Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Altertumskunde: Band 97, Heft 1/2 Festschrift Walther Wolf zum 70. Geburtstag, Heft 1/2 [Reprint 2021 ed.] 9783112487624, 9783112487617


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German Pages 186 [203] Year 1972

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Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Altertumskunde: Band 97, Heft 1/2 Festschrift Walther Wolf zum 70. Geburtstag, Heft 1/2 [Reprint 2021 ed.]
 9783112487624, 9783112487617

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ZEITSCHRIFT FÜR

ÄGYPTISCHE SPRACHE UND

ALTERTUMSKUNDE HERAUSGEGEBEN

VON

F R I T Z H I N T Z E U N D S I E G F R I E D MO R E N Z f

97. BAND E R S T E S UND Z W E I T E S H E F T

FESTSCHRIFT WALTHER WOLF ZUM 70. GEBURTSTAG

1971 AKADEMIE-VERLAG • BERLIN IN A R B E I T S G E M E I N S C H A F T

M I T J. C. H I N R I C H S V E R L A G .

LEIPZIG

ZEITSCHRIFT FÜR

Ä G Y P T I S C H E SPRACHE UND

ALTERTUMSKUNDE HERAUSGEGEBEN FRITZ

HINTZEUND

VON

SIEGFRIED

MORENZt

97. BAND Mit 11 Tafeln und 72 Abbildungen im Text

FESTSCHRIFT WALTHER WOLF ZUM 70. GEBURTSTAG

1971 AKADEMIE-VERLAG • BERLIN IN

A R B E I T S G E M E I N S C H A F T

MIT

J . C. H I N R I C H S

VERLAG

-

LEIPZIG

Herausgeber und verantwortlich f ü r den I n h a l t : Prof. Dr. "F. Hlntze, Humboldt-Universität Berlin, Ägyptologie und Sudanarchäologie, 104 Berlin, Reinhardtstr. 7 und Prof. D. Dr. S. M o r e n z f , Karl-Marx-Universität Leipzig, Ägyptologie, 701 Leipzig, Schillerstraße 6. Verlag: Akademie-Verlag GmbH, 108 Berlin, Leipziger Str. 3—4, Fernsprecher: 22 04 41 (in Gemeinschaft mit dem J . C. Hinrichs Verlag, Leipzig). Postscheckkonto: Berlin 35 021. Bestellnummer dieses Heftes: 1028/97/1-2. Die Zeitschrift f ü r Ägyptische Sprache und Altertumskunde erscheint zwanglos in Bänden zu je 2 Heften. Bezugspreis je B a n d : 64.—M. Satz und Druck: IV/2/14 VE.B Werkdruck, 445 Gräfenhainichen/DDR. Veröffentlicht unter der Lizenz-Nummer 1296 des Presseamtes beim Vorsitzenden des Ministerrates der Deutschen Demokratischen Republik.

INHALT

Grußwort an den Jubilar

V—VI

B a r t a , W . : Bemerkungen zur Darstellung der Jahreszeiten im Grabe des Mrr-wj-k^. j

1— 7

B e c k e r a t h , J . v.: Ein Denkmal zur Genealogie der X X . Dynastie

7—12

B r u n n n e r , H . : Eine Inschrift aus der Frühzeit Amenophis' IV

12— 18

B r u n n e r - T r a u t , E . : Ein Königskopf der Spätzeit mit dem „Blauen Helm" in Tübingen

1 8 - 30

C a s t i g l i o n e , L.: Zur Frage der Sarapis-Füße

30— 43

C e r n y f , J . : Coalescence of Verbs with Prepositions in Coptic

44— 46

D e r c h a i n , P h . : KAIMIC

4 6 - 49

D o n a d o n i , S.: Appunti sul Ritratto Egiziano

49— 52

E d e l , E . : Zwei neue Felsinschriften aus Tumäs mit nubischen Ländernamen

53— 63

H a b a c h i , L.: The Jubilees of Harnesses I I and Amenophis I I I with Reference to Certain Aspects of their Celebration

64— 72

H e e r m a v a n V o s s , M.: Toetanchamon's schrijn met Anoebis

72— 74

H o r n u n g , E . : Gedanken zur Kunst der Amarnazeit

74— 78

K a i s e r , M.: Das exotische Ägypten

78— 94

K ä k o s y , L.: Selige und Verdammte in der spätägyptischen Religion

95—106

K r a u s e , M.: Zur Lokalisierung und Datierung koptischer Denkmäler

106—111

M o r e n z f , S.: Traditionen um Cheops

111—118

S c h m i d t , M.: Ein ägyptischer Dämon in Etrurien

118—125

V a n d i e r , J . : Un bronze de la deesse Ouadjet & Bologne

126—129

W a l l e , B. v. d.: La statue-bloc du „Directeur des Travaux" Hör (MMA, NY, 23.8) . 130-140 W e s s e t z k y , V . : Königsname und Titel Ramses' II. in doppelter rundplastischer Darstellung W e s t e n d o r f , W . : Maat, die Führerin des Sonnenlichtes, in der Architektur

140-142 . . . .143—146

W i n t e r , E . : Eine ägyptische Bronze aus Ephesos

146—155

Z a n d e e , J . : Sargtexte, Spruch 75

155-162

G R U S S W O R T AN DEN J U B I L A R Freunde, Kollegen und Schüler, und die Herausgeber der „Zeitschrift" bringen Ihnen, lieber Herr Wolf, diesen Band der alten ÄZ zur Vollendung Ihres siebenten Jahrzehnts mit herzlichen Wünschen dar. Sie gedenken dabei nicht zuletzt des Herausgebers der „Zeitschrift" in den Jahren 1935—1943. Wir Ägyptologen sind noch immer in der glücklichen Lage, eine überschaubare Familie zu bilden. So können wir unseren Jubilaren Gaben darbringen, die zugleich persönlichen und sachlichen Anliegen dienen. Wir wissen, was der Einzelne kraft seiner Eigenheit zum ganzen Bau beigetragen hat. Daher werden Sie hier vieles finden, das — ausdrücklich oder nicht — auf Ihre Arbeiten Bezug nimmt und somit auf dem Wege über das „Individuum" zur ägyptologischen „Gemeinschaft" führt. Sie werden Arbeiten zur ägyptischen Kunst antreffen, die mehr und mehr zu Ihrem wissenschaftlichen Zentrum geworden ist. Darüber hinaus haben die hier versammelten Autoren von Ihrem Erstling „Amenophis IV." bis zu Ihrer beizeiten formulierten Sorge, daß „die Ägyptologie als historische Wissenschaft" verstanden werden möge, Begegnungen vollzogen, auf die der diensthabende Hrw hbt Sie unter allen Lesern am wenigsten aufmerksam zu machen braucht. Als gebürtiger Hildesheimer, der in dieser traditionsmächtigen Stadt das humanistische Gymnasium absolvierte, stand Ihnen der Zugang zur Ägyptologie frühzeitig offen. E r führte über die Denkmäler, die das 1911 eröffnete Pelizaeus-Museum bereithielt. Ja, man möchte die Vermutung wagen, daß die beispielhaften und bis zum Glanz des Hemon hinaufreichenden Schätze aus dem Alten Reioh Ihnen noch vor dem bewußten Studium der Dinge den Schlüssel zum Wesen der ägyptischen Kunst eingehändigt haben, das Sie mit so entschiedenem Vorrang von den Werken dieser frühen Phase her aufzuschließen suchen. I h r erster akademischer Lehrer in Aegyptiacis wurde H. Ranke, nachdem Sie sich 1919 in Heidelberg als Student der Ägyptologie, der Semitischen Sprachen und Klassischen Archäologie einschreiben ließen. 1921 gingen Sie zu Sethe nach Göttingen, um ägyptische Philologie strengster Observanz kennenzulernen. Das J a h r d a r a u f f ü h r t e Ihr Weg nach Berlin, wo Sie bald auch als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Museum tätig geworden sind. Ihr Respekt vor Erman und Sethe war dauerhaft. Dazu haben Sie sich eine besondere Neigung für H. Schäfer bewahrt, die ihren letzten Ausdruck in dem warmherzigen Nachruf auf den Altmeister ägyptischer Kunstforschung in unserer Zeitschrift fand. I m Sommer 1923 promovierten Sie in Heidelberg bei Ranke mit einer Arbeit über Amenophis IV. Eine fruchtbare Dienstzeit als Referent am Kairener Institut (1926/27) begründete Ihre ausgezeichnete Landeskunde Ägyptens. Nach erneuter Mitarbeit am Berliner Museum (1927/28) habilitierten Sie sich in Leipzig bei Steindorff mit einer wertbeständigen Untersuchung über das Schöne Fest von Opet. Hier wurden Sie 1934 planmäßiger ao., 1939 o. Professor und schickten sich an, diese reizvolle Stätte ägyptologischer Forschung mit guter Bibliothek und profilierter Sammlung zu einem neuen Zentrum auszubauen. Durch Kriegsdienst und Gefangenschaft wurden Sie aber von 1939 bis 1946 aus der Arbeit gerissen, doch war es Ihnen noch möglich, die Bibliothek und die Bestände des Museums in Leipzig rechtzeitig bergen zu lassen und vor der Zerstörung zu bewahren, der die alten Räume vollständig anheimfielen. Nach dem Kriege bauten Sie der Ägyptologie in Münster eine Stätte auf, wo Sie seit 1949 als Gastprofessor und von 1959 bis zu Ihrer Emeritierung als o. Professor insgesamt etwa zwanzig Jahre gewirkt haben. Vieles von dem, was Sie gewollt und zu einem guten Teil auch erreicht haben, trägt dazu bei, die Ägyptologie aus einer Isolierung zu lösen. Die von Ihnen vollzogene Integration ägyptologischer Archäologie in die allgemeine Kunstwissenschaft liegt auf der Linie von Forschungen, in dem die

VI

Grußwort an den Jubilar

[97. Band

Universitas litterarum ihre Lebenskraft zeigen wird. Die geistige und nicht selten auch physische Energie, die Sie in eine rechtverstandene Popularisierung unserer Wissenschaft gesteckt haben, hat im persönlichen Bereich der Ägyptologie viele Freunde gewonnen. Dauerhaft und sachlich aber hat sie dank Ihrer fundierten Darstellungen ägyptischer Geschichte und Kultur in guter und klarer Sprache Wege zur Verständigung zwischen den Fächern geöffnet, für die die herkömmliche Isolierung auf die Länge der Zeit einer Selbstverstümmelung gleichgekommen wäre. Schließlich war Ihre offen ausgesprochene Warnung vor einem Anhäufen von Materialien um seiner selbst willen nur zu berechtigt. Jedenfalls hat die jüngere Generation längst zu lernen begonnen, daß das Nachdenken über die Dinge genau so wichtig ist wie ihre Sammlung und daß auch mit neuen Methoden neue Erkenntnisse zu gewinnen sind, vor allem, wenn neuer Stoff nicht zu erwarten steht. Wer bei Ihnen studiert hat, konnte nicht mißverstehen, wie Sie es meinten: Sammeln ist selbstverständlich, aber es ist nicht Selbstzweck. Denn der Ägyptologe soll in unseren Jahrzehnten nicht zum Antiquar, sondern zum Historiker erzogen werden. Doch Ihre Modernität schließt auch praktische Dinge ein. Wer Sie seit langem als leidenschaftlichen und meisterhaften Autofahrer kennt, wird sich kaum wundern zu hören, daß Sie als kaum Achtzehnjähriger auf dem Wege gewesen waren, Marineoffizier zu werden. Dahinter stand freilich etwas anderes und Tieferes als die Technik. Es ist die Liebe zum Meer und zur Weite, die Sie nach der Emeritierung schließlich bestimmt hat, Ihren Wohnsitz in Hamburg zu nehmen. Möge Ihnen dort noch viel gelehrte und humane Einsicht beschieden sein durch den Blick auf die Ferne der See und in die Tiefen der Geschichte jener alten Hochkultur, in deren Dienst wir alle mit Ihnen verbunden sind. Siegfried Morenz f

1971]

1

W. B a r t a : Bemerkungen zur Darstellung der Jahreszeiten

WINFRIED BARTA

Bemerkungen zur Darstellung der Jahreszeiten im Grabe des

Mrr-wj-ki.j

In seiner nun schon über ein Jahrzehnt als Standardwerk geltenden Kunstgeschichte Altägyptens ging Walther Wolf, dem dieser Beitrag zu seinem 70. Geburtstag in aufrichtiger Verehrung gewidmet sei, auch auf jene berühmt gewordene Darstellung im Grabe des Mrr-wj-k3.j ein, die einen Schreiber oder Maler vor einer Staffelei mit den Darstellungen der drei Jahreszeiten sitzend zeigt (vgl. die beigegebene Zeichnung) 1 . Mit Recht wird von Walther Wolf dabei das Rätselhafte des Motivs betont und vermutungsweise angenommen, daß der Grabherr bei der Auswahl des Wandschmuckes für sein Grab dargestellt sein könnte, einer Aufgabe, der er sich ohne Zweifel selbst unterzogen haben wird. Die folgenden Bemerkungen wollen versuchen, diese Vermutung zu bestätigen und durch neue Gesichtspunkte zu begründen.

Relief aus dem Grabe des Mrr-wj-kB -j in Saqqara Zeichnung von F. Gehrke nach P. D u e l l , The Mastaba of Mereruka I, The Sakkarah Expedition, Chicago 1938, t. 6 1 W. W o l f , Die Kunst Ägyptens — Gestalt und Geschichte, Stuttgart 1957, p. 240f. und Abb. 206; vgl. auch W. W o l f , Das Problem des Künstlers in der ägyptischen Kunst, Hildesheim 1951, p. 45.

2

W . B a r t a : Bemerkungen zur Darstellung der Jahreszeiten

[97. Band

Das fragliche Relief befindet sich auf der Ostwand des kurzen Korridors zum ersten Raum der oberirdischen Kultkammer und ist damit direkt am Eingang des Grabes angebracht worden 2 . Das Grab selbst liegt in Saqqara nördlich der Teti-Pyramide an der Nordwestecke der Pyramidenumfassungsmauer. Die Eingangsöffnung wurde dabei nach Süden zur Pyramide hin ausgerichtet. Die Darstellung zeigt lebensgroß den auf einem Sessel sitzenden Grabherrn mit der Binde des Vorlesepriesters und einer über die Schulter gelegten Schreiberpalette wie er nach rechts, also aus dem Grabe, hinausblickt und vor sich eine Art Staffelei mit einem beschriebenen Papyrus stehen hat. Eine zweite Staffelei hinter ihm ist leer geblieben 3 . Der Papyrus wurde von rechts nach links und nur zum Teil entrollt, wie sich aus dem Wulst am linken Rande der Staffelei schließen läßt. Mrr-wj-ki.j scheint diesen Papyrus eben beschrieben zu haben, denn er führt mit seiner rechten Hand den Pinsel und hält in seiner Linken eine Muschelschale mit der angerührten Farbe. Außerdem steht vor ihm auf einem hohen Untersatz der dafür nötige Wassernapf. Auf dem Papyrus selbst sind die Personifikationen der drei Jahreszeiten SM, prt und smw dargestellt. Sie blicken wie der Grabherr nach rechts und sitzen auf Stühlen mit kurzen Lehnen. Dem grammatischen Genus ihrer Bezeichnungen entsprechend werden die beiden ersten Personifikationen weiblich, die letzte männlich wiedergegeben. Auf ihren Händen bringen sie innerhalb eines Ovals - als Ausdruck der Zeitdauer, die jede Jahreszeit symbolisiert - vier Monats-Hieroglyphen dar. Jeder Figur ist außerdem vor den Knien eine weitere Hieroglyphe beigegeben worden: nfr vor Sht, htp vor prt und 'nh vor smw. In erheblich kleinerem Maßstab wird vor dem Grabherrn mit der Schärpe des Vorlesepriesters über der Brust sein Sohn ¿inv> dargestellt. Er scheint sich ebenfalls an der im Bild wiedergegebenen Arbeit beteiligt zu haben, denn er bringt eine Muschelschale mit Farbe und sein Schreibzeug, also Palette, Binsenhülse und Farbsäckchen, herbei. Über ihm stehen seine Titel und sein Name:

(IDfliiilAkniîA^^ hntj-s z3.f hrj-hibt zh mdSt-ntr Hnw „Untervorsteher der Priester an der Pyramide des Teti ( = die Stätten des Teti dauern), Palastangestellter 4 , sein Sohn, der Vorlesepriester und Schreiber des Gottesbuches, $nw". Das bis dahin einmalige, von Mrr-wj-kü.j verwendete Motiv wurde wenig später von Hnlj-ki.j kopiert 5 , dessen Grab in unmittelbarer Nachbarschaft an der Nordostecke der Pyramidenumfassungsmauer des Teti liegt. Auch hier befindet sich das Relief in der Nähe des Eingangs auf der Südwand des ersten Raumes, der wie ein erweiterter Eingangskorridor wirkt und sich nach Osten hin öffnet 6 . Die Figur des schreibenden Grabherrn, der eindeutig durch Titel und Name: wt Jnpw Jhhj „Balsamierer des Anubis, Jhhj"1, bezeichnet ist und ebenfalls die Binde des Vorlesepriesters trägt, blickt nach links - also wie Mrr-wj-ki.j auch — ' zum Eingang hin. Die Konzeption des Motivs unterscheidet sich nur durch wenige Einzelheiten von der bei Mrr-wj-ki.j\ so fehlen z. B. die Hieroglyphen nfr, htp und 'nh als Beischriften der Jahreszeiten, die im übrigen nicht mehr auf Stühlen sitzen, sondern knien, und man hat auf die Wiedergabe einer zweiten Staffelei ver2 P o r t e r - M o s s , Bibliography I I I , Oxford 1931, p. 140 (Nr. 6) und p. 136 (Grabgrundriß); P. D u e l l , The Mastaba of Mereruka I , The Sakkarah Expedition, Chicago 1938, t. 6 und 7; vgl. auch G. D a r e s s y , L e mastaba de Mera, Mémoires de l'Institut égyptien, Kairo 1898, p. 524f. und H . S c h ä f e r , in W . W r e s z i n s k i , Atlas zur altägyptischen Kulturgeschichte I I I , Leipzig 1936, p. l f f . 3 H . S c h ä f e r , op. cit., sieht den freien Raum zwischen den Bildtafeln der beiden Staffeleien als ein Versehen des Bildhauers an und meint, daß nur eine einzige große Staffelei mit einer durchgehenden Tafel geplant war. Dagegen spricht jedoch u. a. die Paralleldarstellung des Hntj-ki.j (siehe unten), die deutlich zeigt, daß die Bildtafel kleiner war und vor dem Gesicht des Grabherrn endete. 4 Zur Bedeutung des Titels vgl. W . H e l c k , Untersuchungen zu den Beamtentiteln des ägyptischen Alten Reiches, Ä g F o 18, Glückstadt 1954, p. 107f.; siehe auch H . K e e s , in Kulturgeschichte des Alten Orients Ägypten, München 1933, p. 30 Anm. 1. 6 Mrr-wj-kS.j lebte zur Zeit des Königs Teti, IJntj-ki.j wenig später zur Zeit von König Teti und Pepi I . 6 T. G. H . J a m e s , The Mastaba of Khentika called Ikhekhi, London 1953, t. 10 und t. 3 (Grabgrundriß). 7

Ju u J

der Kosename von

Hntj-k3.j.

1971]

W . B a r t a : B e m e r k u n g e n zur Darstellung der Jahreszeiten

3

ziehtet. Außerdem werden anstelle des einen Gehilfen bei Mrr-wj-kS.j drei Personen abgebildet, die sich in viel kleinerem Maßstab auf den Grabherrn zu bewegen. Zwei von ihnen bringen Schreibergeräte und Papyrusrollen herbei und sind durch Inschriften namentlich genannt: zH.f hrj-hibt smsw Ddj-Ttja „sein Sohn, der Vorlesepriester, der Älteste, Ddj-Ttj" und zh pr mdit-ntr pr-i Msj „Schreiber der Gottesbücherbibliothek des Palastes, Msj". I n späterer Zeit scheint das hier behandelte Motiv der drei Jahreszeiten nicht mehr verwendet worden zu sein, mit Ausnahme vielleicht eines leider sehr zerstörten Reliefs im Grabe eines Wh-htpw in Meir, das noch einmal auf eine der Darstellung des Mrr-wj-kS.j vergleichbare Wiedergabe zurückgegriffen haben könnte 9. Da im Mrr-wj-kS.j-Gvab Name und Titel des Schreibenden nicht erhalten sind, nahmen N. de G. Davies und A. Erman an, daß sich dort der mit der Ausschmückung des Grabes beauftragte Künstler dargestellt habe 1 0 . Sie wandten sich damit gegen die von G. Daressy vertretene Auffassung, der in der Darstellung den Grabherrn Mrr-wj-kS.j selbst wiedergegeben sah 1 1 . Nach Bekanntwerden der Paralleldarstellung im Grabe des @ntj-k3.j glaubte W. Fr. v. Bissing, daß flntj-ki.j der anonyme Künstler des Mrr-wj-ki.j-Grabes sei und sich sowohl in seinem eigenen Grabe als auch in dem seines Auftraggebers in der Attitude eines Schreibers und Malers habe abbilden lassen 12 . Während dann H. Schäfer bei der Deutung des Schreibenden noch zwischen anonymem Künstler und Grabherrn schwankt 1 3 , entscheiden sich A. Hermann, W. St. Smith und W. Wolf f ü r die ohne Zweifel richtige Ansicht G. Daressys 14 , und H. Junker erwähnt mit Recht, daß eine lebensgroße Figur am Eingangsgewände einer Mastaba nur den Grabbesitzer selbst wiedergeben kann 1 5 . Der Sohn des Mrr-wj-ki.j finw wird in der Mastaba seines Vaters nur in unserer Szene und sonst an keiner anderen Stelle abgebildet oder genannt 1 6 . Er ist aber sehr wahrscheinlich innerhalb des Mastaba-Bezirks seines Vaters mit begraben worden ; denn wir kennen den Opferplatz eines $nw, der sich an die Außenseite der Umfassungsmauer lehnte und aus einer kleinen Kapelle mit Opfertafel und Serdab bestand. Außerdem hat sich ganz in der Nähe auch die Scheintür eines Hnw gefunden 1 7 . Die Darstellung, die uns hier beschäftigt, wird mit wenigen Ausnahmen als eine Szene gedeutet, die den Grabherrn zeigen soll, wie er den Reliefschmuck seines Grabes auswählt und entwirft 1 8 . Die drei Jahreszeiten werden dabei als Sigel und symbolisch-verkürzte Motivwiedergabe verstanden und mit den Reliefs in der Jahreszeitenkammer des Sonnenheiligtums Königs Niuserre bei Abu Gurab verglichen, d. h. die verschiedenen Reliefs im Grabe des Mrr-wj-kS.j bzw. des flntj-ki.j müßten als Illustrationen der drei Jahreszeiten 1 9 oder, allgemeiner ausgedrückt, als Geschehnisse aufgefaßt werden, die sich, ohne mit einer bestimmten Jahreszeit verbunden zu sein, im Laufe eines Jahres ereignen können 2 0 . Unbeantwortet blieb dabei allerdings bisher die Frage, welche 8

Ddj-Ttj n a n n t e sich n a c h d e m Tode v o n K ö n i g Teti Ddj-Ppj. D a die Titelfolge n o c h mehrmals in dieser Reihenfolge i m Grabe begegnet, k a n n sie nicht zu z3.f smsw hrj-hSbt umgestellt werden. 9 B l a o k m a n - A p t e d , The Rock T o m b s of Meir V I , London 1953, p. 31 u n d t. 13. i» A. E r m a n , Z Ä S 38, 1900, p. 107. 11 G. D a r e s s y , L e m a s t a b a de Hera, Mémoires de l'Institut égyptien, Kairo 1898, p. 524f. 12 W . Fr. v. B i s s i n g , Z Ä S 64, 1929, p. 137f. 13 H . S c h ä f e r , in W. W r e s z i n s k i , Atlas zur a l t ä g y p t i s c h e n Kulturgeschichte I I I , Leipzig 1936, p. 1. " A . H e r m a n n , M D I K 6, 1936, p. 151 ff.; W. S t . S m i t h , A H i s t o r y of E g y p t i a n Sculpture and P a i n t i n g in t h e Old K i n g d o m , L o n d o n 1946, p. 355; W. W o l f , D i e K u n s t Ä g y p t e n s , S t u t t g a r t 1957, p. 240. 15 H . J u n k e r , D i e gesellschaftliche Stellung der ä g y p t i s c h e n Künstler i m A l t e n Reich, SÖAW, Phil.-hist. K l a s s e W i e n 1959, p. 8 4 f . i ß A u c h andere Söhne des Mrr-wj-ki.j sehr ähnlich lautenden N a m e n , nämlich 17

finden ®

f^AAAA

sich nur einmal erwähnt. Einer v o n i h n e n hat dabei einen

o (11 Hntj,

getragen.

F i r t h - G u n n , Teti P y r a m i d Cemeteries I, E x c a v a t i o n s at Saqqara, Kairo 1926, p. 42; vgl. P o r t e r M o s s , Bibliography I I I , Oxford 1931, p. 143. « W. S t . S m i t h , op. cit. p. 355, glaubt n i c h t an diese D e u t u n g und J. A. W i l s o n , J N E S 6, 1947, p. 246 A n m . 71, findet die Darstellung v o l l k o m m e n unverständlich. w Vgl. H . S c h ä f e r , op. cit. p. 2 oder H . J u n k e r , op. cit. p. 83f. 20 Vgl. A. H e r m a n n , op. cit. p. 153 und W. W o l f , op. cit. p. 2 4 0 f .

4

W. B a r t a : Bemerkungen zur Darstellung der Jahreszeiten

[97. Band

Bedeutung ein halb entrollter P a p y r u s haben könnte, an dessen Anfang überschriftartig das Bild der drei Jahreszeiten gestellt worden ist. Die Jahreszeitenreliefs des Königs Niuserre befanden sich spiegelbildgleich auf der Ost- u n d Westwand des Ganges, der von Süden zum Obeliskensockel des Sonnenheiligtums f ü h r t 2 1 . D a der größere Teil der Reliefs nicht mehr erhalten ist u n d die Ausgräber keinen der Blöcke in situ fanden, läßt sich die Wandeinteilung n u r sehr m ü h s a m rekonstruieren. Soviel scheint jedoch festzustehen, daß alle Figuren nach Norden zum Obelisken hin blickten, sich also auf Grund ihrer Ausrichtung mit Sicherheit auf die beiden Längswände des Ganges verteilen lassen, und außerdem, daß den überlebensgroßen Personiiikationen der Jahreszeiten zunächst in verschiedenen Registern die ihnen entsprechenden Szenen aus dem Leben der N a t u r folgten, ehe das Ganze durch eine in mehreren Reihen angeordnete Liste von Gau- u n d Fruchtbarkeitsgottheiten abgeschlossen wurde. D a eine solche Szenenfolge wenigstens 5,90 m breit gewesen sein m u ß - Jahreszeitenpersonifikation 1,10 m, Jahreszeitenillustration 3,20 m, Götterliste 1,60 m — und die ganze K a m m e r nicht mehr als 14,15 m mißt, n i m m t St. Wenig an, daß auf jeder W a n d nur zwei u n d nicht, wie bisher allgemein angenommen worden ist, drei Jahreszeiten abgebildet gewesen sein können 2 2 . Zwei Szenenfolgen ergäben jedoch erst r u n d 12 m, u n d es erhebt sich zwangsläufig die Frage, womit die verbleibende, etwa 2 m breite Wandfläche ausgeschmückt gewesen ist. Nach E . Edel läßt sich aus den uns erhaltenen Bruchstücken schließen, daß auf der Ostwand drei Jahreszeitenpersonifikationen abgebildet waren 2 3 : der Oberkörper der iAi-Zeit 24 , der Kopf u n d ein Teil des Körpers der smw-Zeit25 sowie das F r a g m e n t eines U n t e r a r m s mit dem Aip-Zeichen, das von E . Edel der prt-Zeit zugewiesen wird 2 6 . D a jedoch die U n t e r a r m e weder der iht- noch der smw-Zeit vollständig erhalten sind, k a n n der fragliche U n t e r a r m auch zu einer dieser beiden Figuren gehört haben und muß d a m i t als Hinweis f ü r eine gesicherte Existenz der prt-Zeit auf der Ostwand ausscheiden. Ähnliches gilt f ü r die W e s t w a n d ; denn von dort ist uns neben der Schulter und einem Teil der Frisur der smw-Zeit27 nur noch ein weiterer U n t e r a r m mit dem ^ - Z e i c h e n erhalten 2 8 . Die H a u t f a r b e wird dabei mit „gelb" angegeben, woraus lediglich zu schließen ist, daß es neben der smw-Zeit noch eine weibliche Jahreszeitenpersonifikation, also iht oder prt, gegeben haben m u ß . Danach scheint sich jedenfalls f ü r das Vorkommen der prt-Zeit weder auf der Ostwand noch auf der Westwand ein sicheres Zeugnis beibringen zu lassen. U n d auch die Darstellungen der jahreszeitlichen Ereignisse in der N a t u r bei Tier- u n d Pflanzenwelt sind deutlich zweigeteilt und betreffen jeweils sechs Monate, das F r ü h j a h r u n d den Herbst 2 U , also wiederum n u r smw- u n d iht-Zeit. Entgegen dieser Zweiteilung scheint sich allerdings — nach den uns erhaltenen Fragmenten — die Liste der Gau- und Fruchtbarkeitsgottheiten dreimal auf jeder W a n d wiederholt zu haben 3 0 , eine Feststellung, die dem bisher Erarbeiteten jedoch nur scheinbar entgegensteht; denn die jedesmal in neun Reihen übereinander angeordneten Gottheiten gehören ja nicht zu einer bestimmten Jahreszeit, sondern symbolisieren ganz allgemein das sich im ganzen Lande jährlich erneuernde Wachstum u n d die nie versiegende F r u c h t b a r k e i t in der 21

P o r t e r - M o s s , Bibliography III, Oxford 1931, p. 71ff.; Fr. W. v. B i s s i n g , L. B o r c h a r d t und H. K e e s , Das Re-Heiligtum des Königs Ne-Woser-Re (Rathures) I—III, Berlin und Leipzig 1905—1928; Fr. W. v. B i s s i n g , ASAE 53, 1956, p. 319ff. 22 St. W e n i g , Die Jahreszeitenreliefs aus dem Sonnenheiligtum des Königs Ne-user-re, Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum, Berlin 1966, p. lOf.; vgl. auch W. St. S m i t h , Interconnections in the Ancient Near East, New Häven and London 1965, p. 142. 23 E. E d e l , Zu den Inschriften auf den Jahreszeitenreliefs der „Weltkammer" aus dem Sonnenheiligtum des Niuserre Vol. I, Göttingen 1961, p. 210. " Fr. W. v. B i s s i n g , ASAE 53, 1956, t. 9. 2 5 id. ibd. t. 7 und 8. 20 Unveröffentlichte Zeichnung Berlin 283. » Fr. W. v. B i s s i n g , ASAE 53, 1956, t. 10a. 28 Unveröffentlichte Zeichnung Berlin 1032. 29 E. E d e l , op. cit. Vol. II, Göttingen 1963, p. 185ff.; zum Fehlen von Zeugnissen für die prt-Zeit vgl. besonders p. 191 f. 30 Vgl. H. G. F i s c h e r , J N E S 18, 1959, p. 140ff.

1971]

W. B a r t a : Bemerkungen zur Darstellung der Jahreszeiten

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Natur. Sie könnten deshalb die beiden Jahreszeiten nicht nur getrennt, sondern auch wie eine Klammer verbunden haben, indem sie die beiden Szenenfolgen sowohl einleiteten als auch abschlössen. Die beiden Wände der Weltkammer hätten danach folgende Einteilung gezeigt: Gau- und Fruchtbarkeitsgottheiten — Personifikation der smw-Zeit Personifikation der j?Arf-Monat eines 7. Regierungsjahres) 32 sowie der Papyrus Amiens, dessen Daten den Wechsel zwischen einem 1. und einem 2. Regierungsjahr zwischen I I I prt 29 und I smw 7 (also ungefähr in 20 Das Recto dieses Papyrus und der dazugehörige Text auf dem Verso (col. I) veröffentlicht v o n C a r t e r und G a r d i n e r , J E A 4, 1917, 130—158. Die restlichen Texte auf dem Verso (cols. II—III) sind lediglich durch das fast unleserliche Faksimile bei P l e y t e und R o s s i , Papyrus de Turin, t. 72, bekannt. 27 Nicht 4, wie Helck angibt. Ebenso steht im vierten D a t u m deutlich I I iht 2 (nicht 3). 28

Pleyte und Rossi geben hier nur

p p O CI ~ ~~' Das von ihnen nicht gelesene Zeichen der Jahres-

zeit kann schon aus Raumgründen und auch wegen der folgenden D a t e n nur die Ligatur

gewesen

sein. 23 Obwohl die Zeile mit einem Kartuschenanfang beginnt, dürften wohl am Ende der vorhergehenden Zeile der Titel njswt und der erste Teil des Königsnamens zu ergänzen sein. D a s innerhalb eines Königsnamens versehentlich nochmals ein Kartuschenanfang oder -ende steht, k o m m t in hieratischen Texten öfters vor. •J> Öerny, CAH II, X X X V , 1 2 - 3 . 31 Die Lesung der Jahreszahl (vier senkrechtc Striche) ist bei diesem und dem folgenden D a t u m so gut wie sicher. 32 J. J. J a n s s e n , Two Ancient Egyptian Ship's Logs, Leiden 1961.

2 Zeitgchr. fürÄgypt. Sprache 97. Band

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H. B r u n n e r : Inschrift Amenophis' IV.

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den IV. prt) fallen lassen 33 . Helck hat den letztgenannten Text zögernd unter Ramses V. datiert 3 ' 1 , während Gardiner und Janssen gerade diese Datierung mit prosopographischen Gründen 3 5 ausschließen und ihn in eine spätere Regierung setzen (Gardiner: „one of the ephemeral successors of Ramses V"; Janssen: „Ramses VIII", i. e. Ramses Jt.j-Jmn). Ich halte die Gründe dieser beiden Gelehrten für tatsächlich entscheidend gegen eine Datierung des Papyrus Amiens unter Ramses V. Andererseits scheiden für diesen auch die Regierungen Ramses' IV., VI. und I X . wegen des Thronbesteigungsdatums aus 30 . Ramses Sth-hr-hps.f dürfte kaum das Ende seines ersten Regierungsjahres erlebt haben. Wir können demnach den Papyrus Amiens kaum einer anderen Regierung zuweisen als derjenigen des Ramses Jt.j-Jmn, dessen 7. Jahr ja bereits im Papyrus Turin no. 1907/8 belegt ist. Das sich aus ihm ergebende Thronbesteigungsdatum paßt gut zu den oben ermittelten Möglichkeiten. Hat Ramses Jt.j-Jmn den Thron etwa im IV. prt-Monat bestiegen, so liegen die bei Pleyte und Rossi, t. 72, col. I I I vorkommenden Daten aus seinem ersten Regierungsjahr (I iht 18 — I I iht 2) bereits mindestens fünf Monate später. Das letzte Datum aus der Regierung Ramses' VI. (ibid., col. I I : Jahr 7, I I smw 5) muß also wenigstens 10 Monate vor dem Regierungsantritt des Jt.j-Jmn gelegen haben. Wir besitzen aus diesem 7. (und mutmaßlich letzten) Jahr Ramses' VI. sonst kein sicheres Datum 3 7 und wissen nicht, wie lange er noch auf dem Thron saß. Es steht jedenfalls der Möglichkeit nichts entgegen, daß - selbst wenn der Abstand wirklich nur 10 Monate betrug — die ganz ephemere Regierung seines Sohnes Ramses Sth-hr-hps.f hier einzuschieben ist und dieser demnach als Ramses VII., der eine neue Linie der Dynastie eröffnende Ramses Jt.j-Jmn dagegen als Ramses VIII. zu bezeichnen wäre.

Hellmut Brunneb

Eine Inschrift aus der Frühzeit Amenophis' IV. Den Jubilar mag dieser Beitrag zu seiner Festschrift an den ersten Aufsatz erinnern, den er vor mehr als 45 Jahren in dieser Zeitschrift veröffentlicht h a t 1 ; dort hatte er die Frage der Verzahnung der Religion unter Amenophis I I I . mit der neuen seines Sohnes untersucht. Neben viel Ähnlichem, vor allem in der Gesamtstimmung - wofür der Vf. am Schluß seines Aufsatzes eine einleuchtende Erklärung geboten hat - , aber auch im Vokabular stellte er dann entscheidende Unterschiede heraus. Von diesen sei nur einer hervorgehoben, weil er uns noch beschäftigen wird: „doch ist zu betonen, daß wir die neuen Gedanken (seil, in den Sonnenhymnen der Zeit Amenophis' III.) stets mit uralten mythologischen Anschauungen untermischt finden" 2 . Wolf hat auch richtig gesehen, daß die Eliminierung „des Alten" allmählich in dem Maße vor sich ging, wie sich Echnaton über die neue Lehre klarer wurde 3 . Wir können hier ein Inschriftenbruchstück vorlegen, das, wie sein Inhalt zeigt, aus der Frühzeit Amenophis' IV. stammt, bevor der junge König diese Klarheit erlangt hatte. 33 G a r d i n e r , J E A 27, 1941, 3 7 - 5 6 . '' 1. c. in n. 7 und in: Zur Verwaltung des Mittleren und Neuen Reiches, Leiden 1958, 146 n. 6. 35 Gewisse hohe Beamtenstellen sind von anderen Leuten besetzt als in dem sicher unter Ramses V. datierten Papyrus Wilbour. Dazu gehört namentlich der oberste Steuerverwalter R'msjaw-nhtw, der in Pap. Amiens ebenso wie in Pap. Turin 2008 + 2016 anstelle des Wsrmi'tr'-nhtw, des bekannten Sohnes des Hohenpriesters R'msjsw-nhtw, erscheint (möglicherweise gehörte er der gleichen mächtigen Familie an). 36 Ramses IV.: I I I smw 15; Ramses VI.: in II prt; Ramses I X . : I iht 21/23. Für diese Daten cf. H e l c k , o. c. in n. 7; für Ramses I X . zusätzlich B o t t i , J E A 14, 1928, 48. 37 Das D a t u m der bisher nur durch die undeutliche Photographie bei V a r i l l e , Karnak-Nord I, t. 68 bekannten Orakelstele des Mrj-MS't ist nicht sicher lesbar. Ich halte jedenfalls die Lesung „Jahr 6" für wahrscheinlicher als „Jahr 7"; cf. auch S a u n e r o n , R d E 7, 1950, 56. » W. W o l f , Vorläufer der Reform Echnatons, ZÄS 59, 1924, S. 109-119. 3 2 a. a. O. S. 114. a. a. O. S. 117. 3

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den IV. prt) fallen lassen 33 . Helck hat den letztgenannten Text zögernd unter Ramses V. datiert 3 ' 1 , während Gardiner und Janssen gerade diese Datierung mit prosopographischen Gründen 3 5 ausschließen und ihn in eine spätere Regierung setzen (Gardiner: „one of the ephemeral successors of Ramses V"; Janssen: „Ramses VIII", i. e. Ramses Jt.j-Jmn). Ich halte die Gründe dieser beiden Gelehrten für tatsächlich entscheidend gegen eine Datierung des Papyrus Amiens unter Ramses V. Andererseits scheiden für diesen auch die Regierungen Ramses' IV., VI. und I X . wegen des Thronbesteigungsdatums aus 30 . Ramses Sth-hr-hps.f dürfte kaum das Ende seines ersten Regierungsjahres erlebt haben. Wir können demnach den Papyrus Amiens kaum einer anderen Regierung zuweisen als derjenigen des Ramses Jt.j-Jmn, dessen 7. Jahr ja bereits im Papyrus Turin no. 1907/8 belegt ist. Das sich aus ihm ergebende Thronbesteigungsdatum paßt gut zu den oben ermittelten Möglichkeiten. Hat Ramses Jt.j-Jmn den Thron etwa im IV. prt-Monat bestiegen, so liegen die bei Pleyte und Rossi, t. 72, col. I I I vorkommenden Daten aus seinem ersten Regierungsjahr (I iht 18 — I I iht 2) bereits mindestens fünf Monate später. Das letzte Datum aus der Regierung Ramses' VI. (ibid., col. I I : Jahr 7, I I smw 5) muß also wenigstens 10 Monate vor dem Regierungsantritt des Jt.j-Jmn gelegen haben. Wir besitzen aus diesem 7. (und mutmaßlich letzten) Jahr Ramses' VI. sonst kein sicheres Datum 3 7 und wissen nicht, wie lange er noch auf dem Thron saß. Es steht jedenfalls der Möglichkeit nichts entgegen, daß - selbst wenn der Abstand wirklich nur 10 Monate betrug — die ganz ephemere Regierung seines Sohnes Ramses Sth-hr-hps.f hier einzuschieben ist und dieser demnach als Ramses VII., der eine neue Linie der Dynastie eröffnende Ramses Jt.j-Jmn dagegen als Ramses VIII. zu bezeichnen wäre.

Hellmut Brunneb

Eine Inschrift aus der Frühzeit Amenophis' IV. Den Jubilar mag dieser Beitrag zu seiner Festschrift an den ersten Aufsatz erinnern, den er vor mehr als 45 Jahren in dieser Zeitschrift veröffentlicht h a t 1 ; dort hatte er die Frage der Verzahnung der Religion unter Amenophis I I I . mit der neuen seines Sohnes untersucht. Neben viel Ähnlichem, vor allem in der Gesamtstimmung - wofür der Vf. am Schluß seines Aufsatzes eine einleuchtende Erklärung geboten hat - , aber auch im Vokabular stellte er dann entscheidende Unterschiede heraus. Von diesen sei nur einer hervorgehoben, weil er uns noch beschäftigen wird: „doch ist zu betonen, daß wir die neuen Gedanken (seil, in den Sonnenhymnen der Zeit Amenophis' III.) stets mit uralten mythologischen Anschauungen untermischt finden" 2 . Wolf hat auch richtig gesehen, daß die Eliminierung „des Alten" allmählich in dem Maße vor sich ging, wie sich Echnaton über die neue Lehre klarer wurde 3 . Wir können hier ein Inschriftenbruchstück vorlegen, das, wie sein Inhalt zeigt, aus der Frühzeit Amenophis' IV. stammt, bevor der junge König diese Klarheit erlangt hatte. 33 G a r d i n e r , J E A 27, 1941, 3 7 - 5 6 . '' 1. c. in n. 7 und in: Zur Verwaltung des Mittleren und Neuen Reiches, Leiden 1958, 146 n. 6. 35 Gewisse hohe Beamtenstellen sind von anderen Leuten besetzt als in dem sicher unter Ramses V. datierten Papyrus Wilbour. Dazu gehört namentlich der oberste Steuerverwalter R'msjaw-nhtw, der in Pap. Amiens ebenso wie in Pap. Turin 2008 + 2016 anstelle des Wsrmi'tr'-nhtw, des bekannten Sohnes des Hohenpriesters R'msjsw-nhtw, erscheint (möglicherweise gehörte er der gleichen mächtigen Familie an). 36 Ramses IV.: I I I smw 15; Ramses VI.: in II prt; Ramses I X . : I iht 21/23. Für diese Daten cf. H e l c k , o. c. in n. 7; für Ramses I X . zusätzlich B o t t i , J E A 14, 1928, 48. 37 Das D a t u m der bisher nur durch die undeutliche Photographie bei V a r i l l e , Karnak-Nord I, t. 68 bekannten Orakelstele des Mrj-MS't ist nicht sicher lesbar. Ich halte jedenfalls die Lesung „Jahr 6" für wahrscheinlicher als „Jahr 7"; cf. auch S a u n e r o n , R d E 7, 1950, 56. » W. W o l f , Vorläufer der Reform Echnatons, ZÄS 59, 1924, S. 109-119. 3 2 a. a. O. S. 114. a. a. O. S. 117. 3

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I n s c h r i f t - F r a g m e n t in T ü b i n g e r P r i v a t b e s i t z

Es handelt sich um einen Kalksteinblock von 63 cm Höhe, 39.5 cm Breite und einer größten Dicke von 9 cm. Es wurde von dem Tübinger Sammler Dr. Claus Pelling 1969 im Kunsthandel erworben, Näheres über seine Herkunft ließ sich nicht feststellen' 1 . Unten und rechts ist der Block modern abgesägt, oben und links grob abgeschlagen, die Rückseite wurde offensichtlich antik mit Hieben roh zugeschlagen. Der Befund erlaubt keine Aussage über die ursprüngliche Form des Blockes — höchstens könnte man aus dem Zustand der Rückseite folgern, daß das Stück verbaut gewesen, also nicht aus dem gewachsenen Felsen geschlagen ist; doch auch das ist unsicher. I n vielen der Zeichen, auch in den Namensringen und Zeilentrennern, sind Reste einer hellen, bläulichgrünen Farbe erhalten. Das Material ist ein fester, weißlicher Kalkstein mit Einschlüssen einiger weniger kleiner, bis zu 11 mm Durchmesser großer dunkler Nummuliten. Erhalten sind Teile von zwei senkrechten Inschriftzeilen zwischen drei Zeilentrennern. Alle Zeichen blicken nach rechts 5 . Die Übersetzung des Erhaltenen bietet kaum Schwierigkeiten: 4 6

I c h d a n k e H e r r n Dr. Pelling mich a n dieser Stelle f ü r die E r l a u b n i s , das Stück hier zu veröffentlichen. Vgl. die beigegebene A b b .

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„. . . (Es lebt Re-Harachte, der im Horizont jubelt,) (in seinem Namen als Schu, der . . . ) . . . . . . der lebende Aton, der herrliche Gott des Ersten Males ( — der Schöpfungsurzeit), der K a des Königs, (und?) der König von Ober- und Unterägypten, der von der Maat l e b t . . .". Fraglich scheint nur die Verbindung zwischen „Ka des Königs" und „König von Ober- und Unterägypten", wozu noch ein Wort zu sagen sein wird. Einige paläographische Einzelheiten sind hervorzuheben: Die Zeichen sind großzügig gemeißelt. Innenzeichnung haben nur der Falke im ersten Namensring (nur Ritzungen) und die Biene, deren Oberleib sich ebenso aus dem Zeichengrund herauswölbt wie vier der sechs Sonnenscheiben der Inschrift: Beim unteren Zeichen von ihtj und der Scheibe auf dem Falkenkopf rechts daneben ist auch hier der Grund flach, parallel zur Oberfläche des Steins. Die Namensringe sind breit, wie in der Amarnazeit üblich. Bei manchen Zeichen, die mehrmals vorkommen, fällt eine so starke Differenzierung auf, daß man dahinter eine Absicht erblicken möchte. Man vergleiche n u r das kleine j im ersten Namensring mit dem von tpj in Z. 2 und dem von ntj im zweiten Ring oder die beiden untereinanderstehenden «¿'-Pflanzen in Z. 2, ja auch die beiden schräg untereinanderstehenden ^-Zeichen in derselben Zeile! So ist es auch gewiß kein Zufall, daß die beiden Sonnenaufgangszeichen im ersten Namensring so verschieden ausgefallen sind. Andererseits ist das Zeichen sp nicht von den Sonnenscheiben - soweit sie gewölbt sind - differenziert 6 . Freilich k a n n es nicht als sicher gelten, daß solche Formenunterschiede im Sinne einer Dissimilation beabsichtigt sind, nachdem die ganze Inschrift wenig Sorgfalt zeigt: Die krummen und schiefen Zeilentrenner sind nichts weiter als schlecht geraten, und auch f ü r die Schrägstellung mancher Zeichen wie des K a möchte man höchst ungern nach einem Motiv fahnden 7 . 2

Die wissenschaftliche Bedeutung des Bruchstückes liegt in seinen religionsgeschichtlichen Informationen. Da ist zunächst das Epitheton des Aton: „Der herrliche Gott des Ersten Males" — wobei „herrlich" f ü r sps ein Notbehelf ist, den wir erst nach einer ausstehenden semasiologischen Untersuchung des Wortes überwinden können. Das Wort ntr im Singular 8 findet sich in der Amarnazeit sehr oft, sowohl auf den Aton wie auf den König bezogen 9 . Vielfach ist Aton sogar der „göttliche Gott" 1 0 oder „der lebende G o t t " 1 1 ; ntr sps dagegen findet sich, soweit ich sehe, nur vom Aton, und auch das nicht eben häufig 1 2 . Während dieser Ausdruck also unsere Kenntnis der Amarnazeit nicht erweitert, gibt es, soweit ich sehe, keine Parallele zum folgenden n sp tpj. ntr [ + Adjektiv] n sp tpj findet sich sehr häufig in religiösen Texten, und zwar als Beiwort f ü r die verschiedensten ägyptischen Götter 1 3 . N u r ein einziges Mal ist mir eine solche Verbindung aus der Zeit vor Amarna b e k a n n t : Urk I V 95, 11 heißt Osiris als Chenti-Imentiu ntr 'S n sp tpj (Zeit Thutmosis' I.). Alle anderen Belege f ü r solche Verbindungen (mit wechselndem Adjektiv zu ntr) stammen aus der Ramessidenzeit oder späteren Epochen. Die mir bekannten Belege seien hier zusammengestellt: ntr sps n sp tpj kenne ich nur von P t a h als dem Schöpfer von Menschen u n d Göttern aus der 19. Dyn. 1 4 . 6 Daß eine Bemalung die Zeichen charakterisiert hätte, ist nicht anzunehmen. In der Amarna-Zeit pflegen alle Zeichen gleichmäßig flächig gefärbt zu sein (vgl. D a v i e s , Amarna I, S. 11, 12; III, S. 3, 20 Anm. 1 und oft), und die zahlreichen Farbspuren unseres Reliefs zeigen, daß es keine Ausnahme von dieser Regel macht. 7 Das gilt auch für das untere der beiden „Horizont"-Zeichen im ersten Ring, dem eine „abschüssige Himmelsbahn" unterschieben zu wollen denn doch zu spitzfindig wäre. 8 nie im Plural; dreifach gesetzte ntr-Zeichen unterliegen unter Echnaton bekanntlich einer — wenn auch unsystematischen — Verfolgung, vgl. E. H o r n u n g , Der Eine und die Vielen, 1971, S. 31, Anm. 39. 9 Beispiele für Aton: S a n d m a n , Texts 54, 5; 90, 9; 101, 10 (teils mit Artikel, teils mit Suffix); für den König: S a n d m a n , a. a. O. 24, 1; 24, 6; 46, 14; 60, 9 u. o. 10 11 z. B. S a n d m a n , a. a. O. 170, 13. S a n d m a n , a. a. O. 76, 1. 12 S a n d m a n , a. a. O. 55, 9; 11, 16 (in diesem Text, dem sog. Kleinen Atonhymnus, wird es in der Variante im Grabe des Merire durch pS hqi nfr ersetzt!). 13 Ich danke den Herren Dr. Assmann (Heidelberg) und Dr. Reineke (Berlin) für Stellennachweise. 14 Kopenhagen, N y Carlsborg Glyptothek, Inv. 19 = O. K o e f o e d - P e t e r s e n , Recueil (Bibl. Aeg. VI), S. 57.

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ntr 'S n sp tpj, oben aus der 18. Dyn. belegt, werden folgende Götter genannt: Re bzw. Amon-Re, zweimal im Grab 68 von Theben, 20. Dyn. 1 5 ; Seth, 20. Dyn. 1 0 ; ein von mir nicht feststellbarer Gott dreimal im Chonstempel in Karnak 1 7 . ntr wr n sp tpj findet sich zweimal f ü r P t a h in der 19. und 20. Dyn. 1 8 . ntr mnh n sp tpj wird im späten Neuen Reich Chonti Imentiu genannt 1 9 . ntr pn n sp tpj findet sich einmal von Schu gesagt 2 0 . Einfaches ntr n sp tpj bezieht sich auf Re (Zeit Ramses' I I . ) 2 1 und auf einen Gott, der wohl Osiris ist 2 2 ; „Vier sind die Göttinnen des Ersten Males" heißt es im Leidener Amonhymnus 2 3 . Dasselbe mit Artikel p3 finden wir bei Amon-Re 2'* und bei R e (m htpf)25, beides aus der späteren Ramessidenzeit, sowie bei Harachte im thebanischen Grab 359 von Der-el-Medine (Onuris-Cha) 26 . E s sind also keineswegs vorwiegend Erscheinungsformen des Sonnengottes, die dies Epitheton bekommen, vielmehr k a n n es allen Göttern zugelegt werden, wenn ihre Schöpfereigenschaft ins Auge gefaßt wird. Das bedeutet, daß der ursprüngliche Sinn des Ausdrucks „das Erste Mal", nämlich das des ersten Sonnenaufgangs bei der Weltschöpfung 2 7 oder, wie de Buck vorschlägt, die erste Überflutung des Landes, wodurch die Fruchtbarkeit erst beginnt 2 8 , vergessen oder in den Hintergrund gedrängt ist und dem Ausdruck nur noch die Aussage eignet, der so bezeichnete Gott gehöre der Urzeit an, sei es als Schöpfer, sei es auch nur als alter, somit mächtiger Gott. Der Bezug auf den Mythos vom Urhügel ist verblaßt. So mag die theologisch unerwünschte Implikation auch der Aufmerksamkeit Echnatons oder seiner Beauftragten entgangen sein, als sie unsere Inschrift entwarfen. I n den späteren J a h r e n des Ketzerkönigs aber findet sich diese Qualifikation des Aton nicht mehr, wird vielmehr durch das mythisch neutrale si' 'nh ersetzt, das sachlich dasselbe besagt 2 9 . Nur ein einziges Mal begegnet der Ausdruck in seiner vollen Bedeutung noch in der Amarnazeit: Der Grenzstelentext sagt von der neuen H a u p t s t a d t , sie sei „seine (des Aton) S t ä t t e des Ersten Males" 30 . Hier wird der mythische Ort des Urhügels, auf dem Gott die Welt geordnet u n d somit geschaffen h a t , innerhalb der jetzigen, irdischen Welt realisiert, so wie es später an allen einigermaßen wichtigen K u l t s t ä t t e n geschieht 31 . Der Grenzstelentext übernimmt ebenso wie das Tübinger Fragment einen tradierten Ausdruck. I m einen Fall scheint eine solche Aussage f ü r die Anerkennung der neuen H a u p t s t a d t als heilige Stätte notwendig, im anderen Fall soll das Epitheton dem Aton das Ansehen eines altehrwürdigen Gottes verschaffen; in beiden Fällen wird eine alte Formel ungeprüft übernommen. Solche Übernahmen verbinden die Frühzeit Echnatons mit der Epoche seines Vaters, von der W. Wolf in dem schon oben angeführten Satz treffend feststellt, daß „wir die neuen Gedanken stets mit uralten mythologischen Anschauungen untermischt finden"32. Wir können vielleicht f ü r Echnaton genauer sagen, daß neue Vorstellungen sich zunächst noch traditioneller Ausdrucksweisen bedienen müssen, bis neue, adäquatere ge15

Abschrift Sethes fürs W B lt. Mitteilung von Dr. Reineke. 17 wie Anm. 15. >6 J. Ö e r n y , L R L 68, 16. '8 Pap. Harris I 44, 4 und Berlin 2274 = Äg. Inschr. II, 86. 20 Mag. Pap. Harris I 12. « Pap. Louvre 3292 Q 2 = N a g e l in B I F A O 29, 1929, S. 83. 21 Bankes Stela 5. 22 Abschr. Sethe aus dem Grab des Minmosc, Kairo. IV, 26, vgl. S e t h e , Amun, § 173. 2 < Pap. An. I I 6,5 = Pap. Bologna 1094, 2, 4. 20 F I F A O 8, 3, S. 48. M in Grab 65 in Theben. 27 So vor allem K. S e t h e , A m u n und die acht Urgötter; s. Register S. 127 s. v. „das Erste Mal". 28 A. de B u c k , De egyptische voorstellingen betreffende den Oerheuvel, 1922, S. l l f f . , besonders S. 21 f.: „Naar het mij voorkomt vindt zoo tevens de bekende uitdrukking sp tpj een ongedwongen verklaring, die een antwoord geeft op de vraag, waarvan den dit gebeuren de eerste maal was: de eerste maal nl. van de overstrooming en van het op nieuw geboren worden der schepping daaruit". 2» z. B . S a n d m a n , 93, 13. 30 S a n d m a n , 105, 5. 31 Eine Reihe von Belegen für Heliopolis, Hermopolis und Theben bei d e B u c k , a. a. O.; weitere bringt S e t h e , Amun und die acht Urgötter, §§ 2 5 0 - 2 5 2 . Für Luxor (Amenophis III.) schon Urk. I V 1684,7; 1709, 13. 3 2 Z Ä S 59, 1924, S. 114.

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funden sind. — Wenn wir oben festgestellt haben, daß der Ausdruck ntr . . .n sp tpj nur ein einziges Mal vor, sehr häufig aber nach der Amarnazeit belegt ist, so darf das nicht zu der Annahme verführen, Echnaton habe damit nicht eine Tradition fortgeführt, sondern gar eine neue begründet. Die beiden oben erwähnten Vorkommen aus Inschriften seiner Regierungszeit wären ohnedies eine zu schmale Basis angesichts der Fülle von Texten dieser Epoche, und dann ist die Vorstellung vom sp tpj in der 18. Dynastie, ja schon im MR sehr dicht bezeugt, wie allein die Belegstellen des W B ausweisen. Daß gerade die Formulierung „Gott des ersten Males" uns nicht öfter als ein Mal aus der Zeit vor Echnaton erhalten ist, kann kaum mehr als ein Zufall sein, ja ihr Charakter als Fremdkörper in der Amarna-Terminologie spricht dafür, daß sie der Tradition entnommen ist. Auch die folgende Formulierung: ki-njswt njswt-bjtj 'nh-m-m3't scheint singulär zu sein. Dagegen findet sich eine kürzere Fassung kü-njswt 'nh m mi't überaus häufig auf Türpfosten und an anderen Stellen, in jiio- wie in htp-dj-njswt-Gebeten, und zwar in Privatgräbern wie auf Haustoren :)3 . Offenbar liegt bei uns nicht etwa ein Doppelanruf vor an den K a des Königs und an den König selbst, sondern es wird, wie diese Parallelen zeigen, nur der K a des Königs genannt, aber in einer stilistisch ungeschickten Vorform „Ka des Königs, des Königs von Ober- und Unterägypten . . .", die dann später die klassische Formung mit nur einem njswt erhält. Das bedeutet also, daß unser Text zunächst den Amarna-Gott Aton, danach den K a des lebenden Königs meint. Seit dem MR ist zwar der K a des l e b e n d e n 3 4 Königs gelegentlich Gegenstand kultischer Verehrung 35 , doch bleiben Anrufungen dieses K a durch Private in der Zeit vor Amarna äußerst selten 36 . Insbesondere fällt auf, daß auch in der Zeit Amenophis' III., als die Bindung hoher Beamter an den König besonders eng war, sich auch diese in ihren Gebeten niemals an den K a des Königs wenden. Das ändert sich gründlich unter Amenophis IV. Wir erwähnten schon, daß in Amarna selbst in kaum einem Totengebet der K a des Königs fehlt — höchstens, daß an seine Stelle der König selbst getreten ist (ohne daß wir übrigens eine ratio f ü r diesen Wechsel erkennen können). Es erübrigt sich, alle Belege anzuführen - fast jede Seite der Daviesschen Publikation liefert solche. Besonders eng mit unserem Stück aber ist der schon oben (Anm. 33) erwähnte Türpfosten Berlin 20 376 B aus Amarna verwandt 3 7 . Dort wird auf der ersten, inneren Zeile der Aton angerufen, in der zweiten, hinteren dagegen der K a des Königs. Während bei dem Tübinger Relief die beiden göttlichen K r ä f t e noch ungeschickt mit einem Zeilen-Enjambement verquickt sind, hat der Berliner Pfosten eine klare Gliederung auch der Schrift erreicht 38 . Diese Neuerung Echnatons, daß der K a des lebenden Königs in Gebeten neben der Gottheit erscheint, bleibt nach dem Zusammenbruch des Reform Versuches erhalten. Aus einer jetzt großen Fülle sei nur die eigenartige Votivstele des Königssohnes von Kusch H u j genannt, auf der er im Stile der kleinen Leute um Gnade des Königs bittet; sie nennt den K a des Königs Tutanchamun 33 Für die Gräber erübrigt es sich, Belege anzugeben, da solche sich allenthalben in den Publikationen finden; für die Haustüren vgl. Berlin 20 376 = M D I K 9, 1940, Tai. 19 = S a n d m a n , Texts, Nr. 197. M Der K a eines verstorbenen Königs wird häufiger verehrt; vgl. etwa für das MR die von U. S c h w e i t z e r , D a s Wesen des Ka, S. 72 herangezogene Statuette des MR in Florenz; für die Zeit nach Amarna sei als Beispiel die Verehrung des K a s Amenophis' I. durch den Wesir Paser unter Sethos I./Ramses II. im Grab 106 in Theben angeführt: L D I I I 132 o. 35 Vgl. den entsprechenden Priestertitel bei d e M o r g a n , Fouilles ä Dahchour 1894, Taf. X I = Kairo CGC ( B o r c h a r d t , Denkmäler I, 1937, Blatt 41) 1486. 36 z. B . Urk. I V 1019, 17 aus der Zeit Thutmosis' III. Dort wird der K a dos Königs in einem Gebet allein genannt, doch steht dies Gebet in genauer Parallele zu mehreren anderen, die sich an andere Götter wenden. 37 Äg. Inschr. Berlin I I 128; M. C r a m e r in M D I K 9, 1940, S. 124 und Taf. 19. 38 Angesichts der großen Fülle von Zeugnissen, in denen der K a des Königs in Amarna neben dem Aton steht, wird man kaum die Deutung vertreten wollen, daß der Aton diesem kgl. K a gleichgesetzt sei, daß also in unserer Inschrift nicht eine Addition zweier Kräfte sondern nur ein weiteres Epitheton des A t o n gemeint sei. Zwar bringen U. S c h w e i t z e r , Ka, S. 72 mit Anm. 24 und H. F r a n k f o r t , Kingship and the Gods, S. 77f. Belege für die Auffassung, daß ein Gott der Ka des Königs sei, doch findet sich dieser Gedanke, soweit ich sehe, in Amarna nicht, während umgekehrt zahlreiche Zeugnisse gerade aus dieser Zeit dafür vorliegen, daß neben dem Aton der K a des Königs angerufen wird.

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H. B r u n n e r : Inschrift Amenophis' IV.

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in einem Zuge mit Amun 3 0 ; f ü r die Ramessidenzeit können wir auf A. S c h a r f f verweisen, der diese Erscheinung kurz in ZÄS 70, 1934, S. 48f. behandet hat. Der Zusammenhang unseres Fragmentes ergibt sich leicht: Es dürfte sich aller Wahrscheinlichkeit nach um den Teil eines Türpfostens handeln, und zwar um den linken, nachdem die Hieroglyphen nach rechts sehen. Aus Amarna selbst kennen wir entsprechende Inschriften auf Grabwie auf Wohnungstüren - wobei auf die bezeichnenden Unterschiede zu unserem Stück schon hingewiesen worden ist. Dabei treten die bei uns erhaltenen Elemente — wenn auch entsprechend der vorangeschrittenen Theologie leicht verändert - sowohl in den htp-dj-njswt-40 wie in den ßwGebeten 4 1 auf. Die Anordnung ist bei diesen Türrahmen geschickter als auf unserem Fragment, indem die beiden Ringe mit den Gottesnamen meist zusammen mit denen des Königs über die ganze Szene gesetzt werden 4 2 . Können wir also den Zusammenhang unseres Fragmentes mit einer Türumrahmung als höchst wahrscheinlich bezeichnen, so bleibt die Frage der Herkunft ungelöst. Es ergeben sich folgende Gesichtspunkte : a) Tempeltüren scheinen, anders als Grab- oder Haustüren, nur eine Schriftzeile zu haben, und der Text stimmt, soweit man das beurteilen kann, keineswegs mit unserem überein 43 . b) Kalkstein findet sich fast ausschließlich bei Blöcken aus Amarna, während in Theben unter Echnaton Sandstein verbaut worden ist. Immerhin sind Bauwerke aus Kalkstein auch in Theben nachgewiesen: Mindestens ein Tempel namens h'j m iht n Jtn, ein mSrw mhtj n pi Jtn sowie zwei weitere Bauwerke, von denen eines noch unter Amenophis I I I . begonnen wurde 4 4 . c) Zu den Talatat paßt unser Fragment wegen seiner Größe nicht. Doch müssen wir damit rechnen, daß auch in den aus kleineren Blöcken aufgeführten Tempeln die Türrahmen aus großen Monolithen eingefügt waren. Ebenso läßt sich die Möglichkeit von Kalksteintüren in Sandsteinbauten nicht ausschließen. d) Nachdem die Tempel als Herkunft schon auf Grund des Textes wenig wahrscheinlich sind, bleibt als Herkunftsort noch die thebanische Nekropole. Dazu würden auch die Frühform des Namens und die noch nicht durchgeformte Phraseologie stimmen. Folgende Gräber sind ganz oder teilweise in der Zeit Amenophis' IV./Echnaton dekoriert: Nr. 55, Ramose. Nachdem die Szene mit Amenophis IY. rechts des Durchgangs nicht vollendet ist und außerdem die Türen des Grabes soweit erhalten sind, daß unser Bruchstück nicht eingepaßt werden kann, scheidet dies Grab als Herkunftsort aus. Nr. 192, Cheriuf. Der größte Teil des Grabes wurde in der Zeit Amenophis' I I I . dekoriert. Nach dem Thronwechsel entstanden Reliefs an der Eingansgtür 4 5 und der Tür vom offenen Hof zum ersten Säulensaal 46 . Zu diesen schreibt L. Habachi: „. . . and some reliefs there are to be considered almost as perfect as those carved unter his father" 4 7 , und veröffentlichte Proben 4 8 bestätigen dies Urteil durchaus. Nachdem in diesen Reliefs auch der Aton-Name noch nicht vorkommt, vielmehr nur alte Götter verehrt werden (Amun, Atum, Anubis, Thoth,Re-Harachte,Maat,Osiris und Isis), erscheint eine Zuweisung unseres Bruchstückes zu diesem Grab äußerst unwahrscheinlich. Nr. 188, Parennefer. Auch dieses Grab scheidet als möglicher Herkunftsort unseres Fragmentes aus, da — bei aller schlechten Erhaltung — seine Tür soweit intakt und mit andersartigen In30 TJrk. I V 2075. 40 z. B. S a n d m a n , 26 (Grab des Panehesy) und 32, 3 (Grab Merires II., westlich; östlich entspricht ein 41 jiw-Gebet). z. B . S a n d m a n , 16, 13; 18, 1; 19, 3; 19, 9; 20, 5. 42 S a n d m a n , 5, Z. 14 und 18 = D a v i e s I, Taf. 35 unten; ähnlich D a v i e s VI, Taf. 3 = S a n d m a n , 69, 3 oder D a v i o s I, Taf. 34 = S a n d m a n , 3, 9 (Türsturz) oder D a v i e s I, Taf. 35 = S a n d m a n , 5, 9. 4:J s. G. R o e d e r , Amarna-Reliefs aus Hermopolis, Kap. I I I W. 44 Vgl. dazu M. D o r e s s e in Orientalia 24, 1955, S. 121 ff. und Ch. F. N i m s in Americ. Journal of Archaeol. 45 88, 1968, S. 544f., leider ohne Materialangaben. P - M I, l 2 , S. 298, Nr. (2), (3) und (4). 4 47 « P - M , a. a. O. S. 299, Nr. (9). A S A E 55, 1958, S. 329. 48 s. P - M . , a. a. O. Zu (3) ist jetzt zu ergänzen: Ali R a d w a n , Darstellung des regierenden Königs (MÄSt 21), 1969, Taf. 8, 2.

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E . B r u n n e r - T r a u t : Königskopf der Spätzeit

[97. B a n d

Schriften versehen ist 49 . Der Name des Aton findet sich meist ohne Königsring, bei der BaldachinSzene dagegen erstmals f ü r die thebanische Nekropole in den beiden Ringen 50 . Nr. 46, Ramose. Nach den Titeln des Besitzers 51 gehört auch dies Grab in den Beginn der Regierung Amenophis' IY. Neben dem „Tempel des Aton", dessen Verwalter Ramose war, werden auch die alten Götter in den Texten genannt 5 2 . Solange das Grab unpubliziert ist, kann die Zugehörigkeit unseres Fragmentes kaum entschieden werden; zu erwägen ist sie jedenfalls. Sicherheit oder auch nur größere Wahrscheinlichkeit über den Herkunftsort unseres Fragmentes ist nicht zu gewinnen. Wenn es sich überhaupt um einen Werkstein handelt (s. dazu o. S. 13), muß dieser recht großen Formates gewesen sein, nachdem alle seine vier Seiten abgeschlagen bzw. abgesägt sind. Als letztes bleibt die Frage zu erörtern, wie sich unsere Inschrift in die Chronologie der Amarnazeit und die Entwicklung des Atonglaubens einfügt. Zwei Schwierigkeiten stellen sich, trotz der zahlreichen Denkmäler aus der Regierungszeit Echnatons, einer chronologischen Anordnung entgegen : Die meisten Reliefs und Statuen sind undatiert, und außerdem ergeben sich starke Verschiebungen zwischen den Denkmälern des Königs und solchen von Privaten, die, zumal wenn sie aus der Provinz stammen, erheblich hinter dem Fortschritt der königlichen Gedanken zurückbleiben 53 . So läßt sich nicht genau festlegen, wann der Name des Aton erstmals im Königsring geschrieben wurde Im thebanischen Grab des Parennefer (Nr. 188) jedenfalls ist das nur in den jüngsten Inschriften der Fall (s. dazu o. S. 17f.). Eine Statue aus der Cachette in Karnak stellt eine Seele von Pe dar, die den Aton anbetet, wobei sein Name noch der Ringe entbehrt; eine andere derselben Herkunft und ähnlichen Inhaltes stellt einen Affen dar 5 5 . Dagegen umschließen die Ringe den Gottesnamen auf der Stele des Nachtmin, der aber noch die „Mutter des Re" (wohl Nut?), die MesketetBarke und den Feuersee erwähnt, ja sogar zweimal Anubis abbildet und nennt 5 6 . Zeitlich stellt sich unsere Inschrift in die Nähe dieser Stele. Sicher aussagen läßt sich nur, daß sie in die erste Phase der Regierung Echnatons gehört, als er noch den „älteren" Gottesnamen verwendete, also wohl vor das Jahr 10 57 . Jedenfalls gewinnen wir ein neues Dokument für die Zeit, in der der König um die gültige Formulierung seiner Gedanken ringt, ohne sie noch erreicht zu haben.

EMMA BRUNNER-TRAUT

Ein Königskopf der Spätzeit mit dem „Blauen Helm" in Tübingen Hierzu Tafeln I I - I V

Zu den relativen Neuerwerbungen der Tübinger Sammlung gehört ein Königskopf der Spätzeit. Zwar nur ein anonymer, aber dennoch nicht ohne Bedeutung. Angesichts der trostlosen Lage des Gesamtbefundes spätzeitlicher Herrscherbildnisse dürfte jeder Beitrag willkommen sein, selbst wenn er neue Probleme aufwirft, statt alte zu lösen. Verglichen mit der gleichzeitigen Privates» P - M I , l 2 , S. 293ff.; alle T e x t e b e q u e m bei S a n d m a n , Texts, Nr. 1 3 1 - 1 3 6 . 50 Vgl. N. d e G. D a v i e s in J E A 9, 1923, S. 149; ohne R i n g Taf. X X V I I , im R i n g Taf. X X I I I ; teilweise bei A l i B a d w a n , a. a. O. (Anm. 47), Taf. X X I I . 51 Urk. I V 1995. «2 s . p . M I, 12, S. 86f. 63 E s sei als Beispiel nur auf den Brief des Ipi aus Memphis im Jahre 5 hingewiesen, der noch v o n „Opfern für alle Götter und alle Göttinnen" berichtet und dabei P t a h als Vater des Königs bezeichnet — wie E c h n a t o n solch konservative Gesinnung a u f g e n o m m e n haben mag, wagen wir nicht uns vorzustellen ( S a n d m a n , T e x t s , Nr. 144). 54 A n der Tatsache, daß der N a m e zunächst ohne diese R i n g e geschrieben wurde, ist nicht zu zweifeln, vgl. S e t h e , Beiträge zur Geschichte Amenophis' IV., S. 107. " L e g r a i n in A S A E 7, 1907, 2 2 8 - 2 3 0 = S a n d m a n , Texts, Nr. 1 4 1 - 1 4 3 . 56 v . B i s s i n g in Z Ä S 64, 1929, 113ff. = S a n d m a n , Texts, Nr. 138. 5' S. dazu H . W. F a i r m a n , in: City of A k h e n a t e n I I I , 1951, S. 153.

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[97. B a n d

Schriften versehen ist 49 . Der Name des Aton findet sich meist ohne Königsring, bei der BaldachinSzene dagegen erstmals f ü r die thebanische Nekropole in den beiden Ringen 50 . Nr. 46, Ramose. Nach den Titeln des Besitzers 51 gehört auch dies Grab in den Beginn der Regierung Amenophis' IY. Neben dem „Tempel des Aton", dessen Verwalter Ramose war, werden auch die alten Götter in den Texten genannt 5 2 . Solange das Grab unpubliziert ist, kann die Zugehörigkeit unseres Fragmentes kaum entschieden werden; zu erwägen ist sie jedenfalls. Sicherheit oder auch nur größere Wahrscheinlichkeit über den Herkunftsort unseres Fragmentes ist nicht zu gewinnen. Wenn es sich überhaupt um einen Werkstein handelt (s. dazu o. S. 13), muß dieser recht großen Formates gewesen sein, nachdem alle seine vier Seiten abgeschlagen bzw. abgesägt sind. Als letztes bleibt die Frage zu erörtern, wie sich unsere Inschrift in die Chronologie der Amarnazeit und die Entwicklung des Atonglaubens einfügt. Zwei Schwierigkeiten stellen sich, trotz der zahlreichen Denkmäler aus der Regierungszeit Echnatons, einer chronologischen Anordnung entgegen : Die meisten Reliefs und Statuen sind undatiert, und außerdem ergeben sich starke Verschiebungen zwischen den Denkmälern des Königs und solchen von Privaten, die, zumal wenn sie aus der Provinz stammen, erheblich hinter dem Fortschritt der königlichen Gedanken zurückbleiben 53 . So läßt sich nicht genau festlegen, wann der Name des Aton erstmals im Königsring geschrieben wurde Im thebanischen Grab des Parennefer (Nr. 188) jedenfalls ist das nur in den jüngsten Inschriften der Fall (s. dazu o. S. 17f.). Eine Statue aus der Cachette in Karnak stellt eine Seele von Pe dar, die den Aton anbetet, wobei sein Name noch der Ringe entbehrt; eine andere derselben Herkunft und ähnlichen Inhaltes stellt einen Affen dar 5 5 . Dagegen umschließen die Ringe den Gottesnamen auf der Stele des Nachtmin, der aber noch die „Mutter des Re" (wohl Nut?), die MesketetBarke und den Feuersee erwähnt, ja sogar zweimal Anubis abbildet und nennt 5 6 . Zeitlich stellt sich unsere Inschrift in die Nähe dieser Stele. Sicher aussagen läßt sich nur, daß sie in die erste Phase der Regierung Echnatons gehört, als er noch den „älteren" Gottesnamen verwendete, also wohl vor das Jahr 10 57 . Jedenfalls gewinnen wir ein neues Dokument für die Zeit, in der der König um die gültige Formulierung seiner Gedanken ringt, ohne sie noch erreicht zu haben.

EMMA BRUNNER-TRAUT

Ein Königskopf der Spätzeit mit dem „Blauen Helm" in Tübingen Hierzu Tafeln I I - I V

Zu den relativen Neuerwerbungen der Tübinger Sammlung gehört ein Königskopf der Spätzeit. Zwar nur ein anonymer, aber dennoch nicht ohne Bedeutung. Angesichts der trostlosen Lage des Gesamtbefundes spätzeitlicher Herrscherbildnisse dürfte jeder Beitrag willkommen sein, selbst wenn er neue Probleme aufwirft, statt alte zu lösen. Verglichen mit der gleichzeitigen Privates» P - M I , l 2 , S. 293ff.; alle T e x t e b e q u e m bei S a n d m a n , Texts, Nr. 1 3 1 - 1 3 6 . 50 Vgl. N. d e G. D a v i e s in J E A 9, 1923, S. 149; ohne R i n g Taf. X X V I I , im R i n g Taf. X X I I I ; teilweise bei A l i B a d w a n , a. a. O. (Anm. 47), Taf. X X I I . 51 Urk. I V 1995. «2 s . p . M I, 12, S. 86f. 63 E s sei als Beispiel nur auf den Brief des Ipi aus Memphis im Jahre 5 hingewiesen, der noch v o n „Opfern für alle Götter und alle Göttinnen" berichtet und dabei P t a h als Vater des Königs bezeichnet — wie E c h n a t o n solch konservative Gesinnung a u f g e n o m m e n haben mag, wagen wir nicht uns vorzustellen ( S a n d m a n , T e x t s , Nr. 144). 54 A n der Tatsache, daß der N a m e zunächst ohne diese R i n g e geschrieben wurde, ist nicht zu zweifeln, vgl. S e t h e , Beiträge zur Geschichte Amenophis' IV., S. 107. " L e g r a i n in A S A E 7, 1907, 2 2 8 - 2 3 0 = S a n d m a n , Texts, Nr. 1 4 1 - 1 4 3 . 56 v . B i s s i n g in Z Ä S 64, 1929, 113ff. = S a n d m a n , Texts, Nr. 138. 5' S. dazu H . W. F a i r m a n , in: City of A k h e n a t e n I I I , 1951, S. 153.

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plastik gibt es nur wenige Königsbildnisse, die meisten davon sind inschriftlos, also im genauen Sinn nicht namentlich zugewiesen. Da auch ihr ursprünglicher Standort unbekannt ist, bleibt die Wissenschaft bei der Zuordnung angewiesen auf archäologische, stilistische und technische Kriterien sowie auf kunst- und kulturgeschichtliche Hinweise. Um diese Kriterien als solche zu erkennen und auszuschließen, daß die als Merkmale angesprochenen Eigenheiten das Ergebnis verschiedener Zeitströmungen, lokaler Unterschiede oder auch individuell-künstlerischer Behandlung sind, gibt es nur eine einzige Gewähr: sich immer wieder an den durch Inschrift gesicherten Stücken auszurichten. Jede Gleichung kann nur gelöst werden, wenn sie ausreichend viele Bekannte enthält. Der ägyptologische Kunstforscher befindet sich aber angesichts spätzeitlicher Herrscherbildnisse noch lange nicht in der glücklichen Lage, solche Gleichungen vor sich zu haben, denn der inschriftlich gesicherten Denkmäler sind es immer noch zu wenige. Das schwache Gerüst, das damit erstellt werden kann, sei später aufgerichtet, nachdem der Tübinger Königskopf vorgestellt ist. Der Kopf (Tübingen 359) (Taf. II und l i l a , b) wurde 1967 aus dem Kunsthandel erworben, nachdem er zuvor wahrscheinlich lange Zeit in englischen Händen gewesen ist. Er ist gearbeitet aus Kalkstein mit kristallinen Einsprengseln; die Oberfläche ist stellenweise stark korrodiert, teilweise patiniert. Uräus, Nase und Ohren sind vorsätzlich abgeschlagen, Mund und rechte Wange stärker beschädigt, an mehreren Stellen sind Flicken eingesetzt, am Hinterkopf ist der obere Teil des Helmes ausgeschlagen. Maße: Gesamthöhe 30 cm, Höhe des Antlitzes (bis zum unteren Helmrand) 13 cm, Breite des Antlitzes (in Augenhöhe) 11 cm, Tiefe der Seitenansicht (in Höhe der Oberkante des Rückenpfeilers) 19,5 cm. Der Königskopf trägt die Blaue Krone, auf deren Rückseite in leicht erhabenem, aber flach geschnittenem Relief ein Falke (Kopf fehlt heute) mit seinen ausgebreiteten Schwingen das ganze Hinterhaupt des Königs umspannt und der in den Fängen den Ewigkeitsring hält. Unter ihm, in Ohrhöhe, endet ein trapezförmig zulaufender Rückenpfeiler, frei von Bild wie Schrift. Der Kronenkörper ist (wie bei allen spätzeitlichen Plastiken) sonst völlig glatt. Der vorn über dem Scheitel aufgeblähte hohe und verhältnismäßig breite Teil trägt eine Uräusschlange, deren Leib sich in zwei schematisierten S-Kurven und dann in drei schwachen Windungen die Krone hinaufringelt. Ihr Schwanz endet auf dem Scheitel. Die Kronenschlange, klein und untergeordnet, hat mit ihren ornamentalen Schleifen wenig Leben; Kopf und Brust sind gewaltsam zerstört. Die Form des Uräus gehört eindeutig der Spätzeit an, von der 26. Dynastie an abwärts. Der hintere Teil der Krone fällt glatt gegen den Nacken hin ab, aber nicht gerade, sondern in einer schwachen Kurve, die die Buchtung des Hinterhauptes aufnimmt. Die Faltenkante ist weich und mündet nicht innerhalb, sondern vor der seitlichen Lasche. Der Kronenrand hat einen plastisch wiedergegebenen Saum und verläuft über der Stirn in einer leicht nach oben ausweichenden Kurve. Vor dem Ohr umschließt er eine Lasche mit geradem unteren Abschluß. Dicht vor dem Ohr führt er aufwärts, begleitet in hohem Bogen die Ohrmuschel und faßt in großem Schwung das Hinterhaupt ein. Über der Stirn wie auf dem Hinterhaupt tritt unter dem Rand der Krone die weiche Kappe hervor, die den Druck des Helmes milderte; der Kappenrand mündet beim unteren Saum der Lasche, nicht vorher. Der Helm krönt das Haupt nicht wie ein aufgestülpter Zusatz, sondern bildet mit ihm eine plastische Einheit. Obwohl der Kopf des Königs absichtlich zerstört wurde, außerdem die Oberfläche teilweise korrodiert ist, lassen sich Bau und Einzelformen bis auf die Nase vollkommen erkennen. Das Haupt erhebt sich über einem verhältnismäßig breiten Hals. Es ist mehr von vorn als von der Seite gearbeitet, aber die Flächen greifen weich ineinander und sind allseitig von hohem plastischen Wert. Das Antlitz ist ein überindividuelles und kann in seiner Einmaligkeit nur erkannt werden durch Beobachtung von feinen Eigenheiten, von Linienführung und Proportionen, aber auch durch technische wie modische Einzelheiten und schließlich sogar durch dasMaterial. Der Kopf gehört nicht zu jenen, die bestimmt werden durch scharfe lineare Begrenzung und flächenhaften Aufbau, sondern ist weich konturiert und relativ voluminös, wenn auch keineswegs schwammig oder gar sackig. Nur die Fleischpartien unter dem Kinn fallen ein wenig. Alle Einzelformen sind milde gerundet.

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Die Augen liegen nur schwach eingetieft in seitlich spitz zulaufenden Mulden, das Unterlid ist als K a n t e gegen den Augapfel abgesetzt, das Oberlid als schmaler Steg gebildet. Ihr Schwung zueinander entspricht der klassischen Hieroglyphe. Das Oberlid des (rechten, unversehrten) Auges stößt außen ein wenig über das Unterlid vor. Das rechte Auge des Herrschers sitzt etwas tiefer als das linke, beide stehen kaum merklich schräg. Die Augäpfel sind allseitig gewölbt, die Vorderseite nur schwach. Eine Lidfalte ist nicht angegeben. Die Brauen schwingen sich in mäßigem Abstand zum Lidrand als ein sanfter, außen verjüngter Steg, bei der Nasenwurzel ansetzend, in flachem Bogen. Schminkstriche fehlen. Die niedere Stirn verläuft in leichter Wölbung — ohne Verdickung an der Nasenwurzel - völlig glatt. Die Nase ist schwer zu beurteilen. Sie war gerade und wohl mäßig schmal, ihre Flügel nicht in Grübchen eingelassen. Das Philtrum ist beschädigt. Der Mund mit der leicht geschwollenen Oberlippe ist seitlich hochgezogen in rundliche Gruben, sein Spalt war schwach eingetieft. Die Oberlippe verläuft von den Mundwinkeln aus gleichmäßig breit, während die Unterlippe dort schmaler ansetzt und einen starken Schatten wirft, denn unter ihr zieht sich von den Mundwinkelgruben aus eine bootförmige Rinne. Der Mund hat keinen sonderlich energischen Ausdruck, durch die weichen Gruben um die Winkel fast einen freundlichen Zug. Dieser Charakter wird durch das Kinn aufgenommen, indem es kurz und wenig heraustretend das Untergesicht in kahnförmiger Kurve abrundet; es trägt keinen Bart. Die Ohren, wohl mehr ornamental als organisch gebildet, sind grausam zerstört. Sie liegen flach und klein in der Höhe der Augen. Das Tübinger Herrscherbildnis hat weder etwas gemeinsam mit den charakteristisch geprägten noch auch mit jenen zur Formelhaftigkeit und Starre neigenden Saitenköpfen; hat nichts Gefrorenes im Antlitz, nichts Metallisches und auch keine leblosen Formalismen. Es ist eher fleischlich zu nennen und weich. Auch das Material spricht f ü r eine in diese Richtung zielende Absicht. Denn der Werkstoff wird nicht beliebig gewählt, sondern ist, falls unabhängig von der finanziellen Leistungsfähigkeit des Auftraggebers, ein Ausdrucksmittel. Der Kopf ist demnach auf Rundung, Schwellung und Volumen hin angelegt; ist aber durchaus fest beisammen, wirkt ernst und hoheitsvoll. Er ist plastisch reich, unmittelbar und trotz der weichen Bildungen keineswegs ohne K r a f t . Der Tübinger Königskopf ist ausgezeichnet durch eine Besonderheit: den Schutzvogel im Nacken. Eine Durchsicht der Denkmäler zeigt, daß dieser, sei es plastisch als Vogelgestalt im Rücken der Könige, sei es als Beiwerk auf der Rückseite ihrer Kopfbedeckung, durch die ganze Zeit ägyptischer Geschichte vorkommt. Bald ist es ein Falke, besser: der Horusvogel, bald ein Geier. Hier einige Beispiele Horusvogel plastisch hinter dem Herrscher: 4. Dyn.: 6. Dyn.: 18. Dyn.: 19. Dyn.:

Chephren in Kairo 2. Pepi I. - Brooklyn Mus. N. Y. 39.1203. Thuthmosis I I I . - Kairo 743 4. (Ramses II.) 1. Kairo J . 64735, aus Tanis (Namensstatue) 5 . 2. Kairo J . 36455, aus dem Faijüm (König mumienförmig) 6 .

1 D i e Figuren, halb Mensch, halb Falke, die also nicht zur Gruppe der Schutzgottfiguren gehören, sondern z u jener, die den Doppelaspekt veranschaulicht, wie Brüssel E. 5188, die 2 m hohe Chons-Statue aus dem N R (J. C a p a r t , Documents I, p. 72f., pl. 99f. = H o r n e m a n , Types 736) oder Leiden F. 1937/6.9, ein 18 cm hohes Fayence-Figürchen aus der Spätzeit (W. D. v a n W i j n g a a r d e n , in: Oudheidkundige Mededelingen, N. R. 19 (1938, p. 1 - 4 = H o r n e m a n , Types 699) sind hier nicht berücksichtigt. Zu ihnen vgl. H. B r u n n e r , König im Falkenkleid, in: ZÄS 83, 1958, S. 74f. und ZÄS 87, 1962, S. 76f. Außerdem s. die hier in Anm. 2 5 c genannte Arbeit C. A l d r e d s . 2 Prop. Kunst, 3. Aufl. 1942, Taf. 2. 3 Brooklyn Museum Bulletin, V. 8. No. 6, March 1947 = B I F A O 52, 1953, Taf. 2 B u. 3 = W. W o l f , Kunst, Abb. 146. « L. B o r c h a r d t , Statuen und Statuetten III, p. 70, PI. 137. 6 5 Kemi 5, 1935-1937, Taf. I I zu S. l f f . H o r n e m a n , Types 1308.

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Sp : Louvre 7 . Sp: Kairo J . 33262«. 30. Dyn. : (Nektanebos II.) 1. Metropolitan Mus. N. Y., Acc. Nr. 34.2.19. 2. Slg. M. Varille 10 . 3. Privatslg. Kairo 4. Tanis, Horustempel von M e s e n t a . 5. Kairo J . 89076«. Der F a l k e , zuerst im Nacken sitzend, bekommt eine selbständige Standfläche, Rückenpfeiler, Thronlehne oder Sockel, ist bei (den Namensstatuen des) Nektanebos I I . die eigentliche Figur, während der König nur noch unscheinbar zwischen seinen Ständern steht. Die Krone rückt dabei von des Königs H a u p t auf das des Falken. Von dem letzten Herrscher der ägyptischen Geschichte, der sich mit dem Horusfalken geradezu identifizierte (s. u.), sind mindestens die fünf genannten Statuen dieser Art erhalten. Ähnlich wird der G e i e r zu einem mächtigen Schutzherrn: Paris, Institut Néerlandais: 4,5 cm hohes Fayence-Figürchen eines knieenden Königs, von einem Geier mit vorgestreckten Schwingen umfangen = H o r n e m a n , Types 1311. - Außerdem Leiden E. X V I I I 51: 14,5 cm hohe saltische Bronze eines Thrones, dessen Rücken- und Seitenlehnen durch einen mächtigen Schutzgeier mit ausgebreiteten Schwingen gebildet werden = G. R o e d e r , Ägyptische Bronzefiguren, 1956, S. 423, Abb. 634, Taf. 87. Auf daß der König als Amtsträger, wie er sich auch immer bewege, ständig im Schutz des Vogelgottes sei, ist die Flügelgestalt unmittelbar auf seiner Kopfbedeckung angebracht. Auch hier sind Falke ebenso wie Geier zu beobachten, die ja seit dem N R auch sonst - z. B. über dem König schwebend oder in den Pektoralen - offensichtlich gleichartig fungieren. Sie sind nicht etwa an einen bestimmten Kronentyp gebunden, sondern in den verschiedenen Epochen an verschiedenen Arten von Kopfornat zu beobachten; im Flachbild reliefiert oder graviert, auf der originalen Krone vermutlich aus Goldblech aufgenäht, vielleicht sogar auch plastisch aufgesetzt (s. u.). Dazu folgende Beispiele : F a l k e oder Geier an der R ü c k s e i t e des K o p f o r n a t s : Amenophisl. : Geier an Atefkrone. Block aus dem Hof nördl. des 7. Pylons in Karnak, Kalkstein, Taf. IVd 1 4 . Amenophis I. : Geier (?) an Atefkrone (wohl parallel zur vorgenannten), König im Falkengewand, vom Alabasterschrein, Karnak, Taf. IV c 15 . Thuthmosis I I I . im Grabe des Rechmire: Falke (nach Text auf S. 16) an der Atefkrone. Abb. 1 1B . Terrassentempel Der el-bahari : 6mal Falke an Atefkrone 1 7 . K u h Amenophis' I I . : Geier an Federkrone der K u h aus Dêr el-bahari (Kairo J . 38574) 18 , Abb. 2. 7 Encycl. photogr., Le musée du Louvre I (TEL), Taf. 133. H o r n e m a n , Types 1309. » W i n l o c k , in: BMMA 29, 1934, Nr. 11, S. 187, Abb. 2 = K. B o s s e , Die menschl. Figur, S. 70, Nr. 187, Taf. 8c = J. H . B r e a s t e d u. H. R a n k e , Geschichte Äg., Taf. 178 (als Nektanebos I.). Vgl. auch J. Y o y o t t e , in: K ê m i 15, 1959, S. 73 (b). « P. T r e s s o n , in: Kêmi 4, 1931-1933, S. 144ff., pl. 7a. 11 P. B a r g u e t , in: K ê m i 13, 1954, S. 8 9 - 9 1 u. S. 88, Abb. 3. 12 M o n t e t und L é z i n e , U n nouveau temple . . . , in: Mélanges Ch. Picard ( = Rev. Arch. 6. sér., Bd. 29—32), S. 758f., Abb. 3 = M o n t e t , Les énigmes de Tanis, S. 48 u. S. 76, pl. 11 ; vgl. Ders. in: Kêmi 15, 1959, S. 60. « L. H a b a c h i , in: ZÄS 90, 1963, S. 47. 14 15 Photo Marburg, Archiv-Nr. 216956. P h o t o Marburg, Archiv-Nr. 216600. 16 D a v i e s , Rekh-mi-Rê II, Taf. 13, S. 15f. — Nach freundlicher Angabe von W. Kaiser ebenso auf den Reliefblöcken Nr. 1046 und Nr. 511 der deutschen Elephantine-Grabung von 1970. D i e Vorlagen zu den Abbildungen hat mir dankenswerterweise H. Pitsch, Tübingen, gezeichnet. « E. N a v i l l e , Temple of DeirelBahari I, Taf. 23. - D e r s . I V , Taf. 92; Taf. 93; Taf. 95; Taf. 97 und Taf. 100. 18 H o r n e m a n , Types 1343. Bei E. N a v i l l e , l l t h D y n . Temple I, S. 63ff. nicht erwähnt. 8

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Teje: Falke am Diadem. Aus dem Grab des Userhet (Nr. 47), heute Brüssel E. 21571», Abb. 3. Ramses III.: 2mal Falke an Kappe, aus dem Grab des Chaemwese20, Abb. 4. Taharka: Falke oder Geier an Kappe, 13,5 cm hohe Bronzefigur. Ny Carlsberg Glyptothek AE. I. N. 159521. Nastesen: Derselbe Vogel wie voriger an Kappe, Stele Berlin 2268 22 , Abb. 5. Königskopf der 30. Dyn. oder frühptolemäisch2:1: Falke an Blauer Krone, Bildhauerlehrstück in Relief2,1, Abb. 6. Königskopf der 30. Dyn. oder frühptolemäisch: Falke an Blauer Krone, Bildhauerlehrstück in Relief, sehr ähnlich dem vorigen 25 , Abb. 7. Ptolemäischer Königskopf 25a : Falke an Blauer Krone, Bildhauerlehrstück in Relief, den vorigen ähnlich, reicher, Schulter in Seitenansicht. Trajan: Falke an Roter Krone; Relief aus dem Mammisi von Dendara 25b . Nach dieser Übersicht findet sich das Schutzsymbol an den Kronen vom frühen NR bis in die späteste Geschichte, anfangs nur an der Atefkrone, dann an der Kappe, am Blauen Helm - ob nur zufällig? — erst in der 30. Dyn. 25c . Es kann nach diesem Befund bedingt als Datierungsmerkmal dienen. Darüber hinaus ist das Tübinger Beispiel insofern von Bedeutung, als nach meiner Kenntnis das Zeichen auf keiner Plastik eines einheimischen Herrschers beobachtet wurde25d. Gerade die Plastik aber macht die tatsächliche Verwendung des Ornatstückes klar: Es war auf der Rückseite der Krone befestigt und dürfte ebenso ausgesehen haben wie die entsprechenden (Geier- und Falken-) Pektorale®. Beachtlich bleibt die Vorliebe der äthiopischen Herrscher für das Schutzsymbol. Außer der genannten kleinen Bronze des Taharka und der Stele des Nastesen dokumentiert ein Bronzekopf des Arnechamani diese Sitte in etwas abgewandelter Art: Über der Perücke liegt ein Falkenbalg, dessen Schwanz auf dem Hinterhaupt des Königs, während der Kopf fehlt. Auf dem Scheitel des königlichen Hauptes ist ein Zapfenloch 27 (Abb. 8). Dieses Loch legt den Gedanken nahe, daß ein Teil des Horusvogels plastisch aufgesetzt war, so, wie es ähnlich ein meroitisches Relief zeigt 28 M R a n k e , Meisterwerke, T a t . 49. Vgl. P o r t e r - M o s s I , l 2 , S. 87. 20 Relazione sui lavori I , T u r i n 1923, S. 142, Fig. 100 u n d e b d a . S. 145, F i g . 102. 21 M. M o g e n s e n , N y Carlsberg A 18 = K . B o s s e , Die menschliche F i g u r , N r . 147, Taf. 8 a ; vgl. dazu Z Ä S 33, 1895, S. 114 ff., Taf., V I 3. 22 Z Ä S 33, 1895, S. 114 A n m . 1 u n d A b b . auf S. 115 A n m . 1 = H . S c h ä f e r , Die aethiopische Königsinschrift, Leipzig 1901, T a f . 1. 23 Zur D a t i e r u n g vgl. B . v. B o t h m e r , i n : B M F A 51, 1953, S. 84; n a c h i h m w ä r e n die Reliefs „clearly P t o l e m a i c in style". E b e n s o scheint W . M ü l l e r zu u r t e i l e n : vgl. i n : ZÄS 80, S. 67 u n d a u c h S t u d i , S. 217. S . a u c h Gr. S t e i n d o r f f , E g y p t i a n S c u l p t u r e in W a l t e r s A r t Gallery, S. 7. D a ß das M o t i v der F a l k e n k r o n e die P t o l e m ä e r besonders gereizt h ä t t e , k a n n weder aufgezeigt noch widerlegt werden. Dagegen w ü r d e es in die 30. D y n . vorzüglich passen, n a c h d e m N e k t a n e b o s I I . ihn zu seinem b e s o n d e r e n S c h u t z h e r r n bzw. g e r a d e z u als B e s t a n d t e i l seiner P e r s o n g e w ü r d i g t h a t (s. u.). 24 A n c i e n t E g y p t i a n S c u l p t u r e lent b y C. S. G u l b e n k i a n , L o n d o n 1937, Taf. 19. Zur F r a g e Bildhauerrelief oder V o t i v g a b e s. B . v. B o t h m e r , i n : B M F A 51, 1953, S. 83f. u n d die Gegenposition v o n E . Y o u n g , i n : BMMA 1964, S. 247ff. 25 G. S t e i n d o r f f , Catal. of t h e . . . W a l t e r s A r t Gallery, B a l t i m o r e 1964, Taf. 64, 333 A. 25a J . M. A. J a n s s e n , E g y p t i s c h e O u d h e d e n . . . W . A. v a n Leer (MVEOL N o 12, 1957), PI. I I , 3. J . Y o y o t t e , K u n s t s c h ä t z e der P h a r a o n e n , 1968, S. 240. 25c W ä h r e n d des Satzes dieser Arbeit erschien C. A l d r e d s „New Y e a r G i f t s " , i n : A J A 55, 1969, wo er S. 75 A n m . 8 als Beleg einen u n v e r ö f f e n t l i c h t e n Königskopf m i t B l a u e m H e l m aus einer französischen P r i v a t s a m m l u i i g a u f f ü h r t , d e n er der s p ä t e n 18. D y n a s t i e z u z u o r d n e n versucht, obwohl der Kopf „too b a t t e r e d " ist „for a precise analysis". E s darf erwogen werden, ob der Kopf ebenfalls der S p ä t z e i t a n g e h ö r t . A l d r e d b r i n g t das O m a t m i t den Sed-Festen b z w . den vermeintlich dabei ü b e r r e i c h t e n ,,Neujahrs"-Geschenken z u s a m m e n . 2M Vgl. hier A n m . 25b. 20 Vgl. M. V i l i m k o v ä , Altäg. Goldschmiedekunst, 1969, A b b . 45 u n d Abb. 50. 27 M a c a d a m , K a w a I I , Taf. 91 f., T e x t S. 38. 28 R o y a l Cem. of K u s h I I I , PI. 17.

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Abb. 7

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(Abb. 9). Bei reichen Kronen könnte der Schutzvogel ganz und gar plastisch gebildet gewesen sein, zu welcher Vermutung bereits der thronende Amenophis II. im Grabe des Kenamun ermuntert. Dort steht der Sonnenfalke hoch oben auf dem Schopf der überreichen Atefkrone 2 8 a . Das Ornat hält sich, aus welchem Anlaß auch immer getragen, bis in die Kaiserzeit (Trajan).

Abb. 9

Wenn wir uns im folgenden der Datierungsfrage zuwenden, so kann dies nur unter Vorbehalt geschehen. Die Datierung unterliegt nicht nur den üblichen Schwierigkeiten, die die unbeschrifteten Herrscherbildnisse der Spätzeit beschwören, sondern scheint auch erschwert durch den wenig guten Erhaltungszustand der Oberfläche. Immerhin sind sowohl Einzelformen wie auch Aufbau und plastischer Wert des Kopfes ausreichend zu beurteilen, so daß wir im Grunde nur insoweit kapitulieren müssen, als die allerdings wenigen sicher datierten Königsbildnisse der Spätzeit noch immer nicht ausreichend veröffentlicht sind. Das wäre um so nötiger, als sich in der Spätzeit nicht etwa eine geradlinige Entwicklungslinie aufzeigen läßt, sondern mehrere Formmöglichkeiten nebeneinander bestehen. Daß der Tübinger Königskopf vor den Saiten geschaffen sein könnte, wird kein Kenner der Plastik erwägen. Da die Perserzeit f ü r seine Entstehung ausscheidet, kann er nur der 26. Dyn. oder aber dem 4. vorchristlichen Jahrhundert angehören. Für die späten Herrscherbildnisse ist durch die sorgsamen, weit ausholenden und ebenso sensiblen wie vorsichtigen Arbeiten von H. W. Müller 29 , danach durch die gehaltvollen und kenntnisreichen Beiträge von B. v. Bothmer 3 0 und zuletzt durch die präzise und griffsichere Darstellung von J . Vandier 31 eine Schneise durch die Wildnis geschlagen worden. I n den genannten Untersuchungen sind die sicher datierten Werke 28a D a v i e s , Ken-Amun II, Taf. X I A. 25 Studi Rosellini Universitädi Pisa, Vol.II, 1955, S. 200ff. und Ders.in: ZÄS 80, S. 62ff. und in: Pantheon 28, 30 1970, S. 89ff. Eg. Sculpt. (ESLP), No. 50, 51, 53 und 54, sowie No. 73 mit Umgebung. 3» ZÄS 90, S. 115ff.

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der Spätzeit zusammengestellt. Ich darf diese Ergebnisse hier als bekannt voraussetzen und mit den Stücken umgehen, ohne sie ausführlich vorzustellen. Von den kopflosen Statuen und Kleinfiguren abgesehen 32 , kennen wir von Necho die Bronze Philadelphia E. 13004 33 ; von Psametich II. das Köpfchen Jaquemart-André 438:|/» und den Kolossalkopf Brit. Mus. 1238 35 ; von Apries den zwar nicht mit letzter Sicherheit, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit zugewiesenen Kopf Bologna 1801 36 ; von Amasis die Basalt-Sphinx im Museo Capitolino 8 37 und die Statuette (wohl des Atum) im Nationalmuseum Kopenhagen 38. Der Osiriskopf Louvre E. 10 706 39 ist hier, da in der thebanischen Tradition stehend, ohne Bedeutung. Um Amasis, der wegen seiner langen Regierungszeit als Bildnisträger von vornherein die größte Chance hat, haben die genannten Autoren einige inschriftslose Köpfe gruppiert (Florenz 5625 /l0 ; Louvre E. 25480«; Sphinxköpfchen Slg. Gallatin, New York'*2; Berlin 11846«; Philadelphia, Univ. Museum E. 14303 44 (Taf. IIId). Andere Herrscherköpfe hat dessen Vorgänger Apries an sich gezogen (außer dem Fragment der Slg. Adams, Cincinnati, Ohio'15, Louvre E. 3433/1°. 32 Vgl. M ü l l e r , i n : ZÄS 80, S. 62 A n m . 3. B. v. B o t h m e r , E S L P , N r . 43, PI. 40, Figs. 95f. u. S. 50£. 31 C h a m o u x , i n : Rev. Archéol. 1946, S. 141 f., Abb. 3/4. - H . W. M ü l l e r , i n : ZÄS 80, S. 56, Taf. 6 u. S. 63 f. 36 B r i t . Mus. Guide, Sculpture, 1909, S. 222, Nr. 803. - K . B o s s e , Die menschliche Figur, Nr. 214, S. 77 u n d Taf. X l l b . Vgl. dazu M ü l l e r , i n : ZÄS 80, S. 62. M H . W . M ü l l e r , i n : Studi Rosellini I I , 1955, S. 183ff., Taf. 23a, 24b, 25c und 28b, sowie Ders. i n : ZÄS 80, S. 46fT. mit Taf. 4f. 37 S. B o s t i c c o , I Monumenti Egizi ed Egittizzanti, R o m 1952, S. 15 u. Taf. 1 u. 2. — M ü l l e r , i n : Studi, Taf. 2 5 a u. Ders., i n : ZÄS 80, S. 57 A n m . 5 u. S. 64. - B o t h m e r , E S L P , K o m m e n t a r zu Nr. 54. - Studi in onore di G. B o t t i = Öriens a n t i q u u s VI, R o m 1967, Taf. 23, 2. - Vgl. auch J . V a n d i e r , i n : ZÄS 90, S. 117 u n d F r . v. B i s s i n g , Denkmäler, T e x t zu Taf. 70. 38 Nationalmuseets Vejledninger, Antiksamlingen, 1948, S. 25 u n t e r Nr. 29; dazu M ü l l e r , i n : ZÄS 80, S. 63. — Die lebensgroße S t a t u e des Amasis in der Villa Albani (551) zu R o m scheidet aus d e m Vergleich aus, da ihr Gesicht später eingesetzt ist. Vgl. dazu M ü l l e r , i n : Studi, S. 208 m i t A n m . 2 u n d i n : ZÄS 80, S. 57 Anm. 5 sowie S. 63 m i t A n m . 8. — Der f ü r das Louvre jüngst erworbene Kolossalkopf aus grauem Granit u n d v o m Delta s t a m m e n d (E. 26 097), der durch eine Alabasterplakette höchstwahrscheinlich Amasis zugeschrieben werden darf (vgl. La R e v u e d u Louvre 1970, 20 e Année, 1970, S. 175f. mit Abb. 7 a u n d 7b), wird demnächst von J . Vandier veröffentlicht. 39 G. B e n e d i t e , i n : Gazette des Beaux-Arts, 1897, I I , S. 35ff. - B o r e u x , Catalogue I I , pl. 62. - Ders., L ' A r t égypt., 1926, Taf. L, B. - B o s s e , a. a. O. S. 77, Nr. 216. - M ü l l e r , i n : Studi, S. 208 m i t A n m . 4 u n d Ders. i n : ZÄS 80, S. 63. — Der Osiriskopf h a t eine Reihe ähnlich archaistischer Parallelen. Außer Kairo 38.231 ( D a r e s s y , Statues, pl. 12) F r a n k f u r t , Städt. Galerie (Stadel) Nr. 716 (33 cm hoch, Granit, 1909 durch Menas-Expedition erworben, unveröffentlicht) oder der ungewöhnlich feine Osiriskopf des Mr. C. Baker, New York = B o t h m e r , E S L P , Br. 50, S. 57f. u. PI. 46, Figs. 112f. Vgl. dazu den während der Drucklegung meiner Arbeit erschienenen Doppelaufsatz von H . de M e u l e n a e r e u n d B. v. B o t h m e r , i n : K è m i 19, 1969, S. 9ff. '•o M ü l l e r , i n : Studi, S. 183ff, Taf. 21, 22 u. Taf. 2 3 b u n d Ders., i n : ZÄS 80, S. 63 (Nähe Apries). B o t h m e r , E S L P , S. 61 (Amasis) u. S. 62. — V a n d i e r , i n : ZÄS 90, S. 117 m i t A n m . 7 (Amasis, a n ApriesStil erinnernd). 41 J . V a n d i e r , i n : ZÄS 90, 1963, S. 115-118, Taf. 11 u. Taf. 12 (eher Amasis als Apries). - Vgl. auch M ü l l e r , i n : Studi, pl. 24a, 2 5 a u. 25d. « B o t h m e r , E S L P , Nr. 54, PI. 51, Figs. 124-126, S. 63 (Amasis, wohl spätere Zeit seiner Regierung). V a n d i e r , i n : ZÄS 90, m i t A n m . 8 u n d 9 (Amasis). « R . A n t h e s , Äg. Bildwerke, J a h r b . des D A I 54, 1939,1/2, Sp. 391f., Abb. 10. - B o s s e , a . a. O . N r . 2 1 9 . M ü l l e r , i n : ZÄS 80, S. 55 (Spätzeit), S. 65 (26. Dyn.). Vgl. auch Ders., i n : Studi, Taf. 24c, 2 5 d u. 28c, S. 210 A n m . 4. — B o t h m e r , E S L P , S. 62, K o m m e n t a r zu Nr. 53 („much in common with Florence 5625"). — V a n d i e r , i n : ZÄS 90, S. 117 m i t A n m . 8 u. 9 (Amasis). « B o t h m e r , E S L P , Nr. 53, S. 61 f. u. PI. 50, Figs. 120-122 (Amasis). - Müller, nach Mitt. B o t h m e r . a. a. O., K o m m e n t a r : 29. D y n . — V a n d i e r , in: ZÄS 90, S. 117 A n m . 6 (Amasis). — F r . D a u m a s , Äg. K u l t u r , Abb. 41, S. 125 (saltisch). — P h o t o u n d Abbildungserlaubnis d a n k e ich der großen Freundlichkeit des Associate Curator D. O'Connor, Univ. Museum, Philadelphia. 15 B o t h m e r , E S L P , N r . 51, PI. 47, Figs. 144-145 (Apries). 48 V a n d i e r , i n : ZÄS 90, S. 117f., Taf. 13 (Apries). - M ü l l e r , i n : ZÄS 80, S. 63 (Apries). - B o t h m e r , E S L P , S. 59, K o m m e n t a r zu Nr. 51 (Apries).

T A F E L II

T A F E L III

T A F E L IV

Kopf im Blauen Helm, Kairo CGC 838, Seitenansicht

c. Amenophis I., Alabastersanktuar K a r n a k

d. Amenophis T., Kalksteinblock K a r n a k

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E . B r u n n o r - T r a u t : Königskopf d e r S p ä t z e i t

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Aus der 29./30. Dyn. sind inschriftlich gesichert: Sphinx des Nepherites Louvre A 26 47 ; Sphinx des Achoris Louvre A 27 48 ; Statue Nektanebos' I. aus Hermopolis 49 ; Sandsteinsphinx Louvre A 29 50 ; Kairo J. 87298 51 ; Kopf der Sammlung Mauduit, Nantes, jetzt in Paris 52 ; Sandsteinsphingen vor dem Luksor-Tempel 53 und schließlich Kopf aus Abydos Nektanebos' II. 54 . Dagegen stellt das Kleinbildnis Louvre E. 8061 wohl nicht Nektanebos I., sondern einen Ptolemäer dar 55 . Für die exakte kunstwissenschaftliche Untersuchung ist es unerläßlich, minutiöse Details zu erheben und sie als Faktoren ins Spiel zu bringen. Doch darf man darüber nicht den Gesamteindruck eines Werkes vernachlässigen. Es gilt bis zu einem bestimmten Grade für das Bildnis, was für den lebenden Menschen selbst gilt: daß man ihn erkennt, selbst wenn man nicht einmal weiß, ob er blaue oder dunkle Augen hat; ihn erkennt, auch wenn er seine Frisur ändert oder das Antlitz durch make up variiert, etwa die Brauenlinie einen Zentimeter höher setzt. Kunstwerke sind freilich stil-, d. h. auch zeitgebunden; aber Künstler gestatten sich Freiheiten, arbeiten in der Spätzeit besonders dadurch verschieden, daß sie verschiedenen Werkstätten angehören. Ebenso bedingt das Material die Arbeitsweise entscheidend, wenn auch bedacht werden muß, daß der Werkstoff entsprechend der Werkgesinnung gewählt ist. Es laufen mehrere Stränge nebeneinander her, darunter auch einer mehr konventioneller Art. Ich möchte damit nicht einem vagen Ungefähr das Wort geredet haben, aber, um irgendwo konkret zu werden, z. B. nicht notwendig ein zeitliches Kriterium darin erblicken, daß der Künstler einmal die Braue reliefiert, ein ander Mal nur durch eine weiche Kante angibt. Florenz 5625 und Philadelphia E. 14303, beide aus Quarzit, könnten etwa aus Gründen des Materials ohne Relief geblieben sein, nicht aber weil sie den gleichen Herrscher darstellen. Denn ist der Florentiner Kopf Apries zuzuweisen, dann hätte er ein Gegenbeispiel in dem Bologneser Kopf; gehört er aber zu Amasis, so würde die These widerlegt durch die Kapitolinische Sphinx oder das (nur zugewiesene) Köpfchen der Slg. Gallatin. Oder: Wenn die bei den Mundwinkeln ansetzende und unter der Unterlippe wie eine Mondsichel verlaufende tiefe Rinne etwa ein Kennzeichen der Amasis-Köpfe wäre, so findet sie sich zwar bei dem Philadelphia-Kopf und dem Köpfchen der Slg. Gallatin, aber « B i s s i n g , D e n k m ä l e r , T e x t zu Taf. 70 A n m . 16. Vgl. d a z u B o t h m e r , E S L P , S. 162, K o m m e n t a r zu N r . 125. avvxeQdoaç eïôrj ôfioion^snï}. AvrovQyoç xat Tovoôe yXvcpiï]Oiv j ërevëa [ kniw (Wb. V, 131, 11). This equation is no longer tenable: we know now to start with that the Egyptian verb means 'be displeased, angry, irritated', and further that an Egyptian v 1c, gives in Coptic either K in both Sa'idic and Bohairic, or S. 6: B. X 1 2 , and not vice v e r s a as would be the case if kniw were the ancestor of' s XUA(A)y. Clearly we have to do here with the causative of (1)6 followed by a d a t i v u s e t h i c u s , only this time the suffix of the dative is not 3rd sing. (MAM) but 3rd Plural (NAY) : XNAY is lit. 'cause that they should go away' or 'that one should go away', 6- 'from' 13 . Against the explanation here advocated of X - as coming from -f- + (1)6 one should not adduce the objection that in such case one should find X both in Sa'idic and Bohairic, for that is the rule, cf. s X l l O : yiX0< *TO)nO. However, the validity of the general rule that X originating in Egyptian d re suits in X both in Sa'idic and in Bohairic collapsqe when d stands in front of n when Bohairic has 6 instead of X , a quite safe example being @ ^ I (Wb. V, 575, 6), dnw, 'threshings floor', XHOOY, "GIKDOY; and it must be the same with X < T(l) even if in 7i