren sein; s.o. Nr. 3493, 4130 Anm. 4. Da dieser jedoch als Pfleger (des B. von Trient) zu Kaltern genannt wird (s.u. Nr. 5163, 5212), ist dies eher zweifelhaft. Zudem lieh er am 13. März 1458 Hz. Sigismund 1000 Gulden, was auf beträchtliche finanzielle Möglichkeiten hindeutet, die eher gegen eine Anstellung bei NvK sprechen; s. Innsbruck, TLA, Cod. 111 p. 211 Nr. 262. Plausibler erscheint eine Identifikation mit Heinrich von Weineck, der am 4. Februar 1458 als Verweser der Hauptmannschaft zu Taufers genannt wird; s. Nürnberg, GNM, Wolkenstein-Archiv, Fasz. 30, sub dato. Vgl. künftig AC II 6 unter dem Datum. 4) Heinrich Walpot; s.o. Nr. 4037 Anm. 6. 2)

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Hans Rutsch von Zwischenwasser; s.o. Nr. 4037 Anm. 1. Wolfgang Schmied; s.o. Nr. 2780. 7) Emmerich Witzelmann, Barbier des NvK; s.o. Nr. 4030 Anm. 1. 8) Wohl Johann Halbsleben, Bürger von Brixen, der auch unter dem Nachnamen seines Schwiegervaters Jörg Achacy (so. Nr. 3382f.) bezeugt ist. 9) Balthasar von Spaur, Unterhauptmann zu Bruneck; s.o. Nr. 4346. 10) Ein Diener des Cyprian Leonburger, Pflegers zu Taufers. 11) Hans Liederpach; s.o. Nr. 4551 Anm. 13. 12) Ulrich Halbsleben d.J., Sohn des gleichnamigen Burghauptmanns auf Säben; s. Kustatscher, Städte II, Beilage-CD, . 13) Petrus de Aleiis; s.o. Nr. 4037 Anm. 19. 14) Bisher nicht genannter Familiar. 15) Auch er wurde bislang nicht genannt. 16) Zu ihm s.o Nr. 4037 Anm. 14. 17) Mehrfach genannter Familiar, vielleicht identisch mit Matthias Blomaert; s.o. Nr. 2683. 18) Clement Fischer; s.o. Nr. 4580 Z. 15. 19) Bislang nicht genannter Familiar. 20) Jean de Bastogne, Sekretär des NvK. 21) Wohl Wolfgang Schmied; s.o. Anm. 6. 22) Sigmund Sell, Bürger zu Bruneck; s.o. Nr. 3019. 6)

1456 Oktober 6, .

Nr. 4955

Zöllner zu Klausen, zahlt einen Teil der offenen Abgaben.1) Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 125. Theolonarius in Clausen: Item die mercurii sequenti theolonarius in Clusa tradidit michi florenos Renenses xxxix et unum ducatum in defalcacionem remanencie sue, de qua dicit registrum magistri Symonis faciente mr. xvi, libras i. 1)

S.o. Nr. 4934 Z. 29f.

1456 Oktober 7, Innsbruck.

Nr. 4956

Oswald von Säben an Hz. Sigismund von Österreich. Herzogin Eleonore habe ihm eine Supplik weitergeleitet, die an sie in der Streitsache Sonnenburg gerichtet war, und ihn angewiesen, die Sache gemäß den vorher ergangenen Befehlen des Herzogs zu behandeln. Er habe bereits Cyprian Leonburger angewiesen, die Nonnen aus der noch offenen Restschuld zu versorgen, und den Richtern, in deren Amtsbezirken die Güter der Abtei liegen, befohlen, Balthasar von Welsberg die Eintreibung der Zinsen und Renten der Abtei zu ermöglichen. Von weiteren Schritten habe er vorerst abgesehen, um die Spannungen nicht weiter anzuheizen. Er übersendet die genannten Dokumente und bittet um weitere Befehle. Or., Pap. (Reste des Verschlusssiegels): Innsbruck, TLA, Sigm. IX 62 f. 98 (Nr. 53). Durluchtiger, hochgeborner furst, gnediger herr. Mein willig undertenig dinste ewr furstlichen gnaden zuvor. Die hochgeboren furstinn und fraw, fraw Elienor, geporen von Schotten, herczoginn ze Osterrich etc., ewrer gnaden gemahl, mein gnedige fraw, hat mir ain suplicanczen, so irn gnaden in der sachen des gotshaws Sunnemburg anbracht ist1), und damit auch irer gnaden brief, in dem mir dieselb ir 5 gnad bevilht, die sachen nach dem pesten und nach lautt ewrer gnaden bevelhen mir in denselben sachen getan, furzenemen und zuhanndeln, zugesanndt. Auch mir darnach aber ain zedl iren genaden 1349

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der sachnhalb furbracht geantwurtt und mir die sachen in mass als vor auszerichten bevolhen hat. Dan ich aber nicht vervolget und die sachen nach lawt ewrer gnaden bevelhen nicht furgenomen, sunder hern Cipriann Leuvembueger2) den closterfrawen deß benanten gotshawss Sunnemburg von der remanencz, so er ewrn gnaden noch schuldig beleibt, speis und ander irs leibsnotdurfft nach lautt des gescheffts vor darumb mit im getan zeraichen und zugeben auch dabei allen richtern, in der gericht des obberurtten gotshawss zynnss und renndt gelegen sind, geschriben und mit in geschaffen han, damit si dieselben zynnss und renndt nyemandt dann hern Walthasarn von Weltsperg3) oder wem er das an seiner stat zutun bevilhet zu des benanten gotshauses hannden ynnczenemen und aus denselben gerichten zufurn gestaten und im auch darczu hilf und furdrung beweisen, wann ich und ander ewrer gnaden anwelt, der rat ich darinn gephlegen han, besorgten, solten die sachen also gechs nach solher ewrer gnaden bevelhung wie getan furgenomen werden, so mocht villeicht, nachdem und sich die sachen hieoben ettwas irr und herrtt halten, merer unfug darinn ausersteen, und solhs zuunderkomen und auch umb des pesten willen, hab ich die sachen nach irer gelegenhayt und meinem gut bedunkhen unczher gutlichen besteen lassen. Und umb daz aber ewr gnad der sachen aigenlicher underricht und die durch ewr gnad und derselben ewrer gnaden rete desterpas furgenomen mag werden, so sennd ich ewrn furstlichen gnaden hieinn beslossen die obgenanten zwo supplicanczen mitsambt ainer abschrifft meiner gnedigen frawen bevelhung mir darauf getan zuvernemen und, was ewr gnaden maynung und gevallen darinn sein, mir das dieselb ewr gnad herauf verkunden welle, dem alsdann unverzogenlich sol nachgegangen werden. Geben zu Insprukg an pfincztag vor sant Dionisien tag anno etc. lvito. Oswaldt von Seben (Adresse rückseitig:) Dem durluchtigen hochgebornn fursten herczog Sigmunden, herczogen ze Osterrich, ze Steyr, ze Kernden und ze Krain, graven ze Tirol etc., meinem gnedigen herren. 1)

Möglicherweise handelt es sich um Nr. 4942 (Sigm. IX 62 f. 227 Nr. 150). Cyprian Leonburger, ehemals herzoglicher Pfleger zu Taufers. Aus diesem Dienstverhältnis dürfte die offene Schuld gegenüber dem Hz. bestanden haben. NvK beließ ihn nach dem Kauf der Herrschaft Taufers im März 1456 (s.o. Nr. 4703f.) in seinem Amt. Eine Versorgung der Abtei hätte ihn also in einen Loyalitätskonflikt gebracht. 3) Balthasar von Welsberg, Administrator der Temporalien der Abtei Sonnenburg; s.o. Nr. 4452, 4466. 2)

1456 Oktober 8, Wylack, Diözese Pécs.

Nr. 4957

Kard. Juan Carvajal, Prokurator des NvK, ernennt seinen Familiar Martinus de Placentia zum Subprokurator und ermächtigt ihn, aufgrund des auf NvK beim Bankhaus von Pietro und Giovanni de’ Medici an der Kurie ausgestellten Wechsels über 1000 Kammerdukaten 985 ungarische Dukaten 1) bei Alexander de Marcellis2), Bürger von Florenz, der sich derzeit in Venedig aufhalte, abzuheben.3) Or., Perg. (Notariatssignet des Johannes Keller de Rotenburga, Würzberger Klerikers; Siegel fehlt): Florenz, StA, Fondo diplomatico mediceo, 478. Regest: Camerani Marri, Documenti commerciali 81 Nr. 223. 1)

Zur Bedeutung der ungarischen Goldmünzen s. I. Draskóczy, Der ungarische Goldgulden und seine Bedeutung im ungarischen Außenhandel des 14. und 15. Jahrhunderts, in: R. Tasser/E. Westermann (Hg.), Der Tiroler Bergbau und die Depression der europäischen Montanwirtschaft im 14. und 15. Jahrhundert (Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs 16), Innsbruck u.a. 2004, 61-77 (Lit.). 2) Alessandro di Niccolò Martelli (1417-1465), Partner der Medici-Bank in Venedig; s. R. de Roover, The Rise and Decline of the Medici Bank 1397-1494 (Harvard Studies in Business History 21), Cambridge, Ma. 1963, 64f., 493 s.v.; G.-R. Tewes, Kampf um Florenz - Die Medici im Exil (1494 – 1512), Köln 2011, 76. 3) S.o. Nr. 4887 (1456 August 6).

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1456 Oktober 8, .

Nr. 4958

schickt einen Boten nach Beseno.1) Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27544, Heft 2 p. 73.2) Item so hab ich geben dem Perchtold Sneyder3) an freytag nach Francisci gein Pisein: i lb. perner 1) Die Mission steht möglicherweise im Zusammenhang mit den derzeit laufenden Friedensverhandlungen zwischen B. Georg Hack von Trient und Bernhard Gradner, in die NvK involviert war; s.o. Nr. 4924. Vgl. auch die Soldlieferungen aus dieser Zeit; s.u. Nr. 4967. 2) Brixner Hofamtsraitung des Hans Heuss für den Zeitraum zwischen dem 29. September 1456 und dem 29. September 1457; abgerechnet am 21. Januar 1458 (s. künftig AC II 6 unter diesem Datum). 3) Zu ihm s.o. Nr. 4145 Z. 2 mit Anm. 2. Vgl. auch unten Nr. 5020.

1456 Oktober 10, Brixen.

Nr. 4959

NvK an Jakob von Thun, Pfleger zu Gufidaun.1) Er fordert ihn auf, den Hochstiftsbauern Hans vom Holzerhof zu Saubach nicht weiter mit unbegründeten Vogteiforderungen zu behelligen. Bereits vor zwei Jahren habe sich die fragliche Forderung von zwei Star Futter bzw. 20 Kreuzern nicht im Urbar nachweisen lassen, woraufhin dem Bauern die bereits gezahlte Abgabe erstattet worden sei. Nun habe jedoch Heinrich, der Amtmann des Jakob von Thun zu Klausen, diese Forderung erneut erhoben. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 300 r Nr. 893. Überschrift: Jacoben Tunner, phleger zu Gufidaun. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 131 Nr. 162.

Edler, besunderlieber. Uns hat furbracht Hanns2), unser pawmann zumm Holczer zu Sawpach, wie du von im als von desselben unsers guts wegen zumm Holczer zway ster futer vogttey auf Gufidawn vor zwain jaren ervordert habst und hab dafur xx gr. geben mussen, darinn er sich hat beswert daucht, wann er mainet, des nicht schuldig 5 sein, als sich das dann in dem urbarpuch beweist hab, wann die vogttey darinn nicht funden sey, darumb im die zwainczig kreuczer widergegeben sein und ist uncz her von solher vogttey wegen unbekummert blieben. Und nu Hainrice, dein amptmann zu Clausen, von im von dem vergangen und diesem hewrigen jaren vier ster futer ervordert und maint, in darumb zu phenndten. Begern wir an dich, du wellest den benanten 10 Hannsen von solher vogttey wegen unbekummert lassen und schaffen nicht bekummert werden und uns kain newung oder vogttey auf das obgenante unser gut machen, nachdem und sich in dem urbarpuch, darauf du dich dann vormals selbs geczogen hast, nicht hat beweisen mugen, daz er der schuldig sey zu geben, darumb im auch dann die benanten xx gr. wider sindt gegeben. Das kumbt uns von dir zu sunder 15 gutem gevallen. Geben zu Brichsen an suntag nach sand Dyonisien tag anno etc. lvito. 2 als: folgt gestr. uns | desselben: folgt gestr. guts. 3 Gufidawn: folgt gestr. jeriglich. | habst: folgt gestr. und er maint des nicht schuldig zu sein und. 4 sich: ü.d.Z. 5 das: ü.d.Z. | dem: korr. aus der. | urbarpuch: folgt gestr. s. 6 die: ü.d.Z. statt gestr. sein. 7 nu: folgt gestr. aber. | amptmann: folgt gestr. die zway ster futer von solher. 8 Clausen: folgt gestr. h. | dem – und: a.R. hinzugefügt, davor gestr. und. | jaren: folgt gestr. ervordert

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aber zway 11 gut: folgt gestr. nicht machen. 12 sich: folgt gestr. das. | urbarpuch: folgt gestr. nicht beweisen hat mu. 13 nicht – geben: a.R. eingefügt. | auch: ü.d.Z. 14 benanten: ü.d.Z. | sunder: ü.d.Z. 1) 2)

Zu ihm vgl. oben Nr. 4770. Vielleicht Hans von Kafrill; s.o. Nr. 3039.

1456 Oktober 10, .

Nr. 4960

Peter von Erkelenz, derzeit Rentmeister des NvK, entnimmt Geld aus der bischöflichen Kammer zur Zahlung der Familiarengehälter. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 128. Item die xa octobris recepi in uno sacco mr. vi minus una libra distribuendum familiaribus pro sallario.1) 1)

Vgl. die Abrechnungen der Familiarengehälter in Nr. 4954.

1456 Oktober 10, Bruneck.

Nr. 4961

Jörg Purenpeck schickt einen Boten mit Fischen nach Brixen.1) Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 9 v. 1)

Auffällig ist, dass die sonst häufig am Freitag getätigte Fischlieferung (s. zuletzt oben Nr. 4937) dieses Mal am Sonntag kam.

1456 Oktober 11, .

Nr. 4962

Heinrich Gussenbach, Küchenmeister des NvK, übergibt Peter von Erkelenz, derzeit Rentmeister des NvK, die Einnahmen aus dem Weinzins zu Algund für das Jahr 1454. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 126. Item die xi octobris prefatus magister coquine assignavit michi racione remanencie ex parte vini per ipsum in Merano1) de anno liiiito florenos Renenses xii et iiii cruciferos. Computando florenum pro iiii lb.2) facit: mr. iiii, lb. viii, cruciferos iiii. Et sic iuxta cedulam, quam michi ostendebat, subscriptam manibus domini Conradi3), magistri Symonis4) et mee5), satisfecit ipse de totali summa eiusdem vini per 5 eum venditi6), que fuit summa markarum lxxiiii, lb. vi, cruciferorum x. 1)

Zur Reise des Heinrich Gussenbach nach Meran s.o. Nr. 4949. Zu diesem Umrechnungskurs s.o. Nr. 4934 Anm. 2. 3) Konrad Zoppot, Brixner Domherr. Er diente ebenfalls als Rentmeister für NvK. 4) Simon von Wehlen, Neffe und Rentmeister des NvK. 5) Peter von Erkelenz, Kämmerer des NvK. Er war während der Abwesenheit des Simon von Wehlen Rentmeister des NvK und schrieb diesen Teil der Generalraitung; s.o. Nr. 4935. 6) Da NvK jeweils nur einen Teil des jährlich abzuliefernden Weines aus Algund benötigte, sollte der überschüssige Wein vor Ort verkauft und der Erlös abgeführt werden; s.o. Nr. 4442. 2)

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1456 Oktober 12, Brixen.

Nr. 4963

NvK an Krumpacher, . Aufgrund der Fürsprache Hz. Albrechts III. von Bayern-München zugunsten des derzeit in Bruneck inhaftieren Jörg Prucker befiehlt er ihm, unverzüglich einen Gerichtstag in der Sache anzusetzen. Den Termin solle er Heinrich Springer von Holzkirchen, Vetter des Jörg Prucker und Überbringer des Schreibens, sowie auch NvK anzeigen. Der Kardinal werde dann einen beisitzenden Richter delegieren, um jeden Anschein der Benachteiligung Pruckers zu vermeiden.1) Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 300 r Nr. 894. Überschrift: Krumpacher. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 131f. Nr. 163. Erw.: Gismann, Beziehungen 614.

Lieber getrewer. Uns hat yecz unser lieber herr und freunde herczog Albrecht, herczog in Bayrn etc., von Jorigen Pruckgers wegen, der in Braunekg in vanckhnuss ist, geschriben bittend und begerend zuschaffen, daz er solher vanckhnuss ledig gelassen werde; ob aber des nicht gesein mocht, daz in gleich furderlich und unverczo5 gen recht widervare etc. Also emphelhen wir dir ernstlich, daz du dem benanten Pruckger ainen gerawmbten recht tag damit seczest2) und den auch Hainrich Springer von Holczkirchen, seinem vettern, zaigern dits brieffs, verkundest den er dann andern des Pruckger freunden, ob er wil, verkunden mag, sich, ob si wellen, zu demselben rechten auch zu fugen und auch umb kuntschafft, ob des der Pruckger begert, an 10 seiner stat bewerben mugen. Und auf welhen tag du den rechttag verkundest, uns furderlich in geschrifft wissen lassest, so wellen wir, damit du in den sachen dester mynner verdacht werdest, ainen richter seczen3) und leut darczu schaffen, an dem rechten zusiczen, damit das dester ordenlicher furgenomen werde und man auch nicht gesprechen muge, daz Pruckger in solhem rechten verkurczt sey. Das ist unser ernst15 lich maynunge. Geben zu Brichsen an eritag vor sand Gallen tag anno etc. lvito. 1 yecz: ü.d.Z. 2 in2: korr. aus zu. | Braunekg: ü.d.Z. 3 ist: folgt gestr. haltest. 4 daz: ü.d.Z. 6 tag: folgt gestr. verkundest. | damit: folgt gestr. ob im notturfft wer, daz er dester bass man gesprochen mocht. 9 zu: ü.d.Z. | fugen: folgt gestr. mugen. | begert: folgt gestr. von. 10 mugen: folgt gestr. und. | uns: folgt gestr. wissen la. 11 in geschrifft: ü.d.Z. | lassest: folgt gestr. so wir. 12 richter: folgt gestr. so darczu. 13 damit: folgt gestr. man nicht gesprec. | und: folgt gestr. auch. 1)

Zum Fall s.o. Nr. 4813. Der Gerichtstag fand am 29. Oktober 1456 in Bruneck statt; s.u. Nr. 4983. 3) NvK entsandte den Brixner Stadtrichter Adolf von Oberweinper; s.u. Nr. 4983. 2)

1456 Oktober 12, Brixen.

Nr. 4964

NvK an Hz.in Eleonore von Österreich. Durch den Übergang der Herrschaft Taufers an das Hochstift Brixen sei auch ein jährlicher Zins von 3,5 Fuder Wein, der aus Algund nach Taufers zu liefern sei, an ihn gefallen. Diesen Zins halte der Kellner von Meran bereits seit zwei Jahren zurück. Die Interventionen des Kardinals beim obersten Amtmann Konrad Vintler und dem Kellner blieben ohne Erfolg. Er bittet nun die Herzogin, dafür Sorge zu tragen, dass der Weinzins geliefert werde. 1353

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 300 v Nr. 895. Überschrift: Ducisse Austrie de Scocia. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 132f. Nr. 164. Regest: Lichnowsky, Geschichte des Hauses Habsburg VII Nr. 2156b. Erw.: Köfler, Die beiden Frauen 42.

Hochgeborne furstinn, besunderliebe fraw. Unser willig freuntlich dienst allczeit czuvor. Als Tauffers in unser und unsers gotshauss gewalt mit allen seinen czugehorungen und nuczen komen ist1), under denselben nuczen wir finden, daz iiii fuder wein2) jeriglicher nucz czu Algunde zu Tauffers gehoren und sollen geczinst werden, als die dann vormals darczu geraicht und geczinst sind, dann als yecz bey zwain jaren 5 hat die der kellner amm Meran3) nach bevelhnuss ingenomen. Es sind auch dieselben wein vorher den amptleuten zu Tauffers als ander jerliche ingenomen nucz darczu gehorend in raittung gelegt und in gelt angeslagen worden, als wir uns des dann aigentlich ervaren haben und ewr freuntschafft des aus den registern der vergangen raittungen der nucz und gult zu Tauffers auch klerlich mag underricht werden. Nu 10 haben wir solh wein yecz an Conradten Vintler4), obristen ambtman, auch an den kellner an Meran durch unsern kuchenmaister lassen ervordern5), uns die volgen zulassen und zuschaffen von den, die die zinsen sollen, zugeben, des sy sich aber nicht haben understeen noch tun wellen. Also bitten wir ewr lieb mit vleiss, ir wellet schaffen, damit uns solhe wein an verrer intrag und irrung gegeben werden. Daran beweist 15 uns ewr lieb freuntlich gevallen. Geben zu Brichsen an eritag ut supra. 3 ist: folgt gestr. wir. 4 jeriglicher nucz: ü.d.Z. korr. aus jeriglich. | gehoren – geczinst: ü.d.Z. korr. statt gestr. sollen gegeben. 5 als1: a.R. eingefügt. | geraicht – sind: ü.d.Z. statt gestr. gegeben. | als2: folgt gestr. be. 7 nucz: folgt gestr. und daselbs. 9 des: folgt gestr. auch. 11 an1: folgt gestr. de. 12 uns: ü.d.Z. korr. statt gestr. und. 13 zinsen: ü.d.Z. statt gestr. geben. 14 noch: ü.d.Z. statt gestr. und. 15 irrung: folgt ü.d.Z. eingefügt und wieder gestr. geraich. 16 ewr: korr. aus ewre; folgt gestr. freunt. 1)

S.o. Nr. 4703f. In den Briefen vom 1. und 2. Oktober 1456 an den Kellner von Meran Nikolaus Gottfried und den obersten Amtmann Konrad Vintler ist von vier Fuder Wein die Rede; s.o. Nr. 4936, 4938. 3) Nikolaus Gottfried; s.o. Nr. 4936. 4) S.o. den Brief an Konrad Vintler vom 2. Oktober 1456; Nr. 4938. 5) S.o. Nr. 4949. 2)

1456 Oktober 12, Brixen.

Nr. 4965

Balthasar von Welsberg schickt seinen Diener Kuncz nach Brixen . Abrechnung der Reisespesen. Notiz (gleichzeitig): Nürnberg, GNM, Wolkenstein-Archiv, Fasz. 30A Nr. 31.1) Item der Kuncz2) hat aber verzert gen Brichsen am eritag nach Dionisi im lvi jar ii lb. perner und iiii gr.3) 1) Abrechnung der Auslagen, die Balthasar von Welsberg im Dienst für das Kloster Sonnenburg zwischen 1456 und 1458 getätigt hat. Überschrift: Vermerkt, waz ich, Balthasar von Welsperg, dem goczhaus Sunburg dar gelihen hab. Hierzu s. bereits oben Nr. 4942 Anm. 1. 2) Kunz Goldstein, Diener des Balthasar von Welsberg; s.u. Nr. 5037.

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»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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3) Unmittelbar vor Nr. 4965 sind zwei Reisen desselben Dieners nach Innsbruck (zu Hz.in Eleonore von Österreich) vermerkt, zuletzt am 7. Oktober 1456. Unmittelbar nach Nr. 4965 folgt ein weiterer Eintrag über eine Reise nach Innsbruck am 24. November 1456.

1456 Oktober 13, Brixen.

Nr. 4966

Calixt III. an .1) Er fordert ihn auf, die für die nicht angetretene Legationsreise nach England erhaltenen 1000 Dukaten an Kard. Carvajal weiterzuleiten. Dies habe der Papst schon früher geschrieben, jedoch seither nichts gehört. Die Gelder würden dringend benötigt. Der Papst habe zur Ausrüstung der Kreuzzugsflotte bereits Wertgegenstände und Ländereien veräußern müssen. Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Arm. XXXIX 7 f. 15 v-16 r. Regest: Sciambria, Liber brevium 101 Nr. 93; Pitz, RG VII 247 Nr. 2195. Erw.: Meuthen, Die universalpolitischen Ideen 206; Harvey, England, Rome 188; Esch, Überweisungen an die apostolische Kammer 311. Calistus etc. Dilecte filii. Salutem etc. Retulit nobis nuper dilectus filius magister de Cesarinis2), notarius noster, se a tua circumspectione litteras acceptasse, quod, quia legatione in Anglia functus non fueras3), scriberemus, cui volebamus, dares illos mille ducatos4), quos pro dicta legacione habueras. Nos vero tue circumspectioni scripsimus, ut illos dares dilecto filio Johanni cardinali sancti Angeli5), legato 5 nostro, et quod eos tu illi dares, cum avisavimus. Postea vero nil scivimus. Itaque eandem circumspectionem tuam hortamur, ut si dictos mille ducatos nondum dedisti eidem6), quam primum dare velis, cum illis vehementer egeat, ut nobis scripsit, et nos ultra illos, quamvis non sine gravi dampno etiam certam aliam summam ei mittimus et ultra vires. Nam scit deus, quod in emissione classis7) nostre contra pessimum Turcum, quam iam diu fecimus non modo facultatibus fuimus exhausti, sed post iocalia et 10 aliam suppellectilem preciosam nonnullas terras ecclesie fuimus coacti alienare, ut dicte classi et aliis subvencionibus, quas per terram contra prefatum Turcum similiter facimus, non deessemus. Et quia etiam continue graves nos oportet subire expensas, ut classi prefate et aliis necessitatibus sanctissime cruciate succurramus, hortamur tuam circumspectionem, ut nobis in ea re in cunctis, que poterat, velit omne adiumento, prout de ea confidimus et speramus. Datum die xiii octobris M cccc lvio, pontifica15 tus nostri anno secundo. Dilecto filio. 1)

Der Adressat wird nicht genannt. Aus dem Inhalt ergibt sich jedoch eindeutig, dass der Brief an NvK gerichtet war. Giorgio Cesarini; s.o. Nr. 3622 Anm. 1. 3) Zu der nicht ausgeführten Legation nach England s.o. Nr. 4887 Anm. 4 mit Rückverweisen. 4) S.o. Nr. 4542. 5) Kard. Juan de Carvajal, Legat für Ungarn und das Reich; s.o. Nr. 4465 Anm. 5. 6) NvK hatte allerdings schon am 6. August 1456 eine entsprechende Vollmacht zum Abheben des Geldes bei der Medici-Bank erteilt aber offenbar der Kurie davon keine Mitteilung gemacht; s.o. Nr. 4887. 7) Zur päpstlichen Flotte s.o. Nr. 4512 Anm. 10. 2)

1456 Oktober 14, .

Nr. 4967

Peter von Erkelenz, derzeit Rentmeister des NvK, zahlt den Söldnern des Hochstifts, die die Burg Beseno belagern, ihren Sold aus. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 128, 131. (p. 128:) Item die xiiii octobris recepi pro soldatis apud Pysein primo in uno sacco mr. xii monete Veneciarum et in alio sacco mr. viii, lb. v. 1355

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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(p. 131:) Pro soldatis apud Byssein. Item die xiiii octobris assignavi judici Brixinensi1) pro soldatis apud Byssein mr. xx. 1)

Adolf von Oberweinper, Stadtrichter zu Brixen.

1456 Oktober 16, .

Nr. 4968

NvK.1) Fragment eines Gutachtens 2) über die Strafbarkeit eines gewissen Victor, der heimlich im Gebiet von Fursil nach Erzen gegraben habe. In einem ersten Teil legt NvK anhand der Besitzgeschichte des Gerichts Buchenstein und des Bergregals in Fursil seit dem 12. Jahrhundert dar, dass die Bergwerksrechte dem Hochstift Brixen zustehen und insbesondere venezianische Ansprüche auf die Bergwerke unbegründet seien. In einem zweiten Teil fasst NvK die Vorgeschichte des anfangs vom Bischof legitimierten, aber dann von Victor eigenmächtig ausgedehnten Versuchs, die alten Bergwerke wieder auszubeuten, zusammen. Kopie (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 13218 f. 7 r-8 v (von der Hand des Kanzleischreibers Christoph Krell; = A); (J. Resch, 18. Jh.): Brixen, Priesterseminar, Ms. D 11 p. 608-610 (Überschrift: Autographa dedutio juris de sito in Buchenstain castro Andraz Fursilo facta a Nicolao cardinale de Cusa episcopo Brixinensi etc.) (= B); (ca. 1828, Pietro Favai): Innsbruck, Museum Ferdinandeum, FB 864 p. 79-82. Druck: Baum, Denkschrift Buchenstein 109-111; Baum/Senoner, Briefe und Dokumente II 268-274. Deutsche Übersetzung: Baum, Nikolaus Cusanus in Tirol 320-323; Baum/Senoner, Briefe und Dokumente II 269275. Erw.: Hallauer, Neustift 311 (ND 2002, 201); Hofer, Neustift 71f., 81-93; Steinhauser, Gerichte Buchenstein und Thurn 23f., 94; Baum, Nikolaus Cusanus in Tirol 297, 445; Watanabe, Tyrolese Monasteries 139. Unser Text folgt der zeitgenössischen Abschrift A. Da der von Joseph Resch kopierte Text offenbar auf ein Autograph des NvK zurückgeht (s. die Überschrift), wurden die Varianten in den Apparat übernommen.

Casus. 1456 die 16 octobris. Ecclesia Brixinensis de monte Sabionensi in vallem Noricam translata3), fundata a divis imperatoribus Karolo magno et successoribus, inter alia acquisivit territorium in diocesi situm, maxime quod confinat cum patriarchatu Aquilegensi, diocesibus Veltrensi, Civitatensi et Tridentina.4) Inter illa est districtus castri Andracii.5) Hoc castrum 5 cum districtu ecclesia in feudum dedit ministerialibus nobilibus de Schonneck.6) Deinde beatus Hartmannus fundavit monasterium Novecelle prope Brixinam et inter 1)

Die Autorschaft des NvK geht aus der Überschrift der Abschrift Joseph Reschs hervor. Der Text wird in den Handschriften als Casus bezeichnet. Es handelt sich um die Schilderung von rechtsrelevanten Sachverhalten, wie sie üblicherweise spätmittelalterlichen Consilia vorangestellt war; s. Woelki/Daniels, Consilia 87. Aus Z. 62f. geht hervor, dass Anlass des Textes ein Prozess gegen den genannten Victor (zu ihm s.u. Anm. 24) war. Es dürfte sich also um das Fragment eines von NvK eingereichten Prozessgutachtens handeln. Als Rechtsprechungsinstanz kommt am ehesten Ks. Friedrich III. in Betracht, an den das Kloster Neustift und NvK im Januar 1457 Appellationen zum gleichen Streitkomplex sandten. 3) Die Verlegung des Bischofssitzes vom unwegsamen Säben nach Brixen geschah spätestens im Jahre 990; s. Sparber, Brixner Fürstbischöfe 27; Gelmi, Kirchengeschichte Tirols 23. 4) Das Patriarchat Aquileia sowie die Diözesen Feltre, Cividale del Friuli und Trient. 5) Das Gebiet um die Burg Buchenstein/Andraz kam als Teil der Grafschaft Norital bereits 1027 in den Besitz der Brixner Kirche; s.o. Nr. 3976 Anm. 3. 6) Die Herren von Rodeneck-Schöneck hatten das Gericht Buchenstein seit dem 12. Jh. als Hochstiftslehen inne; s. Stolz, Landesbeschreibung 529; Töchterle, Herren von Rodank und Schöneck; Brandstätter, Vnd sol herre 56. 2)

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alia certa bona addita sunt monasterio in districtu Andracii prope montem Forsili, que adhuc habet monasterium.7) Et Fridericus primus imperator, dum esset Veneciis 1177 10 instante Ulrico patriarcha Aquilegensi donavit ferrifodinam apud ipsum dictum montem Forsilii dicto monasterio.8) Sed dudum ante imperatores donarunt ecclesie Brixinensi argentifodinas tocius diocesis.9) Similiter fecit et ipse Fridericus10) et post eum alii usque ad presentem Fridericum imperatorem.11) In successu temporis illi nobiles de Schonneck de facto vendiderunt ius suum, quod habebant in castro et 15 districtu Andracii Jacobo Avoschano.12) Ille Jacobus convenit cum preposito et conventu Novecellensi pro ferrifodina ita, quod daret annue marckas septem monasterio monete Veronensis.13) Inter Wadagnum (successor est Jacobus) et quendam Rigardum de Camino orta dissensione deventum est ad arbitros, qui pronunciarunt, quod iurisdiccio controversiarum super venis et medulis in monte Forsilii tantum deberet 9 primus: ü.d.Z. von einer späteren Hand korr. statt gestr. secundus A; secundus a.R. von der Hand des J. Resch korr. statt gestr. primus B. | Veneciis: folgt anno B. 12 Fridericus: folgt tertium B. 15 convenit: folgt nochmals convenit B. 17 Jacobus: em. Jacobum A B. 7) B. Hartmann von Brixen schenkte dem Kloster Neustift 1145 den mansus Puchperc, qui dicitur Wersil; Mairhofer, Urkundenbuch Neustift 10f. Nr. 21. Vgl. Stolz, Landesbeschreibung Südtirol II 529; Baum, Denkschrift Buchenstein 92. 8) Friedrich I. Barbarossa nimmt auf Bitten des Patricharchen Ulrich von Aquileia das Kloster Neustift in seinen Schutz und überträgt ihm u.a. den Besitz der Erzgruben apud Fursilum; 1177 September 2, Venedig. Druck: Huter, Tiroler Urkundenbuch I 181 Nr. 360; G.J. Kugler (Hg.), Die Urkunden des Augustiner-Chorherrenstifts Neustift bei Brixen von 1143-1299 (FRA II 77), Wien 1965, 37 Nr. 6; MGH, DD F I 3, 235f. Nr. 704. Regest: Opll, Regesta Imperii IV,2,3 Nr. 2321. Vgl. Innerhofer, Grundherrschaft 61. 9) Derartige Urkunden sind nicht bekannt. Die früheste nachweisbare Verleihung des Bergregals stammt vom 29. April 1189; Friedrich Barbarossa schenkt B. Heinrich von Brixen die Hälfte der Erträge aus den Silbergruben seines Bistums (super bona episcopatui suo); Or.: Brixen, DA, O.A. Urk. 24; Druck: Santifaller, Urkunden der Brixner Hochstiftsarchive I 55f. Nr. 47; MGH, DD F I 287 Nr. 997. Regest: Opll, Regesta Imperii IV,2,4 Nr. 3252. Philipp von Schwaben erneuerte das Privileg am 1. Juni 1206 und am 21. August 1207; Druck: Santifaller, Urkunden der Brixner Hochstiftsarchive I 60f. Nr. 55. Das volle Bergregal erhielten die Bischöfe von Brixen erstmals durch eine Urkunde Friedrichs II. für den Brixner Elekten Berthold von Neifen; 1217 Dezember 29, Nürnberg; Druck: Santifaller, Urkunden der Brixner Hochstiftsarchive I 65f. Nr. 60; MGH, DD F II 496f. Nr. 425. NvK ließ sich dieses Privileg von Ks. Friedrich III. bestätigen; s.o. Nr. 2940. 10) Gemeint ist wohl die in Anm. 9 zitierte Urkunde Friedrich Barbarossas. 11) S.o. Nr. 2940. 12) Der lombardische Ritter Guadagnino d’Avoscano hatte bereits vor 1300 Besitzungen im Gericht Buchenstein erworben, so dass eine Klärung der Besitzverhältnisse mit dem Herrn von Cadore Rizzardo II. von Camino erforderlich wurde; s.u. Anm. 14. 1316 verkauften dann Paul und Nikolaus, Söhne des Reimprecht von Schöneck, ihre Gerichts- und Vogteirechte in Frusillo an d’Avoscanos Sohn Giacomo Guadagnini d’Avoscano d.Ä. († 1335). Druck: Santifaller/Appelt, Urkunden der Brixner Hochstiftsarchive II 1, 249f. Nr. 216. Vgl. Ragnes, Castello di Andraz 1370; Pallabazzer/Chizzali, Colle S. Lucia 95; Baum, Denkschrift 96; Brandstätter, Vnd sol herre 57. 1327 erwarb Giacomo d’Avoscano weitere Anteile des Gerichts Buchenstein von den Herren von Schöneck; s. Santifaller/Appelt, Urkunden der Brixner Hochstiftsarchive II 1, 406 Nr. 360. Vgl. Ragnes, Castello di Andraz 1370. 1331 erwarb Guadagnini schließlich die Burg Buchenstein; Druck: Santifaller/Appelt, Urkunden der Brixner Hochstiftsarchive II 1, 507f. Nr. 464. Vgl. Ragnes, Castello di Andraz 1370. Zu den Herren von Avoscano vgl. Tamis, Capitanato di Agordo; Riedmann, Beziehungen der Grafen und Landesfürsten 356. 13) Giacomo di Guadagnino d’Avoscano d.J. († 1359) pachtete 1337 vom Kloster Neustift das Eisenbergwerk apud Fursilum in Puchenstain für jährlich 7 Mark Berner; Druck: Mairhofer, Urkundenbuch Neustift 248f. Nr. 492; Tamis, Storia dell’Agordino I 256 Nr. XLI. Vgl. Tamis, Capitanato di Agordo 11; Hofer, Neustift 97-99; Baum, Denkschrift Buchenstein 95; Brandstätter, Vnd sol herre 59.

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spectare ad Rigardum, alia omnis iurisdiccio ad Wadaginum et quod Wadaginus fodere posset ferrum et ad furnum vel furnos Andracii ducere et solvere de furno ut alii.14) Post hoc Wadaginus, quia ex castro dampna intulit, per episcopum Matheum Brixinensem concurrente capitaneo Veltrensi domini Karoli quarti imperatoris expulsus est; et imperator tenuit pro se medietatem Andracii, aliam episcopus.15) Demum dedit imperator capitaneo partem suam et capitaneus vendidit Conradi Stuckeni, qui nomine domini imperatoris et episcopi inhabitabat Andracium.16) Hic Conradus sciens castrum ad ecclesiam Brixinensem pertinere eidem restituit, et sic demum ecclesia recuperavit.17) Ex hiis, que sic in veritate reperientur, et aliis multis constat clare montem Forsilii esse de territorio et districtu Andracii et ecclesie Brixinensis et non obstare arbitrium inter Rigardum de Camino et Gwadaginum super iurisdiccione minere montis.18) Nam Wagadinus, qui habuit a Novacella pro anuo censu mineram19), non potuit dampnare monasterium. Eciam arbitrium illud inter duas nominatas personas fuit. Deinde constat tunc et ante servatum, quod imperatores de mineris tantum disponebant, nec potuit hoc arbitrium esse preiudiciale ecclesie Brixinensi, que habuit ante arbitrium ius et proprietatem in toto districtu Andracii. Et post 21 furnos: folgt gestr. ad A. 30 Gwadaginum: Gwadagninum B. 35 ante: folgt gestr. iud. 14) Schiedsspruch zwischen Guadagnino d’Avoscano und Rizzardo II. von Camino, Herrn von Cadore, zur Gerichtsbarkeit über die Bergwerke in Fursil (de iurisdictione super venis in monte Fruxilli); 1300 September 17. Kopie (15. Jh.): Brixen, DA, HA 13218 f. 3 rv. Regest: Santifaller/Appelt, Urkunden der Brixner Hochstiftsarchive II 1, 59 Nr. 45a. Vgl. Baum, Denkschrift Buchenstein 94f.; Brandstätter, Vnd sol herre 59. Ein ähnlicher Schiedsspruch wurde am 12. September 1330 zwischen Rizzardo II. von Camino und Giacomo Guadagnini d.Ä. gefällt; Regest: Santifaller/Appelt, Urkunden der Brixner Hochstiftsarchive II 1, 308 Nr. 265a. Vgl. Stolz, Landesbeschreibung Südtirol II 534f.; Pallabazzer/Chizzali, Colle S. Lucia 90, 96; Brandstätter, Vnd sol herre 59. Zu Rizzardo II. von Camino vgl. L. Gava, La signoria dei da Camino in Belluno, in: Archivio storico di Belluno, Felte e Cadore Anno XXVII, 135 (1956) 55-76, hier 64-69; Riedmann, Beziehungen der Grafen und Landesfürsten 255-259. 15) Konrad Göbel, Hauptmann Kaiser Karls IV. von Belluno und Feltre, dem Karl IV. die Burg Buchenstein für 3000 Gulden verpfändet hatte (s. MGH, Const. X 62f. Nr. 76), und der Brixner Bischof Matthäus von Gassen vereinbarten am 16. Juni 1350 die Vertreibung Giacomo Guadagninis d.J. aus Buchenstein und die Aufteilung des Besitzes; Kopie: Bozen, StA, BA, Lade 117 Nr. 5 B p. 3-6. Burg Buchenstein wurde kurz darauf eingenommen. Als Burghauptmann wurde am 10. August 1350 der reiche Brunecker Bürger Konrad Stuck eingesetzt. Vgl. Baum, in: Germania Benedictina III 3, 628f.; Brandstätter, Vnd sol herre 61. Zu Konrad Stuck s. umfassend Brandstätter, Vnd sol herre; Kustatscher, Städte II, Beilage-CD, . 16) Am 10. November 1353 erhielt Konrad Stuck die kaiserliche Hälfte von Burg und Gericht Buchenstein als Lehen, das er von Konrad Göbel gekauft hatte (Druck: MGH, Const. X 518 Nr. 688). Der Kaufvertrag wurde jedoch erst am 18. August 1354 ausgefertigt (Druck: Baum, Denkschrift Buchenstein 107f. Nr. II). Stuck erwarb zudem, am 8. Februar 1452, auch die andere Hälfte von Burg und Gericht Buchenstein vom Bischof als Pfand. Vgl. Baum, Denkschrift Buchenstein 98; Brandstätter, Vnd sol herre 62f. 17) Burg und Gericht Buchenstein gingen, ebenso wie das Gericht Thurn an der Gader und die Vogtei über Enneberg, nach dem Tod des Konrad Stuck zunächst als bischöfliches Pfand an dessen Schwiegersohn Etzelin von Wolkenstein, dann an Joachim und Johann von Villanders über. 1426 löste B. Berthold von Brixen den gesamten Pfandschaftskomplex aus. Vgl. Brandstätter, Vnd sol herre 72-74; Nössing, Unterdrückung 187. 18) S.o. Anm. 14. Die Argumentation ist gegen venezianische Ansprüche auf die Bergwerke von Fursil gerichtet. Als Rechtsnachfolgerin der Herren von Cadore sollte sich Venedig nicht auf den 1300 geschlossenen Schiedsvertrag zwischen dem Herrn von Buchenstein (Guadagnini) und dem Herrn von Cadore (Rizzardo II. von Camino) berufen dürfen. Die Intention von Nr. 4968 bestand nicht, wie bislang in der Literatur angenommen, in der Anfechtung der Rechte des Klosters Neustift. S. Hofer, Neustift 82-86; Baum, Denkschrift Buchenstein 105. 19) S.o. Anm. 13.

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utile dominium et iurisdictionem recuperavit, qui prius erant.20) Eius eciam privilegia ecclesie Brixinensis de argentifodinis non poterant ledi per hoc arbitrium. Neque illustre dominium Veneciarum habens prope illum locum dominium, quod tunc habuit patriarcha21), debet se fundare in arbitrio contra monasterium Novecellense, cum 40 constet ex littera imperatoris, quod Ulricus patriarcha pro monasterio impetravit illam ferrifodinam a dicto imperatore.22) Consequenter sic se habet factum.

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Venerunt ad dominum cardinalem, episcopum Brixinensem, aliqui asserentes mineram argenti posse inveniri ex ostensione cuiusdam, qui ferrifodinam aliquando habuit, quam dixit nunc repletam terra. Et dominus cardinalis mineram fecit queri assumptis secum octo23), uti fieri solet, et sic fossa facta est expensis cardinalis et aliorum, qui quesiverunt quasi biennio, et non potuerunt attingere locum; et fecerunt foveam nimis artam et bassam. Tandem sperantes se posse attingere fecerunt aliam maiorem prope priorem, in qua nunc laboratur. Victor24) fuit unus de illis octo. Venit Victor postea Brixinam ad cardinalem volens secum convenire, ut dimitteret eum et aliquos secum in priori fovea laborare, quia volebat pauperes, qui tam diu secum inutiliter laborarunt, et cardinalem decipere. Nam volebant precurrere laboratores et cicius attingere mineram et frustrare alios. Ideo noluit cardinalis in fraudem consentire, se dedit consensum, ut secum et cum aliis concurreret aut novam foveam faceret servatis legibus consuetis in istis. Victor male contentus ivit ad prepositum ecclesie Brixinensis25) et minas emisit graves contra episcopum et subditos. Ob hoc per capitaneum ecclesie26) captus, ut per fideiussores assecuracionem faceret, ne secundum minas via facti procederet. Et quia non potuit habere fideiussores, iuravit et dedit litteram assecuracionis, uti moris est fieri. Tandem non servans iuramentum clam sua sponte facere voluit, quod a cardinali non impetravit. Et intravit seu misit laboratores ad primam foveam expensis cardinalis et aliorum, ut premittitur, factam extrahendo aliquam mineram. Hoc alii pauperes sencientes eis esse preiudiciale noluerunt hoc pati et ad brigam deventum est. Ex hoc clare constat Victorem non iuste processisse et puniendum esse. 53 sed: B, se A. | aliis: folgt gestr. consentiret A. 63 esse: folgt (Finis huius fragmenti) B. 20)

S.o. Anm. 17. Die Herrschaft Cadore gehörte zum Patriarchat Aquileia, das 1420 von Venedig erobert wurde. Venedig erhob daraufhin Anspruch auf vermeintliche Besitzungen des Patriarchats. 22) Gemeint ist die in Anm. 8 zitierte Urkunde Friedrich Barbarossas von 1177. 23) S.o. Nr. 4361. 24) Wohl zu identifizieren mit dem in Nr. 5003 genannten Hector de Pesculo. 25) Jakob Lotter, Dompropst zu Brixen. Zu der hier referierten Episode vgl. Nr. 4898 (1456 August 14). 26) Bartholomäus von Liechtenstein, Hauptmann zu Brixen. 21)

1456 Oktober 17, Brixen.

Nr. 4969

NvK predigt zum 21. Sonntag nach Trinitatis. Thema: „Confortamini in domino“ (Eph. 6,10). 1359

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Druck: h XIX 4, 291-297 Nr. CCXLVII (mit Angabe der Hss. und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 171 Nr. 244.

1456 Oktober 19, .

Nr. 4970

Peter von Erkelenz, derzeit Rentmeister des NvK, gibt Bruder Nicolaus 20 lb. pro una cappa. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 131.

1456 Oktober 19, .

Nr. 4971

schickt Heinrich und Simon nach Rovereto. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27544, Heft 2 p. 73 (Brixner Amtsraitung des Hans Heuss). Item dem Hainreich1), als er rayt mit maister Simon2) gein Rufreyd am erchtag nach Calixti pape; zerung: xxviii gr., iii fi. 1) Von den verschiedenen Familiaren mit diesem Vornamen scheidet allein Heinrich Pomert aus, der sich an der Kurie befand. Es folgt ein undatierter Eintrag über eine Mission desselben Heinrichs zusammen mit Lorenz (Hamer) nach Lienz. Aufgrund der früheren, in Nr. 4930 erwähnten Mission dürfte Heinrich Walpot gemeint sein. 2) Simon von Wehlen, Neffe und Rentmeister des NvK.

.1)

Nr. 4972

NvK schickt den Pfarrer von Enneberg nach Trient. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 131. Item dedi plebano de Ennenberg misso per dominum ad Tridentum lb. vi, cruciferos ii. 1)

Datierung nach Stellung im Raitbuch. Der nächste datierte Eintrag ist Nr. 5000 vom 7. November 1456.

1456 Oktober 20, .

Nr. 4973

Mühlberger, Amtmann im Fassatal, zahlt Peter von Erkelenz, derzeit Rentmeister des NvK, die Abgaben für das Amt Fassa. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 126. Eves: Item die xx octobris Mulberger1), officialis, presente domino Jacobo2) presentavit michi florenos Renenses xliii et ducatos iii, et in moneta mr. viii, lb. iii, facientes simul mr. xxvii, computando fl. Rh. pro iiii lb. et duc. pro v lb.3), in defalcacionem remanencie sue iuxta tenorem registri magistri Symonis. 1)

Hans Mühlberger, Amtmann im Fassatal. Jakob Lotter, Dompropst zu Brixen. 3) Zu den Umrechnungskursen s.o. Nr. 4934 Anm. 2f. 2)

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Nr. 4974

1456 Oktober 24, .

Andreas von Weispriach, Hauptmann (des Gf. von Görz) zu Lienz, an Konrad Hornberger, Pfleger (des Gf. von Görz) zu Heimfels. Oswald von Wolkenstein habe im Auftrag des Gf. von Görz Retzer (Pfleger des NvK) bei Altrasen gefangen genommen und nach Burg Bruck überstellt. Da deswegen Übergriffe des NvK gegen Oswald und andere Görzer Gefolgsleute zu befürchten seien, befiehlt er ihm, Oswald zu beschützen und die ihm anvertraute Burg Heimfels gut zu bewachen. Er habe Gleiches an alle Görzer Pfleger diesseits der Klause geschrieben. Or., Pap.: Innsbruck, TLA, Sigm. XVI Nr. 37. Druck: Baum, NvK und die Grafen von Görz 75f. Erw.: Baum, NvK und die Grafen von Görz 65. Mein frewnntlich dinst mit gutem willen wist zuvor. Lieber Horennberger. Als euch dann villeicht wissennlichen ist, das Oswalt von Wolkennstain1) yecz den Reczer2) und seinen knecht von meins gnadigen herrn von Gorcz etc. herrligkaitt wegenn zu dem gesloss Alt Rasenn darrurendt in vanngknus genomen und der mitsambt demselben seinem knecht in das geslos Brugk3) durch ire abredung und 5 verschreibung zwischen in getan gelaistet und sich gestellet hat. Nu ist mich angelannget, wie der von Brichsen dem benannten Wolkenstainer daruber nachtrachte, auch ain taill meinen benannten gnadigen herren von Gorcz etc. und die seinen zubeschedigen und anczegraiffen vermaine. Wie dem allen, so bevilhe ich euch an stat meins benanten gnadigen herren von Gorcz etc. ernstlich, on der benannt von Brichsen oder yemand von seine wegen dem genanten Wolkennstainer oder annderen, den 10 meins herren etc. von solicher geschicht vankch, uns und laistung wegen dhainerlay absag, schaden und nachstellung thun und zuzihen wurde, das ir dann dem benanten Wolkennstainer in den sachen einczigklich hilf, furdrung, rat und beistanndt thuet und in darinne nicht verlasset und auch das geslos Hewnnfels4) ewrer verbesung daczwischen in gueter huet und barnung haldet, desgeleichen solich anlanngen und vernemung ich annderen meins benanten gnadigen herrn von Gorcz etc. phlegeren ob der klausen5) 15 allennthalben auch zugeschriben und verkchundet hab. Geben am suntag nach sannd Ursulen tag anno domini etc. lvito. Andre van Weispriach, erbhofmaister zu Tirol, anwalt und haubtman ze Luncz (Adresse rückseitig:) Dem edellen und vesten Connraten Horenberger, phleger auf Hewnnfels, meinem 20 gutem freunde 1) Oswald von Wolkenstein d.J.; s.o. Nr. 4079 Anm. 1. Die Wolkensteiner führten seit ca. einem halben Jahr eine Fehde gegen NvK; s.o. Nr. 4727, 4761. 2) Leonhard Retzer, Pfleger (des NvK) zu Neurasen; s.o. Nr. 4751. Er wurde jedoch kurz darauf wieder freigelassen; s.u. Nr. 4994. 3) Burg Bruck in Lienz. 4) Burg Heimfels in Osttirol. 5) Mühlbacher Klause am Eingang zum Pustertal.

1456 Oktober 25, Brixen.

Nr. 4975

NvK an Hz.in Eleonore von Österreich. Er schildert ausführlich seine Position im Streit zwischen ihm und seinem Neffen Simon von Wehlen mit vier nunmehr gebannten Brixner Domherren um die Verleihung der Domherrenpfründe des Leonhard Wiesmair an seinen Neffen Simon von Wehlen. Nichts von alldem sei gegen Hz. Sigismund gerichtet. Or., Pap. (rückseitig Reste des Verschlusssiegels): Innsbruck, TLA, Sigm. IX 62 f. 97 (Nr. 49). Schreiber: Lorenz Hamer.

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Erw.: Vansteenberghe, Cardinal 176f.; Baum, Nikolaus Cusanus in Tirol 230f.; Baum, Leonhard Wiesmair 437; Baum, Wolkensteiner 135; Hallauer, Bischof und Landesfürst 301 Anm. 142 (ND 2002, 27); Hallauer, Kirchenreformer und Fürstbischof 110.

Hochgeborne furstinn, besunderliebe fraw. Unser freuntlich willig dinst allczeit zuvor. Uns zweifelt nit, an ewr lieb sey dickh gelangt, wie ettlich tumbherren zu Brichsen sullen von uns von wegen maister Symons, unsers neven, beswert sein.1) Wann nu die gewonhait ist in der welt, daz man leichtlich sagt, was man wil, aber die warhait besteet, darumb beger wir an ewr lieb, sich nit lassen verdriessen, die gelegenhait der sach zuhoren. Es hat sich gemacht, daz her Lienhart Wysmair sich des bistumbs von Chur underwanndt und vil in dem hove zu Rom nach seiner chorphrundt trachten. Under den was maister Symon, unser neve, der erste, als solhs phligt zu geschehen in geistlichen sachen. Darnach, als her Leonhart die regalia von unserm gnedigisten herren dem kaiser emphangen hat2), ist fur maister Symon komen wie villeicht ettlich ir bestliche briefe herfur bringen wurden und sich der chorphrundt zu Brichsen underziehen3), die derselb her Lienhardt hette, und ist fur die vorkomen und von erst sein pebstlich bulle behalten und die ze Brichsen geweist und hat von uns rats begert, wie er sich darinn hallten sollte. Do haben wir in geweist an maister Hannsen Ebner4), unsern tumbherren zu Brichsen. Der hat im geraten, er sulle mit den processen das capitl und chorherren ersuchen, das also geschehen ist. In dem sind die chorherren under einer peen des panns ermant worden, inner sechs tagen maister Symon die gwer der chorphrundt zuantwurtten.5) In denselben sechs tagen sind zu uns komen der benant maister Johanns Ebner und maister Michel6), probst zu Unser Frawen zu Brichsen, bede chorherren, und haben uns furgelegt von herrn Lienhardts Wismair wegen. Den haben wir geantwurt, maister Symon sulle herrn Lienhardt dhain intrag oder schaden tun, dann die maynung sey, daz nyemands von den andern, die auch die phrundt erworben hetten, maister Symon intrag tete, alsverrer her Lienhart bischove zu Chur belibe. Belibe er aber nit zu Chur, so solt im maister Symon weichen der phrundt ze Brichsen. Darnach, als die sechs tag sind vergangen, do hat das capitl appelliert; und doch, auf daz si nit unrecht teten, sind si eins worden auf die forme obgeschriben herrn Leonhartten zum pesten, und haben maister Symon zugelassen. Sunder vier chorherren die haben sich geschaiden.7) Darnach sind dieselben vier chorherren durch einen underrichter geladen, daz si kemen und hortten sich erckleren in den pann oder redlich ursach sagen, warumb nit. Si sind nit komen, also sind si rechtlich in den pann ercklert und offenlich verkundet. Die benanten vier haben wir fur pennig gehallten, als wir schuldig waren und noch sein, den wir gemainschafft verpoten haben. Si haben sich auf wetlich hilff verlassen, und wiewol wir si fur pennig hallten, ir tail schaff genomen, die in nit zugetailt waren. Darnach haben wir in verbotten, daz si under der penen des panns, meinheyt und ander penen des rechten und geseczten der concilii nicht selbs nemen, nachdem solhs nemen wider recht sey; und dabey haben wir in fur

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uns, unser capitel und undersessen an gelegen stet recht gebotten. Solh unser gebote haben si versmecht und sechs wagen weins genomen. Darnach haben si auf den nachsten suntag ein geding und appellacion vor den tumb zu Brichsen geslagen, als wir messe lasen, und grosse teutsche schrifft darauf geschriben uns zu smehe. Und als wir vom chor giengen, ist einer komen in der kirchen, der uns die appellacion mit hohen reden verkundet, den wir fragten, ob er ein zugelassen notarie were. Do er nit zugelassen was und unrecht tete, haben wir in behalten und befunden vil seiner gebresten und besunder, daz er uns wider geschriben recht und statute des bistumbs Brichsen gesmehet hat, und sunst vor lannger zeit sich fur einen notarien ausgeben hat und instrument geschriben und doch kain notarie gewesen ist, als er selbs beckennt mit andern vil swern artickeln.8) Solh der benanten vier chorherren appellacion irret uns nit sere, wann es wirdt sich wol finden, nachdem si uns bewant sein und unser gebot in getan recht ist, abe si durch solh unnucz geding wider uns und das recht besteen mogen. Auch haben wir uns erbotten gehabt vorczeiten, wolten si uns volgen oder gelauben, wir wolten in aus der sachen helffen ungeleczt irer eeren. Wir haben auch dem propst von der Newenstifft9) gesagt, wie sein bevelhnuss, die vier chorherren zu absolviern, nit genugsam sey, dann wir wolten geren helffen, daz im von Rome ein gancz gut bevelhnuss geschehe, si zuabsolviern. Wir haben in vort an gehalten, daz si ir absolucion nemen von herrn Conradt Bossinger10), der si macht habe zu absolviern. Und ob in der nit benuge, so wellen wir in an maister Gebhardten11), einen andern, wen si wellen, erwerben. Auch hette si maister Gebhart gern absolviert, als recht ist. Das haben si alles abgeslagen, als an uns komen ist. Also hat unser neve gen Rome mussen reiten12) umb irer ladung willen, und ist yecz da in dem sterben mit grossen sorgen, sich zuverantwurtten, das sich alles also finden sol, wie oben stet, daz wir in mynner getan haben, dann wir in mit recht mochten getan haben. Aber was wege sy fur sich wider uns und unser gotshaus genomen haben, als uns furkomen ist, wirt sich zu seiner zeit finden. Wann si teten als die andern und wern gehorsam, als si schuldig sein, hetten si friden, wann nyemands hat begert, in dhainen schaden oder laid zuzefugen. Auch horen wir, wie wir sein furbracht, daz wir sullen in der sachen getan haben in werckhen und schrifften wieder den hochgeborn fursten herczog Sigmunden, ewr lieb gemaheln, und das loblich haws Osterreich, in dem daz unser neve her Lienhardts phrundt erworben hat, als wir das auch finden in ainem brief, den uns der benant unser herre und freundt der herczog von Wienn gesandt hat.13) Bitten wir ewr lieb, daz nit zuglauben, wann was da durch uns und unsern neven geschehen ist mit wercken, wortten und schrifften, ist nit geschehen herrn Lienhardten zum argsten, sunder ee zum pesten, als wir das auch mit unser handt hern Barczevalen, haubtman zu den zeiten, gen Wienn geschriben haben14), und erbieten uns, das mit dem brief und anders zubeweisen und ziehen uns auch an maister Jorgen Golser15), des zubeweisen mit den wercken, daz wir mit allem unserm vermugen fur in sein; und haben auch unserm 39 uns: ü.d.Z. | an – stet: ü.d.Z. 1363

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neven bevolhen, fur in von unsern wegen zu Rome an allen ennden fleissicklich zuar- 80 baiten, dem benanten unserm herren und freund und ime zulieb. Und bitten ewr lieb, ob ettwas anders an ew keme, das nit zeglauben, sunder uns das zewissen tun, das getrawen wir vollicklich zuverantwurtten. Und ewr lieb welle zu uns gebieten, wann, wo wir ewr lieb westen zu willen werden, wolten wir ye geren tun. Ways got, der ew langzeit wolungeverde behutte. Geben zu Brichsen an mantag vor Symonis et Jude 85 anno etc. lvito. Niclaus von gots gnaden cardinal sand Peters etc., bischove ze Brichsen. (Adresse rückseitig:) Der hochgebornen furstinn frawen Elyenor, geborn von Schotten, herczoginn ze Osterreich etc., unserer besunderlieben frawen. 1)

Zur Sache s.o. Nr. 4811, 4819, 4831. Friedrich III. verlieh Leonhard Wiesmair am 4. Juni 1455 die Regalien des Bistums Chur; s. Chmel, Regesta chronologico-diplomatica Nr. 3379. 3) Simon von Wehlen hatte die Domherrenpfründe des Leonhard Wiesmair bereits von Nikolaus V. erhalten; s.o. Nr. 3469 (1453 Mai 27). Calixt III. hatte diese Verfügung bei seinem Amtsantritt bestätigt; s.o. Nr. 4309. Am 4. November erfolgte eine erneute Provision; s.u. Nr. 4995. 4) Johannes Ebner, Domherr zu Brixen; s.o. Nr. 2560. 5) Zu den hier und im Folgenden angesprochenen Phasen des Kollationsvorgangs (praesentatio, receptio, acceptatio) s. K. Hitzbleck, Exekutoren. Die außerordentliche Kollatur von Benefizien im Pontifikat Johannes’ XXII. (Spätmittelalter, Humanismus, Reformation 48), Tübingen 2009, 49-54. 6) Michael von Natz, Propst des Marienstifts im Kreuzgang zu Brixen. 7) Nämlich die Domherren Christian von Freiberg, Michael von Wolkenstein, Wolfgang Neundlinger und Stefan Stainhorn. Sie schworen sich am 12. Mai 1456 gegenseitigen Beistand gegen NvK; s.o. Nr. 4787. 8) Bei dem hier erwähnten falschen Notar dürfte es sich um den Görzer Gefolgsmann Jakob von Wendigen handeln, der sich bereits zehn Jahre zuvor als Notar ausgab und erst im März 1456 sein Notarspatent erwarb; s.u. Nr. 5005 (1456 November 10). 9) Kaspar Aigner, Propst von Neustift. 10) Konrad Bossinger, Pfarrer zu Rodeneck und treuer Gefolgsmann des NvK. 11) Gebhard Bulach von Rottweil, Brixner Domherr und Generalvikar des NvK. 12) Simon von Wehlen brach Ende September 1456 nach Rom auf; s.o. Nr. 4934. 13) S.o. Nr. 4811. 14) Dieser offenbar autographe Brief an den Hauptmann an der Etsch Parsifal von Annenberg ist nicht erhalten. zu einem anderen autographen Schreiben des NvK an den Hauptmann s. künftig AC II 6 unter dem Datum 1457 Juli 27. 15) Georg Golser, Chorherr zu Brixen, später Nachfolger des NvK als B. zu Brixen; s.o. Nr. 3993 Anm. 17. 2)

1456 Oktober 25, Brixen.

Nr. 4976

Peter von Erkelenz, derzeit Rentmeister des NvK, lässt den Söldnern, die aus Beseno zurückgekehrt sind, ihren Sold auszahlen. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 131. Item die xxv octobris assignavi capitaneo1) pro eisdem soldatis reversis de Byssein lb. xv. Item dedi nuncio misso ad Pysein cum pecuniis lb. ii. 1)

Bartholomäus von Liechtenstein, Hauptmann zu Brixen.

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1456 Oktober 26, .

Nr. 4977

Johan an der Lynden, Johan Schindelbusch, scheffen, Clais Feex, zender, und Johan, Jacobs Hentzen son, Sendschöffe zu Kues, bezeugen, dass der verstorbene Johan Criffts, Pastor zu Bernkastel, ihnen drei Jahre zuvor die von eigener Hand geschriebene und gesiegelte Schenkungsurkunde für das Hospital in Kues vorgelegt habe. Da jedoch der damals ebenfalls anwesende Sendschöffe Jacob, Hentzen son, verstorben sei, bevor er sein Siegel zu der Urkunde geben konnte, seien sie durch Dietrich von Xanten und Simon Kolbe im Namen des NvK als Verwalter des Hospitals gebeten worden, die damalige Schenkung zu bestätigen. Dieser Bitte kommen sie nach und beglaubigen die Schenkungsurkunde per Transfix.1) Or. (Siegel des Johan an der Lynden, Mecklen Peter und Johan van Triere): Bernkastel-Kues, StiA, Urk. 34 (Transfix an Nr. 3467 von 1453 Mai 26).2) Druck: Kortenkamp, Urkunden 95-97 Nr. 49. Erw.: Marx, Geschichte des Armen-Hospitals 47, 81; Hensel-Grobe, Funktion und Funktionalisierung 200; dies., St.-Nikolaus-Hospital 51f., 158; Tritz, Schätze im Himmel 116.

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Wir Johan an der Lynden, Johan Schindelbusch, scheffen, Clais Feex zender3), und Johan, Jacobs Hentzen son, sentscheffen zu Coiße4), dun kont und bekennen offenclich in crafft diß brieffs, dat her Johan Criffts5) selige, pastoir zu Berencastel, dem got gnade, vur dryen jaren ader umb dy zyt vur uns zu Coße komen ist persoenlich und hait eynen brieff6) in syner hant gehait und uns den gelesen, den er och, als uns ducht, myt syner selbs hant geschryven und myt syme sigel, dat wir da an henken sagen, versigelt hatte, in welchem brieff der selbe her Johan selich alle syne guter beweglich und umbewegelich, wie he dy uff die zyt besees ader an in komen mochten, wie man die nennen mocht, gancz und luterlich umb goicz willen zu eyme spydaill geen Berencastel7) uff unser zynderyen uff die zyt angehaben zu buwen und arme lude da in zu spysen gegeben hait uns vurgenanten in bywesen unsere Johan und Johans mytscheffens selich Jacobs Hentzen sons und allesemelichen gebeden und ersucht, dat wyr solcher gifft und vertzichnis urkont entphaen willen, off dat dat spydal de baß versorgt were zu ewigen zyden, welche urkont myr entphangen han uff dy zyt und allesemelich gebeden uns Johan und Johans mytscheffen und scholtes Jacob Hentzen son, dat he van unsern wegen syne ingesegel an den selben brieff by des her Johan seligen ingesigel hencken wulde. Nu ist leyder der selbe selich Jacob, unser Johans und Johans mytscheffen, doitzhalben abegangen, ee solch bryeff, inhalden die vurgenante gifft, versigelt wurde, syn wir dorch die wisen und vurnemygen heren meyster Diterich van Sancten8), licentiaten im geistlichem recht, und her Symont Kolbe9), canonich und senger sent Symeons kirchen zu Triere, unsers allerliebstens und aller erwirdigstens heren, heren Niclais, der heiligen Romschen kirchen priester cardenails genant sancti Petri ad vincula, den wir erkennen vur eynen lipflichen bruder des selben heren Johans seligen vurgenant wair mumper10), van welcher mumperschafft wir scheffen, zender und sentscheffen wail und clerlich underwyst syn und sy och dar vur halden, ersucht und gebeden syn, dat wir in van des ytzgenanten hern Niclais wegen des selben urkontz als obgescr(eben) steyt, van her Johan seligen und gifft und verczichnis aller erffschafft, guter bewegelich ader umbewegelich, wie dy van syme vader seligen und bruder und sustern ader anders wo an in komen syn ader mogen, dy sy alle uff hute datum diß brieffs van des selben cardenals wegen, meyster Diderich und hern Symon luterlich umb goitz willen zu dem selben spydaill gedan han, dat damyt zu ewigen zyden zu besorgen, des wir och urkont entphangen han, eyne wair kontschafft und versigelten brieff geven willen, da in wir erkennen, wie dy gyffte und vertzichnis van her Johan selige und och van unsers heren dez cardenals wegen dorch sy meyster Diderich und her Symont zu dem spydaill geschiet sy zu eyme ewigen gedechtnis und stedicheit. Want nu uns, Johan an der Lynden, Johan Schindelbusch, scheffen, Clais Feex, zender, und Jacobs Johan, sentscheffen, die sachen, wie sy der brieff inhelt van her Johan seligen und vort van meister Diderich und her Symont van wegen des cardenails uns allen kundich und geschiet syn und der aller urkont entphangen han, so han ich, Johan an der Lynden, scheffen, vurg(enant), myne ingesigel an dißen brieff dun henken, und ich, Johan Schindelbusch, scheffen, Clais Feex, zender, und Jacobs Johan, sentscheffen, want wir eygenen sygels nyt enhan, so han wir vort gebeden die erbern Mecklen Peter und Johan van Triere, scheffen zu Berencastel, dat sy irre ingesegel vur uns an dißen brieff, der eyn tranfixe 1365

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syn sall, henken willen zu gezuchnys der warheit aller obgescr(eben) sachen, das wir, Mecklen Peter und Johan van Triere, scheffen zu Berencastel, bekennen, dat wir umb bede willen der dryer Johan Schindelbusch, scheffens, Clais Feex, zenders, und Jacobs Johans, sentscheffens zu Coße, unsere ingesigel an 40 dißen brieff han dun henken, sy aller obgescr(eben) sachen zu oberzugen. Geg(eben) in jaren na Christi geburt dusent vierhundert und sees und funffczich jair, uff dynstach vur sent Symon und Juden dage. 1) Erst durch die Bestätigung der Schöffen von Kues wurde die drei Jahre zuvor getätigte Stiftung des St. NikolausHospitals in Kues rechtskräftig, dessen Bau bereits weit vorangeschritten war; s.o. Nr. 3673 Anm. 5. Der Grund für die lange Verzögerung ist unklar. Hensel-Grobe, St.-Nikolaus-Hospital 51f., nimmt eine Blockade durch den inzwischen verstorbenen Trierer Eb. Jakob von Sierck an. Tritz, Schätze im Himmel 116, vermutet eine ablehnende Haltung der lokalen Autoritäten, die eine Konkurrenz zu dem auf Bernkasteler Seite befindlichen Heilig-Geist-Spital befürchteten. 2) Rückseitig eine Urkunde von 1463 Februar 8 über die von Johannes Stam, Prokurator des St. Nikolaus-Hospitals, veranlasste Verkündigung von Nr. 4977 sowie über die Stiftung der Klara Krebs, Schwester des NvK, vor den 14 Schöffen des Bernkasteler Vogtgedings. Druck: Kortenkamp, Urkunden 97, und künftig AC III 5 unter dem Datum. 3) Zentner, Zentrichter; s. Grimm, DWB XXXI 637-369. Zum Amt des Zenders von Kues vgl. Hensel-Grobe, St.Nikolaus-Hospital 52 Anm. 54. 4) Zu den Personen vgl. Nr. 734, 3467. 5) Johann, der Bruder des NvK, starb am 7. Mai 1456; s.o. Nr. 4815 Anm. 6. 6) S.o. Nr. 3467 (1453 Mai 26). 7) Sic! Das St. Nikolaus-Hospital befindet sich aber wie in der Stiftungsurkunde vorgesehen in Kues. S.o. Nr. 3467 Z. 11. 8) Dietrich von Xanten, Kaplan und Sekretär des NvK, Kanoniker in St. Marien zu Aachen; s. AC I 4, 1657 s.v.; Nr. 2469, 2549, 2592, 2610, 2826 Anm. 1, 3417, 3427, 3419, 3617, 3622, 3673, 3791, 3971. Seit dem Tod des Johannes Krebs führte er die Geschäfte des Hospitals. Am 10. Dezember 1456 kaufte er eine Rente von 1 fl. für das Hospital; Kopie (gleichzeitig): Bernkastel-Kues, StiA, Akten Nr. 166 f. 37 r-39 r Nr. 18; Regest: Kortenkamp, Urkunden 98 Nr. 50. 9) Simon Kolbe, Familiar und Verwandter des NvK, Kantor in St. Simeon zu Trier; s. AC I 4, 1774 s.v.; Nr. 2818 Z. 17f., 2927 Anm. 27. 10) Momper: Verwalter, Pfleger; vgl. DRW IX 833f.

1456 Oktober 26, Rom, St. Peter.1)

Nr. 4978

NvK an Calixt III. (Supplik). Er bittet um Dispens von der Pflicht zum ad limina-Besuch. Der Papst billigt für fünf Jahre. Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Suppl. 493 f. 300 r. Links am Rand: Absolutio. Regest: Pitz, RG VII 247 Nr. 2195. Beatissime pater. Quia devotissimus filius et factura vestre sanctitatis Nicolaus tituli sancti Petri ad vincula sacrosancte Romane ecclesie presbiter cardinalis et episcopus Brixiensis more aliorum dominorum episcoporum ultramontanorum eciam iurasse videtur, ut singulis bienniis apostolicam sedem ipsa citra montes existente visitaret2), quod tamen cardinalis ipse propter diversa impedimenta iam sic integre non servavit neque commode servare potuit, supplicat igitur idem cardinalis3), quatenus v. s. ipsum de 5 hoc et a iuramento huiusmodi graciose absolvere secumque desuper misericorditer dispensare dignetur, incontrarium facientibus non obstantibus quibuscumque. — Fiat ut petitur ad quinquennium. A.4) Et quod sola signatura vestre sanctitatis desuper sufficiat. Fiat. A. Datum Rome apud sanctum Petrum septimo kal. novembris anno secundo. 1)

Datum der Billigung. Zu dieser alle zwei Jahre fälligen Pflicht s. J. Hirnsperger, Visitatio liminum (Apostolorum), in: LThK, 10 (32001) 85f.; ders., Ad-Limina-Besuch, in: B. Steimer (Hg.), Lexikon der Päpste und des Papsttums, Freiburg i. Br. 2001, 415-417. 2)

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3) Die Supplik wurde von den Cusanus-Familiaren Simon von Wehlen und Heinrich Pomert eingebracht, die kürzlich zur Kurie gereist waren; s.o. Nr. 4946. Die Aktiv-Formulierung (supplicat) statt des sonst bei Abwesenden üblichen Passiv (supplicatur pro parte u.ä.) deutet darauf hin, dass eine von NvK unterzeichnete Supplik vorgelegen haben dürfte. 4) Anfangsbuchstabe des Papstvornamens A(lfonso Borgia) als Unterschrift.

1456 Oktober 26, Rom, St. Peter.1)

Nr. 4979

Henricus Pamert2), Kleriker der Diözese Lübeck, Sekretär und Familiar des NvK, an Calixt III. (Supplik). Er bittet um erneute Provision mit Kanonikat und Pfründe an der Kirche St. Peter und Paul in Bardowick, Diözese Verden. Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Suppl. 494 f. 154 v (durch Wasserschäden teilweise unleserlich). Regest: Pitz, RG VII 109f. Nr. 968. Erw.: Voßhall, Stadtbürgerliche Verwandtschaft 520. Das Kanonikat, dessen jährliche Einkünfte vier Mark Silber nicht übersteigen, sei durch den Tod des Johannes Binebutel vakant und sei Heinrich bereits aufgrund einer „Ersten Bitte“ 3) Ks. Friedrichs III. übertragen worden. — Calixt III. billigt mit: Fiat ut petitur. A. 1)

Datum der Billigung. Heinrich Pomert, Sekretär des NvK. Er war Anfang Oktober 1456 zur Kurie aufgebrochen; s.o. Nr. 4946. 3) S.o. Nr. 4376 Anm. 3. 2)

1456 Oktober 27, .

Nr. 4980

Peter von Erkelenz, derzeit Rentmeister des NvK, macht mit , Zöllner zu Klausen, eine Abschlussrechnung über die Abgaben an die bischöfliche Kammer.1) Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 125. Item die sabbati post Katherine feci finalem racionem cum eodem theolonario racione remanencie predicte; et defalcato sibi sallario suo de lxxxii marcas, videlicet iiii mr., i lb., remansit adhuc obligatus in mr. vi, lb. iiii, cruciferis ii, quaternis iii, quas michi assignavit. 1)

Vgl. Nr. 4955.

1456 Oktober 27, .

Nr. 4981

Gebhard , Generalvikar des NvK, zahlt Peter von Erkelenz, derzeit Rentmeister des NvK, 60 fl., die er von den Erben des Winkler eingenommen hatte. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 126. Winckler: Item die xxvii octobris assignavit michi magister Gebhardus1), vicarius, ex parte heredum ipsius Winckler2) florenos Rh. lx. 1) 2)

Gebhard Bulach, Brixner Domherr und Generalvikar des NvK. Nikolaus Winkler; s.o. Nr. 4451. 1367

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1456 Oktober 28, Brixen.

Nr. 4982

NvK predigt zum Tag der Apostel Simon und Judas aus Anlass der von Calixt III. angeordneten und erstmals in Brixen stattfindenden Prozession gegen die Türkengefahr.1) Thema: „Dominabuntur populis“ (Weish. 3,8). Druck: h XIX 4, 298-306 Nr. CCXLVIII (mit Angabe der Hss. und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 172 Nr. 245. Erw.: Vansteenberghe, Cardinal 155, 232; Meuthen, NvK auf dem Regensburger Reichstag 494 Anm. 76; Roth, Suchende Vernunft 305; Gaffuri, Sermoni brissinesi 336. 1) S.o. Nr. 4952 Anm. 2. NvK hatte bereits nach dem Eintreffen der Nachricht vom Sieg des Kreuzfahrerheeres vor Belgrad eine Dankprozession veranstaltet; s.o. Nr. 4915. Vgl. auch unten Nr. 5031 Anm. 1.

1456 Oktober 28, Bruneck.

Nr. 4983

Adolf von Oberweinper reitet mit einem Begleiter zum Rechtstag in der Streitsache Prucker nach Bruneck. Bewirtungs- und Futterkosten in der Brunecker Amtsraitung. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 11 v; f. 18 r. (f. 11 v:) Item dez phincztags an sand Symon und Judas tag kom Adolff von Weinperg1), als er darnach am freytag (29. Oktober) bey dez Prukgers2) rechtn hie was. Hett er selbander iiii mall, ii mas wein. Facit: xiiii gr. 1) 2)

Adolf von Oberweinper, Stadtrichter zu Brixen. Es ging um die Inhaftierung des Jörg Prucker; s.o. Nr. 4963 (1456 Oktober 12).

1456 Oktober 30, Rom, St. Peter.1)

Nr. 4984

Das Provinzialkapitel des Benediktinerordens in der Mainzer Kirchenprovinz und der Diözese Bamberg 2) an Calixt III. (Supplik). Sie bitten um die Ordensangehörigen, die entgegen den von NvK als Legaten erlassenen und vom Provinzialkapitel angenommenen Reformstatuten Konkubinen halten, die Klausur nicht einhalten und Visitatoren aussperren.3) Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Suppl. 494 f. 99 v-100 r (erheblicher Textverlust durch Wasserschäden). Regest: Pitz, RG VII 234 Nr. 2061. 1)

Datum der Billigung. Vermutlich 1456 April 18 in St. Peter in Erfurt; s. U. Berlière, Les chapitres généraux de l’ordre de St-Benoît, III: Province de Mayence-Bamberg, in: Revue Bénédictine 19 (1902) 38-75, hier 49; ders., Les chapitres généraux de l’ordre de St-Benoît, in: Mélanges d’histoire bénédictine 4 (1902) 52-171, hier 97. 3) Gemeint sind die Reformdekrete Nr. 6-9 (s.o. Nr. 1414, 1845, 1009, 1585). Der Tenor der Supplik ist aufgrund der Wasserschäden im Supplikenregister nicht mehr erkennbar. Aus der Narratio sowie der bisherigen Haltung des Provinzialkapitels (vgl. Nr. 3961f., 4056, 4062) ergibt sich jedoch, dass es sich um eine Bestätigung und nicht um eine Aufhebung der Reformdekrete des NvK handelte. 2)

1456 Oktober 30, . schickt Matthias und den Stadtschreiber nach Innsbruck. 1368

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Nr. 4985

Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27544, Heft 2 p. 73 (Brixner Amtsraitung des Hans Heuss). Item so hat der Matheys1) und der statschreyber2) verzert gein Ynspruckg ann sampcztag vor Allerheyligen tag: v lb., v gr., iiii fi. 1)

Wohl Matthias Blomaert; s.o. Nr. 4037 Anm. 25. Kaspar Pyro, Bürger zu Brixen, 1443-1458 als Stadtschreiber zu Brixen belegt; s. Kustatscher, Städte II, BeilageCD, . 2)

1456 Oktober 31, Brixen.

Nr. 4986

NvK predigt zum 23. Sonntag nach Trinitatis. Thema: „Ostendite mihi numisma“ (Mt. 22,19). Druck: h XIX 4, 307-318 Nr. CCXLIX (mit Angabe der Hss. und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 172 Nr. 246. Erw.: Vansteenberghe, Cardinal 155 Anm. 8, 481 (mit der nicht belegbaren Angabe, die Predigt sei im Klarissenkloster gehalten worden); Pauli, Geistige Welt 176; Kremer, Einführung 32.

1456, ca. Oktober 31.1)

Nr. 4987

Bernhard von Waging zieht in mehreren Zusätzen seiner ‚Epistola seu tractatus contra illicitum carnium esum monachorum ordinis sancti Benedicti‘ 2) ausführlich die von NvK eingeschärfte Beachtung des Fleischverbots durch die Benediktiner 3) heran, um seine eigene strenge Stellungnahme zu der Frage, insbesondere im Hinblick auf die von der Gegenseite angeführten päpstlichen Bestimmungen zu stützen. In einem weiteren Einschub greift er auf eine Definition des NvK zum Begriff contemptus zurück. Or. (aut.): München, StB, Clm 19608 f. 83 v (Z. 1-12) mit Fortsetzung f. 86 r (Z. 12-16) sowie einem weiteren Einschub f. 90 r (Z. 37-41); ebd. Clm 18600 f. 275 rv (Z. 17-31). Kopie (gleichzeitig): Eichstätt, StB, Cod. st. 366 f. 2 r-58 r, hier 24 r; London, British Library, Cod. Add. 21146 f. 1 r-43 v, hier 16 rv (zur Hs. s. Hallauer, Habent sua fata libelli 52-54); Melk, StiB, Cod. 160 (4/A1) p. 351-403, hier 364f.; Wien, ÖNB, Cod. 3595 f. 142 r-179 v.4) Druck: Hallauer, Habent sua fata libelli 53f. (nach der späteren Reinschrift in Cod. Add. 21146). Erw.: Treusch, Bernhard von Waging 242f., 249. (Clm 19608 f. 83 v:) Die Indulgenzen der Päpste Innozenz III., Gregor IX. und Benedikt XII. über den Fleischgenuss der schwarzen Mönche 5) sprechen laut Bernhard de monachis debilibus et egrotis, quibus huiusmodi esus ex canone regule videtur permissus, in qua quidem regula instituciones iam dicte probantur fundate. Volunt enim secundum Pe. Bo.6) restringere ad esum carnium laxatos et nequaquam laxare restrictos. Folglich (so 5 ergänzt er am Rand), ergebe sich, quod monachis ordinis sancti Benedicti fortibus et sanis carnium esus simpliciter prohibitus et illicitus est. Hinc eciam (so verweist er auf eine weitere Ergänzung am oberen Seitenrand) anno domini Mo cccco lio reverendissimus in Christo pater dominus Nicolaus de Cusa cardinalis etc. tunc legatus apostolicus nova constitucione prohibet in hec verba, ut scilicet esus carnium nequaquam nec abbati nec abbatisse nec mona10 chis sive monialibus indulgeatur nisi eo modo, quo regula sancti Benedicti per eos professa ipsis permittit eundem, omnibus dispensacionibus in contrarium per quemcumque visitatorem vel quacumque auctoritate concessis non obstantibus, quas omnes, cum sint contra regulam, irritas esse decrevit nulliusque roboris.7) Insuper mandat generaliter8) omnibus monachis eiusdem ordinis, quatenus suos visitatores tunc missos reverenter susciperent ac omnia et singula, que ipsi secundum regulam fieri et observare 15 mandarent seu ordinarent, sub penis excommunicacionis et interdicti latis sententiis diligentius conser7 reverendissimus – 8 pater: ü.d.Z. 8 Nicolaus: folgt gestr. tunc. 9 in – verba: a.R. ergänzt. | scilicet: a.R. 15 ordinarent: folgt gestr. diligentius conservare studerent. 1369

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vare studerent. Inter alia autem ipsi visitatores sic missi contra esum carnium monachis ipsis, eundem seriosius prohibentes, auctoritate qua supra novum statutum ediderunt. (An dieser Stelle folgt in der später entstandenen, die Ergänzungen oben Z. 1-17 bereits einarbeitenden Hs. Clm 18600 f. 275 r ein weiterer Einschub Bernhard von Wagings am Rand der Hs.:) Sed heu in eiusmodi suis salutaribus institutis apud multos monachos nil penitus profecerunt, qui, unde in melius emendari debuerant, inde in peiora prolapsi sunt. Nam ordinaciones et statuta eis pro reformacione et regulari observacione auctoritate qua supra salubriter tradita, parum non dico custodiunt, sed neque tanquam non sint aliquatenus advertunt. Denique pro carnium esu, quo carere nequeunt, quia salvari nolunt, iam arte nova ludentes sese damnabiliter decipientes contra Nicolai districtam prohibitionem Nicolainam gloriantur se habere dispensacionem9), quasi Nicolaus ipse in seipsum divisus contrarias ediderit leges. Vel duo forsitan Nicolai, papa scilicet et eius legatus10), in eadem re sibi invicem repugnasse videantur, quod quidem sentire prophanum et blasphemia est.11) Ergo falluntur miseri et, ni resipiscant, postea luent experti cum interminabili damno. Nec putent sibi talem iniuste exortam seu pretensam dispensacionem, quin verius dissipacionem, que causa legittima caret, in aliquo suffragari, nisi quatenus, ut sic liberiorem habeant lineam eundi in Jehennam. Non enim, quamvis fallantur, supernum iudicem fallere possunt. Putant siquidem, quod non sit nostra etate vivere monachis, si non piscibus rubricatis et squamatis superabunde fuerint pasti, volentes quod est minus in piscibus carnium edulio compensare, quo contra pater sanctissimus in regula ‚duo cocta pulmentaria omnibus fratribus‘ pro qualibet mensa ‚sufficere‘ dicit.12) (Hier endet der Einschub aus Clm 18600 und der ursprüngliche, bereits in Clm 19608 enthaltene Text fährt fort:) Cessent ergo monachorum sue carnis amatorum argutie inanes omnesque frivole in contrarium cavillaciones et veraciter intelligant atque efficaciter custodiant observandoque diligant, que eis a regula et patribus tam utiliter tamque salubriter instituta noscuntur. ... (Ein weiterer Einschub in Clm 19608 f. 90 r:) Et quoniam iam sepius de contemptu feci mencionem, ut melius intelligatur, quid sit contemptus aut contemnere seu etiam ex contemtu delinquere, libeat parumper advertere (so führt er in einem Einschub am unteren Rand aus:), quod, ut dicit dominus Nicolaus de Cusa cardinalis: Ille contemnit, ‚qui scit et potest et non facit. Qui autem ignorat id, quod scire debet et est causa ignorancie ut in ebrio, non excusatur, licet proprie non contemnat‘.13) Die mit zahlreichen Randkorrekturen von der Hand Bernhards von Waging versehene Hs. Clm 19608 ist auf f. 97 v datiert: scriptum in vigilia Omnium Sanctorum ... lvito. Der Einschub in der Hs. Clm 18600, die die Randkorrekturen aus Clm 19608 bereits im Fließtext enthält, ist später anzusetzen. 2) Zu diesem Text s. W. Höver, Art. Bernhard von Waging, in: Verfasserlexikon 1 (1978) 780-782 (mit der Liste der Handschriften); Treusch, Bernhard von Waging, 63, 235-253; dies., De esu carnium 146-154. Zu Bernhards Haltung zum Fleischgenuss in Benediktinerklöstern s. auch Nr. 4248 Anm. 22f. 3) S.o. Nr. 1055 (Text und Verkündigung für den Zisterzienserorden), 1075 (Verkündigung für den Benediktinerorden). 4) Kopie von 1460 aus dem Kloster Mondsee; vgl. F. Unterkircher/H. Horninger/F. Lackner, Die datierten Handschriften der Österreichischen Nationalbibliothek von 1501 bis 1600, Bd. 1 (Katalog der datierten Handschriften in lateinischer Schrift in Österreich 4), Wien 1976, 184. 5) Vgl. dazu im Einzelnen Schmitz, Geschichte des Benediktinerordens III 57-78; Treusch, De esu carnium 143-146. Die Entwicklung mündete in die sog. ‚Benedictina‘ Benedikts XII. (Bulle ‚Summi magistri‘) von 1336 Juni 20; vgl. Nr. 3824 Anm. 19. 6) Pierre Bohier (Petrus Boherius), Benediktinerabt und B. von Orvieto und Vaison († 1389). Er hinterließ einen Kommentar zur ‚Benedictina‘. Druck: Benedictina, seu Benedicti XII Pontificis Maximi constitutio cum commentario Petri Boherii, Paris 1519. Zu ihm vgl. Schmitz, Geschichte des Benediktinerordens III 72 Anm. 2; U. Prerovsky, Pietro Bohier vescovo, riformatore all’inizio dello scisma d’Occidente, in: Salesianum 28 (1966) 495-517; ders., Pietro Bohier, difensore della dignità episcopale all'inizio dello Scisma d'Occidente, in: ebd. 627-671; E. Petrucci, in: DBI 11 (1969) 193-203. 7) Vgl. Nr. 1055 Z. 20-24. 8) Ab hier die Fortsetzung aus Clm 19608 f. 83 v in einem Sprung auf f. 86 r. 9) Gemeint sind offenbar Dispense vom Verbot des Fleischgenusses, die verschiedene Klöster bei Papst Nikolaus V. erwirkt hatten; s.o. Nr. 2942f. (Seeon), 3447 (Nonnberg), 3372, und 3524f. (St. Lambrecht in Kärnten). Vgl. auch Nr. 3730 (Kard. Capranica für Abdinghof in Paderborn), 4544 (Calixt III. für Admont und St. Lambrecht). 10) Papst Nikolaus V. und NvK. 1)

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11) Zur Aufhebung von Verfügungen des Legaten NvK durch Nikolaus V. s. Woelki, Legato scomodo, hier 85 zu Dispensen vom Fleischverbot. 12) Benedicti Regula, c. XXXIX 3, ed. Hanslik (CSEL 75) 99. 13) Bernhard zitiert hier aus einer Antwort, die NvK am 9. Januar 1456 den Tegernseer Mönchen übersandt hatte; s.o. Nr. 4646 Z. 61-63. Die Stelle ist in derselben Hs. Clm 19608 f. 21 rv überliefert. Die folgende Argumentation stützt sich auf Jean Gerson.

1456 November 1, Brixen.

Nr. 4988

NvK predigt zum Fest Allerheiligen. Thema: „Beati, qui habitant in domo tua“ (Ps. 83,5). Druck: h XIX 4, 319-321 Nr. CCL (mit Angabe der Hss. und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 173 Nr. 247.

1456 November 1, Brixen.

Nr. 4989

NvK setzt seine Predigt zum Fest Allerheiligen fort. Thema: „Nos relevata facie“ (2 Kor. 3,18). Druck: h XIX 4, 322-327 Nr. CCLI (mit Angabe der Hss. und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 173 Nr. 248. Erw.: Vansteenberghe, Cardinal 155 Anm. 8, 481 (ebenso wie in Nr. 4986 mit der nicht belegten Annahme, die Predigt sei im Klarissenkloster gehalten worden).

1456 November 1, .

Nr. 4990

Hans Heuss kauft auf dem Allerheiligenmarkt eine große Menge Tuch, u.a. für die Kleider der Familiaren und Socken des NvK. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27544, Heft 2 p. 79. Item so hab ich chauft in Aller Heyligen marckht dem Lichtenstainer1) i ellen prawns tuch zw hosen umb ii lb. Item dem Augustin2) i par hosen umb i lb. perner. Item hab chauft in Aller Heyligen marckht iii grobe tuch fur arm lewt und gein hoff; das tuch umb xvi 5 lb. perner, pringt xlvii lb. perner. Item von den drein tuchern ze scheren hat ain tuch an xxxi ellen; pringt der lon: iiii lb. Item ain ellen swarczs tuch fur meins herrn gnad ze sockhen umb xviii gr. 1) 2)

Bartholomäus von Liechtenstein, Hauptmann zu Brixen. Augustin Narrer, Familiar des NvK; s.o. Nr. 4037 Anm. 35.

1456 November 2, Brixen.

Nr. 4991

Kathrein, Frau des Hanns Rigker, Tochter des verstorbenen Hainrich, schreibers von Brichsen1), verkauft mit Einverständnis ihres Mannes an NvK für die Marienkapelle 2) ze hove in Brixen ein Stück Weingarten zu Albeins zu Unndterpuhel mitsamt dem zugehörigen Zehnten, die jährlich zwei uren Wein einbringen, sowie zwei Teile eines Zehnten aus dem Acker, genannt das grewt zu Vahrn unter dem garthove. Es handelt sich um Lehen des Hochstifts. Die Kaufsumme beträgt 21 Mark, 2 lb. Das Geld stammt noch aus dem Legat über 100 Mark, das B. Georg der genannten Kapelle vermacht hat. — Siegler Hans Heuss, Amt1371

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mann zu Brixen. Zeugen: Bartholomäus von Liechtenstein, Hauptmann der Brixner Kirche, Adolf von Oberweinper, Stadtrichter zu Brixen, Ulrich Halbsleben d.J. Or, Perg. (S. des Hans Heuss): Brixen, DA, Konsistorialarchiv, Urk. 68 (Lade 11 Nr. 6 B). Kopie (J. Resch, 18. Jh.): Brixen, Priesterseminar, Ms. D 11 p. 611f. Erw.: Kustatscher, Städte II, Beilage-CD, . 1)

Heinrich Schreiber, Bürger zu Brixen, nachgewiesen 1411-1419; s. Flachenecker, Geistlicher Stadtherr 116; Kustatscher, Städte II, Beilage-CD, . 2) Zur Marienkapelle in der alten Hofburg s. Wolfsgruber, Brixner Hofburg 18. Die heutige Hofkirche wurde erst 1707/08 an der Stelle der alten Kapelle errichtet.

1456 November 2, .

Nr. 4992

Adolf , Stadtrichter zu Brixen, übergibt Peter von Erkelenz, derzeit Rentmeister des NvK, die Abgaben aus der Urbarpropstei Teugn, die er von der Schwester des Christian von Freiberg eingenommen hatte. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 126. Teyngen: Item die ii novembris Adolphus iudex Brixinensis1) assignavit michi, quos levavit a sorore domini Cristanni Fribergers2) ex parte officii in Teyngen3) de duobus annis preteritis, fl. Rh. xlv. 1)

Adolf von Oberweinper, Stadtrichter zu Brixen. Christian von Freiberg, Domkustos zu Brixen. 3) Zur Brixner Urbarpropstei Teugn s.o. Nr. 4066 Anm. 4; 4934 Anm. 10. NvK entzog dem rebellischen Domherrn Christian von Freiberg bald darauf die Propstei, denn im Mai 1457 wird Thomas Pirckheimer als Propst zu Teugn genannt; s.u. Nr. 5232. 2)

1456 November 2, .

Nr. 4993

Peter von Erkelenz, derzeit Rentmeister des NvK, zahlt die Gehälter der Familiaren des NvK. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 128. Item die ii novembris recepi pro familiaribus mr. xii firer.

1456 November 4, Brixen.

Nr. 4994

Bartholomäus von Liechtenstein, Hauptmann der Brixner Kirche, an elf genannte Personen. Auf dem Gerichtstag in der Sache des Jörg Prucker, der unter dem Vorsitz von Adolf von Oberweinper und Wolfgang Krumpacher zu Bruneck stattfand, habe Prucker um die Bestellung von beisitzenden Richtern gebeten. Daraufhin habe Adolf von Oberweinper die Adressaten in dieser Funktion benannt. Bartholomäus befiehlt ihnen daher im Namen des NvK, am 9. November zu einem Rechtstag in Bruneck zu erscheinen.1) Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 300v-301r Nr. 896. Regest: Hausmann, Brixner Briefbuch 133 Nr. 165. Ich, Barthelme von Liechtenstain, des hochwirdigen gotshauss Brichsen haubtmann, embeut dem edeln Jacoben Luttacher2), phleger auf Kelburg, und den erbern Linharten Reczer3), phleger auf Newre-

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sen, Ulrichen Gebharten4), Hannsen Rech5) und Andreen Velder6), burgern zu Braunekg, Wolfgangen Gayser7) und Wolfgangen zu der Linden8), kuchenmayrn, Jacoben amm Hove zu Dyetenhaim9), Hannsen Krafft10), Hannsen Neydlinger11) und Petern Krell12), gerichtsleuten in Tauffers, mein gruss. Als der edel Adolff von Oberweinper, statrichter zu Brichsen, nach geschefft des hochwirdigisten fursten herrn Niclausen der heiligen Romischen kirchen cardinal, bischoffen zu Brichsen, meins gnedigen herrn, an freitag nachstvergangen (29. Oktober) zu Braunekg von der sachen wegen Jorigen Pruckger daß zu Braunekg berurendt zu recht gesessen was, die sachen mit recht zuennden, daselbs der benant Pruckger den egenanten Adolfen und den fursichtigen Wolfgangen Krumpacher, richter zu Braunekg, als anklagern diemutiglich angerufft und gebetten hat, uber die sachen aindliff oder dreyzehen zugeben, die sachen amm ersten als von der ursech und darnach von der raittung wegen13), durch denselben Jorigen Prucker als gerhaben weilent des Prukgers14) seins vettern kinds zetun, furhannden zunemen und darinn ausfindighait zumachen, doch daz im an seinem leib und gliedern kain layd geschehe, wie dann das alles auf dem benanten freitag vor dem rechten abgereddt und beslossen ist. Also hat ew obgenante aindliff der obbemelt Adolffe darczu gegeben. Davon so schaff ich anstat des obgenanten meins gnedigen herrn des cardinals und bischoffs mit ew und ewr yedem in sunderhait ernstlich, daz ir ew auf den nachstkomenden eritag (9. November) gen Braunekg zuainander fuget und die sachen furhannden nemet, der nachgeet und die zuennde bringet in mass, wie dann die obbemelt bereddnuss und besliessung oben berurt ausweist und begreifft. Daran tut ir anstat des vorgenanten meins gnedigen herrn des cardinals in bischoffs zu Brichsen mein ernstlich maynunge. Geben zu Brichsen an phincztag nach Allerheiligen tag anno domini etc. lvito. 3 Hannsen Rech: a.R. korr. statt gestr. Jacoben Mair, Hannsen Rech. 4 kuchenmayrn: folgt gestr. Hannsen Krafft, Hann. 5 und: ü.d.Z. | Krell: folgt gestr. Brosenn zu Kempnaten und dem Yssinger. Die Personen, die offenbar aus Kematen (Ahrntal) und Issing (Pustertal) stammten, sind bislang nicht identifiziert. 8 zu: folgt gestr. Brichsen von. 9 Pruckger: folgt gestr. zu Br. | Braunekg: folgt gestr. z. 10 und – 11 anklagern: a.R. eingefügt statt gestr. als r(ichter). 12 ersten: folgt ü.d.Z. eingefügt und wieder gestr. von wegen. | ursech: folgt gestr. und darnach von der. 13 des: ü.d.Z. | zetun: folgt gestr. furzenemenund die. 15 geschehe: ü.d.Z. korr. statt gestr. geschaide. 16 Adolffe: folgt gestr. als richter. | darczu: folgt gestr. gegeben und. 17 bischoffs: folgt gestr. ernstlich. 19 nemet: folgt gestr. und. | dann: folgt gestr. auf dem obbemelten freitag, als oben be. 20 besliessung: ü.d.Z. statt gestr. bereddnuss, als. 21 zu1 – mein: ü.d.Z. 1)

Zu diesem Fall (Streit um das Erbe des verstorbenen Martin Prucker); s.o. Nr. 4813, 4963, 4983. Jakob von Luttach, Pfleger zu Kehlburg; s.o. Nr. 2778 Anm. 8. 3) Leonhard Retzer, seit April 1456 Pfleger zu Neurasen; s.o. Nr. 4742, 4751, 4754f. Er war kürzlich in Görzer Gefangenschaft geraten; s.o. Nr. 4974. 4) Ulrich Gebhard, Bürger zu Bruneck; s.o. Nr. 4030. 5) Hans Rech, Bürger zu Bruneck; s.o. Nr. 3288; Kustatscher, Städte II, Beilage-CD, . 6) Andreas Felder, Bürger zu Bruneck; s.o. Nr. 3581, 3686, 3847, 4271, 4511. 7) Wolfgang Gaiser, Küchenmaier zu St. Georgen; s.o. Nr. 3848. 8) Wolfgang, Küchenmaier zu der Linden in Niederrasen; s.o. Nr. 3944. 9) Dietenheim, nördlich von Bruneck. Der genannte Jakob ist bislang nicht belegt. 10) Hans Kraft, Gastwirt in Bruneck; s.o. Nr. 2520, 3318; Kustatscher, Städte II, Beilage-CD, . 11) Möglicherweise ein Verwandter des Brixner Domherrn Wolfgang Neundlinger (Neidlinger); s.o. Nr. 4787 Anm. 4. 12) Möglicherweise verwandt mit dem Kanzleischreiber des NvK Christoph Krell. Vgl. auch Nr. 4837. 13) D.h. die Hauptsache und die Verhandlung über die Prozesskosten. 14) D.h. Martin Pruckers. 2)

1456 November 4, Rom, St. Peter.1)

Nr. 4995

Simon von Wehlen, in decretis licenciatus et nepos reverendissimi patris domini Nicolai cardinalis tituli sancti Petri ad vincula, an Calixt III. (Supplik). Er bittet um erneute Provision mit Kanonikat und Pfründe an der Brixner Kirche, die ehemals Leonhardus Salczmair 1373

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besessen habe und deren jährliche Einkünfte 10 Mark nicht übersteigen.2) Sie seien vakant geworden, weil sich der besagte Leonhard pro electo Curiensi gerebat.3) Leonhard habe sich zudem in die geistliche und weltliche Verwaltung der Diözese Chur eingemischt, obwohl B. Heinrich (von Hewen) von Konstanz mit der Administration des Bistums Chur betraut war. — Calixt III. billigt mit: Fiat ut petitur. A. Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Suppl. 494 f. 131 rv (Wasserschäden). Regest: Pitz, RG VII 289f. Nr. 2596. 1)

Datum der Billigung. S. bereits oben Nr. 3469. Die Bezeichnung des Leonhard Wiesmair als Salczmair (von Hall) wurde offenbar noch aus dem Text der früheren Provision übernommen. Sie und war nicht mehr aktuell; s.o. Nr. 4014 Anm. 1. 3) Zum Churer Bistumsstreit s.o. Nr. 3557. 2)

.1)

Nr. 4996

NvK an B. Georg von Trient. Er berichtet von der Gefangennahme des Hans Rutsch von Zwischenwasser, der gemäß dem kürzlich zwischen dem Kardinal und Hz. Sigismund zu Bozen geschlossenen Vertrag als Richter in Enneberg eingesetzt worden sei, durch Knechte des Balthasar von Welsberg und des Klosters Sonnenburg. Entwurf (unvollendet): Brixen, DA, HRR I f. 301 r Nr. 897. Überschrift: Domino Tridentino.2) Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 134 Nr. 166. Erw.: Baum, in: Germania Benedictina III 3, 651.

Reverende in Christo pater, domine et amice carissime. Als ewrer freuntschafft wissentlich ist, wie ainen nachsten in der vasten zu Boczen zwischen unserm lieben herrn und freunde, herczogen zu Osterreich etc., und unser ain abredung und verwilligung3) gemacht und mit unser baider secreten verpettschafft und under andern darinn begriffen ist, sey der richter, so dannzumal durch die verweserinn zu Sunnburg4) 5 gesaczt was, als Hanns Rutsch zwischen den wassern5) fuglich darczu, so solt er uns presentirt werden und sweren nach laut des anstandts6), durch den benanten unsern hern und freunde, herczog Sigmunden, zwischen weilant bischof Johannsen, unserm vorvaren seliger gedechtnuss, und unserm gotshaus und dem kloster zu Sunnburg auf ain czeit gemacht, der uns presentirt ist und uns also gesworen hat und noch richter 10 ist. Nu ist des benanten Rutschen hawsfrau heut her fur uns komen und hat uns anbracht, wie hern Balthasars Weltspergers7) und auch ettlich von Sunnberg knecht und ander gestern in des benanten Rutschen haws komen sein und in da gevangen und weg gefurt haben8), das uns ... (Text bricht ab). 5 dannzumal: folgt gestr. alc. 9 unserm: folgt gestr. gotshaus (dann erneut geschrieben). 10 uns1: folgt gestr. also. 1)

Datierung nach Stellung im Register. Auf dem Blatt unmittelbar voran geht Nr. 4994. Da der Entwurf nicht vollendet wurde, ist zweifelhaft, ob der Brief so abgeschickt wurde. Der B. von Trient taucht dann auch nicht als Vermittler in der Rutsch-Affäre auf. 3) S.o. Nr. 4683, hier Z. 43-50. 4) Afra von Velseck, Dechantin und von NvK eingesetzte Verweserin zu Sonnenburg; s.o. Nr. 4643. 5) Hans Rutsch von Zwischenwasser, Familiar des NvK. 2)

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6)

Vertrag vom 23. November 1447 zwischen Hz. Sigismund und B. Johann Röttel von Brixen; s.o. Nr. 4682 Anm. 7. Balthasar von Welsberg, Pfleger des Grafen von Görz zu St. Michelsburg. Er war mit dem Schutz des Klosters Sonnenburg beauftragt worden; s.o. Nr. 4452, 4466, 4479. 8) Die Nachricht wird bestätigt und präzisiert durch einen Eintrag in der Spesenabrechnung des Balthasar von Welsberg mit dem Kloster Sonnenburg; Nürnberg, GNM, Wolkenstein-Archiv, Fasz. 30A Nr. 31 (dazu s.o. Nr. 4965): Item ich hab den Rueczen in vanknus gehalten dez freitags vor sand Marteinstag (5. November 1456) huncz auf sand Erharcz tag (8. Januar 1457) in meiner speis, mue und versorgnus. Der Ort der Gefangenschaft war die Burg St. Michelsburg, die Balthasar von Welsberg innehatte. S.u. Nr. 5030 Z. 9f. mit Anm. 4. 7)

1456 November 6, Brixen.

Nr. 4997

NvK schenkt der Marienkapelle in der bischöflichen Burg zu Brixen einen Weingarten zu Albeins nebst dem zugehörigen Zehnten sowie einen Zehnten zu Vahrn. Er habe die beiden Stücke für 21 Mark und 2 Pfund von Katharina, Frau des Hans Ricker und Tochter des Heinrich Schreiber von Brixen, gekauft. Die Kaufsumme stamme noch aus den Mitteln, die B. Georg Stubai von Brixen der Kapelle hinterlassen habe. Da es sich bei den besagten Gütern und Zehnten um Hochstiftslehen handle, entlässt er sie mit Einverständnis des Domkapitels aus dem Lehensverhältnis. Or., Perg. (rundes Siegel des NvK an Pergamentstreifen): Bozen, StA, U 564 (Lade 11 Nr. 6 C). Auf der Plika: R(egistra)ta. Kopie (gleichzeitig): Bozen, StA, BA, BL I f. 280 v und f. 430 r; (J. Resch, 18. Jh.): Brixen, Priesterseminar, Ms. D 11 p. 611. Notiz (1643): Brixen, DA, Konsistorialarchiv, Fasz. Hofkaplanei, Urbarium f. 3 rv; (1826): ebd., OA Nr. 1531 (Bestallungsurkunde für Moysius Rabanser als Kaplan der Marienkapelle in der Hofburg durch den Brixner B. Karl Franz von Lodron vom 27. Juli 1826); (F.A. Sinnacher, 19. Jh.): Brixen, Priesterseminar, Ms. C 9 p. 4.

5

10

15

20

Wir Niclaus von gots gnaden der heiligen Romischen kirchen cardinal etc., bischove ze Brichsen, beckennen fur uns und unnser nachkomen, als wir von Kathreinen, Hannsen Rickers eeliche wirtinn und weilent Heinrice Schreibers von Brichsen tochter, ain stuckh weingartten zu Albeins, gelegen zu Underpuhel, mitsambt dem zehennden daraus, die jericklich gellten zwo urn weins Brichsner mass1), und stost daran ain stuckhl weingart, das man yecz verczinst dem Strewn2) von Stertzing, und unden ain stuckh weingartten, gehort in das kursenlehen3); item und zwaitail zehennden aus dem achker und madt, genant das Grewt, gelegen zu Vern under dem garthove zwischen der gemain und Sixten Mawrers4) gehorde, anstat Unserer Lieben Frawen capelln in unserm hove hie ze Brichsen umb ainsundzwainczig marckh und zwai phund perner, dieselb summ noch herrurt von den hundert marckhen, die weilent bischove Georg5), unser vorvar, seliger gedechtnuss zu der benanten capelln geschaffen und geordent hat, gekaufft haben, als das dann der kauffbrief6) darumb gemacht clerlich innhalt, daz wir dieselben stuckh, die von uns und unserm gotshaus zulehen gewesen sind, mit der ersamen unser sunderlieben in got unsers capitels zu Brichsn gunst und willen der benanten capelln geaignet und die aus solher lehennschafft genomen und nu hinfur als aigen stuckh gefreyt haben, aignen, nemen und freyen auch wissentlich, was wir zurecht daran aignen, nemen und freyen sollen und mugen, getreulich und ungeverlich. Mit urkund dies briefs. Geben zu Brichsen an sand Lienharts tag anno domini millesimo quadringentesimo quinquagesimo sexto.

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1)

Eine Brixner Wein-Yhre ensprach etwa 124 Litern; s. Rottleutner, Alte Maße und Gewichte 50. Wolfgang Streun, Bürger zu Sterzing: s.o. Nr. 2709. 3) S.o. Nr. 3266. 4) S.o. Nr. 3341. 5) Georg von Stubai, B. zu Brixen (1437-1443). Er stiftete die Marienkapelle am 10. Mai 1443; s. Wolfsgruber, Brixner Hofburg 18. 6) S.o. Nr. 4991. 2)

1456 November 6, Brixen.

Nr. 4998

NvK an . Er befiehlt ihnen, ein bewaffnetes Aufgebot bereitzuhalten, das auf seinen Befehl hin kurzfristig aufbrechen kann.1) Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 301 v. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 134f. Nr. 167.

Lieber getrewr. Wir emphelhen ew ernstlich, daz ir ew zustunde und an alles vercziehen mit harnasch und andrer wer nach dem pessten, so ir muget, zurichtet und ordnet, damit, wann wir ew wissen lassen bey tag oder nacht, daz ir dann beraitet und auf seyt; und lasset des nicht. Das ist unser ernstlich maynunge. Geben zu Brichsen 5 an sand Leonhardts tag anno etc. lvito. 2 pessten: folgt gestr. zurichtet und. 3 wir: folgt gestr. oder uns. | dann: ü.d.Z. | beraitet: folgt gestr. seyt, dahin zuziehen und zutun. 1) Die Gründe für die erhöhte Alarmbereitschaft in dieser Zeit sind wohl in den Fehdeaktivitäten der Wolkensteiner und des Rudolf Khevenhüller zu suchen, die jeweils auch das Verhältnis zum Grafen von Görz belasteten; vgl. Nr. 4974, 5015, 5018. Die Beziehungen zum Grafen von Görz waren wegen andauernder Grenzstreitigkeiten (s. bereits oben Nr. 2778f.) und der verweigerten Belehnung des Grafen mit Hochstiftslehen (s.o. Nr. 4784) ohnehin derart angespannt, dass sogar Kriegshandlungen möglich schienen; s.u. Nr. 5090. Hinzu kamen ab Ende November die Auseinandersetzungen um das Erbe des am 9. November 1456 ermordeten Grafen Ulrich II. von Cilli, wobei auch NvK Ansprüche anmeldete; s.u. Nr. 5057, 5076, 5087. Zur erhöhten Wachsamkeit vgl. auch unten Nr. 5011, 5019f., 5035f.

1456 November 7, Brixen.

Nr. 4999

NvK predigt zum 24. Sonntag nach Trinitatis. Thema: „Puella surge“ (Lk. 8,54). Druck: h XIX 4, 328-334 Nr. CCLII (mit Angabe der Hss. und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 174 Nr. 249. Erw.: Roth, Suchende Vernunft 292, 312; Euler, Proclamation of Christ 102.

1456 November 7, Brixen.

Nr. 5000

Peter von Erkelenz kauft auf dem Markt in Brixen Stoff für verschiedene Kleidungsstücke sowie eine kleine Schüssel . Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 132. Item vii novembris in nundinis Brixine dedi1) pro xvi ulnis tele pro uno roketo lb. x. Item pro una alia pecia tele pro suppellicio xv ulnis: lb. ix. Item pro una parva pelvi: cruciferos x. 1)

Peter von Erkelenz führte in dieser Zeit die Generalraitung; s.o. Nr. 4934.

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.1)

Nr. 5001

Die Paduaner Rechtsprofessoren Angelo da Castro 2) und Lauro Palazzolo 3) verfassen ein Rechtsgutachten .4) Darin begründen sie die Auffassung, dass das Privileg Ks. Friedrichs I. Barbarossa von 1177, in welchem dem Kloster Neustift die Eisenmine apud Fursilium übertragen wurde, auch für die Eisenmine gelte, die sich in Fursilio befindet. Kopie (gleichzeitig): Bozen, StA, Cod. 129 (Lade 117 Nr. 1 F) p. 62-65 5) (Überschrift: Deklaracio (!) doctorum studii Paduani super diccione ‚aput‘ in privilegio Friderici imperatoris suprascripti contente) (= B); Neustift, StiA, Cod. 5 b f. 257 v-259 r (gleiche Überschrift wie in B) (= N); (Pietro Favai, 19. Jh.): Innsbruck, Museum Ferdinandeum, FB 864 p. 38-41. Regest: Neustift, StiA, Rep. 265; (J. Resch, 18. Jh.): Bozen, StA, Lade 117 Nr. 1 R. Notiz: Neustift, StiB, Hs. 931 p. 598-603. Erw.: Der Geschichtsfreund 2 (1867) 126f.; Hallauer, Neustift 312 (ND 2002, 202f.); Hofer, Neustift 102-111; Baum, Nikolaus Cusanus in Tirol 101; Baum, Denkschrift Buchenstein 104; Watanabe, Tyrolese Monasteries 143; Serina, Brixen Sermons, 31; Regele, Genius im Zorn 126. Da der Text sich direkt mit der Rechtsauffassung des NvK zur Auslegung der Kaiserurkunde von 1177 und zum Besitz an den Erzminen bei Fursil auseinandersetzt, wird das ungedruckte Gutachten im Volltext gebracht. Unser Text folgt der Hs. B aus dem Besitz des NvK, wobei Textergänzungen aus N berücksichtigt sind. Cum in monte Fursili sit quedam ferrifodina nec alibi in eodem districtu, quam supra istum montem neque infra neque a lateribus aliqua ferrifodina existat, quidam tamen concessionem privilegii infrascripti super ipsa ferrifodina sinistre et oblique, ut creditur, interpretantes dictam ferrifodinam in monte Fursilii admittere nolunt, sed supra vel infra vel in latere. Et sic privilegium nichil conferret, ymmo omnino esset 5 inane, cum in illis partibus nulla sit neque fuit ferrifodina. Quare dubitatur de illa diccione ‚aput‘ posita in privilegio huiusmodi, quid operetur et ubi taliter privilegiati ferrum fodere valeant. Tenor privilegii, de quo supra (Es folgt in N als Insert die Urkunde Kaiser Friedrichs I. Barbarossa vom 2. September 1177).6) Jhesus. In Christi nomine, amen. Videtur, quod ferrifodina, de qua dicitur in puncto7), non veniat in 10 concessione et confirmacione suprascripta per l. primam § In flumine ff. de flumi(nibus)8), ubi est casus, quod est vel sit iuxta vel apud flumen, puta in ripa illius, non dicitur esse vel factum in flumine. Ita econverso dicendum videtur, quod illud, quod est in flumine, non dicitur esse iuxta vel apud flumen, quia illa diccio ‚in‘ denotat quandam intrinsicitatem, ut ibi eciam notat Bartolus9) et in l. prima § Hoc interdictum ff. de cloacis.10) Et per consequens Arnoldus comes et Reginbertus de Seben11) concesserunt 15 predicte ecclesie sancte Marie ad gracias Brixine ferrifordinas, que sunt apud Forsilium, in ipsa concessione non videtur venire ferrifordina, que est in ipso monte Fursilio, quia esse in monte et esse apud montem sunt diversa. Et hoc eciam swadere videntur verba, que secuntur in concessione in versu ‚Statuentes‘, ibi: ‚tam in monte Vilanders quam apud Fursilium‘12), per que verba videtur, quod predicti domini concedere voluerunt ferrifodinas, que sunt in monte Vilanders et illas, que sunt apud Fursilium, 20 non autem illas, que sunt in Fursilio, quia, si hoc voluissent, dixissent ‚in Fursilio‘, sicut dixerunt ‚in monte Vilanders‘. Breviter contrarium puto verius, quod ymmo in predicta concessione veniat ista ferrifodina, que est in Fursilio. Et fateor, quod, cum sit in Fursilio, non proprie dicitur iuxta vel apud Fursilium. Sed quia concessio ista continet donacionem et beneficium principis, ut ex verbis illius apparet manifeste, dico, 25 quod illa est intelligenda, ut comprehendat eciam istam, que est in Fursilio, quia beneficium principis est largissime interpretandum, quando non continet preiudicium alterius; l. Beneficium, de constitutionibus.13) Ideo, si princeps concedat castrum, in concessione veniunt eciam ea, que sunt apud vel circa castrum per ea, que notantur in l. Fi(lius) quando in fine principii per Bartolum de inofficioso testamento14) et in l. prima in fine de iuris et facti ignorancia15) in fine et in capitulo Dilectus, cum ibi nota de 30 donationibus16) et de usu pallii Ex tuarum.17) Et per consequens illa verba concessionis, ‚que aput 1 Fursili: Fursilii N. 2 neque2: folgt gestr. alterius B. 4 nolunt: korr. aus volunt N. 5 nulla: em. ulla B; nulla N. 7 Tenor – supra: fehlt B. 9 Jhesus: fehlt B. 17 versu: em. usu B. 25 est2: fehlt B. 28 in1: fehlt B. Filius: ü.d.Z. korr. aus Si N. 1377

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Fursilium reperte sunt‘, exponi debent, idest ‚in Fursilio reperte sunt‘. Nec ista est extranea exposicio. Nam et econverso ista diccio ‚in‘ quandoque exponitur pro ‚apud‘ vel ‚iuxta‘, ut l. Si statuas (!) ff. de iniuriis18) et quod ibi plena per Bartolum19) et per Archidiaconum in capitulo Si papa xl distinctione20), ubi ponit de ista dictione, in qualiter multis modis exponitur et exponi potest secundum subiectam materiam. Et preterea dico, quod supradicta exposicio ‚apud Fursilium‘, idest ‚in Fursilio‘, est necessarie 35 facienda. Si verum est unum, quod supradicta verba concessionis innuunt, videlicet quod tunc temporis reperta esset predicta ferrifodina in Fursilio et quod nulla alia in Fursilio vel apud Fursilium tunc reperta esset, quia non potest dici, quod princeps senserit nisi de illa, que erat in ipso Fursilio, quamquam dixerit ‚apud Fursilium‘. Facit l. secunda ff. de liberis et postumis21) iuncto capitulo Intelligencia de verborum significatione.22) Preterea, eciam si tempore concessionis nondum reperta fuisset dicta ferrifodina in 40 Fursilio, sed reperta fuisset postea, si verum est, quod in puncto dicitur, quod nulla alia ferrifodina existat infra Fursilium vel supra vel a lateribus illius, adhuc clare procedit, quod supradixi, quod in concessione ista venire debet ista ferrifodina existens in Fursilio, ne expressio ista ‚ferrifodine, que reperietur apud Fursilium‘ inanis sit et vacua et nichil operetur, ut l. Fundus qui ff. de fundo instructo23), ubi habetur, quod in legato interdum veniunt ea, que de sui natura non venirent, ne illud reddatur inutile. 45 Facit l. Pediculis § Item cum querentur, de auro et argento legato.24) Laus deo. Ita, ut supra dictum est, videtur michi Angelo de Castro utriusque iuris doctori legenti in almo studio Paduano iura canonica et ad fidem me subscripsi et sigillavi salvo semper iudicio cuiuscumque melius sencientis. Et sane et cum veritate ac consciencia in supradicto consultacionis articulo consuluit superior 50 dominus consulens. Nam iste dictiones multociens et infinitis vicibus inpropriantur. Et una ponitur pro alia, ut in l. Eas causas ff. de condicionibus et demonstracionibus.25) Nam eciam dicimus in simili, quod si mortuus sit aliquis aput bellum, licet non in ipso bello, mortuus tamen sit propter bellum, dicatur mortuus in bello. Et quantum ad aliquod privilegium concedendum heredibus illius mortui, ac immunitas exempcionis vel alterius concessionis; l. i § Ex incendio26) et ibi casus, et Bartolus27) ibidem notat et 55 colligit illud ex illo textu ff. de incendio et ruina et naufragio. Unde illa concessio, de qua supra, debet intelligi, idest ‚concedo tibi locum, qui est aput montem propter ferrifodinam‘, quando concessit ferrifodinam, que est apud montem, quia non curasset habere montem neque locum contiguum montis nisi propter ferrifodinam. Nam ea, que proxima sunt et adherent monti, dicuntur de ipso monte, sicut dicimus, quod ea, que proxima sunt loco religioso censentur religiosa; l. Que religiosis ff. de rei vindicati- 60 one.28) Et ita dico et consulo ego Laurus de Palazolis iuris utriusque doctor Paduanus ibidemque legens iura canonica ad presens, et ad fidem premissorum me subscripsi et consweto sigillo sigillavi. 43 expressio: concessio N. 48 me: em. mee B. 54 Et: etiam N. | heredibus: em. heredimus B; heredibus N. 57 ferrifodinam2: folgt gestr. nam ea, que proxima. 60 vindicatione: em. vendi(catione) B N. 1) Beide Textabschriften enthalten keine Datierung. In B findet sich jedoch von einer Hand des 18. Jh. (J. Resch?) die Datierung 1444. Da jedoch erst 1455/1456 eine offenbar seit langem stillgelegte Mine von Fursil wiederentdeckt wurde (s.o. Nr. 4361), dürfte der Streit über den Besitz an der Mine zwischen NvK, dem Kloster Neustift und der Republik Venedig erst in dieser Zeit aufgekommen sein. Die früheste Nachricht von den venezianischen Besitzansprüchen enthält Nr. 5002f. Es lag daher nahe, Nr. 5001 diesem Komplex anzugliedern. Da in der gleichzeitigen Abschrift aller drei Stücke in der Neustifter Handschrift die Kopien von Nr. 5002 und 5003 auf der letzten Seite von anderer Hand nachgetragen wurden, lag das Gutachten Nr. 5001 vermutlich bereits vor, als die Briefe in Neustift bekannt wurden. Zum Problemfeld vgl. auch Nr. 4968. 2) Angelo da Castro († nach 1482), Dr. utr. iur. Er lehrte von 1439 bis zu seinem Tod kanonisches Recht in Padua. S. Belloni, Professori giuristi 119-123; D. Quaglioni, in: Dizionario biografico dei giuristi italiani I, Rom 2013, 71f.; G. Murano, Angelo da Castro (1410 ca. – post 1482), in: dies., Autographa I 2, Imola 2016, 245-248. 3) Lauro Palazzolo († 1465), Dr. utr. iur. Er lehrte von ca. 1436 bis zu seinem Tod erst römisches, dann kanonisches Recht in Padua. S. Belloni, Professori giuristi 269-274; G. Roncioni, in: DBI 80 (2014) 404 (Text nur auf www.treccani.it). 4) Der Auftraggeber des Consilium wird nicht erwähnt. Da es um die Auslegung eines Neustifter Privilegs geht und der (vom Auftraggeber formulierte) Punctus, d.h. die dem Gutachten zugrundeliegende juristische Problemstellung (s. Anm. 7) zugunsten des Klosters Neustift formuliert wurde, liegt es nahe, den Auftraggeber in diesem Kloster zu vermuten; so auch

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»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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Hallauer, Neustift 312 (ND 2002, 202). Hofer, Neustift 102f., geht hingegen ohne Begründung davon aus, dass sich sowohl NvK als auch das Kloster Neustift an die Paduaner Rechtsgelehrten wandten und somit die beiden Juristen als „Gegenspieler“ auftraten (108), nämlich Angelo da Castro für Cusanus und Lauro Palazzolo für das Kloster Neustift; so auch Baum, Denkschrift Buchenstein 104; Regele, Genius im Zorn 126. Diese Annahme widerspricht jedoch dem üblichen Prozedere derartiger Consilia, die häufig von einem Hauptgutachter verfasst und von einem oder mehreren Kollegen mitunterzeichnet wurden, wobei eine derartige Adhesio regelmäßig eigene juristische Ausführungen enthielt, so auch hier. Zum ganzen vgl. Woelki/Daniels, Consilia 88; Woelki, Pontano 36-39, 68-71, 155f. (mit Beispielen); G. Murano, Una raccolta di consilia (Firenze, Biblioteca Nazionale Centrale, Landau Finaly 98), in: Scritti di storia del diritto e bibliografia giuridica offerti a Giuliano Bonfanti, a cura di Ugo Petronio e Oliviero Diliberto, Macerata, 2012, 299-318 (mit Faksimilia). 5) Handschrift des 15. Jh. mit Urkundenkopien zum Gericht Buchenstein, teilweise mit autographen Randnotizen des NvK. Auf p. 62 findet sich links am Rand neben der Überschrift zu Nr. 5001 von einer Hand des 18. Jh. die Datierung 1444. 6) S.o. Nr. 4968 Anm. 8. 7) Als punctus wird die juristische Problemfrage bezeichnet, die innerhalb der Darstellung des Sachverhalts (casus) den Rechtgelehrten zur Ausstellung eines Consiliums vorgelegt wird. Vgl. Woelki/Daniels, Consilia 87. 8) Dig. 43.12.1.11, ed. Mommsen, Corpus Iuris Civilis I 734: In flumine publico factum accipere debemus, quidquid in aqua fiat, nam si quid extra factum sit, non est in flumine factum: et quod in ripa fiat, non videtur in flumine factum. 9) Bartolus a Saxoferrato, In I. partem Digesti Novi Commentaria, Basel 1588, ad Dig. 43.12.1, p. 435: Nota, quod dictio ‚in‘ denotat intrinsecitatem, quando deservit ablativo casui. — Vgl. Hofer, Neustift 106, 108, der die weit verbreitete Sigle „Bar.“ mit dem Propheten Baruch, einem Vertrauten des Propheten Jeremias, auflöst! 10) Bartolus a Saxoferrato, In I. partem Digesti Novi Commentaria, Basel 1588, ad Dig. 43.23.1.5, p. 471: Nota, quod appellatione cloacae continetur ostium cloacae. Facit ad quaestionem de statutis dicentibus: Si quis offenderit aliquem in domo; quid si offenderit in ostio? Breviter, non est dubium, quod appellatione domus continetur ostium et alia quae sunt affixa edibus ... Sed licet ista sint domus, non tamen sequitur, quod sint in domo. ... Modo ad propositum: Si aliquid sit in ostio intra clausuram domus, dicitur esse factum in domo. Si vero sit extra clausuram ostii, non dicitur fieri in domo. 11) Graf Arnold von Greifenstein († 1170) und der Brixner Ministeriale Reginbert (Reimbert) von Säben († 1155) werden im Privileg Friedrichs I. Barabarossa als Stifter für das Kloster Neustift genannt; s. MGH, DD F I 3, 235f. Nr. 704, Z. 13, 16; Regest: Opll, Regesta Imperii IV,2,3 Nr. 2321. Vgl. Sparber, Abriß 19, 21, 23f.; Innerhofer, Grundherrschaft 60f; Baum, Nicolaus Cusanus in Tirol 101; Watanabe, Tyrolese Monasteries 143. 12) S. MGH, DD F I 236 Z. 19. 13) Dig. 1.4.3, ed. Mommsen 35: Beneficium imperatoris, quod a divina scilicet eius indulgentia proficiscitur, quam plenissime interpretari debemus. 14) Die Allegation ist korrupt. Ein solcher Titel existiert nicht im Titel ‚de inofficioso testamento‘ (Dig. 5.2). 15) Bartolus a Saxoferrato, In II. partem Digesti veteris Commentaria, Basel 1588, ad Dig. 22.6, p. 475. 16) Diese Allegation ist offenbar korrupt. Zu denken wäre am ehesten an X 3.24.6 (Cum dilecti filii, de donationibus), ed. Friedberg II 534f. 17) X 1.8.5, ed. Friedberg II 101f. 18) Dig. 47.10.27 (Si statua), ed. Mommsen 835: Si statua patris tui in monumento posita saxis caesa est, sepulchri violati agi non posse, iniuriarum posse Labeo scribit. 19) Bartolus a Saxoferrato, In II. partem Digesti Novi, Basel 1588, ad Dig. 47.10.27, p. 396: Ibi erat in monumento, hic iuxta monumento. Et sic ponitur in pro iuxta. 20) Guido de Baysio, Rosarium super decreto, Venedig 1473, ad D. 40 c. 6, nicht foliiert: Quandoque in ponitur pro valde ..., quandoque in ponitur pro sine ..., quandoque in ponitur pro male ..., quandoque ponitur pro pro ..., quandoque pro propter et pro circa ... 21) Dig. 28.2.2, ed. Mommsen 411. 22) X 5.40.6, ed. Friedberg II 913. 23) Dig. 33.7.24, ed. Mommsen 514. 24) Dig. 34.2.32.4, ed. Mommsen 525f. 25) Dig. 35.1.80, ed. Mommsen 546. 26) Dig. 47.9.1.2, ed. Mommsen 828: quemadmodum solemus dicere in bello amissum, quod propter causam belli amittitur. 1379

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Bartolus a Saxoferrato, In II. partem Digesti Novi, Turin 1577, ad Dig. 47.9.1., f. 138 va: Nota, quod dictio ‚ex‘ hic significat causam remotam. Exponitur enim ‚ex incendio‘, id est ‚propter incendium‘. ... De equo vulnerato in bello, qui postea moritur in civitate, an debeat emendari, sicut si fuisset mortuus in bello? Bartolus bejaht dies. 28) Dig. 6.1.43, ed. Mommsen 123. 27)

1456 November 8, Pieve di Cadore.

Nr. 5002

Francesco Nani, Hauptmann von Cadore, an alle Bergleute in Fursil. Er verbietet allen Fremden, insbesondere den Untertanen des NvK, am Berg Fursil, der im venezianischen Gebiet von Pescul, Selva und Caprile gelegen sei, unter einer Strafe von 100 lb. jegliches Schürfen nach Erzen ohne entsprechende Erlaubnis.1) Kopie (gleichzeitig): Neustift, StiA, Cod. 5 B f. 259 r (unmittelbar an Nr. 5001 v.a.H. anschließend; = N); (Insert in Nr. 5092 von 1457 Januar 5): Bozen, StA, U 1603 (Lade 68 Nr. 6 A) (= B1); (Insert in Nr. 5094 von 1457 Januar 7): ebd., U 1605 (Lade 68 Nr. 6 B) (= B2); (17. Jh., als Insert in Nr. 5094 von 1457 Januar 7): ebd., Cod. 88 p. 59f. (= B3); (J. Resch, 18. Jh., Insert in Nr. 5092 von 1457 Januar 5): Brixen, Priesterseminar, Ms. D 11 p. 588f. Erw.: Neustift, StiA, Cod. 931 p. 602f.; Der Geschichtsfreund 1867, 125f.; Pallabazzer/Chizzali, Colle S. Lucia 97; Hofer, Neustift 76f.; Baum, Denkschrift Buchenstein 102; M. Baldin/L. Sabbedotti, Le miniere del Fursil, in: M. Baldin, Il castello di Andraz e le miniere del Fursil. Un itinerario storico culturale nelle Dolomiti, Venedig 1997, 61-63, hier 63. Unser Text folgt der Hs. N. Yhesus. Nos Franciscus Nani, capitaneus tocius contrate Chadubrii, tenore presencium committimus et precipiendo mandamus vobis omnibus laboratoribus in montibus de Fursilio de territorio nostro Pesculi, Silve et Caprilis et laborare volentibus in dictis montibus de venis seu metallis videlicet de auro, argento, plumbo, stagno et generaliter de aliis quibuscumque metallis in dictis montibus existentibus, quatenus sub pena librarum centum solidorum applicanda camere nostre ducalis dominacionis Venecia- 5 rum et indignacionis obediencie nemo forensis nec subditus paternitatis reverendissimi in Christo patris domini domini episcopi de Prisinono audeat vel presumat fodere, laborare seu alio quovismodo ingenio vel exquisito colore laborare vel fodere absque nostra expressa licencia et mandato etc. Et si aliquis de mandato nostro senserit fore gravatum, coram nobis personaliter studeat comparere, alioquin contra omnes contrafacientes procedemus iusticia mediante. Datum in nostro castro plebis Chadubrii die 10 octavo mensis novembris 1456. 2 de Fursilio: Fusiglis B2. | Fursilio: Fursiglis B1. 4 stagno: em. stangno N. 8 absque: folgt ex B1 B2 ; ex gestr. N. | aliquis: folgt gestr. laborare seu fodere. 1) NvK reagierte umgehend mit einem gleichartigen Verbot gegen Untertanen der Republik Venedig; s.u. Nr. 5128 (1457 Januar 27). Darüber hinaus appellierte er, gemeinsam mit dem Propst von Neustift, an Kaiser Friedrich III.; s.u. Nr. 5092, 5094.

1456 November 8, Pieve di Cadore.

Nr. 5003

Francesco Nani, Hauptmann von Cadore, an die Amtmänner (chastaldiones) von Pescul (Hectori) und Caprile. Er befiehlt ihnen unter Androhung einer Strafe von 25 lb., zusammen mit seinem Herold (praeco) Dominicus de Puzalis das vorangehende Dekret (Nr. 5002) bekannt zu machen und den Hauptmann von der Lage vor Ort zu informieren.

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Kopie (gleichzeitig): Neustift, StiA, Cod. 5 B f. 259 r (= N); (Insert in Nr. 5092 von 1457 Januar 5): Bozen, StA, U 1603 (Lade 68 Nr. 6 A) (= B1); (Insert in Nr. 5094 von 1457 Januar 7): ebd., U 1605 (Lade 68 Nr. 6 B) (= B2); (17. Jh., als Insert in Nr. 5094 von 1457 Januar 7): ebd., Cod. 88 p. 60f. (= B3); (J. Resch, 18. Jh., als Insert in Nr. 5092 von 1457 Januar 5): Brixen, Priesterseminar, Ms. D 11 p. 589. Erw.: Hofer, Neustift 76f.; Baum, Denkschrift Buchenstein 102. Nos Franciscus Nani, capitaneus Chadubrii etc., commitimus et precipiendo mandamus vobis chastaldionibus de Pesculo et Chaprillo, videlicet tibi Hectori de Pesculo et tibi chastaldioni de Chaprillo, quatenus sub pena librarum xxv solidorum pro quolibet vestrum visis presentibus una ire debeatis cum precone nostro Dominico de Puzalis ad presentandum et faciendum mandatum supranotatum, prout in 5 illo continetur, ita et taliter, ut in futurum, si opus fuerit, possemus habere fidem et testimonium et nobis per preconem nostrum notificare laborantes et laborare volentes, si comode fieri potest; sin autem per primum alium nuncium nobis intimetis, quomodo et qualiter se res habet etc. Datum die ut supra. Stengo Sachet de mandato subscripsi. 3 una: em. unaa N, B1, B2 ; una simul B3. 4 Puzalis: Pugalis B2. 7 qualiter: qualitercumque B2.

1456 November 9, Brixen.

Nr. 5004

NvK an alle Christgläubigen. Er bestätigt die von Sigismund von Thun und dessen verstorbenem Bruder Anthonius vorgenommene Stiftung einer ewigen Messe in der St. Martinskapelle zu Gufidaun (Pfarrei Albeins), die von einem Kaplan gehalten werden soll. Er investiert den von Sigismund von Thun präsentierten Johannes Prant und gewährt Sigismund sowie dessen Erben das Patronatsrecht über die Kaplanei. Die Nutzung der Opfergaben darf nicht ohne Erlaubnis des Pfarrers von Albeins geschehen. Or. (spitzovales Siegel des NvK an Pergamentstreifen): Děčin (Tetschen), Statní archiv, Sign. I-54, sub dato.1) Kopie (15. Jh.): Brixen, OA, Aktenkonvolut Thun-Benefizium, p. 5f.; (J. Resch, 18. Jh.): Brixen, Priesterseminar, Ms. E 11 (nicht paginiert). Erw.: Langer, Mittelalterliche Hausgeschichte der edlen Familie Thun, Heft 3, 90 Anm. 4; ebd., Heft 5, 49.

Nicolaus miseracione divina tituli sancti Petri ad vincula sacrosancte Romane ecclesie presbiter cardinalis, episcopus Brixinensis, universis et singulis Christi fidelibus presentibus et futuris harum inspectoribus litterarum salutem in domino sempiternam. Honestis supplicum votis illis, presertim que divini cultus augmentum et animarum 5 remedium concernunt et salutem, libenter annuimus. Et si qua propterea racionabiliter ordinata comperimus, decens est, ut ea graciosis favoribus prosequamur. Cum enim quondam nobilis Anthonius de Thunn2), frater nobilis nobis in Christo dilecti Sigismundi de Thunn, alias et eciam infirmitatis et ultimo vite sue temporibus proposuerat unam missam perpetuam in capella sancti Martini in Gufiduno nostre diocesis ad 10 laudem omnipotentis dei et beatissime matris Marie sanctorumque eius omnium honorem necnon ob suarum progenitorum et omnium successorum suorum cunctorumque fidelium animarum salutem fundare et quod eidem Sigismundo magno affectu et seriose ad perficiendum et fundandum commiserit, prout idem Sigismundus fecit, et cum dicto Anthonio, fratre suo, eandem certis bonis, agris, pratis et domibus cum 15 perpetuis annuis redditibus et proventibus, videlicet sedecim marcharum Veronensium 11 suarum: folgt überzähliges et. 1381

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usualis monete Meranensis, dotarunt et eosdem ad eandem assignarunt et appropriaverunt, quequidem missa per unumquemque cappellanum ad missam ipsam constituendum et instituendum perpetuis temporibus singulis diebus, excepto uno, ebdomodatim absque fraude in dicta capella sancti Martini in uno altarum inibi sibi placito celebrari aliaque fieri debeant per eundem atque servari, prout hec omniaque premissa in littera fundacionis desuper confecta3) et dicti Sigismundi ac dilecti in Christo Johannis de Koburg sigillis appendentibus sigillata et nobis ostensa atque per nos visa clarius continentur. Fuit itaque nobis per prefatum Sigismundum humiliter supplicatum, quatenus fundacionem, dotacionem, assignacionem et appropriacionem prescriptas graciose confirmare et approbare dignaremur. Nos igitur Nicolaus cardinalis et episcopus prefatus supplicacionem huiusmodi iustam et racioni consonam fore attendentes fundacionem, dotacionem, assignacionem et appropriacionem prefatas auctoritate nostra ordinaria, quantum de iure possumus et debemus, confirmamus et approbamus ac presentis scripti nostri munimine roboramus. Et dilectum in Christo Johannem Prannt, presbiterum et cappellanum ad dictam perpetuam missam per dictum Sigismundum de Thunn ad instituendum nobis presentatum, investivimus ac per presentes investimus de eademque eidem providemus, regimen et administracionem ipsius misse seu capellanie perpetue sibi committentes, reservantes eciam expresse, quod cum inantea et quociens ipsa perpetua missa seu cappellania vacaverit, quod extunc per dictum Sigismundum, suos heredes et illos in prelibata fundacionis littera specificatos uti patronos dicte cappellanie seu misse perpetue nobis successoribusque nostris presbiter ydoneus ad eandem instituendus, ut moris est, debeat presentari; eciam volentes et statuentes, quod dictus Johannes Prannt et omnes sui in dicta cappellania successores capellani de offertoriis, votivis et iuribus parrochialibus quibuscumque absque rectoris seu vicarii ecclesie parrochialis in Albeins dicte nostre diocesis, cui dicta capella sancti Martini iure filiacionis annexa est, pro tempore existentis licencia et voluntate nullatenus se intromittant seu quoquomodo sibi usurpare presumant. Nolumus tamen per hanc nostram confirmacionem cultum divinum in dicta capella quomodolibet diminui, sed in omnibus et per omnia iuxta hactenus observatam consuetudinem laudabiliter nichilominus peragi et firmiter observari iuribus eciam episcopalibus in premissis omnibus semper salvis. In quorum omnium fidem et testimonium premissorum presentes litteras exinde fieri nostrique iussimus appensione sigilli communiri. Datum Brixine die nona mensis novembris anno domini millesimo quadringentesimo quinquagesimo sexto.

1) Nach dem Repertorium von Joseph Resch befand sich ein weiteres Or. in Bozen, StA, Lade 21 Nr. 24 C. Die Urkunde fehlte dort aber bereits 1921. 2) Anton I. von Thun († 1448). Zu ihm s. ausführlich Langer, Mittelalterliche Hausgeschichte der edlen Familie Thun, Heft 3, 46-97. 3) S.o. Nr. 2896. Der Stiftungsbrief wurde bereits am 29. Oktober 1452 ausgestellt. Warum NvK die Stiftung erst jetzt, vier Jahre später, bestätigte, ist nicht bekannt.

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1456 November 10, Brixen.

Nr. 5005

NvK an Georg Künigl von Ehrenburg. Er beantwortet ein Schreiben des Grafen von Görz, das Künigl überbracht hatte und worin der Graf die Freilassung seines Notars und Dieners Jakob von Wendigen fordert. Jakob habe sich vor zehn Jahren fälschlicherweise als Notar ausgegeben und andere Dinge getan, die eines Priesters unwürdig seien. Daher habe NvK ihn gefangen nehmen lassen. Der Kardinal erklärt sich bereit, den Notar an den Eb. von Salzburg zu überstellen und auf eine eigene Strafverfolgung zu verzichten. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 301 v Nr. 898. Überschrift: Jorigen Kunigl. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 135f. Nr. 168.

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Edler, lieber getrewr. Den brieff von unserm lieben freund, dem von Gorcz1) etc., ausgangen und uns durch dich zugesanndt, darinn sein lieb an uns begert, maister Jacoben von Wenndigen, seinen notarien und diener, den wir in vannckhnuss haben, derselben vannckhnuss gnediglich mussig und ledig zu lassen etc., haben wir vernomen und lassen dich wissen, wie daz er sich vor zehen jaren fur ainen notarien ausgeben und gehalten hat und erst in den nachstvergangnen merczen zu notarien gemacht ist, und ander swere sachen getan hat, die ainem priester nicht zugepuren, darumb als er yecz herkomen ist und solh sachen, die strefflich sindt, an uns gelanngt waren, haben wir von ambts wegen nicht vertragen mugen sein oder wir mussten in in vanckhnuss nemen2), darinn er gutiglich und gnediglich gehalten wirdet. Nu unserm benanten freund von Gorcz zu gevallen sein wir willig, den benanten maister Jacoben unserm herrn und freund von Salczburg3), ob er nach im sennden wil, im den zuantwurtten, der dann mit im nach seiner verhanndlung wol waiss zugevaren, wir wolten sein gern ledig werden; also wenn er von uns gelassen, daz er darczu gehalten wurde, daz er sich hinfur priesterlich und frumlich hielt und solher sachen vertruge. Das magst du unserm obgenanten freunde von Gorcz verkunden. Wann wa wir kunnen, so sol der obbemelt maister Jacob der sachen halben desselben unsers freund schreiben niessen und sunderlich, was er wider uns gehanndelt hat, das wellen wir im seiner lieb zu gevallen vergeben und in des nicht entgellten lassen. Und wil derselb unser freund von Gorcz gelegenhait und hanndlung der andern sachen, durch den benannten maister Jacoben getan, als oben vermeldet, gern underricht sein, so mag sein freuntschafft sein botschafft zu uns sennden; der sollen solhe sachen, wie die dann der benant maister Jacob mit seiner hanntgeschrifft bekannt hat, zubekennen geben 3 Wenndigen: korr. aus Wenndingen. 5 dich: folgt gestr. gele. ettwas gelegenhait seiner sachen und verhanndlung durch in beschehen, die ainem priester nicht zugepuren, wissen, darumb wir in (ü.d.Z.) in vancknuss genomen haben, w. Er hat sich vor zehen jaren. Er h. 8 sachen: folgt gestr. an uns gab. 10 nemen: folgt gestr. Nu unserm benanten hern freund von Gorcz zugevallen. 11 benanten1: folgt gestr. hern. 12 er: folgt gestr. in haben und. 13 zugevaren: folgt gestr. wann. | wolten: folgt gestr. auch. 14 werden: folgt gestr. und wer uns. | gelassen: folgt gestr. wurde. 15 und2 – vertruge: a.R. eingefügt. 17 Jacob: folgt gestr. seiner freuntschafft. 18 niessen: korr. aus geniessen. | er: folgt gestr. uns. | hat: folgt gestr. seiner lieb zugevallen. | das – wir: a.R. korr. statt gestr. seiner lieb zugevallen. | seiner – 19 vergeben: ü.d.Z. korr. statt gestr. das zu verczaihen. 19 wil: folgt gestr. se. 20 durch – 21 als: a.R. eingefügt; darüber a.R. gestr. und durch in getan und 21 vermeldet gern: ü.d.Z. statt gestr. bemelt er. | freuntschafft: folgt gestr. zu. 22 sennden: folgt gestr. solhe sachen zuvernemen, dem sollen die sachen wol zubekennen geben werden, die verrer seiner lieb zuverkunden. | der1: korr. aus dem. 1383

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werden, seiner freuntschafft die verrer zu verkunden. chen vor sandt Martins tag anno domini etc. lvito.

Geben zu Brichsen an mitti25

1) Graf Johann II. von Görz. Die Beziehungen zu NvK waren seit längerem aufgrund von Grenzstreitigkeiten und einem Lehensstreit angespannt. S.o. Nr. 4784. 2) Vermutlich handelt es sich bei Jakob von Wendigen um den in Nr. 4975 Z. 42-49 erwähnten Notar, der eine Appellation gegen die Ernennung des Simon von Wehlen zum Brixner Domherrn publizierte und dabei festgenommen wurde. 3) Sigismund von Volkersdorf, Eb. von Salzburg.

1456 November 10, Brixen.

Nr. 5006

Matthias, der Stallmeister des NvK, tauscht das alte Pferd des Heinrich gegen ein neues. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 132. Item die x Novembris Matthiis1), magister stabuli, permutavit antiquum equum domini Henrici2) pro quodam alio equo, et addidit florenorum Renensium ix, quos sibi tradidi in moneta. 1)

S.o. Nr. 4954 Anm. 17. Heinrich Pomert, Sekretär des NvK. Er war bereits Anfang Oktober zusammen mit Simon von Wehlen zur Kurie aufgebrochen (s.o. Nr. 4946), wo er persönlich vor dem 23. November 1456 eine Supplik einreichte (s.u. Nr. 5016). Der Austausch des Reittieres fand wohl im Zuge der Reisevorbereitungen im Monat September statt. Das im Raitbuch angegebene o.g. Datum dürfte die Auszahlung des Stallmeisters betreffen. 2)

.1)

Nr. 5007

Peter von Erkelenz kauft u.a. englisches Tuch für den Sattel des NvK und rechnet Kosten für die Rasur ab. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 132. Item pro iii ulnis panni de Anglia pro cooperta selle domini; ulnam pro xlvi cruciferos, facit: lb. ix, cruciferos vii. Item pro rasura: cruciferos iiii. Item dedi pro xv paribus lintheaminum suendis: lb. ii. 1) Datierung nach Stellung im Raitbuch. Unmittelbar voran geht Nr. 5006. Der folgende Eintrag ist Nr. 5020 vom 25. November 1456.

1456 November 12, Rom, St. Peter.

Nr. 5008

Calixt III. an Leonhard Wiesmair. Auf Bitten von Ks. Friedrich III., Kg. Ladislaus von Ungarn und Böhmen sowie Hz. Sigismund von Österreich habe er ihn mit dem Bistum Chur providiert.1) Er absolviert Leonhard von allen kirchlichen Zensuren, in die er wegen Einmischung in die Administration des Bistums Chur gefallen sei. Auch das über Stadt und Diözese Chur verhängte Interdikt wird aufgehoben. Leonhard solle innerhalb von acht Tagen einen Beichtvater wählen und die Absolution empfangen. Innerhalb weiterer acht Tage solle er alle Burgen und Güter des Bm. Chur in manibus 1384

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dilecti filii nostri Nicolai tituli sancti Petri ad vincula presbiteri cardinalii vel alterius ab eodem cardinale deputati libere et absque dissimulatione dimittere, um sie dann aufgrund der Autorität päpstlicher Schreiben wieder zu empfangen. Leonhard solle sich drei Monate vom Eintritt in die Kirche enthalten und keine Weihehandlungen ausüben. Innerhalb weiterer zwei Monate solle er einen Bericht an die Kurie senden. Innerhalb eines Jahres habe er sich zum ad liminaBesuch in Rom einzufinden. Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Vat. 446 f. 169 r-170 r. Regest (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Obl. et sol. 72 f. 98 v; ebd., Obl. et sol. 75 f. 98 v. Teildruck: Mayer, Vaticano-Curiensia 50f. Nr. 34; Wirz, Bullen und Breven 59f. Nr. 59. Regest: Pitz, RG VII 226 Nr. 2005. Erw.: Curschellas, Heinrich V. von Hewen 131f. 1) Die eigentliche Provisionsurkunde wurde am gleichen Tag ausgestellt und ist überliefert in Reg. Vat. 446 f. 170 r-171 r. NvK ist darin nicht erwähnt, ebenso wenig in den hiernach folgenden Bullen an das Churer Domkapitel (f. 171 r), das Volk in Stadt und Diözese Chur (f. 171 rv), die Vasallen der Churer Kirche (171 v) und den Eb. von Mainz (171 v) sowie in der Weiheerlaubnis für Leonhard Wiesmair (f. 171 v-172 r). Hierauf folgt Nr. 5009.

1456 November 12, Rom, St. Peter.

Nr. 5009

Calixt III. an NvK und Kard. Peter von Schaumberg, B. von Augsburg. Er unterrichtet sie von der Provision des Leonhard Wiesmair zum B. von Chur und der damit verbundenen Aufhebung der kirchlichen Zensuren, die im Verlauf des Churer Bistumsstreits verhängt wurden. Er beauftragt sie mit der Untersuchung der Fälle von entwendeten Kirchengütern. Außerdem sollen sie die Aufhebung des Interdikts publizieren und es nicht zuzulassen, dass noch jemand wegen des Interdikts behelligt werde. Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Vat. 446 f. 172 r-173 r. Teildruck: Wirz, Bullen und Breven 60f. Nr. 60. Regest: Rieder, Regesta Episcoporum Constantiensium IV 235 Nr. 12028; Pitz, RG VII 100 Nr. 885 (ohne Erwähnung des NvK). Erw.: Curschellas, Heinrich V. von Hewen 133. Am heutigen Tage habe er Leonhard , Elekten von Chur, mit dem Bm. Chur providiert, ihm die geistliche und weltliche Verwaltung des Bistums Chur übertragen und die kirchlichen Zensuren aufgehoben, die auf Bitten des B. Heinrich von Konstanz, ehemals Administrators des Bm. Chur, gegen einige Kleriker und Laien aus der Stadt und Diözese Chur verhängt worden seien, um entwendete Kirchengüter zurückzuerlangen. Außerdem habe er das aus dem 5 gleichen Grund über Stadt und Diözese Chur verhängte Interdikt aufgehoben. Dem B. von Konstanz habe er ewiges Schweigen über die Streitigkeiten auferlegt. Er trägt ihnen nun auf, die Fälle von geraubtem Kirchengut zu untersuchen und zu verfolgen. Quocirca fraternitati vestre per apostolica mandamus, quatenus huiusmodi interdicti relaxacionem ac premissa omnia et singula per vos vel alium seu alios, ubi, quando et quociens expedierit, publicantes, non permittatis quemquam ex personis civitatis et diocesis predictarum pretextu interdicti 10 huiusmodi per nos relaxati et aliarum penarum resolutarum quomodolibet molestari. Er überträgt ihnen weitreichende Straf- und Dispensgewalt zur Verhörung von Zeugen und dispensiert von entgegenstehenden päpstlichen Konstitutionen.1) 1) Zur Geschichte und Vorgeschichte (seit Februar 1453) des Interdikts über Chur s. Curschellas, Heinrich V. von Hewen 55-144.

1385

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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1456 November 12, Rom, St. Peter.1)

Nr. 5010

Simon von Wehlen, orator des Papstes, in decretis licenciatus et baccalarius in legibus cum rigore examinis promotus, nepos reverendissimi patris domini Nicolai cardinalis tituli sancti Petri ad vincula, an Calixt III. (Supplik). Er bittet um erneute Provision mit Kanonikat und Pfründe in der Brixner Kirche, die einstmals Leonhardus Wismair, qui se tunc pro electo Curiensi reputavit, besessen habe und die Simon erlangt habe, weil sich Leonhard in die Administration der Churer Kirche eingemischt habe.2) Inzwischen sei Leonhard die Churer Kirche vom Papst übertragen worden.3) Der Papst billigt mit: Fiat. A.4) Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Suppl. 494 f. 137 r (Wasserschäden). Regest: Pitz, RG VII 289f. Nr. 2596. 1)

Datum der Billigung. S.o. Nr. 3469. Vgl. auch die kürzlich erfolgte Provision Nr. 4995 (1456 November 4). 3) S.o. Nr. 5008f. 4) Am gleichen Tag providierte Calixt III. jedoch den apostolischen Abbreviator Johannes Beck, Pfarrer von Valthusen, Diözese Konstanz, mit derselben Pfründe; Rom, Arch. Vat., Reg. Vat. 445 f. 238 rv (Provision); ebd. f. 238 v239 r (Exekutionsmandat an den B. von Zamora, den Abt von St. Laurentius vor Trient und den Offizial von Trient; zum genannten Abt s.u. Nr. 5153). Diese Provision kassierte der Papst jedoch wieder am 5. Dezember 1456; s.u. Nr. 5033. Vgl. Pitz, RG VII 144 Nr. 1276; Hallauer, Kirchenreformer und Fürstbischof 110 Anm. 26. 2)

1456 November 13, Bruneck.

Nr. 5011

Jörg Purenpeck leitet Briefe des NvK nach Anras und zu Prack weiter. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 9 v. Item dez samcztags nach sand Marteins tag schikcht ich meins gnedigisten herren prieff an denn Anras von wegen der muster1), dy die gerichtzlewt daselben soltten tuen; lon: iii gr. Item denselben tag, als der brieftrager an Anras gangen was, da schikcht ich ain besundern poten auch mit meins gnedigisten herren priefen zu dem Prakchen2); dem gab ich zu lon; v gr. 1) Der Brief ist nicht im Briefregister erhalten. Es ging wohl um die Bestellung des Aufgebots aus dem Gericht Anras; vgl. Nr. 4998 (1456 November 6). Zur Wortbedeutung vgl. Schmeller/Frommann, Bayerisches Wörterbuch I 2, 1685. 2) Gabriel Prack, Hauptmann zu Thurn an der Gader.

1456 November 17, Brixen.

Nr. 5012

belehnt Ulrich von Perttung ab Torendten (Terenten) mit einem Zehnten in Pein (bei Terenten) und verschiedenen Kornzinsen, die er von Conradt, Andres vom Widemhafs ab Torendten sun1), gekauft hat.2) Regest (gleichzeitig): Bozen, StA, BA, BL I f. 455 v. Erw.: A. Schönherr, Das Kornzinsregister der Pfarre Kiens-Pfalzen aus dem 15. Jahrhundert, in: Der Schlern 23 (1949) 41-50, hier 43 Anm. 13. 1)

Vgl. dessen Belehnung Nr. 3336. Ulrich zahlte am 20. November 1456 drei Rheinische Gulden racione honorancie cuiusdam feudi; s. Brixen, DA, HA 27325 p. 127 (mit der Namensvariante Ulrich von Perting). 2)

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1456 November 19, Brixen.

Nr. 5013

Peter von Erkelenz, leiht den Trierer Gesandten auf Befehl des NvK 50 Rheinische Gulden. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 131. Erw.: Hallauer, Kirchenreformer und Fürstbischof 121 Anm. 77. Item die xix novembris de mandato domini mei reverendissimi mutuavi oratoribus patrie Treverensis, videlicet domino decano sancti Castoris Confluencie1) et Guetmanno2) florenorum Renensium quinquaginta. 1)

Johannes Spey, Dekan von St. Kastor in Koblenz; s.o. Nr. 2924 Anm. 25, 3831 Anm. 1. Er befand sich möglicherweise auf dem Weg zur Kurie, wo eine von ihm vorgebrachte Supplik am 11. Januar 1457 gebilligt wurde; s. Rom, Arch., Vat., Reg. Suppl. 495 f. 198 v; Pitz, RG VII 209 Nr. 1838. Die hierbei verwendete Aktivkonstruktion (supplicat igitur, s. v., prefatus Johannes de Spey ...) deutet auf die persönliche Anwesenheit an der Kurie hin. Vgl. Schmugge/Müller, RPG III, XIf. 2) Wohl Gudemann von Sobernheim, bereits unter Eb. Jakob von Trier Kanzleischreiber; s. Miller, Jakob von Sierck 263-265.

1456 November 20, Brixen.

Nr. 5014

Peter von Erkelenz, zahlt Wilkin 10 Rheinische Gulden aus. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 131. Item die xxa novembris de mandato domini tradidi magistro Wilkino1) florenorum Renensium decem. 1) Wohl Wilkinus Koene de Oyta, Familiar des NvK; s.o. Nr. 3061 Anm. 2; Meuthen, Rota und Rotamanuale 512; Gilomen, Rotamanualien 1277 s.v.; Daniels, Diplomatie 38.

1456 November 22, Trostburg.

Nr. 5015

Berthold von Wolkenstein 1) an seinen Vetter Michael von Wolkenstein, Chorherrn zu Brixen. Er bittet um ein Darlehen über 40 Rheinische Gulden und verspricht ihm Beistand gegen NvK. Or., Pap. (aut.; aufgedrücktes Siegel rückseitig): Nürnberg, GNM, Wolkenstein-Archiv, Fasz. 16. Druck: Baum, Wolkensteiner 150 Nr. IV. Erw.: Baum, Wolkensteiner 136. Er müsse seinem Schwager Hanss von Swanga2) unverzüglich 40 Rheinische Gulden schicken und bittet daher Michael um ein Darlehen über die Summe. Er verspricht, die Summe innerhalb eines Jahres zurückzuzahlen. Falls er diese Frist überschreite, sollen er bzw. seine Erben für jeweils 10 lb. ausstehender Schuld einen Zins von einem Pfund pro Jahr bezahlen. 5 Lieber her veter, lad mich da mid nicht, wen ich wil euch peistein mid lieb und mid gud und gerifft den pissochff (!) an, wen jier weld.3) So durft ier kein zweiffel nichd haben, was ier in den sachen tun weld, das lad mich in gessrichfd (!) wissen.4) 1) Berthold von Wolkenstein war ein Sohn Michaels von Wolkenstein († 1443), des älteren Bruders des Dichters Oswald von Wolkenstein († 1445), Vaters des hier angesprochenen Michael von Wolkenstein († 1457); s. Schwob, Lebenszeugnisse I 381f. (Stammtafel). 2) Hans von Schwangau, Ehemann von Bertholds Schwester Beatrix. S. Schwob, Lebenszeugnisse I 381f. (Stammtafel). 3) Berthold war bereits seit einigen Monaten in die Fehde der Wolkensteiner gegen NvK eingetreten; s.o. Nr. 4761. Das

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aktuelle Angebot betraf konkrete Fehdehandlungen. Von der Trostburg (oberhalb von Klausen) aus stellte der Wolkensteiner eine gefährliche Bedrohung für die Hochstiftsuntertanen im Eisacktal dar. 4) Daraufhin lieh Michael von Wolkenstein am 26. November 1456 seinem Vetter Berthold die 40 fl. zu den in Nr. 5015 vorgeschlagenen Konditionen; Or. des Schuldanerkenntnisses (aufgedrücktes S. des Berthold von Wolkenstein): Nürnberg, GNM, Wolkenstein-Archiv, Faszikel 16, sub dato. Im Testament des Michael von Wolkenstein vom 20. März 1457 sind die 40 fl. noch als ausstehende Schuld verzeichnet; Or.: Nürnberg, GNM, Wolkenstein-Archiv, Urk. sub dato.

1456 November 23, Rom, St. Peter.1)

Nr. 5016

Heinrich Pomert, Kleriker der Diözese Lübeck, Sekretär und familiaris domesticus continuus commensalis des NvK, actu in curia presens an Calixt III. (Supplik). Er bittet um Provision mit der Propstei in der Kirche St. Candidus zu Innichen. Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. suppl. 495 f. 16 r-17 r. Regest: Pitz, RG VII 109f. Nr. 968. Erw.: Voßhall, Stadtbürgerliche Verwandtschaft 520. Die Propstei sei durch den Tod des Degenhardus Salchinger vakant geworden. Daraufhin habe Nikolaus V. quendam Johannes Crebß de Cusa reverendissimi patris domini Nicolai cardinalis sancti Petri ad vincula mit der Propstei providiert.2) Dennoch habe sich ein gewisser Georgius Preisinger, pro canonico Frisingensi se gerens, der besagten Propstei bemächtigt, die er seit drei Jahren besetzt halte und deren Einkünfte er sich aneigne.3) Der besagte Johannes, qui eciam prefati domini cardinalis familiaris domesticus aliquando fuisse 5 dicitur et contra prefatum intrusum causam certo auditori desuper in ipsa curia committi fecerat, sei verstorben, ohne in den Besitz der Propstei gelangt zu sein. Damit der besagte Georg die Propstei nicht noch länger in seinem Besitz behalte, bittet Heinrich Pomert um eine Provision mit entsprechenden Dispensen. — Der Papst billigt mit: Fiat ut petitur. A. 1)

Datum der Billigung. S.o. Nr. 3614. 3) Allerdings hatte NvK den Georg Preisinger als Propst zu Innichen bestätigt und damit auf die Durchsetzung der Ansprüche seines Bruders Johannes verzichtet. S.o. Nr. 3713, 3715. Dass er nun in der Person des Heinrich Pomert einen neuen Anlauf wagte, zeugt von gestiegenen politischen Ambitionen des NvK in dieser Zeit. Zuvor hatte bereits der Cusanus-Neffe Simon von Wehlen eine Provision für diese Propstei erhalten; s.o. Nr. 4818. 2)

1456 November 25, Brixen.

Nr. 5017

NvK an den gesamten Pfarrklerus seiner Diözese im Inntal. Er gewährt dem Almosensammler für das Augsburger Karmelitenkloster 1), Bruder Albert, die Erlaubnis zur Sammlung in seiner Diözese. Das Privileg ist bis zum 24. April 1457 befristet. Or., Perg. (Reste des aufgedrückten Sekretsiegels): München, HStA, Klosterurkunden Augsburg, Karmeliter, Nr. 2 (ausgelöst aus München, StB, Clm 16485). Erw.: W. Schiller, Die St. Annakirche in Augsburg. Ein Beitrag zur Augsburger Kirchengeschichte, Augsburg 1939, 49; E. Naimer, „Hic Lutherus ... a patribus carmelitanis hospitio receptus“. Das Augsburger Karmelitenkloster St. Anna 1274/75-1534, in: Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte 44 (2010) 355-387, hier 368.

Nicolaus miseracione divina tituli sancti Petri ad vincula sacrosancte Romane ecclesie presbiter cardinalis, episcopus Brixinensis, universis et singulis ecclesiarum parrochialium rectoribus et vicariis seu locatenentibus eorundem per vallem Eni nostre diocesis constitutis presentibus requisitis salutem in domino. Quia religiosis nobis in Christo dilectis fratribus Beate Marie de Monte Carmeli domus Augustensis, 5 1388

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cuius proprie rerum facultates pro eorum sustentacione et onerum supportacione non suppetunt, ut in predicta valle pias Christifidelium elemosinas, quorum auxilium coguntur implorare, petere et colligere valeant, indulsimus et presentibus indulgemus; quare vos in domino nostro Jhesu hortamur vobisque stricte precipiendo committimus 10 et mandamus, quatenus fratrem Albertum predicte domus terminarium nobis presentatum presencium ostensorem ad vos loca vestra Christifidelium elemosinas petiturum declinantem benigne recipiatis et caritative pertractetis ac apud plebes vestras easdem pie inducendo studiosius promoveatis, ut de bonis adeo sibi collatis suas pias elemosinas et grata pro supradicte domus sustentacione et onerum supportacione subsidia 15 largiantur, quod per hec et alia bona opera, que domino inspirante vos et ipse plebes feceritis eterne retribucionis meritum consequi mereamini. Presentibus hinc ad festum sancti Georii martiris (24. April) dumtaxat valituris. Datum Brixine mensis novembris die vigesimaquinta sub nostro secreto anno domini millesimo quadringentesimo quinquagesimo sexto. 1)

Abriss der Klostergeschichte bei Naimer, Hic Lutherus 359-366, zu den Sammlungen 367f.

1456 November 25, Brixen.

Nr. 5018

NvK an Hugo von Lienz.1) Er dankt ihm für die Befreiung des Wolfgang Mor. Die Handlung sei auch im Sinne des Grafen von Cilli, der ihm durch den B. von Trient sowie Parsifal von Annenberg und Wigoleis Gradner habe zusichern lassen, keine Feinde des NvK zu unterstützen. NvK lehnt darüber hinaus die Bitte Hugos ab, dafür zu sorgen, dass Wolfgang Mor seiner Verpflichtung nachkomme, dem Grafen von Cilli und Hugo Genugtuung zu leisten und sich ggf. wieder in Gefangenschaft auf die Traburg (Oberdrauburg) zu begeben. Er wolle jedoch Sorge tragen, dass Wolfgang Mor Hugo und seinen Dienern zum Dank für die Befreiung eine angemessene Zuwendung mache. In einer beiliegenden Cedula sichert NvK seinen Schutz für Ulrich Wiltsunst zu, der angeblich in die Fehde des Khevenhüller eingetreten sei. In einer zweiten Cedula zeigt sich NvK irritiert über die veränderte Haltung des Grafen von Cilli und bittet Hugo um schnelle Antwort. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 299 r Nr. 891. Über dem Text: Herrn Hawgen. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 136-138 Nr. 169. Erw.: Baum, Cusanus und Kärnten 30f.; Baum, Cusanus als Anwalt 392; Kustatscher, Städte II, Beilage-CD, , .

Edler vester, besunder lieber her Hawg. Ewr schreiben uns yecz getan von wegen Wolfgangs2), unsers getrewn Conradts Mor, unsers burgers zu Braunekg, suns, wie ir den aus seiner veindt hanndt erledigt habt etc., haben wir vernomen und danckhen ew des zemal vast und mainen auch, daz unser lieber freundt der von Cili3) etc. daran auch 5 gut gevallen von ew haben sull, nachdem und sein freuntschafft uns durch unsern freundt den von Triennt4), hern Parczivalen von Annenberg5), haubtmann an der Etsch, und herrn Wigalosen Gradner6) von Luencz zusagen hat lassen7), wie er 1 von: ü.d.Z. statt gestr. Wol. 2 suns: folgt gestr. wegen. 4 vast: a.R. eingefügt und wieder gestr. und steet uns umb ew. | lieber: folgt gestr. herr und. 5 unsern: folgt gestr. herrn und. 6 den: korr. aus der. 7 von Luencz: ü.d.Z. | er: folgt gestr. nyemandts, die uns, unser gotshaus und die unsern beschedigen. 1389

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dhainen unser oder der unsern veindt in seinen herschefften und gepieten wider uns und die unsern uns zuschaden nicht halten noch gestatten well, daz wir oder die unsern in oder aus denselben seinen herschefften und gepieten durch die beschedigt werden, als sein lieb das auch durch sein brieff in seiner grafschafft Ortenburg geschaffen hat, als ir das dann alles wol mugt vernomen haben. Nu solh erledigung, so ir an dem unsern beweist habt, steet uns umb den benanten unsern lieben freunde von Cili, ew, die seinen und die ewren freuntlich und mit guter danckperkait zubeschulden. Und als wir in ewrm schreiben auch vernemen, wie derselb des Morn sun sich gen dem egemelten unserm lieben freunde von Cili, ew und ewren dienern verwilligt hab, getrawt ir, wir werden darob sein, daz er solhem seinem gelubde nachkom und gnug tu. Wer aber, daz wir darinn ain missvallen oder verdriessen hietten, so bittet ir uns, in darczu zuhalten und zuweisen, daz er sich gen Traburg in die veste unverczogenlich wider stellt etc. Darauf, lieber her Hawg, mugt ir selb wol versteen, das uns solichs nach der sachen gelegenhait und rat, so wir darinn gehabt haben, nicht gepurt, noch das mit fug getun kunnen und bitten ew mit gutem vleiss und sunderm getrawen, so wir zu ew haben, ir wellet uns darinn ansehen und des obgenanten unsers lieben freunds von Cili zusagen und geschefft, oben bemelt, furnemen und den obgenanten des Morn sun der benanten seines gelubds und verphlichtung ledig und mussig lassen. Daran beweist ir uns ain sunder gevallen, umb ew zu beschulden, doch darinn vorbehalten, daz er ewrn dienern, als er des willig ist, von solher erledigung wegen ain zymblich errung und schanckhung tun sol. Und wellet uns darinn ewer geschrifftlich antwurtt wissen lassen. Geben zu Brichsen an sant Kathreinnen tag anno domini etc. lvito.

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Cedula8) Dann als ir uns auch schreibt von ains gesellen wegen, genant Ulrich Wiltsunst, wie der villeicht in des Chevenhuller9) absag geseczt, als im gesagt, und das an seinen willen und wissen beschehen sey, als er vermaint etc., haben wir auch vernomen. Und auf solh ewr schreiben, darinn wir ewrn guten willen vernemen, sol er ewr bett genies- 35 sen und der sachen halben unser sicherhait haben, wann was wir ew zulieb getun kunden, sein wir willig. Cedula inclusa alia Lieber her Hawg, wellet uns ewr antwurtt in geschrifft furderlich widerumb wissen lassen, damit wir uns verrer darnach mugen gerichten, wann uns vil an der sachen 40 11 seiner: folgt gestr. her. 14 lieben: ü.d.Z. statt gestr. herrn. 16 derselb: ü.d.Z. | des: folgt gestr. obgenanten. 17 hab: folgt gestr. bitten w. | ir: folgt gestr. daz. 18 tu: folgt gestr. etc. | ain: folgt gestr. verdriessen. 21 nach – 22 haben: a.R. eingefügt. 25 gelubds: korr. aus gelubde. 26 ledig: doppelt. 29 ewer: folgt gestr. furderlich. wissen lassen: ü.d.Z. statt gestr. tun. | Geben – 30 lvito: Datum zunächst unter dem Entwurf gestr., dann durch Verweis Geben ut infra + eingefügt. 31 Cedula: a.R. 32 wie – 33 der: ü.d.Z. 33 im gesagt: a.R. eingefügt statt gestr. sey. 35 vernemen: folgt gestr. und nachdem wir denselben Ulrich in der absag nicht finden gesaczt sein, wissen wir in fur unsern veindt nicht zuhalten noch im unguten mit im ichts (ü.d.Z. statt gestr. nicht) zuhanndeln zuhaben. Es folgt die Datierung (s. Z. 29– 30). Hiernach gestr.: sein willig, sein wir willig umb ewr bett willen, in solher zusichern. 36 unser – haben: unter der Zeile eingefügt statt gestr. sicher sein. 38 Cedula – alia: a.R. 1390

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gelegen, nachdem und darinn wider solhs unsers lieben freunds des von Cili freuntlich zusagen und geschefft verenndrung beschehen ist, und doch nicht getrawn, daz das seiner freuntschafft willen und geschefft sey. 1) Hugo (Hawg), Burggraf des Gf. von Görz zu Lienz und Pfleger zu Traburg (Oberdrauburg im Mölltal in Osttirol); s.o. Nr. 4684 Anm. 1. 2) Wolfgang, Sohn des Konrad Mor, Bürgers zu Bruneck; s. Kustatscher, Städte II, Beilage-CD, . Konrad Mor ist als bischöflicher Lieferant bezeugt; (s.o. Nr. 4853 Z. 18) und wurde wegen eines unbekannten Delikts zu einer Geldstrafe verurteilt (s.o. Nr. 4728). Vgl. auch Nr. 4567. 3) Graf Ulrich II. von Cilli. Er war bereits am 9. November 1456 in Belgrad ermordet worden. Die Nachricht war jedoch noch nicht in Tirol bekannt geworden. 4) B. Georg Hack von Trient. 5) Parsifal von Annenberg, Hauptmann Hz. Sigismunds an der Etsch. 6) Wigoleis Gradner, bis zum September 1455 einer der engsten Räte und Gefolgsleute Hz. Sigismunds. 7) Dieses Schreiben der drei herzoglichen Räte aus Lienz ist nicht überliefert. Es dürfte in die Zeit vor der Verstoßung der Gradner fallen (s.o. Nr. 4548 Anm. 1). Möglicherweise entstand es im Januar 1455, als sich Hz. Sigismund und seine Räte zu Verhandlungen mit Gf. Ulrich II. von Cilli und Gf. Johann II. von Görz in Lienz aufhielten und am 26. Januar 1455 ein Bündnis schlossen. Druck: H. Wießner, Monumenta historica ducatus Carinthiae. Geschichtliche Denkmäler des Herzogthumes Kärnten, XI: Die Kärntner Geschichtsquellen 1414-1500, Klagenfurt 1972, 115 Nr. 287; Chmel, Materialien II 76-78 Nr. LXV. Vgl. Baum, NvK und die Grafen von Görz 65; Baum, Bündnispolitik 83; Baum, Sigmund der Münzreiche 161. 8) Der Inhalt der folgenden Cedula war ursprünglich als Bestandteil des Briefes konzipiert und wurde erst im Laufe der Überarbeitung ausgelagert. 9) Zur Fehde des Rudolf Khevenhüller; s.o. Nr. 4414 Anm. 2 mit Rückverweisen.

1456 November 25, Brixen.

Nr. 5019

NvK an . Wegen der Gerüchte, die gegenwärtig im Umlauf seien, befiehlt er, die Burg Taufers in erhöhter Alarmbereitschaft zu halten. Er habe gleiches auch den anderen Hauptleuten und Pflegern befohlen.1) Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 299 v. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 138f. Nr. 170.

Edler, vester, lieber, getrewr. Wir emphelhen ew ernstlich, daz ir unser gesloss Tauffers in guter hut und warnunge haltet und wol versorget, damit uns und unserm gotshaus kain schad daran ergee, wann nachdem und sich yecz die leuff halten und teglich frembdlicher machen2), solher warnung und hut vast not ist, und tut darinn, als 5 ir uns, unserm gotshauss und ew selbs das schuldig seyt. Das ist unser ernstlich maynunge, wann desgleichen wir andern unsern haubtleuten und phlegern auch geschriben und empholhen haben. Geben ze Brichsen an sandt Kathreinen tag anno domini etc. lvito. 2 wol: ü.d.Z. | versorget: folgt gestr. wann. 4 machen: folgt gestr. dadurch. 5 das: folgt gestr. wol. 6 wann – 7 haben: a.R. eingefügt. 1) Der Bote des NvK ritt noch in der Nacht nach Bruneck; s.u. Nr. 5020. Zu Baumaßnahmen auf Burg Taufers vgl. auch Nr. 4922. 2) Vermutlich noch unbestätigte Meldungen über die Ermordung des Grafen von Cilli, die Erbstreitigkeiten nach sich zog; s. Baum, NvK und die Grafen von Görz 66-70. NvK ging jedoch noch nicht vom Tod des Grafen aus; s.o. Nr. 5018.

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1456 November 25, Bruneck.

Nr. 5020

Berthold Schneider reist in der Nacht mit einem Rundschreiben des NvK an die Hauptleute und Pfleger zu Jörg Purenpeck nach Bruneck. Purenpeck leitet sofort zwei Kopien an Prack weiter. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 9 v und 14 v; ebd. HA 27325 p. 132. (HA 5757 f. 9 v:) Item an sand Kathreintag in der nachtt chomen mir brieff von meinn gnedigistenn herren, dy gehortten den hawbtlewtten und phlegern.1) Da schikcht ich dez selben nachts zwen prieff dem Prakchen2) und gab dem poten zu lon: v gr. (HA 5757 f. 14 v:) Item an sand Kathreintag bei der nacht kom Perchtolt Sneyder3) und pracht mir brieff von meim gnedigisten herren. Da het er und ain ander pot, den ich mit den selben priefen außschikcht, ii 5 mall. (HA 27325 p. 132:) Item die xxv novembris Berchtold nuncius in nocte fuit missus Brunekam, cui dedi cruciferos xiiii. 1)

S.o. Nr. 5019. Gabriel Prack, Hauptmann zu Thurn an der Gader. Vgl. unten Nr. 5025. 3) S.o. Nr. 4145 Z. 2 mit Anm. 2. 2)

1456 November 26, Brixen.

Nr. 5021

NvK schickt den Lotzer zur Herzogin . Dieser trifft bei Steinach auf Oswald und kehrt zurück. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 132. Item die xxvi eiusdem Lotzer1) nuncius fuit missus ad dominam duxissam, et reperit dominum Osbaldum in via prope Steynach, et reversus est.2) Cui dedi cruciferos xviii. 1) 2)

Wohl Heinrich Lotzer; s.o. Nr. 3627, 4175. Vgl. unten Nr. 5030.

1456 November 27, Brixen.

Nr. 5022

schickt Ketzler 1) als Boten zum Grafen von Görz. Dieser reist dem Grafen über zehn Meilen bis nach Silian nach. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 132. Item die xxvii eiusdem Ketzler nuncius missus ad comitem Goricie et secutus est eum usque Silian, scilicet x miliaria, facientes: cruciferos xxv. 1)

Häufig verwandter Bote, auch für längere Strecken; s. zuletzt oben Nr. 4892.

1456 November 27, .

Nr. 5023

, rechnet mit dem Zöllner von Klausen die ausstehenden Abgaben ab. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 125.

1392

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Item die sabbati post Katherine feci finalem racionem cum eodem theolonario1) racione remanencie predicte, et defalcato sibi sallario suo de lxxxii marcas, videlicet iiii m., i lb., remansit adhuc obligatus in marcis vi, lb. iiii, cruciferis ii, quartis iii, quas michi assignavit. 1)

S.o. Nr. 4955, 4980.

1456 November 27, Rom, St. Peter.1)

Nr. 5024

Simon von Wehlen, in decretis licenciatus, Rektor der Pfarrkirche St. Maximin in Diedenhofen (Thionville), Neffe des NvK, derzeit persönlich an der Kurie präsent, an Calixt III. (Supplik). Er bittet um Dispens von der Residenzpflicht in der Pfarrei St. Maximin in Diedenhofen sowie von der Pflicht, an den jährlichen Diözesansynoden im Bistum Metz teilnehmen zu müssen, solange er im Dienst des NvK stehe, an der Kurie weile bzw. an einer Universität studiere. — Der Papst gewährt die Dispens für fünf Jahre. Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Suppl. 495 f. 29 rv. Regest: Pitz, RG VII 290 Nr. 2596. Beatissime pater. Exponitur s.v. pro parte devoti oratoris e. s. v. Symonis Welen, in decretis licenciati, rectoris parrochialis ecclesie sancti Maximini in Theonisvilla, Metensis diocesis, nepotis reverendissimi patris domini domini N. tituli sancti Petri ad vincula etc. cardinalis, episcopi Brixinensis, quod ipse, qui per procuratorem suum legitimum antequam ad possessionem dicte parochialis ecclesie in Theonis5 villa admitteretur2), promisit et iuravit, quod in prefata parrochiali ecclesia personaliter residere et ad synodum episcopalem, quotiens teneretur, eciam personaliter accedere velit. Verum, beatissime pater, dictus Symon, qui in servitio et famulatu reverendissimi domini cardinalis et episcopi actu existit, propter servitium huiusmodi et alias causas legitimas in dicta ecclesia parrochiali actu personaliter residere et propter locorum distantiam ad episcopalem synodum Metensem annuatim commode accedere non 10 valet. Quapropter supplicat s. v. idem Symon actu in curia s.v. presens, quatenus sibi, ut eo in servitio dicti domini reverendissimi domini cardinalis sancti Petri, episcopi Brixinensis, nepotis aut in Romana curia vel in studio generali alicuius universitatis stante, ipse in prefata ecclesia parrochiali minime residere neque ad synodum huiusmodi episcopalem venire teneatur, graciose indulgere neque ad id compelli per quemquam quavis auctoritate possit et valeat. Er bittet um Absolution vom Eid und Dispens von den Statuten 15 und Gewohnheiten der Metzer Kirche. — Calixt III. billigt mit: Fiat ut petitur ad quinque annos. A. 7 famulatu: em. famulati. 8 causas: folgt gestr. causas. 1) 2)

Datum der Billigung. Für diese Pfründe hatte Simon von Wehlen bereits am 8. Juli 1456 eine Weihedispens erhalten; s.o. Nr. 4860.

1456 November 29, Bruneck.

Nr. 5025

Jörg Purenpeck schickt Prack, , zwei Briefe , die dieser zum Hauptmann von Buchenstein weiterleiten soll.1) Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 10 r. Item an sand Andres abent schikcht ich dem Prakchen zwen brieff. Dy gehortten dem haubtman gen Puchenstain.2) Lon: iii gr. 1) 2)

Vgl. oben Nr. 5020. Kaspar von Oberweinper; s.o. Nr. 4841. 1393

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1456 November 30, Brixen.

Nr. 5026

NvK predigt zum Tag des Hl. Andreas. Thema: „Venite post me“ (Mt. 4,19). Druck: h XIX 4, 335-343 Nr. CCLIII (mit Angabe der Hss. und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 174 Nr. 250. Erw.: Gaffuri, Sermoni brissinesi 339.

1456 November 30, Brixen.

Nr. 5027

Balthasar von Welsberg schickt nochmals seinen Diener Kuncz nach Brixen .1) Abrechnung der Reisespesen. Notiz (gleichzeitig): Nürnberg, GNM, Wolkenstein-Archiv, Fasz. 30A Nr. 31 (s.o. Nr. 4965). Item der Kuncz2) hat aber verzert gen Brichsen an sand Andrestag im lvi iar xxv gr.3) 1) Der Gegenstand der Mission ergibt sich aus dem Überlieferungskontext: Spesenabrechnung an das Kloster Sonnenburg; s.o. Nr. 4965. 2) Kunz Goldstein, Diener des Balthasar von Welsberg; s. Nr. 5037. 3) Es folgen Einträge über zwei Reisen desselben Dieners nach Innsbruck am 7. und 17. Dezember 1456.

1456 Dezember 2, .

Nr. 5028

Peter von Erkelenz, derzeit Rentmeister des NvK, zahlt dem Hauptmann 10 Mark aus. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 128. Item die ii decembris recepi ex uno sacco, qui continebat xvii mr., recepi x mr. pro capitaneo; remanserunt ergo in eodem vii mr.

1456 Dezember 2, Brixen.

Nr. 5029

NvK an Nikolaus Spetziger d.Ä., . Er mahnt die Zahlung des jährlichen Weinzinses in Höhe von 175 Rheinischen Gulden an. Spetziger habe die Zahlung bereits gegenüber Heinrich Gussenbach in Meran und dann nochmals gegenüber NvK in Brixen zugesichert. Da der Termin nun verstrichen sei, werde man nach eingegangener Zahlung über die Verzugszinsen beraten. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 299 v Nr. 892. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 139f. Nr. 171.

Besunder. Als von unser wain wegen zu Algund, die du vert in kaufweiss genomen hast nach ausweisung der zedeln, darumb gemacht1), und uns die zu sandt Michaels tag nachstvergangen (29. September) soltest beczalt haben, darumb wir unsern getrewn Hainrichen Gussenpach, unsern kuchenmaister, zu dir sanndten2), dem du zusagest, her zu uns zukomen und uns das gelt darumb mit dir zubringen, als er uns 5 dann anbracht hat, du her komen bist und solichs gelts nichts bracht hast, darinn wir nicht wenig verdriessen hetten, und aber daselbs mit dir enndtlich bereddt ist, als du 1 wegen: ü.d.Z. | kaufweiss: folgt gestr. in. 5 darumb: folgt gestr. z. 7 du: ü.d.Z. 1394

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dich des dann verwilligt, zugesagt und versprochen hast, von der benanten wein wegen yecz an sandt Kathreinen tag nachstvergangen (25. November) ye fur ain fuder siben Reynisch gulden in goldt, die in ainer summ hundert und funffundsibenczig Reynisch gulden bringen3), an alles vercziehen herzubringen und uns zubeczalen, das du aber nicht getan hast, das uns von dir sere missvallet, wann nach solhem deinem zusagen und versprechen haben wir anders nicht gedacht, dann du wurdest uns solich summ gulden ausrichten. Nu ermanen wir dich noch und begern mit ganczem ernst, daz du uns noch an lenger vercziehen die benant summ gulden her senndest oder selber bringest, und wenn du uns die also beczalt hast, so wellen wir ainen darczugeben und desgleichen du auch ainen geben solt, auszusprechen nach begreiffung der obbemelten zedeln, was du uns auf yedes fuder weins uber die siben Reynisch gulden oder achtundzwainczig lb. Perner4), dafur siben Reynisch gulden angeslagen sein, noch mer geben solt, als wir dann mer zuhaben vermainen. Das solt du tun, oder ob wir dir auf yedes fuder von achtundzwainczig phunt herwider aus geben sollen, als du dann mainst uns umb ain fuder nwr sechsundzwainczig phunt Perner zugeben, das wellen wir auch tun, als dann bereddt ist.5) Nu mainen wir ye, du werdest uns uber dein obbemelts zusagen und versprechen in der beczalung nicht verrer aufschub tun, sunder uns mue und zerung und dich schadens , der dir daraus ergeen wurde, ob du uns in der zalung verrer verczugest, wann wir des gelts ye nicht lenger entperen wellen, sunder das haben mussen. Geben zu Brichsen an phincztag vor sand Barbaran tag anno domini etc. lvito. Unserm besunderm Nicolaen Specziger dem eltern, burger an Meran. 10 und: folgt gestr. sibe. 12 getan: folgt gestr. das u. 19 uber: ü.d.Z. statt gestr. umb. 20 lb Perner: ü.d.Z. gestr. siben Reynischen gulden. 22 sollen: ü.d.Z. | lung nicht lenger vercziehen. Wir mainen, du sollt. aus geen.

13 anders: ü.d.Z. 14 ausrichten: korr. aus ausgericht. 21 vermainen: ü.d.Z. | dir: folgt gestr. von. | von: folgt ain: ü.d.Z. 24 ist: folgt gestr. Und tu uns in der becza25 uns: folgt gestr. und dich. 26 ergeen: ü.d.Z. korr.

1) S.o. Nr. 4442. In der Vereinbarung war festgeschrieben worden, dass Spetziger den Wert des benötigten Weines in Geld auszahlen soll. 2) S.o. Nr. 4949 (1456 Oktober 4). 3) Vereinbart war ein Weinzins von 25 Fuder und fünfeinhalb Patzeiden nach Meraner Maß. Bei einem zugrunde liegenden Preis von 7 fl. pro Fuder entspricht der Gesamtwert von 175 fl. einem Weinzins von 25 Fuder. NvK hat die Forderung also deutlich abgerundet. 4) Dieser Umrechnungskurs (1 fl. = 4 lb. = 48 gr.) weicht von der Münzordnung Hz. Sigismunds ab, entspricht aber exakt dem auch bei anderen Gelegenheiten in der Hochstiftsverwaltung angesetzten Umrechnungskurs; s.o. Nr. 4790 Anm. 3; Nr. 4934 Anm. 2. 5) Vereinbart war, dass der jährliche Weinpreis nach dem jeweils in Meran geltenden Ortstarif (gemainen anslag) bemessen werden sollte; s.o. Nr. 4442. Über die Höhe bestanden offenbar Unstimmigkeiten.

1456 Dezember 2, .

Nr. 5030

Protokoll über Verhandlungen zwischen NvK und Gesandten der Herzogin Eleonore von Österreich über die Abtei Sonnenburg. vereinbaren 1395

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mit NvK eine Haftentlassung des Rutsch von Zwischenwasser unter bestimmten Bedingungen: Hz. Sigismund solle nach seiner Rückkehr entscheiden, ob Rutsch nicht weiter belangt wird, sich einem Gerichtsverfahren stellen oder wieder auf St. Michelsburg in Haft gesetzt werden solle. Der Streit um die Einkünfte der Abtei Sonnenburg in den Gemeinden Enneberg, Wengen und Abtei solle bis dahin ruhen. Neue Verhandlungen sind für den 16. oder 17. Dezember vorgesehen. Kopie (gleichzeitig): Innsbruck, TLA, Cod. 2336 p. 344f. Über dem Text: Und stet yecz aufff aim solchen anlaz, hernach geschriben stett. Da gehort her, wie der Rutsch gefangen wart, daz sol man suchen.2) Regest: Jäger, Regesten II 166. Erw.: Jäger, Streit I 184f.; Köfler, Die beiden Frauen 42; Baum, in: Germania Benedictina III 3, 651. Der hochwirdigiste in got vatter und herr, her Niklas der heyligen Romischen kirchen cardinal, bischoff czu Brichsen, hat sich begeben und spricht in mass, alz hernach volget: Wie wol, daz der Rutsch zwischen dem wasser3) nach ergangen sachen billich an seinen schaden und alle gelubnuss ledig gesagt wurde oder auff recht an pillichen stetten auz gelassen, so hat doch der benante herr der cardinal seinen willen dar zu geben, das er aus geben werde an seinen schaden mit solchen furbortten und gedinge, das er verpurgt werde czu halten, wan der hochgeborn furst herczog Sigmund, herczog zu Osterich etc., zu lande kome und dem benanten herrn dem cardinal oder die, die er dan zu dem selben tag senden wirt, gehort werden mit brieffen und ander nottdurft. Wurd dan der obgenante herr der herczog nach solcher verhorung erkennen werden, das Rutsch ledig sulle sein oder zu recht sten an billichen enden oder sich wider auff Sant Michelspurg4) in vancknuss stellen, welhs der dreyer ains er erkennen wirt, das sol Rutsch also tun und also beschehen. Sich hat auch der cardinal begeben, ob der Rutsch auff die drey weg, wie hie vor berurt ist, also ausgeben werde, all sachen in gut besten zu lassen, uncz der obgenante herr herczog Sigmund wider zu lande kumbt in massen, wie dez yegenanten herrn des cardinals czu schreyben, dem hochwirdigen fursten herrn Jorgen bischoven zu Trient getann5), in halt, also das solhs auch herwiderumb von hern Walthasarn6) gen dem herrn dem cardinal und den lewtten in Ennebergs, Wengen, auff der Apptey und in zinsen in guet beste und gehalten werde. Und auff das ist verlassen worden, ob die sachen, wie hieoben geschrieben stett, also furgang haben sulle, das dan dem obgenanten herrn dem cardinal dez inner vierczehen oder funffczehen tagen von hewtigem tag, mit namen dez phincztags vor sant Barbaram tag anno etc. lvito (2. Dezember 1456) zu raytten ungefarlich, ein antwurt gegeben werde. Doch so behelt im der cardinal bevor, die tayding in der vasten czu Boczen beschehen7) und die aynigung zwischen dem egenanten herrn herczog Sigmunden und im, dar aus er nit gen wil. 1)

Die Namen der Gesandten ergeben sich aus Nr. 5050. Mit Nr. 5030 setzt das Sonnenburger Missivbuch nach langer Zeit (s.o. Nr. 4747) wieder ein. 3) Hans Rutsch von Zwischenwasser, Familiar des NvK und von Afra von Velseck eingesetzter Richter der Abtei Sonnenburg in Enneberg. Zu seiner Gefangennahme s.o. Nr. 4996. 4) St. Michelsburg im Pustertal, Burg des Balthasar von Welsberg. S. H. Toniatti/H. und M. Nothdurfter, Michelsberg, in: Tiroler Burgenbuch IX 131. 5) S.o. Nr. 4803. 6) Balthasar von Welsberg, von Hz. Sigismund und Äbtissin Verena bestellter Verwalter der Klostertemporalien; s.o. Nr. 4452, 4466, 4479. 7) S.o. Nr. 4684. 2)

1456 Dezember 5, Brixen.

Nr. 5031

NvK predigt zum zweiten Adventssonntag. Thema: „Quaecumque scripta sunt“ (Röm. 15,4).1) Druck: h XIX 4, 344-354 Nr. CCLIV (mit Angabe der Hss. und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 174f. Nr. 251. Erw.: Vansteenberghe, Cardinal 232; Roth, Suchende Vernunft 296.

1396

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1) Am selben Tag fand eine Prozession zur Unterstützung des Krieges gegen die Türken statt; s. h XIX 4, 344. Vgl. auch Nr. 4915, 4941.

1456 Dezember 5, .

Nr. 5032

Nikolaus Spetzinger, , rechnet mit Peter von Erkelenz, derzeit Rentmeister des NvK, die Abgaben aus dem Amt Algund für das Jahr 1455 ab und zahlt den jährlichen Weinzins. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 126. Item die dominica ante Nicolai recepi a Nicolao Speitzeker de Merano ex parte vini in Algund de anno lvto centum et lxxa florenos Renenses in auro.1) Item die dominica ante Nicolai facta racione cum officiali in Algund presente domino Laurencio2) tradidit michi officialis mr. v, lb. vii, inter quos fuerunt xiii fl. Rh. computando fl. pro iiii lb.3) 1) NvK hatte am 2. Dezember einen Betrag von 175 fl. angemahnt (s.o. Nr. 5029). Umstritten war allerdings, ob Spetziger 28 lb. (= 7 fl.) oder nur 26 lb. (= 6,5 fl.) pro Fuder Wein (Meraner Maß) zu zahlen hatte. Bei einem Preis von 26 lb. pro Fuder Wein hätte die Gesamtsumme 650 lb. (= 162,5 fl.) betragen. Der letztlich gezahlte Betrag von 170 fl. war also ein Kompromiss bzw. ging von einem Preis von 26 lb. pro Fuder aus und berücksichtigte die angelaufenen Verzugszinsen. 2) Lorenz Hamer, Kanzleischreiber des NvK. 3) Zum Umrechnungskurs s.o. Nr. 4934 Anm. 2.

1456 Dezember 5, Rom, St. Peter.

Nr. 5033

Simon von Wehlen, nepos und domesticus continuus commensalis des NvK, an Calixt III. (Supplik). Trotz der vom Papst kürzlich erneuerten Provision Simons mit Kanonikat und Pfründe an der Brixner Kirche 1), die der Elekt von Chur Leonhard Wiesmair ehemals innegehabt habe und in dessen Besitz Simon inzwischen gelangt sei, habe der Papst motu proprio dasselbe Kanonikat und die Pfründe einem anderen verliehen.2) Simon bittet daher um Kassation und Annullierung der konkurrierenden Provision. — Der Papst billigt mit: Fiat motu proprio. A.3) Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Suppl. 494 f. 297 v-298 v (Textverlust durch Wasserschäden). Regest: Pitz, RG VII 290 Nr. 2596. 1)

S.o. Nr. 4995 und 5010. Nämlich dem päpstlichen Abbreviator Johannes Beck; s.o. Nr. 5010 Anm. 4. 3) Dennoch beauftragte Johannes Beck am 15. Juni 1457 Paul Beck, Kaplan Hz. Sigismunds, und Dionysius Heidelberger, Kanzler und Sekretär Hz. Sigismunds, mit der Exekution der Provisionsbulle; Or.: Innsbruck, U II 1686; s. künftig AC II 6 unter dem Datum. 2)

1456 Dezember 5, Rom, St. Peter.

Nr. 5034

Calixt III., ad futuram rei memoriam. Er kassiert und annulliert jede Provision mit Kanonikat und Pfründe an der Brixner Kirche, die er zugunsten eines anderen als Simon von Wehlen, Neffen des NvK, getätigt hat. Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Vat. 459 f. 59 v-60 v. Regest: Pitz, RG VII 290 Nr. 2596. 1397

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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Die Domherrenpfründe sei wegen der unrechtmäßigen Einmischung des Leonhard Wiesmair in die Administration des Bistums Chur vakant geworden. Nikolaus V. habe sie Simon von Wehlen verliehen.1) Calixt III. habe die Provision mehrmals erneuert, zuletzt im gleichen geheimen Konsistorium, bei dem er Leonhard Wiesmair das Bistum Chur übertragen habe.2) Dennoch habe daraufhin ein anderer vom Papst eine Provision mit derselben Pfründe erlangt.3) Um Streit zu vermeiden, wegen des guten Rufes Simons necnon consideracione dilecti filii nostri Nicolai tituli sancti Petri ad 5 vincula presbiteri cardinalis et episcopi Brixinensis widerruft der Papst diese konkurrierende Provision. — Gratis pro nepote domini cardinalis. 1)

S.o. Nr. 3469. S.o. Nr. 4995 (1456 November 4), 5010 (1456 November 12). 3) S.o. Nr. 5033 Anm. 2. 2)

1456 Dezember 6, Brixen.

Nr. 5035

NvK an Balthasar von Spaur 1), Verweser der Hauptmannschaft zu Bruneck, Wolfgang Krumpacher, Stadtrichter zu Bruneck, , Bürgermeister zu Bruneck, und die Bürger zu Bruneck. Er befiehlt ihnen nochmals, die Stadt in erhöhter Alarmbereitschaft zu halten. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 302 r Nr. 898b. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 140f. Nr. 172. Regest: Jäger, Regesten I 308 Nr. 114. Erw.: Sinnacher, Beyträge VI 423.

Edler und erbern lieben getrewen. Nachdem und ir nu villeicht wol muget vernemen, wie sich die leuff yecz teglich zutragen und halten3), darumb gross notdurfft ist, daz ir ew auch in guter warnunge und versorgnuss haltet und fursehet, als wir ew dann vor desgleichen auch darumb geschriben haben4), also emphelhen wir ew aber mit gannczem ernst, daz ir ew noch, ob ir das bißher nicht getan hiett, anvercziehen zu 5 guter warnunge und ordnunge stellet, wie ew dann amm pessten und notdurfftiglich bedunkht, und sunderlich mit bewarung der tor, auch mit wachen und in anderweg, und lasset ew das mit vleissigem ernst anliegen und tut darinn, als ir uns, unserm gotshauss und ewselbs des wol schuldig seyt, damit uns und ew destermynner schade mug zugeczogen, sunder wir mitsampt ew dester bass muttwillens und beswernuss, so 10 vernomen wirdet, daz ir bey solher guter warnunge und mit ordnunge gestellet seyt, vertragen und unbillichs nichts angesucht werden. Daran tut ir unser ernstlich maynunge und besunder wolgevallen. Geben zu Brichsen an sandt Niclasen tag anno domini etc. lvito. Dem edeln und den erbern, unsern lieben getrewen Balthasarn von Spawr, verweser 15 unserer haubtmanschafft, Wolfganngen Krumpacher, unserm richter, N., dem burgermaister, und burgern zu Braunekg. 2 halten: folgt gestr. dadur. not. | gross: ü.d.Z. 3 auch: ü.d.Z. 4 desgleichen auch: ü.d.Z. statt gestr. auch. 5 zu: ü.d.Z. statt gestr. mit. 8 anliegen: folgt gestr. damit, damit uns, unserm gotshaus und e., damit. 9 seyt: ü.d.Z. statt gestr. seist, damit ew und 10 zugeczogen: folgt gestr. werden. | wir – ew: ü.d.Z. 11 solher: ü.d.Z. | mit: ü.d.Z. 12 nichts: ü.d.Z. | werden: folgt gestr. das. 1)

Balthasar von Spaur, Unterhauptmann zu Bruneck. Er vertrat offenbar den abwesenden Leonhard von Velseck.

1398

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2) Sigmund Sell ist zwischen April 1456 und Juli 1457 als Bürgermeister zu Bruneck nachgewiesen; s. Kustatscher, Städte II, Beilage-CD, . 3) Vgl. bereits oben Nr. 5019 (1456 November 25). 4) S.o. Nr. 4998 (Rundschreiben vom 6. November 1456).

Nr. 5036

1456 Dezember 6/25, Neurasen.

Leonhard Retzer, Pfleger zu Neurasen, verstärkt die Verteidigungsanlagen der Burg Neurasen.1) Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 (Brunecker Amtsraitung), Anlage 1. Item vermerkcht, was ich, Lienhart Reczer, aus geben haben, als ich ain polwarch uber daz tor auf Newrasen han lasen machen und schrenkchen fur daz tor und ain newe stigen in den turen und die wer allen halben gepessert hab und ain neven erkker. Daz ist geschehen zwischen sant Nyklas tag und der Weinachten domini etc. lvito. Es folgen detaillierte Aufstellungen der Tagwerke der Knechte, Zimmerleute und 5 Maurer, der Kosten für Holz, Schmiedearbeiten und Nägel sowie für die Ausbesserung einer armbrost, daz zu dem haws2) gehort. Insgesamt belaufen sich die Kosten auf 33 lb., 4 gr. 1) Zu den baulichen Anlagen der Burg Neurasen vgl. E. Pichler, Neurasen, in: M. Hörmann-Weingartner (Hg.), Südtiroler Burgenbuch IX, Bozen 2003, 335-345, hier 340-343. Vgl. auch Nr. 5048 und Nr. 5152 Anm. 1. 2) Bergfried.

Nr. 5037

1456 Dezember 7, St. Michelsburg.

Balthasar von Welsberg an Herzogin Eleonore von Österreich und die Anwälte Hz. Sigismunds von Österreich. Er beglaubigt seinen Diener Kunz Goldstein für Verhandlungen über die Abtei Sonnenburg.1) Or., Pap.: Trient, StA, Sezione tedesca, Caps. XXXIV, Lit. C, Nr. 10 (Textverlust durch Mäusefraß). Durichleuchtige, hochgeborne furstin, gnadige fraw, auch edell und vest, liebe [herr]enn anwaldt anstatt des durchleuchtigen, hochgebornen fursten und herrenn, h[err]nn Sigmunden, herczog czu Osterreich etc., meins gnadigen herrenn. Ich schikch cz[u] [e]wrer durichleuchtichayd meinen diener Chunntczen Goldstayn, weyser des brieffs, de[n] hab ich des gotczhauss Sunneburg und meiner nott5 durrft von des selben gotzhauss wegen an ewr durichleuchtichayt bewolhen czu bringen, aigentlich underweyst.2) Bytt ich ewr durichleuchtichayt, in gnadigklich czu horenn und yetzmals im das czu gelauben als mir selber. Das wil ich undertanigklich umb ewr durichleuchtichayt mit williger gehorsam verdienen und bytt darumb an stat des benantten gotzhauss ein gnadige antburt. Geschriben auff Sand Michelspurg am erichtag nach sand Niclas tag anno domini etc. lvito. 10

Ewrenn furstlichen gnaden williger undertaniger

Balthasar von Weldsperg

(Adresse rückseitig:) Der durichleuchtigen hochgebornen furstin und frawen, frawen Elienor herczogin czw Osterreich etc., meiner gnadigen frawen und den strengen und vesten annbellten an satt des durichleuchtigenn hochgebornen fursten und herrenn, herrenn Sigmunden herczog czu Osterrich etc., meinen lieben herrenn und frunden etc. 1)

Die Reise des Kunz Goldstein nach Innsbruck am 7. Dezember 1456 ist auch in der Spesenabrechnung des Balthasar von Welsberg erwähnt. S. Nürnberg, GNM, Wolkenstein-Archiv, Fasz. 30A Nr. 31. Am 17. Dezember 1456 schickte Balthasar seinen Diener erneut nach Innsbruck. 2) Gegenstand der Verhandlungen war die Gefangennahme des Hans Rutsch von Zwischenwasser; s. Nr. 4996. 1399

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Nr. 5038

1456 Dezember 7, Sonnenburg.

Äbtissin Verena und der Konvent von Sonnenburg an Herzogin Eleonore von Österreich. Sie bitten die Herzogin eindringlich, keine Haftentlassung des zu bewirken. Dieser sei von Balthasar von Welsberg gefangen genommen worden, weil er die Untertanen der Abtei zum Eidbruch und zum Paktieren mit NvK verführt habe. Durch seine Gefangennahme halte nun ein großer Teil des Volkes wieder zur Abtei. Wenn es aber NvK gelinge, seine Freilassung durchzusetzen, wäre es kaum noch möglich, die Kontrolle über das Gericht wiederzuerlangen. Or., Pap. (Verschlusssiegel der Äbtissin und des Konvents): Trient, StA, Sezione tedesca, Caps. XXXIV, Lit. C, Nr. 12 (von gleicher Hand wie Nr. 5037; Textverlust durch Mäusefraß). Durichleuchtige, hochgeborne furstin, gnadige fraw. Unser diemuttiges gebedt, arme willige dienst sein ewrenn furstlichen gnaden in aller gehorsam beraydt czevor. Wir armen verbaysten frawenn chlagen ewren gnaden klaglich, das wir ellentlich verderbt werden wider das verlassen1) des durichleuchtigen, hochgeborenn fursten und herrenn herren Sigmunds, hertczog czu Osterreich etc., unsers gnadigen herrenn. Wir fuegen ewren furstlichen gnaden czewissen, das her Balthasar von Weltsperg ain den unsern gefangen hat.2) Der ist der, der unser gotczhauss lewdt verweist hat, das sy mit unserm herren dem cardinal brieff und pundnuss3) gemacht haben und pruchig worden sindt an unserm gnadigen herren, an uns und unserm gotzhauss wider ir ayd und gelubt, so dasselb gericht dem gotzhauss und ainer yeglichen abbtassin seyt anvang der styft gethann haben.4) Bytten wir ewr furstlich gnad lautterlichen durich gotz willen, das der selb gefanngen in chayn weg aus gepurgt werdt. Er weys vor herwyder das volkch, so er verbeist hat. Wenn wa das nit beschach, so wurden die unsern wider uns gesterkcht und mit grosser mue wyder umb czebringen. Awer seyt der in fannkchnus ist, so haben sy gross czwytracht mit ainander, und der merer tayl slugenn sich geren herwyder. So weren die, die mit dem von Brichsen sind, und verhaisset in der von Brichsen, well den gefanngen ledig machen und sy an schaden halten. Gnadige fraw, will man uns helffenn, so hat man mit dem gefanngen ain gutten anfannkch. Beschach aber das nit, so haben wir ganntz verczagt und musten thun, das wir nit geren thun.5) Gnadige fraw, wir bytten ewr furstlich gnad dyemuttigklichen, lautterlichen durich gotz willen, ewr g[na]d welle unserr goczhauss aus ewrem gewalt nit cziehenn lassen. Das wellen wir mit [unserm] andachtigenn gepedt gen dem almachtigen got umb ewr furstlich gnad [verdienen. Geben zu] Sunneburg am erichtag vor Concepcionis Marie anno domini etc. lvito etc. Ewren gnaden diemutige pytterin czu got

Verena, abbtassin, und der convent czu Sunneburg

(Adresse rückseitig:) Der durichleuchtigen hochgebornen furstin und frawenn, frawen Elienor herczogin czu Osterrich, cze Steyr, cze Krain, cze Karennden und graffin czu Tyroll etc., unser gnadigen frawen. 1) Dieses in der Folgezeit mehrfach genannte verlassen, d.h. Handlungsanweisungen an seine Stellvertreter und Räte für die Zeit seiner Abwesenheit, sind als solche nicht überliefert. Inhaltlich dürften sie den am 16. April 1456, kurz vor dem Aufbruch des Herzogs, gegenüber NvK geäußerten Vorschlägen entsprechen, die vom Schreiber des Sonnenburger Missivbuchs als verlassung, die der herczog hinder im gelassen, bezeichnet werden; s.o. Nr. 4744. 2) Nämlich Hans Rutsch von Zwischenwasser (s.o. Nr. 4996), hier als Untertan der Abtei bezeichnet. 3) Ein schriftliches Bündnis des NvK mit den Enneberger Bauern ist bislang nicht bekannt. 4) Zu den umstrittenen Besitzverhältnissen im Gericht Enneberg s.u. Nr. 5042, 5205. 5) D.h. die in Nr. 4248 festgeschriebenen Reformanordnungen einhalten.

1456 Dezember 8, Brixen.

Nr. 5039

NvK predigt zum Fest Mariä Empfängnis. Thema: „Sicut lilium inter spinas“ (Hld. 2,2).1) Druck: h XIX 4, 355-359 Nr. CCLV (mit Angabe der Hss. und älteren Drucke). 1400

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5

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Regest: Koch, Untersuchungen 175 Nr. 252. 1)

NvK vertrat hier, wie bereits zwei Jahre zuvor in Nr. 4167, die Lehre von der Unbefleckten Empfängnis Mariens.

1456 Dezember 9, Brixen.

Nr. 5040

NvK an Herzogin Eleonore von Österreich. Er beglaubigt einen Mönch, der in der Angelegenheit des Benediktinerklosters S. Lorenzo zu Trient zur Herzogin unterwegs sei. NvK sei durch eine päpstliche Bulle mit dem Fall betraut worden, habe die Sache jedoch an den Papst zurückverwiesen, nachdem der B. von Trient eine weitere päpstliche Bulle erwirkt habe, die der erstgenannten widerspreche.1) Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 302 r Nr. 899. Über dem Text: Ducisse. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 141f. Nr. 173. Regest: Lichnowski, Geschichte des Hauses Habsburg VII Nr. 2161b; Jäger, Regesten I 308 Nr. 115.

Hochgeborne furstinn etc. Es kumbt zu ewer freuntschafft ain bruder2), zaiger dits brieffs, von sachen wegen sandt Laurenczen kloster zu Trient, sanndt Benedicten ordens, berurendt, als ir in ainer bullen unsers heiligen vaters des pabsts, die ew derselb bruder furbringen wirdet, clerlich vernemen werdet. Nu hat unser freundt der 5 von Trienndt auch ain bullen von unserm heiligen vatter dem babst, die wider die vorbemelt bullen lauttet, die wir auch gesehen und gelesen haben. Und als wir die bullen baide vernomen, haben wir uns der sachen entslagen und mit baider partheyen willen wider an unsern heiligen vater den babst geweist und geschoben, die verrer furczenemen und darinn zu hanndeln. Und nachdem und wir vernomen haben, daz 10 unser besunder lieber herr und freunde, herczog Sigmundt, herczog zu Osterreich etc., ewer gemahel, in der sachen auch berurt ist, darumb so verkunden wir ew solhs, damit ob der benant bruder mit ewer freuntschafft verrer aus den sachen reden wirdet, daz ir ew darinn und auch sust darnach dester pass muget gerichten. Geben zu Brichsen an phincztag nach Unser Frawentag Concepcionis anno domini etc. lvito. 3 des: em. der. 4 clerlich: folgt gestr. ist begriffen. 7 uns: ü.d.Z. | entslagen und: a.R. eingefügt. 10 besunder: ü.d.Z. 13 dester pass: ü.d.Z. 1) Hintergrund war der Streit um die Trienter Dompropstei, die 1425 anstelle des gleichzeitig aufgehobenen Benediktinerklosters S. Lorenzo bei Trient errichtet worden war. Hz. Sigismund protegierte den ehemaligen Abt Benedictus Oderici, der sich gegen die Aufhebung seiner Abtei wehrte. Näheres dazu s.u. in Nr. 5153 (1457 Feburar 26). 2) Am 12. Dezember 1456 brach ein Dominikaner mit Briefen des NvK nach Trient auf; s.u. Nr. 5047. Möglicherweise ist er identisch mit dem hier genannten bruder.

1456 Dezember 9, Brixen.

Nr. 5041

NvK an Cyprian Leonburger, Pfleger zu Taufers. Er befiehlt ihm, die im Gericht Taufers ansässigen Sigmund von Welsberg, Hans Thungersheimer und dessen Frau Magdalena zu schirmen. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 308 v Nr. 923. Links am Rand: Von Sigmundt Weltsperger wegen etc. Kopie (ca. 1800): Innsbruck, Museum Ferdinandeum, W 5537 Nr. 114, 1/4 (s.o. Nr. 2769 Anm. 1) Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 142 Nr. 174.

1401

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Wir Niclaus etc. embieten dem edeln, vesten, unserm lieben getrewn hern Cipprianen Leonburger1), unserm phleger, zu Tauffers, unser gnad und alles gut. Als der edel, unser lieber getrewr Sigmundt Welsperger2), auch Hanns Thungershaymer und Magdalena, sein hawsfraw, in unserer herschafft Thauffers wesenlich siczen, emphelhen wir ew und wellen ernstlich, ob yemandt dieselben Sigmunden, Hannsen und 5 Magdalenen wider recht furnemen oder in unbillichs zuziehen wolt, daz ir davor seyt und si zumm rechten beschirmet uncz auf unser widerruffen ungeverdlich. Das ist unser ernstlich maynunge. Geben zu Brichsen an phincztag nach Unser Frawen tag Concepcionis anno domini etc. lvito. 5 ew: folgt gestr. ernstlich. | yemandt: folgt gestr. die be. 6 ir: korr. aus du. | seyt: ü.d.Z. statt gestr. seyst. 7 beschirmet: folgt gestr. uncz, das ist unser ernstlich maynunge. Geben zu Brichsen am (folgt links am Rand eingefügt und wieder gestr.: dieweil si in der benanten unser herschafft wo), dieweil si in der egenanten unser herschafft wonen und. 1)

Cyprian Leonburger, Pfleger zu Taufers. Sigmund von Welsberg, ehemals Pfleger des Grafen von Görz zu Altrasen. Er war in der Vergangenheit durch Übergriffe auf Hochstiftsuntertanen aufgefallen und hatte NvK zuletzt mehrere Höfe verkauft. S.o. Nr. 2779 Z. 12, 3506, 4231, 4462. 2)

1456 Dezember 10, Brixen.

Nr. 5042

Afra , Verweserin der Abtei Sonnenburg, beglaubigt auf Bitten des NvK eine Sammlung von Urkunden zu den Besitzverhältnissen im Gericht Buchenstein und transsumiert eine Schiedsurkunde aus dem Jahre 1361. Or., Perg. (S. der Afra von Velseck an Pergamentstreifen): Bozen, StA, U 2286 (Lade 117 Nr. 10 E). Kopie (16. Jh.): Brixen, DA, HA 21009; (17./18. Jh.): ebd. HA 11726; (J. Resch, 18. Jh.): Brixen, Priesterseminar, Ms. D 11 p. 615f. Regest (16. Jh.): Bozen, StA, Lade 117 Nr. 2 A. Erw.: Richter-Santifaller, Ortsnamen von Ladinien 207; Baum, Denkschrift Buchenstein 98. Wir Affra, verweserin des gotshauss Sunnemburg, bekennen, als heiliger gedechtnuss pabst Niclaus der funffte geschaffen het frawen Verenen Stuberin, diezeit ebbtissin des genanten closters Sunnemburg, von irer wirde abzeseczen und uns, egenante Affran dechanntin, in dem yeczbenanten closter ein verweserin zuseczen1), mit ganczer macht die geistlichait und weltlichait zuregiern, das auch yecz unser heiliger vater pabst Calixtus der dritt bestettet hat, also ist fur uns bracht ein altes puch2) mit einem 5 swarzen leder uberczogen von einer formen ettwas grosser dann gemain papir und mainen nach datum der elltissten schrifft und andrer gelegenhait, es sulle ettwas ellter sein dann hundert und zwainczig jar, und hellt dasselb puch inne ettleiche gerechtickhait und herlichait berurendt das gslos und herschafft Puchenstein und unssers gotshauss Sunnemburg. Und sein darauff von wegen des hochwirdigisten in got vaters und herren, herrn Niclausen des heiligen stuls von Rome des titels sand Peters ad vincula 10 briester cardinals und bischoves ze Brichsen, unsers gnedigisten herren, ersucht und angelangt worden, das benant puch aigentlich zusehen, zulesen und horen lesen, auch ettlich artickl in latein begriffen horen auslegen und solhs, was uns beduncken zimlich sein und mit guter gwissen wol tun mugent, der schrifft des puchs mit unserm offen brieve ein glaubliche beckantnuss zugeben, damit der in kunfftigen zeiten, ob dasselb puch verloren wurde, glauben tu, die warhait zuwissen in den zwitrechten, die sich machen 15 mochten von den artickeln in dem puch begriffen, daz bede gotshaus, Brichsen und Sunnemburg, beliben bei dem und das puch innhalt, wie es dann vor, als das puch geschriben, gehallten ist worden. (Es folgt als Insert ein Schiedsspruch mehrerer Adliger im Streit zwischen Guten3), Äbtissin, und dem Konvent zu Sonnenburg, und Contzn dem Stuckhen4), der die zeit Puechenstain innhet, um Besitzungen und Gerichtsrechte 1402

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20 in den Gemeinden Enneberg und Abtei, der am 21. März 1361 im Kloster Sonnenburg in der grossen stuben verlesen worden war.5) Es wird entschieden, dass in den genannten Gemeinden die Gerichtsbarkeit bei Unzucht- und Gewaltverbrechen Buchenstein zusteht. Die Vogteiabgaben von den Sonnenburger Besitzungen sollen nach Buchenstein entrichtet werden. Das Federspiel der gesamten Herrschaft wird zu gleichen Teilen Sonnenburg und Buchenstein zugesprochen6).) Und bey der verlesung und beschawung des yecztgenanten spruchs, in dem vorbemelten alten puch 25 geschrieben, sind gewesen der ersam und erbern maister Erhardt Zannger7), pfarrer in Ennenbergs, Jorg Achacy8) und Asem in der Runckad9), beide burger zu Brichsen. 1)

S.o. Nr. 4136. Es handelt sich offenbar um: Brixen, DA, HA 28192 (Lade 70 Nr. 1A). Zum Inhalt s.u. Anm. 5. Die hier transsumierte Urkunde befindet sich dort auf f. 49 r. NvK ließ den Codex am 7. Februar 1457 auch durch Propst Kaspar Aigner von Neustift und Abt Erhard von Wilten beglaubigen; s.u. Nr. 5145. 3) Gutta (Jutta) von Velseck, Äbtissin von Sonnenburg. 4) Konrad Stuck, Hauptmann von Buchenstein; s.o. Nr. 4968 Anm. 16. 5) Eine weitere Abschrift dieser Schiedsurkunde aus dem 16. Jh. befindet sich in Brixen, DA, HA 27007; hier mit dem Vermerk: Disen brief hat fraw Afra verweserin des gotshaus Sunnenburg bestättet und das iren brief mit irem insigel verfertigt im 1456 iar. Weitere Kopie (15. Jh.): Bozen, StA, Cod. 129 f. 113 rv. — NvK ließ die Urkunden am 18. April 1457 nochmals von seinen Notaren vidimieren; s.u. Nr. 5205. — Der hier vidimierte Schiedsspruch von 1361 gehört in eine Reihe mehrerer derartiger Konfliktschlichtungen zwischen dem Kloster Sonnenburg und den jeweiligen Herren von Buchenstein, so 1340 zwischen Äbtissin Gutta und Giacomo Guadagnini d.J., 1361, 1367 und 1370 zwischen Äbtissin Gutta und Konrad Stuck, schließlich 1447 zwischen Äbtissin Verena und B. Johann Röttel. Die kontinuierlichen Streitigkeiten gründeten auf der unübersichtlichen Rechtslage in den ausgedehnten Sonnenburger Besitzungen in den Gemeinden Enneberg, Abtei und Wengen, wo die Hauptleute von Buchenstein die hohe Gerichtsbarkeit und die Vogteirechte besaßen. Zum Ganzen s. Baum, in: Germania Benedictina III 3, 620-631, hier bes. 629f.; Brandstätter, Vnd sol herre 66f.; Nössing, Unterdrückung 186. 6) Das Recht an den gefangenen Jagdvögeln (Habichte, Falken, Sperber) war lange Zeit umstritten. In einer späteren Vereinbarung vom 6. Juli 1367 (dazu unten Nr. 5082 Anm. 11) zwischen der Abtei Sonnenburg und Konrad Stuck wurde dieser Punkt weiter präzisiert: Bis zum St. Veitstag (15. Juni) sollen allein die Dienstleute der Abtei das Recht haben, Jagdvögel zu fangen. Sie müssen allerdings ein Drittel des Federspiels an Konrad Stuck bzw. seine Erben abgeben bzw. mitteilen, dass sie auf den Fang von Jagdvögeln verzichten. Offenbar auf der Basis der damaligen Vereinbarungen forderte NvK, just kurz vor dem Veitstag 1454, vom Kloster Sonnenburg die Lieferung von gefangenen Jagdvögeln; s.o. Nr. 3992, 3994, 4005. 7) Erhard Zanger, Pfarrer in Enneberg 1447-1474; s. Trenkwalder, Seelsorgeklerus 534. Im Januar 1457 wird ein herr Paul, pharrer in Enebergs, erwähnt, der 27 Mut Getreide als Kuppelfutter (zu dieser Abgabe s.o. Nr. 3061 Anm. 4) nach Bruneck lieferte; s. Brixen, DA, HA 5757 f. 5 r. Es dürfte sich um den vor Ort amtierenden Vikar des Erhard Zanger handeln. 8) Jörg Achacy, Bürger zu Brixen; s.o. Nr. 2769 Anm. 3. 9) Zu ihm s. Flachenecker, Geistlicher Stadtherr 115; Kustatscher, Städte II, Beilage-CD, . 2)

1456 Dezember 11, Rom, St. Peter.1)

Nr. 5043

Simon von Wehlen, clericus Treverensis, in decretis licenciatus ac baccalarius in legibus, Neffe des NvK, rector der Pfarrkirche von Diedenhofen (Thionville), an Calixt III. (Supplik).2) Er bittet um eine Dispens, neben der Pfarrkirche in Thionville, deren jährliche Einkünfte 14 Mark Silber nicht übersteigen, eine weitere Pfründe mit Seelsorgeverpflichtung besitzen zu dürfen. Für den Fall einer Resignation der Pfarrkirche bittet er um die Dispens, zwei inkompatible Benefizien besitzen zu dürfen. Außerdem bittet er um das Recht zum freien Tausch seiner Benefizien. Der Papst billigt mit: Fiat ut petitur. A. Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Suppl. 495 f. 95 v-96 r. Regest: Pitz, RG VII 290 Nr. 2596. 1403

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1) 2)

Datum der Billigung. Vgl. auch die früheren Suppliken im Fall der Pfarrkirche von Diedenhofen; s.o. Nr. 4860, 5024.

1456 Dezember 12, Brixen.

Nr. 5044

NvK predigt zum dritten Adventssonntag. Thema: „Sic nos existimet homo“ (1 Kor. 4,1). Druck: h XIX 4, 360-366 Nr. CCLVI (mit Angabe der Hss. und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 175 Nr. 253.

1456 Dezember 12, Rom, St. Peter.

Nr. 5045

Hz. Sigismund von Österreich an Calixt III. (Supplik). Er bittet für sich und zwei beteiligte Laien um Absolution von den Kirchenstrafen, in die er gefallen sei, weil er einen Diakon und Familiar des NvK, der im Auftrag des NvK kirchliche Sanktionen gegen die Äbtissin von Sonnenburg verkünden sollte, gefangen nehmen ließ und unverzüglich freiließ. Kard. Capranica, beauftragt wegen der räumlichen Distanz zum Ordinarius (NvK) den Abt von Wilten mit der Absolution.1) Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Poen, Reg. Suppl. Poen. 5 f. 306 r. Regest: Schmugge/Müller, RPG III 50 Nr. 354. Exponitur s. v. pro parte devoti eiusdem illustrissimi principis et domini, domini Sigismundi Austrie ducis, Brixinensis diocesis, quod ipse nuper quendam diaconum2) reverendissimi in Christo patris et domini, domini Nicolai tituli sancti Petri ad vincula presbiteri cardinalis ac episcopi Brixinensis familiarem et continuum commensalem, ab eodem reverendissimo domino missum et quasdam inhibicionis litteras contra quandam abbatissam monasterii in Suneburg dicte Brixinensis diocesis insinuare deberet, 5 capi mandaret, et cum idem diaconus ad ipsius principis devenisset presenciam, ipsum immediate liberum dimisit. Qua propter idem dominus illustrissimus se timet unacum duobus laicis, qui prefatum diaconum ceperunt, excommunicationis sententiam in tales generaliter promulgatam incurrisse. Er bittet daher für sich und die zwei Laien um Absolution. — Kard. Capranica billigt mit: Fiat de speciali. Et committatur abbati monasterii in Wiltinensi3) ordinis Premonstratensium dicte diocesis, attenta loci distancia, propter 10 quam princeps ordinarium non accederet.4) 1)

Vgl. bereits die vorangegangene Supplik Nr. 4863 in derselben Sache. Dort war allerdings die Stellung des gefangenen Klerikers als Familiar des NvK nicht präzisiert worden. 2) Der Notar Georg Sewml; s.o. Nr. 4699-4701, 4863, 4865. 3) Abt Erhard von Wilten; s.o. Nr. 2970. 4) Hz. Sigismund hielt sich derzeit in Wien auf. Die Distanz zum Abt von Wilten war also kaum geringer als zu NvK. In Nr. 4863 wird der Konflikt zwischen Hz. Sigismund und NvK als Begründung dafür angegeben, dass der Hz. nicht vom Ordinarius absolviert werden sollte.

1456 Dezember 12, Rom, St. Peter.

Nr. 5046

Kard. Domenico Capranica an den Abt von Wilten. Er befiehlt ihm, Hz. Sigismund und zwei Laien von der Exkommunikation zu absolvieren, in die sie gefallen seien, weil sie einen Diakon des NvK gefangen genommen hatten. Or., Perg. (S. der päpstlichen Poenitentiarie): Wien, HHStA, Familienurkunden, Nr. 672. Auf der Plika: L. de Leys. Unter der Plika: Chaignod de Cimteron de Veneriis. Auf der Rückseite: M. Hirnstein; v.a.H.: Mittantur ad abbatem Wiltinensem statim expensis ducis. 1404

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Regest (W. Putsch, 17. Jh.): Innsbruck, TLA, Rep. 6 p. 504. Druck: J. Chmel, Diplomatarium Habsburgense (FRA II 2), Wien 1850, 288f. Erw.: Jäger, Streit I 689 (nach Chmel); Lichnowsky, Geschichte des Hauses Habsburg VI Nr. 2162. Ex parte illustrissimi principis domini Sigismundi, Austrie ducis, dicte diocesis, nobis oblata petitio1) continebat, quod ipse nuper quendam dyaconum2) reverendi in Christo patris, domini Nicolai miseratione divina tituli sancti Petri ad vincula presbiteri sancte Romane ecclesie cardinalis ac episcopi Brixinensis, continuum commensalem ab eodem domino cardinali missum, ut quasdam inhibitorias litteras 5 contra quandam abbatissam monasterii in Suneburg, dicte Brixinensis diocesis, insinuare deberet, capi mandaret; et ita per duos laicos factum fuit; et cum idem dyaconus ad ipsius domini ducis presentiam devenisset, ipsum immediate liberum dimisit, propter quod ipse dominus dux et dicti duo laici timent excommunicacionis incurisse sentenciam, in tales generaliter promulgatam. Cum autem postmodum dictus dyaconus, ut premittitur, pristine fuerit restitutus libertati, supplicari fecit hincinde dictus dominus 10 dux sibi et dictis duobus laicis super hiis per sedem apostolicam de oportuno remedio misericorditer. Im Auftrag des Papstes befiehlt er ihm daher, den Hz. und die beiden Laien nach erfolgter Beichte und Wiedergutmachung gegenüber dem Diakon von ihren Sünden loszusprechen und ihnen eine angemessene Buße aufzuerlegen. 1)

Vgl. die entsprechende Supplik, die am gleichen Tag gebilligt wurde; s.o. Nr. 5045. Nämlich Jörg Sewml, Notar des NvK, der an allen Orten das Interdikt verkünden sollte, an denen sich die gebannte Äbtissin Verena von Sonnenburg aufhielt. S.o. Nr. 4697f. 2)

1456 Dezember 12, Brixen.

Nr. 5047

Peter von Erkelenz bezahlt einen Dominikaner aus Bozen für das Überbringen von Briefen nach Trient.1) Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 132. Item die xii decembris dedi cuidam monacho Ordinis Predicatorum de Potzen pro certis litteris dirigendis ad Tridentum: cruciferos xv. 1) Vermutlich handelt es sich um den in Nr. 5040 genannten Bruder, der am 9. Dezember 1456 von NvK zu Verhandlungen mit Herzogin Eleonore beglaubigt wurde. Er könnte nun auf dem Rückweg die Reaktion des NvK auf das Ergebnis der Innsbrucker Verhandlungen zu B. Georg von Trient gebracht haben.

1456 Dezember 12, Brixen.

Nr. 5048

Balthasar von Spaur, , schickt Ulrich Schmied nach Brixen . Peter von Erkelenz zahlt ihm im Beisein des Adolf von Oberweinper seinen Lohn für zwei Monate Arbeit auf Burg Neurasen aus. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 132. Item die xiii decembris Spawrer1) misit huc quendam famulum Ulricum Smit de Bruneka, qui stetit in castro Reysen2) per ii menses. Dedi sibi pro salario lb. viii et cruciferos vi pro expensis presente iudice Brixinensi.3) 1)

Balthasar von Spaur, Verweser der Hauptmannschaft zu Bruneck; s.o. Nr. 5035. Neurasen. Hier fanden nach dem Amtsantritt des neuen Pflegers Leonhard Retzer umfangreiche Bauarbeiten statt; s.o. Nr. 5036. 3) Adolf von Oberweinper, Stadtrichter zu Brixen. 2)

1405

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.

Nr. 5049

Achacius1) kauft im Auftrag des Peter von Erkelenz in Bozen Papier und Leder zum Binden von Büchern . Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 132. Item emit michi Achacius in Poetzen i ryss ppappir2) pro xliiii cruciferos. Item viii pelles rubeas pro libris ligandis pro lb. iiii, cruciferos iiii. Item pro panno lineo rubeo pro subductione cooperte cruciferos xxvii, pro adduccione cruciferos iiii. 1) 2)

Wohl Johann von Halbsleben (Hennsel Achacy); s.o. Nr. 4954 Anm. 8. Ein Rieß entsprach ca. 600 Bogen Papier; s. Rottleutner, Alte Maße 92.

.1)

Nr. 5050

Oswald von Säben an Balthasar von Welsberg. Er berichtet über den Stand der Verhandlungen mit NvK im Fall des gefangenen Rutsch und teilt ihm die Vorschläge mit, die man NvK unterbreiten werde. Balthasar solle vorerst auf weitere Provokationen des NvK verzichten, aber wachsam bleiben. Kopie (gleichzeitig): Innsbruck, TLA, Cod. 2336 p. 346f. Er bestätigt den Empfang eines Schreibens in der Sonnenburger Streitsache, das ihm Kuncz , Diener Balthasars, überbracht habe.2) In ähnlichem Sinne habe auch die Äbtissin von Sonnenburg der Herzogin und ihm geschrieben.3) Er berichtet kurz über die Verhandlungen, die er und Hainrich Fuchs4), hoffmeister , mit NvK in Brixen in derselben Sache geführt haben und übersendet ihm in Kopie die schriftliche Antwort des NvK.5) Daraufhin habe man am Hof die Sache gründlich beraten. Am kommenden Freitag werde er, Oswald, zusammen mit anderen Räten im Auftrag der Herzogin nach Brixen reisen, wo man am Sonntagabend eintreffen werde, um mit NvK zu verhandeln. Folgende Vorschläge werde man NvK unterbreiten: 1) Die Herzogin stimmt einer Freilassung des Rutsch unter den von NvK vorgeschlagenen Bedingungen zu. 2) Der Streitfall solle bis zur Rückkehr Hz. Sigismunds ruhen, wie es NvK in seinem Brief an den B. von Trient vorgeschlagen habe.6) Eine Abschrift dieses Briefes sende er mit.7) 3) Man werde gegenüber NvK darauf drängen, dass Balthasar von Welsberg als Verweser des Klosters Sonnenburg im Auftrag des Hz. alle Zinsen und Renten des Klosters einziehe. Davon solle die Abtei soviel erhalten, wie zum Lebensunterhalt des Konvents notwendig ist. Den Rest solle Balthasar bis zur Rückkehr des Hz. verwahren. 4) Über den weiteren Verbleib der Einnahmen sollen sich dann Hz. Sigismund und NvK endgültig verständigen. Falls sich in der Zwischenzeit noch etwas in der Angelegenheit ereigne, solle er es ihnen mittels eines vernunftigen potten nach Brixen mitteilen. Diesen werde man auch ausführlich über die mit dem Kardinal getroffene Vereinbarung informieren, damit Balthasar sich danach richten könne. Wurd aber solhs von dem cardinal abgeslagen und darnach icht newes von im angevangen, so muess ich der verlassung und dem geschafft, mitt mir beschehen, dez ir auch hie inn ein coppien vindet, nachkomen. Doch sol sult ir yecz nicht news anvahen, sunder erpietten, ob sein gnad ettwas anvahen wurde, aber dester mynder nicht sullet ir bey ewr gutten warnung sein. 1) Terminus ante quem ist das Antwortschreiben des Balthasar von Welsberg; s.u. Nr. 5051. Das Schreiben setzt das Eintreffen des am 7. Dezember 1456 von St. Michelsburg aufgebrochenen Kunz Goldstein in Innsbruck voraus. S.o. Nr. 5037. Da im Brief die Abreise für den kommenden Freitag (17. Dezember) angekündigt wird, muss der Brief nach dem 10. Dezember verfasst worden sein. 2) S.o. Nr. 5037. 3) S.o. Nr. 5038. 4) Heinrich Fuchs, Hofmeister der Herzogin Eleonore; s. Innsbruck, TLA, Kammerraitbuch 0 (1454/57), Teil 2 f. 18 r. 5) Nicht erhalten. Vgl. Nr. 5030 (1456 Dezember 2).

1406

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6) 7)

S.o. Nr. 4803. Nach einer Bemerkung in Nr. 5052 Z. 15f. lag die Kopie dieses Briefes doch nicht bei.

1456 Dezember 15, St. Michelsburg.

Nr. 5051

Balthasar von Welsberg an seinen Schwager Oswald von Säben, Verweser der Hauptmannschaft an der Etsch. Er weist die Verhandlungsvorschläge der Herzogin und der herzoglichen Räte zurück und bietet eine persönliche Teilnahme an den Verhandlungen an. Or., Pap.: Trient, StA, Sezione tedesca, Caps. XXXIV, Lit. C, Nr. 1 (Textverlust durch Mäusefraß). Er bestätigt den Empfang seines Schreibens, worin Oswald ihn gebeten hatte, einen vernufftigen poten nach Brixen zu schicken.1) Er habe jedoch zur Zeit keinen geeigneten Mann zur Verfügung, weil mein diener2) und ander in dem Pustertal, die vernuftigisten all bey meines herren gnaden von Gortz sein.3) Ragant, der die Sachlage gut kenne, wäre für diese Aufgabe am besten geeignet gewesen. Den hat mein gnadiger herr von Brichsen uber das 5 verlassen4) aus dem pystum vertryben.5) Falls Oswald es für nötig halte, werde Balthasar selbst nach Neustift oder Brixen kommen, vorausgesetzt gewähre ihm Geleit. Der Sonnenburger Konvent und er seien mit den im Brief enthaltenen Vorschlägen der Herzogin und der herzoglichen Räte nicht einverstanden.6) Die Einwände werde er in einer beiliegenden Cedula 7) aufführen, damit Oswald bei den Verhandlungen die Interessen der Abtei besser vertreten könne. Der Vorschlag, im Falle des Scheiterns der Verhandlungen 10 gemäß den Anweisungen Hz. Sigismunds zu handeln und den Streit ansonsten ruhen zu lassen, sei unannehmbar, weil sein gnad dem goczhaus bysher genug zu geczogen und in verderblich schaden p[rac]ht hat und das dem verlassen nicht nach gangen ist. Darumb pytt ich euch, daz ir dar ob se[in wo]lt, damit das arm goczhaus aus solichem trubsal, schmach und schaden komen. 1)

S.o. Nr. 5050. Kunz Goldstein; s.o. Nr. 5037. Er kehrte jedoch noch rechtzeitig zurück, um an den Verhandlungen am 22. Dezember 1456 in Brixen teilzunehmen. S.u. Nr. 5056, 5061 Z. 20. 3) Der Graf von Görz hatte am 7. Dezember alle waffenfähigen Männer zu einem Kriegszug gerufen; s. das Schreiben Gf. Johanns von Görz an den Unterrichter von Altrasen (Hans Schaider bzw. Dietrich von Manzing; s.u. Nr. 5171); Or.: Nürnberg, GNM, Wolkenstein-Archiv, Fasz. 22; Druck: Baum, NvK und die Grafen von Görz 76 Nr. V; vgl. Baum, Sigmund der Münzreiche 173. Der in diesem Zusammenhang eingeordnete Brief eines Bischofs von Brixen an Kaiser Friedrich III., der seinen Pfleger von Neurasen Kaspar Rasner beglaubigt, um von der Zerstörung der Greifenburg durch Gf. Johann II. von Görz zu berichten, kann nicht aus dieser Zeit stammen, da Rasner erst ab 1460 Pfleger in Neurasen war (vgl. Nr. 4751). Entwurf: Trient, StA, Sez. tedesca, Casp. 34; Druck: Baum, NvK und die Grafen von Görz 76 Nr. VI (mit Zuschreibung an NvK und Datum „nach 1456 Dezember 7“). Vgl. auch Baum, Sigmund der Münzreiche 173. 4) D.h. entgegen der herzoglichen Position, die er kurz vor seinem Aufbruch festgeschrieben hatte; s.o. Nr. 4744, 5038 Anm. 1. 5) S.o. Nr. 4911. 6) S.o. Nr. 5030. 7) S.u. Nr. 5052. 2)

.1)

Nr. 5052

Auf einer beiliegenden Cedula führt seine Verhandlungspositionen als Vertreter der Abtei Sonnenburg auf. Er willigt ein, Rutsch unter den zuvor genannten Bedingungen freizulassen. Bei künftigen Verhandlungen über das Kloster Sonnenburg solle er, beteiligt werden. Er widerspricht dem Vorschlag, er solle als Verweser lediglich die Zinsen und Renten einziehen und verlangt volle Verfügungsgewalt über die Stiftstemporalien. Andernfalls werde er seinen Auftrag, die Abtei zu schirmen, niederlegen. Außer1407

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dem fordert er die Einbeziehung der offenen Streitfragen um das Sonnenburger Hospital und Jörg Ragant in die Verhandlungen. Darüber hinaus müsse die Lage der Bauern von Untermoi zur Sprache gebracht werden, die NvK mit Bann und Gefängnis bedrohe, falls sie der Abtei Abgaben zahlen. Or., Pap.: Trient, StA, Sezione tedesca, Caps. XXXIV, Lit. C, Nr. 22. Item am ersten von des Ruttschen wegen ist des von Brichsen maynung, das der Ruttsch ausgeben werd an seine schaden, das er verpurgt werde, wan mein gnadiger herr herczog Sigmund, herczog ze Osterreich etc., cze lannd kome, und dan mein gnadiger herr dem cardinal einen tag verkunndet czu verhorenn, das dan der cardinal oder die er czu dem tag sendet gehortt werdenn mit brieffen und ander nottdurft, wie es dan mein gnadiger herr erchenndt auff der dreyer weg ein2), das schol der Ruttsch tun, darin das gotzhaus verabsaumbt wurd etc. Item und ist des goczhaus und mein anstat des gotzhauss maynung und pyn ains solichen willig, das der Ruttsch ausgeben sol werden als ainer, der des gotzhaus ist und czu gehort, als der anstal aussweist, der gemacht ist czwischen bayder gotzhauser3), auff die drey weg, als vor benentt ist. Also wan meins herrenn gnad die sach verhoren wil, das das gotzhauss Sunneburg und ich an seiner stat auff den selben tag auch gehortt werden mit iren brieffen und ander notturifften als wol, als der cardinal doch, wan der Ruttsch ausgelassen sol werden, das er die aczung4) zal etc. Item czwm andern mal, als er sich begibt, all sach in gut huntz auff meins gnadigen herren czu kunft an czu steen lassen in massen, als er das meinem gnadigen herren von Tryentt czugeschriben hab5), des selben seins schreybens ir mir e[ine] abgeschrift czu sendet, der selbigen abgeschrift ich in ewrem verslossen brieff, mir ietz czu gesant, nicht funden hab6), darnach sich das goczhaus und ich despass hietten mugen richten etc. Item das ich dan als ein verbesser an stat meins gnadigen herren all nutcz, czins und ranntt des benantten klosters sull ein nemen und den frawen ir notdurift davon geben und die uber tewr bey mir in stiller gewer ligen huncz auff czukunnft meins gnadigen herren und die weil sol alsach in gut ansteen7), dar in das gotzhaus und ich ein grossen mangel haben nach solicher bevelchnuss, so mein gnadiger herr etc. mir bevolhen hat, alle weltliche regierung czu verbesen8), des geleichen meins gnadigen herren verlassen9) auch innhalt, das gotzhaus pey seiner weltlichen regierung zehalten und ze schermen. Darauff ist das gotzhaus und ich willig, die sach in gut an steen lassen in massen, als ir euch das furgenomen habt, also das mir als ainem verbeser des gotzhaus eehaft und herlichayt der weltlichen regierung czusambt den nuczen und czinsen volgen nach lautt der bevelchnuss und des verlassen, wann sunsten so wurt das goczhaus durich solichs furnemen durich mich verabsaumbt. Davon mag solichs dem goczhauss und mir nicht volgen, so entslach ich mich der bevelchnuss, wan es thuet wol ein mynner, der des goczhaus amptman ist, nur sein nucz und czins ein czenemen. Awer will man mich schermen pey der bevelchnuss und dem verlassen, so pyn ich willig und gehorsam, wan ir selbs wol verstet, das das des gotzhaus grosse notdurift ist. Item dan von des spytals wegen, das ist in dem furnemen auch hindan gesetzt, dar an dem gotzhauss gross leyd, wan er die arm leudt, so dem spytal czinsen, albeg panndt10), das das selbig auch angestelt wurd huntcz auff meins gnadigen herren kunft und das die czins die weil in styller geber lagen oder aber czu ainem gemainen mann gelegt wurden huntz ze austrag der sachen, wan das gotzhaus willig ist, das spytal dem volgen czu lassen, dem es pillich czu gehortt, also das dem gotzhaus davon auch wyder gee nach laut seiner brivilegia und alten herchomen.11) Auch ist mich angelangt, wie mich yecz der Pomhart12) von des spytals wegen well citieren gen Rom. Davon gedennkcht, das umb das spytal auch angestelt werd, wan solt mir icht dar in widergeen, des war ich mir selbst nicht sch[aden czu le]yden, [dan] was ich thue, das thue ich nach der bevelchnuss, so must ains pey dem andern [bleiben], wan [der Pom]hart vermag nicht czethun nur allain durich den von Brichsen. Item als ich vor auch an han bracht als von des Raganntcz13) wegen, der in dem furnemen also hindan gesetczt war, ist des gotzhaus und mein begeren, sol die sach in gut an steen, das dan der Ragandt auch dar inn begriffen sei, wan sein das gotzhaus in solichen anstant nicht enperen mag. Es hat auch meins

14 das: folgt nochmals das. 16 goczhaus: ü.d.Z. 19 tewr: folgt gestr. in stiller. versaumbt. 35 gemainen: korr. aus mainen. 44 sei: ü.d.Z.

27 verabsaumbt: korr. aus

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45 gnadigen herren verlassen in, das all sach auffgehebt und in gut ansteen sullen huntz auff seiner gnaden kunft; und der Ragannt uber solichs verl[asse]n hindan muss sein. Item auch, so hat der von Brichsen die czu Undermay14), die in das gericht Sunneburg gehoren, lassen verpietten bey dem pann, das si dem goczhaus die czins und rannt nit geben sullen. Daran haben si sich nit wellen cheren. Uber das hat sy der Prakch15) darczu genott, daz si im haben mussen versprechen, daz 50 si dem goczhaus Sunneburg die czins nit thurrn geben. Geben si aber, so wel er si fueren gen Puchenstain in den thuren.16) 1)

Das Dokument wurde dem Brief Nr. 5051 beigefügt, woraus sich auch die Datierung ergibt. Wiedergegeben ist das Ergebnis der Verhandlungen vom 2. Dezember 1456; s.o. Nr. 5030, v.a. Z. 8-11. 3) Der Vertrag zwischen der Abtei Sonnenburg und dem Hochstift Brixen von 1447; s.o. Nr. 4682 Anm. 7. 4) Verpflegungskosten für den inhaftierten Hans Rutsch. Aus der Rechnung des Balthasar von Welsberg (s.o. Nr. 4996 Anm. 8) ist ersichtlich, dass NvK diese Kosten nicht zahlte. 5) S.o. Nr. 4803. 6) S.o. Nr. 5052 Z. 10. 7) Der Kernpunkt der Vorschläge, mit denen Oswald von Säben in die Verhandlung mit NvK ging; s.o. Nr. 5050. 8) S.o. Nr. 4452. 9) Nr. 4744, 5038 Anm. 1. 10) S.o. Nr. 4149. 11) Der Streit um das Sonnenburger St. Johannes-Hospital war seit Juni 1455 nicht mehr zur Sprache gekommen, als Heinrich Pomert versuchte, sich gewaltsam Zutritt zu verschaffen. S.o. Nr. 4387. Zur Sache vgl. im Übrigen Nr. 4123f., 4133, 4149-4151. 12) Heinrich Pomert, Sekretär des NvK. Er hielt sich derzeit an der Kurie auf; s.o. Nr. 4946. 13) Jörg Ragant, Richter zu Sonnenburg. Er war mittels eines ambulatorischen Interdikts aus dem Bistum Brixen vertrieben worden; s.o. Nr. 4911. 14) Untermoi, Gemeinde in einem westlichen Nebental des Gadertals. 15) Gabriel Prack, Hauptmann zu Thurn an der Gader. 16) Vgl. oben Nr. 4942 Z. 9f., wo der Buchensteiner Richter dasselbe androht. 2)

1456 Dezember 16, Brixen.

Nr. 5053

NvK an den Pfarrer 1) und die Gesellpriester der Pfarrkirche St. Marien in Völs am Schlern. Er investiert den von Propst Kaspar von Neustift präsentierten Wilpoldus Neitel de Kyrchperg, Priester der Diözese Salzburg, mit der primissaria perpetua2) in der Kapelle des Erzengels Michael auf dem Friedhof der Pfarrkirche und befiehlt ihm, den besagten Wilpoldus in sein Amt einzuführen. Or. (bereits 1921 nicht mehr auffindbar): Bozen, StA, Lade 21 Nr. 27 A. Kopie (gleichzeitig): Neustift, StiA, Lade 30 (zwei Exemplare, eines davon in humanistischer Kursive geschrieben); ebd., Cod. 5c f. 228 r Nr. 41; Bozen, StA, Lade 10 Nr. 2 B; Brixen, DA, OA, Aktenkonvolut Gufidaun, Thun-Benefizium; (J. Resch, 18. Jh.): Brixen, Priesterseminar, Ms. D 11 p. 576; ebd., Ms. E 11 (nicht paginiert). Erw.: Puell, Heiligmäßiger Lebenswandel, Anhang 42; Trenkwalder, Seelsorgeklerus 504. 1) Petrus Lampl, Pfarrer zu Völs am Schlern; s.o. Nr. 3555. Die Pfarrei war bereits seit dem 13. Jahrhundert dem Kloster Neustift inkorporiert; s. Innerhofer, Pfarreien 200. 2) D.h. ein Frühmessbenefizium. Es war 1446 gestiftet worden; s. Innerhofer, Pfarreien 200.

1456 Dezember 16, Rom, St. Peter.

Nr. 5054

Calixt III. an NvK. Er befiehlt ihm, die Union der Trierer Landstände zu untersuchen und zu bestätigen. 1409

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Or.: Koblenz, LHA, 1 A 8337. Kopie (Insert in Nr. 5193 vom 7. April 1457): Koblenz, LHA, 1 A 8346. Erw.: Rossmann, Betrachtungen 428; Stramberg, Rheinischer Antiquarius II 5, 655; Lager, Johann II. 16 (mit falschem Datum 7. August); Meuthen, Trierer Schisma 259 Anm. 208; Böhn, Pfalz-Veldenz 102; Meuthen, NvK und der Laie 121; Kerber, Herrschaftsmittelpunkte 83; Hensel-Grobe, Funktion und Funktionalisierung 200; dies., St. Nikolaus-Hospital 54. Über den päpstlichen Auftrag an NvK zur Bestätigung der Trierer Union wurden zwei Bullen und ein Breve mit weitgehend identischem Wortlaut ausgefertigt (Nr. 5054, 5064 und 5091). Die umfangreichste Ausfertigung bietet Nr. 5064 vom 23. Dezember 1456. Daher wird nur diese Bulle im Volltext gebracht und kommentiert. Von Seiten der Grafen, Adligen, Vasallen, Getreuen und Untertanen, der Stadt Trier und der übrigen Gemeinden von Städten und Orten und der ihnen anhängenden Welt- und Ordensgeistlichen der Trierer Kirche und des Landes sei dem apostolischen Stuhl Folgendes dargelegt worden: Weil sie einst auf Befehl des Trierer Kapitels, ohne die päpstliche Provision abzuwarten, jemanden als ihren Herrn angenommen, ihm den Besitz von Burgen und Herrschaften gewährt und ihm, der später von Papst und Kaiser beseitigt worden sei, vor der Provision Gehorsam geleistet hätten 1), hätten Kirche, Land, Gemeinden, Städte und Orte so großen Schaden erlitten und es sei unter den Genannten derartiger Zwiespalt entstanden, dass Mord und Totschlag, Plünderungen, Brandschatzungen, Verwüstungen und andere Feindseligkeiten Kirche und Land fast in den vollkommenen Untergang gestürzt hätten, so dass noch immer nicht wiedergewonnen und wiederhergestellt sei, was damals verloren ging und verwüstet wurde. Da die Grafen, Adligen, Ritter, Vasallen und andere Vorgenannte Ähnlichem in Zukunft vorbeugen wollen, seien sie aus Ehrfurcht vor dem apostolischen Stuhl, zu seiner Ehre und zum Wohle des Friedens und Nutzens von Trierer Kirche und Land übereingekommen und hätten sich durch gegenseitige eidliche Versicherung verpflichtet, keinen als ihren Herrn anzuerkennen und ihm den Besitz von Burgen und Herrschaften zu gewähren oder ihm Gehorsam zu leisten, wenn vorher nicht auf gemeinsamer Versammlung einwandfrei erwiesen sei, dass er allein vom Papst mit der Trierer Kirche providiert sei, oder wenn sie nicht sonstwie erführen, dass er zu Recht ihr wahrer Erzbischof und Herr sei, und wenn er nicht entsprechend dem in der Trierer Kirche bislang gewahrten Brauch geschworen und mit gesiegeltem Brief bekräftigt habe, dass er die Vorgenannten und alle Untertanen in ihren vom apostolischen Stuhl, von römischen Kaisern und Königen, Trierer Erzbischöfen oder sonstwie gewährten Privilegien und Freiheiten und in allen von alters her beobachteten guten Gewohnheiten schützen und achten werde. Ferner müsse er glaubhaft machen, dass er weder dem Trierer Kapitel noch sonst jemandem irgendwie durch Versprechen, Eide oder andere Sicherheiten verpflichtet sei, wodurch ihm die Unabhängigkeit nützlicher und pflichtschuldiger Verwaltung geraubt werde, wenn jene Verpflichtungen nicht dem Wohl und Nutzen von Trierer Kirche, Land und Untertanen dienen, und dergleichen mehr Bedingungen und Sicherheiten, wie sich des weiteren aus der darüber ausgestellten Urkunde und künftig noch auszustellenden Urkunden ergibt.2) In der Hoffnung, dass vorgenannte Anordnung und Abmachung zur Ehre und zum Ansehen des apostolischen Stuhls und zum Nutzen von Kirche, Land und Untertanen gereichen, und zur Verhütung ehrgeiziger Bestrebungen befiehlt er daher NvK, alles, was die Übereinkunft der Genannten zu ihrem eigenen Nutzen, zum öffentlichen Wohl und zu Ehre und Ansehen des apostolischen Stuhls bestimme, kraft apostolischer Autorität zu billigen, zu bestätigen und als unverrückbar gültig zu erklären. Für den Fall der Billigung kassiert und annulliert er alle dagegen gerichteten Versprechen, Sicherungen, Abmachungen und Eide, löst die Beteiligten von ihrer Einhaltung und hebt alle entgegenstehenden apostolischen Entscheidungen auf. Wenn NvK die Sache nicht persönlich erledigen kann oder will, darf er einen oder zwei andere einsetzen, die kraft gleicher Autorität entscheiden können.3) 1) Gemeint ist die Einsetzung des Ulrich von Manderscheid als Eb. von Trier 1430; vgl. die ausdrückliche Nennung in Nr. 5064 Z. 20. 2) S.u. Nr. 5064 Anm. 4. 3) Zum Fortgang der Sache s.u. Nr. 5091 (erneute Mahnung Calixts III.) und schließlich die Urkunde des NvK Nr. 5193 (1457 April 7).

1456 Dezember 19, Brixen.

Nr. 5055

NvK predigt zum vierten Adventssonntag. Thema: „Pax dei, quae exsuperat omnem sensum“ (Phil. 4,7). 1410

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Druck: h XIX 4, 367-375 Nr. CCLVII (mit Angabe der Hss. und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 176 Nr. 254. Erw.: Roth, Suchende Vernunft 282, 291.

1456 Dezember 20, Brixen.

Nr. 5056

Balthasar von Welsberg schickt erneut seinen Diener Kunz nach Brixen . Notiz (gleichzeitig): Nürnberg, GNM, Wolkenstein-Archiv, Fasz. 30A Nr. 31 (s.o. Nr. 4965). Item der Kuncz hat aber verzert gen Brichsen an sand Thomas abent vor Beinachten im lvi iar xxxi gr.1) 1) Es folgt ein Eintrag über die Versorgung der Abtei: Item ich hab auf daz kloster geben gedigen fleisch lxviiii lb.

1456 Dezember 21, Brixen.

Nr. 5057

NvK an Andreas von Weispriach, Hauptmann zu Lienz. Er erklärt sich einverstanden, seine Ansprüche gegenüber dem Grafen von Görz bis zum 2. Februar 1457 ruhen zu lassen. In der Zwischenzeit solle der Graf einen Termin für ein Treffen in Brixen oder Bruneck vorschlagen. NvK werde zudem seine Räte nach Traburg senden. Auf einer beiliegenden Cedula bedankt sich NvK für die Gefangennahme eines gewissen Kaspar, Fehdehelfers des Khevenhüller, durch Andreas von Weispriach und Jörg Künigl. Man solle Kaspar zur Ausstellung eines Urfehdebriefes anhalten und diesen dann NvK schicken. Auf einer zweiten Cedula bittet NvK um nähere Informationen zu einem Tag zu Laibach, der zur Regelung des Erbes des Grafen von Cilli angesetzt worden sei. NvK wolle eigene Ansprüche bezüglich seiner Herrschaft Veldes anmelden. Außerdem solle man Konrad Haspel, der sich derzeit im Gefängnis des Grafen von Görz befinde, dazu bringen, die noch wegen des Amts Lieserhofen ausstehenden Schulden zu bezahlen. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 302 v-303 r Nr. 900f. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 143f. Nr. 175f. Erw.: Lackner, Besitz des Hochstifts Brixen 167; Baum, Cusanus und Kärnten 31; Baum, Cusanus als Anwalt 393; Baum, NvK und die Grafen von Görz 66.

Dem edeln vestn, unserm lieben getrewen herrn Andreen von Weispriach, hauptman zu Luncz. Meinen freuntlichen grus. Besunder lieber herr und gut freundt. Auf solhe schrifft, als mein freundt der grave von Gortz mir yecz gesanndt hat, wil ich die sachen 5 in gut lassen ansteen, wie er schreibt, huncz liechtmeß (2. Februar 1457).1) Und wann seiner freuntschafft gelibt, einen gutlichen tag halten, den er mir acht vor verkunde, zu Brichsen odr Brauneck; und ich hoff, daz sein lieb dazwischen wol mag darczu versten, daz ich gen Traburg2) sennden mocht die meinen, als sein freuntschafft schreibt, ist nit verfencklich. Ich han ein gancz zuversicht und hoffen, als ir mir freunt10 lich schreibt, es sulle durch ew alles gutlich geendet werden. Wolt ew beduncken, daz auch die zeit zu kurcz were und die gern ettwas lenger hettet, mogt ir mir schreiben 1411

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und last ew mein gotshaus bevolhen sein. Got sey mit ew. an sand Thomas tag anno etc. lvito.

Geschriben ze Brichsen

Niclas cardinal und bischove ze Brichsen mit meiner handt3) 15 Cedula: 4 Lieber her Andre. Als ir uns auch schreibt, wie ir und Jorig Kunigl ) ainen genant Caspar, der uns und den unsern mit dem Cheuenhuller5) abgesagt hat, eingenomen habt etc., das haben wir vernomen und dannckhen ew des vast und versteen darinn ewrn guten willen, so ir zu uns habt, und wellen das umb ew auch gern beschulden, und bitten ew, ir wellet den benanten Casparn darczu hannthaben, damit er uns ain 20 schrifftlich urfech6) nach notdurfft, wie sich dann in solhem gepurt, als ir solhs wol versteet, gebe, damit wir, unser gotshaus und die unsern hinfur von im versichert und nicht mer beschedigt werden. Und so er das also getan hat und ir solh urfech von im emphangen habt, die ir uns zuschickhen wellet, daz ir in dann an unser stat solher 25 seiner absag ledig und frey saget.

Alia cedula. Auch lieber her Andre. Uns ist gesagt worden, wie ain tag gen Laybach7) gelegt sol sein, daz die, so zu weilent unsers freunds des von Cili8) herschefft gerechtikait und spruch vermainen zu haben, dahin komen sollen. Bitten wir ew mit vleiss, uns schrifftlich zuverkunden, was ir darinn vernembt, damit wir uns darnach westen zurichten, 30 wann wir von ettwas notdurfft, gerechtikait und eehafft wegen unser herschafftt zu Veldes beruren9) unser botschafft auf solhen tag auch dahin sennden wolten. Dann von der remanencz wegen, so uns Conradt Haspel von unsers ampts wegen zu Lyserhoven noch schuldig bleibt10), ist uns furkomen, wie der in unsers freunds von Gorcz vennckhnuss sey, bitten wir ew auch freuntlich, ir wellet darinn hilfflich und furderlich 35 sein, damit wir solher remanencz beczalt werden. Das kumbt uns auch von ew zu sunderm gevallen. 15 Cedula: links am Rand. 16 Lieber: davor gestr. auch. 20 wellet: folgt gestr. in. 21 schrifftlich: folgt gestr. ursorg. 22 von: korr. aus vor. 24 in: ü.d.Z. | dann: folgt gestr. v. | stat: folgt gestr. seiner. 26 Alia cedula: links am Rand. 27 Laybach: folgt gestr. gesec. 29 mit vleiss: ü.d.Z. statt gestr. mit. 30 vernembt: folgt a.R. eingefügt und wieder gestr. und das stee. 31 notdurfft: folgt gestr. und eeha. 32 auf: ü.d.Z. statt gestr. zu. 34 furkomen: folgt gestr. wid. 1)

Das Thema wird nicht genannt, geht auch nicht aus den beiliegenden Cedulae hervor. Baum, NvK und die Grafen von Görz 66f. vermutet, dass es um die Gefangennahme des Leonhard Retzer, Pflegers zu Neurasen, ging; s.o. Nr. 4974 (1456 Oktober 24). Er scheint jedoch schon Anfang November wieder auf freiem Fuß gewesen zu sein; s.u. Nr. 4994 Z. 2f. Möglicherweise ging es um die noch ausstehende Belehnung des Grafen vor Görz mit Lehen, die er vom Hochstift innehielt; s.o. Nr. 4784. 2) Traburg, heute Oberdrauburg in Osttirol. 3) Der nicht autograph ausgefertigte Entwurf wurde also von NvK selbst in dem verlorenen Original ins Reine geschrieben, was als besonderes Zeichen des guten Willens zu verstehen war. 4) Georg Künigl von Ehrenburg, Pfleger zu Schöneck. 5) Zur Fehde des Rudolf Khevenhüller s. zuletzt oben Nr. 5018 (1456 November 25). — In diesen Zusammenhang gehört ein heute verlorenes Schreiben von 1457 des Rudolf Khevenhüller an Jörg Künigl, in dem Khevenhüller über seine Auseinandersetzungen berichtet und um Rat bittet. Regest (17. Jh.): Bozen, LA, Archiv 1412

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Künigl/Ehrenburg, Repertorium I Nr. 117. Zu den Hintergründen der Khevenhüller-Fehde s. künftig AC II 6 unter dem Datum 1458 Januar 12/21 (Bericht eines Brixner Domherrn an NvK über eine Schlichtung am kaiserlichen Hof). 6) Urfehde; s. S.C. Saar, Art. Urfehde in: HRG 5 (1998) 562-570. 7) Laibach (Ljubljana) im heutigen Slowenien. 8) Ulrich II. von Cilli. Er war am 9. November 1456 durch die Hunyadi in Belgrad ermordet worden. Zum anschließenden Erbfolgestreit s. A. Gubo, Der Cillier Erbstreit, Graz 1893; Baum, NvK und die Grafen von Görz 66-70. 9) Zu diesen Forderungen s. Baum, Cusanus als Anwalt 393f. 10) NvK hatte Konrad Haspel bereits 1454 als Amtmann zu Lieserhofen abgesetzt. Sein Nachfolger war Andreas von Weispriach. S.o. Nr. 3880. Mahnungen wegen ausstehender Zahlungsverpflichtungen durchziehen bereits das Briefregister des B. Johann Röttel, Vorgängers des NvK. Haspel war bereits dessen Vorgänger Georg von Stubai 32 Dukaten schuldig geblieben und hatte die Zahlung des jährlich zu St. Georg fälligen Zinses von 140 Dukaten mehrfach versäumt. S. Brixen, DA, HRR I f. 15 v Nr. 51 (1444 Juli 19), f. 94 r Nr. 248, f. 95 r Nr. 251 f. (1445 Juni 18), f. 130 r Nr. 354 (1445 November 8), f. 205 rv Nr. 621f. (1447 November 26). Lackner, Besitz des Hochstifts 158-160.

.1)

Nr. 5058

Memorandum der herzoglichen Gesandten zu Verhandlungen mit NvK.2) Rutsch solle vorläufig freigelassen werden, bis Hz. Sigismund auf einem nach seiner Rückkehr anzusetzenden Tag über die Sache entschieden habe. Balthasar von Welsberg solle die weltliche Regierung der Abtei Sonnenburg übernehmen und die Zinsen und Renten einziehen. Die Streitsache um das Hospital von Sonnenburg solle vorerst ruhen. Ragant, den NvK mit Bann und Interdikt aus seinem Bistum vertrieben habe, solle zurückkehren dürfen. Die Bauern von Untermoi sollen nicht behelligt werden, wenn sie der Abtei Abgaben leisten. Die Streitsachen des Sick sowie eines Sterzinger Bauern, von dem ausstehende Zehnte gefordert werden, sollen ebenfalls bis zur Rückkehr Hz. Sigismunds ruhen. Kopie (Insert in Nr. 5082): Innsbruck, TLA, Sigm. IX 62 f. 279 r-280 v (Nr. 185). Erw.: Köfler, Die beiden Frauen 42.

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Item des ersten, als her Oswald Sebner und Hainrich Fuchs von unser gnedigen frawen wegen an seine frewntschaft geworben haben3), all sachen in gutem besteen lassen biß auf zukunfft unsers gnedigen herrn herczog Sigmunds etc., darauf er antwort ingeschrifft geben hat4) und in etlichen tagen antwort wissen lassen, ob man sollichs aufnemen welle oder nicht etc. Hab unser gnedige fraw sollich antwort an herren Walthasaren von Welsperg als an ain verweser gelanngen lassen.5) Der mug nu sollichs nicht aufnemenn.6) Aber unser benante gnedige fraw wolt gern zu den sachen raten und helffen, damit dy ding in ein gut wesen und stannd geseczt wurden biß auf zu kunfft unsers benanten gnedigen herren und hiet ein sollich mittel darinn funden, als hernach geschriben ist; auch etlich ander artikel ausserhalb der Sunburgischen sach. Item, das Rutsch7) ausgeben und genomenn wurde als ein gotzhausmann8) auf gut purgschafft auf zu kunfft unsers gnedigen herrn herczog Sigmunds. Und wann sein gnad zu lannde komenn ist, so sol sein gnad darumb tag seczen. Zu demselben tag mag der benannt herr der cardinal selbs komen oder seine poten darsennden und da furbringen sein beswarung, privilegia oder ander gerechtikait; desgeleichen her Walthasar von Welsperg oder wenn das gotshaus zu Sunenburg dahin ordnet auch furbringen ir privilegia, gerechtikait oder was sy furzubringen haben. Und sullen pede tail nach nottdurfft gehort werden. Und wann dy gehort sind, wie dann unser benanter gnediger herr herczog Sigmund die sach furnympt auf der dreyer weg ainen9), als in der antwort begriffen ist, das sol Rutsch tun. Item, das her Walthasar dye weltlich regierung des klosters ze Sunburg innhaben und verwesen sol, auch all rannt, nucz und gult desselben klosters innemenn und den frawen auf dem kloster ir speis und narung davon geben und, was ubertewr da ist, das sol bei herrn Walthasaren ligen oder zu einem

1 Fuchs: ü.d.Z. 13 oder: folgt gestr. was. 18 Item: folgt gestr. zum. 1413

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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gemainen mann gelegt werden biß auf zu kunfft unsers gnedigen herrn herczog Sigmunds zu lannde oder zu austrag der sachen.10) Item von des spitals wegen zu Sunenburg11), das dieselb sach auch in gut anstee und das dieselben zinß und gult auch zu einem gemainen gelegt werden, wann dy von Sunenburg seyen willig, dasselb spital volgen lassen dem, dem es rechtlich zugehort, also das derselb dem benanten gotzhaus auch davonn tue, das er schuldig ist zu thunn nach lawt irer privilegia und altem herkomenn.12) Item als der Ragannt mit dem panne und interdict verjagt ist13), das das absey und derselb Ragant bei dem benanten kloster bleiben und gedienen mug, wann sy des durfftig seyen. Item von der pawren wegen ze Undermoy14), den bei dem panne verpoten ist chain zinß auf das kloster zu geben, des sy aber nicht achten wolten, do hat in der Prackh gedroet, in den turen gen Puchnstain zu legen, welhers daruber tat, das pervert weltlich regierung, und das sollichs auch abgetan werde. Item ein pawr, genant Sick15), aus Tauferser gericht bechlagt sich, wie der phleger zu Taufers16) ein grosse peen von ihm haben welle und im seine gut angreiffen und verchauffen.17) Maint derselb pawr, er sey in einem spruch ubergriffen von etlicher usachen wegen, dy er furbringen welle und gert darumb fur zu komenn fur unseren gnedigen herrn herczog Sigmunden, nach dem und sich der anfangk des rechtens vor seinen gnaden als umb seiner gnaden lehen berecht hat18), dieselb sach in gutem besteen lassen als auf zu kunfft unsers gnedigen herrn. Item ein pawr aus Sterczinger gericht bechlagt sich, wie in sein pfarrer von Stilfs19) auch mit geistlichem gericht furgeladen habe als umb zehent und welle zehent von im haben von stucken, dy er fur aigen kaufft und inngehabt habe ob lx jaren und lenger20), das der benant herr der cardinal dieselb sach auch in gutem ansteen lasse auf zu kunfft unsers gnedigen herrn herczog Sigmunds und auf den artikel, der zu Poczen von derselben sach wegen abgeredt ist.21) 30 gen Puchnstain: a.R. eingefügt. 32 Item: links am Rand Das stuck ist ausserhalb der Sunburgischen sach. 34 usachen: folgt gestr. welln. 38 Item: links am Rand Das stuck ist auch ausserhalben der Sunburgischen sach. 1)

Die in Nr. 5058 enthaltenen Vorschläge basieren auf denen, die man Balthasar von Welsberg vorgelegt hatte (s.o. Nr. 5050), beziehen aber auch dessen Forderungen vom 15. Dezember 1456 mit ein (s.o. Nr. 5051f.). Sie dürften vor dem Aufbruch nach Brixen vorgelegen haben. 2) Zu den Personen Nr. 5059. 3) Oswald von Säben, Verweser der Hauptmannschaft an der Etsch, und Heinrich Fuchs, Kammermeister der Herzogin, hatten am 2. Dezember 1456 mit NvK verhandelt; s.o. Nr. 5030. 4) Nicht erhalten. 5) S.o. Nr. 5050. 6) S.o. Nr. 5051f. 7) Zur Gefangennahme des Hans Rutsch von Zwischenwasser s.o. Nr. 4996. 8) D.h. als ein Diener des Klosters Sonnenburg; s.o. Nr. 5052 Z. 8. 9) Zu diesen drei Optionen (Freispruch, Gerichtsverhandlung, Rückkehr in Haft) s.o. Nr. 5030 Z. 9f. 10) In diesem Punkt haben die herzoglichen Räte sich die Forderungen Balthasars von Welsberg zu eigen gemacht; s.o. Nr. 5052. 11) Zum Streit um das von Heinrich Pomert beanspruchte St. Johanns-Hospital von Sonnenburg s.o. Nr. 5052 Anm. 11 mit Rückverweisen. 12) D.h. die Äbtissin beharrte auf ihrer Position vom Juni 1455, als sie sich bereits bereit erklärt hatte, Heinrich Pomert als Hospitalar anzuerkennen, falls dieser im Hospital residieren würde. S.o. Nr. 4387 Z. 44-46. 13) S.o. Nr. 4911. 14) Untermoi im Gadertal. Zu diesem Punkt s.o. Nr. 5052 Z. 47-51. 15) Nikolaus Sick von Lappach. 16) Cyprian Leonburger, Pfleger zu Taufers. 17) Der Streit zwischen Nikolaus Sick von Lappach und Friedrich Flaschenmacher war bereits am herzoglichen Gericht anhängig, bevor NvK durch den Kauf der Herrschaft Taufers mit der Sache beschäftigt wurde. NvK hatte im Juni/August 1456 ein Urteil in der Sache sprechen lassen. Der unterlegene Sick wandte sich daraufhin an die Herzogin. Zur Sache siehe ausführlich oben Nr. 4837 mit den Verweisen in Anm. 1. 18) Diesen Einwand hatte NvK bereits im August als gegenstandslos zurückgewiesen; s.o. Nr. 4901 Z. 34-40. 1414

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Johannes Pogner; s.o. Nr. 4057 Anm. 5. Der Fall war bislang nicht dokumentiert. Er passt zu den Bemühungen des NvK um eine konsequentere Einforderung der Zehnten. S.o. Nr. 4533, 4561. 21) Vgl. Nr. 4683 Z. 57-61. Hier scheint aber vor allem die Frage des Kreuzzugszehnten angesprochen. 20)

.1)

Nr. 5059

an Oswald von Säben, Heinrich Liechtensteiner und Hans Kripp, Gesandte der Herzogin Eleonore von Österreich. Er antwortet schriftlich auf die ihm vorgebrachten Forderungen. Er sei einverstanden, dass Hz. Sigismund unter Anhörung beider Positionen über den Fall des Rutsch entscheide. Die Abgaben der Abtei sollen in einem Haus bei Sonnenburg gesammelt und verzeichnet werden. Ein Abgesandter der Herzogin solle die für die Versorgung des Klosters notwendigen Lebensmittel herausgeben. Der Streit um das Sonnenburger Hospital solle bis zum 27. März 1457 ruhen. Der Sonnenburger Streit müsse bis zum 1. März 1457 durch Verhandlungen mit den herzoglichen Räten beendet werden. Ansonsten werde NvK eine Entscheidung an der Kurie suchen, wie Hz. Sigismund vorgeschlagen habe. Ein Gerichtstag sei dort bereits für den 28. März 1457 angesetzt. Ragant werde er nur absolvieren, wenn die kanonischen Vorgaben erfüllt seien. Alle anderen Streitfragen sollen bis zur Rückkehr des Herzogs ruhen. Or. (?): Innsbruck, TLA, Sigm. IX 62 f. 277 rv (Nr. 184).2) Kopie (gleichzeitig): Innsbruck, TLA, Cod. 2336 p. 348-350 3); Nürnberg, GNM, Wolkenstein-Archiv, Akten, Fasz. 30a Nr. 18. Regest: Jäger, Regesten II 166f. Erw.: Jäger, Streit I 186f.; Köfler, Die beiden Frauen 42; Baum, in: Germania Benedictina III 3, 651.

Als ir, her Oswald, Hainreich Liechtenstainer und Hanns Kripp4), von geschéfft der hochgebornen furstinn, frawen Elyenor, geboren von Schotten, herczogin ze Osterreich etc., unserer besunderlieben frawen, mit uns geredt habt, als von des Rutschen wegen, der zu Sandt Michelspurg gevangen ist5) etc., ist unser antwurt, wie wir vor 5 schrifftlich geantwurt haben6), mit dem zusacz, daz unnser lieber herr und freund herczog Sigmund, herczog ze Osterreich etc., auch die gerechttickait des gotshauss Sunnemburg horen sol, von wem sein lieb die horen wil, auf das sein lieb der warhait wol underweist werde. Auf den artickl von der speis wegen, den frawen des closters zetun von den zinnsen 10 des klosters, uncz unser obgenanter herre und freunde, hertzog Sigmund zu lannde komet oder die sache, ee sein lieb keme, geendet werde, ist unser antwurt: Wir wellen das der obgenanten unserer frawen von Osterreich zu lieb lassen geschehen, unschedlich unsern processen und der tayding zu Botzen7) und auch mit wissen und willen der ersamen frawn Affran8), der verweserin, mit solher underschaid, daz die leut, so die 15 zins schuldig sein, die zusamen bringen in ain haws bey dem kloster und beschriben werde, was yeglicher bringet und daz unsere benante fraw von Osterreich schickh auf das kloster und stelle unnucze kost ab und lasse nemen die notturfft von den zinsen, also daz den frawen dez klosters mit irem hausgesinde notturfft davon werde, wie dann das unserer obgenanten herren und frawen brieve ausweisen, und daz das ubrig 1415

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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beyainander beleib, uncz derselb unnser herre von Osterreich wider zu lannde kumbt oder die sach ain ennde hat, ee sein lieb kome. Auf die sache, herrn Balthazarn von des spitals wegen zu Sunnemburg antreffend9), wellen wir bestellen, daz die auch anstee hie zwischen und dem suntag Letare zu mittervasten (27. März 1457) schiristkomenden. Als uns unser herr und freund hertzog Sigmund geschriben hat10) und begert, daz wir gutwillig sein wellen umb ettlich artickl, die sachen Sunemburg berurend, und zu einem ennde dienend, mit den, die er hie gelassen sol haben, zu uberkomen etc., haben wir angesehen, wie sich die sach lannge verczewhet und got ser darinn erczurnet und das kloster verderbt wirdt, und haben uns begeben, tag also aufzenemen und dem nachzekomen. Der teg wir wartten wellen hie zwischen und dem vaschang tag (1. März 1457) nachstkomend. Wer es aber, daz davon nicht wurde, nachdem und dann in dem brief obgemelt unser benanter herr und freunde uns auch furlegt, die sache aber zu Rome auszutragen, auf das die sache zu einem ganczen ennde kome, wellen wir dann dem auch nachgeen und die sachen an unsern heiligen vater, der pabst, bringen lassen. Den nachsten tag nach dem benanten suntag Letare zu mittervasten (28. März 1457), da mag yedermann, wen die sach angeet, auch da sein, horen, antwurtten und furbringen etc. Auf begern von des Ragants wegen antwurtten wir, daz wir in gern absolviern wellen, wie das recht ist. Anders kunnen wir im mit guter gwissen nicht erlauben. Und daz darauff alle sachen in gut besteen in mass, wie die dann yetz steen, als das dann auch in dem obgenanten unsers herren und freunds hertzog Sigmunds brieff begriffen ist.11) Und als wir vormals ew, her Oswalden12), geschriben und uns darinn erpoten haben zu austrag nach innhalltung der veraynigung zwischen dem obgenanten unserm herren und freund, hertzog Sigmunden, und unser auf unser beder lebtag, des erpieten wir uns auch also noch etc.

1) Die Datierung ergibt sich aus Nr. 5061 und der Notiz in Cod. 2336 p. 348: Vermerkcht dy artikel auff den obgeschriben brieff (Nr. 5061) hie nach geschrieben. 2) Das Aktenblatt ist von der Hand des Lorenz Hamer, Kanzleischreibers des NvK, verfasst. Wahrscheinlich handelt es sich um die den herzoglichen Räten überreichte Originalausfertigung. 3) Die Antworten sind in anderer Reihenfolge angeführt. Der Text stimmt, bis auf orthographische Abweichungen, wörtlich überein. 4) Oswald von Säben, Kammermeister des Hz. und Verweser der Hauptmannschaft an der Etsch, Heinrich von Liechtenstein, herzoglicher Rat, und Hans Kripp, Küchenmeister Hz. Sigismunds. 5) Zum Fall des gefangen genommenen Hans Rutsch von Zwischenwasser s.o. Nr. 4996. 6) Nicht erhalten. Vgl. aber Nr. 4996 an B. Georg Hack von Trient. 7) S.o. Nr. 4683. 8) Afra von Velseck, von NvK eingesetzte Verweserin der Abtei Sonnenburg; s.o. Nr. 4643. 9) Zum Streit um das Sonnenburger Hospital s.o. Nr. 5052 Anm. 11 mit Rückverweisen. 10) S.o. Nr. 4744. 11) S.o. Nr. 4744. 12) Nicht erhalten. S. Z. 4f.

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1456 Dezember 22, Brixen.

Nr. 5060

NvK an Herzogin Eleonore von Österreich. Er lehnt ihre Bitte ab, dem ertrunkenen und außerhalb des Friedhofs begrabenen Christian Mosner ein christliches Begräbnis zu gestatten, weil ihm der Grund für die Bestattungsform nicht bekannt sei. In dieser Angelegenheit sei Sorgfalt geboten, da das christliche Begräbnis eines Unwürdigen seiner Seele eher schade als nütze. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 303 r Nr. 902. Über dem Text: Ducisse. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 145 Nr. 177. Regest: Lichnowsky, Geschichte des Hauses Habsburg VII 2171b.

Hochgeborne furstinn etc. Als uns ewr freuntschafft yecz geschriben hat von ains wegen genant Cristann Moczner, der ertrunckhen und ausserhalben des freithoffs begraben ist, und begert zuerlauben, den auszugraben und in den freithove zulegen etc., haben wir vernomen.1) Nu sein wir der sachen, darumb er also begraben ist 5 worden, nicht underricht, darumb wir yecz solhs nicht haben wissen noch mugen erlauben, und bitten ewr freuntschafft, uns des nicht zumerkhen, wann wir wellen uns der sachen, so schirist wir kunnen, lauter erkunden. Was wir dann nach solher erkundung ewr lieb zu gevallen darinn mit guter gewissen getun mugen, wellen wir gern tun. Und nachdem und der leichnam nu begraben ligt, so ist der seelen nuczer, daz die 10 sachen aigentlicher erkundet werde, wann solt der leichnam des freithoves unwirdig darein gelegt werden, das wer der seelen mer ain pein dann haylwertigkait. Geben zu Brichsen an mittichen vor dem heiligen kristtag anno domini etc. lvito. 2 ertrunckhen: folgt gestr. ist. 3 zuerlauben: ü.d.Z. eingefügt, davor ü.d.Z. gestr. zuvergunnen. 4 also: folgt gestr. ist. | ist: ü.d.Z. 8 tun: folgt gestr. Es ist auch (ü.d.Z.) daczwischen der seln und solt der leichnam nicht in den unbillich gelegt werden. 9 der1: ü.d.Z. | ligt: folgt gestr. bringt der seelen nicht destermer beswerung, so ist nicht, so ist dester myner darinn zueylen, sunder sich de. | ist: ü.d.Z. statt gestr. yecz. 10 leichnam: folgt gestr. in. | des: korr. aus der. | unwirdig – 11 werden: ü.d.Z. statt gestr. unbillich, unrechtlich liegen. 1)

Das Schreiben der Herzogin ist nicht erhalten. Der ganze Fall ist bislang unbekannt.

1456 Dezember 22, Brixen.

Nr. 5061

Oswald von Säben, Verweser der Hauptmannschaft der Grafschaft Tirol, an Balthasar von Welsberg. Er berichtet von den Verhandlungen der herzoglichen Räte mit NvK in Brixen. NvK sei bereit, den Vorschlägen Hz. Sigismunds nachzukommen und schlage vor, entweder Verhandlungen mit herzoglichen Beauftragten zu führen oder eine Entscheidung der Kurie abzuwarten. Balthasar solle weitere Anweisungen der Herzogin abwarten und den Kardinal vorerst nicht weiter provozieren. Insbesondere sollen weitere Gefangennahmen vermieden werden. Or.: Nürnberg, GNM, Wolkenstein-Archiv, Akten, Fasz. 30a Nr. 17. Kopie (gleichzeitig): Trient, StA, Sezione tedesca, Caps. XXXIV, Lit. C, Nr. 28; Innsbruck, TLA, Cod. 2336 p. 347f.; Nürnberg, GNM, Wolkenstein-Archiv, Akten, Fasz. 30a Nr. 14. Regest: Jäger, Regesten II 166. Erw.: Jäger, Streit I 187; Baum, in: Germania Benedictina III 3, 651. Die Herzogin hatte ihn, Hainrich Liechtenstainer1) und Hanns Kripp2) zu NvK gesandt. Er lege ihm den abschid3) der Verhandlungen mit NvK in Kopie bei. Nw erpeutet er sich auf das schreiben, so im mein gnediger herre herczog Sigmund getan hat4), nachzekomen auf czwen weg: Der ain weg ist, das im mein 1417

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genanter herr fur haltet ettlich artikel. Well er der vervolgen, so well mein gnediger herre herczog Sigmund in seinem abwesen hinder sein verlassen und bestellen, den sachen nachzekomen und die zuvolferttigen. Maint er, ob yemand sey, dem solhs bevolhen sei, so well er im furan nachgeen. Oder ob solhs nicht vervolgt wurde, so hab im mein herre geschriben, er well die sach im hof zu Rom mit im austragen etc. Man sehe keine Veranlassung, diese Vorschläge abzulehnen und habe die Antwort des Kardinals an die Herzogin sowie Hz. Sigismund weitergeleitet. Die Herzogin werde ihm, Balthasar, in Kürze wegen des Rutsch und bezüglich der Zinsen und Abgaben weitere Anweisungen geben.5) Balthasar solle sich gutiklich halten, da man sich auf ein Ruhen der Streitsache geeinigt habe. Man habe die Hoffnung, dass der Herzog die Sache zu einem Ende bringe. Balthasar solle Rutsch aus der Haft im Turm entlassen und ihm gegen sein Ehrenwort, keinen Fluchtversuch zu unternehmen, gestatten, sich auf der Burg St. Michelsburg zu bewegen, bis er, Balthasar, das Schreiben der Herzogin erhalte. Balthasars Bitte, dem Grafen von Görz zu antworten, könne Oswald derzeit nicht nachkommen, da noch keine Entscheidung in der Sache getroffen worden sei.6) Balthasar solle den Grafen jedoch vom Stand der Dinge unterrichten. Item er (NvK) auch ausserhalben der czedel wol geredt als in der zedel begriffen ist, das daz mit der verweserin wissen beschehen sey, das wir uns das nicht kumeren lassen. Er mug seczen, das im fugt, so irr es nicht. So mug wir auch seczen, was wir wellen etc. Item er beclagt sich auch, wie man leut seider gefangen habe, darumb uns nicht wissentlich ist. So maynt ewr Chuncz7), er wisse auch nicht darumb und sull von dem kloster beschehen sein. Wer dem also, so schafft solhs ab und habts gutiklich, wann wir haben gute zuversicht, die sach werde sunst gutlich betragen. Sol aber das nicht geschehen, so wirt villeicht sollich weg betracht und furgenomen, das man die sach hanndl, das man nicht zu schimpf darinn werde. 1)

Heinrich von Liechtenstein, herzoglicher Rat und ehemals Pfleger zu Taufers. Hans Kripp, Küchenmeister Hz. Sigismunds. 3) S.o. Nr. 5059. 4) S.o. Nr. 4744. 5) S.u. Nr. 5081. 6) Worum es ging, wird nicht gesagt. Vermutlich war der Erbfolgestreit nach dem Tod des Grafen von Cilli der Hintergrund. S.o. Nr. 5057. 7) Kunz Goldstein, Diener des Balthasar von Welsberg. 2)

1456 Dezember 22, Bruneck.

Nr. 5062

Bartholomäus von Liechtenstein, Hauptmann zu Brixen, reitet im Auftrag des NvK mit vier Begleitern nach Bruneck zu Verhandlungen mit den Bürgern der Stadt. Bewirtungs- und Futterkosten in der Brunecker Amtsraitung. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 12 r; f. 18 v. (f. 12 r:) Item dez mittichen nach sand Tomas tag appostoli kom mein herr Partlmee vonn Lichtenstain, hawbtmann, selbfunfft, als er durch meins herren genad her zu denn purgeren geschikcht wardt, und was hie pys an denn Weinachtabent (24. Dezember) und heten xvi mall und iiii mas wein. Facit: iiii lb. iiii gr.

1456 Dezember 23, Brixen.

Nr. 5063

NvK an Hz. Albrecht III. von Bayern-München. Er bittet ihn, die Äbte der Prämonstratenserklöster von Steingaden und Schäftlarn zusammen mit einigen Mönchen zur Reform des Klosters Wilten zu entsenden. Künftig soll zwischen den besagten Klöstern ein Austausch von Mönchen stattfinden, damit die Observanz in Wilten und künftig auch in andern Klöstern durchgesetzt werden könne.1) Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 303 rv Nr. 903. Über dem Text: Duci Alberto Bavarie. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 145-147 Nr. 178; Lentze, Reform des Stiftes Wilten 523f. Nr. V. 1418

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Erw.: Lentze, Reform des Stiftes Wilten 514f. (Studia Wiltinensia 89); Rankl, Kirchenregiment 197; Gismann, Beziehungen 86f., 616.

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Hochgeborner furst, besunderlieber herr und freunde. Unser willig freuntlich dienst und, was wir liebs und guts vermugen, allezeit zuvor. Wir lassen ewer freuntschafft wissen, wie wir ain kloster, genant Wiltein, Premonstratensier ordens, in unserm bistumb gelegen, mit gotes hilff, grosser mue und arbait darczubracht und reformirt haben2), daz darinn observancz durch die bruder zuhalten angenomen ist und zu guter mass gehalten wirdet, des wir dem allmechtigen got lob und danckh sagen, wann wir getrawn, das selbe von tag zu tag darinn gemert werden. Und wann aber zu bestenndighait und merung solher observanczen gut und vast notdurfft wer, daz si ander kloster irs ordens der observanczen nahen bey in hetten, damit si der bruder daraus zuczeiten zu in bringen und si widerumb zu in in ir kloster von underweisung willen kommen mochten, solher reformirten kloster si aber nicht in nahen haben. Nu vernemen wir, wie zway kloster, ains Staingaden3) in Freysinger, das ander Schefftler4) genant, ir ordens, in Augspurger bistumben und in ewren herschefften und gepieten gelegen, darinn, als wir vernemen, zwen newe abbt, die zu der reformacion und observancz wol sullen geschikht sein, und daz die durch si in iren klostern wol mocht furgenomen und gephlancz werden. Nu wissen wir aigentlich, daz ir ain solher kristenlicher furst seyt, der genaygt, furderlich und darczu hilfflich ist, das gots dienst und lob gesucht und gemert werde und sunderlich, daz gaistlich personen in klostern darczu geweist werden, daz si ir regel und observancz halten und dem allmechtigen got darinn dienen, das im sere beheglich und gen im verdientlich ist. Darumb, besunderlieber herr und freunde, bitten wir ewr lieb zemal freuntlich und fleissiglich, ir wellet umb gots eer und unsern willen darinn furderlich und geholffen sein, daz die benanten abbt und bruder der egenanten zwair kloster die reformacion und observancz an sich und darinn von dem abbt und brudern zu Wilten underweisung nemen, darczu si vast willig werden, und das solh ordnung under in gemacht wurde, das aus denselben zwain klostern ettlich bruder gen Wiltein und von dannen widerumb zu in auch ettlich bruder gesanndt wurden, sich vonainander der regel und observancz, die nicht vast strenglich zu Wiltein gehalten wirdet, zu underweisen, daraus, als ewr lieb wol versteet, die observancz von tag zu tag gemert und, als wir hoffen, dann verrer in ander kloster komen wurde, daran ir von got grossen lon verdient und uns auch das umb ewer lieb mit unserm gebett und sunder danckperkait

4 hilff: folgt gestr. und. | und2 – 5 haben: links am Rand eingefügt. 5 daz: folgt gestr. darinn von den brudern. | observancz: korr. aus dur. | bruder: folgt gestr. an sich. | zuhalten: folgt gestr. g. 6 und: korr. aus s. 7 das: ü.d.Z. statt gestr. die. | tag2: folgt gestr. gemert. 9 kloster: korr. aus klosters. 10 zu1: ü.d.Z. statt gestr. bey. 12 wir: folgt gestr. ewr frewntschafft in i., wie i. | ains: folgt gestr. genant. 13 genant – ordens: ü.d.Z. 14 wir: ü.d.Z. | abbt: folgt gestr. sein. | der: folgt gestr. reformatzen. 15 geschikht: em. geschilkht. | daz die: ü.d.Z. | mocht: folgt gestr. geph. 16 wissen: folgt gestr. wol. | ir: korr. aus e. 17 genaygt: folgt gestr. und. lob: folgt gestr. gemert. 19 daz: folgt gestr. der. | halten: folgt gestr. davon got. | got: ü.d.Z. 21 freunde: korr. aus freundtsch. 22 umb – willen: links am Rand eingefügt. 24 observancz: ü.d.Z. statt gestr. reformacion. 25 si: ü.d.Z statt gestr. er. | werden: folgt gestr. das. 26 wurde: ü.d.Z. 27 vonainander: folgt gestr. zu. 29 tag2: folgt gestr. erhebt. | gemert: folgt gestr. wurde, da., darinn ir von got grossen lon verdienen werden. 1419

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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billich gepurt zu verdienen.5) kristtag anno domini etc. lvito.

Geben zu Brichsen an phincztag vor dem heiligen

32 billich: ü.d.Z. 1)

Da Hz. Albrecht Nr. 5063 unbeantwortet ließ, wiederholte NvK seine Anfrage am 6. Mai 1457; s.u. Nr. 5223. Zur Reform von Wilten s. zuletzt Nr. 4336, 4829. 3) Steingaden, Prämonstratenserkloster 1147-1803. Abt des Klosters war 1456-1491 Kaspar Suiter; s. N. Backmund, Profeßbücher oberbayerischer Prämonstratenserklöster, Tl. 2: Steingaden, in: Beiträge zur altbayerischen Kirchengeschichte 35 (1984) 135-190, hier 182; I. Haaser, Das ehemalige Prämonstratenserstift Steingaden. Beiträge zur 850-Jahr-Feier, Schongau 1997, 52. Das Kloster gehörte nicht zur Diözese Freising, sondern zu Augsburg; s. J. Lauchs-Liebel, Zur Frage der Diözesanzugehörigkeit des Prämonstratenserklosters Steingaden, in: Beiträge zur altbayerischen Kirchengeschichte 36 (1985) 49-60, hier 49. Da das danach genannte und zur Diözese Augsburg gerechnete Kloster Schäftlarn in der Diözese Freising lag, sind hier offenbar die Zugehörigkeiten verwechselt worden. 4) Schäftlarn, südlich von München, 1140-1803 Prämonstratenserkloster. Propst des Klosters, das erst ab 1591 von einem Abt regiert wurde, war 1438-1457 Heinrich V. Saytsch, gefolgt von Wilhelm Oberndorffer (1457-1463); s. N. Backmund, Profeßbücher oberbayerischer Prämonstratenserklöster. 3. Schäftlarn, in: Beiträge zur altbayerischen Kirchengeschichte 37 (1988) 43-95, hier 80, 91; K.-G. Pfändtner, Bücher für Liturgie und Wissenschaft. Das Skriptorium des Prämonstratenserklosters Schäftlarn, in: Spurensuche Leben. 1250 Jahre Kloster Schäftlarn, St. Ottilien 2012, 34-63, hier 42. Der Propstwechsel dürfte, gestützt auf Nr. 5063, die ja von einem etwas bereits eingesetzten abbt ausgeht, früher anzusetzen sein als bislang bekannt. Überblick über die Klostergeschichte bei: M. Ruf, Schäftlarn, in: M. Kaufmann u.a. (Hg.), Die Männerund Frauenklöster der Benediktiner in Bayern (Germania Benedictina 2), St. Ottilien 2014, 2043-2064. 5) Da NvK auf Nr. 5063 keine Antwort erhielt, schrieb er am 6. Mai 1457 erneut, unter Verwendung des Textes von Nr. 5063, an den Herzog. Ein Zusatz ist im Register an dieser Stelle eingefügt. S.u. Nr. 5223. 2)

1456 Dezember 23, Rom, St. Peter.

Nr. 5064

Calixt III. an NvK.1) Eine von Seiten der Grafen, Herren, Adligen, Vasallen und Untertanen, der Bürger und Gemeinden und der Welt- und Ordensgeistlichen der Stadt Trier und der übrigen Städte und Orte des Trierer Landes kürzlich vorgetragene Bitte lege Folgendes dar: Nach dem Tode des Trierer Erzbischofs Otto hätten sie einst auf Befehl des Trierer Domkapitels, ohne die päpstliche Provision abzuwarten, Ulrich von Manderscheid als ihren Herrn und Oberhirten aufgenommen, ihm den Besitz der Burgen und Herrschaften der Trierer Kirche gewährt und ihm, der danach vom apostolischen Stuhl entfernt worden sei, noch vor der kanonischen Übertragung der Trierer Kirche auf seine Person durch eben den apostolischen Stuhl Gehorsam geleistet. Dadurch hätten Kirche, Städte und andere Orte und deren Einwohner schweren Schaden erlitten. Um Derartiges künftig zu verhindern, seien die Vorgenannten übereingekommen und hätten sich eidlich verpflichtet, keinen als Erzbischof anzuerkennen, wenn nicht vorher auf gemeinsamer Versammlung seine päpstliche Provision einwandfrei nachgewiesen sei, und bevor er nicht geschworen und mit besiegeltem Brief versichert habe, die Privilegien und Freiheiten der Vorgenannten zu bewahren und respektieren. Ferner müsse er nachweisen, dass er weder dem Trierer Domkapitel noch sonst jemandem durch Versprechungen verpflichtet sei, es sei denn, dies sei zum Wohle der Trierer Kirche geschehen. Da die Vorgenannten ihn, den Papst, um eine Approbation ihrer Übereinkunft gebeten haben, beauftragt er NvK als Kommissar, die Vereinbarung zu prüfen und alles, was darin dem Wohle der Trierer Kirche dient, kraft apostolischer Autorität zu bestätigen. Für den Fall der Billigung durch NvK kassiert er alle entgegenstehenden Verfügungen und absolviert alle entgegenstehenden Eide und Versprechungen. 1420

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Er gewährt NvK das Recht, wenn er selbst verhindert sei, ein oder zwei Kommissare mit dem Fall zu beauftragen, die die Vereinbarung kraft apostolischer Autorität bestätigen können. Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Vat. 459 f. 51 r-52 v. Erw.: Meuthen, Trierer Schisma 259 Anm. 209; Meuthen, NvK und der Laie 121.

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Calistus etc. dilecto filio Nicolao tituli sancti Petri ad vincula presbitero cardinali salutem etc. Ad summi apostolatus apicem, licet insufficientibus meritis, divina disposicione vocati more prudentis patris familias, qui per semitas mandatorum indecens de sue familie statu pacifico et felici sic solicite cogitat, sic in singulos prospectum adhibet diligentem, ut equa inter eos vivendi norma exhibita unicuique juxta qualitates, labores et merita prebeatur circa statum salutiferum et quietem ecclesiarum et cunctorum fidelium nostre providentie commissorum paternis et solicitis studiis intendentes ad ea non inmerito nostre vigilantie curas convertimus, per que sublatis simulctatibus, oppressionibus atque dissidiis, scandalis quoque et aliis sinistris eventibus penitus extirpatis cultus iusticie ubique vigeat, ecclesiastica libertas et aliorum quorumlibet immunitates et iura illibata serventur rei publice tranquillitati necnon ecclesiarum potissime insignium metropolitanarum ac in eis degentium aliarumque nobis et sedi apostolice devotarum personarum incrementis commodis et quieti salubriter consulatur ac hiis, que propterea rite peracta et deliberatione provida ordinata fuisse comperimus, ut soliditatem inviolabilem obtineant et perpetuo illibata persistant apostolici muniminis adiicimus firmitatem. Sane sicuti pro parte dilectorum filiorum nobilium virorum, comitum, procerum atque nobilium vasallorum et subditorum ecclesie Treverensis necnon communitatis et civium ac universitatum ecclesiasticarum secularium et regularium personarum civitatis, opidorum et locorum patrie Treverensis nobis nuper exhibita petitio continebat, ipsi provide attendentes, quod cum retroactis temporibus prefata ecclesia per obitum bone memorie Ottonis olim archiepiscopi Treverensis pastoris regimine destituta existeret et ad visionem et subordinationem dilectorum filiorum capituli ecclesie Treverensis, provisione sedis apostolice minime expectata, quondam Udelricum de Mandelscheit in eorum dominum et pastorem recepissent2) ipsumque ad corporalem possessionem castrorum et dominiorum ecclesie antedicte admisissent ac eidem, qui postmodum per eandem sedem abinde amotus est, ante provisionem et prefectionem de persona sua prefate Treverensis ecclesie per eandem sedem canonice factas obedientiam prestitissent, ecclesia, civitas, opida et loca eorumque cives, incole et habitatores predicti damna, iacturas et detrimenta tam gravia sustinuerint, comites quoque, proceres, nobiles vasalli fideles, subditi, communitates, universitates ac eis adherentes tam ecclesiastici quam seculares ad tantam divisionem et scissuram devenerint, ut exinde strages, homicidia, depopulationes, devastationes, inimicitie, guerre plurimaque enormia scandala ac alia, proch dolor, mala exorta ipsaque ecclesia et fere tota patria date fuerint in ruinam; ipsi satagentes tot et tantis malis, damnis atque incomodis pro posse occurrere et ne similia imposterum evenire contingeret, oportunis remediis obviare pro dicte sedis reverentia et honore, bono pacis, quietis ac status traquilli et utilitate rei publice ecclesie, civitatis et patrie predictarum, comites, proceres, nobiles et alie persone predicte convenientes in unum, matura super hoc deliberatione prehabita in hunc modum, qui sequitur, consensu unanimi ordinarunt et inter se concordaverunt ac bona fide tanquam per iuramenta corporaliter mutuo prestita se etiam constrinxerunt, videlicet, quod de cetero neminem in suum dominium ac ad possessionem castrorum et dominiorum dicte Treverensis ecclesie recipere vel admittere sive ulli obedientiam prestare velint aut debeant, nisi eis specialiter super hoc vocatis vel insimul congregatis constiterit per sedem apostolicam de illius persona dumtaxat eidem ecclesie fuisse provisum aut alias compererint, quod talis de iure eorum verus archiepiscopus vel dominus existat ipseque, de cuius persona eidem ecclesie Treverensis rite provisum fuerit, ut prefertur, prius solemniter promiserit et iuxta consuetudinem inibi introductam et hucusque servatam iuraverit necnon promissionem et iuramentum huiusmodi auctenticis litteris ipsius sigillo vallatis3), antequam in archiepiscopum seu dominum recipiatur vel ei obedientia ac homagia debita prestentur a subditis ratificaverit et confirmaverit, quod omnes et singulos supradictos et quoscumque alios sibi subditos tam ecclesiasticos quam seculares, nobiles ac populares, coniuncti et divisim in suis privilegiis et libertatibus tam a Romanis pontificibus predecessoribus nostris quam Romanorum imperatoribus et regibus necnon archiepiscopis Treverensibus eius antecessoribus vel alias rite concessis necnon bonis et ab antiquo 3 et: folgt gestr. tranquille. 10 aliarumque: korr. aus aliaque. 33 modum: ü.d.Z. 35 possessionem: folgt gestr. dictorum. 1421

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laudabiliter introductis et observatis consuetudinibus manutenere et defendere ac neminem predictorum tunc et pro tempore existentium contra illas vel illa seu iusticiam opprimere vel alias quomodolibet molestare seu, quantum in ipsum fuerit, per alium seu alios quacunque occasione vel causa opprimi, gravari seu molestari permittere debeat neque velit fidemque faciat congruentem, quod prefato capitulo seu aliis quibuscumque non sit astrictus promissionibus, iuramentis vel obligationibus aut cautionibus aliis, quibus mediantibus utilis ac debite administrationis libertate privetur, nisi forte illis dumtaxat, que in salutem cedant et utilitatem ecclesie, patrie ac subditorum predictorum et que de iure veniant prestande seu prestanda certis aliis rationabilibus circa hec conditionibus et cautelis adiectis, prout in quibusdam patentibus litteris desuper confectis dicitur plenius contineri.4) Quare pro parte comitum, procerum, nobilium, comunitatis civium et universitatum predictorum nobis fuit humiliter supplicatum, ut premissis omnibus et singulis, que ecclesie Treverensis necnon ipsorum omnium ac patrie pacem, quietem statumque prosperum et tranquillum, libertatum quoque et iurium eorundem conservationem cultumque iusticie profecto concernunt, pro illorum subsistentia firmiori, ne tempore dilabente imposterum satore zizanie procurante damna, scandala et detrimenta huiusmodi possint iterato emergere, robur apostolice confirmationis adiicere ac alias super hiis oportune providere de benignitate apostolica dignaremur. Nos igitur, qui inter cetera nostri cordis desideria illud potissimum reputamus, ut cuncte orbis ecclesie, precipue digniores Christique fideles singuli nostri ministerii suffragio preserventur a noxiis et sublatis impedimentis aliisque disturbiis votivis iugiter proficiant incrementis non hesitantes, ordinationes et concordata predicta ad honorem eiusdem sedis apostolice necnon ecclesie, civitatis, patrie, subditorum et aliorum predictorum omnium utilitatem, commodum et quietem cedere ac etiam redundare et propterea ac ex aliis piis, honestis et rationabilibus causis ea omnia pari voto consensuque unanimi ordinata fuisse ambitiosorum conatus, quibus ecclesias ac earum bona et iura temerariis ausibus turbare et diripere non verentur oportunis remediis cohibere necnon civitati, patrie et subditis ceterisque predictis ac eorum indemnitati paterna diligencia salubriter providere volentes necnon premissorum omnium seriem ac litterarum earundem tenores, ac si de verbo ad verbum in presentibus inserti forent, pro expressis habentes, huiusmodi supplicationibus inclinati, circumspectioni tue per apostolica scripta mandamus et committimus, quatenus, si visis per te prius et diligenter inspectis ordinationum earundem litteris tibi, super quo tuam conscienciam oneramus, visum fuerit, quod ordinationes et deliberationes predicte et in litteris contenta huiusmodi honorem sedis eiusdem necnon comitum, procerum, nobilium ac aliorum predictorum necnon civitatis, patrie ac eorundem omnium publicam utilitatem, quietem et commodum concernant, illa omnia et singula aut saltem ex eis illa, que tibi ad effectum premissorum vel alicuius eorundem iusta vel, ut prefertur, utilia videbuntur, auctoritate nostra approbes et confirmes et, que approbanda et confirmanda duxeris, perpetuis futuris temporibus viribus subsistere ac inviolabiliter ab omnibus observari debere eadem auctoritate decernas. Et nichilominus si approbationem et confirmationem huiusmodi per te vigore presentium fieri contigerit, ut prefertur, nos ex nunc omnia et singula per te sic, ut premittitur, ratificata, approbata et confirmata ex certa scientia ratificamus, approbamus et confirmamus ac viribus subsistere decernimus necnon quascunque promissiones, cautiones, pactiones, obligationes et iuramenta, que contra ordinationes approbatas huiusmodi quovis modo per quoscunque facta fuerint aut fieri contigerit ac litteras desuper confectas conficiendasque sub quibusvis formis et verborum expressionibus sigillisve munitas ac alias qualitercunque vallatas cassamus et annullamus necnon eos, qui sic promiserint, caverint aut se alias obligaverint vel iuraverint, etiam si archiepiscopali, episcopali vel quavis alia ecclesiastica aut mundana prefulgeant dignitate, ab eisdem promissionibus, cautionibus, obligationibus et iuramentis similiter ex nunc prout ex tunc absolvimus et absolutos esse censemus, ita quod ad illorum observantiam minime sint astricti neque abstringi aut propterea conveniri possint quomodolibet in futurum, non obstantibus constitutionibus, ordinationibus, indultis, revocationibus, concessionibus et litteris apostolicis quibusvis personis cuiuscunque status, gradus, preeminentie vel dignitatis fuerint, per nos vel sedem predictam sub quacunque forma vel expressione verborum et cum quibusvis derogatoriis seu aliis efficacissimis clausulis, etiam motu proprio et scientia simili in ipsorum favorem concessis et imposterum forsitan concedendis, per quas quisquam huiusmodi vel alterius status aut preeminentie adversus approbationem, confirmationem, decretum et presentes nostras litteras posset quomodolibet se tueri, quibus omnibus inquantum effectum presentium eliderent aut 66 sedis: folgt gestr. predicte. 80 temporibus: folgt gestr. duraturis. 97 confirmationem: folgt gestr. et. 1422

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tollerent vel mutarent, nisi in illis de presentibus totalis et individua mentio fiat, eisdem motu et scientia 100 expresse derogari volumus et pariter derogamus et inquantum approbationi, confirmationi, decreto predictis aut presentibus litteris in aliquo preiudicare possent, illa pro infectis haberi volumus ceterisque contrariis quibuscunque. Volumus autem, quod, si tu premissis exequendis aliis prepeditus forsan negociis intendere non potueris aut nolueris interesse, unum vel duos alium seu alios providos viros in dignitate ecclesiastica 105 constitutos valeas deputare, qui ambo sive eorum alter premissa omnia, prout ea tibi committimus, eadem auctoritate in omnibus et per omnia exequantur, super quibus tibi et illis ac alteri ea omnia faciendi et exequendi plenam et liberam harum serie concedimus potestatem et pariter facultatem. Et insuper irritum decernimus et inane, si secus super hiis a quoquam quavis auctoritate scienter vel ignoranter contigerit attemptari. 110 Datum Rome apud Sanctum Petrum anno incarnationis dominice millesimo quadringentesimo quinquagesimo sexto decimo kalendas ianuarii pontificatus nostri anno secundo. Lx5) Ja. de Viterbo.

L. Therunda.

108 insuper: folgt gestr. ex nunc. 1) Diese Bulle stimmt weitgehend mit Nr. 5054 (1456 Dezember 16) überein, enthält aber einige Zusätze wie die Nennung der Namen Ottos von Ziegenhain und Ulrichs von Manderscheid und des öfteren abweichende und längere Formulierungen. Als Taxe auf dem Original von Nr. 5054 ist daher nur L angegeben, beim Registereintrag von Nr. 5064 hingegen LX. Die Exekution des NvK erfolgte erst am 7. April 1457; Nr. 5193. 2) Gemeint ist die Einsetzung Ulrichs von Manderscheid als Trierer Erzbischof nach dem Tod Ottos von Ziegenhain 1430. Der junge NvK hatte Ulrichs Sache auf dem Basler Konzil vertreten. Vgl. dazu ausführlich Meuthen, Trierer Schisma 55-73 sowie AC I 1, passim. 3) Es handelte sich um eine Wahlkapitulation. 4) Die Union der Trierer Landstände vom 10. Mai 1456. Or.: Koblenz, LHA, 1A 8315, 8317; Druck: Hontheim, Historia Trevirensis II 423-425; Lünig, Reichsarchiv XIX 233-235; Scotti, Gesetze und Verordnungen 147-151. Eine ausführliche Schilderung der Vorgänge liefert Lager, Johann II. 12-17. Vgl. auch Stramberg, Rheinischer Antiquarius II 5, 652-657; Knetsch, Landständische Verfassung 31-36; L. Graf zu Dohna, Eine unbekannte Urkunde des Nikolaus von Kues, in: E. Schulin (Hg.), Gedenkschrift Martin Göhring. Studien zur europäischen Geschichte, Wiesbaden 1968, 1-26, hier 19f.; R. Holbach, Die Besetzung des Trierer Erzbischofsstuhls im späten Mittelalter. Konstellationen und Konflikte, in: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 35 (1983) 11-48, hier 38f.; Hensel-Grobe, St-Nikolaus-Hospital 53f. Unter dem Vorwand, Spaltungen und Wirren vorzubeugen, wie sie nach dem Tode Eb. Jakobs von Sierck zu erwarten waren, verfolgte die Union als eigentliches Ziel, die Wahl des Erzbischofs, v.a. via Wahlkapitulation, von der Entscheidung der Stände abhängig zu machen. 5) Taxierungsvermerk. S.o. Anm. 1.

1456 Dezember 24, .

Nr. 5065

Äbtissin Verena und der Konvent von Sonnenburg an Oswald von Säben, Verweser der Hauptmannschaft der Graftschaft Tirol an der Etsch und im Inntal. Balthasar von Welsberg habe ihnen das Ergebnis der Verhandlungen zwischen den herzoglichen Räten und NvK übermittelt. Damit versuche NvK, die Position Hz. Sigismunds zu untergraben. Sie bitten ihn eindringlich, das nicht zuzulassen und die Rechte des Klosters zu schützen. Or., Pap. (Reste von zwei Verschlusssiegeln): Innsbruck, TLA, Sigm. IX 62 f. 99 (Nr. 54; Textverlust durch Mäusefraß). Kopie (gleichzeitig): Innsbruck, TLA, Cod. 2336 p. 350f. Regest: Jäger, Regesten II 167. Erw.: Jäger, Streit I 187. 1423

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Unser Text folgt dem beschädigten Original, dessen Lücken durch die Kopie im Missivbuch ergänzt wurden. Unser gepett, frunntlichen diennst und was wir gutz vermugen, vor. Lieber herr. Wir fuegen ew zw wyssenn, das her Baltha[sar] von Weltsperg un[s] [ha]t zu gesandt, wie ir yecz von unserm herren dem cardinal seit abgescheiden1), [und u]nder anderm v[ernem]en wir, er erpiett sich auff das schreiben, so im unser gnadiger herr, herczog S[igmun]d etc. getann h[at2), nac]hczekumen auff czwen weg: Der ain weg, das im unser gnadiger herr furhalte e[tlich ar]ticl; well er [der verv]olgen, so well unser gnadiger herr inn seinem abwesen hinder sein verlassen [und bestellen] den sa[chen nachz]ekumen und die czu volverttigen. Maynn er, ob yemant da sey, dem solhs b[evolhen sey, so we]ll er [im fur an nac]h gen. Oder ob solhs nicht vervolgt wurde, so hab im unser gnadig[er herr geschriben, er wel die sach im hoff] cze Rom mit im austragen etc. Vernemen wir armen frawen w[ol, das solchs sein] fur n[emen und erpie]tten aber beschicht auff vercziehen und uns czepringen aus dem verlass[en unsers gn]adigen herren, [wen w]olt er dem ersten weg nach sein ganngen, so solt er mir abbtassin zu g[esant ha]ben die dispenn[sacion] oder noch, nach innhalt meins gnadigen herrenn schreiben, das nit beschehenn [ist, den] andern weg so [er fu]r geytt, ist uns unkundt. Wir vindens auch nit in der abgeschrift unsers gnadigen [herren] dem von Brichsen [tha]nn, als sein gnad von lannd geschaiden ist.3) Auch ander articl, so wir uns besw[are]n in dem anstal, sc[hi]kch wir euch hie inne beslossen.4) Bytten wir ew, ir welt got den almachttigen da[r]inne an sehenn und eren und uns halten bey dem verlassenn und bevelchnuss unsers gnadigen herrenn, wann wir von seinen gnaden gnadikchlichen fur gesehenn sein. Und begeren von seinen gnaden nit ander anttburt pys auff seiner gnaden kunfft, wann wir wol wissen, das unser gnadiger herr mit grossen sachen beladen ist. Und trawen euch und bytten euch, ir halt uns bey dem verlassen unsers gnadigen herrenn und wellet abschaffen, was uns dar wyder beschehenn ist. Uber den lonn, so ir von gott darumb emphacht, wellen wir die kynndthait Cristi trewlich bytten, das er euch geb ain gutz saligs jar. Gebenn am weinacht abennt anno domini etc. lvito.

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Verena von gotes gnaden abbtassin und der convendt czu Sunneburg (Adresse rückseitig:) Dem twren, vesten, strenngen rytter, herren Oswalten von Seben, verbeser der hauptmanschaft der grafschaft Tyrol an der Etsch und im Inntal, unsern besundern herrn und freundt. 25 3 erpiett: korr. aus piett. 1)

S.o. Nr. 5059. S.o. Nr. 4744. 3) Vgl. Nr. 4744 Z. 37-41. 4) S.u. Nr. 5066. 2)

.1)

Nr. 5066

Einwände gegen die von NvK vorgetragenen Forderungen. Sie fordert eine Aussetzung aller strittigen Punkte, in denen die Forderungen des NvK von der zuletzt geäußerten Position Hz. Sigismunds abweichen, bis zur Rückkehr des Herzogs. Sie habe ihrerseits einen Gesandten zur Kurie geschickt und sei zuversichtlich, dass die Maßnahmen des NvK gegen das Kloster bald aufgehoben werden. Der Adressat, , solle darüber jedoch Stillschweigen bewahren, weil NvK die Mission sonst vereiteln könne. An der Kurie habe stets die Stimme desjenigen höheres Gewicht, der seine Position zuerst vortrage. Außerdem wird bemängelt, dass Ragant nicht absolviert werde. Or., Pap.: Innsbruck, TLA, Sigm. IX 62 f. 275 (Nr. 182). Kopie: Innsbruck, TLA, Cod. 2336 p. 352. Erw.: Köfler, Die beiden Frauen 42. Die articel

1424

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Item am erstenn ains tayls unserr beswarung in dem annstal, das die articel, die uns wyder das verlassen unsers gnadigen herrenn2) beschehenn sindt, das die sindt angestelt, das es dabey sol beleiben. Item der ander articel nach solhem verachten, so an uns beschehen ist, des verlassens unsers gnadigen 5 herren, so haben wir genn Rom geschikcht und haben gut hoffnung, unser sachen werd in kurtz in recht gehenngt und wir absolvirt und dem von Brichsen verpotten nach gewonhait des Romischen hoff. Solt uns nu solhs erlanngt werden, bytten wir ew, ir welt uns darinn fursehen, das uns der anstal kaynn schaden darinn bring etc. Auch hat uns der cortisann, der von unsern wegen hinein ist, gepetten, das wir die sach haimlich 10 halten, wann, werd sein der von Brichsen inne, so lass er in nicht schaffen. Es sei auch in dem Romischen hoff gewonhait, was ainer wyder den andern ausbring, das man das thue ainer vor dem andern, so er am tawgenlichisten kundt. Lieber herr, da wist uns auch, in czu versorgen. Item auch, so wirtt dem Raganntt die beswarung, die auff in gelegt ist, in unsers gnadigen herren abwesenn nicht abgenomen. 1) Wie aus Nr. 5065 Z. 14f. hervorgeht, wurde Nr. 5066 dem Brief vom 24. Dezember 1456 beigelegt. Im Missivbuch geht Nr. 5065 unmittelbar voran. 2) S.o. Nr. 4744.

1456 Dezember 24, .

Nr. 5067

Zöllner zu Klausen, reicht bei Peter von Erkelenz, derzeit Rentmeister des NvK, ein Zollregister ein und zahlt die fälligen Abgaben. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 125. Item in vigilia Nativitatis prefatus theolonarius presentavit michi registrum theolonii de angaria proxime preterita et cum registro presentavit florenos Renenses lx et in moneta mr. xx.

1456 Dezember 24 (?), Brixen.

Nr. 5068

Peter von Erkelenz bezahlt Spesen des Petrus Florentinus und bezahlt einen Knecht des Propstes von Neustift für den Transport von Glas aus Bruneck. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 132. Item solvi in domo Egen1) de diversis receptis ibidem per Petrum Florentinum2) lb. ii.3) Item in vigilia Nativitatis domini dedi famulo prepositi Novecellensis, qui adduxit vitra de Bruneka, cruciferos viii. 1)

Bartholomäus Egen, Bürger zu Brixen; s.o. Nr. 3610 Anm. 3. Petrus de Aleiis, Familiar des NvK. 3) Die Datierung dieser Notiz ist unsicher. Unmittelbar voran geht Nr. 5080 vom 30. Dezember 1456. 2)

1456 Dezember 25, Brixen.

Nr. 5069

NvK predigt zu Weihnachten. Thema: „Multifarie multique modis“ (Hebr. 1,1). Druck: h XIX 5, 377-389 Nr. CCLVIII (mit Angabe der Handschriften und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 176 Nr. 255. Erw.: Roth, Suchende Vernunft 281f., 296; Aris, Zur Soziologie 113. 1425

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1456 Dezember 25, .

Nr. 5070

zahlt dem mesner vom tum vom rawchen ze weinachten: xviii gr.1) Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27544, Heft 2 p. 73. 1) Vgl. Nr. 3769, 4187, 4630. Es folgt ein undatierter Eintrag für den Smalczel von Mawls (wohl Egelen Smeltzer von Mauls; s.o. Nr. 4361 Z. 7), das er meins herrn gnaden ain alant wein (Kräuterwein) pracht vom pfarrer von Poczen (Jakob Basser; s.o. Nr. 3617 Anm. 1): xviii gr.

1456 Dezember 26, Brixen.

Nr. 5071

NvK predigt zum Sonntag nach Weihnachten. Thema: „Puer crescebat“ (Lk. 2,40). Druck: h XIX 5, 390-395 Nr. CCLIX (mit Angabe der Handschriften und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 177 Nr. 256.

1456 Dezember 26, Brixen.

Nr. 5072

NvK an Hz. Sigismund von Österreich (nicht abgesandter Entwurf). Die Bozner Vereinbarung, die er in Kopie mitsende, besage lediglich, dass der herzogliche Sekretär Dionysius Heidelberger im Besitz der Pfarrkirche Thaur bleiben solle. Daran habe sich NvK immer gehalten. Der Bitte des Herzogs, Heidelberger einen Pfründentausch zu gestatten, könne er nicht nachkommen, da Heidelberger auch nach Ablauf seiner einjährigen Weihedispens noch nicht einmal zum Subdiakon ordiniert worden sei. Außerdem müsse dem Kardinal der Tauschpartner mitgeteilt werden. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 304 r Nr. 904. Über dem Text: duci Sigismundo. Links am Rand: Non est missa sed alia. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 147f. Nr. 179. Regest: Lichnowsky, Geschichte des Hauses Österreich VII Nr. 2172b.

Hochgeborner furst, besunderlieber herr und freunde etc. Als ewer freundtschafft uns yécz geschriben hat, wie zwischen ewer lieb und unser von der pharrkirchen wegen zu Thawr ain abrede beschehen ist, daz der Haydelberger1), ewr secretary, bey derselben kirchen bleiben sol, und aber uber solhe bereddnuss villeicht umb dieselben kirchen understannden wirdet, in davon zedringen etc., haben wir vernomen und 5 sennden ewr lieb abgeschrifft der bereddnus, von derselben pharrkirchen wegen beschehen2), hieinn beslossen, die ir wol vernemen werdet. Nu kunnen wir nicht gewissen, daz unsernthalben wider solhe abrede icht gehanndelt sey oder daz sich yemandt understee, den Haydelberger von der bemelten kirchen ze dringen, dann als ir mer schreibt und begert, unsern willen darczuzugeben und zu vergunnen, dieselben 10 kirchen zu verwechseln mit ainem andern etc., lassen wir ewr lieb wissen, daz wir nit versteen kunnen, daz in unsrer macht und gewalt sey, seydmalen und Haydelberger in jarsfrist sich zu priester oder doch zu subdyacon nicht hat weyhen lassen3), daz wir zu 1 Als: folgt gestr. uns. 4 aber: ü.d.Z. statt gestr. er. 5 zedringen: folgt gestr. mit. 6 der: ü.d.Z. statt gestr. solher. | wegen: ü.d.Z. 8 solhe: folgt gestr. beredd. | abrede: folgt gestr. getan | gehanndelt: ü.d.Z. statt gestr. getan 11 lassen: em. lasse. | wissen: folgt gestr. nachdem, als ir schreibt, wie daz. 12 versteen – daz: links am Rand eingefügt. | sey: ü.d.Z. statt gestr. nicht ist. 13 jarsfrist: folgt gestr. fu. 1426

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solhem wechsel unsern willen oder vergunnen geben mugen und daz das bestendelich mocht sein. Doch so well sich ewr freuntschafft von andern gelerten leuten in der sachen nach irer gelegenhait lassen befragen und ratt haben. Und ob solher wechsel beschehen und wir unsern gunst darczu geben mochten, so musst uns ye vor ee, daz wir uns darczu verwilligen kunden, der, so mit dem Haydelberger in wechsel steen solt, benennt und wir seins wesens underricht werden.4) Und sol ewr freuntschafft an 20 zweyfel sein, was wir ew zu lieb und gevallen darinn nach billichem und mit guter gewissen getun kunden, wolten wir gern tun. Geben zu Brichsen an sandt Stephans tag in Weyhnachten anno domini etc. lviimo. 15

14 und – 15 sein: am Rand eingefügt. 15 Doch: ü.d.Z. statt gestr. darumb. | freuntschafft: folgt gestr. selbs. 16 nach – gelegenhait: links am Rand eingefügt. 17 mochten: folgt gestr. so kund wir (ü.d.Z.) des also nicht zugeen, w. geben, uns musst y., so musst und ye vor. | uns: folgt gestr. der. 18 kunden: folgt gestr. der (ü.d.Z.) benannt werden, was wesens der, und wir. 20 darinn: folgt gestr. getun kunden, wolten. 22 etc: folgt gestr. lvito. 1)

Dionysius Heidelberger, Sekretär Hz. Sigismunds; s.o. Nr. 4682 Anm. 16. S.o. Nr. 4683 Z. 52-58. 3) Dionysius Heidelberger hatte am 21. Februar 1456 eine Weihedispens für ein Jahr erhalten; Kopie: Rom, Arch. Vat., Reg. Suppl. 496 f. 250 v. Diese Dispens wurde am 15. März 1457 für weitere drei Jahre verlängert; Kopie: Rom, Arch. Vat., Reg. Suppl. 497 f. 97 v, ebd., Reg. Vat. 463 f. 42 r. Vgl. Pitz, RG VII 54 f. Nr. 478. 4) Am 13. Juni 1457 übertrug NvK die Pfarrei Ulrich Gensler; s. künftig AC II 6 unter dem Datum. 2)

1456 Dezember 27, Brixen.

Nr. 5073

NvK an Hz. Sigismund. Um den Bozner Vereinbarungen nach Kräften nachzukommen, deren Kopie er seinem Schreiben beifügt, erlaubt er auf Bitten des Herzogs, dass der herzogliche Sekretär Dionysius Heidelberger die Pfarrkirche Thaur mit einem geeigneten Kleriker tauschen darf. Dionysius solle sich jedoch gelehrten Rat einholen, ob dies rechtlich überhaupt möglich sei.1) Or., Pap. (Reste des Verschlusssiegels rückseitig): Innsbruck, TLA, Pestarchiv, Akten XXXII 13. Erw.: Hausmann, Brixner Briefbuch 147.

Hochgeborner furst, besunderlieber herr und freunde. Unnser willig freuntlich dinst allczeit zuvor. Als uns ewr freuntschafft geschriben hat von der kirchen wegen Thawr und der tayding zu Botzen und begert, ewrm secretario Dyonisio Haidelberger2) zugunnen, die kirchen zuverwechseln. Also sennden wir ewer freuntschafft 5 abschrifft der tayding zu Botzen.3) Der wellen wir albeg willig sein nachzugeen und alsverr wir vermogen. So erlauben wir Dyonisio die kirchen zuverwechsln mit ainem, der dartzu tauglich sey, als recht ist. Wie das aber moge zugeen, nachdem das jar umb ist4), mach sich Dyonisius darumb von den gelertten ervaren, wann an uns sol dhein gebreste sein. Geben zu Brichsen an sand Johannstag zu Weynachten anno domini 10 etc. lviimo. Niclaus von gots gnaden cardinal sanndt Peters etc., bischove ze Brichsen (Adresse rückseitig:) Dem hochgebornn furstn herczog Sigmunden, herczogen ze Osterreich etc., unnserm besunderlieben herren und freunde. 1427

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1)

Vgl. den nicht abgesandten Entwurf vom Vortag Nr. 5072, in dem NvK das Ansinnen noch ablehnte. Dionysius Heidelberger, Sekretär Hz. Sigismunds; s.o. Nr. 4682 Anm. 16. 3) S.o. Nr. 4683 Z. 52-58. Bei der mitgesandten Kopie handelt es sich vermutlich um Innsbruck, TLA, U I 5404, das nur die Vereinbarungen zur Pfarrei Thaur enthält. 4) S.o. Nr. 5072 Anm. 3. 2)

1456 Dezember 27, Brixen.

Nr. 5074

NvK an Herzogin Eleonore von Österreich. Balthasar verlange für die Freilassung des Rutsch eine derart hohe Kaution, dass es nicht möglich sei, hierfür Bürgen zu finden. Wenn die Herzogin an den Vereinbarungen festhalten wolle, solle sie auf Balthasar einwirken, die Kaution zu reduzieren. Or., Pap. (Reste des Verschlusssiegels rückseitig): Innsbruck, TLA, Sigm. IX 62 f. 110 (Nr. 64). Schreiber: Lorenz Hamer. Kopie (gleichzeitig): Nürnberg, GNM, Wolkenstein-Archiv, Akten, Fasz. 30a Nr. 1.

Hochgeborne furstinn, besunderliebe fraw. Unnser willig, freuntlich dinst allczeit zuvor. Als ewr freuntschafft zu uns gesanndt hat herrn Oswalten Sebener, Heinrichen Liechtensteiner und Hannsen Krippen1) und wir ain zettel angeben haben2) und die sie aufgenomen haben an ewr lieb zubringen, so ist fur uns komen, wie her Balthazar3) von dem Rutschn4) purgen haben wil umb ain gross summ gelts5), in auszegeben, die 5 nit muglich sein zefinden, als dann ewer freuntschafft in einer abschrifft eins briefs, hieinn beslossen, dem pharrer in Ennebergs6) geschriben, an uns zubringen ains tails, wol vernemen wirdt; dardurch die sache ganntz hinderstellig wurde, es sey dann, daz ewr lieb schaffe, das her Balthazar purgen neme umb ain zimbliche, mugliche summ, die genugsam sein und gehaben mogen werden. Ist nu ewer freuntschafft maynung, 10 daz die sache fur sich gee, bitten wir ewr lieb, solhs mit herrn Balthazaren zuschaffen. Geben zu Brichsen an sannd Johannstag zu Weihnachten anno etc. lviimo. Niclaus von gots gnaden cardinal sanndt Peters etc., bischove ze Brichsen (Adresse rückseitig:) Der hochgebornen furstinn frawen Elyenor, geborn von Schotten, 15 hertzoginn ze Osterreich etc., unserer besunderlieben frawen.

7 ains tails: ü.d.Z. 1)

Zu den Personen und den Verhandlungen vom 22. Dezember s.o. Nr. 5059f. S.o. Nr. 5059. 3) Balthasar von Welsberg, Pfleger von St. Michelsburg und von Hz. Sigismund bestellter Verweser der Abtei Sonnenburg. 4) Hans Rutsch von Zwischenwasser, Familiar des NvK und von Afra von Velseck eingesetzter Richter zu Enneberg. Zu seiner Gefangenschaft auf St. Michelsburg s.o. Nr. 4996. 5) Wie aus Nr. 5096 hervorgeht, betrug die Kaution schließlich 1000 Dukaten. Der ursprünglich geforderte Betrag muss wesentlich höher gewesen sein. 6) Erhard Zanger, Pfarrer in Enneberg; s.o. Nr. 2551. Der Brief der Herzogin ist nicht erhalten. 2)

1428

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1456 Dezember 27, Rom.

Nr. 5075

Enea Silvio Piccolomini an NvK. Er berichtet von seiner Kardinalserhebung und bittet NvK inständig, nach Rom zurückzukehren. Kopie (gleichzeitig): Bologna, UB, 1200 p. 11f.; Florenz, Biblioteca Medicea Laurenziana, LXXXX sup. 44 f. 17 v-18 r Nr. 29; Rom, BAV, Chis. lat. J VI 210 f. 5 v-6 r; ebd., Regin. lat. 557 f. 85 v-86 r; ebd., Urb. lat. 403 f. 6 v-7 r. Druck: Aeneae Sylvii Piccolominei ... Opera quae extant omnia, Basel 1551, p. 765 Nr. CXCVII; Goldast, Monarchia II 1632; Meuthen, Die letzten Jahre 133f. Nr. I (mit Angabe weiterer Drucke des 15. und 16. Jh.); Baum/Senoner, Briefe und Dokumente II 238, 240 (mit Datum 28. Dezember 1456; nach dem Druck Basel 1551). Teildruck: Jäger, Streit I 231 Anm. 9; F. Nagel, Der belehrte Lehrer: Nicolaus Cusanus und Enea Silvio Piccolomini, in: M.A. Terzoli (Hg.), Enea Silvio Piccolomini: Uomo di lettere e mediatore di culture, Basel 2006, 35-53, hier 36. Deutsche Übersetzung: Baum/Senoner, Briefe und Dokumente II 239, 241; Nagel, Der belehrte Lehrer 36 Anm. 5 (Auszug). Regest: Voigt, Briefe 412 Nr. 392. Erw.: Innsbruck, Museum Ferdinandeum, Dip. 1323 p. 274 (Puell); Jäger, Streit I 231; Voigt, Enea Silvio II 191f.; Haubst, Studien 26; Meuthen, Die universalpolitischen Ideen 208 Anm. 73 (mit Datum 27. Dezember 1456); Meuthen, Skizze 106; Baum, Piccolomini, Cusanus und Tirol 188; Bianca, Biblioteca romana 670 Anm. 4; Meuthen, Freundeskreis 498; B. Ridderbos, Saint and symbol. Images of Saint Jerome in early Italian art, Groningen 1984, 49, 98 Anm. 152; Watanabe/Izbicki, A general reform 177 (ND 2001, 190); Baum, Piccolomini und Österreich 94; F. Nagel, Enea Silvio Piccolomini und Nicolaus Cusanus, in: Cusanus-Jahrbuch 1 (2009) 3-26, hier 18; M.G. Fadiga, Enea Silvio Piccolomini. Germania (Il ritorno dei classici nell’umanesimo IV 5), Florenz 2009, 6 Anm. 12 (mit Textauszug), 159 Anm. 83; Bianca, Cusano a Roma 284. Aeneas cardinalis Senensis Nicolao cardinali sanci Petri ad vincula s. p. d. Placuit sanctissimo domino nostro pape Calisto per hos dies me longe immeritum ad cardinalatus ordinem assumere vestroque sacro cetui aggregare.1) Scio, quantum ponderis subivi, nec video, quo pacto credite mihi dignitati satisfaciam, nisi fortasse tua reverendissima paternitas ad curiam redierit. Tunc enim, instructus 5 ab ea, securius in hoc procelloso mari navigarem. Precor igitur, si preces servitoris audiende sunt, ut iam demum in patriam redeas; nam cardinali sola Roma patria est. Etiamsi natus apud Indos is fuerit, aut recusasse pileum opportuit, aut certe receptum Rome gestare et matri omnium sedi consulere. Neque illa excusatio idonea est: Non audior recta monens. Mutantur enim tempora, et, qui olim contemptui fuit, nunc precipue honoratur. Veni igitur, obsecro, veni!2) Neque enim tua virtus est, que inter nives et 10 umbrosas clausa valles languescere debeat. Scio complures esse, qui te videre, audire et sequi cupiunt, inter quos me semper auditorem discipulumque obsequentem invenies. Vale optime. Ex Urbe Roma die xxvii decembris m cccc lvii. 1) Zur Kardinalserhebung des Enea Silvio Piccolomini am 17. Dezember 1456 vgl. Nr. 4781; Henderson, Geheime Kardinalskreation. 2) NvK zog erst Ende September 1458 nach Rom und blieb, mit einer Unterbrechung 1460, bis zu seinem Tod in Rom und Italien.

1456 Dezember 28, Brixen.

Nr. 5076

NvK an Andreas von Weispriach, . Er beglaubigt Konrad Mor, der zu Andreas unterwegs sei, und bittet um wohlwollende Aufnahme von dessen Anliegen. Auf einer beiliegenden Cedula bittet der Kardinal nochmals um Auskunft über einen zu Laibach anberaumten Tag zur Verhandlung der Erbansprüche nach dem Tod des Grafen von Cilli. NvK wolle dort selbst bezüglich seiner Herrschaft Veldes Ansprüche anmelden. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 304 rv Nr. 905. Über dem Text: Herrn Andreen von Weyspriach. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 148f. Nr. 180. Erw.: Baum, Cusanus als Anwalt 393. 1429

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Edler, vester, lieber, getrewr. Uns hat unser getrewr Conradt Mor, unser burger zu Braunekg, gesagt, wie ir im in der sachen von seins suns wegen vast hilfflich und rettlich seyt gewesen; des danckhen wir ew vast.1) Nu fuget sich derselb Mor yecz darumb wider hinab zu ew. Bitten wir ew mit besunderm vleyss, ir wellet ew umb unsern willen den benanten Moren darinn gunstlich empholhen haben und im hilfflich 5 und rettlich sein, damit er und sein sun2) aus den sachen dester furderlicher komen mugen. Das wellen wir umb ew und die ewren gern widerumb beschulden. Geben zu Brichsen an der Kindlein tag anno domini etc. lviimo. Cedula Auch lieber her Andre. Als wir ew ainen nachsten geschriben und gebetten haben, 10 uns schrifftlich zu verkunden, was ir vernemet von des tags wegen, so gen Laybach sol gelegt sein, die, so zu weilent unsers freunds des Cili herschefften gerechtikait und spruch vermainen zuhaben, sich dahin zufugen3), also bitten wir ew aber mit freuntlichem vleiss, ob ettwas daran sey und was ir darinn vernembt, das wellet uns bey dem Moren4) in geschrifft verkunden, damit wir uns auch darnach wissen zurichten und 15 nicht versawmbten, unser botschafft dahin zu sennden von ettwas notdurfft, gerechtikait und eehafften wegen unser herschafft Veldes beruren, auch desgleichen bey demselben Moren uns ettwas newr mer und wie sich die leuff danyden halden wissen lassen. Das kumbt uns von ew zu sunderm wolgevallen. 1 getrewr2: ü.d.Z. 2 ir: ü.d.Z. 3 vast: folgt ü.d.Z. danckhen. 9 Cedula: links am Rand. 10 Als: folgt gestr. ir. geschriben: folgt gestr. haben. 12 gelegt: korr. aus geseczt. 15 zurichten: ü.d.Z. 1)

Zu diesem Fall s.o. Nr. 5018 (1456 November 25). Wolfgang Mor; s.o. Nr. 5018 Anm. 2. 3) S.o. Nr. 5057 (1456 Dezember 21). 4) Andreas von Weispriach wartete jedoch nicht die Rückreise des Konrad Mor ab, sondern schickte unverzüglich einen eigenen Boten zu NvK; s.u. Nr. 5079. 2)

1456 Dezember 28, Brixen.

Nr. 5077

belehnt Niclaus Prunner ab Rodnneckg (Rodeneck) mit einem Zehnten aus einer Hube zu Nauders, die Nickel Hueber pawet und gilt, was got geit. Er habe den Zehnten von Kuncz zymmerman aus Rodeneck im Zuge eines Tauschgeschäfts erhalten.1) Regest (gleichzeitig): Bozen, StA, BA, BL I f. 280 r; f. 429 v. 1)

Vgl. die ursprüngliche Belehnung des Kunz Zimmermann; s.o Nr. 3362 (1453 April 4).

.1)

Nr. 5078

Peter von Erkelenz spendet den Schülern 5 lb. Verschiedene Ausgaben für Kleidung des NvK und der Familiaren. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 133.

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Item dem harnischfeger per Matthiis2) cruciferos vi. Item scolaribus3) in die Innocentum dedi lb. v. Item dedi Matthiis snyderyn de tribus novis roketis et uno novo superpellicio4) et aliis diversis reformandis lb. vi. 5 Item dedi Niclas kursner pro duobus almuceis5) pro domino cruciferos xliiii. Item pro factura dominorum wambosiorum6), scilicet pro Petro Florentino7) et Augustino8), et pro grosso panno lineo ad intra lb. iii. 1)

Die Einträge stehen zwischen Nr. 5104 vom 12. Januar 1457 und Nr. 5111 vom 18. Januar 1457. Unter ihnen befindet sich jedoch der auf den 28. Dezember 1457 datierte Eintrag in Z. 2. 2) S.o. Nr. 4954 Anm. 17. 3) Zu den Domschülern vgl. zuletzt Nr. 4661. 4) Vgl. Nr. 3861 Z. 31f., 4416 Z. 89. 5) S.o. Nr. 4597 Anm. 11. 6) Wämser für die Familiaren. 7) Petrus de Aleiis (Peter der Walch), Sekretär des NvK; s.o. Nr. 4037 Anm. 19. 8) Augustin Narrer, Familiar des NvK; s.o. Nr. 4037 Anm. 35.

1456 Dezember 30, Brixen.

Nr. 5079

NvK an Andreas von Weispriach, . Er dankt Andreas für die geäußerte Bereitschaft, sich um die Anliegen des NvK in den Angelegenheiten der Urfehde, der Herrschaft Veldes und des Haspel zu bemühen. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 304 v Nr. 906. Über dem Text: Aber herrn Andreen von Weyspriach. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 149f. Nr. 181.

Edler, vester, lieber, getrewr. Ewrn brieff uns yecz zugesanndt, und darinn ir ew uns von der urfech1), auch was ir uns von Veldes2) oder des Haspels3) wegen und in andern sachen zudienst kunnet werden, willig erpietet, haben wir wol vernomen und dannckhen ew des gar vast und bitten ew in gutem getrawen, so wir zu ew haben, ir 5 wellet ew solh sachen also mit freuntlichem vleiss empholhen haben und anliegen lassen. Das steet uns gen ew und den ewrn mit besunder dancknemen erkenntnuss zubeschulden. Geben zu Brichsen an phincztag vor dem newen jarstag anno domini etc. lviimo.

1 und: ü.d.Z. 2 uns1: folgt ü.d.Z. eingefügt und wieder gestr. under. | urfech: folgt gestr. des Haspels wegen. Veldes: folgt gestr. wegen. | wegen: a.R. eingefügt. 3 sachen: folgt gestr. wegen kunnet werden. | werden: korr. aus werdet. | haben – 4 ew1: a.R. eingefügt. 4 des: folgt gestr. wir ew. | vast: folgt gestr. danckhen. | ew2: ü.d.Z. 5 sachen: folgt gestr. we. | und: folgt gestr. ew die. 6 erkenntnuss: folgt gestr. umb ew. 1)

Urfehde eines gewissen Kaspar, der als Fehdehelfer des Rudolf Khevenhüller gefangen worden war; s.o. Nr. 5057. Erbansprüche des NvK nach dem Tod des Grafen von Cilli; s.o. Nr. 5057. 3) Die ausstehende Schuld des ehemaligen Amtmanns von Lieserhofen Konrad Haspel, der im Gefängnis des Grafen von Görz saß; s.o. Nr. 5057. 2)

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1456 Dezember 30, Brixen.

Nr. 5080

Peter von Erkelenz zahlt dem Diener des Andreas von Weißpriach, den dieser geschickt hatte 1), Reisespesen von 8 gr. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 132. 1)

S.o. Nr. 5076 Anm. 4.

1456 Dezember 30, Innsbruck.

Nr. 5081

Herzogin Eleonore von Österreich an Balthasar von Welsberg. Sie befiehlt ihm, Rutsch freizulassen und sich bis auf weiteres an die von NvK geäußerten Forderungen zu halten. Kopie (gleichzeitig): Innsbruck, TLA, Cod. 2336 p. 352f. Erw.: Köfler, Die beiden Frauen 42; Baum, in: Germania Benedictina III 3, 651. Sie werde jetzt die schriftliche Antwort, die NvK ihren Gesandten Oswald von Säben, Verweser der Hauptmannschaft zu Tirol, Heinrich Liechtensteiner und Hans Kripp gegeben habe 1), an ihren Gemahl nach Österreich senden, um dessen Meinung dazu einzuholen. Und emphelhen dir mit ernst, daz du den Rutschen2) also aus gebest und die sachen mit zinssen und rantten inn ze nemen und den frawen speyse davon raichen auch die sunst allenthalben nach lautt der schrifftlichen anttwurt haltest und nach ausweysung derselben darinn 5 handlest. Sie werde ihm die Antwort Hz. Sigismunds umgehend mitteilen. 1) 2)

S.o. Nr. 5059. Zur Gefangenschaft des Hans Rutsch s.o. Nr. 4996.

.1)

Nr. 5082

Herzogin Eleonore von Österreich an ihren Gemahl Hz. Sigismund. Sie berichtet über die Verhandlungen der herzoglichen Räte mit NvK vom 2. und 22. Dezember 1456 im Sonnenburger Streit, die durch die Gefangennahme des Hans Rutsch ausgelöst worden waren. NvK habe sehr erzürnt reagiert und den herzoglichen Gesandten sehr ausführlich geantwortet (mit vil mer worten, dy man nicht all verschreiben chan oder mag). Im Verlauf der Verhandlungen habe er auch mehrere alte Urkunden verlesen und den Gesandten schließlich eine schriftliche Antwort übergeben. Die Herzogin habe sich zu den darin enthaltenen Forderungen noch nicht geäußert und bittet um Anweisungen durch Hz. Sigismund. Or.: Innsbruck, TLA, Sigm. IX 62 f. 279 r-280 v (Nr. 185). Der Bericht selbst, in 25 Punkte (inklusive der acht Artikel des Inserts Nr. 5058) unterteilt, ist in unpersönlicher Form abgefasst. Die Herzogin ergänzt den Bericht durch ein kurzes persönliches Nachschreiben an ihren Gemahl. Vermerckt, wie sich dy sach diczmals haltet czwischen des hochwirdigisten in got vaters und herren, herrn Niclaus cardinalis tituli sancti Petri und bischove zu Brichsen, an ainem und des gotzhaus ze Sunnenburg und der klosterfrawen daselbs amm andern tail. (1.) Item, als her Walthasar von Welsperg geseczt ist dem gotzhaus zu Sunnenburg zu einem anwalt anstat eins vogts, also das er all weltlich regierung inn haben und verwesen sol, auch all rannt, zinß und 5 gult des benanten klosters in nemenn und denselben klosterfrawen speis und narung davon tunn sol und das ubrig behalten auf zu kunfft unsers gnedigen herrn herczog Sigmunds oder zu austrag der sachen

2 tituli: ü.d.Z. 1432

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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etc.: Wie dann sollich bevelhung herrn Walthasar bevolhen ist, dabei ist es nicht beliben, sunder im ist darinn gegriffen und dy lewt mit dem zinß nicht gehorsamm , auch die Vilsekgerin ettlich zinß ingenomen, also das her walthasar ainenn gevangen hat, genant Rutsch2), der ein gotshausmann ist oder sein sol3), der sollicher ungehorsam und widersessikait ain haupt und fuerer ist gewesen, und denselben Rutschen gen Sand Michelspurg in den turen gelegt und den etlich zeit biß auf ytz datum diser zedel darinn gehalden hat. (2.) Item des hat sich der vorgenant herr der cardinal hoch und vast peswart und erchlagt und maynet nu verrer procedieren mit dem geistlichen gericht und pann etc. (3.) Also hat unsere gnedige fraw zu dem vorgemelten herrn dem cardinal geschickt herrn Oswalten Sebner und Hainrich Fuchs, hofmaister, und mit seiner frewntschafft reden und pitten lassen, dy sachen in gutem besteenn lassen auf zu kunfft unsers gnedigen herrn herczog Sigmunds, und wann der zu lannd chame, so czweifelt iren gnaden nicht oder paid herrn veraynigen sich gar frewntlich etc.4) (4.) Item darauf hat der benant cardinal eine antwort geben in geschrifft5), derselben antwort abgeschrifft auch des brifs dem von Triendt zugesandt6) abgeschrifft, darauf die antwort lawt, auch hyemit geschickt wirdet, und darauf7) antwort pegert, ob man sollichs aufnemen welle oder nicht. (5.) Item auf sollichs verlassen hat aber unser gnedige fraw zu dem obgemelten herrn dem cardinal geschickt herrn Oswalden Sebner, Hainrich Liechtenstainer und Hannsen Krippen.8) Dy haben geworben, als hernach geschriben steet: (Folgt Nr. 5058). (6.) Item also hat unser gnedige fraw den obgemelten herrn den cardinal durch dy vorberurten drei herrn Oswalden, Liechtenstainer und Krippen frewntlich pitten lassen, sollich sachen also, als oben gemelt ist, in gutem besteenn lassen, ydermans gerechtikait unvergriffen auf zu kunfft unsers gnedigen herrn herczog Sigmunds, des sy kurczlich wartend ware.9) Hiet sy gut hoffnung, wann sein gnad zu lannd kame oder sy wurden gar frewntlich aynig, so wolt sy auch geren iren fleis daran cheren, das das beschach; und was sy gut darinn handlen solt, des war sy gutwillig und wolt das geren thun. (7.) Item auf sollich werbung hat der vorgemelt herr der cardinal geantwort und mangerlay erczelt, und besunder maynt er, er hab ein abred zu Poczen getan10), dy sey in geschrifft und besigelt und sey pillich, was man also petaiding und versigel, das man das halt und den aufrichtiklich nachgee und zeucht das gar hoch ann. (8.) Item er hat auch horen lassen etlich alt taidings briff als von des gerichts wegen in Enenberg und der Abtey etc., darauf pestatbriff von kayser Fridrich, doczumal Romischer kunig, geschehen bei bischoff Johannsen seligen zeitten.11) (9.) Item er hat auch lassen hoeren ein briff unter unsers gnedigen herrn herczog Sigmunds insigel einer verwilligung, dy vogtey und gericht antreffend auf x jar, dyselben x jar sich endent auf den nachsen sand Clementen tag schirist kunfftig (23. November 1457) und maynt, war es unserm gnedigen herrn gevellig oder genem, er wolts auf sein lebtag tun, und ist geschehen bei bischoff Johannsen zeitten.12) (10.) Item er hat auch horen lassen ainen santbriff ausgangen von unserm gnedigen herrn herczog Sigmunden, den im her Oswald Sebner geantwort hat, desselben brifs abgeschrifft wir hiemit auch sennden.13) (11.) Item darauf geredt, als im unser gnediger herr geschriben und ettlich artikel in demselben brif furgehalden habe, und besunder auf den artikel, welle im sollichs gevellig sein, so well sein gnad hinter sein bestellen, das dy sach volvertigt werde. Ob aber das auch nicht sein mochte, so hanng dy sach im hoff zu Rom etc. (12.) Nu sey er (NvK) willig, unsers gnedigen herrn schreiben nachzukomen und wer dy sein, den das bevolhen sey, mit denselben well er dy sach reden und dem nachkomen, das im unser gnediger herr geschriben habe. Er wolt auch geren hoeren, ob mann ichts verrer mit im oder den seinen hanndeln wolte, wie man das mit eren oder gelimpfen verantworten wolte, mit vil mer worten, dy man nicht all verschreiben chan oder mag. Dann am jungsten hat der benant herr der cardinal sein antwort in geschrifft geben14), derselben antwort abgeschrifft wir ewren gnaden hiemit auch sennden. (13.) Item sollich antwort haben dy vorgemelten drei herrn Oswald, Liechtenstainer und Kripp aufgenomenn nicht weitter dann auf anbringen an unser gnedige frawenn, was dann ir gnad furann zu rat wirdet, in das wissen lassen. 10 der – 11 sol: a.R. eingefügt. 20 geben: folgt gestr. als. 21 brifs: folgt gestr. des. 40 vogtey: folgt gestr. antr. 51 sach: folgt gestr. also. 1433

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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(14.) Item man hat auch sollich antwort herrn Walthasar von Welsperg zugesandt.15) Darauf hat dy abtessin und klosterfrawen auch einen brif geschriben herrn Oswalden Sebner, denselben brif wir auch 60 hyemit sennden.16) (15.) Item von der czwayer stuck wegen ausserhalben der Sunburgischen sachen wegen, sind also gestelt. Item der benant herr der cardinal sol ainen tag seczen den sprecheren auch dem pawren aus Tauferer gericht17) und wil sich aigenlich erchunden und, darnach und er sich erchundt, darnach antworten. Also ist demselben pawren zu geschaffen worden der Tautsch von Mulbach.18) 65 (16.) Item von des andern pawren wegen aus Sterczinger gericht19), der ist aus dem pann gelassen worden und stet dy sach in gut ann huncz auf mittvassten (27. März 1457) ungeverlich. Man mag auch denselben tag wol erstrecken, ist, das es in der czeit nit zu end kumpt. (17.) Item, also ist des benanten herren des cardinals antwort aufgenomenn auf anbringen an unseren gnedigen herrn herczog Sigmunden ydermans gerechtikait unvergriffenlich und ist darin furgenomenn, 70 das man angesehen hat, dy fremden lewff, dy sich ycz allenthalben halten und villeicht mit dheinem fueg uber sollich antwort ausserhalb unsers gnedigen herrn wissen und verchunden nicht woll verrer handlen mochte. Herczenlieber herr und gemahel, also verchunden wir ewrer lieb, das wir sollich antwort nicht verrer aufgenomen haben dann auf anbringen an ewr lieb und haben das unserm herrn und frewnd dem 75 cardinal zugeschriben, wie wir das an ewer lieb bringen wellen lassen und das auch herrn W[althasarn] verchundt und das herr Walthasar den Rutschen ausgebe und in den andern sachen handel, als in der antwort begriffen ist.20) Bitten wir e[wr lieb] welle darob sein, damit uns kurczlich antwort werde, was wir verrer darinn handlen sullen. 63 aus – 64 gericht: a.R. eingefügt. 69 an: ü.d.Z. 70 furgenomenn: folgt a.R. eingefügt und wieder gestr. dy antwort. 71 hat: ü.d.Z. 75 das: folgt gestr. dem vorgenanten. 77 und2 – handel: mit Zeichen a.R. hinter als eingefügt. Die Position des Einschubs wurde emendiert. 1) Terminus post quem ist der Brief der Herzogin an Balthasar von Welsberg vom 30. Dezember 1456, in dem sie die baldige Weiterleitung der Antwort des NvK an den Herzog ankündigt; s.o. Nr. 5081. Da Hans Rutsch zum Zeitpunkt der Abfassung des Textes noch nicht aus der Haft entlassen worden war (s. Z. 12f.), dürfte der Brief vor dem 8. Januar 1457 verfasst worden sein; s.o. Nr. 4996 Anm. 8 mit der exakten Angabe der Haftdauer. Wahrscheinlich wurde Nr. 5082 auch vor dem 4. Januar 1457 auf den Weg gebracht, da sich Oswald von Säben auf einen früheren Bericht (ewren gnaden vor verkundt) in der Streitsache des Hans Rutsch bezieht; s.u. Nr. 5090. 2) Hans Rutsch von Zwischenwasser, Familiar des NvK und von Afra von Velseck eingesetzter Richter zu Enneberg. Zu seiner Gefangennahme s.o. Nr. 4996. 3) Dass es sich bei Hans Rutsch um einen Untertanen der Abtei Sonnenburg handle, wurde im Zuge der Verhandlungen mehrfach betont; s.o. Nr. 4945 Z. 29f., Nr. 5038 Z. 5f. 4) Zu den Verhandlungen vom 2. Dezember 1456 und den beteiligten Personen s.o. Nr. 5030. 5) Diese schriftliche Antwort des NvK vom 2. Dezember 1456 ist nicht erhalten. Ihr Inhalt geht sinngemäß aus Nr. 5030 hervor. 6) Nr. 4803 vom 21. Mai 1456. 7) Auf seine schriftlichen Vorschläge vom 2. Dezember; s. Anm. 5. 8) Zu den Verhandlungen vom 22. Dezember 1456 und den beteiligten Personen s.o. Nr. 5059, 5061. 9) Tatsächlich kehrte Hz. Sigismund erst im Mai 1457 zurück. S.u. Nr. 5233 Anm. 1. 10) S.o. Nr. 4683. 11) Gemeint sind offenbar die Vereinbarungen zwischen Äbtissin Gutta von Sonnenburg und Konrad Stuck, damals Hauptmann zu Buchenstein, vom 21. März 1361 und vom 6. Juli 1367. Zu der Urkunde von 1361, die Afra von Velseck am 10. Dezember 1456 auf Betreiben des NvK vidimierte, s.o. Nr. 5042 und unten Nr. 5205. Zur Urkunde von 1367 s. Baum, in: Germania Benedictina III 3, 630. Die Urkunde von 1367 wurde am 1. Oktober 1448 von König Friedrich III. für B. Johann Röttel bestätigt. Or., Perg. (großes anhängendes Siegel): Bozen, StA, BA, U 2285 (Lade 117 Nr. 10 D). NvK ließ von Peter von Erkelenz eine Kopie anfertigen (Brixen, DA, HA 11719), die er am Schluss eigenhändig beglaubigte: Ista est vera copia scripta per manum Petri de Erclencz notarii et camerarii

mei, et originalis littera est Mantue in capsa, quam reposui apud capitulum maioris ecclesie ibidem. N. cardinalis sancti Petri. Vgl. Hallauer, Auf den Spuren 194 Anm. 35. 1434

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12)

Zu diesem Vertrag s.o. Nr. 4682 Anm. 7. S.o. Nr. 4744. 14) S.o. Nr. 5059. 15) S.o. Nr. 5061. 16) S.o. Nr. 5065. 17) Nikolaus Sick. Zur Sache s.o. Nr. 4837 mit den Verweisen in Anm. 1. 18) Augustin Teutsch von Mühlbach. Er war ursprünglich von Hz. Sigismund und dann auch von NvK als Schlichter bestellt worden. Da er jedoch zeitweilig abwesend war, hatte NvK stattdessen Balthasar Mentelberger in die Schiedskommission berufen. Nun sollte offenbar Teutsch doch wieder als Schlichter eingesetzt werden. 19) Zu diesem Fall s.o. Nr. 5058 Z. 38-42. 20) S.o. Nr. 5081. 13)

1456, Dezember 31, .

Nr. 5083

Der Küchenmeister kauft 32 Karpfen für 20 lb. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27544, Heft 2 p. 76 (Brixner Amtsraitung des Hans Heuss).

1457 Januar 1, Brixen.

Nr. 5084

NvK predigt zum Tag der Beschneidung des Herrn. Thema: „Loquere et exhortare“ (Tit. 2,15). Druck: h XIX 5, 396-406 Nr. CCLX (mit Angabe der Handschriften und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 177 Nr. 257. Erw.: Roth, Suchende Vernunft 281; Euler, Proclamation of Christ 93.

1457 Januar 1 , Bruneck.

Nr. 5085

NvK schickt Rutsch mit einem Brief vom Propst von Neustift nach Bruneck. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 12 r; ebd. f. 18 v (Futterkosten). Erw.: Hallauer, Neustift 312 (ND 2002, 203). (f. 12 r) Item an dem newen jare schikcht meins herrn gnad denn Rutschen1) heruber, als er ain brieff von meim herren brobst aws der Newstyfft hier in der pharrkirchen2) an dy tuer schlueg3), verzertt er: vi gr.

1) Hans Rutsch von Zwischenwasser. Dieser war allerdings noch bis zum 8. Januar auf St. Michelsburg inhaftiert; s.o. Nr. 4996 Anm. 8 und unten Nr. 5096. Dass es sich bei dem häufig als Rutschen bezeichneten Cusanus-Familiaren um eine andere Person als eben jenen Hans Rutsch von Zwischenwasser handeln könnte, ist unwahrscheinlich, da auch der Vorname Johann für den Cusanus-Familiaren belegt ist (s.o. Nr. 4037 bei Anm. 1). Möglicherweise ist das Datum im Raitbuch ungenau. Hierfür spricht im Übrigen auch der Inhalt des Eintrags, der wahrscheinlich die Publikation der Appellation vom 5. Januar 1457 betraf; s.u. Nr. 5092. 2) Wohl die Marienkirche in Oberragen, die jedoch erst 1610 Pfarrkirche wurde. Vorher gehörte Bruneck zur Pfarrei St. Lorenzen; s.o. Nr. 4149 Anm. 10f. 3) Bei dem Brief könnte es sich um die Appellation vom 5. Januar 1457 handeln; s.u. Nr. 5092. Allerdings wäre das Datum dann zu korrigieren. Vgl. Anm. 1.

1435

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1457 Januar 2, Brixen.

Nr. 5086

NvK predigt zur Oktav des Festes des Hl. Stefan. Thema: „Loquere et exhortare“ (Tit. 2,15). Druck: h XIX 5, 407-410 Nr. CCLXI (mit Angabe der Handschriften und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 177 Nr. 258. Erw.: Roth, Suchende Vernunft 304.

1457 Januar 4, Brixen.

Nr. 5087

NvK an Georg von Kraig 1), Hauptmann zu Ortenburg und Pfleger zu Veldes. Er bittet ihn, persönlich zu der am 10. Januar 1457 zu Cilli stattfindenden Gedenkfeier für den verstorbenen Grafen Ulrich von Cilli zu kommen oder einen Vertreter zu entsenden, um dort die Ansprüche des Hochstifts auf die Burg Stein im Jauntal und andere Güter, die der bischöflichen Herrschaft Veldes entfremdet worden seien, zu vertreten und mit den künftigen Erben des Grafen einen Tag zu vereinbaren, auf dem NvK seine Ansprüche vortragen könne. Der Kardinal stellt eine Jahrtagsstiftung für den verstorbenen Grafen in Aussicht. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 304 v-305 r Nr. 907. Druck: Sinnacher, Beyträge VI 422; Hausmann, Brixner Briefbuch 150-152 Nr. 182. Erw.: R. von Granichstaedten-Czerva, Brixen. Reichsfürstentum und Hofstaat, Wien 1948, 228 (mit falschem Datum: 10. Januar 1457); Lackner, Besitz des Hochstifts 47; Baum, Cusanus als Anwalt 390, 393f.; Baum, Cusanus und Kärnten 33 (mit Auszug); Baum, Nikolaus Cusanus in Tirol 315; Baum, Geschichte der Vogtei 72; J. Obersteiner, Die Herren von Kraig im Dienste des Hochstiftes Brixen, in: Carinthia I 182 (1992) 377-381, hier 380; Baum, Grafen von Görz 246.

Nicl(aus). Edler vester, sunderguter freundt. Als weilent unser lieber freund graf Ulrich, grave zu Cili, der nu mit tode abgangen ist2), dem got gnedig sein welle, sich ettwvil stuckh, guter und gerechtikait, unserm gesloss Veldes zugehorend, underzogen und inngehabt hat, als ir des bas dann wir, nachdem und ir mitsampt ewrn brudern dasselb unser gesloss mit seiner herschafft inngehabt und noch von unser und unsern 5 gotshaus innhabet, underricht seyt. Nu vernemen wir, wie auf den nachstkunfftigen mantag (10. Januar 1457) des benanten unsers freunds dreyssigister3) zu Cili sol begangen werden, dahin ir, als wir mainen, villeicht auch komen werdet, und da von der hab und herschafft wegen, durch sein freuntschafft gelassen, ettwas sol gereddt werden. Also bitten wir ew mit ganczem vleiss und sunderm wolgetrawen, ob ir da sein 10 werdet, ir wellet umb hail willen der seelen des benanten unsers freunds von Cili mit den, so aus solhen sachen reden werden, von solhen emphrembdten stuckhen, gutern und gerechtikaiten, unserm gesloss Veldes zugehorend, reden und das nach dem pessten und ir das wol wisst fur si bringen, damit uns das zu denselben unserm gesloss Veldes wider gelassen werde. Auch sennden wir ew hiemit ainen offen brieff an die, so 15 sich des obbemelten des von Cili seel versorgung und verlassen hab underwinden

2 sich: ü.d.Z. 3 ettwvil: folgt gestr. zugehorung. | guter: ü.d.Z. 4 brudern: folgt gestr. inngehabt. 5 inngehabt: folgt gestr. habet. | und1: folgt gestr. inn. | von – 6 gotshaus: a.R. hinzugefügt, folgt a.R. gestr. wegen. 6 seyt: folgt gestr. also bitten wir ew mit allem vleiss und sunderm wolgetrawen, ir wellet 8 werden: folgt gestr. darin 9 herschafft: folgt gestr. d. 12 emphrembdten: folgt gestr. ge. | gutern: ü.d.Z. 13 das: folgt gestr. vo. 14 fur: ü.d.Z. statt gestr. an. 16 hab: folgt gestr. und herschafft. 1436

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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werden, und von wegen des gsloss Stain im Jawntal4), seiner herschafft und zugehorung lauttend, zusennden; den wellet denselben also antwurten und auch dann mit in, nach maynunge desselben brieffs, clerlicher reden und die sachen nach dem 20 pessten, als ir das auch wol kunnet getun, erczelen und si bitten uns tég zu benennen, alsdann wir unser und unsers gotshaus gerechtikait, so wir darumb haben, durch die unsern, die wir darczu sennden, furbringen lassen wellen, und wellet ew die sachen freuntlich und vleissiglich anliegen lassen und furderlich geholffen sein, daz uns und unserm gotshaus das benant gesloss und herschafft wider werde. 25 Darumb wellen wir bestellen, umb hail und trost willen des obgenanten unsers freunds von Cili seelen, ain ewige jerlich stifftung und gedechtnuss gemacht und versorgt werden, die, als wir getrawen, dem allmechtigen got genem sein sull. Ob ir aber selbs yecz gen Cili nicht komen mochtet, das ainem der ewrn in unser zerung bevelhet, also zureden und zuhanndelen, und was ew oder demselben darinn 30 begegent und geantwurtt wirdet, und das furderlich in geschrifft verkunden wellet, uns verrer darnach zurichten. Daran beweist ir uns ain sunder freuntschafft und gevallen, umb ew freuntlich zubeschulden. Geben zu Brichsen an eritag vor der heiligen dreyer kunigen tag anno domini etc. lviimo. Dem edeln und vesten, unserm sunderguten freunde, hern Georgen von Kreyg, 35 haubtmann ze Ortemburg. 17 wegen: ü.d.Z. | Stain: ü.d.Z. statt gestr. wegen im. 18 und: folgt gestr. auch gen in mit ewrer furdrung vleissiglich geholffen. 20 wol: folgt gestr. w. | und – bitten: ü.d.Z. statt gestr. und freuntlich und furderlich darinn sein, daz. | uns: folgt gestr. von den. | zu: ü.d.Z. | benennen: korr. aus benennet; folgt gestr. werden. 22 furbringen: folgt gestr. wellen. | wellen: folgt gestr. und tut und hellffet. 23 sein: ü.d.Z. | und3 – 24 gotshaus: ü.d.Z. 26 freunds: folgt gestr. des. | seelen: ü.d.Z. | ewige: folgt gestr. sti. | gemacht – 27 werden: ü.d.Z. und a.R. eingefügt, nach versorgt folgt gestr. und. 27 got: ü.d.Z. 28 Ob – 32 zubeschulden: links am Rand eingefügt. | der ewrn: ü.d.Z., folgt gestr. andern, der ew darczu gut bedunckhen wil. 30 geantwurtt: folgt gestr. gemacht und versorgt werden. | und2: korr. aus uns. 1) Georg von Kraig, Sohn Konrads III. von Kraig († 1446), war der letzte Kraiger in Diensten der Bischöfe von Brixen. Zu ihm knapp Granichstaedten-Czerva, Brixen 227f.; Obersteiner, Herren von Kraig 379-381. Die Herrschaft Veldes war 1004 durch eine Schenkung König Heinrichs II. an die Brixner Kirche gekommen. 1369 wurde Konrad II. von Kraig († 1407) als Burghauptmann zu Veldes eingesetzt. 2) Zur Ermordung Ulrichs von Cilli s.o. Nr. 5057 Anm. 8. 3) Liturgisches Totengedenken am 30. Tag nach dem Tod. Vgl. K.J. Merk, Die messliturgische Totenehrung in der römischen Kirche. Zugleich ein Beitrag zum mittelalterlichen Opferwesen, Stuttgart 1926, 92, 95-102. Es wurde hier offenbar mit einem Monat Verspätung gefeiert, da Ulrich von Cilli bereits am 9. November 1456 ermordet worden war. 4) Diese Burg hielt derzeit Gf. Johann von Görz besetzt, der am 13. Dezember 1456 von Kaiser Friedrich III. zur Räumung aufgefordert wurde; s. Herold/Holzner-Tobisch, Regesten Friedrichs III., Heft 13, Nr. 357. Die Burg war bereits seit 1358 im Besitz der Grafen von Cilli; vgl. W. Fresacher, Art. Stein im Jauntal, in: F. Huter (Hg.), Handbuch der historischen Stätten Österreichs, Bd. 2: Alpenländer mit Südtirol, Stuttgart 21978, 311f. Zu den Brixner Ansprüchen vgl. auch Baum, Geschichte der Vogtei 70.

1457 Januar 4, Brixen.1)

Nr. 5088

NvK an Andreas von Weispriach.2) Er dankt ihm für die positive Antwort auf seine Anliegen in den Sachen der Urfehde, der Herrschaft Veldes und des Haspel und teilt ihm mit, dass er 1437

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Georg von Kraig, Hauptmann zu Ortenburg, beauftragt habe, seine Interessen bezüglich des Erbes des verstorbenen Grafen Ulrich von Cilli auf der bevorstehenden Totenfeier zu vertreten. Für den Fall, dass Andreas auch an der Feier teilnehmen werde, bittet er um Förderung seiner Anliegen. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 305 rv Nr. 908. Über dem Text: Hern Andreen von Weyspriach. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 152f. Nr. 183. Erw.: Sinnacher, Beyträge VI 423; Lackner, Besitz des Hochstifts 167; Baum, Cusanus als Anwalt 394; Baum, Cusanus und Kärnten 32 (mit Auszug).

Edler, vester, lieber, getrewr. Als wir ew yecz ainen nachsten auf ewer schreiben und freuntlich erpieten, so ir uns getan habt, als von der urfech, Veldes und des Haspels3) wegen etc., geschriben und gebetten haben, ew das mit freuntlichem vleiss anlegen zulassen und empholhen zuhaben, also schreiben wir yecz als von Veldes wegen dem edeln, vesten hern Gorgen von Kreyg, haubtmann zu Ortemburg, nachdem er und sein bruder dasselbe unser gesloss Veldes lannge inngehabt und noch von uns und unserm gotshauss innhaben, der sachen clerlich und bass dann wir oder anders yemandts unddericht ist.4) Und nachdem ir yecz in unsers lieben freunds des von Gorcz etc. sachen als sein haubtmann vast beladen seyt, darumb ir villeicht, als wir besorgen, yecz gen Cili auf den dreissigisten nicht komen muget, darumb so sennden wir demselben hern Georgen yecz auch ainen offen brieff5), des abschrifft wir ew hieinn beslossen zusennden, die ir wol vernemen werdet, und bitten in, die sachen, ob ern yecz auf denselben dreissigisten gen Cili komet, an die, so von der hab und herschafft wegen, durch weilent unsern freund den von Cili gelassen, reden werden, von unsern wegen zubringen oder, ob er nicht da sein wurde, das ainem andern zetun bevelhen. Also, lieber her Andree, so bitten wir ew aber mit freuntlichem fleiss und sunderm wolgevallen, ob ir gen Cili komen wurdet, ir wellet ew die und ander unser und unsers gotshauss sachen mit freuntlicher furdrung bevolhen haben und auch das pesst darinn tun. Das kumbt uns von ew mit sunder danckperkeit zu gutem wolgevallen. Geben ut supra. 1 ew: ü.d.Z. 2 ir: korr. aus er; folgt gestr. ew getan habt. | von: folgt gestr. Veldes, des Haspels. 3 das mit: ü.d.Z. statt gestr. die. 6 er: ü.d.Z. | dasselbe: ü.d.Z. statt gestr. da. | Veldes: folgt gestr. von unserm gotshaus. 7 von – gotshauss: a.R. eingefügt, korr. aus von unser und unsers gotshauss wegen. | clerlich: korr. aus. clerlicher. 8 unddericht: folgt gestr. sein. | Und – 12 werdet: links a.R. eingefügt. | nachdem: folgt gestr. und. 10 wir besorgen: senkrecht am Blattrand eingefügt. | darumb: ü.d.Z. 11 auch: folgt gestr. den. 13 auf: folgt gestr. dah. | so: folgt gestr. aus der. 16 fleiss: folgt gestr. und. 17 ob – wurdet: unter dem Text eingefügt. | komen: folgt gestr. werdet. | ew: ü.d.Z. | die: folgt gestr. sachen, wa die | unser: folgt ü.d.Z. eingefügt und wieder gestr. uns. 18 und2 – 19 tun: ü.d.Z. korr. aus gestr. als; davor ü.d.Z. gestr. und. 19 darinn tun: korr. aus daran werden. 1)

Datierung mit Verweis (ut supra) auf die unmittelbar vorangehende Nr. 5087. Erbhofmeister zu Tirol, Hauptmann (des Gf. von Görz) zu Lienz, Amtmann des NvK zu Lieserhofen. Er erhielt zudem am 12. Februar 1457 von Kaiser Friedrich III. die Vogtei über die Untertanen der Brixner Kirche in der Grafschaft Ortenburg und dem Landgericht Gmünd; s. Herold/Holzner-Tobisch, Regesten Friedrichs III., H. 13, 238 Nr. 366. Dem Kaiser waren die Vogteirechte als Erbe des Grafen Ulrich II. von Cilli zugefallen. Vgl. Lackner, Besitz des Hochstifts Brixen 143, 154, 169 Anm. 3. Vgl. auch Nr. 3788 Anm. 3. 3) Zu diesen Angelegenheiten s.o. Nr. 5057, 5079. 4) S.o. Nr. 5057, 5076. 5) S.o. Nr. 5087. 2)

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15

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1457 Januar 4, Innsbruck.

Nr. 5089

Herzogin Eleonore von Österreich an Balthasar von Welsberg. Sie übersendet ihm ein Schreiben des NvK und befiehlt ihm, gegen die Stellung von Bürgen und einer Kaution in Höhe von 500 Dukaten freizulassen. Or., Pap.: Nürnberg, GNM, Wolkenstein-Archiv, Akten, Fasz. 30a Nr. 4. Elienor, geborn von Schotten, von gotes gnaden herczoginn ze Osterreich etc. Lieber getrewer. Wir sennden dir hieinn beslossen ain abschrifft ains briefs, uns durch den hochwirdigen in got vater unnsern besunderlieben herrn und freunde, herrn Niclasen der heiligen Romischen kirchen cardinaln, bischoven zu Brichsen, zu gesannt1), die du wirdest vernemen. Und umb das aber die sachen deshalben austrags 5 nicht verhindert noch durch yemant aussetzlich furgenomen geschetzt werde, so emphelhen wir dir, das du purgen, wer die sein und dich gnugsam darczu bedunkchen, aufnemest und in umb funfhunndert ducaten2) nach lautt der zedl, durch den benanten unnsern herrn und freunde daruber gegeben, ausgebest. Daran tustu gancz unnser maynung. Geben zu Insprukg an eritag vor der heiligen drey kunig tag anno etc. lviito. 1) 2)

S.o.- Nr. 5074. Schließlich verlangte Balthasar 1000 Dukaten; s.u. Nr. 5096.

1457 Januar 4, Innsbruck.

Nr. 5090

Oswald von Säben an Hz. Sigismund. Er berichtet von Klagen, die Balthasar von Welsberg und Oswald von Wolkenstein, letzterer als Gesandter des Grafen von Görz, gegen NvK erhoben hätten. Demnach drohe NvK mit einer gewaltsamen Befreiung des Rutsch aus Sonnenburg oder St. Michelsburg. Außerdem verweigere NvK die Belehnung des Grafen von Görz. Balthasar und Oswald von Wolkenstein haben ihn als Verweser der Hauptmannschaft an der Etsch gebeten, seine Unterstützung im Falle von kriegerischen Auseinandersetzungen mit NvK zuzusagen. Oswald von Säben übersendet eine Kopie seines Antwortschreibens an Balthasar und bittet den Herzog um weitere Anweisungen. Or., Pap.: Trient, StA, Sezione tedesca, Caps. XXXIV, Litt. C, Nr. 9. Durchleuchtiger, hochgeborner furst, gnediger herr. Mein willig, gehorsam und unttertenig dienste ewrn gnaden allzeit bevor. Nach solher unainikait, so sich von wegen des gotshaus Sunnenburg zwischen meins gnedigen herrn von Brichssen an ainem und herren Walthazaren von Weltsperg am andern tail, ewren gnaden vor verkundt1), halltet, hat mich derselb her Walthazar anbringen, auch mein 5 herr von Gorcz auf ainen gelaubbrieff durch Oswalden Wolkenstainer2), also mit mir reden lassen, als wie derselb mein herre von Brichssen als von des Rutschen wegen geredt hab, wie her Walthazar im die seinen aus dem seinen und in das sein gefurt hab; lasse man den ledig: wol und gut. Tett man des aber nicht, so well er ins gotshaus Sunnenburg und das gsloss Sand Michelspurg nach den seinen greiffen. Und hab auch also darauf meinem herren von Gorcz seine lehen zuleichen versagt; und an mich darauff 10 also begeren lassen, damit ich in zuversteen gebe, wes si sich, ob si der von Brichssen geweltigen oder bekriegen wolt, zu mir als verwesern ewr gnaden haubtmanschaft an der Etsch als von hilff wegen und nach der verstentnuss versehen solten, und darauf mit dem Guffidawner3) und andern gerichten, dem benantten von Gorcz in solhem beistand zu tun ze schaffen. Darauff ich herren Walthanzern (!) nach andern wortten daruntter vergangen am jungsten also in geschrift geantburt han4), als ewer gnad das in 15 der abschrift hieynn beschlossen vernemen wirdt. Und was nu ewer gnaden maynung in solhem sein welle, mag ewer gnad furnemen, und was dieselb ewer gnad mit mir in den oder andern sachen schaffet,

4 vor: ü.d.Z. 1439

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pin ich mit embssigen vleiss nach ze komen gancz willig, als das wol pillich ist. erichtag vor der heiligen dreier kunig tag anno domini etc. lviimo.

Geben zu Insprugk an

Oswald von Seben ze Reiffenstain (Adresse rückseitig:) Dem durchleuchtigen hochgeboren fursten herczog Sigmunden, herczogen ze 20 Osterreich etc., meinem gnédigen herren. 1)

S.o. Nr. 5082. Oswald von Wolkenstein d.J., Pfleger des Gf. von Görz zu Altrasen. 3) Kaspar von Gufidaun, Pfleger Hz. Sigismunds zu Rodeneck. 4) S.o. Nr. 5061. 2)

1457 Januar 5, Rom, St. Peter.

Nr. 5091

Calixt III. an NvK (Breve). Er befiehlt dem Kardinal nochmals die Prüfung und Bestätigung der Trierer Union. Kopie (Insert in Nr. 5193 von 1457 April 7): Koblenz, LHA, 1 A 8346. Erw.: Meuthen, Trierer Schisma 260 Anm. 210; Meuthen, NvK und der Laie 121. Er habe NvK durch einen apostolischen Brief 1) beauftragt, die von den Grafen, Adligen, Vasallen und Untertanen, von der Stadt Trier und den übrigen Stadtgemeinden und den ihnen anhängenden Geistlichen und Laien des Trierer Landes über Kirche und Land von Trier getroffenen Abmachungen und Anordnungen kraft apostolischer Autorität zu billigen und zu bestätigen, wenn sie ihm ehrenvoll und nützlich erschienen und Frieden und Eintracht des Landes sowie die Ehre des apostolischen Stuhls förderten. Er befiehlt NvK, sich darüber sorgfältig zu unterrichten und, wenn er die Abma- 5 chungen für förderlich erachte, alles ihm gerecht und ehrenhaft Erscheinende darin kraft apostolischer Autorität dem Wortlaut der Bulle entsprechend zu bestätigen. 1)

S.o. die Schreiben Calixts III. Nr. 5054 (1456 Dezember 16) und 5064 (1456 Dezember 23). Die Exekutionsurkunde des NvK s.u. Nr. 5193.

1457 Januar 5, Neustift.

Nr. 5092

Propst Kaspar von Neustift appelliert an Kaiser Friedrich III. gegen die Mandate des Hauptmanns von Cadore , die jedermann, insbesondere den Untertanen des NvK, in Fursil das Schürfen von Erzen verbieten. Er erklärt sich bereit, seine Rechte vor NvK als Inhaber der weltlichen Gerichtsbarkeit in diesem Gebiet und vor dem Kaiser zu vertreten. Or., Perg. (Notariatssignet des Johannes Puchler): Bozen, StA, U 1603 (Lade 68 Nr. 6A). Kopie (J. Resch, 18. Jh.): Brixen, Priesterseminer, Ms. D 11 p. 589. Regest: Lichnowsky, Geschichte des Hauses Habsburg VII Nr. 2075b (mit Datum 5. Januar 1456). Erw.: Richter-Santifaller, Ortsnamen 179 Anm. 16; Hallauer, Neustift 312 (ND 2002, 203); Baum, Denkschrift Buchenstein 102; Watanabe, Tyrolese Monasteries 143. Vor einem öffentlichen Notar und vor Zeugen übergibt Propst Kaspar von Neustift dem Notar eine Appellationsschrift, die dieser mit lauter Stimme verliest. Darin appelliert Propst Kaspar an Kaiser Friedrich III. gegen zwei Mandate des venezianischen Hauptmanns von Pieve di Cadore, in denen jegliches Schürfen von Erzen in Fursil verboten werde.1) Die Mandate des Hauptmanns, die dem Propst vor weniger als zehn Tagen zur Kenntnis gelangt seien, sind inseriert. Sie widersprechen der von Kaiser Friedrich I. aufgrund einer Bitte des Patriarchen Ulrich von Aquileia vorgenommenen 5 Schenkung über die bei Fursil gefundenen Eisenminen.2) Bis heute befänden sich die Minen im friedlichen Besitz des Klosters, das frei über sie verfügen und sie gegen eine jährliche Pension verpachten könne. Cum autem mons Fursilii intra limites dominii et iurisdictionis predicti reverendissimi in Christo patris et domini, domini Nicolai sancte Romane ecclesie presbiteri cardinalis et episcopi Brixinensis, domini nostri graciosi et sub 1440

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10 districtu castri sui Andracii alias Puchenstain nuncupati consistat3) et nos parati sumus stare iuri pro nobis et laboratoribus nostris in dictis fodinis coram dicto domino nostro reverendissimo tamquam ordinario nostro et in cuius eciam temporali iurisdiccione dicte fodine consistunt, aut imperiali celsitudine, a qua predicta donacio processit, quare, attendentes, quod extra territorium iusdicenti non pereatur impune, ymo et dictus capitaneus in premissis pretensis mandatis falcem comineatur in messem alienam 15 mittere4) et contra donacionem et libertatem seu iussiones imperiales ad prefata asserta mandata processisse nulliter et de facto, daher fühle er sich und sein Kloster durch das besagt Mandat in ihren Rechten beeinträchtigt. — Zeugen: Johannes Mair, cappellanus pro tunc in Natz, Sebaldus Volkmair de Nurenberga, arcium liberalium magister rectorque scolarum, Jacobus de Meldingen5), iudex monasterii Novecellensis, presbiter et clericus et solo uxoratus, Augustensis, Babenburgensis et Maguntinensis diocesium. — 20 Notarielle Instrumentierung durch: Johannes Puchler alias Pack communiter nuncupatus, clericus Frisingensis diocesis, publicus imperiali auctoritate notarius. 1)

S.o. Nr. 5002f. S.o. Nr. 4968 Anm. 8. 3) Vgl. die Ausführungen des NvK zur Gerichtszugehörigkeit der Eisenminen von Fursil; Nr. 4968. 4) Vgl. Dtn. 23,25; Mk. 4,29; Mt. 9,38. 5) Zu ihm vgl. Nr. 4713 Anm. 4. 2)

1457 Januar 6, Brixen.

Nr. 5093

NvK predigt zum Dreikönigsfest. Thema: „Obtulerunt et munera“ (Mt. 2,11). Druck: h XIX 5, 411-418 Nr. CCLXII (mit Angabe der Handschriften und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 178 Nr. 259. Erw.: Roth, Suchende Vernunft 278; Aris, Zur Soziologie 113.

1457 Januar 7, hora septima quasi ante meridiem, Brixen, in stuba posteriori aule episcopalis.

Nr. 5094

NvK appelliert an Kaiser Friedrich III. gegen die Mandate des venezianischen Hauptmanns von Cadore, die jedermann, insbesondere den Untertanen des NvK, verbieten, am Berg Fursil nach Erzen zu graben. Da der Ort zum Gerichtsbezirk von Buchenstein gehöre, werde NvK durch diese Mandate in seinen Rechten verletzt. Or., Perg. (Notariatssignet des Paulus Grewssinger): Bozen, StA, U 1605 (Lade 68 Nr. 6 C). Kopie (16. Jh.): Bozen, StA, Cod. 88 p. 28-30; (J. Resch, 18. Jh.): Brixen, Priesterseminar, Ms. D 11 p. 589. Regest: Lichnowsky, Geschichte des Hauses Habsburg VII Nr. 2179b (mit Datum 5. Januar). Erw.: Richter-Santifaller, Ortsnamen 179 Anm. 16; Hallauer, Neustift 312 (ND 2002, 203); Baum, Denkschrift Buchenstein 102; Watanabe, Tyrolese Monasteries 143. Vor einem öffentlichen Notar und vor Zeugen übergibt NvK dem Notar eine Appellationsschrift zur öffentlichen Verlesung, deren Tenor wie folgt lautet:

Cum appellacionis remedium in relevamen oppressorum legitime sit adinventum et non solum ab illatis, verum eciam ab inferendis verisimiliter presumendis futuris 5 gravaminibus iura appellare permittant, idcirco nos, Nicolaus miseracione divina tituli sancti Petri ad vincula sacrosancte Romane ecclesie presbiter cardinalis, episcopus Brixinensis, coram te, notario publico et autentica persona, ac aliis personis fidedignis hic presentibus et asstantibus animo et intencione ad serenissimum principem et dominum nostrum, dominum Fridericum Romanorum imperatorem semper Augu1441

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stum eiusque imperialem curiam appellandi et provocandi proponimus et dicimus, quod, quamvis dominium et iurisdictio nedum spiritualis, verum eciam temporalis, castri Andracii, vulgariter Puchenstayn nuncupati, nostre diocesis unacum omnibus villis, nemoribus, viis, aqueductibus et mineris seu metallis, ferrifodina, quam monasterium Novecelle nostre diocesis ex dono dive memorie Friderici secundi (!) Romanorum imperatoris secundum litterarum suarum tenorem habet excepta1) intra limites rippe, que mediat inter villam Silve et villam Collis2) predicti districtus castri Andracii, ad nos et ecclesiam nostram Brixinensem pleno iure pertinuit et de presenti pertineat fuerintque bone memorie predecessores nostri episcopi Brixinenses et nos in quieta et pacifica possessione iurisdictionis montis eius a tanto tempore, cuius inicii memoria non existit, sitque ecclesia nostra quo ad temporalia immediate Romano subiecta imperio, adeo quod nullus inferior nobis excepto iurisdictionem seu imperium in terris nostre ecclesie habere dinoscitur, nichilominus nondum decem diebus elapsis ad nostram deductum est notitiam quendam capitaneum illustris dominii Venetorum in castro plebis contracte Codubrii quedam asserta mandata seu edicta decrevisse in detrimentum, diminucionem et vilipendium nostre iurisdiccionis et dominii respiciencia terras seu dominia prelibato castro nostro Puchenstayn subdita, quorum tenores de verbo ad verbum sequuntur et sunt tales: (Es folgen als Insert Nr. 5002 und 5003). Cum autem in dictis pretensis mandatis caveatur, ne aliquis forensis aut subditus noster in dicto monte Forsilii fodere vel laborare absque dicti capitanei licencia presumat etc., et si quis putaverit se per dictum mandatum gravatum, coram eodem capitaneo compareat, alioquin contra omnes contrafacientes comminatur etc., et cum dictus mons Forsilii intra limites dominii et iurisdictionis predicti castri Andracii consistat, patet, quod idem capitaneus tamquam mittens falcem in messem alienam3) iniuste et nulla auctoritate fulcitus in detrimentum iuris nostri et subditorum nostrorum prelibata mandata decrevit nulliter et de facto. Unde nos, Nicolaus cardinalis et episcopus antedictus, sentientes nos per premissa plurimum gravatos timentesque infuturum amplius gravari a dictorum pretensorum mandatorum, decreto, execucione, requisicione seu publicacione, si que desuper appareant facte et eorundem assertorum mandatorum totali effectu necnon a turbacione seu molestacione earum vigore factarum seu fiendarum inantea contra nos, ecclesiam nostram et omnes sua interesse putantes ad prefatum dominum nostrum, dominum Fridericum imperatorem eiusque imperialem curiam in hiis scriptis provocamus et appellamus et apostolos petimus primo, secundo et tercio, ac instanter, instancius et instantissime, si quis eos nobis dare possit aut velit, subicientes nos nobisque adherentes seu adhesuros proteccioni et tuicioni curie imperialis memorate, salvo iure addendi, corrigendi, minuendi, mutandi et aliam seu alias appellaciones, prout necesse fuerit, interponendi; protestantes nichilominus, quod hanc nostram appellacionem prosequi volumus et omnibus, quorum interest, intimare locis et temporibus oportunis; requirentes te, notarium publicum hic presentem, quatenus super hac nostra appellacione et omnibus supradictis unum vel plura publicum seu publica conficias instrumentum sive instrumenta. 1442

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10

15

20

25

30

35

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45

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Die vorstehende Appellation wurde vom Notar mit lauter Stimme verlesen. — Zeugen: Henricus Soeteren4) in Flyes et Jacobus de Poseyl5) in Telfs parrochialium ecclesiarum dicte Brixinensis diocesis rectores. — Notarielle Instrumentierung durch: Paulus Grewssinger6) de Viechtach, clericus Ratisponensis diocesis, 55 publicus imperiali auctoritate notarius. 1)

Gemeint ist das Privileg Kaiser Friedrichs I. Barbarossa vom 2. September 1177; s.o. Nr. 4968 Anm. 8. Grenzbach zwischen Selva di Cadore und Colle Santa Lucia; vgl. Stolz, Landesbeschreibung Südtirol II 534f. 3) Vgl. Dtn. 23,25; Mk. 4,29; Mt. 9,38. 4) Heinrich Soitern, Pfarrer in Flies, Familiar des NvK. 5) Jakob Fabri de Poseil, Pfarrer von Telfs; s.o. Nr. 4164 Anm. 24. 6) Paul Greussinger; s.o. Nr. 4052 Anm. 8. 2)

1457 Januar 7, .

Nr. 5095

Peter von Erkelenz, , zieht die Stadtsteuer von Klausen ein. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 127. Item die vii januarii recepi stewram de Claus(en): marcas xv.

Nr. 5096

1457 Januar 8, o.O.

Bürgschaftsbrief des Gabriel Prack, Hans von Rost und Hans von Rubatsch für Balthasar von Welsberg zur Freilassung des Hans Rutsch von Zwischenwasser. Or., Pap. (Reste von drei aufgedrückten Siegeln rückseitig): Nürnberg, GNM, Wolkenstein-Archiv, Fasz. 30 A Nr. 8. Gabryell Bragk, de zeyt phleger zum Turen in Gader, Hanns von Rost1) aus Enneberg und Hanns von Rubatsch der Jüngere aus Abtei versprechen Balthasar von Welspergk, Pfleger zu St. Michelsburg, mit einer Summe von 1000 Gulden für Hanns Rwtsch von zwischen wasser aus Enebergs zu bürgen. Balthasar verpflichtet sich, Hans Rutsch, den er gefangen hält, auf Weisung der Herzogin Eleonore 2) und entsprechend den zwischen NvK und den 5 herzoglichen Anwälten Oswald von Säben, Verweser der Hauptmannschaft an der Etsch, Heinrich Liechtensteiner und Hans Kripp unlängst getroffenen Abmachungen 3) auf freien Fuß zu setzen. Hans Rutsch bleibt bis zu den nach der Rückkehr des Herzogs angesetzten Verhandlungen frei. Sollte es bei diesen Verhandlungen zu keiner Einigung kommen, so verpflichtet sich Rutsch, freiwillig in die Haft zurückzukehren. Dafür verbürgen sich gemeinsam die drei oben Genannten mit ihrem gesamten Vermögen bis zur angegebenen Höhe. Balthasar von Welsberg verpflichtet sich, den Bürgschafts10 brief wieder auszuliefern, wenn Rutsch den Abmachungen nachkommt. — Siegler: Gabryell Bragk, Hanns von Rost4), Freydangk Gossel aus Mühlbach. Zeugen: Kaspar Maurer5), Hanns Trater, Hanns Pytschellin, alle drei Bürger von St. Lorenzen. 1)

Er gehörte möglicherweise zur gleichnamigen Brixner Familie; s.o. Nr. 4799. S.o. Nr. 5081. 3) S.o. Nr. 5059, 5061. 4) Zu ihm vgl. Nr. 4942 Anm. 1. 5) Vgl. Nr. 3154 und unten Nr. 5169. 2)

1457 Januar 10, Brixen.

Nr. 5097

belehnt Lienhardt Mesner von Pfalzen, auch anstelle seines Bruders Lienhardt, mit einem Zehnten aus verschiedenen Liegenschaften zu Pfalzen, den sie von ihrer Mutter Elsbet geerbt haben.1) 1443

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Regest (gleichzeitig): Bozen, StA, BA, BL I f. 312 v; f. 473 r. 1)

S.o. Nr. 3385.

1457 Januar 11, Brixen.

Nr. 5098

NvK bestätigt Wolfgang Mor, dass er ihm befohlen habe, sich nicht wie gegenüber dem Burggrafen Hugo von Lienz versprochen am 8. Januar auf Schloss Bruck zu stellen. Andreas von Weispriach habe dem Kardinal diese Option eröffnet. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 305 v Nr. 909. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 153f. Nr. 184. Erw.: Baum, Cusanus als Anwalt 394.

Wir Niclaus von gots gnaden der hailigen Romischen kirchen cardinal, bischove zu Brichsen, bekennen, als unser lieber freund graf Johanns, grave zu Gorcz etc., unsern getrewen Wolfgangen Moren1), unsern burger zu Braunekg, durch seinen offen brieff, auf solich verlassen durch den edeln und vesten hern Hawgen, burggraven zu Luencz, beschehen, ervordert hat, sich dem edeln und vesten, unserm lieben getrewen hern 5 Andreen von Weispriach, seiner freuntschafft haubtmann zu Luencz, oder seinem anwalt zu seinen hannden auf den nachstvergangen sambstag (8. Januar) auf sein gesloss Pruckg zu Luencz zustellen etc., als dann der obgenant offen brieff mit mer worten innhalt, und wann aber der benant her Andre, ob uns fuglich wer, daz sich der vorgenant Mor im als ainen haubtmann nicht stellen sulle, das ganncz bey uns zusteen 10 geseczt hat, also haben wir denselben Moren darauf yecz also haissen hie bleiben, dadurch er sich nicht gestellet hat. Und des zu urkundt geben wir im diesen unsern kuntschafftbrieff. Geschriben zu Brichsen an eritag nach sandt Erharts tag nach krists geburde vierczehenhundert und in dem sibenundfunffczigisten jar. 4 und: ü.d.Z. 5 dem: ü.d.Z. statt gestr. in des. 6 seinem – 7 anwalt: korr. aus seins anwalts. 8 etc: folgt gestr. zustellen. 9 der2: folgt gestr. benan. 10 das: a.R. eingefügt statt gestr. das stee gancz bey uns. 11 Moren: folgt gestr. sich yecz also gehaissen bleiben, sich also yecz (ü.d.Z.) also hin. 12 urkundt: folgt gestr. und. 1)

Zu ihm s.o. Nr. 5018.

1457 Januar 11, Bruneck.

Nr. 5099

Simon von Wehlen kommt mit zwei Begleitern nach Bruneck, um mit Balthasar Mentelberger, Wolfgang Krumpacher und Narziss die Abgaben abzurechnen. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 12 r; ebd. f. 18 v (Futterkosten). (f. 12 r) Item dez eritags nach sand Erhartztag chom mein herr mayster Symon1) selbdritt, als er mit dem Mentelberger2) und Crumpacher3), auch mit dem Narcissen4) raytung teet, und was hie pys auff den samcztag und heten xxvii mall und slafftrinkchen und untertags v mas wein, facit: vii lb. und v gr. 1) Simon von Wehlen, Neffe und Rentmeister des NvK. Er war Anfang Oktober 1456 zur Kurie aufgebrochen und ist nun erstmals wieder in Brixen nachgewiesen. Peter von Erkelenz führte die Generalraitung jedoch noch bis Mai 1457 weiter; s.u. Nr. 5249.

1444

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2)

Balthasar Mentelberger, Zöllner zu Bruneck. Wolfgang Krumpacher, Stadtrichter zu Bruneck. 4) Narziss Reiseneck, Bürger von Bruneck; s. zuletzt Nr. 4184.

3)

1457 Januar 11, Rom, St. Peter.1)

Nr. 5100

Leo Wilhelmi, Kanoniker am Marienstift zu Rees 2), Diözese Köln, an Calixt III. (Supplik). Er bittet um erneute Bestätigung seiner Stiftung einer ewigen Vikarie am Altar der Gottesmutter Maria, des Erzengels Michael, des Apostels Bartholomäus und des Märyrers Quirinus. NvK habe als apostolischer Legat bereits zur Prüfung und Bestätigung dieser Stiftung einen Kommissar eingesetzt. NvK habe auch angeordnet, dass Leo das Patronats- und Präsentationsrecht erhalten solle. Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Suppl. 496 f. 1 v-2 r. Regest: Pitz, RG VII 223 Nr. 1977. 1)

Datum der Billigung. Zu diesem Stift s. D. Kastner (Bearb.), Die Urkunden des Stadtarchivs Rees. Regesten 1142-1499, Bonn 2015, 305 s.v., jedoch ohne Nachrichten zu den hier betreffenden Vorgängen. 2)

1457 Januar 11, Rom, St. Peter.1)

Nr. 5101

Johannes de Palude, scolaris aus der Diözese Cambrai, an Calixt III. (Supplik). Er bittet um Bestätigung und Erweiterung der bereits von NvK als apostolischem Legaten verfügten Dispens, trotz seines Geburtsmakels, quem patitur de presbitero genitus et soluta clericali caractere, bestimmte Pfründen erwerben und tauschen zu dürfen. Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Suppl. 495 f. 214 rv. Regest: Pitz, RG VII 216 Nr. 1907. 1)

Datum der Billigung.

1457 Januar 12 – Juni 2.

Nr. 5102

Simon von Wehlen und Peter von Erkelenz, , rechnen mit verschiedenen Amtsleuten des NvK die Abgaben des Jahres 1456 ab und vermerken sonstige Einnahmen aus Zöllen und Belehnungen. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 135-140. In der Generalraitung sind auf p. 135-144 die Einnahmen und Ausgaben der bischöflichen Kammer zwischen dem 12. Januar und dem 2. Juni 1457 vermerkt. Abgerechnet wurden die Beträge durch den Rentmeister Simon von Wehlen bzw., in dessen Abwesenheit und darüber hinaus, von Peter von Erkelenz. Aufgrund der besseren Übersichtlichkeit und wegen der häufig fehlenden Datierung der einzelnen Posten werden Einnahmen (p. 135-140) im Zusammenhang gebracht. Sie geben einen Überblick über die tatsächlich an den Bischof geflossenen Geldsummen, während die Außenstände an späterer Stelle verzeichnet sind (p. 145). Die wesentlich regelmäßiger datierten, chronologisch geordneten und oft mit Ereignissen zu verknüpfenden Ausgaben (p. 141-144), s. etwa die Gehaltsliste Nr. 5103, werden in den AC weiterhin jeweils chronologisch eingeordnet. Nicht berücksichtigt sind im Editionstext die unten auf den einzelnen Seiten vermerkten Zwischensummen. Anno domini millesimo quadringentesimo quinquagesimo septimo die mercurii post Erhardi (12. Januar 1457) presens registrum inceptum est per me, Symonem Welen. 1445

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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Percepta: Mentelberger1): Ffacta racione cum eo ipsa die mercurii post Erhardi anno etc. lvii von dem zoll zu Brawnegk, der gevallen ist a prima die mensis januarii anni etc. lvi usque ad primam diem mensis eiusdem anni etc. lvii, tenetur domino iiiic lxxxxviiii Rinsch gulden. Dedit in illo clxviii Renenses. Item xlv Renenses in venedisch munss commutavi in Renenses.2) Item x Renenses in alt kreutzer.3) Item aber c Renenses. Item dedit iterum c lxxvi Rh., et sic totaliter solvit de preteritis. Hews4): Conclusa racione cum eo die veneris ante „Invocavit“ anno etc. lvii (4. März 1457) perceptis et expositis calculatis tenetur domino clxviii marcas, v lb., vi gr., ii virer, iii perner, i duc. Dedit in illo cxxx Renenses, faciunt lii marcas. Item dedit xl marcas virer. Zoller zu Clausen5): Facta racione cum eo lune post Dorathee anno etc. lvii (7. Februar 1457) von der quatemper Mathei apostoli (14. September 1456) usque ad diem veneris post Purificacionis (4. Februar 1457) exclusive, omnibus compensatis, eciam salario suo defalcato et remanencia sua posita iuxta continenciam registrorum suorum, tenetur domino cxxiii marcas, iiii lb., vi gr., iii firer. In predicta summa Petrus camerarius6) racione antique remanencie percepit primo xxxviiii Rh., i duc.; facit xvi marcas, i lb. Item aber vi marcas, iiii lb., ii gr, iii firer. Item des zollner solt iiii marcas, i lb. Item aber hat Petrus ingenomen lx Renenses. Item xx marcas virer et de illis tenetur P ad racionem. Item presentavit michi primo xxx Renenses; facit xii marcas. Item viii marcas virer. Item xxiiii Rh. Item ix marcas virer, iiii lb. Item dedit xxvi Renenses. Item in moneta iii marcas, iiii gr. Et sic predictam summam totaliter solvit. Item dedit iterum de novo sabbati ante Palmarum ix marcii (!) (9. April 1457): primo lxxii Renenses. Item xv marcas virer. Item dedit iterum xx Renenses. Item xi marcas virer, que sibi defalcentur in proxima racione. Anras: Item der Krumpach7) hat mir geantwrt von Sebastian Sultzbeck8) wegen in der pawtayding: in gold xlvii duc. und iiii papal(es). Item xvi Rh. Item aber xxviiii Renenses, xxi gr. fur xi marcas, vii lb., ix gr. Item alt kreutzer xxviii lb., x gr. Item wiener xiii lb., vi ß., xviii den. Item schilling xv lb., ii gr. Item in grossetis xx marcas. De istis pecuniis exposuit Krumpach xiii lb., viii gr. pro expensis, und das get ab in summa prescripta. Kalkgruber9): Item der hat mir geantwrt von des Juchels10) wegen: primo lx marcas virer. Item dedit xxi marcas, v lb. virer. Item in venedisch munss vii marcas, i lb. Item xxx Renenses. Narciss11): Facta finali conclusione cum eo omnibus calculatis et compensatis mansit obligatus domino xxvii marcas, vii lb., vii gr., ii firer, salvo tamen calculo meliori utriusque partis. Dedit in illo xx Renenses; faciunt viii marcas. Caspar12), phleger zu Puchestain: Misit michi per Mathiam Moser13) xxxi Renenses. Item iiii duc. Prakg14): Item ex parte remanencie antique dedit xx duc. pro lxii gr. Item x Renenses. Item iiii marcas virer. Addidit xx gr. Facit simul xviii marcas, v lb. Mulbergher15): Item ex parte remanencie dedit xx marcas virer. In venedisch munss xi marcas. Item xxxv Renenses; faciunt xiiii marcas. Item xviii duc.; facit ix marcas. Honorancie16): Item Niklas her amm hove auff Meransen dedit v lb.17) Item Herman Aichorn18), den man nennt den Francken, burger an Meran, von ainer huben wegen v Rh.19) Item Peter Huber20) von der pawrecht wegen, gehaissen der siben vorhers hube, dedit iiii Rh. Item Swentzel von Sonnenburgh21) dedit vi duc. Item Linhart Puchsner22) von Auffhoven dedit vi lb. Mathis Segensmidt23) zu der Obern Vintul dedit ii Rh. Item Linhart von Vern24) dedit ex parte vini de preteritis ii Rh. Item Hennsel von Vern25) dedit iiii Rh. Item Degen von Vintul26) dedit vi lb., et sic totaliter solvit. Summa summarum omnium premissorum perceptorum: Item in moneta ccxxx marcas, vii lb., i gr. Item viiiic lxxxx Renenses. Item lxxxxviiii ducatos. Item alt kreutzer xxviii lb., x gr. Item xiii lb., vi ß., xviii den. wiener. Item xv schilling, ii gr. 1)

Balthasar Mentelberger, Zöllner zu Bruneck. Zum Umrechnungskurs der venezianischen Münzen s.o. Nr. 3679. 3) Alte Kreuzer, d.h. vor der Münzreform Hz. Sigismunds (7./8. Oktober 1453) geprägte Kreuzer, die nicht dem neuen Kurs (1 Rheinischer Gulden = 38 Kreuzer) unterlagen. S.o. Nr. 4934 Anm. 2. 4) Hans Heuss, Amtmann zu Brixen. Vgl. seine Amtsraitung, die an dieser Stelle (s.u. Nr. 5160) in die Geralraitung geflossen ist. 5) Hans Marolt, Zöllner zu Klausen; s.o. Nr. 4955, 4980, 5023. 2)

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5

10

15

20

25

30

35

40

45

6) Peter von Erkelenz, Kämmerer des NvK. Er führte während der Abwesenheit des Simon von Wehlen ab dem 29. September 1456 die Generalraitung; s.o. Nr. 4935. Als Simon Mitte Januar 1457 wieder in Brixen war, führte er seine Raitung noch bis zum 28. Mai 1457 fort; s.u. Nr. 5249. 7) Wolfgang Krumpacher, Stadtrichter zu Bruneck. 8) Sebastian Sulzpeck, seit Juni 1456 Richter zu Anras; s.o. Nr. 4824. 9) Jakob Kalchgruber, Pfleger zu Branzoll. Er hatte für den ehemaligen Richter zu Anras Friedrich Jukl gebürgt und wurde von NvK in Regress genommen; s.o. Nr. 4842, 4873. 10) Friedrich Jukl, ehemals Richter zu Anras, wegen ausstehender Zahlungen von NvK abgesetzt; s.o. Nr. 4824f. 11) Narziss Reiseneck, Bürger zu Bruneck. Er war verantwortlich für den Einzug des bischöflichen Zehnten zu Innichen; s.o. Nr. 2909 Anm. 4, 3581. 12) Kaspar von Oberweinper, nach dem Tod des Ludwig Sparenberger von NvK als Hauptmann zu Buchenstein eingesetzt; s.o. Nr. 4841. 13) S.o. Nr. 4869 Z. 35. 14) Gabriel Prack, Hauptmann zu Thurn an der Gader. 15) Hans Mühlberger, Richter im Fassatal. 16) Gebühren, die bei Neubelehnung fällig wurden. 17) S.u. Nr. 5142 (1457 Februar 4). 18) Zu ihm vgl. Innsbruck, TLA, Parteibriefe 200 (1458 Juni 19); ebd., Parteibriefe 192 (1463 Dezember 27); ebd., U II 1846 (1471 Dezember 17); ebd. U I 7879 (1475 August 15). 19) S.o. Nr. 4494. 20) Peter Huber, Kellermeister zu Algund; s.o. Nr. 4758. 21) S.u. Nr. 5198 (1457 April 11). 22) S.u. Nr. 5198 (1457 April 11). 23) S.u. Nr. 5199. 24) S.o. Nr. 4934 Anm. 24f. 25) S.o. Nr. 4934 Anm. 26f. 26) S.o. Nr. 4934 Z. 47.

1457 Januar 12 – Juni 2.1)

Nr. 5103

Simon von Wehlen listet die Familiaren des NvK auf und verzeichnet Gehaltszahlungen.2) Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 142.

5

10

15

Smidt: habet a me iiii Renenses. Clement vischer: habet a me iii Renenses. Thomas marstaller3): habet a me iii Renenses, xx gr. Spawrer: habet a me vii Renenses. Hennsel marstaller4): habet a me iii Rh. Liederpach: habet a me ii Renenses, xviii gr. Mathis Moser5): habet a me ii Renenses. Kuntz koch: habet a me vi Renenses, et sic est solutus de omnibus preteritis. Ulrich koch6): habet a me vi lb. Henricus Walpod: habet a me ii Renenses. Hermannus7): habet a me iii Renenses. Ulrich Halbsleben: habet a me ii Renenses. Hensel Achaci: habet a me ii Renenses. Jo(hannes) Rutsch: habet a me 1 Rh. Mulentir: habet a me ii Rh. 1)

Zur Einordnung der undatierten Liste in die Gesamtabrechnung s.o. Nr. 5102, Vorbemerkung. Die Liste ist mit Nr. 4037, 4551 und 4580 zu vergleichen. Hier auch Näheres zu den genannten Personen. 3) Vgl. Nr. 4954 Z. 31f. 4) Er erscheint hier erstmals im Dienst des NvK. 2)

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5)

S.o. Nr. 4732 Anm. 1. Hier erstmals erwähnt. 7) Vielleicht identisch mit Herman satlar; s.o. Nr. 4037 Anm. 1.

6)

1457 Januar 12, Brixen.

Nr. 5104

Peter von Erkelenz bezahlt einen Boten des Pirckheimer, der wegen der Urbarpropstei Teugn aus Regensburg gereist war.1) Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 133. Item die xii januarii dedi nuncio misso per Pyrchimer de Ratispona in causa Teyngen lb. iiii. 1) Zur Brixner Urbarpropstei Teugn, die sich vormals im Besitz des Brixner Domkustos Christian von Freiberg befand, s.o. Nr. 4066 Anm. 4 sowie zuletzt Nr. 4992. NvK entzog die Propstei dem ungehorsamen Christian von Freiberg (s.o. Nr. 4787) und übertrug sie dem Regensburger Domherrn Thomas Pirckheimer, der im Mai 1457 als Propst zu Teugn genannt wird; s.u. Nr. 5232.

1457 Januar 14, Innsbruck.

Nr. 5105

Herzogin Eleonore von Österreich an ihren Gemahl Hz. Sigismund. Sie beglaubigt ihren Gesandten Hannsen Krippen1), den sie zum Herzog sende, weil die jüngsten Entwicklungen zu umfangreich seien, um sie schriftlich zu schildern. Der Herzog solle dem Gesandten mitteilen, wie weiterhin zu verfahren sei.2) Or., Pap. (Verschlusssiegel rückseitig): Innsbruck, TLA, Autogramme A 6. Erw.: Köfler, Die beiden Frauen 42. 1)

Hans Kripp, Küchenmeister Hz. Sigismunds. Er hatte selbst an den Verhandlungen mit NvK teilgenommen und konnte daher aus erster Hand berichten. S.o. Nr. 5059. 2) Das Anliegen blieb unbeantwortet. Mitte März bat die Herzogin nochmals eindringlich um Anweisungen, wie sie in der Sonnenburger Streitsache verfahren solle. S.u. Nr. 5172 (1457 März 13).

1457 Januar 14, .

Nr. 5106

Michael, Diener des Oswald von Säben zu Reifenstein, zahlt im Auftrag seines Herrn ein Darlehen von 80 Mark an Peter von Erkelenz, , zurück, das Oswald von NvK erhalten hatte. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 127. Item die xiiii januarii recepi a Michaele famulo Oswaldi Sebener loco lxxx markarum sibi per dominum meum reverendissimum mutuatarum florenos Renenses iic.1) 1) S.o. Nr. 4648. Das Darlehen war bereits seit dem 10. August 1456 überfällig. Der hier zugrunde gelegte Umrechnungskurs von Rheinischen Gulden zu Kreuzern beträgt 1:48. Dies entsprach der üblichen Praxis; s.o. Nr. 4779 Anm. 2, 4790 Anm. 3.

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.1)

Nr. 5107

Peter von Erkelenz, , entschädigt den Pfarrer von Enneberg für seine Ausgaben, die ihm im Auftrag des NvK entstanden waren. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 127. Item sunt apud me eciam adhuc ducati xv, lb. ii, cruciferi ix, quatrini iiii de illis xx ducatis michi dudum per magistrum Symonem assignatis.2) Residuum dedi plebano in Ennenberg3) pro expensis misso per dominum. 1) Datierung im Anschluss an den unmittelbar vorangehenden Eintrag Nr. 5106. Allerdings folgt ein Eintrag vom 20. November 1456; s.o. Nr. 5012 Anm. 2. 2) S.o. Nr. 4820 Anm. 2. 3) Erhard Zanger, Pfarrer von Enneberg. Um was es bei der Mission für NvK ging, bleibt unklar. Denkbar wäre eine Verwicklung des Pfarrers im Streit um die Sonnenburger Einkünfte in Enneberg; s.o. Nr. 4945, 4942. Allerdings wurde Zanger von NvK auch in anderen Zusammenhängen in Anspruch genommen; s.o. Nr. 4820 Anm. 2.

1457 Januar 15, Brixen.

Nr. 5108

NvK an B. Georg von Trient. Er bittet um Lehensurlaub für Christoph und Brigitte, Kinder des verstorbenen Ludwig Sparenberger, deren oberster Vormund NvK sei. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 305 v Nr. 910. Über dem Text: domino Tridentino. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 154 Nr. 185.

Reverende in Christo pater, domine et amice carissime. Von der lehen wegen, so weilent Ludwig Sparnberger, unser haubtmann zu Puchenstain, von ew und ewrm gotshaus zu lehen gehabt hat und nu Cristoffen und Brigidanen, sein kinder, mit erbschafft angevallen sindt, derselben kinder wir obrister gerhab sein1), bitten wir ewr 5 freuntschafft mit freuntlichem vleiss, ir wellet umb unsern willen den egenanten kinden, uncz daz si zu iren votparen jaren komen, oder ob das mit fug nicht gesein mocht, doch ettlich jare solich lehen gnediglich urlauben und in des ewrn brieff geben, und lasset si unser als irs gerhaben darinn geniessen. Daran beweist uns ewr freundtschafft sunder lieb und gut gevallen. Geben zu Brichsen an sambstag vor sanndt 10 Anthonien tag anno domini etc. lviimo. 5 egenanten: folgt gestr. den benanten. 8 geniessen: folgt gestr. bas. 1)

S.o. Nr. 4840 (1456 Juni 20).

1457 Januar 15, Brixen.

Nr. 5109

NvK an Arnold von Niedertor.1) Als oberster Vormund der Kinder des verstorbenen Ludwig Sparenberger fordert er ihn auf, der unerlaubten Holzentnahme durch Linhardt Carnaler im Burgfrieden der Burg Festenstein Einhalt zu gebieten. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 305 v Nr. 911. Über dem Text: herrn Arnoldten vom Niderntor. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 154f. Nr. 186.

1449

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Edler, vester, besunderlieber. Uns als obristen gerhaben weilent Ludwigs Sparnberger kinder ist anbracht, wie daz Linhardt Carnaler in dem purgkfrieden zu Vestenstain2) holcz geslagen hat an urlaub und uber solhs, daz das holcz verpoten ist bey ainer peen funff markh Perner uncz auf ausfundighait ainer anlayt oder ains rechtens, und das holcz hingefurt, das uns unbillich bedunckht. Bitten wir ew mit vleiss, ir wellet 5 darob sein und schaffen, daz das hinfur uncz auf solich anlait oder austrag des rechten nicht mer bescheh, wann wir mainen, daz das billich sey. Daran tut ir uns ain gut wolgevallen, umb ew zu beschulden. Geben zu Brichsen ut supra. 1 Uns: korr. aus Wir. 3 holcz1 – hat: a.R. eingefügt. | solhs: folgt gestr. verpot. | das holcz: ü.d.Z. 1) 2)

Zu ihm s.o. Nr. 4459 Anm. 3. Festenstein (Castelforte), westlich von Bozen.

1457 Januar 16, Brixen.

Nr. 5110

NvK predigt zum Sonntag „Omnis terra“. Thema: „Quodcumque dixerit vobis, facite“ (Joh. 2,5). Druck: h XIX 5, 419-427 Nr. CCLXIII (mit Angabe der Handschriften und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 178 Nr. 260.

1457 Januar 18, Brixen.

Nr. 5111

schickt Matthiis nach St. Lorenzen. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 133. Item Matthiis1) missus ad sanctum Laurenzium die xviii januarii dedi sibi cruciferos v. 1)

Vgl. Nr. 5111 Anm. 17.

1457 Januar 18, Rom, St. Peter.1)

Nr. 5112

Petrus Hunt2), Kleriker der Diözese Lüttich, an Calixt III. (Supplik). Er bittet um erneute Provision mit Kanonikat und Pfründe an St. Gorgonius in Hogarden, die durch den Tod des Vorbesitzers Johannes Crebs alias de Cusa, Bruders des NvK, bzw. wegen des Todes des Renerus Aesprack3) vakant seien. Letzterer hatte eine Erste Bitte 4) Kaiser Friedrichs III. für dieses Kanonikat erlangt und akzeptiert und war vor Besitzerlangung an der Kurie gestorben. Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Supp. 498 f. 221 rv. Regest: Pitz, RG VII 271 Nr. 2411. Petrus habe bereits eine päpstliche Provision über dieses Kanonikat mit Pfründe erhalten 5), deren jährliche Einkünfte vier Mark Silber nicht übersteigen. Er zweifle jedoch an der Gültigkeit der Urkunde, da in ihr nicht ausdrücklich erwähnt sei, quod dictus quondam Johannes, dum vixit, frater germanus atque familiaris continuus commensalis reverendissimi domini Nicolai tituli sancti Petri ad vincula presbiteri cardinalis erat. — Der Papst billigt mit: Fiat. A. 5 1)

Datum der Billigung.

1450

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2)

Nähere Angaben zu ihm bei Pitz, RG VII 271 Nr. 2411; Sohn, Deutsche Prokuratoren 396. In der gleichlautenden Provision vom 20. Juli 1456 (s. Anm. 5) wird er Reynerus Astbrock genannt; Rom, Arch. Vat., Reg. Suppl. 492 f. 128 r. Vgl. auch Nr. 4868. 4) Zu den Ersten Bitten s.o. Nr. 4376 Anm. 3. 5) S.o. Nr. 4868 Anm. 4. 3)

1457 Januar 20, Rom, St. Peter.

Nr. 5113

Propst, Dekan und Konvent des regulierten Augustinerchorherrenstifts Baumburg, Diözese Salzburg, an Calixt III. (Supplik). Sie bitten um Billigung ihrer bereits früher eingereichten Supplik zur Aufhebung der Reformanordnungen des NvK.1) Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Suppl. 495 f. 219 v. Regest: Pitz, RG VII 266 Nr. 2361. 1) S.o. Nr. 4834 (1456 Juni 15). Die Sache war zunächst dem B. von Pavia Giovanni Castiglioni zur Prüfung vorgelegt worden. Vgl. auch die entsprechende Bulle Nr. 5114.

1457 Januar 20, Rom, St. Peter.

Nr. 5114

Calixt III. an den B. von Passau. Propst, Dekan und Konvent des regulierten Augustinerchorherrenstifts Baumburg, Diözese Salzburg, hätten sich an ihn gewandt, da NvK seinerzeit als apostolischer Legat allen männlichen und weiblichen Ordensangehörigen befohlen habe, die reguläre Observanz einzuführen.1) Da das Kloster nur adlige Kanoniker aufnehme, sei in Anbetracht der Maßnahmen des NvK zu befürchten, dass die Zahl der Klostereintritte drastisch sinke und dass die bereits im Kloster lebenden Kanoniker bei nächster Gelegenheit in andere Konvente umsiedeln könnten. Der Papst beauftragt daher den B. von Passau 2) mit der Untersuchung der Umstände und gibt ihm die Vollmacht, die Anordnungen des NvK aufzuheben und stattdessen die Regel des Salzburger Domkapitels auf das Kloster zu übertragen.3) Or., Perg.: München, HStA, Klosterurkunden Baumburg, Fasz. 41, Nr. 423. Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Lat. 516 f. 134 r-135 r; München, HStA, Klosterurkunden Baumburg, Fasz. 42; ebd. Fasz. 58; (Insert in Urkunde von 1457 November 5): ebd., Fasz. 41, Nr. 443 (Exekution von Nr. 5114 durch Abt Peter von Niederalteich als Subdelegat); ebd., Klosterliteralien Baumburg Nr. 9 f. 339 r-340 r und 340 v-343 v; (19. Jh.; F.A. Sinnacher): Brixen, Priesterseminar, Ms. C 9 p. 6f. (aus Monumenta Boica II 253-255). Druck: Monumenta Boica II, München 1764, 253-255 Nr. LXX. Regest: Pitz, RG VII 266 Nr. 2361. Erw.: Meuthen, Cusanus und die Orden 47 Anm. 162. 1)

S.o. Nr. 1034 mit Verkündigung von Nr. 1009 (Reformdekret Nr. 8). Ulrich von Nussdorf, B. von Passau (1454-1479); vgl. A. Leidl, in: Gatz, Bischöfe II 507f.; RTA XIX 3, 949 s.v. 3) Die entsprechende Supplik war bereits am 15. Juni 1456 gebilligt und an den B. von Pavia verwiesen worden; s.o. Nr. 4834. Vgl. auch eine ähnliche Verfügung für das Augustinerchorherrenstift Gurk; Nr. 2517. 2)

1457 Januar 20, Rom, St. Peter.1)

Nr. 5115

Petrus Wymari de Erklenz2), familiaris domesticus continuus commensalis des NvK und orator des Papstes, an Calixt III. (Supplik). Er bittet um erneute Provision mit Kanonikat und 1451

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Pfründe an St. Marien zu Aachen, die er im Rahmen eines Pfründentauschs mit dem Vorbesitzer Wigendus Mengkler3) de Hamberg, ebenfalls Familiar des NvK, erworben habe. Der Tausch war von NvK mit apostolischer Autorität 4) vollzogen worden.5) Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Suppl. 496 f. 24 v-25 r. Regest: Pitz, RG VII 276 Nr. 2465. Erw.: Meuthen, NvK in Aachen 17; ders., Peter von Erkelenz 718. 1)

Datum der Billigung. Peter von Erkelenz, Kämmerer und Sekretär des NvK. 3) Wigand Mengler von Homberg, Familiar des NvK. Er hatte das Kanonikat 1445 erhalten; s.o. Nr. 626f. 4) S. das entsprechende päpstliche Privileg für NvK; Nr. 4816.Vgl. auch Nr. 984, 3423. 5) Das Kapitel des Aachener Marienstifts nahm Peter von Erkelenz am 16. Juli 1457 auf; s. Meuthen, NvK in Aachen 19; ders., Peter von Erkelenz 718. Zur Geschichte des Marienstifts s. P. Offergeld, in: M. Groten u.a. (Hg.), Nordrheinisches Klosterbuch, Teil 1: Aachen bis Düren (Studien zur Kölner Kirchengeschichte 37,1), Siegburg 2009, 121-134. 2)

1457 Januar 22, Brixen.

Nr. 5116

überträgt den Brüdern Jacob und Nickel Periger zu Kolbenhaws das ewige Baurecht an dem Gut am mortpuhel, das vormals sechs Pfund jährlichen Zins eingebracht habe, gegen einen jährlichen Zins von acht Pfund alter kreutzer. Die Begünstigten sind ebenso wie die anderen pawleutte des Hochstifts zur Teilnahme am pawtaiding1) zu Essing (Assling in Osttirol) verpflichtet.2) Kopie (gleichzeitig): Bozen, StA, BA, BL I f. 320 v-321 r; f. 489 v. 1)

Grundherrliches Frongericht; s. DRW I 1255f. Die folgenden Baurechtsbriefe Nr. 5116-5120 für Osttiroler Gebiete wurden vermutlich den Gesandten des NvK mitgegeben, die an den dortigen Bauteidingen teilnahmen; s.u. Nr. 5123. 2)

1457 Januar 22, Brixen.

Nr. 5117

überträgt Hanns Platzeser das ewige Baurecht an einer halben Hube zu Obeyl gegen den herkömmlichen Zins, der sich aus dem urbarpuch des Hochstifts ergebe. Kopie (gleichzeitig): Bozen, StA, BA, BL I f. 321 v; f. 490 r.

1457 Januar 22, Brixen.

Nr. 5118

überträgt Niclaus Mair zu Godenach (Gödnach in Osttirol) das ewige Baurecht am mairhove zu Godenach sowie am lehenn am puhel zu Godenach. Regest (gleichzeitig): Bozen, StA, BA, BL I 321v, f. 490 r.

1457 Januar 22, Brixen.

Nr. 5119

überträgt den Brüdern Caspar, Peter, Ulreich und Corbian Mair zu Schrotendorff (Schrottendorf in Osttirol) das ewige Baurecht am Mairhof zu Schrotendorff. Regest (gleichzeitig): Bozen, StA, BA, BL I 321 v, f. 490 r. 1452

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1457 Januar 22, Brixen.

Nr. 5120

überträgt Michel Colfer das ewige Baurecht an einer Hube zu Kolls (Kolls bei Anras in Osttirol). Regest (gleichzeitig): Bozen, StA, BA, BL I 321v, f. 490 v.

1457 Januar 23, Brixen.

Nr. 5121

NvK predigt zum dritten Sonntag nach Dreikönig. Thema: „Volo mundare“ (Mt. 8,3).1) Druck: h XIX 5, 428-436 Nr. CCLXIV (mit Angabe der Handschriften und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 178f. Nr. 261. Erw.: Bianca, Biblioteca romana 687; Bianca, Cusano a Roma 284. 1) In dieser Predigt erwähnt NvK sein Erlebnis Predigten des hl. Bernardino von Siena (1423) in Padua und einen Aufenthalt in Rom aus dem Jahr 1424; s.o. AC I 1 Nr. 16, 20 (mit leichten Textvarianten zu h XIX 5, 429 Nr. 3 Z. 210). S. auch die dort zitierte Lit. mit Erwähnungen von Nr. 5121.

1457 Januar 23, Brixen.

Nr. 5122

NvK an Burggraf Hugo von Lienz. Er versichert ihm, dass Bartholomäus von Liechtenstein die Briefe bezüglich des Mor vernichtet habe. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 306 r Nr. 912. Über dem Text: Herrn Hawgen. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 155 Nr. 187.

Edler, vester, besunderlieber. Als ir uns yecz geschriben habt von der brieff als von der Moren1) wegen, wie die nicht zurissen sein etc., und bittet, mit dem edeln, unserm lieben getrewn Barthelmeen Liechtenstainer2), unserm haubtmann, zuschaffen, solich brieff noch zestund zureissen, haben wir vernomen und lassen ew darauff 5 wissen, daz wir in solich ewr schreiben haben horen lassen, der uns zustat darauff antwurtett, wie er die brieff darnach, alspald im die geantwurttet wern worden, zurissen und vernichtet hiett, als er uns dann die zustund furtrug und wir gesehen haben, daz die also zurissen und vernichtet sein. Geben zu Brichsen an suntag vor sandt Pauls tag der bekherung anno domini etc. lviimo.

2 wegen: folgt gestr. etc., und uns. 4 und: korr. aus kund. | lassen – 5 wir: a.R. korr. statt gestr. lassen ew darauf wissen. 5 haben: ü.d.Z. | zustat: korr. aus anstat. 6 darnach: ü.d.Z. | geantwurttet: folgt gestr. werd. 7 hiett: folgt gestr. und uns auc. | zustund: folgt gestr. furtrug, die wir also zurissen und vernichtet gese. wir: ü.d.Z. 8 sein: folgt gestr. und maint unser benanter haubtman, daz ew nicht notturfft wer gewesen, d. uns also da nach solhem zusagen, so er ew getan hiett, uns also darumb zuschreiben. Geben. 1) 2)

Konrad und sein Sohn Wolfgang Mor; s.o. Nr. 5018, 5076, 5098. Bartholomäus von Liechtenstein, Hauptmann des Hochstifts. 1453

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1457 Januar 23, Brixen.

Nr. 5123

NvK schickt Rutsch mit drei Begleitern nach Bruneck. Rutsch nimmt zusammen mit Krumpacher und Prack am Bauteiding zu Anras und Tilliach teil. Krumpacher und Prack nehmen hierzu fünf Pferde mit. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 12 r (Verpflegungskosten); f. 18 v (Futterkosten). (f. 12 r:) Item am suntag nach sand Angnesen tag schikcht meins herren gnad den Rutschen1) selbviertten heruber, als sy mit dem Crumpacher2) und mit dem Prakchen3) an den Anras in die pawtayding4) ryten. Da haten sy am hinab und herwider reyten xii mall und untertags und slafftrinkchen: viii mas wein. Facit ingeltt: iii lb., viii gr. (f. 18 v) Item dez suntags nach sand Angnesen tag, als der Rutsch selbviertt mit dem Crumpacher und 5 mit dem Prakchen an Anrass und in Tyliach in die pawtayding ryten, heten sy am hinab reytten und als sy herwider komen fuetrung: v ster. Item auch hab ich dem Crumpacher und dem Prakchen geben am hinab reytten und als sy herwider chomen auf v pherdt: iiii ster fueter. 1) Hans Rutsch von Zwischenwasser. Er war erst kürzlich aus der Haft auf St. Michelsburg entlassen worden. S.o. Nr. 5096. 2) Wolfgang Krumpacher, Stadtrichter zu Bruneck. 3) Gabriel Prack, Hauptmann zu Thurn an der Gader. 4) Grundherrliches Frongericht. NvK hatte erst kürzlich eine ganze Reihe von Baurechtsbriefen für diese Gegend ausgestellt; s.o. Nr. 5116-5120.

1457 Januar 24, Brixen.

Nr. 5124

NvK gewährt Sigismund von Welsberg ein Darlehen über 60 Dukaten und erhält einen Gut in Antholz als Pfand. Schuldbrief des Sigismund von Welsberg.1) Or., Perg. (S. des Sigismund von Welsberg und Bartholomäus von Liechtenstein): Brixen, DA, O.A. 748. Sigismund von Welsberg bekennt öffentlich, dass NvK ihm 60 Golddukaten in bar geliehen hat. Er gibt diesem als Pfand das gut, genant die hueben in Entholtz (Antholz), enhalb sand Waltpurgen kirchen gelegen. Die Einkünfte aus diesem Gut, die einzeln aufgeführt sind, sollen bis zur Einlösung des Pfandes dem Kardinal zukommen. Falls die Schuld nicht bis zum 29. September beglichen wird, hat NvK das Recht, das Gut zu verkaufen, muss aber den über 60 Dukaten hinausgehenden Erlös an Sigismund von Welsberg abtreten. — Siegler: der Aussteller, Bartholomäus 5 von Liechtenstein, Hauptmann zu Brixen. Zeugen: Adolf von Oberweinper, Stadtrichter zu Brixen, Heinrich Gussenbach, , Matheis Morsperg.2) 1) 2)

Vgl. weitere Veräußerungen des Sigismund von Welsberg an NvK; s.o. Nr. 4231, 4462. Zu ihm s.o. Nr. 4947 Anm. 1.

1457 Januar 24, Brixen.

Nr. 5125

Bartholomäus von Liechtenstein, , an seinen Schwager Balthasar von Spaur, . Dekan Friedrich von Weyarn sei nach Brixen gekommen, um einen gütlichen Ausgleich im Fall seines Bruders Jörg Prucker zu vermitteln, der in Bruneck inhaftiert sei. Im Namen des NvK befiehlt er ihm daher, gemeinsam mit Jörg Purenpeck, derzeit Verweser des Stadtgerichts zu Bruneck, Balthasar Mentelberger, Zöllner zu Bruneck, und anderen Brunecker Bürgern bei der Unterredung zwischen dem Dekan und seinem Bruder anwesend zu sein und ihm, Bartholomäus, unverzüglich Bericht zu erstatten. 1454

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Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 306 r Nr. 913. Regest: Hausmann, Brixner Briefbuch 156 Nr. 188. Erw.: Gismann, Beziehungen 614. Mein dienst zuvor. Lieber swager. Der ersam herr, herr Fridreich, dechant zu Weyhen1), ist yecz her komen, als von der sachen Jorigen Pruckger2) zu Braunekg gevangen berurend zuversuchen, ob die ausserhalb ains rechten gericht mocht werden, darumb er sich yecz gen Braunekg fuget, und begert zu demselben Pruckger, seinem bruder, zulassen aus den sachen mit im zureden. Emphelh ich dir anstat 5 meins gnedigen herrn des cardinals, bischoves zu Brichsen, daz du mitsampt Georgen Purenpeckh3), amptmann, den stathalter yecz des gerichts, Balthasarn Mentelberger4), zollner, und ettlich ander burger zu Braunekg, die dich darczu gut bedunckhen zu dir nemest und mit dem benanten dechanten zu dem egenanten Pruckher geet und dabey seit und horet, was der dechant mit dem Pruckger redet und was er im antwurtt und wie si die sachen mitainander bereden und verlassen, mich das unverczogenlich in 10 geschrifft wissen lasset, damit ich mich verrer darnach muge gerichten. Das ist anstat des obgenanten meins gnedigen herrn des cardinals mein ernstliche maynunge. Geben zu Brichsen an montag vor sand Pauls tag bekherung anno etc. lviimo. Bartelme Liechtenstainer 1 dienst: folgt gestr. Spawrer. 2 als: folgt gestr. so, darüber gestr. Prugk. | Pruckger: folgt gestr. berur. berurend: folgt gestr. helffen. 4 dir: ü.d.Z. 5 daz – mitsampt: ü.d.Z. korr. statt gestr. daz du den (ü.d.Z.) stathalter yecz des gerichts zu Braunekg und unser lieben getrewen. | Purenpeckh: folgt gestr. unsern. 6 Mentelberger: folgt gestr. unsern. | ander: folgt gestr. unser. 7 und: folgt gestr. du. 8 und horet: ü.d.Z. | der: korr. aus ders(elbe). 9 und2: folgt gestr. beste. 10 lasset: korr. aus lassest. 1)

Weyarn, Augustinerchorherrenstift südlich von München. Zu seinem Fall s.o. Nr. 4963, 4983, 4994. 3) Jörg Purenpeck, Amtmann zu Bruneck. Er vertrat den wegen einer Reise zum Bauteiding in Anras (s.o. Nr. 5123) abwesenden Wolfgang Krumpacher als Stadtrichter zu Bruneck. 4) Balthasar Mentelberger, Zöllner zu Bruneck. 2)

1457 Januar 25, Brixen.

Nr. 5126

NvK an Georg von Kraig, Hauptmann zu Ortenburg. Er befiehlt ihm, von Konrad Haspel, der derzeit in Ortenburg inhaftiert sei, die längst fälligen Schulden einzufordern, und zwar 188 Gulden aus seiner Zeit als Amtmann zu Lieserhofen und 32 Gulden, die ein Vorgänger des NvK einst dem Hans Schultheiß für den Verzicht auf das Amt Lieserhofen bezahlt hatte. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 306 v Nr. 914. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 156f. Nr. 189. Erw.: Lackner, Besitz des Hochstifts 158, 163, 168; Baum, Cusanus und Kärnten 31; Baum, Cusanus als Anwalt 391, 394.

Hern Jorigen von Krayg1), haubtmann zu Ortemburg, oder seinem stathalter daselbs. Edler, vester, besunder guter freunde. Wir lassen ew wissen, daz uns Conradt Haspel2) noch von unsers ampts und nucz wegen zu Lyserhoven schuldig verleibt nemblich hundert und achtundachtzig gulden ducaten, die er uns langist nach innhal5 tung seins versigelten brieffs, so wir von im haben, solt beczalt haben, und auch zwenunddreissig ducaten, die unser vorvaren3) seliger gedechtnuss Hannsen Schultheys4) darumb, daz er dem Haspel unser ampts, nachdem er vermainet, daz im desselben jars 2 daz: ü.d.Z. korr. statt gestr. wie. 5 so – haben1: a.R. eingefügt. 7 daz1: ü.d.Z. 1455

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die nucz desselben ampts solten zugepuren, abtratt. Nu vernemen wir, wie daz dersselbe Haspel yecz zu Ortemburg in dem gesloss sey. Darumb so bitten wir ew mit freuntlichem vleiss, ir wellet von unserm wegen solich gelt von dem benanten Haspel 10 ervordern und uns darinn gunstlich geholffen und furderlich sein, damit wir solhs gelts von im beczalt werden, doch sunderlich, ob er villeicht von der zwayerundreissig ducaten wegen inredde hiet, das doch nicht billich wer, wann die dem Schultheys von seinen wegen in mass, wie oben vermelt ist, außgericht sein, die hundert und achtundachtzig ducaten von im yecz innemet und in darumb an unser stat quittirt und uns 15 dann die bey ainem gewissen boten her schickhet und dabey schreibet, ob er die xxxii ducaten yecz nicht beczalen wolt, was ew von im darumb antwurtt werde, uns verrer darnach zu richten. Und lasset ew die und ander unser und unsers gotshauss sachen mit vleiss, als wir ew wolgetrawen, empholhen sein. Daran beweist ir uns ain sunder freuntschafft und gut gevallen. Wann solt der Haspel yecz wider von dannen komen, 20 so wessten wir nicht, wenn wir von im beczalt mochten werden und wo wir in suchen solten lassen. Geben zu Brichsen an sandt Pauls tag der bekherung anno domini etc. lviimo. 8 abtratt: folgt gestr. des. 11 uns: ü.d.Z. 13 wann: folgt gestr. derer. | die: folgt gestr. sch. 15 yecz: ü.d.Z. 18 und1 – sachen: a.R. eingefügt. 19 Daran – 20 gevallen: a.R. eingefügt. 20 Haspel: ü.d.Z. 21 so: folgt gestr. besorgen wir, er wurde uns in solher beczalung. 22 lassen: ü.d.Z. 1)

Zu ihm s.o. Nr. 5087 Anm. 1. Er war offenbar aus dem Görzer Gefängnis in Lienz nach Ortenburg überstellt worden. Zu ihm s.o. Nr. 4889, 4903, 4907, 5057, 5079, 5088. 3) Konrad Haspel hatte das Amt Lieserhofen schon 1442 oder 1443 von B. Georg von Stubai erhalten, wobei er die Erstattung der an Hans Schultheiß gezahlten 32 Dukaten versprach. B. Johann Röttel unternahm mehrere erfolglose Versuche, die ausstehenden 32 Dukaten einzutreiben. S.o. Nr. 5057 Anm. 10. 4) Zu ihm s. Lackner, Besitz des Hochstifts Brixen 156 Anm. 1. 2)

1457 Januar 26, o.O.

Nr. 5127

NvK als Archidiakon von Brabant an alle Christgläubigen. Er stimmt der von B. Ludwig von Lüttich vorgenommenen Errichtung eines Kollegiatkapitels an der Pfarrkirche Saint-Sulpice in Diest zu. Der Dekan muss dem Abt des Prämonstratenserklosters von Tongerlo sowie dem jeweils amtierenden Archidiakon von Brabant an der Lütticher Kirche präsentiert werden. Absenzen müssen an der Kurie des Archidiakons in Lüttich beantragt werden. Die üblichen Abgaben an den Archidiakon, u.a. bei Visitation, müssen gezahlt werden. Darüber hinaus sind jeweils zu Weihnachten sechs Rheinische Gulden an den Archidiakon zu zahlen. Es dürfen nur maximal vier Chorherren ernannt werden. Sie müssen innerhalb eines Monats dem Archidiakon oder seinem Vikar präsentiert werden. Kopie (15. Jh.): Mechelen, Aartsbisschoppelijk Archief, Acta Episcopalia Leodiensia, inv. 21 f. 46 v-47 r (Formularbuch des Archidiakonats von Brabant). Überschrift: Consensus archidiaconi Brabantie in erectione capituli sancti Sculpicii opidi Dyestensis. Druck: J. Paquay, Deux actes de Nicolas de Cusa 1451-1457, in: Leodium 16 (1923) 17-20, hier 19f. Nr. II.

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Erw.: J. Paquay, Quatre cents actes pontificaux inédits concernant les établissements religieux de l’ancien concile de Tongres, Bd. I: XIIIe-XVe siècle, Bilsen 1931, 6; ders., Documents pontificaux concernant le diocèse de Liége Paquay, Liège 1936, 175 (mit Ortsangabe „Leodii“).

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Nicolaus miseracione divina etc. sancti Petri ad vincula sacrosancte Romane ecclesie presbyter cardinalis, episcopus Brictinensis (!) et archidiaconus Brabantie in ecclesia Leodiensi1), universis et singulis presencia visuris et audituris salutem in domino. Cum, prout ex serie litterarum reverendissimi in Christo patris domini Ludovici electi confirmati Leodiensis2), quibus presentes nostre littere transfiguntur, accepimus, idem reverendissimus pater ecclesiam parrochialem sancti Sculpicii in opido Dyestensi nostri archidiaconatus predicti in collegiatam noviter erexit ecclesiam, investitum ecclesie huiusmodi in prepositum eciam decanum atque capitulum inibi creando, erectioni huiusmodi – ita tamen, quod talismodi investitus pro parte religiosi abbatis monasterii de Tongerloe, ordinis Premonstratensis, nobis et archidiacono Brabantie in ecclesia Leodiensi, qui pro tempore fuerit, pro admissione et institutione suis solito more consequendis presentari debeat, insuperque synodale consilium visitare, similiter, in casu absencie sue a dicta ecclesia parochiali sancti Sculpicii, Leodii apud curiam archidiaconalem absenciam – et placet deservitorum coadiutorisque, quatenus eo uti voluerit – ponere, iura preterea archidiaconalia, videlicet subvenciones, cathedraticum, obsonium et procuracionem, racione visitacionis archidiaconalis aliaque archidiacono loci prestari consueta subire teneatur, necnon mandata ecclesiastica recipere et exequi, alioquin per nos et pro tempore archidiaconum in hiis, que curam parochialem respiciunt, corrigi poterit, salvo eciam, quod decanus et capitulum predicti, in aliqualem recompensam preiudicii archidiaconatui nostro iurisdictionique eiusdem per antetactam erectionem imminentis, nobis et nostris successoribus in archidiaconatu predicto singulis annis in festo nativitatis Domini nostri Jhesu Christi Leodii ad manus nostras et successorum nostrorum seu vicarii pro tempore sex florenos Renenses auri solvere tenebuntur; in qua siquidem fienda sic annua solucione, si moram commiserint et defecerint, presentes littere nostri consensus subscripti eo tempore, quatenus iurisdictioni archidiaconali quomodolibet preiudicent, nullius erunt roboris seu momenti; quodque in chorales assumere non valeant nisi quatuor personas dumtaxat, clericaliter tamen viventes et ecclesie in divinis ad chori subsidium diebus presertim festivis servire potentes, infra mensem a die assumptionis eorumdem archidiacono, qui pro tempore fuerit, seu vicario illius tociens, quociens in futurum acciderit, in civitate Leodiensi litteratorie nominandos – consensum nostrum adhibemus et impartimur presencium testimonio litterarum sub sigillo archidiaconatus nostri daturum, anno a nativitate domini xiiiic quinquagesimo septimo, indictione quinta, pontificatus sanctissimi in Christo patris et domini nostri domini Calixti pape tercii anno suo secundo, mensis januarii die vicesima sexta. 9 religiosi: em. religiosis. 33 domini: folgt gestr. xx. 1) NvK hatte gegenüber dem inzwischen verstorbenen Trierer Eb. Jakob von Sierck versprochen, den Archidiakonat von Brabant zugunsten von dessen Bruder Philipp von Sierck zu resignieren; s. zuletzt oben Nr. 3756 mit Verweis auf den

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»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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ausgedehnten Briefwechsel. Dies war zu Lebzeiten Jakobs offenbar nicht erfolgt. Vgl. Meuthen, Pfründen 53; Looz-Corswarem, Kollegiatstift St. Martin und St. Severus 745f. 2) Ludwig von Bourbon, B. von Lüttich (1456-1482); s. A. Minke, in: Gatz, Bischöfe II 73-75.

1457 Januar 27, Brixen.

Nr. 5128

Bartholomäus von Liechtenstein, Hauptmann zu Brixen, an Kaspar von Oberweinper, . Kaspar habe berichtet, dass der Hauptmann von Pieve di Cadore einen Söldner und zwei Bürger in die Eisengruben geschickt und sein Gebot erneuert habe, wonach es Untertanen des NvK bei Strafe verboten sei, dort nach Erz zu graben. Darauf habe NvK seinerseits den Untertanen Venedigs das Schürfen verboten und seinen Untertanen befohlen, das Verbot des Hauptmanns zu ignorieren. Bartolomäus befiehlt Kaspar daher im Namen des NvK, eine Gesandtschaft zum Hauptmann von Pieve di Cadore zu entsenden, um die Ansprüche des NvK geltend zu machen und dessen Verhandlungsbereitschaft zu signalisieren. Die Vorgeschichte des Streits wird geschildert. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 306 v-307 r Nr. 915. Über dem Text: Casparn von Obernweinper. Regest: Hausmann, Brixner Briefbuch 157 Nr. 190. Erw.: Baum, Denkschrift Buchenstein 104. Mein dienst zuvor. Lieber Caspar. Dein schreiben, mir yecz getan, lauttend, wie der haubtmann von Pleyff1) ainen schergen und sust zwen nachpern fur die eysengruben geschickht und beruffen hat lassen, daz nyemand, der meinem gnedigisten herrn dem cardinal, bischoven zu Brichsen, zugehore, in dem perg arbayten sulle bey ainer peen hundert markch perner etc., das hab ich vernomen und an denselben meinen gnedigisten herren bracht. Solchs in gar vast wundert und frembde nymbt. Und ist darauf seiner gnaden maynunge, daz du dein botschafft gen Cafrill2) senndest und den leuten da sagen lassest, nachdem und der haubtman zu Pleyff ainen ersten ain gepot getan hat, daz nyemandts seiner gnaden undertanen dhainerlay erczt in den perg graben sull bey ainer peen3), darauf du von seiner gnaden wegen auch widerumb hast gepieten lassen, daz nyemandt ausserhalb der meins herren leuten dhainerlay erczt in demselben perg auch bey ainer peen arbayten sull4) und doch das eysenerczt zugraben nicht gemeldt, wann vorher darumb dhain irrung gewesen ist, darauf mein herr dem haubtman zu Pleyff empoten hat, daz er sein gepot abtu, so welle sein gnad sein gepot auch abtun und gern zutegen komen und mit r(echt) entschaiden lassen, was darinn recht sey. Darauf er sein gnaden nichts geantwurtt hab, sunder nu aber ain ander gepot und beruffen hat tun lassen, daz nymant seiner gnaden leut in dem perg, der in des gotshauss herschafft, gericht und gepiet leyt und im zugehort, eysen graben sull, als westeet, darauf hab der benant mein gnedigister herr empholhen zuverpieten lassen bey ainer peen, als der haubtmann getan hat, daz nyemant der herschafft von Venedig leute in den eysengruben an seiner gnaden oder deinen urlaub arbaiten sull. Darauf du in und andern der herschaft Venedig leuten daz also verpoten und auch zu Choll5) beruffen lassest und meins herrn leuten emphelhest, daz si in dem perg das eysen und ander erczt graben und arbaiten und des haubtmans zu Pleyff gepott nicht achten. Doch lasse den von Cafrill dannoch aber darauff sagen, wenn der yeczgenant haubtman seine gepote abtu, so well meins herrn gnade seine gepote desgleichen dann auch abtun, und das teg furgenomen werden. Darauf sey desselben meins herrn

3 zu Brichsen: ü.d.Z. 4 das: ü.d.Z. 5 frembde: folgt gestr. wann vor. 9 lassen: unter der Zeile eingefügt. erczt: folgt gestr. arb. 10 gemeldt: folgt ü.d.Z. eingefügt und wieder gestr. ist. 11 mein herr: ü.d.Z. korr. statt gestr. wir. | Pleyff: folgt gestr. geschriben und auch. | hat: ü.d.Z. statt gestr. haben. 15 der: folgt gestr. so. 16 und – zugehort: a.R. eingefügt. | sull: folgt gestr. bey. | hab: folgt gestr. wir. 18 gnaden: folgt gestr. v. 19 in: folgt gestr. das auch. | und2: folgt ü.d.Z. eingefügt und wieder gestr. das. 20 und1: folgt gestr. mit unserer. | perg: folgt gestr. allerlay. 21 nicht: folgt gestr. arbaiten. | aber: ü.d.Z. statt gestr. al. 22 sagen: folgt gestr. wo. | der: folgt gestr. haub. | well – gepote2: a.R. und ü.d.Z. korr. aus wellen unser. 23 sey – meins: ü.d.Z. korr. aus sein wir. 1458

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gnaden willig, darczu zukomen und daz die sachen mit recht da entschaiden werden. Und was dir verrer 25 darinn begegent, das lasse den benanten meinen gnedigisten herrn oder mich dann an alles vercziehen in geschrifft wissen, damit sich sein gnad darnach auch verrer wisse zurichten. Geben zu Brichsen an phincztag nach sand Pauls tag der bekerung anno domini etc. lvii. Barthelme von Liechtenstain, haubtman des gotshauss Brixen 24 daz: ü.d.Z.; folgt ü.d.Z. gestr. da. | werden: folgt gestr. Geben. | was: folgt gestr. du su. 25 in – 26 geschrifft: ü.d.Z. 26 verrer: folgt gestr. dar. 27 phincztag: folgt nochmals ungestr. an phincztag. 1)

Francesco Nani, Capitano von Pieve di Cadore; s.o. Nr. 5002f. Caprile. 3) S.o. Nr. 5002 (1456 November 8). 4) Diese Gegenmaßnahme von Seiten des NvK ist nur in Nr. 5128 belegt. 5) Colle S. Lucia. 2)

1457 Januar 28, Brixen.

Nr. 5129

NvK. Instruktionen für T zu Verhandlungen mit . Er bekräftigt seine Bereitschaft, zugunsten eines bayrischen Prinzen auf das Bistum Brixen zu verzichten und resümiert die bisherigen Verhandlungen in der Sache. Er besteht auf seinen früher geäußerten drei Bedingungen für die Resignation, nämlich der Rückführung des Gerichts St. Petersberg an die Brixner Kirche, dem Einverständnis Hz. Sigismunds und des Brixner Domkapitels und einer standesgemäßen Pension für NvK inklusive Zuweisung einer sicheren Burg, vorzugsweise Säben oder Taufers. Der neuerliche Vorschlag Hz. Albrechts, den Bruder des Pfalzgrafen zwischenzeitlich als Bischof von Brixen zu installieren, sei wegen der Unattraktivität des Bistums und der zu erwartenden Kosten unrealistisch. NvK selbst könne sich nicht an den Kosten beteiligen, da seine Mittel durch den Kauf von Taufers erschöpft seien. Kopie (gleichzeitig): Bozen, StA, BA, Cod. 3 (Acta Concordiae) p. 7f. 2); (J. Resch, 18. Jh.): Brixen, Priesterseminar, Ms. D 11 p. 97-99. Druck: Baum/Senoner, Briefe und Dokumente II 296-302 Nr. 2.3. Deutsche Übersetzung: Jäger, Streit I 195-197 (Auszüge); Baum, Nikolaus Cusanus in Tirol 336-339; Baum/Senoner, Briefe und Dokumente II 297-303 Nr. 2.3. Regest: Jäger, Regesten I 309 Nr. 120. Erw.: Sinnacher, Beyträge VI 423f.; Jäger, Streit I 140, 195-197; Jäger, Landständische Verfassung II 2, 149; Vansteenberghe, Cardinal 176f.; Gismann, Beziehungen 94 f., 617 Anm. 43, 622f., 625.; Meuthen, Wittelsbacher 105f.; Baum, Nikolaus Cusanus in Tirol 353; Baum, Sigmund der Münzreiche 151; Strack, Thomas Pirckheimer 71.

Dum venirem ad istam diocesim contra intencionem domini ducis et capituli et stimulatus inciperem recuperare iura ecclesie et inciperem contra nobiles de Freuntsper causam movere repetendo montem Sancti Petri et castrum Strasperg cum Sterczing, vidi me non posse proficere et feci causam in curia committere.3) Ob hoc domi5 nus dux male contentus et incidi in periculum mortis, ut intellexi.4) Tunc consideravi, quod si possem, vellem aliquem nobilem subrogare in locum, cui domus Bavarie assisteret pro recuperacione dictorum castrorum, ita quod hoc fieret cum consensu capituli et eciam domini ducis Sigismundi, et quod mihi provideretur, ut statum decentem haberem, quia alias papa non surrogaret aliquem in locum. De hac mea cogitacio1459

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ne in recessu de Monaco ad Montem Sanctum5) loquutus sum preposito in Illmunster6) et non venit mihi in mentem nisi unus filius ducis Ottonis7), quem credidi esse aptum.8) Dedi licenciam preposito, ut secrete conferret cum domino meo duci super hoc. Qui postea remisit dominum prepositum et voluit unum ex filiis promovere. Accidit, quod prior in Tegernsee fuit hic in quadragesima sequenti.9) Et ut dominus meus dux de omni disposicione ecclesie mee bene informaretur, scripsi manu mea eius disposicionem10), quia parva et pauper est, et que forent necessaria, si res debent habere progressum. Inter illa omnia est articulus recuperacionis montis Sancti Petri etc., de quo ecclesia habet litteras opportunas.11) Alius articulus, videlicet, quod consensus domini ducis Sigismundi et capituli Brixinensis debent haberi, quia haberent bullas appostolicas, quod sine eorum consensu non debent quisquam per meam resignacionem prefici.12) 3us articulus, quod, quia sine provisione pro statu meo papa non admitteret resignacionem, quod idem illa appeteret conveniri. Hec cedula est domino duci per priorem et abatem13) publicata. Deinde non dubitavi dominum ducem in omni practica semper mente habere ista tria puncta. Et si filius suus assequeretur ecclesiam, certus essem, quod illa tria servarentur. Et post multa videns dominus dux, quod filius suus non posset assequi propter iuventutem14) ecclesiam, desideravit, ut non resignarem ad tempus. Et rescripsi et eciam Conrado de Freiberg15) respondi, in hoc velle sue voluntati morem gerere. Ex post non plus cogitavi de hac re, quia scripsi me ad aliquot annos in complacenciam domini mei ducis et filii sui ecclesiam tenere velle.16) Verum est, quod hec deliberacio mea eciam processit ex eo, quia intellexi, quod dominus dux nollet, quod de alio fieret sermo. Sed ego ab inicio fuissem contentus de alio cum consensu dominacionis sue, dummodo illa tria capitula fuissent servata, de quibus supra ponitur. Nunc venistis, domine, et proposuistis, quomodo intencio domini mei ducis sit, quod frater domini comitis Palatini17) assequatur ecclesiam meam. Quem dicitis ydoneum et quod per eius promocionem beneficia, que habet, veniant ad filium domini ducis. Respondeo, quod dummodo certificatus fuero istum dominum esse ydoneum, et de illis tribus articulis prescriptis assecuratus, ac quod hoc cedat eciam in utilitatem filii domini mei ducis, prout sperat, ero contentissimus ad manus s. d. n. pape in illius domini favorem cedere et facere, que potero, et utinam hoc cras fieri posset, coram deo, quia libentissime vellem esse factum. Et si dominus meus dux est certus, quod tria capitula locum habebunt et de hoc certificari debeam, tunc rogo, ut quantocius mihi mittat modum certificacionis in scriptis, ut ego videam et deliberem. Si autem de hoc non est certus vel forte non habet in memoria me de illis scripsisse, mittat pro priore in Tegernsee, qui habet manum meam et audiat cedulam ad huc semel et reperiet illa. Et tunc cogitet, quomodo ille dominus me certum reddere possit de illis tribus, ut negocium habeat progressum. Quo ad articulum de monte Sancti Petri etc., fiet tantum securitas, quando ipse dominus dux et dominus dux Ludwicus18) voluerint assistere iusticie ecclesie et venturus ad prosequucionem se obligaverit; non 10 preposito – Illmunster: a.R. eingefügt. 23 domino: em. domini. 24 mente: em. menti. 25 videns: folgt gestr. quod. 36 habet: em. habent. 38 tribus: folgt gestr. artico. 1460

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deficiet execucio contra illum de Freutsperg etc.19) Quo ad consensum domini ducis habendum et capituli, qui est necessarius, eciam poterunt illi duo domini modum reperire, quia habito domino duce habetur capitulum. Quo ad pensionem mihi reservandam et aliquam mansionem sew castrum, sic, quod sim certus, quod mihi servetur, spero, quod dominus meus dux Albertus non velit, quod decipiar; sed saltem modum cogitabit, quod nihil dubitacionis maneat. De castro aliquo vel mansione eciam tantum invenietur modus, quia eligam aut Sabionem aut Tauvers.20) Quo vero ad beneficia illius domini, que deberent venire pro filiis domini mei, est magna difficultas aput me, quia nullus habet ad huc dispensacionem ad dignitates maiores postpontificales. Eciam papa wlt esse liber in conferendis beneficiis reservatis. Hoc tantum aviso pro meliori. Et quia vehementer timeo, quod ille dominus, frater domini comitis, non habeat animum ad tam parvam ecclesiam, sicut est mea, et ad residenciam in montibus venire de Colonia ad Alpes et dimittere omnia sua beneficia, que habet, non propter utilitatem tantum, sed spem, quod eligi debeat in una magna ecclesiarum, et cum hoc michi pro statu pensionem competentem solvere et me de illa ad dies vite bene assecurare, licet sim senex, et alia facere, quo ad solucionem annate, que est magna21), et expensarum necessariarum pro expedicione, ideo consideretur, an sit consultum secum multa tractare. Si dubium est, an animus suus sit inclinatus, et imprimis eciam est cogitandum, qualem utilitatem assequi posset dominus dux pro filiis suis, de qua sit securus, quia timeo, quod parvam vel nullam secundum condicionem temporis; et tunc omnibus bene pensatis, si repererit consultum, quod praxim incipiat cum isto domino, certus sit de tribus prioribus capitulis concordatis. Per me non stabit, quin omnia expensis ipsius expediantur; et quicquid favoris impendere potero per scripturas et preces, ut levius expediantur omnia in curia, libenter faciam, sed contribuere pecunias non possum, quia exposui, quicquid habui, pro castro Tauvers.22) Si vero dominus dux deliberaverit supersedere, servabo sibi fidem et in eius complacenciam non resignabo ad tempus, prout scripsi et per Conradum de Freiberg eidem addixi. 53 castrum: em. castro. 1) Die Identität des Adressaten ergibt sich aus dem Inhalt und der früheren Beteiligung Pirckheimers an den Verhandlungen; s.o. Nr. 4558 Anm. 4. 2) Über dem Text: Dominus T. habet manum meam. Dedi 1457 octava Agnetis. Links oben am Rand von der Hand des J. Resch (18. Jh.): manu d. Nicolai de Cusa cardinalis et episcopi Brixinensis. Es handelt sich um eine für das Archiv bestimmte Abschrift vom autographen Original, nicht um ein Autograph (so aber Jäger, Regesten I 309 Nr. 120; ders., Streit I 197 Anm. 3; Baum, Nikolaus Cusanus in Tirol 336). 3) Zum Streit um die Auslösung der verpfändeten Gerichte St. Petersberg und Straßberg von den Freundsbergern s.o. Nr. 3976, 4010. Über das ebenfalls strittige Gericht Steinach und die Hofmark Matrei hatte NvK mit Hz. Sigismund zuletzt eine Übereinkunft erzielen können; s.o. Nr. 4726, 4739. 4) NvK berichtet aus der Rückschau mehrfach über eine verklausulierte Morddrohung, die Hz. Sigismund im Beisein des B. von Trient ausgestoßen habe; vgl. Nr. 3938 Anm. 2, 4549. 5) Andechs. 6) Konrad Sieber, Propst von Ilmmünster und enger Vertrauter Hz. Albrechts III. 7) Zum Plan, einen Sohn des Pfalzgrafen Otto von Mosbach als Bischof in Brixen zu installieren, s.o. Nr. 4468 Anm. 5.

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8) Dieses Treffen zwischen NvK und Konrad Sieber fand vermutlich im Oktober 1454 statt, als NvK von München über Andechs zurück nach Brixen reiste; s.o. Nr. 4122. 9) Bernhard von Waging hielt sich im Februar/März 1455 zur Reform des Klosters Sonnenburg in Brixen auf; s.o. Nr. 4248. Er reiste dann zur Einweihung des Benediktinerklosters in Andechs am 16. März 1455. Dabei traf er Hz. Albrecht und Konrad Sieber. S.o. Nr. 4303. 10) S.o. Nr. 4468. 11) S.o. Anm. 3. 12) S.o. Nr. 3451. 13) Bernhard von Waging, Prior, und Karpar Aindorffer, Abt von Tegernsee. 14) Der für die Nachfolge des NvK vorgesehene Sohn Albrecht (geboren am 15. Dezember 1447) war erst neun Jahre alt; s.o. Nr. 4468 Anm. 3. Das kanonische Alter lag bei 30 Jahren; s. X 1.6.7, ed. Friedberg II 51f. Der Papst hatte kürzlich den 22jährigen Johann von Baden als Eb. von Trier akzeptiert; s. Holbach, Besetzung des Trierer Erzbischofsstuhls 39. 15) Konrad von Freiberg, Rat Hz. Sigismunds und Hz. Albrechts III. von Bayern-München; s. Strack, Thomas Pirckheimer 377 s.v. Er verhandelte im August 1455 mit NvK über den Sonnenburger Streit; s.o. Nr. 4491. Möglicherweise kamen dabei auch die Resignationspläne zur Sprache. 16) Zunächst hatte NvK auf einer schnellen Resignation bestanden; s.o. Nr. 4468. Offenbar war er in einem späteren, nicht erhaltenen Schreiben davon abgerückt. 17) Ruprecht, Bruder des Pfalzgrafen Friedrich des Siegreichen, Kölner Domherr, 1463-1480 Eb. von Köln; s. Meuthen, Wittelsbacher 106; F. Bosbach, in: Gatz, Bischöfe II 605-607; Strack, Thomas Pirckheimer 71; T. Daniels, Zur Bedeutung der Juristen für die Herrschaftslegitimation und Politik Friedrichs des Siegreichen. Die diplomatischen Aktivitäten des Johannes Hofmann von Lieser, in: F. Fuchs/O. Spieß (Hg.), Friedrich der Siegreiche (1425-1476). Beiträge zur Erforschung eines spätmittelalterlichen Landesfürsten (Stiftung zur Förderung der pfälzischen Geschichtsforschung B 17), Neustadt a. d. W. 2016, 25-48, hier 37. 18) Hz. Ludwig IX. der Reiche von Bayern-Landshut. 19) S.o. Anm. 3. 20) Die Burgen Säben und Taufers. Vor allem auf Burg Säben ließ NvK umfangreiche Baumaßnahmen ausführen; s.o. Nr. 3539, 3916, 4581. Zu Taufers s. auch Nr. 4922 21) Nämlich 3000 fl.; s.o. Nr. 881; vgl. H. Hoberg, Taxae pro communibus servitiis ex libris obligationum ab anno 1295 usque ad annum 1455 confectis, Città del Vaticano 1949, 24. 22) Der Kauf von Burg und Gericht Taufers kostete NvK 15.000 Rheinische Gulden; s.o. Nr. 4703. Die Resignationspläne wurden wie befürchtet an der Kurie zurückgewisen; s. Rankl, Kirchenregiment 88; Meuthen, Wittelsbacher 106.

1457 Januar 27, Wien.

Nr. 5130

Hz. Sigismund von Österreich an Propst und Konvent von Neustift. In dem Streit, der wegen der Reform zwischen NvK und dem Konvent ausgebrochen sei, habe sich das Kloster an den Propst von St. Dorothea zu Wien 1) gewandt und gebeten, die Reform durchzuführen. Er habe diese Bitte unterstützt und könne ihnen mitteilen, dass der Propst mit einigen Konventsbrüdern nach Neustift reisen werde. Er bittet sie, die Reformanordnungen zu befolgen. Sollte der Propst krankheitsbedingt einen anderen Prälaten mit seiner Vertretung beauftragen, so möge man auch dessen Anordnungen Folge leisten. Or., Pap. (Verschlusssiegel Hz. Sigismunds): Neustift, StiA, VV 50. Erw.: Puell, Heiligmäßiger Lebenswandel, Anhang 43; Jäger, Streit I 209; Hallauer, Neustift 314 (ND 2002, 205).

1)

Nikolaus von Kronstadt; s.o. Nr. 4802 Anm. 4.

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1457 Januar 29, Brixen.

Nr. 5131

NvK schickt einen Boten nach Innsbruck. Peter von Erkelenz übergibt ihm das Gehalt des Hauptmanns . Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 133. Item die xxix januarii dedi salario capitanei misso ex parte domini ad Isprug: lb. iii.

1457 Januar 30, Brixen.

Nr. 5132

NvK predigt zum vierten Sonntag nach Dreikönig. Thema: „Plenitudo legis est dilectio“ (Röm. 13,10). Druck: h XIX 5, 437-445 Nr. CCLXV (mit Angabe der Handschriften und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 179 Nr. 262.

1457 Januar 30, Brixen.

Nr. 5133

NvK an Wolfgang Krumpacher, . Jörg Baumgärtner verlange Einsicht und eine beglaubigte Abschrift einer Urkunde, die sich im Besitz des Primus Sell befinde. Der Kardinal befiehlt Krumpacher daher, den Brief zu prüfen und entweder der Forderung Baumgärtners stattzugeben oder in dem Streitfall ein Urteil zu sprechen. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 307 r Nr. 916. Über dem Text: dem Krumpacher. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 158 Nr. 191.

Getrewr lieber. Uns hat anbracht unser getrewr Jorig im Pawmgarten1), wie Primus Sell2), unser burger zu Braunekg, ainen brieff innhab, des er vast notdurfft sey zu vernemen, und begert, mit im zuschaffen, in den horen zulassen und im des ain vidimus zugeben. Emphelhen wir dir, daz du den brieff sehest und horest. Bedunckht 5 dich dann nach rat billich, daz der benant Jorig den brieff horen und des ain vidimus haben sol, das im dann das widergee, oder ob dich notdurfft bedeuchtet, mit urtail erleutern lassest, was sich mit recht darinn zetun gepure, damit sich nyemandt unbillichs darinn ze beklagen bedurffe. Daran tust unser ernstlich maynunge und gevallen. Geben zu Brichsen an suntag vor unsrer frawen tag zu liechtmess anno etc. lviimo. 2 er vast: ü.d.Z. statt gestr. im zu. 3 zu vernemen: ü.d.Z. 4 dir: ü.d.Z. | du: folgt gestr. ettlich zu dir. 5 nach rat: ü.d.Z. | billich: folgt gestr. sein. 6 ob: ü.d.Z. | notdurfft: ü.d.Z. statt gestr. gut. | bedeuchtet: folgt gestr. daz. 7 erleutern: korr. aus erleutert. | lassest: rechts a.R. eingefügt; folgt gestr. werde; links a.R. gestr. der egemelt Jorig in seinen notdurfft. | nyemandt: korr. aus nyemandts. 8 ze: ü.d.Z. 1) 2)

Jörg Baumgärtner, Stallmeister des NvK; s.o. Nr. 4037 Anm. 13. S.o. Nr. 3171.

1457 Februar 1, Brixen.

Nr. 5134

NvK an . Er befiehlt ihm, den Zehnt im Pustertal einzunehmen. Hierfür solle er am 5. Februar nach Bruneck kommen und am 6. Februar in 1463

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Innichen sein, um von dort gemeinsam mit Stefan nach Villgraten zu reiten, wo die Sammlung am 7. Februar beginnen solle. Für die Zeit der Abwesenheit bestellt NvK Matthias Morsberg zum Verweser der Hauptmannschaft zu Buchenstein.1) Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 308 v-309 r Nr. 924. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 158 f. Nr. 192.

Lieber getrewr. Nachdem und du vert dabey gewesen bist, als unser zehennden im Pusterstal gesammet wardt, und noch khainem empholhen haben, den inzunemen und zusammen, darumb so emphelhen wir dir, daz du dich hinaus gen Braunekg fugest, an sambstag nachstkunfftigen (5. Februar) da zu sein und an suntag (6. Februar) gen Inchingen zu hern Stheffanen2) und mitsampt im dann zu stunde in Vallgraten 5 reytest, am mantag darnach (7. Februar) daselbs anzuvahen und dann fur und fur den zehennden alsvert zusammen, darinn du guten vleiss tun solt und den aigentlich verschreibest oder verschreiben lassest, und dich dann damit her zu uns fugest. Und damit in deinem abwesen unser gesloss Puchenstain versorgt und dester hass behutt werde, so sennden wir unser getrewn Matheusen Marsperg3), unser diener, yecz hinein, 10 die weil an deiner stat das gesloss zu versorgen und die haubtmanschafft zu verwesen, und darumb so emphelh von unsern wegen allen den, so in dem gesloss sein, in solhem deinen abwesen im in allermass als dir gehorsam und gewertig zu sein, und gib im underweisung, damit er sich desterbass uncz auf dein widerkunff da wisse zuhalten. Das ist unser ernstlich maynunge. Geben zu Brichsen an unsrer lieben frawn abend 15 zu liechtmess anno domini etc. lvii. 2 noch: folgt gestr. de. | inzunemen: folgt gestr. d. 3 dich: ü.d.Z. 6 anzuvahen: folgt gestr. den zeh. 7 darinn: korr. aus oder. | solt: ü.d.Z. | den: ü.d.Z. 10 Matheusen: folgt gestr. Marspeck. | yecz hinein: ü.d.Z. 13 im: ü.d.Z. | zu: ü.d.Z. 14 desterbass: folgt gestr. die. 16 anno: folgt gestr. tag. 1)

Vgl. die Abrechnung für Verpflegungs- und Futterkosten in Bruneck am 5. Februar 1457; s.u. Nr. 5143. Wohl der Brixner Domherr Stefan Stainhorn. 3) Matthias Morsberg; s.o. Nr. 4947 Anm. 1. 2)

1457 Februar 2, Brixen.

Nr. 5135

NvK predigt zu Mariä Lichtmess. Thema: „Adorna thalamum tuum, Sion“.1) Druck: h XIX 5, 446-455 Nr. CCLXVI (mit Angabe der Handschriften und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 179f. Nr. 263. Erw.: Roth, Suchende Vernunft 294. 1)

Aus dem Brixner Missale; s. h XIX 5, 446.

1457 Februar 2, Brixen.

Nr. 5136

Dompropst Jakob von Brixen und Propst Kaspar von Neustift vidimieren für NvK alte Urkunden aus Brixner Traditionsbüchern.

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Or., Perg. (S. des Dompropstes Jakob Lotter und des Propstes Kaspar Aigner von Neustift): München, HStA, Allg. StA, Hochstift Brixen, U 74. Regest: A. Krah, Hochstift Brixen. Urkunden (Repertorien des Bayerischen Hauptstaatsarchivs), München 2008, 15 Nr. 74. Erw.: Hallauer, Neustift 310 (ND 2002, 200); Baum, Geschichte der Vogtei 70; Baum, Sigismund der Münzreiche 174.

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Auf Bitten des NvK bezeugen Dompropst Jakob von Brixen und Propst Kaspar von Neustift, daz der hochwirdigiste in got vater und herre, her Niclaus des titels sand Peters ad vincula der heiligen Romischen kirchen cardinal, bischove ze Brichsen, unnser gnediger herre, fur uns bracht zwai vast alte pucher1) in pergemen geschriben, die man phligt zenennen salpucher, solher alter schrifft und form, also daz wir dieselb geschrifft umb solhs irs alters willen nicht haben kunnen erscheczn, wenn dew sey geschriben, wiewol doch dieselb form und geschrifft gantz und gnug leslich ist. Und gab uns zubekennen, wie er ettlicher capitl in denselben puchern begriffen notturfftig wer zebrauchen2) an ettlichen verren ennden und steten, dahin dieselben pucher zefuren vast sorgklich wer, ze disem mal von mangerlay geschicht und zuvelle wegen, die sich zeczeiten begeben. Und bate uns mit vleiss, daz wir dieselben capitl aus denselben puchern wolten haissen von wort zu wort abschreiben und under unnsern insigeln geschriben geben, damit denselben capiteln, wo die furkemen, desbas wer zeglauben. Und dieselben pucher baide, als man das erst blat umbwirfft, vahent sich an in gleichem lautt: „In nomine domini nostri Jhesu Christi. Incipiunt tradiciones, concambia, commutaciones, complacitaciones, que facte sunt sub temporibus Albuini3) Sabiensis ecclesie venerabilis episcopi.“ Darnach in denselben puchern haben wir funden dise nachgeschriben capitel: 1) B. Albuin von Brixen tauscht von dem Adligen Lutto dessen Besitz in Tesselberg gegen Ländereien in Uttenheim (993 Januar 25, Aufhofen).4) 2) Markgraf Arippo schenkt seinem Bruder B. Albuin von Brixen einen Unfreien mit Namen Lanzo (ca. 1005).5) 3) B. Albuin von Brixen schließt mit seinem Bruder Mgf. Arippo einen Vergleich bezüglich eines Guts zu Lippendorf, der Burg Stein (im Jauntal) und eines Guts zu Aschau (bei Mühldorf am Inn) (ca. 993/1000).6) 4) B. Albuin schenkt der Brixner Kirche das Gut (locum) Stein im Jauntal (ca. 995/1005).7) Die Aussteller bezeugen die Richtigkeit der Abschriften mit ihren anhängenden Siegeln. 1) Es handelt sich um den heutigen Cod. 139 (früher: 460) des Bozner Staatsarchivs (s.o. Nr. 4706 Anm. 28). Die NvK getrennt vorliegenden Handschriften wurden später zu diesem Codex zusammengebunden. Die in Z. 12-14 zitierte Überschrift findet sich dort auf f. 1 v und 28 v. 2) Da die dritte und vierte vidimierte Urkunde die Burg Stein im Jauntal betreffen, dürfte der Grund für die Anfertigung von Nr. 5136 vorrangig die aktuellen Streitigkeiten um das Erbe des ermordeten Grafen Ulrich II. von Cilli gewesen sein. Vgl. Nr. 5057, 5076, 5087f.Vermutlich wurde Nr. 5136 dem Kanzleischreiber Christoph Krell mitgegeben, der am Folgetag nach Graz ritt, um die Ansprüche des NvK vor dem Kaiser und dem Landtag zu verteidigen. S.u. Nr. 5139. 3) B. Albuin von Brixen (ca. 975-1006). 4) Bozen, StA, BA, Cod. 139 f. 8 r und 33 v. Druck: Redlich, Traditionsbücher 10 Nr. 22; Sinnacher, Beyträge II 139 Nr. 21. 5) Bozen, StA, BA, Cod. 139 f. 45 v. Druck: Redlich, Traditionsbücher 23 Nr. 58; Sinnacher, Beyträge II 151 Nr. 35. 6) Bozen, StA, BA, Cod. 139 f. 11 r und 37 r. Druck: Redlich, Traditionsbücher 12f. Nr. 28; Sinnacher, Beyträge II 149 Nr. 34. 7) Bozen, StA, BA, Cod. 139 f. 8 v und 35 v. Druck: Redlich, Traditionsbücher 13 Nr. 30; Sinnacher, Beyträge II 146 Nr. 30.

1457 Februar 2, Sonnenburg.

Nr. 5137

Äbtissin Verena und der Konvent von Sonnenburg an Hz. Sigismund von Österreich. Sie klagen über das Verhalten des NvK, der dem Kloster großen Schaden zufüge und sich die Stiftsgüter mit Gewalt aneignen wolle. Sie erinnern ihn an das Versprechen, als Schutzvogt des Klosters dessen Freiheiten und Privilegien zu bewahren und flehen um Hilfe.

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Kopie (gleichzeitig): Innsbruck, TLA, Cod. 2336 p. 355f. Über dem Text: Wie man gen Osterich dem herczogen geschryben hatt mit sambtt der potschafft etc. Regest: Jäger, Regesten II 167. Durchlewchtiger, hochgeborner furst, genediger herre. Unser dimutiges gebett, willige dienst sein ewrn gnaden in aller gehorsam berait ze vor. Gnediger herr, wir armen betrubtten frawen klagen ewrn furstlichen gnaden, das wir nit gehalten sind bei ewren genedigen verlassen1) und haben dez gross schaden genomen und taglich etc. Senden wir zu ewren gnaden unser potschaft und pitten und ruffen ewr gnad an lawtterlich durch gotz willen, ewr gnad wel die horn und gnedige antwurtt geben und ansehen, das das gotzhaws gestanden ist mer dan funfthalb hundert jar in gutten wirden und wir in solchem uns mit unserm gotzhawss in ewr gnad und schirm bevolhen haben mit freyen willen und wir in ewrem gewalt unschuldiklichen verderbt werden und wir doch in den sachen der reformacion alczeit gehandelt haben, wie ewr gnaden maynung gewesen ist alz lang, piz unser herr der cardinal wil von uns haben nach aus weysung ainer kartten2) allez, daz uns unser wirdiger stiffter geben hat und uns bestat und gefreyt von babsten und kaysern piz auff dise zeytt. Nu hat uns ewr furstlich gnad albeg gnediklich geantwurtt, ewr gnad wel uns bey unser zeitlichait halten. Pitten wir und ruffen wir ewr gnad an durch dez jungisten gerichtz willen, ewr gnad wel uns bey unsern freyhaytten halten, wie wir die haben babstlich und kayserlich und pey dem verlassen, alz ewr gnad getan hatt, oder aber vor unserm heyligen vater dem babst zum rechten und im rechten helffen oder in ander weg, das wir beleyben bey unsern freyhaitten, wie oben gemelt ist. Gnediger herr, ewr gnad wel bedencken, das unser herr der cardinal wil daz unser haben mit gewalt wider unsern willen. Nu ist ye pillicher, ewr gnad behalt daz, das wir ewrn hilff und schirm, dar zu wir grosse hoffnung haben. Gnediger herr, latt ewch unser verderben erparm und ze herczen gen uber den lon, den ir von gott dar umb wartten seyt, wollen wir gott inniklichen pitten, das er durch sein gutte ewrn gnaden geben langs leben, gluck und salichait hier und in ewigen zeytten. Geben zu Sunburg an unser lieben frawen tag ze liechtmess anno etc. lviito.

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18 schirm: folgt gestr. daz. 21 gnaden: folgt gestr. gross. 1) 2)

S.o. Nr. 4744, 4945 Anm. 2. S.o. Nr. 4248.

1457 Februar 2, .

Nr. 5138

Äbtissin Verena und die Konventsschwestern von Sonnenburg an Hz. Sigismund von Österreich. In einer von allen Konventsschwestern unterschriebenen Supplik bitten sie um Beistand gegen NvK und beglaubigen ihren Gesandten zum Hz. Kopie (gleichzeitig): Innsbruck, TLA, Cod. 2336 p. 357. Über dem Text: Supplicancien dar auff. Durch lewchtiger hochgeborner furst, gnediger herr. Unsser dymutig gebett, willig dienst sein ewrn furstlichen gnaden in aller gehorsam beraitt zu vor. Gnediger herr, wir armen betrubten frawen klagen ewrn furstlichen gnaden, das wir nit behalten sein bey ewren gnaden verlassung etc. und senden zu ewrn gnaden unser potschafft, weyser des brieffs. Bitten ewr furstlich gnad und ruffen die an inniklich durch gotz willen, ewr gnad wel an sehen, das wir in ewr gnaden gewalt als ellentlich und unschuldiklich 5 verdorben sint, und wel die gnediklichen horn und uns gnedige hilff und schirm tun. Das wellen wir gen dem almachtigen gott mit unserm andachtigen gebet und wir kunden und mugen umb er furstlich gnad verdienen. Geben an unser lieben frawen tag zu der liechtmess anno domini etc. lviito. Ewrn furstlichen gnaden zu got dymutige andachtige bitterin Verena apptessin, Elizzabet Kyczin, Wandelwurg Randekerin, Barbara Rottenstainerin, Veronica Tunnerin, Margret Adelczhawserin, Barbara 10 Kuniglin, Madlen Wyelin, Urssula Zullenhartin, Margret Spiessin, conventswester zu Sunburg.1)

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1) Zu den einzelnen Konventsschwestern s.o. Nr. 4041, 4232, 4337, 4499, 4647. Die drei letztgenannten Nonnen erscheinen erstmals in Nr. 5138. Sie dürften erst kürzlich in den Konvent gekommen sein.

Nr. 5139

1457 Februar 3.

NvK schickt Christoph zum Kaiser nach Graz, um dort am Landtag wegen des Erbes des Grafen von Cilli teilzunehmen. Abrechnung der Reisespesen. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 128 und 131; ebd., HA 5757 f. 12 r (Verpflegung in Bruneck) und f. 18 v (Futterkosten in Bruneck). Erw.: Baum, Nikolaus Cusanus in Tirol 315; Baum, Geschichte der Vogtei 70; Baum, Sigismund der Münzreiche 174; Baum, Grafen von Görz 246. (HA 27325 p. 128:) Item die iii februarii recepi ex magna cista pro duobus ducatis nigros denarios, quos tradidi Cristoffero scriptori. (ebd. p. 131:) Item die iii februarii dedi Cristoffero1) scriptori misso ad dominum imperatorem ducatos octo in auro et in denariis nigris ducatos ii. Ipso reverso restituit michi ducatos ii. 5 (HA 5757 f. 12 r:) Item an sand Blasien tag (3. Februar 1457) schikcht meins herren gnad den Cristoffen canczelschriber hinab gen Gracz als zu dem landtag von dez von Czili saligenn wegen.2) Da verzertt er, als er hinab raytt, und auch, als er herwider kom: xi gr. (ebd. f. 18 v:) Item an sand Blasy tag, als meins herren gnad den Christofferum gen Greecz schikcht, het er am hinab und herwider reyten fuetrung ain ster. 1)

Christoph Krell, Kanzleischreiber des NvK. NvK erhob nach dem Tod des Grafen Ulrich II. von Cilli Ansprüche auf Rückgabe entfremdeter Hochstiftsgüter; s.o. Nr. 5057, 5076, 5087f. Der Gesandte des NvK führte vermutlich das am Vortag angefertigte Vidimus zur Bekräftigung der Ansprüche auf die Burg Stein im Jauntal mit. S.o. Nr. 5136 Anm. 6f. Am 4. und 5. Februar 1457 schlossen Ks. Friedrich III. und Gf. Johann von Görz Verträge über das Erbe des Grafen von Cilli ab; s. Chmel, Regesten, Nr. 3541f.; ders., Materialien II 123f. Nr. 150; Wiessner, Kärntener Geschichtsquellen XI 120-122 Nr. 302; Herold u.a., Regesten Kaiser Friedrichs III., Heft 13, 235-237 Nr. 364f. Die Ansprüche des NvK und der Brixner Kirche sind darin nicht berücksichtigt. Am 7. Februar war Christoph Krell wieder in Brixen; s.u. Nr. 5145. 2)

1457 Februar 3, Öhringen.

Nr. 5140

Dekan Albertus und Kapitel des Kollegiatstifts St. Peter und Paul in Öhringen beglaubigen für ihre Boten, die pro petenda elemosina ausgesandt werden, die ihnen gewährten Ablässe durch Eb. Dietrich von Mainz, darunter ein Ablass des NvK .1) Or., Perg.: Neuenstein, Hohenlohe-Zentralarchiv, GHA 3, 27. Druck: M. Johann Christian Wibel, Codex diplomaticus Hohenloicus II, Ansbach 1753, 357f. Nr. 200. 1)

S.o. Nr. 1060. Vgl. auch Nr. 2890 (Bestätigung durch Eb. Dietrich von Mainz).

Nr. 5141

1457 Februar 4.

Peter von Erkelenz, , zahlt Simon 16 Dukaten aus, die dieser nach Rom zu Heinrich Pomert schickt. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 128, 131. (p. 128:) Item die iiii februarii recepi ducatos xvi, quos tradidi magistro Symoni et mittebat eos ad curiam H. Pomert. (p. 131:) Item die iiii februarii tradidi magistro Symoni ducatos xvi, quos misit H. Pomert ad curiam. 1467

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1457 Februar 4, Brixen.

Nr. 5142

belehnt Nickhel Herr am hove ab Meransen (Gemeinde Mühlbach), auch anstatt seiner Geschwister Hans, Georg, Margarethe und Dorothea mit Zehnten , die ihnen nach dem Tode ihres Vaters Jakob als Erbe zugefallen sind.1) Regest (gleichzeitig): Bozen, StA, BA, BL I f. 258 v-259 r; f. 439 r. 1)

S.o. Nr. 3395.

1457 Februar 5.

Nr. 5143

Kaspar von Oberweinper reitet mit einem Begleiter zur Erhebung der Zehnten nach Innichen und Innervillgraten. Abrechnung der Spesen in Bruneck.1) Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 12 v und f. 18 v. (f. 12 v:) Item an sand Genibein und sand Albeintag2) chom Caspar von Weinperg, als er von dez czehentt wegen gen Inching und Inn Velgratten raytt, hett er selbander ii mall und iii mas wein, facit: xxi gr. (f. 18v:) Item an sand Genibein und sand Albeins tag, als Caspar von Weinperg in den zehntten ze samben raytt, het: i ster. 5 1) 2)

S.o. Nr. 5134 (1457 Februar 1). St. Ingenuin und Albuin (5. Februar).

1457 Februar 6, Brixen.

Nr. 5144

NvK predigt. Thema: „Simile est regnum caelorum“ (Mt. 13,24). Druck: h XIX 5, 456-465 Nr. CCLXVII (mit Angabe der Handschriften und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 180 Nr. 264. Erw.: Roth, Suchende Vernunft 280f.; Euler, Proclamation of Christ 93.

1457 Februar 7, Brixen, in capella sancti Johannis Baptiste.

Nr. 5145

Propst Kaspar von Neustift und Abt Erhard von Wilten beglaubigen auf Bitten des NvK sieben ihnen vorgelegte Urbare und Registerbücher. Or., Perg. (S. des Propstes Kaspar Aigner von Neustift und des Abtes Erhard von Wilten; Notariatszeichen des Lorenz Hamer und des Paulus Greussinger): Brixen, DA, O.A. 751A. Schreiber: Lorenz Hamer. Kopie (beglaubigt, von 1500 Dezember 15): Brixen, DA, Konsistorialarchiv, Liber investiture Nr. 376 1/2. Regest (19. Jh.): Brixen, Priesterseminar, Ms. B 4. Erw.: Sinnacher, Beyträge VI 424f.; Jäger, Streit I 198; Fajkmajer, Studien zur Verwaltungsgeschichte 249; Oschinsky, Urbare des Bischofs von Brixen 15, 24a; Hallauer, NvK als Rechtshistoriker 112 (ND 2002, 47). Propst Kaspar von Neustift gibt, gemeinsam mit dem B. von Trient, dem Abt des Zisterzienserklosters Stams und dem Abt des Prämonstratenserklosters Wilten, als von Eb. Sigismund von Salzburg aufgrund eines kaiserlichen Mandats zu Nachstehendem subdelegierter Exekutor, bekannt, dass er zusammen mit Abt Erhard von Wilten auf Ersuchen des NvK sieben ihnen vorgelegte Urbare und Registerbücher für echt und unverfälscht befunden habe. Das kaiserliche Mandat an Eb. Sigismund von Salzburg 1) und die Urkunde über die Subdelegierung durch den Eb. 2) sind inseriert. Die beiden 5 Dokumente wurden im Original durch Erhardus Zannger3), in decretis licenciatus und Prokurator des NvK, vorgelegt. 1468

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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Der Prokurator des NvK hatte durch öffentliche Anschläge in Brixen und Bruneck aufgefordert, innerhalb einer bestimmten Frist die Codices in Neustift einzusehen und eventuell Einspruch gegen die Echtheit und Unverfälschtheit der 10 alten libri prediales, registra, urbaria et litere zu erheben bzw. gegen die darin enthaltenen Urkunden, Rechte und Besitzungen der Brixner Kirche ac certa castra necnon alia bona, que quondam illustris princeps comes Udalricus de Cilia4) et quidam alii milites, militares atque alii diversi diversimodo occupaverunt et detinuerunt atque hodie occupant et detinent, ius et dominium dicte ecclesie Brixinensis ex parte castri Puchenstain infra rippas Urser5) et Salerpach6) plebis Marubii7) concernentes. Nach Ablauf der Frist und 15 nachdem Propst Kaspar eine weitere Frist von acht Tagen gesetzt hatte, erschien in der Taufkapelle St. Johannis Baptista zu Brixen vor Propst Kaspar von Neustift, Abt Erhard von Wilten, Zeugen und Notaren Erhard Zanger als Prokurator des NvK und bat, nun zum Rechtsakt zu schreiten. Er legte sieben Registerbücher und Urbare vor, und zwar: 1) Quorum unus in pergameno scriptus erat in asseribus ligatus, ab extra de corio nigro planato, 20 habens folia centum quinquaginta quinque, continens in principio sic: „Incipit liber prediorum ecclesie Brixinensis, compositus et scriptus tempore domini Alberti, anno domini millesimo tricentesimo vicesimo“; qui finitur cum tenore eiusdem littere, que incipit: „Anno domini millesimo tricentesimo, indictione tredecima, die veneris tercio exeunte januario“ etc. et terminatur sic: „Quod quidem instrumentum supradicta domina Agnesa in sua retinet potestate“.8) 25 2) Secundus liber similiter in pergameno scriptus sicut primus in asseribus ligatus et ab extra de corio nigro planato circumductus, minor priore, habet folia septuaginta duo, qui intitulatur: „Liber prediorum ecclesie Brixinensis factus anno domini millesimo tricentesimo septuagesimo tempore Johannis episcopi“; et finitur cum nota, que incipit: „Das sind die mercher des gerichts zu Rottenburg und auch der grunt, der da gehort zu sand Jorgen gut zu Ahen“ etc., et terminatur: „Der vorgenanten lewt waren 30 ettlich federspiler, ettlich dechsl, und pawtten die gepirg allczeit, und warn in auch die gepirg bas kundt dann andern lewten“.9) 3) Tercius liber in pergameno scriptus habet folia maiora et minora centum octoginta quatuor, et partem unius folii, in quo liber terminatur, et unum folium in fine libri omnino vacuum, cuius principium est: „Noverint omnes Christifideles tam futuri quam presentes, qualiter diffinitum est inter venera35 bilem Altwinum episcopum et quendam nobilem virum Serot vocatum“ etc.; finis vero eiusdem libri finitur cum tenore cuiusdam littere, que incipit: „Noverint universi presentem paginam inspecturi“, et terminatur in supradicta parte folii: „Acta sunt hec Brixine in choro ante altare publicum anno domini millesimo ducentesimo nonagesimo primo, octavo kalendas septembris.10) 4) Quartus liber eciam in pergameno scriptus de veteri scriptura continet folia sexaginta septem 40 maiora et minora, qui incipit: „ Notum sit omnibus Christifidelibus, quatenus quidam Brixinensis ecclesie minister Meripoto et uxor eius Hiltart“ etc.; et finitur cum una nota de parva littera, que incipit: „Anno domini millesimo ducentesimo septuagesimo, indictione sexdecima, intrante augusto, presentibus coram domino Brunone episcopo Brixinensi“ etc., et terminatur: „in presencia dominorum Gotschalchi archidiaconi et Marquardi prepositi sancte Marie Merbotonis et Cunradi caplanorum domini episcopi et 45 aliorum“ etc.11) 5) Quintus liber pergameneus in textura et notula scriptus continens folia quadraginta sex, qui intitulatur in rubrica sic, videlicet: „Hec est tabula de literis imperialibus et aliis literis pro bonis et iuribus“ etc.; et in ultimo folio continet ymaginem salvatoris depictam super iridem sedentis.12) 6) Sextus liber papireus ligatus continet folia, quorum aliqua in toto, aliqua in parte sunt scripta, 50 numero septuaginta sex et alia folia quamplura non scripta, incipiens sic: „Da stend die gut, die ze Buchenstein bey der vest gelegen sind“ etc.; et finitur cum censu annuo proveniente ex curia Brackhen in Ennebergs, finaliter: „Item sechzehen schilling fur sind weysode“.13) 7) Septimus liber in forma oblongi registri in papiro scriptus in cute pergameneo ligatus, continens folia in toto et in parte scripta centum viginti quatuor et alia non scripta quamplura, intitulatus in uno 55 folio pergameneo de textura scripto sic, videlicet: „Nota, der erwirdig herr, her Ulrich bischove ze Brichsen hat die nachgeschriben lehen verlihen“ etc.; finitur: „Item die kirchen zu Sand Laurenczen zu Lyserhoven ist auch lehen“ etc.14) Die Codices wurden in Anwesenheit der Zeugen und zweier Notare Seite für Seite geprüft und für unverfälscht befunden. Es wurde ihnen die Rechtskraft von Originalen zugesprochen. Die Exektoren gaben NvK die Vollmacht, im Bedarfsfall 60 von einzelnen Urkunden Transsumpte anfertigen zu lassen, die die Rechtskraft von Originalen besitzen sollen. — Zeugen: Gebhardus de Bulach15), decr. doct., vicarius in spiritualibus generalis; Conradus Zoppot16) et Michael de 1469

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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Netz17), lic. in decr., canonici maioris ecclesie Brixinensis; Wolfganngus Carpentarius18), canonicus Beate Marie Virginis in ambitu Brixinensis; Jacobus de Boseyl19), rector parochialis ecclesie in Telffs; Henricus Walpot20), clericus Coloniensis; Cristofferus Krell21), clericus Freysingensis; Mathias Morsperg22), clericus Herbipolensis. — Notare: Laurentius Hamer de Salburg23), clericus Newenburgensis diocesis; 65 Paulus Greussinger24) de Viechtach, clericus Ratisponensis. 1)

S.o. Nr. 2945 (1452 Dezember 9). S.o. Nr. 3034 (1453 Februar 1). 3) Erhard Zanger, Pfarrer in Enneberg; s.o. Nr. 5042 Anm. 7. 4) Gf. Ulrich II. von Cilli, ermordet am 9. November 1456. NvK erhob Ansprüche auf Güter aus seinem Erbe, die dem Hochstift widerrechtlich entfremdet worden seien. S.o. Nr. 5057, 5076, 5087f. 5) Urser, Bach und Bergkamm im Gadertal, der die Grenze zwischen den Gerichten Enneberg und Buchenstein markiert; s. Stolz, Landesbeschreibung Südtirol II 519 Anm. 1, 522, 529, 534. 6) Saalerbach, der bei Pfaffenberg in die Gader fließt. Er markiert die Grenze des Gerichts Buchenstein. S. Stolz, Landesbeschreibung Südtirol II 518 Anm. 3, 523 Anm. 3, 529. 7) Marubium, Marebbe, lateinischer bzw. ladinischer Name für Enneberg; s. Stolz, Landesbeschreibung Südtirol II 507; Richter-Santifaller, Ortsnamen von Ladinien, V. Teil, 3258) München, HStA, Hochstift Brixen, Lit. 1. Vgl. Oschinsky, Urbare des Bischofs von Brixen 6f., 9-11 (Handschriftenbeschreibung), 37-40; Santifaller, Calendarium Wintheri 424 Nr. 9. 9) München, HStA, Hochstift Brixen, Lit. 3. Vgl. Oschinsky, Urbare des Bischofs von Brixen 5f. (Handschriftenbeschreibung), 23; Santifaller, Calendarium Wintheri 424 Nr. 16. 10) Bozen, StA, BA, Cod. 146 (früher 515). S.o. Nr. 4706 Anm. 36. 11) Bozen, StA, BA, Cod. 139 (früher 460). S.o. Nr. 4706 Anm. 28, 5136 Anm. 1. 12) Verschollenes Kopialbuch des Hochstifts Brixen, das sich im 19. Jh. im HHStA Wien befand; s. L. Santifaller, Die Archive Deutschsüdtirols. Eine Übersicht mit einem Urkunden-Anhang, in: Tiroler Heimat NF 3 (1930) 149-200, hier 152 Anm. 10. 13) Brixen, DA, HA 28192 (Lade 70 Nr. 1A); s. Santifaller, Calendarium Wintheri 424 Nr. 8. Aus diesem Codex ließ NvK mehrmals Transsumte anfertigen (s.o. Nr. 5042 Anm. 2 und unten Nr. 5205). 14) Urbar des Brixner B. Ulrich Putsch (1427-1437); heute: Innsbruck, TLA, Urbar 106/12. Vgl. Oschinsky, Urbare des Bischofs von Brixen 50b-50c. 15) Gebhard Bulach von Rottweil, Brixner Domherr, Generalvikar des NvK. 16) Konrad Zoppot, Brixner Domherr, zeitweilig Rentmeister des NvK. 17) Michael von Natz, Propst des Marienstifts im Kreuzgang zu Brixen, ehemals Generalvikar des NvK. 18) Wolfgang Carpentarius von Matrei, Notar, Kanoniker am Marienstift im Kreuzgang zu Brixen; s.o. Nr. 4052 Anm. 3. 19) Jakob Fabri de Poseil, Pfarrer von Telfs; s.o. Nr. 4164 Anm. 24. 20) Heinrich Walpot, Familiar des NvK; s.o. Nr. 4869 Anm. 5. 21) Christoph Krell, Kanzleischreiber des NvK. Er war gerade erst vom Kaiserhof aus Graz zurückgekehrt, wo der die Ansprüche des NvK auf Güter aus dem Erbe Ulrichs II. von Cilli vor dem Kaiser und dem Gf. Johann von Görz angemeldet hatte; s.o. Nr. 5139. 22) Zu ihm vgl. Nr. 4947 Anm. 1. 23) Lorenz Hamer, Notar und Kanzleischreiber des NvK. 24) Paul Greussinger; Nr. 4052 Anm. 8. 2)

1457 Februar 8, Brixen.

Nr. 5146

NvK an Hugo .1) Auf Hugos Bitte um eine Rechtsauskunft, ob er eher einer Zitation des B. von Penne oder einer Zitation des Abts von St. Peter zu Salzburg Folge leisten solle, rät NvK nach Konsultation des kanonischen Rechts, Hugo solle der Zitation des B. von Penne nachkommen. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 309 r Nr. 925. Über dem Text: Herrn Hawgen. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 159 Nr. 193. 1470

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Edler, vester, besunder lieber. Als ir uns yecz geschriben und dabey zway executori, ains von dem bischove Pennensis2) und das ander von dem abbt von Sandt Peter zu Salczburg3), zugesanndt habt, darinn ir unsers rats begert etc., haben wir vernomen und darauf ettwavil gaistliche recht gesehen. Also ist unser rat, daz ir dem executori, so 5 ir von dem bischoff Pennensis habt, nachgeet und ewrn sachen vor im und durch in als ewrm executori hanndelt, wann wir mainen, daz ew das von sachen wegen, die wir in gaistlichen rechten finden und gelesen haben, amm fuglichistem und bestenndlichistem sey. Gehen zu Brichsen an eritag nach sandt Dorotheen tag anno domini etc. lviimo. 3 habt: folgt gestr. haben wir vernomen. 4 Also: ü.d.Z. statt gestr. Und. | dem: korr. aus der. 6 wann wir: ü.d.Z. | mainen: folgt gestr. wir. | das: folgt gestr. amm. 7 bestenndlichistem: korr. aus bestenndichlichistem. 1) Der Adressat wird nur mit herrn Hawgen bezeichnet. Damit kann im Kontext des in HRR I enthaltenen Briefwechsels nur Burggraf Hugo von Lienz gemeint sein; s.o. Nr. 4832, 5018, 5098. Die Konsultation des NvK als Rechtsexperten deutet auf eine erstaunliche Annnäherung an die Görzer Räte in dieser Zeit hin. Vgl. hingegen noch Nr. 5090 vom 4. Januar 1457. 2) Giovanni Castiglione da Palma, B. von Penne (Abruzzen) und Rotarichter. S.o. Nr. 2512, 2892, 3615. 3) Peter Klughamer, Abt des Benediktinerklosters St. Peter zu Salzburg.

1457 Februar 10, Rom, St. Peter.

Nr. 5147

Calixt III. an NvK sowie die Äbte von St. Peter in Bregenz 1) und St. Maria in Churwalden. Er beauftragt sie mit der Untersuchung der von Leonhard , Elekt von Chur, vorgebrachten Klage über die Entfremdung von Gütern der Churer Kirche.2) Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Vat. 459 f. 152 v. Druck: Mayer, Vaticano-Curiensia 52 Nr. 36; Wirz, Bullen und Breven 52f. Nr. 52 (mit Datum 1456 Februar 10). Regest: Rieder, Regesta episcoporum Constantiensium IV Nr. 12057; Pitz, RG VII 226 Nr. 2005. Erw.: Mayer, Geschichte des Bistums Chur 461; Curschellas, Heinrich von Hewen 16 Anm. 46; Baum, Leonhard Wiesmair 438. Der Elekt Leonhard von Chur habe sich beklagt, dass Conradus de Rechperg, prepositus ecclesie Constanciensis, Petrus Wellenberg, Leonardus Metzli, Othmarus Emich, Johans Huber et Conradus Stamli sowie zahlreiche weitere Kleriker und Laien aus den Diözesen Chur und Konstanz nonnullas res mobiles, clenodia et bona, censuum et reddituum registra, libros et prothocola, aurum et argentum monetatum et 5 non monetatum, arma, loricas, balistas, tela, bombardas et diversa domus utensilia ad ipsam Curiensem ecclesiam spectantes entwendet hätten bzw. dem Elekten vorenthielten. Der Papst beauftragt daher die Adressaten, die Vorwürfe zu untersuchen und Zeugen zu vernehmen. Sollten sich die Anschuldigungen bestätigen, sollen sie unter Anwendung von kirchlichen Zensuren die Rückgabe der entfremdeten Güter erzwingen. Eine Appellation wird ausgeschlossen. 1) 2)

Heinrich III. Hentz, Abt des Zisterzienserklosters Mehrerau in Bregenz. Zur Rolle des NvK im Churer Bistumsstreit s.o. Nr. 5008f.

1457 Februar 10, Brixen.

Nr. 5148

Bartholomäus von Liechtenstein an Cyprian Leonburger, . Er befiehlt ihm im Namen des NvK, die Streitsache zwischen Nikolaus Sick und Friedrich Flaschenmacher vorerst 1471

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ruhen zu lassen, da NvK demnächst nach Bruneck reise und sich selbst ein Bild von der Sache machen wolle.1) Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 309 r Nr. 926. Über dem Text: Herrn Ciprianen. Regest: Hausmann, Brixner Briefbuch 160 Nr. 194. Mein dienst bevor. Lieber herr Cipriann. Ich sennde ew hieinn ain supplicanczen, die Niclas Sickh in Tauffers meinem gnedigen herrn dem cardinal furbracht hat, die ir vernemen werdet. Nu hat ew sein gnad ainen nachsten geschriben, das ir vernomen habt, auf das anbringen der rett. Nu aber der Sickh sich vast beklagt, als ir dann in der supplicanczen vernembt. Darauf sein gnad yecz darinn enndtlich nicht wol waiss zuschaffen, und darumb so emphilh ich ew anstat desselben meins gnedigen herrn, daz ir 5 die sachen zwischen dem Sickgen, dem Flaschenmacher und allenthalben von der sachen wegen uncz auf kunfft seiner gnaden hinuber gen Braunekg, wann, als ich mich versich, sein gnad balde dahinn komen werde2), gutlich anstellet, wann al dann der benante mein gnediger herr die sach horen und sich der underrichten wil, damit sein gnad dann verrer darinn nach billichem zuhanndeln wisse. 10 Geben zu Brichsen an sand Scolasticon tag anno domini etc. lviito. Bartelme etc., haubtman 4 vernembt: folgt gestr. darauf mein herr (ü.d.Z) die sachen vermaint zuverhoren und sich der zuunderrichten, darumb nach be. das, wann sein gnad yecz hinuber. 6 Sickgen: folgt gestr. und. | von – wegen: ü.d.Z. 7 Braunekg: folgt gestr. das ub. | mich: folgt gestr. bedu. 8 als: ü.d.Z. statt gestr. er. 9 billichem: folgt gestr. ze. 10 an: folgt gestr. Joh. 1) 2)

Zur Streitsache s.o. Nr. 4837 mit den Verweisen in Anm. 1. NvK reiste am 14. Februar nach Bruneck; s.u. Nr. 5150.

1457 Februar 13, Brixen.

Nr. 5149

NvK predigt zum Sonntag „Septuagesima“. Thema: „Sic currite, ut comprehendatis“ (1 Kor. 9,24). Druck: h XIX 6, 467-480 Nr. CCLXVIII (mit Angabe der Handschriften und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 181 Nr. 265. Erw.: Roth, Suchende Vernunft 303, 309; Ziebart, Faith and Intellect 264-269.

1457 Februar 14 – 23, Bruneck.

Nr. 5150

NvK hält sich in Bruneck auf. Abrechnung von Ausgaben für Schmalz, Schweinefleisch, Hirse, einen Kapaun, Talgkerzen, Öl, Weintrauben, Garn, Zwiebeln, Essig, Feigen, Kapern, Kalbfleisch, Schaffleisch, Weizenbrot, Mehl, Wein, Hufeisen und Nägel sowie Bewirtungskosten für Diener des Heinrich von Liechtenstein und des Abts von St. Blasien. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 Anlage 3. Am mantage an sant Valentyns tage ano quinquagesimo septimo kam myns herren gnad czum abent mal gen Bruneg und bleyb dar untz auff sant Mathyas aben nach dem freu mal. Die tziit hat der Burenbeck1) ausgeben fur die kuchen und allerlay andere notdurft, daz hie nach geschriben stet. Item smaltz xxxvi phunt, ain phunt umb vii firer; facit iiii lb., ii gr., ii fi. Item sweynen fleysch xxvii lb., ain phunt umb ii gr.; facit iiii phunt, v gr. 5 Item ain messel hyrsen umb vi gr. Item ain kapaun umb v gr. Item unselt kertzen iiii lb., ain phunt umb xii firer; facit ix gr., iii fi. Item unslit czu nachtlicht iii phunt, ain phunt umb viii fi.; facit iiii gr., iiii fi. Item czwey trynken oyl, eyns umb iii gr.; facit vi gr. 10 1472

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Item ii phunt weypyrlen umb vi gr. Item garn czun ruschen2) umb iii gr. Item umb ii elen strichtuch iiii gr., iii fi. Item umb tzwyfel3) iiii gr. Item umb smer i gr. Item iiii mas essig, umb ayn mas vi fi.; facit iiii gr. iiii fi. Item recepit Petrus camerarius4) a Sygmundo Sellen5) i cent(ner) feygen, dafur iiii lb. perner, ii gr. Item v lb. caperen umb xv gr. Item so hab ich vom Purenpecke entphangen xi lb., viii gr., ii fi. Summa: xxx lb. perner, iii gr., ii fi.

Item von dem Ulrich Pucke6) umb kalbfleysch und schafen fleysch v lb. perner. Item dem Pecken umb weytzen prot und umb mel in die kuchen v lb. perner. Item von vi oven pacherlon ii lb. perner. Item von Haynrich Liechtenstayners7) diener xlii mas weyn fur myns herren disch, ye ain mas umb vi 25 fi.; facit iiii lb., ii gr., ii fi. Item so ist man dem smyt schuldich gewesen von peslagen, als myns herrn dyner tzu Bruneg und die wagenknecht synt gewesen, xxxiiii gr. Item so ist man ym ytz schuldich worten, so alte ysen so neu xxviiii ysene, und ye vor ain ysen ii gr.; facit iiii lb. perner, x gr. 30 Item so ist man ym schuldich umb iic nagel x gr. Item vom Krumpacher8) v mas Reynfelt9); facit xiiii gr. Item letz xviii gr. Summa totalis: v marcas, vii lb. perner, vii gr., iiii fi. 35

40

Item vomb kasten hat Purrenbeck geben die obgeschryben czyt: Item xl kas. Item rucken gen mul czu malen iii mut. Item gerste gen kuchen i ster; genawen facit ii ster rauch.10) Item pon und erbysse iii messel. Item xii mut haberen. So hat meins herrn gnad haissen abraitten zum Krumpacher fur des abts diener selb ander aus dem Schwarczwald zu sand Blesen11); pringt xix gr.

16 facit: folgt gestr. v gr., i fi. 28 worten: folgt gestr. vo. 30 schuldich: folgt gestr. x gr. 34 Item – 39 haberen: mit anderer Feder aber von gleicher Hand (Jörg Purenpeck) hinzugefügt. 40 So – 41 gr: von der Hand des Simon von Wehlen hinzugefügt. 1)

Jörg Purenpeck, Amtmann zu Bruneck. Fischreusen; vgl. Schmeller/Frommann, Bayerisches Wörterbuch II 1, 146. 3) Zwiebeln; s. Schmeller/Frommann, Bayerisches Wörterbuch II 2, 1174. 4) Peter von Erkelenz, Kämmerer des NvK. 5) Sigmund Sell (Söll), Bürger zu Bruneck; s. Kustatscher, Städte II, Beilage-CD, . 6) Möglicherweise Ulrich Peck aus Mühlbach; s.o. Nr. 2911. 7) Heinrich von Liechtenstein, Rat Hz. Sigismunds. 8) Wolfgang Krumpacher, Richter zu Bruneck. 9) Rainfal, eine Weinsorte. 10) Abweichendes Maß für ‚rauhes‘ Getreide (Gerste, Hafer) im Gegensatz zu ‚glattem‘ Getreide (Roggen, Weizen); vgl. Schmeller/Frommann, Bayerisches Wörterbuch II 1, 82. 11) Diener des Abts von St. Blasien (Nikolaus Stocker , † 1460; s.o. Nr. 2021-2024), offenbar auf der Durchreise. 2)

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1457 Februar 20, Bruneck.

Nr. 5151

NvK predigt zum Sonntag „Sexagesima“. Thema: „Sufficit tibi gratia mea“ (2 Kor. 12,9). Druck: h XIX 6, 481-486 Nr. CCLXIX (mit Angabe der Handschriften und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 182 Nr. 266.

1457 Februar 23, Bruneck.

Nr. 5152

NvK reitet von Bruneck nach Brixen zurück. Simon von Wehlen bleibt mit zwei Begleitern bis zum 24. Februar. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 12 v; f. 18 v. (f. 12 v:) Item an sand Mathias abent, als meins gnad von Brawnekg gen Brichsen raytt, da plaib mein maister Symon hie1) selbdritt und verczertten xxxiii gr. (f. 18 v:) Item als mein herr mayster Symon zu sand Mathyas tag hye was, hett fuetrung ii ster. 1) Am 24. Februar 1457 stellte Leonhard Retzer 33 lb., 4 gr. für Bauarbeiten auf Burg Neurasen in Rechnung, die nach Anweisung des Simon von Wehlen vom Brunecker Amtmann Jörg Purenpeck ausgezahlt wurden; Brixen, DA, HA 5757 f. 5 r.

1456 Februar 26, Rom.

Nr. 5153

Calixt III. widerruft einen früher an NvK ergangenen Befehl zur Wiedereinsetzung des Benedictus als Abt von S. Lorenzo bei Trient sowie zur Restitution des Klosterbesitzes und kassiert alle hierauf gründenden Maßnahmen des NvK. Das Mandat für NvK sei auf betrügerische Weise und ohne Erwähnung von entgegenstehenden Verfügungen zugunsten von Johannes , Dompropst von Trient, erschlichen worden. Or., Perg. (Bleibulle an Seidenschnur): Innsbruck, TLA, U I 5430. Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Vat. 459 f. 222 v-223 v. Druck: Santifaller, Urkunden zur Geschichte des Trienter Domkapitels 356-358 Nr. 481 (mit Datum 1456 Februar 27). Regest: Pitz, RG VII 177 Nr. 1564 (ohne Erw. des NvK). Er habe Johannes , Passauer Kanoniker, decr. dr. und Gesandten Ks. Friedrichs III., die Dompropstei von Trient verliehen.1) Zur Dompropstei gehöre die Kapelle St. Apollinaris bei Trient, auf die jedoch auch Benedictus, angeblich Abt des Klosters S. Lorenzo bei Trient, Anspruch erhebe.2) Der Papst habe alle Ansprüche Dritter auf die Propstei und ihre Besitzungen ausgeschlossen. Successive vero, sicut accepimus, postqua idem Johannes litterarum sibi concessarum huiusmodi vigore possessionem dicte prepositure fuerat assecutus, dictus 5 Benedictus certas a nobis extorsit litteras, per quas nos ad humilem supplicationis instanciam dilecti filii nobilis viri Sigismundi ducis Austrie et comitis Tyrolis necnon abbatis antedicti statum cause, que ante datum posteriorum litterarum coram dilecto filio magistro Ludovico de Ludovisiis3) capellano nostro et causarum palacii apostolici auditore inter Johannem et abbatem predictos super dicta prepositura et illius occasione pendere dicebatur, pro expresso habentes, dilecto filio nostro Nicolao tituli sancti Petri ad 10 vincula presbytero cardinali per alias nostras litteras mandavimus, quatinus Benedicto abbate ante omnia in pristinam regiminis et administrationis predicti monasterii possessionem restituto vocatis Johanne prefato et aliis, qui forent evocandi, si narrata in litteris abbati concessis huiusmodi vera essent et aliud canonicum non obstaret, causam ipsam in debito statu resumens illam ulterius audiret et fine debito terminaret, prout in singulis litteris predictis, quarum tenores, ac si de verba ad verbum insereretur, 15 presentibus haberi volumus pro expressis, plenius continetur. Cum in ultimo dictis litteris de imposicione silentii ac inhibitione et mandato premissis necnon pluribus aliis per nos in litteris Johanni conces1474

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sis huiusmodi statutis, ordinatis, decretis et declaratis nulla mencio facta fuerit prefate, que per eum extorte littere surrepticie et obrepticie pluribus ex causis sint ac considerantes, quod nos contemplacione 20 prefati imperatoris premissa4) eidem Johanni oratori suo concessimus et propterea temeritatem ipsius abbatis refrenare ipsumque Johannem in pacifica dicte prepositure possessione conservare volentes, litteras cardinali directas huiusmodi necnon processus habitos per easdem et inde secuta quecumque motu proprio et ex certa sciencia revocamus, cassamus et annullamus ac de registris et alibi, ubicumque repperiantur, cassari volumus atque mandamus, decernentes illis in iudicio et extra nullam prorsus fidem 25 adhibendum fore vel adhiberi debere, ipsique Benedicto super eadem prepositura perpetuum silentium imponimus. Er erklärt die Briefe zugunsten des Johannes für uneingeschränkt gültig und widerruft alle entgegenstehenden Verfügungen.5) 1) Provision vom 5. Oktober 1455; Or.: Innsbruck, TLA, U I 5428; Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Vat. 456 f. 66 v-71 r; Druck: Santifaller, Urkunden und Forschungen zur Geschichte des Trienter Domkapitels I 350-355 Nr. 479; Regest: Pitz, RG VII 177 Nr. 1564. Exekution durch Enea Silvio Piccolomini, B. von Siena, am 9. Januar 1456 in Rom, Or., Perg. (oblonges Bischofssiegel des Enea Silvio an Hanfschnur, Notariatssignet des Nikolaus Kreul von Wartenberg): Innsbruck, TLA, U I 5429. Vorbesitzer war der am 15. September 1454 gestorbene Stanislaw Sobniowski aus Krakau. S. Strnad, Obedienz-Ansprache 144; Strnad, Wie Johannes Hinderbach 415; ders., Personalità, famiglia, carriera ecclesiastica 22f.; Rando, Johannes Hinderbach 112. 2) Die Kirche S. Apollinare in Trient war seit dem 13. Jh. Sitz der Benediktinerabtei S. Lorenzo bei Trient, die den Namen S. Lorenzo auch am neuen Sitz fortführte. 1425 hob der Trienter B. Alexander von Masowien die Abtei auf, um die Trienter Dompropstei einzurichten. Papst Martin V. bestätigte diesen Vorgang 1426. Der ehemalige Abt von S. Lorenzo Benedictus Odorici de Pochis wehrte sich jedoch jahrzehntelang gegen die Aufhebung der Abtei, wobei der Konflikt durch den Obödienzstreit zwischen dem Basler Konzil und Papst Eugen IV. zusätzliche Dynamik bekam. 1444-1448 war der ehemalige Abt Benedikt sogar päpstlicher Kandidat im Trienter Bistumsstreit. Vgl. im Einzelnen S. Vareschi, Liquidazione di un abate e di un vescovo. Benedetto da Trento OSB, già vescovo eugeniano, in: I. Rogger/M. Bellabarba (Hg.), Il principe vescovo Johannes Hinderbach (1465-1486) fra tardo Medioevo e Umanesimo. Atti del Convegno promosso dalla Biblioteca Comunale di Trento, 2-6 ottobre 1989 (Pubblicazioni dell’Istituto di scienze religiose in Trento. Series maior 3), Bologna 1992, 287-304; Strnad, Wie Johannes Hinderbach 416; ders., Personalità, famiglia, carriera ecclesiastica 22f.; Rando, Johannes Hinderbach 112; knapp Sudmann, Basler Konzil 128. 3) Lodovico Lodovisi, Dr. utr. iur., Bologneser Kanoniker, Rotarichter, apostolischer Protonotar; s. Pitz, RG VII 232 Nr. 2049; Meuthen, Die letzten Jahre 336 s.v. S. auch oben Nr. 948. 4) Die Provision (s.o. Anm. 1) war als Gunsterweis für den Kaiser formuliert. 5) Der Streit ging weiter. Erst am 7. Juli 1459 bestätigte Pius II. die Aufhebung der Abtei S. Lorenzo und die Einrichtung der Dompropstei. Erst als der ehemalige Abt Benedikt 1466/67 starb, konnte Hinderbachs Nachfolger, der Rotarichter Gaspare da Teramo, in den Besitz der Propstei gelangen. S. Strnad, Wie Johannes Hinderbach 416; ders., Personalità, famiglia, carriera ecclesiastica 22.

1457 Februar 27, Brixen.

Nr. 5154

NvK predigt zum Sonntag „Quinquagesima“. Thema: „Ecce ascendimus Hierosolymam“ (Lk. 18,31/Mt. 20,18). Druck: h XIX 6, 487-491 Nr. CCLXX (mit Angabe der Handschriften und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 182 Nr. 267.

1457 Februar 27, Brixen.

Nr. 5155

NvK an Franz Schidmann 1), Landrichter zu Gries (bei Bozen). Er fordert ihn auf, dafür zu sorgen, dass die Einwohner von Gries die Hochstiftsuntertanen im Fassatal wegen einer umstrittenen Weide zu Ferrer nicht weiter behelligen. Die Weiderechte befinden sich seit Menschengedenken im Besitz der Bewohner des Fassatals. Ein von Hz. Sigismund ausgestelltes Privileg für die Leute von 1475

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Gries sei erschlichen und beruhe auf unvollständigen Angaben. Der Kardinal werde in Kürze einen Gesandten zum Landrichter schicken. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 309 v Nr. 927. Über dem Text: Francischken Schidman, lanntrichter zu Gryes. Kopie (G. Batto Giuliano, ca. 1800): Vigo di Fassa, Pfarrarchiv, Ms. Giuliani. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 160f. Nr. 195; Ghetta, Valle di Fassa 404f. Nr. 80 (nach der Kopie von Giuliano). Erw.: Grass, Volkstum 106.

Lieber getrewr. Uns haben furbringen lassen unser getrewen lieben, unser leut in Eveys, wie die von Gryes in an der waide zu Ferrer2) irrung mainen ze tun, der si doch lenger dann yemandt gedenckhen mag mit irem vich gebraucht und die nucz und gewer umb ainen jerlichen zinnss, den si allweg schon geben, her bracht haben, und dieselben von Gryes von unserm besunderlieben herren und freunde, herczog Sigmunden, herczogen zu Osterreich etc., brieffe aufbracht sollen haben, innhalten, wann die benanten unser leut auf die waide treiben, daz si die phennten mugen. Nu zweifelt uns nicht, solt die sachen clerlich und als die an ir selbs ist an sein freuntschafft gebracht sein worden, die von Gryes hieten solher brieff nicht erlangt, wann die unsern darumb weder mit recht oder zuverhorung nye angelangt oder furgewandt sein, und nachdem und in dem lannde auch gemaincklich gehalten wirdet, daz nyemandt den andern an recht entweren sol, und darumb so begern wir mit vleissigem ernst und bitten dich, daz du darob sein wellest, damit unsre obbenanten leute solher waide an recht nicht entwert werden und die sachen gutlich anstellest, dadurch die unsern in besuchung der waide nicht geirret werden, wann wir in kurcz unser botschafft zu dir sennden wellen, mit dir aus den sachen verrer zureden, und du selbs wol versteen magst, daz die unsern nach gelegenhait des tals Eveys der waide nicht entperen mugen, und wellest auch uns und unserm gotshaus darinn kain newung noch intrag nicht gestatten zu machen. Das kumbt uns von dir zu gutem und dancknemen gevallen. Geben zu Brichsen an suntag vor dem vaschangtag anno etc. lviimo.

2 Ferrer: Ferrarn Giuliani. 3 gebraucht: folgt gestr. haben. 4 umb – geben: a.R. eingefügt. 6 brieffe: ü.d.Z. 7 mugen: folgt gestr. Nu zu. 9 worden: folgt gestr. si | erlangt: folgt gestr. wann g. in dem. 10 angelangt oder: ü.d.Z. | und: folgt gestr. auch. 13 damit: folgt gestr. die. | waide: folgt gestr. nicht. 14 gutlich: folgt gestr. bestel. | in – 15 besuchung: a.R. korr. statt ab. 16 und: ü.d.Z. statt gestr. wann. 17 des: folgt gestr. tal. Eveys: folgt gestr. nicht. 18 darinn: ü.d.Z. | noch intrag: ü.d.Z. 1) Franz Schidmann, 1451/52 Amtmann Hz. Sigismunds zu Bozen (s. Innsbruck, TLA, Parteibriefe 877; ebd. U I 6487; ebd. U I 6232; ebd. U I 6225), 1451/52 Pfleger zu Greifenstein (Innsbruck, TLA, U I 1348; ebd., U I 3822), seit 1456 März 7 als Landrichter zu Gries erwähnt (Innsbruck, TLA, U I 6836), 1464/1466 Salzmaier zu Hall (s. Innsbruck, TLA, U I 8542; ebd., Parteibriefe 2151). Er war wohl ein Verwandter der abgesetzten Äbtissin des Brixner Klarissenklosters Barbara Schwäbin (Schidmannin) von Bozen; s.o. Nr. 4205, 4563; vgl. Spätling, Klarissenkloster 375 Anm. 45; Baum, Nikolaus Cusanus in Tirol 362-365. Er gehörte zusammen mit Kaspar von Gufidaun und Paul Rentl zu den Drahtziehern eines gescheiterten Überfalls auf NvK Anfang Juli 1457. S. künftig ausführlich in AC II 6. 2) Zu diesem Ort vgl. Grass, Volkstum 106 Anm. 2.

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Nr. 5156

1457 Februar 27. NvK schickt einen Brief zu Wolfgang Krumpacher nach Bruneck. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 12 v.

Item dez nagsten suntags darnach1) schikcht meins herren gnad den Albrechtt wagenknecht2) mit aim brieff zu dem Crumpacher3); verzertt vi gr. 1)

Der vorangehende Eintrag ist Nr. 5152 von 1457 Februar 23. Häufig genannter Fuhrmann des NvK. 3) Wolfgang Krumpacher, Richter zu Bruneck. 2)

1457 Februar 28, .

Nr. 5157

schickt Hans Ketzler nach Innsbruck. Abrechnung des Botenlohns von 30 gr. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 141.1) 1) Voran gehen undatierte Einträge über Botenlohn für Mathie Moser nach Buchenstein (1 lb.) (vgl. oben Nr. 5102 Z. 35), für zwei groß leilach, presente domino Conrado (8 lb., 6 gr.) und ain puch papir (18 fi.).

1457 Februar 28, .

Nr. 5158

Hans Heuss kauft von einem Augsburger Händler eine Tonne Heringe .1) Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27544, Heft 2 p. 76. Item so hab ich chauft vom Merczen von Auspurg2) am Frasmontag i tunnen haring umb xi Rainischen gulden; pringt xlii lb. perner. 1)

Offenbar ein Vorrat für die Fastenzeit. Vom gleichen Händler kaufte Hans Heuss xxiii ellen czwilch zw tischtuchern: xii lb. perner, dy ellen umb vi gr.; Brixen, DA, HA 27544, Heft 2 p. 79 (undatierter Eintrag). 2)

.1)

Nr. 5159

Simon von Wehlen zahlt Reisespesen für Johannes Stam und Materialkosten für das Binden von Büchern des NvK. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 141. Item Jo(hannes) Stam , quando ivit ad partes, dedi iii lb. in moneta.2) Item dem Egel3) fur negel, hewt et aliis necessariis ad ligandum libros domini dedi xxviii gr. 1) Datierung im Anschluss an Nr. 5157. Der nächstfolgende datierte Eintrag im Raitbuch ist Nr. 5201 von 1457 April 15. 2) Er war vermutlich nach Kues unterwegs. Vgl. Nr. 3187 Z. 5, 4977 Anm. 2. 3) Wohl Bartholomäus Egen; s.o. Nr. 3692.

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1457 März 4, Brixen.

Nr. 5160

rechnet die Einnahmen und Ausgaben des Amts Brixen für die Zeit vom 29. September 1455 bis zum 29. September 1456 ab.1) Die Einnahmen betragen über 577 Mark, die Ausgaben über 408 Mark. Or.: Brixen, DA, HA 27324, Heft 3 (Brixner Hofamtsraitung des Hans Heuss). Racio officialis Brixinensis [perce]ptis et expositis [de festo] Michaelis de anno etc. lvto usque ad idem festum anno revoluto de anno etc. lvito. In remanencia: nichil. Item, so bringt sein innemen in gelt mitsambt dem urbar und was er ausserhalb des urbar hat ingenomen, prout continetur in primo folio sue racionis ex utraque parte, videlicet ccc funfczig markh, iii lb., x 5 gr., iii firer, iii perner, i duc. Es folgen verschiedene Zinsen und ausstehende Einnahmen. Die Gesamtsumme der Einnahmen beträgt: vc lxxvii marcas, iiii lb., x gr., iii firer, iii perner, i duc. Ausgeben Auf das wymadt2) ist gangen: xxx marcas, iii lb., x gr., iii firer. Ausgeben den vassern: xli lb., vii gr. Ausgeben umb potenlon, furlon und zerung: xviii marcas, ii lb., iii gr. Ausgeben umb allerlay flaisch: xlviii marcas, vi lb., iiii firer. Ausgeben auf die kuchen mitsambt dem smalcz, facit cviii marcas, ix lb., vii gr., i firer, ii perner. Ausgeben umb leymbat und wullentuch: xi marcas, iii lb., iiii gr., iiii firer. Ausgeben umb schuh: xxxvii lb., xi gr., iiii firer. Dem slosser und dem smid und umb stahel eysen und nagel: xviii marcas, iii lb. Ausgeben in den marstal und dem satler: xii marcas, vii lb., vi gr. Ausgeben umb waitzen prot und in die phister: xiiii marcas, ii lb., viii gr., i firer. Ausgeben umb feder und zu den wegen: vi marcas, ii gr., i firer. Ausgeben auf Peter kamrer3) den armenleuten und auf die soldner gen Triendt4) und maister Symon: xxiii marcas, v lb. Ausgeben auf die maurer und umb ziegel, hakgen, preys und kalch: xii marcas, ix lb. xi gr. Ausgeben umb flekhen5) und auf zymerlewt: xiiii marcas, vi lb., vi gr. Item umb flekgen und zymerlewt: vii marcas, vi lb. Ausgeben auf die wisen und umb holcz zu den wisen, perglein und prukgen: ix marcas, iii lb., ii gr. Ausgeben umb stir: x marcas, viii lb. Ausgeben an sold: xxviii marcas, i lb.6) Abgangh: vi lb.7) Item sein sold: xxiii , v lb., iii gr.8) Summa summarum omnium expositorum: cccc viii marcas, ix lb., iiii gr., i firer. Und also innemen und ausgeben genaynander gelegt, gerayt und abgeczogen tenetur Hews iuxta tenorem sui registri ad cameram domini videlicet: hundert achtundsechtzig markh, funf lb., vi gr., zwen firer, drey perner und ainen duc(aten). 1) Nr. 5160 fasst die ausführliche Aufstellung der Einnahmen und Ausgaben für denselben Zeitraum in Brixen, DA, HA 27544 Heft 1, zusammen; s.o. Nr. 4550 Anm. 1. Zu den vorangegangenen Raitungen s.o. Nr. 3658 Anm. 1, 4037. Vgl. auch den Eintrag in der Generalraitung des Simon von Wehlen; s.o. Nr. 5102 Z. 9-11. Eine entsprechende Zusammenfassung der Brixner Amtsraitung für das Jahr 1456/57 findet sich in Brixen, DA, HA 27544, Heft 3 p. 103109. S. künftig AC II 6 unter dem Datum 1458 Januar 21. 2) Weinlese. 3) Peter von Erkelenz, Kämmerer des NvK. Der Eintrag bezieht sich auf Brixen, DA, HA 27544 Heft 1 (s.o. Anm. 1) p. 34: Item am ersten dem Petro chamrer daz jar auff arm lewt hab ich geben xi marcas, v lb. perner. 4) S. Brixen, DA, HA 27544 Heft 1 p. 34: Soldzahlung über 9 Mark für die Sölder bei Trient am 27. August 1456. 5) Holzbretter; s. Schatz, Wörterbuch I 178.

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6) S. Brixen, DA, HA 27544 Heft 1 p. 40: Gehaltszahlungen für den phister (18 lb.), den meczger (40 lb.), Sigmund porttner (25 lb.), Albrecht Wagenknecht (20 lb.), Chorndlein ochsen knecht (25 lb.), Hansel wassrer (25 lb.), einen schaff hirten (6 lb.), maister Linhartten (ein Zimmermann; s.o. Nr. 4922), so er ze hoff ist gebesen (10 Mark, 3 lb.) und Ragmorel wagenknecht (16 lb.). Für das Jahr 1456/1457 finden sich entsprechende Einträge in Brixen, DA, HA 27544, Heft 2 p. 89. 7) S. Brixen, DA, HA 27544 Heft 1 p. 41: abgeschriebene Zinsen, u.a. von des weichpischofs (Andreas Sichariensis) wegen vom haws in der huntgassen (s.o. Nr. 3939). 8) Das Gehalt des Amtmanns Hans Heuss; s. HA 27544 Heft 1 p. 41.

1457 März 5, Brixen.

Nr. 5161

NvK an Hz.in Eleonore von Österreich. Auf Bitten Hz. Sigismunds, dessen Rückkehr nach Tirol unmittelbar bevorstehe, gewährt er einen neuen Aufschub im Sonnenburger Streit bis zum 25. April. Kopie (gleichzeitig): Innsbruck, TLA, Sigm. IX 62 f. 112 (Nr. 66; Beschädigungen durch Mäusefraß); ebd., Cod. 2336 (Sonnenburger Missivbuch) p. 353f. Regest: Jäger, Regesten II 167. Erw.: Jäger, Streit I 208 Anm. 2. Unser Text folgt der Kopie in Sigm. IX 62. Der Textverlust in Z. 1 wurde nach dem Missivbuch (Cod. 2336) ergänzt.

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Hochgeborne furstinn, besunderliebe fraw. Unnser [andachtigs gepet] willig und freuntlich dienst allczeit zuvor. Als unnser besunderlieber herre herczog Sigmund, ewr gemahl, auch ewr freuntschafft uns yecz gesriben hat1) als von der sachen wegen Sunnemburg und begeret, die uncz auf seiner lieb kunfft zulannde, als er dann in willen ist, sich teglich herauff zuerheben, und vierczehen tag darnach gutlich anzustellen und ansteen zulassen, in dem hove ze Rome furczenemen, wie dann beredt ist etc., haben wir vernomen. Und wiewol die sache sich nu lanngczeit her verczogen hat und ettwaofft gutlich angestellet ist, in hoffnunge, das die zu ennde solt gebracht sein worden, das aber noch bisher nicht beschehen ist, und das die nicht lennger geschoben, sunder zu ennde bracht wurde, wir uns nach innhallttung unsrer antwurt an nagsten des benanten unnsers herren und freundt anwelten und retten in geschrifft gegeben2), nachdem und die teg, so vor dem vaschanng tag nachstvergangen (1. März 1457), der wir gewartet haben, nicht gevangen sindt, ganz darnach gerichtet hettn, seiner freuntschafft zugevallen, und als er in seinem brief begert hat, die sach zu Rome auf den montag nach Mittervasten schirstkomenden (28. März 1457) fur unsern heiligen vater den babst bringen zulassen, wiewol des nicht not wer, nachdem und die sache da alle ausgericht ist, so wellen wir demselben unnserm lieben herren und freunde, ewrm gemahl, auch ewer freuntschafft zulieb und gevallen das furbringen zu Rom lassen ansteen uncz auf den mantag nach dem suntag „Quasimodo geniti“ nachst komend (25. April 1457), das dann geschehe, wie es auf den egenanten mantag nach Mittervasten verlassen was. Geben zu Brichsen am sambßtag vor dem suntag „Invocavit“ anno domini etc. quinquagesimo septimo. Niclaus von gotes gnaden cardinal sand Peters etc., bischove zu Brichsen 1) Nicht erhalten. Offenbar eine Reaktion auf die Anfang Februar seitens der Sonnenburger Nonnen bei Hz. Sigismund vorgebrachten Klagen; s.o. Nr. 5137. Eleonore leitete die Antwort des NvK am 13. März 1457 nach Wien weiter; s.u. Nr. 5172. 2) S.o. Nr. 5058.

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1457 März 5, o.O.

Nr. 5162

Heinrich, Vogt von Hunolstein, verkauft Dietrich von Xanten, von NvK beauftragtem Verwalter des St. Nikolaus-Hospitals in Kues, verschiedene Güter bei Neumagen sowie die Hälfte der Heuernte aus einer Wiese des Abtes von Mettlach für 517 Rheinische Gulden. Die Güter sind teilweise dem Kartäuserkloster von St. Alban bei Trier verpfändet und müssen für 200 Gulden ausgelöst werden. Or., Perg. (S. des Heinrich von Hunolstein und des Gotthard von Esch): Bad Berleburg, Fürstliches Archiv zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Urk. 893. Kopie (Anfang 16. Jh.): Bernkastel-Kues, StiA, Akten 166 f. 25 r-27 v Nr. 11. Regest: F. Toepfer, Urkundenbuch für die Geschichte des gräflichen und freiherrlichen Hauses der Vögte von Hunolstein, Bd. II: 1371-1487, Nürnberg 1867, 318 Nr. 396 (mit Datum 1457 März 9); Kortenkamp, Urkunden 98f. Nr. 51. Erw.: Hensel-Grobe, St. Nikolaus-Hospital 73, 158.

1457 März 5, Trient.

Nr. 5163

Georg , B. von Trient, an Leonhard von Weineck, Pfleger zu Kaltern.1) Aufgrund einer Aufforderung, die Leonhard im Namen des Oswald von Säben und des obersten Amtmanns vorgebracht habe, erklärt er sich bereit, aus der Münze Hz. Sigismunds neue Kreuzer im Wert von 500 Gulden zu übernehmen, da NvK dasselbe getan habe. Er besteht auf den entsprechenden Quittungen und drängt auf Erstattung seiner Auslagen . Or., Pap. (Siegelreste rückseitig): Innsbruck, TLA, Sigm. XIII 552. Jorg von gotes gnaden bischove ze Triennt. Edler, besunderlieber. Dein schreiben, uns yetcz getan von wegen der newen krewtzer nach emphelhnuss, so dw von her Oswalten Sebner2) und dem obristen ambtman3) darumb hast, haben wir wol vernomen. Und nachdem man dieselben unserm besundern lieben herren und frewndt, dem von Brichsen, zu nutz und furdrung unserm gnedigen herren herczog Sigmunden antwurtten wil, sey wir 5 gutwillig, dyeselben krewczer, so man uns dye funfhundert gulden, auch den quittbrief, so der benant her Oswalt von uns darumb hat, zu schickt und antwurtt wider zu des bemelten unsers gnedigen herren hertzog Sigmunds hannden zu antwurtten, damit solher frumm und nucz, so dem bemelten unserm gnedigen herren daraus get4), durch uns nicht verhindert werde, wye wol uns noch, als wir vermaynen, ain mercklich gelt, so wir zu des veldes notdurft5) auch des benanten unsers gnedigen herren herczog 10 Sigmunds nucz und furdrung dargelihen und ausgeben haben, ausligt, des wir auch teglich bedorfften. Und ist unser begern, daz her Oswald, auch der obrist ambtman mit uns darumb ain rayttung tetten, und was man uns an solher pillicher rayttung schuldig wurd, daz man uns des auch furderlich entrichtet. Geben ze Triennt an sambstag vor dem suntag „Invocavit“ in der vasten anno domini etc. lviio. (Adresse rückseitig:) Dem edlen, unserm besunderlieben Linharten Weinegker, phleger ze Kaltarn. 1) Leonhard von Weineck besaß verschiedene Lehen des Hochstifts Brixen (s.o. Nr. 3493). Das Gericht Kaltern war ein Trienter Hochstiftslehen im Besitz der Grafen von Tirol; s. Stolz, Landesbeschreibung Südtirol I 193f. mit der Angabe, Richter zu Kaltern sei 1453-1460 Bernhard Wolf gewesen. 2) Oswald von Säben zu Reifenstein, Kammermeister Hz. Sigismunds und derzeit Verweser der Hauptmannschaft an der Etsch. 3) Konrad Vintler, oberster Amtmann Hz. Sigismunds. 4) Es lag vor allem im Interesse Hz. Sigismunds, die in der Meraner Münzstätte geprägten newen krewtzer (Z. 2) bzw. weiss gancz kreuczer (s.o. Nr. 4779 Z. 16) zu dem in der herzoglichen Münzordnung vom 7./8. Oktober 1453 festgesetzten Wechselkurs von 38 Kreuzern für 1 Rheinischen Gulden in Umlauf zu bringen; s.o. Nr. 4779 Anm. 2, 4790 Anm. 3. B. Georg von Trient hatte bereits im September 1456 einen Betrag von 1000 Rheinischen Gulden zu diesen

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Konditionen in 316 Mark, 72 lb., 8 gr. gannczer newer krewczer Meraner munns eingetauscht; s. die Quittung des B. Georg von Trient für Michel Odenhawser (Amtmann zu Neustift) von wegen hern Oswalds Sebner vom 18. September 1456; Or., Pap. (Siegelreste rückseitig): Innsbruck, TLA, Sigm. XIII 552. 5) Gemeint sind offenbar die Ausgaben für die Belagerung der Burg Beseno während der Fehde mit Bernhard Gradner, die November 1456 zu Ende gegangen war; s.o. Nr. 4917 Anm. 9.

Nr. 5164

1457 März 5.

Peter von Erkelenz, , zahlt einem Boten Hz. Sigismunds einen Gulden aus. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 133. Item 5a marcii dedi nuncio domini ducis Ferlein1) florenum Rh. i.2) 1)

Mehrfach genannter Bote Hz. Sigismunds, meist als Furlan bezeichnet; s.o. Nr. 4181, 4146 (Verlan), 4263, 4503. Es folgt eine undatierte Notiz über eine Zahlung von 5 gr. an Petrus Florentinus (Sekretär des NvK) pro uno borter pro clausur(a). 2)

1457 März 6, Brixen.

Nr. 5165

NvK predigt zum Fastensonntag „Invocavit“. Thema: „Haec omnia dabo tibi“ (Mt. 4,9). Da ihm drei alte Frauen aus dem Fassatal vorgeführt wurden, von denen zwei gestanden haben, dem DianaKult 1) anzuhängen, gibt er Anweisungen zum Umgang mit derartigen Personen und erläutert Einzelheiten zu Teufelspakt und Hexerei. Druck: h XIX 6, 492-499 Nr. CCLXXI (mit Angabe der Handschriften und älteren Drucke). Teildruck: Staubach, Cusani laudes 334-337; Baum/Senoner, Briefe und Dokumente II 192-206. Deutsche Übersetzung: C. Binz, Zur Charakteristik des Cusanus, in: Archiv für Kulturgeschichte 7 (1909) 145-153, hier 147-151; Baum/Senoner, Briefe und Dokumente II 193-207. Regest: Koch, Untersuchungen 182f. Nr. 268. Erw.: Binz, Zur Charakteristik 147-151; Vansteenberghe, Cardinal 159f.; G. J. Strangfeld, Die Stellung des Nikolaus von Cues in der literarischen und geistigen Entwicklung des österreichischen Spätmittelalters, Wien 1948, 231-237; H. Liermann, Nikolaus von Cues und das deutsche Recht, in: CGS 211-224, hier 217; W. Ziegeler, Möglichkeiten der Kritik am Hexen- und Zauberwesen im ausgehenden Mittelalter. Zeitgenössische Stimmen und ihre soziale Zugehörigkeit, Köln u.a. 1973, 99f.; R. Kieckhefer, European witch trials. Their foundations in popular and learned culture, 1300-1500, London 1976, 129, 162; C. Ginzburg, Storia notturna. Una decifrazione del sabba, Turin 1989, 70-73, 89f., 107f., 110, 278; Ginzburg, Carlo: The philosopher and the witches. An experiment in cultural history, in: Acta ethnographica hungarica 37 (1991/1992) 283-292; Staubach, Cusani laudes 304-307; Roth, Suchende Vernunft 280, 309; Euler, Proclamation of Christ 95, 97; Kremer, Einführung 36; F. Giuzzi, Altre Diane, in: G. Barberi Squarotti/A. Colturato/C. Goria (Hg.), Il mito di Diana nella cultura delle corti: arte, letteratura, musica, Florenz 2018, 325-345, hier 331. 1)

S. dazu jüngst Barberi Squarotti u.a. (Hg.), Mito di Diana.

1457 März 9, Brixen.

Nr. 5166

NvK an Margarete, Witwe des Hans Kun. Im Streit mit Georg Baumgärtner um die Kreuzwiese in Klerant, die zum Bratlehen gehört, lädt er beide Parteien für den 25. März 1457 zu einem dritten und letzten Rechtstag vor seinen Lehensrichter Hans Stämpfl.1) 1481

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Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 310 r Nr. 929. Über dem Text v.a.H.: Die dritt ladung von Georgen Pawmgarters wegen. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 161f. Nr. 196.

Wir Niclaus von gotes gnaden der heiligen Romischen kirchen cardinal, bischoven zu Brichsen, embieten Margrethen, weilent Hannsen Chun genant Rogeys wittiben, unsern gruss. Als von der wiesen wegen, genant die Kreuczwiese, dadurch ain weg in Avers geet, mitsampt den lohern, gehaissen die Runckhen, die darczu und in unser und unsers gotshauss pratlehen zu Kleran gelegen gehoren, das wir unserm getrewen Jorigen Pawmgarter mitsampt dem haws und aller zugehorung, das uns und demselben unserm gotshaus nach abgang mit tode des benanten Hannsen Chunn, der das also inngehabt hat, ledig worden und angevallen ist, von sundern gnaden als ain vermant und vellig lehen verliehen haben, an mantag vor des heiligen kreuczs tag amm herbist nachstvergangen (13. September 1456) zwischen dein und dem benanten Georgen hie zu Brichsen ain lehensrecht als auf den andern rechttag gewesen ist, auf denselben tag der bemelt Georg Pawmgarter fur unsern getrewn lieben Hannsen Stemphel, unsern in der sachen gesaczten lehensrichter, sein klag gen dir und der benanten wiesen als auf das ander recht furbracht und mit urtail behabt hat, die klag solt ainen tag haben nach vierczehen tagen, als dann lehensrecht wer; wolt dann derselb Georg von seiner klag nicht lassen, so ruffet, umb ainen lehensrecht zubestimmen, wider an etc., als dann dieselb behabt urtail ausweist. Also hat uns yecz der benant Georg angerufft umb ainen rechttag, den zu bestymmen und zu verkunden und im ainen ladbrieve zu geben, davon so bestymmen und verkunden wir dir aber ainen rechttag, nemblich den nachsten freitag vor dem suntag „Letare“ zu mittervasten nachstkomenden (25. März 1457) und emphelhen dir ernstlich, daz du auf denselben freitag her gen Brichsen fur uns oder den obgenanten Stemphl oder ainen andern als unsern lehensrichter, den wir an unser stat seczen werden, komest, daselbs der egenant Georg auch sein sol, wann wir im den tag auch verkundet haben, und dich durch dich selbs oder ander yemant von deinen wegen mit vollem gewalt, mit redner von der obgenanten wiesen, loher und irer zugehorung wegen gen dem obgenanten Georgen im rechten als auf das dritte recht und unverczogen enndtag, wie dann die egemelt urtail, auf dem obgenanten mantag ergangen, innhalt, verantwurtest, daselbs solt ir dann genainander verhort werden und yedem tail widergeen sol, was lehensrecht ist als auf den dritten und enndrechttag. Das ist unser ernstlich maynunge. Geben zu Brichsen an mittichen vor sandt Gregorien tag anno domini etc. lviimo. 3 Als: folgt gestr. wir dir mit unserm ladbrief; rechts am Rand gestr. wir dir. 8 angevallen: folgt gestr. was. 9 an – 11 ist: links am Rand eingefügt statt gestr. mit unserm ladbrieve ainen rechttag auf den mantag nach sand Bartholomes tag nachstvergangenen (30. August 1456) her gen Brichsen, als auf den andern rechttag, dich im rechten zuverantwurtten, verkundet hetten, als dann das in dem benanten unserm ladbrieve clerlich ist begriffen wardt. 13 lehensrichter: folgt gestr. komen ist und. 14 wiesen: folgt gestr. furbracht. 16 zubestimmen: ü.d.Z. | an: folgt gestr. in mass. 17 ausweist: folgt gestr. also als. Nu ist der yeczgenant Georg. 18 den: ü.d.Z. | im: ü.d.Z. 19 davon: folgt gestr. ver. | wir – aber: ü.d.Z. 20 nachsten: ü.d.Z. 21 auf: ü.d.Z. 25 redner: folgt gestr. verantwurtest. 26 und: folgt gestr. ander. 27 recht: ü.d.Z. | wie: a.R. korr. statt gestr. als. | die egemelt: ü.d.Z. statt gestr. die. 28 ergangen: folgt gestr. das. 29 was: folgt gestr. urtail und lehensrecht recht. | ist: folgt gestr. auf. 1482

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1) Vgl. die beiden vorangegangenen Ladungsschreiben vom 4. Juli und 12. August 1456; s.o. Nr. 4858 und 4895. Dort auch zum Fall und den beteiligten Personen. Vgl. auch die Abrechnung für den Boten, der dieses Schreiben am 10. März nach Bruneck brachte; Nr. 5167.

Nr. 5167

1457 März 10.

schickt den Boten Fritz mit einem Ladungsschreiben für die Rogeyssin (Nr. 5166) nach Bruneck. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 12 v. Item dez phincztags vor sand Gregorgen tag kom Fritz pott heruber mit ainr ladung zu der Rogeyssin1) von dez pratlehen wegen; verzertt er: ii gr. 1)

Margarethe, Witwe des Hans Kun, genannt Rogeis; s.o. Nr. 4858, 4895, 5166.

1457 März 10, Brixen.

Nr. 5168

NvK an den Richter zu Eppan.1) Als oberster Vormund für die Kinder des verstorbenen Ludwig Sparenberger, protestiert er dagegen, dass Jörg Kessler auf einem Rechtstag am 7. März 1457 einige Güter in Perdonig und Missian zugesprochen worden seien, die den Kindern Sparenbergers gehören. Weder NvK noch die anderen Vormünder seien gehört worden. Überdies habe bereits der Vater des Kesslers erfolglos Ansprüche auf die Güter angemeldet. Da die Sache auch den derzeit abwesenden Parsifal von Annenberg, Hauptmann an der Etsch, betreffe, fordert er eine Vertagung der Streitsache bis zur Rückkehr Hz. Sigismunds und des Hauptmanns. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 310 v Nr. 930. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 162f. Nr. 197.

Niclaus. Besunder lieber. Uns ist anbracht als obristen gerhaben weilent Ludwigs Sparnbergers, unsers haubtmans zu Puchenstain, kinder2), wie Jorig Kesler an kesssuntag nachstvergangen (6. März 1457) dem Wishove auf Pordony3) und zwain arln weingart, 5 die Hainrich Mitterfelder zu Missan4) pawt, und sechs tagmad wiesen auf der Arthung gelegen, die den benanten kindern zugehoren, furgepoten und amm mantag nach dem egenanten suntag (7. März 1457) darauf das erste recht sol erlangt haben, das uns fremde nympt, nachdem und die kinder das nicht verantwurten kunnen, wir auch und unser mitgerhaben umb solh spruch, so der Kessler czu den bemelten stuckhen ver10 maint zu haben, nie angelangt sein, noch unser antwurtt darauf vernomen ist. Wir vernemen auch, wie weilent des Kesslers vater vormals auch darumb recht gesucht het und des nicht hab erlanngen mugen, auch wie der Kessler und der vorgenant Sparnberger darumb ainen hindergang gemacht sollen haben, darinn es also gehangen sey, und wie hern Parczival von Annenberg5), haubtmann an der Etsch, der yecz nicht bey 2 anbracht: folgt gestr. weilent. 5 die: folgt gestr. pawt. 6 amm: folgt gestr. nach. 8 und2: a.R. korr. statt gestr. oder. 11 wie: ü.d.Z. 12 des: folgt gestr. auch. | mugen: folgt a.R. eingefügt und wieder gestr. wann herr Parczival von Annenberg, haubtmann. | der1: folgt gestr. egenante. | und2: ü.d.Z. korr. statt gestr. mit. 14 und: ü.d.Z. korr. statt gestr. auch. 1483

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lannde ist, die sachen auch beruren sollen und die vormals im rechten versprochen 15 hab, darumb so begern wir an dich mit vleissigen ernst, daz du die sachen uncz auf unsers lieben herrn und freund, herczog Sigmunden, herczogen zu Osterreich etc., und des benanten haubtmans kunfft zulannde, doch yederman an seinen rechten unvergriffenlich, gutlich anstellest und darinn dazwischen mit recht nicht verrer furnemest, wann nach solher kunfft aus der sachen verrer sol gereddt werden, dadurch wir 20 getrawen yederman, was sich nach billichen gepuren widergeen sol. Daran beweist du uns sunder gut gevallen. Geben zu Brichsen an phincztag vor sand Gregorien tag anno domini etc. lvii. Unserm besunderlieben N., dem richter zu Eppan. 15 sollen: ü.d.Z. folgt gestr. sol.

20 werden: folgt gestr. daran beweist du uns ain sunder gevallen. Geben.

21 gepuren:

1) Das Gericht Eppan (Altenburg) befand sich im Besitz der Herren Fuchs von Fuchsberg, die es als Pfand von den Grafen von Tirol erhalten hatten und in ihrem Namen dort Richter einsetzten. Für 1453 ist Ulrich Walzl als Richter zu Eppan belegt; s. Stolz, Landesbeschreibung Südtirol I 184. 2) Christoph und Brigitte, Kinder des Ludwig Sparenberger. S.o. Nr. 4840 Anm. 8. 3) Perdonig (Predonico), Fraktion der Gemeinde Eppan. Der Wieserhof zu Perdonig ist erwähnt bei Stolz, Landesbeschreibung Südtirol I 185. 4) Missian (Missiano), Fraktion der Gemeinde Eppan. 5) Parsifal von Annenberg befand sich im Gefolge Hz. Sigismunds in Wien.

Nr. 5169

1457 März 12, Brixen.

Bartholomäus von Liechtenstein, Hauptmann an Cyprian Leonburger, . Aufgrund einer Supplik des Kaspar Maurer von St. Lorenzen für seinen Schwager Hans Gaiser befiehlt er ihm im Namen des NvK, dem Gaiser das beschlagnahmte Vieh zurückzugeben und einen Rechtstag anzusetzen. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 309 v Nr. 928. Über dem Text: herrn Cipprianen Leonburger. Regest: Hausmann, Brixner Briefbuch 163f. Nr. 198. Mein dienst zuvor. Lieber herr Cippriann. Ich sennd ew hieinn beslossen ain supplicancz zedel, die mir Caspar Mawrer1) von sand Laurenczen von wegen Hannsen Gayser von Gays2), seins swagers, geantwurtt hat, die ir und darinn, wie derselb Gayser vermaint der sachen, in der supplicancz gemelt, nicht verschuldt haben, und sich darumb zu recht erpewtet und im sein vich darauff begert wider zuschaffen und zu geben, vernemen werdet. Und auf solichs so emphilh ich ew anstat meins gnedigisten 5 herrn des cardinals und bischove zu Brichsen, daz ir auf solich rechtpot dem egenanten Gayser sein vich ausgebet und im ainen rechttag verkundet und auf denselben tag von der sachen wegen recht beseczet und ergeen lasset, damit und was sich dann da mit recht begibt, dem wisset ir dann wol nachzugeen. So mag sich derselbe Gayser unbillichs nicht beklagen. Geben zu Brichsen an sandt Gregorien tag anno domini etc. lviimo. 10 Bartholme etc., haubtmann 5 werdet: folgt gestr. al. | ew: ü.d.Z. 6 vich: folgt gestr. wider. 7 verkundet: ü.d.Z. | auf – tag: a.R. eingefügt. sachen: folgt gestr. seczet. 8 damit: a.R. eingefügt. | So – 9 beklagen: a.R. eingefügt statt gestr. und mag. 9 derselbe: folgt gestr. ege(nante).

1484

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1) Lehensmann des NvK; s.o. Nr. 3154. Er erscheint auch in einem Urbar des Klosters Sonnenburg für das Jahr 1456; Or.: Innsbruck, Museum Ferdinandeum, FB 1074 f. 2 r: Item Caspar Mawrer czw Sant Lorentczen zinst czweliff ster rokgen und gersten, ain kytcz, dreyssig air, zwain huener und dreissig ayr (!). 2) S.o. Nr. 3167.

1457 März 13, Brixen.

Nr. 5170

NvK predigt zum Fastensonntag „Reminiscere“. Thema: „Domine, adiuva me“ (Mt. 15,25). Druck: h XIX 6, 500-510 Nr. CCLXXII (mit Angabe der Handschriften und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 183 Nr. 269.

1457 März 13, Niederolang.

Nr. 5171

Urteilsbrief des Dietrich von Manzing, derzeit Richters des Oswald von Wolkenstein zu Altrasen. Darin berichtet er von einem heftigen Streit zwischen Jörg Purenpeck, Amtmann des NvK zu Bruneck, und Oswald von Wolkenstein, Pfleger des Gf. von Görz zu Altrasen, um die Jurisdiktionsrechte zwischen dem Hochstift Brixen und der Grafschaft Görz. Entwurf: Nürnberg, GNM, Wolkenstein-Archiv, Fasz. 30a Nr. 25 (Fragment). Oswald von Wolkenstein, Pfleger zu Alrasen, bringt einen Fall vor, der bereits im Sommer vor dem Gericht Altrasen verhandelt worden war: Der Vilander1) klagte vor Hanns Schayder, damals Richter des Oswald von Wolkenstein zu Altrasen, gegen den Plabentaler2) auf Zahlung eines Zinses für eine Wiese, die Villanders dem Plabentaler überlassen habe. Letzterer verweigerte jedoch die Zinszahlung, da er die Wiese mit dem Taferen getauscht habe. Villanders meinte, 5 der Tausch gehe ihn nichts an und bestand auf seinem Anspruch gegenüber dem Plabentaler. Schayder setzte dem Plabentaler und dem Taferen eine Frist von einem Monat, um zu klären, wer von ihnen den Zins entrichten solle, und verlängerte die Frist nochmals bis St. Jakob (25. Juli 1456). In der zeit do gieng der benante Plabentaler zu dem Purenpecken3) als zu ainem ambtmann des von Briechssen und beclagt sich uber den benanten herr Oswalten und uber sein richter, wie sye uber in und das gut Plabental4) richten wolten und wolten meinem herrn 10 von Briechssen sein herrlichkait und gerechtigkait in das gericht Altrasen ziehen. Auff das kam der Purnpeck zu dem benanten Schayder und bejaget in mit darbben worten, waruber der benante herr Oswalt und er sollichs gen dem meins herren von Briechssen furnam, wie oben geschriben steet, und spruch het yemand zu dem benanten Plabentaler zu sprechen, der solt das suchen vor im als vor einem ambtman, dem wolt er ein gleiche und pilliche recht geen lassen. Da jedoch das Gut zu Berchach, auf 15 welchem der Plabentaler seinen Wohnsitz habe, und auch die strittige Wiese zum Gericht Altrasen und damit zum Gebiet des Grafen von Görz gehören, habe Oswald als Pfleger von Altrasen darauf bestanden, dass sein Richter den Fall entscheidet. Dies habe er, Dietrich, getan. (Text bricht ab.)

9 sein: ü.d.Z. statt den ben(anten). | uber2: folgt gestr. das. 11 darbben: ü.d.Z. 12 und2 – 14 lassen: a.R. eingefügt statt gestr. mit vil mer worten. 1)

Jörg von Villanders, Pfleger des NvK zu Salern; s.o. Nr. 3005. Wohl Jakob Plabentaler auf Tesselberg. Vgl. seinen Lehensbrief für Kaspar Rasner, Pfleger zu Neurasen, vom 21. November 1462; Bozen, LA, Archiv Welsberg-Niederrasen, Nr. 417. 3) Jörg Purenpeck, Amtmann zu Bruneck. 4) Der Hof Plantal auf dem Tesselberg. 2)

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1457 März 13, Innsbruck.

Nr. 5172

Herzogin Eleonore von Österreich an ihren Gemahl Hz. Sigismund. Sie habe NvK den letzten Brief des Herzogs weitergeleitet und übersendet ihm nun die Antwort des Kardinals. Sie sendet ihm auch drei verschlossene Briefe, die ein Mönch überbracht habe, und berichtet vom (angeblichen) Tod des B. von Konstanz und des Papstes. Da sie auf die von Hans Kripp vorgebrachten Anliegen keine Antwort erhalten habe, bittet sie nochmals eindringlich um Anweisungen, wie sie sich verhalten solle, die ihr nach wie vor unklar (irr) sei. Entwurf (unvollständig): Innsbruck, TLA, Sigm. IX 62 f. 258 (Nr. 166). Or., Pap. (rückseitig Reste des Verschlusssiegels): Innsbruck, TLA, Sigm. IX 62 f. 111 (Nr. 65). Durluchtiger, hochgeborner furste, hercznlieber herr und gemahl. Unnser willig dinste, was wir liebs und guts vermogen, allzeit zuvor. Als unns ewr lieb der Sunnemburgischen sachn halben ainen brief an den cardinaln, bichoven ze Brichsen, lauttendt zugesenndet und uns, denselben seiner freuntschafft unverczogenlich zuschicken und antwurtt darauf zebegeren, bevolhen hat, haben wir nach solhem ewrer liebe bevelhen getan. Und des schrifftlich antwurtt1) von im emphangen, der abschrifft wir ewr liebe 5 mitsambt dreyen zugeslossen brieven, uns durch ainen munich anbracht, hiemit zusennden. Wir verkunden auch ewrer liebe, wie daz der bischof von Constencz ycz in kurcz mit tod abganngn und gemaine offenware sage hieoben ist unnsern heyligen vater den pabst auch mit tod verschaiden sein.2) Als wir dann ewrer liebe bei Hannsen Krippen3) auch andern am jungsten ettwas maynung und sachen, die uns an underweisung ewrer liebe furzenemen swer und irr sind zuverpotschafft und uns ewrer liebe maynung 10 darinn zuverkunden gepeten haben, der wir aber noch nicht underweist und uns die sachen in mass als vorn irr sein, bitten wir ewr liebe mit allem schuldigen vleisse, uns in solhen sachen ewr maynung, so enndist das ymmer gesein muge zuverkunden, damit wir nach ewer liebe gevallen verrer darinn wissen zuhanndln, das wir auch mit begirlichem willen zetun genaigt sein, als das wol pillich ist. Geben ze Insprukg an suntag „Reminiscere“ in der vasten anno etc. quinquagesimo septimo. 15 Elienor geporen von Schotten von gots gnaden herczoginn ze Osterrich etc. (Adresse rückseitig:) Dem durluchtigen hochgebornen fursten herczog Sigmunden, herczogen ze Osterrich, ze Steyr etc., unnserm herczenlieben herren und gemahl 10 uns: ü.d.Z. 1)

S.o. Nr. 5161 (1457 März 5). Beide Gerüchte (gemaine offenware sage, Z. 8) waren falsch. Heinrich von Hewen, B. von Konstanz, starb 1462, Papst Calixt III. starb am 6. August 1458. 3) Hans Kripp, Küchenmeister Hz. Sigismunds. Eleonore hatte ihn Mitte Januar 1457 zum Herzog nach Wien geschickt, um neue Anweisungen in der Sonnenburger Streitsache einzuholen. S.o. Nr. 5105. 2)

1457 März 16, .

Nr. 5173

rechnet im Beisein des Konrad mit Wolfgang Dachs1), Bürger zu Klausen, die ausstehenden Abgaben ab. Wolfgang schuldet noch 57 Mark, 2 lb., 4 gr., 1 fi. Schon abgezogen sind 15 m., 9 lb., die Wolfang für Kalklieferungen nach Burg Säben ausgegeben hat. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27234 f. 3 v. 1)

S.o. Nr. 4725, 4934 Anm. 23.

1486

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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1457 März 17, Brixen.

Nr. 5174

NvK an B. Georg von Trient. Er halte einen Priester gefangen, der in Bozen eine große Menge Geld gestohlen habe. Der Priester sei von Gf. Johann von Görz aufgegriffen und NvK überstellt worden, jedoch nicht das Diebesgut. Da die Tat also im Bistum Trient geschehen sei, bittet er den Bischof um Übernahme des Gefangenen. Der Kardinal werde selbst in gleicher Weise Kleriker übernehmen, die in seinem Bistum straffällig geworden seien. Der B. von Trient solle sich auch beim Gf. von Görz um die Herausgabe des Diebesguts bemühen, damit die Opfer entschädigt werden können.1) Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 307 v Nr. 919. Über dem Text: domino Tridentino.2) Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 164 Nr. 199.

Rede in Christo pater, domine et amice carissime. Wir lassen ewr freuntschafft wissen, wie wir ainen priester hie in vennckhnuss halten, der zu Boczen in ewrm bistumb ainn merklich summ gelts gestolen hat, der von dannen in unsers freunds graf Johannsen von Gorcz herschafft komen ist, der den gevangen und uns an das gelt, 5 das er im genomen, zugeschickht hat, den wir ingenomen und ew den nu ettwalang, nachdem und ew der umb solhe dewbstal, die er in ewrm bistumb getan hat, und nicht uns zugehort zustraffen. Darumb so bitten wir ewr freuntschafft, ir wellet nach demselben priester her sennden und ew den in ewr gewaltsam lassen bringen, mit dem ir dann nach gelegenhait seiner missetat und verhanndlung wol wisset zugevaren, wann 10 ob solich so in unserm bistumb solh oder ander missetat begiengen und in ewer vannkhnus genomen wurden, so uns das verkundet wurde, die wolten wir auch desgleichen in unser gewaltsam nemen. Und wellet auch mit vleiss an den von Gorcz gelangen und versuchen, ob ir solh genomen gelt von im bringen mochtet, damit das den armen leuten, den das gestolen ist, wider werden mocht. Daran verdient ir ainen 15 guten lon von got und ewr lieb beweist uns auch darinn ain sunder gevallen. Geben mo zu Brichsen an phincztag vor „Oculi“ anno domini etc. lvii . 3 bistumb: ü.d.Z. 4 uns: folgt gestr. den ledig. | gelt: korr. aus gelts. 5 genomen: folgt gestr. ha. | ettwalang: korr. aus ettlang 6 nicht: folgt gestr. in unser bistumb gehort. 12 gewaltsam: folgt gestr. bringen. | Gorcz: ü.d.Z. 15 guten: folgt gestr. gots. 16 phincztag: folgt gestr. G. 1)

Da B. Georg von Trient zunächst die Antwort schuldig blieb, wiederholte NvK seine Anfrage am 27. März; s.u. Nr. 5181. 2) Über Nr. 5174 steht auf dem selben Blatt ein undatiertes und anonymisiertes Geleitschreiben Hz. Friedrichs II. von Sachsen. NvK ist darin nicht erwähnt. Möglicherweise handelt es sich um die Kopie eines durchreisenden sächsischen Gesandten, die Christoph Krell als Muster in sein Kanzleiregister aufnahm.

Nr. 5175

1457 März 17, o.O.

Notarielle Ausfertigung des Testaments des Johannes Krebs, Bruders des NvK, vor dem Trierer Offizial. Johann vermacht sein gesamtes Vermögen dem von NvK gegründeten St. Nikolaus-Hospital in Kues. Kopie (als Insert in einer Urkunde von 1457 November 17): Bernkastel-Kues, StiA, U 36. Regest: Tille/Krudewig, Übersicht IV 264 Nr. 39; Kortenkamp, Urkunden 101f. Nr. 53. 1487

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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Erw.: Meuthen, NvK in Aachen 19; E. Meuthen, Nikolaus von Kues: Dialogus concludens Amedistarum errorem ex gestis et doctrina concilii Basiliensis, in: MFCG 8 (1970) 11-114, hier 20 Anm. 41; Hensel-Grobe, St. NikolausHospital 52f.; Tritz, Schätze im Himmel 62f., 116f.; M. Brösch, Nachleben und Erbe, in: ders. u.a., Handbuch NvK 105-128, hier 118. Die Knappheit der Testamentsbestimmungen lässt vermuten, dass das Testament vom 7. Mai 1456 in der 18 Monate späteren notariellen Ausfertigung nicht im Wortlaut inseriert, sondern paraphrasiert wurde. Simon de Cusa, Kanoniker und Kantor an St. Simeon zu Trier, habe dem Offizial mitgeteilt, dass Johannes Creffczs de Cusa, Pastor zu Bernkastel am 7. Mai 1456 auf dem Totenbett vor glaubwürdigen Zeugen sein Testament machte, wobei jedoch kein Notar zugegen gewesen sei. Die Bestimmungen des Testaments sind: 1) Johannes Krebs empfiehlt seine Seele dem Allmächtigen Gott und der Heiligen Jungfrau und wünscht, die letzte Ölung zu empfangen. 5 2) Sein Körper soll begraben werden in hospitali a reverendissimo in Christo patri et domino, domino Nicolao divina miseracione et presbitero cardinali sancti Petri ad vincula, fratri suo, constructo et fundato1), nondum tamen consecrato, sub spe et fiducia, quod in brevi consecrari debeat.2) 3) Johann vermacht seine gesamten Güter dem besagten Hospital in finem et effectum, ut pauperes inibi morantes revocillentur et suscententur in modum et ordinacionem predicti reverendissimi patris et domini, 10 domini cardinalis, sui fratris. 4) Seine Angehörigen (familia) sollen von Dietrich von Xanten angemessen versorgt werden. Zeugen des Testaments waren: Theodericus de Xanctis, Coloniensis diocesis, in iure canonico licenciatus, pastor ecclesie parochialis in Buschducis (Herzogenbusch), annorum quinquaginta vel eo circa; dominus Johannes Durchdenwalt de Bernkastel, annorum triginta vel quasi; dominus Johannes de Kusa, presbiter 15 Treverensis diocesis, annorum triginta vel circiter. Sie beschwören die Richtigkeit der letzwilligen Verfügungen. Zeugen des Notariatsakts: Conradus Heuwer de Sancto Vito, Nicolaus Morsperch, Henricus Leckbart de Monasterio Meynfelt (Münstermaifeld). Notarielle Ausfertigung durch: Paulus Johannis Katschk de Trebuß (Trebus), Diözese Meißen, Notar der Trierer Kurie. 1) Diese Bezeichnung des NvK als eigentlichen Gründer des Hospitals dürfte als Demutsgeste zu werten sein. NvK bezeichnete das Hospital als gemeinsame Stiftung des Vaters Henne Cryfftz und seiner Kinder Nikolaus, Johann und Klara; S.u. Nr. 5185 (1457 März 30). Vgl. auch die von Johann verfasste Gründungsurkunde; s.o. Nr. 3467. 2) Johann wurde dennoch nicht im fertiggestellten, aber noch nicht geweihten Hospital beigesetzt, sondern in der Pfarrkirche zu Bernkastel. Die Kapelle des Hospitals wurde erst nach dem Tod des NvK geweiht. Vgl. Kortenkamp, Urkunden 143f. Nr. 77; Tritz, Schätze im Himmel 19, 64, 118; Brösch, Nachleben und Erbe 118.

1457 März 20, Brixen.

Nr. 5176

NvK predigt zum Fastensonntag „Oculi“. Thema: „Ut filii lucis ambulate“ (Eph. 5,8). Druck: h XIX 6, 511-520 Nr. CCLXXIII (mit Angabe der Handschriften und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 183 Nr. 270.

1457 März 23, Brixen.

Nr. 5177

NvK an Hans Wirsung. In der Sache, die ihn und die Kinder seines verstorbenen Vetters Sigmund Wirsung betrifft, lädt er ihn vor sein Gericht. Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 307 v Nr. 920. Kopie (ca. 1800): Innsbruck, Museum Ferdinandeum, W 5537 Nr. 115. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 165 Nr. 200.

Niclaus.

1488

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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Besunder lieber.1) Als du uns yecz von sachen wegen, dich antreffend und von weilent Sigmunden Wirsung2), deinem vettern, herrurend, geschriben hast3), haben wir vernomen und das die, den du auch darumb geschriben hast4), horen lassen. Nu ist 5 uns umb die sachen nicht wissentlich, darumb so magst du her zu uns komen, so wollen wir dann die, den umb des benanten Sigmunds kinder sachen bas kundtlich ist, dann uns auch fur uns vordern und dich da horen und was sich dann darnach billich darinn gepuren sol, das das beschehe. Geben zu Brichsen an mittichen nach dem suntag „Oculi“ anno domini etc. lviimo. 10

Unserm besunderlieben Hannsen Wirsung 2 Besunder: korr. aus Edler. | yecz: folgt gestr. als. | sachen: folgt gestr. dich. 7 dich: folgt gestr. dann. 8 darinn: ü.d.Z. 10 Unserm: davor gestr. dem edeln.

6 umb: folgt gestr. weilen.

1) Auffällig ist die Streichung des Adelstitels in Anrede und Adresse. Sigmund Wirsung, Vetter des hier angesprochenen Hans Wirsung, ist mit der Anrede edel belegt; s. Nr. 3455. 2) Sigmund Wirsung, ehemals Hofrichter des NvK. Zu ihm s.o. Nr. 2769 Anm. 2, 2844, 2934f., 2941, 3352, 3455, 3587f., 3648, 3669, 3879. Seit 1454 fungierte Erasmus Erhard als Hofrichter; s.o. Nr. 2764 Anm. 3. 3) Nicht erhalten. 4) Ebenfalls nicht erhalten.

1457 März 25, Brixen.

Nr. 5178

NvK predigt zum Fest Mariä Verkündigung. Thema: „Loquimini ad petram coram eis“ (Num. 20,8). Druck: h XIX 6, 521-534 Nr. CCLXXIV (mit Angabe der Handschriften und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 184 Nr. 271. Erw.: Roth, Suchende Vernunft 279, 291, 303, 311; Euler, Proclamation of Christ 93; Kremer, Einführung 31; Aris, Zur Soziologie 113; Gaffuri, Sermoni brissinesi 339.

1457 März 25, Brixen.

Nr. 5179

NvK an Herzogin Eleonore von Österreich. Trotz seines Protestschreibens an den Richter von Eppan, das der Kardinal in Kopie beilegt, habe Kessler einen zweiten Rechtstag im Streit mit den Kindern des verstorbenen Ludwig Sparenberger erwirkt, zu dem keine Vertreter der Kinder geladen seien. Dies sei inakzeptabel, da ein laufendes Schiedsverfahren anhängig sei und sich wichtige Dokumente im Besitz des Parsifal von Annenberg befinden, der sich derzeit außer Landes aufhalte. Als oberster Vormund der Kinder Sparenbergers bittet er die Herzogin daher, auf eine Verschiebung des Verfahrens bis zur Rückkehr Hz. Sigismunds hinzuwirken.1) Entwurf: Brixen, DA, HRR I f. 310 v Nr. 931. Über dem Text: Ducisse Austrie. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 165f. Nr. 201. Regest: Lichnowsky, Geschichte des Hauses Habsburg VII Nr. 2204b.

Hochgeborne furstinn, besunderliebe fraw. Unser willig freuntlich dienst allczeit zuvor. Wir sennden ewer freuntschafft hieinn beslossen ain abgeschrifft, wie wir von

1489

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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wegen weilent Ludwigs Sparnberger kinder, der in unsers lieben hern und freund, herczog Sigmunds, ewrs gemahels dienst als vor Bysein in kranckhait gevallen und der gestorben ist2), dem richter zu Eppan geschriben haben3), das ir wol vernemen werdet, und hetten gedacht, die sach solt also gutlich eingestellet sein worden, das aber nicht beschehen ist, sunder der Késsler4) den andern tag erlangt hat und dacz von der kinder wegen nyemant darczu ervorderst ist, das uns frembde dunckht, auch nachdem und die sach durch weilent den obgenanten Sparnberger und den Késler in ainen hindergang sol geseczt sein und von der kind wegen nicht abgeslahen ist, sunder noch darinn hanngen, auch die sachen hern Parczivaln5), haubtmann an der Etsch, beruren sol, der yecz in ewres benanten gemahels dienst und nicht anheim ist, die sachen zuverantwurten, der auch, als wir vernemen, ettliche brieve innhab, den kinden zu irer notturfft in den sachen dienend, der si aber yecz von solhs seins abwesens wegen nicht gehaben kunnen. Und darumb, daz in der sachen nyemandt verkurczt werde, sunder yederman billichs und gleichs widervaren muge, so bitten wir als obrister gerhab der benanten kinder ewr freuntschafft mit besunderm vleiss, ir wellet die sachen uncz auf des egenanten unsers lieben hern und freund, ewrs gemahels, auch hern Parczivals kunfft zulannde schaffen noch gutlich lassen anzusteen, doch yedermann an seinen rechten unvergriffenlich, und ew die armen kinde gnediglich empholhen haben. Das wellen wir umb ewr freuntschafft freuntlich und gern verdienen. Geben zu Brichsen an unsrer lieben frawen tag Annunciacionis anno etc. lviio. 3 wegen: ü.d.Z. 4 herczog Sigmunds: ü.d.Z. 5 ist: folgt gestr. geschriben. 8 auch: ü.d.Z. 10 und: folgt gestr. dar. | sunder – 11 hanngen: a.R. korr. statt gestr. sundern noch darinn hangt. 11 auch: folgt gestr. daz. beruren sol: a.R. eingefügt statt ü.d.Z. gestr. sol. soll. 13 der – 15 kunnen: a.R. eingefügt. | in: ü.d.Z. 14 wegen: ü.d.Z. 19 zulannde: folgt gestr. gutlich. | noch: ü.d.Z. folgt ü.d.Z. gestr. an. 20 unvergriffenlich: folgt gestr. wann so derselb unser lieber her (ü.d.Z.) und freund zelannde und her Parczival zulannd komen, getrawen wir, die sach werde in solher mass furgenomen, als wir vernemen, her Parczival ettlich brieft innhab, den kinden zu irer notdurfft der sachen halben dienen, der si yecz von seins abwesen wegen yecz (ü.d.Z.) nicht gehaben mugen. Und wellet. | gnediglich: folgt gestr. darinn. | wir: folgt gestr. von iren wegen. 1)

Zum Fall s.o: Nr. 5168. Ludwig Sparenberger, Hauptmann zu Buchenstein, starb kurz nach dem 20. Juni 1456; s.o. Nr. 4840. Dass er an der Belagerung von Beseno (dazu s.o. Nr. 4917 Anm. 9) teilnahm, ist nur aus Nr. 5179 bekannt. 3) S.o. Nr. 5168. 4) Jörg Kessler; s.o. Nr. 5168. 5) Parsifal von Annenberg, Hauptmann an der Etsch. Er befand sich im Gefolge Hz. Sigismunds in Wien. 2)

1457 März 27, Brixen.

Nr. 5180

NvK predigt zum Fastensonntag „Laetare“. Thema: „Non sumus ancillae filii“ (Gal. 4,31). Druck: h XIX 6, 535-542 Nr. CCLXXV (mit Angabe der Handschriften und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 184 Nr. 272. Erw.: Roth, Suchende Vernunft 294.

1490

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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5

10

15

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1457 März 27, Brixen.

Nr. 5181

NvK an B. Georg von Trient. Er bittet erneut um die Übernahme eines Priesters, der im Bistum Trient straffällig geworden sei. Entwurf (unter Verwendung des Textes von Nr. 5174): Brixen, DA, HRR I f. 307 v Nr. 919. Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 166f. Nr. 202.

(Im Anschluss an den wörtlich wiederholten Text von Nr. 5174 heißt es:) Nu haben wir ew ainen nachsten zu gleicher weiss geschriben, zweyfeln wir, ob ew solh unser schreiben geantwurt sey. Darumb so schreiben wir ew von newen diesen brieff. Geben zu Brichsen an suntag „Letare“ anno etc. lvii. 1457 März 27, .

Nr. 5182

Der Küchenmeister kauft 70 Stockfische von einem Augsburger Händler. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27544, Heft 2 p. 76 (Brixner Amtsraitung des Hans Heuss). Item so hat der kuchenmaister chaufft vom Claws Span von Auspurg ze Mittervasten lxx stocvisch umb xv Reinisch gulden; das pringt vi marcas.1) 1) Im Raitbuch folgen undatierte Einträge über den Kauf von weißen und grauen Erbsen, einem halben Zentner Feigen in Bozen sowie Mandeln, Ingwer, Zucker und Senf. Am selben Tag kaufte Hans Heuss in Bozen clain czwilch fur das gesind ze tischtuchern (28 Ellen à 18 Vierer) und guts haws tuchs ze leylachen fur die herren (46 Ellen à 5 gr.); s. Brixen, DA, HA 27544, Heft 2 p. 79.

1457 März 29, Brixen.

Nr. 5183

NvK schickt Matthias Morsberg zu einem Gerichtstag in einer Lehenssache des Rasner nach Gais.1) Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 12 v; f. 18 v. (f. 12 v:) Item dez eritags nach „Letare“ schikcht meins herren gnad Matheys Morsperger2) heruber zu aym lechens rechten gen Gays; da verzertt er: ix gr. (f. 18 v:) Item dez eritags nach „Letare“ schikcht meins herren gnad den Matheis Morsperger heruber zu des Raesners3) leehensrechten; fuetrung: iii messel. 1)

S. bereits oben Nr. 4947 (1456 Oktober 4). Matthias Morsberg; s.o. Nr. 4947 Anm. 1. 3) Kaspar Rasner, Pfleger des Gf. von Görz zu Neuhaus. 2)

1457 März 29, Rom, St. Peter.1)

Nr. 5184

Henricus Pomert2), Kleriker der Diözese Lübeck, orator des Papstes und Sekretär des NvK, an Calixt III. (Supplik). Er bittet um Provision mit der Pfarrkirche in Wens3), Diözese Brixen, die seit dem Tod des Vorbesitzers Vincentius4) vakant sei und deren jährliche Einnahmen vier Mark Silber nicht übersteigen. Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Suppl. 498 f. 45 v-46 r. 1491

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Regest: Pitz, RG VII 110 Nr. 968. Erw.: Voßhall, Stadtbürgerliche Verwandtschaft 520. 1)

Datum der Billigung. Heinrich Pomert, Sekretär des NvK. Er hielt sich derzeit persönlich an der Kurie auf; s.o. Nr. 4946. 3) Wenns bei Imst im Pitztal. 4) Vinzenz Ecker. Er war spätestens seit 1448 Pfarrer von Wenns. S. Trenkwalder, Seelsorgeklerus 208. 2)

1457 März 30, Brixen.

Nr. 5185

NvK an die Schultheißen und die Schöffen von Bernkastel und Kues. Er berichtet von der Erbauung und Ausstattung des St. Nikolaus-Hospitals in Kues durch ihn und seine Geschwister. Er habe sich die Leitung des Hospitals vorbehalten und eine Regel verfasst. Er beglaubigt seinen Gesandten Dietrich von Xanten, den er zu allen Geschäften zum Nutzen des Hospitals bevollmächtigt habe. Or., Perg. (Siegelreste rückseitig): Bernkastel-Kues, StiA, Urk. 35. Schreiber: Peter von Erkelenz. Kopie (von 1834): Trier, Bistumsarchiv 95/282 p. 149f. Druck: Marx, Geschichte des Armen-Hospitals 247f.; Kortenkamp, Urkunden 99-101 Nr. 52. Regest: Tille/Krudewig, Übersicht IV 264 Nr. 40. Erw.: Marx, Geschichte des Armen-Hospitals 41f.; Koch, Untersuchungen 171; Hensel-Grobe, Funktion und Funktionalisierung 200; dies., St.-Nikolaus-Hospital 43, 65, 99; Tritz, Schätze im Himmel 18, 63f., 117.

Wir Niclaus von gots gnaden der heiligen Romischen kirchen cardinal etc., bischove ze Brichsen, embieten uch, den ersamen schulthess und scheffen zu Berncastel und Cusa unnsern freuntlichen grus und alles gut. Und lassen uch wissen, so wie wir in leben unnsers vater seligen, Crifczhennen von Cusa1), vor uns gehabt haben, in eeren des allmechtigen gots und under dem titel sand Niclaus des heiligen bischoves ein hospital zu buwen, und das nach unnserm vermugen zustifften auf alsvil personen, alsvil iar Cristus unnser herre in menschlicher natur auf disem ertreich gewanndlt hat, und darczu alsvil diener der armen, bys an vierczig personen, armen und dienern zusamen gerechent.2) Als nu unser vater selig abganngen was, so sein wir mit unser swester Claren3), und unserm bruder seligen, herrn Johann, uberkomen, als umb unnser veterlich und muterlich gelassen habe, alsverr daz die alle, nicht ausgenomen, komen sold zu dem benanten gotsdinst und spital. Und hat auch unnser bruder selig in seinem leben dieselbe unsers vaters erbschafft und gut, von seinen und unnsern wegen, in einem brieve, so er daruber gemacht hat4), clerlich ubergegeben, darinne wir auch ein wolgevallen gehabt haben, und haben darnach einen kostlichen baw getan, an dem ennde, da sand Niclas capelle stund5), in Cuser pharr, gegen Berncastel uber, in eeren gots und sand Niclaus, und in einer meynunge, daz darinn sein sullen arme leut nach einer ordnung, so dann in unnsern andern brieven begriffen ist, und haben darczu gegeben ewicklich dabei zubleiben renndt, jargult und erbschafft, die unser vater selig gelassen, auch nach ausweisung andrer brieve.6) Und ist unnser gute meynung und gancz fursacz, die renndt und gult zupessern nach allem unnserm vermugen byz zu tausent guldein, auff das solhe stiffttung mog ein gut hinkomen haben. Und ab wir das nit mochten in unserm leben genczlich zu ennde bringen, so wellen wir doch alsvil tun, 1492

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als wir vermugen. Das schreiben wir uch, auff das ir wisset, so wie wir solhe gut, so in den gerichten bey uch gelegen sein, und unnser vater und auch unser bruder selige, her Johann, gelassen haben, daselbs und anderswo, sind des benanten sand Niclaus spital, als wir auch der durch unnser freund vor uch scheffen zu Cusa gancz ausganngen sein, uns enterbt, und das vorgenant spital geerbt haben. Doch so haben wir uns vorbehalten die regierung des spitals unser lebtag, und darnach sol es regiert werden nach einer unser ordnung, die schrifftlich daruber gemacht uch und yderman wol wissenntlich wirt.7) Wir haben auch uns macht behalden, die armen leut und ander, alle oder eins tails, wann uns bedunckhen wirt gut sein, darein zusetzen, und tun noch eine verzihen daran, auf daz alle ding an paw und renndten in unnserm leben vollencklich volbracht moge werden umb der sorgen willen, daz villeicht nach unserm tode ettwas gebresten darein vallen, das unnsern guten willen hindern mocht. Wir haben auch unnserm lieben, andechtigen maister Dietrichen von Zancten8) bevolhen, alle sachn in unnserm namen und mit ganczer macht, mit rat ettlicher guten freundt nach dem beesten auszerichten, und daz er sulle solhe erbe, hewser, weingertten, wysen, eckher, so unser vater selig gelassen hat, und des spitals, als oben geschriben ist, in nutz desselben spitals zuverwechseln, verkauffen, verleihen, rennt und gult zekauffen, und alles das tun, daz in mit radt bedunckt, dem spital nuczlich sein; und was derselb maister Dietrich in den und allen andern sachen getan hat oder tun wirdt, hat er gancze macht. Und alsverr es not ist, so bestettigen wirs in disem unnserm offen brieve, und wellen, daz es stett und vest gehaltten werd, als betten wirs durch unsselbs getan. Und begern an uch, solhs alles, wie oben geschriben ist, ingedennckh zesein und disen brieve in ein geczeugnuss unsers willen hinder ew zubehallden, und maister Dietrichen und wen wir mer darczu gegeben han oder geben werden, behilfflich zusein nach ewrm vermugen, daz solh unnser wille einen furgangk hab. Das wellen wir freuntlich gen uch erckennen, uber den gotslan, so ir in dem ewigen leben darumb haben werdt, das uns der barmherczig got nach disem leben gnedicklich verleihen welle. Amen. Geben zu Brichsen an mitichen nach dem suntag „Letare“ zu mittervasten. anno domini millesimo quadringentesimo quinquagesimo septimo. 1) Henne Cryfftz von Kues, der Vater des NvK, starb ca. 1449 (s.o. AC I 2 Nr. 849f.). Die frühesten Schritte zur Ausstattung des geplanten St. Nikolaus-Hospitals sind im März 1447 greifbar; s.o. Nr. 741, 745; Kortenkamp, Urkunden 56-62 Nr. 26f.; Tritz, Schätze im Himmel 61; Hensel-Grobe, St.-Nikolaus-Hospital 42f. 2) S.o. Nr. 3467. 3) Klara Krebs (Cryfftz), Schwester des NvK. Sie vermachte in ihrem Testament 1473 dem Hospital den größten Teil ihres Vermögens. S. Kortenkamp, Urkunden 184-191 Nr. 107. 4) 1456 Mai 7; spätere notarielle Ausfertigung s.o. Nr. 5175 (1457 März 17). 5) Für den Bau des Hospitals wurde eine ältere Nikolauskapelle abgerissen; s. Hensel-Grobe, St.-Nikolaus-Hospital 43. 6) S.o. Nr. 2507, 3467, 3900. 7) Vgl. die Stiftungsurkunde Nr. 3467. Die hier angesprochenen Bestimmungen zur Aufnahme von 33 Personen (s. Z. 7) und die Regeln des Zusammenlebens sind erst in der Stiftungsurkunde vom 3. Dezember 1458 enthalten; s. Kortenkamp, Urkunden 106-112 Nr. 57. Die hier angesprochene schriftliche Ordnung scheint nicht erhalten.

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8) Dietrich von Xanten, Familiar des NvK und nach dem Tod des Johannes Krebs 1456 Verwalter des Hospitals. Zu seinen Aktivitäten für das Hospital s.o. Nr. 4977, 5162.

1457 April 1, Brixen.

Nr. 5186

Peter von Erkelenz, , zahlt dem Dekan von Münstermaifeld auf Befehl des NvK 60 Rheinische Gulden aus.1) Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 131. Item die prima aprilis de mandato domini mei remi tradidi domino decano Monasteriifelt2) florenorum Renensium sexaginta. 1) Der Anlass ist bislang unbekannt. Die Reise des Dekans könnte mit dem Bau des Kueser Hospitals (s.o. Nr. 5185) und mit der Trierer Union (s.u. Nr. 5193) zusammenhängen. 2) Dekan des Kollegiatstifts Münstermaifeld war 1453-1463 Heinemann (oder Hermann) Franck aus Koblenz († 1504). S. K. H. Theisen, Das Kollegiatstift SS. Severus und Martinus in Münstermaifeld. Personendaten, Rottach-Egern 2010, 20; Looz-Corswarem, Kollegiatstift St. Martin und St. Severus 760. NvK war von 1435 bis zum Pfründentausch mit Philipp von Sierck 1445 und dann spätestens von 1459 bis zu seinem Tod 1464 Propst von Münstermaifeld; s. Looz-Corswarem, Kollegiatstift St. Martin und St. Severus 745f.

1457 April 2, Rom, St. Peter.

Nr. 5187

Venzelaus Rode, Kleriker der Diözese Mainz, an Calixt III. (Supplik). Er bittet um Provision mit einem Altar der heiligen Jungfrau Maria in der Pfarrkirche zu Eich (ville Sich1), Diözese Mainz, die durch den Tod des Stephanus Tilonis2), familiaris continuus commensalis3) des NvK, vakant sei und deren jährliche Einkünfte zwei Mark Silber nicht übersteigen. Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Suppl. 498 f. 58 v-59 r. 1)

S. die folgende Nr. 5188. Dieser Familiar des NvK ist sonst nicht bekannt. In einer Supplik vom 4. November 1456 über das selbe Benefizium wird er Stephanus de Lonis genannt; Rom, Arch. Vat., Reg. Suppl. 494 f. 205 r; Pitz, RG VII 321 Nr. 2853. 3) Die Worte continuus commensalis wurden v.a.H. am Rand nachgetragen; dahinter von gleicher Hand: correcta de mandato domini nostri pape, M. 2)

1457 April 2. Rom, St. Peter.

Nr. 5188

Calixt III. an den Scholaster von St. Stephan zu Mainz. Er teilt ihm mit, dass er Wenczelaus Rode, Vikar der Michaelskapelle auf dem Friedhof von St. Stephan zu Mainz, mit dem Altar der heiligen Jungfrau Maria in der Pfarrkirche ville Eych, Diözese Mainz, providiert habe, der durch den Tod des Stephanus Tilonis, familiaris continuus commensalis des NvK vakant sei, und befiehlt ihm, Rode in sein Amt einzuführen. Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Lat. 522 f. 240 rv. 1494

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1457 April 2, Rom, St. Peter.1)

Nr. 5189

Johannes Petri de Bredburg, Kleriker der Diözese Trier, an Calixt III. (Supplik). Er bittet um Erweiterung einer bereits von NvK als apostolischem Legaten erteilten Dispens zum Erhalt der niederen Weihen und zum Erwerb einer nicht mit Seelsorge verbunden Pfründe trotz seines Geburtsmakels, der aus der Verbindung eines verheirateten Mannes mit einer ledigen Frau herrühre. Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Poen., Reg. Suppl. Poen. 6 f. 422 r. Regest: Schmugge/Müller, RPG III 188 Nr. 2193. Johannes sei aufgrund der Dispens des NvK zum Kleriker geweiht worden, habe jedoch bislang keine Pfründe erworben. Er bittet nun um das Recht, eine weitere, ebenfalls nicht mit Seelsorge verbundene Pfründe bestitzen zu dürfen. — Der päpstliche Großpönitentiar Kardinal Domenico Capranica billigt mit: Fiat ut petitur de speciali. 1)

Datum der Billigung.

1457 April 3, Brixen.

Nr. 5190

NvK predigt zum Fastensonntag „Judica“. Thema: „Qui per spiritum sanctum semet ipsum obtulit“ (Hebr. 9,14). Druck: h XIX 6, 543-555 Nr. CCLXXVI (mit Angabe der Handschriften und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 184f. Nr. 273. Erw.: Roth, Suchende Vernunft 298.

1457 April 3, Brixen.

Nr. 5191

Peter von Erkelenz, , zahlt einem Boten des Eb. von Trier 1) einen Rheinischen Gulden aus.2) Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 133. Item die 3a aprilis dedi Hulsgen nuncio domini Treverensis florenum Rh. 1. 1)

Johann von Baden, Eb. von Trier (1456-1503); s. W. Seibrich, in: Gatz, Bischöfe II 341-343. Hintergrund waren vermutlich die Verhandlungen über die Trierer Union; s.o. Nr. 5054, 5064, 5091 und unten Nr. 5193. 2)

1457 April 5, Innichen.

Nr. 5192

Dekan Augustin Placzoler und Kapitel des Kollegiatstifts Innichen an NvK. Sie präsentieren Johannes Hampersdorfer, Kanoniker zu Innichen, als Vikar der Pfarrei St. Johann in Toblach, die dem Stift Innichen inkorporiert ist.1) Or., Pap. (rückseitig aufgedrücktes Siegel des Kapitels): Bozen, StA, U 1112 (Lade 25 Nr. 15 A). Kopie (J. Resch, 18. Jh.): Brixen, Priesterseminar, Ms. E 11 (nicht paginiert). Erw.: Trenkwalder, Seelsorgeklerus 255; Baum, Nikolaus Cusanus in Tirol 218. Reverendissimo in Christo patri et domino, domino Nicolao tituli sancti Petri ad vincula sacrosancte Romane ecclesie presbitero cardinali, episcopo Brixinensi, Augustinus Placzeler decanus totumque

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capitulum ecclesie collegiate sanctorum Candidi et Corbiniani Inticensis, vestre diocesis, obedientiam humilimam utinam cum devotis ad altissimum precibus assiduis preporrectis. Reverendissime in Christo pater et domine graciosissime. Qua iuxta constituciones et mandatum v. 5 r. p. ecclesia parrochialis sancti Johannis in Toblaco mense et capitulo nostro incorporata etc. perpetuum requirit vicarium, volentes igitur tamquam filii obedientes vestris parere, uti tenemur, mandatis, honorabilem et discretum virum dominum Johannem Hamphersdorffer2), nostre ecclesie canonicum et confratrem, eandem ecclesiam regendam, prout decet, v. r. p. tamquam ydoneum et perpetuum vicarium debita cum reverencia presentamus, supplicantes humilima precum instancia, quatenus eidem eiusdem 10 ecclesie ad miseracionem ac regimen tam in spiritualibus quam in temporalibus graciose impendere dignemini, offerentes nos singulariter singulos ad omnia mandatorum genera paratissimos. Datum Intice die quinta aprilis sub nostri capituli sigillo impresso anno domini millesimo quadringentesimo quinquagesimo septimo. 4 altissimum: folgt gestr. Christo. 1)

Vgl. auch unten Nr. 5214. Johannes Hampersdorfer aus Taisten. Er war später Pfarrer in Innichen und Innervillgraten und starb vor 1487. S. Trenkwalder, Seelsorgeklerus 255. 2)

1457 April 7, Brixen, in palacio nostro.

Nr. 5193

NvK verkündet den päpstlichen Auftrag zur Prüfung und Bestätigung der Union der Trierer Stände. Da er von Seiten der Grafen, Adligen, Vasallen, Getreuen und Untertanen, der Stadt Trier und der Gemeinden anderer Städte und Orte und der ihnen anhängenden Welt- und Ordensgeistlichen der Trierer Kirche und des Trierer Landes um Erfüllung des apostolischen Auftrags gebeten wurde, habe er zur näheren Untersuchung einige vornehme Prälaten, Adlige und Bürger des Trierer Landes über die in der päpstlichen Bulle genannten Artikel befragen lassen und den Rat von Rechtsgelehrten eingeholt. Er bestätigt den ersten und dritten Artikel. Bezüglich des zweiten Artikels hält er keine Bestätigung für geboten, da der neu gewählte Trierer Erzbischof bereits von alters her schwören müsse, die Rechte und Privilegien der Trierer Kirche und seiner Unertanen zu bewahren, und da dies bereits durch notarielle Urkunden bestätigt worden sei. Die Billigung darüber hinaus gehender und künftiger Beschlüsse der vorgenannten Trierer Stände behält er sich vor. Or., Perg. (Kardinalssiegel an Seidenschnur): Koblenz, LHA, 1 A 8346 (durch Mäusefraß beschädigt). Kopie (15. Jh.): Koblenz, LHA, 623, 309. Erw.: Rossmann, Betrachtungen 429; Stramberg, Rheinischer Antiquarius II 5, 654; Lager, Johann II. von Baden 14; Meuthen, Trierer Schisma 260 Anm. 211; Meuthen, NvK und der Laie 121; Böhn, Pfalz-Valdenz 102; Kerber, Herrschaftsmittelpunkte 83; Hensel-Grobe, St.-Nikolaus-Hospital 54.

Nicolaus miseracione divina tituli sancti Petri ad vincula sacrosancte Romane ecclesie presbyter cardinalis, executor unicus ad infrascripta a sede apostolica specialiter deputatus, universis, ad quos presentes nostre littere pervenerint quosque infrascriptum tangit negotium seu tangere poterit quomodolibet in futurum, quibuscumque nominibus censeantur aut quacumque prefulgeant dignitate, salutem in domino et 5 presentibus fidem indubiam adhibere. Litteras1) patentes sanctissimi in Christo patris et domini, domini nostri Calisti divina providentia pape tercii eius vera bulla plumbea cum cordula canapis more Romane curie impendente bullatas, sanas, integras et illesas, non viciatas, non cancellatas neque in aliqua sui parte suspectas, sed omni 1496

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prorsus vicio et suspicione carentes unacum brevi2) eiusdem domini nostri clauso et anulo sanctitatis sue consignato, nobis pro parte spectabilium nobilium et prudentium virorum comitum, nobilium, vasallorum, fidelium et subditorum ac civitatis necnon universitatum, opidorum et locorum eisque adherencium, ecclesiasticorum, secularium et regularium ecclesie et patrie Treverensis in eisdem litteris principaliter nominatorum coram notario publico et testibus infrascriptis presentata, nos cum ea, qua decuit, reverencia noveritis recepisse. Quarumquidem litterarum patencium bullatarum talis erat tenor: (Es folgen als Insert Nr. 5054 und 5091.) Factis itaque coram nobis et per nos presentacione et recepcione, ut premittitur, litterarum apostolicarum tam patencium quam clausarum predictarum fuimus pro parte prenominatorum comitum, nobilium, vasallorum, fidelium, subditorum, civitatis, universitatum, opidorum et locorum eisque adherencium, ecclesiasticorum, secularium et regularium multa cum instancia requisiti, quatenus ad earundem litterarum apostolicarum et in illis contentorum execucionem iuxta traditam seu directam per eas a sede apostolica nobis formam procedere dignaremur. Nos igitur, Nicolaus cardinalis et executor prefatus, volentes mandatum apostolicum nobis directum reverenter exequi, ut tenemur, pro nostra informacione pleniore nonnullos prelatos nobiles atque cives prestanciores patrie Treverensis super articulis in preinserta bulla apostolica expressis examinari fecimus.3) Et quia ex publico instrumento per tres notarios publicos super deposicione examinatorum confecto necnon litteris unionis, de quibus prefate littere apostolice mencionem faciunt, coram nobis productis per longam et maturam deliberacionem, communicato nobis peritorum et doctissimorum virorum consilio, comperimus primum et tercium sive ultimum articulos4) iuri scripto conformes atque iustos in dei, domini nostri pape apostoliceque sedis honorem atque patrie Treverensis pacem et utilitatem notorie continere. Ideo illos in ea forma, qua prefatis apostolicis litteris inseruntur, auctoritate apostolica, qua fungimur, in hac parte approbavimus et confirmavimus eosque per nos sic approbatos et confirmatos perpetuis futuris temporibus vicibus subsistere debere eadem auctoritate decrevimus, approbamus quoque, confirmamus et decernimus per presentes. Quo ad secundum vero articulum, quia comperimus ab antiquo laudabiliter introductum et observatum, quod archiepiscopus vel dominus ecclesie Treverensis de novo creatus iurare consuevit tactis dextera pectoralibus fideles et subditos ecclesie in iusticia necnon privilegiis et libertatibus ac bonis consuetudinibus suis permittere et confovere, nos consuetudinem huiusmodi pro bono ecclesie et fidelium ac subditorum eiusdem introductam, prout hactenus observata extitit, eciam in futurum observandam fore et observari debere dicta apostolica auctoritate declaramus, nec quidem opus erit, ut super iuratis huiusmodi amplius quam hucusque fieri consuevit, littere tradantur sigillate, cum verti non possit in dubium, quod in presencia plurimorum scabinorum, notariorum aliorumque fidedignorum intenter et notorie fuerit [pract]icatum. Preterea approbacionem et confirmacionem eorum, que prefati comites, nobiles, vasalli, subditi, fideles, civitas et universitates opidorum et locorum eisque adherencium predictorum pro honore sedis apostolice seu pace et utilitate bonoque [pacis] ecclesie et patrie Treverensis predictarum ultra premissa sic per nos approbata dispo1497

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suerunt aut disposuerint et ordinaverint in futurum, nobis iuxta formam commissionis apostolice prefate reservandas duximus et presentibus reservamus. — Zeugen: magister Symon Welen5), canonicus Brixinensis, Heinricus Soitern6), Rektor der Pfarrkirche in 55 Fließ, und Petrus Ercklencz7), Rektor der Pfarrkirche in Prutz, beide in der Brixner Diözese. — Eigenhändige notarielle Ausfertigung mit Signet durch Laurencius Hamer8) de Salburg, Kleriker der Naumburger Diözese, von kaiserlicher Autorität öffentlicher Notar. 1)

Nr. 5054 (1456 Dezember 16). Die Bulle ist im Folgenden inseriert. Nr. 5091 (1457 Januar 5), ebenfalls im Folgenden inseriert. 3) Vgl. in diesem Zusammenhang Zahlungen für Boten und Gesandte in die Trierer Region; s.o. Nr. 5013, 5186, 5191. 4) Nachweis der päpstlichen Provision und des Nichtvorhandenseins von Verpflichtungen gegenüber dem Kapitel; s.o. Nr. 5054 Z. 14-23 (1456 Dezember 16). 5) Simon von Wehlen, Neffe und Rentmeister des NvK. Zu seinem umstrittenen Anspruch auf ein Brixner Domkanonikat s.o. Nr. 4819, 4975. 6) Heinrich Soitern, Sekretär des NvK. 7) Peter von Erkelenz, Sekretär und Kämmerer des NvK. 8) Lorenz Hamer von Saalburg, Kanzleischreiber des NvK. 2)

1457 April 7, Brixen.

Nr. 5194

Peter von Erkelenz, , zahlt dem Rutz, der als Bote des NvK nach Kues geschickt wird, Reisespesen aus. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 131. Erw.: Hallauer, Kirchenreformer und Fürstbischof 121. Item die vii aprilis dedi Rutz1), misso per dominum ad Cusam, florenorum Rh. iiii, lb. ii. 1)

Hans Rutsch von Zwischenwasser, Familiar des NvK. Er überbrachte wahrscheinlich Nr. 5185 (1457 März 30). Der Grund für den verspäteten Aufbruch könnte darin liegen, dass er die Verhandlungen über die Trierer Union abwartete und zusammen mit dem erzbischöflichen Gesandten ins Moselland aufbrach. Vgl. Nr. 5191.

1457 April 9, Wien.

Nr. 5195

Hz. Sigismund an NvK. Er bittet ihn, die Sonnenburger Streitsache bis zu einem Termin 14 Tage nach der Rückkehr des Herzogs ruhen zu lassen. Der mühevolle und teure Prozess vor der Kurie in Rom werde dadurch vermieden. Kopie (gleichzeitig): Innsbruck, TLA, Cod. 2336 p. 358f. Regest: Jäger, Regesten II 167. Erw.: Hormayr, Tirol I 2, 197f. Dem hochwirdigen in gott, unserm besundern lieben herrn und frewnt, herrn Niklasen der heyligen Romischen kirchen cardinal, bischoff ze Brichsen oder in seinen ab wesen seinen anwaltten. Unser frewntlich dienst ze vor. Hochwirdiger in gott vater, besunder lieber herr und frewndt. Als wir ewr frewntschaft von der sach wegen Sunburg berurend geschriben haben, die an ze sten lassen uncz auff unser kunfft hin auff zu lanndt, dar auff ir der hochgeborn furstin, unser lieben gemaheln, habt 5 geschriben, wie ir daz uncz auff den suntag „Quasimodogeniti“ schrist kunftig (24. April 1457) wellet an sten lassen1), und wan wir nu in willen sein, uns kurczlich hin auff zu erheben, bitten wir ewr frewntschaft mit sunderm fleyzz, daz ir dieselben sachen noch lenger gutlich wellet an sten lassen uncz auff 1498

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unser kunft hin auff und darnach vierczehen tagen in mass, als es in der ab red unsers abscheyden zu lest 10 zu Insprugk begriffen ist.2) So hoffen wir, das die in solcher mass sul furgenomen und zu gutten wegen bracht, da durch solchs furnemens gen Rom nicht nottdurft und grosser mue und zerung vermitten werde.3) Und getraw ew wol, das ir uns dez nicht verczeyhet, das wir uns von ewr frewntschafft czu sundern danckpern gevallen. Geben czu Wyenn am samptztag vor Palmarum anno domini etc. lviio. Sigmund von gottes genaden herczog ze Osterich etc. 1)

S.o. Nr. 5161 (1457 März 5). S.o. Nr. 4744. 3) NvK wandte sich jedoch, wohl noch vor Erhalt von Nr. 5195, an die Kurie, um eine Verurteilung Verenas, der Sonnenburger Nonnen und ihrer Helfer zu erreichen; s.u. Nr. 5202 Anm. 3. 2)

1457 April 10, Brixen.

Nr. 5196

NvK predigt zum Palmsonntag. Thema: „Hoc sentite in vobis“ (Phil. 2,5). Druck: h XIX 6, 556-566 Nr. CCLXXVII (mit Angabe der Handschriften und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 185 Nr. 274. Erw.: Roth, Suchende Vernunft 298; Kremer, Einführung 37.

1457 April 10, Rom, St. Peter.1)

Nr. 5197

Johannes Smacht de Bredburg, Kleriker der Diözese Köln, an Calixt III. (Supplik). Er bittet um Erweiterung einer bereits von NvK als apostolischem Legaten erteilten Dispens zum Erhalt der niederen Weihen und Erwerb einer nicht mit Seelsorge verbundenen Pfründe trotz seines Geburtsmakels, der aus der Verbindung eines Priesters mit einer ledigen Frau herrühre. Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Poen., Reg. Suppl. Poen. 6 f. 422 v. Regest: Schmugge/Müller, RPG III 188 Nr. 2196. Johannes habe aufgrund der Dispens des NvK die erste Tonsur empfangen, jedoch bislang keine Pfründe erworben. Nun bittet er um eine Dispens, alle Weihen empfangen und eine weitere, mit Seelsorge verbundene Pfründe erwerben zu dürfen. — Der päpstliche Großpönitentiar Kardinal Domenico Capranica billigt mit: Fiat de speciali ut petitur. 1)

Datum der Billigung.

1457 April 11, Brixen.

Nr. 5198

belehnt Lienhardt Puchser von Aufhoven1) mit einem Acker in Aufhofen, den er von Erhardt Swentzl von Sunnemberg2) (Sonnenburg) gekauft habe und dessen Abgaben nach Bruneck zu entrichten sind. Regest (gleichzeitig): Bozen, StA, BA, BL I f. 264 r; f. 313 r; f. 473 v. 1) 2)

Vgl. seine frühere Belehnung Nr. 3236. Vgl. oben Nr. 5102 Z. 42f.

1499

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1457 April 13, Brixen.

Nr. 5199

belehnt Matheus Segensmid zu Obernvintul (Obervintl) mit einem Zehnten aus dem Hof amm Letten zu Pfunders, den er von Jacob Kobian zu Undergassen1) aus Pfunders gekauft habe. Regest (gleichzeitig): Bozen, StA, BA, BL I f. 280 rv; f. 429 v. 1)

Vgl. dessen Belehnung Nr. 3301.

1457 April 15, Brixen.

Nr. 5200

NvK predigt zum Karfreitag. Thema: „Crucifixus etiam pro nobis“ (aus dem Glaubensbekenntnis). Druck: h XIX 6, 567-579 Nr. CCLXXVIII (mit Angabe der Handschriften und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 185 Nr. 275.

1457 April 15, .

Nr. 5201

NvK trägt zum Karfreitag einen Rheinischen Gulden zum Kreuz (der Domkirche). Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 141. Item die veneris sancto i Rh., quem obtulit dominus cruci.1) 1)

Vgl. oben Nr. 3926, 4290, 4719.

.1)

Nr. 5202

Simon von Wehlen, , zahlt dem Hauptmann 15 Mark und schickt 17 Dukaten zu Heinrich Pomert nach Rom. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 141. Item domino capitano2) dedi xv mr. Item misi m(agistro) H(enrico) Pomert ad Romam xvii duc.3) 1)

Datierung im Anschluss an Nr. 5201. Es folgt Nr. 5211 von . Bartholomäus von Liechtenstein, Hauptmann von Brixen. 3) Zum Aufenthalt des Heinrich Pomert an der Kurie; s.o. Nr. 4946. Wahrscheinlich überbrachte der Geldbote auch eine Supplik des NvK zur Bestrafung der rebellischen Äbtissin und der Nonnen von Sonnenburg sowie ihrer Helfer. Dies geht aus einem aufgrund dieser Supplik kurz von dem 1. Juli 1457 ergangenen päpstlichen Mandat hervor (Kopie: Innsbruck, TLA, Sigm. IX 62 f. 113 r Nr. 67; s. künftig AC II 6 unter dem Datum). Hierin heißt es über Verena: in huiusmodi excommunicacione, aggravacione et reaggravacione ad viginti duos menses et amplius insorduerit atque insordescit. Da diese Passage bereits in der Supplik des NvK enthalten sein dürfte, ist die Supplik, gerechnet vom Zeitpunkt der Publikation der Exkommunikation Verenas am 20. Juni 1455 (s.o. Nr. 4397), auf ca. Mitte April 1457 zu datieren, was sich gut mit der Angabe in Nr. 5202 deckt. 2)

1457 April 17, Brixen.

Nr. 5203

NvK predigt zum Ostersonntag. Thema: „Descendit ad inferna“ (aus dem Glaubensbekenntnis). 1500

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Druck: h XIX 6, 580-584 Nr. CCLXXIX (mit Angabe der Handschriften und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 185f. Nr. 276.

Nr. 5204

1457 April 18, o.O.

Kaspar von Gufidaun bestätigt NvK die Belehnung mit verschiedenen Wiesen und einem weingertel zu Albeins. Siegler: der Aussteller sowie Augustin Teutsch, mein richter zu Mulbach.1) Kopie (gleichzeitig): Bozen, StA, BA, BL I f. 199 v-200 v. 1)

Mühlbach gehörte zum Gericht Rodeneck, das Kaspar von Gufidaun innehatte. Zu Augustin Teutsch; s.o. Nr. 4837 Anm. 2 mit Rückverweisen.

1457 April 18, Brixen, in aula episcopali et in stuba consilii.

Nr. 5205

Die Notare Paul Greussinger und Lorenz Hamer vidimieren auf Bitten des NvK eine Urkunde vom 21. März 1361 über die Gerichtsrechte und Vogteiabgaben in Enneberg und Abtei. Auf der Rückseite vermerkt NvK eigenhändig, dass die Urkunde die Jurisdiktionsgewalt der Brixner Kirche über die Bauern bestätige, die nicht der Abtei zinspflichtig sind. Or., Perg. (Notariatssignets von Paul Greussinger und Lorenz Hamer): Bozen, StA, U 2268 (Lade 117 Nr. 6 A). Kopie (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 11719 1); ebd. HA 11800; (J. Resch, 18. Jh.): Brixen, Priesterseminar, Ms. D 11 p. 619-621. NvK legt den Notaren und den anwesenden Zeugen quendam librum papireum de veteri scriptura scriptum2) vor, der eine Reihe von Urkunden über die Rechte der Brixner Kirche enthält. Dieser Codex sei kürzlich von Propst Kaspar von Neustift und Abt Erhard von Wilten, den durch Eb. Sigismund von Salzburg subdelegierten kaiserlichen Bevollmächtigten, für echt und unverfälscht erklärt worden.3) Aus diesem Codex lässt NvK folgende inserierte Urkunde 5 transsumieren und notariell vidimieren: (Es folgt als Insert der Schiedsspruch vom 21. März 1361 zwischen Konrad Stuck, Hauptmann von Buchenstein, auf der einen Seite und Äbtissin Jutta (Guta) und Konvent von Sonnenburg sowie den Gemeinden von Enneberg und Abtei auf der anderen Seite über die Gerichtsbarkeit und die Vogteiabgaben in den Sonnenburger Besitzungen in Enneberg und Abtei 4.) — Zeugen: Jacobus de Boseil5), Pfarrer von Telfs, Petrus de Ercklencz6), Pfarrer von Prutz, Mathias Blomert7) de Dyst, Lütticher Kleriker, Henricus Walpod8), Kölner 10 Kleriker. Notarielle Ausfertigung durch: Paulus Greussinger9) de Viechtach, Regensburger Kleriker, Laurencius Hamer10) de Salburg, Naumburger Kleriker.

(rückseitig eigenhändiger Vermerk des NvK:) Quod ecclesia B(rixinensis) habet iudicare super colonos alios libere, qui non serviunt abbatisse censum. 1)

Kopie vom 18. Juni 1457, beglaubigt von Peter von Erkelenz. Es handelt sich um den Codex: Brixen, DA, HA 28192 (Lade 70 Nr. 1A), ein Kopialbuch aus dem 14. Jh. mit Urkunden zu den Besitzungen in Buchenstein. Die hier transsumierte Urkunde steht auf f. 49 r. 3) S.o. Nr. 5145 (1457 Februar 7). 4) Vgl. bereits ein früheres Transsumt, dass die Sonnenburger Dechantin Afra von Velseck von derselben Urkunde anfertigen ließ; s.o. Nr. 5042 (1456 Dezember 10) mit weiteren Angaben zu Inhalt und Überlieferung. 5) Jakob Fabri de Poseil, Pfarrer von Telfs; s.o. Nr. 4164 Anm. 24. 6) Peter von Erkelenz, Sekretär und Kämmerer des NvK. 7) Matthias Bloemart, Familiar des NvK. 8) Heinrich Walpot, Familiar des NvK. 9) Paul Greussinger, Notar des NvK. 10) Lorenz Hamer, Kanzleischreiber und Notar des NvK. 2)

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Nr. 5206

1457 April 19, Brixen.

Peter Kleuber, Kaplan , an Oswald von Wolkenstein. Er habe das Gerücht gehört, Oswald sei im Kampf mit dem Grafen von Görz schwer verwundet worden. Der lang pharrer habe Konrad gesagt, er wisse, dass Oswald sich trotz der Fehde mit NvK in Brixen aufgehalten habe. Derselbe Pfarrer verbreite zudem üble Nachrede über seinen verstorbenen Herrn . Gebhard trachte nach dem Haus . Georg setze sich dagegen ein. Or., Pap. (aut.): Nürnberg, GNM, Wolkenstein-Archiv, Fasz. 30a Nr. 24. Erw.: Hallauer, Klarissenkloster 91 (ND 2002, 273); Baum, Wolkensteiner 140, 142; Baum, NvK und die Grafen von Görz 66; Baum, Nikolaus Cusanus un Tirol 355. Mein gar willig dienst wist bevor. Lieber herre. Mir ist gesagt worden landtmars weis, wie ir solt gar vast wundten sein. Das sol ain graff von Gortz tan haben.2) Des ich von herrczen erschrochen pin und hab sein nit wellen gelauben. Nun hiet ich das geren selber ervaren. So kom ich ytzundt nit geren vom haus; und tutt mir zw wissen, wie es ain gestalt hab, wan ich sunst kain ruer hab. Auch tun ich euch zu wissen, das der lang pharrer3) an herre Conradt4) komen ist: er wiß wol, das ir hye seytt gewesen zw 5 Brixen. Und ir doch wol wist, das ir des von Brixen abgesagtter veintt seytt.5) Das ich wol versten, er hab ettwas vernomen, er redt nicht umb sunst.6) Dar nach wist euch zw richten. Auch, lieber herre, so redt der lang poswicht, der lang pharrer, meinem herr salgen7) gar ubel nach, alls ich euch noch wol sagen wil, ain gottwil. Das tutt mir ann mein herrczen und ers doch umb in nit verdientt hatt und vermaint dye lxxx gulden wider ze haben, dye mein herr selger von im enphangen 10 hatt von der pharre wegen und vil andree wortt und luchhen. Sigmundt8) ist noch nit komen und maister Gebhartt9) sticht vast auff das haus. Aber maister Jorg10) vermaint, es sol im nit werden. Lieber herr, latt und wissen, wie es ain gestalt umb euch hab und sagt meiner frawen11) mein willig dienst. Geben zw Brixen am erigtag nach Ostern anno etc. lvii. Petrus Kleuber, ewer capplan (Adresse rückseitig:) Dem edlen und vesten Oswaldt von Wolkenstain, phleger auff Alt Rasen, meinem besunder lieben herren. 1) Das Dienstverhältnis des Peter Kleuber als Kaplan des Michael von Wolkenstein ergibt sich aus dessen Testament, das Michael am 20. März 1457 am Krankenbett in Gastein aufsetzen ließ; Or.: Nürnberg, GNM, WolkensteinArchiv, Urk. sub dato. Hierin erwähnt Michael, dass sein Kaplan Petrus noch 40 Dukaten von ihm habe, wovon er 20 Dukaten als Erbe behalten dürfe. Der Titel Kaplan könnte sich auch auf ein Benefizium des Peter Kleuber an der Allerheiligen-Kapelle im Brixner Dom beziehen; s. seine Bezeichnung in der unten in Anm. 4 zitierten Urkunde. Zur Person s. auch Trenkwalder, Seelsorgeklerus 322. 2) Über dieses Gerücht scheint sonst nichts bekannt. Schockierend war es für Kleuber v.a., weil Oswald als Pfleger von Altrasen in den Diensten des Grafen von Görz stand. 3) Nicht identifiziert. Baum, Wolkensteiner 142, vermutet Konrad Bossinger, Pfarrer von Rodeneck hinter dieser Person, bezieht allerdings den in der Zeile genannten Vornamen Conradt auf den lang pharrer. Wegen der in Z. 10f. genannten, früheren Geldzahlung an Michael von Wolkenstein von der pharre wegen ist am ehesten an Michael Aichhorn zu denken, zu dessen Gunsten Michael von Wolkenstein 1452 auf die Pfarre Zams verzichtet hatte, möglicherweise gegen die nun zurückgeforderte Summe. S.o. Nr. 2146, 2293. 4) Konrad Benzer, Amtmann des Brixner Domkapitels. Im Testament des Michael von Wolkenstein (s.o. Anm. 1) wird er dominus Conradus officialis dominorum de capitulo ecclesie Brixinensis genannt und erhält 20 Dukaten. Mit vollem Namen genannt wird er in einer Urkunde vom 20. Juni 1457, in der Oswald von Wolkenstein auch im Namen der anderen Testamentsvollstrecker des Michael von Wolkenstein, nämlich herrn Conradten Benczer, der chorherrn amptman zu Brichsen, und herrn Petern Kleuber, capplan zu allen heiligen zu Brichsen, die Besitztümer, die er seinem Vetter Michael bei dessen Tod noch schuldig gewesen sei, übergeben habe; Kopie (gleichzeitig): Bozen, LA, Archiv Wolkenstein-Trostburg, Urkundenreihe, Nr. 805 (beiliegend Kopie des 17. Jh.). 5) Zur Fehde der Wolkensteiner gegen NvK s.o. Nr. 4727, 4761, 4974, 5015.

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6) Offenbar eine Warnung an Oswald, (inkognito) nach Brixen zu kommen, um den Nachlass seines Bruders zu regeln. Oswald versuchte daraufhin erfolglos, seinen Bruder Leo nach Brixen zu schicken; s.u. Nr. 5208. 7) Michael von Wolkenstein, Brixner Domherr. Er starb kurz nach dem 24. März 1457 in Gastein. Vgl. seinen letzten Brief an seinen Bruder Oswald von Wolkenstein von diesem Tag; Or.: Nürnberg, GNM, Wolkenstein-Archiv, Fasz. 23. Darin berichtet er seinem Bruder, er sei während eines zweiwöchigen Badeurlaubs in Gastein erkrankt und fürchte um sein Leben, obwohl drei der besten Ärzte bei ihm seien, nämlich: maister Jacob, deß kaisserß arczt und maister Hanns, der da noch pesser ist, und meines herren von Salczpurg. Das Schreiben ist erwähnt bei Hallauer, Klarissenkloster 81 Anm. 41 (mit korrektem Datum) und Baum, Wolkensteiner 152 Nr. VII, der Hallauer eine falsche Datierung vorwirft und selbst das Datum 14. August 1457 angibt, das auf eine falsche Deutung der Angabe an unser frawen abent zurückgeht. Dass hiermit nämlich nicht das Fest Mariä Himmelfahrt sondern Mariä Verkündigung gemeint sein konnte, ergibt sich bereits aus dem Schreiben des Leo von Wolkenstein vom 21. April 1457 (s.u. Nr. 5208), das im Übrigen bei Baum, Wolkensteiner, auf derselben Seite gedruckt ist. 8) Sigismund von Wolkenstein, ein Vetter Michaels und Oswalds von Wolkenstein; s.o. Nr. 4840 Anm. 10. 9) Gebhard Bulach von Rottweil, Generalvikar des NvK. 10) Georg Golser, Domherr zu Brixen, später Nachfolger des NvK. Er hielt sich im Februar/März 1457 als Gesandter Hz. Sigismunds an der Kurie auf. Die Reise wird erwähnt in einem Brief des Petrus (Kleuber), Kaplans zu Brixen, an Oswald von Wolkenstein, Pfleger zu Altrasen; Or.: Nürnberg, GNM, Wolkenstein-Archiv, Fasz. 22 (1457 Februar 26). Er zahlte am 21. Februar 1457 500 fl. für Leonhard Wiesmair (als Servitien für das Bistum Chur); s. Pitz, RG VII 226 Nr. 2005; Regesta episcoporum Constantiensium, Nr. 12028; C. Wirz, Regesten zur Schweizergeschichte aus den päpstlichen Archiven I, Bern 1911, 91 Nr. 260. Am 9. März 1457 wurde ihm eine fünfjährige Befreiung von der Residenzpflicht gewährt; Rom, Arch. Vat., Reg. Suppl. 497 f. 50 v-51 r; Pitz, RG VII 76 Nr. 671. 11) Barbara Trautson, Ehefrau des Oswald von Wolkenstein.

Nr. 5207

1457 April 20, o.O.

Urban Tumbmayer ze Rodneck bestätigt NvK die Belehnung mit dem Küchenmaierhof zu Rodeneck sowie mit weiteren Lehen, die fortan zum Küchenmaierhof gehören sollen.1) Die Pflichten zum Küchendienst für NvK sowie die Abgaben werden genau geschildert. Or., Perg. (Siegel fehlen): Bozen, StA, U 1579 (Lade 63 Nr. 21 L). Regest: Innsbruck, Museum Ferdinandeum, Sammlung Egger, Nr. 192. Erw.: Rastner/Delmonego, Heimatbuch Rodeneck 254f.; H. Griesmayer, Die Brixner Kuchlmairhöfe und ihre Dienste, in: Der Schlern 81 (2007) 102-109, hier 105f.

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Er und sein Vater Ulrich Jeger haben den Küchenmaierhof lange Zeit besessen, ohne den schuldigen Zins zu zahlen und die Dienste zu leisten. NvK habe ihn daraufhin angemahnt. Ihm, dem Küchenmaier, sei durch gut freundt und gunner versichert worden, dass NvK im Recht sei. Allerdings seien inzwischen derart hohe Schulden angefallen, dass Urban sie nicht bezahlen könne. Daher habe er NvK demütig um Gnade gebeten. Man habe sich darauf geeinigt, dass Urban zu St. Georg (24. April) anvahen sol mit dem kuchendinst, wann mich dann der berurt.2) Der Küchendienst umfasse folgende Lieferpflichten 3): Zwischen St. Georg und St. Veit (15. Juni) sind sonntags, dienstags und donnerstags jeweils ein Kalb und vier junge Ziegen zu leisten. Falls die Liefertage in eine Fastenzeit fallen, solle er stattdessen ausreichend Eier liefern. Außerdem sei die Tafel des NvK das gesamte Jahr über ausreichend mit Eiern zu beliefern. Der Küchenmaier solle außerdem genug Milch für Morgen- und Abendmahl liefern, ausgenommen in der Fastenzeit, wo er nur für eine Mahlzeit Milch liefern soll. Er solle auch ausreichend Salz sowie Brennholz für Küche, Stube, Bad und Backraum (phister) bereitstellen. Von St. Veit bis St. Michael (29. September) solle er, wenn er im Dienst ist, jeweils sonntags, dienstags und donnerstags einen Kastraun (Hammel) und zwölf Hühner liefern. Von St. Michael bis St. Georg wiederum soll er sonntags, dienstags und donnerstags ein Schwein oder 33 Kreuzer sowie vier Kapaunen oder sechs gute Hennen liefern. Außerdem soll er zwischen St. Georg und St. Michael montags, mittwochs und samstags für jede am Hof befindliche Person jeweils zwei Eier liefern. In der Fastenzeit soll er morgens Erbsen und abends Bohnen sowie Milch liefern. Er soll das ganze Jahr über genug Kraut liefern, und zwar im Winter für den Herrn morgens Weißkohl (kabaß) und abends Rüben, für das Gesinde rubkraut, im Sommer aber für den Herrn grunkraut und für das Gesinde gemain kraut. Er soll zwei Knechte für den Dienst in der Küche abstellen, die Holz und Wasser tragen, heizen und kehren sollen. Er soll auch den Maier, der nach ihm Dienst tut, rechtzeitig informieren und seinen Dienst erst beenden, wenn der Nachfolger da ist. Dann soll er mit dem Küchenmeister oder einem anderen Bevollmächtigten Raitung ablegen. Er soll 1503

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auch abgenutztes Küchengeschirr ausbessern oder austauschen. Wenn er seinen vollen Küchendienst geleistet hat, soll er darüber hinaus nur noch 24 Schaff 4) Roggen, 6 Schaff Futter und 30 lb. leisten. Wenn er nur den halben Jahresdienst geleistet hat, soll er stattdessen 56 Schaff Roggen und 30 lb. leisten sowie die weysadt5), nämlich 6 galvay6) Weizen, ein schaffpachen, 12 Brote, 12 Hühner, 6 schultern. Unabhängig vom Umfang seines Küchendienstes soll er jährlich zu Ostern 200 Eier und zu St. Martin zwei Gänse liefern. Im Falle seines Todes sollen seine Nachkommen den Küchenmai- 25 erhof wieder von NvK empfangen und ihm dafür 10 Mark ze eerunge geben sowie die oben genannten Dienste und Abgaben leisten. Urban bestätigt NvK auch den Empfang der Lehen, die er von Felix Ratgebe7) gekauft hat. Die Lehen sollen fortan zum Küchenmaierhof gehören. Die Einkünfte sollen Urban bzw. dessen Frau auch dann zufallen, wenn wegen Krankheit eine Neubelehnung erforderlich wird. — Siegler: Ulrich Halbsleben8) der Ältere, derzeit Hauptmann auf Säben, 30 Adolff von Obernweinper, Stadtrichter zu Brixen. Zeugen: Cristan Premstainer9), Heidenreich Posch10), Niclas Rohel11), Hanns Lewig12), alle Bürger zu Brixen. 1)

Vgl. aber bereits oben Nr. 4067. Ein ganzer Küchenmaier hatte 12 Mal im Jahr für jeweils eine Woche den hier beschriebenen Dienst zu verrichten. Vgl. Grießmair, Brixner Kuchlmairhöfe 105. 3) Die Bestimmungen sind im Einzelnen mit Nr. 3841 (Dienstpflichten der Küchenmaier im Pustertal) zu vergleichen. 4) 1 Schaff (Brunecker Maß) = 4 Star = ca. 92 l; vgl. Rottleutner, Alte Maße 69. 5) Weisat, eine besondere Abgabe; s. Grimm, DWB XXVIII 1010. 6) Wohl Galfl = 10,5 l (Mühlwalder Maß); vgl. Rottleutner, Alte Maße 69. 7) S.o. Nr. 3748f. 8) S.o. Nr. 3651 Anm. 6, 4773. 9) Christian Premstainer; s.o. Nr. 3641 Anm. 10. 10) S.o. Nr. 4320 Anm. 9. 11) Nikolaus Roechl, Säckler, zwischen 1454 und 1459 dauerhaft Kirchpropst der Brixner Pfarrkirche St. Michael; s. Flachenecker, Geistlicher Stadtherr 104, 115; Kustatscher, Städte II, Beilage-CD, . 12) Hans Lebing; s. Kustatscher, Städte II, Beilage-CD, . 2)

1457 April 21, Lienz.

Nr. 5208

Leo von Wolkenstein an seinen Bruder Oswald von Wolkenstein. Aufgrund eines verschreibens zwischen ihm und NvK sei es ihm nicht möglich, nach Brixen zu reisen, um den Nachlass ihres verstorbenen Bruders Michael zu regeln. Oswald solle versuchen, das nach Altrasen oder Welsberg zu bringen. Er kündigt rechtliche Schritte an, falls jemand versuche, ihn um sein Erbe zu bringen. Or., Pap.: Nürnberg, GNM, Wolkenstein-Archiv, Fasz. 16. Druck: Baum, Wolkensteiner 151 Nr. VI. Erw.: Hallauer, Klarissenkloster 91 (ND 2002, 273); Baum, Wolkensteiner 140. Mein fruntlichenn dinst mit guttem willenn alczeit bevor. Lieber bruder, dein schreibenn hab ich ainfelticlichenn vernummenn, das du mir gethan hast von unsers bruders saligenn wegenn. Wenn ich doch von dir vernummenn hab, wie er dich zu ainem geschafft herrenn geseczt hab und her Chunrad ambtman, des ich ynn deinem schreibenn nicht vernemmen kan, wenn, als ich vernym, so hiet unser bruder salig ander lewt daruber zu geschafft herrenn geschafft, dann er dir zugeschriben hatt.1) Als du 5 mir geschribenn hast, wie ich mich hinauff fugen sold gen Brixsenn, nu ist dir wol wissennlich, das es mir nicht fugklich ist zuthun nach lawt solichs verschreibens, das geschehenn ist zwischenn des von Brichsenn und mein.2) Auch bitt ich dich, lieber bruder, das du darob wellest sein, das das geschefft3) herdurch chum gen Rasen4) oder gen Welsperg5), so wolt ich mich hinauff fugenn und das helffenn handeln nach deinem ratt zu dem pestenn. Wer aber sach, das du es nicht herdurch mochtest bringen 10 und das geschefft auffgebrochen wurd und darein griffen wurd und mir icht schadenn da durch ergieng 8 ich: korr. aus dich. 9 herdurch: folgt nochmals herdurch. 1504

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unpillich, des wolt ich mit aim lancztsrechtenn oder wie es sich geburet mit recht in der graffschafft Tyroll mein schadenn suchen gegen den, die mich darein geweist hietten. Du magst sy6) auch den brieff die selbigenn wol sehenn lassen, damit sy mugen vernemmen, das es mir nicht fugklich ist, an die statt zu 15 kummen. Lieber bruder, lass dir alle sach bevolhenn sein, als ich dir besunderlich darczu traue, wenn ich guttwillig pin, deinem ratte zufolgenn, das unser paider er und nucz ist. Damit pfleg dein gott. Gebenn zu Luncz am pfincztag nach Ostern anno domini lviio. Leo von Wolkennstein 20

(Adresse rückseitig:) Dem edeln und vesten Oswalt von Wolkennstein, pfleger auf Rasen, meinem liben bruder etc. 1) Im Testament vom 20. März 1457 (s.o. Nr. 5206 Anm. 1) setzte Michael von Wolkenstein seinen Bruder Oswald, den Amtmann Konrad und den Kaplan Petrus als Testamentsvollstrecker ein; s. auch Anm. 3. 2) D.h. offenbar, dass zwischen Leo von Wolkenstein und NvK ein Pakt existierte, der Leo von der Fehde der Wolkensteiner gegen NvK ausnahm, ihm aber den Zugang zur Bischofsstadt verwehrte. 3) Was hiermit gemeint ist, bleibt unklar. Vermutlich denkt Leo an die unter den Erben zu verteilenden Geldbeträge und Wertgegenstände, die sich zum Teil noch im Haus des Michael von Wolkenstein in Brixen befanden. Am 20. Juni 1457 quittierte Oswald von Wolkenstein seinem Vetter Berthold von Wolkenstein, dem Kaplan Peter Kleuber und Conradten Benczer, Amtmann des Brixner Domkapitels, den Erhalt von Kleinodien aus dem Nachlass seines Bruders Michael von Wolkenstein. Or.: Trient, StA, Archiv Wolkenstein-Trostburg, cassa 1, Urk. 74; Kopie (18. Jh.): ebd. 4) Altrasen, die Burg Oswalds von Wolkenstein. 5) Burg und Gericht Welsberg (im Pustertal) befand sich im Besitz des Grafen von Görz. Richter war 1450-1485 Christoph Frauenstetter; s. Stolz, Landesbeschreibung Südtirol II 608. 6) Gemeint sind wohl die beiden anderen Testamentsvollstrecker Peter Kleuber und Konrad Benzer, die sich in Brixen aufhielten.

1457 April 22, Brixen.

Nr. 5209

NvK an den Pfarrer von Flaurling sowie die Pfarrvikare von Innsbruck und Hall. Er habe gehört, dass einige Prämonstratensermönche der schwäbischen Zirkarie im Namen des Generalkapitels in Kürze das Kloster Wilten visitieren wollen. Da dies die Bemühungen des NvK um die Reform des Stiftes Wilten zunichte machen würde, befiehlt er ihnen, die Visitatoren aufzuhalten bzw. aus dem Kloster zu verweisen. Angedroht sind Exkommunikation, Interdikt, eine Geldstrafe von 1000 Mark und der Entzug aller Privilegien und Güter des Stiftes Wilten. Or., Perg. (spitzovales Kardinalssiegel des NvK an Hanfschnur): Wilten, StiA, Lade 10 E. Kopie (gleichzeitig): Bozen, StA, Lade 13 Nr. 8 D; ebd., Lade 13 Nr. 8 ad D; Wilten, StiA, Lade 10 E (zwei Exemplare); (17. Jh.): Brixen, DA, Ordinariatsarchiv, Aktenkonvolut Wilten (vier Exemplare); (A. Tschaveller, 18. Jh.): Innsbruck, Museum Ferdinandeum, Dip. 1005 (früher: BT 778) p. 346f.; (J. Resch, 18. Jh.): Brixen, Priesterseminar, Ms. D 11 p. 623-625. Regest (18. Jh.): Brixen, Priesterseminar, Ms. C 10. Druck: Lentze, Reform des Stiftes Wilten 525f. Nr. VII (ND Lentze, Studia Wiltensia 88f.). Erw.: Jäger, Streit I 209; Lentze, Reform des Stiftes Wilten 514 (Studia Wiltinensia 89); Palme, Beziehungen 132f.

Nicolaus miseracione divina tituli sancti Petri ad vincula sacrosancte Romane ecclesie presbyter cardinalis et episcopus Brixinensis venerabilibus nobis in Christo dilectis plebano in Floerlingen1) necnon vicariis in Hallis2) et Ensprucka3) nostre diocesis salutem in domino sempiternam. Postquam sic deo placuit, quod nos ad hanc 5 nostram Brixinensem diocesim pervenimus et intelleximus monasterium Wiltinense ordinis Premonstratensis a nostris predecessoribus fundatum, ut ibidem fratres deo 1505

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servirent secundum regulam sancti Augustini et statutorum fundatorum ordinis Premonstratensium, proponi fecimus tunc bone memorie Nicolao pape Romano pontifici monasterii illius dispositionem, qui proprio nomine monasterii expresso nobis commisit ac mandavit, ut apostolica auctoritate ipsum in capite et membris reformaremus, nos visitatorem vice apostolice sedis cum plena potestate constituendo, prout hec in apostolicis litteris continentur.4) Extunc nos huic sancto negocio reformacionis manum apposuimus et multis laboribus ex Magdeburgo prepositum5) beate Marie eiusdem ordinis, virum utique coram deo et hominibus approbatum, adduci procuravimus, qui binies cum fratribus probate vite adveniens talem ordinem dedit reformacioni, quod sperabamus, divino dono solidum fundamentum regulari observancie collocatum. Nunc vero ad nostram audienciam deductum est, quosdam ex circaria Swevie6) religiosos nomine capituli Premonstratensis de proximo sub titulo visitatorum ad monasterium Wiltinense adventuros et secum aliquos, ut fertur, rebelles fratres adducturos7) animo eosdem inibi reponendi et firmandi et cum abbate et fratribus conversandi et colloquendi. Ex quo timemus omnem nostrum reformacionis laborem et novellam plantacionem in ventum transiturum. Et quamvis hoc tempore de visitacione huiusmodi stante prefata nostra apostolica commissione se intromittere non debeant, tamen, ne hoc presumant, vobis et alteri vestrum in solidum committimus et mandamus, quatenus, si et postquam senseritis illos visitatores ex Swevia aut aliunde venturos ad ipsos in hospicium aut monasterium Wiltinense, ubi fuerint, incontinenti accedatis et eos nostra ymmoverius apostolica auctoritate requiratis et moneatis et nichilominus sub pena excommunicacionis late sentencie, quam quemlibet ipsorum incurrere volumus ipso facto, quo contrarium eius, quod mandamus, attemptaverit, districtius precipiendo cuilibet ex ipsis mandetis, quatenus monasterium illud Wiltinense non intrent, si eos extra monasterium deprehenderitis et si intra fuerint, quod tunc quantocius exeant et de visitacione dicti monasterii Wiltinensis, cuius ad nos hac vice apostolica auctoritate, ut prefertur, spectat visitacio, se nullatenus intromittant, nisi prius ipsi ad nos venerint et nobis auditis intellexerint, quomodo in negocio illo se habere debeant. Alioquin in eventum, quo non curaverint hoc nostrum mandatum, eosdem, postquam se intromiserint de visitacione aut monasterium illud intraverint aut cum fratribus locuti fuerint in monasterio, excommunicacionis sentenciam eosdem nostri nomine declaretis incurrisse. Et nichilominus visis presentibus ad monasterium Wiltinense accedatis aut alter vestrum accedat et venerabili patri abbati atque religiosis fratribus ibidem nostra ymmo apostolica auctoritate districte precipiendo mandetis, quatenus sub pena excommunicacionis late sentencie, quam ferimus in abbatem et quemlibet fratrem, et interdicti in ecclesiam et cum hoc pena mille markarum apostolice sedi applicandarum nullatenus quemcumque visitatorem eciam ex commissione capituli Premonstratensis venientem admittant in monasterium, cum eo conversentur aut ad visitandum recipiant nostris litteris de admissione ipsius aut ipsorum, si plures fuerint, non visis. Quod si forte secus fecerint, eosdem, qui rebelles fuerint, sine ulteriori nostro mandato predictas censuras et penas incidisse declaretis, certificantes eosdem abbatem et fratres 1506

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Wiltinenses, quod nos fundacionem monasterii per nostros predecessores factam sub spe observancie regularis, si ipsam viderimus post tot nostros labores deludi et incassum iri, et bona a nostris predecessoribus regulari observancie ibidem et non discolis assignata una cum incorporacionibus ecclesiarum et privilegiis revocabimus et de illis bonis et ecclesiis, prout deus inspiraverit et ad eius laudem disponemus. Da55 tum Brixine sub nostro sigillo die vicesima secunda mensis aprilis anno a nativitate domini millesimo quadringentesimo quinquagesimo septimo.

50

1) Pfarrer von Flaurling war Hans Pranger; s. Trenkwalder, Seelsorgeklerus 424. Er wurde allerdings zuletzt nur als Kaplan am St. Jakob-Altar im Brixner Dom bezeichnet; s.o. Nr. 3746 Anm. 9, 4150. Gemeint ist möglicherweise der Pfarrvikar in Flaurling Jörg Hagenauer; s. Trenkwalder, Seelsorgeklerus 252. Vgl. auch Nr. 3598. 2) Michael Ewertshauser, Pfarrvikar in Absam/Hall; s. Trenkwalder, Seelsorgeklerus 214. 3) Leonhard Kayser, Pfarrvikar in Innsbruck; s.o. Nr. 4865 (1456 Juli 12). 4) S.o. Nr. 3417. 5) Eberhard Woltmann, Propst des Prämonstratenserklosters St. Marien in Magdeburg. Zu seiner Reform in Wilten s. zuletzt oben Nr. 4829f. (1456 Juni 14) mit Rückverweisen. 6) NvK hatte das Kloster Wilten im April 1456 aus der bayerisch-schwäbischen Zirkarie gelöst und der sächsischen Zirkarie unterstellt; s.o. Nr. 3936. 7) Offenbar die Wiltener Brüder, die vor der von NvK organisierten Reform ins Mutterkloster Rot an der Rot geflohen waren; s.o. Nr. 4115.

1457 April 23, Aggsbach.

Nr. 5210

Vinzenz von Aggsbach an Johannes Schlitpacher. Er tadelt ihn u.a. für die Weiterleitung seiner Schriften zur mystischen Theologie an NvK und Marquard Sprenger, wodurch deren fehlerhafte Stellungnahmen überhaupt erst möglich wurden. Kopie (gleichzeitig): Melk, StiB, Cod. 1767 p. 337-340. Druck: Hubalek, Aus dem Briefwechsel 181-185; Baum/Senoner, Briefe und Dokumente I 232-236 Nr. 73b. Deutsche Übersetzung: Baum/Senoner, Briefe und Dokumente I 233-237. Nach Angriffen auf Papst Calixt III. spricht er sich für die Notwendigkeit eines neuen Konzils aus. Nach der Beendigung des Basler Konzils habe man von Nikolaus V. die schnelle Einberufung eines neuen Konzils erwartet, jedoch haben seine Legaten, , darauf gedrängt, zunächst das Ende des Jubiläumsjahres abzuwarten. Inzwischen sei es längst an der Zeit, dass sich Patriarchen, Erzbischöfe und Bischöfe für ein neues Konzil einsetzten oder sich zu einem 5 Konzil zusammenfinden. Er dankt Schlitpacher für seine Kommentare zur mystischen Theologie und zeigt sich irritiert, dass er sie schon nach zwei oder drei Wochen wieder zurücksenden solle. Unum autem est, in quo vos non laudo, videlicet quod prima scripta mea de mistica theologie ad externas terras misistis, ex quo secutum est, quod vester Chusa1) und der geupfaff magister Marquardus2) de eadem scribunt libellos erroribus plenos, quorum erroris vos estis 10 occasio, etsi non formatis vobis de hoc conscienciam. Item, ut salva pace vestra dicam, habetis conscienciam sicut Iudeus 80 annorum. Er bittet nochmals um Verständnis für die verspätete Rücksendung ger geliehenen Schriften und bittet um die Beschlüsse des Frankfurter Tages.3) Es folgen Angriffe auf die Bettelmönche.

1)

Vgl. Nr. 4693 Z. 9. S.o. Nr. 4450 Anm. 7. 3) S.o. Nr. 4142 Anm. 6. 2)

1507

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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.1)

Nr. 5211

NvK reist nach Bozen, um den Churer Elekten zu weihen. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 141. Erw.: Hallauer, Bischof und Landesfürst 289 Anm. 76. Item, quando dominus ivit Pozanum ad consecrandum electum Curiensem2), dedi Henrico3) in uno sacculo ix mr., iiii lb.4) 1)

Der Eintrag im Raitbuch ist nicht datiert. Voran geht Nr. 5201 von 1457 April 15. Da NvK am 25. April 1457 in Bozen nachgewiesen ist, wurde Nr. 5211 unter diesem Datum eingeordnet. Da Leonhard Wiesmair in der Zeugenliste von Nr. 5212 bereits als episcopus Curiensis aufgeführt ist, dürfte die Bischofsweihe am 25. April bereits vollzogen worden sein. Bei der Weihe hat mit Sicherheit der ebenfalls am 25. April 1457 in Bozen nachgewiesene B. Georg Hack von Trient (s.u. Nr. 5212f.) mitgewirkt. 2) Leonhard Wiesmair, Elekt von Chur; s.o. Nr. 5008f. 3) Heinrich Gussenbach, Küchenmeister des NvK. 4) Es folgt ein undatierter Eintrag pro equo, quem duxi de Roma, vi duc. Simon von Wehlen hatte dieses Pferd auf seiner Romreise gekauft, von der er Mitte Januar 1457 zurückgekehrt war; s.o. Nr. 5102. Auch von der vorangegangenen Legation nach England hatte Simon von Wehlen ein Pferd mitgebracht, allerdings für 20 Rheinische Gulden (s.o. Nr. 4672 Anm. 13).

1457 April 25, Bozen.

Nr. 5212

B. Georg von Trient belehnt B. Galeazzo Cavrani 1) von Mantua als Prokurator des Mgf. Ludovico von Mantua mit dem castrum Castellarii.3) Zeugen: NvK, B. Leonhard von Chur 4), Johannes Sulczbach5), Trienter Domdekan und bischöflicher Sekretär, Petrus de Lodrono6), Graciadeus de Campo, beide Ritter und bischöfliche Räte, Kristoferus Botsch7), Hilprandus et Leonardus de Weinegk8). Kopie (gleichzeitig): Trient, StA, Sezione latina, Caps. XXII Nr. 6 f. 196 r-198 r; (18. Jh.): ebd., Codex Clesianus VI f. 100 r-101 r; Trient, DA, Cod. Clesianus VI f. 86 r-87 r; München, HStA, Hochstift Trient, Lit. 1a, Bd. VI (Codex Clesianus) f. 61 rv. Regest: M. Morizzo/D. Reich, Regesta codicis Clesiani Archivi episcopalis Tridenti, in: La rivista tridentina 14 (1914) 474. Erw.: A. Alberti-Poja, Castellaro Mantovano. Un feudo extraterritoriale del Principato di Trento, Trient 1950, 47f.

1)

Galeazzo Cavrani, B. von Mantua (1444-1466); s. F.-Ch. Uginet, in: DBI 23 (1979) 157-159. Ludovico III. Gonzaga, Mgf. von Mantua (1444-1478); s. I. Lazzarini, in: DBI 66 (2006) 417-427. 3) Castellaro Mantovano. Vgl. Alberti-Poja, Castellaro Mantovano. Vgl. auch das Beglaubigungsschreiben Mgf. Ludovicos von Mantua für B. Galeazzo Cavrani zum Emfang des Lehens vom 18. April 1457; Or., Perg.: Trient, StA, Sezione latina, Caps. XX Nr. 1. 4) Leonhard Wiesmair, B. von Chur. Er war unmittelbar zuvor von NvK (und B. Georg Hack von Trient) zum Bischof geweiht worden; s.o. Nr. 5211. 5) Zu ihm s.o. Nr. 4387 Anm. 26. 6) Peter von Lodrone († 1485), Bruder des Georg von Lodrone; s.o. Nr. 4489 mit Lit. zur Familie. 7) Christoph Botsch, Rat Hz. Sigismunds; s.o. Nr. 4702 Anm. 9. 8) Leonhard von Weineck, Pfleger des B. von Trient zu Kaltern; s.o. Nr. 5163. 2)

1508

»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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1457 April 25, Bozen.

Nr. 5213

B. Galeazzo Cavrani von Mantua bestätigt als Prokurator des Mgf. Ludovico von Mantua gegenüber B. Georg von Trient die Belehnung mit der Burg Castellaro. Zeugen: wie Nr. 5212. Or., Perg.: Trient, StA, Sezione latina, Caps. XX Nr. 2. Kopie (gleichzeitig): Trient, StA, Sezione latina, Caps. XXII Nr. 6 f. 198 r-199 r (ohne Zeugenliste); (18. Jh.): Trient, DA, Cod. Clesianus VI f. 87 rv; Trient, StA, ebd., Codex Clesianus VI f. 100 r-101 r; München, HStA, Hochstift Trient, Lit. 1a, Bd. VI (Codex Clesianus) f. 61 v (jeweils ohne Zeugenliste); (19. Jh.): Innsbruck, Museum Ferdinandeum 616 f. 160 rv Nr. 97. Regest: M. Morizzo/D. Reich, Regesta codicis Clesiani Archivi episcopalis Tridenti, in: La rivista tridentina 14 (1914) 474; F. Ghetta/R. Stenico (Hg.), Archivi Principatus Tridentini Regesta. Sectio latina (1027-1777), Bd. I, Trient 2001, 411.

1457 April 29, Innichen.

Nr. 5214

Dekan Augustin Placzoler und Kapitel des Kollegiatstifts Innichen an NvK. Sie präsentieren für die dem Stift inkorporierte Pfarrkirche St. Johann in Toblach den Johannes Wenser, presbyter.1) Or., Pap. (rückseitig aufgedrücktes Siegel des Kapitels): Bozen, StA, U 1112 (Lade 25 Nr. 15 ad A). Kopie (J. Resch, 18. Jh.): Brixen, Priesterseminar, Ms. E 11 (nicht paginiert). Erw.: Trenkwalder, Seelsorgeklerus 520; Baum, Nikolaus Cusanus in Tirol 218. 1)

Vgl. bereits oben Nr. 5192 (1457 April 5). Die Präsentation des Innicher Chorherrn Hampersdorfer war offenbar von NvK abgelehnt worden. Der Text von Nr. 5214 ist identisch mit Nr. 5192. Nur der Name des Begünstigten wurde ausgetauscht. Hinter presbiterum wurde Platz für den Nachtrag der Diözese gelassen, der dann nicht erfolgt ist. Johannes Wenser, Kleriker der Diözese Salzburg, wurde 1450 Juli 7 zum Kaplan der St. Gotthards-Kapelle in Überwiesen bestellt, die dem Kloster Sonnenburg inkorporiert war; s. Innsbruck, TLA, Stift Sonnenburg U 88 (mit umfangreichen Angaben über die Mess- und Seelsorgepflichten der Sonnenburger Kapläne); Trenkwalder, Seelsorgeklerus 520. Er ist nicht identisch mit dem 1455 in diesem Amt genannten Notar Hans Würzburger (s.o. Nr. 4248 Anm. 26, 4387 Anm. 13), da beide unter den Subskribenten der Appellation Hz. Sigismunds vom 14. Juli 1460 genannt sind, Hans Würzburger inzwischen als Kaplan Hz. Sigismunds und Johannes Wenser wieder als Sonnenburger Kaplan; Or.: Bozen, StA U 58 (Lade 3 Nr. 9 B); vgl. Sinnacher, Beyträge VI 498-501; s. künftig AC III unter diesem Datum. Wie es scheint, präsentierte man nach der Ablehnung des Innicher Chorherrn einen Kandidaten, der tendenziell dem Kloster Sonnenburg und Hz. Sigismund nahe stand. Eine Trotzreaktion?

1457 April 29, Rom, St. Peter.1)

Nr. 5215

Die Stadt Nürnberg an Calixt III. (Supplik). Sie bitten um Aufhebung des von NvK ergangenen Gebots, dass bei den traditionellen Donnerstagsprozessionen in Nürnberg das Altarssakrament nur verhüllt gezeigt werden dürfe.2) Diese Praxis habe sich als abträglich für die Frömmigkeit der Gläubigen erwiesen. Der Papst verweist den Fall an Kardinal Carvajal. Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Suppl. 499 f. 111 r. Regest: Pitz, RG VII 260 Nr. 2311. Nach einem alten und lange gepflegten Brauch werden an jedem Donnerstag im Jahreskreis an den beiden Nürnberger Pfarrkirchen St. Lorenz und St. Sebald und dem Heilig-Geist-Spital das Altarssakrament mit feierlicher Prozession in einer Monstranz öffentlich getragen. Sed reverendissimus dominus Nicolaus tituli sancti Petri ad vincula cardinalis, dum legacionis officio in illis partibus fungebatur, ordinavit, ut sacramentum aliquo panniculo 5 coopertaretur et ita velatum portaretur. Da sich herausgestellt habe, dass dies die Frömmigkeit der Gläubigen 1509

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gemindert habe, bitte man um Wiederherstellung des alten Brauchs. Remittatur legato sancti Angeli et provideat oportunis consideratis. 1)

Datum der Billigung. S.o. Nr. 1264, 1275. Eine frühere Initiative der Nürnberger gegen sein Reformdekret konnte NvK noch abwehren. Am 18. August 1457 hob Calixt III. das Dekret für Nürnberg auf. S.o. Nr. 4679 Anm. 4 mit den Nachweisen sowie künftig AC II 6 unter dem Datum. 2)

1457 Mai 2, Brixen.

Nr. 5216

NvK predigt zur Eröffnung der Diözesansynode. Thema: „Ego sum pastor bonus“ (Joh. 10,11).1) Druck: h XIX 6, 585-598 Nr. CCLXXX (mit Angabe der Handschriften und älteren Drucke); W. Lentzen-Deis, Den Glauben Christi teilen. Theologie und Verkündigung bei Nikolaus von Kues, Stuttgart u.a. 1991, 213-235 (mit deutscher Übersetzung); ders., Nikolaus von Kues: Textauswahl in deutscher Übersetzung, Heft 4: Vom rechten Hören und Verkündigen des Wortes Gottes. Sermo XLI (Prothema) und Sermo CCLXXX. Lateinisch und deutsch, Trier 1993. Englische Übersetzung: Izbicki, Writings on Church and Reform 489-527. Regest: Koch, Untersuchungen 186 Nr. 277. Erw.: Hübner, Brixener Diözesansynoden 99; Vansteenberghe, Cardinal 232; Hallauer, Bischof und Landesfürst 18; Roth, Suchende Vernunft 280, 292, 299; Izbicki, Ambivalent Papalism 54 f.; Euler, Proclamation of Christ 91, 100f.; Kremer, Einführung 31; Euler, Entwicklungsgeschichtliche Etappen 88; Aris, Zur Soziologie 111f., 114; Serina, Brixen Sermons 158, 176-185; Gaffuri, Sermoni brissinesi 342, 355. 1)

Vgl. die Charakterisierung dieser Predigt im Synodalprotokoll Nr. 5217 Z. 7-9.

1457 Mai 2–4, Brixen.

Nr. 5217

Protokoll der unter dem Vorsitz des NvK gefeierten Diözesansynode. NvK hält die Eröffnungspredigt. Frühere Konzilskanones werden verlesen. NvK verlangt eine Beteiligung des Klerus an seinen Kosten zur Teilnahme an der bevorstehenden Salzburger Metropolitansynode. Der Kardinal regt eine Abhaltung von jährlichen Kleruskapiteln an drei Orten seiner Diözese an und bestimmt hierfür drei zuständige Kommissare, denen er auch die Visitation der Pfarrkirchen überträgt. Am 3. Mai stört der gebannte Brixner Domherr Christian von Freiberg die Morgenmesse in der bischöflichen Marienkapelle, woraufhin die Synode am 4. Mai eine Sentenz gegen Christian erlässt, wogegen dieser wiederum appelliert. NvK ordnet eine Korrektur der liturgischen Bücher an und schärft frühere Bestimmungen zum Kauf von Hostien und zur Absolution sowie das päpstliche Gebot zum Gebet für den Sieg über die Türken ein. Er suspendiert alle zur Seelsorge verpflichteten Kleriker, die sich unerlaubt von ihrer Kirche entfernt haben, nimmt diese Sanktion aber am 5. Mai wieder zurück. Die nächste Diözesansynode wird für den 4. Mai 1458 angesetzt. Unentschuldigt fehlende Kleriker werden exkommuniziert, darunter auch Abt Georg von Stams. Kopie (gleichzeitig): Innsbruck, UB, Cod. 68 f. 165 r-167 r. Schreiber: Paulus Helmslaher. Zur Hs. s.o. Nr. 4416. Druck: Bickell, Synodi Brixinenses 46-55. Erw.: Grisar, Synodalleben 607f.; Hübner, Brixener Diözesansynoden 99f.; Baur, Brixner Synoden 308; Vansteenberghe, Cardinal 142f.; Hürten, Akten zur Reform 11; Baum, Nikolaus Cusanus in Tirol 152, 158, 256, 266; Watanabe, Tyrolese Monasteries 139, 147; Pavlac, Curse of Cusanus 209; Gelmi, NvK und Brixen 29; Serina, Brixen Sermons 31.

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Anno ab incarnatione domini mo cccco 57, indictione 5a, mensis maii die lune secunda, pontificatus s. in Christo patris et domini nostri, domini Calixti pape tercii anno tercio, congregatis vocatis universis et singulis dominis abbatibus, prepositis, decanis, capitulis, plebanis, viceplebanis ceterisque sacerdotibus, presbyteris et clericis Brixinensis diocesis ad synodum, que eadem die lune in civitate Brixinensi in palacio aule episcopalis et deinde aliis duobus tunc immediate sequentibus celebrata fuerat, cui synodo reverendissimus in Christo pater et dominus, dominus Nicolaus, tituli sancti Petri ad vincula sacrosancte Romane ecclesie presbyter cardinalis, episcopus Brixinensis, presedit tamquam loci ordinarius. Qui, invocata primum tota cum sancta congregatione spiritus sancti gratia, sermonem pulchrum et satis prolixum de pastore ovium solempniter fecit.1) Deinde iuxta sacrorum canonum instituta, constituciones synodales de modo, forma et observancia, quibus clerici dicte dyocesis tam maiores quam minores se regere atque vivere teneantur et debeant, in precedentibus synodis confectas2), unacum constitutionibus reverendissimorum dominorum, Gwidonis cardinalis3), nec non quondam Johannis4), archiepiscopi Salczburgensis5) et quorundam aliorum episcoporum predecessorum suorum6) publice legi mandavit et precepit, dictosque dominos prelatos aliosque supranominatos et synodaliter congregatos, singulariter singulos ad earundem constitucionum et sacrorum canonum observacionem sollicita cura monuit et requisivit, ipsisque et eorum cuilibet eorum observanciam sub penis iuris indixit pariterque iniunxit; et accusata contumacia non comparencium neque se legitime excusancium, prorogatus fuit terminus ad procedendum contra eos et quemlibet eorum ad ultimam diem huius sacre synodi.7) Deinde prelibatus reverendissimus dominus prefate sacre synodo exposuit, qualiter p(aternitas) s(ua) r(everendissima) sit per literas reverendissimi domini Sigismundi, archiepiscopi Salczburgensis8), ad synodum provincialem in civitate Salczburgensi circa festum sancti Johannis Baptiste (24. Juni 1457) pro arduis ecclesie Salczburgensis et pro communi statu clericorum sue provincie celebrandam personaliter vocata9); et si ibi venire debeat personaliter iuxta statum sue r. p., tunc magne ad hoc requirantur expense, quas solus portare nequeat neque velit. Quare requisivit et consuluit prefatam synodum, an transire debeat, et si sibi in expensis contribuere velint an non; admisitque eidem synodo desuper deliberacionem neccessariam et maturam, asseruitque sua r. p. se ad hoc non voluntariam, ne successores sui ex levi causa compellantur semper ibi venire et inutiles facere expensas.10) Qua deliberacione facta, obtulit se prefata synodus, nullo contradicente, voluntariam , salva condigna moderacione, et proviso, quod sua r. p. velit providere, ne in futurum ex levibus causis successores fatigentur et expensas inutiles paciantur. Item proposuit similiter predictus reverendissimus dominus presidens, prout alias sua r. p. in constitucionibus suis pro uberiori reformacione cleri, ecclesiarum et populorum eis subiectorum singulis annis tria capitula celebrari11); quod tamen usque in presens minime factum foret, quare iterato monuit et requisivit prefatam synodum ad desuper deliberandum et dandum sibi responsa. Et eadem deliberacione facta12), annuit tota synodus, ut singulis annis futuris in dicta dyocesi Brixinensi tria capitula celebrentur; 1)

S.o. Nr. 5216. S.o. Nr. 3059, 4603. 3) Verweis auf die Salzburger Provinzialsynode zu Wien von 1267 unter dem Vorsitz des Legaten Guido, Kardinal von San Lorenzo in Lucina, s.o. Nr. 3058 Anm. 5. 4) Gemeint ist wohl, wie in den Akten der Diözesansynode von 1453 (s.o. Nr. 3058 Anm. 5), die mit einem königlichen Hoftag verbundene Würzburger Reformsynode von 1287, die unter dem Vorsitz des apostolischen Legaten Giovanni Boccamazza (Johannes Bucamatius), Kardinalbischofs von Tusculum, abgehalten wurde. Die folgende Bezeichnung archiepiscopi Salczburgensis ist nicht auf Johannis zu beziehen. 5) Vgl. die Salzburger Provinzialsynoden von 1418 und 1420; s. Dalham, Concilia Salisburgensia 167-187, 190-206. 6) Wohl die Statuten der Brixner Diözesansynoden von 1438 und 1449; s. Bickell, Synodi Brixinenses 7-31. 7) S.u. Z. 98-105. 8) Sigismund von Volkersdorf, Eb. von Salzburg. 9) Vgl. Hübner, Salzburger Provinzialsynoden 247; ders., Brixener Diözesansynoden 99. NvK schickte vor dem 22. Juni 1457 seinen Kanzleischreiber Christoph Krell nach Salzburg; s. Brixen, DA, HA 27325 p. 159. 10) NvK nahm dann auch nicht persönlich an der Salzburger Synode teil. Zu den Kosten einer Gesandtschaft s.o. Nr. 4737. 11) Vgl. bereits Nr. 3059 Z. 101-104. 12) Zu den Vorschlägen des Klerus s.u. Nr. 5220. 2)

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atque ita synodaliter conclusum existit, ut unum in valle Norica13) in civitate Brixinensi semper die lune proxima post festum sancti Bartholomei14), ad quod venire tenentur omnes illi plebani et vicarii, qui preteritis annis illo tempore ex certis causis venire consueverunt. Et ad illud capitulum celebrandum deputatus est venerabilis magister Michael de Netz15), canonicus Brixinensis, qui secum apportabit canonem, unam agendam etc., ut in constitucionibus, habebitque sollerter inquirere, qualiter constituciones synodales et sacri canones observentur, et de aliis reformandis tam in clero quam in populo diligenciam accuracius adhibere debet; et tenetur cum tribus tantummodo equis, uno notario et alio famulo venturus, ne visitandi in expensis graventur. Item secundum capitulum debet celebrari in valle Pustrissa16) in oppido Inticensi17) singulis annis die mercurii post dominicam „Quasi modo geniti“18), ad quod celebrandum tenentur et debent venire omnes plebani et vicarii de eadem valle unacum plebanis in Marubio19), Tawfers20), Aurea Valle21) et Entholtz22), ad quod deputatus est venerabilis dominus Cristannus Troysel23), canonicus Brixinensis, qui similiter debet equitare cum tribus tantummodo equis, uno notario et uno famulo, ne gravet dominos plebanos in expensis, qui similiter secum portabit et faciet diligenter, prout in constitucionibus synodalibus continetur. Item tercium capitulum debet similiter celebrari in valle Eni24) et in monasterio Willentinensi25) semper singulis annis proxima die post festum sancti Bartholomei (25. August); ad quod celebrandum venire debent plebanus sive vicarius in Matray26) et omnes plebani ac vicarii in superiori et inferiori valle Eni; ad quod veniendum et presidendum ei deputatus est venerabilis magister Georgius Golser27), canonicus Brixinensis, qui similiter, ne gravet plebanos et vicarios, cum tribus tantum equis, uno notario et famulo venire et alia facere, prout in constitucionibus synodalibus precipitur, tenebitur. Item, quod predicti tres domini commissarii et visitatores medio tempore quilibet plebes in sua sibi valle designatas visitare et sollerti cura investigare debent, si sacerdotes ibidem sint publici concubinarii, tabernarii, qualiter officia sua expediant, videre et examinare formatas singulorum presbyterorum et de eorum vita inquirere atque de iuribus parochialibus, decimis, novalibus et aliis huiusmodi, super eisque ordinacionem et reformacionem, prout melius poterunt, et singula fideliter conscribere et deinde in proxima sequenti synodo referre et producere.28) Item die martis, tercia predicti mensis maii (3. Mai 1457), que fuit die Invencionis sancte Crucis, mane, dum in ecclesia beate Marie Brixinensi29) officium deberet cantari, dominus Cristannus de Freyberg30), presbyter, canonicus Brixinensis, qui alias dudum auctoritate apostolica fuit in valvis ecclesie Brixinensis

13)

Eisacktal. D.h. zunächst am 29. August 1457. 15) Michael von Natz, Propst des Marienstifts im Kreuzgang. Eine von ihm durchgeführte Visitation, allerdings in der Gemeinde Enneberg, für die Christian Troysel zuständig sein sollte (s.u. Z. 47), wird in einem Urteilsbrief vom 25. Juli 1457 erwähnt; zit. oben Nr. 4851 Anm. 7. 16) Pustertal. 17) Innichen. 18) Nächster Termin wäre demnach der 12. April 1458. 19) Enneberg; s.o. Nr. 5145 Z. 7. Pfarrer von Enneberg war Erhard Zanger. 20) Taufers. 21) Ahrntal (lat. Aurina vallis); s. Kühebacher, Ortsnamen II 17f. 22) Antholz. 23) Christian Troysel, Brixner Domherr; s.o. Nr. 3002. 24) Inntal. 25) Prämonstratenserkloster Wilten. 26) Matrei am Brenner. 27) Georg Golser, Brixner Domherr; s.o. Nr. 3992 Anm. 17. 28) Zur Pfarrvisitation s.o. Nr. 4416. 29) Die Marienkapelle in der bischöflichen Hofburg, dem Ort der Synode; s.o. Nr. 4991. 30) Christian von Freiberg, Brixner Domkustos. 14)

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publice denunciatus excommunicatus31) et per plures menses tam per dictum reverendissimum dominum presidentem quam subditos suos pro tali vitatus, ‚superpelliciatus dictam ecclesiam intravit et cultum divinum turbavit, ita ut canonici illius ecclesie et sacerdotes alii, volentes celebrare, propter eius excommunicationem, ne prophanarent, neccessitati fuerunt a celebracione missarum abstinere‘. De quo vide processum et sentenciam desuper latam. Cum quo excessu tota eadem dies non suffecit pro expedicione, sed usque ad sentenciam desuper ferendam conclusum fuerat, que et per reverendissimum dominum presidentem de unanimi voto tocius synodi in crastinum, videlicet die mercurii dicti mensis (4. Mai), mane hora primarum, lata fuit in generali synodo, ut habetur in scriptis, cuiusque processus desuper fulminati tenor sequitur de verbo etc., et est talis: (Folgt Nr. 5218). Tenor vero supradicte cedule appellacionis sequitur et est talis: (Folgt Nr. 5219). ltem prelibatus reverendissimus dominus presidens in supradicta synodo mandavit et instituit sub excommunicacionis pena corrigi et emendari omnes libros missales et agendas sacramentorum, et ne aliquis in aliquo libro missam celebrare presumat, nisi talis liber sit prius capitulariter correctus32); et sub eadem pena nullus emat aliquem librum novum de Augusta33) vel aliis partibus, nisi huiusmodi liber prius sit in capitulo34) examinatus et admissus. Tandem tamen, dimissa pena, commisit visitatoribus35) examen et admissionem eorundem librorum. Item instituit insuper dictus reverendissimus dominus presidens sub prefata excommunicacionis pena, ne aliquis sacerdotum in sua dyocesi alias oblationes sive hostias comparet, propter admixturam, que in talibus plurimum comperta est, nisi a iurato edituo ecclesie kathedralis Brixinensis qui neminem gravare debet.36) Item mandavit dictus reverendissimus dominus, ne aliquis sacerdotum aliquem monachum aut religiosum absolvat, nisi habita expressa et sufficienti licentia sui superioris.37) Item mandavit denuo sub pena peccati mortalis, ut quilibet sacerdos missam celebraturus in dyocesi non pretermittat in missa imponere collectam contra Thurcos38); et dicetur singulis diebus circa pulsum post meridiem39) tres dominice oraciones cum totidem angelicis salutacionibus: hocque populo sibi subiecto similiter in cancellis intimare. Item prelibatus reverendissimus dominus presidens et ordinarius omnes et singulos ecclesiarum parochialium in dyocesi sua plebanos, veros pastores, non residentes, qui a sua r. p. non habuerint

67 superpelliciatus – 70 abstinere: weitgehend identisch mit der Klageschrift an den Papst Nr. 5218 Z. 14-19. 77 sacramentorum: em. sanctorum. 31) Die Exkommunikation Christians von Freiberg erfolgte aufgrund seines Widerstands gegen die Übertragung der Domherrenpfründe des Leonhard Wiesmair an Simon von Wehlen. Vgl. Nr. 4787 (Verschwörung der Domherren Michael von Wolkenstein, Wolfgang Neundlinger, Stefan Stainhorn und Christian von Freiberg), 4975 (Bericht an Herzogin Eleonore von 1456 Oktober 25). 32) S. bereits Nr. 3059 Z. 104-107, 4118 Z. 55-58, 4603 Z. 20-30. 33) Wichtiger Beleg für die Bedeutung des Augsburger Büchermarkts für Tirol. Vgl. W. Neuhauser, Buchgeschichtliche Beziehungen zwischen Schwaben und Tirol, in: W. Baer/P. Fried (Hg.), Schwaben/Tirol. Historische Beziehungen zwischen Schwaben und Tirol von der Römerzeit bis zur Gegenwart, Bd. II, Rosenheim 1989, 435-443. 34) Die regionalen Kleruskapitel sollten also die Korrektur der liturgischen Bücher organisieren. Damit kehrte NvK, wohl auf Drängen des Klerus (s.u. Nr. 5220), zu der bereits 1453 getroffenen Regelung zurück (s.o. Nr. 3059 Z. 104-107). 1455 hatte NvK regional gebündelte Korrekturen in den Klöstern Stams, Wilten, Neustift und Innichen angeordnet; s.o. Nr. 4603 Z. 20-30. Allerdings wird noch in den Reformstatuten des Nikolaus von Kronstadt, Propstes von St. Dorothea in Wien, für das Kloster Neustift vom 18. Juli 1457 angeordnet, den Mönchen sollen zur Vermeidung von Müßiggang geeignete Arbeiten übertragen werden, presertim in missalium librorum correctura. Or.: Neustift, StiA, VV 50 f. 2 r. S. künftig AC II 6 unter dem Datum. 35) D.h. den bischöflichen Kommissaren für die Kleruskapitel Michael von Natz, Christian Troysel und Georg Golser. 36) S.o. Nr. 4118 Z. 157-164, 4603 Z. 31-33. 37) S.o. Nr. 3059 Z. 47-49, 4416, 4666. 38) Vgl. die Bulle ‚Cum his superioribus annis‘ vom 29. Juni 1456; s.o. Nr. 4512 Anm. 6, 4902 Anm. 1. 39) Das mittägliche Angelusläuten.

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licenciam verbo vel in scriptis, suspendit ab officio et beneficio.40) Quam tamen suspensionem sua r. p. sequenti die in scriptis moderavit, isto videlicet modo: (Folgt Nr. 5222). Item instituit prelibatus reverendissimus dominus presidens de unanimi voto totius synodi, nullo contradicente, quod proxima synodus debeat celebrari in civitate Brixinensi anno etc. lviiio, proxima die post Inventionem sancte Crucis (4. Mai 1458), hoc erit hodie post annum. Item lecto canone de synodis celebrandis interessendis ac interesse debentibus41), accusabatur per promotorem synodi contumacia non comparencium neque se legittime excusancium, quos r. d. presidens ex votis tocius synodi iuxta prefatum canonem excommunicavit usque ad futuram synodum, nisi legitime se excusaverint. Inter quos absentes reverendus in Christo pater et dominus, dominus Georgius42), abbas in Stams, unus fuerat excommunicatus; et nisi infra mensem se legitime excusaverit, prefatus reverendissimus dominus presidens wlt et intendit, plebanos seu vicarios in plebibus monasterio in Stams incorporatis sue dyocesis ab obediencia eiusdem domini abbatis absolvere.43) Item monuit et requisivit denuo sepefatus reverendissimus dominus presidens, quatenus omnes et singule constituciones synodales, in presenti et aliis precedentibus synodis promulgate, lecte et publicate, sub penis et censuris in eisdem contentis strictius quam usque modo observentur. Atque ita synodum presentem congregatam, ut prescribitur, ac celebratam in dei nomine conclusit, submittens suam reverendissimam paternitatem et plebes sibi subiectas oracionibus et fidelibus eorundem omnium et singulorum devotis oracionibus, dando ipsis vocatis et congregatis in domino licentiam ad propria remeandi. In nomine patris et filii et spiritus sancti, amen.

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Paulus Grewssinger44), notarius prefate synodi, subscripsit. 40)

Vgl. Nr. 3059 Z. 127f., 4416 Z. 24. Vgl. die auf der Synode verlesenen Strafbestimmungen gegen unentschuldigt abwesende Kleriker; Kopie (gleichzeitig): Innsbruck, UB, Cod. 68 f. 167 v; Druck: Bickell, Synodi Brixinenses 55f. Es handelt sich um D. 18 c. 12, ed. Friedberg I 57f., mit der Glosse s.v. ‚In sequenti‘; D. 46 c. 5, ed. Friedberg I Sp. 167f., mit der Glosse s.v. ‚Degradetur‘; D. 82 c. 5, ed. Friedberg I 292f. Vgl. zur Verlesung der Canones auch Nr. 5221 Z. 12-16. 42) Georg Ried, Abt von Stams. Zu seinem Fernbleiben von der Synode s.o. Nr. 4584 Anm. 1 und unten Nr. 5221. 43) Näheres dazu s.u. Nr. 5221. 44) Paul Greussinger aus Viechtach, Diözese Regensburg; s.o. Nr. 4052 Anm. 8. 41)

1457 Mai 4, Brixen.

Nr. 5218

NvK an Papst Calixt III. Er klagt über Christian von Freiberg, Brixner Domherrn, der während der Brixner Diözesansynode trotz seiner Exkommunikation im Chorgewand in die bischöfliche Marienkapelle und die Kathedralkirche eingedrungen sei und die Messe gestört habe. Christian sei daraufhin vor die Synode geladen worden, wo er erschienen sei und eine Appellation an Eb. Sigismund von Salzburg verlesen habe. Die Synode habe die Appellation zurückgewiesen und eine an Calixt III. gerichtete Sentenz verabschiedet, worin der Papst um eine angemessene Bestrafung Christians gebeten wird. NvK bittet den Papst zu veranlassen, dass Kardinal Capranica, bei dem der Prozess in der Hauptsache anhängig sei, eine angemessene Strafe verhängt. Kopie (gleichzeitig): Innsbruck, UB, Cod. 68 f. 166 r. Zur Hs. s.o. Nr. 4416, 5217. Druck: Bickell, Synodi Brixinenses 51f. Erw.: Baur, Spendung der Taufe 73; Trenkwalder, Seelsorgeklerus 215.

Sanctissimo in Christo patri et domino, domino Calixto, divina providencia pape tercio, Nicolaus, humilimus servulus e(iusdem) s(anctitatis) v(estre) et eius gracia tituli sancti Petri ad vincula sacrosancte Romanae ecclesie presbyter cardinalis, episcopus Brixinensis, oscula pedum beatorum. Ad notitiam s. v. deduco, quod nuper ex pastoralis officii debito ad secundam diem maii et deinde consequenter ad alios se- 5 1514

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quentes dies, vocatis de mandato meo speciali per vicarium meum in spiritualibus generalem1) universis et singulis dominibus abbatibus, prepositis, decanis, capitulis, plebanis, viceplebanis ceterisque presbyteris et clericis dicte dyocesis ad synodum in civitate Brixinensi, iuxta sacrorum canonum instituta celebrandam, ipsisque ad prefatam diem et terminum, paucis demptis2), comparentibus, quidam Cristannus de Freyberg, presbyter et canonicus dicte ecclesie Brixinensis, qui alias dudum auctoritate apostolica in valvis ecclesie Brixinensis fuit publice denunciatus excommunicatus3) ac eapropter per me et subditos meos pro excommunicato notorio per multos menses vitatus, prout hodie vitatur, sciensque se pro excommunicato haberi, ‚superpelliciatus4) animo turbandi divinum cultum, ut ex eo presumitur, quia alias expertus fuit, quod intrando turbavit, intravit capellam episcopalem beate Marie virginis5) cultum divinum ita in ea perturbando, quod canonici illius ecclesie et alii sacerdotes, ne prophanarent, neccessitati fuerunt propter eius excommunicacionem abstinere a celebracione missarum‘; et in hoc non contentus, ecclesiam etiam kathedralem intravit, ibidem nonnullos celebrantes impediendo, in dei gravissimam offensam et tocius populi ac cleri scandalum apostoliceque sedis et censurarum non parvum contemptum. Quod cum ad audienciam synodi deductum esset et cum cordis dolore intellectum, ne ipsum in sua perversitate foveret, et ne alie obedientes oves s. v. adhuc munde per lepram superbie sui contagiosi morbi contaminarentur ac ex levitate correctionis ad similem rebellionem et inobedientiam invitarentur, contra ipsum uti talem synodaliter processum existit; vocatusque est ipse Cristannus ad audiendum et videndum propter prefatum notorium et scandalosissimum excessum suum sentenciam in se ferri, vel ad dicendum et allegandum causam seu causas, si quam vel quas haberet racionabilem sive racionabiles, quare id fieri non debeat. Quo veniente et in dicta synodo personaliter constituto, et quantum excesserit, eidem clare exposito atque adiecto, quod, si quam excusacionem haberet, illam in medium produceret aut racionabilem causam, cur synodus contra ipsum ad punicionem tanti delicti procedere non debeat, allegaret; qui quidem Cristannus tum quadam arrogancia factum palam confessus est, sed negabat se excommunicatum. Cui cum diceretur, attento quod publice dudum in valvis ecclesie denunciatus esset excommunicatus et pro tali vitatus publice, palam et notorie, si quam absolucionem haberet, quod illam produceret; et quoniam nichil produxit, sed allegabat, causam coram reverendissimo domino cardinali Firmano6) pendere in curia Romana indecisam, et quod ea pendente nichil debeat innovari; et cum nichil, quod ipsum relevaret, produceret aut allegaret, et ad domum suam declinasset synodus pie agere volens, misit ex prestancioribus prelatis et canonicis ad ipsum, ut eum inducerent, quod delictum recognosceret et se humiliaret, dando sibi spem venie. Quibus auditis et termino deliberandi recepto, pro responso quandam cedulam cuiusdam pretense et frivole appellacionis ad reverendissimum dominum archiepiscopum Salczburgensem7) obtulit et ad synodum transmisit. Qua lecta et ea sinodaliter refutata tamquam frivola, tandem placuit toti synodo, omnium votis auditis, punicionem ipsius Cristanni remitti, prout in sentencia synodaliter lata continetur, que sequitur et est talis: 14 superpelliciatus – 19 missarum: weitgehend identisch mit dem Protokoll Nr. 5217 Z. 67-70. 1515

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„Nos Nicolaus miseracione divina tituli sancti Petri ad vincula sacrosancte Romane ecclesie presbyter cardinalis, episcopus Brixinensis et tota synodus cum consensu et deliberacione omnium perpendentes, Cristannum de Freyberg, presbyterum et canonicum Brixinensem, heri die Invencionis sancte Crucis plurimum excessisse ex eo, quod 50 cum ipse sit in valvis ecclesie Brixinensis apostolica auctoritate denunciatus excommunicatus et per nos et subditos nostros pro excommunicato vitatus notorie et per multos menses, prout et hodie vitatur, sciensque se pro excommunicato haberi, superpelliciatus intravit ecclesiam beate Marie virginis, capellam episcopalem, et cultum divinum ita turbavit, quod propter excommunicacionem eius canonici illius ecclesie et 55 alii sacerdotes, ne prophanarent, necessitati fuerunt abstinere a celebracione missarum, deinde intravit ecclesiam maiorem, ubi iterum aliquos celebrantes impedivit in offensam dei, scandalum cleri, populi et synodi congregate; advertentesque, quod causa principalis in Romana curia pendet coram reverendissimo domino domino cardinali Firmano; ideo ob honorem apostolice sedis ipsum Cristannum pro hoc delicto puni- 60 endum remisimus ad sanctissimum d. n. papam Calixtum aut ad prefatum reverendissimum dominum Firmanum cardinalem aut alium, cui s(anctitas) sua commiserit.“ Quam quidem remissionis sentenciam synodus eidem Cristanno insinuavit ei copiam tradendo et dici fecit, quod sic, ut in ipsa continetur, apud s. v. diligencia fieret et punicio sollicitaretur. Et quia, b(eatissime) p(ater), excessus ille, nisi corrigatur, dabit 65 audaciam pluribus obedientiam apostolice sedis et ecclesiasticas censuras parvipendendi et contra suos superiores insurgendi, supplicatur b. v., quatenus reverendissimo domino, domino Dominico, tituli sancte Crucis in Jherusalem cardinali, coram quo causa principalis pendet, committere et mandare velit, ut huic remissioni per notarios synodi subscripte fidem adhibeat et Cristannum pro tam execrabili presumpcione ita 70 puniat, quod eius correctio aliis cedat in exemplum. Ex Brixina, die mercurii, quarta mensis maii, anno a nativitate domini mcccclvii, presentibus ibidem honorabilibus et discretis viris, domino Ulrico Fabri8), presbytero, et Mathia Ploemert9), clerico Brixinensis et Coloniensis diocesium, testibus ad premissa vocatis et rogatis. Notarielle Instrumentierung durch Paulus Grewssinger10) und Laurentius Hamer de Salburg11), Kleriker der 75 Diözese Naumburg. 49 perpendentes: em. perpenientes. 1) Das Amt des Generalvikars bekleidete Gebhard Bulach von Rottweil. Sein Ladungsschreiben zur Brixner Diözesansynode ist nicht erhalten. 2) Zum Problem der Abwesenheit s.o. Nr. 5217 Z. 99-105. 3) Zur Exkommunikation des Domherrn Christian von Freiberg s.o. Nr. 5217 Anm. 31. 4) D.h. im vorgeschriebenen Chorgewand; s.o. Nr. 3861 Z. 31f., 4416 Z. 89, 4597 Z. 1f. mit Anm. 1. 5) Die bischöfliche Marienkapelle in der Hofburg; vgl. oben Nr. 4991. Hier fand offenbar der morgendliche Gottesdienst statt, bevor die Synode dann in der bischöflichen Aula tagte. 6) Kard. Domenico Capranica. 7) Sigismund von Volkersdorf, Eb. von Salzburg. 8) Ulrich Faber (Schmid) aus dem Stubaital; s.o. Nr. 4940. 9) Matthias Blomaert, Familiar des NvK; s.o. Nr. 3683, 4037 Anm. 25.

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10) 11)

Paulus Greussinger von Viechtach, Notar der Synode; s.o. Nr. 5217 Z. 113. Lorenz Hamer von Saalburg, Notar und Kanzleischreiber des NvK.

Nr. 5219

1457 Mai 4, Brixen.

Christian von Freiberg, Kanoniker und Kustos der Brixner Kirche, an Eb. Sigismund von Salzburg. Er appelliert gegen die von NvK auf der Brixner Synode vorgebrachten Anschuldigungen, er habe trotz Exkommunikation den Gottesdienst in der Marienkapelle gestört. Da seine Appellation an der Kurie anhängig sei, befinde er sich nicht im Zustand der Exkommunikation. Kopie (gleichzeitig): Innsbruck, UB, Cod. 68 f. 166 v. Zur Hs. s.o. Nr. 4416, 5217. Druck: Bickell, Synodi Brixinenses 52f. Erw.: Hürten, Akten zur Reform 11.

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Cum appellacionis remedium salubriter sit adinventum, hinc est, quod ego Cristannus de Freyberg, canonicus et custos custodie ecclesie Brixinensis, coram vobis propono et dico, quemadmodum hodie reverendissimus dominus cardinalis sancti Petri ad vincula, episcopus Brixinensis, consulit omnem clerum, ut darent sentenciam, quomodo deberem puniri pro eo, quod hodie intraverim in et ad ecclesiam beate Marie virginis tempore divinorum, et cum essem excommunicatus.1) Et ego ad id respondi me non esse excommunicatum et appellasse et appellacionem in curia Romana pendere in iure, et quod venissem in termino percepcionis prebende tamquam canonicus2), petens a vobis clero, quod non daretis sentenciam nisi me audito, et quod permitteretis mihi tempus deliberandi. Sed quia misistis ad me et consulistis, quod deberem petere graciam a dicto reverendissimo domino cardinali, quare gravatus sum; arbitror enim me non deliquisse. Et cum vos iudicatis graciam per me petendam, cum tamen me et causam meam ad plenum non audivistis nec terminum deliberandi dedistis, uti petivi3), nec ad id respicitis, quod negavi principale excommunicacionis nulliter fulminate, et appellacione inde secuta in curia Romana pendet indecisa, et quod inhibicio apostolica emanavit, ut nichil fiat causa pendente; hoc dicto senciens me gravatum timensque plus gravari a vobis et ledi posse, idcirco a dictis gravaminibus et quibuscunque aliis illatis et inferendis ad sanctam sedem metropoliticam, sedem Salczburgensem, et reverendissimum dominum Sigismundum, archiepiscopum dicte sedis, in hiis scriptis provoco et appello, apostolosque peto instanter, instancius, instantissime, primo, secundo et tercio, aut saltem literas testimoniales michi dari concedo; protestando, quod hanc meam appellacionem prosequi volo et intendo, prout de iure, temporibus et locis oportunis; protestando eciam, quod, si contingat me post inhibicionem apostolicam gravari et, non obstante eadem, me turbari ante finem negocii principalis, quod illam iniuriam, non michi solum, uti arbitror, sed sedi apostolice illatam, prosequi volo et intendo temporibus et locis similiter oportunis, salvo iure addendi, minuendi, mutandi, corrigendi, prout est moris et stili. 13 hoc: em. hec. 1)

Zu den Vorgängen s.o. Nr. 5217 Z. 63-75 und Nr. 5218. D.h. zum Empfang der Präsenzgelder für den Chordienst; s. J. Hirnsperger, in: LThK 8 (1999) 514. 3) Nicht erhalten. 2)

Nr. 5220

1457 Mai 4, Brixen.

Vorschläge des Klerus, die NvK auf der Brixner Diözesansynode vorgelegt werden. Zur Korrektur der Mess- und Stundenbücher solle NvK gelehrte Männer beauftragen, die bei der Prüfung auch auf regionale Gewohnheiten achten sollen. Die korrigierten Exemplare sollen zunächst den Kleruskapiteln vorgelegt werden. Jeder Pfarrer soll nur ein Exemplar zur Korrektur einreichen und die anderen Kopien seiner Pfarrei hiernach korrigieren. Die Kosten der Korrektur des ersten Exemplars sollen 1517

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die Kirchpröpste begleichen, die restlichen Kosten sollen die Pfarrer tragen. Die Verfügungen des NvK zur Abhaltung der Kleruskapitel werden gebilligt. Kopie (gleichzeitig): Innsbruck, UB, Cod. 68 f. 168 r. Zur Hs. s.o. Nr. 5217. Nr. 5220 gehört jedoch nicht mehr zum Synodalprotokoll und stammt nicht von der Hand des Paulus Helmslaher. Druck: Bickell, Synodi Brixinenses 56f. Erw.: Hürten, Akten zur Reform 11 (mit Datum 1455). Articuli porrecti per clerum in synodo reverendissimo domino cardinali, celebrata in aula episcopali Brixinensi, 1457 Floriani martyris. Primo videtur dominis super correctione librorum, quod subito fieri non possit, sed tamen quod diligenter de fiendo conatur modo subscripto, salva correctione domini nostri reverendissimi. Item, quod dominus noster reverendissimus deputet literatos viros et expertos ad faciendum breviarium per totam diocesim tam in missis quam horis canonicis generaliter servandum, salva cuiuscumque collegii et chori speciali consuetudine et rubrica, per quem breviarium levius ad correctionem librorum et eciam, an misse recte celebrare valeant; quodque quilibet plebanus infra tempus breviarium recipere teneatur. Item consequenter videtur, quod libri correcti ponantur ad loca servandorum capitulorum1), et quod primo capitulo quilibet plebanorum recipiat canonem ex huiusmodi libro correctum secum deferendo, canonem in omni missali sue ecclesie secundum hoc pariter corrigendum. Item videtur insuper, quod quilibet plebanorum unum ex suis libris in loco prescripto infra certi temporis spacium corrigendum mittat, quodque corrigatur; et satisfiat correctori ad arbitrium, si alias non possint concordari. Item videtur, quod demum quilibet plebanus secundum correctum librum diligenciam faciat de corrigendis aliis per se vel socios aut capellanos de anno in annum, secundum quod in capitulo per presidentem fuerit sibi nunciatum; ita quod omnes successive sic corrigantur; vel saltem, si penitus secundum ordinem corrigi non possint, fieret saltem tabula, que designaret, ut sic secundum breviarium et canonem correctum salubrius possit celebrari. Item et, quod ex nunc precipiatur, quod novi libri, nisi per certos deputati et correcti, non emantur.2) Item avisatum est, quod de correctione primorum librorum vitrici3) ecclesiarum ad dictamen vicarii Brixinensis satisfaciant; sed de aliis in dotibus ecclesiarum corrigendis fiat diligencia, ut supra, per plebanos, et de salario inter vitricos et plebanos ac rectores ecclesiarum vicarius Brixinensis arbitretur.4) Item etiam dictum est, quod ex preventis et mulctis et penitenciis pecuniaribus, que sepe possunt imponi, vicarius Brixinensis etiam subveniat ad opus correctionis in ecclesiis, ubi talia provenirent, ita quod in hoc mutuo simul concurrant modo prescripto.5)

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De capitulis vero servandis Omnibus placuit ita, quod dominus noster reverendissimus ad presidentiam6) cuiuslibet mittat vel 45 deputet, qui auctoritate ordinaria fungatur, et pro expedicione causarum, si que sumarie expedire et dissensionem tollere valeant inter plebanos et subditos et alias, secundum quod videretur pro temporis spacio, tam causarum quam personarum qualitate. Item fuit insuper per reverendissimum dominum cardinalem decretum, quod tria celebrantur capitula, videlicet in valle Norica unum altera post Bartholomei (25. August) et unum in valle Enica tercia post 50 Bartholomei (27. August) et unum in Intica feria quarta post dominicam „Quasi modo geniti“ in valle Pustrissa7); ad quod capitulum eciam veniant omnes plebani, qui solent venire ad anniversarium comitum Goricie8) etc., eciam plebanus in Taufers, plebanus in Aurea Valle, plebanus in Marubio et plebanus in Entholcz.9) 37 et1: ü.d.Z. 38 vitrici: em. victrici. 40 vitricos: em. victrices. 48 qualitate: em. qualitatum. 1)

D.h. zu den Kleruskapiteln, die in Brixen, Innichen und Wilten stattfinden sollten; s.o. Nr. 5217 Z. 31-57. S.o. Nr. 5217 Z. 78-80. 3) Kirchpröpste; s.o. Nr. 4118 Anm. 4. 4) Den Lohn für die Korrektur eines Meßbuches hatte NvK 1455 auf 12 lb. festgesetzt, die von den Kirchpröpsten aus 2)

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dem Vermögen der Kirchenfabrik zu zahlen seien; s.o. Nr. 4603 Z. 24-26. Der Vorschlag des Klerus zielte darauf ab, die Belastungen der Kirchenfabrik einzuschränken und die Pfarrer stärker in die Pflicht zu nehmen. 5) D.h. eine Aufteilung der Strafgelder zwischen Kirchpröpsten und Pfarrern nach dem Modell der Kostenteilung für die Korrektur der Messbücher. 6) Zu den Vorsitzenden der Kleruskapitel s.o. Nr. 5217 Anm. 15, 23, 27. 7) Vgl. oben Nr. 5217 Z. 31-56 mit leicht abweichenden Terminen für die Kleruskapitel in Brixen und Wilten. 8) Über dieses Anniversar der Grafen von Görz ist bislang nichts bekannt. 9) Die Pfarreien Taufers, Ahrntal, Enneberg und Antholz.

Nr. 5221

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In einem Memorandum im Streit um die Exkommunikation des Abtes Georg Ried von Stams werden die Vorgeschichte des Streits sowie das Geschehen auf der Syndode geschildert. Kopie (gleichzeitig): Stams, StiA, G II Nr. 6 1); (C. Primisser, Additiones ad Annales Stamsenses, 18. Jh.): Stams, StiA, Hs. 130 f. 200 r.2) Druck: Bickell, Synodi Brixinenses 71f.; Baum/Senoner, Briefe und Dokumente II 80-87 (mit deutscher Übersetzung). Erw. (C. Primisser, 18. Jh.): Stams, StiA, Hs. 129 p. 13 (Annales Stamsenses II § 32); Baum, Nikolaus Cusanus in Tirol 158. Abbas in Stams ordinis Cisterciensis, diocesis Brixinensis, habet populum3): et illum, qui spectat ad sanctum Johannem prope monasterium4), regit per monachum, alium in duobus parrochiis non parvis regit per vicarios perpetuos.5) Ille abbas tempore Georgii episcopi vocatus ad synodum comparuit personaliter.6) Et tempore istius domini Nicolai cardinalis sancti Petri vocatus ad synodum etiam perso5 naliter comparuit.7) Alia vice vocatus misit procuratorem religiosum ex monasterio cum excusacione et mandato et interfuit syndodo.8) Tertia vice vocatus non venit, sed se excusavit et non misit procuratorem.9) Quarta vice commisit duobus vicariis excusationem, ut ipsi retulerunt, quia nullum mandatum, etiam ad excusandum produxerunt. In fine sinodi cardinalis presidens fecit accusari contumaciam non comparencium et per promotorem synodi accusata est contumacia aliquorum et eciam ipsius abbatis.10) 10 Vicarii illi surrexerunt allegando excusacionem. Fuerunt interrogati, si haberent mandatum nomine suo interessendi synodo. Responderunt aliud non habere in commissis. Interrogati sunt singuli et concorditer diffinitum abbatem esse contumacem. Deinde lectus est canon xviii di. Si quis autem11), qui hic habet in rubro: „A communione sit alienus, qui synodo adesse contempnit.“ Et in nigro sic: „Si quis autem adesse neglexerunt vel cetum fratrum, antequam concilium dissolvatur, crediderit deserendum, 15 alienatum se a fratrum communione agnoscat. Nec eum recipi liceat, nisi in sequenti synodo fuerit absolutus.“ Et placuit synodo, quod canon ille servaretur. Et ita presidens mandavit canonem servari declarando contumaces in penas canonis incidisse. Dedit tamen ex superhabundanti absentibus terminum unius mensis ad comparendum coram eo et producendum excusacionem legitimam.12) 1) Einzelnes, undatiertes Blatt, recto und verso von gleichzeitiger Hand geschrieben. Ein korrigierter Zeilensprung im späteren Verlauf des Textes macht deutlich, dass es sich um eine Kopie handelt. Unter dem Text von gleicher Hand: Negocium cardinalis de synodo. Der Text gehört in den Kontext der Verhandlungen des NvK mit den Stamser Gesandten in Brixen am 4. Juni 1457 oder kurz zuvor. S. künftig AC II 6 unter diesem Datum. 2) Überschrift: Protocollum coaevum excommunicationis Abbatis Stamsensis. Die Abschrift stammt offenbar nicht von der auf Papier geschriebenen Kopie G II Nr. 6. 3) Hierauf kam es an; vgl. Innozenz IV., Apparatus Decretalium, Frankfurt 1570, f. 158 rb, ad X 1.33.9 (Quod super): Abbates, qui habent populum, episcopo, id est diocesi, astringuntur, et ideo ad synodum ire coguntur; 18 q. 2 § ult. (C. 18 q. 2 c. 2, ed. Friedberg I 829); 18 di. Episcopus (D. 18 c. 9, ed. Friedberg I 56). Et quod plus est, propter populum etiam exempti coguntur ire ad synodum; infra de privi(legiis) Ex ore (X 5.33.17). 4) St. Johannes-Kapelle außerhalb der Mauern des Klosters Stams; s. Trenkwalder, Seelsorgeklerus 11, 486. Die Stamser Mönche hatten übernahmen seit der Gründung des Klosters 1275 die Seelsorge der unmittelbaren Umgebung des Klosters übernommen, die zudem zur Grundherrschaft des Klosters gehörte und eine eigene Hofmark bildete; s. dazu näher C.

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Haidacher, Die Bauern und die Grundherrschaft der Mönche, in: M. Forcher (Hg.), Stift Stams. Ein Tiroler Juwel mit wechselvoller Geschichte, Innsbruck u.a. 2016, 36-46. Der Abt von Stams vertrat jedoch die Auffassung, dass es sich hierbei lediglich um eine Filialkirche der Pfarrei Silz handelte. S. Stams, StiA, Hs. 130 f. 200 v; dazu künftig AC II 6 unter dem Datum 1457 Juni 4. 5) Die Pfarreien Silz (seit 1275) und Mieming (seit 1311) waren dem Kloster Stams inkorporiert; s. Trenkwalder, Seelsorgeklerus 11; K. Palfrader, Stamser Mönche in der Seelsorge, in: Forcher, Stift Stams 142-151. Pfarrer in Silz war Ulrich Karg (genannt 1427-1460); s. Trenkwalder, Seelsorgeklerus 316. Pfarrer in Mieming war seit Ende Juni 1456 Jodocus Bach; s.o. Nr. 4848, 4851. Das Kloster Stams besaß zudem die Patronatsrechte für die Pfarreien Pfarreien Mais (heute Untermais) und St. Peter in Gratsch, die jedoch zu den Diözesen Trient und Chur gehörten; s. K. Palfrader, Die Südtiroler Pfarren und das Maiser Priorat, in: Forcher, Stift Stams 152-159. 6) Gemeint ist wohl die unter B. Georg von Stubai 1438 gefeierte Diözesansynode. 7) Die erste Brixner Diözesansynode unter NvK am 7. Februar 1453; s.o. Nr. 3059. Der Abt wollte auch hieran zunächst nicht teilnehmen, kam aber doch, weil sich NvK auf seine Stellung als päpstlicher Legat berief; s.o. Nr. 3050. NvK erstattete dem Abt von Stams damals die Kosten für die Teilnahme an der Synode; s.o. Nr. 3063 Anm. 1. 8) Von dieser zweiten Diözesansynode unter NvK kennen wir nur die Eröffnungspredigt des NvK vom 19. November 1454; s.o. Nr. 4155. 9) Für die dritte Diözesansynode (25.-27. November 1455) entschuldigte sich der Abt von Stams; s.o. Nr. 4585. Vgl. auch seine Kommentare zum Ladungsschreiben des NvK; Nr. 4584 Anm. 1. 10) S.o. Nr. 5217 Z. 99-105. 11) D. 18 c. 12, ed. Friedberg I 57f. 12) Im Text folgen die Schilderung von Verhandlungen einer Gesandtschaft des Abts von Stams in Brixen Anfang Juni sowie Anweisungen, wohl für Gesandte des Kardinals, zu Verhandlungen in Stams, die unmittelbar auf eine Appellation reagieren. Vgl. künftig unten AC II 6.

Nr. 5222

1457 Mai 5, Brixen.

NvK an den gesamten Pfarrklerus seines Bistums. Er widerruft seine am Vortag erlassene Suspension aller zur Seelsorge verpflichteten Geistlichen, die sich unerlaubt von ihrer Kirche entfernt haben. Die besagten Geistlichen sollen jedoch bis zur demnächst stattfindenden Visitation der Pfarrkirchen keine Einkünfte aus ihrer Kirche beziehen dürfen. Kopie (gleichzeitig): Innsbruck, UB, Cod. 68 f. 167 r. S.o. Nr. 5217. Druck: Bickell, Synodi Brixinenses 54.

Nicolaus, miseracione divina sancte Romane ecclesie tituli sancti Petri ad vincula presbyter cardinalis, episcopus Brixinensis, universis curatis nostre dyocesis salutem. Die mercurii, que erat quarta maii, in synodo suspendimus ab officio et beneficio omnes curatos non residentes et a nobis licentiam abessendi verbo aut per literas nostras non habentes1); et quia visitatores deputavimus, qui visitabunt parochias2), per 5 quorum relacionem de singulis speramus informari, ideo prefatam suspensionem ab officio tollimus, volentes, quod illi curati, ut prefertur, non residentes usque ad relacionem visitatorum remaneant suspensi a percepcione fructuum ecclesiarum suarum. Jovis die, va maii 1457. N. cardinalis etc. manu propria Hanc relaxationem ego deduxi.

notarius3)

ex commissione michi facta Brixine ad notitiam non residencium

1)

S.o. Nr. 5217 Z. 92-94. S.o. Nr. 5217 Z. 57-62. 3) Paulus Greussinger, Notar der Synode; s.o. Nr. 5217 Z. 113. 2)

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Nr. 5223

1457 Mai 6, Brixen.

NvK an Hz. Albrecht III. von Bayern-München. Da weder der Kardinal noch der Abt von Wilten auf sein Schreiben vom 23. Dezember 1456 1) bezüglich der Entsendung zweier Äbte und mehrerer Brüder aus bayerischen Klöstern nach Wilten eine Antwort erhalten hätten, wiederholt er seine Bitte. Entwurf (gleichzeitig): Brixen, DA, HRR I f. 303 v Nr. 903 (unter Verwendung des Entwurfs von Nr. 5063). Druck: Hausmann, Brixner Briefbuch 167 Nr. 203; Lentze, Reform des Stiftes Wilten 524 Nr. VI (mit Datum 29. April 1457). Erw.: Lentze, Reform des Stiftes Wilten 515 (Studia Wiltinensia 90); Rankl, Kirchenregiment 197.

Hochgeborner (usw. wie Nr. 5063 Z. 1 – Z. 32 zuverdienen.) Lieber herr und freunde, wir haben ewr freuntschafft vor auch in gleicher form geschriben. Nu wissen wir nicht, ob ew solh unser schreiben geantwurtt sey worden, wann wir auch die benanten abbt und bruder, darinn ewr freuntschafft gevallen nicht vernomen haben. Darumb so 5 schreiben wir ew von newen dingen darauf und bitten ewr lieb mit sunderm vleiss, ir wellet uns oder dem yeczgenanten abbt ewr freuntlich antwurtt darinn in geschrifft verkunden. Geben zu Brichsen an freitag sandt Johanns tag ante portam Latinam anno domini etc. lviimo. 2 freuntschafft: ü.d.Z. | gleicher: folgt gestr. darinn wir auch die benanten abbt und bruder zu Wiltein. 4 bruder: ü.d.Z. | ewr: folgt gestr. no. 1)

S.o. Nr. 5063.

1457 Mai 7, Rom, St. Peter.

Nr. 5224

Calixt III. an die Erzbischöfe von Köln und Mainz. Er kassiert die durch NvK ergangene Bestätigung der Trierer Union.1) Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Vat. 460 f. 25 v-27 r; (Insert in Urkunde von 1457 Juni 13): Koblenz, LHA, 1D 1185; (Insert in Urkunde von 1457 Juni 25): ebd., 1A 8349. Regest: Pitz, RG VII 143 Nr. 1266. Erw.: Stramberg, Rheinischer Antiquarius II 5, 655; Lager, Johann II. 15f. (mit Auszug); Meuthen, Trierer Schisma 260; Kerber, Herrschaftsmittelpunkte 83. Er habe seinerzeit NvK mit der Prüfung und Bestätigung der von Grafen, Adligen, Vasallen, Getreuen und Untertanen, der Stadt Trier und den übrigen Gemeinden von Städten und Orten und der ihnen anhängenden Welt- und Ordensgeistlichen von Trierer Kirche und Land geschlossenen Abmachungen 2) beauftragt, wie sich auch aus einem darüber abgefassten Schreiben an NvK ergebe.3) Da der neue Elekt Johannes 4) aber – wie er gehört habe – aufgrund dieser 5 Abmachungen zur Ablegung eines ungewöhnlichen Eides verpflichtet werde, durch den Jurisdiktion und Freiheit der Trierer Kirche eingeschränkt werden, da überdies der Vollzug der päpstlichen Provision dadurch gestört werde und man überhaupt fürchte, dass die Übereinkunft zu großem Schaden für die Trierer Kirche führe, andererseits aber die Bestätigung ohne Anhörung des Elekten 5) nicht hätte erfolgen dürfen, weil die bisherigen Trierer Erzbischöfe einen anderen Eid geleistet haben, befiehlt er ihnen motu proprio und nach Rat der Kardinäle, damit zu dieser Zeit keine Neuerung des 10 Herkommens erfolge: Nach vorheriger Vergewisserung, dass der in der Abmachung aufgeführte Eid früher nie von den Trierer Erzbischöfen geleistet wurde und durch die Abmachung der Erzbischof und die Trierer Kirche geschädigt werden, sollen sie die vorgenannte Bulle und Bestätigung, Billigung und Dekret des NvK 6) mit allen dadurch schon eingetretenen Folgen kraft apostolischer Autorität kassieren, widerrufen und annullieren, die Befolgung der Abmachungen unter Verhängung kirchlicher Strafen einschließlich des Interdikts und unter Anrufung des weltlichen Arms unterbinden und alle 15 durch die Union Verpflichteten von ihrem Eid lösen.7)

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1) Am 13. und 18. April 1457 hatte bereits Kaiser Friedrich III. die Auflösung der Trierer Union befohlen; Druck: Hontheim, Historia Trevirensis II 428f. Nr. 837 (1457 April 18, Cilli); Regest: Neumann, Regesten Ks. Friedrichs III., Heft 9, 152 Nr. 158f. 2) Union der Trierer Landstände vom 10. Mai 1456; s.o. Nr. 5064 Anm. 4. 3) S.o. Nr. 5054 (1456 Dezember 16). Die Beschreibung der Union und des Auftrags an NvK ist weitgehend wörtlich nach dieser Bulle gestaltet. Daraus ergibt sich, dass bei dem hier erwähnten Schreiben an NvK nicht die Fassung Nr. 5064 (1456 Dezember 23) oder das Breve Nr. 5091 (1457 Januar 5) gemeint ist. 4) Johann von Baden, Eb. von Trier (1456-1503). 5) Allerdings war ein Gesandter des Elekten zur Zeit der Ausstellung der Bestätigungsurkunde in Brixen; s.o. Nr. 5191. 6) Nr. 5193 (1457 April 7). 7) Die Exekution des päpstlichen Auftrags durch Eb. Dietrich von Köln erfolgte am 13. Juni 1457; eine Subdelegierung von Spezialexekutoren geschah am 25. Juni 1457. S. künftig AC II 6 unter den Daten.

Nr. 5225

1457 Mai 7.

NvK schickt Briefe an alle Hauptleute, Pfleger und Amtleute . Abrechnung des Botenlohns in der Brunecker Amtsraitung. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 10 r. Item dez samcztags nach sand Johanns tag ante portam schikcht mir meins herren gnad brieff, dy gehortten allen sein hawbtlewtten und phlegern und ambtlewtten. Da schikcht ich den briefftrager gen Newrasen und gen Anras; dem gab ich ze lon iii gr. Und schikcht ain poten dem Prachenn1) mit zwayn brieven; dem gab ich v gr. Facit totum viii gr. 1)

Gabriel Prack, Hauptmann zu Thurn an der Gader.

.1)

Nr. 5226

Äbtissin Verena und der Konvent von Sonnenburg an Hz. Sigismund. Sie bitten ihn um einen Termin, an dem die Gesandten der Abtei vom Herzog empfangen werden können, damit die armen Klosterfrauen von ihrem Elend erlöst werden. Or., Pap.: Innsbruck, TLA, Sigm. IX 62 f. 274 (Nr. 181).2) Kopie (gleichzeitig): Innsbruck, TLA, Cod. 2336 p. 359. Regest: Jäger, Regesten II 167. Durchleuchttiger, hochgeporner furst, gnediger her. Gnediger her, als wir unser potschafft pey eurn furstlichen gnaden zu Wyen gehabt haben3) und eur gnad unserm hern cardinal von unsern und unsers gotshaus wegen geschriben hat4) und mit unser potschafftt verlassen, wann eur gnad zu lannd kumen sey, so sullen sich unser frund zu eurn gnaden fugen. Gnediger her, also ruffen wir arme, elennde, betrubtte frawen eur furstlich gnad diemuttiglich an, als unsern gnedigen herrn vogtt und lanndsfursten, 5 eur furstlich gnad well uns darumb ain perawmbtten tag seczen, das wir unser frund5) erlangen mugen, da mit wir und unser gotshaus auß solchem ellennd und jamerlichem verderben und kumernuss komen. Das wellen wir gen dem almechttigen got umb eur furstlich gnad mit unserm dymuttigen und andechttigen gepett inickglichen verdyennen. Ewrn furstlichen gnaden

1)

czu got andechtige bitterin Verena abtissin, Elizabet Kyczin, Barbara Rotenstanerin6) und der covenntt zu Sunnennburg

Nr. 5226 setzt die Rückkehr Hz. Sigismunds nach Innsbruck voraus. Der früheste Nachweis hierfür stammt vom 7.

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Mai 1457; s. Baum, Sigmund der Münzreiche 175. Da sich vor dem 17. Mai 1457 Jörg Ragant und andere gebannte Personen, die wohl mit den in Nr. 5226 Z. 6 angekündigten „Freunden“ der Abtei identisch sind, dürfte Nr. 5226 auch nicht lange nach dem 7. Mai 1457 ausgestellt worden sein. 2) Rückseitig: Verena, Elizabeth Kyczin, Rotenstainerin und der convent zu Sunemburg. Darunter von anderer Hand: Treffl(ich) botsch(aft) zu dem cardinal zusennden mit ainer werbung, so man dann aynig wirdt. 3) S.o. Nr. 5138 (1457 Februar 2). 4) S.o. Nr. 5195 (1457 April 9). 5) Hiermit ist v.a. der Sonnenburger Richter Jörg Ragant gemein, der sich wenig später in Innsbruck aufhielt. S.u. Nr. 5241. 6) Elisabeth Kitzin und Barbara Rottensteinerin, Sonnenburger Nonnen; s.o. Nr. 4041, 4232, 4337, 4499.

.1)

Nr. 5227

Äbtissin Verena und der Konvent von Sonnenburg an Hz. Sigismund. Sie schildern die Folgen der von NvK verhängten Kirchenstrafen für die Abtei und bitten den Hz. flehentlich um Unterstützung. Insbesondere solle der Hz. Rutsch wieder inhaftieren lassen. Drei ungesiegelte Or., Pap.: Innsbruck, TLA, Sigm. IX 62 f. 255 (Nr. 163), 260 (Nr. 168) und f. 261 (Nr. 169) (alle von gleicher Hand). Kopie (gleichzeitig): Innsbruck, TLA, Cod. 2336 p. 360f. Erw.: Jäger, Streit I 208; Köfler, Die beiden Frauen 43. Nr. 5227 ist in drei Originalausfertigungen von gleicher Hand in die herzogliche Kanzlei gelangt. Während Sigm. IX 62 f. 255 und 261 einen fast identischen Text enthalten, fehlen einzelne Passagen in f. 260. Möglicherweise wurde die Supplik mehrfach eingereicht. Unser Text folgt der Ausfertigung Sigm. IX 62 f. 255. Durichleuchtiger, hochgeporner furst, aller gnadigister herr.

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Gnadigister herr. Wir armen betrwbten frawen chlagen ewren furstlichen gnaden unser gross verderben, das wir taglich leyden. Durich das, das man uns pannig halt, hat man yetcz der unsern ain auffs feld gelegt2) und geendt uber drew hundert menschen an peicht und an puess3) und an alle ire gotczrecht von der sach wegen. Und wir synd des unsern entwerd und muessen taglich czw sehenn, das dem goczhauss sein eehaft, ranndt und guld enntczogen werden. Und mussen gross sold geben4) und beschicht gross czerung auff uns, des wir nit chunnen vertragen sein, ewr gnad setcz dann unser gotczhawss in ain ander wesen und ewr gnad chum uns armen frawen lautterlich durich gotcz willen czehilff und uns tag setczen5) und vernemen das gross unnrecht, so an uns beschicht. Gnediger herr, oder das der tading nachgangen werd, als beredt ist am letczisten, als ewr gnad ab gen Osterrich schiedt6), oder awer ewr gnad well uns aus dem pann helffen und unser reigierung wider antwurtten. Gnadiger herr, mocht aber solhes ye yetcz chains nit gesein, so rueffen wir ewr gnad an, das ewr gnad well den gevangen ervordern mit namen Rutschen7) czwischen wassern in Ennebergs, den unser herr der cardinal hat lassen auspurgen umb tawsent ducaten8) pys auff ewr gnaden verrer erchanndnusse nach aus weysung ainer abredt, die er doch awer nit gehalten hat. Aller gnadigister herr, ewr gnad well bedenncken, das ir an disem gotczhauss umb got mugt verdienn allen den lonn, als ob ewr gnad ains von newen stifftet und uber den lonn, den ir von got darumb enphacht, wellen wir armen frawen den almachtigen gott innichlichen pytten umb ewr lanckleben, gluckch und haylwerttigchayt hie und dortt. Wir bevelhen uns und unser gotczhauss in ewr furstlich gnad etc. Ewren furstlichen gnaden willigen, undertanigen pytterin czw gott

Verena, abtassin, und der convend czw Sunneburg

3 hat – 5 wegen: fehlt f. 260. 9 Gnediger – 11 antwurtten: fehlt f. 260. 12 chains: fehlt f. 260. 15 die – hat: fehlt f. 260. 1523

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1) Ebenso wie Nr. 5226 setzt die im Missivbuch unmittelbar folgende Nr. 5227 die Rückkehr Hz. Sigismunds nach Innsbruck voraus, da die in Z. 12-15 angesprochene Angelegenheit des Hans Rutsch nach der Rückkehr des Hz. entschieden werden sollte. S.o. Nr. 5058f. Die schon in Nr. 5226 erbetene Audienz für die Gesandten der Abtei scheint noch nicht erfolgt zu sein, da man nochmals um einen Termin bittet. 2) D.h. in ungeweihter Erde bestattet, eine Folge des Interdikts über die Abtei. 3) Die Beichte war eigentlich auch zu Zeiten des Interdikts zugelassen. Allerdings befahl NvK am 30. Januar 1458 den Pfarrern von St. Lorenzen, Taufers und Enneberg, den Sonnenburger Zinsbauern, die ihre Abgaben nicht an die Verweserin Afra ablieferten, jegliche Seelsorge zu verweigern, ausgenommen in der Todesstunde; Kopie (gleichzeitig): Innsbruck, TLA, Sigm. IX 62 f. 120; ebd., Cod. 2336 p. 384 f. S. künftig AC II 6 unter diesem Datum. Ein ähnliches Mandat dürfte bereits zuvor ergangen sein. 4) Gemeint ist zunächst Bezahlung des Balthasar von Welsberg, der zum Schutz der Abtei angestellt war. Darüber hinaus hatte der Konvent Maßnahmen zur Verteidigung des Klosters ergriffen, wie aus einem kurz vor dem 1. Juli 1457 ergangenen päpstlichen Mandat hervorgeht; Innsbruck, TLA, Sigm. IX 62 f. 113 r (Nr. 67): eciam ipsa Verena et cetere moniales huiusmodi, ut suam possint continuare rebellionem, ex dicto monasterio fortalicium fecerunt illud in castellando armigerosque et soldatos ibidem ponendo contra dictum cardinalem ... 5) Vgl. oben Nr. 5226 Z. 6 mit derselben Bitte. 6) S.o. Nr. 4744: Vorschläge des Hz. an NvK, die von der Äbtissin als geltende Vereinbarung angesehen wurden. 7) Hans Rutsch von Zwischenwasser. Zu seiner Gefangennahme s.o. Nr. 4996. 8) S.o. Nr. 5096.

1457 Mai 8, Brixen.

Nr. 5228

NvK predigt zum Sonntag „Jubilate“. Thema: „Obsecro vos tamquam advenas“ (1 Petr. 2,11). Druck: h XIX 6, 599-605 Nr. CCLXXXI (mit Angabe der Hss. und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 186f. Nr. 278.

1457 Mai 9, Brixen.

Nr. 5229

NvK an alle Christgläubigen. Er verleiht einen Ablass von 100 Tagen für die capella, sita in castro Kastelbeyer1), sub liminibus ecclesie parochialis de Koreyt (Coredo), Diözese Trient, die der Jungfrau Maria und dem hl. Sebastian geweiht ist. Or., Perg. (Siegel an Hanfschnur, beschädigt): Castel Bragher, Archiv Thun-Hohenstein, Sezione 11, Lade 16. Schreiber: Peter von Erkelenz. Kopie (18. Jh.): Trient, Franziskanerkloster, Ms. Benedetto Bonelli. Regest: Innsbruck, TLA, Nachlass Ladurner, 18 f. 196. Erw.: C. Ausserer, Der Adel des Nonsberges. Sein Verhältnis zu den Bischöfen und zu den Landesfürsten, seine Schlösser, Burgen und Edelsitze, seine Organisationen, Freiheiten und Rechte. Die „Nobili rurali“, in: Jahrbuch der heraldischen Gesellschaft Adler in Wien Ser. NF, 9 (1889) 13-252, hier 53 Anm. 4; Langer, Mittelalterliche Hausgeschichte, Heft 5, 49. 1) Die Burg Bragher befand sich im Besitz des Sigismund von Thun. Die Kapelle war 1452 geweiht worden; s. Ausserer, Adel des Nonsberges 53.

1457 Mai 9, Brixen.

Nr. 5230

NvK an Abt und Konvent des Prämonstratenserklosters Wilten. Da in der Vergangenheit verschiedene Bücher, Reliquien, Kleinodien und andere Besitztümer des Klosters Wilten verliehen und nicht

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zurückgegeben worden seien, befiehlt er ihnen, künftig derartige Gegenstände nur noch gegen einen entsprechenden Pfand zu verleihen. Or., Perg. (Siegel an Hanfschnur): Wilten, StiA, Lade 86 B. Schreiber: Peter von Erkelenz. Kopie: Wilten, StiA, Chronik Daniels p. 378; (Adalbert Tschaveller, ca. 1730): Innsbruck, Museum Ferdinandeum, Dip. 1005 (BT 778) p. 347.

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Nicolaus miseracione divina tituli sancti Petri ad vincula sacrosancte Romane ecclesie presbiter cardinalis, episcopus Brixinensis, venerabili nobis in Christo dilecto abbati ac religiosis fratribus monasterii Wiltinensis ordinis Premonstratensis, nostre diocesis, salutem in domino sempiternam. Cum est pastorali officio, cui licet immeriti presidemus, id nobis cure sciamus incumbere, ne clenodia, libri et res alie monasteriorum nostre diocesis, maxime a predecessoribus nostris fundatorum, negligenter alienentur aut deperdantur. Ad nostramque fidedignorum relacione devenerit noticiam, quod retroactis temporibus diversi libri, reliquie, clenodia et res alie monasterii vestri Wiltinensis deperdita sint ex eo, quod predecessores vestri libros, reliquias, clenodia et res huiusmodi diversis personis ecclesiasticis et secularibus inconsulte absque reposicione condigni pignoris accommodarunt et concesserunt, qui talia sibi concessa restituere neglexerunt. Ne autem similia decetero contingant, vobis, abbati et fratribus predictis ac successoribus vestris, in virtute sancte obediencie et sub excommunicacionis pena districte precipiendo, mandamus, quatenus deinceps libros, reliquias et clenodia monasterii vestri nemini, cuiuscumque gradus, status vel condicionis fuerit, extra septa monasterii deportandos concedatis aut accommodetis, nisi talis pignus equivalens medio tempore reponat. Datum Brixine sub nostro sigillo die nona mensis maii anno a nativitate domini millesimo quadringentesimo quinquagesimo septimo pontificatus sanctissimi in Christo patris et domini nostri, domini Calisti divina providencia pape tercii anno tercio. 1457 Mai 12, Brixen.

Nr. 5231

belehnt Niclas Mair zu Pirch aus Taufers mit einem Zehnten aus einem Gut, genant das wasserlehen zu Luttach, der vellig und vermant sei. Regest (gleichzeitig): Bozen, StA, BA, BL I f. 446 r.

1457 Mai 12, Brixen.

Nr. 5232

NvK überträgt Thomas Pirckheimer, Domherrn zu Regensburg und Propst zu Teugn, den „Brixner Hof“ zu Regensburg. Das Anwesen, das dem Hochstift Brixen vor langer Zeit vom Kaiser geschenkt worden war, sei inzwischen stark baufällig. Pirckheimer solle das Haus einem Geistlichen sowie zwei oder drei weiteren, von ersterem zu benennenden Geistlichen überlassen und ihnen ein lebenslanges Nutzungsrecht einräumen. Die Bewohner sollen jedoch in den nächsten zwei oder drei Jahren mindestens 100 Pfund Wiener Pfennige in die Sanierung des Hauses investieren und fortan für alle notwendigen Instandhaltungsmaßnahmen sorgen. NvK und seine Nachfolger sollen bei einem künftigen Aufenthalt in Regensburg darin Quartier beziehen können. Nach dem Tod der Bewohner solle das 1525

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Haus an NvK bzw. seinen Nachfolger zurückfallen, ohne dass den Erben der Bewohner eine Aufwendungsentschädigung zustünde. Er überträgt Pirckheimer volle Vertretungsmacht für die Ausstellung der Mietverträge und sonstige Geschäfte im Zusammenhang mit diesem Haus. Entwurf (gleichzeitig): Brixen, Priesterseminar, Ms. D 11 p. 103f. Erw.: Baum, Nikolaus Cusanus in Tirol 313; Baum, Sigmund der Münzreiche 150; Strack, Thomas Pirckheimer 72.

Wir Niclaus etc. bekennen und tun kunt, als von unsers und unsers gotshauss hawss wegen, genant Brichsner hove, zu Regenspurg in Schefftner strassen gelegen1), das pawvellig und abschecz ist worden, und wann das desselben unsers gotshauss ain alte kayserliche gab2) und lang in seiner gewalt gewesen ist, wir darumb in sunderhait darczu genaigt sein, daz das nicht zuergre, sunder widerbracht und zu gedechtnuss solicher gab pawlich versorgt werde, daz wir dem ersamen unserm besunderlieben maister Thomann Pirchkhaymer3), tumbherrn und custern zu Regenspurg, unserm probst zu Theyingen4), unsern vollen gewalt und macht gegeben haben, geben auch wissentlich mit diesem brieff das benant haws mit aller seiner zugehorung in unserm und unsers gotshauss namen und an unserstat ainem gaistlichen mann und andern zwayen oder dreyen gaistlichen personen, die yecz in leben sein und von dem in anvang sollen benennt werden, hinzulassen und mit dem uberain zukomen, daz der oder dieselben zwo oder drey personen an das haws zustunde und unverczogenlich in zwain oder dreyn jaren oder dabey nach datum und besliessung des hinlass nachstkomend auf das minst hundert phunt Wyenner phennig zulegen und das damit widerzubringen, zupessern und zupawen5), umb solh sum gelts oder was si daruber mer daran legen, der benant man und zwo oder drey personen, die er also benennt hat, das egenant unser haws mitsampt aller seiner zugehorung und gerechtikait ir aller dreyer oder vier lebteg von uns und unserm gotshaus und unsernthalben zinßfrey innhaben, nuczen und niessen sollen und mugen, doch vorbehalten, wenn wir oder unser nachkomen gen Regenspurg komen, daz wir in demselben unserm haws, die weil wir da sein, herwerg haben in an schaden.6) Sie sollen auch dasselb haws mit seiner zugehorung und gerechtikait, wenn si die obgenant summ gelts oder mer an den paw, als oben steet, gelegt haben, dann hinfur ir lebteg in gutem wirden, paw und wesen halten und das nicht abscheczer lassen werden. Und wenn die obgemelten man mitsampt den zwain oder drein personen alle mit tode abganngen sein, so sol uns, unsern nachkomen und gotshaus das obgenant unser haws mit aller seiner zugehorung und gerechtikait, nichts ausgenomen, an der vorbemelten dreyer oder vier personen erben, freunde und meniglichs von iren wegen 2 das: folgt gestr. vast. 4 gab: folgt gestr. ist. 5 nicht: folgt gestr. gar. 10 ainem: korr. aus ainer. | gaistlichen: folgt gestr. personen. 11 gaistlichen: ü.d.Z. | die – und: a.R. eingefügt statt gestr. die. 13 personen: folgt gestr. das. 14 oder dabey: ü.d.Z. | datum: folgt gestr. des h. | nachstkomend: ü.d.Z. 15 widerzubringen: korr. aus widerbringen. 17 legen: folgt gestr. sollen. 20 mugen: folgt gestr. dann ausgenomen und vorbehalten, was sich von demselben unserm haws nach altem herkomen und der stat Regenspurg oder in anderweg mit stewr oder sunst gepurt oder gepuren wurde zugeben und zutun; das sollen si uns, unsern nachkomen und gotshaus an allen schaden ausrichten und uns. | vorbehalten: folgt gestr. oder. 22 in – schaden: ü.d.Z., folgt gestr. und dieselben personen uns mit pettgewant, hausgerett, zu tisch und in der chuchen uns versehen sollen. 24 als – steet: ü.d.Z. 26 obgemelten: folgt gestr. man. 27 so: folgt gestr. sollen. 28 haws: folgt gestr. an irrung, an. 29 personen: folgt gestr. ansprach widr. 1526

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ansprach, widerred und irrung gennczlich widerhaym gevallen, ledig und los sein, damit alles das zutun und zuhanndeln, was uns nucz und gut bedunckht und gevallt und wir mit andern unsern und unsers gotshauss aygen gutern hanndeln und tun sollen und mugen. Und wir, unser nachkomen und gotshaus sollen auch umb die obgenanten hundert phunt phenning oder was daruber die obgenanten drey oder vier personen an den paw, pessrung und behaltung unsers egemelten hawss uncz an die zeit ires tods gelegt hetten, den yeczgemelten iren erben, freunden und andern meniglich von iren wegen nichts schuldig sein zuwiderkheren, sunder darumb von in ganncz ledig und los sein und unangesprochen bleiben, alles getreulich und ungeverlich. Wir geben auch dem obgenanten maister Thomann, unserm probst volliglich gewalt, in namen und anstat als vor, den egenanten dreyen oder viern personen ainen hinlaßbrieff umb das haws mit begreiffung der maynunge hievor beschriben und ander artickel nach notturfft zugeben und von in widerumb umb solhs gagenbrieff und vorsorgnusbrieff auch nach notdurfft uns, unsern nachkomen und gotshauss zuervordern un zunemen und alles das in den sachen zehanndeln und zutun, was in dann bedunckht, uns und unserm gotshauss nucz und gut zusein, und wir selbs darinn tun solten oder mochten. Und was er also darinn tut und hanndelt, das ist unser willen und gevallen und verhaissen, auch das fur uns, unser nachkomen und gotshauss stett zuhalten, auch getreulich und ungeverdlich. Mit urkundt dits brieffs, versigelt mit unserm und der ersamen unser besunderlieben unsers capitels zu Brichsen anhangenden insigeln. Geben zu Brichsen an sant Pangracientag anno domini millesimo quadringentesimo quinquagesimo septimo. 30 irrung: folgt gestr. lediglich und. 32 unsers: ü.d.Z. 34 was daruber: ü.d.Z. 35 paw: folgt gestr. und. | die – 36 zeit: ü.d.Z. 36 andern meniglich: ü.d.Z. statt gestr. meniglich. 37 wegen: folgt gestr. ledig. | darumb – in: ü.d.Z. 38 und1: ü.d.Z. | ungeverlich: folgt gestr. Auch mag. Wir haben a. 39 geben: ü.d.Z. statt gestr. haben. | probst: folgt gestr. ain. 41 umb – haws: ü.d.Z. 42 artickel: ü.d.Z. statt gestr. artickel, wie in das uns, unser und un. 43 gotshauss: folgt gestr. zuervordern, zegeben. 45 nucz: folgt gestr. gut. | darinn: ü.d.Z. 1)

Der „Brixener Hof“ in der Schäffnerstr. (heute: Am Brixener Hof 6) in Regensburg; s.o. Nr. 3938 Anm. 6. Geschenk Kg. Heinrichs II. von 1002; s. MGH DD H II 30 Nr. 27 (1002 November 16 ). 3) Thomas Pirckheimer; s.o. Nr. 4558. Zu ihm v.a. Strack, Thomas Pirckheimer, hier 72 zu Nr. 5232. 4) Die Urbarpropstei Teugn bei Regensburg, ursprünglich ebenfalls ein Geschenk Kg. Heinrichs II.; s.o. Nr. 4066 Anm. 4. Noch im November 1456 war der Brixner Domherr Christian von Freiberg im Besitz der Propstei; s.o. Nr. 4066, 4157. Im Januar befand sich ein Bote Pirckheimers wegen dieser Propstei in Brixen; s.o. Nr. 5104. Vermutlich hatte NvK sie zu diesem Zeitpunkt Christian von Freiberg im Zuge der Streitigkeiten um die Domherrenpfründe des Simon von Wehlen entzogen (s. jüngst oben Nr. 5218) und seinem Regensburger Vertrauten Thomas Pirckheimer übertragen. Am 16. Mai 1457 stellte Thomas Pirckheimer als Propst von Teugn Lehensbriefe aus; Regesten (gleichzeitig): Bozen, StA, Lade 110 Nr. 12 ad B p. 7f. (für Hainrich den schuler zu Teigen). Es folgen p. 8f. Lehensbriefe Pirckheimers vom 19. März 1459 (für Georius Wollitori, student) und vom 28. April 1460 (für Konrad Ungut, Bürger zu Kehlheim, und Liephart Puchmair). 5) Größere Umbaumaßnahmen am Brixner Hof wurden erst für die Zeit zwischen 1472 und 1481 nachgewiesen; s. R. Strobel, Der Brixener Hof und die mittelalterlichen Bischofshöfe in Regensburg, in: Jahrbuch der bayerischen Denkmalpflege 28 (1970/71) 30-82, hier 57f. 6) Der Entwurf sah zunächst vor, dass die Bewohner die Steuern des Hauses tragen und während des Aufenthalts des Brixner Bischofs in Regensburg Bettwäsche, Tisch- und Hausgerät stellen sollten. Diese Passagen wurden später gestrichen. S. Apparat zu Z. 22. 2)

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Nr. 5233

1457 Mai 12, Innsbruck.

Hz. Sigismund an NvK. Er fordert den Kardinal auf, unverzüglich zu Verhandlungen nach Innsbruck zu kommen.1) Kopie (ca. 1458): Bernkastel-Kues, StiB, Cod. Cus. 221 p. 493 (zu diesem Abschnitt der Handschrift s.o. Nr. 4549). Über dem Text: Item als der herczog wider zu lannd komen ist, do hat er dem cardinal geschriben, zu im zekomen, als die abschrifft ausweist, die hernach volget. Erw.: Jäger, Streit I 210; Vansteenberghe, Cardinal 177; Gismann, Beziehungen 107; Baum, Nikolaus Cusanus in Tirol 353; Curzel, Veniam, et curabo eum 56. Dem hochwirdigen in got vater etc. Unser freuntlich dinst zuvor. Hochwirdiger, besunderlieber herr und freund. Wir bitten ewr freuntschafft mit fleisse, daz ir ew unverczogenlich her zu uns fugen wellet, wann wir mercklich sachen mit ew zureden haben, der wir ew nit verschreiben mugen. Daran beweist ir uns besunder wolgevallen. Geben ze Inspruck an sand Pangretzen tag anno etc. lviimo. 5 d(ominus) d(ux) per Rotensteiner camerarium.2) Sigmund von gots gnaden hertzog ze Osterreich etc. 6 dux – camerarium: von anderer, gleichzeitiger Hand (nicht NvK) nachgetragen. 1) Hz. Sigismund war kurz zuvor, nach über einjähriger Abwesenheit, wieder in Innsbruck eingetroffen; s.o. Nr. 5226 Anm 1. 2) Gerwig von Rottenstein († 1496), Pfleger von Schenna, Kammermeister Hz. Sigismunds. Er übernahm offenbar das Amt von dem kürzlich verstorbenen Jacob Vaist. Vgl. Innsbruck, TLA, Cod. 111 p. 178 Nr. 202 (1457 Oktober 18, Innsbruck): Lehensbrief über die Lehen des verstorbenen Kammermeisters Jacob Vaist. Bereits 1455 hatte er eine einflussreiche Position als Rat Hz. Sigismunds; vgl. Innsbruck, TLA, Kammerraitbuch 0 (1454/1457), Teil 1, f. 6 v (Gesandtschaft zu den bayerischen Herzögen Albrecht III. und Ludwig IX., 1455 Juli 13); ebd., Kammerraitbuch 0 (1454/1457), Teil 2, f. 42 r (Gehaltszahlung über 150 fl.); ebd. f. 60 r (von ihm verfügte Auszahlung von 2 fl. an einen französischen Priester, der da singen lert, 1455 November 5). Am 12. und 13. März 1458 wird er als herzoglicher Kammermeister genannt; s. Innsbruck, TLA, Cod. 111 p. 213 Nr. 273f. (Quittungen über 20 und 100 Mark). Er geleitete NvK auf der Rückreise von Innsbruck nach Brixen vom 30. Juni bis 2. Juli 1457; s. künftig AC II 6 unter den Daten. Vgl. auch Baum, Nikolaus Cusanus in Tirol 362; ders., Sigmund der Münzreiche 269, 398.

zu .

Nr. 5234

Autographe Randnotiz des NvK zur Haltung Hz. Sigismunds im Sonnenburger Streit. Obwohl der Hz. eine gerichtliche Lösung des Falles vor der Kurie angeregt habe, rücke er hiervon ab und suche eine Beendigung des Streits. Notiz (aut.): Bernkastel-Kues, StiB, Cod. Cus. 221 p. 493 (rechts neben Nr. 5233).

Item der hirczoge schreif dem cardinal von der sachen Sonnenburg under anderen artikelen, das die sache zu Rome aus gedragen wrde.1) Da antwurte der cardinal, er wlte das gern in geen. Do aber der hirczog vernam, das sich der cardinal dar nah richte zu ryten geen Rome, do screibe er yme als hernach volget: ponatur missiva consequenter.2) Wie er aber die sache bynnen xiiii tagen wllte enden, hait sich darnah erfonden. 5 1)

S.o. Nr. 4744 Z. 37-44. Vermutzlich ist Nr. 5195 (1457 April 9) gemeint. Der Text sollte wohl in eine spätere Überarbeitung des Briefregisters eingefügt werden. 2)

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1457 Mai 12, Rom, St. Peter.1)

Nr. 5235

Dekan 2) und Kapitel der Kirche St. Martinus und Severus in Münstermaifeld an Calixt III. (Supplik). Da die geltenden Statuten, die insbesondere von Eb. Otto von Trier 3) mit ordentlicher und NvK, dum in minoribus esset, mit apostolischer Autorität 4) erlassen worden waren, einander vielfach widersprechen und dies bei den Stiftsangehörigen zu großen Gewissensnöten führe, bitten Sie um Beauftragung eines geeigneten Prälaten zur Revision der Statuten. Kopie (gleichzeitig): Rom, Arch. Vat., Reg. Suppl. 499 f. 266 rv. Regest: Pitz, RG VII 240 Nr. 2123. 1)

Datum der Billigung. Heinemann Frank von Koblenz; s.o. Nr. 5186 Anm. 2. Er ist noch am 1. April 1457 in Brixen bei NvK nachgewiesen und reiste dann offenbar zur Kurie, wo er neben Nr. 5235 noch zwei weitere Suppliken für das Stift Münstermaifeld einbrachte, die im Supplikenregister unmittelbar vorangehen; Rom, Arch. Vat., Reg. Suppl. 499 f. 265 v-266 r (Bestätigung einer Schlichtungsurkunde des Trierer Eb. Jakobs von Sierck im Streit zwischen dem Kapitel von Münstermaifeld und dem Propst Philipp von Sierck um verschiedene Zehnten); ebd. f. 266 r (Bestätigung der Gerichtsbarkeit des Stifts). 3) Statuten Eb. Ottos von Ziegenhain (1427); s.o. Nr. 258 (Vorbemerkung). 4) S.o. Nr. 851 (1449 Mai 2). NvK bestätigte die Statuten damals im Auftrag des apostolischen Legaten Kard. Juan de Carvajal. Vgl. Looz-Corswarem, Kollegiatstift St. Martin und St. Severus 189f. 2)

1457 Mai 13, .

Nr. 5236

Jörg Purenpeck schickt einen Boten mit Fischen nach Brixen. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 10 r (Brunecker Amtsraitung). Item dez freytags nach sand Pangracentag schikcht ich ain poten mit vier czynnsen visch gen Brichsen. Lon: vi gr.

1457 Mai 13, Brixen.

Nr. 5237

Urteilsbrief von neun Richtern im Streit zwischen NvK und Lazarus Niesentitzer, Bürger zu Brixen.1) Sie verurteilen Lazarus wegen baulicher Eingriffe in die Stadtmauer und die gemeinen Wege, wegen schwerer Missachtung des weltlichen und geistlichen Gerichts sowie wegen öffentlicher Kritik an der von NvK zur Bezahlung der Söldner in der Gradner Fehde eingeführten Steuer. Or., Perg. (acht Siegel der Aussteller an Pergamentstreifen; Siegel des Bartholomäus von Liechtenstein fehlt): Bozen, StA, U 2532 (Lade 122 Nr. 7 G). Schreiber: Lorenz Hamer. Kopie (J. Resch, 18. Jh.): Brixen, Priesterseminar, Ms. D 11 p. 105-110. Regest: Zaccaria, Siegel und Macht 136 Nr. 49 (mit Abb. des Siegels von Augustin Teutsch; s. Anm. 8). Erw.: Pfeifer, Von Prihsna 142; Kustatscher, Städte II, Beilage-CD, .

1) Lazarus Niesentitzer von Köstlan, Sohn des Wenzel Niesentitzer (nach der böhmischen Stadt Nietschitz, heute Nětčice), oft auch als Lazarus Wenz(e)l (nach dem Vornamen des Vaters) bezeichnet. S.o. Nr. 3800. Sein Bruder Erasmus Niesentitzer verweigerte NvK die Einlösung des verpfändeten Gerichts Feldthurns; s.o. Nr. 4537, 4564.

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Bartholome von Liechtenstain2), Ulrich Halbsleben3), Adolff von Obernweinper4), Erasm Gerhardt5), Hans Stemphl6), Wolffgang Krumpacher7), Augustin Teutsch8), Balthasar Menntelberger9) und Hanns Riedrer10) verkünden ihr Urteil: Am vergangenen Montag (9. Mai 1457) kam Hans Heuss 11) als Anwalt des NvK und erklärte durch seinen redner in Gegenwart des Lazarus Nyesenticzer, Bürgers zu Brixen, dass NvK und Lazarus sich auf ein Schlichtungsverfahren (anlass und hindergang) verständigt haben. NvK sollte neun Richter bestimmen, die über die Sache in einem offen rechten urteilen sollen. Die Richter sollten jedoch zunächst versuchen, eine gütliche Einigung (mynne) herbeizuführen. Lazarus hatte das Recht, die von NvK bestimmten Richter abzulehnen, wovon er jedoch keinen Gebrauch machte.12) Hans Heuss bringt im Namen des NvK folgende Klagepunkte vor: 1) Lazarus habe lange ein Haus in Brixen nahe des Stadttors, das zum Spital 13) führt, besessen, das nun Oswald von Säben innehabe.14) In diesem Anwesen habe sich zwischen der Stadtmauer und einem Turm seit alters her ein hulczen gehews befunden. Zwischen diesem Holzhaus und der Stadtmauer habe sich ein Abzugsgraben befunden, der das Wasser vom Dach des Holzhauses weggeführt habe. Die Mauer habe das Haus nicht berührt. Über dem Haus habe sich ein freier Gang zum Wehrgang (were) befunden. Lazarus habe nun jedoch baulich in die Mauer eingegriffen und Fenster und Löcher in die Mauer gebrochen sowie Böden eingezogen und das Dach des Hauses auf die Höhe der Stadtmauer gesetzt. Dadurch habe er den Zugang zum Wehrgang verbaut und etliche Zinnen der Mauer abgebrochen. 2) Darüber hinaus habe Lazarus eine Gasse vermauert, die vom besagten Stadttor 15) hinter dem Haus vorbeiführte, das er jetzt bewohnt. Auch hier habe er Fenster durch die Stadtmauer gebrochen und den freien Gang verbaut. All dies habe er eigenmächtig und ohne Genehmigung getan. Damit habe er in die Rechte und Privilegien des Hochstifts eingegriffen. 3) Conradt Schonperger16), Bürger zu Brixen, habe zusammen mit mehreren Beisitzern im Haus des Sigel Meczger17) einen Rechtsstreit zwischen Lazarus und Leonhardten Hueber18) verhandelt. Da hiet Lazarus im anfang des rechtspruchs vor gericht und sprechern gezuckt und sein messer und waffen emplost und den Leonhardten von dem richter und gerichtsprechern aus der stuben in ain ander stuben gewalticklich genott und gedrungen. Wegen dieser Tat sei Lazarus angemessen zu verurteilen.

2)

Bartholomäus von Liechtenstein, Hauptmann zu Brixen. Ulrich Halbsleben d.Ä., Burghauptmann des NvK auf Säben. S.o. Nr. 3651 Anm. 6. 4) Adolf von Oberweinper, Stadtrichter zu Brixen. 5) Erasmus Gerhard, Hofrichter zu Brixen und Verweser des Heiliggeist-Spitals. S.o. Nr. 2764 Anm. 3. 6) Johann Stämpfl, Lehensrichter des NvK; s.o. Nr. 4858 Anm. 7. 7) Wolfgang Krumpacher, Stadtrichter des NvK zu Bruneck.. 8) Augustin Teutsch von Mühlbach; s.o. Nr. 4837. Sein an Nr. 5237 hängendes Siegel ist abgebildet bei Zaccaria, Siegel und Macht 136f. Nr. 49, dort mit falscher Namensangabe Tentsch und irriger Bezeichnung als „Bürger zu Brixen“. Das dort abgedruckte Regest von Nr. 5237 folgt wörtlich und ohne Zitatangabe der Zusammenfassung bei Pfeifer, Von Prihsna 142. 9) Balthasar Mentelberger, Zöllner des NvK zu Bruneck. 10) Johann von Ried († 1466), Bürger zu Klausen; s. Kustatscher, Städte II, Beilage-CD, . Er ist 14421446 und 1455-1466 als Stadtrichter zu Klausen belegt. 11) Hans Heuss, Amtmann des NvK zu Brixen. 12) Dies erstaunt, gehörten doch bis auf Augustin Teutsch und Johann von Ried sämtliche Richter zu den wichtigsten Ministerialen des NvK. Sie entstammten jedenfalls nicht „vornehmlich der städtischen Führungsschicht“, wie Zaccaria, Siegel und Macht 136, behauptet. 13) Das Heiligkreuzspital in Brixen. 14) Es handelt sich um das sog. Lachmüllerhaus bzw. Säbnerhaus, heute Säbenertorgasse 3. Vgl. Mader/Sparber, Brixner Häusergeschichte 39. Es gehörte seit dem 13. Jh. dem Ministerialengeschlecht der Edlen von Säben. Offenbar wechselte der Besitz mehrmals zwischen den Familien. Bereits Lazarus’ Vater Wenzel Niesentitzer befand sich spätestens 1423 im Besitz des Hauses. Oswald von Säben verkaufte es dann 1460 wieder für 800 fl. an Lazarus Niesentitzer; s. Mader/Sparber, Brixner Häusergeschichte 40; Pfeifer, Von Prihsna 142; Kustatscher, Städte II, Beilage-CD, . 15) Säbnertor; s.o. Z. 9. 16) Konrad Schönberger, Bürger zu Brixen; s. Kustatscher, Städte II, Beilage-CD, . 17) Johann Sigl, Sohn des Sigmund Fleischhäckl; s.o. Nr. 4120 Anm. 6. 18) Leonhard Huber, Bürger zu Brixen; s. Kustatscher, Städte II, Beilage-CD, . 3)

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4) Maister Conradt Bossinger19) habe als Kommissar des NvK eine geistliche Gerichtsverhandlung geführt, als Lazarus vor verschiedenen Leuten, die Konrad vorgeladen hatte, erklärte, man ubernem die lewt. Konrad wies ihn daraufhin zurecht und erklärte: „Du solt sein nicht reden, wann ich nym nicht mer dann was der alt vicari20) hat genomen und villeicht mynner. Den magst du darumb fragen.“ Larazus entgegnete: „Ich han von dir nicht, so hast du von mir nicht.“ Dies wurde als Missachtung des geistlichen Gerichts verstanden. Auch wegen dieser Tat solle Lazarus verurteilt werden. 5) In Brixen sei eine Steuer festgesetzt worden als von der stat soldner wegen, die fur Bisein21) wern geczogen. Da hiet Lazarus offennlich gerett: „Wolt mein herr von Brichsen dienen meinem herren von Osterreich, das solt er tun von seinem gut und nicht aus armer leut gut.“ Daentgegen wer im daselbs geantwurt worden, mein herr von Brichsen hiet seinen raisigen zewg, alsvil er des hiet an seinem hof und anderhalben mugen aufbringen, auch gesandt und auf sein zerung. Daraufhin klagte Lazarus über die lange Dauer des Einsatzes. Man habe geantwortet, die Söldner seien so lange geblieben wie notwendig.22) Außerdem sei bekannt, wie mein herr von Brichsen mit meinem herren von Osterreich in ainer verschriben puntnuss23) stunde, die also mein herr von Brichsen mit rat hiet getan umb scherm und rettung willen seins gotshauss auch lanndt und lewt. Solh verschriben punttnuss auch wer gelesen worden in gegenwurtickhait der namhafftigisten seiner gotshawsleut – dabei Lazarus villeicht auch wer gewesen –, die das vast hoch gelobt hieten. Viele haben die Worte des Lazarus als Kritik an der Entscheidung des NvK verstanden, dieses Bündnis einzuhalten. Nu hiet Lazarus meinem herren von Brichsen und imselbs sollichs unbillich getan, nachdem und er als sein burger mit ayde seinen gnaden als seinem naturlichen herren und als von lehen24) wegen aber seinen gnaden mit ayde und gelubde verhefft were und verpunden. Lazarus solle mit der angemessenen Strafe belegt werden, weil er aus Eigennutz seinem natürlichen Herren und Lehnsherren nach Schaden trachtete. Lazarus lässt die Anklagepunkte durch seinen redner wie folgt beantworten: zu 1) Er gab zu, das Anwesen, das nun Oswald von Säben innehat, früher besessen zu haben. Dort habe auch ein hölzernes Haus gestanden und es habe auch ein Wasserablauf (nusch) bestanden. Vor dem Stadtbrand 25) (prunst) habe es einen hölzerner Erker (plochercker) auf der Rückseite der Stadtmauer gegeben, der in dem krieg zu der were gemacht wer worden. Ettliche Zinnen seien abgebrochen worden, um den Erker zu erneuern. Anstelle des hölzernen Hauses habe er nach dem Brand ein gemauertes Haus gesetzt und dabei vielleicht auch eine Zinne abgebrochen. Er habe das Haus mit besten Absichten an die Mauer gesetzt, da die Arbeiten auch zur Ausbesserung der Mauer beigetragen hätten. zu 2) Die Gasse habe er mit besten Absichten zugemauert, denn bei einem Angriff hätten sich 1000 Mann darin verstecken können. Auch so hieten zezeiten gemaine tochterlein26) da ir unfur gehebt, des sich erber frawen, die zuzeiten da wern furgangen, hieten geschampt. Außerdem habe er durch das Zumauern der Gasse der Gefahr von Brandstiftung vorgebeugt. Das Fenster, das er an dieser Stelle durch die Mauer gebrochen habe, sei mit einem Eisengitter versehen worden. zu 3) Leonhard Huber habe ihn vor Gericht laden lassen und ihm verpoten wort gegeben, des er im nicht hiet mugen vertragen. Die Eskalation des Streits sei von Leonhard ausgegangen und nicht von ihm.

19) Konrad Bossinger, Kanoniker am Marienstift im Kreuzgang zu Brixen und Pfarrer zu Rodeneck; s.o. Nr. 3746 Anm. 7. 20) Michael von Natz, ehemaliger Generalvikar des NvK. Er war 1454/1456 von Gebhard Bulach in dem Amt abgelöst worden; s.o. Nr. 4829 Anm. 4. 21) Die Belagerung der Burg Beseno im Verlauf der Gradner-Fehde April/November 1456; Nr. 4917 Anm. 9. Von einer eigens für deren Kosten festgesetzten Steuer erfahren wir nur aus Nr. 5237. 22) Klagen über die lange Dauer der Belagerung wurden insbesondere im August 1456 spürbar, als nochmals ein Söldnerkontingent angefordert wurde; s.o. Nr. 4861, 4894, 4904. Möglicherweise sind die umstrittenen Äußerungen Niesentitzers in diesem Zusammenhang gefallen. 23) Der Beistandspakt vom 13. Januar 1454; s.o. Nr. 3788. Dieser Vertrag war die Grundlage für das Eingreifen des NvK in der Gradner-Fehde. 24) S.o. Nr. 3800. 25) Der Stadtbrand von 1444; vgl. Pfeifer, Von Prihsna 143; Hallauer, NvK als Rechtshistoriker 112 Anm. 42 26) Prostituierte. Die Existenz eines städtischen Bordells (Frauenhaus) ist in Brixen nicht bezeugt; vgl. P. Schuster, Das Frauenhaus. Städtische Bordelle in Deutschland (1350-1600), Paderborn u.a. 1992, hier 19f. zu den Bezeichnungen für Prostituierte.

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»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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zu 4) Zum Geschehnis mit Konrad Bossinger antwortet er, wie maister Conradt in amm ersten hiet geduiczt, da 60 hiet er hinwider auch geduiczt.27) zu 5) Zu seinen Äußerungen bezüglich der Söldner antwortet Lazarus, wie hewr ain hertt jar wer und sein vil armer lewt, die solh stewr nicht vermugen. Seine Äußerungen seien nicht mit böser Absicht geschehen. Die Verhandlung wurde auf den Dienstag (10. Mai 1457) vertagt, um die baulichen Eingriffe in Augenschein zu nehmen. Zum ersten Artikel fanden die Richter das Vorbringen des Hans Heuss bestätigt. Zum zweiten Artikel schätzten die Richter den Schaden sogar noch beträchtlicher ein als Heuss vorgebracht hatte. Lazarus hatte nämlich nicht nur den gemainen ganck hinter seinem Haus verbaut und ein Fenster durch die Stadtmauer gebrochen, sondern auch einen Zugang zu seiner Hausmauer in den gemeinen Gang gebrochen und dabei ein altes Gewölbe, das seine Hausmauer mit der Stadtmauer verbunden hatte, abgenommen und den gemeinen Gang am Ende seines Hauses ein weiteres Mal vermauert. Damit habe er den gemeinen Weg und ein freies Stück Stadtmauer für seinen eigenen Gebrauch in Beschlag genommen. Als man nach dem Ortstermin wieder zu Gericht saß, hat Heuss nähere Erläuterungen zum dritten Artikel vorgebracht. Zum vierten Teil legte Heuss ein notarielles Instrument über die Missachtung des geistlichen Gerichts durch Lazarus vor. Dieser wiederum legte einen kuntschafftbrief vor, worin verschiedene Zeugen aussagten, dass acht oder vierzehn Tage vor Fasching (15./22. Februar 1457) maister Conradt und Lazarus genainander geczurnt und geduiczt haben amm rechten. Zum fünften Artikel hat Heuss Zeugen gestellt, die die Worte des Lazarus bestätigten. Beide Parteien waren einverstanden, die Zeugen nicht zu vereidigen, und verzichteten auf weitere Beweise. Daraufhin beantragte Heuss durch seinen Sprecher, die Sache gemäß der Schlichtungsvereinbarung fortzuführen. Die Richter vertagten den Prozess auf den heutigen Freitag (13. Mai 1457). Am Freitag sind die Parteien wieder vor den Richtern erschienen. Heuss beantragte nochmals eine Fortführung des Prozesses. Die Richter schlugen daraufhin eine gütliche Einigung vor, die jedoch von beiden Parteien abgelehnt wurde. Daraufhin beantragte Heuss im Namen des NvK ein Rechtsurteil. Die Richter entscheiden einmütig zu den ersten beiden Artikeln, dass Lazarus bis St. Georg (23. April 1457) seinen Bau auf dem Anwesen des Oswald von Säben abreißen und den früheren Bauzustand wiederherstellen muss. Er muss ferner den gemeinen Gang hinter seinem Haus wieder öffnen, das Fenster in der Stadtmauer wieder zumauern, das Gewölbe wiedererrichten und seine Hausmauer wieder schließen. Er soll bezüglich der anderen Artikel die Strafen erhalten, die für diese Delikte gemeinhin verhängt werden. Sollten derartige Bestimmungen nicht vorliegen, so soll Lazarus ins Gefängnis des NvK gebracht werden und dort solange bleiben, bis er oder seine Freunde mit NvK eine Einigung erzielt haben. Danach soll er binnen Monatsfrist den früheren baulichen Zustand hinter seinem Haus wieder herstellen.

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27) Systematische Studien zum Duzen im spätmittelalterlichen Sprachgebrauch fehlen bislang; vgl. aus literaturwissenschaftlicher Sicht: G. Chrismann, Duzen und Ihrzen im Mittelalter, in: Zeitschrift für deutsche Wortforschung 1 (1901) 117-149, 2 (1902) 118-159, 4 (1903) 210-248, 5 (1903) 127-220. Vgl. ferner mit Blick auf den panegyrischen Sprachgebrauch: G. Signori, „Den Herrscher Duzen …“ Oder: Geschichten vom Ursprung der Herrschaft, in: M. Hengerer (Hg.), Abwesenheit beobachten. Zu Kommunikation auf Distanz in der Frühen Neuzeit (Vita curialis 4), Münster 2013, 29-40.

.1)

Nr. 5238

Lazarus Wenzel (Niesentitzer 2) . Seine Beauftragten und der Hauptmann haben sich mit NvK auf die Zahlung von 160 Mark verständigt. Er wolle dieser Abrede und auch dem Schiedsspruch nachkommen, bittet jedoch um einen Zahlungsaufschub. Or., Pap.: Bozen, StA, U 2532 (Lade 122 Nr. 7 G). Hochwirdiger furst und gnadiger herr. Als mein freintschaf und auch der hawbman3) mit ewren fursleichen gnaden getaidint haben als auf hundert und sechczig march, des ich mich verbilig hab. Nw het mir mein Wirtin4) geschriben, das ewr gnad auch ich in gut lieb ansten als auf acht tag, als ewr gnad denselben brief gesechen hat. Nw verstet ich wol, das ichs an ewren gnade nicht gehaben mag. Dar umb, gnadier her, so wil ich der werednus nach chomen und auch dem spruch5) troileichen und ungeferlei- 5 chen und pit ewch, gnediger her, ir welt mich und mein chlaine chinder6) ewch lasen befolchen sein. 3 ich: ü.d.Z. | tag: ü.d.Z. 5 der: folgt gestr. wed. | ungeferleichen: korr. aus geferleichen. 1532

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Doch, gnediger her, vorbehalten, ob ich von ewren gnaden von pet wegen ichs gehaben moch, damit enspilch ich mich gancz in ew fursleich gnad. Lasurus Venczel 1)

Die undatierten Stücke Nr. 5238 und 5239 sind als eingefaltete Blätter zusammen mit Nr. 5237 überliefert. Da in Nr. 5238 von einer Abrede die Rede ist, die Freunde des Lazarus Wenzel aufgrund eines Schiedsspruchs getroffen haben, liegt die inhaltliche Verknüpfung mit Nr. 5237 nahe. Äußerster Terminus ante quem ist der in Nr. 5239 Z. 4 erwähnte Laurentiustag (10. August 1457). — Dass Lazarus bereits Anfang Mai 1457 um Liquidität bemüht war, zeigt der Verkauf von Baurechten aus einem Weingarten an der Brixner Kreuzstraße an maister Hannsen Reichart, maler, gesessen zu Stufels; Or.: Brixen, DA, O.A. 751 (1457 Mai 4). Letzterer ist vermutlich identisch mit Hans Maler, der den Chor der Brixner Domkirche ausgemalt hat; s.o. Nr. 4556. Zu ihm auch Brixen, DA, O.A. 749 (1457 Februar 6): Hanns Reichart, maler, Bürger zu Brixen, kauft Baurechte für 20 Mark von Hans Walter. 2) S.o. Nr. 5237 Anm. 1. 3) In Frage kommen Bartholomäus von Liechtenstein, Hauptmann zu Brixen, und Ulrich Halbsleben, Hauptmann zu Säben. Wegen der Erwähnung des Hauptmanns von Säben in Nr. 5239 ist es wahrscheinlich, dass auch hier Halbsleben gemeint ist. 4) Dorothea Kalchgruber, Ehefrau des Lazarus Niesentitzer; s. Kustatscher, Städte II, Beilage-CD, . 5) Wohl Nr. 5237. 6) Belegt sind die Söhne Lazarus und Wenzel; s. Kustatscher, Städte II, .

.1)

Nr. 5239

Lazarus Wenzel (Niesentitzer) . Er könne die ausstehende Schuld nicht wie gefordert bis zum 10. August bezahlen und bittet um einen Zahlungsaufschub. Or., Pap.: Bozen, StA, U 2532 (Lade 122 Nr. 7 G). Hochwirdigister furst, gegnadigister herr. Mir hat ewr haubman auf Seben2) gester ein geschrift vor gehalten, die ich ewren gnaden zw gesent hab3), als ewr gnad zw nesten auf Seben gewessen ist4), und hat mich lasen horen ein chopy des geltschuld briefs, den ich ewren gnaden geben sol. Nu stet in der kopy die beczalung auf Lorency (10. August); das wer mir ein swer verderblich dinch und chund nicht 5 erdenchen, das ichs mit aller meiner hab kund oder mocht zw begen brinen in solcher churczen zeit. Aber, gnediger her, so pald ich ledig wurd5), so wil ich mich zw stund mwen ze verchuner und verchaufen mit ewren gnaden willen, und erst ich aus mag prinen, so wil ich ewr gnad aus richten, das ewr gnad sech mein fleis und gueten willen. Und moch ichs aber ie nit in der zeit aus prinen, so pit ew furstleich gnad dimutichleich, das irs lat an sten auf andre acht tag vor oder nach. Und also ensphilch ich mich und 10 mein chind in ewr gnad und barmherczichait, ir welt mir die erczaigen. Das wil ich und mein frointschaft in chunftigen zeiten geren mit guetem fleis ferdinen. Auch hab ich gepetten ewren gnaden haubman auf Seben mit ewren gnaden zw reden von meinen wegen, das ich nicht als geschriben kan. Lasurus Venczel 11 auf – 12 Seben: ü.d.Z. 1) Nr. 5239 dürfte ebenso wie Nr. 5238 auf den in Nr. 5237 geschilderten Prozess zurückgehen; vgl. Nr. 5238 Anm. 1. Ein näherer Terminus post quem könnte sich aus dem in Z. 2 erwähnten, zur Abfassungszeit von Nr. 5239 erst kurz zurückliegenden Aufenthalt des NvK auf Burg Säben ergeben. Infrage kommt hierfür der Aufenthalt vom 4.-10. Juli 1457; s. Innsbruck, TLA, Sigm. IX 62 f. 270 v (Nr. 177); Bernkastel-Kues, StiB, Cod. Cus. 221 p. 501; künftig AC II 6 unter den Daten. Den Terminus ante quem markiert das in Z. 4 genannte Datum: 10. August . Wegen des inhaltlichen und überlieferungsgeschichtlichen Zusammenhangs zu Nr. 5237 und 5238 wurde der nicht sicher datierbare Brief Nr. 5239 an dieser Stelle eingeordnet. 2) Ulrich Halbsleben d.Ä., Hauptmann zu Säben. 3) Nicht erhalten.

1533

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4) 5)

Wohl der Aufenthalt des NvK auf Burg Säben vom 4.-10. Juli 1457; s. Anm. 1. Lazarus befand sich noch im Gefängnis des NvK; s. Nr. 5237 Z. 87f.

Nr. 5240

1457 Mai 16, Innsbruck.

Hz. Sigismund an NvK. Da er kurzfristig nach München reisen müsse, bittet er den Kardinal um Verschiebung des geplanten Treffens zu Innsbruck. Kopie (gleichzeitig): Bernkastel-Kues, StiB, Cod. Cus. 221 p. 493f. Über dem Text (im Anschluss an Nr. 5233): Item darnach hat herczog Sigmund dem cardinal aber geschriben, als hernach stett. Erw.: Jäger, Streit I 210. Dem hochwirdigen in got vater, unnserm besunderlieben herren und freunde, herrn Niclasen der heiligen Romischen kirchen cardinal und bischoven ze Brichsen. Unnser freuntlich dinst bevor. Hochwirdiger in got vater, besunderlieber herr und freunde. Als wir ewer freuntschafft yecz geschriben haben, bittend, ew heraus zu uns zefugen.1) Nu sein wir von mercklicher sachen wegen, die uns sider desselben schreibens angestossen haben, wegverttig, uns auf morgen 5 gen Munchen zuerheben und doch kurczlich wider her zekomen.2) Wolt nu ewer freuntschafft unser dieweil hie zuharren oder dahaim zuverziehen uncz auf unser kunfft, das seczen wir zu ewer freuntschafft; also daz ir dann, so wir wider hie sein, bei uns seit, daran ir uns sunder freuntlich gevallen beweist. Geben zu Inspruck an mantag nach dem suntag „Cantate“ anno etc. lviimo. Sigmund von gots gnaden herczog ze Osterreich etc.

10

5 uns2: em. und. 1)

S.o. Nr. 5233. Die Reise nach München ist im Kammerraitbuch des Konrad Vintler für den 17. Mai 1457 notiert; s. Innsbruck, TLA, Kammerraitbuch 0, Teil 3, f. 23 r (Auszahlung von 200 fl.). Am 24. Mai 1457 schloss Hz. Sigismund dort einen Vertrag mit Hz. Albrecht III. von Bayern-München zur Verlängerung des Bündnisses vom 5. August 1455 zwischen den bayerischen Herzögen Ludwig und Albrecht sowie Hz. Sigismund; Entwurf: München, HStA, Kurbayern, Äußeres Archiv, Nr. 974 f. 64 r-66 r; München, HStA, Fürstensachen I 2 p. 139-152; Kopie (gleichzeitig): Innsbruck, TLA, U I 7723. Vgl. München, HStA, Fürstensachen II 245; Gismann, Beziehungen 104f., 634; Baum, Bündnispolitik 82. Die Reise markiert eine starke Annäherung Hz. Sigismunds an Hz. Albrecht III. 2)

1457 Mai 17, Brixen.

Nr. 5241

NvK an Hz. Sigismund. Er freue sich über die Rückkehr des Herzogs. Dessen Bitte um ein Treffen in Innsbruck könne er vorerst nicht nachkommen, weil sich Jörg Ragant und andere gebannte Personen in Innsbruck aufhalten. Unter diesen Umständen sei es ihm nicht möglich, täglich die Messe zu lesen.1) Kopie (gleichzeitig): Bernkastel-Kues, StiB, Cod. Cus. 221 p. 495.2) Erw.: Jäger, Streit I 210.

Dem hochgebornen fursten herczog Sigmunden, herczogen ze Osterreich etc., unnserm besunderlieben herren und freunde. Hochgeborner furst, besunderlieber herr und freunde. Unnser willig, freuntlich dinst allczeit zuvor. Wir haben vernomen, wie das ewr freuntschafft von der gnaden gots wolmugent und gesunt wider zulannd komen ist3), das wir sicher geren horen und 5 solher kunfft lang gewartet und die mit besunder begirde geren gesehen hieten, und 1534

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emphahen ew hiemit als unsern besunderlieben herren und freundt in sunder lieb und freuntschafft, als sich dann solhs wol zimblichen mit frolichem gemut gepurt. Dann also ir uns yecz geschriben habt und begert, uns hinaus zu ewrer lieb zufugen4), sol dieselb ewr lieb wissen, daz wir des willig gewesen sein und uns gancz darczu geschickt hetten. In dem uns aber furwar ankomen ist, wie Georg Ragandt5) und ander, die pennig verkundt und mit urtail erkannt und erklert sindt, gen Inspruck komen und da sein, auch noch dahin komen werden, solh ursach uns yecz verhalten haben und noch verhindern, wann wir uns furgenomen haben, teglich messen zuhallten6), darinn wir nach unser gewissen, wann wir davor und solhe pennige personen dawern, geirret wurden, das uns sicher grosse beswerung brecht. Darumb so bitten wir ewr lieb freuntlich, si welle uns solhs, daz wir yecz nicht hinaus zu ew komen, in argem nicht merckhen noch in dhainer andern sachen, dann hievor berurt ist, furnemen. Aber so wir vernemen, daz die bemelten pennigen personen nicht mer davor sein noch dar kommen und da geliten werden, alsdann sein wir willig, ob das ewrer freuntschafft gevallen ist, uns unverczogenlich hinaus zu ew zufugen, als wir dann dem ersamen unserm andechttigen maister Erhardten7), zaigern dits briefs, aus den und andern sachen mit ewrer lieb zureden, empholhen haben, dem ir darinn ditsmals gennczlich als uns wellet gelauben. daran beweist uns ewr lieb ain freuntlich gevallen. Geben zu Brichsen an eritag nach dem suntag „Cantate“ anno etc. lviimo. 21 unverczogenlich: folgt nochmals uns. 1) Der Brief erreichte Hz. Sigismund erst nach dem 1. Juni 1457, da der bischöfliche Gesandte von der Abreise des Herzogs gehört hatte und daraufhin nach Brixen zurückkehrte. S. den in Anm. 2 genannten Brief. 2) Nr. 5241 ist im Anschluss an den Brief des NvK vom 1. Juni 1457 (dazu künftig AC II 6) überliefert, dem eine Kopie von Nr. 5241 beilag. 3) Der Herzog war nach über einjähriger Abwesenheit spätestens am 7. Mai 1457 zurückgekehrt; s.o. Nr. 5226 Anm. 1. 4) S.o. Nr. 5233. 5) Jörg Ragant, Richter zu Sonnenburg. NvK hatte ihn durch Bann und Interdikt gezwungen, das Bistum Brixen zu verlassen; s.o. Nr. 4911, 4943, 4945, 5051f., 5058f., 5066. 6) Die Anwesenheit Ragants löste ein Interdikt über die Stadt Innsbruck aus; vgl. Nr. 4911 (Interdikt in Innichen wegen Anwesenheit Ragants). Allerdings wäre, trotz der Dekretale Si civitas (VI 5.11.17, ed. Friedberg II 1104), die das Interdikt über die Vororte einer Stadt ausdehnte, wohl eine Messe im Kloster Wilten möglich gewesen. Immerhin wich die Herzogin zu Zeiten des Interdikts dorthin aus. Vgl. Bozen, StA, Codex Handlung (ehemals Innsbruck, TLA, Cod. 5911) f. 23 r-24 r; künftig AC II 6 unter dem Datum 1458 Februar 6. 7) Wohl Erhard Zanger, Pfarrer zu Enneberg, für den die Anrede passend gewählt wäre (vgl. oben Nr. 5042 Z. 25) und der inhaltlich mit den derzeit strittigen Verhandlungspunkten (v.a. Sonnenburger Einkünfte in Enneberg) vertraut war.

1457 Mai 22, Brixen.

Nr. 5242

NvK an Propst Nikolaus von St. Dorothea in Wien. Er erteilt ihm aufgrund eines apostolischen Mandats und der Autorität als Ordinarius den Auftrag zur Visitation des Klosters Neustift. Ihm selbst fehle es an der notwendigen Erfahrung für solch eine Visitation. Nikolaus hingegen habe sich in diesen Dingen einen hervorragenden Ruf erworben.1) 1535

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Or., Perg. (Siegel fehlt): Klosterneuburg, StiA, Urk. D 1457 Mai 22 (Lade J Nr. 5). Kopie (17. Jh.): ebd. Erw.: Hallauer, Neustift 314 (ND 2002, 205).

Nicolaus miseracione divina tituli sancti Petri ad vincula sacrosancte Romane ecclesie presbyter cardinalis, episcopus Brixinensis, venerabili ac religioso patri domino Nicolao2), preposito monasterii sancte Dorothee Wiennensis, ordinis sancti Augustini canonicorum regularium, Pataviensis diocesis, salutem in domino sempiternam. Placuit alias sanctissimo d. n. pape Nicolao bone memorie, quod nos monasterium Novecellensis vestri ordinis et nostre diocesis per nos seu nostros commissarios visitaremus et ad regularem observanciam secundum illius ordinis regulam et statuta reduceremus cum potestate inobedientes corrigendi et ammovendi et cuncta, que ad hoc oportuna viderentur, agendi.3) Estque eciam illud monasterium per bone memorie beatum Hartmannum predecessorem nostrum originaliter fundatum4) et nobis ordinario iure subiectum, ita quod nos ex officio pastorali intendere tenemur, ut immaculata religio inibi observetur. Et quia nos circa huiusmodi apostolicam commissionem ac ordinariam visitacionem per nos ipsum deficiente nobis experiencia in hac re neccessaria minime sufficere timemus, oculos nostros ad vestram accolimus personam, quam iam dudum novimus in illa religione pollere et qui alias in commissis diligenciam cum zelo talem ostendistis5), ita ut de operibus vestris optimam spem habeamus, quod monasterium prelibatum ad bonam observanciam reducetis. Hinc presencium tenore vobis apostolice commissionis nobis facte ac ordinarie nostre potestatis onus imponimus omnem nobis traditam potestatem, committentes scilicet vice nostra dictum monasterium Novecellensem plene visitandi in capite et membris atque corrigendi et emendandi, rebelles et minus aptos ad observanciam regularem, ne bonos turbent, licenciandi et absolvendi, ymmo eiciendi, si videbitur, et alios devotos fratres assumendi, officiales statuendi et alia omnia, que ad ipsius monasterii plenam et perfectam observanciam fuerint oportuna. Quocirca vos exhortamur in domino, ymmo eciam apostolica auctoritate requirimus et monemus, quatenus hoc sanctum opus reformacionis in laudem dei et animarum salutem atque ordinis honorem et profectum subeatis et commissionem hanc quanto diligencius fieri poterit, exequi velitis. Nos enim ratum et gratum habebimus, quicquid eius vigore ordinaveritis et faciemus deo auctore inviolabiliter observari. Datum Brixine mensis maii vicesima secunda anno domini millesimo quadringentesimo quinquagesimo septimo.

1) Die Visitation war bereits ein Jahr zuvor unter Vermittlung von Hz. Sigismund vereinbart worden, konnte aber zunächst wegen Krankheit des Propstes nicht durchgeführt werden; s.o. Nr. 4802, 5130 (1457 Januar 27). 2) Nikolaus von Kronstadt, Propst zu St. Dorothea in Wien. S.o. Nr. 4802 Anm. 4. 3) S.o. Nr. 3417. 4) Das Kloster Neustift wurde von B. Hartmann von Brixen (1140-1164) kurz nach 1140 gegründet. S. Innerhofer, Neustift 223f. 5) NvK hatte ihn 1451 zum Visitator der Augustinerchorherrenstifte in der Kirchenprovinz Salzburg bestellt; s.o. Nr. 1082; AC I 4, 1744 s.v.

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1457 Mai 23, Neustift.

Nr. 5243

NvK predigt aus Anlass der bevorstehenden Visitation des Klosters Neustift.1) Thema: „Pater vester caelestis dabit vobis“ (Lk. 11,13). Druck: h XIX 6, 606-612 Nr. CCLXXXII (mit Angabe der Handschriften und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 187 Nr. 279. Erw.: Koch, Untersuchungen 21; Hallauer, Neustift 315 (ND 2002, 205). 1) Vgl. die Überschrift in Rom, BAV, Vat. lat. 1245 f. 268 va: Collaciuncula. Lune Rogationum 1457 in Novacella, quando prepositus s. Dorothee de Wienna positus fuit ad visitandum monasterium. NvK überbrachte also offenbar die am Vortag ausgestellte Urkunde Nr. 5242 und ergriff die Gelegenheit zur Predigt. Die Visitation fand Mitte Juli statt; s. die von Propst Nikolaus am 18. Juli 1457 in Neustift ausgestellte und von NvK bestätigte Visitationsurkunde; Or.: Neustift, StiA, VV 50. S. künftig AC II 6 unter dem Datum.

1457 Mai 25, Neustift.

Nr. 5244

NvK predigt zum Vorabend des Festes Christi Himmelfahrt.1) Thema: „Sublevatis oculis“ (Joh. 17,1). Druck: h XIX 7, 613-622 Nr. CCLXXXIV (mit Angabe der Handschriften und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 187f. Nr. 280. 1) Die Predigt ist wohl als Fortsetzung der Neustifter Predigt vom 23. Mai zu verstehen; s.o. Nr. 5243. Der Termin gab ansonsten keinen Anlass zur Predigt.

1457 Mai 26, Brixen.

Nr. 5245

NvK predigt zum Fest Christi Himmelfahrt. Thema: „Assumptus est in caelum“ (Mk. 16,19). Druck: h XIX 7, 623-629 Nr. CCLXXXIII (mit Angabe der Handschriften und älteren Drucke). Regest: Koch, Untersuchungen 188 Nr. 281. Erw.: Roth, Suchende Vernunft 304; Euler, Proclamation of Christ 93.

1457 Mai 26, .

Nr. 5246

Jörg Purenpeck schickt einen Boten mit Fischen nach Brixen. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 10 r. Item an dem Auffarttag schikcht ich ain poten mit vischen gen Brichsen. Lonn: vi gr.

Nr. 5247

1457 Mai 27.

Peter von Erkelenz, , erhält im Beisein des NvK 140 Dukaten von Wolfgang Krumpacher, die dieser von Andreas von Weispriach für das Amt Lieserhofen eingenommen hatte.1) Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 127. Item die xxvii maii, presente domino meo reverendissimo, recepi a Wolfgango Krumpacher2) ducatos centum et xla, quos portavit a domino Andrea Wyspriacher3) racione officii in Lyserhoven. 1537

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1)

Jährlicher Zins für das Amt Lieserhofen, fällig am St. Georgstag (24. April); s.o. Nr. 4821. Wolfgang Krumpacher, Stadtrichter zu Bruneck. 3) Andreas von Weispriach, Erbhofmeister zu Tirol, Hauptmann (des Gf. von Görz) zu Lienz, Amtmann (des NvK) zu Lieserhoven. 2)

Nr. 5248

1457 Mai 28.

NvK schickt zwei Briefe nach Bruneck, die Jörg Purenpeck an Sebastian nach Anras und Prack nach weiterleitet. Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 5757 f. 10 r. Item dez samcztags nach dem Auffarttag schikcht mir meins herren gnad zwen prieff. Da schikcht ich den poten, der dy brieff tragt, mit dem ain prieff auf den Anras zu dem Sebastian1); lon: iii gr. Und schikcht ain andern poten mit dem andern brieff dem Prakchen2); dem gab ich v gr. Facit totum: viii gr. 2 lon: ü.d.Z. 1) 2)

Sebastian Sulzpeck, Richter und Amtmann zu Anras. Gabriel Prack, Hauptmann zu Turn an der Gader.

1457 Mai 28, .

Nr. 5249

Peter von Erkelenz präsentiert NvK die Abschlussrechnung für seine Zeit als Rentmeister.1) Notiz (gleichzeitig): Brixen, DA, HA 27325 p. 133. Summa summarum omnium expositorum premissorum facit florenos Renenses 1c xliiii, ducatos lxxxiii, markas lxxv, lb. i. Compensatis perceptis et expositis remanent pro domino floreni Renenses iiiic xcix, ducati ic xliiii et in moneta marcas xliiii, lb. ii, cruciferos iiii. Presentavi pro solucione primo florenos Renenses vc xvii, ducatos ic xliiii et marcas xxxv. Teneor adhuc marcas ii, cruciferos iiii, quas exposui pro elemosinis et ibi venient ad racionem. Conclusa die xxviii maii 1457. 5 1) Peter von Erkelenz führte die Generalraitung seit dem 1. Oktober 1456 als der Rentmeister des NvK Simon von Wehlen zur Kurie aufbrach. S.o. Nr. 4935. Nach dessen Rückkehr, ab dem 12. Januar 1457, führten beide parallele Raitbücher. Simon von Wehlen präsentierte seine Raitung nur wenige Tage später, am 2. Juni 1457; s. künftig AC II 6 unter diesem Datum.

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Beilage zu

ACTA CUSANA Band II Lieferung 5

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Abkürzungen und Siglen a.R. AC aut. B. BA BAV BBKL

BMV c. CB

CDB CCSL CF Cgm CGS Clm COD COGD

CSEL CT CVP d. DA DBI DKA DRW DWB e. Eb. em. Erw. fi. fl. FRA gr. GLA GNM

am Rand Acta Cusana autographisch Bischof Bischöfliches Archiv Biblioteca Apostolica Vaticana Biographisch-bibliographisches Kirchenlexikon, begründet und herausgegeben von Friedrich Wilhelm Bautz, fortgeführt von Traugott Bautz, Hamm, Nordhausen 1975–2016. Beatae Mariae Virginis canon, capitulum. Concilium Basiliense. Studien und Quellen zur Geschichte des Concils von Basel, hg. mit Unterstützung der Historischen und Antiquarischen Gesellschaft von Basel I-VIII, Basel 1896–1936. Riedel, Adolph Friedrich (Hg.), Codex Diplomaticus Brandenburgensis, 41 Bde., Berlin 1838–1869. Corpus Christianorum. Series Latina Iff., Turnhout 1953ff. Concilium Florentinum. Documenta es Scriptores. Editum consilio et impensis Pontificii Instituti Orientalium Studiorum, I-XI, Rom 1940–1977. Codex germanicus monacensis Cusanus. Gedächtnisschrift, hg. von Nikolaus Grass (Forschungen zur Rechtsund Kulturgeschichte 3), Innsbruck 1970 Codex latinus monacensis Conciliorum Oecumenicorum Decreta, hg. v. Giuseppe Alberigo u.a., Bologna 3 1973. Conciliorum Oecumenicorum Generaliumque Decreta II 1: The General Councils of Latin Christendom from Constantinople IV to Pavia-Siena (869–1424), II 2: The General Councils of Latin Christendom from Basel to Lateran V (1431–1517), Turnhout 2013. Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum Iff., Wien 1866ff. Cusanus-Texte I, 1ff. (SBH), Heidelberg 1929ff. Codex Vindobonensis Palatinus dominus, dominatio usw. Diözesanarchiv Dizionario Biografico degli Italiani Domkapitelsarchiv Deutsches Rechtswörterbuch. Wörterbuch der älteren deutschen Rechtssprache, [bisher] 13 Bde., Weimar 1914–2014. Grimm, Jacob/Grimm, Wilhelm, Deutsches Wörterbuch, 33 Bde., Leipzig 1854– 1971. eius(dem) (bei Titeln) Erzbischof emendiert Erwähnung(en) Firer, Vierer (Silbermünze) Gulden, Florin Fontes rerum austriacarum. grossi, Kreuzer (Silbermünze) Generallandesarchiv Germanisches Nationalmuseum

2* »Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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GR GW h HA Hg./hg. HHStA HRG HRR Hs. HStA Hz. i Kg. Kg.in LA lb. LexMA LHA LThK MC

MFCG Mgf. MGH MIÖG NvK n. OA ÖNB Or. p. Perg. PK PL QFIAB r. rmus RG

Rh. RPG

RTA S. s. s.d.n. s.o./s.u. s. R. e.

Generalregistratur Gesamtkatalog der Wiegendrucke Nicolai de Cusa Opera omnia. Iussu et auctoritate Academiae Litterarum Heidelbergensis ad codicum fidem edita Iff., Leipzig, dann Hamburg 1932ff. Hofarchiv Herausgeber, herausgegeben Haus-, Hof- und Staatsarchiv Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte Hofregistratur Handschrift Hauptstaatsarchiv Herzog ½ (in Raitbüchern) König Königin Landesarchiv libra; Pfund Lexikon des Mittelalters Landeshauptarchiv Lexikon für Theologie und Kirche Monumenta Conciliorum Generalium seculi decimi quinti, ed. Caesareae Academiae Scientiarum socii delegati I-II, Wien 1857–1873; Tomus ... a sodalitate Basiliensi quae vocatur Historische und Antiquarische Gesellschaft confectus III, Wien und Basel 1886–1932; IV, Basel 1935. Mitteilungen und Forschungsbeiträge der Cusanus-Gesellschaft 1ff., Mainz 1961ff. Markgraf Monumenta Germaniae Historica Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung Nikolaus von Kues noster usw.; in Verbindung mit d(ominus), s(anctus) usw. Ordinariatsarchiv Österreichische Nationalbibliothek Original pater, paternitas usw.; meist in Verbindung mit r(everend[issim]us) oder mit v(estra) usw. Pergament Preußischer Kulturbesitz Patrologiae cursus completus, hg. v. Jacques-Paul Migne. Series Latina 1-221, Paris 1878–1890. Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken reverend(issim)us usw.; meist in Verbindung mit p(ater), p(aternitas) usw. reverendissimus Repertorium Germanicum. Verzeichnis der in den päpstlichen Registern und Kameralakten vorkommenden Personen, Kirchen und Orte des Deutschen Reiches, seiner Diözesen und Territorien vom Beginn des Schismas bis zur Reformation, [bisher] 9 Bde., Berlin 1916–2004. Rheinischer Gulden (Münze) Repertorium poenitentiariae Germanicum. Verzeichnis der in den Supplikenregistern der Pönitentiarie vorkommenden Personen, Kirchen und Orte des Deutschen Reiches, 9 Bde., Tübingen 1998–2014. Deutsche Reichstagsakten. Ältere Reihe. hg. durch die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Iff., München usw. 1867ff. Siegel santus, sanctitas usw.; oft in Verbindung mit v(estra) usw. santissimus dominus noster, sanctissimi domini nostri etc. siehe oben/unten sancta Romana ecclesia, sancte Romane ecclesie usw. 3*

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Abkürzungen und Siglen SBH StA StB StiB Stud.Mitt.OSB TLA ü.d.Z. v. v.a.H. Verfasserlexikon VWSG ZHF ZRG KA

Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophischhistorische Klasse Staatsarchiv Staatsbibliothek Stiftsbibliothek Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige Tiroler Landesarchiv über der Zeile vester usw.; in Verbindung mit r(everenda) p(aternitas) usw. von anderer Hand Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, 14 Bde., 2. Aufl., hg. v. Kurt Ruh u.a. Berlin 1978–2008. Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Zeitschrift für Historische Forschung Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Kanonistische Abteilung

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Abgekürzt zitierte Quellenwerke und Literatur Annas, Gabriele, Hoftag – Gemeiner Tag – Reichstag. Studien zur strukturellen Entwicklung deutscher Reichsversammlungen des späten Mittelalters (1349-1471), 2 Bde. (Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 68), Köln 2004. Annas, Gabriele (Hg.), Deutsche Reichstagsakten unter Kaiser Friedrich III. V 3: Reichsversammlung zu Reichsversammlung zu Wiener Neustadt 1455 (RTA XIX 3), München 2013. Aris, Marc-Aeilko (Hg.), Horizonte, Nikolaus von Kues in seiner Welt. Eine Ausstellung zur 600. Wiederkehr seines Geburtstages. Katalog zur Ausstellung im Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum Trier und im St. NikolausHospital in Bernkastel-Kues 19. Mai bis 30. September 2001, Trier 2000. Aris, Marc-Aeilko, Zur Soziologie der Sermones-Rezipienten, in: MFCG 30 (2006) 93–115. Atz, Karl/Schatz, Adelgott, Der deutsche Antheil des Bisthums Trient, II–IV, Bozen 1904–1907. Baum, Wilhelm, Nikolaus Cusanus und Kärnten. Der Kardinal setzt den Schlußpunkt, in: Südtirol in Wort und Bild 25/3 (1981) 29–34. Baum, Wilhelm, Cusanus als Anwalt der Brixner Kirche in Kärnten und Krain, in: Der Schlern 55 (1981) 385–399. Baum, Wilhelm, Enea Silvio Piccolomini (Pius II.), Cusanus und Tirol, in: Der Schlern 56 (1982) 174-195. Baum, Wilhelm, Nikolaus Cusanus in Tirol. Das Wirken des Philosophen und Reformators als Fürstbischof von Brixen (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstituts 10), Bozen 1983. Baum, Wilhelm, Nikolaus Cusanus und Leonhard Wiesmair. Der Kardinal und sein Gegenspieler, Kanzler von Tirol und Bischof von Chur, in: Der Schlern 57 (1983) 433–442. Baum, Wilhelm, Die Grafen von Görz im 15. Jahrhundert. 5. Graf Johann von Görz (1453/ 54–1462), in: Osttiroler Heimatblätter 52 (1984) 2–4. Baum, Wilhelm, Nikolaus von Kues und die Grafen von Görz. Neue Dokumente zum cilli-

schen Erbfolgestreit und Cusanuskonflikt, in: Der Schlern 58 (1984) 63–85. Baum, Wilhelm, Nikolaus von Kues und die Wolkensteiner, in: Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft 3 (1984/85) 133– 161. Baum, Wilhelm, Sigmund der Münzreiche. Zur Geschichte Tirols und der habsburgischen Länder im Spätmittelalter (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstituts 14), Bozen 1987. Baum, Wilhelm, Eine Denkschrift des Nikolaus von Kues zur Geschichte der Vogtei des Bistums Brixen, in: Tiroler Heimat NF 50 (1986) 69–100. Baum, Wilhelm, Eine Denkschrift des Nikolaus von Kues über die Rechtsgeschichte von Buchenstein, in: Der Schlern 61 (1987) 92-113. Baum, Wilhelm, Kaiser Friedrich III. und Sigmund der Münzreiche. Der Familienstreit im Hause Habsburg vom Tode Herzog Friedrichs V. bis zum Tode Albrechts VI. (1439–1463), in: Der Schlern 66 (1992) 300–320. Baum, Wilhelm, Enea Silvio Piccolomini und Österreich, in: Ders. (Hg.), Konziliarismus und Humanismus. Kirchliche Demokratisierungsbestrebungen im spätmittelalterlichen Österreich, Wien 1996, 69–111. Baum, Wilhelm/Senoner, Raimund (Hgg.), Nikolaus von Kues. Briefe und Dokumente zum Brixner Streit I–II, Wien 1998–2000. Baum, Wilhelm, Die Grafen von Görz in der europäischen Politik des Mittelalters, Klagenfurt 2000. Baum, Wilhelm, Sonnenburg, in: Faust, Ulrich/Krassnig, Waltraud (Hg.), Die benediktinischen Mönchs- und Nonnenklöster in Österreich und Südtirol (Germania Benedictina III 3), St. Ottilien 2002, 605–702. Baur, Johannes, Die Spendung der Taufe in der Brixner Diözese in der Zeit vor dem Tridentinum. Eine liturgie-kirchengeschichtliche und volkskundliche Studie (Schlern-Schriften 42), Innsbruck 1938. Baur, Johannes, Brixner Synoden von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, in: Der Schlern 24 (1950) 305–314.

5* »Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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Abgekürzt zitierte Quellenwerke und Literatur Berlière, Ursmer, Les chapitres généraux de l’ordre de St-Benoît, in: Revue bénédictine 19 (1902) 38–75, 268–278, 374–411. Bianca, Concetta, La biblioteca romana di Niccolò Cusano, in: Scrittura, biblioteche e stampa a Roma nel Quattrocento. Atti del 2° Seminario, 6–8 maggio 1982, hg. v. Massimo Miglio u.a. (Littera Antiqua 3), Città del Vaticano 1983, 669–708. Bianca, Concetta: Cusano a Roma, in: Niccolò Cusano. L’uomo, i libri, l’opera. Atti del LII Convegno storico internazionale. Todi, 11-14 ottobre 2015 (Atti dei Convegni del Centro italiano di studi sul basso medioevo – Accademia Tudertina. Nuova serie 29), Spoleto 2016, 281– 299. Bickell, Gustav, Synodi Brixinenses saeculi XV, Saarbrücken 1880. Böhn, Georg Friedrich, Pfalz-Veldenz und die Trierer Bischofswahl des Jahres 1456, in: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 21 (1969) 83–104. Boockmann, Hartmut, Laurentius Blumenau. Fürstlicher Rat, Jurist, Humanist (ca. 1415– 1484) (Göttinger Bausteine zur Geschichtswissenschaft 37), Göttingen 1965. Brandstätter, Klaus, „Vnd sol herre vnd gewaltig sein“: Konrad Stuck. Vom Brunecker Bürger zum Herrn von Buchenstein, in: Thurnher, Eugen (Hg.), Tirol zwischen Zeiten und Völkern. Festschrift für Helmut Gritsch zum 60. Geburtstag am 20. Juni 2002 (SchlernSchriften 318), Innsbruck 2002, 51–76. Brösch, Marco/Euler, Walter Andreas/ Geissler, Alexandra/Ranff, Viki (Hgg.), Handbuch Nikolaus von Kues. Leben und Werk, Darmstadt 2014. Camerani Marri, Giulia (Hg.), I documenti commerciali del fondo diplomatico Mediceo nell’Archivio di Stato di Firenze (1230–1492). Regesti (Archivio storico Italiano. Biblioteca 3), Firenze 1951. Cescutti, Eva, ‚Et clausa est janua‘: Maria von Wolkenstein, Nicolaus Cusanus und das „richtige“ Klosterleben, in: Geschichte und Region 12 (2003) 114–140. Chmel, Josef (Hg.), Materialien zur österreichischen Geschichte. Aus Archiven und Bibliotheken II, Wien 1838. Chmel, Joseph, Regesta chronologico-diplomatica Friderici III. Romanorum Imperatoris (Regis IV), Wien 1838–1840 (ND Hildesheim 1962). Ciano, Giuseppe, Storia del popolo Cadorino II, Ceneda 1862.

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»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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Berlière – Hallauer Euler, Walter Andreas, Entwicklungsgeschichtliche Etappen und schwerpunktmäßige Themenverschiebungen in den Sermones?, in: MFCG 30 (2005) 71–91. Euler, Walter Andreas, Die islamtheologische Konzeption in de pace fidei und das Alternativkonzept von Sermo CCXL, in: Ders./Kerger, Tom (Hg.), Cusanus und der Islam, Trier 2010, 14–43. Fajkmajer, Karl, Studien zur Verwaltungsgeschichte des Hochstiftes Brixen im Mittelalter, in: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs 6 (1909) 1–21, 113–126, 209–249, 313–347. Flachenecker, Helmut, Geistlicher Stadtherr und Bürgerschaft. Zur politischen Führungsschicht Brixens am Ausgang des Mittelalters, in: Stadt und Kirche, hg. v. Franz-Heinz Hye (Beiträge zur Geschichte der Städte Mitteleuropas 13), Linz 1995, 83–119. Friedberg, Emil (Hg.), Corpus iuris canonici, 2 Bde., Leipzig 1879 (ND Graz 1955–1959). Gaffuri, Laura, I sermoni brissinesi di Niccolò da Cusa nella pastorale del XV secolo, in: Niccolò Cusano. L’uomo, i libri, l’opera. Atti del LII Convegno storico internazionale. Todi, 11-14 ottobre 2015 (Atti dei Convegni del Centro italiano di studi sul basso medioevo – Accademia Tudertina. Nuova serie 29), Spoleto 2016, 325–357. Gatz, Erwin (Hg.), Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1198 bis 1448. Ein biographisches Lexikon, Berlin 2001. Gatz, Erwin (Hg.), Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1448 bis 1648. Ein biographisches Lexikon, Berlin 1996. Gelmi, Josef, Kirchengeschichte Tirols, Innsbruck u.a. 1986. Gelmi, Josef, Nikolaus von Kues (1401–1464): Leben und Wirken eines Universalgenies auf dem Brixner Bischofsstuhl. Zum 550. Todestag, Brixen 2013. Gelmi, Josef, Nicolaus von Kues und Brixen (1450-1464), in: Pizzinini, Andres C. (Hg.), Nicolaus Cusanus. Ein unverstandenes Genie in Tirol (Runkelsteiner Schriften zur Kulturgeschichte 9), Bozen 2016, 23–43. Germania Benedictina, 12 Bde., St. Ottilien 1970– 1994. Gismann, Robert, Die Beziehungen zwischen Tirol und Bayern im Ausgang des Mittelalters. Herzog Sigmund der Münzreiche und die Wittelsbacher in Landshut und München von 1439–1479, Diss., Innsbruck 1976.

Grass, Nikolaus, Cusanus als Rechtshistoriker, Quellenkritiker und Jurist. Skizzen und Fragmente, in: CGS 101–210. Grass, Nikolaus, Cusanus und das Volkstum der Berge (Veröffentlichungen der Universität Innsbruck 25), Innsbruck 1972. Grass, Nikolaus, Cusanus und das Fehdewesen – dargestellt am Beispiel der Gradner und Brunecker Fehde und des Thurgauer Krieges, in: Martinek, Oswin/Wachter, Gerhard (Hg.), Arbeitsleben und Rechtsordnung. Festschrift Gerhard Schnorr zum 65. Geburtstag, Wien 1988, 771–804. Grimm, Jacob/Grimm, Wilhelm, Deutsches Wörterbuch, 33 Bde., Leipzig 1854–1971. Grisar, Hartmann, Ein Bild aus dem deutschen Synodalleben im Jahrhundert vor der Glaubensspaltung, in: Historisches Jahrbuch 1 (1880) 603–641. Haidacher, Christoph (Hg.), Pater Wolfgang Lebersorgs Chronik des Klosters Stams (Stiftsarchiv Stams, Codex D 40) (Tiroler Geschichtsquellen 42), Innsbruck 2000. Hallauer, Hermann Josef, Nikolaus von Kues und das Brixener Klarissenkloster, in: MFCG 6 (1967) 75–123 (wieder in: Ders., Nikolaus von Kues. Bischof von Brixen. 1450–1464, Bozen 2002, 257–311). Hallauer, Hermann Josef, Nikolaus von Kues und das Chorherrenstift Neustift, in: Festschrift Nikolaus Grass zum 60. Geburtstag, Bd. I, Innsbruck 1974, 309–324 (wieder in: Ders., Nikolaus von Kues. Bischof von Brixen. 1450–1464, Bozen 2002, 199–214). Hallauer, Hermann Josef, ‚Habent sua fata libelli‘ Von der Mosel zur Themse. Handschriften des St. Nikolaus-Hospitals in der Bibliotheca Harleiana. Vorläufiger Abschluß des ‚Kritischen Verzeichnisses Londoner Handschriften aus dem Besitz des Nikolaus von Kues‘, in: MFCG 17 (1986) 21–44. Hallauer, Hermann Josef, NvK als Bischof und Landesfürst, in: MFCG 21 (1994) 275–311 (wieder in: Ders., Nikolaus von Kues. Bischof von Brixen. 1450–1464, Bozen 2002, 3–36). Hallauer, Hermann Josef, Nikolaus von Kues als Rechtshistoriker. Sein Kampf um die Bewahrung der Brixener Kirche, in: MFCG 24 (1998) 103–170 (wieder in: Ders., Nikolaus von Kues. Bischof von Brixen. 1450–1464, Bozen 2002, 39–104). Hallauer, Hermann Josef, Nikolaus von Kues als Bischof und Landesfürst in Brixen (Trierer Cusanus Lecture 6), Trier 2000.

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»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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Abgekürzt zitierte Quellenwerke und Literatur Hallauer, Hermann Josef, Nikolaus von Kues als Kirchenreformer und Fürstbischof von Brixen, in: MFCG 28 (2003) 103–134. Harvey, Margaret M., England, Rome and the Papacy 1417–1464. The study of a relationship, Manchester/New York 1993. Haubst, Rudolf, Studien zu Nikolaus von Kues und Johannes Wenck. Aus Handschriften der Vatikanischen Bibliothek (Beiträge zur Geschichte der Philosophie und Theologie des Mittelalters 38,1), Münster 1955. Hausmann, Friedrich (Hg.), Das Brixner Briefbuch des Kardinals Nikolaus von Kues (CT 4/2), Heidelberg 1952. Helmrath, Johannes (Hg.), Deutsche Reichstagsakten unter Kaiser Friedrich III. V 2: Reichsversammlung zu Frankfurt 1454 (RTA XIX 2), München 2013. Hensel-Grobe, Meike, Funktion und Funktionalisierung: Das St. Nikolaus-Hospital in Kues und die Erzbischöfe von Trier im 15. Jahrhundert, in: Matheus, Michael (Hg.), Funktionsund Strukturwandel spätmittelalterlicher Hospitäler im europäischen Vergleich (Geschichtliche Landeskunde 56), Stuttgart 2005, 195–212. Hensel-Grobe, Meike, Das St.-Nikolaus-Hospital zu Kues. Studien zur Stiftung des Cusanus und seiner Familie (15.–17. Jahrhundert) (Geschichtliche Landeskunde 64), Stuttgart 2007. Hesbert, Renatus-Joannes, Corpus antiphonalium officii, 6 Bde., Rom 1963-1979. Hofer, Johannes, Johannes von Capestrano, ein Leben im Kampf um die Reform der Kirche, Innsbruck u.a. 1936. Hofer, Johannes, Johannes Kapistran. Ein Leben im Kampf um die Reform der Kirche. Neue, bearb. Ausgabe [von Ottokar Bonmann] (Bibliotheca Franciscana 1–2), Heidelberg 1964–1965. Hofer, Peter, Nikolaus Cusanus und sein Verhältnis zum Kloster Neustift. I rapporti tra Niccolò Cusano ed il convento di Novacella, Tesi di laurea, Università degli Studi di Padova, anno accademico 1977/78. Hubalek, Franz, Aus dem Briefwechsel des Johannes Schlitpacher von Weilheim (Der Kodex 1767 der Stiftsbibliothek Melk), phil. Diss., Wien 1963. Hübner, Karl, Nachträgliches über die Salzburger Provinzialsynoden, in: Deutsche Geschichtsblätter 14 (1913) 243–248. Hübner, Karl, Die Brixener Diözesansynoden bis zur Reformation, in: Deutsche Geschichtsblätter 15 (1914) 85–103.

Hürten, Heinz (Hg.), Akten zur Reform des Bistums Brixen (CT 5/1), Heidelberg 1960. Huter, Franz (Hg.), Tiroler Urkundenbuch I, Innsbruck 1937. Innerhofer, Theobald, Grundherrschaft und wirtschaftliche Entwicklung, in: 850 Jahre Augustiner Chorherrenstift Neustift, Neustift 1992, 60–82. Izbicki, Thomas M., An Ambivalent Papalism. Peter in the Sermons of Nicholas of Cusa, in: Marino, Joseph/Schlitt, Melinda Wilcox (Hg.), Perspectives on Early Modern Intellectual History: Essays in Honour of Nancy S. Struever, Rochester 2001, 49–65; wieder in: Izbicki, Thomas M., Reform, ecclesiology, and the Christian life in the late Middle Ages (Variorum collected studies series 893), Aldershot u.a. 2008, Nr. VIII. Izbicki, Thomas M. (Hg.), Nicholas of Cusa: Writings on Church and Reform (The I Tatti Renaissance Library 33), Cambridge/Mass.– London 2008. Jäger, Albert: Regesten und urkundliche Daten über das Verhältnis des Cardinals Nicolaus von Cusa als Bischof von Brixen zum Herzoge Sigmund von Oesterreich und zu dem Lande Tirol. Von 1450–1464, in: Archiv für österreichische Geschichte 4 (1850) 297–329 (= Jäger, Regesten I). Jäger, Albert, Regesten und urkundliche Daten über das Verhältniss des Cardinals Nicolaus von Cusa als Bischof von Brixen zum Herzoge Sigmund von Österreich und zu dem Benedictiner-Nonnen-Münster Sonnenburg im Pusterthale. Von 1018–1465, in: Archiv für österreichische Geschichte 7 (1851) 147–172 (= Jäger, Regesten II). Jäger, Albert, Regesten und urkundliche Daten über das Verhältnis des Cardinals Nicolaus von Cusa als Bischof von Brixen zum Herzoge Sigmund von Oesterreich und zu dem Lande Tirol. Von 1461–1464, in: Archiv für österreichische Geschichte 7 (1851) 173-186 (= Jäger, Regesten III). Jäger, Albert, Die Fehde der Brüder Vigilius und Bernhard Gradner gegen den Herzog Sigmund von Tirol, in: Denkschriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse 9 (1859) 233–301. Jäger, Albert, Der Streit Cardinals Nicolaus von Cusa mit dem Herzoge Sigmund von Österreich als Grafen von Tirol. Ein Bruchstück aus den Kämpfen der weltlichen und kirchlichen Gewalt nach dem Concilium von Basel, 2 Bde., Innsbruck 1861.

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»Acta Cusana« Band II Lieferung 5, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. Print: 978-3-7873-3682-1; DOI: 10.28937/978-3-7873-4291-4 Copyright: CC BY-NC-ND 3.0.

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Nicolai de cusa opera omnia conspectus I II III iv v vi vii viii ix x xi xii xiii xiv xv

xvi xvii xviii xix xx

De docta ignorantia apologia doctae ignorantiae de coniecturis opuscula i: de deo abscondito, de quaerendo deum, de filiatione dei, de dato patris luminum, coniectura de ultimis diebus, de genesi idiota de sapientia, idiota de mente, idiota de staticis experimentis de visione dei de pace fidei cribratio alkorani dialogus de ludo globi opuscula Ii: de aequalitate, responsio de intellectu evangelii ioannis, de theologicis complementis, tu quis es ‹de principio› de beryllo, trialogus de possest, compendium de venatione sapientiae, de apice theoriae directio speculantis seu de li non aliud de concordantia catholica opuscula III: opuscula bohemica, opuscula ecclesiastica: epistula ad rodericum sancium, reformatio generalis, reparatio kalendarii cum historiographiae astrologicae fragmento sermones 1 sermones ii sermones iii sermones iv scripta mathematica

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