Zeitschrift für Angewandte Geologie: Band 6, Heft 6 Juni 1960 [Reprint 2021 ed.] 9783112552605, 9783112552599


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German Pages 60 [78] Year 1961

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Zeitschrift für Angewandte Geologie: Band 6, Heft 6 Juni 1960 [Reprint 2021 ed.]
 9783112552605, 9783112552599

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ZEITSCHRIFT FÜR A N QE WANDTE QEOLOQIE

X X I . Internationaler Geologenkongreß Kopenhagen, 15. bis 25. August 1960

AUS DEM

INHALT

E. Dittrich Kohlensäure-Erkundung in der Vorderrliön N. A. Perkow

HERAUSQEQEBEN VON DER S T A A T L I C H E N Q E O L O Q I S C H E N UND DER Z E N T R A L E N DER

DEUTSCHEN

KOMMISSION

V O R R AT S K O M M I S S I O N

DEMOKRATISCHEN

REPUBLIK

Untersuchungen auf Eisenerze, Kohle und Kalisalze in den Erdöl- und Erdgasbohrungen der DDR F . Milura Ein Grundschema für die Methodik der Erdölprospektion R. Hohl Beitrag zur Methodik ingenieurgeologischer K a r t e n R . Ortinann Mineralogische Untersuchungen des Phosphatkalks von D u k a j bei Tepelene (Albanien) J . A. Radkewitsch Metallogenie der Erzbezirke als neue Richtung der inetallogenetische» Untersuchungen K . - H . Bintig Vorratsberechnung von Begleitelementeu mit Hilfe der Korrelationsreehnung

AKADEMIE

- VERLAQ

B E R L I N

BAND 6 / HEFT JUNI SEITE

1960

249-304

INHALT E . DITTRICH

Kohlensäure-Erkundung

CONTENTS

CO/JEPÎKAHME in

der

Vorderrhön

Pa3BeaKa Ha yrjieKiicaoTy npeflropfcHx PaHa

B

N. A. PERKOW

U n t e r s u c h u n g e n auf Eisenerze, K o h l e u n d Kalisalze in den Erdöl- und Erdgasbohrungen der D D R

K Bonpocy o n o n y r a b i x n o i i c n a x Hiejie3a, y r j i a H KajmiiHtix coJiefi npii ßypeHHH cKBa/KiiH Ha HecfiTb H r a 3 B P ^ P

F . MITURA

E i n G r u n d s c h e m a f ü r die Method i k der E r d ö l p r o s p e k t i o n

IIpiiHi^nniiaJibHaH cxeMa MeTO3HKH nOHCKOB Ha He$Tb

R . ORTMANN

Mineralogische Untersuchungen des P h o s p h a t k a l k s v o n D u k a j bei Tepelene (Albanien)

Mimepajiori-mecKHe iiccjieAOBaHHH OC$aTHOrO H3BGCTHHHa B paiioHe flynaH B03Jie TejieneHe (AjiöaHiifl) MeiajiJioreHHH pyflHbix paöOHOB KaK HOBoe HanpaBJieHwe MeTajiJiorenHiecKHx nccJiejiOBaII HÜ IIoACHëT 3anacoB conpoBoiKfla-

J . A. RADKEWITSCH Die Metallogenie der Erzbezirke als n e u e R i c h t u n g der metallogenetischen U n t e r s u c h u n g e n K . - H . BINTIG

R . HOHL K . - H . BERNSTEIN

G. FRIESE

H.SCHEUMANN H. WOLF P . P . SMOLIN

G . TESCHENDORF

V o r r a t s b e r e c h n u n g v o n Begleite l e m e n t e n m i t Hilfe der K o r relationsrechnung B e i t r a g z u r Methodik ingenieurgeologischer K a r t e n Geochemische P r o s p e k t i o n auf Schwerspatgänge im Raum W a r m b a d W o l k e n s t e i n (Erzgebirge) Chemische A n a l y s e d u r c h E l u ierung m i t Chelatbildnern a m Ionenaustauscher Gewinnung u n d Verwendung von Pflastersteinen Die A e r o m a g n e t i k i m Dienste der Geophysik Grundlagen einer rationellen Klassifikation der m e t a m o r p h e n Karbonatgesteine Syngenese u n d E p i g e n e s e i n P e t r o graphie u n d Lagerstiittenkuncle ( B e m e r k u n g e n zu einer A r b e i t v o n G . C. AMSTUTZ)

E . LANGE K . KAUTER O. WEIBRECHT

Sozialistische Klein- u n d Mittelbetriebe in China R u m ä n i e n s Erdölposition Einsatzmöglichkeit der P h o t o g r a m m e t r i e f ü r die geologische E r k u n d u n g i n n e r h a l b der D D R

H . KÖLBEL

Internationale Konferenz über das Mesozoikum v o m 15. bis 23. 9 . 1 9 5 9 in B u d a p e s t

N . S . SONTOW

Die Zweite I n t e r n a t i o n a l e K o n ferenz z u r friedlichen A n w e n d u n g der Atomenergie

H3IHMX 9JieMeHT0B C NOMOMBK)

KoppejiHiiHOHHoro pacnëTa K

METOHHKE

HHœeHepHO-reoJio-

niqecKHx i;apT reoxHMiiHecKne IIOIICKH ÍKHH THH 4 kg/cm8

bei 1 kg/cm8, Flächen- bzw. evtl. auch mehr Pfahlgründung

Flächengründung flach

Flächengründung flach, evtl. Gebäude weg. Wasser hochziehen Flächengründung flach, ggf. Pfahlgründung

> 15 kg/cm8

rd. 1,0 kg/cm2

rd. 1,0 bis 1,5 kg/cm8

0-H>

Wasser in unterschiedlicher Tiefe, stark betonangreifend

wechselnd frostveränderlich

höchstens etwas Lehm, mäßig frostveränderSickerwasser lich am Gehänge

keine Wasserführung

keine

entfällt bzw. 30 bis 40 cm (60 bis 70 cm)

20 cm (50 bis 60 cm)

unnötig

30 bis 40 cm (60 bis 70 cm)

Grundwasser in frostveränder0,4 bis 1 m Tiefe, lich (Lehm) u.TJ. stark betonangreifend

Grundwasser in rd. 1,5 m Tiefe, betonangreifend

30 bis 40 cm (60 bis 70 cm)

immer zweckmäßig, da sonst keine Bewertung möglich

kaum notwendig

infolge wechselnder Stärke der Lehmdecke empfehlenswert zweckmäßig, da spezielle Ausbild, nur durch Bohrungen erkennbar

6.

schwer (Schappe, Spirale) IV bis V

Kern- oder Meißelbohrung VII wie 8., nur in d. Decke IV

wie

gut bis schwer (Schappe, Spirale, Ventil) II b. IV gut bis schwer wie 5.

bei größeren Lasten zweckmäßig

20 cm (50 bis 60 cm)

frostveränderlich (Lehm)

gut (Schappe, Spirale) II b. III

unbedingt erforderlich, da Material stark wechselt

30 bis 40 cm (60 bis 70 cm)

20 bis 30 cm (50 bis 60 cm)

wie 2. bzw. 1.

Material trocken halten, auch Baugruben, sonst ggf. Verschlammung u. Kutschungen

Ackerland, etwas Staunässe

Acker- u. Gartenland, staubig bzw. schlammig (Regen) Ackerland, trocken

keine

wie 8. entfällt

z. T. Ackerland und Gärten

Nadelwald, z. T. Staunässe

nicht überall erfaßt, da z. B. die Lage älterer Kiesgruben z. T. unbekannt ist

wie 8.

Steinbruch, erweiterungsfähig Nadelwald, trocken Stbr. 0,8 km nordöstl. von E-Stadt entfällt

stark

Splitt, Schotter

z.T.

wie 6.; sumpfig Wiese, z. T. nasser Bruchwald keine keine

Gelände

im Frühjahr und Sommer hochwassergefährdet Wiese, naß Lehmgrube E. Müller 1 km westl. y-Doff Lehm als Ziegelrohstoff

Wasser an der Grenze S/L kann durch rd. 10 m tiefe Versickerungsbohrung verbohrt werden keine Bausand bedingt (S)

Dammbau- Lehmgrube der Ziegelei VEB material, (K)... Ziegelherwestlich k-Dorf stellung

große

keine

z. T.

Material enthält Steine (Findlinge)

Ackerland, Staunässe

keine

Bausand, Betonzuschlag

O 04

in schwierigeren schwer (Schap- obere 1,5 m bedingt zur pe, Spirale) Fällen zweckZiegelherV mäß.; bei vorstellung lieg. Erfahrg. nicht nötig wie 2. gut bis schwer L wie 2.; S, G wie 1. (Schappe, Spirale) III b. IV

M s 04

20 bis 30 cm (50 bis 60 cm)

•§ «

in geringmächt. mäßig frostdurch Stampfge- Sandlagen in d. veränderlich räte, Wal- nassen Jahreszen, Käm- zeit u. TJ. wenig Sickerwasser men u. TJ. wenig mäßig bis kaum durch Flächenrd. 2,5 bis 3,0 Sickerwasser gründung flach Stampffrostveränderkg/cm* bzw. Rütlich im Lehm; telgeräte Grundwasser tiefer als 6 m gering, nach stark frostFlächengrünbei 1,8 bis 2 durch 8 einiger Zeit veränderlich dung flach, bei Stampfgekg/cm i. a. größeren Ge- räte, Wal- Wasseransammkeine gefährlung in Baulichen Setzun- bäuden ggf. tief zen, Ramgruben gen beobacht. men an der Grenze kaum bis märd. 2 bis 2,5 ebenso, Flächenvon Sand und ßig frostverkg/cm8 gründung flach, ggf. auch Lehm Wasseränderlich ggf. Wanne vor- Rüttelgeandrang sehen räte

Erschließung weiterer Gruben möglich; Vorsicht im Gebiet alter Gruben (Auffülle)

Ackerland, gut durchlässig, trocken

Gruben östlich x-Dorf; kleine Gruben westlich y-Dorf

oa

gut (Schappe, Ventilbohrer) III

Vorhandene Gewinnungsstätten CO 04

i. a. nicht erforderlich; Schürfe reichen

ca

Verwendbarkeit als Baustoff Bemerkungen

to 04

unnötig (15 cm Sauberkeitsschicht)

Iu I O

rd. 2 bis 3,0 kg/cm8

a

%t

i. a. keine, ggf. Schlufflagen frostveränderlich

'3 «

Grundwasser im Mittel tiefer als 4,5 m

Frostschutzschicht bei trock. bzw. nass. Unter- Spezielle Baugrund b. 400 m ü. NN grundunter(Mindesttiefe des suchung Erdbauplanums unter FOK) t a> n

durch Stampf- u. Büttelgeräte

Wasserführung o

Flächengründung flach

Verdichtbarkeit



Flächenbei 1 m Gründungstiefe gründung flach 2 bis 4 kg/cm"

Tragfähigkeit nach DIN 1054

HOHL / Beitrag zur Methodik ingenieurgeologischer Karten Zeitschrift für angewandte Geologie (1960) Heft 6

275

floo£o

Zeitschrift für angewandte Geologie (i960) Heft 6

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HOHL j Beitrag zur Methodik ingenieurgeologischer K a r t e n

und Geld kosten, ohne daß oft allzu viel mehr herauskommt als bei einer Karte i. M. 1:25000 bzw. 1:50000. Daher sollte man solche Arbeiten auf ganz spezielle Fragen, z. B. auf Standortstudien für neu zu errichtende Werke usw. beschränken, wo allerdings auf zusätzliche, z. T. auch etwas tiefere Bohrungen nicht verzichtet werden kann.

9. Steiniger Lehm, bis 2 m mächtig, über festem Felsgestein (Geschiebelehm über Quarzporphyr) 10. Aufgefülltes Gelände (angeschütteter Boden)

Es ist selbstverständlich, daß auf den Karten auch die Gebiete alten oder jetzigen Bergbaues (Tiefbau und Tagebau) dargestellt werden müssen, ebenso die Bergbau- und Trinkwasserschutzgebiete, um überflüssige Planungen von vornherein zu verhindern. Im vorliegenden Beispiel (Abb. 1) wurde aus Zweckmäßigkeitsgründen eine Reihe unterschiedlicher ingenieurgeologischer Einheiten ausgeschieden, die in Schwarz-Weiß-Technik zur Darstellunggebracht werden. Bei der Anfertigung solcher Karten für Projektierungsbüros, Planungsstellen, Wirtschaftsräte usw. sollte aber in jedem Einzelfall einer farbigen Kartendarstellung der Vorzug gegeben werden, da sich geologische und in gleicher Weise ingenieurgeologische Karten in farbiger Darstellung leichter lesen lassen als solche in Schwarz-Weiß-Druck. Um zu erläutern, wie bei unserem Beispiel jeweils die farbige Darstellung auszuführen wäre, wurde sie in der Tabelle mit beschrieben. Folgende ingenieurgeologische Einheiten wurden gewählt : 1. S a n d und Kies (Flußschotter) 2. L e h m mit regellos verteilten Steinen (Geschiebelehm bzw. -mergel) 3. Steiniger L e h m (Geschiebelehm), weniger als 2 m mächtig, über S a n d und Kies (Flußschotter) 4. Lößlehm und Löß 5. Sand, 1,5 bis 2,2 m mächtig, meist fein und gelegentlich mit S c h l u f f b ä n d e m über steinigem L e h m (Geschiebesand über Geschiebemergel) 6. Tonig-feinsandiger L e h m über wasserführenden Sanden und Kiesen in der Talaue des Flusses e (Auelehm über Flußschottern) 7. Schluffiger L e h m mit bis 0,6 m mächtigen Torflagen über verschiedenem, im allgemeinen sandig-kiesigem oder lehmig-steinigem Untergrund (Anschwemmungen in kleinen Bachtälern über Flußschottern oder über Geschiebemergel) 8. Felsgestein (Quarzporphyr)

Es wurde versucht, Felsboden mit und ohne Bedeckung mit lockeren Massen, rollige, schwach bindige und bindige Bodenarten, z. T. sich überlagernd, bei tieferem und oberflächennahem Grundwasser sowie aufgefüllte Massen in einem einzigen Kartenausschnitt zu zeigen. Die von A. G R A U P N E R (1953) entwickelte Einteilung in Schachtboden (0 bis 2 m) und Lastboden (bis 10 m unter Gelände) ist in gewissem Sinne in die beigefügte Tabelle eingearbeitet. Zu einer ingenieurgeologischen Karte gehört zweckmäßig noch ein genereller Proiiischnitt in denselben Farben oder in derselben Darstellungsweise wie auf der Karte selbst. Nach Möglichkeit sollen darin Angaben über die wasserführenden Schichten oder die Grundwasseroberfläche des obersten Grundwasserleiters eingetragen sein, um die Darstellung zu ergänzen. Im vorliegenden Falle wurde der,Schnitt, der auf der Karte eingetragen ist, von WNW nach E S E gelegt und ist durch die Bezugspunkte A und B gekennzeichnet (Abb. 2). Auf die Eintragung, von Bohrungen wurde in vorliegendem Beispiel verzichtet, um das Kartenbild nicht zu belasten. Sind wenige tiefere Bohrungen vorhanden, müssen sie unbedingt auf der Karte selbst gebracht werden. Hat man zahlreiche Bohrlöcher zur Verfügung, empfiehlt sich die Beigabe eines gesonderten Bohr- bzw. Deckblattes, auf dem die Bohrungen eingetragen werden. Auch hier sollte man aber vermeiden, sämtliche Bohrungen aufzuführen, wenn sie im einzelnen nichts Wesentliches oder Neues bringen. Besonders bei flachen Baugrundbohrungen auf engstem Raum dürfte dies oft der Fall sein, so daß man gut auf einen großen Teil verzichten kann. In der beigefügten Tabelle wurden folgende Rubriken für die einzelnen ingenieurgeologischen Einheiten aufgestellt, ohne daß hier eine nähere Erklärung erfolgen soll:

1. L a u f e n d e N u m m e r der ingenieurgeolog. Einheit (Nr. 1 bis 10) 2. Legende (schwarz-weiß) 3. Legende (farbig); hier ist beschrieben, wie die in Schwarzweiß-Technik vorliegende K a r t e farbig gezeichnet werden müßte. 4. Symbol (lithologisch-petrographisch) 5. Beschreibung des Materials 6. Symbol (geologisch) 7. Geologische Bezeichnung 8. Mächtigkeit in m 9. Ausbildung des Liegenden der beschriebenen ingenieurgeologischen Einheit 10. Standfestigkeit (Baugruben und Gräben) 11. Setzungsgefährdung 12. Zustandsform bei bindigen Böden bzw. Bemerkung über andere Böden (z. B . Schwimmsand) 13. Bearbeitbarkeit nach D I N 1962 (Technische Vorschriften für B a u leistungen, Erdarbeiten) 14. Tragfähigkeit nach D I N 1054 (Gründungen und zulässige Belas t u n g desBaugrundes). Erfahrungsgemäß wird durch bodenmechanische Untersuchungen oft ein z. T . A b b . 1. Schema tische ingenieurgeologische K a r t e im Maßstab 1 : 5 0 0 0 0 wesentlich höherer Wert zu erhalten einzelnen Ortslagen und Gewässern, im übrigen ohne Topographie) sein, als in der Norm festgelegt ist. Erläuterungen vergleiche beigefügte Tabelle

Zeitschrift für angewandte Geologie (1960) Heft 6 BERNSTEIN / Geochemische Prospektion auf Schwerspatgänge

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15. Gründungsart 16. Verdichtbarkeit 17. Wasserführung (Sickerwasser, Grundwasser, einschl. Möglichkeit von Versickerungsbohrungen) 18. Frostgefährdung 19. Frostschutzschicht im Straßenbau bei trockenem Untergrund in Höhenlagen von weniger als 400 m über NN (nach „Richtlinien zur Verhütung von Frostschäden Abb. 2. W N W - ESE-Schnitt (vgl. Abb. 1) mit Angabe der Grundwasseroberfläche, an Straßen", herausgegeben im übrigen Erläuterungen wie Abb. 1 vom Unterausschuß derKdT mit Tabelle in Anlehnung an SIEDEK). In Klammern PeBioMe ist die Mindesttiefe des Erdbauplanums unter Fahr3p;ecb cTaBHTCH Ha o6cy»tseHHe npoeKT HHJKeHepHobahnoberkante (FOK) angegeben. Näheres, auch bereojiorH'iecKoit KapTti Macurraöa 1 : 2 5 0 0 0 c npHnomeinieM züglich höherer Lagen für andere Gebiete, ist der Arbeit TaSjiHi^ti c 25 rpa$aMH. B Taßjiime O6t.HCHHK>TCH BHjjejieHvon F. HÄNICHEN (1959, S. 58) zu entnehmen. Htie Ha KapTe HHHfeHepHo-reonorirqecKHe ejynnmu n 20. Spezielle Baugrunduntersuchung (Angabe, ob bodenOIjeHHBaiOTCH OTHOCHTejIbHO HX npHrORHOCTH K a u CTpOH" mechanische Prüfungen notwendig oder zweckmäßig TejibHLiit rpyHT, cTpoHTejitHbiü MaTepnaJi H T. R. sind) Cnocoß iiaoSpamemiH BepoHTHee Bcero cooTBeTCTByeT 21. Bohrbarkeit und Bohrhärte (nach einer Tabelle des V E B nOTpeÖHOCTHM HarjIHfflHOCTH H ÖOJiee SblCTpOÖ B03M0>KGeolog. Bohrungen) HOCTH o p u e n T n p o B a T b C H npa nnaHHpoBaHHH H npeRBapn22. Verwendbarkeit als Baustoff TeJIbHOM npoeKTHpOBaHHII n o c T p o e n . 23. Vorhandene Gewinnungsstätten (auch stillgelegte) Summary 24. Bewachsung A discussion is presented on an engineering-geological map 25. Bemerkungen (z. B. alte Tiefbaugebiete, Hochwasser1/25000 with a table arranged in 25 columns attached to it. gebiete, Auftreten von Findlingen, ErweiterungsfähigEngeneering-geological units eliminated on the map are exkeit von Abbaustätten usw.) plained in the table and are evaluated as to their suitability In der vorliegenden Aufstellung erscheint alles for foundation soil, building materials, etc. Wesentliche berücksichtigt, was sich in gebotener Kürze The way of description appears to satisfy the demands of clearness and more rapid orientation in the planning and und Klarheit tabellarisch erfassen läßt. In Zusammenpre-design work of buildings. schau von Kartenbild und Tabelle dürfte dem Planer und dem projektierenden Ingenieur eine Möglichkeit in Literatur die Hand gegeben sein, auf einfache, schnelle und beGRAUPNER, A.: Die Baugrundgeologie yon Hildesheim. — J b . Amt f. Bodenforsch. f. 1943 bis 1948, Hann./Celle, 64, S. 3 4 9 - 4 0 2 , 1951. queme Weise den Untergrund bestimmter Räume er— Beispiele ingenieurgeologischer Baugrundkarten und Baugrundkarteien. fassen und im ganzen vorausschauend beurteilen zu Vorträge der Baugrundtagung Hannover 1953. — Eigenverlag Deutsche Gesellschaft f. Erd- und Grundbau e. V. Hamburg, S. 6 4 - 8 0 , 1953. können. — Inhalt und Bedeutung von Baugrundübersichtskarten für PlanungsZusammenfassung Es wird der Entwurf einer ingenieurgeologischen Karte im Maßstab l : 2 5 0 0 0 z u r Diskussion gestellt, zu der eineTabelle mit 25 Rubriken gehört. Auf der Tabelle sind die auf der Karte ausgeschiedenen ingenieurgeologischen Einheiten erläutert und werden bezüglich Eignung als Baugrund, Baustoffe usw. bewertet. Die Art der Darstellung scheint dem Bedürfnis nach Anschaulichkeit und schnellerer Orientierungsmöglichkeit bei der Planung und Vorprojektierung von Bauwerken entgegenzukommen.

aufgaben. — Neues Arch, für Niedersachsen (Landeskunde Statistik Landesplanung), 8 (13), 3, S. 232, Hannover 1955/56. — Ingenieurgeologische Kartierung von Felsböden. — Die Bautechnik, 86, S. 2 4 5 - 2 4 8 , 1958. GRATTPNER, A. & W . DIENEMANN: Der Aufbau der Stadt Hannover. Dritte Denkschrift. Der Baugrund. — Herausgegeben von der Bauvenvaltung der Hauptstadt Hannover, 1951. HÄNICHEN, F . : Bemessung der Dicke von Frostschutzschichten (nach einem Vorschlag von SIEDEK). — Straßentechnik, Beil. z. Bauplanung-Bautechnik, 7, S. 5 8 - 6 0 , 1959. KÖHLER, K. & A. THOMAS: Über den Stand der ingenieurgeologischen Kartierung in der DDR. — Z. angew. Geol., 6, S. 8 6 - 9 4 , 1959. — Von der Bodenkarte zur Baugrundkarte. — „Bergakademie", 1 1 , S. 4 7 9 - 4 8 8 , 1959. WÄCHTER, K . : Ingenieurgeologische Kartenwerke als Unterlage für die Stadt- und Dorfplanung.—Bauplanung-Bautechnik,12, S. 307 - 310,1958.

Geothemische Prospektion auf Schwerspatgänge im Raum Warmbad Wolkenstein (Erzgeb.) (Vorläufige Mitteilung) KARL-HEINZ BERNSTEIN,

Freiberg (Sa.)

Vom Geologischen Dienst Freiberg sind im Jahre 1959 zwischen Warmbad Wolkenstein und Hopfgarten Untersuchungsarbeiten auf Schwerspat durchgeführt worden. Zur Feststellung des übertägigen Verlaufs der schwerspatführenden Gänge wurde eine neue geochemische Prospektionsmethode entwickelt, um die anzulegenden Schurfgräben möglichst kurz zu halten und dadurch Mittel einzusparen. Xcstversuche In schon ausgehobenen Schurfgräben entnahm man in 0,5 und 1,0 m Tiefe Bodenproben (etwa 100 g), und zwar an beiden Stößen des Schurfes. Der Abstand der

Proben voneinander betrug 1 m. Das gröbere steinige Material (Durchmesser größer als 5 mm) wurde schon bei der Probenahme ausgelesen, das feinere lehmige Material getrocknet und fein aufgerieben. Die so vorbereiteten Proben wurden in ausgebohrte Spektralkohlen gestopft und im Gleichstromdauerbogen abgebrannt. Die Spektralaufnahmen erfolgten mit dem DreiprismenglasSpektrographen FD-S der Rathenower Optischen Werke. Die Auswertung der Spektralplatten gcschah visuell mit einem einfachen Spektrenprojektor mit 20facher Vergrößerung (Fabrikat ROW). Dabei wurden folgende Linien benutzt: Ba 4554 A

Ba 4934 Ä

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15. Gründungsart 16. Verdichtbarkeit 17. Wasserführung (Sickerwasser, Grundwasser, einschl. Möglichkeit von Versickerungsbohrungen) 18. Frostgefährdung 19. Frostschutzschicht im Straßenbau bei trockenem Untergrund in Höhenlagen von weniger als 400 m über NN (nach „Richtlinien zur Verhütung von Frostschäden Abb. 2. W N W - ESE-Schnitt (vgl. Abb. 1) mit Angabe der Grundwasseroberfläche, an Straßen", herausgegeben im übrigen Erläuterungen wie Abb. 1 vom Unterausschuß derKdT mit Tabelle in Anlehnung an SIEDEK). In Klammern PeBioMe ist die Mindesttiefe des Erdbauplanums unter Fahr3p;ecb cTaBHTCH Ha o6cy»tseHHe npoeKT HHJKeHepHobahnoberkante (FOK) angegeben. Näheres, auch bereojiorH'iecKoit KapTti Macurraöa 1 : 2 5 0 0 0 c npHnomeinieM züglich höherer Lagen für andere Gebiete, ist der Arbeit TaSjiHi^ti c 25 rpa$aMH. B Taßjiime O6t.HCHHK>TCH BHjjejieHvon F. HÄNICHEN (1959, S. 58) zu entnehmen. Htie Ha KapTe HHHfeHepHo-reonorirqecKHe ejynnmu n 20. Spezielle Baugrunduntersuchung (Angabe, ob bodenOIjeHHBaiOTCH OTHOCHTejIbHO HX npHrORHOCTH K a u CTpOH" mechanische Prüfungen notwendig oder zweckmäßig TejibHLiit rpyHT, cTpoHTejitHbiü MaTepnaJi H T. R. sind) Cnocoß iiaoSpamemiH BepoHTHee Bcero cooTBeTCTByeT 21. Bohrbarkeit und Bohrhärte (nach einer Tabelle des V E B nOTpeÖHOCTHM HarjIHfflHOCTH H ÖOJiee SblCTpOÖ B03M0>KGeolog. Bohrungen) HOCTH o p u e n T n p o B a T b C H npa nnaHHpoBaHHH H npeRBapn22. Verwendbarkeit als Baustoff TeJIbHOM npoeKTHpOBaHHII n o c T p o e n . 23. Vorhandene Gewinnungsstätten (auch stillgelegte) Summary 24. Bewachsung A discussion is presented on an engineering-geological map 25. Bemerkungen (z. B. alte Tiefbaugebiete, Hochwasser1/25000 with a table arranged in 25 columns attached to it. gebiete, Auftreten von Findlingen, ErweiterungsfähigEngeneering-geological units eliminated on the map are exkeit von Abbaustätten usw.) plained in the table and are evaluated as to their suitability In der vorliegenden Aufstellung erscheint alles for foundation soil, building materials, etc. Wesentliche berücksichtigt, was sich in gebotener Kürze The way of description appears to satisfy the demands of clearness and more rapid orientation in the planning and und Klarheit tabellarisch erfassen läßt. In Zusammenpre-design work of buildings. schau von Kartenbild und Tabelle dürfte dem Planer und dem projektierenden Ingenieur eine Möglichkeit in Literatur die Hand gegeben sein, auf einfache, schnelle und beGRAUPNER, A.: Die Baugrundgeologie yon Hildesheim. — J b . Amt f. Bodenforsch. f. 1943 bis 1948, Hann./Celle, 64, S. 3 4 9 - 4 0 2 , 1951. queme Weise den Untergrund bestimmter Räume er— Beispiele ingenieurgeologischer Baugrundkarten und Baugrundkarteien. fassen und im ganzen vorausschauend beurteilen zu Vorträge der Baugrundtagung Hannover 1953. — Eigenverlag Deutsche Gesellschaft f. Erd- und Grundbau e. V. Hamburg, S. 6 4 - 8 0 , 1953. können. — Inhalt und Bedeutung von Baugrundübersichtskarten für PlanungsZusammenfassung Es wird der Entwurf einer ingenieurgeologischen Karte im Maßstab l : 2 5 0 0 0 z u r Diskussion gestellt, zu der eineTabelle mit 25 Rubriken gehört. Auf der Tabelle sind die auf der Karte ausgeschiedenen ingenieurgeologischen Einheiten erläutert und werden bezüglich Eignung als Baugrund, Baustoffe usw. bewertet. Die Art der Darstellung scheint dem Bedürfnis nach Anschaulichkeit und schnellerer Orientierungsmöglichkeit bei der Planung und Vorprojektierung von Bauwerken entgegenzukommen.

aufgaben. — Neues Arch, für Niedersachsen (Landeskunde Statistik Landesplanung), 8 (13), 3, S. 232, Hannover 1955/56. — Ingenieurgeologische Kartierung von Felsböden. — Die Bautechnik, 86, S. 2 4 5 - 2 4 8 , 1958. GRATTPNER, A. & W . DIENEMANN: Der Aufbau der Stadt Hannover. Dritte Denkschrift. Der Baugrund. — Herausgegeben von der Bauvenvaltung der Hauptstadt Hannover, 1951. HÄNICHEN, F . : Bemessung der Dicke von Frostschutzschichten (nach einem Vorschlag von SIEDEK). — Straßentechnik, Beil. z. Bauplanung-Bautechnik, 7, S. 5 8 - 6 0 , 1959. KÖHLER, K. & A. THOMAS: Über den Stand der ingenieurgeologischen Kartierung in der DDR. — Z. angew. Geol., 6, S. 8 6 - 9 4 , 1959. — Von der Bodenkarte zur Baugrundkarte. — „Bergakademie", 1 1 , S. 4 7 9 - 4 8 8 , 1959. WÄCHTER, K . : Ingenieurgeologische Kartenwerke als Unterlage für die Stadt- und Dorfplanung.—Bauplanung-Bautechnik,12, S. 307 - 310,1958.

Geothemische Prospektion auf Schwerspatgänge im Raum Warmbad Wolkenstein (Erzgeb.) (Vorläufige Mitteilung) KARL-HEINZ BERNSTEIN,

Freiberg (Sa.)

Vom Geologischen Dienst Freiberg sind im Jahre 1959 zwischen Warmbad Wolkenstein und Hopfgarten Untersuchungsarbeiten auf Schwerspat durchgeführt worden. Zur Feststellung des übertägigen Verlaufs der schwerspatführenden Gänge wurde eine neue geochemische Prospektionsmethode entwickelt, um die anzulegenden Schurfgräben möglichst kurz zu halten und dadurch Mittel einzusparen. Xcstversuche In schon ausgehobenen Schurfgräben entnahm man in 0,5 und 1,0 m Tiefe Bodenproben (etwa 100 g), und zwar an beiden Stößen des Schurfes. Der Abstand der

Proben voneinander betrug 1 m. Das gröbere steinige Material (Durchmesser größer als 5 mm) wurde schon bei der Probenahme ausgelesen, das feinere lehmige Material getrocknet und fein aufgerieben. Die so vorbereiteten Proben wurden in ausgebohrte Spektralkohlen gestopft und im Gleichstromdauerbogen abgebrannt. Die Spektralaufnahmen erfolgten mit dem DreiprismenglasSpektrographen FD-S der Rathenower Optischen Werke. Die Auswertung der Spektralplatten gcschah visuell mit einem einfachen Spektrenprojektor mit 20facher Vergrößerung (Fabrikat ROW). Dabei wurden folgende Linien benutzt: Ba 4554 A

Ba 4934 Ä

Zeitschrift für angewandte Geologie (1960) Heft 6

278

BERNSTEIN / Geochemische Prospektion auf Schwerspatgänge

Störeffekte durch Banden oder Fremdlinien traten nicht auf. Die festgestellten relativen Intensitäten wurden in Diagrammen dargestellt. Abb. 1 zeigt ein solches Diagramm ( l b ) mit der entsprechenden Schürf dokumentation (la). Deutlich ist unterhalb des Schwerspat-Hornstein-Ganges eine erhebliche Zunahme der

2. Die einfache Probenvorbereitung und die — i m Gegensatz zu vielen anderen Verfahren — ebenfalls einfache Auswertung der Spektralaufnahmen sind die Voraussetzung für eine wirtschaftliche Anwendung dieser Methode bei der geologischen Erkundung gangförmiger Schwerspatlagerstätten. 3. Der Probenabstand darf höchstens 2 m betragen. Günstiger ist jedoch im gangführenden Gebiet ein A b s t a n d von 1 m. 4. Die Ba-Konzentration der Bodenproben steigt unterhalb des Ganges, sowohl in 0,5 als auch in 1 m Teufe, erheblich an. Allerdings zeigen die Proben aus 0,5 m Tiefe einen ausgeprägteren Verlauf in der Ba-Konzentrationskurve und erscheinen deshalb besser geeignet. 5. Der gröbere Anteil der Bodenproben enthielt nur geringe Ba-Mengen, die bei oder unter dem Normalpegel lagen. Lediglich bei der Existenz von Schwerspatbröckchen traten im steinigen Material nennenswerte Ba-Gehalte auf. Prospektionsmethode

Abb. 1 a. Dokumentation des Schurfes W a r m b a d Wolkenstein 1/59, NW-Stoß. Neigung der Schurfoberkante 25° nach SSW Zeichenerklärung: 1 — Mutterboden; 2 — Lockermassen, lehmig-sandig, wenig steinig; 3 — Lockermassen, vorherrschend steinig, mit Schwerspatbrocken (schwarz); 4 — Anstehendes (Gneis); 5 — Schwerspat, im Gang anstehend; 6 — Hornstein; X = Entnahmepunkt einer Bodenprobe

Abb. 1 b. Geochemisches Profil — Ba-Verteilung in Bodenproben —. Probeabstand 1 m, Probetiefe 0,5 m unter Schurfoberkante. Probeart Greifproben

Erklärung der Abkürzungen: stst = sehr stark Die Angaben beziehen sich auf die visuell festgestcllst = stark ten Intensitäten der Spektrallinien. Die Intensitäten m = mittel entsprechen den relativen Ba-Konzentrationen s = schwach der Bodenproben ss = sehr schwach — = durchschnittlicher Ba-Pegel im gangführenden Gebiet

Ba-Konzentration in den spektralanalytisch untersuchten Bodenproben zu bemerken. Auf Grund der durchgeführten Testversuche kann folgendes gesagt werden: 1. Die obenbeschriebene geochemische Prospektionsmethode ist grundsätzlich geeignet, Schwerspatgänge oder auch schwerspatführende Gänge zu lokalisieren. Abb.2 a.Dokumentation desSchurfes W a r m b a d Wolkenstein 6/59, NW-Stoß. Neigung der Schurfoberkante 3° nach S W (Zeichenerklärungen vgl. Abb. 1 a) Abb. 2 b. Geochemisches Profil — Ba-Verteilung in Bodenproben—. Probeabstand 1 m , Probetiefe 0,5 m, Probeart Bohrstockproben. B e m e r k u n g : Der Schürf (Abb. 2 a) wurde nach Vorliegen der geochemischen Prospektionsergebnisse ausgehoben (Erklärungen vgl. A b b . 1 b)

Nach Durchführung der Testversuche, die etwa gleichzeitig mit dem Schurfprogramm liefen, mußte ein gewisser Vorsprung für die Prospektion geschaffen werden, um die weiteren Schürfe nach den Ergebnissen der geochemischen Prospektion ansetzen zu können. Auf Grund der Einfachheit der Methode gelang dies auch. Im unverritzten, ganghöffigen Gebiet wurden Profile quer zum Gangverlauf gelegt. Auf diesen Profilen wurden durch Stockbohrungen bis 0,5 m Tiefe in 1 m Abstand Proben entnommen. Bedingt durch die geringe Tiefe traten bei der Probenahme keine größeren Schwierigkeiten auf. Die Probemenge war sehr gering (dies wirkte sich beim Aufreiben günstig aus), genügte aber durchaus für die Spektralaufnahmen. Die Probenvorbereitung, die Aufnahme der Proben und die Auswertung erfolgten ebenso wie für die Testversuche. Die Abb. 2b zeigt ein solches geochemisches Profil auf Ba. Auf Grund des geochemischen Profils wurde ein Schürf abgesteckt und ausgehoben. Die Dokumentation dieses Schurfes ist auf Abb. 2 a dargestellt. Einwandfrei ist der enge Zusammenhang zwischen geochemischem Profil und dem im Schürf aufgeschlossenen Gang zu erkennen. Vom anstehenden Gang aus zieht sich mit der (hier nicht erheblichen) Hangneigung eine „ F a h n e " von Schwerspatbrocken und Resten roter Gangletten fast bis zum Mutterboden hin. Dort sind auch die Ba-Konzentrationen in den Bodenproben am höchsten. In der gleichen Weise wurden weitere Schürfe angesetzt, die fast sämtlich den Gang erreichten. Es ist bemerkenswert, daß die Gänge auch bei sehr geringer Schwerspatführung (5 cm und weniger) noch, wenn auch weniger charakteristische Indikationen aufwiesen. Mit der (im Schürf dann nachträglich festgestellten!)

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Mächtigkeit der Gänge an Schwerspat nimmt die BaKonzentration in den Bodenproben zu bzw. werden die Ba-Indikationen ausgeprägter. Aber auch bei fast schwerspatfreien Gangteilen, die nur aus roten Gangletten bestanden, trat eine merkliche Ba-Indikation auf. Zusammenfassung Gangverlauf und Schwerspatführung der Gänge konnten im Untersuchungsgebiet durch geochemische Prospektion hinreichend festgelegt werden. Durchgeführte Schürfe dienten zur notwendigen Kontrolle sowie zur Untersuchung des anstehenden Ganges selbst. Bei gleicher Anzahl v o n Schurfmetern konnte durch Anwendung der geochemischen Prospektionsmethode ein etwa 5mal so großes schwerspathöffiges Gebiet mit derselben Intensität untersucht werden.

Pe3H>Me B paitoHe HccJieAOBaHMft MeTOflOM reoxHMHiecKHx IIOHCKOB 6MJI BnonHe yROBneTBopirrejibHo ycianoBJieH xofl, JKHJI H n a jiHiHe THHteJioro ranaTa. fljin HccneROBaHHH ¡KHJI H ^ j i h KOHTpOJIH npOBOAHJIHCb myp(j)M. IIpH OflHHaKOBOM KOJIHieCTBe myp$OBBIX MeTpOB H OflHHaKOBOft HHTeHCHBHOCTH npOBOffHMMX paQOT MeTOflOM reOXHMHHeCKHX nOHCKOB MOJKHO 6bIJIO

HccnenoBaTb B 5 pa3 Sojitmyio TeppnTopmo nepcneKTHBHyio Ha 3ajxe>KH THHteJioro mnaTa. Summary Geochemical prospecting enabled the development and barite bearing of veins to be sufficiently determined in the area of investigation. Prospecting operations served for the necessary control and investigation of the outcropping vein itself. The investigation of a barite bearing area nearly five times as large, under conditions including the same number of prospecting meters, was made possible b y geochemical prospecting with the same intensity.

Chemische Analyse durch Eluierung mit Chelatbildnern am Ionenaustauscher Aluminium—Eisen-, Calcium—Magnesium-Trennung GUIDO FRIESE, Berlin 1 )

Einleitung

LONDONS e h e

Die analytische Trennung mit Chelatbildnern 2 ) in Verbindung mit dem Ionenaustausch führt zu Bestimmungsmethoden, die nicht nur zeitsparend, sondern in der Selektivität für Kationen und Anionen und auch in der Genauigkeit den klassischen Verfahren häufig überlegen sind. Die Äthylendiamin-tetraessigsäure bildet mit Metallkationen Chelate von unterschiedlicher Stabilität (SCHWARZENBACH 1956). Diese unterschiedliche Stabilit ä t der Metallchelate kann unter geeigneten pn-Bedingungen zu einer Selektion herangezogen werden. Die Beständigkeit der ADTA (Athylendiamin-tetraacetat)Chelate weist eine starke p H -Abhängigkeit auf, so daß außer den 1:1-Chelaten MY V-4 , in stark saurer Lösung noch Hydrogenchelate MHYV~3 und in basischen Lösungen, je nach dem p H -Wert, Hydroxochelate mit unterschiedlichen Äquivalenten Hydroxylionen als Koordinationspartnern, entstehen. Erstrebenswert ist jedoch die Bildung von stabilen l:l-Chelaten, da sich dann bei chelatometrischen Titrationen am Endpunkt die Metallionenkonzentration sprunghaft ändert. Der pM-Sprung kann durch geeignete Endpunktsindikationen, die auf den pM-Wert ansprechen, gemessen werden. Entsprechend dem Wasserstoffionenexponenten p g ist pM als der negative Logarithmus der Metallionenkonzentration — log [M] definiert.

folge dieser verschiedenen Bindungen lassen sich in Ionenaustauschersäulen infolge der unterschiedlichen Ladung und Affinität Trennungen von Ionen und Molekülen durchführen. Um eine selektive Abtrennung zu ermöglichen, werden neben den natürlichen Adsorptionsmitteln (Montmorillonite, Humuskörper) insbesondere synthetische Harzaustauscher (Kondensations- und Polymerisationsharze) verwendet. Den Kationen- und Anionenaustauschern stehen Austauscher mit spezifischer Wirkung zur Seite, bei denen durch Anwendung von Komplex- und Chelatbildnern oder durch Beladung mit einfachen Ionen dem Harz eine verstärkte selektive Adsorptionswirkung verliehen wird (BLASIUS

Trennungsmöglichkeiten mit Ionenaustauschern sind durch Adsorption oder durch Austausch von Ionen, die an Austauscher gebunden sind, gegen andere Ionen, die sich in einem den Austauscher umgebenden Lösungsmittel befinden, gegeben. Dies ist bei der punktorientierten Austauschadsorption durch polare COTJLOMBsche Kräfte, bei der nicht orientierten Allgemeinadsorption d u r c h VAN D E S WAALSsche K r ä f t e u n d b e i d e n

da-

zwischenliegenden Wasserstoffbrückenbindungen durch J

) Eingang des Manuskriptes in der Redaktion: 25. 4. 59 ') Chelatverbindungen sind Komplexe im WERNERschcn Sinne. Substanzen, die zwei oder mehr Gruppen mit Donatoreigenschaften enthalten, sind mit Mefcallionen zur Chealtbildung befähigt. Das dabei entstehende Molekül zeichnet sich abhängig von den Donatorgruppen des Chelatbildners und der Koordinationszahl des Metalles durch einen oder mehrere Ringe aus.

K r ä f t e m ö g l i c h (GEIESSBACH 1953).

In-

& WACHTEL 1 9 5 4 ; GREGOR, TAIFER, CITABEL & BECKEB

1952).

Aufgabenstellung Am häufigsten wird für die Untersuchung von Brennstoffaschen jenes analytische Verfahren, das in der Laboratoriumsvorschrift des Kokereiausschusses vom 2. Juni 1934 angegeben ist, in mehr oder weniger modifizierten Formen angewandt. Die Trennung und Bestimmung der Aschenbestandteile nach den klassischen Methoden liefert genaue Werte, ist jedoch umständlich und langwierig. Der Ionenaustausch und die Chelatometrie sind für eine schnellere Ausführung vieler analytischer Bestimmungen gut geeignet. Es wurde darum der Versuch unternommen, die Ionenaustauscher in Verbindung mit den Chelatbildnern für einen Trennungsgang in der Brennstoffaschen-Analyse einzusetzen und dazu eine einfache und genaue Methode auszuarbeiten, die einen weit geringeren Zeitaufwand erfordert als die klassischen Verfahren.

Aluminium-Eisen-, Calcium-Magnesium-Trennung Chelatometrische Simultantitrationen von Aluminium und Eisen sind in zusammenfassenden Darstellungen eingehend diskutiert worden (FLASCHKA & ABDINE 1 9 5 5 ; FLASCHKA 1 9 5 5 ; WEHBER 1 9 5 7 ) . D a b e i

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Mächtigkeit der Gänge an Schwerspat nimmt die BaKonzentration in den Bodenproben zu bzw. werden die Ba-Indikationen ausgeprägter. Aber auch bei fast schwerspatfreien Gangteilen, die nur aus roten Gangletten bestanden, trat eine merkliche Ba-Indikation auf. Zusammenfassung Gangverlauf und Schwerspatführung der Gänge konnten im Untersuchungsgebiet durch geochemische Prospektion hinreichend festgelegt werden. Durchgeführte Schürfe dienten zur notwendigen Kontrolle sowie zur Untersuchung des anstehenden Ganges selbst. Bei gleicher Anzahl v o n Schurfmetern konnte durch Anwendung der geochemischen Prospektionsmethode ein etwa 5mal so großes schwerspathöffiges Gebiet mit derselben Intensität untersucht werden.

Pe3H>Me B paitoHe HccJieAOBaHMft MeTOflOM reoxHMHiecKHx IIOHCKOB 6MJI BnonHe yROBneTBopirrejibHo ycianoBJieH xofl, JKHJI H n a jiHiHe THHteJioro ranaTa. fljin HccneROBaHHH ¡KHJI H ^ j i h KOHTpOJIH npOBOAHJIHCb myp(j)M. IIpH OflHHaKOBOM KOJIHieCTBe myp$OBBIX MeTpOB H OflHHaKOBOft HHTeHCHBHOCTH npOBOffHMMX paQOT MeTOflOM reOXHMHHeCKHX nOHCKOB MOJKHO 6bIJIO

HccnenoBaTb B 5 pa3 Sojitmyio TeppnTopmo nepcneKTHBHyio Ha 3ajxe>KH THHteJioro mnaTa. Summary Geochemical prospecting enabled the development and barite bearing of veins to be sufficiently determined in the area of investigation. Prospecting operations served for the necessary control and investigation of the outcropping vein itself. The investigation of a barite bearing area nearly five times as large, under conditions including the same number of prospecting meters, was made possible b y geochemical prospecting with the same intensity.

Chemische Analyse durch Eluierung mit Chelatbildnern am Ionenaustauscher Aluminium—Eisen-, Calcium—Magnesium-Trennung GUIDO FRIESE, Berlin 1 )

Einleitung

LONDONS e h e

Die analytische Trennung mit Chelatbildnern 2 ) in Verbindung mit dem Ionenaustausch führt zu Bestimmungsmethoden, die nicht nur zeitsparend, sondern in der Selektivität für Kationen und Anionen und auch in der Genauigkeit den klassischen Verfahren häufig überlegen sind. Die Äthylendiamin-tetraessigsäure bildet mit Metallkationen Chelate von unterschiedlicher Stabilität (SCHWARZENBACH 1956). Diese unterschiedliche Stabilit ä t der Metallchelate kann unter geeigneten pn-Bedingungen zu einer Selektion herangezogen werden. Die Beständigkeit der ADTA (Athylendiamin-tetraacetat)Chelate weist eine starke p H -Abhängigkeit auf, so daß außer den 1:1-Chelaten MY V-4 , in stark saurer Lösung noch Hydrogenchelate MHYV~3 und in basischen Lösungen, je nach dem p H -Wert, Hydroxochelate mit unterschiedlichen Äquivalenten Hydroxylionen als Koordinationspartnern, entstehen. Erstrebenswert ist jedoch die Bildung von stabilen l:l-Chelaten, da sich dann bei chelatometrischen Titrationen am Endpunkt die Metallionenkonzentration sprunghaft ändert. Der pM-Sprung kann durch geeignete Endpunktsindikationen, die auf den pM-Wert ansprechen, gemessen werden. Entsprechend dem Wasserstoffionenexponenten p g ist pM als der negative Logarithmus der Metallionenkonzentration — log [M] definiert.

folge dieser verschiedenen Bindungen lassen sich in Ionenaustauschersäulen infolge der unterschiedlichen Ladung und Affinität Trennungen von Ionen und Molekülen durchführen. Um eine selektive Abtrennung zu ermöglichen, werden neben den natürlichen Adsorptionsmitteln (Montmorillonite, Humuskörper) insbesondere synthetische Harzaustauscher (Kondensations- und Polymerisationsharze) verwendet. Den Kationen- und Anionenaustauschern stehen Austauscher mit spezifischer Wirkung zur Seite, bei denen durch Anwendung von Komplex- und Chelatbildnern oder durch Beladung mit einfachen Ionen dem Harz eine verstärkte selektive Adsorptionswirkung verliehen wird (BLASIUS

Trennungsmöglichkeiten mit Ionenaustauschern sind durch Adsorption oder durch Austausch von Ionen, die an Austauscher gebunden sind, gegen andere Ionen, die sich in einem den Austauscher umgebenden Lösungsmittel befinden, gegeben. Dies ist bei der punktorientierten Austauschadsorption durch polare COTJLOMBsche Kräfte, bei der nicht orientierten Allgemeinadsorption d u r c h VAN D E S WAALSsche K r ä f t e u n d b e i d e n

da-

zwischenliegenden Wasserstoffbrückenbindungen durch J

) Eingang des Manuskriptes in der Redaktion: 25. 4. 59 ') Chelatverbindungen sind Komplexe im WERNERschcn Sinne. Substanzen, die zwei oder mehr Gruppen mit Donatoreigenschaften enthalten, sind mit Mefcallionen zur Chealtbildung befähigt. Das dabei entstehende Molekül zeichnet sich abhängig von den Donatorgruppen des Chelatbildners und der Koordinationszahl des Metalles durch einen oder mehrere Ringe aus.

K r ä f t e m ö g l i c h (GEIESSBACH 1953).

In-

& WACHTEL 1 9 5 4 ; GREGOR, TAIFER, CITABEL & BECKEB

1952).

Aufgabenstellung Am häufigsten wird für die Untersuchung von Brennstoffaschen jenes analytische Verfahren, das in der Laboratoriumsvorschrift des Kokereiausschusses vom 2. Juni 1934 angegeben ist, in mehr oder weniger modifizierten Formen angewandt. Die Trennung und Bestimmung der Aschenbestandteile nach den klassischen Methoden liefert genaue Werte, ist jedoch umständlich und langwierig. Der Ionenaustausch und die Chelatometrie sind für eine schnellere Ausführung vieler analytischer Bestimmungen gut geeignet. Es wurde darum der Versuch unternommen, die Ionenaustauscher in Verbindung mit den Chelatbildnern für einen Trennungsgang in der Brennstoffaschen-Analyse einzusetzen und dazu eine einfache und genaue Methode auszuarbeiten, die einen weit geringeren Zeitaufwand erfordert als die klassischen Verfahren.

Aluminium-Eisen-, Calcium-Magnesium-Trennung Chelatometrische Simultantitrationen von Aluminium und Eisen sind in zusammenfassenden Darstellungen eingehend diskutiert worden (FLASCHKA & ABDINE 1 9 5 5 ; FLASCHKA 1 9 5 5 ; WEHBER 1 9 5 7 ) . D a b e i

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FRIESE / Chemische Analyse mit Chelatbildnern

280 zeigte sich, daß sowohl pM-Indikatoren als auch Redoxindikatoren durch eine hohe Fremdionenkonzentration ungünstig beeinflußt werden. Die potentiometrische Endpunktsanzeige wird von komplexbildenden Ionen durch Verkleinerung des Potentialsprunges ebenfalls behindert (PATZAK & DOPPLEE 1957). Eine Maskierung großer Mengen von Aluminium und Eisen durch Hilfskomplexbildner oder durch Extraktion oder durch Fällungsmittel für die chelatometrische Titration des Calciums und des Magnesiums ist recht kompliziert und macht aus diesem Grunde die Bestimmung schwierig. Der stark wechselnde Gehalt an Aluminium und Eisen, wie auch die in hohem Maße schwankenden Calcium- und Magnesiumkonzentrationen in Erzen oder Brennstoflaschen, lassen diese Titrationsmethoden in vielen Fällen versagen. E s ergab sich nun die Frage nach einem geeigneten einfachen Verfahren zur Abtrennung des Aluminiums und Eisens von Calcium und Magnesium. Untersuchungen über das Verhalten des Eisen(III)ÄDTA-Chelates haben gezeigt (SCHWARZENBACH & HELLER 1951), daß das Chelation FeY~ eine hohe Stabilität besitzt und daß die Chelatbildung schnell und im stöchiometrischen Verhältnis eintritt, während beim Aluminium die Bildung bedeutend langsamer vor sich geht. Bei Zimmertemperatur treten daher in vielen Fällen Unterbefunde an Aluminium auf (MILLNER & WOODHEAD1954), d. h., daß sich das Chelation A1Y" bei dieser Temperatur nicht vollständig bildet. Durch Erhitzen der Lösung wird die Bildung quantitativ. Von den je nach dem p H -Wert sich bildenden Chelaten haben die 1:1-Chelate des Aluminiums und Eisens einen recht großen Beständigkeitsbereich, so daß die p H -Einstellung innerhalb weiter Grenzen weitestgehend variiert werden kann. In dem für die quantitative Trennung uns interessierenden pn-Bereich von 3,0—5,5 erfolgt bei der Neutralisation dieser Chelate keine Aufnahme von Hydroxylionen. Demnach liegen in diesem p H -Bereich die Chelationen A1Y~ und FeY~ vor. E s ist also für eine Trennung erforderlich, den pnWert so zu wählen, daß die Calcium- und MagnesiumÄDTA-Chelate dissoziiert sind, zum anderen aber, daß für Aluminium und Eisen quantitative Chelatbildungen gewährleistet sind. Das heißt, daß die scheinbare Stabilitätskonstante K ' (SCHWARZENBACH 1956), die ein Maß für die Beständigkeit eines Chelates bei einer bestimmten Wasserstoffionenkonzentration darstellt, für Calcium und Magnesium log K ' < 3 sein muß, um ein Eingreifen der zweiwertigen Ionen — Calcium und Magnesium — in das Gleichgewicht der Chelatbildung der dreiwertigen Ionen zu verhindern. Aber auch PHmin (JATZIMIRSKI1955), der p H -Wert, bei dem quantitative, eben noch titrierbare Metallchelatbildungen möglich sind, darf nicht unterschritten werden. Bei PH 4,0 ist die scheinbare Stabilitätskonstante für ÄDTA-Chelate: log K ' = log K -

8,4

K ist die Stabilitätskonstante für das sich bildende Chelat. Die log K'-Werte sind demnach für C a a + : 2 , 2 und für M g 2 + : 0,2. Somit greifen beide Ionen durch die aciditätsbedingte Dissoziation nicht in das Gleichgewicht ein. Der PHmin für Aluminium und Eisen ist durch das Aluminium, das den höheren p H m i n -Wert mit ~ 3 , 6 hat, festgelegt. Wenn man nun noch die auf das Chelat auf-

lockernd wirkenden Fremdionen berücksichtigt, erscheint p n 4,0 für die Aluminium-Eisen-, CalciumMagnesium-Trennung als der günstigste Wert. Die auf diesen p H -Wert eingestellte und mit Ä D T A versetzte Analysenlösung kann durch einen Kationenaustauscher, der durch Vorbehandlung mit Natriumionen in die Na+-Form gebracht worden ist, getrennt werden. Beeinflußt wird der Ionenaustauschvorgang im „ F i l t e r " von der Größe und der Ladung der Ionen. Die Affinität der Austauscher mit Sulfonsäuregruppen steigt bei den Alkalien in der Reihenfolge der Ionengrößen, infolge der schwach polarisierend wirkenden SO|-Ionen, an (GRIESSBACH 1953). Die Calcium- und Magnesiumionen haben entsprechend ihrer Wertigkeit eine höhere Affinität als die Natriumionen: Na+ < Mg 2 + < Ca 2 + E s wird also Natrium gegen Calcium und Magnesium quantitativ und stöchiometrisch ausgetauscht und vom Kationenaustauscher aufgenommen, während Aluminium und Eisen als negativ geladene Chelate in den Durchlauf gehen. Der Überschuß des Chelatbildners wird dann zurücktitriert. Als Endpunktsindikation dient Vanadin(V)-ÄDTA-Chelat (SAJÖ 1956), aus dem das Vanadin durch Zinkionen verdrängt wird und mit Diphenylcarbazon am Titrationsende in Rot umschlägt. Der Farbumschlag des Indikators ist reversibel. Anschließend können Calcium und Magnesium bei p H 11,0 mit ÄDTA eluiert und im Eluat durch Rücktitration des ÄDTA gegen den pM-Indikator Eriochromschwarz T bestimmt werden (SCHWARZENBACH & BIEDERMANN 1948). Aus der titrierten Lösung wird danach das Calcium mit Ammonoxalat gefällt. U m zu erreichen, daß das Löslichkeitsprodukt des Calciumoxalates überschritten wird, muß das Calcium-ÄDTAChelat aufgelockert werden. Eine quantitative Fällung ist in schwach saurem Gebiet möglich (PRIBIL & FIALA 1952), da das Calcium-ÄDTA-Chelat nur oberhalb eines bestimmten höheren p H -Wertes stabil ist. Über die Möglichkeiten, das Calcium vom Magnesium bei verschiedenen p H -Werten durch selektive Eluierung zu trennen und anschließend zu titrieren, sind Versuche im Gange. Eine maßanalytische Eisenbestimmung mit Oxydationsmitteln nach vorheriger Zerstörung des Ä D T A aus dem Aluminium- und Eisen-Durchlauf ist leider nicht möglich, da die großen Mengen Acetat, die vorher zur Stabilisierung der Aluminium- und Eisen-ÄDTAChelate zugesetzt werden müssen, das scheinbare Redoxpotential F e ^ / F e ^ verfälschen (BOCK & HERMANN 1953). Das Eisen muß also gesondert bestimmt und von der Summe Aluminium und Eisen abgezogen werden. Reagentien und Lösungen 37,22 g Dinatriumsalz der Äthylendiamin-tetraessigsäure, z. B. Chelaplex III vom VEB Berlin-Chemie, werden in durch Ionenaustauscher gereinigtem oder bidestilliertem Wasser gelöst und auf 1000 ml aufgefüllt. Die 0,1 m-Lösung wird gegen Zinksulfatlösung eingestellt und ist einer 0,1 mLösung zwei- oder dreiwertiger Ionen äquivalent. Die Aufbewahrung erfolgt in Polyäthylenflaschen. Indikatoren

Vanadin(V)-ÄDTA-Chelat: 1,22 g Ammoniummetavanadat + 3,72 g ÄDTA werden in Natronlauge gelöst und auf 100 ml aufgefüllt (I).

Zeitschrift für angewandte Geologie (1960) Heft 6

F r i e s e / Chemische Analyse mit Chelatbildnern

281

Diphenylcarbazon: 1,0 g Diphenylcarbazon wird in 100 ml Äthanol gelöst (II). Für eine Titration verwendet man drei Tropfen (I) und 2 ml [II). Eriochromschwarz T : 1 g Eriochromschwarz T wird mit 100 g Natriumchlorid gut vermischt. Für eine Titration verwendet man etwa 50 mg Indikatormischung. Pufferlösungen

Pufferlösung p H 5,3: 0,8 Mol Natriumacetat + 0,2 Mol Essigsäure auf 1000 ml aufgefüllt. Pufferlösung p H 12,5: 0,8 Mol Natriumacetat + 0 , 2 Mol Natronlauge auf 1000 ml aufgefüllt. Pufferlösung p H 10,0:70 g Ammonchlorid + 570 ml Ammoniak (Dichte 0,91) auf 1000 ml aufgefüllt. Pufferlösung p H 11,0 + 0,05 Mol ÄDTA: 0,25 Mol Borsäure + 0,25 Mol Natronlauge + 0,05 Mol ÄDTA auf 1000 ml aufgefüllt. Alle Pufferlösungen werden in Polyäthylenflaschen aufbewahrt. Kationenaustauscher

Den Kationenaustauscher Wofatit K P S 200, Korngröße 0,1—0,2 mm, läßt man zwei Tage in Wasser quellen und füllt dann die Austauschersäulen mit dem Harz. Säulendimension: h = 17 cm, q = 3,15 cm2. Fließgeschwindigkeit 100 ml/Std. Das Harz wird mit 4 m Salzsäure gereinigt und anschließend mit Natriumchlorid beladen. Wenn der Durchlauf den gleichen pH-Wert anzeigt wie die reine Natriumchloridlösung, befindet sich der Austauscher in der Na+Form. Die Säule wird mit destilliertem Wasser nachgewaschen und ist nun betriebsfertig.

Beleganalysen Die unten angeführte Arbeitsvorschrift wurde zunächst durch Modellanalysen aus analysenreinen Reagentien überprüft. Tabelle 1 gibt eine Zusammenstellung der Ergebnisse. Tabelle 1 gegeben mg

gefunden Abweichung mg mg

rei. Fehler %

Modellanalyse I AljOj FeaO» CaO MgO

19,60 15,97 44,86 26,74

19,65 15,98 44,68 26,80

+ 0,05 + 0,01 -0,18 + 0,06

Modellanalyse II AUO, Fe 2 Oj CaO MgO

39,20 10,64 67,29 13,37

39,29 10,60 67,41 13,25

+0,09 -0,04 + 0,12 -0,12

+ 0,23 -0,38 + 0,18 -0,90

Modellanalyse I I I AljOs Fe a O, CaO MgO

19,60 31,94 89,72 26,74

19,66 32,04 89,96 26,77

+ + + +

+ + + +

0,06 0,10 0,24 0,03

+ 0,26 + 0,06 -0,40 + 0,22

0,31 0,31 0,27 0,11

Weitere Kurzanalysen wurden an Brennstoffaschen durchgeführt. Tab. 2 zeigt die gefundenen Ergebnisse an Braunkohlenaschen. Mit a sind die Analysenwerte gekennzeichnet, die nach der Arbeitsmethode des Kokereiausschusses vom 2. Juni 1934 gewonnen wurden, mit b die nach der unten angeführten Arbeitsvorschrift erhaltenen. Die Ergebnisse zeigen, daß die quantitative chemische Trennung nach dem Verfahren möglich ist und die Fehler durchaus in den geforderten Grenzen liegen (Gkassmann 1959).

Tabelle 2 a A1203 Fe.O, CaO MgO

b

6,0 6,2 28,3 28,4 27,8 27,8 7,4 7,3

A% ±0,2 ±0,1 ±0 ±0,1

a

b

2,3 2,4 10,6 10,6 33,8 33,7 3,6 3,8

A% ±0,1 ±0 ±0,1 ±0,2

a

b

18,6 18,7 4,2 4,2 2,5 2,6 0,5 0,5

A% ±0,1 ±0 ±0,1 ±0

Zeitbedarf Für die Analysierung einer Serie von 8 Proben stehen beispielsweise acht lonenaustauschersäulen, die zu einer Batterie zusammengeschlossen sind, zur Verfügung. Die Säulen sind so miteinander verbunden, daß das Waschwasser aus einem Vorratsgefäß alle acht Austauscher gleichzeitig wäscht. Als Vorratsgefäß dient eine 10-1-Mariottesche-Flasche, die etwa einen Meter über den Säulen steht. Diese halbautomatische Anordnung gestattet es, während der Trennung und während des Austauschvorganges eine andere analytische Operation nebenbei durchzuführen. Die Trennung und Bestimmung von Aluminium, Eisen, Calcium und Magnesium nimmt etwa zwei Tage in Anspruch. Nicht eingerechnet ist die für die Ausfällung des Calciumoxalates erforderliche Zeit; es kann aber meistens so eingerichtet werden, daß die Fällung über Nacht stehen bleibt. ArbeitsYOischrift Die lufttrockene (durch ein 0,2-mm-Maschensieb gehende) Brennstoffprobe wird in einem Veraschungsschälchen aus Quarz in einen kalten Muffelofen eingesetzt. Der Ofen wird langsam auf 815 ± 25° C angeheizt. Die Probe wird so lange in dem Ofen belassen, bis der Kohlenstoff verbrannt ist. Anschließend wird der erkaltete Verbrennungsrückstand auf die Körnung < 0,09 mm gepulvert. 2 g Brennstoffasche werden in einem mit Uhrglas bedeckten 250-ml-Becherglas mit 50 ml halbkonzentrierter Salzsäure versetzt und 20 Minuten lang auf dem siedenden Wasserbad erhitzt. Nach dem Filtrieren des salzsauren Auszuges und Waschen des Löserückstandes wird der Rückstand mit Natriumkarbonat aufgeschlossen. Die Kieselsäure des Löserückstandes und die evtl. im Säurelöslichen befindliche wird in der üblichen Weise abgeschieden, unlöslich gemacht und abgetrennt. Nach der zweiten Restkieselsäureabscheidung wird in einen 500-ml-Maßkolben filtriert. Die Kieselsäure wird mit Flußsäure-Salpetersäure abgeraucht und der Abrauchrückstand mit Natriumkarbonat aufgeschlossen. Es wird in Salzsäure gelöst, zum Filtrat der Kieselsäure gegeben und auf 500 ml aufgefüllt. 50 ml = 0,2 g Einwaage werden abpipettiert und so weit eingedampft, daß der Eindampfrückstand eben noch feucht ist. Dann läßt man 0,5 ml halbkonzentrierte Salzsäure zutropfen und verdünnt mit 20 ml kaltem Wasser. Die Lösung muß vollkommen blank und klar sein. Zu dieser Lösung gibt man einen Überschuß von etwa 30% an 0,1 m ÄDTA gegenüber der Eisen-Aluminium-Menge (A ml). Dann wird der p H -Wert mit der Pufferlösung p H 5,3 auf p H 4,0 erhöht. Die pn-Einstellung erfolgt elektrometrisch unter Verwendung einer Glaselektrode und einer Kalomelelektrode als Bezugselektrode. Die Analysenlösung wird nun zwei Minuten lang am Sieden gehalten. Die vollkommen klare und auf Zimmertemperatur abgekühlte Lösung wird durch den mit Na+ beladenen Kationen-

Zeitschrift für angewandte Geologie (1960) Heft 6 FRIESE / Chemische A n a l y s e m i t C h e l a t b i l d n e r n

282 austauscher gegeben und mit Wasser nachgewaschen. A l u m i n i u m als A 1 Y - u n d E i s e n als F e Y - p a s s i e r e n d e n A u s t a u s c h e r , w ä h r e n d C a l c i u m u n d M a g n e s i u m ausgetauscht werden. D e r A l u m i n i u m - u n d E i s e n - D u r c h l a u f soll ein G e s a m t v o l u m e n v o n etwa 250 ml haben. Der Überschuß an Ä D T A w i r d bei p H ^ 5 z u r ü c k t i t r i e r t . Zur E r r e i c h u n g dieses p ^ - B e r e i c h e s m ü s s e n v o r h e r n o c h 15 m l Pufferl ö s u n g p H 1 2 , 5 z u g e s e t z t w e r d e n . D a b e i s t e i g t der p H W e r t auf e t w a 5 , 0 — 5 , 5 a n . A n s c h l i e ß e n d w i r d m i t 0 , 1 m Zinksalzlösung gegen Vanadin(V)-ÄDTA-Chelat und D i p h e n y l c a r b a z o n v o n Gelb n a c h R o t titriert ( B m l ) .

Pe3K>Me OnHCHBaeTCH CKopocTHoß MeTOfl onpeneneHHH ÍUIIOMHHHH, mejie3a, KajibijHH H MarHe3HH B 30Jiax TonjiHBa, B H3BearHHKax, ßOJioMHTax H jKejie3HMx p y s a x . M3yneHne KaiecTB pacTBopa KOMiuieKCOHa I I I ( E D T A ) Kau 0öpa30BaTeJiH xejiaTOB h KaiecTB 3aMeHiiTejm KaTHOHOB BOiJiaTHTa K n C 200 ( W o f a t i t K P S 200) Kau a a c o p 6 n p y i o m e r o

C a l c i u m u n d M a g n e s i u m w e r d e n g e m e i n s a m bei pjj 1 1 , 0 m i t Ä D T A v o m A u s t a u s c h e r g e l ö s t . M a n g i b t auf den Austauscher einen gemessenen, etwa 50%igen Übers c h u ß , b e z o g e n auf C a l c i u m u n d M a g n e s i u m , v o n der Pufferlösung pn 11,0 + Ä D T A und wäscht mit Wasser n a c h (a m l ) . D a s E l u a t soll e t w a 2 0 0 bis 2 5 0 m l V o l u m e n haben. Zu d e m Eluat werden 5 ml Pufferlösung p H 10,0 zugegeben, u n d dann wird m i t 0,1 m Zinksalzlösung zurücktitriert. Die S u m m e v o n Calcium und Magnesium wird durch Rücktitration gegen Eriochromschwarz T v o n Blau nach Weinrot ermittelt (bml).

r o r o anHKBOTHoro KOJiHiecTBa ncxofflHoro pacTBopa o n p e 3ejiHeTCH m e j i e s o . KaJibiiHü H MarHe3Hü ajiyiipyioT ocTaTKOM pacTBopa KOMIIJieKCOHa I I I H3 H0H03aMeHHTeHH npH p H 1 1 , 0 , HeHCn0Jib30BaHHbiil 0CTaT0K THTpapyeTCH o ß p a r a o . Ilocjie Bbina-

C a l c i u m w i r d i n der S i e d e h i t z e a u s d e m a u s t i t r i e r t e n E l u a t m i t A m m o n o x a l a t i n essigsaurer L ö s u n g , d u r c h H i n z u f ü g e n v o n 5 ml Eisessig, ausgefällt und z u m Calciumoxyd verglüht. D a s O x y d wird mit 1 ml Wasser b e f e u c h t e t u n d in 5 m l h a l b k o n z e n t r i e r t e r Salzsäure gelöst. Die H a u p t m e n g e Salzsäure wird a b g e d a m p f t u n d d i e stark e i n g e e n g t e L ö s u n g in e i n e n Titrierkolben überspült. Aus einem Volumen v o n 200 ml w i r d d a s C a l c i u m d u r c h S u b s t i t u t i o n s t i t r a t i o n bes t i m m t . Zu d e n 2 0 0 m l V o l u m e n f ü g t m a n 4 m l P u f f e r l ö s u n g 1 0 , 0 z u , d a n n einige Kristalle M a g n e s i u m - Ä D T A C h e l a t u n d titriert g e g e n E r i o c h r o m s c h w a r z T v o n W e i n r o t n a c h B l a u m i t 0 , 1 m Ä D T A (c ml). Berechnung D i e R e c h e n f o r m e l n b e z i e h e n s i c h auf 0 , 1 m L ö s u n g e n m i t d e m T i t e r 1. A Z C a S c

ml ml ml ml ml ml

Ä D T A - B m l Zn 2 + Ä D T A — C m l Ce"+ • 5,097 Ce4+ • 7,985 Ä D T A • 0,5 - b m l Zn 2 + Ä D T A — c ml Ä D T A - 4,032 Ä D T A • 5,608

Emi m g mg Sml mg mg

Ä D T A (AI, Fe) AIA Fe203 Ä D T A (Ca, Mg) MgO CaO

Zusammenfassung E s wird ein beschleunigtes V e r f a h r e n z u r B e s t i m m u n g v o n A l u m i n i u m , Eisen, Calcium u n d M a g n e s i u m in Brennstofiaschen, Eisenerzen u n d tonreichen K a r b o n s p ä t e n beschrieb e n . D a s S t u d i u m des V e r h a l t e n s v o n Ä t h y l e n d i a m i n t e t r a a c e t a t als Chelatbildner u n d des K a t i o n e n a u s t a u s c h e r s W o f a t i t K P S 200 als Adsorbens ergab, d a ß eine T r e n n u n g des A l u m i n i u m s u n d Eisens bei p H 4,0 v o n Calcium u n d Magnesium möglich ist. D a s A l u m i n i u m u n d E i s e n passiert d a b e i n a c h Ü b e r f ü h r u n g in die n e g a t i v e n Chelate A 1 Y - bzw. F e Y - den Kationenaustauscher, während Calcium und Magnesium ausgetauscht werden. Die S u m m e A l u m i n i u m u n d Eisen wird d u r c h R ü c k t i t r a t i o n des überschüssigen Ä D T A m i t Zinksalzlösung im Durchlauf b e s t i m m t . Aus einer weiteren a l i q u o t e n Menge der Ausgangslösung wird die E i s e n b e s t i m m u n g d u r c h g e f ü h l t . Calcium u n d Magnesium w e i d e n d u r c h einen Ü b e r s c h u ß a n Ä D T A bei p H 11,0 v o m I o n e n a u s t a u s c h e r eluiert u n d der dabei n i c h t v e r b r a u c h t e Ü b e r s c h u ß z u r ü c k t i t r i e r t . Der Calciumgehalt wird n a c h vorheriger Ausfällung des Calciums als O x a l a t u n d Wiederauflösen des geglühten Niederschlages durch Substitutionstitration mit ÄDTA unter Zusatz vom Magnesium-dikaliumsalz der Ä t h y l e n d i a m i n - t e t r a e s s i g s ä u r e ermittelt.

M a T e p a a n a n o n a 3 a j i o BO3MOJKHOCTB O T ^ e n e H H H

aJiioMiiHHH

h w e n e 3 a OT K a n t i a n h MarHe3HH n p a pH 4 , 0 . I l o c j i e n p e BpameHH« B OTpHijaTejibHO 3apH)KeHHbie x e n a r a A 1 Y - HJIH w e F e Y - ajiMMiiHMii h Htejie30 npoxojjHT i e p e 3 KaTH0H03aMeHHTeJIb, B TO B p e M H K a K K a j I b l l H Ö H M a r H e 3 H i t 3 a M e H H K ) T C H .

CyMMapHoe KOjmiecTBO a t e n e a a H ajiwMHHHH onpeaeJiHeTCH o6paTHoM THTpanHefl ocTaTKa pacTBopa KOMiuieKCOHa I I I paCTBOpOM IJHHKOBOÍÍ COJIH B n p O I H e f l i n e f i HTHRKOCTH. C « p y -

WEHHH K A J I B I J H H B B A N E OKCAJIATA H N P O K A J I H B A H H H

3Toro

ocaHKa, e r o pacTBopnioT H THTpiipyioT c noMomtio KOMnjieKCOHa I I I . Summary A n accelerated m e t h o d is described for t h e d e t e r m i n a t i o n of a l u m i n i u m , iron, calcium a n d m a g n e s i u m in fuel ashes, iron ores a n d c a r b o n s p a r s rich in clay. T h e s t u d y of t h e b e h a v i o u r of ethylene d i a m i n e t e t r a a c e t a t e as a c h e l a t i n g a g e n t a n d of t h e cation e x c h a n g e r „ W o f a t i t K P S 2 0 0 " as a n a d s o r b e n t w a s s h o w n t o enable a s e p a r a t i o n of a l u m i n i u m a n d iron f r o m calcium a n d m a g n e s i u m a t p H 4.0. A f t e r being t r a n s f e r r e d t o negative chelates A1Y~ a n d F e Y respectively, a l u m i n i u m a n d iron pass t h e cation exchanger d u r i n g t h e separation, while calcium a n d m a g n e sium a r e e x c h a n g e d . T h e a m o u n t resulting f r o m a d d i t i o n of a l u m i n i u m a n d iron is d e t e r m i n e d d u r i n g t h e passage b y b a c k t i t r a t i o n of excess E D T A using zinc chloride solution. A n o t h e r a l i q u o t a m o u n t of t h e initial solution is used t o c a r r y o u t t h e d e t e r m i n a t i o n of iron. Calcium a n d m a g n e s i u m are e l u a t e d f r o m t h e ion e x c h a n g e r b y a n excess of E D T A a t p H 11.0, followed b y a b a c k t i t r a t i o n of E D T A excess. T h e d e t e r m i n a t i o n of t h e calcium c o n t e n t is preceded b y a precipitation of calcium as o x a l a t e a n d dissolution of t h e calcinated precipitate b y s u b s t i t u t i o n t i t r a t i o n w i t h E D T A , w i t h m a g n e s i u m p o t a s s i u m salt f r o m ethylene d i a m i n e t e t r a a c e t i c acid being a d d e d t o t h e solution. Literatur BLASIUS, E.& II. WACHTEL: Die Trennung der Platinmetalle mit Hilfe stark basischer Anionenaustauscher. — Z. anal. Chem., 112, S. 341 (1954). BOCK, L. &.M HERMANN : Redoxpotentiale in wäßrigen Fe3+/Fea+-Lö3ungen. - Z. anorg. allgem. Chem., 273, S. 1 (19B3). I'LASCHKA, H.: Über die Verwendung von Komplexon in der Maßanalyse. — Fortschr. chem. Forsch., 3, S. 253 (1955). FLASCHKA, H. & H. ABDINE: Mikrotitrationen mit AeDTA XIII. Eine neue Methode zur Bestimmung von Aluminium. — Mikrochim. Acta., S. 37, 1955. GRASSMANN, H.: Die chemische Analyse im Dienste der Lagerstättenbemusterung der Staatlichen Geologischen Kommission. — Z. angew. Geol. 5, S. 108 (1959).

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Zeitschrift lür angewandte Geologie (1960) Heft 6

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SCHEUMANN / Gewinnung und Verwendung von Pflastersteinen

Gewinnung und Verwendung von Pflastersteinen H E I N Z SCHEUMANN, F r e i b e r g

(Sa.)

Bereits im Altertum hat man Plätze und Gehwege mit Steinplatten und Pflastersteinen befestigt. Man folgte hierbei nicht allein praktischen Erwägungen. Schon damals erhielten Plätze in Verbindung mit Bauwerken mitunter ein architektonisches Gepräge. Auch in unseren deutschen Städten können wir oft eine ganz treffliche Harmonie zwischen alten Bauwerken und deren Vorräumen bewundern. Wie weit hierbei künstlerische Willkür oder auch nur die ordnende Hand der Steinsetzer zum Erfolg führten, läßt sich heute oft nicht mein1 feststellen. Erstaunlich bleibt, mit welchen einfachen Mitteln und Motiven nicht nur in früheren Jahrhunderten, sondern bereits vor Jahrtausenden eindrucksvolle Plätze gestaltet wurden. Da man meist nur auf die brauchbaren Gesteine der unmittelbaren Umgebung angewiesen war, mußte die Gestaltung vor allem auf ungleich formatisierte Steine und ihre musterhafte Anordnung zurückgreifen. Vielleicht führte eben diese Schlichtheit oft zum Erfolg. Erst nach dem Entstehen eines ausreichenden Eisenbahnnetzes war man in der Lage, Gesteine mit angemessenen Transportkosten über größere Streuken zu transportieren. Der farbige Naturstein konnte erst dadurch als Pflasterstein Bedeutung gewinnen. Die Abbildung 1 zeigt die eindrucksvolle alte Pflasterung des Theaterplatzes in Dresden mit Mosaiksteinen. Verwendung fanden heller Kalkstein, feinkörniger roter Granit und Basalt. Im Wiederaufbau unserer Städte kommt der Gestaltung der Plätze und Gehwege in Zukunft eine größere Bedeutung zu als bisher. Man ist bestrebt, mit farbigen Natursteinen zu pflastern. Im Bereich des Geologischen Dienstes Freiberg wurden in diesem Zusammenhang Ermittlungen angestellt, welche Gesteine für eine farbige Pflasterung geeignet sind und welche Vorkommen für die Gewinnung in Betracht kommen. Über die Ergebnisse wird nachstehend berichtet. Bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges sind in zahlreichen Steinbrüchen der Bezirke Dresden und Leipzig Pflastersteine gewonnen worden, und zwar vorwiegend für Kleinpflaster, in größerem Umfange auch für Großpflaster und zu einem geringeren Teil für Mosaik. Zu Pflaster verarbeitet wurden vor allem die hellgrauen Granite der Lausitz, unter ihnen nahm der Granodiorit eine vorrangige Stellung ein. Bote Granite lieferten die Steinbrüche aus dem Granulitgebirge und einige aus dem Meißener Raum, Porphyre mit dunklen, rötlichen und violetten Farbtönen gewann man in Nordwestsachsen, andere dieses Raumes haben mehr gemischte, unreine Färbung. Häufig sieht man auch Kleinpflaster aus dunkelgrünem Lamprophyr der Lausitz. Als schwarze Kleinpflaster- und Mosaiksteine fanden Basalte der Lausitz und Pyroxenporphyre der Kreise Grimma und Würzen Verwendung. Die rötlichgrauen Syenite des Dresdener Raumes sind häufig als Großpflaster anzutreffen. Diorite und Granulite hatten schon früher keine nennenswerte Bedeutung als Pflastersteine. Bemerkenswert ist, daß viele Gesteine, die zwar angeschliffen oder naß einen ansprechenden Farbeffekt vermitteln, in trockenem, angerauhtem Zustand nur matte graue Farbtöne abgeben. Zur Zeit verringert sich die Anzahl der zu Pflaster verarbeiteten Gesteine wesentlich. In vielen Steinbruch-

betrieben wurde Pflaster bisher nur als Nebenerzeugnis hergestellt. Man verarbeitete dort nur jene Gesteinspartien, die eine ausreichende Spaltbarkeit hatten. Die Fertigung erfolgte in mühevoller Handarbeit. Es ist erstaunlich, wie viele Betriebe auf dieser primitiven Stufe stehengeblieben sind, obwohl die Natursteinindustrie um die Jahrhundertwende in Deutschland einen bedeutungsvollen Aufschwung genommen hatte. Der Wiederaufbau der Natursteinindustrie vollzieht sich zur Zeit mit dem Ziel der weitestgehenden Mechanisierung. Es gilt, den Vorsprung, den die Bauindustrie durch eine Teilmechanisierung bereits erlangt hat, in der Baustoffindustrie einzuholen. Die Herstellung von Pflastersteinen mit Spaltmaschinen, wie sie in der Lausitz bereits lange Verwendung finden, erleichtert die schwere Arbeit in den Steinbruchbetrieben bereits sehr. Das setzt aber voraus, daß die Gesteinsverhältnisse in den Brüchen die Gewinnung gut spaltbarer Werkstücke ermöglichen. Alle jene Betriebe, welche die Pflasterlierstellung nicht zu einem wesentlichen Produktionszweig gestalten können, werden diese in Zukunft einstellen müssen. In einigen größeren Betrieben, in denen die Gesteine für die Herstellung von hochwertigem Splitt und Schotter gut geeignet sind, wird die Rekonstruktion dieser Werke ausschließlich auf diese Erzeugnisse abgestimmt. Die Gewinnung von Werkstücken ist in diesen Betrieben nicht mehr möglich, da dort nur noch mit hochbrisanten Sprengstoffen gearbeitet wird. Dies trifft vor allem für die Porphyrgebiete Nordweslsachsens zu. Porphyre und Basalte haben sich in den vergangenen Jahrzehnten als Kleinpflaster keineswegs so bewährt, wie man ursprünglich annahm. Die Porphyre neigen trotz ihrer hohen Druckfestigkeit zur Rißbildung, und die Straßendecken mit Porphyrpflaster haben bei weitem nicht den guten Erhaltungszustand wie diejenigen, die mit Lausitzer Granodiorit gepflastert sind. Porphyre und Basalte nehmen infolge ihrer Feinkörnigkeit durch die starke Beanspruchung motorisierter Fahrzeuge eine ungewöhnliche Glätte an, die sich bei Nässe und vor allem bei Glatteis als außerordentliche Gefahrenquelle

Abb. 1. Farbiges Mosaikpflaster aui' dem Theaterplatz in Dresden

Zeitschrift für augewandte Geologie (i960) Heft 8

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ScHEtTMANN / Gewinnung und Verwendung von Pflastersteinen

Abb. 2. Lage der Steinbruchbetriebe in der Lausitz, die Pflastersteine herstellen. Geologische Verhältnisse nachK. PIETZSCH erweist. Die Produktion von Pflastersteinen ist in diesen Betrieben auch deshalb schon fast überall zum Erliegen gekommen, und man beschränkt sich dort ganz auf die Fertigung von Schotter und Splitt. Damit entfallen in Zukunft die schwarzen Gesteine und auch ein Teil der rötlichen, die früher bei farbiger Pflasterung häufig Verwendung fanden. Diese hier aufgezeigte Entwicklung wird erst nach Jahren zum Abschluß kommen, sie wird aber bald sehr wirksam werden, da die Rekonstruktion einiger größerer Betriebe, für welche die aufgezeigten Einschränkungen bestehen, bald abgeschlossen sein wird. Nach den durchgeführten Untersuchungen kann gesagt werden, daß als Straßenpflaster ohne Einschränkung im sächsischen R a u m nur die Granite in Frage kommen. Zunächst sei hier der Mittweidaer Granit erwähnt, der infolge seines rötlichen Farbtones und seiner sonstigen guten Eigenschaften als farbiger Pflasterstein geeignet ist. Seine Verbreitung ist allerdings gering. Im Elbtal bei Meißen entfallen die meisten Granitvorkommen für die Werksteingewinnung infolge ihrer Klüftigkeit, die durch die starke tektonische Beanspruchung dieses Granitmassivs entstanden ist. Eine Ausnahme bildet der Granit „Rotmeißen", ein saurer, grobkörniger, ausgesprochen glimmerarmer Stockgranit mit rötlicher Farbe, der den jüngsten Nachschub der granitischen Intrusionen dieses Raumes darstellt und somit die geringste Beanspruchung aufweist. Infolge seiner kompakten Absonderung ist die Gewinnung größerer Werkstücke möglich. Neben der Fertigung von Grabsteinen und Werkstücken für monumentale Denkmäler und andere Bauten werden Gehbahnplatten und Pflastersteine hergestellt. Unter den granitischen Gesteinen hat der Lausitzer Granodiorit in den vergangenen Jahrzehnten als Werkstein eine vorrangige Stellung eingenommen. Erst nachdem in langer, zäher Arbeit seine Gleichwertigkeit als Pflasterstein mit den schwedischen Graniten: nachgewiesen werden konnte, wurde in dem zur Zeit größten Bruch, in Demitz-Thumitz, 1902 die maschinelle Kleinpflasterherstellung aufgenommen. In den zurückliegenden 6 Jahrzehnten hat sich dieses Gestein infolge seiner stets gleichbleibenden Rauhigkeit auf den Straßen

Deutschlands bestens bewährt. Viele große, mittlere und kleine Brüche sind in dieser Zeit im Bereich des Granodiorits entstanden. Abb. 2 vermittelt einen Überblick über die Lage derjenigen Betriebe der Lausitz, die in den letzten 20 Jahren Pflastersteine herstellten. Sie liegen vor allem im westlichen Teil des Lausitzer Granodiorits. E s würde an dieser Stelle zu weit führen, wollte man auf die geologisch-gesteinstechnischen Verhältnisse dieses Raumes näher eingehen. Dies soll in einer späteren Betrachtung über die Natursteinindustrie der Lausitz geschehen. Die häufig günstigen Abraumverhältnisse, die meist gute Lagerung des Gesteins und seine ausgezeichnete Spaltbarkeit werden dem Lausitzer Granodiorit nach dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit in Zukunft eine immer größere Vorrangstellung unter den Pflastersteinen der D D R einräumen. Betrachtet man abschließend das Ergebnis der E r mittlung geeigneter Natursteine für die farbige Pflasterung von Plätzen und Gehwegen, so ergibt sich, daß technisch-wirtschaftliche Erfordernisse unserer Zeit die bisher reiche Auswahl farbiger Gesteine ganz beträchtlich einschränken. Will man den Naturstein auch weiter für dekorative Pflasterung verwenden, so wird man unter Verzicht auf eine reichere Auswahl farbiger Gesteine in der Gestaltung wieder auf die Verwendung ungleich großer Platten und Pflastersteine zurückgreifen müssen. Ohne Zweifel lassen sich mit Platten und Steinen verschiedenen Formats viele reizvolle Motive schaffen. Strebt man indessen einen bunten, dekorativen Farbwechsel an, so wird man fast ausschließlich auf keramische Pflastersteine angewiesen sein. Klinkersteine, die in den holländischen Kleinstädten bei der Befestigung von Gehwegen und Straßen Verwendung finden und eine treffliche Harmonie mit den getönten Klinkerfassaden der Häuser abgeben, sollten ganz auf die Siedlungen mit Backsteinarchitektur in Norddeutschland beschränkt bleiben. Wie weit sich Betonkunststeine aus farbigem Gesteinssplitt bewähren, kann noch nicht beurteilt werden.. Das ist allein von der Beständigkeit des Betons und seiner Haftung am Gesteinssplitt abhängig. Ohne Zweifel gibt es in dieser Richtung noch Entwicklungsmöglichkeiten.

Zeitschrift für angewandte Geologie (1960) Heft 6

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WOLF / A e r o m a g n e t i k i m D i e n s t e der G e o p h y s i k

Aeromagnetik im Dienste der Geophysik H . WOLF, L e i p z i g

Im Rahmen der geplanten aeromagnetischen Untersuchungen über dem Gebiet der DDR ist im V E B Geophysik ein Literaturbericht, in dem die wichtigsten aeromagnetischen Probleme und Ergebnisse zusammengestellt wurden, angefertigt worden. Der folgende Beitrag soll eine Zusammenfassung dieses Berichtes darstellen. Das aeromagnetische Prospektionsverfahren kann zur Erkundung eines entsprechend großen Gebietes mit hohem Meßfortschritt und dadurch mit relativ geringen Kosten eingesetzt werden. Berücksichtigt man, daß mit diesem Verfahren 100 bis 150 Profilkilometer pro Stunde vermessen werden können, so zeigt sich, daß sein Hauptvorteil, verglichen mit Bodenmessungen, in der hohen Meßgeschwindigkeit liegt; das führt, wie sich bei Messungen dieser Art in verschiedenen Ländern zeigte, zu einer Kostensenkung gegenüber den Bodenmessungen von mindestens 80%. Die wichtigsten Instrumente zur Durchführung aeromagnetischer Untersuchungen stellen die Förstersonde, ein nach dem Induktionsprinzip arbeitendes Eisenkernmagnetometer, und das Protonenmagnetometer dar. Bei Verwendung der Förstersonde ist eine kontinuierliche Messung längs der Flugprofile gewährleistet, so daß auf dieser Strecke keine magnetischen Anomalien übergangen werden können, wie es bei Punktmessungen eintreten kann. Dabei ist jedoch mit der Förstersonde nur eine Meßgenauigkeit von maximal ± 2y zu erreichen, meist liegt sie aber bei i 5y oder darunter. Demgegenüber beruht die aeromagnetische Aufnahme mit dem Protonenmagnetometer auf einer Vielzahl von Einzelmessungen, wobei etwa alle 2 bis 5 Sekunden eine Messung mit einer wesentlich höheren Genauigkeit von i 0,5 bis i 1,0 y durchgeführt werden kann. Letzteres stellt einen beachtlichen Vorteil gegenüber der Förstersonde dar. Die Eigenschaften dieser Meßinstrumente zeigen, daß ein kombinierter Einsatz von Förstersonde und Protonenmagnetometer empfehlenswert ist, wodurch die Kontinuierlichkeit des ersten Gerätes mit der Genauigkeit des zweiten gekoppelt würde. Zweckmäßig erscheint in diesem Zusammenhang auch die Verwendung eines Förstersondengradiometers, das entweder den Horizontalgradienten in Flugrichtung oder den Vertikalgradienten über den Anomalien registrieren kann. Ferner muß bei aeromagnetischen Untersuchungen berücksichtigt werden, daß die magnetischen Anomalien mit der Entfernung schnell abnehmen und sich damit gegenseitig verwischen, so daß kleinere magnetische Strukturen, die durch magnetische Bodenmessungen nachgewiesen werden, bei aeromagnetischen Messungen in 150 bis 200 m Höhe nicht immer zum Ausdruck kommen. Auf diesem Umstand beruht jedoch ein weiterer Vorteil aeromagnetischer Untersuchungen, der darin besteht, daß die magnetischen Anomalien oberflächennaher,. meist wenig interessierender Störungen im aeromagnetischen Meßbild eliminiert werden. Damit ist eine wesentlich größere „Eindringtiefe" aeromagnetischer Messungen gewährleistet. Die durchschnittliche Genauigkeit, d. h. die Möglichkeit, eine wahrheitsgetreue magnetische Karte aus den aeromagnetischen Meßergebnissen herzustellen, ist außer

von der Meßgenauigkeit wesentlich von der Genauigkeit der Lagebestimmung der Flugprofile abhängig. Zur genauen Lokalisierung der Flugprofile ist ein entsprechendes fotografisches Gebiets-Aufnahmegerät oder ein elektronisches Navigationsgerät erforderlich. Bei letzteren, zu denen u. a. Shoran und Decca gehören, wird das Flugzeug und damit das Profil dadurch lokalisiert, daß die Laufzeit von Radio-Impulsen, die zwischen ihm und zwei Bodenstationen, deren Lage genau bekannt ist, hin- und herlaufen, gemessen wird. Für Richtungsmessungen hat in neuester Zeit das RadarNavigationssystem, das mit vier Radarstrahlsystemen, die vom Flugzeug aus nach unten gesendet werden, arbeitet, große Bedeutung erlangt. Die Flughöhe muß durch einen oder mehrere Höhenmesser entweder barometrisch oder mit einem Radar-Höhenmesser kontinuierlich registriert werden, damit durch unkontrollierbare Flughöhenschwankungen keine magnetischen Anomalien vorgetäuscht werden. Der gegenseitige Abstand der Flugprofile bei der Vermessung eines bestimmten Gebietes ist der jeweiligen Aufgabenstellung genau anzupassen. Die Wahl eines ungeeigneten Profilabstandes kann zu vollkommen entstellten Ergebnissen führen, womit — besonders bei zu großem Profilabstand — die von der Messung erwartete Aufschlußkraft verlorengeht. Bei der Auswertung aeromagnetischer Meßergebnisse sind folgende Arbeitsgänge zu unterscheiden: 1. w a h r h e i t s g e t r e u e D a r s t e l l u n g der F l u g p r o f i l e ; 2. D a r s t e l l u n g der M e ß e r g e b n i s s e in e i n e m k o n s t a n t e n H o r i zontalmaßstab; 3. A n s c h l u ß des i m A r b e i t s g a n g 2) „ a n g e g l i c h e n e n " Profils an den magnetischen F e s t p u n k t ; 4. D a r s t e l l u n g der so a u s g e w e r t e t e n M e ß e r g e b n i s s e in m a gnetischen Karten.

Von besonderer Bedeutung bei aeromagnetischen Messungen ist ein fehlerfreier Anschluß verschiedener Meßergebnisse unter gegenseitiger Übereinstimmung der Anomalienkomponenten. Die hierbei zur Anwendung gelangenden Beziehungen wurden im Literaturbericht angegeben. Bei der Interpretation aeromagnetischer Meßergebnisse kann man die entsprechenden Verfahren in die folgenden zwei Hauptgruppen unterteilen: 1. I n t e r p r e t a t i o n mit H i l f e v o n M o d e l l a n o m a l i e n , 2. I n t e r p r e t a t i o n m i t H i l l e der M e ß e r g e b n i s s e allein. Z u 1. D i e G r u n d l a g e n zu d e n I n t e r p r e t a t i o n s v e r f a h r e n dieser A r t bilden e n t w e d e r M o d e l l v e r s u c h e i m L a b o r oder die t h e o r e t i s c h e B e r e c h n u n g v o n M o d e l l a n o m a l i e n . E s k o m m t hierbei b e s o n d e r s d a r a u f a n , die in der N a t u r a m h ä u f i g s t e n v o r k o m m e n d e n Störursachen i m L a b o r durch idealisierte Störkörpermodelle im entsprechend verkleinerten Maßstab d a r z u s t e l l e n u n d diese zu v e r m e s s e n . D i e d a b e i e r h a l t e n e n E r g e b n i s s e k ö n n e n d a n n m i t d e n in der P r a x i s g e w o n n e n e n aeromagnetischen Meßkurven verglichen werden, was d a n n eine e n t s p r e c h e n d e S c h l u ß f o l g e r u n g ü b e r die den v e r m e s s e nen aeromagnetischen Anomalien zugrunde liegenden Störursachen ermöglicht. Zu 2. N e b e n d e n I n t e r p r e t a t i o n s v e r f a h r e n , d e r e n G r u n d l a g e d a s Modell bildet, h a b e n a u c h die V e r f a h r e n eine r e c h t g r o ß e B e d e u t u n g , die sich lediglich auf die M e ß e r g e b n i s s e stützen und mit deren Hilfe m a t h e m a t i s c h e Operationen durchgeführt werden können. In diesem R a h m e n k o m m t b e s o n d e r s der T i e f e n b e s t i m m u n g g e o l o g i s c h e r S t ö r k ö r p e r b z w . der G r u n d g e b i r g s o b e r f l ä c h e m i t H i l f e der m a t h e m a t i s c h e n B e z i e h u n g e n zur F e l d f o r t s e t z u n g n a c h o b e n u n d u n -

Zeitschrift für angewandte Geologie (1960) Heft 6

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SMOLIN / Klassifikation der metamorphen Karbonatgesteine

ten bzw. mittels der Berechnung von Ableitungen der Meßwerte große Bedeutung zu.

1. Vermessung eines relativ langen Einzelprofils, 2. Vermessung eines bestimmten Gebietes auf einer Vielzahl von Parallelprofilen über diesem Gebiet. Zu 1. Die aeromagnetischen Messungen auf einem einzelnen, relativ langen Profil, das sich teilweise über größere Länder bzw. über einen Kontinent erstrecken kann, sollen einen Querschnitt durch die großräumigen Strukturen des überflogenen Gebietes geben und eine Tiefenbestimmung des Grundgebirges unter diesem Profil ermöglichen. Dabei haben die Ergebnisse rein regionalen Charakter. Zu 2. Bei Vermessung eines bestimmten Gebietes werden über diesem eine Vielzahl paralleler Profile, die möglichst den gleichen Abstand voneinander besitzen, abgeflogen. J e speziellere Ergebnisse dabei von einem Meßgebiet benötigt werden, eine um so dichtere Profilfolge muß vermessen werden.

Das aeromagnetische Prospektionsverfahren kann zur Lösung einer Vielzahl geologisch-geophysikalischer Probleme eingesetzt werden. Dabei erweist sich der ökonomische Vorteil dieses Verfahrens, speziell bei großräumigen Vermessungen und über schwer zugänglichen Gebieten. Es kann aber gleichzeitig erfolgreich zur Lösung lokalgeologischer Probleme bzw. zur Lagerstättenprospektion eingesetzt werden. Bei der Ausführung aeromagnetischer Untersuchungen sind prinzipiell zwei Arten von Meßprojekten zu unterscheiden:

Die Grundlagen einer rationellen Klassifikation der metamorphen Karbonatgesteine 1 ) P . P . SMOLIN

Während es für die sedimentären und magmatischen Gesteine eine Reihe detaillierter Nomenklaturen gibt, fehlt eine solche für die metamorphen Gesteine. Für die metamorphen Karbonatgesteine sind nur einzelne nichtsystematisierte Namen bekannt, die auch oft nur aus den petrographischen Bestimmungen abgeleitet wurden. In dem Beitrag von SMOLIN wird ein Schema für eine einheitliche Klassifikation metamorpher Karbonatgesteine vorgeschlagen, das auf der mineralischen Zusammensetzung aufbaut. Der Autor erläutert zunächst die üblichen petrographischen Bezeichnungen metamorpher Karbonatgesteine und begründet dann die Grundlagen der von ihm vorgeschlagenen Klassifikation. Er unterscheidet drei Hauptgruppen von Gesteinen: a) vorwiegend karbonatisch — Marmore, die bis 10% metamorphe Silikate enthalten; b) vorwiegend silikatisch — Hornfelse und Skarne, die bis 10% karbonatische Mineralien enthalten, und c) die zwischen den beiden vorhergehenden Gruppen vermittelnde „Kalziphyr"-Gruppe. Der Terminus „Kalziphyr" wurde ursprünglich nur zur Bezeichnung von Calcitmarmor mit porphyroblastischem Granat, Pyroxen und Feldspat benutzt (A. B R O N G N I A R T 1813) und in der jüngeren Literatur für Karbonatgesteine, die, unabhängig von ihrer Zusammensetzung, erhöhte Gehalte von metamorphen Silikaten aufweisen ( K O R S H I N S K Y 1936 u. a.). Außerdem umfaßt die Nomenklatur die wichtige Gruppe der Brucitmarmore, die bisher in der Literatur eine isolierte Stellung einnahmen, was aber nach den Untersuchungen des Autors petrographisch nicht gerechtfertigt ist. Am Ende seiner Arbeit teilt der Autor einige Gedanken zur weiteren Entwicklung dieser Klassifikation mi t. Er ist der Auffassung, daß diese in erster Linie durch die Einbeziehung der Siderite möglich ist, die man im paragenetischen Zusammenhang mit den Magnesiten in den metamorphen Karbonatgesteinen vorfindet. Ferner könnten in diese Nomenklatur auch die graphitisierteri karbonatischen Gesteine aufgenommen werden. Die genetische Seite der Klassifikation könnte durch solchc Kennzeichen, wie Temperatur, Typ der Metasomatose, Charakteristik der wirkenden metamorphen Agentien ') Aus: „Isw. Akad, Nauk SSSK", Serif! Geologie, 1959, H. 12. Ref.: W. B E Y E R

u. a. erweitert werden. Jedoch muß die dominierende Rolle der Zusammensetzung dieser Gesteine gewahrt bleiben, weil sie in erster Linie für die Erkundung von Bodenschätzen die größte Bedeutung besitzt. Im folgenden sei die vorgeschlagene Klassifikation wiedergegeben. KLASSIFIKATION METAMORPHER KARBONATGESTEINE I. M a r m o r e (Gehalt an metamorphen Silikaten bis 10%) Das charakteristischste metamorphe Silikat gehört zum Namen, z. B. forsterithaltiger Kalzitmarmor A. Vorwiegende Karbonatmarmore (Gehalte an Penkatitkomponente bis 10%, d. h. bis 4% Brucit) Marmore, die nicht mehr Mg enthalten als Dolomit: K a l z i t m a r m o r (Dolomit bis 10%) D o l o m i t - K a l z i t - M a r m o r (Dolomit 10 — 90%) D o l o m i t m a r m o r (Kalzit bis 10%) ,, (Magnesit bis 10%)

Marmore, die mehr Mg enthalten als Dolomit:

D o l o m i t - M a g n e s i t - M a r m o r (Magnesit 10 — 90%) M a g n e s i t m a r m o r (Dolomit bis 10%) Genetische Varietäten des Marmors: 1) sind nur rekristallisiert und zeigen nur unbedeutende Veränderungen in den Gehalten an Kohlensäure; 2) mit bedeutenden metasomatischen Veränderungen der Gehalte von Mg und Ca. Solche Marmore sind „sekundär".

B. Brucitmarmore und Brucitgesteine Marmore, die nicht mehr Mg enthalten als Dolomit: P e n k a t i t (Dolomit bis 10%; Kalzit, nicht äquivalent dem Brucit, bis 10%; Brucitgehalte 25-36,8%) P r e d a z z i t (Dolomit bis 10%; Kalzit, nicht äquivalent dem Brucit; Brucitgehalte 4 - 3 3 % ) D o l o m i t i s i e r t e r P e n k a t i t (Dolomit 1 0 - 9 0 % ; Kalzit, nicht äquivalent dem Brucit, bis 10%; Brucitgehalte 4 — 33%) D o l o m i t i s i e r t e r P r e d a z z i t (Dolomit 1 0 - 8 0 % ; Kalzit, nicht äquivalent dem Brucit, 1 0 - 8 0 % ; Brucitgehalte 4 - 3 3 % )

Brucitmarmore und Brucitgesteinc, die mehr Mg enthalten als Dolomit: K a l z i t - B r u c i t - M a r m o r (Brucitgehalte höher und Kalzitgehalte niedriger als im Penkatit) D o l o m i t - B r u c i t - M a r m o r (Brucitgehalte höher als in dolomitisierten Penkatiten mit den gleichen Mengen Dolomit; in randlichen Varietäten nur Brucit und Dolomit anwesend) B r u c i t (Brucit über 90%) B r u c i t - M a g n e s i t (Brucit 1 0 - 9 0 % ) Genetische Varietäten der Brucitmarmore: 1) apoperiklase Marmore (mit Relikten von Periklas oder nach ihm pseudomorphem fasrigem Brucit); 2) protobrucite Marmore (ohne Relikte von Periklas und nach ihm pseudomorphem fasrigem Brucit, aber mit primärem Brucit)

Zeitschrift für angewandte Geologie (1960) Heft 6

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SMOLIN / Klassifikation der metamorphen Karbonatgesteine

ten bzw. mittels der Berechnung von Ableitungen der Meßwerte große Bedeutung zu.

1. Vermessung eines relativ langen Einzelprofils, 2. Vermessung eines bestimmten Gebietes auf einer Vielzahl von Parallelprofilen über diesem Gebiet. Zu 1. Die aeromagnetischen Messungen auf einem einzelnen, relativ langen Profil, das sich teilweise über größere Länder bzw. über einen Kontinent erstrecken kann, sollen einen Querschnitt durch die großräumigen Strukturen des überflogenen Gebietes geben und eine Tiefenbestimmung des Grundgebirges unter diesem Profil ermöglichen. Dabei haben die Ergebnisse rein regionalen Charakter. Zu 2. Bei Vermessung eines bestimmten Gebietes werden über diesem eine Vielzahl paralleler Profile, die möglichst den gleichen Abstand voneinander besitzen, abgeflogen. J e speziellere Ergebnisse dabei von einem Meßgebiet benötigt werden, eine um so dichtere Profilfolge muß vermessen werden.

Das aeromagnetische Prospektionsverfahren kann zur Lösung einer Vielzahl geologisch-geophysikalischer Probleme eingesetzt werden. Dabei erweist sich der ökonomische Vorteil dieses Verfahrens, speziell bei großräumigen Vermessungen und über schwer zugänglichen Gebieten. Es kann aber gleichzeitig erfolgreich zur Lösung lokalgeologischer Probleme bzw. zur Lagerstättenprospektion eingesetzt werden. Bei der Ausführung aeromagnetischer Untersuchungen sind prinzipiell zwei Arten von Meßprojekten zu unterscheiden:

Die Grundlagen einer rationellen Klassifikation der metamorphen Karbonatgesteine 1 ) P . P . SMOLIN

Während es für die sedimentären und magmatischen Gesteine eine Reihe detaillierter Nomenklaturen gibt, fehlt eine solche für die metamorphen Gesteine. Für die metamorphen Karbonatgesteine sind nur einzelne nichtsystematisierte Namen bekannt, die auch oft nur aus den petrographischen Bestimmungen abgeleitet wurden. In dem Beitrag von SMOLIN wird ein Schema für eine einheitliche Klassifikation metamorpher Karbonatgesteine vorgeschlagen, das auf der mineralischen Zusammensetzung aufbaut. Der Autor erläutert zunächst die üblichen petrographischen Bezeichnungen metamorpher Karbonatgesteine und begründet dann die Grundlagen der von ihm vorgeschlagenen Klassifikation. Er unterscheidet drei Hauptgruppen von Gesteinen: a) vorwiegend karbonatisch — Marmore, die bis 10% metamorphe Silikate enthalten; b) vorwiegend silikatisch — Hornfelse und Skarne, die bis 10% karbonatische Mineralien enthalten, und c) die zwischen den beiden vorhergehenden Gruppen vermittelnde „Kalziphyr"-Gruppe. Der Terminus „Kalziphyr" wurde ursprünglich nur zur Bezeichnung von Calcitmarmor mit porphyroblastischem Granat, Pyroxen und Feldspat benutzt (A. B R O N G N I A R T 1813) und in der jüngeren Literatur für Karbonatgesteine, die, unabhängig von ihrer Zusammensetzung, erhöhte Gehalte von metamorphen Silikaten aufweisen ( K O R S H I N S K Y 1936 u. a.). Außerdem umfaßt die Nomenklatur die wichtige Gruppe der Brucitmarmore, die bisher in der Literatur eine isolierte Stellung einnahmen, was aber nach den Untersuchungen des Autors petrographisch nicht gerechtfertigt ist. Am Ende seiner Arbeit teilt der Autor einige Gedanken zur weiteren Entwicklung dieser Klassifikation mi t. Er ist der Auffassung, daß diese in erster Linie durch die Einbeziehung der Siderite möglich ist, die man im paragenetischen Zusammenhang mit den Magnesiten in den metamorphen Karbonatgesteinen vorfindet. Ferner könnten in diese Nomenklatur auch die graphitisierteri karbonatischen Gesteine aufgenommen werden. Die genetische Seite der Klassifikation könnte durch solchc Kennzeichen, wie Temperatur, Typ der Metasomatose, Charakteristik der wirkenden metamorphen Agentien ') Aus: „Isw. Akad, Nauk SSSK", Serif! Geologie, 1959, H. 12. Ref.: W. B E Y E R

u. a. erweitert werden. Jedoch muß die dominierende Rolle der Zusammensetzung dieser Gesteine gewahrt bleiben, weil sie in erster Linie für die Erkundung von Bodenschätzen die größte Bedeutung besitzt. Im folgenden sei die vorgeschlagene Klassifikation wiedergegeben. KLASSIFIKATION METAMORPHER KARBONATGESTEINE I. M a r m o r e (Gehalt an metamorphen Silikaten bis 10%) Das charakteristischste metamorphe Silikat gehört zum Namen, z. B. forsterithaltiger Kalzitmarmor A. Vorwiegende Karbonatmarmore (Gehalte an Penkatitkomponente bis 10%, d. h. bis 4% Brucit) Marmore, die nicht mehr Mg enthalten als Dolomit: K a l z i t m a r m o r (Dolomit bis 10%) D o l o m i t - K a l z i t - M a r m o r (Dolomit 10 — 90%) D o l o m i t m a r m o r (Kalzit bis 10%) ,, (Magnesit bis 10%)

Marmore, die mehr Mg enthalten als Dolomit:

D o l o m i t - M a g n e s i t - M a r m o r (Magnesit 10 — 90%) M a g n e s i t m a r m o r (Dolomit bis 10%) Genetische Varietäten des Marmors: 1) sind nur rekristallisiert und zeigen nur unbedeutende Veränderungen in den Gehalten an Kohlensäure; 2) mit bedeutenden metasomatischen Veränderungen der Gehalte von Mg und Ca. Solche Marmore sind „sekundär".

B. Brucitmarmore und Brucitgesteine Marmore, die nicht mehr Mg enthalten als Dolomit: P e n k a t i t (Dolomit bis 10%; Kalzit, nicht äquivalent dem Brucit, bis 10%; Brucitgehalte 25-36,8%) P r e d a z z i t (Dolomit bis 10%; Kalzit, nicht äquivalent dem Brucit; Brucitgehalte 4 - 3 3 % ) D o l o m i t i s i e r t e r P e n k a t i t (Dolomit 1 0 - 9 0 % ; Kalzit, nicht äquivalent dem Brucit, bis 10%; Brucitgehalte 4 — 33%) D o l o m i t i s i e r t e r P r e d a z z i t (Dolomit 1 0 - 8 0 % ; Kalzit, nicht äquivalent dem Brucit, 1 0 - 8 0 % ; Brucitgehalte 4 - 3 3 % )

Brucitmarmore und Brucitgesteinc, die mehr Mg enthalten als Dolomit: K a l z i t - B r u c i t - M a r m o r (Brucitgehalte höher und Kalzitgehalte niedriger als im Penkatit) D o l o m i t - B r u c i t - M a r m o r (Brucitgehalte höher als in dolomitisierten Penkatiten mit den gleichen Mengen Dolomit; in randlichen Varietäten nur Brucit und Dolomit anwesend) B r u c i t (Brucit über 90%) B r u c i t - M a g n e s i t (Brucit 1 0 - 9 0 % ) Genetische Varietäten der Brucitmarmore: 1) apoperiklase Marmore (mit Relikten von Periklas oder nach ihm pseudomorphem fasrigem Brucit); 2) protobrucite Marmore (ohne Relikte von Periklas und nach ihm pseudomorphem fasrigem Brucit, aber mit primärem Brucit)

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TISCHENDORF / Syngenese und Epigenese Im Falle der Anwesenheit von sicherem primärem Brucit sind die vorhandenen Varietäten protobrucitisch: protobrucitischer Penkatit, dolomitischer protobrucitischer Penkatit, dolomitischer protobrucitischer Predazzit oder dolomitischprotobrucitischer Marmor. Für die allgemeineren und üblicheren Apoperiklasmarmore verwendet man die einfachen Namen, die bereits angegeben wurden. C. Boratmarmore (mit gelösten Boraten) Kotoitische Marmore (theoretische Gehalte: Kotoit — 38,8%, Kalzit - 61,1 Gew.-%) II. „ K a l z i p h y r e " (Gehalte an metamorphen Silikaten 10 bis 90%) Nach dem Charakter der unlöslichen Bestandteile (metamorphe Silikate): Kalksilikate und Magnesiasilikate. Der Hauptname gibt unmittelbar die Verbreitung unlöslicher Mineralien an, z. B. Spinell-Forsterit-Kalziphyr, und zwar in der Beihenfolge ihrer Menge. Nach dem Charakter der löslichen (karbonatischen) Bestandteile :

287 K a l z i p h y r (Kalzit 1 0 - 9 0 % ; Dolomit, bis 1 0 % ; Penkatit bis 10%, d. h. Brucit 4%) D o l o m i t i s i e r t e r - K a l z i p h y r (Dolomit 1 0 - 9 0 % ; Penkatit bis 10%) D o l o m i t i s c h e r K a l z i p h y r ( K a l z i t b i s l 0 % ; P e n k a t i t b i s l 0 % ; Dolomit 1 0 - 9 0 % ) B r u c i t h a l t i g e r K a l z i p h y r ( P e n k a t i t 1 0 - 8 0 % , d. h. Brucit 4 - 2 9 % , Dolomit bis 10%) B r u c i t h a l t i g e r d o l o m i t a r t i g e r K a l z i p h y r (Penkatit 10—80%, Dolomit bis 10%) Genetische Varietäten der Kalziphyre: 1) normal-metamorph; metamorphe Silikate entstehen auf Kosten terrestrischer Beimengungen; 2) teilweise Verskarnung, die als Ergebnis einer Zufuhr magmatogener Kieselsäure und Tonerde in karbonatische Gesteine entstand.

III. H o r n f e l s e und S k a r n e (Gehalte an Karbonaten bis 10%) Magnesia-Hornfelse und -Skarne (mit einem Molekularverhältnis CaO:MgO nicht höher als 1:1) Kalk-Hornfelse und -Skarne (mit einem Molekularverhältnis CaO: MgO höher als 1:1)

Syngenese und Epigenese in Petrographie und Lagerstättenkunde Bemerkungen zu einer Arbeit von G. C. AMSTUTZ1) G E R H A B D TISCHEUDORF, B e r l i n

In unserer Zeitschrift erschien im Januarheft 1960 ein Referat über obenangegebene Veröffentlichung. Da sich der Verfasser dieser Bemerkungen einerseits mit der dort gegebenen Einschätzung der Arbeit nicht einverstanden erklären kann, andererseits aber die Ausführungen von AMSTUTZ bedeutungsvoller sind, als daß man es bei der im Referat gegebenen, recht einseitigen Darstellung belassen darf, sei gestattet, auf die in der Veröffentlichung berührte Problematik etwas näher einzugehen. AMSTUTZ stellt in seiner Arbeit die genetische Zuordnung von Mineralbildungen zu dem diese umgebenden Material (Nebengestein) in den Blickpunkt seiner Betrachtungen. Er vermerkt, daß sämtliche Diskussionen über die Genesis geologischer Körper letzten Endes auf die einander polaren Begriffe „Syngenese" und „Epigenese" zurückgeführt werden können, wobei mit diesen Begriffen als wichtigste Aussage über die Genesis die A l t e r s b e z i e h u n g e n der Bestandteile eines bestimmten Systems festgelegt werden. Eine weitere, nähere genetische Einstufung wird mit der Anwendung der Begriffe „supergen" und „hypogen" (gleichbedeutend mit deszendent — aszendent) erreicht, d. h. mit einer Angabe über die S t o f f h e r k u n f t . Will man den Ort der M i n e r a l b i l d u n g näher festlegen, lassen sich die Bezeichnungen „authigen" und „allothigen" an Stelle oder als Ergänzung von supergen — hypogen verwenden. AMSTUTZ nimmt nun diese vier grundsätzlichen Möglichkeiten der Gesteins- und Mineralbildung, nämlich syngenetisch-supergen, syngenetisch-hypogen, epigenetisch-supergen und epigenetisch-hypogen zur Grundlage der von ihm vorgeschlagenen Prinzipien einer Einteilung bezüglich der Genesis von Gesteinsbestandteilen oder Minerallagern. Die erwähnten Bezeichnungen sind nicht neu in der Geologie, neu ist vielmehr ihre Benutzung als Klassifikationsprinzipien und die Abkehr von der zur Zeit gebräuchlichen genetischen Einteilung der Gesteins- und Mineralbildungen nach magmatischer, sedimentärer und metamorpher Entstehung. Es läßt sich nicht leugnen, daß gerade die letztgenannte, z. T. allgemein verwendete Gesteins- bzw. Lagerstättenklassifikation, der ja die B i l d u n g von Gesteinen und Lagerstätten als Einteilungsprinzip zugrunde liegt, gewisse Schwächen besitzt, da wohl „magmatisch" und „sedimentär" Gesteine oder Lagerstätten gebildet werden, „metamorph" aber zumeist nur eine U m b i l d u n g bereits vorhandener Substanzen an Ort und Stelle ohne weitreichende Migrationen, stattfindet und hierbei nur in wenigen Fällen (bei leicht ') Schweiz. Min. Petr. Mitt., B d . 39 (1959), S. 1 - 8 4 , und einem Referat hierüber in der Z. angew. Geol., B d . 6, (1960), S. 40

mobilisierbaren Stoffen) wirklich eine neue Elementverteilung und damit Gesteins- oder Lagerstättenbildung erreicht wird. Dazu kommt noch, daß die „metamorphen" Umbildungen bzw. Bildungen kontinuierlich vor sich gehen, daß also immer Ubergänge zwischen Altbestand und Neubestand vorhanden sind und eine eindeutige Zuordnung, ob noch die Ausgangsgenesis, also magmatisch bzw. sedimentär, oder schon die Bezeichnung „metamorph" zutrifft, häufig unmöglich ist. Da die Begriffe syngenetisch und epigenetisch nur die Altersrelation bezeichnen und, damit sie nicht verwässert werden, auch nur bezeichnen dürfen, unterscheiden sie sich in bedeutendem Maße von den Begriffen sedimentär und magmatisch, die neben einer gewissen Alterseinstufung vor allem auf die Bedingungen und gleichfalls auf die Stoffherkunft der Mineral- bzw. Gesteinsbildung hinweisen. Wir verbinden fahrlässigerweise gedanklich gern sowohl syngenetisch mit sedimentär als auch epigenetisch mit magmatisch. In einigen Fällen sind diese Begriffe einander zugeordnet, sagen Ähnliches aus bzw. ergänzen sich, in anderen Fällen jedoch nicht. So wird von AMSTUTZ Z. B. eine Anreicherung von Titanomagnetit im Gabbro richtig als syngenetische (oder auch comagmatische) Bildung bezeichnet. Wie eingangs bereits bemerkt, zeigt AMSTUTZ, daß die Diskussion um die Genese von Lagerstätten im Prinzip immer darum geht, ob Syngenese oder Epigenese vorliegt; man denke nur an die Diskussionen um die Genesis von Mechernich, Rammeisberg, Bleiberg, Oberschlesien, Katanga, Sudbury, Witwatersrand u. a. z. T. Großlagerstätten. Das Verdienst des Autors besteht darin, mit aller Deutlichkeit darauf hingewiesen zu haben, daß in den vergangenen Jahren hierbei ungerechtfertigterweise epigenetische Theorien dominierten und daß sich in der Gegenwart mehr und mehr eine Befreiung der Forscher von dieser Voreingenommenheit bei genetischen Interpretationen abzeichnet. AMSTUTZ fordert mit Recht, daß wir nicht mit einer fertigen genetischen Vorstellung ins Feld gehen sollen, sondern eine objektive Bestandsaufnahme durchführen und jener Genese den Vorzug geben müssen, die einfach ist, natürlich und ohne unbeweisbare Vorstellungen. Wie sehr doch die epigenetische Denkweise in unseren Vorstellungen überwiegt, zeigt z. B. die Tatsache, daß wir bei Auftreten von Sulfiden in Gesteinen sofort an Epigenese denken und geneigt sind, magmatischen bzw. primär-hydrothermalen Ursprung anzunehmen. Magmatische Herkunft bei Sulfiden in Magmatiten zu postulieren, mag angehen, sie ist aber a priori nicht zu vertreten, wenn es sich etwa um Sulfidvorkommen in Sedimenten handelt, bei denen z. B. kein weitreichendes

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TISCHENDORF / Syngenese und Epigenese Im Falle der Anwesenheit von sicherem primärem Brucit sind die vorhandenen Varietäten protobrucitisch: protobrucitischer Penkatit, dolomitischer protobrucitischer Penkatit, dolomitischer protobrucitischer Predazzit oder dolomitischprotobrucitischer Marmor. Für die allgemeineren und üblicheren Apoperiklasmarmore verwendet man die einfachen Namen, die bereits angegeben wurden. C. Boratmarmore (mit gelösten Boraten) Kotoitische Marmore (theoretische Gehalte: Kotoit — 38,8%, Kalzit - 61,1 Gew.-%) II. „ K a l z i p h y r e " (Gehalte an metamorphen Silikaten 10 bis 90%) Nach dem Charakter der unlöslichen Bestandteile (metamorphe Silikate): Kalksilikate und Magnesiasilikate. Der Hauptname gibt unmittelbar die Verbreitung unlöslicher Mineralien an, z. B. Spinell-Forsterit-Kalziphyr, und zwar in der Beihenfolge ihrer Menge. Nach dem Charakter der löslichen (karbonatischen) Bestandteile :

287 K a l z i p h y r (Kalzit 1 0 - 9 0 % ; Dolomit, bis 1 0 % ; Penkatit bis 10%, d. h. Brucit 4%) D o l o m i t i s i e r t e r - K a l z i p h y r (Dolomit 1 0 - 9 0 % ; Penkatit bis 10%) D o l o m i t i s c h e r K a l z i p h y r ( K a l z i t b i s l 0 % ; P e n k a t i t b i s l 0 % ; Dolomit 1 0 - 9 0 % ) B r u c i t h a l t i g e r K a l z i p h y r ( P e n k a t i t 1 0 - 8 0 % , d. h. Brucit 4 - 2 9 % , Dolomit bis 10%) B r u c i t h a l t i g e r d o l o m i t a r t i g e r K a l z i p h y r (Penkatit 10—80%, Dolomit bis 10%) Genetische Varietäten der Kalziphyre: 1) normal-metamorph; metamorphe Silikate entstehen auf Kosten terrestrischer Beimengungen; 2) teilweise Verskarnung, die als Ergebnis einer Zufuhr magmatogener Kieselsäure und Tonerde in karbonatische Gesteine entstand.

III. H o r n f e l s e und S k a r n e (Gehalte an Karbonaten bis 10%) Magnesia-Hornfelse und -Skarne (mit einem Molekularverhältnis CaO:MgO nicht höher als 1:1) Kalk-Hornfelse und -Skarne (mit einem Molekularverhältnis CaO: MgO höher als 1:1)

Syngenese und Epigenese in Petrographie und Lagerstättenkunde Bemerkungen zu einer Arbeit von G. C. AMSTUTZ1) G E R H A B D TISCHEUDORF, B e r l i n

In unserer Zeitschrift erschien im Januarheft 1960 ein Referat über obenangegebene Veröffentlichung. Da sich der Verfasser dieser Bemerkungen einerseits mit der dort gegebenen Einschätzung der Arbeit nicht einverstanden erklären kann, andererseits aber die Ausführungen von AMSTUTZ bedeutungsvoller sind, als daß man es bei der im Referat gegebenen, recht einseitigen Darstellung belassen darf, sei gestattet, auf die in der Veröffentlichung berührte Problematik etwas näher einzugehen. AMSTUTZ stellt in seiner Arbeit die genetische Zuordnung von Mineralbildungen zu dem diese umgebenden Material (Nebengestein) in den Blickpunkt seiner Betrachtungen. Er vermerkt, daß sämtliche Diskussionen über die Genesis geologischer Körper letzten Endes auf die einander polaren Begriffe „Syngenese" und „Epigenese" zurückgeführt werden können, wobei mit diesen Begriffen als wichtigste Aussage über die Genesis die A l t e r s b e z i e h u n g e n der Bestandteile eines bestimmten Systems festgelegt werden. Eine weitere, nähere genetische Einstufung wird mit der Anwendung der Begriffe „supergen" und „hypogen" (gleichbedeutend mit deszendent — aszendent) erreicht, d. h. mit einer Angabe über die S t o f f h e r k u n f t . Will man den Ort der M i n e r a l b i l d u n g näher festlegen, lassen sich die Bezeichnungen „authigen" und „allothigen" an Stelle oder als Ergänzung von supergen — hypogen verwenden. AMSTUTZ nimmt nun diese vier grundsätzlichen Möglichkeiten der Gesteins- und Mineralbildung, nämlich syngenetisch-supergen, syngenetisch-hypogen, epigenetisch-supergen und epigenetisch-hypogen zur Grundlage der von ihm vorgeschlagenen Prinzipien einer Einteilung bezüglich der Genesis von Gesteinsbestandteilen oder Minerallagern. Die erwähnten Bezeichnungen sind nicht neu in der Geologie, neu ist vielmehr ihre Benutzung als Klassifikationsprinzipien und die Abkehr von der zur Zeit gebräuchlichen genetischen Einteilung der Gesteins- und Mineralbildungen nach magmatischer, sedimentärer und metamorpher Entstehung. Es läßt sich nicht leugnen, daß gerade die letztgenannte, z. T. allgemein verwendete Gesteins- bzw. Lagerstättenklassifikation, der ja die B i l d u n g von Gesteinen und Lagerstätten als Einteilungsprinzip zugrunde liegt, gewisse Schwächen besitzt, da wohl „magmatisch" und „sedimentär" Gesteine oder Lagerstätten gebildet werden, „metamorph" aber zumeist nur eine U m b i l d u n g bereits vorhandener Substanzen an Ort und Stelle ohne weitreichende Migrationen, stattfindet und hierbei nur in wenigen Fällen (bei leicht ') Schweiz. Min. Petr. Mitt., B d . 39 (1959), S. 1 - 8 4 , und einem Referat hierüber in der Z. angew. Geol., B d . 6, (1960), S. 40

mobilisierbaren Stoffen) wirklich eine neue Elementverteilung und damit Gesteins- oder Lagerstättenbildung erreicht wird. Dazu kommt noch, daß die „metamorphen" Umbildungen bzw. Bildungen kontinuierlich vor sich gehen, daß also immer Ubergänge zwischen Altbestand und Neubestand vorhanden sind und eine eindeutige Zuordnung, ob noch die Ausgangsgenesis, also magmatisch bzw. sedimentär, oder schon die Bezeichnung „metamorph" zutrifft, häufig unmöglich ist. Da die Begriffe syngenetisch und epigenetisch nur die Altersrelation bezeichnen und, damit sie nicht verwässert werden, auch nur bezeichnen dürfen, unterscheiden sie sich in bedeutendem Maße von den Begriffen sedimentär und magmatisch, die neben einer gewissen Alterseinstufung vor allem auf die Bedingungen und gleichfalls auf die Stoffherkunft der Mineral- bzw. Gesteinsbildung hinweisen. Wir verbinden fahrlässigerweise gedanklich gern sowohl syngenetisch mit sedimentär als auch epigenetisch mit magmatisch. In einigen Fällen sind diese Begriffe einander zugeordnet, sagen Ähnliches aus bzw. ergänzen sich, in anderen Fällen jedoch nicht. So wird von AMSTUTZ Z. B. eine Anreicherung von Titanomagnetit im Gabbro richtig als syngenetische (oder auch comagmatische) Bildung bezeichnet. Wie eingangs bereits bemerkt, zeigt AMSTUTZ, daß die Diskussion um die Genese von Lagerstätten im Prinzip immer darum geht, ob Syngenese oder Epigenese vorliegt; man denke nur an die Diskussionen um die Genesis von Mechernich, Rammeisberg, Bleiberg, Oberschlesien, Katanga, Sudbury, Witwatersrand u. a. z. T. Großlagerstätten. Das Verdienst des Autors besteht darin, mit aller Deutlichkeit darauf hingewiesen zu haben, daß in den vergangenen Jahren hierbei ungerechtfertigterweise epigenetische Theorien dominierten und daß sich in der Gegenwart mehr und mehr eine Befreiung der Forscher von dieser Voreingenommenheit bei genetischen Interpretationen abzeichnet. AMSTUTZ fordert mit Recht, daß wir nicht mit einer fertigen genetischen Vorstellung ins Feld gehen sollen, sondern eine objektive Bestandsaufnahme durchführen und jener Genese den Vorzug geben müssen, die einfach ist, natürlich und ohne unbeweisbare Vorstellungen. Wie sehr doch die epigenetische Denkweise in unseren Vorstellungen überwiegt, zeigt z. B. die Tatsache, daß wir bei Auftreten von Sulfiden in Gesteinen sofort an Epigenese denken und geneigt sind, magmatischen bzw. primär-hydrothermalen Ursprung anzunehmen. Magmatische Herkunft bei Sulfiden in Magmatiten zu postulieren, mag angehen, sie ist aber a priori nicht zu vertreten, wenn es sich etwa um Sulfidvorkommen in Sedimenten handelt, bei denen z. B. kein weitreichendes

Zeitschrift für angewandte Geologie (1960) Heft 6 TISCHENDORF / Syngenese und Epigenese

288 S p a l t e n s y s t e m , auf d e m die Lösungen zuniigrierten, n a c h zuweisen ist. Sie wird unwahrscheinlich, w e n n es sich z u d e m n o c h u m n u r geringe Sulfidmengen h a n d e l t . AMSTTJTZ f o r d e r t n u n , jeweils in E r w ä g u n g zu ziehen, ob bei Mineralvorkomm e n oder L a g e r s t ä t t e n i n S e d i m e n t e n n i c h t eine Stoffh e r k u n f t a u s d e m S e d i m e n t wahrscheinlicher ist als die A n n a h m e weitreichender, d u r c h nichts zu beweisender Migrationen aus u n b e k a n n t e n T e u f e n . W i r m ü s s e n u n s d a m i t v e r t r a u t m a c h e n , d a ß M i n e r a l k o n z e n t r a t i o n e n z. B. v o n der A r t des in k u l m i s c h e n Kiesel- u n d Alaunschiefern liegenden Gold-Selenid-Vorkommens des Eisenberges bei Corbach i h r e n S t o i f b e s t a n d nicht aus u n b e k a n n t e n Quellen bezogen h a b e n , sondern d a ß hier n u r r ä u m l i c h begrenzte Migrationen (Umlagerungen) s t a t t f a n d e n , d. h., d a ß der Stofl'bestand, p a u s c h a l gesehen, e t w a a n O r t u n d Stelle blieb. E s m u ß festgestellt werden, d a ß die E i n t e i l u n g der Stoffh e r k u n f t n a c h AMSTUTZ in s u p c r g e n — h y p o g e n u n d der Verm e r k , d a ß lateralsekretionäre Prozesse zu „ U b e r g ä n g e n " zwischen beiden zählen, n i c h t ganz befriedigt. W i e sich in d e n l e t z t e n J a h r e n herausgestellt h a t , h a b e n lateralsekret i o n ä r e Vorgänge i m weitesten Sinn bei der Mineralbildung zuweilen h e r v o r r a g e n d e n Anteil. Man sollte b e m ü h t sein, diesen Ergebnissen in einer n e u e n Klassifikation R e c h n u n g zu t r a g e n u n d n e b e n den genetischen E i n s t u f u n g e n epigenetisch-supergen zusätzlich epigenetisch-lateralsekretionär m i t zu verwenden, w e n n nachgewiesen wird, d a ß sich der StofVb e s t a n d z. B. eines Ganges als A u s l a u g u n g s p r o d u k t aus d e m Nebengestein ableitet. N a c h d e m Gesagten w ä r e die Mineralisation des Eisenberges bei Corbach folgerichtig epigenetisch-lateralsekretion ä r zu n e n n e n , da ihre Bildung, h e r v o r g e r u f e n wahrscheinlich d u r c h Mobilisationsvorgänge w ä h r e n d der F a l t u n g , j ü n g e r ist als das S e d i m e n t u n d die Stoil'herkunft aus d e m sedim e n t ä r e n Nebengestein erfolgte. I n i h r e n äußerlichen E r s c h e i n u n g s f o r m e n ähnliche L a g e r s t ä t t e n , wie z. B. v o m T y p Bleiberg, w ä r e n in A n l e h n u n g a n die genetischen Vorstellungen von

MAUCHER, S C H N E I D E R , T A U P I T Z u . a . , w a s

die

p r i m ä r e S t o f f a n r e i c h e r u n g i m S e d i m e n t betriil't, syngenetisch-hypogen, in bezug auf die n a c h t r ä g l i c h e n U m l a g e r u n g e n aber, die z u r eigentlichen L a g e r s t ä t t e n b i l d u n g f ü h r t e n , epigenetisch-lateralsekretionär. Diese D o p p e l e i n s t u f u n g erscheint auf den ersten Blick reichlich kompliziert, m a n wird sie a b e r z u g u n s t e n einer k l a r e n Definition der Begriffe, sollen diese ü b e r h a u p t V e r w e n d u n g finden, in Kauf n e h m e n müssen u n d d a m i t u n t e r s c h e i d e n k ö n n e n , ob es sich u m p r i m ä r e Absätze oder u m s e k u n d ä r e U m l a g e r u n g e n h a n d e l t . I n diesem Z u s a m m e n h a n g wird bedeutungsvoll, wie weit m a n d e n Begriff der Syngenese zu fassen w ü n s c h t . Bei AMSTUTZ r e i c h t er f ü r S e d i m e n t e v o n der S e d i m e n t a t i o n ü b e r die Diagenese bis zur „ f r ü h e n Brekzienbildung oder Erosion u n d W i e d e r v e r f e s t i g u n g d u r c h u n m i t t e l b a r darüberliegende L o c k e r s e d i m e n t e " . AMSTUTZ v e r m e r k t aber, d a ß es sich bei den z u l e t z t g e n a n n t e n V o r g ä n g e n u m Ü b e r g a n g s t y p e n h a n delt. Z u g u n s t e n einer k l a r e n A b g r e n z u n g sollte der Begriff der Syngenese n i c h t zu weit, n a c h u n s e r e n Vorstellungen n u r bis z u m A b s c h l u ß der V e r f e s t i g u n g des Sedimentes (Diagenese) g e f a ß t w e r d e n . Die genaue A b g r e n z u n g des Syngenesebegriffes bei M a g m a t i t e n u n d deren Bildungen s t ö ß t vorerst auf die gleichen Schwierigkeiten. Liquide S u l f i d e n t m i s c h u n g e n in basischen M a g m e n ( i n t r a m a g m a t i s c h e Bildungen) zählen so sicher zu syngenetischen V o r g ä n g e n wie fluide u n d h y d r o t h e r m a l e ( e x t r a m a g m a t i s c h e ) Bildungen a u ß e r h a l b des M a g m a t i t s zu epigenetischen. W e l c h e E i n s t u f u n g die zwangsläufig a u c h im Magmatit auftretenden hydrothermalen Restbildungen erhalten, m u ß vorläufig, findet m a n n i c h t n ä h e r e Kriterien, u n e n t s c h i e d e n bleiben. V e r m u t l i c h wird m a n sie als s y n genetisch bezeichnen müssen, da sie t r o t z der Gleichzeitigkeit ihrer B i l d u n g m i t den e x t r a m a g m a t i s c h - e p i g e n e t i s c h e n in bezug auf i h r Nebengestein m e h r syngenetische K r i t e r i e n aufweisen. Die o h n e h i n n i c h t einfache F r a g e der Genesis einer Lagers t ä t t e oder eines Gesteins wird recht kompliziert, w e n n m a n f ü r richtig a n e r k e n n t , d a ß eine L a g e r s t ä t t e z. B. n i c h t ein einheitliches Ganzes darstellt, folglich a u c h n i c h t als ein einheitliches Ganzes e n t s t a n d e n sein k a n n , die Einzelteile also verschiedene H e r k u n f t besitzen k ö n n e n . S t r e n g g e n o m men, m ü s s e n s o d a n n U n t e r s u c h u n g e n zur Genesis eines j e d e n einzelnen E l e m e n t e s angestellt w e r d e n . Diese U n t e r s u c h u n g e n erscheinen — will m a n in dieser F r a g e weiterk o m m e n — dringend notwendig, sind z. T. allerdings r e c h t

schwierig u n d o f t u n d u r c h f ü h r b a r . I n Fällen ihrer D u r c h f ü h r u n g [z.B. SZADECZKY-KARDOSS (1959) bei Gesteinen u n d TISCHENDORF (1959) bei L a g e r s t ä t t e n ] w u r d e n bezüglich der allgemeinen Vorstellungen ü b e r die Gesteins- bzw. Mineralgenese a u ß e r o r d e n t l i c h wertvolle Ergebnisse erzielt. Es ist d e m Verfasser des R e f e r a t e s in der Zeitschr. angew. Geol. beizupflichten, w e n n er schreibt, d a ß AMSTUTZ „syngenetische A n s i c h t e n v e r t r i t t " , allerdings sind sie keineswegs „ e i n s e i t i g " . Der A u t o r b e t o n t geradezu, kein neues D o g m a aufstellen zu wollen, er will versuchen, „ d i e F r a g e stellung v o n Vorurteilen zu b e f r e i e n " . U n d hierin k a n n m a n AMSTUTZ n u r beipflichten. W i e viele n e u e l a g e r s t ä t t e n genetische U n t e r s u c h u n g e n gezeigt h a b e n , ist es eben z. B. n i c h t weit her m i t d e n „ t e l e m a g m a t i s c h e n " Vererzungen v o m Bleiberg oder v o m Mississippi Valley. S t a t t epigenetischh y p o g e n wird m a n hier u n d in a n d e r e n Fällen f ü r die p r i m ä r e S t o f f a n r e i c h e r u n g syngenetisch-hypogene Bildung, d. h. S t o i f z u f u h r in F o r m v o n s u b m a r i n e n E x h a l a t i o n e n , ann e h m e n . I n diesem Z u s a m m e n h a n g scheint der Hinweis v o n AMSTUTZ wichtig, d a ß sicher häufiger als a n g e n o m m e n H y d r o t h e r m e n s u b m a r i n a u s t r e t e n u n d i m Meerwasser eine A n r e i c h e r u n g b e s t i m m t e r E l e m e n t e bewirken, die d a n n syngenetisch in die S e d i m e n t e g e r a t e n . E s wird v o n einigen Geologen übersehen, welche B e d e u t u n g die K l ä r u n g der Genesis eines M i n e r a l v o r k o m m e n s besitzt. Genetische Diskussionen w e r d e n n i c h t u m i h r e r selbst willen g e f ü h r t . Aus genetischen Schlußfolgerungen m ü s s e n besonders f ü r d e n Bildungsort v o n E l e m e n t k o n z e n t r a t i o n e n K r i t e r i e n abgeleitet werden, d a m i t das W e i t e r v e r f o l g e n u n d N e u a u f s u c h e n v o n L a g e r s t ä t t e n , welches stets m i t erheblichem technischem A u f w a n d erfolgt, rationell vor sich gehen k a n n . Von diesem S t a n d p u n k t aus k a n n den U n t e r s u c h u n g e n zur Genesis v o n L a g e r s t ä t t e n n i c h t g e n ü g e n d A u f m e r k s a m keit geschenkt w e r d e n . Genetische F e h l d e u t u n g e n f ü h r e n i m einfachen F a l l z u m falschen A n s a t z v o n E r k u n d u n g s a r b e i ten, i m komplizierteren dazu, d a ß A r b e i t e n d u r c h g e f ü h r t werden, die quasi sinnlos sind. AMSTUTZ bezeichnet genetische Fehlschlüsse als „ K o o r d i n a t e n v e r w e c h s l u n g e n " , wobei „beispielsweise ein räumliches P h ä n o m e n gedankenlos u n d somit ohne K r i t e r i u m m i t einer Zeitverschiebung oder einer Ä n d e r u n g der Z u s a m m e n s e t z u n g in V e r b i n d u n g g e b r a c h t w i r d " . U m derartige genetische F e h l d e u t u n g e n , die besonders in den A n f a n g s s t a d i e n der L a g e r s t ä t t e n e r k u n d u n g mangels geologischer D a t e n a u f t r e t e n k ö n n e n , auf ein Mind e s t m a ß zu b e s c h r ä n k e n oder besser ganz zu v e r h ü t e n , m u ß der Geologe versuchen, die Bildungsbedingungen als F u n k t i o n v o n K o n z e n t r a t i o n , Zeit u n d R a u m so e x a k t wie möglich zu r e k o n s t r u i e r e n . Dies wird häufig schwierig sein; m e h r u n d m e h r w e r d e n S y n t h e s e n u n d Modellversuche dabei helfen müssen. Von einem R e f e r a t wird m a n verlangen d ü r f e n , d a ß es o b j e k t i v ist. Das k a n n v o n d e m in R e d e s t e h e n d e n ü b e r die A r b e i t v o n AMSTUTZ n i c h t b e h a u p t e t w e r d e n . V o r allein sollte, w e n n in einem R e f e r a t der Originaltext zitiert wird, d e r Sinn des Z i t a t e s e r f a ß t u n d n i c h t die W o r t f o l g e aus dem Z u s a m m e n h a n g herausgelöst w e r d e n . Der R e f e r e n t s c h r e i b t : „ I n wissenschaftlicher H i n s i c h t k o m m t er (AMSTUTZ) ZU d e m Schluß, d a ß , f ü r L a g e r s t ä t t e n in S e d i m e n t e n s e d i m e n t ä r e r , in I n t r u s i v a m a g m a l i s c h e r (oder vielleicht gelegentlich a u c h migmatisclier) U r s p r u n g a n g e n o m m e n wird u n d in m e t a m o r p h e n Gesteinen der jeweilige U r s p r u n g des m e t a m o r p h e n Gesteins' (S. 73)." Es heißt a b e r bei AMSTUTZ: „ES wird s o m i t vorgeschlagen, zu versuchen, wie weit wir k o m m e n in Theorie u n d P r a x i s m i t der Arbeitshypothese, d a ß abgesehen von Kontaktzonen und kontaktnahen, durch Gradienten offensichtlich oder wenigstens wahrscheinlich g e m a c h t e n U b e r g ä n g e n , f ü r L a g e r s t ä t t e n in S e d i m e n t e n s e d i m e n t ä r e r , in I n t r u s i v a m a g m a t i s c h e r (oder vielleicht gelegentlich a u c h migmatischer) U r s p r u n g a n g e n o m m e n wird u n d in m e t a m o r p h e n Gesteinen der jeweilige U r s p r u n g des m e t a m o r p h e n Gesteins." D a s sagt doch etwas anderes a u s ! Hier wird nicht u n t e r einem D o g m a der Schlußstrich gezogen, sondern der A n f a n g g e m a c h t zu einer möglichst vorurteilsfreien, v o n u n s a u ß e r o r d e n t l i c h geschätzten B e t r a c h t u n g s w e i s e genetischer Probleme.

Literatur SZADECZKY-KARDOSS, E . : Über Migrationserscheinungen magmatischer und metamorpher Gesteinsbildungsprozesse. — Kreil). Forsch.-H., C 58, S. 6 6 - 9 2 , (1959). TISCHENDORP, G.: Zur Genesis einiger Selenidvorkommen, insbesondere von Tilkerode im Harz. - Treib. Forsch.-H., C 69, (1959).

Zeilschrift für angewandte Geologie (I960) Heft 6 Katjter / Rumäniens Erdölposition

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Sozialistische Klein- und Mittelbetriebe in China E r i c h Lange, Berlin Nach einer Aufstellung, die in Peking veröffentlicht wurde, bestanden Anfang 1960 in China mehr als 1000 kleine und mittlere Eisen- und Stahlzentren, 17 000 kleine Kohlengruben, 15000 kleine Maschinenfabriken, außerdem kleine Kraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 500000 kW und über 400 Kleinraffinerien, die aus Kohle Treibstoff herstellten, sowie über 100 kleine Zementwerke. Der Ausstoß aus den modernisierten kleinen Schmelzöfen erreichte 1959 gegen 11,5 Mill. t Roheisen, also etwa 1,6 Mill. t mehr als die japanische Roheisengewinnung im gleichen Jahr. Die Kohlenförderung aus den kleinen Grubenanlagen stieg auf über 130 Mill. t, war also größer als die gesamtchinesische Kohlenförderung des Jahres 1957. Die chinesische Industrie wird nach dem Motto des „Aufbeiden-Beinen-Gehens" aufgebaut, d. h., sie ruht auf der Säule der Großbetriebe u n d der Säule der Klein- und Mittelbetriebe. Die Modernisierung der Arbeitsprozesse in den Klein- und Mittelbetrieben ermöglicht es, den sozialistischen Aufbau zu beschleunigen und vor allem die Produktion von Stahl, Eisen, elektrischem Strom, Kohle, Erdöl, Zement und Chemikalien im schnellen Tempo zu erhöhen. Die sozialistischen Klein- und Mittelbetriebe wurden in Gegenden entwickelt, in denen es bisher nur eine schwache oder gar keine Industrieproduktion gab. 1957 konnte nur in 17 Provinzen, Großstädten oder Gebieten Stahl und in 22 Provinzen oder Gebieten Roheisen erzeugt werden. Anfang 1960 bestanden über 1000 kleine Eisen- und Stahlzentren, die sich über alle Provinzen und autonomen Gebiete, mit Ausnahme von Tibet, erstreckten. Bereits Ende 1959 besaß last jeder Kreis in China sein eigenes kleines Werk zum Bau von Landmaschinen. Bis über 400 kleine Raffinerien erzeugten über 100000 t Mineralöle, die vor allem zum Antrieb von Traktoren, Lastwagen und Bewässerungsmaschinen Verwendung finden. Die Qualität der Produktion der kleinen modernen Anlagen war Ende 1959 befriedigend. Gegenwärtig entsprechen etwa 75% des in kleinen Hochöfen erzeugten Roheisens den geforderten Gütezifl'ern, und mehr als 90% des in Konvertern erzeugten Stahls entspricht den erforderlichen Qualitätsnormen. Der durchschnittliche Ausstoß pro m 3 der Schmelzöfen war im Laufe des Jahres von 0,6 auf 0,9 tato gestiegen, lag also höher als die der großen Hochöfen von Anschan zur Zeit der japanischen Besetzung. Eine Kapazitätseinheit der Klein- und Mittelbetriebe kann schneller, mit weniger Kosten und mit weniger qualifizierten Arbeitern errichtet werden als die gleiche Kapazitätseinheit in den schwerindustriellen

Giganten. Die Klein- und Mittelbetriebe nutzen die verstreut auftretenden mineralischen Rohstoffquellen aus, die von den Großbetrieben nicht verwendet werden können^ Die einfachen Methoden, die man 1958 anwandte, sind überholt, die Mechanisierung macht Fortschritte, und die Produktion steigt beständig. Der Sprung nach vorn ergab „einen ausgedehnten Uberblick über die Kohlen- und Eisenerzvorkommen im gesamten Land, und es wurde umfangreiches Material geologischer Angaben für den Ausbau des Netzes kleiner moderner Hochöfen gewonnen. Dazu haben viele Millionen Menschen Erfahrungen bei der Produktion von Eisen und Stahl gesammelt, es wurden technische Kräfte für den Bau und die Wartung neuer kleiner moderner Hochöfen ausgebildet." Ministerpräsident TscHOtr E n - l a i setzte sich nach „Peking Review" Nr. 41/1959 mit den chinesischen Opportunisten und den westlichen Imperialisten, die beide die gleichen falschen Anschauungen vertraten, folgendermaßen auseinander: „Sie begriffen nicht, welche ungeheure Rolle die Kleinproduktion mit traditionellen Methoden bei dem großen Sprung nach vorn beim Aufbau des Sozialismus spielt. 1959 wird China 20 Mill. t Roheisen produzieren, wovon etwa die Hälfte von den kleinen Öfen hergestellt wird. Die großen und mittleren Hochöfen, deren Bau viele Jahre in Anspruch nahm, haben ein Fassungsvermögen von insgesamt 24000 cbm; aber die kleinen Öfen, die in den letzten beiden Jahren entstanden sind, haben zusammengenommen ein Fassungsvermögen von über 43000 cbm. Die Produktionstechnik der kleinen Öfen braucht — genau wie die der großen — Zeit für ihre Entwicklung. Es gibt keinen Grund, davon überhaupt ein Aufheben zu machen. Nach den Anstrengungen in der ersten Hälfte dieses Jahres (1959) sind Nutzwert und Qualität der Erzeugnisse der kleinen Ölen bedeutend verbessert und die Produktionskosten wesentlich gesenkt worden. Die besten kleinen Öfen nähern sich in dieser Hinsicht bereits den Normen der großen. Die kleinen Öfen haben sehr große Möglichkeiten, die noch auszuschöpfen sind. Nach Schätzungen werden die kleinen Hochöfen während der Periode des zweiten Fünfjahrplans insgesamt 55 bis 60 Mill. t Eisen produzieren können. Die Produktion der kleinen und mittleren Kohlengruben wird insgesamt etwa 40 Prozent der gesamten Kohlenproduktion dieses Jahres ausmachen. Daher kann gesagt werden, daß der große Sprung nach vorn nicht möglich gewesen wäre, wenn wir uns bei der Industrialisierung nicht die Politik ,auf beiden Beinen gehen' zu eigen gemacht hätten."

Rumäniens Erdölposition K ü r t Ivattter, Gotha Die Volksrepublik Rumänien steht mit ihren Erdölreserven nach der UdSSR an zweiter Stelle in Europa und an 11. Stelle in der Welt. Bezüglich der Reserven an Erdgas nimmt das Land hinter der UdSSR die zweite Stelle in Europa und die dritte in der Welt ein. Die Volksrepublik Rumänien entwickelte sich immer mehr zu einem Lande mit moderner Industrie. Im Jahre 1938 machten die Fertigwaren noch 75% der Gesamteinfuhr Rumäniens aus, der nur 2% der Gesamtausfuhr gegenüberstanden. Demgegenüber stieg der Export von Maschinen, Ausrüstungen und Transportmitteln von 0,1% im Jahre 1938 auf 0,8% 1948, 10,6% 1956 und 15,0% 1959 (geplant). Innerhalb dieser Entwicklung nimmt die Ausfuhr von Erdölausrüstungen eine betonte Stellung ein. Der Export von Erdölanlagen betrug (1950 = 100%) im Jahre 1952 .100,7%, 1954 413,3% und 1957 574,0%. Noch ein weiterer Faktor ist in Betracht zu ziehen, wenn man die heutige Erdölsituation Rumäniens kennzeichnen will: Die Volksrepublik exportiert Erdölerzeugnisse. Während 1938 noch Rohöl und Erdölhalbfertigprodukte an der Spitze des Exportes standen, werden heute hochqualifizierte Endprodukte ausgeführt.

Am klarsten wird die Situation an den Ausführungen des Generalsekretärs der Rumänischen Arbeiterpartei, Gheorghe Gheorghiu Dej, erkennbar, die er anläßlich der Plenarsitzung des Zentralkomitees am 13./14. Juli 1959 machte: „In der Erdölindustrie wächst die Produktion in diesem Jahr gegenüber 1955 um 21%. Zugleich mit dem Anwachsen der Rohölförderung wurde die Verarbeitungskapazität erweitert, und zwar durch Errichtung der neuen Raffinerien in Borze?ti und Darmane;ti; ferner liefen neue Anlagen zur Erzeugung von hochwertigen Ölen in Teleajen an, wobei die Leistung von 10000 t im Jahre 1955 auf 90000 t im Jahre 1959 erhöht wurde." Rumäniens Erdölgeschichte ist über 100 Jahre alt. 1957 wurde die Säkularfeier festlich begangen. Charakteristisch für die kapitalistische Produktionsweise, für die die Erdölgeschichte Rumäniens geradezu Musterbeispiele bietet, ist der Raubbau. Die übertriebene Exploitation und die zusätzliche Ausbeute während der beiden Weltkriege führte zweimal fast zum Zusammenbruch der Erdölwirtschaft und zur frühzeitigen Erschöpfung guter Erdöllagerstätten. Folgende Daten verdeutlichen dies: 1906/07 überstieg die Rohölproduktion zum erstenmal die Millionengrenze und er-

Zeilschrift für angewandte Geologie (I960) Heft 6 Katjter / Rumäniens Erdölposition

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Sozialistische Klein- und Mittelbetriebe in China E r i c h Lange, Berlin Nach einer Aufstellung, die in Peking veröffentlicht wurde, bestanden Anfang 1960 in China mehr als 1000 kleine und mittlere Eisen- und Stahlzentren, 17 000 kleine Kohlengruben, 15000 kleine Maschinenfabriken, außerdem kleine Kraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 500000 kW und über 400 Kleinraffinerien, die aus Kohle Treibstoff herstellten, sowie über 100 kleine Zementwerke. Der Ausstoß aus den modernisierten kleinen Schmelzöfen erreichte 1959 gegen 11,5 Mill. t Roheisen, also etwa 1,6 Mill. t mehr als die japanische Roheisengewinnung im gleichen Jahr. Die Kohlenförderung aus den kleinen Grubenanlagen stieg auf über 130 Mill. t, war also größer als die gesamtchinesische Kohlenförderung des Jahres 1957. Die chinesische Industrie wird nach dem Motto des „Aufbeiden-Beinen-Gehens" aufgebaut, d. h., sie ruht auf der Säule der Großbetriebe u n d der Säule der Klein- und Mittelbetriebe. Die Modernisierung der Arbeitsprozesse in den Klein- und Mittelbetrieben ermöglicht es, den sozialistischen Aufbau zu beschleunigen und vor allem die Produktion von Stahl, Eisen, elektrischem Strom, Kohle, Erdöl, Zement und Chemikalien im schnellen Tempo zu erhöhen. Die sozialistischen Klein- und Mittelbetriebe wurden in Gegenden entwickelt, in denen es bisher nur eine schwache oder gar keine Industrieproduktion gab. 1957 konnte nur in 17 Provinzen, Großstädten oder Gebieten Stahl und in 22 Provinzen oder Gebieten Roheisen erzeugt werden. Anfang 1960 bestanden über 1000 kleine Eisen- und Stahlzentren, die sich über alle Provinzen und autonomen Gebiete, mit Ausnahme von Tibet, erstreckten. Bereits Ende 1959 besaß last jeder Kreis in China sein eigenes kleines Werk zum Bau von Landmaschinen. Bis über 400 kleine Raffinerien erzeugten über 100000 t Mineralöle, die vor allem zum Antrieb von Traktoren, Lastwagen und Bewässerungsmaschinen Verwendung finden. Die Qualität der Produktion der kleinen modernen Anlagen war Ende 1959 befriedigend. Gegenwärtig entsprechen etwa 75% des in kleinen Hochöfen erzeugten Roheisens den geforderten Gütezifl'ern, und mehr als 90% des in Konvertern erzeugten Stahls entspricht den erforderlichen Qualitätsnormen. Der durchschnittliche Ausstoß pro m 3 der Schmelzöfen war im Laufe des Jahres von 0,6 auf 0,9 tato gestiegen, lag also höher als die der großen Hochöfen von Anschan zur Zeit der japanischen Besetzung. Eine Kapazitätseinheit der Klein- und Mittelbetriebe kann schneller, mit weniger Kosten und mit weniger qualifizierten Arbeitern errichtet werden als die gleiche Kapazitätseinheit in den schwerindustriellen

Giganten. Die Klein- und Mittelbetriebe nutzen die verstreut auftretenden mineralischen Rohstoffquellen aus, die von den Großbetrieben nicht verwendet werden können^ Die einfachen Methoden, die man 1958 anwandte, sind überholt, die Mechanisierung macht Fortschritte, und die Produktion steigt beständig. Der Sprung nach vorn ergab „einen ausgedehnten Uberblick über die Kohlen- und Eisenerzvorkommen im gesamten Land, und es wurde umfangreiches Material geologischer Angaben für den Ausbau des Netzes kleiner moderner Hochöfen gewonnen. Dazu haben viele Millionen Menschen Erfahrungen bei der Produktion von Eisen und Stahl gesammelt, es wurden technische Kräfte für den Bau und die Wartung neuer kleiner moderner Hochöfen ausgebildet." Ministerpräsident TscHOtr E n - l a i setzte sich nach „Peking Review" Nr. 41/1959 mit den chinesischen Opportunisten und den westlichen Imperialisten, die beide die gleichen falschen Anschauungen vertraten, folgendermaßen auseinander: „Sie begriffen nicht, welche ungeheure Rolle die Kleinproduktion mit traditionellen Methoden bei dem großen Sprung nach vorn beim Aufbau des Sozialismus spielt. 1959 wird China 20 Mill. t Roheisen produzieren, wovon etwa die Hälfte von den kleinen Öfen hergestellt wird. Die großen und mittleren Hochöfen, deren Bau viele Jahre in Anspruch nahm, haben ein Fassungsvermögen von insgesamt 24000 cbm; aber die kleinen Öfen, die in den letzten beiden Jahren entstanden sind, haben zusammengenommen ein Fassungsvermögen von über 43000 cbm. Die Produktionstechnik der kleinen Öfen braucht — genau wie die der großen — Zeit für ihre Entwicklung. Es gibt keinen Grund, davon überhaupt ein Aufheben zu machen. Nach den Anstrengungen in der ersten Hälfte dieses Jahres (1959) sind Nutzwert und Qualität der Erzeugnisse der kleinen Ölen bedeutend verbessert und die Produktionskosten wesentlich gesenkt worden. Die besten kleinen Öfen nähern sich in dieser Hinsicht bereits den Normen der großen. Die kleinen Öfen haben sehr große Möglichkeiten, die noch auszuschöpfen sind. Nach Schätzungen werden die kleinen Hochöfen während der Periode des zweiten Fünfjahrplans insgesamt 55 bis 60 Mill. t Eisen produzieren können. Die Produktion der kleinen und mittleren Kohlengruben wird insgesamt etwa 40 Prozent der gesamten Kohlenproduktion dieses Jahres ausmachen. Daher kann gesagt werden, daß der große Sprung nach vorn nicht möglich gewesen wäre, wenn wir uns bei der Industrialisierung nicht die Politik ,auf beiden Beinen gehen' zu eigen gemacht hätten."

Rumäniens Erdölposition K ü r t Ivattter, Gotha Die Volksrepublik Rumänien steht mit ihren Erdölreserven nach der UdSSR an zweiter Stelle in Europa und an 11. Stelle in der Welt. Bezüglich der Reserven an Erdgas nimmt das Land hinter der UdSSR die zweite Stelle in Europa und die dritte in der Welt ein. Die Volksrepublik Rumänien entwickelte sich immer mehr zu einem Lande mit moderner Industrie. Im Jahre 1938 machten die Fertigwaren noch 75% der Gesamteinfuhr Rumäniens aus, der nur 2% der Gesamtausfuhr gegenüberstanden. Demgegenüber stieg der Export von Maschinen, Ausrüstungen und Transportmitteln von 0,1% im Jahre 1938 auf 0,8% 1948, 10,6% 1956 und 15,0% 1959 (geplant). Innerhalb dieser Entwicklung nimmt die Ausfuhr von Erdölausrüstungen eine betonte Stellung ein. Der Export von Erdölanlagen betrug (1950 = 100%) im Jahre 1952 .100,7%, 1954 413,3% und 1957 574,0%. Noch ein weiterer Faktor ist in Betracht zu ziehen, wenn man die heutige Erdölsituation Rumäniens kennzeichnen will: Die Volksrepublik exportiert Erdölerzeugnisse. Während 1938 noch Rohöl und Erdölhalbfertigprodukte an der Spitze des Exportes standen, werden heute hochqualifizierte Endprodukte ausgeführt.

Am klarsten wird die Situation an den Ausführungen des Generalsekretärs der Rumänischen Arbeiterpartei, Gheorghe Gheorghiu Dej, erkennbar, die er anläßlich der Plenarsitzung des Zentralkomitees am 13./14. Juli 1959 machte: „In der Erdölindustrie wächst die Produktion in diesem Jahr gegenüber 1955 um 21%. Zugleich mit dem Anwachsen der Rohölförderung wurde die Verarbeitungskapazität erweitert, und zwar durch Errichtung der neuen Raffinerien in Borze?ti und Darmane;ti; ferner liefen neue Anlagen zur Erzeugung von hochwertigen Ölen in Teleajen an, wobei die Leistung von 10000 t im Jahre 1955 auf 90000 t im Jahre 1959 erhöht wurde." Rumäniens Erdölgeschichte ist über 100 Jahre alt. 1957 wurde die Säkularfeier festlich begangen. Charakteristisch für die kapitalistische Produktionsweise, für die die Erdölgeschichte Rumäniens geradezu Musterbeispiele bietet, ist der Raubbau. Die übertriebene Exploitation und die zusätzliche Ausbeute während der beiden Weltkriege führte zweimal fast zum Zusammenbruch der Erdölwirtschaft und zur frühzeitigen Erschöpfung guter Erdöllagerstätten. Folgende Daten verdeutlichen dies: 1906/07 überstieg die Rohölproduktion zum erstenmal die Millionengrenze und er-

Zeitschrift für angewandte Geologie (1960) Hett 6

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WEIBRECHT / Einsatzmöglichkeit der Photogrammetrie

reichte 1914 die Höhe von rund 1,750 Mill. jato. Die im ersten Weltkrieg betriebene Ausplünderung der Lagerstätten ließ die Förderung von da an radikal absinken, bis 1917 der Tiefstand von etwa 750000 t erreicht war. Erst 1920 wurde abermals die Millionengrenze erreicht und überschritten. Von 1923 an vollzog sich die Steigerung der Produktion in wesentlich schnellerem Tempo, bis 1936 die Spitze mit einer Förderung von rund 8,7 Mill. t erreicht war. Der von den eigenen und fremden Kapitalisten betriebene Raubbau an den bekannten Lagerstätten ließ dann erneut die Förderung gewaltig absinken. 1944 (Kriegsende für Rumänien) wurden nur noch rund 3,675 Mill. t Rohöl gefördert. Von da an, also seit Beginn der Volksrepublik, stieg die Produktionskurve nach einem leicht schwankenden Anlauf während der J a h r e 1944—47 unaufhaltsam steil nach oben. Das geologische Institut hatte überschlägig errechnet, daß etwa 2 Mill. Hektar der Oberfläche des Landes als erdölhöffig anzusprechen seien. Von diesem Areal waren indessen bloß 500000 Hektar oberflächlich erforscht und bis 1938 nur 5000 Hektar in die Produktion einbezogen worden. Unwissenschaftliche und halbwissenschaftliche Theorien, die zur Unterbauung der Finanz- und Wirtschaftspolitik der verschiedenen Konzerne aufgestellt waren, erschwerten anfänglich die Fortsetzung der Arbeiten. Bald aber stellten sich unter dem Gesichtspunkt des Aufbaues des Sozialismus die ersten ermutigenden Erfolge ein. Einzelne Phasen der neuesten Entwicklung verdienen dabei festgehalten zu werden, weil ihnen auch für die entsprechenden Arbeiten in unserer Republik allgemeine Bedeutung zukommt: 1. Zunächst setzte mit der Zerschlagung alter Konzessionsgrenzen eine allgemeine und gründliche Erforschung aller erdölgeologisch interessanten Gebiete in ganz Rumänien ein. 2. Hand in Hand mit dieser wissenschaftlichen Vorerkundung wurde ein Bohrprogramm durchgeführt, das alle Bohrleistungen aus kapitalistischer Zeit weit hinter sich zurückließ. Die Spitzen der Bohrleistung in kapitalis tischer Zeit lagen 1934 bei 370000 m, 1937 bei 380000 m und, nach einem zwischenzeitlichen Absinken im J a h r e 1940 auf etwa 240000 m, schließlich 1942 bei etwa 345000 m je J a h r . Von da an fiel die Bohrtätigkeit erschreckend schnell ab, bis sie 1944 den Tiefstand mit ungefähr 150000 m im J a h r erreichte. Im Zeichen des Sozialismus erfolgte ein radikaler Anstieg der Bohrleistungskurve, die veranschaulicht, daß 1953 die Spitze mit etwa 930 000 m erreicht wurde, die mit einigen leichten Schwankungen, die im Erkundungssystem ihre Ursache haben werden, gehalten wird. 1 ) ') Nach: The centenary of Kumania's oil mdihstry, Bukarest 195i).

3. Auf Grund dieser großräumigen und dennoch konzentrierten Aufschlußtätigkeit wurden alte, in der Vergangenheit als unrentabel oder als unproduktiv angesprochene Felder neu entdeckt und ihre Produktion zu einer neuen Blüte geführt. So konnten beispielsweise neuerdings in der Nähe der alten Reviere bei Ploejti und Craiova bedeutende Lager erschlossen werden. Des weiteren rückte das früher gar nicht ernsthaft in Betracht gezogene Gebiet der Moldau als Erdölrevier so weit in den Vordergrund, daß es heute als zweiter Schwerpunkt in der Erdölindustrie Rumäniens angesehen wird. Die besondere Eigenschaft der rumänischen Rohöle — geringer Schwefelgehalt mit höchstens 0 , 3 8 % — bildet auch das Charakteristikum dieser neuen Lagerstätten. 4. Der Produktion von Erdgas wurde höchste Aufmerksamkeit gewidmet. Einmal handelt es sich um Erdölbegleitgase mit einem Heizwert von rund 13000 Kalorien. Zum anderen wurden in Transsylvanien ( = Siebenbürgen) reine Gaslagerstätten mit einem Gesamtvorrat von vielen Milliarden m 3 gefunden. Der als höffig umgrenzte Flächenraum beträgt fast 20000 km 2 . Das Gas besitzt eine einzigartige Reinheit mit 9 8 — 9 9 , 8 % Methan (Rest = Stickstoff). Sein Heizwert liegt zwischen 8500 und 9500 cal. 5. Gleichzeitig mit der Entwicklung der Schwerindustrie im Land wurde eine eigene Bohrfeldausrüstungsindustrie ins Leben gerufen, die heute bereits in der Lage ist, mehr als den eigenen Bedarf zu decken. 6. I m gleichen Rhythmus mit der Erhöhung der Erdölproduktion wurde die Raffineriekapazität erweitert und vor allen Dingen in sozialistischer Rekonstruktion modernisiert. Bereits seit dem ersten Fünfjahrplan kann das gesamte rumänische Erdöl im Lande selbst verarbeitet werden. Dies ist um so bemerkenswerter, als auf der einen Seite die Produktion so gewaltig zunahm, daß das Höchstniveau zur Zeit des kapitalistischen Regimes weit überschritten wurde. Andererseits fand eine bessere Verarbeitung der Produkte und eine ständige Steigerung der Qualität statt. 7. Das Erdgas dient nicht allein dem Beheizen von Industrieanlagen und der Wärmeerzeugung in Kraftwerken, sondern auch als chemischer Rohstoff. Eine ganze Gruppe von petrochemischen Werken ist bereits aufgebaut worden oder im Entstehen begriffen: für Kunstgummi und andere chemische Produkte ein Kombinat in One?ti, das chemische Kombinat in Borze§ti, das als Schwerchemieanlage bezeichnete Kombinat in der Stadt Victoria und das Kombinat in Fägära?. Methangas wird zur Zeit schon zur Erzeugung von Ruß, Düngemitteln, Kunststoffen, Sprengstoffen, synthetischen Fasern und Lösungsmitteln verwandt.

Einsatzmöglidikeit der Photogrammetrie für die geologische Erkundung innerhalb der D D R OTTO W E I B R E C H T ,

Jena

Bei der Lektüre des Beitrages von STRATTBEL in Heft 12/1958, S. 578—579 dieser Zeitschrift muß man mit Bedauern feststellen, daß offenbar von Seiten der Geologen eine Einsatzmöglichkeit der Photogrammetrie in der D D R nur in beschränktem Umfang anerkannt und die Anwendung der Aerophotogrammetrie für geologische Zwecke für ganz unmöglich gehalten wird. Wir fühlen uns verpflichtet, dieser resignierenden Auffassung entgegenzutreten, weil wir der Meinung sind, daß STRATTBEL ZU seinen Schlußfolgerungen durch zu einseitige Betrachtungen des Problems gelangt ist. Zunächst sei es gestattet, die Liste der von STRATTBEL angegebenen Vorteile der Photogrammetrie zu erweitern: 1. Durch den Einsatz des Flugzeuges ist es möglich, diejenigen Aufnahmestandorte auszuwählen, die für geologische Zwecke am geeignetesten erscheinen. So kann man Meßbilder von optimalem Bildinhalt erzielen, die darüber hinaus noch einen räumlichen Einblick in das Gelände gestatten. 2. Die Infrarotphotographie ermöglicht die Aufnahme von Gebieten, die infolge von Dunst für das Auge unsichtbar sind. 3. Die Photogrammetrie ist, sofern man sie richtig anwendet, in wirtschaftlicher Beziehung allen anderen Verfahren überlegen.

4. Da die Feldarbeiten von der zu Hause stattfindenden Auswertung der Bilder getrennt durchgeführt werden, kann die Auswertung auch in den schlechten, für die Außenarbeiten ungeeigneten Jahreszeiten stattfinden. Die Befürchtungen STRAUBELS bezüglich der starken Abhängigkeit vom Wetter sind also, unbegründet. Daraus ergibt sich eine gute Zeitnutzung der Photogrammetrie. 5. Die Luftbildinterpretation macht eine kartographische Festlegung der Ergebnisse möglich. Auf der photographischen Emulsion des Luftbildes treten nämlich Bodenverfärbungen und Wachstumsbeeinflussungen infolge von Feuchtigkeit, Mineralvorkommen, Erdöl usw. sehr deutlich in Erscheinung. Für diesen Aufgabenbereich ist also bis zu einem gewissen Grade der von STRATTBEL angegebene Nachteil unwirksam, wonach die Bodengestaltung und der Bodenwuchs des aufgenommenen Gebietes bestimmten Bedingungen entsprechen müssen. Die aerophotogrammetrische Herstellung topographischer Karten für die Staatliche Geologische Kommission scheitert nach STRATTBEL daran, daß die aufzunehmenden Flächen für eine eigene Organisation nicht groß genug sind und daß für die Auftragsarbeiten in der D D R eine spezielle Organisation fehlt. Es wird freilich niemand erwarten, daß sich die Staatliche Geologische Kommission der D D R mit ihrem relativ

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WEIBRECHT / Einsatzmöglichkeit der Photogrammetrie

reichte 1914 die Höhe von rund 1,750 Mill. jato. Die im ersten Weltkrieg betriebene Ausplünderung der Lagerstätten ließ die Förderung von da an radikal absinken, bis 1917 der Tiefstand von etwa 750000 t erreicht war. Erst 1920 wurde abermals die Millionengrenze erreicht und überschritten. Von 1923 an vollzog sich die Steigerung der Produktion in wesentlich schnellerem Tempo, bis 1936 die Spitze mit einer Förderung von rund 8,7 Mill. t erreicht war. Der von den eigenen und fremden Kapitalisten betriebene Raubbau an den bekannten Lagerstätten ließ dann erneut die Förderung gewaltig absinken. 1944 (Kriegsende für Rumänien) wurden nur noch rund 3,675 Mill. t Rohöl gefördert. Von da an, also seit Beginn der Volksrepublik, stieg die Produktionskurve nach einem leicht schwankenden Anlauf während der J a h r e 1944—47 unaufhaltsam steil nach oben. Das geologische Institut hatte überschlägig errechnet, daß etwa 2 Mill. Hektar der Oberfläche des Landes als erdölhöffig anzusprechen seien. Von diesem Areal waren indessen bloß 500000 Hektar oberflächlich erforscht und bis 1938 nur 5000 Hektar in die Produktion einbezogen worden. Unwissenschaftliche und halbwissenschaftliche Theorien, die zur Unterbauung der Finanz- und Wirtschaftspolitik der verschiedenen Konzerne aufgestellt waren, erschwerten anfänglich die Fortsetzung der Arbeiten. Bald aber stellten sich unter dem Gesichtspunkt des Aufbaues des Sozialismus die ersten ermutigenden Erfolge ein. Einzelne Phasen der neuesten Entwicklung verdienen dabei festgehalten zu werden, weil ihnen auch für die entsprechenden Arbeiten in unserer Republik allgemeine Bedeutung zukommt: 1. Zunächst setzte mit der Zerschlagung alter Konzessionsgrenzen eine allgemeine und gründliche Erforschung aller erdölgeologisch interessanten Gebiete in ganz Rumänien ein. 2. Hand in Hand mit dieser wissenschaftlichen Vorerkundung wurde ein Bohrprogramm durchgeführt, das alle Bohrleistungen aus kapitalistischer Zeit weit hinter sich zurückließ. Die Spitzen der Bohrleistung in kapitalis tischer Zeit lagen 1934 bei 370000 m, 1937 bei 380000 m und, nach einem zwischenzeitlichen Absinken im J a h r e 1940 auf etwa 240000 m, schließlich 1942 bei etwa 345000 m je J a h r . Von da an fiel die Bohrtätigkeit erschreckend schnell ab, bis sie 1944 den Tiefstand mit ungefähr 150000 m im J a h r erreichte. Im Zeichen des Sozialismus erfolgte ein radikaler Anstieg der Bohrleistungskurve, die veranschaulicht, daß 1953 die Spitze mit etwa 930 000 m erreicht wurde, die mit einigen leichten Schwankungen, die im Erkundungssystem ihre Ursache haben werden, gehalten wird. 1 ) ') Nach: The centenary of Kumania's oil mdihstry, Bukarest 195i).

3. Auf Grund dieser großräumigen und dennoch konzentrierten Aufschlußtätigkeit wurden alte, in der Vergangenheit als unrentabel oder als unproduktiv angesprochene Felder neu entdeckt und ihre Produktion zu einer neuen Blüte geführt. So konnten beispielsweise neuerdings in der Nähe der alten Reviere bei Ploejti und Craiova bedeutende Lager erschlossen werden. Des weiteren rückte das früher gar nicht ernsthaft in Betracht gezogene Gebiet der Moldau als Erdölrevier so weit in den Vordergrund, daß es heute als zweiter Schwerpunkt in der Erdölindustrie Rumäniens angesehen wird. Die besondere Eigenschaft der rumänischen Rohöle — geringer Schwefelgehalt mit höchstens 0 , 3 8 % — bildet auch das Charakteristikum dieser neuen Lagerstätten. 4. Der Produktion von Erdgas wurde höchste Aufmerksamkeit gewidmet. Einmal handelt es sich um Erdölbegleitgase mit einem Heizwert von rund 13000 Kalorien. Zum anderen wurden in Transsylvanien ( = Siebenbürgen) reine Gaslagerstätten mit einem Gesamtvorrat von vielen Milliarden m 3 gefunden. Der als höffig umgrenzte Flächenraum beträgt fast 20000 km 2 . Das Gas besitzt eine einzigartige Reinheit mit 9 8 — 9 9 , 8 % Methan (Rest = Stickstoff). Sein Heizwert liegt zwischen 8500 und 9500 cal. 5. Gleichzeitig mit der Entwicklung der Schwerindustrie im Land wurde eine eigene Bohrfeldausrüstungsindustrie ins Leben gerufen, die heute bereits in der Lage ist, mehr als den eigenen Bedarf zu decken. 6. I m gleichen Rhythmus mit der Erhöhung der Erdölproduktion wurde die Raffineriekapazität erweitert und vor allen Dingen in sozialistischer Rekonstruktion modernisiert. Bereits seit dem ersten Fünfjahrplan kann das gesamte rumänische Erdöl im Lande selbst verarbeitet werden. Dies ist um so bemerkenswerter, als auf der einen Seite die Produktion so gewaltig zunahm, daß das Höchstniveau zur Zeit des kapitalistischen Regimes weit überschritten wurde. Andererseits fand eine bessere Verarbeitung der Produkte und eine ständige Steigerung der Qualität statt. 7. Das Erdgas dient nicht allein dem Beheizen von Industrieanlagen und der Wärmeerzeugung in Kraftwerken, sondern auch als chemischer Rohstoff. Eine ganze Gruppe von petrochemischen Werken ist bereits aufgebaut worden oder im Entstehen begriffen: für Kunstgummi und andere chemische Produkte ein Kombinat in One?ti, das chemische Kombinat in Borze§ti, das als Schwerchemieanlage bezeichnete Kombinat in der Stadt Victoria und das Kombinat in Fägära?. Methangas wird zur Zeit schon zur Erzeugung von Ruß, Düngemitteln, Kunststoffen, Sprengstoffen, synthetischen Fasern und Lösungsmitteln verwandt.

Einsatzmöglidikeit der Photogrammetrie für die geologische Erkundung innerhalb der D D R OTTO W E I B R E C H T ,

Jena

Bei der Lektüre des Beitrages von STRATTBEL in Heft 12/1958, S. 578—579 dieser Zeitschrift muß man mit Bedauern feststellen, daß offenbar von Seiten der Geologen eine Einsatzmöglichkeit der Photogrammetrie in der D D R nur in beschränktem Umfang anerkannt und die Anwendung der Aerophotogrammetrie für geologische Zwecke für ganz unmöglich gehalten wird. Wir fühlen uns verpflichtet, dieser resignierenden Auffassung entgegenzutreten, weil wir der Meinung sind, daß STRATTBEL ZU seinen Schlußfolgerungen durch zu einseitige Betrachtungen des Problems gelangt ist. Zunächst sei es gestattet, die Liste der von STRATTBEL angegebenen Vorteile der Photogrammetrie zu erweitern: 1. Durch den Einsatz des Flugzeuges ist es möglich, diejenigen Aufnahmestandorte auszuwählen, die für geologische Zwecke am geeignetesten erscheinen. So kann man Meßbilder von optimalem Bildinhalt erzielen, die darüber hinaus noch einen räumlichen Einblick in das Gelände gestatten. 2. Die Infrarotphotographie ermöglicht die Aufnahme von Gebieten, die infolge von Dunst für das Auge unsichtbar sind. 3. Die Photogrammetrie ist, sofern man sie richtig anwendet, in wirtschaftlicher Beziehung allen anderen Verfahren überlegen.

4. Da die Feldarbeiten von der zu Hause stattfindenden Auswertung der Bilder getrennt durchgeführt werden, kann die Auswertung auch in den schlechten, für die Außenarbeiten ungeeigneten Jahreszeiten stattfinden. Die Befürchtungen STRAUBELS bezüglich der starken Abhängigkeit vom Wetter sind also, unbegründet. Daraus ergibt sich eine gute Zeitnutzung der Photogrammetrie. 5. Die Luftbildinterpretation macht eine kartographische Festlegung der Ergebnisse möglich. Auf der photographischen Emulsion des Luftbildes treten nämlich Bodenverfärbungen und Wachstumsbeeinflussungen infolge von Feuchtigkeit, Mineralvorkommen, Erdöl usw. sehr deutlich in Erscheinung. Für diesen Aufgabenbereich ist also bis zu einem gewissen Grade der von STRATTBEL angegebene Nachteil unwirksam, wonach die Bodengestaltung und der Bodenwuchs des aufgenommenen Gebietes bestimmten Bedingungen entsprechen müssen. Die aerophotogrammetrische Herstellung topographischer Karten für die Staatliche Geologische Kommission scheitert nach STRATTBEL daran, daß die aufzunehmenden Flächen für eine eigene Organisation nicht groß genug sind und daß für die Auftragsarbeiten in der D D R eine spezielle Organisation fehlt. Es wird freilich niemand erwarten, daß sich die Staatliche Geologische Kommission der D D R mit ihrem relativ

Zeitschrift für angewandte Geologie (1960) Heft 6 KÖLBEL

/ Internationale Konferenz über das Mesozoikum

kleinen Betätigungsfeld eine eigene Organisation aufbaut, die selbständig in der Lage ist, Luftbildaufnahmen herzustellen und auszuwerten, wie dies beispielsweise in vorbildlicher Weise in der UdSSR oder in den USA der Fall ist. Der Mangel einer solchen Organisation ist aber noch kein Grund, auf eine aerophotogrammetrische Herstellung von topographischen Karten zu verzichten. Bei rechtzeitiger Absprache und gemeinsamer Planung mit anderen existierenden, ähnlichen Zwecken dienenden Organisationen müßte es ohne weiteres möglich sein, das für geologische Zwecke notwendige Kartenmaterial in Auftrag zu geben oder zumindest das f ü r die photogrammetrische Auswertung erforderliche Luftbildmaterial zu erhalten. Der Einwand STBAUBELS vom Fehlen einer Spezialorganisation für Auftragsarbeiten wird also damit gegenstandslos. Es kann natürlich vorkommen, daß das für geologische Zwecke aufzunehmende Gebiet der ausführenden Stelle für die Durchführung eines Bildflugs zu gering erscheint. In diesem Falle sollte m a n sich m i t anderen Luftbildinteressenten in Verbindung setzen — z. B. mit den Forstleuten — und erwägen, ob nicht ein Bildflug angesetzt werden kann, der auch f ü r den anderen Teil brauchbares Bildmaterial liefert. Oft wird es dabei notwendig sein, daß die beteiligten Stellen einen Kompromiß bezüglich des einzuhaltenden Bildmaßstabes schließen. Ganz abgesehen von den besprochenen Möglichkeiten zur Durchführung von rein geologischen Zwecken dienenden Bildflügen sollte m a n auf jeden Fall vor jedem geplanten Flug Einsicht in das bereits vorhandene Bildmaterial nehmen, um festzustellen, ob sich nicht durch evtl. schon vorhandenes brauchbares Material ein neuer Bildflug erübrigt. Mit diesen angedeuteten Maßnahmen läßt sich in den meisten Fällen, selbst bei der Aufnahme relativ kleiner Gebiete, die Wirtschaftlichkeit der Arbeit erreichen. Zusammenfassend möchten wir sagen, daß m a n auf die bedeutenden Vorteile einer aerophotogrammetrischen L u f t a u f n a h m e nicht ohne weiteres wegen geringfügiger organisatorischer Schwierigkeiten verzichten sollte.

291 Zu den Angaben STRAUBELS über die Einsatzmöglichkeiten der terrestrischen Photogrammetrie müssen wir einige Berichtigungen vornehmen. So wurde von ihm die Tabelle über die Fehlergrenzen aus dem Werk von M A N E K „Erdbildmessung (Terrestrische Photogrammetrie)", Halle 1950, S . 121, in entstellender Weise übernommen. S T R A U B E L h a t nämlich die Fehlergrenzen von den gut einstellbaren Punkten bis zum stark bedeckten Gelände der MANEKschen Tabelle übernommen, aber nur von Fehlern für gut einstellbare P u n k t e gesprochen, so daß die von ihm angegebenen Maximalfehler das Zwei- bis Vierfache der Fehler betragen, die von MANEK für gut einstellbare Punkte angegeben wurden. W e n n m a n in Übereinstimmung mit S T R A U B E L das stark bedeckte Gelände aus dem Anwendungsbereich der terrestrischen Photogrammetrie ausschließt, dann gelten nach M A Ä E K f ü r die entstehenden Pläne im Gegensatz zu den Angaben von S T R A U B E L die folgenden Fehlergrenzen: Lagefehler in m Maßstab

1: 2000 1: 5000 1:25000

Höhenfebler in m

gut einstellbare Punkte m

Höhenlinien m

gut einstellbare Funkte m

Höhenlinien m

± 0,3 ± 0,6 ± 3,0

± 0,7 ± 1,0 ± 5,0

± 0,3 ± 0,5 ± 2,0

± 0,5 ± 0,7 ± 3,0

Die Lieferzeit f ü r die terrestrisch-photogrammetrischen Aufnahme- und Auswerteausrüstungen gibt S T R A U B E L mit 18 Monaten an, obwohl diese Geräte sofort ab Lager lieferbar sind. Wie wertvoll der Einsatz des Luftbildes für spezielle geologische Zwecke mit Hilfe der Luftbildinterpretation ist, geht recht gut aus der von S T R A U B E L angegebenen Literatur hervor. Den zu diesem Arbeitsgebiet gemachten Äußerungen STRAUBELS ist k a u m etwas hinzuzufügen.

Internationale Konferenz über das Mesozoikum vom 15. bis 23. 9. 1959 in Budapest HEINRICH KÖLBEL,

Berlin

Die Konferenz, zu der die Ungarische Geologische Anstalt anläßlich ihres 90jährigen Bestehens eingeladen hatte, fand im Gebäude der Anstalt in Budapest, Vorosilov ü t 14, statt. Sie sollte einen Uberblick über den derzeitigen Stand der Erforschung des Mesozoikums geben und auf Grund der ungarischen und ausländischen Erfahrungen durch Meinungsaustausch die Möglichkeit einer einheitlichen weiteren Erforschung der mesozoischen Bildungen in der mediterranen Region erörtern. Die Tagung wurde von einem Organisationsausschuß unter dem Vorsitz von Kand. d. geol.-mineral. Wiss. J . FÜLÖP, dem Direktor der Anstalt, vorbereitet und durchgeführt. Es nahmen neben 170 ungarischen 66 ausländische Fachgenossen aus 10 Staaten teil. Von 65 Vorträgen wurden 33 von Ungarn u n d 32 von Ausländern gehalten. Außerdem fanden 3 viertägige und eine halbtägige Exkursion in die Gebirge Ungarns s t a t t . Hauptgegenstand der Vorträge waren Stratigraphie, Tektonik und Lagerstätten des Mesozoikums Ungarns und anderer beteiligter Länder. Wenn auch die Deutsche Demokratische Republik an den Karpaten keinen Anteil hat, so gab es doch f ü r unsere sechs Teilnehmer nicht n u r allgemeine Anregungen, wie sie jede Tagung bringt, sondern auch be-' stimmte Probleme. Diese ergaben sich insbesondere aus unserer Teilnahme an internationalen Arbeiten. Vor allem ist an die Mitarbeit an der Tektonischen Weltkarte und an dem Atlas lithologisch-fazieller, paläogeographischer und paläogeologischer Karten der Russischen Tafel und angrenzender Gebiete zu denken, eine Arbeit von hoher wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Bedeutung. Die sich hieraus im Hinblick auf Ungarn ergebenden.Fragen sind stratigraphischer u n d tektonischer Art. Die Mitarbeit an dem Atlas setzt voraus, daß die auf den einzelnen Karten behandelten stratigraphischen Einheiten

nach unten und oben möglichst genauso wie in den anderen beteiligten Ländern abgegrenzt werden, daß sie denselben stratigraphischen Inhalt haben. Entscheidend hierfür ist der paläontologische Befund. Ausgangsgebiete der stratigraphischen Gliederung sollten dabei in erster Linie die hochmarinen Gebiete, im Mesozoikum in erster Linie die Tethys, sein. Besonders problematisch ist die Parallelisierung unserer germanischen Trias mit der alpinen, die die Grundlage der internationalen Gliederung ist. Verbindungen zwischen beiden Gebieten haben bald über die Burgundische, bald über die Oberschlesische Pforte bestanden. Doch wurden selbst im marinen Muschelkalk bisher nur ganz wenige gemeinsame Arten, insbesondere von Muscheln, nachgewiesen, die aber nicht in erster Linie als Leitfossilien geeignet sind. Alpine Ammonitengattungen sind nur aus dem Muschelkalk bek a n n t und bis auf die Ceratiten selten. Es käme also darauf an, in alpinen Gebieten die stratigraphische Reichweite möglichst vieler auch bei uns und auch in der Unteren und Oberen Trias vorkommender Mollusken-Arten sowie gemeinsame Mikrofaunen und -floren festzustellen. Ungarn, das der Oberschlesischen Pforte verhältnismäßig nahe liegt, wäre wohl eines der geeignetsten Gebiete für solche Vergleiche. Erinnert sei hierbei z. B. an den Vortrag von F. GÖCZÄN über „Stratigraphische Auswertung der Schnecken-Faunen der transdanubischen und alpinen Trias". I m J u r a Ungarns finden sich, wie das Tagungsmaterial zeigte, zahlreiche mit West- und Mitteleuropa gemeinsame Leitammoniten. Ein besonderes Problem stellt jedoch die Lage der Jura-Kreide-Grenze dar. Sie wird in Nordwestdeutschland entsprechend der englischen Purbeck-WealdenGrenze gezogen und fällt in den deutschen „Wealden" hinein, wo sie außerdem im Gebiet der D D R bisher nicht festzustellen war. Diese Jura-Kreide-Grenze ist weder mit der in der SU zwischen Obere Wolga-Stufe und Rjasaner Stufe gelegten, noch mit der in den französischen Alpen

Zeitschrift für angewandte Geologie (1960) Heft 6 KÖLBEL

/ Internationale Konferenz über das Mesozoikum

kleinen Betätigungsfeld eine eigene Organisation aufbaut, die selbständig in der Lage ist, Luftbildaufnahmen herzustellen und auszuwerten, wie dies beispielsweise in vorbildlicher Weise in der UdSSR oder in den USA der Fall ist. Der Mangel einer solchen Organisation ist aber noch kein Grund, auf eine aerophotogrammetrische Herstellung von topographischen Karten zu verzichten. Bei rechtzeitiger Absprache und gemeinsamer Planung mit anderen existierenden, ähnlichen Zwecken dienenden Organisationen müßte es ohne weiteres möglich sein, das für geologische Zwecke notwendige Kartenmaterial in Auftrag zu geben oder zumindest das f ü r die photogrammetrische Auswertung erforderliche Luftbildmaterial zu erhalten. Der Einwand STBAUBELS vom Fehlen einer Spezialorganisation für Auftragsarbeiten wird also damit gegenstandslos. Es kann natürlich vorkommen, daß das für geologische Zwecke aufzunehmende Gebiet der ausführenden Stelle für die Durchführung eines Bildflugs zu gering erscheint. In diesem Falle sollte m a n sich m i t anderen Luftbildinteressenten in Verbindung setzen — z. B. mit den Forstleuten — und erwägen, ob nicht ein Bildflug angesetzt werden kann, der auch f ü r den anderen Teil brauchbares Bildmaterial liefert. Oft wird es dabei notwendig sein, daß die beteiligten Stellen einen Kompromiß bezüglich des einzuhaltenden Bildmaßstabes schließen. Ganz abgesehen von den besprochenen Möglichkeiten zur Durchführung von rein geologischen Zwecken dienenden Bildflügen sollte m a n auf jeden Fall vor jedem geplanten Flug Einsicht in das bereits vorhandene Bildmaterial nehmen, um festzustellen, ob sich nicht durch evtl. schon vorhandenes brauchbares Material ein neuer Bildflug erübrigt. Mit diesen angedeuteten Maßnahmen läßt sich in den meisten Fällen, selbst bei der Aufnahme relativ kleiner Gebiete, die Wirtschaftlichkeit der Arbeit erreichen. Zusammenfassend möchten wir sagen, daß m a n auf die bedeutenden Vorteile einer aerophotogrammetrischen L u f t a u f n a h m e nicht ohne weiteres wegen geringfügiger organisatorischer Schwierigkeiten verzichten sollte.

291 Zu den Angaben STRAUBELS über die Einsatzmöglichkeiten der terrestrischen Photogrammetrie müssen wir einige Berichtigungen vornehmen. So wurde von ihm die Tabelle über die Fehlergrenzen aus dem Werk von M A N E K „Erdbildmessung (Terrestrische Photogrammetrie)", Halle 1950, S . 121, in entstellender Weise übernommen. S T R A U B E L h a t nämlich die Fehlergrenzen von den gut einstellbaren Punkten bis zum stark bedeckten Gelände der MANEKschen Tabelle übernommen, aber nur von Fehlern für gut einstellbare P u n k t e gesprochen, so daß die von ihm angegebenen Maximalfehler das Zwei- bis Vierfache der Fehler betragen, die von MANEK für gut einstellbare Punkte angegeben wurden. W e n n m a n in Übereinstimmung mit S T R A U B E L das stark bedeckte Gelände aus dem Anwendungsbereich der terrestrischen Photogrammetrie ausschließt, dann gelten nach M A Ä E K f ü r die entstehenden Pläne im Gegensatz zu den Angaben von S T R A U B E L die folgenden Fehlergrenzen: Lagefehler in m Maßstab

1: 2000 1: 5000 1:25000

Höhenfebler in m

gut einstellbare Punkte m

Höhenlinien m

gut einstellbare Funkte m

Höhenlinien m

± 0,3 ± 0,6 ± 3,0

± 0,7 ± 1,0 ± 5,0

± 0,3 ± 0,5 ± 2,0

± 0,5 ± 0,7 ± 3,0

Die Lieferzeit f ü r die terrestrisch-photogrammetrischen Aufnahme- und Auswerteausrüstungen gibt S T R A U B E L mit 18 Monaten an, obwohl diese Geräte sofort ab Lager lieferbar sind. Wie wertvoll der Einsatz des Luftbildes für spezielle geologische Zwecke mit Hilfe der Luftbildinterpretation ist, geht recht gut aus der von S T R A U B E L angegebenen Literatur hervor. Den zu diesem Arbeitsgebiet gemachten Äußerungen STRAUBELS ist k a u m etwas hinzuzufügen.

Internationale Konferenz über das Mesozoikum vom 15. bis 23. 9. 1959 in Budapest HEINRICH KÖLBEL,

Berlin

Die Konferenz, zu der die Ungarische Geologische Anstalt anläßlich ihres 90jährigen Bestehens eingeladen hatte, fand im Gebäude der Anstalt in Budapest, Vorosilov ü t 14, statt. Sie sollte einen Uberblick über den derzeitigen Stand der Erforschung des Mesozoikums geben und auf Grund der ungarischen und ausländischen Erfahrungen durch Meinungsaustausch die Möglichkeit einer einheitlichen weiteren Erforschung der mesozoischen Bildungen in der mediterranen Region erörtern. Die Tagung wurde von einem Organisationsausschuß unter dem Vorsitz von Kand. d. geol.-mineral. Wiss. J . FÜLÖP, dem Direktor der Anstalt, vorbereitet und durchgeführt. Es nahmen neben 170 ungarischen 66 ausländische Fachgenossen aus 10 Staaten teil. Von 65 Vorträgen wurden 33 von Ungarn u n d 32 von Ausländern gehalten. Außerdem fanden 3 viertägige und eine halbtägige Exkursion in die Gebirge Ungarns s t a t t . Hauptgegenstand der Vorträge waren Stratigraphie, Tektonik und Lagerstätten des Mesozoikums Ungarns und anderer beteiligter Länder. Wenn auch die Deutsche Demokratische Republik an den Karpaten keinen Anteil hat, so gab es doch f ü r unsere sechs Teilnehmer nicht n u r allgemeine Anregungen, wie sie jede Tagung bringt, sondern auch be-' stimmte Probleme. Diese ergaben sich insbesondere aus unserer Teilnahme an internationalen Arbeiten. Vor allem ist an die Mitarbeit an der Tektonischen Weltkarte und an dem Atlas lithologisch-fazieller, paläogeographischer und paläogeologischer Karten der Russischen Tafel und angrenzender Gebiete zu denken, eine Arbeit von hoher wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Bedeutung. Die sich hieraus im Hinblick auf Ungarn ergebenden.Fragen sind stratigraphischer u n d tektonischer Art. Die Mitarbeit an dem Atlas setzt voraus, daß die auf den einzelnen Karten behandelten stratigraphischen Einheiten

nach unten und oben möglichst genauso wie in den anderen beteiligten Ländern abgegrenzt werden, daß sie denselben stratigraphischen Inhalt haben. Entscheidend hierfür ist der paläontologische Befund. Ausgangsgebiete der stratigraphischen Gliederung sollten dabei in erster Linie die hochmarinen Gebiete, im Mesozoikum in erster Linie die Tethys, sein. Besonders problematisch ist die Parallelisierung unserer germanischen Trias mit der alpinen, die die Grundlage der internationalen Gliederung ist. Verbindungen zwischen beiden Gebieten haben bald über die Burgundische, bald über die Oberschlesische Pforte bestanden. Doch wurden selbst im marinen Muschelkalk bisher nur ganz wenige gemeinsame Arten, insbesondere von Muscheln, nachgewiesen, die aber nicht in erster Linie als Leitfossilien geeignet sind. Alpine Ammonitengattungen sind nur aus dem Muschelkalk bek a n n t und bis auf die Ceratiten selten. Es käme also darauf an, in alpinen Gebieten die stratigraphische Reichweite möglichst vieler auch bei uns und auch in der Unteren und Oberen Trias vorkommender Mollusken-Arten sowie gemeinsame Mikrofaunen und -floren festzustellen. Ungarn, das der Oberschlesischen Pforte verhältnismäßig nahe liegt, wäre wohl eines der geeignetsten Gebiete für solche Vergleiche. Erinnert sei hierbei z. B. an den Vortrag von F. GÖCZÄN über „Stratigraphische Auswertung der Schnecken-Faunen der transdanubischen und alpinen Trias". I m J u r a Ungarns finden sich, wie das Tagungsmaterial zeigte, zahlreiche mit West- und Mitteleuropa gemeinsame Leitammoniten. Ein besonderes Problem stellt jedoch die Lage der Jura-Kreide-Grenze dar. Sie wird in Nordwestdeutschland entsprechend der englischen Purbeck-WealdenGrenze gezogen und fällt in den deutschen „Wealden" hinein, wo sie außerdem im Gebiet der D D R bisher nicht festzustellen war. Diese Jura-Kreide-Grenze ist weder mit der in der SU zwischen Obere Wolga-Stufe und Rjasaner Stufe gelegten, noch mit der in den französischen Alpen

Zeitschrift für angewandte Geologie (1960) Heft 6

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SONTOW / K o n f e r e n z z u r friedlichen A n w e n d u n g der A t o m e n e r g i e

zwischen T i t h o n i e n u n d Berriasien a n g e n o m m e n e n Grenze k o o r d i n i e r t . Der W e g d a z u k ö n n t e vielleicht, ausgehend v o n den A m m o n i t e n der T e t h y s , ü b e r deren begleitende Megaf a u n a oder ü b e r die M i k r o f a u n a u n d -flora g e f u n d e n werden ; einen A u s g a n g s p u n k t k ö n n t e n das T i t h o n i e n u n d Berriasien U n g a r n s bilden. V o m t e k t o n i s c h e n S t a n d p u n k t aus sind das P r o b l e m des U n g a r i s c h e n Zwischengebirges u n d die h e u t i g e n A u f f a s s u n gen ü b e r dessen regionale Lage u n d B e d e u t u n g n i c h t n u r f ü r den a l p i n e n Bereich, sondern a u c h f ü r u n s i m Hinblick auf etwaige Parallelen i m V a r i s z i k u m v o n Interesse.

Die T a g u n g in B u d a p e s t g a b erste A n s a t z p u n k t e zur L ö s u n g solcher u n d ähnlicher Probleme, vielleicht a u c h bei diesem u n d j e n e m Teilnehmer erste Ergebnisse. Das weitere m u ß die A u s w e r t u n g des a u s f ü h r l i c h e n Materials u n d die weitere Z u s a m m e n a r b e i t bringen. Ähnliche F r a g e n w u r d e n v o n H e r r n D r . W . KRUTZSCH w ä h r e n d der T a g u n g f ü r die S t r a t i g r a p h i e des T e r t i ä r s b e h a n d e l t . A u c h f ü r die Methodik der E r d ö l - u n d E r d g a s e r k u n d u n g erhielten einige u n s e r e r Teilnehmer d a n k einer f r e u n d l i c h e n E i n l a d u n g der leitenden Geologen des U n g a r i s c h e n E r d ö l t r u s t s wertvolle A n r e g u n g e n .

Die Zweite Internationale Konferenz zur friedlichen Anwendung der Atomenergie 1 ) N . S. SONTOW

V o m 1.—13. S e p t e m b e r 1958 f a n d in Genf die Zweite I n t e r n a t i o n a l e K o n f e r e n z z u r friedlichen A n w e n d u n g der A t o m e n e r g i e s t a t t , die v o n der Organisation der Vereinten N a t i o n e n (UN) d u r c h g e f ü h r t w u r d e . 68 L ä n d e r w a r e n m i t e t w a 3000 Delegierten v e r t r e t e n . V o n den 80 S i t z u n g e n w a r e n sechs den R o h s t o l ï f r a g e n gewidmet : E — 5 : Vorräte von Atomrohstoffen, E — 6 : A b b a u der Erze, E — 7 a : V e r a r b e i t u n g der Erze u n d a n a lytische Methoden, E — 7 b : Geochemie, E — 9 : Geologie, Mineralogie u n d E r k u n d u n g u p d E — 1 0 : B e r g b a u - I n d u s t r i e und A p p a r a t u r e n . E n t s p r e c h e n d ihrer T h e m a t i k v e r t e i l t e n sich die V o r t r ä g e auf folgende Gebiete: U r a n v o r r ä t e u n d Beschreibung v o n Teillagers t ä t t e n bzw. Gebieten Genesis v o n U r a n l a g e r s t ä t t e n Geochemie, Mineralogie u n d Radiohydrogeologie Methodik der E r k u n d u n g v o n U r a n l a g e r s t ä t t e n B e s c h r e i b u n g geophysikalischer A p p a r a t u r e n Geologie u n d V o r r ä t e v o n T h o r i u m , Z i r k o n i u m u n d Beryllium M e t h o d e n u n d K o s t e n der U r a n f ö r d e r u n g

40 V o r t r . 15 „ 32 ,, 20 ,, 4 „ 10 4

,, „

A n g a b e n ü b e r U r a n v o r r ä t e w u r d e n v o n T e i l n e h m e r n aus d e n USA, K a n a d a , S ü d a f r i k a u n d einigen a n d e r e n L ä n d e r n g e m a c h t . D a n a c h w e r d e n die e r k u n d e t e n U r a n v o r r ä t e der k a p i t a l i s t i s c h e n L ä n d e r auf e t w a 800000 t g e s c h ä t z t ; d a v o n besitzt K a n a d a 295000 t, S ü d a f r i k a 255000 t u n d die USA 170000 t . Als industriell wichtigste U r a n l a g e r s t ä t t e n erscheinen z. Z. die u r a n e r z f ü h r e n d e n präkambrischen K o n g l o m e r a t e K a n a d a s u n d S ü d a f r i k a s sowie a s p h a l t i t f ü h r e n d e jurassische S a n d s t e i n e i m Gebiet des A m b r o s i u s L a k e in den USA. K a n a d i s c h e V e r t r e t e r g a b e n eine Beschreibung d e r bek a n n t e n L a g e r s t ä t t e n u r a n e r z f ü h r e n d e r K o n g l o m e r a t e des Blind-River, der P e g m a t i t e v o n B a n k r o t t u n d S a s k a t c h e w a n u n d der h y d r o t h e r m a l e n E r z e v o n Biberlodge. W e i t e r h i n w u r d e n a u c h die U r a n - T h o r i u m - L a g e r s t ä t t e n Alaskas beschrieben. V o n den s ü d a m e r i k a n i s c h e n L ä n d e r n b e r i c h t e t e n u r A r g e n t i n i e n ü b e r seine U r a n l a g e r s t ä t t e n , u n t e r d e n e n die L a g e r s t ä t t e Malarg i m K r e i d e s a n d s t e i n der P r o v i n z Mendoza die g r ö ß t e industrielle B e d e u t u n g besitzt. I n d e n j a p a n i s c h e n V o r t r ä g e n w u r d e eine Z u s a m m e n fassung der L a g e r s t ä t t e n (am wichtigsten erscheint die L a g e r s t ä t t e in den neogenen K o n g l o m e r a t e n in Ningyô tôgé/ W e s t j a p a n ) u n d der U r a n a n z e i c h e n in P e g m a t i t e n , h y d r o t h e r m a l e n Gängen u n d Sedimentgesteinen vorgelegt. V o n den L ä n d e r n des a f r i k a n i s c h e n K o n t i n e n t e s g a b ein V e r t r e t e r der S ü d a f r i k a n i s c h e n Union eine Beschreibung der b e k a n n t e n U r ä n e r z l a g e r s t ä t t e n in den g o l d f ü h r e n d e n Konglom e r a t e n des W i t w a t e r r a n d e s , in der die Theorie der U r a n i n i t b i l d u n g in Seifen v e r t e i d i g t w u r d e (LINDENBERG). Die Vereinigte Arabische R e p u b l i k b e r i c h t e t e ü b e r n e u e n t d e c k t e U r a n l a g e r s t ä t t e n in neogenen u n d K r e i d e s e d i m e n t e n . I n d e n französischen V o r t r ä g e n w u r d e n die Ganglagers t ä t t e n der M o n t a g n e de Limousin, Monts d u Forez u n d aus der V e n d é e beschrieben, in d e n e n U r a n e r z e a b g e b a u t werden, sowie die L a g e r s t ä t t e u r a n f ü h r e n d e r schwarzer K a r b o n ') Aus: „Geologie der Erzlagerstätten", Moskau, Jg. 1 (1959), H . 1, S. 1 0 9 - 1 1 1 (russisch), Ref.: H . SCHULZ, Niedcrschlema

Schiefer i m Gebiet v o n S a n Hippolito. Die wichtigsten Lagers t ä t t e n t r e t e n in den italienischen See- u n d O s t a l p e n in Schiefern u n d S a n d s t e i n e n der P e r m o - T r i a s auf. I n einer A n z a h l v o n V o r t r ä g e n w u r d e n allgemeine F r a g e n der Geologie u n d der Genesis v o n U r a n e r z l a g e r s t ä t t e n d i s k u t i e r t . R . D. NININGER (USA) b e r i c h t e t e ü b e r die Verteilung der U r a n v o r r ä t e in den drei H a u p t l a g e r s t ä t t e n t y p e n . W e n n m a n i m J a h r e 1946 9 2 % der U r a n v o r r ä t e zu d e n h y d r o t h e r m a l e n u n d 8 % zu d e n s e d i m e n t ä r e n L a g e r s t ä t t e n rechnete, so h a t sich bis zur G e g e n w a r t das V e r h ä l t n i s so verschoben, d a ß 6 5 % der V o r r ä t e in p r ä k a m b r i s c h e n Konglom e r a t e n , 2 5 % in Sedimentgesteinen u n d n u r 1 0 % in h y d r o t h e r m a l e n L a g e r s t ä t t e n a u f t r e t e n . E i n e Verteilung der Vorr ä t e auf die drei geologischen H a u p t s t r u k t u r e n der E r d k r u s t e zeigt n a c h J . KRETCHMAN (USA), d a ß auf die p r ä k a m b r i s c h e n Schilde die wichtigsten U r a n g e b i e t e m i t 7 5 % aller V o r r ä t e u n d 5 5 % der U r a n f ö r d e r u n g der k a p i t a l i s t i s c h e n L ä n d e r entfallen. A n zweiter Stelle liegen die Sedimente, die m e h r als 2 0 % der W e l t v o r r ä t e (ohne U d S S R u n d die volksd e m o k r a t i s c h e n Länder) m i t e t w a 4 0 % der U r a n f ö r d e r u n g enthalten. Orogenetische F a l t e n g ü r t e l e r g a b e n bis j e t z t t r o t z bed e u t e n d e r E r k u n d u n g s a r b e i t e n keine n a m h a f t e n U r a n e r z l a g e r s t ä t t e n . Größere p r o d u k t i v e Gebiete k e n n t m a n lediglich aus d e m variskischen F a l t e n g ü r t e l E u r o p a s . J . KERR (USA) b e t o n t e die h y d r o t h e r m a l e E n t s t e h u n g des Uranerzes in d e n s e d i m e n t ä r e n Gesteinen des ColoradoP l a t e a u s . RÜSSEL (USA) b e t r a c h t e t e den Z u s a m m e n h a n g einiger G r o ß l a g e r s t ä t t e n in d e n S e d i m e n t g e s t e i n e n der U S A m i t Erdöl- u n d E r d g a s s t r u k t u r e n . E r v e r s u c h t e , die Rolle des Erdöles u n d Erdgases bei der Bildung v o n U r a n a n r e i c h e r u n g e n zu erklären ( L a g e r s t ä t t e n des Gebietes v o n A m b r o sius-Lake i m S t a a t e New-Mexiko, der Gas Hills i m S t a a t e W y o m i n g u n d in New-Mexiko). Flüssiges E r d ö l ist n u r ein schwaches L ö s u n g s m i t t e l u n d E x t r a h e n t v o n U r a n u n d k a n n deshalb weder eine t r a n s p o r t i e r e n d e n o c h eine e x t r a hierende Rolle spielen. F e s t e B i t u m i n a , die bei E r h ä r t u n g v o n o x y d i e r t e m Erdöl e n t s t e h e n u n d n a c h der Migration des flüssigen Erdöles in z e r s t ö r t e n E r d ö l l a g e r s t ä t t e n z u r ü c k bleiben, absorbieren U r a n aus w ä ß r i g e n L ö s u n g e n u n d fällen es aus. N a t u r g a s k a n n aus L ö s u n g e n bei einem U b e r schuß v o n Schwefelwasserstoff a u c h U r a n a b s o r b i e r e n u n d ausfällen. I n den V o r t r ä g e n z u r E r k u n d u n g der U r a n l a g e r s t ä t t e n w u r d e n die wesentlichen r a d i o m e t r i s c h e n M e t h o d e n — Aeroradiometrie, r a d i o m e t r i s c h e A u f n a h m e n auf der E r d e mit dem Auto und durch Fußgänger, Gamma-Karottage von Bohrlöchern —, die M e t h o d e n der allgemeinene Geophysik — Seismik, Magnetik, E l e k t r i k — sowie die geochemischen M e t h o d e n — Metallometrie u n d H y d r o c h e m i e — b e h a n d e l t . Französische W i s s e n s c h a f t l e r z. B. b e r i c h t e t e n ü b e r die aeroradiometrische E r k u n d u n g in der Z e n t r a l s a h a r a und in den W ü s t e n t e i l e n Ä q u a t o r i a l a f r i k a s . Diese E r k u n d u n g e n , bei denen m e h r f a c h gerichtete Szintillationszähler, die eine deutliche Registrierung der G e s a m t r a d i o a k t i v i t ä t (von K a l i u m , U r a n , T h o r i u m u. a.) erlauben, v e r w e n d e t w u r d e n , erfolgten in zwei E t a p p e n : z u n ä c h s t die Übersi'chtserkundung u n d d a n a c h die eingehenden, detaillierten U n t e r s u c h u n g e n . USA-Delegierte e r l ä u t e r t e n A e r o - G a m m a - A u f n a h m e n sowie statistische M e t h o d e n zur Analyse vieler wichtiger A u s -

Zeitschrift für angewandte Geologie (1960) Heft 6

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SONTOW / K o n f e r e n z z u r friedlichen A n w e n d u n g der A t o m e n e r g i e

zwischen T i t h o n i e n u n d Berriasien a n g e n o m m e n e n Grenze k o o r d i n i e r t . Der W e g d a z u k ö n n t e vielleicht, ausgehend v o n den A m m o n i t e n der T e t h y s , ü b e r deren begleitende Megaf a u n a oder ü b e r die M i k r o f a u n a u n d -flora g e f u n d e n werden ; einen A u s g a n g s p u n k t k ö n n t e n das T i t h o n i e n u n d Berriasien U n g a r n s bilden. V o m t e k t o n i s c h e n S t a n d p u n k t aus sind das P r o b l e m des U n g a r i s c h e n Zwischengebirges u n d die h e u t i g e n A u f f a s s u n gen ü b e r dessen regionale Lage u n d B e d e u t u n g n i c h t n u r f ü r den a l p i n e n Bereich, sondern a u c h f ü r u n s i m Hinblick auf etwaige Parallelen i m V a r i s z i k u m v o n Interesse.

Die T a g u n g in B u d a p e s t g a b erste A n s a t z p u n k t e zur L ö s u n g solcher u n d ähnlicher Probleme, vielleicht a u c h bei diesem u n d j e n e m Teilnehmer erste Ergebnisse. Das weitere m u ß die A u s w e r t u n g des a u s f ü h r l i c h e n Materials u n d die weitere Z u s a m m e n a r b e i t bringen. Ähnliche F r a g e n w u r d e n v o n H e r r n D r . W . KRUTZSCH w ä h r e n d der T a g u n g f ü r die S t r a t i g r a p h i e des T e r t i ä r s b e h a n d e l t . A u c h f ü r die Methodik der E r d ö l - u n d E r d g a s e r k u n d u n g erhielten einige u n s e r e r Teilnehmer d a n k einer f r e u n d l i c h e n E i n l a d u n g der leitenden Geologen des U n g a r i s c h e n E r d ö l t r u s t s wertvolle A n r e g u n g e n .

Die Zweite Internationale Konferenz zur friedlichen Anwendung der Atomenergie 1 ) N . S. SONTOW

V o m 1.—13. S e p t e m b e r 1958 f a n d in Genf die Zweite I n t e r n a t i o n a l e K o n f e r e n z z u r friedlichen A n w e n d u n g der A t o m e n e r g i e s t a t t , die v o n der Organisation der Vereinten N a t i o n e n (UN) d u r c h g e f ü h r t w u r d e . 68 L ä n d e r w a r e n m i t e t w a 3000 Delegierten v e r t r e t e n . V o n den 80 S i t z u n g e n w a r e n sechs den R o h s t o l ï f r a g e n gewidmet : E — 5 : Vorräte von Atomrohstoffen, E — 6 : A b b a u der Erze, E — 7 a : V e r a r b e i t u n g der Erze u n d a n a lytische Methoden, E — 7 b : Geochemie, E — 9 : Geologie, Mineralogie u n d E r k u n d u n g u p d E — 1 0 : B e r g b a u - I n d u s t r i e und A p p a r a t u r e n . E n t s p r e c h e n d ihrer T h e m a t i k v e r t e i l t e n sich die V o r t r ä g e auf folgende Gebiete: U r a n v o r r ä t e u n d Beschreibung v o n Teillagers t ä t t e n bzw. Gebieten Genesis v o n U r a n l a g e r s t ä t t e n Geochemie, Mineralogie u n d Radiohydrogeologie Methodik der E r k u n d u n g v o n U r a n l a g e r s t ä t t e n B e s c h r e i b u n g geophysikalischer A p p a r a t u r e n Geologie u n d V o r r ä t e v o n T h o r i u m , Z i r k o n i u m u n d Beryllium M e t h o d e n u n d K o s t e n der U r a n f ö r d e r u n g

40 V o r t r . 15 „ 32 ,, 20 ,, 4 „ 10 4

,, „

A n g a b e n ü b e r U r a n v o r r ä t e w u r d e n v o n T e i l n e h m e r n aus d e n USA, K a n a d a , S ü d a f r i k a u n d einigen a n d e r e n L ä n d e r n g e m a c h t . D a n a c h w e r d e n die e r k u n d e t e n U r a n v o r r ä t e der k a p i t a l i s t i s c h e n L ä n d e r auf e t w a 800000 t g e s c h ä t z t ; d a v o n besitzt K a n a d a 295000 t, S ü d a f r i k a 255000 t u n d die USA 170000 t . Als industriell wichtigste U r a n l a g e r s t ä t t e n erscheinen z. Z. die u r a n e r z f ü h r e n d e n präkambrischen K o n g l o m e r a t e K a n a d a s u n d S ü d a f r i k a s sowie a s p h a l t i t f ü h r e n d e jurassische S a n d s t e i n e i m Gebiet des A m b r o s i u s L a k e in den USA. K a n a d i s c h e V e r t r e t e r g a b e n eine Beschreibung d e r bek a n n t e n L a g e r s t ä t t e n u r a n e r z f ü h r e n d e r K o n g l o m e r a t e des Blind-River, der P e g m a t i t e v o n B a n k r o t t u n d S a s k a t c h e w a n u n d der h y d r o t h e r m a l e n E r z e v o n Biberlodge. W e i t e r h i n w u r d e n a u c h die U r a n - T h o r i u m - L a g e r s t ä t t e n Alaskas beschrieben. V o n den s ü d a m e r i k a n i s c h e n L ä n d e r n b e r i c h t e t e n u r A r g e n t i n i e n ü b e r seine U r a n l a g e r s t ä t t e n , u n t e r d e n e n die L a g e r s t ä t t e Malarg i m K r e i d e s a n d s t e i n der P r o v i n z Mendoza die g r ö ß t e industrielle B e d e u t u n g besitzt. I n d e n j a p a n i s c h e n V o r t r ä g e n w u r d e eine Z u s a m m e n fassung der L a g e r s t ä t t e n (am wichtigsten erscheint die L a g e r s t ä t t e in den neogenen K o n g l o m e r a t e n in Ningyô tôgé/ W e s t j a p a n ) u n d der U r a n a n z e i c h e n in P e g m a t i t e n , h y d r o t h e r m a l e n Gängen u n d Sedimentgesteinen vorgelegt. V o n den L ä n d e r n des a f r i k a n i s c h e n K o n t i n e n t e s g a b ein V e r t r e t e r der S ü d a f r i k a n i s c h e n Union eine Beschreibung der b e k a n n t e n U r ä n e r z l a g e r s t ä t t e n in den g o l d f ü h r e n d e n Konglom e r a t e n des W i t w a t e r r a n d e s , in der die Theorie der U r a n i n i t b i l d u n g in Seifen v e r t e i d i g t w u r d e (LINDENBERG). Die Vereinigte Arabische R e p u b l i k b e r i c h t e t e ü b e r n e u e n t d e c k t e U r a n l a g e r s t ä t t e n in neogenen u n d K r e i d e s e d i m e n t e n . I n d e n französischen V o r t r ä g e n w u r d e n die Ganglagers t ä t t e n der M o n t a g n e de Limousin, Monts d u Forez u n d aus der V e n d é e beschrieben, in d e n e n U r a n e r z e a b g e b a u t werden, sowie die L a g e r s t ä t t e u r a n f ü h r e n d e r schwarzer K a r b o n ') Aus: „Geologie der Erzlagerstätten", Moskau, Jg. 1 (1959), H . 1, S. 1 0 9 - 1 1 1 (russisch), Ref.: H . SCHULZ, Niedcrschlema

Schiefer i m Gebiet v o n S a n Hippolito. Die wichtigsten Lagers t ä t t e n t r e t e n in den italienischen See- u n d O s t a l p e n in Schiefern u n d S a n d s t e i n e n der P e r m o - T r i a s auf. I n einer A n z a h l v o n V o r t r ä g e n w u r d e n allgemeine F r a g e n der Geologie u n d der Genesis v o n U r a n e r z l a g e r s t ä t t e n d i s k u t i e r t . R . D. NININGER (USA) b e r i c h t e t e ü b e r die Verteilung der U r a n v o r r ä t e in den drei H a u p t l a g e r s t ä t t e n t y p e n . W e n n m a n i m J a h r e 1946 9 2 % der U r a n v o r r ä t e zu d e n h y d r o t h e r m a l e n u n d 8 % zu d e n s e d i m e n t ä r e n L a g e r s t ä t t e n rechnete, so h a t sich bis zur G e g e n w a r t das V e r h ä l t n i s so verschoben, d a ß 6 5 % der V o r r ä t e in p r ä k a m b r i s c h e n Konglom e r a t e n , 2 5 % in Sedimentgesteinen u n d n u r 1 0 % in h y d r o t h e r m a l e n L a g e r s t ä t t e n a u f t r e t e n . E i n e Verteilung der Vorr ä t e auf die drei geologischen H a u p t s t r u k t u r e n der E r d k r u s t e zeigt n a c h J . KRETCHMAN (USA), d a ß auf die p r ä k a m b r i s c h e n Schilde die wichtigsten U r a n g e b i e t e m i t 7 5 % aller V o r r ä t e u n d 5 5 % der U r a n f ö r d e r u n g der k a p i t a l i s t i s c h e n L ä n d e r entfallen. A n zweiter Stelle liegen die Sedimente, die m e h r als 2 0 % der W e l t v o r r ä t e (ohne U d S S R u n d die volksd e m o k r a t i s c h e n Länder) m i t e t w a 4 0 % der U r a n f ö r d e r u n g enthalten. Orogenetische F a l t e n g ü r t e l e r g a b e n bis j e t z t t r o t z bed e u t e n d e r E r k u n d u n g s a r b e i t e n keine n a m h a f t e n U r a n e r z l a g e r s t ä t t e n . Größere p r o d u k t i v e Gebiete k e n n t m a n lediglich aus d e m variskischen F a l t e n g ü r t e l E u r o p a s . J . KERR (USA) b e t o n t e die h y d r o t h e r m a l e E n t s t e h u n g des Uranerzes in d e n s e d i m e n t ä r e n Gesteinen des ColoradoP l a t e a u s . RÜSSEL (USA) b e t r a c h t e t e den Z u s a m m e n h a n g einiger G r o ß l a g e r s t ä t t e n in d e n S e d i m e n t g e s t e i n e n der U S A m i t Erdöl- u n d E r d g a s s t r u k t u r e n . E r v e r s u c h t e , die Rolle des Erdöles u n d Erdgases bei der Bildung v o n U r a n a n r e i c h e r u n g e n zu erklären ( L a g e r s t ä t t e n des Gebietes v o n A m b r o sius-Lake i m S t a a t e New-Mexiko, der Gas Hills i m S t a a t e W y o m i n g u n d in New-Mexiko). Flüssiges E r d ö l ist n u r ein schwaches L ö s u n g s m i t t e l u n d E x t r a h e n t v o n U r a n u n d k a n n deshalb weder eine t r a n s p o r t i e r e n d e n o c h eine e x t r a hierende Rolle spielen. F e s t e B i t u m i n a , die bei E r h ä r t u n g v o n o x y d i e r t e m Erdöl e n t s t e h e n u n d n a c h der Migration des flüssigen Erdöles in z e r s t ö r t e n E r d ö l l a g e r s t ä t t e n z u r ü c k bleiben, absorbieren U r a n aus w ä ß r i g e n L ö s u n g e n u n d fällen es aus. N a t u r g a s k a n n aus L ö s u n g e n bei einem U b e r schuß v o n Schwefelwasserstoff a u c h U r a n a b s o r b i e r e n u n d ausfällen. I n den V o r t r ä g e n z u r E r k u n d u n g der U r a n l a g e r s t ä t t e n w u r d e n die wesentlichen r a d i o m e t r i s c h e n M e t h o d e n — Aeroradiometrie, r a d i o m e t r i s c h e A u f n a h m e n auf der E r d e mit dem Auto und durch Fußgänger, Gamma-Karottage von Bohrlöchern —, die M e t h o d e n der allgemeinene Geophysik — Seismik, Magnetik, E l e k t r i k — sowie die geochemischen M e t h o d e n — Metallometrie u n d H y d r o c h e m i e — b e h a n d e l t . Französische W i s s e n s c h a f t l e r z. B. b e r i c h t e t e n ü b e r die aeroradiometrische E r k u n d u n g in der Z e n t r a l s a h a r a und in den W ü s t e n t e i l e n Ä q u a t o r i a l a f r i k a s . Diese E r k u n d u n g e n , bei denen m e h r f a c h gerichtete Szintillationszähler, die eine deutliche Registrierung der G e s a m t r a d i o a k t i v i t ä t (von K a l i u m , U r a n , T h o r i u m u. a.) erlauben, v e r w e n d e t w u r d e n , erfolgten in zwei E t a p p e n : z u n ä c h s t die Übersi'chtserkundung u n d d a n a c h die eingehenden, detaillierten U n t e r s u c h u n g e n . USA-Delegierte e r l ä u t e r t e n A e r o - G a m m a - A u f n a h m e n sowie statistische M e t h o d e n zur Analyse vieler wichtiger A u s -

Zeitschrift für angewandte Geologie (1960) Heft 6

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Lesesteine s t r a l i l u n g s s t ä r k e n a n O r t e n m i t unterschiedlichem radioa k t i v e m G e s t e i n s u n t e r g r u n d . R. MOXHEIM (USA) b r a c h t e in seinem B e r i c h t A n g a b e n ü b e r die g r o ß r ä u m i g e Szintillometrie, die die A n w e n d u n g h a l b q u a n t i t a t i v e r a n a l y t i s c h e r T e c h n i k f ü r aeroradiometrische A r b e i t e n e r l a u b t . I n J a p a n w u r d e n f ü r die E r k u n d u n g e n v o m A u t o aus spezielle I n s t r u m e n t e entwickelt, s o g e n a n n t e Uranoslcope, die das R a d a r prinzip a u s n ü t z e n . Viele v o n den USA vorgelegten A r b e i t e n b e r ü h r e n F r a g e n der G a m m a - K a r o t t a g e v o n Bohrlöchern. I n den USA w e r d e n z u r Zeit etwa 7 5 % der U r a n v o r r ä t e n a c h d e n A n g a b e n der K a r o t t a g e b e r e c h n e t . I n V e r b i n d u n g d a m i t l ä ß t m a n der Präzisierung dieser A n g a b e n große A u f m e r k s a m k e i t zuteil w e r d e n . Die A n w e n d u n g der G a m m a - K a r o t t a g e g e s t a t t e t weiterhin, die billigere u n d p r o d u k t i v e r e kernlose B o h r u n g a u s z u n u t z e n , u n d verbilligt d a d u r c h die E r k u n d u n g s a r b e i t e n . U b e r die erfolgreiche A n w e n d u n g der E l e k t r i k in V e r b i n d u n g m i t a n d e r e n M e t h o d e n bei der U r a n e r k u n d u n g u n d der K l ä r u n g v e r d e c k t e r geologischer S t r u k t u r e n w u r d e v o n einem französischen Delegierten b e r i c h t e t .

D e n geochemischen M e t h o d e n der U r a n e r k u n d u n g w u r d e v o n den V o r t r a g e n d e n aus den USA, F r a n k r e i c h , J a p a n u n d einigen a n d e r e n L ä n d e r n viel A u f m e r k s a m k e i t g e s c h e n k t . So hielten U S A - V e r t r e t e r V o r t r ä g e zu d e n T h e m e n : „ Z e r s t ö r u n g des r a d i o a k t i v e n Gleichgewichtes als Mittel z u m V e r s t ä n d n i s der n a t ü r l i c h e n Migration v o n U r a n u n d seiner Z e r f a l l s p r o d u k t e " ; „ D i e V e r w e n d u n g der r a d i o g e n e n Bleies f ü r die E r k u n d u n g auf Uran, T h o r i u m u. a . " . Zur p r a k t i s c h e n B e d e u t u n g der geochemischen u n d h y d r o c h e m i s c h e n Met h o d e n f ü r die U r a n e r k u n d u n g teilte L. PAGE (USA) m i t , d a ß i m Verlaufe v o n drei J a h r e n d u r c h diese M e t h o d e n z w a r keine b e d e u t e n d e n U r a n l a g e r s t ä t t e n e n t d e c k t w u r d e n , doch g e b ü h r e den geochemischen M e t h o d e n als potentiellen E r k u n d u n g s m e t h o d e n bei der E r k u n d u n g neuer Uranlagers t ä t t e n volle A u f m e r k s a m k e i t . V o n den 12 sowjetischen V o r t r ä g e n f a n d vor allem der v o n G. S. GRIZAENKO & L. N . BBLOWOI ü b e r „ d i e m i n e r a -

logischen T y p e n der O x y d a t i o n s z o n e n v o n h y d r o t h e r m a l e n U r a n - u n d v o n S u l f i d - U r a n - L a g e r s t ä t t e n der U d S S R " großen Beifall.

Lesesteine Brillanten Die S o w j e t u n i o n , der v o n westlicher Seite i m m e r wieder vorgeworfen wird, sie f ü h r e D u m p i n g s d u r c h , u m die Preise des k a p i t a l i s t i s c h e n W e l t m a r k t e s zu e r s c h ü t t e r n , h a t m i t der D i a m o n d Corporation of S o u t h Africa, die u n t e r L e i t u n g v o n HARRY OPPENHEIMER s t e h t , e i n e n V e r k a u f s v e r t r a g a b -

geschlossen. N a c h i h m v e r k a u f t das D i a m a n t e n s y n d i k a t , das bereits den g r ö ß t e n Teil der in der westlichen W e l t gefördert e n D i a m a n t e n v e r t r e i b t , n u n a u c h die aus der S o w j e t u n i o n e x p o r t i e r t e n S c h m u c k d i a m a n t e n . W i e der W e s t b e r l i n e r „ K u r i e r " v o m 28. 1 . 1 9 6 0 t r i u m p h i e r e n d m e i n t , a t m e n n u n die D i a m a n t p r o d u z e n t e n u n d - h ä n d l e r der westlichen W e l t wieder a u f . „ D i e G e f a h r , d a ß die S o w j e t u n i o n in n a h e r Zuk u n f t d e n W e l t m a r k t m i t D i a m a n t e n ü b e r s c h ü t t e n u n d das stabile Preisgefüge u n t e r m i n i e r e n k ö n n t e , ist g e b a n n t " ; d e n n Mr. OPPENHEIMER h a b e sich v e r p f l i c h t e t , die sowjetischen S c h m u c k d i a m a n t e n „ a b z u s e t z e n u n d u n t e r Verzicht auf P r e i s u n t e r b i e t u n g e n die bestmöglichen Erlöse zu erzielen". Lassen wir den „ K u r i e r " w e i t e r s p r e c h e n : „ I m W e s t e n ist in der l e t z t e n Zeit e r n s t h a f t m i t der Möglichkeit eines sowjetischen D i a m a n t e n - D u m p i n g s u n d seinen b e t r ä c h t l i c h e n A u s w i r k u n g e n auf viele W i r t s c h a f t s z w e i g e in E u r o p a , A f r i k a u n d A m e r i k a gerechnet worden. D e n n die S o w j e t u n i o n h a t ihre D i a m a n t e n p r o d u k t i o n innerhalb weniger J a h r e n i c h t n u r a u ß e r o r d e n t l i c h e r h ö h t , sie h a t in den weiten T u n d r e n Ostsibiriens a u c h n e u e V o r k o m m e n e n t d e c k t , die weit größer als die b e r ü h m t e n L a g e r s t ä t t e n S ü d a f r i k a s sein sollen." Dieses A b k o m m e n ü b e r den g e m e i n s a m e n V e r t r i e b v o n S c h m u c k d i a m a n t e n zeigt, d a ß sich d u r c h V e r h a n d l u n g e n v o n P a r t n e r n verschiedener Gesellschaftsformen brillante u n d beide Seiten befriedigende Regelungen erzielen lassen. S t a t t m i t P r o p a g a n d a p h r a s e n die eigenen M ä r k t e zu beunruhigen, sollte m a n im W e s t e n besser lernen, v o r h a n d e n e Möglichkeiten zu e r k e n n e n u n d einzuschätzen. Die sowjetischen u n d s ü d a f r i k a n i s c h e n Geologen, d e r e n erfolgreichen S u c h a r b e i t e n das D i a m a n t e n s y n d i k a t d e n Großteil seiner B r i l l a n t e n v e r d a n k t , w e r d e n es m i t u n s als ein S y m b o l menschlicher Z u s a m m e n a r b e i t w e r t e n , w e n n in Z u k u n f t auf einem Kollier n e b e n s ü d a f r i k a n i s c h e n n u n a u c h sowjetische Steine f u n k e l n w e r d e n . E. „Der mächtigste Römer seit Augustus" So bezeichnen m i t u n t e r italienische Z e i t u n g e n ENRICO MATTEI, den P r ä s i d e n t e n der E N I , des S t a a t l i c h e n Kohlenwasserstoff-Konzerns, der m i t A k t i v e n in H ö h e v o n etwa 8,5 Mrd. DM a n die a c h t e Stelle u n t e r den großen i n t e r n a t i o n a l e n Olkonzernen a u f g e r ü c k t ist. MATTEI w u r d e 1906 als f ü n f t e s K i n d eines Polizeiwachtmeisters geboren. Mit 14 J a h r e n w a r er Anstreicher in einem Kleinbetrieb, mit 19 J a h r e n Direktor einer Gerberei, die 150 A r b e i t e r beschäftigte, u n d 1934 g r ü n d e t e er ein eigenes kleines chemisches U n t e r n e h m e n . N a c h d e m E i n r ü c k e n der W e s t m ä c h t e in Süditalieii w u r d e er F ü h r e r einer größeren P a r t i s a n e n a b t e i l u n g . V o n der faschistischen Geheimpolizei verhalltet, k o n n t e er aus der Todeszelle des Gefängnisses v o n Como i m letzten A u g e n blick vor der H i n r i c h t u n g befreit w e r d e n . N a c h B e e n d i g u n g

des Krieges erhielt MATTEI v o n seiner Regierung, die u n t e r d e m Einfluß a n g l o - a m e r i k a n i s c h e r E r d ö l k o n z e r n e h a n d e l t e , den A u f t r a g , die S t a a t l i c h e Erdölgesellschaft zu liquidieren. N a c h d e m er j e d o c h die A n s i c h t e n der italienischen Geologen ü b e r die möglichen Aussichten der E r k u n d u n g s a r b e i t e n in der P o - E b e n e k e n n e n g e l e r n t h a t t e , t a t er das Gegenteil u n d ließ e i g e n m ä c h t i g die B o h r u n g e n intensivieren. G e r a d e als m a n i h n zur V e r a n t w o r t u n g ziehen wollte, w u r d e i m März 1946 der erste größere E r d g a s f u n d in der P o - E b e n e bei Caviaga g e m a c h t . 1949 k a m der große Erfolg d u r c h die E n t d e c k u n g der K o n d e n s a t l a g e r s t ä t t e Cortemaggiore südlich v o n Cremona. J e t z t w u r d e MATTEI a u c h v o n seiner R e g i e r u n g a n e r k a n n t . E r m a c h t e das M e t h a n zur billigsten Energiequelle Norditaliens. A n das E r d g a s n e t z sind ü b e r 2000 Betriebe, d a r u n t e r die F i a t - W e r k e in T u r i n , u n d 2,5 Mill. H a u s h a l t e angeschlossen. I n d e n sich e n t w i c k e l n d e n politischen K ä m p f e n widersetzte sich MATTEI energisch d e m E i n d r i n g e n anglo-amerikanischen F i n a n z k a p i t a l s in die italienische O l w i r t s c h a f t . I n den letzten J a h r e n w u r d e n in Sizilien v o n 85 B o h r u n g e n der E N I 35 f ü n d i g , d a v o n 25 in d e n F e l d e r n bei Gela, die eine F ö r d e r k a p a z i t ä t v o n 3 Mio j a t o besitzen, a b e r n u r m i t 400000 j a t o a u s g e n u t z t w e r d e n . Man b a u t j e t z t bei Gela ein petrochemisches K o m b i n a t , das etwa 3 Mio j a t o Rohöl vera r b e i t e n soll. E i n weiteres großes, auf E r d g a s b a s i s a r b e i t e n d e s petrochemisches K o m b i n a t der E N I liegt bei R a v e n n a u n d p r o d u z i e r t vorwiegend Stickstoff, A m m o n i a k , P l a s t e u n d Kunstgummi. Inzwischen h a t sich die E N I m e h r u n d m e h r zu einem imperialistischen K o n z e r n u m g e w a n d e l t , der die a l t e n sieben E r d ö l g r o ß k o n z e r n e lediglich d a d u r c h b e k ä m p f t , d a ß er i m I r a n , in Ä g y p t e n , L y b i e n u n d M a r o k k o das P r i n z i p der „ f i f t y - f i f t y - B e t e i l i g u n g " d u r c h b r o c h e n h a t u n d seinen P a r t n e r n Gewinnbeteiligung bis zu 7 5 % u n d d a r ü b e r zusichert. N a c h d e m Öl v o n Tunis, d e m S u d a n , P a k i s t a n , Jugoslawien u n d Argentinien s t r e c k t die E N I ihre F a n g a r m e aus. A u c h MATTEI wird einmal erkennen, d a ß die B ä u m e im E r d ö l / E r d g a s - S e k t o r nicht m e h r wie zu des a l t e n ROCKEFELLERS Zeiten in d e n H i m m e l wachsen. Als Mitglied der Christlich-Demokratischen P a r t e i seines L a n d e s wird er wohl den t e k t o n i s c h e n W i n k v e r s t a n d e n h a b e n , als d u r c h die N a t u r g e w a l t seine Pläne, in d e m h e u t e v o m E r d b e b e n zers t ö r t e n Agadir eine Großraffinerie zu errichten, in wenigen S e k u n d e n z u n ä c h s t vereitelt w u r d e n . A u c h als neuzeitlicher römischer A u g u s t u s soll m a n sich nicht v o n Erfolgen b l e n d e n lassen u n d erkennen, d a ß jeder Imperialist, m a g er sich n a c h a u ß e n hin noch so liberal u n d f o r t s c h r i t t l i c h g e b ä r d e n , d e n verderblichen W e g der kapitalistisclienWirtschaf t gehen m u ß . Ein in Metanopolis, der M e t h a n s t a d t bei San D o n a t o , a n der Peripherie v o n Mailand a r b e i t e n d e r u n d i m Interesse des italienischen Volkes forschender MATTEI w ü r d e j e d e n falls einen größeren R ö m e r abgeben, als ein n a c h P r o f i t e n j a g e n d e r Imperialist. N i c h t n u r wir, s o n d e r n a u c h die Italiener h a b e n schon einmal m i t einem Mann, der als Anstreicher anfing u n d sich in den T r ü m m e r n seines t a u s e n d j ä h r i g e n Reiches selbst entleiben m u ß t e , eindeutige E r fahrungen gemacht. Ungestraft kann heute niemand mehr

Zeitschrift für angewandte Geologie (1960) Heft 6

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Lesesteine s t r a l i l u n g s s t ä r k e n a n O r t e n m i t unterschiedlichem radioa k t i v e m G e s t e i n s u n t e r g r u n d . R. MOXHEIM (USA) b r a c h t e in seinem B e r i c h t A n g a b e n ü b e r die g r o ß r ä u m i g e Szintillometrie, die die A n w e n d u n g h a l b q u a n t i t a t i v e r a n a l y t i s c h e r T e c h n i k f ü r aeroradiometrische A r b e i t e n e r l a u b t . I n J a p a n w u r d e n f ü r die E r k u n d u n g e n v o m A u t o aus spezielle I n s t r u m e n t e entwickelt, s o g e n a n n t e Uranoslcope, die das R a d a r prinzip a u s n ü t z e n . Viele v o n den USA vorgelegten A r b e i t e n b e r ü h r e n F r a g e n der G a m m a - K a r o t t a g e v o n Bohrlöchern. I n den USA w e r d e n z u r Zeit etwa 7 5 % der U r a n v o r r ä t e n a c h d e n A n g a b e n der K a r o t t a g e b e r e c h n e t . I n V e r b i n d u n g d a m i t l ä ß t m a n der Präzisierung dieser A n g a b e n große A u f m e r k s a m k e i t zuteil w e r d e n . Die A n w e n d u n g der G a m m a - K a r o t t a g e g e s t a t t e t weiterhin, die billigere u n d p r o d u k t i v e r e kernlose B o h r u n g a u s z u n u t z e n , u n d verbilligt d a d u r c h die E r k u n d u n g s a r b e i t e n . U b e r die erfolgreiche A n w e n d u n g der E l e k t r i k in V e r b i n d u n g m i t a n d e r e n M e t h o d e n bei der U r a n e r k u n d u n g u n d der K l ä r u n g v e r d e c k t e r geologischer S t r u k t u r e n w u r d e v o n einem französischen Delegierten b e r i c h t e t .

D e n geochemischen M e t h o d e n der U r a n e r k u n d u n g w u r d e v o n den V o r t r a g e n d e n aus den USA, F r a n k r e i c h , J a p a n u n d einigen a n d e r e n L ä n d e r n viel A u f m e r k s a m k e i t g e s c h e n k t . So hielten U S A - V e r t r e t e r V o r t r ä g e zu d e n T h e m e n : „ Z e r s t ö r u n g des r a d i o a k t i v e n Gleichgewichtes als Mittel z u m V e r s t ä n d n i s der n a t ü r l i c h e n Migration v o n U r a n u n d seiner Z e r f a l l s p r o d u k t e " ; „ D i e V e r w e n d u n g der r a d i o g e n e n Bleies f ü r die E r k u n d u n g auf Uran, T h o r i u m u. a . " . Zur p r a k t i s c h e n B e d e u t u n g der geochemischen u n d h y d r o c h e m i s c h e n Met h o d e n f ü r die U r a n e r k u n d u n g teilte L. PAGE (USA) m i t , d a ß i m Verlaufe v o n drei J a h r e n d u r c h diese M e t h o d e n z w a r keine b e d e u t e n d e n U r a n l a g e r s t ä t t e n e n t d e c k t w u r d e n , doch g e b ü h r e den geochemischen M e t h o d e n als potentiellen E r k u n d u n g s m e t h o d e n bei der E r k u n d u n g neuer Uranlagers t ä t t e n volle A u f m e r k s a m k e i t . V o n den 12 sowjetischen V o r t r ä g e n f a n d vor allem der v o n G. S. GRIZAENKO & L. N . BBLOWOI ü b e r „ d i e m i n e r a -

logischen T y p e n der O x y d a t i o n s z o n e n v o n h y d r o t h e r m a l e n U r a n - u n d v o n S u l f i d - U r a n - L a g e r s t ä t t e n der U d S S R " großen Beifall.

Lesesteine Brillanten Die S o w j e t u n i o n , der v o n westlicher Seite i m m e r wieder vorgeworfen wird, sie f ü h r e D u m p i n g s d u r c h , u m die Preise des k a p i t a l i s t i s c h e n W e l t m a r k t e s zu e r s c h ü t t e r n , h a t m i t der D i a m o n d Corporation of S o u t h Africa, die u n t e r L e i t u n g v o n HARRY OPPENHEIMER s t e h t , e i n e n V e r k a u f s v e r t r a g a b -

geschlossen. N a c h i h m v e r k a u f t das D i a m a n t e n s y n d i k a t , das bereits den g r ö ß t e n Teil der in der westlichen W e l t gefördert e n D i a m a n t e n v e r t r e i b t , n u n a u c h die aus der S o w j e t u n i o n e x p o r t i e r t e n S c h m u c k d i a m a n t e n . W i e der W e s t b e r l i n e r „ K u r i e r " v o m 28. 1 . 1 9 6 0 t r i u m p h i e r e n d m e i n t , a t m e n n u n die D i a m a n t p r o d u z e n t e n u n d - h ä n d l e r der westlichen W e l t wieder a u f . „ D i e G e f a h r , d a ß die S o w j e t u n i o n in n a h e r Zuk u n f t d e n W e l t m a r k t m i t D i a m a n t e n ü b e r s c h ü t t e n u n d das stabile Preisgefüge u n t e r m i n i e r e n k ö n n t e , ist g e b a n n t " ; d e n n Mr. OPPENHEIMER h a b e sich v e r p f l i c h t e t , die sowjetischen S c h m u c k d i a m a n t e n „ a b z u s e t z e n u n d u n t e r Verzicht auf P r e i s u n t e r b i e t u n g e n die bestmöglichen Erlöse zu erzielen". Lassen wir den „ K u r i e r " w e i t e r s p r e c h e n : „ I m W e s t e n ist in der l e t z t e n Zeit e r n s t h a f t m i t der Möglichkeit eines sowjetischen D i a m a n t e n - D u m p i n g s u n d seinen b e t r ä c h t l i c h e n A u s w i r k u n g e n auf viele W i r t s c h a f t s z w e i g e in E u r o p a , A f r i k a u n d A m e r i k a gerechnet worden. D e n n die S o w j e t u n i o n h a t ihre D i a m a n t e n p r o d u k t i o n innerhalb weniger J a h r e n i c h t n u r a u ß e r o r d e n t l i c h e r h ö h t , sie h a t in den weiten T u n d r e n Ostsibiriens a u c h n e u e V o r k o m m e n e n t d e c k t , die weit größer als die b e r ü h m t e n L a g e r s t ä t t e n S ü d a f r i k a s sein sollen." Dieses A b k o m m e n ü b e r den g e m e i n s a m e n V e r t r i e b v o n S c h m u c k d i a m a n t e n zeigt, d a ß sich d u r c h V e r h a n d l u n g e n v o n P a r t n e r n verschiedener Gesellschaftsformen brillante u n d beide Seiten befriedigende Regelungen erzielen lassen. S t a t t m i t P r o p a g a n d a p h r a s e n die eigenen M ä r k t e zu beunruhigen, sollte m a n im W e s t e n besser lernen, v o r h a n d e n e Möglichkeiten zu e r k e n n e n u n d einzuschätzen. Die sowjetischen u n d s ü d a f r i k a n i s c h e n Geologen, d e r e n erfolgreichen S u c h a r b e i t e n das D i a m a n t e n s y n d i k a t d e n Großteil seiner B r i l l a n t e n v e r d a n k t , w e r d e n es m i t u n s als ein S y m b o l menschlicher Z u s a m m e n a r b e i t w e r t e n , w e n n in Z u k u n f t auf einem Kollier n e b e n s ü d a f r i k a n i s c h e n n u n a u c h sowjetische Steine f u n k e l n w e r d e n . E. „Der mächtigste Römer seit Augustus" So bezeichnen m i t u n t e r italienische Z e i t u n g e n ENRICO MATTEI, den P r ä s i d e n t e n der E N I , des S t a a t l i c h e n Kohlenwasserstoff-Konzerns, der m i t A k t i v e n in H ö h e v o n etwa 8,5 Mrd. DM a n die a c h t e Stelle u n t e r den großen i n t e r n a t i o n a l e n Olkonzernen a u f g e r ü c k t ist. MATTEI w u r d e 1906 als f ü n f t e s K i n d eines Polizeiwachtmeisters geboren. Mit 14 J a h r e n w a r er Anstreicher in einem Kleinbetrieb, mit 19 J a h r e n Direktor einer Gerberei, die 150 A r b e i t e r beschäftigte, u n d 1934 g r ü n d e t e er ein eigenes kleines chemisches U n t e r n e h m e n . N a c h d e m E i n r ü c k e n der W e s t m ä c h t e in Süditalieii w u r d e er F ü h r e r einer größeren P a r t i s a n e n a b t e i l u n g . V o n der faschistischen Geheimpolizei verhalltet, k o n n t e er aus der Todeszelle des Gefängnisses v o n Como i m letzten A u g e n blick vor der H i n r i c h t u n g befreit w e r d e n . N a c h B e e n d i g u n g

des Krieges erhielt MATTEI v o n seiner Regierung, die u n t e r d e m Einfluß a n g l o - a m e r i k a n i s c h e r E r d ö l k o n z e r n e h a n d e l t e , den A u f t r a g , die S t a a t l i c h e Erdölgesellschaft zu liquidieren. N a c h d e m er j e d o c h die A n s i c h t e n der italienischen Geologen ü b e r die möglichen Aussichten der E r k u n d u n g s a r b e i t e n in der P o - E b e n e k e n n e n g e l e r n t h a t t e , t a t er das Gegenteil u n d ließ e i g e n m ä c h t i g die B o h r u n g e n intensivieren. G e r a d e als m a n i h n zur V e r a n t w o r t u n g ziehen wollte, w u r d e i m März 1946 der erste größere E r d g a s f u n d in der P o - E b e n e bei Caviaga g e m a c h t . 1949 k a m der große Erfolg d u r c h die E n t d e c k u n g der K o n d e n s a t l a g e r s t ä t t e Cortemaggiore südlich v o n Cremona. J e t z t w u r d e MATTEI a u c h v o n seiner R e g i e r u n g a n e r k a n n t . E r m a c h t e das M e t h a n zur billigsten Energiequelle Norditaliens. A n das E r d g a s n e t z sind ü b e r 2000 Betriebe, d a r u n t e r die F i a t - W e r k e in T u r i n , u n d 2,5 Mill. H a u s h a l t e angeschlossen. I n d e n sich e n t w i c k e l n d e n politischen K ä m p f e n widersetzte sich MATTEI energisch d e m E i n d r i n g e n anglo-amerikanischen F i n a n z k a p i t a l s in die italienische O l w i r t s c h a f t . I n den letzten J a h r e n w u r d e n in Sizilien v o n 85 B o h r u n g e n der E N I 35 f ü n d i g , d a v o n 25 in d e n F e l d e r n bei Gela, die eine F ö r d e r k a p a z i t ä t v o n 3 Mio j a t o besitzen, a b e r n u r m i t 400000 j a t o a u s g e n u t z t w e r d e n . Man b a u t j e t z t bei Gela ein petrochemisches K o m b i n a t , das etwa 3 Mio j a t o Rohöl vera r b e i t e n soll. E i n weiteres großes, auf E r d g a s b a s i s a r b e i t e n d e s petrochemisches K o m b i n a t der E N I liegt bei R a v e n n a u n d p r o d u z i e r t vorwiegend Stickstoff, A m m o n i a k , P l a s t e u n d Kunstgummi. Inzwischen h a t sich die E N I m e h r u n d m e h r zu einem imperialistischen K o n z e r n u m g e w a n d e l t , der die a l t e n sieben E r d ö l g r o ß k o n z e r n e lediglich d a d u r c h b e k ä m p f t , d a ß er i m I r a n , in Ä g y p t e n , L y b i e n u n d M a r o k k o das P r i n z i p der „ f i f t y - f i f t y - B e t e i l i g u n g " d u r c h b r o c h e n h a t u n d seinen P a r t n e r n Gewinnbeteiligung bis zu 7 5 % u n d d a r ü b e r zusichert. N a c h d e m Öl v o n Tunis, d e m S u d a n , P a k i s t a n , Jugoslawien u n d Argentinien s t r e c k t die E N I ihre F a n g a r m e aus. A u c h MATTEI wird einmal erkennen, d a ß die B ä u m e im E r d ö l / E r d g a s - S e k t o r nicht m e h r wie zu des a l t e n ROCKEFELLERS Zeiten in d e n H i m m e l wachsen. Als Mitglied der Christlich-Demokratischen P a r t e i seines L a n d e s wird er wohl den t e k t o n i s c h e n W i n k v e r s t a n d e n h a b e n , als d u r c h die N a t u r g e w a l t seine Pläne, in d e m h e u t e v o m E r d b e b e n zers t ö r t e n Agadir eine Großraffinerie zu errichten, in wenigen S e k u n d e n z u n ä c h s t vereitelt w u r d e n . A u c h als neuzeitlicher römischer A u g u s t u s soll m a n sich nicht v o n Erfolgen b l e n d e n lassen u n d erkennen, d a ß jeder Imperialist, m a g er sich n a c h a u ß e n hin noch so liberal u n d f o r t s c h r i t t l i c h g e b ä r d e n , d e n verderblichen W e g der kapitalistisclienWirtschaf t gehen m u ß . Ein in Metanopolis, der M e t h a n s t a d t bei San D o n a t o , a n der Peripherie v o n Mailand a r b e i t e n d e r u n d i m Interesse des italienischen Volkes forschender MATTEI w ü r d e j e d e n falls einen größeren R ö m e r abgeben, als ein n a c h P r o f i t e n j a g e n d e r Imperialist. N i c h t n u r wir, s o n d e r n a u c h die Italiener h a b e n schon einmal m i t einem Mann, der als Anstreicher anfing u n d sich in den T r ü m m e r n seines t a u s e n d j ä h r i g e n Reiches selbst entleiben m u ß t e , eindeutige E r fahrungen gemacht. Ungestraft kann heute niemand mehr

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Besprechungen und Referate

gegen die I n t e r e s s e n seines eigenen Volkes u n d die Freiheitsb e s t r e b u n g e n u n t e r d r ü c k t e r Völker h a n d e l n . Lange Unnötige Kopfschmerzen Der „ R h e i n i s c h e M e r k u r " b e s c h ä f t i g t e sich a m 15. 1. 60 m i t der „Ölsuche in der S o w j e t z o n e " u n d b e g a n n seine Ausf ü h r u n g e n m i t d e m S a t z : „ D i e L ö s u n g des Energieproblems m a c h t den S o w j e t z o n e n m a c h t h a b e r n s t a r k e K o p f s c h m e r z e n . " Zwei Tage später b e s c h ä f t i g t e sich der W e s t b e r l i n e r „ T a g " m i t der E r d ö l - u n d Erdgaswoge aus der S a h a r a , „die so hoch u n d so gewaltig ist, d a ß sie m i t Sicherheit ü b e r u n s hinwegschlagen w i r d " . Das B l a t t m e i n t zu dieser A u s s i c h t : „ D e r W i r t s c h a f t u n d der Bundesregierung bereiten diese beiden W o g e n v o n W o c h e zu W o c h e m e h r K o p f z e r b r e c h e n . " Der K o p f s c h m e r z bei u n s soll sich also z u m z e r b r e c h e n d e n Kopf bei der Bundesregierung u n d der w e s t d e u t s c h e n W i r t s c h a f t gesteigert h a b e n ! Das Energieproblem, v e r s c h ä r f t d u r c h die sich ü b e r s t ü r z e n d e n n e u e n F u n d e g r o ß e r Erdöl- u n d Erdgaslagers t ä t t e n in d e n S e d i m e n t b e c k e n aller K o n t i n e n t e , m u ß überall gelöst w e r d e n . Ausschlaggebend f ü r seine L ö s u n g ist die den w i r t s c h a f t l i c h e n Bedingungen, also vorwiegend den m o d e r n sten V e r b r a u c h s m ö g l i c h k e i t e n a n g e p a ß t e u n d p r o p o r t i o n a l a u s g e r i c h t e t e N u t z b a r m a c h u n g der e r k u n d e t e n u n d wirtschaftlich a u s n u t z b a r e n Energiequellen. D a z u b r a u c h t m a n seinen V e r s t a n d , a b e r weder K o p f s c h m e r z e n noch K o p f zerbrechen. N ö t i g ist vielmehr, p l a n m ä ß i g die gegenwärtigen ökonomischen Verhältnisse zu analysieren u n d auf Grund der so g e w o n n e n e n E r k e n n t n i s s e die v o r h a n d e n e n Energiequellen proportional ihres ökonomischen Gewichtes zu e n t wickeln. Die W e i t e r e n t w i c k l u n g der ökonomisch b e d i n g t e n P r o p o r t i o n e n der bereitzustellenden E n e r g i e a r t e n h ä n g t v o n der ö k o n o m i s c h e n Analyse ab, in der die wirtschaftliche D y n a m i k der einzelnen R o h s t o f f a r t e n u n d R o h s t o f f v o r -

k o m m e n voll b e r ü c k s i c h t i g t sein m u ß . Die b e s t e A n a l y s e wird der herstellen, der die weitestgehende P l a n u n g besitzt. Infolgedessen k ö n n e n wir r u h i g in die Z u k u n f t sehen und die K o p f s c h m e r z e n u n d das K o p f z e r b r e c h e n g e t r o s t d e n e n überlassen, die, s t a t t m i t d e m V e r s t a n d zu planen, weiterhin an W i r t s c h a f t s w u n d e r glauben. E. Älteste deutsche Braunkohlengrube 1555 w u r d e bei S c h w a l b e n t h a l das B r a u n k o h l e n v o r k o m m e n a m Meißner e n t d e c k t . Bereits 1578 w u r d e m i t der F ö r d e r u n g begonnen. Die K o h l e diente d a m a l s z u m Versieden der Sohle v o n B a d Sooden. 1622 w u r d e d a n n auf der Westseite des H o h e n Meißner i m B r a n s r ö d e r Feld gleichfalls m i t der F ö r d e r u n g begonnen. Diese w u r d e bis 1928 f o r t gesetzt, u n d die Seilbahn, die d a m a l s die K o h l e z u t a g e b r a c h t e , dient h e u t e noch als T r a n s p o r t m i t t e l f ü r einen B a s a l t steinbruch. N a c h Beendigung des l e t z t e n Krieges n a h m die IlseB e r g b a u - A G den Betrieb i m B r a n s r ö d e r Revier wieder a u f . Eine 7 k m lange Seilbahn, die einen H ö h e n u n t e r s c h i e d v o n 330 m ü b e r w i n d e t u n d täglich ü b e r 1000 t förderte, w u r d e n a c h W a l b u r g g e b a u t . Die B e w ä l t i g u n g des A b r a u m e s ist besonders schwierig, da das Deckgebirge aus einer bis zu 60 m m ä c h t i g e n B a s a l t d e c k e b e s t e h t . S c h w e r l a s t k r a f t w a g e n m i t einem L a d e g e w i c h t v o n 6 —7 m 3 w e r d e n v o n Spezials t e i n b r u c h b a g g e r n beladen. Allein i m T a g e b a u K a l b e lagern noch e t w a 8 Mio t Kohle. A b e r d u r c h die Krise ist a u c h der B e r g b a u a m H o h e n Meißner n u n m e h r in Schwierigkeiten g e r a t e n . Die Belegschaft v o n ü b e r 150 B e r g a r b e i t e r n ist d u r c h Feierschichten u n d B e t r i e b s e i n s c h r ä n k u n g e n in ihrer E x i s t e n z b e d r o h t . Die weiteren Aussichten f ü r die E r h a l t u n g dieses ä l t e s t e n d e u t s c h e n B r a u n k o h l e n b e r g b a u e s scheinen d a h e r wenig g ü n s t i g zu sein. E.

Besprechungen und Referate JtTNGWIRTH, J. Die Bergwirtschaft der Burmesischen Union „ B e r g - u n d H ü t t e n m ä n n i s c h e M o n a t s h e f t e " , J g . 104 (1959), H . 7, S. 1 4 3 - 1 5 1 Der Verfasser t e i l t seine 1957/58 in der U n i o n v o n B u r m a g e s a m m e l t e n E r f a h r u n g e n ü b e r die dortigen B e r g b a u v e r hältnisse m i t . N a c h k u r z e r allgemeiner wirtschaftlicher u n d geologischmorphologischer U b e r s i c h t sowie Charakteristik der klimatischen Bedingungen, die f ü r den B e r g b a u u n d die geologische Erkundung v o n B e d e u t u n g sind, beh a n d e l t J i t n g w i r t h die bergwirtschaftlich wichtigsten Minerale u n d beschreibt die einzelnen Mineralvorkommen. Das wichtigste Bergb a u p r o d u k t B u r i n a s ist das Erdöl, das in t e r t i ä r e n Schichten der großenGeosynklinale Z e n t r a l b u r m a s v o r k o m m t . 1956 erreichte die R o h ö l p r o d u k t i o n u n gefähr 60 Mio Gallonen [1 Gallone = 3,78 1], liegt damit aber u m etwa 80% niedriger als vor d e m 2. Weltkrieg. Die Nichteisenmetalle h a t t e n vor A u s b r u c h des Krieges in B u r m a große B e d e u t u n g , insbesondere Blei, Zink, Silber, Zinn und Wolfram. Burma war einmal der g r ö ß t e W o l f ramproduzent, der W e l t , u n d die b e r ü h m t e n Bleierzgruben v o n Namtu (Bawdwin) waren die bedeutendsten Asiens. H e u t e ist die P r o d u k t i o n

d e r a r t zurückgegangen, d a ß B u r m a seine W e l t b e d e u t u n g auf diesem Gebiet verloren h a t . Der H a u p t p r o d u z e n t v o n Blei-Zink-Silbererzen ist n a c h wie vor die b e k a n n t e B a w d w i n - G r u b e in d e n nördlichen S h a n - S t a a t e n m i t der H ü t t e in N a m t u . 1957 w u r d e n 117000 t Roherz a b g e b a u t . A n E r z r e s e r v e n w u r d e n m i t S t a n d v o m 1. 7. 1957 2,323 Mio t m i t folgenden G e h a l t e n a n g e g e b e n : 448 g Ag/t, 2 0 , 6 % P b , 1 2 , 7 % Zn u n d 0 , 9 3 % Cu. D a s Erz wird aus 3 m ä c h t i g e n steileinfallenden E r z g ä n g e n gewonnen, deren streichende L ä n g e r d . 1000 m b e t r ä g t . Die Mächtigkeiten liegen beim C h i n a m a n - G a n g bei d u r c h s c h n i t t lich 20 m , bei den S h a n - u n d M e i n g t h a - G ä n g e n bei r u n d 7 m . W e i t e r e Blei- u n d Z i n k v o r k o m m e n b e f i n d e n sich bei B a w z a i n g (in den südl. S h a n - S t a a t e n ) in F o r m v o n Bleik a r b o n a t - B l e i g l a n z - E r z e n i m K a l k s t e i n des S h a n - P l a t e a u s sowie bei L o n g h k e n g (ebenfalls in den südl. S h a n - S t a a t e n ) in F o r m v o n Z i n k k a r b o n a t - V o r k o m m e n (mit 3 5 — 4 0 % Zn). Der in M i t t e l b u r m a gelegene Z i n n - W o l f r a m - B e r g b a u g e h t vor allem in den Mawchi-Gruben u m , deren E r z v o r r ä t e 1957 e t w a 616455 t b e t r u g e n (bei G e h a l t e n v o n 1 , 2 5 % S n 0 2 u n d 1 , 2 5 % WO a ). Zinn- u n d W o l l r a m e r z e w e r d e n a u ß e r d e m im T a v o y - G e b i e t u n d i m Mergui-Distrikt (im S ü d e n Burmas) g e b a u t . Die Z i n n - W o l f r a m - E r z e u g u n g ging u m 7 9 % gegenü b e r 1939 zurück. Die G e w i n n u n g v o n Edel- u n d H a l b e d e l s t e i n e n h a t ebenfalls s t a r k nachgelassen. Das heutige Z e n t r u m der Edelsleing e w i n n u n g liegt bei Mogok ( O b e r b u r m a ) , wo R u b i n e , S a p h i r e u n d Spinelle g e f u n d e n w e r d e n . Ulbrich Fricke, K. Einige wenig bekannte Lagerstätten und Mineralvorkoinineii der Arabischen Halbinsel „ G l ü c k a u f " Nr. 17, 1959, S. 1 0 7 4 - 1 0 8 5 Ö l s c h i e f e r v o r k o m m e n a n der Grenze des Nubisclien S a n d steins z u m T r a p p sind aus d e m J e m e n , ferner i m J u r a aus d e m J e m e n und H a d h r a m a u t b e k a n n t geworden. E t w a 25 k m nordöstlich S a n a t r e t e n die Ölschiefer z u t a g e oder k ö n n e n in e t w a 25 m tiefen B r u n n e n m i t ca. 3 m Mächtigkeit a n g e t r o l f e n w e r d e n . A n m e h r e r e n P r o b e n w u r d e ein H e i z w e r t v o n e t w a 1300 kcal/lcg e r m i t t e l t . Der Ölschiefer e n t h i e l t 4 , 2 % flüchtige Bestandteile, 0 , 8 % g e b u n d e n e n Kohlenstoff u n d 7 9 % Asche.

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Besprechungen und Referate

gegen die I n t e r e s s e n seines eigenen Volkes u n d die Freiheitsb e s t r e b u n g e n u n t e r d r ü c k t e r Völker h a n d e l n . Lange Unnötige Kopfschmerzen Der „ R h e i n i s c h e M e r k u r " b e s c h ä f t i g t e sich a m 15. 1. 60 m i t der „Ölsuche in der S o w j e t z o n e " u n d b e g a n n seine Ausf ü h r u n g e n m i t d e m S a t z : „ D i e L ö s u n g des Energieproblems m a c h t den S o w j e t z o n e n m a c h t h a b e r n s t a r k e K o p f s c h m e r z e n . " Zwei Tage später b e s c h ä f t i g t e sich der W e s t b e r l i n e r „ T a g " m i t der E r d ö l - u n d Erdgaswoge aus der S a h a r a , „die so hoch u n d so gewaltig ist, d a ß sie m i t Sicherheit ü b e r u n s hinwegschlagen w i r d " . Das B l a t t m e i n t zu dieser A u s s i c h t : „ D e r W i r t s c h a f t u n d der Bundesregierung bereiten diese beiden W o g e n v o n W o c h e zu W o c h e m e h r K o p f z e r b r e c h e n . " Der K o p f s c h m e r z bei u n s soll sich also z u m z e r b r e c h e n d e n Kopf bei der Bundesregierung u n d der w e s t d e u t s c h e n W i r t s c h a f t gesteigert h a b e n ! Das Energieproblem, v e r s c h ä r f t d u r c h die sich ü b e r s t ü r z e n d e n n e u e n F u n d e g r o ß e r Erdöl- u n d Erdgaslagers t ä t t e n in d e n S e d i m e n t b e c k e n aller K o n t i n e n t e , m u ß überall gelöst w e r d e n . Ausschlaggebend f ü r seine L ö s u n g ist die den w i r t s c h a f t l i c h e n Bedingungen, also vorwiegend den m o d e r n sten V e r b r a u c h s m ö g l i c h k e i t e n a n g e p a ß t e u n d p r o p o r t i o n a l a u s g e r i c h t e t e N u t z b a r m a c h u n g der e r k u n d e t e n u n d wirtschaftlich a u s n u t z b a r e n Energiequellen. D a z u b r a u c h t m a n seinen V e r s t a n d , a b e r weder K o p f s c h m e r z e n noch K o p f zerbrechen. N ö t i g ist vielmehr, p l a n m ä ß i g die gegenwärtigen ökonomischen Verhältnisse zu analysieren u n d auf Grund der so g e w o n n e n e n E r k e n n t n i s s e die v o r h a n d e n e n Energiequellen proportional ihres ökonomischen Gewichtes zu e n t wickeln. Die W e i t e r e n t w i c k l u n g der ökonomisch b e d i n g t e n P r o p o r t i o n e n der bereitzustellenden E n e r g i e a r t e n h ä n g t v o n der ö k o n o m i s c h e n Analyse ab, in der die wirtschaftliche D y n a m i k der einzelnen R o h s t o f f a r t e n u n d R o h s t o f f v o r -

k o m m e n voll b e r ü c k s i c h t i g t sein m u ß . Die b e s t e A n a l y s e wird der herstellen, der die weitestgehende P l a n u n g besitzt. Infolgedessen k ö n n e n wir r u h i g in die Z u k u n f t sehen und die K o p f s c h m e r z e n u n d das K o p f z e r b r e c h e n g e t r o s t d e n e n überlassen, die, s t a t t m i t d e m V e r s t a n d zu planen, weiterhin an W i r t s c h a f t s w u n d e r glauben. E. Älteste deutsche Braunkohlengrube 1555 w u r d e bei S c h w a l b e n t h a l das B r a u n k o h l e n v o r k o m m e n a m Meißner e n t d e c k t . Bereits 1578 w u r d e m i t der F ö r d e r u n g begonnen. Die K o h l e diente d a m a l s z u m Versieden der Sohle v o n B a d Sooden. 1622 w u r d e d a n n auf der Westseite des H o h e n Meißner i m B r a n s r ö d e r Feld gleichfalls m i t der F ö r d e r u n g begonnen. Diese w u r d e bis 1928 f o r t gesetzt, u n d die Seilbahn, die d a m a l s die K o h l e z u t a g e b r a c h t e , dient h e u t e noch als T r a n s p o r t m i t t e l f ü r einen B a s a l t steinbruch. N a c h Beendigung des l e t z t e n Krieges n a h m die IlseB e r g b a u - A G den Betrieb i m B r a n s r ö d e r Revier wieder a u f . Eine 7 k m lange Seilbahn, die einen H ö h e n u n t e r s c h i e d v o n 330 m ü b e r w i n d e t u n d täglich ü b e r 1000 t förderte, w u r d e n a c h W a l b u r g g e b a u t . Die B e w ä l t i g u n g des A b r a u m e s ist besonders schwierig, da das Deckgebirge aus einer bis zu 60 m m ä c h t i g e n B a s a l t d e c k e b e s t e h t . S c h w e r l a s t k r a f t w a g e n m i t einem L a d e g e w i c h t v o n 6 —7 m 3 w e r d e n v o n Spezials t e i n b r u c h b a g g e r n beladen. Allein i m T a g e b a u K a l b e lagern noch e t w a 8 Mio t Kohle. A b e r d u r c h die Krise ist a u c h der B e r g b a u a m H o h e n Meißner n u n m e h r in Schwierigkeiten g e r a t e n . Die Belegschaft v o n ü b e r 150 B e r g a r b e i t e r n ist d u r c h Feierschichten u n d B e t r i e b s e i n s c h r ä n k u n g e n in ihrer E x i s t e n z b e d r o h t . Die weiteren Aussichten f ü r die E r h a l t u n g dieses ä l t e s t e n d e u t s c h e n B r a u n k o h l e n b e r g b a u e s scheinen d a h e r wenig g ü n s t i g zu sein. E.

Besprechungen und Referate JtTNGWIRTH, J. Die Bergwirtschaft der Burmesischen Union „ B e r g - u n d H ü t t e n m ä n n i s c h e M o n a t s h e f t e " , J g . 104 (1959), H . 7, S. 1 4 3 - 1 5 1 Der Verfasser t e i l t seine 1957/58 in der U n i o n v o n B u r m a g e s a m m e l t e n E r f a h r u n g e n ü b e r die dortigen B e r g b a u v e r hältnisse m i t . N a c h k u r z e r allgemeiner wirtschaftlicher u n d geologischmorphologischer U b e r s i c h t sowie Charakteristik der klimatischen Bedingungen, die f ü r den B e r g b a u u n d die geologische Erkundung v o n B e d e u t u n g sind, beh a n d e l t J i t n g w i r t h die bergwirtschaftlich wichtigsten Minerale u n d beschreibt die einzelnen Mineralvorkommen. Das wichtigste Bergb a u p r o d u k t B u r i n a s ist das Erdöl, das in t e r t i ä r e n Schichten der großenGeosynklinale Z e n t r a l b u r m a s v o r k o m m t . 1956 erreichte die R o h ö l p r o d u k t i o n u n gefähr 60 Mio Gallonen [1 Gallone = 3,78 1], liegt damit aber u m etwa 80% niedriger als vor d e m 2. Weltkrieg. Die Nichteisenmetalle h a t t e n vor A u s b r u c h des Krieges in B u r m a große B e d e u t u n g , insbesondere Blei, Zink, Silber, Zinn und Wolfram. Burma war einmal der g r ö ß t e W o l f ramproduzent, der W e l t , u n d die b e r ü h m t e n Bleierzgruben v o n Namtu (Bawdwin) waren die bedeutendsten Asiens. H e u t e ist die P r o d u k t i o n

d e r a r t zurückgegangen, d a ß B u r m a seine W e l t b e d e u t u n g auf diesem Gebiet verloren h a t . Der H a u p t p r o d u z e n t v o n Blei-Zink-Silbererzen ist n a c h wie vor die b e k a n n t e B a w d w i n - G r u b e in d e n nördlichen S h a n - S t a a t e n m i t der H ü t t e in N a m t u . 1957 w u r d e n 117000 t Roherz a b g e b a u t . A n E r z r e s e r v e n w u r d e n m i t S t a n d v o m 1. 7. 1957 2,323 Mio t m i t folgenden G e h a l t e n a n g e g e b e n : 448 g Ag/t, 2 0 , 6 % P b , 1 2 , 7 % Zn u n d 0 , 9 3 % Cu. D a s Erz wird aus 3 m ä c h t i g e n steileinfallenden E r z g ä n g e n gewonnen, deren streichende L ä n g e r d . 1000 m b e t r ä g t . Die Mächtigkeiten liegen beim C h i n a m a n - G a n g bei d u r c h s c h n i t t lich 20 m , bei den S h a n - u n d M e i n g t h a - G ä n g e n bei r u n d 7 m . W e i t e r e Blei- u n d Z i n k v o r k o m m e n b e f i n d e n sich bei B a w z a i n g (in den südl. S h a n - S t a a t e n ) in F o r m v o n Bleik a r b o n a t - B l e i g l a n z - E r z e n i m K a l k s t e i n des S h a n - P l a t e a u s sowie bei L o n g h k e n g (ebenfalls in den südl. S h a n - S t a a t e n ) in F o r m v o n Z i n k k a r b o n a t - V o r k o m m e n (mit 3 5 — 4 0 % Zn). Der in M i t t e l b u r m a gelegene Z i n n - W o l f r a m - B e r g b a u g e h t vor allem in den Mawchi-Gruben u m , deren E r z v o r r ä t e 1957 e t w a 616455 t b e t r u g e n (bei G e h a l t e n v o n 1 , 2 5 % S n 0 2 u n d 1 , 2 5 % WO a ). Zinn- u n d W o l l r a m e r z e w e r d e n a u ß e r d e m im T a v o y - G e b i e t u n d i m Mergui-Distrikt (im S ü d e n Burmas) g e b a u t . Die Z i n n - W o l f r a m - E r z e u g u n g ging u m 7 9 % gegenü b e r 1939 zurück. Die G e w i n n u n g v o n Edel- u n d H a l b e d e l s t e i n e n h a t ebenfalls s t a r k nachgelassen. Das heutige Z e n t r u m der Edelsleing e w i n n u n g liegt bei Mogok ( O b e r b u r m a ) , wo R u b i n e , S a p h i r e u n d Spinelle g e f u n d e n w e r d e n . Ulbrich Fricke, K. Einige wenig bekannte Lagerstätten und Mineralvorkoinineii der Arabischen Halbinsel „ G l ü c k a u f " Nr. 17, 1959, S. 1 0 7 4 - 1 0 8 5 Ö l s c h i e f e r v o r k o m m e n a n der Grenze des Nubisclien S a n d steins z u m T r a p p sind aus d e m J e m e n , ferner i m J u r a aus d e m J e m e n und H a d h r a m a u t b e k a n n t geworden. E t w a 25 k m nordöstlich S a n a t r e t e n die Ölschiefer z u t a g e oder k ö n n e n in e t w a 25 m tiefen B r u n n e n m i t ca. 3 m Mächtigkeit a n g e t r o l f e n w e r d e n . A n m e h r e r e n P r o b e n w u r d e ein H e i z w e r t v o n e t w a 1300 kcal/lcg e r m i t t e l t . Der Ölschiefer e n t h i e l t 4 , 2 % flüchtige Bestandteile, 0 , 8 % g e b u n d e n e n Kohlenstoff u n d 7 9 % Asche.

Zeitschrift für angewandte Geologie (1960) Heft 6 B e s p r e c h u n g e n und R e f e r a t e

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K o h l e n wurden im Oberen Nubischen S a n d s t e i n in Südarabien, Ä g y p t e n , Äthiopien, im S u d a n und in den Somaliländern gefunden. Die Ablagerungen sollen linsenförmige F o r m besitzen und u n t e r lagunären Bedingungen gleichzeitig m i t dem Ölschiefer e n t s t a n d e n sein. Die Flöze enth a l t e n oft erhebliche tuffitische B e r g e m i t t e l und sind durch vulkanische Einwirkungen z. T . völlig ausgewalzt und zerstört. Sie besitzen sehr hohe Aschewerte ( 6 0 % ) , und ihr Heizwert b e t r ä g t nur 2 1 0 0 kcal/kg. F e t t k o h l e n am B a s a l t k o n t a k t h a b e n 2 5 % flüchtige B e s t a n d t e i l e und nur 7 , 5 % Asche. E i n Profil, etwa 35 k m nordwestlich v o n Mukalla, l a u t e t : 150 m 20 m 3m 0,2 m 1,1 m 0,4 0,1 m 2m 15 m 20 m 200 m

Kalkstein rotbrauner Sandstein harter roter Sandstein gelber und roter Schiefer plastischer blauer Ton mit Gips Lignit kohliger, sandiger Schiefer wie vorst., mit Pyritknollen gelber, brauner und blauer Schiefer kreuzgeschichter Sandstein massiver Sandstein

Mittl. Eozän

Unteres Eozän

Kubischer Sandstein

B e d e u t u n g besitzt die Salzgewinnung a n den Salzstöcken Südarabiens, deren stratigraphische E i n s t u f u n g meist noch ungeklärt ist. A b g e b a u t werden L a g e r s t ä t t e n von Quizan i m Asir (etwa 60 k m nördlich der j e m e n i t i s c h e n Grenze) und auf der Halbinsel Salif im J e m e n , wo sich das Salz durch besondere R e i n h e i t auszeichnet. W e i t e r e V o r k o m m e n befinden sich u. a. bei S h a b w a , Marib und Aiyadim. Das Steinsalz auf den Inseln zwischen den K ü s t e n von Trucial O m a n und I r a n b e s t e h t aus 9 3 % NaCl, 0 , 5 % MgCl 2 , 0 , 5 % KCl, 2 % C a S 0 4 und 4 % Eisen und T o n . I n N a j r a n und Asir an der Grenze K r i s t a l l i n — B a s a l t wurde ein 30 m m ä c h t i g e s B a u x i t l a g e r m i t 7 Mio t V o r r ä t e n e n t d e c k t . I m H i n t e r l a n d von Mukalla findet sich B a u x i t im Unteren Eozän. J u r a s s i s c h e und tertiäre S c h i c h t e n der Arabischen H a l b insel e n t h a l t e n umfangreiche Gips- und A n h y d r i t v o r k o m m e n . Sie liegen im N a j d , nördlich von Y e m b o , in der Oase Liwa und im H i n t e r l a n d von Mukalla. D a n e b e n finden sich G l i m m e r v o r k o m m e n im P r o t e k t o r a t Aden, Schwefelv o r k o m m e n im J e m e n , Midian und O m a n und Halbedelsteine nördlich S a n a im J e m e n . DRESSEL

BARANOW, W .

J.

Radiometrie 2. verb. Aufl., Moskau 1 9 5 6 , deutsch von K . ROTHE, B . G. T e u b n e r Verlagsges., Leipzig 1 9 5 9 , 4 2 2 S. m i t 181 A b b . D a ß dieses bereits international a n e r k a n n t e L e h r - und H a n d b u c h der R a d i o m e t r i e n u n m e h r auch in deutscher Ausgabe vorliegt., ist bei der B e d e u t u n g der radiometrischen Methoden für die Analyse von Gesteinen und für die F e l d vermessung sehr zu begrüßen. Die der Übersetzung zugrunde gelegte 2. Ausgabe unterscheidet sich von der ersten durch eine übersichtlichere S t o Hein teil ung, präzisere Überschriften u n d eine ausführlichere Beschreibung der meistverwendeteu G e r ä t e und der Meßmethoden. I m Anhang wird eine von W . HARTMANS (T. H. Dresden) v e r f a ß t e ausführliche Darstellung (36 S.) der in der D D R hergestellten Strahlungsmeßgeräte (Analysier- und Registriergeräte wie Zählrohre, Szintillationszähler, L a b o r m e ß g e r ä t e , dosimetrische Geräte usw.) gegeben und ihre Anwendung hinzugefügt. Auch der 40 S. umfassende 2. Teil des Anhanges, der m i t umfangreichen Tafeln, u. a. über radioaktive Reihen, Radonzerfall, radioa k t i v e Mineralien, eine wertvolle praktische Arbeitshilfe bietet, ist sehr zu begrüßen. In den ersten A b s c h n i t t e n des B u c h e s werden die verschiedenen Strahlungen, die radioaktiven Umwandlungen und die Methoden der B e o b a c h t u n g und der Intensitätsmessung dargestellt. R e l a t i v kurz (40 S.), aber i n s t r u k t i v und inhaltsreich ist der A b s c h n i t t über Radioaktivität, und Geologie (Uran- und Thoriumlagers t ä t t e n , Migration der Radioelemente in den Gewässern, geologische Altersbestimmung, R a d i o a k t i v i t ä t und E r d w ä r m e u. a. m.). D e n größten U m f a n g haben sodann die A b s c h n i t t e über Laboranalyse, Feldmethoden (und -gerate), Anwendung im B e r g b a u , besonders in Bohrlöchern, Dispersionsgebiete, Eindringtiefe der Meßmethoden, Prospektion v o m Flugzeug aus usw. Auch dem Strahlungsschutz, besonders bei der geologischen Arbeit, ist ein A b s c h n i t t gewidmet.

In A n b e t r a c h t der wachsenden B e d e u t u n g der R a d i o m e t r i e bedarf dieses gründliche L e h r - und H a n d b u c h keiner besonderen Empfehlung. HAVEMANN D U N B A E , C. O .

Historical Geology 2. Aufl., 500 S., 4 0 6 A b b . , Verlag J o h n W i l e y & Sons, New Y o r k — L o n d o n 1 9 6 0 , $ 7,95 Der A u t o r h a t es verstanden, in seiner Historischen Geologie W i s s e n s c h a f t und P o p u l a r i t ä t in der richtigen Proportion zu vereinigen. D a das W e r k sich vorwiegend m i t den nordamerikanischen Verhältnissen b e f a ß t , bringt es europäischen Lesern viel Interessantes und Neues. I n seinem Vorwort weist der A u t o r darauf hin, daß sich die geologische Wissenschaft in stürmischer Aufwärtsentwicklung befindet, wozu einer der wichtigsten Impulse von den epochemachenden Entwicklungen der A t o m p h y s i k ausging. Infolgedessen ist diese zweite Auflage gegenüber der ersten, die 1 9 4 9 erschien, modernisiert und erheblich erweitert worden. I n den 3 wichtigsten A b s c h n i t t e n wird das Paläozoikum, das Mesozoikum und die Neuzeit der E r d g e s c h i c h t e besprochen. Die sehr zahlreichen, dem B u c h beigegebenen Abbildungen erleichtern das Verständnis für den T e x t . Besonders hervorzuheben ist die ausgezeichnete R e p r o d u k t i o n der publizierten Fotografien. V o n dieser hervorragenden T e c h nik k ö n n t e n a u c h unsere Verlage noch m a n c h e s lernen. Außerdem b e t o n t der Autor mit R e c h t , d a ß sich für geologische Veröffentlichungen ein größeres F o r m a t (das seines B u c h e s b e t r ä g t 19,5 X 26 cm), als bisher üblich war, eignet, da dieses erlaubt, die Abbildungen und Fotografien in größerem F o r m a t zu bringen. Unseren Lesern sei das S t u d i u m des B u c h e s bestens empfohlen. E. AMSTTJTZ, G . C .

Spilitic Bock and Mineral Deposits Bull. School of Mines and Metallurgy, R o l l a , Nr. 96, 1 9 5 8 Zu der A n n a h m e einer primären spilitischen Gesteinsfamilie und d a m i t zu einer Neuklassifizierung der magm a t i s c h e n Mineralablagerungen gelangt G. C. AMSTUTZ unter der Grundvoraussetzung, d a ß gewisse Silikatschmelzen genug flüchtige B e s t a n d t e i l e festzuhalten vermögen, u m die Hauptkristallisation auf die p e g m a t i t i s c h - h y d r o t h e r m a l e S t u f e zu beschränken und so H y d r o m a g m e n und n i c h t nur hydrothermale Fluide zu entwickeln. D a m i t werde, so sagt er, eine große Vereinfachung erreicht und eine große Zahl von P r o b l e m e n gelöst, von denen er u. a. a n f ü h l t : die E n t stehung von Spiliten und spilitischen Erzen, die der Serpentine, der K u p f e r - P o r p h y r - und propylitischen Lager, vieler Sulphide oder Goldsulphid- oder Albit-Gold-Ablagerungen in basischen Intrusionen, der L a g e r von gediegenem K u p f e r in L a v e n und vieler Eisen- und Manganlager. Auf der B a s i s seiner I n t e r p r e t a t i o n der spilitischen Gesteinsfamilie und der spilitischen Minerallager lasse sich eine L ü c k e füllen in der alten Goldschmidt-Niggli-Bowen-Folge der m a g m a t i s c h e n Gesteine und zugehörigen Minerallager. E r demonstriert dies in einer, wie er sagt, sich selbst erklärenden Tabelle. H . HAVEMANN JUNG, J . & R .

BROUSSE

Classification modale des roches éruptives utilisant les données fournies par le compteur de points Masson & Cie, Paris 1 9 5 9 . 122 S . , 3 A b b . Die P u n k t z ä h l m e t h o d e n a c h CHAYES und GLAGOLEV liât, unter den Petrographen vieler L ä n d e r großen A n k l a n g gefunden. E r s t kürzlich erschien die Monographie von CHAYES „ P é t r o g r a p h i e modal a n a l y s i s " (s. R e f e r a t Z. Geologie 1 9 5 7 , S. 119). A u c h in der D D R wurde dieses Verfahren eingeführt, und der V E B ROVV entwickelte ein a u t o m a t i s c h e s Zählgerät (s. SCHNEIDER & LAUX: Ü b e r die Anwendung eines modernen elektrischen Punkl.zählgerätes zur mikroskopischen K o r n g r ö ß e n b e s t i m m u n g . Freiberger Forschungshet'te B 39, 1 9 5 9 ; R e f e r a t s. diese Zeitschrift 1 9 5 9 , S. 608) und im Messeheft 1960 der Bergakademie. Unsere französischen Kollegen w a n d t e n diese Methode ebenfalls erfolgreich an, davon zeugt das vorliegende H e f t .

Zeitschrift für angewandte Geologie (1960) Heft 6 Besprechungen und R e f e r a t e

296 I n einem K a p i t e l (13 Seiten) werden die theoretischen Grundlagen der Methode in Anlehnung an das W e r k von CHAYES dargelegt. E i n weiteres K a p i t e l (19 Seiten) schildert eine Klassifikation, die v o m wirklichen Mineralbestand ausgeht. Sie lehnt sich a n die von LACROIX gegebene mineralogisch-chemische an, die j e d o c h von berechneten Mineralbeständen abgeleitet ist. Klassifikationsmerkmale sind i'ür die A u t o r e n der S ä t t i gungsindex, der das V e r h a l t e n von Quarz bzw. Foid zur S u m m e F e l d s p a t , Quarz resp. Foid kennzeichnet, die F a r b zahl, ferner das Verhältnis Alkalifeldspat zur G e s a m t s u m m e der F e l d s p ä t e sowie das Verhältnis der Kalifeldspäte zu den Alkalifeldspäten insgesamt und die B a s i z i t ä t der Plagioklase. A u ß e r d e m kennen die Autoren noch einen sog. Leucitnephelinindex, einen Peridotindex und einen P y r o x e n amphibolindex. Strukturell unterscheiden die A u t o r e n i m Sinne ihrer Klassifikation vor allem grobkörnige S t r u k t u r e n und mikrolitische oder glasige S t r u k t u r e n . V o n den V u l k a niten werden nur die Neovulkanite behandelt. Porphyre, P o r p h y r i t e und Diabase kennzeichnen als Gesteinsnamen eine sog. paläovulkanische Fazies, Quarzkeratophyr, K e r a t o phyr und Spilit eine sog. albitophvrische Fazies. I n den Klassifikationstabellen findet m a n diese Namen nicht, sie sind nur i m alphabetischen Verzeichnis der Gesteine (etwa 5 0 0 Gesteinsnamen) enthalten. I m Gegensatz zur Nomenk l a t u r der Mineralien ist die N o m e n k l a t u r der Gesteine nicht international, so findet m a n im B u c h e Gesteinsnamen, die m a n z. B . n i c h t i m JOHANNSEN findet, z. B . Niligongit. Dieser N a m e charakterisiert auch eine b e s t i m m t e Gesteinsfamilie. Einige Gesteine würden bei uns vielleicht klassifikatorisch anders aufgefaßt werden, wie z. B . Charnokit, der hier in der Gruppe der subalkalischen Granite zu finden ist. Dieses H e f t ist eine schöne E r g ä n z u n g zum „Precis de p e t r o g r a p h i e " von JUNG ( R e f e r a t s. Geologie 1959, S . 465). T.

KAEMMEL

SCHWIETE, E . & G. FRANZEN

Beitrag zur Struktur des Montmorillonit Forschungsberichte des W i r t s c h a f t s - und Verkehrs ministeriums Nordrhein-Westfalen, Nr. 484. 75 S., 20 A b b . , 1 0 T a b . , W e s t d e u t s c h e r Verlag, K ö l n und Opladen 1958 N a c h einer eingehenden Diskussion der L i t e r a t u r über S t r u k t u r , R ö n t g e n - I n t e r f e r e n z e n und thermisches Verhalt e n wird zunächst ein B e r i c h t über das B r e n n v e r h a l t e n des Montmorillonits v o n Mainburg gegeben. D a s Hauptaugenmerk wird dabei auf die Veränderungen des Röntgenbildes zwischen 3 0 0 — 8 0 0 ° und die neuauftretenden Phasen i m B e r e i c h von 9 0 0 — 1 2 0 0 ° gelegt. Die Versuchsergebnisse sowie eine R e i h e von B e o b a c h tungen anderer Forscher n e h m e n die Verfasser zum Anlaß, gegenüber dem „ k l a s s i s c h e n " S t r u k t u r b i l d von HOFMANN (Tetraeder-, Oktaeder-, Tetraederschicht) eine neue Anordnung m i t der Reihenfolge Oktaeder-, Tetraeder-, Tetraederschicht vorzuschlagen. Der E f f e k t der Quellung h a t dann seine Ursachen in den O l l - G r u p p e n der oktaedrischen H y drargillit-Scliichten, die durch ihren starken Dipol-Charakter eine Anziehung auf die Dipole des Wassers ausüben. E i n e fast i m m e r vorhandene negative Aufladung der Oktaederschicht ( E r s a t z von AI durch Mg oder Fe) bewirkt die Adsorption einer entsprechenden Menge austauschbarer K a tionen, die ihrerseits die Quellung beeinflussen. W e i t e r lassen sich u. a. folgende B e o b a c h t u n g e n n a c h der alten Anordnung n i c h t erklären: 1. Montmorillonite von völlig gleichem Chemismus und gleicher L a d u n g besitzen oft verschiedene Quellungsbeträge in W a s s e r und unterschiedliche B a s e n a u s t a u s c h k a p a z i t ä t , was n u n m e h r befriedigend durch Unterbringung der t e t r a edrischen L a d u n g ( E r s a t z von Si durch AI) in der mittleren bzw. äußeren Tetraederschicht gedeutet werden k a n n . Nur im ersten Falle liegt ein „ e c h t e r " Montmorillonit vor, i m zweiten Falle wird die negativ aufgeladene äußere S c h i c h t an die Oktaederschicht durch die K a t i o n e n gebunden und die Quellung g e h e m m t ! 2. N a c h neueren Arbeiten über die Verwitterung der T o n minerale i m B o d e n k a n n m a n einen direkten Übergang Montmorillonit-Kaolinit-Hydrargillit annnehmen. Der Abbau nur einer Tetraederschicht beim Ubergang zum K a o l i n i t setzt aljer energetisch verschieden lest gebundene Tetraederschichten voraus, was m i t der symmetrischen Pyrophyllits t r u k t u r schlecht vereinbar ist.

F e r n e r wird die oft b e o b a c h t e t e Bildung von a-Quarz beim Z u s a m m e n b r u c h des Montmorillonitgitters leichter vorstellbar. Als weitere S t ü t z e der vorgeschlagenen Schichtenfolge im Gegensatz zum Pyrophyllit wird von den Verfassern eine rhombische A n h y d r o f o r m des Pyrophyllits angeführt., die beim Montmorillonit fehlt. G. FIEDLER Perspektiven der Erdöl- und Erdgashöffigkeit und Richtlinien für die Erkundungsarbeiten auf Öl und Gas im nördlichen Kaukasus und seinem Vorland Hrsg. W i r t s c h a f t s r a t des K r a s n o d a r s k e r Gebietes (russisch), Moskau 1 9 5 9 D e r S a m m e l b a n d e n t h ä l t 1 4 Beiträge, darunter I . O . B R O D „Geologische E i n s c h ä t z u n g der Erdöl- und Erdgashöffigkeit des K a u k a s u s v o r l a n d e s " und M. F . MIRTSCHINK „ E r g e b nisse und Richtlinien der geologischen E r k u n d u n g s a r b e i t e n auf E r d ö l und E r d g a s i m nördlichen K a u k a s u s und seinen V o r l ä n d e r n " . Die übrigen Aufsätze bringen Untersuchungsresultate aus einzelnen R a y o n s . Aus allen B e i t r ä g e n geht hervor, daß m a n der Erdöl- und Erdgashöffigkeit der V o r länder des K a u k a s u s und den an sie angrenzenden Tafelgebieten größte A u f m e r k s a m k e i t widmet. Die vorerkundeten höffigen Tafelgebiete erstrecken sich auf über 1 0 0 0 k m vom Ufer des K a s p i s c h e n Meeres bis zum Asowschen Meer und haben von Süden n a c h Norden eine Ausdehnung von über 400 k m . Die größten A k k u m u l a t i o n e n sind in mesozoischen S c h i c h t e n p a k e t e n zu erwarten. B i s h e r sind bei der E r k u n d u n g tertiärer S c h i c h t e n die K o s t e n für die Feststellung einer t sicher gewinnbaren Rohöls i m Nordkaukasus u m das Zweibis Dreifache höher als i m U r a l - W o l g a - G e b i e t m i t seinen T a f e l l a g e r s t ä t t e n . E s wird daher angestrebt, die E r k u n d u n g s arbeiten auf das Untersuchen großer, i m Mesozoikum zu erwartender L a g e r s t ä t t e n auszurichten und dabei B o h r teufen von 3 5 0 0 — 4 0 0 0 m zu erreichen. Man erwartet, schwefelfreie oder doch fast schwefelfreie, besonders hochwertige R o h ö l e anzutreffen. B i s 1 9 6 5 sollen die gewinnbaren V o r r ä t e an Erdöl u m etwa das Zweifache und a n E r d g a s u m das 3,5fache erhöht werden. E. SCHÖLTEN, R .

Synchronous Highs: Prefcrential Habitat of 0112 „ B u l l . A A P G " , Vol. 43 (1959), Nr. 8, S. 30 A b b . , 3 Seiten L i t e r a t u r

1793-1834,

S y n c h r o n e E r h e b u n g e n sind solche, die während der S e d i m e n t a t i o n a m Meeresboden bestehen bleiben. Sie k ö n n e n durch orogene tische Vorgänge, durch Sedimentationsvorgänge, z. B . Sandbarren, als Erosionsprodukte entstanden sein. Diese Gebilde sind besonders interessant, wenn sie Erdölspeichergesteine führen. Auf den Höhen ist wegen des reichen Planktonlebens auch die Masse an sedim e n t i e r t e m organischem Material größer, reduzierende B e dingungen entstehen durch Hypertrophie, zumindest kurz u n t e r dem Seeboden. Hanggleiten k a n n zudem zu schnellem Abschluß und zur E r h a l t u n g führen. B e o b a c h t u n g e n an rezenten Sedimenten lassen v e r m u t e n , daß die Olmigration bald n a c h der S e d i m e n t a t i o n erfolgt und i m F r ü h s t a d i u m der Diagenese ihr M a x i m u m h a t , folglich sind solche S t r u k turen für L a g e r s t ä t t e n b i l d u n g wichtig, die i m S t a d i u m der Frühdiagenese bereits vorhanden sind. F r ü h e Olfüllung verhindert auch Z e m e n t a t i o n der Speichergesteine durch zirkulierende Wässer, synchrone E r h e b u n g e n sind auch prädestiniert wegen des gröberen Sedimentmaterials, durch Riffmaterial und eventuell durch K l ü f t e orogenen Ursprungs. W e g e n dieser genannten E i g e n s c h a f t e n stehen diese E r h e b u n g e n für die A k k u m u l a t i o n von 0 1 u n m i t t e l b a r n a c h seiner Bildung zur Verfügung und erlauben auch die nö tigen Potentialgradienten, so daß sie den größten Teil des gebildet e n Öls aufnehmen. Zahlreiche Beispiele aus aller W e l t erhärten diese Darlegungen. MEINHOLD PICKHARDT, H . E .

& L . M.

HOLLEY

Sonic Log Provcs Valuable Porosity Tool in Oklahoma and Kansas „ W o r l d O i l " , Vol. 149 (1959), Nr. 4, S . 6 5 - 6 8 und 120 I n Speichergesteinen von geringer P o r o s i t ä t ( < 1 0 % ) oder hoher Ölsättigung sowie bei Verwendung von Olspülung ist eine q u a n t i t a t i v e P o r o s i t ä t s b e s t i m m u n g aus den i m B o h r loch durchgeführten elektrischen Widerstandsmessungen erschwert oder ü b e r h a u p t unmöglich. Akustische B o h r l o c h messungen, bei denen die Laufzeit eines Ultraschallimpulses zwischen zwei E m p f ä n g e r n k o n s t a n t e r E n t f e r n u n g (1 oder

Zeitschrift für angewandte Geologie (1960) Heit 6 B e s p r e c h u n g e n und R e f e r a t e

297

3 F u ß wahlweise) gemessen und in F o r m einer K u r v e fortlaufend registriert wird, g e s t a t t e n dagegen eine einwandfreie P o r o s i t ä t s b e s t i m m u n g in fast allen Fällen. Störungen t r e t e n nur an solchen Stellen auf, wo sich der Bohrlochdurchmesser ä n d e r t ; unbedingte Voraussetzung ist auch, daß das B o h r loch ü b e r h a u p t m i t Flüssigkeit gefüllt ist. Zwischen der P o r o s i t ä t und dem Meßwert bestellt eine lineare Beziehung, so daß die P o r o s i t ä t direkt aus der in Porositätsprozenten geeichten K u r v e abgelesen werden k a n n . D a s V e r f a h r e n liefert sehr genaue W e r t e . Neben dieser Anwendung ist die K u r v e auch ausgezeichnet zur K o r r e l a t i o n verwendbar, in vielen F ä l l e n ist die genaue Lokalisierung von Schichtgrenzen und ihre Weiterverfolgung in anderen B o h r u n g e n nur m i t ihrer Hilfe möglich. Die integrierte L a u f z e i t k u r v e schließlich dient als Grundlage für die Auswertung seismischer Vermessungen. Infolge ihrer geschilderten Vorzüge, die durch Beispiele illustriert sind, ist die akustische Bohrlochmessung aus der B e a r b e i t u n g der B o h r u n g e n in K a n s a s und O k l a h o m a n i c h t m e h r wegzudenken. K . LEHNBRT STEGENA,

L.

Zur Frage der horizontalen und vertikalen Migration Zusammenfassung der R e f e r a t e der I I . W i s s e n s c h a f t lichen Konferenz K r a k o w 1 9 5 9 , S. 17 Der V o r t r a g b e f a ß t e sich teils auf Grund der neuesten Ergebnisse sowjetischer und tschechoslowakischer Forscher, teils auf Grund der in U n g a r n durchgeführten Messungen m i t der F r a g e , in welchem A u s m a ß e eine vertikale Migration in den erdölhaltigen Gebieten Ungarns stattgefunden hat, und in welchem A u s m a ß sie durch die in den D e c k s c h i c h t e n auftretende horizontale Migration ü b e r d e c k t wird. E. ROBERTS, G., J r . & S c . W . WALKER

Fluid Injection lor Incrcased Oil Recovery V . Welterdölkongreß, P a p e r 20

New

York

1959, Section

II



I n Abhängigkeit von den physikalischen E i g e n s c h a f t e n des zu fördernden Erdöls und der petrophysikalischen Beschaffenheit des Speichers bleibt n a c h dem Leerfördern einer L a g e r s t ä t t e mit normalen Fördermethoden ein erheblicher P r o z e n t s a t z des Erdöls i m Speichergestein zurück. I m D u r c h s c h n i t t k a n n nur etwa ein Drittel des Erdöls der in den U S A b e k a n n t e n und in Z u k u n f t zu erwartenden L a g e r s t ä t t e n m i t primären Methoden gefördert werden. E i n e wesentliche E r h ö h u n g des Ausbeutungsgrades k a n n durch die Anwendung der verschiedenartigsten Sekundärverfahren erreicht werden. I n den n ä c h s t e n 50 J a h r e n soll der Anteil der durch diese V e r f a h r e n erzielten Ausbeute an der Gesamtförderung auf ca. 5 0 % gesteigert werden. W e l c h e verschiedenen S e k u n d ä r m e t h o d e n , von denen die grundsätzlichen kurz charakterisiert werden, jeweils zur Anwendung k o m m e n , ist abhängig von der D i c h t e des Öls und der Speicherbeschafl'enheit. M i t u n t e r ist die Anwendung mehrerer Methoden möglich, so daß die Auswahl n a c h wirtschaftlichen Gesichtspunkten erfolgt. Die große B e d e u t u n g , die dem S e k t o r der S e k u n d ä r v e r fahren bei der Erdölgewinnung in Z u k u n f t in den U S A zugesprochen wird, wird durch mehrere graphische Darstellungen und Tabellen veranschaulicht. KNAPE G RA NIEK, A .

Les problèmes d'injection d'eau dans un gisement de la S. C. P. R e v u e de l ' I n s t . F r a n ç . du Pétrole, (1959), S. 9 6 4 - 9 7 2 , 9 A b b .

Bd. X I V ,

H. 7/8

Die behandelte L a g e r s t ä t t e liegt in Marokko, östlich R a b a t . E s ist eine F a n g s t r u k t u r a n einer Verwerfung, der Speicher ist eine durchgehend kalkige, brekziöse Arkose von 1 2 0 m Mächtigkeit, davon sind 4 7 % produktiv. Die P o r o s i t ä t ist 2 0 % , die P e r m e a b i l i t ä t 3 md, W a s s e r s ä t t i g u n g 3 0 % . Aus d e m linearen Druckabfall war zu errechnen, daß v o m L a g e r s t ä t t e n v o r r a t nur 6 bis 7 % gewinnbar waren. E s wurde deshalb repressuring beschlossen. E i n e I n j e k t i o n s b o h r u n g wurde gebohrt, die bei 1 9 0 a t ü K o p f druck k a u m 560 c b m in 18 S t u n d e n a u f n a h m . Aus der D r u c k a b f a l l k u r v e e r m i t t e l t e m a n eine P e r m e a b i l i t ä t von 0,2 md. N a c h d e m eine genaue D r u c k b e o b a c h t u n g im ganzen Feld durchgeführt worden war, wurde eine neue B o h r u n g angesetzt, die m i t gefiltertem W a s s e r b e s c h i c k t wurde. Die

Aufnahmefähigkeit fiel bereits in 3 W o c h e n auf die H ä l f t e , schwerere P u m p e n wurden eingesetzt, aber auch das war n i c h t von a n h a l t e n d e m Erfolg begleitet. Messungen zeigten, daß die P e r m e a b i l i t ä t stark abgefallen war (auf 0 , 7 5 md). Die Sonde wurde gereinigt, und es wurde festgestellt, daß die Verstopfungen auf Schwefeleisen beruhten, das i m W a s ser nicht vorhanden war, und nur auf die T ä t i g k e i t v o n B a k t e r i e n wie Desulfovibrio desulfuricans zurückgehen konnten. Die Zugabe von F l u d e x (einem D e r i v a t von P o l y a m i n F e t t s ä u r e n , neutralisiert, oberflächenaktiv) hatte auch keinen Erfolg. Augenblicklich führt m a n weitere Versuche m i t B a k t e r i z i d e n durch, n a c h d e m die Sonde m i t Salzsäure kräftig gereinigt worden ist. MEINHOLD CHISM, H . R . , W . SCOTT & R . A . K A R A S

Rapid and Accurate Analvsis of Hydrocarbons in Well Site Drilling Mud „World 5 Abb.

Oil",

Juni

1 9 5 9 , Vol. 148, Nr. 7,

S. 1 3 8 - 1 4 0 ,

E s werden die b e k a n n t e n Nachteile der früheren Methoden beschrieben. Auch die modernere Analyse m i t Ultrarotspektroskopie h a t Nachteile, weil für j e d e K o m p o n e n t e ein A n a l y s a t o r eingebaut werden m u ß , sie h a t geringere E m p findlichkeit und hohe K o s t e n . Die Massenspektroskopie ist empfindlicher und g e s t a t t e t a u c h bessere Trennung, sie ist a b e r noch teuerer und erfordert geschultes Personal und eine anspruchsvolle Stromversorgung. Die G a s c h r o m a t o g r a p h i e k o n n t e keine kontinuierlichen Analysen erzeugen. Das P r o blem b e s t e h t also darin, einen Chromatographen zu e n t wickeln, der Messungen schnell hintereinander durchzuführen g e s t a t t e t . Der A p p a r a t a r b e i t e t m i t dosierter und vorgeheizter L u f t als Trägergas und b e s t e h t aus 2 g e t r e n n t e n Geräten, die v o m gleichen B o d e n g a s s t r o m d u r c h s t r ö m t werden. D e r erste Teil e n t h ä l t 3 Chromatographensäulen, die von einem durch Motor angetriebenen, ro tierenden Mehrwegehahn gespeist werden, der drei Minuten für einen U m l a u f b r a u c h t . W ä h r e n d dieser Zeit wird j e d e Säule hintereinander einmal gespeist und ausgewaschen, und es k a n n nur M e t h a n und Wasserstoff analysiert werden. Der R e s t wird entfernt. Die Anzeige geschieht durch k a t a l y t i s c h e V e r b r e n n u n g , nur die Spitzenwerte dienen zum Schreiben der K u r v e . D a s zweite G e r ä t h a t nur eine Säule, die von H a n d bedient wird und eine Vollanalyse aufzunehmen g e s t a t t e t . E s k a n n auch a u t o m a t i s c h m i t dem ersten Chromatographen so gekoppelt werden, daß es sich bei Überschreiten eines gewissen M e t h a n wertes einschaltet und eine Analyse schreibt. E i n e Cj- bis C 4 -Analyse dauert dabei 2 Minuten. MEINHOLD

RUMMERT, H . J .

Die Zwangsbcschränkung der Öleinfuhr in den Vereinigten Staaten von Amerika „ G l ü c k a u f " , J g . 95, (1959), H . 19, S. 1 2 1 2 - 1 2 1 6 Der Verfasser beschreibt die Vorgeschichte der E i n schränkung der E r d ö l i m p o r t e und behandelt die Auswirkungen dieser Zwangsbeschränkung. Besonders bemerkenswert ist an seinem B e i t r a g , daß er eine Übersetzung der V e r ordnung des Präsidenten der Vereinigten S t a a t e n von A m e r i k a bringt. D e r offizielle T i t e l dieser lesenswerten Verordnung l a u t e t : T h e Federal Register, W a s h i n g t o n , B a n d 24, 12. Mai 1 9 5 9 , Verordnung 3 2 7 9 . E. KLEIN,

II.

Falynologisch-stratigraphische Untersuchungen in den Grenzflözen der Mittleren und Oberen Essener Schichten (Westlal B) im mittleren Ruhrgebiet im Bereich der Emscher Mulde Forschungsberichte des Nr. 755. 77 S., 1 8 Abb., K ö l n und Opladen 1 9 5 9

Landes Nordrhein-Westfalen, 4 Tal'., W e s t d e u t s c h e r Verlag,

In der vorliegenden Arbeit wird zum ersten Mal der Sporeninhalt der Gaskohlenschichten des Ruhrgebietes eingehend untersucht. D e r Verf. k o n n t e in den Profilen aus 4 Zechen der E m s c h e r Mulde etwa 140 Sporenformen feststellen, davon 8 neu beschreiben. Der Hauptteil der Arbeit beschäftigt sich m i t der sporenanalytischen Feinstratigrapliie und Flözparallelisierung in einem engbegrenzten Gebiet auf Grund folgender M e t h o d e n : 1. D u r c h die Unterscheidung von R h y t h m e n des A u f t r e tens verschiedener Pollenvergesellschaftungen.

Zeitschrift für angewandte Geologie (1960) Helt 6

Besprechungen und Referate

298 2. An Hand von Überrepräsentation sonst seltener Formen. 3. Durch Berücksichtigung von für oflene Moore typischen Sporenvergesellschaftungen, die über größere horizontale Entfernungen aushalten. Durch diese Methoden konnten die einzelnen Flöze weitgehend parallelisiert werden und zwei durch besondere Sporenvergesellschaftungen charakterisierte Leitflöze herausgearbeitet werden. Die Leitflöze schließen stets zwei weitere Flöze ein, zwischen denen die Grenze der Mittleren und Oberen Essener Schichten anzunehmen ist, und dienen so indirekt zur Feststellung dieses wichtigen Horizontes. Anhangsweise wird auf Beziehungen zwischen Sporeninhalt und Petrographie und Kohlenentstehung eingegangen. Die in meta-tenuiduritreichen Flözteilen überwiegenden Gattungen Densosporites und Zonalesporites und in metacrassiduritreichen Teilen vorherrschenden Gattungen Anulatisporites und Zonalesporites weisen auf eine Entstehung in Mooren mit offenen Wasserflächen hin, während vitritclaritreiche Partien auf Grund des Sporeninhaltes in Bruchwaldmooren entstanden sind. Die stratigraphischen Ergebnisse sind in zahlreichen übersichtlichen Tabellen anschaulich zusammengefaßt, während die Abbildungen der Sporenformen leider in weniger gutem Druck vorliegen, so daß ihre Identifizierung oft sehr schwierig ist. Die Arbeit zeigt deutlich, welche Bedeutung heute der Sporenpaläontologie im Rahmen der praktischen Geologie zukommt und daß sie ein wertvolles Hilfsmittel für die Stratigraphie und Flözidentifizierung auch dort sein kann, wo andere Methoden versagen. F . SCHAARSCHMIDT

MEYER, H . Verwertung und Aufbereitung lignitischer Braunkohle

„Braunkohle", Nr. 4, 1959, S. 1 3 5 - 1 4 3 In der Aufbereitung von Weichbraunkohlen unterscheidet man zwischen erdiger Braunkohle und lignitischer Kohle. Das unterschiedliche Verhalten wird physikalisch durch die abweichende Kohäsions- und Abriebfestigkeit und ihr größeres oder geringeres Wasseraufnahme- und Quellvermögen bedingt. Für lignitische Kohle ist die Feuchtigkeitszunahme bei völliger Benetzung von der Größe der äußeren und inneren Oberfläche abhängig. Im Gegensatz zum Lignit kommt es bei den meisten erdigen Braunkohlen wie bei hydrophilen Kolloiden auch zur echten, in die Substanz eingehenden Wasseraufnahme unter Quellung, Volumen, und Gewichtsvergrößerung. Reine Kohlenarten der Ville und Lausitz mit 0,3 bis 4 % Aschengehalt enthalten im wesentlichen nur die sog. „innere Asche" der pflanzlichen Ausgangssubstanz. Der makroskopisch nicht mehr unterscheidbare Aschengehalt der Lignitsubstanz von etwa 6 — 1 4 % ist überwiegend auf zur Entstehungszeit von außen eingetragene Verunreinigungen zurückzuführen. Durch ihre feine Verteilung sind syngenetische Verunreinigungen durch mechanische Aufbereitungsprozesse nicht zu erfassen. Die in die Förderkohle gelangenden Zwischenmittel und Nebengesteine liegen in ¿rrober, aufgeschlossener oder verwachsener Form vor. Ini wesentlichen beschränkt sich der Aufbereitungseri'olg auf Beseitigung von Reinbergen aus Mitteln und Nebengestein. Die übrigen Aschenträger sind bei größerer Verwachsung nicht zu entfernen. Die Nutzung unreiner Kohle außer zur Krafterzeugung bzw. zur Schwelung gewinnt in Deutschland wegen des unvermeidlichen Uberganges von besseren zu schlechteren Lagerstätten und der prinzipiellen Frage, oberflächennahe schlechtere .Kohle aufzubereiten oder bessere aus größeren Teufen zu fördern, an Bedeutung. DRESSEL BERNAZEATTD, J . Premières données sur le gisement d'uranium de Mounana

La Chronique des Mines D'OUTRE-MER et de la Recherche Minière 1959, Seite 3 1 1 - 3 1 4 Seit 1946 sucht das Kommissariat für die Atomenergie in A E F (Französisch Aquatorial-Afrika) nach radioaktiven Vorkommen. Im Dezember 1956 wurde in der Westecke des sedimentären Francesviller Beckens, in dem in einer SynIklinale präkambrische Schichten auftreten, die Lagerstätte von Mounana entdeckt. Sie liegt in der Ogooué-Provinz, 91 km

von der Autostraße Francesville nach Lastourville. Das Erz tritt in Sandsteinen, die teils grobkörnig, teils konglomeratisch sind, in Rissen, Spalten oder im Zement um die Quarzkörner herum auf. Es ist auf 150 m Länge, 20 m Mächtigkeit und 140 m Teufe nachgewiesen. Die Vererzung besteht vorwiegend aus Francesvillit und schwarzen Oxyden. Francesvillit ist ein neues Mineral von gelblicher Farbe, das dem Tujamunit und dem Carnotit verwandt ist. Es wird in den verwitterten Sandsteinen von der Oberfläche bis zu 40 m Teufe gefunden. Unterhalb 40 m Teufe tritt eine Gruppe mineralogisch schwer zu definierender radioaktiver schwarzer Oxyde auf. Neben den beiden Hauptmineralien finden sich gelegentlich Ferghanit, Autunit, Carnotit, Chalcolit, Bassetit, Uranapilit, Pechblende, Vanadinit, Corvusit, Melanovanadit und Roscoelith. Akzessorische Mineralien sind Pyrit, Bleiglanz, Kupferkies, Blende, Bornit, Wulfenit, Baryt und Calzit. Die chemische Formel des Francesvillit ist: ( B a - P b ) O, 2 U 0 3 , V 2 0 6 , 5 H 2 0 E. Is Fracturing a Key to Nuclear-Waste Disposal? „Petroleum Week", Juli 31, 1959, S. 27 Die heikle Frage, wie man die anwachsende Menge der gefährlichen Abfälle bei der Gewinnung von Kernenergie wegbringt, wird immer kritischer. Verschiedentlich wurde schon davon gesprochen, solche Abfälle ins Meer zu schütten. Die Methode, dieses Material in großen Behältern zu vergraben, ist offensichtlich begrenzt. Daher sucht die amerikanische Regierung nach einem praktischeren, weniger kostspieligen Weg. Die in der Erdölindustrie angewandte Technik des Formationsbrechens (Frac), um aus dichten Horizonten mehr Öl zu gewinnen, könnte eine Möglichkeit bieten. Vertreter der Atom-Energie-Kommission und anderer Regierungsstellen nahmen daher kürzlich an einem FracVersuch der Continental Oil Co. im Sacatosa-Feld, Maverick county, SW-Texas, teil. Es handelt sich um den San-Miguel-Horizont, der 22 ft. mächtig und sehr dicht ist und aus dem die Förderrate durch Frac erhöht werden soll. Der Versuchsverlauf zeigte den Regierungsgästen, daß die Möglichkeit besteht, durch Formationsbrechen Kernabfälle unterzubringen. Bei dem unter Druck erfolgten Aufbrechen der Formation wurden große Mengen Fraq-Flüssigkeit und Sand von der Schicht aufgenommen. Weitere Versuche werden beweisen müssen, ob das Formationsbrechen das Kernabfallproblem lösen kann. PCHALEK TSCHEGLOW, A . D .

Die Besonderheiten des Vorkommens von Erzlagerstätten in WestTransbaikalien „Geologie der Erzlagerstätten", Moskau, J g . 1 (1959), H. 4, S. 17—36 (russisch) Im vorliegenden Artikel wird eine regionalgeologische Gliederung des bekannten und durch seinen Erzreichtum für die Volkswirtschaft der UdSSR wesentlichen Gebietes von West-Transbaikalien gegeben. Man unterscheidet in West-Transbaikalien kaledonische und variskische Faltenzonen, die durch unterschiedlichen geologischen Bau und metallogenetische Besonderheiten charakterisiert werden. Danach wird die kaledonische Faltungszone durch Eisenerze ausgezeichnet, während polymetallische und Gold-Vererzungen nur eine untergeordnete Bedeutung erlangen. Die daran anschließenden variskischen Faltungsgebiete gaben Anlaß zur Entstehung zahlreicher, verschiedenaltriger Lagerstätten von Sn, W, Mo, Au, Sb und Hg, die in unterschiedlicher tektonomagmatischer Umgebung gebildet wurden. Der metallogenetische Unterschied zwischen den kaledonischen und den variskischen Faltengebieten wird vor allen Dingen durch die Besonderheiten der Sedimentation und Magmatisation der Strukturen bedingt, die durch die Existenz unterschiedlicher Faltungstypen dargestellt werden. Als eine der Besonderheiten der Mo-, W- und Fluoritlagerstätten, die mit der Entwicklung variskischer Faltungsgebiete auftreten, erscheint ihre teilweise Lokalisation an den Grenzen der kaledonischen Faltungszonen, wo diese Lagerstätten am kaledonischen Fundament gewöhnlich lineare Erzfelder bilden, die von gewaltigen Störungen und oberflächennah tektonisch stark gestörten Intrusiva kontrolliert werden. H. S.

Zeitschrift für Angewandte Geologie (1960) Hett 6 Besprechungen u n d Referate KOROLEW, A . W . & S . T . BATALOW

Uber die primäre Zonalität der Vererznngen im Erzfeld von Almalyk (Usbekistan) „Geologie der Erzlagerstätten", J g . 1 (1959), H . 5 , S.31—39 (russisch) Das Erzfeld von Almalyk besteht im Unterschied zu den benachbarten Erzfeldern (Karamagar) aus Lagerstätten unterschiedlicher genetischer Typen, z. B.: Cu-Molybdänglanz mit Gold, Blei-Zink, Golderzen und seltenen Metallen. Aus diesem Grunde ist das Vorhandensein einer primären Zonalität der Vererzung f ü r die praktischen Arbeiten auf der Lagerstätte von großer Bedeutung. Die Vererzung selbst ist an Granodiorit-Porphyre gebunden, die von Monzoniten nochmals durchschlagen werden. Die konzentrische Lage der Vererzung zu den E r u p t i v gesteinen ist nicht sehr g u t ausgebildet. Die Zonalität wird im wesentlichen durch tektonische Brüche, durch die gesetzmäßige Veränderung der aufsteigenden Erzlösungen, aber a u c h durch die unterschiedliche stoffliche Zusammensetzung des Nebengesteins bedingt. Diese wichtigsten Faktoren bewirken eine Veränderung der Vererzung der Lagerstätte, sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Richtung. I m allgemeinen wird die primäre Zonalität der Vererzung auf der Lagerstätte von Almalyk durch das Zusammenwirken mehrerer F a k t o r e n erklärt. Die Vererzung der Lagerstätte begann mit der Abscheid u n g von Magnetit, Molybdänglanz, Pyrit und Kupferkies und wurde mit der Bildung von Bleiglanz, Zinkblende und Zeolithen abgeschlossen. Eisen bildet in Karbonatgesteinen größere Magnetit-Linsen. Eine ähnliche Verteilung besitzen die Blei-Zink-Erze, die entweder i n S k a r n e n eingesprengt sind oder aber in den Karbonatgesteinen größere Reicherzpartien bilden. Kupfer, Gold und Molybdän dagegen bevorzugen mehr die unteren, k o n t a k t n ä h e r e n Teile derLagerstätte. Die Kenntnis dieser Gesetzmäßigkeiten der Metallverteilung ist von ausschlaggebender Bedeutung f ü r die ges a m t e n Prospektions-, Erkundungs- u n d Gewinnungsarbeiten auf der Lagerstätte Almalyk und im benachbarten Gebiet. H. S. ESIKOW, A . D . ,

G . S . BESTSCHASTNOWA & G . N . JAKOWLBW

Die Bestimmung von Strontium in Mineralien und Gesteinen mit der Flanunenphotometrie „Isw. Akad. N a u k SSSR", Serie Geologie, 1959, H . 12, S. 6 9 - 7 6 I m Artikel wird eine schnelle und genaue Methode der Bestimmung von S t r o n t i u m in Mineralien und Gesteinen mit Hilfe der Flammenphotometrie beschrieben. Zunächst erläutern die Autoren die A p p a r a t u r , die zur Bestimmung notwendig ist, und schildern anschließend die chemische Vorbereitung der Proben. Zur Bestimmung kleiner Strontiummengen wurde radioaktives Sr 89 f ü r die Kontrolle des Verlustes von Strontium bei der chemischen Vorbereitung der Proben zur Analyse verwendet. F ü r die Bestimmung von Proben, deren Sr-Gehalte höher als 0 , 1 % sind, k a n n der radioaktive Indikator nicht verwendet werden. U m den Einfluß wechselnder Mengen von Ca in den Lösungen auszuschalten, wird der zu untersuchenden Lösung und Standardlösung NaCl zugefügt (3 g Na/Liter). Die Genauigkeit der Methode bei der Bestimmung von Sr-Gehalten bis 0,01% b e t r ä g t 5 — 6 % . Zur E r h ö h u n g der Genauigkeit der Messung der zu untersuchenden Lösung k a n n m a n auch zwei Standardlösungen herstellen, die einmal eine niedrigere Konzent r a t i o n und einmal eine höhere Konzentration als die untersuchte Lösung haben. Das S p e k t r u m des Strontiums wird mit einer Sauerstollflamme hervorgerufen. Die Messung erfolgt nach der Sr-Linie 4607.3 Ä. BY. KNEBEL, E . D .

Zusammenfassender Bericht über Versuche mit Basalt „Silikattcchnik", 10. J g . (1959), H. 11, S. 5 3 8 - 5 3 9 Auf Grund einer Vereinbarung zwischen Vertretern der Tschechoslowakischen Republik und der Deutschen Demokratischen Republik ü b e r n i m m t die CSR die Herstellung von Gußbasalt u n d die D D R die Untersuchung von

299 Sinterbasalt. Nach Voruntersuchungen an Basalten 1 ) aus der Rhön und der Oberlausitz verwendet m a n f ü r weitere Versuche den Feldspatbasalt von Umpfen (Basaltwerk Fischbach, Rhön), dessen Grundmasse vorwiegend aus z. T„ strahlenförmig angeordneten Leisten aus Plagioklas besteht mit vereinzelten, unter dem Mikroskop noch recht frischen Olivin- und Augiteinsprenglingen. E r h a t folgende chemische Zusammensetzung: SiOa TiO, A12Oj Fe 2 O a FeO MnO MgO CaO

47,17 2,56 14,52 3,87 6,32 0,13 10,01

Na20 KaO H , 0 + ») HaO -

r.o. CO, SO,

9,41

2,78 1,27 1,73 0,67 Spuren 0,19 Spuren 100,63

a) Glühverlust nach Abzug von COa.

Untersuchungen mit dem Erhitzungsmikroskop ergaben eine optimale Sintertemperatur zwischen 1150 u n d 1180° und eine Sinterzeit von 30 Stunden. Zur Zeit bereitet aber die großtechnische Herstellung des Sinterbasaltes noch Schwierigkeiten, bedingt durch das geringe Intervall (etwa 15 Grad) zwischen Sinterung und Schmelzen und dem jetzigen Stand der Regelungstechnik. Z. ') Siehe auch: Verwendung von Schmelzbasalt in der Industrie. In: „Bergbautechnik", 9. Jg. (1959), Nr. 11, S. 6 1 0 - 6 1 1 JANÄCEK, J .

Eine neue Salzlagerstätte in der Ostslowakei Geologicke Präce, Zpravy, 14, 1958 Untersuchungen von V. HOMOLA (1953) bewiesen, daß in den rumänischen Salzlagerstätten und in denen der K a r p a t e n u k r a i n e sowie im Gebiet der nördlichen Ausläufer der Tisa-Ebene die Existenz einer jüngeren tortonischen Salzformation sehr wahrscheinlich ist. Untersuchungen auf Erdöl-Erdgas im östlichen Presover Becken, die 1952 aufgenommen wurden, lassen die Existenz des Burdigals in diesem R ä u m e sehr fraglich erscheinen. Auch die Verbreitung u n d Entwicklung des Helvets in den inneren Teilen des Beckens sind u n b e k a n n t . Solquellen im östlichen Becken gaben Anlaß zu verschiedenen Tiefbohrungen. Bei der O r t s c h a f t Albinov, nördlich von Secovce, wurden im Liegenden des hier 80 m mächtigen b u n t e n U n t e r s a r m a t s bis zu einer Teufe von 1900 m brackisches Obertorton, bis zu 2200 m mittleres marines Obertorton (mergelige Tone und Schiefertone mit Buliminen u n d Bolivinen, im basalen Teil ist diese Folge fossilarm), von 2430 m bis 2490 m starke Salzführung (fossilfrei) nachgewiesen, ohne daß die Basis dieser Schichten erreicht wurde. Nähere Informationen über dieses Salinar b r a c h t e n Bohrungen am östlichen Beckenrand und auf der Nordostflanke des Zempliner Paläozoikums. In den (zwar in der Mächtigkeit reduzierten) Profilen der Bohrungen von Lesne wurden folgende Verhältnisse sichtbar: mittlere Zone des m a rinen Obertortons mit Bolivinen und Buli-

pelitisch (graue, feinsandige mergelige Tone und Schiefertone im Liegenden mit zahlreichen Gipseinlagerungen (Anhydrit ?-Rr.) in einer 45 m mächtigen Partie,, fossilfrei)

untere Zone des marinen Obertortons:

höhere Lagen wie zuvor, liegende Schichten transgressiv, sandig bis stärker sandig, fossilfrei

Liegendes (Basaler Teil des Obertortons, Helve t?) :

detritisch (kalkig-tuffitisclie Sandsteine, Mergel und Schiefertone, Konglomerate (?),500 m mächtig).

Über den L a g e r s t ä t t e n t y p von Albinov ist bisher umso viel bekannt, daß es sich u m keinen intensiv gefalteten Salzstock handelt, sondern vermutlich u m eine dislozierte u n d durch starke Spezialfaltung ausgezeichnete Schichtlagerstätte. Der Lagerhorizont wird von klastischem Ma-

Zeitschrift für angewandte Geologie (1960) Heft 6 Besprechungen und Referate

300 terial gebildet, in dessen Z w i s c h e n r ä u m e n Steinsalz a u f t r i t t , das stellenweise j e d o c h a u c h in m ä c h t i g e n (dann häufig mergelige T o n e i n l a g e r u n g e n f ü h r e n d e n ) L a g e r n a u f t r i t t . REUSSNER

RODE, A . A .

Das Wasser im Boden N e u b e a r b e i t e t e A u s g a b e in d e u t s c h e r S p r a c h e v o n Prof. MAX TRENEL, Akademie-Verlag, Berlin 1959 Das vorliegende W e r k stellt in der Ü b e r s e t z u n g aus d e m Russischen eine g e k ü r z t e n e u b e a r b e i t e t e A u f l a g e in d e u t scher S p r a c h e d a r . Die E r k e n n t n i s s e , die die W i s s e n s c h a f t l e r der S o w j e t u n i o n u n d a n d e r e r L ä n d e r d u r c h Versuche im L a b o r u n d vor allen Dingen in der N a t u r g e s a m m e l t h a b e n , sind in diesem B u c h z u s a m m e n g e f a ß t u n d a u s g e w e r t e t . H i e r a u s ergibt sich, d a ß f ü r die verschiedenen Aggregatz u s t ä n d e u n d E r s c h e i n u n g s f o r m e n des W a s s e r s i m B o d e n bestimmte Gesetzmäßigkeiten erkannt werden konnten. Die n e u e s t e n Ergebnisse sind v o m Verfasser in F o r m e l n u n d Tabellen z u s a m m e n g e f a ß t u n d w e r d e n z u m Teil d u r c h p r a k t i s c h e Rechenbeispiele w e i t g e h e n d e r l ä u t e r t . Obwohl d u r c h die Z u s a m m e n s t e l l u n g der Ergebnisse aus verschied e n e n Quellen unterschiedliche N o r m e n hinsichtlich K o r n größen u n d d e r e n Gemischen v e r w a n d t w u r d e n , lassen sich für d e n P r a k t i k e r (eventuell d u r c h U m r e c h n u n g auf in der D D R gültige Normen) wichtige R ü c k s c h l ü s s e auf die p h y s i k a l i s c h e n E i g e n s c h a f t e n der einzelnen Rodenarten ziehen. F ü r d e n H y d r o l o g e n erscheint v o n W i c h t i g k e i t der Abs c h n i t t V I ü b e r „ D a s freie G r a v i t a t i o n s w a s s e r " , in d e m u. a. a u c h graphische D a r s t e l l u n g e n ü b e r die A b h ä n g i g k e i t der Versickerungsgescliwindigkeit v o m W a s s e r g e h a l t sowie ü b e r Fließgeschwindigkeiten des W a s s e r s f ü r die verschiedenen K o r n f r a k t i o n e n e n t h a l t e n sind. Besondere B e a c h t u n g v e r d i e n e n a b e r a u c h die Wechselb e z i e h u n g e n zwischen d e m Bodenwasser u n d d e m W a s s e r h a u s h a l t der einzelnen K u l t u r - u n d N u t z p f l a n z e n u n t e r besonderer B e r ü c k s i c h t i g u n g der verschiedenen k l i m a t i s c h e n Verhältnisse sowie deren p r a k t i s c h e N u t z a n w e n d u n g in der Land- u n d F o r s t w i r t s c h a f t . N e b e n d e n bisher üblichen Klassifikationen der Bodenwasserformen stellt RODE seine n e u e n Klassifikationsvorschläge zur Diskussion, in d e n e n er z u n ä c h s t fünf H a u p t l'ormen a n „ B o d e n w a s s e r " u n t e r s c h e i d e t , u n d z w a r : I. Kristallwasser II. Festes W a s s e r (Eis) I I I . Dampfförmiges Wasser IV. F e s t g e b u n d e s W a s s e r V. L a b i l g e b u n d e s W a s s e r Diese H a u p t f o r m e n w e r d e n v o n RODE n o c h in G r u p p e n u n d Untergruppen unterteilt. N e b e n 110 Tabellen sowie 108 A b b i l d u n g e n u n d graphischen D a r s t e l l u n g e n e n t h ä l t das W e r k eine Z u s a m m e n fassung d e r u n s z u m Teil noch schwer zugänglichen sowjetischen u n d i n t e r n a t i o n a l e n L i t e r a t u r . D a dieses W e r k auf viele F r a g e n der W a s s e r f ü h r u n g im Boden eingeht, k a n n es als gutes N a c h s c h l a g w e r k f ü r Hydrologen, B o d e n k u n d l e r , a b e r a u c h f ü r Ingenieur-Geologen e m p f o h l e n werden. D . HENKEL VRBA, J .

Grundwasserschutz „ V o d n i h o s p o d ä f s t v i " , P r a g 1959, H . 6, S. 255—256 Der S c h u t z v o n O b e r f l ä c h e n g r u n d w a s s e r m i t geringem Umlauf wird infolge der w a c h s e n d e n industriellen V e r u n reinigung des Oberflächenwassers i m m e r schwieriger. Da zur D e c k u n g des T r i n k w a s s e r b e d a r f s das flachliegende G r u n d wasser m i t herangezogen werden m u ß , ist die wichtigste hydrogeologische u n d wasserwirtschaftliche F o r d e r u n g die V e r h i n d e r u n g einer weiteren G ü t e v e r s c h l e c h t e r u n g des Oberilächenwassers. Die R e g i e r u n g der ÖSR kontrolliert d a h e r die E r r i c h t u n g u n d d e n Betrieb v o n Abwasserreinigungsanlagen u n d h a t S a n k t i o n e n gegen Betriebe, die den W a s s e r h a u s h a l t d u r c h V e r s c h m u t z u n g e n schädigen, festgelegt. Z.

f a h r e n ermöglichen das E i n s i n t e r n kleiner D i a m a n t e n . N a c h der H ä r t e u n d Griffigkeit ergibt sich folgende S k a l a : h ä r t e s t e D i a m a n t e n — Brasilien sehr h a r t e D i a m a n t e n — Süd- u n d W e s t a f r i k a harte Diamanten — Kongogebiet Bei B o h r t e u f e n ü b e r 1000 m ist es e m p f e h l e n s w e r t , n u r K r o n e n m i t völlig gesunden Steinen zu v e r w e n d e n . Die v o n der D i a m a n t w e r k z e u g f a b r i k H a m b u r g hergestellte K r o n e ist m i t etwa 460 K a r a t in der G r ö ß e n o r d n u n g v o n e t w a 1 / i K a r a t j e D i a m a n t besetz t. F ü r das T u r b i n e n b o h r e n w e r d e n K o n g o r o u n d s in der G r ö ß e n o r d n u n g v o n e t w a 6—18 Diam a n t e n je K a r a t empfohlen, b e i m R o t a r y b o l i r e n dagegen 1—8 D i a m a n t e n je K a r a t . Von d e m T u r b i n e n b o h r e n m i t D i a m a n t k r o n e n e r w a r t e t der A u t o r eine E n t w i c k l u n g v o n großer wirtschaftlicher B e d e u t u n g . E r gibt wertvolle H i n weise ü b e r die V e r w e n d u n g b e s t i m m t e r D i a m a n t g r ö ß e n u n d - q u a l i t ä t e n f ü r die D u r c h b o h r u n g verschiedenartiger Gesteinstypen. E. GUMUFCCZYNSKI, J . & ST. GIERLASZYNSKA

Zur Zementierung von Bohrlöchern in Steinsalzlagern geeignete Zementmischungen Z u s a m m e n f a s s u n g der R e f e r a t e der I I . W i s s e n s c h a f t l i c h e n K o n f e r e n z K r a k o w , 1959, S. 3 1 - 3 2 Die Versuche w u r d e n m i t folgender Zielsetzung d u r c h geführt : 1. sollte eine Z e m e n t i e r u n g e r h a l t e n werden, die in Salzlagern g u t b i n d e t , 2. sollte der Beginn der Z e m e n t b i n d u n g erst n a c h g e n ü g e n d langer Zeit e i n t r e t e n u n d 3. sollte die V e r b i n d u n g zwischen d e m g e b u n d e n e n Z e m e n t u n d d e n Salzschichten genügend fest sein. E s w u r d e festgestellt, d a ß z u r Z e m e n t i e r u n g v o n Salzlagern eine m i t 2 0 — 2 5 % i g e r Kochsalzlösung hergestellte Z e m e n t m i s c h u n g geeignet ist. Die B i n d u n g s k r ä f t e des Zem e n t e s m i t den Salzlagern sowie seine m e c h a n i s c h e n Eigens c h a f t e n sind in diesem Falle genügend. Die Bindezeit des m i t Kochsalzlösung a n g e m a c h t e n Z e m e n t e s ist bei 75° C zu k u r z . Deswegen w u r d e eine Reihe v o n Mitteln e r p r o b t , die die Z e m e n t b i n d u n g h i n a u s z ö g e r t e n . A m g ü n s t i g s t e n erwiesen sich B o r s ä u r e u n d Thylose, welche in einer Menge v o n 0 , 3 — 0 , 4 % (im Gewichtsverhältnis z u m Zement) die Bindezeit u m 2—3 S t u n d e n verlängern. Die m e c h a n i s c h e n E i g e n s c h a f t e n des Z e m e n t e s wiesen bei V e r w e n d u n g der a n g e g e b e n e n chemischen Z u s ä t z e n u r geringfügige V e r ä n d e r u n g e n auf. E. DORSTEWITZ, G . , C . H . FRITZSCHE & H . P R A U S E

Zur Einteilung und Bezeichnung der Abbauverfahren „ G l ü c k a u f " , J g . 95 (1959), S. 1 2 4 5 - 1 2 5 1 Die Verfasser legen in d e m A u f s a t z das Ergebnis der B e r a t u n g e n ü b e r die E i n t e i l u n g u n d einheitliche Bezeichnung der V e r f a h r e n , n a c h denen der A b b a u v o n L a g e r s t ä t t e n p l a n m ä ß i g d u r c h g e f ü h r t wird, als G e m e i n s c h a f t s a r b e i t zwischen Hochschule u n d Betrieb vor. U n t e r E r l ä u t e r u n g einer Reihe b e r g m ä n n i s c h e r Grundbegriffe wird eine G r u n d einteilung der A b b a u v e r f a h r e n n a c h „ B a u w e i s e " u n d „ D a c h b e h a n d l u n g " als U n t e r s c h e i d u n g s m e r k m a l erster O r d n u n g v o r g e n o m m e n . Hierbei wird als Ergebnis eine E i n t e i l u n g der A b b a u v e r f a h r e n n a c h l a n g f r o n t a r t i g e r , s t o ß a r t i g e r , pfeilerartiger, k a m m e r a r t i g e r u n d blockartiger Bauweise u n d hinsichtlich der D a c h b e h a n d l u n g n a c h F e s t e n b a u , V e r s a t z b a u und Bruchbau gefunden. Eine weitergehende U n t e r t e i l u n g der vielen S p i e l a r t e n k a n n n a c h U n t e r s c h e i d u n g s m e r k m a l e n zweiter u n d d r i t t e r O r d n u n g geschehen. Als K e n n z e i c h e n zweiter O r d n u n g k o m m e n V e r h i e b a r t u n d V e r h i e b r i c h t u n g , als U n t e r scheidungsmerkmale dritter Ordnung A b b a u f ü h r u n g und A b b a u r i c h t u n g in B e t r a c h t . Es werden Beispiele f ü r die E i n o r d n u n g der A b b a u v e r f a h r e n in das n e u e Schema u n d f ü r ihre einheitliche B e n e n n u n g a n g e f ü h r t . E . SlEGMTJND

BERGMANN, E .

Neuerscheinungen und Literaturhinweise

Über die Verwendung von Diamantbohrkronen im Tiefbolirbetrieb „ F o r s c h u n g e n u n d F o r t s c h r i t t e " , J g . 33 (1959), S. 353—355 Die bisher hergestellten s y n t h e t i s c h e n D i a m a n t e n eignen sich n i c h t f ü r spezifisch hohe A n d r ü c k e . Die heutigen Ver-

Die Geologie Koreas u n d des a n g r e n z e n d e n Territoriums Isd-wo IL., 1060. 480 S.

KOBAJASSI, T .

chinesischen

Zeitschrift für angewandte Geologie (I960) Heft 6 Nachrichten und Informationen

301

PRONIN, A . A .

SCHIPPERS, H . J .

Die wichtigsten tektunischen Strukturen des Urals und ihr Ursprung

Die bergwirtschaftliche Bedeutung der Lagers lättenvorräte an Blei und Zink im rheinischen Raum

Izw. Akad. nauk SSSK, Ser. geol., Jg. 24 (195!)), Nr. 8, S. 6 7 - 7 6 (russisch)

„Krzmetall", Bd. 12 (1959), H. 6, S. 2 7 9 - 2 8 7 KORMILIZYN, W . S . & A . A . IWANOWA

WEIGELT, H .

Grundlagen der praktischen Lagerstättenforschung Techn. Mitt. Krupp 1, 1959, S. 3 - 2 0

Genetische Eigenarten der Sulfid-Fluorit-Lagerstätte von Kalanguj (Osttransbaikalien)

A utorenkollekti v Angewandte Geophysik (Sammelwerk von Artikeln des Wissenschaftlichen Unionsforschungsinstitutes für geophysikalische Schürfmethoden, 25. Folge)

Zap. vses. miner. Ob., Jg. 88 (1959), Nr. 4, S. 377 - 394 (russisch)

Gostoptechisdat, Moskau 1960, 240 S.

New York 1959

ELLS, G. D. Silurian Rocks Have Oil and Gas Potential

GLLLSON, J . L .

„World Oil", Vol. 149 (1959), Nr. 4, S. 8 8 - 9 2

„Min. Eng.", Jg. 11 (1959), II. 4, S. 4 2 1 - 4 2 9

OVERSTREBT, W . C., P . K . THEOBALD & J . W . WHITLOW

ALIMARIN, I . P . & G. N . BILIMOWITSCH

Thorium and Uranium Resources in Monazite Placers of the Western Piedmont, North and South Carolina „Min. Eng.", Jg. 11 (1959), Nr. 7, S. 709 - 714

DAPPLES, E . C.

Basic Geology for Science and Engineering

Sandlagerstätten titanhaltiger Minerale

Die Bestimmung einiger seltener Elemente mittels der Methode der isotopen Verdünnung Die Presse der Sowjetunion, 1959, Nr. 110, S. 2493

Nachrichten und Informationen Erdöl/Erdgas Europäisches Erdgasnetz Die nachfolgende Karte wurde im „Gas- und Wasserl'ach" (Jg. 100, 1959, S. 949) veröffentlicht und stellt den Ausbau des europäischen Ferngasleitungsnetzes von etwa Mitte 1959 dar. Deutlich ist zu erkennen, wie sich das Fernleitungsnetz für Stadtgas um das Rulirgebiet konzentriert und wie von Osten, Westen und Süden gegen dieses Netz, das Gas mit 4300 W E transportiert, Methan mit 8500—9000 W E vor-

wärts drängt. Die Dynamik des Erdgases ist beim gegenwärtigen Stand der technischen Entwicklung außerordentlich groß. Sobald es an einem Verbrauchsort greifbar ist, pflegt es auf dem Wärmesektor die bisherigen Brennstoffe, wie Kohle, Heizöl und Koks, in einem früher nicht gekannten Tempo zu verdrängen. Der Grund hierfür liegt in der Billigkeit, der idealen Verwendungsmöglichkeit und leichten Handhabung des Methans, das gegenüber dem weniger heizkräftigen Stadtgas noch den großen Vorteil besitzt, daß es ungiftig ist. E.

Europäisches Ferngasnetz, Stand Mitte 1959

Zeitschrift für angewandte Geologie (I960) Heft 6 Nachrichten und Informationen

301

PRONIN, A . A .

SCHIPPERS, H . J .

Die wichtigsten tektunischen Strukturen des Urals und ihr Ursprung

Die bergwirtschaftliche Bedeutung der Lagers lättenvorräte an Blei und Zink im rheinischen Raum

Izw. Akad. nauk SSSK, Ser. geol., Jg. 24 (195!)), Nr. 8, S. 6 7 - 7 6 (russisch)

„Krzmetall", Bd. 12 (1959), H. 6, S. 2 7 9 - 2 8 7 KORMILIZYN, W . S . & A . A . IWANOWA

WEIGELT, H .

Grundlagen der praktischen Lagerstättenforschung Techn. Mitt. Krupp 1, 1959, S. 3 - 2 0

Genetische Eigenarten der Sulfid-Fluorit-Lagerstätte von Kalanguj (Osttransbaikalien)

A utorenkollekti v Angewandte Geophysik (Sammelwerk von Artikeln des Wissenschaftlichen Unionsforschungsinstitutes für geophysikalische Schürfmethoden, 25. Folge)

Zap. vses. miner. Ob., Jg. 88 (1959), Nr. 4, S. 377 - 394 (russisch)

Gostoptechisdat, Moskau 1960, 240 S.

New York 1959

ELLS, G. D. Silurian Rocks Have Oil and Gas Potential

GLLLSON, J . L .

„World Oil", Vol. 149 (1959), Nr. 4, S. 8 8 - 9 2

„Min. Eng.", Jg. 11 (1959), II. 4, S. 4 2 1 - 4 2 9

OVERSTREBT, W . C., P . K . THEOBALD & J . W . WHITLOW

ALIMARIN, I . P . & G. N . BILIMOWITSCH

Thorium and Uranium Resources in Monazite Placers of the Western Piedmont, North and South Carolina „Min. Eng.", Jg. 11 (1959), Nr. 7, S. 709 - 714

DAPPLES, E . C.

Basic Geology for Science and Engineering

Sandlagerstätten titanhaltiger Minerale

Die Bestimmung einiger seltener Elemente mittels der Methode der isotopen Verdünnung Die Presse der Sowjetunion, 1959, Nr. 110, S. 2493

Nachrichten und Informationen Erdöl/Erdgas Europäisches Erdgasnetz Die nachfolgende Karte wurde im „Gas- und Wasserl'ach" (Jg. 100, 1959, S. 949) veröffentlicht und stellt den Ausbau des europäischen Ferngasleitungsnetzes von etwa Mitte 1959 dar. Deutlich ist zu erkennen, wie sich das Fernleitungsnetz für Stadtgas um das Rulirgebiet konzentriert und wie von Osten, Westen und Süden gegen dieses Netz, das Gas mit 4300 W E transportiert, Methan mit 8500—9000 W E vor-

wärts drängt. Die Dynamik des Erdgases ist beim gegenwärtigen Stand der technischen Entwicklung außerordentlich groß. Sobald es an einem Verbrauchsort greifbar ist, pflegt es auf dem Wärmesektor die bisherigen Brennstoffe, wie Kohle, Heizöl und Koks, in einem früher nicht gekannten Tempo zu verdrängen. Der Grund hierfür liegt in der Billigkeit, der idealen Verwendungsmöglichkeit und leichten Handhabung des Methans, das gegenüber dem weniger heizkräftigen Stadtgas noch den großen Vorteil besitzt, daß es ungiftig ist. E.

Europäisches Ferngasnetz, Stand Mitte 1959

Zeitschrift für angewandte Geologie (1960) Heft 6

302 Erdgas in Westdeutschland Der U m s c h w u n g , der sich in W e s t d e u t s c h l a n d w ä h r e n d der letzten M o n a t e des J a h r e s 1959 in der Beurteilung des Erdgases vollzogen h a t , geht aus einem kleinen A u f s a t z , der i m „ Ü b e r b l i c k " 127/128 v o m 15. 1. 1960 erschienen ist, hervor: „ D i e Menschheit v e r f ü g t ü b e r eine Energiequelle, die gerade u n s Deutsche sehr interessieren sollte, weil sie a u c h u n t e r d e m B o d e n unserer H e i m a t v e r b o r g e n liegt: das E r d gas. I m Augenblick weiß d a v o n n u r der F a c h m a n n . Das k a n n sich rasch ä n d e r n . M o m e n t a n b e t r ä g t der w e s t d e u t s c h e V e r b r a u c h a n E r d g a s j ä h r l i c h n u r etwa 400 Milliarden m 3 f ü r W i r t s c h a f t u n d H a u s h a l t u n g e n . N a c h den vorliegenden P l ä n e n , die in zwei bis drei J a h r e n Wirklichkeit werden, s t e h t z u n ä c h s t eine V e r d r e i f a c h u n g der heimischen E r d g a s g e w i n n u n g u n d -Verteilung bevor." I n F r a n k r e i c h e r w ä g t m a n bereits, v o n den v o r h a n d e n e n 310 s t ä d t i s c h e n Gaswerken 260 stillzulegen. Die U m s t e l l u n g der bisher v e r w e n d e t e n , auf S t a d t g a s eingestellten G e r ä t e auf M e t h a n g a s b e t r ä g t i m D u r c h s c h n i t t 80 bis 100,— DM je Gerät. U n t e r d e m D r u c k der n a h e n d e n Erdgaswelle r e c h n e t m a n in W e s t d e u t s c h l a n d „ g a n z n ü c h t e r n d a m i t , d a ß die V e r k o k u n g der Kohle zu Gas schon in zehn, f ü n f z e h n J a h r e n der W i r t s c h a f t s g e s c h i c h t e a n g e h ö r e n wird, d a bereits in vier, fünf J a h r e n ein Drittel des h e u t i g e n Gasverbrauches durch Erdgas gedeckt wird". Ä h n l i c h d r ü c k t sich die „ D e u t s c h e u n d W i r t s c h a f t s z e i t u n g " v o m 14. 12. 1959 u n t e r der Ü b e r s c h r i f t : „ D i e E r d gaswelle r ü c k t i m m e r n ä h e r " , a u s : „ A u c h auf d e u t s c h e m B o d e n h a t die bislang n u r a m R a n d e b e t r i e b e n e E r d g a s s u c h e der einheimischen Olgesellschaften m i t M a c h t eingesetzt. I m W e s e r b e r g l a n d u n d in SchleswigH o l s t e i n z u m Beispiel sollen u n g e a h n t e Schätze liegen, die jeweils a n die G r ö ß e n o r d n u n g v o n Lacq in S ü d f r a n k r e i c h heranreichen. Auf ihre bisherigen Erfolge g e s t ü t z t , h a b e n d i e d e u t s c h e n Olgesellschaften bereits verbindlich zugesagt, i h r e n E r d g a s v e r k a u f aus d e u t s c h e n Quellen, der 1959 e t w a 400 Mill. m 3 b e t r a g e n d ü r f t e , in den n ä c h s t e n zwei bis drei J a h r e n zu v e r d r e i f a c h e n . R e k r u t i e r e n sich die d e u t s c h e n E r d g a s v e r b r a u c h e r in den v e r g a n g e n e n J a h r e n i m wesentlichen aus der chemischen I n d u s t r i e als K ä u f e r dieses Rohstoffes, so w e r d e n k ü n f t i g a u c h die V e r b r a u c h e r v o n dieser billigen Energiequelle profitieren k ö n n e n . Vereinzelte Beispiele d a f ü r gibt es bereits, wie e t w a W a l d k r e i b u r g a m I n n m i t seinen 8000 E i n w o h n e r n , die f ü r bayerisches E r d g a s die H ä l f t e des W ä r m e p r e i s e s zahlen müssen, der sonst f ü r S t a d t g a s üblich ist. R e c h n e t m a n d a m i t , d a ß in einigen J a h r e n , aus welchen Quellen a u c h i m m e r , eine E r d g a s m e n g e v o n jährlich 5 Mrd. m 3 auf d e m d e u t s c h e n M a r k t v e r f ü g b a r ist, so wird verständlich, d a ß die öffentliche Gasversorgungswirtschaft der B u n d e s r e p u blik einen großen Umstellungsprozeß e r w a r t e t . D e n n i m W ä r m e w e r t e n t s p r i c h t diese Menge reichlich 10 Mrd. m 3 S t a d t g a s oder d e m Dreieinhalbfachen des v o n allen 270 d e u t s c h e n Ortsgaswerken 1958 produzierten, r u n d 3 Mrd. m 3 betragenden Gasverkaufs." E. Erdgasversorgung in Quakenbrück Die S t a d t w e r k e in Q u a k e n b r ü c k gehen auf direkte M e t h a n g a s v e r s o r g u n g ü b e r . Das Gaswerk wird stillgelegt. Das E r d g a s wird i n n e r h a l b des S t a d t g e b i e t e s gewonnen u n d zunächst, d u r c h Z u f ü h r e n v o n L u f t auf einen Heizwert v o n 5500 —6000 kcal h e r a b g e s e t z t . Es ist also a u c h in dieser F o r m d e m S t a d t g a s , das n u r 4300 k c a l / m 3 abgibt, überlegen. E Erdgas in SM-Öfen D a s H ü t t e n w e r k „ S a p o r o s h s t a l " , dessen SM-Ofen i m J a h r e 1959 erstmalig m i t E r d g a s gefahren w u r d e n , h a t einen n e u e n Unions- u n d W e l t r e k o r d aufgestellt. J e d e r der 1 8 5 - t - T y p e n ö f e n lieferte i m v e r g a n g e n e n J a h r 227000 t Stahl. I m l a u f e n d e n J a h r wollen die H ü t t e n w e r k e r sogar m i n d e s t e n s 240000 t S t a h l je Ofen erschmelzen. Dabei lag die 1959 erreichte J a h r e s l e i s t u n g bereits u m Z e h n t a u s e n d e v o n T o n n e n höher als in den USA. Es gelang, die längste bisher in „ S a p o r o s h s t a l " g e f a h r e n e Ofenreise zu erreichen, m e h r als 650 Chargen zu f a h r e n und d a d u r c h große Mengen Stahl ü b e r p l a n m ä ß i g zu erschmelzen. Die Ofenkollektive a r b e i t e n m i t der h ö c h s t e n T e m p e r a t u r , die der Ofen eben noch a u s h a l t e n k a n n . Die relativ gleichmäßige T e m p e r a t u r gewährleistet eine hohe G e w ö l b e h a l t b a r k e i t . E.

Nachrichten und Informationen Gaspreise in Besançon Die S t a d t Besançon geht auf M e t h a n v e r s o r g u n g ü b e r . Industrielle G r o ß a b n e h m e r zahlen f ü r das M e t h a n g a s einen Preis, der i m S o m m e r u m 5 0 % u n d i m W i n t e r u m 2 0 — 3 0 % u n t e r d e m bisherigen Preis f ü r S t a d t g a s liegt. F ü r die H a u s h a l t e wird das Gas je n a c h der Menge, die f ü r Heizungszwecke v e r w e n d e t wird, u m 2 0 — 3 0 % verbilligt, n a c h d e m die Geräte auf M e t h a n g a s umgestellt sind. F ü r diese U m stellung ü b e r n i m m t die „Gaz de F r a n c e " die K o s t e n . Bis zur U m s t e l l u n g der Geräte h ä l t sich die Verbilligung f ü r gespaltenes M e t h a n g a s in den Grenzen v o n 1 0 — 1 5 % . E Englische Erdgastanker Zwei 1 0 0 0 0 - t - T a n k e r will die britische Gasbehörde f ü r den T r a n s p o r t v o n verflüssigtem M e t h a n aus Venezuela n a c h G r o ß b r i t a n n i e n b a u e n . Die beiden Schiffe k ö n n t e n bei 13 Reisen i m J a h r den J a h r e s g a s b e d a r f v o n 1 Mill. britischen H a u s h a l t e n decken. F ü r Versuche, die M e t h a n g a s v e r s o r g u n g in G r o ß b r i t a n n i e n a u s z u b a u e n , w u r d e n bisher Mittel in H ö h e v o n 28 Mill. DM a u f g e w e n d e t . E. Erdölsuche in Venezuela Die Suche n a c h n e u e n E r d ö l v o r k o m m e n wird im S ü d westen des L a n d e s im Bezirk Apure, in noch größerer Tiefe bei Maracaibo, u n t e r d e m Golf v o n Venezuela, i m Becken v o n Cariaco u n d u n t e r d e m Flachwasser des Golfes v o n P a r i a forciert d u r c h g e f ü h r t . I n den u n w e g s a m e n tropischen U r w ä l d e r n u n d in d e n Ü b e r s c h w e m m u n g s e b e n e n der Llanos sind die geologischen u n d geophysikalischen S u c h a r b e i t e n ä u ß e r s t erschwert. E b e n s o schwierig ist die E r k u n d u n g in d e m bis zu 30 m tiefen See v o n Maracaibo. I m noch tieferen Golf v o n P a r i a w u r d e 1957 m i t den B o h r a r b e i t e n begonnen, i m u n r u h i g e n W a s s e r des Golfes v o n Venezuela k o n n t e bisher n u r a n der K ü s t e g e b o h r t w e r d e n . P r o b l e m a t i s c h ist a u c h die große Tiefe einiger L a g e r s t ä t t e n . B o h r u n g e n v o n 3000 bis 4000 m sind keine Seltenheit. Die tiefste B o h r u n g Venezuelas bei A l t u r i t a s ist etwas ü b e r 5000 m tief u n d p r o d u z i e r t aus d e m oberilächennahesten Horizont. Die B o h r m a n n s c h a f t e n sind so g u t eingearbeitet, d a ß z. B. in Boscàn eine 3000 m tiefe B o h r u n g häufig in n u r 14 T a g e n n i e d e r g e b r a c h t wird. I n s g e s a m t w u r d e n 1957 in Venezuela 1746 T i e f b o h r u n g e n d u r c h g e f ü h r t , 1574 w a r e n d a v o n p r o d u k t i v u n d k o n n t e n in Betrieb g e n o m m e n w e r d e n . - ul —

Kohle Standardisierung der Braunkohle D e m B e i t r a g v o n K . HOFMANN „ Z u r S t a n d a r d i s i e r u n g v o n Rohbraunkohle und Braunkohlenbriketts", Bergbautechnik, 10. J g . (i960), Nr. 2, S. 4 9 - 5 5 e n t n e h m e n w i r : Vorschläge f ü r die S t a n d a r d i s i e r u n g der R o h b r a u n k o h l e . Einteilung nach den Heizwerten: Eohbraunkohle Eohbraunkohle Eohbraunkohle Eohbraunkohle Eohbraunkohle

Heizwert < 1700 kcal/kg Heizwert 1700-1900 kcal/kg Heizwert 1900 - 2100 kcal/kg Heizwert 2100-2400 kcal/kg Heizwert > 2400 kcal/kg

Aufgliederung n a c h der K ö r n u n g bzw. S t ü c k g r ö ß e : 2.21 Förderkohle Das ist F ö r d e r k o h l e ohne jede K o r n g r ö ß e n b e s c h r ä n k u n g . 2.22 Gebrochene Förderkohle I Das ist Förderkohle, deren K o r n g r ö ß e 250 m m n i c h t übersteigt. 2.23 Gebrochene F ö r d e r k o h l e I I Das ist Förderkohle, d e r e n K o r n g r ö ß e 100 m m n i c h t ü b e r steigt. 2.24 Gebrochene F ö r d e r k o h l e I I I Das ist Förderkohle, deren K o r n g r ö ß e 40 m m n i c h t ü b e r steigt. 2.25 S t ü c k k o h l e Das ist Kohle der K ö r n u n g ü b e r 60 m m , d e r e n K o r n g r ö ß e a b e r 250 m m nicht ü b e r s t e i g t u n d bei der b e i m E m p f ä n g e r höchstens 1 0 % u n t e r 60 m m e n t h a l t e n sein d ü r f e n . 2.26 Siebkohle I Das ist K o h l e der K ö r n u n g 20 bis 60 m m , bei der b e i m E m p f ä n g e r u n t e r 20 m m höchstens 1 0 % u n d ü b e r 60 m m höchstens 5 % e n t h a l t e n sein d ü r f e n . Dabei darf die m a x i m a l e K o r n g r ö ß e 100 m m n i c h t übersteigen.

Zeitschrift fur angewandte Geologie (1960) Heft 6 Nachrichten und Informationen 2.27 Siebkohle II D a s ist K o h l e der K ö r n u n g 8 bis 60 m m , bei der beim Empfänger unter 8 m m höchstens 1 5 % u n d ü b e r 60 m m höchstens 5 % e n t h a l t e n sein d ü r f e n . Dabei darf die m a x i m a l e Korngröße 100 m m nicht übersteigen.

303

Z u : G e p l a n t e G e z e i t e n k r a f t w e r k e (Auswahl) ^ Daten Stadium Tidenhub m Dammlänge km Max. Tiefe bei NW Beckengröße km3

P rojekt •—,

MesenBucht UdSSR

St. Michel Frankreich

geplant

geplant

2,2-7,3 100 30 6800

3,6-12,6 31 20 500

3,5-7,8 7,0 15 750

6,4-14,5 2,0 10 44

9500 Olfen 15000

6000 376 10000

900 32 2365

2.28 Siebkohle III D a s ist Kohle der K ö r n u n g 8 bis 20 m m , bei Mittl. theoret. Leistung MW 30000 der b e i m E m p f ä n g e r Turbinenzahl 1000 unter 8 m m höchstens Jahreserzeugung MkWh Olfen 2 0 % u n d ü b e r 20 m m höchstens 5 % enthalten sein d ü r f e n . Dabei darf die m a x i m a l e K o r n g r ö ß e 60 m m n i c h t übersteigen. 2.29 Abgesiebte K l a r k o h l e Das ist Kohle einer K ö r n u n g u n t e r 8 m m , bei der b e i m E m p f ä n g e r ü b e r 8 m m h ö c h s t e n s 1 0 % e n t h a l t e n sein d ü r f e n . E.

San—JoséGolf Argentinien

Severn England

Petitcodiac Kanada

in der Planung abgeschlossen

Rance PassamaFrankreich quoddy USA

im Bau

stillgelegt

6,4-16,0 4,3 15 118

3,3-11,5 0,7 10 20

5,4-7,9 offen 40 120

3000 30 1600

400 18 800

900 10 ca. 600

Sonstigfes Geplante Gezeitenkraftwerke Die Lage der einzelnen G e z e i t e n k r a f t w e r k e zeigt A b b . 1, E i n z e l h e i t e n g i b t die Tabelle (oben) wieder. A u ß e r h a l b E u r o p a s sind bisher in g r ö ß e r e m U m f a n g n u r die USA u n d K a n a d a in der F u n d y - B a y — d e m Gebiet m i t d e n g r ö ß t e n Gezeiten der E r d e — u n d A r g e n t i n i e n i m Südteil des S a n M a t i a s Golfes a n G e z e i t e n k r a f t w e r k e n interessiert, j e d o c h d ü r f t e es n i c h t m e h r lange d a u e r n , bis sich a u c h China a n schließt, wo gegenwärtig bereits kleinere S t u d i e n p r o j e k t e in B e t r i e b u n d Gebiete erheblichen T i d e n h u b s v o r h a n d e n sind, wie die A b b . 1 e r k e n n e n l ä ß t . E i n Blick auf die Tabelle lehrt, d a ß G e z e i t e n k r a f t w e r k e eine jährliche E n e r g i e e r z e u g u n g v o n 10 Milliarden k W h (das e n t s p r i c h t z. B. der g e s a m t e n E l e k t r i z i t ä t s e r z e u g u n g Belgiens u n d H o l l a n d s i m J a h r e 1955) u n d m e h r erreichen u n d d a m i t d e n W a s s e r k r a f t w e r k e n v o n G r a n d Coulee (USA), S t a l i n g r a d u n d K u i b y s c h e w gleichkommen. Bei einem Ä q u i v a l e n t v o n d u r c h s c h n i t t l i c h 1 / 2 k g Steinkohle f ü r die E r z e u g u n g v o n 1 k W h e r s p a r t ein T i d e k r a f t w e r k v o n 10 Mrd. k W h i m J a h r 5 Mill. t Steinkohle (bzw. ca. 10 Mill. t B r a u n k o h l e ) u n d k a n n s o m i t der E n e r g i e w i r t s c h a f t wertvolle D i e n s t e leisten.

A b b . 2. Skizze eines Z w e i b e c k e n - G e z e i t e n k r a f t w e r k e s m i t k o m b i n i e r t a r b e i t e n d e n S t u f e n b e c k e n (rechts Hoch-, links Tiefbecken)

A b b . 1. K ü s t e n m i t ü b e r 3 m m i t t l e r e m S p r i n g t i d e n h u b , O r t e m a x i m a l e r Gezeiten u n d p r o j e k t i e r t e G e z e i t e n k r a f t w e r k e

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Kurznachrichten

Es darf darauf hingewiesen werden, daß weitere Ausführungen vom Verfasser in dem in Kürze erscheinenden Buch „ E b b e u n d F l u t " (Verlag H e r m a n n Haack, Geograpli.Kartograph. Anstalt Gotha) im Kapitel X I „ A u s n u t z u n g der Gezeitenkraft" (S. 166—186) gegeben werden. SAGER Trinkwasser aus dem Meer Mit Hilfe von Entsalzungsanlagen in zahlreichen Ländern der Erde werden täglich rd. 54000 m 3 trinkbares Süßwasser aus dem Meere gewonnen. Die grüßte Anlage in Kuweit destilliert täglich 4000 m 3 Meerwasser. Allerdings sind die Kosten sehr hoch. Mit 90 Pfennig pro Liter rechnet m a n in England. In Amerika glaubt man, durch Verwendung von A t o m k r a f t die Kosten von 2 — 3,35 Mark auf 50 Pfennig je Liter senken zu können. -zCber einen merkwürdigen Bohrkern Unter besonderen U m s t ä n d e n können bei Ausfall der Spülung in einer Craelius-Bohrung auf der Bohrlochsohle infolge Reibung so hohe Temperaturen erzeugt werden, daß die Bohrwerkzeuge in heller Gelbglut deformiert und leicht schmelzbare Gesteine gebläht, gesintert u n d in reduzierender Atmosphäre zu schlackigen P r o d u k t e n geschmolzen werden (siehe Abb.). Derartige Erscheinungen sind jedoch auf jeden Fall ein Hinweis auf unsachgemäße Durchführung des Bohrvorganges und haben nichts mit dem A u f t r e t e n außerordentlich harter, eher noch etwas mit dem Vorkommen sehr weicher Schichten zu t u n . Bei solchen weichen Schichten oder Schmantansammlungen auf der Bohrlochsohle besteht die Möglichkeit, daß infolge Verkettung einer Reihe widriger Umstände und ungenügender Kontrollen der Spülung, deren

Aufsicht auf die Arbeitsfläche einer deformierten Schrotbohrkrone, mit Resten von Schmelzhäutchen, im Innern mit dem schlackigen Schmelzprodukt [Fot. ZAPF) Ausfall eine starke Erhitzung auf der Bohrlochsohle erzeugt, Produkte entstehen, die den Rohrfurtschritt weitgehend hemmen können. REH

Kurznachrichten Der VI. Weiterdölkongreß wird 1963 in Frankfurt a. Main stattfinden. Die tiefste Förderungssonde Westdeutschlands ist die bei München gelegene Moosach 3, die zwischen 2943 und 2951 m Teufe aus Priabon-Kalksandstein mit 1,3 m 3 Rohöl stündlich durch eine 1-mm-Düse bei 268 a t Fließdruck eruptiert. Die Aufschlußbohrung Wielen Z 2 (Emsland) wurde 8 k m nordwestlich der Gaslagerstätte Itterbeck in etwa 2050 m Teufe im Hauptdolomit bei 205 a t Druck a m Bohrlochkopf gasfündig. Anfang August 1959 wurde die Erdgasleitung Serpuchow— Leningrad (Länge 800 km) als Abzweigung der 1300 k m langen 28"-Leitung Stawropol-Moskau in Betrieb genommen. D a m i t wird n u n m e h r Leningrad mit kaukasischem Erdgas versorgt. Die französische Erdölförderung erreichte 1959 3,55 Mill. t. Davon wurden 1,6 Mill. t in Frankreich, 1,2 Mill. t in der Sahara und 0,75 Mill. t in Gabun (Mittelafrika) gefördert. Die Erdgasproduktion stieg auf 2,5 Mrd. m 3 . Die im Pariser Becken liegenden Sonden Chailly 1, 3, 4 und 9 förderten aus einem Horizont des Doggers aus etwa 1685 m Teufe im März 1959 305 m 3 , im April 493 und im Mai 746 m 3 wasserfreies Rohöl. Die bis J u n i 1959 im Feld Edjele/Sahara fertiggestellten 62 Fördersonden geben 2245 t a t o Rohöl, d. h. mehr als die Hälfte der f ü r A n f a n g J a n u a r 1961 geplanten Gewinnung von 4000 t a t o aus. Das Feld Zarza'itine k a n n aus 26 Bohrungen 5200 t a t o liefern, d. h. mehr als 1 / 3 der f ü r den 1 . 1 . 61 projektierten Gewinnung von 14000 tato. In Nigeria wird bei dem Erdölfeld A f a m ein mit Erdgas betriebenes Kraftwerk errichtet. Die Gasturbinen werden 20-Megawatt-Generatoren in Betrieb setzen und den H a f e n P o r t H a r c o u r t durch eine Uberlandleitung mit Strom versorgen. Eine weitere Auswertung desErdgases wird angestrebt. Esso h a t ein 300000 k m 2 großes Konzessionsgebiet in Nigeria erhalten u n d f ü h r t Verhandlungen f ü r ein weiteres Konzessionsgebiet im französischen Sudan. Der indische Bergbauminister erklärte, daß bis Mitte 1901 die Rohölproduktion Indiens auf 3000000 t je J a h r (gegenwärtig 500000 t) erhöht wird. Die ölfeider in Assam werden

für eine derartig hohe Produktion vorbereitet. Man hofft, daß sie den Inlandsbedarf decken können. Die längste Ölleitung Indiens (rd. 1150 km), die von den Olfeldern in Assam nach den beiden neuen staatlichen Ölraffinerien in Noonmati und Parauni geplant ist, soll nach Fertigstellung im J a h r e 1962 jährlich ca. 21/i Mill. t Rohöl befördern. Die Großkokerei Lauchhammer produziert gegenwärtig jährlich 1 Mill. t Braunkohlen-Hochtemperaturkoks, 800 Mill. nv> Gas, 140000 t Teer und leichte Öle u n d 4000 t Rohphenole. In Westdeutschland (ohne Saarland) betrug im J a h r 1959 die Steinkohlenförderung nach vorläufigen Angaben rd. 125,6 Mill. t. gegenüber rd. 132,6 Mill. t des J a h r e s 1958. Die Kokserzeugung verringerte sich im gleichen Zeitraum von rd. 39,6 Mill. t auf rd. 34,7 Mill. t. Weiterhin wurden 1959 rd. 93,5 Mill. t Rohbraunkohle gefördert. In Amerika h a t sich 1959 gegenüber 1958 die Uranerzförderung u m ca. 3 0 % erhöht. Insgesamt wurden 6,8 Mill. I, im Werte von mehr als 135 Mill. $ gefördert. Die Ausfuhr von Eisenerz aus Guinea, dessen Erze von der Halbinsel Kaloum stammen, betrug 1959 nur noch etwa 350000 t gegenüber mehr als 1 Mill. t 1957. Die jugoslawische Zeitung „ B o r b a " meldet aus Pristina, daß bei den Gruben von Novo Brdo ein neues Manganvork o m m e n erkundet wurde, dessen Vorräte auf 0,5 Mio t berechnet wurden. In Großbritannien werden jährlich 1800 kg Silizium (Halbleiterqualität) produziert. Davon k a n n nach Deckung des inländischen Bedarfs ein Teil exportiert werden. Die in der Umgebung von Khouribga u n d Louis Gentil in Marokko entdeckten Phosphatlager sollen 20 Mill. t Vorräte bei einem Gehalt von 8 2 % aufweisen. Zunächst will m a n jährlich 500000 t, später 1 Mill. t exporlieren und jährlich 100000 t zu Superphosphat, Schwefelsäure und Phosphorsäure verarbeiten. Die holländische Schwefeleinfuhr erreichte 1958 über 65000 t. Die E i n f u h r von Pyrit ging auf 345000 t zurück, da die neueste holländische Schwefelsäurefabrik Schwefel an Stelle von Pyrit als Rohstolf benutzt.

Zeitschritt für angewandte Geologie (1960) Heft 6 304

Kurznachrichten

Es darf darauf hingewiesen werden, daß weitere Ausführungen vom Verfasser in dem in Kürze erscheinenden Buch „ E b b e u n d F l u t " (Verlag H e r m a n n Haack, Geograpli.Kartograph. Anstalt Gotha) im Kapitel X I „ A u s n u t z u n g der Gezeitenkraft" (S. 166—186) gegeben werden. SAGER Trinkwasser aus dem Meer Mit Hilfe von Entsalzungsanlagen in zahlreichen Ländern der Erde werden täglich rd. 54000 m 3 trinkbares Süßwasser aus dem Meere gewonnen. Die grüßte Anlage in Kuweit destilliert täglich 4000 m 3 Meerwasser. Allerdings sind die Kosten sehr hoch. Mit 90 Pfennig pro Liter rechnet m a n in England. In Amerika glaubt man, durch Verwendung von A t o m k r a f t die Kosten von 2 — 3,35 Mark auf 50 Pfennig je Liter senken zu können. -zCber einen merkwürdigen Bohrkern Unter besonderen U m s t ä n d e n können bei Ausfall der Spülung in einer Craelius-Bohrung auf der Bohrlochsohle infolge Reibung so hohe Temperaturen erzeugt werden, daß die Bohrwerkzeuge in heller Gelbglut deformiert und leicht schmelzbare Gesteine gebläht, gesintert u n d in reduzierender Atmosphäre zu schlackigen P r o d u k t e n geschmolzen werden (siehe Abb.). Derartige Erscheinungen sind jedoch auf jeden Fall ein Hinweis auf unsachgemäße Durchführung des Bohrvorganges und haben nichts mit dem A u f t r e t e n außerordentlich harter, eher noch etwas mit dem Vorkommen sehr weicher Schichten zu t u n . Bei solchen weichen Schichten oder Schmantansammlungen auf der Bohrlochsohle besteht die Möglichkeit, daß infolge Verkettung einer Reihe widriger Umstände und ungenügender Kontrollen der Spülung, deren

Aufsicht auf die Arbeitsfläche einer deformierten Schrotbohrkrone, mit Resten von Schmelzhäutchen, im Innern mit dem schlackigen Schmelzprodukt [Fot. ZAPF) Ausfall eine starke Erhitzung auf der Bohrlochsohle erzeugt, Produkte entstehen, die den Rohrfurtschritt weitgehend hemmen können. REH

Kurznachrichten Der VI. Weiterdölkongreß wird 1963 in Frankfurt a. Main stattfinden. Die tiefste Förderungssonde Westdeutschlands ist die bei München gelegene Moosach 3, die zwischen 2943 und 2951 m Teufe aus Priabon-Kalksandstein mit 1,3 m 3 Rohöl stündlich durch eine 1-mm-Düse bei 268 a t Fließdruck eruptiert. Die Aufschlußbohrung Wielen Z 2 (Emsland) wurde 8 k m nordwestlich der Gaslagerstätte Itterbeck in etwa 2050 m Teufe im Hauptdolomit bei 205 a t Druck a m Bohrlochkopf gasfündig. Anfang August 1959 wurde die Erdgasleitung Serpuchow— Leningrad (Länge 800 km) als Abzweigung der 1300 k m langen 28"-Leitung Stawropol-Moskau in Betrieb genommen. D a m i t wird n u n m e h r Leningrad mit kaukasischem Erdgas versorgt. Die französische Erdölförderung erreichte 1959 3,55 Mill. t. Davon wurden 1,6 Mill. t in Frankreich, 1,2 Mill. t in der Sahara und 0,75 Mill. t in Gabun (Mittelafrika) gefördert. Die Erdgasproduktion stieg auf 2,5 Mrd. m 3 . Die im Pariser Becken liegenden Sonden Chailly 1, 3, 4 und 9 förderten aus einem Horizont des Doggers aus etwa 1685 m Teufe im März 1959 305 m 3 , im April 493 und im Mai 746 m 3 wasserfreies Rohöl. Die bis J u n i 1959 im Feld Edjele/Sahara fertiggestellten 62 Fördersonden geben 2245 t a t o Rohöl, d. h. mehr als die Hälfte der f ü r A n f a n g J a n u a r 1961 geplanten Gewinnung von 4000 t a t o aus. Das Feld Zarza'itine k a n n aus 26 Bohrungen 5200 t a t o liefern, d. h. mehr als 1 / 3 der f ü r den 1 . 1 . 61 projektierten Gewinnung von 14000 tato. In Nigeria wird bei dem Erdölfeld A f a m ein mit Erdgas betriebenes Kraftwerk errichtet. Die Gasturbinen werden 20-Megawatt-Generatoren in Betrieb setzen und den H a f e n P o r t H a r c o u r t durch eine Uberlandleitung mit Strom versorgen. Eine weitere Auswertung desErdgases wird angestrebt. Esso h a t ein 300000 k m 2 großes Konzessionsgebiet in Nigeria erhalten u n d f ü h r t Verhandlungen f ü r ein weiteres Konzessionsgebiet im französischen Sudan. Der indische Bergbauminister erklärte, daß bis Mitte 1901 die Rohölproduktion Indiens auf 3000000 t je J a h r (gegenwärtig 500000 t) erhöht wird. Die ölfeider in Assam werden

für eine derartig hohe Produktion vorbereitet. Man hofft, daß sie den Inlandsbedarf decken können. Die längste Ölleitung Indiens (rd. 1150 km), die von den Olfeldern in Assam nach den beiden neuen staatlichen Ölraffinerien in Noonmati und Parauni geplant ist, soll nach Fertigstellung im J a h r e 1962 jährlich ca. 21/i Mill. t Rohöl befördern. Die Großkokerei Lauchhammer produziert gegenwärtig jährlich 1 Mill. t Braunkohlen-Hochtemperaturkoks, 800 Mill. nv> Gas, 140000 t Teer und leichte Öle u n d 4000 t Rohphenole. In Westdeutschland (ohne Saarland) betrug im J a h r 1959 die Steinkohlenförderung nach vorläufigen Angaben rd. 125,6 Mill. t. gegenüber rd. 132,6 Mill. t des J a h r e s 1958. Die Kokserzeugung verringerte sich im gleichen Zeitraum von rd. 39,6 Mill. t auf rd. 34,7 Mill. t. Weiterhin wurden 1959 rd. 93,5 Mill. t Rohbraunkohle gefördert. In Amerika h a t sich 1959 gegenüber 1958 die Uranerzförderung u m ca. 3 0 % erhöht. Insgesamt wurden 6,8 Mill. I, im Werte von mehr als 135 Mill. $ gefördert. Die Ausfuhr von Eisenerz aus Guinea, dessen Erze von der Halbinsel Kaloum stammen, betrug 1959 nur noch etwa 350000 t gegenüber mehr als 1 Mill. t 1957. Die jugoslawische Zeitung „ B o r b a " meldet aus Pristina, daß bei den Gruben von Novo Brdo ein neues Manganvork o m m e n erkundet wurde, dessen Vorräte auf 0,5 Mio t berechnet wurden. In Großbritannien werden jährlich 1800 kg Silizium (Halbleiterqualität) produziert. Davon k a n n nach Deckung des inländischen Bedarfs ein Teil exportiert werden. Die in der Umgebung von Khouribga u n d Louis Gentil in Marokko entdeckten Phosphatlager sollen 20 Mill. t Vorräte bei einem Gehalt von 8 2 % aufweisen. Zunächst will m a n jährlich 500000 t, später 1 Mill. t exporlieren und jährlich 100000 t zu Superphosphat, Schwefelsäure und Phosphorsäure verarbeiten. Die holländische Schwefeleinfuhr erreichte 1958 über 65000 t. Die E i n f u h r von Pyrit ging auf 345000 t zurück, da die neueste holländische Schwefelsäurefabrik Schwefel an Stelle von Pyrit als Rohstolf benutzt.

In den nächsten Heften der

Zeitschrift für angewandte Geologie erscheinen u. a. folgende Beiträge: S. DIMITROFF: Magmenentwicklung und Verteilung der Erzlagerstätten in Bulgarien G. SCHULZE: Beitrag zur Genese des Polyhalites im deutschen Zechsteinsalinar I. A. SCHPILMAN : Zur Frage der Erkundung überdeckter Strukturen R . HOHL & P . BÖHME : Zur Methodik der Erkundungsarbeiten für die Baustoffindustrie auf Betriebsebene K . J . KLENGEL: Ingenieurgeologische Betrachtungen zum Abtrag des Altenburger Eisenbahntunnels W . MARTIN: Refraktionsseismische Übersichtsund Spezialmessungen in der Deutschen Demokratischen Republik I. O. BROD: Gesetzmäßigkeiten in der Verbreitung der Erdöl- und Erdgasakkumulationen J . A. BILIBIN: Zur Gliederung der Erzlagerstätten in Teufenzonen J . POMPER & L. FRÖHLICH: Einsatz der Geoelektrik zur Erkundung glazialdynamisch gestörter Tone Instruktion zur Anwendung der „Klassiiikation der Lagerstättenvorräte fester mineralischer Rohstoffe" auf Kali- und Steinsalzlagerstätten der D D R

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An unsere Leser! Das Redaktionskollegium der Zeitschrift für angewandte Geologie ist bemüht, den Inhalt der Zeitschrift so zu verbessern, daß möglichst alle Wünsche der Leser befriedigt werden. Aus diesem Grunde richten wir an Sie die Bitte, uns Ihre Meinung darüber mitzuteilen, was Sie inhaltlich an der Zeitschrift am meisten schätzen, welche Fachgebiete erweitert und welche Probleme Ihrer Meinung nach im Jahre 1961 und später behandelt werden sollten. Zur Unterstützung des Redaktionskollegiums ist u. a. die Beantwortung folgender Fragen geeignet : 1. Befriedigt Sie Inhalt und Thematik der Zeitschrift? 2. Welche Veröffentlichungen aus den Jahren 1958, 1959 und 1960 halten Sie für besonders gut? 3. Welche Probleme sollten 1961 eingehend behandelt werden? 4. Was sollte an der Zeitschrift verändert und verbessert werden? ö.JWelche Beiträge aus Ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit beabsichtigen Sie in nächster Zeit an die Redaktion der Zeitschrift für angewandte Geologie einzureichen? Ihre Antwort erbitten wir auf beiliegender Karte. Redaktionskollegium der Zeitschrift für angewandte Geologie Herausgeber: Staatliche Geologische Kommission und Zentrale Vorratskommissisn für mineralische Rohstoffe der Deutschen Demokratischen Republik. Chefredakteur: Prof. Dr. Erich Lange, Berlin. Redaktion: Berlin N 4, Invalidenstraße 44. Verlag: Akademie-Verlag GmbH, Berlin W 1, Leipziger Straße 3 - 4 (Fernsprecher: 220441, Postscheckkonto: Berlin 35021). Bestellnummer des Heftes 1047/6/6. Die „Zeitschrift für angewandte Geologie" erscheint monatlich. Bezugspreis 2,— DM je Heft. — Satz und Druck: Druckhaus „Maxim Gorki", Altenburg. Veröffentlicht unter der Lizenznummer ZLN 5008 des Ministeriums für Kultur, Hauptverwaltung Verlagswesen. Karten: Mdl der DDR Nr. 5016, 5577/K 11. Printed in Germany

BEITRÄGE ZUR GEOLOGIE

Herausgegeben von der Staatlichen Geologischen Kommission der Deutschen Demokratischen Republik

Die aufstrebende Entwicklung der Geologie in der DDR erfordert eine Erweiterung der fachwissenschaftlichen Literatur, um die vielfältigen neuen Ergebnisse einem breiten Kollegenkreis zugänglich zu machen. Diesem Zweck sollen auch die B E I T R Ä G E ZUR GEOLOGIE dienen, die auf Initiative der FDJ-Betriebsgruppen des Zentralen Geologischen Dienstes und der Geologischen Dienste zusammengestellt wurden. Die Aufsätze enthalten Ergebnisse junger Mitarbeiter aus den verschiedensten Arbeitsgebieten der Staatlichen Geologischen Kommission. Auch die gesamte redaktionelle Arbeit wird von jungen Mitarbeitern ausgeführt. Der Band wurde dem 10. Jahrestag der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik gewidmet. G.

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Über einen Fund von Lingula sp. (Brachiop.) im norddeutschen TertiSr Zur Foraminiferenfauna der mittleren Blankenburgschichten (Santon) KRAUS)

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