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German Pages 69 [208] Year 2000
JÜRGEN EICHHOFF WORTATLAS DER DEUTSCHEN UMGANGSSPRACHEN · BAND 4
Für Karin Μ. Eichhoff-Cyrus
JÜRGEN EICHHOFF
WORTATLAS DER DEUTSCHEN UMGANGSSPRACHEN VIERTER BAND
K G SAUR VERLAG BERN UND MÜNCHEN 2000
Herstellung der Karten: Cartographic Laboratory, University of Wisconsin-Madison Associate Director: Onno Brouwer
Gedruckt rait Unterstützung des Förderungs- und Beihilfefonds Wissenschaft der VG Wort GmbH
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Wortatlas der deutschen Umgangssprachen / Jürgen Eichhoff. Bern ; München : Saur ISBN 3-907820-48-7 Bd. 4. - (2000) ISBN 3-907820-55-X (gebunden) ISBN 3-907820-56-8 (Paperback)
Gedruckt auf säurefreiem Papier / Printed on acid free paper Alle Rechte vorbehalten / All rights strictly reserved Κ. G. Saur Verlag AG Bern, 2000 Satz: Rainer Ostermann, München Gesamtherstellung: Strauss Offsetdruck, 69509 Mörlenbach ISBN 3-907820-55-X (gebunden) ISBN 3-907820-56-8 (Paperback)
INHALT
Verzeichnis der Karten Vorwort
8 9
Zu diesem Band
10
Nachträge und Berichtigungen
11
Anmerkungen zu den Karten
12
Kartenteil
41
Wörterverzeichnis für die Bände 1 bis 4 Verzeichnis der Aufnahmeorte
Γ zum Ausklappen
VERZEICHNIS DER
KARTEN
HAUS UND HAUSHALT 4-1 das Erdgeschoß
4-41
Mischgetränke mit Bier
4-42
Mischgetränke mit Wein oder Apfelwein
4-2
der 1. Stock
4-43
der Muckefuck
4-3
die Treppe
4-44
der Bierdeckel
4-4
der Aufzug
4-5
die Türklinke
4-6
abschließen
4-45
4-7
abputzen (die Schuhe)
4-46
die Pellkartoffeln
4-8
die Hausschuhe/die Pantoffeln
4-47
die Erbsen
PFLANZEN UND TIERE die Kartoffel
4-9
das Taschentuch
4-48
der Wirsingkohl
4-10 4-11
bügeln
4-49
der Blumenkohl (Südteil)
das Bügeleisen
4-50
der Rosenkohl (Südteil)
4-12
der Milchtopf
4-51
der Pilz
4-13
der Briefumschlag
4-52
die Pampelmuse
4-14
spülen
4-53
die Aprikose (Südteil)
4-15
auswringen
4-54
die Kleidermotte (Südteil)
4-16
der Hausmüll
4-55
der Weberknecht
4-17
die Mülltonne
4-56
der Schneider
4-18
die Müllwerker
4-57
die Stubenfliege
ESSEN UND TRINKEN
ANHANG: AUSSPRACHE UND GRAMMATIK
4-19
das Rosinenbrot
4-58
4-20
die belegte Brotscheibe
4-59
der Vokalismus und der Abfall des -e von std. "müde"
4-21
das Hörnchen
4-60
/-Vokalisierung: std. "Salz"
4-22
die Teigfigur
4-61
erhaltenes r beim Auslaut -er: std. "Wasser"
4-23
knusprig
4-62
std. "ich"
4-24
der Pfannkuchen
4-63
std. "sich"
4-25
das Eigelb
4-64
std. "ist"
4-25A der Artikel von Dotter
4-65
std. "(wir) sind"
der Vokalismus von std. "heiß"
4-26
das Eiweiß (Südteil)
4-66
std. "eine" (Akk. Sing. Fem.)
4-27
die Hefe (Südteil)
4-67
std. "nichts"
4-28
die Sahne
4-68
std. "heraus"
4-29
die Schlagsahne
4-69
std. "anders"
4-30
der Quark
4-70
die Endung der 1. Pers. PI. Ind. von std. "wissen"
4-31
der Lutscher
4-71
die Endung des Infinitivs: std. "erzählen"
4-32
(Eis) lecken
4-72
die Endung des Part. Perf. starker Verben: std. "gefallen"
4-33
der Nachtisch
4-73
das Präfix ge- in std. "gefallen" (Part. Perf.)
4-34
das Hackfleisch
4-74
std. "gekauft"
4-35
das Eisbein
4-75
die Endung der Feminina auf -e: std. "Wiese"
4-36
das Brathähnchen
4-76
die Verwendung des bestimmten Artikels bei Personennamen
4-37
das Brathähnchen (scherzhaft)
4-77
die Grammatik der Besitzanzeige bei Personennamen
4-38
die Limonade
4-78
das enklitische Pronomen bei der 2. Pers. Plur. (Imp.): seids!
4-39
Erfrischungsgetränk aus Cola und Limonade
4-40
Erfrischungsgetränk aus Bier und Limonade
4-79
der Plural von Kragen (Südteil)
8
(Südteil)
VORWORT
Mit diesem vierten Band ist der WORTATLAS DER DEUTSCHEN UMGANGSSPRACHEN nun abgeschlossen. Der Band enthält 57 Wortkarten, wodurch sich deren Gesamtzahl in allen vier Bänden auf 227 erhöht. Außerdem enthält der Band einen Anhang von 22 Karten, plus eine im Hauptteil als Karte 4-25A, auf denen regionale Varianten in Aussprache und Grammatik dargestellt sind. Dieser Anhang ergänzt einen ebensolchen in Band 2, so daß die Zahl der Karten zu diesen Themen sich nun auf insgesamt 40 beläuft. Es ist mir an dieser Stelle eine angenehme Pflicht, Dank auszusprechen für vielfältige Förderung und wertvollen Rat, die diesem Band, wie dem vorhergehenden, der auf derselben Befragungsaktion beruht, im Laufe ihrer Entstehung zuteil geworden sind. Die Befragungen wurden unterstützt durch zwei Reisestipendien des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und durch die Weiterleitung von Fragebögen sowie die Vermittlung von Vortragsreisen durch die Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden. Karten und Manuskript des vierten Bandes wurden fertiggestellt während eines Aufenthaltes am Forschungsinstitut für deutsche Sprache/Deutscher Sprachatlas in Marburg, der durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft ermöglicht worden ist. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts, vor allem die Kollegen Professor Reiner Hildebrandt und Professor Heinrich J. Dingeldein, sind bei der Klärung sachlicher und fachlicher Probleme behilflich gewesen. Wenn in dem vorliegenden Band die Karten besonders reich kommentiert sind, so ist das Dr. Rudolf Trüb (Zürich) und Professor Peter Wiesinger (Wien) zu verdanken, die wie schon bei den früheren Bänden die die Schweiz bzw. Österreich betreffenden Angaben auf den Karten geprüft, die Anmerkungen sachkundig gelesen und mir dann gestattet haben, ihre z.T. ausführlichen Ergänzungen und Erläuterungen in den Text einzuarbeiten. Dr. Dagmar Helm steuerte Hinweise zum Sprachgebrauch um Leipzig bei, Dr. Egon Kühebacher solche für Südtirol. Professor Kurt Rein (München) und Professor Wolfgang Viereck (Bamberg) haben nicht nur Fragebögen vermittelt, sondern auch unter ihren Studierenden eine Umfrage zu den Bezeichnungen für die Mischgetränke mit Bier (Karte 4-41) vorgenommen und da-
durch die ursprünglich eher zufälligen Meldungen auf dieser Karte ergänzt. Die Übertragung der handgezeichneten Karten auf die druckfertige CD-ROM lag auch diesmal in der Hand des Cartographic Laboratory der University of Wisconsin-Madison. Die Verwertungsgesellschaft Wort (München) hat dazu und zum Druck des Werkes einen Zuschuß gewährt. Schließlich gilt mein Dank den Lektorinnen des K.G. Saur Verlags, deren Geduld immer wieder durch Verzögerungen bei der Fertigstellung der Karten und des Manuskripts auf die Probe gestellt wurde, und in besonderem Maße dem Verlag selbst für die Bereitschaft, dem Werk bis zu seinem Abschluß die Treue zu halten. Mit der Fertigstellung dieses Bandes blicke ich zurück auf mehr als 30 Jahre akademischer Lehr- und Forschungstätigkeit, in denen der Wortatlas entstanden ist. Das bedeutete Jahre der Explorationsfahrten kreuz und quer durch die deutschsprachigen Lande, meistens in den Semesterferien des Sommers, das Versenden von Hunderten von Fragebögen mit individuellen Anschreiben und oft auch Dankschreiben, Jahre der Übertragung des Datenmaterials auf Karten, wobei Symbolzeichen entworfen, erprobt, in Arbeitskarten eingetragen, auf ihre visuelle Wirkung geprüft und schließlich in Vorlagen für die Herstellung der CD-ROM umgearbeitet werden mußten - insgesamt gut und gern eine halbe Million Striche, Punkte, Sternchen. Jede Stufe hatte ihre Herausforderungen, jede ihre Frustrationen, jede aber auch immer wieder ihre Erfolgserlebnisse. Seit ich ihr in einem Seminar an der Universität Hamburg zum ersten Mal begegnet bin, hat mich die Wortgeographie nie mehr aus ihrem Bann entlassen. Davon legt dieser vierte Band Zeugnis ab.
Jürgen Eichhoff The Pennsylvania State University University Park, Pennsylvania im April 2000
9
Z U
D I E S E M
B A N D
Dieser vierte Band enthält Karten aus den Bereichen Haus und Haus-
las in das Wörterbuch
halt, Essen und Trinken, Pflanzen und Tiere. Er greift damit die The-
gegangen. In der Cambridge
deutscher
Dialekte
matik des zweiten Bandes auf. Wiederum sind Begriffe der modernen
schienenen deutschen Übersetzung von David Crystals Handbuch The
Enzyklopädie
von Ulrich Knoop einder Sprache, der 1993 er-
Umwelt vertreten, darunter 'der Aufzug', 'das Brathähnchen', 'der
Cambridge Encyclopedia
Muckefuck' und 'die Müllwerker', die ebenso wie eine Anzahl anderer
kurzes Kapitel gewidmet und die Karte 'die Frikadelle' aus dem zwei-
of Language (1987), wird dem Wortatlas ein
bisher nie Gegenstand einer wortgeographischen Untersuchung gewesen
ten Band abgedruckt. Ebenfalls eine Karte, in diesem Fall 'der Flei-
sind. Wie der dritte beruht der vierte Band auf Abfragungen, die in
scher' aus dem ersten Band, drucken Hermann Niebaum und Jürgen
den Jahren 1977 bis 1989, mit Ergänzungen bis 1992, vorgenommen
Macha in ihrer Einführung
wurden. Einzelheiten sind in der Einleitung zu Band 3 dargelegt.
sammen mit einer ausführlichen Würdigung des Werkes. Werner Kö-
Seit dem Erscheinen des dritten Bandes ist Österreich der Europäi-
nig hat in der 10. Auflage seines dtv-Atlas
schen Union beigetreten. Vor diesem Schritt hat die Wiener Regierung
(1994) an mehreren Stellen auf den Wortatlas Bezug genommen und
bei den Brüsseler Verhandlungen durchgesetzt, daß einer Anzahl von
40 Karten in vereinfachter Form dem Werk angefügt. Hinzuweisen ist
Austriazismen innerhalb der Union die gleiche Rechtswirksamkeit zu-
auch auf Helmut Protzes Wortatlas der städtischen
kommt wie den in Deutschland verwendeten Bezeichnungen. Gemäß
(1997), der einst als DDR-Gegenstück zum WORTATLAS DER DEUT-
Protokoll 10 des Vertrags sind darunter die in diesem Band auftreten-
SCHEN UMGANGSSPRACHEN in Auftrag gegeben worden war. (Siehe das
den Bezeichnungen Erdäpfel (Karte 4-45), Faschiertes Karfiol (Karte 4-49), Kohlsprossen
(Karte 4-34),
(Karte 4-50), Marillen (Karte 4-53),
in die Dialektologie
des Deutschen ab, zuzur deutschen
Vorwort zu Band 3.) Bereits 1988 erschienen ist die der städtischen
Alltagssprache
Sprache
Umgangssprache
Wortgeographie
in Hessen (WSAH) von Hans Frie-
Obers (Karte 4-28) und Topfen (Karte 4-30). Aus Band 2 kommt Kren
bertshäuser und Heinrich J. Dingeldein. In Protzes Atlas finden sich
(Karte 2-90) hinzu. (Kroner 1994)
keine Karten, die mit Karten in diesem vierten Band korrespondieren;
In Lehre und Forschung hat der Wortatlas Uber das in Band 3, S. 12f.
entsprechende Karten im WSAH sind bei den Anmerkungen jeweils
Berichtete hinaus weitere Kreise gezogen. So ist Material aus dem At-
aufgeführt.
10
NACHTRÄGE UND
Dem Literaturverzeichnis in Band 3, S. 14f. sind die folgenden Titel hinzuzufügen, auf die in dem vorliegenden Band Bezug genommen wird: ASV
= A T L A S DER SCHWEIZERISCHEN V O L K S K U N D E / A T L A S DE FOLK-
LORE SUISSE. Von Paul Geiger und Richard Weiss. Teil I, Lfg. Iff.. Basel: Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde. 1953 ff. CRYSTAL, DAVID, 1987: The Cambridge Encyclopedia of Language. Cambridge [etc.]: Cambridge University Press. CRYSTAL, DAVID, 1993: Die Cambridge Enzyklopädie der Sprache. Übersetzung und Bearbeitung der deutschen Ausgabe von Stefan Röhrich, Ariane Böckler und Manfred Jansen. Frankfurt/New York: Campus Verlag. EICHHOFF, JÜRGEN, 1997: Der "Wortatlas der deutschen Umgangssprachen": Neue Wege, neue Erkenntnisse. In: Varietäten des Deutschen; Regional- und Umgangssprachen. Hg. von Gerhard Stickel. Berlin/New York: de Gruyter. (= Institut für deutsche Sprache; Jahrbuch 1996). S. 183-220. KDSA
=
KLEINER
DEUTSCHER
SPRACHATLAS.
Dialektologisch
be-
arbeitet von Werner H. Veith. Computativ bearbeitet von Wolfgang Putschke unter Mitarbeit von Lutz Hummel. Bd. 1/1, 1/2, II/l, II/2. Tübingen: Niemeyer, 1984—99. KÖNIG, WERNER, 1989: Atlas zur Aussprache des Schriftdeutschen in der Bundesrepublik Deutschland. 2 Bde. Ismaning: Hueber. KÖNIG, WERNER, 1994: dtv-Atlas zur deutschen Sprache. Tafeln und Texte. 10., überarbeitete Auflage. München: Deutscher Taschenbuch
Berichtigungen zu Band 2 Seite 8 (Kartenverzeichnis), Nr. 73 lies: "Getränk, gemischt aus Bier und Limonade". Karte 71, Ortspunkte Dl, D2, D4, D7, D9, E l : Es fehlen die Zeichen für Senf.
BERICHTIGUNGEN
Verlag. (12., unveränd. Aufl., München 1998, unter dem Titel: dtvAtlas Deutsche Sprache.) KNOOP, ULRICH, 1997: Wörterbuch deutscher Dialekte. Eine Sammlung von Mundartwörtern aus zehn Dialektgebieten im Einzelvergleich, in Sprichwörtern und Redewendungen. Unter Mitarbeit von Michael Mühlenhort. Gütersloh: Bertelsmann. KRONER, DIETER, 1994: Erdäpfelsalat bleibt Erdäpfelsalat; Warum sich Österreich für den EU-Beitritt entschieden hat. In: Neue Zürcher Zeitung. 6./7. August 1994, S. 23. N I E B A U M . H E R M A N N / JÜRGEN MACHA, 1 9 9 9 : E i n f ü h r u n g i n d i e
Dia-
lektologie des Deutschen. Tübingen: Niemeyer (= Germanistische Arbeitshefte, 37.) PROTZE, HELMUT, 1997: Wortatlas der städtischen Umgangssprache. Zur territorialen Differenzierung der Sprache in MecklenburgVorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Köln [etc.]: Böhlau. (= Mitteldeutsche Forschungen, 114.) WiF.SLNC.ER, PETER, 1989: D i e F l e x i o n s m o r p h o l o g i e d e s V e r b u m s im
Bairischen. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. WSAH
= W O R T G E O G R A P H I E DER STÄDTISCHEN A L L T A G S S P R A C H E IN
HESSEN. Von Hans Friebertshäuser und Heinrich J. Dingeldein. Graphisch-computative Bearbeitung: Harald Händler und Wolfgang Putschke. Tübingen: Francke, 1988. (= Hessische Sprachatlanten: Kleine Reihe, Bd. 1.)
chung vorgesehener Karten verschoben. Statt "Karte 34 [...] des vierten Bandes" lies: "Karten 39 bis 42". Seite 17. Ende von 3-3: "Zu ng für η in der Schweiz vgl. Karte 469". Nach dem letzten Korrekturgang hat der Computer bei den Karten 3-53, 3-59, 3-60, 3-61 und 3-62 unbemerkt die Unterstreichung der Titel "verloren".
Berichtigungen zu Band 3 Seite 10, Anm. 2 lies "letzebuergesch".
Berichtigungen zu Band 4
Seite 12: Die bereits auf Band 4 vorausschauende Nennung von Karten hat sich durch die Einfügung ursprünglich nicht für die Veröffentli-
Auf der Karte 4-59 hätte im Titel "-e" kursiv gesetzt werden sollen, ebenso das "r" auf der Karte 4-61.
11
A N M E R K U N G E N ZU D E N K A R T E N
Auch in Band 4 beschränken sich die Anmerkungen in der Regel auf
in der Annahme, es sei nach Erscheinungen gefragt, die auf jeden Fall
Punkte, die die erfragte Sache, die Methode der Abfragung sowie die
von der Standardsprache abweichen, aber gewiß auch, weil in diesem
Darstellung des Belegmaterials betreffen. Es gelten die näheren Er-
Raum die Umgangssprachen mehr oder weniger dialektale Färbung
läuterungen von Band 3, S. 16.
aufweisen. In Österreich handelt es sich zumeist um Erscheinungen des sog. Verkehrsdialekts (Wiesinger mündlich, vgl. auch Wiesinger
Vorbemerkung zu den Karten 4-39 bis 4-42
1980 und Eichhoff 1997, bes. S. 197-98).
Diese Karten sind hervorgegangen aus den Antworten auf die Frage 75 „Mischgetränke, die an Ihrem Ort beliebt sind (aber keine Cocktails), z.B. mit Bier, Cola, Sirup, Wein, Limonade, Sprudel, Brause, Kaffee, Kakao usw. Bitte Namen des Mischgetränks angeben, woraus es besteht, und in welchem Verhältnis." Da nicht gezielt nach einem Mischgetränk aus bestimmten Bestandteilen gefragt worden war, hängen die Anzahl und die Genauigkeit der Antworten davon ab, wie gut sich die Gewährspersonen im Bereich des kommerziellen Getränkeausschanks auskannten und woran sie sich zum Zeitpunkt der Befragung erinnerten. Vermutlich sind dort, wo gewisse Getränke wirklich beliebt sind, diese auch ziemlich regelmäßig auf den Antwortbogen gelangt. An den Rändern der Kerngebiete aber, z.T. auch in anderen Gegenden mögen Produkte, die weniger üblich sind, den Gewährspersonen einfach nicht eingefallen sein. Das scheint beispielsweise für Berliner Weiße, den Ruß und das Geißenmaß zuzutreffen, auch allgemein für das Erfrischungsgetränk aus Bier und Cola. Die Antworten der 1976/77 im Rahmen eines Berliner Hauptseminars durchgeführten Probebefragung ließen erkennen, daß es Probleme bei der semantischen Einordnung von Bezeichnungen wie Sprudel, Limonade, Brause usw. geben würde. Deshalb wurde bei der endgültigen Zusammenstellung des Fragebogens als Frage 111 die nach den Bezeichnungen für das mit Kohlensäure und Geschmacksstoffen versetzte Erfrischungsgetränk eingefügt. Daraus ging die Karte 4-38 hervor. Im Rückblick gesehen wäre es sinnvoll gewesen, wenn auch noch nach den Bezeichnungen für das nicht mit Geschmacksstoffen versetzte kohlenstoffhaltige Wasser gefragt worden wäre. Nach den Bezeichnungen für Erfrischungsgetränke, die speziell Bier als Bestandteil enthalten, war schon bei der ersten Enquete in den 1970er Jahren gefragt worden. Aus den Ergebnissen wurde eine Karte mit den Bezeichnungen für das aus Bier und Limonade gemischte Getränk erarbeitet und als Nr. 73 im zweiten Band veröffentlicht. Wo für andere Mischgetränke mit Bier damals für einen Ort eine Bezeichnung gemeldet wurde, bei der letzten Befragung jedoch (zufällig?) nicht, wurden jene Antworten bei der Herstellung der Karte 4-40 mitverwendet. Bei gezielter Befragung ließen sich die Verbreitungsgebiete der einzelnen Bezeichnungen gewiß genauer bestimmen und Beleglücken schließen.
Die Fragen 134 bis 145 sind erst nach Beginn der Abfragungen in den
Vorbemerkung zu den Karten 4-58 bis 4-79 Diesen Karten, die regionale Varianten der Aussprache und Grammatik dokumentieren, liegen die Fragen 134 bis 145 des Fragebogens zu Grunde. Die sprachlichen Daten waren überwiegend in Sätze eingebettet, die in die örtlich übliche Form zu übertragen waren. In größerem Umfange als bei den Fragen nach den Bezeichnungen haben die Gewährspersonen im südlichen Teil des Sprachgebiets (in der Schweiz ohnehin) hier dialektale Formen eingetragen - vielleicht
12
Fragebogen aufgenommen worden. Zum Teil sind sie von den Gewährspersonen nicht, zum Teil auch ein wenig flüchtig oder einfach standardsprachlich ausgefüllt worden. Die Formen auf den Karten beruhen daher z.T. auf den Angaben nur einer Gewährsperson, auch wenn aus dem Ort zwei Fragebögen vorliegen, oder sogar auf einem sonst nicht berücksichtigten Drittfragebogen.
Karte 4-1: das Erdgeschoß Frage 47:
(Abb. 13a) die Leute wohnen in der (im)
.
Eine nicht geringe Anzahl der Gewährspersonen gibt, allein oder neben einer der anderen Bezeichnungen, die Antwort unten, in Österreich und Südtirol (H71.2, H68.2, 144.1-2) ebenerdig. Diese Alternative wurde durch das vorgegebene Antwortschema benachteiligt und könnte in den Umgangssprachen häufiger auftreten. Bei einigen der Orte, die auf der Karte das Zeichen für "keine Antwort" tragen, ist nur unten eingegangen. Zumeist aber enthielt wenigstens einer der Fragebögen die Antwort Parterre oder Erdgeschoß. Wo (sie wohnen) parterre angegeben war, ist das Zeichen für das Substantiv eingetragen worden. Für Luxemburg (F0.2 ennen an) meldet ein Drittfragebogen Rez-de-Chaussee. Wo in der Pfalz und im Kraichgau die Bezeichnung 1. Stock üblich ist, wird, wie in den USA, von unten an gezählt. Bei den vereinzelten Belegen aus dem östlichen Deutschland konnte die jeweilige Gewährsperson in keinem Fall persönlich befragt werden, um die Meldung zu verifizieren. Dagmar Helm teilt mir brieflich mit, in der DDR sei im amtlichen Gebrauch in den Hochhäusern der Neubaugebiete mit der Zählung von unten angefangen und die Bezeichnung Geschoß eingeführt worden; der Gebrauch habe sich jedoch nicht eingebürgert. Immerhin berichtet Popowitsch in den handschriftlichen VOCABULA AUSTRIACA ET STIRIACA, d i e K r e t s c h m e r ( 3 5 7 ) h e r a n g e z o g e n h a t , d i e -
sen Sprachgebrauch außer für Schwaben auch für Sachsen. Die Meldungen für 1. Stock in der Schweiz sind ungeklärt. (Trüb br.) Parterre veraltet langsam. C14 und F H melden, es sei der Sprachgebrauch mehr der älteren Menschen. H14 sagt, man habe früher dieses Wort gebraucht, heute nicht mehr. In Österreich ist Parterre die traditionelle Bezeichnung, doch ist Erdgeschoß (hier gesprochen mit langem o) durch die gemeindeutsche Fachsprache bekannt geworden und, gestützt durch die Abkürzung "E", auch in Gebrauch gekommen. (Wiesinger br.) Kühebacher (br.) ergänzt, daß in Südtirol neben dem mundartlichen Untin allgemein Parterre gilt; /. Stock höre man nur bei Geschäftsleuten in der Bozner Altstadt.
KRETSCHMER 3 5 7 f .
Karte 4-2: der 1. Stock
Karte 4-6: abschließen
Frage 48: (Abb. 13b) sie wohnen in der (im) . Nach Auskunft mehrerer Gewährspersonen verwendet man 1. Etage heute weniger häufig als früher, weniger auch als das ebenfalls aus dem Französischen entlehnte Parterre, Karte 4-1. Kretschmer berichtet, man "versteht unter 2. Stock, was sonst 1. Stock heißt" in Heidelberg (G16) und Karlsruhe ( G l l ) - Orte, die unserer Befragung zufolge diese Besonderheit auch in der Gegenwart aufweisen.
Frage 50:
KRETSCHMER 5 3 8 .
Wenn man die Wohnung auf längere Zeit verläßt, muß man sie gut . Da die in der Schweiz erhobenen Formen sehr detaillierte Lautverhältnisse erkennen ließen, hätte eine rigorose Standardisierung ein verfälschtes Bild ergeben. Die hier gewählte Lösung, die mit Hilfe von Rudolf Trüb erarbeitet wurde, berücksichtigt vor allem die Vorund Stammsilbenverhältnisse, nicht die Endungen, bei denen -e, -ä, -eu und -a auftreten. Zu -u in 19.1 und 110.1 vgl. SDS III/1. -ie- wird in der Schweiz diphthongisch ausgesprochen (von den Gewährspersonen oft iä geschrieben), -ü- ist lang. Der stimmlose dentale Reibelaut wurde einheitlich β geschrieben.
Karte 4-3: die Treppe Karte 4-7: abputzen (die Schuhe) Frage 44: [...1 die Treppe im Hause (z.B. Treppe, Stiege usw.) Im Süden Deutschlands wird mehrfach berichtet, Stiege veralte. Der Schweizer Variante wurde ein eigenes Symbol zugeteilt, um anzudeuten, daß Stäge etymologisch nicht denselben Ursprung hat wie Stiege, vgl. SDS 111/28.
Karte 4-4: der Aufzug Frage 45:
In manchen Häusern braucht man keine Treppen steigen, sie haben einen . Die Gewährspersonen H21.2,157.1 und 158 berichten, daß Lift "neuerdings" bzw. "immer mehr" zunimmt. In Österreich ist Aufzug die ältere Bezeichnung, Lift die jüngere. In Wien heißen die jungen uniformierten Aufzugführer Liftboys, obwohl Aufzug das gängige Wort für das Beförderungsmittel ist. (Wiesinger br.)
Karte 4-5: die Türklinke Frage 49: [...] (Abb. 14) die Vorrichtung zum Öffnen der Zimmertür. Im gesamten Untersuchungsgebiet ist neben den Komposita Türklinke, Türdrücker, Türgriff, Türschlink (fem., eigentlich Schlinke) und Türschnalle vielfach die einfache Form gemeldet worden, oft von derselben Gewährsperson. Wenn im Gespräch klar ist, worum es sich handelt, ist das Bestimmungswort entbehrlich. Allerdings fällt auf, daß bei gleicher Fragestellung Türklinke in Schleswig-Holstein, am mittleren Rhein und in Bayern, Klinke aber in den übrigen Gebieten überwiegt. Haba (fem., erklärt als Handhabe von 19.2) ist nur als Simplex gemeldet, Türfalle ist Simplex nur auf den beiden in der Legende genannten Fragebögen. Dührschlink meldet auch ein ansonsten nicht verwendeter Fragebogen aus E l l . Eine der Gewährspersonen für H2.1 berichtet, sie habe sich "seit einigen Jahren Klinke angewöhnt". In Österreich wird oft Klinge gesprochen. KRETSCHMER 289-91; SDS VII/168.
Frage 46:
Beim Eintreten in die Wohnung muß man (z.B. die Füße, Schuhe, sich/abstreifen, abtreten, abkratzen, abputzen usw.) Die auf der Karte dargestellten Verben erfordern in aller Regel als Ergänzung die Füße oder die Schuhe, im Falle von abkratzen auch gelegentlich die Haxen. (Natürlich wäre auch die Stiefel möglich, doch war diese Variante für unsere Fragestellung nicht relevant.) Das Reflexivum kann hinzutreten (sich die Füße abtreten/abputzen usw.), doch steht sich auch mit dem Verb allein: sich abtreten usw. Sowohl die Füße wie auch die Schuhe ist über das gesamte Sprachgebiet verbreitet. Jedoch überwiegt im Norden, etwa bis zur Mainlinie, und auch in Bayern ganz deutlich die Füße, während im übrigen Untersuchungsgebiet die Schuhe vorherrscht. Eine Vorliebe für ein Zusammengehen von entweder die Füße oder die Schuhe mit bestimmten Verben läßt sich kleinräumig oder örtlich nicht erkennen, doch wird abtreten fast ausschließlich durch die Füße ergänzt. Bei (die) Haxen abkratzen wirkt die Assonanz verbindend. Die durch den Sprachwitz entschärfte Aufforderung ("unter Freunden", G42) ist ja auch nicht umsonst als Schildchen an der Haustür beliebt. Die Gewährsperson 145.2 erläutert obtscherfle als ab-tscherfen, wobei tscherfen 'kratzen mit den Füßen' bedeute. Kühebacher (br.) kommentiert, abtscherfeln sei das Wort der Südtiroler Mundarten, abstreifen sei umgangssprachlich, und beide Bezeichnungen würden ohne Ergänzung verwendet. Bei der neueren Bezeichnung abputzen müsse jedoch die Schuhe vorangestellt werden.
Karte 4-8: die Hausschuhe/die Pantoffeln Frage 76:
[...] die im Hause getragenen Schuhe (familiärer Ausdruck (a) und, falls davon verschieden, Ausdruck (b), den man beim Einkauf im Geschäft verwenden würde). (Haben diese Schuhe die Form wie Abb. 19 oder sind sie hinten geschlossen?)
Die Formulierung der Frage erwies sich als den tatsächlichen sachlichen und sprachlichen Gegebenheiten nicht angemessen. Sie war auch im Hinblick auf die kartenmäßige Darstellung ungeschickt. Während die Mehrzahl der Gewährspersonen die sachliche Unterscheidung zwi-
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sehen den hinten offenen und den geschlossenen Hausschuhen sorgfältig vermerkt hat, erwies sich dadurch zugleich, daß in weiten Teilen des Sprachgebiets die Zuordnung der Bezeichnungen zu der einen bzw. anderen Form durchaus schwankt. Dadurch war es nicht möglich, nicht-gekennzeichnete Antworten eindeutig zuzuordnen. Was die Karte daher bietet, sind familiäre (oft mundartnahe) Bezeichnungen sowohl für die offene wie auch für die geschlossene Form. Nur in Österreich (außer Tirol und Vorarlberg) deuten zahlreiche Angaben der Gewährspersonen auf eine recht strikte Unterscheidung: die hinten geschlossene Form sind die Patschen, die hinten offene Form heißt Schlapfert (PL). Bei letzterer sind auch die Zehen frei, die Schuhe werden nur durch eine Lasche am Fuß gehalten. Vielfach trägt man im Sommer Schlapfen, weil sie luftiger, im Winter Patschen, weil sie wärmer sind (Wiesinger br.). In Tirol, Südtirol und Vorarlberg gilt Patschen für beide Formen. Auch schweizerisch Finken (in der Mundart Finke) gilt für beide Formen, dagegen die gelegentlichen SchlarpenMeldungen (mundartlich Schlarpe) nur für die offenen Hausschuhe, vgl. SId IX,651. In Ostdeutschland wurden unter Latschen zumeist die hinten offenen Hausschuhe verstanden. Die Bezeichnung gilt stellenweise als umgangssprachlich i.S.v. vulgär. Gelegentlich waren die Latschen auch geschlossene Hausschuhe; die offenen hießen dann Pantoffeln (B57.2, C60.1) oder Schlappen (D66). Mit Püschen (langes u) verbindet sich die Vorstellung des Warmen, Bequemen. In aller Regel ist diese Bezeichnung deshalb nur für die geschlossene Form gemeldet worden. Zweimal (A7.1, C16.2) für beide, einmal (C12) für die offene Form. Von den überregional standardsprachlichen Bezeichnungen kann Hausschuhe beiden, den offenen und den geschlossenen Schuhen, zukommen. Dagegen versteht man unter Pantoffeln speziell die offenen Schuhe. Aber es gibt auch überraschende Ausnahmen. So gilt Pantoffeln mehrfach für beide Formen, oder gar nur für die geschlossene Form in C1 (offen: Schlappen), D22, E8. Weit verbreitet, jedoch nicht eigentlich standardsprachlich ist Schlappen, womit in der Regel die offene Form bezeichnet wird, selten einmal (F2, H4, Hausschlappen Η 13.2) auch beide Formen. Drittfragebögen melden Schlurrn B51 und Batschen E22. Die Socken (vgl. SId VII,681) sind geschlossen. Die Frage 76b wurde gestellt, um Antworten bei Frage 76a von Wortgut formelleren Charakters zu entlasten. Die Karte bringt keine sinnvollen Ergebnisse.
Taschentuch usw. und fast immer mit Vermerken wie "vulgär", "grob", "unter Schülern" oder "unter Arbeitern". Diese Meldungen liegen offensichtlich auf einer anderen Stilebene und sind nicht in die Karte eingetragen worden. Wiesinger (br.) teilt mit, in Wien und Umgebung sei früher Sacktüchel die gebräuchliche, Schneuztüchel eine gröbere Bezeichnung gewesen. Heute gelte dasselbe Verhältnis zwischen Taschentiichel/Taschentuch und Sacktüchel. Auch in Südtirol gelten Sacktuch und Sacktüchel als mundartlich, Schneuztuch ist grob mundartlich; als übermundartliches Wort wird Taschentuch verwendet. (Kühebacher br.) Fazänetli ist "alter Ausdruck" in 122.1 und erscheint deshalb für diesen Ort nicht auf der Karte. Durch Drittfragebogen bestätigt wird 172.1-2 Sacktuch. KRETSCHMER 515-21; SDS V/139. Karte 4-10: bügeln Frage 81: [...] die Tätigkeit mit dem Gerät Abb.20. Die Bezeichnung plätten veraltet. Sehr viele Gewährspersonen schreiben pletten - ein Hinweis darauf, daß der Bezug zu dem Adjektiv platt nicht erkannt wird. (Soweit norddeutsch platt adjektivisch überhaupt noch verwendet wird, wird die zugehörige Tätigkeit durch platt machen wiedergegeben, wenn es nicht um die Wäsche geht.) In Österreich ist außer bügeln (auch biegein) die Variante bögein (bögln H56.2, bögla 152.1, 153.1, 156.2), zumeist in entrundeter Form begin, belegt (Endungsvarianten sind nicht besonders berücksichtigt). H62.2 berichtet begin "bei den Bauern", H63.1 macht den Zusatz "ältere Leute"; auch 170 nennt es ein älteres Wort, das jetzt mehr auf dem Lande zu hören sei. begin meldet auch ein Drittfragebogen aus H69 (Wien). In der Schweiz gilt glätten (mundartnah glette) mit Ausnahme von St. Gallen (123). Schon Kretschmer (376) berichtet, dort sei ihm ausschließlich bügeln angegeben worden. Als veraltet und heute nicht mehr üblich wird glätten aus E l 3 gemeldet. Ein Drittfragebogen bringt plätten für C56. KRETSCHMER 374-76.
Karte 4-11: das Bügeleisen KRETSCHMER 356f. (für die früher übliche Form mit Holzsohlen); WSAH/99; TirSA 3:62.
Karte 4-9: das Taschentuch Frage 77:
[...] das Tuch, das man benutzt, um sich die Nase zu reinigen. Sacktuch, Schnupftuch und Schneuztuch mit ihren Varianten sind in Deutschland, z.T. aber auch in Österreich vielfach mit dem Vermerk "früher", "älter" und "auf dem Land" gemeldet worden. Aus dem sächsisch-thüringischen Raum, seltener aus anderen Gebieten ist gelegentlich die Bezeichnung Rotzfahne eingegangen, aber stets neben
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Frage 80: [...] das Gerät Abb.20. Plätteisen und Plätte veralten ebenso wie das zugehörige Verb (Karte 410). Von den Gewährspersonen wird, analog zur Schreibung des Verbs, vielfach Plettbrett bzw. Plette geschrieben. Plätteisen/Plätte sind weniger weit verbreitet als das Verb plätten. Die gesprochene Form von Glätteisen in der Schweiz ist Gletti(i)se. Auch bei diesem Begriff berichtet Kretschmer (376), ihm sei in St. Gallen (H23) nur Bügeleisen angegeben worden. In E l 3 galt früher Glätte. Bei Begleisen/Bögleisen finden sich in Österreich die gleichen Anmerkungen hinsichtlich der sozialen Verteilung wie beim Verb. Der Wiener Zweitfragebogen bringt auch hier die ältere Variante, Begleisn.
Bei den unter Plättlock zusammengefaßten Formen handelt es sich um die letzten Reste eines nicht mehr verstandenen, früher häufigeren Plättglocke. Die Originalformen lauten Blättloche E60.2; Plättlok E62 und E68 Drittfragebogen, Plättlock E68.1; Plätt(g)locke ("früher") E68 (weiterer) Drittfragebogen. Zu Wort und Sache siehe Kretschmer 374. KRETSCHMER 373-76; WDUBelg 46.
Vielfach überschneiden sich die Bezeichnungen für verschiedene Arten von Gefäßen: große und kleine, mit und ohne Deckel, solche aus Keramik und Metall, die alte Milchkanne mit Henkelgriff zum Milchholen. In H15 z.B. ist der Haje der Kochtopf mit zwei Griffen aus Eisen, ebenso in 180 das Heferl (180.1. "für Suppe") und der Häfen (180.2, so heißt dort auch das Gefängnis). H71.1 berichtet, aus dem Heferl trinke man, in H72 ist der Müchhäfen rund, behäbig, und hat zwei Henkel (die Abbildung zeige dagegen deutlich einen Milchkrug.)
Karte 4-12: der Milchtopf Karte 4-13: der Briefumschlag Frage 52: [...] (Abb.15) ein Keramik-Gefäß, für Milch. Bei der Fragestellung war an ein Gefäß ohne Deckel gedacht, das etwa 1 Liter faßt. Unter den Antworten fällt die große Zahl der Formen mit Diminutivsuffix auf. Bei den direkt vorgenommenen Aufnahmen hat sich gezeigt, daß viele Gewährspersonen, da heute die großen Milchtöpfe seltener geworden sind, an das Milch- oder Sahnetöpfchen auf dem Kaffeetisch gedacht haben. Auf der Karte sind die Antworten mit und ohne Diminutivsuffix unter demselben Zeichen eingetragen; die Belege mit Diminutivsuffix finden sich in der Legende aufgeführt. Die für die Aufnahme in die Kartenlegende zu zahlreichen Belegorte für das Diminutiv Milchkännchen/Kännchen sind B2.1, B6.1, C3.2, C6, C9.1, D18.1, E2.1-2, ΕΚ), E18.2, F0.1, F3.1, F8. F10.1-2, F24.2, G2.2. Die Formen mit und ohne das Bestimmungswort Milch- kommen jeweils nebeneinander vor. Hafen allein ist jedoch relativ selten; Topf ist selten in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, wo fast nur das Kompositum Milchtopf gemeldet worden ist. Drittfragebögen ergänzen das Belegnetz für die folgenden Bezeichnungen: Cuß A9; Milchpott A8; Milchtopp D53, D74; (Milch-)Dippe Ε17, F l 6 (zwei Bögen); Hafe 120. F9.2 berichtet Topp mit dem Vermerk "früher". Das isoliert vorkommende Milchhafen E56 stammt aus Fragebogen E56.2; Fragebogen E56.1 hat die Frage nicht beantwortet. H2.2 lehnt Milchhafen, H36 Haferl ab: die jeweiligen Bezeichnungen seien nur auf dem Lande gebräuchlich. Zu den österreichischen Formen merkt Wiesinger (br.) an, daß Milchhäferl nicht nur das Tongefäß zum Aufbewahren von Milch bezeichnet, sondern auch das Metallgeschirr zum Erhitzen, während der ländliche irdene Milchkrug nur zum Aufbewahren dient. Hier wie im übrigen Sprachgebiet liefern die Bauern die Milch in der Milchkanne (aus Metall) ab; früher hat man Milch auch in einer kleinen Kanne offen im Geschäft oder beim Bauern geholt. In Südtirol gilt Milchhafen, Milchhafele für das Metall- oder Tongefaß zum Aufbewahren der Milch. Es ist zylindrisch geformt, hat Henkel und Schnabel, aber keinen Deckel. Milchkrug ist örtlich ein Aufbewahrungsgefaß aus Ton oder Porzellan; es hat eine geschwungene Form und manchmal einen Deckel. Ein Milchkannl ist aus Metall, mit Deckel, und dient zum Milchholen. (Kühebacher br.) In der Schweiz ist Milchchanna (neben häufigerem Milchchrueg) von 19.1, Channa von 110.1 (hier häufiger als Chrueg), und Milchchanne (116.1, neben Milchchrueg) eindeutig gemeldet worden, doch bezweifelt Trüb (br.), daß es sich dabei um den Milchtopf handelt.
Frage 51:
der Briefumschlag (z.B. Kuvert(t), Briefumschlag usw.) Umschlag und Briefumschlag lassen sich gebietlich nicht voneinander trennen. Beide Bezeichnungen werden je nach Situation und Kontext nebeneinander verwendet. In einem Satz wie "Ich muß den Brief noch in einen Umschlag stecken" wird kaum das Kompositum verwendet werden, welches hingegen in "Wenn du in die Stadt kommst, bring mir doch bitte Briefumschläge mit" einer notwendigen Verdeutlichung dient. Bei Kuver(t) läßt im gesamten Vorkommensbereich die Mehrzahl der Gewährspersonen das -t nach französischem Vorbild aus, die Betonung liegt auf der zweiten Silbe. In der Schweiz ist die Schreibung Couvert üblich, doch wird auch hier das t nicht gesprochen, und der Anlaut wird als g- realisiert: Guwär. Briefkuvert streut und ist gebietlich ebenfalls nicht festlegbar. Mehrfach wurde angemerkt, Kuvert sei vornehmlich bei älteren Menschen anzutreffen: D61, D66, F H ; jedoch berichtet G38.2 gerade den umgekehrten Sachverhalt. Nach Fl5.2 und Gl6.1 ist Kuvert mehr am Arbeitsplatz, Umschlag oder Briefumschlag mehr im Hause gebräuchlich.
Karte 4-14: spülen Frage 54: Nach dem Essen muß man das Geschirr . Die Gewährsperson A8 weist auf einen Umstand hin, der zu den verstreuten .s/?«7e/j-Belegen in Norddeutschland geführt haben kann. Man sagt dort nämlich allgemein abwaschen (ohne die Ergänzung Geschirr). Es ist aber auch Geschirr spülen (nicht zuletzt durch den in der modernen Küche obligatorischen Geschirrspüler) bekannt, wenn auch nicht gebräuchlich. Die Verwendung von "Geschirr" in dem zu ergänzenden Satz mag z.T. spülen evoziert haben, z.B. auch bei 19.1, wo (häufigeres) ahspiälu neben spiälu und abwäschu gemeldet wird. spiälu (neben wäschu) meldet auch 110.1. Trüb (br.) bestätigt uufwäsche für 122 und als Form seines passiven Wortschatzes. G16.1 berichtet abwaschen wie auch spülen/abspülen für den Reinigungsvorgang, wobei aber die beiden letzten Wörter auch den Nachspülvorgang unter dem heißen Wasserstrahl bezeichnen können. D25.2 würde anstelle des normalen abwaschen für den Waschvorgang mit der Maschine auch spülen verwenden.
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Karte 4-15: auswringen Frage 79:
[...] Wasser aus der nassen Kleidung herausdrehen (z.B. auswinden, aus(w)ringen, ausdrehen usw.) Trotz des für das Standarddeutsche ungewöhnlichen Silbenanlauts e r reichen die auswringen-Formen bis in den Süden des deutschen Sprachgebiets und werden dort mehrfach ausdrücklich bestätigt. Die Schwierigkeiten der Lautung werden z.T. aber durch Ersetzung des wr- durch fr- umgangen: ausfringen. Der Gewährsperson H36 kam zunächst auswringen in den Sinn ("wahrscheinlich aus der Schule"), widerrief dann aber diese Form und bestand auf auswinden. E12 meldet auswringen, fügt aber als Dialektform auswennen hinzu. In der Schweiz erscheinen die in der Legende aufgeführten Bezeichnungen in der Form uusringe, uusdräje, uustrucke und uuswinde. Alle werden für ihre Belegorte durch die ortsspezifische Literatur bestätigt, auch das isolierte uusringe für Basel (17), z.B. durch Sid VI, 1105. Zu den Meldungen aus 116 und 118 merkt Trüb (br.) an, daß er persönlich unterscheidet zwischen uustrucke durch Pressen, z.B. einen Waschlappen, und uuswinde durch Pressen und Drehen, z.B. ein Handtuch.
DWA 4/2; WSAH/154.
Karte 4-16: der Hausmiill Frage 4: [...] der Hausabfall, der Abb.2 weggeschafft wird. Die Bezeichnung Müll setzt sich für die von der öffentlichen Abfuhr weggeschafften Abfälle mehr und mehr durch. Ältere Bezeichnungen leben zum Teil noch im Grundwort der Bezeichnungen für das Müllgefäß fort, z.B. Mist in Mistkübel 17.1-2, gegen Abfall auf beiden Fragebögen. Auch Kuttereimer und Dreckeimer kommen weit häufiger vor als Kutter und Dreck auf der Karte. Vgl. dazu die folgende Karte 4-17. Für die Schweiz beschreibt Trüb (br.) die Verhältnisse dahingehend, daß Abfall der weiteste Begriff ist, auch im amtlichen Gebrauch, z.B. Abfallverwertung. Kehricht ist enger und bezeichnet den Hausmüll, auch neuerlich und im amtlichen Gebrauch, z.B. Kehrichtverbrennung., Kehrichtabfuhr, Kehrichtsack. Ghüder (