Zur Einleitung in die Heilige Schrift [Reprint 2020 ed.] 9783112385906, 9783112385890


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Zur Einleitung in die Heilige Schrift [Reprint 2020 ed.]
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ZUR EINLEITUNG IN DIE

HEILIGE SCHRIFT VON

PROF. Dr. LUDWIG BLAU.

«WTw» Tfr

1894.

Druck TOO AdoU Alluday,

iburg.

Vorwort. Die mit Liebe und Sorgfalt gepflegte Isagogik gehört zu den blühendsten Disciplinen der biblischen Wissenschaft. Die Leistungen auf diesem Wissensfelde, sowohl in älteres als in neuerer Zeit, verdienen sammt und sonders rückhaltslose Anerkennung, zum Theil aufrichtige Bewunderung. Mit wahrem Bienenfleisse ist das in verschiedenen Litteraturen zerstreut umherliegende Material gesammelt, nach mannigfachen Gesichtspunkten geordnet, mit kritischein Blicke gesichtet und nach festgefügtem Plane verarbeitet worden. Bibel, Apokryphen, Neues Testament, hellenistisches Schriftthum und Kirchenväter sind durchforscht und mit den von ihnen gelieferten Steinen ist ein schöner Bau aufgeführt worden. Durch die fleissige Arbeit vergangener Jahrhunderte scheinen die genannten Quellen fast erschöpft zu sein ; wesentlich neuer Stoff ist aus ihnen — mit Ausnahme desjenigen über die Versionen, wenn man aus neueren Arbeiten schliessen darf - nicht mehr zu holen, weshalb die gegenwärtige Thätigkeit auf dem Gebiete der Einleitungswissenschaft sich im Grossen und Ganzen auf die kritische Verarbeitung der schon gesammelten bekannten Daten beschränkt. Nur Eine Quelle fliesst noch reichlich — viel reich-

-

IV —

licher als man gemeinhin glaubt — und die nicht sobald versiegen dürfte: d i e nacbbiblische jüdische L i t t e r a t u r , welche für die ältere Geschichte der Heiligen Schrift sicherlich die wichtigste ist. Trotz der bedeutenden, rühmlich anzuerkennenden Arbeiten sind die tiefen Schachten der jüdischen Tradition noch immev nicht vollständig ausgebeutet. Man wiederholt gewöhnlich die von Alters her bekannten Aussprüche, ohne nach den Quellen, aus denen sie fliessen, nach deren Alter, Heimath und Zuverlässigkeit zu fragen. Man begegnet oft auch bei Kennern Belegen aus amoräischen Texten, wo solche schon aus tannaitischen hätten geholt werden können; statt der Mischna wird der Talmud, statt der Mechilta der Midrasch rabba u. s. w. citirt. Innerhalb des tausendjährigen jüdisch-traditionellen Schriftthums scheint man wenigstens in der P r a x i s noch immer keine Zeitund Kaumunterschiede anerkennen zu wollen. Die Bearbeitung der herbeigeschafften Daten ist in vielen Fällen eine geradezu trostlose. Uebersetzungsfehler, Verstösse und Missverständnisse aller Art und der schlimmsten Sorte werden nicht selten angetroffen. Durch dieselben werden die nützlichsten Darstellungen verunstaltet und die besten kritischen Operationen gehen in die Brüche. Bei mangelhafter Kenntniss der Quellengrundlage vermögen die bewährteste Methode und die besonnenste Kritik nichts Erspriessliches hervorzubringen. Die meisten Handbücher der Einleitung ohne Unterschied der Parteirichtung sind in dieser Beziehung nicht sehr weit über die Leistungen des vorigen Jahrhunderts hinausgekommen ; ein bedeutender Theil zeigt trotz sonstiger eminenter Nützlichkeit viele Lücken und Mängel. Und doch wäre es an der Zeit, dass der Segen des wissenschaftlichen Fortschrittes im Allgemeinen und der talmudischen Forschung im Besonderen, welch letztere in neuerer Zeit um ein Beträchtliches vorwärts gebracht worden ist, auch diesem Wissenszweige zu Theil werde. Ich habe es mir zur Aufgabe gestellt, den gezeichneten, allgemein bekannten Missständen in einigen wichtigen Punkten abzuhelfen und zugleich zu zeigen, dass manche Frage, welche noch der Lösung harrt, bei einiger Vertiefung aus



V



dem jüdischen Schriftthum entweder ganz beantwortet, oder wenigstens gefördert werden könne. Zu diesem Zwecke übergebe ich die vorliegenden, durch den Raum dieser Arbeit bestimmten drei Abhandlungen der Oeffentlichkeit mit dem Wunsche, dass sie ihre Bestimmung erfüllen mögen. Der Stoff, welchen ich für die erste Abhandlung : „Die Namen der Heiligen Schrift" aus den Quellen gesammelt habe, war bei der Natur des Themas ein so reichhaltiger, dass ich, um die Probleme durch überflüssige Nachweise nicht zu erdrücken, eine Auswahl treffen musste. Ich habe in erster Reihe die palästinensischen Zeugen, unter diesen die älteren, also die Tannaiten, zu Worte kommen lassen. Die Quellenbelege sind nur dann wörtlich mitgetheilt und übersetzt worden, wenn dies für unsere Untersuchungen von Wichtigkeit schien; sonst habe ich mich mit blossen Hinweisungen begnügt, da es nicht in meiner Absicht lag, Handlangerdienste zu leisten. Für die ausserjüdische Literatur habe ich in den meisten Fällen auf E i c h h o r n ' s Einleitung 3 verwiesen, weil mir die vierte Auflage noch nicht zur Verfügung stand. Die citirten Quellen können übrigens mit Leichtigkeit auch in anderen ausführlicheren Lehrbüchern der Einleitung in die H. Schrift gefunden werden. Ebenso habe ich zu meinem Bedauern mancher anderer W e r k e aus älterer und neuerer Zeit nicht habhaft werden können ; so z. B. stand mir bei der Ausarbeitung dieser Schrift, um nur Ein Buch zu erwähnen, Frants Buhl's „Kanon und Text des A. T."i welches ich seiner Zeit gelesen und in unserer wissenschaftlichen Monatsschrift „Magyar-Zsido Szemle" (Ungar.-jüdische Revue) VIII. (1891) zur Anzeige gebracht habe, nicht mehr zu Gebote. In Folge des Büchermangels war ich auch gezwungen, zuweilen aus zweiter Hand zu citiren, was ich fast ohne Ausnahme ausdrücklich angemerkt habe. Ich will hoffen, dass das Wesen der behandelten Fragen — vorzüglich in der ersten Abhandlung — durch diesen Misstand keinen Schaden genommen h a t ; eine genaue Geschichte der wissenschaftlichen Bearbeitung zu geben, lag mir ohnehin fern. Um der Fortpflanzung einmal gemachter Fehler vorzubeugen, habe ich mich bemüssigt gefühlt, die Versehen

— VI — mehrerer Autoren zu berichtigen. Bei Gelegenheit ist dies auch in solchen Fällen geschehen, in denen die Mis3griffe nicht auf dem Gebiete unseres engeren Themas gemacht worden sind. Ich glaube durch diese kleine Säuberung den Werth der betreffenden Schriften nicht vermindert und das Verdienst ihrer Verfasser nicht geschmälert zu haben. Es ist ja allgemein bekannt, wie schwer es auf diesem Gebiete ist, jeden Irrthum zu vermeiden. Budapest im August 1894.

Ludwig Blau.

Inhalt. i.

Die Namen der Heiligen Schrift. 1. 2. 3. 4.

Ueber Ueber Ueber Ueber

die die die die

Namon Namen Namen Namen

der der der der

ganzen Sammlung drei Abtheilungen einzelnen Bücher Tora und ihrer oinzelnen Bücher

. . .

1 20 31 39

II.

Schrift und Sprache. 1. 2. 3. 4.

Dio Einführung der Quadratschrift Die althebräische Schrift Biblische Codices in fremden Charakteren Untergegangene Uebersetzungen der Bibel

48 68 80 84

III. Masoretisches. 1. 2. 3. 4. 5. 6.

Ueber die Finalbuchstaben Zu den schwebenden Buchstaben Ueber die Buchstaben- und Wortmitte des Pentateuchs . . . Das erste Halleluja in den Psalmen Zu den aussergewöhnlichen Punkten Zu den Deutungen masoretischer Notizen in Talmud u. Midrasch

100 106 108 112 113 120

D r u c k f e h l e r v e r z e i c h n i s s : S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S.

4, Z. 9 füge hinzu: fiir den Erlös von Bücher-Umhüllungen Bücher. 10, Anm. 2 Z. 12 v. u. statt palästinensischen ]. palästinische!!. 15, Z. 12 statt welches 1. welcher. 16, Z. 16 statt Wahrscheinlichere 1. wahrscheinlichere. 21, Anm. Z. 8 v. u. füge hinzu : 158b. 23, Anm. 1 Z. 4 statt 166a 1. 266a. 35, Anm. 3 Z. 2 v. u. statt Tcxtangabe 1. Textausgahe. 37, Z. 16 statt Hieronymus 1. Hieronymus' 38, Anm. 3 letzte Z. statt waren 1. war. 43, Anm. 1 Z. 1 statt hist. 1. Hist. 45, Anm. 2 Z. 11 v. u. statt Genesis 3 1. Genesis^ 48, Anm. 1 Z. 10 v. u. sind die Worte: „und der schon genannte Herzfeld" zu streichen. 51, Anm. Z. 7 v. u. statt beiden 1. zwei. 52, Z. 20 statt wären 1. wäre. 52, Z. 25 statt Schriftarten 1. Schriftart. 54, Z. 8 füge hinzu : warum wird sie aschurith genannt, weil sie die geradoste Schrift ist. 57, Anm. 1 statt Rabbi 1. Babli. 75, Z. 5 statt letzteres 1. letztere. 105, Z. 15 statt werden 1. wird. 111, Z. 4 v. u. statt ' 1 1. '3 114, Anm. 3 Z. 16 v. u. statt 243 n. 3 1. I 243 n. 3. 125, Z. 3 statt D^trai 1. DPm.

I.

Die Namen der neiligen Schrift. 1. U e b e r Die der

religiösen solche,

N a m e n

gewöhnlichste

ganzen

Israeliten

nicht

die

H.

Schrift

kannten

und ist

keine

g a n z e n

sicherlich C1CD

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sie

von

näher

zu

Büchern

dieselben

älteste

Benennung Die

Schriften

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w e n i g s t e n s sprachen,

durch

bezeichnen.

S a m m l u n g .

„Bücher".

Inhaltes oder d a c h t e n

nothwendig,

Merkmal

der

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„Buch"

hatten

d p DneD

Daher

erklärt

es

sich,

und

dass

in der älteren Litteratur nicht schlechthin

ist

schon

der Begriff

nur

an

es

also

unterscheidendes „Bücher"

d e u t e t e n für d i e s e l b e n a u s s c h l i e s s l i c h die r e l i g i ö s e n Urkunden.

alten

die

Bezeichnung

vorkommt, des

be-

Nationaldenn

Heiligen

in

ent-

halten1). !) E i c h h o r n , E i n l e i t u n g 3 , I 36, Anm 2, i r r t daher, wenn «r iep7. Ypi'J-'JtxzT. m i t BHpn ^ B B w i e d e r g i b t . E i n e Belegstelle wird weder von ihm noch von YVoguc. der ihm in seinem spater zu n e n n e n d e n Buche diese B e n e n n u n g nachschreibt, angegeben. iz37. *roxv. (rnassor.

Ms. Tscliufutkale Nr. 12, B1 33b) führt S t r a c k Prot.

Real-Encyelo-

pädie 2 VII 441 eine interessante Stelle an. in welcher es zu Ende heisst firmln

P » |0 P i p n

citirt J. H a r r i s

'ara

"HBin b s 1 S W V^Kl; dieselbe Stelle

Jewish Quavterly Review I ¿28 aus Stracks Artikel

in der Zeitschr. für Luth. Theologie 1875. schreibt aber statt B H p t£Hp."l ilDC.

Man sieht aus dieser Kleinigkeit,

wie vorsichtig man bei

derartigen Bestimmungen zu Werke gehen muss. Harris ist sicherlich nur ein Druckfehler. !) Kohelet (Leipzig 1871) p. 150 ff

„Adath I>ebarim" bei

3 gebrauch der ganzen traditionellen Litteratur widerlegt wird. Die ältesten Quellen, sowie Mischna, Tosifta, Baraithas und tannaitische Midraschim gebrauchen sowohl den Sing. 1SD, als auch den Plur. D'ifiD von sämmtlichen Büchern der drei Abtheilungen der Heiligen Schrift. Es mögen einige Stellen aus der Mischna angeführt werden. Moed Katan 3, 4 : Man darf am Halbfeste keine B ü c h e r und keine Phylakterien schreiben und man darf keinen einzigen Buchstaben korrigiren, nicht einmal in dem Buche des Vorhofes 1 ); Nedarim 5 , 5 : Was gehört der Stadt? Der Marktplatz, die Synagoge, das Badhaus, die Bundeslade und die B ü c h e r 2 ) ; Gittin 4, 6 , Man darf von einem Heiden keine B ü c h e r u. s. w. kaufen 3 ) • Baba Mezia 2, 8 : Wenn jemand B ü c h e r findet, muss er einmal in 30 Tagen in ihnen lesen (damit sie nicht zu Grunde gehen 4 ). Oft wird in der Mischna auch von den „Umhüllungen der Bücher" gesprochen 5 ). Diese Citate sprechen deutlich und beweisen zur Genüge, dass unter DHßD in der Mischna auch der Pentateuch gemeint sei. Aus den angeführten Mischnasteilen geht zugleich mit Evidenz hervor, dass in D'IBC auch die Hagiographen inbegriffen sind, was sowohl von Low, als auch von Grätz in Abrede gestellt wird ; zum Ueberflusse verweise ich noch auf Mischna Kelim 15, 6 : Alle Bücher verunreinigen die Hände (i ). Da es in der Mischna nur bei e i n i g e n Büchern, die zu den H a g i o g r a p h e n gehören, Divergenzen darüber gibt, ob sie die Hände verunreinigen, steht es ausser Zweifel, dass hier auch die H a g i o g r a p h e n gemeint sind ). M m ? j n i c o n I ^ B X rinx m x p m e px" - t j i i o s p ' j D m D'IBC p a m s p x . ) NA'jim p m c r i r r s i n w s n m n s i n n "nyn n m x ' • r I S T i n r x

2

D^BEV.

3

1

)

4

D ^ J " | E rmitei ¡ ^ S N C , - I B D pnpi ? px. ) [ ^ u m p S y-TT1 i r x a x i DT« d ^ b ^ "inx

xnp cnco

xso.

5) K i l n j i m 9, 8 , Moed K a t a n 3, 2 : Kelim 24, 14; 28. 4 ; Xei?aini LI,

II:

ONES

MNBTSC.

«) DITH J1X pXOBö B'IBBH *J3. ' ) A u s s e r d e n a n g e f ü h r t e n Stellen findet sich noch C"1BC in unten) vergleicht sie Simon ben Lakisch (um 250) mit den 24 Zierrathen der Braut (nach Jesaia 1, 18—24), sowie die Braut mit denselben, muss der Gelehrte mit der Kenntniss sämmtlicher 24 Bücher geschmückt sein. Nach Berechja gleichen die Bücher den 24 Abtheilungen der Priester und Leviten '^Numeri r. c. 14 [116' J ] = ib. 15 [135a | = Koheleth r. gegen Ende). Numeri r. c. 14 (117 a ) wird gesagt, Gott habe die 24 Bücher für Israel schreiben lassen, andere dürfen nicht studirt werden. Nach P i n c h a s ben Jair entsprechen die 24 Opferstiere (Numeri c. 7) den 24 Büchern (ib. 126a. Y g l. noch ib. 13 [107b]). Bemerkenswerth ist, dass der im Traume erschienene Triva^ mit den 24 Falten nicht auf die 24 Bücher gedeutet wird Echa r. zu 1, 1 (13 a unt.). Es sei noch darauf hingewiesen, dass aus der (4. Esra 14) enthaltenen Sage von den 94 Büchern, die Esra niederschreiben Hess, von denen aber Gott nur 24 zu publiciren gestattete, 70 hingegen für die Weisen des Volkes zurückzubehalten befahl, die 24 Bücher hervorleuchten. Die übrigen 70 Bücher zielen vielleicht auf die Traktate der Mischna, welche der beliebten Zahl halber nach oben auf 70 abgerundet werden. Von 35 ( 2 4 - j - l l ) Büchern wird Numeri r. 18 (152a) = Tanchuma Korach (Stettin 1865) p. 552 geredet: ]a K'"1 DH'by e^Din CifiO YD

8 1EXJ? «in» HJV IQ p n UW? n n . Die Stelle ist so klar, dass die Anstrengungen mancher Kommentatoren, welche man nachlesen wolle, ganz unbegreiflich sind. L. H e r z f e l d (Geschichte des Volkes Israel I I 95) will aus dieser Stelle folgern: „ d a s s J o n a e r s t s p ä t s e i n e j e t z i g e S t e l l e e r h a l t e n h a b e " ; J. R e i f m a n n (Hakarmel I N r . 4 2 , 4 5 ) denkt an 11 Apokryphen vermittelst einer Correktur. All' dies ist unbegründet und überflüssig. Jona ist vielleicht deshalb für ein separates Buch deklarirt, weil das Ganze am Yersöhnungstage zu Mincha als Haftara gelesen wird. Einmal sind die 24 Bücher auch im Targum (H. L. 5, 10) genannt. Die „24 Bücher" werden im babyl. Talmud nur Einmal (Taanith 8») erwähnt; sämmtliclie Stellen finden sich in palästinensischen Quellen, zu denen auch Hieronymus gezählt werden kann. Die Behauptung Fürst's, nach welcher „die Eintheilung in 24" in Babylonien entstanden wäre, hat demnach die Quellen gegen sich. Die Zahl 24 hat sich nicht deshalb festgesetzt, weil sie in den babylonischen Schulen die gebräuchliche war, sondern deshalb, weil Ruth von Richter oder Psalmen und Klagelieder von Jeremia abgetrennt wurden, um mit den andern drei Rollen zu c e n n^JO vereinigt zu werden, wodurch sich die Zahl 24 von selbst ergab und die Zahl 22 ganz in Vergessenheit gerieth, so dass in nachtalmudischer Zeit keine Spur von ihr mehr zü entdecken ist 1 ). Die Zahl 24 war übrigens bei den Talmudlehrern eine beliebte 2 ), welcher Umstand zur VerJ

) Vgl. auch £ K ö n i g , Einleitung in das A. T (Bonn 1893) p. 460. — Dikduke Hateamim p. öS in der alten massoretischen Notiz des Dosa ben Eloasar: nj>21Kl D'ltPy D^SlilSl DWajl MVIlK 1DSD1 "HBD; vgl. noch tirätz in der Monatsschrift 20, 6, wo ein Epilog eines Codex neu abgedruckt wird, welcher mit D^IBB T 2 bvf PjnJtcn nt beginnt; von Ben-Aschers Exemplar sagt Maimuni, Hilclioth Sefer Tora 8, 4 01-IBD D'Wjil nyn-iK ^ 1 5 Hin»; vom Codex Hilleli hat ein Copist (anno 1468) nD13 |0 C"Hi>J>l l1?« (bei S t r a c k , Prolbgomona critica in V. T. H. p. 22). 2 ) Die 24 rinotfe, welchen ebensoviel DHDJJD und nujiB (Abgaben) entsprechen, und die 24 miCCO sind schon erwähnt worden. Ausserdem spielt 24 eine wichtige Rolle bei der Zeiteintheilung (j Berach. 1, 1 [2d 12]); 24 Erleichterungen der Betli Schammai und Erschwerungen der Beth Hillel (j. Schabb. 7, 2 [10a 12]); wegen 24 Vergehen wird

9 d r ä n g u n g der Zahl 22 nicht unwesentlich mitgewirkt haben möchte. 1 ) Eine z w e i t e Benennung der ganzen Sammlung ist t n p ö . Das W o r t bedeutet Neh emia 8, 8 die Vorlesung, das Vorlesen. Im Neuhebräischen hat es neben dieser Bedeutung, wie z. B. in nbjo jop.E, noch eine andere, nämlich das V o r g e l e s e n e . W i e aus n i f f : wird aus t o p : Durch diese Analogie wird der Sinn des fraglichen W o r t e s präcis bestimmt. W i e „Mischna« ohne jede N e b e n b e d e u t u n g den Inhalt, bloss den Stoff d e s L e h r e n s bezeichnet, ebenso bezeichnet „Mikra" den Inhalt, den Stoff d e s L e s e n s . D a b e i den H e b r ä e r n nur die H . Sch. gelesen wurde, ist es natürlich, dass nur dieselbe von ihnen „Mikra" genannt wird. Die Entsteh u n g dieser B e n e n n u n g ist demnach analog der von O'HSD. Ebenso wie „Bücher" in dem Gesichtskreise der alten J u d e n nur h e i l i g e Bücher sein konnten, konnte auch das V o r g e l e s e n e nichts Anderes als die h e i l i g e n Schriften bedeuten. Die N e b e n b e d e u t u n g : „ d a s v o r z ü g l i c h z u l e s e n d e " hat das W o r t nicht. Die B e h a u p t u n g also, dass t n p c , wie das arabische ¡top, diejenigen Schriften bedeute, „ w e l c h e als d i e e r s t e n a l l e r B ü c h e r v o r z ü g l i c h s o l l t e n g e l e s e n w e r d e n " 2 ) , hat trotzdem sie seit alter Zeit von der Bann verhängt (j. Moeil Katan 3, 1 [81 d 18]); 24 Geladene des Patriarchenhauses behufs Feststellung des Schaltjahres (j. Sauhedr. 1, 2 [18c Z. 10 v. unt.]); 24 Secten in Israel (ib. 10, 6 [ ¿ 9 c 19 v. unt,]), eine Anspielung .Tochanans auf die vielen judenchristlichen Secten in Palästina; 24 selbstständige Städte ( n v b l S = ßotAri = Behörde) gab es im Süden (Samuel b. Nachman, j. Schebuoth 3, 10 [ 3 4 d 4 v. unt.]); 24 Sünden in Ezechiel e. 22 (Lev. r c. 33 [ 9 5 a ] ) ; 24 Segnungen und 24 Verfluchungen (ib. c 34 [99 a]). Für 22 lassen sieh kaum Stellen beibringen. J) H. L. S t r a c k versucht nachzuweisen, dass die Zählung 24 dio ältere und ursprünglichere sei (Kanon des A. T. in Herzog-Pütts Prot. Real-Encyclopädie 2 VII 434 f f ) . Die Zahl 22 bei Joseplius wäro einer Zählung der Bücher des hebräischen Kanon nach den LXX entstanden. Da aber Josephus nicht die alexandrinischen, sondern dio hebräischen Bücher zählt, ist d es nicht wahrscheinlich. Hat Josephus gewusst, welche Bücher in Palästina für kanonisch gehalten wurden, wird er auch gewusst haben, welche Bücher für selbstständige betrachtet worden sind. 4

) Eichhorn, I p. 37 n

b.

10 einer „Einleitung" J.

Fürst

(a.

a.

in

die

andere

wandert,

0 . ) angenommen

S p r a c h g e b r a u c h gar k e i n e A u s den zahllosen

wird,

und

im

auch

Grundlage. Stellen

der altjüdischen

Litteratur,

die ganze Bibel bedeutet, m ö g e n nur aus

wo „ M i k r a "

ä l t e s t e n Q u e l l e n e i n i g e a n g e f ü h r t w e r d e n . A u s der Nedarim jeden

4,

3:

Wenn

Genuss

von

lübde

verbietet,

choth

und

Bibel

u.

j e m a n d seiner

darf

A g a d o t h 1

s. w. ).

Für

durfte man n ä m l i c h e i n e

von

neuhebräischen

seinem

Seite

er ihn lehren,

den

durch

Unterricht

Entlohuung

Mischna,

Nächsten ein

Midrasch, aber in

den

nicht der

annehmen,

Ge-

Haladie

H.

Sehr,

aber

nicht

für den in d e r T r a d i t i o n . K i d d u s c h i n , E n d e d e s 1. A b s c h n i t t e s : „Wer ren

weder

kennt,

schen"2);

Bibel gehört

noch

Mischna,

nicht

Aboth Ende 5:" I m

zu

den

fünften

noch

Manie-

Kultur-MenLebensjahre

0 U-ID^ xV) rnuxi MS'JN P T I B tiübü . . . . n a n o rtx;n - m a n x i p o N A rix X H -IC'JU 'JA» x i p a . 2 ) aiB^n ¡o nt px f i x - p - a x^i n;trc3 xbi x i p a s sb irx1M [D U'X kann man

„unzurechnungsfähig" nicht ausdrücken. Webers Uebersetzung ist also nicht n u r sachlich, sondern auch sprachlich unmöglich. — Es sei uns gestattet bei dieser Gelegenheit noch auf einige Flecken in Webers sonst ja nicht unverdienstlichem Buche hinzuweisen. S. 32: „ E s s p r a c h R a b a d e r L e h r e r d e s R a b H u n a " . Rabba war aber nicht der Lehrer, sondern der Sohn des Rab H u n a ! Weber hat in WH 31 13 X31 1DX (Schabbath 31a) statt 1 3 : 31 gelesen. Es gibt übrigens im Talmud kein Beispiel dafür, dass eine Autorität „als Lehrer" citirt würde. —

11

s o l l e n

die

nen"1).

In

Gegensatz

zur

gebraucht;.2) Sing, So

der P l u r . , auch

kommt

noch

hebräische

Einleitung

wird von

Midrasch

ganzen

mit

Sehr.4)

nach

„R. A c h e r "

zu

wird

Mikra

oder der

sogar

Ben-Ascher

H.

B i b e l zum

in d i e s e m

stets n i m p o

der

47

zum

die Fällen

Schriftstellen, j a

zeichnung

S.

meisten

Ausdruck

einzelne

gebraucht

a n f a n g e n

weitaus

Mischna,

Der

vor,

bedeutet

K i n d e r den

Wörter.3)

Mikra

Ben-Seeb

zur

hat

Vorbild

mit

Beseine

einem

ungenau ist,

denn "¡nx Schluss

[ J H O )"']

was

im

kann n i c h t 131 benannt werden. — S. 1 1 5 : „ W ä h r e n d d e r mittelst jener Regeln

gesprochen,

nur

Femininendung,

einzelne

deutschem

als

Targum

Sinne

stets

Nur

l e r -

X13B

ratiotinatio

n e n n t man eino solche b l o s s e A n d e u t u n g

TD"l

heisst,

einen

Wink".

(Vgl. auch S. 116). D e r Schluss vermittelst der Middoth heisst im Talmud pT, nie K13E, welches „Doch

auch

schenke

eine ganz andere B e d e u t u n g h a t . — S . 1 2 9 :

er s a g t : N i c h t

uns

ein".

Dort

stehe Gamliel

(Kidduschin 3 2 b )

G e g e n t h e i l . Weber n i m m t die F r a g e für eine

....

vor

uns

und

s t e h t aber gerade das

Behauptung.

«IpD 1 : D^JtP tron |3. Andere S t e l l e n : T o s i f t a S o t a 7, 11 ( 3 0 9 " ) ; Sifre I I 1 6 1 ; S i f r a zu 10, 11 (ed. Weiss 46 d unten) XipDH HT HPD T O =

die

T o r a ; j. Kethuboth

immer

citiren,

35c

Zeile

schin 1, 2 (59 d 17) und

13, 1 Anfang 15 von unten) sonst sehr

(ed. Krotosehin, Klpab

ICD

fl'3;

oft. I n t e r e s s a n t

sind

welche j.

wir

Kiddu-

diejenigen

S t e l l e n , in welchen erwähnt wird, dass in Bezug eines fraglichen Punktes die ganze B i b e l u n t e r s u c h t worden ist. W i r führen a n : j . T a a n i t h

4,

2 ( 6 8 a Z. 7 v. u n t . ) ; G e n e s i s r a b b a c. 78 ( 2 9 9 a 5 ) ; c. 95 (.321 e 4 ) : E x o d u s r. c. 52 ( 1 6 4 b 1 ) ;

Leviticus

12 ( 9 5 b ) ; D e u t e r o n o m i u m

r. c. 23 ( 6 6 b ) ; N u m e r i r. c.

r. c. 1 ( 1 9 7 a oben); e. 8 ( 2 3 0 b ) ;

Schir

r. zu 3, 11 ( 4 4 b ) ; R u t h r. Prooomien Nr. 2 Anf. 2) Z. B . L e v i t i c u s 15 geg. Anf. ( 4 0 b ) ; (152ab); S c h i r 3)

c. 22

r. c. 2 ( 7 a ) ; c. 9 ( 2 5 a ) ; c. 13 ( 3 7 a ob.); c. ( 6 1 a ) c. 30

(86a);

Kxodus

r. c.

47 Anf.

r. zu 5, 13 (62a).

Strack 1. e. p. 4 3 8 : „zuweilen bezeichnet 'B auch eine einzelne

S c h r i f t s t e l l e , einen Schriftvers, z. B . Massoreth ha-mass., Tlieil 2, Abschn. 10, (ed. Ginsburg 235 Z. 1)". Wozu den B l i c k so tief hinunterschweifen lassen ? Man schlage jedes beliebige Midraschwerk auf. 4)

D . H. S. 1 K i p e n "HB und oft.

Jakob Saphir (YBB f3«, Lyck

1866 p. 14 b) t h e i l t aus einem in der Synagoge der Karäer in Kairo befindlichen in

Prophetencodex

welchem Anfangs

eine Nachschrift

blos x^pc, hernach

des Mose ben Ascher

p'cn

steht,

welch'

Griitz Monatsschrift 20 [ 1 8 7 1 ] p. 4 in das ungrammatische auflost.

W a h r s c h e i n l i c h liegt ein Druckfehler s t a t t 'pOH =

Der Anfang

der Notiz ist I). H. X

citirt.

mit

letzteres

BHp X i p c n ¡Opcfl vor.

12 biblischen Ausdruck a n p ' t n p o S U D genannt. In der Tradition findet sich aber, wenn ich Angesichts der weiten Traditions-Litteratur eine solche Behauptung wagen darf, t n p D in diesem Sinne ebensowenig mit a n p verbunden, wie D'ICD. Ein griechisches Aequivalent für Mikra gibt es meines Wissens nicht. Diese merkwürdige Erscheinung dürfte sich aus dem Umstände erklären, dass Mikra vorzüglich als Gegensatz zur mündlichen Tradition, zu welcher auch das Targum gehört, zur Anwendung kam und deshalb ausserhalb des streng jüdischen Kreises nicht gebräuchlich war. A r a m ä i s c h heisst im Talmud jnp, C; z. B. j. Chagiga 3, 2 (79b 17). D i e g a n z e B i b e l z. B. j. Jebamoth 2, 10 bis ( 4 a ) , j. Nedarim 6. 1 Anf. (39c) opp.'ijriD, wie Klpö und rtSSPD; K,vnp ^3 j. Megilla 4, 1 (74d 58. 59) und j. Sanh. 2. 3 Ende (20b). Ungenau sagt daher Strack 1. c. 440- „Aramäische Namen. N " , X ^ p in Talmud und Targum = Bibelvers, Schriftsteile; bei den Massoreten, besonders in der Formel W i p ^3 auch = Bibel." Statt K*~iJ3 möchte ich übrigens K""ip punktiren nach der Analogie von a n s : « a n s , denn X^p ist ein Hauptwort, während x y i p part. pass. und folglich nur bei '"p am Platze ist. — Unrichtig scheint uns B a e r Dikd. Hateam. § 72 ,T1p 'iS, welches die ganze Bibel anzeigt, als n«"!P zu punktiren. Da das Wort aus dem Aramäischen stammt, dürfte n , - | p richtiger sein, als die nur im Neuhebräischen beliebte Infinitivform. Das H statt K ist bloss Hebraismus. Man darf sich durch die ein — zweimal vorkommende Wortform HICHp nicht irreleiten lassen, denn dieselbe scheint bloss auf die unrichtige Lesung des ,T"ip von Seiten der Copisten zurückzugehen. 2) Nachgelassene Schriften IV 12 f.

13 s c h e i n t , will Geiger raels"

t?np ' a n a

übersetzen. W i r

mit

hätten

„die S c h r i f t e n

es

dann

mit

einer

Isetwas

poetischen Bezeichnung zu thun, zu der das prosaische tenstück

l

?iaC' , " a r s

fehlen dürfte.

in

D a aber

der

traditionellen

die

Litteratur

B u c h und L e h r e in der

Worte

B i b e l mit Z'ip nie verbunden werden und nur

in

späteren

biblischen

Schriften

diesen Stellen nie zur Bezeichnung gebraucht

wird,

geht

man

viel

Seinicht

s

findet

i c h überhaupt und

auch

einer „ h e i l i g e n "

sicherer,

wenn

an

Schrift

man

tinpn aus dem neuhebräischen Sprachgebrauch und aus dem Geiste der Tradition zu erklären versucht. Diese für die B i b e l

dürfte

erst

Zeit

worden

sein.

geprägt

scheint sie noch sonst, da er in Schrift

Zur

nicht existirt seinem

spricht,

als

Bezeichnung

in verhältnissniässig Zeit

Prologe

treffenden

des

zu haben,

später

jüngeren

Sirach

denn er hätte sie

dreimal und

sehr

von

der

prägnanten

heiligen Ausdruck

sicherlich gebraucht. E r s t in N. T . erscheinen ispr. ypxay.aTa ( I I Timoth. 3, 15) und sv YP* i^K-iw n o « ) n-rnj» DlSs nS "IB1K '1J1 INTPX AUS der Antwort Gottes l i e s s d i r s c h r e i b e n , leuchtet klar die Anschauung Propheten nur die Vermittler des Gotteswortes sind, "1DK1? 31T13 D'LCAJN "¡"HSY ' T

ausgedrückt

wird.

Instructiv ist Sifre II 1 7 6 : h l » |niJ V * SDS •'121 V B 3 'firUl 'B3 rurr) ts»ipn n n f t m s n i ' T r *]t?,,i«i f i o o d ^ B S d'jd IOJ? 131a i r a D , K , 33~. „Ich gebe meine Worte in seinen Mund" (Deut. 18, 18) d. h meine Worte gebe ich in seinen Mund, aber ich spreche nicht mit ihm von Angesicht zu Angesicht von nun an. Wisse also, dass [ v i e l l e i c h t : in welcher Weise] der göttliche Geist in den Mund der Propheten gegeben worden. Von j h v "a*! angef. spricht die Tradition. D i e Stelle könnte auch anders gefasst werden, was aber für unseren Zweck ohne Belang ist. Mechilta zu 14, 15 (29 b 11 v. mit.) von Gott T S r S H = Prov.: ib. zu 20, 11 (69 b) 105tJ? hy 3T13H = Tora. 2) Tosifta .Tom Tob 4, 4 (20712): p 3 V n p n '2fl33 p 3 nvrilX W

3il3

15

7

Stellen

vor und

menhange

mit

bezeichnet

Evidenz

immer,

wie

hervorgeht,

aus

dem

sämmtliche

Zusam-

biblischen

Büoher1). Die dem

werden (128

Ilagiographen

wurden

von

N a m e n Kethubim bezeichnet,

1 9

soll. N u r

):

das

Gesetz

„Obgleich

man

K i th b e H a - K o d e s ch scheint

schon

die

in

der

Tannaiten weiter

Tosifta

g e s a g t

nicht

den

worüber

Schabath

hat,

gelesen

d a s s

dürfte die die in

aber

Rede

auch

sein.

an

Beschäftigung erster

Reihe

BTHH , 3 T 1 5 i . heiligen

dieser wäre

mit

a n den

Stelle der

der

von

der

Ausdruck

mündlichen

Pentateuch

den

fraglichen

Thatsächlich

ganzen

H.

piß> b a u , Lehre,

Sehr,

welches

welche

anschliesst,

„Wunn jemand zwei Buchstaben schreibt,

Schriften

1

darf"2)

A m o r ä e r verleitet zu h a b e n , den

Sonst

13,

in

werden

A u s d r u c k auf die H a g i o g r a p h e n zu b e s c h r ä n k e n .

mit

gehandelt

sich

bezeichnet,

sowohl in den

als in den p r o f a n OD S c h r i f t e n . "

Entscheidend

ist hier der neuhebräische und aramäische Sprachgebrauch. n i c h t der biblische. nach

welchem auch ICD jode» S c h r i f t s t ü c k ,

während es

Tradition ausschliesslich das B u c h bezeichnet. B r i e f e und dgl. hebräisch und aramäisch immer s r s z. ß . G e n e s i s c. 43 ( 1 7 5 b ) : c. 63 ( 2 4 9 a ) ; 64 ( 2 5 4 a ) ; t i c u s r. c. 22 ( 6 2 a ) und oft.

Ester

r. c. 10 ( 5 2 a

E x o d u s r. c. 5 ( 3 0 b ) ; r. zu 6, 10 ( 2 8 b ) .

29 mit « a n s 1DH"! ~C eingeführt wird, ist K 3 n 3 = s t e l l e " und nicht

in der heissen

Siran

unt.) I.evi-

wo D e u t . 38. „die S c h r i f t -

„Schrift".

1) Scliabbath 16, 1

Alle

Eeuersgefahr g e r e t t e t ; Erubin

BHpn ' S P S

werden

am

Sabbath

für

10, 3 . p T i a ' ^ B S "I81J? n S l P DUPQ "On pK8*

E i n rabbinisc.hes Sabbathverbot wird,

wo es

sich um

die Kithbe

Kodesch handelt, n i c h t b e a c h t e t ; B a b a B a t h r a I E n d e : sb

Ha-

B>np~ •'arS",

Ipl^TT1. Die p,T3 dürfen n i c h t g e t h e i l t werden, (wenn sie mehreren h ö r e n ) : Sanhedrin 9 (10). 7 störten Stadt

cnrHJH i 1 J?> sollen

Verunreinigung durch p,T3 ben Zakkai). BHpn.

l u r BHpn '•37131.

Aus der T o s i f t a :

Man darf

verborgen werden

Para 10. 3 ,

(vgl. Sifre I I 95)

J a d a j i m 3, 2 : 4, 6

Schab. 13, 6

(129»')

am Sabbath das Feuer löschen,

'ara

(Jochanan ^Jtn 1 ? p a a e

um die Kithbe Ha-

Kodesch zu r e t t e n ; ib 1, 11 (11021) xb S3K n a ' B m DJ? ISHp.n ' s r s s n;r

ge-

Die Schriften der zer-

flip-

Man liest in der h. S e h r . F r e i t a g gegen Abend, aber nicht

bei X a c h t : Jörn Tob 4. 4 (schon angeführt) und .Jadajim 2. 9 (R84 2 )

=

Mischna ib. 2)

pnp ps nein

¡,"¡2

prim

TIEK

n c "iDC

*?p p u p p s

rilBVin ' I C t f S .

p:iw «THJ

b s x ir-ip.-! H

ranaa p u p

ins pvsi

trnpn ^ s r a s

'REU

ncN- n e n n

Vjrl. hn-zn I,e\. r. 15 ( 4 1 a ) =

p « n c i t t p "c by

pina 1 ? "isn nei^ - p x ^ B t r ";DD

ipipn

f]« pxi

D i n » ,"lt, aber nicht alle 10 finden sich im Pentateuch, wie aus einer Vergleichung der Parallelstellen hervorgeht. 2 ) m i n n » pnern pbp n-upjio i n x nt Sxyoir "i -on. Vgl. die Kommentatoren zur Stelle und K a t z e n e l n b o g e n (D^lji r i S ' r j zu dieser Regel), der aus dem Umstände, dass unter dem Namen Tora nichtpentateuchische Bücher citirt werden, auf einen späteren Zusatz in der Baraitha schliessen will. Der Kommentar IKW HC verweist schon auf b. Sanhedrin 91 b, welches auch noch König (455) als Beweisstelle anführt, ohne zu bedenken, dass dort in der feststehenden Frage rrTtil PJC m i m fö DTÖ", das Wort Tora im Gegensatz zur mündlichen Lehre ( = ,id ^J?2B> m i r ) gebraucht wird und also gleich 3J133tP m W ist, welches allerdings zur Bezeichnung der ganzen h. Sehr, dient. Uebrigens könnte von dort ein Beweis nur für den Sprachgebrauch der Amoräer, aber nicht der Tannaiten, gebracht werden. Numeri r. c. 13 (108b) wird in einer interessanten Bemerkung zu den sechs Ordnungen der Misclina mit m i n b v cpiDB 'J Psalm 19, 8 - 1 0 bezeichnet; ib. c. 18 (152 b) steht in der oft vorkommenden Zusammenstellung der gesammten Lehre niJKl TiD^fl ."¡JtPöl Xipc, welche vielfach variirt wird, statt KipDJ m i n . Einige andere Stellon bei Strack I.e. 439. s

) Vgl. König 443, 456: Bleek-Wellhausen Einleitung» 516. 2

18 Wort ist eine Abkürzung, zu welcher das Buch, in welcher die citirte oder behandelte Stelle sich findet, ergänzt werden muss, was oft thatsächlich geschieht 1 ). Als Hauptwort muss man hinzudenken 2 ). Es kann sowohl eine einzelne Stelle, als auch die ganze H. Sehr, bedeuten. Ganz wie Mikra, welches auch beides bedeutet. An zahlreichen Stellen erscheint ainan personificirt, wie z. B. in - q n o a i n a n , IDIK a i n a n , a i n a n m n j u. s. w.; oft kommt die Verbindung ainaB* K"ipo vor. Von mehreren Schriftstellen D'aina, wie n i t o p D von t n p c . Das griechische Aequivalent ist YP*?'^- Wenn es also I I Timoth. 3, 16 heisst TTXT* YPa?'fl> muss man an a i n a n bj denken und nicht an c n s o oder denn Ersterem entspricht es nicht und Letzteres wird nur im Plural in der Verbindung 2>Tpn "ana für die H. Sehr, gebraucht, aber nie im Sing. 3 ). Da a i n a eine einzelne Bibelstelle bedeutet, ist es begreiflich, dass D ' a w a n ba Sifre I I 307 (133a 8 v. u.) als Gegensatz, zur Bezeichnung der ganzen H. Sehr, dient. Mechilta zu 19, 19 (65b) dürfte D ' a i n a die ganze H. Sehr, oder vielleicht nur Propheten und Hagiogr. bedeuten; im selben Sinne wahrscheinlich auch Tosifta Baba Kamma 8, 19 ( S ö S ^ ) . Vielleicht gehört auch Tosifta Maaser Scheni 2, 15 (909) hieher. Eine s e c h s t e Bezeichnung für die H. Sehr., welche die verbreitetste geworden, muss hier noch besprochen werden, weil dieselbe dem H a u p t b e g r i f f e nach innerhalb des Judenthums entstanden, wenn auch nicht innerhalb desM Beispiele anzuführen ist eigentlich bei der Häufigkeit des Wortes überflüssig. Es mögen daher einige genügen. Mischna Schebiith io, 3: m i n s ainsiP no by p-niji; Chaiia 4, n ,-nimtr a i n s n ijbd; sehr häufig m i n i 3)X13B> HD by .UJ1D. In den weitaus meisten Fällen wird das Buch deshalb nicht genannt, weil die Citirung der Stelle vollauf genügte; in den voraufgehenden Stellen wird ."nifl auch nur des Nachdruckes lnlber erwähnt, aber nicht, um den Fundort anzugeben. Das Vorbild bietet die Bibel: Numeri 28, 61; Nehem. 8, 14; Daniel 12, 1 u. sonst. 2 i Steht ausdrücklich z. B. Schir r. c. 2 ^26b) nann .Tf! K1? lbx SlflS. Jeder Lehrsatz, Ausspruch heisst l a t z. B. Sifre I 112 (33 a Z. 12 v. unt.); I 118 (39 a 16) mehrmals u. oft 3 ) Gegen Eichhorns I 40 n. r. und gegen Fürst p. 2 n. 1. Strack I. c. 438 citirt a i n s n aus Profiat Duran.

19 selben erhalten worden ist. W i r meinen die A u s d r ü c k e •xv.'k'i.iv. SiaiHv«! = Vetus Testamentum — Altes Testament. Die älteste Stelle ist Sirach 24, 23, wo der Pentateuch ßif&o; genannt wird. Aehnlich L X X E x o d u s 24, 7 ; II Könige 23, 2. 21. co [iijiMov zf,

ausgefallen.

,B,Tn r x

«atac pn1? s r e

fl. m t y

'o =

m i n " ) ¡ n t p -IBD

XÖED ¿¡WH D;5:B> "INS "IQD"I C W . N I C K ^ J IV'B* »SX NA^I KHJ> IBC B'TI

Hit.

Die S c h r i f t D e v i t a c o n t e m p l a t i v a,

erwähnte Benennung

sich findet,

soll n i c h t

Philo

in welclier § 3 die angehören,

sondern

aus dem 3. J a h r h u n d e r t s t a m m e n . Vgl. S t r a c k , P r o t . R e a l - E u c y c l o p ä d i e 2 VII

425.

22 nander genannt: Rosch Haschana 4, 6 1 ); Megilla 4 (3), 5 2 ). Aber auch die E ^ r s werden genannt und zwar schon von Rabbi Akiba in der bekannten Mischna Ende Jadajim 3: „denn a l l e K e t h u b i m s i n d heilig, aber das Hohelied ist hochheilig3). W i e aber schon oben bemerkt worden ist, hat die Mischna wohl grössere Autorität als die verschiedenen Baraitha's besessen, aber auf ein höheres Alter ihrer Aussagen und ihres Sprachgebrauches kann sie im Allgemeinen keinen Anspruch erheben, denn viele ältere Stücke sind in ihr im Gegentheil ganz umgearbeitet und auch sprachlich in eine jüngere Form umgegossen worden. Die aussermischnischen, tannaitischen Lehrstücke verdienen also in historischer Beziehung denselben Glauben und ihren Aussagen muss die gleiche Beweiskraft zuerkannt werden. Nun findet man aber in diesen Texten nicht nur Tora und Propheten 4 ), sondern auch alle drei Abtheilungen s ) neben einander genannt. Häufiger IT3J3 Bi'jB'Bl . l i m a "jTina. „Mail beginnt mit der Tora und schlieest mit dem Propheten." Die Kethubim, welche nach den Kommentatoren mit gemeint sein sollen, sind wenigstens ausdrücklich nicht genannt. 2 ) .HWS p i S i n prn JT3J3 p b l D . „Man darf von einer Stelle zur anderen springen bei der Vorlesung aus dem Propheten, aber nicht bei der aus der Tora". Der Sing, wird deshalb gebraucht, weil man bei e i n e r Lection nur aus e i n e m Propheten las, D ' i r a j hätte also zu einem Missverständniss Anlass geben können. So ist dieser Sing, aufzufassen und nicht wie bei Grätz (Kohelet 151) „Prophetenrolle". 3 ) C t P i p ttHp B^TCM -IHPI BHp D-airnn b s v . An dieser Stelle kann B ' a m s nur die Hagiographen und nicht die ganze Bibel bedeuten. i) Tosifta: Baba Mezia 11, 23 (39629); Baba B. 8, 14 (409'"j nßD DWSJl n i i n ; Kelim II 5, 8 (5849) D'tPaini B ' ^ S J ; ähnlich Megilla 4, V0 (2273). S i f r e n 2 1 8 (114 a 16) ">131 b$ .11101 ,11m I S I bv 111B CK'aj. 5) Tosifta Rosch Haschana 4, 6 (21226); b. Baba B. 13b; j . Megilla 3, 1 (73d unten) Meinungsdifferenz zwischen Meir und den Gelehrton; Mecli. zu 17, 14 (55a 6): (Tora), Propheten, Megilla. Ebenso b. Megilla 7a, hingegen j. Megilla 1, 7 (70d 52): D W a j n l^K ¡1131 . . • m m J1KT D'SWS.I 1*7« 1BB3 . . . Im palästinensischen Talmud, ausser der angeführten Stelle, Berachoth 1, 8 (3c 38); Sehekalim 3, 1 g. Ende (47c 40); Megilla 3, 1 (73 d — 74 a); Chagiga 2, 1 (77b): Sota 7, 2 (21 c 9); Nedarim 3, 14 (38b 4); Kidduschin 1, 3 Anf. (59(1 = ib. 60b). Mehrere von Samuel bar Nachman tradirt.

23

werden sie natürlich in den Agadawerken der Amoräer zusammen erwähnt, bei welchen es beliebt wurde, irgend einen Lehrsatz aus allen drei Theilen der Schrift herzuleiten 1 ). L e o p o l d L o w hat daher die Thatsachen gegen sich, wenn er behauptet: „ B e i d e r S c h l i e s s u n g d e s K a n o n s h i e s s e n d i e d r e i T h e i l e d e s s e l b e n : o n s c ,n "Ii fi t P i p 1 3 n 3. E r s t in d e m nachmisch nischen S c h r i f t t h u m e w i r d d e r z w e i t e T h e i l E'lOSJ, d e r d r i t t e 0' 31P 3 g e n a n n t , u n d d e r N a m e C'iBD a u f a l l e b i b l i s c h e n B ü c h e r ü b e r t r a g e n " (Graphische Requisiten II 110). Dass D'iEB nicht die Propheten, sondern sämmtliche Bücher und ebenso anpn '303 nicht die Hagiographen, sondern ebenfalls die ganze H. Sehr, bedeute, haben wir schon im vorigen Kapitel nachgewiesen. Aus den voraufgegangenen Erörterungen sehen wir auch, dass der zweite Theil der H. Sehr, in der Mischna und in den ihr g l e i c h w e r t i g e n tannaitischen Sammlungen, ja sogar schon !) Vgl. die in der vorangegangenen Note eitirten Stellen. Im Midrasch häufig, z. B. Schir rabba zu 1, 11 E. Aus den Rabbot seien noch der Reihe nach folgende Stellen verzeichnet: G e n e s i s r. c. 48 (196b 5); e. 51 (209a); c, 68 (166a 2); 74 (286 b. unt.); e. 76 (292a unt.); E x o d u s r. c. 25 (94a); c. 31 (l 18b 2); c. 47 ( 1 5 4 a : Gott be-

fiehlt Moses: ennoi ms1?.-! Sa« nros vrrsp o'oirai D'iraji n u r

nrs

"D hy t\T IlD^rm rHJKl = Tora, Propheten und Hagiographen schreibe dir auf, damit sie schriftlich sein mögen, Halachoth, Midrasch, Agadoth und Talmud seien mündlich); L e v i t i c u s r. c. 3 gegen Ende (12a); c. 16 (44a 8 der Tannaite Ben Azzai); N u m e r i r. c. 2 (10b); c. 10 (74b); R u t h r. zu 2, 4 ( 1 5 a ) ; zu 3, 13 (21 a); S c h i r r. zu 4, 1 (48a 5), Interessant ist j. Nedarim S, 14 (38 b 4), zu welcher man die daselbst angegebenen Parallelstellen vergleichen wolle. S t r a c k 1. c. p 432 schreibt: „dem Vorhandensein von C 3 i r 3 1 D'ITiJ m i r entsprechend findet Rab Assi (Megilla 21b), d a s s M o n t a g s , D o n n e r s t a g s u n d S o n n a b e n d s n u r d r e i a u s d e r E s t o r r o l l e v o r l e s e n . Der von uns unterstrichene irrthi'imliche Satz verdankt seine Entstellung der folgen-

den Mischna, Megilla 3, i : -inx nKip SB^I neiy n^jon r * «npn (1)

prmc px n e ^ c pmp nroan rntrm ^ o m w a (2) nai ixaf arj» f n ^ J i pCG'D pSl fno S t r a c k h a t g e m e i n t , es i s t i n H a l a c h a (2) n o c h i m m e r v o n d e r V o r l e s u n g d e r M e g i l l a d i e R e d e , vor welchem Missverstündnis ilm schon eine genauere Betrachtung der (1) Halacha hätte schützen können. — Aramäisch ^ " r a i ' K ' a j xrr 1 -,!» Kiddnschin 49a u. sonst; Massora abgekürzt "yj'X. Dikduke Hateamim (56) u. mehrfach bei Copisten E'aira" C'S'IJ xrr'l'x, was beachtenswert!! ist.

24 drei Jahrhunderte vor ihrem Abschluss, D'S'SJ genannt wurde. Ferner haben wir auch bewiesen, dass schon Akiba den Namen K e t h u b i m für die Hagiographen kennt. Kethubim kommt einmal sogar als Gegensatz von Tora vor 1 ). Als Oppositum zu neni bp wird DUina Sifre I I 101 Ende angewendet, gehört also, wie andere ähnliche Stellen, nicht hieher. E s gibt auch eine Zweitheilung der H. Sehr, in T o r a und K a b b a l a . Dass nbap nicht bloss die Hagiographen, sondern auch die Propheten bezeichne, hat schon Zunz nachgewiesen. 2 ) D e n Namen „ K a b b a l a " erklärt er daselbst: „Sowohl die G e s e t z e der m ü n d l i c h e n U e b e r l i e f e r ung als die L e h r e n der P r o p h e t e n und der Hagiog r a p h e n h e i s s e n i m G e g e n s a t z zu d e n m o s a i s c h e n B ü c h e r n : K a b b a l a , das E m p f a n g e n e , — als sei der schriftliche Inhalt der nachmosaischen Lehren g l e i c h f a l l s ein U e b e r l i e f e r t e s , w e l c h e s d e r g e s t a l t dem m ü n d l i c h e n G e s e t z e n ä h e r g e r ü c k t wird als d e m s c h r i f t l i c h e n " . R a p p o p o r t (Erech Miliin 167b)bringt ^ a p . in Zusammenhang mit der Redensart UK D'baip O ^ n s (Mischna J a d a j i m 4, 6 ) und nbsp * " m wäre = nroin M a h n r e d e n . Demnach müsste man annehmen, nbap habe ursprünglich nur die Propheten bezeichnet. W e n n auch dies letztere möglich ist, leidet dennoch diese Erklärung an dem Fehler, dass sie eine Pielbildung aus dem K a i erklären will. Im Piel bedeutet bsp nie gegen jemand Klage erheben.

1) Sifre I 143

( 5 3 b 7 von unt.)

HY.ro

BniBD

2*I*D p»B> B"J>K7

trairsa. 2

) Gottesdienstliche Vorträge p. 44 n. a.

Stellen, wo sich n b s p findet, verzeichnet, Tosifta

Nidda

4, 10

(645");

Es

sind daselbst viele

z. B. Mischna Taanith 2, 1 ;

Sifre I 112, 139 u. s. w.

W i r fügen aus

dem Jeruschalmi hinzu: Challa 1, 1 ( 5 7 b 1 6 ) ; Pesacliim 5, 5 ( 3 2 c 5 9 ) ; Jebamoth 2, 6 ( l a 19)

vgl. Kidduschin 3, 14 g. E . ( 6 4 d 12 v. u.); ib.

4, 5 Anf. (R6a). — Ben Ascher graphen charakterisirenden Satze: Hat. S. 2)

auf die Hagiographen

scheint mit m:itt>K"l

n'jap

JHST1

hinzuzielen.

TIC«

in dem i

?B>

die Hagio-

¡"¡"jap

(Dikduke

Möglich ist auch,

dass

fIB» eine Anspielung auf c ' j n f l ^tPD 2VK ist, wie riJUTKI p 1 3 t auf die historischen Hagiographen. Auf die Propheten zielt er mit si^tp hin== XTIO^CX. Ben Ascher scheint demnach dem Sprachgebrauch des Traktats Soferiin zu folgen: n S a p =

Hagiographen, r u p n p

Propheten.

25 S. J . P i n n sagt in seiner Geschichte Israels 1 ) im W e s e n t lich eil dasselbe w a s Zunz, wie es scheint, ohne K e n n t n i s s d a v o n zu h a b e n . E s sei uns a u c h gestattet eine V e r m u t h u n g über Urs p r u n g und B e d e u t u n g dieses N a m e n s auszusprechen. I n d e r s c h o n a n g e f ü h r t e n Mechilta zu 17, 14 ( 5 5 a 6 ) u n d P a r a l l e l s t e i l e n wird das T e x t w o r t j n r j mit d t o gleichgesetzt. D e m n a c h enthalten die P r o p h e t e n n u n 2 i Denkwürdigkeiten. W e n n im zweiten M a k k a b ä e r b u c h ( I I 13) g e s a g t wird sv -rzT; äW.'pzfXts VM sv i)-oavnaaTwy.oi;, sind, n a c h d e m die D e n k w ü r d i g k e i t e n ( m j n s t ) die prophetischen Schriften enthalten, d i e B ü c h e r der T o r a und der P r o p h e t e n gemeint, wenn a u c h die ganze E r z ä h l u n g , besonders die W o r t e TOXC -M.^% TOV Nssatav, sonst s a g e n h a f t ist. Ich v e r m u t h e nun, dass n ' j s p auch nichts A n d e r e s ist, als p-or und bedeutet „ U e b e r l i e f e r u n g " und zwar der D e n k w ü r d i g k e i t e n , der Ereignisse der V e r g a n g e n h e i t . F a s s t j a auch J o s e p h u s die P r o p h e t e n in erster R e i h e f ü r T r a d e n t e n , "Verzeichner der geschichtlichen E r e i g n i s s e auf. Ganz in diesem S i n n e ä u s s e r t sich auch die spätere Tradition in einer i n t e r e s s a n t e n Stelle ü b e r die P r o p h e t e n . 2 ) U n d sie sind es j a in der T h a t , da die Bücher Josua, R i c h t e r , Samuel und K ö n i g e als von ihnen verfasst a n g e s e h e n w e r d e n ; ferner stehen j a die p r o p h e t i s c h e n R e d e n mit der Zeitgeschichte in engem Z u s a m m e n h a n g e , die P r o p h e t e n s c h r i f t e n sind d e m n a c h auch Geschichtswerke. Man k a n n sich nach dieser Y e r m u t h u n g befriedigend e r k l ä r e n , w a r u m auch die H a g i o g r a p h e n „ K a b b a l a " g e n a n n t werden. Da sie nämlich zum grossen Theil Geschichtliches e n t h a l t e n , wurde der N a m e auch auf sie ü b e r t r a g e n . Die Masora h a t f ü r die zweite A b t h e i l u n g der Bibel d e n N a m e n srQb&'K, welcher im A r a m ä i s c h e n dieselbe B e d e u t u n g h a t , wie im N e u h e b r ä i s c h e n A n der I d e n t i t ä t der zwei B e z e i c h n u n g e n k a n n nach den zahlreichen Belegstellen, w e l c h e a u s den verschiedensten Quellen beigebracht worden ») SKUP'' •OsS Q'EM n z n (Wilna, 1871) I S. 258. 2) Leviticus rabba c. 3 4 (98b) H M "OJITPS I I B » •J^EI .T^K n a n s 'O HIXO NIRIY CHK VIRRJN n s n s JTSJHI ohm 1 BY s n n ,V3pm ITB>GH.

^

'1

HISD

RWRJ

26 sind, dass D'bü'n „überliefern" bedeute, nicht gezweifelt werden. Strack (1. c. 439), der die hieher gehörige Litteratur verzeichnet, hält M. S t r a s c h u n für den Urheber dieses Nachweises; Andere pflegen noch Spätere zu citiren. Die Priorität gehört aber S. L. R a p p o p o r t und S. D. L u zz a t t o . Der Letztere spricht in einem hebräischen Briefe an Rappoport aus dem J a h r e 1836 von dein fraglichen Ausdruck und bringt mehrere Beweise, dass cbw'H überliefern bedeute und nicht so sehr mit b3p als eben mit i s a identisch s e i ; demnach ist «ncbff« = mba, was im Wesen mit nSap identisch ist, denn es kommt blos auf den Standpunkt an, von welchem die Sache betrachtet wird, was durch Aboth 1, 1 yanrpb rPDii 'J1D3 m i n bnp n^D am besten illustrirt wird (vgl. V ' 1 B > J - I I U N ed. Gräber Przmisl 1882 p. 347). Analog zu nbspi m i n ist die Zweitheilung mpai m m . Sifre II 317 (135b 16 y, u .) muss nämlich „Mikra" sowohl die Propheten, als auch die Hagiographen bedeuten. In demselben Sinne wird dieses Wort Schir rabba c. 1 (16b U nt.) gebraucht. Es wird daselbst gesagt, dass im Innern des Gelehrten r n ; m mnsDin "nobn n o b n n a m o n;B>c t n p e m m enthalten sind. Da in dieser Stelle sammtliche Werke der mündlichen und schriftlichen Lehre ausführlicher als sonst aufgeführt werden, kann die Echtheit des fraglichen Wortes nicht in Zweifel gezogen werden. Ganz sicher bedeutet t o p c auch Genesis rabba c. 16 (75b) o u m s i C'x'SJ. Es heisst dort nämlich m m n a n ibx (Gen. 2, 11) nntn otr naw m^Ki sncDini mobni njtpo t o p e cni&'n p « i nbnan 05?; da „Tora" schon genannt ist, kann „Mikra" bloss Propheten und Hagiographen bezeichnen. Dass diese Benennung sich einst auch bei Ben Ascher in dem Stücke über die Verbesserungen der Soferim in der Einleitung vorgefunden hat, habe ich in „Masoretische Untersuchungen" (S. 50) gezeigt. (Vgl. Revue des Etudes Juives XV 113 und XVI 277). Wie Sipe zu der Bedeutung der c'ainai C'K'aJ kommt, ist nicht klar. Daran aber kann nicht gezweifelt werden, dass es in den angeführten Stellen in diesem Sinne gebraucht wird. Auffallend bleibt allerdings, dass sonst in der traditionellen Literatur zur Bezeichnung der nicht pentateuchischen Bücher nbap und nicht t o p a in Anwendung kommt.

27

Die

Unterscheidung

CJnnK

kennt

die

C W t n

C'KUJ

und

s e h r oft,

aber

zwischen

Tradition von

noch

•'Jims

n i c h t in

D'Jiü'tn

nicht.

cws:

dem Sinne

wird

wie

nämlich findet,

von

und

in d e r M a s o r a .

an zahlreichen Stellen sich

C'S^J

wohl

gesprochen,

die T a n n a i t e n als die A m o r ä e r b e z e i c h n e n O'JiwKin, das

C.s'Oj und

Es

zwar

Sowohl

mit

wie

schon

Se-

c h a r j a 7 , 1 2 , d i e a l t e n P r o p h e t e n i m G e g e n s a t z z u i r m r w n O-K'Oin den

letzten

Nur

diese

hören

Propheten,

d. h . C h a g g a i ,

drei werden

ohne

Secharja und

die j ü n g e r n g e n a n n t ,

A u s n a h m e zu

den

D'jiS'iO

die

CV'SJ.1)

Maleachi.

übrigen

In

ge-

demselben

S i n n e w i r d a u c h , f r e i l i c h s e l t e n , v o n DUiBftnn O ' ^ i n s g e s p r o c h e n , nämlich

die

alten

Hagiographen,

z. B .

Job2).

Z. B . M i s e h n a : J o u n i 5, 2 ; T a a n i t h 5. 2 ; S o t a 9, 14. — I I 27, 357. — D i e a ^ n n x D'JTZJ T o s i f t a S o t a 18. 2 (31822) 2)

Sifre I

M a r x (Dalman)

12;

S o t a 7 b. CJIHIK O ' Z i r S

b e s t r e i t e t m i t B u c h t in

unti

Sifre 0ft.

k o m m t n i c h t vor.

G. A.

seiner Schrift Traditio

Babbi-

novum V e t e r r i m a etc. (Leipzig 1884) p. 39 yiivst's diesfällige B e h a u p t u n g (Kanon p. 60). Ob D'ZIJIS m i t R a s c h i als die G e s a m m t b i b e l zu fassen ist, bloibt in B e r ü c k s i c h t i g u n g der S t e l l e im S i f r e zweifelhaft. Harris s c h r e i b t n o c h 1 8 8 9 in J Qu R I 2 2 7 :

„ T h o Chetubim, again, wese divided into

D^ltTKI '3 and n^llPIX ' 3 . " — E s sei uns g e s t a t t e t , bei dieser G e l e g e n heit einige Versehen

in DaUnans S c h r i f t

zu b e r i c h t i g e n .

Baba

Bathra

l o a wird über die letzten 8 Verse des P e n t a t e u c h s t r a d i r t : 3J12 ¡ X * 1J1 "l \b

IDK . T o n : "i nb

n e s i r n i . T -i •'"IST J W W s n a -[i7",!Jt ' i n und nicht l o n n wird das Buch g e n a n n t nach Daniel 4, 26. F ü r s t p. 28, n. 2 f ü h r t I V p n i l gar nicht an, sondern "IDJ? n n und -iCUl aus der Masora (?>, aber auch HfJ? n n ; Numeri r. 8 (46 a) jedoch - C H I . — Lev r 8 (24 a) ist 12 A. B e r l i n e r s Abdruck des Targum Onkelos aus der editio Sabionetta zeigt f ü r die Zahl 12 folgende F o r m e n : p_ri Genesis 17, 2 0 ; p j B Genesis 25, 16; "ltej? Gen. 35, 21; 49, 28; U p ? T!» Gen. 42, 13; 42, 32: Num. 1. 44;' 1 7 , 1 7 . 2 1 ; 31, 5 ; Deut. 1, 23; "lfc? *xod. 24. 4: 39, 14: Num. 7, 84: 7, 87 vier Mal; feminina ilDJJ » r i l l Exod. 24, 4 : CHB)> fl^il Genesis 17, 25); n t o ? « m n Num. 7. 8 t b i s : 7, 86. Diese Varietas ist wohl delectirend, aber nicht Vertrauen erweckend. a) An unzähligen Stellen, auch in der Mischna Sukka 5, 4 ; Aboth 6, 9; in der B a r a i t h a B. B. 1. c. Nach der Textangabe bei Marx (Dalman) Traditio Rabbinorum Vetevrimai etc. p. 14 an letzterer St. D ^ T . 3*

36 die von A. B e r l i n e r 1 ) gemachte Unterscheidung, nach welcher der babylonische Talmud D^nP,, der jerusalemitische hingegen E^n hätte, denn die zwei Ausdrücke finden sich in b e i d e n Talmuden und in den Midraschwerken; ja sogar im p a l ä s t i n e n s i s c h e n Talmud ist a^nn vorherrschend 2 ). Wahrscheinlich hiess das Buch ursprünglich mbnn ibb, wie es bei Hippolyt (Delizsch, Psalmen I S. 5) und in der jüdischen Litteratur w i e d e r b e i B e n A s c h e r und den Masoreten genannt wird 3 ). „Halleluja" wurde das Buch nie genannt; die diesfällige Behauptung Fürst's verdankt ihre Entstehung einem köstlichen Missverständnis 4 ). Fraglich ist, ob der Psalter (oder wenigstens der letzte Theil desselben) ursprünglich nicht ^j?-? IEC hiess. Diese Yermuthung hat Dr. B. V a j d a auf Grün-! von II Chronik 7, 6 BTO T n V r o und b. Sabbath 118b pbn vr 'BV 'an ton 5 ) Bvn bo SSn n e u El? ausgesprochen. 1) Beiträge zur hebräischen Grammatik im Talmud und Midrasch (Jahresbericht des Rabbiner-Seminars f ü r das orthodoxe J u d e u t h u m pro 1878—1879) S. 11. 2

) D ^ n n oft z. B. Genesis r. c. 53 (219a 4); c. 68 (268b bis); c. 75 Anf. (288 a); Num. r c. 12 (92 b 4). O^TI Sifra in m t ö J"1 (Sa); j . Sukka 3, 12 (53d unten); Numeri r. c. 12 Anf- (90b 3); b. Aboda Zara 19a, ^wenngleich in einer pal. Erzählung); b Gittin 35 a von Berliner selbst ang e f ü h r t (auch pal ); b. Pesachim 117a (Chisda: a i "Q p j n 31 '^T Win; Rab. "»a-on '3T JOMI1); Soferim 13, 1 beide neben einander, sonst daselbst bald , ! jnP, bald ' ^ T . — Für die Form D^HP braucht man sich nicht mit Berliner (1, c.) auf Origenes zu berufen, da sie sich, wie augegeben, schon viel früher in der Mischna findet. 8 ) D. H. S. 57 Z. 1 0 ; auch bei mittelalterlichen Exegeten z. B, Ibn Esra. — Das masor D^HP soll nach Berliner zum Unterschiede von PI^-IP = Loblieder gebildet worden sein, wie p^BP (Phylakterien) aus H^BP zum Unterschiede von PI^BP Gebete. Letzteres Beispiel im Namen Derenburgs. Auf beide Beispiele hat schon früher Fürst (Kanon p. 65 n. 3) und auf das erste Beispiel noch früher in seinem hebr. Wörterbuche s. v. n b n n aufmerksam gemacht. 4 ) 1 o. 65 n. 4. Im Schocher Tob zu 1, 1 heisst es nämlich 3 1 r r o ^ n K"®D bs x i p d. h. Rab Jas sämmtliche . T ^ S n des Psalmbuches in zwei Worten: ,T lS^n, da es darüber eine MeinungsdifFerenz gibt, ob dasselbe Ein Wort sei j. Sukka 1, 12 (53 d. unt.); b. Pesachim 117 a Fürst übersetzte die citirten Worte: Rab hiess das ganze Buch H a l l e l u j a , wodurch er übrigens auch die vorhergehenden Worte des Midrasch missdeutete. 5

) „Magyar-Zsido Szemle" (Ungarisch-jüdische Revue) X (1893)

37

Die Proverbien heissen Ein anderer Name ist in der traditionellen Litteratur nicht direkt nachweisbar, lässt sich jedoch aus einigen Stellen erschliessen Da nämlich Hieronymus (Prol. Gal.) s a g t : „Proverbia quae iIii paraboles i. e. M a s a l o t h apellant" 1 ), ist der Name nlbtfo ncp ausser Zweifel gestellt; diesem entspricht auch das von Origenes erwähnte: „ M i s l o t h , " welches mit „ S c h e l o m o " ergänzt werden muss, da es st. cstr. von „ M a s a l o t h " ist. Biblischhebräisch ist der Plural von : O'btJ'O, neuhebräisch einen anderen Unterschied gibt es zwischen den zwei Benennungen nicht. Da aber die Proverbien mit dem Worte ^tPD beginnen, welches zugleich den Inhalt angibt, wurde das neuhebr. m'jE'D verdrängt. Findet sich jedoch noch b. Gittin 35» 2 ) und Schir r. zu 1 , 1 (5b) 3 j. Nach unserer Vermuthung mochte auch der Name des Sirachbuches, welches hebräisch nach Hieronymus Zeugniss (Vorr. zu Prov.) sicherlich 1SD D'bTO hiess, dazu beigetragen haben, dass man für das k a n o n i s c h e Spruchbuch der Differenzirung halber entweder das biblische Mischle oder das neuhebräische Meschaloth zur Anwendung brachte. Ob das Buch auch den Namen nEB nern geführt hat, lässt sich aus den jüdischen Quellen, wenn auch kleine Anspielungen 4 ) nicht fehlen, nicht be360 ff Obgleich der Verf. im Verlaufe seines Aufsatzes diese Vermuthung zurücknimmt und zu einem andern Resultate gelangt, halte ich sie dennoch der Erwägung werth. Zum Ausspruch des R. Jose sind zu vergleichen die Aussagen der Kirchenväter über die Recitation der Psalmen in den Synagogen z. B. Hieronymus in Arnos 5, 23; Epist 20 ad Damasum (I 66) und andere Kirchenväter (vgl. die orwähnte Zeitschrift VII (1890), 400 f.). 1) Irrthiimlich bei Berliner a. a. 0 . : „dagegen hat Hieronymus Vorrede zu Regum wieder die Angabe, dass die Juden Misle das Buch nennen". 2 ) JTibtPBBl ai'K "IBB1 "NIX B ^ T 1BB. Berliner emendirt m ^ ä B I in r r t e a 'Dl, was indessen nicht ganz sicher ist. denn m^tPBB ist = Ill'jB'B. (Vgl. Soferim (ed. Müller) 16, 8. 9 und Sukka 28 a). 3 ) HB'rtr ibva .(l, i) htrwr "|SB i n p n a t e ^ C B .nax m^tPD (25, 1) HB'JtP ^ C B ,lbtt B3 ,(10, 1) 'Iii. Die Dreitheilung des Buches, aus der zugleich der Name mSlCC -hervorgeht. Ib 6 b ri'jB'B ' I I I = Proverb.; mbtTB sonst oft. *> Vgl. oben p. 20 n. 2. J. Sota g Ende (24c) nty 1 ?* n riBtPB HBSnrt ICE I23J zeugt gegen eine solche Annahme Ist ^831"!" "1DB nicht Sirach? Vgl. die Anm. des Herausgebers z. St.

38 weisen. Jedoch steht dasselbe nach den Aussagen der Kirchenväter fest 1 ). Der griechische Esra und Nehemia, das bekanntlich bei LXX der zweite Esra ist, werden im Alexandrinus "Es^pa? 6 Upei; genannt 2 ), welche Benennung für Esra in seinem Buche mehrmals angetroffen wird, nämlich ;nrn «ity. Das eigentliche Buch Esra heisst in den Talmuden und Midraschen schlechtweg tnipTED oder tntj?; nur b e i B e n A s c h e r (S. 60) jnsn tot? ICD. Die sogenannten „fünf Rollen" m^JO t?on d. h. Hoheslied, Ruth, Threni, Koheleth und Ester werden schon in der Tradition jedes einzeln rfao genannt, 3 ) woraus hervorgeht, dass die Herübernahme von Ruth aus den Propheten in die Hagiographen nicht erst in nachtalmudischer Zeit geschehen ist. Diese Thatsache muss deshalb hervorgehoben werden, weil noch Hieronymus dasselbe als mit Richter verbunden angibt. Diese Bücher werden ihres kleinen Umfanges wegen Rollen genannt; deshalb heisst auch der Abschnitt von der untreuen Frau in seiner separat abgeschriebenen Form : n^JD HttiD (Mischna Sota 2, 3 und a. St.), während derselbe sonst nta-D rBHß genannt wird. Dass rbjo ein Theil des genannt wird, sieht man aus der Frage, ob man für die 1) Euseb. hist. ecel. VI, 2 6 ; VI 22 „wird die Benennung xaväpsTO; cofix ausdrücklich als 'IooXxixfi; 'xypxyov irpaSoereo; angegeben" F ü r s t 74 n. 2, wo noch andere Daten zusammengestellt sind, deren P r ü f u n g ich Anderen überlassen muss. 2) Teschendorf, Vetus Testamentum « (Nestle) Prolegomena LXII n. 2, 3 3) E s t e r o f t ; R u t h im dazugehörigen Midrasch zu 1, 8 (9 b ) ; Klagelieder = n i r p oder TW¡3 fl'iJD Baba B. 1. c ; Lev. r. c. 15 (41a) und etwa 6 Mal in E c h a rabba zu 1, 1 Anf. (19a, b); ib. 2 4 b ; zu 4, 20 (58b); zu 4, 22 (58b); ib. 5 9 a F ü r s t (86 n. 6) sagt: „HS 1 N r ' r J D u n d fla'K ö f t e r i m M i d r a s c h " , ich t o n n t e aus dem Midrasch kein e i n z i g e s Beispiel angeben, trotzdem stelle ich die Möglichkeit des Vorkommens nicht in Abrede, bestreite jedoch entschieden, dass dies „öfter" geschieht, da der gewöhnliche, und zwar alte Name, Kinoth ist. Die Benennung des Midrasch mit Echa rabba kann natürlich f ü r den Namen des betreffenden Buches nicht in Betracht kommen, da sie erstens j u n g und zweitens den Namen der übrigen Eabboth nachgebildet sein kann. Koh e l e t h : im Rabba zu 5, 17 (32 b). Das Hohelied heisst Megilla im Rabba zu 1, 11 Ende. In der S t e l l e : HBttiri n"?D D^C,"! ins» HI f|D3."l flHpj GJ? nC"1BÖ in welcher B a c h e r (Agada der palästinensischen Amoräer I 52 n. 2) die Bedeutung der letzteren Worte nicht „ganz klar" waren,

39 Schulkinder zu Unterrichtszwecken eine „Rolle" d. h. einen Bruchtheil de9 Buches schreiben dürfe 1 ). Es sei noch darauf aufmerksam gemacht, dass Origenes Regum ¿•j7.y.y.sAiy SaßiS nennt, was mit 6-zrp srrl ¡¿owiAeia SaßiJJ wiedergegeben wird. Die Benennung stammt aber ausser Zweifel von den Anfangsworten i n und wird von Origenes oder seinem Gewährsmann missdeutet, um den griechischen Namen ßow&eia herauszubekommen. W i e aus Hieronymus' Prolog hervorgeht, gab es auch einen ßxatldx entsprechenden Namen: Malachoth, welcher aber von Hieronymus missbilligt wird 2 ). Nach den Anfangsworten wird das Zwölfprophetenbuch von Ben-Ascher (p. 60) n j « p y e m "ißD; Ester: t?l"Wrw u n d Chronik t^UN fit? Q1K vom handschriftlichen Adath Deborim genannt an der oben S. 1 Anm. 1 citirten Stelle. 4. U e b e r d i e N a m e n d e r T o r a u n d i h r e r e i n z e l n e n Bücher. Nach den Erörterungen des vorigen Abschnittes ist es von vornherein unwahrscheinlich, dass die einzelnen Bücher ist statt fl^D mit F ü r s t (p 85 n. 6) •I'JJD zu lesen. Nach dieser Emendation wollen die fraglichen Worte sagen: das Hohelied sei eine „abgeschlossene und ausgezeichnete Rolle". (Vgl. riJmJ flDIJin ,T"llfl im Gegensatz zu ,"l3m n'jJD Gittin 60 a) Gittin 60 a; auch der in der vorangegangenen Note citirte Ausdruck zeugt f ü r diese Bedeutung des Wortes Megilla; vgl. Deut. r. c. 8 ( 2 3 0 b ) :

D ' 3 i r i 3 3 3T1K1 O W S »

n n w a 3"nxi ms^-ia

STIKI

"IBD3 S T W

-tiD^rn n« nre> Kipon

NSFFLS K l i p H^NJL

ici: KVUPD. In dieser Stelle wird der Studiengang des Gelehrten vom Anbeginne bis zum Schluss gezeichnet. Zu Anfang studirt er eine Megilla, »h oitsp S n ' - o n n n 1 ?« r b n r o x n p i ,

wo P i n n

n b s der Name

des B u c h e s sein muss. 6)

r"B>K"C an vielen S t e l l e t ,

hingegen riöB> H^Xl seltener z. B .

Numeri r. c. 13 ( 1 0 5 a ) ; Schir r. c. 4 ( 5 2 a und 5 6 b ) .

44 -wir auch bei der Benennung der Ordnungen der Mischna und der einzelnen Traktate. Ja wir sehen dasselbe sogar bei den letzten drei Büchern des Pentateuchs, welche in den weitaus meisten Fällen, zumal in den älteren Quellen, von ihrem Inhalte CTO min 1 ), BHipen &'Din2) und n u r genannt werden 3 ). Die Erwägung all' dieser Umstände drängt gebieterisch zu dem Schluss, dass die Bücher des Pentateuchs auch bei den Juden ursprünglich ihrem Inhalte entsprechende Namen hatten. Dass diese Namen mit denjenigen der LXX identisch waren, kann nach der Uebereinstimmung der letzten drei Bücher keinem Zweifel unterliegen. Wenn wir nun die griechischen Benennungen der ersten zwei Bücher ins Hebräische zurückübersetzen, erhalten wir für das zweite O'IXO fitrx' ISP = "EEo&o; 'AtY'jTiTou (Cod. Yat. und AI.) und für das erste JRTSWN NTSWE NSO = Tevsst; XOSJAOU (AI.). Dass das zweite Buch thatsächlich B^XD rK'S' 1BB hiess, ist nicht blosse Vermuthung, da auch Ben-Ascher, der viel uraltes masso^ retisches Gut aufbewahrt hat, dasselbe erwähnt 4 ). Für das Schöpfungswerk kommt schon in der tannaitischen Litteratur die Bezeichnung iTtMna W O an unzähligen Stellen vor5). Auch abgekürzt zu fWRia sowohl absolut, als aüch in ver1) Mischna: Megilla 3, 6 bis; Menachoth 4, 3; Tosifta Megilla 4, 5 ; Sifre I 149 Anf. 3 Mal; II 117; Sifra zu 23. 20 (101 e); j. Meg. 3, 8 (74b 57); Lev r. c. 7 (22a); Schir r. c. 5 (62b) u. sonst oft. 2 ) Mischna: Joma 7, 1; Sota 7, 9; Menachoth 4, 3; Tosifta Meg. 4. 7. Sifre II 127; Sifra zu 16, 5 (80d 4, 6): zu 23, 18 (101b 4); zu 23, 20 (101 c); j . Sota 1, 10 (17c 9); Numeri r c. 2 ( I I a 5) u. sonst. s) Sifre II 103 (95a 12) 127; 160; j. Meg. 3 8 (74b 57, 62, 63); j . Sanhedrin 2, 6 (ÖOc); b. Aboda Zara 2 5 a ; Genesis r. e. 9 (39b) Numeri r. c. 9 (63b): Echa r. zu 1, 9 (30b); zu 3, 1 (48b). — Auch Geiger, Nachgelassene Schriften IV 6, hält die inhaltlichen Benennungen dieser drei Bücher für die älteren. i) Dikduke Hateamim S 57. In der Note daselbst wird auf die syrische Benennung NjpJBB aufmerksam gemacht. Auch Wogue 1. c. p. 9 spricht diese Vermuthung ohne nähere Begründung aus. Dass bei Ben-Ascher alte sonst verschollene Notizen sich finden, haben wir im Ver'aufe dieser Abhandlung an mehreren Beispielen gezeigt. Vgl. auch Masor. Unters. S 43 6 ) Z. B. Mischna Taanith 4, 2; Chagiga 2. 1; Chullin 5 Ende. — Tosifta Chagiga 2, 5 (23413); ib. 2, 7 (234*«) und in den Parallelen zur

45 schiedenen Zusammensetzungen 1 ). Die Genesis wird demnach hebräisch geheissen haben r w t n a nC^O ICD, kürzer "ißD n ' P t a a ( = Buch der Schöpfung), wie sie noch heute heisst. Da diese inhaltliche Benennung mit dem Anfangsworte des Buches zusammenfiel, glaubte man schon im Alterthum, dieselbe sei vom Anfangsworte entlehnt und man wurde in Folge dessen verleitet, auch die übrigen Bücher in dieser Weise zu benennen. Es kann nach den voraufgegangenen Erörterungen für sicher gelten, dass die griechischen Namen der pentateuchischen Bücher von den Alexandrinern nicht selbstständig geschaffen, sondern einfach übersetzt worden sind. An ein Eindringen der griechischen Benennungsweise in die jüdische Tradition kann nicht gedacht werden. Es wäre auch sonderbar, dass njtpo n u n und CHipen (tPDin) als biblische Ausdrücke erst ins Griechische übersetzt und dann aus demselben auf dem Wege der Rückübersetzung in die Tradition gelangt wären. Es lag auch nicht im Geiste der Alexandriner, sondern der Hebräer, die Bücher nach dem anfänglichen Inhalt zu benennen 2 ). Ganz verkehrt ist es unseres Erachtens, wenn D i l l m a n n 3 ) sagt : Mischna. — Mecliilta zu 16, 4 (47 a); zu 19, 2 (65 b unt.); zu 20, 11 (69b v. unt.) — Sifre I 42 (l^a 11); Sifra zu 9, 1 (43c 8 und 4 4 c 10). !) Mischna Berachoth 9, 2 in der Benediction J1HPK"0 .18'IJl "[IIS, die sehr alt sein mag. Zusammensetzungen z. B. r W K i a rDB> Sifra zu 23, 27 (102a); r W x - Q ICD Tosifta Taanith 1, 8 (215*»); r u n r a ,D1 rj>3B> ib. Sanh. 8 Ende (428">) Aehnlich verkürzt ist ,-13510 aus HM1D neben einander Tosifta Chagiga 2, 1 (2332«). 2 ; So 1. 2. und 4. Buch. Ebenso das Buch Samuel. Die syrischen Benennungen KJVO, w p e o , ' J n s t K"ifcC, K1DC aus KD1CJ p f l sind Uebersetzungen der hebräischen und nicht der griechischen Namen, wie ?.. B. D i l l m a n n behauptet (Genesis 3 S. 1), was schon ^HST JtlfiD beweist, welches B'JilS J1HJ1 und nicht AeuiW-ov als Original voraussetzt; auch KJV13 scheint eher zu JVB>K"0 HVPO als zu Tsvs?!; zu passeD. 'Aoifraoi ist auch nicht mit Dillmann, (Bleck-Wellhausen Einleitung 5 p. 19 und A ) zu erklären „ w e g e n d e r d a r i n v o r k o m m e n d e n Z ä h l u n g s l i s t e n " , sondern wegen der Zählnngsliste am Anfange des Buches, denn sonst wäre die Benennung nicht motivirt, da den Hauptinhalt des Buches nicht diese Listen ausmachen. 3

) A. a. 0. (Aehnlich D e l i t z s c h . Neuer Commentar über die Genesis (1887) S. 9). Es sei noch die folgende Stelle angeführt „Auch bei den talmudischen Juden kommen Spuren dieser Benennungsweise

46 „Jünger und erst nach der E n t s t e h u n g der griechischen Uebersetzung von den H e l l e n i s t e n g e s c h ö p f t sind die B e n e n n u n g e n der e i n z e l n e n B ü c h e r als r s v s f f t ; etc" 1 ). Andere Namen für die einzelnen Bücher existiren in den Talmuden und Midraschen nicht. Denn aus der Deutung mit "LERN I B D (Josua 10, 13 und I I Samuel I , 18) sei die Genesis gemeint, kann nur gefolgert werden, dass 9ie diesen Namen nicht besass 2 ). Sicher aber ist, dass BenAscher aus dieser Agada schöpft, wenn er sagt, die vor, z. B. cnni rnin M. Megilla 3, 6 für das 3. Ii aber durchgedrungen ist sie nicht; vielmehr wurde es bei ihnen «blich, die einzelnen 5 Bücher mit den Anfangswörtern derselben (JVip'lpS- JTi8E> n^S" u. s. w. zu bezeichnen". In Wahrheit darf nicht von „Spuren dieser Benennungsweise" gesprochen werden, da dieselbe in den traditionellen Schriften die herrschende ist. Statt Pias* muss es heissen Pias*', was auch noch in oDaXsTy-wd durchschimmert. — Das dritte Buch hat vielleicht vollständig BV.^n D'jren PHP geheissen, woraus sich Aöuitwov erklären würde. A. Geiger, Urschrift 87, schreibt: „Dem „Priester-Levithenthum", welches der Zeit der griech. Pontateuch-Uebersetzer so gewöhnlich war, verdankt auch das dritte Buch Moses, welches die spätere palästinensische Halachah „Thorath Kohanim", die Priesterlehre, bezeichnet, den Namen A S U I T I J M V , Leviticus (priestor-) levitisches Buch." Hiergegen ist einzuwenden, dass aus dem angegebenen Grunde der Name C'2H3n m m ganz gut hätte beibehalten werden können; ferner ist die Benennung m i n Dyrta sehr alt und gehört nicht der späteren Halacha an. S. L. R a p poport, Nachlath Jehuda (Krakau 1868) p. 160 widerlegt die Geiger'sehe Ansieht und meint, das Buch sei Leviticus genannt worden, weil dieser Name sowohl Priester als Leviten in sich fasst. Dies der Kern seiner Erklärung: was noch vorgebracht wird, kann seiner Meinung eher schaden als nützen. Ob die Benennungen der Bücher bei LXX schon von den Uebersetzern herrühren, ist zweifelhaft. (Vgl. Z. Frankel, Vorstudien 7,u der Septuagiuta 41 und 219). Es kann also nicht einmal das hohe Alter für die Originalität bei LXX ins Treffen geführt werden. 2 ) Genesis r. c. 6 g. Ende; b. Aboda Sara 25a; j. Sota 1, 10 (17c 9). An letzterer Stelle identificirt der eine Amora ist"," "ICC mit Numeri: in Aboda S. der eine mit Genesis, ein zweiter mit Deuteronomium und ein dritter mit Richter. Daraus, dass in dieser Agada an erster und dritter Stelle pn5f C.TOK 'D gesagt wird, folgt natürlich ebensowenig, dass die Genesis mit diesem Namen belegt wurde, wie aus Lev. r. c, 15 g. Anf. (40b), wo Genesis e. 5 ptPS"H E1X bv "iDD genannt wird, dass sie diesen letzteren Namen führte.

47 Genesis sei DHETn 12D 1 ). Dieselbe Bewandtniss dem N a m e n n n s n

"i£D ( E x o d u s 24, 7),

hat

es

mit

welcher in der M e -

chilta 2 ) hauptsächlich und in Schir rahba 3 ) ganz auf die Genesis bezogen wird. F r a g l i c h ist, ob die Genesis j e riTS' "ISD geheissen habe 4 ). Die

einzelnen

Chumschin

s c h e r Z e i t auch nach bei

Ben

Ascher

W e i s e nur

(D.

für das

wurden schon in

talmudi-

ihrer N u m m e r als ¡VtftO JTDin etc. w i e H.)

citirt,

zweite Buch

falls mir keines entgangen

obgleich

sich

ein Beispiel

zufalliger

erhalten

ha^

ist 5 ).

1) A. a 0 ¡s. 57. 2) Zu 19. 10 (6a 1)). 3) e. 1 (15a) rna = D^IJ? bv u r n a Weltschöpfung. *) Fürst 1. c. n. 4 citirt „Sanh. 62b: j. Megilla c. 7" wo es sich nicht findet, j. Meg. hat gar nicht 7 Kapitel, sondern Sanh. 65 b; der Context weist auf ein mystisches Buch, wie es auch von Raschi erklärt wird. — C. F. K e i l , Einleitung3 p. 63, spricht von Vivo^i; als von c h r i s t l i c h e n Benennungen; Xumeri heisst bei ihm 0"ilp|rt statt a"Hì~Bn : auch sonst ist bei Keil Manches zu berichtigen sowohl in diesem als in anderen von uns behandelten Punkten, was wir dem Leser überlassen, mann "1BE (Fürst 1. c. p. 5 n. 6) findet sich nirgends und ist nur auf Grund der Bemerkung des Kommentators erfunden. — Koheleth

r. zu 12, 10 (60 b) dem Tw. W airoi entsprechend 3 Mal "1B>,,*I ICD, wo es die Tora zu bedeuten scheint. 6) J. Sota 7. 4 (21 d 24) "Wn lMJinn rbnna. Fürst p 5 n e führt ' W tPCIPt nur aus dem nachtalmudischen Werk Halachoth Gedolot an.

48

II.

Schrift und Sprache. ]. U e b e r d i e E i n f ü h r u n g d e r

Quadratschrift,

Die Frage, in welchem Zeitalter die Quadratschrift die althebräische Schrift aus den biblischen Büchern verdrängt hat, kann, trotz der reichen Litteratur1), welche den beiden genannten Schriftarten gewidmet ist, noch immer nicht als gelöst betrachtet werden. Sicher ist nach den Resultaten der neueren Forschungen nur, dass die Quadratschrift nicht allmählig aus der althebräischen, sondern aus der aramäischen Schriftart entstanden ist2). Diese paläographische Frage kann Wir nennen: A s a r j a d e R o s s i , Meor Enajim I I I c. 56, 58; L. H e r z f e l d , Geschichte des Volkes Israel von der Zerstörung des ersten Tempels bis zur Einsetzung des Maekabäers Schimon zum hohen Priester und Fürsten (Nordhausen 1.857) III 76 ff. (21. Excurs: Ueber die Entstehung der Quadratschrift) ; H. G r a e t z , Geschichte der Juden etc. II. Band. 2. Hälfte (Leipzig 1876) p. 400 ff. ; A d . N e u b a u e r , The introduction of the square characters in biblical mss. etc. (Studia biblica et ecclesiatica I I I Oxford 1891). Dieser Aufsatz ist gleichzeitig dem Hauptinhalt nach auch „Magyar Zsido Szemle" (Ung. jüdische Revue) VIII (1891) p. 24 ff. erschienen. Die übrige (jüdische) Litteratur findet man verzeichnet bei A. B e r 1 i n e r, Beiträge zur hebräischen Grammatik im Talmud und Midrascb (Jahresbericht des Raibb ner-Seminars für das orthodoxe Judenthum. Berlin 1879) p. 7 n. 1, wo aber Manches fehlt (J D e r e n b o u r g , Essai sur 1' histoire et la géographie de la Palestine. Paris 1868, p. 447 ff. : A G e i g e r , Nachgelassene Schriften Berlin 1876, IV 42 f. und der schon genannte Herzfeld), ferner wird Wellhausen durch einen Schreibfehler zum U e b e r s e t z e r der Bleek'schen Einleitung gemacht. Reiche Litteraturangaben bei L. D i e s t e l , Geschichte des A.T. in der christlichen Kirche (Jena 1869) p. 595; bei E. K ö n i g , Einleitung p. 67 ff. und in anderen Werken der Isagogik i) Dieser gegenwärtig fast allgeme nen Annahme stimmt auch P h i l i p p e B e r g e r zu in seinem Werke „Histoire de 1' écriture dans l'antiquité" (Paris 1891) p 167 und p. 195 f. Eine andere Möglichkeit wird von ihm gar nicht in Erwägung gezogen. Eine Uebersicht über die Verhandlung der Frage gibt Grätz a. a. 0 .

49 a l s e n t s c h i e d e n g e l t e n und h a t ans hier nicht zu beschäftig e n . E s hat ganz g e w i s s e i n bewusster Schriftwechsel stattgefunden, die F r a g e ist n u r : w a n n ? D i e hebräischen Inschriften, w e l c h e hier in Betracht k o m m e n können, geben k e i n e n B e s c h e i d , denn z w i s c h e n der althebräischen SiloahI n s c h r i f t ' und der ersten in Quadratschrift erscheinenden Inschrift aus A r a k el-Emir l i e g e n s e c h s Jahrhunderte. Die G r e n z e n , w e l c h e durch diese z w e i D a t e n der Vertauschung der zwei Schriftarten g e z o g e n werden, l i e g e n also weitab Ton einander. Obendrein ist s o w o h l der Schriftduktus, als auch die Datirung der aus dem einzigen W o r t e ¡vaiö bestehenden Inschrift von A r a k el-Emir unsicher 1 ). D e r terminus a quo für die Quadratschrift miisste demnach, w e n n ausschliesslich das epigraphische Material in Betracht g e z o g e n wird, noch tiefer hinunter g e r ü c k t w e r d e n , denn die spärlichen inschriftlichen Ueberreste sind nicht einmal mit e i n i g e r Sicherheit zu datiren 2 ). J

) Nach der mir vorliegenden Abbildung in D, C l i i r o l s o n s Corpus Inscriptionum Hebraicarum (St. Petersburg 1882) Nr. 1 vermag ich wenigstens die Quadratschrift nicht mit Sicherheit zu erkennen Dass es auch Autoritäten auf dem Gebiete der semitischen Paliiographio so ergangen ist, beweisen de Vogüe, der ,11313?, und de Sanier, der ,T3*13> gelesen hat (vgl. Clnvolson 1. c. p. 55 ff.). s ) S. Chwolson ib. — Die Grabse.hrift der Priesterfamilie BenoChezir entziffert Clnvolson (p. 65) in der folgenden Weise: iap[n] nt . . . 3 . . . p BBT1 'ja pnr pyeir h t . T ityv m n ntjrtx'j al.a]it>Bm T t n 'J3S . . . n*jn «ja ItJ^itt UC'i,,!?1 und bemerkt hiezu: Das n in napn findet sich nicht im Originale, iil aber vielleicht wegen des vorangehenden ,"! aus Versehen weggelassen wordenDies ist wohl möglieh, aber am Anfange einer Inschrift nicht wahrscheinlich. Auch die Tautologio von SSlPCni l a p n , sowie die Härte der Construktion von 2:B>C,T, "I3pn ."it, wo nt auf beide Nomina bezogen werden muss, spricht gegen diese Lesung. Da und t in der Inschrift von einander nicht zu unterscheiden sind und keine Worttrennung stattfindet, schlage ich folgende Entzifferung vor: '121 "liJJi:Ki? 32B>0 ,"» "Cp,~* = Und dieses Grab ist die Ruhestätte des Eleasar u. s. w. Das Waw am Anfange eines Satzes ist im Hebräischen möglich, ebenso nt statt n t " . Für unsere Auffassung spricht auch der Umstand, da*s "12p eigentlich eine Gruft, ei.ne Grabstätte für Mehrere, während aatPü das Todt-enlager des E i n z e l n e n bedeutet. Vgl. die Epitaphien (bei Chwolson) Nr. ¿7—31 (p. 153—155) und Nr. 9 (p. 74), wo 23!i'ön immer die Ruhestätte einer einzelnen Person bedeutet, während unter ">ap z. B. Genesis c. 23 eine Familiengruft zu verstehen i

50 Von dieser Seite ist also dem Problem nicht beizukommen, weshalb es ganz berechtigt ist, eine Lösung desselben auf Grund der biblischen und talmudischen Angaben zu versuchen, was von mehreren Autoren thatsäehlich unternommen worden ist 1 ). Wenn dieselben zu keinem befriedigenden Resultate gelangt sind, so glauben wir dies dem Umstände zuschreiben zu dürfen, dass sie erstens das einschlägige Material nicht vollständig herangezogen und zweitens aus demselben nicht die Schlüsse gezogen haben, welche sich bei genauer Beachtung des Geistes der Tradition eigentlich von selbst ergeben. Wir wollen deshalb in erster Reihe die talmudischen Traditionen von Neuem durchgehen. Der älteste Lehrer, der sich über die Quadratschrift äussert, ist Elieser ben Jakob 2 ), der in der letzten Zeit des Tempels geblüht und dessen Zerstörung überlebt hat. Er sagt Sebachim 62 a : Tl?nß> "TIN nbun P P C Y "6P D W S J ntf^» '"Site d,-6 Tynt? -tnKi nnton Bipc bjn r a i o n bv c r 6 nniBw 2fi:jfiB> m m n bv c r 6 -pyntr inxi n u „Drei Propheten sind mit ihnen (den Exulanten) aus der Diaspora zurückgekehrt, der Eine legte Zeugniss ab über den Altar und den Ort des Altars, der Andere bezeugte, dass man Opfer darbringen dürfe, auch wenn der Tempel nicht bestehe und der Dritte bezeugte, dass die Tora in assyrischer Schrift zu 3 schreiben sei" ). Die Tendenz dieses Ausspruches scheint ist A. M e r x in seinem Archiv I 860 liest diese Inschrift in f o l g e n d e r W e i s e : n;3n* J3 . . . . rnrt b-1 ITEUlni - c p ni, welche L e s u n g aber schon wegen der mihobriiischen Construktion des undeterminirten 12p mit dem determinirten IPDJ."!1 n i c h t richtig sein kann. Wie kommt ferner das aramäische b i in dir hebräische Grabschrift? Zweifelhaft e r s c h e i n t mir auch die Vocalisirung rvjn, wahrscheinlicher ist P"jn. Ganz sicher T• " 1: T falsch ist aber ^JIT ¡3. Wenn der Abkömmling m n heisst, m u s s der Narno des Trahns auch , T j n golautct haben. Man muss also die Buclistabengruppe JTJrPJS beim ersten Jod abtrennen und in ¡Tjn 'SS zerlegen. Chwolson citirt Merx' Bemerkung nicht. ') Besonders von den in der ersten Anm. dieses Abschnittes genannten Gelehrten. 2 ) Vgl. Z. F r a n k e l , Darche Hamischna, Leipzig 1859, p. 73 f., W. B a c h e r , Die Agada der Tanaiten, Strassburg 1884, I p. 67 ff. 3 ) Dass dieser Ausspruch dem älteren E. b. J. angehöre, kann nach seinem Inhalt nicht zweifelhaft sein und wird auch von Bacher

51 zu sein, dass die Opfer auch nach der Zerstörung des Tempels nicht aufhören; er gehört demnach der unmittelbar nach der Tempelzerstörung folgenden Zeit an. Wir haben hier jedenfalls das älteste Zeugniss über die Einführung der Quadratschrift vor uns, welches von einem um die Mitte des ersten Jahrhunderts blühenden Lehrer herrührt, dessen Traditionen vom Talmud hochgeschätzt werden 1 ). Eine nähere Betrachtung dieses Ausspruches lehrt ein Zweifaches. Erstens, dass die Einführung der Quadratschrift nicht auf Esra zurückgehen könne, wie G r ä t z 2 ) , mit einer unbedeutenden Einschränkung Neubauer*) und Andere, welche im Laufe dieser Untersuchung genannt werden sollen, annehmen, denn man kann der Aussage über den neuen Schriftduktus keine grössere Glaubwürdigkeit beimessen, als den Aussagen über den Ort des Altars und über die Darbringung von Opfern ohne Tempel, in deren Gesellschaft dieselbe erscheint. Ferner ist zu erwägen, dass ein Tanna eine 500 Jahre alte Institution nicht einem namenlosen Propheten, sondern Moses zugeschrieben hätte, was sogar bei jüngeren Institutionen zu geschehen pflegt, wie jedem Talmudkenner bekannt ist. Wenn die Vertauschung der Schriftgattung schon 1. c. p. 69 angenommen. Welche drei Propheten gemeint sind, ist eine «nissige Frage. Schwerlich hat der Tanna an Chaggai, Secbarja und Maleachi gedacht, wie Raschi meint, denn er hätte sie in diesem Falle ausdrücklich genannt. Elieser b. J. braucht f ü r seine d r e i Aussagen, um ihnen die gehörige Autorität zu verleihen, d r e i Propheten, denkt aber hierbei nicht an bestimmte Personen. Ungerechtfertigt ist es jedenfalls die Notiz Raschis weiter auszuspinnen. Die dritte Aussage über die Quadratschrift soll nämlich Maleachi zugeschrieben sein, der nach .Tosna b. Korcha (Megilla 15a) mit Esra identisch ist, welcher nach Sanh. 21b die Quadratschrift eingeführt hat. Dieses Raisonnement findet sich bei Herzfeld. Geschichte etc. III 76 und ohne Kenntuiss des Vorgängers bei Bacher a. a. 0 . t69 r,. 1.) mit dem Unterschiede, dass F.rsterer Sebac.him 62a aus Sanhedrin 21b und Letzterer umgekehrt Sanli. 21b aus Seb. 62a fliessen lässt. Die beiden Relationen des Talmuds sind aber von einander unabhängig, wie noch gezeigt werden soll, ferner ist. die Identification Maleachi-Esra der Einfall eines um 100 Jahre später lebenden Lehrers, welchen die Majorität rundweg zurückweist.

M 'pr sp s p y p ujr1?» "i i\:vc. 2) A a. 0 . p. 409, ') A a. 0 .

4*

52 zur Zeit Esra's vor sich gegangen wäre, hätte man ein halbes Jahrtausend später von derselben gar keine Kunde. Schon die Betonung der Pflicht bei der Tora die „assyrische" Schrift in Anwendung zu bringen, ist ein unumstösslicher Beweis dafür, dass diese Sitte sich noch nicht ganz festgesetzt hatte, was nach Ablauf eines halben Jahrtausends nicht denkbar wäre. Uebrigens bringt Elieser b. J a k o b die Einführung der quadrirten Schriftzeichen mit Esra noch nicht in Zusammenhang, was auch ein beachtenswerthes Moment ist. Ferner spricht derselbe nur von der Tora und nicht von den übrigen biblischen Schriften, wie die spätere tannaitische Tradition. Zweitens kann der Gebrauch der Quadratschrift zur Zeit des erwähnten Tannaiten nicht mehr neu gewesen sein, denn er hätte in diesem Falle, da an seiner bona fides nicht gezweifelt werden darf, nicht ohne Weiteres behauptet haben können, dass für dieselbe ein aus dem Exil zurückgekehrter Prophet eingetreten sei. Schon die vorhandenen biblischen Exemplare, deren weitaus grössere Zahl in der alten Schrift geschrieben gewesen wären, hätten ihn Lügen strafen müssen. Elieser ben Jakobs Behauptung wird nur dann begreiflich, wenn vorausgesetzt wird, dass zwischen seiner Zeit und dem ersten Auftreten der neuen Schriftcharaktere in den Toraexemplaren ein solcher Zeitraum liegt, in welchem die Erinnerung an die Neuheit der Schriftarten sich verwischen konnte. Ein solcher Zeitraum muss mindestens zwei J a h r hunderte umfassen. Die zweite Hauptstelle über die Einführung der Quadratschrift führt uns in eine etwa um 100 Jahre spätere Zeit 1 ). Dieselbe lautet nach der älteren Quelle 2 ) Tosifta Sanhedrin 4 , 7 (Zuckerm. 421 23 ) in wortgetreuer Uebersetzung wie folgt: ') Grätz p. 400 sagt: „Der Tradent dieser Nachricht stammt zwar aus der zweiten Hälfte des d r i t t e n Jahrhunderts, R. Jose"; ebenso Neubauer p. 9' „R. Jose (who lived in t h e t h i r d Century)", was aber falsch ist, denn Jose ben Chalafta war ein Schuler des R. Airiba und blähte um 150. 2

) Parallebtellen sind j. Megilla 1, 11 (71b unt.). b. Sanhedrin 21b—22 a. Die Varianten sind für unseren Zweck belanglos. Die Version des Jeruschalmi bietet nur einen Auszug

53 „ß. Jose sagt-. Esra wäre würdig gewesen, dass die Tora durch ihn gegeben werde, wenn ihm Moses nicht zuvorgekommen wäre; denn es steht bei Moses ein Aufsteigen und es steht bei Esra ein Aufsteigen; es steht bei Moses „AHja", denn es heisst: „Und Moses stieg hinauf zu Gott" (Exod. 19, 3) und es steht bei Esra „Alijadenn es heisst: „Er, Esra stieg hinauf aus Babylonien" (Esra 7, 6). Wie das bei Moses gesagte Aufsteigen [besagt], dass er Israel Tora gelehrt hat, denn es heisst: „ Und mir befahl Gott zu jener Zeit Euch zu lehren Gesetze und Rechte" (Deut. 4, 14) ebenso [besagt] das bei Esra gesagte Aufsteigen, dass er Israel Tora gelehrt, denn es heisst: „ Denn Esra richtete sein Herz zu erforschen die Lehre Gottes und, zu handeln und zu lehren in Israel Gesetz und Recht" (Esra 7, und 10J. Auch durch ihn [Esra] ist gegeben worden Schrift Sprache, denn es heisst: „ Und die veränderte Schrift1) war geschrieben aramäisch und übersetzt aramäisch" (Esra 4, 7), wie die Uebersetzung aramäisch war, so war auch clie Schrift aramäisch ; ferner heisst es: „Sie vermochten nicht die Schrift zu lesen und die Deutung anzugeben dem Könige (Daniel 5, 8) 2 ) dies lehrt, dass dieselbe am seihen Tage gegeben worden ist ferner heisst es: „ Und er schreibe für sich nieder diese Abschrift des Gesetzes u. s. w." (Deut. 17, 18) [das will sagen], clie Tora wird verändert werden. Und warum heisst sie [die Schrift] aschuri, weil sie mit ihnen {den E x u l a n t e n ] aus Aschur heraufzog. Rabbi [ = der P a t r i a r c h J u d a I um 200] sagt: In assyrischer Schrift ist die Ibra Israel gegeben worden; als sie sündigten, wurde sie in die ¡^"H-Schrift verwandelt, und als sit zu Esras Zeit besser wurden, ist sie [die Tora] wieder in assyrischer Schrift gegeben worden, denn es heisst: „Kehret zurück in die Festung [ = J e r u s a l e m ] Gefangene der Hoffnung, auch heute gebe ich dir zurück die vergessene Tora3) (Secharja 9, So scheint J o s e die T e x t w o r t e pnit*:,"! 2J13 aufgefasst zu haben : = n e u h e b r ü i s c h " j n i w n SH3. I n der R e l a t i o n dos babylonischen T a l m u d s : a r m i c « : t p a r o n I T by n j n t p : I T by m i n n j r r ; »Sir n ' ? i" i ? "i 6 " 5 isssntrs. 2) Schon,, wie ich mit Vergnügen sehe, von Merx, Hiob LXIII, bemerkt. 3) Jerusehalmi Megilla 1, 11 (71b unt.): narr: f'jns ~""N jnj

nur.

57 die assyrische Schrift und die heilige Sprache erwählt hat, die hebräische Schrift und die aramäische Sprache hingegen den Idioten überliess", nichts Anderes als ein in gefälliger F o r m erscheinender Abklatsch der tannaitischen B e h a u p t u n g e n , welche mit den gleichzeitigen Zustanden combinirt werden, worüber im nächsten Abschnitt noch gehandelt wird 1 ). Auch die Aussagen des Origenes 2 ) und Hieronymus 3 ) reflektiren nur die jüdischen Anschauungen, ä n d e r n also an der Sache nichts. H i n g e g e n bietet Mathäus 5, 18 4 ) eine willkommene U n t e r stützung f ü r die Behauptung, dass die Quadratschrift schon vor unserer Zeitrechnung eingeführt gewesen sei. W i r können als R e s u l t a t unserer bisherigen U n t e r , suchung folgende B e h a u p t u n g e n hinstellen. D e r f r e m d e U r s p r u n g der Q u a d r a t s c h r i f t wird von den A u t o r i t ä t e n der Tradition entweder schlechthin anerkannt oder hinwegzuinterpretiren vers u c h t , d u r c h w e l c h e s S t r e b e n a b e r d i e s e r Urs p r u n g n u r b e k r ä f t i g t wrird. D i e E i n f ü h r u n g d e r Q u a d r a t s c h r i f t w i r d e r s t im z w e i t e n Jahrh u n d e r t u n s e r e r Z e i t r e c h n u n g auf G r u n d agad i s c h e r Deutung und n i c h t h i s t o r i s c h e r Ueberl i e f e r u n g E s r a z u g e s c h r i e b e n . Um die M i t t e d e s e r s t e n J a h r h u n d e r t s w a r e i n e s o l c h e Ann a h m e noch nicht vorhanden, verdient also g a r k e i n e n G l a u b e n . D a a b e r um d i e e b e n gen a n n t e Zeit ein T a n n a die S t a t u i r u n g der P f l i c h t 5 ) d e s G e b r a u c h e s d i e s e s D u k t u s in d e n 1) Vgl. b. Sanli. 21b. J e r u s c h . Meg. 1. c. ( = j . Sota 7, 2 [ 2 1 c ob.] h a t anonym eine kürzere Version, die u r s p r ü n g l i c h e r zu sein s c h e i n t :

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nur«

i - o y picSi m m . Der Schlusspassus p s ^ i a n s rioin*:^ irram JvmK des Rabbi, worauf wir noch zurückkommen, fehlt, ebenso das W o r t ' j X W ; s t a t t n n s h a t Rabbi T n s " . 2) Zu Ezechiel 9, 4 (Montf. Hexapla I I 282): «p/atz nvji'/f.y. SIWPÖPS: i/ztv T O TCO T O O RRTAUPOU y Y . P A / . T ? , : ' . ; über den Gottesnamen in althebräischer S c h r i f t bei Montf. I praelim. 86 bei Herzfeld p. 77, Bleek-Wellhausen p. 582. 3 ) P r o l o g u s Galeatus u n d zu Ezechiel 9, 4. 4

) iüzv.

ov r, 'J-iv. y.zoy.iy..

Bekanntlich

ist

das

Jod

nur

in

der

Q u a d r a t s c h r i f t der kleinste Buchstabe. ») Hevzfeld wiedergibt falsch die Ansicht des Elieser ben Jakob,

58 T o r a e x e m p la re n auf e i n e n aus dem E x i l z u r ü c k g e k e h r t e n P r o p h e t e n z u r ü c k f ü h r t , muss dieser G r e b r a u c h zu j e n e r Z e i t m i n d e s t e n s z w e i J a h r h u n d e r t e a l t g e w e s e n , a b e r n o c h nicht, zu a l l g e m e i n e r G e l t u n g gelangt sein, denn sonst wäre eine solche nachdrückliche Betonung nicht nöthig gewesen. E s ist in neuerer Zeit auch eine Yermuthung autgestellt worden, nach welcher die aramäische Schriftart bei den Juden schon Jahrhunderte vor Esra bekannt gewesen wäre. G. H o f f m a 11 n 1 ) hat dies in J e s a i a 8, 1 finden wollen. H. L . S t r a c k 2 ) macht für die Richtigkeit der talmudischen Angabe, nach welcher Esra die Quadratschrift eingeführt hätte, die Stellung der nachexilischen Juden zum Buchstaben des Gesetzes geltend, welche eine V e r tauschung der Schriftart, nicht erlaubt hätte. E. K ö n i g 8 ) weist diese Behauptungen mit Recht zurück. Aus J e s a i a 8, 1 lässt sich thatsächlich nichts für eine andere Schriftart herauslesen. Ferner wäre es ganz unbegreiflich, warum die Tradition, welche stets geneigt ist, die Ursprünge einzelner Institutionen nach Möglichkeit hinaufzudatiren, in diesem Falle eine jüngere Datirung angenommen hätte ? Die Strack'sche Argumentation ist auch nicht stichhältig. Der Buchstabenglaube hätte nach der Rückkehr aus dem E x i l einen "Wechsel der Schriftart nicht gestattet, aber derselbe Glaube gestattet den Tannaiten des z w e i t e n Jahrhunderts eine solche Schriftänderung ohne Weiteres anzunehmen ? Sind die Tan-

indem or ¡v. a. O. (p. 76) sagt: „aus dieser Ansicht scheint die Angabe Sebachim 62, geflossen zu sein, dass einer der drei mit aus dem Exil gekommenen Propheten es für zulässig erklärt habe, die Tora aschurirl zu .schreiben." Da Herzfeld nach seiner Annahme, dass Sebachim 62 a ans Tosifta Sanh. IV 7 etc. iiiesst, Eliescr ben Jakob ins zweite Jahrhundert versetzen muss, würde hieraus folgen, dass man noch in dieser Zeit nach Belieben die Quadratschrift oder die althebräische Schrift verwendet hat, was mit der gusammten Tradition in Widerspruch steht. 1) Zeitschrift für die alttostamontliehe Wissenschaft 1881, 337. 2) Theologisches Litteratiirblatt 1891, 20. 3

) Einleitung 68.

59 naiten 6 0 0 J a h r e nach Esra weniger buchstabengläubig als die unmittelbar nach ihm folgenden Generationen ? Uebrigens glaube ich im Voraufgegangenen bewiesen zu haben, dass die Zurückführung auf E s r a nur auf agadischer Deutung, aber nicht auf Tradition beruht, ferner auch nicht allgemein angenommen worden ist, verdient also das ihr geschenkte Vertrauen nicht. Ein noch nicht beachtetes Moment für die Entscheidung der behandelten F r a g e glaube ich in der Esterrolle und im Danielbuche zu finden. Das Esterbuch legt, wie bekannt, auf die Nationalität grosses Gewicht, es ist eben das „judenzende" Esterbuch, wie es manche Kreise noch heute mit Vorliebe nennen. E s wird da 1, 2 2 ; 3, 12 und 8, 9 gesagt, es wurden Briefe gesandt in sämmtliche Provinzen des Königs, in j e d e Provinz mit ihrer Schrift und zu jedem Volke in seiner Sprache. Schrift und Sprache werden also hier deutlich unterschieden. Das Schreiben in einer gewissen Sprache involvirt in den Augen d i e s e s ' Schriftstellers noch keine bestimmte Schriftart. Dass die Toleranz der Perser, welche Religion und Nationalität eines jeden Volkes schont und sogar jeden befiehlt „Herr in seinem Harne zu sein und die Sprache seines Volkes zu reden" (1, 22), nicht ohne Absicht gepriesen wird, liegt auf der Hand. E s soll damit der Anspruch der Juden auf dieselbe Behandlung aus der allgemeinen Rechtslage begründet werden. E s sei dem aber, wie ihm wolle, Thatsache ist, dass der Verfasser des Esterbuches von der Möglichkeit eine Sprache in der Schriftform einer anderen Sprache zu schreiben Kenntniss besitzt, weshalb er an drei Stellen ausdrücklich hervorhebt, dass man j e d e r Provinz in ihrer Schrift und jedem Volke in seiner Sprache die königlichen Befehle zukommen liess. Nun wird 8, 9 gesagt: „ u n d d e n J u d e n i n i h r e r S c h r i f t u n d i n i h r e r S p r a c h e " . Der Schriftsteller muss, da er nur einerlei Juden kennt, an das Hebräische gedacht haben, denn sonst hätten j a die J u d e n keine eigene Sprache und es hätte keinen Sinn zu s a g e n : „ j e d e r P r o v i n z in ihrer Schrift, jedem V o l k e i n seiner Sprache, u n d den J u d e n in i h r e r S c h r i f t u n d in i h r e r S p r a c h e " . E s ist, wie ich glaube, selbstverständlich, dass

60 der Verfasser des Esterbuches unter „ Schrift und Sprache der Juden" nur diejenige verstehen kann, in welcher s e i n Buch geschrieben und abgefasst ist. Wenn nun zu seiner Zeit die aramäische Schrift, welche im ganzen persischen Reiche verbreitet und gekannt war, bei den Juden in ihren litterarischen Produkten üblich gewesen wäre, wie hätte er da von einer besonderen „Schrift" der Juden reden können? Ich glaube also aus diesem Umstände mit Sicherheit schliessen zu können, dass um die Entstehungszeit des Esterbuches der „assyrische" Duktus in Palästina noch nicht zur Anwendung kam. Da die Abfassungszeit des Esterbuches in keinem Falle vor das dritte vorchristliche Jahrhundert angesetzt werden dürfe, hätten wir hier für diese Zeit einen negativen Beweis gegen die Quadratschrift. Es ist für unsere F r a g e auch gleichgültig, ob die Esterrolle einen Palästinenser oder einen Ausländer zum Verfasser habe. Wir halten wohl die letztere Annahme für höchst unwahrscheinlich, diejenigen aber, denen sie plausibel ist, werden in dem Zeugniss des Esterbuches einen noch kräftigeren Beweis gegen die Quadratschrift erblicken. W i e spät muss nämlich der aramäische Duktus in Palästina Platz gegriffen haben, wenn er um 300 vor unserer Zeitrechnung noch nicht einmal bei den in der Heimath der aramäischen Schrift, im persischen Reiche, wohnenden Juden eingebürgert w a r ? Fraglich ist, ob nicht Daniel 5, 7. 8 mit der Schrift, welche die chaldäischen Weisen nicht zu lesen vermochten, die althebräische gemeint sei? F ü r eine solche Annahme spricht die Erwägung, dass den Juden der aramäische Ursprung der Quadratschrift, wie wir schon gesehen haben, wohl bekannt war, der Verfasser des Buches wäre also, falls er selber sich dieser Schriftgattung bedient hätte, nicht auf den Einfall gekommen, dass die chaldäischen Weisen dieselbe, welche auch ihre Schrift war, nicht haben lesen können. Diese Beweisführung erleidet auch durch eine geg e n t e i l i g e Behauptung, nach welcher die babylonisch-persi-

!) Ueber die P r o p a g i r u n g (les a r a m a i s c h e n Alphabets d u r c h dio Perser vgl. Pli. B e r g e r . Histoire de l ' é c r i t u r e dans l ' a n t i q u i t é p. 213 ff.

61 sehen W e i s e n eine eigene, nichtaraniäische Schriftart besassen, keinen Abbruch, denn der jüdische Verfasser des Danielbuches musste die K e n n t n i s s der aramäischen Schrift und S p r a c h e bei den Chaldäern veraussetzen, d a dieselben im diplomatischen V e r k e h r im Gebrauche standen. W e n n er also von einem Schriftcharakter redet, der den Babyloniern nicht lesbar ist, k a n n er nicht an eine solche denken, welcher sie sich im V e r k e h r mit den Ausländern, also auch mit den J u d e n , bedienen. E i n e m palästinensischen Schriftsteller im Zeitalter der M a k k a b ä e r musste eher b e k a n n t sein, dass die Babylonier die aramäische als dass sie die Keilschrift gebrauchen. Setzen wir aber voraus, es sei in der besprochenen Stelle des Daniel von der althebräischen Schrift, welche allein bei einem göttlichen W r under zu Gunsten der J u d e n als geeignet erscheinen musste, die Rede, dann wird es uns gut verständlich, w a r u m dieser Schriftduktus n u r von Daniel und nicht von den Chaldäern gelesen werden konnte. Der Talmud Sanhendrini 22a, der sich des assyrischbabylonischen (syrischen) U r s p r u n g s der Quadratschrift bewusst ist, gibt sich redliche Mühe, um einen Grund, w a r u m die Chaldäer die fraglichen W o r t e nicht zu lesen vermochten, ausfindig zu machen. Die e i g e n t ü m l i c h e Diskussion endet mit der Annahme, dass die räthselhaften vier W o r t e in einem künstlichen Alphabet geschrieben waren. Ist die vorgetragene Interpretation, gegen welche freilich bei der N a t u r der F r a g e Einwendungen erhoben w e r d e n können, richtig, dann hätten wir eine aus m a k k a b ä i s c h e r Zeit stammende Nachricht von dem fortdauernden Gebrauche der althebräischen Schrift. Die von u n s aus den talmudischen Traditionen gezogenen Schlüsse werden also durch die B ü c h e r Ester und Daniel bestätigt. Zur Zeit der M a k k a b ä e r oder wenigstens ein halbes J a h r h u n d e r t zuvor hat m a n noch auch zu litterarischen Zwecken die althebräische Schriftform verwendet und dieselbe als die nationale Schreibart betrachtet. Dieses Resultat wird auch durch den Aristeasbrief unterstützt. D a selbst heisst e s : „6 A'/iy/örpio; zi-v>. ¿pj/.r,vsix; -poT^st-rai. yxpy./.Trjp^! v i s iSioi; Tri Io'jSxicov y pcovTai, v.aö'XTTSp A'.V'jtt'.oi TYj Tojv '[pv.tj.'j.y.TLov iH^is, zaA-o y.7.1 ütoVT,V iSiav iyo'jnv/. yro^au.-

C2

{¿àvovrat Supia-/'/] ypricfO-ai. TO rV oùx. scr-rsv, s-rspoç TOOTTOÇ"1). Aus dieser Stelle geht ganz deutlich hervor, dass um 273 ante nicht der syrische, sondern der althebräische Duktus in den biblischen Codices zur Anwendung kam 2 ). Man kann wohl an der Echtheit des Aristeas-Briefes und an die Glaubwürdigkeit desselben zweifeln. J e stärker aber dieser Zweifel ist, umso beweiskräftiger wird unsere Stelle, denn es muss dann Torausgesetzt werden, dass noch zur Zeit des Pseudo-Aristeas Bibelexemplare mit althebräischen Buchstaben geschrieben waren, denn sonst wäre er auf einen solchen, seiner auf die Verherrlichung der Bibel und ihrer griechischen XJebersetzung gerichteten Absicht widersprechenden, Gedanken gar nicht gekommen. Wenn die hebräischen Bibelcodices zur Zeit des Aristeas nicht mehr in der althebräischen Schriftform geschrieben gewesen wären, hätte er gar keinen Grund gehabt stillschweigend eine Schriftveränderung zu constatiren, die schliesslich in einem griechischen Gemüthe, so es Kenntniss von diesem Umstände erlängt, -vielleicht einen Verdacht gegen die unverfälschte Ueberlieferung der Bibel rege macht. Nach der Toraufgegangenen Erörterung kann ich de Yogiié 3 ) nur zustimmen, wenn er aus der Stelle des Josephus Arch. X I I 2, 1 folgert, dass im dritten vor1) Merx, Archiv I 254. ) Merx, Hiob LXV, will y*pay.T"/i'ps; icHoi auf Eint! C T f l J1K Söt2ö ^Kmstsn jnTJKÜP w r j i SWBB '"N s ^ j i b C T , - ! tfK XÖBÖ U'K i"CJ> STD B1J"U1 l a r a t ? I V C S » fl' .THSI Tj>n by JVY.SPX y ü n y t p i p -) lliiller, Sopherim p. 79 11. 27 sehreibt: „Nicht nur PentaleuckVersionen, sondern auch aramäisehe JJebertragungen der anderen bibl. Bücher ivaren schon in sehr aller Zeit, bekannt.. Mischna Jadaim 4, 5 erkennt nur dem Targum zu Daniel und Esra nicht die Autheuticilät zu" Vermittelst welcher Interpretation kann inan so otwas aus der Miselma herauslesen? DUlfl 'SilStP f l ' i a y bezieht sieh natürlich nicht auf Daniel, sondern auf die gesummte heiligo Schrift, vorzüglich auf die Tora und die Propheten. — Auch König hat die Mischna missvorstanden. Er sagt (Einleitung p. 100): „während in Mischna, Jadajim 4, 5 mir ausser den aramäischen Stücken in Esra (tf-iiya'iO und Dan. mir das sam. Targum erwähnt zu sein scheint; denn toas weiter kann bedeuten „Targum, das man geschrieben hat mit hebr. Schrift" und „bis man es schreibt in assyrischer Schrift?"- i m j ? *2n5tP Einn bedeutet: „wenn man die aramäischen Stücke ldes Dan. und Esra] in hebräischer Sprache geschrieben, hat," wie ans dem folgenden EUin "SIBSP JVlüP, welches nach Königs Auffassung ganz sinnlos wäre, da es übersetzt werden miisste: „wenn man die hebräische Schrift [ = Buchstaben] geschrieben hat [saniaritanisches] Targum !" evident hervorgellt. ») Schabbath H 5 b : arisi c a n n . i s j w s n p e . t n p a »ri2B> c i ; i n "Tratr. x ^ y z v c : j i n -¡b* - p s ps" .np-^in *;bb p V s s r m s y

70 Baraitha: „Sind aramäische Stücke in hebräischer Spracht oder hebräische Stücke in aramäischer Sprache geschrieben; oder in althebräischer Schriftart: darf man diese Bücher [am Sabbath] vor Feuersgefahr retten. Selbstverständlich ist, dass die aramäischen Stücke des Daniel und des Esra und der Tora [ = Genesis 81, 47] gerettet werden dürfenWir finden in dieser Baraitha, deren Wortlaut mit der citirten Mischna fast vollständig übereinstimmt, nicht nur althebräische Bibelexemplare erwähnt, s o n d e r n a u c h d i e Zulässigkeit d e r s e l b e n m i n d e s t e n s zum p r i v a t e n G e b r a u c h a u s g e s p r o c h e n 1 ). Die interessanteste Auskunft gibt eine dritte Stelle 2 ): „ Wenn sie [Bibelexemplare] geschrieben waren koptisch, medisch, hebräisch, elamitisch, griechisch, obgleich es nicht gestattet ist in ihnen zu lesen, dürfen sie dennoch vor Feuersgefahr gerettet werdenUm die Sache nicht zu compliciren, lassen wir die Frage, ob nur das öffentliche Vorlesen oder auch das private Lesen verboten wird, dahin gestellt sein. In jedem Falle, ob mit oder ohne Erlaubniss der Talmudlehrer, ist aus solchen Exemplaren gelesen worden, denn sonst hätte man keine angefertigt. Die Frage ist nun, ob liier von Uebersetzungen oder von Umschreibungen des hebräischen biblischen Textes die Rede ist ? Der Talmud bezieht die Baraitha, wie aus dem Zusammenhange hervorgeht, auf Uebersetzungen. Diese Auslegung scheitert aber an dem Worte JVHP, welches stets die althebräische Schrift oder die hebräische Sprache bedeutet. Wenn also in der vorliegenden Baraitha Uebersetzungen gemeint sind, dann liegt hier ein Verbot gegen die hebräische Bibel vor 3 ). O h n e Z w e i f e l w i r d a l s o i n d i e Wenn (las Schreiben biblischer Bücher in althebräischon Schriftcharakteren verboton gewesen wäre, hätte man zum Schutze der per nefas entstandenen Exemplare keine Verletzung eines Sabbathvorbotcs gestattet. Zum Beweis dürfen die regelrecht geschriebenen Bücher der Judenchristen (Minim) nicht vor Feuersgefahr gerettet werden (Sabbath 1 IG a). Dass O'rö iICC. DW^J nicht Evangelien bedeuten, ist nach dem Zusammenhange der Baraitha selbstverständlich. 2 ) Baraitha Schabb. 1 1 5 a : JVQJJ X1HD n , EB , J p s i r a VH

.ip1 bin ijbb ¡ni» p'rstö |hs m-ipS i:rrj xbir

3) Raschi fühlt diese Schwierigkeit und bemerkt zu JVCJJ: 3713 T W ! "12J? bv>, bozieht also dieses eine Wort wenigstens auf eine Schrift-

71 s e r S t e l l e YOD B i b e l n i n f r e m d e n, m i t h i n a u c h althebräischen Schriftzeichen berichtet. Auffallend ist allerdings, dass n n a y erst an dritter Stelle genannt wird. Hieraus lässt sich aber kein Argument gegen die Beziehung auf die althebräische Schrift schmieden, denn die Reihenfolge in dieser Baraitha kann keinesfalls auf die graduelle "Wichtigkeit der einzelnen Schriftarten in Palästina aufgebaut sein, da das Griechische erst in letzter Reihe erwähnt ist. Es kann auch mit fi'nay weder die aramäische noch die samaritanische Sprache gemeint sein, denn ein solcher Sprachgebrauch ist aus der Tradition nicht zu belegen. Man müsste nur, wenn hier von fremden Sprachen die Rede sein soll, an Juden unbekannter Nationalität denken, welche den Namen Dnnj? geführt hätten. Ich erwähne diese absurd scheinende Vermuthung auf Grund einer Baraitha 1 ), in welcher gesagt wird, dass man die Esterrolle: „den Kopten koptisch, den I b r i m i b r i - s c h , den Elamüem elamitisch, den Griechen griechisch vorlesen dürfe." Wer sollen die D"12J? sein? An palästinische Juden ist nicht zu denken. Vorschrift und Reihenfolge weisen unzweideutig .auf fremdländische Juden. Ich glaube diese Schwierigkeit ohne Annahme einer D,_i2" genannten ausserpalästiniscben jüdischen Bevölkerung in folgender Weise zu heben. An der angeführten Stelle findet sich eine andere Baraitha, in welcher verboten wird die Megilla koptisch, ibrisch, elamitisch, medisch oder griechisch zu lesen 2 ). Diese Baraitha kann — entgegen der Auffassung des babylonischen Talmuds — im Allgemeinen in hebräischer Sprache aber mit fremden Schriftzeichen geschriebene Esterrollen meinen. Unbedingt wird aber Jfnay, welches allein uns vorläufig beschäftigt, so aufzufassen und auf die altgatt-ung, womit wir uns zufrieden geben können. Mit "inj" "DJ? ^tt* wird die walire Bedeutung des Wortes ( = althebräisch), trotz der ausdrücklichen Angabon des Talmuds au anderen, schon behandelten Stellen, hinweginterpretirt, nach dem Grundsatze des Jelmda Hanassi: Die Tora sei assyrisch gegeben worden. Mit i ^ J J wird die altliebräische Schrift bezeichnet, woran übrigens niemand zweifelt. i) Megilla 18a: r r e ' r y ^-nají 1 ? n n r y »cssB'jf? r r e e ^ i B\5"- ? n\Jll\ In unseren Ausgaben ist ¡ría*? JTHB ausgefallen, muss aber ergänzt werden. S. Dikduko Sophcrim z. St. 2

i SS' »b rri"- r - i s rra'rji r!i-isy nisee,3 ntnp.

72 h e b r ä i s c h e Schrift zu beziehen sein. Aus einem solchen Texte durfte die Megilla nicht gelesen werden 1 ). I n diese 1 ' B a r a i t h a ist also r r c p am Platze, denn es wird gesagt, dass die hebräisch sprechenden J u d e n durch das Lesen aus koptisch, althebräisch u. s. w. geschriebenen E x e m p l a r e n ihrer Pflicht nicht genügen. H i e r a u s k a n n nun j e n e B a r a i t h a entstanden sein. Da ¿ V E 2 E J , J T O ' R J ; , m s , J V J T P , Schrift und S p r a c h e zugleich also auch eine Nationalität bedeuten, konnten aus ihnen G e n t i i i c i a : C D V ! ? , D ' O S ' J U . S . W. gebildet werden und DH2J? ist bloss aus Gedankenlosigkeit mitunterlaufen. ,

1

Dass die besprochene Baraitha auch noch in nachtalmudischer Zeit auf fremde Schriftzeichen gedeutet wurde, ersieht man aus dem T r a k t a t Soferim. Es heisst daselbst I 7 von biblischen B ü c h e r n : „ M a n schreibe nicht althebräisch, aramäisch, medisch, griechisch. Hat man in allen Sprachen, allen Schriftarten geschrieben, darf man in demselben nicht lesen, nur wenn es assyrisch geschrieben ist."'2) Diese Vorschrift, ist, wie man auf den ersten Blick erkennt, aus Schabbath 115*1 und Megilla 18" geflossen und es wird in ihr auch von den fremden Zeichen gesprochen. Statt ¿ v s ^ j ; ist r.v^is eingesetzt, was neben n n a j i , welches den althebräischen D u k t u s bezeichnet, keinen Sinn gibt 3 ). 1 ) Misclma Megilla 2, 1 u n d sonst. A. B e r l i n e r , Beiträge hebräischen Grammatik im T a l m u d und Midrasch (p. 6) b e r u f t sieh auf Sanhedrin 9 7 b : „dass eine rituell zulässige E*terrolle geschrieben sein müsse BHipn p p ^ l XimtPK". Daselbst ist aber n i c h t von einer Esterrolle, solidem von einer m e s s i a n i s c h e n Rolle die Rede, was aus dem Wortlaute der auch in a n d e r e r B e z i e h u n g interessanten Stelle zur Genüge hervor-

geht: n^ao lvai irm c-m vixita ^DV siS x c ^ n n -a [;n 21 nbtr bv xiib^nb ^ na« pja n iS Tino» enp p.ir^i r n i » « r m r o . n n x CJUERN

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) S22 ana fpsTr xSi xtho rraix xSi m a j ? xS pama px rrnirx naina xnntp nj> 12 xnp"1 sb w a r a ) n ^ n a n baa ppS (ed. Müller II). 3

dem er

) Müller p. 11 n. 32 ist dies entgangen, weshalb er J T 8 1 X , trotzdie Vorschrift auf „ d a s Schreiben des hebräischen Textes in

73 Man mag nun von unserer letzten Vermuthung halten, was man will, die Existenz althebräischer Bibelexemplare zur Zeit der Mischna ist auf Grund der angeführten historischen Zeugen unbestreitbare Thatsache. Wie liesse sich diese Erscheinung erklären, wenn die althebräische Schrift im Leben nicht mehr im Gebrauche gewesen wäre? Für wen wären solche biblische Bücher angefertigt worden, zumal dieselben von den Gelehrten mit den assyrischen nicht für gleichwertig erklärt worden sind? Diese Erscheinung ist nur durch die Voraussetzung der ungeschwächten Fortdauer der heimischen Schriftform beim Volke begreiflich. Die hebräische Sprache wurde im Laufe der Jahrhunderte aus dem Yolksmunde durch die aramäische verdrängt, aber die hebräische Schrift leistete dem aramäischen Eindringling zumindest bis zum Anfang des dritten Jahrhunderts nach unserer Zeitrechnung hartnäckigen Widerstand. Das Yolk bediente sich bis zur genannten Zeit der aramäischen Sprache, aber der hebräischen Schrift. Jener schon im vorigen Abschnitt angeführte amoräische Ausspruch, nach welchem : „die Tora erst in heiliger Sprache und hebräischer Schrift, dann in aramäischer Sprache und assyrischer Schrift gegeben worden sei, aus welchen man sich die heilige Sprache und die assyrische Schrift erkor, die aramäische Sprache und die hebräische Schrift hingegen den Idioten überliess" 1 ), wiederspiegelt die Zustände in der Zeit des Amoräers. Das Yolk gebrauchte thatsächlich sowohl zu seinen privaten, als auch zu seinen religiösen Zwecken die (alt)hebräische Schrift und die aramäische Sprache beziehungsweise das Targum. Die „Idioten" sind nicht, wie der die palästinischen Zustände der Vergangenheit nicht genau kennende babylonische Amoräer, ß . Chisda um 300 fremden Zügen" bezieht, als das Targum zu fassen gezwungen ist. Diu Sehreiberegel redet dann prumiscuo von Schrift und Sprache. i) Sanhedrin 21a; j.Megilla 1, 11 (71 b unten). Obgleich der Ausspruch im Namen des Mar Uliba oder Mar Sutra überliefert wird, kann dennoch Angesichts des Jeruschalmi und des Hauptinhaltes, der schon oben beleuchtet worden, an die palästinensische Herkunft desselben nicht gezweifelt werden. Der Schlusssatz fehlt wohl im Jeruschalmi, ist aber trotzdem palästinonsich.

74 meint und woran niemandem zu zweifeln einfallt, d i e S a m a r i t a n e r , denn diese werden nie „Idioten", sondern stets „Kutäer" genannt 1 ). Ferner würde es ja den Thatsachen widersprechen, wenn einerseits von den Samaritanern im Allgemeinen gesagt wäre, sie hätten nur die aramäische Tora behalten und andererseits von den Juden, dass sie die althebräische Schrift n i c h t behalten hätten. An der Hand der ermittelten Thatsache, dass im gewöhnlichen Leben nicht nur, was allgemein zugestanden wird, die aramäische Sprache, sondern auch die althebräische Schriftform die herrschende war, mag hier eine Yermuthung über die oben in extenso mitgetheilten Vorschriften der Baraitlia Schabbath 115b u n d der Mischna Jadajim 4, 5 ausgesprochen werden. Nach meinem Dafürhalten ist in diesen Stellen von keiner h e b r ä i s c h e n Uebersetzung der aramäischen Stücke des Daniel und Esra und von keiner a r a m ä i s c h e n Uebersetzung der Bibel die Rede. Es ist nämlich nicht einzusehen, warum jemand ursprünglich Aramäisches ins Hebräische übertragen hätte, da doch das Aramäische die Yolkssprache war und von Gelehrten und Ungelehrten gleichmässig gesprochen wurde. Schwierigkeiten machen ferner die Worte n2J? 2H3, welche eine ganz neue These bedeuten sollen und gleichsam in der Luft schweben. Ich v e r m u t h e nun, d a s s die G e s e t z e s 1 ehrer i n a l t e r Z e i t d i e h e b r ä i s c h e n T h e i l e der Bibel mit a s s y r i s c h e n und die a r a m ä i s c h e n Theile m i t a l t h e b r ä i s c h e n S c h r i f t c h a r a k t e r e n ges c h r i e b e n w i s s e n wollten, um j e d e r Sprache i h r e e i g e n e S c h r i f t z u g e b e n . Als man sich in der oben vermutheten Weise für die assyrische Schriftform entschied oder als man nach der herkömmlichen Auffassung 1

i) Das Wort u v n wird in der traditionellen Litteratur zu unzähligen Malen und in den verschiedensten Bedeutungen gebraucht. Vgl. z. B. M i s c h n a : Moed Eatan 1, 5 ; Bosch Haschana 2, 9; Nedarim 5, 6; Sanhédrin 11 (10), 1. — Tosifta Sabbath 13, 1 (12821); j. Talmud: Chagiga 3, 3 Ende (71 b unt.); Taanith 1 Ende (64d); Jebamoth 15, 3 Anf. (14d); Megilla 2 , 3 (73b 30);. Sanhédrin 7, 16 (25d 8) und oft; ich habe aber kein einziges Beispiel gefunden, in welchem BV1H die Samaritanor bezeichnet.

75 dieselbe direkt einführte, um für die heilige Schrift auch heilige Schriftzeichen zu haben, ging man consequent vor, indem man die neue Schrift ausschliesslich für die h e b r ä i s c h e , die heimische hingegen ausschliesslich für die a r a m ä i s c h e Sprache anzuwenden befahl, wie es für letzteres im privaten Gebrauch thatsächlich der F a l l war. Im Geiste der Gesetzeslehrer waren in F o l g e dieses Umstandes Bibel und biblische ( = assyrische) Schriftzeichen einerseits, Targum und targumische ( = althebräische) Schriftzeichen andererseits in Eins zusammengeflossen. W e n n wir nun naj.' a r a für eine Erläuterung des voraufgehenden 0U"in betrachten, was in der Mischna nicht zu den Seltenheiten gehört, dann erhalten wir in der Baraitha die folgende Vorschrift: „ Wenn man das Targum ( = Daniel-Esra) geschrieben hat Mikra, ( = Quadratschrift), oder wenn man Mikra ( = hebräische Bibel) geschrieben hat Targum (— althebräische Schrift) darf man sie aus der Feuersgefahr rettenu. Da die Baraitha offenbar dieselben F ä l l e enthält wie die Mischna, wird es nicht für gewagt erscheinen, statt n n a V : j n p o einzusetzen, zumal da in einem Citat 1 ) s i c h t h a t s ä c h l i c h s t a t t ¿ V T a j / : K i p a f i n d e t . Der Sinn der Mischna ist dann der folgende: „Die aramäischen Theile des Daniel und Esra verunreinigen die Hände. Hat man aber Aramäisches mit assyrischen oder Hebräisches mit aramäischen Buchstaben umschrieben, dann verunreinigen (diese Bücher) nicht die Hände". Hierzu passt vortrefflich der Schlussatz: „ Es verunreinigt nie, nur wenn es geschrieben ist assyrisch auf Thierfell und mit Tinte"'. Da nämlich von Schriftzeichen die Rede war, werden auch die sonstigen Bedingungen der Schrift angegeben. In dem erwähnten Citat des babylonischen Talmuds heisst es sogar m ^ K a r a a , welches ganz unverständlich bliebe, wenn in den vorhergehenden Sätzen nur von Sprache und nicht von Schrift die R e d e gewesen wäre. Auch der Gegensatz: EUVi ( = n a * ' ) und niü'K passt besser nach der gegebenen Interpretation ; sonst wäre ¡ r r p n pti6a eher am Platze gewesen. Durch die Identification von c u i f i und n a * a r a fällt ein helles L i c h t auf einen sehr dunklen Bericht, den zu i) Megilla 8 b mit.

76 erklären man sich bisher vergeblich abgemüht hat. Der Bericht lautet in der kürzesten, wie es scheint, ursprünglichsten F a s s u n g wörtlich: „Es geschah mit B. Gamliel, der auf einem Bau auf dem Tempelberge stand; da brachte man ihm ein Jobbuch, das geschrieben war „Targuma, und er befahl dem Baumeister und derselbe versenkte es unter die Mauer"-1). D i e Tosifta 2 ) und der babylonische Talmud 8 ) haben im Zusammenhange mit einem Gesetze gleichlautend den folgenden erweiterten Bericht: „ Waren sie [die heiligen Schriften] geschrieben aramäisch oder in jeder Sprache darf man sie [am Sabbath] vor Feuersgefahr retten. B. Jose sagt: Einmal ging B. öhalafta zu Babban Gamliel nach Tiberias, da fand er ihn sitzend am Tische des Jochanan ben Hanasuf und in seiner Hand war ein aramäisches Jobbuch und er las darin. Da sagte zu ihm B. Chalafta, ich erinnere mich an deinen Grossvater B. Gamliel, der auf einer Stufe auf dem Tempelberge sass, da brachte man ihm ein aramäisches Jobbuch und er befahl dem Baumeister und derselbe versenkte es unter die Mauer"*). i) Jor. Schabbath 16, 1 (15 e 4): b$ lölji n\1«> ^ B J p i a WJiS ."p-ün rinn 113:1 \>«3'j icxi c u m 3iro i n s IBD RT yrarn r r a n 1,13 pjsn ä) Schabbath 14, 2 (12821). 3) SchaW). 115 a. *) "BT1 '1 "IBX plK p?3131 [ms p V s c pp1? *?331 C'.Jin P31AD vn UN^W by 1 SÜÖ ir-EEB b&büi PI BSX SNSBN N -¡'N nns B?B w n T,2t i^ i b s 13 jnip ,-pm Einn s ^ x nee iv-si s^iun }3 pnv bv u r s m r r s n 1,13 nbvo •aa by stpr n w -psx ^ s | p n ^ S e a ¡3-13 - 3 1 ; - rinn 1x331 '•wab nEXl a u i n 31\S' 1BE. Di« geringfügigen Varianten //wischen dieser Torsion und der dos b. Talmuds kommen für uns nicht in Betracht. Soforim 5, 15 ist der Bericht weiter ausgeschmückt. Auffallend ist, dass .Jose seinen Vater XüB^n "1 nonnt,' statt 'n X3N, wie es im b. Talm. thatsächlic.h lieisst. Sicherlich ist '31 statt K3K eingesetzt worden, weil man S3S für einen G-elohrtontitol. wie z. B. in bist? xax angesehen hat. Soforim 15, 2 wird diose Geschichte wiederholt; voraufgeht die folgende bisher nicht- erklärte Bemerkung: IBXtP B"JJX1 m w B,8«n^ m i n ¡ 6 i r a 1 SBS larurty i-vnn CIBB qxtp : W I '".31 3''3tP13 nB»Jiö (Variante 131 "I88ti> CÖ3n ib HW X1?). Zunächst ist klar, dass 'Ol "lBXtP aus "> 13*1 IBXfc' = 'BT 13*1 10.W entstanden ist, statt TlEN'tr E'BSn'j m i n «'r ist sicherlieh zu lesen m i n "•Tja-tf CBSn1?, hierzu passt die folgende Erzählung, S. b. G. habe ein Targum-Exemplar v e r b e r g e n , aber nicht v e r t i l g e n lassen. ,.(renisa" wird nur bei einigormassen heiligen Büchern angewendet, daher das „Obgleich."

77 D i e Schwierigkeiten, w e l c h e diese Nachricht verursacht, sind enorm

und auf dem

eingeschlagen

haben,

Wege,

nicht

zu

deu

die Forscher bisher

beseitigen.

Warum

beide Gamliel das Hiobtargum

unterdrückt?

wöhnlichen

weil

Annahme

deshalb,

die

haben

N a c h der ge-

Niederschrift

des

Targum verboten g e w e s e n sei. Allein ein solches Yerbot lässt sich

in

der

palästinensischen

D i e einzige Stelle, welche

weist gerade das Gegentheil. Chaggai sagt: Synagoge1) Buche

R.

Worte,

die

Worte,

Samuel,

Sohn des

Da sagte

welche

welche schriftlich

[vorgetragen werden] 2 )

gesagt gesagt

d. h.

R. Jizchak,

C 1 2 1 "BZ ,1B2 hingewiesen, wobei 118K3 den Sinn hat : 3"2C-'1 11T ^J? 1EN3 Denn Ii. S. b. G. hatte ja die mün d Ii che Vortragsweise des Taryums eingeführt" (p. 213). Der Verf. h a t sich wohlweislich g e h ü t e t , den fraglichen Satz ganz a n z u f ü h r e n , denn auch 2 f 2 2 27122 11BK3B' 2 1 1211

78 P. F r a n k e l hat gemeint, die Vernichtung des Targ u m s sei erfolgt w e g e n der schädlichen T e n d e n z eines Zusatzes, welcher in L X X noch heute existirt und jüdischen Ursprungs sei 1 ). D i e s e Erklärung scheitert an der schlichten u n d klaren Erzählung, Gamliel habe das Hiobtargum ohne W e i t e r e s , ohne vorherige U n t e r s u c h u n g u n d Prüfung, zu der auf dem T e m p e l b e r g e ohnehin Zeit u n d G e l e g e n h e i t gefehlt haben, das ihm gebrachte E x e m p l a r versenken lassen. D i e Ursache kann also nicht in der speciellen E i g e n t ü m l i c h k e i t des ihm in die H ä n d e gefallenen E x e m p l a r s g e l e g e n haben. Der Grund der „Genisa" ist in d e m E i n e n W o r t e „Targum" ausgedrückt, w e n n e s also eine aramäische U e b e r setzung anzeigen soll, dann m u s s j e d e aramäische U e b e r setzung ohne R ü c k s i c h t auf Inhalt und Charakter durch Gamliel perhorrescirt worden sein. müsste nach seiner Auffassung den „Sinn" haben, was durch R.'Simon b. Gamliel ..gesagt" worden ist! Der Vorsicht halber hat es der Verf. unterlassen, die „Phrase" zu übersetzen, denn das wäre ihm, da 1"I0KJ R. S. b. G. hat gesagt, bedeuten soll, etwas schwer gefallen. — Sabbath 13 b (nicht 14 b) wird im Namen Rab's tradirt, Chananja b. Chiskija habe das Buch Ezechiel von der „Genisa" gerettet, indem er die Widersprüche zwischen demselben und der Tora ausgeglichen hat. Die Nachricht ist so klar und deutlich, wie nur möglich. Der Verf. ist mit ihr ohne jeden Grund unzufrieden und schreibt wörtlich: „Viel wahrscheinlicher ist die Annahme, dass durch das T a r g um des Jonathan die Aufmerksamkeit der Gelehrten auf dieses Buch gelenkt worden ist. Durch die U e b e r s e t z u n g in die L a n d e s s p r a c h e ist es in immer weiteren Volkskreisen bekannt geworden, und die m e h r f a c h e n Widersprüche seines Inhaltes zum Pentateuch sind dadurch in die breite Oeffentlichkeit gedrungen. Vielleicht — und das sei vermuthungsweise ausgesprochen — dachte man auch gar nicht darau, das B u c h des Propheten Ezechiel selbst, sondern vielmehr das T a r g u m davon zu unterdrücken." Diese Schüchternheit verfliegt sich rasch, denn später heisst es schon: „seine [Jonathans] Uebersetzung des Ezechiel hatte Schwierigkeiten hervorgerufen und Misstrauen gegen die Targumim geweckt" (p. 295). Von dem Allen ist kein Wörtchen in dem erwähnten Berichte. Eigentümlich wäre es, wenn die Gelehrten auf die Divergenzen des Ezechiel und des Pentateuchs erst durch ein Targum, wie etwa in der Gegenwart, aufmerksam geworden wären und eigentlich nur das Gewissen des Volkes, aber nicht ihr eigenes beunruhigt gefühlt hätten. Die Freude des Rab über das g e r e t t e t e T a r g u m ist gewiss sehr begreiflich, aber unbegreiflich ist, wie die Lösungen des Chananja nach dem Targumverbot unter das Volk gebracht worden sind ? i) Monatsschrift 21, 307.

79 H. G r a e t z hat das wohl gefühlt und ist deshalb auf den Gedanken verfallen, es wäre hier von einer griechischen Uebersetzung die R e d e 1 ) . Diese Interpretation hilft jedoch über die Schwierigkeit nicht hinweg. Warum hat Gamliel die griechische Bearbeitung ohne vorherige Untersuchung ihres Charakters dem Untergange geweiht? E r wird sicherlich von dem Gebrauche griechischer Bibeln bei den hellenistischen Juden Kunde gehabt haben, wie konnte er also ohne speciellen Grund ein griechisches Hiobexemplar verdammen ? W e n n Gamliel a r a m ä i s c h e Targume nicht für verboten hielt, hatte er auch keinen Grund g r i e c h i s c h e Targume der Genisa zu überliefern. F e r n e r bemerkt schon B e r l i n e r 2 ) sehr richtig, „Targum" bedeute nicht die g r i e c h i s c h e , sondern die a r a m ä i s c h e Uebersetzung. Ich halte es nach den bisherigen misslungeneri Interpretationsversuchen für wahrscheinlich, d a s s u n t e r d e m fraglichen Hiobtargum keine Uebersetzung, s o n d e r n e i n in a l t h e b r ä i s c h e n Charakteren g e s c h r i e b e n e s B u c h zu v e r s t e h e n i s t . E i n solches Exemplar war auf den ersten Blick erkennbar, es bedurfte also gar keiner Nachprüfung, um es vergraben zu lassen. F ü r die kürzere Yersion dieser Geschichte, welche nur von DUii"! 2VN ICD zu erzählen weiss, passt unsere Erklärung vortrefflich. Aber auch in der erwähnten Version, wo dieses Ereigniss mit p a 6 DUin p m r s vn in Zusammenhang gebracht wird, kann man psärb bsai D u m auf die Schrift und nicht auf die Sprache beziehen. Dann wäre ptP1? = ptl'S bD 3D331. Sollte jedoch diese letztere Yermuthung als zu gewagt erscheinen, soviel kann dennoch angenommen werden, dass mit dem Hiobtargum des I Gamliel keine Uebersetzung, sondern ein althebräisches Exemplar gemeint war,

i) Monatsschrift 26 (1877) p. 87. a

) A. a. 0 . p. 91. Ich verweise insbesondere

2, 1, wo von der Megilla gesagt wird

auf Mischna Megilla

Jtb |ltri7 " » S DUlil HKtp, nach-

her aber von ruij? 1 ? besonders gesprochen wird, unter welchen in erster Reihe

die griechisch

redenden

Juden

gemeint sind. — Hausdorff hat

auch eine Erklärung für unsere Stelle a. a. 0 . p. 197, welche man nachlesen kann.

80 welches man erst später, nachdem derartige Exemplare seltener geworden, als ein Targum gefasst hat. Selbst wenn wir Jose als Tradenten und Chalafta für seinen Vater halten, wogegen theils die Chronologie, da Gamliel I ein Jahrhundert vor Jose ben Chalafta gelebt bat, theils die Titulatur Rabbi 1 ) Chal. in der Tosefta spricht, können wir eine solche falsche Interpretation des DlJin 2VK "ie>2 voraussetzten, da es bloss der falschen W a h l bei der zweifachen Bedeutung des Wortes • u m bedurft hatte. Es gibt in der tannaitischen Litteratur andersartige Differenzen und missverständliche Auffassungen über 100 J a h r e alte Sätze; findet sich ja auch über die in Frage stehende Geschichte eine Controverse zwischen Jose b. Jehuda und J u d a I darüber, in welcher Weise die Genisa stattgefunden h a t ! Man kann die eine oder die andere unserer Behauptungen und Vermuthungen annehmen oder ablehnen; a b e r d i e T h a t s a c h e der F o r t d a u e r der a l t h e b r ä i s c h e n Schrift u n d der E x i s t e n z von B i b e l e x e m p l a r e n in d e r s e l b e n z u m i n d e s t b i s i n s z w e i t e J a h r h u n d e r t u n s e r e r Z e i t r e c h n u n g ist n a c h den Zeugnissen der Tradition über j e d e n Zweifel e r h a b e n . Die Aussagen der Tradition sind umso glaubwürdiger, da sie indirekt gemacht werden. Einem direkten Bericht über die althebräische Schrift könnte man noch misstrauen, irgend welche Absicht beilegen; ein Zeugniss hingegen, das aus Gesetzen folgt, welche gelegentlich die Existenz der althebräischen Schrift verrathen, verdient das vollste Vertrauen. Die Paläographie wird fortan mit diesem historischen Faktum zu rechnen haben. 3.

Ueber

hebräische Codices Charakteren.

in

fremden

Nachdem wir in den voraufgegangenen zwei A bschnitten die Existenz biblischer Bücher in zweierlei Schriftarten, althebräisch und assyrisch, nachgewiesen haben, wird man die Möglichkeit der Verwendung fremder Charaktere nicht mehr von vornherein als ausgeschlossen betrachten dürfen. Zunächst !) Falls unsere Vermuthung p. 76 n, 4 nicht angenommen wird.

81

kommt für uns die griechische Schrift in Betracht. W i e bekannt, hat die zweite Columne der Hexapla des Origenes die Umschreibung des Originals in griechischer Schrift enthalten. Nach allgemeiner Annahme soll diese Transscription das eigenste W e r k des Origenes sein, der dieselbe mit Hilfe seiner jüdischen Mitarbeiter zu Stande gebracht hat. 0 . G. T y c h s e n 1 ) war der erste, der zu erweisen versucht hat, dass es Codices Ebraeo-Graeci gegeben habe. Er ging freilich zu weit, wenn er die L X X aus einer solchen biblischen Handschrift angefertigt sein Hess, aber die ehemalige Existenz solcher Codices kann nicht einfach in Abrede gestellt werden. Als Hauptbeweis betrachte ich die schon besprochene Baraitha 2 ): „ Waren sie [die biblischen Bücher] geschrieben koptisch, medisch, ibrisch, elymäisch, griechisch, obgleich es nicht gestattet ist in ihnen zu lesen, dürfen sie dennoch vor Feuersgefahr gerettet werden". Wie schon oben hervorgehoben worden, muss hier von Exemplaren des hebräischen Textes in Charakteren der genannten Sprachen die R e d e sein, denn m a p , welches die h e b r ä i s c h e Sprache bedeuten müsste, hätte sonst keinen Sinn. Die aus dieser Baraitha geflossene Vorschrift in Soferim 1, 7 erwähnt ausdrücklich „alle Schriftarten" nebst „allen Sprachen" 3 ). Der kleine nachtalmudische Traktat Sefer Tora 4 ) 1, 8 enthält ein V e r b o t : „ M a n darf griechisch'1. nicht schreiben (alt)hebräisch, medisch, elamitisnh, Ein Rabbiner alten Schlages, der vom 'E^paixov des Origenes sicherlich keine Kenntniss hatte, J a k o b Halevi in Worms, in dessen Namen vom Herausgeber mehrere Erläuterungen i) Befreites Tentamen Das Werk ist mir leider nicht zugänglich und ich kenne es nur aus Citaten bei Eichhorn I 249; König 92 n. 1 Da unsere Ausführungen dem Problem selbst und nicht der Geschichte der Behandlung desselben gelten, glauben wir ohne grosseren Schaden auch ohne das Buch fortkommen zu können. 8 ) Schabbath 115 a. 3) Dasselbe in Massecheth Sefarim 1, 8 in DTirCJ D'HBD ntt^tr ed. S. S c h ö n b l u m (Lemberg 1877) 0*73 [ " S i n n S 3 1 2X13

is pnp p«. *) Septem libri Talmudioi parvi Hieroeolymitani . . . . edidit in eosque commentarium composuit R a p h a e l K i r c h h e i m (Frankfurt a. M. 1851) n ' j v moy? K*?i rinn KVi rv-cy panis p«. 6

82 mitgetheilt werden, bemerkt, es sei hier von fremden Schriftzeichen und nicht von fremden Sprachen die Rede. Wenn er auch seine Interpretation, weil sie sich mit den Tosafoth 1 ) in Widerspruch befindet, fallen lässt, haben wir in ihr dennoch einen Beweis dafür, dass sie für die einfache Interpretations-Methode viel näher liegt, als die allgemein angenommene, welche diese Stelle auf fremde S p r a c h e n beziehen will. Wir wollen sogar zugeben, dass schon der Talmud die in Frage stehende Baraitha auf die betreffenden Sprachen gedeutet hat 2 ), dies kann uns aber nicht abhalten, der einfacheren Exegese den Vorzug zu geben, zumal da wir ein hebräisches Exemplar in griechischen Lettern aus der Hexapla kennen. Dieser Beweis kann in derselben Weise auch aus der Baraitha Megilla 18» geführt werden, wo es von der Esterrolle heisst: „ Hat er sie gelesen koptisch, ibrisch, elymäisch, medisch, griechisch, hat er seiner Pflicht nicht genügt"3). Die angeführten Traditionen beweisen, wie ich glaube, zur Genüge die Existenz von biblischen Büchern in hebräischer Sprache mit fremden Schriftzeichen zumindest im zweiten Jahrhundert. Die zweite Columne der Hexapla verdankt demnach ihre Entstehnng nicht einer Idee des Orígenes, da solche griechisch-hebräische Codices schon vor seinem Zeitalter existirt haben. Orígenes hat dasselbe ebenso fertig vorgefunden, wie den hebräischen Text und die Uebersetzungen. Bei seinen schwachen hebräischen Kenntnissen 4 ) war er ja zu einer solchen Arbeit nicht einmal unter Beihülfe eines jüdischen Mitarbeiters befähigt gewesen. !) Schabb. 1. c. S c h l a g w o r t J V a ' r y . Auch andere zum T h e i l h i e r h e r gehörige B e m e r k u n g e n von m i t t e l a l t e r l i c h e n Autoren werden von J . Halevi angezogen. 2 ) Schabbath 1 1 5 b . Dies erklärt sich b e f r i e d i g e n d aus der Unk e n n t n i s s der palästinischen Z u s t ä n d e und aus der T h a t s a c h e , dass an f r e m d e Sprachen zu denken viel n ä h e r lag, als an hebräisch-biblische T e x t e in f r e m d e r S c h r i f t f o r m . Ueber I n t e r p r e t a t i o n s n ö t h e n wissen sich d i e Amoräer leicht h i n w e g z u h e l f e n . :i

) s S 1 » b j t o t m o íT'B'rjí m a p r w j n s - i p , Das W o r t n«-ip b e d e u t e t : aus einem koptisch u. s. w. geschriebenen E x e m p l a r lesen. *) Vgl. G e s e n i u s, G e s c h i c h t e der hebräischen S p r a c h e und S c h r i f t p. 90 f.

83 Die Idee, das hebräische Original mit griechischen Buchstaben zu unischreiben, liegt j a bei dem gänzlichen Fehlen von Yocalen im Hebräischen so nahe, dass es keiner vier Jahrhunderte bedurft haben wird, um auf sie zu kommen. Sie wird sich zuerst wahrscheinlich einem Lehrer oder Vorleser irgendwelcher Gemeinde auf dem Grenzgebiete der hebräisch-aramäisehen und griechischen Sprache in Palästina, der des Hebräischen wohl kundig war, sich jedoch nicht ganz sicher fühlte, aufgedrängt haben. Vielleicht gab der Elementar-Unterricht in jüdisch-griechischen Schulen die erste Anregung. Dieselben Umstände, welche in nachtalmudischer Zeit zur Einführung der Vocalisation gedrängt haben, werden auch die Transscription ins Griechische veranlasst haben. Es mag so manchen gegeben haben, der der hebräischen Sprache mächtig war und die Bibel dennoch nicht genau lesen und in Folge dessen auch nicht gründlich verstehen konnte, wie Beispiele aus der Gegenwart zeigen. Dies muss jedem einleuchten, der bedenkt, dass schon die aramäische Muttersprache einige Kenntniss des Hebräischen verlieh und dass das Hebräische noch im zweiten Jahrhundert n i c h t vollständig ausgestorben war, wie man irrthümlich meint, folglich ihre Aneignung nicht ausschliesslich aus der Bibel erfolgen musste. Gab es j a Editionen der Hexapla, denen der hebräische Text bloss in griechischen Lettern beigegeben war (Field XI), offenbar für solche Leser, welche einige Kenntniss der hebräischen Sprache besassen, aber den unpunktirten biblischen Text nicht zu lesen und viel weniger zu verstehen vermochten. Wenn solche Fälle in ausserjüdischen Kreisen vorkamen, umso eher in jüdischen, wo auch nicht jeder ein Schriftgelehrter war. Diese Erwägungen machen es auch plausibel, dass die Bibel zum ersten Mal nicht auf Origenes Geheiss ins Griechische transscribirt worden ist. Andere Beweise für die Schreibung des hebräischen Originals mit fremden Charakteren können nicht beigebracht werden. Namentlich ist der von Tychsen aus der Mischna Megilla 1, 8 gezogene Schluss falsch, denn dort ist von fremden S p r a c h e n die Rede. Wir gelangen hiermit zu einem neuen Punkte unserer Untersuchungen.

6*

84 4. U n t e r g e g a n g e n e

Uebersetzungen

der

Bibel.

Die soeben erwähnte Stelle lautet: „ E s gibt keinen Unterschied ztvischen Büchern einerseits, Tephillin und Mesusoth andererseits, nur dass die Bücher in jeder Sprache, Tephillin und Mesusoth hingegen ausschliesslich assyrisch geschrieben werden dürfen. R. Simon ben Gamliel sagt: auch Bücher hat man mir griechisch zu schreiben gestattet1)B. E s handelt sich hier um die E r k l ä r u n g der Ausdrücke ptPb ^33 und jinip«, Der erstere weist auf Sprachen hin, der letztere auf eine Schrift. Um den Widerspruch zu lösen, muss man also entweder IUP1? b33 für die Schriftgattungen der Sprachen nehmen und als eine A b k ü r z u n g aus ptsr^ ^3 3fi33 betrachten, oder statt „Schrift" als „Sprache" fassen. Letzteres ist das einzig Richtige aus einem sprachlichen und einem sachlichen Grunde. Der Gebrauch des Wortes nnifftt als Bezeichnung f ü r die hebräische Sprache ist nämlich nachweisbar, ptl'V ^33 hingegen als Bezeichnung f ü r die Schriftform der Sprache nicht zu belegen. In der Mischna Megilla 2, 1 heisst e s : „ Wenn jemand die Megilla nicht in der geschriebenen Ordnung oder aussenwendig oder aramäisch oder in einer anderen Sprache liest, genügt er seiner Pflicht nicht. Jedoch darf man den Fremdsprachigen in ihrer Sprache lesen; hat der Fremdsprachige assyrisch lesen hören, hat er seiner Pflicht Genüge gethan"a). In dieser Stelle sind in Anbetracht der Fremdsprachigen ohne jeden Zweifel fremde Sprachen g e m e i n t ; „Assyrisch" muss also hier die hebräische Sprache bedeuten 3 ). Das pC1? "733 B"3r3J C-|BDnB> X^K miHöl pbcn®? C^IBD p3 P» itxh a-ncos P]K im« r a m rr-ntrx K1?» m a r o j iiintBi p'rBm n w K^K lam^ir. 2 ) Ssa Dum nxnp hb bv nx-ip w tb> rySm rv^n finiy1?'? n n » pmp ba« xjt1 xb pp1?. 3) Auch Tosifta Megilla 2, 6 (223 2 0 ): ' T pKitli ninjj^l tybl flinp inain ' T p k w pyeii? p w pj>bib> m i t r « xip fna'.n. „ist die Esterroiie in einer fremden Sprache vorgelesen worden, haben die Fremdsprachigen ihrer P/licht genügt; ist dieselbe hebräisch vorgelesen worden, haben sowohl diejenigen, icelche verttehen, uls auch diejenigen, welche nicht verstehen, ihrer Pflicht genügtrPHB>X also = hebräische Sprache. Auch j . Sota 7, 1 (21 b), wo über das g r i e c h i s c h gelesene Schema ver-

85 sachliche Moment ist die folgende E r w ä g u n g . Die Uebersetzung der H . Sehr, in die L a n d e s s p r a c h e war für die J u d e n ungleich wichtiger als die Transscription des hebräischen Originals in die L a n d e s s c h r i f t , wenn ich mich so a u s d r ü c k e n darf. Es war diesem U m s t ä n d e entsprechend in erster R e i h e eine E n t s c h e i d u n g über die F r a g e der Zulässigkeit der Uebersetzungen zu treffen. "Wenn nun vorausgesetzt wird, unsere Mischna handle von Transscriptionen des hebräischen Originals, dann gäbe es in der Tradition wohl eine Meinungsäusserung über die Umschreibung des hebräischen Textes, aber keine über die viel wichtigeren U e b e r t r a g u n g e n desselben, was ganz unbegreiflich erscheint. Aus den entwickelten Gründen müssen auch Mischna Sabbath 16, 1 unter „allen Sprachen" die Versionen gemeint s e i n 1 ) ; ebenso b. Schabb. 115b; „ E s gibt keinen Unterschied zwischen den Büchern und der Esterrolle, nur dass die Bücher in jeder Sprache geschrieben werden dürfen, die Esterrolle hingegen nur aschuritha2). Welche Sprachen gemeint sind, ersieht man aus der schon mehrfach citirten Baraitha, wo das Koptische, Elymäische etc. genannt werden. Sicherlich sind a b e r auch Uebersetzungen in anderen Sprachen mitinbegriffen. E i n e r Beleuchtung bedarf noch die Ansicht des Simon ben Gamliel, nach welcher man die Tora n u r griechisch schreiben dürfe. W i r müssen ein wenig ausholen. Die fremdsprachigen J u d e n haben die öffentlichen Sabbathvorlesungen in ihrer Sprache abgehalten. Yon den alexandrinischen J u d e n ist dies nach meiner Ansicht selbstverständlich. Die Esterrolle dürfen die andersredenden J u d e n nach der Mischna Megilla 2, 1 und nach der mehrfach citirten Baraitha Megilla 18a i n ihrer S p r a c h e lesen. Yon R . Meir wird Tosifta Megilla 2, 4 (223 1 6 ) erzählt, er habe in Asia handelt wird : rill ¡3 S JHT lriMP •'C 1B1K -¡3 "IDK "ICpKl W '"I J>CK> bs n r i p 1 m i t f » „Jose hörte und nahm es [die von R. Levi versuchte Hinderung des griechischen Schema-Lesens] übel und sagte: so sage ich, wer assyrisch [ = hebräisch] nicht lesen kann, soll überhaupt nicht

lesen

') Ueber diese schwierige Mischna an einem andern Orte. 2) ~v n ' n e i pB'b pari:: D'ieEnir xbx r i ' y ; ^ a-ica pa ptt n a i iBBrt by r r w x nains »nnir. Vgl. Megilla 9 a.

86 ( = Ephesus) k e i n e h e b r ä i s c h g e s c h r i e b e n e E s t e r r o l l e vorgefunden und habe sich eine solche aus seinem Gedächtniss niederschreiben müssen, da aussenwendig nicht recitirt werden dürfe 1 ). Aber auch im heiligen L a n d e gab es griechisch-jüdische Gemeinden, welchen die griechische Uebersetzung das Original ersetzt hat. Dies geht aus Tosifta Megilla 4, 13 unzweifelhaft hervor, da dort gesagt w i r d : „In der Synagoge der fremdsprachigen Juden wird hebräisch angefangen und geschlossen, wenn ihnen jemand lesen kann; ist aber niemand da, der ihnen lesen kann [ = hebräisch], liest nur Einer"2). W e n n also in der Mischna Megilla als allgemeine Ansicht hingestellt w i r d : man dürfe die Bücher in allen Sprachen schreiben, heisst das soviel: diese Bibelexemplare können auch zu öffentlichen Sabbathlektionen verwendet werden. Diese Auffassung wird durch die Diskus') ,-niria .-'na

M3WB Hinpl VCD H a n s JViay.

.*utt> -oy1?

X^BX1? -J^-up V X B '"o

nryo

Ebenso j. Megilla 4, 1 (74 d 53)

n'nD

BB> XXB X*JI

m a j ? n a i r a : b. Megilla 18 b hingegen: la'jD ranai H^JB EB> IRN XSI. Die Bibelkenntniss mancher T a l m u d l e h r e r war eine geradezu e r s t a u n l i c h e ; Jismael b. Jose s a g t : 'B1B ¡B »1"ip ARI3 X3X 'VA'1 ,,Ich kann die ganze Bibel au* meinem Gedächtniss niederschreiben"; ähnlich äussert sich Chijja der iiltere. Man bedenke, wieviel Mal dasselbe W o r t bald plene bald defective geschrieben wird und Aehnliches, um diese Bibelfestigkeit nach Gebühr würdigen zu können. — Ueber X^BX ( X ' B J » vgl. meine Bemerkungen »Magyar Zsido Szemle« (Ungarisch-jüdische Revue) I X (1892) 643 f. 2

) parsm m a p pnmc x-ip"1» 'B |HS B" BX nn^S bv nsjan ira -mx xSx pnp px [Variante nnx X'JX] -inx xip"1» 'D anb px EX rrnaj? (Die vorhergehende Halacha lautet: xSx XipHP CHS pxtt> riBJan s ;a D'cjiD nyae» i'tbx a e n »mp naij? au>n xiip taiy inx). Das nnx nach

Xlp1®* 1B ist meines E r a c h t e n s zu streichen. Die Halacha besagt nach meiner Auffassung : wenn kein des Hebräischen Kundiger zugegen ist. der Anfang und Schluss der Sabbathlektion hebräisch lesen kann, dann liest nur E i n e r das Ganze vor. F ü r diese Interpretation spricht j . Megilla 4, 3 (75 a ) : n b i a n e n & n ba n x x i i p n n x xSx p wna x1? r m y ^ n . »Die Andersredenden haben diese Sitte [mehrere lesen zu lassen] nicht, sondern E i n e r liest die ganze P e r i k o p e vor«. Man kann m a j ? pnjnlD i r i a j i pBjnm auch auf die ganze Lektion deuten. Nach jeder beliebigen I n t e r p r e t a t i o n geht aber aus dieser Halacha m i t Evidenz hervor, dass die Sabbathlektion in griechischer Sprache verlesen werden konnte, denn sonst hätte die E r w ä h n u n g von m a j ? gar keinen Sinn, da j a immer hebräisch gelesen wird.

87 sion in Sota 33a bestätigt 1 ). Die Meinungsdifferenz den Gelehrten

und

S.

b.

G.

nichthebräische Exemplare des öffentlichen

besteht

mit

den

Gottesdienstes

gleichwerthig

Verhältnissen

erklärt. Das Griechische hellenistischen

Juden

in

war nicht zu

verstanden

Ansicht sich

Palästina

genügend

entbehren,

denn die

auch

im

heiligen

Allgemeinen für sie nicht, aus dem einfachen Gemeinden

ob

in Betreff

sind. S. b. G.

kein hebräisch und die Uebersetzungsinstitution in ihren

darin,

hebräischen

gesteht dies nur vom Griechischen zu, welche aus den sprachlichen

zwischen

demnach

Lande

bestand im

Grunde, weil

den meisten Fällen kein Schriftge-

in

lehrter und kein des Hebräischen Kundiger, der dieses Geschäft hätte versehen können, existirt hat 2 ). Y o n der N i e d e r schrift der biblischen Bücher in fremden Sprachen zu Privatzwecken ist also hier Aus warum

dieser

S.

b.

Aramäischen

keine R e d e . Das war nicht verboten.

Auseinandersetzung

G.

nur

spricht,

kann, dass er

das

vom da

wird

Griechischen

es j a nicht

Aramäische,

H1BKJ flB>S "jsa m i m

bs

»c.häftigt sich mit dieser Frage

zu

welches

der

begreiflich, nicht

die

Volkssprache

Raschi

Septnaginta,

m25 i m p b p. 56 Ii', be-

und kommt zu dem Schluss,

dass kein

Beweis für »eine griechische Verlesung« dor Bibel vorliege. gaben mehrerer

Kirchenväter,

Synagogen finde, hat mit Nutzen der erwähnten

dass die

der Verlesung

Uebertelzer

Wenn die griechische Version

allein

Septuaginta

nur dem Uebersetzer

nicht

die

denn

die

Worte:

iva.Yiv7>tsiv . . . ¿si nicht, erheblich: ist ein

solcher

Angelegenheit

sie mochte zum

Verstoss

in

nachzusehen."

nichtjüdischen Quellen

einer

ihm

T/fc

aufbewahrt wornach

Frankel

¿V/.Yiviüo;

dem Concipienten wahrscheinlich

Dies ist gezwungen.

sein'1.

zur Nachhilfe ge-

bekannte Novelle Iustinians (146) ist

beweiskräftig,

An-

jüdischen

au/bewahrt worden

dient hätte, warum ist sie dann i n d e r S y n a g o g e den ? Auch

„Die

sieh in

nichts gemein: dort

vom

vorausgesetzt werden

hiozu bemerkt

J1DJ3," ; dasselbe Megilla 17 b. 2 ) Z. F r a n k e l , Vorstudien

es und

cpowi; Novelle

unverständlichen

Andere

s. ib. und bei König p. 105 f . ;

der

Beweise aus

vgl. auch Ber-

liner, Targum Onkelos I I 80. — Von den palästinensischen Quellen ist Frankel die wichtigste, die angeführte Tosifta Megilla 4, 13, welche die Frage

entscheidet,

dienstes s c h e«

sagt

war

entgangen.

„Die

in der K e g e l

Emil

S c h ii r e r,

Sprache

ohne

Zweifel

des

Gottes-

die

griechi-

Geschichte des jüdischen Volkes im

Zeitalter Jesu Christi 2, I I 543; Litteratur ib. n. 211.

88 war und auch im Gottesdienste als Targum im Gebrauche stand, niedriger als das Griechische taxirt hätte? Dies ist nicht möglich. Wird ja — von der amoräischen Verherrlichung der aramäischen Sprache zu geschweigen — Mischna Megilla 2, 1 ; Tosifta Sabbath 13, 2 und Parallelstellen in erster Reihe das Targum erwähnt, während das Griechische nicht einmal besonders hervorgehoben, sondern mit den übrigen Sprachen in eine Linie gestellt wird. W e n n auch das Griechische eine Sonderstellung einnahm, wie auch aus Megilla 18h hervorgeht, wo das Yorlesen der Esterrolle in griechischer Sprache von Rab und Samuel anderen fremden Sprachen gegenüber gestellt wird, verdankt es dies bloss dem schon erwähnten Umstände. Die griechische Sprache musste zum öffentlichen Gottesdienste zugelassen werden, denn sonst hätten die Sabbath- und Feiertagslektionen in vielen Gemeinden ganz unterbleiben müssen, während beim Targum ein solch' zwingender Grund nicht bestand, da in jeder Gemeinde des Hebräischen kundige Lehrer zur Hand waren, folglich das Original zur Verlesung gebracht werden konnte. Nach dieser Erörterung leuchtet es ein, dass S. b. G. die Niederschrift des Targum n i c h t verboten hat, denn vom Targum ist in der Mischna gar keine Rede 1 ). Der Widerspruch zwischen unserer Mischna und der von Jadajim 4, 5, welchen der b. Talmud aufwirft und nicht zu beheben vermag 2 ) — wie man sich aus den verzweifelten Anstrengungen leicht überzeugen kann — löst sich in der einfachsten Weise. Es war wohl gestattet Uebersetzungen der H. Sehr, anzufertigen, aber die Heiligkeit des Originals t) Durch die E r l ä u t e r u n g der Mischna fallen alle Behauptungen und Schlüsse übei die Geschichte der Targume, welche L. Hausdorff aus ihr in der Monatsschrift 38, 208 ff. nicht ohne K ü h n h e i t gezogen hat, vollständig weg. 2 ) Es werden 5 Lösungsversuche gemacht. 1. Unsere Mischna meint Bibelexemplare in fremden Sprachen mit assyrischer Schrift. Jadajim hingegen Exemplare in fremder Schrift; 2. Jadajim ist die Ansicht des Simon ben Gamliel; 3. J a d a j i m sind Tephillin und Mesusoth ; oder 4. die Esterrolle; oder 5. P r o p h e t e n und Hagiographen (CIBC IKtP) gemeint. — Obwohl der Talmud '151 013111 12J13tP KlpÖ n i c h t aus der Mischna citirt, glauben wir sie mit derselben identificiren zu dürfen. T a h a r o t h ist in den babylonischen Schulen nicht stndirt worden.

89 w u r d e ihnen nicht zuerkannt. Das G e s e t z : die Berührung biblischer Bücher verursache levitische Unreinheit, ist zum Schutze des Materials und vorzüglich der leicht verwischbaren Schrift der Bibelcodices geschaffen worden 1 ), für die E r h a l t u n g der U e b e r t r a g u n g e n fühlte man sich nicht bemüssigt eine solche Vorsorge zu treffen. Jedenfalls gibt es verschiedene Heiligk e i t s g r a d e ; aus der Erlaubniss Uebersetzungen niederzuschreiben folgt noch nicht, dass diese Schriften die höchste Heiligkeit besitzen. Es ist ganz und gar unwahrscheinlich, dass eine griechische Tora in P a l ä s t i n a mit der hebräischen für gloich heilig angesehen worden wäre. E s scheint auch Codices mit hebräischem Texte und beigegebener Uebersetzung gegeben zu haben. Dies folgere ich aus einer schwierigen Stelle des j. Talmuds Megilla 2, 1 (73b). Es heisst d a s e l b s t : cvn k t ; ? t n s n s n D&2 w "i n a i m njvntso ctt po"p no . w i z n n m « n r ^ w m n y b n m i m n r p n s o DK .jitrb ¡ w n m n TI^D n s j - v n P U S R i m « mviob o n e c pa n o ^ m trn « i n n m c K n ^ m i wb2 a b s m m : n r « -mos nVooi p a 6 San o ' a m : c n e D n e ' «b« . p ü j r j n r m nrnns? -inevi '¡s-idid m "jsiaty ' i -idk . n n i c « Der erste Satz bezieht sich auf die W o r t e der M i s c h n a : l i ^ a m n j ? ^ nni« p i p und besagt, dass den F r e m d s p r a chigen aus einem entsprechenden fremdsprachlichen T e x t vorgelesen werde, da eine mündliche Recitation oder eine blosse Verdolmetschung des hebräischen Textes nicht g e n ü g t . Bei ptt HO beginnt die Erörterung des Mischnasatzes i j ^ m KV mty« ycvnv, wie nach der editio princeps zu lesen ist. Es wird gefragt, ob gemeint sei, es werde aus einem hebräischen E x e m p l a r die Uebersetzung improvisirt, dies sei nicht gestattet, denn es heisst in der Mischna, es darf in keiner f r e m d e n Sprache vorgetragen w e r d e n ; ist hinwieder gemeint, es werde aus einem fremdsprachlichen Text das Hebräische recitirt, J) Sonstige E r k l ä r u n g e n der E n t s t e h u n g dieses Verbotes sind viel zu g e k ü n s t e l t , als dass sie wahr sein konnten. König p. 450 • ,,Analog dazu, dass der Anblick des allheiligen Gotteis als die ihn sehenden Menschen vernichtend aufqefasst wurde (z. B Jes 6, 5—7J, bildete sich also der Gedanke aus, dass Dinge von abgeleiteter Heiligkeit wenigsten* die Eigenschaft der Unreinigkeit den sie berührenden Menschen anheften." Näheres g e h ö r t n i c h t hierher.

90 dann ist einzuwenden, es dürfe die Esterrolle nur hebräisch geschrieben werden. Die Mischnaworte KS1 mt^N ybtt'tr W1?™1) werden vom Talmud im ersten Falle interpretirt: wenn man eine Translation des hebräisch geschriebenen Textes h ö r t ; im zweiten F a l l e : wenn man das hebräische Original nach einem in fremder Sprache geschriebenem Text hört. Vorausgesetzt wird, die Mischna spreche von hebräischen Juden, da von den andersredenden schon im unmittelbar vorangehenden Satz die Rede war. Auf die aufgeworfene Frage passt nur Eine Antwort: Es werde aus einem Exemplar vorgelesen, welches in zwei Sprachen geschrieben war, nämlich tyb und ptojrj =

prabjH =

äiyXwTTov 2 ).

Der Verfasser des Kommentars m y ]mp glaubt, die besprochene Talmudstelle beziehe sich auf nniN p n p bat« tj?b2 miyV? und ist daher gezwungen zu emendiren, ohne jedoch einen annehmbaren Sinn herauszubringen. Ich führe nur Eines an. Die Antwort soll heissen, es ist aus einem in tachygraphischen Noten geschriebenen Exemplar gelesen worden. Dies ist aber nicht gestattet, denn das wäre dasselbe, was ne by ntnp „aussenwendig lesen" 3 ). Um nicht weitläufig zu werden, mache ich für diejenigen, welche die beiden Talmude nachlesen wollen, folgende Bemerkungen zur Erläuterung der ganzen fraglichen Mischna. Die Talmudlehrer unterscheiden zweierlei Juden : inländische und ausländische; zu den letzteren gehören auch die nichtaramäischen palästinensischen Juden. Ihr gemeinsamer Name ist nitiyS. In der ersten Halacha der Mischna wird statuirt: die inländischen Juden dürfen nur hebräisch die Esterrolle lesen; in der zweiten wird den ausländischen ihre Sprache 1) So scheint der Talmud trotz des Artikels tJiSrii gelesen zu haben. Uebrigens kann der Mischnatext unsere Interpretation auch dann vertragen, wenn Tjnb.ll gelesen wird, allerdings etwas gezwungen ; man bedenke jedoch, dass die talmudische Exegese auch vor kühneren Auslegungen nicht zurückschrickt. — Die sogleich zu nennende Erklärung des ,"HJ? p l p stützt sich auf den babylonischen Talmud. 2) N. B r ü l l , Jahrbücher IV 116. 3 ) S. Krauss hat auf Grund dieser Interpretation aus ptSJJM ein untergegangenes cognitum erschliessen wollen. (Byzantinische Zeitschrift II 514).

91 gestattet; in der dritten wird g e s a g t : die ausländischen Juden genügen ihrer Pflicht, wenn sie die Esterrolle hebräisch haben verlesen hören. Die Frage des Talmuds (Megilla 18a), die zweite Halacha stehe mit der ersten im Widerspruch, ist demnach ganz unbegründet, denn in der ersten ist von hebräischaramäischen und in der zweiten von fremdsprachigen Juden die Rede. Wir kehren nach dieser kleinen Abschweifung zu unserem Hauptthema zurück. Ausdrücklich werden koptische, medische, elymäische und griechische Uebersetzungen erwähnt. Von diesen sind die griechische und koptische noch vorhanden ; die medische und elymäische sind verschollen. Ihre ehemalige Existenz kann aber schon aus dem Grunde nicht in Abrede gestellt werden, weil die Historicität der ßaraitha durch die Nennung zweier noch existirender Uebertragungen, der griechischen und koptischen, ausser Zweifel gestellt ist. Es sei nun gestattet über die genannten Uebersetzungen einige Bemerkungen anzubringen. Ueber die griechischen ist nicht viel zu sagen. Die jüdische Herkunft derselben kann nicht bestritten werden. Nicht nur L X X und Aquila, sondern auch Theodotion und Symmachus stammen aus jüdischem Kreise. Nach Irenaus war Theodotion ein Proselyt, Symmachus hat er noch nicht gekannt. Letzterer wäre nach Epiphanius ein zum Judenthum übergetretener Samaritaner; nach Eusebius' angeblich auf Origenes zurückgehenden Notizen ein Ebionit g e w e s e n ; Hieronymus hält ihn für einen ebionitischen Halbchristen 1 ). W i e viel auf diese Nachricht zu geben ist, erhellt aus der Thatsache, dass Hieronymus auch Theodotion zum Halbchristen umstempeln will, was nach der Aussage des Epiphanius ganz ausgeschlossen ist. Wären Theodotion und Symmachus Halbchristen gewesen, hätte Hironymus sicherlich keinen Anstand genommen aus ihnen volle Christen zu machen. Dies ist übrigens nebensächlich. Diese verschiedenen Uebersetzungen zeugen jedenfalls von einem grossen Bedürfniss nach denselben in jüdischen Kreisen; die angeführten Gesetze und i) Vgl. Fields Prolegomena zur Hexapla XXVIII, XXXVIII die isagogischen Handbücher, z. B. Wellhausen-Bleek 54 >.

und

92 Nachrichten der Tradition wiederspiegeln also keine Theoreme, sondern wahre Wirklichkeit. Ich stehe nicht an, auch die anonymen Uebersetzungen der Hexapha den griechischen Vorlesern und Yerdolmetschern der hellenistisch-jüdischen Gemeinden zu vindiciren; denn die Uebersetzungen in „allen Sprachen", deren in der Mischna und in den verschiedentlichen Baraithas Erwähnung geschieht, können bezüglich der griechischen nur auf diese Lelirer der Gemeinden zurückgehen. Schon die Art der Auffindung dieser Translationen macht diese Annahme wahrscheinlich 2 ^ Der nichtjüdische Hellenismus hat keine Version aus dem Urtexte zu Stande gebracht. Beachtenswerth ist auch, dass die tannaitische Tradition, obgleich sie L X X und Aquila kennt, i n i h r e n V o r s c h r i f t e n über die griechische Bibel keine Rücksicht auf dieselben nimmt. Es wird bloss von griechischen Uebertragungen im Allgemeinen gesprochen, aber nicht von einer bestimmten Version. Dieser Umstand kann nur aus der gleichzeitigen Existenz vieler schriftlicher und mündlich vorgetragener Versionen erklärt werden. Es wird mit den griechischen Uebertragungen dieselbe Bewandtniss haben, wie mit den Targumen. Es haben von beiden viel mehr existirt, als auf uns gekommen sind. Die koptische Uebersetzung der Bibel kenne ich nicht. Dennoch wage ich auf Grund unserer Stelle und anderer Erwägungen die Behauptung, es habe eine solche s c h o n i m z w e i t e n J a h r h u n d e r t unserer Zeitrechnung gegeben. Nach der landläufigen Annahme sollen die noch vorhandenen koptischen Versionen aus der L X X geflossen sein. Diese Voraussetzung geht von der unstreitig richtigen Erkenntnis» aus, das koptische Christenthum habe über kein solches Maass hebräischer Sprach- und biblisch-exegetischer Kenntnisse verfügt, um eine Uebertragung aus dem Original zu Stande bringen zu können. Ist ja nicht einmal innerhalb der ungleich gelehrteren und gebildeteren hellenistischen Christenheit eine solche zu Tage gefördert worden. Eine Arbeit, 2

) »Epiphanius vero cum imitatoribus eius Quintain Hierichunte in doliis absconditam, regnante Antonio Caracalla Severi filio, Nicopoli vero Sextarn inveutam fuisse tradit.« Field Prolegomena XLIII.

93 welche die Leistungsfähigkeit der Hellenisten überschritt, kann den Kopten nicht gelungen sein. An eine k o p t i s c h e V e r s i o n j ü d i s c h e n Urs p r u n g s zu d e n k e n , k o n n t e n i e m a n d e m e i n f a l l e n . U n d d e n n o c h i s t e s so. N i c h t n u r d e r T a l mud b e z e u g t d i e ein st m a 1 i g e E x i st en z einer s o l c h e n , s o n d e r n , w i e es s c h e i n t , a u c h die noch v o r h a n d e n e U e b e r t r a g u n g d e s P r o p h e t e n Ezechiel, welche allein b i s h e r k r i t i s c h durchf o r s c h t w o r d e n i s t . C. H. C o r n i l l 1 ) , ein allgemein anerkannter, besonnener und vorsichtiger Forscher, äussert sich über die unteraegyptische Version des erwähnten Propheten auf Grund der lateinischen Uebersetzung von H . Tattam Oxford 1852 folgendermassen: „Soweit sich nach dieser lateinischen Uebersetzung Tattams urtheilen lässt, geht die memphitische Version im Wesentlichen auf den Alexandrinus zurück, nur dass sie eine reinere und ursprünglichere Stufe der ägyptischen Recension bietet als A selbst, da die meisten der in A eingedrungenen hexaplarischen Einschübe dem Kopten noch fehlen nur eine höchst auffallende Thatsache, die sich auch aus der lateinischen Uebersetzung klar ergiebt, will ich hier zur Sprache bringen. W i r haben nämlich in dem von Tattam veröffentlichten Text keine einheitliche Recension, sondern eine gemischte. Die memphitische Uebersetzung, wie sie hier vorliegt, kann nicht lediglich aus der L X X geflossen sein, sondern zeigt deutliche Spuren massoretischer Beeinflussung. Ich gebe ein ganz sicheres Beispiel. 3 9 u giebt der Kopte D'l^jn durch Abarim wider, eine sehr glückliche Deutung, mit welcher er völlig allein steht und auf welche er unmöglich durch das T M V S T T E ^ O V T C O V der L X X gekommen sein kann. Symmachus schreibt TUV Siscäowscov; sonst ist nichts überliefert; hätte aber Aquila oder Theodotion hier den Eigennamen a n a j ; gefunden, so würde sich davon gewiss irgend eine Spur erhalten haben. Hier muss freilich wenigstens die Möglichkeit einer anderen Quelle zugegeben werden; !) Das Buch des Propheten Ezechiel herausgegeben, Leipzig 188 6 p. 35 f.

94 bei Cap. 40—48 dagegen ist die Sache unbezweifelbar. Wie schon ein flüchtiger Blick in Tattams lateinische Uebersetzung zeigt, kann hier der koptische Text nur aus dem massoretischen geflossen sein, cf. z. B. 4 l , 2 et via erat quinquaquinta cubitorum KM. avi/.o; ayrou TC/I^wv svsvr,xcvra, wo zu DIU verlesen ist. Man könnte vermuthen, dass im Koptischen diese 9 Kapitel, als unwichtig oder unverständlich, ursprünglich gar nicht mit übersetzt worden seien; doch sind, wenn auch nur ganz vereinzelt, noch so deutliche Spuren der L X X erkennbar" [folgen 3 Beispiele] „dass man sich die Sache vielmehr so vorstellen muss: die ursprünglich aus der LXX gefertigte Uebersetzung wurde später um ihrer Dunkelheit willen einer sehr durchgreifenden Revision auf Grund des massorethischen Textes unterzogen. Es wäre wohl der Mühe werth, dass ein der Sprache Kundiger diese koptische Uebersetzung einmal gründlich prüfte". Ich war von dieser Erörterung, welche ich, nachdem bei mir die ehemalige Existenz einer jüdisch-koptischen, folglich aus dem Urtexte geflossenen, Version feststand, ge* lesen habe, nicht wenig überrascht. Ich werde durch Cornills Untersuchung in meiner Annahme bestärkt, denn die in derselben festgestellten Thatsachen sprechen eher für eine Uebertragung aus dem Urtext als für eine aus L X X . Da bei den christlichen Gelehrten der Kopten die Kenntnis» des Griechischen eher vorausgesetzt werden kann als die des Hebräischen, hat die Annahme einer Ueberarbeitung der aus dem hebräischen Texte gefertigten Version eine grössere Wahrscheinlichkeit für sich als der umgekehrte Vorgang. Von einem koptischen Origenes oder Hieronymus ist nichts bekannt. Auch die constatirten Erscheinungen finden bei der Annahme einer aus dem Urtexte geflossenen und von den Kopten adoptirten Uebersetzung eine natürlichere und einfachere Erklärung. Vielleicht hätte sich auch Cornill für dieselbe entschieden, wenn die Kunde von der diesbezüglichen Nachricht der Tannaiten zu ihm gelangt wäre. Es kann mir natürlich nicht einfallen über die v o r h a n d e n e koptische Bibel ein Urtheil zu fällen; aber dem zukünftigen Bearbeiter derselben möchte ich den tannaitischen Bericht über jüdisch-koptische Uebersetzuugen zur Erwägung

95 empfehlen; am leichtesten liesse sich die F r a g e , wie mir scheint, durch eine eingehende Prüfung der Version des Pentateuchs und der Esterrolle entscheiden. Die medische und elamitische Uebersetzung ist mit diesen Völkern, mit ihrer Sprache und Litteratur, untergeg a n g e n ; an ihrer einstmaligen Existenz darf jedoch nach dem historischen Zeugniss unserer Stelle nicht gezweifelt werden. F ü r die ehemalige E x i s t e n z der genannten, sowie anderer mit dem allgemeinen Ausdruck „alle Sprachen" genannter Versionen spricht ferner die Ausbreitung des J u d e n thums und seiner Proselyten im Alterthum. „Fast in allen Ländern der damaligen gebildeten "Welt hatten sich auch jüdische Gemeinden von grösserer oder geringerer Zahl und Bedeutung angesiedelt" 1 ). „Schon um das J a h r 140 vor Chr. kann daher die Sibylle von dem jüdischen V o l k e sagen, dass jegliches L a n d und jegliches Meer von ihm erfüllt s e i " a ) . „Von der Zeit Sulla's (um 85 v. Chr.) sagt Strabo, dasa das jüdische Volk damals in j e d e Stadt bereits gekommen war. Und man kann nicht leicht einen Ort in der W e l t finden, der nicht dieses Geschlecht aufgenommen hat und von ihm eingenommen wird" 3 ). In dem B r i e f e Agrippas an Caligula heisst e s : „Jerusalem ist die Hauptstadt nicht nur von J u d ä a , sondern von den meisten Ländern wegen der Colonien, die es ausgesandt hat bei passenden Gelegenheiten in die angrenzenden Länder Aegypten, Phönicien, Syrien, Cölesyrien und in die weiter entfernten Pauiphyüen, Cilicien, in die meisten Theile von Asien bis nach Bithynien und in die entlegensten W i n k e l des P o n t u s ; desgleichen nach Europa, Thessalien, Böotien, Macedonien, Aetolien, Attika, Argos, Korinth, in die meisten und schönsten Theile des Peloponnesus. Und nicht nur das Festland ist voll von

!) E m i l alter Jesu

S c h ü r o r,

Christi2,

Geschichte des jüdischen Volkes im Zeit-

Leipzig

1886,

II 494.

Auch

die nächstfolgenden

Citate sind diesem durch unübertreffliche Gelehrsamkeit und Objektivität ausgezeichneten Werke entnommen. 2) Orac. Sibvll. I I I 271 :

>)i y a t * ciftsv zlr.IR,;

i h & o w r a . Ib. 495 n. 1. 3

) Strabo bei Joseph. Antt. X I V 7, 2.

V.'JX -Y.NY.

96 den jüdischen Ansiedelungen, sondern auch die bedeutendsten I n s e l n : Euböa, Cypern, Kreta. Und ich schweige von den Ländern jenseits des Euphrat. Denn alle, mit Ausnahme eines geringen Theiles, Babylon und diejenigen, welche das ringsum gelegene fruchtbare Land umfassen, haben jüdische Einwohner" 1 ). Ein Gesetzeslehrer um die Wende des ersten Jahrhunderts hat die These aufgestellt, zu Sabbathlichtern dürfe nur Olivenoel verwendet werden, wogegen ein anderer Gesetzeslehrer die Einwendung erhebt: was sollen die B e wohner Babels, Mediens, Alexandrias ( = Aegypten) und Cappadociens machen, welche bloss andere Oelarten besitzen ? 2 ). Die Mischna Schekalim 3 Ende erwähnt ausser Palästina und der dasselbe umgebenden grossen Städte B a bylonien, Medien und die e n t f e r n t e n Provinzen3). Aus den vielen hierhergehörigen Stellen sei nur noch Eine hervorgehoben, welche für die Verbreitung der Juden die charakteristischeste sein dürfte. Im Deuteronomium rabba c. 2 (203») und Parallelst, wird die folgende Geschichte erzählt: „Rabbi Tanchuma sagt: E s geschah mit einem Schiffe, auf welchem lauter Heiden und bloss Ein J u d e sich befand, dass es zu einer Insel k a m ; da sagten die Reisenden zu dem Juden, nimm Geld, gehe auf die Insel und kaufe uns etwas. Hierauf entgegnete der J u d e : Bin ich denn kein Fremder, weiss ich, wohin zu gehen ? Darauf antworteten sie i h m : gibt es denn einen Juden der fremd wäre ? Wohin du gehst, begleitet dich dein Gott. Das ist mit Deut. 4, 7 gemeint". Yom homiletischen Schluss abgesehen, schimmert die Thatsache durch, der Jude sei nirgends fremd, denn er findet überall Glaubensgenossen. Es drängt sich nun von selbst die F r a g e auf, in wel-

1) Philo, Legat, ad Cajum § 36 (Mang. II 787). 2) Tosifta Schabbath 2, 3 ( I I I « ) . 3

) npimn n r i o db>Si , i o db^i bsa w b i w t o r n . . . . ein

Nach dem j. Talmud (47 c 50) lieferten die letzteren die reichsten SchekelAbgaben . ant bv ^ttTtt .13 Tfltf "¡"Wy HrPH KTI W < b v iiT 3,U bv nuismi cf. Schiirer 497 n. 10.

97 eher Sprache haben die Sabbath- und Festlektionen bei diesen J u d e n s t a t t g e f u n d e n ? Die hebräische d ü r f t e dieselbe nicht gewesen sein, denn die Masse des Volkes hat die heilige Sprache im A u s l a n d e noch viel weniger verstanden, als in P a l ä s t i n a . Aus demselben G r u n d e k a n n man sich auch nicht f ü r die griechische entscheiden, d e n n sie bildet bei den J u d e n des f e r n e n Ostens weder die M u t t e r s p r a c h e noch die allgemeine U m g a n g s s p r a c h e . Die J u d e n haben auch im Alterthum die jeweilige L a n d e s s p r a c h e a n g e n o m m e n , wie aus der Apostelgeschichte 2, 5 — 1 1 erhellt. Die interessante Sage lautet nach einer U e b e r s e t z u n g , die ich eben zur H a n d h a b e : „Es waren aber J u d e n z u J e r u s a l e m w o h n e n d , die waren gottesf ü r c h t i g e Männer, als allerlei Volk, das unter dem Himmel ist. Da nun diese Stimme geschah, k a m die Menge zusammen, und wurden v e r s t ü r z t ; denn es hörte ein Jeglicher, d a s s s i e m i t s e i n e r S p r a c h e r e d e t e n . Sie entsetzten sich aber alle, v e r w u n d e r t e n sich, u n d sprachen unter e i n a n d e r : Siehe, sind nicht diese Alle, die da reden, aus Galiläa? W i e h ö r e n w i r d e n n e i n J e g l i c h e r s e i n e Sprache, d a r i n n e n wir g e b o r e n sind? P a r t h e r , u n d M e d e r u n d E l a m i t e r und die wir wohnen in M e s o p o t a m i e n , u n d in J u d ä a , u n d C a p p a d o cien, P o n t u s u n d A s i e n , P h r y g i e n u n d Parap h i l i e n , E g y p t e n u n d an d e n E n d e n d e r Libien bei K y r e n e und A u s l ä n d e r von Rom, J u d e n und J u d e n g e n o s s e n , C r e t e r und Araber, w i r h ö r e n sie m i t u n s e r e n Z u n g e n die g r o s s e n T h a t e n G o t t e s r e d e n . " W i r finden hier nicht nur die in u n s e r e r B a r a i t h a g e n a n n t e n Egypter, Meder, Elatniter und Griechen, sondern auch a n d e r s r e d e n d e J u d e n und „Gottesfürchtige", (welche in der Mischna mit „allen Sprachen" g e n a n n t sein d ü r f t e n ) , u n d z w a r i n J e r u s a l e m w o h n e n d e , erwähnt, zu denen man in i h r e r S p r a c h e reden soll. Man k a n n nach den im Vorstehenden a n g e f ü h r t e n T h a t sachen ü b e r die S p r a c h e der Vorlesung aus der Tora bei den J u d e n in der Diaspora nicht in Zweifel sein. Dieselbe w a r überall die L a n d e s s p r a c h e . Z u m i n d e s t muss zugegeben werden, dass die jeweiligen Lektionen in der Landessprache 7

98 verdolmetscht wurden, denn sonst wären sie bloss ein opus operatum gewesen, was sie nicht haben sein können. Hat es aber ein Targum für die Juden verschiedenster Nationalität in ihrer Sprache gegeben, ist auch die Existenz von Versionen als sicher anzunehmen, denn von der mündlichen zur schriftlichen Uebersetzung ist bloss Ein Schritt, den man bei •der oft mangelhaften Kenntniss des Hebräischen Seitens mancher Vorleser und Verdolmetscher des Auslandes ganz gewiss gemacht hat. Als letzten Beweis für das Vorhandensein biblischer Uebersetzungen in allen Sprachen des Alterthums möchte ich noch diejenigen, allerdings tendentiösen, Aussagen der Tradition geltend machen, welche die Kenntniss der Tora bei allen Völkern bald stillschweigend, bald ausdrücklich voraussetzen. Nach der jüdischen Tradition gibt es auf der ganzen Erde insgesammt 70 Völker, welche Genesis Kapitel 10 genannt sind, weshalb „70 Völker" 1 ) und „70 Sprachen" 2 ) oft erwähnt werden. Nun sagt die Mischna Sota 7, 7 die Israeliten der Wüste haben die Tora in die Steine des Altars eingemeisselt i n 7 0 S p r a c h e n ; ausführlicher die Tosifta ib. 8, 6 (310 2 7 ): „R. Jehuda (um 150) sagt: Auf den Altar haben sie die Tora geschrieben. Dagegen machte man die Einwendung: wie konnten in diesem Falle die Völker die Tora lernen, worauf er erwiedert: Gott gab es in ihr Herz und sie schickten notarii, welche die Schrift von den Steinen in 70 Sprachen abnahmen" 3 ). Moses hat die Tora in 70 Sprachen ausgesprochen 4 ;; nach R. Jochanan (um 250) hat sich die Gottesstimme am Sinai in 70 Stimmen und in 70 Sprachen gespalten, damit jedes Volk hören könne und jedes

1) Z. B. Genesis rabba c. 39 (159b); 63 (250 a ) ; 66 (261 b); Lev. r. 2 ( 7 b ) ; Numeri r. 2 ( 7 b ) ; 13 (107 a); 20 (171a); 21 (182b); Schir r. 1 (18b); 2 Anf. (26a); 2 (82b); Ester r. zu 9, 2 (29b); D^Kt D'jntP u. sonst. 2 ) Z. B. Mischna Schekalim 5, 1 ; j. ib. 48 d f . ; Lev. r. c. 2 (8 b) Num. r. o. 14 (117b); 19 (156b) u. oft. 3

) Vgl. b. Sota 35 b — 36 a.

*) Genesis r. c. 49 (199 b ) : m i m HJ1H KWB> HIPO f."IO 'J» "PnjJD pp 1 ? Diyatra.

99 V o l k h ö r t e in seiner S p r a c h e 1 ) ; der Tanm- des L e h r h a u s e s des E . .Tismael 2 ) s a g t : „ Wie der Hammer den Felsen zerschlägt" ( J e r e m . 23, 29), wie der H a m m e r sich in viele F u n k e n vertheilt, ebenso h a t sich j e d e r A u s s p r u c h Gottes in 70 S p r a c h e n getheilt 3 ). Trotz der o f f e n k u n d i g e n T e n d e n z dieser A u s s p r ü c h e k a n n aus ihnen auf die E x i s t e n z von U e b e r setzungen in der Zeit i h r e r U r h e b e r geschlossen w e r d e n , d e n n sonst w ä r e n sie auf solche G e d a n k e n nicht g e k o m m e n 4 ) . Diese A u s s p r ü c h e liefern j e d e n f a l l s einige S t r i c h e zur Vervollständigung des von u n s gezeichneten Bildes der biblischen Y e r s i o n e n des A l t e r t h u m s . W i r g l a u b e n d u r c h die b e i g e b r a c h t e n B e w e i s e die ehem a l i g e E x i s t e n z g e s c h r i e b e n e r biblischer U e b e r s e t z u n g e n in vielen S p r a c h e n der alten Y ö l k e r ausser Zweifel gestellt zu h a b e n . D a s s sich a u s s e r h a l b der j ü d i s c h e n T r a d i t i o n k e i n e N a c h r i c h t e n ü b e r dieselben e r h a l t e n h a b e n , ist bei dem fast gänzlichen U n t e r g a n g e der in B e t r a c h t k o m m e n d e n L i t t e r a t u r e n und zum Theil auch S p r a c h e n des A l t e r t h u m s nicht auffallend. W i r sind leider bloss die E r b e n d e r griechischr ö m i s c h e n K u l t u r . W a s ausserhalb dieses K r e i s e s liegt, h a b e n in B e z u g auf die Bibel die christlichen K i r c h e n e r h a l t e n . A u s dieser T h a t s a c h e darf jedoch nicht ohne W e i t e r e s auf den christlichen U r s p r u n g des durch die v e r s c h i e d e n e n K i r c h e n E r h a l t e n e n geschlossen w e r d e n ; sind j a a u c h die griechischen Versionen ausschliesslich d u r c h dieselben gerettet worden, ohne dass es j e m a n d einfiele, dieselben als die P r o d u k t e ihrer R e t t e r in B e s c h l a g zu n e h m e n . 1) Exodus r. c. 5 ( 2 8 b ) :

r ^ i p yb

pbnr. x s r

Sipn p n r n -lote

HG'iKH pirSa "?ip nyour HDIKI HOIK '»I n o m n bs i ^ o t r c n s p e ^ y b 2) Jismael blühte um 100, der Tanna d e s n a c h i h m b e n a n n t e n Lehrkauses muss aber nicht bloss von ihm stammende Lehrsätze vortragen, worauf einzugehen hier nicht der Ort ist. 3) Schabbath 88 b tr't3E HD '¿hc f S l C B"CD21 ^ S J W

p^m rrnpn 'BO XIT'ir i i j m - v m SD S]K m s i r ; n« 1 ? p^m nr

rintr 1 ?. i) Man beachte die Worte des b. Talm. Sota 35 b riClK HO1? "¡VI m i r [DT~ I f l l x »wie haben die Völker j e n e s Z e i t a l t e r s die Tora gelernt?« F ü r die spätere Zeit bestand also Uber den Modus kein Zweifel, weil eben Uebersetzungen vorhanden waren. 1*

100

III.

Masoretisches. 1. U e b e r

die

F i n a 1 b u c h s t ab e n.

Talmud und Midrasch geben an mehreren Stellen anT dass die Finalbuchstaben von den Propheten herrühren 1 ). Ohne auf die paläographische Frage näher einzugehen 2 ), kann constatirt werden, dass die erwähnten Buchstahen nicht in ein so hohes Alter hinaufreichen. Die L X X haben sie noch sicherlich nicht gekannt 3 ). Ja wir können noch weiter gehen und behaupten, dass die Finalbuchstaben sogar nach Annahme der meisten Tannaiten nicht in die prophetische Zeit hineinragen können, da sie die Einführung der Quadratschrift dem Esra zuschreiben 4 ). Sie können also naturgemäss das Alter der in dieser Schrift 1) J . Megilla 1, 11 (71 d); b. Megilla 2 b u n t . ; S c h a b b a t h 104a;: Genesis rabba c. 1 (19 a ) : N u m e r i r. c. 18 (151b unt.). 2 ) Cf. C h w o l s o n , Corpus I n s c r i p t i o n u m H e b r a i c a r u m p. 68, wo diese F r a g e besprochen wird. Chwolson fasst s e i n e Ansicht im Gegensatz zu der von A n d e r e n in F o l g e n d e m z u s a m m e n : „denn die F i n a l b u c h s t a b e n sind n i c h t zu i r g e n d e i n e r Zeit e n t s t a n d e n oder e i n g e f ü h r t worden, sondern die B u c h s t a b e n 2, 3, B u n d ¥ haben i h r e u r s p r ü n g l i c h s e n k r e c h t gezogenen Linien, wegen der L i g a t u r e n , in Horizontallinien v e r w a n d e l t ; am E n d e des Wortes dagegen h a b e n sie ihre u r s p r ü n g l i c h e Gestalt, ich m e i n e : die senkrecht gezogene Linie beibehalten, da sie m i t dem folgenden W o r t e n i c h t v e r b u n d e n w u r d e n " (vgl. p. 408—410). D i e zweifache S c h r e i b u n g der f r a g l i c h e n Buchstaben, welche allein u n s beschäftigt, ist aber selbst nach Chwolson n i c h t u r a l t . 3 ) Z. Frankel, Vorstudien zu der S e p t u a g i n t a (Leipzig 1841) p. 213 ff. — W i r glauben oben I I 1 die J u g e n d der Q u a d r a t s c h r i f t n a c h gewiesen zu h a b e n ; die F r a g e der D o p p e l b u c h s t a b e n soll j e d o c h von der A n n a h m e u n s e r e r R e s u l t a t e ü b e r die E i n f ü h r u n g der a s s y r i s c h e n Schriftzeichen u n a b h ä n g i g g e m a c h t u n d b e h a n d e l t werden.

i) H a u p t s t e l l e n j . Megilla 1, 11 ( 7 1 b c d ) ; b. S a n h e d r i n 21 b — 2 2 a . N ä h e r e s über diese F r a g e oben I I 1.

101 •existirenden Doppelbuchstaben nicht höher hinaufgerückt haben, als die Einführung der Schrift selbst. Es kann auch thatsächlich aus der Tradition bewiesen werden, dass vor dem zweiten Jahrhundert für die Schreibung der Doppelbuchstaben keine fixe Norm existirt hat. An der angeführten Stelle des palästinensischen Talmuds ist nämlich eine anonym oder vielleicht im Namen des Amoräers Samuel b. Nachman vorgetragene Regel enthalten, nach welcher von den Doppelbuchstaben die erste Form am Anfange und in der Mitte, die zweite Form hingegen am Ende der Wörter zu schreiben sei 1 ), widrigenfalls ist das Buch unbrauchbar. W ä r e nun die N o t w e n d i g k e i t einer solchen Regel begreiflich, wenn die r i c h t i g e Setzung der Doppelbuchstaben zum Beispiel nur seit einem Jahrhunderte eingebürgert gewesen wäre ? Die Finalbuchstaben können also nicht uralt sein und wurden höchst wahrscheinlich mindestens bis ins zweite Jahrhundert, zugegeben per nefas, promiscue gebraucht. Diese Yermuthung wird auch durch den Ausspruch des Mathja ben Charascli, des einzigen Tannaiten, der sich über die Finalbuchstaben äussert, unterstützt. E r sagt nämlich : die fünf Buchstaben sind eine Halacha des Moses vom Sinai 2 ). Er weiss also von Propheten noch nichts. Die Berufung auf Moses ist, wie sehr oft, kein chronologisches Datum, sondern eine nachdrückliche Betonung der Wichtigkeit der Sache, wie viele Beispiele von sinaitischen Moses-Halachas zeigen 3 ). 1) M e g i l l a 7 1 d 3 2 :

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mittelbar vorher steht der folgende Lehrsatz im Namen des Samuel b. Nachman: a n a n n r i r r «Stf H 3 axisn Sj? n e i n hbo p«tf i b d „ein Buch, auf welchem keine Decke ist, muss auf die Schriftseite umgewendet werden, damit die Schrift nicht geringschätzig behandelt (beschämt) werde1'. Es ist also zweifelhaft, ob nicht b e i d e Aussprüche S. 1). N. angehören, was freilich einen früheren Ursprung nicht ausschliesst, •denn viele an dio Namen von Amoräern geknüpften Aussprüche sind, •wie bekannt, nicht selten älteren Datums. Dies mag auch hier der Fall s oin. selbst wenn S. b. N. als Autor angenommen wird. Für ein hohes Alter spricht die Anonymität im vorliegenden Falle keineswegs. 2

) 1. C. \TDD nvüb

3

HS1?,-! "J'DJtJD 11QK P i n

¡ 2 ¡TAD ' 1 DltPD.

) Die schon im Mittelalter vielfach behandelte und^ron Manchen richtig erfasste Frage nach der wahren Bedeutung des iJ'DO TWßb ü s b n

102 Da nun einmal die Finalbuchstaben, wie aus den schon a n g e f ü h r t e n Traditionen über die E i n f ü h r u n g der Quadratschrift hervorgeht, auch nach den älteren Tannaiten, nicht auf Moses zurückgehen, w ä r e diese Behauptung in dem Falle, dass zur Zeit des Mathja b. Ch., also in der ersten Hälfte des zweiten J a h r h u n d e r t s , die Finalbuchstaben schon vollständig durchgedrungen gewesen wären, ganz und gar unverständlich. W o z u das grosse W o r t ? Aus dieser strengen Einschärfuug leuchtet die T h a t s a c h e der Vernachlässigung der Doppelbuchstaben ganz deutlich h e r v o r ; die Tendenz der Aussage ist gar nicht zu verkennen. Von anderen Tannaiten gibt's ü b e r diesen P u n k t gar keine Aeusserung, was auch beachtenswerth ist. Aus den vorangegangenen E r ö r t e r u n g e n k a n n soviel allenfalls festgestellt werden, dass die Zueignung der fraglichen Buchstaben an die Propheten weder den historischen Thatsachen, noch der allgemeinen Tradition der Tannaiten entspricht. W e n n also die Amoräer des dritten J a h r h u n d e r t s behaupten, die P r o p h e t e n wären die Schöpfer der Finalbuchstaben, werden sie von keiner historischen Ueberlieferung, sondern ausschliesslich von dem überkommenen Merkwort : "]SSJD geleitet, welches sie in 1? auflösen und mit ü n c K B'EiX umschreiben 1 ). Daher auch das poetische

k a n n bei dieser nebensächlichen Veranlassung natürlich nicht aufgestöbert werden. E s g e n ü g t f ü r unseren Zweck auf die bekannte Stelle Nedarim 37b zu v e r w e i s e n : [ S T 3 K^l [""ipi B'HBD TCJ?! CIDD X"ipC p r ü f '1 T2» T D B ."ItPö1? [ " i p X^l ¡DTD", WO fast alle Beispiele aus n i c h t p e n tateuchisc-hen B ü c h e r n genommen sind. Man m u s s sich die Sache nach einem anderen Ausspruche des R. Jizchak erklären. Derselbe sagt nämlich Exodus r. c. 28 (100 a): n ü t t i m 1 ? E T T r y C,X,33HB' HD pnS 1 '1 ICK '121 T D "TIC '®72p Till 1 H „was die Propheten in jeder Generation weissagen werden, haben sie am Sinai empfangen"'. Dass diese B e h a u p t u n g n i c h t figürlich genommen werden darf, g e h t aus der daselbst gegebenen B e g r ü n d u n g mit Evidenz hervor. Man e r i n n e r t sich an den ä h n l i c h e n A u s s p r u c h über die mündliche Lehre, welcho auch voll u n d ganz dem Mose geoffenbart worden sei. Megilla 'Jb und Sabbath 104 a J i r m i j a oder Chijja bar A b b a ; N u m e r i r. c. 18 (151b) a n o n y m ; j. Megilla 1, 11 (73d 3 3 ) Samuel b a r Jizchak h i n g e g e n : D'BISH i r p r . H P HC; Genesis r. c. 1 (19a) h a t D110K CBIS "ES50 im N a m e n des J o s u a ben Levi; im N a m e n des C h i j j a

103 D'EiS1). Thatsächlich müssen die Buchstaben in dieser Ordnung so aufgelöst werden, denn sonst wäre die Reihenfolge des Alphabets J>BJCD eingehalten worden sein. Mit dem Obigen ist aber nur erklärt, auf welchem W e g e die Amoräer zu ihrer Meinung, die Propheten wären die Urheber der oft erwähnten Buchstaben, gelangt sind ; aber k e i n e s w e g s ist hiermit noch das Räthsel gelöst, aus welchem Grunde die alphabetische Reihe f S J a : mit substituirt worden ist. Dass dabei nicht an die Propheten gedacht werden konnte, ersieht man ausser der obigen Darlegung auch aus dem Jeruschalmi, w o E ' S i S g a r n i c h t a u f d i e P r o p h e t e n , s o n d e r n auf d i e G e l e h r t e n der zweiten Hälfte des ersten J a h r h u n d e r t s b e z o g e n w e r d e n 2 ). Alle Erklärungsversuche müssen scheitern, solange für ein historisches Datum gehalten wird, denn mit den „Propheten" lässt sich, man mag sich krümmen und winden, wie man will, nichts anfangen. Sämmtliche Erklärer befinden sich unseres Erachtens auf falscher Fährte, da sie den Ursprung dieses Merkzeichens nicht dort suchen, wo es naturgemäss entstanden sein muss, i n d e r S c h u l e . Die Zeichen (CJCD) waren im Allgemeinen in der Schule zu Hause und ganz besonders T'EXJÖ, welches sich auf eine b. Abba hingegen mit tPXln IP"H nB,B> S]1D3 tt>"H. Es ist nicht zweifelhaft, dass die kürzere Leseart die ursprünglichere ist, denn

110 t r i t t zu den e r w ä h n t e n D u n k e l h e i t e n noch eine n e u e und z w a r sehr gewichtige hinzu : welches i m bildet die Mitte ? J a m a n w ä r e sogar versucht das zweite i ? n f ü r das wichtige W o r t zu h a l t e n , d e n n sonst h ä t t e es j a nicht e r w ä h n t werden dürfen. W i r fühlen u n s d u r c h die v o r g e b r a c h t e n G r ü n d e gez w u n g e n in der e r w ä h n t e n Notiz E i n e B e m e r k u n g zu sehen, w e l c h e besagen w i l l : a m t s m bilde die Mitte der W ö r t e r u n d zwar so, dass das e i n e t s m zur ersten Hälfte, das a n d e r e '¿m um hingegen zur zweiten Hälfte gehöre = »20 EH"n N a c h dem T e x t von Soferim ist dieser Sinn der Stelle noch o f f e n k u n d i g e r , da zu nsle u n d w * 1 aus dem V o r a u f g e g a n g e n e n n u r DU'D aber nicht welches gar nicht erw ä h n t ist, ergänzt w e r d e n k a n n . D i e Notiz m u s s d e m n a c h übersetzt w e r d e n : ' ¿ m c m ist1) die Hälfte der Wörter der Tora, ^^ das Ende [der W ö r t e r der ersten H ä l f t e ] , '¿TJ der Anfang [der zweiten H ä l f t e der W ö r t e r ] , D a die W o r t e der T o r a 79856 (D. H . p. 55) also eine g e r a d e Zahl sind, bleibt k e i n W o r t in d e r Mitte schwebend. V o n d e r S c h r e i b e r e g e l , tf"1" s e i a m Ende und am A n f a n g e d e r Z e i l e zu schreiben, ist also in d i e s e r Notiz gar n i c h t die Rede und dieselbe verdankt ihre Existenz ausschliesslich einer alten irrthüm liehen Interpretation der masoretischen Bemerkung. F r e i l i c h m a g dieser falschen I n t e r p r e t a t i o n der U m s t a n d V o r s c h u b geleistet h a b e n , dass die Mitte der W ö r t e r im G e g e n s a t z e zur B u c h s t a b e n - u n d V e r s m i t t e 2 ) , aus welchem Grunde wäre die klarere Leseart abgekürzt und verdunkelt worden? ') Zu beachten ist der scheinbar unbedeutende Unterschied von

n i a T H ''Sn und r i T D bw p , atn des Talmuds. Aus dieser geringfügigen Abweichung lässt sich erklären, warum R. Josef bei dieser Angabe nicht seine Frage nach der Zugehörigkeit, wie beim Waw von [inj und bei n ' j i n n i (Lev. 13, 33) der Yersmitte, aufgeworfen hat. Da nämlich zwei Wörter als Mitte bezeichnet werden, musste es ihm klar sein, dass das eine zur ersten und das andere zur zweiten Hälfte gehöre. 2 ) Lev. 13, 33 hat nbin.Ti ein grosses 3, welches sicherlich zur Bezeichnung des erwähnten Umstandes dient.

111 welche durch j e einen grossen Buchstaben hervorgehoben werden, im Texte durch nichts kenntlich gemacht ist. Dies ändert aber an der Thatsache der verhältnissmässig späten E i n f ü h r u n g der betreffenden Schreiberegel nichts. Trotzdem sie Ben Ascher 1 ) schon gekannt zu h a b e n scheint, ist dieselbe doch nicht ganz d u r c h g e d r u n g e n , denn sie ist nicht von j e d e m Schreiber beachtet worden 2 ). F ü r die Richtigkeit unserer E r k l ä r u n g spricht auch die E r w ä g u n g , dass nach derselben für die E n t s t e h u n g der auffallenden Schreiberegel ein rationeller Grund gefunden ist, w ä h r e n d nach der landläufigen Auffassung der masoretisehen Notiz die Vorschrift f ü r die Schreiber ein R a t h sei bliebe, welches nur deshalb nicht als solches empfunden wird, weil man daran gewöhnt ist, in der Masora Räthsel zu sehen. Man wird sich nun die Geschichte der besprochenen masoretisehen Notiz wie folgt d e n k e n können : Die älteste Form wird die vom b. Talmud erhaltene sein : ¡"vn a m c m flU'il hu. Die A n g a b e : das erste a m gehöre zur ersten und das zweite zur zweiten Hälfte, wird man als im P l u r a l p x n enthalten betrachtet haben. Nachdem diese A n d e u t u n g nicht mehr verstanden oder wenigstens nicht für genügend deutlich betrachtet w u r d e , ist a m i N2C a m oder, was dasselbe ist, rv^to a m nco a m , hinzugefügt worden. Dieses Anhängsel ist dann als A n f a n g und E n d e der Z e i l e gefasst worden. Aus HSID k a n n j a leicht (,Ti3B>)n ejiD u n d aus na'iO : 'n täftO (ntaa>) geworden sein, was sich in den verschiedenen Versionen des T r a k t a t e s Soferim noch thatsächlich findet. E s gibt zu der behandelten Bibelstelle noch eine Bem e r k u n g in der Masora magna, welche Heidenheim und Frensdorf nicht verstanden haben. D i e s e l b e l a u t e t : n a m Kipi, wozu Letzterer b e m e r k t : „Diese Angabe tveiss ich augenblicklich nicht zu erklären ; es sind deren 5. — Auch Heid, sagt y s i " 3 ) . D a s ist ganz r i c h t i g ; E m findet sich in der !) D. H. § 66 rttour

ppp n m ¡-¡tra u m ,msiB> P)iD3 « m .

I n der U e b e r s c h r i f t des P a r a g r a p h e n ist nur von den 6 am Anfange der Seite zu s c h r e i b e n d e n B u c h s t a b e n 1"ötP ¡"PS die Rede, es ist also noch fraglich, ob die a n g e f ü h r t e B e m e r k u n g nicht oin s p ä t e r e r Zusatz sei. 2 ) Vgl. S. Baer, Zwei alte Tora-Kollen p. 14; im älteren Codex h i n g e g e n ist die V o r s c h r i f t e i n g e h a l t e n p. 10. 3 ) Massora Magna Seite 50 Spalte 1. A n m . 1.

112 That fünfmal, hingegen tf"1^ nur zweimal, nämlich Lev. 10, 16 und Deut. 23, 22. Die masoretische Angabe bezieht sich also unzweifelhaft auf und nicht auf tf1^; da aber die zwei Worte neben einander stehen und die Masora. ihre Schlagwörter nicht zu punktiren pflegt, haben die späteren Masoreten die Angabe irrtümlicherweise statt auf das e r s t e auf das z w e i t e a m bezogen und als zweite Stelle I Chron. 10, 14 citirt, während es in der Chronik noch dreimal angetroffen wird. Die Erklärung der masoretischen Angabe liegt so auf der Hand, dass es ganz unbegreiflich schiene, wie dieselbe der Aufmerksamkeit der genannten zwei auggezeichneten Kenner der Masora entgehen konnte, wenn man nicht wüsste, mit welcher Befangenheit die Bearbeiter der Masora der Autorität derselben gegenüber stehen. 4. D a s

erste

Halleluja

in

den

Psalmen.

Leviticus rabba c. 4 (14 b 8) wird im Namen Jochanans tradirt, David habe das Wort Halleluja erst im 120. Psalm ausgesprochen 1 ). Da das fragliche Wort zum erstenmale am Schlüsse des 104. Psalms vorkommt, stimmen die meisten Komentatoren überein, dass 120 in 104 zu emendiren sei 2 ). B u b e r meint in seiner neuen Ausgabe des Schocher Tob, der Drucker habe ~ip fälschlich für "¡p gelesen, was aber gar nicht wahrscheinlich ist, da bei Angabe der Zahl durch Buchstaben kein P i n a l k a f verwendet werden kann, weil dasselbe bekanntlich nicht 20, sondern 500 bedeutet. Die Entstehung der falschen Angabe 120 ist aber viel einfacher zu erklären. Nach palästinensischer Tradition ist unser 104. Psalm der 102 3), denn 1 und 2, 42 und 43, 70 und 71 bildeten je einen Psalm, hingegen begann 78, 38 !) w 10* ometö n'itpjn rmo IDK pnv 'i Dtra fem ia toio» 'i ¡e CKtsn icjv io«jtt» c y i r i bv [r^eon hxiip ij> rn^n ans onn »bt 10131 p « H 104, 35); b. Berachoth 9 b gibt den 103. Psalm an; Schocher Tob z. St. (Buber 448) den 104. Auch in Bezug auf den Autor des Ausspruches variiren die Quellen. Luria, Strascbun, Buber; Einhorn z. St. emendirt nach Berachoth 1. c. 103. 3 ) Vgl. die Zusammenstellung bei Fürst p. 71 ff., der unsere Stelle in D'WI USB corrigirt (72 n. 4), und Joel Müller, Masechet Soferim p. 222.

113 ein neues Kapitel. Im Midrasch hiess es also 102 = a"p = D"p = Dntyjn nKO. Es liegt also die häufige Verwechslung von 3 und 2 vor, vor welcher bekanntlich schon die Tradition warnt. 5. Z u

den

ausser gewöhnlichen

Punkten.

Die Stellen, an denen sich oberhalb der Buchstaben P u n k t e befinden, sind in m e i n e n „Masoretischen U n t e r s u c h u n g e n " des A u s f ü h r l i c h e n behandelt worden. E s möge hier nun Manches nachgeholt werden, namentlich i n Bezug d e s T e r m i n u s npj, s o w i e d e r Frage n a c h d e m A l t e r d i e s e r P u n k t e , welche in der genannten Schrift nicht besprochen worden sind. H i e r a n schliessen sich d a n n noch einige N a c h t r ä g e an. Das Setzen von P u n k t e n ü b e r einen oder mehrere Buchstaben wird mit dem K a 1 des Verb, i p j a u s g e d r ü c k t z. B. Aboth d. R a b b i N a t h a n (ed. Schechter) 1. Version c. 34 (p. 1 0 1 ) ; 2. Version c. 37 (p. 98) = N u m e r i r a b b a c. 3 Nr. 13 (ed. W i l n a ) : F"1?}? "iHi?* i== „ich habe die betreffenden Buchstaben mit Punkten versehendas in der zweiten Version des Aboth di R . N a t h a n gebrauchte "^pin ist späteren U r sprungs, da dasselbe sonst nirgends angetroffen wird. E s ist eigentlich ein E u p h e m i s m u s , um nicht zu s a g e n : G o t t habe punktirt. Eine Analogie bietet a T o n , welches dort, wo von Gott die R e d e ist, oft statt a n s gesetzt w i r d : G o t t l i e s s s c h r e i b e n . In einer anderen Coniugation (j'32) wivd l p j zur Bezeichnung der U e b e r p u n k t i r u n g nirgends gebraucht. E s ist demnach selbstverständlich, dass der mit A u s n a h m e der soeben augeführten Stelle ausschliesslich geb r a u c h t e T e r m i n u s : vby mpj, aus welchem n p j a b g e k ü r z t ist, nur als p a r t . pass. K a i gefasst w e r d e n k a n n . Dies lehrt auch die Analogie von am?. 3 ' n s ; tiök (= -ibkj, -inxjii'); n p , welche alle participia passiva sind. Man muss demnach r b s T p : p u n k t i r e n und „es ist ü b e r p u n k t i r t " übersetzen. Dies Alles ist so selbstverständlich, dass m a n d a r ü b e r kein W o r t verlieren dürfte, w e n n nicht eine A u t o r i t ä t wie S. B a e r in seiner A u s g a b e der Genesis (p. 95) viermal ""P3 vocalisirt hätte. A b e r schon an derselben Stelle heisst es E i n m a l nSya^a -npa. weil da ""p? U n s i n n w ä r e ; ebenso 8

114 r i c h t i g i m J e s a i a (p. 9 5 ) u n d

im Ezechiel

(p. 1 3 2 ) j e

m a l . D a s s m a n n i c h t ""P? l e s e n darf, e r s i e h t m a n aus Stellen,

w o k u r z "npj o h n e

g e b r a u c h t ist,

z. B .

Einvielen

Masse-

c h e t h S o f e r i m 6 , 3 Tipj noip3B> lt« „ W a w v o n n o i p 3 ( G e n e s i s 1 9 , 3 3 ) ist p u n k t i r t " , a b e r n i c h t : W a w tirung,

ebenso

Tipj DK

„Genes.

aber nicht „Punktirung". B a e r h a l t e n . D a s ist a b e r f a l s c h . Punkt s o w o h l in

der Tradition,

37,

von 12

n ö l p 3 ist

ist

scheint

DK

Punk-

punktirt",

f ü r „ P u n k t " zu

h e i s s t i m m e r n^ps,

als a u c h n o c h b e i

Ben

nmpj

Ascher1);

ist n o m e n actionis*) u n d b e d e u t e t g e w ö h n l i c h „ d i e P u n k t i r u n g " d. h. Y o c a l i s i r u n g , w o r a u s d a n n d i e B e d e u t u n g L e h r e v o n d e n V o c a l e n " etc., w e l c h e

aller

„die

Wahrscheinlich-

keit nach erst unter arabischem Einfluss entstanden

ist 3 ).

i) An allen Stellen der Tradition, wo von den überpunktirten Worten berichtet wird und oft. Zu B. Sifre I 69 (Friedmann 18a); Aboth des R. Nathan (Schechter) 1. Version c. 24 (p. 100), 2. Vers. o. 37 (p. 97) u/sonst. — Vgl. D. H. S. 12 Z. 3; S. 14 Z. 1, 5, 8; S. 15 Z. 12—15; ferner die Paragraphen 39—44, 58 und oft. — Wie bekannt, kommt auch Hohelied 1, 11 XlHpj vor. Für "np3 = P u n k t kann ich nur ein einziges Beispiel anführen aus Tosifta Sohabbath 11, 13 (126,): a^n [i-in»n m v n * tb> ¡kb>j» p e r i n « »ai p n p ' : ' w a n a n . „Hat jemand ztvei Punkte geschrieben und ein Anderer beendet sie und macht au» ihnen zwei Buchstaben (am Sabbath) hat der Letztere die Schuld". S) D. H. p. 12 S. 18 w n fllKH U p j " j n "?J>. 3 ) Wie bekannt, beisst das dritte Werk Chajjug's avabisch Tankit, hebräisch Nikkud; über anderweitig vorkommendes "pp'O vgl. noch J. Qu. Review 243 n. 3; 242 n. 4. Es sei bei dieser Gelegenheit auf noch eine falsche Vocalisation bei Baer in Dikd. Hat. aufmerksam gemacht. S. 61 Z. 2 illTHSnm ist nach Note g) m - P ^ e n i „eine hebräische Form der arabischen Benennung des Infinitivs: Auch Parchon hat diese Benennung aufgenommen. Siehe dessen Lexikon R n^K und *133 und Respons. des Menachem, ben Saruk Vorr. p. XII '. Nun werden aber die Namen der Redetheile an derselben Stelle des I). H. im Plural angegeben: m'jDni , m r i x m ,ni8B>n etc. mit Ausnahme von zwei Namen 'jnpn (Numeralia) und n ^ i a n py (determinatioi. wo der P l u r a l vielleicht irreführend gewesen wäre; es ist daher unwahrscheinlich, dass der Infinitiv mit dem Singular bezeichnet sein sollte. Ferner wird der Infinitiv stets, so auch an den angeführten Stellen, sowie bei dem in den Nachträgen S. 86 citirten Jehuda Hadassi und sonst, dem arabischen ganz entsprechend "fflSS und nie n'i'^XO genannt. Es muss daher richtig ni"Vi2ta ( = die Infinitive) vocalisirt werden. Statt „Respons. des Menachem ben Saruk" lies »Respons. d e r S c h ü l e r des Men. b. Sar.«

115 U e b e r die Bedeutung der aussergewöhnlicben P u n k t e im Allgemeinen k a n n kein Zweifel obwalten. Dieselben sind d i e ältesten Zeugen der Textkritik. Ihr hohes Alter ergibt sich aus der Thatsache, dass sie in die Synagogenrollen E i n g a n g g e f u n d e n haben, was mindestens vor dem Zeitalter des R. A k i b a geschehen sein muss. denn bei der Wichtigkeit, welche von ihm, j a zum Theil schon v o r ihm, jedem „ I l ä c k c h e n " in der Tora beigelegt worden ist, hätte man sich eine bewusste Zuthat zum heiligen Texte, wenn auch nur in der Gestalt von P u n k t e n , nicht mehr erlaubt. Zweitens gpricht für die vorakiba'sche Zeit jene Thatsache, dass im Sifre I 69 eine anonyme Baraitha diese P u n k t e deutet, deren U r s p r u n g spätestens in den Anfang des zweiten J a h r h u n d e r t s hinauf zu datiren ist. Denn erstens findet sich in ihr keine Controverse, was um die Mitte des zweiten J a h r h u n d e r t s , in d e r Blüthezeit der Schüler Akiba's, ganz unbegreiflich w ä r e ; zweitens polemisirt Simon ben Jochai gegen eine B e m e r k u n g , dieselbe m u s s also schon vor ihm existirt haben. Der späteste terminus ad quem wäre demnach die W e n d e des ersten J a h r hunderts. E i n e a n d e r e E r w ä g u n g f ü h r t aber in ein noch viel höheres Alter zurück. Es findet sich nämlich nirgends eine Angabe darüber, dass der A u f n a h m e dieser P u n k t e von irgend welcher Seite W i d e r s t a n d geleistet worden wäre. J a es ist in der ganzen Tradition nicht einmal die leiseste Spur eines W i d e r s p r u c h e s zu entdecken. WTir fragen n u n , ist eine solche widerspruchslose A u f n a h m e einer solchen Z u t h a t zum T o r a texte — denn als eine solche müssen die puncta extraordinaria, man mag sie deuten, wie m a n will, betrachtet werden — in einem Zeitalter denkbar, in welchem nach allgemeiner A n s c h a u u n g j e d e r Buchstabe desselben von Gott dem Mose offenbart worden s e i ? J a sogar bei einer Textrevision u n mittelbar vor oder nach der Tempelzerstörung wäre diese Erscheinung unerklärlich. Denn ist es denkbar, dass ein solch' wichtiger Akt von der Tradition, welche für mehr als 300 Divergenzen der Schammaiten und Hilleliten ein treues

1891 p. 89, 97, 116, 141.

117 im E n t s t e h e n begriffen war, ohne thatsächliehen Hintergrund bloss V o r s i c h t s h a l b e r dem T e x t e Zeichen hinzugefügt hätte, und zwar aus dem Grunde, damit die unsinnige L A . , wie in E z e c h i e l , erhalten b l e i b e ? A b e r wenn dies auch zugestanden wird, bleibt es unbegreiflich, warum den alten Masoreten nur f ü n f , den späteren hingegen schon Hunderte solcher Stellen, wie der "Verf. wahrscheinlich zu machen versucht, sich aufgedrängt haben ? U e b r i g e n s kann diese Auffassung von den P u n k t e n schon deshalb

nicht richtig sein,

weil mit ihr bei

zwei Dritteln der überpunktirten Stellen nicht auszukommen ist. Auch widerspricht dieselbe der ganzen Tradition,

welche

in den P u n k t e n mindestens den Ausdruck eines Zweifels an der R i c h t i g k e i t des T e x t e s erblickt, wie „Masoretische U n t e r s u c h u n g e n " , welche B ü c h l e r bei der Abfassung s e i n e r A r b e i t noch nicht kennen konnte, nachgewiesen ist 1 ). F e r n e r verdient beachtet zu werden, dass die Auspunktirung als laute W a r nung f ü r die E c h t h e i t von B u c h s t a b e n oder W ö r t e r n in der G e s c h i c h t e der Schrift ohne B e i s p i e l dasteht. H i n g e g e n war die Auspunktirung B e h u f s T i l g u n g

der

staben und W ö r t e r allgemein üblich,

betreffenden

Buch-

weshalb die Tradition

im Allgemeinen diesem Zeichen thatsächlich t e x t k r i t i s c h e B e deutung beilegt. An dieser B e d e u t u n g der P u n k t e haben auch viele mittelalterliche Kommentatoren

festgehalten 8 ).

S. 6 ff. — Unverständlich ist mir, wie Büchler aus der Stelle Numeri rabba zu 3, 3 9 : lrP^K Kia 1 DK Xltj? IC« "ja X 1 ?« p f l x bv "llpJ na 1 ? I M

nana

HC ^

-IO»I DKI

JirSye [nTHIpJ pinc« des

prrn

schützen

[.-rSy

TNP:

- 1 2 3 T1? I B I K ¡ M *

schliessen will,

wollten,

da

in

nana

dass die Punkte

derselben ganz

NAB -LAIRI

das Ausfallen

im Gegentlieil ein

Zweifel an der E c h t h e i t des erwähnten Wortes ausgedrückt ist. E s wäre wahrlich ein schwacher Schutz für die Existenz eines Wortes, dass eine eventuelle Tilgung

desselben in Aussicht gestellt wird.

soll nämlich durch die Punkte (p. 117 über r r p i m ) des

Worte»

mit

aller

Kraft

entgegengetreten"

Theorie, welche im Grunde mit der auch

Nach B ü c h l e r

,der

Hinweglassung

werden. — Nach dieser

von B. K o e n i g s b e r g e r

in

seiner Schrift »Aus Massora und Talmudkritik« (Berlin 1892) nach dem Vorbilde älterer jüdischer Kommentatoren vorgetragenen übereinstimmt, müsste

vorausgesetzt

zweiten Jahrhunderts

worden, die hätten

schon keine Ahnung gehabt.

Tannaiten

von der

wahren

der

ersten

Bedeutung

(Vgl. m e i n e Kecension

Hälfte

des

der P u n k t e

der Koenigsber-

ger'schen Schrift in Jewish Quarterly Keview V I 560). 2

) Vgl. Masor. Unters, p. 7 ff.; Ungarisch-jüdische Revue (»Magyar

118 Nun

einige

Nachträge.

W.

dass in manchen Büchern

H e i d e n h e i m1)

(Genesis

sagt,

16, 5), so a u c h

in

d e r B i b e l h a n d s c h r i f t v o m J a h r e 1 2 9 4 — w e l c h e s i c h jetzt, w e n n i c h n i c h t irre, i n S. B a e r s tirt

sei.

Ebenso

haben

Besitz befindet — ganz die

übrigen

auspunk-

Worte

jedem

B u c h s t a b e n einen Punkt.

Genesis

19, 3 3 n o i p 2 l u n d N u m e r i 2 9 , 15 p X ' j n s e i e n

auf

Unsere Vermuthung, ganz

auspunktirt g e w e s e n , wird hierdurch bestätigt2). D a s s noipai auf j e d e m Buchstaben Raschi')

einen Punkt habe,

und L e v i ben Gerson,

sowie

wird

durch

noch

das

durch

genannte

Zsido Szemle«) VIII 358, wo Dr. Joseph Perles einige hierher gehörige Stellen ex Isidoro lib. I. Orig. c. 20 und aus W a t t e n b a c h s , Anleitung zur lateinischen Paläographie c. 39 mittheilt, ferner auf seine „Etymologischen Studien" p. 41—42 verweist. — W. H e i d e n h e i m sagt in seiner Pentateuchausgabe 0,,"ll?i»n m i n "ICD, (Offenbach 1797), dio leider nur bis Genesis 43, 16 gediehen ist, zu 19, 33 in seinen B>"11BD betitelten Bemerkungen: „So sehen wir in allen Manuscripten, dass die Zusätze nicht gestrichen, sondern mit Punkten versehen werden, um anzuzeigen, dass man es mit einem Zusatz zu thun habe, der der Verbesserung bedarf". Heidenheim citirt auch A l b o , Ikkarim I I I 22 Abschn., ferner Levi b. Gerson zu Genesis 18, 9 und 19, 33, welche die Punkte als Tilgungszeichen betrachten und knüpft daran die Frage, warum die genannten Gelehrten diese Ansicht als ihre eigene ausgeben, da sie schon Aboth di R. Nathan c. 32 [ed. Schechter 1. Vers. c. 34 p. 100 = Numeri rabba c. 3 Nr. 13 zu Num. 3, 39; vgl. Masor. Unters, p. 7] enthalten ist. Es gibt auch noch andere mittelalterliche Gelehrte, so auch Tosafoth Nasir 23a Schlagwort noS, welche derselben Ansicht huldigen. S. G. S t e r n in der bald eingegangenen hebräischen Zeitschrift „Betli Hamidrasch" (1863) 58—62 stellt mehrere Citate aus hier nicht erwähnten mittelalterlichen Autoren zusammen, welche die Punkte als Tilgungszeichen betrachten und bestätigt aus eigener Erfahrung die derartige Verwendung derselben in hobräischen Manuscripten. Heidenheims mitgetheilte Bemerkungen hat er aber nicht gekannt. Einige Notizen über die punktirten Stellen hat auch H. Pollak das. p. 59. J. H. H ü p e d e n , Neue wahrscheinliche Muthmassung von der wahren Ursache und Bedeutung der ausserordentlichen Punkte (Hannover 1751), ist also nicht der erste Vertreter dieser Anschauung von den punetis extraordinariis (siehe besonders § 20—22). Er hat aber unstreitig das Verdienst dieser Anschauung durch sein interessantes Büchlein zur allgemeinen Anerkennung verholfen zu haben. !) A. a. 0 . zu Genesis 16, 5. 2) Vgl. Mas. Unters. 10—17. 3 ) A. B e r l i n e r nimmt in seiner Raschi-Ausgabe (1866) mit Un-

119 Manuscript bezeugt. Auch Norzi war eine andere Punktirung des Wortes bekannt, wie aus seiner stillen Polemik: „Der Punkt nur über dem Waw und nicht über anderen Buchstaben" mit Evidenz hervorgeht. Wie es übrigens mit der Ueberlieferung der punktirten Buchstaben bestellt ist, ersieht man aus der auffallenden Thatsache, dass Meir Hallevi, der grosse spanische Masoret, auf dessen Werk n n n b JVD mDO sich die Späteren stützen, die Punkte gar nicht erwähnt. Charakteristisch ist Heidenheims Bemerkung: „ E s g i b t v i e l e D i f f e r e n z e n z w i s c h e n den v e r s c h i e d e n e n Quellen, w a s in d e r e i n e n s t e h t , s t e h t n i c h t in d e r and e r n " 1 ) . Welche Verwilderung in dieser Beziehung Platz gegriffen hat, beweist auch der Superkommentar Sifthe Chachamim zu Raschi, nach welchem Genesis 33, 4 das E> von inpa^i keinen Punkt hätte. Unter solchen Umständen ist die Recurrirung auf die ältesten Quellen und die Berichtigung der gar nicht unbestrittenen auf uns gekommenen masoretischen Tradition aus denselben kein kritisches Wagniss. Die masoretischen Angaben über diesen P u n k t sind das Produkt eines langen historischen Processes und stellen nur das Endergebniss desselben, aber nicht die historische W a h r heit, dar. Zu den Punkten des mpE^i2) (Genesis 33, 4) gibt es im Pirke d. R. Elieser c. 37 eine Deutung lnpEH n p n bs instäH K^s: Esau hat den Jakob nicht geküsst, sondern gebissen. Diese Behauptung, welche auf Simon b. Jochais Bemerkung Sifre I 69 zurückgeht, hat auch Rabba z. St. und Schir rabba zu 7, 5 (72b), Tanchuma (Stettin) p. 108, aber ohne die Formel k^k . . . n p r Wie kommt nun Pirke d. R. Elieser zu i h r ? Nach der Auffassung, dass die Punkte eine Tilgung zumindest beantragen, liegt die Erklärung auf der Hand. Dem Agadisten schwebte im Geiste die Idee der Streichung des Wortes vor = n p n *?{ i v r (vgl. Norzi z. St.). —

Sanh.

2, 3 E n d e (20b) wird das E i n m a l d e f e c t i v g e s c h r i e b e n e A b i gail in I Sam. 25, 3 2 dahin g e d e u t e t , dass A b i g a i l ein D e f e c t g e z e i g t hat, i n d e m sie zu D a v i d s a g t e : „erinnere dich d e i n e r Magd" ( 2 i n r n ntjjß n o x y mpca> p\3i). G e n e s i s rabba c. 37 (322^) w i r d der U n t e r s c h i e d

zwi-

s c h e n der p l e n e S c h r e i b u n g d e s W o r t e s G'DiNfi G e n e s i s 27 u n d der defective S c h r e i b u n g deutet,

dass

die

Zwillinge

Genesis

Tamars

beide

38,

2 5 , 2 4 dahin g e Fromme

waren

(G'P^X D.T0w sbt: CCiKD, w ä h r e n d bei den S ö h n e n E e b e k k a ' s der E i n e ein F r o m m e r , J'B'i "¡nsD2 b2R Dnoy "Cibo „bei allen Propheten hat Gott aufgehört mit ihnen zu reden, aber mit Moses hat er nie zu reden aufgehörtDie G r u n d l a g e der D e u t u n g bildet also nicht die T h a t s a c h e des fehlenden leeren Raumes, sond e r n der mit der diese Thatsache constatirenden masoretischen Notiz v e r m e h r t e T e x t poen in p< ntro vbei Moses fehlt das Spatium (Pasek)u, mit welchen W o r t e n die F r a g e daselbst f a k t i s c h a u s g e d r ü c k t wird. — Zu E x o d u s 3, 10 heisst es im R a b b a : R"nn) n n m i rob -iwbR t r n j n e *?r "inbaw nsb nrim d ^ r u i n « j ' r d ^ r u nnR fR e s idi'? ( r n v i n e)iD2t?. N a c h u n s e r e r Regel ist die Stelle ganz klar. Es wird nicht die T h a t s a c h e des überflüssigen H e , sondei-n n'RTn rob ausgelegt, welches entweder als B Gehe sicher" oder als vDu sicher" gefasst wird. Die e r w e i t e r t e Schriftstelle will demnach nach der midraschichen Auffassung besagen : N u r Du k a n n s t Israel ganz sicher erlösen, aber kein A n d e r e r . D e m Eleasar schmilzt das W o r t rpRin mit dem Inhalte des Verses in Eins z u s a m men. Die K o m m e n t a t o r e n , welche man nachlesen wolle, m a c h e n grosse A n s t r e n g u n g e n , sie befinden sich aber auf falscher F ä h r t e und k ö n n e n d a h e r den Z u s a m m e n h a n g zwischen dem H e und der daran g e k n ü p f t e n F o l g e r u n g nicht aufhellen. Nach u n s e r e r E r l ä u t e r u n g der Stelle k a n n die richtige LA. n u r fi'RTi R"H sein, aber nicht Rni2Vi ejiD2 R"n, welches Lev. r. c. 1 (5a) ohne iTRin sich findet. — Aehnlich zu der behandelten Stelle, aber in Bezug auf die G r u n d l a g e der D e u t u n g mehr in die Augen springend, ist die B e m e r k u n g des R a b b a zu Exodus 3, 15 (c. 3 [ 2 3 a ] ) : c V ? ru iWPniR2 EST! d r DIR run 1 Rbt? v'Ri *iDn d. h. mein N a m e m u s s immer n u r mangelhaft oder vielleicht mit H i n w e g l a s s u n g des Buchstaben 1 ausgesprochen werden, was dann durch 121 narr Rbtf klar a u s g e d r ü c k t wird. Raschi zu Pesachim 50a, wo bloss non ohne das einigermassen störende W a w steht, u r g i r t Db'fi, welches nobyn Verheimlichung bedeutet. Wir glauben trotz der Z u s t i m m u n g sämmtlicher Kommentatoren zu Raschis E r k l ä r u n g bei unserer Auffassung bleiben zu sollen.

125 Leviticus r. c. 26 g. Ende (76a): VHKO Vnjn p s n i o n m ' - 2 Viu «int? bn^n] ]na[n] ictr topj neb (Lev. 21 10) D'tyai "itPiJ72 r)22 n02n2. E s ist evident, dass zur Grundlage der Deutung t q vnxo b n j ]H2 ( = v n n o p2Jl) dient,welches dann erklärt wird: Der Hohepriester ist in fünf Dingen grösser als seine Brüder. Eine Yergleichung mit der parallelen Earaitha b. Joma 18 a , wo von n noch keine Spur ist, was schon die Aufzählung von nur v i e r Dingen zeigt, und die Deutung auf das o von vnso aufgebaut wird, zeigt in charakteristischer Weise den Fortschritt, welchen die behandelte Deutungsart im Laufe der Zeit gemacht hat. In älterer Zeit hielt man sich noch vorzüglich an den I n h a l t des Textes, in späterer Zeit hingegen an den durch die masoretische Bemerkung gleichsam modificirten Text. Numeri r. c. 11 (86*>) wird an das man plene von Numeri 6, 23 die Bemerkung geknüpft, die Priester müssen das Volk mit Andacht des Herzens segnen: . . . kSd Dnb hdn p 2 n:n2n nbtMTtf hd 2bn r.jvi22 p n a o vnn ttbN. Ib. c. 12 (97 b ) sagt Chanina, der ältere (Vnjn), dass Moses die Stiftshütte jeden Tag dreimal niederriss und aufbaute, denn es heisst opm op'i (Exod. 40, 17. 18) und cpnb (Numeri 7, 1). E s wird also D'cys: 'J cpn 1 ? Dp1! Dpin gedeutet. — Das Waw plene im ersten DHinj? (Numeri 7, 17) und das Waw von U2ipi (ib. 13) wird Numeri r. c. 13 (105 b ) schon von Pinchas ben Jair und mehreren Amoräern auf verschiedenartige s e c h s Dinge gedeutet: S e c h s Dinge sind an diesem Tage geschaffen worden; s e c h s Söhne stammen von Nachschon, die im Besitze eines s e c h s f a c h e n Segens sind; s e c h s Dinge sind von Adam weggenommen worden, welche der aus dem Hause des Nachschon stammende Messias [Sohn Davids] wiederbringen wird. — Numeri r. c. 13 (109b): Genesis 35, 22 ist in der Mitte des Verses ein l e e r e r Raum und zugleich eine o f f e n e Parascha. Das will andeuten, Reuben sei wegen des Vorkommnisses mit Bilha e n t f e r n t worden, dennoch ist Gottes Hand g e ö f f n e t , um die Reuigen aufzunehmen. Die Grundlage der Deutung ist natürlich nur im hebräischen Original ganz deutlich Y?1n'jntr p y n p^osm ^«itr yetri m « aubs nnba fix 22BH ¡21m

126 v T pmrus? v'ß>K nmne ntsnß nms -¡abi pmnji? "oi1? niriE DS? bipb ninins rrapn Das Wort pmnjtr ist eine Umschreibung von pj?n p'DEH, welches einen leeren Raum, also Entfernung bedeutet. An die bei den Stammvätern ungewöhnliche Wortform •'«itnn rnesyc n1?« (Numeri 26, 7) statt p i t n n n s s ' o nbn u. s. w. wird Schir rabba zu 4, 12 (56 a ) die Bemerkung geknüpft, dass Gott für die Reinheit der Nachkommenschaft der Stammväter Zeugniss ablegt. Die Constatirung der ungewöhnlichen Wortform lautet nämlich p u a rnsa^c nS« d. h. statt p i m nneiTD nbN stehe eine Form, welche mit Jod und He vermehrt ist ( = 'jniKin). Nachdem diese Grundlage für die Deutung gewonnen ist, wird die eben erwähnte Bemerkung an dieselbe geknüpft. Eine Yergleichung mit den daselbst gegebenen älteren Erklärungen, welche sinngemässer sind und nicht die masoretische Notiz, sondern die ungewöhnliche Wortform berücksichtigen, ist für die Erkenntniss der Entwickelung dieser Art von Deutungen sehr instructiv. Ruth 3, 14 heisst e s : „Sie lag zu seinen Füssen bis zum Morgen und stand auf bevor ein Mensch den andern erkennt". Hiezu bemerkt der Rabba z. St. (2Ja): sie verweilte bei ihm s e c h s Stunden, denn Dnt33 sei mit Waw geschrieben. Gedeutet ist also i 'ui imbjno 23£Tn. Das constatirte überflüssige Waw wird in die Schriftstelle hineingetragen und im Zusammenhange mit ihr gedeutet. — Echa r. zu 1, 6 (29b) sagt Acha: Ebenso wie Israel durch einen vollständigen "Verfolger vertrieben wurde (NVD ITH), wird es auch (nach Jes. 59, 20) durch einen vollständigen Erlöser (sb'J ^XU) erlöst werden. — Ib. zu 1, 16 (47a = 53a) wird die Thatsache, dass in der alphabetarischen Reihenfolge des 2. Kapitels das Pe dem Ain vorangeht, auf das sündhafte Vorgehen Israels gedeutet, Dinge mit ihrem M u n d e gesagt zu haben, welche sie mit ihren A u g e n nicht gesehen haben. Eine Deutung, welche rein auf der masoretischen Notiz D'ipn pp1? n"e basirt. Mehrere in die Kategorie der behandelten agadischen Auslegungen gehörende Talmud- und Midraschstellen hat H. L. Strack, Prolegomena critica in Y. T. H. p. 70—72 verzeichnet und zumeist auch wörtlich angeführt. Diese mögen

127 h i e r mit Rücksicht auf solche Leser, die sich mit der jüdischen Tradition nicht beschäftigen, aber ihren auf den biblischen T e x t Bezug h a b e n d e n Aussagen ein erfreuliches Interesse entgegenbringen, der R e i h e nach besprochen werden. Genesis r. c. 6 Anf. (32'') bemerkt J o c h a n a n zu Gen. 1, 14 m x o \ T die Sonne allein sei zum L e u c h t e n erschaffen worden. Die P e s i k t a rabbathi c. 15 Anf. (ed. F r i e d m a n n 66a) hat den Zusatz n ' r o m N £ . Matthnoth K e h u n n a meint nun, n K D sei ein Singular, was J o c h a n a n nicht gemeint haben k a n n . Die D e u t u n g b e r u h t auf der masor. Notiz ^ n m u s d. h. von den L i c h t k ö r p e r n fehlt es. Da n u r von zweien die R e d e sein kann, bleibt natürlich nur eins zurück. So ist die Stelle nach der Version der Pesikta aufzufassen. Diese ist aber, wie auch aus j. Rosch H a s c h a n a 2 E n d e (58^) hervorgeht, eine secundäre, da die midraschiche B e m e r k u n g auf G r u n d der daselbst citirten Schriftstellen ohne "isn P i s a ganz klar ist. - - Die an das W a w plene mVyin (Genes. 2, 4) sich anschliessende D e u t u n g in Genesis rabba c. 12 (Ö9at>) h a b e ich Mas. Unters, p. 61 besprochen. Es sei noch b e m e r k t , dass im Midrasch an mehreren Stellen, welche Gen. r. a. a. O. verzeichnet sind, thatsächlich 6 nicht 5 Dinge aufgezählt werden. — Zu " " r ? B1"! (Genesis 12, 8) macht der R a b b a c. 39 g. E n d e (162a) die B e m e r k u n g : lo^D aTC n^nn ibns r ' n x i n b n r mB> bn«, A b r a h a m habe vorerst das Zelt S a r a s u n d dann seines aufgeschlagen. Die Basis der D e u t u n g ist das Kethib und Kere, welches so gefasst wird nbnn ( n p = ) ^ d ? 3'Tisi OVO = ) i ^ ™ d. h. erst ihr Zelt (Kethib), d a n n sein Zelt (Kere). Statt jrtaj dürfte ntOJ zu lesen sein.— Zu Genesis 19, 14 '"P^ wird im R a b b a z. St. (c. 50) bem e r k t , Lot habe vier Töchter gehabt und zwar zwei bereits verheirathete und zwei verlobte. Dies wird aus 'npb v j n n i v u a gefolgert; v j n n sind die zwei v e r h e i r a t h e t e n , v r u a ' n p b die zwei verlobten Schwiegersöhne. Nach der Auffassung des Midrasch müsste es nämlich v n u a ""'p'? heissen, wenn die besagten W o r t e eine Apposition zu vjfin bilden möchten, denn '"p1? bedeutet eine unmittelbar bevorstehende, aber nicht eine vergangene H a n d l u n g . So sind die W o r t e des Midrasch : v n u a 'npiS nb« ;to avia j'« v n u a 'nipb zu verstehen. Es wird also ein sonst nicht unberechtigter Unterschied zwischen dem

128 act. und pass. Particip statuirt. Y o n e i n e m K e t h i b i s t d e m n a c h h i e r n i c h t d i e R e d e . — Die midraschische Deutung der vollen und defectiven p e y (Genes, r. c. 58 g. E.) liegt nach den voraufgegangenen Erörterungen so auf der Hand, dass wir sie füglich übergehen können. — O'OiKfi (Gen. 38, 2 7 ) ; COW (Gen. 25, 24); a b f i (Exod. 3, 15); r o o (Lev. 23, 41. 42 nicht 34); n w i (Deut. 11, 12) sind schon oben behandelt. — Die Agada (Jalkut II 550), dass Jona erst in einem männlichen und dann in einem weiblichen Fisch verschlungen war, geht auf :n Jona 2, 1 und n n 2, 2 zurück. Dem Agadisten schwebte nämlich eine masoretische Notiz vor, wie etwa m p j r m D'TlNl "Ot il r6nn, welche den Thatbestand des Wechsels von n und r u i wiedergibt, wörtlich übersetzt aber die berührte Agada ergibt. — Unter diesen Beispielen der Auslegung masoretischer Notizen gibt es keine einzige, welche eine Aenderung des biblischen Textes veranlasst hätte. J a es lässt sich nicht einmal behaupten, dass diese Deutungen zur Festhaltung einer sich einmal eingeschlichenen Schreibart beigetragen hätten, denn die Fixirung des Textes oblag den Masoreten, die sich in ihrem Geschäfte nicht von der Agada leiten Hessen. Die Geschichte des Textes lehrt, dass die Agadisten mit ihren Bemerkungen nicht vorangingen, sondern stets hinterdrein kamen. Wenn Agada und Masora in einem Manne vereinigt waren, was in talmudischer Zeit häufig, jedenfalls viel häufiger als später, der Fall sein mochte, dann war immer der Masoret der Führer des Agadisten und nicht umgekehrt. Von einer b ewussten Aenderung des heiligen Textes unter dem Einflüsse der Agada oder deutlicher gesagt, zu agadischen Zwecken in historischer Zeit, welche in dieser Beziehung schon im ersten Jahrhundert beginnt, kann nicht die Rede sein. Ich muss deshalb Königs gegentheilige Behauptung 1 ) entschieden i) Einleitung 29 n. 1, ferner p. 85. —Was übrigens das daselbst behandelte ntPJTn (Exod. 25, 31) betrifft, über welches Norzi z. St. eine ausführliche Note hat, sei bemerkt, dass Jelamdenu, welchen auch Arueh s. v. 3t"lO citirt, von der Piene-Schreibung nichts weiss. Erst Numeri rabba c. 15 (129a) hat: STD T"n it^D ÜVyn, was aber bei der sehr späten Redaktion dieses Midrasch nicht in die Waagschale fallen kann, zumal auch der Text des Midrasch kein ganz zuverlässiger ist.

129 ablehnen. Die Alterirung des hebräischen Textes, welche in diesem langen Zeiträume unzweifelhaft stattgefunden hat, geht, von den Schiksalen, denen jede Schrift ausgesetzt ist, abgesehen, ausschliesslich auf Missverständnisse masoretischer und b e s o n d e r s in ältester Zeit auf durch Missverständniss f ü r solche angesehene agadischer Bemerkungen zurück. An diesem Orte beschäftigen uns ausschliesslich die agadischen Auslegungen m a s o r e t i s c h e r Notizen, deren grosser Theil, wenn auch nicht alle, was hier, um Missverständnissen vorzubeugen, ausdrücklich bemerkt werden muss, in die Kategorie der beschriebenen Deutungsmethode fällt. Es sei jedoch schon jetzt darauf aufmerksam gemacht, dass eine Anzahl nichtmasoretischer Agadas in diesen Kreis gehört, welche mit Hilfe der aufgestellten Regel in ein neues Licht gerückt werden. Das Verfahren der Agada ist, da sie von einem und demselben Geiste beseelt wird, bei allen Materien das gleiche. Um nur Ein Beispiel zu erwähnen, verweise ich auf die von Akiba zur Blüthe gebrachte Auslegungsmethode des „ R i b b u j " . Eine beträchtliche Anzahl der mit Hilfe desselben zu Tage geförderten Resultate wird nur dann ganz verständlich, wenn vorausgesetzt wird, dass zur Basis der Deutung nicht bloss der biblische Text, sondern die durch das Wort „Ribbuj" oder dessen Aequivalente erweiterte Schriftstelle gedient hat. Wahrscheinlich wird das 3TI3 (HtPJW), statt i-ip n t P y n das nach Meir Halevi stehen sollte, welches aber ganz berechtigt ist, da '"ip nur in denjenigen Füllen im Gebrauch ist, wenn das 2T13 entweder die geforderte Lesung überhaupt nicht zuliisst, oder wenn eine von der reeipirton abweichende Lesung betont werden soll, die Veranlassung zum Jod plene gegeben haben.