Wissenschaftliches Arbeiten: Internet nutzen - Text erstellen - Überblick behalten [3., grundlegend überarb. Aufl.] 9783486717983, 9783486576139

Das Buch für alle, die wissenschaftliche Arbeiten schreiben (müssen), seien es Arbeiten während des Studiums wie Seminar

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German Pages 209 Year 2012

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Table of contents :
1 Merkmale wissenschaftlicher Arbeiten
1.1 Zielgruppen wissenschaftlicher Arbeiten
1.1.1 Prüfer
1.1.2 Fachöffentlichkeit
1.2 Konventionen für wissenschaftliche Arbeiten
2 Typen wissenschaftlicher Arbeiten
2.1 Referate, Haus- und Seminararbeiten
2.2 Projektarbeiten
2.3 Protokolle
2.4 Thesenpapiere
2.5 Diplom-/Master-/Magister-/Bachelor-/Staatsarbeiten
2.6 Dissertationen
2.7 Arbeitspapiere
2.8 Vorträge/Präsentationen
3 Vorbereitung der wissenschaftlichen Arbeit
3.1 Arbeitsplatz und Arbeitsmittel
3.2 Zeitplanung
4 Strukturierung der wissenschaftlichen Arbeit
4.1 Inhaltlicher Aufbau der wissenschaftlichen Arbeit
4.1.1 Themenfindung
4.1.2 Forschungsstrategie
4.1.3 Inhaltliche Strukturierung
4.2 Gliederung der wissenschaftlichen Arbeit
4.3 Formale Bestandteile der wissenschaftlichen Arbeit
4.3.1 Titelblatt
4.3.2 Vorwort, Geleitwort, Widmung
4.3.3 Inhaltsverzeichnis
4.3.4 Abkürzungsverzeichnis
4.3.5 Hauptteil
4.3.6 Literaturverzeichnis
4.3.7 Anhang
4.3.8 Erklärungen
5 Typen von Quellen und Informationen
5.1 Kriterien der Quellen- und Informationsauswahl
5.2 Quellenarten
5.2.1 Selbstständige Schriften
5.2.1.1 Monografien
5.2.1.2 Lehrbücher
5.2.1.3 Tagungsbände
5.2.1.4 Jahrbücher
5.2.1.5 Festschriften
5.2.1.6 Amtliche Veröffentlichungen
5.2.1.7 Allgemeine Informationsbroschüren
5.2.1.8 Lexika/Wörterbücher
5.2.2 Periodika
5.2.2.1 Fachzeitschriften
5.2.2.2 Publikumszeitschriften
5.2.2.3 Loseblattwerke
5.2.2.4 Zeitungen
5.2.3 Online-Quellen
5.2.3.1 Portale
5.2.3.2 Blogs
5.2.3.3 Private Homepages
5.2.3.4 Foren
5.2.4 Graue Literatur
6 Materialjagd
6.1 Jagen statt sammeln!
6.2 Materialübersichten
6.2.1 Elektronische Kataloge von Universitätsbibliotheken
6.2.2 Elektronische Kataloge von Nationalbibliotheken
6.2.3 Datenbanken und Portale
6.2.3.1 Fachübergreifende Datenbanken und Portale
6.2.3.2 Fachspezifische Datenbanken und Portale
6.3 Lieferdienste
6.4 Suchmaschinen für die Wissenschaft
7 Umgang mit wissenschaftlichen Quellen
7.1 Was ist ein Zitat?
7.2 Viel oder wenig zitieren?
7.3 Wann und wie darf man zitieren?
7.4 Wie zitiert man richtig?
7.4.1 Gestaltung der Fußnote
7.4.2 Quellenverweise
7.4.2.1 Vollbeleg-Methode
a) Zitieren von Büchern
b) Zitieren von Beiträgen in Sammelbänden
c) Zitieren von Beiträgen in Zeitschriften und Zeitungen
d) Zitieren von Beiträgen auf Webseiten
e) Zitieren von Beiträgen in Social Media-Diensten
7.4.2.2 Kurzbeleg-Methode
7.4.2.3 Sekundärzitate
7.5 Wie geht man mit Quellen im Text um?
7.6 Wie plagiiert man und wie nicht?
8 Wissenschaftliches Schreiben
8.1 Lesen und Schreiben
8.1.1 Die Ebenen des wissenschaftlichen Arbeitens
8.1.2 Wie liest man wissenschaftlich?
8.1.3 Wie schreibt man wissenschaftlich?
8.2 Erklärende Grafiken
8.3 Verklärende Grafiken
9 Gestaltung einer wissenschaftlichen Arbeit
9.1 Layout
9.2 Schrifttype und Schriftbild
10 Praxisarbeiten
Anhang
Literaturverzeichnis
Register
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Wissenschaftliches Arbeiten: Internet nutzen - Text erstellen - Überblick behalten [3., grundlegend überarb. Aufl.]
 9783486717983, 9783486576139

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Wissenschaftliches Arbeiten Internet nutzen – Text erstellen – Überblick behalten von

Andreas Preißner 3., grundlegend überarbeitete Auflage

Oldenbourg Verlag München

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © 2012 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH Rosenheimer Straße 145, D-81671 München Telefon: (089) 45051-0 www.oldenbourg-verlag.de Das Werk einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Lektorat: Anne Lennartz Herstellung: Constanze Müller Titelbild: thinkstockphotos.de Einbandgestaltung: hauser lacour Gesamtherstellung: freiburger graphische betriebe GmbH & Co. KG, Freiburg Dieses Papier ist alterungsbeständig nach DIN/ISO 9706. ISBN 978-3-486-57613-9 eISBN 978-3-486-71798-3

Vorwort zur 3. Auflage Bis in die achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts war wissenschaftliches Arbeiten weitgehend eine staubtrockene Angelegenheit – man musste sich durch staubige Zettelkataloge wühlen, verbrachte ganze Tage zwischen Bücherregalen und stand gefühlte Stunden an Kopiergeräten an. Die Arbeit wurde mit der Schreibmaschine getippt und jeder Tippfehler mit langwierigen Korrekturvorgängen bestraft. Grafiken wurden in die Arbeit eingeklebt, Fußnoten manchmal auch, und am Ende wurde das Werk solange kopiert, bis alle Ränder und Schatten verschwunden schienen und es perfekt genug aussah. Spätestens mit Anfang dieses Jahrhunderts/-tausends wurden die Prozesse auf den Kopf gestellt. Nirgendwo sonst im studentischen Leben hat sich so viel verändert wie bei der Erstellung einer Seminar-, Master- o. ä. Arbeit. Heute lässt sich die Recherche weitgehend von zu Hause oder aus einem Café mit WLAN betreiben. Die letzten handwerklichen Arbeiten im Copy Shop wurden abgelöst durch Textverarbeitung und preiswerte Laserdrucker. Und es gibt die Kopierfunktion des Computers, die für viele die echte Revolution darstellt. Sie erleichtert die Arbeit, verleitet aber auch dazu, gegen Recht und Fairnessgebote zu verstoßen. Die Prüfung einer Arbeit bedeutet heute nicht nur die Begutachtung wissenschaftlicher Gedanken, sondern auch die Kontrolle, ob irgendwo abgeschrieben wurde. Dieser Ratgeber will genau für diese Situation eine Hilfestellung sein. Er zeigt, wie das Internet rechtskonform genutzt werden kann, wie Arbeiten strukturiert und ausgeführt werden. Zu Beginn wird die Frage beantwortet, was „wissenschaftlich“ eigentlich heißt, für wen und welche Interessen wissenschaftliche Arbeiten geschrieben werden. Dann werden die einzelnen Arten vorgestellt, wobei jede ihre eigenen Charakteristika aufweist – von der Seminararbeit bis zur Dissertation. Weiterhin wird der formale Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit erläutert, gezeigt, welche Verzeichnisse erforderlich sind, wie Titelseiten gestaltet werden. Im fünften Kapital geht es um die einzelnen Informationsquellen für wissenschaftliche Arbeiten, im sechsten darum, wie man sie findet. Das Buch ist dabei konsequent auf die Nutzung moderner Technologien ausgerichtet – das heißt die Nutzung von Internet, Datenbanken, Suchmaschinen und sozialen Medien. Für viele Studierende stellt die konkrete Arbeit mit Literaturquellen eine Herausforderung dar. Was muss wann wie zitiert werden? Wie formuliert man mit Bezug auf andere Auto-

VI

Vorwort

ren? Was macht man, wenn man eine Quelle nicht zur Verfügung hat? Wie verfasst man eine Fußnote? Kann man Twitter und Facebook zitieren? All dies ist in der ersten Arbeit noch eine ganz erhebliche Hürde, aber es wird sich zeigen, dass man sie nehmen kann. Das achte Kapitel zeigt dann, wie man Texte verfasst und seine Argumentation mit Grafiken untermauert. Es hilft, sich verständlich auszudrücken, sachlich und fachlich korrekt zu schreiben und damit auch kritische Gutachter zu überzeugen. Damit das alles auch schön aussieht und leicht zu lesen ist, werden dann noch Gestaltungsfragen erläutert, etwa, welche Einstellungen in der Textverarbeitung nötig sind, um das Layout zu fixieren. Weil immer mehr Studierende aus ihrer wissenschaftlichen Abschlussarbeit eine praktische machen und damit den Weg in die Berufstätigkeit ebnen, findet sich am Ende des Buchs ein Kapitel mit Hinweisen dazu, wie man geschickt eine solche Arbeit plant. Zur Klärung eventueller arbeits- und urheberrechtlicher Fragen im Rahmen eines solchen Projekts sind Hinweise auf vertragliche Regelungen abgedruckt, das eine Grundlage für eine individuelle rechtliche Vereinbarung sein kann. Kurz vor Abgabe der Arbeit sollte schließlich die Checkliste im Anhang genutzt werden, sie verhindert, wichtige handwerkliche Arbeiten zu vergessen. Wenn Sie mit dem Verfasser Kontakt aufnehmen möchten, schreiben Sie bitte eine Mail an [email protected]. Die Illustrationen wurden von Eunkyoung Min aus Seoul erstellt. Sie ist über [email protected] zu erreichen. Andreas Preißner

일러스트레이터로서 안드레아스와 함께 작업한 민은경 입니다. 한국에서는 에세이와 동화책을 주로 작업을 했는데, 독일에서 안드레아스의 책에 들어가는 삽화를 그리며 함께 작업을 할 수 있어서 즐거운 시간이 였습니다.

www.njaro.net 저의 홈페이지에서 더 많은 작업들을 보실 수 있습니다.

Inhaltsübersicht Vorwort ................................................................................................................................................ V Inhaltsübersicht ............................................................................................................................... VII Inhaltsverzeichnis ............................................................................................................................. IX Abbildungsverzeichnis ................................................................................................................. XIII Abkürzungsverzeichnis .................................................................................................................. XV 1 Merkmale wissenschaftlicher Arbeiten ............................................................................... 1 2 Typen wissenschaftlicher Arbeiten ...................................................................................... 9 3 Vorbereitung der wissenschaftlichen Arbeit ................................................................... 27 4 Strukturierung der wissenschaftlichen Arbeit ................................................................. 37 5 Typen von Quellen und Informationen ............................................................................ 69 6 Materialjagd ............................................................................................................................... 83 7 Umgang mit wissenschaftlichen Quellen ........................................................................ 93 8 Wissenschaftliches Schreiben ............................................................................................123 9 Gestaltung einer wissenschaftlichen Arbeit ...................................................................159 10 Praxisarbeiten ..........................................................................................................................169 Anhang ..............................................................................................................................................181 Literaturverzeichnis ........................................................................................................................189 Register ..............................................................................................................................................191

Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale wissenschaftlicher Arbeiten .................................................................... 1 1.1 Zielgruppen wissenschaftlicher Arbeiten .......................................................................... 2 1.1.1 Prüfer ............................................................................................................................ 2 1.1.2 Fachöffentlichkeit ....................................................................................................... 3 1.2 Konventionen für wissenschaftliche Arbeiten ................................................................. 4

2 Typen wissenschaftlicher Arbeiten ............................................................................. 9 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7 2.8

Referate, Haus- und Seminararbeiten ................................................................................ 9 Projektarbeiten ..................................................................................................................... 10 Protokolle ............................................................................................................................. 11 Thesenpapiere ...................................................................................................................... 11 Diplom-/Master-/Magister-/Bachelor-/Staatsarbeiten ............................................... 12 Dissertationen ...................................................................................................................... 14 Arbeitspapiere ...................................................................................................................... 16 Vorträge/Präsentationen ................................................................................................... 17

3 Vorbereitung der wissenschaftlichen Arbeit ....................................................... 27 3.1 Arbeitsplatz und Arbeitsmittel .......................................................................................... 27 3.2 Zeitplanung .......................................................................................................................... 31

4 Strukturierung der wissenschaftlichen Arbeit .................................................... 37 4.1 Inhaltlicher Aufbau der wissenschaftlichen Arbeit ....................................................... 37 4.1.1 Themenfindung ........................................................................................................ 37 4.1.2 Forschungsstrategie .................................................................................................. 40 4.1.3 Inhaltliche Strukturierung ....................................................................................... 45 4.2 Gliederung der wissenschaftlichen Arbeit ...................................................................... 50 4.3 Formale Bestandteile der wissenschaftlichen Arbeit ..................................................... 56 4.3.1 Titelblatt ..................................................................................................................... 56 4.3.2 Vorwort, Geleitwort, Widmung ............................................................................. 58 4.3.3 Inhaltsverzeichnis ..................................................................................................... 60 4.3.4 Abkürzungsverzeichnis ........................................................................................... 61 4.3.5 Hauptteil .................................................................................................................... 63 4.3.6 Literaturverzeichnis .................................................................................................. 63 4.3.7 Anhang ....................................................................................................................... 68 4.3.8 Erklärungen ............................................................................................................... 68

X

Inhaltsverzeichnis

5 Typen von Quellen und Informationen ................................................................. 69 5.1 Kriterien der Quellen- und Informationsauswahl ......................................................... 69 5.2 Quellenarten ........................................................................................................................ 73 5.2.1 Selbstständige Schriften ........................................................................................... 73 5.2.1.1 Monografien ............................................................................................... 73 5.2.1.2 Lehrbücher .................................................................................................. 74 5.2.1.3 Tagungsbände ............................................................................................. 74 5.2.1.4 Jahrbücher ................................................................................................... 75 5.2.1.5 Festschriften ............................................................................................... 75 5.2.1.6 Amtliche Veröffentlichungen .................................................................. 75 5.2.1.7 Allgemeine Informationsbroschüren ...................................................... 76 5.2.1.8 Lexika/Wörterbücher ............................................................................... 76 5.2.2 Periodika .................................................................................................................... 77 5.2.2.1 Fachzeitschriften ........................................................................................ 77 5.2.2.2 Publikumszeitschriften .............................................................................. 77 5.2.2.3 Loseblattwerke ........................................................................................... 77 5.2.2.4 Zeitungen .................................................................................................... 78 5.2.3 Online-Quellen ......................................................................................................... 78 5.2.3.1 Portale .......................................................................................................... 78 5.2.3.2 Blogs ............................................................................................................. 79 5.2.3.3 Private Homepages .................................................................................... 80 5.2.3.4 Foren ............................................................................................................ 80 5.2.4 Graue Literatur ......................................................................................................... 81

6 Materialjagd ........................................................................................................................... 83 6.1 Jagen statt sammeln! ........................................................................................................... 81 6.2 Materialübersichten ............................................................................................................. 84 6.2.1 Elektronische Kataloge von Universitätsbibliotheken ....................................... 84 6.2.2 Elektronische Kataloge von Nationalbibliotheken ............................................. 86 6.2.3 Datenbanken und Portale ...................................................................................... 86 6.2.3.1 Fachübergreifende Datenbanken und Portale ...................................... 86 6.2.3.2 Fachspezifische Datenbanken und Portale ........................................... 87 6.3 Lieferdienste ........................................................................................................................ 91 6.4 Suchmaschinen für die Wissenschaft ............................................................................... 92

7 Umgang mit wissenschaftlichen Quellen ............................................................. 93 7.1 Was ist ein Zitat? ................................................................................................................. 93 7.2 Viel oder wenig zitieren? .................................................................................................... 94 7.3 Wann und wie darf man zitieren? ..................................................................................... 96

Inhaltsverzeichnis

XI

7.4 Wie zitiert man richtig? ...................................................................................................... 98 7.4.1 Gestaltung der Fußnote .......................................................................................... 99 7.4.2 Quellenverweise ......................................................................................................100 7.4.2.1 Vollbeleg-Methode ..................................................................................100 a) Zitieren von Büchern ..........................................................................102 b) Zitieren von Beiträgen in Sammelbänden ......................................103 c) Zitieren von Beiträgen in Zeitschriften und Zeitungen ................104 d) Zitieren von Beiträgen auf Webseiten .............................................105 e) Zitieren von Beiträgen in Social Media-Diensten ..........................107 7.4.2.2 Kurzbeleg-Methode .................................................................................111 7.4.2.3 Sekundärzitate ..........................................................................................112 7.5 Wie geht man mit Quellen im Text um? .......................................................................114 7.6 Wie plagiiert man und wie nicht? ...................................................................................118

8 Wissenschaftliches Schreiben ....................................................................................123 8.1 Lesen und Schreiben ........................................................................................................123 8.1.1 Die Ebenen des wissenschaftlichen Arbeitens ..................................................123 8.1.2 Wie liest man wissenschaftlich? ...........................................................................124 8.1.3 Wie schreibt man wissenschaftlich? ....................................................................130 8.2 Erklärende Grafiken .........................................................................................................139 8.3 Verklärende Grafiken .......................................................................................................153

9 Gestaltung einer wissenschaftlichen Arbeit ......................................................159 9.1 Layout ............................................................................................................................... 159 9.2 Schrifttype und Schriftbild ...............................................................................................164

10 Praxisarbeiten .....................................................................................................................169 Anhang ..............................................................................................................................................181 Literaturverzeichnis ........................................................................................................................189 Register ..............................................................................................................................................191

Abbildungsverzeichnis Abbildung 2.1: Beispiel eines Bewertungsschemas für Bachelorarbeiten ................................. 15 Abbildung 2.2: Schlechtes Raum-Layout ....................................................................................... 18 Abbildung 2.3: Gutes Raum-Layout ............................................................................................... 18 Abbildung 2.4: Beispiel sehr schlechter Foliengestaltung ........................................................... 21 Abbildung 2.5: Beispiel ziemlich schlechter Foliengestaltung .................................................... 22 Abbildung 2.6: Beispiel gut gemeinter, aber schlechter Foliengestaltung................................. 23 Abbildung 2.7: Beispiel guter Foliengestaltung ............................................................................. 23 Abbildung 3.1: Balkendiagramm einer Diplomarbeit .................................................................. 35 Abbildung 3.2: Überarbeitetes Balkendiagramm einer Diplomarbeit ....................................... 36 Abbildung 4.1: Beispiel eines Flussdiagramms.............................................................................. 42 Abbildung 4.2: Beispiel eines Mind Maps ...................................................................................... 43 Abbildung 4.3: Beispiel eines detaillierten Mind Maps ................................................................ 44 Abbildung 4.4: Beispiel einer Gliederung als Organigramm....................................................... 45 Abbildung 4.5: Gliederungsverfahren............................................................................................. 54 Abbildung 4.6: Beispiel eines Titelblatts für eine Masterarbeit .................................................. 57 Abbildung 4.7: Beispiel eines Vorworts einer Abschlussarbeit .................................................. 59 Abbildung 4.8: Beispiel eines Abkürzungsverzeichnisses............................................................ 62 Abbildung 4.9: Beispiel eines Literaturverzeichnisses .................................................................. 67 Abbildung 7.1: Screenshot eines Zeit-Artikels ............................................................................105 Abbildung 7.2: Screenshot eines Spiegel-Artikels .......................................................................106 Abbildung 7.3: Screenshot des Redakteurs-Verzeichnisses des Spiegel..................................107 Abbildung 7.4: Plagiatstechniken...................................................................................................122 Abbildung 8.1: Beispiel einer Literaturkarteikarte für Monografien........................................126 Abbildung 8.2: Beispiel einer Literaturkarteikarte für Zeitschriftenartikel .............................127 Abbildung 8.3: Beispiel einer Dateistruktur zur Literaturerfassung ........................................128 Abbildung 8.4: Beispiel eines Mind Maps zur Literatursammlung ..........................................129 Abbildung 8.5: Schlechtes Beispiel einer Tabelle ........................................................................150 Abbildung 8.6: Erstes Beispiel einer guten Tabelle ....................................................................151 Abbildung 8.7: Zweites Beispiel einer guten Tabelle .................................................................151 Abbildung 8.8: Beispiel einer Diagrammdarstellung der Verpackungsfunktionen ...............152 Abbildung 8.9: Beispiel einer tabellarischen Darstellung der Verpackungsfunktionen........153

XIV

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 8.10: Erstes Beispiel einer „falschen“ Grafik...........................................................153 Abbildung 8.11: Zweites Beispiel einer „falschen“ Grafik ........................................................154 Abbildung 8.12: Drittes Beispiel einer „falschen“ Grafik .........................................................154 Abbildung 8.13: Viertes Beispiel einer „falschen“ Grafik .........................................................155 Abbildung 8.14: Fünftes Beispiel einer „falschen“ Grafik ........................................................156 Abbildung 8.15: Erstes Beispiel einer logisch richtigen Grafik ................................................156 Abbildung 8.16: Sechstes Beispiel einer „falschen“ Grafik.......................................................157 Abbildung 8.17: Siebtes Beispiel einer „falschen“ Grafik .........................................................157 Abbildung 8.18: Zweites Beispiel einer logisch richtigen Grafik .............................................157 Abbildung 9.1: Seitenlayouteinstellungen in MS Word 2010 (I) ..............................................160 Abbildung 9.2: Seitenlayouteinstellungen in MS Word 2010 (II).............................................161 Abbildung 9.3: Seitenlayouteinstellungen in MS Word 2010 (III) ...........................................163 Abbildung 9.5: Seitenlayouteinstellungen in MS Word 2010 (IV) ...........................................164 Abbildung 10.1: Anforderungen an Praxisarbeiten ....................................................................170 Abbildung 10.2: Ausgeschriebene Praxisarbeiten im Abschlussarbeitenguide von WISU..175

Abkürzungsverzeichnis A. a. a. O. Aufl. Bd. DAAD ders. DFG dies. DIN Diss. d. Verf. Erg.-Lfg. etc. EUR f. ff. FIZ ggf. H. Hervorh. d. Verf. Hg. HRK Hrsg. HTML IBISS IBZ ISBN ISI Jg. KRW KVK

Auflage am angegebenen Ort Auflage Band Deutscher Akademischer Austauschdienst derselbe Deutsche Forschungsgemeinschaft dieselben Deutsches Institut für Normung Dissertation der Verfasser Ergänzungs-Lieferung et cetera Euro folgende (die) folgenden Fachinformationszentrum gegebenenfalls Heft Hervorhebung durch Verfasser Herausgeber Hochschulrektorenkonferenz Herausgeber Hypertext Markup Language International Bibliography of the Social Sciences Internationale Bibliographie der geistes- und sozialwissenschaftlichen Zeitschriftenliteratur Internationale Standardbuchnummer Institute for Scientific Information Jahrgang Koreanischer Won Karlsruher Virtueller Katalog

XVI

n o. O. o. V. p PDF pt. S. SGD Sp. SSOAR t TEMA TEUR TIB u. a. u. Ä. URL USD usw. Vgl. WTI z. B. ZBW ZDB ZDF zit. n.

Abbildungsverzeichnis

Jahr ohne Ort ohne Verfasser Preis Portable Document Format Punkt Seite Singapur-Dollar Spalte Social Science Open Access Repository Zeit/Jahr Technik und Management tausend Euro Technische Informationsbibliothek und andere/unter anderem und Ähnliche/s Uniform Resource Locator US-Dollar und so weiter Vergleiche Wissenschaftlich-Technische Information zum Beispiel Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften Zeitschriftendatenbank Zweites Deutsches Fernsehen zitiert nach

1 Merkmale wissenschaftlicher Arbeiten Was macht eine wissenschaftliche Arbeit eigentlich aus? Vielleicht wurden Sie gerade ins kalte Wasser geworfen, wurde Ihnen mitgeteilt, dass Sie nun eine schriftliche Arbeit verfassen müssen, um eine Prüfung bestehen zu können. Möglicherweise haben Sie sich noch nicht mit solchen Arbeiten befasst bzw. nicht bewusst darauf geachtet, was sie ausmacht. Was nicht verw4undert, denn wissenschaftliche Arbeiten landen nicht in der Buchbestsellerliste und werden nicht zum Zeitvertreib gelesen. Stellt sich eine solche Arbeit als wirklich gut heraus, bringt sie neue, fundierte Ideen, dann kann sie eine ganze Karriere begründen. Ist sie das Gegenteil, kann sie eine solche auch verhindern. So achten zum Beispiel Studierende, die in die Wissenschaft gehen wollen, schon frühzeitig darauf, eine möglichst hochklassige Arbeit zu verfassen, um bekannt zu werden. Innerhalb eines Fachgebiets kann sich eine gute Forschungsleistung schnell herumsprechen. Mit großer Wahrscheinlichkeit wollen Sie aber gar nicht in die Wissenschaft gehen, sondern sehen die Arbeit als eher leidige Pflichtübung an. Und da sie in irgendeiner Prüfungsordnung steht, schreiben Sie sie. Auch Ihnen kann geholfen werden, vielleicht macht es Ihnen am Ende sogar Spaß. Denn eine (formal) gute wissenschaftliche Arbeit sieht auf jeden Fall schon einmal ziemlich schick aus, Sie können stolz auf sie sein. Nicht wenige Absolventen unterhalten sich noch Jahre über die letzten Tage ihrer Prüfungsarbeit, in denen sie keinen Schlaf hatten, vieles schief ging und noch gerade so der Abgabeschluss eingehalten wurde. Und wenn rechtzeitig zur vorletzten Seite der Drucker seinen Geist aufgibt, dann weiß man endlich, wozu man sich mit Projektmanagement beschäftigen sollte. Beziehungsweise hätte sollen. Über die Inhalte der Arbeit redet man übrigens meist nicht mehr. Allenfalls Psychologen und Mediziner können auf einer Party mit ihren Themen punkten, wenn sie die Probleme der Mitmenschen erklären können. Insofern sollten Sie die Arbeit auch als eine Art Erlebnis sehen. Und selten kann man ein Erlebnis so gut hoch halten. Wann spricht man nun von wissenschaftlicher Arbeit? Solche Arbeiten werden verlangt, wenn die Befähigung zur wissenschaftlichen Arbeit nachgewiesen werden soll. Dabei geht es um die Fähigkeit, selbstständig zu arbeiten, ein Thema kritisch zu durchleuchten, ein Konzept zu erarbeiten, eigene Forschungen durchzuführen usw. Sofern Sie also die Möglichkeit haben, Ihr Thema selbst zu bestimmen, sollten Sie eines wählen, bei dem Sie recht einfach Ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen können. Gehen Sie nicht danach, ob es Sie wirklich interessiert. Der oder die Prüfer wollen nichts lernen, sondern müssen Ihre Vorge-

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1 Merkmale wissenschaftlicher Arbeiten

hensweise bewerten. Erst wenn die Arbeit veröffentlicht werden soll, als Zeitschriftenartikel oder Buch, spielt das Thema eine zentrale Rolle. Arbeiten, die innerhalb der Universität oder sonstigen Bildungseinrichtung bleiben, sind nicht für eine breitere Öffentlichkeit gedacht. Insofern besteht die Zielgruppe meist aus einer Person: dem Prüfer.

1.1 Zielgruppen wissenschaftlicher Arbeiten 1.1.1 Prüfer Wissenschaftliche Arbeiten vom Referat im ersten Semester bis zur Bachelor-, Diplom- oder Magisterarbeit im letzten Semester sind reine Prüfungsarbeiten. Sie werden erstellt, weil es im Rahmen des Studiums durch die Studienordnung vorgeschrieben ist, und das hat auch einen Sinn. Die Bewertung erfolgt in der Regel durch einen Professor oder seine wissenschaftlichen Mitarbeiter. Vor allem bei Diplom- und Magisterarbeiten kann auch ein Zweitgutachter an der Bewertung beteiligt sein. Außerhalb der Hochschulen werden wissenschaftliche Arbeiten auch geschrieben, um eine Fort-/Weiterbildung abzuschließen. Solche Arbeiten werden meist als Projekt- oder Hausarbeit bezeichnet und müssen oft einen ganz deutlichen Praxisbezug aufweisen. Vor allem bei berufstätigen Erstellern ist dies auch eine sinnvolle Anforderung. Die Prüfer sind dann meist Mitglieder eines zum Beispiel von einer Kammer berufenen Prüfungsausschusses. In der Regel handelt es sich um Praktiker bzw. ehemalige Praktiker, deren wissenschaftlicher Anspruch verständlicherweise nicht so hoch ist. Man sollte sich vorher einen Eindruck davon verschaffen, wer für die Bewertung verantwortlich ist und welchen Hintergrund diese Person Abschlussarbeiten zu lesen sollte Freude hat. bereiten!

Arbeiten, die zum Zweck der Begutachtung und Benotung geschrieben werden, sind meist nicht dazu angetan, übertrieben viel Spaß zu machen. Sie werden, ähnlich einer Klausur, geschrieben, um die Befähigung zum wissenschaftlichen Arbeiten nachzuweisen. Auch wenn nur die wenigsten Studierenden letztendlich in der Wissenschaft bleiben, gehört diese Qualifikation zum Studium an einer Hochschule dazu. Der fachliche Inhalt ist eher Mittel zum Zweck. Auch wenn es sich im ersten Moment deprimierend anhört, so muss man doch feststellen, dass die Prüfer oder Betreuer sich bis zur Diplomarbeit nicht sonderlich für das Thema der Arbeit interessieren, sondern dafür, ob die Re-

1.1 Zielgruppen wissenschaftlicher Arbeiten

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geln des wissenschaftlichen Arbeitens eingehalten wurden. Dafür werden Beurteilungskriterien entwickelt, die sich auf formale Faktoren wie die richtige Zitierweise oder forschungsstrategische Aspekte wie die Logik der Argumentation beziehen. Es geht am allerwenigsten darum, ob der Leser etwas durch die Arbeit dazugelernt hat. Ein hoher Praxisbezug wird erst seit einiger Zeit wirklich geschätzt. Die Konsequenz daraus ist, die Arbeit an diesen Kriterien auszurichten und nicht so sehr am Inhalt. Leicht passiert es gerade zum Beginn des Studiums, Gefallen an einem Thema zu finden und dieses nach den eigenen Interessen zu bearbeiten. Schließlich wird man immer wieder dazu aufgerufen, etwas zu studieren, was einem Spaß macht – und nun das? Der Prüfer achtet aber auf Kriterien wie Systematik, das Einhalten von Formvorschriften u. Ä. Nicht immer ist beides in Einklang zu bringen und so hat das Referateschreiben vielleicht Spaß gemacht, aber nicht die erwünschte Note gebracht. Umgekehrt ist es im Nachhinein schon besser. Zur Forschungsstrategie gehört es daher auch, sich frühzeitig nach den besonderen Anforderungen zu erkundigen. Fragen Sie Ihre Prüfer direkt, worauf sie besonderen Wert legen, welche Faktoren wie gewichtet werden. Und achten Sie darauf, auch eine konkrete Antwort zu bekommen. Von jedem, der Noten vergibt, können Sie erwarten, dass er Sie über seine Bewertungsmaßstäbe informiert. Manchmal muss man eine Weile bohren, bis man eine Antwort bekommt. Nicht wenige Betreuer sind schlichtweg auch beeindruckt, wenn sie in dieser Richtung vorab gefragt werden. Und müssen selbst ein wenig überlegen, was ihnen eigentlich wichtig ist....

Einen allgemeinen Bewertungskatalog finden Sie auch in diesem Buch. Viele Prüfer gehen nach solchen Katalogen vor, sind aber nicht daran gebunden.

1.1.2 Fachöffentlichkeit Wissenschaftliche Arbeiten, die für eine Fachöffentlichkeit geschrieben werden, dürfen inhaltlich etwas mehr Freude bereiten, denn sie werden in erster Linie wegen der Inhalte gelesen. Hier geht es nicht um eine Benotung, sondern um einen fachlichen Diskurs. Diskurs ist eine fein klingende Umschreibung für alle Arten der Kommunikation in der Wissenschaft, von der ernsthaften Auseinandersetzung über Theorien bis zum kleinlichen Geplänkel über formale Fragen. Schon der Begriff wertet auch den belanglosesten Small Talk auf und macht ihn eine Forschungsreise wert. Wissenschaftliche Arbeiten muss man deutlich von Lehrwerken abgrenzen. Auch wenn Letztere oft oder teilweise wissenschaftlichen Ansprüchen genügen, ist ihr Zweck ein anderer als der eines Fachartikels in einer wissenschaftlichen Zeitschrift. Lehrbücher werden geschrieben, um Studierenden ein Grundwissen in einem Fach zu vermitteln. Sie geben anerkanntes Wissen weiter, stellen keine innovativen Thesen auf. Insofern kommt es nicht zu einem Diskurs, die Inhalte werden nicht infrage gestellt, es findet keine kritische Auseinandersetzung statt. Der Leser weiß dafür, was der Stand der Dinge ist, der so genannte „state of the art“.

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1 Merkmale wissenschaftlicher Arbeiten

Lehrbücher werden in fachlicher Hinsicht auch nicht annähernd so anerkannt wie es etwa bei einem Artikel in einer renommierten Fachzeitschrift ist. Jedes Fachgebiet kennt seine „Aushängeschilder“, das heißt Zeitschriften, deren Beiträge dauerhaft ein anerkannt hohes Niveau haben. Dort zu veröffentlichen, ist ein Qualitäts- und Statussymbol und bringt wissenschaftliche Anerkennung mit sich. Entsprechend streng sind die Kriterien der Herausgeber. Den Autoren geht es auch nicht darum, an einem Honorar zu verdienen (sie müssen oft sogar einen Druckkostenzuschuss zahlen, der erfolgreiche Wissenschaftler gleichzeitig zu besonders armen machen kann), sondern zu kommunizieren. Eigene Forschungsergebnisse sollen den Kollegen (meist weltweit) mitgeteilt werden. Oft werden Kommentare zu einer solchen Veröffentlichung geschrieben, zumindest wird sie zitiert werden. Ist dies nicht der Fall, wird ein Artikel von der Fachöffentlichkeit missachtet, ist dies ähnlich schlimm wie fehlender Applaus nach der Theateraufführung. Zur wissenschaftlichen Anerkennung gehört es, zitiert zu werden. Die Häufigkeit solcher Zitate wird sogar erfasst, worauf in Abschnitt 5.1 noch näher eingegangen wird. Artikel in Fachzeitschriften und Fachbüchern sollen aber auch die direkte Kommunikation in Gang bringen. Wissenschaftler sind auf die fachliche Auseinandersetzung angewiesen und benötigen ein Feedback auf ihre Ansätze. Dies ist umso schwerer, als es immer weniger Kollegen gibt, die bei einem speziellen Thema noch mitreden können. Insofern wenden sich Veröffentlichungen oft auch nur an kleine Zielgruppen einer Handvoll Fachvertreter in einem Land. Da die Fachöffentlichkeit über ein umfangreiches Fachwissen verfügt, sind die inhaltlichen Anforderungen hoch. Arbeiten, die im Laufe des Studiums entstanden sind, werden meist nicht als „tauglich“ angesehen. Erst wissenschaftliche Artikel, die etwa im Rahmen eines Promotionsstudiums entstehen oder die Dissertation selbst, können die nötige Anerkennung finden. Die Einhaltung formaler wissenschaftlicher Standards wird als selbstverständlich angesehen. Dies schließt nicht aus, dass Seminar- oder Masterarbeiten einer breiteren Zielgruppe zugänglich gemacht werden können. Über das Internet ist dies heute kein Problem, im Einzelfall kann auch eine Zeitschrift Interesse daran haben. Dann spielt aber der praktische Bezug meist die entscheidende Rolle, es kann zu einem Diskurs mit Praktikern kommen.

1.2 Konventionen für wissenschaftliche Arbeiten Wann wird eine Arbeit als „wissenschaftlich“ angesehen? Diese Frage ist insofern nicht leicht zu beantworten, als es kein offizielles Testat als „wissenschaftlich“ oder „unwissenschaftlich“ gibt. Zwar hört man von Wissenschaftlern schon mal die Aussage „das ist unwissenschaftlich“ und von Praktikern „das ist zu wissenschaftlich“, aber meist handelt es sich um ein generelles Unbehagen mit einer Arbeit oder These. Selten will man auch wirklich über Details diskutieren.

1.2 Konventionen für wissenschaftliche Arbeiten

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Die Anforderungen unterscheiden sich nach den Fachgebieten und den Institutionen. Daran ist auch nichts auszusetzen. Problematischer ist es eher, dass die Kriterien nie ganz objektiv und operational sein können. Was ein Professor als wissenschaftlich ansieht, muss nicht auch einem anderen genügen. Aber es kann natürlich auch Einigkeit bestehen. Die in diesem Abschnitt dargestellten Merkmale können für die Beurteilung der Wissenschaftlichkeit einer Arbeit herangezogen werden. Dabei sei darauf hingewiesen, dass die Anforderungen mit dem Studienfortschritt steigen und je nach fachlicher und thematischer Ausrichtung unterschiedlich ausfallen. So kann eine Arbeit bewusst als praxisorientierter Beitrag definiert sein, bei dem etwa das Kriterium der Systematik und Vollständigkeit nicht uneingeschränkt verfolgt werden kann, ob man nun will oder nicht. Vor allem vor der Abschlussarbeit sollte man sich Gedanken darüber machen, ob man sich mit der Arbeit für eine wissenschaftliche Laufbahn empfehlen will oder den direkten Einstieg in die Praxis sucht. Wer nach dem Studium an einer Dissertation arbeiten möchte, sollte eine wissenschaftlich anspruchsvolle Master- oder Magisterarbeit geschrieben haben. Wer in einem Unternehmen verantwortungsvoll arbeiten will, sollte genau dies nicht tun, sondern möglichst praxisnah arbeiten. Bei Bewerbungen wird schon mal auf das Thema der „Hauptarbeit“ geschaut und wenn das nicht verständlich ist, traut man dem Bewerber auch nicht zu, sich im Kollegenkreis verständlich zu machen.

Manche Lehrstühle fördern gerade Letzteres, indem Praxisprojekte bevorzugt angenommen oder schon Kontakte zu Unternehmen hergestellt werden. Als Start in eine wissenschaftliche Karriere ist dies natürlich nicht zu gebrauchen. Insofern empfiehlt es sich wieder, darüber rechtzeitig mit dem Betreuer zu sprechen. Sehen wir uns nun Kriterien der Wissenschaftlichkeit etwas näher an. a) Nachprüfbarkeit

Wissenschaftliche Arbeiten müssen nachprüfbar sein. Autoren müssen jeweils so schreiben, dass ihre Argumente und Forschungen von den Lesern nachvollzogen werden können. Dies schließt vor allem auch die Pflicht zur Angabe von Informationsquellen ein. Aussagen wie „wir haben in unserem Labor wiederholt festgestellt, dass ...“ oder „auf Kongressen wird verschiedentlich behauptet, die ....“ sind nicht zulässig. Auf diese Art und Weise kann man mehr oder weniger alles behaupten, weder die Richtigkeit noch die Unrichtigkeit könnten jemals festgestellt werden. Der Wissenschaftler könnte darüber hinaus selbst einem Irrtum erliegen. Wird er verpflichtet, seine Annahmen näher zu begründen bzw. seine Erkenntnisse nachzuweisen, muss er selbst eine verlässlichere Basis schaffen. Bei der Darstellung eigener empirischer Erkenntnisse, die z. B. durch Umfragen in der Bevölkerung oder Experimente in einem chemischen Labor gewonnen wurden, wird die Angabe des Auswertungsverfahrens erwartet. Man möchte z. B. wissen, wie sicher die Erkenntnisse sind (Wie viele Personen wurden befragt? Wie oft wurde das Experiment mit gleichem Ergebnis wiederholt? Wie genau konnten mögliche weitere Einflussfaktoren kontrolliert werden?) und welche statistischen Parameter ausgewertet wurden (Welche statistischen Tests wurden durchgeführt? Wie signifikant sind die Ergebnisse?).

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1 Merkmale wissenschaftlicher Arbeiten

Dadurch können Leser abschätzen, inwieweit mit anders lautenden Ergebnissen zu rechnen ist. Je „eindeutiger“ ein Ergebnis ist, je weniger empirische Zweifel angebracht werden können, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, das Ergebnis bekannt machen zu können. Andere werden das Resultat dann eher zitieren, schließlich kann es als gesichert gelten. Bei reinen Literaturarbeiten spielt das Zitat eine entscheidende Rolle. Werden Aussagen gemacht, die nicht reine objektive Tatsachenbehauptungen sind (wie etwa „die Erde ist eine Kugel“), so interessiert man sich dafür, was für die Richtigkeit der Aussage spricht, wer sie auch vertritt oder was dagegen sprechen könnte. Ist also eine Aussage nicht selbstverständlich und unbestreitbar, dann ist es meist sinnvoll, sie durch Verweise auf andere Autoren oder Studien zu untermauern. Angenommen, in Ihrer Argumentation ist der Zusammenhang zwischen den Ergebnissen der Fußball-Nationalmannschaft und dem Ergebnis der Bundestagswahl relevant. Wenn Sie diesen Zusammenhang behaupten, möchte man ihn gerne nachvollziehen. Sie sollten dazu eine entsprechende statistische Auswertung liefern und vor allem auch Begründungen dafür, dass es sich nicht um Zufall handelt. Die Ergebnisse sind Sache der Statistik, für die Interpretation müssen Sie entweder selbst mögliche Zusammenhänge entwickeln und dabei vielleicht auf psychologische Theorien zurückgreifen oder auf Erkenntnisse anderer Autoren verweisen. Die Leser Ihrer Arbeit akzeptieren Ihre These erst dann, wenn sie Ihren Gedankengang nachvollziehen können bzw. auch, wenn sie die angeführten Quellen als stichhaltig anerkennen und sie ggf. selbst prüfen können. b) Kritische Reflektion

Wissenschaftlich arbeiten heißt auch, sich kritisch mit Meinungen und Argumenten auseinander zu setzen. Die Betonung liegt dabei auf kritisch. Während in den ersten Semestern nicht erwartet wird, dass im Rahmen einer Seminararbeit Widersprüche in der Literatur aufgedeckt oder neue Theorien entwickelt werden, wird im Rahmen einer Diplom- oder Masterarbeit ein allzu unkritischer Umgang mit der Literatur nicht mehr akzeptiert. Prinzipiell kann man nicht davon ausgehen, dass alles Gedruckte auch immer objektiv richtig und unangreifbar ist. Neben einzelnen Fehlern und „Unsauberkeiten“ kann aber auch einfach eine Meinung ungeeignet sein, das heißt zwischenzeitlich widerlegt oder an anderer Stelle modifiziert und besser begründet. Es ist Teil der wissenschaftlichen Leistung, Unstimmigkeiten aufzudecken, aus mehreren Äußerungen zu einem Thema die „beste“ herauszufiltern und einen weiteren Forschungsbedarf zu identifizieren. Das Risiko, dabei einen Fehler zu machen, sollte nicht zu hoch eingeschätzt werden. Eine kritische Stellungnahme kann sich immer noch später als falsch herausstellen, wenn man zusätzliches Wissen zu dem Thema erlangt. Eine unkritische Übernahme ist nie wirklich richtig, weil man dafür das Studium nicht bräuchte. Dies soll nun nicht dazu führen, alles aus Prinzip zu kritisieren, aber dazu, entsprechend wachsam zu sein.

1.2 Konventionen für wissenschaftliche Arbeiten

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Verzichten Sie also möglichst darauf, • Aussagen anderer Autoren ohne kritische Prüfung zu übernehmen • sich gerade bei kritischen Themen nur auf eine Quelle zu verlassen • entgegen gesetzte Forschungsergebnisse und -richtungen auszublenden • sich eine Argumentationskette von einer Quelle aufdrängen zu lassen. Versuchen Sie daher, •

auch entgegen gesetzte Meinungen in der Literatur zu finden und anhand dieser die Stichhaltigkeit Ihrer Argumente zu testen



zusätzliche Quellen zu finden, die Ihre Argumentation stützen



Aussagen in der Literatur, soweit möglich, anhand praktischer Fälle zu testen (Wie war das im Fall des Unternehmens XY? Wie reagieren die Menschen auf das Vorhaben ...? Wird das Vorhaben durch Nebeneffekte zunichte gemacht?)



das Argumentationsumfeld der Quelle zu analysieren (Aus welcher Zeit stammt die Aussage? Welche Prämissen hat der Verfasser? Was war der Zweck der Untersuchung? Welcher Forschungsrichtung ist der Verfasser zuzuordnen?)



mögliche Schwachstellen in der Argumentation zu finden (Dabei muss es sich nicht um eine fehlerhafte Vorgehensweise handeln, auch kleine Stichprobenumfänge bei empirischen Untersuchungen sind Schwachpunkte.)

c) Systematisches Vorgehen und Vollständigkeit

Wissenschaftliches Arbeiten heißt auch systematisch zu sein. Ein Artikel für eine Illustrierte darf durchaus den einen oder anderen Aspekt eines Themas ausklammern. Die Leser suchen eher nach Unterhaltung und leicht verdaulichen Informationen. Wissenschaftlich Interessierte wollen mit den Informationen weiter arbeiten, sich umfassend informieren. Sie erwarten, dass nicht nur einzelne Fragen bearbeitet werden, die dem Autor gerade viel Freude bereiten oder mit denen er sich gut auskennt. Sie wollen vielmehr in ihrer Arbeit vorangebracht werden und nicht später feststellen müssen, dass der Autor einen wichtigen Kritikpunkt ausgelassen hat. Für Sie als Autor heißt dies, systematisch zu arbeiten. Sie dürfen sich nicht nur darauf konzentrieren, in die Tiefe, sondern müssen auch in die Breite gehen, ohne gleich den roten Faden zu verlieren. Je nach Thematik kann das Kriterium „Systematik“ ganz Unterschiedliches bedeuten: • Geht es z. B. darum, ein Konzept für eine Maßnahme (Beispiel: Einführung eines neuen Mitarbeiterbeurteilungssystems) zu entwickeln, dann gehört es zur Systematik, neben der Umsetzung auch die Vorbereitung (z. B. Datenbeschaffung und -analyse) zu betrachten. Daraus könnten sich wesentliche Einschränkungen für die Umsetzbarkeit des Konzepts ergeben. • Geht es etwa um eine vergleichende Darstellung wissenschaftlicher Institutionen (Beispiel: Universitäten, Großforschungseinrichtungen, Fachhochschulen usw.) dann gehört es zur Systematik, diese vollständig zu erfassen und nicht der Einfachheit halber einige auszuklammern. Das gefällte Urteil könnte genau durch die ausgelassenen Institutionen anders ausfallen, insofern wäre das Ergebnis dann verfälscht.

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1 Merkmale wissenschaftlicher Arbeiten

Systematisch zu arbeiten ist nicht gerade einfach, insbesondere weil es Zeit kostet. Zudem muss man sich fragen „Wie komme ich an die ganzen anderen relevanten Aspekte?“ Hilfreich ist es, die Vorgehensweise mit jemand anderem zu diskutieren, der in erster Linie Fragen stellen soll. So zeigt sich meist sehr schnell, welche Aspekte noch nicht bedacht wurden. Auch die systematische Arbeit an der Gliederung gibt Anregungen. Hierauf wird im Abschnitt 4.1 näher eingegangen. Problematisch ist das Kriterium der Vollständigkeit, das sich in erster Linie auf die Auswertung vorhandener Literatur bezieht. Vor einigen Jahrzehnten war es zumindest noch theoretisch möglich, eine vollständige Literaturauswertung zu bewerkstelligen. Inzwischen ist aber die Zahl der Publikationen so hoch, dass sie nur noch in seltenen Fällen umfassend berücksichtigt werden können, und zumindest nicht im Studium. Dazu kommt das Beschaffungsproblem: Viele Bibliotheken haben ihre Anschaffungsetats reduziert, so dass exotische Zeitschriften oft gar nicht mehr verfügbar sind. Das darf aber nicht dazu verleiten, die Vollständigkeit nur noch am Bestand der eigenen Uni-Bibliothek zu messen. Spätestens bei der Abschlussarbeit wird erwartet, dass eine relevante Quelle auch aus einer anderen Stadt beschafft wird. Für Sie als Autor heißt dies, entscheiden zu müssen, was relevant ist. Einen hoch anspruchsvollen Aufsatz in einer exotischen, fremdsprachigen Fachzeitschrift zu zitieren mag ein Reiz an sich sein, muss die Arbeit aber nicht wirklich weiter bringen. Dagegen können Aufsätze in „Brot-und-Butter-Zeitschriften“ höchst wichtig sein und sollten daher nicht ausgelassen werden. Hier muss für jedes Fach geprüft werden, welche Zeitschriften als unverzichtbar gelten und unbedingt durchgesehen werden müssen. Meist ergibt sich dies schon aus dem Bestand einer Fachbereichsbibliothek. Lässt man hier einen relevanten Artikel aus, kann es problematisch werden. Nicht zuletzt, weil der Betreuer wahrscheinlich von diesem Artikel weiß. Oder ihn schlimmstenfalls sogar selbst geschrieben hat.

Bei Büchern ist es komplizierter, weil der Aufwand für die systematische Literatursichtung exponentiell steigt. Niemand wird erwarten, dass die ganze Fachliteratur in einem Gebiet systematisch durchsucht wird, ob irgendetwas Brauchbares darin steht. Andererseits darf ein Titel, der sich genau mit dem Thema der eigenen Arbeit beschäftigt, nicht übersehen werden. Insofern ist eine Recherche nach verheißungsvollen Titeln erforderlich, aber auch ein Verfolgen von Literaturverweisen in anderen Büchern oder in Aufsätzen.

2 Typen wissenschaftlicher Arbeiten 2.1 Referate, Haus- und Seminararbeiten Für viele Studierende ist die erste wissenschaftliche Arbeit ein Referat oder eine Seminararbeit. Diese kann auch anders heißen, außerhalb der Hochschulen (z. B. an den Bildungseinrichtungen der Industrie- und Handelskammern) auch Hausarbeit oder Projektarbeit. In wissenschaftlicher Hinsicht sind sehr ähnliche Anforderungen zu berücksichtigen. Meist wird ein Umfang von 10–15 Seiten vorgeschrieben, dazu die Einhaltung formaler Vorschriften (Layout, Zitierweise usw.). Das Ziel einer solchen Arbeit ist es, die wissenschaftliche Arbeitsweise zu üben. Eine Seminararbeit kann ein erster Test dafür sein, ob man überhaupt mit wissenschaftlichen Fragestellungen zurechtkommt, ob man mit Literatur arbeiten kann und natürlich auch will. Um eine Abschlussarbeit schreiben zu können, muss in aller Regel mindestens eine Seminararbeit oder ein Referat erfolgreich geschrieben worden sein. Die Prüfungsordnungen sehen dies meist so vor, und das ist auch gar nicht schlecht so. Die Hürde ist für die Bearbeiter meist recht hoch, weil man sich erst einmal an den „Formalkram“ gewöhnen muss. Literaturquellen müssen gesucht und erfasst, der Kampf mit dem oder gegen das Textverarbeitungsprogramm muss gewonnen werden und der Abgabetermin ist einzuhalten. Wochenlang fragt man sich, wozu das Ganze gut ist und am Ende hat man meist ein Ergebnis, das zumindest einen gewissen Stolz aufkommen lässt. Wenn man dann den Eindruck gewinnt, das Ganze sehe recht professionell aus, merkt man auch, was der Sinn der Sache ist. Es zeigt sich schnell: Werden die Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeit angemessen verpackt, wirken sie wesentlich vertrauenswürdiger, als hätte man eine Sammlung vollgekritzelter Zettel abgegeben. Die Formvorschriften sind also auch eine Art Dresscode der Wissenschaft. Das soll sie aber nicht abwerten, zumal sie auch für eine nachvollziehbare Arbeitsweise sorgen. In inhaltlicher Sicht wird in Referaten meist Literatur zusammengefasst. Aufgabe des Bearbeiters ist es in der Regel, a)

zu einem fachlichen Thema einen Überblick über die vorhandene Literatur zu geben oder

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2 Typen wissenschaftlicher Arbeiten

b) eine praktische Problemsituation darzustellen und auf der Basis allgemeinen Literaturwissens einen Lösungsansatz zu erarbeiten. Es wird erwartet, dass der Bearbeiter mit Lehrbüchern und eher einführenden Monografien sowie einigen Fachzeitschriften umgehen kann. Die Auseinandersetzung mit Dissertationen, sehr speziellen Fachzeitschriften, Arbeitspapieren usw. wird meist nicht vorausgesetzt. Da die Bearbeitungszeiten auch eher kurz sind (meist 1–2 Monate), wird wenig kreative Eigenleistung erwartet (keine eigene Forschungsstrategie, allenfalls kleine empirische Untersuchungen, keine eigenen Theorieansätze o. Ä.). Dementsprechend ist es meist sinnvoll, sich eng an der vorhandenen Literatur zu orientieren und sie bestmöglich zu verarbeiten. Beispiele: Typische Themendefinitionen für Seminararbeiten sind: •

Die Umweltpolitik der Bundesregierung in der Legislaturperiode 1998–2002



Das Assessment Center als Instrument der Personalentwicklung



Der Einsatz des Conjoint Measurement für die Erhebung von Kundenanforderungen

2.2 Projektarbeiten Projektarbeiten sind im Grunde auch Referate, wobei der Schwerpunkt aber auf der Bearbeitung einer praktischen Problemstellung liegt. Sie werden z. B. in Studiengängen angefertigt, in denen experimentell geforscht wird, schon mal etwas explodieren, wachsen oder verschwinden kann. Oder im Rahmen einer praxisorientierten Ausbildung, bei der das erlernte Wissen im Berufsumfeld angewandt werden soll. In solchen Fällen steht nicht die Auswertung von Literatur im Vordergrund, sondern die Verbindung von Theorie und Praxis. Sowohl die in der Praxis gewonnene Erkenntnis als auch die Vorgehensweise sind bewertungsrelevant. Man muss also auch darauf achten, die Methodik zu beherrschen und dies in der Arbeit unter Beweis zu stellen. Sofern es sich nicht um Laborarbeiten unter Aufsicht des Professors handelt, ist es für den Bewertenden ohnehin schwer einzuschätzen, ob die Resultate wirklich richtig sind oder besser oder genauer hätten sein können. Vielmehr wird darauf geachtet, ob die Vorgehensweise „richtig“ ist, das heißt typischen Qualitätskriterien entspricht. Welche dies sind, hängt natürlich stark vom Fachgebiet ab. Empirische Arbeiten im Bereich der Markt- und Sozialforschung stellen andere Anforderungen als die Umsetzung von Managementkonzepten im Unternehmen oder chemische Experimente. Vor allem am Beginn einer Ausbildung geht es auch nicht darum, einen inhaltlichen Durchbruch zu erzielen, sondern um das Erlernen forscherischer Techniken. Genau dies ist nicht selten ein Problem für die Verfasser. Das Inhaltliche gewinnt während der Bearbeitung die Oberhand, man interessiert sich für das Thema, verliebt sich auch schon mal ins Detail, aber letztlich bringt das kaum Punkte, weil es auf etwas anderes ankommt.

2.4 Thesenpapiere

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2.3 Protokolle Protokolle haben einen ganz anderen Charakter als alle anderen wissenschaftlichen Arbeiten. Sie werden teilweise als Prüfungsleistung gefordert (z. B. im Rahmen eines Hauptseminars), sind oft aber auch eine alltägliche Aufgabe im Wissenschaftsbetrieb. Es geht darum, den Ablauf einer Diskussion aufzuzeichnen, so dass sie später auch von Nicht-Teilnehmern nachvollzogen werden kann. Dabei kommt es vor allem auf die Vollständigkeit an. Ein Protokoll, in dem wesentliche Details übersehen wurden, ist nicht akzeptabel und kann zu erheblichen Streitigkeiten führen. In aller Regel ist die Protokollführung eine undankbare Aufgabe. Der Protokollführer kann weder besondere Eigenleistungen erbringen noch erhält er ein besonderes Lob für ein gutes Protokoll. Gerade bei einem ungünstigen Diskussionsverlauf ist man einer Verzweiflungstat schnell nahe. Findet aber ein Teilnehmer seine Äußerung nicht im Protokoll wieder oder meint er sie sogar verfälscht zu sehen, gibt es Ärger, ob nun gerechtfertigt oder nicht. Die Führung eines Protokolls einer wissenschaftlichen Diskussion setzt ein erhebliches Maß an Fachkenntnis voraus, zudem ist eine überdurchschnittliche Aufmerksamkeit vonnöten. Für Studierende ist diese Aufgabe allerdings nicht einfach zu lösen. Daher ist es durchaus sinnvoll, dass Protokolle oft nur verlangt, aber nicht benotet werden. Sie bieten bei allen Schwierigkeiten die Möglichkeit, das Wahrnehmungsvermögen zu schulen. Außerdem bekommen Protokollanten am ehesten mit, wie (teilweise verworren) sich Diskussionen entwickeln und dass einzelne Wortbeiträge im ersten Moment gehaltvoll erscheinen, dies aber am Ende nicht sind. Wer sich auf eine solche Aufgabe vorbereiten will, kann mit der Protokollierung einer Fernseh-Talkrunde (am besten mit Politikern) üben; der Respekt vor so mancher wohlformulierter Aussage verschwindet dann von alleine.

2.4 Thesenpapiere Wiederum eine besondere Form der wissenschaftlichen Arbeit sind Thesenpapiere. Sie werden oft von Teilnehmern eines Seminars als Beitrag bzw. als Ergänzung einer Seminararbeit/eines Referats verlangt. Ihre Aufgabe ist es nicht, Wissen zusammenzufassen, sondern Beitrag zu einer (idealerweise kontroversen) Diskussion zu sein. Es geht also nicht darum, dass eine These richtig oder falsch sein kann, sondern darum, ob sie die wissenschaftliche Diskussion anregt oder nicht. Die anderen Teilnehmer sollen zu den Thesen des Autors Stellung nehmen, sie unterstützen oder ablehnen oder neue entwickeln. Kommt eine solche Diskussion nicht in Gang, dann war möglicherweise das Thesenpapier nicht optimal. Meist sind Thesenpapiere eine Seite lang und enthalten fünf bis zehn Äußerungen zum Themengebiet. Wenn das Thesenpapier zu einer Seminararbeit gehört, bauen die Thesen zwar

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2 Typen wissenschaftlicher Arbeiten

darauf auf, stellen aber keineswegs die Inhalte noch einmal dar. Sie können sich durchaus kritisch mit den Inhalten auseinandersetzen. Beispiele: Angenommen, es wurde eine Seminararbeit über den Außenhandel und seine statistische Erfassung geschrieben. Dann wird darin auch die Zahlungsbilanz behandelt. In einem Thesenpapier wäre es völlig unangebracht zu schreiben: „Die Zahlungsbilanz besteht im Wesentlichen aus Leistungsbilanz, Vermögensübertragungen und Kapitalverkehrsbilanz.“ Dies sind Tatsachen, über die man nicht diskutieren kann. Schließlich wurde dies in der Seminararbeit bereits dargestellt. In einem Thesenpapier könnte z. B. stehen: „Die Kapitalverkehrsbilanz wird langfristig aufgrund von Veränderungen in den internationalen Wirtschaftsbeziehungen nicht mehr der Ausgleichsposten der Leistungsbilanz in Deutschland sein.“ Hier könnte man nun intensiv diskutieren, angefangen bei den zugrunde liegenden Daten bis zu den erwarteten Trends im internationalen Kapitalverkehr. Der Verfasser hätte damit eine intensive Diskussion im Seminar angestoßen.

2.5 Diplom-/Master-/Magister-/Bachelor-/Staatsarbeiten Für die meisten Studierenden handelt es sich hierbei um die „höchste Stufe“ der wissenschaftlichen Arbeit. Sie stellt in der Regel den Abschluss des Studiums dar und wird entweder im Anschluss an Klausuren und mündliche Prüfungen verlangt oder direkt davor. Je nach Studiengang heißt die Arbeit Diplom-, Master-, Magister-, Bachelor- oder auch Staatsarbeit. Die Unterschiede hängen mit der Prüfungsordnung des jeweiligen Studiums und der prüfenden Behörde zusammen. Vom wissenschaftlichen Anspruch her sind sie aber als praktisch identisch anzusehen. Größere Unterschiede ergeben sich jedoch aufgrund der Praxis in einzelnen Fächern. Während in den Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften und verwandten Studiengängen meist eine recht enge Beschränkung des Umfangs auf 50–60 Seiten vorgegeben wird (was Sache der Lehrstühle ist), kommen Magisterarbeiten in den Geisteswissenschaften nicht selten auf mehr als 100 oder gar 200 Seiten. Dies ist aber eine Besonderheit der Fächer. Das Ergebnis der Diplom- usw. Arbeit erscheint in aller Regel wie auch der Titel auf dem Zeugnis. Insofern gibt es hier keine Möglichkeit mehr, wie etwa beim Referat, etwas auszuprobieren. Vielmehr wird auch im Rahmen von Einstellungsverfahren besonders darauf geachtet, welches Thema gewählt wurde. Bewerber zeigen dadurch auch, wofür sie sich besonders interessieren und ob sie eher an praktischen oder an theoretischen Fragen interessiert sind. Für die Bearbeitung wird meist ein fester Zeitraum von drei oder sechs Monaten veranschlagt. In der Regel erfolgt eine Anmeldung beim Prüfungsamt der Hochschule, wodurch auch der Abgabetermin festgelegt wird. Eine nicht fristgerechte Abgabe führt zu einer Bewertung mit „nicht bestanden“.

2.5 Diplom-/Master-/Magister-/Bachelor-/Staatsarbeiten

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Wichtig ist es vor allem auch, die Modalitäten der Abgabe zu klären. Man sollte vorher wissen, ob der Poststempel des Abgabetermins ausreicht oder die Arbeit zu bestimmten Zeiten abgegeben sein muss. Ein Problem könnte entstehen, wenn der Poststempel nicht lesbar und die Arbeit länger als erwartet unterwegs ist. Ebenso sollte geklärt werden, ob die Arbeit als Einschreiben geschickt werden darf. Oft werden eingeschriebene Sendungen vom Prüfungsamt nicht angenommen!

Während Referate, Seminararbeiten u. Ä. an den meisten Lehrstühlen ausschließlich von wissenschaftlichen Mitarbeitern gelesen und benotet werden, spielt bei einer Diplomarbeit auch der Professor eine Rolle. Oft ist es eine Frage der Anzahl zu betreuender Studierender, ob der Professor die Betreuung insgesamt übernimmt, nur eine Gliederungsbesprechung durchführt, die Arbeit nach Fertigstellung begutachtet oder die Begutachtung eines Mitarbeiters begutachtet. Der wissenschaftliche Anspruch an eine Abschlussarbeit ist hoch. Neben den formalen Anforderungen sind vom Bearbeiter eine umfangreiche Quellenauswertung und ein gewisses Maß an Eigenleistung zu erbringen. Viele Lehrstühle definieren ihre Ansprüche mehr oder weniger transparent in Anleitungen für die Anfertigung einer Master- (o. ä.) Arbeit. Existiert eine solche, ist sie natürlich zu berücksichtigen.

Der Briefkasten des Prüfungsamts freut sich schon auf den Abgabetermin!

Man sollte aber gerade bezüglich der Formalien (vor allem: Zitierweise) klären, ob es sich um Muss- oder Kann-Vorschriften handelt. Oft wird eine Anleitung gegeben, die aber nur eine mögliche Form darstellt. Alternativ werden oft auch andere übliche Verfahren zugelassen. Man kann sich dann ein Vorgehen aussuchen, mit dem man am besten zurechtkommt. In diesem Buch werden jeweils mehrere Möglichkeiten dargestellt.

Was die Literaturauswertung angeht, wird in der Regel ein erhebliches Engagement bei der Beschaffung vorausgesetzt. Die Begründung, ein Buch sei nur über Fernleihe bestellbar gewesen und hätte daher nicht berücksichtigt werden können, zählt nicht mehr. Ebenso wird davon ausgegangen, dass Lehrmeinungen, vor allem auch problematische, als solche erkannt werden. Man sollte also auch zeigen, dass man nicht alles so hinnimmt, was geschrieben wird, sondern auch kritisch darüber nachdenkt, ob das richtig sein kann, andere und besser begründete Meinungen existieren usw. Nicht zuletzt ist an die Eigenleistung zu denken: „Was kann ich als Autor als neuen Beitrag in die Wissenschaft einbringen?“ Hier bestehen ganz unterschiedliche Möglichkeiten, wobei die Lehrstühle auch unterschiedliche Vorstellungen haben. So kann

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• • • •

2 Typen wissenschaftlicher Arbeiten

ein vorhandenes (technisches, statistisches usw.) Verfahren getestet und weiterentwickelt, eine wissenschaftliche Entwicklung nachvollzogen und kritisiert, eine Theorie anhand praktischer Situationen geprüft, ein Ansatz für eine neue Theorie anhand praktischer Beobachtungen entwickelt werden usw. usf.

Wie schon oben angedeutet, sollte die Abschlussarbeit auch auf die berufliche Perspektive ausgerichtet sein. Wer nach dem Studium eine Promotion anstrebt, wird sich bei der Suche nach einen Betreuer fragen lassen müssen, ob ihm eine wissenschaftliche Arbeit wirklich Freude macht, ob er sich mit Methoden auskennt und ob seine bisherigen Bemühungen positiv bewertet wurden. Die Bearbeitung eines eher wissenschaftlichen Themas ist hier aussagekräftiger als die eines praktischen, das einen Arbeitgeber wiederum näher interessieren würde. Wer sich besonders für eine Art der Tätigkeit oder gar eine Branche interessiert, sollte seine Abschlussarbeit darauf ausrichten. Nicht selten lassen sich während der Arbeit Kontakte knüpfen, die dann zum gewünschten Arbeitsplatz führen. Auf jeden Fall wird ein Personalverantwortlicher neugierige bis misstrauische Fragen stellen, wenn sich ein Absolvent mit einem Diplomarbeitsthema wie „Wirtschaftspolitik unter Ludwig Erhard“ um eine Stelle im Produktionscontrolling eines Industrieunternehmens bewirbt. Das Thema lässt jedenfalls auf ganz andere Interessen schließen.

Abbildung 2.1 zeigt einen Katalog von Bewertungskriterien für Bachelorarbeiten (hier der von Prof. Dr. Bernd Jörs im Studiengang Information Science and Engineering an der Hochschule Darmstadt verwendete). Wenn solche Bewertungskriterien vorliegen, können sie checklistenartig für die eigene Einschätzung der Arbeit verwendet werden. Vor allem machen sie noch einmal darauf aufmerksam, dass die Methodik der Vorgehensweise inkl. der Zitierweise im Vordergrund steht.

2.6 Dissertationen Die Zulassung zu einem Promotionsstudium setzt in den meisten Fällen (es gibt z. B. Ausnahmen in einigen geisteswissenschaftlichen Magister-Studiengängen) den erfolgreichen Abschluss eines wissenschaftlichen Studiums voraus. Der wesentliche Teil dieses Studiums besteht in der Arbeit an der Dissertation, einer freien wissenschaftlichen Arbeit. Sie soll eine besondere Befähigung zur wissenschaftlichen Tätigkeit nachweisen, wie sie vor allem für die Laufbahn an Hochschulen erforderlich ist. Die Anforderungen an eine Dissertation richten sich daher eindeutig an wissenschaftlichen Kriterien aus, selbst wenn der Bearbeiter nur in der Praxis arbeiten will. Dissertationen müssen in aller Regel betreut werden, das heißt ein Professor (ggf. emeritiert) muss sich bereit erklären, die Arbeit zu begutachten und idealerweise auch während der Bearbeitungszeit eine gewisse Anleitung zu geben. Wie intensiv dies geschieht, liegt letztlich im Ermessen des Betreuers. Darüber hinaus ist ein Zweitgutachter erforderlich, der die Arbeit ebenfalls liest.

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2.6 Dissertationen nicht relevant

sehr gut

gut

befriedigend

ausreichend

mangelhaft

Anspruchsniveau inhaltlich richtige Darstellung Problemstellung dargelegt Arbeitsziele klar beschrieben Randbedingungen dargestellt Komplexität der Thematik erfasst Eigenleistung erkennbar Schwierigkeitsgrad der Aufgabenstellung bewältigt fundierte, aktuelle Kenntnisse erworben kritische Relativierungen stimmige/schlüssige Argumentation Kreativität Zusatzschwierigkeiten gemeistert Erfüllungsgrad der Aufgabenbehandlung Aufbau Ablauflogik systematisch-strukturierter Aufbau Kapitelgewichtung themenadäquat wichtige Begriffe erläutert Handlungskonstanz gewahrt Übersichtlichkeit („Roter Faden“) Form stilistisch-sprachliches Niveau Rechtschreibung Layout formal geforderte Teile enthalten Tabellen/Grafiken vollständig/konstant Grafiken textuell erläutert wissenschaftliche Ausdrucksweise Zitierweise/Nachweisbarkeit alle Übernahmen zitiert Belegführung Literaturnachweise Zitierverhalten Aktualität der Literatur Relevanz der Autoren Projektdurchführung selbstständiges Arbeiten Projekt-Meilensteine eingehalten proaktives Arbeitsverständnis (Engagement) ganzheitliche Vorgehensweise Qualität des Berichts fachwissenschaftliche Qualität Flow-Effekt Beispielswahl Kolloquium/Präsentation

Abbildung 2.1: Beispiel eines Bewertungsschemas für Bachelorarbeiten (Quelle: Jörs)

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2 Typen wissenschaftlicher Arbeiten

Grundsätzlich muss mit einer Dissertation eine besondere wissenschaftliche Leistung erbracht werden, die den gegenwärtigen Stand weiter entwickelt. Reine Literaturzusammenfassungen ohne eigene empirische oder konstruktive Arbeit sind praktisch nicht denkbar. Der Umfang geht in den meisten Fachgebieten über 200, 300 oder sogar 400 Seiten hinaus. Es wird eine Analyse des Stands der wissenschaftlichen Entwicklung sowie ein eigenes Forschungsprogramm erwartet. Dies kann etwa empirische Arbeiten (z. B. in Sozialwissenschaften), Laborprojekte (z. B. in Pharmazie, Chemie), technische Entwicklungen (z. B. in Ingenieurwissenschaften), kritische Analysen von Theorien (z. B. in Philosophie und Sozialwissenschaften) oder die Entwicklung von Handlungskonzepten (z. B. in Wirtschaftswissenschaften) einschließen. Fachliche und methodische Erfahrungen im jeweiligen Fachgebiet sind eine unabdingbare Voraussetzung. Wer frühzeitig Interesse an einem Promotionsstudium entwickelt, sollte sich überlegen, ob die Master- oder Magisterarbeit schon ein Ausgangspunkt für die Dissertation sein kann. So können bestimmte Vorarbeiten (vor allem Literaturauswertung) schon im Rahmen der Master-/Magisterarbeit begonnen werden.

2.7 Arbeitspapiere Arbeitspapiere gehören nicht zu den Prüfungsleistungen eines Studiums, sondern sind freie Beiträge zu Themen, mit denen sich Wissenschaftler beschäftigen. Sie stellen mitunter die Vorstufe zu einem längeren Aufsatz in einer Fachzeitschrift dar und sollen eine Diskussion einleiten. Auf diese Weise können auch Themen bearbeitet werden, für die sich (noch) kein Verlag/keine Redaktion gefunden hat. Eine spätere Veröffentlichung in einer Zeitschrift muss aber nicht angestrebt werden. So kann es sich auch um eine Art Test handeln, ob ein Thema mit Interesse aufgenommen wird, ob und welche Kritik es gibt usw. Einige Lehrstühle veröffentlichen auch Diplom- und Seminararbeiten als Arbeitspapiere, wenn sie den eigenen wissenschaftlichen Ansprüchen genügen. Die Anforderungen an Arbeitspapiere legt jeder Lehrstuhl bzw. Verfasser selbst fest. Solange nicht gegen Urheberrechte verstoßen wird, sind die Zitierweise, das Layout und auch der Inhalt beliebig zu handhaben. In der Regel werden aber recht hohe Maßstäbe angelegt, weil ja die Fachöffentlichkeit (Wissenschaftler, die sich für das Fachgebiet interessieren) angesprochen oder eben eine weitergehende Veröffentlichung angestrebt wird. Im Rahmen eines Dissertationsvorhabens kann es auch interessant sein, Zwischenergebnisse als Arbeitspapier zu veröffentlichen, um Anregungen von Kollegen zu erhalten. Nicht zuletzt sind sie auch dazu geeignet, sich ein eigenes Fachgebiet abzustecken, so dass eine spezifische Reputation aufgebaut und darauf verwiesen werden kann, bestimmte Gedanken als erster gehabt zu haben. Hier liegen Arbeitspapiere allein wegen der schnellen Publikation (meist werden sie über die Lehrstuhl-Homepage kommuniziert). Arbeitspapiere gehören, weil sie außerhalb des normalen Veröffentlichungssystems über Verlage vertrieben werden, zur Grauen Literatur (siehe dazu Abschnitt 5.2.4).

2.8 Vorträge/Präsentationen

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2.8 Vorträge/Präsentationen Zu manchen wissenschaftlichen Arbeiten gehört auch eine Präsentation der Ergebnisse vor einem Prüfungsausschuss. Diese kann durchaus einen wesentlichen Teil der Note ausmachen, deswegen höchst relevant für das Gesamtergebnis des Studiums/der Fortbildung sein. Zentrales Ziel dieser Präsentation ist es, rhetorische Fähigkeiten des Verfassers zu bewerten, also die Vermittlung der Erkenntnisse der Arbeit, die Verständlichkeit, den Einsatz von Präsentationsmedien und die Fähigkeit zur Diskussion kritischer Fragen zu der Arbeit. Dazu kommt die Möglichkeit festzustellen, ob der Verfasser die Arbeit wirklich alleine geschrieben hat. Der Einsatz eines Ghostwriters für die schriftliche Arbeit ist schwer nachzuweisen, einen Ghostspeaker gibt es gar nicht erst, mal vom Zwillingsbruder oder Doppelgänger abgesehen. Ist die Arbeit nicht selbst erstellt worden, wird sich dies bei kritischen Nachfragen der Prüfer wahrscheinlich bald herausstellen. Wesentliche Herausforderung für den Vortrag ist die Beschränkung der Inhalte auf das, was tatsächlich im vorgegebenen Rahmen zu vermitteln ist. Ein typischer Fehler besteht darin, die ganze Arbeit in den Vortrag zu quetschen, was nie gelingen dürfte. Vielmehr ist zu entscheiden, was die Zuhörer hören und verstehen können. Dabei sollte immer der Vortrag in sich abgeschlossen sein, das heißt das Zuhören auch dann gewinnbringend sein, wenn die Arbeit dazu nicht gelesen wurde. In der Konsequenz heißt dies, ein neues Konzept zu erstellen.

Rechtsgrundlagen in der Prüfungsordnung usw.

Die Prüfungsordnung regelt, welche Bedeutung der Vortrag für die Gesamtnote hat und unter welchen Rahmenbedingungen er stattfindet. Daher sollte der erste Blick in die Prüfungsordnung gehen. Beispielsweise ist die Frage von Bedeutung, ob der Vortrag nur dann stattfindet, wenn die Arbeit vorher mindestens „bestanden“ wurde, oder ob beide Leistungen zusammen bewertet werden. So kann es sein, dass man die größte Hürde schon genommen hat, und so mit einem gewissen Rückenwind in den Vortrag gehen. Genauso kann aber auch die Ungewissheit bestehen, ob man mit der schriftlichen Arbeit überhaupt richtig lag. Die Bewertung der Präsentation kann sich mehr oder weniger ausschließlich auf die rhetorische Komponente (wie wird präsentiert?), auf die inhaltliche (was wird präsentiert?) oder auf einen Mix aus beiden Komponenten beziehen. Wenn die Bewertungsmaßstäbe nicht klar geregelt sind, sollte man besser beim Betreuer nachfragen. Das Präsentationsumfeld

Ein professioneller Vortrag, z. B. im Rahmen eines Kongresses, findet üblicherweise in einem Umfeld statt, das beliebige Gestaltungsarten zulässt. So hat der Referent meist ausreichend Platz, um sich vor dem Publikum zu bewegen, kann mehrere Kommunikationsmittel einsetzen, und die Projektionsmedien sind so ausgerichtet, dass jeder Teilnehmer alles von überall gut erkennen kann. Im Prüfungszusammenhang sind solche Bedingungen selten gegeben. Der Vortrag findet oft in einem Besprechungsraum oder sogar im Büro des Prüfers statt, wo wenig Platz ist, Licht- und Projektionsverhältnisse oft nicht optimal sind. Beispielsweise ist ein

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2 Typen wissenschaftlicher Arbeiten

Beamer kaum einsetzbar, wenn er max. zwei Meter vor einer Wand aufgebaut werden kann. Eine Gliederung lässt sich auf Flipchart schreiben, so dass während des Vortrags immer wieder darauf verwiesen werden kann. Fragt sich nur, ob das Papier irgendwo am Rand aufgehängt werden kann, wo es einerseits gut sichtbar ist, andererseits aber nicht stört. Wer als Referent vorbereitet sein will, sollte sich mit dem Raum vertraut machen. Zwar wird es nicht erforderlich sein, alles Technische bis ins Detail zu planen, es sollte jedoch klar sein, welche Hilfsmittel überhaupt eingesetzt werden können, ob man als Referent stehen kann oder muss, ob der Raum hell oder dunkel ist, wie die Stühle aufgestellt sind usw.

Leinwand

Fenster

Abbildung 2.2: Schlechtes Raum-Layout

Der in Abbildung 2.2 gezeigte Raum ist ungünstig bestuhlt. Für den Referenten ist es schwer, den Blickkontakt zu den Zuhörern (dargestellt als Kreise) zu halten. Diese können Projektionsbilder nur eingeschränkt sehen. Zwischen Referent und Zuhörern entsteht eine räumliche und damit auch gefühlte Distanz. Wenn es möglich ist, sollten ein einem solchen Raum die Tische (dargestellt als Rechtecke) umgestellt werden.

Leinwand

Fenster

Abbildung 2.3: Gutes Raum-Layout

2.8 Vorträge/Präsentationen

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Der Raum in Abbildung 2.3 ist wesentlich intelligenter eingerichtet. Zwischen Referent und Zuhörern ist ein uneingeschränkter Blickkontakt möglich, von jedem Platz aus kann die Leinwand gesehen werden. Diskussionen kommen schneller in Gang, weil jeder jeden sehen kann. Der Referent ist in den Kreis einbezogen, es besteht keine Distanz mehr zu den Zuhörern. Der quadratische Grundriss des Raums erleichtert es wesentlich, die Tische in Hufeisenform aufzustellen. Räume in Handtuchformaten sind grundsätzlich schlecht für Vorträge geeignet. Gegebenenfalls lohnt sich ein Raumwechsel. Die Präsentationstechnik

Eine eher philosophische Frage ist die, ob ein wissenschaftlicher Vortrag so „aufgemotzt“ werden darf wie eine geschäftliche Präsentation, die vor allem verkaufen soll. Mit Hilfe von Präsentationssoftware, grafischen Elementen, Farbe und elektronischen wie mechanischen Spielereien kann heutzutage ein Vortrag sehr kurzweilig gestaltet werden. Allerdings entsteht gleichzeitig der Verdacht, der Referent wolle vielleicht über ein paar inhaltliche Schwächen hinwegtäuschen. Deswegen ist ein genaues Abwägen sinnvoll, wie viel Gestaltung der Vortrag verträgt oder benötigt. Zentrales Präsentationsmittel ist meist ein Beamer. Er ermöglicht es, grafische Darstellungen zum Vortrag oder zumindest Stichworte an die (Lein-)Wand zu projizieren. Gerade bei komplizierten Sachverhalten sind Bilder, die parallel zum verbalen Vortrag gezeigt werden, ein nahezu unerlässliches Hilfsmittel. Allerdings besteht die Verlockung, zu viel an die Wand zu werfen, so dass die Aufmerksamkeit vom Referenten weg an die Wand gelenkt wird. Powerpoint hat nicht umsonst einen schlechten Ruf. Etliche Referenten bringen ihre Vorträge nahezu 1:1 auf Folie, füllen die Folien mit Fließtext oder überfrachten sie mit Gestaltungselementen, dass ein Zuschauer nicht mehr weiß, worum er sich zuerst kümmern soll. Die Aufmerksamkeit geht dann schnell verloren. Folien müssen übrigens nicht mit Powerpoint erstellt werden. Auch ein einfaches Textprogramm bietet alle Gestaltungsmöglichkeiten, die für einen wissenschaftlichen Vortrag auch nur annähernd infrage kommen könnten. Blinkende Buchstaben, in das Bild hineinfahrende Worte, Übergangseffekte haben hier nichts zu suchen. Bunte Bildchen, die die Betrachter zum Schmunzeln animieren, passen ebenfalls nicht zum wissenschaftlichen Anspruch. Man sollte die folgenden Richtlinien für die Foliengestaltung beachten (sie gelten übrigens für eine Beamerpräsentation genauso wie für eine Verwendung mit einem Overheadprojektor):

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2 Typen wissenschaftlicher Arbeiten

Richtlinien für die Foliengestaltung 1. Maximal sieben Informationseinheiten pro Seite, also

Sachverhalte, die aufgezählt werden, Beispiele, die angeführt werden, Eigenschaften, die vorgestellt werden. 2. Die Schrift muss so groß gewählt werden, dass sie auch vom letzten Platz des Raums noch gut zu lesen ist.

Je nach Größe des Raums und der Projektionsfläche sind dies 14 bis 20 Punkt. 3. Die Folien sollten einheitlich gestaltet werden.

Das heißt z. B.: nur eine Schriftart für den Text, einheitliche Rand- und Kopf-/Fußzeilengestaltung, ein einheitlicher Hintergrund (bevorzugt weiß). Schatten als Hintergrund, Wasserzeichen oder gar Firmenlogos fördern nicht die Wahrnehmung. 4. Die Folien sollten keineswegs den Text des Vortrags enthalten.

Sie sind dazu da, die zentralen Punkte festzuhalten, also zusammengefasste, wichtige Aussagen, Stichworte, Zahlen zur Untermauerung der Argumentation. Wenn der Referent genau das erzählt, was auf der Folie steht, hören die Anwesenden ihm nicht mehr zu, sondern lesen nur noch den Text an der Wand. Und selbst darüber kann er schon froh sein. 5. Die Folien dürfen/sollen farbige Elemente enthalten.

Dabei ist aber darauf zu achten, dass Beamer die Farben nicht immer so wiedergeben wie der Bildschirm. Dies kann an mangelnder Wartung liegen, aber auch an technischen Unterschieden der Geräte. Man sollte daher Folien nie so gestalten, dass feine Farbunterschiede relevant sind. Ein Gelbton kann grünstichig werden, mehrere unterschiedliche Farbtöne sehen an der Wand vielleicht gleich aus. 6. Eine Folie soll eine Ordnungsinformation und eine zentrale Aussage enthalten.

Das Verlockende an einer Folienpräsentation ist die Aufteilung auf einzelne Häppchen, die die Wahrnehmung erleichtern. Diese „leichte Kost“ hat aber gleichzeitig den Nachteil, nicht mehr den Überblick zu bieten, den ein seitenlanger Text bietet. Die Zuhörer sollten also erkennen können, an welcher Stelle des Vortrags die jeweilige Folie einzuordnen ist. 7. Die verwendete Schriftart soll leicht lesbar sein. Problemlos sind die serifenlosen Schriftarten, zumal sie auch noch deutlich bleiben, wenn sie recht klein eingesetzt werden.

Dabei muss es nicht unbedingt Arial sein. Allerdings sollte man berücksichtigen, dass es Kompatibilitätsprobleme geben kann, wenn die Präsentation auf einem fremden Computer abläuft und die verwendete Schriftart dort nicht vorhanden ist. Daher sollte die Datei immer als PDF-Dokument vorliegen, wenn nicht gerade die speziellen Funktionen des Präsentationsprogramms verwendet werden sollen.

2.8 Vorträge/Präsentationen

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Angenommen, diese sieben Vorgaben zur Foliengestaltung sollten als Teil einer Seminararbeit über Wissenschaftliches Arbeiten am 17.04.2012 präsentiert werden. Sehen wir uns dazu zunächst ein abschreckendes Beispiel an, Abbildung 2.4. 1. Maximal sieben Informationseinheiten pro Seite, also Sachverhalte, die aufgezählt werden, Beispiele, die angeführt werden, Eigenschaften, die vorgestellt werden. 2. Die Schrift muss so groß gewählt werden, dass sie auch vom letzten Platz des Raums noch gut zu lesen ist. Je nach Größe des Raums und der Projektionsfläche sind dies 14 bis 20 Punkt. 3. Die Folien sollten einheitlich gestaltet werden. Das heißt z. B.: nur eine Schriftart für den Text, einheitliche Rand- und Kopf-/Fußzeilengestaltung, ein einheitlicher Hintergrund (bevorzugt weiß). Schatten als Hintergrund, Wasserzeichen oder gar Firmenlogos fördern nicht die Wahrnehmung. 4. Die Folien sollten keineswegs den Text des Vortrags enthalten. Sie sind dazu da, die zentralen Punkte festzuhalten, also zusammengefasste, wichtige Aussagen, Stichworte, Zahlen zur Untermauerung der Argumentation. Wenn der Referent genau das erzählt, was auf der Folie steht, hören die Anwesenden ihm nicht mehr zu, sondern lesen nur noch den Text an der Wand. 5. Die Folien dürfen/sollen farbige Elemente enthalten. Dabei ist aber darauf zu achten, dass Beamer die Farben nicht immer so wiedergeben wie der Bildschirm. Dies kann an mangelnder Wartung liegen, aber auch an technischen Unterschieden der Geräte. Man sollte daher Folien nie so gestalten, dass feine Farbunterschiede relevant sind. Ein Gelbton kann grünstichig werden, mehrere unterschiedliche Farbtöne sehen an der Wand vielleicht gleich aus. 6. Eine Folie soll eine Ordnungsinformation und eine zentrale Aussage enthalten. Das Verlockende an einer Folienpräsentation ist die Aufteilung auf einzelne Häppchen, die die Wahrnehmung erleichtern. Diese „leichte Kost“ hat aber gleichzeitig den Nachteil, nicht mehr den Überblick zu bieten, den ein seitenlanger Text bietet. Die Zuhörer sollten also erkennen können, an welcher Stelle des Vortrags die jeweilige Folie einzuordnen ist. 7. Die verwendete Schriftart soll leicht lesbar sein. Problemlos sind die serifenlosen Schriftarten, zumal sie auch noch deutlich bleiben, wenn sie recht klein eingesetzt werden. Dabei muss es nicht unbedingt Arial sein. Allerdings sollte man berücksichtigen, dass es Kompatibilitätsprobleme geben kann, denn die Präsentation auf einem fremden Computer abläuft und die verwendete Schriftart dort nicht vorhanden ist. Daher sollte die Datei immer als PDF-Dokument vorliegen, wenn nicht gerade die speziellen Funktionen des Präsentationsprogramms verwendet werden sollen.

Abbildung 2.4: Beispiel sehr schlechter Foliengestaltung

Hier wurde nur der Text der Arbeit in die Folie kopiert und der Schriftgrad so lange verkleinert, bis der ganze Text auf die Folie passte. Lesen kann man nichts mehr, eine solche Folie ergibt keinerlei Sinn. Das Schlimmste, was dem Referenten passieren könnte, wäre, dass die Zuhörer versuchen zu lesen, was auf der Folie steht. Dann können sie ihm nicht mehr zuhören. Da sie aber auch kaum etwas lesen können, nehmen sie keine Information auf. Dass man nicht erkennen kann, worum es eigentlich geht, fällt dabei schon nicht mehr auf. Das zweite Beispiel ist schon deutlich besser (Abbildung 2.5). Es ist schnell erkennbar, was das Thema ist. Der Text wurde auf die wesentlichen Inhalte beschränkt. Aber Kritikpunkte gibt es dennoch: Woran erkennt man, zu welchem Kapitel des Vortrags die Folie gehört? Warum werden die Aussagen als Satz ausformuliert? Formulieren ist eigentlich Aufgabe des Referenten, der Zuhörer braucht als Ankerpunkt nur ein Stichwort. Müssen Zeilen wirklich bis zum Ende ausgenutzt werden? Kurze Zeilen lassen sich schneller erfassen. Daher sollte gegebenenfalls vorher umgebrochen werden. Hier wird beispielsweise in Punkt 4 das Wort „enthalten“ noch getrennt. Nicht nur, dass die Silbe „ten“ ziemlich verloren in der nächsten Zeile steht, wird das Auge ohne Platznot auf eine lange Reise durch die Zeile geschickt.

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2 Typen wissenschaftlicher Arbeiten

Richtlinien für die Foliengestaltung 1. Maximal sieben Informationseinheiten pro Seite 2. Die Schrift muss so groß gewählt werden, dass sie auch vom letzten Platz des Raums noch gut zu lesen ist. 3. Die Folien sollten einheitlich gestaltet werden. 4. Die Folien sollten keineswegs den Text des Vortrags enthalten. 5. Die Folien dürfen/sollen farbige Elemente enthalten. 6. Eine Folie soll eine Ordnungsinformation und eine zentrale Aussage enthalten. 7. Die verwendete Schriftart soll leicht lesbar sein. Abbildung 2.5: Beispiel ziemlich schlechter Foliengestaltung

Das vierte Beispiel in Abbildung 2.7 ist weiter verbessert, wobei die Gestaltungsspielräume nicht ausgenutzt worden, da es sich um einen wissenschaftlichen Vortrag handelt. Nun ist zu erkennen, wozu die Folie genau gehört, die Schrifttype ist besser lesbar, ohne aufdringlich zu wirken. Der Text wurde auf das Minimum beschränkt. Gleichzeitig ist er aber aussagekräftig genug, um verstanden zu werden, wenn ein Ausdruck der Folie ohne entsprechenden Vortrag gelesen wird. Präsentationsfolien, die auf Konferenzen gezeigt werden, sind meist am Rand vollgestopft mit Logos für dies und das, Hinweisen auf den Autor, die Veranstaltung usw. Nicht selten geht ein Drittel der Fläche für solche Elemente verloren. In einem wissenschaftlichen Vortrag sollte man sich damit zurückhalten und nur oben und/oder unten einen schmalen Streifen dafür reservieren. Der Einsatz von Folien während des Vortrags vermittelt eine gewisse Sicherheit. Man kann alles vorbereiten und wenn die Worte fehlen, kann man im Zweifel auch ablesen. Das ist zwar nicht falsch, hat aber einen gewaltigen Nachteil: Je mehr man sich an den vorbereiteten Folien orientiert, desto monotoner wird der Vortrag. Geschriebene Sprache ist immer anders als gesprochene. Eine Logik, die am Schreibtisch entsteht, passt vielleicht nicht mehr zum mündlichen Vortrag, der sich Anmerkungen und Zwischenfragen der Zuhörer anpassen muss. Wer den Vortrag einzig mit den Folien trainiert, wird schnell aus dem Tritt kommen.

2.8 Vorträge/Präsentationen

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Richtlinien fürfür diedie Foliengestaltung Richtlinien Foliengestaltung 1. Maximal 2.

7 Informationseinheiten pro Seite

Die Schrift muss so groß gewählt werden, dass sie auch vom letzten Platz des Raums noch gut zu lesen ist.

3. Die Folien sollten einheitlich gestaltet werden. 4. Die Folien sollten nicht den Text des Vortrags enthalten. 5. Die Folien dürfen/sollen farbige Elemente enthalten. 6. Eine Folie soll eine Ordnungsinformation und eine zentrale Aussage enthalten. 7. Die verwendete Schriftart soll leicht lesbar sein. Abbildung 2.6: Beispiel gut gemeinter, aber schlechter Foliengestaltung

2.8 Vorträge/Präsentationen

Richtlinien für die Foliengestaltung 1. maximal sieben Informationseinheiten pro Seite 2. Schriftgröße an Raumgröße anpassen 3. Folien einheitlich gestalten 4. Folientext ≠ Vortragstext 5. farbige Elemente vorsichtig einsetzen 6. Ordnungsinformation und zentrale Aussage auf jeder Folie 7. leicht lesbare Schriftart verwenden Andreas Preißner: Seminararbeit „Wissenschaftliches Arbeiten“, Vortrag am 17.04.2012, S. 23

Abbildung 2.7: Beispiel guter Foliengestaltung

Klassische Papiertechniken lassen mehr Freiraum, verunsichern aber auch. Denn man kann während des Vortrags viel falsch machen. Dafür kann man aber auch kurzfristig etwas verän-

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2 Typen wissenschaftlicher Arbeiten

dern. Wichtigstes Hilfsmittel der Papierklasse ist das Flipchart. Es kann verwendet werden, um vorbereitete Papiere aufzuhängen, etwa die Gliederung des Vortrags, oder parallel zum Vortrag beschriftet werden. Sollen z. B. einzelne Fragen näher erläutert oder Fragen aus dem Zuhörerkreis beantwortet werden, können Berechnungen, Argumentationsketten oder Stichworte auf dem Flipchartpapier notiert werden. Wird die Darstellung noch einmal benötigt, kann das Blatt etwa an eine seitliche Wand geklebt werden. Ebenso kann der Flipchartständer nach Bedarf ins Blickfeld der Zuhörer geschoben werden und auch wieder zurück. Vorher nachschauen, ob das Gerät wirklich auf Rollen steht!

Pinnwände stehen seltener zur Verfügung, lassen sich aber wunderbar für die Darstellung größerer Zusammenhänge verwenden. Die Präsentationsfolien können zwar groß projiziert werden, werden aber auf DIN A4-Format erstellt, und zwar standardmäßig im Querformat. Flipchartpapier ist mehr als zehn Mal so groß und immer ein Hochformat. Eine Pinnwand bietet noch mal ein Dreifaches an Fläche und kann sowohl Hoch- als auch Querformate tragen. Man kann also ein Flipchart quer aufhängen, aber auch eine Grafik aus einzelnen Elementen wie Moderationskarten zusammensetzen. Die Zeitplanung

Wie lange der Vortrag dauert, wird üblicherweise durch eine Prüfungsordnung oder Vereinbarung mit dem Prüfer festgelegt. Während auf einem Kongress oder einer Firmenveranstaltung das Überziehen des Zeitlimits in gewissen Grenzen noch möglich ist, muss im Rahmen einer Prüfung mit dem Abbruch gerechnet werden. Wenn dann wesentliche Argumentationslinien nicht abgeschlossen werden konnten, ist die Prüfungsleistung möglicherweise nicht bestanden. In aller Regel wird ein Vortrag so konzipiert, dass auch Zuhörer, die die zugrundeliegende Arbeit nicht kennen, ihn verstehen können. Das heißt nicht, dass das Anspruchsniveau so zu bestimmen ist, dass jeder ihn verstehen kann. Es dürfen daher Grundkenntnisse des Fachs und einschlägige intellektuelle Fähigkeiten vorausgesetzt werden, nicht jedoch die genaue Kenntnis des Untersuchungsgegenstands. Das schließt aber keinesfalls aus, dass die Zuhörer allesamt Spezialisten im Fachgebiet sind. Die „Spielregeln“ sehen jedoch meist vor, diese Voraussetzungen zu ignorieren. Von der Vortragsdauer sollten ca. drei Viertel effektiv auf das Thema entfallen. Ein Viertel der Zeit wird regelmäßig benötigt, um den Referenten vorzustellen, den Grund für die Bearbeitung des Themas zu erläutern, eine Einführung in das Thema und seine Zusammenhänge zu geben und schließlich die Ergebnisse zusammenzufassen. Ohne dieses „Drumherum“ gehen den Zuhörern möglicherweise Zusammenhänge verloren. Die drei Viertel der Zeit reichen normalerweise nicht aus, um die gesamte Arbeit wiederzugeben. Daher muss eine Auswahl der darzustellenden Inhalte so erfolgen, dass sie innerhalb der verfügbaren Zeit vollständig und verständlich vorgetragen werden können. Diese Inhalte

2.8 Vorträge/Präsentationen

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müssen wesentlich sein, um die Aufgabenstellung zu verstehen, aber auch anspruchsvoll genug, um das Leistungsvermögen des Referenten darstellen zu können. Angenommen, es wurde eine Projektarbeit über die Einführung einer Frauenquote in einem Unternehmen verfasst. Die Arbeit habe einen Umfang von rund 30 Seiten. Bestandteil der Prüfungsleistung sei auch der mündliche Vortrag vor einem Prüfungsausschuss, dem vier Prüfer angehören. Für den Vortrag stehen 20 Minuten zur Verfügung. Zunächst sollte sich der Referent Gedanken über die Präsentationsmittel machen. Ein Beamer steht zur Verfügung, also soll er eingesetzt werden. Da von den 20 Minuten rund 15 netto für den Fachvortrag bleiben, muss die Zahl der Folien hierfür angemessen sein. Damit die Zuhörer nicht in Lesestress geraten, sollte eine Folie für einen Zeitraum von mehreren Minuten verfügbar sein. Während man in einer universitären Vorlesung durchaus zehn oder 20 Minuten über den Inhalt einer Folie philosophieren kann, kommt das in der Prüfung sicher nicht infrage. Hier sind ca. drei Minuten Vortrag pro Folie eher angemessen. (Das hängt So viel Aufmerksamkeit bekommt man nie wieder! natürlich auch immer vom Thema Man sollte sie nutzen. ab, insofern handelt es sich nur um einen ersten Richtwert.) Also sollten fünf Folien eingeplant werden, gegebenenfalls ergänzt durch eine einleitende (Unternehmensvorstellung, Themenbegründung) und eine zusammenfassende. Weitere Präsentationsmittel müssen für einen solchen Vortrag nicht unbedingt eingeplant werden, dafür ist er zu kurz, und die Zuhörer werden nicht intensiv eingebunden. Für den Fall aber, dass eine Zwischenfrage kommt und schriftliche Erläuterungen oder Skizzen erforderlich sind, sollte ein Flipchart bereit stehen. Im Gegensatz zum klassischen Overheadfolieneinsatz lässt sich beim PC-Einsatz nur schwer etwas ergänzen. Der Zeitplan ist einerseits nicht schwer aufzustellen, andererseits aber schwer einzuhalten. Wenn insgesamt nur 20 Minuten präsentiert werden soll, bleiben für die Einleitung nur zwei bis drei Minuten. Referenten mit wenig Vortragserfahrung verwenden aber meist zu viel Zeit für einleitende Worte. Dies hängt zum einen mit der Unsicherheit zusammen, die durch eine eher im Erzählstil gehaltene Einleitung abgebaut werden soll, zum anderen erscheint dem Referenten zu vieles wichtig, während die Zuhörer eher auf den Kern des Themas warten. Wenn man sich zwei Minuten Zeit gibt, muss man vorher genau wissen, was man sagen will. Und das ist immer weniger als man denkt. Um eine typische Buchseite verständlich vorzutragen, benötigt man rund fünf Minuten.

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2 Typen wissenschaftlicher Arbeiten

In diesem Fall wäre folgender Zeitplan sinnvoll: Zeit Inhalt 0:00 Begrüßung der Zuhörer, Vorstellung des Referenten und des Themas 1:00 Begründung des Themas (Warum gewählt? Welcher Lehrgang/welches Studienfach?) 3:00 Darstellung der Vorgehensweise, Inhaltsüberblick 5:00 Beginn des Fachvortrags 19:00 kurze Zusammenfassung der Ergebnisse 20:00 Ende

Der beste Vortrag ist ein frei gehaltener. Die Sprache ist eine andere, die Zuhörer werden motiviert, mitzudenken, sie können dem Vortrag in aller Regel besser folgen. Aber es erfordert auch eine gewisse Erfahrung, bis man in der Lage ist, frei vorzutragen. Das scheitert weniger an Fachkenntnissen als vielmehr an der Angst, etwas falsch zu machen. Diese Angst kann man sich nicht ausreden, sie verschwindet vielmehr, wenn man positive Erfahrungen macht. Ein Hilfsmittel gegen die Angst, etwas zu vergessen, sind Stichwortkarten, die man während des Vortrags in der Hand hält, die aber auch nicht stören, weil sie recht klein sind. Karteikarten im A6- bis max. A5-Format eignen sich gut. Sie helfen allerdings nicht, wenn man den gesamten Text der Arbeit auf die Karten druckt. Das mag einem zwar das gute Gefühl geben, man könne nichts mehr vergessen, der Vortrag wird aber schlecht werden. Die Tischvorlage

Zu einem professionell vorbereiteten Vortrag gehört auch ein Ausdruck der Folien, nicht nur dann, wenn der Referent solche bei seinen Prüfern eingefordert hatte, als er in der Lehrveranstaltung war. Über den didaktischen Sinn solcher Tischvorlagen (Handouts) mag man streiten, in der Prüfungssituation sind sie auf jeden Fall auch noch ein Merkposten auf dem Tische des Prüfungsausschusses, der den Vortrag dokumentiert. So können die Ausschussmitglieder während der Notenfindung noch einmal den Vortrag auf Papier durchgehen.

3 Vorbereitung der wissenschaftlichen Arbeit 3.1 Arbeitsplatz und Arbeitsmittel Die technische Ausstattung der wissenschaftlich Arbeitenden stellt heute selten ein Problem dar, meist ist eher zu viel als zu wenig vorhanden. Prinzipiell ist alles, was heute unter dem Namen Computer verkauft wird, in der Lage, die Erstellung einer Seminar- oder Diplomarbeit zu unterstützen. Da diese Geräte inzwischen äußerst billig zu haben sind, sollte über eine Anschaffung nicht länger diskutiert werden. Ein PC mit Drucker sowie ein Internetanschluss dürfen zum Studienbeginn vorausgesetzt werden. Interessanter ist das Drumherum, vielfach so altmodische Dinge wie Karteikarten, Ordner usw. Dieser Abschnitt wird einen Überblick über all das verschaffen, was als Infrastruktur hilfreich sein kann. Computer

Sollte, wie gesagt, als Grundausstattung bereits vorhanden sein, nicht zuletzt für den Internetzugang. Einfache Geräte mit bescheidener Leistung sind für die Anwendung von Büroprogrammen schon gut genug gerüstet. Auch die kleine Klasse der nur noch rund kiloschweren Netbooks „für die mobile Generation“ reicht außer für Informatiker leistungsmäßig völlig aus. Der kleine Bildschirm mag auf Dauer allerdings etwas nervig sein. Aber oft überwiegt der Vorteil, zwischendurch eine Pause oder eine Bahnfahrt nutzen zu können, um am Manuskript zu arbeiten. Auf der Softwareseite wird in erster Linie ein Textverarbeitungsprogramm benötigt, ggf. auch ein Kalkulations- und Datenbankprogramm. Für die eventuelle Präsentation der Arbeit kann ein Präsentationsprogramm hilfreich sein, aber auch die Textverarbeitung erstellt schöne Folien. Mit letzterer fällt es zudem noch etwas leichter, Text und Grafiken hin und her zu kopieren, was die Qualität erhält und oft Zeit spart. Wird die Datei dann in eine PDF-Datei verwandelt, ist sie sozusagen präsentationssicher und kann auf unterschiedlichsten Rechnern gestartet werden, ohne dass sich Zeilen verschieben und Bilder ganz verschwinden. Ob es sich bei den Standardprogrammen um Microsoft Office, Star Office, Open Source oder sonstige Freeware handelt, spielt praktisch keine Rolle, weil sie sich in der Leistung kaum

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3 Vorbereitung der wissenschaftliche Arbeit

unterscheiden. Die Programme bieten meist ohnehin viel zu viele Funktionen an, was die Bedienbarkeit nicht gerade fördert. Gegebenenfalls sollte getestet werden, wie die Fußnotenverwaltung funktioniert, denn diese stellt eine der wenigen komplizierten Funktionen dar, die für wissenschaftliche Arbeiten benötigt werden. Wer viel mit mathematischen Formeln arbeitet, sollte noch auf die Qualität des Formeleditors achten. Autoren, die sich für ein weit verbreitetes Standardprogramm entscheiden, werden kaum Probleme beim Austausch von Dateien haben. Aber auch die Open Source-Programme verstehen sich weitgehend mit anderen Formaten, man muss nur vorher darauf achten, ob es irgendwelche Einschränkungen gibt. Wenn z. B. Arbeiten als Datei eingereicht werden müssen, kann eine Inkompatibilität schlimmstenfalls zu einem Zeitversäumnis führen. In Sachen Hardware sollten drei Faktoren berücksichtigt werden: Zum einen trägt ein großer Arbeitsspeicher dazu bei, auch große Dateien ohne dauernde Abstürze zu verarbeiten. Hier kann auch eine nachträgliche Aufrüstung Frustpotenziale abbauen helfen. Weiterhin verdient der Bildschirm Beachtung, weil schnelles Ermüden der Augen den Arbeitsprozess wesentlich aufhält. Schließlich kann ein Scanner nutzen, wenn oft Grafiken aus Literaturquellen übernommen werden sollen. Natürlich lässt sich auch Text auf diese Art erfassen, aber dies sollte natürlich nicht missbräuchlich geschehen. Einfachste Geräte reichen meist völlig aus. Speichermedien

Dieses Thema gehört zwar auch zum Computer, aber leider wird es oft übersehen. Die ganze Arbeit nutzt aber nichts, wenn sie sich anlässlich eines Festplattenfehlers, einer Überspannung in der Stromleitung oder eines Besuchs des kleinen Bruders mitsamt Limonadenflasche in Nichts auflöst und auch nicht wiederhergestellt werden kann. Im Alltag wird aber immer wieder vergessen, die Arbeit zu sichern und vor allem auch möglichst weit vom Arbeitsplatz entfernt zu lagern. Die einfachste Möglichkeit, regelmäßige Datensicherungen durchzuführen, besteht in der Speicherung auf einem Memory Stick. Seine Kapazität reicht meist für Monate oder gar Jahre intensiver Arbeit aus, außerdem können die Daten auf anderen PC weiterverarbeitet werden. Größere Bestände lassen sich auf CD, DVD oder Blu-ray brennen, idealerweise wird jeden Tag eine Sicherungskopie aller bearbeiteten Verzeichnisse angelegt. Schließlich werden oft mehrere Dateien bearbeitet und es lässt sich am Abend nicht immer rekonstruieren, welche beteiligt waren und welche nicht. Mit wiederbeschreibbaren Medien halten sich die Kosten dafür in engen Grenzen. Es schützt weder bei Brand noch Einbruchdiebstahl, wenn die Sicherungskopien neben dem PC abgelegt werden. Sie gehören mindestens in ein anderes Zimmer, am besten sollte gelegentlich eine Kopie in einer anderen Wohnung/einem anderen Büro untergebracht werden. Auch Ausdrucke können bei einem solchen Ereignis vernichtet werden, so dass an Scannen nicht mehr zu denken ist.

Wer oft an unterschiedlichen Orten arbeitet und nicht immer Sicherungskopien mitnehmen will, kann die relevanten Dateien auch bei einem Internetdienst ablegen und dann via Mail

3.1 Arbeitsplatz und Arbeitsmittel

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darauf zugreifen. So bleiben die Daten auch dann erhalten, wenn es zu einem Brand oder Einbruch kommen sollte und die Sicherungskopien nicht in Sicherheit gebracht wurden. Ordnungssysteme

Ein wesentlicher Zeitfresser bei der wissenschaftlichen Arbeit ist die nicht vorhandene Ordnung. Schnell sammeln sich Berge von Kopien und Notizzetteln an, die gewünschten lassen sich aber nicht mehr auffinden. Man sollte also frühzeitig ein System entwickeln, nach dem die Materialien sortiert werden können. 1. Die einfachste Variante basiert auf Kartons und Stehsammlern, die die Materialien der einzelnen Sachgebiete mehr oder weniger unsortiert aufnehmen. Der Ablageaufwand ist minimal, innerhalb der Kartons geht der Überblick aber auch verloren. 2. Dauerhafter und strukturierter ist es, alles in Ordnern abzulegen, wobei z. B. ein Abschnitt der Arbeit jeweils einem Ordner zugerechnet wird. Der Vorteil dieser (Arbeits-) chronologischen Ablage besteht darin, dass die gerade benötigten Materialien schnell unter den Arm geklemmt werden können, um an einem anderen Ort damit zu arbeiten. 3. Ein modernes Verfahren besteht darin, alles elektronisch zu speichern, und zwar auf einer Festplatte. Viele Dokumente wie PDF-Dateien aus dem Internet sind ohnehin schon digital vorhanden und auf der Festplatte abgelegt. Die kopierten Artikel und eigenen Aufzeichnungen müssen dafür eingescannt werden, was bei reinen Literaturarbeiten sicher zu aufwendig sein dürfte. Bei entsprechender Festplattenkapazität ist der gesamte Platzbedarf aber geringer und vor allem besteht ein sehr einfacher Zugriff, gerade auch, wenn mit dem Notebook mobil gearbeitet wird. Mit Hilfe einer Digitalkamera lassen sich auch Kopien von Artikeln in Bibliotheken anfertigen. Anstatt die Seiten zu kopieren, werden sie mit der Digitalkamera abfotografiert und können dann auf einer Festplatte gespeichert werden. Die Kamera muss allerdings über eine hohe Auflösung verfügen, weil sonst die Schrift nicht mehr lesbar ist. Das Verfahren kann sich recht schnell amortisieren, zumal das Anstehen am Kopierer entfällt.

Karteikarten

Eine klassische Empfehlung besteht darin, mit Hilfe von Karteikarten zu exzerpieren. Auch wenn dies sinnvoll ist, wird es heute nur noch selten praktiziert. Exzerpieren heißt, einzelne Aussagen aus einer Quelle aufzuschreiben und diese Notizen separat abzulegen (z. B. auf Karteikarten in einem Karteikasten). Nun lässt sich durch Betrachten der Karten schnell herausfinden, welche Aussage wo zu finden ist, die Argumente können schnell in eine Reihenfolge gebracht werden, um danach den eigenen Text zu erstellen. Vor allem können Erkenntnisse aus der Literatur meist mit eigenen Ideen verbunden werden, indem auch für diese jeweils eine Karteikarte beschrieben wird. Das Verfahren sieht zwar ziemlich angestaubt aus, funktioniert aber recht gut. Wer öfter etwas auf den Karten ergänzen oder ändern muss und die Informationen noch anderweitig verwenden will (z. B. für das Literaturverzeichnis), erstellt eine Datei auf dem PC und bedruckt die Karten mit dem Drucker. Dann erspart man sich die Doppelarbeit.

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3 Vorbereitung der wissenschaftliche Arbeit

Papier

Ein ganz einfacher Trick, mehr Überblick über die eigenen Unterlagen zu erhalten, besteht in der Verwendung farbigen Papiers. So können fertige und unfertige Manuskriptteile, Materialkopien und Notizen leicht voneinander getrennt werden. Wer mit einem Laserdrucker arbeitet, wird mit dem Papierschacht zu kämpfen haben, in den immer wieder andere Papiersorten einzulegen sind, was immer auch zu Verwechslungen führen wird. Wer mit einem Farbdrucker arbeitet, kann z. B. am oberen Ende der Seite eine farbige Linie drucken, die eine thematische Zuordnung erleichtert. Nachschlagewerke

Während einer wissenschaftlichen Arbeit tauchen immer wieder unvorhergesehene Fragen auf, teils fachlicher, teils sprachlicher oder formaler Art. Prinzipiell lassen sie sich durch Recherche im Internet oder in einer Bibliothek beantworten, doch kostet dies Zeit. Es ist daher sinnvoll, einen Handbestand der gebräuchlichsten Nachschlagewerke verfügbar zu haben. Wer Ausgaben hierfür scheut, sollte zumindest nach für ihn relevanten InternetDen Umgang mit Karteikarten kann man lernen! adressen suchen, um im Zweifelsfall schnelle Hilfe zu bekommen. Wenn man kurz vor Abgabe der Arbeit noch nach einem Fachlexikon fahnden muss, kommt schnell Chaos auf. Als Grundausstattung sollte an die folgenden Werke gedacht werden: • Rechtschreibelexikon deutsch – Hiermit können alle Fragen zu Rechtschreibung und Grammatik beantwortet werden. • Wörterbücher für die ggf. zu lesenden Sprachen – Möglichst als Fachwörterbuch (z. B. Wirtschaft, Recht, Technik usw.). • Fachlexikon – Klärt Fachbegriffe; vor allem sollte geprüft werden, ob wichtige Fachbegriffe in der eigenen Arbeit so verwendet werden, wie sie im Fachlexikon erklärt sind; dies vermeidet Missverständnisse beim Leser. Man sollte nicht unbedingt der Illusion erliegen, dass sich alle Unklarheiten durch einen Blick in Wikipedia oder Glossare auf privaten Webseiten klären lassen. Manchmal klappt es ganz gut, jedoch gibt es keine Garantie für die Qualität der Informationen. Ein etabliertes Fachlexikon muss auch nicht bei jedem einzelnen Wort informativ und verständlich sein, man kann sich darauf aber im Zweifelsfall eher berufen können als auf eine flüchtige Quelle aus dem Internet. Gerade wenn es um eine Diskussion über die fachliche Richtigkeit angeht, könnte ein Lexikon eine objektive Instanz darstellen.

3.2 Zeitplanung

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• Umfassendes, einführendes Lehrbuch im relevanten Fachgebiet – Gibt einen allgemeinen Überblick und kann Fragen beantworten, die sich beim Literaturstudium am Rande ergeben; auch als Muster für Formulierungen und Gestaltung zu verwenden.

3.2 Zeitplanung Wissenschaftliche Arbeiten lassen sich so schlecht wie kaum ein anderes Projekt planen. Unglücklicherweise gibt es für sie aber umso strengere Zeitvorgaben. Insofern haben wir es hier mit einer der schärfsten Anforderungen an die Verfasser zu tun. Grundsätzlich muss der Abgabetermin als Fixpunkt betrachtet werden, eine Überschreitung führt mit wenigen Ausnahmen (z. B. plötzliche Krankheit) zur Ablehnung der Arbeit. Also wird der Plan sinnvollerweise von hinten entwickelt. Ein häufiger Fehler bei der ersten wissenschaftlichen Arbeit ist es, die vielen formalen Prozesse in der Planung zu vergessen, die nicht selten zu Nachtschichten vor dem Abgabetermin führen. Zu Beginn der Planung müssen daher die relevanten Prozesse erfasst werden. Meistens handelt es sich um folgende (bitte jeweils individuell prüfen, weil durch Formvorschriften auch andere Aktivitäten notwendig sein können!): Chronologisch von hinten und mit einigen Anmerkungen versehen: •

Abgabe der Arbeit beim Prüfungsamt/Lehrstuhl bzw. Versand mit der Post

Welche Zugangsart zulässig ist, regelt die Prüfungsordnung. Oft entscheidet der Poststempel über den rechtzeitigen Eingang, der allerdings manchmal nicht lesbar ist. Im Zweifel sollte man den Brief beim Postamt direkt abgeben und sich den Poststempel vorzeigen lassen. Die Postämter an den größeren Hochschulen kennen das Spiel schon und haben dafür Verständnis. Anderswo muss man es aber oft erklären, um nicht als kauzig zu gelten. Einschreiben werden von Prüfungsämtern oft nicht angenommen, das Verlustrisiko liegt also beim Versender. Sofern möglich, sollte die Arbeit daher persönlich abgegeben oder in einen Prüfungsamtsbriefkasten eingeworfen werden. Mitunter müssen noch die gewöhnlichen Arbeitszeiten beachtet werden, weil nur innerhalb dieser die Abgabe möglich ist. •

Binden (lassen), ggf. im Kopierladen mit entsprechender Bearbeitungszeit

Manche Bindeverfahren dauern nur wenige Minuten, so dass man mit allem innerhalb einer Stunde fertig ist. Wer es etwas schöner und stabiler haben möchte, kann die Arbeit auch zum Buchbinder geben und sich einen individuellen Einband mit Eindruck auf dem Rücken erstellen lassen. Dies kostet allerdings wieder einige Tage, die rechtzeitig eingeplant werden müssen.

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3 Vorbereitung der wissenschaftliche Arbeit

Ausdrucken/Kopieren der abzuliefernden Exemplare

Es gab Zeiten, da konnte man noch nicht kopieren und musste notgedrungen mit Durchschlägen gearbeitet werden. So wurde das Original, ggf. noch mit dem ersten Durchschlag zusammen eingereicht, der zweite Durchschlag mit meist bescheidener Qualität verblieb beim Verfasser. Machte man einen Fehler, musste die ganze Seite neu getippt werden und man überlegte tunlichst vorher, ob man ein Wort groß oder klein schreiben sollte. Zeitplanung war insofern meist Makulatur, wenn man nicht ganz besonders diszipliniert arbeiten konnte. Mehrfaches Ausdrucken von Dokumenten ist heute auch kein Kostenthema mehr, so dass man den Kopierladen allenfalls noch für die Bindung braucht. Der muss dann nur geöffnet sein. •

Zusammentragen aller Elemente der Arbeit, z. B. der Anlagen und der eidesstattlichen Versicherung

Viele Autoren denken zu spät daran, dass eine wissenschaftliche Arbeit schnell aus zehn oder mehr Teilen bestehen kann. Aus Formatierungsgründen ist es meist einfacher, diese Teile in separaten Dateien zu erstellen und erst zum Binden zusammenzuführen. Der Text der eidesstattlichen Versicherung ist üblicherweise vorgegeben, manchmal muss auch ein vorher ausgehändigtes Blatt im Original eingebunden werden. Ansonsten ist an Literaturverzeichnis, Anhang (ggf. auch mit Sonderformaten wie Ausklappseiten – unbedingt vorher testen, welcher Falz geeignet ist!), Text, Abbildungsverzeichnis, Abkürzungsverzeichnis, Inhaltsverzeichnis, Vorwort, Danksagungen, vorgegebenes Titelblatt zu denken. •

Korrekturlesen der Arbeit (am besten durch Andere!)

Kaum eine Arbeit kommt ohne Zeitprobleme aus. Wenn dann irgendwo gespart werden muss, handelt es sich meist um die Korrekturzeit. Allzu schnell denkt man, Korrekturlesen ginge so schnell wie einen Roman lesen. Aber 20 Seiten in einer Stunde sind nicht drin, und zwar nicht nur, weil die Arbeit weniger spannend als ein Roman ist. Gerade wenn man sich mit dem Thema gut auskennt, überliest man viele Tippfehler und auch inhaltliche Ungereimtheiten. Schließlich erscheint einem alles schon auf den ersten Blick unheimGemeinsam Korrekturlesen: Wer die meisten Fehler lich plausibel. findet, gewinnt. Jeder Autor ist für seine Arbeit ein schlechter Korrektor. Zwar kann man durch mehrfaches Lesen immer wieder etwas finden, doch wird man es nie 100prozentig schaffen. Vor

3.2 Zeitplanung

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allem unverständliche Sätze wird man kaum finden können. Man selbst versteht ja, was man vielleicht auch sehr kompliziert ausgedrückt hat. Am besten sind Leser, die sich mit der Thematik nicht auskennen. Wenn sie etwas dazulernen und nicht alle zwei Seiten einschlafen, ist dies ein gutes Zeichen. •

Erstellen der Verzeichnisse (z. B. Literatur- und Abkürzungsverzeichnis)

Verzeichnisse zu erstellen dauert deutlich länger als das Schreiben gleichlanger Fließtexte. Nie wurden Literaturangaben vollständig erfasst, so dass immer noch etwas nachzuschlagen ist, was Zeit kostet. Manche Gutachter interessieren sich besonders für das Literaturverzeichnis, nicht nur, weil sie ihre eigenen Veröffentlichungen dort suchen, sondern auch, weil ein solches Verzeichnis leichter zu begutachten ist als ein langer Text. Achten Sie also darauf, dass hier alles stimmt, Formalien eingehalten und die „richtigen“ Quellen verwendet wurden. •

Erstellen der Endfassung des Textes (inklusive stilistischer Korrekturen und formaler Überarbeitung)

Ein Fachtext, sei er nun zehn oder 100 Seiten lang, lässt sich nicht in einem Rutsch schreiben. Anspruchsvolle wissenschaftliche Artikel werden üblicherweise etliche Male von unterschiedlichen Personen begutachtet, nicht selten dauert es Jahre vom ersten Entwurf bis zur endgültigen Veröffentlichung. Viele Artikel werden dabei überarbeitet, Aussagen werden noch einmal überdacht. Manche Entwürfe werden dabei verworfen, landen im Papierkorb oder werden runderneuert. Man muss also nicht verzweifeln, wenn es am Anfang nicht so richtig rund läuft. •

Erstellen der einzelnen Kapitel der Arbeit

Hier kommt es schlichtweg auf die Länge und Thematik der Arbeit an. Grundsätzlich ist es sinnvoll, sie in mehrere Teile (Kapitel) zu unterteilen, so dass man Zwischenziele definieren und die Zeiteinhaltung prüfen kann. Je nach Bearbeitungsdauer können sich zwei, drei oder auch fünf Kapitel als Teilaufgaben eignen. Eine Bearbeitungszeit von zwei bis vier Wochen für ein Kapitel kann als Maßstab gelten. •

Zwischenbesprechung mit Betreuer (ggf. mehrfach während der Arbeit)

In aller Regel ist es sinnvoll, möglichst regelmäßig ein OK vom Betreuer einzuholen. Dies sollte immer dann erfolgen, wenn ein wichtiger Zwischenschritt abgeschlossen wurde. Bei dieser Gelegenheit kann man den Betreuer darauf verpflichten (allerdings eher moralisch), den entsprechenden Teil der Arbeit als angemessen oder richtig anzusehen. Wenn also die Gliederung „abgesegnet“ wurde, einzelne Forschungsergebnisse als einwandfrei und logisch akzeptiert wurden, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch die ganze Arbeit in Ordnung ist. Über solche Zwischenbesprechungen sollte man sich frühzeitig verständigen. Betreuer mögen sie nicht immer, denn sie kosten auf jeden Fall Zeit. Hat man sie nicht vorher vereinbart, läuft man ihnen oft erfolglos hinterher.

34 •

3 Vorbereitung der wissenschaftliche Arbeit

Literaturstudium

Je nach Fachgebiet findet das Literaturstudium eher in einer Bibliothek oder aber am PC statt. Während viele Geisteswissenschaftler auf die Bestände der Universitätsbibliotheken angewiesen sind, recherchieren Wirtschaftswissenschaftler und Juristen vorrangig im Internet. Inwieweit das sinnvoll ist, wird an anderer Stelle noch diskutiert. Auf jeden Fall hat das Vorgehen Auswirkungen auf die Zeitplanung. Wer etwa über Fernleihe aus einer anderen Bibliothek Bücher bestellen muss, kommt um Wartezeiten von einigen Monaten kaum herum. Eine umfassende Literaturbeschaffung verlängert automatisch die Bearbeitungszeit, so dass frühzeitig wichtige Werke zu identifizieren und zu beschaffen sind. Betriebswirte, Juristen und Informatiker, bei denen die Aktualität eine wesentliche Rolle spielt, finden nennenswerte Teile im Internet und können Informationen auch während des Schreibens finden. Insofern lösen sich die klassischen Arbeitsblöcke sukzessive auf. Allerdings ist es nicht sinnvoll, sich etwa auf die Google-Buchsuche zu beschränken. Je höher der Praxisbezug der Arbeit ist, desto geringer ist ohnehin die Bedeutung der Literaturarbeit (was nicht heißt, dass sie vollständig entfallen kann oder soll). An die Stelle des Literaturstudiums tritt aber die Suche nach Gesprächs- und Kooperationspartnern. Sie kann durchaus länger dauern, wenn etwa Kontakte mit mehreren Unternehmen oder Institutionen aufgebaut werden müssen. Dabei müssen auch Genehmigungsprozeduren beachtet werden (wer darf mit wem worüber reden?). •

Entwicklung der Forschungsstrategie

Bei einer ersten wissenschaftlichen Arbeit mag der Begriff Forschungsstrategie noch etwas zu anspruchsvoll klingen, eine Master- u. ä. Arbeit hat aber schon etwas mit Forschung zu tun. In manchen Fällen mag es recht schnell gehen, das Ziel der Arbeit und die Vorgehensweise zu definieren. Eine empirische Arbeit basiert jedoch auf einer individuellen und schlüssigen Vorgehensweise, die methodisch einwandfrei sein muss. Wenn beispielsweise Befragungen oder Experimente durchgeführt werden müssen, nimmt dies Zeit in Anspruch. Die Arbeit kann meist erst dann begonnen werden, wenn die Vorgehensweise klar ist. •

Themenabsprache mit Betreuer/Übernahme des Themas

Während die Dauer für einige der Tätigkeiten recht leicht geschätzt werden kann, sind andere ausgesprochen variabel, so dass aufgrund der verfügbaren Zeit eine eindeutige Vorgabe sinnvoll ist. Phasen wie etwa das Literaturstudium können sowohl eine Woche als auch ein ganzes Jahr dauern; aus der vorgegebenen Bearbeitungszeit ergibt sich aber, welcher Aufwand tatsächlich möglich ist. Ein einfaches Hilfsmittel für die Zeitplanung ist ein Balken- oder Gantt-Diagramm. Dabei werden die einzelnen Aktivitäten in Form von Balken untereinander in ein Wochen- (oder auch: Monats-)Schema eingetragen. Die Balken symbolisieren jeweils die Dauer der Aktivitäten und es lässt sich schnell erkennen, wenn z. B. einzelne Aufgaben gestrafft werden müssen

35

3.2 Zeitplanung

oder sogar Pufferzeiten bestehen. Zudem ist der Plan leicht an Verzögerungen anzupassen und zeigt auf, wo in welchem Maße Anpassungen erforderlich sind. Die Anwendung soll anhand eines Beispiels gezeigt werden. Dabei geht es um eine Diplomarbeit, für die ein halbes Jahr (26 Wochen) zur Verfügung steht. Die Arbeit soll inhaltlich drei größere Themenblöcke umfassen. Folgende Schritte lassen sich identifizieren: 1. Erstbesprechung mit Betreuer – ein Tag [B.] 2. Überlegungen zur Vorgehensweise, erste Gliederungsskizze, Besprechung mit Freunden – zwei Wochen [Überl.] 3. Literatursichtung, Besuch von Bibliotheken, Internetrecherche – vier Wochen 4. Verfassen der ersten Gliederung, Besprechung mit Betreuer – ein Tag [B.] 5. Erstellen des ersten Teils der Arbeit – vier Wochen 6. Durchführung von Interviews mit Praktikern – zwei Wochen [Interv.] 7. Erstellen des zweiten Teils der Arbeit – sechs Wochen 8. Kurzurlaub – eine Woche [Url.] 9. Erstellen des dritten Teils der Arbeit – drei Wochen 10. Bearbeiten der Texte, Endfassung – drei Wochen [Endfassg.] 11. Erstellen der Anlagen und Verzeichnisse – eine Woche [A.] 12. Korrekturlesen durch Bekannte – eine Woche [K.] 13. Kopieren und Binden – ein Tag [Ko.] W

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Lit.recherche

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Ko

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Abbildung 3.1: Balkendiagramm einer Diplomarbeit

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3 Vorbereitung der wissenschaftliche Arbeit

Die Aktivitäten, die mit einem Tag angesetzt sind, werden der Einfachheit halber als zeitlose Ereignisse betrachtet und verlängern nicht die Gesamtdauer. So ist es oft möglich, eine Besprechung in einer normalen Arbeitswoche problemlos unterzubringen. Im Balkendiagramm werden sie umrandet wiedergegeben. Inklusive eines Kurzurlaubs ergibt sich die in Abbildung 3.1 gezeigte Planung. Am Ende wird es noch einmal knapp, aber während die Anhänge bearbeitet werden, kann die Arbeit von einer anderen Person Korrektur gelesen werden. Der Plan zeigt aber, dass es keinerlei Luft gibt, falls eine Verzögerung eintritt. Allenfalls der Kurzurlaub könnte geopfert werden, was sich aber nicht positiv auf die Arbeitsleistung auswirken dürfte. W

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Lit.recherche

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Abbildung 3.2: Überarbeitetes Balkendiagramm einer Diplomarbeit

Daher muss das Urteil lauten: So ist nicht mit einer rechtzeitigen Abgabe zu rechnen. Der Urlaub als letzter „Sicherheitspuffer“ ist so spät eingeplant, dass bis dahin aufgetretene Verzögerungen kaum noch aufgeholt werden können. Da aber der Gesamtzeitraum nicht verlängert werden kann, sollten die Zeitvorgaben an einigen Stellen gekürzt werden. Dies sieht zunächst nach „billiger Trickserei“ aus, führt aber dazu, dass sich ambitioniertere Zeitvorgaben ergeben. Diese erhöhen den Arbeitsdruck und steigern die Effizienz. Sie sollten aber darauf achten, den Zeitdruck eher dort zu erhöhen, wo es um weniger kritische Aufgaben geht. Abbildung 3.2 zeigt den überarbeiteten Zeitplan.

4 Strukturierung der wissenschaftlichen Arbeit 4.1 Inhaltlicher Aufbau der wissenschaftlichen Arbeit 4.1.1 Themenfindung Die Suche nach einem Thema ist verständlicherweise die schwerste Aufgabe. Das Thema muss eine Reihe von Anforderungen erfüllen, um überhaupt zugelassen zu werden, gleichzeitig aber auch fordernd sein, damit sich eine möglichst gute Note erzielen lässt und schließlich muss es auch möglich sein, das Thema in der vorgegebenen Zeit und mit dem vorhandenen Wissen vernünftig bearbeiten zu können. Manches augenscheinlich einfache Thema erweist sich im Nachhinein als keine gute Wahl, weil es zu einer sehr einfachen Arbeit verleitet, für die die Prüfer keine gute Note zu vergeben bereit sind. a) Entspricht das Thema den Zulassungsvoraussetzungen der Prüfungsordnung/ der Prüfer?

Beispiele: An einer Business School sollen die Abschlussarbeiten grundsätzlich auf eine praktische Problemstellung bezogen sein. Reine Literaturarbeiten werden, um den Praxisbezug des Studiums zu unterstreichen, abgelehnt. Eine Studentin reicht ein Thema aus dem Bereich der Personalauswahl ein, dem man zunächst nicht ansieht, wie praxisnah es ist. Ihrem Betreuer berichtet sie über einige Tätigkeiten in einem Unternehmen, die mit in die Arbeit einfließen sollen. Zwar hatte sie anfangs vor, sich mit der Situation im Unternehmen und pragmatischen Lösungsansätzen zu beschäftigen. Doch stellt sich während der Bearbeitung immer mehr heraus, dass dort ausgesprochen hemdsärmelig gehandelt wird und anspruchsvolle Konzepte nicht gerne gesehen sind. Also orientiert sie sich mehr an Konzepten in der Literatur und gibt schlussendlich eine Literaturarbeit ab. Damit entspricht sie aber nicht mehr den Regularien der Business School und wird abgelehnt. Für die Absprache seiner Masterarbeit setzt sich eine Studentin mit der betreuenden Professorin zusammen. Sie werden sich darüber einig, dass im Rahmen der Arbeit eine psychologische Fragestellung mit einer Gruppe von Studenten getestet werden soll. Diese Untersuchung soll die Literaturarbeit ergänzen. Im Laufe der Arbeit stellt die Studentin immer mehr fest, dass die empirische Untersuchung der Arbeit kaum nützt und viel Zeit verschlingt. Sie verzichtet

38

4 Strukturierung der wissenschaftlichen Arbeit

daher auf sie, führt nur einige kleine Experimente mit Einzelpersonen durch. Die gewonnene Zeit investiert sie in Literaturstudium. Sie ist am Ende begeistert von ihrer Arbeit. Trotzdem wird sie schlecht bewertet, weil die Professorin die empirische Untersuchung als wesentlichen Bestandteil ansah. Die Fähigkeit, Daten zu erheben und auszuwerten, wollte sie unbedingt testen. Dies war der Studentin jedoch nicht bewusst. Um solche Probleme zu vermeiden, sollte vorher dort nachgeschaut werden, wo sich normalerweise nie ein Blick hin verirrt: Nämlich in der Prüfungsordnung. Die gibt schon einmal eine grundlegende Orientierung. Weiterhin sollte man den Betreuer nach spezifischen Anforderungen fragen.

b) Ermöglicht es das Thema, die Kenntnisse und Fähigkeiten des Bearbeiters unter Beweis zu stellen?

Beispiele: Als Bachelorarbeitsthema wird von einem Studenten die historische Entwicklung der Stahlindustrie in einer Region gewählt. Das Thema lässt sich rein deskriptiv mit einem umfassenden Literaturstudium bearbeiten. Dabei ist es kaum möglich, eine nennenswerte Eigenleistung zu erbringen. Sofern aber der Betreuer darauf Wert legt, kann er eine Arbeit mit dieser Thematik nicht allzu gut bewerten. Es fehlt eben ein wesentliches Leistungsmerkmal, die Eigenständigkeit und eigene Ideen und Konzepte. Andererseits ist es auch schwer, mit einem solchen Thema durchzufallen. Hält sich der Bearbeiter an die Literatur und folgt er einigermaßen einer Systematik, lassen sich auch kaum Fehler nachweisen. Im Rahmen eines Weiterbildungslehrgangs für Berufstätige muss eine Teilnehmerin eine Abschlussarbeit schreiben. Sie soll einen praktischen Bezug zum Unternehmen haben. Sie entscheidet, sich mit einer konkreten Problemsituation auseinanderzusetzen und einen Verbesserungsvorschlag zu erarbeiten. Der Praxisbezug ist immens, eine Literaturgrundlage gibt es nicht. Sie ist während der Arbeit auf sich allein gestellt und weiß nicht, ob sie noch auf dem richtigen Weg ist. Die Arbeit kann daher nicht im Hinblick auf theoretische Grundlagen bewertet werden, sondern nur anhand der Plausibilität der Argumente. Der Betreuer kann dabei durchaus beeindruckt werden und somit auch die Höchstpunktzahl vergeben. Ebenso kann der Schuss nach hinten losgehen. Ist die Arbeit nicht nachvollziehbar, fehlt es an zu vielem, so dass mit einem „nicht bestanden“ zu rechnen ist. In diesem Zusammenhang muss sich jeder Verfasser einer wissenschaftlichen Arbeit Gedanken darüber machen, was er kann. Aus inhaltlicher Sicht ist das Thema weniger interessant. Vielmehr geht es darum, die eigenen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Dazu gehört etwa die Frage, wie gut man in Fremdsprachen ist. Wenn die Fachliteratur im Wesentlichen in Englisch verfasst wurde, man aber keine ausreichenden Sprachkenntnisse besitzt, sollte man auf ein anderes Themengebiet ausweichen. Umgekehrt können einschlägige Sprachkenntnisse auch genutzt werden, um gezielt Literatur aus diesem Land auszuwerten. Wer weniger exakt arbeitet, ist mit einer hohen Praxisorientierung besser bedient als mit einer starken wissenschaftlichen Ausrichtung. Um eine eigene empirische Untersuchung einbauen zu können, bedarf es eines gewissen Organisationsge-

4.1 Inhaltlicher Aufbau der wissenschaftlichen Arbeit

39

schicks. Wenn man sich seiner besonderen Fähigkeiten bewusst ist, ergibt sich schon automatisch eine bevorzugte inhaltliche Ausrichtung der Arbeit. c) Ist das Thema sowohl zeitlich als auch inhaltlich angemessen zu bearbeiten?

Beispiele: Eine Studentin will in ihrer Bachelorarbeit über ein IT-Projekt schreiben. Sie will darstellen, wie das Projekt der Einführung einer neuen Software gestartet und durchgeführt und wie später der Erfolg kontrolliert wurde. Partner dieser Arbeit ist ein Unternehmen, in dem sie schon ein Praktikum absolviert hatte. Als die Drei-Monats-Arbeit beginnt, ist das Projekt noch nicht abgeschlossen. Dadurch bekommt sie aber hoch aktuelle Eindrücke von der Umsetzungsproblematik. Im Laufe der Bearbeitungszeit ergeben sich immer wieder Verzögerungen, die den geplanten Endtermin weit über den Abgabetermin der Arbeit hinaus schieben. Sie kann die Arbeit letztlich nicht beenden und muss eine neue beginnen. In einem Seminar werden Hausarbeiten vergeben, die im Laufe des Semesters zu erstellen und Grundlage der Seminarnote sind. Die Themen werden von den Teilnehmern in Absprache mit dem Dozenten definiert. Sie müssen jedoch dem Themenbereich des Seminars entstammen. Die Verlockung ist groß, sich ein spezielles Thema zu suchen, dass etwas mehr Spaß macht als die einfacheren. Damit einher geht allerdings auch das Problem, das dafür mehr Vorkenntnisse erforderlich sind, als man sie auf dem Weg zum Seminar erlangen konnte. Auch den Dozenten mag es freuen, wenn ein Student sich an spannendere Themen herantraut. Allerdings folgt recht schnell die Enttäuschung, wenn die nötige Erfahrung fehlt, um das Thema angemessen bearbeiten zu können. Jeder wissenschaftliche Arbeiter muss sich darüber im Klaren sein, was er gut kann und was nicht. Und auch, was er kontrollieren kann und was nicht. Wer Literaturarbeit als gruseliges Herumstöbern in staubigen Archiven ansieht, der wird dabei nie so erfolgreich sein wie jemand, der gerne im Staub alternden Wissens herumstochert. Also bietet es sich von vornherein an, eher eine empirische Arbeit anzustreben.

Was die Zusammenarbeit mit Unternehmen angeht, besteht immer ein Risiko bezüglich des Zeitfaktors. In der akademischen Welt lassen sich Projekte durchaus innerhalb des festgelegten Zeitrahmens fertigstellen. In der Praxis sieht es jedoch anders aus. Verzögerungen, Kompetenzgerangel, Nichteinhalten von Zusagen, Personalwechsel usw. sind an der Tagesordnung. Kein Studierender oder Praktikant hat darauf Einfluss und sollte sich lange überlegen, ob er sich wirklich darauf einlassen will. Sicherer sind Projekte, die bereits abgeschlossen sind. Themen aus Unternehmen

Eine besondere Art der Themenfindung ist die Mitarbeit in einem Projekt in einem Unternehmen. Nicht wenige Unternehmen bieten die Bearbeitung von Master-/Diplomarbeiten mit einem gewissen Mindestmaß an Betreuung an. Sie erwarten dafür, dass die Studierenden ein Projekt bearbeiten, das im Unternehmen ohnehin ansteht und nicht mit eigenen Ressourcen durchgeführt werden kann. Im Kapitel 10 Praxisarbeiten wird speziell auf diese Thematik eingegangen.

40

4 Strukturierung der wissenschaftlichen Arbeit Man könnte auch sagen, dass die Bearbeiter als preiswerte Arbeitskräfte eingesetzt werden, denn die Anforderungen entsprechen oft einer Stellenbeschreibung. Hier muss man grundsätzlich abwägen, ob die Gegenleistung in Form von Einblicken in die Praxis und Unterstützung durch Unternehmensvertreter eine angemessene Gegenleistung darstellt. Oft lässt sich auch über das Honorar verhandeln.

4.1.2 Forschungsstrategie Was für einen Film der Handlungsstrang ist, ist für die wissenschaftliche Arbeit die Forschungsstrategie. Ein Film wird dann als „gut“ eingeschätzt, wenn Spannung aufgebaut wird, die Handlung Überraschungen enthält, aber nicht unübersichtlich wird, der Zuschauer gefordert und unterhalten, aber nicht in die Irre geleitet wird. In der Wissenschaft ist es vergleichbar, auch wenn sie es wahrscheinlich nicht so hören will. Überraschungen im filmischen Sinne sind eher nicht gefragt – aber ein wissenschaftlicher Beitrag wird dadurch interessant, dass er neue und unerwartete, aber natürlich nachgewiesene Erkenntnisse enthält. Die möglichen strategischen Vorgehensweisen können hier nicht dargestellt, für jedes Thema muss eine individuelle entwickelt werden. Diese ist die zentrale wissenschaftliche Leistung, die auch Bestandteil der Bewertung ist. Es gibt aber Hilfsmittel, um die Strategie zu entwickeln: Brainstorming

Das Brainstorming ist eine universelle Technik zur Erzeugung kreativer Ideen. Sie kann immer dann verwendet werden, wenn noch kein Lösungsansatz bekannt ist und die Kreativität mehrerer Personen angezapft werden soll. So ist z. B. vorstellbar, vor Beginn der Arbeit über Themen nachzudenken bzw. mögliche Inhalte zu sammeln, die abzudecken wären. Manchmal kann es auch um Durchführungsfragen gehen, die plötzlich auftreten, etwa die Frage, wie und wo eine notwendige Befragung durchgeführt werden kann.

Auch die Wissenschaft braucht kreative Ideen.

Problematisch ist dabei das Urheberrecht. Die Arbeit muss vom Verfasser alleine erstellt werden, Hilfestellungen sind anzugeben wie Literaturquellen auch. Solange es nur um die grobe Konzeption geht, z. B. bevor das Thema samt Gliederung eingereicht wird, dürfte die Zusammenarbeit in Ordnung sein.

Grundsätzlich ist Brainstorming ein informelles Verfahren, das aber Regeln folgt. Mehrere Personen (gut geeignet sind 7–12 Personen) setzen sich unter Leitung eines Moderators zusammen, um Ideen zu einer Fragestellung zu produzieren. Die Zahl der gewonnenen Ideen ist wesentlich wichtiger als deren Qualität. Deswegen ist eine Kritik während der Sitzung nicht zulässig. Eine Idee soll zu weiteren Ideen anregen. Erst zu einem späteren Zeitpunkt werden die Ideen näher geprüft und ggf. ausgeschlossen. Da viele Ideen auf anderen aufbauen, können die Mitstreiter kein Urheberrecht in Anspruch nehmen.

4.1 Inhaltlicher Aufbau der wissenschaftlichen Arbeit

41

Flussdiagramm

Flussdiagramme werden oft bei der Entwicklung von Software verwendet. Sie beschreiben die Vorgänge, die durch die Software bearbeitet werden sollen. Vor allem bei empirischen Arbeiten können sie helfen, die Vorgehensweise übersichtlich darzustellen. Es fällt dann leichter, mögliche Fehlerquellen zu finden, als wenn alles in Textform dargestellt würde. Meist werden nur wenige Symboltypen benötigt, die üblicherweise in Textverarbeitungsprogrammen als Grafikelemente verfügbar sind. Ein Flussdiagramm für eine Arbeit mit empirischem Teil könnte wie in Abbildung 4.1 gezeigt aussehen. Um ein paar weitere Symbole einsetzen zu können, wurde die Planung mit einbezogen. Die wissenschaftliche Arbeit muss konzipiert, angemeldet und genehmigt werden. Der Antrag muss hier schriftlich erfolgen. Wird er genehmigt, kann es mit der Arbeit losgehen, ansonsten muss ein neues Thema gefunden werden. Der nächste Schritt ist die Literaturrecherche, um einen Überblick über das Thema zu erhalten. Anschließend kann die Gliederung erstellt werden. Sinnvoll ist es, diese mit dem Betreuer zu besprechen und genehmigen zu lassen. Hier ist diese Rückkopplung aus Platzgründen nicht eingezeichnet. In der Folge wird der theoretische Teil bearbeitet, dann der empirische. Hierfür sind Laborexperimente durchzuführen (es kann sich auch um Befragungen handeln, die Struktur des Flussdiagramms ändert sich dadurch nicht). Die empirischen Arbeiten verlaufen parallel zur Schreibtischarbeit und gehen dann über die erhobenen Daten in die schriftliche Fassung ein. Schließlich wird die Endfassung erstellt. Werden dann beim Korrekturlesen Fehler gefunden, sind sie zu korrigieren. Das Manuskript wird letztlich so lange korrigiert, bis es fehlerfrei erscheint. Nicht selten wirft einen aus dieser Schleife nur der Abgabetermin heraus. Das Flussdiagramm zwingt zunächst zur Abstraktion und zur formalen Entscheidung, welche Dokumente und Entscheidungen an welchem Punkt der Arbeit erforderlich sind. Mind Map

Während ein Flussdiagramm nur eine stringente zeitliche Abfolge von Tätigkeiten darstellen kann, erfassen Mind Maps auch Inhalte und Gedanken, ohne auf Linearität oder sonstige eindeutige Beziehungen zu bestehen. Vielmehr eignen sie sich, um Gedanken um ein oder mehrere Themen herum zu sammeln. Sie sind dann Ausgangspunkt für eine spezifische Struktur. Das Beispiel in Abbildung 4.2 zeigt ein Mind Map für eine Seminararbeit, in der Möglichkeiten für ein Controlling der Personalentwicklung erarbeitet werden. Der Bereich ist aus Controllingsicht schwer zu erfassen, weil ihr Nutzen oft nicht oder nur schwer messbar ist und zwischen Maßnahme und Wirkung Jahre vergehen können. Zunächst wird die grobe Struktur bestimmt, das heißt fünf Gliederungspunkte auf der ersten Ebene. Diese werden als Arme an den Mittelpunkt angefügt.

42

4 Strukturierung der wissenschaftlichen Arbeit

Start

Symbole

Themensuche

Start/Ende

Antrag auf Betreuung Tätigkeit

nein

Annahme Betreuung

Dokument

ja Verzweigung

Literaturrecherche

Gliederung Daten Bearbeitung Einführung/Theorie

Bearbeitung empirischer Teil

Durchführung Laborexperimente

Endfassung empirischer Teil

empirische Daten

Bearbeitung Endfassung Fehler gefunden Korrekturlesen kein Fehler gefunden Ausdruck Endfassung

Abgabe

Abbildung 4.1: Beispiel eines Flussdiagramms

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4.1 Inhaltlicher Aufbau der wissenschaftlichen Arbeit

Einleitung

Anforderungen an Personalentwicklung

Grundlagen Controlling/ Personal

Seminararbeit

Konzept des PEControlling

Umsetzung

Abbildung 4.2: Beispiel eines Mind Maps

Wichtig ist, das Mind Map flexibel zu halten. Die Arme können sich „bewegen“, das heißt länger werden, nach rechts oder links wandern, um anderen Ideen Platz zu machen. Es können weitere Arme „anwachsen“, wenn sich das Thema weiter untergliedern lässt. Die nächste Abbildung 4.3 zeigt das Mind Map, nachdem es mit zahlreichen inhaltlichen Ideen gefüllt wurde. Das Hauptkapitel „Konzept des Personalentwicklungscontrolling“ wurde in vier Unterkapitel aufgeteilt. Nach und nach können die Ideen, die sich aus der Literaturrecherche und eigenen Überlegungen ergeben, hinzugefügt werden.

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4 Strukturierung der wissenschaftlichen Arbeit

Theorien der Führung

Danksagung Inhaltsüberblick

Einleitung Grundlagen Controlling/ Personal

Bedeutung des Themas Zielsetzung

Stand des Personalcontrolling

Controllingkonzept Zielorientierung

Seminararbeit

Wirtschaftlichkeit Anforderungen an Personalentwicklung

Personalarbeit heute

Reaction Learning

Individualität

Umsetzung

Konzept des PEControlling

Behavior

Results

Abbildung 4.3: Beispiel eines detaillierten Mind Maps Organigramm/Morphologie

Manche Arbeiten basieren im Wesentlichen auf einer systematischen und vollständigen Analyse eines Fachgebiets. Grundlage ist meist ein umfassendes Literaturstudium, die wissenschaftliche Leistung besteht in erster Linie in der Systematisierung und Vervollständigung. Mit Hilfe eines Organigramms kann leicht systematisiert werden. Wer nicht alles von Hand zeichnen will, kann entsprechende Grafikfunktionen der Textverarbeitung verwenden. Im Beispiel in Abbildung 4.4 wird der Aufbau dieses Buchs als Organigramm dargestellt. Aus Platzgründen werden die kleineren Kapitel ausgelassen.

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4.1 Inhaltlicher Aufbau der wissenschaftlichen Arbeit Wissenschaftliches Arbeiten

Vorbereitung

Aufbau

Strukturierung

Gliederung

Quellen

jagen statt sammeln

Bestandteile

Auswahlkriterien

selbstst. Schriften

Materialjagd

Materialübersichten

Gestaltung

Lieferdienste

Suchmaschinen

Quellenarten

Periodika

OnlineQuellen

Graue Literatur

Abbildung 4.4: Beispiel einer Gliederung als Organigramm

4.1.3 Inhaltliche Strukturierung In allen Bereichen der Wissenschaft gibt es Forschungswege, die für die inhaltliche Strukturierung eingesetzt werden. Hier kommt es natürlich auf die Thematik an, die gewählt wurde. Dann kann man sich als Ausgangspunkt der Strukturierung an folgenden Vorgehensweisen orientieren. Empirische Untersuchung – Welche Entwicklung lässt sich in der Umwelt, Gesellschaft usw. beobachten? Ist die Entwicklung zufällig oder auf eine Ursache zurückzuführen? Beispiel: Klimawandel und Entwicklung am Aktienmarkt 1

Theoretische Grundlagen, Stand der Forschung

2

Empirische Untersuchung

3

Auswertung der Untersuchung

4

Anwendung der Ergebnisse

Dieses Typus kann zu bemerkenswerten neuen Erkenntnissen führen, die sich auch weiter vermarkten lassen. Allerdings besteht ein großes Risiko, dass es nichts Signifikantes zu beobachten gibt. Möglicherweise entfällt damit der Zweck der Arbeit. Zudem verursachen empirische Untersuchungen Kosten für die Datenerhebung. Daten müssen beschafft, Personen befragt werden. Eine empirische Analyse sollte daher nur in Angriff genommen werden, wenn eine erfolgreiche Durchführung zumindest wahrscheinlich erscheint.

46

4 Strukturierung der wissenschaftlichen Arbeit

Induktives Vorgehen (auch: heuristisches Vorgehen) – Welche Theorie lässt sich aus Fallbeobachtungen entwickeln? Beispiel: Auswirkung von Vorfahrtsregelungen auf die Unfallhäufigkeit im Straßenverkehr. 1

Definition des Untersuchungsziels

2

Darstellung erster Fall

3

Darstellung zweiter Fall usw.

4

Entwicklung der allgemeinen Aussage aus den einzelnen Fällen

Induktive Schlüsse sind sozusagen Wissenschaft pur. Aus einzelnen empirischen Erkenntnissen soll ein „großer“ Schluss gezogen werden. Wem kribbelt es nicht in den Fingern, eine Theorie entwickelt zu haben, die sich als haltbar herausstellt, das heißt auch von kritischen Kollegen nicht widerlegt werden kann (was man allerdings nie endgültig wissen kann)? Voraussetzung sind Beobachtungen, die den Schluss auf das Allgemeine zulassen. Diese müssen methodisch einwandfrei sein, ggf. ist eine gewisse Mindestzahl erforderlich. Anfängern in der Wissenschaft ist nicht zu dieser Vorgehensweise zu raten. Anwendbar wäre sie beispielsweise in der Medizin, wenn es um die Ursachen und Behandlung von Krankheiten geht. Deduktives Vorgehen – Kann eine Theorie empirisch bestätigt werden? Beispiel: Führt Diversity im Personalmanagement zu einer Steigerung der Arbeitsleistung im Unternehmen? 1

allgemeine Hypothese

2

Darstellung erstes Fallbeispiel

3

Darstellung zweites Fallbeispiel usw.

4

Stützung/Wiederlegung der Hypothese

Deduktion ist einerseits das Gegenstück zur Induktion, andererseits auch nicht. Es kommt letztlich auf die Perspektive an. Ein deduktives Vorgehen liegt vor, wenn eine vorhandene Theorie oder zumindest Hypothese empirisch geprüft wird. Das heißt man geht der Frage nach, ob wirklich etwas an einer Aussage dran ist. Für den Einstieg in die Wissenschaft ist die Deduktion viel besser geeignet als die Induktion, weil der Anspruch wesentlich geringer, die Arbeit aber damit noch lange nicht nutzlos ist. Nach Poppers Verständnis kann die Wissenschaft ohnehin nur Deduktion betreiben, also prüfen, ob eine Hypothese anhand eines Falls bestätigt wird oder nicht. Niemand weiß, ob sie nicht vielleicht irgendwann mal widerlegt wird, selbst wenn es die letzten Jahrzehnte noch niemandem gelungen ist. Hypothesen gibt es mehr als genug, die wissenschaftliche Leistung besteht darin, sie in verschiedenen Situationen kritisch zu hinterfragen. Das Ergebnis mag im ersten Moment nicht befriedigen, weil man eben nichts Neues (er-)findet. Es ist aber ein gutes Stück Alltagsgeschäft der Wissenschaft mit überschaubaren Risiken.

4.1 Inhaltlicher Aufbau der wissenschaftlichen Arbeit

47

Ursache-Wirkungs-Analyse – Suche nach Ursachen für Missstände, Fehlentwicklungen, insbesondere im gesellschaftlichen/volkswirtschaftlichen Bereich. Beispiel: Analyse des Zusammenhangs zwischen Staatsverschuldung und Politikverdrossenheit der Bürger. 1

Wirkung (beobachtetes Phänomen/Problemsituation)

2

Ursache 1

3

Ursache 2 usw.

4

Beurteilung der Stärke des Zusammenhangs

Ursache-Wirkungs-Analysen lassen sich in praktisch unbegrenzter Zahl durchführen. Deswegen kommen sie oft vor. Jedes neue Thema, seien es das Weltklima, Burn-Out-Fälle oder die Kriminalstatistik, ziehen neue Analysen der Ursachen nach sich. Da man sich längst vom eindimensionalen Denken verabschiedet hat, stehen auch die Wechselwirkungen im Fokus. Der wissenschaftliche Anspruch einer solchen Analyse ist aber geringer als etwa bei der Induktion oder Deduktion. Es geht darum, festzustellen, was womit zusammenhängt, und idealerweise auch, wie stark. Der Schwerpunkt kann auf der Statistik liegen, wenn für die relevanten Faktoren Daten verfügbar sind, aber auch auf dem tieferen Verständnis von Verhaltensweisen. Beispielsweise wird im Sommerloch immer wieder ein Thema durch die Finanzteile der Tageszeitungen getrieben, nämlich die Beobachtung, dass Aktienkurse irgendetwas mit der Rocklänge zu tun haben. Ein Zusammenhang lässt sich sicher herstellen, ob nun positiv oder negativ. Man müsste aber kritisch hinterfragen, ob dieser Zusammenhang zufällig ist oder eine logische Grundlage hat. Und nicht zuletzt, was Ursache und was Wirkung ist. Systematisierung – Lehrbuchartige, möglichst vollständige Aufarbeitung eines Themengebiets. Beispiel: Ermittlung des Werts von Marken 1

Themenblock I

2

Thema 1

3

Thema 2 usw.

4

Themenblock II usw.

Systematische Abhandlungen lassen sich mit Hilfe einer gewissen Menge an Literatur meist recht leicht erstellen. Sie enthalten das Wissen der Literatur, zusammengefasst nach festgelegten Kriterien. Eine wirkliche wissenschaftliche Eigenleistung im Sinne einer Weiterentwicklung ist meist nicht vorhanden. Allenfalls könnte es sich um eine kritische Bestandsaufnahme handeln, die bestimmte Bewertungsmaßstäbe (Vollständigkeit, Umsetzbarkeit, Verständlichkeit u. Ä.) anlegt. Insofern ist das Risiko, eine solche Arbeit nicht zu bewältigen, relativ gering. In der Regel ist allerdings auch die Chance auf eine gute Bewertung gering, wenn das Thema überhaupt akzeptiert wird.

48

4 Strukturierung der wissenschaftlichen Arbeit

Chronologische Arbeit – Überblick über die Entwicklung eines Fachgebiets, eines Landes o. Ä., wobei es meist um das Erkennen bestimmter Epochen und Strömungen geht. Beispiel: Die Entwicklung des Genossenschaftswesens in Deutschland seit 1800 1

Epoche I

2

Phase 1

3

Phase 2

4

Epoche II …

Manchmal helfen Chronologien, um Entwicklungen zu erklären, zu erkennen, was falsch und was richtig gemacht wurde. Erstaunlicherweise gibt es sogar Doktorarbeiten, die eine chronologische Aufarbeitung zum Thema haben, und zwar auch, aber nicht nur, von Berufspolitikern geschrieben. Eine solche Arbeit kann eine reine Materialsammlung sein, dann ist fraglich, inwieweit sie wissenschaftliche Ansprüche erfüllt. Interessant wird es erst, wenn sich durch die genaue Aufarbeitung der Entwicklung neue Zusammenhänge ergeben. Üblicherweise sind solche Themen aber weder eine Empfehlung für eine spannende Tätigkeit in der Praxis, noch für eine solche in der Wissenschaft. Man sollte daher Geschichtsthemen nur als Notlösung wählen. Einen Betreuer mögen sich auch nicht immer überzeugen. Entscheidungsorientierte Arbeit – Erarbeitung eines Konzepts, um ein meist praktisches Problem systematisch zu lösen. Beispiel: Umstellung eines Produktionsverfahrens 1

Problemerkennung

2

Entwicklung alternativer Lösungsansätze

3

Bewertung der Alternativen

4

Entscheidung für eine Lösung

Entscheidungsorientiert sind meist Arbeiten aufgebaut, die in einem Unternehmen geschrieben werden. Die übliche Aufgabenstellung besteht darin, eine unternehmerische Entscheidung vorzubereiten. Die Arbeit ist daher unter pragmatischen Aspekten zu sehen. Es geht nicht um die wissenschaftliche Tiefe, die Prüfung von Theorien, sondern um die meist wirtschaftliche Bewertung verschiedener Alternativen. Dieser Typus ist nur dann sinnvoll realisierbar, wenn ein handhabbares Thema zur Verfügung steht. Dabei ist auf die Bewertungskriterien zu achten, die aus wissenschaftlicher Sicht sicher andere sind als aus praktischer. Begriffsanalytische Arbeit – Analyse von Fachbegriffen und Konzepten bei verschiedenen Autoren mit dem Ziel der Weiterentwicklung bzw. der Feststellung von Gemeinsamkeiten. Beispiel: Der Begriff der Freiheit in der Zeit der Aufklärung 1

Bedeutung des …begriffs/konzepts für die Wissenschaft

2

…begriff bei Autor A

3

…begriff bei Autor B usw.

4

Zusammenfassung, offene Fragen

4.1 Inhaltlicher Aufbau der wissenschaftlichen Arbeit

49

In manchen Wissenschaftsgebieten spielen einzelne begriffliche Konzepte eine besondere Rolle. So werden Ideen entwickelt, ihr Inhalt ändert sich aber im Laufe der Zeit, verschiedene Autoren entwickeln unterschiedliche Interpretationen. Daher liegt es nahe, immer wieder mal eine Bestandsaufnahme durchzuführen und den Stand der Diskussion wiederzugeben. Die wissenschaftliche Leistung besteht darin, feine Unterschiede aufzuspüren, sich in die Denkweise und Hintergründe einzelner Autoren einzuarbeiten. Eine solche Thematik setzt beim Autor Liebe zum Detail voraus. Theorienvergleich – Vergleich mehrerer theoretischer Ansätze, vor allem im Bereich der Geistes-/Sozialwissenschaften Beispiel: Positivistische vs. idealistische Gesellschaftstheorien 1

Bedeutung der Theorien für die Wissenschaft

2

Theoriebereich I, Autor A, Autor B usw.

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Theoriebereich II, Autor K, Autor L usw.

4

Zusammenfassung, Kommentar zum Entwicklungsstand

Hier geht es um einen Überblick über die bekannten Theorien in einem Fachgebiet. Wer sich für das Themengebiet persönlich interessiert, wird schnell zum Experten, kann einschätzen, welche Theorie wie gehaltvoll ist. Allerdings muss man viel lesen, denn die Vollständigkeit gehört hier zum wissenschaftlichen Anspruch. Systemvergleich – Vergleich von sozialen Gebilden wie Unternehmen, Gesellschaften Beispiel: Führungsstrukturen in mittleren und großen Unternehmen 1

Darstellung der Vorgehensweise: Zielsetzung, Vergleichskriterien

2

System A

3

System B usw.

4

Schlussfolgerungen, Theorieansätze

Arbeiten, die einen Vergleich von Systemen vornehmen, sind ähnlich dem Theorienvergleich aufgebaut, aber meist an praktischen Aufgabenstellen ausgerichtet. Es geht darum, komplexe Strukturen in der Realität zu durchleuchten, Unterschiede, Vor- und Nachteile herauszuarbeiten. Eine solche Arbeit kann mit hohem Praxisbezug umgesetzt werden, ohne auf eine theoretische Grundlage verzichten zu müssen. Ein systematischer Vergleich ist zudem leicht zu strukturieren, das heißt die Gliederung ist meist ohne große Probleme aufzustellen. Entscheidend ist dabei die Auswahl der Vergleichskriterien. Werden hierbei falsche Entscheidungen getroffen, ist das Ergebnis nicht zu gebrauchen.

50

4 Strukturierung der wissenschaftlichen Arbeit

4.2 Gliederung der wissenschaftlichen Arbeit Es gibt eine Reihe von formalen Gliederungsmöglichkeiten, die je nach Themenstellung und Präferenz des Autors angewendet werden können. Einige Details müssen jedoch unabhängig davon berücksichtigt werden. (1) Überschriften müssen mit möglichst wenigen Worten möglichst viel sagen.

Die Gliederung soll einen schnellen Überblick über den Inhalt des Buches ermöglichen. Die einzelnen Inhalte müssen daher auch beim „Überfliegen“ des Inhaltsverzeichnisses erfassbar sein. Dies wird in der Regel am besten erreicht, indem eine Beschränkung auf ein oder wenige Substantive erfolgt. (2) Zu jeder 1 gehört auch eine 2.

Leider findet man auch in vielen wissenschaftlichen Werken Gliederungen im Stile von: 4 ..., 4.1 ..., 5 ... . Hier stellt sich die Frage, worin sich 4 untergliedert. Nur in 4.1? In diesem Fall wäre es keine Untergliederung, sondern allenfalls ein Beispiel. Was es nur einmal gibt, braucht nicht gezählt oder nummeriert zu werden, daher ist hier der Punkt 4.1 unbedingt zu streichen. (3) Jede Überschrift muss eine inhaltliche Aussage machen.

Im Prinzip wäre es möglich, eine Gliederung im Sinne von „Einleitung, Hauptteil, Schluss“ oder „theoretischer Teil, empirischer Teil“ zu erstellen. Dabei wird jedoch nur etwas über die Struktur, nicht über den Inhalt ausgesagt. Die Gliederung büßte in diesem Fall erheblich an Aussagekraft und Individualität ein. (4) Überschriften sollten keine Abkürzungen, aber auch keine übermäßig komplizierten Fachbegriffe oder ganze Sätze enthalten.

Autoren arbeiten gerne mit Abkürzungen für lange Fachbegriffe, die regelmäßig verwendet werden. Dabei ist es aber richtig, dem Leser diese Abkürzungen zu erklären, da nicht das gleiche Vorwissen unterstellt werden kann. Während es im Text relativ leicht möglich ist, eine Abkürzung einzuführen, besteht diese Möglichkeit in der Gliederung meist nicht. (5) Die Struktur der Gliederung sollte sich in der Gestaltung des Layouts spiegeln.

Je tiefer die Gliederungsebene ist, desto spezieller ist in der Regel die inhaltliche Information. Werden die Überschriften mit zunehmender Gliederungsebene weiter eingerückt, ist es dem Leser möglich, sich je nach Informationsinteresse auf eine bestimmte Gliederungsebene zu konzentrieren. Wer also zunächst den grundlegenden Aufbau erfassen möchte, beschränkt sich auf die Überschriften, die am linken Zeilenrand anfangen. Wer wissen möchte, welche konkreten Daten, Theorien, Autoren usw. dargestellt werden, konzentriert sich auf die Überschriften, die weiter rechts anfangen.

4.2 Gliederung der wissenschaftlichen Arbeit

51

(6) Die Gliederung sollte möglichst ausgewogen sein.

Nach Möglichkeit sollte darauf geachtet werden, dass die einzelnen Hauptabschnitte der Arbeit einen vergleichbaren Umfang bzw. eine vergleichbare Anzahl von Unterpunkten haben. Wird nämlich ein Abschnitt besonders stark untergliedert, ein anderer nicht, geht der Nutzen der Gliederung tendenziell verloren. Es wird für den Leser dann schwieriger, den Unterschied zwischen den einzelnen Abschnitten zu erkennen. Außerdem stellt sich die Frage, ob nicht einem Thema mehr oder weniger ungerechtfertigt größere Bedeutung beigemessen wurde. Andererseits müssen aber auch die tatsächlichen Gegebenheiten berücksichtigt werden. Wenn zu einem Thema z. B. nur wenig Literatur vorhanden ist, ist es nicht sinnvoll, diesen Bereich in gleichem Umfang zu strukturieren wie ein Themengebiet, das wesentlich besser erschlossen ist. (7) Gliederungspunkte auf einer Ebene müssen sich gegenseitig ausschließen.

Die Gliederung wird ihrer Strukturierungsfunktion nur gerecht, wenn Unterpunkte eindeutig einem Abschnitt zugerechnet werden können. Soll z. B. der Bereich „Unternehmen“ gegliedert werden, ist es nicht sinnvoll, l. ausländische Unternehmen, 2. internationale Unternehmen, 3. deutsche Unternehmen zu unterscheiden, weil sich die internationalen Unternehmen nach ihrem Stammsitz auch den beiden anderen Kategorien zurechnen lassen. Ein Leser mit einschlägigen Vorkenntnissen mag zwar verstehen, was mit dieser Gliederung gemeint ist, ein Fachfremder dürfte jedoch Schwierigkeiten damit haben. (8) Gliederungspunkte auf einer Ebene sollten sich vollständig ergänzen.

Angenommen, es sollen in einer Arbeit die Parteien in der Bundesrepublik Deutschland dargestellt werden. In diesem Fall wären wirklich sämtliche Parteien, also auch kleine Gruppierungen mit Stimmenanteilen von wenigen Promille, darzustellen. Ansonsten müsste sich der Autor die Frage gefallen lassen, ob es eine subjektive Motivation gab, eine gewisse Beschränkung vorzunehmen. Ist es aber z. B. gar nicht möglich, auf alle Parteien einzugehen (aus Platzgründen, wegen der Informationsbeschaffung usw.), muss dies im übergeordneten Punkt zum Ausdruck kommen. So könnte dieser heißen: „Die im Bundestag vertretenen Parteien“ oder „Die vor 1950 gegründeten und noch bestehenden Parteien“. Allein aus der Gliederung lassen sich damit zahlreiche Informationen über das Themengebiet entnehmen. So wird auch einem fachfremden Leser klar, in welcher Beziehung die Abschnitte zueinander stehen. Nach DIN-Norm 1421 „Gliederung und Benummerung in Texten“ vom Januar 1983 werden folgende Textteile unterschieden: • Abschnitt: Teil eines Textes, der auf der ersten Gliederungsebene entsteht und durch Abschnittsnummer und/oder -überschrift gekennzeichnet ist. • Absatz: Teil eines Textes, der durch Gliederung eines Abschnitts entsteht und keine Überschrift enthält, ggfs. aber eine Absatznummer.

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4 Strukturierung der wissenschaftlichen Arbeit

• Aufzählung: Teil eines Textes, der durch Gliederung eines Absatzes entsteht und gekennzeichnet ist. Der folgende Text ist nach den Vorschriften der Norm erstellt worden. Die Orientierung an dieser Norm ist jedoch nicht verpflichtend. 1 Gliederung Zur Gliederung einer Arbeit sind die einzelnen Teile mit einer systematischen Benummerung (Gliederungskennzeichen) und mit Überschriften zu versehen. 1.1 Benummerung (1) Abschnittsnummern bestehen aus arabischen Ziffern. (2) Die Ziffern der Gliederungsnummern werden durch Punkte getrennt. (3) Nach der letzten Ziffer steht kein Punkt, auch nicht in der ersten Gliederungsebene. (4) Absätze werden durch eingeklammerte Ziffern: (1)... oder Ziffern mit nachfolgendem Bindestrich: 1- ... gekennzeichnet. (5) Aufzählungen werden durch eingeklammerte Ziffern: (1)..., Kleinbuchstaben mit Klammer: a)..., Bindestriche: -... gekennzeichnet. (6) Für einleitende Abschnitte kann die Gliederungsnummer 0 vergeben werden. Ansonsten beginnt die Zählung bei 1. 1.2 Überschriften a) In der ersten Ebene steht nach der Gliederungsnummer grundsätzlich eine Überschrift. b) Ab der zweiten Ebene darf anstelle der Überschrift in der ersten Zeile ein Stichwort typografisch hervorgehoben werden. 2 Typografische Gestaltung 2.1 Gestaltung der Überschriften Abschnittsnummern und -überschriften sollen typografisch hervorgehoben werden. Dies kann geschehen durch: – – – –

Fettdruck Kursivdruck Unterstreichen

größerer Schriftgrad.

2.2 Fluchtlinien Alle Zeilen eines Abschnitts, eines Absatzes oder einer Aufzählung beginnen an derselben Fluchtlinie, d. h. direkt untereinander. Besteht ein hierarchisches Verhältnis, d. h. eine Aufzählung bezieht sich auf einen Punkt der übergeordneten Aufzählung, wird die untergeordnete Aufzählung eingerückt.

Für die Gestaltung des Inhaltsverzeichnisses gibt es ebenfalls Richtlinien. So sollen nach DIN 1421 die Abschnittsnummern und die Überschriften jeweils an derselben Fluchtlinie beginnen.

4.2 Gliederung der wissenschaftlichen Arbeit

53

Inhaltsverzeichnis nach DIN 1421 1 1.1 1.2

Gliederung Benummerung Überschriften

2 2.1 2.2

Typografische Gestaltung Gestaltung der Überschriften Fluchtlinien

Neben der rein numerischen Benummerung sind jedoch auch alphanumerische Verfahren gebräuchlich und häufig auch sinnvoller, weil übersichtlicher. Außerdem kann die Übersichtlichkeit des Inhaltsverzeichnisses dadurch gesteigert werden, dass für die einzelnen Gliederungsebenen jeweils spezifische Fluchtlinien verwendet werden. Abbildung 4.5 stellt vier Gliederungsverfahren einander gegenüber: • • • •

Gliederung nach DIN 1421 Gliederung nach DIN 1421, jedoch verschiedenen Fluchtlinien alphanumerische Gliederung alphanumerische Gliederung, zusätzlich mit griechischen Buchstaben

Die Vorteile jedes dieser Verfahren zeigen sich schon hier: Bei numerischer Gliederung wird aus der Überschrift mit Gliederungspunkt deutlich, auf welcher Ebene man sich befindet. Bei alphanumerischer Gliederung ist dafür leichter die Zugehörigkeit eines Abschnitts zu einer Ebene erkennbar. Es fällt dem Leser leichter, zu erkennen, dass b. auf der gleichen Ebene auf a. folgt, als im Gedächtnis zu behalten, wie viele Stellen der letzte Gliederungspunkt hatte. Bei einer sehr tiefen Gliederung zeigen beide Verfahren Probleme. Bei der numerischen Gliederung muss man genau abzählen, auf der wievielten Ebene man sich befindet. Bei der alphanumerischen Gliederung bedarf es eines Überblicks, nach welchem System die Buchstaben und Zahlen verwendet wurden. Darüber hinaus sind weitere Gliederungsverfahren möglich. So kann auf der höchsten Ebene eine Einteilung in „Erster Teil“, „Zweiter Teil“ usw. erfolgen, oder kann die Arbeit einen „Empirischen“ und „Theoretischen“ Teil aufweisen. Mitunter findet sich auch die numerische Gliederung ohne trennende Punkte in der Literatur. Dies schränkt jedoch die Übersichtlichkeit ein.

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4 Strukturierung der wissenschaftlichen Arbeit

DIN 1421

DIN 1421 mit Einrückungen

alphanumerisch

alphanumerisch mit griechischen Buchstaben

1 1.1 1.1.1 1.1.1.1 1.1.1.1.1 1.1.1.1.2 1.1.1.1.3 1.1.1.2 1.1.2 1.1.3 1.1.3.1 1.1.3.2 1.2 1.2.1 1.2.2

1

A

A

2 2.1 2.2 2.2.1 2.2.1.1 2.2.1.2 2.2.2 2.2.3

2

3

3

1.1 1.1.1 1.1.1.1 1.1.1.1.1 1.1.1.1.2 1.1.1.1.3 1.1.1.2 1.1.2 1.1.3 1.1.3.1 1.1.3.2 1.2 1.2.1 1.2.2

I

I 1

1 a

a aa bb cc

α β γ

b

b

2 3

2 3 a b

a b

II

II 1 2

1 2

B 2.1 2.2 2.2.1 2.2.1.1 2.2.1.2 2.2.2 2.2.3

B I II

I II 1

1 a b

a b

2 3 C

2 3 C

Abbildung 4.5: Gliederungsverfahren

Bei Arbeiten mit besonders umfangreichem Inhaltsverzeichnis (drei Seiten und mehr) kann es sich anbieten, zusätzlich eine Inhaltsübersicht anzufertigen, die durch die Beschränkung auf nur eine oder zwei Gliederungsebenen einen schnellen Überblick ermöglicht. Folgende Beispiele machen auf einige Probleme der Gliederungserstellung aufmerksam: falsch: 1 2

3

Einzelunternehmen Personengesellschaften 2.1 Gesellschaft bürgerlichen Rechts 2.2 Offene Handelsgesellschaft 2.3 Kommanditgesellschaft 2.4 GmbH & Co. KG Kapitalgesellschaften 3.1 Gesellschaft mit beschränkter Haftung 3.2 Aktiengesellschaft 3.3 Genossenschaft

(Die GmbH & Co. KG ist keine reine Personengesellschaft, die Genossenschaft keine Kapitalgesellschaft.)

4.2 Gliederung der wissenschaftlichen Arbeit

55

auch falsch: 1 2

3

4 5

Einzelunternehmen Personengesellschaften 2.1 Gesellschaft bürgerlichen Rechts 2.2 Offene Handelsgesellschaft 2.3 Kommanditgesellschaft Kapitalgesellschaften 3.1 Gesellschaft mit beschränkter Haftung 3.2 Aktiengesellschaft 3.3 Kommanditgesellschaft auf Aktien Genossenschaft Mischform 5.1 GmbH & Co. KG

(Hier wurde nur eine Mischform angegeben. Abschnitt 5 kann sich nicht in 5.1 untergliedern: 5.1 ist ein Beispiel!) richtig: 1 2

3

4 5

Einzelunternehmen Personengesellschaften 2.1 Gesellschaft bürgerlichen Rechts 2.2 Partnergesellschaft 2.3 Offene Handelsgesellschaft 2.4 Kommanditgesellschaft Kapitalgesellschaften 3.1 Gesellschaft mit beschränkter Haftung 3.2 Aktiengesellschaft Genossenschaft Mischformen 5.1 GmbH & Co. KG 5.2 Kommanditgesellschaft auf Aktien

Folgendes Beispiel zeigt, dass eine intuitiv schlüssig klingende Gliederung logisch falsch sein kann. falsch: 1

2

3

Studientitel 1.1 Bachelor 1.2 Master 1.3 Magister 1.4 Diplom Doktortitel 2.1 Doktor 2.2 Doktor habil. 2.3 Doktor ehrenhalber (h.c.) Professorentitel 3.1 Professor 3.2 Professor ehrenhalber (h.c.)

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4 Strukturierung der wissenschaftlichen Arbeit

Diese Gliederung sieht auf den ersten Blick zwar plausibel aus, weist jedoch erhebliche Schwächen auf. So ist sie mehr von sprachlichen Überlegungen (alle Doktortitel und alle Professorentitel untereinander) geprägt als von logischen. Das logische Gliederungskriterium ist jedoch die Art des Erwerbs des Titels. So werden akademische Grade durch ein erfolgreich absolviertes Studium bzw. die erfolgreiche Anfertigung einer schriftlichen Arbeit erworben, akademische Titel werden als Amtsbezeichnung von der Universität vergeben, akademische Würden schließlich werden für besondere Verdienste verliehen. „Professor“ und „Professor ehrenhalber“ haben somit wenig gemein. richtig: 1

2

3

Akademische Grade 1.1 Bachelor 1.2 Master 1.3 Magister 1.4 Diplom 1.5 Lizentiat 1.6 Doktor 1.7 Doktor habil. Akademische Titel 2.1 Professor 2.1.1 Außerplanmäßiger Professor 2.1.2 Außerordentlicher Professor 2.1.3 Ordentlicher Professor 2.2 Magnifizienz (Rektor) 2.3 Spektabilität (Dekan) Akademische Würden 3.1 Doktor ehrenhalber (h. c.) 3.2 Professor ehrenhalber (h. c.)

4.3 Formale Bestandteile der wissenschaftlichen Arbeit 4.3.1 Titelblatt Es klingt im ersten Moment etwas merkwürdig, sich um so etwas wie das Titelblatt zu kümmern, aber meist gibt es genaue formale Vorschriften, wie dieses auszusehen hat. Das hängt vor allem damit zusammen, dass die Arbeit eindeutig im Hinblick auf • die Prüfungseinrichtung (z. B. Universität), • die Prüfungsleistung (z. B. Abschlussarbeit eines Bachelorstudiums, Leistung im Rahmen eines Hauptseminars), • den Prüfungsteilnehmer (Verfasser), • den/die Betreuer (z. B. Direktor des Lehrstuhls, an dem die Arbeit geschrieben wurde, Tutor, Dozent des Seminars),

4.3 Formale Bestandteile der wissenschaftlichen Arbeit

Universität zu Wissenberg Fachbereich Wirtschaftswissenschaften Seminar für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Unternehmensführung

Masterarbeit Mitarbeiterförderung in multikulturellen Abteilungen – Wirksamkeit individueller Bildungs- und Anreizkonzepte vor dem Hintergrund internationaler Arbeitskulturen –

Betreuer:

Prof. Dr. Thomas Wiss

vorgelegt von:

Katharina Schreiber aus Halle/Saale Matr. Nr. 83275364

Abgabetermin: 12.09.2012

Abbildung 4.6: Beispiel eines Titelblatts für eine Masterarbeit

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58

4 Strukturierung der wissenschaftlichen Arbeit

• das Thema (das mitunter auf der Prüfungsurkunde erscheint) • den Abgabezeitpunkt gekennzeichnet wird. Zudem wollen die meisten Einrichtungen einen einheitlichen Stil erreichen, so dass einzelne Arbeiten nicht durch übertriebene Gestaltung mehr oder weniger unangenehm auffallen. Hier geht es auch ein wenig um die Frage, ob eine unsachliche Beeinflussung durch eine auffallende Aufmachung entstanden sein könnte. Prüfungsarbeiten werden meist auch über längere Zeiträume aufbewahrt. Abbildung 4.6 zeigt ein mögliches Titelblatt für eine Masterarbeit.

4.3.2 Vorwort, Geleitwort, Widmung Ein langer Vorspann ist nicht nur bei Kinofilmen unerlässliche Tradition, auch wissenschaftliche Autoren scheinen ein Bedürfnis zu haben, noch etwas Spannung aufzubauen. So gibt es in wissenschaftlichen Werken häufig noch ein bis drei Kapitel, die nicht wirklich etwas mit dem eigentlichen Buchtitel zu tun haben, manchmal aber mehr aussagen als das ganze Werk, vor allem leichter verständlich sind. Vorworte enthalten alles, was der Autor noch persönlich loswerden will, bevor er zur Sache kommt. Dazu gehört etwa eine Begründung, warum das Thema wichtig ist, wie es zur Erstellung des Buches gekommen ist, welche Struktur es hat usw. usf. Im Rahmen einer Seminararbeit sollte man darauf verzichten, weil es nichts wirklich Weltbewegendes zu erzählen gibt. Bei der Abschlussarbeit fängt es schon an, interessant zu werden, vor allem, wenn eventuelle Unterstützer (z. B. Interviewpartner) genannt werden. Ebenso darf ein Dank an die Finanziers der Arbeit ausgesprochen werden, wobei es sich meist um die Eltern handelt, ggf. aber auch um eine Stiftung, die ein Stipendium gewährt hat. Eine separate Widmung ist allenfalls für eine Dissertation angebracht, findet sich auch oft in wissenschaftlichen Monografien. So müssen die Lebenspartner oft genug etliche romantische Abende entbehren und werden nun auf diese Art entschädigt. Ob das reicht, mag dahingestellt sein, aber wer den Film „Das Leben der Anderen“ gesehen hat, wird erkennen, welche Wirkung eine Widmung haben kann: „HGW XX/7 gewidmet, in Dankbarkeit“. Weniger bei Diplom-/Masterarbeiten als bei Dissertationen oder wissenschaftlichen Erstlingswerken findet man häufiger Geleitworte. Dabei handelt es sich um eine Art Vorwort eines meist anerkannten Wissenschaftlers, der seinem „Schützling“ durch seine Worte den Start in der Publikationswelt erleichtern möchte. Leser erkennen, aus welchem „Haus“ der Autor kommt und mögen auch erkennen, dass der „akademische Vater“ sich nicht schämt, seinen Namen mit der Arbeit in Verbindung zu bringen. Nicht ganz unwichtig ist auch der Vorteil, dass in der Bibliografie des Buches auch der Name des Geleitenden erwähnt wird, so dass bei der Suche nach dessen Veröffentlichungen auch auf das Werk seines Schülers verwiesen wird. Eine bessere Werbung gibt es in der Wissenschaft kaum.

59

4.3 Formale Bestandteile der wissenschaftlichen Arbeit

Vorwort Die Idee zu dieser Arbeit entstand im Rahmen eines Seminars über die Einführung flexibler Produktionsverfahren in mittelständischen Unternehmen. Die aufgezeigten Potenziale zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit waren einerseits vielversprechend, andererseits deuteten sich zahlreiche Probleme bei der Umsetzung an. Die K. Möller GmbH ermöglichte es mir, im Rahmen eines sechsmonatigen Praktikumsvertrags, ein mittelständisches Unternehmen näher kennenzulernen. Die Geschäftsführung band mich in verschiedene Projekte im Rahmen der Produktionsmodernisierung ein, u. A. ging es um die Einführung eines Flexiblen Fertigungssystems. Dabei wurde ich durch Herrn Werner Bergmann, Leiter der Produktion im Werk Ansbach, mit mehreren Interviews unterstützt. Er erläuterte mir einige technische Problemstellungen und berichtete über Erfahrungen im Rahmen früherer Projekte. Frau Stefanie Kunkel, Leiterin des Rechnungswesens, stellte mir Kosten- und Verbrauchsdaten für die alte und die neue Anlage zur Verfügung. Für die Arbeit wurden die Originaldaten aus Geheimhaltungsgründen verändert. Weiterhin gilt Herrn Martin Heckenbarth ein herzlicher Dank als Ansprechpartner zu meinen Fragen aus dem Bereich der Personalverwaltung. Die Aussagen der Interviewpartner wurden, soweit sie für die Arbeit Verwendung fanden, entsprechend gekennzeichnet. Nicht zuletzt danke ich Herrn Privatdozent Dr. Karl Simmering für die Betreuung dieser Masterarbeit.

Nürnberg, 12.09.2012

Markus Behnke

Abbildung 4.7: Beispiel eines Vorworts einer Abschlussarbeit

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4 Strukturierung der wissenschaftlichen Arbeit

4.3.3 Inhaltsverzeichnis An erster Stelle der Arbeit steht das Inhaltsverzeichnis. Es muss vollständig alle Gliederungspunkte der Arbeit enthalten und stellt ein erstes Instrument für den Betreuer dar, die Arbeit zu bewerten. Aus dem Inhaltsverzeichnis muss die Vorgehensweise klar hervorgehen, es sollte Interesse wecken und auf die Gewichtung einzelner Themen aufmerksam machen. Inhaltlich wichtige Themen sollten dementsprechend auch in der Gliederung als Stichwort auftauchen. Es kann durchaus passieren, dass eine wissenschaftliche Arbeit etwa aus Zeitnot überwiegend auf der Grundlage der Gliederung beurteilt wird. Deshalb sollte sie auch überzeugen, ohne dass der ganze Text gelesen wird. Lassen Sie daher rechtzeitig die Gliederung von einer anderen Person lesen und testen Sie, ob Ihre Vorgehensweise verstanden wird, ob Interesse am Thema geweckt wurde usw. Dabei kann sich durchaus ergeben, dass einzelne Kapitel umbenannt werden oder weitere Gliederungspunkte eingefügt werden müssen.

Für die konkrete Gestaltung des Inhaltsverzeichnisses gibt es mehrere Möglichkeiten, die sich jedoch nur wenig im Hinblick auf Formalien unterscheiden. Maßgebend ist letztlich die Gliederung; Fragen wie etwa die Wahl der Hauptkapitelüberschriften wurden im Kapitel 4.2 Gliederung der wissenschaftlichen Arbeit behandelt. Im Folgenden werden drei Beispiele gezeigt, wie das Kapitel 4 aus diesem Buch im Inhaltsverzeichnis dargestellt werden kann. Die erste Variante ist deutlich übersichtlicher und ermöglicht es auch, schnell den Überblick über die Gesamtstruktur der Arbeit zu erhalten. Die zweite Variante verursacht natürlich weniger Arbeit und ist vor allem problemloser, wenn das Verzeichnis automatisch erstellt wird. Die dritte schließlich verwendet nicht nur Ziffern, so dass die Struktur noch einfacher zu erfassen ist. 4 Strukturierung der Arbeit 4.1 Der inhaltliche Aufbau der Arbeit 4.1.1 Themenfindung 4.1.2 Forschungsstrategie 4.1.3 Inhaltliche Strukturierung 4.2 Gliederung der wissenschaftlichen Arbeit 4.3 Die formalen Bestandteile der wissenschaftlichen Arbeit 4.3.1 Titelblatt 4.3.2 Vorwort, Geleitwort, Widmung … 4.3.7 Anhang 4.3.8 Erklärungen

4.3 Formale Bestandteile der wissenschaftlichen Arbeit

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4 Strukturierung der Arbeit 4.1 Der inhaltliche Aufbau der Arbeit 4.1.1 Themenfindung 4.1.2 Forschungsstrategie 4.1.3 Inhaltliche Strukturierung 4.2 Gliederung der wissenschaftlichen Arbeit 4.3 Die formalen Bestandteile der wissenschaftlichen Arbeit 4.3.1 Titelblatt 4.3.2 Vorwort, Geleitwort, Widmung … 4.3.7 Anhang 4.3.8 Erklärungen IV Strukturierung der Arbeit 1 Der inhaltliche Aufbau der Arbeit a) Themenfindung b) Forschungsstrategie c) Inhaltliche Strukturierung 2 Gliederung der wissenschaftlichen Arbeit 3 Die formalen Bestandteile der wissenschaftlichen Arbeit a) Titelblatt b) Vorwort, Geleitwort, Widmung … g) Anhang h) Erklärungen

Bei sehr umfangreichen Arbeiten kann durchaus noch eine Inhaltsübersicht mit den Hauptkapiteln vorangestellt werden. Dies dürfte aber nur bei Arbeiten mit 200 Seiten Umfang und mehr erforderlich sein. In Büchern werden gelegentlich Gliederungspunkte auf der vierten, fünften usw. Ebene ausgelassen, um das Inhaltsverzeichnis lesbar zu halten. In einer wissenschaftlichen Arbeit sollte dies jedoch nie geschehen, selbst wenn man die sechste oder sogar siebte Gliederungsebene benötigt.

4.3.4 Abkürzungsverzeichnis Wenn man sich erst einmal in ein Thema eingearbeitet hat, dann verfällt man leicht in einen fachlichen Jargon, der ganz wesentlich auch aus Abkürzungen besteht. Diese versteht nicht jeder, schon gar nicht, wenn etwa ein Projekt aus einem Unternehmen beschrieben wird. Dabei tauchen immer wieder firmenspezifische Akronyme auf, werden aus Gewohnheit lange Worte durch Abkürzungen ersetzt oder statt vollständiger Produktbezeichnungen nur Kürzel verwendet. Solche Kürzel müssen in einem separaten Verzeichnis erläutert werden. In aller Regel müssen Abkürzungen, die auch im allgemeinen Sprachgebrauch verwendet werden und im Duden und ähnlichen Nachschlagewerken verzeichnet sind, nicht erklärt werden. Dies betrifft z. B., etc., u. Ä., u. a. usw. Im Zweifel aber sollte das Verzeichnis eher zu umfangreich sein als zu knapp. Außerdem sollte man stets überlegen, ob eine Abkürzung

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4 Strukturierung der wissenschaftlichen Arbeit

wirklich notwendig ist. Wenn Worte ohnehin nur zwei- oder dreimal verwendet werden, schreibt man sie besser aus, denn das Nachschlagen am Anfang der Arbeit ist immer lästig.

Abkürzungsverzeichnis Abk. ADM Arge bek. BGB br. BSC ECR FFS HK IFRS IHK IP KPI MA pers. rab. RFID SKU SW tsd. ZfB

Abkürzung Außendienstmitarbeiter Arbeitsgemeinschaft bekannt Bürgerliches Gesetzbuch brutto Balanced Scorecard Efficient Consumer Response Flexibles Fertigungssystem Herstellkosten International Financial Reporting Standards Industrie- und Handelskammer Internet Protocol Key Performance Indicator Mitarbeiter persönlich rabattiert Radio Frequency Identification Stock Keeping Unit Stadtwerke tausend Zeitschrift für Betriebswirtschaft Abbildung 4.8: Beispiel eines Abkürzungsverzeichnisses

Beispielsweise kann ein im Fach bekannter Begriff wie „Flexibles Fertigungssystem“ in der Arbeit auch abgekürzt als FFS bezeichnet werden. In anderen Gebieten mag das aber für etwas anderes stehen, so dass FFS im Abkürzungsverzeichnis erklärt werden muss. Auch bei einem Akronym wie BMWI ist die Erklärung erforderlich. Zwar gibt es nur ein BMWI, jedoch könnte man intuitiv auch auf die Idee kommen, das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie würde als BMWT bezeichnet. Genauso werden z. B. Abkürzungen für Zeitschriften verwendet, deren oft langer ausgeschriebener Name manchmal schon in Vergessenheit geraten ist. Juristen sprechen meist nur noch von der NJW, wenn sie die Neue Juristische Wochenschrift meinen, die Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung wird platzsparend mit zfbf abgekürzt.

4.3 Formale Bestandteile der wissenschaftlichen Arbeit

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Denken Sie auch an Abkürzungen, die in Abbildungen und Formeln verwendet werden. Da dort meist aus Platzgründen intensiv mit Abkürzungen gearbeitet wird, werden sie direkt nach der Grafik erläutert. Kommen die Kürzel auch sonst im Text vor, müssen sie noch einmal im Abkürzungsverzeichnis aufgeführt werden. Vor allem sollten sie einheitlich verwendet werden.

Ebenso selbstverständlich erscheinen einem Autor die Bezeichnungen für Variablen in mathematischen Formeln und Grafiken. Aber vielleicht nur ihm, so dass sie ebenfalls erläutert werden müssen. Beispiele sind das x, das in der Regel die Menge bezeichnet, t für Jahr/Zeit, p für Preis usw. Gerade für die Zeitvariablen gibt es mehrere Bezeichnungen, die nicht verwechselt werden dürfen. Beispiel: t als „laufender Zeitindikator“ und n als „maximale Zahl von Perioden“. Ähnlich sieht es aus bei Währungskürzeln wie $/USD, €/EUR/TEUR und insbesondere selteneren Währungen wie SGD oder KRW.

4.3.5 Hauptteil Der Hauptteil ist die eigentliche Arbeit. Auf die Strukturierung wurde unter „4.1.3 Inhaltliche Strukturierung“ eingegangen. Wenn nicht in der Prüfungsordnung anders angegeben, bezieht sich die vorgegebene Seitenzahl der Arbeit auf diesen Hauptteil. Mit diesem (größten) Teil der Arbeit werden Punkte gesammelt, mit den anderen Teilen können nur Punkte verloren werden. Wer gute Verzeichnisse angelegt hat, wird die Arbeit aber nicht bestehen, wenn der Hauptteil schwach ist. Andererseits kann eine Arbeit auch als „nicht bestanden“ gewertet werden, wenn der Hauptteil akzeptabel ist, die Verzeichnisse aber fehlerhaft sind. Grundsätzlich wird aber das, was wir hier der Einfachheit halber als Hauptteil bezeichnen, nie so benannt. Man sollte nie als Gliederungspunkte „Einleitung“, „Hauptteil“, Schluss“ o. Ä. verwenden, weil sich daraus nichts über den Inhalt ablesen lässt. Gliederungspunkte einer wissenschaftlichen Arbeit beziehen sich immer auf den sachlichen Inhalt, insofern unterscheiden sie sich auch immer über die einzelnen Arbeiten.

4.3.6 Literaturverzeichnis Das Literaturverzeichnis spielt in wissenschaftlichen Arbeiten immer eine besondere Rolle. Zum einen ist es ausgesprochen schwierig, eines fehlerfrei zu erstellen, zum anderen sagt es einiges über die Arbeitsweise aus. Grundsätzlich sind alle Quellen aufzuführen, die für die Arbeit verwendet wurden. Doch gibt es unterschiedliche Arten der Verwendung. Quellen, die zwar gelesen wurden, um sich in das Thema einzuarbeiten, müssen nicht angegeben werden. Wird jedoch direkt Bezug auf eine Aussage genommen, wird der Autor wörtlich oder sinngemäß zitiert, ist die Quelle anzugeben. Dies geschieht aber schon im Text, im Literaturverzeichnis erscheint die Quellenangabe noch einmal in voller Pracht und ins Alphabet eingeordnet. Im Allgemeinen werden alle benutzten Quellen zusammen in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet. Wissenschaftliche Monografien teilen mitunter noch in Artikel und selbstständige Schriften ein, was aber nicht wirklich hilft.

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4 Strukturierung der wissenschaftlichen Arbeit

Die alphabetische Ordnung ist nicht so ganz problemlos, wie es auf den ersten Blick scheint. So gibt es einige Fälle, in denen man sich über die Ordnung Gedanken machen muss. DIN 5007 gibt im Prinzip Auskunft darüber, hat aber zwei Varianten mit unterschiedlichen Vorgehensweisen. Erstere gilt z. B. für Lexika, letztere für Telefonbücher. So wird ä mal wie ae behandelt und mal wie a. Es wäre sicher etwas übertrieben, in einer wissenschaftlichen Arbeit die Anwendung eines dieser Verfahren als falsch anzusehen und nur das andere zu akzeptieren. Wenn also ein Prüfer wirklich nur mit dem einen leben kann, dann werden Sie die Kröte schlucken müssen. Aber wer weiß, was dann noch alles kommt... Einige Beispiele: ß wird wie ss behandelt. Deswegen ergibt sich folgende Ordnung: Fußball Fussel Fußgänger Wenn ä wie a, ö wie o, ü wie u behandelt wird, ergibt sich folgende Ordnung: Storch stören stornieren Wird ä wie ae, ö wie oe, ü wie ue (wie in Bibliothekskatalogen) behandelt, ergibt sich: stören Storch stornieren Zahlen stehen vor Buchstaben: 1a 4fach Aal Die Angabe der Quellen muss sich prinzipiell daran orientieren, dass sie eindeutig identifizierbar und auch auffindbar sind. Welche Angaben im Einzelfall für die unterschiedlichen Quellenarten zu machen sind, wird später noch gezeigt. Allgemein gelten aber folgende Grundsätze: • Quellen werden nach dem Autor/den Autoren in alphabetischer Ordnung im Literaturverzeichnis aufgeführt. • Bei mehreren Autoren werden die Namen in der Reihenfolge angegeben, wie dies in der Quelle angegeben ist. Oft hält man sich auch dort an die alphabetische Ordnung, es kann aber auch der Autor mit dem größten Arbeitsanteil an erster Stelle stehen. • Hat ein Werk mehr als drei Autoren, werden prinzipiell alle angegeben. Es ist allerdings auch nicht unüblich, bei mehr als dreien nur den ersten mit dem Zusatz „u. a.“ anzugeben. • Vornamen können abgekürzt werden. Allerdings ist es für das Auffinden einer Quelle meist hilfreich, wenn sie ausgeschrieben sind. Man beachte aber, dass nicht immer der

4.3 Formale Bestandteile der wissenschaftlichen Arbeit



• •





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ganze Vorname zu recherchieren ist – eine unterschiedliche Behandlung einzelner Quellen sollte aber vermieden werden. Sammelwerke, die von einer oder mehreren Personen herausgegeben wurden, werden unter den Herausgebernamen erfasst. Ihre Eigenschaft wird mit dem Zusatz „(Hrsg.)“ oder „(Hg.)“ gekennzeichnet. Autorennamen finden sich, soweit die entsprechenden Beiträge zitiert wurden, an der entsprechenden alphabetischen Position im Literaturverzeichnis. Es kann also sein, dass aus einem Sammelband mehrere einzelne Beiträge im Verzeichnis auftauchen und zusätzlich der Sammelband als solcher. Akademische Titel von Autoren werden nie angegeben. Titel können im Einzelfall verkürzt angegeben werden. Grundsätzlich soll zwar der komplette Titel angeführt werden, doch manchmal wird er durch Zusätze wie „dargestellt am Beispiel ...“ so lang, dass die Lesbarkeit des Verzeichnisses beeinträchtigt wird. Dann darf man kürzen. Mehr als zwei Zeilen sollte ein Titel nicht in Anspruch nehmen. Bei Büchern wird üblicherweise der Erscheinungsort angegeben, nicht der Wissenschaftler müssen wissen, wo sie ihre Quellen finden. Verlag. Bei mehr als drei Erscheinungsorten wird der erste mit dem Zusatz „u. a.“ angegeben. Über Sinn und Zweck dieser Angabe mag man selbst ein wenig sinnieren. Die Angabe „München 2008“ hilft kaum zur Identifikation, weil zahlreiche Verlage ihren Sitz dort haben. Wird eine eher untypische Stadt angegeben, kann wiederum relativ zuverlässig auf den Verlag geschlossen werden. Mehrere Verlagsorte aufzuzählen, bringt eigentlich auch nichts, wird aber regelmäßig praktiziert. Für manche Verlage gehört es eher zum Renommee, mehrere Standorte zu haben, als dass es eine praktische Bedeutung für einen Leser hätte. In den USA und in wachsendem Maße auch in Deutschland wird neben dem Ort auch der Verlag angegeben, manchmal auch nur der Verlag. Bei Zeitschriften erfolgt keine Angabe des Erscheinungsorts. Hier reicht der Titel, dafür sind Jahrgang bzw. Erscheinungsjahr und Heft anzugeben. Werden die Hefte eines Jahrgangs fortlaufend paginiert, kann die Angabe der Heftnummer entfallen. Auf jeden Fall ist anzugeben, auf welchen Seiten sich der zitierte Artikel befindet, und zwar erste und letzte Seite.

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4 Strukturierung der wissenschaftlichen Arbeit

• Bei mehreren Quellen eines Autors stehen diejenigen, die er alleine verfasst hat, vor denen, an denen andere Autoren beteiligt sind. Ansonsten wird nach Erscheinungsjahr sortiert. • Ist der Verfasser eines Artikels (selten: Buches) nicht bekannt, wird dies mit „o. V.“ gekennzeichnet. Prinzipiell sollte man vorsichtig mit der Verwendung solcher Quellen sein, weil sie mitunter von Mitgliedern einer Redaktion erstellt wurden, die sich aber nicht persönlich für die Qualität verantwortlich sein wollen oder können. • Quellenangaben werden mit einem Punkt abgeschlossen. • Wenn im Text mit kurzen Zitaten gearbeitet wurde, muss die Jahreszahl als Identifikationsmerkmal eindeutig angegeben sein. Es bietet sich an, die Jahreszahl direkt hinter dem Autorennamen in Klammern anzugeben, so wie dies auch im Text geschieht, z. B.: „Müller, W. (2007): Einführung in ...“ Werden mehrere Werke eines Autors aus einem Jahr zitiert, so werden sie durch Kleinbuchstaben unterschieden: 2007a, 2007b usw. • Zur Verbesserung der Erkennbarkeit der Autorennamen können sie kursiv gesetzt werden. Alternativ auch der Titel. • Firmenschriften oder Veröffentlichungen von amtlichen Einrichtungen u. Ä. werden unter dem Namen der Institution erfasst, wenn kein Autor angegeben ist. • Ist ein Werk in einer Folgeauflage erschienen, wird dies gekennzeichnet. Es wird jedoch nicht angegeben, ob die Auflage überarbeitet wurde oder nicht. Es soll nur sichergestellt werden, dass die Prüfung eines Zitats anhand des richtigen Textes erfolgt. • Bei Internetquellen ist die vollständige Adresse der Quelle (URL) anzugeben, was durchaus einen ganz erheblichen Bandwurm bedeuten kann. Zusätzlich ist das Datum des Zugriffs notwendig. Dies soll sicherstellen, dass spätere Änderungen der Webseite nicht ohne Zutun des Autors zu einem fehlerhaften Zitat führen.

4.3 Formale Bestandteile der wissenschaftlichen Arbeit

Literaturverzeichnis Aly, Götz: Sammler im Garten der Wissenschaft, Frankfurter Rundschau, 21.02.2011, www.fr-online.de/meinung/kolumne-sammler-im-garten-derwissenschaft, 1472602,7217780.html, Abruf am 08.05.2012 Benedix, Dirk; Esser, Jürgen; Chrobok, Stephan: Ökonomischer Wert des Risikomanagements für Unternehmen. Beitrag für die Deutsche Gesellschaft für Risikomanagement (DGR), 5. September 2008, www.risikozentrum. de/modules/uploadmanager11/admin/index.php?action=file_download& file_id=90&location_id=62, Abruf am 08.05.2012 Däumler, Klaus-Dieter; Grabe, Jürgen: Kostenrechnung 3 – Plankostenrechnung und Kostenmanagement, 8. Aufl., Herne 2009 Deutsche Bundesbank (Hrsg.): Finanzstabilitätsbericht 2011, Frankfurt 2011 Eco, Umberto: Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt, 13. Aufl., Wien 2010 Gorecki, Pawel; Pautsch, Peter: Lean Management, S. 141-178, in: Kamiske, Gerd F. (Hrsg.): Handbuch QM-Methoden, München 2012 Internationaler Controller Verein (Hrsg.): Controlling und Qualität, Gauting 2006 Kamiske, Gerd F. (Hrsg.): Handbuch QM-Methoden, München 2012 Molitor, Andreas: Am Anfang geht’s ums Grobe, Brandeins 03/2012, www.brandeins. de/magazin/relevanz/am-anfang-gehts-ums-grobe.html, Abruf am 08.05.2012 National Institute of Standards and Technology (Hrsg.): 2011–2012 Criteria for Performance Excellence. Baldrige Performance Excellence Program, Gaithersburg 2011

Tönnissen, Stefan: Die planerische Behandlung von Leerkosten, S. 36-40, in: Controller Magazin 36(2011)4 Abbildung 4.9: Beispiel eines Literaturverzeichnisses

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4 Strukturierung der wissenschaftlichen Arbeit

4.3.7 Anhang Im Anhang findet sich all das, was nicht auf Eigenleistung des Autors beruht. Längst nicht jede wissenschaftliche Arbeit hat einen Anhang, aber in einigen Fällen werden Dokumente angehängt, weil sie zum Verständnis der Arbeit notwendig sind, einzelne Sachverhalte illustrieren, jedoch keine bewertbare Eigenleistung darstellen. Mitunter wird der Anhang als Verschiebebahnhof missbraucht, wenn der Text der Arbeit zu lang geworden ist. Wenn der Verfasser nicht kürzen kann oder will, lagert er einzelne Teile aus. So werden Abbildungen, die eigentlich in den Text gehören, weil sie für das Verständnis erforderlich sind, in den Anhang verlegt, um nicht mitgezählt werden zu müssen. Umgekehrt werden auch schon mal Abbildungen, die typische Anhängsel sind, aus dem Anhang in den Text verlagert, um eine Mindestseitenzahl zu erreichen. Was auf den ersten Blick erfolgreich scheint, wird aber vom Prüfer schnell als Trickserei erkannt, so dass man sich hier besser zurückhalten sollte. Typische Anhänge einer wissenschaftlichen Arbeit sind: • Organigramm des Unternehmens, in dem die Arbeit geschrieben wurde • Auszüge aus Prospektmaterial, Geschäftsberichten, Screenshots von Webseiten eines Unternehmens • Originaldaten statistischer Erhebungen (Messwerte, Antwortprotokolle usw.) – Auswertungen gehören dagegen meist in den Text • Abbildungen von Produkten, Stimulusmaterial für Befragungen • Auszüge aus amtlichen bzw. öffentlichen Dokumenten (Urkunden, Bescheinigungen, Adressenlisten, Fahrplänen usw.) • allgemeine Übersichtsdarstellungen, die nicht weiter analysiert werden, sondern nur der Erstinformation des Lesers dienen • Landkartenausschnitte, Lagepläne, sofern sie nicht Mittelpunkt der Analyse sind

4.3.8 Erklärungen Oft wird von der Hochschule oder Prüfungsbehörde eine eidesstattliche Versicherung gefordert, dass die Arbeit ohne fremde Hilfe angefertigt wurde, nur die angegebenen Hilfsmittel verwendet und die Arbeit noch keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegen hat. Diese muss im Wortlaut meist am Ende der Arbeit unterschrieben eingebunden oder lose beigelegt werden. Der Text ist vorgegeben, das heißt es ist nur darauf zu achten, dass er nicht vergessen wird.

5 Typen von Quellen und Informationen 5.1 Kriterien der Quellen- und Informationsauswahl Informationen zu finden ist heutzutage nicht mehr das größte Problem des wissenschaftlichen Arbeitens. Mit der Informationsflut wächst auch die Notwendigkeit, geeignete Quellen auszuwählen. Nicht selten wird das Material verwendet, das sich als erstes finden lässt. Vor allem bei der Internetsuche vertraut man schnell den ersten Ergebnissen. Dieses Vorgehen ist jedoch alles andere als wissenschaftlich, eine Bewertung ist unbedingt erforderlich. Dafür kommen die folgenden Kriterien infrage: Alter der Quelle

Ein erstes Kriterium der Quellenauswahl sollte das Alter sein. In Fachgebieten, die einem stetigen Wandel unterliegen, ändert sich das Wissen schnell, es kommen neue Erkenntnisse hinzu, die alte Quellen entwerten. Typische Beispiele finden sich innerhalb der Betriebswirtschaft im Marketing, wo das Internet in jegliche Konzeption eingedrungen ist, oder im Bereich der Rechnungslegung, der durch immer neue gesetzliche Vorschriften permanent umgestaltet wird. Quellen, die älter als zwei oder drei Jahre sind, können teilweise nur noch eingeschränkt verwendet werden Anders sieht es mit Quellen aus, die eine theoretische Grundlegung bieten. Beispielsweise gibt es in den o. g. Fachgebieten Artikel bzw. Bücher, die ein Fach wesentlich geprägt haben. Sie sind oft Ausgangspunkt für Konzepte, die heute noch maßgebend sind. Solche Quellen sollten bei der Literatursuche nicht außer Acht gelassen werden, selbst wenn sie zunächst überholt erscheinen. Sie haben oft einen kontinuierlichen Einfluss auf die Wissenschaft ausgeübt, die Lektüre ist gerade aus heutiger Sicht besonders erhellend. Beispiele wären etwa der Artikel von Neil Borden von 1964, in dem das Marketing-Mix-Konzept dargelegt wird (Journal of Advertising Research), oder das Buch „Dynamische Bilanz“ von Eugen Schmalenbach aus dem Jahr 1919. Beide Beispiele können aber auch verwendet werden, um zu zeigen, wie schwierig es ist, das „Geburtsjahr“ einer Idee auszumachen. Die Konzepte sind nämlich schon vorher entwickelt, jedoch an vergleichsweise unzugänglicher Stelle publiziert worden. Es gehört zur wissenschaftlichen Leistung, dies herauszufinden und nicht die am leichtesten zugängliche Quelle als Maßstab zu verwenden.

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5 Typen von Quellen und Informationen

Ebenso nicht ganz unproblematisch im Zusammenhang mit dem Alter ist die Qualität. Die Art und Weise, wie publiziert wird, ändert sich über die Jahrzehnte. Die Bedeutung der dicken Lehrbücher lässt nach, Wissenschaftler bemühen sich eher um Veröffentlichungen in angesehenen wissenschaftlichen Fachzeitschriften, um ein Renommee aufzubauen. Dabei spielt nicht selten die Quantität eine beherrschende Rolle. Im Internet kursieren Texte mit teils gruseliger, teils aber auch hervorragender Qualität. Manche sind Schnellschüsse von Privatleuten, manche werblich geprägte Broschüren von Beratungsunternehmen, mitunter finden sich z. B. bei Wikipedia sehr fundierte und aktuelle Abhandlungen, die über das hinausgehen, was in einem Buch zu erwarten ist. Die Online-Portale der Zeitungen und Zeitschriften setzen eher auf Schnelligkeit und Kostengünstigkeit und vernachlässigen nicht selten die Recherche. So kann ein Zeitungsartikel aus der Vor-Internet-Zeit durchaus deutlich sorgfältiger recherchiert sein als ein aktueller Beitrag aus der Online-Ausgabe einer Zeitung. Die umfangreichen Einsparungsmaßnahmen führen auch dazu, dass innerhalb einer Verlagsgruppe Artikel herumgereicht werden und dann mehr oder weniger unverändert mehrfach auf verschiedenen Webseiten erscheinen. Die Meinungsvielfalt wird dadurch nicht gerade gefördert. Herausgeber

Auch die Institution, die die Informationen veröffentlicht, mag Auskunft über die Qualität geben. Wer z. B. im Internet nach Fachinformationen sucht, stößt auf Webseiten unterschiedlichster Herkunft. Eine Vielzahl von Texten wird ungeprüft veröffentlicht, das heißt jemand schreibt etwas und stellt es ins Netz. Niemand sieht den Text kritisch durch, fragt nach Details und macht Verbesserungsvorschläge. Solche Texte zu verwenden, ist riskant, solange man nicht selbst so fachkundig ist, dass man die Qualität einschätzen kann. Deutlich besser sieht es in dieser Hinsicht bei Artikeln auf Wikipedia aus, weil sie von mehreren Autoren bearbeitet werden bzw. bearbeitet werden können. Die Wahrscheinlichkeit, dass Fehler gefunden und korrigiert werden, ist groß. Allerdings haben Wikipedia-Artikel andere Nachteile, können z. B. mangels Urheberangabe nicht zitiert werden. Eine Fülle von Texten wird von Unternehmen veröffentlicht, die damit für sich werben. Dazu gehören vor allem Beratungsgesellschaften, Rechtsanwälte und Verbände. Solche Beiträge lesen sich meist gut und leicht, sollen aber letztlich auch die Leistung der Unternehmen anpreisen. Es ist entsprechend zu hinterfragen, ob die Informationen objektiv sind, Probleme vielleicht unnötig dramatisiert und Lösungen unangemessen vereinfacht werden. In einigen Fällen fungieren bekannte Wissenschaftler als Herausgeber von Buchreihen oder Beiräte von Zeitschriften. Sie sollen sicherstellen, dass die veröffentlichten Beiträge gewissen Qualitätsanforderungen genügen, und dienen natürlich auch der Vermarktung der Publikationen. Handelt es sich um anerkennte Wissenschaftler, die im zu bearbeitenden Fachgebiet bekannt sind, kann dies zumindest auf einen hohen Anspruch des Verlags hindeuten. Für Zeitschriftenartikel spielt das Ansehen der Zeitschrift eine Rolle. Für jedes Fachgebiet lassen sich Zeitschriften identifizieren, die in der Wissenschaft über einen „guten Ruf“ verfügen und in denen bedeutende Artikel erschienen sind. Ebenso gibt es Zeitschriften,

5.1 Kriterien der Quellen- und Informationsauswahl

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denen dies bislang nicht gelungen ist und die von Autorenseite nicht zuerst mit Manuskriptangeboten bedacht werden. Ein Kriterium, um dieses Renommee zu bewerten, ist der Journal Impact Factor (siehe dazu Lewandowski 2006). Dieser wird vom zum Medienunternehmen Thomson gehörenden Institute for Scientific Information ermittelt. Dazu werden die Zitierungen von Artikeln einer Zeitschrift in den zwei Jahren seit Erscheinen in Relation zur Gesamtzahl der Artikel erfasst. Werden Artikel einer Zeitschrift häufig zitiert, steigt ihr Impact Factor. Man geht davon aus, dass Artikel von hoher Qualität häufiger zitiert werden, der Impact Factor damit ein geeignetes Maß für die Qualität der Artikel ist. Wissenschaftliche Zeitschriften geben diesen Faktor zur Eigenwerbung an. Je höher er ist, desto attraktiver ist es für Autoren, dort zu publizieren. Auf der Suche nach objektiven Bewertungskriterien für Wissenschaftler ist man z. B. in Berufungskommissionen auf die Idee gekommen, Die Literaturauswahl muss aus- und abgewogen sein. sie anhand der Impact Factors der Zeitschriften zu beurteilen, in denen sie veröffentlich haben. Wer es schafft, öfter in angesehenen Zeitschriften zu publizieren, hat dann höhere Berufungschancen als jemand, der in Zeitschriften mit geringeren Impact Factors veröffentlicht, oder gar Bücher schreibt. Diese werden nämlich gar nicht erst erfasst. Auf den ersten Blick ist die Sache ganz ok. Doch in der letzten Zeit ist vermehrt Kritik an der Bewertungspraxis geübt worden, zumal etliche Zeitschriften offensichtlich zur Manipulation von Zitierungen aufrufen. Plickert (2012a) zitiert eine Studie, wonach 175 von 832 Zeitschriften ihre Autoren aufrufen, ihre Zeitschrift in den eigenen Artikeln zu zitieren. Vor allem betriebswirtschaftliche Zeitschriften würden zu dieser Praxis neigen. Deren Nutzen liegt auf der Hand: Wer Artikel „seiner“ Zeitschrift zitiert, erhöht deren Impact Factor. Er selbst darf sich dann mit einer Veröffentlichung in einer Zeitschrift mit guter Bewertung schmücken und steigert damit auch sein eigenes Renommee. Dem Impact Factor ist damit nur eingeschränkt zu trauen. Autor

Für viele Fachgebiete lässt sich durch die Analyse von Literaturverzeichnissen schnell feststellen, welche Autoren sich auf diese Gebiete spezialisiert haben. Häufig handelt es sich um die Wissenschaftler, die das jeweilige Thema als erste entdeckt haben. Sie bekommen häufiger Angebote, zu einem Thema zu schreiben, werden zu Beiträgen in Sammelbänden eingeladen, halten Vorträge auf Kongressen usw. Im Allgemeinen kann man davon ausgehen, dass sie über ein hohes Maß an Erfahrung verfügen. Insofern sind ihre Veröffentlichungen

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5 Typen von Quellen und Informationen

besonders geeignet, um sich einen Überblick über das Thema zu verschaffen. Entsprechend gelten solche Autoren auch meist als fachlich anerkannt. Beiträge von Autoren, die in einem Fachgebiet noch unbekannt sind, können durchaus kreativer sein, etwa wenn der Autor aus einem anderen Fachgebiet stammt und neue Impulse in die Forschung einbringt. In solchen Fällen sollte man sich ansehen, welches Fachgebiet er vertritt und welche Quellen er selbst zitiert. Wenn die Grundlage des Artikels nur „Klassiker“ sind, muss kritisch geprüft werden, ob der überhaupt etwas Neues bietet. Ist dies nicht der Fall, sollte man sich die weitere Auswertung sparen und auf die Klassiker zurückgreifen. Abhängig vom Thema kann es sinnvoll sein, auf eine gewisse Autorenvielfalt zu achten. Beispielsweise könnten sowohl Vertreter der Wissenschaft als auch Vertreter der Praxis in die Literaturauswahl einbezogen werden. So würde sichergestellt, neben den theoretischen Grundlagen auch die praktische Anwendung zu berücksichtigen. Wenn entsprechende Sprachkenntnisse vorhanden sind, bietet es sich auch an, gezielt Literatur in anderen Ländern zu suchen. Die Sichtweise von US-Amerikanern ist oft anders als die von Deutschen, ebenso gibt es öfter unterschiedliche Konzepte in der Schweiz und in Skandinavien.

Formalien

Auch die formale Ausstattung von Quellen hilft bei der Entscheidung, ob sie verwendet werden soll oder nicht. Dazu gehört vor allem das Literaturverzeichnis. Artikel ohne Literaturangeben können durchaus neue Gedanken beinhalten, es stellt sich jedoch die Frage, ob der Autor über den Stand des Fachs informiert ist und wirklich eine Weiterentwicklung bietet. Für eine wissenschaftliche Arbeit ist es meist hilfreich zu wissen, worauf sich ein Autor stützt, mit welchen theoretischen Grundlagen er sich auseinandergesetzt hat. Wenn der Autor die Literaturarbeit ernst nimmt, finden sich in seinen Literaturangaben meist auch Hinweise auf Quellen, die für die eigene Arbeit ausgewertet werden können. Ein umfangreiches Literaturverzeichnis ist jedoch noch nicht alles. Es kommt vor, dass das Verzeichnis durch ungelesene Quellen, die zum Thema passen, aufgebläht wird. Dies soll zum einen den Eindruck erwecken, es läge tatsächlich eine umfangreiche Literaturarbeit vor, zum anderen sollen mitunter auch nur befreundete Autoren zitiert werden. Wenn Wissenschaftler sich wechselseitig zitieren, spricht man von einem Zitierzirkel. Für den Leser ergibt sich daraus keineswegs die Erkenntnis, welche weiteren Quellen wichtig sind, sondern eher, wer wen kennt. Solche Zitierzirkel zu erkennen, ist für Studierende bei ihren ersten Arbeiten schwierig. Es müsste nämlich jeweils nachgesehen werden, welche Quelle wie oft und in welchem Umfang zitiert wurde. Besonders auffällig sind Quellensammlungen in einer Fußnote, die z. B. beginnt mit „Vgl. zu diesem Thema auch….“ So etwas findet sich häufiger zu Beginn eines Artikels oder Kapitels, ohne dass die genannten Quellen im Detail verwendet würden. In erster Linie geht es darum, das Literaturverzeichnis auszuweiten und vielleicht, dem einen oder anderen Bekannten einen Gefallen zu tun. Anders sieht es aus, wenn eine Quelle mehrfach an unterschiedlichen Stellen zitiert wird. Dann kann der Leser schon eher davon ausgehen, dass die Quelle für den vorliegenden Artikel von Bedeutung war. Dies gilt besonders für kritische Auseinandersetzungen mit der

5.2 Quellenarten

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Meinung eines Autors. Diese Aufmerksamkeit wird üblicherweise nur Autoren zuteil, die ernst zu nehmende Ansichten vertreten haben. Auch die Gliederung kann ein Indikator für die Qualität eines Texts sein. Wissenschaftliche Arbeiten sollten über eine systematische, leicht nachvollziehbare Gliederung verfügen, die es dem Leser ermöglicht, die Vorgehensweise des Autors schnell zu erfassen. So sollte z. B. zu erkennen sein, ob eine systematische Literaturauswertung erfolgt ist, was der Zweck der Arbeit ist, welche Methodik verfolgt wurde usw. Es spricht für die Qualität der Arbeit, wenn diese Aspekte zu erkennen sind. Werden z. B. nur einzelne Aspekte der Thematik aneinandergereiht, ohne dass eine Logik des Vorgehens erkennbar ist, besteht die Gefahr großer inhaltlicher Lücken und eines eher zufälligen Ergebnisses. Die Verwendung solcher Quellen sollte nur mit großer Vorsicht erfolgen. Bei Lehrbüchern ist eine solche Betrachtung nicht sinnvoll, weil das wesentliche Ziel darin besteht, das relevante Wissen möglichst vollständig und verständlich zusammenzufassen. Insofern ist nur der Aspekt der Vollständigkeit zu prüfen.

5.2 Quellenarten Um Quellen besser einschätzen und mit ihnen wissenschaftlich arbeiten zu können, ist es sinnvoll, sie anhand verschiedener Kriterien näher zu charakterisieren und zu katalogisieren.

5.2.1 Selbstständige Schriften Selbstständige Schriften sind solche, die einzeln hergestellt, gehandelt und gekennzeichnet werden. Man kann sie, in der Regel fest eingebunden, in Bibliotheken oder Buchhandlungen bestellen. Sie verfügen über einen individuellen Titel und meist auch eine Bestellnummer (ISBN). 5.2.1.1 Monografien Unter Monografien werden Bücher zu einem bestimmten Thema verstanden. Ihr Zweck ist es, detailliert ein Fachgebiet darzustellen, und zwar in erster Linie für andere Fachvertreter, das heißt in erster Linie Wissenschaftler und einige wenige Praktiker. Die Monografie dient vor allem der Kommunikation mit anderen Wissenschaftlern. Wer im gleichen Fachgebiet tätig ist, wird das Buch lesen (müssen) und ggf. eigene Forschungsarbeiten darauf aufbauen. Monografien werden oft nur in kleinen Auflagen gedruckt, Hauptabnehmer sind Bibliotheken. Mit der Reduzierung von Ankaufsetats der Bibliotheken ist seit Jahren auch die Existenz der Monografie bedroht. Dazu kommt, dass Zitierungsindizes teilweise nur Zeitschriften erfassen, sodass das Bücherschreiben für Wissenschaftler unattraktiver wird. Für Studierende ist dies insofern ungünstig, als es weniger Möglichkeiten gibt, sich in einem größeren Zusammenhang in ein Thema einzuarbeiten.

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5 Typen von Quellen und Informationen

Aufgrund der wirtschaftlichen und technischen Rahmenbedingungen werden Monografien auch vermehrt als Book-on-Demand (wird erst gedruckt, wenn es jemand bestellt) oder als E-Book angeboten. Für kleine Auflagen ist dies sicher der richtige Weg, man muss sich allerdings daran gewöhnen, dass nicht mehr die klassischen Verlage hinter den Angeboten stehen. Beispiel einer Monografie: Markowitz, Harry M.: Portfolio Selection, 2nd ed., Oxford 1991. 5.2.1.2 Lehrbücher Lehrbücher sind nicht immer klar von Monografien abzugrenzen, zumal sich eine leicht verständliche Monografie verdächtig machen könnte, ein Lehrbuch zu sein. Das würde in Deutschland nicht als Qualitätszeichen angesehen – die wissenschaftliche Tradition geht davon aus, dass sich Anspruch auch in einem gewissen Maß an Schwerverständlichkeit niederschlagen darf. Zielgruppe der Lehrbücher sind überwiegend Studierende. Sie sind so geschrieben, dass sie auch für Fachfremde verständlich sind, versuchen, das Fachgebiet möglichst vollständig abzudecken und nicht einzelnen Lehrmeinungen anzuhängen. Oft wird der Text durch didaktische Hilfsmittel aufbereitet, etwa Bilder, Hervorhebungen, Praxisbeispiele. Lehrbücher sind als Einstieg in ein Thema meist deutlich besser geeignet als Monografien. Allerdings sind Lehrbücher als (alleinige) Informationsquellen für eine wissenschaftliche Arbeit nur bedingt geeignet und auch nicht gerne gesehen. Problem ist nämlich, dass sie nicht so in die Tiefe gehen, wie es etwa für eine Master-, Magister- oder Diplomarbeit erforderlich ist. Selten sind auch Master-, Magister- und Diplomthemen so definiert, dass man sie mit Lehrbüchern bearbeiten kann. Zudem kann man durch die Verwendung von Lehrbüchern kaum zeigen, dass man in der Lage ist, auch mit schwerer verdaulicher Kost umzugehen. Beispiel eines Lehrbuchs: Taylor, Mark P.; Mankiw, Gregory: Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, 5. Aufl., Stuttgart 2012. 5.2.1.3 Tagungsbände Die Beiträge auf wissenschaftlichen Konferenzen werden oft als Buch zusammengefasst veröffentlicht. In der Regel sind die Referate auf solchen Veranstaltungen Berichte über neue Entwicklungen und Erkenntnisse. Sie sollen oft auch zur fachlichen Diskussion anregen. Dafür darf man aber auch nicht erwarten, dass alles bis ins Detail durchdacht ist. Zudem müssen sich die einzelnen Beiträge nicht zu einem umfassenden Lehrbuch ergänzen, es werden meist nur individuelle Berichte einzelner Wissenschaftler sein. Insofern sind die Tagungsbände meist eine gute Möglichkeit, sich über den Stand der aktuellen Diskussion zu informieren.

5.2 Quellenarten

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Beispiel eines Tagungsbands: Bittrich, Katrin; Blankenberger, Sven; Lukas, Josef (Hrsg.): Beiträge zur 53. Tagung experimentell arbeitender Psychologen, Oberhaching 2011. 5.2.1.4 Jahrbücher Jahrbücher werden von Verbänden, Forschungseinrichtungen, öffentlichen Einrichtungen usw. herausgegeben, und zwar, wie kaum anders zu erwarten, im jährlichen Rhythmus. Sie wollen einen umfassenden Überblick über Aktivitäten und Ereignisse in einem bestimmten Umfeld geben. So lassen sich beispielsweise auch Entwicklungen nachzeichnen. Jahrbücher müssen nicht immer wissenschaftlich ausgerichtet sein. Oft dokumentieren sie auch nur oder berichten über Geschehnisse im Management. Beispiel eines Jahrbuchs: Strahlendorf, Peter; Thoma, Helmut; Schalk, Willi (Hrsg.): Jahrbuch der Werbung 2012, Düsseldorf 2012. 5.2.1.5 Festschriften Festschriften sind ähnlich wie Tagungsbände Sammlungen von Fachbeiträgen, die allerdings nicht auf einer Tagung vorgestellt wurden, sondern zum Tätigkeitsfeld eines Jubilars gehören. Meist werden Festschriften zum 65., 70., 75. Geburtstag einer Persönlichkeit veröffentlicht. Die Autoren stehen in der Regel in einer bestimmten Beziehung zum Jubilar, die Texte stammen aus dessen Fachgebiet. Für wissenschaftliche Arbeiten lassen sich durchaus einzelne verwertbare Beiträge in solchen Festschriften finden. Da es aber ausgesprochener Zufall ist, wenn im Bereich des eigenen Fachgebiets gerade ein Fachgelehrter einen höheren runden Geburtstag feiern konnte, sollte man nicht unbedingt gezielt danach suchen. Beispiel einer Festschrift: Tipke, Klaus; Seer, Roman; Hey, Johanna; Englisch, Joachim (Hrsg.): Festschrift für Joachim Lang. Gestaltung der Steuerrechtsordnung, Köln 2010. 5.2.1.6 Amtliche Veröffentlichungen Amtliche Veröffentlichungen beinhalten häufig Daten von kommunalen oder staatlichen Stellen. Sie können eine zentrale Datengrundlage für eine wissenschaftliche Arbeit darstellen. Dabei geht es häufig um Einwohnerdaten, wirtschaftliche Aktivitäten, Steuereinnahmen, Kriminalstatistiken usw. Beispiel einer amtlichen Veröffentlichung: Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 2011, Wiesbaden 2011.

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5 Typen von Quellen und Informationen

5.2.1.7 Allgemeine Informationsbroschüren Nicht gerade der Mittelpunkt der Literaturauswertung, gelegentlich aber eine sinnvolle Ergänzung, sind Informationsbroschüren, die von öffentlichen Einrichtungen, Ämtern der Europäischen Union, Museen und anderen Kulturinstitutionen usw. herausgegeben werden. Sie werden oft unentgeltlich abgegeben, können statistische Daten enthalten, aber auch aus rein werblichen Versprechungen bestehen. Solche Broschüren sind mit Vorsicht zu behandeln, da Inhalte oft ungeprüft veröffentlicht werden. Im Hinblick auf mögliche Zitate stellt sich die Verfügbarkeit für andere als problematisch heraus. Handelt es sich um Broschüren, die nur für Besucher bereitgestellt werden, wird ein interessierter Leser der wissenschaftlichen Arbeit, in der die Broschüre zitiert wurde, sie kaum selbst beschaffen können. Insofern ist auch die korrekte Zitierweise schwer festzustellen. Insofern wird ein Prüfer eher misstrauisch sein, wenn solche Quellen verarbeitet werden. Beispiel einer Informationsbroschüre: Deutsches Aktieninstitut (Hrsg.): Aktien richtig einschätzen, Frankfurt 2004. 5.2.1.8 Lexika/Wörterbücher Lexika sind Nachschlagewerke, die meist alphabetisch sortiert die Begriffe eines Fachgebiets bzw. der Welt allgemein erläutern. Beispielsweise erläutert ein Börsenlexikon nur die Fachbegriffe rund um das Börsenwesen, während etwa ein Konversationslexikon, wie es im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts oft benannt wurde, alle Bereiche des Lebens abdeckt. Da der Produktionsaufwand für Lexika sehr hoch ist und das Wissen schnell veraltet, sind viele inzwischen eingestellt worden. Beispielsweise wurde 2012 der Druck der Encyclopedia Britannica eingestellt, die vermutlich das bekannteste Universallexikon ist. Die Bedeutung, die z. B. zum Ende des 20. Jahrhunderts noch Universallexika und Taschenlexika hatten, haben heute überwiegend Online-Lexika, Wikipedia und inzwischen auch Apps für Smartphones. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit kann es hilfreich sein, einzelne Fachbegriffe, selbst wenn sie bekannt erscheinen, in einem Lexikon nachzuschlagen. So besteht die Möglichkeit, sich über neue Erkenntnisse zu informieren. Da die Zahl der umfangreich redaktionell betreuten gedruckten Lexika deutlich gesunken und die der mitunter von Einzelpersonen entwickelten Online-Lexika deutlich gestiegen ist, sollten Erläuterungen in Internetquellen in Vergleichsquellen geprüft werden. Stimmen mehrere Quellen überein, ist zumindest die Wahrscheinlichkeit der Richtigkeit sehr hoch. Wörterbücher bieten in der Regel keine fachlichen, sondern sprachliche Erläuterungen. Sie übersetzen in andere Sprachen oder bieten Definitionen, Umschreibungen in der Originalsprache. Gelegentlich werden aber auch ausführliche Lexika mit langen Übersichtsartikeln als Handwörterbücher bezeichnet.

5.2 Quellenarten

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Beispiel eines Lexikons mit langen Artikeln: Köhler, Richard; Küpper, Hans-Ulrich; Pfingsten, Andreas (Hrsg.): Handwörterbuch der Betriebswirtschaft, 6. Aufl., Stuttgart 2007.

5.2.2 Periodika 5.2.2.1 Fachzeitschriften Fachzeitschriften sind regelmäßige Publikationen zu einem bestimmten Fachgebiet. Sie können wöchentlich, monatlich, quartalsweise oder sogar noch seltener erscheinen. Ihre wesentliche Funktion besteht in der Ermöglichung der Fachkommunikation mit einer höheren Geschwindigkeit, als es über Monografien möglich wäre. Neben den professionell ausgerichteten Fachzeitschriften, die sich an Wissenschaftler oder Praktiker in eng umgrenzten Tätigkeitsfeldern wenden, gibt es auch solche, die sich an Privatleute mit speziellen Interessen wenden. Von ganz erheblicher Bedeutung ist die Frage, ob es sich bei der Zeitschrift um eine mit Peer-Review-Verfahren handelt. Dann nämlich werden die Artikel vor der Veröffentlichung von Fachvertretern begutachtet. Gegebenenfalls werden die eingereichten Artikel mit Korrekturvorschlägen an die Autoren zurückgegeben, die dann eine oder mehrere weitere Versionen einreichen. Dadurch soll eine hohe Qualität sichergestellt werden, aber das Prozedere dauert auch länger. Zudem wird gelegentlich moniert, dass das Peer-ReviewVerfahren zur Bevorzugung konservativerer Artikel führt. 5.2.2.2 Publikumszeitschriften Hierunter fallen Zeitschriften, die der allgemeinen Unterhaltung dienen und im privaten Umfeld gelesen werden. Dazu gehören beispielsweise „Der Spiegel“ ebenso wie „Cosmopolitan“, die „Wirtschaftswoche“ und alles, was für das Hobby relevant ist. Bei solchen Medien ist stets zu hinterfragen, ob die Inhalte zuverlässig genug sind und auch tatsächlich in einem wissenschaftlichen Zusammenhang benötigt werden. Zumindest was aktuelle Daten über Wirtschaft und Politik angeht, sind sie oft genug eine wichtige Informationsquelle. Hierbei spielt die Verfügbarkeit der Inhalte auf der Webseite eine zentrale Rolle, denn dadurch sind die Inhalte schnell recherchierbar. 5.2.2.3 Loseblattwerke In der Vor-Internet-Zeit war das Loseblattwerk die Publikationsvariante der Monografie, die regelmäßig auf den neusten Stand gebracht wurde. Es besteht aus einem Grundwerk und regelmäßigen Aktualisierungen, die z. B. quartalsweise veröffentlicht werden. Vor allem im juristischen Bereich sind Loseblattwerke noch weit verbreitet. Die wichtigsten Werke werden auch von Bibliotheken bezogen und können dort im Rahmen der Literaturrecherche eingesehen werden. Wenn es auf die Aktualität von (juristischen) Fachinformationen

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5 Typen von Quellen und Informationen

angeht, sind Loseblattwerke im Zweifel Büchern vorzuziehen. Allerdings ist das Medium elektronischen Medien kaum gewachsen. 5.2.2.4 Zeitungen Zeitungen unterscheiden sich von Zeitschriften im Wesentlichen durch die Erscheinungsweise (Zeitschriften üblicherweise maximal wöchentlich und Zeitungen üblicherweise täglich – wobei etwa die Wochenzeitung „Die Zeit“ etwas aus dem Rahmen fällt) und inhaltliche Schwerpunkte. Zeitungen sind immer stark auf Aktualität ausgerichtet, bei Zeitschriften kann sie eine Rolle spielen, es kann aber auch gerade darum gehen, abseits der Hektik des Nachrichtenflusses zu kommentieren und zu erzählen. In der Regel werden Zeitungen (Tageszeitungen) als Lieferant aktueller Meldungen für wissenschaftliche Arbeiten verwendet. Da die meisten Zeitungen ihre Inhalte im Internet, wenn auch nicht immer vollständig, kostenfrei anbieten, sind die Informationen leicht zu beschaffen. Inhalte können einerseits von einer Nachrichtenagentur stammen, andererseits selbst erstellt sein. Gerade kleinere (Lokal-)Zeitungen verfügen oft nicht über eine Redaktion, die sämtliche Inhalte selbst erstellen kann. Dann werden Texte von Agenturen zugekauft. Insofern sind viele Nachrichten in den Zeitungen mehr oder weniger identisch. Vor allem die überregionalen Tageszeitungen wie Frankfurter Allgemeine oder Süddeutsche schreiben möglichst viele Beiträge selbst, um sich einen eigenen Charakter zu geben. Dann lohnt es sich z. B., zu einem Thema bei mehreren Zeitungen zu recherchieren und Kommentare zu vergleichen. Der Anteil der (subjektiven) Kommentare, vor allem auf den Internetseiten der Zeitungen, nimmt zu, da sich die Zeitungen dadurch differenzieren können. Werden diese Inhalte weiterverarbeitet, ist jedoch darauf zu achten, dass es keine objektiven Informationen sind.

5.2.3 Online-Quellen 5.2.3.1 Portale Was alles Portale sind, lässt sich schwer abgrenzen. So kann jeder auch noch so bescheidene Internetdienst sein Angebot als Portal bezeichnen, in aller Regel sind damit jedoch umfassende Angebote z. B. von Verbänden, Verlagen oder Dienstleistern gemeint, die sich als Informationszentrale für ein Thema oder eine Zielgruppe präsentieren wollen. Die Qualität der Informationen sollte stets kritisch hinterfragt werden, sie kann aber durchaus hoch sein. Portale können umfangreiche Sammlungen von Artikeln unterschiedlichster Autoren zu einem Themengebiet sein. Die Betreiber bieten oft Autoren an, ihre Beiträge auf der Portalseite einzustellen, allerdings meist ohne jegliche Qualitätskontrolle. Diese können durchaus recht kreativ sein, zu einem hohen Anteil allerdings auch reine Eigenwerbung.

5.2 Quellenarten

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Beispiele für Portale

Interessant ist sicher die Seite www.scribd.com, auf der Artikel und Präsentationen eingestellt werden können. Scribd ist auf größere Dateien ausgelegt, so dass man dort häufig Foliensätze von Vorträgen findet. www.competence-site.de versteht sich als Informationszentrum für Fragen rund um Unternehmensführung, Management, Informationstechnologie. Es bietet Foren und Downloadmöglichkeiten für Dokumente. In erster Linie nutzen Unternehmen die Möglichkeit, sich werblich darzustellen, aber es gibt auch einige Fachinformationen. Zugang zu einer Reihe von wirtschaftswissenschaftlichen Veröffentlichungen bietet www.economistsonline.org. Das Portal ermöglicht den Zugriff auf die bibliografischen Daten bzw. Volltexte von Veröffentlichungen einer Reihe von europäischen Universitäten und Forschungseinrichtungen. Aus Deutschland ist das Institut für Weltwirtschaft vertreten, auf eine deutsche Universität musste man zum Zeitpunkt der Recherche noch warten. Viele Fachzeitschriften bieten spezielle Portalseiten mit Fachinformationen, teilweise bestehend aus Artikeln der jeweiligen Zeitschrift, oft aber auch umfassend ergänzt, etwa durch Filme. Ein Beispiel hierfür ist www.qz-online.de von der Zeitschrift QZ. Das Portal beschäftigt sich mit dem Thema Qualitätsmanagement. Eine ganze Reihe von Portalseiten wendet sich direkt an Studierende einzelner Fachbereiche. Sie werden oft von Privatpersonen betrieben und bieten selten Gewähr für Aktualität der Informationen, Termine und Manuskripte. Man sollte also stets darauf achten, wann die Beiträge erstellt wurden. Teileweise gehören Foren dazu, so dass man sich über einzelne praktische Themen individuell informieren kann. Nur einige Beispiele: www.wiwi-treff.de für die Wirtschaftswissenschaften, www.psychologie-studium.info, für, wie nicht anders zu erwarten, Psychologen. Maschinenbau-Studenten beispielsweise können sich über www.maschinenbauer-forum.de austauschen. 5.2.3.2 Blogs Blogs sind einerseits eine höchst verlockende Informationsquelle, andererseits aber auch nur mit äußerster Vorsicht zu genießen. Ihr wesentliches Ziel ist es, eine persönliche Meinung zu veröffentlichen. Im Allgemeinen gibt es keine inhaltliche Kontrolle durch eine Redaktion, der Verfasser bestimmt alleine, was er schreiben will. Die in Blogs enthaltenen Beiträge können dadurch sehr kreativ sein, wissenschaftliches Neuland betreten, aber genauso auch logischer Unfug. Sie sind, wenn sie im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit in die Materialsuche mit einbezogen werden, eher ein Ideengeber als eine fundierte Einführung in ein Themengebiet oder sogar eine tiefgehende Analyse eines speziellen Themas. Der typische Blogleser hat meist auch kein Interesse, seitenweise Fachsprache zu lesen, sondern möchte lieber unterhalten werden. Eine besondere Herausforderung ist auch die Dynamik der Inhalte. Manche Blogs werden täglich befüllt, einzelne Einträge werden auch schnell angepasst, wenn es neue Ideen

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5 Typen von Quellen und Informationen

oder Entwicklungen gibt. Insofern kann man darüber streiten, ob sie überhaupt zitierfähig sind. Es ist keinesfalls gewährleistet, dass ein zitierter Blogbeitrag auch nach Monaten noch gefunden wird bzw. unverändert ist. Ob richtig zitiert wurde, lässt sich dann kaum noch feststellen. Wer ein Fachgebiet kontinuierlich beobachten will, vielleicht auch, um auf eine Idee für eine Arbeit zu kommen, sollte sich nach Bloggern umsehen, die dauerhaft eine hohe inhaltliche Qualität bieten. Dies ist etwa bei Personen zu vermuten, die als Wissenschaftler oder Journalisten tätig sind.

Beispiele für Blog-Portale

Die Plattform www.scienceblogs.de bzw. www.scienceblogs.com bietet Zugriff auf eine Reihe von Blogs mit wissenschaftlichem Schwerpunkt. Über die deutsche Seite werden 35 Blogs vermarktet, der Schwerpunkt liegt im Bereich der Naturwissenschaften. Vor allem mit netzbezogenen Fragen beschäftigt sich das Blog www.netzpolitik.org, hinter dem inzwischen eine Vielzahl von Autoren steht. Auf econacademics.org findet man Beiträge, die in wirtschaftswissenschaftlichen Blogs erschienen sind. www.scilogs.de ist ein Angebot der Zeitschrift „Spektrum der Wissenschaft“ und vereint eine Reihe naturwissenschaftlicher Blogs. Hinweise zu Blogs aller Fachgebiete findet man z. B. bei www.wissenschafts-cafe.net. Viele Online-Ausgaben der großen Tageszeitungen verfügen inzwischen auch über ganze Blog-Abteilungen, in denen sich die Redakteure zu ihren Spezialthemen äußern. Hier geht es aber in der Regel um Meinung, manche wie z. B. der Blog „Herdentrieb“ bei der Wochenzeitung „Die Zeit“ gehen aber auch weiter in die Tiefe. 5.2.3.3 Private Homepages Was die Zitierfähigkeit angeht, gilt hier das zu den Blogs Gesagte, denn die meisten Blogs sind letztlich private Seiten, wenn auch oft sehr professionell gestaltete. Fachlich interessierte Menschen können durchaus hochwertige Inhalte verbreiten. Wer sie verwendet, sollte jedoch sicher sein können, dass sie wirklich hochwertig und nicht nur Blendwerk sind. Dabei geht es auch um die Literaturarbeit, das heißt ob der Autor weiß, was der Stand der wissenschaftlichen Diskussion ist. 5.2.3.4 Foren Foren sind üblicherweise nicht dafür gemacht, wissenschaftliche Abhandlungen in die reale Welt zu tragen. Trotzdem können sie die eine oder andere Idee enthalten, die eine Rolle in einer wissenschaftlichen Arbeit übernehmen kann. In aller Regel sind solche Ideen oder Problemlösungen auf eine konkrete Frage bezogen. Beispielsweise werden Foren gerne genutzt, wenn sich in einer Arbeit ein konkretes Problem ergibt. Im Forum lässt sich dann eine entsprechende Frage einstellen, die gelegentlich auch beantwortet wird. Damit handelt es sich um eine zitiernotwendige Hilfestellung, das heißt die Antwort im Forum ist so zu zitieren wie ein persönliches Interview. Es entsteht jedoch die Problematik, die Identität des

5.2 Quellenarten

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Antwortenden festzustellen. Er kann zwar einen Namen angeben, sich auch als Experte für das Gebiet ausgeben, ob er es jedoch wirklich ist, lässt sich kaum feststellen. Möglicherweise zitiert man dann einen bekannten Fachmenschen, der aber auch ein zu Scherzen aufgelegter Student sein kann. Individuelle Hilfestellungen etwa bei der Strukturierung der Arbeit wären sogar gar nicht zulässig. In aller Regel verlangen die Hochschulen heute auch, den zitierten Beitrag für eine Kontrolle verfügbar zu machen. Der Beitrag müsste also sofort gespeichert werden. Nicht zuletzt sollte man bedenken, dass der Prüfer das genutzte Forum auch verfolgen kann und somit schnell erfährt, welche möglicherweise nicht zulässige Hilfestellung gesucht wird. Insgesamt sollte auf eine inhaltliche Verwendung von Forenbeiträgen verzichtet werden.

5.2.4 Graue Literatur Unter Grauer Literatur versteht man allgemein solche Werke, die nicht über den Buchhandel vertrieben werden. Es sind nicht in einem Verlag erschienene Bücher, im Wesentlichen aber Artikel, die nicht in einer Zeitschrift erschienen sind. Früher war es üblich, Artikel, die vielleicht später einmal in einer Zeitschrift erscheinen sollen, oder Arbeitsberichte, die einen Zwischenstand der eigenen Forschung wiedergeben, über den Lehrstuhl an Interessierte abzugeben. Man musste sich dazu bei einem Lehrstuhl mit einschlägigem Forschungsschwerpunkt informieren, ob es unveröffentlichte Materialien gibt. Heute kann jeder über das Internet gezielt nach solchen Papieren suchen. In Anbetracht deutlich gestiegener Publikationskosten (Druckkostenzuschüsse durch den Autor) in angesehenen Zeitschriften ist dieser Vertriebsweg für die eigenen Ideen zunehmend eine attraktive Alternative. Die Suche nach grauer Literatur kann über Stichworte in Suchmaschinen erfolgen, der Erfolg hängt aber davon ab, das richtige Suchwort zu finden und davon, dass die Arbeit auch registriert ist. Mittlerweile existiert auch eine Reihe von Plattformen, über die gezielt Arbeitsberichte von Wissenschaftlern recherchiert werden können. Diese sind dann entweder frei oder gegen Gebühr verfügbar. Beispiele für Graue-Literatur-Portale

Beim National Bureau of Economical Research in den USA (www.nber.org) gibt es eine Zugriffsmöglichkeit auf Arbeitspapiere einzelner wirtschaftswissenschaftlicher Forschungsprogramme. Repec (Research Papers in Economics) ist eine von Freiwilligen getragene, dezentrale Datenbank für bibliografische Daten von Arbeitspapieren, Zeitschriftenartikeln, Büchern und Softwarekomponenten. Wirtschaftswissenschaftliche Arbeitspapiere findet man unter econpapers.repec.org, neue Arbeitspapiere werden nach Fachgebieten sortiert aufgelistet unter nep.repec.org. Ein allgemeiner Einstieg ist auch scholar.google.de, wo sich wissenschaftliche Bücher, Artikel usw. nach Stichworten suchen lassen.

6 Die Materialjagd 6.1 Jagen statt sammeln! Die Literatursuche ist für die einen ein Graus, für die anderen ein Vergnügen. Während einige Studierende sich nur widerwillig durch Verzeichnisse wühlen, Bestellformulare ausfüllen und an Bibliotheksschaltern anstehen, verbringen andere gerne ihre Zeit mit Schmökern, dem Durchforsten von Regalen und der Recherche spezieller Quellen mit verheißungsvollen Titeln. Beide machen es aber wahrscheinlich nicht richtig. Es ist weder erstrebenswert, ohne wesentliche Literaturgrundlage zu arbeiten bzw. nur die Quellen zu nutzen, denen man nicht aus dem Weg gehen kann, noch hilft es, hunderte exotisch anmutender Zeitschriftenartikel zu durchforsten in der Hoffnung, dort die kreative Eingebung, den Schlüssel zur Lösung der wissenschaftlichen Probleme zu finden. Vielmehr geht es darum, wirtschaftlich zu bleiben, die wertvollen Materialien zu finden und alles andere wegzulassen. Denn es kostet Zeit, schlechte Artikel zu lesen, Wiederholungen festzustellen bzw. dass der nächste Artikel einen auch nicht weiterbringt. Die Materialsuche sollte daher keine blinde Sammelei sein, mit dem Ziel, Berge von Kopien anzuhäufen um sich das Gefühl zu geben, schon etwas geschafft zu haben. Je mehr kopiert, ausgeliehen, heruntergeladen wird, desto mehr muss gelesen werden. Das Verhältnis zwischen Beschaffungs- und Lesezeit ist nirgends so extrem wie beim Herunterladen von Dateien. Wer es schafft, für seine Arbeit an einem Tag zehn Volltext-Artikel aus dem Internet herunterzuladen, hat für die nächsten Lesetage ausgesorgt. Durch den Overkill an Texten kommt die Verarbeitung nicht selten zu kurz. Schon bei der Suche nach Literaturquellen gilt es daher, auf die Qualität zu achten. Nicht jeder bekannte Artikel muss die eigene Arbeit wirklich weiterbringen. Im Gegenzug kann es sein, dass ein Autor wesentliche Vorarbeiten geleistet, weil er ein ähnliches Thema und die relevante Literatur gesichtet hat. Bevor also bestellt, kopiert, heruntergeladen wird, sollte die Zusammenfassung und wenn möglich das Literaturverzeichnis gelesen werden. Die Häufigkeit von Zitierungen kann ebenfalls ein Indikator sein, doch muss dieser nicht wirklich für Qualität stehen, vielleicht nur für einen großen Freundeskreis des Autors in der Wissenschaft.

84

6 Die Materialjagd

Die Tendenz zu immer längeren Literaturverzeichnissen muss man nicht unbedingt als Vorbild nehmen. Wenn von 300 Seiten Dissertation 50 Seiten auf die Literaturhinweise entfallen, ist nicht unbedingt davon auszugehen, dass jede Quelle genauestens ausgewertet wurde. Ging es früher eher darum, keine halbwegs verwertbare Veröffentlichung eines Gutachters zu vergessen, sollen heute oft Zitierungen produziert werden, um den Zitierten beim Ranking zu helfen. Für die Literaturrecherche muss man heute nicht einmal mehr aus dem Haus gehen, da fast alles, was in den letzten Jahrzehnten geschrieben wurde, irgendwo elektronisch verzeichnet ist. Der erste Schritt besteht daher in der Auswahl einer Datenbank, über die Literatur gesucht werden kann. Um nicht durch ein beschränktes Angebot frühzeitig eingeengt zu werden, sollte dafür eine fachübergreifende und überregionale Datenbank gewählt werden. In Deutschland sind dies die Zeitschriftendatenbank, der Karlsruher Virtuelle Katalog und die Deutsche Nationalbibliothek. Die dort verzeichneten Quellen sind relativ leicht zu beschaffen, möglicherweise auch am Heimatort. Im zweiten Schritt bietet es sich an, mit einer oder mehreren fachspezifischen Datenbanken in die Tiefe zu gehen. Dabei spielt auch eine Rolle, ob nur Literatur oder auch Daten gesucht werden, ob Kommentare oder Diskussionen gewünscht werden oder nur die „nackte“ Literatur. In einem möglichen dritten Schritt kann nach neuen Entwicklungen geforscht werden, etwa empirischen Erkenntnissen zu Detailfragen oder neuen Phänomen wie Finanzkrisen oder sozialen Medien. Dafür bieten sich Datenbanken an, die einen schnellen und freien Zugriff auf aktuelle Forschungsergebnisse bieten, etwa die Verzeichnisse für Open-Access-Publikationen (kritisch zu Open Access äußert sich z. B. Gerhardt 2009).

6.2 Materialübersichten 6.2.1 Elektronische Kataloge von Universitätsbibliotheken Wenn die Buchbestände in den Bibliotheken so umfangreich wären wie die Informationen darüber, dann gäbe es wohl kaum noch Einschränkungen für die wissenschaftliche Arbeit. Immerhin findet man über die überregionalen Kataloge schnell alle vorhandenen Bücher, Zeitschriften und andere Medien. Die Existenz von Verzeichnissen für einzelne Bundesländer mag etwas anachronistisch wirken. So bietet es sich an, zunächst in weltweiten, dann landesweiten Verzeichnissen zu suchen. Mitunter wird man schon schnell auf nationaler Ebene fündig und muss dann nicht mehr im Detail suchen, sondern kann sich gleich um die Ausleihbedingungen kümmern. Welt www.worldcat.org/

WorldCat ist ein weltweiter Katalog, der Zugriff auf alle Bibliotheksbestände bietet.

6.2 Materialübersichten

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Deutschland webis.sub.uni-hamburg.de/webis/index.php/Wissenschaftliche_Bibliotheken

Die von der DFG geförderte verteilte nationale Forschungsbibliothek besteht aus 23 Sondersammelgebietsbibliotheken für eine Vielzahl von Fachgebieten und aus drei zentralen Fachbibliotheken. Dazu kommen einige Spezialbibliotheken. Alle beteiligten Bibliotheken stellen ihre Spezialbestände deutschlandweit zur Verfügung. www.zeitschriftendatenbank.de

Datenbank für den Nachweis von Zeitschriften, Zeitungen, Schriftenreihen und anderen periodisch erscheinenden Veröffentlichungen aus allen Ländern, in allen Sprachen, ohne zeitliche Einschränkung, in gedruckter, elektronischer oder anderer Form. Zurzeit bringen 4.300 Bibliotheken aus Deutschland und Österreich ihre Zeitschriftentitel und die zugehörigen Besitznachweise in die Zeitschriftendatenbank (ZDB) ein. ezb.uni-regensburg.de/

Elektronische Zeitschriftenbibliothek, verwaltet von der Universität Regensburg. Listet die Volltextzeitschriften zahlreicher beteiligter Bibliotheken auf, von denen einige wenige frei verfügbar sind. Die Suche unter den über 60.000 Zeitschriften kann nach Fachgebieten erfolgen. www.ubka.uni-karlsruhe.de/kvk.html

Der Karlsruher Virtuelle Katalog (KVK) ist ein Meta-Katalog zum Nachweis von mehr als 500 Millionen Büchern und Zeitschriften in Bibliotheks- und Buchhandelskatalogen weltweit. Die Suchanfragen werden an mehrere Bibliothekskataloge gleichzeitig weitergereicht. okeanos-www.hbz-nrw.de/F

Verbundkatalog der Hochschulbibliotheken Nordrhein-Westfalens und eines großen Teils von Rheinland-Pfalz. www.Gateway-Bayern.de

Gateway Bayern verzeichnet die Bestände bayerischer Bibliotheken. www.tib.uni-hannover.de

Technische Informationsbibliothek und Universitätsbibliothek Hannover. Sammelschwerpunkte im Bereich Technik und Naturwissenschaften. Das von der TIB betriebene Rechercheportal Getinfo bietet technisch-naturwissenschaftliche Fachinformation (Architektur, Chemie, Informatik, Mathematik, Physik, Technik) mit Volltextlieferung. www.gbv.de

Web-Portal des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes der Länder Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Bietet Zugriff auf den Gemeinsamer Verbundkatalog, Online-Contents-Sondersammelgebietsausschnitte, nationale Datenbanken und Bibliografien, regionale und Fachkataloge, bibliotheksspezifische Fachkataloge, lokale Bibliothekskataloge usw.

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6 Die Materialjagd

www.hebis.de

Hessisches Bibliotheksinformationssystem. Elektronischer Informations- und Dienstleistungsverbund der wissenschaftlichen Bibliotheken in Hessen und Teilen von RheinlandPfalz. www.kobv.de

Bibliotheks-Service für Berlin-Brandenburg. Gemeinsame Plattform aller Universitäts- und Hochschulbibliotheken in Berlin und Brandenburg. wb.bsz-bw.de

Der Online-Katalog des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB) weist die Bestände von Bibliotheken aus den Regionen Baden-Württemberg, Saarland und Sachsen nach. www.obvsg.at/kataloge/verbundkataloge/

Österreichischer Bibliothekenverbund, bietet Zugriff auf die Bestände in österreichischen Universitäts- und Verwaltungsbibliotheken.

6.2.2 Elektronische Kataloge von Nationalbibliotheken portal.dnb.de/

Portal der Deutschen Bibliothek mit den Standorten Frankfurt und Leipzig. Verzeichnet alle in Deutschland erschienenen Werke seit 1913. In den Bibliotheken können die vorhandenen Bestände eingesehen werden. www.onb.ac.at

Portal der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien. Verzeichnet die in Österreich erschienenen Werke ab 1501. www.nb.admin.ch

Helveticat ist der Online-Katalog der Schweizerischen Nationalbibliothek (NB).

6.2.3 Datenbanken und Portale 6.2.3.1 Fachübergreifende Datenbanken und Portale www.bookfinder.com

Verzeichnet Bücher weltweit, die neu oder gebraucht zum Kauf angeboten werden. www.europeana.eu

Virtuelle Bibliothek, die das wissenschaftliche und kulturelle Erbe Europas von der Frühgeschichte bis zur Gegenwart in digitalisierter Form zugänglich machen soll. scholar.google.de/

Siehe unten. Proquest

Bietet Volltextzugriff auf Dissertationen und Abschlussarbeiten US-amerikanischer Universitäten ab 1997, zusätzlich bibliografische Daten zu US-amerikanischen und kanadischen

6.2 Materialübersichten

87

Dissertationen ab 1861 und Abstracts für Dissertationen ab 1980 und für Diplomarbeiten ab 1988 enthalten. Zugriff über Universitätsbibliotheken mit Lizenz. research-explorer.dfg.de/research_explorer.de.html

Der Research Explorer von Deutscher Forschungsgemeinschaft (DFG), Deutschem Akademischem Austauschdienst (DAAD) und Hochschulrektorenkonferenz (HRK) erschließt über 19.000 Institute an deutschen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen nach geografischen, fachlichen und strukturellen Kriterien. www.researchgate.net

Soziales Netzwerk für Wissenschaftler (siehe Dworschak 2010). www.thinktankdirectory.org

Thinktankdirectory ist ein Branchenbuch für Think Tanks und liefert Informationen über Größe, Finanzierung, Themenspektrum deutscher Denkfabriken. 6.2.3.2 Fachspezifische Datenbanken und Portale Das Angebot an Fachdatenbanken ist inzwischen unübersehbar groß, nicht zuletzt, weil einige Angebote wieder eingestellt oder von anderen Anbietern übernommen wurden. Während einige Datenbanken kostenfreie Informationen bieten, insbesondere solche aus dem staatlichen Bereich, verlangen andere Gebühren für ihre Dienste. Da aber alle Universitätsbibliotheken für eine Reihe relevanter Datenbanken Nutzungslizenzen erworben haben, können Hochschulangehörige oder auch andere Bibliotheksbenutzer diese meist frei nutzen. gegebenenfalls könnte es also z. B. für Nicht-Studierende sinnvoll sein, sich als Nutzer bei einer Bibliothek anzumelden. Die jeweilige Bibliothek informiert über die vorhandenen Datenbankzugänge und bietet oft auch Schulungen an, zumindest aber Einweisungen über das Internet. Im Folgenden können nur einige wenige Datenbanken vorgestellt werden. Es handelt sich um Beispiele großer Datenbanken, die entweder frei zugänglich oder für die oft Lizenzen vorhanden sind. Sie können ein erster Ausgangspunkt für die Recherche sein. Wem die Angebote nicht ausreichen, der sollte sich persönlich (auch das geht heute noch!) bei den zuständigen Mitarbeitern der Bibliothek erkundigen, welche weitergehenden Angebote es gibt. arXiv.org

Open access-Datenbank mit Zugriff auf elektronische Dokumente aus Physik, Mathematik, Informationstechnologie, Biologie, Finanzwissenschaft und Statistik. Business Source Premier

Verzeichnet wirtschaftswissenschaftliche Beiträge aus mehr als 10.000 Zeitschriften, Volltexte von mehr als 2.300 Zeitschriften und einer begrenzten Anzahl von Büchern. Dazu kommen Firmeninformationen über große Unternehmen sowie Länderberichte. Zugriff über Universitätsbibliotheken mit Lizenz.

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6 Die Materialjagd

citeseerx.ist.psu.edu/index

CiteSeer ist eine von der Pennsylvania State University betriebene Suchmaschine und Zitatdatenbank für frei zugängliche wissenschaftliche Informationen in der Informatik und Informationswissenschaft. www.econbiz.de

Virtuelle Fachbibliothek Wirtschaftswissenschaften der Deutschen Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften (ZBW) und der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln. Bietet Zugriff auf deutsche und internationale wirtschaftswissenschaftliche Datenbanken, Zugang zu Volltexten im Internet, Veranstaltungskalender für wirtschaftswissenschaftliche Veranstaltungen, Verzeichnis wirtschaftswissenschaftlich relevanter Internetquellen, die nach Qualitätskriterien ausgewählt und inhaltlich erschlossen werden, Verzeichnis fachlich relevanter Datenbanken, Informationsdienst EconDesk, der Fragen zu Wirtschaftsthemen und zur Literaturrecherche beantwortet, Recherchekurs Lotse Wirtschaftswissenschaften und Literaturlisten zu aktuellen Themen. www.econis.eu

Online-Katalog der Deutschen Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften – LeibnizInformationszentrum Wirtschaft. Enthalten sind Titelnachweise zu Betriebs-, Volkswirtschaftslehre und praxisnaher Wirtschaftsliteratur inkl. Arbeitspapieren und Dissertationen. www.genios.de

GBI-Genios Deutsche Wirtschaftsdatenbank, Anbieter von kostenpflichtigen Informationsdienstleistungen im Bereich Wirtschaft, u. a. auch zu Personen und Unternehmen. International Bibliography of the Social Sciences (IBSS)

Bibliographische Datenbank für die Fachgebiete Wirtschaftswissenschaften, Politikwissenschaft, Soziologie und Anthropologie. Sie verzeichnet Monografien, Aufsätze, Rezensionen. Zugriff über Universitätsbibliotheken mit Lizenz. Internationale Bibliographie der geistes- & sozialwiss. Zeitschriftenliteratur (IBZ)

Die Aufsatzdatenbank IBZ verzeichnet Nachweise aus Zeitschriften ab 1983. Interdisziplinär ausgerichtet mit Schwerpunkt in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Zugriff über Universitätsbibliotheken mit Lizenz. www.jstor.org

Zeitschriftentitel- und Aufsatzdatenbank, Online-Archiv mit Zugriff auf die elektronischen Volltexte ausgewählter Fachzeitschriften aller Fachbereiche mit Schwerpunkten in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Die jeweils aktuellsten Jahrgänge sind bei Jstor nicht zugänglich. Zugriff über Universitätsbibliotheken mit Lizenz. Juris

Juristisches Informationssystem für Deutschland, bietet Zugriff auf Rechtsprechung, Gesetzestexte, Verwaltungsvorschriften und juristische Literatur. Dazu gehören über 30 juristische Datenbanken mit Dokumenten aus allen Rechtsbereichen. Zugriff über Universitätsbibliotheken mit Lizenz.

6.2 Materialübersichten

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Lexisnexis

Verzeichnet Volltextdokumente aus Wirtschaftswissenschaften und Recht, u. a. Artikel aus Tageszeitungen und Zeitschriften, Firmen- und Finanzinformationen (Firmenprofile, Jahresabschlüsse usw.), Länderberichte, juristische Informationen und Biografien. Zugriff über Universitätsbibliotheken mit Lizenz. Psycarticles

Zeitschriften-Volltextdatenbank der American Psychological Association. Psycarticles weist Beiträge aus allen Gebieten der Psychologie einschließlich der Grundlagenforschung nach. Zugriff über Universitätsbibliotheken mit Lizenz. www.psyndex.de

Referenzdatenbank der psychologischen Literatur und Testverfahren aus den deutschsprachigen Ländern sowie psychologisch relevanter audiovisueller Medien und Interventionsprogramme. repec.org

Repec (Research Papers in Economics) wird von Freiwilligen aus 75 Ländern getragen, um Forschungsergebnisse aus den Wirtschaftswissenschaften und verwandten Bereichen zugänglich zu machen. Kern ist eine dezentrale Bibliografiedatenbank von Arbeitspapieren, Zeitschriftenartikeln, Büchern usw. www.ssoar.info

Das Social Science Open Access Repository (SSOAR) ist ein frei zugänglicher Volltextserver für Vorab- und Nachdrucke von Zeitschriftenartikeln und andere Dokumentarten aus den Sozialwissenschaften. papers.ssrn.com

Social Science Research Network – bietet den Zugang zu Abstracts und Volltextartikel von Wissenschaftlern in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Es versteht sich als Veröffentlichungsplattform von Forschungsergebnissen und bietet einen Review-Prozess. Web of Science bzw. ISI Web of Knowledge

Interdisziplinäre Datenbank, die ca. 9.200 wissenschaftliche Zeitschriften auswertet und Zitierungen berücksichtigt. Über die Zitate eines Artikels (Cited References) kann die Forschungsentwicklung im Rückblick verfolgt werden, über die Aufsätze, die einen Artikel zitiert haben (Cited Reference Search), auch vorausschauend. Die Suche verwandter Artikel, die die gleiche Literatur zitieren, ermittelt thematisch relevante Aufsätze (Find Related Records) ermittelt werden. Zugriff über Universitätsbibliotheken mit Lizenz. Wiso Wissenschaften

Über Universitätsbibliotheken mit Nutzungslizenz verfügbare Wirtschaftsdatenbank mit Literaturnachweisen, Volltexten aus Fachzeitschriften, Presseartikeln und Firmeninformationen. Zugriff über Universitätsbibliotheken mit Lizenz.

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6 Die Materialjagd

www.wti-frankfurt.de bzw. www.fiz-technik.de

Die WTI-Frankfurt (Wissenschaftlich-Technische Information, Nachfolger des FIZ Technik) bietet den Zugriff auf die Datenbank TEMA Technik und Management, die Fachdatenbanken des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, die Suchmaschine TecFinder und den Thesaurus „Technik und Management“. Es gibt zudem ein ThemenMonitoring, ein Glossar und einen Bereich zum Auffinden Grauer Literatur. Fachportale der Sammelschwerpunkte Deutscher Bibliotheken: www.ilissafrica.de/ – Informationsportal über Afrika südlich der Sahara www.propylaeum.de – Virtuelle Fachbibliothek Altertumswissenschaften aac.sub.uni-goettingen.de – Sondersammelgebiet angloamerikanischer Kulturraum www.b2i.de – Wissenschaftsportal Bibliotheks-, Buch- und Informationswissenschaften www.edumeres.net – Virtuelles Netzwerk internationale Bildungsmedienforschung www.vifabio.de – Virtuelle Fachbibliothek Biologie www.chem.de – Informations- und Wissensplattform Chemie geo-leo.de/ – Virtuelle Fachbibliothek zum System Erde und Weltall www.greenpilot.de – Virtuelle Fachbibliothek für Ernährung, Umwelt und Agrar www.evifa.de/cms/ – Virtuelle Fachbibliothek Ethnologie www.germanistik-im-netz.de/ – Virtuelle Fachbibliothek Germanistik www.clio-online.de – Fachportal für Geschichtswissenschaften www.historicum.net – Geschichtswissenschaftliche Informationen www.hochschulwesen-online.de – Virtuelle Fachbibliothek zum Hochschulwesen vifaholz.tib.uni-hannover.de/ – Virtuelle Fachbibliothek Holztechnologie www.cibera.de/de/ – Virtuelle Fachbibliothek Ibero-Amerika / Spanien / Portugal www.ireon-portal.de – Fachportal Internationale Beziehungen und Länderkunde www.arthistoricum.net – Virtuelle Fachbibliothek Kunstgeschichte www.vifa-math.de – Virtuelle Fachbibliothek Mathematik www.medien-buehne-film.de – Virtuelle Fachbibliothek Medien Bühne Film www.medpilot.de – Suchportal medizinische Fachliteratur www.menalib.de – Virtuelle Fachbibliothek Mittlerer Osten www.vifamusik.de – Virtuelle Fachbibliothek Musikwissenschaft www.vifa-benelux.de – Virtuelle Fachbibliothek Niederlande, Belgien, Luxemburg www.vifanord.de – Virtuelle Fachbibliothek Nordeuropa und Ostseeraum www.vifaost.de – Virtuelle Fachbibliothek Osteuropa CrossAsia.org – Virtuelle Fachbibliothek Ost- und Südostasien www.fachportal-paedagogik.de/ – Fachportal Pädagogik www.vifapharm.de – Virtuelle Fachbibliothek Pharmazie www.sophikon.de – Virtuelle Fachbibliothek Philosophie www.vifaphys.de – Virtuelle Fachbibliothek Physik www.vifapol.de – Rechercheportal Politikwissenschaft fips.sulb.uni-saarland.de/port.htm – (ViFaPsy) Virtuelle Fachbibliothek Psychologie www.vifa-recht.de – Virtuelle Fachbibliothek Recht

6.3 Lieferdienste

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www.vifarom.de – Virtuelle Fachbibliothek Romanischer Kulturkreis www.slavistik-portal.de/ – Virtuelle Fachbibliothek Slavistik www.sowiport.de – Sozialwissenschaftliches Informationsportal www.vifasport.de – Virtuelle Fachbibliothek Sportwissenschaft www.savifa.uni-hd.de/ – Virtuelle Fachbibliothek Südasien www.vifatec.de – Virtuelle Fachbibliothek Technik getinfo.de/app – GetInfo – Fachinformationsportal für Technik und Naturwissenschaften www.virtheo.de – Virtuelle Fachbibliothek Theologie und Religionswissenschaft elib.tiho-hannover.de/virtlib/ – Virtuelle Fachbibliothek Veterinärmedizin www.econbiz.de – Virtuelle Fachbibliothek Wirtschaftswissenschaften

6.3 Lieferdienste Mit dem Inkrafttreten des überarbeiteten Urheberrechtsgesetzes 2008 musste die Dokumentlieferung den neuen Bestimmungen angepasst werden. In Deutschland ist dann nur noch die Dokumentlieferung per Post oder Fax möglich. Die Lieferung einer PDF-Datei ist nur noch zulässig, wenn der Verlag keinen Onlinezugang zu diesem Artikel anbietet oder eine Lizenzvereinbarung mit dem Verlag vorliegt. www.subito.de

Subito ist ein kostenpflichtiger Dokumentenlieferdienst wissenschaftlicher Bibliotheken aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Über Subito können Kopien von Aufsätzen aus gedruckten Zeitschriften oder Kopien aus Büchern bestellt bzw. Bücher ausgeliehen werden. www.dnb.de/DE/Service/Kopienversand/kopienversand_node.html

Kopien von Artikeln aus Zeitschriften, Teilen von Büchern usw., die nur in der Deutschen Nationalbibliothek verfügbar sind, können direkt dort bestellt werden. Ansonsten muss über Subito bestellt werden. Sie sind entgeltpflichtig, Besteller müssen bei der Deutschen Nationalbibliothek registriert sein. Die Recherche erfolgt über die Zeitschriftendatenbank oder den Karlsruher Virtuellen Katalog (siehe Abschnitt 6.2.1). www.tib-hannover.de/de/dokumentlieferung/

Lieferdienst der Technischen Informationsbibliothek Hannover. Liefert auch aus Beständen anderer Bibliotheken. Auch elektronische Lieferung möglich, soweit Verlagslizenzen bestehen.

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6 Die Materialjagd

6.4 Suchmaschinen für die Wissenschaft Zwar können viele Materialien und weitere Informationen aus dem Wissenschaftsbereich auch über Suchmaschinen gefunden werden, doch führt der Rankingmechanismus nicht unbedingt dazu, die wissenschaftlichen Informationen so weit oben anzuordnen, wie es wünschenswert wäre. Schließlich werden die gesuchten Informationen nicht unbedingt suchmaschinenoptimiert ins Internet gestellt. So ist es nicht verwunderlich, wenn es eine wachsende Zahl von Suchmaschinen gibt, die speziell für wissenschaftliche Bereiche entwickelt wurden. Hier muss man aber mitunter mehrere Angebote nutzen, um einen Überblick über ein Themengebiet zu erhalten. www.base-search.net

Bielefeld Academic Search Engine – multidisziplinäre wissenschaftliche Suchmaschine der Universitätsbibliothek Bielefeld für frei zugängliche Dokumente (Artikel, Bücher, Dissertationen, Papiere, Rezensionen, Audios, Bilder, Videos, Primärdaten, Noten) mit Schwerpunkt auf Dokumentservern. forschungsportal.net

Suchmaschine für Forschung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. scholar.google.com

Durchsucht wissenschaftliche Literatur von Seminararbeiten bis zu Fachbüchern. Der Schwerpunkt liegt auf Zeitschriftenartikeln, bibliografischen Nachweisen auf Bücher, gescannten Volltexten aus Google Books. de.scientificcommons.org

Suchmaschine von der Universität St. Gallen. Durchsucht vor allem Dokumentenserver, auch Webseiten von Wissenschaftlern mit Literaturlisten. www.scirus.com

Scirus ist eine von Elsevier gesponserte wissenschaftliche Suchmaschine, schwerpunktmäßig für Natur-, aber auch Sozialwissenschaften: Datenbanken mit wissenschaftlichen Zeitschriften, Volltextarchive und Webseiten von wissenschaftlichen und staatlichen Organisationen.

7 Umgang mit wissenschaftlichen Quellen 7.1 Was ist ein Zitat? Ein Zitat ist die Übernahme eines Teils eines fremden Texts, Bilds, Musikstücks, Films usw. unter Angabe der Quelle. Die Elektronisierung der Medien hat dazu geführt, dass heute nicht mehr nur Texte in wissenschaftlichen Arbeiten übernommen werden können, sondern auch andere Medien. Ein Bild zu kopieren oder eine Melodie, auch nur als kurzer Auszug, ist ein urheberrechtlich relevanter Vorgang. Dass er heute leicht fällt, macht es rechtlich nicht einfacher. Im Gegenteil: Die technische Vereinfachung des Zitierens verleitet dazu, die rechtlichen Grenzen zu überschreiten. Anstelle des Zitats steht schnell ein Plagiat, das üblicherweise zur Ablehnung der gesamten Arbeit führt. Vor einigen Jahrzehnten war es noch mühsam, Texte zu übernehmen, weil man sie ab- oder umschreiben musste. Heute ist es leicht, aus einer elektronischen Quelle zu kopieren und schnell den Überblick zu verlieren, woher das Zitat kommt, ob es überarbeitet ist oder nicht.

Zitate können sich auf einige wenige Worte oder einen Satz beschränken, aber auch einen ganzen Absatz umfassen. In einzelnen Fällen kann auch ein ganzes Werk zitiert werden. Das Zitat kann wörtlich erfolgen (originalgetreue Übernahme) oder sinngemäß (der Inhalt wird mit eigenen Worten wiedergegeben). Zitieren mag von dem einen oder anderen als eine leidige Pflichtübung angesehen werden. Es ist jedoch aus zweierlei Gründen notwendig: • Zum einen dient die wissenschaftliche Arbeit dem Nachweis der Befähigung zur Arbeit mit wissenschaftlicher Literatur, • zum anderen verlangt das Urheberrecht, dass die Verwendung geistigen Eigentums bestimmte, sehr eng gesetzte Grenzen nicht überschreitet, und entsprechend gekennzeichnet wird. Damit soll vor allem das Verwertungsrecht des Urhebers geschützt sein, das heißt das Zitat darf ihm keinen wirtschaftlichen Schaden verursachen.

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7 Umgang mit wissenschaftlichen Quellen

7.2 Viel oder wenig zitieren? Schon bei der Darstellung der Kriterien der Wissenschaftlichkeit wurde verdeutlicht, dass die Verarbeitung der Literatur eine wesentliche Rolle spielt. Betreuer wissenschaftlicher Arbeiten bewerten u. a. diese Literaturarbeit. Dabei kommt es nicht nur darauf an, wie die Literatur inhaltlich ausgewertet wird, sondern auch darauf, wie sie formal in Erscheinung tritt. Die Verwendung von Zitaten, die Auswahl der Autoren, der Umfang der Zitate usw. geben Aufschluss darüber, wie gearbeitet wurde. Sie sind ein Instrument der Kommunikation des Autors mit dem Leser. Diese Kommunikation kann mehr oder weniger stark eine Diskussion von Stimmen in der Literatur beinhalten. So bilden sich einige Autoren eher eine eigene Meinung und lösen sich von dem, was in der Literatur schon diskutiert wurde, während andere intensiv auf vorhandene Meinungen eingehen, Unterschiede, Gemeinsamkeiten und Besonderheiten suchen. So hat jeder Autor seinen eigenen Stil, ohne dass es urheberrechtlich problematisch würde. Wer zum ersten Mal eine wissenschaftliche Arbeit erstellt, sollte sich am besten mit dem Betreuer über folgende Fragen Gedanken machen: • Welche Linie verfolgt der Lehrstuhl, an dem die Arbeit geschrieben wird? • In welchem Maße soll auf die individuellen Ansichten der Autoren eingegangen und sollten deren Unterschiede dargestellt werden? • Liegt der Schwerpunkt der Arbeit eher auf systematischer Literaturauswertung oder auf kreativer Eigenleistung? • Soll eine Arbeitsteilung zwischen Text und Fußnote vorgenommen werden, so dass im eigentlichen Text möglichst geradlinig die inhaltliche Darstellung erfolgt, während die Auseinandersetzung mit den Autoren in der Fußnote stattfindet? • Gibt es im betreffenden Fachgebiet unterschiedliche Meinungen/Denkschulen, die differenziert werden müssen, oder existiert nur eine „allgemeine“ Richtung? • Ist ein Zitat an der jeweiligen Stelle aus urheberrechtlichen Gründen erforderlich? Ist also eine Arbeit von der Themenstellung her auf eine Diskussion vorhandener Ansätze ausgerichtet, wird dem Zitieren wesentlich größere Bedeutung beigemessen, als wenn die Anwendung eines Modells oder Verfahrens in der Praxis untersucht werden soll. Im ersten Fall ist auf die Vollständigkeit der ausgewerteten Quellen zu achten und auf unterschiedliche Meinungen und Interpretationen einzugehen. Häufige Quellenverweise sind hier unabdingbar. Im zweiten Fall steht die anwendungsbezogene Transferleistung des Verfassers im Vordergrund, die in wesentlich geringerem Maße auf Veröffentlichungen basiert. Hier sollte tendenziell weniger zitiert werden. Inwieweit (teils persönliche) Kommentare zu den Quellen gegeben werden, hängt erheblich von der persönlichen Einstellung des Verfassers ab. Fundierte Kommentare zu einzelnen Autoren lassen zwar ein persönliches Interesse an der wissenschaftlichen Diskussion und

7.2 Viel oder wenig zitieren?

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eine entsprechende Problemdurchdringung erkennen, bergen jedoch die Gefahr in sich, dass über diese Auseinandersetzung das Ziel der Arbeit vernachlässigt wird. Weiterhin besteht die Gefahr, in einen gewissen Zynismus abzugleiten, wenn die nötige Objektivität nicht aufrechterhalten werden kann. Dieser wird zum Bumerang, wenn man sich dabei irrt. Schließlich darf bei der Diskussion um „viel oder wenig zitieren“ nicht der Grundsatz vergessen werden: Wird geistiges Eigentum eines Autors benutzt, ist dies kenntlich zu machen. Eine weitere Frage ist die, welche Quellen überhaupt zitiert werden können oder müssen. So gibt es eine Diskussion um zitierwürdige und nicht zitierwürdige Quellen. Bei Fachbüchern und -zeitschriften besteht kein Zweifel über die Zitierwürdigkeit. Wer jedoch beispielsweise eine Information aus seiner Fernsehzeitschrift bezieht, sollte vorsichtig sein. Das dort verbreitete Wissen kann üblicherweise dem Allgemeingut zugerechnet werden, das nicht zitiert werden muss. Es handelt sich regelmäßig um Tatsachenbehauptungen, an denen es kein Urheberrecht gibt, weil die Erkenntnis jedermann möglich ist. Würden solche Quellen zitiert, bestünde eine schriftliche Arbeit überwiegend aus Quellenhinweisen. Beispiele für solches Allgemeingut sind Angaben über die Bundesländer der Bundesrepublik Deutschland, die Übernahme eines bekannten Unternehmens durch ein anderes, die Zurechnung eines Fachs zu einem Wissenschaftsgebiet usw. Streng genommen können weite Teile des Lehrbuchwissens eines Fachgebiets dem Allgemeingut zugerechnet werden, was dazu führt, dass in einführenden Büchern kaum noch zitiert wird. In rechtlicher Sicht ist dieses Verfahren in der Regel sicher einwandfrei, bei einer Master- u. ä. Arbeit sollte man sich jedoch nicht zu allzu freizügigem Umgang mit dem Fachwissen verleiten lassen, zumal der Prüfer die Eigenleistung des Verfassers bewerten möchte. Der Rückgriff auf Publikumszeitschriften als Informationsquelle birgt zudem ein erhebliches Qualitätsrisiko, da der wissenschaftliche Anspruch ausgesprochen gering ist, und kaum Qualitätskontrollen existieren. Selbst wenn also z. B. medizinische Themen anschaulich dargestellt werden, sollte eine solche Veröffentlichung höchstens zum Ausgangspunkt dafür genommen werden, sich in der einschlägigen Fachliteratur weiter zu informieren.

Jedoch gibt es auch hier Ausnahmen. So kann die Zeitschrift selbst Thema der Arbeit sein. Mitunter werden auch empirische Ergebnisse veröffentlicht, die auf anderem Weg nicht zugänglich sind. Ein Beispiel wären hier die Ergebnisse von Umfragen über die Wahlabsichten der Bürger. Für eine politikwissenschaftliche Arbeit handelt es sich möglicherweise um wichtige Daten, die dann auch zitierwürdig sind. Problematisch ist schließlich die Verwendung nicht veröffentlichter Werke. Dazu gehören Vorlesungsmitschriften, eigene oder fremde Seminar-, Diplom- u. ä. Arbeiten, mündliche Auskünfte usw. Grundsätzlich muss es dem Prüfer möglich sein, das Zitat zu kontrollieren, d. h. die Angaben sind so zu machen, dass die Beschaffung der Quelle oder die Kontaktaufnahme mit dem Urheber möglich ist. Verwendet man z. B. die unveröffentlichte Bachelorarbeit eines Bekannten, der sie an einer anderen Universität geschrieben hat, ist die

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7 Umgang mit wissenschaftlichen Quellen

Angabe im Prinzip zwar korrekt, könnte den Prüfer jedoch verärgern, weil der Kontrollaufwand unvertretbar hoch wäre. Sofern es wissenschaftlich vertretbar ist, sollte daher auf die Nutzung unveröffentlichter Quellen verzichtet werden. Persönliche Auskünfte, die im Rahmen von Interviews etwa mit Fachvertretern in der Praxis gewonnen wurden, können durchaus eine Bereicherung der Arbeit darstellen. Ähnlich der Angabe veröffentlichter Quellen ist auch hier deutlich zu machen, wer wann in welcher Funktion befragt wurde. Analog gilt dies für schriftliche persönliche Auskünfte, die etwa über das Internet eingeholt wurden.

7.3 Wann und wie darf man zitieren? Das Urheberrecht stellt den rechtlichen Rahmen des Zitierens dar. Wie wichtig eindeutige rechtliche Regelungen sind, ergibt sich schon aus der Entwicklung moderner Techniken (Internet, Scanner, Textverarbeitung usw.). Die Übernahme fremden geistigen Eigentums wird dadurch wesentlich erleichtert. Weiterhin ist der Aspekt zu berücksichtigen, dass mit steigender Zahl von Veröffentlichungen auch die Wahrscheinlichkeit steigt, dass das, was gesagt wird, schon vorher gesagt wurde. Die urheberrechtlichen Bestimmungen sind jedoch nicht immer eindeutig und werden mitunter verschieden interpretiert. Daher sollen hier die wichtigsten Regeln für das Zitieren dargestellt werden. Gesetzliche Grundlage dafür ist der § 51 des Urheberrechtsgesetzes (UrhG): Zulässig ist die Vervielfältigung, Verbreitung und öffentliche Wiedergabe eines veröffentlichten Werkes zum Zweck des Zitats, sofern die Nutzung in ihrem Umfang durch den besonderen Zweck gerechtfertigt ist. Zulässig ist dies insbesondere, wenn 1. einzelne Werke nach der Veröffentlichung in ein selbständiges wissenschaftliches Werk zur Erläuterung des Inhalts aufgenommen werden, 2. Stellen eines Werkes nach der Veröffentlichung in einem selbständigen Sprachwerk angeführt werden, 3. einzelne Stellen eines erschienenen Werkes der Musik in einem selbständigen Werk der Musik angeführt werden.

Das Zitieren soll die kulturelle Entwicklung fördern. Die Rechtseinräumung verfolgt demnach einen konkreten Zweck, den auch der Zitierende mit seinem Werk verfolgen muss. 1. Das Zitat muss einen erläuternden Zweck verfolgen.

Nach § 51 UrhG muss das Zitat den Inhalt des zitierenden Werkes erläutern. Das Zitat kann kritisierend wie bestätigend verwendet werden. Es ist also nicht zulässig, einfach Zitate aneinanderzureihen und auf diese Weise ein neues Werk zu schaffen. Hier käme es zu keiner inhaltlichen Auseinandersetzung, keiner geistigen Neuschöpfung. Wer auf die Idee

7.3 Wann und wie darf man zitieren?

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kommt, eine Arbeit aus kopierten Elementen zusammenzusetzen, sei es auch noch so kreativ, verstößt gegen diese Vorschrift. Für wissenschaftliche Zwecke kann sich das Zitat auf ein ganzes Werk erstrecken (sog. Großzitat, z. B. einen Artikel, eine Grafik oder ein Bild), für literarische und musikalische Zwecke sind dagegen nur sog. Kleinzitate (einzelne kurze Stellen eines Werkes) erlaubt. Bilder und Abbildungen, die nicht zuletzt aufgrund des Problems der komplizierten Eigenerstellung häufig komplett aus anderen Werken übernommen werden, müssen im Zusammenhang mit der Argumentation im eigenen Text stehen. Sie dürfen allerdings nicht zum Hauptzweck werden, so dass der eigene Text nur noch erläuternde Funktion hat. Das Zitat erläutert den eigenen Text, nicht umgekehrt! Was das Urheberrecht angeht, sind wissenschaftliche Werke unterhaltenden gegenüber im Vorteil. Somit stellt sich die Frage, welche Werke als wissenschaftlich angesehen werden. Im Allgemeinen ist davon auszugehen, dass es nicht nur Werke sind, die sich direkt an Wissenschaftler oder Studierende wenden. Auch populärwissenschaftliche Literatur (Sachbücher, Ratgeber), die sich an größere Bevölkerungskreise wendet, kann die umfangreicheren Zitierrechte in Anspruch nehmen. Aber auch hier gilt der Hinweis auf einen fließenden Übergang zwischen Sachbuch und Unterhaltung. 2. Der Umfang des Zitats muss angemessen sein.

Das Zitat ist prinzipiell der eigenen Leistung untergeordnet. Der Zweck der Arbeit darf also nicht das Zitieren sein. Nehmen die Zitate eine dominante Rolle ein, sind sie nicht mehr zulässig. Die Grenze zwischen zulässig und nicht zulässig ist jedoch nicht klar zu ziehen. Es kommt letztlich auf Umfang und Inhalt des zitierenden Werks an. Vor allem soll verhindert werden, dass die wirtschaftliche Verwertung des zitierten Werks durch übermäßiges Zitieren behindert wird. Dies betrifft besonders künstlerische Werke, bei denen es in erster Linie um die Erzielung von Verkaufserlösen geht. In der Wissenschaft kann es aber auch problematisch werden, häufig einen bestimmten Autor zu zitieren. Wer sich also wesentlich auf einen Autor stützt, selbst wenn er mehrere seiner Werke zitiert, könnte gegen § 51 UrhG verstoßen. Bei der Einschätzung spielt aber auch der Umfang der zitierenden Arbeit sowie deren Inhalt eine Rolle (vgl. Krause 2009). 3. Der zitierte Text darf nicht verändert werden (§ 62 UrhG).

Zitate dürfen nicht in einer Weise gebraucht werden, die den eigentlichen Sinn entstellt (§ 14 UrhG). Zulässig sind dagegen Übertragungen in die indirekte Rede. 4. Zitate dürfen auch als Motto einem eigenen Werk vorangestellt werden, ohne dass konkret der Inhalt erläutert würde. 5. Zitierte Werke müssen vorher erschienen sein.

Das Zitat nach § 51 II UrhG setzt vorherige Veröffentlichung voraus. Unter Veröffentlichung wird die Zugänglichmachung für die Öffentlichkeit verstanden, was z. B. durch einen öffentlichen Vortrag geschehen kann, vor allem aber durch Erscheinen in einer Zeitschrift

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7 Umgang mit wissenschaftlichen Quellen

oder öffentlichen Verkauf als Buch. Sobald diese Veröffentlichung erfolgt ist, sind Zitate erlaubt. Sie liegt jedoch nicht bei Vorlesungen vor, zu denen nur Hochschulangehörige Zugang haben, bei Papieren, die nicht für die Weitergabe bestimmt sind, und immer dann, wenn eine Kennzeichnung als Manuskript bzw. als nicht für die Veröffentlichung bestimmt erfolgt ist. Erscheinen setzt darüber hinaus die Vervielfältigung des Werkes voraus. 6. Die Angabe von bibliographischen Daten (Autor, Titel, Erscheinungsort eines Werkes, jedoch kein Text) ist grundsätzlich frei, es handelt sich um kein Zitat.

Eine Reihe von Veröffentlichungen unterliegt ebenfalls nicht dem Urheberrecht, da ein öffentliches Interesse an einer schnellen Information vorliegt. Dazu gehören z. B. • Gesetze, Verordnungen, amtliche Erlasse und Bekanntmachungen • amtliche und andere Werke über einen amtlichen Gegenstand, wie etwa Gesetzesentwürfe, in bestimmten Fällen Gutachten, veröffentlichte Patentschriften, Fahrpläne und Fernsprechbücher; nicht jedoch Schriften statistischer Ämter und Schriften zum innerdienstlichen Gebrauch • Reden über aktuelle Tagesfragen oder auch vor Gericht, sofern es sich um öffentliche Veranstaltungen handelt. Neben der Entlehnung ist auch die freie Benutzung geregelt (§ 24 UrhG). Bei der freien Benutzung handelt es sich um eine individuelle Leistung des Benutzenden. Zum Zweck der Förderung des kulturellen Fortschritts können individuelle Geisteswerke frei benutzt werden, wenn dadurch eine neue selbständige Schöpfung entsteht. Im Gegensatz zur Entlehnung besteht die Aufgabe des benutzten Textes nur darin, eine Anregung für weiterführende Gedanken zu bieten. Eine Grenze findet dieses Recht der Nutzung dort, wo der kulturelle Zweck zu einem wirtschaftlichen wird, die Benutzung nur dazu dient, am Verkauf dieses Werkes zu partizipieren.

7.4 Wie zitiert man richtig? Bei wörtlichen Zitaten handelt es sich um originalgetreue Wiedergaben fremder Textteile. Sie kommen in wissenschaftlichen Arbeiten wesentlich seltener vor als sinngemäße Zitate. Diese stellen eine Weiterverarbeitung des Quellentextes dar. In Bezug auf Umfang und Ausgestaltung der Quellenangabe gibt es zahlreiche Variationen, die an dieser Stelle nicht vollständig wiedergegeben werden können. Es ist auf jeden Fall empfehlenswert, sich zunächst am Lehrstuhl zu erkundigen, ob es verbindliche Zitierrichtlinien gibt. Ist dies nicht der Fall, kann man sich für eine der hier dargestellten Formen entscheiden.

7.4 Wie zitiert man richtig?

99

7.4.1 Gestaltung der Fußnote Jede Quellenangabe besteht prinzipiell aus bis zu drei Teilen, 1. dem Verweis im Text, 2. dem Fußnotentext am Ende der Seite und 3. der Angabe im Literaturverzeichnis am Ende der Arbeit (siehe Abschnitt 4.3.6). Der Verweis im Text erfolgt durch eine hochgestellte kleine Ziffer. Textverarbeitungsprogramme erledigen dies automatisch. Über die Frage, ob auf jeder Seite neu mit der Nummerierung begonnen werden soll, lässt sich durchaus streiten. Manchmal liegen die Fußnoten quasi am Wird innerhalb des Textes auf Fußnoten Wegesrand…. auf anderen Seiten verwiesen, ist eine fortlaufende Nummerierung sinnvoll. Für einen seitenweisen Neubeginn der Nummerierung spricht jedoch der geringere Platzbedarf der Ziffern, weil sie max. zweistellig sind. Mitunter findet sich in der Literatur auch eine abschnittsweise Nummerierung, die jedoch keine zusätzlichen Vorteile bringt. Nach der Kurzbeleg-Methode (siehe Abschnitt 7.4.2.2) erfolgt der Quellenhinweis in Kurzform direkt hinter dem Zitat, die Fußnote entfällt dann. Im Fußnotenteil, der in der Regel durch einen Strich vorn Textteil getrennt wird, wird die Fußnote wiederum durch eine hochgestellte kleine Ziffer angekündigt. Es folgt dann der Fußnotentext. Sofern die Möglichkeit dazu besteht, sollte die Fußnote in einer kleineren Schriftgröße gedruckt werden, um sie optisch besser vom Text zu unterscheiden. Eine um ein bis zwei Punkt kleinere Schrift ist in der Regel noch gut lesbar und hebt sich deutlich genug vom Text ab. Der Trennstrich ist durchaus entbehrlich, wenn sich Schrifttype und/oder -größe von Fußnote und Textteil unterscheiden. Wenn der Strich eingefügt werden soll, beträgt seine Länge üblicherweise entweder 5 cm (im Manuskript-Original), oder er geht über die gesamte Zeile. Beispiel eines wörtlichen Zitats mit Fußnote (Vollbeleg, Text und Fußnote durch Linie getrennt, Fußnote 2 pt. kleiner): „Beim Diagnostizieren einer Situation konstruieren Menschen mentale Simulationen dessen, wie sich die Ereignisse entwickelt haben und wie sie sich in Zukunft weiter entwickeln werden.“1 1

Klein, Gary: Natürliche Entscheidungsprozesse, Paderborn 2003, S. 120.

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7 Umgang mit wissenschaftlichen Quellen

Grundsätzlich kann der Titel oder der Autorenname kursiv gesetzt werden, um den Quellenhinweis leichter lesbar zu machen. Manche Verlage schreiben dies einheitlich für eingereichte Manuskripte vor: Klein, Gary: Natürliche Entscheidungsprozesse, Paderborn 2003. Die Fußnote kann aber auch verwendet werden, um die Quellen näher zu kommentieren. Beispiel eines sinngemäßen Zitats (Vollbeleg, Trennstrich zwischen Text und Fußnote, Erläuterungen zu den Quellen in der Fußnote): Bei Horváth steht die Koordinationsfunktion des Controlling im Vordergrund. Es müsse sich vor allem um die Schnittstellen zwischen den operativen Systemen kümmern.1 1

Vgl. Horváth, Péter: Controlling, 12. Aufl., München 2011, S. 129.; Reichmann dagegen charakterisiert es als Anwendung des Rechnungswesens, um die Entscheidungsqualität zu verbessern, vgl. Reichmann, Thomas: Controlling mit Kennzahlen und Management-Tools, 7. Aufl., München 2006, S. 13; bei Weber und Schäffer wird Controlling als Instrument zur Sicherung der Rationalität der Führung bezeichnet, vgl. Weber, Jürgen; Schäffer, Utz: Einführung in das Controlling, 13. Aufl., Stuttgart 2011, S. 42f.

Hier wird auf die Unterschiede zwischen den Quellen aufmerksam gemacht. Den Lesern wird damit verdeutlicht, dass die wiedergegebene Auffassung nur eine von mehreren möglichen ist, nicht jedoch die einzig richtige.

7.4.2 Quellenverweise 7.4.2.1 Vollbeleg-Methode Zitieren nach der Vollbeleg-Methode bedeutet grundsätzlich, im Text bzw. in der Fußnote bei der ersten Erwähnung der Quelle die bibliografischen Angaben vollständig aufzuführen. Dieses Verfahren ist erforderlich, wenn es kein separates Literaturverzeichnis am Ende der Arbeit gibt oder dieses nach fachlichen oder formalen Kriterien untergliedert wird (was z. B. die Nutzung als Bibliografie erleichtert), die Quellen somit nicht durchgehend nach dem Alphabet auflistet. Gibt es jedoch ein solches durchgehendes alphabetisches Literaturverzeichnis am Ende der Arbeit, ist der Vollbeleg im Prinzip überflüssig. Er kann jedoch den Lesern, die die zitierte Quelle im Original lesen möchten, das Suchen des Titels im Literaturverzeichnis sparen. Nachteilig ist der höhere Platzbedarf. Vollbelege können sinnvoll nur in Fußnoten aufgeführt werden. Die Quellenangabe im Text würde den Lesefluss erheblich stören und die Leser letztlich verärgern. Grundsätzlich sind folgende bibliografischen Angaben in der genannten Reihenfolge erforderlich: Bücher • • • • •

Name und Vorname der/des Verfasser/s (max. 3, sonst 1. Verfasser und „u. a.“) Titel, ggfs. auch Untertitel Auflage (wenn mindestens 2. Auflage) Verlagsort/e (max. 3, sonst erster Ort und „u. a.“) Erscheinungsjahr

7.4 Wie zitiert man richtig?



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zitierte Seite/n (erste zitierte Seite – letzte zitierte Seite, z. B. „48–51“; wenn aus zwei Seiten zitiert wurde, reicht die Seitenzahl gefolgt von „f.“, z. B. „48f.“, wenn aus nicht zusammenhängenden Seiten zitiert wurde, werden die Seitenzahlen einzeln angegeben, z. B. „48, 56, 73“. Die Angabe von „ff.“ für eine unbestimmte Zahl zitierter Seiten, z. B. „48ff.“ wird heute oft nicht mehr akzeptiert.)

Nicht veröffentlichte Bachelor-/Master-/Magister-/Diplomarbeiten usw. Wie unter „Bücher“, jedoch statt Verlagsort: • • •

Art der Arbeit mit dem Hinweis „unveröffentlicht“ Universität/Prüfungseinrichtung und Ort, an der die Arbeit geschrieben wurde Fakultät/Seminar/Lehrstuhl, an dem die Arbeit geschrieben wurde

Aufsätze, die innerhalb eines Sammelwerks erscheinen • • • • • • • • •

Name und Vorname der/des Verfasser/s des Beitrags (max. 3, sonst 1. Verfasser und „u. a.“) Titel des Beitrags erste und letzte Seite des Beitrags (teilweise auch am Ende der Quellenangabe) Herausgeber des Sammelbands Titel des Sammelbands Auflage des Sammelbands (wenn mindestens 2. Auflage) Verlagsort/e des Sammelbands (maximal 3, sonst 1. Ort und „u. a.“') Erscheinungsjahr des Sammelbands zitierte Seite/n (erste zitierte Seite – letzte zitierte Seite, z. B. „48–51“; wenn aus zwei Seiten zitiert wurde, reicht die Seitenzahl gefolgt von „f.“, z. B. „48f.“, wenn aus nicht zusammenhängenden Seiten zitiert wurde, werden die Seitenzahlen einzeln angegeben, z. B. „48, 56, 73“. Die Angabe von „ff.“ für eine unbestimmte Zahl zitierter Seiten, z. B. „48ff.“ wird heute oft nicht mehr akzeptiert.)

Aufsätze, die in einer Zeitschrift/Zeitung erscheinen • • • • • •

Name und Vorname der/des Verfasser/s des Beitrags (max. 3, sonst 1. Verfasser und „u. a.“) Titel des Beitrags erste und letzte Seite des Beitrags (teilweise auch am Ende der Quellenangabe) Name der Zeitschrift Jahrgang der Zeitschrift, Ausgabe innerhalb des Jahrgangs und Jahr zitierte Seite/n (erste zitierte Seite – letzte zitierte Seite, z. B. „48–51“; wenn aus zwei Seiten zitiert wurde, reicht die Seitenzahl gefolgt von „f.“, z. B. „48f.“, wenn aus nicht zusammenhängenden Seiten zitiert wurde, werden die Seitenzahlen einzeln angegeben, z. B. „48, 56, 73“. Die Angabe von „ff.“ für eine unbestimmte Zahl zitierter Seiten, z. B. „48ff.“ wird heute oft nicht mehr akzeptiert.)

Grundsätzlich gilt: Akademische Titel werden nicht angegeben. Man denke nur an die Fälle, in denen Doktortitel aberkannt wurden! Dies gilt auch für weitere Berufsbezeichnungen. Ist ein Buch in einer Folgeauflage erschienen, dann wird zwar die Auflagenzahl angegeben, nicht jedoch, ob diese überarbeitet, wesentlich überarbeitet, aktualisiert oder was auch immer wurde.

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7 Umgang mit wissenschaftlichen Quellen Schon bei der Literaturbeschaffung sollte sichergestellt werden, dass die erforderlichen Angaben entweder auf der Kopie, in der Datei oder auf einer Karteikarte vollständig notiert werden.

In der Literatur herrscht über die genannten Angaben jedoch keinesfalls Einigkeit, so wird teilweise der Name des Verlags genannt (anstelle oder zusätzlich zum Erscheinungsort). Dies ist hilfreich, wenn es um die Beschaffung einer zitierten Quelle geht, führt jedoch zu zusätzlichem Erfassungsaufwand und kann durchaus die Bedeutung einer Quelle beeinträchtigen, die in einem kaum bekannten Verlag erschienen ist (oder umgekehrt). Bei Aufsätzen in Sammelwerken und Zeitschriften werden von manchen Autoren nicht die Seitenzahlen angegeben, was das Auffinden des Beitrags erschwert, besonders im Fall der Fernleihbestellung. Bei Zeitschriften wird oftmals die Angabe des jeweiligen Heftes unterlassen, wenn die Seiten über das ganze Jahr durchlaufend paginiert sind. Der Beitrag ist zwar auch hierbei eindeutig lokalisierbar, jedoch benötigt man immer den gesamten gebundenen Jahrgang der Zeitschrift, um die Quelle sicher finden zu können. Schließlich besteht Uneinigkeit darüber, ob der Vorname des Verfassers ausgeschrieben oder abgekürzt werden sollte. Auf jeden Fall sollte dies einheitlich gehandhabt werden. Ausgeschriebene Vornamen sind eine Wohltat für diejenigen, die die Quelle in einem Katalog suchen wollen. Bei einer Angabe wie „Müller, W.“ wird der Suchende in einer Datenbank nahezu zur Verzweiflung gebracht. Werden persönliche Auskünfte verwendet, sollten mindestens folgende Daten angegeben werden: • • •

Gesprächspartner Funktion des Gesprächspartners (ggf. Firma, Institution) Datum des Gesprächs.

Beispiele für die korrekte Zitierweise der einzelnen Quellentypen: a) Zitieren von Büchern aa) ein Autor, Erstauflage: Giddens, Anthony: Modernity and Self-Identity, Stanford 1991. ab) ein Autor, Erstauflage, Untertitel: Taleb, Nassim Nicholas: Der Schwarze Schwan. Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse, München 2008. ac) mehrere Autoren, Erstauflage, Untertitel, mehrere Verlagsorte: Akerlof, George A.; Shiller, Robert J.: Animal Spirits. Wie Wirtschaft wirklich funktioniert, Frankfurt, New York 2009. ad) mehrere Autoren, höhere Auflage, Titel kursiv hervorgehoben: Coenenberg, Adolf G.; Haller, Axel; Schultze, Wolfgang: Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, 22. Aufl., Stuttgart 2012. ae) ein Autor, „Klassiker“ mit Erstveröffentlichung 1899: Veblen, Thorstein: Theorie der feinen Leute, Frankfurt 1987 [1899].

7.4 Wie zitiert man richtig?

af)

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Institution als Herausgeber: Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 2011, Wiesbaden 2011.

ag) ein Autor, Hochschulschrift (Dissertation, Habilitationsschrift): Kleber, Claus-D.: Privater Rundfunk, Gestaltungsmöglichkeiten im Verfassungsrahmen, Diss. Tübingen 1986. ah) ein Autor, unveröffentlichte Diplomarbeit: Schreiber, Katharina: Mitarbeiterförderung in multikulturellen Abteilungen, unveröff. Diplomarbeit am Seminar für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Unternehmensführung, Universität zu Wissenberg 2012. ah) Quelle ist Teil eines mehrbändigen Werks des Autors: Gutenberg, Erich: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, Erster Band: Die Produktion, 24. Aufl., Berlin, Heidelberg, New York 1983. ag) Quelle existiert in verschiedenen Ausgaben (häufig Gesamtausgaben): Marx, Karl: Das Kapital. Erster Band, 29. Aufl., Berlin 1985 (= Bd. 23 der MarxEngels-Werke). b) Zitieren von Beiträgen in Sammelbänden ba) zwei Autoren, Beitrag in einem Sammelband: Schönherr, Marten; Offermann, Philipp: Unternehmensarchitektur als integrierende Sicht, in: Krallmann, Herrmann; Schönherr, Marten; Trier, Matthias (Hrsg.): Systemanalyse im Unternehmen, 5. Aufl. München 2007, S. 39–56. bb) ein Autor, Beitrag zum von ihm herausgegebenen Sammelband: Theiselmann, Rüdiger: Deutschland, in: ders. (Hrsg.): Governance International, Stuttgart 2011, S. 147–190. bc) ein Autor, Beitrag in einem Reader: Borden, Neil H.: The Concept of the Marketing Mix, in: Cateora, Philip R.; Richardson, Lee (Hrsg.): Readings in Marketing: The Oualitative and Ouantitative Areas, New York 1967, S. 9–18. bd) zwei Autoren, Beitrag in einem Tagungsband mit einem Herausgeber, Titel des Bands kursiv hervorgehoben: Arnould, Eric J.; Wilk, Richard R.: Why do the Natives Wear Adidas?, in: Kinnear, Thomas C. (Hrsg.): Advances in Consumer Research, 11. Jg. 1984, S. 748–752. be) ein Autor, Stichwort-Beitrag zu einem Fachwörterbuch: Preuss, Volker: Stichwort „Ethologie", in: Dorsch, Friedrich (Hrsg.): Psychologisches Wörterbuch, 10. Aufl., Bern, Stuttgart, Wien 1982, S. 192–194.

104 bf)

7 Umgang mit wissenschaftlichen Quellen

ein Autor, Beitrag in einer Ergänzungslieferung zu einer Loseblatt-Ausgabe Heilig, Markus: Hedgefonds und deren Strategien, in: Demuth, Björn (Hrsg.): Privatvermögen, Loseblatt-Ausgabe, Bonn 2008, 4. Erg.-Lfg. Dezember 2009, S. 18–31, Abt. 4/E.

Bei Loseblatt-Ausgaben sollte mit angegeben werden, in welcher Ergänzungslieferung mit welchem Datum der zitierte Beitrag enthalten war. Grundsätzlich sind die einzelnen Beiträge unterschiedlich aktuell, so dass die Angabe des Erscheinungsjahrs keine Aussage macht. Zudem könnte der zitierte Artikel später aktualisiert werden, so dass das Zitat dann möglicherweise unkorrekt erscheint. Um das Auffinden zu erleichtern, sollte zudem der Gliederungspunkt des Artikels angegeben werden (auch als Fach, Abteilung oder Gruppe bezeichnet). Die Seitenzahlen werden nämlich nicht fortlaufend vergeben. c) Zitieren von Beiträgen in Zeitschriften und Zeitungen ca) ein Autor, Zeitschrift im 49. Jahrgang (1994), 11. Heft, fortlaufende Paginierung: Groeschke, Peer: Die Haftung einkommensschwacher und vermögensloser Bürgen, in: Betriebs-Berater 49(1994)11, S. 725–728. oder beispielsweise: Groeschke, Peer: Die Haftung einkommensschwacher und vermögensloser Bürgen, in: Betriebs-Berater 49. Jg. 1994, H. 11, S. 725–728. cb) drei Autoren, Veröffentlichung in einer in der Arbeit häufig zitierten Zeitschrift: Sackmann, Stefan; Siegl, Marcus; Weber, Dietmar: Ein Ansatz zur Verbesserung der Steuerung des Zahlungsausfallrisikos im E-Commerce (B-to-C), in: ZfB 81(2011)2, S. 139–153.

Das Kürzel „ZfB“, bei dem es sich um die übliche Abkürzung für die „Zeitschrift für Betriebswirtschaft“ handelt, muss dann in einem separaten Abkürzungsverzeichnis erläutert werden. cc)

Beitrag in einer Themenbeilage zu einer Zeitung: Mihatsch, Peter: Mobilfunk wird zum Wachstumsmotor, in: Beilage „Kartengesteuerte Dienstleistungen“, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 01.03.1994, S. 1.

cd) Autor unbekannt, Beitrag in einer Wochenzeitung, Jahrgang unbekannt: o. V.: Wachstum in Krisenzeiten, in: werben & verkaufen (1994)16 vom 22.04.1994, S. 92, 94.

Das Auffinden des Beitrags wird durch die Datumsangabe wesentlich erleichtert, zumal ein Jahrgang in einer Bibliothek regelmäßig in mehreren Ordnern oder Bänden gelagert wird. Es ist jedoch auch üblich, entweder nur das Erscheinungsdatum oder nur das Heft anzugeben. Beim Zitieren von Beiträgen aus Sammelwerken und Zeitschriften nach der VollbelegMethode entsteht ein Problem mit der Angabe der zitierten Seiten. Die Quellenangabe

7.4 Wie zitiert man richtig?

105

schließt nämlich bereits mit einer Seitenangabe ab. Deswegen muss die Angabe der zitierten Seite/n davon getrennt werden. In der Literatur wird z. B. ein „hier:“ eingeschoben. Beispiel: ..., S. 231–254, hier: S. 248. Dies ist jedoch recht aufwändig. Stattdessen sollte die Angabe der ersten und letzten Seite des Beitrags an die Nennung des Titels angeschlossen oder gleich die Kurzbeleg-Methode verwendet werden. d) Zitieren von Beiträgen auf Webseiten

Webseiten werden in wachsendem Maße zitiert. Grundsätzlich sind die Anforderungen an die Zitatangaben die gleichen wie bei Online-Quellen. Das Medium hat aber einige Besonderheiten, die zu höheren Anforderungen an die Angaben führen. Vor allem stellt die schnelle Veränderbarkeit der Quellen ein Problem dar. Ein Beitrag kann innerhalb von Minuten umformuliert werden, so dass das Zitat bei einer Kontrolle unkorrekt erschiene. Außerdem kann er an eine andere Stelle innerhalb eines Webangebots verschoben werden, damit könnte man nicht mehr feststellen, dass korrekt zitiert wurde. Außerdem kann die Quelle ganz aus dem Angebot genommen werden. Die Quellenangabe muss daher den Weg zur Quelle aufzeigen, den Stand des Dokuments und das Abrufdatum. Der Weg zur Quelle ist der URL, wie er in der Adresszeile des Browserfensters erscheint, der Stand des Dokuments ist das Datum des Erscheinens bzw. der letzten Überarbeitung und das Abrufdatum das aktuelle Kalenderdatum. Alle Informationen, die über Autor, Text und Jahr hinausgehen, werden nur im Literaturverzeichnis aufgeführt, nicht in der Fußnote – dafür sind sie üblicherweise viel zu umfangreich. Beispiel: Folgende Seite aus dem Internetangebot der Zeit soll zitiert werden:

Abbildung 7.1: Screenshot eines Zeit-Artikels

Es handelt sich um einen Artikel, der zuvor auch in der Printausgabe der Zeit erschienen ist. Das Abrufdatum ist der 19.05.2012.

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7 Umgang mit wissenschaftlichen Quellen

Folgende Angaben sind im Literaturverzeichnis erforderlich: Koch, Egmont R.: Beim Titelhändler, www.zeit.de/2012/20/B-Titelkauf, Stand vom 17.05.2012, Abruf am 19.05.2012.

Die Regelung, wie die Angaben genau erfolgen sollen, unterscheiden sich weltweit noch deutlich. Manchmal wird vorgeschrieben/empfohlen, vor den URL „Quelle“, „OnlineQuelle“, „Online-Zugriff über“ oder „URL“ einzufügen, dabei handelt es sich aber rein um formale Regelungen, die nicht wirklich für das Verständnis erforderlich sind. Mitunter wird auch vorgeschlagen, nicht den URL, sondern nur die Homepage anzugeben, ggf. zuzüglich des Hinweises, dass es sich um eine Web-Quelle handelt. In der Fußnote wird der Artikel nach der Vollbeleg-Methode angegeben als: Koch, Egmont R.: Beim Titelhändler, www.zeit.de, 2012.

und nach der Kurzbeleg-Methode (siehe dazu Kapitel 7.4.2.2): Koch (2012) oder Koch, Titelhändler.

Im Fall dieses Spiegel-Artikels in Abbildung 7.2 tritt das Problem auf, dass der URL länger als eine Zeile ist. Es finden sich auch zahlreiche Bindestriche im Text. Der URL muss umgebrochen werden, allerdings darf er nicht durch einen Trennungsstrich verfremdet werden, denn dieser könnte als ein Bindestrich interpretiert werden. Er muss also missverständnisfrei getrennt werden.

Abbildung 7.2: Screenshot eines Spiegel-Artikels

Eine weitere Herausforderung ist die Autorenangabe. Werden Artikel von Redaktionsmitgliedern geschrieben, finden sich häufig nur Namenskürzel. Die kompletten Namen lassen sich manchmal aus einem Verzeichnis der Redakteure recherchieren, manchmal nicht. Sofern möglich, sollten dann die vollständigen Namen angegeben werden. Die meisten Anbieter (dasselbe gilt für die Printausgaben von Zeitungen und Zeitschriften) verzeichnen die

7.4 Wie zitiert man richtig?

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Verfassernamen und ihre Kürzel auf Impressums-, Redaktions- u. ä. Seiten. Die für den Spiegel relevante Seite zeigt im Ausschnitt Abbildung 7.3. Am Ende des Artikels wird als Autorenkürzel „cht/fln“ angegeben. Wer sich dahinter verbirgt, findet man unter der Rubrik „extra“.

Abbildung 7.3: Screenshot des Redakteurs-Verzeichnisses des Spiegel

Die korrekte Angabe im Literaturverzeichnis lautet somit: Titz, Christoph; Lüpke-Narberhaus, Frauke: TU München bestellt Elsevier-Paket ab, www. spiegel.de/unispiegel/studium/tu-muenchen-mathematiker-beteiligen-sich-an-elsevier-boy kott-a-832454.html, Stand vom 10.05.2012, Abruf am 19.05.2012.

Häufig werden Dokumente im PDF-Format abgerufen. Sie sind manchmal auf verschiedenen Wegen zu finden, z. B. auch als gedrucktes Dokument, das auf Anfrage verschickt wird. Wurde das Dokument online beschafft, sollte aber auch hier die Internetquelle angegeben werden, evtl. ist diese Version zwischenzeitlich überarbeitet worden. Ein Monatsbericht der Deutschen Bundesbank wird entsprechend wie folgt im Literaturverzeichnis aufgeführt: Deutsche Bundesbank (Hrsg.): Monatsbericht April 2012, Frankfurt 2012, www.bundes bank.de/download/volkswirtschaft/monatsberichte/2012/201204mb_bbk.pdf, Abruf am 19.05.2012.

PDF-Dateien bieten immerhin auch die Möglichkeit, zitierte Seiten anzugeben, da sie (zumindest meistens) paginiert sind. Die gedruckte Seitenzahl muss allerdings nicht mit der Seitenzahl der Datei übereinstimmen, möglicherweise werden vorgeschaltete Seiten (Titel, Inhalt usw.), die in der gedruckten Version römisch paginiert sind, in der elektronischen Datei mitgezählt. Dann stimmt die im Acrobat Reader angezeigte Seitenzahl nicht mit der auf der Dokumentseite gedruckten überein. Zu zitieren ist die gedruckte Seitenzahl, damit ist auch ein korrektes Auffinden der Quelle in einem gedruckten Dokument möglich. HTML-Seiten werden grundsätzlich nicht mit Seitenzahlen zitiert. Je nach Bildschirmund Schriftgröße finden sich einzelne Textstellen ohnehin auf unterschiedlichen Bildschirmseiten, was bei einem Betrachter Seite 4 ist, ist beim anderen möglicherweise Seite 5. Deswegen reicht die Angabe des Dateinamens. e) Zitieren von Beiträgen in Social-Media-Diensten

Für manche Arbeiten sind Filme, Filmausschnitte, Werbespots, Privatvideos usw. interessant. Sie können z. B. aus Mediatheken von Sendern, von Firmenwebseiten oder Plattformen wie Youtube abgerufen werden. Diese richtig zu zitieren kann ein komplexes Unterfangen sein, weil diejenigen, die die Filme zur Verfügung stellen, nicht unbedingt damit

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7 Umgang mit wissenschaftlichen Quellen

rechnen, dass sie in wissenschaftlichen Arbeiten verwendet werden. Ist die Quelle nicht zuverlässig auszumachen, sollte man bei der Verwendung vorsichtig sein, nicht nur, weil unklar ist, ob die möglicherweise vorhandene Aussage richtig interpretiert wird. Häufig werden auf den Plattformen auch Beiträge von anonymen Personen hochgeladen, so dass die Urheberschaft nicht geklärt werden kann. Im Fall eines Sendungsausschnitts aus einer Nachrichtensendung, der bei Youtube verfügbar ist, kann die Quellenangabe wie folgt aussehen: ZDF: Seehofer: Das können Sie alles senden!, Ausschnitt aus: ZDF heute journal vom 14.05.2012, www.youtube.com/watch?v=CS3qyx8drQk&, Abruf am 19.05.2012.

Im Fall eines Werbespots bietet sich folgende Zitierweise an: Nike: Make it Count, www.youtube.com/watch?v=gLLFPfk14UI&list=UUUFgkRb0ZHc 4Rpq15VRCICA&index=5&feature=plcp, Abruf am 21.05.2012.

Wenn eine bestimmte Szene eines Films zitiert werden soll, wird die Zeit angegeben, z. B. 2:53/4:38. Zurzeit gibt es noch eine Diskussion darüber, ob Tweets, also Nachrichten, die über Twitter versandt wurde, zitierfähig sind. In wissenschaftlicher Hinsicht dürften sie schlichtweg zu kurz sein, allerdings sind sie oft genug Bezugsobjekt der Arbeit. Dann ist es wichtig, einzelne Nachrichtenwege über Twitter zu verfolgen. Ein mehr oder weniger schönes Beispiel dazu bietet der Fall des Begriffs „Zwangskita“, siehe Tichy (2012). Da Tweets definitionsgemäß kurz sind, oft nicht einmal die Länge eines URL erreichen, bietet es sich an, sie im Literaturverzeichnis komplett wiederzugeben (oft wird es für das Verständnis der Argumentation notwendig sein, dies schon im Text durchzuführen). Das Format ist: [Nachname], [Vorname]; [@Twittername]: [„Text des Tweets“], Tweet vom [Datum und Uhrzeit des Tweets]. Beispiel: Kraft, Hannelore; @HanneloreKraft: „Herzlichen Glückwunsch an Borussia Dortmund! Ein super Spiel. Jetzt ist NRW auch Pokalsieger. – HK“, Tweet vom 12.05.2012 um 10:05 Uhr.

In sozialen Medien existieren wiederum etliche Kommunikationsplattformen. Soll beispielsweise ein Beitrag in einem Fachforum im sozialen Netzwerk Xing zitiert werden, bietet sich folgende Angabe an: Huthmann, Frank: Antwort auf: Einführung einer Kostnrechnung [!] bzw. eines Controllings in einem mittelständischen Unternehmen, www.xing.com/net/pri292c51x/controlling/con trolling-konzepte-fur-kmu-477163/einfuhrung-einer-kostnrechnung-bzw-eines-controlling s-in-einem-mittelstandischen-unternehmen-39267869/p30, Stand vom 07.05.2012, Abruf am 21.05.2012.

Der Fehler im Wort „Kostenrechnung“ ist im Original vorhanden und wird nicht korrigiert. Stattdessen wird ein Ausrufezeichen in eckigen Klammern eingefügt, so dass der Leser weiß, dass es sich nicht um einen Schreibfehler des Zitierenden handelt. Alternativ kann

7.4 Wie zitiert man richtig?

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auch [sic] für „so“ oder „wirklich so“ eingefügt werden. Würden Fehler z. B. in Titelzeilen korrigiert, könnten die Quellen nicht mehr über eine Suchmaschine gefunden werden. Zitate von Mitteilungen auf Facebook müssen so gekennzeichnet werden, dass sie exakt zu identifizieren sind. Da die Autoren meist keine individuellen Überschriften vergeben, kann dies Problematisch sein. Eine Meldung auf der Facebook-Seite von „Goethe Institut – Deutsch lernen“ kann wie folgt zitiert werden: Goethe-Institut – Deutsch lernen: Kultur Aufschwung. in: Facebook, 18.03.2012, www.facebook.com/goetheinstitut.deutsch, Abruf am 21.05.2012.

In der Fußnote stünde dann: Goethe-Institut – Deutsch lernen: Kultur Aufschwung, Facebook, 18.03.2012.

Die hier vorgestellten Zitiervorgaben sind nicht die einzig möglichen. Unterschiedliche Fachgebiete haben unterschiedliche Traditionen entwickelt, wie Quellenangaben zu gestalten sind, zudem gibt es Unterschiede über Ländergrenzen hinweg. Wer in einer internationalen Zeitschrift publizieren will, muss sich in aller Regel nach deren Zitierregeln richten. Sie orientieren sich häufig an bekannten Standards. Dazu gehören beispielsweise die der American Psychological Association, der Modern Language Association, der American Political Science Association und der Chicago Style. Entsprechende Dokumentationen können unter writing.wisc.edu/Handbook/Documentation.html abgerufen werden. Unter www.law.cornell.edu/citation/findet sich eine Dokumentation für rechtswissenschaftliche Arbeiten. Die in diesem Buch verwendete Kurzbeleg-Methode lehnt sich an den HarvardStyle an, der in den Wirtschaftswissenschaften weit verbreitet ist. Allgemein können folgende formale und Ausnahmeregeln für die Quellenangabe aufgestellt werden (in der einschlägigen Literatur finden sich zahlreiche Varianten, hier soll jedoch auf die wohl einfachste und übersichtlichste Darstellungsart hingewiesen werden: 1. Die Namen zweier Autoren werden durch ein Semikolon getrennt (alternativ: durch einen Schrägstrich). 2. Gibt es mehr als drei Verfasser, kann der erste Verfasser mit dem Hinweis „u. a.“ bzw. „et al.“ (= et alii) genannt werden. 3. Hinter dem (letzten) Autor steht ein Doppelpunkt (alternativ möglich: ein Komma). 4. Ist kein Autorenname angegeben, steht an dessen Stelle: o. V. (= ohne Verfasserangabe). Ist kein Erscheinungsort angegeben, steht an dessen Stelle: o. O. (= ohne Ortsangabe). Ist kein Erscheinungsjahr angegeben, steht an dessen Stelle: o. J. (= ohne Jahresangabe). 5. Am Ende der Quellenangabe in der Fußnote werden die zitierten Seiten angegeben, nicht jedoch im Literaturverzeichnis. Werden zwei aufeinanderfolgende Seiten zitiert, folgt auf die erste Seitenzahl „f.“ (= folgende Seite). Beispiel: S. 34f. Werden mehr als zwei Seiten zitiert, wird die erste und letzte Seite angegeben. Beispiel: S. 34–37. Die häufig noch zu findende Schreibweise „ff.“ (für: die folgenden Seiten) stößt zunehmend auf Ablehnung, sollte daher nicht mehr eingesetzt werden.

110

7 Umgang mit wissenschaftlichen Quellen

6. Vor der Angabe des Sammelbandes oder der Zeitschrift steht „in:“. 7. Herausgeber wird mit „Hg.“ oder „Hrsg.“ abgekürzt, die Angabe steht in Klammern nach dem Namen. Jahrgang wird mit Jg., Heft mit H., Band mit Bd., Nummer mit Nr., Seite mit S., Spalte mit Sp. abgekürzt. 8. Die Auflage wird zwischen Titel und Erscheinungsort angegeben. Auflage wird mit „A.“ oder „Aufl.“ abgekürzt. 9. Handelt es sich bei der Quelle um eine Hochschulschrift, die nicht in einem Verlag erschienen ist, so wird die Quelle mit der Art der Schrift und dem Ort der Universität gekennzeichnet. Für Dissertationen wird „Diss.“ verwendet, für Habilitationsschriften „Habil.“ Beispiel: Diss. Köln 2012. 10. Die Fußnote wird grundsätzlich mit einem Punkt abgeschlossen. 11. Wird sinngemäß zitiert, erfolgt also keine wörtliche Übernahme des Textes, wird der Fußnote „Vgl.“ vorangestellt. 12. Steht die zitierte Quelle nicht im Original zur Verfügung, sondern wurde nach einer anderen Quelle zitiert, ist dies durch den Hinweis „zit. nach“ zu kennzeichnen. Dabei sind sowohl Originalquelle als auch Textvorlage anzugeben. 13. Wird auf den eben genannten Autorennamen zurückgegriffen (Beispiel: Autor eines Beitrags ist gleichzeitig Herausgeber des Sammelbands), wird „ders.“ (ein Autor) oder „dies.“ (mehrere Autoren) angegeben.

Die bisherigen Ausführungen zur Quellenangabe beziehen sich auf die erste Nennung. Wird eine Quelle jedoch zum wiederholten Mal genannt, erfolgt die Angabe in verkürzter Form. Erforderlich sind jetzt nur noch • • • • •

Nachname des Verfassers ggf. Anfangsbuchstabe des Vornamens Titel oder Kurztitel (z. B. erstes Hauptwort, wenn eindeutig) „a. a. O.“ (anstelle von Auflage, Erscheinungsort und -jahr) sowie die zitierte/n Seite/n.

In der Literatur finden sich auch andere Vorschläge. Wird direkt hintereinander auf die gleiche Quelle Bezug genommen, ist „ebenda“, ggf. ergänzt um die Seitenzahl, ausreichend. Es ist jedoch Vorsicht geboten. Wird zu einem späteren Zeitpunkt eine Passage im Text ergänzt, die einen neuen Quellenhinweis enthält, bezieht sich „ebenda“ auf eine andere Quelle und enthält dann die falsche Information. Diese Zitierweise sollte daher nur mit größter Vorsicht eingesetzt werden. Es sollte auch geprüft werden, ob nicht ein einziger Hinweis auf die Quelle genügt. Dazu wieder einige Beispiele: Das Buch von Eike von Savigny „Grundkurs im wissenschaftlichen Definieren“, 3. Aufl. München l973, soll wiederholt zitiert werden. a) erste Erwähnung: 1

Vgl. Savigny, Eike von: Grundkurs im wissenschaftlichen Definieren, 3. Aufl., München 1973, S. 27.

7.4 Wie zitiert man richtig?

111

b) zweite Erwähnung weiter unten in der Arbeit: 6

Vgl. Savigny, Definieren, a. a. O., S. 44.

c) wiederholte Erwähnung direkt im Anschluss: 7

Vgl. ebenda, S. 45.

d) Verwendung der gleichen Seite direkt im Anschluss: 8

Vgl. ebenda.

7.4.2.2 Kurzbeleg-Methode Bei der Darstellung der Zitierweise nach der Vollbeleg-Methode deutete sich bereits an, dass das Verfahren ausgesprochen umständlich ist und vor allem viel Platz kostet. Daher wird heute überwiegend nach der Kurzbeleg-Methode zitiert. Diese setzt unbedingt ein alphabetisches Literaturverzeichnis am Ende der Arbeit voraus. Kurzbelege eröffnen auch die Möglichkeit, auf Fußnoten zur Quellenangabe zu verzichten und die Quellenangaben in den Text zu integrieren. Mit zunehmendem Einsatz der Textverarbeitung zur Herstellung von Druckvorlagen wird dieses Verfahren immer wichtiger, da Fußnoten häufig zu Schwierigkeiten führen, wenn mehrere Beiträge (z. B. verschiedener Autoren) zu einem Manuskript zusammengefügt werden sollen. Zur Gestaltung des Kurzbelegs gibt es eine ganze Reihe von Vorschlägen in der Literatur. Die Angaben im Rahmen der Kurzbeleg-Methode (Angabe von Autor und Stichwort oder Autor und Erscheinungsjahr) reichen üblicherweise aus, dem Leser eindeutig mitzuteilen, um welche Quelle es sich handelt. Gleichzeitig entsteht eine Arbeitserleichterung für den Verfasser. Da von den Lehrstühlen mitunter verschiedene Techniken vorgeschrieben werden, sollen sie hier beschrieben werden. Das bereits oben genannte Buch: Eike von Savigny: Grundkurs im wissenschaftlichen Definieren, 3. Aufl., München 1973, kann nun als Kurzbeleg wie folgt zitiert werden: a) Kurzbeleg mit Autor, Anfangsbuchstabe des Vornamens, Kurztitel, Jahreszahl: 1

Vgl. Savigny, E. v., Definieren, 1973, S. 27.

b) Kurzbeleg mit Autor, Anfangsbuchstabe des Vornamens, Jahreszahl: 1

Vgl. Savigny, E. v. (1973), S. 27.

c) Kurzbeleg mit Autor, Jahreszahl: 1

Vgl. Savigny (1973), S. 27.

Oder z. B.: 1

Vgl. SAVIGNY 1973, S. 27.

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7 Umgang mit wissenschaftlichen Quellen

Hier ist, wie unter b), zu beachten, dass bei mehreren Veröffentlichungen des Verfassers innerhalb eines Jahres die Jahreszahl um einen Buchstaben ergänzt werden muss. Beispiel: (1973a), (1973b). d) Kurzbeleg mit Autor, Stichwort: 1

Vgl. Savigny, Definieren, S. 27.

Hier ist zu beachten, dass der Kurztitel eindeutig sein muss. Hat der Autor mehrere Bücher geschrieben, die das Stichwort in mehr oder weniger unveränderter Form enthalten, ist der Kurztitel zu erweitern. Soll der Quellenhinweis in den Text integriert werden, sollte er so kurz wie irgend möglich gehalten werden, um den Lesefluss nicht übermäßig zu stören. Beispiel: Kurzbeleg im Text Um den Begriff der Definition erklären zu können, muss zwischen Feststellungen über eine Sprache und Festsetzungen für eine Sprache unterschieden werden (vgl. Savigny, Definieren, S. 22f.). Eine Feststellung über eine...

Je nachdem, welche Kurzbeleg-Technik verwendet wurde, ist das Literaturverzeichnis auszugestalten. Weiterhin gelten bezüglich Seitenangaben, Zitieren mehrerer Autoren usw. die zum Thema Vollbeleg genannten Vorschriften. 7.4.2.3 Sekundärzitate In manchen Fällen ist es nicht möglich, eine Literaturquelle im Original zu besorgen. So kann ein Buch vergriffen, eine Zeitschrift in keiner Bibliothek vorhanden sein. Inwieweit etwas wirklich unmöglich zu beschaffen ist, sei dahingestellt, wer innerhalb eines Monats etwa ein seltenes Buch beschaffen muss, das nur über Fernleihe verfügbar ist, mag dabei scheitern. Man sollte allerdings nicht allzu leichtfertig mit dem Hinweis umgehen, man habe etwas nicht beschaffen können, schließlich sind die Recherchemöglichkeiten und Artikellieferdienste und nicht zuletzt der Markt der gebrauchten Bücher durch das Internet weitgehend vollkommen. Wenn aber nun gar nichts geht, bleibt einem Autor nichts anderes übrig, als eine Quelle aus einer anderen Quelle zu zitieren. Dies ist entsprechend zu kennzeichnen, und zwar durch den Hinweis „zit. n.“ für „zitiert nach“ und Angabe der tatsächlich genutzten Quelle. Auf der einen Seite mag dies als ein kleiner Makel erscheinen, weil man vielleicht auch zugibt, zu faul gewesen zu sein, eine Quelle zu beschaffen. Andererseits besteht ein Risiko, einen Fehler zu übernehmen, vielleicht war der zitierte Autor selbst nicht ganz so fleißig. Dann ist es zwar immer noch unangenehm, einen Fehler in der eigenen Arbeit zu haben, aber es ist nicht mehr ganz so schlimm. Beispiel: Im Buch „Miteinander reden: 1“ von Friedemann Schulz von Thun wird Haley, J: „Gemeinsamer Nenner Interaktion“ zitiert. Drei Begriffe von Haley sollen für die eigene Arbeit verwendet werden. Das Zitat könnte wie folgt aussehen:

7.4 Wie zitiert man richtig?

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Die Beziehungen zwischen zwei Menschen lassen sich in drei Grundkategorien einteilen: symmetrische, komplementäre und metakomplementäre.1 1

Vgl. Haley, J.: Gemeinsamer Nenner Interaktion, München 1978, zit. n. Schulz von Thun, Friedemann: Miteinander reden: 1, Hamburg 2011, S. 209 [Originalausgabe: 1981].

Hier wird schnell deutlich, dass in der genutzten Quelle nicht so exakt zitiert wird, wie man es selbst vornimmt. So fehlen der Vorname des Originalautors sowie die Angabe der zitierten Seiten im Original. Während erstere zu recherchieren ist, geht dies mit der Seitenangabe ohne das Originalwerk nicht. Da es sich bei der zitierten Ausgabe des Buchs von Schulz von Thun um einen Nachdruck der Originalausgabe von 1981 handelt, sollte darauf hingewiesen werden. Der Literaturstand ist nämlich 1981, neuere Entwicklungen wurden nicht berücksichtigt, was für die Einschätzung der Quelle relevant sein könnte. Die Seitenzahlen sind aber möglicherweise nicht direkt zu übertragen, die Neuausgabe könnte ein anderes Format haben. Insofern ist die Neuausgabe zu zitieren. In der Quellenangabe erfolgt der Hinweis auf das ursprüngliche Erscheinungsjahr in eckigen Klammern, ggf. mit dem Hinweis „Originalausgabe von:“. Im Übrigen sollte man nicht auf die Idee kommen, einfach eine Seitenzahl zu erfinden, in der Annahme, auch der Prüfer habe die Originalquelle nicht zur Verfügung. Gerade wenn das Original von einer gewissen Bedeutung ist, mag sich der Prüfer möglicherweise doch gut auskennen und die Täuschung schnell erkennen. Dass andere Quellenverweise auch genauer geprüft werden, ist dann eine logische Konsequenz.

Auch ein wörtliches Zitat kann zitiert werden. Bleiben wir bei Schulz von Thun, der später Manès Sperber zitiert: „Seit damals (1937) frage ich nicht mehr, wann eine Wahrheit nützlich oder schädlich sein könnte: um sie zu äußern und zu verteidigen, genügt es mir, sie als solche erkannt zu haben.“1 1

Sperber, Manès: Individuum und Gesellschaft, Frankfurt 1978, S. 10, zit. n. Schulz von Thun, Friedemann: Miteinander reden: 1, Hamburg 2011, S. 268.

Wenn ein Satz wörtlich zitiert wird, der seinerseits ein wörtliches Zitat enthält, müssen die Anführungsstriche verändert werden, aus doppelten werden dann einfache. Beispiel: „John Locke in der Mitte des englischen Revolutionsjahrhunderts hat die Relativität betont: Was das Gesetz der Meinung oder Reputation verlangt, was Billigung oder Missbilligung findet, hängt ab von den Auffassungen ‚am Platze‘.“1 1

Noelle-Neumann, Elisabeth: Die Schweigespirale, München, Zürich 1980, S. 115, mit einem Zitat aus Locke, John: An Essay Concerning Human Understanding 1844 [1690], zit. n. der von Alexander Campbell Fraser herausgegebenen historisch-kritischen Ausgabe, Oxford 1844, S. 477.

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7 Umgang mit wissenschaftlichen Quellen

In dieser Fußnote findet sich der Hinweis aus dem Literaturverzeichnis der zitierten Autorin Noelle-Neumann, in dem auf die zitierte Ausgabe hingewiesen wird, die nicht mit dem Original von 1690 identisch ist. Bei historischen Literaturquellen passiert dies häufiger, sie werden oft auch in mehreren unterschiedlichen Formen nachgedruckt. Eine lesenswerte kritische Betrachtung zum Zitierverhalten von Autoren findet sich bei Ladenthin (1994).

7.5 Wie geht man mit Quellen im Text um? Bislang wurde im Wesentlichen die formale Frage des Umgangs mit Literatur besprochen. Dabei ist hoffentlich klar geworden, dass fremde Quellen nur eine Unterstützung der eigenen Arbeit darstellen können. Sie können eine theoretische Grundlage der eigenen Argumentation bilden, aber auch einen Gegensatz. Der Verfasser kann sich kritisch mit ihnen auseinandersetzen, weiterentwickeln, zu widerlegen versuchen, sie aber auch als gegeben hinnehmen und mit einem Zitat den Stand der wissenschaftlichen Entwicklung darstellen. Allgemeingültiges Wissen, das nicht direkt auf einen Urheber zurückgeführt werden kann, wird nicht zitiert, bei wem sollte dies auch geschehen? In den meisten Arbeiten wird man kaum mit der Frage konfrontiert, ob bestimmte Sachverhalte Allgemeingut sind oder nicht. Manchmal kommt man aber auch nicht auf die Idee, dies zu hinterfragen. Angenommen, man möchte eine Aussage zum Ziel der Erwerbstätigkeit von Menschen machen. Natürlich lässt sich leicht sagen, die Menschen arbeiteten, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Für diese Annahme muss man kein Zitat bemühen, weil es sich nicht um eine originäre Erkenntnis eines Forschers handelt. Andererseits sollte man sich selbst fragen, ob die Aussage so allgemein gerechtfertigt ist, denn es könnte sein, dass Menschen auch aus anderen bzw. zusätzlich aus anderen Gründen arbeiten. Zumindest wäre zu überlegen, die Aussage etwas abzuschwächen, beispielsweise durch Einfügen eines „auch“ oder „überwiegend“. Ansonsten mag die Aussage aber als logisch nachvollziehbar gelten, zumal sie Grundlage des Wirtschaftssystems ist. Im wissenschaftlichen Zusammenhang ist interessanter, was es über den Lebensunterhalt hinaus für Motive gibt. Findet man in der Literatur die Behauptung, es gehe um den Zugang zum regelmäßigen Mittagessen in der Kantine, den Wunsch, anderen Anweisungen zu erteilen o. Ä., dann ist dies zu zitieren. Denn diese Gründe mögen nachvollziehbar sein, aber sie ergeben sich nicht aus einer Logik oder einfacher Lebenserfahrung heraus. Wer eine solche Behauptung veröffentlicht, gehen wir der Einfachheit davon aus, dass es dafür empirische Belege gibt, ist damit ein Urheber mit einer eigenständigen, ihm zuzuordnenden Aussage. Also muss sie zitiert werden. Wer es als eigenen Gedanken „verkauft“, dass viele Menschen nur arbeiten, um andere für sich arbeiten zu lassen, dabei aber eine einschlägige empirische Untersuchung mit genau diesem Ergebnis übersieht, hat schnell ein urheberrechtliches Problem. Das Argument, die entsprechende Veröffentlichung habe man nicht

7.5 Wie geht man mit Quellen im Text um?

115

gekannt, zählt nicht. Auch wenn man von alleine auf die Schlussfolgerung kommt – die vorher veröffentlichte Aussage muss zitiert werden. Deswegen bemühen sich auch viele Wissenschaftler, viele neue Erkenntnisse zu publizieren, damit eben sie zitiert werden, falls sich noch einmal jemand damit beschäftigen sollte. Aus formalen Gründen können Quellen auf zwei Ebenen unterschieden werden, wobei die Verwendung der Begriffe in der Literatur nicht einheitlich ist. Wer eine wissenschaftliche Arbeit erstellt, arbeitet mit Quellen, die sich ihrerseits oft auf andere Quellen beziehen. Um diese Quellen zu unterscheiden, werden die Originalquellen, oftmals diejenigen, in denen ein Gedanke erstmals entwickelt wurde, als Primärquellen bezeichnet. Eine Quelle, die diese aufgreift und weiterverwendet, ist dann die Sekundärquelle. Es ist bequemer, mit Sekundärquellen zu arbeiten, weil sie wichtige Analyse- und Interpretationsleistungen bereits erbracht haben. Aus wissenschaftlicher Sicht bedeutet dies aber den Verzicht auf Eigenleistung, man kann nichts Neues entwickeln. Eine Masterarbeit oder Dissertation, die sich rein auf Sekundärquellenanalyse beschränkt, wird kaum ein „gutes“ Ergebnis erbringen. In den ersten Semestern mag es dagegen ausreichen. Wie zitiert werden kann, soll folgendes Beispiel zeigen. Dabei liegt ein Auszug aus Taleb, Nassim Nicholas: Der Schwarze Schwan, München 2008, S. 137 zugrunde, in dem es u. a. um die Frage geht, ob Reichtum wirklich mit Persönlichkeitseigenschaften zusammenhängt: Der Friedhof der Erfolglosen wird voll von Menschen sein, die folgende Eigenschaften gemeinsam hatten: Mut. Risikobereitschaft, Optimismus und so weiter. Genau wie die Population der Millionäre! Es könnte gewisse Unterschiede bei den Fertigkeiten geben, doch in Wirklichkeit trennt die einen größtenteils ein einziger Faktor von den anderen: Glück. Schieres Glück.

Sie wollen den ganzen Absatz wörtlich wiedergeben. Das ist aber nur dann sinnvoll und akzeptabel, wenn Sie dem genauen Wortlaut eine so hohe Bedeutung beimessen, dass eine sinngemäße Wiedergabe für den Leser Ihrer Arbeit nicht mehr ausreichend wäre. Hier wäre das vermutlich nur dann gerechtfertigt, wenn das Bild des Friedhofs eine Rolle spielt, also eher in einer germanistischen als einer wirtschaftswissenschaftlichen Arbeit. Das Zitat sieht unter Verwendung der Kurzbeleg-Methode wie folgt aus: „Der Friedhof der Erfolglosen wird voll von Menschen sein, die folgende Eigenschaften gemeinsam hatten: Mut. Risikobereitschaft, Optimismus und so weiter. Genau wie die Population der Millionäre! Es könnte gewisse Unterschiede bei den Fertigkeiten geben, doch in Wirklichkeit trennt die einen größtenteils ein einziger Faktor von den anderen: Glück. Schieres Glück.“ (Taleb 2008, S. 137) Da es beim Lesen aufgrund der Länge nicht mehr leicht fällt daran zu denken, dass es sich um ein wörtliches Zitat handelt, sollte es eingerückt und etwas kleiner gesetzt werden. Dafür können die Anführungsstriche entfallen: Der Friedhof der Erfolglosen wird voll von Menschen sein, die folgende Eigenschaften gemeinsam hatten: Mut. Risikobereitschaft, Optimismus und so weiter. Genau wie die

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7 Umgang mit wissenschaftlichen Quellen

Population der Millionäre! Es könnte gewisse Unterschiede bei den Fertigkeiten geben, doch in Wirklichkeit trennt die einen größtenteils ein einziger Faktor von den anderen: Glück. Schieres Glück. (Taleb 2008, S. 137)

Das Zitat ist aber in den meisten Fällen zu lang, denn es geht nur um die Aussage, Reiche und Arme trenne letztlich das Glück in ihrem Leben. Entsprechend bietet sich eine Beschränkung auf den letzten Satz an, in dem aber „die Erfolglosen“ durch „die einen“ und „die Reichen“ durch „die anderen“ ersetzt wurde. Das Zitat „… doch in Wirklichkeit trennt die einen größtenteils ein einziger Faktor von den anderen: Glück. Schieres Glück.“ (Taleb 2008, S. 137) wäre also unverständlich. Da am Anfang ein Teil des Satzes, der für das Verständnis nicht erforderlich ist, weggelassen wurde, sind drei Punkte eingefügt. Der Satz wird wieder verständlich, wenn „die einen“ und „die anderen“ erklärt werden. Dies muss aber wiederum besonders kenntlich gemacht werden: „… doch in Wirklichkeit trennt die einen [die Erfolglosen, d. Verf.] größtenteils ein einziger Faktor von den anderen [den Reichen, d. Verf.]: Glück. Schieres Glück.“ (Taleb 2008, S. 137) Die fehlenden Worte werden in eckigen Klammern eingefügt, ergänzt durch „d. Verf.“ für „der Verfasser“. Dadurch kann der Zitierende in das Zitat eingreifen, sofern der Sinn erhalten bleibt. Der Leser muss aber stets erkennen können, dass die Anmerkung nicht im Original steht. Gleiches gilt für Veränderungen der Darstellungsweise. Wenn beispielsweise „ein einziger Faktor“ hervorgehoben werden soll, muss ebenfalls angegeben werden, dass die Hervorhebung (Kursiv-/Fettdruck o Ä.) vom Zitierenden ist, und zwar durch den Hinweis in eckigen Klammern [Hervorheb. d. Verf.] für „Hervorhebung durch Verfasser“: „… doch in Wirklichkeit trennt die einen größtenteils ein einziger Faktor [Hervorheb. d. Verf.] von den anderen: Glück. Schieres Glück.“ (Taleb 2008, S. 137) Auch eine Folge nur weniger Worte muss zitiert werden, wenn es sich um eine erkennbare Eigenleistung des Autors handelt. Diese Worte werden dann meist in den eigenen Satz integriert, jeweils drei Punkte, die auch in Klammern gesetzt werden können, deuten das Auslassen anderer Worte an. Wenn nur ein Teil eines Satzes zitiert wird, wird der Quellenverweis ebenfalls in den eigenen Satz integriert, das heißt er steht vor dem Punkt am Satzende. Nur wenn ein vollständiger Satz zitiert wird, steht der Quellenverweis nach dem Punkt. Es sei damit zu rechnen, dass es „… gewisse Unterschiede bei den Fertigkeiten …“ (Taleb 2008, S. 137) gebe. Erste Wahl sollte hier jedoch das sinngemäße Zitat sein. Dadurch wird die Aussage in den Worten des Verfassers wiedergegeben. Es könnte wie folgt lauten:

7.5 Wie geht man mit Quellen im Text um?

117

Für Taleb unterscheiden sich die Reichen von den Erfolglosen lediglich durch das Glück, das sie in ihrem Leben hatten (vgl. 2008, S. 137). Die Aussage kann somit stark verkürzt dargestellt werden. Wenn der Name des Urhebers im Satz genannt wird, kann er im Quellenhinweis ausgelassen werden. Alternativ: Reiche und Erfolglose unterscheiden sich lediglich durch das Glück, das sie in ihrem Leben hatten (vgl. Taleb 2008, S. 137). Der Verweis auf die Quelle kann mit unterschiedlicher Intention erfolgen. Zur wissenschaftlichen Arbeit gehört auch eine kritische Auseinandersetzung, so dass die Quelle auch kritisiert werden kann. Beispiele: Taleb ignoriert den Einfluss von Persönlichkeitsmerkmalen und individuellen Anstrengungen auf den wirtschaftlichen Erfolg und schreibt erworbenen Reichtum stattdessen allein dem Glücksfaktor zu (vgl. Taleb 2008, S. 137). Mit Fußnote nach der Vollbeleg-Methode: Wirtschaftlich erfolgreiche Menschen verfügen meist über eine bestimmte Strategie und/oder besondere Fähigkeiten, die es ihnen erlauben, Wettbewerber auszustechen.1 Für Taleb dagegen ist es das reine Glück, das für Erfolg und Misserfolg an Finanzmärkten und im Leben allgemein verantwortlich ist.2 1

Vgl. die Biographien und Autobiographien berühmter Manager wie z. B. Isaacson, Walter: Steve Jobs, München 2011; Welch, Jack: Was zählt, Düsseldorf 2001; Dearlove, Des: Die Richard-Branson-Methode, Kulmbach 2008.

2

Vgl. Taleb, Nassim Nicholas: Narren des Zufalls, 2. Aufl., Weinheim 2005 und ders.: Der Schwarze Schwan: München 2008.

Allerdings sollte „z. B.“, „u. a.“, „u. Ä.“ usw. nur vorsichtig in Fußnoten verwendet werden. Sie werden nicht selten eingesetzt, um sich gegen möglichen Plagiatsverdacht abzusichern, wenn die Literaturarbeit etwa nur sehr oberflächlich erfolgte oder einzelne an sich zitiernotwendige Stellen nicht mehr aufgefunden wurde. So kann sich der Verfasser darauf berufen, die Quelle immerhin angegeben, das heißt keineswegs in böser Absicht gehandelt zu haben. Im Zuge der nachgewiesenen Plagiate insbesondere bei einigen Dissertationen von Politikern wird dieses Vorgehen sicher nicht mehr toleriert, es kann sogar einen besonderen Verdacht begründen. Ebenso sind solche Aufzählungen von Literaturquellen mitunter auch ein Vorgehen, um Kollegen zu Zitierungen zu verhelfen, so dass sie im Wissenschaftlerranking Vorteile haben. Dieses Vorgehen lässt sich in manchen Artikeln in Zeitschriften beobachten, die für solche Rankings ausgewertet werden. Gerade am Anfang werden dann Quellen aufgeführt, die zwar zum Themengebiet passen, nicht aber unbedingt im Detail verarbeitet wurden. Typische Einleitung ist ein Hinweis wie „Siehe zu diesem Thema auch“.

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7 Umgang mit wissenschaftlichen Quellen

Sollte in einer Fußnote stehen „Zur Einführung in die Thematik vgl.“, dann könnte es nicht mehr heißen als „Mit den Grundlagen wollte ich mich nicht auch noch beschäftigen.“ Oder auch: „Folgende Lehrbücher waren in der Bibliothek gerade ausgeliehen:“ Schreiben Sie in Ihrer Arbeit etwa: „Es ist einzig Glück, das die Reichen von den Erfolglosen unterscheidet“ ohne irgendeine Quellenangabe, liegt streng genommen ein Urheberrechtsverstoß vor. Die Aussage hat Taleb früher publiziert und da sie gängigen Meinungen in der Literatur widerspricht, also eigenständig ist, muss sie zitiert werden. Damit verbunden ist die Frage, woher man im ersten oder zweiten Semester so etwas wissen soll. In diesem Rahmen wird ein Prüfer vielleicht nicht ganz so streng sein, da es wahrscheinlich ist, dass Sie diese Aussage nicht kannten. Im Rahmen einer Abschlussarbeit aber, in einer Dissertation oder einem Zeitschriftenartikel wird man dies nicht mehr akzeptieren (vorausgesetzt natürlich, der Prüfer bemerkt es). Dann wird erwartet, dass Sie sich mit dem Thema intensiv vertraut machen und auch wissen, wer sich mit dem Thema beschäftigt hat. Dann könnten Sie im Rahmen der Literaturauswertung feststellen, dass Taleb diese Meinung schon vorher vertreten hat. Im fortgeschrittenen Stadium eines Studiums wird dies schlichtweg erwartet. Anders sieht die Sache aus, wenn Sie eine weit verbreitete Meinung vertreten. Aussagen wie „erfolgreiche Menschen weisen sich durch ein hohes Maß an Eigeninitiative aus“, „an der Börse ist man nur durch Einsatz einer disziplinierten Anlagestrategie erfolgreich“ oder „Menschen, die im Geschäftsleben erfolgreich sind, haben meist früher einmal eine geschäftliche Niederlage erlitten“ werden wahrscheinlich nicht beanstandet, obwohl sie von einigen Wissenschaftlern als beliebig oder gar unsinnig angesehen werden. Sie müssen auch nicht zitiert werden, weil sich unzählige Belege dafür finden lassen. Niemand hätte einen Anspruch darauf, die Erkenntnis als erster gehabt zu haben. Zudem sind sie so allgemein gehalten, dass es ohnehin kaum etwas zu beweisen oder zu widerlegen gibt. Wenn Sie jedoch eine solche Aussage machen wollen, müssen Sie wahrscheinlich nicht zitieren, zumindest, sofern es sich nicht um einen konkreten Wortlaut handelt. Schließlich sind Ihnen solche Gedanken auch selbst möglich.

7.6 Wie plagiiert man und wie nicht? Spätestens seit einige Politiker ihre Doktortitel der Entscheidung der zuständigen Promotionsausschüsse vorauseilend oder nachfolgend zurückgaben, ist das Thema Plagiat nicht nur in der wissenschaftlichen Community fest verankert. Zumindest wenn es um einen Titel geht, den jemand mit einem gewissen Stolz trägt und für repräsentative Zwecke einsetzt, will und darf auch die Öffentlichkeit wissen, ob wirklich eine Leistung erbracht wurde. Der öffentliche Druck, nicht zuletzt bzw. zu allererst von meist anonymen Mitarbeitern an den Plattformen Guttenplag und Vroniplag vorgetragen, führte zu einer ganzen Reihe von Titelentzügen durch Universitäten. Entsprechend sollte davon auszugehen sein, dass in der Folge stärker auf eine urheberrechtlich einwandfreie Vorgehensweise geachtet wird.

7.6 Wie plagiiert man und wie nicht?

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Dass Urheberrechtsverstöße den Entzug des Doktortitels nach sich ziehen können, ist eigentlich schon länger bekannt. So formulierte der 9. Senat des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg in seiner Entscheidung vom 13.10.2008 (Aktenzeichen: 9 S 494/08, „Plagiat in einer Dissertation“) folgende Leitsätze: 1. Die nicht gekennzeichnete Übernahme kompletter Passagen aus dem Werk eines anderen Autors in einer Dissertation beinhaltet eine Täuschung über die Eigenständigkeit der erbrachten wissenschaftlichen Leistung. Sofern sie planmäßig und nicht nur vereinzelt erfolgt, kann sie die Hochschule zur Entziehung des verliehenen Doktorgrades berechtigen. 2. Auf den Umfang der abgeschriebenen Stellen sowie auf die Frage, ob die Arbeit auch ohne das Plagiat noch als selbständige wissenschaftliche Arbeit hätte angesehen werden können, kommt es grundsätzlich nicht an.

In der Begründung wurde weiterhin erkannt: … vielmehr lassen die von der Beklagten im Wege der Stichprobenprüfung aufgefundenen Stellen den Schluss zu, dass der Kläger fremde Passagen wiederholt und planmäßig als eigenständige wissenschaftliche Arbeit ausgewiesen hat. Eine systematische und planmäßige Übernahme fremden Gedankenguts ergibt sich bereits daraus, dass sich die Plagiate an mehreren Stellen der Dissertation auffinden lassen und verschiedene Fremdautoren betreffen. (Auszug aus Grund 6)

Inwieweit einzelne Verfehlungen vom Prüfer als tolerabel angesehen werden, lässt sich nicht allgemein sagen. Die Anforderungen wachsen mit dem Studienfortschritt, prinzipiell kann aber schon ein einzelnes Plagiat zu einer Zurückweisung der Arbeit führen. Prüfer können sich schon zu Beginn der Begutachtung einen Überblick darüber verschaffen, ob eine Plagiierung oder zumindest schlampige Anwendung der Zitierregeln innerhalb der Arbeit wahrscheinlich ist: • Am Ende mehr oder weniger jeden Absatzes findet sich eine Quellenangabe (sinngemäßes Zitat), das heißt kein Absatz ist als selbst geschrieben gekennzeichnet. • Quellenangaben finden sich schon in den Kapitelüberschriften (mit Gültigkeit für das gesamte Kapitel). • In den Quellenangaben finden sich häufig Hinweise wie „vgl. zum Folgenden…“. • Quellenangaben werden häufig ohne Seitenzahl gemacht. • Anstelle einer genauen Quellenangabe wird nur der Name des Autors im Fließtext erwähnt. • Der Sprachstil ändert sich plötzlich, beispielsweise von einem sehr sachlichen zu einem eher umgangssprachlichen oder von überwiegend passiven zu aktiven Satzkonstruktionen. • Es finden sich häufige Zitate von unveröffentlichten oder schwer zugänglichen Quellen. • In sinngemäß zitierten Abschnitten finden sich unsinnige Wörter die aber einem „richtigen“ ähnlich klingen. Sie entstehen schnell durch falsches Abschreiben oder Scannen

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7 Umgang mit wissenschaftlichen Quellen

von Texten ohne sie später nachzubearbeiten. Beim Scannen wird aus „rn“ gelegentlich „m“. Althusmann machte in seiner Dissertation aus „Universalismus“ „Universales Muss“ (vgl. o. V.: 2011, S. 3). • Im Literaturverzeichnis werden Quellen aufgeführt, die nie zitiert wurden. Methoden von Autoren, Plagiate zu verschleiern, sind vielfältig. Wenn sie hier aufgeführt werden, geht es nur darum zu zeigen, dass sie bekannt sind – auch den Prüfern – und dass tunlichst vermieden werden sollte, sich so oder so ähnlich zu verhalten, selbst wenn es unbeabsichtigt geschieht. Sprachliche Verschleierungstechniken werden eingesetzt, um wörtlich übernommene Texte nicht als solche erscheinen zu lassen. Stattdessen werden sie als sinngemäßes Zitat ausgewiesen oder sogar gar nicht. Vor allem wollen sie verhindern, dass die plagiierten Teile über eine Suchmaschine gefunden werden (weitere Beispiele finden sich bei o. V. 2011, S. 2–3). • Tausch eines bestimmten Artikels gegen einen unbestimmten bzw. umgekehrt – „die Strategie des Unternehmens“ statt „die Strategie eines Unternehmens“ oder: „eine Strategie des Unternehmens“ statt „die Strategie des Unternehmens“. • Ersetzung einzelner Worte durch Synonyme – „gleichlautend“ statt „synonym“, „einige“ statt „mehrere“, „häufig“ statt „oft“ usw. • Substantivierung bzw. Entsubstantivierung – „Struktur festlegen“ statt „strukturieren“; „ … verbindet die Elemente …“ statt „die Verbindung der Elemente ist…“ • Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit – „das Konzept wurde entwickelt, um die Marktführerschaft zu sichern“ statt „das Konzept soll die Marktführerschaft sichern.“ • Wechsel vom aktiven in passiven Stil – „Das Problem ist durch häufige Managerwechsel entstanden“ statt „Häufige Managerwechsel verursachen das Problem.“ • Der Inhalt von Aufzählungen wird in Fließtext wiedergegeben – „Der beliebteste Webbrowser in Deutschland ist Firefox, gefolgt von Internet Explorer und abgeschlagen Chrome und Safari“ statt: „Die beliebtesten Webbrowser in Deutschland: 1. Firefox 2. Internet Explorer 3. Chrome 4. Safari.“ • Sätze werden zur Hälfte aus Zitaten und eigenen Worten zusammengesetzt. Dabei werden die übernommenen Teile in den eigenen Schreibstil eingebunden und sind so schwerer aufzufinden. Je länger der übernommene Text ist, desto größer ist das Risiko, entdeckt zu werden. Plagiatoren versuchen daher auch oft, die Worte oder Wortkombinationen neu anzuordnen, so dass sie nicht mehr über eine Suchmaschine gefunden werden können bzw. eine gewisse kreative Eigenleistung behauptet werden kann. Dazu müssen die sachdienlichen Inhalte quasi gehäckselt und wieder neu zusammengesetzt werden. Wenn dann noch Werke verschiedener Autoren verwendet werden, lassen sich Spuren recht gut vermischen. Die Wahrscheinlichkeit einer Entdeckung ergibt sich daraus, dass die Zusammensetzung unlogisch

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7.6 Wie plagiiert man und wie nicht?

erfolgt. Um die Bruchstücke sinnvoll zusammenzusetzen, bedarf es eines gewissen Fachwissens, sonst wirkt es schnell wie eine Wahlkampfrede. Eine Möglichkeit der Wiederanordnung ist eine Tabelle. Darin werden einzelne Begriffe und Argumente neu angeordnet. Diese Tabelle wird so nirgendwo zu finden sein. Die dort meist weitgehend vorgenommene Beschränkung auf Substantive erschwert den Nachweis der Herkunft, wenn sie nicht selbst von einem Autor geprägt sind. Eine einfachere Variante ist die Bildung von Aufzählungen oder kleineren Textblöcken, so dass wieder neue Kombinationen entstehen. Die Anforderungen an die logische Strukturierung sind deutlich geringer als an eine Tabelle. Eine ganze Menge Arbeit kann man sich sparen, wenn man auf die Vorarbeiten eines anderen Autors zurückgreift. Es gibt einige Situationen, in denen dies recht einfach geht, zumindest solange beim Plagiat „ordentlich“ gearbeitet wird. Diese Situationen sind allerdings auch anderen bekannt, so dass sie hoffentlich nicht mehr genutzt werden.

Auf Dauer ist auch das Kopieren von Literatur nicht mehr bequem.

Viel Aufwand müssen Autoren von Besprechungsaufsätzen betreiben. Sie beschäftigen sich mit der Literatur zu einem bestimmten Thema und kommentieren z. B. die fünf bis zehn wichtigsten Bücher dazu. Dabei arbeiten sie Unterschiede heraus, verweisen auf zentrale Aussagen und geben eine Bewertung ab. Das ist genau der Mix an Informationen, den ein weiterer Autor braucht, um eine Quelle in seiner Arbeit kritisch verwenden zu können. Wenn er also als Bestandteil seiner Masterarbeit einen Überblick über den Stand der Wissenschaft in seinem Themenfeld gibt, übernimmt er aus einem einschlägigen Besprechungsaufsatz die Kommentare zu den wichtigsten Quellen und freut sich darüber, dass der Besprechende diese Auswahl schon getroffen und die relevanten Textstellen gefunden hat. Verweist er selbst auf diese Originalstellen, erscheint es so, als hätte er sie selber ausfindig gemacht. Da der Besprechende aller Voraussicht nach deutlich fachkundiger ist, dürften die so erlangten Zitate deutlich treffender sein. Allerdings gibt es nicht zu jedem Thema solche zusammenfassenden Aufsätze. Wer es sich besonders einfach machen will, versucht ein Thema zu vereinbaren, zu dem es gerade einen Besprechungsaufsatz gab. Der Betreuer weiß dann, welche Zitate ihm mitteilen, dass die Arbeit billig übernommen wurde. Neben den Besprechungsaufsätzen gibt es auch einige Lehrbücher und vor allem auch Dissertationen, die die Literatur eines bestimmten Themenbereichs genauer analysieren und vor allem ihre Quellen vollständig und genau angeben. Auch hier kann ein Trittbrettfahrer

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7 Umgang mit wissenschaftlichen Quellen

die Zitate übernehmen und als eigene Arbeit ausgeben. Wenn sich in den Zitaten ein Fehler befindet, geht er auch in die übernehmende Arbeit ein. Ebenso ist fraglich, ob die ausgewählten Zitatstellen wirklich für die übernehmende Arbeit geeignet sind. Nicht selten wirken sie etwas „daneben“ bzw. zu allgemein. Dass der Plagiierende sich damit entlarvt, ist wohl klar. Er schreibt die verbindenden Texte selbst, so dass kein Textplagiat entsteht. Da aber die wissenschaftliche Eigenleistung fehlt, ist es ein Plagiat des gesamten Konzepts. Von den Mitarbeitern der Plagiatsplattform „Vroniplag“ wird diese Form des Plagiats als „fremde Federn“ bezeichnet. Beispiele für das Vorgehen finden sich unter de.vroniplag. wikia.com und bei o. V. 2011, S. 4–7. Eine einfachere Form des Trittbrettfahrens wird „Nebelbombe“ genannt (o. V. 2011, S. 10). Dabei wird die Primärquelle, häufig ein Klassiker, das heißt grundlegendes Werk von einem bekannten Autor, als Quelle angegeben, jedoch nicht genau zitiert. So suggeriert der Autor, die gesamte Quelle gelesen zu haben und nun den Grundgedanken weiterzuverarbeiten. Das Wissen über diese Primärquelle beschränkt sich jedoch meist auf die Zitate, die in der Sekundärquelle gefunden wurden. Als Bauernopfer oder ausgefranstes Zitat wird das Vorgehen bezeichnet, nur einen Teil des übernommenen Texts als Zitat kenntlich zu machen. Dadurch erscheint der Umfang des zitierten Teils geringer, zudem wird meist davon ausgegangen, dass das „offizielle“ Zitat kontrolliert wird, nicht jedoch das, was davor oder danach ohne Kennzeichnung übernommen wurde. Abbildung 7.4 gibt einen Überblick über die Plagiatstechniken. Plagiatstechnik

Bauernopfer

Verschleierung

werden umfangreich übernommen

kurze Textelemente übernommen, umformuliert und umstrukturiert

Quellenangabe

unvollständig

Eigenleistung

gering

Primärliteratur Sekundärliteratur

Trittbrettfahrer/ fremde Federn

Nebelbombe

Zitate werden aus Sekundärquelle übernommen

nur Titel aus Sekundärquelle übernommen

Analyseleistung wird übernommen

ordnungsgemäße Auswertung

keine

nur Primärquellen zitiert

Primärquellenzitat ungenau, sonst ordnungsgemäß

intellektuell: gering, sprachlich: hoch

gering

mittel bis hoch

Abbildung 7.4: Plagiatstechniken

8 Wissenschaftliches Schreiben 8.1 Lesen und Schreiben 8.1.1 Die Ebenen des wissenschaftlichen Arbeitens Wer zum ersten Mal eine wissenschaftliche Arbeit schreibt, sieht sich vor einer unlösbar erscheinenden Frage – Soll ich gleich losschreiben oder soll ich erst alles lesen, was ich gesammelt habe? Ohne richtig im Thema drin zu sein, loszulegen, ist zunächst einmal Stress und führt auch nicht weit, weil das Fachwissen spätestens auf der zweiten Seite fehlt. Liest man aber erst einmal 20 oder 30 Quellen, dann hat man schnell vergessen, was in der ersten wichtig war, und so fängt man wieder von vorne an. Ein guter wissenschaftlicher Arbeiter ist man vor allem dann, wenn man hier das richtige Maß findet und die Arbeit in leicht zu bewältigende Häppchen einteilen kann. Allerdings dauert es lange, bis man hierfür das nötige Gefühl entwickelt hat. Wer es bis zur Abschlussarbeit geschafft hat, kann sich glücklich schätzen. Wissenschaftliches Arbeiten ist vor allem Lesen, Strukturieren und Schreiben. Man muss alles können und aufeinander abstimmen. Wenn man neu in einem Thema ist, bietet sich das Arbeiten in kleinen Schritten an. Das heißt, die Arbeit wird in kleine inhaltliche Einheiten eingeteilt, die nacheinander abgearbeitet werden können. So hält sich die Literaturarbeit in überschaubaren Grenzen und sie kann vor allem schnell verarbeitet werden. Allerdings kann man die Entscheidung, wie groß die Häppchen sind und auch, was da zu verarbeiten ist, nur mit einer gewissen Kenntnis der verfügbaren Literatur fällen. Daher muss die Arbeit auf zwei Ebenen erfolgen: • Auf der ersten Ebene geht es darum, sich einen Überblick zu verschaffen. Das ist nicht anders als an einem Buffet. Man kann an einem Ende anfangen, los zu essen, riskiert dann aber, das Lieblingsessen zu finden, wenn man schon satt ist. Was macht man dann? Besser ist es, erst einmal das Buffet abzuschreiten, nachzusehen, was es gibt und was einem gefallen könnte. Wenn man etwas nicht kennt, vielleicht einen Happen probieren und dann entscheiden, was man auf den Teller packt. Wahrscheinlich kennen Sie Menschen, die gehen mit einem großen Teller ans Buffet, stapeln von allem etwas darauf und lassen dann die Hälfte stehen, weil es zu viel war und am Ende doch nicht so gut schmeckte.

124

8 Wissenschaftliches Schreiben

• Auf der zweiten Ebene wird dann im Detail gearbeitet, wenn bekannt ist, was wichtig ist und in welchem Zusammenhang es zu verwenden ist. Es ist praktisch das eigene Menü, das man sich zusammenstellt. Gerade so viel, dass man satt wird, und das, was einem schmeckt und vielleicht auch noch gesund ist. Alles, was darüber hinausgeht, bleibt auf dem Buffet zurück. Für die Arbeit auf der ersten Ebene muss man sich Zeit lassen. Wie viel, lässt sich allerdings nicht genau sagen, es kommt auf die Verfügbarkeit von Literatur und Informationen an, auf den Umfang und die inhaltliche Komplexität der Arbeit. Sie muss ausreichen, einen weitgehend vollständigen Angebotsüberblick zu erhalten, darf aber auch nicht die eigentliche Arbeit be- oder verhindern. Manchmal mag ein Viertel der geplanten Bearbeitungszeit richtig sein, manchmal auch ein Drittel.

8.1.2 Wie liest man wissenschaftlich? Die erste Ebene ist daher in erster Linie durch so genanntes kursorisches Lesen geprägt. Es geht dabei um den Überblick über Inhalte, nicht um ein genaues Detailverständnis. Die Lesetechnik ist eine andere als auf der zweiten Ebene, wenn es um ein exaktes Verständnis wissenschaftlicher Inhalte geht. Schnelligkeit spielt eine zentrale Rolle. Man muss erkennen, ob eine Quelle wichtig ist oder nicht. Es reicht aus, die zentrale Aussage zu erfassen. Schafft man es, eine größere Zahl von Quellen zu „scannen“, ergibt sich schnell eine Rangfolge der Quellen nach Bedeutung für die eigene Arbeit. Es ist mehr als angemessen, die weniger wichtigen Quellen gar nicht erst auszuwerten. In jedem Fachgebiet stellt sich schnell heraus, dass nur eine geringe Zahl von Büchern und Artikeln die Diskussion wirklich weiterbringt. Andere Quellen beschäftigen sich oft mit Randthemen bzw. verarbeiten auch nur die wichtigen Quellen. Es lohnt sich dann nicht, sich damit weiter auseinanderzusetzen. Kursorisches Lesen muss daher schnell ablaufen, ohne aber die zentralen Informationen auszulassen. Es stellt sich also die Frage, wie man die Informationen findet, die einem mitteilen, ob und wofür man die Quelle verwenden kann. Auch wenn sie nicht immer hundertprozentig zuverlässig sein mögen, bieten sich dafür vier Methoden an: 1. Am einfachsten geht es, wenn wichtige Stichwörter und Sätze vom Autor hervorgehoben sind. Fettdruck findet sich allerdings häufiger in Lehrbüchern als in wissenschaftlichen Aufsätzen. Wenn es aber gerade darum geht, sich in einer einführenden Literaturquelle mit einem Thema vertraut zu machen, dann sind die Hervorhebungen ein Indiz dafür, ob sich in einem Absatz oder Abschnitt eine relevante Information findet. Passt das hervorgehobene Wort zum eigenen Thema oder Interesse, dann kann der Abschnitt (später) gelesen werden, sonst nicht. 2. Langwieriger, aber durchaus zu üben ist die Methode, durch „Überfliegen“ des Textes nur auf bestimmte Worte zu achten, und zwar entweder auf Stichworte, die zum Thema der eigenen Arbeit passen, oder allgemein Substantive, vor allem lange.

8.1 Lesen und Schreiben

125

Angenommen, es soll eine Arbeit über Währungspolitik geschrieben werden. Der Bearbeiter sucht in der volkswirtschaftlichen Literatur nach Hinweisen, ob ihm Artikel oder Buchkapitel weiterhelfen. Mit dem Thema sind bestimmte Worte zuverlässig verbunden. Das Wort „Währung“ bemerkt man schnell, wenn man nur kurz auf einen Absatz schaut. Spezielle Fachbegriffe fallen schon durch ihre Länge auf, weil sie oft aus „Währung“ und einem weiteren Begriff zusammengesetzt werden (Währungsraum, Währungspolitik, Währungsreserven usw.). Es lohnt sich also, in erster Linie die besonders langen Worte zu beachten. Fachbegriffe haben ohnehin die Eigenschaft, überdurchschnittlich lang zu sein. Auch ohne „Währung“ im Wort fallen Fachbegriffe wie „Sonderziehungsrechte“, „Wechselkursstabilität“, „Europäische Zentralbank“, „Kaufkraftparität“ usw. auf. Wenn man sich vorher ein paar Begriffe vergegenwärtigt, die zum Thema passen, findet man sie aufgrund der zuverlässig wirkenden selektiven Wahrnehmung auch in fremden Texten. 3. Die dritte Methode sucht nach Worten, die eine logische Aussage beinhalten. Sie werden vom Autor verwendet, um einen Zusammenhang, eine Abgrenzung, eine Hierarchie oder einen Ablauf zu verdeutlichen. Solche Worte weisen oft auch darauf hin, dass der Autor eine eigene Leistung erbringt, und nicht nur andere Quellen wiedergibt. Erkennt man z. B. beim kursorischen Lesen den Hinweis „Müller weist darauf hin, das...“ dann ist der entsprechende Abschnitt im ersten Durchgang zu vernachlässigen. Anders sieht es aus bei „zusammenfassend“. Hier lässt sich meist anhand eines Satzes erkennen, ob die Erkenntnis für die eigene Arbeit relevant ist, man erspart sich möglicherweise die Durchsicht mehrerer Seiten Text. „Vergleich“ deutet auf eine systematische Darstellung mehrerer Ideen, Konzepte, Theorien usw. hin. Hier findet sich oft ein kurzer Überblick über mehrere Literaturquellen. „Schlussfolgerung“ steht, wenn der Autor seine Arbeit halbwegs ernst genommen hat, vor dem Ergebnis seiner Untersuchungen. Sie sind der wichtigste Teil eines wissenschaftlichen Texts und werden von Wissenschaftlern üblicherweise als erstes gelesen, nicht selten auch als einziges. „Kritik“, „Gegensatz“ u. ä. Worte deuten auf eine abweichende Meinung des Autors hin. Daraus könnte sich ein kreativer Input ergeben. Zum wissenschaftlichen Arbeiten gehört es, verschiedene Meinungen zu beleuchten, zu kritisieren und möglichst weiterzuentwickeln. Kritische Auseinandersetzungen sollten daher in der eigenen Arbeit aufgegriffen werden. Die Liste lässt sich noch fortführen, wobei je nach Themengebiet andere Begriffe interessant sein könnten: synoptisch, Durchbruch, zentral, revolutionär – einfach mal darüber nachdenken! 4. Die letzte Methode orientiert sich an den Stellen, an denen in einem Aufsatz oder Buch üblicherweise die zusammenfassenden, zentralen Aussagen zu finden sind. In einem wis-

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8 Wissenschaftliches Schreiben

senschaftlichen Zeitschriftenartikel sind dies die Einleitung und die Zusammenfassung, die nie fehlen. Sinnvollerweise liest man zunächst die Zusammenfassung (Ist das Forschungsergebnis wirklich relevant und interessant für meine Arbeit?), dann die Einleitung (Wie ist der Verfasser vorgegangen? Was war der Auslöser des Projekts?) und später eventuell den ganzen Text. In Büchern ist das Verhältnis von Zusammenfassung zu Text meist so ungünstig, dass es kaum ausreicht, nur erstere zu lesen. Innerhalb eines Texts muss man meist absatzweise vorgehen. Dies funktioniert nur zuverlässig, wenn der Verfasser seine Gedanken auch absatzweise strukturiert hat. Ist dies nicht der Fall, sollte man sich ohnehin fragen, ob sich die weitere Lektüre lohnt. Wird aber das Prinzip verfolgt, einen abgeschlossenen Gedanken in einem Absatz darzustellen und damit vom nächsten Gedanken abzugrenzen, dann sind diese leicht zu erfassen. Für den Leser heißt dies, in jedem Absatz den zentralen Gedanken/das Thema zu erfassen und dann zu entscheiden, ob er wichtig ist oder nicht. Hierfür kann man sich an auffälligen Substantiven (s. o.) orientieren und/oder jeweils den Anfang und das Ende des Absatzes lesen. Dort finden sich meist die wichtigsten Informationen. Während des Lesens offenbart sich schnell die Notwendigkeit, den Überblick zu wahren, indem eine Art Verzeichnis erstellt wird, wo was steht. Spätestens bei der zwanzigsten Quelle hat man zuverlässig vergessen, welche Information, welche Theorie wo dargestellt war. Eine klassische Empfehlung ist die, die zentralen Inhalte einer Quelle auf einer Karteikarte zu erfassen, um dann später auch auf Basis der Karteikarten den eigenen Gang der Forschung zusammenstellen, oder besser gesagt, legen zu können. Auf den Karteikarten wurden die vollständigen bibliografischen Angaben erfasst (die gehen nämlich sonst schnell verloren), dazu zentrale Aussagen des Autors und Hinweise, auf welchen Seiten diese zu finden sind. Dies auch im Hinblick darauf, sie exakt zitieren zu können. Surowiecki, James Die Weisheit der Vielen München 2005 UB-Signatur…… Beispiel Linux: S. 107-109 Kooperation von Wissenschaftlern: S. 213ff. Abbildung 8.1: Beispiel einer Literaturkarteikarte für Monografien

Heute scheitert dieses Vorgehen oft an zwei Problemen: a) Viele Studierende haben noch nie Karteikarten besessen und sind im Umgang mit ihnen nicht geübt. b) Viele Quellen sind heute Internetseiten mit URLs, die mehrere Karteikartenzeilen umfassen und nicht mehr ernsthaft dafür geeignet sind, handschriftlich irgendwohin übertragen zu werden.

127

8.1 Lesen und Schreiben

Anstelle der Karteikarten bietet sich daher die Erfassung in einer Datei an, in die bestimmte Aussagen hineinkopiert werden können, wenn die Quelle elektronisch vorliegt. So verfügen Zeitschriftenartikel meist über Kurzfassungen, die auf der Titelseite des Mediums gezeigt werden. Sie können ins Quellenverzeichnis übernommen werden, so dass eine eigene Kommentierung entfällt. Bei wissenschaftlichen Aufsätzen, die im Internet verfügbar sind, stehen in aller Regel mindestens Abstracts zur Verfügung, die man in die eigene Literaturdatei kopieren kann. Schließlich sollte die Quelle bewertet werden. Dazu gehört eine erste Einschätzung der Qualität (Muss ich sie lesen? Ist die Quelle zitierwürdig? Ist sie nur eine Ergänzung, die man lesen kann, wenn noch Zeit ist? Ist der Tenor eher kritisch oder „Mainstream“?) Beispielsweise können Sterne vergeben werden, um die Bedeutung insgesamt einzuschätzen oder auch Stichworte zur inhaltlichen Einschätzung. Autor

Dambeck, Holger

Titel

Gemeinsam sind wir dümmer. Schwarmintelligenz.

Quelle

Spiegel-Online

URL

www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,762837,00.html

Erscheinungsdatum

17.05.2011

Abrufdatum

31.01.2012

Inhalt

Der Modebegriff Schwarmintelligenz verheißt Positives - aus vielen guten Entscheidungen Einzelner wird die Weisheit der Masse. Wie kam es dann trotzdem zur Finanzkrise? Eine Studie zeigt, woran es liegen könnte: Das Individuum sollte besser nicht wissen, was der andere denkt.

Bewertung

***

Stichwort

Kritik

Abbildung 8.2: Beispiel einer Literaturkarteikarte für Zeitschriftenartikel

Hier sollte man schon an alle Informationen denken, die später für das Literaturverzeichnis benötigt werden. Der URL und das Abrufdatum müssen also dabei sein. Immer öfter wird auch verlangt, die verwendeten Dateien der Arbeit als Ausdruck oder auf einem Datenträger beizufügen. Also sollte auch eine entsprechend verwendbare Datei vorrätig gehalten werden. Während Karteikarten noch mit dem Vorteil punkten konnten, sich leicht auf dem Fußboden ausbreiten zu lassen, um eine Struktur zu finden, ist es bei den tabellarischen Notizen in einer Datei schon schwieriger. Hin- und Herschieben ist ein schwieriges Unterfangen, der Bildschirm wenig flexibel. Es bieten sich aber zwei Möglichkeiten an, die Übersicht zu behalten (oder wiederzuerlangen): a) Auf der Festplatte wird von vornherein eine Verzeichnisstruktur angelegt, die der Gliederung der Arbeit entspricht. Die Abbildung 8.3 zeigt eine mögliche Verzeich-

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8 Wissenschaftliches Schreiben

nisstruktur für dieses Buch in Windows (als Ausschnitt). Die gefundenen digitalen Quellen können dann leicht in die Ordner verschoben werden. Wird die Struktur der Arbeit während der Bearbeitung verändert, können die angelegten Ordner auch recht schnell neu geordnet werden.

Abbildung 8.3: Beispiel einer Dateistruktur zur Literaturerfassung

b) Noch übersichtlicher, aber schwerer zu erstellen, ist ein Mind Map der Quellen. Prinzipiell müssen die Quellen stark komprimiert dargestellt werden, damit man noch mit einer Seite auskommt. Vorteil gerade des Mind Maps ist es, sich schnell an eine neue Literaturlage anpassen zu können, das heißt es lassen sich neue Quellen meist problemlos hinzufügen. Sinnvoll ist es, die oben gezeigte Tabelle noch einmal im Kleinformat zu erstellen (z. B. nur mit Autorenname und Titelstichwort) und sie dann dem inhaltlichen Geäst zuzuordnen. Das Beispiel beschränkt sich aus Platzgründen auf einige Quellen. In der

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8.1 Lesen und Schreiben

praktischen Umsetzung hilft es, einen A3-Drucker zu verwenden, zumindest aber Querformat. DBV Sondersammelgebiete

Quellen

o.V. Plagiatssoftware

Plagiat

Lewandowski Journal Impact Factor

Lit.verz. Lorenzen DIN 1505

Guttenplag Guttenberg

Wissenschaftliches Arbeiten

Vorbereitung Seiwert Zeitmanagement

Strukturierung

Typen

Abbildung 8.4: Beispiel eines Mind Maps zur Literatursammlung

In einer Arbeit, die wesentlich auf der Auswertung von Literatur beruht, schreibt man besser erst los, wenn man eine gewisse Zahl von Quellen ausgewertet hat. Diese „gewisse“ Zahl muss unbestimmt bleiben, weil es auch auf die Qualität der Quellen ankommt. Will man z. B. den Stand der Forschung wiedergeben, müssen die wichtigsten und vor allem aktuellen Veröffentlichungen bekannt sein. Hilfreich ist es, einen Überblicksartikel in einer angesehenen wissenschaftlichen Zeitschrift gefunden zu haben. Wenn er dann noch weniger als ein Jahr alt ist, hat man ein paar Tage der Recherche gespart. Dieses Glück hat man jedoch selten. In einem Wissenschaftsgebiet, das weniger naturwissenschaftlich als vielmehr durch einzelne Theorien geprägt ist, sollte man vorher die wesentlichen Lehrmeinungen kennengelernt haben. Es hilft nicht, nach der Lektüre zweier Artikel loszuschreiben, weil man meint, ein klares Bild der Lage gewonnen zu haben. Hier kommt es darauf an, die unterschiedlichen Richtungen einschätzen zu können, sich auch mit Kritikpunkten auseinanderzusetzen. Deswegen ist meist eine größere Anzahl von Quellen zu analysieren. Man sollte sich auch immer vor Augen halten, dass ein Text nicht endgültig sein muss. Findet man während der Bearbeitungszeit noch eine Quelle, die wichtige Erkenntnisse aufweist, muss sie nachträglich eingearbeitet werden. Damit ist zwar handwerklicher Aufwand verbunden, aber auch die Chance, die Arbeit entscheidend zu verbessern. Will man diese Mühe und Ungewissheit umgehen, muss man mehr vorher lesen, allerdings mit dem Risiko, den Überblick zu verlieren. Es gelingt nicht, eine große Zahl unterschiedlicher wissenschaftlicher Aussagen im Kopf zu behalten und diese in einen eigenen Text zu verarbeiten. Während einer

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8 Wissenschaftliches Schreiben

sich vielleicht fünf Aussagen merken kann, sind es bei einem anderen sieben oder nur drei. Darüber muss man weder glücklich noch traurig sein, man kann sich bei der Arbeit darauf einstellen. Und im Zuge weiterer Arbeiten kann sich daran auch noch etwas ändern.

8.1.3 Wie schreibt man wissenschaftlich? Wissenschaftliche Arbeiten, wie sie von Hochschulen oder anderen Bildungseinrichtungen verlangt werden, dienen weder der Unterhaltung noch der Belehrung der Bevölkerung, auch nicht von Studierenden. Sie sollen nur nachweisen, dass der Verfasser mit bestimmten Regeln umgehen kann, die Fähigkeit besitzt, sich mit anspruchsvollen Aufgabenstellungen selbstständig auseinanderzusetzen. Die Beurteilung erfolgt also nicht nach den Kriterien, die man sonst als (studierender) Leser anlegt. Eine lockere Ausdrucksweise, ein bisschen Humor und viele praktische Beispiele zählen nicht. Man versteht sicher leichter, was in einem Unternehmen passiert ist, wenn da steht „die Bosse haben Kosten gespart, wo es ging, und ein paar Leute auf die Straße gesetzt“. Das klingt aber nicht so, als habe man jemals eine Uni von innen gesehen und wird daher nicht akzeptiert. „Die Geschäftsleitung setzte ein umfassendes Kostensenkungsprogramm und Restrukturierungsmaßnahmen durch“ besagt mehr oder weniger das Gleiche, klingt aber wissenschaftlich durchdacht. Ganz so schlimm ist es nicht immer, jedoch spielt die Ausdrucksweise eine zentrale Rolle. Dabei geht es um ein einfacheres Verständnis der wissenschaftlichen Erkenntnisse, aber auch um einen gewissen Jargon. Eine bestandene wissenschaftliche Arbeit ist auch eine Aufnahme in die wissenschaftliche Gemeinschaft und jede Gemeinschaft hat ihre Sprache. Eine Seminararbeit ist erst ein kleiner Schritt dahin, eine Master- oder Diplomarbeit für viele der letzte, der krönende Abschluss aber erst die Dissertation. Damit ist man mehr oder weniger formal in die Scientific Community aufgenommen, die fachspezifisch hohe Anforderungen an den Sprachgebrauch stellt und sich damit von anderen abgrenzt. Während einerseits ein bestimmtes fachliches Niveau des Sprachgebrauchs erwartet wird (umgangssprachliche Formulierungen werden meist moniert), wird andererseits auch schon öfter darauf geachtet, dass die Sprache nicht zu abstrakt und formelhaft ist. So besteht nämlich durchaus die Möglichkeit, eigenes Unwissen hinter formelhafter Sprachanwendung zu verstecken. Was beeindruckend klingt, wird seltener hinterfragt. Aber auch nicht immer akzeptiert. Ich- oder Wir-Stil vermeiden.

Die Wissenschaft schreibt aus einer unabhängigen Position. Der Verfasser nimmt nicht persönlich Stellung, sondern stellt möglichst objektiv und sachlich dar. Die eigene Meinung kann bzw. soll natürlich auch ausgedrückt werden, doch nur auf der Basis einer sachlichen und nachvollziehbaren Analyse. Das Urteil soll für den Leser nachvollziehbar sein, und nicht auf persönlichen Gefühlen oder Stimmungen beruhen. Ein solcher Eindruck könnte entstehen, wenn der Autor den Ich-Stil verwendet, also erklärt, was er denkt, darstellt, schlussfolgert. Der Schreibstil ist selbstverständlich keine Gedankenkontrolle, sondern eine Konvention. Jeder Autor kann seine ganz subjektive Meinung stilistisch als objektiv verpacken. Mit der Erfah-

8.1 Lesen und Schreiben

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rung fällt es einem leichter, den Stil als Instrument einzusetzen. Man wird aber auch kritischer beim Lesen, stellt schnell fest, ob es sich um Meinung oder objektive Tatbestände handelt. Sie werden selbst feststellen, dass Sie nach einer Zeit der Gewöhnung an wissenschaftliches Arbeiten immer kritischer werden, mit Sprache aber auch selbst immer besser umgehen können. „Ich habe die Befragung bei 50 zufällig ausgewählten Studierenden durchgeführt“ mag der Realität entsprechen, sollte aber so nicht in der Arbeit formuliert werden. Besser ist: „Die Stichprobe bestand aus 50 zufällig ausgewählten Studierenden.“ Noch besser ist es, statt „zufällig“ „randomisiert“ zu schreiben, das klingt wissenschaftlich überlegt, bedeutet aber dasselbe. Noch schlimmer ist die Verwendung von „wir“. Hier stellt sich immer die Frage, wer mit „wir“ gemeint ist – der Pluralis Majestatis; ich und mein Ghostwriter; me, myself and I? In der Regel will man durch „wir“ den Leser mitnehmen, also mit ihm zusammen eine Reise durch das Forschungsgebiet machen: „schauen wir uns einmal das Konzept der situativen Führung an“. Das geht gut in Kinderbüchern, weil die Kleinen sich dann angesprochen fühlen, das Beschriebene besser miterleben können. Der meist erwachsene Leser einer wissenschaftlichen Arbeit fühlt sich dadurch eher bevormundet. Er entscheidet selbst, ob er der Argumentation folgt oder nicht. Durch Wir-Erzählungen lassen sich keine neuen Informationen einbringen, also sollten sie unterlassen werden. Im Beispiel könnte es heißen: „Die situative Führung ist gekennzeichnet durch….“ Klingt zwar trockener, verursacht aber keinerlei Spekulation über persönliche Interessen des Verfassers. Auf Eindeutigkeit der Begriffe achten.

Wissenschaftliche Arbeiten müssen missverständnisfrei sein. Die alltägliche Kommunikation ist schon voll davon und man kann froh sein, wenn man sich nur an unterschiedlichen Straßenecken verabredet. Ein solcher Fehler kann schnell geheilt werden. Was aber, wenn unklar ist, was der Autor meint? Oder noch schlimmer, wenn man zu wissen glaubt, was er meint, aber etwas anderes der Fall ist. Inhaltliche Missverständnisse können vor allem bei den ersten wissenschaftlichen Gehversuchen durchaus passieren, lassen sich aber nicht durch Regeln ausschließen. Anders sieht es aus bei Missverständnissen, die formal begründet sind. So haben einzelne Begriffe unterschiedliche Bedeutungen bzw. werden unterschiedlich interpretiert. Andere sind neu oder einem anderen Fachgebiet entlehnt und dem Leser unbekannt. In solchen Fällen passiert es, dass der Leser etwas versteht, was der Verfasser nicht ausdrücken wollte. In die Rubrik Anfängerfehler fällt die Bezeichnung für Unternehmen. Wer sich in seiner Arbeit mit Unternehmen beschäftigt, wird eben diesen Begriff sehr oft verwenden. Immer „Unternehmen“ zu schreiben, klingt auf Dauer nicht gut. Also entsteht die Idee, andere Worte zu verwenden. Betrieb, Firma, Gesellschaft oder gar Konzern kommen dafür infrage. Aber nur sprachlich, denn inhaltlich gibt es Unterschiede. Betrieb kann als Betriebsstätte, also ein Standort des Unternehmens verstanden werden. Firma ist die Bezeichnung des Unternehmens, unter dem es im Handelsregister eingetragen ist. Gesellschaft stimmt nur, wenn das Unternehmen die Rechtsform einer Gesellschaft hat, mal abgesehen von der sozialen Gesell-

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8 Wissenschaftliches Schreiben

schaft. Konzern mag umgangssprachlich für „großes Unternehmen“ stehen, wer sich mit Bilanzen beschäftigt, sieht in erster Linie die Abgrenzung von der Aktiengesellschaft. Insofern entsteht schnell ein Missverständnis. Wenn es also Zweifel über die Bedeutung solcher Fachbegriffe geben kann, müssen sie vorab definiert werden. Wissenschaftliche Aufsätze beginnen oft auch mit einer Begriffsklärung, was zwar langweilig klingt, aber das Verständnis erleichtert. Außerdem ist zu überlegen, bestimmte Fachbegriffe nicht allzu oft durch andere zu ersetzen, nur um das Lesen zu erleichtern. Für den Leser ist es aber einfacher, wenn er sicher weiß, was Sie meinen.

Entsubstantivierung.

Ein schönes Wort, nicht wahr? Oben ging es schon um den Jargon der Wissenschaft, die eher unpersönliche und abstrakte Ausdrucksweise. Dabei kann man allerdings auch übertreiben, denn wir sind es eigentlich gewohnt, Sätze mit Substantiven und Verben zu bilden, und zwar möglichst in ähnlicher Häufigkeit. Das versteht man leicht und ist in der Umgangssprache Standard. In der Schriftsprache sieht es anders aus, man unterliegt schnell der Versuchung, es eleganter klingen zu lassen, indem aus Verben Substantive werden. In der Wissenschaft ist die Kritik an der Ausdrucksweise noch recht bescheiden. Unternehmen beschäftigen sich schon länger damit, ihre Korrespondenz verständlicher werden zu lassen. Angenommen, Sie würden in einem Unternehmen betraut mit der Prüfung der Aufsetzung eines Projekts zur Förderung der Verständlichkeit der Kundenkorrespondenz. Irgendwann haben Sie verstanden, worum es geht, und dass es nicht so einfach sein wird, das Problem zu lösen. Man könnte den Auftrag aber auch anders formulieren, z. B.: Unsere Kundenkorrespondenz soll verständlicher werden. Prüfen Sie, ob wir dazu ein Projekt durchführen sollen. Ein anderes Beispiel: In einer wissenschaftlichen Arbeit könnte folgender Satz stehen: „Anliegen des Artikels ist die Darstellung des Einflusses der politischen Rahmenbedingungen auf die Investitionen von Industrieunternehmen in Recyclinganlagen in Schwellenländern.“ Das ist sicher korrekt dargestellt, aber eben wieder sehr sperrig. Anders hätte der Verfasser schreiben können: „Der Autor zeigt, wie sich die politischen Rahmenbedingungen in Schwellenländern auf den Bau von Recyclinganlagen auswirken.“ Überlegen Sie also, ob Sie Ihren Text lebendiger gestalten können (ohne dass er an Wissenschaftlichkeit verliert), indem Sie Substantive durch Verben ersetzen. Ein paar Vorschläge: gibt eine Darstellung führt eine Beratung durch kommt zu dem Ergebnis aufgrund des Verständnisses von wurde Einigung erzielt das Resultat des Entscheidungsprozesses war wurde einer grundlegenden Überarbeitung unterzogen nimmt eine Analyse vor unterliegt einer hohen Belastung zeigt die gleiche Entwicklung wie

stellt dar berät folgert wegen einigte man sich es wurde entschieden wurde überarbeitet analysiert ist belastet entwickelt sich wie

8.1 Lesen und Schreiben

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Modebegriffe und -floskeln vermeiden.

Nicht zuletzt dank mehr sprach- als handlungsbegabter Politiker und Unternehmensberater werden in der Öffentlichkeit immer wieder gleich lautende aber auch gleich wenig bedeutende Begriffe und Wendungen gebraucht. Sie klingen zwar gut, sagen aber mehr oder weniger gar nichts aus. Man verwendet sie aber, weil es viele andere auch tun. Eines der besten Beispiele dafür ist die „Win-Win-Situation“. Der Begriff kommt aus der Verhandlungsführung und soll den Beteiligten ganz praktisch verdeutlichen, sie sollen nicht nur an den eigenen Vorteil denken. Das ist eigentlich ganz selbstverständlich, denn alles andere wäre eine Ausnutzung einer Machtposition, ein Überrumpeln oder Übervorteilen. Die Aussage ist im wissenschaftlichen Zusammenhang eher flach. Man sollte eher vorsichtig damit sein, ein solches Schlagwort zu übernehmen. Nicht besser steht es um „Potenziale abrufen“ – gerne wird ein schlechtes Fußballspiel damit begründet, dass die Spieler ihre Potenziale nicht abrufen konnten. Sie haben einfach schlecht gespielt, und wenn man sich nicht traut, diese Aussage zu machen, spült man sie weich, ohne jemandem weh zu tun. Auch hier besser zurückhaltend sein. „Nullwachstum“ beeindruckt allenfalls Stammtische zu später Stunde – die Tatsache, dass der elegante Begriff oft in Reden auftaucht, bedeutet nicht, dass er irgendeine Existenzberechtigung hätte. In einer wissenschaftlichen Arbeit hat so etwas nichts zu suchen. Gerade in betriebswirtschaftlichen Arbeiten wird man schnell mit Berichten von Beratern konfrontiert; im Internet findet man zu vielen Themen erst einmal Texte von Unternehmensberatungen. Dort verwendete Begriffe, sofern sie im Alltag oder der Wissenschaft unüblich sind, sollten erst einmal hinterfragt werden. Performance, Benefits, Lessons Learned, Roll Out, Go Live, plausibilisieren, priorisieren, suboptimal, perspektiv, ergebnisoffen, Value, Quick Wins, Key Findings, synergetisch, fokussiert, am Ende des Tages, alternativlos usw. sind gebräuchliche Worte von Beratern, werden aber gerne verwendet, um eine Aussage zu vernebeln oder irgendeinen Fortschritt vorzutäuschen. Sie klingen professionell, aber eben auch abgeschrieben. Sie rufen oft Nachfragen hervor, die der Text nicht immer beantworten kann. Lange vs. kurze Sätze.

In einem Rhetorikkurs lernt man, in kurzen Sätzen zu sprechen, in der Wissenschaft sind aber die Bandwürmer zu Hause. Sätze wachsen über sich hinaus, werden während des Schreibens mit immer mehr Bedeutung aufgeladen, aber immer weniger verstanden. „Dabei sollte ein Satz, immer im Hinblick auf die angesprochene Zielgruppe, die zwar häufig gut ausgebildet, aber nicht immer im bearbeiteten Fachgebiet kundig ist, grundsätzlich eine klare Aussage haben, die nicht durch Ausschlüsse, Abwägungen, auch wenn sie im ersten Moment dringend erscheinen, wobei die Kriterien der Dringlichkeit später – im vierten Kapitel der Arbeit – noch zu klären wären, oder gar Widersprüche eingeschränkt werden und weitestgehend ohne unnötige Fachausdrücke, sofern sie nicht zum alltäglichen Sprachgebrauch der Zielgruppe gehören, formuliert werden.“

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8 Wissenschaftliches Schreiben

Wenn es dem Leser gelungen wäre, den Satz in seiner ganzheitlichen Schönheit zu erfassen, würde er ihm wahrscheinlich zustimmen. Aber er enthält so viele verschiedene Gedanken, dass man ihm nicht folgen kann. Offensichtlich hat der Verfasser am Anfang selbst noch nicht gewusst, was er mitteilen wollte – ehrlich gesagt war es hier auch der Fall, denn diesen satzbautechnischen Unfug vermochte der Verfasser nicht im Stück zu verzapfen. Das ist denn auch schlecht für den Leser. Er wird auf eine Reise durch einen gedanklichen Urwald genommen und lebt von der Hoffnung, auch wieder zum Ausgang geführt zu werden. Den Inhalt kann man auch anders darstellen, z. B.: „Bei der Formulierung sollte die Zielgruppe der Arbeit beachtet werden. Sie mag fachlich qualifiziert sein, aber möglicherweise kein Experte im konkreten Fachgebiet. Die Aussage eines Satzes sollte klar sein. Sie sollte nicht durch Ausschlüsse oder gar Widersprüche eingeschränkt werden. Auch sollte man auf Abwägungen verzichten. Darauf wird im vierten Kapitel noch näher eingegangen. Der Satz sollte ohne unnötige Fachbegriffe formuliert werden, die nicht zum alltäglichen Sprachgebrauch der Zielgruppe gehören.“ In dieser Version wurde der Satz in seine drei inhaltlichen Komponenten zerlegt. Einmal geht es um die Zielgruppe, dann um eine klare Aussage und schließlich um die Verwendung von Fachbegriffen. Ob das dem Leser in der ersten Version klar geworden wäre? Hier findet er nun drei Handlungsanweisungen und weiß genau, was der Autor ihm mitteilen will. Vor allem kann er sich dann kritisch mit den Aussagen beschäftigen, sie bestätigen oder ablehnen. Ein besonderes Thema ist auch hier zu erkennen, die Verteilung des Verbs in der deutschen Sprache auf den Anfang und das Ende des Satzes, und zwar gleichzeitig. Solche Konstruktionen stellen auch für Ausländer, die Deutsch lesen wollen, eine große Hürde dar. Im Manche Sätze müssen erst einmal zerlegt und obigen Beispiel beginnt das Verb am sortiert werden, bevor man sie versteht. Satzanfang und hört sieben Zeilen später auf. Was der Verfasser aussagen will, erfährt der Leser erst spät, weiß also gar nicht, wie er die zwischengeschobenen Informationen werten soll. Manchmal ist es ausgesprochen sinnvoll, den Satz ein wenig umzustellen, so dass man schneller erkennt, was der Autor mitteilen will.

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8.1 Lesen und Schreiben

Strukturiert schreiben.

Komplexe Gedanken lassen sich, wie sich oben schon zeigte, nicht immer angemessen in einem Satz darstellen. Er wird zu lang, der Leser übersieht wichtige Informationen, schaltet innerlich ab. Möglicherweise lässt sich der Satz aufteilen in eine Erläuterung und eine Aufzählung. Beispiel: „Klassisch werden der demokratisch-partizipative Führungsstil, bei dem die Führungskraft sowohl auf die Mitarbeiter als auch die Aufgabe eingeht, der Laissez-FaireFührungsstil, bei dem sich die Führungskraft zurückzieht und die Mitarbeiter eigenverantwortlich handeln lässt, der autoritäre Führungsstil, bei dem die Führungskraft sachbezogene Anweisungen gibt und die Interessen der Mitarbeiter ignoriert, sowie der Human-RelationsFührungsstil, bei dem die Führungskraft ausschließlich für optimale Arbeitsbedingungen sorgt, unterschieden.“ Das Verb umspannt hier sechs Zeilen – man stelle ich vor, es handelte sich um ein Redemanuskript: Der Referent müsste den Satz in einem Atemzug sprechen, die Wahrscheinlichkeit, das Satzende ohne Atemnot zu erreichen, wäre gering. Holt er zwischendurch Luft, geht der Zusammenhang verloren. Nicht viel besser geht es dem Leser. Diesen Satz kann man aber leicht strukturieren, und zwar wie folgt: „Klassisch werden folgende Führungsstile unterschieden: • der demokratisch-partizipative, bei dem die Führungskraft sowohl auf die Mitarbeiter als auch die Aufgabe eingeht, • der Laissez-Faire-Führungsstil, bei dem sich die Führungskraft zurückzieht und die Mitarbeiter eigenverantwortlich handeln lässt, • der autoritäre Führungsstil, bei dem die Führungskraft sachbezogene Anweisungen gibt und die Interessen der Mitarbeiter ignoriert, • sowie der Human-Relations-Führungsstil, bei dem die Führungskraft ausschließlich für optimale Arbeitsbedingungen sorgt.“ Der Leser weiß nun, dass er sich vier Varianten merken kann bzw. muss. Außerdem kann er bei einem späteren Nachlesen die Begriffe schnell finden. Allerdings kommt es noch zu vielen Wortwiederholungen. Diese lassen sich vermeiden, indem die Details zu einer Tabelle verarbeitet werden: Führungsstil

Verhalten der Führungskraft

demokratisch-partizipativ

geht sowohl auf die Mitarbeiter als auch auf die Aufgabe ein

laissez faire

hält sich zurück

autoritär

gibt sachbezogene Anweisungen, ignoriert Mitarbeiterinteressen

human relations

sorgt für optimale Arbeitsbedingungen

136

8 Wissenschaftliches Schreiben

Auf Füllungen, Dopplungen und Überfluss der Worte verzichten.

Unsere Sprache ist, in der alltäglichen Rede wie in wissenschaftlichen Artikeln, voll von Überflüssigem. Das ist auch in diesem Buch der Fall, weil es gar nicht so einfach ist, auf all das zu verzichten, was man eigentlich nicht braucht. Manchmal hört es sich schlichtweg besser an, wenn ein paar Worte mehr verwendet werden. Manchmal geht es um den Ausdruck von Gefühlen, die der Verfasser hat – auch wenn sie in einer wissenschaftlichen Arbeit nichts zu suchen haben. Es fällt uns aber leichter zu sprechen und zu schreiben, wenn wir die nackte Tatsache ein wenig verhüllen und schmücken – vielleicht erscheint sie uns dadurch auch wertvoller, so wie ein Geschenk. Eine Reihe von Worten soll in erster Linie dem Verfasser das Gefühl geben, mit einer Aussage zumindest nicht falsch zu liegen. Es ist schwer, immer nur zuverlässige Aussagen zu formulieren, vor allem dann, wenn es um lebensnahe Fachgebiete wie Wirtschaft, Soziologie oder Psychologie geht. Um sich gegen eventuelle Gegenbeispiele abzusichern, wird selten behauptet „es ist so“, sondern öfter „es ist meist so“. Der Leser wird mit einem bestimmten Maß an Unsicherheit zurückgelassen, er kann sich auf die Aussage nicht verlassen. Wenn es geht, sollte man meist, eventuell, überwiegend, praktisch, mehr oder weniger u. ä. vermeiden. Ganz besonders unpassend sind Formulierungen, die schon in der Umgangssprache ärgerlich genug sind wie „damit war das Problem praktisch gelöst“. Das ist es nämlich nicht, diese Augenwischerei hat in der Wissenschaft nichts zu suchen. Auch eine sprachliche Peinlichkeit ist „…war das Unternehmen fast schon Marktführer“. Hieraus lässt sich nur ablesen, dass es das nicht war. In eine andere Richtung wirken Worte wie logischerweise, konsequenterweise, offenkundig, nachvollziehbar usw. Sie sollen ein hohes Maß an Sicherheit vermitteln, dass die Aussage richtig ist. In einer wissenschaftlichen Arbeit reicht es aber nicht, zu behaupten, ein Schluss sei logisch, der Leser muss es selbst erkennen können. Und das tut er unabhängig davon, ob der Verfasser es behauptet. Die Argumentation ist dann „gut“, wenn der Leser ihr zustimmen kann, alle notwendigen Informationen hat. Er wird eher misstrauisch, wenn ihm nahegelegt wird, etwas als logisch zu bewerten. Prüfen Sie daher kritisch, ob Ihre Argumente auch für einen Leser schlüssig sind, Wenn Sie daran zweifeln, dass er genauso überzeugt ist wie Sie, dann müssen Sie die Argumentation neu entwickeln oder auch darauf verzichten. Denkbefehle wie „offenkundig“ oder „logisch“ helfen nicht.

Die Lektüre von Reisekatalogen ist heutzutage ein zweifelhaftes Vergnügen. Schön ist es, weil die Beschreibungen so verlockend sind, die Welt so schön erscheint. Die Realität enttäuscht aber oft genug. Grund dafür ist die Angst der Reiseveranstalter bzw. deren Katalogtexter, ein Substantiv alleine stehen zu lassen. Es gibt keinen Strand. Sondern einen endlos langen Sandstrand. Es gibt keine Landschaft, sondern eine atemberaubende Landschaft. Dörfer sind nicht einfach nur Dörfer, sondern pittoreske. Der Verfasser legt Gefühle in seine Worte (sofern das Vorgehen nicht als plumpe Automatik entlarvt wird) und weckt Gefühle beim Leser. Viele Adjektive werden subjektiv interpretiert. Was für den einen „groß“ ist, ist für den anderen mitunter nur „mittel“.

8.1 Lesen und Schreiben

137

Solche Interpretationsspielräume sind in einem wissenschaftlichen Text gefährlich. Leider verleitet die alltägliche Gigantomanie („großer Sonderverkauf“, „Börse bricht ein“) dazu, auch die eigene schriftliche Arbeit etwas aufzupeppen, aber sie hilft nicht weiter. Schreiben Sie keinem Autor ein „großes Werk“ zu, diagnostizieren Sie keine „beneidenswerte Genauigkeit“ oder einen „übertriebenen Ernst“. Das sind alles subjektive Einschätzungen. Es entsteht sofort die Frage, ab wann etwas übertrieben ist, ob das ein Kriterium für Ablehnung oder Zustimmung ist. usw.

Im Alltag hat sich manche Redewendung eingebürgert, die schon in der alltäglichen Kommunikation nichts zu suchen hat und schon gar nicht in einer wissenschaftlichen Abhandlung. Leider merkt man es umso weniger, je öfter man sie hört. Elegant ist in keinster Weise die Faust auf dem Auge. Was hat eine Faust auf dem Auge zu suchen, selbst wenn oft genug behauptet wird, sie würde dorthin passen? Und kein – keiner – keinster gibt es natürlich auch nicht. Ein Quantensprung ist keineswegs etwas besonders großes, ganz im Gegenteil. Quantensprünge sind ganz kleine Veränderungen, das wissen aber vor allem diejenigen nicht, die ihre eigene Leistung für einen solchen halten. Komparative sind gefährlicher.

Sie verleiten dazu, unbestimmte Aussagen zu verbreiten oder Entwicklungen herbeizuzaubern. Burn-Out-Fälle treten immer häufiger auf. Immer mehr Arbeitszeit geht durch Burn Out verloren. Das sind Aussagen, die auf die Wichtigkeit des Themas Burn Out hinweisen sollen. Aussagen wie diese finden sich oft am Beginn einer Arbeit, sollen die Wichtigkeit des Themas begründen. Allerdings werfen sie mehr Fragen auf, als dem Verfasser recht sein sollte. Geht es um eine Steigerung von 300 auf 400 Fälle im Jahr? Oder von 3 Mio. auf 4 Mio.? Wie wird die Entwicklung erfasst? Ist die Methode zuverlässig? Wird die Entwicklung anhalten? Wenn ja, wie lange? Wenn man nun einschätzen will, wie wichtig das Thema wirklich ist, müsste man darauf eine Antwort haben. Ist dies nicht der Fall, sollte die allgemeine Aussage besser unterbleiben. Richtig übel wird dem Komparativ mitgespielt, wenn er für Eigenschaften verwendet wird, die sich nicht mehr steigern lassen. So tauchen in manchen Texten „immer dringlichere“ Probleme auf. Dringend ist dringend und wenn es nicht wirklich dringend ist, dann ist es recht unbedeutend. Oder lässt sich angeben, ab welcher Dringlichkeitsstufe man sich mit einem Problem beschäftigen sollte? Die Tücke des Komparativs ist auch im Alltag zu erkennen. So wird immer wieder mal behauptet, die Züge (Busse, Flugzeuge) seien pünktlicher gekommen. Das geht streng genommen nicht, denn ein Zug usw. kann nur pünktlich sein oder nicht. Es geht hier eigentlich um die Frage, wie viele Züge usw. pünktlich gekommen sind. Wenn ein Zug statt früher 12 Minuten jetzt nur noch 8 Minuten Verspätung hat, dann ist er immer noch unpünktlich, was z. B. daran zu erkennen ist, dass die Reisenden ihre Anschlusszüge verpassen. Es ist wenig erbaulich, den Anschlusszug um weniger Minuten verpasst zu haben als im Jahr zuvor.

138

8 Wissenschaftliches Schreiben

Präzise sein.

Präzision ist Stress. Insofern ist es natürlich, wenn man versucht, ihn zu vermeiden. Aber irgendwann landet man auf Talkshow-Niveau. Wissenschaftliche Arbeiten müssen genau sein. Es ist eine Leistung des Wissenschaftlers, auch schon des Studierenden im ersten Semester, genau zu sein, nachprüfbare Aussagen zu machen. Beispielsweise gibt es in der volkswirtschaftlichen Diskussion das Argument, die Senkung der Lohnkosten in Deutschland schwäche die Wettbewerbsfähigkeit der anderen Staaten des Euro-Raums. Das ist logisch nachvollziehbar, aber auch empirisch? Eine solche Aussage mag von einem gewissen volkswirtschaftlichen Sachverstand zeugen, jedoch nicht von einem wissenschaftlichen. Denn es kann sein, dass andere Faktoren diesen Vorteil wieder ausgleichen. Weiterhin wäre die Konkurrenzsituation zu prüfen – stehen deutsche Waren mit denen anderer Länder tatsächlich in einer Wettbewerbsbeziehung? Wissenschaftlich wäre es zu prüfen, wie stark die Auswirkung überhaupt sein kann. Dazu müsste auch Chirurgische Fertigkeiten helfen beim Formulieren wissenschaftlicher Texte. geklärt werden, anhand welcher Variablen die Auswirkungen zu messen und aus welchen Quellen sie zu beziehen wären. Lässt sich der Nachweis anhand verlässlicher Zahlen führen, ist das Thema wissenschaftlich bearbeitet. Der Wissenschaftler darf sich aber nicht vorher auf ein Ergebnis festlegen, sondern muss offen für den Ausgang seiner Untersuchung sein. Zur Präzision gehört es auch, auf unbestimmte Angaben wie viel, wenig, heftig, enorm usw. zu verzichten. „Projektarbeit führt zu einer hohen Arbeitsbelastung.“ Wie viel ist „hoch“? Sind es zehn Arbeitsstunden am Tag oder gar zwölf? Bedeutet es einen Verzicht auf Pausen, mehr Arbeit in gleicher Zeit? Belastet die Projektarbeit physisch oder psychisch, oder motiviert sie sogar? Wissenschaftlich gesehen sind all diese Fragen zu beantworten, nur so kann die Projektarbeit umfassend beurteilt werden.

139

8.2 Erklärende Grafiken

8.2 Erklärende Grafiken Grafische Darstellungen helfen, komplizierte Inhalte verständlich zu machen. Außerdem lockern Sie eine Textseite auf, die sonst vielleicht allzu langweilig wird. Leider werden Grafiken von den Autoren nicht immer gerne angefertigt. Schließlich dauert ihre Erstellung länger als eine vergleichbare Fläche an Text. Auf den folgenden Seiten werden Grafiktypen vorgestellt, die sich besonders in wissenschaftlichen Texten eignen. Einige interessante weitere Anwendungen finden sich bei Krogerus/Tschäppeler (2011) oder Roam (2009). Hierarchiemodell

Oberziel

Gerne auch als Pyramide bezeichnet, dabei den Umstand verkennend, dass zur Pyramide die dritte Dimension fehlt. Erklärt die hierarchische Struktur von Begriffen. Häufig bei Zielsystemen eingesetzt. Berühmt: Bedürfnishierarchie von Maslow.

Bereichsziel

Detailziel

Beispiel Kapitalrendite Gewinn, Kapitaleinsatz

Absatzmenge, Preis, Investitionen, Forderungsbestand, Fixkosten

Begriffsgebäude (House of …)

Dach Säule

Säule

Säule

Hier werden Unternehmensziele bzw. – Steuerungsgrößen dargestellt. Oben steht die Kapitalrendite auf Gesamtunternehmensebene, nach unten hin werden die Ziele immer weiter präzisiert. Es ist schnell erkennbar, in welcher hierarchischen Beziehung die Ziele stehen.

Säule

Fundament

Erklärt Begriffsstrukturen, die Grundlagen (Fundament) und verschiedene gleichgeordnete Gestaltungselemente (Säulen). Dach ist meist der Oberbegriff/ Konzeptname. Beispiel

Rechnungswesen Erfolgsrechnung

Kalkulation

Entscheidungsrechnungen

Unternehmenswertrechnung

Daten: Kostenrechnung, Buchhaltung

Das Rechnungswesen besteht im Wesentlichen aus vier Elementen, die jeweils Daten aus Kostenrechnung und Buchhaltung verarbeiten. Auf wenig Raum können hier die Grundbegriffe übersichtlich dargestellt werden.

140

8 Wissenschaftliches Schreiben

Thema • Aspekt • Aspekt

Thema • Aspekt • Aspekt

Sprache • Herkunft • Grammatik

Thema • Aspekt • Aspekt

Klima

Gesellschaft

• Niederschlag • Umweltverschmutzung

• Geschlechterverhältnisse • soziale Mobilität

Themenstrukturierung Eingesetzt zur übersichtlichen Darstellung eines Themenkomplexes. Dabei werden Einzelthemen mit prägnanten Begriffen gekennzeichnet. Die Einzelthemen müssen keine hierarchische Struktur aufweisen.

Beispiel Hier sollten Länder miteinander verglichen werden. Dabei sind verschiedene Aspekte zu berücksichtigen. Vor allem soll ein schneller Vergleich ermöglicht werden.

Phase 1 Aktion 1a

Aktion 1b

Phase 2 Aktion 2a

Aktion 2b

Phasenmodell Dient der Darstellung eines komplexen Ablaufs, wobei verschiedene Phasen chronologisch unterschieden werden. Zu den einzelnen Phasen können inhaltliche Erläuterungen, Maßnahmen usw. angegeben werden.

Phase 3 Aktion 3a

Aktion 3b

Themensuche Literatursichtung

Absprache mit Betreuer

Vorbereitung Literatursuche

Gliederung

Erstellung Schreiben

Korrekturlesen

Beispiel Die Planung der wissenschaftlichen Arbeit enthält eine Reihe einzelner Elemente, für die eine Zeitkontrolle erforderlich ist. Die Darstellung verdeutlicht die zeitliche Abfolge. Eine Umsetzung in einen Zeitplan ist leicht möglich.

141

8.2 Erklärende Grafiken Prozessmodell

Anfang

Ende

Mitte

Darstellung eines einfachen zeitlichen Ablaufs, z. B. von Handlungen in einer Unternehmensabteilung oder einfacher Entscheidungen. Beispiel

Wareneingangskontrolle

Bestellung

Lagerung

Auslieferung

Zielbildung

Regelkreismodell

strategische Planung

Kontrolle

Erklärt die Abfolge von Handlungen und Entscheidungen ohne ein definiertes Ende. Wird eingesetzt, wenn auf die Verwendung von Kontrollergebnissen auf die nächste Durchführung Wert gelegt wird. Damit steuert sich der Entscheidungsprozess selbst.

operative Planung

Umsetzung

ständige Verbesserung des Qualitätsmanagementsystems

Beispiel

Verantwortung der Leitung

Kunden

Anforderungen

Logistische Prozesse müssen in der Regel immer in einer festen Reihenfolge ablaufen. Sie haben stets ein definiertes Ende, so dass sich Schnittstellen und Fehlerquellen ergeben. Das Prozessmodell stellt diese transparent dar.

Management der Ressourcen

Eingabe

Messung, Analyse, Verbesserung

Produktrealisierung

Ergebnis Produkt

Information

Wertschöpfung

Kunden

Zufriedenheit

Qualitätsmanagement ist ein Thema, das ganz wesentlich mit Kreislaufmodellen verbunden ist (ISO 9000ff.). Es basiert auf einer „unendlichen“ Betrachtungsweise von Prozessen, die verdeutlicht, dass Bemühungen um eine Verbesserung in Unternehmen nie zu Ende sind.

142

8 Wissenschaftliches Schreiben

Tortenmodell Erklärt die Zusammensetzung eines Ganzen durch seine Teile in unterschiedlichem Umfang. Dient auch der Darstellung von Abhängigkeiten. Einsatz z. B. bei der Zusammensetzung des Umsatzes eines Unternehmens oder einer Gesellschaft aus Bevölkerungsteilen.

Teil

Teil

Teil

Religionszugehörigkeit

Beispiel

katholisch evangelisch muslimisch sonstige ohne

Organigramm

Thema

Teil

Allen Menschen ist die Eigenschaft der Religionszugehörigkeit zuzuordnen, sofern es die Kategorie „ohne“ gibt. Insofern eignet sich die Torte zur Darstellung. Sie gibt aber keine Erklärung, stellt keine Zusammenhänge dar. Wenn nur zwei oder drei Merkmale dargestellt sind, ist die Darstellung aber meist überflüssig, weil die Information auch im Text dargestellt werden kann.

Teil

Erklärt die Zusammensetzung von Themen aus Einzelteilen. Ordnet die (Fach-) begriffe in einer festen Struktur.

Teil

Beispiel

Religionen abrahamistische

indische

ethnische

sonstige

Organigrammdarstellungen eignen sich in der Wissenschaft für die Erläuterung und Ordnung von Fachbegriffen. Gerade, wenn wie hier nur ein diffuses Bild von den begrifflichen Zusammenhängen besteht, können Missverständnisse vermieden werden. Die Darstellung sollte auch der Gliederung des Texts entsprechen.

143

8.2 Erklärende Grafiken

Umweltkreismodell Makroumwelt

Dient der Darstellung von Einflüssen der näheren und weiteren Umwelt auf ein Unternehmen o. Ä. Mit Umwelt können die Gesellschaft oder Wirtschaft insgesamt, aber auch einzelne Bereiche wie Technik sein. Zudem kann die Zeitdimension dargestellt sein (langfristige – kurzfristige Einflüsse).

Mikroumwelt Mitte

Beispiel

Wirtschaftsentwicklung

Demografie

berufliche Mobilität

Familiengröße

verfügbares Einkommen

Wohnungsnachfrage Freizeitverhalten

Baugebiete Autobesitz

Bauvorschriften

Wertewandel

Politik

abhängige Variable

Hier werden Einflüsse auf die Wohnungsnachfrage dargestellt. Wenn das Diagramm auch unvollständig ist, zeigt es schon, dass solche Betrachtungen sehr umfangreich werden können. Das Modell ist in der Lage, Ideen zu sammeln und sich erweitern zu lassen. Zwischen den einzelnen Faktoren muss kein mathematischer Zusammenhang bestehen, nur ein logischer. Während in diesem Beispiel „Politik“ oder „Wertewandel“ nur ein zu analysierendes Thema darstellen, handelt es sich beim Autobesitz oder dem verfügbaren Einkommen schon um Größen, die für Prognosen geeignet sind. Korrelationsmodell Analysiert den Zusammenhang zwischen zwei Variablen. Grundlage ist die statistische Erfassung dieser Variablen. Auswertung über Regressionsanalysen. Bei nicht quantifizierbaren Größen wird das Diagramm auch auf Plausibilitätsbasis „von Hand“ erstellt.

unabhängige Variable

Beispiel Absatzmenge

Werbedruck

Hier wurde analysiert, wie sich Werbemaßnahmen auf den Absatz eines Produkts auswirken. Die grafische Darstellung lässt besondere Merkmale erkennen, z. B. das Erfordernis eines bestimmten Mindestwerbedrucks, aber auch eine Tendenz zur Sättigung. Allerdings muss beachtet werden, dass verallgemeinernde Schlüsse ein Mindestmaß an Beobachtungen voraussetzen.

144

8 Wissenschaftliches Schreiben

Netzwerkmodell Variable 1 Variable 2 Variable 4 Variable 3

Variable 5

Darstellung eines komplexen Geflechts von Einflüssen zwischen Variablen. Dient der Bestimmung aktiver und passiver, abhängiger und unabhängiger Variablen. Vor allem bei qualitativen Faktoren eingesetzt.

Variable 6 fachliche Anforderungen

Beispiel

Unternehmenserfolg

Hier handelt es sich um eine typische Situation für ein Netzwerkdiagramm. In sozialen Systemen gibt es oft keine klaren Einflussrichtungen, das heißt alles beeinflusst alles. Damit soll aber keine Beliebigkeit dargestellt werden, sondern Komplexität.

Gehalt

Mitarbeiterzufriedenheit Weiterbildung

Führungsverhalten

Betriebsklima

Konzept

Tabelle Konzept

Konzept

Variable Variable Variable

GmbH Haftung

Stammkapital

KG

OHG

Komplementär: voll, Kommanditist: Einlage

alle Gesellschafter: voll; gesamtschuldnerisch

Gründer

mind. 1 Gesellschafter

mind. 2 Gesellschafter

mind. 2 Gesellschafter

Mindestkapital

25.000 EUR

keines

keines

Finanzierung

Einlagen, Bankkredite

Bankkredite, neue Kommanditisten, Privatvermögen Komplementär

Privatvermögen Gesellschafter

Alternative zu langen Sätzen, übersichtliche Darstellung von Einzelaspekten zu einem oder mehreren Themen, auch zum Zweck eines Vergleichs. Kann Zusammenhänge und Unterschiede leicht veranschaulichen.

Beispiel Juristische Fakten sind in aller Regel unübersichtlich, weil vielfältig und auf unterschiedlichste Varianten und Situationen bezogen. Eine Tabelle kann sie viel effizienter darstellen, zudem ist die Wahrscheinlichkeit von Missverständnissen geringer. Vor allem hilft sie dem Autor auch selbst, systematisch weiterzuarbeiten.

145

8.2 Erklärende Grafiken Thema

Textstrukturierung

Überschrift 1

Hier wird nur eine sequenzielle Aufarbeitung des Textes vorgenommen. Es werden Zwischenüberschriften eingefügt, darunter folgen kurze Beispiele oder Einzelaspekte, die nicht ausformuliert werden müssen. Eine inhaltliche Strukturierung im Sinne der Aufdeckung von Zusammenhängen erfolgt nicht.

Beispiele Beispiele Beispiele Überschrift 2 Beispiele Beispiele Beispiele

Rhetorik

Beispiel

überzeugende Rhetorik

Ein Thema wie die Rhetorik ist kaum abschließend und systematisch zu behandeln. So ist zu entschieden, welche Aspekte ausgewählt werden. Durch Hervorhebungen kann etwas mehr Struktur in die Sammlung von Einzelaspekten gebracht werden. Es handelt sich jedoch nicht um eine wissenschaftliche Strukturierung.

Beispiele Fakten Visualisieren Strukturieren manipulierende Rhetorik Abwerten Zitieren Mehrdeutigkeiten Phrasen

Spannungsfeldmodell

Dimension 1

Mit diesem Modell wird ein Aspekt im Spannungsfeld mehrerer Dimensionen dargestellt. Es ist geeignet, die Vielschichtigkeit eines Themas zu veranschaulichen, z. B. wie stark wird X von 1, 2 und 3 beeinflusst. Auch vier-, fünf- usw. dimensional. Dimension 3

Dimension 2

Beispiel

Zeit

Projektmanagement

Kosten

Leistung

Das Projektmanagement muss gleichzeitig drei Ziele verfolgen. Dabei schließt sich eine gleichzeitige Verfolgung aller Ziele aus. Eine Zeitersparnis z. B. ist meist nur zu höheren Kosten zu erzielen oder durch eine geringere Leistung. Man kann sich vorstellen, dass der Zielpunkt innerhalb des Dreiecks verschoben werden kann.

146

8 Wissenschaftliches Schreiben

Häufigkeit

Verteilung Wohl die berühmteste Präsentation empirischer Ergebnisse: Die Normalverteilung. Gute Basis für weitere statistische Auswertungen. Aber auch soziale Phänomene werden gerne analog einer Normalverteilung dargestellt, z. B. Innovationsprozesse. Messwert

Häufigkeit

0

Beispiel

10

20

30

40

50 Punkte

Diese Verteilung von Punktwerten (z. B. einer Klausur) entspricht keiner Normalverteilung. Punktzahlen zwischen 30 und 40 kommen sehr häufig vor, ab 45 fast nicht mehr. Bei großen Stichprobenumfängen kann die Verteilung, insbesondere beobachtete Unregelmäßigkeiten, Grundlage einer Diskussion über die Ursachen sein.

Messwert

Zeitdiagramm

Zeit

% 8 7 6 5 4 3 2 1 0

Fluktuationsrate 1998-2012

Veranschaulicht die Entwicklung einer gemessenen Variablen über die Zeit. Eignet sich besser als eine Zahlenkolonne zum Erkennen einer Entwicklung/ eines Trends. Kann auch regressionsanalytisch ausgewertet werden.

Beispiel Der Verlauf der Fluktuationsrate in einer Produktionsstätte kann u. a. dazu dienen. die Arbeitsbedingungen und die Mitarbeiterzufriedenheit einzuschätzen. Hier werden deutliche Schwankungen festgestellt, so dass zeitlich nach Ursachen gesucht werden kann. Anstelle einer Kurve werden hier Säulen dargestellt, weil es sich um Jahreswerte handelt und keine kontinuierlichen.

147

8.2 Erklärende Grafiken

Matrix Dimension 2

Geeignet für die Darstellung von Objekten anhand einer komplexen Bewertung (mindestens zwei Dimensionen) oder der Zuordnung von Strategien und Maßnahmen zu bestimmten Umfeldfaktoren. Matrixdarstellungen dienen einer schnellen Auswahl von Maßnahmenkonzepten.

neu

Produkte

alt

Dimension 1

Marktdurchdringung

Marktentwicklung

Produktentwicklung

Diversifikation

alt

Beispiel Das Beispiel stellt die Ansoff-Matrix dar, mit der der Autor Igor Ansoff mögliche Strategische Ansätze in den sechziger Jahren systematisierte. Die Strategieauswahl erfolgt anhand der Entscheidung, neue/alte Märkte mit neuen/alten Produkten zu bearbeiten. Solche Matrizen eignen sich hervorragend, um die Vollständigkeit der möglichen Alternativen sicherzustellen.

neu Märkte

Alternativenmodell

Maßn.

Ziel

Maßn.

Maßn.

Konzept

Maßn.

Maßn.

Konzept

Maßn.

Konzept

Maßn.

Maßn.

Maßn.

Maßn. Maßn.

10 €

K: 9 €

9€

500.000 €

K: 10 €

9€

600.000 €

K: 12 €

10 €

750.000 €

K: 12 €

12 €

700.000 €

K: 14 €

14 €

800.000 €

14 €

Stellt verschiedene Entscheidungswege mit Konsequenzen, Gegenreaktionen oder Detailentscheidungen dar. Kann komplexe Ketten von Folgereaktionen/-entscheidungen darstellen.

Beispiel Hier wird das Verhalten zweier Unternehmen auf einem Markt dargestellt. Das (eigene) Unternehmen bringt ein Produkt auf den Markt und muss über den Preis entscheiden: 10 und 14 € stehen zur Wahl. Es sind jeweils Reaktionen der Konkurrenz anzunehmen (K), auf die wiederum reagiert wird. Für die jeweiligen Situationen lässt sich der zu erwartende Gewinn als Entscheidungskriterium berechnen

148

8 Wissenschaftliches Schreiben Dimension 2

Positionierungsmodell Stellt einen Wahrnehmungsraum dar, in dem Objekte dargestellt werden. Basis ist eine Bewertung auf metrischem Niveau. Eignet sich z. B. für die Repräsentation von Märkten oder sozialen Situationen.

Dimension 1

Beispiel

spezialisiert TMP AG konservativ

Grimm

innovativ RoBa

Die Unternehmen eines Marktes werden von Kunden beurteilt. dabei stellt sich heraus, dass die relevanten Dimensionen der Spezialisierungsgrad und die Innovativität sind. Aufgrund der aktuellen Wahrnehmung kann über mögliche Werbemaßnahmen und Angebote entschieden werden.

generalistisch

Einfluss

Einfluss

Einfluss

Kausalmodell

Einfluss

Darstellung empirisch ermittelter Zusammenhangen zwischen mehreren unabhängigen und einer abhängigen Variablen. Geeignet für die komplexe, empirisch fundierte Ursachenanalyse.

Ergebnis

Einfluss

relative Marktmacht

Beispiel

Kundenzufr. mit Kontaktperson

Vertrauen des Kunden

Kundenzufr. mit Produkt

Zufriedenheit des Kunden

Hier werden empirisch ermittelte Einflüsse auf den Share of Customer dargestellt. Sie sind unterschiedlich stark (die Werte für das Maß des Zusammenhangs wurden hier weggelassen). Quelle: Homburg 2012, S. 396.

Share of Customer

149

8.2 Erklärende Grafiken

Venn-Diagramm Faktor A

Faktor B

Stellt Schnittmengen dar, z. B. die Bildung eines speziellen Fachgebiets aus zwei bestehenden. Verdeutlicht Einflüsse, die auf bestimmte Themen bestehen.

Faktor C

Beispiel Social Media

TV

Das Mediennutzungsverhalten einer Gesellschaft besteht aus Überschneidungen (hier werden nur drei Medien dargestellt. So können Nutzergruppen anhand der Medien Identifiziert werden, über die sie angesprochen werden können.

Zeitung

Grafiken zu gestalten, ist nicht immer so einfach. Beispielsweise sollte eine Schrifttype verwendet werden, die keine Serifen enthält, das sind die „Füßchen“ am Ende der Striche. Sie erleichtern zwar das Lesen längerer Texte, kosten aber Platz und passen daher selten in Textfelder. Oft kann der Schriftgrad (gemessen in Punkt) dann auch verkleinert werden, ohne dass die Lesbarkeit eingeschränkt wird. Dadurch besteht auch die Möglichkeit, den Text in andere als rechteckige Formen zu integrieren. Ein kleiner Vergleich:

Augenmaß alleine reicht nicht bei der Erstellung von Grafiken!

Garamond 16 pt. Times New Roman 16 pt. Arial 16 pt. Garamond 14 pt.

Times New Roman 14 pt.

Arial 14 pt.

Garamond 12 pt.

Times New Roman 12 pt.

Arial 12 pt.

Garamond 10 pt.

Times New Roman 10 pt.

Arial 10 pt.

Garamond 8 pt.

Times New Roman 8 pt.

Arial 8 pt.

Garamond 6 pt.

Times New Roman 6 pt.

Arial 6 pt.

150

8 Wissenschaftliches Schreiben

Abbildung 8.5 zeigt eine Tabelle, die in der gleichen Formatierung gestaltet wurde wie der Text. Kreativitätstechniken Kategorie Verfahren

Charakteristika

systematischlogisch

Ein bestehendes Produkt oder Problem wird in seine Teile zerlegt. Für die einzelnen Teile werden dann alternative Lösungsmöglichkeiten gesucht, um daraus ein neues Produkt zu entwickeln.

Morphologischer Kasten

Relevanzbaum Ein Problem wird in einzelne Teile zerlegt. Dafür werden jeweils Lösungsmöglichkeiten entwickelt. Diese werden anhand eines Kriterienkataloges bewertet, um damit die optimale Problemlösung zu finden. intuitivkreativ

Brainstorming Im Rahmen einer Gruppendiskussion, an der Personen aus möglichst unterschiedlichen Fachgebieten teilnehmen, werden kreative Produktideen gesucht. Grundprinzipien: Quantität vor Qualität, keine Kritik. Brainwriting

Schriftliches Brainstorming, bei dem die Ideen von den Teilnehmern aufgeschrieben werden. Dabei müssen sie die Ideen anderer Teilnehmer weiterentwickeln.

Synektik

Aus anderen Bereichen werden Lösungsmöglichkeiten für vergleichbare Probleme gesucht, insbesondere Suche in der Natur bei technischen Problemstellungen. Abbildung 8.5: Schlechtes Beispiel einer Tabelle

Die Tabelle sieht nicht wirklich schön aus, der Text klebt oben links am Zellenrand. Die Schrift ist zu groß, zwischen den Tabellenstrichen und dem Text fehlt der Abstand. Dadurch sind die Buchstaben am Zellenrand schwer zu lesen. Die Überschriften sind nicht weiter hervorgehoben, dadurch ist die Zellenstruktur nicht zu erkennen. Die beiden folgenden Tabellen zeigen Alternativen dazu. Als Schrifttype wurde Arial gewählt, die besonders bei kleinem Schriftgrad gut lesbar ist. Zu den Zellenrändern wurde ein Abstand eingefügt, so dass sich die einzelnen Felder besser gegeneinander abgrenzen. Anstelle des Blocksatzes wurde auf Flattersatz umgestellt, so dass der Text nicht mehr so stark auseinandergezogen wird. Schließlich werden die Kopfzeile und -spalte hervorgehoben.

151

8.2 Erklärende Grafiken

Kreativitätstechniken Kategorie

systematischlogisch

intuitivkreativ

Verfahren Morphologischer Kasten

Charakteristika Ein bestehendes Produkt oder Problem wird in seine Teile zerlegt. Für die einzelnen Teile werden dann alternative Lösungsmöglichkeiten gesucht, um daraus ein neues Produkt zu entwickeln.

Ein Problem wird in einzelne Teile zerlegt. Dafür werden jeweils LöRelevanzbaum sungsmöglichkeiten entwickelt. Diese werden anhand eines Kriterienkataloges bewertet, um damit die optimale Problemlösung zu finden. Brainstorming

Im Rahmen einer Gruppendiskussion, an der Personen aus möglichst unterschiedlichen Fachgebieten teilnehmen, werden kreative Produktideen gesucht. Grundprinzipien: Quantität vor Qualität, keine Kritik.

Brainwriting

Schriftliches Brainstorming, bei dem die Ideen von den Teilnehmern aufgeschrieben werden. Dabei müssen sie die Ideen anderer Teilnehmer weiterentwickeln.

Synektik

Aus anderen Bereichen werden Lösungsmöglichkeiten für vergleichbare Probleme gesucht, insbesondere Suche in der Natur bei technischen Problemstellungen.

Abbildung 8.6: Erstes Beispiel einer guten Tabelle Kreativitätstechniken Kategorie

systematischlogisch

intuitivkreativ

Verfahren

Charakteristika

Morphologischer Kasten

Ein bestehendes Produkt oder Problem wird in seine Teile zerlegt. Für die einzelnen Teile werden dann alternative Lösungsmöglichkeiten gesucht, um daraus ein neues Produkt zu entwickeln.

Relevanzbaum

Ein Problem wird in einzelne Teile zerlegt. Dafür werden jeweils Lösungsmöglichkeiten entwickelt. Diese werden anhand eines Kriterienkataloges bewertet, um damit die optimale Problemlösung zu finden.

Brainstorming

Im Rahmen einer Gruppendiskussion, an der Personen aus möglichst unterschiedlichen Fachgebieten teilnehmen, werden kreative Produktideen gesucht. Grundprinzipien: Quantität vor Qualität, keine Kritik.

Brainwriting

Schriftliches Brainstorming, bei dem die Ideen von den Teilnehmern aufgeschrieben werden. Dabei müssen sie die Ideen anderer Teilnehmer weiterentwickeln.

Synektik

Aus anderen Bereichen werden Lösungsmöglichkeiten für vergleichbare Probleme gesucht, insbesondere Suche in der Natur bei technischen Problemstellungen.

Abbildung 8.7: Zweites Beispiel einer guten Tabelle

Wie aus einem eher langatmigen Text eine schnell erfassbare Grafik erstellt werden kann, zeigt folgendes Beispiel (Text aus Preißner 2008, S. 132f.):

152

8 Wissenschaftliches Schreiben

Eine Produktverpackung muss heute unterschiedlichen Anforderungen genügen. Waren es ursprünglich fast ausschließlich technische Funktionen, müssen heute auch Rechtsvorschriften und der Einsatz als Werbeträger berücksichtigt werden. Die rechtlichen Anforderungen an die Verpackung variieren je nach Branche. Vor allem spielen Kennzeichnungsvorschriften für alle Produktarten eine Rolle, die in irgendeiner Form gefährlich werden könnten. Zudem sind verschiedene Produkte vor Kontakt mit der Umwelt zu schützen (bzw. umgekehrt). Für Lebensmittel und Medizinprodukte sind Hygienevorschriften zu beachten. Die Verletzung solcher Anforderungen kann erhebliche Schadensersatzforderungen gegen den Hersteller nach sich ziehen. Technische Anforderungen beziehen sich in erster Linie auf die Vereinfachung von Transport und Handling, etwa auch die Stapelbarkeit in Lagern und Verkaufsräumen. Dadurch lassen sich sowohl Lager- als auch Transportkosten sparen sowie der Aufwand für das Umpacken reduzieren. Durch geeignete Bündelung von Einzelprodukten können Lagerflächen optimal genutzt werden. Wertvolle Produkte, die in Selbstbedienung im Einzelhandel angeboten werden, unterliegen einem hohen Diebstahlrisiko. Die Verpackung kann hier eingesetzt werden, um das Produkt zu vergrößern, so dass es nicht unbemerkt entwendet werden kann. Verpackung ist aber auch ein zentrales Vermarktungsinstrument, zumal sie für die meisten Produkte die einzige Werbefläche darstellt. Im Vertrieb über den Handel mit Selbstbedienung muss sie die Werbe- und Beratungsfunktion alleine ausüben. Sie muss daher das Produkt mit seinen zentralen Nutzen prägnant darstellen. Für Lebensmittel werden zudem ernährungsrelevante Informationen bedeutender, technische Produkte enthalten oft eine kurze Gebrauchsanweisung. Auch der Handel stellt Anforderungen an die Verpackung. So muss sie eine sichere Handhabung beim Ein- und Umräumen ermöglichen, in die Regalsysteme und Transportbehälter passen sowie eine problemlose Erfassung an der Kasse (Strichcode) ermöglichen. Mitunter ist auch die Verpackungsform und -größe ein zentrales Leistungsmerkmal. Bspw. besteht in vielen Getränkemärkten die Innovationspolitik im Wesentlichen aus der Einführung neuer Verpackungsformen und -materialien. Dadurch eignet sich das Getränk jeweils besser für einzelne Verwendungszusammenhänge (zu Hause für die Familie, in Restaurants, unterwegs auf Reisen usw.).

Der Text ermüdet den Leser aufgrund der Vielzahl aneinandergereihter Argumente. Wer sich für die Details interessiert, muss nach den entsprechenden Stichworten suchen und sich ggf. selbst die zentralen Begriffe hervorheben. Einfacher wird es für den Leser, wenn diese Fakten grafisch dargestellt werden. Wie dies geschehen kann, wird in den folgenden Beispielen gezeigt. Funktionen der Verpackung

rechtliche • Kennzeichnung (z. B. Arzneimittel) • Hygiene (z. B. Lebensmittel, Medizinprodukte) • Sicherheit (z. B. Chemikalien)

technische • • • • • •

Transport Lagerung/Haltbarkeit Bündelung Handling Diebstahlschutz Verbraucheignung

marketingbezogene

Werbung Information Wertvermittlung Wettbewerbsdifferenzierung • Ermöglichung der Selbstbedienung

• • • •

Abbildung 8.8: Beispiel einer Diagrammdarstellung der Verpackungsfunktionen

153

8.3 Verklärende Grafiken

Funktionen der Verpackung rechtliche

technische

marketingbezogene

Kennzeichnung (z. B. Arzneimittel)

Transport

Werbung

Hygiene (z. B. Lebensmittel, Medizinprodukte)

Lagerung/Haltbarkeit

Information

Sicherheit (z. B. Chemikalien)

Bündelung

Wertvermittlung

Handling

Wettbewerbsdifferenzierung

Diebstahlschutz

Ermöglichung der Selbstbedienung

Verbraucheignung

Abbildung 8.9: Beispiel einer tabellarischen Darstellung der Verpackungsfunktionen

Weniger gut geeignet ist die in Abbildung 8.10 gezeigte Dreiecksdarstellung. Es stellt sich die Frage, ob die drei Dimensionen in einem Spannungsverhältnis zueinander stehen. Das ist sicher nicht der Fall, denn man kann nicht „rechtlich“ gegen „technisch“ aufwiegen. Das Dreieck unterstellt aber, dass ein Mehr der einen Dimension immer auch ein Weniger der anderen Dimensionen bedeutet. technisch

? rechtlich

marketingbezogen

Abbildung 8.10: Erstes Beispiel einer „falschen“ Grafik

8.3 Verklärende Grafiken Grafiken können auch trockene und schwer verständliche Inhalte leichter verdaulich machen. Allerdings kann der Schuss auch nach hinten losgehen, wenn der Grafiktyp für eine bestimmte Aussage nicht geeignet ist. Der Darstellung an sich sieht man das oft nicht an – nicht zuletzt weil, der Leser das Angebot, die Wahrnehmung zu vereinfachen annimmt und deswegen nicht kritisch hinterfragt, ob das Vorgehen sachlich einwandfrei ist. So kann durchaus eine Aussage transportiert werden, die nicht der Realität entspricht. Das soll an einigen Beispielen gezeigt werden. Abbildung 8.11 stellt einen häufigen Fall dar, nämlich die Verwendung eines Grafiktyps, der für den Datentyp nicht geeignet ist. Eine Linie suggeriert einen Verlauf, sogar einen negativen. Was gezeigt werden soll, ist aber die Häufigkeit vergebener Punkte (von 1 = schlecht bis 5 =

154

8 Wissenschaftliches Schreiben

sehr gut) im Rahmen einer Kundenbefragung. Beispielsweise wurde knapp 40x ein Punkt vergeben, etwa 25x zwei Punkte usw. Es gibt aber keine Entwicklung zwischen den beiden Punkten. In der Grafik sieht es so aus, als gäbe es eine Abwärtsentwicklung. Tatsächlich aber wurden häufig vier und drei Punkte vergeben, so dass die Kunden überwiegend zufrieden waren. Korrekt wäre hier ein Balken- oder Tortendiagramm gewesen. Allerdings ist die Botschaft auch nicht so komplex, dass es unbedingt einer grafischen Aufbereitung bedurft hätte. Häufigkeit 70 60 50

40 30 20 10

0

Punkte 1

2

3

4

5

Abbildung 8.11: Zweites Beispiel einer „falschen“ Grafik

Der zweite Fall zeigt eine typische Situation, in der es offensichtlich darum ging, auf Teufel komm raus eine Grafik zu erstellen. Es werden vier Wege dargestellt, wie sich ein Unternehmen im internationalen Geschäft verhalten kann. Während der Export von Waren aus dem Heimatland die einfachste Variante darstellt, ist das Joint Venture, also ein Gemeinschaftsunternehmen mit einem Unternehmen im Zielland, die komplexeste, aber möglicherweise die ertragsstärkste Variante.

Joint Venture Niederlassung Handelsvertreter Export

Abbildung 8.12: Drittes Beispiel einer „falschen“ Grafik

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8.3 Verklärende Grafiken

Die Grafik ist in dieser Form aber nutzlos. Es fehlt jede Angabe, anhand welcher Dimensionen sich die Varianten unterscheiden. Man kann zwar erkennen, dass es einen Zusammenhang gibt, aber welcher, das bleibt unklar. Hier wären Angaben zu den Beurteilungsdimensionen erforderlich. Im nächsten Beispiel soll eine Befragung zum Thema Politikverdrossenheit ausgewertet werden. Es wurden fünf Fragen gestellt, die Zahl der Zustimmungen ist in der Tabelle angegeben. Nennungen „Ich finde Politik langweilig“ 34 „Politiker können nichts“ 27 „Ich gehe nicht mehr wählen“ 22 „Wir brauchen neue Parteien“ 41 „Bundespräsident sollte direkt gewählt werden“ 52 Die folgende Tortengrafik soll das Ergebnis aufbereiten. Politikverdrossenheit "Bundespräsident sollte direkt gewählt werden" 52

"Ich finde Politik langweilig" 34

"Politiker können nichts" 27 "Wir brauchen neue Parteien" 41

"Ich gehe nicht mehr wählen" 22

Abbildung 8.13: Viertes Beispiel einer „falschen“ Grafik

Auf den ersten Blick sieht es übersichtlich aus und der Wunsch nach direkter Wahl des Bundespräsidenten – hierfür gab es die meisten Nennungen – wird auch durch das größte Tortenstück dargestellt. Allerdings ist die Grafik nur auf den ersten Blick logisch. Der Typ Tortengrafik setzt voraus, dass ein Ganzes dargestellt wird. Hier wurden aber fünf beliebige Fragen ausgewählt, die zwar die ganze Befragung darstellen, jedoch logisch nicht zusammenhängen. Möglicherweise sind wichtige Fragen zur Politikverdrossenheit gar nicht gestellt worden. Wenn also „Bundespräsident sollte direkt gewählt werden“ das größte Stück ausmacht, heißt dies noch lange nicht, dass der Aspekt eine überragende Bedeutung hat.

156

8 Wissenschaftliches Schreiben

Ein gestalterischer Fehler taucht immer wieder bei Zeitreihendarstellungen auf. So zeigt sich oft bei einer Zeitreihe, dass die Abweichungen relativ gering und damit in der Grafik kaum zu erkennen sind. Um diese Abweichungen zu verdeutlichen, wird der Beginn der Y-Achse nicht auf 0 gesetzt, sondern den niedrigsten ermittelten Wert. Dadurch zieht sich die Ergebniskurve auseinander. Allerdings trügt der Eindruck meist. Die Schwankung wirkt hoch, ist es aber nicht. Von Periode 2 auf 3 zum Beispiel geht es nicht um 60 % nach unten, sondern nur um 20 %. 32 30 28 Häufigkeit

26 24 22 20 1

2

3

4

5

6

Periode

Abbildung 8.14: Fünftes Beispiel einer „falschen“ Grafik

Die grafische Aufbereitung erleichtert es auch, Strukturaussagen zu machen, die nicht gerechtfertigt sind. So lässt sich leicht eine begriffliche Unterscheidung oder ein begrifflicher Zusammenhang darstellen, die oder der so nicht existieren. Wird aber ein Zusammenhang gezeichnet, wird er selten hinterfragt, er erscheint ja schlüssig. Ein einfaches Beispiel: Eine Arbeit beschäftigt sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Um Alternativen zu gliedern, wird eine Begriffsübersicht gezeichnet (Abbildung 8.15). Bahnverkehr

Nahverkehr

Fernverkehr

Abbildung 8.15: Erstes Beispiel einer logisch richtigen Grafik

Diese Übersicht ist zwar klein, aber schlüssig. Die Unterscheidung von Nah- und Fernverkehr hat bei der Bahn u. a. mit Genehmigungsverfahren zu tun. Sie ist daher rechtlich und organisatorisch bedeutsam. Anders sähe es etwa im Flugverkehr aus. Zwar gibt es Kurz- und Langstrecken, doch ist die Grenze nicht eindeutig. Die Unternehmen sind nicht danach strukturiert, es ergeben sich kaum unterschiedliche Anforderungen und Regeln. Eine solche Unterscheidung wäre begrifflich zwar möglich, logisch jedoch kaum gerechtfertigt. Die Grafik verspräche hier eine Erkenntnis, die es gar nicht gibt.

157

8.3 Verklärende Grafiken

Flugverkehr

Kurzstrecke

Langstrecke

Abbildung 8.16: Sechstes Beispiel einer „falschen“ Grafik

Angenommen, in einer Arbeit gehe es um die Sprachen der Welt. Deren Zahl ist hoch, so dass ein wenig Struktur das Verständnis erleichtert. Spontan könnte man die Sprachen nach dem in Abbildung 8.17 gezeigten Schema gliedern. große Sprachen

europäische Sprachen

deutsch

afrikanische Sprachen

englisch

asiatische Sprachen

japanisch

chinesisch

amerikanische Sprachen

mongolisch

Abbildung 8.17: Siebtes Beispiel einer „falschen“ Grafik

Auf den ersten Blick mag die Grafik schlüssig erscheinen, der Leser erkennt die Kontinentstruktur wieder und freut sich eventuell über die strukturierte Darstellung. Inhaltlich ist sie aber Unsinn, Sprachen sind nicht eindeutig einem Kontinent zuzuordnen. Zudem gibt es Entwicklungslinien, die sich nicht geografisch nachvollziehen lassen. Die fachlich richtige Struktur ist leider wesentlich komplizierter, wirkt daher erst einmal weniger überzeugend. große Sprachen

indogermanische Sprachen

germanische

Russisch

sino-tibetische Sprachen

slawische

Polnisch

indoiranische

Niger-KongoSprachen

VoltaKongoSprachen

Atlantische Sprachen

afroasiatische Sprachen

MandeSprachen

Serbokroatisch

Abbildung 8.18: Zweites Beispiel einer logisch richtigen Grafik

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8 Wissenschaftliches Schreiben

Hier kann nur ein kleiner Ausschnitt wiedergegeben werden; es deutet sich aber schon an, dass die korrekte Strukturierung der Sprachen eine zentrale Herausforderung für den Verfasser darstellt.

9 Gestaltung einer wissenschaftlichen Arbeit 9.1 Layout Jegliche Art der Kommunikation sollte so gestaltet sein, dass sie vom Empfänger leicht verstanden wird. Insofern ist es eine Frage der Vermarktung der wissenschaftlichen Erkenntnisse, wenn man sich über Layout und Schriftbild der Arbeit Gedanken macht. In vielen Fällen gibt es Vorgaben seitens der prüfenden Einrichtung, die natürlich zu beachten sind. Aber nicht immer sind auch alle relevanten Details geklärt, manchmal werden alle angemessenen Gestaltungen zugelassen. Es gilt daher, die vorhandenen Spielräume zu nutzen, um die Wirkung der eigenen Arbeit auch im Sinne einer positiven Bewertung zu unterstützen. Zunächst sollte man sich Gedanken darüber machen, wie die Arbeit gelesen wird. Wird während der Bewertung eine Korrektur vorgenommen, ist ein Korrekturrand erforderlich. Da die meisten Menschen Rechtshänder sind, sollte jeweils rechts ein ausreichender Rand verfügbar sein. 2,5 cm sind das Minimum, aber nicht wirklich ausreichend. 4–5 cm bieten sich an. Gelegentlich wird ein Korrekturrand auf der linken Seite vorgeschlagen, zumal dort auch Platz für Bindung oder Heftung benötigt wird. Der Prüfer würde aber bei schriftlichen Anmerkungen am linken Rand den Text mit seiner Hand verdecken, was eine exakte Kommentierung nicht gerade erleichtert. Wenn die Arbeit gelocht und in einem Schnellhefter abgegeben werden soll, wird links ein ausreichender Rand für die Lochung benötigt. Damit der Zeilenanfang auch gut lesbar ist, sollten es mindestens 3 cm sein. Allerdings ist die Anmutung einer wissenschaftlichen Arbeit in einem Schnellhefter alles andere als hochwertig. Eine Spiralbindung kostet nur wenig mehr, nimmt wenig Platz in Anspruch und ermöglicht ein Umblättern, ohne dass eine lästige Wulst aus Papier entsteht, die der Prüfer Seite für Seite niederzudrücken versucht – meist erfolglos – und unschöne Knickstellen verursacht. Am oberen Rand muss in erster Line Platz für die unerlässliche Kopfzeile sein. Achten Sie darauf, oberhalb der Kopfzeile noch 2,5 cm Platz zu lassen, das heißt die Kopfzeile ist je nach Schriftgröße bei ca. 3,5 cm unterhalb des Seitenrands anzusetzen. Unten gilt das Gleiche, der Rand muss immer unterhalb einer eventuellen Fußzeile liegen.

160

9 Gestaltung einer wissenschaftlichen Arbeit

Wer z. B. in MS Word 2010 schreibt, kann etwa die folgenden Layouteinstellungen unter Seitenlayout – Seitenränder – Benutzerdefinierte Seitenränder vornehmen: Die Seitenränder werden auf • oben 3,5 cm (lässt einen Zentimeter Platz für die Kopfzeile) • unten 2,5 cm, • rechts 4 cm (für den Korrekturrand), • links 3 cm (mit etwas mehr Platz für die Bindung) eingestellt.

Abbildung 9.1: Seitenlayouteinstellungen in MS Word 2010 (I)

Unter „Layout“ wird dann die Kopfzeile definiert. Sie wird im Beispiel auf 2,5 cm Abstand vom Seitenrand positioniert. Wenn auch Fußzeilen verwendet werden, muss hier analog deren Position angegeben werden. Um in der Kopfzeile jeweils die richtige Abschnittsüberschrift anzugeben, können Abschnittsmarkierungen in den Text eingegeben werden. Gerade bei längeren und komplexeren Arbeiten ist es sinnvoll, in der Kopfzeile nicht nur den Titel der Arbeit, sondern auch die Gliederungspunkite der ersten oder zweiten Ebene anzugeben. In diesem Fall kann angegeben werden, ob der Abschnitt jeweils auf einer neuen Seite beginnen soll oder fortlaufend im Text. In den allermeisten Fällen ist nur letzteres sinnvoll, sonst entstehen Leerfelder, die nicht als Text anerkannt werden.

161

9.1 Layout

Auf einer Titelseite befinden sich nie Kopf- oder Fußzeilen. Wenn die Datei auch das Titelblatt enthält, dann muss „erste Seite anders“ markiert werden. Die Kopf- und Fußzeilen entfallen dann. Werden Vor- und Rückseite bedruckt, müssen jeweils unterschiedliche Kopfund Fußzeilen eingesetzt werden. So steht die Seitenzahl außen, das heißt auf einer geraden Seite links, auf einer ungeraden rechts. Vor allem in Büchern wird zudem auf der geraden Seite das Hauptkapitel in der Kopfzeile geführt, auf der ungeraden das jeweils bearbeitete. Da die meisten wissenschaftlichen Arbeiten nur auf der Vorderseite bedruckt werden, wird „gerade/ungerade anders“ nicht markiert.

Abbildung 9.2: Seitenlayouteinstellungen in MS Word 2010 (II)

Die Kopfzeile sollte grundsätzlich in einem kleineren Schriftgrad als der Haupttext gesetzt werden, in der Regel zwei Punkt weniger. Empfehlenswert ist auch eine serifenlose Schrift wie z. B. Arial. Sofern sich die Schriftarten und -grade unterscheiden, ist eine Unterstreichung der Kopfzeile nicht unbedingt erforderlich. Es kann jedoch schöner aussehen. Für Fußzeilen gelten die Gestaltungsüberlegungen analog, wobei der Strich zwischen Haupttext und Fußzeile stünde, also über der Fußzeile. Für den Textkörper besteht die Wahl zwischen Block- und Flattersatz. Seit Texte am Computer geschrieben werden, hat sich der Blocksatz durchgesetzt. Er wirkt professioneller, wenngleich er eigentlich nicht lesefreundlich ist. Verwenden Sie Blocksatz, wenn es nicht anders vorgeschrieben ist. Wechseln Sie aber nicht zwischen Block- und Flattersatz – dies fällt unangenehm auf, weil es den Lesefluss stört. Ausnahmen sind Aufzählungen und Textfelder.

162

9 Gestaltung einer wissenschaftlichen Arbeit

Hier kann der Blocksatz zu störenden Abständen zwischen den Worten führen, die Zeilen werden zu weit auseinander gezogen. Grundsätzlich sollte auch die Silbentrennung nicht vergessen werden. Sie verhindert gerade beim Blocksatz große Zwischenräume zwischen den Wörtern. Die automatische Silbentrennung der Textverarbeitungsprogramme ist mittlerweile so gut, dass ihr fast immer vertrauen kann. Eine nachträgliche Prüfung durch das menschliche Auge ist sinnvoll, die Silbentrennung muss aber nicht wegen groben Unfugs präsentiv abgeschaltet werden. Abbildung 9.3 zeigt eine beispielhafte Seite, die aus Textteilen dieses Buches zusammengesetzt wurde, praktisch als Ersatz für den Blindtext. Am Rand sind die Werte angegeben, die für das Layout relevant sind. Die verwendeten Werte für Größe und Abstand der Überschriften zum Text sind Vorschläge, können aber individuell angepasst werden. Nicht außer Acht zu lassen sind auch Layoutentscheidungen in Verbindung mit Grafiken. Prinzipiell sollten Grafiken, sofern sie in den Textteil integriert werden, zentriert werden. Die Größe ist darauf abzustellen, dass notwendige Details gut zu erkennen sind. Es ist aber nicht erforderlich, sie immer so zu vergößern, dass sie die gesamte Seitenbreite ausfüllen. Heutzutage ist es auch leicht, eine Grafik von Text umfließen zu lassen. In Büchern ergibt sich dadurch die Möglichkeit, Platz zu sparen. In wissenschaftlichen Arbeiten ist dies meist nicht erforderlich. Vielmehr sollte das Layout „luftig“ bleiben, das heißt eventuell freier Platz zwischen Grafik und Seitenrand sollte frei bleiben. Die Bildunterschrift (auch als Bildüberschrift) sollte in einer anderen Schrift gesetzt werden als der sonstige Text. Ebenso sollten konstante Abstände nach oben und unten eingehalten werden. So ist die Bildunterschrift schnell zu identifizieren, auch beim kursorischen Lesen. Beispielsweise kann sie mit 6 pt. Abstand nach oben und 18 pt. Abstand nach unten formatiert werden. Wenn eine Quelle in der Bildunterschrift angegeben wird, kann sie anders formatiert sein, etwa mager statt fett oder ein Punkt kleiner.

163

9.1 Layout

linker Rand aktuelles Kapitel 3 cm Arial 10 pt.

Seitenzahl rechts Arial 11 pt.

rechter Rand 4 cm

Kopfzeile Abstand zum Rand 2,5 cm oberer Rand 3,5 cm

Abstand vor Überschrift 2. Ebene 24 pt. Überschrift 2. Ebene Arial fett 14 pt.

Satzspiegel

Abstand nach Überschrift 2. Ebene 18 pt. Abstand zur Grafik ca. 6 pt.

Grafik zentriert

Beschriftung Grafik Arial 10 pt. zentriert Abstand davor 5 pt, danach 18 pt. Text Schriftart Times 12 pt. Absatzabstand 6 pt. Satzspiegel

unterer Rand 2,5 cm

Abbildung 9.3: Seitenlayouteinstellungen in MS Word 2010 (III)

164

9 Gestaltung einer wissenschaftlichen Arbeit

9.2 Schrifttype und Schriftbild Im Wesentlichen besteht eine wissenschaftliche Arbeit aus Text. Dieser wird in einer bestimmten Schriftart dargestellt, in einer bestimmten Schriftgröße bzw. einem bestimmten Schriftgrad, in Punkt (pt.) gemessen, in Block- oder Flattersatz gesetzt. Die Zeilen weisen einen bestimmten Zeilenabstand auf, zwischen Absätzen bestehen zusätzliche Abstände. In Einzelfällen können Absätze auch eingerückt werden, das heißt sie beginnen bzw. enden nicht am Rand, sondern weiter innen. Die entsprechenden Einstellungen für ein Manuskript könnten in MS Word 2010 wie folgt aussehen:

Abbildung 9.4: Seitenlayouteinstellungen in MS Word 2010 (IV)

Mit der Einstellung „zentriert“ wird der Blocksatz eingestellt, und zwar für den gesamten Text. Da der Text von Seitenrand zu Seitenrand laufen soll, stehen die Einzüge auf 0 cm. Unter „Abstand“ werden Abstände vor und nach jedem Absatz eingegeben. Hier schließen sich an jeden Absatz am Ende 6 pt. Freiraum an. Manchmal kann es praktischer sein, auch vor dem Absatz einen Abstand einzufügen. Als Zeilenabstand wird der 1,1-fache angegeben, damit der Zeilenfluss etwas „luftiger“ ist. Es fällt dann leichter, beim Lesen die Zeilen zu halten. Manche wissenschaftliche Arbeit muss auch mit 2- oder 3-fachem Zeilenabstand gesetzt werden, damit Korrekturanmerkungen zwischen die Zeilen geschrieben werden können.

9.2 Schrifttype und Schriftbild

165

Im Folgenden nun verschiedene Gestaltungsbeispiele für den Text. Zunächst ein Absatz, der so formatiert ist wie dieses Buch. Blocksatz und Silbentrennung wurden durchgeführt. Es folgt der gleiche Text ohne Blocksatz und Silbentrennung. Er franst deutlich aus und wirkt etwas zufällig hingekleckst. Andererseits lässt es sich ihm aber besser folgen, das heißt das Auge findet ziemlich zuverlässig wieder den Anfang links. Beim Blocksatz ohne Silbentrennung entstehen größere Lücken. Diese weißen Flecken stören ebenfalls. Das vierte Beispiel zeigt den extremen Fall kurzer Zeilen ohne Silbentrennung. Das ist gestalterischer Unsinn und sollte auch nicht in einer Tabelle passieren! Text normal – Blocksatz und Silbentrennung

Die Lesbarkeit eines Texts wird von der Auswahl von Schrifttype und Schriftgröße beeinflusst. Bei der Schrifttypenauswahl sollte neben der reinen Ästhetik auch auf die praktische Eignung für die Darstellung von Inhalten geachtet werden. Für manche ist es eine Gewissensentscheidung, Klassiker wie Times New Roman und Arial zu verwenden, oder dies eben nicht zu tun. Die beste Lesbarkeit ist mit Serifenschriften gegeben, weil sie die Augen weitgehend ermüdungsfrei durch den Text „tragen“. Serifenlose Schriften wirken modern, weil einfach gestaltet, ermüden das Auge aber bei langen Texten. Text im Flattersatz ohne Silbentrennung

Die Lesbarkeit eines Texts wird von der Auswahl von Schrifttype und Schriftgröße beeinflusst. Bei der Schrifttypenauswahl sollte neben der reinen Ästhetik auch auf die praktische Eignung für die Darstellung von Inhalten geachtet werden. Für manche ist es eine Gewissensentscheidung, Klassiker wie Times New Roman und Arial zu verwenden, oder dies eben nicht zu tun. Die beste Lesbarkeit ist mit Serifenschriften gegeben, weil sie die Augen weitgehend ermüdungsfrei durch den Text „tragen“. Serifenlose Schriften wirken modern, weil einfach gestaltet, ermüden das Auge aber bei langen Texten. Text im Blocksatz ohne Silbentrennung

Die Lesbarkeit eines Texts wird von der Auswahl von Schrifttype und Schriftgröße beeinflusst. Bei der Schrifttypenauswahl sollte neben der reinen Ästhetik auch auf die praktische Eignung für die Darstellung von Inhalten geachtet werden. Für manche ist es eine Gewissensentscheidung, Klassiker wie Times New Roman und Arial zu verwenden, oder dies eben nicht zu tun. Die beste Lesbarkeit ist mit Serifenschriften gegeben, weil sie die Augen weitgehend ermüdungsfrei durch den Text „tragen“. Serifenlose Schriften wirken modern, weil einfach gestaltet, ermüden das Auge aber bei langen Texten.

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9 Gestaltung einer wissenschaftlichen Arbeit

Text in Spalten ohne Silbentrennung

Die Lesbarkeit eines Texts wird von der Auswahl von Schrifttype und Schriftgröße beeinflusst. Bei der Schrifttypenauswahl sollte neben der reinen Ästhetik auch auf die praktische Eignung für die Darstellung von

Inhalten geachtet werden. Für manche ist es eine Gewissensentscheidung, Klassiker wie Times New Roman und Arial zu verwenden, oder dies eben nicht zu tun. Die beste Lesbarkeit ist mit Serifenschriften ge-

geben, weil sie die Augen weitgehend ermüdungsfrei durch den Text „tragen“. Serifenlose Schriften wirken modern, weil einfach gestaltet, ermüden das Auge aber bei langen Texten.

Times 11pt. Die Lesbarkeit eines Texts wird von der Auswahl von Schrifttype und Schriftgröße beeinflusst. Bei der Schrifttypenauswahl sollte neben der reinen Ästhetik auch auf die praktische Eignung für die Darstellung von Inhalten geachtet werden. Für manche ist es eine Gewissensentscheidung, Klassiker wie Times New Roman und Arial zu verwenden, oder dies eben nicht zu tun. Die beste Lesbarkeit ist mit Serifenschriften gegeben, weil sie die Augen weitgehend ermüdungsfrei durch den Text „tragen“. Serifenlose Schriften wirken modern, weil einfach gestaltet, ermüden das Auge aber bei langen Texten. Arial 11 pt. Die Lesbarkeit eines Texts wird von der Auswahl von Schrifttype und Schriftgröße beeinflusst. Bei der Schrifttypenauswahl sollte neben der reinen Ästhetik auch auf die praktische Eignung für die Darstellung von Inhalten geachtet werden. Für manche ist es eine Gewissensentscheidung, Klassiker wie Times New Roman und Arial zu verwenden, oder dies eben nicht zu tun. Die beste Lesbarkeit ist mit Serifenschriften gegeben, weil sie die Augen weitgehend ermüdungsfrei durch den Text „tragen“. Serifenlose Schriften wirken modern, weil einfach gestaltet, ermüden das Auge aber bei langen Texten. Times 8 pt. Die Lesbarkeit eines Texts wird von der Auswahl von Schrifttype und Schriftgröße beeinflusst. Bei der Schrifttypenauswahl sollte neben der reinen Ästhetik auch auf die praktische Eignung für die Darstellung von Inhalten geachtet werden. Für manche ist es eine Gewissensentscheidung, Klassiker wie Times New Roman und Arial zu verwenden, oder dies eben nicht zu tun. Die beste Lesbarkeit ist mit Serifenschriften gegeben, weil sie die Augen weitgehend ermüdungsfrei durch den Text „tragen“. Serifenlose Schriften wirken modern, weil einfach gestaltet, ermüden das Auge aber bei langen Texten. Arial 8 pt. Die Lesbarkeit eines Texts wird von der Auswahl von Schrifttype und Schriftgröße beeinflusst. Bei der Schrifttypenauswahl sollte neben der reinen Ästhetik auch auf die praktische Eignung für die Darstellung von Inhalten geachtet werden. Für manche ist es eine Gewissensentscheidung, Klassiker wie Times New Ro-

9.2 Schrifttype und Schriftbild

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man und Arial zu verwenden, oder dies eben nicht zu tun. Die beste Lesbarkeit ist mit Serifenschriften gegeben, weil sie die Augen weitgehend ermüdungsfrei durch den Text „tragen“. Serifenlose Schriften wirken modern, weil einfach gestaltet, ermüden das Auge aber bei langen Texten.

Times 12 pt., 1-zeilig Der Zeilenabstand wird meist als Instrument zur Förderung der Lesbarkeit ignoriert. In der Regel wird er daher auf „1-zeilig“ eingestellt. Texte mit sehr wenigen Absätzen oder Grafiken werden aber schlecht lesbar, wenn sich das Auge zu leicht verirrt. Der Text erscheint als Monolith, beim Wechsel vom Ende der einen zum Anfang der nächsten Zeile landet man schon mal in der falschen, womit auch der inhaltliche Anschluss verloren geht. Lässt man zwischen den Zeilen mehr Abstand, passiert das seltener. Manchmal wollen die Gutachter auch in den Text Kommentare hineinschreiben, dann wird etwa ein 1,5- bis 2-zeiliger Abstand vorgeschrieben. Man kann sich also durchaus überlegen, z. B. mit 1,1-zeiligem Abstand zu schreiben. Times 12 pt., 1,1-zeilig Der Zeilenabstand wird meist als Instrument zur Förderung der Lesbarkeit ignoriert. In der Regel wird er daher auf „1-zeilig“ eingestellt. Texte mit sehr wenigen Absätzen oder Grafiken werden aber schlecht lesbar, wenn sich das Auge zu leicht verirrt. Der Text erscheint als Monolith, beim Wechsel vom Ende der einen zum Anfang der nächsten Zeile landet man schon mal in der falschen, womit auch der inhaltliche Anschluss verloren geht. Lässt man zwischen den Zeilen mehr Abstand, passiert das seltener. Manchmal wollen die Gutachter auch in den Text Kommentare hineinschreiben, dann wird etwa ein 1,5- bis 2-zeiliger Abstand vorgeschrieben. Man kann sich also durchaus überlegen, z. B. mit 1,1-zeiligem Abstand zu schreiben. Times 12 pt. 1,5-zeilig Der Zeilenabstand wird meist als Instrument zur Förderung der Lesbarkeit ignoriert. In der Regel wird er daher auf „1-zeilig“ eingestellt. Texte mit sehr wenigen Absätzen oder Grafiken werden aber schlecht lesbar, wenn sich das Auge zu leicht verirrt. Der Text erscheint als Monolith, beim Wechsel vom Ende der einen zum Anfang der nächsten Zeile landet man schon mal in der falschen, womit auch der inhaltliche Anschluss verloren geht. Lässt man zwischen den Zeilen mehr Abstand, passiert das seltener. Manchmal wollen die

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9 Gestaltung einer wissenschaftlichen Arbeit

Gutachter auch in den Text Kommentare hineinschreiben, dann wird etwa ein 1,5- bis 2-zeiliger Abstand vorgeschrieben. Man kann sich also durchaus überlegen, z. B. mit 1,1-zeiligem Abstand zu schreiben.

10 Praxisarbeiten Immer häufiger werden wissenschaftliche Arbeiten heute in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen oder über ein sonstiges praktisches Projekt geschrieben. Eine Reihe von Gründen sprechen dafür: • Es lässt sich ein praktischer Fall bearbeiten, der sich aus der Praxis ergibt und mit einer künftigen beruflichen Tätigkeit zu tun haben kann. Insofern kann eine praktische wissenschaftliche bzw. wissenschaftliche Praxisarbeit eine Vorbereitung auf eine entsprechende Tätigkeit sein. Zudem ist ein spannender praktischer Titel der Arbeit werbewirksam in den Bewerbungsunterlagen. • Die Praxis liefert immer wieder neue Themen, während in der Wissenschaft immer wieder alte Themen aufgewärmt werden müssen. Dies ist vor allem problematisch, wenn der Lehrstuhl keine Themen akzeptiert, die dort schon einmal bearbeitet wurden. Ebenso werden zudem Themenstellungen zu einem Problem, zu denen schon mehr oder weniger fertige Arbeiten im Internet verfügbar sind. Weil das Plagiieren dann zu einfach wäre, werden solche (meist Allerwelts-)Themen heute oft pauschal abgelehnt. • Eine praxisbezogene Arbeit konzentriert sich weniger auf Literaturanalyse als vielmehr auf praktische Umsetzung. Wer also die Mühen der Detailarbeit zwischen staubigen Regalen scheut, kann alternativ vielleicht in der keimfreien Unternehmenszentrale praktisches Handeln kritisch durchleuchten. Dabei geht es selten um akribisches Arbeiten, eher um das Machbare. Es hat also letztlich auch etwas mit der Mentalität des Verfassers zu tun. Eine Arbeit an der Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis muss sich mit Anforderungen von drei Seiten auseinandersetzen (Abbildung 10.1). Es ist nicht mehr nur das Verhältnis mit dem Betreuer der Arbeit zu betrachten, sondern auch das mit dem Unternehmen, in dem die Arbeit erstellt wird. Nicht zuletzt will dieses Unternehmen möglicherweise auch noch etwas von der Universität. Also sollte man sich, um Überraschungen möglichst zu vermeiden, Gedanken über die möglichen Anforderungen machen, auch über die eigenen. Bevor die Arbeit vereinbart wird, sollten diese geklärt sein.

170

10 Praxisarbeiten

Verfasser

Thema/Entgelt/Job

Schein/Note

praktische Problemlösung

wissenschaftliche Anforderungen

Unternehmen

Universität

Geheimhaltung

Transfer Praxis/Wissenschaft

Abbildung 10.1: Anforderungen an Praxisarbeiten

Zielsetzungen/Anforderungen des Verfassers – gegenüber dem Unternehmen • Ist das Thema wissenschaftlich anspruchsvoll genug? • Hängt die erfolgreiche Bearbeitung von nicht kalkulierbaren Einflüssen ab (Projektabschlüsse im Unternehmen, Verfügbarkeit von Material usw.)? • Wird für die Bearbeitung des Themas ein Honorar gezahlt? Ist die Zahlung an Bedingungen geknüpft? • Wird die Tätigkeit während der Bearbeitung im Unternehmen honoriert? Welche Aufgaben sollen in dieser Zeit erledigt werden? • Werden alle nötigen Daten für die Arbeit rechtzeitig und vollständig zur Verfügung gestellt? • Kann die Arbeit im Anschluss veröffentlicht werden oder widerspricht das Unternehmen dem aus Geheimhaltungsinteressen? • Bestehen im Unternehmen Beschäftigungsmöglichkeiten nach Abschluss des Studiums? • Gibt es einen kompetenten Ansprechpartner im Unternehmen für alle Zweifels- und Problemfragen? • Kann das Thema vom Verfasser alleine (ohne unzulässige Hilfen) bearbeitet werden? • Sind Vorarbeiten oder Vorkenntnisse erforderlich, um das Thema zu bearbeiten? • Wurde das Thema bereits vorher von einem Mitarbeiter/Studierenden bearbeitet? Wenn ja, mit welchem Ergebnis?

10 Praxisarbeiten

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Zielsetzungen/Anforderungen des Unternehmens – gegenüber dem Verfasser • Hat das Unternehmen ein besonderes Interesse an der Bearbeitung des Themas? Wenn ja, welches? • Werden vom Unternehmen weitere Leistungen erwartet (Tätigkeit als Praktikant, Sachbearbeiter, Assistent o. Ä.)? • Welche Gründe und Entwicklungen führten zur Ausschreibung/Vergabe des Themas? • Welche konkreten Anforderungen werden an die Arbeit gestellt? Welche Entscheidungen sollen vorbereitet werden? Welche Fragestellungen sind zu analysieren? • Welchen wirtschaftlichen Wert hat die Arbeit für das Unternehmen? • Lässt sich die gesamte Aufgabenstellung als wissenschaftliche Arbeit bearbeiten oder werden zusätzliche, rein unternehmensspezifische Analysen erwartet? Zielsetzungen/Anforderungen des Unternehmens – gegenüber der Universität • Bestehen besondere Anforderungen an die Geheimhaltung der erarbeiteten Ergebnisse? Werden Daten über das Unternehmen verarbeitet, die nicht an Dritte weitergegeben werden dürfen? • Inwieweit wirkt der wissenschaftliche Betreuer mit? Kann er Änderungen der Vorgehensweise verlangen? Steht er als Berater in wichtigen Fragen zur Verfügung? Kann/soll die Vorgehensweise vorher abgesprochen werden? • Ist das Projekt Teil einer umfangreicheren Kooperation zwischen Unternehmen und Universität/Lehrstuhl? Wird eine weitergehende Kooperation angestrebt? • Wer erhält die Urheberrechte an den gewonnenen Erkenntnissen? Wer darf gegebenenfalls die Ergebnisse veröffentlichen? Gibt es Sperrfristen? Zielsetzungen/Anforderungen des Verfassers – gegenüber der Universität • Bestehen prinzipielle Vorbehalte gegenüber Arbeiten mit Praxisbezug? Werden sie besonders gewünscht? • Gibt es Vorgaben/Erwartungen, was die Gewichtung von Praxis- und Wissenschaftsbezug in der Arbeit angeht? • Sind die Bewertungskriterien für die Arbeit transparent? Hat der Betreuer klargemacht, wie er den Praxisteil bewerten wird? • Gibt es besondere Vorgaben, was die Angabe unternehmensspezifischer Informationsquellen betrifft (Gespräche mit Mitarbeitern, interne Dokumente, Laborergebnisse usw.)?

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10 Praxisarbeiten

Zielsetzungen/Anforderungen der Universität – gegenüber dem Verfasser • Gibt es klare Anforderungen, die die Besonderheit praktischer Arbeiten berücksichtigen? • Wird dem Verfasser eine gewisse Flexibilität bei der Bearbeitungszeit angeboten? Zielsetzungen/Anforderungen der Universität – gegenüber dem Unternehmen • Erwartet der Prüfer einen Beitrag zum Wissenschaft/Praxis-Transfer? • Verzichtet das betreuende Unternehmen auf unzulässige interne Hilfen? • Werden vom Lehrstuhl als Gegenleistung für die Betreuung des Praxisprojekts Drittmittel gefordert? • Ist eine Gleichbehandlung aller Studierender sichergestellt, die im Unternehmen Praxisarbeiten erstellen? Dieser Fragenkatalog kann als Checkliste verwendet werden, um auf mögliche Problemfelder zu stoßen. Lassen sich einzelne Fragen nicht zur Zufriedenheit klären bzw. erregt eine Antwort Misstrauen, sollte das Betreuungsverhältnis gründlich durchdacht werden. Praxisarbeiten führen prinzipiell zu einer zusätzlichen Herausforderung: Die Betreuung muss mit zwei Seiten abgestimmt werden. Prinzipiell kann man heute davon ausgehen, dass ein Interesse an solchen Arbeiten besteht – Professoren wünschen sich Wissenstransfer zwischen Theorie und Praxis, Studierende interessieren sich für praktisch verwertbare Erkenntnisse und die Unternehmen lassen gerne einzelne Projekte von hochqualifizierten Studierenden bearbeiten, für die sonst niemand Zeit hätte. Für den Verfasser der Arbeit bedeutet dies, sich sowohl mit dem Betreuer auf Seiten der Hochschule als auch auf Seiten des Unternehmens abzustimmen. Wie die Vereinbarung solcher Arbeiten gehandhabt wird, ist jedoch höchst unterschiedlich. Einige Lehrstühle kooperieren ohnehin intensiv mit Unternehmen und bieten einzelne Themen dieser Kooperation als Seminar-/Diplom-/Masterarbeit usw. an. Die Themen werden in der Regel vorgegeben und z. B. auf der Webseite des Lehrstuhls bekanntgegeben. Wer an einer praktischen Arbeit interessiert ist, kann sich dann um die Bearbeitung eines dieser Themen bewerben. Die weitere Vorgehensweise stellt dann kein Problem mehr dar, weil dies vorher schon im Rahmen der Kooperation geregelt wurde. Andere Lehrstühle sind an Praxisarbeiten interessiert, arbeiten jedoch nicht in der Forschung mit Unternehmen zusammen. Sie akzeptieren aber Themenvorschläge, wenn sie mit einem vollständigen Konzept eingereicht werden. Der Verfasser muss sich das betreuende Unternehmen selbst suchen, die Vorgehensweise mit ebendiesem absprechen und dann den Vorschlag dem betreuenden Professor vorlegen. Letztlich ist es dessen Entscheidung, ob das Thema angenommen wird oder nicht. Diese Vorgehensweise kostet Zeit, insbesondere, wenn der Themenvorschlag abgelehnt wird und ein neuer gesucht werden muss. Man sollte daher unbedingt vorher beim Professor anfragen, welche Kriterien er anlegt, welche Themenbereiche infrage kommen usw.

10 Praxisarbeiten

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Man sollte nicht außer Acht lassen, dass die Interessenlage der Praxis anders als die der Wissenschaft ist. Selbst wenn beide Seiten sehr an einer Praxisarbeit interessiert sind, gehen sie Aufgabenstellungen jedoch meist unterschiedlich an. Für die Praxis steht im Vordergrund, eine Lösung zu finden, die zur Erfüllung der Unternehmensziele beiträgt. Insofern fragt sich das Unternehmen immer, inwieweit die Arbeit die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens steigert. Davon abgeleitet kann es auch um die Eingrenzung von Risiken gehen, die Steigerung der Produktionsqualität usw. Letztlich zählt das Ergebnis. Wie es erzielt wurde, ist zweitrangig, wenn überhaupt. Die Frage, ob das Ergebnis wissenschaftlich korrekt erzielt wurde, stellt sich daher eher am Rande. So ist beispielsweise denkbar, dass eine empirische Untersuchung Grundlage für eine unternehmerische Entscheidung sein soll. Die Anforderungen an die statistische Qualität der Daten können aber höchst unterschiedlich sein. So würde möglicherweise die Wissenschaft einen Stichprobenumfang von mindestens 100 Messungen erwarten, die Praxis von vielleicht nur 50. Sie macht sich neben der statistischen Genauigkeit auch Gedanken über die Kosten. Also wäre zu entscheiden, ob die Erhebung akzeptabel ist, die wissenschaftlichen Zweifel durch die Möglichkeit aufgewogen werden, überhaupt das Projekt durchführen zu können. In einem solchen Fall wäre auch von vornherein zu überlegen, die empirische Studie so anzulegen, dass sie wissenschaftlich auswertbar ist. Es wäre Aufgabe des Verfassers, solche Klippen rechtzeitig zu erkennen und mit den Betreuern im Unternehmen entsprechend zu verhandeln. Ein anderer typischer Fall liegt vor, wenn die Methodik betrachtet wird. Wissenschaftler interessieren sich in erster Linie für Methoden und Modelle. In wissenschaftlichen Arbeiten geht es daher um die Weiterentwicklung und den Test von Methoden, Modellen, Gesetzen, Konzepten. Wenn ein Thema für eine Arbeit vereinbart wird, geht es meist um eines dieser Konstrukte. Der Verfasser soll klären, ob es auf eine bestimmte Situation anwendbar ist, wie es weiterentwickelt werden kann. Auch eine kritische Stellungnahme, etwa der Nachweis, dass das Konstrukt Mängel aufweist, kann eine „erfolgreiche“ wissenschaftliche Arbeit darstellen. Die praktische Sicht ist eine andere. Es soll ein Problem gelöst werden, dazu ist ein geeigneter Weg zu finden. Funktioniert eine Methode nicht, wird eine andere eingesetzt. Wenn man es ganz einfach ausdrücken will: Die Wissenschaft analysiert die Methode, gleich mit welchem Ergebnis, die Praxis will ein bestimmtes Ergebnis, gleich mit welcher Methode. Wenn also das Konzept der Praxisarbeit nicht „fertig“ vom Lehrstuhl vorgegeben ist, muss die zu verwendende Methode diskutiert werden. Besteht ein Konsens darüber, das Modell XY auf den praktischen Fall anzuwenden, eine AB-Analyse durchzuführen, den Ansatz von CD zu analysieren, dann hängt der Erfolg oder Misserfolg nicht mehr allein am ermittelten Ergebnis. Zudem lässt sich klären, ob ein ausreichender wissenschaftlicher Anspruch der Arbeit gegeben ist. Dieser birgt stets ein gewisses Konfliktpotenzial. Für die Praxis ist er uninteressant bis hinderlich, für die Wissenschaft bietet er die Möglichkeit, zu erkennen, ob der Verfasser das Studienziel erreicht hat. Für die Definition der wissenschaftlichen Grundlage kommen z. B. infrage:

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• Durchführung empirischer Erhebungen, ggf. mit Entwicklung einer eigenen Methodik, und Auswertung anhand statischer Kennzahlen. Sinnvoll ist es, auch den Umfang der Erhebung, die Auswertungskriterien und das Sicherheitsniveau zu definieren. • Darstellung und kritische Analyse bestimmter Theorien, Lehrmeinungen. Hier wäre festzulegen, ob eine bestimmte Theorie der Arbeit zugrunde liegt oder mehrere, die miteinander konkurrieren. In letzterem Fall würde der wissenschaftlichen Seite deutlich mehr Bedeutung beigemessen. Bei rein praktischen Themen, die etwa außerhalb des universitären Bereichs geschrieben werden, spielt die Wissenschaftlichkeit eine untergeordnete Rolle, vielmehr geht es darum, eine praktisch umsetzbare Lösung zu erzielen. Folgende Aspekte sollten beachtet werden: • Schlüssigkeit des Vorgehenskonzepts. Entsprechen die einzelnen Schritte der unternehmerischen Denkweise? Ist das Konzept in andere Methoden zu integrieren (z. B. Qualitätsmanagement)? Ermöglicht der Aufwand eine wirtschaftliche Umsetzung? Können die erarbeiteten Vorschläge im Unternehmen problemlos umgesetzt werden? • Vollständigkeit. Werden relevante Informationen und Einflussfaktoren vollständig erfasst? Werden alle formulierten Anforderungen, z. B. von Kunden oder Lieferanten, berücksichtigt? Wurden rechtliche Anforderungen analysiert? Themen für eine praktische Abschlussarbeit lassen sich mitunter über Ausschreibungen von Unternehmen finden. Die Zeitschrift WISU veröffentlicht regelmäßig Angebote für Praxisarbeiten im wirtschaftswissenschaftlichen Umfeld. Abbildung 10.2 zeigt beispielhaft im WISU Abschlussarbeitenguide (abrufbar unter www.wisu.de) ausgeschriebene Praxisarbeiten. Da es nur um die Art und Inhalte der Ausschreibungen geht, wurden die Firmennamen weggelassen.

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Möglich sind: praktische Diplomarbeit, Bachelor- und Master-Arbeit Gesuchte Studienrichtungen: Wirtschaftswissenschaft, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsingenieurwesen Praktikum beim Unternehmen notwendig: nein Entgelt: 534,- monatlich Thema kommt von: Unternehmen Themen auf FirmenWebsite: nein Vergabe: an Studierende von Unis und FHs Anforderungen: gute Studienleistungen, Engagement

Möglich sind: praktische Diplomarbeit und Master-Arbeit Gesuchte Studienrichtungen: Wirtschaftswissenschaft, Wirtschaftsingenieurwesen Praktikum beim Unternehmen notwendig: ja Entgelt: ca. 1.500,monatlich Thema kommt von: Unternehmen, Interessent, Professor Themen auf FirmenWebsite: nein Vergabe: an Studierende von Unis und FHs Anforderungen: gute Studienleistungen, praktische Erfahrungen, gute Englischkenntnisse, analytisches Denken

Möglich sind: praktische Diplomarbeit, Bachelor- und Master-Arbeit Gesuchte Studienrichtungen: Wirtschaftswissenschaft, Wirtschaftsinformatik, Informatik, Wirtschaftsingenieurwesen, Wirtschaftsmathematik Praktikum beim Unternehmen notwendig: ja Entgelt: nach Vereinbarung Thema kommt von: Unternehmen, Interessent, Professor Themen auf FirmenWebsite: nein Vergabe: an Studierende von Unis und FHs Anforderungen: gute Studienleistungen, gute Englischkenntnisse, gute DV-Kenntnisse, analytisches Denken

Möglich sind: praktische Diplomarbeit, Bachelor- und Master-Arbeit Gesuchte Studienrichtungen: Wirtschaftswissenschaft, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsingenieurwesen, Wirtschaftsmathematik Praktikum beim Unternehmen notwendig: nein Entgelt: 500,Thema kommt von: Interessent, Professor Themen auf FirmenWebsite: nein Vergabe: an Studierende von Unis und FHs Anforderungen: gute Studienleistungen, gute Kenntnisse in MSOffice, erste praktische Erfahrungen, Eigeninitiative, Engagement

Abbildung 10.2: Ausgeschriebene Praxisarbeiten im Abschlussarbeitenguide von WISU

Der Umgang mit den Arbeiten ist höchst unterschiedlich. Während einige Unternehmen eigene Themen vorgeben, lassen sich andere Themen vorschlagen. Mal wird kein Honorar gezahlt, mal kann man davon den Lebensunterhalt bestreiten. Einen gewissen Überblick über die gängigen Modalitäten zu haben, kann die Verhandlungsposition im konkreten Fall verbessern. Ausschreibungen finden sich in den Jobportalen im Internet. Das Angebot ist mittlerweile so groß, dass man ohne weiteres nach seinem Wunschthemengebiet suchen kann. Allerdings sollte man genau studieren, welche Anforderungen gestellt werden. Wenn etwa von Akquisitionstätigkeiten die Rede ist, umfangreiche Softwarekenntnisse verlangt werden, deutet dies auf ein hohes Arbeitspensum im Dienst des Unternehmens hin, für das auch eine angemessene Vergütung gefordert werden sollte. Leider haben viele Unternehmen die Praxis, Absolventenstellen in mehr oder weniger unbezahlte Praktika umzuwandeln, auch auf die Betreuung von Diplomarbeiten übertragen.

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Suchmaschinen für Stellenbörsen www.cesar.de www.jobrobot.de jobturbo.de www.opportuno.de

Suchmaschine für Stellenbörsen. Sucht in 25 Stellenbörsen und bei einigen Unternehmen direkt. Suchmaschine für Stellenbörsen. Sucht in ebenfalls 25 Stellenbörsen, jedoch nicht denselben wie Cesar. Suchmaschine für Stellenbörsen. Sucht in 30 Stellenbörsen. Suchmaschine für Stellenangebote auf Firmenwebseiten

Stellenbörsen academics.de alpha.ch careerbuilder.de experteer.de ingenieurjobs.de ingenieurkarriere.de jobs.ch jobscout24.de jobsintown.de jobware.de karriere.at monster.de romling.com stellenanzeigen.de stepstone.de

Stellenangebote aus Wissenschaft, Forschung und Entwicklung Stellenmarkt für Führungskräfte in der Schweiz Portal für Personalberater Stellenangebote für Ingenieure Jobportal für Ingenieure von den vdi Nachrichten

Online-Stellenmärkte einiger überregionaler Zeitungen fazjob.net frankfurter-rundschau.de karriere.de standard.at

Stellenmarkt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung mit zahlreichen Diplomarbeitsangeboten Stellenmarkt der Frankfurter Rundschau Stellenmarkt des Handelsblatts Stellenmarkt des Standards

Wenn eine Praxisarbeit vereinbart wird, sollte ein Vertrag darüber geschlossen werden, so dass die Position des Bearbeiters abgesichert ist und das Unternehmen sich datenschutzrechtlich absichern kann. Gegebenenfalls kann auch das Recht an entwickelten Patenten regelungsbedürftig sein. Auf den folgenden Seiten werden einige Bausteine für einen Vertrag vorgestellt, die je nach konkreten Erfordernissen und beteiligten Parteien auszuwählen sind. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Frage, ob die Arbeit als einzelnes Projekt geschrieben wird oder im Rahmen eines darauf ausgerichteten Praktikums. Dann sind nämlich eine Reihe arbeitsrechtlicher Fragen zu klären.

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Vertrag zur Betreuung/Durchführung einer Abschlussarbeit (Diplom-, Master-, Bachelorarbeit) zwischen a) Betreuendes Unternehmen – nachfolgend Unternehmen genannt –

Name: Anschrift: vertreten durch/Betreuer:

____________________________ ____________________________ ____________________________

b) Hochschule/Universität – nachfolgend Hochschule genannt –

Name: Anschrift: Fachbereich/Lehrstuhl: vertreten durch/Betreuer:

____________________________ ____________________________ ____________________________ ____________________________

c) Studierende/r – nachfolgend Studierender genannt –

Name: Geburtsdatum und -ort: Anschrift:

____________________________ ____________________________ ____________________________

Zweck der Vereinbarung

Hier ist zu vereinbaren, welche Leistung das Unternehmen für den Studierenden und der Studierende für das Unternehmen erbringen soll. Der Schwerpunkt kann die Ermöglichung einer Arbeit an einem praktischen Fall oder die Übernahme eines Projektes mit konkretem wirtschaftlichem Nutzen sein. Es sollte darauf hingewiesen werden, dass die zu erstellende Arbeit eine Prüfungsleistung ist, die sich nach den Bestimmungen einer Prüfungsordnung zu richten hat. Insofern sind spätere Wünsche des betreuenden Unternehmens, die nicht mit den Anforderungen der Prüfungsordnung harmonieren, aufgrund der Vereinbarung leicht abzulehnen. Dauer und Umfang der Vereinbarung

Die Laufzeit der Vereinbarung muss auf jeden Fall die vorgegebene Bearbeitungszeit abdecken. Eine Verlängerungsmöglichkeit sollte, falls es zu unvorhergesehenen Verzögerungen kommt, vorgesehen sein. Das Unternehmen muss sich verpflichten, die Betreuung in diesem Zeitraum sicherzustellen. Der Studierende behält während der Bearbeitungszeit seinen Status als Studierender der Hochschule. Vorschriften der Prüfungsordnung sind maßgebend für die Erstellung der Arbeit und damit für alle Seiten bindend. Pflichten des Unternehmens

Das Unternehmen verpflichtet sich, den Studierenden fachlich bei seiner Arbeit zu unterstützen. Der zuständige Betreuer/die betreuende Fachabteilung sollte im Vertrag genannt sein. Die Betreuung bezieht sich jedoch nur auf den praktischen Teil der Arbeit. Alle wissenschaftlichen Aspekte obliegen dem Betreuer der Hochschule. Konkrete Vorgaben/Interessen des

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Unternehmens können im Vertrag genannt werden, z. B. die Ziele des Unternehmens, die dem Projekt zugrunde liegen. Die fachliche Unterstützung variiert je nach Themengebiet. Sie kann sich auf betriebliche Informationen, Marktdaten, den Zugang zu Labors, finanzielle Mittel für eigene Untersuchungen, Materialien, die Nutzung von Maschinen u. Ä. beziehen. Sofern diese Elemente im Vorhinein bekannt sind, sollten sie im Vertrag aufgeführt werden. Der Studierende muss die Möglichkeit haben, an Pflichtveranstaltungen in der Universität teilzunehmen. Insofern ist er für die entsprechenden Zeiträume freizustellen. Ebenso soll die Betreuung durch die Universität ermöglicht werden. Dies kann etwa Besuche des zuständigen Professors am Arbeitsplatz des Studierenden, aber auch umgekehrt, beinhalten. Über den Verlauf der Arbeit soll das Unternehmen erforderlichenfalls die Hochschule informieren. Dies kann etwa innerbetriebliche Verzögerungen oder einen Abbruch durch den Studierenden betreffen. Nach Abschluss der Arbeit sollte an der Bewertung der Arbeit mitgewirkt werden. So kann ein konkreter Bewertungsvorschlag eingereicht oder mit dem Betreuer der Hochschule zusammen eine Bewertung erstellt werden. Pflichten des Studierenden

Der Studierende kann im Vertrag verpflichtet werden, die Betreuungsleistung des Unternehmens in Anspruch zu nehmen, ggf. betriebsnotwendigen Weisungen zu folgen und seine Arbeit sorgfältig und gewissenhaft auszuführen. Solche allgemein gehaltenen Regelungen werden häufig verwendet, wenn das Unternehmen ein konkretes Interesse am Projektergebnis hat und damit der Verfolgung seiner Interessen einen gewissen Nachdruck verleihen möchte. Ebenso kann es sich Einfluss auf die Ausrichtung der Arbeit sichern. Da es sich nicht um einen Arbeitsvertrag handelt, der Studierende aber oft in die betrieblichen Prozesse eingebunden ist, wird die Einhaltung betrieblicher Ordnungen, gesetzlicher Vorschriften usw. gefordert. Gegebenenfalls wird auch der Umgang mit betrieblichen Anlagen geregelt, neben der Sorgfaltspflicht wird oft auf die Rückgabe von Arbeitsmitteln nach Abschluss der Arbeit hingewiesen. Die Einhaltung der Terminvereinbarung kann ebenfalls geregelt werden. Daraus kann sich eine Kündigungsmöglichkeit für das Unternehmen ergeben, das möglicherweise auf die Ergebnisse der Arbeit angewiesen ist. Im Krankheitsfall wird ggf. die Einreichung einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung gefordert. Eine regelmäßige Berichterstattung über den Arbeitsfortschritt kann ebenfalls geregelt werden. Beispielsweise kann der Betreuer der Hochschule erwarten, monatlich über den Erkenntnisfortschritt informiert zu werden. Die Arbeit muss nach Abschluss auch dem Unternehmen verfügbar gemacht werden. Eventuell ist auch die Form zu klären. Pflichten der Hochschule

Die Hochschule muss dem Studierenden die ordnungsgemäße und termingerechte Erstellung der Abschlussarbeit ermöglichen. Dabei geht es in erster Linie um die Betreuung, das heißt sie

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benennt einen Professor/Lehrbeauftragten, der während der Arbeit als Ansprechpartner zur Verfügung steht. Neben der Beratung des Studierenden kann es dabei auch um die Koordination mit dem betreuenden Unternehmen gehen. Dies ist vor allem relevant, wenn auch die Hochschule konkretes Interesse an den Arbeitsergebnissen hat, vor allem, wenn es sich um ein größer angelegtes Forschungsprojekt handelt. Auflösung des Vertrages

Der Vertrag kann seine Gültigkeit verlieren, wenn wichtige Voraussetzungen nicht mehr gegeben sind. Dazu gehören etwa die Beendigung des Studiums durch den Studierenden oder die Nichterfüllung von Voraussetzungen der Prüfungsordnung. Problematisch ist eine Kündigungsmöglichkeit durch das Unternehmen aufgrund betrieblicher Ereignisse. Diese können den Studienabschluss in Gefahr bringen und somit ein unkalkulierbares Risiko darstellen. Versicherungsschutz

Während der Tätigkeit im Unternehmen ist der Studierende üblicherweise durch das Unternehmen gegen Unfall und Haftpflichtschäden versichert. Weitere Versicherungsfragen sind vor allem davon abhängig, ob ein Arbeitsverhältnis mit entsprechendem Gehalt oder nur eine Betreuung ohne Entgeltzahlung vereinbart wird. Vergütung

Wenn ein Arbeitsvertrag geschlossen wird, ist das monatliche Gehalt zu vereinbaren. Auch ohne Begründung eines Arbeitsvertrags kann eine monatliche Vergütung vereinbart werden, deren Höhe hier anzugeben ist. Eine andere Möglichkeit der Vergütung kann die Zahlung einer Prämie bei erfolgreichem Projektabschluss sein. Deren Höhe kann variabel gestaltet sein, etwa im Ermessen des Unternehmens in Abhängigkeit von der Qualität der Ergebnisse. Eine Aufteilung der Prämie auf den Studierenden und die Hochschule ist ebenfalls denkbar. Neben der Vergütung können auch laufende Kosten, vor allem Reisekosten erstattet werden. Wenn der Studierende im Auftrag des Unternehmens reisen, telefonieren oder sonstige Auslagen tätigen muss, sollte deren Übernahme geregelt werden. Verschwiegenheit/Geheimhaltung

Im Allgemeinen ist der Studierende verpflichtet, Stillschweigen über alle betrieblichen Vorgänge und Erkenntnisse zu bewahren. Diese Verschwiegenheitspflicht kann weit über den Abschluss der Arbeit hinaus bestehen, etwa auf fünf oder zehn Jahre terminiert sein. Arbeitsunterlagen, Ergebnisse, Daten dürfen nicht weitergegeben und müssen bei Beendigung des Betreuungsverhältnisses zurückgegeben werden. Häufig wird verlangt, dass vor der Verwendung betrieblicher Informationen eine schriftliche Einwilligung durch das Unternehmen einzuholen ist. Üblicherweise wird bestimmt, dass Kopien und Fotos nur im für die Erstellung der Abschlussarbeit nötigen Umfang angefertigt werden dürfen. Muster und Proben dürfen ebenfalls

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nur für Zwecke der Abschlussarbeit verwendet und nicht an Dritte weitergegeben werden. Software darf nur für den spezifizierten Zweck verwendet, nicht kopiert und nicht verändert werden. Falls Kopien für die eigene Arbeit angefertigt wurden, müssen sie nach deren Abschluss zurückgegeben oder vernichtet werden. Gegebenenfalls erfolgt eine Verpflichtung auf die Nutzungsbedingungen des Softwareherstellers. Veröffentlichung

Inwieweit die Veröffentlichung von Erkenntnissen aus der Arbeit zulässig ist bzw. die Arbeit selbst veröffentlicht werden kann, hängt von der Themenstellung ab. Grundsätzlich muss sie für Zwecke der Bewertung der Hochschule und deren Vertretern uneingeschränkt zugänglich gemacht werden. Gegebenenfalls kann die Einsichtnahme durch Dritte – hochschulintern wie öffentlich – beschränkt werden, wenn sie Betriebsgeheimnisse enthält. Für die Einhaltung des Sperrvermerks ist die Hochschule verantwortlich. Ein Veröffentlichungsverbot von Ergebnissen in Zeitschriften bzw. der gesamten Arbeit als Buch kann im Interesse des Unternehmens liegen, würde aber etwaige wissenschaftliche Ambitionen des Studierenden einschränken. Insofern sollten möglichst genaue Vereinbarungen getroffen werden, wie die Resultate publiziert werden können. Beispielsweise kann sich das Unternehmen die vorherige Prüfung vorbehalten oder die Verwendung betriebsinterner Daten verboten werden. Das Unternehmen möchte sich möglicherweise die kommerzielle Verwertung der Ergebnisse vorbehalten. Hier wäre zu klären, inwieweit der Studierende wirtschaftlich daran beteiligt bzw. als Urheber genannt wird. Ebenso könnte die Hochschule Interesse an einer Verwertung für die eigene Forschung haben. Hier stellt sich die Frage, welche der drei Seiten vorrangig Verwertungsrechte hat bzw. wie diese aufzuteilen sind. Schutzrechte/Erfindungen

Der Studierende wird üblicherweise verpflichtet, das Unternehmen über Erfindungen, die während der Arbeit gemacht werden, zu informieren. Um eine mögliche Patentanmeldung nicht zu gefährden, ist damit das Verbot verbunden, Dritte davon in Kenntnis zu setzen oder die Ergebnisse sogar zu veröffentlichen. Prinzipiell gelten die Regelungen des Arbeitnehmererfindergesetzes. Streitfälle/Nebenabreden/salvatorische Klausel

Es kann vorgesehen werden, dass bei allen aus dem Vertrag entstehenden Streitigkeiten zunächst eine gütliche Einigung unter den Vertragsparteien anzustreben ist, bevor eine Klage vor Gericht eingereicht wird. Nebenabreden sind üblicherweise nur wirksam, wenn sie schriftlich vereinbart wurden. Zudem wird in aller Regel bestimmt, dass für den Fall der Unwirksamkeit einer Bestimmung des Vertrags nicht die Wirksamkeit der anderen Bestimmungen berührt wird. Die unwirksame Bestimmung ist dann durch eine zu ersetzen, die der unwirksamen im Hinblick auf die Vertragsziele am nächsten kommt.

Anhang Bonn, 17. Juli 2002

Zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis in der Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden Resolution des Deutschen Hochschulverbandes

Die Sicherung wissenschaftlicher Qualität ist ein besonderes Anliegen des Deutschen Hochschulverbandes. Sie setzt die Einhaltung von Grundregeln wissenschaftlicher Arbeit voraus. Der Deutsche Hochschulverband hat Grundsätze guter wissenschaftlicher Praxis für Hochschullehrer in einer Resolution des 50. Hochschulverbandstages 2000 in Berlin formuliert. Er wendet sich nunmehr dem zunehmenden Problem der Plagiate in studentischen Prüfungsarbeiten zu: I. Schriftliche Arbeiten Studierender im Rahmen der universitären Ausbildung haben dem Anspruch guter wissenschaftlicher Praxis zu genügen. In einigen wissenschaftlichen Disziplinen stellt sich ein Teil der Studierenden diesem Anspruch nicht, sondern legt statt einer schriftlichen Arbeit, die auf eigener geistiger Leistung beruht, ein Plagiat vor, indem Texte Dritter ganz oder teilweise, wörtlich oder nahezu wörtlich übernommen und als eigene wissenschaftliche Leistung ausgegeben werden. Ein solches Vorgehen widerspricht nicht nur guter wissenschaftlicher Praxis, es ist auch eine Form des geistigen Diebstahls und damit eine Verletzung des Urheberrechts. Plagiate von Studierenden sind nicht erst seit dem Erscheinen von Computer und Internet bekannt. Durch die zunehmende Digitalisierung von Texten ist es heute jedoch bedeutend leichter geworden, Plagiate zu erstellen. Vor allem im Internet steht bei unterschiedlichen Anbietern eine fast schon unüberschaubare Zahl an Haus-, Seminar-, Diplom- und Doktorarbeiten aus vielfältigen wissenschaftlichen Disziplinen zum kostenlosen oder kostenpflichtigen Herunterladen zur Verfügung.1 II. Vor diesem Hintergrund hält es der Deutsche Hochschulverband für dringend geboten, daß Universitätsprofessoren die ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten wirkungsvoll einsetzen, um Plagiaten durch Studierende entgegenzuwirken. 1. Professoren haben den Studierenden frühzeitig die Grundsätze wissenschaftlicher Arbeit zu vermitteln. Sie haben Sorge dafür zu tragen, daß Studierende die Regeln guter wissenschaftlicher Praxis lernen und für das Erkennen wissenschaftlichen Fehlverhaltens sensibilisiert werden. Wissenschaftliches Arbeiten basiert immer auf der geistigen Leistung anderer. Professoren müssen daher Studierenden frühzeitig den korrekten Umgang mit fremdem, geistigem Eigentum vermitteln. Sie müssen ihren Studierenden die Methodik des korrekten Zitierens bereits ab dem Beginn des Studiums erklären.

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2. Professoren können davon ausgehen, daß die überwältigende Mehrheit ihrer Studierenden Seminararbeiten eigenständig und wissenschaftlich redlich verfaßt. Sie sollten sich aber auch vor Augen halten, daß ein Teil der Studierenden nicht wissenschaftlich redlich arbeitet. Professoren sind daher dazu aufgefordert, schriftliche Arbeiten von Studierenden besonders sorgfältig darauf zu prüfen, ob eine eigenständige wissenschaftliche Leistung erbracht wird. Bei häuslichen Arbeiten sollte die Themenstellung so gewählt werden, daß Plagiate erschwert oder unmöglich gemacht werden. 3. Das Internet ist eine hervorragende Quelle für wissenschaftliches Arbeiten. In gleicher Weise eignet es sich jedoch als Mittel für den Diebstahl geistigen Eigentums. Professoren sollten Studierende auf das Internet als eine Quelle für wissenschaftliche Texte hinweisen und ihnen wissenschaftlich redliche Arbeitsweisen mit diesem Wissen vermitteln. 4. Die hohe Zahl der von Professoren zu korrigierenden schriftlichen Arbeiten von Studierenden macht die Entdeckung von Plagiaten mit herkömmlichen Mitteln nahezu unmöglich. Der Einsatz digitaler Hilfsmittel ist jedoch eine schnelle und effektive Methode zur Sicherung wissenschaftlicher Qualität. 5. Professoren sollten sich mit den möglichen Quellen für Plagiate im Internet vertraut machen und diese ihren Mitarbeitern (Korrekturassistenten) vermitteln. Sie sollten auch die im Internet angebotenen Kontrollinstrumente kennen und von ihnen bei Bedarf (stichprobenartig oder auch generell) Gebrauch machen. Die Suche nach möglichen Plagiaten erfordert keine speziellen Fachkenntnisse, sondern lediglich Grundkenntnisse im Umgang mit gängigen Suchmaschinen. Bei der Prüfung auf Plagiate können beispielsweise folgende Hilfsmittel nützlich sein: • • • • •

Allgemeine Suchmaschinen (z. B. www.google.de, www.fireball.de, ww.altavista.de, www.metager.de, www.sucharchiv.com) Kategorisierte Sammlungen (z. B. www.yahoo.de) Spezielle Suchdienste (z. B. www.turnitin.com, www.integriguard.com oder die als Shareware erhältliche Essay Verification Engine auf der Seite von www.canexus.com) Hilfen, die der Betreiber von www.hausarbeiten.de anbietet www.plagiarism.org

Mit den genannten Hilfsmitteln läßt sich durch eine gezielte Suche nach • • • • • •

gemeinsamen Fehlern mehrerer Arbeiten gemeinsamen Sätzen, in denen z. B. mindestens sechs Wörter gleich sind bestimmten Ausdrücken wie z. B. ungewöhnlichen Wortwendungen ungewöhnlichen sprachlichen Glätten seltenen oder ungewöhnlichen Wörtern oder Ausdrucksweisen Stilbrüchen und uneinheitlichen Textformatierungen

jeder schriftliche Text schnell und effektiv auf ein möglicherweise vorliegendes Plagiat überprüfen.2 6. Die Anfertigung eines Plagiats ist kein Kavaliersdelikt. Dies gilt vor allem in der Wissenschaft, die in besonderer Weise der Suche nach Wahrheit und Erkenntnis verpflichtet ist. Studierende, die nachgewiesenermaßen ein Plagiat als schriftliche Arbeit eingereicht haben, müssen mit Sanktionen rechnen.

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7. Alle Fakultäten sind aufgefordert, verbindliche Regelungen im Falle nachgewiesenen Plagiats zu treffen, ihre Studierenden bereits im ersten Semester darauf hinzuweisen und diese Regeln konsequent anzuwenden. Wünschenswert wäre auch ein Verhaltenskodex mit Darstellung der Konsequenzen bei Verstoß, den Studierende bei der Immatrikulation von der Universität überreicht bekommen. 1

Wie groß der Anteil der Plagiate unter den von Studierenden eingereichten Arbeiten ist, ist nicht bekannt. Seriöse Untersuchungen oder verläßliche Zahlen zu diesem Problem fehlen noch. Erste Hinweise von Universitätsprofessoren aus dem In- und Ausland lassen jedoch vermuten, daß die Erstellung von Plagiaten mithilfe des Internets eine deutlich steigende Tendenz aufweist. So ist zum Beispiel an der University of California (Berkeley/USA) für einen Zeitraum von drei Jahren (Stichjahr: 1997) eine Zunahme von Täuschungsversuchen um 744 Prozent beobachtet worden. In Deutschland haben nach einer Umfrage von hausarbeiten.de vier Prozent der Nutzer zugegeben, die Inhalte dieser Internetseiten für Plagiate zu nutzen.

2

Auf Wunsch können interessierte Mitglieder über die Geschäftsstelle des Deutschen Hochschulverbandes eine detailliertere Handreichung anfordern.

Kurzinformation zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis an den Hochschulen und zum Umgang mit wissenschaftlichem Fehlverhalten Die Einhaltung guter wissenschaftlicher Praxis ist für jeden Wissenschaftler eine essentielle Grundvoraussetzung für die Qualität seiner wissenschaftlichen Arbeit. Die Hochschule trägt dafür Sorge, dass gute wissenschaftliche Praxis gelehrt und eingeübt wird. Wissenschaftliches Fehlverhalten fügt zum einen dem Ansehen der Wissenschaft und der Wissenschaftler in der Öffentlichkeit immensen Schaden zu. Dem vom Vorwurf des wissenschaftlichen Fehlverhaltens Betroffenem droht zum anderen der Verlust seiner wissenschaftlichen Reputation. Dies kann das Ende seiner wissenschaftlichen Karriere bedeuten. Angesichts dieser Folgen muss der öffentliche Vorwurf wissenschaftlichen Fehlverhaltens gut begründet und beweisbar sein. Der Betroffene muss sich daher darüber klar sein, dass mit dem Vorwurf das Ende seiner wissenschaftlichen Karriere auf dem Spiel steht. Vor diesem Hintergrund hat die Hochschule Regelungen zu erlassen, die die Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis gewährleisten und die Sanktionierung wissenschaftlichen Fehlverhaltens ermöglichen. Zur Vermeidung von wissenschaftlichem Fehlverhalten sind alle an der Hochschule Verantwortlichen aufgerufen. I. Was ist wissenschaftliches Fehlverhalten? Wissenschaftliches Fehlverhalten liegt vor, wenn in einem wissenschaftserheblichen Zusammenhang oder bei wissenschaftlichen Arbeiten bewusst oder fahrlässig Falschangaben gemacht werden, geistiges Eigentum anderer verletzt oder deren Forschungstätigkeit in anderer Weise vorsätzlich geschädigt wird. Bei der Feststellung des wissenschaftlichen Fehlverhaltens ist auf die jeweiligen Umstände des Einzelfalles abzustellen. Viele Hochschulen haben bereits eigene Regelungswerke mit Maßnahmen zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis niedergelegt, in denen sich Kataloge von Verhaltensweisen finden, die als wissenschaftliches Fehlverhalten qualifiziert und geahndet werden können.

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Falschangaben im Rahmen des wissenschaftlichen Arbeitens umfassen vor allem das Erfinden, Unterdrücken oder Verfälschen von Daten, die Manipulation in der Darstellung oder Abbildung von Daten sowie unrichtige Angaben in Bewerbungsschreiben oder Förderanträgen. Verletzung geistigen Eigentums kann vorliegen in Bezug auf ein von einem anderen geschaffenes urheberrechtlich geschütztes Werk oder von einem anderen stammende wesentliche wissenschaftliche Erkenntnisse, Hypothesen, Lehren oder Forschungsansätze. Die Verletzungshandlung liegt insbesondere in der unbefugten Verwertung unter Anmaßung der Autorenschaft (Plagiat), der Ausbeutung von Forschungsansätzen oder Ideen – insbesondere im Rahmen einer Gutachterstellung (Ideendiebstahl) – ,in der Anmaßung oder unbegründeten Annahme wissenschaftlicher Autor- oder Mitautorenschaft, in der Verfälschung des Inhalts eines urheberrechtlich geschützten Werkes oder in der unbefugten Veröffentlichung oder unbefugten Zugänglichmachung gegenüber Dritten, solange das Werk noch nicht veröffentlicht ist. Unter der Beeinträchtigung der Forschungstätigkeit anderer ist insbesondere die Sabotage der Forschungstätigkeit (z. B. Beschädigung, Zerstörung oder Manipulierung von Versuchsanordnungen, Geräten, Unterlagen, Hard- und Software) zu verstehen. Eine Mitverantwortung für wissenschaftliches Fehlverhalten kann sich auch ergeben aus der Vernachlässigung der Aufsichtspflicht, an der Beteiligung am Fehlverhalten anderer oder am Mitwissen um wissenschaftliches Fehlverhalten anderer. Die Mitverantwortung kann mithin graduell unterschiedlich sein. Hochschule und die Hochschullehrer haben daher die Aufgabe, bei der Ausbildung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses besonderen Wert auf die Einübung und Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis in der Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden zu legen. Um dies sicherzustellen, müssen die Hochschullehrer den wissenschaftlichen Nachwuchs angemessen betreuen und die Tätigkeiten in der Forschung im erforderlichen Umfang auch überwachen. II. Wie wird wissenschaftliches Fehlverhalten geahndet? Das wissenschaftliche Fehlverhalten kann neben Sanktionsmaßnahmen in der Hochschule auch die zivil-, straf-, urheberrechtliche etc. Ahndung nach sich ziehen. So könnte nach zivilrechtlichen Regelungen eine Schadensersatzforderung vom Geschädigten gegen den Schädiger erhoben werden. Es könnten strafrechtliche Vorschriften wie Urkundenfälschung, Diebstahl oder Sachbeschädigung einschlägig sein, die eine Geld- oder Freiheitsstrafe nach sich ziehen könnten. Darüber hinaus könnten aufgrund urheberrechtlicher Regelungen Schadensersatz- oder Unterlassungsansprüche vom Geschädigten geltend gemacht oder Bußgelder etc. gegen den Schädiger verhängt werden. In der Hochschule kann gegen einen beamteten Wissenschaftler disziplinarrechtlich vorgegangen werden. Die Sanktionen reichen hier von der Ermahnung über Besoldungskürzung bis zu Entfernung aus dem Amt. Angestellten Wissenschaftlern droht eine Abmahnung bis hin zur außerordentlichen Kündigung des Arbeitsvertrages. III. Verdacht auf wissenschaftliches Fehlverhalten Alle Wissenschaftler haben die Pflicht, zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis beizutragen. Erhalten sie Hinweise auf Fehlverhalten in der Wissenschaft, so haben sie diese Verdachtsmomente den Zuständigen in der Hochschule (z. B. Ombudsleute für wissenschaftliches Fehlverhalten, Vorgesetzte, Hochschulleitung etc.) zu melden. Die in der Hochschule für die Feststellung und Ahndung wissenschaftlichen Fehlverhaltens zuständigen Gremien prüfen nach pflichtgemäßem Ermessen den Sachverhalt und stellen mögliches wissenschaftliches Fehlverhalten oder bei keinem hinreichenden Verdacht auf Fehlverhalten die Verfahrenseinstellung fest. In der Regel wird in den jeweiligen Regelungen der Hochschule zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis und zur Ahndung wissenschaftlichen Fehlverhal-

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tens festgelegt, wer in der Hochschule zur Feststellung von Fehlverhalten in der Wissenschaft zuständig ist und welches Verfahren zur Ahndung des Fehlverhaltens durchgeführt werden muß. Der Verdacht auf wissenschaftliches Fehlverhalten sollte nicht ohne hinreichende Hinweise erhoben werden, da dies unter anderem den Tatbestand der üblen Nachrede erfüllen könnte. Wissenschaftliches Fehlverhalten sollte beim in der Hochschule zuständigen Gremium angezeigt werden. Eine Vernachlässigung hinreichender Verdachtsmomente kommt indes auch nicht in Betracht, da durch die Unterlassungshandlung eine Mitverantwortung für wissenschaftliches Fehlverhalten entstehen könnte. Exemplarisch soll hier auf einige Regelungswerke von Hochschulen hingewiesen werden: •

Richtlinie zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis und zur Vermeidung wissenschaftlichen Fehlverhaltens an der Universität Hamburg (http://www.verwaltung.uni-hamburg.de/vp-2/4/ wissenschaftliche_Praxis.pdf)



Satzung der Universität Leipzig zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis (http://www.zv.unileipzig.de/forschung/satzung.html)



Grundsätze der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis (http://www.unifrankfurt.de/forschung/wiprax/dok/gute-wiss-praxis.pdf)

Eine Liste der Ombudspersonen an deutschen Hochschulen ist hier einsehbar: http://www.ombuds man-fuer-die-wissenschaft.de/ombudspersonen_uni.html Außerdem besteht neben dem von den Hochschulen selbst durchzuführenden Verfahren die Möglichkeit, sich an den „Ombudsmann für die Wissenschaft“ zu wenden. Dieses von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eingerichtete Gremium steht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern beratend und unterstützend in Fragen guter wissenschaftlicher Praxis und deren möglicher Verletzung zur Seite. Das Verfahren findet unabhängig von der Beteiligung der DFG statt. Näheres zum Gang des Verfahrens und die von „Ombudsmann für Wissenschaft“ gefertigten jährlichen Berichte findet sich unter http://www.ombudsman-fuer-die-wissenschaft.de/index.html IV. Verfahren der Feststellung und Ahndung wissenschaftlichen Fehlverhaltens Der vom Verdacht des Fehlverhaltens Betroffene wird vom Zuständigen in der Hochschule für die Feststellung von wissenschaftlichem Fehlverhalten unter Erläuterung des belastenden Tatbestandes und der Beweismittel zur Stellungnahme aufgefordert. Nach Eingang der Stellungnahme, nach weiterer Prüfung der Verdachtsmomente und vorliegender Beweise wird im Rahmen eines förmlichen Verfahrens vom zuständigen Gremium das Nichtvorliegen bzw. das Vorliegen des wissenschaftlichen Fehlverhaltens festgestellt sowie gegebenenfalls Sanktionen verhängt. An die Feststellung von wissenschaftlichem Fehlverhalten sind hohe Anforderungen zu stellen. Der Wissenschaftler, dem wissenschaftliches Fehlverhalten vorgeworfen wird, sollte – wenn der Verdacht zu Unrecht entstanden ist – versuchen, diesen sofort mittels Dokumentation seiner wissenschaftlichen Arbeit, Zeugen- oder Urkundsbeweises zu entkräften. Der vom Vorwurf des wissenschaftlichen Fehlverhaltens Betroffene muss alles zur Aufklärung und Entkräftung des Vorwurfes tun. Insbesondere sollte er auch, da der Vorwurf erheblich und die Folgen immens sind, sofort einen Rechtsanwalt einschalten, der mit ihm gemeinsam den Vorwurf des wissenschaftlichen Fehlverhaltens abwenden sollte.

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In diesem Zusammenhang sei insbesondere hingewiesen auf: •

die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft entwickelten „Vorschläge zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis“ (http://www.dfg.de/download/pdf/dfg_im_profil/reden_stellungnah men/download/empfehlung_wiss_praxis_0198.pdf),



die Empfehlungen der Deutschen Hochschulrektorenkonferenz „Zum Umgang mit wissenschaftlichen Fehlverhalten in den Hochschulen“ (http://www.hrk.de/de/beschluesse/109_422.php)



die Resolutionen des Deutschen Hochschulverbandes „Zum Umgang mit dem Verdacht wissenschaftlichen Fehlverhaltens“ (http://www.hochschulverband.de/cms1/876.html), „Wider die Plagiate“ (http://www.hochschulverband.de/cms1/879.html) sowie „Zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis in der Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden“ (http://www.hochschulverband. de/cms1/fileadmin/redaktion/download/pdf/resolutionen/plagiate.pdf) Verfasser: Dr. Ulrike Preißler aktualisiert von Dorothé Meyer Deutscher Hochschulverband Rheinallee 18-20, 53173 Bonn Stand: Juli 2011

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Checkliste Formalien Zitate/Fußnoten

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ok

nicht ok

Entspricht die Zitierweise möglichen Vorgaben des Lehrstuhls? Sind die Vornamen der zitierten Autoren (einheitlich) ausgeschrieben? Sind Übernahmen fremder Texte und Ideen kenntlich gemacht? Sind wörtliche Zitate auch wirklich als wörtliche angegeben? Stimmen die Seitenangaben der Zitate? Sind sie vollständig (erste und letzte Seite des Zitats)? Sind die Fußnoten korrekt nummeriert? Steht am Ende jeder Fußnote ein Punkt? Ist der Fußnotenteil vom Textteil getrennt (z. B. durch Trennungsstrich)? Sind die Fußnoten einheitlich (1–2 pt. kleiner als der Text) formatiert? Bei Kurzbeleg: Sind die Quellenangaben (Autor/Titel/Jahr) einheitlich? Literaturverzeichnis Wurden alle Quellen im Literaturverzeichnis auch benutzt? Sind die zitierten Literaturquellen im Literaturverzeichnis enthalten? Sind URL in den Quellenangaben auf Vollständigkeit geprüft? Stimmt die alphabetische Sortierung im Literaturverzeichnis? Sind die Literaturangaben einheitlich formatiert? Schrifttype, Schriftgröße, Tabulatoren Sind mehrere Veröffentlichungen eines Autors voneinander getrennt bezeichnet (durch a/b nach der Jahreszahl)? Abbildungen Sind die Abbildungen fortlaufend nummeriert? Wird im Text auf die Abbildungen verwiesen? Sind Texte in den Abbildungen/Grafikelementen lesbar? Stimmen die Quellenhinweise bei übernommenen Grafiken? Gliederung/Inhaltsverzeichnis Stimmt das Inhaltsverzeichnis mit den Kapitelüberschriften überein? Sind die Kapitelüberschriften korrekt geschrieben? Sind die Überschriften auf den einzelnen Ebenen einheitlich formatiert? Gibt es immer mindestens zwei Kapitel auf jeder Gliederungsebene?

188 Formatierung/Layout

Anhang ok

nicht ok

ok

nicht ok

ok

nicht ok

Sind die Seiten lückenlos und aufeinanderfolgend paginiert? Stimmen die Übergänge zwischen den Seiten? Ist der Text einheitlich in Blocksatz/Flattersatz gesetzt? Wurde eine Silbentrennung durchgeführt? Sind die Trennungen korrekt? Zeigt das Programm noch ungeprüfte Rechtschreib- oder Grammatikfehler an? Stimmen eventuell vorgesehene Kopfzeilen mit den Kapitalüberschriften überein? Sind die Seitenränder angemessen für Korrekturen und Bindung? Werden vorgegebene Randeinstellungen im Layout eingehalten? Sind Schrifttype/-größe im Text einheitlich? Titelblatt, Anhang, Verzeichnisse Sind die erforderlichen Angaben auf dem Titelblatt vollständig? Ist die Titelseite frei von Kopf- oder Fußzeilen? Sind alle Abkürzungen im Abkürzungsverzeichnis erklärt? Sind Abbildungen ordnungsgemäß dem Anhang zugeordnet? Sind die Abbildungen im Anhang beschriftet? Management Sind die Termine und Modalitäten der Abgabe bekannt und werden sie eingehalten? Wurde eine digitale Kopie der Arbeit an einem anderen Ort gespeichert? Wurden notwendige Erklärungen in die Arbeit unterschrieben und eingebunden? Wurde die Arbeit von einem Dritten Korrektur gelesen?

Literaturverzeichnis Akerlof, George A.; Shiller, Robert J. (2009): Animal Spirits, Frankfurt, New York. Aly, Götz (2011): Bestnote für die Kopie, www.fr-online.de/meinung/kolumne-bestnote-fuer-diekopie,1472602,8480412.html, Stand vom 23.05.2011, Abruf am 30.01.2012. Bebber, Frank von (2012): Wissenschaft für alle im Netz, in: Financial Times Deutschland vom 19.01.2012, www.ftd.de/wissen/leben/:forscher-veroeffentlichungen-wissenschaft-fuer-alle-im-netz/50214659. html, Abruf am 20.01.2012. Borden, Neil (1964): The Concept of the Marketing Mix, S. 2–7, in: Journal of Advertising Research, 4. Jg., H. 3. Deutscher Hochschulverband (Hrsg.) (2002): Zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis in der Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden. Resolution des Deutschen Hochschulverbandes vom 17.07.2002, www.hochschulverband.de/presse/plagiate.pdf, Abruf am 05.05.2012. Dworschak, Manfred (2010): Facebook für Forscher, S. 114–115, in: Der Spiegel, 66. Jg., H. 14. Eco, Umberto (2010): Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt, 13. Aufl., Wien. Gerhardt, Volker (2009): Open Exzess: Die Folgen des Publizierzwangs, S. N 5, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.06.2009. Homburg, Christian (2012): Marketingmanagement, 4. Aufl., Wiesbaden. Klein, Gary (2003): Natürliche Entscheidungsprozesse, Paderborn. Kornmeier, Martin (2011): Wissenschaftlich schreiben leicht gemacht, 4. Aufl., Bern, Stuttgart, Wien. Krause, Ringo (2009): § 51 UrhG Zitate, www.jusline.de/?cpid=f92f99b766343e040d46fcd6b03d3 ee8&lawid=2&paid=51, Stand vom 31.03.2009, Abruf am 16.05.2012. Krogerus, Mikael; Tschäppeler, Roman (2011): Die Welt erklärt in drei Strichen, 2. Aufl., Zürich, Berlin. Ladenthin, Volker (1984): Geheime Zeichen und Botschaften, S. 47, in: Süddeutsche Zeitung Nr. 232, 08./09.10.1984. Lewandowski, Dirk (2006): Journal Impact Factor, hrsg. vom Institut für Forschungsinformation und Qualitätssicherung, Berlin, www.forschungsinfo.de/iq/agora/Journal_Impact_Factor/journal_im pact _factor.asp, Abruf am 06.06.2012. Meho, Lokman I. (2007): The Rise and Rise of Citation Analysis, S. 32–36, in: Physics World, January.

190

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Register Abkürzungsverzeichnis 61ff. Alternativenmodell 147 amtliche Veröffentlichung 75f. Anhang 68 Arbeitsmittel 27ff. Arbeitspapier 16 Arbeitsplatz 27ff. Arial 149, 166f. ausgefranstes Zitat 122 Autor 71f. Bachelorarbeit 12ff. Balkendiagramm 32ff. Bauernopfer 122 Beamer 19 Begriffsanalyse 48f. Begriffsgebäude 139 Benummerung 51ff. Bewertung 3, 15 bibliografische Angabe 100ff. Bildunterschrift 162 Blocksatz 161, 165 Blog 79 Brainstorming 40 Checkliste 187f. Chronologie 48 Computer 27f. Dateistruktur 128 Datenbank 86ff. Deduktion 46 Deutsche Bibliothek 86 DIN-Norm 1421 51ff, DIN-Norm 5007 64 Diplomarbeit 12ff. Dissertation 14ff. Eindeutigkeit 131f. elektronische Kataloge 84ff.

empirische Untersuchung 45 entscheidungsorientierte Arbeit 48 Entsubstantivierung 132 Erklärungen 68 Exzerpieren 29 Fachöffentlichkeit 3f. Fachzeitschrift 4, 77 Festschrift 75 Flattersatz 161, 165 Flipchart 18, 24 Fluchtlinie 52ff. Flussdiagramm 41f. Foliengestaltung 19ff. Forschungsstrategie 40ff. Forum 80f. freie Benutzung 98 fremde Feder 122 Fußnote 99ff. Gantt-Diagramm 34ff. Garamond 149 Geleitwort 58 Gliederung 50ff., 73 Grafik 139 Graue Literatur 81 Großzitat 97 gute wissenschaftliche Praxis 183ff. Handout 26 Hauptteil 63 Hausarbeit 9f. Herausgeber 70f. Hierarchiemodell 139 Homepage 80 Ich-Stil 130f. Induktion 46 inhaltliche Strukturierung 45ff. Inhaltsverzeichnis 60f.

192 Jahrbuch 75 Jargon 130 Journal Impact Factor 71 Karlsruher Virtueller Katalog 85 Karten 26, 29, 126f. Kausalmodell 148 Kleinzitat 97 Komparativ 137 Kopfzeile 159ff. Korrekturlesen 32 Korrekturrand 159 Korrelationsmodell 143 kursorisches Lesen 124f. Kurzbeleg 111f. Layout 159ff. Lehrbuch 3, 31, 74 Lexikon 20, 76f. Lieferdienst 91 Literaturauswertung 13f. Literaturkarteikarte 126f. Literaturstudium 34 Literaturverzeichnis 63ff., 72 Loseblattwerk 77f. Magisterarbeit 12ff. Masterarbeit 12ff. Matrix 147 Mind Map 41, 43f., 128f. Modebegriff 133 Monografie 73f. Morphologie 44f. Nachschlagewerke 30f. Nationalbibliothek 86 Nebelbombe 122 Netzwerkmodell 144 nicht veröffentlichte Werke 95f. Online-Quelle 78ff. Ordnungssystem 29 Organigramm 44f., 142 persönliche Auskünfte 96, 102 Phasenmodell 140 Pinnwand 24 Plagiat 93, 118ff. Portal 78f., 90f. Positionierungsmodell 148 Tabelle 144, 150f.

Register

Präsentation 17ff. Präzision 138 Praxisarbeit 169ff. Primärquelle 115 Projektarbeit 10 Protokoll 11 Prozessmodell 141 Prüfer 2f. Prüfungsausschuss 2, 17 Publikumszeitschrift 77 Quelle, Arten 73ff. Bewertung 69ff. Typen 69ff. Zitierwürdigkeit 95 Quellenverweis 100ff. Raum 18f. Referat 9f. Regelkreismodell 141 Sammelband 103f. Satzlänge 133f. Schriftgrad 149 Schriftgröße 149 Schrifttype 149ff. Sekundärquelle 115 Sekundärzitat 112ff. Seminararbeit 9f. Serifen 149 Silbentrennung 162, 165f. sinngemäßes Zitat 100, 116f. Social Media 107ff. Sondersammelgebietsbibliothek 85 Spaltensatz 166 Spannungsfeldmodell 145 Speichermedium 28f. Staatsarbeit 12ff. Stellenbörse 176 Struktur 135 Suchmaschinen für die Wissenschaft 92 Systematisierung 47 Systemvergleich 49

193

Register

Tagungsband 74f. Textstrukturierung 145 Textverarbeitungsprogramm 27f. Themenfindung 37ff. Theorienvergleich 49 Thesenpapier 12f. Times New Roman 149, 166f. Tischvorlage 26 Titelblatt 56ff., 161 Tortenmodell 142 Überschrift 50ff. Umweltkreismodell 143 Universitätsbibliothek 84ff. Urheberrechtsgesetz 96 Ursache-Wirkungs-Analyse 47 Venn-Diagramm 149 Verschleierungstechnik 120ff. verteilte nationale Forschungsbibliothek 85 Verteilung 146 Verzeichnis 33 virtuelle Fachbibliothek 90f. Vollbeleg 100ff. Vortrag 17ff. Vorwort 58f.

Webseite 105ff. Widmung 58 Wikipedia 70 Wir-Stil 130f. wissenschaftliche Arbeit, formale Bestandteile 56ff. Gestaltung 159ff. Gliederung 50ff. Konventionen 4ff. Merkmale 1ff. Strukturierung 37ff. Typen 9ff. Vorbereitung 27ff. Zielgruppen 2ff. wissenschaftliches Lesen 124ff. wissenschaftliches Schreiben 123ff. Wörterbuch 76 wörtliches Zitat 99f., 113 Zeitdiagramm 146 Zeitplanung 24ff., 31ff. Zeitschrift 104 Zeitschriftendatenbank 85 Zeitung 78, 104 Zitat 6, 93ff. Zitieren 114ff. Zitierzirkel 72