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German Pages 322 [341] Year 1979
ZOOLOGISCHE ABHANDLUNGEN Herausgegeben vom STAATLICHEN
MUSEUM
FÜR
TIERKUNDE
IN
DRESDEN
250 Jahre STAATLICHES MUSEUM FÜR TIERKUNDE DRESDEN 1 7 2 8
- 1 9 7 8
In Kommission AKADEMISCHE VERLAGSGESELLSCHAFT GEEST & P O R T I G K.-G. LEIPZIG
S t a a t l i c h e s M u s e u m für T i e r k u n d e in D D R - 8 0 1 Dresden, Augustusstraße 2
Dresden
ABHANDLUNGEN UND BERICHTE AUS DEM STAATLICHEN MUSEUM FÜR TIERKUNDE IN DRESDEN Verantwortlicher Redakteur: Dr. RAINER EMMRICH Redaktioneller Beirat: Dr. ALFRED FEILER - Dr. ROLF HERTEL Dipl.-Biol. RÜDIGER KRAUSE - Dipl.-Biol. FRITZ JÜRGEN OBST
Hinweise für unsere Autoren Die Publikationen des Staatlichen Museums für Tierkunde in Dresden dienen der Veröffentlichung von Arbeiten aus dem Museum sowie solchen, die ganz oder teilweise Material des Museums behandeln oder über Materialien berichten, von denen Belegstücke in die Sammlung des Museums kommen. Die Arbeiten sollen eine Thematik aus den Wissensgebieten Taxonomie, Phylogenie, Evolution, Morphologie, Anatomie, Biologie, Ökologie, Faunistik, Zoogeographie sowie den fachbezogenen Museumswissenschaften beinhalten. Arbeiten anderer Wissensgebiete sowie biographisch oder methodisch orientierte Arbeiten können aufgenommen werden, sofern sie zur Kenntnis der genannten Gebiete beitragen. Es werden nur Originalarbeiten veröffentlicht, die weder ganz noch teilweise bereits an anderer Stelle erschienen sind. Publikationen über Tiermaterial vom Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik werden vorrangig behandelt. Für Inhalt, sprachliche Gestaltung sowie Beachtung einer eventuellen Veröffentlichungsgenehmigung ihrer Arbeiten sind die Autoren selbst verantwortlich. Eine redaktionelle Bearbeitung der Manuskripte behält sich der Herausgeber vor. Die Autoren erhalten eine Eingangsbestätigung oder umfassendere Nachricht über die eingesandten Manuskripte. Nach Veröffentlichung ihrer Arbeiten erhalten die Autoren unentgeltlich 100 Sonderdrucke zugesandt; bei Veröffentlichungen, welche mehr als 200 Seiten umfassen, nur 50 Sonderdrucke. Von in den „Faunistischen Abhandlungen" erscheinenden Kurzmitteilungen werden 10 Belegexemplare ausgegeben. Diese Zahlen können aus technischen Gründen auch bei Veröffentlichungen von zwei oder mehr Autoren nicht erhöht werden. Die Manuskripte können in deutscher, englischer oder französischer Sprache abgefaßt sein. Jede Arbeit (ausgenommen die für die „Reichenbachia" vorgesehenen Veröffentlichungen) muß eine kurze Zusammenfassung in der zur Abfassung des Manuskriptes verwendeten Sprache enthalten. Diese Zusammenfassung wird einschließlich des Titels der Arbeit bei deutschsprachigen Manuskripten in das Englische, bei fremdsprachigen Manuskripten in das Deutsche übertragen. Es ist erwünscht, daß die Autoren diese Übertragung selbst vornehmen. Eine Rezension eingesandter Monographien wird auf Wunsch gern vorgenommen. Spezielle Richtlinien über Manuskriptgestaltung, Ausführung der Illustrationen und Korrekturgang der Publikationen können auf Anforderung vom Herausgeber bezogen werden.
ZOOLOGISCHE ABHANDLUNGEN Herausgegeben vom
STAATLICHEN
MUSEUM
FÜR T I E R K U N D E
IN
DRESDEN
Band 35 1978
250 Jahre STAATLICHES MUSEUM FÜR TIERKUNDE DRESDEN 1728-1978
In Kommission AKADEMISCHE VERLAGSGESELLSCHAFT GEEST & PORTIG K.-G. LEIPZIG
II Inhalt:
Nr.
Inhaltsverzeichnis Neue Namen und Synonyme HERTEL, R.: Das Staatliche Museum für Tierkunde Dresden und seine Publikationen
Seiten II—III IV V-VIII
MOLLUSCA ZEISSLER, H.: Die Lausitzer Molluskenfunde von Arthur Schlechter, Kamenz (8. 10. 1895-26. 4. 1952). 21 Tab. Mollusc Findings from Lusatia (East Saxony) made by Arthur Schlechter, Kamenz ( 8 . 1 0 . 1 8 9 5 - 2 6 . 4 . 1952).
(ll)
169-202
(6)
101-112
HEBIG, W.: Eine xanthoristische Form von Osteochilus hasseltii (Cuvier et Valenciennes, 1842) aus Thailand (Osteichthyes, Cyprinidae). 1 Farbtafel. A Xanthoristic Variation of Osteochilus hasseltii (Cuvier et Valenciennes, 1842) from Thailand.
(3)
55-62
HEBIG, W.: Neubeschreibungen von Fischen in der Zeitschrift „Aquarien Terrarien", nebst Bemerkungen zu einer neuen Farbvariante von Girardinus metallicus Poey, 1854 (Pisces, Osteichthyes). 5 Abb. Descriptions of Fish Taxons New for Science in the Journal „Aquarien Terrarien", including Remarks on a New Colour Variation of Girardinus metallicus Poey, 1854.
(7)
113-128
HEBIG, W. : Otolithen von Cottus gobio (L.) aus dem eem-interglazialen Travertin von Burgtonna (Thüringen) (Osteichthyes, Cottidae). 13 Abb. Otoliths of Cottus gobio (L.) from the Eem Interglacial Period Travertine of Burgtonna (Thuringia).
(9)
141-160
HERTEL, R.: Über die „Ichthyographie der Elbe" des Johannes Kentmann. Eine Studie über die ältesten sächsischen Fischfaunen (Pisces). 3 Abb., 13 Farbtafeln. On the „Ichthyography of the Elbe River" by Johannes Kentmann. A Study about the Oldest Saxon Fish Faunas.
(5)
75-100
(13)
219-221
ARACHNIDA HEIMER, S.: Zur intragenerischen Isolation der Arten der Gattung Pocadicnemis Simon, 1884 (Arachnida, Araneae, Linyphiidae). 8 Fig., 1 Diagr. On lntrageneric Isolation of the Species of Pocadicnemis Simon, 1884. PISCES
REPTILIA BIELLA, H.-J.: Beobachtungen zur Vergesellschaftung der Kreuzotter (Vipera b. berus [L.]) während der Aktivitätsperiode (Reptilia. Serpentes, Viperidae). 4 Abb. Observations towards Associations of the Common Viper (Vipera b. berus [L.]) during its Period of Activity.
III
OBST, F. J . : Beiträge zur Kenntnis der Testudiniden Madagaskars (Reptilia, Chelonia, Testudinidae). 16 Abb., 6 Tab. Contributions to Knowledge of Testudinid Tortoises of Madagascar.
Nr.
Seiten
(2)
31-34
(4)
63-73
(8)
129—140
(12)
203-218
(14)
223-252
(15)
253-260
OBST, F. J . : Präparationsmethoden von Schildkröten in zoologischen Sammlungen (Reptilia, Chelonia). 10 Abb. Preparation Methods of Tortoises in Zoological Collections. OBST, F. J . : Zur geographischen Variabilität des Scheltopusik, Ophisaurus apodus (Pallas) (Reptilia, Squamata, Anguidae). 5 Abb. On Geographical Variability of Ophisaurus
apodus
(Pallas).
SCHIEMENZ, H . : Zur Ökologie und Bionomie der Kreuzotter (Vipera b. berus [L.]). Ergebnisse mehrjähriger Beobachtungen an unter Freilandbedingungen gehaltenen Tieren (Teil I: Adulte Männchen und Weibchen) (Reptilia, Serpentes, Viperidae). 1 Tab., 2 Abb. Contribution towards Ecology and Bionomy of the Common Viper (Wipera b. berus iL.]). Results of Several Years Observations on Vipers Kept under Open Air Conditions. AVES BÄHRMANN, U.: Eine biometrische Analyse zur Morphologie der Nebelkrähe (Corpus corone cornix L.) und ihrer intraspezifischen Variation (Aoes, Passeriformes, Corvidae). 26 Tab. Biometrical Analysis towards Morphology of the Hooded Crow (Corpus corone cornix L.) and its Intraspecific Variation. NADLER, T.: Zur Mauser der Zwergseeschwalbe (Sterna Pallas) (Aces, Charadriiiormes, Laridae). 3 Abb. On Moult of the Little Tern (Sterna
albitrons
albitrons
Pallas).
MAMMALIA FEILER, A.: Über artliche Abgrenzung und innerartliche Ausformung bei Phalanger maculatus (Mammalia, Marsupialia, Phalangeridae). 16 Abb., 2 Farbtafeln, 3 Tab. On Specific Delimination and Subspecific Formation of ger maculatus. FEILER, A.: Zur morphologischen Charakteristik des Phalanger bensis (Mammalia, Marsupialia, Phalangeridae). 2 Abb. On Morphologie Characteristics of Phalanger
Phalan-
(1)
1-30
cele-
celebensis.
(10)
161-168
(16)
261-278
WILHELM, M.: Zur Verbreitung und Bestandsentwicklung der Kleinen Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros [Bechstein]) im Bezirk Dresden (Mammalia, Chiroptera, Rhinolophidae). 2 Karten, 3 Abb. On Distribution and Development of Population of the Lesser Horseshoe Bat ( R h i n o l o p h u s hipposideros [Bechstein]) in the Dresden District.
IV
Neue Namen und Synonyme ARACHNIDA Linyphiidae Pocadicncmis neglecta MILLIDGE, 1975, syn. n. zu P. juncea p. 108: H E I M E R
LOCKET et MILLIDGE, 1953,
REPTILIA Anguidae Ophisaurus
apodus
thracius
ssp. n„ p. 137: OBST
Zool. Abh. Mus. Tierk. Dresden
Band 35
1978
Verantwortlicher Redakteur: Dr. RAINER EMMRICH Staatliches Museum für Tierkunde Dresden DDR - 801 Dresden, Augustusstraße 2
Genehmigt: Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik, Ministerium für Kultur, unter Nr. 105/11/78 Klischees: Graphischer Großbetrieb „Völkerfreundschaft" Dresden Satz u. Druck: III-28-2 Graphische Werkstätten Zittau-Görlitz, Betrieb VII Oberlausitzdruck Großschönau
V
Das Staatliche Museum für Tierkunde Dresden und seine Publikationen Im Jahre des 250jährigen selbständigen Bestehens des Staatlichen Museums f ü r T i e r k u n d e Dresden existieren die wissenschaftlichen Publikationen dieses Hauses 103 J a h r e und können damit auf eine lange und wechselhafte Geschichte zurückblicken. Alle H ö h e n und Tiefen der Entwicklung des Museums prägen sich in der Schriftenreihe aus. Die meisten der in dieser Zeit, also seit 1875 e r w o r b e n e n wertvolleren Sammlungen und Einzelobjekte, die durchgeführten Expeditionen und einige nicht weniger interessante technische Neuerungen fanden in diesen Bänden ihren Niederschlag. Die Situation des Museums hätte schon in der Mitte des 19. J a h r h u n d e r t s zur Gründung einer eigenen Zeitschrift f ü h r e n können. Während des Maiaufstandes in Dresden im J a h r e 1849 w u r d e aber der Teil des Zwingers, in dem sich das „Naturhistorische Museum" (das Botanik, Mineralogie und Zoologie noch vereinte) befand, zerstört. Dem damaligen Direktor Heinrich Gottlieb Ludwig REICHENBACH gelang es nur mit größter Anstrengung, den von Grund auf nötigen Wiederaufbau des Museums durchzusetzen. Ihm ist ü b e r h a u p t die weitere Existenz des Museums zu danken, bestanden doch bei der sächsischen Regierung Vorstellungen, von der kostspieligen Rekonstruktion der naturhistorischen Sammlungen abzusehen. So konnte in dieser Periode aus der N o t der Situation heraus die herangereifte und notwendig gewordene Gründung einer Museumszeitschrift noch nicht verwirklicht werden. Der Nachfolger REICHENBACHs, der Arzt, N a t u r k u n d l e r und Forschungsreisende Adolph Bernhard MEYER, h a t t e das Glück, in einer wirtschaftlich weitaus günstigeren Zeit sein Amt antreten zu können. Er begann, das Museum mit einer Großzügigkeit auszubauen, die es, wie Stewart CULIN 1898 in der „Philadelphia Press" schrieb, zu „the model museum of the world" machte und MEYER „as one of the foremost m u s e u m adminislrators in Europe" auswiesen. MEYER hatte, auch aus Gründen seiner persönlichen Repräsentation, das Bestreben, die wissenschaftliche Bearbeitung seiner Expeditionsergebnisse, insbesondere aus Neuguinea, nicht in vielen Zeitschriften verstreut, sondern in einer Zeitschrift konzentriert zu veröffentlichen. Da ein großer Teil seiner Sammlungen von ihm an das Dresdener Museum v e r k a u f t wurde, bot sich ihm so die Begründung f ü r die Schaffung einer museumseigenen Publikation, die neben zoologischen T h e m e n auch ethnographische und anthropologische beinhalten sollte, denn MEYER h a t t e auf der Basis seiner Sammlungen im Museum entsprechende Abteilungen gegründet (bis 1945 w a r e n Zoologie und Ethnographie in Dresden in einem Museumskomplex vereint). Die ersten zwei Bände der „zwanglos periodischen" „Mittheilungen aus dem K. Zoologischen Museum zu Dresden" im Verlag R. Zahn in Dresden (Bd. 2 bei Wilhelm Baensch in Dresden) beinhalten daher auch vorwiegend Arbeiten über MEYERsche Sammlungen aus beiden Fachgebieten. Die Zoologie w u r d e von MEYER, Th. KIRSCH, Th. W. VON BISCHOFF und W. MARSHALL vertreten. Die Umbenennung des Museums und die Aufnahme technischer Berichte f ü h r t e schon 1886 zu einer Titeländerung: „Abhandlungen und Berichte des Königl. Zoologischen und Anthropologisch-Ethnographischen Museums zu Dresden" im Verlag von R. Friedländer u. Sohn in Berlin. In diesem Band berichtet MEYER über die von ihm zusammen mit der Dresdener Firma August Kühnscherf u. Söhne entwickelten teuer- und staubsicheren eisernen Sammlungs- und Ausstellungsmöbel, die auch von vielen europäischen Museen, wie in Wien, Prag, Berlin, St. Petersburg und in N o r d a m e r i k a in Washington benutzt wurden. Auch der 3. Jahresbericht der ornithologischen Beobachtungsstationen in Sachsen, eine bahnbrechende Einrichtung von MEYER und F. HELM, ist im 2. Band zu finden. Die Zeitschrift w u r d e mit sehr qualitätvollen Lichtdrucken, Lithographien und Strichätzungen ausgestattet, zum Teil sogar in vorzüglicher Kolorierung. Neben vielen Beschreibungen von Coleopteren durch Th. KIRSCH finden wir auch die Neubeschreibungen MEYERs und L. W. WIGLESWORTH' von Vögeln aus den Ausbeuten MEYERs und der Vettern SARASIN. Besonders die von MEYER neu beschriebenen Paradiesvögel sind in guten Farbtafeln wiedergegeben.
VI
Der 8. Band erschien als F e s t b a n d anläßlich des 25jährigen D i r e k t o r e n - J u b i l ä u m s v o n A. B. MEYER, h e r a u s g e g e b e n v o n K. M. HELLER. Die Ergebnisse der MEYERschen Studienreisen d u r c h M u s e e n in N o r d a m e r i k a und E u r o p a , die er im A u f t r a g e des sächsischen Staates u n t e r n o m m e n h a t t e , w u r d e n in den B ä n d e n 9 und 10 veröffentlicht. Bei diesen Reisen sollten v o r allem Fragen d e r Sicherung d e r m u s e a l e n Bestände v o r F e u e r s g e f a h r u n t e r s u c h t w e r d e n . — Ebenfalls hier b e s c h r i e b e n w u r d e n die beiden Aepyornis-Eier, die hier als ein Beispiel d e r w ä h r e n d MEYERs A m t s p e r i o d e e r w o r b e n e n K o s t b a r k e i t e n s t e h e n sollen. Zwischen 1903 u n d 1907 trat nun eine m e h r j ä h r i g e Pause ein, die durch den Abgang A. B. MEYERs und ein f o l g e n d e s I n t e r r e g n u m bedingt w a r , bis d e r N a c h f o l g e r Arnold JACOBI den 11. Band im J a h r e 1907 h e r a u s g e b e n k o n n t e , jetzt im Verlag B. G. T e u b n e r in Leipzig. Die im V o r w o r t zu diesem Band a u s g e s p r o c h e n e Absicht, jedes J a h r e i n e n Band erscheinen zu lassen (gegenüber d e m v o r h e r i g e n z w e i j ä h r i g e n Rhythmus), w a r jedoch nicht lange d u r c h z u f ü h r e n , da finanzielle Sorgen und schließlich Krieg u n d folgende Inflation d e m e n t g e g e n s t a n d e n . Die Bände 13 und 14 dienten d e r Publikation d e r ca. 5000 Zoologica und 1500 E t h n o g r a phica, die O t t o S C H L A G I N H A U F E N v o n seiner im A u f t r a g e des M u s e u m s nach N e u guinea d u r c h g e f ü h r t e n S a m m e l r e i s e m i t g e b r a c h t h a t t e . Gleichfalls publizierte JACOBI ü b e r die nach seinen I d e e n von den P r ä p a r a t o r e n GEISLER und SCHWARZE h e r g e s t e l l t e n Modelle v o n Waltieren, die sehr g r o ß e P o p u l a r i t ä t e r r e i c h t e n und in „Brehms Tierleben" v o n O. ZUR STRASSEN auch als Vorlage f ü r die Illustration in d e m e n t s p r e c h e n d e n Kapitel b e n u t z t w u r d e n . Die Bände 15 und 16 b r a c h t e n P u b l i k a t i o n e n ü b e r die O s t a s i e n a u s b e u t e d e r Walter STÖTZNERschen Expedition von JACOBI, WEIGOLD, KLEINSCHMIDT, RENSCH, STRES E M A N N u n d REISER ü b e r Vögel und Säugetiere. Eine Arbeit v o n W. MEISE ü b e r die Vogelwelt d e r Mandschurei, b a s i e r e n d auf 2400 Vogelbälgen u n d 116 Eiern d e r STÖTZNER-Ausbeute, schließt f ü r einige J a h r e die Reihe d e r zoologischen V e r ö f f e n t l i c h u n g e n ab, bis 1937 erscheinen n u r e t h n o g r a p h i s c h e Beiträge. Die Ursache hierzu w a r w o h l im e r n e u t e n Wechsel d e r Leitung des M u s e u m s u n d durch den U m z u g aus d e m D r e s d e n e r Zwinger in das G e b ä u d e in d e r Ostraallee 15 zu suchen. 1939 erschien d a n n mit Band 20, jetzt bei d e r A k a d e m i s c h e n Verlagsgesellschaft m. b. H. in Leipzig im Verlag, d e r v o m D i r e k t o r H a n s KUMMERLÖWE h e r a u s g e g e b e n e v o r l ä u f i g letzte Band m i t einer Revision d e r Acridiinae v o n K. G Ü N T H E R . D a m i t w a r v o r e r s t d e m Erscheinen d e r Z e i l s c h r i f t eine G r e n z e gesetzt, da durch Krieg und schwere Nachkriegsjahre, die die Z e r s t ö r u n g und den m ü h e v o l l e n W i e d e r a u f b a u des M u s e u m s u m f a ß t e n , v o r e r s t keine Möglichkeit f ü r die H e r a u s g a b e einer wissenschaftlichen Zeitschrift b e s t a n d . Im J a h r e 1953 gelang es R o b e r t REICHERT, d e m v e r d i e n s t v o l l e n Leiter des M u s e u m s in den J a h r e n des W i e d e r b e g i n n e n s , den Band 21 (bis h e u t e in Kommission bei d e r A k a d e m i schen Verlagsgesellschaft Geest & Portig K.-G. in Leipzig) h e r a u s z u b r i n g e n . Die e r s t e n B ä n d e w u r d e n in einer kleinen, f ü r den Buchdruck gar nicht e i n g e r i c h t e t e n Druckerei in D r e s d e n hergestellt. Erst a b 1960 k o n n t e n leistungsfähigere Druckereibetriebe, zunächst in R a d e b e r g u n d Bischofswerda, s p ä t e r in Zittau, Bautzen, N e u g e r s d o r f und G r o ß s c h ö n a u g e w o n n e n w e r d e n , die Satz u n d Druck der P u b l i k a t i o n s r e i h e n ü b e r n a h m e n (alle d a r ü b e r hinaus nötigen A r b e i t e n w u r d e n bzw. w e r d e n an u n s e r e m M u s e u m d u r c h g e f ü h r t ) . Relativ h o h e r Schwierigkeitsgrad des Schriftsatzes, h o h e r I l l u s t r a t i o n s a n t e i l sowie die v e r h ä l t n i s m ä ß i g kleinen A u f l a g e n f ü h r t e n (bis in die G e g e n w a r t ) zu m a n c h e r k o m p l i z i e r t e n Situation im H e r s t e l l u n g s g a n g u n d d a m i t zur e n t s p r e c h e n d e n B e l a s t u n g d e r r e d a k t i o n e l l e n Betreuer, bedingt auch d u r c h die im L a u f e d e r Zeit z w a n g s w e i s e nötig g e w o r d e n e n Wechsel d e r Druckereien, v o n d e n e n auf G r u n d des U m f a n g s in d e r Regel m e h r e r e Betriebe parallel an der H e r s t e l l u n g u n s e r e r P u b l i k a t i o n e n beteiligt sind. Daß w i r u n s e r e Reihen seit den letzten J a h r e n im u n v e r ä n d e r t e n U m f a n g w e i t e r f ü h r e n k o n n ten, v e r d a n k e n w i r wesentlich d e m E n t g e g e n k o m m e n und der v e r s t ä n d n i s v o l l e n U n t e r s t ü t z u n g seitens des Betriebsteiles O b e r l a u s i t z d r u c k G r o ß s c h ö n a u (Graphische W e r k s t ä t t e n Zittau-Görlitz) u n d seines kleinen M i t a r b e i t e r k r e i s e s , w o sich der ü b e r w i e g e n d e Teil u n s e r e r P u b l i k a t i o n e n (u. a. beide J u b i l ä u m s b ä n d e ) h e u t e in d e r Fertigung b e f i n d e t .
VII Seit 1957 fungierte der Direktor Wilhelm GÖTZ als Herausgeber, der sich in den folgenden J a h r e n ausgesprochen intensiv dieser Arbeit widmete. Unter seiner Leitung w u r d e n die „Abhandlungen und Berichte" seit 1961 mit Band 26 in zwei Reihen („Zoologische Abhandlungen" und „Entomologische Abhandlungen") aufgeteilt, die parallel die Bandzählung w e i t e r f ü h r e n . Seit 1962 läuft eine dritte Reihe, die „Reichenbachia", b e n a n n t nach dem eingangs e r w ä h n t e n Direktor des Museums, die speziell der entomologischen Taxonomie dient und bis heute 16 Bände umfaßt. 1963 begann die Reihe „Faunistische Abhandlungen", die zuerst nur entomologische Beiträge brachte, seit 1976 a b e r auch Wirbeltiere mit berücksichtigt. Von ihr erschienen bisher sechs Bände. Die f ü n f t e Reihe „Malakologische Abhandlungen" w u r d e 1964 eingerichtet und zählt bisher fünf Bände. Der wesentlich erweiterte Umfang der „Abhandlungen", von denen insgesamt seit 1953 66 Bände (gegen 20 Bände von 1875 bis 1939) erschienen, hatte natürlich zur Folge, daß die Zeitschriften in größerem Maße auch von außc nstehenden Wissenschaftlern zur Publikation ihrer Forschungsergebnisse benutzt werdei Nach dem Abgang von W. GÖTZ wurden von dem Nachfolger im D i r e k t o r e n a m t Rolf HERTEL die Supplementbände zu den „Zoologischen Abhandlungen" und „Entomologischen Abhandlungen" eingeführt, von denen bislang sieben erschienen sind, und die umfangreiche Arbeiten veröffentlichen, wie z. B. die drei Bände von E. WAGNER ü b e r die Miriden des Mittelmeerraumes mit insgesamt 1388 Seiten (ein Nachtrag hierzu, ebenfalls als Supplementband, steht unmittelbar vor dem Erscheinen). Seit 1965 zählt nicht m e h r der jeweilige Direktor als Herausgeber, sondern das Staatliche Museum f ü r Tierkunde Dresden als Institution. Die Leitung der Redaktion lag von 1965 bis 1972 in den H ä n d e n von Rüdiger KRAUSE, seit 1973 in denen von Rainer EMMRICH. Beide Mitarbeiter haben die stets anfallenden Probleme der Zusammenarbeit mit den Autoren, den Druckereien und dem Verlag sowie die starke zeitliche Belastung, die sie ständig zur Hintansetzung eigener wissenschaftlicher Arbeit zugunsten der Publikationen anderer Kollegen zwangen, mit a n e r k e n n e n s w e r t e r Bereitschaft getragen. Die H e r a u s g a b e der fünf Schriftenreihen und der Supplementbände in solchem Umfang w u r d e nur möglich, weil das (uns unmittelbar vorgesetzte) Ministerium f ü r Hoch- und Fachschulwesen der Deutschen Demokratischen Republik mit Verständnis und steter Unterstützung diese Arbeit förderte. Dem Museum aber ermöglicht der weltweite Literaturaustausch mit zur Zeit 671 Partnern in 55 Ländern den Aufbau und die stete Erweiterung seiner Bibliothek sowie eine aktuelle I n f o r m a t i o n über den Stand der Erkenntnisse der Zoologie in der Welt, eine unabdingbare Forderung f ü r die wissenschaftliche und museale Arbeit seiner Wissenschaftler und Techniker. Nicht zuletzt unterstützt der jetzt ca. 45000 Bände und m e h r e r e Zehntausende Sonderdrucke umfassende Bestand der Bibliothek durch den Anschluß an das nationale und internationale Literatur-Ausleihsystem auch viele andere Institutionen und Wissenschaftler, w a s sich in der verhältnismäßig hohen Zahl der Benutzer dokumentiert. Die vorliegenden Jubiläumsbände der „Zoologischen Abhandlungen" (Bd. 35) u n d der „Entomologischen Abhandlungen" (Bd. 42) zeigen einen (durchaus nicht kompletten) Querschnitt durch die gegenwärtige wissenschaftliche Arbeit unseres Museums, ergänzt durch einige Beiträge, die auf der Bearbeitung von Material des Museums fußen, o d e r von Kollegen, die in enger Kooperation mit dem Museum stehen. Diese Beiträge stellen keine „Sonderanfertigungen" anläßlich eines Jubiläums dar, sondern sind aus der laufenden Arbeit herausgegriffene Themen. Sie zeigen Beispiele sowohl der Bearbeitung des globalen Sammlungsmateriales als auch die von uns traditionell gepflegte Erforschung der heimischen Tierwelt und ihrer gegenwärtigen Aspekte. Sie zeigen aber auch die engen Bindungen zu den Amateurforschern, die durch unser Museum Unterstützung finden und mit den Ergebnissen ihrer Arbeit regelmäßig in unseren Publikationen erscheinen. Auch diese Kontakte zählen wir zu unseren wichtigsten Arbeitsaufgaben. Der nicht überschreitbare Umfang beider Bände hat es uns leider nicht ermöglicht, mehr der von uns sehr geschätzten Beiträge von Fachkollegen aus dem In- und Ausland mit
VIII
aufzunehmen. Wir glauben aber, daß die vorangegangenen und folgenden Bände beider Publikationsreihen sowie die zur Zeit in der Herstellung befindlichen Teile unserer übrigen drei Reihen „Reichenbachia" (Bd. 17), „Faunistische Abhandlungen" (Bd. 7) und „Malakologische Abhandlungen" (Bd. 6) ebenso diese vielfältigen freundschaftlichen Beziehungen demonstrieren. Wir w e r d e n uns auch weiterhin bemühen, mit unseren „Abhandlungen" den auf uns entfallenden Teil am weiteren Ausbau der zoologischen Wissenschaft mit bestem Wollen zu erfüllen.
Staatliches
Museum
Dr. ROLF HERTEL, Direktor
für Tierkunde
Dresden
ZOOLOGISCHE ABHANDLUNGEN S T A A T L I C H E S M U S E U M FÜR T I E R K U N D E IN D R E S D E N Band 35
Ausgegeben: 17. Oktober 1978
Nr. 1
Über artliche Abgrenzung und innerartliche Ausformung bei Phalanger maculatus (Mammalia, Marsupialia, Phalangeridae) Mit 16 Abbildungen, 2 Farbtafeln und 3 Tabellen ALFRED F E I L E R Moritzburg
Mit zunehmender Kenntnis über die Spezies und Subspezies der Gattung Phalanger STORR, 1780 sind deren Spezies klarer abgrenzbar und innerartliche Wandlungen deutlicher geworden. Seit JENTINK (1885) ist der Fleckenkuskus, Phalanger maculatus, in seiner Abgrenzung zu anderen Arten, in seiner mannigfaltigen innerartlichen Ausformung ') und in seiner Verbreitung verhältnismäßig gut charakterisiert. Nach späteren Erkenntnissen über die Subspeziesgliederung (SCHWARZ 1910, COHN 1914, ZIMARA 1937) konnte insbesondere TÄTE (1945) das bisher Bekannte ergänzen und neue Tatsachen zu der ausgeprägten altersabhängigen, geschlechtsbedingten und geographischen Variation des Fleckenkuskus beibringen. Ihm lagen eine größere Anzahl Felle und Schädel aus verschiedenen Gebieten vor, fehlten jedoch aus anderen Gebieten oder waren nur in geringer Zahl vorhanden. Solches ergänzendes Material stand mir von Waigeu, von Neuguinea und vom Bismarck-Archipel zur Verfügung. Es erlaubt das Erkennen weiterer innerartlicher Wandlungen und macht damit auch Artgrenzen deutlicher. Wie gewöhnlich bei derartigen Arbeiten, wünschte ich, noch mehr Material gleichzeitig gesehen zu haben und außerdem auch Kenntnisse aus eigener Erfahrung über das Freileben der Phalanger zu besitzen. Dennoch boten die beiden Sammlungen des Dresdener und des Berliner Museums, die Schädel aus Leiden sowie die Maße und Mitteilungen verschiedener Kollegen ein solides Fundament für die Arbeit, insbesondere im Hinblick auf die Kenntnis seltener Formen. Die Eigentumsnachweise des zugrundeliegenden Materials kürze ich wie folgt ab: MD: ZMB:
Staatliches Museum für Tierkunde Dresden Museum für Naturkunde (Zoologisches Museum) der Humboldt-Universität Berlin RNHL: Rijksmuseum van Natuurlijke Historie Leiden MNHG - Museo Civico di Storia Naturale „Giacomo Doria" Genua SMF: Natur-Museum Senckenberg Frankfurt/M. NMW: Naturhistorisches Museum Wien.
') Unter innerartlicher Ausformung sollen gegen andere Arten abgegrenzte gestaltliche Erscheinungen verstanden sein. HERRE gebrauchte in einer Anzahl Arbeiten treffend den Begriff „innerartliche Ausformungsmöglichkeiten".
ZOOLOGISCHE ABHANDLUNGEN S T A A T L I C H E S M U S E U M FÜR T I E R K U N D E IN D R E S D E N Band 35
Ausgegeben: 17. Oktober 1978
Nr. 1
Über artliche Abgrenzung und innerartliche Ausformung bei Phalanger maculatus (Mammalia, Marsupialia, Phalangeridae) Mit 16 Abbildungen, 2 Farbtafeln und 3 Tabellen ALFRED F E I L E R Moritzburg
Mit zunehmender Kenntnis über die Spezies und Subspezies der Gattung Phalanger STORR, 1780 sind deren Spezies klarer abgrenzbar und innerartliche Wandlungen deutlicher geworden. Seit JENTINK (1885) ist der Fleckenkuskus, Phalanger maculatus, in seiner Abgrenzung zu anderen Arten, in seiner mannigfaltigen innerartlichen Ausformung ') und in seiner Verbreitung verhältnismäßig gut charakterisiert. Nach späteren Erkenntnissen über die Subspeziesgliederung (SCHWARZ 1910, COHN 1914, ZIMARA 1937) konnte insbesondere TÄTE (1945) das bisher Bekannte ergänzen und neue Tatsachen zu der ausgeprägten altersabhängigen, geschlechtsbedingten und geographischen Variation des Fleckenkuskus beibringen. Ihm lagen eine größere Anzahl Felle und Schädel aus verschiedenen Gebieten vor, fehlten jedoch aus anderen Gebieten oder waren nur in geringer Zahl vorhanden. Solches ergänzendes Material stand mir von Waigeu, von Neuguinea und vom Bismarck-Archipel zur Verfügung. Es erlaubt das Erkennen weiterer innerartlicher Wandlungen und macht damit auch Artgrenzen deutlicher. Wie gewöhnlich bei derartigen Arbeiten, wünschte ich, noch mehr Material gleichzeitig gesehen zu haben und außerdem auch Kenntnisse aus eigener Erfahrung über das Freileben der Phalanger zu besitzen. Dennoch boten die beiden Sammlungen des Dresdener und des Berliner Museums, die Schädel aus Leiden sowie die Maße und Mitteilungen verschiedener Kollegen ein solides Fundament für die Arbeit, insbesondere im Hinblick auf die Kenntnis seltener Formen. Die Eigentumsnachweise des zugrundeliegenden Materials kürze ich wie folgt ab: MD: ZMB:
Staatliches Museum für Tierkunde Dresden Museum für Naturkunde (Zoologisches Museum) der Humboldt-Universität Berlin RNHL: Rijksmuseum van Natuurlijke Historie Leiden MNHG - Museo Civico di Storia Naturale „Giacomo Doria" Genua SMF: Natur-Museum Senckenberg Frankfurt/M. NMW: Naturhistorisches Museum Wien.
') Unter innerartlicher Ausformung sollen gegen andere Arten abgegrenzte gestaltliche Erscheinungen verstanden sein. HERRE gebrauchte in einer Anzahl Arbeiten treffend den Begriff „innerartliche Ausformungsmöglichkeiten".
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Zool. Abh. Mus. Tierk. Dresden, Bd. 35, Nr. 1, 1978
Für die Hilfe bei der Arbeit, sei es durch Materialbereitstellung oder Auskünfte, danke ich Frau Dr. R. ANGERMANN, den Herren Dr. H. HACKETHAL, P. D. J E N K I N S , Prof. L. B. HOLTHUIS, Dr. C. SMEENK, K. F. KOOPMAN, Dr. L. CAPOCACCIA, Dr. H. FELTEN, Dr. D. KOCK sowie Frau Dr. F. SPITZENBERGER. Beziehungen zwischen Phalanger maculatus und Phalanger ursinus Zweifellos unterscheidet sich der Bärenkuskus, Phalanger ursinus, auf den ersten Blick stark vom Fleckenkuskus. Der für uns „Augentiere" so auffällige Farbunterschied ist seinem Charakter nach nicht bedeutsam. SCHWARZ (1934) hat sogar auf Grund der Färbung und Zeichnung der beiden Phalangerarten Ph. ursinus als Subspezies des Ph. maculatus aufgefaßt. Lebensweise, Gestalt und geographischer Ausschluß 2 ) stützen solche Gedanken. Bei Ph. maculatus treten geschlechtsbedingt erhebliche Färbungs- und Zeichnungsverschiedenheiten auf, bei Ph. ursinus sind solche bislang nicht nachweisbar, und, wenn sie vorhanden sein sollten, dann würden es sehr feine, schwer feststellbare Unterschiede sein. Die dem Ph. maculatus eigenen deutlichen, altersbedingten Färb- und Zeichnungsänderungen besitzt Ph. ursinus nicht. Nur geringe Unterschiede wurden festgestellt (FEILER 1978). Bereits die Beuteljungen sind dunkler als die des Ph. maculatus, die nach der Beschreibung von TÄTE (1945) eine schiefergraue Dorsalseite und eine trübweiße Ventralseite besitzen. Sicherlich sind derartige Färbungs- und Zeichnungsverschiedenheiten im Hinblick auf eine Auflösung der Farbmuster bei zunehmender Verdunklung oder Aufhellung nicht überzubewerten. Den Weißlingen des Ph. maculatus, die nicht bei allen Rassen auftreten und keine Albinos sind, fehlen ebenfalls mit Ausnahme der braunroten Schnauzenspitze andere Zeichnungsmuster. Manchmal sind solche angedeutet. Bei dem dunkelsten Weibchen des Ph. maculatus von Waigeu hebt sich die dunklere Fleckung kaum noch ab und geht in der Grundfarbe auf. Das gewöhnlich die ganze Unterseite einnehmende Weiß reduziert sich auf die Brust-, Kehl- und Kinnpartie. Die Tiere ähneln einem hellen Ph. ursinus. SCHWARZ (1934) sieht in dem dunklen Ph. ursinus eine Parallele zum dunklen Ph. orientalis der östlich und westlich von Neuguinea liegenden Inseln, der im letztgenannten Gebiet reinweiße Männchen aufweisen kann. ; l )
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) Die Verbreitungskarte bei TÄTE (1945) läßt auf das Vorkommen des Ph. ursinus auf Saleyer schließen, wo auch Ph. maculatus lebt. Die Karte steht aber im Widerspruch zum Text, in dem richtig festgestellt wird, daß von beiden nur Ph. maculatus auf Saleyer vorkommt. Der Fehler wiederholt sich bei CARTER, HILL u. TÄTE (1945), die fälschlich das Vorkommen des Ph. ursinus auf Saleyer annehmen.
) Diese Weißfärbung kommt auf den Südmolukken regelmäßig vor (JENTINK 1885). KOPSTEIN (1926) fand sie auf Amboina nur bei alten Männchen, wies aber auf ein in der Literatur erwähntes weißes Weibchen von Buru hin. Von Vella Lavella, also westlich von Neuguinea, wo gewöhnlich dunkle Ph. orientalis-Formen auf den verschiedenen Inseln leben, habe ich ein weißes Männchen (MD 11481) und ein Weibchen (ZMB 92606) gesehen. Die für unser Auge oft gegensätzlich wirkenden Farben sind es ihrem Charakter nach häufig nicht. DEMENTIEW (1955) äußerte hierzu in einer ornithologischen Arbeit: „Der uns interessierende Fall findet bekanntlich seinen Ausdruck in Färbungsunterschieden, die durch Besonderheiten der Melaninpigmentation hervorgerufen werden. Letztere kann je nach dem Oxydationsgrad des Melanogens in folgende, kontinuierlich ansteigende Farbreihenfolge gebracht werden: weiß (resultierend aus dem Fehlen von Propigment und Pigment) — gelblich (ockerfarben) — rötlich — rostrot — rotbraun — olivbraun - braun - schwarzbraun — schwarz - weiß (Überoxydation des Propigments)".
FEILER: Artliche Abgrenzung u. innerartliche Ausformung bei Ph. maculatus
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Die erwachsenen Ph. macuiatus-Weibchen haben tatsächlich, nach Subspezies verschieden und innerhalb dieser weit variierend, entweder einen gelblichen, rötlichen, rostbraunen, rotbraunen oder bis fast schwärzlichen Oberrücken. Darauf soll später eingegangen werden. Ausgehend vom Farbcharakter der verschiedenen Färbzonen, z. B. andersfarbiger Schwanz, Gesichtsmaskenfärbung, Kehlfärbung, Vorder- und Hinterbeinfärbung, sind Ähnlichkeiten zwischen Ph. ursinus und Ph. maculatus, aber auch zu anderen PhalangerArten festzustellen. Für die Phalanger war Neuguinea ein Radiationszentrum (THENIUS 1972), das noch im Pleistozän mit Australien, nicht aber mit den indonesischen Inseln in Verbindung stand. Ph. ursinus wird vermutlich ein Nachkomme von Ph. macu/atus-Vorfahren sein. Wie er aussah, wissen wir nicht. Bei einem Vergleich von Skelettmaterial fällt die gleiche Anzahl Wirbel bei Phalanger ursinus und Phalanger maculatus auf. JENTINK (1885) hatte aus einem Material von 4 Skeletten des Ph. maculatus und 2 des Ph. ursinus je 31 Schwanzwirbel ermittelt, bei 9 Skeletten des Ph. orientalis dagegen 28. Die Anzahl der anderen Wirbel ist bei den genannten Formen übereinstimmend. Über den Schädelbau berichtete vergleichend TÄTE (1937,1945). Es gibt eine Anzahl nicht ohne weiteres voneinander ableitbarer Merkmalsbeziehungen. Die auffällige charakteristische Wölbung der Frontalregion ist nur bei Ph. maculatus vorhanden (Abb. 1) und bereits bei Jungtieren festzustellen, die erst 2 Molaren geschoben haben. Diese Region sieht bei Ph. macuiatus-Alttieren rhombisch und gewölbt, bei Ph. ursinus keilförmig und flach aus. Die Weite der Nasenöffnung ist bei Ph. ursinus relativ groß, bei Ph. maculatus klein, so z. B.: Ph. ursinus: 1 8 2 - 1 9 6 mm (n = 3), in Prozent der Jochbogenbreite: 29,2-31,9 Ph. maculatus: 1 4 2 - 1 7 5 mm (n = 13), in Prozent der Jochbogenbreite: 21,4—24,8 ° 0 . (Quer an der weitesten Stelle außen am Knochen gemessen, alte Tiere mit 4 entwickelten Molaren). Im Zahnbau unterscheidet sich Ph. ursinus durch die relativ langen und starken I 1 von allen anderen Phalanger-Arten, die relativ kürzere und dünnere I 1 aufweisen. Ph. ursinus hat allerdings einen relativ kleinen, schmalen I 2 , der im Gegensatz zum großen, breiten I 2 des Ph. maculatus und anderer Phalanger steht. Der I 3 ist bei Ph. ursinus wieder relativ groß, bei Ph. maculatus klein. Die verstärkte Ausbildung des I 1 scheint bei Ph. ursinus mit einer verringerten Ausbildung des I 2 verbunden zu sein, bei Ph. maculatus ist es umgekehrt. Beziehungen zwischen Phalanger maculatus und Phalanger atrimaculatus Phalanger atrimaculatus wurde 1945 von TÄTE als neue Art beschrieben und als solche von verschiedenen Autoren akzeptiert (VAN BEMMEL 1949, LAURIE u. HILL 1954, LIDICKER u. ZIEGLER 1968). HALTENORTH (1958) faßte ihn als Subspezies des Ph. maculatus auf. Wie dem auch sei, es erscheint verlockend, Trennendes und Verbindendes zwischen beiden herauszuarbeiten, insbesondere die Merkmalsbeziehungen betreffend.
Es steht wenig Material zur Verfügung. TÄTE (1945) sah zwei alte Männchen für seine Beschreibung und gab dazu Schädelmaße an. Das eine Tier stammt vom Bernhard Camp/ Idenburg River, 100 km südlich von Hollandia (locus typicus), das andere vom Keku/ Astrolabe Bay. Wie K. F. KOOPMAN mitteilte (briefl.), befinden sich noch weitere zwei Männchen und ein Weibchen im American Museum of Natural History. Sie wurden in den Bewani Mountains/Sepik District erbeutet. VAN B E M M E L (1949) charakterisierte ein Weibchen von Pioneerbivak/Mambarano River. Mir lagen ein altes Männchen ohne Herkunftsangabe (MD 316, 1875, A. B. MEYER, Balg) und ein anderes, nach dem Schädel wiederum sehr altes Tier von Dorei (ZMB 5741, Doria, aufgestellt mit Schädel) vor,- außerdem ein jüngeres Tier von Rubi/Nord-Neuguinea (MD 329, 1875, A. B. MEYER, Balg und Schädel). Sie würden nach TATEs Beschreibung zu den in Museen seltenen Ph. atrimaculatus zu zählen sein. Die kurzen Beschreibungen sollen folgen : Ohne Herkunftsangabe, ¿5, MD 316, A. B. MEYER 1875, ein relativ großes, defektes Männchen, der Schädel konnte nicht aufgefunden werden. Die Beschreibung stimmt annähernd mit der von T Ä T E (1945) gegebenen überein. Schnauzenspitze vor den Augen rötlichbraun, schwärzlich um die Augen, dunkle rötlichbraune Ohren, Hände und Füße rostfarben, Vorderbeine gelblich, kaum eine Fleckung sichtbar, Hinterbeine bräunlichgelb, Nacken und Oberkopf rötlichbraun, Oberseite vorn bis vor der Körpermitte gelblich, hinterer Rücken dichte, zusammenhängende, glänzend schwarze Flecke, etwa 40 % weiß, Schwanz gelblichrot, Unterseite weiß, Grundton der Oberseitenfarbe goldbraun.
FEZLER : Artliche Abgrenzung u. innerartliche Ausformung bei Ph. inaculatus
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Rubi, Nord-Neuguinea, sehr defekt, M D 329, A. B. M E Y E R 1875, eine helle Ausgabe des Ph. atrima.cula.tus, Schnauzenspitze bis hinter die Augen rotbraun, H ä n d e v o n d u n k l e r e m , F ü ß e von h e l l e r e m Braun, Vorderbeine e t w a s rötlichbraun, in eine r o t g e l b e Z o n e übergehend, die bis v o r die K ö r p e r m i t t e reicht, dann folgt eine graue Zone mit einzelnen r o t e n Flecken dazwischen, Flecken klein, oberseits zur H ä l f t e weiß, Schwanz weißlich mit v e r waschenen gelbroten Flecken, unterseits weißlichgelblich. U n t e r s e i t e w e i ß , an den H ä n d e n und F ü ß e n rötlichbraun. Im U n t e r k i e f e r besitzt er einen P r ä m o l a r e n m e h r . Z M B 5741 ähnelt dem D r e s d e n e r Tier mit der N u m m e r 316. Es ist sehr groß. Die Ohren, die Hände und F ü ß e sind dunkel feurigrot gefärbt. D e r Vorderteil des Rückens ist braunr o t und der hintere schwarz auf w e i ß e m Grund gefleckt. D e r Schwanz ist gelblich. Zusätzliche P r ä m o l a r e n im Ober- und U n t e r k i e f e r sind v o r h a n d e n . Im Berliner M u s e u m befinden sich zwei Felle von ad. Weibchen (nach Färbung und Zeichnung anzunehmen), die B Ü R G E R S im Gebiet des O b e r e n Sepik g e s a m m e l t hat. Sie fallen durch das tiefe F e u e r r o t , die gelben Wangen und den tiefschwarzen h i n t e r e n Rücken auf (Farbtafel). Bei dem einen T i e r ist der schwarze Teil des Rückens mit gelb-rötlichen Flek-
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FEILER: Artliche Abgrenzung u. innerartliche Ausformung bei Ph. maculatus
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ken durchsetzt. Im Berliner Museum fielen weitere Tiere mit der den genannten Weibchen eigenen roten Farbe auf; ein Stück ohne Herkunft, von ROLLE gesammelt, sowie ein Balg vom 28. 4 . 1 9 1 2 vom Malu, den B Ü R G E R S gesammelt hat. Das Stück hat, obwohl es schon alt ist (Altersstadium s nach TÄTE 1945), noch das einfarbige Jugendkleid; eine Erscheinung, die auch bei Tieren des Phalanger maculatus aus Nord- und Ost-Neuguinea vorkommen kann. Ein anderes Weibchen, von B Ü R G E R S gesammelt, ist verhältnismäßig einfarbig, oberseits rötlich gefärbt und besitzt einen schwarzen Trennstrich längs am Bauch. Ein Jungtier, 1912 gesammelt, ist roter als solche von J a p e n und mit „Lordberg" etikettierten Tiere, ein anderes mit dem Datum 6. 4. 1912 stammt vom Malu. B Ü R G E R S brachte außerdem ein rostfarben geflecktes Tier (ZMB, 7 . 7 . 1 9 1 3 ) , wahrscheinlich ein Männchen, mit. ZIMARA hat 1937 unter dem Namen Phalanger maculatus ruioniger einen Kuskus vom Sattelberg beschrieben, der das intensive Rot der Ph. atrimaculatus-Weibchen besitzt. 4 ) Damit sind eine Anzahl Kuskusse genannt, die nach Vergleichen mit TÄTE (1945) und VAN B E M M E L (1949) zu Ph. atrimaculatus gehören (Abb. 2). Mit den vorliegenden Kenntnissen sind genaue Angaben über die Verbreitung der F o r m (Form als Begriff, der gleichermaßen für eine Art oder eine Subspezies gebraucht wird) sowie über mögliches Nebeneinander-Vorkommen von Ph. maculatus und Ph. atrimaculatus noch nicht zu erhalten. Bei Tieren mit derartig starkem Geschlechtsdimorphismus erfolgt deshalb zuerst eine Trennung nach Geschlechtern, weil möglicherweise zu erwarten ist, daß sie zwei verschiedene Formen aufweisen : a) annähernd gleich gefärbte Weibchen, aber anders gefärbte Männchen bzw. b) annähernd gleich gefärbte Männchen, aber verschieden gefärbte Weibchen. Die letzte Möglichkeit ist im vorliegenden Falle sehr wahrscheinlich. Vom „Vogelkop" sind bisher nur zwei, wie Ph. atrimaculatus gefärbte Männchen bekannt geworden (Dorei = Manokwari, Rubi). Im nordöstlichen Neuguinea gibt es Nachweise von Männchen und Weibchen. Die von TÄTE (1945) angegebene Färbung und Zeichnung trifft möglicherweise nur auf sehr alte Männchen (zweier Formen?) zu, da seine beiden Tiere, aber auch das Tier ZMB 5741 im Berliner Museum sehr alt waren. Nach den Weibchen des Oberen SepikGebietes zu urteilen, sind hier ausschließlich solche „roten" Kuskusse zu Hause. Die andersgefärbte, aber im Zeichnungsmuster sehr ähnliche Subspezies von Nord-Neuguinea wurde hier nicht nachgewiesen (zur Subspeziesgliederung s. S. 24). Das von VAN BEMMEL (1949) beschriebene Weibchen wurde neben den für Nord-Neuguinea typisch gefärbten Tieren gefangen, möglicherweise mischen sich dort zwei Formen. Auch verschiedene Höhenlagen könnten in diesem Falle Ursachen für das Vorkommen zweier verschiedener Formen auf relativ kleinem Raum sein. Nachweise für das Nebeneinander-Vorkommen des Ph. maculatus latus sind also bislang noch nicht eindeutig.
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und des Ph.
atrimacu-
) T Ä T E (1945) faßte diesen Phalanger als Synonym des Ph. m. krämeri auf. Nach der Beschreibung ist es ein Ph. atrimaculatus, obwohl solche „roten Weibchen" offenbar auch bei Ph. m. krämeri vorkommen können. Leider ist der Typus im Wiener Museum infolge Kriegseinwirkungen verlorengegangen.
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Neben den Verbreitungsangaben lassen sich aus dem vorhandenen Material Färbung und Zeichnung der Tiere charakterisieren. Ich vermag keine wesentlichen Unterschiede in der Zeichnung zu den Ph. maculatus-Formen zu erkennen. Die Farbzonen alter Männchen des Ph. atrimaculatus sind solchen alter Weibchen des Ph. maculatus fast gleich, allerdings sind die Männchen gefleckt. Aber auch die Weibchen haben unterschiedlich gefärbte Zonen solche aufweisen. Die Farben der Ph. atridort, wo auch die Weibchen des Ph. maculatus macu/atus-Weibchen sind jedoch etwas anders als die der Ph. raaculatus-Weibchen. Betrachtet man jedoch die verschiedenen Subspezies des Ph. maculatus, so fällt, abgesehen von der grauen australischen Subspezies und den grauen und gefleckten Weibchen von Waigeu, die beide als Randformen etwas herausfallen, ein von Westen nach Osten zunehmendes Dunklerwerden der alten Weibchen auf. Die auf den westlich von Neuguinea liegenden Inseln und auf Neuguinea lebende Subspezies ist dort im wesentlichen gelb gefärbt, wo die nach Osten zu anschließende Subspezies braunrot bis gelblich gefärbt ist. 5 ) Ph. atrimaculatus hat dort eine intensivere Rotfärbung als Ph. maculatus. Auf den im Osten von Neuguinea liegenden Inseln verdunkelt sich das Rot und wird z. T. schwärzlich (Farbtafel). Nach dem Farbcharakter besteht offenbar wenig Anlaß, Ph. atrimaculatus als eigene Art aufzufassen, doch es ist andererseits eine Parallelismus-Erscheinung nicht ganz auszuschließen, bevor mehr über die Lebensweise des Tieres bekannt wird und sich dann möglicherweise der Subspeziescharakter bestätigt. Was kennzeichnet weiter die in der Literatur bekanntgewordenen Exemplare des Ph. atrimaculatus? Ein wesentliches Merkmal ist der kleine P 1 , den Ph. atrimaculatus gewöhnlich besitzt und Ph. maculatus gewöhnlich nicht. So trennen LIDICKER u. ZIEGLER (1968), verbunden mit Größenverschiedenheiten des P 4 und Färbungsmerkmalen, in ihrem Bestimmungsschlüssel die beiden Formen voneinander. Ausgehend vom P 3 , verdient die Ph. maculatus-Subspezies von Waigeu, zu der später noch mehr zu sagen sein wird, größtes Interesse. Diese Subspezies besitzt ebenfalls den kleinen P :! . Jedenfalls besaßen von l l Schädeln alle dieses Merkmal, bei einem Schädel jedoch nur auf einem Oberkieferast (Tab. 1). Hinzu kommt im Unterkiefer ein kleiner Prämolar auf jeder Seite, der den anderen Subspezies fehlt. Die Merkmale der Waigeu-Tiere, verbunden mit Färbungseigenheiten, sind bereits LESSON u. GARNOT (1826) und später J E N T I N K (1885) aufgefallen, dann aber weitgehend in Vergessenheit geraten und, was den P 3 betrifft, nicht mehr beachtet worden. Es ist also, vom Einzelmerkmal abgeleitet, keineswegs abwegig, Artgleichheit zwischen dem Ph. atrimaculatus aus Neuguinea und der Waigeu-Form zu vermuten, wie es T Ä T E (1945) tat, andererseits ist die zweite Denkmöglichkeit, nämlich die WaigeuForm und möglicherweise Ph. atrimaculatus als Subspezies des Phalanger maculatus aufzufassen, weiter zu überprüfen. Eine schwierigeren Fragen ausweichende Antwort wäre zweifellos eine vorschnelle Artdeklaration, sind doch offenbar in mindestens einem Merkmal, was den P 3 betrifft, klare Trennlinien zu Ph. maculatus gezogen. Hinzu kommen andere Merkmale wie die gefleckten Weibchen und die inselartige Verbreitung der WaigeuForm, die keinen Genaustausch zu den Neuguinea-Tieren mehr möglich macht. Die „abnormalen" Ph. maculatus-Zähne der Waigeu-Form, welche J E N T I N K beschrieb, erweisen sich als ein normales subspezifisches oder spezifisches Merkmal. J E N T I N K erwähnte ein adultes Männchen und Weibchen von Waigeu. Das Weibchen hat im Unterkiefer einen zusätzlichen Prämolaren auf jeder Seite. Solche Zähne haben, wie bereits erwähnt, alle Tiere von Waigeu, die ich gesehen habe, gleichermaßen ein Ph. „atrimacu-
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) Es kommen hier weiße Weibchen und auch einfarbig braunrötliche vor.
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Abb. 5. Das Verhältnis der Jochbogenbreite zu CondYlobasallänge. Die Maße von Ph. m. chrysorrhos aus dem westlichen Neuguinea sind größer als die von Ph. m. macrourus der Insel Waigeu.
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FEILER: Artliche Abgrenzung u. innerartliche Ausformung bei Ph. maculatus
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F E I L E R : Artliche Abgrenzung u. i n n c r a r t l i c h e A u s f o r m u n g bei Ph. m a c u l a t u s
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Abb. 13. Individuelle Variation bei Weibchen des Ph. m. macrourus (von links nach rechts) : ZMB 91719, ZMB 91720, ZMB 91718. Weitere Angaben zu den genannten Weibchen befinden sich in Tabelle 2. ZMB 91718 befindet sich auf der Farbtafel. Orig. H. Quintscher
Beschreibung des Ph. maculatus von GEOFFROY (1803) war demnach zu dem Begriff „Moluccas", der sich bei DESMAREST (1822) wiederholt 0 ), damit eine entsprechende Typenlokalität angegeben. TEMMINCK (1827) erwähnte als Heimat von Ph. maculatus die Inseln Banda und Amboina sowie auch Waigeu. Er nahm damals das Vorkommen zweier großer Phalanger auf Amboina und Banda an, weil er noch nicht genügend über die alters- und geschlechtsbedingte Variation unterrichtet sein konnte. Die gefleckten Tiere (d. h. die Männchen) waren seine Phalangista maculata. Es bleibt auch hier Waigeu für das Vorkommensgebiet des Ph. maculatus übrig, nachdem durch den Typus der Locus typicus des Ph. chrysorrhos mit Amboina festgelegt ist und auf Banda bekanntlich ebenfalls chrysorrhos vorkommt. Die Molukken erstreckten sich damals, wie TÄTE (1945) feststellte, als Verwaltungseinheit bis nach Nordwest-Neuguinea, aber er legte auf Grund der ersten Beschreibung den
") Der meist angewendete Name für eine Subspezies aus Neuguinea ist Phalanger latus maculatus (DESMAREST), siehe dazu LAURIE u. HILL (1954).
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Locus typicus mit Dorei ( = Manokwari) für Ph. m. maculatus fest, obwohl bereits Waigeu als solcher zu gelten hatte. Immerhin schien der Text von GEOFFROY auf Tiere von Nordwest-Neuguinea (siehe dazu J E N T I N K 1885) am besten zu passen. Jungtiere von Waigeu haben jedoch ebenfalls bräunliche Flecken auf weißem Grund. Es wäre deshalb von TÄTE richtig gewesen, die Waigeu-Subspezies mit Ph. m. maculatus (DESMAREST, 1818) zu bezeichnen. Offensichtlich haben auch LESSON u. GARNOT (1826) Männchen und Weibchen derselben Form als zu zwei Arten gehörend aufgefaßt. Der Name Cuscus macrourus LESSON et GARNOT (1826, S. 156) wurde auf ein Weibchen der Waigeu-Subspezies angewendet, "Cuscus maculatus" einige Seiten früher auf ein Männchen. Die Farbtafel des gefleckten Weibchens ist die erste überzeugende farbige Darstellung der Subspezies. Bereits J E N TINK (1885) kannte die Phalanger von Waigeu und erwähnte als interessante Tatsache die gefleckten Weibchen. Er bemerkte, daß eines davon unter Cuscus macrourus von LESSON u. GARNOT beschrieben und abgebildet worden sei. TÄTE (1945) stellte "macrourus" fälschlich zu Phalanger orientalis ornatus, er kannte offenbar keine Tiere der Subspezies des Ph. maculatus von Waigeu. Ihm ist außerdem die nicht unwesentliche Bemerkung über die innen und außen behaarten Ohren, ein wichtiges Merkmal für Phalanger maculatus, entgangen. Die Ohren sind bei Ph. orientalis innen nackt. Die gefleckten Weibchen von Waigeu sind keine gelegentliche Ausnahme und gehören nicht zu Ph. chrysorrhos, wie TÄTE (1945) schrieb, sondern sind eine normale Erscheinung für die genannte Subspezies. Da Phalanger maculatus maculatus für eine Subspezies aus Neuguinea schon über 30 J a h r e mit der von TÄTE (1945) festgelegten Typenlokalität in Gebrauch ist, erscheint Ph. m. macrourus als der älteste verfügbare Name für die Waigeu-Subspezies. Ein interessantes Exemplar ist ein von TÄTE (1945) erwähntes Weibchen von Penzara, Wassi Kussa (River), Südküste von Neuguinea. Es hat, nach der Beschreibung zu urteilen, eine ähnliche Farbe wie die Waigeu-Tiere, ebenso das Weibchen von der Südküste, welches ich im Berliner Museum mit einem anderen völlig „normalgefärbten" Weibchen vorfand (ZMB 35966, ZMB 35967). Beide haben das charakteristische Gelb von Ph. m. chrysorrhos (Abb. 14). Fhalanger maculatus chrysorrhos (TEMMINCK) Phalangista chrysorrhos TEMMINCK, 1827: Mon. Mamm., Bd. 1, p. 12, pl. 1, figs. 4 - 6 ; Terra typica: „Moluccas", Amboina (siehe J E N T I N K 1885, S. 115). Inseln westlich
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Neuguinea:
Das wenige vorliegende Material an Bälgen, Fellen und Schädeln erlaubt geringe Ergänzungen zu den bereits vorliegenden Arbeiten. Es erscheint notwendig, bestehende morphologische Zusammenhänge bei Tieren verschiedener Vorkommensgebiete deutlicher zu machen. Trennendes herauszuarbeiten und Abweichungen vom bisher Bekannten aufzudecken. Folgendes Material stand mir zur Verfügung: S a l e y e r : ZMB, Kalao Toea, 18. 6. 1927, VON PLESSEN, Fell, (5, RNHL, 18. 4. 1878, TEYSMANN, Schädel, 9 ; Maßangaben über 96.5.1.5. vom BM. A m b o i n a : RNHL, 6 . 1 1 . 1 8 6 6 , HOEDT, Schädel; RNHL, $ , 1811, TEYSMANN, Schädel; RNHL, cq
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ZEISSLER: Lausitzer Molluskenfunde von A. Schlechter
130. 131. 132. 133.
199
Laske, Dorfgraben, von 1939 u. 1951. Lasker Auenwald, Waldgraben, von 1939 u. 1951. Lasker Auenwald, Graben im lichten Wald, von 1939 und 1950/51. Saalau, Brunnenabfluß, von 1928. (Tab. 20 siehe S. 198)
Die schon genannte Stagnicola g/abra ist auch aus den Gräben im Schraden belegt. - Daß die Fauna kleiner Gräben und Bäche artenreicher zu sein scheint als die der großen Teiche, könnte den Grund haben, daß diese kleinen Wasseradern in der Naturlandschaft ehemals die Hauptrolle spielten. Die Teiche sind bekanntlich künstlich angelegt worden, daher mag die relative Artenarmut rühren, und auch daher, daß sie unter Bewirtschaftung stehen. In Anbetracht der Tatsache, daß nur aus der Hälfte der Gewässer Muscheln eingetragen worden sind - Großmuscheln sind in kleinen Bächen und Gräben nicht zu erwarten - , ist der Artenreichtum mit 8 Muschelarten, darunter 6 Pisidien, beträchtlich. 134. 135. 136. 137. 138. 139. 140. 141. 142. 143. 144. 145. 146.
Tabelle 21. Gräben und kleine Bäche der Ostlausitz. Wittichenau, Wiesengraben südlich Kubitzteich, von 1928. Wittichenau-Brandhofen, Wudragraben, von 1928 u. 1929. Brandhofen, Graben oberhalb der Mühle, von 1938. Graben zwischen Brandhofen und Maukendorf, von 1939. Dubringer Moor, eisenhaltige Gräben, von 1928. Königswartha, Graben am Biwatschteich, von 1950. Königswartha, Schlammgraben nahe Entenschenke, von 1929 u. 1938. Abflußgraben des Kaiserteiches an der Straße Uhyst—Schöpsdorf, von 1939. Klix, Nebengraben der Kleinen Spree, von 1938. Tauerwiesen, moorige Gräben, von 1939. Kuhberg bei Obercunnersdorf, Schöpfstelle an kleinem Graben, von 1940. Mühlgraben des Rosenhainer Wassers, oberhalb der Buschmühle, von 1932. Hainewalde, kleinster Wiesenquellgraben, von 1938. (Tab. 21 siehe S. 200)
Diese Tabelle unterscheidet sich zwar etwas von der vorigen, aber nicht so, daß man annehmen müßte, es bestünde ein regionaler Faunenunterschied, ausgenommen Stagnico/a g/abra. Die außerordentlich hohe Artenzahl im Wudragraben kann mehrere Ursachen haben. Entweder ist dieser sehr lang, oder die beiden, um 11 J a h r e auseinanderliegenden Aufsammlungen, die sich kaum decken (Vioiparus, Va.lva.ta. cristata, Bithynia, Planorbis planorbis und Anisus leucostomus sind nur von 1939 belegt, gemeinsam ist beiden Aufsammlungen nur Radix peregra) könnten von verschiedenen Teilstrecken stammen oder auch eine Veränderung innerhalb der langen Zeit andeuten. - Jedenfalls ist die Molluskenfauna der Lausitzer Kleingewässer offensichtlich besser untersucht als die der Teiche, die auf weite Strecken das Landschaftsbild bestimmen. Für eine gründliche Aufnahme der Flußfauna wäre SCHLECHTER, wenn er es unternommen hätte, zweifellos schon zu spät gekommen. Schlußbemerkung Es ist nicht das erste Mal, daß Lausitzer Material aus einem Nachlaß publiziert wurde. METZNER (1916) gab einen Bericht über die nachgelassene Sammlung S E N D E (Bautzen), wobei es sich allerdings um eine viel kleinere Sammlung handelte (SENDE verstarb noch im Jugendalter während des 1. Weltkrieges). Im allgemeinen sind solche Bearbeitungen nachgelassenen Materials nicht üblich. Hier sollte jedoch gezeigt werden, daß eine solche Bearbeitung sehr lohnend sein kann, auch wenn sie lückenhaftes Material zur Grundlage hat, denn auch dieses, wenn es nur exakt bestimmt ist, kann als Grundlage für weitere Geländearbeiten dienen.
Zool. Abh. Mus. Tierk. Dresden, Bd. 35, Nr. 11, 1978
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