Achtung Pensionsgefahr! Optimierung und Auslagerung von Pensionslasten aus betriebswirtschaftlicher Sicht: Ein Lösungsbuch mit praktisch erprobten Anwendungsbeispielen! [1 ed.] 9783896445537, 9783896735539

In diesem Buch erfahren Unternehmer und unternehmensnahe Personen wie Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Banker, Finanzdi

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German Pages 168 [169] Year 2010

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Achtung Pensionsgefahr! Optimierung und Auslagerung von Pensionslasten aus betriebswirtschaftlicher Sicht: Ein Lösungsbuch mit praktisch erprobten Anwendungsbeispielen! [1 ed.]
 9783896445537, 9783896735539

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EDITION MANAGEMENT

Thomas Schleicher

Achtung Pensionsgefahr ! Optimierung und Auslagerung von Pensionslasten aus betriebswirtschaftlicher Sicht

Verlag Wissenschaft & Praxis

EDITION MANAGEMENT                     

Thomas Schleicher               

Achtung Pensionsgefahr!  Optimierung und Auslagerung von Pensionslasten  aus betriebswirtschaftlicher Sicht        Ein Lösungsbuch mit praktisch  erprobten Anwendungsbeispielen!                                             

Verlag Wissenschaft & Praxis 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek  Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in  der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten  sind im Internet über http://dnb.d‐nb.de abrufbar.                                  ISBN 978‐3‐89673‐553‐9    © Verlag Wissenschaft & Praxis  Dr. Brauner GmbH 2010  D‐75447 Sternenfels, Nussbaumweg 6  Tel. +49 7045 930093  Fax +49 7045 930094  verlagwp@t‐online.de  www.verlagwp.de    © Einbandbild: Alexey ‐ Fotolia      Alle Rechte vorbehalten  Das  Werk  einschließlich  aller  seiner  Teile  ist  urheberrechtlich  geschützt.  Jede  Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne  Zustimmung  des  Verlages  unzulässig  und  strafbar.  Das  gilt  insbesondere  für  Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung  und Verarbeitung in elektronischen Systemen.    Printed in Germany 

Inhaltsverzeichnis  Worum geht es in diesem Buch? .................................................................................. 7 KAPITEL 1:  Was bisher geschehen ist – und warum .................................................. 11 KAPITEL 2:  Fehler im System ..................................................................................... 17 KAPITEL 3:  Folgen aus den Fehlentwicklungen.......................................................... 23 KAPITEL 4: Veränderungen der Rahmenbedingungen für Bewertungsansätze –  und somit des Kapital‐ & Finanzierungsbedarfs ...................................... 27 4.1 Fiskalische Bewertung einer betrieblichen Pensionsverpflichtung  (Heubeck‐Barwert)............................................................................ 29 4.2 Aktuarische Bewertung einer betrieblichen Pensionsverpflichtung  (Versichererbarwert)......................................................................... 32 4.3 Bewertung einer betrieblichen Pensionsverpflichtung nach  internationalen Bilanzierungsstandards (IFRS/IAS‐Bewertung) .......... 34 4.4 Bewertung einer betrieblichen Pensionsverpflichtung nach  nationalen Bilanzierungsstandards ab 2010 (BilMoG‐Bewertung).... 37 4.5 Vergleichsmatrix unterschiedlicher Bewertungsmethoden .............. 40 4.6 Checkliste Fragen‐Antworten zur Selektion der richtigen Lösung..... 41 KAPITEL 5:  Lösungswege ........................................................................................... 43 5.1 Interne Lösungen – Die Pensionszusage und  ihre eigenen Möglichkeiten............................................................... 52 5.1.1  Ausfinanzierung und Saldierung............................................. 52 5.1.2  Abfindung ............................................................................... 58 5.1.3  Verzicht und fehlende Werthaltigkeit .................................... 65 5.1.4  Treuhandlösung CTA (Contractual Trust Arrangement) ......... 73 5.2 Externe Lösungen – Auslagerung der Pensionsverpflichtung  auf einen Dritten ............................................................................... 80 5.2.1  Liquidations‐Direktversicherung ............................................ 81 5.2.2  Der Pensionsfonds.................................................................. 85 5.2.2.1  Pensionsfonds mit Versichererkalkulation ................ 86 5.2.2.2  Pensionsfonds mit fiskalischer Kalkulation................ 91

 

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5.2.2.3  Pensionsfonds mit gemischter Kalkulation................ 96 5.2.3  Die Unterstützungskasse ...................................................... 101 5.2.3.1  Die rückgedeckte Unterstützungskasse................... 102 5.2.3.2  Die freie (pauschal dotierte) Unterstützungskasse.. 110 5.2.4  Sondergesellschaften (Rentner‐Gesellschaft) ...................... 118 5.2.5  Vergleichsmatrix aller Lösungsansätze................................. 124 KAPITEL 6: Berechnungsbeispiele aus der Praxis (Bilanz, GuV, Ratingkennzahlen). 125 KAPITEL 7: Aus der Not eine Tugend machen – warum in den kommenden   Jahren handeln ...................................................................................... 157 KAPITEL 8: Innovatives aus Europa – wie wird aus einem Fluch ein Segen ............. 161 Resümee, Wunsch des Autors & Dank...................................................................... 165 Abkürzungs‐ und Erläuterungsverzeichnis ................................................................ 167

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Worum geht es in diesem Buch?  Vielen  Dank,  dass  Sie  dieses  Buch  erworben  haben.  Es  wird  Ihnen  als  Ratgeber  und  Arbeitsbuch zugleich von Nutzen sein bei der Frage, wie man betriebliche Rentenver‐ sprechen der 70er, 80er und 90er Jahre an (aktive und ehemalige) Mitarbeiter oder  Unternehmer mittels Pensions‐/Direktzusagen „entschärfen“ kann.  Um  von  Beginn  an  die  richtige  Basis  zu  schaffen,  möchte  ich  die  richtigen  Er‐ wartungen bei Ihnen erzeugen. Die betriebliche Altersversorgung besteht im Wesent‐ lichen  aus  Arbeitsrecht,  Betriebswirtschaft  und  Mathematik.  Selbstverständlich  be‐ steht sie auch aus den weitläufig bekannten Fragen der Auswahl des Versicherungs‐ partners,  der  Verzinsung  der  eingezahlten  Gelder  und  den  regularischen  Rahmen‐ bedingungen  von  Staat  und  Kapitalanlagegesellschaften.  Letzteres  sind  aber  eher  sekundäre Fragen.  Dieses  Buch  beschäftigt  sich  ausschließlich  mit  dem  Wesentlichen,  das  im  unter‐ nehmerischen  Alltag  oberste  Priorität  hat  –  nämlich  mit  Betriebswirtschaft  und  Mathematik. Viel wichtiger als die Frage nach dem Versicherer, ist es, zu verstehen,  welche  Mechanismen  innerhalb  des  Profit‐Centers  Betriebsrente  wirken  –  und  bereits in den vergangenen Jahrzehnten gewirkt haben. Nur so wird plausibel, warum  vielerorts aus Pensionslust Pensionsfrust geworden ist und wie man diesen Frust lö‐ sen kann.  Die  Liste  der  betroffenen  Unternehmen  ist  genauso  lang  wie  prominent.  Alleine  rd.  400.000  Unternehmer  in  Deutschland  haben  eine  eigene,  vom  Betrieb  an  den  Ge‐ schäftsinhaber versprochene Betriebsrente. Jeder 5. Betriebsinhaber in Deutschland  ist  damit  betroffen.  Dazu  gesellen  sich  sog.  kollektive  Pensionsversprechen,  Ver‐ sprechen  der  Betriebe  an  die  (aktuellen  und  ehemaligen)  Mitarbeiter.  Vor  allem  deutsche  DAX‐Konzerne  und  Mittelständler  –  die  sog.  “Old  Economy“  –  sind  in  der  Bringschuld  einer  vom  Unternehmen  zugesagten  Betriebsrente.  Erhebungen  des  Jahres  2005  zu  Folge  wurden  rd.  250  Mrd.  Euro  an  Betriebsrentenvolumen  durch  diese  Traditionsunternehmen  versprochen.  Und  der  Schrecken  geht  weiter:  Die  Er‐ hebungen basieren auf einer Bewertungsvorschrift, die – spätestens durch das neue  Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz  –  überholt  ist.  Tatsächlich  bewegt  sich  das  Volumen  bei  der  heutigen  Lebenserwartung  schätzungsweise  im  Bereich  von  350 ‐ 450 Mrd. Euro.  Dieses Buch liefert den geschichtlichen Hintergrund, warum sich Unternehmen diese  Hypothek aufgeladen haben und dieses vermeintliche Finanzgeschenk völlig aus dem  Ruder  geraten  ist.  Es  beleuchtet  die  Veränderungen  der  gesellschaftlichen  und  glo‐ balwirtschaftlichen Entwicklung und welche Fehler aus heutiger Erfahrung in der Kal‐ kulation begangen wurden. Anschließend erfahren Sie, aus welchen Blickwinkeln die 

 

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Pensionslast heute bewertet werden kann und zu welchen Ergebnissen diese unter‐ schiedlichen  Einschätzungen  führen.  Denn:  Das  Wissen  um  die  eigene  Einschätzung  sowie die Einschätzung des Marktes dient als Basis, um zu einer Entscheidungsgrund‐ lage  für  den  zukünftigen  Umgang  mit  Pensionslasten  aus  der  Betriebsrente  zu  ge‐ langen.  Ist  der  persönliche  Geschmack  des  Betroffenen  erst  einmal  bekannt,  bietet  ein  bunter  Strauß  an  Lösungen  Abhilfe  in  vielfältig  denkbaren  Ausgangssituationen.  Sowohl  die  Lösungen  der  Versicherungsbranche  als  auch  der  freien  Finanzdienst‐ leistung werden nach einem festen Kriterienkatalog wünschenswerter Ergebnisse ab‐ gearbeitet.  Für diesen Prozess – Problemerkenntnis, Problembewertung, Problembewältigung –  ist  es  nicht  zwingend  notwendig,  über  den  betriebswirtschaftlichen  und  mathema‐ tischen  Teil  hinaus  mit  fachlich  trockenen  Gesetzen,  Urteilen,  Verordnungen  usw.  –  ich möchte es als „Fachchinesisch“ bezeichnen – zu arbeiten. Vielmehr stand für mich  bei der Ausarbeitung des Buches im Vordergrund, ein grundlegendes Verständnis des  Problems und der Lösungen für jedermann, der sich damit beschäftigen muss, zu er‐ reichen. Wer die Mechanismen begreift, hält den Schlüssel in Händen, aus dem viel‐ fältigen  Angebot  an  Optimierungs‐  und  Lösungsmöglichkeiten  die  richtige  Wahl  für  sich und das Unternehmen zu treffen. Mir geht es darum, Ihre Zeit und Konzentration  auf das Wesentliche zu binden und mit einfachen Worten den Kern auf den Punkt zu  bringen.  Durch  Grafiken,  Zusammenfassungen  und  Schnellübersichten  eröffnet  sich  Ihnen die Möglichkeit, den Kern des Buches innerhalb kürzester Zeit zu erfassen. Wie  ich zu diesen „Zeitturbos“ komme, können Sie im Text nachlesen.  Für  diejenigen,  denen  das  elementare  Drumherum  nicht  ausreichend  ist,  empfehle  ich gerne auf Nachfrage entsprechende Literatur, um tiefer in das Fachchinesisch ein‐ tauchen zu können.  Eine Grundregel gilt es bei allem zu beachten:  Es gibt Dinge in der betrieblichen Altersversorgung, die kann man einfach nicht ver‐ ändern. Dazu  gehört  z. B.,  dass  bereits  an  den  Mitarbeiter  versprochene  Leistungen  auch erfüllt werden müssen, oder, dass dem Mitarbeiter ein Angebot zum Aufbau ei‐ ner  eigenen  Betriebsrente  unterbreitet  werden  muss.  Für  alles  andere  gilt  mein  Wunsch für Sie: Entdecken Sie wieder den Spaß an der (bereits existierenden sowie  neu  zu  erschaffenden)  Betriebsrente!  Ich  verspreche  Ihnen,  dass  Sie  sich  mit  Ihrem  Unternehmen  –  gleich  welche  wirtschaftliche  Ausgangssituation  –  willkommene  Wettbewerbsvorteile verschaffen werden.  Bevor Sie einsteigen, möchte ich betonen, dass dieses Buch Ihnen die Basis gibt, um  aus  einer  Vielzahl  von  Lösungen  einen  gangbaren  Weg  für  Ihre  Betriebsrente  zu  er‐ arbeiten.  Viele  Beispiele  und  Berechnungen  sind  plakativ  zu  verstehen.  Sie  bürgen  nicht für den Anspruch auf finale Exaktheit, sondern für den Anspruch auf prinzipielle 

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Logik  und  Verständlichkeit.  Bei  der  Fülle  an  Individualität  (Rahmenbedingungen  der  Pensionszusage,  Pensionärs‐  und  Mitarbeiterstruktur,  Gesellschaftsform,  Risikoprofil  des Unternehmens usw.) dieses Themas ist es unmöglich, eine pauschale, allgemein  verbindliche Lösung für jedes Unternehmen zu präsentieren.  Für  die  Umsetzung  der  Lösungen  ist  es  unablässig,  mit  einem  versierten  Steuerbe‐ rater und/oder Wirtschaftsprüfer sowie einem Fachmann der betrieblichen Altersver‐ sorgung  zusammenzuarbeiten.  Das  Buch  hilft  Ihnen,  Ihre  Ziele  zu  formulieren  und  zielsicher mit den Fachleuten den für Sie richtigen Weg in die Tat umzusetzen. Es er‐ setzt  keine  Beratung,  eine  Umsetzung  von  Lösungen  ohne  fachliche  Begleitung  ist  fahrlässig.    Viel Spaß beim Lesen & stets zu Ihrer Verfügung    Ihr Thomas Schleicher 

 

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KAPITEL 1: Was bisher geschehen ist – und warum  Wissen  Sie  eigentlich,  warum  die  gesetzliche  Rentenversicherung  1889  in  Deutsch‐ land eingeführt wurde? Sicher haben Sie eine Ahnung.  Bismarck  führte  1889  die  gesetzliche  Rentenversicherung  ein,  um  die  Teile  der  Be‐ völkerung,  die  mindestens  70  Jahre  alt  oder  invalide  waren,  mit  einer  staatlichen  Unterstützung zu versorgen. Geschuldet war dies der historischen Literatur zu Folge  den seit Jahrzehnten anhaltenden Unruhen in der Bevölkerung. Um also Alte und Er‐ werbsunfähige zu versorgen, mussten alle Erwerbstätigen – Arbeiter und Angestellte –  ab 1889 1,7 % des Arbeitslohnes in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen. Wie heute  auch  die  eine  Hälfte  vom  Unternehmer,  die  andere  Hälfte  vom  Mitarbeiter.  Um  als  Einzahlender selbst in den Genuss einer staatlichen Rente zu kommen, musste neben  dem Renteneintrittsalter 70 noch die Hürde gemeistert werden, mindestens 30 Jahre  lang eingezahlt zu haben.  Die Frage nach der Ernsthaftigkeit einer solchen staatlichen Altersversorgung ist nur  schwer zu beantworten, sofern man weiter in den Geschichtsbüchern blättert: Denn,  die damalige durchschnittliche Lebenserwartung eines Arbeiters betrug 40 Jahre. Nur  2 %  der  Bevölkerung  wurden  älter.  So  gesehen  besteht  der  Verdacht,  dass  der  Sinn  der gesetzlichen Rentenversicherung nicht in der Versorgung der breiten Bevölkerung  bestand.  Wie  Sie  sich  unschwer  vorstellen  können,  produzierte  diese  gesetzliche  Renten‐ versicherung  in  ihren  Anfängen  erfreuliche  Überschüsse.  Auf  der  einen  Seite  zahlte  jeder  Erwerbstätige  ein,  auf  der  anderen  Seite  erhielt  ein  verschwindend  kleiner  Bruchteil der Bevölkerung eine Versorgung. Sicher füllte sich die „Kriegskasse“ rasch  in erquickliche Dimensionen.   Nun,  mindestens  die  Nazis  erkannten,  welch  willkommenes  Finanzierungspotenzial  im  globalen  Wettstreit  der  Nationen  in  der  gesetzlichen  Rentenversicherung  zu  fin‐ den war und plünderten diese „Kriegskasse“ nachweislich zur Verfolgung ihrer Ziele.  Denn  auch  zu  Zeiten  des  Dritten  Reichs  war  die  Lebenserwartung  eines  Arbeiters  nicht schlagartig auf das „zu erreichende“ Rentenalter von 70 Jahren angestiegen.   Gewinnt man den Eindruck, die gesetzliche Rentenversicherung war nicht nur ihrem  Altersversorgungszweck  geschuldet,  dann  bekommt  dies  natürlich  einen  ganz  ande‐ ren Anstrich. Die Ökosteuer auf Kraftstoffe heute dient ja schließlich ebenfalls nicht  nur  ausschließlich  ökologischen  Zielen,  sondern  hilft  vielmehr,  die  aktuellen  Löcher  der  gesetzlichen  Rentenversicherung  zu  stopfen.  Es  ist  den  Machthabern  um  Bis‐ marck  sicher  genauso  gut  wie  unseren  aktuellen  Politikern  zuzutrauen,  in  der  Frage  nach  Finanzierungsmöglichkeiten  des  Staates  die  gleiche  Kreativität  besessen  zu  haben.    

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Die  gesetzliche  Rentenversicherung  und  ihre  Rahmenbedingungen  –  wie  oben  be‐ schrieben – haben sich in rd. 120 Jahren nicht grundlegend verändert. Sicher, der Bei‐ tragssatz verändert sich leider immer wieder, das zu erreichende Rentenalter ebenso,  der  begünstigte  Personenkreis  (insbesondere  zu  Zeiten  des  Wirtschaftswunders  sowie  nach  der  Öffnung  der  Grenzen)  auch.  Aber  dem  Grunde  nach  zahlen  immer  noch die Erwerbstätigen und ihre Arbeitgeber prozentual auf das Einkommen einen  Beitrag.  Nach  45  Jahren  Erwerbsleben  gibt  es  dann  heutzutage  die  versprochene  Rente,  die  die  nachfolgenden  Generationen  im  Sinne  eines  Umlageverfahrens  be‐ dienen.  Menschlich  „glücklicherweise“,  aber  rentenmathematisch  „leider“  hat  sich  die  Lebenserwartung unserer Bevölkerung in den letzten 120 Jahren, im Unterschied zu  der  grundlegenden  Finanzierungssystematik,  dramatisch  verändert,  ja  quasi  völlig  umgekehrt. Fast jeder Mensch in Deutschland erreicht heute das rentenfähige Alter.  Verstirbt heute ein Mensch im Alter von 40 Jahren, erregt dies mehr Aufmerksamkeit  wie  das  Ableben  eines  älteren  Menschen,  z. B.  mit  80  oder  85  Jahren.  Vor  12  Jahr‐ zehnten war dies sicher völlig umgekehrt. Dazu haben wir zu wenig Kinder, die nach‐ rücken,  um  die  Rentenansprüche,  die  sich  die  älteren  Menschen  verdient  haben,  heute bezahlen zu können. Die Zeiten kinderreicher Familien mit bis zu 13 ‐ 14 Kindern  sind der Familienentwicklung mit heute durchschnittlich einem Kind gewichen. Auch  hier haben sich die Vorzeichen völlig umgekehrt.  Am  Problem  der  sog.  „demografischen“  (Fehl‐)Entwicklung  kaut  die  heutige  gesetz‐ liche Rentenversicherung schwer – das weiß natürlich längst jeder. Zumindest dafür  darf  man  in  gewisser  Weise  dankbar  sein,  über  diese  Fehlentwicklung  Bescheid  zu  wissen.  Und Fehler passieren schließlich nur einmal – sollte man meinen.   Bedauerlicherweise saßen  auch die  Unternehmen  nach  dem Wirtschaftswunder der  60er Jahre derselben Fehleinschätzung auf – wie Bismarck. Der Unterschied: Die Un‐ ternehmen hatten die Wahl, die gesetzlich Rentenversicherten nicht.  Die  Wahl,  den  Beschäftigten  des  Unternehmens  eine  Betriebsrente  zuzusagen,  war  nicht  von  betrieblichen  Unruhen  getrieben,  sondern  von  der  Aussicht,  Steuern  zu  sparen. In Zeiten, wo Milch und Honig im Sinne von wirtschaftlichem Erfolg flossen,  gediehen nach der ersten Wohlstandssättigung der 60er Jahre Überlegungen, wie von  den  Profiten  etwas  im  Unternehmen  behalten  werden  könnte.  Ein  damals  höchst  elegantes  Angebot  zum  „Steuersparen“  war  die  Betriebsrente.  Denn:  Für  das  Ver‐ sprechen einer lebenslangen Betriebsrente an einen Mitarbeiter durften Gewinne ge‐ schmälert werden und somit Steuerzahlungen ausbleiben. 

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Dies erfolgte über die sog. Pensions‐/Direktzusage, die – wie die gesetzliche Renten‐ versicherung – heute so nach wie vor in ihren Grundfesten existiert und für 60 % aller  Betriebsrentenansprüche in Deutschland den Systemrahmen darstellt:  Das System Betriebsrente mit Innenfinanzierungseffekt vor der Rentenphase 2

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Das Unternehmen verspricht dem Mitarbeiter eine Betriebsrente zum Renteneintritt

Gewinn- und Verlustrechnung 4

Das Unternehmen bildet für das Versprechen der Betriebsrente Pensionsrückstellungen in der Bilanz

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Die Pensionsrückstellungen wirken wie Materialeinkauf oder Löhne als gewinnmindernder Aufwand

Bilanz

Je geringer der Gewinn desto niedriger die Steuerzahlung: Pensionsrückstellungen sorgen für Steuereinbehalte im Unternehmen die zu einem Liquiditätspolster führen

  Durch  die  Rentenversprechen  duften  die  Unternehmen  sogenannte  Pensionsrück‐ stellungen  bilden  (c+d).  Pensionsrückstellungen  haben,  wie  eigentlich  alle  Arten  von Rückstellungen, eine steuerlich veranlagte Motivation. Deshalb reguliert auch die  staatliche  Finanzbehörde,  unter  welchen  Voraussetzungen  und  in  welcher  Höhe  Rückstellungen gebildet werden dürfen (um Missbrauch und zu hohe Steuerausfälle  zu verhindern).  Die Definition einer Rückstellung stellt sich ganz allgemein wie folgt dar:  Rückstellungen  werden  in  der  Bilanz  für  ungewisse  Verbindlichkeiten  gebildet.  Sie  sind hinsichtlich  ƒ dem Grunde (ob?),  ƒ dem Auszahlungszeitpunkt (wann?) oder  ƒ der Höhe nach (wie viel?)  im Zeitpunkt der Bilanzerstellung noch nicht genau bestimmt. Bei der Pensionsrück‐ stellung ist das „ob“ bereits durch das Rentenversprechen erfüllt. Lediglich das exakte  „wann“ und „wie viel“ ist zum Bilanzstichtag noch unklar.   

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Rückstellungen  allgemein  haben  also  die  schöne  Seite  der  Medaille,  dass  Sie  in  der  Gewinn‐  und  Verlustrechnung  eines  Unternehmens  einen  Aufwand  darstellen  (e),  der den Gewinn fiktiv mindert, ohne dass dafür tatsächlich zunächst Geld die Firma  verlässt. Durch die den Gewinn mindernde Pensionsrückstellung wurden die Steuer‐ zahlungen also reduziert. Es blieb quasi sofort Steuergeld im Haus (f), das auf dem  Bankkonto  („Betriebsrentenkonto“)  der  Firma  schlummerte.  Das  eigentliche  Pensi‐ onsversprechen  war  erst  viele  Jahre  später  einzulösen,  wenn  der  Mitarbeiter  das  Rentenalter von z. B. 65 Jahren vollendet und alle Hürden übersprungen hatte.   Die damals „rentenmathematisch günstige“ Lebenserwartung des Mitarbeiters war –  genau wie zu Bismarcks Zeiten – überschaubar und mit den zurückbehaltenen Steuer‐ mitteln mehr als tragbar. Hinzu kam, dass die Hürden für den Mitarbeiter – um letzt‐ lich auch in den Genuss der versprochenen Betriebsrente zu kommen – ziemlich hoch  waren. Dazu gehörte z. B. die Frage nach der notwendigen Betriebszugehörigkeit, die  sogenannte  Unverfallbarkeitsfrist.  Bis  1974  waren  Unverfallbarkeitsfristen  von  35  Jahren Betriebstreue an der Tagesordnung (sog. goldene Fessel). Praktisch bedeutete  dies,  dass  der  Pensionsbegünstigte  (der  Mitarbeiter)  35  Jahre  ununterbrochen  im  selben Betrieb arbeiten musste, um in den Genuss der versprochenen Betriebsrente  zu kommen. Schaffte er dies aus irgendwelchen Gründen nicht (Arbeitslosigkeit, Be‐ triebswechsel,  Krankheit)  waren  seine  Ansprüche  weg,  die  Steuergelder  aber  noch  da. Zugegeben, in den 60er und 70er Jahren war es wenigstens sehr häufig so, dass  ein Mitarbeiter bei ein und demselben Unternehmen sein Leben lang beschäftigt war  – sozusagen von der Lehre bis zur Rente.  Wie auch bei der gesetzlichen Rentenversicherung erwirtschaftete das „System“ Be‐ triebsrente  zu  Beginn  Jahr  für  Jahr  Kapitalmittel,  ohne  dass  es  tatsächliche  Mittel‐ abflüsse in größerer Summe gab. Durch die für das Unternehmen günstigen Rahmen‐ bedingungen  der  Betriebsrente  und  die  Annahmen  zur  Lebenserwartung  des  Mitarbeiters  waren  das  Risiko  und  die  Zahlungsverpflichtung  für  das  Unternehmen  stark begrenzt. So ist es aus heutiger Sicht mehr als nachvollziehbar, dass es lukrativ  erschien, die angesammelten Mittel im Unternehmen zu investieren und die Steuer‐ ersparnisse aus dem „Betriebsrentenkonto“ zu entnehmen.   Auch  das  Selbstbewusstsein,  in  Zeiten  kontinuierlich  steigender  Gewinne  und  profi‐ tabler Unternehmensrentabilitäten trug sicher einen Teil dazu bei, dass Unternehmen  die  Gelder  in  Geschäfte  investierten,  statt  die  Gelder  separat  anzusparen.  Betriebs‐ wirtschaftlich  ist  der  Glaube,  durch  den  Rückfluss  könnten  die  Renten  „locker“  be‐ dient werden, mehr als nachvollziehbar.  Die  Kehrseite  der  Medaille  zeigte  sich  verstärkt  ab  den  90ern,  als  die  Mitarbeiter  immer häufiger das Rentenalter erreichten:   

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Das System Betriebsrente mit Innenfinanzierungseffekt nach Renteneintritt

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Das Unternehmen zahlt dem ehemaligen Mitarbeiter die versprochene Betriebsrente Gewinn- und Verlustrechnung 1

Das Unternehmen nimmt zur Bezahlung der Betriebsrente Gelder aus dem Liquiditätspolster aus Steuereinbehalte

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Die Betriebsrente ist wie Lohnund Gehaltszahlungen betrieblicher Aufwand und mindert den Gewinn

Liquiditätspolster

 

In der Summe ist vorstellbar, dass damals der Glaube vorherrschte, dass sich das Ge‐ schäft  quasi  von  selbst  bezahle  und  normalerweise  noch  ordentlich  „übrig  bleiben“  müsse. Nur so erklärt sich, warum Unternehmen heute oftmals keine liquiden Geld‐ mittel besitzen, um die Betriebsrenten zu finanzieren. Das Geld steckt – im wahrsten  Sinne des Wortes – im Betrieb fest oder wurde anderweitig ausgegeben. An den Ab‐ schluss  von  Versicherungen  oder  Sparverträgen,  wie  z. B.  die  Rückdeckungs‐ versicherung für Pensionszusagen, dachte man erst wesentlich später. Vorwiegend im  Bereich der Geschäftsführer‐ und Unternehmensinhaberversorgung kam dies vor rd.  20  Jahren  in  Mode,  als  die  Finanzbehörden  die  Frage  der  Ernsthaftigkeit  „des  Sys‐ tems“  auch  daran  festmachten,  ob  für  die  zu  leistende  Pension  auch  entsprechend  vorgesorgt  wird.  Im  Bereich  der  kollektiven  Mitarbeiterversorgung  finden  sich  ent‐ sprechende Sparverträge äußerst selten.   Aus  dieser  Entwicklung  heraus  erklärt  sich  möglicherweise  auch  ein  zusätzliches  Missverständnis, nämlich, dass die Unternehmer dachten, durch den Abschluss einer  Rückdeckungsversicherung  wäre  die  Versicherung  in  der  Pflicht,  die  versprochene  Rente  zwanghaft  zu  übernehmen.  Dieser  Trugschluss  kam  in  den  vergangenen  10 Jahren  so  richtig  zur  Blüte,  als  die  ersten  Betriebsrentner  und  Unternehmer  ihre  Rente  beanspruchten  und  die  Rückdeckungsversicherung  nicht  das  ausschütteten,  was  eigentlich  erwartet  worden war.  Sei  es,  weil  die  Versicherer  nicht  die Renditen  ausschütten  konnten,  die  bei  Abschluss  angenommen  wurden,  oder  auch  deshalb,  weil  die  Personen,  die  sich  für  die  Einführung  der  Betriebsrente  verantwortlich  zeigten, den Kern einer solchen Zahlungsverpflichtung nicht voll und ganz verstanden  hatten.   

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Genauso  wie  die  Tatsache,  dass  Pensionsrückstellung  und  Liquiditätsbedarf  für  die  Verpflichtung die berühmten zwei Paar Stiefel sind.   Die Erwartung war vielerorts, dass die Betriebsrente eine äußerst günstige Finanzie‐ rungsmöglichkeit  war,  quasi  ein  Geschenk,  das  sich  von  selbst  bezahlt  und  noch  et‐ was übrig lässt. 

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KAPITEL 2: Fehler im System  Nun, die Zeiten haben sich verändert. Nicht dass Sie meinen, ich würde die damalige  Vorgehensweise in irgendeiner Form kritisieren. In gewissem Maße war es für Unter‐ nehmen äußerst lukrativ, dieses vermeintliche Geschenk anzunehmen. Die Ausmaße  der Veränderung unserer Bevölkerungsstruktur waren vor rd. 40 Jahren sicher nicht  täglich  auf  dem  Diskussions‐  und  Nachrichtenplan,  wie  dies  heute  der  Fall  ist.  Den‐ noch hat diese demografische Veränderung mit dazu geführt, dass die Ausgangslage  in Bezug auf den Finanzbedarf für die Betriebsrente heute völlig anders aussieht. Hin‐ zu  kommt,  dass  sich  auch  die  Rechte  der  Betriebsrentner  seit  Einführung  des  Be‐ triebsrentenrechts  1974  massiv  zugunsten  der  begünstigten  und  ehemaligen  Mit‐ arbeiter verändert hat.  Um dies zu verdeutlichen einige Vergleiche:  GESETZLICHE RENTENVERSICHERUNG (GRV)    Eintrittsalter Regelaltersrente    Lebenserwartung Endalter männlich/weiblich    Kinder pro Familie  Beitragssatz GRV aufs Einkommen  Mindesteinzahlungsjahre zum Erwerb eines Altersrenten‐ anspruchs  Rentenvolumen p. a.  Erwerbstätige Arbeitnehmer   

Jahr 1889    70 Jahre  37/40  4,0  1,7 %  30 Jahre 

Jahr 2009    67 Jahre  77/82  1,3  19,9 %  5 Jahre 

265.000 RM  19,6 Mio. 

23.740.000 €  35,7 Mio.  (5,8 Mio. Ost) 

Jahr 1970    67/73  65  35 Jahre  22,2 Mio. 

Jahr 2009    77/82  65  5 Jahre  35,7 Mio.  (5,8 Mio. Ost) 

Quelle: eigene Recherchen, Internet 

BETRIEBSRENTE    Lebenserwartung Endalter männlich/weiblich  Renteneintritt (ohne Anpassung Regelaltersgrenze)  Unverfallbarkeitsfrist (benötigte Betriebszugehörigkeit)   Erwerbstätige Arbeitnehmer 

fQuelle: eigene Recherchen, Internet  Wie  sich  alleine  aus  der  Lebenserwartung  bei  der  Betriebsrente  zwischen  1970  und  heute  erkennen  lässt,  müssen  Betriebe  heute  bereits  5mal  länger  Betriebsrente be‐ zahlen als damals. Die sog. goldene Fessel wurde 1974 abgeschafft, die Unverfallbar‐ keitsfristen wurden deutlich (damals auf 12 Jahre, 2002 auf 5 Jahre) gesenkt.  Nun  könnte  man  zum  Schluss  kommen,  dass  sich  alles  zwar  etwas  ungünstig  ent‐ wickelt hat. Es ist länger Rente zu bezahlen, die Unternehmenssteuersätze (und somit  die  Steuerersparnisse)  sind  gesunken,  die  maximal  zulässigen  Rückstellungshöhen   

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wurden ebenfalls eingegrenzt, die Unternehmensrentabilitäten sind gesunken, aber:  Nach  wie  vor  hilft  der  Staat,  den  benötigten  Finanzbedarf  aufzubringen.  Es  bleibt  eben nichts mehr übrig, gegebenenfalls muss das Unternehmen etwas zuschießen.   Ein großer Fehler besteht aber darin, dass das vermeintliche Steuergeschenk keines  ist. Man erkennt dies durch Betrachtung des Verlaufs einer Pensionsrückstellung auch  nach dem Renteneintritt:   

f1.000€ Altersrente, 60 % Witwenrente, keine Waisenrente, keine Rentenanpassungen  Die  Pensionsrückstellung  baut  sich  zu  Beginn  des  Betriebsrentenversprechens  Stück  für Stück bis zum Renteneintritt auf. Sie führt dazu, dass das Unternehmen jedes Jahr  einen Teil der Verpflichtung als Pensionsrückstellung in die Bilanz und GuV einbucht.  Der  Aufbau  der  Pensionsrückstellung  in  jährlichen  Raten  rührt  daher,  dass  die  zu‐ gesagte  Betriebsrente  an  das  Erreichen  des  Rentenalters  geknüpft  ist  und  der  Mit‐ arbeiter sich Jahr um Jahr „ein Stück“ dieser Gesamtrente erarbeitet (erdient). Da der  Mitarbeiter  zwischendurch  auch aus  dem  Unternehmen  ausscheiden  könnte,  ist  die  genaue Höhe der Pensionsschuld (der erdiente Teil) erst zum Renteneintritt klar. Und  solange  eine  Verbindlichkeit  der  Höhe  (und  dem  Zeitpunkt)  nach  ungewiss  ist,  wird  sie  als  (Pensions‐)Rückstellung  geführt  um  schon  „vorsorglich“  zukünftige  Ausgaben  „anzusparen“.  Aus  der  Ansparphase  heraus  rührt  auch  die  Annahme,  es  handelt  sich  um  ein  Ge‐ schenk.  Denn  die  Pensionsrückstellung  führt  dazu,  dass  der  eingestellte  Rückstel‐ lungswert  (der  „Anfangswert“  +  die  jährlichen  Teilbeträge)  als  Aufwand  in  die  Ge‐ winn‐ und Verlustrechnung einfließt. Dieser Aufwand mindert den Gewinn und spart 

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Steuern,  obgleich  in  den  Jahren  bis  zum  Renteneintritt  keine  Gelder  an  den  Mit‐ arbeiter  fließen.  In  der  gesamten  Zeit  bis  zum  Renteneintritt  des  Mitarbeiters  spart  das Unternehmen somit peu à peu Steuern durch die Schmälerung der Gewinne.   Die Rechnung der 60er, 70er und 80er Jahre, als dieses Modell seine Hochphase hat‐ te, war demnach sehr simpel:  Erteile  dem  Mitarbeiter  ein  Betriebsrentenversprechen.  Spare  aus  den  Rück‐ stellungen die Steuer. Die gewonnene Liquidität (die einbehaltenen Steuern) kann im  Unternehmen  arbeiten  oder  wird  separat  angespart. Mit  einer  gewissen  Verzinsung  auf dieses Geld ergibt sich eine Kapitalsumme/ein betriebliches Vermögen. Aus dieser  Kapitalsumme/‐vermögen bezahlt man die Rente. Was übrig bleibt, gehört der Firma.  Ein kleines Rechenbeispiel dazu:  Betriebsrentenversprechen von 1.000 € mtl. Rente an einen männ‐ lichen 40‐jährigen Mitarbeiter = Gesamtrückstellung, zu bilden in Teil‐ beträgen bis Rentenalter 65  = daraus gewonnene Liquidität* über die Laufzeit (Steuervorteil)  + 6 % Zinsen auf die zu bildenden Teilbeträge (interner Zins)  = Gesamtkapitaltopf zur Versorgung des Mitarbeiters 

157.328 € 62.931 € 105.618 € 168.549 €

* damaliger Unternehmenssteuersatz überwiegend 40 % 

Diese Kapitalsumme hätte dem Unternehmen nun zur Verfügung gestanden um die  Rente  von jährlich  12.000 €  zu  decken.  Ohne  Verzinsung  auf  das Kapital  ab Renten‐ beginn wären dies 168 Monate (14 Jahre) gut gegangen. Mit Verzinsung von z. B. bei  3 %  verlängert  sich  dies  auf  218  Monate  (18  Jahre  +  2  Monate),  bei  6 %  Zinsen  auf  357 Monate (27 Jahre + 9 Monate). Mit rd. 7,12 % Verzinsung würde das Kapital nicht  aufgebraucht werden.  Die Frage, ob für das Unternehmen etwas übrig bleibt oder nicht, hängt somit stark  von der Lebensdauer des Pensionärs sowie der Verzinsung des Kapitals ab.  Voraussetzung  dafür  wäre  aber,  dass  es  einen  Kapitaltopf  gibt.  Die  Praxis  sieht  oft‐ mals anders aus. Die Gelder sind in den Betriebsprozess geflossen, selten aber wieder  heraus. Es wurden Substanzwerte geschaffen, für die Bedienung der Renten wurden  diese aber eher nicht reserviert.  Dazu  kommt,  dass  die  Unternehmen  nicht  immer  Gewinne  verzeichnet  haben  über  eine  so  lange  Periode,  somit  das  „Geschenk“  nicht  jedes  Jahr  auch  zum  Tragen  ge‐ kommen ist. Auch die Unternehmenssteuersätze wurden seit Anfang des neuen Jahr‐ tausends  gesenkt,  was  das  „Geschenk“  um  rd.  25 %  kleiner  ausfallen  lässt  als  an‐ genommen.   Alles in allem ist aber das größte Problem, dass die Rückstellungen auch wieder ab‐ gebaut werden müssen. Das bedeutet: Das Unternehmen muss zum Todeszeitpunkt  des  Pensionärs  das  Geschenk  (ganz  oder  teilweise)  wieder  abgeben  (die  Pensions‐  

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rückstellung  auflösen).  Genauso,  wie  Pensionsrückstellungen  den  Gewinn  mindern,  wenn man sie bildet, erhöhen sie den Gewinn, wenn man sie wieder auflöst.   Schauen wir uns dazu nochmals die Grafik an: 

 

f1.000€ Altersrente, 60 % Witwenrente, keine Waisenrente, keine Rentenanpassungen  Wie zu erkennen ist, fällt die Pensionsrückstellung ab dem Rentenalter 65 wieder. Die  Verpflichtung ist Realität geworden und wird nun Monat für Monat (mittels Renten‐ zahlung) abgebaut. Da nicht bekannt ist, wann die Verpflichtung endet (wann der Be‐ triebsrentner  und  ggf.  seine  Witwe  versterben),  baut  sie  sich  ganz  langsam  ab.  Der  vollständige  Abbau  der  Pensionsrückstellungen  zieht  sich  dabei  bis  zum  Lebensalter  120 hin. Das bedeutet in der Praxis: Am Anfang werden nur kleine Teile der Pensions‐ rückstellung  abgebaut,  je  älter  der  Pensionär  wird,  je  größer  werden  die  aufzu‐ lösenden Teilbeträge.  Man kann dies vergleichen mit einer Gebäudefinanzierung, welche Zins und Tilgung  in einer gleichbleibenden Rate beinhaltet. Am Anfang ist der Zinsanteil der Gesamt‐ rate  relativ  hoch  und  der  Tilgungsanteil  gering.  Im  ersten  Drittel  der  Laufzeit  wird  kaum  getilgt,  man  zahlt  viele  Zinsen.  Je  weiter  die  Finanzierung  fortgeschritten  ist,  desto größer wird der Tilgungsanteil bis zum Schluss kaum noch Zinsen anfallen und  die Rate nahezu aus Tilgungsanteilen besteht.  Was bedeutet das für unsere Pensionsrückstellung?  Nun, der „Finanzierungsplan“ einer Pensionsrückstellung ist mit einer Laufzeit von 55  Jahren sehr lang. Der Zins der Pensionsrückstellung beträgt 6 % jährlich. Wenn man  davon ausgeht, dass nach 1/3 der Laufzeit kaum getilgt wurde, dann ist nach ca. 18  Jahren  (1/3  von  55  Jahren)  noch  relativ  viel  übrig  von  der  Pensionsrückstellung.  Zu   20 

diesem  Zeitpunkt  ist  der  Pensionär  83  Jahre  alt.  Stirbt  der  Rentner  und  ggf.  seine   Witwe  (die  einen  Witwenrentenanspruch  besitzt)  nach  18  Jahren,  dann  wurden  18  Jahre lang Rente bezogen. Hätte die Firma ein Kapitalkonto aus dem sie die Rente fi‐ nanziert, und berücksichtigt man keine Zinsen, dann wäre das Konto nach 14 Jahren  aufgebraucht, die Firma hätte 4 Jahre „drauf“ gelegt. Bei entsprechenden Zinsen auf  das Kapitalkonto (siehe Berechnung S. 19) hätte das Kapitalkonto länger gereicht. Bei  3 %  Zinsen  würde  die  Firma  gerade  pari  aus  dem  Geschäft  herauskommen,  bei  6 %  Zinsen bleibt ordentlich was übrig.  Als Sahnehäubchen kommt nun das eigentliche Problem hinzu: Die übrig gebliebene  Pensionsrückstellung ist in voller Höhe im Jahr des Todes des Pensionärs Gewinn er‐ höhend aufzulösen. Geht man davon aus, dass der Pensionär mit 83 Jahren verstirbt,  bleiben  noch  rund  62 %  der  Pensionsrückstellung  übrig.  Die  Firma  löst  in  vor‐ stehendem  Fall  eine  Pensionsrückstellung  in  Höhe  97.205 €  Gewinn  erhöhend  auf.  Darauf ist dann aktuell eine Steuer in Höhe von rd. 30 % fällig, also rd. 29.161 €.  Dies  bedeutet  im  vorstehenden  Fall:  Durch  die  Steuerbelastung  der  aufzulösenden  Pensionsrückstellung  ist  das  Kapitalkonto  um  2  (29.161 €  Nachzahlung  ./.  12.000 €  Rente = 2 Jahren + 5 Monaten) früher ausgeblutet.  Dieses  sog.  Auflösungsrisiko  kann  neben  der  nicht  fest  stehenden  Lebenserwartung  des Pensionärs (sog. Langlebigkeitsrisiko) als die tickende Zeitbombe im Zusammen‐ hang  mit  tatsächlichen  Pensionsverpflichtungen  verstanden  werden.  An  der  Lang‐ lebigkeit kann niemand etwas ändern. Sehr wohl aber an der Frage, ob die Pensions‐ rückstellung nach Renteneintritt noch im Unternehmen tragbar ist – oder eben nicht.  Um  die  Reihe  der  schlechten  Nachrichten  noch  etwas  aufzufüttern,  kommt  hinzu,  dass im Zeitalter der globalisierenden Finanzmärkte und Basel II die Pensionsverbind‐ lichkeiten beim Rating in die Verschuldung eingerechnet werden. Zum reinen Bilanz‐ wert wird vermehrt der Unsicherheitsfaktor „Wie hoch ist die Pensionsverpflichtung  wirklich“  in  die  Kreditbepreisung  einkalkuliert.  Diese  Unsicherheit  der  „wahren  Ver‐ pflichtung“  behindert  die  Aufnahme  frischen  Kapitals  resp.  die  Umschuldung  beste‐ hender  Finanzierungen.  Berechtigterweise  fragen  sich  Geldgeber,  in  was  für  ein  „Spektakel“ diese sich da einkaufen. Die „wahre“ Bewertung der bestehenden Pensi‐ onsverbindlichkeiten wird erst jetzt, mit Einführung des Bilanzrechtsmodernisierungs‐ gesetzes  (kurz:  BilMoG)  für  die  Mehrzahl  der  Betroffenen  für  Adrenalinschübe  sor‐ gen.  Denn:  Der  bisherige  Ausweis  in  den  Bilanzen  eines  Mittelständlers  ist  ein  rein  steuerlicher  (fiskalischer)  Ansatz.  Dass  dieser,  genau  wie  die  ursprünglichen  Erwar‐ tungen der Unternehmen an das „Geschenk“ Betriebsrente, aus der Welt der Realität  geglitten  ist,  werden  Sie  im  Kapitel  4  erkennen.  Die  Unternehmen,  die  sich  seit  wenigen  Jahren  mit  der  Bilanzierung  nach  internationalen  Kriterien  beschäftigen  (müssen), können ein Lied von dem, was auf die meisten nun zukommt, singen. Die  Verteuerungen,  die  diese  „Aufforstung“  der  Pensionsverbindlichkeiten  zur  Folge   

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haben wird, wurde bis dato in der Praxis nicht real gemessen. Sicher waren die von  der  internationalen  Bilanzierung  betroffenen  Unternehmen  bereits  damit  zufrieden,  wenn durch die veränderten Bilanzierungsvorschriften allgemein dieser höhere Aus‐ weis  von  Pensionsverbindlichkeiten  durch  ebenfalls  verbesserte  Bewertungen  von  z. B. stillen Reserven kompensiert wurde und man im Rating nicht „zurück“ fiel. Um‐ gekehrt  bedeutet  dies:  Hätte  man  den  höheren  Ausweis  der  Pensionsverbindlich‐ keiten  verhindert  und  gleichzeitig  vorhandene  Vermögenswerte  höher  bewertet,  hätte man einen Ratingvorteil gehabt.  Daran war aber vor vier Jahrzehnten bei Installation des Systems Betriebsrente beim  besten Willen nicht zu denken.  Zusammenfassung:  ƒ durch  die  demografische  Veränderung  der  Bevölkerungsstruktur  hat  sich  der  Finanzbedarf  eines  Unternehmens  aus  heutiger  Sicht  zur  Bezahlung  einer  Be‐ triebsrente verfünffacht  ƒ durch die weitere Steigerung der Lebenserwartung wird sich der Finanzbedarf  eines Unternehmens zur Bezahlung einer Betriebsrente weiter erhöhen  ƒ je  größer  die  tatsächliche  Rentenbezugszeit  ist,  desto  weniger  bleibt  vom  „Kapi‐ talkonto“ zur Bezahlung der Betriebsrente übrig, bzw. die Bezuschussung steigt  ƒ das jährliche „Geschenk“ zugunsten des Kapitalkontos ist seit der Unternehm‐ enssteuerreform um 25 % geringer ausgefallen  ƒ die Auszahlungsdauer des Kapitalkontos verringert sich bei Anwendung aktuel‐ ler  Lebenserwartungen  durch  die  aufzulösende  Pensionsrückstellung  bei  Tod  des Pensionärs  ƒ die  meisten  Unternehmen  besitzen  kein  Kapitalkonto,  sondern  bezahlen  die  Pensionen aus dem normalen Geschäftsbetrieb. Dies bringt Nachteile beim Ra‐ ting sowie eine Belastung des Cash‐Flow  ƒ Pensionsrückstellungen  werden  im  Rating  der  Unternehmen  als  Verschuldung  bewertet. Dies führte zu Ratingverschlechterungen  ƒ durch  die  Ratingverschlechterungen  sowie  die  Frage,  „wie  hoch  sind  die  Pen‐ sionsverbindlichkeiten  wirklich?“  entstanden  und  entstehen  schlechtere  Ver‐ handlungspositionen  bei  Aufnahme  neuer  Finanzierungen,  Verlängerung  von  Finanzierungen,  strategischer  Trennung  von  Unternehmensteilen,  Unterneh‐ mensnachfolge, usw.  ƒ Unternehmen,  die  bereits  auf  internationale  Bilanzierung  umgestellt  haben,  haben  ohne  Gegenmaßnahmen  zur  Vermeidung  von  Bilanzsprüngen  bei  den  Pensionsrückstellungen Ratingverbesserungen verschenkt   22 

KAPITEL 3: Folgen aus den Fehlentwicklungen  Im vorangegangenen Kapitel haben wir folgende Erkenntnisse gewonnen:  1.) Das  Geschenk  ist  kein  (vollständiges)  Geschenk.  Die  Steuervorteile  der  Pensi‐ onsversprechen sind nur geliehen. Die Pensionsrückstellungen müssen ab Ren‐ tenbeginn  wieder  aufgelöst  werden.  Sie  kosten  zusätzlich  zur  Rentenzahlung  Steuern.  2.) Die  verbliebenen  Rückstellungen  müssen  bei  Tod  des  Pensionärs  ohne  Auf‐ schub  vollständig  aufgelöst  werden.  Spätestens  dort  ist  der  Rest  des  Ge‐ schenks wieder abzugeben.  3.) Die Lebenserwartung ist deutlich gestiegen und wird weiter steigen. Das führt  zu  höheren  Rentenausgaben  als  gedacht  und  erhöht  das  Risiko  einer  Unter‐ finanzierung durch die geliehenen Steuervorteile nachhaltig.  4.) Die wenigsten Unternehmen haben aus den geliehenen Mitteln Rücklagen ge‐ schaffen.  Die  zu  bezahlenden  Renten  werden  aus  dem  operativen  Cash‐Flow  bedient. Das bringt Ratingnachteile.  5.) Zur  Cash‐Flow‐Belastung  aus  dem  operativem  Geschäft  gesellen  sich  weitere  finanzielle  Nachteile,  resultierend  z. B.  aus  einer  Ratingabwertung  durch  den  Schuldencharakter der Pensionsrückstellungen  Nun  sind  ja  Rückstellungen  nicht  erst  aufzulösen,  sofern  der  Betriebsrentner  ver‐ stirbt. Ein Teil der Pensionsrückstellungen wird – wie im Schaubild in Kapitel 2 zu se‐ hen  ist  –  bereits  in  der  Phase  ab  Rentenbeginn  bis  zum  Tod  (also  in  den  18  Jahren  Rentenzahldauer  gemäß  Bsp.)  aufgelöst.  In  meiner  beruflichen  Praxis  ist  mir  immer  wieder entgegen gehalten worden, dass die aufzulösenden Rückstellungen ja so lange  zu  keiner  Gewinnerhöhung  führen,  so  lange  Rente  bezahlt  wird.  Die  Betriebsrente  stellt  Aufwand  in  der  Gewinn‐  und  Verlustrechnung  dar  und  kompensiert  somit  die  Rückstellungsauflösung.   Betrachtet man dies so isoliert, ergibt sich aus dieser These z. B. folgende Rechnung:  Zahlbare Rente p. a.  ./. aufzulösende Pensionsrückstellung zum Renteneintritt 65  (für das eine Jahr)  = restlicher Aufwand der Rentenzahlung, die den Gewinn mindert 

12.000 € 2.338 € 9.662 €

Nun, zugegebener Maßen kann man dies auf das erste Jahr so isoliert betrachten. Das  bedeutet, dass 12.000 € an liquiden Mitteln abgeflossen sind, aber nur 9.662 € dieses  faktischen Abflusses (als Rente) an der Gewinn‐ und Verlustrechnung teilnehmen, al‐ so eine betrieblich veranlasste Ausgabe nur zu 4/5 auch wirklich betriebswirtschaft‐ lichen Einfluss auf die Erfolgsrechnung eines Unternehmens hat. 

 

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Meiner Ansicht nach macht man aber mit dieser Rechnung wieder denselben Fehler  wie  damals,  als  man  das  Geschenk  haben  wollte:  Man  denkt  nicht  langfristig.  Denn  würde  man  dies  so  isoliert  betrachten,  dann  müsste  man  zeitgleich  zur  Erkenntnis  kommen,  dass  der  Teilbetrag  der  aufzulösenden  Pensionsrückstellung  für  diese  Ra‐ tenperiode viel zu gering angesetzt ist.   Denken Sie noch einmal daran, dass sich die Pensionsrückstellungen aus Unkenntnis  darüber,  wie  lange  tatsächlich  Rente  bezahlt  werden  muss,  über  55  Jahre  langsam  abbauen. Sie bauen sich in einer Zeit ab, die nicht mit der realen Welt stimmig ist. In  Zahlen spiegelt die Pensionsrückstellung von 157.328 € eine Verpflichtung wider, die  reell  gesehen  so  nicht  zur  Lebenserwartung  passt,  sondern  eigentlich  höher  sein  müsste  (siehe  dazu  auch  Kapitel  4).  Würde  man  die  Pensionsrückstellung  durch  die  tatsächliche Lebenserwartung teilen, würde man in unserem Beispiel bereits auf eine  Auflösung  (Tilgung)  von  8.740 €  (157.328 €  Pensionsrückstellung  /  18  Jahre  Lebens‐ erwartung) kommen – ohne einen Zinsanteil eingerechnet.   Zahlbare Rente p. a.  ./. aufzulösende Pensionsrückstellung ohne Zins  = restlicher Aufwand der Rentenzahlung, die den Gewinn mindert 

12.000 € 8.740 € 3.260 €

Rechnet man zur Auflösung (Tilgung) der PZ noch den Zinssatz von 6 % (den das Fi‐ nanzamt unterstellt) dazu, würde man zu folgendem Ergebnis kommen:  Zahlbare Rente p. a.  ./. aufzulösende Pensionsrückstellung mit Zins  = Ertrag der Rentenzahlung, die den Gewinn erhöht 

12.000 € 13.836 € 1.836 €

Was bedeutet dies konkret?  Es  bedeutet,  dass  die  Zahlung  dieser  Pension  in  der  Rentenphase  –  entgegen  der  landläufigen  Argumentation  –  keinen  betriebswirtschaftlichen  Effekt  in  Summe  hat.  Dadurch,  dass  die  Pensionsrückstellung  wieder  aufgelöst  werden  muss,  entsteht  nebst eigentlicher Pensionszahlung eine Steuerbelastung, die den betrieblichen Auf‐ wand der Rente größtenteils oder gar vollständig aufzehrt – im schlimmsten Fall so‐ gar übersteigt. Als „Gegenleistung“ hat sich das Unternehmen dafür eine lebenslange  Rentenverpflichtung mit unkalkulierbarer Lebenserwartung aufgeladen, welche nebst  steuerlichem Nachteil auch Rating und Bonität verschlechtert. Positiv bleibt einzig die  Anschubfinanzierung  in  der  Anwartschaftsphase.  Wurden  mittels  Anschubfinanzie‐ rung  keine  Rücklagen  oder  Vermögenswerte  geschaffen,  und  reichen  Letztere  nur  teilweise  oder  einen  lediglich  begrenzten Rentenzeitraum  aus,  mutiert  die  Betriebs‐ rente zum Null‐ oder Minusgeschäft mit enorm hohem Risiko.  Aus dieser Erkenntnis rührt die in den vergangenen Jahren stark anwachsende Moti‐ vation der Unternehmen, die o. g. Nachteile (z. B. Rating, steuerliche und bilanzielle  Schwierigkeiten  mit  der  Pensionsrückstellung)  zu  eliminieren  und  eine  Optimie‐  24 

rung/Auslagerung  der  Verpflichtungen  vorzunehmen.  Schafft  es  das  Unternehmen,  den steuerlichen Nachteil der aufzulösenden Pensionsrückstellung beiseite zu schaf‐ fen,  den  zu  betreibenden  Pensionsaufwand  tatsächlich  von  der  Steuer  abzusetzen  sowie  Ratingnachteile  umzuwandeln,  sieht  das  Bild  der  Betriebsrente  gleich  wieder  wesentlich freundlicher aus.  Tun  betroffene  Unternehmen  nichts,  könnte  man  zynisch  sagen,  der  Unternehmer  hat  sich  seine  eigene  gesetzliche  Rentenversicherung  geschaffen,  mit  der  er  heute  gegen  die  gleichen  Probleme  ankämpft  wie  die  gesetzliche  Rentenversicherung  selbst. Nur hat er dies freiwillig getan und er kann – im Gegensatz zur staatlichen So‐ zialversicherung  –  nicht  einseitig  die  zugesagten  Leistungen  ändern,  kürzen,  Zusatz‐ beiträge einfordern oder sonstige artfremde Kompensationen betreiben. Das ist nicht  besonders schön, trifft die Wahrheit aber sehr exakt; und Einsicht ist ja bekanntlich  der erste Weg zu Besserung.  Hätte der Unternehmer einfach 100 € für seinen Mitarbeiter in einen beliebigen be‐ trieblichen Sparvertrag gesteckt und diese Kosten abgesetzt, wäre wohl für den Mit‐ arbeiter das gleiche Ergebnis herausgekommen. Den Unternehmer hätte die Pension  nach Steuern 60 % von dem, was er eingezahlt hat, gekostet, dafür aber ohne die auf‐ gezählten  Risiken.  Zweifelsfrei  hatte  er  den  Vorteil,  hier  nicht  in  einen  Sparvertrag  einzahlen  zu  müssen,  sondern  Steuervorteile  liquide  auf  dem  Konto  zu  haben,  mit  denen gearbeitet werden konnte. Die Rechnung damals war aber leider zu kurzatmig  und  nicht  über  das  Renteneintrittsalter  des  Betriebsrentners  hinaus  bedacht.  Hier  steckt das berühmte Teufelchen im Detail. Durch Basel II, den globalen Wettbewerb  und die gerade andauernde Wirtschafts‐ und Finanzkrise wird diese Problematik zu‐ sätzlich weiter verschärft. 

 

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KAPITEL 4:  Veränderungen der Rahmenbedingungen  für Bewertungsansätze – und somit des  Kapital‐ & Finanzierungsbedarfs  In den Kapiteln 2 und 3 haben wir die Grundlagen zur Problemerkenntnis gelegt.  Um den Kern der Lösungsalternativen zu verstehen, beleuchten wir nun die Problem‐ bewertung; denn für die Bewertung des Problems gilt folgende Kernaussage:  Die Bewertung der Pensionsverbindlichkeit hängt von der Sichtweise des Betrachters ab!  So  manches  Unternehmen,  das  sich  um  eine  Lösung  des  Pensionsproblems  bereits  bemühte, hat folgende Erfahrung gemacht: Fragen Sie 7 Leute, Sie werden 8 Meinun‐ gen erhalten. Wen könnte man bei der Frage, wie viel die Betriebsrente kosten wird,  alles Fragen?  ƒ Fragen  Sie  das  Finanzamt,  wie  eine  vorliegende  Verpflichtung  zu  bewerten  ist,  dann  werden  Sie  immer  den  niedrigsten  Wert  erhalten  (logischerweise,  weil  aus  der Höhe der Verpflichtung auch der anfängliche Steuerausfall bemessen wird, al‐ so getreu dem Motto: Anreize schaffen, aber in Maßen!).  ƒ Fragen Sie ein Versicherungsunternehmen, wie ein und dieselbe Verpflichtung zu  bewerten ist, dann werden Sie immer den höchsten Wert erhalten (auch logischer‐ weise, weil der Versicherer Reserven einbaut und etwas verdienen möchte für das  Risiko).  ƒ Fragen Sie einen Unternehmer, der das Unternehmen verkaufen möchte, wie ein  und  dieselbe  Verpflichtung  zu  bewerten  ist,  dann  wird  dieser  eher  zur  Ein‐ schätzung des Finanzamts kommen (sofern es nicht seine eigene, persönliche Be‐ triebsrente ist).  ƒ Fragen Sie einen Unternehmer, der das Unternehmen kaufen möchte, wie ein und  dieselbe  Verpflichtung  zu  bewerten  ist,  dann  wird  dieser  eher  zur  Einschätzung  des Versicherers kommen (weil er den Wert – und somit den Kaufpreis – des Un‐ ternehmens belastet sieht).  ƒ Fragen  Sie  einen  Pensionär,  wie  ein  und  dieselbe  Verpflichtung  zu  bewerten  ist,  dann  wird  dieser  eher  zur  Einschätzung  des  Versicherers  kommen  (aus  Sicher‐ heitsaspekten der langfristigen Zahlbarkeit).  ƒ Fragen Sie die Bank wie ein und dieselbe Verpflichtung zu bewerten ist, dann wird  diese  eher  zur  Einschätzung  des  Versicherers  kommen  (logischerweise,  denn  je  höher  die  Verpflichtung,  desto  höher  die  Margen  auf  Kredite  und  deren  Be‐ sicherung). 

 

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ƒ Fragen  Sie  einen  neutralen  Außenstehenden  (z. B.  den  Steuerberater,  den  Wirt‐ schaftsprüfern,  den  Gutachter,  den  Anwalt)  werden  Sie  am  wahrscheinlichsten  keine Aussage erhalten, die alle Interessen berücksichtigen und dadurch auf einen  gemittelten Wert kommt.  Da die Diskrepanzen, die zwischen dem niedrigsten und dem höchsten Wert liegen,  teilweise dramatisch differieren (teilweise im Verhältnis 1:2,5), ist der erste Schritt zu  einer  Antwort  das  Verständnis,  aus  welchen  Bestandteilen  die  Bewertung  einer  Pensionsverpflichtung überhaupt besteht. Im Einzelnen sind dies:  1.) 2.) 3.) 4.) 5.)

Pensions‐/Rentenhöhe  Lebenserwartung (wie lange muss die Rente gezahlt werden)  Zinssatz des benötigten Kapitals  Kosten für das Management der Versorgung  Trends, die einkalkuliert werden müssen (Rentenanpassung, Inflationsausgleich etc.) 

Grundsätzlich ergibt sich bei der Frage „Wie viel Kapital benötige ich für die Zahlung  einer lebenslangen Rente“ zunächst folgende vereinfachte Basisformel: Rentenhöhe x  Lebensdauer.  Lässt  man  die  zusätzlichen  mathematischen  Parameter  Nr.  3 ‐ 5  be‐ wusst außen vor, ergibt sich folgendes Bild:  

Kapitalbedarf Basis 250000

Tsd. Euro

200000 150000

Kapitalbedarf Basis weiblich

100000

Kapitalbedarf Basis männlich

50000 0 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 Endalter

 

f1.000 € Rente, 60 % Witwenrente, keine Anpassungstrends, keine Kosten, keine Zinsen 

Wie  man  aus  der  Grafik  erkennen  kann,  hängt  der  Kapitalbedarf  existenziell  davon  ab, wie lange ich die Rente zahlen muss. Legt man die aktuelle Lebenserwartung zu‐ grunde,  dann  ergibt  sich  für  Männer  ein  durchschnittliches  Endalter  von  77  Jahren,  bei Frauen von 82 Jahren. Für Männer bedeutet dies 12 Jahre Rentenzahldauer ab 65,  bei Frauen 17. Legt man eine Rente von 1.000 € monatlich zugrunde, ergibt sich ein  Kapitalbedarf von 144.000 € (12.000 € Rente p. a. x 12 Jahre) für Männer, 204.000 € 

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(12.000 €  x  17  Jahre)  für  Frauen.  Mit  dieser  kalkulatorischen,  durchschnittlichen  Le‐ benserwartung  lässt  sich  je  nach  Geschlecht  eine  erste,  grobe  Richtung  für  den‐ jenigen,  der  die  Rente  bezahlen  muss,  definieren.  Dass  die  kalkulatorische  (durch‐ schnittliche)  und  die  tatsächliche  Lebenserwartung  von  weit  mehr  als  nur  vom  Geschlecht  abhängig  ist,  dürfte  jedem  klar  sein.  Entscheidend  für  die  Lebensdauer  eines  Menschen  sind  z. B.  die  sozialen  Verhältnisse,  die  finanziellen  Möglichkeiten,  die Ernährung, der Konsum von Alkohol und Tabakprodukten, die berufliche Tätigkeit,  die familiären Gegebenheiten, der Wohnsitz oder auch die Krankenversicherung, um  nur einige zu nennen.  Aus  dieser  Aufzählung  lässt  sich  erkennen,  dass  die  Rechnung  bei  Weitem  nicht  so  einfach ist, wie sie scheint. All diese Faktoren münden in sog. Wahrscheinlichkeiten,  die  den  Kapitalbedarf  beeinflussen.  Diese  Wahrscheinlichkeiten  sind  in  Sterbetafeln  eingearbeitet,  welche  die  nachfolgenden  Bewertungsmöglichkeiten  als  Grundlage  haben.   

4.1  Fiskalische Bewertung einer betrieblichen  Pensionsverpflichtung (Heubeck‐Barwert)  Die fiskalische Bewertung ist die  Sichtweise des Finanzamts –  abgeleitet von „Fiskus“.  Wie der Aufzählung (S. 28) zu entnehmen ist, beeinflussen die Bedarfsrechnung auch  Zinsen, Anpassungstrends sowie Kosten. Die beiden letztgenannten Parameter kennt  die  Betrachtung  des  Fiskus  nicht  (sog.  Heubeck‐Berechnung).  Zur  Ausgangs‐ betrachtung  ist  bei  der  Bewertung  des  Finanzamts  somit  nur  noch  der  Faktor  Zins  einzuflechten. Dieser beträgt 6 % fest p. a. Dies führt zu folgendem Ergebnis: 

Kapitalbedarf Basis vs. Heubeck Kapitalbedarf Heubeck weiblich

Tsd. Euro

250000 200000 150000

Kapitalbedarf Heubeck männlich

100000

Kaptalbedarf Basis weiblich

50000

Kapitalbedarf Basis männlich

0 65 67 69 71 73 75 77 79 81 83 85 87 Endalter

   

 

1.000 € Rente, 60 % Witwenrente, keine Anpassungstrends, keine Kosten, 6 % Zins 

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Bei der Bewertung des Finanzamts wird unterstellt, dass der durchschnittliche Pensi‐ onär  mit  82 ‐ 87  Jahren  definitiv  verstirbt  (nach  den  sog.  Heubeck‐Sterbetafeln  2005G,  welche  mit  gewissen  Wahrscheinlichkeiten  arbeitet,  je  nachdem  ob  Mann  oder Frau). Dies ergibt eine Lebenserwartung von 17 ‐ 22 Jahren. Man benötigt also  für eine Rente von 12.000 € ein Kapital mit der Lebenserwartung nach Heubeck zwi‐ schen 204.000 € (Männer) und 264.000 € – ohne Zinsen.   Das Finanzamt geht natürlich nicht davon aus, das der benötigte Geldbetrag praktisch  unter dem Kopfkissen liegt, sondern sich in irgendeiner Form verzinst. Dabei gilt: Je  mehr Zinsen das Kapital in den 17 ‐ 22 Jahren Laufzeit erwirtschaftet, desto weniger  wird  vom  ursprünglichen  Kapital  verbraucht.  Möchte  man  nun  aber,  dass  am  Ende  der Laufzeit nichts übrig bleibt, sondern die Rechnung exakt „Null auf Null“ ausgeht,  lege ich bei hoch angesetzten Zinsen eben von vornherein weniger an. Auch das ist  logisch.  Der Zins beim Finanzamt wird mit 6 % angesetzt. Es haben sich bereits so manche Be‐ teiligte in dieser Thematik darüber geäußert, ob 6 % Zins in der heutigen Zeit zu hoch  ist. Geht man nach den Fakten, dann war die Umlaufrendite (für Rentenpapiere) die  vergangenen 10 Jahre weit unter 6 %. Geht man aber, wie z. B. die internationale Bi‐ lanzierung,  vom  aktuellen  Zinssatz  der  10‐jährigen  Industrieanleihe  aus,  so  beträgt  diese  aktuell  6,7 %,  also  über  der  Bemessung  des  Finanzamts.  In  dieser  Frage  kann  trefflich  diskutiert  werden,  führt  aber  zu  nichts.  Fakt  ist,  dass  bei  6 %  statt  204.000 € – 264.000 €  ein  Kapital  von  157.328 €  nach  Maßgabe  des  Finanzamts  be‐ nötigt wird. Nicht mehr und nicht weniger.  Dieses  vom  Finanzamt  bemessene  Kapital  soll  theoretisch,  wie  festgestellt,  reichen,  um 17 ‐ 22 Jahre Rente bezahlen zu können. Ist das Ende der Laufzeit der Bewertung  erreicht,  ist  der  Geldtopf  schlicht  leer  und  der  Rentner  hat  (statistisch)  zu  sterben.  Kosten für das Management des Kapitalbetrags werden nicht berücksichtigt. Auch ein  Rententrend (eine Rentenanpassung) ist ohne besonderen Wunsch erst einmal nicht  vorgesehen.  So  einfach  ist  dies.  Hier  zeigt  sich  deutlich,  dass  Pensionsrückstellung  und Liquidität nicht zwingend etwas miteinander zu tun haben.  Bitte verwechseln Sie dies nicht mit der Laufzeit der Auflösung der Rückstellung. Am  Ende  dieser  vom  Finanzamt  festgelegten  Größe  sind,  wie  in  Kapitel  3  beschrieben,  noch rd. 62 % der Rückstellung übrig. Diese sind erst mit 120 Jahren vollständig ab‐ gebaut.   Durch die Verschiebung der Altersgrenzen des Renteneintritts von 65 auf 67 verkürzt  sich zukünftig die kalkulatorische Laufzeit des Finanzamts um 2 Jahre was bedeutet,  das  2  Jahre  weniger  Rente  zu  bezahlen  sind  und  der  benötigte  Geldbetrag  geringer  ausfällt als bisher von Finanzamtsseite angenommen. 

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Dass dies in der Praxis nicht wirklich der Fall sein wird, sollte uns dabei bewusst sein.  Es  ist  davon  auszugehen,  dass die  Mitarbeiter  nicht  2  Jahre  länger  arbeiten werden  (können). Die Anhebung der Renteneintrittsgrenze ist eine Rentenkürzung der gesetz‐ lichen Rente, weil durch das „frühere“ Ausscheiden mit 65 dann Abschläge erfolgen  und damit weniger gesetzliche Rente bezahlt werden wird. In der Pensionsbewertung  (der Pensionsrückstellung) muss diese fiktive Arbeitszeitverlängerung (und somit kür‐ zere Rentenzahldauer) zwar abgebildet werden, praktisch wird dies aber keine Rele‐ vanz  für  die  Betriebsrente  haben.  Die  betrieblichen  Altersvorsorgeversprechen  sind  arbeitsrechtlich meist auf das Rentenalter 65 versprochen, daran ändert sich deshalb  nichts.  Eine  Veränderung  kann,  im  Gegensatz  zur  gesetzlichen  Rente,  bei  einer  Be‐ triebsrente  nicht  (mehr)  einseitig  vom  Unternehmen  beschlossen  werden,  sondern  erfordert die Zustimmung des Mitarbeiters. Dass dieser zustimmt, für seine volle Be‐ triebsrente länger zu arbeiten bzw. Abschläge in Kauf zu nehmen, wenn er mit 65 –  wie ursprünglich versprochen – in Rente geht, ist eher unwahrscheinlich.  In Summe bewirkt diese Verschiebung der Regelaltersgrenze, dass die Bewertung der  Pensionsverpflichtung  –  aus  Sicht  des  Finanzamts  betrachtet  –  geringer  ausfallen  wird.  Dadurch  wird  das  „Geschenk“  kleiner,  weil  ein  geringerer  Pensionsrückstel‐ lungswert gebildet wird, was zu weniger Steuervorteilen führt.   Zusammenfassung Bewertung Pensionsrückstellung durch das Finanzamt  ƒ Die Lebenserwartung wird mit 82 (Männer) resp. 87 Jahren (Frauen) angesetzt  ƒ Die Verzinsung des Kapitalbetrags, der für die Bezahlung der Betriebsrente be‐ nötigt wird, ist mit 6 % p. a. statistisch eher zu hoch  ƒ Der  aus  der  Laufzeit  der  Betriebsrente  auf  Wahrscheinlichkeiten  (gemäß  Heu‐ beck‐Tafeln), der Höhe der Betriebsrente sowie der Verzinsung ermittelte Kapi‐ talbetrag spiegelt die fiskalisch bewertete Sichtweise der Pension bis zum Tod  des Rentners wider (die Pensionsrückstellung)  ƒ Der  Abbau  der  Pensionsrückstellung  erfolgt  nicht  im  selben  Verhältnis  zur  kalkulierten  Lebenserwartung.  Sie  baut  sich  über  einen  3mal  so  langen  Zeit‐ raum Gewinn erhöhend ab  ƒ Kosten  des  Handlings,  der  Kapitalanlage,  der  Insolvenzsicherung  etc.  werden  nicht einbezogen  ƒ Anpassungstrends, wie z. B. eine Rentensteigerung, werden nicht berücksichtigt   

 

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4.2  Aktuarische Bewertung einer betrieblichen  Pensionsverpflichtung (Versichererbarwert)  Unter  einer  aktuarischen  Bewertung  versteht  man  die  mathematische  Berechnung  einer Verpflichtung durch einen Sachverständigen. Meist sind dies Akteure einer Ver‐ sicherungsgesellschaft.  Sie  haben  die  Aufgabe,  sicher  zu  stellen,  dass  mit  den  ein‐ genommenen  Prämien  alle  eingegangenen  Verpflichtungen  erfüllt  werden  können.  Im  Gegensatz  zur  Sichtweise  des  Finanzamts  betrachtet  der  Autor  in  seiner  Sicht‐ weise alle 5 angegebenen Parameter. Er hinterlegt dabei eigene Annahmen, z. B. bei  Zins und Lebenserwartung. 

Kapitalbedarf Basis vs. Versicherer 350000

Tsd. Euro

300000 250000

Kapitalbedarf Versicherer unisex

200000

Kapitalbedarf Basis weiblich

150000 Kapitalbedarf Basis männlich

100000 50000 65 67 69 71 73 75 77 79 81 83 85 87 89 91 93 95 97 99 101 103 105

0 Endalter

   

1.000 € Rente, 60 % Witwenrente, keine Anpassungstrends, 11 % Kosten, 2,25 % Nominal‐Zins, Effektivzins 2,00 % 

So wird bei der Bewertung von ein und derselben Verpflichtung durch ein Versiche‐ rungsunternehmen  unterstellt,  dass  der  durchschnittliche  Pensionär  eine  Lebens‐ erwartung von 92 ‐ 97 Jahren hat (nach den sog. DAV‐Sterbetafeln 2004, je nachdem  ob Mann oder Frau). Zur Anwendung der DAV‐Sterbetafeln 2004 sind die Versicherer  gezwungen. Kalkuliert ein Versicherer nun noch ein Sicherheitspolster mit ein, ergibt  dies schnell eine Lebenserwartung bis zum Endalter 100, also von 35 ‐ 40 Jahren. Man  benötigt  somit  für  eine  Rente  von  12.000 €  ein  Kapital  zwischen  420.000 €  und  480.000 € – ohne Zinsen. Dies ist die Grundlage des sog. Versichererbarwert.  Auch bei der Versicherung liegt der benötigte Geldbetrag nicht unter dem Kopfkissen,  sondern verzinst sich garantiert mit 2,25 % zzgl. Überschüssen – und vor Kosten. Die  Kosten sollten mit 10 ‐ 15 % angesetzt werden, ohne Berücksichtigung von Risikobau‐ steinen wie z. B. Todesfallabsicherung. 

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Wie Sie sich unschwer vorstellen können, kommt hier – entgegen der Bewertung des  Finanzamts von 157.328 € – ein bedeutend höherer Kapitalwert zusammen, um das‐ selbe  „Projekt“  Betriebsrente  zu  finanzieren.  Unter  den  angenommenen  Aspekten  ergibt dies folgendes Bild:  Die  Versicherung  erhebt  in  unserem  Fall  ein  Kapital  von  rd.  331.821 €  –  also  dass  2,11‐fache.  Der  Einfachheit  halber  bin  ich  von  einem  sog.  Unisextarif  und  keinen  Überschüssen ausgegangen. Unisex‐Tarife sind für Männer wie Frauen gleichermaßen  kalkuliert.  In  der  Praxis  wendet  man  dabei  die  Kalkulation  der  Frauen  auch  für  die  Männer an. Projiziert man dies wieder auf unsere nach fiskalischer Sicht realistische  Lebenserwartung von  17 ‐ 22  Jahren,  so  hätte  der  Versicherer 174.493 €  Puffer,  die  „mehr eingezahlt“ worden wären.  Bei der Betrachtung der Versichererkalkulation darf man nicht den Fehler machen, zu  vergessen,  dass  die  Versicherer  verpflichtet  sind,  die  DAV‐Sterbetafeln  2004  zu  ver‐ wenden.  Dies  ist  der  langfristigen  Sicherheit  geschuldet,  auch  in  30  Jahren  (mit  er‐ neut  gestiegenen  Lebenserwartungen)  noch  über  ausreichend  Kapital  zu  verfügen,  um  die  Rente  bezahlen  zu  können.  Man  muss  dies  den  Versicherern  zugutehalten.  Die Frage ist nur: fördert dieser Umstand das Geschäft oder schreckt es eher ab?  Auch das Thema Zins ist eine Vorgabe, zu der die Versicherer reglementiert sind. Zu‐ dem  sind  deutsche  Lebensversicherer  gezwungen,  mindestens  70 %  des  Kapitals  in  mündelsichere Kapitalanlagen zu investieren. Das Thema Umlaufrendite der vergan‐ genen 10 Jahre ist ein eher trauriges Thema. Am Rentenmarkt war insgesamt wenig  zu holen.   Sicherlich  kritisch  beleuchtet  werden  muss  die  Tatsache,  dass  viele  Versicherer  die  vergangenen  Jahre  Kredit  bei  den  Kunden  verspielt  haben,  durch  eine  oftmals  in‐ transparente  Vertragsinformationspolitik  und  schlechte  Gesamtanlageergebnisse.  Auch am Thema Kosten könnte so mancher Versicherer zugunsten des Kunden Ver‐ besserungen  vornehmen.  Zudem  verhindert  das  Thema  Risikoausgleich, dass  zu  viel  eingezahlte  Kapitalbeträge  für  einen  Betriebsrentner  wieder  an  den  einzahlenden  Kunden (das Unternehmen) zurückfließen, sollte die Lebenserwartung von der Kalku‐ lation abweichen. Hier verzeichnen die Lebensversicherer einen „netten“ Überschuss,  weil am Ende des Lebens des (Betriebs‐)Rentners meist noch einiges an Kapital übrig  ist. Diese sog. Sterblichkeitsgewinne wandern aktuell fast immer in die Töpfe des Ver‐ sicherers.  Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist dies unvernünftig. Aus diesem Blickwinkel ergibt  sich,  möglicherweise  trotz  eines  kosteneffizienten  Versicherers,  zwangsläufig  die  Überlegung,  ob  solche  (zwingenden)  Voraussetzungen  überhaupt  dafür  taugen,  aus  dieser Betrachtung eine Lösung für das Unternehmen zu definieren. Denn: Besäße ein  Unternehmen  mit  einer  Pensionsverpflichtung  tatsächlich  die  von  der  Versicherung 

 

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kalkulierte  Summe,  dann  wäre  es  betriebswirtschaftlich  mehr  als  ein  leichtes,  die  Rente  bis  zu  einem  hohen  Endalter  des  Betriebsrentners  selbst  zu  finanzieren.  Grundsätzlich traue ich jedem Unternehmen zu, mit Geld eine Rendite von 2,25 % zu  erwirtschaften  und  damit  in  der  Lage  zu  sein,  30 ‐ 40  Jahre  Rente  auszubezahlen.  Denn  dadurch  wäre  auch  gewährleistet,  dass  die  „Sterblichkeitsgewinne“  des  Ver‐ sicherers  in  der  eigenen  Hand  blieben  und  tatsächlich  nur  so  viel  ausgegeben  wird,  wie auch für die Rente benötigt wird.  Aus meiner Sicht bietet die Versicherungsbetrachtung nur den Vorteil, dass durch die  Versicherergarantie  wirklich  final  alle  Pensionsverpflichtungen  abgegolten  sind  und  gleichzeitig  die  bilanziellen  Nachteile  eliminiert  sind.  Der  Preis  dafür  ist  aber  sehr  hoch.   Zusammenfassung aktuarische Bewertung durch Versicherer  ƒ Die  Lebenserwartung  wird  mit  92  (Männer)  resp.  97  Jahren  (Frauen)  zzgl.  Sicherheitspuffer angesetzt  ƒ Die Verzinsung des Kapitalbetrags, der für die Bezahlung der Betriebsrente be‐ nötigt  wird,  ist  nur  mit  2,25 %  p. a.  final  ermittelbar,  da  Überschüsse  nicht  garantiert sind  ƒ In  die  Bewertung  fließen  in  der  Praxis  Rentenanpassungen  sowie  Kosten  des  Handlings mit ein, was zu einer weiteren Kapitalerhöhung führt  ƒ Durch die überdurchschnittlich hoch kalkulierte Lebenserwartung existiert eine  hohe Wahrscheinlichkeit, zu viel Prämie zu zahlen/Kapital einzusetzen   

4.3  Bewertung einer betrieblichen Pensionsverpflichtung nach  internationalen Bilanzierungsstandards (IFRS/IAS‐Bewertung)  Als  erste  „Alternativbetrachtung“  gilt  die  Sichtweise  nach  internationalen  Bilanzie‐ rungsregeln. Diese veranschlagt in den Bewertungsregeln für die Lebensdauer einen  „realistischen“ Ansatz, der argumentativ vertretbar sein muss. Bei der Zinsbemessung  orientiert  sich  die  internationale  Methode  am  Zinssatz  der  10‐jährigen  Industrie‐ anleihe  des  jeweils  zu  betrachtenden  Wirtschaftsjahres.  Anpassungstrends  fließen  mit ein, Kosten des Handlings bleiben außen vor. Unter Berücksichtigung dieser An‐ nahmen ergibt sich folgendes Bild: 

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Kapitalbedarf Basis vs. IFRS 250000

Tsd. Euro

200000 Kapitalbedarf IFRS weiblich

150000

Kapitalbedarf IFRS männlich Kapitalbedarf Basis weiblich

100000

Kapitalbedarf Basis männlich

50000

65 67 69 71 73 75 77 79 81 83 85 87 89 91 93 95 97 99

0 Endalter

   

1.000 € Rente, 60 % Witwenrente, 2 % Rententrend, keine Kosten, 6,7 % Zins 

Bei  der  Bewertung  von  ein  und  derselben  Verpflichtung  durch  einen  Wirtschafts‐ prüfer  oder  im  Ausland  ansässigen  Unternehmer,  unter  Zuhilfenahme  einer  inter‐ nationalen  Bewertungsmethode,  erhält  man  ein  höheres  Ergebnis,  als  aus  Sicht  des  Finanzamts,  allerdings  aber  auch  eine  wesentlich  geringere  Bewertung  als  bei  der  Sichtweise des Versicherers.   Als  Zins  wird,  wie  bereits  schon  zu  Beginn  des  Kapitels  erwähnt,  ein  kapitalmarkt‐ orientierter  Zins  gewählt,  mit  Basis  der  10‐jährigen  Industrieanleihe.  So  ergibt  sich  immer ein Ergebnis, dass der aktuellen Lage der Geschehnisse am Kapitalmarkt (eher)  gerecht  wird.  Aktuell  profitieren  Unternehmen,  die  nach  den  internationalen  Vor‐ schriften  bewerten,  von  der  Kapitalmarktentwicklung  der  vergangenen  18  Monate,  denn die als Basis fungierende 10‐jährige Industrieanleihe rentierte im Durchschnitt  mit 6,7 % (2008). Wie bereits festgestellt, gilt: je höher der Zins, desto niedriger die  Bewertung.  Der „Ermessensspielraum“ bei der Lebenserwartung lässt einen gewissen Handlungs‐ spielraum – je nach Ziel des Unternehmens – zu. In der Regel wird aber tendenziell  eher mit kürzeren Lebenserwartungen gerechnet.  Wie  Sie  erkennen,  bietet  die  alternative  Bewertung  die  Möglichkeit,  mit  aktuellen  sowie eigenen Parametern zu arbeiten. Für unser Rechenbeispiel ergibt sich somit –  sollte z. B. ein betroffenes Unternehmen der Ansicht sein, die Sterbetafel DAV 2004  ist die sinnvollste Basis (weil eine eigene Erhebung zu kostspielig wäre und die Heu‐ beck‐Tafeln  nur  die  aktuelle  Lebenserwartung  widerspiegeln)  –  eine  kalkulatorische  Lebenserwartung von 30 Jahren für Männer und 35 Jahre für Frauen. Zudem ist in die  Bewertung – entgegen der Annahmen des Finanzamts – ein Rententrend (Anpassung  der Rente) zu unterstellen. Ich habe einfach mal 2 % p. a. unterstellt.   

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Damit ergibt sich eine Bewertung des Pensionsversprechens von 12.000 € Rente p. a.  in  Höhe  von  196.092 €  für  Männer  (Info:  ohne  Trend  wären  es  nur  159.078 €)  bis  209.905 € für Frauen (ohne Trend = nur 166.424 €). Im Verhältnis zur steuerlichen Be‐ trachtung ergibt sich hier eine Abweichung von Faktor 1,40 bis 1,51.  Da diese Bewertung stark von der Aktualität getrieben ist, ist diese, um zu einem rea‐ len Ergebnis zu kommen, sicher ebenfalls mit etwas Skepsis zu genießen. Durch den  hohen  Anleihezins  wird  die  Bewertung  stark  beeinflusst.  Da  es  sich  um  eine  lang‐ fristige Verpflichtung handelt, macht es Sinn, beim Zins etwas defensiver zu agieren.  Reduziert man den Zins z. B. auf 5,5 %, ergibt sich eine Bewertung in Höhe 224.750 €  (Männer) bis 244.669 € (Frauen). Dies entspricht einem Faktor 1,64 bis 1,73 von der  bisher bilanzierten, steuerlich getriebenen Bewertung der Pensionsverpflichtung.   Gleich,  welchen  Zins  man  wählt,  ob  defensiver  oder  offensiver,  mit  der  kalkulierten  Sterbetafel  DRV  2004R  auf  welche  auch  die  Versicherer  aufsetzen,  ist  bereits  eine  sicherheitsgetriebene  Basis  gelegt.  Das  Obligo  zwischen  bisheriger,  aus  Finanzamts‐ sicht  bewerteten  Pensionsverpflichtung  und  der  eigenen  Prognose  ist  nicht  allzu  groß, aber dennoch an realitätsnahe Parameter angelehnt.  Ein  entscheidender  Parameter  bei  der  alternativen  Bewertung  sind  die  einzu‐ arbeitenden  Trends,  wie  Einkommens‐,  Renten‐  sowie  Fluktuationstrend.  In  die  Be‐ wertung fließt somit ein, dass sich die Rente jährlich erhöht (was den Anforderungen  des Betriebsrentenrechts gerecht wird) sowie, dass nicht jeder auch die Betriebsrente  in  voller  Höhe  erreichen  wird  (durch  Arbeitsplatzwechsel).  Die  Erhöhung  der  Rente  erhöht  die  Bewertung  logischerweise  etwas,  die  Fluktuation  senkt  die  Bewertung  wieder  leicht,  wobei  Renten‐  und  Einkommenstrends  Letztere  deutlich  überwiegen.  Es  bleibt  also  festzuhalten,  dass  die  alternative  Bewertung  durch  die  internationale  Sichtweise  ein  Vielfaches  reeller  sowie  an  der  Aktualität  orientiert  ist,  als  die  Ver‐ sicherer‐ oder Finanzamtsvariante. Natürlich ist dies aber für manches Unternehmen  ein schwacher Trost, weil die Verpflichtung real betrachtet ebenfalls höher ist als das,  was seither in den Büchern geführt wurde.  Zu beachten ist, dass ein einmal eingeschlagener Bewertungsweg nicht ohne Weite‐ res verlassen werden darf. Legt man sich auf eine optimistischere Bewertung fest, so  ist  diese  im  Folgejahr  nicht  unmittelbar  durch  eine  konservative,  total  er‐ gebnisverändernde Bewertungsmethode änderbar.  Zusammenfassung Bewertung nach internationalen Bilanzierungsstandards  ƒ Die Lebenserwartung wird nach eigenem Ermessen – in vertretbarem Maße –  angesetzt 

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ƒ Die Verzinsung des Kapitalbetrags, der für die Bezahlung der Betriebsrente be‐ nötigt  wird,  ist  auf  die  aktuellen  Kapitalmarktzinsen  10‐jähriger  Industrie‐ anleihen abgestellt  ƒ In  die  Bewertung  fließen  Rentenanpassungen  mit  ein,  Kosten  des  Handlings  bleiben außen vor  ƒ Durch die hohe Individualität bei der Auswahl der Bewertungsmethode und de‐ ren Parameter Lebenserwartung und Zins ergibt sich – je nach Zielsetzung des  Unternehmens – ein beeinflussbares Erstergebnis    

4.4  Bewertung einer betrieblichen Pensionsverpflichtung  nach nationalen Bilanzierungsstandards ab 2010  (BilMoG‐Bewertung)  Als  zweite  „Alternativbetrachtung“  ergibt  sich  die  Sichtweise  mit  nationalen,  han‐ delsbilanziellen  Bilanzierungsregeln  nach  dem  Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz  (BilMoG)  ab  2010.  Diese  veranschlagt  für  die  Lebensdauer  ebenfalls  einen  „realis‐ tischen“  Ansatz,  der  argumentativ  vertretbar  sein  muss.  Bei  der  Verzinsung  gibt  zu‐ künftig  die  Deutsche  Bundesbank  vor,  mit  welchem  Zinssatz  zu  rechnen  ist.  An‐ passungstrends  fließen  mit  ein,  Kosten  des  Handlings  bleiben  außen  vor.  Unter  Berücksichtigung dieser Annahmen ergibt sich folgendes Bild: 

Kapitalbedarf Basis vs. BilMoG 300000

Tsd. Euro

250000

Kapitalbedarf BilMoG weiblich

200000

Kapitalbedarf BilMoG männlich

150000

Kapitalbedarf Basis weiblich

100000

Kapitalbedarf Basis männlich 50000 0 65 67 69 71 73 75 77 79 81 83 85 87 89 91 93 95 97 99

Endalter

     

 

1.000 € Rente, 60 % Witwenrente, 2 % Rententrend, keine Kosten, 4,8 % Zins 

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Die BilMoG‐Bewertung lehnt sich prinzipiell an die internationale Bewertung an. Für  jedes deutsche Unternehmen ab 500.000 € Umsatz und 60.000 € Gewinn wird es den  Zwang  mit  sich  bringen,  zukünftig  eine  zusätzliche  Handelsbilanz  aufstellen  zu  müs‐ sen.  Das  neue  Bilanzrecht  schafft  eine  völlig  neue  Welt  der  Bilanzierung  für  mittel‐ ständische Unternehmen in Deutschland. Ab Geschäftsjahren, die mit oder nach dem  01.01.2010  beginnen,  müssen  Steuerbilanz  und  Handelsbilanz  getrennt  aufgestellt  werden. Grundsätzlich verfolgten die Unternehmen in Deutschland bis dato das Prin‐ zip  der  Erfolgsrechnung  des  vorsichtigen  Kaufmanns.  Dies  mündete  meist  in  einer  sog.  Einheitsbilanz,  in  der  beide  „Bilanzen“  (Steuerbilanz  fürs  Finanzamt,  Handels‐ bilanz  für  Kapitalgeber  und  Banken)  zusammengefasst  wurden.  Die  Bewertungs‐ hoheit  hatten  dabei  die  steuerlichen  Ansätze.  Dieses  Prinzip  des  vorsichtigen  Kauf‐ manns,  der  sich  nicht  reicher  rechnen  darf,  als  er  ist,  wird  künftig  nur  noch  bei  der  Steuerbilanz übrig bleiben. Bei der Handelsbilanz wird es völlig über Bord gekippt. Ziel  ist es, über das Vermögen sowie die Schulden des Unternehmens eine aktuelle, reali‐ tätsnahe Sicht zu ermitteln.   Plakativ lässt sich dies sehr leicht auf der Vermögensebene (der Aktivseite der Bilanz)  mit  den  sog.  „stillen  Reserven“  erklären.  Diese  dürfen  zukünftig  „aufgedeckt“,  also  der  Vermögensgegenstand  (z. B.  eine  Immobilie)  mit  dem  tatsächlichen  Wert  aus‐ gewiesen  werden.  In  der  Steuerbilanz  steht  dieser  bis  dato  immer  mit  dem  ent‐ sprechend dem Fortschritt der Abschreibung verbleibenden Restbuchwert in den Bü‐ chern,  unabhängig  davon,  was  der  Vermögensgegenstand  tatsächlich  wert wäre.  Ist  ein  Vermögenswert  bei  aktueller  Bepreisung  mehr  wert,  als  er  als  Buchwert  in  den  Büchern steht, liegt bis heute eine sog. „stille Reserve“ vor. Genauso verhält sich dies  auf  der  Schuldenseite  z. B.  mit  den  Pensionsrückstellungen.  Diese  werden,  genauso  wie  nach  internationalen  Bewertungsvorschriften,  zukünftig  zu  einem  „realitäts‐ nahen“ Wert ausgewiesen werden.  Nach  allem,  was  bisher  veröffentlicht  wurde,  wird  die  neue  Handelsbilanz  zukünftig  einen  sog.  Erfüllungsbetrag  als  Pensionsrückstellung  ausweisen.  Es  gibt  keine  fest  vorgeschrieben,  allgemeingültigen  Bewertungsverfahren  für  alle.  Der  Begriff  „Er‐ füllungsbetrag“ gibt zu verstehen, dass zukünftige Gehalts‐ und Rentensteigerungen  bei  der  Bewertung  zu  berücksichtigen  sind.  Grundsätzlich  könnten  als  Basis  das  steuerlich  übliche  Teilwertverfahren  (die  Sicht  des  Finanzamts)  als  auch  die  inter‐ national  übliche  Projected‐Unit‐Credit‐Methode  (die  Sicht  des  international  Außen‐ stehenden) angewendet werden.  Was  der  Gesetzestext  vorsieht,  ist  eine  einheitliche  Verzinsung,  die  wiederum  ab‐ weichend von allem ist, was wir bisher kennengelernt haben. Anders als nach inter‐ nationaler Methodik wird kein Stichtagszins verwendet, sondern der Durchschnitt der  Zinssätze  der  vergangenen  sieben  Jahre  hochklassiger  deutscher  Industrieanleihen,  welchen die Deutsche Bundesbank monatlich und allgemeingültig veröffentlicht. Da‐

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mit  werden  zufällige  Schwankungen  von  Jahr  zu  Jahr  –  wie  bei  der  internationalen  Methode – abgemildert.   Für  die  Praxis  bedeutet  dies,  dass,  anders  als  bei  der  internationalen  Methode  mit  Stichtagszins, ein geglätteter Zins angewandt wird. Aktuell ist davon auszugehen, dass  der erste Zins auf dem Niveau 4,5 bis 5,0 % sein wird. Für unser Rechenbeispiel be‐ deutet dies auf Basis der Lebenserwartung der DAV‐Sterbetafel (30 Jahre Männer, 35  Jahre  Frauen)  und  mit  4,8 %  Zins,  dass  sich  die  Bewertung  in  einer  Größenordnung  mit einem 2%igen Rententrend zwischen 244.577 € (Männer) bis 269.289 € (Frauen)  bewegt.  Dies  entspricht  dem  Faktor  1,80  bis  1,88  zur  bisher  bilanzierten  Pensions‐ rückstellung nach fiskalischen Grundsätzen.  Auch  bei  der  BilMoG‐Bewertung  gilt,  dass  ein  einmal  eingeschlagener  Bewertungs‐ weg nicht ohne Weiteres verlassen werden darf. Bei der Entscheidung, wie man die  Bewertung  vornimmt,  sollten  durchaus  auch  langfristige  Überlegungen  in  die  Ent‐ scheidung mit einbezogen werden.  Zusammenfassung Bewertung nach nationalen Bilanzierungsstandards (ab 2010)  ƒ Die Lebenserwartung wird nach eigenem Ermessen – in vertretbarem Maße –  angesetzt  ƒ Die Verzinsung des Kapitalbetrags, der für die Bezahlung der Betriebsrente be‐ nötigt  wird,  ist  auf  einen  7‐jährigen  Durchschnittszinssatz  10‐jähriger,  hoch‐ wertiger Industrieanleihen abgestellt, den die Deutsche Bundesbank veröffent‐ licht  ƒ In  die  Bewertung  fließen  Rentenanpassungen  mit  ein,  Kosten  des  Handlings  bleiben außen vor  ƒ Je nach Zielsetzung kann bei der Auswahl der Bewertungsmethode und deren  Parametern  ein  auf  die  Zielrichtung  des  Unternehmens  abgestimmtes  Erst‐ ergebnis beeinflusst werden   

 

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4.5  Vergleichsmatrix unterschiedlicher Bewertungsmethoden  Im Vergleich lässt sich folgende Matrix aus den Ergebnissen ableiten:   

fiskalische   Bewertung 

aktuarische   Bewertung 

Rentenhöhe  Basis Lebens‐ erwartung 

12.000 €  Heubeck‐ Sterbetafel  17 ‐ 22 Jahre 

12.000 €  DAV‐Sterbetafel  2004 mind. 30 ‐  35 Jahre  

Zins 

6 % p. a. 

Trends 

keine 

2,25 % p. a. (zzgl.  Überschüsse  1 % Rentenan‐ passung 

Kosten   einkalkuliert  Barwert 

Nein 

Ja 

157.328 €   

331.821 €  (Unisex) 

Faktor   

1,00 

2,22 bis 2,56 

internationale  Bewertung  (IFRS/IAS)  12.000 €  Heubeck, DAV  und eigene mög‐ lich (realitätsnah)  z. Zt. 6,7 % 

nationale  Bewertung  (BilMoG)  12.000 €  sowohl Heubeck  als auch DAV  möglich (reali‐ tätsnah)  z. Zt. 4,8 % 

Einkommens‐,  Renten‐ und Fluk‐ tuationstrend  Nein 

Einkommens‐,  Renten‐ und Fluk‐ tuationstrend  Nein 

196.092 € (m)  209.905 € (w)  (DAV‐Basis)  1,40 bis 1,51 

244.577 € (m)  269.289 € (w)  (DAV Basis)  1,80 bis 1,88 

  Im grafischen Direktvergleich sieht dies für die Männerwelt wie folgt aus: 

Kapitalbedarf Vergleich Männer

Tsd. Euro

350000 300000

Kapitalbedarf Versicherer Unisex

250000

Kapitalbedarf BilMoG männlich

200000

Kapitalbedarf IFRS männlich

150000 Kapitalbedarf Heubeck männlich

100000

Kapitalbedarf Basis männlich

50000 0 65 68 71 74 77 80 83 86 89 92 95 98 101 104 Endalter

 

 40 

Bei den Frauen ergibt sich folgendes Gesamtbild: 

Kapitalbedarf Vergleich Frauen 350000

Tsd. Euro

300000 250000 Kapitalbedarf Versicherer Unisex Kapitalbedarf BilMoG weiblich

200000

Kapitalbedarf IFRS weiblich

150000

Kapitalbedarf Heubeck weiblich Kapitalbedarf Basis weiblich

100000 50000 0 65 67 69 71 73 75 77 79 81 83 85 87 89 91 93 95 97 99101103105

Endalter

  Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass jedes Verfahren seine eigenen, voneinander  abweichenden Ergebnisse liefert. Dies ist insofern wertvoll, weil durch die aktive Be‐ schäftigung  des  betroffenen  Unternehmers  mit  dieser  Materie  die  Einschätzung  ge‐ schaffen wird, was er selbst für realistisch hält. Je nachdem, zu welcher Einschätzung  der Unternehmer kommt, kann er anschließend aus den Lösungsalternativen des Ka‐ pitels 5 die für ihn geeigneten Optimierungsmöglichkeiten ermitteln.   

4.6  Checkliste Fragen‐Antworten zur Selektion  der richtigen Lösung  Aus den Erkenntnissen lassen sich nun folgende Grundlagen und Fragen ableiten, die  – im Sinne einer Checkliste – für die Vorselektion einer Optimierungslösung abgear‐ beitet werden können:  1. Fragen zum Betriebsrentenbestand (hilfreiche Unterlage: § 6a‐Gutachten)  1.1. Wie ist das Verhältnis von Anwärtern sowie Rentnern in meinem Betriebsren‐ tenbestand?  1.2. Wie  hoch  ist  das  Durchschnittsalter  meines  Rentnerbestandes,  der  heute  schon Rente bezieht?  1.3. Wie hoch ist die jährliche Rente an alle bereits Rente beziehenden Betriebs‐ rentner?   

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2. Fragen zur Bewertung der Pensionsverpflichtung (hilfreiche Unterlagen: Matrix  Kapitel 4, ursprüngliche Pensionsverträge sowie interne Erhebungen)  2.1. Welche  Laufzeit  bzw.  Lebenserwartung  erscheint  am  realistischsten  für  mei‐ nen Pensionsbestand?   2.2. Welche Verzinsung erscheint realistisch?  2.3. Gibt es Anpassungstrends, die berücksichtigt werden müssen?  2.4. Welche Kosten werden durch Handling (für Abrechnung, Pensionsgutachten,  PSV‐Gebühr, etc.) verursacht?  2.5. Welcher  Bewertungsansatz  –  und  damit  Kapitalbedarf  –  erscheint  in  Summe  der Realistischste?   

3. Fragen zur finanziellen Situation im Unternehmen sowie den eigenen Motiven  (hilfreiche Unterlagen: Bilanz und GuV, interne Überlegungen, Rückdeckungs‐ und  Betriebsrentensparverträge)  3.1. Gibt es für die Pensionsverbindlichkeiten Rückdeckungsmittel (Lebensversich‐ erungen, Immobilien, Fonds, sonstige Anlagen)?  3.2. Wie hoch sind die Pensionsrückstellungen im Verhältnis zur Bilanzsumme?  3.3. Wie hoch sind die Pensionsrückstellungen im Verhältnis zum Eigenkapital?  3.4. Wie stark werden die Pensionsrückstellungen durch neue Bewertungsmetho‐ den steigen (auf der Basis §6a‐Gutachten ein indikatives BilMoG/IFRS‐Gutach‐ ten machen lassen)?  3.5. Wie ist die aktuelle Gewinn‐ und Verlustsituation im Unternehmen?  3.6. Gibt es Verlustvorträge?  3.7. Sind Ratingnachteile durch die Neubewertung der Pensionsrückstellungen zu  erwarten?  3.8. Was ist mein Hauptmotiv bei der Frage der Optimierung/Entschärfung der Be‐ triebsrente?  Die  Checkliste  steht  für  Sie  auch  auf  meiner  Homepage  unter  http://www.thomas‐ schleicher.com/publikationen/neues‐buch‐2010.html zum Download zur Verfügung.  Mit dem Ergebnis aus den hier aufgelisteten Fragen kann nun aus dem bunten Blu‐ menstrauß an Lösungen im folgenden Kapitel 5 die passende Optimierungslösung zur  Entschärfung der Pensionsprobleme ausgelotet werden. 

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KAPITEL 5: Lösungswege  Durch  die Aufbereitung  der  Problembewertung  in Kapitel  4 haben  wir  ein wichtiges  Zwischenziel  erreicht!  Sie  haben  nun  den  Kern  des  Problems  gemeistert.  Mit  den  Antworten  auf  die  aufgeworfenen  Fragen  halten  Sie  Ihre  individuelle  Checkliste  in  Händen, um eine eigene Einschätzung zur Bewertung der Betriebsrente/n zu treffen,  um damit die Welt der Lösungen zu betreten.  Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Lösungen:  ƒ Die internen Lösungen (Verbesserungsmöglichkeiten der Pensionszusage selbst)  ƒ Die externen Lösungen (Ausgliederung der Pensionszusage auf externe Versorger)  Die internen Lösungen sind die Lösungen, bei denen das Pensionsversprechen inner‐ halb der Unternehmung verbleibt und vor Ort optimiert wird. Im Einzelnen sind die  internen Lösungen:  ƒ Ausfinanzierung und Saldierung  ƒ Abfindung  ƒ Verzicht  ƒ Treuhandlösung (sog. CTA: Contractual Trust Arrangement)  Die externen Lösungen sind die Lösungen, bei denen das Pensionsversprechen auf ei‐ nen externen Träger übergeht und dieser mit der Abwicklung der Betriebsrente be‐ auftragt wird. Durch die Übertragung findet ein Outsourcing mit entsprechenden be‐ triebswirtschaftlichen  Effekten  statt.  Externe  Träger,  die  eine  Betriebsrente  über‐ nehmen, können sein:  ƒ Liquidationsdirektversicherung  ƒ Pensionsfonds versicherungsfrei (sog. fiskalische Kalkulation)  ƒ Pensionsfonds versicherungsförmig (sog. Versichererkalkulation)  ƒ Pensionsfonds teilversicherungsförmig (sog. gemischte Kalkulation)  ƒ Unterstützungskasse versicherungsförmig (sog. kongruent rückgedeckte)  ƒ Unterstützungskasse versicherungsfrei (sog. pauschal dotierte)  ƒ Sonder‐Gesellschaft  Dem  Grunde  nach ist  die  Suche nach  einer Lösung  zunächst  relativ  einfach: Es  exis‐ tiert ein zu bewertendes Pensionsvolumen. Dieses Pensionsvolumen hat einen Kapi‐

 

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talbedarf, aus dem sich die Betriebsrenten finanzieren (Zinsen und/oder Entnahmen).  Diesen Kapitalbedarf decke ich aus eigenen Mitteln oder finanziere diesen. Finanziere  ich diesen, ist es von enormer Wichtigkeit, dass überschüssiges Kapital, das nach Tod  eines Pensionärs möglicherweise übrig bleibt, nicht verloren ist, weil die Finanzierung  ja am Ende des Tages zu 100 % zurückzuführen ist. Vor allem bei Lösungen der ver‐ sicherungsgestützten  Bewertungsmethode  ist  dieser  Aspekt  von  enormer  Wichtig‐ keit.  Wäre  dies  nicht  gewährleistet,  bezahlt  die  Firma  die  Betriebsrente  in  gewisser  Weise  zweimal  (Kapitalbedarf  für  Rente  über  die  Laufzeit  sowie  Tilgung  und  Rück‐ führung des aufgenommenen Kapitals bis Finanzierungsende).  Um eine Vergleichbarkeit der Lösungswege zu schaffen, stellt man einen Katalog an  Parametern  auf,  die  aus  Sicht  eines  Unternehmers  bei  der  Auswahl  einer  Optimie‐ rungslösung von Interesse sein müssen. Die Bewertung dieser Parameter erfolgt nach  einem Bewertungssystem (Eigenschaft trifft zu, trifft nicht zu, trifft eingeschränkt zu),  die zu einem Gesamtbild führen. Diese Kriterien sind:  1.) Bewertungsbasis  2.) Benötigter Kapitalbedarf   3.) Auswirkungen auf die Bonität des Unternehmens unter Ratinggesichts‐ punkten  4.) Bilanzneutralität  5.) Auswirkungen auf die Gewinn‐ und Verlustrechnung  6.) Uneingeschränkter Personenkreis der Betriebsrentner optimierbar  7.) Nachschussverpflichtung  8.) Betriebswirtschaftliche Sinnigkeit   9.) Flexibles Handling von Sterblichkeitsüberschüssen  10.) Kalkulierbarkeit der Kosten  11.) Gesamtkosten der Lösung  12.) Insolvenzschutz der Anlagegelder im Sinne des Betriebsrentners  13.) Einfluss auf die Kapitalanlage   14.) Anlagemöglichkeit in Sachwerte  15.) Einfluss auf die Bewertung der Betriebsrente/n  16.) Zustimmung des Betriebsrentners erforderlich  Anhand der einzelnen Parameter ist es nun möglich, sich die Lösungen auszusuchen,  die  zu  der  in  Kapitel  4  erarbeiteten,  eigenen  Einschätzung  passt.  Je  nach  Ausgangs‐ situation können dies zu Beginn auch mehrere Varianten sein.  Zusammengefasst lässt sich aus der Verknüpfung zwischen Parametern und Lösungs‐ ansätzen folgende Matrix ableiten:   

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Interne   Lösungswege 

  Lösungsweg/  Parameter 

Externe   Lösungswege 

SALD 

ABF 

VERZ 

CTA 

LIQ‐ DV 

PF  RDV 

PF  FREI 

PF  TRDV 

UK  RDV 

UK  FREI 

R‐ GMBH 

Bewertungsgrundlage 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitalbedarf 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bonität/Rating 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bilanzneutral   (BilMoG, HB) 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

GuV‐Neutralität 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

gesamter Pensionärs‐ kreis 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nachschuss 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

BWL‐Sinn 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Flexibilität   Überschüsse bei Tod 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kostenkalkulierbarkeit 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gesamtkosten 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Insolvenzschutz  Guthaben 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Einfluss Kapitalanlage 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sachwertanlage 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Einfluss Bewertungs‐ verfahren 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zustimmungspflichten 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Legende:  + = eher gut     o = neutral    ‐ = eher schlecht    +/‐ = je nach Situation und Gestaltung    (+) = eher gut, mit Einschränkungen  F = §6a Bewertung (Finanzamt)    I = IFRS‐Bewertung     B = BilMoG‐Bewertung      V = aktuarische Bewertung (Versicherer) 

  Um die einzelnen Parameter, und deren Hintergründe besser zu verstehen, einige Er‐ läuterungen zu jedem Punkt:  1.) Bewertungsbasis  Dieser Aspekt verschafft einen schnellen Einstieg, welche Bewertungsgrund‐ lage  existiert,  um  eine  Optimierung  anzustoßen.  Existiert  z. B.  als  Bewer‐ tungsbasis die Kalkulation des Finanzamts, ist die Lösung zunächst eine eher  günstige  Variante  mit  leichtem  Hang  zur  Unterkapitalsierung.  Aus  einer  Un‐ terkapitalisierung  könnten  Risiken  (aber  auch  Chancen)  entstehen,  wie  z. B.  eine Nachschussverpflichtung, sollte der Kapitalstock nicht reichen. Je nach‐ dem, ob man als Unternehmer offensiver oder defensiver veranlagt ist, wird  man eine eher niedrige oder höhere Bewertung als Grundlage für eine Opti‐ mierung wählen.   

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2.) Benötigter Kapitalbedarf   Der benötige Kapitalbedarf resultiert aus der unter Punkt 1.) beschriebenen  Bewertungspraxis. Orientiert sich eine Lösung an einer Bewertungspraxis z. B.  des  Finanzamts,  ist  mit  einem  Kapitalbedarf  in  ungefährer  Höhe  der  Pensi‐ onsrückstellungen nach fiskalischem Ansatz für die Optimierung zu rechnen.  Dabei  spielt  es  zunächst  keine  Rolle,  ob  der  Kapitalbedarf  aus  eigenen  oder  fremden Mitteln bestritten wird. Als Unterpunkt des Parameters könnte noch  die Frage aufgeworfen werden, ob der Kapitalbedarf in liquider oder illiquider  Form  erbracht  werden  kann.  Zusätzlich  ist  zur  Bewertungspraxis  noch  das  Thema Kosten einer Transaktion oder Optimierung in den Kapitalbedarf ein‐ zubeziehen. Die Bewertung „trifft zu“ zielt darauf ab, dass ein eher geringer  Kapitalbedarf zu einer positiven Bewertung führt und umgekehrt.    3.) Auswirkungen auf die Bonität des Unternehmens unter Ratinggesichtspunkten  Die  Auswirkungen  einer  Optimierung  der  Betriebsrenten  auf  die  Bonität,  resp.  des  Ratings,  des  Unternehmens  ist  sicherlich  einer  der  zentralsten  As‐ pekte  der  Zukunft.  In  den  kommenden  Jahren  wird  dieser  Punkt  bzw.  das  Motiv,  die  Bilanzkennzahlen  mit  einer  Optimierung  der  Pensionslasten  zu  verbessern,  eine  Haupttriebfeder  der  Unternehmen  werden,  um  etwas  zu  verändern (und  verändern  zu  müssen!). Allerdings  gilt  hier,  wie auch  in Zei‐ ten, als die Unternehmen sich die Hypothek der Betriebsrente aufluden: Ge‐ nau hinschauen, abwägen und vor allem weiterdenken. Die Bereinigung der  Passivseite in Bezug auf Pensionsrückstellungen ist wichtig, aber nicht um je‐ den Preis. Was nützt es einem Unternehmer, Pensionsrückstellungen auf ei‐ nen externen Träger mit Versichererkalkulation zu verlagern, wenn dafür das  doppelte an Kapital aus dem Unternehmen fließt und damit die Substanz des  Unternehmens  nachhaltig  und  unwiderruflich  geschwächt  wird?  Und  was  nutzt  es,  wenn  dieser  Kapitalbedarf  möglicherweise  mit  Fremdkapital  finan‐ ziert wird? Dann hat man statt Pensionsschulden Bankschulden. Für das Ra‐ ting und die Bonität hilft das nicht. Deshalb ist die Bewertung dieses Punktes  so  gestaltet,  dass  Bonitäts‐  und  Ratingverbesserungen  als  positiv  gewertet  werden und umgekehrt.    4.) Bilanzneutralität (unter  Gesichtspunkten  z. B.  von  BilMoG  und somit  auf  die  Handelsbilanz)  Die Bilanzneutralität bemisst, ob sich das Unternehmen nachhaltig und somit  final  von  den  Auswirkungen  der  Pensionsrückstellungen  befreit.  Je  nach  Lö‐ sungsansatz  ist  dies  unterschiedlich.  Manche  Lösungen  führen  nach  aktuel‐ lem  Bilanzierungsstandard  zur  völligen  Bilanzbereinigung.  Andere  Lösungs‐ wege  lediglich  in  eingeschränktem  Maße.  Dort  führen  Restverpflichtungen  aus  Unterdeckungen  oder  das  generelle  Einstandsgebot  des  Unternehmers   46 

(sog. Subsidiärhaftung) dazu, dass im Bilanzposten Pensionsrückstellung oder  im Anhang noch ein Wert erwähnt bleibt. Es gilt zu betonen, dass über diesen  Punkt  teilweise  trefflich  gestritten  wird.  Generell  hat  der  Arbeitgeber  eine  Einstandspflicht,  sollte  das  zur  Abwicklung  der  Pensionen  benutzte  Vehikel  seinen Zahlungsverpflichtungen aus irgendwelchen Gründen nicht in der Lage  sein, die Pensionen zu bedienen. Dies könnte, nach den jüngsten Erfahrungen  in der Finanzmarktkrise, auch bei Unternehmen der Fall sein, die für eine ge‐ wisse  Verzinsung  und  die  Übernahme  des  Risikos  „garantiert“  haben  (wie  z. B. Versicherer). Deshalb gilt bei der Bewertung: Je „Bilanzneutraler“ die Lö‐ sung, desto positiver die Bewertung und umgekehrt.    5.) Auswirkungen auf die Gewinn‐ und Verlustrechnung (GuV)  Die  Auswirkungen  einer  Optimierungslösung  auf  die  Gewinn‐  und  Verlust‐ rechnung sind wichtig. Entscheidend ist, welche Ergebnissituation im Unter‐ nehmen in einem Optimierungsjahr vorliegt. Liegt ein Gewinn vor, wird man  möglicherweise daran interessiert sein, diesen durch eine Auslagerung etwas  zu optimieren. Liegt ein Verlust vor, wird man bedacht sein, nicht noch einen  zusätzlichen Fehlbetrag z. B. durch eine Auslagerung zu produzieren. Die Be‐ wertung dieses Parameters erfolgt vom Ansatz der GuV‐Neutralität aus, d. h.,  eine negative Bewertung hat eine belastete GuV als Basis und umgekehrt.    6.) Uneingeschränkter Personenkreis der Betriebsrentner optimierbar  Interessant  ist  dieser  Aspekt  deshalb,  weil  so  mancher  Lösungsweg  nur  für  eine  bestimmte  Gruppe  von  Betriebsrentnern  lukrativ  ist.  Mit  dem  Ansatz,  Wege  miteinander  zu  kombinieren,  die  ihre  Stärken  jeweils  in  anderen  Pensionärssegmenten haben, lassen sich oftmals interessante Varianten kre‐ ieren. Die Bewertung erfolgt aber grundsätzlich danach, ob alle Gruppen (An‐ wärter,  Ausgeschiedene,  Rentner)  über  diesen  Weg  betriebswirtschaftlich  sinnvoll verbessert werden können oder nicht.    7.) Nachschussverpflichtung  Eine Nachschuss“verpflichtung“ wird meines Erachtens oftmals falsch im Zu‐ sammenhang mit dem Thema Optimierung der Pensionslasten dargestellt. Si‐ cher,  in  15  oder  20  Jahren  nochmals  zur  Kasse  gebeten  werden  zu  können  vermeidet man gerne. Der Parameter bekommt aus betriebswirtschaftlicher  Sicht  aber  einen  neuen  Anstrich,  wenn  man  sie  beispielsweise  als  Nach‐ schusschance  versteht.  Verlagere  ich  heute  eine  Pensionslast  auf  einen  ex‐ ternen  Versorger,  der  dafür  den  geringstmöglichen  Kapitaleinsatz  benötigt,  gewinne ich Zeit, um für eventuelle Fehlbeträge in der Zukunft vorzusorgen.  In dieser Zeit kann aus den in Zukunft verdienten Ergebnissen etwas zur Seite  gelegt  werden,  nicht  bereits  heute.  Zudem  muss  nur  nachgeschossen  wer‐ den, sofern der Nachschuss auch wirklich gebraucht wird. Im Unterschied zu   

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den  versichererkalkulatorischen  Varianten  wird  hier  nicht  bereits  im  Jahr  1  die  Langlebigkeit  und  Kapitalmarktbasis  finanziell  abgegolten,  sondern  erst  dann, wenn auch tatsächlich Kapitalmärkte und Lebensdauer ungünstig ver‐ laufen. Eine Nachschussverpflichtung wird somit zu einem betriebswirtschaft‐ lich interessanten Ventil. Bei der Bewertung ist der Nachschuss aber – getreu  dem Volksmund – als Risiko und somit die „drohende Zahlungsverpflichtung“  negativ bewertet. 

8.) Betriebswirtschaftliche Sinnigkeit  In diesem Aspekt liegt meines Erachtens nach der Grund, warum eine Vielzahl  an  Unternehmen  bisher  eher  eine  interne  als  eine  externe  Lösung  verfolgt  haben.  Für  Optimierungen  haben  Unternehmen  bisher  Lösungen  auf  Basis  der  aktuarischen  Kalkulation  der  Versicherer  betrachtet.  Der  notwendige  Kapitaleinsatz, wie festgestellt teilweise mehr als das doppelte, warf nicht nur  die Frage auf, wer das bezahlen soll (und kann), sondern auch berechtigter‐ weise, ob mit diesem Kapitalbedarf die Pensionen nicht selbst langfristig vom  Unternehmen  finanziert  werden  können.  Genau  in  diese  Kerbe  schlägt  die  Bewertung,  nämlich,  ob  die  Wirtschaftlichkeit  aus  Sicht  des  Unternehmens  gegeben ist – oder eben nicht.    9.) Flexibles Handling von Sterblichkeitsüberschüssen   Grundgedanke dieses Bewertungspunktes ist, ob Überschüsse entstehen und  durch das Unternehmen zurückerlangt werden können sowie die Flexibilität,  den Rückflusszeitpunkt als Unternehmen selbst in Händen zu halten. Der As‐ pekt leitet sich aus der Auflösung der Pensionsrückstellung zum Zeitpunkt des  Todes  des  Betriebsrentners  ab.  In  Kapitel  3  haben  wir  festgestellt,  dass  zur  kalkulierten  Todeswahrscheinlichkeit  noch  ein  vermeintlich  hoher  Betrag  an  Pensionsrückstellungen übrig bleibt. Diese dann sofort und zwingend im Jahr  des  Todes  aufzulösende  Rückstellung  beeinträchtigt  die  GuV  des  Unter‐ nehmens.  Das  Unternehmen  kann  dies  auch  nicht  steuern,  also  in  ein  Jahr  vortragen, in dem dieser Effekt passen könnte. Durch die Verlagerung der Be‐ triebsrenten  auf  einen  externen  Versorger  können  Überschüsse  entstehen,  weil  der  Rentner  möglicherweise  zu  früh  verstorben  ist.  Sind  diese  Über‐ schüsse prinzipiell wieder zurück zu erlangen, ist es ein zusätzlich interessan‐ ter Steuerungsaspekt, diese Überschüsse zu dem Zeitpunkt zurückzutransfe‐ rieren, in denen sie am meisten gebraucht werden – in Verlustjahren. Durch  den Umstand, dass Überschüsse externer Versorger bei Rückübertragung zu  versteuernde  Gewinne  sind  und  die  Liquidität  in  dieser  Zeit  gut  zu  ge‐ brauchen ist, ergibt sich ein interessanter „Puffer“, der in die Überlegungen  einfließen kann. So einen Puffer, der in guten Jahren angelegt wurde, hätten  sicher  viele  Unternehmen  aktuell  gerne  im  Zugriff.  Bei  der  Bewertung  des 

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Parameters  ist  deshalb  die  Fähigkeit  von  rückübertragbaren  Überschüssen  und deren flexiblem Abruf positiv bewertet und umgekehrt. 

  10.) Kalkulierbarkeit der Kosten  Durch  das  BilMoG  muss  das  Unternehmen  eine  zusätzliche  Bilanz  erstellen.  Für  diese  zusätzliche  Bilanz  benötigt  es  zum  bisherigen  § 6a‐Gutachten  zu‐ künftig  auch  ein  BilMoG‐Gutachten.  Zudem  sind  nach  dem  neuen  Ver‐ sorgungsausgleichsgesetz  zukünftig  die  Ansprüche  von  geschiedenen  Ehe‐ gatten  separat  zu  ermitteln  und  ggf.  auszuweisen.  Dies,  aber  auch  weitere  Kostenaspekte,  sind  für  Unternehmen  nur  schwer  kostenseitig  kalkulierbar.  Durch eine entsprechende Lösung erfahren Unternehmen Kostentransparenz  und  Kostenkalkulierbarkeit  für  die  Zukunft.  In  manchen  Fällen  erreichen  Unternehmen  auch  Kostenentlastungen,  wie  z. B.  beim  Pensionsfonds,  der  bei  der  Frage  der  PSV‐Gebühr  (gesetzliche  Insolvenzversicherung)  mit  80 %  Rabatt  bevorteilt  ist.  Ist  eine  Lösung  kostenseitig  klar  kalkulierbar,  fällt  die  Bewertung positiv aus und umgekehrt.    11.) Gesamtkosten der Lösung  In den Gesamtkosten der Lösung spielt nicht nur das Verhältnis zwischen bis‐ herigem  Aufwand  (Abrechnung  der  Pensionen,  Gutachten,  Beratungs‐ leistungen,  PSV)  und  zukünftigem  Aufwand  (Transaktionsgebühren,  Ver‐ waltungsgebühren  der  Lösung)  eine  Rolle,  sondern  auch  der  Gesamtkapital‐ bedarf für die Pensionslasten an sich. Es wäre unfair, eine Lösung, die einen  optimalen Kapitalbedarf für die Abwicklung der Pensionszahlungen vorweist,  nur deshalb negativ zu beurteilen, weil die Abwicklungskosten höher als bei  anderen Modellen sind. Hinter diesem Bewertungspunkt steckt das Ziel, eine  Grobrichtung der Totalbetrachtung abzuleiten und nicht einzelne Gebühren‐ positionen  miteinander  zu  vergleichen.  Deshalb  erfährt  die  Lösung  eine  positive  Bewertung,  welche  möglicherweise  bei  den  Gebühren  nicht  die  günstigste ist, im Totalvergleich aber günstig ausfällt.    12.) Insolvenzschutz der Anlagegelder im Sinne des Betriebsrentners  Eine  der  wichtigsten  Fragen  in  der  praktischen  Umsetzung  von  Optimie‐ rungen bei der Betriebsrente ist der Aspekt, ob für die Pensionäre bei einer  Veränderung die gleiche Sicherheit wie vorher Gültigkeit besitzt. Diese Frage  hängt sehr stark auch an der Frage, wie die bereitgestellten Gelder und Ver‐ mögen  der  Unternehmen,  die  die  Betriebsrente  finanzieren,  angelegt  und  abgesichert werden. Dieser Bewertungspunkt gibt Aufschluss, in welchen Lö‐ sungen  eine  vergleichbare  Sicherheit  existent  ist  und  wo  ggf.  genauer  hin‐ geschaut werden muss.   

 

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13.) Einfluss auf die Kapitalanlage  Für die Haltbarkeit des Kapitalbedarfs, den ein Unternehmen für die Finanzie‐ rung der Betriebsrente zur Verfügung stellt, ist das Thema Rendite ein wichti‐ ges Thema. Durch die Finanzmarktkrise sind nicht nur Risiken mit hohen Ren‐ diten  offenbart  worden,  sondern  auch  Chancen,  sich  neu  in  lukrative  und  seriöse Anlagesegmente mit guten Renditen zu investieren. Wie in Kapitel 2  zu  lesen  ist,  ist  die  Haltbarkeit  eines  Kapitals  ab  7 %  Rendite  p. a.  teilweise  ausreichend,  um  eine  langfristige  Finanzierung  der  Pensionen  aus  Zinsen  zu  erreichen. Bin ich als Unternehmen dazu gezwungen, dort anzulegen, wo kein  Einfluss geltend gemacht werden kann und nicht viel zu holen ist, erfährt die‐ ser Bewertungspunkt ein eher negativeres Urteil als umgekehrt.    14.) Anlagemöglichkeit in Sachwerte  Speziell  die  Pleite  der  Lehmann  Brothers  Corp.  hat  vielen  Anlegern  wieder  einmal deutlich gemacht, dass die Sicherheit von Renditezusagen an den sich  verbürgenden Unternehmen selbst hängt – und an der Frage: Was steht bei  einem  Kollaps  zur  Verwertung  zur  Verfügung.  Bisher  dominierten  im  Markt  der  Anlage  von  betrieblichem  Altersvorsorgevermögen  die  Geldwerte.  Die  Vor‐  und  Nachteile  von  Geld‐  oder  Sachwerten  sollten  in  eine  heutige  An‐ lageentscheidung  mit  einbezogen  werden.  Deshalb  bewertet  dieser  Aspekt,  ob  eine  Anlage  auch  grundsätzlich  in  Sachwerten  und  somit  in  reellen  und  materiellen Werten erfolgen kann.    15.) Einfluss auf die Bewertung der Betriebsrente/n  Unter Punkt 1.) haben wir die grundlegende Basis des Bewertungsverfahrens  der  einzelnen  Lösungen  festgehalten.  Interessant  erscheint  in  diesem  Zu‐ sammenhang  –  wenn  auch  nur  sehr  sekundär  –  die  Möglichkeit,  in  die  Be‐ wertung  in  gewisser  Form  selbst  mit  eingreifen  zu  können.  Sei  es  bei  der  Frage,  ob  der  aus  der  Bewertung  ermittelte  Kapitalbedarf  in  betriebswirt‐ schaftlich optimierten Teilbeträgen geleistet werden kann oder die einzelnen  Parameter,  die  in  die  Kalkulation  mit  einfließen,  selbst  (mit‐)bestimmt  werden können. Ist die Bewertung grundsätzlich durch den Unternehmer in  einer  Form  beeinflussbar,  ergibt  sich  eine  positive  Bewertung.  Kann  in  die  Kalkulation (so gut wie) nicht eingegriffen werden, um Handlungsspielräume  zu erlangen, erfolgt eine negative Bewertung.   

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16.) Zustimmung des Betriebsrentners erforderlich  Der  letzte  Punkt  ist  ein  in  der  Praxis  ebenfalls  oftmals  brisanter  Punkt.  Am  liebsten – und auch am einfachsten – ist es Unternehmen, wenn ehemalige  Betriebsangehörige  nicht  zuerst  gefragt  werden  müssen,  ob  sie  einer  Opti‐ mierung der Versorgung durch das Unternehmen zustimmen. Dies hat man‐ nigfaltige Gründe, wie z. B. administrativer Aufwand oder auch die Tatsache,  dass die Pensionäre sicher kaum die Muße besitzen, sich intensiv mit den un‐ ternehmenspolitischen  Überlegungen  zu  befassen.  Selbstverständlich  ist  es  legitim – ja sogar empfehlenswert – die Sorge der Betriebsrentner um deren  Rente durch irgendwelche Veränderungen zu entkräften und die ehemaligen  und  aktiven  Mitarbeiter  zumindest  zu  informieren.  Solange  sich  für  die  Be‐ triebsrentner  nichts  verschlechtert,  ist  auch  mit  keiner  größeren  Aufklärung  aufzuwarten.  Wichtig  ist  aber  sicher  jedem  Unternehmen,  in  letzter  Instanz  die Entscheidungsgewalt zu besitzen und über mögliche Risiken Bescheid zu  wissen.  Ist  juristisch  unbedenklich,  eine  Verbesserung  herbeiführen  zu  kön‐ nen  ohne vorherige  Zustimmung  oder  Information  des  Betriebsrentners,  er‐ fährt die Alternative deshalb eine positive Bewertung und umgekehrt.  Wie  sind  die  nachfolgenden  beschrieben  Lösungswege  anhand  der  erläuterten  Be‐ wertungsparameter nun praktisch anzuwenden?  Das Motiv eines Unternehmens könnte z. B. die Anforderung sein, dass mit dem ge‐ ringsten Kapitaleinsatz eine Bilanzneutralität erzielt werden soll. Mit einer Lösung, die  als Basis die Kalkulation eines Versicherungsunternehmens aufweist, ist dies schwer‐ lich möglich. Gesellt sich aber zu den beiden Anforderungen Bilanzneutralität und ge‐ ringer Kapitaleinsatz, dass auch niemals Nachschüsse erbracht werden sollen, bleiben  nur  die  Lösungen  mit  einer  Versichererkalkulation  übrig,  weil  alle  anderen  Möglich‐ keiten  einen  geringeren  Kapitaleinsatz  zulasten  eines  möglichen  Nachschusses  ab‐ federn. Zudem sind weitere mögliche Nachteile damit verbunden, die es abzuwägen  gilt.  Klar ist, dass jede Lösung ihre Vor‐ aber auch Nachteile besitzt (die, z. B. beim Thema  Nachschuss,  auch  positiv  gewertet  werden können).  Stellt  dieser Unternehmer  fest,  dass das Nachschussrisiko auf die Haltbarkeit des Geldes (also auf die Langlebigkeit)  begrenzt  ist  und  er  bei  der  Kapitalanlage  selbst  am  Steuer  der  Entscheidung  sitzt,  kommt er möglicherweise zum Schluss, dass er mit diesem Nachteil durchaus gut le‐ ben  kann.  Für  diesen  Unternehmer  würde  praktisch  z. B.  die  externe  Lösung  ver‐ sicherungsfreier Pensionsfonds oder die freie Unterstützungskasse infrage kommen.  Was  die  einzelnen  Lösungen  für  Grundzüge  sowie  Vor‐  und  Nachteile,  bezogen  auf  den  Kriterienkatalog haben,  wird  auf  den  folgenden Seiten  erläutert. Da  so  manche  Optionen  mehrere  Varianten  kennen  (z. B.  Pensionsfonds),  empfiehlt  es  sich,  das  ganze Kapitel zur Lösungsvariante anzuschauen.   

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5.1  Interne Lösungen – Die Pensionszusage und  ihre eigenen Möglichkeiten  Bekanntermaßen sind die eigenen Lösungen ja immer die günstigsten. Dem kann man  sicher  Glauben  schenken.  Genauso  ist  aber  auch  bekannt,  dass  die  günstigste  nicht  immer die beste Lösung ist. Auch diesem Denkansatz entspringt einiges an Wahrheit.  Fakt ist, dass man die aus dem Ruder geratenen Pensionsversprechen selbst zunächst  einmal kritisch und offen beäugen sollte. Nicht immer ist es so, dass bei jedem Pensi‐ onsvertrag dem Betrachter das Entsetzen ins Gesicht geschrieben steht. Zugegeben,  es ist eine kleine Anzahl an Fällen, in denen mit den vorhandenen Gegebenheiten be‐ reits  ein  optimales  Ergebnis  erzielt  werden  kann.  Aber  solange  eine  Chance  darauf  besteht,  „glimpflich“  durch  einige  wenige  Handgriffe  das  Thema  in  eine  ordentliche  Bahn zu bekommen, sollten diese ergriffen werden.  Grundvoraussetzung  für  jede  der  internen  Lösungen  ist,  dass  der  Pensionsvertrag  wirksam eingerichtet wurde, sprich, also alle Formerfordernisse eingehalten wurden.  Ist dieser Punkt abgearbeitet, sollten die Formulierungen des Vertrages auf Aktualität  überprüft werden. Einige Punkte lassen sich durch eine Heilung oder Optimierung des  Pensionsvertrages  bereits  abarbeiten  und  auf  eine  Lösung  hin  verbessern.  Ist  der  Pensionsvertrag  in  einwandfreiem  Zustand  und  auf  der  Höhe  der  Zeit,  können  die  nachfolgenden Optionen geprüft werden. 

5.1.1 Ausfinanzierung und Saldierung  Dieser Lösungsansatz fängt dort an, wo das Problem letztlich entstanden ist: am Pen‐ sionsvertrag  selbst.  Der  Pensionsvertrag  gewährt  dem  Betriebsrentner  die  Pension.  Für  die  Erfüllung  dieses  Versprechens  wurde  entweder  kein  Sparvertrag  oder  eben  doch eine sog. Rückdeckung eingerichtet. Wurde keine Rückdeckung abgeschlossen,  weist  der  Pensionsvertrag  eine  100 %ige  Finanzierungslücke  aus,  egal  auf  welcher  Bewertungsbasis. Für diesen Fall sieht die Lösung vor, eine Rückdeckung einzurichten.  Denn  damit  wird  diese  Finanzierungslücke  sofort  oder  sukzessive  geschlossen,  je  nachdem, wie das Unternehmen in der Lage ist, Gelder zur Seite zu legen. Ist bereits  ein Sparvertrag eingerichtet, ist die Finanzierungslücke logischerweise geringer.  Bewertungsbasis   Die Finanzierungslücke  –  und  somit  auch  das  Sparziel –  ergibt  sich  aus  der Auswahl  der  Bewertung.  Als  Bewertungsoptionen  stehen,  je  nachdem  welche  Bilanzen  das  Unternehmen  aufstellen  muss,  handelsbilanziell  die  BilMoG‐Methode  und/oder  die  internationale  Methode  nach  IFRS/IAS  als  Basis  zur  Verfügung.  Ist  die  Pensionsver‐ pflichtung nach diesen Methoden bewertet, gilt es, die bereits vorhandenen Spargut‐ haben gegenüberzustellen. Die Differenz stellt dann die Finanzierungslücke sowie den  Kapitalbedarf dar.   52 

Kapitalbedarf, Bonität/Rating  Von der Finanzierungslücke hängt somit der benötigte Kapitaleinsatz ab. Ist das Un‐ ternehmen  liquide  genug,  um  einen  Sparvertrag  zu  finanzieren,  hat  dies  beim  Blick  auf  die  Bonität  und  das  Rating  die  Auswirkung,  dass  zwar  das  Bankkonto  (also  die  flüssigen Mittel des Umlaufvermögens) geringer werden. Auf der anderen Seite wird  der Sparvertrag, in den die Mittel geflossen sind, aber wiederum im Anlagevermögen  ausgewiesen (Aktivwert oder Rückdeckungsguthaben), sodass in der Summe kein bi‐ lanzieller Vermögensabfluss stattgefunden hat (sog. Aktiv‐Tausch). Das Unternehmen  ist  in  der  Vorher‐Nachher‐Betrachtung  bilanziell  –  bis  auf  die  Kosten  des  Sparver‐ trages  –  keinen  Cent  ärmer.  Auf  der  Handelsbilanzebene  tritt  nun  dafür  folgender  Effekt  ein:  Ist  der  Sparvertrag  an  den  Pensionär  verpfändet  (was  gleichzeitig  die  In‐ solvenzsicherheit  des  zurückgelegten  Rentenvermögens  steigert),  ist  das  Unter‐ nehmen  berechtigt,  nach  den  neuen  BilMoG‐Kriterien  (übrigens  auch  bei  der  inter‐ nationalen  Betrachtung)  die  bewertete  Pensionsverbindlichkeit  (in  Form  der  Pen‐ sionsrückstellung) mit dem dafür vorgesehenen „Rentenguthaben“ (sog. Plan‐Assets)  zu saldieren. Je nachdem, wie hoch der Ausfinanzierungsgrad resp. die Finanzierungs‐ lücke  ist,  ist  nur  noch  die  „nicht  gedeckte“  Pensionsrückstellung  auszuweisen.  Das  bedeutet  praktisch,  dass  z. B.  bei  einer  Finanzierungslücke  von  30 %  auch  nur  noch  dieser „nicht gedeckte Wert“ in der Bilanz auftaucht, was das Bild schon deutlich ver‐ bessert.  Dadurch  steigt  die  Eigenkapitalquote  des  Unternehmens  (kleiner  Rating‐ exkurs:  EK‐Quote  =  EK  durch  Bilanzsumme/Gesamtkapital)  weil  die  Bilanzsumme  kleiner  wird  und  das  durch  die  Saldierung  nicht  beeinflusste  Eigenkapital  damit  im  Verhältnis  zum  Gesamtkapital  mehr  wird.  Und  gerade  die  Eigenkapitalquote  ist  in  deutschen Ratings eine eher ausbaufähige Größe.  GuV‐Neutralität   Bei  der  GuV‐Neutralität  ist  entscheidend,  welche  Wahl  im  Bereich  der  Anlage  ge‐ troffen  wird.  Entscheidet  sich  das  Unternehmen  z. B.  für  eine  Rückdeckungsver‐ sicherung, so ist, temporär betrachtet, mit einer Aufwandsbelastung der GuV durch  den Beitrag zur Rückdeckungsversicherung sowie der Pensionsrückstellungen für Be‐ triebsrentner  in  der  Anwartschaftsphase  zu  rechnen.  Bei  der  Versicherervariante  spielt  diesem  Effekt  die  Bilanzierung  des  Versicherungsguthabens  (der  Aktivwert)  entgegen. Dieser Aktivwert ist ein zu aktivierendes Vermögen und führt zu einer Ge‐ winnerhöhung, genau wie die aufzulösenden Pensionsrückstellung für bereits in Ren‐ te befindliche Betriebsrentner. Diese Effekte laufen der Belastung der GuV durch Bei‐ träge  zur  Rückdeckungsversicherung  sowie  Pensionsrückstellungen  für  Anwärter  entgegen.  Per  Saldo  ist  in  dieser  Ausgestaltung  aber  eine  (teils  deutliche)  GuV‐ Belastung zu erwarten. Anders verhält sich dies bei der Anlage der Gelder z. B. in ei‐ nem  Publikumsfonds  oder  einer  Unternehmensbeteiligung.  Diese  sind  zwar  auch  zu  bilanzieren,  führen  aber  zu  keinem  Ertragszufluss  durch  Aktivierung  sowie  Aufwand  durch  Beitragszahlung  zulasten  der  GuV.  Hier  handelt  es  sich  um  einen  klassischen 

 

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Aktivtausch,  in  dem  Vermögen  des  Umlaufvermögens  (der  Beitrag,  der  vom  Bank‐ konto  in  die  Anlage  bezahlt  wird)  in  Anlagevermögen  (die  Bilanzierung  der  Geld‐ anlage) „umgeschichtet“ wird. In dieser Variante berühren lediglich die Pensionsrück‐ stellungen der Anwärter und Rentner noch die Gewinn‐ und Verlustrechnung, analog  zur Situation vorher.  Pensionärskreise   Mit  dieser  Variante  lassen  sich  alle  im  Unternehmen  befindlichen  Betriebsrentner‐ gruppen  (aktive  Anwärter,  ausgeschiedene  Anwärter,  Invalidenrentner,  Altersrent‐ ner, Witwenrentner) einbeziehen.  BWL‐Sinn   Betriebswirtschaftliche Sinnigkeit ist mit dieser Lösungsvariante zunächst absolut ge‐ geben. Kapitalressourcen werden optimal – sprich so wie sie benötigt werden – ein‐ gesetzt. Es wird kein Euro zu viel ausgegeben. Die Renten werden vom Unternehmen  „lebensgenau“ bezahlt, keinen Tag länger. Selbstverständlich aber auch kein Euro zu  wenig und keinen Tag kürzer. Die administrativen Aufgaben wachsen sicher weiter in  der Zukunft, was auf die Betriebswirtschaft schlägt. Dies könnte möglicherweise ein  Grund  sein,  sich  von  den  Betriebsrenten  trennen  zu  wollen.  Beispiel  sind  die  so‐ genannten Kleinstrenten. Kostet die Verwaltung mehr als die eigentliche Rente, liegt  der Schluss nahe, hier schnell eine Veränderung herbeiführen zu müssen.  Nachschuss   Selbstverständlich ist jederzeit, sollte das Kapital nicht ausreichen, ein „Auffüllen“ des  Sparvertrages/  des  Kapitalkontos  (Nachschuss)  möglich,  um  bei  einem  Ungleich‐ gewicht  von  Pensionsverpflichtung  und  Kapitalbedarf  auszugleichen.  Daraus  ergibt  sich auch, dass die Lösung betriebswirtschaftlich absolut sinnig ist, weil nur das Geld  aufgebraucht wird, was auch tatsächlich benötigt wird.   Flexibilität Überschüsse bei Tod   Großes  Manko  dieser  Lösung  ist,  dass  die  Pensionsrückstellungen,  die  nach  Ver‐ sterben  des  Pensionärs  noch  übrig  sind,  sofort  und  ohne  Umschweife  sofort  ergeb‐ niserhöhend aufzulösen sind. Dies führt zu einer Steuerzahlung, das Geschenk muss  nun  wieder  zurückgegeben  werden.  Eine  flexiblere  Handhabung  dieses  Themas  im  Zusammenhang mit dieser Lösung verbietet die Gesetzgebung.   Kostenkalkulierbarkeit   Zusammen mit dem Punkt „Flexibilität der Überschüsse bei Tod“, zeigt sich auch beim  Thema Kostenkalkulierbarkeit, dass bei einem betriebsinternen Pensionshandling die  damit  verbundenen  Kosten  nur  schwerlich  kalkulierbar  sind.  Mit  den  Kosten  ist  schließlich nicht nur die nackte Pensionszahlung an den Betriebsrentner verbunden,  sondern  auch  alles,  was  darum  geschieht,  wie  z. B.  Lohnabrechnung,  SV‐Meldung, 

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Einzug  der  Lohnsteuerkarten,  Einkauf  mathematischer  Gutachten  (zukünftig  nach  BilMoG  bis  zu  4  Stück  pro  Versorgung),  temporäre  Beratungsdienstleistung  durch  Steuerberater,  Wirtschaftsprüfer,  Rentenberater,  Kapitalkosten  wie  Zinsen  bei  Fremdfinanzierung  und  dergleichen.  Auch  die  Kosten  der  Insolvenzsicherung  durch  den PSV sind nicht vorhersehbar. Auch hier kann man sich nur auf Erfahrungswerte  zurückziehen  und  einen  Durchschnitt  ermitteln.  Sicher  ist  in  dieser  Angelegenheit  nur:  Der  Aufwand,  so  etwas  zu  bewerkstelligen,  wird  in  Zukunft  deutlich  steigen,  denken Sie alleine an die Gutachten oder die Vielzahl der Unternehmenspleiten, die  einen Anstieg des Umlagebeitrags zum PSV zur Folge haben.  Gesamtkosten   Bei der Frage der Gesamtkosten ergibt sich grundlegend ein Bild einer günstigen Lö‐ sung. Für die Zahlung der Pensionen wird nur das ausgegeben, was auch wirklich bis  zum Versterben des Pensionärs benötigt wird. Das Bild trübt sich durch unkalkulier‐ bare  Kosten  ein,  wie  vorstehend  beschrieben.  Insgesamt  darf  man  aber  festhalten,  dass die Lösung von der Gesamtkostenseite zu den günstigen zählt.  Insolvenzschutz   Beim Insolvenzschutz der Anlagegelder aus Sicht des Betriebsrentners ergibt sich kei‐ ne Veränderung zu vorher. Das Unternehmen zahlt pflichtig Beiträge an den PSV, ob  es eine Rückdeckung besitzt oder nicht. Bei Verpfändung einer Kapitalanlage erhöht  sich die Insolvenzsicherheit.  Einfluss Kapitalanlage, Sachwerte   Das Unternehmen hat selbstredend Einfluss auf die Anlagestrategie und somit auch  auf die Rentabilität der Anlage. Seit der Pleite von Lehman ist der Fokus bei der Geld‐ anlage  eher  wieder  Richtung  Sachwert  und  weg  von  Geldwerten  gewandert.  Sollte  dies ein Interesse des Unternehmens sein, ist dies hier ebenfalls einbindbar. Grund‐ sätzlich  entscheidet  das  Unternehmen,  welche  Anlage  für  die  Finanzierung  der  Be‐ triebsrenten gewählt wird.  Zustimmungspflicht Pensionär   Eine  Zustimmung  des  Betriebsrentners  ist  nicht  gefragt,  es  bleibt  bei  der  ursprüng‐ lichen  Vertragsform.  Das  Unternehmen  wird  in  der  Regel  eine  Rückdeckung  ein‐ richten,  die  es  an  den  Pensionär  –  zwecks  Saldierung  –  verpfänden  wird.  Bei  einer  Verpfändung  eines  Sparvertrages  zu  seinen  Gunsten  wird  man  sicherlich  seine  Zu‐ stimmung erhalten können, auch wenn es nicht notwendig ist, zu fragen.  Einfluss Bewertungsverfahren  Auf die Bewertung der Pensionsverpflichtung kann ebenfalls aktiv Einfluss genommen  werden. Je nachdem, welche Unternehmensgröße vorliegt, muss zur neuen BilMoG‐ Bilanz  eine  zusätzliche,  internationale  Bilanz  erstellt  werden.  Innerhalb  der  Be‐

 

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wertungsverfahren  kann  mit  den  Parametern  Zins,  Lebenserwartung  und  An‐ passungstrends  in  den  vorgegebenen  Rahmenbedingungen  jongliert  werden.  Den‐ noch ist zu beachten, dass die Bewertung der Pensionsverpflichtung nicht jedes Jahr  beliebig nach Gusto völlig verändert werden kann. Grundlegend ist sie ebenfalls von  externen  Faktoren,  wie  der  Kapitalmarktentwicklung  oder  dem  Nettolohnindex,  ab‐ hängig.  Über  viele  Jahre  bedeutet  diese  Flexibilität  ein  erhebliches  Maß  an  Mühen,  jedes  Jahr  den  Kapitalbedarf  mit  der  Bewertung  der  Pensionsverpflichtung  ab‐  und  auszugleichen.   Bilanzneutralität  Eine Bilanzneutralität ist durch die internen und externen Einflüsse auf die Ermittlung  der Pensionsverpflichtungen damit zweifelsfrei nicht dauerhaft zu erreichen.  Deckt  das  Rückdeckungsvermögen  die  Pensionsrückstellungen  exakt  ab,  ist  sowohl  die Aktivseite der Bilanz, auf der das Plan Asset zu Hause ist, sowie die Passivseite der  Bilanz, auf der die Pensionsrückstellungen zu finden sind, bereinigt. In Anbetracht der  Individualität  der  Bewertungsparameter  von  Pensionsrückstellungen  sowie  der  zu  bewertenden  Vermögen  ist  es  eher  unwahrscheinlich,  dass  ein  Unternehmen  stets  1:1 ausgleichende Positionen zu saldieren haben wird.  Wahrscheinlicher ist, dass die beiden schwankenden Werte zu einer Über‐ oder Un‐ terdeckung  führen.  Herrscht  eine  Überdeckung,  sind  keine  Pensionsrückstellungen  mehr  zu  finden,  aber  das  überschüssige  Vermögen  auf  der  Aktivseite.  Bei  Unter‐ deckung ist kein Plan Asset auf der Aktivseite ausgewiesen und nur der ungedeckte  Teil der Pensionsrückstellungen auf der Passivseite zu finden.  Am Beispiel von Aktien ist dies sehr schnell zu verdeutlichen. Hat ein Unternehmen  ein  Aktienpaket  zur  Finanzierung  der  Renten  im  Jahr  01  im  Wert  der  Pensionsrück‐ stellung  erworben,  gleichen  sich  beide  Positionen  aus.  Fallen  die  Aktien  im  Jahr  02  um 50 %, sind wieder 50 % der Pensionsrückstellungen auf der Passivseite zu bilanzie‐ ren. Wären die Aktien nicht gefallen, sondern gestiegen, wäre der überschüssige Teil  des Aktienvermögens auf der Aktivseite im Anlagevermögen zu finden.          

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FAZIT  Insgesamt fördert diese Lösung überwiegend die genannten Kriterien. Voraussetzung ist, das Unter‐ nehmen verfügt über die nötigen finanziellen Mittel, kann diese entbehren oder kann diese zu ver‐ nünftigen  Kosten  finanzieren.  Genau  hier  liegt  das  grosse  Aber.  Den  meisten  Unternehmen  ist  es  unmöglich, gerade aktuell, Gelder für die Betriebsrente dem Geschäftsbetrieb zu entziehen oder gar  fremd  zu  finanzieren.  Zudem  ist  das  Handling  sehr  aufwendig  und  erfordert  ständige  Kontrolle,  Voraussicht  und  Beratung.  Der  Verwaltungsaufwand  wird  in  Zukunft  stark  steigen,  bei  gleichzeitig  überwiegend unkalkulierbaren Kosten.     

QUICK‐CHECK  SALDIERUNG  Bewertungsgrundlage 

Internationale oder nationale Sicht 

I,B 

Kapitalbedarf  

Je nach Bewertungsergebnis höher oder niedriger 

+/‐ 

Bonität/Rating 

bei Ausfinanzierung Ratingverbesserung durch Saldierung 



schwankend, je nachdem wie sich die Bewertung und  Finanzierung verändert 

(+) 

Anlage in Versicherungen schlechter, in Fonds  oder Beteiligungen besser 

+/‐ 

alle Pensionärsgruppen einbeziehbar 



Nachschuss nicht zwingend,   aber wenn Kapital aufgebraucht oder Auffüllung von  Kapitalanlagedefiziten bei gewünschter Bilanzneutralität 



BWL‐Sinn 

Je nach Kapitalanlage und Kostenbelastung sehr gut 



Flexibilität Überschüsse  bei Tod 

steuerpflichtige Auflösung der Restrückstellung nicht  vermeidbar 

‐ 

Kostenkalkulierbarkeit 

nur teilweise möglich 

‐ 

eher positiv durch eigene Kalkulation und Anlagewahl 



durch Verpfändung darstellbar 



freie Kapitalanlagewahl 



alle Vermögenswerte möglich 



Einfluss  durch eigene Einschätzung möglich 



keine, arbeitsrechtlich ergibt sich keine Veränderung 



Bilanzneutral (BilMoG, HB)  GuV‐Neutralität  gesamter Pensionärskreis  Nachschuss 

Gesamtkosten  Insolvenzschutz Guthaben  Einfluss Kapitalanlage  Sachwertanlage  Einfluss Bewertungs‐ verfahren  Zustimmungspflichten 

Legende:  + = eher gut     o = neutral    ‐ = eher schlecht    +/‐ = je nach Situation und Gestaltung    (+) = eher gut, mit Einschränkungen  F = §6a Bewertung (Finanzamt)    I = IFRS‐Bewertung     B = BilMoG‐Bewertung      V = aktuarische Bewertung (Versicherer) 

       

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5.1.2 Abfindung  Die Abfindung ist in gewissen Situationen ein probates Mittel, um dem Schlamassel  ein  schnelles  Ende zu  setzen.  Voraussetzungen  dafür  sind,  dass  der  Pensionsvertrag  überhaupt  eine  Abfindungsklausel  besitzt  oder  das  Betriebsrentenrecht  die  Abfind‐ ung  zulässt,  der  Pensionär  abgefunden  werden  möchte  sowie  genügend  finanzieller  Spielraum im Unternehmen vorhanden ist, die Abfindung auch leisten zu können. Die  Abfindung ist meist sehr kapitalintensiv. Sind Rückdeckungsmittel vorhanden, wird es  einfacher,  die  Abfindung  zu  stemmen.  Ist  keine  Rückdeckung  vorhanden,  muss  der  Kapitalbedarf aus dem laufenden Geschäftsbetrieb heraus gedeckt oder fremdfinanz‐ iert werden. Die Abfindung ist ein probates Mittel bei sog. Kleinstrenten (Renten, die  vor dem 01.01.2005 zugesagt wurden) oder im Bereich der Gesellschafter‐Geschäfts‐ führer.  Grundsätzlich  gilt:  Ist  keine  Abfindungsvereinbarung  im  Pensionsvertrag  vorhanden  und  bietet  das  Betriebsrentenrecht  kein  Ventil,  scheidet  diese  Lösung  aus.  Ist  eine  Abfindung  möglich,  sollte  die  Abfindungshöhe  im  Vorfeld  exakt  definiert  und  frist‐ gerecht im Pensionsvertrag geregelt sein.   Aus der Praxis ergibt sich die Erfahrung, dass alle sinnig notwendigen Parameter für  eine  Abfindung  eher  selten  zu  finden  sind  sowie  die  Zustimmung  des  Betriebs‐ rentners von der steuerlichen und gesundheitlichen Situation der Person abhängen.  Bewertungsbasis   Grundsätzlich sind alle Bewertungsverfahren erlaubt, also sowohl die Sichtweise des  Finanzamts,  die  des  Versicherers  oder  eine  eigens  festgelegte  Bewertungsmethodik  wie z. B. dem Kapitalwert des unverfallbaren Anspruchs (sog. m/n‐tel‐Anspruch). Die  Sichtweise des Finanzamts stellt in der Praxis von den Werten her aber eine Mindest‐ größe dar, die den günstigsten Fall fürs Unternehmen darstellt. Alle anderen Bewert‐ ungen kommen in der Praxis immer zu einem höheren Ergebnis. Wichtig ist, wie be‐ reits gesagt, dass das anzuwendende Bewertungsverfahren vorher klar und deutlich  geregelt wurde. Im Bereich der Gesellschafter‐Geschäftsführer galt dafür eine Nach‐ holfrist bis 31.12.2005.  Kapitalbedarf, Bonität/Rating   Erfüllt der Pensionsvertrag die Kriterien einer Abfindungsvereinbarung, so ergibt sich  der  Kapitalbedarf  nach  den  im  Pensionsvertrag  o. g.  Bewertungsverfahren.  Auf  das  Rating hat dies unterschiedliche Auswirkungen. Zum einen verringert sich das Vermö‐ gen des Unternehmens durch die Barauszahlung der Abfindung. Zum anderen dürfen  aber  die  Pensionsrückstellungen  vollständig  aufgelöst  werden,  was,  wie  bei  der  Sal‐ dierung, der Eigenkapitalquote entgegen kommt. Durch die Bilanzverkürzung ist da‐ von  auszugehen,  dass  eine  Ratingverbesserung  eintritt,  sofern  eine  Abfindung  zum  Bewertungsansatz des Finanzamts erfolgt. Erfolgt die Abfindung zu einer der beiden   58 

anderen  Bewertungen,  hat  dies  auch  indirekt  Folgen  für  das  Eigenkapital.  Bekann‐ termaßen  wird  der  Jahresüberschuss  der  GuV  ebenfalls  in  das  Eigenkapital  über‐ tragen.  Fällt  dieser  durch  die  Abfindung  niedrig  oder  sogar  verlustreich  aus,  fällt  wiederum  das  Eigenkapital  des  Unternehmens.  Ein  fallendes  Eigenkapital  verringert  den  Effekt  der  Bilanzverkürzung.  Bei  der  Abfindung  ist  also  sehr  genau  darauf  zu  achten, welche Folgen dies wirklich auf das Rating haben kann.  GuV‐Neutralität   Ist  die  Form  der  Abfindung  wählbar,  ist  als  nächstes  der  Blick  auf  die  GuV‐Auswir‐ kungen zu lenken. Der Einfluss auf das Jahresergebnis hängt faktisch davon ab, wel‐ ches  Bewertungsverfahren  –  und  somit  die  Höhe  der  Abfindung  –  zum  Tragen  kommt. Wird die Abfindung zum Beispiel nach der Sichtweise des Finanzamts bemes‐ sen, ergeben sich in der GuV keine oder nur marginale Ergebniseinflüsse. Denn: Wird  die  Betriebsrente  zum  in  der  Bilanz  ausgewiesenen  Pensionsrückstellungsbetrag  ab‐ gefunden,  werden  die  Pensionsrückstellungen  auf  einen  Schlag  Gewinn  erhöhend  aufgelöst  (weil  die  langfristige  Verpflichtung  durch  die  Abfindung  nun  entfällt,  der  Rückstellungsgrund ist nicht mehr gegeben) und setz diesem außerordentlichen Ge‐ winn den tatsächlichen Abfindungsbetrag als betrieblichen Aufwand (über die Perso‐ nalkosten) entgegen. Sind beide Werte aufgrund der getroffenen Abfindungsverein‐ barung identisch, hat dies praktisch keine Auswirkungen auf das Jahresergebnis.  Wurde als Abfindungswert aber z. B. die Versichererbewertung getroffen, hat die Ab‐ findung  sehr  wohl  Auswirkungen  auf  die  GuV,  nämlich,  dass  ein  höherer  Aufwand  entsteht,  als  Pensionsrückstellungen  dagegen  aufgelöst  werden.  Ein  Beispiel:  Finde  ich zum Versichererbarwert ab, habe ich einen einmaligen Aufwand, der, wie in Kapi‐ tel  4  festgestellt,  2,0  bis 2,5  mal so  hoch  ist  im  Verhältnis  zur  Pensionsrückstellung.  Dies bedeutet, dass ich pro 100.000 € Pensionsrückstellung einen Aufwand zwischen  200.000  und  250.000 €  habe.  Der  Mehraufwand  beeinflusst  den  Gewinn  selbst‐ verständlich.  Eine  Abfindung  kann  bei  entsprechenden  Größenordnungen  durchaus  einen  maßgeblichen  Teil  des  Gewinns  auffressen  –  sofern  man  in  diesen  Zeiten  welchen hat.  Pensionärskreise   Abfindungsfähig sind grundsätzlich – unter Berücksichtigung der am Anfang genann‐ ten  Rahmenbedingungen  –  alle  Betriebsrentnergruppen.  Praktisch  ist  zu  erwarten,  dass noch in der Anwartschaftsphase, aktive oder ausgeschiedene Beschäftigte eher  der  Abfindung  gegenüber  offen  sein  werden  als  bereits  in  Rente  befindliche  Pen‐ sionäre. Letztere beziehen diese Leistung ja schon und haben diese entsprechend in  ihre  Altersruhestandsfinanzierung  mit  einkalkuliert.  Sicher  werden  bereits  in  Rente  befindliche Betriebsrentner der Abfindung offener gegenüberstehen je schwieriger es  um  deren Gesundheitszustand  bestellt  ist  und  je  verbundener  diese  mit  ihrem  ehe‐ maligen Arbeitgeber sind.   

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Nachschuss, Flexibilität Überschüsse bei Tod, Insolvenzschutz   Das Thema Nachschuss stellt sich bei der Abfindung logischerweise nicht. Ist einmal  abgefunden  und  dies  im  Rahmen  des  Pensionsvertrages  sauber  und  ordentlich  ge‐ laufen, sind alle Ansprüche erfüllt. Auch das Thema flexibles Handling bei der Auflös‐ ung  der  Pensionsrückstellung  bei  Tod  des  Pensionärs  stellt  sich  bei  der  Abfindung  nicht mehr, weil ja bereits alles aufgelöst wurde. Genauso verhält es sich mit der In‐ solvenzsicherheit  des  Kapitalkontos  (sofern  es  da  ist,  wurde  es  über  die  Abfindung  bereits  außer  Haus  gegeben).  Den  Kapitalbetrag  hält  nach  der  Abfindung  der  Be‐ triebsrentner in Händen. Je nachdem, wie dieser die Gelder anlegt, ist die Anlage si‐ cher  oder  unsicher.  Vom  wirtschaftlichen  Schicksal  des  Unternehmens,  welches  die  Betriebsrente schuldet, ist die Aufrechterhaltung der Altersversorgung nunmehr nicht  mehr abhängig.  BWL‐Sinn  Bei der Frage nach dem betriebswirtschaftlichen Sinn dieser Lösung ist zu differenz‐ ieren. Besitzt man die nötigen Mittel für die Abfindung und kann die lebenslange Ren‐ te  durch  einen  Abfindungswert  zu  fiskalischen  Konditionen  bewerkstelligen,  ist  die  Sinnigkeit absolut gegeben. Ist der Betriebsrentner gesund und die steuerliche Rele‐ vanz nicht zu groß, ein für beide Seiten akzeptables Geschäft. Besitzt man die nötigen  Mittel nicht  oder  nur teilweise, müsste  diese  finanzieren  und zu  einem  Abfindungs‐ wert zu Versichererkonditionen vornehmen, ist die betriebswirtschaftliche Sinnigkeit  dahin.  Auch  bei  sehr  weit  fortgeschrittenem  Alter  oder  entsprechendem  Gesund‐ heitszustands  des  Betriebsrentners  ist  eine  Abfindung  –  verzeihen  Sie  die  fehlende  Pietät – eher unsinnig.  Einfluss Kapitalanlage, Sachwerte   Hat das Unternehmen die Betriebsrente erst einmal abgefunden, hat es keinen Ein‐ fluss  mehr  darauf,  wie  sicher  und  wie  rentierlich  das  Abfindungsguthaben  angelegt  wird.  Selbstredend  ist  es  auch  nicht  mehr  die  Aufgabe  der  Unternehmung,  für  eine  möglichst lang anhaltende Altersversorgung des ehemaligen Mitarbeiters zu sorgen.   Kostenkalkulierbarkeit  Aufgrund der im Vorfeld klar und eigenständig nachvollziehbaren Faktenlage zur Ab‐ findungshöhe ist die Kostenkalkulierbarkeit dieser Lösung vollständig gegeben. Letzt‐ lich mündet die Abfindung in einen einmaligen Kapitalabfluss, mit dem keine weiter‐ en Folgekosten mehr verbunden sind, die von der Bewertungsauswahl abhängig sind.  Zum eigentlichen Abfindungswert gesellen sich möglicherweise noch Beratungs‐ und  Gutachterkosten,  welche  sich  aber  –  je  nach  Abfindungshöhe  –  in  moderatem  Ver‐ hältnis  bewegen.  Ist  die  Abfindungsbemessung  etwas  aufwendiger  und  in  Rück‐ sprache  mit  dem  Betriebsrentner  zu  ermitteln,  fallen  zu  den  fix  kalkulierbaren  Be‐ standteilen  noch  Zeitaufwendungen  an,  die  –  z. B.  bei  Abfindung  eines  größeren  Kollektives – durchaus bedeutend ins Gewicht fallen können.   60 

Gesamtkosten  Bei der Frage nach den Gesamtkosten ist, wie bei einigen anderen Punkten, die Frage  der Bewertung entscheidend. Bei Abfindungsmöglichkeit zu Konditionen des Finanz‐ amts  kann  dies  bei  der  richtigen  Zielgruppe  und  vorhandenem  Kapitalbedarf  eine  günstige  Möglichkeit  sein.  Bei  allen  anderen  Bewertungen  sind  die  Kosten  eher  zu  hoch.  Gewiss  hat  man  im  Normalfall  nur  noch  einmal  Kosten  damit.  Diese  können  aber, z. B. bei der Versichererkalkulation, den Rahmen dennoch deutlich sprengen. In  Summe bleibt festzuhalten, dass – sollte eine Abfindung zur Bewertungspraxis des Fi‐ nanzamts  möglich  und  dies  ohne  erheblichen  Recherche‐  und  Abklärungsaufwand  verbunden  sein  –  die  Gesamtkosten  für  diese  Lösung  eher  günstig  für  das  Unter‐ nehmen einzustufen sind.  Zustimmungspflicht Pensionär  Bei einer evtl. Zustimmung zur Abfindung durch den Betriebsrentner ist für jeden Fall  ein Blick ins Gesetz notwendig. Liegen z. B. Betriebsrenten aus bereits laufende Pensi‐ onszahlungen  (Leistungsempfänger)  oder  unverfallbar  ausgeschiedene  (zukünftige)  Betriebsrentner  unter  25,30 €  mtl.  (Höchstwert  2009  für  Betriebsrenten  ab  2005)  kann  grundsätzliche  ohne  Zustimmung  des  Pensionärs  abgefunden  werden.  Lag  der  Rentenbeginn  vor  2005  können  auch  bereits  laufende  Betriebsrenten  über  25,30 €  mtl. (Höchstwert 2009) abgefunden werden, allerdings mit Zustimmung des Betriebs‐ rentners. Grundsätzlich ist das Einverständnis des Betriebsrentners empfehlenswert.  Warum?  Erhält der Betriebsrentner statt einer Rente ein einmaliges Kapital, muss er dieses so‐ fort und unmittelbar komplett versteuern. Er hat zwar (aktuell noch) eine steuerliche  Vergünstigungsmöglichkeit, aber je nach Renten‐ und somit Abfindungshöhe wird ihn  diese  Besteuerung  mehr  oder  weniger  hart  treffen.  Es  gilt  folgender  Leitsatz:  Je  ge‐ ringer  die  Steuerbelastung  auf  die  Abfindung,  desto  eher  die  Zustimmung  des  Be‐ triebsrentners.  Je  höher  die  Steuerbelastung,  desto  unwahrscheinlicher  die  Zu‐ stimmung.  Sicher  macht  es  keinem  Pensionär  Spaß,  1.000 €  mtl.  Betriebsrente,  die  bei ihm steuerlich kaum relevant sind und der Haushaltskasse Monat für Monat eher  ungekürzt  zur  Verfügung  stehen,  einzutauschen  in  100.000 €  oder  150.000 €  Ab‐ findung,  von  der,  je  nach  Situation  beim  Betriebsrentner,  50‐70 %  nach  Abzügen  übrig bleiben.  Einfluss Bewertungsverfahren   Selbstredend wird es zunächst Ziel des Unternehmens sein, eine eher niedrigere Be‐ wertung anzusetzen. Stark beeinflusst wird diese Frage automatisch dadurch, welche  Kapitalmittel  (aus  Rückdeckungen,  aus  laufendem  Betrieb,  über  eine  Finanzierung)  vorhanden sind. Sind genügend Finanzmittel vorhanden, kann man damit etwas groß‐ zügiger Verfahren. Sind keine da (und leider ist dies in 4 von 5 Fällen Realität), wird  man sich auf das beschränken, was man leisten kann oder mindestens zu leisten ver‐  

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pflichtet ist. Der Pensionär wird dies garantiert immer von der anderen Seite aus be‐ trachten, unterstellt, er ist darüber in Kenntnis, dass es mehrere Betrachtungsweisen  gibt.  Sicher  wird  er  eher  aus  der  Versichererbetrachtung  an  diese  Sache  rangehen.  Entscheidend bei der Frage, was anzuwenden ist, ist, wer die Abfindungsbewertung  bestimmt. Und damit ist es, wie leider oft in der Welt des Arbeitsrechts. Grundsätz‐ lich  entscheidet  der  Arbeitgeber,  wie  ein  Pensionsvertrag  ausgestattet  wird.  Ist  die  Abfindung konkret geregelt, ist davon auszugehen, dass es keine Probleme und Ein‐ wände gibt, solange nicht gegen den Vertrag und dessen Zustandekommen verstoßen  wurde  (gesetzliche  Mindestvorgaben,  Formerfordernisse,  gute  Sitten,  betriebliche  Übung etc.).  Ist  nichts  Konkretes  geregelt  (der  häufigste  Fall)  gilt  das  Gesetz.  Das  Gesetz  regelt,  dass eine Abfindung im Rahmen zwischen Finanzamtsbetrachtung und Versichererbe‐ trachtung zulässig ist und dafür auch der Betriebsausgabenabzug genehmigt wird. Da‐ mit obliegt es Unternehmen und Betriebsrentner, im Zweifel die richtige Summe aus‐ zuloten. Wird man sich nicht einig, klärt dies ein Arbeitsgericht (wie in normalen Ab‐ findungsstreitigkeiten  auch).  Erfolgt  eine  Abfindung  vom  Unternehmen  einseitig,  setzt es sich der Gefahr aus, dass die Abfindung durch ein Arbeitsgericht nicht als Er‐ füllung der Leistung anerkannt wird und das Unternehmen die Pensionsverpflichtung  wieder wie einen Bumerang zurück geschleudert bekommt. Dies zieht auch alle ver‐ bundenen  Konsequenzen  nach  sich,  nämlich  wiederaufleben  der  Pensionsrückstel‐ lung,  Wiederaufnahme  der  Rentenzahlung  (ab  dem  Zeitpunkt,  zu  dem  die  Renten‐ zahlung  eingestellt  wurde),  Rückforderung  des  Abfindungsbetrages  (sofern  möglich)  und vielerlei mehr an Schauergeschichten.   In diesen Ausführungen zur Bewertung und Zustimmung ist zugegebenermaßen sehr  viel Theorie verarbeitet. In der Praxis gilt: Geht es gut, ist es Recht. Geht es nicht gut,  war  es  ein  Risiko  mit  schlechtem  Ausgang.  Zumindest  sollte  man  als  Unternehmen  wissen, welche Chancen und Risiken darin bestehen. Nämlich gewinnen oder verlier‐ en. Leider ist die praktische Rechtsprechung bei genau solchen Prozessen bisher zu‐ lasten der Unternehmen ausgegangen. Dies ging sogar soweit, dass die Abfindungs‐ beträge  nicht  zurück  erstattet,  die  Renten  aber  wieder  in  voller  Höhe  an  den  Betriebsrentner  ab  dem  Abfindungszeitpunkt  aufgenommen  werden  mussten.  Dies  ist  wiederum  der  klassische  Fall,  in  dem  das  Unternehmen  die  Pension  zweimal  ge‐ zahlt hat. Ob dies ein hohes oder geringes Risiko ist, vermag jeder Beteiligte selbst zu  beurteilen. Eine Meinung ist, dass die Renten die nächsten Jahre nicht mehr werden,  somit die Konfliktbereitschaft der Bedürftigen steigen wird und die Zunft der Rechts‐ helfer dies als Zielgruppe erkennen könnte. 

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Bilanzneutralität   Ist  die  Abfindung  einmal  vollzogen,  ist  die  Bilanz  auf  alle  Fälle  wieder  sauber.  Eine  dauerhafte  Bilanzneutralität  ist  damit  erreicht.  Bei  der  Abfindung  sind grundsätzlich  zunächst  alle  Betriebsrentnergruppen  einbeziehbar.  Bei  den  sog.  Anwärtern  (noch  nicht in Rente befindlichen Betriebsrentnern) ist allerdings darauf zu achten, dass die‐ se, sollten diese unter die Bestimmungen des Betriebsrentengesetzes fallen (alle Ar‐ beitnehmer,  die  keine  Anteile  am  Unternehmen  besitzen)  unter  die  Höchstabfind‐ ungsgrenzen fallen.  Was die betriebswirtschaftliche Sinnhaftigkeit einer Abfindung angeht, ist, wie in al‐ len  Fällen,  eine  Frage  der  Höhe  des  Kapitaleinsatzes.  Finde  ich  beispielsweise  zum  Versichererbarwert  ab,  stellt  sich  die  Frage,  ob  ich  diese  Wette  gewinnen  oder  ver‐ lieren werde. Letzteres scheint eher wahrscheinlich. Denn dass die Mehrzahl der Be‐ triebsrentner,  die  z. B.  heute  bereits  Rente  beziehen,  aus  aktueller  Sicht  die  Marke  von 92 bis 97 Jahren nicht erreichen werden, ist wahrscheinlicher, als dass sie diese  Marke erreichen oder sogar überschreiten werden. Bei der Generation, die heute 40  oder  50  Jahre  alt  ist,  ist  die  Wahrscheinlichkeit  dagegen  eher  größer.  Gebe  ich  das  Kapitalkonto bereits heute über die Abfindung außer Haus und der Rentner verstirbt  morgen,  habe  ich  als  Unternehmen,  verzeihen  Sie  die  rein  faktische  Sichtweise,  ein  schlechtes Geschäft gemacht. Stirbt er allerdings mit 110 Jahren, war es ein gutes Ge‐ schäft.  Die  Sinnhaftigkeit  aus  Sicht  des  Unternehmens  ergibt  sich  also  zwangsläufig  daraus, welche Generation Betriebsrentner ich gerade betrachte. Bei der Generation,  die  heute  40+x  verzeichnet,  könnte  es  betriebswirtschaftlich  sinnig  sein,  bei  der  Generation, die heute 60+x Jahre alt ist, eher nicht.                     

 

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FAZIT  Insgesamt fördert diese Lösung teilweise die genannten Kriterien, die Einsatzmöglichkeit ist exakt zu prüfen.  Bei sogenannten Kleinstrenten ist die Abfindung ein attraktives Mittel. Voraussetzung ist, dass der Pensionsver‐ trag diese Option zulässt und der Betriebsrentner dem im Zweifel auch zustimmt. Die Abfindungsklausel muss  klar  und  eindeutig  auf  das  zu  wählende  Bewertungsverfahren  abzielen.  Das  Unternehmen  muss  den  aus‐ zuzahlenden Abfindungsbetrag in der Schatulle haben oder diesen zu vernünftigen Kosten finanzieren können.  Das  Unternehmen,  aber  auch  der  abgefundene  Betriebsrentner,  gehen  eine  Wette  ein,  bei  der  einer  der  Parteien  gewinnen  wird.  Dabei  gilt:  Je  niedriger  der  Abfindungsbetrag,  desto  größer  die  Chancen  für  das  Unternehmen, die Wette zu gewinnen. Aus Sicht des Betriebsrentners ist dies natürlich umgekehrt. Eine Ab‐ findung zur Bewertung des Versicherers ist betriebswirtschaftlich nicht zu empfehlen. Das Handling ist i. d. R.  einfach und, bei exakter Abarbeitung der Prozesse, endlich. Die Kosten sind klar kalkulierbar und im Vorfeld  ermittelbar.   

QUICK‐CHECK  ABFINDUNG  Bewertungsgrundlage 

üblicherweise fiskalische oder aktuarische Bewertung 

F,V 

Kapitalbedarf  

Je nach Bewertungsergebnis hoch oder niedrig 

+/‐ 

Bonität/Rating 

bei Abfindung Ratingverbesserung durch Wegfall Pensionsrückstellung  (aber: finaler Verlust des Abfindungswertes als liquides Vermögen) 

+/‐ 

Bilanz ist final bereinigt 



bei Abfindung mit fiskalischer Bewertung ja, bei Abfindung zu  aktuarischer Bewertung merkliche GuV‐Belastung 

+/‐ 

alle Pensionärsgruppen einbeziehbar   (Grenzen des BetrAVG`s bei Anwärtern beachten) 

(+) 

Nachschuss ausgeschlossen 



zu fiskalischer Bewertung sinnvoll, zu aktuarischer Bewertung nicht 

+/‐ 

nach Abfindung sind keine Überschüsse   aufgrund vorzeitigem Tod mehr generierbar 



exakt möglich 



Gesamtkosten 

günstig bei fiskalischer Bewertung, teuer bei aktuarischer Bewertung 

+/‐ 

Insolvenzschutz  Guthaben 

nach Abfindung nicht mehr notwendig 



Einfluss Kapitalanlage 

nach Abfindung nicht mehr notwendig 



Sachwertanlage 

nach Abfindung nicht mehr notwendig 



Einfluss auf Bewertung der Abfindung über Pensionsvertrag,   nach Abfindung nicht mehr notwendig 



innerhalb vertraglicher oder gesetzlicher Grenzen keine Zu‐ stimmungspflicht, außerhalb Zustimmung des Pensionärs notwendig 

+/‐ 

Bilanzneutral  (BilMoG, HB)  GuV‐Neutralität  gesamter Pensionärs‐ kreis  Nachschuss  BWL‐Sinn  Flexibilität Über‐ schüsse bei Tod  Kostenkalkulierbarkeit 

Einfluss Bewertungs‐ verfahren  Zustimmungspflichten 

Legende:  + = eher gut     o = neutral    ‐ = eher schlecht    +/‐ = je nach Situation und Gestaltung    (+) = eher gut, mit Einschränkungen  F = §6a Bewertung (Finanzamt)    I = IFRS‐Bewertung     B = BilMoG‐Bewertung      V = aktuarische Bewertung (Versicherer) 

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5.1.3 Verzicht und fehlende Werthaltigkeit  Der  Verzicht  auf  ein  bestehendes  Pensionsversprechen  stellt,  je  nachdem  welchen  Personenkreis man betrachtet, sicherlich die eher unrealistischste Variante, die man  wählen kann, dar. Sicher ist es ein bedeutender Unterschied, ob man bei einem Ver‐ zicht auf die Betriebsrente von einem normalen Arbeitnehmer, einem leitenden An‐ gestellten,  einem  Fremdgeschäftsführer/Vorstand  oder  dem  Unternehmer  selbst  ausgeht. In diesem Zusammenhang ist, auch bei der Ermittlung der steuerlichen Kon‐ sequenzen,  immer  folgende  Frage  zu  beantworten:  Warum  sollte  ich  als  Betriebs‐ rentner aus wirtschaftlichen Gründen auf meine Pension verzichten?  Es ist zu bezweifeln, dass ein normaler Arbeitnehmer, der 30 bis 40 Jahre gearbeitet  hat und seine aufs Konto fließende Betriebsrente benötigt, einfach so – oder aus alter  Verbundenheit  –  auf  ein  passives  Einkommen  verzichtet.  Die  Zeiten  heute  sind  bei  den  meisten  „passiven  Arbeitnehmern“  nicht  so,  dass  man  dies  als  Pensionär  ohne  Zweifel verkraften könnte. Er hat sich diese Zusatzrente (v)erdient. Sicherlich könnte  man als Unternehmen versuchen, die Moral auszublenden und aus der alten Verbun‐ denheit heraus erwägen, den Betriebsrentner zu einem solchen Schritt zu motivieren.  Die Erfolgsaussichten fürs Unternehmen tendieren aber realistisch gesehen gen null.  Grundsätzlich  dürfte  dies  auch  nicht  anders  aussehen  bei  der  Gruppe  der  leitenden  Angestellten  und  Fremdgeschäftsführer/Vorstände.  Zwar  ist  denkbar,  dass  Letztere  bei Missmanagement und persönlichem Versagen auch persönlich zur Rechenschaft  gezogen werden. Über den Aufbau von Druck von innen sowie den Medien ist es si‐ cher denkbar, dass der ein oder andere auf seine Pensionsbezüge verzichten könnte.  Beharren aber Manager und Führungskräfte auf geltendem Recht, ist ihnen die Pen‐ sion nicht streitig zu machen. Auch eine Klausel in den teilweise hoch dotierten Ma‐ nagerverträgen ist sicher ein arbeitsrechtliches Abenteuer mit ungewissem Ausgang.  Die  Wahrscheinlichkeit,  dass  eine  Führungskraft  somit  auf  seine  Betriebsrente  ver‐ zichtet,  ist  grundsätzlich  ähnlich  einzuschätzen  wie  die  Wahrscheinlichkeit,  dass  er  auf eine Abfindung verzichtet. In den vergangenen Jahren waren hohe Abfindungen  für Manager und deren Entgegenkommen bei eigenem Versagen häufig Thema hitzi‐ ger Debatten. Die Erfolgsaussichten fürs Unternehmen tendieren hier realistisch ge‐ sehen ebenso gen null.  Deutlich öfter thematisiert wird der Verzicht im Bereich der Gesellschafter‐Geschäfts‐ führer, also der Unternehmer selbst. Dort ist der Verzicht immer wieder eine disku‐ tierte und in Erwägung gezogene Alternative. Für einige Unternehmer erschien es bis‐ lang  als  einfachste  Lösung,  auf  die  Pension  zugunsten  der  Firma  zu  verzichten,  schließlich ist er Schuldner und Gläubiger der Betriebsrente in Personalunion. Ob er  nun die Firma damit belastet oder sich selbst, spielt für ihn kaum eine Rolle. Auch ar‐ beitsrechtlich muss er kaum Hindernisse überwinden, kann entsprechende Regelung‐ en und Beschlüsse oftmals selbst herbeiführen. Aus Sicht des Unternehmens ist also   

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der Verzicht des Gesellschafter‐Geschäftsführers selbst eine durchaus denkbare Vari‐ ante zur Lösung des Problems.  Da ein Verzicht in der Praxis also am ehesten für die Betriebsrente des Unternehmers  selbst  als  Lösung  in  Frage  kommt,  soll  dieser  Lösungsansatz  primär  für  diese  Pensionärsgruppe weiter bewertet werden.  Zugegeben:  Es  klingt  verlockend,  das  Pensionsproblem  einfach  dadurch  zu  lösen,  in  dem man darauf verzichtet. Langlebigkeit, Unterfinanzierung, Zins‐ und Bewertungs‐ problematik,  Rating  und  Bilanzierung,  usw.  lassen  sich  durch  einen  einzigen  Hand‐ streich eliminieren – und kostet noch nicht einmal etwas. Es wird kein Kapital zur Aus‐ finanzierung  einer  Geldanlage  benötigt,  es  erfolgt  keine  Abfindung,  es  findet  keine  Rentenzahlung statt. Traumhafte Zustände – eigentlich.  In  der  Praxis  setzt  das  Finanzamt  dem  Traum  leider  einen  Riegel  vor.  Längst  haben  sich die Finanzbehörden diese „elegante Lösung ohne Kosten“ für ein nettes, steuer‐ liches Zubrot auserkoren. Denn: Verzichtet ein Gesellschafter‐Geschäftsführer auf die  ihm  zugesagte  Betriebsrente  –  ohne  dass  es  dafür  einen  triftigen  wirtschaftlichen  Grund gibt (z. B. drohende Insolvenz) – stellt das Finanzamt den Verzicht einer priva‐ ten  Bereicherung  gleich  und  erhebt  auf  diese  fiktive  Bereicherung  die  persönliche,  ganz  reale  Einkommenssteuer.  Das  Zauberwort  heißt  „Fremdvergleich“.  Das  Finanz‐ amt  unterstellt,  dass  er,  wäre  er  nicht  der  Geschäftsinhaber,  sondern  ein  Fremder,  diesen Verzicht niemals ausgesprochen hätte. Somit „bereichert“ er sich quasi als Ge‐ sellschafter der Firma, weil er dem Unternehmen eine Schuld ohne Gegenleistung für  ihn als Arbeitnehmer (Geschäftsführer) erlässt.  Somit verursacht der Verzicht auf Ebene des Unternehmens eine verdeckte Einlage,  auf privater Ebene des Gesellschafters führt er zu einem fiktiven Einkommen aus sei‐ nem Gesellschafterverhältnis. In der Konsequenz hat dies zur Folge, dass er den Wert  des  Pensionsversprechens  auf  privater  Ebene  voll  zu  versteuern  hat.  Auf  Ebene  des  Unternehmens  (meist  GmbH)  erhöht  es  die  Anschaffungskosten  seiner  Unter‐ nehmensanteile, was zunächst steuerlich ohne ad‐hoc‐Folgen bleibt.  Betrachten wir zunächst die private Ebene:   Zentrales Übel bei den Mechanismen des Verzichts ist, dass der fiktive Zufluss auf pri‐ vater Ebene, obwohl es sich um eine Hürde des Finanzamts handelt, hier nicht nach  dem sonst gültigen (günstigeren) Bewertungsverfahren des Finanzamts (also der Pen‐ sionsrückstellung nach fiskalischer Bewertung) bewertet wird, sondern zu einem sog.  Wiederbeschaffungswert.  Dieser  errechnet  sich  aus  dem  Durchschnitt  der  Ver‐ sichererbewertung  von  mind.  3  unterschiedlichen  Versicherungsunternehmen.  Der  fiktive  Wert  des  Verzichts,  der  dem  Unternehmen  geschenkt  wurde,  ist  also  ein  Durchschnitt aus der höchstmöglichen aktuarischen Bewertungsvariante. 

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Dieser  Wiederbeschaffungswert  stellt  dann  den  privat  –  mit  persönlicher  Ein‐ kommenssteuer  –  zu  versteuernden  Betrag  dar.  Um  die  Tragweite  dieses  Ent‐ schlusses  deutlich  zu  machen  ist  gesondert  zu  erwähnen,  dass  dem  Unternehmer  seitens  des  Unternehmens  kein  Kapital  dafür  zugeflossen  ist.  Er  bezahlt  diese  Last  also  aus  seiner  privaten  Vermögensschatulle.  Mit  persönlicher  Einkommenssteuer  –  statt der bisher für die Pensionsrückstellung geltenden, günstigeren Unternehmens‐ steuer. Auf der Bewertungsbasis des Versicherers – statt der bisher für die Pensions‐ rückstellung gültigen Bewertung des Finanzamts.  Zwischenfazit private Ebene  ƒ Wiederbeschaffungswert,  auf  den  persönliche  Einkommenssteuer  anfällt,  er‐ rechnet  sich  aus  der  höchstmöglichen  Bewertungsvariante  –  der  Versicherer‐ variante  ƒ Bisheriger  Steuervorteil  über  die  Pensionsrückstellung  ermittelte  sich  aus  niedrigster Bewertungsvariante – der Finanzamtsvariante  ƒ Wiederbeschaffungswert wird mit persönlicher Einkommenssteuer versteuert –  also bis 42 % (+ Soli + Kirchensteuer) ab entsprechender Verzichtshöhe  ƒ Förderung  auf  die  verzichtete  Pension  erfolgte  auf  Basis  der  fiskalischen  Pensionsrückstellung mit Unternehmenssteuersatz, derzeit rd. 28 ‐ 32 %    Die Unternehmensebene   Auf Unternehmensebene führt der Verzicht zur verdeckten Einlage. Diese erhöht die  Anschaffungskosten  der  Unternehmensanteile.  Beim  Verkauf  der  Unternehmensan‐ teile bringt dies möglicherweise – sofern der Kaufpreis hoch genug ist – einen steuer‐ lichen  Vorteil,  der  das  private  Opfer  des  Unternehmers  wieder  lindern  kann.  Denn  der Unternehmer darf diesen Wiederbeschaffungswert bei einem Verkauf des Unter‐ nehmens auf den Kaufpreis steuerlich anrechnen, d. h., den Betrag bekommt er steu‐ erfrei.  Dies  mindert  zwar  manchmal  den  negativen  Effekt  des  oben  beschriebenen  Ver‐ zichtes, da nun weniger Steuern auf die Unternehmensveräußerung zu zahlen sind. Er  reicht aber meist bei Weitem nicht aus, um die negativen Folgen eines Verzichts aus‐ zugleichen, da der Veräußerungserlös bei vielen mittelständischen Unternehmen oft  niedriger ist als die verdeckte Einlage. Damit bleibt der Steuerspareffekt durch Grund‐ kapitalerhöhung  meist  weit  unter  der  Steuerzahlung  auf  den  Wiederbeschaffungs‐ wert.  Weiterhin  unterliegen  Unternehmensveräußerungen  der  Abgeltungssteuer,  während  die  Pensionsabfindung  der  privaten  Einkommenssteuer  unterliegt.  Diese  beiden  unterschiedlichen  Steuerbelastungen  nähren  weiter  die  Schwierigkeit,  den  negativen Effekt des Verzichtes auszugleichen. 

 

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Würze  bekommt  dieses  Thema,  sollte  der  Geschäftsinhaber  im  Privaten  steuerliche  Verluste gegen dieses fiktive Einkommen setzen können. In seltenen Fällen besitzen  Privatleute solche Verluste, die sich dann mit diesem fiktiven Einkommen verrechnen  ließen,  allerdings  müssen  diese  aus  der  gleichen  Einkunftsart  stammen  (Arbeitsein‐ kommen).  Verluste  bei  Immobiliengeschäften  oder  Kapitalvermögen  helfen  hier  ebenfalls  nicht  weiter.  Zudem  ist  es  denkbar,  als  Gesellschafter‐Geschäftsführer  zu  verzichten, sofern es sich noch um eine „junge Rente“ handelt, die erst wenige Jahre  (bis  zu  5  Jahre  interessant)  besteht  und  damit  noch  gering  an  Rückstellung  sowie  (v)erdienter Rente ist. Eine gewisse Brisanz besitzt der Verzicht, sofern das Pensions‐ versprechen nicht werthaltig ist. Ein Pensionsversprechen ist nicht werthaltig, wenn  das  Unternehmen  durch  seine  Vermögensausstattung  in  keinem  Fall  in  der  Lage  wäre,  die  Betriebsrente  wirklich  bezahlen  zu  können.  Das  bedeutet,  das  Unter‐ nehmen  würde,  müsste  es  die  Betriebsrente  wirklich  leisten,  insolvent  werden.  In  Fachkreisen  spricht  man  solchen  Pensionsversprechen  die  Finanzierbarkeit  ab.  Mit  diesem  Tatbestand  erlaubt  es  die  Finanzverwaltung,  auf  die  Pension  zu  verzichten,  ohne  die  oben  beschriebenen  negativen  Folgen  im  privaten  Bereich  des  Ge‐ sellschafters,  womit  die  Gesellschaft  gerettet  werden  kann. Genau  an diesem  einen  Punkt  ist  die  Lösung  des  Verzichts  anzuwenden  und  höchst  interessant.  Dies  von  Beginn ab der Überlegungen in enger Abstimmung mit dem Finanzamt durchzuführen  empfiehlt sich.  Zugegeben ist es als Unternehmer nicht angenehm, ein Unternehmen in Schieflage zu  besitzen.  Sich  dann  noch  die  eigene  Altersvorsorge  abzugraben,  erscheint  ebenfalls  zunächst  als  kontraproduktiv.  Ist  das  Unternehmen  aber  grundsätzlich  überlebens‐ fähig und zusammen mit Gläubigern sowie Mitarbeitern in die Erfolgsspur zurückzu‐ bringen,  ist  der  Verzicht  auf  diese  Last  sowohl  ein  materiell  als  auch  kommunikativ  wichtiger Beitrag. Das Unternehmen ist die Last los, den Gläubigern und Mitarbeitern  kann dies als „Beitrag“, den man selbst geleistet hat, signalisiert werden. Und für den  Neuaufbau der Altersversorgung in besseren Zeiten hat man an Erfahrung gewonnen.  Für die einzelnen Bewertungsparameter ergibt sich beim Verzicht so folgendes Bild:  Bewertungsbasis   Bewertet wird der Verzicht auf Basis des „Wiederbeschaffungswertes“. Dieser hat die  Versichererkalkulation  als  Grundlage  und  führt  zu  einem  deutlich  höheren  Be‐ wertungsvolumen als bisher mittels Pensionsrückstellungen ausgewiesen.  Kapitalbedarf   Das Unternehmen hat keinen Kapitalbedarf, wohl aber der Gesellschafter‐Geschäfts‐ führer im privaten Bereich, und zwar massiv. Ein fiktives, also nicht wirklich geflossen‐ es Einkommen zusätzlich zu den sonstigen Einkünften voll zu versteuern, macht bei 6‐ stelligen Summen in der Regel nur einem Spaß: dem Finanzamt. Allein die daraus re‐ sultierende Steuerbelastung würde vermutlich zu weiten Teilen ausreichen, um damit   68 

eine Rückdeckung für die existierende Pensionsverpflichtung zu ermöglichen (für die  Einlage der Gelder in die Unternehmung gibt es verschiedene gute Möglichkeiten).  Bonität/Rating   Die  Pensionsrückstellung  verschwindet  und  stärkt  somit  das  Rating.  Dies  ist  grund‐ sätzlich  ein  sehr  willkommener  Aspekt.  Da  auch  kein  Kapital  abfließt,  wird  die  Sub‐ stanz des Unternehmens nicht geschmälert, was sich ebenfalls positiv auf die Kenn‐ zahlen auswirkt.  Bilanzneutralität   Eine  vollständige  sowie  nachhaltige  Bilanzneutralität  auf  Unternehmensebene  wird  erreicht. Die Pensionsrückstellungen sind aufzulösen. Sie müssen nicht mehr neu be‐ wertet  werden,  versinken  im  Abwicklungsprozedere  vollständig.  Ein  Aktivvermögen  ist  i. d. R.  nicht  vorhanden,  sofern  doch,  wird  dies  frei  und  kann  vom  Unternehmen  weiter verarbeitet werden.  GuV‐Neutralität  Die aufzulösende Pensionsrückstellung führt zu einem Gewinn innerhalb der GuV, der  allerdings  außerbilanziell  wieder  herausgerechnet  wird,  sodass  es  auf  Ebene  der  GmbH  nicht  noch  einmal  zu  einer  Steuerbelastung  (neben  der  möglichen,  privaten  Steuer auf den fiktiven Einkommenszufluss) kommt.  Pensionärskreise   Auf seine Pension verzichten kann grundsätzlich jeder, sowohl Arbeitnehmer als auch  Unternehmer. Letztere Gruppe kommt sicher nur wirklich in die Betrachtung.  BWL‐Sinn  Betriebswirtschaftlich ist der Verzicht sehr attraktiv. Beschränkt man diese Lösung auf  die  Sichtweise  des  Unternehmens,  gibt  es  quasi  kaum  etwas  Besseres  als  den  Ver‐ zicht. Er kostet kein Kapital, die Pensionsrückstellungen werden aufgelöst, das Rating  verbessert  sich.  Das  Unternehmen  befreit  sich  von  langfristigen  Zahlungsverpflich‐ tungen ohne Gegenleistung.  Nachschuss  Das Thema Nachschuss stellt sich bei einem Verzicht aus der Logik heraus nicht mehr.  Wurde auf die Pension verzichtet, kann sie nicht mehr in eine Unterdeckung geraten.  Flexibilität Überschüsse bei Tod  Das  flexible  Handling  beim  Auflösungsprozess  der  Pensionsrückstellung  bei  Tod  des  Betriebsrentners  und  die  Erhaltung  von  Finanzierungsüberschüssen  stellt  sich  beim  Verzicht nicht. Hatte die Firma eine Rückdeckung, so wäre es vermutlich nie zum Ver‐ zicht gekommen. Hier können somit keine Überschüsse entstehen. Da auch nicht neu  finanziert wird, ist auch nichts flexibel wieder auflösbar zu halten. Die Pensionsrück‐  

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stellung wird beim Verzicht auf einen Hub aufgelöst, auch hier ist nichts weiter zu be‐ achten.  Kostenkalkulierbarkeit  Die  Kalkulierbarkeit  der  Kosten  ist  verhältnismäßig  einfach.  Kommt  ein  Verzicht  in‐ frage,  sind  es  überwiegend  Beratungskosten  sowie  behördliche  Gebühren,  die  als  Aufwand zu Buche schlagen. Eine verbindliche Auskunft beim Finanzamt sollte immer  zwingend  vor  der  Durchführung  erfolgen  um  Rechtssicherheit  zu  schaffen.  Die  Ge‐ bühren  dafür  berechnen  sich  nach  der  Verzichtshöhe  und  können  vorher  abgefragt  werden.  Die  Beratungskosten  für  Steuerberater,  Anwalt  und  Pensionsberater  sind  i. d. R. ebenfalls überschaubar und im Vorfeld mittels Angebot taxierbar.  Gesamtkosten   Die  Gesamtkosten  eines  Verzichts  sind  logischerweise  äußerst  günstig.  Neben  Ge‐ bühren  und  Honoraren  fällt  praktisch  keine  weitere  Zahlung  auf  Ebene  des  Unter‐ nehmens an. Bei Gesellschafter‐Geschäftsführern ist im Hinterkopf zu behalten, dass  bei gegebener Werthaltigkeit die Versteuerung des Wiederbeschaffungswertes dafür  stark aufs Portemonnaie drückt.  Insolvenzschutz   Auch an den Insolvenzschutz eines Guthabens muss nicht mehr nachgedacht werden,  denn:  Wo  keine  Betriebsrente  mehr  zu  bezahlen  ist,  da  ist  auch  nichts  gegen  In‐ solvenz zu schützen.  Einfluss Kapitalanlage, Sachwerte   Einfluss  auf  eine  Kapitalanlage  sowie  die  Möglichkeit,  in  Sachwerte  anzulegen,  ist  ebenfalls kein Thema beim Verzicht. Wo keine Rente, keine Rückdeckung, kein Kapi‐ taleinsatz ist, gibt es auch nichts in puncto Anlagemöglichkeiten und Anlagefreiheit zu  überlegen.  Einfluss Bewertungsverfahren   Einen  Einfluss  auf  das  Bewertungsverfahren  hat  der  Unternehmer  nur  in  sehr  be‐ grenztem  Maße.  Der  Wiederbeschaffungswert  bemisst  sich  nach  dem  Durchschnitt  von  mind.  3  Angeboten  aus  der  Versicherungswirtschaft.  Diese  3  kann  der  Unter‐ nehmer beeinflussen, um hier gezielt Anbieter zu finden, die eine möglichst günstige  Bewertung abliefern. Da aber alle Versicherer zunächst die gleichen Rahmenbeding‐ ungen  haben  und  es  weit  mehr  als  100  Versicherungsgesellschaftern  gibt,  ist  diese  Suche sehr aufwendig. Über einen gewissen Toleranzbereich hinaus sind signifikante  Abweichungen nicht zu erwarten.  Zustimmungspflicht Pensionär  Das  Kriterium  Zustimmung  durch  den  Betriebsrentner  braucht  nicht  weiter  be‐ leuchtet werden, ohne Zustimmung gibt es gar keinen Verzicht.   70 

Durchaus  denkbar  sind  auch  immer  wieder  Modelle,  in  denen  der  Verzicht  mit  an‐ deren Lösungen kombiniert wird. Hier ist dann von einem Teilverzicht die Rede, z. B.  auf den zukünftig noch zu (v)erdienenden Teil eines noch nicht in Rente befindlichen  Mitarbeiters.  Die  Chancen,  dass  sich  ein  Mitarbeiter  darauf  einlässt,  sind  –  je  nach  Lebenssituation – möglicherweise etwas realistischer. Dennoch muss dies immer von  Fall zu Fall abwogen werden. Man kann durchaus zu folgenden Thesen gelangen:  ƒ Je Jünger der Mitarbeiter und je kleiner die Betriebsrente,   desto wahrscheinlicher ein Verzicht.  ƒ Je älter der Mitarbeiter und je größer die Betriebsrente,   desto unwahrscheinlicher ein Verzicht.  ƒ Je schlechter die wirtschaftliche Situation des Unternehmens,    desto eher die Wahrscheinlichkeit, keinen Wiederbeschaffungswert          als Unternehmer versteuern zu müssen.   

Ein ganz großes „Aber“ hat diese Lösung bei allen Anwendungsproblemen zusätzlich:  Verzichtet der Pensionär auf seine Betriebsrente, hat er seine Altersversorgung ganz  oder teilweise über Bord gekippt. Ist es der Unternehmer selbst, hat er zwar kein be‐ triebliches  Pensionsproblem  mehr.  Dafür  möglicherweise  ein  generelles  Altersvor‐ sorgeproblem.  Bei  Gesellschafter‐Geschäftsführern,  die  nicht  verpflichtet  waren,  in  die  gesetzliche  Rentenversicherung  einzuzahlen  und  stattdessen  eine  Betriebsrente  gewählt haben, ein sehr ernst zu nehmendes Problem.                   

 

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FAZIT  Insgesamt fördert diese Lösung viele der genannten Kriterien, die Einsatzmöglichkeit geht aber gen  Null und nur in der speziellen Gruppe der Gesellschafter‐Geschäftsführer ist sie praktisch umsetzbar.  Können privat zuzurechnende, fiktive Einkommen mit privaten Verlusten der gleichen Einkommens‐ art aufgefangen werden, kann es interessant sein zu verzichten. Ebenfalls, sofern der Verkaufspreis  eines  Unternehmens  den  Wiederbeschaffungswert  um  mehr  als  das  2‐fache  übersteigt.  Eigentlich  kann ein Verzicht nur ernsthaft in Erwägung gezogen werden, sofern die Werthaltigkeit des Pensions‐ versprechens widerlegt wird.     

QUICK‐CHECK  VERZICHT  Bewertungsgrundlage 

aktuarische Bewertung (Wiederbeschaffungswert) 



Kapitalbedarf  

fürs Unternehmen gering  (ACHTUNG GGF: privater Steueraufwand extrem hoch) 

(+) 

Bonität/Rating 

Ratingverbesserung durch Wegfall Pensionsrückstellung 



Bilanz ist final bereinigt 



GuV‐Belastung durch aufzulösende Pensionsrückstellung  wird durch außerbilanzielle Korrektur entlastet 



alle Pensionärsgruppen einbeziehbar 



Nachschuss ausgeschlossen 



sehr sinnvoll 



nach Verzicht nicht mehr notwendig 



exakt möglich 



sehr günstig 



Insolvenzschutz Guthaben 

nach Verzicht nicht mehr notwendig 



Einfluss Kapitalanlage 

nach Verzicht nicht mehr notwendig 



Sachwertanlage 

nach Verzicht nicht mehr notwendig 



Bewertung Wiederbeschaffungswert kann kaum beeinflusst  werden 

‐ 

Zustimmung des Pensionärs notwendig 

‐ 

Bilanzneutral (BilMoG, HB)  GuV‐Neutralität  gesamter Pensionärskreis  Nachschuss  BWL‐Sinn  Flexibilität Überschüsse bei  Tod  Kostenkalkulierbarkeit  Gesamtkosten 

Einfluss Bewertungs‐ verfahren  Zustimmungspflichten 

Legende:  + = eher gut     o = neutral    ‐ = eher schlecht    +/‐ = je nach Situation und Gestaltung    (+) = eher gut, mit Einschränkungen  F = §6a Bewertung (Finanzamt)    I = IFRS‐Bewertung     B = BilMoG‐Bewertung      V = aktuarische Bewertung (Versicherer)     

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5.1.4 Treuhandlösung CTA (Contractual Trust Arrangement)  Prinzipiell sind sich die Fachwelt sowie auch der Gesetzgeber noch nicht einig, ob die  Treuhandlösung,  meist  CTA  (Contractual  Trust  Arrangement)  genannt,  eine  interne  Lösung ist oder einen externen, rechtlich selbstständigen Versorgungsträger darstellt.  Denn  es  verkörpert  beides.  Bei  einem  CTA  umschließt  eine  weitere  Zweckunter‐ nehmung mit eigener Rechtsform das von den Betriebsrenten betroffene, operative  Unternehmen. Dabei werden ein Pensionsvermögen irgendwelcher Art (Plan Assets)  und  die  Pensionsverbindlichkeiten  vom  Rest  der  Unternehmenswerte  rechtlich  ge‐ trennt.  Man  könnte  dies  als  „Ummantelung“  der  Rentenversprechen  und  des  dafür  vorgesehenen  Finanzierungsvermögens  bezeichnen.  Durch  diese  Ummantelung,  die  mehrheitlich  in  der  Rechtsform  des  eingetragenen  Vereins  umgesetzt  wird, bereitet  das betroffene, operative Unternehmen den Boden, um vor allem bilanziell positive  Effekte zu erzielen. An den Pensionsversprechen an sich wird dabei grundsätzlich nicht  gerüttelt.  Sie  bleiben  unverändert  fortbestehen,  was  der  Lösung  den  Charakter  einer  „internen“  Optimierung  des  Pensionskomplexes  verleiht.  Da  das  CTA  als  Zweckgesell‐ schaft  nur  diesen  einen  Zweck  zu  erfüllen  hat,  ist  es  zunächst  vom  operativen  Unter‐ nehmen nach wie vor mit zu bilanzieren, sowohl die Pensionsrückstellungen als auch das  zur Finanzierung zur Verfügung stehende Vermögen (Plan Asset).  Ist der „Mantel“ um die betroffene, operative Unternehmung gelegt, übernimmt ein  Treuhänder die Abwicklung der Pensionen. Die Abwicklung kann dabei sowohl offizi‐ ell im Namen des Treuhänders als auch im Namen der eigentlichen, operativen Un‐ ternehmung  erfolgen.  Je  nach  Wunsch  des  Unternehmers  kann  hier  so  quasi  nach  außen der Eindruck vermittelt werden, dass sich nichts für den Pensionär verändert  hat (wie z. B. ein stilles Factoring), obwohl ein Outsourcing des Handlings der Pensi‐ onslasten auf einen Treuhänder stattgefunden hat.   Neben dem Verlagern der Administration und Abwicklung der Betriebsrenten auf den  Treuhänder  wird  ihm  auch  ein  Treuhandvermögen  zur  Verfügung  gestellt.  Dieses  Treuhandvermögen  ist  praktisch  unwiderruflich  aus  der  Verfügungsgewalt  des  ur‐ sprünglichen,  operativen  Unternehmens  entzogen  und  wird  in  der  Regel  auch  zu‐ gunsten  der  Betriebsrentner  verpfändet.  Durch  diesen  Vorgang  erreicht  der  Unter‐ nehmer  nun  ein  entscheidendes  Ziel,  das  er  mit  dem  CTA  verfolgt:  eine  Saldierung  von  Pensionsrückstellungen  mit  dem  Vermögen  (Plan‐Asset).  Diese  Saldierung  führt  dazu,  dass  nur  noch  die  evtl.  vom  Vermögen  nicht  gedeckten  Pensionsverpflich‐ tungen auszuweisen sind. Dies führt zu einer Bilanzverkürzung resp. Bilanzsummen‐ minderung. Da das Eigenkapital des operativen Unternehmens durch diesen Vorgang  nicht  geschmälert  wird,  sehr  wohl  aber  die  Pensionsrückstellungen  (die  bekannter‐ weise  zu  den  Schulden  gezählt  werden),  steigt  das  Eigenkapital  im  Verhältnis  zum  Gesamtkapital – und damit die Bonität des operativen Unternehmens.  Die Zielsetzung des CTA ist somit mit der Saldierung vergleichbar.   

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Bewertungsbasis  Als  Bewertungsbasis  dient  bei  diesem  Lösungsansatz  die  Sichtweise  der  nationalen  und/oder  internationalen  Bewertungsmethode.  Da  die  Verpflichtungen  nicht  final  ausgelagert werden, sondern um die betroffene, operative Unternehmung ein „Man‐ tel“  gelegt  wird,  erfolgt  die  Bilanzierung  nach  wie  vor  nach  gewohntem  Muster.  Je  nachdem, wie die kalkulatorischen Parameter gewählt werden, ergibt sich ein leicht  erhöhter bis hoher Ausweis der Verpflichtungen.  Kapitalbedarf, Bonität/Rating  Der Kapitalbedarf für das CTA ist aufgrund der anzusetzenden Bewertungsmethoden  höher als die ursprüngliche Sichtweise des Finanzamts. Große Stärke des CTAs ist es,  dass  der  Kapitalbedarf  neben  liquiden  Mitteln  auch  in  illiquiden  Vermögensgegen‐ ständen gedeckt werden darf. Hier unterscheidet sich das CTA von der Lösung Saldie‐ rung.  So  kann  z. B.  eine  bezahlte,  abgeschriebene  Immobilie  als  Vermögen  heran‐ gezogen  werden.  Eine  Veräußerung  der  Immobilie  –  und  so  die  steuerliche  Hebung  stiller Reserven – ist nicht notwendig. Mit der „Ummantelung“ der betroffenen, ope‐ rativen  Unternehmung  bewirkt  dies,  dass  das  zur  Verfügung  stehende  Vermögen  –  sofern  es  unwiderruflich  dem  Zugriff  von  Gläubigern  und  dem  operativen  Unter‐ nehmen entzogen wurde – mit den Schulden verrechnet werden darf. Damit sinkt zu‐ nächst  die  Verschuldung  des  betroffenen,  operativen  Unternehmens.  Diese  redu‐ zierte Verschuldung ist nun nur noch beim operativen Unternehmen zu bilanzieren.  Da  bei  diesem  Vorgang  das  Eigenkapital  nicht  berührt  wird,  aber  die  Bilanzsumme  durch die Reduzierung der Pensionsrückstellungen fällt, ergibt sich eine verbesserte  Eigenkapitalquote. Diese wirkt sich positiv auf das Rating und damit die individuelle  Bonität des operativen Unternehmens aus.  GuV‐Neutralität  Durch das CTA wird die Gewinn‐ und Verlustrechnung – und damit schlussendlich das  Geschäftsergebnis und das Eigenkapital – nicht berührt. Lediglich die mit der Trans‐ aktion entstehenden Kosten schlagen im operativen Unternehmen zu Buche und be‐ lasten das Ergebnis.   Pensionärskreise  Grundsätzlich sind alle Pensionärskreise, Anwärter und Rentner, mit dieser Lösungs‐ variante  optimierbar.  Der  Saldierung  von  Pensionsrückstellungen  mit  einem  zweck‐ gebundenen, verpfändeten Vermögen (Plan Asset) ist es gleich, ob die Pensionsrück‐ stellung  für  einen  bereits  in  Rente  befindlichen,  ehemaligen  Mitarbeiter  gebildet  wurde oder für einen nach wie vor aktiv in Lohn und Brot stehenden Beschäftigten.  BWL‐Sinn  Betriebswirtschaftliche Sinnigkeit ist mit dieser Lösungsvariante ebenfalls absolut ge‐ geben.  Kapitalressourcen  werden  optimal  –  sprich,  so  wie  sie  selbst  bemessen  und   74 

benötigt  werden  –  eingesetzt.  Zudem  werden  die  eingesetzten  Kapitalressourcen  vom eigentlich Wohl und Wehe der operativen Unternehmung abgetrennt. Durch die  kollektive Verpfändung des eingesetzten Kapitals kann schnell die Saldierung von Ak‐ tivvermögen  sowie  Pensionsrückstellungen  erzielt  werden.  Vor  allem  bei  vielen  ein‐ zelnen  Betriebsrenten  ein  Vorteil,  der  auch  betriebswirtschaftlich  Sinn  macht.  Es  ist  darauf achtzugeben, dass die Verwaltung des CTA kostenseitig den eigentlichen Pen‐ sionsaufwand  gerecht  wird. Sind  nur  wenige  Renten  zu  verwalten  und  abzuwickeln,  stehen  die  Einrichtungs‐  und  Beratungskosten  in  einem  ungünstigen  Verhältnis,  die  den betriebswirtschaftlichen Sinn gefährden.   Nachschuss  Da  beim  CTA  kein  externer  Risikoträger  mittels  Garantiezusagen  sämtliche  Risiken  übernimmt,  verbleiben  sämtliche  Risiken  beim  ursprünglichen,  operativen  Unter‐ nehmen. Reicht die Rendite aus dem zur Verfügung gestellten Vermögen nicht für die  Bedienung  der  Betriebsrenten  aus,  ist  das  operative  Unternehmen  zur  Auffüllung  verpflichtet.  Die  Verknappung  von  Vermögen  und  Erträgen  kann dabei  unterschied‐ liche Gründe haben. Z. B. könnte neben einer steigenden Lebenserwartung – und der  damit verbundenen längeren Finanzierungslaufzeit – auch der wirtschaftliche Verlust  der  Kapitalanlage  ein  Nachschussgrund  sein.  Erleidet  das  CTA  mit  der  Anlage  des  Zweckvermögens  einen  Totalverlust,  so  fällt  nicht  nur  der  benötigte  Zinsertrag  aus,  sondern auch das saldierungsfähige Plan Asset. Ist der Wert‐ sowie Ertragsverlust von  Dauer,  muss  das  operative  Unternehmen  ein  neuerliches  Vermögen  zur  Verfügung  stellen, um die Betriebsrenten vollständig zu bedienen.  Flexibilität Überschüsse bei Tod  Umgekehrt zum Nachschuss gilt, dass überschüssiges Vermögen für die operative Un‐ ternehmung  nicht  verloren  ist.  Erzielt  die  Treuhandlösung  einen  signifikanten  Ver‐ mögenszuwachs,  weil  Pensionäre  vor  dem  kalkulierten  Sterbezeitpunkt  sterben,  so  steht  dieser  Überschuss  grundsätzlich  zunächst  dem  Treuhandvermögen  zur  Masse‐ stärkung zur Verfügung. Sieht der Treuhandvertrag vor, dass in solchen Fällen über‐ schüssiges  Vermögen  aus  dem  Zweckvermögen  ans  operative  Unternehmen  zurück  erstattet werden darf, kann das betroffene Unternehmen diese Überschüsse für sich  abschöpfen. Dabei gilt: je konservativer die Bewertung der Lebenserwartung gewählt  wurde, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, solche Vermögensüberschüsse zu er‐ zielen.  Kostenkalkulierbarkeit   Die  Kostenkalkulierbarkeit  ist  ein  wechselseitig  zu  bewertender  Punkt.  Einerseits  ist  die  Anbieterlandschaft  in  den  vergangenen  Jahren  stark  gewachsen,  was  Aus‐ wirkungen auf die Preispolitik der Wettbewerber zur Folge hat. Die Einrichtung einer  Treuhand mit all seinen Facetten schafft in der Regel eine fest kalkulierbare Kosten‐ rechnung.  Andererseits  ist  sowohl  durch  Schwankungen  der  Vermögens‐  und  Ver‐  

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pflichtungsbewertung und deren periodische Ermittlung als auch durch den Wandel  der Gesetzgebung ein permanenter Anpassungsbedarf existent, welcher kostenseitig  nur schwer erfassbar ist. Letzteres erfordert Schätzungen aus Erfahrungswerten und  Statistiken.  Zumindest  Erfahrungen  reichen  aber  oftmals  kaum  mehr  als  5  Jahre  zurück und spiegeln somit ein weniger zuverlässiges Bild.   Gesamtkosten   Es ist davon auszugehen, dass die Fixkosten einer Treuhandlösung mit die höchsten  sind,  die  das  gesamte  Lösungsspektrum  zu  bieten  hat.  Dies  rührt  vor  allem  daher,  dass  die  Anbieter  dieser  CTAs  vorwiegend  auf  große  Unternehmen  mit  großen  Pensionärsbeständen  fokussiert  sind.  Bei  großen  Kollektiven  verteilen  sich  Berater‐ honorare  und  Implementierungskosten  auf  viele  Betriebsrenten,  was  diese  Lösung  dann  bezahlbar  macht.  Für  Kollektive  mit  geringeren  Stückzahlen  an  Betriebsrenten  sind die Fixkostenanteile für eigens konzipierte Einzel‐CTAs zu hoch. Selbstredend hat  dies  die  Branche  der  Lösungsanbieter  dieses  Mediums  nach  einer  ersten  Ab‐ schöpfungsphase bereits erkannt und einzelne Akzente gesetzt. So sind durchaus An‐ bieter  am  Markt  zu  finden,  die  eine  Betriebsrente  bereits  ab  0,99 €  pro  Monat  und  Stück  in  sogenannten  Gruppen‐CTAs  abwickeln.  Durch  die  Bündelung  von  Unter‐ nehmen in Gruppen können Fixkosten auf mehrere Schultern verteilt werden. Somit  können  auch  kleinere  Kollektive  zu  bezahlbaren  Preisen  abgewickelt  werden.  Aller‐ dings hat das Gruppen‐CTA einen entscheidenden Nachteil: Es verliert seine Individu‐ alität, was die Einbringung von Vermögen sowie dessen Anlagemöglichkeiten angeht.  Mehr dazu unter „Einfluss Kapitalanlage“.   Insolvenzschutz  Durch die Treuhandlösung ergibt sich für die anspruchsberechtigten Pensionäre eine  höhere  Sicherheit  für  deren  Rente  bei  Insolvenz  des  Unternehmens.  Denn:  Das  Un‐ ternehmen schuldet nach wie vor im selben Verhältnis wie zuvor die Rente und muss  diese beim Pensionssicherungsverein auch weiterhin versichern. Für die Abwicklung  aber  bedient  sich  das  Unternehmen  einer  externen  Treuhänderstruktur.  Diesem  Treuhänder  hat  das  Unternehmen  ein  zweckgebundenes  Vermögen  zur  Verfügung  gestellt, auf das nur der Treuhänder zugreifen kann. Dieses Vermögen ist dem Unter‐ nehmen  unwiderruflich  entzogen.  Höchstens  auf  Vermögensüberschüsse  kann  zu‐ gegriffen  werden.  Wäre  dies  nicht  so,  dürfte  das  betroffene  Unternehmen  die  Pensionsrückstellungen  nicht  mit  dem  Wert  des  Vermögens  verrechnen,  was  den  kompletten  Effekt  und  Sinn  des  CTA  zerstören  würde.  Geht  das  betroffene  Unter‐ nehmen nun in die Insolvenz, so steht das Vermögen ausschließlich dem Treuhänder  zu. Damit ist die Fortführung der Betriebsrenten in der Regel gesichert.  Es wirft sich allerdings die Frage auf, ob es sich hierbei nicht sogar um eine doppelte Be‐ sicherung  handelt, zusätzlich zu  dem Treuhandvermögen sind  die Betriebsrenten beim  PSV  weiterhin  gesichert.  Laut  gültigem  Gesetz  sind  Pensionsverpflichtungen  bei  In‐  76 

solvenz des operativen Unternehmens auf den Pensionssicherungsverein zu übertragen.  Dafür  bezahlt  das  operative  Unternehmen  den  Umlagebeitrag.  Steht  bei  Insolvenz  des  Unternehmens ein Treuhandvermögen zur Finanzierung der Rente zur Verfügung, so ist  die  Übertragung  auf  den  Pensionssicherungsverein  zunächst  faktisch  überflüssig.  Das  Gesetz sieht hier eigentlich vor, dass nebst Pensionen auch das verpfändete Zweckver‐ mögen auf den PSV e.V. übergeht. Wird dies in der Praxis nun so bestätigt werden (durch  die  Arcandor‐Insolvenz  ist  der  erste  Präzedenzfall  geschaffen),  wäre  der  eigentliche  Sicherungsgedanke des  CTAs  bei Insolvenz  des  betroffenen,  operativen  Unternehmens  ad  absurdum  geführt.  Wozu  soll  man  Vermögen  zur  Insolvenzsicherung  der  Betriebs‐ renten abstellen, wenn der PSV zwingend das Ruder übernimmt und diese Übernahme  mittels Beitragszahlung bereits abgegolten wurde?  Einfluss Kapitalanlage, Sachwerte   Wie  bereits  bei  der  Bewertung  des  Kapitalbedarfs  erläutert,  ist  die  flexible  Auswahl  der  Kapitalanlage  ein  ganz  großes  Plus  dieser  Lösung.  Beim  betroffenen  Unter‐ nehmen kann eine „Schuldenverrechnung“ mit den Pensionsrückstellungen auch mit  Vermögen erzielt werden, welches nicht in flüssigen Mitteln existiert und auch nicht  zunächst  zu  flüssigen  Mitteln  gemacht  werden  muss.  Besitzt  das  betroffene  Unter‐ nehmen  die  bereits  angesprochene,  bezahlte  und  abgeschriebene  Immobilie,  kann  sie diese dem Treuhänder „überschreiben“, ohne dass es zunächst zu einem – steuer‐ lich wirksamen – Verkauf mit Veräußerungserlösen (Hebung stiller Reserven) bedarf.  Mit diesem Vorgang sind die Voraussetzungen für die Saldierung geschaffen. Mit den  Mieteinnahmen  kann  der  Treuhänder  nun  wiederum  die  Betriebsrenten  bezahlen.  Reichen  die  Mieteinnahmen  nicht  aus,  schießt  das  betroffene,  operative  Unter‐ nehmen den Fehlbetrag zu oder überstellt ein weiteres Plan Asset, mit dem der Treu‐ händer die Pensionen bedienen kann.  Ganz  nach  eigenem  Geschmack,  Anlagephilosophie  sowie  finanziellen  Vermögens‐ verhältnissen kann hier das betroffene Unternehmen agieren. Hier ist ein Höchstmaß  an Individualität sowie Flexibilität vorzufinden.  Bei  einer  Gruppen‐Treuhand  wird  allerdings  die  Individualität  und  Flexibilität  be‐ grenzt.  Denn  beim  Gruppen‐CTA  entscheidet  die  Gruppe,  wie  die  Vermögen  ein‐ gebracht  und  angelegt  werden.  Dem  Kostenvorteil  steht  somit  ein  Verlust  an  Ent‐ scheidungsfreiheit der Kapitalanlage gegenüber.  Zustimmungspflicht Pensionär  Dadurch, dass die Einschaltung der Treuhandlösung weder zu einer Verschlechterung  der Versorgungssituation noch des Versorgungsschuldners führt, ist eine Zustimmung  seitens der Betriebsrentner nicht existent. Im Gegenteil: Den Pensionären müsste die  Ummantelung  der  betroffenen  Unternehmung  mit  einem  CTA  und  dem  damit  ver‐ bundenen Abstellen eines zur Sicherung der Pensionen unwiderruflich zur Verfügung  gestellten Vermögens eine willkommene Verbesserung der Gesamtsicherheit sein.   

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Einfluss Bewertungsverfahren  Auf  die  Bewertung  der  Pensionsverpflichtung  kann  das  Unternehmen  aktiv  Einfluss  nehmen.  Je  nachdem,  ob  es  einen  BilMoG‐  und  zusätzlichen  IFRS/IAS‐Abschluss  er‐ stellen muss, können unterschiedliche Parameter einzeln nach eigener Einschätzung  des betroffenen Unternehmens vorgegeben werden. Was der Schwankungsbreite der  einzelnen, in Kapitel 4 aufgezählten Bewertungsparameter an Positivem abgewonnen  werden  kann,  hat  allerdings  auch  eine  Kehrseite  an  negativen  Aspekten:  die  Be‐ wertung  der  Pensionsverpflichtung  kann  nicht  jedes  Jahr  beliebig  nach  Gusto  völlig  verändert werden. Ebenfalls ist sie von externen Faktoren, wie der Kapitalmarktent‐ wicklung  oder  dem  Nettolohnindex,  abhängig.  Über  viele  Jahre  bedeutet  diese  Flexibilität ein erhebliches Maß an Mühen, jedes Jahr den Kapitalbedarf mit der Be‐ wertung der Pensionsverpflichtung ab‐ und auszugleichen.   Bilanzneutralität  Durch die Saldierung der Pensionsrückstellung mit dem Treuhandvermögen erreicht  das betroffene, operative Unternehmen eine – je nach Wert des Vermögens und der  Pensionsrückstellungen  –  mehr  oder  minder  ausfallende  Bilanzneutralität.  Je  nach  Situation  kann  das  Vermögen  die  Pensionsrückstellungen  exakt  abdecken  sowie  unter‐ oder überschreiten.   Deckt  das  Vermögen  die  Pensionsrückstellungen  exakt  ab,  ist  sowohl  die  Aktivseite  der Bilanz, auf der das Plan Asset zu Hause ist, sowie die Passivseite der Bilanz, auf  der  die  Pensionsrückstellungen  zu  finden  sind,  bereinigt.  In  Anbetracht  der  Individualität der Bewertung von Pensionsrückstellungen sowie der zu bewertenden  Vermögen ist es eher unwahrscheinlich, dass ein betroffenes Unternehmen stets 1:1  ausgleichende Positionen zu saldieren haben wird.  Wahrscheinlicher ist, dass die beiden schwankenden Werte zu einer Über‐ oder Un‐ terdeckung  führen.  Herrscht  eine  Überdeckung,  sind  keine  Pensionsrückstellungen  mehr  zu  finden,  aber  das  überschüssige  Vermögen  auf  der  Aktivseite.  Bei  Unter‐ deckung  ist  kein  Plan  Asset‐Überschuss  auf  der  Aktivseite  ausgewiesen  und  nur  der  ungedeckte Teil der Pensionsrückstellungen auf der Passivseite zu finden.  Am  Beispiel  von  Aktien  ist  dies  sehr  eindrücklich  zu  verdeutlichen.  Hat  ein  be‐ troffenes Unternehmen ein Aktienpaket zur Finanzierung der Renten im Jahr 2001 im  Wert  der  Pensionsrückstellung  erworben,  gleichen  sich  beide  Positionen  aus.  Fallen  die  Aktien  im  Jahr  2002  um  50 %,  sind  wieder  50 %  der  Pensionsrückstellungen  auf  der  Passivseite  zu  bilanzieren.  Wären  die  Aktien  nicht  gefallen,  sondern  gestiegen,  wäre  der  überschüssige  Teil  des  Aktienvermögens  auf  der  Aktivseite  im  Anlagever‐ mögen zu finden.    

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FAZIT  Insgesamt  fördert  diese  Lösung  überwiegend  die  genannten  Kriterien.  Voraussetzung  ist,  das  Unter‐ nehmen  verfügt  über  die  nötigen  finanziellen  Mittel  und  kann  diese  entbehren.  Eine  Fremd‐ finanzierung macht aus dem Hauptmotiv, sich zu entschulden, keinen Sinn. Ratingverbesserungen sind  auch  für  kollektive  Bestände  aller  Rentnergruppen  einfach  realisierbar.  Die  GuV  wird  nicht  belastet,  Nachschüsse  sind  zu  leisten,  sofern  Sie  gebraucht  werden.  Das  Modell  ist  sehr  flexibel  mit  Über‐ schüssen sowie der Kapitalanlage. Größter Vorteil ist, auch illiquide Vermögenswerte wie Immobilien  einbringen zu können. Größter Nachteil ist, dass sich die Lösung aufgrund hoher Kosten hauptsächlich  für große Konzerne eignet.     

QUICK‐CHECK  CTA  Bewertungsgrundlage 

Internationale oder nationale Brille 

I,B 

Kapitalbedarf  

Je nach Bewertungsergebnis höher oder niedriger 

+/‐ 

Bonität/Rating 

bei Ausfinanzierung Ratingverbesserung durch Saldierung 



schwankend, je nachdem wie sich die   Bewertung und Finanzierung verändert 

(+) 

GuV‐neutral bei 1:1 Saldierung 



alle Pensionärsgruppen einbeziehbar 



Nachschuss, sofern Kapital aufgebraucht/unterdeckt ist 

‐ 

Je nach Kapitalanlage und Kostenbelastung sehr gut 



steuerpflichtige Auflösung der Restrückstellung nicht vermeidbar 

‐ 

nur teilweise möglich 

+/‐ 

Gesamtkosten 

rentabel überwiegend bei großen Beständen, bei kleinen Beständen  zu teuer 

+/‐ 

Insolvenzschutz  Guthaben 

durch Verpfändung darstellbar 



freie Kapitalanlagewahl, auch eigenes mobiles und immobiles Ver‐ mögen einbringbar (Ausnahme: Anlagevorschriften Gruppen‐CTA) 



Sachwertanlage 

alle Vermögenswerte möglich, auch eigene 



Einfluss Bewertungs‐ verfahren 

Einfluss durch eigene Einschätzung möglich 



keine, arbeitsrechtlich ergibt sich keine Veränderung 



Bilanzneutral  (BilMoG, HB)  GuV‐Neutralität  gesamter Pensionärs‐ kreis  Nachschuss  BWL‐Sinn  Flexibilität Über‐ schüsse  bei Tod  Kostenkalkulierbarkeit 

Einfluss Kapitalanlage 

Zustimmungspflichten 

Legende:  + = eher gut     o = neutral    ‐ = eher schlecht    +/‐ = je nach Situation und Gestaltung    (+) = eher gut, mit Einschränkungen  F = §6a Bewertung (Finanzamt)    I = IFRS‐Bewertung     B = BilMoG‐Bewertung      V = aktuarische Bewertung (Versicherer) 

 

 

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5.2  Externe Lösungen – Auslagerung der Pensionsverpflichtung  auf einen Dritten  Als echte Alternative zu den eigenen Möglichkeiten haben sich Auslagerungen auf ex‐ terne  Unternehmen  oder  Einrichtungen,  sog.  Versorgungsträger,  mittlerweile  etab‐ liert.  Vor  allem  durch  die  Schaffung  der  steuerrechtlichen  Rahmenbedingungen  im  Einkommenssteuergesetz  für  den  Pensionsfonds  2002  sowie  deren  Ergänzungen  2007  ergaben  sich  Überlegungen  bei  betroffenen  Unternehmen,  die  Last  der  Be‐ triebsrente auf einen anderen Träger zu übertragen.  Die  Rechnung  dafür  ging,  so  die  überwiegende  Erfahrung  der  Unternehmen,  zu  Be‐ ginn aber nicht auf. Denn der externe Träger steht nicht nur als neuer Schuldner für  die Verpflichtung ein, er möchte dafür auch eine ausreichend hohe Kapitaldecke er‐ halten.  Da  externe  Träger  zu  Beginn  des  21.  Jahrhunderts  fast  ausschließlich  ver‐ sicherungspolitisch  orientiert  waren  –  und  somit  selbstverständlich  die  Übernahme  einer  Betriebsrente  auch  nach  Maßstäben  der  aktuarischen  Kalkulation  erfolgen  sollte – kamen Auslagerungstranskationen kaum zustande. Logischerweise – denn die  meisten  der  betroffenen  Unternehmen  besaßen  nicht  die  nötige  Kapitalausstattung  für eine Übergabe der Verpflichtung an einen Dritten – und hätten sie diese gehabt,  hätten sie das Problem selbst lösen können. Somit stellten sich beim Pensionsfonds  zu  Beginn  die  gleichen  Erfahrungen  wie  bei  der  versicherungsrückgedeckten  Unter‐ stützungskasse ein, nämlich, dass mit ausreichend Kapital der Schaden in jenen Fällen  selbst zu großen Teilen behoben werden kann, in denen kein gesellschaftsrechtlicher  Zwang des Unternehmens (z. B. durch einen in‐ oder ausländischen Investor) oder im  Zuge  einer  Unternehmensnachfolge  zur  Auslagerung  bestand.  Vor  allem  in  kleinen,  mittelständischen und familiengeführten Betrieben war dies der Fall.  Die Variante der freien Unterstützungskasse, welche den ältesten Versorgungsweg der be‐ trieblichen  Altersversorgung  darstellt,  war  zum  Zeitpunkt  der  Einführung  des  Pensions‐ fonds  im  Dornröschenschlaf.  Sie  wurde  fast  ausschließlich  von  einer  eingefleischten  Ge‐ meinde an spezialisierten Anbietern noch am Leben erhalten. Durch die Durchbrechung  der eintönigen Bewertungsverfahren, z. B. durch BilMoG, ist diese mittlerweile wieder er‐ wacht und erfreut sich größerer Aufmerksamkeit, ja gar einer Renaissance.  Insgesamt gesehen hat die Schaffung des Pensionsfonds 2002 eine erfreuliche Bewe‐ gung  in  Gang  gesetzt,  von  der  Unternehmen  wie  Anbieter  mittlerweile  in  selbigem  Maße  profitieren.  Es  ist  ein  Wettbewerb  entfacht  worden,  der  dem  Markt  sehr  gut  tut. Alte Strukturen und Denkweisen wurden überdacht, die wechselseitigen Möglich‐ keiten  und  Ansprüche  eruiert,  und  teilweise  ergänzen  sich  an  manchen  Stellen  die  einzelnen  Lösungsansätze  miteinander.  Dies  schafft  für  den  betroffenen  Unter‐ nehmer eine Vielfalt an Möglichkeiten, mit denen er – je nach Bedarf und Möglichkeit  –  optimal  gestalten  kann.  Dass  dabei  Flexibilität  und  Anpassungsmöglichkeiten  der 

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Lösung  weiter  ausgebaut  und  verfeinert  werden  müssen,  lässt  auch  in  Zukunft  weitere Verbesserungen vermuten. 

5.2.1 Liquidations‐Direktversicherung  Die  Liquidations‐Direktversicherung  hat,  wie  einige  bisher  beschriebenen  Lösungen,  ebenfalls  nur  einen  sehr  begrenzten  Einsatzradius.  Sie  kann  nur  dort  zum  Tragen  kommen, wo Unternehmen liquidiert werden sollen und noch bestehende Pensions‐ verbindlichkeiten dies verhindern. Praktisch muss man sich dies so vorstellen: Ein Un‐ ternehmen  besitzt  keinen  Geschäftsbetrieb  mehr.  Es  verwaltet  „übrig“  gebliebene  Vermögen,  z. B.  eine  Rückdeckungsversicherung  sowie  Schulden,  z. B.  Pensionsrück‐ stellungen.  Um  das  Unternehmen  auflösen  zu  können,  ist  es  notwendig,  sämtliche  Pensionsverpflichtungen  auf  einen  externen  Versorger  (ein  anbietendes  Ver‐ sicherungsunternehmen) zu übergeben und die Gesellschaft mittellos und schulden‐ frei  zu  machen.  Das  dafür  zur  Verfügung  stehende  Vermögen  kann  diesen  Transfer  von  Pensionsverbindlichkeiten  mittels  Einzahlung  in  Form  eines  Versicherungsbei‐ trags  finanzieren.  Den  Beitrag  einer  Liquidations‐Direktversicherung  fremd  zu  finanzieren  würde  dem  Motiv,  die  Gesellschaft  mittel‐  und  schuldenlos  zu  stellen,  widersprechen und kommt somit nicht infrage. Und eine Voraussetzung muss eben‐ falls  gegeben  sein:  Es  muss  genügend  Barvermögen  vorhanden  sein,  um  den  Ver‐ sicherungsbeitrag gemäß Pensionsbewertung auch bezahlen zu können.  Bewertungsbasis   Wie  der  Name  schon  sagt,  handelt  es  sich  um  eine  Lösungsform,  die  der  Welt  der  Versicherungsunternehmen entspringt. Da es Sinn und Zweck der Liquidations‐Direkt‐ versicherung  ist,  das  Pensionsversprechen  ohne  Wenn  und  Aber  zu  übernehmen  sowie eine dauerhafte Rentenzahlung zu gewährleisten, kennt diese Lösung lediglich  die aktuarische, sprich Versichererkalkulation.  Kapitalbedarf   Beim  benötigten  Kapitalbedarf  ergibt  sich  aufgrund  der  Bewertungsbasis  ein  be‐ deutend höherer Wert, als die Pensionsrückstellung ausweist. Durch den ermittelten  Kapitalbedarf ist das Unternehmen garantiert von der Verpflichtung erlöst.  Bonität/Rating   Da das Unternehmen anschließend aus dem Leben getilgt wird, erübrigt sich die Fra‐ ge nach Bonität‐ und Ratingauswirkungen.   Bilanzneutralität  Bei Transfer der Pensionsverbindlichkeit auf ein Versicherungsunternehmen wird die  Bilanz  vollständig  sowie  ohne  Wenn  und  Aber  bereinigt.  Der  Liquidation  des  Unter‐ nehmens aus Pensionssicht ist damit der Weg geebnet. 

 

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GuV‐Neutralität   Beim Blick auf die Gewinn‐ und Verlustrechnung ergibt sich dasselbe Bild, wie bei der  Abfindung  nach  Bewertung  mit  Versichererkalkulation.  Auch  hier  wird  ein  höherer  Kapitalbetrag  als  Beitrag  in  die  Versicherung  eingezahlt,  als  Pensionsrückstellungen  aufgelöst  werden.  Dies  führt  zu  einem  höheren  Aufwand,  was  der  Gesellschaft  ver‐ mutlich in ihrem letzten Jahr des Bestehens einen Verlust bescheren wird. Ob dieser  Verlust  zu  steuerlichen  Vorteilen  führt,  ist  von  der  Gesamtsituation  des  Unter‐ nehmens und deren Eigentümer abhängig. Möglich ist aber, dass ein solcher Verlust  steuerlich gesehen noch einen kleinen Subventionsbeitrag für das Geschäft liefert.   Pensionärskreise  Grundsätzlich sind alle Betriebsrentengruppen, Anwärter wie Leistungsempfänger, in  eine solche Liquidations‐Direktversicherung übertragbar.   BWL‐Sinn   Die  Frage  der  Wirtschaftlichkeit  ist  bei  dieser  Lösung  recht  schnell  beantwortet.  Selbstverständlich ist es betriebswirtschaftlich genauso wenig sinnvoll wie in den vo‐ rangegangenen  Lösungen,  ein  i. d. R.  mehr  als  doppelt  so  hohes  Vermögen  im  Ver‐ hältnis zur bilanzierten Verpflichtung aus der Hand zu geben, um die Ansprüche los zu  werden.  Allerdings  ist  das  Motiv,  dies  zu  tun,  ein  anderes.  Die  Gesellschaft  soll  liquidiert werden. Um diesen Zustand zu erreichen, ist die Frage nach dem betriebs‐ wirtschaftlichen Sinn sekundär.  Nachschuss   Eine Nachschussverpflichtung ergibt sich logischerweise nicht. Das Unternehmen hat  auf  Kalkulation  des  Versicherers  ausgelagert,  damit  ist  eine  schuldbefreiende  Über‐ nahme erfolgt. Außerdem gibt es nach Auslagerung auch keine Gesellschaft mehr, die  einen  Nachschuss  leisten  könnte,  weil  diese  liquidiert  wurde.  Es  ist  daher  nach‐ vollziehbar, dass der Versicherer seine Kalkulation auf maximale Sicherheit auslegen  wird, weil er weiß, dass, sollte das Geld zu knapp bemessen sein, keiner mehr da ist,  der mit in die Bresche springt.  Flexibilität Überschüsse bei Tod  Durch  die  Liquidation  der  Gesellschaft  können  zukünftige  Folgen  aus  dem  weiteren  Lebensverlauf  des  Betriebsrentners  nicht  eintreten.  Würde  die  Gesellschaft  weiter  existieren,  wären  weitere  Effekte  zudem  ebenfalls  nicht  möglich.  Durch  die  Über‐ tragung  der  Pensionsverpflichtung  auf  den  Versicherungsvertrag  erfolgt  eine  voll‐ ständige  Auflösung  der  Pensionsrückstellung.  Steuerzahlungen  aus  restlichen  Pen‐ sionsrückstellungen  bei  Tod  des  Betriebsrentners  kann  es  damit  nicht  geben.  Kapitalüberschüsse, die der Versicherer evtl. bei früherem Tod des Betriebsrentners  erzielt, fallen dafür ebenfalls in die Obhut des Versicherers. 

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Kostenkalkulierbarkeit   Die Kosten einer solchen Transaktion sind klar kalkulierbar. Sowohl der Kapitalbedarf  des  Versicherers  als  auch  die  damit  verbundenen  Beratungsleistungen  sind  im  Vor‐ feld exakt ermittelbar.  Gesamtkosten  Insgesamt hat diese Lösung einen hohen Preis, wie man anhand der Bewertung nach  aktuarischer Kalkulation schon ablesen kann. Zur Bewertung des zu übernehmenden  Pensionsversprechens schlägt der Versicherer seine Kosten auf das benötigte Kapital  auf,  was  den  „Kaufpreis“  der  Versicherung  nochmals  nach  oben  schiebt.  Dabei  mit  10 % zu rechnen ist sicherlich ein vernünftiger Ansatz. Deshalb sind die Gesamtkosten  bei  dieser  Lösung  mit  die  höchsten,  auch  wenn  hier  der  Versicherungsanbieter  frei  gewählt werden kann.  Insolvenzschutz   Beim Insolvenzschutz des Guthabens für den Pensionär ergibt sich eine Verlagerung  der  Sichtweise  vom  eigentlichen  Schuldner  –  dem  Unternehmen  –  hin  zum  neuen  Schuldner – der Versicherungsgesellschaft. Der Betriebsrentner ist in dieser Frage so‐ mit  zukünftig  von  der  Finanzkraft  und  dem  Erfolg  des  Versicherers  abhängig,  nicht  mehr vom abgebenden Unternehmen. Ob dies zu einem guten Gefühl beim Betriebs‐ rentner reicht, hängt sicher stark von der Wahl des Versicherers ab. Bei der Auswahl  des  Versicherers  hat  er  keine  Zustimmungsrechte.  Er  muss  nehmen,  was  kommt  –  nämlich die Rente.  Einfluss Kapitalanlage, Sachwerte   Einen  Einfluss  des  Unternehmens  auf  die  Kapitalanlage  ist  nicht  möglich.  Der  Ver‐ sicherer  investiert  gemäß  seiner  Vorschriften,  was  überwiegend  mündelsicher  und  i. d. R. in Geldwerten erfolgt.   Einfluss Bewertungsverfahren  Ein  Einfluss  des  Unternehmens  auf  die  Bewertung  der  Pensionsverpflichtung  durch  den Versicherer ist nicht möglich.  Zustimmungspflicht Pensionär  Wie  festgestellt,  sind  grundsätzlich  alle  Betriebsrentengruppen,  Anwärter  wie  Leis‐ tungsempfänger,  in  eine  solche  Liquidations‐Direktversicherung  einbringbar.  Aller‐ dings  ist  zu  berücksichtigen,  dass  die  Versteuerung  der  Auszahlung  (also  der  Rente  aus dem Versicherungsvertrag) beim Betriebsrentner steuerlich etwas schlechter be‐ handelt  wird  als  die  direkte  Betriebsrente  vom  Unternehmen.  Dem  Betriebsrentner  bleibt demnach, unter der Voraussetzung, er bezahlt im Rentenalter überhaupt Steu‐ ern,  etwas  weniger  nach  Steuern  von  der  Versicherungsrente  übrig  als  vorher.  Dies  stellt arbeitsrechtlich eine Verschlechterung beim Betriebsrentner dar, welcher dieser 

 

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grundsätzlich zustimmen muss. Eine einseitige Veränderung durch das Unternehmen,  ohne  Zustimmung  des  Pensionärs,  könnte  wieder  arbeitsrechtliche  Auseinander‐ setzungen  zur  Folge  haben.  Dies  lässt  sich  praktisch  vermeiden,  indem  man  eine  etwas  höhere  Versicherungsrente  durch  eine  leicht  höhere  Einzahlung  „provoziert“.  Damit kann man davon ausgehen, dem Nachteil einer stärkeren Besteuerung gerecht  geworden  zu  sein  und  somit  kein  explizites  Zustimmen  des  Pensionsrentners  ein‐ fordern zu müssen. 

FAZIT  Insgesamt fördert diese Lösung nur eingeschränkt die genannten Kriterien und die Einsatzmöglichkeit ist  auf  Unternehmensschliessungen  begrenzt.  Zudem  ist  ein  hoher  Kapitalbedarf  durch  die  Versicherer‐ kalkulation von nöten, welcher nicht beeinflussbar ist. Durch die anschliessende Liquidation des Unter‐ nehmens besitzen Kriterien wie Bonitäts‐ und Ratingeffekte keine Bedeutung. Betriebswirtschaftlich ist  der Kapitaleinsatz im Verhältnis zur „erkauften“ Rente eher ungünstig. Eine Zustimmung vom Betriebs‐ rentner sollte auf alle Fälle sicherheitshalber eingeholt werden. Die Kosten sind klar kalkulierbar und im  Vorfeld ermittelbar.   

QUICK‐CHECK  LIQUIDATIONS‐DIREKTVERSICHERUNG  Bewertungsgrundlage 

Versicherungskalkulation 



Kapitalbedarf  

hoch 

‐ 

Bonität/Rating 

keine praktische Relevanz 



Bilanzneutral  (BilMoG, HB) 

keine praktische Relevanz 



GuV‐Belastung durch hohen Kapitalbedarf 

‐ 

alle Pensionärsgruppen einbeziehbar 



Nachschuss 

kein Nachschussrisiko 



BWL‐Sinn 

eher weniger sinnvoll 

‐ 

keine Flexibilität von Überschüssen 

‐ 

exakt definierbar 



hoch bis sehr hoch 

‐ 

durch Sicherungsmechanismen der Versicherer 

+/‐

kein Einfluss 

‐ 

eher Geldwerte 

‐ 

kein Einfluss 

‐ 

sofern sich Betriebsrentner steuerlich verschlechtert 

+/‐

GuV‐Neutralität  gesamter Pensionärskreis 

Flexibilität Überschüsse   bei Tod  Kostenkalkulierbarkeit  Gesamtkosten  Insolvenzschutz Guthaben  Einfluss Kapitalanlage  Sachwertanlage  Einfluss Bewertungs‐ verfahren  Zustimmungspflichten 

Legende:  + = eher gut     o = neutral    ‐ = eher schlecht    +/‐ = je nach Situation und Gestaltung    (+) = eher gut, mit Einschränkungen  F = §6a Bewertung (Finanzamt)    I = IFRS‐Bewertung     B = BilMoG‐Bewertung      V = aktuarische Bewertung (Versicherer)   84 

5.2.2 Der Pensionsfonds  Als Lösungsweg mit einem breiten Einsatzspektrum erreicht der Pensionsfonds mitt‐ lerweile  mehr  Zulauf  als  noch  zu  seiner  Geburtsstunde  2002.  Hauptsächlich  ver‐ antwortlich  dafür  ist  eine  Lockerung  der  Bewertungskriterien  von  Pensionsver‐ pflichtungen durch den Pensionsfonds im Jahr 2007.  Als Kind der Versicherungsbranche fristete der Pensionsfonds von 2002 bis 2007 ein  tristes Schattendasein. Denn bis ins Jahr 2007 war es einem Pensionsfonds als kollek‐ tives „Pensionsabwicklungsvehikel“ lediglich erlaubt, Pensionsverpflichtungen mit der  Kalkulation  des  Versicherers  zu  bewerten,  was  ihm  und  der  Versicherungsbranche  insgesamt wenig Beifall und Zuspruch bei den potenziellen Kunden einbrachte. Diese  zurückhaltende  Reaktion  zeigt  unter  anderem,  dass  die  Kalkulation  der  Versicherer  betriebswirtschaftlich  schwer  vertretbar  ist.  Denn  mit  dem  nach  aktuarischen  Maß‐ stäben benötigten Kapitaleinsatz kann das Unternehmen die Renten selbst über viele  Jahrzehnte finanzieren, bewegt einen ähnlichen Kostenapparat und hat eine gewisse  Wahrscheinlichkeit, dass auf dieser Kalkulationsbasis Gelder übrig bleiben, welche bei  der Versicherung weg wären (Stichwort: Sterblichkeitsgewinne). Zudem konnten sich  dies  schlicht  und  ergreifend  eine  hohe  Zahl  der  betroffenen  Unternehmen  so  nicht  leisten, für ein solches Problem diese Summen aus dem Hause zu geben oder dies so‐ gar fremd zu finanzieren.  2007 drehte sich dieses Rad dann in attraktivere Bahnen, nachdem dem Pensionsfonds  seitens des Gesetzgebers erlaubt wurde, auch etwas mehr Risiko eingehen zu dürfen. Als  Pfand musste aber eingebaut werden, dass zur Sicherheit des Pensionsfonds, sollten die  Gelder am Ende des Tages nicht reichen, das Unternehmen nachschießen muss.  An dieser Stelle möchte ich beim Thema „Nachschuss in der betrieblichen Altersver‐ sorgung“ ganz allgemein eine neue Sichtweise einbringen. Oftmals wird dies als Argu‐ mentation mit negativen Touch verwendet, wenn man etwas nachschießen „muss“.  Sicher kann man historisch gesehen zur Vorstellung gelangen, dass eine Nachschuss‐ klausel Skepsis verursacht, weil diese die Verantwortung für falsche Versprechen, un‐ ternehmerisches Risiko oder kriminelle Misswirtschaft beim Kunden sucht.   Beim Thema der Betriebsrente kann eine solche Nachschussmöglichkeit dagegen ein  ausgesprochener  Segen  sein.  Eine  Nachschussklausel  ermöglicht  es  dem  Unter‐ nehmen  heute,  Pensionsverpflichtungen  zu  vernünftigen  Bewertungsmaßstäben  –  und  somit  bezahlbarem  Kapitalbedarf  –  auf  einen  Pensionsfonds  oder  andere  Ver‐ sorger zu übertragen. Damit werden u. a. bilanzielle Probleme behoben und Rating‐ verbesserungen  erzielt.  Gelder  dann  nachzuentrichten,  wenn  diese  auch  tatsächlich  benötigt werden, erscheint wesentlich sinnvoller, als diese bereits im Jahr 1 aus der  Hand  zu  geben.  Zudem  kann  eine  auf  mittel‐  und  langfristige  Sicht  latente  Unter‐ finanzierung über einen wirtschaftlich vernünftigen Zeitraum erwirtschaftet werden. 

 

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Und  letztlich  inkludiert  eine  Nachschussklausel  die  positive  Möglichkeit,  zu  viel  ein‐ gezahltes Kapital auch wieder zurück zu erhalten!  Es stellt sich durchaus die Frage, ob es, nach all den Erkenntnissen der vorangegangenen  Kapitel, sogar der Schlüssel ist, den es bei der Lösung der Hypothek der Betriebsrente zu  finden galt. Denn für alle, die die aktuarische Kalkulation nicht überzeugt, führt dieser ei‐ ne  Aspekt  in  ein  betriebswirtschaftlich  und  lösungsspezifisch  optimales  Gestaltungs‐ umfeld, in dem man seine eigenen Annahmen (größtenteils) mit einfließen lassen kann.  Natürlich  ist  alles  nicht  ganz  so  einfach,  wie  es  sich  nun  anhört.  Aber  dem  Grunde  nach  kommen  wir  damit  dahin,  wo  wir  wirklich  hinwollen:  Nämlich  zu  bezahlbaren  Lösungen, die möglichst viele Probleme lösen, flexibel sind, einen eigenen Einfluss zu‐ lassen  und  Zeitpuffer  schaffen,  um  möglicherweise  zu  wenig  vorhandenes  Kapital  über einige Jahre noch zu erwirtschaften.  Der Pensionsfonds, aber auch andere Lösungen schaffen diesen Spagat.  Mittlerweile ist der Pensionsfonds in 3 verschiedene Kategorien einteilbar:  1.) Pensionsfonds mit aktuarischer Kalkulation (Versichererkalkulation)  2.) Pensionsfonds mit fiskalischer Kalkulation (Finanzamtskalkulation)  3.) Pensionsfonds mit Mischkalkulation (Mischung aus Versicherungs‐ und fiskali‐ scher Kalkulation)  5.2.2.1 Pensionsfonds mit Versichererkalkulation  Der Pensionsfonds mit Versichererkalkulation ist der erste Typus Pensionsfonds, der  2002  auf  dem  Markt  angeboten  wurde.  Nachdem  die  Übertragungsparameter  er‐ mittelt  wurden,  übernimmt  der  Pensionsfonds  das  Altersvorsorgeversprechen  und  wird  dafür  mit  dem  ermittelten  Kapitalbetrag  ausgestattet.  Durch  die  steuerrecht‐ lichen Rahmenbedingungen ist diese Übertragung auf einen Dritten für den Pensions‐ berechtigten  steuerfrei.  Sie  führt  zu  keinem  Lohnzufluss,  der  Pensionär  versteuert  weiterhin  die  ihm  zufließende  Rente.  Der  Pensionsfonds  wird  in  dieser  Transaktion  Rechtsnachfolger des Arbeitgebers. Der Betriebsrentner richtet nun seine Ansprüche  gegen die Pensionsfondsgesellschaft.  Bewertungsbasis  Er bedient sich bei der Bewertung der Pensionsverpflichtung der Kalkulation des Ver‐ sicherers.  Es  ergibt  sich  das  bekannte  Bild,  dass  die  Bewertung  der  Betriebsrente  durch  den  Pensionsfonds  die  bisherige,  fiskalische  Bewertung  bei  Weitem  über‐ schreitet. Auch hier klafft eine große Lücke zwischen bisheriger interner und externer  Bewertung.  Kapitalbedarf   Durch die Bewertung nach Versichererkalkulation ergibt sich wiederum ein hoher Ka‐ pitalbedarf.  Exakt  wie  bei  der  Liquidations‐Direktversicherung  übernimmt  der   86 

Pensionsfonds  dafür  sämtliche  Risiken,  wie  Zins,  Langlebigkeit,  Kosten  und  An‐ passungen. Die Verpflichtung ist ausfinanziert, es gibt keine Hintertürchen.   Bonität/Rating   Die  Bonität  des  Unternehmens  sollte  aus  zwei  Blickwinkeln  betrachtet  werden.  Zu‐ nächst  gibt  das  Unternehmen  einen  hohen  Kapitalbetrag  aus  der  Hand,  welcher  selbstverständlich  auf  die  freie  Liquidität  und  Vermögenslage  des  Unternehmens  drückt. Durch diesen Kapitaltransfer wiederum baut das Unternehmen Pensionsrück‐ stellungen  ab,  was  positiv  auf  die  Eigenkapitalquote  wirkt.  Die  Folge  dieser  Eigen‐ kapitalstärkung sollte eine Ratingverbesserung nach sich ziehen.   Bilanzneutralität   Dies  führt  zu  einer  vollständigen  Bilanzbereinigung  mit  den  bekannten  Merkmalen  bei  versicherungskalkulatorischen  Modellen  (z. B.  Abfindung,  Liquidations‐Direktver‐ sicherung). Damit erreicht man die Bilanzverkürzung durch vollständige Auflösung der  Rückstellungen.   GuV‐Neutralität   Beim Blick auf die GuV ergibt sich zwar zunächst das bekannte Bild der Lösungen mit  Versichererkalkulation. Die Pensionsrückstellungen werden vollständig aufgelöst und  erhöhen den Ertrag. Dagegen stellt sich der Einmalaufwand (die sog. Dotierung), wel‐ che  an  den  Pensionsfonds  zu  leisten  ist.  Allerdings  ergibt  sich  eine  steuerliche  Be‐ sonderheit,  was  den  Beitragsteil  angeht,  der  oberhalb  des  Pensionsrückstellungs‐ wertes  (also  der  Sichtweise  des  Finanzamts)  liegt.  Der  Beitragsanteil,  welcher  die  Pensionsrückstellungen übersteigt, darf aufwandstechnisch nur über 10 Jahre gleich‐ mäßig verteilt als Betriebsausgabe abgesetzt werden. Dies ist auf der einen Seite ein  großes  „Aber“  beim  versicherungstechnisch  kalkulierten  Pensionsfonds,  weil  das  Unternehmen eine Menge Liquidität auf einen Schlag einbringen muss, diese Liquidi‐ tät aber nur teilweise sofort geltend machen darf. Auf der anderen Seite mindert es  die etwas negativ behafteten Folgen für die GuV in einer solchen Transaktion. Denn  anders,  als  bei  anderen  Modellen,  wird  die  GuV  im  Übertragungsjahr  nicht  auf‐ wandsseitig  mehr  belastet  als  dagegen  Ertrag  aus  der  Auflösung  der  Pensionsrück‐ stellung  entsteht.  Es  bleibt  also  das  vollständig  operativ  erzielte  Ergebnis  der  GuV  ohne Sondereinflüsse. Das Ergebnis – und in Folge das Eigenkapital – wird damit nicht  weiter belastet.  Zum  Rechnen  ist  dies  relativ  simpel.  Je  100.000 €  Pensionsrückstellung  wird  be‐ kanntermaßen  bei  dieser  Variante  der  Kalkulation  das  2,0  bis  2,5‐fache  Kapital  be‐ nötigt.  Im  Falle  des  Pensionsfonds  bedeutet  dies,  dass  ein  Dotierungsanteil  bis  zur  Pensionsrückstellungshöhe  100.000 €  sofort  im  Jahr  der  Übertragung  geltend  ge‐ macht werden darf, die restlichen 100.000 ‐ 150.000 € in 10 gleichen Jahresraten zu  je 12.000 ‐ 14.000 €. 

 

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Pensionärskreise   Der  Pensionsfonds  ist  in  der  Lage,  grundsätzlich  alle  Betriebsrentnergruppen  aufzu‐ nehmen. Einzig etwas schwieriger ist es bei Anwärtern, die bisher nur einen Teil der Be‐ triebsrente  (v)erdient  haben.  Den  Teil,  den  der  Mitarbeiter  bereits  erreicht  hat,  nennt  man den Vergangenheitswert (sog. Past‐Service). Den Teil, den er noch bis zum Renten‐ eintritt hinzu (v)erdienen kann, nennt man den Zukunftswert (sog. Future‐Service). Die  Komplikation ergibt sich daraus, dass man als Betriebsausgabe für den Zukunftsteil ma‐ ximal  4 %  der  Beitragsbemessungsgrenze  GRV  West  pro  Jahr  (2009:  2.592  €)  an  den  Pensionsfonds  ausgabenwirksam  aufwenden  darf.  Wäre  z. B.  für  den  Zukunftsteil  ein  Beitrag  in  Höhe  10.000 €  p. a.  notwendig,  so  dürften  2009  nur  2.592 €  in  der  GuV  ab‐ gesetzt werden, der Rest wäre nicht absetzbar. Hier bedient man sich praktischerweise  einer  „Ventillösung“,  in  dem  man  entweder  die  für  den  Zukunftsteil  notwendigen  Bei‐ träge erst zum Renteneintritt an den Pensionsfonds leistet (als sog. Nachdoteriung) oder  auf  den  Lösungsweg  Unterstützungskasse  für  den  Future‐Service  ausweicht,  bei  dem  keine  grundsätzliche  Begrenzung  des  Beitragsaufwands  besteht.  Aus  diesem  Beispiel  können Sie erkennen, dass es lohnt, lösungsübergreifend zu denken und die eine Lösung  mit  einer  anderen  durchaus  zu  kombinieren.  Auch  aus  Sicht  der  Liquidität  (des  be‐ nötigten Kapitalbedarfs) ergeben sich hier interessante Ansätze.  BWL‐Sinn   Die  betriebswirtschaftliche  Seite  lässt  wiederum  Fragen  nach  dem  Sinn  entstehen.  Faktisch  wird,  wie  bei  allen  Lösungen  auf  Basis der  Versichererkalkulation, viel Geld  aus dem Haus gegeben, welches, sollten Überschüsse übrig bleiben, nicht wieder zu‐ rückgewonnen werden können.  Nachschuss   Dadurch, dass der Pensionsfonds sämtliche Risiken und Garantien übernimmt, ist er  für alle Zeiten bilanzneutral und benötigt keine Nachschussklausel.  Flexibilität Überschüsse bei Tod   Das  Kriterium  flexible  Auflösung  der  Pensionsrückstellung  bei  Tod  des  Betriebs‐ rentners  stellt  sich  durch  die  versichererkalkulatorische  Bewertung  nicht.  Durch  die  Übertragung  der  Pensionsverpflichtung  auf  den  Pensionsfonds  erfolgt  eine  voll‐ ständige  Auflösung  der  Pensionsrückstellung.  Steuerzahlungen  aus  restlichen  Pen‐ sionsrückstellungen bei Tod des Betriebsrentners kann es damit nicht geben. Kapital‐ überschüsse,  die  der  Pensionsfonds  evtl.  bei  früherem  Tod  des  Betriebsrentners  erzielt, fallen dafür ebenfalls in die Obhut des Pensionsfonds.  Kostenkalkulierbarkeit   Die Kosten  einer solchen Transaktion sind klar kalkulierbar. Sowohl der Kapitalbedarf  des Pensionsfonds als auch die damit verbundenen Beratungsleistungen sind im Vor‐ feld exakt ermittelbar.   88 

Gesamtkosten   Die Gesamtkosten der Lösung sind mit die höchsten, die sich in einer Lösung additiv er‐ geben können, weil der Pensionsfonds zum benötigten Kapital die internen Kosten mit  einrechnet.  Grundsätzlich  ist  davon  auszugehen,  dass  der  Pensionsfonds  aber  etwas  günstiger  ist  als  ein  Versicherungsvertrag,  weil  sich  hier  eine  Art  „Kollektiv“  oder  „Gruppenvertrag“ ergibt. Der Pensionsfonds ist spezialisiert auf die Abwicklung von Be‐ triebsrenten,  kennt  nur  diesen  einen  Geschäftszweig  und  hat  daher  viele  gleich‐ gesinnte Kunden. Dies schafft Kostenvorteile für jedes einzelne Mitglied. Die Effektiv‐ kosten dürften bei 7 ‐ 8 % liegen.  Insolvenzschutz   Der Pensionsfonds ist, genau wie die Betriebsrente mittels Pensionszusage/Direktzu‐ sage  über  den  PSV  abgesichert.  Allerdings  ergibt  sich  hier  ein  interessanter  Vorteil.  Der Pensionsfonds ist beim PSV beitragsbegünstigt. Alle beim PSV eingebrachten Ver‐ sorgungen sind mit 80 % Rabatt versehen. Dies ist, im Hinblick auf die angekündigte,  drastische Verteuerung des PSV‐Beitrags in den kommenden Jahren durch die Wirt‐ schaftskrise, ein ebenfalls lohnenswertes Argument.  Einfluss Kapitalanlage, Sachwerte  Bei der Frage nach dem Einfluss auf die Kapitalanlage ergibt sich beim Pensionsfonds mit  Versichererbewertung kein zusätzlicher Vorteil. Die Kapitalanlage erfolgt klassisch nach  den Vorgaben für die Versicherungsbranche. Wie bereits beschrieben ist zwingend, 70 %  der Gelder in mündelsichere Anlagen anzulegen. Mit attraktiven Renditen ist dort des‐ halb nicht zu  rechnen. Zudem  verhindert dies  eine überwiegende Anlage  der Mittel in  Sachwerte.  Einfluss Bewertungsverfahren  Möchte  man  keinen  Einfluss  auf  die  Bewertung  vornehmen,  wählt  man  den  ver‐ sicherungskalkulierten  Pensionsfonds.  Es  kann  beim  Pensionsfonds  allerdings  sehr  wohl  auch  Einfluss  auf  die  Kalkulation  genommen  werden,  wie  es  an  den  Pensions‐ fonds‐Varianten,  die  in  den  folgenden  Kapiteln  beschrieben  werden,  zu  sehen  ist.  Sofern  man  Einfluss  nehmen  möchte,  entscheidet  man  sich  für  einen  dieser  beiden  anderen Wege. Ein Wechsel des Bewertungsverfahrens innerhalb des Pensionsfonds  nach  der  Übertragung  ist  abhängig  von  der  Pensionsfondsgesellschaft  und  in  der  Regel nur von einer der beiden anderen Varianten auf die Variante mit Versicherer‐ kalkulation möglich.  Zustimmungspflicht Pensionär  Die Zustimmung des Betriebsrentners wird beim Pensionsfonds in der Regel benötigt,  da, wie bei der Liquidations‐Direktversicherung, die Art der Besteuerung der Renten‐ leistung verändert wird.     

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FAZIT  Der Pensionsfonds mit Versichererkalkulation erfüllt nur einige Kriterien, die meisten fallen eher zu Ungunsten  des  Unternehmens  aus.  Man  könnte  in  der  Summe  zu  dem  Ergebnis  kommen,  dass  er  sich  von  der  Liquidations‐Direktversicherung nur dadurch unterscheidet, dass der Geschäftsbetrieb weiter läuft, die Aus‐ wirkung auf die GuV neutralisiert werden kann und ein veränderter Umgang mit in Anwartschaft befindlichen  Betriebsrenten  möglich  ist.  Er  bietet  sich  überall  dort  an,  wo  betroffene  Unternehmen  über  ausreichend  Gelder aus der eigenen Substanz verfügen, für ein und alle mal mit dem Thema abschließen wollen und keinen  Wert  auf  mögliche  Überkapitalisierungen  legen.  Auf  Ebene  des  Ratings  und  der  Bilanzneutralität  besitzt  er  zweifelsfrei  Stärken.  Die  Verteilung  der  oberhalb  der  Pensionsrückstellung  liegenden  Kapitalbeträge  auf  10  Jahre bietet einen Vorteil im Transferjahr, weil das operative Ergebnis nicht negativ beeinflusst wird (im Ver‐ gleich zu anderen, versicherungskalkulatorischen Lösungen). Die Zustimmung der Betriebsrentner könnte in  der Praxis ein Hindernis sein.     

QUICK‐CHECK  PENSIONSFONDS MIT VERSICHERERKALKULATION  Bewertungsgrundlage 

Versicherungskalkulation 



Kapitalbedarf  

hoch 

‐ 

Bonität/Rating 

EK‐Quote wird gestärkt, Kapitalabfluss schwächt Liquidität 

+/‐ 

Bilanzneutralität wird vollständig erreicht 



GuV‐Neutralität 

GuV‐Mehr‐Belastung durch 10‐Jahres‐Verteilung gemindert 



gesamter Pensionärs‐ kreis 

alle Pensionärsgruppen einbeziehbar (erdiente Ansprüche)  Achtung: Future‐Service Anwärter 

(+) 

Nachschuss 

kein Nachschussrisiko 



BWL‐Sinn 

eher weniger sinnvoll 

‐ 

keine Flexibilität von Überschüssen 

‐ 

exakt definierbar 



Gesamtkosten 

hoch bis sehr hoch 

‐ 

Insolvenzschutz  Guthaben 

vollauf erfüllt (PSV mit 80% Rabatt) 



kein Einfluss 

‐ 

eher Geldwerte 

‐ 

kein Einfluss 

‐ 

sofern sich Betriebsrentner steuerlich verschlechtert 

‐ 

Bilanzneutral (BilMoG, HB) 

Flexibilität Über‐ schüsse  bei Tod  Kostenkalkulierbarkeit 

Einfluss Kapitalanlage  Sachwertanlage  Einfluss Bewertungs‐ verfahren  Zustimmungspflichten 

Legende:  + = eher gut     o = neutral    ‐ = eher schlecht    +/‐ = je nach Situation und Gestaltung    (+) = eher gut, mit Einschränkungen  F = §6a Bewertung (Finanzamt)    I = IFRS‐Bewertung     B = BilMoG‐Bewertung      V = aktuarische Bewertung (Versicherer) 

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5.2.2.2 Pensionsfonds mit fiskalischer Kalkulation  Der Pensionsfonds mit fiskalischer Kalkulation wird seit Ende 2008 auf dem Markt an‐ geboten. Genau wie die Ausgangsvariante übernimmt der Pensionsfonds das Alters‐ vorsorgeversprechen  nachdem  die  Übertragungsparameter  ermittelt  wurden.  Dafür  wird der Pensionsfonds mit den vertraglich verabredeten Kapitalmitteln ausgestattet.  Durch  die  steuerrechtlichen  Rahmenbedingungen  ist  diese  Übertragung  auf  einen  Dritten für den Pensionsberechtigten steuerfrei. Sie führt zu keinem Lohnzufluss, der  Pensionär  versteuert  weiter  die  ihm  zufließende  Rente.  Der  Pensionsfonds  wird  in  dieser  Transaktion  Rechtsnachfolger  des  Arbeitgebers.  Der  Betriebsrentner  richtet  seine Ansprüche gegen die Pensionsfondsgesellschaft. Durch die günstigere Bewert‐ ung,  und  somit  geringere  Kapitalausstattung,  bleibt  das  Unternehmen  in  der  Nach‐ haftung, sollten die Finanzierungsmittel nicht ausreichen (sog. Subsidiärhaftung).  Bewertungsbasis  Der  fiskalische  Pensionsfonds  bedient  sich  bei  der  Bewertung  der  Pensionsver‐ pflichtung  einer  abgewandelten  Kalkulation  des  Finanzamts.  Während  die  Lebens‐ erwartung  nach  den  Heubeck‐Sterbetafeln  2005G  (Lebenserwartung  17 ‐ 22  Jahre)  berechnet  wird,  wird  beim  Zins  mit  einem  „kapitalmarktnahen“  Zins  zwischen  (aktuell)  4,5  und  5 %  gerechnet.  Dies  führt  bei  der  Ermittlung  des  Kapitalbedarfs  i. d. R. zu einer Bewertung, welche rd. 10 ‐ 20 % über der Bewertung des Finanzamts  liegt. Dies macht diese Art des Pensionsfonds zu einer günstigen Alternative.  Kapitalbedarf  Durch  die  günstige  Bewertung  sinkt  das  benötigte  Kapital  auf  einen  Wert  nahe  der  bisherigen Betrachtung des Finanzamts. Durch den leicht niedrigeren Zins sowie Kos‐ ten  erreicht  der  Pensionsfonds  einen  Mehrbetrag  von  rd.  10 ‐ 20 %  der  bisherigen  Pensionsrückstellung.  Diesen  Kapitalbedarf  erlauben  manche  Pensionsfonds  zusätz‐ lich über einen abgekürzten Finanzierungsplan zu stemmen. Zur Variante „100 % auf  einmal“  bieten  diese  Pensionsfonds  exemplarisch  an,  die  benötigte  Summe  in  5  gleichen  Raten  zu  je  20 %  zu  leisten,  um  die  Liquiditätsbasis  des  Unternehmens  zu  schonen.  Bonität/Rating   Beim Blick auf die Bonität sowie die Ratingergebnisse ergibt sich ein optimales Bild.  Die Pensionsrückstellungen werden vollständig abgebaut. Dadurch gewinnt die Eigen‐ kapitalquote  an  Kraft.  Die  GuV  wird  kaum  durch  über  die  Pensionsrückstellung  hin‐ ausschießende  Einmalbeiträge  belastet. Die  10 ‐ 20 %, die  vorherrschen,  sind  auf  10  Jahre wieder gleichmäßig zu verteilen. Über die Finanzierungsoption kann die Liquidi‐ tätsbasis aufrecht erhalten werden. Fehlbeträge im Auslagerungsjahr können in den  folgenden  5  Jahren  erwirtschaftet  werden.  Alle  Details  zusammen  ergeben  ein  aus  Bonitäts‐ und Ratinggesichtspunkten erstrebenswertes Bild. 

 

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Bilanzneutralität   Durch  den  Transfer  der  Pensionsverpflichtung  auf  den  Pensionsfonds  erreicht  man  eine  Bilanzbereinigung  mit  den  Effekten  der  Bilanzverkürzung.  Dies  führt  zu  ge‐ wünschten  Ratingverbesserungen.  Allerdings  ist  die  Bilanzbereinigung  nur  solange  von Dauer, wie der Pensionsfonds wirklich mit genügend Kapital ausgestattet ist. Fällt  das Vermögen des Pensionsfonds, z. B. durch fallende Kapitalmarktzinsen unter den  Verpflichtungswert, ist davon auszugehen, dass nach neuem Bilanzrecht BilMoG die‐ se Unterdeckung als Fehlbetrag wieder in der Bilanz auszuweisen ist. Hier spricht man  von  einer  temporären  wirtschaftlichen  Unterdeckung  (Schwankung).  Diese  kann  so‐ wohl  durch  die  Erholung  der  Kapitalmärkte  wieder  aufgeholt  als  auch  durch  einen  freiwilligen  Nachschuss  an  den  Pensionsfonds  ausgeglichen  werden.  Ein  Nachschuss  ist bei wirtschaftlicher Unterdeckung von freiwilliger Natur.   Fällt  das  Pensionsfondsvermögen  allerdings  durch  mehrere  Einflüsse  so  stark,  dass  sich das Vermögen unter keinen Umständen wieder erholt, liegt eine aufsichtsrecht‐ liche Unterdeckung vor. Diese muss das Unternehmen zwingend durch einen sofort‐ igen  Nachschuss  ausgleichen,  um  die  Finanzierung  der  Renten  zu  sichern.  Als  Be‐ triebsrenten zählen dabei nur die bereits in der Leistungsphase befindlichen Betriebs‐ renten. Ist der Pensionsfonds immer im Limit – sprich, geht die Kalkulation auf – kann  man ihn als durchaus dauerhaft bilanzneutral einstufen.  GuV‐Neutralität   Beim Blick auf die GuV ergibt sich ein äußerst erfreuliches Bild. Wie üblich werden die  Pensionsrückstellungen  Gewinn  erhöhend  aufgelöst.  Dem  steht  als  Aufwand  der  Kapitalbedarf  des  Pensionsfonds  gegenüber.  Da  der  Kapitalbedarf  nur  geringfügig  höher ist, als die Pensionsrückstellungen, muss nur der 10 ‐ 20 % übersteigende Teil  auf  10  Jahre  verteilt  werden.  Damit  ergeben  sich,  wie  beim  Pensionsfonds  mit  Ver‐ sichererbewertung,  keine  negativen  Auswirkungen  auf  die  GuV  im  Transferjahr  und  der auf 10 Jahre zu verteilende Aufwand ist sehr gering. Zum Rechnen ist dies eben‐ falls  simpel.  Je  100.000 €  Pensionsrückstellung  werden  bei  dieser  Variante  der  Kalkulation das 1,1 bis 1,2‐fache Kapital benötigt. Dies bedeutet, dass ein Dotierungs‐ anteil  bis  zur  Pensionsrückstellungshöhe  100.000 €  sofort  im  Jahr  der  Übertragung  geltend gemacht werden darf, die restlichen 10.000 ‐ 20.000 € in 10 gleichen Jahres‐ raten zu je 1.000 ‐ 2.000 €. Erfreulich ist zudem, dass bei Einsatz einer Finanzierungs‐ option  (z. B.  5  x  20 %)  ebenfalls  keine  GuV‐Relevanzen  entstehen.  Normalerweise  müsste man ja davon ausgehen, dass bei Verlagerung der gesamten 100 % Pensions‐ verpflichtung  und  Zahlung  von  20 %  des  benötigten  Kapitals  im  1.  Jahr,  eine  Lücke  von 80 % zugunsten der Erträge entsteht. Wäre dem so, würden 80 % der Pensions‐ rückstellung  zu  einem  Ertrag  führen  –  und  in  Gewinnjahren  somit  zu  einer  Steuer‐ belastung.  Dadurch,  dass  im  1.  Jahr  eine  definierbare  Verbindlichkeit  an  den  Pensionsfonds entsteht, die in 5 Jahresraten abgetragen wird, ist der steuerliche Tat‐ bestand erreicht, über eine Erfüllungsrückstellung die GuV dennoch im 1. Jahr schad‐  92 

los  zu  stellen.  Es  wird  im  1.  Jahr  die  volle  Verbindlichkeit  als  Aufwand  eingebucht,  wodurch  die  Auflösung  der  Pensionsrückstellung  voll  ausgeglichen  wird.  Über  einen  passivischen  Posten  „Erfüllungsrückstellung“  wird  dann  der  Liquiditätsabfluss  der  Jahre 2 – 5 gesteuert.   Pensionärskreise  Auch  diese  Variante  des  Pensionsfonds  ist  in  der  Lage,  grundsätzliche  alle  Betriebs‐ rentnergruppen  aufzunehmen.  Das  Problem  mit  dem  Future  Service  der  Anwärter  aber bleibt. Hier bietet sich auch eine Kombination mit der Unterstützungskasse an.  BWL‐Sinn  Die  betriebswirtschaftliche  Seite  ist  eine  völlig  andere  als  bei  der  aktuarischen  Variante  und  äußerst  interessant.  Durch  die  Ausstattung  des  Pensionsfonds  mit  Kapital  in  Größenordnung  der  Pensionsrückstellungen  sowie  der  Nachschuss‐ “möglichkeit“  kann  der  Pensionsfonds  so  dosiert  werden,  wie  es  der  tatsächliche  Kapitalmarktverlauf  sowie  die  Lebensdauer  der  Betriebsrentner  verlangt.  Zudem  vermeidet man von Beginn an, Verluste durch Überkapitalisierung des Pensionsfonds  vor zu programmieren. Die Rückführung von überschüssigem Kapital ist ein weiterer  Pluspunkt.  Nachschuss  Dabei  lässt  sich  der  Pensionsfonds  (gezwungenermaßen)  die  Hintertür  offen,  Nach‐ schüsse zu verlangen, sollte die Kapitalmarktentwicklung und/oder Lebenserwartung  schlechter sein als kalkuliert. Die Vorzüge eines Nachschusses in diesem Kontext wur‐ den  bereits  zu  Beginn  des  Pensionsfonds  thematisiert.  Sicher  ist  es  ein  Liquiditäts‐  und  betriebswirtschaftlicher  Vorteil,  Gelder  erst  dann  einzusetzen,  wenn  sie  auch  wirklich gebraucht werden. Andererseits sollte man als betroffener Unternehmer aus  der  demografischen  Vergangenheit  lernen  und  für  Entwicklungen,  die  man  nicht  selbst beeinflussen kann, noch etwas ansparen.  Flexibilität Überschüsse bei Tod   Durch  die  Auslagerung  wurde  das  Risiko  aus  aufzulösenden  Pensionsrückstellungen  bei  Tod  des  Betriebsrentners  entschärft.  Die  Verpflichtung  wurde  fiskalisch  aus  den  Büchern getilgt. Verstirbt ein Rentner und es kommt zu Überschüssen, parken diese  zunächst im Vehikel des Pensionsfonds. Damit ist ein wichtiges Kriterium, die plötz‐ lichen  Folgen  aus  einer  sich  lange  abbauenden  Pensionsrückstellung  durch  Tod  des  Pensionärs, eliminiert. Die monetären Überschüsse sind, sofern sie im Pensionsfonds  nicht  benötigt  werden,  vom  Unternehmen  abrufbar.  Spätestens  nach  dem  letzten  Pensionär werden überschüssige Mittel wieder frei.  Kostenkalkulierbarkeit   Die  Kosten  dieser  Lösung  sind  im  Vorfeld  überwiegend  klar  und  transparent.  Den  Kapitalbedarf  ermittelt  der  Pensionsfonds,  seine  Kosten  kalkuliert  er  in  die  Kapital‐  

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ermittlung  mit  ein.  Beratungskosten  und  Gebühren  sind  im  Vorfeld  greif‐  und  er‐ mittelbar. Einzig schwer zu kalkulieren sind Nachschüsse oder Überschüsse.  Gesamtkosten  Die  Gesamtkosten  der  Lösung  sind  durch  die  günstige  Bewertung  sowie  die  Dosier‐ barkeit von Nachschüssen optimal. Es wird tatsächlich so viel Kapital ausgegeben, wie  auch  tatsächlich  für  Pensionszahlungen  benötigt  wird.  Exakt  wie  bei  der  Pensions‐ zusage selbst, produziert das Unternehmen nicht mehr Betriebsrentenausgaben wie  tatsächlich anfallen. Die Kosten des Pensionsfonds als Einrichtung sind vor dem Hin‐ tergrund  der  Ratingvorteile  und  PSV‐Gebührenersparnis  (80 %  Rabatt)  mit  effektiv   7 ‐ 8 % auf das Gesamtkapital durchaus attraktiv.   Insolvenzschutz   Insolvenzschutz  ist  durch  Absicherung  der  Leistungen  beim  PSV  gleichfalls  voll  ge‐ geben. Das Fondsguthaben ist als Sondervermögen gegen Insolvenz des Pensionsfonds  selbst  geschützt.  Der  Rabatt  von  80 %  auf  den  PSV‐Beitrag  ist  dabei  bei  der  abzu‐ sehenden Entwicklung des PSV‐Beitragssatzes in den kommenden Jahren ein Vorteil.  Einfluss Kapitalanlage, Sachwerte  Bei  einer  Kapitalanlage  dieser  Variante  ist  ein  Einfluss  möglich.  Der  Pensionsfonds  bietet  i. d. R.  eine  vorselektierte Auswahl  an  Publikumsfonds  sowie  Spezialfonds  an.  Diese reichen von Aktienfonds bis zu speziell entwickelten, gemanagten Mischfonds.  Je  nachdem,  welche  Fondsanlage  gewählt  wird,  verringert  oder  vergrößert  sich  das  Risiko von Unterdeckungen und somit von Nachschüssen. Bei Wahl eines auf Bedürf‐ nisse  des  Pensionsfonds  abgestimmten  Spezialfonds  (z. B.  Garantiefonds)  ist  eine  Unterdeckung eigentlich ausgeschlossen. Ab entsprechendem Volumen ist eine indi‐ viduelle  Kapitalanlage  nach  Gusto  des  Unternehmens ebenfalls möglich. Interessant  ist dies unter anderem unter dem Gesichtspunkt von Anlagewünschen in Sachwerten.  Einfluss Bewertungsverfahren  Über die Wahl der Pensionsfondsalternativen ist zunächst die grundsätzliche Kalkulation  beeinflussbar.  Entscheidet  man  sich  für  die  Variante  fiskalischer  Pensionsfonds,  ist  nach  den dort gültigen Kriterien zu schauen. An den Heubeck‐Sterbetafeln gibt es nichts zu rüt‐ teln,  sie  sorgen  für  eine  günstigst  mögliche  Lebenserwartung.  Beim  Aspekt  Kapitalver‐ zinsung  sollte  nicht  zu  optimistisch  gerechnet  werden.  Die  Anbieter  von  Pensionsfonds  geben eine marktrealistische Verzinsung vor, der gefolgt werden sollte. Die Kosten sollten  offen gelegt und marktgerecht sein. Mit einem guten Mix aus allen Kriterien lässt sich die  Bewertung – und somit der Kapitalbedarf – aktiv beeinflussen.  Zustimmungspflicht Pensionär  Die  Zustimmung  des  Betriebsrentners  wird  beim  Pensionsfonds,  wie  bereits  be‐ schrieben, in der Regel benötigt. 

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FAZIT  Der Pensionsfonds mit fiskalischer Kalkulation erfüllt fast alle Kriterien positiv. Er bietet sich überall dort  an,  wo  betroffene  Unternehmen  über  limitierte  Gelder  aus  der  eigenen  Substanz  verfügen  oder  diese  Gelder  auf  vernünftigem  Level  fremdfinanzieren  möchten.  Durch  die  günstige  Bewertungsmöglichkeit  und  eher  punktgenaue  Dosierung  der  Mittel  ist  nicht  zu  befürchten,  dass  bei  einer  Fremdfinanzierung  den Unternehmen bei „zu frühem“ Versterben des Betriebsrentners eine Doppelfinanzierung entsteht.  Die  Ratingvorteile  sind  in  voller  Höhe  erzielbar  und  werden  durch  keine  GuV‐Effekte  geschmälert.  Die  Gesamtkosten sind optimal und langfristig kalkulierbar. Bei defensiver Kapitalanlagestrategie sind Nach‐ schüsse eher unwahrscheinlich. Die Zustimmung der Betriebsrentner könnte in der Praxis ein Hindernis  sein.  Das  Unternehmen  muss  zudem  damit  zurechtkommen,  dass  es  externen  Einflüssen  des  Kapital‐ marktes in Bilanzierung von Fehlbeträgen oder Nachschüssen Rechnung tragen muss. Dadurch benötigt  es einer regelmäßigen Absprache mit dem Pensionsfonds.     

QUICK‐CHECK  PENSIONSFONDS MIT FISKALISCHER KALKULATION  Bewertungsgrundlage 

Basis Finanzamtskalkulation mit eigenem Zins 

(F) 

Kapitalbedarf  

gering, Kapitalabfluss kann Liquiditätsoptimiert erfolgen 



Bonität/Rating 

EK‐Quote wird gestärkt 



Bilanzneutral   (BilMoG, HB) 

Bilanzneutralität wird überwiegend erreicht 

(+) 

GuV‐Neutral durch 10‐Jahres‐Verteilung (steuerlich) 



alle Pensionärsgruppen einbeziehbar (erdiente Ansprüche)  Achtung: Future‐Service Anwärter 

(+) 

Nachschussrisiko vorhanden 

‐ 

sehr sinnvoll 



Flexibilität von Überschüssen voll gewährleistet 



exakt definierbar 



eher gering, finale Kosten stehen erst am Ende der Laufzeit fest 

+/‐ 

vollauf erfüllt (PSV mit 80% Rabatt) 



Einfluss durch Auswahl ausgesuchter Fonds   und eigene Anlagen ab größeren Volumen 



je nach Fonds und Volumen 

(+) 

Einfluss kann in gewissem Maße ausgeübt werden 



sofern sich Betriebsrentner steuerlich verschlechtert 

‐ 

GuV‐Neutralität  gesamter Pensionärs‐ kreis  Nachschuss  BWL‐Sinn  Flexibilität Überschüsse   bei Tod  Kostenkalkulierbarkeit  Gesamtkosten  Insolvenzschutz Gut‐ haben  Einfluss Kapitalanlage  Sachwertanlage  Einfluss Bewertungs‐ verfahren  Zustimmungspflichten 

Legende:  + = eher gut     o = neutral    ‐ = eher schlecht    +/‐ = je nach Situation und Gestaltung    (+) = eher gut, mit Einschränkungen  F = §6a Bewertung (Finanzamt)    I = IFRS‐Bewertung     B = BilMoG‐Bewertung      V = aktuarische Bewertung (Versicherer) 

 

 

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5.2.2.3 Pensionsfonds mit gemischter Kalkulation  Der  Pensionsfonds  mit  gemischter  Kalkulation  ist  eine  Kombination  zwischen  dem  Pensionsfonds mit aktuarischer und fiskalischer Bewertung. Auch er kam Ende 2008  auf den Markt. Dem Grunde nach ist er aufgebaut wie der fiskalische Pensionsfonds,  mit  Ausnahme  des  Risikofaktors  Langlebigkeit.  Anders  als  beim  fiskalischen  Bruder  wird die Langlebigkeit nicht nach Heubeck, sondern nach den Versicherersterbetafeln  DAV2004R kalkuliert.  Wie bei den beiden anderen Varianten übernimmt der Pensionsfonds das Altersvor‐ sorgeversprechen, nachdem die Übertragungsparameter ermittelt wurden. Auch hier  wird der Pensionsfonds mit vertraglich verabredeten Kapitalmitteln ausgestattet. Die  steuerrechtlichen Rahmenbedingungen für die Übertragung auf einen Dritten sind für  den  Pensionsberechtigten  ebenfalls  steuerfrei.  Sie  führt  zu  keinem  Lohnzufluss,  der  Pensionär  versteuert  weiterhin  die  ihm  zufließende  Rente.  Auch  hier  wird  der  Pen‐ sionsfonds  Rechtsnachfolger  des  Arbeitgebers.  Die  Ansprüche  des  Betriebsrentners  richten sich zunächst gegen die Pensionsfondsgesellschaft. Durch die günstigere Be‐ wertung  und  somit  geringere  Kapitalausstattung  bleibt  das  Unternehmen  in  der  Nachhaftung,  sollten  die  Finanzierungsmittel  nicht  ausreichen  (sog.  Subsidiär‐ haftung).  Bewertungsbasis  Der  Pensionsfonds  mit  gemischter  Kalkulation  bedient  sich  bei  der  Bewertung  der  Pensionsverpflichtung einer Mischkalkulation. Die Lebenserwartung wird anhand der  Sterbetafeln  DAV2004R  kalkuliert,  der  Zins  aktuell  mit  einem  „kapitalmarktnahen“  Zins zwischen 4,5 und 5 % gerechnet. Dies führt bei der Ermittlung des Kapitalbedarfs  i. d. R. zu einer Bewertung, die rd. 40 ‐ 60 % über der Bewertung des Finanzamts liegt.  Auch hier lässt sich der Pensionsfonds die Hintertür offen, Nachschüsse zu verlangen,  sollte die Kapitalmarktentwicklung schlechter sein als kalkuliert.   Kapitalbedarf   Wie bei der fiskalischen Variante begünstigt die Bewertungspraxis das benötigte Ka‐ pital.  Der  Kapitalbedarf  übersteigt  die  Pensionsrückstellungen  im  Normalfall  um  40 ‐ 60 %.  Damit  kommt  diese  Lösung  in  die  Region  der  nationalen  oder  inter‐ nationalen Bewertungsansätze nach BilMoG oder IFRS/IAS. Auch diesen Kapitalbedarf  erlauben  manche  Pensionsfonds  über  einen  Finanzierungsplan  (z. B.  fünf  gleiche  Raten) zu stemmen, um die Liquiditätsbasis zu schonen.  Bonität/Rating   Beim  Blick  auf  die  Bonität  sowie  die  Ratingergebnisse  ergibt  sich  ein  fast  optimales  Bild. Die Pensionsrückstellungen werden vollständig abgebaut. Dadurch gewinnt die  Eigenkapitalquote an Kraft. Die GuV wird nicht zusätzlich belastet durch über die Pen‐ sionsrückstellung  hinausschießende  Einmalbeiträge,  da  diese  auf  10  Jahre  gleich‐  96 

mäßig zu verteilen sind. Über die Finanzierungsoption kann die Liquiditätsbasis eben‐ falls aufrecht erhalten werden. Fehlbeträge im Auslagerungsjahr können wiederum in  den  folgenden  5  Jahren  erwirtschaftet  werden.  Alle  Details  zusammen  ergeben  ein  aus Bonitäts‐ und Ratinggesichtspunkten stimmiges Bild.  Bilanzneutralität  Durch  den  Transfer  der  Pensionsverpflichtung  auf  den  Pensionsfonds  erreicht  man  zunächst eine Bilanzbereinigung mit den Effekten der Bilanzverkürzung. Auch hier ist  die  Bilanzbereinigung  nur  so  lange  von  Dauer,  wie  der  Pensionsfonds  auch  wirklich  mit  genügend  Kapital  ausgestattet  ist.  Fällt  das  Vermögen  des  Pensionsfonds  unter  den Verpflichtungswert, so ist auch hier diese Unterdeckung nach BilMoG als Fehlbe‐ trag wieder in der Bilanz auszuweisen und das Unternehmen in speziellem Fall zum  Nachschuss  verpflichtet.  Für  die  Unterdeckung  und  deren  Folgen  gilt  dasselbe  wie  beim  Pensionsfonds  mit  fiskalischer  Bewertung.  Allerdings  ist  davon  auszugehen,  dass  Schwankungen  durch  die  höhere  Anfangs‐Kapitalisierung  länger  ausgefedert  werden  können.  Insgesamt  ist  bei  normalen  Kapitalmarktentwicklungen  davon  aus‐ zugehen, dass hier kaum Korrekturen vorzunehmen sind.  GuV‐Neutralität   Beim Blick auf die GuV ergibt sich ein ebenso erfreuliches Bild. Die Pensionsrückstel‐ lungen werden Gewinn erhöhend aufgelöst. Dem steht als Aufwand der Kapitalbedarf  des  Pensionsfonds  gegenüber.  Da  der  Kapitalbedarf  höher  ist  als  die  Pensionsrück‐ stellungen,  muss  der  40 ‐ 60 %  übersteigende  Teil  auf  10  Jahre  verteilt  werden.  Im  Verhältnis zum Pensionsfonds mit fiskalischer Bewertung ergibt sich ein kleiner Nach‐ teil, weil ein etwas höherer Aufwand über 10 Jahre verteilt werden muss. Im Ganzen  liegt  dies  aber  in  einem  dennoch  angenehmen  Rahmen,  im  Gegensatz  zur  Variante  mit Versichererkalkulation.  Rechnerisch  sieht  dies  folgendermaßen  aus:  Je  100.000 €  Pensionsrückstellung  wer‐ den  bei  dieser  Variante  der  Kalkulation  das  1,4  bis  1,6‐fache  Kapital  benötigt.  Dies  bedeutet,  dass  ein  Dotierungsanteil  bis  zur  Pensionsrückstellungshöhe  100.000 €   sofort  im  Jahr  der  Übertragung  geltend  gemacht  werden  darf,  die  restlichen   40.000 ‐ 60.000 € in 10 gleichen Jahresraten zu je 4.000 ‐ 6.000 €.  Für die Finanzierungsoption gilt dasselbe wie beim fiskalischen Pensionsfonds.  Pensionärskreise   Auch  diese  Variante  des  Pensionsfonds  ist  in  der  Lage,  grundsätzliche  alle  Betriebs‐ rentnergruppen  aufzunehmen.  Das  Problem  mit  dem  Future‐Service  der  Anwärter  bleibt ebenfalls. Die Kombination mit der Unterstützungskasse bietet sich wieder an. 

 

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BWL‐Sinn   Die  betriebswirtschaftliche  Seite  ist  trotz  leicht  höherer  Bewertung  interessant  und  verspricht  ein  eher  ruhiges  Handling.  Durch  die  Ausstattung  des  Pensionsfonds  mit  etwas  mehr  Anfangskapital  ist  der  Pensionsfonds  mit  Mischkalkulation  leicht  über‐ kapitalisiert,  was  aber  wiederum  Anlageschwankungen  und  die  weiter  fortschrei‐ tende  Lebenserwartung  der  Betriebsrentner  bereits  vorwegnimmt.  Über  die  Nach‐ schuss“möglichkeit“  kann  der  Pensionsfonds  zudem  aufgefüttert  werden,  sollte  ein  Bedarf  entstehen.  Etwaige  Überkapitalisierungen  werden  seitens  des  Pensionsfonds  nicht  zurück  erstattet,  sondern  als  Risikoprämie  für  das  übernommene  Langlebig‐ keitsrisiko  für  alle  angeschlossenen  Mitgliedsunternehmen  verwandt.  Eine  punkt‐ genaue Dosierung ist somit nicht gegeben.  Nachschuss   Auch diese Variante des Pensionsfonds lässt sich (gezwungenermaßen) die Hintertür  offen,  Nachschüsse  zu  verlangen,  sollte  die  Kapitalmarktentwicklung schlechter  sein  als kalkuliert. Für eine steigende Lebenserwartung wurde aber bereits vorgesorgt. Da  dieses  Risiko  abgegolten  ist,  kann  der  betroffene  Unternehmer  ruhig  schlafen.  Für  Schwanken des Kapitalmarktes bietet es sich an, im Lauf der Zeit Reserven anzulegen.   Flexibilität Überschüsse bei Tod  Hier  gilt  dasselbe,  wie  beim  fiskalischen  Pensionsfonds.  Die  Pensionsrückstellungen  wurden entschärft. Die Verpflichtung wurde steuerlich aus den Büchern getilgt. Über‐ schüsse  werden  im  Vehikel  geparkt.  Im  Gegensatz  zum  fiskalischen  Pensionsfonds  können diese aber nur zur Sicherung des Bestandes eingesetzt werden. Ein Abruf durch  das Unternehmen ist nicht möglich. Bleiben Gelder nach dem letzten Betriebsrentner  übrig, kommen diese dem Pensionsfondskollektiv, also der Gesamtheit, zugute.  Kostenkalkulierbarkeit   Die Kosten dieser Lösung sind im Vorfeld gleichfalls klar und transparent. Den Kapital‐ bedarf ermittelt der Pensionsfonds, seine Kosten kalkuliert er in die Kapitalermittlung  mit ein. Beratungskosten und Gebühren sind im Vorfeld greif‐ und ermittelbar. Einzig  schwer zu kalkulieren sind Nachschüsse, Überschüsse fallen nicht an.  Gesamtkosten   Die  Gesamtkosten  der  Lösung  sind  durch  die  vorherrschende  Bewertung  sowie  die  Möglichkeit  von  Nachschüssen  durchaus  akzeptabel.  Im  Optimalverlauf  wird  etwas  mehr Geld ausgegeben, wie tatsächlich benötigt wird. Die Kosten des Pensionsfonds  als  Einrichtung  selbst  sind  vor  dem  Hintergrund  der  Ratingvorteile  und  PSV‐ Gebührenersparnis (80 % Rabatt) mit effektiv 7 ‐ 8 % auf das Gesamtkapital durchaus  attraktiv.  

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Insolvenzschutz  Wie bei den beiden Vorgängern ist Insolvenzschutz der Renten durch Absicherung der  Leistungen  beim  PSV  vollauf  gegeben.  Die Fondsguthaben  sind als  Sondervermögen  gegen  Insolvenz  des  Pensionsfonds  selbst  geschützt.  Der  Rabatt  von  80 %  auf  den  PSV‐Beitrag kommt auch dieser Lösung entgegen.   Einfluss Kapitalanlage, Sachwerte  Für den Einfluss der Kapitalanlage gelten dieselben Bestimmungen wie für die fiskali‐ sche  Variante.  Der  Pensionsfonds  bietet  eine  vorselektierte  Auswahl  an  Publikums‐ fonds  sowie  Spezialfonds  an.  Diese  reichen  von  Aktienfonds  bis  zu  speziell  ent‐ wickelten, gemanagten Mischfonds. Je nachdem, welche Fondsanlage gewählt wird,  verringert oder vergrößert sich das Risiko von Unterdeckungen und somit von Nach‐ schüssen. Bei Wahl eines auf die Bedürfnisse des Pensionsfonds abgestimmten Spezi‐ alfonds  ist  eine  Unterdeckung  quasi  ausgeschlossen.  Vermischt  mit  dem  Aspekt  der  gesicherten Langlebigkeit ergibt sich eine in sich ruhende Lösung. Ab entsprechenden  Volumina ist eine individuelle Kapitalanlage nach Gusto des Unternehmens ebenfalls  möglich.  Interessant  ist  dies  unter  anderem  unter  dem  Gesichtspunkt  von  Anlage‐ wünschen in Sachwerten.  Einfluss Bewertungsverfahren  Auch  hier  ist  über  die  Wahl  der  Pensionsfondsalternativen  zunächst  die  grundsätz‐ liche Kalkulation beeinflussbar. Entscheidet man sich für die Variante gemischter Pen‐ sionsfonds, ist nach den dort gültigen Kriterien zu schauen. An den DAV‐Sterbetafeln  gibt es nichts zu rütteln. Möchte man eine günstigere Lebenserwartung kalkuliert ha‐ ben,  muss  man  zum  fiskalischen  Pensionsfonds  wechseln.  Beim  Aspekt  Kapitalver‐ zinsung  sollte  nicht  zu  optimistisch  gerechnet  werden.  Die  Anbieter  von  Pensions‐ fonds  geben  eine  marktrealistische  Verzinsung  vor,  dieser  sollte  man  folgen.  Die  Kosten  sollten  offen  gelegt  und  marktgerecht  sein.  Mit  einem  guten  Mix  aus  allen  Kriterien lässt sich die Bewertung aktiv beeinflussen.  Zustimmungspflicht Pensionär  Die  Zustimmung  des  Betriebsrentners  wird  beim  Pensionsfonds,  wie  bereits  be‐ schrieben, in der Regel benötigt.           

 

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FAZIT  Der Pensionsfonds mit Mischkalkulation erfüllt viele Kriterien. Er bietet sich dort an, wo betroffene  Unternehmen  über  ausreichend  Gelder  aus  der  eigenen  Substanz  verfügen  oder  diese  Gelder  fremdfinanzieren  möchten.  Durch  die  leicht  erhöhte  Bewertung  und  die  eher  nicht  punktgenaue  Dosierung der Mittel ist eher wahrscheinlich, dass bei einer Fremdfinanzierung das Unternehmen bei  „zu frühem“ Versterben des Betriebsrentners eine leichte Doppelfinanzierung erfährt. Die Ratingvor‐ teile  sind  in  voller  Höhe  zu  erzielen  und  werden  durch  keine  GuV‐Effekte  geschmälert.  Die  Kosten  sind  gut  und  langfristig  kalkulierbar.  Bei  defensiver  Kapitalanlagestrategie  sind  Nachschüsse  un‐ wahrscheinlich.  Die  Zustimmung  der  Betriebsrentner  könnte  in  der  Praxis  ein  Hindernis  sein.  Das  Unternehmen muss zudem damit zurechtkommen, dass es externen Einflüssen des Kapitalmarktes in  Bilanzierung von Fehlbeträgen oder Nachschüssen Rechnung tragen muss. Das Handling ist sicher in  der  Praxis  eher  ruhig.  Dennoch  empfiehlt  sich,  die  Entwicklung  des  Pensionsfonds  in  regelmäßigen  Abständen zu besprechen.     

QUICK‐CHECK  PENSIONSFONDS MIT GEMISCHTER KALKULATION  Bewertungsgrundlage 

Basis nationale oder internationale Bewertung 

I,B 

Kapitalbedarf  

leicht erhöht, Kapitalabfluss kann Liquiditätsoptimiert erfolgen 

(+) 

Bonität/Rating 

EK‐Quote wird gestärkt 



Bilanzneutralität wird faktisch erreicht, minimales Restrisiko bleibt 

(+) 

GuV‐Neutral durch 10‐Jahres‐Verteilung (steuerlich) 



alle Pensionärsgruppen einbeziehbar (erdiente Ansprüche)  Achtung: Future‐Service Anwärter 

(+) 

Nachschussrisiko vorhanden 

‐ 

sinnvoll (leichte Überkapitalisierung wahrscheinlich) 

(+) 

Flexibilität Überschüsse  bei Tod 

Flexibilität von Überschüssen eingeschränkt und  nur im eigenen Kollektiv nutzbar 

(+) 

Kostenkalkulierbarkeit 

exakt definierbar 



Gesamtkosten 

leicht erhöht, finale Kosten stehen erst am Ende der Laufzeit fest 

+/‐

Insolvenzschutz  Guthaben 

vollauf erfüllt (PSV mit 80% Rabatt) 



Einfluss durch Auswahl ausgesuchter Fonds   und eigene Anlagen ab größeren Volumen 



je nach Fonds und Volumen möglich 

(+) 

Einfluss kann in gewissem Maße ausgeübt werden 



sofern sich Betriebsrentner steuerlich verschlechtert 

‐ 

Bilanzneutral  (BilMoG, HB)  GuV‐Neutralität  gesamter Pensionärs‐ kreis  Nachschuss  BWL‐Sinn 

Einfluss Kapitalanlage  Sachwertanlage  Einfluss Bewertungs‐ verfahren  Zustimmungspflichten 

Legende:  + = eher gut     o = neutral    ‐ = eher schlecht    +/‐ = je nach Situation und Gestaltung    (+) = eher gut, mit Einschränkungen  F = §6a Bewertung (Finanzamt)    I = IFRS‐Bewertung     B = BilMoG‐Bewertung      V = aktuarische Bewertung (Versicherer) 

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5.2.3 Die Unterstützungskasse  Die Unterstützungskasse ist eine der ältesten Einrichtungen der betrieblichen Alters‐ versorgung  überhaupt.  Im  Gegensatz  zum  Pensionsfonds  nahm  sie  nach  den  Ge‐ schichtsbüchern  bereits  vor  rd.  160  Jahre  ihre  Anfänge.  Konzerne  wie  Siemens  ge‐ hörten Mitte des 19. Jahrhunderts zu den Pionieren mit eigenen Versorgungswerken.  Dabei ist der Name Programm: Unterstützungskassen sind soziale Einrichtungen, die  unterstützen  sollen. Meist  werden  sie in  der  Rechtsform  des  eingetragenen Vereins  (e.V.)  oder  der  gemeinnützigen  GmbH  (gGmbH)  geführt.  Die  Unterstützung  ist   bilateral:  Zum  einen  versorgen  sie  Menschen  mit  Leistungen  aus  einem  sozialen   Ansatz heraus, zum andern unterstützen und entlasten sie die (meistens) initiativen  Unternehmen mit dem Handling dieser Angelegenheit. Unterstützungskassen sind im  Bereich  der  Betriebskrankenkassen  und  der  betrieblichen  Altersversorgung  als   Durchführungsweg  der  Betriebsrente  zu  finden.  Wir  beschäftigen  uns  hier  nur  mit  Letzterem.  Die  Unterstützungskasse  ist  als  zwischengeschaltetes,  verwaltendes  Instrument  zwi‐ schen Unternehmen, Betriebsrentner und einer Kapitalanlage(‐gesellschaft) in die Al‐ tersversorgung involviert. Sie hat einige, sehr interessante und attraktive Merkmale.  Zum einen ist sie als soziale Einrichtung von der Steuer befreit, solange sie ihren sozi‐ alen Zweck erfüllt und nicht gewerblich tätig wird. Praktisch bedeutet dies: Sie kann  steuerfrei  in  sämtliche  denkbaren  Kapitalanlagen  mit  ihrem  Vermögen  investieren,  die keine Erträge aus Gewerbebetrieb abwerfen und gewährleistet ist, dass dem Ver‐ sorgungsgedanken ausreichend Rechnung getragen wird.   Zum anderen ist die Unterstützungskasse in der Wahl der Kapitalanlage ihrer zur Ver‐ fügung stehenden Mittel völlig frei. Beliebtes Beispiel in diesem Zusammenhang zum  besseren Verständnis ist, dass die Unterstützungskasse theoretisch in Warentermin‐ geschäfte  wie  Schweinebäuche  investieren  dürfte  –  und  dies  steuerfrei!  Selbstver‐ ständlich  ist  es  schwer  vorstellbar,  dass  dies  in  der  Praxis  vorkommt.  Für  das  Ver‐ ständnis der Unterstützungskasse ist es aber von enormer Bedeutung, wie wir später  noch sehen werden.  Grundsätzlich  tut  eine  Unterstützungskasse,  sofern  sie  vernünftig  geführt  wird,  nichts, ohne sich mit dem Unternehmen, für das sie tätig ist, abzustimmen. Dies be‐ gründet sich aus einem weiteren wichtigen Aspekt, nämlich dass die Unterstützungs‐ kasse  keinen  Rechtsanspruch  auf  eine  Leistung  gewährt.  D. h.,  sollte  die  Unter‐ stützungskasse nicht in der Lage sein, ihren Auftrag zu erfüllen, verweist sie auf das  initiierende Unternehmen. Schon aus diesem Grund ist es eher undenkbar, dass ein  seriöser  Unterstützungskassenvorstand  mit  dem  Geld  seines  Auftraggebers  un‐ abgesprochen mit Schweinebäuchen zockt, um sich später bei ihm verantworten zu  müssen.  Denn  bei  einem  eingetragenen  Verein  ist  der  Vereinsvorstand  bei  Untreue  oder Missbrauch seiner Amtsgewalt persönlich haftbar, auch im Rahmen der gesamt‐  

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schuldnerischen Bürgschaft. Gibt es also mehrere Kassenvorstände, hält jeder für die  Versäumnisse  des  anderen  den  Kopf  hin  –  bei  entsprechenden  Volumina  kann  dies  sehr schmerzlich werden. Deshalb wird jede seriöse Unterstützungskasse sich immer  mit dem entsprechenden Unternehmen abstimmen.  Im  „fehlenden“  Rechtsanspruch  steckt  eine  weitere  wichtige  Botschaft:  Die  Unter‐ stützungskasse kann nicht insolvent werden. Solange diese in der Lage ist, ihren Auf‐ trag zu erfüllen, muss sie dies gesetzlich tun. Ist sie nicht in der Lage, verweist sie an  das  ursprüngliche  Unternehmen.  Hier  liegt  ein  großer  Sicherheitsfaktor  für  alle  Be‐ triebsrentner, die von einer Unterstützungskasse Rente beziehen (oder beziehen sol‐ len). Zudem ist sie, genau wie das eigentliche Pensionsversprechen mittels Pensions‐ zusage/Direktzusage oder Pensionsfonds verpflichtet, die Leistungen beim Pensions‐ sicherungsverein  (PSV)  zu  versichern.  Für  einen  Betriebsrentner  gibt  dies  maximale  Sicherheit.  Für  die  Unternehmen  stellt  die  Unterstützungskasse  ein  sehr  flexibles  Abwicklungs‐ vehikel  mit  bilanziellen  Vorteilen  dar,  welches  zusätzlich  eine  hohe  Rechtssicherheit  besitzt. In den vielen Jahrzehnten, seit es Unterstützungskassen gibt, wurden bereits  alle Möglichkeiten und Randbereiche ausgelotet – man weiß heute, wie weit man ge‐ hen darf, und wie weit nicht. Im Hinblick auf die sich immer wieder wandelnde Recht‐ sprechung bei der betrieblichen Altersversorgung ein zusätzlicher Wohlfühlfaktor.   In  der  Regel  kennt  die  Unterstützungskasse  zwei  verschiedene  Anlageformen:  zum  einen die Anlage der erhaltenen Gelder in Versicherungen (sogenannte rückgedeckte  Unterstützungskasse) und zum anderen die freie Anlage der Gelder (sogenannte pau‐ schal dotierte oder polsterfinanzierte Unterstützungskasse).  Zunächst betrachten wir die Variante mit der Versichererkalkulation, danach die freie  Variante.  5.2.3.1 Die rückgedeckte Unterstützungskasse  Die rückgedeckte Unterstützungskasse wird als die „klassische“ Variante bezeichnet.  Da klassisch immer den Hauch von „zuerst da“ hat, möchte ich mit diesem Vorurteil  zunächst  aufräumen.  Sie  wurde  von  der  Versicherungsbranche  erst  weit  nach  der  freien  Variante  entdeckt,  vor  allem  als  Möglichkeit,  um  größere  monatliche  Spar‐ beträge von Mitarbeitern in Altersversorgung zu transportieren. Diese Aufgabe erfüllt  sie seit mehr als 35 Jahren bravourös. Im Beitragssegment bis 220 € monatlich steht  sie in der Breite allerdings im Schatten der ab 2002 geschaffenen Möglichkeiten zur  Mitarbeiterversorgung  über  Direktversicherung,  Pensionskasse  und  Pensionsfonds.  Bei Versorgungen für Besserverdiener, wie leitende Angestellte, Geschäftsführer, Ge‐ sellschafter‐Geschäftsführer,  Vorstände  etc.,  zeichnet  sich  die  rückgedeckte  Unter‐ stützungskasse  allerdings  nach  wie  vor  aus.  Sie  ermöglicht  somit  einen  wichtigen, 

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steuerlich  geförderten  Beitrag  zur  persönlichen  Altersversorgung  der  Besserver‐ dienenden.  Dadurch,  dass  sie  in  der  Einzahlungshöhe  nicht  begrenzt  ist,  sondern  lediglich  im  Rhythmus  und  in  der  Auszahlungshöhe,  ist  sie  für  Beschäftigte,  die  mit  den  normalen  Fördersätzen  von  aktuell  220 €  monatlich  (2010)  keine  ausreichende  Altersversorgung erreichen, eine nach wie vor sehr attraktive Variante.  Der  Einsatz  einer  rückgedeckten  Unterstützungskasse  beim  Thema  Verlagerung  von  Pensionsversprechen ist allerdings nicht zwingend ihr Steckenpferd.  Verlagert  ein  Unternehmen  die  Betriebsrentenlast  auf  eine  Unterstützungskasse,  geht die gesamte Administration rund um die Betriebsrente auf die Unterstützungs‐ kasse über.  Der zur  Verfügung  gestellte Kapitalbetrag  wird  in  einer  (Rückdeckungs‐)  Versicherung  angelegt.  Aus  dieser  Kapitalanlage  in  eine  Lebensversicherung  wird  dann  die  benötigte  Rente  gezahlt.  Die  Unterstützungskasse  leitet  die  Rente  netto   – nach Abzug von Steuer und Sozialabgaben – an den Pensionär weiter.  Bewertungsbasis   Genau  wie  beim  Pensionsfonds  mit  Versichererkalkulation  greift  die  rückgedeckte  Unterstützungskasse  bei  der  Bewertung  eines  Pensionsversprechens  auf  die  Be‐ wertung des Versicherers zurück. Logischerweise, schließlich legt sie den eingenom‐ menen Beitrag wieder in einer (Rückdeckungs‐)Versicherung an.   Kapitalbedarf  Durch die Bewertungsgrundlage erzeugt sie einen hohen Kapitalbedarf. Der Kapital‐ bedarf  wird  als  sogenannte  Dotierung/Zuwendung  an  die  Unterstützungskasse  per  Einmalzahlung  bei  Leistungsempfängern  sowie  durch ratierlich  konstante  Zahlungen  bei Anwärtern bis zum Renteneintritt an die Unterstützungskasse transferiert.   Bonität/Rating   Die Bonität des Unternehmens kann wieder aus zwei Blickwinkeln betrachtet werden.  Denn  genau  wie  bei  der  Variante  Pensionsfonds  mit  Versichererkalkulation  gibt  das  Unternehmen  einen  hohen  Kapitalbetrag  aus  der  Hand,  welcher  selbstverständlich  auf die freie Liquidität des Unternehmens drückt. Durch diesen Kapitaltransfer wiede‐ rum  baut  das  Unternehmen  Pensionsrückstellungen  ab,  was  positiv  auf  die  Eigen‐ kapitalquote  wirkt.  Die  Folge  dieser  Eigenkapitalstärkung  sollte  eine  Ratingver‐ besserung nach sich ziehen.   Bilanzneutralität  Die  Verlagerung  eines  Betriebsrentners  auf  eine  rückgedeckte  Unterstützungskasse  führt zu einer vollständigen Bilanzbereinigung mit den bekannten Merkmalen bei ver‐ sicherungskalkulatorischen  Modellen  (z. B.  Abfindung,  Liquidations‐Direktversiche‐ rung, versicherungsförmiger Pensionsfonds). Auch hier erreicht das Unternehmen die  Bilanzverkürzung  durch  vollständige  Auflösung  der  Rückstellungen.  Durch  die  Ver‐  

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sichererkalkulation  werden  wiederum  sämtliche  Risiken  auf  den  Versicherer  der  Unterstützungskasse verlagert.  Ausnahme  bildet  die  Übertragung  eines  in  Anwartschaft  befindlichen  Betriebs‐ rentners. Ist die bisher (v)erdiente Versorgung dieses Anwärters durch die ratierliche  Einzahlung in die Unterstützungskasse – und somit den Versicherungsvertrag – nicht  kongruent  (also  nicht  1:1  deckend),  muss  die  Unterdeckung  im  Anhang  bilanziert  werden. Nach neuem Bilanzrecht BilMoG ist im schlimmsten Fall davon auszugehen,  dass  diese  Unterdeckung  auch  in  der  Bilanz  als  ungedeckte  Pensionsverpflichtung  auszuweisen ist.  GuV‐Neutralität   Eine Verlagerung der Pensionsverpflichtungen auf eine rückgedeckte Unterstützungs‐ kasse  erscheint  überwiegend  für  bereits  in  der  Leistungsphase  befindliche  Betriebs‐ rentner (Leistungsempfänger) sinnvoll. Dies liegt am oben bereits beschriebenen, be‐ triebsausgabenwirksam zulässigen Einzahlungsprozedere, die das Unternehmen vor‐ nehmen darf.   Während bei den noch nicht in Rente befindlichen Betriebsrentnern (Anwärtern) nur  gleichbleibende oder steigende, sog. laufende (in einem festen Rhythmus fließende)  Beiträge auch in der Gewinn‐ und Verlustrechnung Anerkennung finden, dürfen Ein‐ malbeiträge  nur  bei  Übertragung  von  bereits  in  Rente  befindlichen  Leistungsem‐ pfängern geltend gemacht werden.  Praktisch  bedeutet  dies  Folgendes:  Übertrage  ich  einen  Betriebsrentenanwärter  auf  eine Unterstützungskasse, wird die für den Anwärter gebildete Pensionsrückstellung  sofort  Gewinn  erhöhend  aufgelöst.  Da  ich  nur  einen  z. B.  monatlich/jährlich  gleich‐ bleibenden Beitrag bis Rentenbeginn absetzen darf, würde hier bei Übertragung ein  Auflösungsgewinn  aus  dieser  Transaktion  in  der  GuV  entstehen.  Möchte  das  Unter‐ nehmen  genau  dies  erreichen,  ist  es  selbstverständlich  interessant,  über  eine  Aus‐ lagerung  der  Anwärter  nachzudenken.  In  allen  anderen  Fällen  erscheint  dies  wenig  sinnvoll.  Eine Beispielrechnung dazu: Für den Anwärter, welcher aktuell z. B. mit einer Pensi‐ onsrückstellung  von  100.000 € zu  Buche  steht,  dürfen  –  wie  erwähnt  –  an die  rück‐ gedeckte  Unterstützungskasse  nur  gleichbleibende,  rhythmische  Ratenbeiträge  ge‐ zahlt werden. Errechnet z. B. der Versicherer, dass für diesen Anwärter ein Beitrag bis  zum Renteneintritt des Anwärters von jährlich 10.000 € Beitrag benötigt wird, so darf  der Gewinn erhöhenden Pensionsrückstellung auch nur diese Beitragsgröße betriebs‐ ausgabenwirksam entgegnet werden. Übertrage ich also den Anwärter auf die Unter‐ stützungskasse, so sind 100.000 € Pensionsrückstellung Gewinn erhöhend aufzulösen.  Die  Unterstützungskasse  erhält  nun  dafür  jedes  Jahr  einen  Beitrag  in  Höhe  von  10.000 €. Im Auslagerungsjahr bleiben somit 90.000 € Auflösungsgewinn übrig.    104 

In  wirtschaftlich  erfolgreichen  Zeiten  ist  dies  sicher  eher  weniger  gern  gesehen.  In  Zeiten  von  Verlusten  möglicherweise  aber  ein  willkommener  Effekt.  Dem  willkom‐ menen Effekt ist ein zusätzliches „Aber“ hinzuzufügen. Denn Auflösungsgewinne aus  aufzulösenden Pensionsrückstellungen dürfen bis zu einer Höchstgrenze von maximal  1.000.000 €  im  Jahr  mit  Verlusten  verrechnet  werden.  Insofern  ist  die  betriebs‐ wirtschaftlich  sinnige Einsatzmöglichkeit  dieser  Variante  zum  Abbau  von  Verlustvor‐ trägen nur in einzelnen oder wenigen Fällen möglich.  Zudem  existiert  in  der  Unterstützungskasse  in  einem  solchen  Fall  eine  Unterfinan‐ zierung, die zu dem bilanziellen Ausnahmetatbestand führt, welcher unter dem Punkt  Bilanzneutralität beschrieben ist.  Überträgt  man  hingegen  einen  bereits  im  Rentenbezug  befindlichen,  ehemaligen  Mitarbeiter,  auf  die  Unterstützungskasse,  darf  der  benötigte  Kapitalbetrag,  den  die  Versicherung kalkuliert, auf einen Schlag betriebsausgabenmäßig abgezogen werden.  Da die Kalkulation des Versicherers die Kalkulation der Pensionsrückstellung (also die  Sicht  des  Finanzamts)  in  der  Praxis  um  Längen  übersteigt,  führt  dies  im  Aus‐ lagerungsjahr zu einem erhöhten Aufwand. In Verlustjahren wird dies sicher wenig in‐ teressant sein, in Gewinnjahren dafür schon eher.  Wie  bei  der  Abfindung,  versicherungsförmigem  Pensionsfonds  oder  Liquidations‐ Direktversicherung werden die Rückstellungen hier vollständig aufgelöst und somit in  den Ertrag gestellt. Dagegen stellt sich der Einmalaufwand (die sog. Dotierung), wel‐ che  an  die  Unterstützungskasse  zu  leisten  ist.  Der  Beitragsanteil,  welcher  die  Pensi‐ onsrückstellungen  übersteigt,  ist  aufwandstechnisch  als  Betriebsausgabe  im  Aus‐ lagerungsjahr vollumfänglich abzusetzen. Dieser überschießende Aufwand schmälert  den Gewinn oder vergrößert einen existenten Verlust. Hier wird also keine Verteilung  des  über  die  Pensionsrückstellungen  hinausgehenden,  überschüssigen  Kapitalein‐ satzes  vorgenommen  wie  beim  Pensionsfonds.  Dies  unterscheidet  im  Wesentlichen  die  Variante  Unterstützungskasse  vom  Pensionsfonds.  Gibt  ein  Unternehmen  den  großen  Kapitalbedarf  für  die  aktuarisch  kalkulierte  Auslagerungsvariante  aus,  dann  darf es den Liquiditätsaufwand auch sofort und vollständig geltend machen.  Für  das  Rechenbeispiel  bedeutet  dies:  Je  100.000 €  Pensionsrückstellung  wird  be‐ kanntermaßen bei der Kalkulation des Versicherers das 2,0 bis 2,5‐fache Kapital be‐ nötigt.  Lagere  ich  eine  Pensionsverbindlichkeit  mit  Pensionsrückstellung  in  Höhe  100.000 €  aus,  dotiere  ich  an  die  Unterstützungskasse  ein  Kapital  von  200.000  bis  250.000 €. Die saldierte Differenz von 100.000 bis 150.000 € mindert im Jahr der Ver‐ lagerung auf die Unterstützungskasse den Gewinn um diesen Betrag.  Um  eine  GuV‐Neutralität  bei  der  Auslagerung  von  Pensionsverpflichtungen  zu  er‐ zielen, ist – je nach Pensionärsstruktur – denkbar, eine ausgewogene Mischung zwi‐ schen Anwärtern und Rentnern auf die Unterstützungskasse auszuloten.  

 

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Pensionärskreise   Grundsätzlich  ist  die  Unterstützungskasse  in  der  Lage,  alle  Betriebsrentnergruppen  aufzunehmen.  Wie  aus  der  GuV‐Betrachtung  aber  deutlich  wird,  ist  zumindest  die  Übertragung der Anwärter genauestens abzuwägen, um keine bösen Überraschungen  in  Form  von  zusätzlichen  Steuerzahlungen zu  erleben.  Insofern eignet  sich die  rück‐ gedeckte Unterstützungskasse eher für die bereits Rente beziehenden Pensionäre.  Positiv ist, dass die Unterstützungskasse – wie oben bereits erwähnt – keine maximal  abzugsfähigen  Höchstbeiträge  kennt.  In  Kombination  mit  dem  Pensionsfonds  ist  sie  somit für die Übertragung des im Pensionsfonds beschriebenen „Future‐Service“ (zu‐ künftig  noch  zu  (v)erdienender Teil),  für  den  noch  keine  Pensionsrückstellungen  ge‐ bildet  wurden,  Teil  eines  attraktiven  Tandems.  Sie  muss  lediglich  darauf  achtgeben,  dass  das  Verhältnis  der  zu  versorgenden  Betriebsrentner  ein  gesetzlich  definiertes  Verhältnis an abzuwickelnder Rentenhöhen nicht überschreitet (sog. 88/8/4‐Regel).  BWL‐Sinn   Die betriebswirtschaftliche Seite wirft bei der rückgedeckten Unterstützungskasse als  Auslagerungsinstrument aber – wie auch die anderen Versichererlösungen – Fragen  nach  dem  Sinn  auf.  Der  enorme  Kapitalbedarf  führt  zu  einem  hohen  Kapitalabfluss  aus dem Unternehmen. Ist dieses Kapital tatsächlich für die Auslagerung vorhanden,  so stellt sich legitimerweise die Frage, ob das Unternehmen mit dieser im Besitz be‐ findlichen Liquidität die Pensionen nicht selbst bedienen kann. Zudem können wiede‐ rum  Überschüsse,  die  aus  der  sicherheitsorientierten  Kalkulation  des  Versicherers  entstehen, nicht wieder zurückgewonnen werden.   Nachschuss   Durch  die Garantien sowie  Risikoübernahme  des  Versicherers wird  kein Nachschuss  benötigt, die Versorgungsverpflichtung ist für alle Zeiten ausfinanziert.  Flexibilität Überschüsse bei Tod   Das  Kriterium  flexible  Auflösung  der  Pensionsrückstellung  bei  Tod  des  Betriebs‐ rentners stellt sich durch die versichererkalkulatorische Bewertung auch bei der rück‐ gedeckten  Unterstützungskasse  nicht.  Durch  die  Übertragung  der  Pensionsver‐ pflichtung  auf  die  Unterstützungskasse  erfolgt  eine  vollständige  Auflösung  der  Pensionsrückstellung. Steuerzahlungen aus restlichen Pensionsrückstellungen bei Tod  des  Betriebsrentners  kann  es  damit  nicht  geben.  Kapitalüberschüsse,  die  die  Ver‐ sicherung evtl. bei früherem Tod des Betriebsrentners erzielt, fallen in die Obhut des  Versicherers. Würden die Überschüsse in die Obhut der Unterstützungskasse fallen,  wären diese an das Unternehmen wieder ausschüttbar.  Kostenkalkulierbarkeit   Beim Thema Kostenkalkulierbarkeit ist man bei der Unterstützungskasse im sicheren  Hafen. Die Kosten einer solchen Transaktion sind klar kalkulierbar. Sowohl der Kapi‐  106 

talbedarf der Unterstützungskasse, die Handlingkosten der Unterstützungskasse (Ein‐ richtungs‐  und  Verwaltungsgebühren)  als  auch  die  damit  verbundenen  Beratungs‐ leistungen sind im Vorfeld exakt ermittelbar.  Gesamtkosten   Allerdings sind die Gesamtkosten der Lösung wiederum mit die höchsten, die sich in  einer  Lösung  additiv  ergeben  können.  Die  Versicherer,  die  der  Unterstützungskasse  die Kalkulation vorgeben, rechnen interne Kosten und Provisionen mit ins benötigte  Kapital  ein.  Auch  hier  ist  davon  auszugehen,  dass  der  Versicherungsvertrag  effektiv  ab  8 %  Kosten  aufwärts  liegen  wird.  Zudem  finanziert  sich  die  Unterstützungskasse  über  Gebühren,  die  separat  in  Rechnung  gestellt  werden.  Für  die  Auslagerung  wer‐ den  i. d. R.  gewisse  Einmalgebühren  für  die  Analyse  und  Aufbereitung  des  Pensionärsbestands  berechnet.  Für  die  laufende  Verwaltung  kommen  pro  Betriebs‐ rentner  am  Markt  bis  zu  300 €  p. a.  zusammen.  Von  Stückkostenkalkulation  „je  Be‐ triebsrentner“ bis variable Kalkulation „nach Rentenvolumen“ ist hier alles zu finden.  Die Stückkostenkalkulation ist aber dominanter.  Insolvenzschutz   Die  Unterstützungskasse  muss,  genau  wie  die  Betriebsrente  mittels  Pensions‐ zusage/Direktzusage oder Pensionsfonds, die Renten über den PSV absichern. Anders  als beim Pensionsfonds ist hier keine Rabattierung vorgesehen. Zumindest ist es aber  auch  nicht  teurer  als  vorher.  Warum  die  rückgedeckte  Unterstützungskasse  PSV‐ pflichtig  ist,  ist  vielen  Experten  ein  Rätsel.  Da  die  Unterstützungskasse  in  einen  Lebensversicherer  investiert,  welcher  wiederum  in  entsprechenden  Sicherungsvor‐ richtungen  abgesichert  ist,  herrscht  hier  eine  Belastung  der  Unternehmen  mit  PSV‐ Beiträgen,  die  Unverständnis  aufwirft.  Zudem  gewährt  die  Unterstützungskasse  keinen  Rechtsanspruch,  was  bedeutet,  dass  bei  einer  Versichererpleite  und  evtl.  daraus resultierenden Kapitalverlusten das Unternehmen einzuspringen hat. Mit der  Pflicht  zum  Schutz  der  Versorgungen  beim  PSV  stellt  die  Unterstützungskasse  eine  Bastion der Sicherheit für alle Betriebsrentner, die stärker nicht sein könnte.  Einfluss Kapitalanlage, Sachwerte  Bei  der  Frage  nach  dem  Einfluss  auf  die  Kapitalanlage  ergeben  sich  bei  der  rückge‐ deckten  Unterstützungskasse  mit  Versicherer‐Vertrag  keine  großen  Handlungsspiel‐ räume. Unterstützungskassen sind, wollen sie dem Kriterium der rückgedeckten Vari‐ ante genügen, zur Anlage in Lebensversicherungstarife mit jährlich festgeschriebenen  Überschusszuweisungen  gebunden.  Fondsgebundene  Tarifvarianten  scheiden  daher  aus. Die Kapitalanlage erfolgt klassisch nach den Vorgaben für die Versicherungsbran‐ che. Wie bereits beschrieben ist bei deutschen Anbietern zwingend, 70 % der Gelder  in mündelsicheren Anlagen anzulegen. Mit attraktiven Renditen ist dort deshalb nicht  zu rechnen. Zudem verhindert dies eine Anlage der Mittel in Sachwerte. 

 

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Eine  Alternative  dazu  können  angelsächsische  Lebensversicherer  sein.  Diese  paaren  nach aktuellen Gesichtspunkten die Anforderungen der Unterstützungskasse mit der  Aussicht,  einer  etwas  renditereicheren  Kapitalanlage.  Diese  Mixtur  könnte  für  den  etwas  risikobewussteren  Unternehmer  eine  willkommene  Handlungsoption  dar‐ stellen.  Einfluss Bewertungsverfahren  Ein Einfluss auf die Bewertung ist praktisch, wie auch bei den anderen aktuarischen  Varianten,  nicht  gegeben.  Beeinflussbar  ist  lediglich,  welchen  Versicherer  man  sich  aussucht.  In  diesem  Auswahlprozess  kann  man  selbstredend  die  Kosten  verhandeln  und sich den Versicherer herauspicken, der den günstigsten Kapitalbedarf ermittelt.  Der zunehmende Wettbewerb kann hier für jedes Unternehmen von Vorteil sein.   Zustimmungspflicht Pensionär   Die Zustimmung des Betriebsrentners wird bei der Unterstützungskasse in der Regel  nicht benötigt, solange der Betriebsrentner nicht schlechter als vorher gestellt wird.  Bisherige Rechtsprechungen regeln dies zweifelsfrei. Die Einkunftsart ändert sich für  den Betriebsrentner nicht, auch sonst genießt er alle gesetzlichen Vorzüge wie bisher.  Die  Unterstützungskasse  ist  in  ihrer  Funktion  als  soziale  Einrichtung  einfach  ein  ex‐ terner Dienstleister, der auf Anweisung des Unternehmens handelt und dafür keine  eigene Gewähr übernimmt.                     

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FAZIT  Die rückgedeckte  Unterstützungskasse erfüllt insgesamt nur recht wenige Kriterien, die  zu Gunsten  des Unternehmers wirken. Sie bietet sich dort an, wo genügend Kapital vorhanden ist, hohe Gewinne  erzielt werden, (fast) ausschließlich bereits laufende Pensionen bezahlt werden und das Interesse der  Betriebswirtschaftlichkeit  im  Hintergrund  stehen.  Sie  greift  beim  Transfer  aktiv  in  die  Erfolgs‐ rechnung des Unternehmens ein, überwiegend gewinnbelastender Art. Unternehmer, die das Thema  ein für allemal abschließen möchten und alle Nachteile bewusst tragen, könnten diesen Weg wählen.  Auf Ebene des Ratings kann die rückgedeckte Unterstützungskasse zu einem willkommenen Lösungs‐ weg werden. Die nicht existente Zustimmungspflicht der Betriebsrentner ist von Vorteil. Als Baustein  eines  Gesamtlösungskonzeptes  kann  sie  sicher  eher  ihre  Stärken  mit  einbringen  (wie  z. B.  beim  Future‐Service in Kombination mit dem Pensionsfonds).     

QUICK‐CHECK  RÜCKGEDECKTE UNTERSTÜTZUNGSKASSE  Bewertungsgrundlage 

aktuarische Bewertung 



Kapitalbedarf  

hoher Kapitalabfluss 

‐ 

Bonität/Rating 

EK‐Quote wird gestärkt, Kapitalabfluss schwächt Liquidität 

+/‐ 

Bilanzneutralität wird final erreicht (Achtung Anwärter!) 



GuV‐Neutralität 

GuV‐Belastung durch Auflösungsgewinne (Anwärter) oder  Dotierungsaufwand (Rentner) 

‐ 

gesamter Pensionärskreis 

alle Pensionärsgruppen einbeziehbar  (praktisch nur Rentner oder noch nicht erdiente Ansprüche  sinnig) 

‐ 

kein Nachschussrisiko 



wenig sinnvoll 

‐ 

Flexibilität Überschüsse  bei Tod 

Flexibilität von Überschüssen nicht vorhanden 

‐ 

Kostenkalkulierbarkeit 

exakt definierbar 



hohe Gesamtkosten 

‐ 

vollauf erfüllt, (PSV ohne Rabatt) 



kaum Einfluss 

‐ 

normalerweise eher Geldwerte 

‐ 

kein Einfluss 

‐ 

keine, sofern sich Betriebsrentner nicht verschlechtert 



Bilanzneutral  (BilMoG, HB) 

Nachschuss  BWL‐Sinn 

Gesamtkosten  Insolvenzschutz Guthaben  Einfluss Kapitalanlage  Sachwertanlage  Einfluss Bewertungs‐ verfahren  Zustimmungspflichten 

Legende:  + = eher gut     o = neutral    ‐ = eher schlecht    +/‐ = je nach Situation und Gestaltung    (+) = eher gut, mit Einschränkungen  F = §6a Bewertung (Finanzamt)    I = IFRS‐Bewertung     B = BilMoG‐Bewertung      V = aktuarische Bewertung (Versicherer) 

 

 

109

5.2.3.2 Die freie (pauschal dotierte) Unterstützungskasse  Die freie – sogenannte pauschal dotierte – Unterstützungskasse ist der älteste Durch‐ führungsweg der betrieblichen Altersversorgung. Der Geschichte zu Folge taucht sie  in der Mitte des 19. Jahrhunderts zum ersten Mal auf und wäre damit rd. 160 Jahre  alt. So manchem Unternehmer – vor allem der sog. Old Economy – ist sie als firmen‐ eigene  Bank  oder  als  Polster‐Unterstützungskasse  bekannt.  Noch  mehr  als  die  ver‐ sicherungsrückgedeckte Variante fristet sie heute ein Schattendasein bei der Durch‐ führung  der  Betriebsrente  für  Mitarbeiter  und  Unternehmer  und  wird  vorwiegend  von  der  unabhängigen  Beraterschaft  propagiert.  Im  Unterschied  zur  Versicherungs‐ variante wurde sie aber bereits seit Einführung des Betriebsrentenrechts 1974 in den  Hintergrund gedrängt.  Ihr Reiz liegt – neben der Möglichkeit, eine der Höhe nach höhere Versorgung als bei  Direktversicherung,  Pensionskasse  und  Pensionsfonds  steuerlich  gefördert  zu  be‐ kommen – vor allem darin, dass die angesammelten Gelder meist im Unternehmen  des Betriebsrentners selbst – quasi beim Ursprung – angelegt werden. Sie zählt damit  –  wie  die  Pensionszusage  –  zu  den  sog.  innenfinanzierten  Durchführungswegen,  in  denen  die  Liquidität  bis  zum  Renteneintritt  sowie  darüber  hinaus  im  Unternehmen  verbleiben kann. In aller Regel findet dieser Anlagevorgang der Unterstützungskasse  im Unternehmen über die Gewährung eines verzinslichen Darlehens statt. Mit der zur  Verfügung gestellten Liquidität der Unterstützungskasse kann das Unternehmen un‐ abhängiger  von  Geldgebern  agieren  und  z. B.  teure,  kurzfristige  Kredite  vermeiden  oder  Skonti  nutzen.  Man  könnte  dies  mit  einer  indirekten  Beteiligung  des  Betriebs‐ rentners am Unternehmen vergleichen – durch Anlage der Gelder im eigenen Unter‐ nehmen. Dies macht nicht nur den Arbeitsplatz sicherer, sondern bietet oftmals eine  weit höhere Verzinsung als dies in Sparprodukten der Lebensversicherung der Fall ist.  Wie  im  vorangegangenen  Kapitel  beschrieben,  hat  die  Unterstützungskasse  vorwie‐ gend  in  der  Auszahlungshöhe  und  im  Einzahlungsrhythmus  Reglementierungen  zu  beachten. Anders  als die  rückgedeckte  Variante hat  die  freie  Variante dabei  für An‐ wärter keinen regelmäßig festen Beitrag, welcher von der Steuer abgesetzt wird. Die  Aufwendungen, die durch das Unternehmen geltend gemacht werden, werden nach  einem  pauschalen  Verfahren  ermittelt.  Der  Beitragssatz  beträgt  maximal  2,5 %  p. a.  aus dem fest zugesagten Altersversorgungskapitals. Hat ein Mitarbeiter z. B. Anspruch  auf  1.000 €  monatliche  Rente,  dann  beträgt  das  Altersvorsorgekapital  die  10‐fache  Jahresrente,  also  120.000 €.  Daraus  2,5 %  (3.000 €)  können  an  die  Unterstützungs‐ kasse  betriebsausgabenwirksam  abgeführt  werden.  Diese  Zahlung  nennt  man  eine  Dotierung. Da diese Dotierung nach einem pauschalen Verfahren ermittelt wird, um  zum Renteneintritt die benötigte Kapitalsumme zu erreichen – d. h. also unabhängig  davon, auf wie viel Gehalt ein Mitarbeiter z. B. zugunsten der Altersversorgung mittels  Entgeltumwandlung  verzichtet  hat  (z. B.  100 €  monatlich/1.200 €  p.a.)  und  auch  

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unabhängig  davon,  was  aus  Sparsicht  an  einem  Sparbeitrag  benötigt  wird  –  spricht  man hierbei von der pauschal dotierten Unterstützungskasse.  Dadurch, dass die Dotierungen in einem Jahr auch höher sein können, wie der dem  gegenüberstehende Lohnverzicht oder die benötigte Sparsumme (Beitrag 1.200 € vs.  3.000 €  Dotierung),  erzielt  das  Unternehmen  bei  maximaler  Ausschöpfung  in  den  ersten  Jahren  einen  höheren  Betriebsausgabenabzug  als  bei  der  rückgedeckten  Variante.  Zudem  kann  das  Unternehmen  selbst  steuern,  wann  es  dotieren  möchte,  und wann nicht. Diese Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der Dotierung bezahlt die  pauschal  dotierte  Unterstützungskasse  mit  dem  Nachteil,  dass  die  maximalen  Be‐ triebsausgaben nicht nur auf eine jährliche Summe maximiert sind, sondern auch in  der  kumulativen  Gesamthöhe  der  Dotierungen  bis  zum  Renteneintritt  des  Mit‐ arbeiters.  So  dürfen  von  Beginn  der  Betriebsrentenzusage  bis  zum  Renteneintritt  maximal  20 %  der  Altersvorsorgesumme  betriebsausgabenwirksam  dotiert  werden.  Bei  120.000 €  Kapitalsumme  sind  dies  24.000 €  (somit  8  Jahre  je  3.000 €)  bis  zum  Renteneintritt. Die restlichen 96.000 € darf das Unternehmen erst zum Renteneintritt  als  Einmalzahlung  (sog.  Nachdotierung)  oder  über  Zinsen  für  ein  Unterstützungs‐ kassendarlehen peu à peu betriebsausgabenwirksam in die Unterstützungskasse ein‐ bringen.  Durch  diese  Reglementierung  der  Betriebsausgaben  während  der  Anwartschafts‐ phase, in der der Betriebsrentner noch keine Rente bezieht und im aktiven Arbeits‐ leben  steht,  erleidet  die  pauschal  dotierte  Unterstützungskasse  gegenüber  anderen  Varianten  in  der  Sparphase  eine  Verkomplizierung,  die  den  Unternehmer,  der  den  Reiz der betrieblichen Altersversorgung kaum verspürt, eher zurückschrecken lässt.  Bei der Auslagerung einer Betriebsrente eines Betriebsrentenanwärters, für den Pen‐ sionsrückstellungen  gebildet  wurden,  ist  der  Weg  der  pauschal  dotierten  Unter‐ stützungskasse damit – wie bei rückgedeckter Unterstützungskasse – eher wenig ge‐ eignet. Denn lagert man die Pension auf eine pauschal dotierte Unterstützungskasse  aus, muss die Pensionsrückstellung genauso wie bei der Schwesterlösung Gewinn er‐ höhend  aufgelöst  werden.  Dieser  Gewinnerhöhung  darf  nun,  analog  der  rück‐ gedeckten  Variante,  nur  der  pauschal  höchstzulässige  Dotierungsbetrag  entgegen‐ gestellt  werden.  Löst  das  Unternehmen  z. B.  50.000 €  Pensionsrückstellung  Gewinn  erhöhend auf und darf, wie in o. g. Beispiel, nur 3.000 € pauschale Dotierung betriebs‐ ausgabenwirksam  vornehmen,  verzeichnet  das  Unternehmen  einen  Gewinn  von  47.000 €  im  Auslagerungsjahr.  Diesen  Gewinn  hat  das  Unternehmen  zu  versteuern.  Aus  betriebswirtschaftlicher  Sicht  macht  diese  Variante  wiederum  nur  dann  Sinn,  wenn das Unternehmen Verluste macht oder Verlustvorträge besitzt und somit keine  Steuer anfällt. Auch hier gilt die Obergrenze bei Verrechnung von Verlusten in Höhe  von 1.000.000 € p. a. 

 

111

Bei den bereits in Rente befindlichen Betriebsrentnern sieht dies um einiges erfreu‐ licher  aus,  weshalb  vorwiegend  die  Auslagerung  bereits  in  Rente  befindlicher  Be‐ triebsrentner weiter bewertet wird.  Bewertungsbasis   Den Nachteil, den die pauschal dotierte Unterstützungskasse im Bereich der Anwart‐ schaftsphase  hat,  steht  ein  Vorteil  in  der  Rentenphase  im  Zusammenhang  mit  der  Auslagerung  der  Betriebsrente  aus  einer  Pensionszusage  gegenüber.  Denn  die  Be‐ wertung  der  Dotierung,  also  des  notwendigen  Kapitalbedarfs  für  die  Auslagerung,  erfolgt ebenso pauschal wie in der Anwartschaftsphase. So darf für einen 65‐jährigen  Mann,  der  das  o. g.  Pensionsversprechen  mit  1.000 €  monatliche  Rente  besitzt,  bis  zum  11‐fachen  der  Jahresrente an  die  Unterstützungskasse  auf einmal,  und  voll  be‐ triebsausgabenberechtigt, dotiert werden. Das 11‐fache der Jahresrente stellt einen  pauschalen  Vervielfältiger  dar,  der  einer  Tabelle  des  Einkommensteuergesetzes  zu  entnehmen ist und sich nach Alter der Person sowie Geschlecht des Betriebsrentners  richtet. Damit erreicht man i. d. R. – wie beim fiskalisch kalkulierten Pensionsfonds –  eine  Pensionsbewertung  –  und  somit  einen  Kapitalbedarf  –,  die  sich  an  der  fiskalischen  Bewertung  des  Finanzamts  orientiert.  Je  nach  Alter  und  Geschlecht  des  Betriebsrentners  kommt  es  manchmal  sogar  zu  leicht  geringeren  Bewertungen  im  Verhältnis zur Pensionsrückstellung.  Kapitalbedarf   Im Unterschied zu Auslagerungsmöglichkeiten, die als Basis der Bewertung kein pau‐ schales  Verfahren,  sondern  die  Regeln  der  Versicherungsbranche  haben  (versicher‐ ungsförmiger Pensionsfonds, Liquidationsversicherung, rückgedeckte Unterstützungs‐ kasse)  macht  die  pauschal  dotierte  Unterstützungskasse  diesen  Umstand  zu  einer  zunächst  absolut  bezahlbaren  Lösung  (wie  auch  fiskalischer  Pensionsfonds).  Der  Einmalbeitrag  als  Dotierungsgröße  bei  der  pauschal  dotierten  Unterstützungskasse  bewegt sich durch den Vervielfältiger in der Regel +/‐ 10 % der Pensionsrückstellung.  Dies  macht  diesen  Lösungsansatz  im  ersten  Zuge  für  eine  Auslagerung  extrem  günstig,  zumal  die  ermittelte  Bewertungsgröße  einen  Maximalbetrag  darstellt.  Auf‐ grund der hohen Flexibilität ist es bei der pauschal dotierten, freien Unterstützungs‐ kasse  ebenfalls  möglich,  weniger zu  dotieren  oder  die  Dotierung auf  mehrere  Jahre  zu verteilen.  Bonität/Rating   Beim Blick auf die Bonität sowie die Ratingergebnisse ergibt sich ein sehr ordentliches  Bild. Die Pensionsrückstellungen werden vollständig abgebaut. Dadurch gewinnt die  Eigenkapitalquote an Kraft. Die GuV wird kaum durch über die Pensionsrückstellung  hinaus  schießende  Einmalbeiträge  belastet.  Die  +/‐10 %,  die  vorherrschen,  sind  für  viele  Unternehmen  leicht  verkraftbar.  Eine  gewisse  Steuerbarkeit  ist  zudem  vor‐ handen. Unterdeckungen müssen im Anhang der Bilanz ausgewiesen werden, sofern   112 

diese  vorhanden  sind,  was  Einfluss  auf  das  Rating  haben  könnte.  Alle  Details  zu‐ sammen addiert ergeben ein aus Bonitäts‐ und Ratinggesichtspunkten optimales Bild.  Bilanzneutralität   Wie bei der rückgedeckten Unterstützungskasse führt die Verlagerung eines Betriebs‐ rentners auf eine pauschal dotierte Unterstützungskasse normalerweise zunächst zu  einer  vollständigen  Bilanzbereinigung.  Auch  hier  erreicht  das  Unternehmen  die  Bi‐ lanzverkürzung  durch  vollständige  Auflösung  der  Rückstellungen.  Durch  die  Kalkula‐ tion  auf  Finanzamtsniveau  werden  zunächst  sämtliche  Risiken  auf  die  Unterstüt‐ zungskasse verlagert. Die Bilanzneutralität ist so lange gewährleistet, wie die Unter‐ stützungskasse mit ausreichend Kapital versorgt ist. Gerät die Unterstützungskasse in  die  Unterkapitalisierung,  ist  die  Differenz  im  Anhang  der  Handelsbilanz  (bei  HGB‐ Bilanzierern) auszuweisen. Durch das neue Bilanzrecht könnte es im schlimmsten Fal‐ le dazu kommen, dass Unterdeckungen in der Bilanz direkt auszuweisen sind. Hat die  Unterstützungskasse  das  Kapital  aufgebraucht  und  sieht  sich  noch  Rentenverpflich‐ tungen gegenüber, ist das Unternehmen zum Nachschuss aufgefordert.  Bei Bilanzierung nach internationalen Standards (IFRS, IAS) bleiben die Pensionsrück‐ stellungen vollständig auf der Passivseite erhalten.  GuV‐Neutralität  Beim Blick auf die GuV bei Auslagerung der Betriebsrenten auf eine pauschal dotierte  Unterstützungskasse  werden  deren  Vorteile  richtig  sichtbar.  Denn  sind  für  eine  Be‐ triebsrente  z. B.  Pensionsrückstellungen  in  Höhe  von  120.000 €  gebildet,  und  der  Unterstützungskasse  kann  bei  Übertragung  dieser  Betriebsrente  eine  einmalige  Do‐ tierung in selber Höhe betriebsausgabenwirksam dotiert werden, ergibt sich eine er‐ gebnisneutrale  Auslagerung.  Zudem  verzeichnet  das  Unternehmen  im  Gegensatz  zu  den versicherungsförmigen Varianten einen nicht so enormen Liquiditätsabfluss und  somit Substanzverlust.  Pensionärskreise  Grundsätzlich ist die Unterstützungskasse wie die rückgedeckte Schwester in der La‐ ge,  alle  Betriebsrentnergruppen  aufzunehmen.  Wie  aus  den  Eingangserläuterungen  deutlich wird, ist zumindest die Übertragung der Anwärter genauestens abzuwägen,  um  keine  bösen  steuerlichen  Überraschungen  zu  erleben.  Insofern  eignet  sich  die  freie Unterstützungskasse eher für die bereits Rente beziehenden Pensionäre.  Einen spannenden Ansatz liefert die freie Unterstützungskasse im bereits skizzierten  Tandem  mit  dem  Pensionsfonds,  speziell  dem  fiskalisch  kalkulierten  Pensionsfonds.  Ist  für  einen  Anwärter  ein  zukünftig  noch  zu  (v)erdienender  Pensionsteil  („Future‐ Service“)  auszulagern  sowie  zu  finanzieren,  eignet  sich  dafür  –  genau  wie  die  rück‐ gedeckte Variante – auch die freie Unterstützungskasse. Für diesen Teil der Betriebs‐ rente  wurden  keine  Pensionsrückstellungen  gebildet.  Somit  kann  es  bei  einer  Ver‐  

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lagerung  des  „Future‐Service“  zu  keinen  negativen  Auswirkungen  in  der  GuV  kommen.  Die  Kombination  zwischen  fiskalisch  kalkuliertem  Pensionsfonds  für  den  „Past‐Service“  und  pauschal  dotierter  Unterstützungskasse  für  den  „Future‐Service“  eignet  sich  daher  besonders  für  Unternehmer,  die  eine  liquiditätsschonende  Aus‐ lagerung von Betriebsrentenanwartschaften bei maximaler Anlagefreiheit suchen. Für  Unternehmer, die selbst gerne mit der Kapitalanlage arbeiten, ein enorm potenzial‐ reiches Gespann.  BWL‐Sinn   Die betriebswirtschaftliche Seite der pauschal dotierten Unterstützungskasse als Aus‐ lagerungsinstrument  ist  –  anders  als  Versichererlösungen  –  eine  absolut  sinnige  Lö‐ sungsmöglichkeit.  Der  geringe  Kapitalbedarf  führt  zu  einem  geringen  Kapitalabfluss  aus  dem  Unternehmen.  Das  an  die  Unterstützungskasse  dotierte  Kapital  kann  nach  Gusto und Risikobereitschaft des Unternehmens angelegt werden, auch im ursprüng‐ lichen  Unternehmen  selbst.  Zudem  können  Überschüsse,  die  aus  dem  Abschmelzen  des Pensionärsbestands durch Todesfälle oder erzielte Mehrerträge aus der Kapital‐ anlage entstehen, jederzeit durch das Unternehmen im Rahmen der gesetzlichen Be‐ dingungen  abgerufen  werden  können.  Dadurch  erreicht  das  auslagernde  Unter‐ nehmen,  dass  es  für  die  Bedienung  der  Pensionen  über  die  Unterstützungskasse  denselben Aufwand hatte wie auch bei der ursprünglichen Pensionszusage – bei vie‐ len  Bilanz‐  sowie  Ratingvorteilen.  Ganz  klar  liegt  das  Risiko  insgesamt  nach  wie  vor  beim  Unternehmen.  Die  Auslagerung  erfolgt  mit  geringstmöglichen  Mitteln,  die  Geldanlage  kann  frei  gestaltet  werden,  Überschüsse  fließen  zurück  ans  Unter‐ nehmen, Nachschüsse werden geleistet, wenn sie auch tatsächlich benötigt werden.  All  diese  Vorteile  gibt  es  bei  den  versicherungsförmigen  Varianten  nicht,  sondern  „lediglich“ die Gewissheit, dass der Versicherer nun das Risiko trägt.  Nachschuss   Ist die freie Unterstützungskasse nicht mehr kapitalisiert, aber nach wie vor mit Ren‐ tenverpflichtungen belastet, sind Nachschüsse durch das Unternehmen zu erbringen.  Diese  Nachschüsse  erfolgen  i. d. R.  monatlich,  so  wie  das  Geld  benötigt  wird.  Dies  rührt daher, dass bei „ausgebluteter“ Unterstützungskasse keine neuerlichen Einmal‐ dotierungen  geleistet  werden  dürfen,  die  gleichzeitig  auch  Betriebsausgaben  dar‐ stellen.  Da  die  Betriebsausgabe  der  Pensionsmittel  eine  primäre  Angelegenheit  ist,  wird auf die monatliche Nachreservierung ausgewichen.  Flexibilität Überschüsse bei Tod   Zusätzliches  Plus  der  pauschal  dotierten  Unterstützungskasse  ist,  dass  das  Unter‐ nehmen nicht nur Überschüsse, z. B. durch Tod eines Betriebsrentners, wieder zurück  erhält,  sondern  diese  Rückführung  auch  zeitlich  selbst  bestimmen  kann.  Grund‐ sätzlich sind Überschüsse, die eine Unterstützungskasse erzielt, steuerfrei. Ist die Kas‐ se überkapitalisiert, wird sie steuerpflichtig, allerdings lediglich auf den Zinsertrag des   114 

überkapitalisierten  Teilvermögens  (sog.  partielle  Steuer).  Das  Kapital  an  sich  bleibt  steuerfrei. Diese  sog. partielle  Steuerpflicht  ist  absolut  günstig (25 ‐ 30 %  Steuer auf  Zinsertrag des steuerpflichtigen Teilvermögens) und daher eher vernachlässigbar. Die  partielle Steuerpflicht der Unterstützungskasse könnte dadurch verhindert werden, in  dem das Unternehmen überschüssiges Vermögen wieder zurückholt. Diese Rücküber‐ tragung ins Unternehmen ist steuerpflichtig. Macht das Unternehmen Verluste, kann  es diese Überschüsse steuerfrei ins Unternehmen zurücktransferieren. Macht das Un‐ ternehmen  Gewinne,  lässt  es  die  Überschüsse  so  lange  in  der  Unterstützungskasse  steuerfrei oder partiell steuerpflichtig stehen, bis sich eine günstige Gelegenheit er‐ gibt.  Damit  behält  sich  das  Unternehmen  eine  schöne  Reservemasse  für  schlechte  Zeiten, solange überschüssiges Vermögen in der Unterstützungskasse vorhanden ist.  Kostenkalkulierbarkeit  Beim  Thema  Kostenkalkulierbarkeit  ist  man  auch  mit  der  pauschal  dotierten  Unter‐ stützungskasse  überwiegend  im  sicheren  Hafen.  Grundsätzlich  sind  alle  Kostenpara‐ meter  bekannt:  Dotierung,  Beratungskosten,  Einrichtungs‐  und  Verwaltungskosten  der  Unterstützungskasse,  PSV‐Beitrag.  Unbekannte  ist,  ob  das  Kapital  ausreicht  und  sofern nicht, ob Nachschüsse geleistet werden müssen. Dieses Schicksal teilt sich die  freie Unterstützungskasse mit seinem ebenfalls freien Artgenossen und muss, wie be‐ reits festgestellt, nicht zwingend negativ sein.  Gesamtkosten   Die Handlingkosten der Lösung sind, verglichen mit den anderen Varianten, sehr an‐ genehm und transparent. In der Regel liegen diese durchschnittlich bei 5 ‐ 7 % auf die  eingesetzte Summe. Die Gebühren werden zumeist separat abgerechnet und nicht in  die  zu  dotierende  Kapitalsumme  eingerechnet.  Dies  schafft  völlige  Kostentrans‐ parenz.  Für  die  Auslagerung  werden  i. d. R.  gewisse  Einmalgebühren  berechnet.  Für  die laufende Verwaltung kommen pro Betriebsrentner am Markt bis zu 300 € p. a. zu‐ sammen.  Von  Stückkostenkalkulation  „je  Betriebsrentner“  bis  variable  Kalkulation  „nach  Rentenvolumen“  ist  hier  alles  zu  finden.  Die  Stückkostenkalkulation  ist  aber  dominanter.  Für  die  Flexibilität  sowie  Bilanz‐  und  Ratingvorteile,  die  sich  ein  Unter‐ nehmer  mit  der  freien  Unterstützungskasse  einkauft,  sind  die  Gesamtkosten  bei  normaler  Rentenhöhe  durch  den  Kapitalbedarf  auf  Finanzamtsniveau  und  den  moderaten Handlingkosten eine günstige Angelegenheit.  Insolvenzschutz   Das  Kriterium  Insolvenzschutz  für  die  Betriebsrentner  ist  schnell  beantwortet.  Als  Unterstützungskasse  muss  die  pauschal  dotierte  Variante,  genau  wie  die  Betriebs‐ rente  mittels  Pensionszusage/Direktzusage,  die  rückgedeckte  Unterstützungskasse  oder  der  Pensionsfonds,  die  Renten  über  den  PSV  absichern.  Anders  als  beim  Pen‐ sionsfonds ist hier keine Rabattierung vorgesehen. Zumindest ist es aber auch nicht  teurer als vorher.   

115

Einfluss Kapitalanlage, Sachwerte  Mit  der  Dotierung  auf  Augenhöhe  der  Bewertung  des  Finanzamts  ist  die  Unter‐ stützungskasse  in  der  Lage,  die  Betriebsrenten  auszubezahlen.  Von  Vorteil  ist  hier  gegenüber  allen  anderen  Varianten,  dass  das  Unternehmen  stark  darauf  einwirken  kann,  wie  das  Geld  angelegt  wird.  Durch  eine  geschickte  Kapitalanlage  erzielt  die  Unterstützungskasse  im  besten  Fall  hohe  Erträge,  die  den  Kapitalstock  nur  langsam  aufbrauchen lassen. Für in der Kapitalanlage erfahrene Unternehmer mit höherer Ri‐ sikobereitschaft ist dies zur sicherheitsorientierten Variante der Versicherer eine will‐ kommene  Alternative.  Zudem  kann  das  Vermögen  auch  ganz  oder  teilweise  im  Un‐ ternehmen investiert werden, aus dem es stammt, sofern dies rentierlich genug ist.  Einfluss Bewertungsverfahren   Ein  Einfluss  auf  die  Bewertung  und  somit  den  Kapitalbedarf  ist  gegeben.  Denn  das  Unternehmen kann entscheiden, ob es der Unterstützungskasse die maximale Dotie‐ rung  zuwendet,  oder  Teile  zeitlich  versetzt,  sowie  peu  à  peu,  z. B.  monatlich,  die  Unterstützungskasse  bedient.  Etwas  nachteilig  erscheint,  dass  der  Anbietermarkt  durch die Verdrängung der Versicherer seit 1974 eher ausgedünnt ist. Die Auswahl an  potenziellen Partnern ist daher sehr begrenzt.  Zustimmungspflicht Pensionär   Die  Zustimmung  des  Betriebsrentners  wird  auch  bei  der  freien  Unterstützungskasse  in  der  Regel  nicht  benötigt,  solange  der  Betriebsrentner  nicht  schlechter  als  vorher  gestellt  wird.  Die  Einkunftsart  ändert  sich  für  den  Betriebsrentner  nicht,  auch  sonst  genießt er alle gesetzlichen Vorzüge wie bisher. Die Unterstützungskasse ist in ihrer  Funktion als soziale Einrichtung einfach ein externer Dienstleister, der auf Anweisung  des Unternehmens handelt und dafür keine eigene Gewähr übernimmt.                 

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FAZIT  Die pauschal dotierte Unterstützungskasse erfüllt eine hohe Zahl an Anforderungen zu Gunsten des  pensionspflichtigen  Unternehmens.  Besonders  dort,  wo  der  Kapitaleinsatz  zur  Auslagerung  der  Be‐ triebsrenten  in  Maßen  gehalten  werden  soll,  bietet  sie  sich  durch  ihre  günstige,  pauschale  Be‐ wertungsmethode auf Augenhöhe des fiskalischen Ansatzes an. Ihre hohe Flexibilität ermöglicht es,  den  Kapitalbedarf  selbst  zu  steuern  und  nur  so  viel  auszugeben,  wie  auch  wirklich  benötigt  wird.  Zudem kann die Kapitalanlage nach Risikobereitschaft des Unternehmers gewählt werden, was sich  positiv auf die Haltbarkeit des Kapitals auswirken kann. Sie sorgt für Ratingvorteile und übernimmt  das  Handling  der  Betriebsrenten.  Insgesamt  gesehen  ist  sie  betriebswirtschaftlich  ein  optimales  Instrument  zur  Auslagerung  von  bereits  in  Rente  befindlichen  Pensionären.  Die  praktisch  nicht  existente Zustimmungspflicht der Betriebsrentner ist von Vorteil.    Schwächen hat die pauschal dotierte Unterstützungskasse bei der Auslagerung von noch in der An‐ wartschaft befindlichen, zukünftigen Betriebsrentnern. Für diesen Teil der Pensionslasten eignet sie  sich nur in Verlustjahren sowie im Tandem mit dem Pensionsfonds.   

QUICK‐CHECK  FREIE UNTERSTÜTZUNGSKASSE  Bewertungsgrundlage 

auf Niveau der fiskalischen Bewertung 

(F) 

Kapitalbedarf  

gering, Kapitalabfluss kann Liquiditätsoptimiert erfolgen 



Bonität/Rating 

EK‐Quote wird gestärkt 



Bilanzneutralität wird überwiegend erreicht (ACHTUNG IFRS!) 

(+) 

GuV‐Belastung minimal 



alle Pensionärsgruppen einbeziehbar  (praktisch nur Rentner oder noch nicht erdiente  Ansprüche sinnig) 

‐ 

Nachschussrisiko vorhanden 

‐ 

absolut sinnvoll 



Flexibilität Überschüsse  bei Tod 

Flexibilität von Überschüssen voll gewährleistet, sowohl  bei Pensionsrückstellungen, als auch  Zins‐ sowie Vermögensüberschüssen 



Kostenkalkulierbarkeit 

exakt definierbar 



eher gering, finale Kosten stehen erst am Ende  der Laufzeit fest 



vollauf erfüllt, (PSV ohne Rabatt) 



Einfluss Kapitalanlage 

vollständiger Einfluss gewährleistet 



Sachwertanlage 

Anlage in Sachwerte vollauf möglich 



Einfluss stark möglich 



keine, sofern sich Betriebsrentner nicht verschlechtert 



Bilanzneutral (BilMoG, HB)  GuV‐Neutralität  gesamter Pensionärskreis 

Nachschuss  BWL‐Sinn 

Gesamtkosten  Insolvenzschutz Guthaben 

Einfluss Bewertungs‐ verfahren  Zustimmungspflichten 

Legende:  + = eher gut     o = neutral    ‐ = eher schlecht    +/‐ = je nach Situation und Gestaltung    (+) = eher gut, mit Einschränkungen  F = §6a Bewertung (Finanzamt)    I = IFRS‐Bewertung     B = BilMoG‐Bewertung      V = aktuarische Bewertung (Versicherer) 

 

117

5.2.4 Sondergesellschaften (Rentner‐Gesellschaft)  Immer wieder thematisiert die Auslagerung von Pensionsverpflichtungen das Feld der  Sondergesellschaften,  auch  Rentner‐Gesellschaften  genannt.  Zu  den  Sondergesell‐ schaften gibt es immer wieder geteilte Meinungen in den Expertenkreisen. Während  diese  Alternative  arbeitsrechtlich  mittlerweile  immer  mehr  zur  Akzeptanz  gelangt,  stellt sie steuerrechtlich nach wie vor ein zum Teil streitbares Vehikel dar.  So  macht  z. B.  die  fiskalische  Rechtsprechung  nicht  davor  Halt,  ein  und  denselben  Tatbestand in unterschiedliche Rechtsfolgen zu gießen. Beispielhaft sei hier folgender  Musterfall erwähnt:  Ein  Gesellschafter‐Geschäftsführer  einer  GmbH  möchte  sein  Unternehmen  ver‐ äußern,  ist  also  der  Verkäufer.  Der  Käufer  des  Unternehmens  möchte  alles  über‐ nehmen, nur die Pensionsverpflichtung nicht. Er möchte mit der Pension, heute wie  in Zukunft, nichts zu tun haben.  Der Verkäufer gründet eine neue GmbH zum Zwecke der Pensionsabwicklung, damit  die alte GmbH keine großen Veränderungen und Marketingmaßnahmen durchführen  muss. Trotz des Tatbestandes, dass nach arbeitsrechtlicher Rechtsprechung die neue  GmbH mit „angemessenem“ Kapital ausgestattet wird, führt diese Überführung beim  Verkäufer zu einem Lohnzufluss – und zwar in Höhe des „angemessen“ bemessenen  Kapitals, und obwohl die neue GmbH ihm als Rechtsnachfolger die Rente schuldet.   Gründet  der  Käufer  eine  neue  GmbH,  welche  sämtlichen  Assets,  (Maschinen,  Ge‐ bäude,  Forderungen),  Schulden  (Kredite,  sonstige  Verbindlichkeiten)  sowie  das  Humankapital (die Mitarbeiter) übernimmt, womit bei der alten GmbH nur noch die  Pension  übrig  bleibt,  führt  dies  zu  keinem  steuerlichen  Zufluss  beim  Verkäufer.  Das  „angemessene“  Kapital  spielt  hier  gar  keine  Rolle.  Der  Käufer  muss  aber  eine  neue  GmbH vermarkten, was enorm Geld und Zeit verschlingen kann. Auf Ebene der alten  Gesellschaft entsteht eine „Zufalls‐GmbH“.  In beiden Fällen bleibt das Gleiche übrig: Eine Gesellschaft, in der der Verkäufer die  Gesellschaft  hält,  einen  Pensionsanspruch  gegen  diese  Gesellschaft  besitzt,  und  ein  „angemessenes“ Vermögen zur Deckung der Pensionsansprüche verbleibt. Warum es  im einen Fall zu lohnsteuerlichem Zufluss kommt, im anderen nicht, wird uns hoffent‐ lich die Rechtsprechung die kommenden Jahre plausibel erklären.  Sicher ist vorstellbar, dass es Unternehmen gibt, die sich durch Verlagerung der Pen‐ sionsansprüche  auf  einen  andere,  meist  juristische,  Gesellschaft  auf  Kosten  der  Be‐ triebsrentner  frei  von  diesen  Altlasten  machen  möchten.  Der  Gedanke  des  Ge‐ staltungsmissbrauchs, in der man die neue Gesellschaft absichtlich unterkapitalisiert,  um diese dann in die Zahlungsunfähigkeit laufen zu lassen, ist moralisch nicht korrekt  und würde auch beim Pensionssicherungsverein kein gutes Gefühl hinterlassen.  

 118 

Exakt in diesem Zusammenhang ist es aber höchst erstaunlich, dass es steuerlich zu solch  unterschiedlichen  Ergebnissen  kommt.  Denn  das  Bundesarbeitsgericht  hat  Grundlagen  gelegt, in dem es eine Anerkennung der Rechtsnachfolge solcher „Zweckgesellschaften“  nur  gibt,  sofern  eine  „angemessene“  Kapitalisierung  vorhanden  ist.  Ansonsten  droht  dem  abgebenden  Unternehmen,  in  die  Nachhaftung  genommen  zu  werden  (es  ist  so‐ zusagen  ein  Nachschussrisiko  gegeben).  Mit  einer  gesetzlichen  Definition,  was  „ange‐ messenen“ ist, und was nicht wäre aus dem Verständnis vieler Experten bereits einem  Missbrauch beizukommen sowie eine seriöse Plattform für diese Variante möglich.  Solange keine einheitliche, vernünftige Rechtsprechung herrscht, kann diese Lösung nur  vereinzelt  eingesetzt  werden.  Plant  ein  Käufer  sowieso,  dem  gekauften  Unternehmen  einen neuen Namen und Auftritt zu verschaffen, fallen derlei Rahmenbedingungen nicht  ins  Gewicht.  Besonders  aber  bei  kleinen,  mittelständischen,  traditionsreichen  Unter‐ nehmen, bei denen auch vom „guten Namen“ profitiert wird, erschwert dies die ohnehin  schon teils mühsame Suche nach einem Nachfolger zusätzlich.  Deshalb  werden  die  beiliegenden  Bewertungspunkte,  so  weit  möglich,  auch  un‐ abhängig von Szenarien und steuerlichen Fallstricken sowie allgemeingültig bewertet.   Bewertungsbasis   Im  Eingangstext  wurde  die  Bewertung  des  Pensionsversprechens  bei  der  Rentner‐ GmbH mit dem Begriff „angemessen bemessenes Kapital“ bereits gestreift. Es wurde  in  Anführungszeichen  gesetzt,  weil  das  Bundesarbeitsgericht  (BAG)  zu  unseren  Be‐ wertungskriterien aus Kapitel 4 noch eine weitere Sichtweise liefert, wie ein Kapital‐ bedarf in Sachen Betriebsrente zu ermitteln ist. Das BAG kam 2008 zum Schluss, dass  ein  ausreichend  bemessenes  Kapital  auf  Basis  der  Sterbetafeln  der  Versicherer,  mit  einem Zins deutlich unterhalb von 5,5 % sowie Rentenanpassungen gemäß Betriebs‐ rentengesetz kalkuliert ist. Als Standardwert für einen Zins werden aktuell 3 % heran‐ gezogen, um ganz sicher zu gehen.  Diese  Parameter  führen  zu  einer  Bewertung,  die  nur  wesentlich  unter  der  aktuari‐ schen  Bewertung  liegt.  Im  erweiterten  Sinne  bedeutet  dies,  dass  die  Rentner‐ Gesellschaft als Bewertungsbasis die aktuarische Bewertung zur Grundlage hat.  Interessant  zu  beobachten  wird  sein,  wie  das  BAG  auf  die  ab  2010  herrschenden,  durch  die  Bundesbank  für  das  neue  Bilanzrecht  allgemeingültigen  Zinssätze  reflek‐ tieren wird. In Expertenkreisen wird erwartet, dass sich der BilMoG‐Zinssatz zwischen  4,5  und  5,0 %  für  2010  bewegen  wird.  Schließt  sich  das  BAG  an  dieses  allgemein‐ gültige Verfahren an, wird es seine Einschätzung, den Zins „deutlich“ unterhalb 5,5 %  zu  wählen,  revidieren  müssen.  Wird  es  sich  nicht  anpassen,  führt  dies  zu  einem  weiteren  Kuriosum:  Zwei  öffentliche  Stellen,  das  höchste  Arbeitsgericht  sowie  die  Deutsche Bundesbank, werden für die Bewertung unterschiedliche Größen vorgeben.  Bewahrheitet  sich  dieses  Szenario,  bleibt  die  berechtigte  Frage  offen,  wem  der  Unternehmer seinen Glauben überhaupt noch schenken darf.   

119

Kapitalbedarf   Aus der aktuell vorherrschenden Bewertungspraxis ergibt sich momentan ein hoher  Kapitalbedarf für diese Variante. Der ermittelte Kapitalbedarf steht der Sondergesell‐ schaft zur Finanzierung des Pensionsversprechens zur Verfügung. Durchaus denkbar  ist, dass dieser Kapitalbedarf nicht nur in monetären Mitteln erbracht wird, sondern  auch in Sachwerten, wie z. B. Immobilien (ähnlich CTA).   Bonität/Rating   Die  Bonitätsfrage  ist  nur  aus  Sicht  des  befreiten  Unternehmens  zu  betrachten.  Die  Pensionsrückstellungen werden aus der Bilanz getilgt, damit ergibt sich eine Stärkung  des Eigenkapitals. Allerdings belastet die Aktivseite den Verlust eines Assets, ob be‐ weglich oder unbeweglicher Vermögenswert. Dies beeinflusst das Rating. Insgesamt  ist aber mit einer deutlichen Ratingstärkung durch die Bilanzverkürzung zu rechnen,  da die EK‐Quote steigt.  Bilanzneutralität   Nachdem Pensionsverpflichtung und somit Pensionsrückstellung sowie das Asset aus  den  Büchern  des  Unternehmens  getilgt  wurden,  ist  eine  völlige  Bilanzneutralität  zu  verzeichnen. Diese wird auch durch mögliche Schwankungen beim Vermögensgegen‐ stand  oder  der  Pensionsrückstellung  innerhalb  der  Rentner‐GmbH  nicht  mehr  tan‐ giert. Es kann von einer vollkommenen Bilanzbereinigung ausgegangen werden.  Vorstellbar ist, dass, sollte sich das befreiende Unternehmen einer Nachhaftung oder  einem  Nachschuss  gegenüber  den  Pensionären  verpflichtet  haben,  bei  entsprech‐ enden  Unterdeckungen  im  Anhang  der  Bilanz  oder  der  Bilanz  selbst,  eine  Unter‐ deckung  auszuweisen  hat.  Klarheit  wird  hier  durch  das  neue  Bilanzrecht  BilMoG  in  den nächsten Jahren erst vollständig entstehen.  GuV‐Neutralität   In der GuV kommt es zu den bekannten Effekten aus aktuarisch bewerteten Lösungen.  Die  Pensionsrückstellungen  werden  Ergebnis  erhöhend  aufgelöst.  Der  Kapitalbedarf  führt  zu  einer  Betriebsausgabe,  welche  den  aufgelösten  Pensionsrückstellungen  ent‐ gegenzusetzen sind. Aufgrund der Bewertungspraxis wird dies zu einem saldierten Auf‐ wand führen, der die Ergebnisse der GuV merklich belastet.  Besonders sorgfältig gilt es zu sein, sofern statt monetärer Kapitalausstattung ein ande‐ res Vermögensgut, z. B. eine Immobilie, zur Finanzierung der Pensionen zur Verfügung  gestellt wird. Insbesondere Restbuchwert sowie stille Reserven können die Transaktion  gravierend beeinflussen. Gleichzeitig könnte eine gehobene stille Reserve den saldier‐ ten Aufwand aus aufgelöster Pensionsrückstellung sowie die Zuführung des benötigten  Kapitalbedarfs mindern. 

 120 

Pensionärskreise   Grundsätzlich sind alle Pensionärskreise, Anwärter und Rentner, mit dieser Lösungs‐ variante  optimierbar.  Der  Bewertung  von  Anwärtern  sowie  bereits  Rente  beziehen‐ den Pensionären sind dieselben Kalkulationsgrundlagen zu unterstellen.  BWL‐Sinn   Betriebswirtschaftlich  gesehen  ist  die  Lösung  Rentner‐Gesellschaft  eher  ungünstig.  Das  Asset,  welches  aus  den  Händen  gleitet,  ist  im  Verhältnis  zur  Pensionsverpflich‐ tung überkapitalisiert. Je nachdem, wie der Übergabe‐/Übernahmevertrag aufgelegt  ist,  sind  Überschüsse  leicht,  schwer  oder  gar  nicht  verwertbar.  Es  stellt  sich  die  üb‐ liche  Frage,  ob  mit  dem  Asset  die  Pensionsverpflichtung  nicht  weiterhin  selbst  auf‐ recht erhalten werden kann. Nachdem die Intention der Rentner‐Gesellschaft i. d. R.  kein  Optimierungsgedanke,  sondern  ein  Trennungsgedanke  ist,  sind  betriebs‐ wirtschaftliche Ansätze eher zu vernachlässigen.  Nachschuss   Grundsätzlich  ist  aufgrund  der  aktuellen  Bewertungssituation  davon  auszugehen,  dass das eingesetzte Kapital mehr als ausreichend bemessen ist und es somit zu kei‐ ner  Nachhaftung,  sprich  Nachschüssen  kommt.  Dies  hat  das  BAG  so  2008  auch  an‐ gedeutet.  Flexibilität Überschüsse bei Tod   Je nach Vertragsgestaltung und Intention sind Überschüsse für das abgebende Unter‐ nehmen  wieder  greifbar.  Die  Frage  ist  eng  mit  dem  zu  versorgenden  Personenkreis  verbunden. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass, sollten Überschüsse entstehen  und  diese  wieder  rückführbar  sein,  auch  eine  Nachhaftung  vertraglich  existent  ist.  Lagert  ein  Unternehmen  ein  ganzes  Kollektiv  auf  eine  Rentner‐Gesellschaft  aus,  ist  eher  davon  auszugehen,  dass  das  Unternehmen  auch  einspringt,  sollte  das  Geld  später nicht ausreichen. Da die Kapitalisierung eher hoch angesetzt ist, ist das Risiko  eher  klein,  nachschießen  zu  müssen.  Dafür  ist  die  Chance,  Überschüsse  zurückzu‐ transferieren,  deutlich  größer. Handelt  es  sich  um einen  ehemaligen Gesellschafter‐ Geschäftsführer, ist eher davon auszugehen, dass das abgebende Unternehmen mit  der  Pension  nichts  zu  tun  haben  möchte,  sowohl  im  schlechtesten  als  auch  besten  Fall. Hier ist der Hang zu flexiblen Überschüssen eher gering.  Kostenkalkulierbarkeit  Die  Kalkulierbarkeit  der  Kosten  einer  Rentner‐Gesellschaft  ist  eher  schwierig  einzu‐ schätzen.  Auch  mit  verlagerten  Pensionslasten  müssen  die  Pensionszahlung  an  den  Betriebsrentner  abgerechnet  werden  sowie  alles,  was  rundum  geschieht.  Aufwand  für  Lohnabrechnung,  SV‐Meldung,  Einzug  der  Lohnsteuerkarten,  Einkauf  mathe‐ matischer  Gutachten  (zukünftig  nach  BilMoG  bis  zu  4  Stück  pro  Versorgung),  temporäre  wiederkehrende  Beratungsdienstleistung  durch  Steuerberater,  Wirt‐  

121

schaftsprüfer,  Rentenberater,  Kapitalkosten  wie  Zinsen  bei  Fremdfinanzierung  und  dergleichen fallen nach wie vor an. Auch die Kosten der Insolvenzsicherung durch den  PSV fallen bei Kollektiven weiter an. Wie bereits an anderer Stelle schon signalisiert,  wird der Aufwand, so etwas zu bewerkstelligen, in Zukunft deutlich steigen.   Gesamtkosten   Die  Gesamtkosten  sind  eher  hoch  einzuschätzen.  Zum  hohen  Kapitalbedarf  fallen  eine Vielzahl an Kosten an. Für das Handling der Betriebsrenten sind eine Vielzahl an  Aufwendungen  notwendig.  Zudem  muss  für  eine  zweite  Gesellschaft  ein  Abschluss  erstellt werden.   Insolvenzschutz   Die Versorgungen sind nach wie vor beim PSV gegen Insolvenz zu schützen. Dies muss  in den Kapitalbedarf mit eingerechnet werden. Eine Rabattierung wie beim Pensions‐ fonds ist nicht existent.  Einfluss Kapitalanlage, Sachwerte   Der Einfluss auf die Kapitalanlage ist sehr groß. Das Unternehmen kann praktisch aus  der Fülle aller bestehenden Möglichkeiten auswählen. Grundsätzlich entscheidet das  Unternehmen, welche Anlage für die Finanzierung der Betriebsrenten gewählt wird.  Diese  Anlage  kann  sowohl  in  Geldwerten  als  auch  Sachwerten  oder  einer Mischung  aus beidem erfolgen. Zusätzlich erscheint der Aspekt interessant, bereits bestehende  Vermögenswerte als Kapitalanlage mit einzubeziehen.  Einfluss Bewertungsverfahren   Einen  Einfluss  auf  die  Bewertung  besitzt  das  Unternehmen  nur  in  begrenztem  Maße.  Durch die Rechtsprechung des BAG sind die Rahmenbedingungen vorgegeben. Lediglich  beim  Zins  sind  eigene  Annahmen  möglich.  Für  diese  gilt:  Je  optimistischer  diese  an‐ gesetzt  werden,  desto  größer  die  Gefahr,  dass  der  Lösung  die  Anerkennung  versagt  bleibt. Auf allzu großzügige Betrachtungen sollte daher aktuell besser verzichtet werden.  Zustimmungspflicht Pensionär   Grundsätzlich hat das BAG entschieden, dass es den Unternehmen frei steht, aus un‐ ternehmenspolitischen  Überlegungen  heraus  die  Pensionsverpflichtungen  auszu‐ sondern. Sind die Auflagen erfüllt (ausreichende Kapitalausstattung, keine Benachtei‐ ligung des Pensionärs) ist eine Zustimmung nicht erforderlich.  Insgesamt  birgt  diese  Lösung  dennoch  viel  Klärungspotenzial.  Es  ist  aber  sehr  gut  denkbar, dass sie größeren Zuspruch erfahren wird, sollten steuerliche Fallstricke so‐ wie Fragen rund um den Faktor Zins final und allgemein verbindlich geklärt werden.  Ist dieser Zustand erreicht, kann man sie als echte Alternative zum CTA – vor allem  auch für kleine Unternehmen – etablieren.  

 122 

FAZIT  Die  Rentner‐Gesellschaft  hat  nur  einen  eingeschränkten  Anwendungskreis.  Die  Bewertung,  welche  zum Kapitalbedarf führt, ist eher ungünstig und kann kaum beeinflusst werden. Bonität und Rating  des  abgebenden  Unternehmens  profitieren,  Bilanzneutralität  lässt  sich  final  erreichen.  Die  Aus‐ wirkungen  auf  die  GuV  sind  –  vor  allem  bei  Einbringung  von  unbeweglichen  Assets  –  exakt  zu  be‐ trachten.  Es  sind  alle  Gruppen  von  Betriebsrentnern  übertragbar,  für  die  Nachschuss  und  Über‐ schussreglements  vertraglich  geregelt  werden  können.  Aus  betriebswirtschaftlicher  Sicht  ist  die  Lösung  eher  weniger  interessant,  auch  aus  Kostengründen.  Der  Insolvenzschutz  ist  standardmäßig.  Die Anlagefreiheit ist vollständig gegeben. Zustimmung der Betriebsrentner ist nicht einzuholen.   

QUICK‐CHECK  RENTNERGESELLSCHAFT  Bewertungsgrundlage 

Anlehnung an aktuarische Bewertung 

(V) 

Kapitalbedarf  

hoher Kapitalabfluss 

‐ 

Bonität/Rating 

EK‐Quote wird gestärkt, Kapitalabfluss schwächt Liquidität oder Ver‐ mögenslage 

+/‐ 

Bilanzneutral   (BilMoG, HB) 

Bilanzneutralität wird, je nach Vertragsgestaltung, final erreicht 

(+) 

GuV‐Belastung durch überschüssigen Aufwand 

‐ 

alle Pensionärsgruppen einbeziehbar 



je nach Vertragsgestaltung Nachschussrisiko ausschließbar 

+/‐ 

je nach Vertragsgestaltung eher weniger sinnvoll 

+/‐ 

je nach Vertragsgestaltung Flexibilität von Überschüssen vereinbar 

+/‐ 

eher schwierig 

‐ 

Gesamtkosten 

hohe Gesamtkosten 

‐ 

Insolvenzschutz  Guthaben 

vollauf erfüllt (PSV ohne Rabatt) 



Einfluss Kapitalanlage 

Einfluss vollkommen gewährleistet 



Sachwertanlage 

Geldwerte und Sachwerte möglich 



minimaler Einfluss 

‐ 

keine, sofern sich Betriebsrentner nicht verschlechtert 



GuV‐Neutralität  gesamter Pensionärs‐ kreis  Nachschuss  BWL‐Sinn  Flexibilität Über‐ schüsse bei Tod  Kostenkalkulierbarkeit 

Einfluss Bewertungs‐ verfahren  Zustimmungspflichten 

Legende:  + = eher gut     o = neutral    ‐ = eher schlecht    +/‐ = je nach Situation und Gestaltung    (+) = eher gut, mit Einschränkungen  F = §6a Bewertung (Finanzamt)    I = IFRS‐Bewertung     B = BilMoG‐Bewertung      V = aktuarische Bewertung (Versicherer) 

 

 

123

5.2.5 Vergleichsmatrix aller Lösungsansätze  Abschließend  lässt  sich  aus  den  zuvor  ausführlich  erläuterten  Lösungsansätzen  fol‐ gende Vergleichsmatrix ableiten: 

Interne   Lösungswege 

  Lösungsweg/  Parameter 

Externe   Lösungswege 

SALD 

ABF 

VERZ 

CTA 

LIQ‐ DV 

PF  RDV 

PF  FREI 

PF  TRDV 

UK  RDV 

UK  FREI 

R‐ GMBH

Bewertungsgrundlage 

I,B 

F,V 



I,B 





(F) 

I,B 



(F) 

(V) 

Kapitalbedarf 

+/‐ 

+/‐ 

(+) 

+/‐ 

‐ 

‐ 



(+) 

‐ 



‐ 

Bonität/Rating 



+/‐ 







+/‐ 





+/‐ 



+/‐ 

Bilanzneutral   (BilMoG, HB) 

(+) 





(+) 





(+) 

(+) 



(+) 

(+) 

GuV‐Neutralität 

+/‐ 

+/‐ 





‐ 







‐ 



‐ 

gesamter Pensionärs‐ kreis 



(+) 







(+) 

(+) 

(+) 

‐ 

‐ 



Nachschuss 







‐ 





‐ 

‐ 



‐ 

+/‐ 

BWL‐Sinn 



+/‐ 





‐ 

‐ 



(+) 

‐ 



+/‐ 

Flexibilität   Überschüsse bei Tod 

‐ 





‐ 

‐ 

‐ 



(+) 

‐ 



+/‐ 

Kostenkalkulierbarkeit 

‐ 





+/‐ 













‐ 

Gesamtkosten 



+/‐ 



‐ 

‐ 

‐ 

+/‐ 

+/‐ 

‐ 



‐ 

Insolvenzschutz Gut‐ haben 









+/‐ 













Einfluss Kapitalanlage 









‐ 

‐ 





‐ 





Sachwertanlage 









‐ 

‐ 

(+) 

(+) 

‐ 





Einfluss Bewertungs‐ verfahren 





‐ 



‐ 

‐ 





‐ 



‐ 

Zustimmungspflichten 



+/‐ 

‐ 



+/‐ 

‐ 

‐ 

‐ 







Legende:  + = eher gut     o = neutral    ‐ = eher schlecht    +/‐ = je nach Situation und Gestaltung    (+) = eher gut, mit Einschränkungen  F = §6a Bewertung (Finanzamt)    I = IFRS‐Bewertung     B = BilMoG‐Bewertung      V = aktuarische Bewertung (Versicherer) 

  Die  Vergleichsmatrix  liefert  einen  schnellen  und  praktischen  Überblick,  welche  Lö‐ sung welche Eigenschaften aufweist. Zusammen mit einer eigenen Einschätzung, wel‐ ches  Bewertungsverfahren  und  welche  Bewertungspunkte  für  den  betroffenen  Un‐ ternehmer  am  wichtigsten  sind  (Checkliste  Kapitel  4),  lassen  sich  nun  die  nahe‐ liegendsten Lösungen ermitteln. 

 124 

KAPITEL 6:  Berechnungsbeispiele aus der Praxis  (Bilanz, GuV, Ratingkennzahlen)  Um die beschriebenen Lösungen für die Praxis greifbarer zu machen, bietet sich ein  Musterfall an. Grundsätzlich ist dabei zu berücksichtigen, dass jede Ausgangslage im  betroffenen  Unternehmen  anders  ist  und  das  aufgezeigte  Beispiel  nur  Wirkungs‐ weisen aufdeckt. Die aufgeführten Berechnungen und Veränderungsszenarien liefern  exemplarische  Ergebnisse  vor  und  nach  der  Maßnahme,  sind  somit  reine  Ver‐ änderungsbetrachtungen!  Dies  ist  Sinn  und  Zweck  um  die  Effektivität  der  einzelnen  Lösungsvarianten im Ansatz erkennbar und logisch nachvollziehbar machen. Es wird  vorzugsweise  das  handelsbilanzielle  Bild  im  Hinblick  auf  BilMoG  betrachtet.  Eine  steuerliche Betrachtung wird nicht angestrengt.  AUSGANGSLAGE:  Ein betroffenes Unternehmen bilanziert bisher nach gängigem HGB und sieht sich vor  der  Veränderung,  zukünftig  nach  Kriterien  des  Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz  (BilMoG) bilanzieren zu müssen. Das Unternehmen besitzt im Ausgangsjahr GJ01 ins‐ gesamt  Pensionsrückstellungen  in  Höhe  von  800.000 €.  25 %  der  Pensionsrück‐ stellungen  entfallen  auf  noch  nicht  in  Rente  befindliche  Pensionsanwärter  (aus‐ geschiedene und aktive Mitarbeiter), die weiteren 75 % auf bereits im Rentenbezug  befindliche  Leistungsempfänger  (aktive  Betriebsrentner).  Der  aktuelle  Pensionsauf‐ wand an die Rentenempfänger beträgt 66.000 € p. a. Das Unternehmen besitzt Rück‐ deckungsversicherungen  mit  einem  aktuellen  Guthaben  von  150.000 €  zur  Deckung  der  Pensionsansprüche.  Insgesamt  betrachtet  ist  die  Vermögenslage  des  Unter‐ nehmens eher typisch für deutschen, traditionsreichen Mittelstand. Die Eigenkapital‐ quote  ist  auf  ausbaufähigem  Niveau.  Die  Fremdverschuldung  bewegt  sich  auf  respektablem  Niveau,  die  Pensionsverpflichtungen  nehmen  massiven  Raum  ein.  Die  Mittelverwendung ist stark von Anlagevermögen geprägt. Die Liquidität ist gut.   Insgesamt ergibt sich folgendes Bilanzbild:   

 

125

Ausgangsbasis Musterfall Bilanz zum 31. Dezember GJ 01 Handelsbilanz alt vor BilMoG - Handelsbilanz neu nach BilMoG -

Aktivseite

A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände II. Sachanlagen Immobilien technische Anlagen und Maschinen III. Finanzanlagen (Rückdeckungsversicherung)

B. Umlaufvermögen I. Vorräte

Handelsbilanz alt vor BilMoG 31.12.GJ 01 % Tsd. €

Handelsbilanz neu nach BilMoG 31.12.GJ 01 % Tsd. €

0

0,0

0

0,0

400 150 150 700

20,0 7,5 7,5 35,0

600 250 150 1.000

26,1 10,9 6,5 43,5

300

15,0

300

13,1

500

25,0

500

21,7

Handelsbilanz alt vor BilMoG 31.12.GJ 01 Tsd. €

A. Eigenkapital I. gezeichnetes Kapital

300

15,0

600

II. Kapitalrücklage

0

0,0

0

0,0

III. Bilanzgewinn / Verlustvortrag

0

0,0

-327

-14,2

IV. Genussrechtskapital

0

0,0

0

0,0

300

15,0

273

11,9

800 200 600 0 0 0 800

40,0 10,0 30,0 0,0 0,0 0,0 40,0

1.127 308 819 0 0 0 1.127

49,0 13,4 35,6 0,0 0,0 0,0 49,0

600 200 0 100 900

30,0 10,0 0,0 5,0 45,0

600 200 0 100 900

26,1 8,7 0,0 4,3 39,1

0

0,0

0

0,0

SUMME EIGENKAPITAL / EK-Quote II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten

C. Rechnungsabgrenzungsposten

500 1.300

25,0 65,0

500 1.300

21,7 56,5

0

0,0

0

0,0

B. Rückstellungen nachrichtlich: 1. Rückstellungen für Pensionen a) Anwartschaften b) Rentner c) ähnliche Verpflichtungen 2. Steuerrückstellungen 3. Sonstige Rückstellungen SUMME Pensionsrückstellungen / PR-Quote C. Verbindlichkeiten 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen und Beteiligungsunter 4. Sonstige Verbindlichkeiten SUMME FREMDKAPITAL / FK-Quote D. Rechnungsabgrenzungsposten

2.000

100,0

2.300 100,0

%

Handelsbilanz neu nach BilMoG Passivseite 31.12.GJ 01 % Tsd. €

2.000 100,0

26,1

2.300 100,0

  Diese Ausgangslage stellt die Grundlage aller betrachteten Veränderungen dar. Durch  die  neuen  Bilanzierungsregeln  des  BilMoG  werden  vor  allem  die  Pensionsrück‐ stellungen sowie die Bewertung des Anlagevermögens verändert. Wie in der blauen  Spalte  zu  erkennen  ist,  schwellen  die  Pensionsrückstellungen  um  rd.  40 %  an.  Dies  führt  –  bei  einer  reinen  Veränderungsbetrachtung  (ceteris  paribus)  –  dazu,  dass  die  Gewinn‐  und  Verlustrechnung  mit  zusätzlichen  Pensionsrückstellungen  in  Höhe  von  327.000 € belastet wird. Deutlich wird dies bei der Betrachtung der Gewinn‐ und Ver‐ lustrechnung – vor und nach neuem Bilanzrecht: 

 126 

Muster-GuV Handelsbilanz (HB) vor und nach BilMoG GuV HB alt vor BilMoG

GuV HB neu nach BilMoG

GJ 01 Tsd. €

GJ 01 Tsd. €

1. Umsatzerlöse 2. Bestandsveränderungen 3. sonstige betriebliche Erträge /Auflösung Pensionsrückstellungen

39.700 -550

39.700 -550

0 0 39.150

0 0 39.150

4. Materialaufwand

12.800

12.800

5. Personalaufwand a) übriger Personalaufwand b) Zuführung zu Pensionsrückstellungen c) Zahlung an externen Träger d) Abfindungszahlung

16.200 0 0

16.200 327 0

0

0

500

500

10.350 39.850

10.350 40.177

700 0 700

700 0 700

10. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit

0

-327

11. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

0

0

0

-327

6. Abschreibungen 7. Sonstige betriebliche Aufwendungen 8. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 9. Zinsen und ähnliche Aufwendungen

    Eine Verteilung dieses Unterschiedsbetrages der Pensionsrückstellungen auf 15 Jahre  ist  linear  möglich,  aus  Gesichtspunkten  der  von  Rating  und  Gesamtverschuldungs‐ ermittlungen geprägten Sichtweise aber bewusst außen vor gelassen. Einem Investor  oder Finanzierer wird es bei einem finanziellen Engagement schließlich nicht darauf  ankommen, ob eine Verschuldung auf 15 Jahre verteilt werden kann oder nicht, so‐ lange sie faktisch vorliegt.  In  gleichem  Atemzug  werden  Immobilien  und  technische  Anlagen  nicht  nach  ab‐ geschriebenem  Restbuchwert,  sondern  nach  realem  Verkehrswert  bilanziert.  Dies  führt  zu  einer  Bilanzsummenerhöhung  in  Höhe  300.000 €,  welche  zugunsten  des  Eigenkapitals  läuft.  Dennoch  bleibt  nach  diesen  Veränderungen  ein  um  27.000 €  geringeres Eigenkapital übrig – bei gleichzeitiger Erhöhung der Bilanzsumme. Dies hat  zur  Folge,  dass  die  Eigenkapitalquote  sinkt  (von  15 %  auf  11,9 %)  und  die  Gesamt‐ fremdkapitalquote  steigt  (von  85 %  auf  88,1 %).  Für  das  Rating  grundsätzlich  schlechte Voraussetzungen. 

 

127

SALDIERUNG  Wie  in  Kapitel  5  beschrieben,  können  in  der  neuen  Welt  des  BilMoGs  Vermögens‐ gegenstände  zugunsten  der  Betriebspensionäre  verpfändet  werden,  was  zur  Folge  hat,  dass  diese  Guthaben  mit  den  Pensionsrückstellungen  verrechnet  (saldiert)  werden  dürfen.  Bezogen  auf  das  Ausgangsbeispiel  wird  unterstellt,  dass  die  Im‐ mobilie  (und  deren  Erträge)  sowie  die  vorhandene  Rückdeckungsversicherung  (und  deren Auszahlungen sowie Erträge) an die Pensionäre im Folgejahr GJ02 verpfändet  werden. Durch diesen Vorgang verändert sich das Bilanzbild als reine Veränderungs‐ betrachtung wie folgt:    Musterfall SALDIERUNG Bilanz zum 31. Dezember GJ 02 Handelsbilanz neu nach BilMoG - Handelsbilanz neu nach BilMoG mit Saldierung

Aktivseite

A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände II. Sachanlagen Immobilien technische Anlagen und Maschinen III. Finanzanlagen (Rückdeckungsversicherung)

Handelsbilanz neu nach BilMoG 31.12.GJ 01 % Tsd. €

Handelsbilanz neu nach BilMoG mit SALDIERUNG 31.12.GJ 02 % Tsd. €

0

0,0

0

0,0

600 250 150 1.000

26,1 10,9 6,5 43,5

0 250 0 250

0,0 16,1 0,0 16,1

300

13,1

300

19,3

500

21,7

500

32,3

500 1.300

21,7 56,5

500 1.300

32,3 83,9

0

0,0

0

0,0

Handelsbilanz nach BilMoG 31.12.GJ 01 Tsd. €

A. Eigenkapital I. gezeichnetes Kapital II. Kapitalrücklage III. Bilanzgewinn / Verlustvortrag IV. Genussrechtskapital

B. Umlaufvermögen I. Vorräte II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten

C. Rechnungsabgrenzungsposten

SUMME EIGENKAPITAL / EK-Quote B. Rückstellungen 1. Rückstellungen für Pensionen a) Anwartschaften b) Rentner c) ähnliche Verpflichtungen 2. Steuerrückstellungen 3. Sonstige Rückstellungen

nachrichtlich:

%

Handelsbilanz nach SALDIERUNG Passivseite 31.12.GJ 02 % Tsd. €

600

26,1

273

0

0,0

0

17,6 0,0

-327

-14,2

0

0,0

0

0,0

0

0,0

273

11,9

273

17,6

1.127 308 819 0 0 0

49,0 13,4 35,6 0,0 0,0 0,0

377 308 69 0 0 0

24,3 19,9 4,4 0,0 0,0 0,0

1.127

49,0

377

24,3

Verbindlichkeiten 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen und Beteiligungsunter 4. Sonstige Verbindlichkeiten

600 200 0 100

26,1 8,7 0,0 4,3

600 200 0 100

38,7 12,9 0,0 6,5

SUMME FREMDKAPITAL / FK-Quote

900

39,1

900

58,1

0

0,0

0

0,0

SUMME Pensionsrückstellungen / PR-Quote C.

D. Rechnungsabgrenzungsposten 2.300

100,0

1.550 100,0

2.300 100,0

1.550 100,0

 

Durch  die  Saldierung  verringert  sich  das  Anlagevermögen  sowie  die  Pensionsrück‐ stellungen um 750.000 €. Um denselben Betrag verringert sich die Bilanzsumme auf  1.550.000 €.  Da  die  Gewinn‐  und  Verlustrechnung  bei  der  Saldierung  keine  Ver‐ änderung  erfährt,  bleibt  das  Eigenkapital  unverändert.  Durch  die  geringere  Bilanz‐ summe  erhöht  sich  die  Eigenkapitalquote  und  sinkt  die  Fremdkapital‐  sowie  Pensionsrückstellungsquote.  Die GuV bleibt durch die Saldierung unverändert. 

 128 

ABFINDUNG  Die  Höhe  der  Abfindung  ist  davon  abhängig,  was  im  Pensionsvertrag  geregelt  ist.  Grundsätzlich  kann  eine  Abfindung  von  der  fiskalischen  Kalkulation  (Heubeck‐ Barwert)  bis  zur  aktuarischen  Kalkulation  (Versichererbarwert)  erfolgen.  Diese  Aus‐ gangsbasis  sorgt  für  völlig  unterschiedliche  Wirkungsweisen  auf  die  Finanzlage  des  Unternehmens. Der juristische Korridor, in welcher eine Abfindung zulässig ist und zu  keinen negativen sonstigen Folgen bei allen Beteiligten führt, ist in der Praxis recht eng  gelegt. Für die folgenden Beispiele gehen wir vom Optimalfall aus, dass die Abfindung  betrieblich veranlasst und auch im Rahmen des Betriebsrentenrechts zulässig ist.  Zunächst  wird  die  Abfindung  auf  fiskalischer  Kalkulation  zum  Heubeck‐Barwert  be‐ trachtet.   Ausgangslage ist, dass die Abfindung in Höhe der Pensionsrückstellungen nach Heu‐ beck  erfolgt.  Diese  sind  in  der  „Ausgangsbilanz  alt  vor  BilMoG“  mit  800.000 €  an‐ gegeben.  Finanziert  wird  die  Abfindung  durch  das  Guthaben  der  Rückdeckungsver‐ sicherung  (150.000 €),  dem  Bankguthaben  (500.000 €)  sowie  einer  anteiligen  Verflüssigung von Forderungen (z. B. mittels Factoring, 150.000 €). Auf die Bilanz hat  dies folgende Auswirkungen:  Musterfall ABFINDUNG HEUBECK Bilanz zum 31. Dezember GJ 02 Handelsbilanz neu nach BilMoG - Handelsbilanz neu nach BilMoG mit Abfindung (Heubeck)

Aktivseite

A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände II. Sachanlagen Immobilien technische Anlagen und Maschinen III. Finanzanlagen (Rückdeckungsversicherung)

Handelsbilanz neu nach BilMoG 31.12.GJ 01 % Tsd. €

Handelsbilanz neu nach BilMoG mit ABFINDUNG 31.12.GJ 02 % Tsd. €

0

0,0

0

0,0

600 250 150 1.000

26,1 10,9 6,5 43,5

600 250 0 850

40,0 16,7 0,0 56,7

300

13,1

300

20,0

500

21,7

350

23,3

500 1.300

21,7 56,5

0 650

0,0 43,3

0

0,0

0

0,0

Handelsbilanz nach BilMoG 31.12.GJ 01 Tsd. €

A. Eigenkapital I. gezeichnetes Kapital II. Kapitalrücklage III. Bilanzgewinn / Verlustvortrag IV. Genussrechtskapital

B. Umlaufvermögen I. Vorräte II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten

C. Rechnungsabgrenzungsposten

SUMME EIGENKAPITAL / EK-Quote B. Rückstellungen 1. Rückstellungen für Pensionen a) Anwartschaften b) Rentner c) ähnliche Verpflichtungen 2. Steuerrückstellungen 3. Sonstige Rückstellungen

nachrichtlich:

%

Handelsbilanz nach ABFINDUNG Passivseite 31.12.GJ 02 % Tsd. €

600

26,1

273

0

0,0

0

18,2 0,0

-327

-14,2

327

21,8

0

0,0

0

0,0

273

11,9

600

40,0

1.127 308 819 0 0 0

49,0 13,4 35,6 0,0 0,0 0,0

0 0 0 0 0 0

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

1.127

49,0

0

0,0

Verbindlichkeiten 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen und Beteiligungsunter 4. Sonstige Verbindlichkeiten

600 200 0 100

26,1 8,7 0,0 4,3

600 200 0 100

40,0 13,3 0,0 6,7

SUMME FREMDKAPITAL / FK-Quote

900

39,1

900

60,0

0

0,0

0

0,0

SUMME Pensionsrückstellungen / PR-Quote C.

D. Rechnungsabgrenzungsposten 2.300

100,0

1.500 100,0

2.300 100,0

1.500 100,0

  Das Ergebnis in Bezug auf die Finanzkennzahlen nach Abfindung hat sich bedeutend  verbessert.  Die  Eigenkapitalquote  ist  auf  40 %  angestiegen,  die  Pensionsrück‐ stellungen sind eliminiert. Allerdings hat das Unternehmen auch sämtliche Barmittel  zur Bewältigung der Abfindung eingesetzt. In der Praxis würde dies sicher zu Schwie‐ rigkeiten  führen,  weshalb  vor  Abfindung  zu  prüfen  wäre,  ob  die  500.000 €  aus  Bar‐

 

129

mitteln nicht anderweitig zu generieren wären, z. B. mittels Factoring der gesamten  Forderungssumme oder den Verkauf der Immobilie (z. B. Sale‐and‐Lease‐back).  Der  Anstieg  der  Eigenkapitalquote  hängt  auch  mit  dem  Umstand  zusammen,  dass  zwar  800.000 €  abgefunden  werden,  welche  die  GuV  als  Aufwand  belasten,  im  Ge‐ genzug aber auch die kompletten Pensionsrückstellungen in Höhe 1.127.000 € als Er‐ trag aufgelöst werden. Dieser Überschuss an Erträgen in Höhe 327.000 € führt zu ei‐ ner  Gewinnerhöhung,  welche  sich  positiv  auf  den  handelsbilanziellen  Jahresüber‐ schuss auswirkt. Gut zu erkennen ist dies in der GuV in den Positionen 3. und 5d).    Muster-GuV Handelsbilanz (HB) nach BilMoG mit ABFINDUNG (Heubeck) GuV HB BilMoG ABF (1)

GJ 02 Tsd. € 1. Umsatzerlöse 2. Bestandsveränderungen 3. sonstige betriebliche Erträge /Auflösung Pensionsrückstellungen

39.700 -550 1.127 0 40.277

4. Materialaufwand

12.800

5. Personalaufwand a) übriger Personalaufwand b) Zuführung zu Pensionsrückstellungen c) Zahlung an externen Träger d) Abfindungszahlung

16.200 0 0 800

6. Abschreibungen

500

7. Sonstige betriebliche Aufwendungen 8. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 9. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 10. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 11. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

10.350 40.650 700 0 700 327 0 327

    Die Betrachtung einer Abfindung mit Basis der Versichererkalkulation hingegen führt  im Musterfall – entgegen der sehr positiven Effekte der Abfindung zu fiskalischer Kal‐ kulation – zu völlig anderen Ergebnissen.   130 

Ausgangslage  ist,  dass  die  Abfindung  in  Höhe  des  Versichererbarwertes  erfolgt.  Der  Einfachheit halber wurde mit dem Faktor 2,00 bezogen auf den Heubeck‐Barwert ge‐ rechnet.  Die  Abfindung  beträgt  somit  1.600.000 €.  Finanziert  wird  die  Abfindung  durch das Guthaben der Rückdeckungsversicherung (150.000 €), dem Bankguthaben  (500.000 €), der Verflüssigung der Immobilie (Verkauf, Sale‐and‐Lease‐back, 600.000)  sowie  einer  anteiligen  Verflüssigung  von  Forderungen  (z. B.  mittels  Factoring,  350.000 €). Auf die Bilanz hat dies folgende Auswirkungen:    Musterfall ABFINDUNG VERSICHERERBARWERT Bilanz zum 31. Dezember GJ 02 Handelsbilanz neu nach BilMoG - Handelsbilanz neu nach BilMoG mit Abfindung (Versicherer)

Aktivseite

A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände II. Sachanlagen Immobilien technische Anlagen und Maschinen III. Finanzanlagen (Rückdeckungsversicherung)

Handelsbilanz neu nach BilMoG 31.12.GJ 01 % Tsd. €

Handelsbilanz neu nach BilMoG mit ABFINDUNG 31.12.GJ 02 % Tsd. €

0

0,0

0

0,0

600 250 150 1.000

26,1 10,9 6,5 43,5

0 250 0 250

0,0 35,7 0,0 35,7

300

13,1

300

42,9

500

21,7

150

21,4

500 1.300

21,7 56,5

0 450

0,0 64,3

0

0,0

0

0,0

Handelsbilanz nach BilMoG 31.12.GJ 01 Tsd. €

A. Eigenkapital I. gezeichnetes Kapital II. Kapitalrücklage III. Bilanzgewinn / Verlustvortrag IV. Genussrechtskapital

B. Umlaufvermögen I. Vorräte II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten

C. Rechnungsabgrenzungsposten

SUMME EIGENKAPITAL / EK-Quote B. Rückstellungen 1. Rückstellungen für Pensionen a) Anwartschaften b) Rentner c) ähnliche Verpflichtungen 2. Steuerrückstellungen 3. Sonstige Rückstellungen

nachrichtlich:

%

Handelsbilanz nach ABFINDUNG Passivseite 31.12.GJ 02 % Tsd. €

600

26,1

273

0

0,0

0

39,0 0,0

-327

-14,2

-473

-67,6

0

0,0

0

0,0

273

11,9

-200

-28,6

1.127 308 819 0 0 0

49,0 13,4 35,6 0,0 0,0 0,0

0 0 0 0 0 0

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

1.127

49,0

0

0,0

Verbindlichkeiten 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen und Beteiligungsunter 4. Sonstige Verbindlichkeiten

600 200 0 100

26,1 8,7 0,0 4,3

600 200 0 100

85,7 28,6 0,0 14,3

SUMME FREMDKAPITAL / FK-Quote

900

39,1

900 128,6

0

0,0

SUMME Pensionsrückstellungen / PR-Quote C.

D. Rechnungsabgrenzungsposten 2.300

100,0

700 100,0

2.300 100,0

0

0,0

700 100,0

  Wählt das Unternehmen die Abfindung mittels Versichererbarwert als Lösung, ist sie  nicht  nur  faktisch  an  Liquidität  ausgeblutet,  sondern  auch  bilanziell  überschuldet.  Durch die negativen Auswirkungen der Abfindung auf die GuV im Abfindungsjahr ent‐ steht  eine  Ergebnisbelastung  von  473.000 €,  welche  das  Eigenkapital  aufzehrt  und  mit  einem  Minus  von  200.000 €  belastet.  Die  Belastung  der  Gewinn‐  und  Verlust‐ rechnung resultiert aus der zunächst ertragserhöhenden Auflösung der Pensionsrück‐ stellungen  mit  1.127.000 €.  Dieser  steht  die  Zahlung  der  Abfindung  mit  1.600.000 €  als  Aufwand  gegenüber.  In  der  reinen  Vergleichsbetrachtung  (ceteris  paribus)  führt  dies zu einem Verlust von 473.000 €, welcher in der Praxis aus Überschüssen des Jah‐ resergebnisses der operativen Tätigkeit kompensiert werden müsste.   

 

131

Muster-GuV Handelsbilanz (HB) nach BilMoG mit ABFINDUNG (Versicherer) GuV HB BilMoG ABF (2)

GJ 02 Tsd. € 1. Umsatzerlöse 2. Bestandsveränderungen 3. sonstige betriebliche Erträge /Auflösung Pensionsrückstellungen

39.700 -550

4. Materialaufwand

12.800

5. Personalaufwand a) übriger Personalaufwand b) Zuführung zu Pensionsrückstellungen c) Zahlung an externen Träger d) Abfindungszahlung

16.200 0 0 1.600

6. Abschreibungen

1.127 0 40.277

500

7. Sonstige betriebliche Aufwendungen 8. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 9. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 10. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 11. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

10.350 41.450 700 0 700 -473 0 -473

    Insgesamt betrachtet ist es kaum vorstellbar, dass ein Unternehmen, welches finan‐ ziell nicht über die Maßen gesund ist, dies als einen gangbaren Lösungsweg wählen  wird. Eine Fremdfinanzierung der Abfindung wäre zwar denkbar, würde aber die Ver‐ schuldungssituation  des  Unternehmens  noch  negativer  beeinflussen  und  damit  jeg‐ liche Ratinggedanken zerstören. 

 132 

VERZICHT  Der  Lösungsansatz  Verzicht  ist  ein  in  der  Praxis  extrem  komplizierter  Vorgang,  der  meist  viele  zusätzliche  Schwierigkeiten  mit  sich  bringt.  In  der  Regel  ist  klar  festzu‐ halten, dass der Verzicht als letzte Bastion zu betrachten ist (ultima ratio) und andere  Lösungen  deutlich  mehr  Umsetzungsfähigkeit  besitzen.  Aufgrund  seiner  vermeint‐ lichen  Attraktivität  auf  Ebene  des  Unternehmens  findet  er  aber  immer  mehr  Be‐ achtung  und  füllt  zunehmend  die  Fachliteratur,  was  die  Einsatzzahlen  der  Zukunft  aber dennoch nicht erhöhen wird. Für unser Beispiel gehen wir davon aus, dass alle –  zugegebenermaßen nur selten anzutreffenden – Voraussetzungen für einen Verzicht  aufgrund fehlender Werthaltigkeit gegeben sind, dieser betrieblich veranlasst ist und  die Betrachtungsweise seiner Auswirkungen auf den verzichtenden Mitarbeiter oder  Unternehmer nicht weiter verfolgt werden.  Für die Bilanz ergeben sich vor und nach Verzicht folgende Bilanzbilder:    Musterfall VERZICHT Bilanz zum 31. Dezember GJ 02 Handelsbilanz neu nach BilMoG - Handelsbilanz neu nach BilMoG mit Verzicht

Aktivseite

A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände II. Sachanlagen Immobilien technische Anlagen und Maschinen III. Finanzanlagen (Rückdeckungsversicherung)

Handelsbilanz neu nach BilMoG 31.12.GJ 01 % Tsd. €

Handelsbilanz neu nach BilMoG mit VERZICHT 31.12.GJ 02 % Tsd. €

0

0,0

0

0,0

600 250 150 1.000

26,1 10,9 6,5 43,5

600 250 150 1.000

26,1 10,9 6,5 43,5

300

13,1

300

13,1

500

21,7

500

21,7

500 1.300

21,7 56,5

500 1.300

21,7 56,5

0

0,0

0

0,0

Handelsbilanz nach BilMoG 31.12.GJ 01 Tsd. €

A. Eigenkapital I. gezeichnetes Kapital II. Kapitalrücklage III. Bilanzgewinn / Verlustvortrag IV. Genussrechtskapital

B. Umlaufvermögen I. Vorräte II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten

C. Rechnungsabgrenzungsposten

SUMME EIGENKAPITAL / EK-Quote B. Rückstellungen 1. Rückstellungen für Pensionen a) Anwartschaften b) Rentner c) ähnliche Verpflichtungen 2. Steuerrückstellungen 3. Sonstige Rückstellungen

nachrichtlich:

%

Handelsbilanz nach VERZICHT Passivseite 31.12.GJ 02 % Tsd. €

600

26,1

273

0

0,0

0

11,9 0,0

-327

-14,2

1.127

49,0

0

0,0

0

0,0

273

11,9

1.400

60,9

1.127 308 819 0 0 0

49,0 13,4 35,6 0,0 0,0 0,0

0 0 0 0 0 0

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

1.127

49,0

0

0,0

Verbindlichkeiten 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen und Beteiligungsunter 4. Sonstige Verbindlichkeiten

600 200 0 100

26,1 8,7 0,0 4,3

600 200 0 100

26,1 8,7 0,0 4,3

SUMME FREMDKAPITAL / FK-Quote

900

39,1

900

39,1

0

0,0

0

0,0

SUMME Pensionsrückstellungen / PR-Quote C.

D. Rechnungsabgrenzungsposten 2.300

100,0

2.300 100,0

2.300 100,0

2.300 100,0

  Wie  der  Bilanz  zu  entnehmen  ist,  verändert  sich  die  Liquiditätssituation  des  Unter‐ nehmens  logischerweise  nicht.  Das  Eigenkapital  steigt  sprunghaft  durch  die ertrags‐ erhöhende Auflösung der Pensionsrückstellung in der GuV. Dieser Ertrag schlägt sich  mittels  Jahresüberschuss  in  den  Bilanzgewinn  nieder.  Die  Eigenkapitalquote  ver‐ bessert  sich  auf  traumhafte  60 %.  Die  Rückstellungen  sind  weg.  Das  Gesamtbild  dieses Unternehmens stellt sich nach durchgeführtem Verzicht enorm positiv dar. Die  Gewinn‐ und Verlustrechnung gliedert sich wie folgt:   

 

133

Muster-GuV Handelsbilanz (HB) nach BilMoG mit VERZICHT GuV HB BilMoG VERZICHT

GJ 02 Tsd. € 1. Umsatzerlöse 2. Bestandsveränderungen 3. sonstige betriebliche Erträge /Auflösung Pensionsrückstellungen

39.700 -550

4. Materialaufwand

12.800

5. Personalaufwand a) übriger Personalaufwand b) Zuführung zu Pensionsrückstellungen c) Zahlung an externen Träger d) Abfindungszahlung

16.200 0 0 0

6. Abschreibungen

1.127 0 40.277

500

7. Sonstige betriebliche Aufwendungen 8. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 9. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 10. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 11. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

10.350 39.850 700 0 700 1.127 0 1.127

   

Wie bereits erwähnt, erfreut sich der Verzicht – möglicherweise gerade durch die äu‐ ßerst  positiven  Auswirkungen  auf  die  Liquidität  und  die  Bilanzkennzahlen  –  einer  immer  größer  werdenden  Aufmerksamkeit  in  der  Praxis.  Es kann  allerdings  deutlich  darauf hingewiesen werden, dass die Rahmenbedingungen, die ein solches Ergebnis  ermöglichen,  sehr  selten  vorzufinden  sind.  Wird  der  Verzicht  als  verdeckte  Einlage  gewertet,  verändert  dies  die  bilanziellen  Veränderungen  wieder  und  hat  zur  Folge,  dass der Verzichtende auf privater Ebene in exorbitantem Ausmaß die Zeche zu be‐ zahlen hat. Der skizzierte Musterfall würde einen Verzicht aufgrund fehlender Wert‐ haltigkeit  nie  ermöglichen,  da  die  finanziellen  und  wirtschaftlichen  Verhältnisse  des  Unternehmens das genaue Gegenteil darstellen. 

 134 

CONTRACTUAL TRUST ARRANGEMENT (CTA)    Wie  bei  der  Saldierung  ist  der  Vorteil  des  CTA,  keine  Vermögensgegenstände  ver‐ äußern  oder  aus  der  Hand  geben  zu  müssen,  um  eine  Verbesserung  beim  Ausweis  der  Pensionsrückstellungen  erreichen  zu  können.  Das  CTA  wird  i. d. R.  als  ein‐ getragener  Verein  wie  ein  „Mantel“  um  die  Unternehmung  gelegt.  Zusätzlicher  Aspekt  im  Vergleich  zur  Saldierung  ist,  dass  das  CTA  als  Treuhand  zusätzlich  in  der  Lage  ist,  das  gesamte  Handling  auf  einen  externen,  spezialisierten  Partner  auszu‐ lagern. Damit ist das Unternehmen nicht nur die Pensionsrückstellungen los, sondern  auch den administrativen Aufwand.  In  unserem  Beispiel  gehen  wir  davon  aus,  dass  zugunsten  des  CTA  die  Immobilie  (600.000 €), die Rückdeckungsversicherung (150.000 €), sowie ein Teil der Forderun‐ gen  (377.000 €)  an  das  CTA  verpfändet  werden. Dadurch  ist  das Unternehmen  jetzt  berechtigt, die Pensionsrückstellungen mit den abgetretenen Vermögen zu saldieren.  Das Bilanzbild ändert sich dadurch wie folgt:    Musterfall CONTRACTUAL TRUST ARRANGEMENT (CTA) Bilanz zum 31. Dezember GJ 02 Handelsbilanz neu nach BilMoG - Handelsbilanz neu nach BilMoG mit CTA

Aktivseite

A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände II. Sachanlagen Immobilien technische Anlagen und Maschinen III. Finanzanlagen (Rückdeckungsversicherung)

Handelsbilanz neu nach BilMoG 31.12.GJ 01 % Tsd. €

Handelsbilanz neu nach BilMoG mit CTA 31.12.GJ 02 % Tsd. €

0

0,0

0

0,0

600 250 150 1.000

26,1 10,9 6,5 43,5

0 250 0 250

0,0 21,3 0,0 21,3

300

13,1

300

25,6

500

21,7

123

10,5

500 1.300

21,7 56,5

500 923

42,6 78,7

0

0,0

0

0,0

Handelsbilanz nach BilMoG 31.12.GJ 01 Tsd. €

A. Eigenkapital I. gezeichnetes Kapital II. Kapitalrücklage III. Bilanzgewinn / Verlustvortrag IV. Genussrechtskapital

B. Umlaufvermögen I. Vorräte II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten

C. Rechnungsabgrenzungsposten

SUMME EIGENKAPITAL / EK-Quote B. Rückstellungen 1. Rückstellungen für Pensionen a) Anwartschaften b) Rentner c) ähnliche Verpflichtungen 2. Steuerrückstellungen 3. Sonstige Rückstellungen

nachrichtlich:

%

Handelsbilanz nach CTA Passivseite 31.12.GJ 02 % Tsd. €

600

26,1

273

0

0,0

0

23,2 0,0

-327

-14,2

0

0,0

0

0,0

0

0,0

273

11,9

273

23,2

1.127 308 819 0 0 0

49,0 13,4 35,6 0,0 0,0 0,0

0 0 0 0 0 0

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

1.127

49,0

0

0,0

Verbindlichkeiten 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen und Beteiligungsunter 4. Sonstige Verbindlichkeiten

600 200 0 100

26,1 8,7 0,0 4,3

600 200 0 100

51,2 17,1 0,0 8,5

SUMME FREMDKAPITAL / FK-Quote

900

39,1

900

76,8

0

0,0

0

0,0

SUMME Pensionsrückstellungen / PR-Quote C.

D. Rechnungsabgrenzungsposten 2.300

100,0

1.173 100,0

2.300 100,0

1.173 100,0

  Das Unternehmen verbessert durch das CTA seine Eigenkapitalquote von 11,9 % auf  23,2 %.  Die  Pensionsrückstellungen  sind  Null.  Die  Bilanz  ist  insgesamt  sehr  schlank,  obwohl keine Vermögenswerte veräußert oder liquidiert werden mussten. Die Cash‐ Situation  hat  sich  nicht  verschlechtert.  Auch  die  Gewinn‐  und  Verlustrechnung  ist,  genau wie bei der Saldierung, von der Transaktion selbst unberührt geblieben.         

135

LIQUIDATIONS‐DIREKTVERSICHERUNG  Die  Betrachtung  der  bilanziellen  Auswirkungen  der  Liquidations‐Direktversicherung  ist  unsinnig,  da  es  nach  Übertragung  der  Pensionsverpflichtungen  auf  ein  Ver‐ sicherungsunternehmen  zur  Auflösung  des  Unternehmens  kommt.  Insofern  ist  das  Interesse einer Bilanzveränderung irrelevant.  PENSIONSFONDS MIT VERSICHERERKALKULATION    Der Pensionsfonds mit Versichererkalkulation deckt sich von den Ergebnissen mit der  Abfindung nach Versichererbarwert. Genau wie bei der Abfindungslösung wendet das  Unternehmen  zur  Auslagerung  der  Pensionsverpflichtungen  einen  Einmalkapitalbe‐ trag auf um das Problem für alle Zeiten zu eliminieren. Anders aber als bei der Abfin‐ dung unterliegt die Auslagerung der Verpflichtungen auf den Pensionsfonds nicht jen‐ en strengen Regularien, z. B. des Betriebsrentenrechts, welches eine Abfindung meist  schwierig sowie unlukrativ für den abgefundenen Betriebsrentner oder gar unmöglich  macht.  Bei  der  Darstellung  der  Effekte  dieser  Variante  ist  unterstellt,  dass  die  aktuarische  Kalkulation  des  Einmalbeitrags  durch  den  Pensionsfonds  mit  dem  Faktor  2,00  zur  Pensionsrückstellung nach fiskalischer Bewertung (800.000 €) ermittelt wurde. Somit  ergibt sich ein Einmalbeitrag an den Pensionsfonds von 1.600.000 €. Für die Zahlung  des  Einmalbeitrags  werden  die  Vermögenswerte  Rückdeckungsversicherung  (150.000 €),  Erlös  aus  Verkauf  der  Immobilie  (600.000 €),  das  Bankguthaben  (500.000 €) sowie eine anteilige Verflüssigung der Forderungen (350.000 €) benötigt.  Damit  zeichnet  sich  beim  Blick  auf  die  Ergebnisse  dasselbe  Bild  wie  bei  an‐ gesprochener Abfindungsvariante:    Musterfall PENSIONSFONDS mit VERSICHERERBARWERT Bilanz zum 31. Dezember GJ 02 Handelsbilanz neu nach BilMoG - Handelsbilanz neu nach BilMoG mit PF

Aktivseite

A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände II. Sachanlagen Immobilien technische Anlagen und Maschinen III. Finanzanlagen (Rückdeckungsversicherung)

Handelsbilanz neu nach BilMoG 31.12.GJ 01 % Tsd. €

Handelsbilanz neu nach BilMoG mit PF 31.12.GJ 02 % Tsd. €

0

0,0

0

0,0

600 250 150 1.000

26,1 10,9 6,5 43,5

0 250 0 250

0,0 35,7 0,0 35,7

300

13,1

300

42,9

500

21,7

150

21,4

500 1.300

21,7 56,5

0 450

0,0 64,3

0

0,0

0

0,0

Handelsbilanz nach BilMoG 31.12.GJ 01 Tsd. €

A. Eigenkapital I. gezeichnetes Kapital II. Kapitalrücklage III. Bilanzgewinn / Verlustvortrag IV. Genussrechtskapital

B. Umlaufvermögen I. Vorräte II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten

C. Rechnungsabgrenzungsposten

SUMME EIGENKAPITAL / EK-Quote B. Rückstellungen 1. Rückstellungen für Pensionen a) Anwartschaften b) Rentner c) ähnliche Verpflichtungen 2. Steuerrückstellungen 3. Sonstige Rückstellungen

nachrichtlich:

%

Handelsbilanz mit PF Passivseite 31.12.GJ 02 % Tsd. €

600

26,1

273

0

0,0

0

39,0 0,0

-327

-14,2

-473

-67,6

0

0,0

0

0,0

273

11,9

-200

-28,6

1.127 308 819 0 0 0

49,0 13,4 35,6 0,0 0,0 0,0

0 0 0 0 0 0

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

1.127

49,0

0

0,0

Verbindlichkeiten 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen und Beteiligungsunter 4. Sonstige Verbindlichkeiten

600 200 0 100

26,1 8,7 0,0 4,3

600 200 0 100

85,7 28,6 0,0 14,3

SUMME FREMDKAPITAL / FK-Quote

900

39,1

900 128,6

0

0,0

SUMME Pensionsrückstellungen / PR-Quote C.

D. Rechnungsabgrenzungsposten 2.300

100,0

700 100,0

2.300 100,0

   136 

0

0,0

700 100,0

Auch  bei  dieser  Variante  ist  das  Unternehmen  nicht  nur  faktisch  an  Liquidität  aus‐ geblutet,  sondern  auch  bilanziell  überschuldet.  Durch  die  negativen  Auswirkungen  der  Auslagerung  auf  die  GuV  im  Auslagerungsjahr  entsteht  eine  Ergebnisbelastung  von 473.000 €, welches das Eigenkapital aufzehrt und mit einem Minus von 200.000 €  belastet. Die Belastung der Gewinn‐ und Verlustrechnung resultiert aus der zunächst  ertragserhöhenden  Auflösung  der  Pensionsrückstellungen  mit  1.127.000 €.  Dieser  steht  die  Zahlung  der  Einmalzahlung  an  den  Pensionsfonds  (externer  Träger)  mit  1.600.000 €  als  Aufwand  gegenüber.  In  der  reinen  Vergleichsbetrachtung  (ceteris  paribus)  führt  dies zu  einem  Verlust  von 473.000 €,  welcher  in der  Praxis aus  Über‐ schüssen des Jahresergebnisses der operativen Tätigkeit kompensiert werden müss‐ te. Dies zeigt deutlich die GuV:    Muster-GuV Handelsbilanz (HB) nach BilMoG mit PENSIONSFONDS (VERSICHERER) GuV HB BilMoG PF (1)

GJ 02 Tsd. € 1. Umsatzerlöse 2. Bestandsveränderungen 3. sonstige betriebliche Erträge /Auflösung Pensionsrückstellungen

39.700 -550 1.127 0 40.277

4. Materialaufwand

12.800

5. Personalaufwand a) übriger Personalaufwand b) Zuführung zu Pensionsrückstellungen c) Zahlung an externen Träger d) Abfindungszahlung

16.200 0 1.600 0

6. Abschreibungen

500

7. Sonstige betriebliche Aufwendungen 8. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 9. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 10. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 11. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

10.350 41.450 700 0 700 -473 0 -473

   

 

137

Beim  Blick  auf  die  handelsbilanziellen  Effekte  –  welche  letztlich  für  die  Bonitäts‐ beurteilung  sowie  das  Rating  eines  Finanzierungspartners  oder  Auftraggebers  resp.  Lieferanten  entscheidend  sind  –  muss  man  den  Fehler  vermeiden,  steuerrechtliche  Maßgaben  einer  Auslagerung  von  Pensionsverpflichtungen  auf  einen  Pensionsfonds  mit in die Betrachtung zu ziehen. Steuerrechtlich führt die Auslagerung der Pensions‐ verpflichtung  auf  einen  Pensionsfonds  nämlich  zu  keiner  Belastung  der  GuV.  Das  Steuerrecht  sieht  vor,  dass  die  Beitragsaufwendungen,  welche  die  Pensionsrück‐ stellungen  nach  Heubeck  überschreiten  (800.000 €,  siehe  Ausgangsbilanz),  auf  10  Jahre  linear  gleichmäßig  zu  verteilen  sind.  In  der  Praxis  bedeutet  dies,  dass  vom  Einmalbeitrag 1.600.000 €, welcher bereits im Auslagerungsjahr GJ02 vollständig ge‐ flossen ist, 800.000 € sofort als Aufwand in die GuV fließen, der restliche Beitragsan‐ teil in die folgenden 10 Jahre zu je 80.000 € eingestellt werden muss.  Selbstverständlich ist es denkbar, das Problem der Belastung der handelsrechtlichen  GuV  mit  einem  hohen  Einmalaufwand  bei  der  bilanziellen  und  ergebnisrechtlichen  Verarbeitung mit einem kreativen und fachkundigen Steuerberater zu lösen.  Insgesamt  betrachtet  ist  aber  zunächst  festzuhalten,  dass  sich  dieser  Lösungsansatz  wiederum nur bei Unternehmen, welche finanziell äußerst gesund sind, als gangbarer  Lösungsweg  anbietet  –  von  der  betriebswirtschaftlichen  Sinnigkeit  einmal  völlig  ab‐ gesehen. 

 138 

PENSIONSFONDS MIT FISKALISCHER KALKULATION   Beim  Pensionsfonds  mit  fiskalischer  Kalkulation  ergibt  sich  –  im  Unterschied  zum  Pensionsfonds mit Versichererkalkulation – ein Ergebnis, dass dem der Abfindung zu  fiskalischer Bewertung nach Heubeck ähnelt.  Wie in Kapitel 5 beschrieben orientiert sich der Pensionsfonds mit freier Kalkulation  an den Sterbetafeln der fiskalischen Bewertung, den Heubeck‐Sterbetafeln. Als Kalku‐ lationszins verwendet er einen marktüblichen Zins, aktuell zwischen 4,5 ‐ 5,0 %. Dies  ergibt  in  der  Praxis  einen  Einmalbeitrag  in  Höhe  110 ‐ 120 %  der  Pensionsrück‐ stellungen nach Heubeck. Im Beispiel sind 110 % unterstellt, somit ist eine Zahlung in  Höhe 880.000 € an den Pensionsfonds von Nöten. Diese könnte sich in der Praxis zu‐ sammensetzen  aus  dem  Erlös  der  Immobilie  (600.000 €),  der  Rückdeckungsver‐ sicherung  (welche  auch  als  weiterhin  bestehender  Vertrag  mit  eingebracht  werden  könnte,  150.000 €)  sowie  aus  einem  Teil  des  Bankguthabens  (130.000 €).  Damit  er‐ gibt sich folgendes Bilanzbild:    Musterfall PENSIONSFONDS mit HEUBECKKALKULATION und Finanzierungsoption 100 Bilanz zum 31. Dezember GJ 02 Handelsbilanz neu nach BilMoG - Handelsbilanz neu nach BilMoG mit PF

Aktivseite

A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände II. Sachanlagen Immobilien technische Anlagen und Maschinen III. Finanzanlagen (Rückdeckungsversicherung)

Handelsbilanz neu nach BilMoG 31.12.GJ 01 % Tsd. €

Handelsbilanz neu nach BilMoG mit PF 31.12.GJ 02 % Tsd. €

0

0,0

0

0,0

600 250 150 1.000

26,1 10,9 6,5 43,5

0 250 0 250

0,0 17,6 0,0 17,6

300

13,1

300

21,1

500

21,7

500

35,2

500 1.300

21,7 56,5

370 1.170

26,1 82,4

0

0,0

0

0,0

Handelsbilanz nach BilMoG 31.12.GJ 01 Tsd. €

A. Eigenkapital I. gezeichnetes Kapital II. Kapitalrücklage III. Bilanzgewinn / Verlustvortrag IV. Genussrechtskapital

B. Umlaufvermögen I. Vorräte II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten

C. Rechnungsabgrenzungsposten

SUMME EIGENKAPITAL / EK-Quote B. Rückstellungen nachrichtlich: 1. Rückstellungen für Pensionen a) Anwartschaften b) Rentner c) ähnliche Verpflichtungen 2. Steuerrückstellungen 3. Sonstige Rückstellungen (Erfüllungsrückstellung)

%

Handelsbilanz mit PF Passivseite 31.12.GJ 02 % Tsd. €

600

26,1

273

0

0,0

0

19,2 0,0

-327

-14,2

247

17,4

0

0,0

0

0,0

273

11,9

520

36,6

1.127 308 819 0 0 0

49,0 13,4 35,6 0,0 0,0 0,0

0 0 0 0 0 0

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

1.127

49,0

0

0,0

Verbindlichkeiten 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen und Beteiligungsunter 4. Sonstige Verbindlichkeiten

600 200 0 100

26,1 8,7 0,0 4,3

600 200 0 100

42,3 14,1 0,0 7,0

SUMME FREMDKAPITAL / FK-Quote

900

39,1

900

63,4

0

0,0

0

0,0

SUMME Pensionsrückstellungen / PR-Quote C.

D. Rechnungsabgrenzungsposten 2.300

100,0

1.420 100,0

2.300 100,0

1.420 100,0

  In  der  Betrachtung  ist  davon  ausgegangen,  dass  die  eigentliche  Unterdeckung  des  Pensionsfonds  nach  BilMoG  (Pensionsrückstellung nach  BilMoG  =  1.127.000 €,  Kapi‐ talausstattung  Pensionsfonds  =  880.000 €,  Unterdeckung  =  247.000 €)  nicht  in  den  Pensionsrückstellungen  ausgewiesen  wird. Diese  Unterdeckung könnte  in  der  Praxis  gleichwohl  dort  stehen,  genauso  gut  im  Anhang  oder  nirgends.  Die  Fachwelt  der  Steuerberater  und  Wirtschaftsprüfer  wird  sicherlich  schon  bald  Klarheit  schaffen,  in  welchem Ausmaß es sich hier um eine Unterdeckung handelt (im Sinne des Pensions‐ fonds handelt es sich hier nämlich weder um eine aufsichtsrechtliche noch eine wirt‐ schaftliche Unterdeckung) und diese als Fehlbetrag in der neuen BilMoG‐Bilanz ausge‐ wiesen werden muss oder nicht. Insofern stellt dies aktuell das Best‐Case‐Szenario dar.   

139

Unterstellt man  dies  als  Grundlage  einer Bewertung  des  Ergebnisses,  dann zeichnet  sich ein durchaus positives Bild. Die Cash‐Positionen wurden weitestgehend erhalten.  Die Pensionsrückstellungen wurden vollständig abgebaut. Durch den Abbau der Pen‐ sionsrückstellungen  und  deren  ertragserhöhenden  Auswirkung  sowie  durch  die  Bi‐ lanzsummenverkürzung steigt die Eigenkapitalquote deutlich an. Die Rückstellungen  betragen  in  diesem  Szenario  Null.  Der  Blick  auf  die  GuV  verrät,  dass  durch  die  Aus‐ lagerung ein positiver Überschuss von 247.000 € verbleibt:  Muster-GuV Handelsbilanz (HB) nach BilMoG mit PENSIONSFONDS (HEUBECK mit FinOption 100) GuV HB BilMoG PF (2)

GJ 02 Tsd. € 1. Umsatzerlöse 2. Bestandsveränderungen 3. sonstige betriebliche Erträge /Auflösung Pensionsrückstellungen

39.700 -550

4. Materialaufwand

12.800

5. Personalaufwand a) übriger Personalaufwand b) Zuführung zu Pensionsrückstellungen / Erfüllungsrückstellung c) Zahlung an externen Träger d) Abfindungszahlung 6. Abschreibungen

1.127 0 40.277

16.200 0 880 0 500

7. Sonstige betriebliche Aufwendungen 8. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 9. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 10. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 11. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

10.350 40.730 700 0 700 247 0 247

   

Insgesamt betrachtet ist die Lösung des freien Pensionsfonds eine Lösung, die von al‐ lem etwas hat: betriebswirtschaftliche Sinnigkeit, bezahlbare Auslagerungsprämie, bi‐ lanzielle  Bereinigung  (Best‐Case),  Verbesserung  der  Finanzkennzahlen,  Nachschuss,  sofern dieser gebraucht wird, um nur einige zu nennen.  Was den freien Pensionsfonds zusätzlich attraktiv macht, sind Finanzierungsoptionen,  die es ermöglichen, den errechneten Einmalbeitrag auf die Liquiditätssituation anzu‐ passen.  Eine  der  Finanzierungsoptionen  ist  beispielhaft,  statt  der  sofortigen  Einmal‐  140 

prämie  von  880.000 €  die  Zuwendung  an  den  Pensionsfonds  in  5  gleichbleibenden  Jahresraten von je 176.000 € pro Jahr zu entrichten. Damit werden Vermögenswerte  erhalten  und  die  benötigten  Mittel  für  den  Pensionsfonds  können  in  einem  an‐ gemessenen  Zeitraum  aus  dem  Geschäftsergebnis  ganz  oder  teilweise  gespeist  werden.  Aufsetzend  auf  das  bereits  genannte  Beispiel  ergibt  sich  bei  Nutzung  einer  Finanzierungsoption folgendes Bilanzbild im Auslagerungsjahr:  Musterfall PENSIONSFONDS mit HEUBECKKALKULATION und Finanzierungsoption 20 (5x20%) Bilanz zum 31. Dezember GJ 02 Handelsbilanz neu nach BilMoG - Handelsbilanz neu nach BilMoG mit PF

Aktivseite

A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände II. Sachanlagen Immobilien technische Anlagen und Maschinen III. Finanzanlagen (Rückdeckungsversicherung)

Handelsbilanz neu nach BilMoG 31.12.GJ 01 % Tsd. €

Handelsbilanz neu nach BilMoG mit PF 31.12.GJ 02 % Tsd. €

0

0,0

0

0,0

600 250 150 1.000

26,1 10,9 6,5 43,5

600 250 0 850

28,2 11,8 0,0 40,0

300

13,1

300

14,1

500

21,7

500

23,5

500 1.300

21,7 56,5

474 1.274

22,3 59,9

0

0,0

0

0,0

Handelsbilanz nach BilMoG 31.12.GJ 01 Tsd. €

A. Eigenkapital I. gezeichnetes Kapital II. Kapitalrücklage III. Bilanzgewinn / Verlustvortrag IV. Genussrechtskapital

B. Umlaufvermögen I. Vorräte II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten

C. Rechnungsabgrenzungsposten

SUMME EIGENKAPITAL / EK-Quote B. Rückstellungen nachrichtlich: 1. Rückstellungen für Pensionen a) Anwartschaften b) Rentner c) ähnliche Verpflichtungen 2. Steuerrückstellungen 3. Sonstige Rückstellungen (Erfüllungsrückstellung)

%

Handelsbilanz mit PF Passivseite 31.12.GJ 02 % Tsd. €

600

26,1

273

0

0,0

0

12,9 0,0

-327

-14,2

247

11,6

0

0,0

0

0,0

273

11,9

520

24,5

1.127 308 819 0 0 0

49,0 13,4 35,6 0,0 0,0 0,0

0 0 0 0 0 704

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 33,1

1.127

49,0

704

33,1

Verbindlichkeiten 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen und Beteiligungsunter 4. Sonstige Verbindlichkeiten

600 200 0 100

26,1 8,7 0,0 4,3

600 200 0 100

28,2 9,4 0,0 4,7

SUMME FREMDKAPITAL / FK-Quote

900

39,1

900

42,3

0

0,0

0

0,0

2.300 100,0

2.124

99,9

SUMME Pensionsrückstellungen / PR-Quote C.

D. Rechnungsabgrenzungsposten 2.300

100,0

2.124

99,9

  Durch die Nutzung der Finanzierungsoption 20 (5 x 20 %) bleiben dem Unternehmen  bei  Einsatz  der  Rückdeckungsversicherung  noch  26.000 €  im  Erstjahr  als  Liquiditäts‐ einsatz.  Bilanziell  führt  die  „Stundung“  der  Beiträge  der  Jahre  02 – 05  zur  Bildung  einer Erfüllungsrückstellung (B3). Die Erfüllungsrückstellung verschlechtert das Bilanz‐ bild und lässt die Eigenkapitalquote zunächst weniger stark steigen. Sie baut sich in  den Folgejahren mit jeder Zahlung ab. Nach 5 Jahren ist die Bilanz „sauber“ und weist  die gleichen positiven Ergebnisse auf wie bei sofortiger Einmalzahlung.  Für  die  GuV  ergibt  die  Finanzierungsoption  nur  marginale  Änderungen  bei  der  Bu‐ chung des Aufwands:  

 

141

Muster-GuV Handelsbilanz (HB) nach BilMoG mit PENSIONSFONDS (HEUBECK mit FinOption 20) GuV HB BilMoG PF (3)

GJ 02 Tsd. € 1. Umsatzerlöse 2. Bestandsveränderungen 3. sonstige betriebliche Erträge /Auflösung Pensionsrückstellungen

39.700 -550

4. Materialaufwand

12.800

5. Personalaufwand a) übriger Personalaufwand b) Zuführung zu Pensionsrückstellungen / Erfüllungsrückstellung c) Zahlung an externen Träger d) Abfindungszahlung 6. Abschreibungen 7. Sonstige betriebliche Aufwendungen 8. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 9. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 10. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 11. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

1.127 0 40.277

16.200 704 176 0 500 10.350 40.730 700 0 700 247 0 247

 

  Der Einsatz einer Finanzierungsoption ist sicherlich ein absolutes Highlight in der Liste  der Vorzüge des Pensionsfonds. 

 142 

PENSIONSFONDS MIT GEMISCHTER KALKULATION    Der  Pensionsfonds  mit  gemischter  Kalkulation  –  Sterbetafel  nach  DAV  2004R  (Ver‐ sicherer)  und  Verzinsung  marktorientiert  bei  4,5 ‐ 5,0 % – reiht  sich  bei  der  Be‐ trachtung  der  Veränderungen  zwischen  die  beiden  bisher  beleuchteten  Varianten  ein. Durch die länger zu kalkulierende Lebenserwartung weist er logischerweise einen  höheren Einmalbeitrag aus als die Variante des fiskalisch kalkulierten Pensionsfonds.  Zeitgleich  weist  er  durch  die  marktnahe  Verzinsung  aber  auch  weniger  Beitrags‐ volumen aus als die rein aktuarisch kalkulierte Variante der versicherungsgestützten  Lösung.  Für  unser  Beispiel  gehen  wir  davon  aus,  dass  für  die  Auslagerung  der  Pensionsver‐ pflichtungen  auf  den  teilversicherungsgestützten  Pensionsfonds  ein  Einmalbeitrag  von 1.200.000 € (+ 50 % zum Heubeckwert) benötigt wird. Diesen finanziert das Un‐ ternehmen  über  die  Verflüssigung  der  Immobilie  (600.000 €),  den  Einsatz  der  Rück‐ deckungsversicherung  (150.000 €)  sowie  den  verbleibenden  Rest  (450.000 €)  über  das Barkapital bei der Bank. Unter diesen Annahmen ergibt sich folgendes Bilanzbild:    Musterfall PENSIONSFONDS mit TEILVERSICHERERBARWERT mit Finanzierungsoption 100% Bilanz zum 31. Dezember GJ 02 Handelsbilanz neu nach BilMoG - Handelsbilanz neu nach BilMoG mit PF

Aktivseite

A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände II. Sachanlagen Immobilien technische Anlagen und Maschinen III. Finanzanlagen (Rückdeckungsversicherung)

Handelsbilanz neu nach BilMoG 31.12.GJ 01 % Tsd. €

Handelsbilanz neu nach BilMoG mit PF 31.12.GJ 02 % Tsd. €

0

0,0

0

0,0

600 250 150 1.000

26,1 10,9 6,5 43,5

0 250 0 250

0,0 22,7 0,0 22,7

300

13,1

300

27,3

500

21,7

500

45,5

500 1.300

21,7 56,5

50 850

4,5 77,3

0

0,0

0

0,0

Handelsbilanz nach BilMoG 31.12.GJ 01 Tsd. €

A. Eigenkapital I. gezeichnetes Kapital II. Kapitalrücklage III. Bilanzgewinn / Verlustvortrag IV. Genussrechtskapital

B. Umlaufvermögen I. Vorräte II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten

C. Rechnungsabgrenzungsposten

SUMME EIGENKAPITAL / EK-Quote B. Rückstellungen 1. Rückstellungen für Pensionen a) Anwartschaften b) Rentner c) ähnliche Verpflichtungen 2. Steuerrückstellungen 3. Sonstige Rückstellungen

nachrichtlich:

%

Handelsbilanz mit PF Passivseite 31.12.GJ 02 % Tsd. €

600

26,1

273

0

0,0

0

24,8 0,0

-327

-14,2

-73

-6,6

0

0,0

0

0,0

273

11,9

200

18,2

1.127 308 819 0 0 0

49,0 13,4 35,6 0,0 0,0 0,0

0 0 0 0 0 0

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

1.127

49,0

0

0,0

Verbindlichkeiten 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen und Beteiligungsunter 4. Sonstige Verbindlichkeiten

600 200 0 100

26,1 8,7 0,0 4,3

600 200 0 100

54,5 18,2 0,0 9,1

SUMME FREMDKAPITAL / FK-Quote

900

39,1

900

81,8

0

0,0

0

0,0

SUMME Pensionsrückstellungen / PR-Quote C.

D. Rechnungsabgrenzungsposten 2.300

100,0

1.100 100,0

2.300 100,0

1.100 100,0

 

Bei dieser Lösung ist zu erkennen, dass die Cash‐Seite erheblichen Abbau erfährt, was  zu einem Engpass beim Unternehmen führen kann. Da nur 50.000 € der Barmittel bei  der  Bank  übrig  bleiben,  sollte  darüber  nachgedacht  werden,  z. B.  die  Forderungs‐ bestände  zu  mobilisieren,  um  die  Liquidität  des  Unternehmens  stärker  zu  schützen.  Auf  der  Passivseite  ergibt  sich  ein  etwas  freundlicheres  Bild  bei  der  Eigenkapital‐ quote,  auch  wenn  diese  sich  nicht  in  dem  Maße  verbessert  als  bei  der  fiskalischen  Pensionsfondsvariante.  Beim  Ausweis  der  Pensionsverpflichtungen  ergibt  sich  dafür  kein  Diskussionspunkt.  Bei  verlagerten  Pensionsverpflichtungen  im  Rückstellungs‐  

143

volumen  1.127.000 €  und  einem  eingesetzten  Kapital  von  1.200.000 €  besteht  definitiv  keine  Unterdeckung.  Evtl.  ist  es  denkbar,  dass  das  die  Pensionsrückstel‐ lungen  nach  BilMoG  übersteigende  Kapital  (1.200.000 €  Vermögen  ./.  1.127.000  Pensionsrückstellungen = 73.000 €  Überkapitalisierung)  bei  Klärung  der  vielen  of‐ fenen  BilMoG‐Bilanzierungsfragen  im  besten  Fall  auf  der  Aktivseite  als  zusätzliche  Vermögensposition  (bei  den  Finanzanlagen)  ausgewiesen  werden  kann.  Dies  steht  analog zu der Frage, ob der fiskalische, nach BilMoG unterfinanzierte Pensionsfonds  eine Unterdeckung ausweist. Wäre dem so, müsste man logisch schlussfolgern, dass  eine Überdeckung ebenfalls zu einer Bilanzierung nach BilMoG führt.  Das Eigenkapital wird bei dieser Betrachtung mit 73.000 € belastet. Dies rührt genau  aus dem gleichen Terminus, dass mehr Einzahlung an den Pensionsfonds aufwands‐ wirksam geleistet wurden, als Pensionsrückstellungen ertragswirksam aufgelöst wur‐ den. Ein Blick in die GuV erzeugt folgendes Bild:    Muster-GuV Handelsbilanz (HB) nach BilMoG mit PENSIONSFONDS (TEILVERS mit FinOption 100) GuV HB BilMoG PF (4)

GJ 02 Tsd. € 1. Umsatzerlöse 2. Bestandsveränderungen 3. sonstige betriebliche Erträge /Auflösung Pensionsrückstellungen

4. Materialaufwand 5. Personalaufwand a) übriger Personalaufwand b) Zuführung zu Pensionsrückstellungen / Erfüllungsrückstellung c) Zahlung an externen Träger d) Abfindungszahlung 6. Abschreibungen 7. Sonstige betriebliche Aufwendungen 8. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 9. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 10. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 11. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

39.700 -550 1.127 0 40.277 12.800 16.200 0 1.200 0 500 10.350 41.050 700 0 700 -73 0 -73

   

 144 

Als Zwischenfazit ist beim Pensionsfonds mit gemischter Kalkulation zu ziehen, dass  die  betriebswirtschaftlichen  Effekte  dem  Kapitaleinsatz  eher  nachteilig  gegenüber‐ stehen. Das Unternehmen setzt zwar deutlich weniger Kapital ein als bei der reinen,  versicherungskalkulierten  Pensionsfondsvariante,  dennoch  schmälert  das  Unterneh‐ men  seine  Vermögensbasis  bedeutend.  Diesen  Einsatz  bekommt  das  Unternehmen  zwar mit einer Verbesserung der Eigenkapitalquote honoriert, insgesamt ist dies aber  sicher ausbaufähig.  Als Lösungsansatz könnte bei dieser Variante des Pensionsfonds ebenfalls wieder die  Finanzierungsoption in die Bresche springen. Denn wie bei der fiskalisch kalkulierten  Pensionsfondsvariante  ist  auch  beim  teilversicherungsförmigen  Pensionsfonds  der  Einsatz  einer  Finanzierungsoption  möglich.  Wählt  das  Unternehmen  wiederum  die  Option  mit  5  gleichen  Jahresraten  belastet dies  die  liquiden Mittel  nach  Einsatz  der  Rückdeckungsversicherung  im  Auslagerungsjahr  mit  90.000 €.  Alle  weiteren  Ver‐ mögenswerte bleiben unangetastet. Dies verändert das Bild folgendermaßen:    Musterfall PENSIONSFONDS mit TEILVERSICHERERBARWERT mit Finanzierungsoption 20 (5x20%) Bilanz zum 31. Dezember GJ 02 Handelsbilanz neu nach BilMoG - Handelsbilanz neu nach BilMoG nach PF

Aktivseite

A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände II. Sachanlagen Immobilien technische Anlagen und Maschinen III. Finanzanlagen (Rückdeckungsversicherung)

Handelsbilanz neu nach BilMoG 31.12.GJ 01 % Tsd. €

Handelsbilanz neu nach BilMoG mit PF 31.12.GJ 02 % Tsd. €

0

0,0

0

0,0

600 250 150 1.000

26,1 10,9 6,5 43,5

600 250 0 850

29,1 12,1 0,0 41,2

300

13,1

300

14,6

Handelsbilanz nach BilMoG 31.12.GJ 01 Tsd. €

A. Eigenkapital I. gezeichnetes Kapital II. Kapitalrücklage III. Bilanzgewinn / Verlustvortrag IV. Genussrechtskapital

B. Umlaufvermögen I. Vorräte II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten

C. Rechnungsabgrenzungsposten

500

21,7

500

24,3

500 1.300

21,7 56,5

410 1.210

19,9 58,8

0

0,0

0

0,0

SUMME EIGENKAPITAL / EK-Quote B. Rückstellungen 1. Rückstellungen für Pensionen nachrichtlich: a) Anwartschaften b) Rentner c) ähnliche Verpflichtungen 2. Steuerrückstellungen 3. Sonstige Rückstellungen (Erfüllungsrückstellung)

%

Handelsbilanz mit PF Passivseite 31.12.GJ 02 % Tsd. €

600

26,1

273

0

0,0

0

13,2 0,0

-327

-14,2

-73

-3,5

0

0,0

0

0,0

273

11,9

200

9,7

1.127 308 819 0 0 0

49,0 13,4 35,6 0,0 0,0 0,0

0 0 0 0 0 960

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 46,6

1.127

49,0

960

46,6

Verbindlichkeiten 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen und Beteiligungsunter 4. Sonstige Verbindlichkeiten

600 200 0 100

26,1 8,7 0,0 4,3

600 200 0 100

29,1 9,7 0,0 4,9

SUMME FREMDKAPITAL / FK-Quote

900

39,1

900

43,7

0

0,0

0

0,0

SUMME Pensionsrückstellungen / PR-Quote C.

D. Rechnungsabgrenzungsposten 2.300

100,0

2.060 100,0

2.300 100,0

2.060 100,0

  Wie  bei  der  Finanzierungsoption  20  beim  fiskalisch  kalkulierten  Pensionsfonds  wird  auch  hier  der  „gestundete“  Beitragsteil  der  Jahre  02 ‐ 05  über  eine  Erfüllungsrück‐ stellung  (B3)  bilanziert.  Dies  hat  zur  Folge,  dass  zwar  die  Vermögensseite  deutlich  besser dasteht als vorher. Durch die Einstellung der Erfüllungsrückstellung allerdings  verringert  sich  die  Eigenkapitalquote  nochmals  im  Vergleich  zur  Ausgangssituation  von  11,9 %  auf  9,7 %.  In  der  Praxis  könnte  dies  einen  Nachteil  bedeuten,  der  zu  Beginn  der  Überlegungen  genau  umgekehrt  anvisiert  wurde,  nämlich  eine  Ver‐ besserung der Finanzkennzahlen. Allerdings ist die Eigenkapitalverschlechterung nur  temporärer Natur, schon im Jahr 02 mit der nächsten Zahlung des 2. Fünftels fällt die 

 

145

Erfüllungsrückstellung  um  240.000 €,  was  eine  Verbesserung  der  Eigenkapitalquote  mit sich bringt.   Insgesamt betrachtet ist die Finanzierungsoption bei dieser Lösungsvariante zunächst  mit  einer  Kröte  versehen  (EK‐Quote),  die  es  zu  schlucken  gilt.  Allerdings  wiegt  sich  dies  in  den  Folgejahren  02 – 05  auf  die  positive  Seite  und  die  Einzahlungen  in  den  Pensionsfonds können ganz oder teilweise aus operativ erwirtschafteten Erträgen fi‐ nanziert werden und schonen damit die Vermögenslage des Unternehmens.  Für die GuV ergibt die Finanzierungsoption wiederum nur marginale Änderungen bei  der Buchung des Aufwands, im Ergebnis verändert sich im Auslagerungsjahr nichts:     Muster-GuV Handelsbilanz (HB) nach BilMoG mit PENSIONSFONDS (TEILVERS mit FinOption 20) GuV HB BilMoG PF (5)

GJ 02 Tsd. € 1. Umsatzerlöse 2. Bestandsveränderungen 3. sonstige betriebliche Erträge /Auflösung Pensionsrückstellungen

4. Materialaufwand 5. Personalaufwand a) übriger Personalaufwand b) Zuführung zu Pensionsrückstellungen / Erfüllungsrückstellung c) Zahlung an externen Träger d) Abfindungszahlung 6. Abschreibungen 7. Sonstige betriebliche Aufwendungen 8. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 9. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 10. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 11. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

39.700 -550 1.127 0 40.277 12.800 16.200 960 240 0 500 10.350 41.050 700 0 700 -73 0 -73

  Abschließend  betrachtet  bietet  der  Pensionsfonds  mit  Teilversicherungskalkulation  eher mehr negative Züge als positive Verbesserungen. Selbst mit einer Finanzierungs‐ option ist der Aufwand nicht einfach zu stemmen. Für Unternehmen, die weniger of‐ fensiv mit der Bewertung der Pensionsverpflichtungen – und damit dem benötigten  Kapitaleinsatz  zur  Finanzierung  –  umgehen,  kann  er  aber  idealer  Ansatz  zur  Lösung  des Problems sein.   146 

RÜCKGEDECKTE UNTERSTÜTZUNGSKASSE    Die  Auswirkungen  einer  Auslagerung  der  Pensionsverpflichtungen  auf  eine  rück‐ gedeckte  Unterstützungskasse  führen  zu  denselben  Ergebnissen,  welche  bei  der  Variante des Pensionsfonds mit Versichererkalkulation entstanden sind. Unterschiede  bestehen in der Ermittlung des Einmalbeitrages bei Rentenanwärtern. Während beim  Pensionsfonds  mit  Versichererkalkulation  für  Rentenanwärter  ein  Einmalbeitrag  für  den  erdienten  Teil  der  Betriebsrente,  den  sog.  Past‐Service,  eingezahlt  werden  dür‐ fen, können bei der Unterstützungskasse für eine bereits teilweise erdiente Betriebs‐ rente nur gleichbleibende oder steigende Beiträge bis zum Renteneintritt eingezahlt  werden.  Dies  verringert  die  Einmalzahlung  in  der  Praxis  in  aller  Regel  (je  nach  Zu‐ sammensetzung  zwischen  Rentenanwärtern  und  Rentenempfängern  ist  der  Unter‐ schied marginal), verkompliziert allerdings auch etwas die Bilanzierung und die Aus‐ wirkungen auf die GuV.  Um es an dieser Stelle so wenig wie möglich zu verkomplizieren, wurde bei der Dar‐ stellung  der  Effekte  derselbe  Einmalbeitragsaufwand  wie  beim  Pensionsfonds  mit  Versichererkalkulation gewählt. Durch den Faktor 2,00 zur Pensionsrückstellung nach  fiskalischer  Bewertung  (800.000 €)  ergibt  sich  ein  Einmalbeitrag  an  die  Unter‐ stützungskasse von 1.600.000 €. Für die Zahlung des Einmalbeitrags werden die Ver‐ mögenswerte  Rückdeckungsversicherung  (150.000 €),  Erlös  Immobilie  (600.000 €),  das  Bankguthaben  (500.000 €)  sowie  eine  anteilige  Verflüssigung  der  Forderungen  (350.000 €) benötigt.   Beim Blick auf die Bilanzveränderung ergibt sich damit das identische Bild wie beim  Pensionsfonds mit Versichererkalkulation:   

 

147

Musterfall UNTERSTÜTZUNGSKASSE mit VERSICHERKALKULATION Bilanz zum 31. Dezember GJ 02 Handelsbilanz neu nach BilMoG - Handelsbilanz neu nach BilMoG mit UK

Aktivseite

A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände II. Sachanlagen Immobilien technische Anlagen und Maschinen III. Finanzanlagen (Rückdeckungsversicherung)

Handelsbilanz neu nach BilMoG 31.12.GJ 01 % Tsd. €

Handelsbilanz neu nach BilMoG mit UK 31.12.GJ 02 % Tsd. €

0

0,0

0

0,0

600 250 150 1.000

26,1 10,9 6,5 43,5

0 250 0 250

0,0 35,7 0,0 35,7

300

13,1

300

42,9

500

21,7

150

21,4

500 1.300

21,7 56,5

0 450

0,0 64,3

0

0,0

0

0,0

Handelsbilanz nach BilMoG 31.12.GJ 01 Tsd. €

A. Eigenkapital I. gezeichnetes Kapital II. Kapitalrücklage III. Bilanzgewinn / Verlustvortrag IV. Genussrechtskapital

B. Umlaufvermögen I. Vorräte II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten

C. Rechnungsabgrenzungsposten

SUMME EIGENKAPITAL / EK-Quote B. Rückstellungen nachrichtlich: 1. Rückstellungen für Pensionen a) Anwartschaften b) Rentner c) ähnliche Verpflichtungen 2. Steuerrückstellungen 3. Sonstige Rückstellungen (Erfüllungsrückstellung)

%

Handelsbilanz mit UK Passivseite 31.12.GJ 02 % Tsd. €

600

26,1

273

0

0,0

0

39,0 0,0

-327

-14,2

-473

-67,6

0

0,0

0

0,0

273

11,9

-200

-28,6

1.127 308 819 0 0 0

49,0 13,4 35,6 0,0 0,0 0,0

0 0 0 0 0 0

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

1.127

49,0

0

0,0

Verbindlichkeiten 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen und Beteiligungsunter 4. Sonstige Verbindlichkeiten

600 200 0 100

26,1 8,7 0,0 4,3

600 200 0 100

85,7 28,6 0,0 14,3

SUMME FREMDKAPITAL / FK-Quote

900

39,1

900 128,6

0

0,0

SUMME Pensionsrückstellungen / PR-Quote C.

D. Rechnungsabgrenzungsposten 2.300

100,0

700 100,0

2.300 100,0

0

0,0

700 100,0

  Auch  bei  dieser  Variante  ist  das  Unternehmen  nicht  nur  faktisch  an  Liquidität  aus‐ geblutet,  sondern  auch  bilanziell  überschuldet.  Durch  die  negativen  Auswirkungen  der  Auslagerung  auf  die  rückgedeckte  Unterstützungskasse  auf  die  GuV  im  Auslagerungsjahr  entsteht  eine  Ergebnisbelastung  von 473.000 €,  welche  das  Eigen‐ kapital aufzehrt und mit einem Minus von 200.000 € belastet. Die Belastung der Ge‐ winn‐ und Verlustrechnung resultiert aus der zunächst ertragserhöhenden Auflösung  der  Pensionsrückstellungen  mit  1.127.000 €.  Dieser  steht  die  Zahlung  der  Einmal‐ zahlung  an  die  Unterstützungskasse  (externer  Träger)  mit  1.600.000 €  als  Aufwand  gegenüber. In der reinen Vergleichsbetrachtung (ceteris paribus) führt dies zu einem  Verlust von 473.000 €, welcher in der Praxis aus Überschüssen des Jahresergebnisses  der  operativen  Tätigkeit  kompensiert  werden  müsste.  Dies  zeigt  auch  die  GuV  bei  dieser Variante deutlich:   

 148 

Muster-GuV Handelsbilanz (HB) nach BilMoG mit UNTERSTÜTZUNGSKASSE (VERSICHERERRÜCKGEDECKT) GuV HB BilMoG UK (1)

GJ 02 Tsd. € 1. Umsatzerlöse 2. Bestandsveränderungen 3. sonstige betriebliche Erträge /Auflösung Pensionsrückstellungen

39.700 -550

4. Materialaufwand

12.800

5. Personalaufwand a) übriger Personalaufwand b) Zuführung zu Pensionsrückstellungen / Erfüllungsrückstellung c) Zahlung an externen Träger d) Abfindungszahlung 6. Abschreibungen

1.127 0 40.277

16.200 0 1.600 0 500

7. Sonstige betriebliche Aufwendungen 8. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 9. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 10. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 11. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

10.350 41.450 700 0 700 -473 0 -473

   

Genau wie seine Schwesterlösung Pensionsfonds mit Versichererkalkulation ist dieser  Weg  zur  Auslagerung  der  Pensionsverpflichtungen  nur  für  jene  Unternehmen  ge‐ eignet, welche über die nötige Finanzstärke und Solvenz verfügen. 

 

149

FREIE (PAUSCHAL DOTIERTE) UNTERSTÜTZUNGSKASSE    Die freie, sog. pauschal dotierte Unterstützungskasse, reiht sich im Fundus der mög‐ lichen  Auslagerungsmöglichkeiten  weit  vorne  bei  der  Beliebtheit  der  Unternehmen  ein.  Dies  hängt  sicher  auch  damit  zusammen,  dass  Pensionslasten  zum  günstigsten  „Tarif“  aus  den  Büchern  ganz  oder  teilweise  getilgt  werden  können  (sowie  ihrer  enormen  Flexibilität).  Wie  im  Kapitel  5  beschrieben  wird  der  maximale  Zuführungs‐ betrag  für  die  freie  Unterstützungskasse  aus  einer  pauschalen  Berechnung  –  deren  Wurzeln  im  Steuerrecht  zu  finden  sind  –  ermittelt.  Für  bereits  Rente  empfangende  Betriebsrentner ermittelt sich der maximale Einmalbeitrag für die Auslagerung durch  Multiplikation  eines  altersabhängigen  Faktors  mit  der  jährlichen  Betriebsrente.  Bei  noch  in  der  Anwartschaftsphase  befindlichen  (ausgeschiedenen  und  aktiven)  Mit‐ arbeitern  darf  das  Unternehmen  bis  2,5 %  aus  der  10‐fachen  Jahresrente  oder  Kapitalleistung  als  jährlich  zulässigen  Zahlungsbeitrag  einzahlen.  Zudem  ist  die  Ein‐ zahlung für die sog. Anwärter auf max. 20 % der 10‐fachen Jahresrente oder Kapital‐ leistung  bis  zum  tatsächlichen  Renteneintritt  limitiert.  Durch  diese  Limitierung  bei  den Anwärtern macht es in der Praxis nur wenig Sinn, in Anwartschaft befindliche An‐ spruchsberechtigte  auf  die  freie  Unterstützungskasse  zu  übertragen.  Bezieht  man  diese in eine Auslagerung mit ein entstehen fast immer steuerrelevante Überschüsse  aus  der  Auflösung  der  Pensionsrückstellung  für  die  nur  das  Finanzamt  dankbar  ist.  Denkbar  ist,  Anwärter  mit  einzubeziehen,  sofern  das  Unternehmen  Verluste  oder  Verlustvorträge besitzt, welche steuerliche Relevanz haben. Wir beschränken uns bei  der Betrachtung der Effekte deshalb nur auf die in der Praxis meist sinnige Situation,  die Verlagerung der bereits in Rente befindlichen Betriebsrentner vorzunehmen.  Für unser Beispiel gehen wir davon aus, dass das Durchschnittsalter der bereits Rente  empfangenden  Betriebsrentner  70  Jahre  beträgt.  Da  für  Männer  und  Frauen  unter‐ schiedliche Multiplikatoren beim Alter 70 bestehen, beschränken wir uns beim Faktor  der Einfachheit halber auf die Männer. Laut Anlage 1 des §4d EStG darf für 70‐jährige  Männer  das  10‐fache  der  Jahresrente  an  die  Unterstützungskasse  geleistet  werden.  Für Betriebsrentenempfänger zahlt das Unternehmen aktuell 66.000 € pro Jahr. Aus  diesen beiden Größen ergibt sich eine (aus steuerrechtlicher Basis heraus) maximale  Einmalzahlung  von  660.000 €.  Diese  wird  finanziert  über  die  Rückdeckungsver‐ sicherung  (150.000 €)  sowie  dem  Bankguthaben  (500.000 €)  und  einer  kleinen  Ver‐ flüssigung der Forderungen (10.000 €). Damit verändert sich das Bilanzbild wie folgt: 

 150 

Musterfall UNTERSTÜTZUNGSKASSE mit PAUSCHALER DOTIERUNG Bilanz zum 31. Dezember GJ 02 Handelsbilanz neu nach BilMoG - Handelsbilanz neu nach BilMoG mit UK

Aktivseite

A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände II. Sachanlagen Immobilien technische Anlagen und Maschinen III. Finanzanlagen (Rückdeckungsversicherung)

Handelsbilanz neu nach BilMoG 31.12.GJ 01 % Tsd. €

Handelsbilanz neu nach BilMoG mit UK 31.12.GJ 02 % Tsd. €

0

0,0

0

0,0

600 250 150 1.000

26,1 10,9 6,5 43,5

600 250 0 850

36,6 15,2 0,0 51,8

300

13,1

300

18,3

500

21,7

490

29,9

500 1.300

21,7 56,5

0 790

0,0 48,2

0

0,0

0

0,0

Handelsbilanz nach BilMoG 31.12.GJ 01 Tsd. €

A. Eigenkapital I. gezeichnetes Kapital II. Kapitalrücklage III. Bilanzgewinn / Verlustvortrag IV. Genussrechtskapital

B. Umlaufvermögen I. Vorräte II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten

C. Rechnungsabgrenzungsposten

SUMME EIGENKAPITAL / EK-Quote B. Rückstellungen nachrichtlich: 1. Rückstellungen für Pensionen a) Anwartschaften b) Rentner c) ähnliche Verpflichtungen 2. Steuerrückstellungen 3. Sonstige Rückstellungen (Erfüllungsrückstellung)

%

Handelsbilanz mit UK Passivseite 31.12.GJ 02 % Tsd. €

600

26,1

273

0

0,0

0

16,6 0,0

-327

-14,2

0

0,0

0

0,0

0

0,0

273

11,9

273

16,6

1.127 308 819 0 0 0

49,0 13,4 35,6 0,0 0,0 0,0

467 298 169 0 0 0

28,5 18,2 10,3 0,0 0,0 0,0

1.127

49,0

467

28,5

Verbindlichkeiten 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen und Beteiligungsunter 4. Sonstige Verbindlichkeiten

600 200 0 100

26,1 8,7 0,0 4,3

600 200 0 100

36,6 12,2 0,0 6,1

SUMME FREMDKAPITAL / FK-Quote

900

39,1

900

54,9

0

0,0

0

0,0

SUMME Pensionsrückstellungen / PR-Quote C.

D. Rechnungsabgrenzungsposten 2.300

100,0

1.640 100,0

2.300 100,0

1.640 100,0

  Wie  zu  sehen  ist,  bauen  sich  die  Pensionsrückstellungen  bei  den  Rentner  in  der  BilMoG‐Bilanz nicht vollständig ab, sondern nur in der Größenordnung des Einmalbei‐ trags 660.000 €. Genau wie beim Pensionsfonds gibt es zur Bilanzierung von „Unter‐  oder  Überdeckungen“  auch  bei  der  freien  Unterstützungskasse  noch  offene  Fragen.  Sicher  ist,  dass  die  Differenz  zwischen  Einmalbeitrag  und  BilMoG‐Pensionsrück‐ stellung eine bilanzielle Erwähnung findet. Diese könnte sowohl im Anhang als auch  in  den  Pensionsrückstellungen  der  Bilanz  zu  finden  sein.  In  unserer  Betrachtung  gehen wir davon aus, dass die „Unterdeckung“ im Lösungsweg freie Unterstützungs‐ kasse in der Bilanz auszuweisen ist, was somit einer Worst‐Case‐Situation entspricht.  Im gewählten Szenario ist der Einsatz sämtlicher Bankguthaben vorgesehen. Um die  Liquidität zu sichern, könnte selbstverständlich auch eine Verflüssigung der Immobilie  oder der Forderungen stattfinden. Genauso denkbar ist es, die Flexibilität der freien  Unterstützungskasse bei der Ausstattung derselben zu nutzen und Zahlungen in meh‐ reren  Schritten  zu  leisten.  Denn  die  Zahlung  an  die  Unterstützungskasse  von  660.000 € ist eine Maximalzahlung, aber keine zwingende Voraussetzung der Trans‐ aktion. So könnte das Unternehmen alle Leistungsempfänger auf die Unterstützungs‐ kasse  verlagern,  die  660.000 €  aber  beispielhaft  in  2  Jahresraten  von  je  330.000 €  vornehmen. Zu achten ist dabei auf steuerliche Nachteile durch die höhere Auflösung  der  Pensionsrückstellungen  im  Verhältnis  zu  der  tatsächlich  geleisteten  Zahlung  an  die Unterstützungskasse. Zudem bauen sich die Pensionsrückstellungen der Handels‐ bilanz nur so ab, wie auch Beitrag an die Unterstützungskasse geflossen ist. Wie beim  Pensionsfonds mit Finanzierungsoption würde somit nur eine schrittweise Verbesse‐ rung des Bilanzbildes und damit der Finanzkennzahlen erreicht werden. Diese machen  sich  bei  Betrachtung  der  Bilanz  im  Verhältnis  zu  anderen  Lösungen  im  Worst‐Case 

 

151

weniger  stark  bemerkbar.  Bei  Auslagerung  der  Pensionäre  und  voller  Nutzung  der  Maximalzahlung verbessert sich die Eigenkapitalquote dennoch von 11,9  % auf 16,6 %.  Diese  eher  zurückhaltende  Verbesserung  der  Eigenkapitalquote  ist  unter  anderem  dem eigentlichen Vorteil geschuldet, bei der handelsrechtlichen Gewinn‐ und Verlust‐ rechnung keinerlei Ergebnisauswirkungen mit dieser Lösung zu verzeichnen. Denn wie  bereits  beschrieben,  wurde  angenommen,  dass  Pensionsrückstellungen  nur  in  dem  Maße handelsrechtlich aufgelöst werden, wie auch an die freie Unterstützungskasse  Beiträge  fließen.  Dies  führt  zu  einem  Einklang,  welcher  sich  beim  Blick  auf  die  GuV  final verdeutlicht:    Muster-GuV Handelsbilanz (HB) nach BilMoG mit UNTERSTÜTZUNGSKASSE (PAUSCHAL DOTIERT) GuV HB BilMoG UK (2)

GJ 02 Tsd. € 1. Umsatzerlöse 2. Bestandsveränderungen 3. sonstige betriebliche Erträge /Auflösung Pensionsrückstellungen

4. Materialaufwand 5. Personalaufwand a) übriger Personalaufwand b) Zuführung zu Pensionsrückstellungen / Erfüllungsrückstellung c) Zahlung an externen Träger d) Abfindungszahlung 6. Abschreibungen 7. Sonstige betriebliche Aufwendungen 8. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 9. Zinsen und ähnliche Aufwendungen

39.700 -550 660 0 39.810 12.800 16.200 0 660 0 500 10.350 40.510 700 0 700

10. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit

0

11. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

0 0

    Schlussendlich ist festzuhalten, dass die freie Unterstützungskasse viele Vorteile be‐ sitzt,  wie  z. B.  die  hohe  Flexibilität  (Beitragszahlungsmodi,  Kapitalanlage),  den  ge‐ ringsten Kapitalbedarf für eine Auslagerung oder auch die GuV‐Neutralität. Die Vor‐ teile auf Ebene des Ratings und der Bereinigung der Bilanz wirken sich in der Worst‐ Case‐Annahme eher zurückhaltend aus.   152 

RENTNER‐GMBH    Die  Rentner‐GmbH  liefert  bei  der  Betrachtung  des  Musterfalles  Lösungen  in  viel‐ fältiger  Ausprägung.  Entscheidend  dabei  ist,  um  welche  Pensionärsgruppen  es  sich  handelt.  Je  nachdem,  ob  aktive  Anwärter,  ausgeschiedene  Anwärter,  bereits  Rente  beziehende  Betriebsrentner,  Angestellte  oder  Gesellschafter‐Geschäftsführer  er‐ mittelt sich das geforderte Sicherungsvermögen – und damit der Kapitalbedarf, den  das  abgebende  Unternehmen  zu  leisten  hat  –  in  unterschiedlicher  Höhe.  Dabei  gilt:  Handelt es sich um fremde Arbeitnehmer, ist bei der Kalkulation des Kapitalbedarfs  eher auf die Versicherungskalkulation abzustellen. Handelt es sich um Versorgungen  der Betriebsinhaber selbst, kann bei der Bemessung des Kapitalbedarfs auch bis zur  fiskalischen Berechnung abgewichen werden.  Speziell  für  letztere  Gruppe  gilt  aber,  dass  vor  einer  Transaktion  auf  eine  Anfrage  beim  zuständigen  Betriebsstättenfinanzamt  nicht  verzichtet  werden  sollte.  Die  An‐ erkennung der Rentner‐GmbH ist maßgeblich von der Akzeptanz des Finanzamts ab‐ hängig. Wird ihr diese Anerkennung – z. B. aufgrund zu geringer oder zu hoher Ver‐ mögensausstattung  –  versagt,  kann  dies  auch  bei  der  bilanziellen  Bewertung  zum  Kollaps führen.  Deshalb wird bei der Betrachtung dieser Lösung von einer betrieblichen Veranlassung  ausgegangen, in dem der Segen der Finanzbehörden vorliegt, die Transaktion recht‐ lich abgesichert ist und es sich mehrheitlich um fremde Arbeitnehmer handelt, wel‐ che auf eine Rentner‐GmbH verlagert werden sollen. Für die Gruppe der fremden Ar‐ beitnehmer  ist  seitens  der  Unternehmung  auf  Versichererkalkulation  das  Versor‐ gungskapital  –  und  somit  der  benötigte  „Einmalbeitrag“  –  zu  berechnen.  Um  die  Transaktion  durchzuführen,  bedarf  es  zunächst  der  Schaffung  einer  Rentner‐GmbH,  auf  welche  die  Pensionslasten  übertragen  werden.  Ist  dies  vollzogen,  muss  die  Rentner‐GmbH mit Vermögen und/oder Kapital zur Finanzierung der Pensionen aus‐ gestattet  werden.  Wie  bei  unseren  anderen  Lösungsbeispielen  mit  dieser  Kalku‐ lationsbasis  bedienen  wir  uns  für  die  Berechnung  des  Kapitalaufwands  der  Einfach‐ heit  halber  des  Faktor  2,00  zu  den  steuerlichen  Pensionsrückstellungen.  Dies  ergibt  einen  Kapitalbedarf  von  1.600.000 €.  Dieser  wird  aus  dem  Immobilienvermögen  (600.000 €),  aus  der  Rückdeckungsversicherung  (150.000 €),  aus  dem  Barvermögen  (500.000 €) sowie einem Anteil aus den Forderungen (350.000 €) generiert. Damit er‐ gibt sich – wie bei versicherungsförmigem Pensionsfonds oder rückgedeckter Unter‐ stützungskasse – ein bereits bekanntes Bilanzbild nach Transaktion: 

 

153

Musterfall RENTNER-GmbH Bilanz zum 31. Dezember GJ 02 Handelsbilanz neu nach BilMoG - Handelsbilanz neu nach BilMoG mit R-GmbH

Aktivseite

A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände II. Sachanlagen Immobilien technische Anlagen und Maschinen III. Finanzanlagen (Rückdeckungsversicherung)

Handelsbilanz neu nach BilMoG 31.12.GJ 01 % Tsd. €

Handelsbilanz neu nach BilMoG mit R-GmbH 31.12.GJ 02 % Tsd. €

0

0,0

0

0,0

600 250 150 1.000

26,1 10,9 6,5 43,5

0 250 0 250

0,0 35,7 0,0 35,7

300

13,1

300

42,9

500

21,7

150

21,4

500 1.300

21,7 56,5

0 450

0,0 64,3

0

0,0

0

0,0

Handelsbilanz nach BilMoG 31.12.GJ 01 Tsd. €

A. Eigenkapital I. gezeichnetes Kapital II. Kapitalrücklage III. Bilanzgewinn / Verlustvortrag IV. Genussrechtskapital

B. Umlaufvermögen I. Vorräte II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten

C. Rechnungsabgrenzungsposten

SUMME EIGENKAPITAL / EK-Quote B. Rückstellungen nachrichtlich: 1. Rückstellungen für Pensionen a) Anwartschaften b) Rentner c) ähnliche Verpflichtungen 2. Steuerrückstellungen 3. Sonstige Rückstellungen (Erfüllungsrückstellung)

%

Handelsbilanz mit R-GmbH Passivseite 31.12.GJ 02 % Tsd. €

600

26,1

273

0

0,0

0

39,0 0,0

-327

-14,2

-473

-67,6

0

0,0

0

0,0

273

11,9

-200

-28,6

1.127 308 819 0 0 0

49,0 13,4 35,6 0,0 0,0 0,0

0 0 0 0 0 0

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

1.127

49,0

0

0,0

Verbindlichkeiten 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen und Beteiligungsunter 4. Sonstige Verbindlichkeiten

600 200 0 100

26,1 8,7 0,0 4,3

600 200 0 100

85,7 28,6 0,0 14,3

SUMME FREMDKAPITAL / FK-Quote

900

39,1

900 128,6

0

0,0

SUMME Pensionsrückstellungen / PR-Quote C.

D. Rechnungsabgrenzungsposten 2.300

100,0

700 100,0

2.300 100,0

0

0,0

700 100,0

  Wie bereits bei den beiden weiter oben dargestellten Lösungen gesehen, ist auch hier  das abgebende Unternehmen stark an Liquidität und Vermögen ausgeblutet. Die Im‐ mobilie muss – im Gegensatz zu den beiden anderen Lösungen – nicht zwingend ver‐ äußert  werden,  sie  kann  auch  in  Form  eines  Sachvermögens  in  die  neue  Rentner‐ GmbH  überführt  werden.  Auch  die  Forderungen  sowie  die  Rückdeckungsver‐ sicherungen  könnten  in  bestehender  Form  übertragen  werden,  um  ungewünschte  Nebeneffekte  aus  deren  Verflüssigung zu  vermeiden. Faktisch  ist  aber  davon  auszu‐ gehen, dass die Vermögenswerte über kurz oder lang flüssig sein müssen, um die Be‐ triebsrenten auch auszahlen zu können.  Handelsbilanziell  hat  das  abgebende  Unternehmen  in  diesem  Beispiel  zudem  die  Hürde,  überschuldet  zu  sein.  Dies  rührt  aus  den  negativen  Auswirkungen  der  Aus‐ lagerung  auf  die  Rentner‐GmbH  in  der  GuV  her.  Im  Auslagerungsjahr  entsteht  eine  Ergebnisbelastung  von  473.000 €,  welches  das  Eigenkapital  aufzehrt  und  mit  einem  saldierten Minus von 200.000 € belastet. Der zunächst ertragserhöhenden Auflösung  der Pensionsrückstellungen mit 1.127.000 € ist die Übereignung der Vermögenswerte  als Aufwand  in  gewohnter Weise  mit  1.600.000 €  gegenüberzustellen. In  der  reinen  Vergleichsbetrachtung  (ceteris  paribus)  führt  dies  zu  einem  Verlust  von  473.000 €,  welcher in der Praxis aus Überschüssen des Jahresergebnisses der operativen Tätig‐ keit kompensiert werden müsste. Die handelsrechtliche GuV bildet dies über die be‐ kannten Positionen ab:   

 154 

Muster-GuV Handelsbilanz (HB) nach BilMoG mit RENTNER-GmbH GuV HB BilMoG R-GmbH

GJ 02 Tsd. € 1. Umsatzerlöse 2. Bestandsveränderungen 3. sonstige betriebliche Erträge /Auflösung Pensionsrückstellungen

39.700 -550

4. Materialaufwand

12.800

5. Personalaufwand a) übriger Personalaufwand b) Zuführung zu Pensionsrückstellungen / Erfüllungsrückstellung c) Zahlung an externen Träger d) Abfindungszahlung 6. Abschreibungen 7. Sonstige betriebliche Aufwendungen 8. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 9. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 10. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 11. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

1.127 0 40.277

16.200 0 1.600 0 500 10.350 41.450 700 0 700 -473 0 -473

    Festzuhalten  bleibt,  dass  auch  die  Lösung  Rentner‐GmbH  nur  einen  sehr  ein‐ geschränkten  Einsatzkreis  in  der  Praxis  einnehmen  wird.  Bei  Betriebsrenten  von  Unternehmern  selbst  sind  die  Hürden  zur  Anerkennung  hoch.  Sind  diese  Hürden  zu  nehmen, stellt sich die Frage, welcher Kapitalbedarf seitens des Finanzamts zu unter‐ legen ist. Dies hat aktiven Einfluss darauf, ob die Transaktion attraktiv und betriebs‐ wirtschaftlich  sinnig  ausgestaltet  werden  kann.  Bei  der  Gruppe  der  fremden  Mit‐ arbeiter  ist  die  gesamtrechtliche  Sachlage  klarer.  Sie  führt  zu  einer  Bemessung  des  Kapitalbedarfs  auf  Kalkulation  des  Versicherers.  So  lange  sich  an  den  Kalkulations‐ grundlagen  nichts  zugunsten  der  Unternehmen  verändert,  ist  der  Einsatz  dieser  Lösung nur auf sehr vermögende Unternehmen beschränkt. 

 

155

KAPITEL 7:  Aus der Not eine Tugend machen –  warum in den kommenden Jahren handeln  Gewiss  ist die Frage  erlaubt,  ob, seit  Finanz‐  und Wirtschaftskrise die  Unternehmen  weltweit  in  Atem  halten,  ein  Ausweg  aus  der  Sackgasse  „Betriebsrente“  überhaupt  möglich ist. Die zunehmende Unverbindlichkeit in Wirtschaft und Politik führt immer  mehr  dazu,  dass  sich  Entscheider  fragen,  ob  sie  in  Sachen  „Betriebsrente  von  ges‐ tern“ die Zuständigkeit – mit Verweis auf die schwierige Lage – nicht einfach an ande‐ re weiter geben. Einige Mitglieder der Bankenwelt haben vorgemacht, wie man sich  aus  der  Verantwortung  von  Fehlentwicklungen  zieht,  ohne  dabei  selbst  einen  Soli‐ darbeitrag leisten zu müssen.  Dass  mancher  Unternehmenslenker  diese  Frage  bereits  für  sich  beantwortet  hat  (oder  beantworten  musste),  spiegelt  sich  an  der  Beitragsentwicklung  des  Pensions‐ sicherungsvereins 2010 wider. Aber ist das die eine, „elegante“ Lösung für eines der  Altersvorsorgeprobleme unserer Gesellschaft?  Lässt man die Geschichte Revue passieren, ist dies – wie schon öfters – zu kurz gedacht.  Die nachteilige demografische Entwicklung ist nicht erst seit wenigen Jahren bekannt.  Dass z. B. die gesetzliche Rentenversicherung bereits Mitte der 70er Jahre ein Finan‐ zierungsproblem nur aufgrund der „demografischen Fehlentwicklung“ haben würde,  wusste bereits unser erster Kanzler Konrad Adenauer. Und er war es immerhin, der  das  Rentensystem  erst  so  richtig  zur  breiten  Versorgung  der  Bevölkerung  im  Ruhe‐ stand ausweitete. Dass die Bevölkerungsentwicklung auch bei der Hypothek der Be‐ triebsrente nicht haltmachen würde, wird erstaunlicherweise (bis heute) immer noch  kaum thematisiert. Von Gegenmaßnahmen ganz zu schweigen. Auch die Entwicklung  der  arbeitsrechtlichen  Rahmenbedingungen  zugunsten  der  Beschäftigten  ist  keine  sensationelle Neuigkeit. Sie hat bereits mit der Einführung des Betriebsrentenrechts  BetrAVG 1974 begonnen.  In der Mehrzahl der Fälle wurden Unternehmer nicht dazu gezwungen, sich die Last  der  betrieblichen  Altersversorgung  aufzuzwängen.  Dies  geschah  aus  freien  Stücken,  weshalb  es  recht  und  billig  ist,  darauf  zu  pochen,  dass  Unternehmen  ihre  Zusagen  auch  einhalten.  Im  Laufe  der  Jahrzehnte  ist  ein  enormes  Vertrauenskapital  ent‐ standen,  das  es  jetzt  zu  bewahren  gilt,  auch  wenn  es  mancherorts  schwerfällt.  Die  Finanzkrise  hat  dieses  Vertrauen  bereits  genügend  ramponiert  –  das  Unternehmen  sollte es vermeiden, in die gleiche Kerbe zu schlagen.  Und  zu  allen  Steinen, die  derzeit  auf  dem Weg  liegen,  gesellt  sich  nun  das neue  Bi‐ lanzrecht,  welches  für  kleine  und  mittelständische  Unternehmen  zur  „Wundertüte“  wird. Sich damit erst 2011 zu befassen – zum ersten Bilanzabgabetermin für das Ge‐  

157

schäftsjahr  2010  –  wird  ein  neuerlicher  Fehler  sein,  dessen  Begehung  ein  Unter‐ nehmer vermeiden sollte.  Die  Zeiten  sind  also  unruhig,  die  Wirtschaft  ist  im  Umbruch.  Die  Unternehmen  sind  dazu aufgefordert, sich neu zu sortieren. Es bleibt zu raten, aus der Geschichte zu ler‐ nen und aktiv zu werden.  Denn, wie so vieles besitzt die Betriebsrentenchance der Vergangenheit – und vor al‐ lem auch der Zukunft – zugleich eine zweite, sehr positive Seite der Medaille. Wie aus  den  Lösungsansätzen  des  Kapitels  5  sowie den  Berechnungsbeispielen  aus  Kapitel  6  deutlich zu sehen ist, bietet die Betriebsrente Möglichkeiten in wirtschaftlichen Not‐ lagen, die das Unternehmen nachhaltig stärken. Stellvertretend dafür steht die Vari‐ ante  „Verzicht“  eines  Gesellschafter‐Geschäftsführers  auf  seine  Pension.  Aus  der  Neuausrichtung der Finanzierung eines Unternehmens bei wirtschaftlicher Schieflage,  Kompensation  von  Unternehmensverlusten,  Schaffung  von  Liquidität  durch  Ver‐ flüssigung  einer  möglicherweise  überflüssigen  Rückdeckungsversicherung  sowie  die  unternehmenspolitische Vermarktungsmöglichkeit eines solchen Verzichts lassen sich  Impulse für eine bessere Unternehmensperspektive gewinnen. Es ist vorstellbar, dass  ein  solches  Opfer  eines  Unternehmers  bei  Gläubigern  und  Geldgebern  eine  neue  Verhandlungsposition schaffen und auch der Unternehmer guten Mutes einen Sanie‐ rungsbeitrag seiner Bank oder Gläubiger einfordern kann.  So gesehen kann die Betriebsrente auch als ein unternehmenswichtiges Potenzial be‐ trachtet  werden,  welches  in  guten  Zeiten  für  schlechtere  geschaffen  werden  kann.  Dafür  spricht  auch  die  deutliche  Tendenz  der  Unternehmen,  Mitarbeiterversorgun‐ gen mittels Entgeltumwandlung sowie die Umwidmung von ineffizienten Lohnkosten  (z. B. vermögenswirksame Leistungen) wieder mehr in die eigenen Hände zu nehmen  und  die  Kapitalanlage  im  Unternehmen  zu  verwalten.  Diese  Tendenz  wird  natürlich  auch von den Renditeergebnissen der Lebensversicherungsbranche der vergangenen  10 Jahre weiter vorangetrieben. Sicher gibt es viele Unternehmer, die sich zutrauen,  bei  einwandfreien  Grundstrukturen  und  unternehmerischer  Vernunft,  das  Kapital  eines  Mitarbeiters  ansprechend  zu  verzinsen  und  daraus  auch  fürs  Unternehmen  Profite zu erzielen.  Die  Betriebsrente  wird  so  zu  einer  Spielmasse,  die  einem  Unternehmen  Freiheiten  und Stabilität verschafft. Denkt man darüber nach, dass die Betriebsrente bis auf ei‐ nige  arbeitsrechtliche  Rahmenbedingungen  frei  vom  Unternehmer  gestaltbar  ist,  fragt  man  sich,  warum  die  Unternehmen  nur  langsam  aus  ihrem  Dornröschenschlaf  erwachen, um die Betriebsrente als aktives Profit‐Center einzusetzen. Schließlich gibt  es immer mehr nennenswerte Beispiele, die in der Wirtschaft Schule gemacht haben,  es  seien  nur  die  Versorgungswerke  von  Konzernen  wie  Porsche,  Mahle  oder  Würth  genannt. 

 158 

Für den aufmerksamen Unternehmer eröffnet sich hier eine Chance, die eine nähere  Betrachtung durchaus Wert ist. Denn: Hat der Unternehmer seine Pensionslasten aus  früheren  Tagen  sortiert  und  adressiert  sowie  die  Potenziale,  die  die  Entgeltum‐ wandlung der aktuellen Belegschaft mit sich bringt lokalisiert, dann ergeben sich aus  beiden  Teilbereichen  mancherorts  einfache  Antworten  auf  die  Frage,  wie  eine  Ver‐ besserung  oder  Auslagerung  der  Betriebsrentenhypothek  der  Vergangenheit  (zwischen‐)finanziert und aus Überschüssen abgebaut werden kann.  Je mehr man sich mit der Betriebsrente beschäftigt, desto mehr Ideen und Möglich‐ keiten – die auf die Spezifika der Unternehmen hin maßgeschneidert werden können  – lassen sich daraus gewinnen. Getreu dem Motto einer deutschen Kultband „Wenn  nicht jetzt, wann dann“ bleibt inständig zu hoffen, dass betroffene Unternehmer die  Potenziale heute erkennen und das Spielfeld der Betriebsrente gänzlich nutzen. Kaum  eine andere Geldquelle kann so stark vom Unternehmer selbst gestaltet werden wie  die  betriebliche  Altersversorgung.  Möglich  wird  dies  im  besten  Fall  zu  einem  günstigsten  Kredit  mit  langfristiger  Tilgung,  der  Eigenkapital  stärkt,  permanent  Liquidität schafft, eine günstige Risikoausfallprämie kostet, Arbeitsplätze sichert und  vor allem eines – allen Beteiligten viel Spaß machen kann.  Ein  spezielles  Beispiel  aus  der  Praxis,  wie  aus  dem  Fluch  Betriebsrente  wieder  ein  Segen ungeahnten Ausmaßes werden kann, lesen Sie in Kapitel 8. 

 

159

KAPITEL 8:  Innovatives aus Europa –  wie wird aus einem Fluch ein Segen  Wie schnell aus einem Fluch ein Segen werden kann, zeigt sich an innovativen Kon‐ zepten, die internationale, neue Trends mit altbewährten Systemen kombinieren.  Eine oftmals entscheidende Frage bei Auslagerung einer Betriebsrentenhypothek der  Vergangenheit ist, wer diese finanziert. Selbstverständlich denkt man zu erst an das  Unternehmen  selbst  –  schließlich  sind  es  deren  Pensionsverpflichtungen.  Dass  es  –  neben der Möglichkeit eines Verkaufs von Assets – für Finanzierung von Betriebsmit‐ teln  und  das  Unternehmen  generell  auch  andere  Möglichkeiten  neben  klassischen  Kreditfinanzierungen  gibt,  zeigen  in  Deutschland  seit  2003  standardisierte  Verbrief‐ ungsprogramme in sog. Off‐Shore‐Staaten. Angefangen von alternativen Fremdkapi‐ talfinanzierungen  (z. B.  Schuldscheindarlehen),  über  eigenkapitalersetzende  Genuss‐ scheine,  der  Verflüssigung  von  materiellen  sowie  immateriellen  Wirtschaftsgütern  über  Sale‐and‐Lease‐back  (Immobilien,  Fuhrpark,  Patente  &  Lizenzen,  etc.)  sowie  in  den aktuellen Krisenzeiten kometenhaft ansteigenden Umlaufvermögenfinanzierung‐ en wie z. B. Factoring eröffnen interessante Möglichkeiten in Verbindung mit der Op‐ timierung von Pensionsverpflichtungen.  Sicher:  verbriefte  Kredite  und  mezzanine  Finanzierungsstrukturen  haben  seit  der  Lehman‐Pleite und dem Offenbarungseid internationaler Banken enorm an Dynamik  und  Reputation  verloren.  Dennoch  ist  es  nicht  nur  eine  Frage  des  „Lernens  aus  Fehlern  der  Vergangenheit“,  sondern  vielmehr  die  Frage  nach  sinnvollem  und  um‐ sichtigen  Umgang  mit  Kapital,  die  einer  solchen  geplatzten  Kreditblase  vorangehen,  wie  wir  sie  aktuell  erleben.  Die  Überzeugung,  dass  eine  Wiederbelebung  des  Ver‐ briefungsmarktes  stattfinden  und  sich  weiter  in  deutschen  Unternehmen  etablieren  wird  teilen  Politik,  Wirtschaft  und  Consultingbranche  gleichermaßen.  Bereits  heute  sind wieder erste, vereinzelte Nachfragen zu verzeichnen.  Genau auf diese Erholung setzt ein – in zwingender Verbindung mit der Auslagerung  der  Pensionsverpflichtungen  der  bereits  Rente  beziehenden  Leistungsempfänger  –  aufgesetztes  Eigenkapitalprogramm  eines  luxemburgischen  Verbriefungsfonds.  Die‐ ser  Fonds  gewährt  einer  ausgesuchten  Klientel  deutscher  Unternehmen  –  ins‐ besondere  inhabergeführten  Mittelstandsunternehmen  mit  mehr  als  1  Mio. €  Pensionsverpflichtung  und  geringer  Eigenkapitalausstattung  –  handelsbilanzielles  Eigenkapital in Form von Genussscheinen oder Bonds mit der Mittelverwendungsvor‐ schrift,  das  zugeführte  Kapital  in  eine  Auslagerung  der  Pensionsverpflichtungen  in‐ vestieren  zu  müssen.  Besonders  elegant  dabei  ist,  dass  durch  diesen  Vorgang  Ver‐ bindlichkeiten  in  Form  von  Pensionsrückstellungen  abgebaut  sowie  handelsbilanzi‐

 

161

elles  Eigenkapital  aufgebaut  wird  –  sozusagen  ein  Tausch  von  Verbindlichkeiten  in  Eigenkapital.  Dass dies einen enormen Schub für die Bilanzkennzahlen sowie das Rating des Unter‐ nehmens verursacht wird schnell klar. Zugleich wird die Liquidität geschont, denn das  Unternehmen hat nach Abzug der Kosten für Auslagerung, Vertragsgestaltung sowie  Beratung  kaum  einen  faktischen,  einmaligen  Liquiditätsabfluss.  Die  laufende  Ver‐ zinsung für das Eigenkapital bewegt sich auf leicht erhöhtem Niveau im Verhältnis zur  ehemaligen Pensionszahlung an die verlagerten Betriebsrentenbezieher. Diese Kom‐ bination  –  ratingsteigernd  sowie  liquiditätsschonend  –  spiegelt  den  Bedarf  von  be‐ troffenen Unternehmer der beschriebenen Couleur optimal wider.  Dabei erfolgt die Auslagerung auf einen externen Träger zur günstigst möglichen Be‐ wertung – der freien Unterstützungskasse. Der benötigte Kapitalbedarf ist somit auf  Niveau  der  Kalkulation  des  Finanzamts  ausgerichtet.  Damit  ergeben  sich  im  Ver‐ lagerungsjahr  keine  unerwünschten  Einflüsse  auf  die  Gewinn‐  und  Verlustrechnung  des  Unternehmens,  Überkapitalisierungen  –  und  somit  Überfinanzierungen  –  sind  damit zunächst ausgeschlossen. Die freie Unterstützungskasse hat zudem die Chance,  Gelder  höherverzinslich  anzulegen,  um  eine  längst  mögliche  Haltbarkeit  des  ein‐ gesetzten  Kapitals  zur  Rentenfinanzierung  zu  erreichen.  Gleichzeitig  bietet  die  freie  Unterstützungskasse die Sicherheit, Überschüsse aus der Kapitalanlage (aus Rendite  oder  Sterbefällen)  dem  Unternehmen  zur Tilgung  des  Eigenkapitals  zurückführen zu  können.  Zusammengefasst ergeben sich auf den ersten Blick folgende Vorteile  ƒ Abbau  der  Verschuldung  durch  Auflösung  der  Pensionsrückstellungen  für  die  übertragenen Pensionsverpflichtungen  ƒ Stärkung des Eigenkapitals durch Finanzierung der Auslagerung mittels handels‐ bilanziellem Eigenkapital  ƒ Verbesserung des Ratings durch den Passiv‐Tausch und somit Kreditkostenein‐ sparungen  ƒ sehr geringe Belastung der Einmal‐Liquidität zum Auslagerungszeitpunkt  ƒ sehr  moderate  Mehrbelastung  der  laufenden  Liquidität  durch  Bepreisung  des  Zinsaufwandes  für  das  Eigenkapital  auf  Basis  der  ausgelagerten  Rentenver‐ pflichtungen  ƒ Kapitalbedarf  für  Auslagerung  und  Refinanzierung  auf  Niveau  der  fiskalischen  Kalkulationsbasis  ƒ Rückvergütung  von  Zins‐  und  Sterblichkeitsüberschüssen  aus  der  Unter‐ stützungskasse  ƒ Verlagerung des Handlings der Betriebsrentenverwaltung und ‐abrechnung auf  einen spezialisierten Abrechnungspartner 

 162 

Eine  Vorher‐Nachher‐Betrachtung  in  einer  Musterbilanz  macht  die  Vorteile  schnell  sichtbar:  Handelsbilanz HGB mit Wertansätzen nach BilMoG vor Transaktion Bilanz zum 31. Dezember GJ 00

Aktivseite Tsd. €

A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände

Anteil in %

Tsd. €

1.250

5,5

A. Eigenkapital I. gezeichnetes Kapital

II. Sachanlagen

2.300

10,2

II. Kapitalrücklage

III. Finanzanlagen

15 3.565

0,1 15,8

Tsd. €

III. Bilanzgewinn / Verlustvortrag IV. Genussrechtskapital

B. Umlaufvermögen I. Vorräte II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten

C. Rechnungsabgrenzungsposten

9.250

40,9

8.100

35,8

1.600 18.950

7,1 83,8

100

0,4

B. Rückstellungen 1. Rückstellungen für Pensionen a) Anwartschaften b) Rentner c) ähnliche Verpflichtungen 2. Steuerrückstellungen 3. Sonstige Rückstellungen

nachrichtlich:

Passivseite Anteil in Veränderung %

425

1,9

1.000

4,4

-1.855

-8,2

0

0,0

-430

0,0 -1,9

12.555 4.768 7.787 0 65 2.500 15.120

55,5 21,1 34,4 0,0 0,3 11,1 66,9

6.000 1.000 175 750 7.925

26,5 4,5 0,8 3,3 35,1

-2.955

2.955

C. Verbindlichkeiten 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen und Beteiligungsunter 4. Sonstige Verbindlichkeiten D. Rechnungsabgrenzungsposten 22.615

100,0

0

0,0

22.615

100,0

  Durch die Neubewertung der Pensionsrückstellungen nach BilMoG erfährt das Unter‐ nehmen zunächst einen Anstieg derselben um 2.955.000 € und rutscht damit in die  bilanzielle Überschuldung.  Handelsbilanz HGB mit Wertansätzen nach BilMoG und Transaktion Bilanz zum 31. Dezember GJ 00

Aktivseite Tsd. €

A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände

Anteil in %

Tsd. €

1.250

5,6

A. Eigenkapital I. gezeichnetes Kapital

II. Sachanlagen

2.300

10,2

II. Kapitalrücklage

III. Finanzanlagen

15 3.565

0,1 15,9

III. Bilanzgewinn / Verlustvortrag

9.250

41,1

8.100

36,0

II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten

C. Rechnungsabgrenzungsposten

1.340 18.690

6,0 83,1

255

1,1

B. Rückstellungen 1. Rückstellungen für Pensionen a) Anwartschaften b) Rentner c) ähnliche Verpflichtungen 2. Steuerrückstellungen 3. Sonstige Rückstellungen

Passivseite Anteil in Veränderung %

425

IV. Genussrechtskapital B. Umlaufvermögen I. Vorräte

Tsd. €

nachrichtlich:

1,9

1.000

4,4

-1.960

-8,7

6.200

27,5

5.665

25,1

6.355 4.768 1.587 0 65 2.500 8.920

28,3 21,2 7,1 0,0 0,3 11,1 39,7

6.000 1.000 175 750 7.925

26,7 4,5 0,8 3,3 35,3

6.200

-6.200

C. Verbindlichkeiten 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen und Beteiligungsunter 4. Sonstige Verbindlichkeiten D. Rechnungsabgrenzungsposten 22.510

100,0

0

0,0

22.510

100,0

 

Im betrachteten Beispiel lagert das Unternehmen nun 6.200.000 € Pensionsverbind‐ lichkeiten  aus  und  finanziert  diese  mit  einem  Eigenkapital‐Genussschein  in  selbiger  Höhe.  Die  Eigenkapitalquote  verbessert  sich  von  vormals  ‐1,9 %  (bilanzielle  Über‐ schuldung) auf 25,1 % nach Transaktion.  Sicher ist, dass eine solche Transaktion unternehmensspezifisch geprüft und auf de‐ ren Tauglichkeit für die vorhandenen Verhältnisse im Unternehmen betrachtet wer‐  

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den muss. Wie beschrieben, werden nur Pensionsverpflichtungen von bereits in Ren‐ te befindlichen Betriebsrentnern mit Eigenkapital finanziert. Besitzt ein Unternehmen  nur  einen  geringen  Anteil  an  sog.  Leistungsempfängern,  erübrigt  sich  diese  Über‐ legung möglicherweise schon. Genauso unsinnig könnte die Durchführung bei Unter‐ nehmen sein, die nur einen geringen Anteil an Pensionsrückstellungen im Verhältnis  zur Bilanzsumme aufweisen oder bereits eine hohe Eigenkapitalquote besitzen, was  somit keine merkliche Verbesserung der Ratingkennzahlen nach sich zieht. Ob letzt‐ genanntes  Kriterium  immer  das  ausschlaggebende  Kriterium  einer  Auslagerung  ist,  kann ebenfalls infrage gestellt werden.  Dennoch sollen Sie, lieber Leser, an diesem Beispiel erkennen, welche Möglichkeiten  und  Potenziale  in  der  Betriebsrente  von  gestern  stecken.  Macht  die  oben  grob  be‐ schriebene Transaktion für ein Unternehmen Sinn, so kann diese einen enormen Ef‐ fekt und Schub für das Unternehmen bedeuten. Diesen Schub‐ und Wettbewerbsvor‐ teil  sollten  Unternehmen  prüfen  und  wahrnehmen,  bevor  das  BilMoG  schmerzhaft  zuschlägt. 

 164 

Resümee, Wunsch des Autors & Dank  Oftmals  waren  steuerliche  Anreize  die  Triebfeder,  Belegschaften  oder  Unternehmern  großflächig  Betriebsrenten  zu  versprechen.  Genau  wie  im  Bereich  der  geschlossenen  Beteiligungen  –  z. B.  in  Schiffen,  Immobilien,  Filmfonds,  Windparks,  etc.  –  wurde  be‐ dauerlicherweise  das  Augenmerk  mehr  auf  die  kurzfristigen  Steuervorteile  gelegt  als  auf den Kern der Materie selbst. Was nützen all die schönen Steuervorteile auf eine Ka‐ pitalanlage, wenn diese Kapitalanlage selbst floppt. Sie kennen die Antwort.  Die  Annahme,  dass  deshalb  alle  Kapitalanlagen  dieser  Gattung  falsch  und  unsittlich  sind,  entspricht  einer  Frustreaktion  aus  der  Enttäuschung  heraus.  Weil  die  Er‐ wartungshaltung falsch geprägt wurde, wird das ganze System in Zweifel gestellt.  Gleiches wie bei Kapitalanlagen gilt auch für die Betriebsrente. Nur mit einem gravie‐ renden Unterschied: Kapitalanlagen schließt jeder für sich selbst ab. Blockiert der Un‐ ternehmer  die  Einführung  und  Durchführung  einer  Betriebsrente,  schadet  er  nicht  nur  sich  selbst  durch  entgangene  Profite,  sondern  vor  allem  auch  seinen  Betriebs‐ angehörigen beim Aufbau der Altersvorsorge.  Sicher ist die Betriebsrente oftmals zu einer Belastung geworden, die man als Unter‐ nehmer nicht ein weiteres mal eingehen möchte. Liegt das aber an der Betriebsrente  selbst oder an den Umständen, die sie zum Flop gemacht haben?  Ich wünsche mir, dass die Leser dieses Buches erkannt haben, dass das System funktio‐ niert, das es Mut zur Korrektur bedarf sowie Engagement bei der Nutzung verdient. Es  sind die Nutzer, die für die Fehlentwicklungen verantwortlich sind. Und es sind auch die  Nutzer, die eine Veränderung hervorrufen und die verloren geglaubten Vorteile wieder  zum Leben erwecken können. Machen Sie Gebrauch davon. Ich verspreche Ihnen, dass  Sie dabei Spaß haben werden.  Danken möchte ich einigen Menschen, die mich zu diesem Buch inspiriert und moti‐ viert haben sowie mir eine Fülle an Unterstützung zuteilwerden haben lassen. Chro‐ nologisch abgehandelt danke ich als erstem Herrn Hermann Scherer, der den Funken  der Idee zu einem lodernden Feuer entfacht hat und mit wertvollen Tipps die rasche  Realisierung  des  Werkes  in  weniger  als  sieben  Monaten  unterstützt  hat.  Steuer‐ beraterin Frau Angelika Löbich, die mir von der ersten Stunde an als fachliche Spar‐ ringspartnerin  zur  Verfügung  stand  und  beharrlich  Verbesserungswünsche  vor‐ getragen  hat.  Herrn  Lutz  Schnabel,  der  mir  die  Grundlagen  zur  Skizzierung  der  Heubeckschen Pensionsrückstellungen zusteuerte sowie fachlicher Austauschpartner  zu  gutachterlichen  sowie  mathematischen  Fragen  war.  Besonderen  Dank  auch  mei‐ nem  Verleger,  Herrn Dr. Detlef  Jürgen  Brauner,  der  von  Beginn  an  großes  Interesse  und Engagement bei der Realisierung des Buchprojektes bewies. 

 

165

Des weiteren möchte ich den „Sparringspartnern“ Andreas Liebig und Tobias Rieger  danken,  welche  als  völlig  Branchenfremde  wertvolle  Impulse  zum  optimalen  Ver‐ ständnis für Jedermann zusteuerten.  Und last – but not least – den größten Dank meiner Frau und meinen Kindern, dass  sie  die  Zeit  der  letzten  Urlaube  opferten,  in  denen  das  Manuskript  entstand,  mich  nach Kräften walten ließen und zur richtigen Zeit Impulse setzten, wenn es manchmal  an Antrieb fehlte.  

 166 

Abkürzungs‐ und Erläuterungsverzeichnis  Abkürzungen    BAG  BilMoG    CTA  DM  EStG  GRV  GuV  RM  €       

Bundesarbeitsgericht, Erfurt  Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (seit 01.01.2010)  Contractual Trust Arrangement (sog. Treuhandlösung)  Deutsche Mark  Einkommensteuergesetz  Gesetzliche Rentenversicherung,   Deutsche Rentenversicherung Bund  Gewinn‐ und Verlustrechnung  Reichsmark  Euro 

Erläuterungen    Anwärter   Abgeltungssteuer  Betriebsrentner DAV 2004R  (Sterbetafel) 

Future‐Service

„Goldene Fessel“

Heubeck 2005G 

Leistungsempfänger  Old Economy 

Profit‐Center

In der „Sparphase“ befindliche Mitarbeiter, die eine Betriebsrente erhalten  werden. Anwärter unterteilen sich in ausgeschiedene und aktive Anwärter.  Die Abgeltungsteuer ist eine Quellensteuer auf Kapitalerträge.  Überbegriff für Anwärter und Leistungsempfänger einer Betriebsrente.  Diese Sterbetafel ist die Ausscheideordnung, die die Grundlage darstellt,  wie sich ein fiktives Kollektiv bei einem Versicherungsunternehmen von  Personen aus einer bestimmten Personengruppe durch Tod erwartungs‐ gemäß verringert.  Der Future‐Service stellt den Anteil der Betriebsrente dar, den der Mit‐ arbeiter zukünftig noch durch weitere Betriebszugehörigkeit zu erarbeiten  (erdienen) hat.  Synonym für sehr lange Unverfallbarkeitsfristen (zum Teil 35 Jahre Be‐ triebszugehörigkeit) zur Erreichung der Betriebsrente, welche bis zur Ein‐ führung des Betriebsrentenrechts (Gesetz zur Verbesserung der betrieb‐ lichen Altersversorgung) 1974 üblich waren.  Diese Sterbetafel ist die Ausscheideordnung, die die Grundlage darstellt,  wie sich ein fiktives Kollektiv bei aktueller Lebenserwartung von Personen  aus einer bestimmten Personengruppe durch Tod erwartungsgemäß ver‐ ringert.  In der „Auszahlungsphase“ befindliche, ehemalige Mitarbeiter, die eine Be‐ triebsrente bereits erhalten.  Die Bezeichnung steht vor allem für Unternehmen aus den klassischen, tra‐ ditionellen Industriebereichen wie z. B. Maschinenbau, Chemie‐ und Auto‐ mobilindustrie.  Das Profitcenter ist ein organisatorischer Teil eines Unternehmens, für den  ein eigener Periodenerfolg/Ertrag ermittelt wird. 

   

 

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Pensions‐/  Direktzusage

Plan‐Asset

Past‐Service

Wirtschaftswunder

         

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Bei einer Pensions‐/Direktzusage (unmittelbare Versorgungszusage) zahlt  das Unternehmen die Versorgungsleistungen unmittelbar an den Be‐ rechtigten, so dass es hier grundsätzlich nach allen Regelwerken eine Rück‐ stellung bilden muss. Sie zählt zu den Durchführungswegen mit interner  Liquiditäts‐ sowie Kapitalanlageansammlung (sog. Innenfinanzierungs‐ effekte).  Ein betriebliches (Versorgungs‐)Vermögen, das nur der Erfüllung der Ver‐ sorgungszusagen dient und im Insolvenzfall nicht den Gläubigern zur Ver‐ fügung steht.  Der Past‐Service stellt den Anteil der Betriebsrente dar, den der Mit‐ arbeiter bereits seit Beginn der Pensionszusage durch seine bisherige Be‐ triebszugehörigkeit erarbeitet (erdient) hat.  Als Wirtschaftswunder werden der schnelle Wiederaufbau und der lange  andauernde ökonomische Aufschwung der Bundesrepublik Deutschland,  Österreichs und Japans nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu Beginn der  1970er Jahre bezeichnet.