Wissenschaftliches Arbeiten in Bibliotheken: Einführung für Studierende [2., vollst. überarb. und erw. Aufl. Reprint 2014] 9783486813500, 9783486273274

Hilfestellung zum wissenschaftlichen Arbeiten allgemein und zum methodischen Arbeiten in und mit Bibliotheken. Aus dem

200 27 4MB

German Pages 145 [152] Year 2003

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Table of contents :
Vorwort zur zweiten Auflage
1 Einleitung
2 Das wissenschaftliche Arbeiten
2.1 Grundlegende Anmerkungen
2.2 Formen wissenschaftlicher Arbeiten
2.3 Vier Kriterien von Wissenschaftlichkeit
3 Das Thesenpapier
3.1 Einführende Anmerkungen
3.2 Beispiel: das chronologische, textlineare Thesenpapier
3.3 Beispiel: das inhaltliche, textlineare Thesenpapier
3.4 Beispiel: das inhaltliche, graphisch visualisierte Thesenpapier
4 Wissenschaftliches Arbeiten in Bibliotheken
4.1 Einführende Anmerkungen
4.2 Beschreibung des Ausgangspunktes der weiteren Betrachtungen
4.3 Handbücher und Fachlexika als ein möglicher erster Schritt
4.3.1 Ihre typische Charakteristik
4.3.2 Ihre mögliche Verwendung im wissenschaftlichen Arbeiten
4.3.3 Ihre Zugänglichkeit und Erschließung in Bibliotheken
4.4 Klassifikationssysteme als ein möglicher zweiter Schritt
4.4.1 Ihre typische Charakteristik
4.4.2 Eine mögliche Verwendung von bibliothekarischen Klassifikationssystemen im wissenschaftlichen Arbeiten
4.4.3 Die Zugänglichkeit und Erschließung von Klassifikationssystemen in Bibliotheken
4.5 Nachschlagen in Bibliographien als ein möglicher dritter Schritt
4.5.1 Ihre typische Charakteristik
4.5.2 Ihre mögliche Verwendung in wissenschaftlichen Arbeiten
4.5.3 Ihre Zugänglichkeit und Erschließung in Bibliotheken
5 Exkurs: die äußere Form und die inhaltliche Gliederung
5.1 Die äußere Form einer wissenschaftlichen Arbeit
5.2 Beispiel einer einfach gestalteten Titelseite für Seminararbeiten
5.3 Die Kriterien Lesbarkeit - Verständlichkeit - Leichtigkeit
6 Zusammenfassung
7 Anhang
7.1 Beispiele zum Thema Handbücher, Fachlexika, Bibliographien
7.1.1 Abbildung eines Ausschnitts aus einem lexikalisch geordneten Handbuch
7.1.2 Abbildung eines Ausschnitts aus einem enzyklopädisch geordneten Handbuch
7.1.3 Abbildung eines Ausschnitts aus einer konventionellen, gedruckten Bibliographie
7.1.4 Abbildung einer typischen Benutzeroberfläche (Suchmaske) einer Bibliographie in Form einer elektronischen Datenbank auf CD-ROM
7.1.5 Abbildung einer typischen Benutzeroberfläche (In- dex-Browsing) einer Bibliographie in Form einer elektronischen Datenbank auf CD-ROM
7.1.6 Abbildung einer typischen Benutzeroberfläche (Suchmaske) einer Bibliographie in Form einer elektronischen Online-Datenbank
7.1.7 Abbildung einer typischen Benutzeroberfläche (In- dex-Browsing) einer Bibliographie in Form einer elektronischen Online-Datenbank
7.1.8 Begriffe zur bibliographischen Datenbankrecherche
7.2 Beispiele bibliothekarischer Klassifikationssysteme
7.2.1 Universal Decimal Classification (UDC) Universale Dezimal Klassifikation (UDK)
7.2.2 Library of Congress Classification (LoC-C)
7.2.3 Klassifikation der Universitätsbibliothek Klagenfurt
8 Raum für Notizen
9 Abbildungsverzeichnis
10 Tabellenverzeichnis
11 Begriffsindex
12 Literaturverzeichnis
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Wissenschaftliches Arbeiten in Bibliotheken: Einführung für Studierende [2., vollst. überarb. und erw. Aufl. Reprint 2014]
 9783486813500, 9783486273274

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Wissenschaftliches Arbeiten in Bibliotheken Einiühmng für Studierende

Von

Dr. Harald Jele

2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage

R. Oldenbourg Verlag München Wien

Hinweise, Korrekturvorschläge sowie Kommentare sind ausdrücklich erwünscht via Email an [email protected] oder Snailmail an Dr. Harald Jele Seegasse 27 A-9020 Klagenfurt Ergänzungen, Fehlerkorrekturen, mögliche Überarbeitung u.ä. sind nachzulesen unter http://www.uni-klu.ac.at/~hjele/Publikationen/ wiss arbeiten/wiss s t a r t s e i t e . h t m

Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.

© 2003 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH Rosenheimer Straße 145, D-81671 München Telefon: (089) 45051-0 www.oldenbourg-verlag.de Das Werk außerhalb lässig und filmungen

einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzustrafbar. Das gilt insbesondere fur Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverund die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen.

Gedruckt auf säure- und chlorfreiem Papier Gesamtherstellung: Druckhaus „Thomas Müntzer" GmbH, Bad Langensalza ISBN 3-486-27327-2

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis Vorwort zur zweiten Auflage

4

1

Einleitung

9

2

Das wissenschaftliche Arbeiten

13

2.1

Grundlegende Anmerkungen

13

2.2

Formen wissenschaftlicher Arbeiten

17

2.3

Vier Kriterien von Wissenschaftlichkeit

23

3

4

Das Thesenpapier

27

3.1

Einführende Anmerkungen

27

3.2

Beispiel: das chronologische, textlineare Thesenpapier . .

32

3.3

Beispiel: das inhaltliche, textlineare Thesenpapier . . . .

35

3.4

Beispiel: das inhaltliche, graphisch visualisierte Thesenpapier

38

Wissenschaftliches Arbeiten in Bibliotheken

41

4.1

Einführende Anmerkungen

41

4.2

Beschreibung des Ausgangspunktes der weiteren Betrachtungen

44

4.3

Handbücher und Fachlexika als ein möglicher erster Schritt 45 4.3.1

Ihre typische Charakteristik

45

2

Inhaltsverzeichnis

4.3.2 4.3.3 4.4

Ihre Zugänglichkeit und Erschließung in Bibliotheken 48 51

4.4.1

Ihre typische Charakteristik

51

4.4.2

Eine mögliche Verwendung von bibliothekarischen Klassifikationssystemen im wissenschaftlichen Arbeiten

55

Die Zugänglichkeit und Erschließung von Klassifikationssystemen in Bibliotheken

57

Nachschlagen in Bibliographien als ein möglicher dritter Schritt

61

4.5.1

Ihre typische Charakteristik

61

4.5.2

Ihre mögliche Verwendung in wissenschaftlichen Arbeiten

68

4.5.3 5

46

Klassifikationssysteme als ein möglicher zweiter Schritt .

4.4.3 4.5

Ihre mögliche Verwendung im wissenschaftUchen Arbeiten

Ihre Zugänglichkeit und Erschließung in Bibliotheken 70

Exkurs: die äußere Form und die inhaltliche Gliederung 73 5.1

Die äußere Form einer wissenschaftlichen Arbeit

75

5.2

Beispiel einer einfach gestalteten Titelseite für Seminararbeiten

78

Die Kriterien Lesbarkeit - Verständlichkeit - Leichtigkeit

79

5.3 6

Zusammenfassung

83

7

Anhang 7.1 Beispiele zum Thema Handbücher, Fachlexika, Bibliographien

87

7.1.1 7.1.2

87

Abbildung eines Ausschnitts aus einem lexikalisch geordneten Handbuch

87

Abbildung eines Ausschnitts aus einem enzyklopädisch geordneten Handbuch

94

Inhaltsverzeichnis

7.1.3

99

7.1.4

Abbildung einer typischen Benutzeroberfläche (Suchmaske) einer Bibliographie in Form einer elektronischen Datenbank auf CD-ROM 106

7.1.5

Abbildung einer typischen Benutzeroberfläche (Index-Browsing) einer Bibliographie in Form einer elektronischen Datenbank auf CD-ROM

108

7.1.6

Abbildung einer typischen Benutzeroberfläche (Suchmaske) einer Bibliographie in Form einer elektronischen Online-Datenbank 110

7.1.7

Abbildung einer typischen Benutzeroberfläche (Index-Browsing) einer Bibliographie in Form einer elektronischen Online-Datenbank

112

Begriffe zur bibliographischen Datenbankrecherche

114

7.1.8 7.2

Abbildung eines Ausschnitts aus einer konventionellen, gedruckten Bibliographie

Beispiele bibliothekarischer Klassifikationssysteme . . . . 7.2.1

125

Universal Decimal Classification (UDC) Universale Dezimal Klassifikation (UDK)

125

7.2.2

Library of Congress Classification (LoC-C) . . . .

128

7.2.3

Klassifikation der Universitätsbibliothek Klagenfurt 130

8 Raum für Notizen

133

9

135

Abbildungsverzeichnis

10 Tabellenverzeichnis

136

11 BegrifFsindex

138

12 Literaturverzeichnis

143

Vorwort zur zweiten Auflage Dass dieses Werk in einer zweiten Auflage erscheint ist erfreulich - denn das bedeutet, dass es zumindest gekauft und möglicherweise auch gelesen wird - und für mich in mancher Hinsicht auch ein wenig (positiv) überraschend. „Uberraschend" vor allem aus dem Grund, weil hier ein Ansatz zum wissenschaftlichen Arbeiten präsentiert wird, der den üblichen Einführungen durchaus nicht entspricht. Die Nichtkonformität mit den parallel vorhandenen Ansätzen scheint aber nicht unbedingt zu stören und dies entspricht im Grunde auch meiner eigenen Haltung: Wissenschaftliches Arbeiten sollte nicht direkt und nicht ausschließlich davon geprägt sein, in welcher Art und Weise mögliche formale Vorschriften^ angewandt werden bzw. einzuhalten sind. Dabei sollte jedoch niemals der Eindruck entstehen, dass Formvorschriften willkürlich und sinnentleert anwendbar oder gar unwichtig wären. Aus diesen Gründen habe ich auch nach der inhaltlichen Überarbeitung der ersten Auflage Wert daraufgelegt, Formvorschriften des wissenschaftlichen Arbeitens, Zitierregeln etc. nicht in diesen Text aufzunehmen, sondern diese vielmehr in einem eigenen Text „Zeitgemäßes Zitieren in wissenschaftlichen Arbeiten" zusammenfassend zu beschreiben. Dieser Text ist im Stadium der Druckvorbereitung und sollte - sofern alles Notwendige klappt - 2003 erscheinen.

^wie z.B. auch das entsprechend dem jeweiligen Wissenschaftsfach heranzuziehende Zitieren

Vorwort zur zweiten Auflage

Neben rein formalen Korrekturen wurden bei der Herausgabe dieser Auflage Erweiterungen eingefügt, die besonders die bessere Zugänglichkeit von Online-Ressourcen berücksichtigen: Durch die zunehmende Verbreitung elektronischer Dienste (Services) innerhalb des World Wide Web ( WWW) stehen Studierende besonders im universitären Umfeld vor einer neuen Situation: War in den vergangenen Jahren eher die Zugänglichkeit diverser Dienste (i.d.F. die Zugänglichkeit von elektronischen Datenbanken) eine wesentliche Hürde, um an entsprechende (bibliographische) Informationen zu gelangen, sind heute zunehmend auch technologische Hürden zu bewältigen. Die entsprechenden bibliographischen Datenbankabfragen bedürfen im einfachsten Fall zwar „bloß" eines Internetzugangs mittels eines sog. WebBrowsers, in der Regel aber zudem besonderen Einstellungen, um notwendige Mechanismen der Authentifizierung^

richtig zu bedienen und

damit Zugang zu den entsprechenden Diensten zu erhalten. Technologien wie die eben genannten werden hier natürlich nicht geklärt^ - im Anhang wurden die Beispiele jedoch um die hinzukommenden Online-Varianten ergänzt. Geschlechtsspezifische Bezeichnungen wurden in diesem Text nicht gleichzeitig in ihrer männlichen und weiblichen Form, sondern ausschließlich in ihrer männlichen verwendet. Mein Versuch, beide Formen durchgängig einzusetzen, muss leider als gescheitert angesehen werden. Der Versuch, ausschließlich weibliche Formen zu verwenden, hatte leider einen völlig unverständlichen Text zur Folge. Geschlechtsneutrale Bezeichnungen ließen sich nicht in jedem Fall finden. Viele jener technischen Möglichkeiten, die heute selbstverständlich und für viele unverzichtbar erscheinen stammen aus der Open-Source-Bewegung, der ich an dieser Stelle meinen Tribut zolle und den Textsatz auf ^man denke ein dieser Stelle z.B. ал Einstellungen, die sog. Proxy-Server Firewall-Mechanismen genauso wie Virtual Private Networks aktivieren ^siehe dazu Jele (2001)

oder

Ш]ЕХ unter Linux umstelle.·* Dass ein solches Unterfangen - wenngleich „durchaus mit heißem Bemühn'^^ - nicht ganz ohne Pannen und Probleme durchgeführt werden kann ist sicher verständlich. Dass sich dabei nicht mehr Fehler eingeschlichen haben ist allerdings - und dies sei hiermit besonders hervorgehoben - das große Verdienst von Claudia (die jedesmal verblüfft war, aber trotzdem zu jeder Frage eine Antwort wusste) und Albrecht (der auch noch seins dazu beitrug). Vielen Dank Euch beiden : - )

Harald Jele, Oktober 2002

''gleichzeitig habe ich versucht, den Anforderungen der neuen deutschen Rechtschreibung gerecht zu werden. Die bei der Konvertierung übersehenen alten Schreibweisen sind mir bitte nachzusehen. Wörter wie Bibliographie aber auch Graphik habe ich in dieser Form absichtlich belassen - und nicht (wie schon seit der Rechtschreibreform von 1905 möglich) als Bibliografie und Grafik geschrieben

1

Einleitung

Mit dem vorliegenden Text® versuche ich eine Möglichkeit aufzuzeigen, wie wissenschaftliches Arbeiten in Bibliotheken® in einer Weise gesehen werden kann, sodass sich Wissenschaftlichkeit bzw. die spezifischen Vorstellungen von Wissenschaft und die Struktur bzw. Organisationsformen wissenschaftlicher Bibliotheken inhaltlich und methodisch ergänzen. Aus der Sicht eines Bibliothekars mag dieser Ansatz - wie er hier referiert wird - durchaus ungewöhnlich erscheinen, denn die traditionellen Instrumente einer Bibliothek sind in diesem Ansatz nicht Ausgangspunkt oder unmittelbar und selbstverständlich wesentlicher Bestandteil der Ausführungen.^ Vielmehr stelle ich den Begriff Wissenschaft,

mit dem

Studierende (als junge, angehende Wissenschaftler) im Studium konfrontiert werden an den Ausgangspunkt und beschreibe, welche Vorstellungen die Scientific

community

von und über die wissenschaftliche Arbeitsweise

entwickelt hat. ®die Entstehung dieses Textes ist im Zusammenhang mit meiner Lehrtätigkeit an der Universität Klagenfurt zu sehen. Seit einigen Semestern trage ich regelmäßig zur Lehrveranstaltung „Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten in Bibliotheken" für Hörerinnen aller Studienrichtungen vor. Zur Entwicklung einiger der hier referierten Positionen und Ansätze hat nicht unwesentlich der Umstand beigetragen, dass Studentinnen aller Fakultäten und Studienrichtungen an diesen Vorlesungen teilnehmen und ihre spezielle Sichtweise von Wissenschaft und Wissenschaftlichkeit mit einbringen ®mit dem Begriff Bibliothek meine ich im Folgenden wissenschaftliche Bibliothek; auf die Verwendung des Begriffs mit der Bedeutung öffentliche Bibliothek weise ich im Text an den betreffenden Stellen explizit hin ^zudem werde ich in der vorliegenden Arbeit die üblichen Ordnungskriterien der verschiedenen bibliothekarischen Kataloge nicht beschreiben. Diese sind bereits ausführlichst in den zugänglichen Einführungen beschrieben

10

1 Einleitung

An dieser Stelle referiere ich Formen und Arten wissenschaftlicher Arbeiten zur Klärung der verwendeten Terminologie und um einen Uberblick zu geben, welche typischen Formen im Wissenschaftsbetrieb verwendet werden - und mit welcher Intention diese zu verstehen sind.® Ein wichtiges Kennzeichen dieser (wissenschaftlichen) Arbeitsweise ist das planvolle, methodische Vorgehen, das nicht allein auf die Methoden vieler Einzelwissenschaften beschränkt ist, sondern ganz wesentlich die gesamte Arbeitsplanung und -durchführung kennzeichnet. Dieses allgemeine Verständnis über das Herstellen von Bezügen zwischen Inhalten und Methoden beschreibe ich anhand einer, mir wichtig erscheinenden Methode^: Das Thesenpapier - in einer graphisch visualisierten Form durchaus dem Mind-Mapping ähnlich - soll dazu dienen, dem Wissenschaftler eine Vielzahl von kognitiven Prozessen einerseits bewusst, andererseits auch besser steuerbar und deshalb vielleicht auch besser handhabbar zu machen. Die graphisch visualisierte Form des Thesenpapiers ist der zentrale Ausgangspunkt meines Ansatzes. Das Ziel - das ich mit diesem Ansatz verfolge - ist, Möglichkeiten zu beschreiben:

1. wie jenes Wissen über wissenschaftliches Arbeiten in einer spezifischen Weise erlangt werden kann, das von den Methoden einer speziellen Einzelwissenschaft relativ unabhängig - bzw. für das Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten grundlegend - ist und ®dabei werde ich auf formale Kriterien wissenschaftlicher Arbeiten (wie dem formalen Aufbau oder die übliche Zitierweise u.a.) nicht eingehen. Vielmehr lege ich in der gesamten Darstellung Wert auf die Beachtung und Berücksichtigung inhaltlicher Kriterien ®das Thesenpapier wird in der vorUegenden Literatur nicht stets als Methode - sondern oft als Hilfsmittel oder als Werkzeug im wissenschaftlichen Arbeiten beschrieben. Nach meinem Verständnis spielt die Diskussion darüber aber keine wesentliche Rolle, denn Thesenpapiere sollten, wenn überhaupt, dann methodisch angewandt werden

11

2. das, davon ausgehend, gleichzeitig darauf abzielt, wissenschaftliches Arbeiten in Bibliotheken zu erklären und dabei praktische Hilfestellungen in Ansätzen zu vermitteln

Das praktische wissenschaftliche Arbeiten in Bibliotheken beschreibe ich im Wesentlichen exemplarisch in drei Schritten: 1. die Verwendung von Nachschlagewerken 2. der Umgang mit Klassifikationssystemen und Aufstellungssystematiken sowie 3. das Nachschlagen in Bibliographien

Mit dieser Vorgehensweise versuche ich das Recherchieren und das anschließende Bearbeiten der gefundenen Literatur in einer Weise zu beschreiben, wie man ein neues oder relativ unbekanntes Thema erschließen sollte; nämlich ausgehend von grundlegender, qualitativ zuverlässiger und relativ verständlicher Information hin zum komplexen Spezialistenwissen. Formale Kriterien, denen wissenschaftliches Arbeiten üblicherweise unterliegt

stehen in diesem Ansatz nicht im Mittelpunkt. Im Kapitel

„Exkurs: die äußere Form und die inhaltliche Gestaltung einer wissenschaftlichen Arbeit" wird aus diesem Grund auch nur kurz auf die formalen Gesichtspunkte eingegangen. Bei der Beschreibung versuche ich zudem zu verdeutlichen, wie die eigentlich rein formale Gliederung mit dem Aufbau der Inhalte einer wissenschaftlichen Arbeit zusammenhängt. Im Anhang finden sich Beispiele zu dem im Text Besprochenen, sowie ein Uberblick der wesentlichsten Begriffe, die im Umgang mit bibliographischen Datenbanken verwendet werden, sowie deren Beschreibung. zählen z.B. die formale Regeln, nach denen ein Inhaltsverzeichnis geordnet, Kapitel geghedert, Literaturangaben zitiert oder ein Literaturverzeichnis angelegt werden

13

2 Das wissenschaftliche Arbeiten 2.1

Grundlegende Anmerkungen

Studierende, die an einer Universität in Osterreich^^ ihre wissenschaftliche Laufbahn beginnen, kommen schon zu Beginn ihres Studiums auf unterschiedUche Weise mit wissenschaftlichen Arbeiten in Berührung. ^^ Erste, einführende Lehrveranstaltungen werden üblich als Vorlesungen abgehalten oder als sog. Proseminare geführt. Diese haben zum Ziel, grundlegendes Wissen über Studien- und Wissenschaftsinhalte sowie Methoden zu vermitteln. Während Vorlesungen meist davon geprägt sind, dass Vortragende ihre eigenen oder fremde wissenschaftliche Arbeiten referieren oder sich interpretierend mündlich mit diesen auseinandersetzen, steht bei Proseminaren eher der schriftliche Text und die Auseinandersetzung damit im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Beschäftigung. Die Absolvierung von Seminaren und das Abfassen einer Diplomarbeit sind in weiterer Folge wesentlicher Bestandteil der universitären Ausbildung, der zu mehr Spezialisierung und im Wesentlichen zu mehr Eigenständigkeit im Umgang mit wissenschaftlichen Arbeiten führen soll. Das Verfassen einer Doktorarbeit (Dissertation), eventuell im weiteren ^^und darüber hinaus in ähnlicher Weise im gesamten deutschen Sprachraum ^^der hier nur kurz skizzierte Ablauf einführender und weiterführender Lehrveranstaltungen an Universitäten (zumindest im deutschen Sprachraum) bezieht sich natürlich nicht auf alle Einzelstudienrichtungen - sondern vielmehr überwiegend auf jene, die an den geistes- und kulturwissenschaftlichen Fakultäten (und an ähnlichen) studiert werden können. Es besteht hier natürUch ein Unterschied zwischen dem Studium z.B. der Medizin und der Germanistik (Dt. Philologie)

14

2 Das wissenschaftliche Arbeiten

einer Habilitation, das Publizieren von wissenschaftlichen Aufsätzen sowie von Diskussionsbeiträgen und Rezensionen in Fachzeitschriften kennzeichnen die „klassische" („typische" und damit wohl auch erfolgreiche) wissenschaftliche Karriere - zumindest im deutschen Sprachraum. Zwei Kennzeichen dieser Laufbahn sind: 1. der zunehmende Grad an Eigenständigkeit im Abfassen wissenschaftlicher Texte, der verlangt und erbracht wird 2. ein deutlicher Überhang an schriftlichen Arbeiten gegenüber mündlichen Beiträgen^^

Die Aufzählung der verschiedenen Arten wissenschaftlicher Arbeiten gibt mithin zwar einen möglichen Uberblick darüber, mit welchen formalen Kriterien sich der „Aufwand" beschreiben lässt, der auf einen Stu^^mündliche (wissenschaftliche) Arbeiten haben - zumindest im deutschsprachigen Raum - in der Gegenwart keinen hohen Stellenwert; weder im Ansehen noch in ihrer Anerkennung. Unter mündlichem wissenschaftlichen Arbeiten verstehe ich in der einfachsten Form die Diskussion, den mündlichen Dialog oder auch das Gespräch. Dass diese Form nicht besonders gepflegt wird, hängt natürlich mit dem Phänomen zusammen, dass dem Geschriebenen in unserer Gesellschaft mehr Beachtung und wohl auch mehr Wert zugewiesen wird als dem Gesprochenen. Einem Studenten zeigt sich dieses „Phänomen" (der Überhang von schriftlichen Arbeiten) schon sehr früh: Proseminare und Seminare sind in ihrer Form eigentlich dcirauf angelegt, Diskussionen und Gespräche über vorliegende Texte zu führen. Doch kommen diese Gespräche in den allermeisten Fällen nicht wirklich zustande. Ohne vorliegende empirische Ergebnisse dazu zu zitieren nehme ich (als Hypothese) an, dass dies auch daran liegt, dass dem wissenschaftUchen Gespräch nur in den allerwenigsten Fällen wirkliche Aufmerksamkeit geschenkt wird - und deshalb auch nur wenig Tradition im mündlichen Umgang mit wissenschaftlichen Texten vorhanden ist. Beispielhaft zeigt sich ein ähnliches Bild auch einem fortgeschritteneren Wissenschaftler auf Kongressen: diese sind meist so organisiert, dass neben Vorträgen und Referaten den Teilnehmern Diskussionszeit zur Verfügung steht. Diese Zeit für Gespräche geht aber in vielen Fällen zugunsten eines vorliegenden Zeitzwangs verloren. Dieser Umstand ist für mich ein deutliches Zeichen für den geringeren Stellenwert gegenüber dem zu leistenden schriftlichen Beitrag. Ein wichtiges Kennzeichen des Gesprochenen ist für mich innerhalb des wissenschaftlichen „Diskurses" zudem, dass in Gesprächen deutlicher auf die eigenen Interessen und Vorlieben eingegangen wird (oder auch: werden kann) und damit auch Inhalte für andere besser einschätzbar und verständlich werden

2.1 Grundlegende Anmerkungen

denten in seiner universitären Laufbahn zukommt; wesentlich an einem (idealisierten) Studium ist aber die Beschäftigung mit Inhalten, die mit den eigenen persönlichen Interessen und Vorlieben im günstigen Fall übereinstimmen. Eco (vgl. 1992, S.14-15) versucht mit vier Faustregeln zu beschreiben, an welchen Grundsätzen die Beschäftigung mit (selbstgewählten) Inhalten ausgerichtet sein sollte:

1. das T h e m a (die Inhalte) sollen den Interessen des Kandidaten (Studenten) entsprechen (sei es, dass es mit seinen Prüfungsfächern zusammenhängt, sei es mit der Literatur, die er gelesen hat, sei es mit der politischen, kulturellen oder religiösen Umgebung, in der er lebt) 2. die Quellen, die herangezogen werden müssen, sollen für den Kandidaten (Studenten) auffindbar sein (d.h., sie müssen ihm tatsächlich zugänglich sein)^® ^^dass Studenten ihre eigenen Interessen und Vorlieben bewusst wahrnehmen bzw. auch kennen und im Studium einsetzen finde ich - aus meiner Wahrnehmungsperspektive - wichtig, um in einem Studium erfolgreich zu sein und um dieses auch abschließen zu können. Das Fehlen einer Beschäftigung mit den eigenen Interessen und Vorlieben führt nicht selten zum Umstand, dass Arbeiten begonnen und über längere Zeit betrieben werden bevor man sich darüber bewusst wird, dass die zu bewältigenden Inhalte eigentlich nicht gerade zum Mittelpunkt der eigenen Interessen gehören, und dass deshalb sicher auch in vielen Fällen die Qualität dieser Arbeiten darunter leiden. Vgl. an dieser Stelle auch den Versuch in Püschel (1997), konkrete Vorschläge zu einer Schreibanleitung zu vermitteln Text oben habe ich angeführt, dass aus meiner Sicht ein Wissenschaftler seine Interessen und Vorlieben zu bestimmten Themen und Inhalten nicht nur nicht vernachlässigen, sondern diese auch explizit kennen sollte. Ich stelle in diesem Text das Thesenpapier als eine Methode dar, Prozesse im wissenschaftlichen Arbeiten zu ordnen und zu strukturieren, aber auch, um im wissenschafthchen Arbeiten seine Interessen „früh genug" (spätestens zu Beginn einer jeden Arbeit) kennenzulernen bzw. bewusst wahrzunehmen und aus der Kenntnis dieser, weitere sinnvolle Entscheidungen bzw. Entscheidungsfindungen steuern zu können ^®als Bsp. zitiere ich eine Kollegin aus Klagenfurt, die mit großem Interesse und wissenschaftlichem Vermögen an der Textanalyse von US-amerikanischen Frauenzeitschriften gearbeitet hat, die ihr selbst gar nicht zugänglich waren. An diesem Grund drohte die (empirisch angelegte) Forschung zu scheitern. Die Zeitschriften konnten

16

2 Das wissenschaftliche Arbeiten

3. der Kandidat soll mit den Quellen, die herangezogen werden müssen, umgehen können (d.h., sie müssen seinem kulturellen Horizont entsprechen)^^

4. die methodischen Ansprüche des Forschungsvorhabens müssen dem Erfahrungsbereich des Kandidaten (Studenten) entsprechen

Im Zusammenhang mit dem Verfassen eigener Arbeiten weist Eco (vgl. 1992, S.27-33) darauf hin, dass das Mitprotokollieren von aufgewendeter Zeit ein einfacher, aber nützlicher Kontrollfaktor für viele Bereiche, die das Abfassen der konkreten Arbeit betreffen, sein kann: Die Berücksichtigung, wieviel Zeit man für das Erreichen verschiedener Stadien benötigt, kann den Umstand messbar machen.

1. ob man selbst die eigene Kraft und Energie aufbringen kann, ein bestimmtes Thema allein zu bewältigen oder ob man Hilfe im Fortkommen benötigt

2. ob das Thema einen wirklich interessiert bzw. wie groß das Interesse an der intensiven Beschäftigung mit dem (gewählten) Thema ist oder ob man einfach zu jenen gehört, die nie zufrieden sind (...und ohnehin über ein gutes Stipendium verfügen)

letztendlich doch über die Botschaft in Wien besorgt und zur Verfügung gestellt werden. Vor Beginn einer jeden ersthaften Arbeit sollte man sich in dieser Hinsicht der Quellenlage bewusst sein ^''so verlangt eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit z.B. einem kulturellen Phänomen aus den arabischen Ländern sicher die Beherrschung der arabischen Sprache und ein ausreichendes kulturelles Verständnis bzw. Naheverhältnis zur arabischen Kultur ^®an dieser Stelle sei auch auf Mayerhöfer (1997, S.26-36) hingewiesen. Die Autorin vermittelt in diesem Abschnitt konkrete Vorschläge zur zeitlichen Planung einer wissenschafthchen Arbeit, sowie Methoden und Möglichkeiten der Erstellung einfacher Hilfsmittel zur zeitlichen Planung

2.2 Formen wissenschaftlicher Arbeiten

2.2

Π

Formen wissenschaftlicher Arbeiten

Die Einteilung wissenschaftlicher Arbeiten in mögliche Formen und Arten ist hier nicht als rein formales Mittel zu sehen, das bloß eine weitere Differenzierung zu den bereits erwähnten Formen^® darstellt. Vielmehr soll diese Unterscheidung mögliche Ausprägungen aufzählen und beschreiben, die wissenschaftliche Arbeiten annehmen können. Bei Aufzählungen wie dieser ist zu berücksichtigen, dass keine der hier aufgezählten Eigenschaften allein zur Charakterisierung einer konkreten wissenschaftlichen Arbeit zutrifft bzw. genügt. Konkrete Arbeiten sind stets durch mehrere, sich ergänzende Eigenschaften beschreibbar.^'' Der hier zitierte Eco (1992) versucht. Formen und Arten wissenschaftlicher Arbeiten durch die Aufzählung möglicher idealtypischer Gegensatzpaare zu charakterisieren. Durch die Gegenüberstellung der im Folgenden angeführten Eigenschaften sollen vorliegende Arbeiten für einen Leser besser einschätzbar und für den Verfasser einer Arbeit der zu bewältigende Aufwand leichter kalkulierbar sein. Mit der Anführung der Gegensatzpaare werden typische Vorgehensweisen beschrieben, der notwendige Aufwand (an Zeit, Material und Kenntnissen) skizziert, die Intention innerhalb des wissenschaftlichen Arbeitens verdeutlicht, die Art möglicher erwartbarer Ergebnisse angedeutet sowie das notwendige methodische Vermögen aufgezeigt.

^®siehe dazu die Aufzählung von Vorlesung, Proseminar, oben

Seminar

usw. im Text

^''die hier getroffene Einteilung in Formen entspricht im Wesentlichen der Aufzählung und Beschreibung aus Eco (vgl. 1992, S.8-10 und S.20-24). Die Intention von Eco, dass eine weitere Unterteilung der Formen wissenschaftlicher Arbeiten nicht als eine rein formale Unterteilung zu sehen ist, die die weitere Vorgehens weise allein terminologisch komplizierter darstellt, kann ich in dieser Arbeit und meinem Ansatz teilen. Diesbezüglich sehe ich mein Verständnis auch im Wesentlichen abgegrenzt von Ansätzen, die z.B. in Rückriem, Stary & Frank (1987) referiert werden. Zum besseren Verständnis der verschiedenen Textsorten im wissenschaftlichen Arbeiten siehe Theisen (1993) und Stary & Kretschmer (1994, S.20-33)

18

2 Das wissenschaftliche Arbeiten

Die von Eco vorgegebenen (idealtypischen) Gegensatzpaare sind kompilatorische Arbeiten vs. Forschungsarbeiten monographische Arbeiten vs. enzyklopädische Arbeiten geschichtliche Arbeiten vs. theoretische Arbeiten historische Arbeiten vs. zeitgenössische Arbeiten

Kompilatorische Arbeiten: stellen schon bekannte und dem Bearbeiter vorliegende Arbeiten inhaltlich dar und setzen diese zueinander in Beziehung. Diese Form ist typisch für Seminar oder Diplomarbeiten und eignet sich besonders dazu, sich - durch die Leistung der Beschreibung und Zusammenfassung - Wissen über einen bestimmten Gegenstand anzueignen. Durch die Gegenüberstellung und dem Herstellen von Bezügen zwischen den analysierten Arbeiten lernt man verschiedene Richtungen und Positionen innerhalb eines Wissensgebietes kennen und einschätzen. Kompilatorische Arbeiten vermitteln durch den Einsatz kompilierender Vorgehensweisen sowohl Überblickswissen als auch Zusammenhänge innerhalb eines Wissensgebietes. Die wissenschaftliche Leistung, die man dabei zu erbringen hat ist a) Überblickswissen zu erarbeiten und zu vermitteln sowie b) Bezüge zwischen verschiedenen Ansätzen herzustellen und nachvollziehbar zu beschreiben. Forschungsarbeiten: im Gegensatz zu kompilatorischen Arbeiten steht bei diesen der Versuch im Mittelpunkt „Neues" hervor zu bringen und darzustellen. Die wissenschaftliche Leistung ist damit wesentlich darauf ausgelegt, im Sinne eines messbaren wissenschaftlichen Fortschritts noch nicht Gesagtes (Geschriebenes) zu produzieren. Forschungsarbeiten sind üblicherweise aufwendiger, komplizierter, intensiver und wesentlich zeitraubender als kompilatorische Arbeiten.2i ^^Eco (vgl. 1992, S.9-10) schreibt, Forschungsarbeiten seien für Leute mit gutem Stipendium

2.2 Formen wissenschaftlicher Arbeiten

Monographische Arbeiten: sind so angelegt, dass ein spezifisches Thema behandelt wird. In der Literaturwissenschaft schreibt man in diesem Fall z.B. über einen Autor, in der Informatik z.B. über die Programmierung eines bestimmten Datenbanksystems. Ein wesentliches Kennzeichen monographischer Arbeiten ist die Konzentration auf ein sehr eingeschränktes Spektrum von Themen zugunsten einer stark verdichteten Information zu einem bestimmten Gegenstand. Aus diesem Grund erscheinen monographische Arbeiten Verfassern wie Lesern oft wenig aufregend. Enzyklopädische Arbeiten: behandeln im Gegensatz zur vorher beschriebenen Form eine Vielzahl von Themen und Gegenständen. Sie werden deshalb auch als Überblicksarbeiten bezeichnet. Bezogen auf das vorige Beispiel behandeln enzyklopädische Arbeiten aus der Literaturwissenschaft thematisch nicht einen, sondern viele Autoren und versuchen dabei einen Überblick über diese aus einem speziellen Gesichtspunkt zu vermitteln^^; auf das Beispiel aus der Informatik bezogen kann man sich vorstellen, dass das Thema auf die Programmierung verschiedener, moderner Datenbanksysteme bezogen wäre. Geschichtliche Arbeiten: sind auf die historische Abfolge bestimmter Ereignisse angelegt und erklären Themen, Inhalte und Gegenstände im Sinne ihrer Entstehung, Verbreitung, geschichtlichen Abfolge etc. Die Entscheidung für eine geschichtliche Arbeit ist natürlich wesentlich vom Fach abhängig, in dem die Arbeit geschrieben wird: innerhalb der Literaturwissenschaft sind (literatur)geschichtliche Arbeiten wesentlich häufiger als bei naturwissenschaftlichen Fächern. Natürlich sagt die typische Verteilung laut der statistischen Häufigkeit nicht, dass es ausgeschlossen ist, geschichtliche Arbeiten auch innerhalb dieser Fächer zu verfassen.^^ Geschichtliche Arbei^^wie z.B. die Gegenwartsautoren

Österreichs

^^unter dem Eindruck der schnellen und stetigen Entwicklung innerhalb der Na-

20

2 Das wissenschaftliche Arbeiten

ten liefern den Entstehungshintergrund von Theorien, Methoden und Ansätzen und sind zur vollständigen Erklärung und Beschreibung wissenschaftlicher Phänomene notwendig. Theoretische Arbeiten·, behandeln abstrakte Probleme der Wissenschaft. Theorien sind - vereinfacht beschrieben - innerhalb des wissenschaftlichen Arbeitens Erklärungsmuster, anhand derer Bedeutungszusammenhänge beschrieben und erklärt werden. Beschäftigt man sich mit Theorien, so stehen grundsätzlich nicht immer die zu erklärenden Phänomene im Mittelpunkt - dafür jedoch die Sichtweise, diese (Phänomene) abstrakt zu erklären. Der konkrete Umgang mit den Theorien einer Wissenschaft ist dabei wesentlich von den Methodologien der betreffenden Wissenschaft und ihrer Tradition abhängig.

Neben der eher formalen Einteilung in Kategorien von möglichen Arbeiten weist Eco (vgl. 1992, S.25-27) auf die Einteilung in historische und zeitgenössische Themen hin: ein historisches Thema behandelt einen Gegenstand, der zeitlich bereits länger zurückliegt^^. Aus diesem Grund ist die Quellenlage^^ in den meisten Fällen eher schlecht, dafür liegt jedoch sehr oft ausreichend hilfreiche und weiterführende Sekundärliteratur vor. Bei einem zeitgenössischen Thema ist dagegen die Quellenlage meistens turwissenschaften gewinnen geschichtliche Arbeiten auch innerhalb dieses Wissenschaftsgebietes an Bedeutung: Das Entstehen und sich Verändern bestimmter Theorien und Strömungen kann durch eine geschichthche Beschreibung besser verständlich und nachvollziehbar erklärt werden, bestimmte Stadien innerhalb des Entstehens von Theorien werden erkennbar, Prognosen und Ausblicke sind einordenbar ^''wobei zu bedenken ist, dass ein historisches Thema innerhalb der Kulturwissenschaft 4000 JaJire zurückhegen kann; das Geschehen innerhalb der frühen 50er-Jahre des 20. Jhds. für die Informatikwissenschaft allerdings bereits ein historisches Thema sein kann ^®die Quellenlage meint hier ganz allgemein die Auffindbarkeit von Primär- oder Sekundärliteratur

2.2 Formen wissenschaftlicher Arbeiten

^

gut, dafür aber die Menge an verfügbarer Sekundärliteratur, die zur Hilfe herangezogen werden kann eher gering. Diese Unterscheidung trägt im Wesentlichen nicht weiter zur Einteilung der genannten Formen bei und ist als solche auch nicht zu verstehen. Das Wesentliche bei dieser Unterscheidung ist allein das nicht zu vernachlässigende Faktum, dass wissenschaftliches Arbeiten immer innerhalb einer bestimmten (und in einer bestimmten Art dokumentierten) Tradition steht - und das Reflektieren darauf nicht unwesentlich davon abhängt, wie gut diese bestimmten Traditionen nachvollziehbar und auch auffindbar sind. Speziell für Studenten ergibt sich (natürlich) aus den Möglichkeiten einer ersten Einschätzung der hier genannten Konsequenzen bestimmter Formen wissenschaftlicher Arbeiten das Bild, dass für erste Einstiegsarbeiten theoretische, enzyklopädische Forschungsarbeiten wohl nicht geeignet sind. Vielmehr bietet sich an, am Beginn einer wissenschaftlichen Karriere

1. durch kompilierendes Vorgehen sich grundlegendes Wissen über die verschiedenen (sich ergänzenden und widersprechenden) Ansätze, über Strömungen und unterschiedliche Positionen innerhalb einer Wissenschaftsdisziplin anzueignen, 2. durch monographische Arbeiten sich Spezialwissen zu Themen zu erarbeiten und daraus die eigenen Interessen und Vorlieben für weitere Vorhaben wahrzunehmen und 3. durch eher geschichtlich orientierte Forschung das Entstehen und die Verbreitung bestimmter Ansätze und Theorien oder z.B. über historisch entstandene Sichtweisen kennenzulernen.

Ratschläge wie diese sollten niemanden von einer anderen, gegenteiligen Vorgehensweise abhalten. Typischerweise - so zeigt jedenfalls die Erfahrung - überfordern sehr theoretische Arbeiten allein durch den Aufwand

22

2 Das wissenschaftliche Arbeiten

an formalem Wissen und grundlegenden Methoden, enzyklopädische Arbeiten und Forschungsarbeiten durch den notwendigen Zeitaufwand ohne vorhergehende intensive (und möglicherweise jahrelange) Beschäftigung mit einem bestimmten Thema.

2.3 Vier Kriterien von Wissenschaftlichkeit

2.3

^

Vier Kriterien von Wissenschaftlichkeit

Die Universität ist ein Ort, an dem Wissenschaft^® mit Forschung und Lehre betrieben wird. Die Vorstellungen, wie wissenschaftliches Arbeiten aussieht bzw. auszusehen hat, sind jedoch von Fach zu Fach mitunter verschieden. Dies liegt an der unterschiedlichen Ausrichtung der Methoden und Methodologien wissenschaftlicher Forschung, aber auch daran, dass Wissenschaft für sich nicht existiert: Wissenschaft wird vielmehr von Personen betrieben, die mit ihrem Vorwissen, ihren Interessen und Vorlieben Gegenstände (Themen) untersuchen und darüber berichten^^. Somit darf es nicht verwundern, dass die Ansprüche bzw. Voraussetzungen, die ein Wissenschaftler in einem bestimmten Kontext zu erfüllen hat, nur auf einer sehr allgemeinen Ebene beschrieben werden können. Die folgende Auflistung der Kriterien sind unter diesem Gesichtspunkt zu sehen.

1. Die Untersuchung^® soll einen erkennbaren Gegenstand (ein erkennbares Thema) behandeln und so genau umrissen sein, dass er auch für Dritte erkennbar ist. Das heißt, besonders aus dem Titel, den einführenden und zusammenfassenden Teilen der Arbeit sollte einAnlehnung an Eco (1992, S.40-46). Im Umgang mit Eco möchte ich auf das interessante Faktum hinweisen, dass er zwar einerseits selbst einen durchaus genauen Umgang mit wissenschaftlichem Arbeiten und Wissenschaftlichkeit fordert, sich andererseits aber nicht an alle der von ihm vorgetragenen Kriterien hält. So verzeichnet er z.B. kaum Literatur, aus der mögliche Quellen seiner Ansätze hervorgehen könnten bzw. er verweist z.B. auch nicht auf weiteres Material durch Fußnoten oder Anmerkungen ^^für Studentinnen ist dieser Umstand dann sehr leicht erkennbar, wenn sie nicht nur eine, sondern zwei oder mehrere Studienrichtungen gleichzeitig studieren und diese an verschiedenen Instituten und Fakultäten absolvieren. Die gestellten (methodischen und inhaltlichen) Ansprüche an die zu leistenden Arbeiten können dabei deutlich differieren, da z.B. die zuständigen Betreuer eine unterschiedliche wissenschaftliche Ausrichtung vertreten ^®der Begriff Untersuchung wird in diesem Zusammenhang nicht im Sinne der o.a. Forschungsarbeit, sondern im weiteren Sinn die schriftliche oder mündliche wissenschaftliche Arbeit verstanden

24

2 Das wissenschaftliche Arbeiten

deutig hervorgehen, welches Thema behandelt wird. Dieses muss für fachlich kompetente Dritte einsichtig, verständlich und einordenbar sein. 2. Die Untersuchung muss über diesen Gegenstand Dinge sagen, die noch nicht gesagt worden sind, oder sie muss Dinge sagen, die bereits bekannt sind, aber unter einem neuen Blickwinkel gesehen werden. Bei der Erstellung von kompilatorischen Arbeiten ist auf diesen Punkt besonders Rücksicht zu nehmen. Innerhalb des modernen Wissenschaftsbetriebs, der von der Vernetzung unterschiedlichster wissenschaftlicher Ansätze geprägt ist, ist natürlich fraglich, was wirklich neu und notwendigerweise vorher völlig unbekannt gewesen sein kann. 3. Die Untersuchung muss für andere von Nutzen sein. Dies meint, dass die betreffende Arbeit bzw. ihre Ergebnisse den bisherigen Erkenntnisstand erweitert und das Fortkommen wissenschaftlicher Aktivitäten beschleunigt. 4. Die Untersuchung muss jene Angaben enthalten, die es einem Dritten ermöglichen nachzuprüfen, ob die vorausgesetzten oder angenommenen Hypothesen sowie die erbrachten Ergebnisse richtig oder falsch sind. In diesem Zusammenhang spricht man auch von der Notwendigkeit der intersubjektiven^^ Nachvollziehbarkeit. Man meint damit nicht, dass ein jeder Dritte in der Lage sein muss, die vorliegenden Ergebnisse zu überprüfen; einem relativ außenstehenden Fachkollegen als Dritten sollte dies jedoch möglich sein. Die Einhaltung dieses Kriteriums ist für die Auseinandersetzung mit der „wissenschaftlichen Öffentlichkeit" notwendig - und schafft im Grunde die wesentlichen Voraussetzungen für einen weiteren wissenschaftlichen Diskurs. Zudem sollte es möglich sein, durch die erarbeiteten Ergebnisse der Untersuchung Vorhersagen zu treffen und diese zu überprüfen.

Eine Frage, die sich neben dieser eher formalen Beschreibung wissenschaftlicher Kriterien ergibt ist, wie weit sog. „lebendige Erfahrungen" intersubjektiv wird in der Literatur dem Begriff objektiv oft vorgezogen, da der Begriff Objektivität außerhalb der Naturwissenschaften streng wissenschaftlich nur schwer einzuhalten ist (vgl. dazu z.B. Nippoldt 1975, S.30)

2.3 Vier Kriterien von Wissenschaftlichkeit

25

in wissenschaftliche Arbeiten einfließen sollen. Diese Frage stellt sich insbesondere für Personen, die sich mit einem bestimmten Forschungsfeld nicht nur wissenschaftlich beschäftigen, sondern dazu auch Erfahrungen aus dem Alltag haben.^° Ohne hier auf die diskutierten Unterschiede in der gängigen Literatur (bezogen auf vorhandene, unterschiedliche Methodologien) einzugehen sollte man bedenken, • dass eigene Erfahrungen durchaus dazu beitragen können, bestimmte Phänomene wissenschaftlich besser erklärbar und innerhalb eines Theoriengebäudes einordenbar zu machen. Aus diesem Grund sollte man diese Erfahrungen nicht einfach vernachlässigen oder in der Beschäftigung mit dem Thema „vergessen" • lebendige Erfahrungen werden im Alltag subjektiv erlebt und sind für Dritte aus diesem Grund oft nur schwer nachvollziehbar und deshalb auch intersubjektiv (oder objektiv) nicht überprüfbar

Der gewählte wissenschaftliche Ansatz kann also dazu beitragen, diese lebendigen Erfahrungen methodisch so zu beschreiben, dass diese für andere interessant gefasst und nachvollziehbar beschrieben werden.

kann man an dieser Stelle an eine Pädagogin denken, die sich mit dem Sprachverhalten hyperaktiver Kinder im Kindergarten beschäftigt und gleichzeitig Erfahrungen im Umgang mit solchen Kindern durch ihren Beruf als Kindergärtnerin hat

27

3 Das Thesenpapier

3.1

Einführende Anmerkungen

Im wissenschaftlichen Arbeiten ist der Umgang mit Thesen ein recht gebräuchlicher. Dies hängt mitunter damit zusammen, dass der Begriff These^^ in seiner Verwendung ein gewisses Naheverhältnis zum in der Wissenschaft etablierten Begriff Hypothese hat. Die beiden Begriffe sollten aber streng getrennt voneinander gesehen werden.^^ Eine These ist eine Aussage^^, die sehr formalen Charakter hat. Annahmen, die im wissenschaftlichen Arbeiten getroffen werden und wie Aussagen formuliert sind, werden in einem Thesenpapier dazu verwendet, Kernaussagen eines Textes formal in einen strengen Rahmen und damit in Beziehung zu weiteren ergänzenden oder mitunter kontrastierenden Aussagen zu stellen. Das Thesenpapier als eine Zusammenfassung von Thesen spiegelt in diesem Sinn auch den Zusammenhang bzw. das Verhältnis einzelner Aussagen zu einer Gesamtaussage wider. Thesen werden in der hier genannten Verwendung nicht ausschließlich in zumindest in der Bedeutung und Verwendung, die sie in diesem Ansatz erfahren ^^eine generelle Schwierigkeit, die beiden Begriffe zu trennen, ist natürlich ihre ähnliche Verwendung: Wissenschaftler sprechen oft von Thesen, wenn sie eigentlich Hypothesen meinen. In diesem Fall ist oft der Begriff These die Kurzform des Begriffs Hypothese. Umgekehrt - also Hypothese als Langform für These - sollte nicht vorkommen und wäre in meinem hier vorgetragenen Verständnis auch nicht richtig ^®und niemals eine Frage; oft werden Thesenpapiere entwickelt, die eine Sammlung der wichtigsten Fragestellungen darstellt. Dies wäre im Sinn der hier besprochenen Thesenpapiere jedoch nicht passend

28

3 Das Thesenpapier

wissenschaftlichen Arbeiten eingesetzt.^^ In Alltagstexten oder im Abfassen journalistischer Artikel werden Thesen dazu verwendet, wichtige Aussagen eines Textes vom übrigen Text hervorzuheben. Eine Hypothese dagegen ist eine wissenschaftlich streng formulierte Aussage, die durch die Untersuchung belegt (verifiziert) oder widerlegt (falsifiziert) werden muss. Hypothesen, deren wissenschaftlicher Gehalt durch ihre Überprüfung und Bearbeitung im Kontext einer Theorie (hier: Verifizierung oder Falsifizierung^®) zunimmt, werden in weiterer Folge durch eine notwendigerweise umfangreichere Ausformulierung selbst oft zu Theorien ausgebaut. Thesenpapiere können natürlich wissenschaftliche Hypothesen im Sinne von zu überprüfenden Aussagen beinhalten. Der Stellenwert solcher Aussagen ist jedoch ein wesentlich folgenreicherer.^® Ich unterscheide im Wesentlichen zwischen zwei Arten von Thesenpapieren. Die Unterscheidung treffe ich durch die Beschreibung ihrer Funktionen und Verwendung:

• mit einem inhaltlichen Thesenpapier versucht man, die zentralen Aussagen einer Untersuchung oder auch eines Aufsatzes hervorzuheben. Diese zentralen Aussagen können auch als die generellen Thesen^^ einer Arbeit gesehen werden. '•'als ein Beispiel kann hier der Aufsatz von Casper Einem genannt werden. Einem hat in der Wochenzeitschrift Profil einen thesenhaftigen Artikel in journalistischer Form veröffentlicht, in dem der Einsatz von Thesen gut zum Vorschein kommt; der Einsatz prägt Form und Inhalt gleichermaßen (vgl. Einem 1996) ^®ich verwende die beiden Begriffe Verifizierung und Falsifizierung schaftstheoretischen Sinne Karl Poppers

hier im wissen-

^®...da Hypothesen einer genauen wissenschaftlichen Untersuchung bedürfen - Thesen hingegen als Aussagen im Detail nicht immer eines konkreten Beweises verlangen ®^wenn an dieser Stelle von generellen oder allgemeinen Thesen gesprochen wird, so meine ich damit nicht ihre Formulierung in allgemein - also unspezifisch - gehaltenen Aussagen. Das Allgemeine und Generelle meint hier vielmehr das Zentrale - i.S.v. das im Mittelpunkt Stehende - einer Aussage

3.1 Einführende Anmerkungen

^

Die Leistung, die bei der Formulierung eines Thesenpapiers erbracht wird, ist in einem ersten Schritt das Auffinden und Beschreiben zentraler Thesen durch (Text)Analyse. Diesen zentralen Thesen werden in den weiteren Schritten spezielle Thesen zugeordnet und so formuliert, dass der Zusammenhang zwischen den zentralen und den speziellen Thesen ersichtlich ist. Im Mittelpunkt eines solchen Thesenpapiers stehen die Kernaussagen; deren Reihung selbst ist primär nicht wichtig. Ziel des inhaltlichen Thesenpapiers ist, die wesentlichen Inhalte einer wissenschaftlichen Arbeit im Kontext der zentralen Kernaussagen zu formulieren und darzustellen • bei der Abfassung eines chronologischen Thesenpapiers wird dagegen auf die Reihenfolge (d.h. Abfolge im Text) der Thesen geachtet. Thesen als Ergebnisse einer Analyse werden hier nicht nach ihrer Gewichtung ausgewählt und gereiht, sondern nach der vorliegenden Aufzählung bzw. Beschreibungsreihenfolge im Text.

Während also das inhaltliche Thesenpapier als Ergebnis z.B. einen Text hat, in dem Wesentliches vor weniger Wesentlichem gereiht und beschrieben wird, werden in einem chronologischen Thesenpapier Thesen nach ihrer Beschreibungsreihenfolge im vorliegenden Text gelistet. Eine häufige Verwendung für inhaltliche Thesenpapiere ist das Herausfiltern und Darstellen von Kernaussagen. Chronologische Thesenpapiere werden oft dazu erstellt, um die Argumentationsweisen innerhalb eines Textes anschaulicher, verständlicher und besser nachvollziehbar darzustellen. Die Verwendung von Thesenpapieren liegt

• einerseits in der Analyse von vorliegenden Arbeiten. Durch den Erstellungsprozess eines oder mehrerer Thesenpapiere zu einer fremden (nicht selbst verfassten) Arbeit wird diese unter einem selbst

30

3 Das Thesenpapier

gewählten Aspekt (Fokus) analysiert, aufbereitet und kommentiert • andererseits in der Dokumentation des Entstehungsprozesses eigener Arbeiten. Thesenpapiere sind gegenüber (zumindest teilweise) ausformulierten Texten leicht revidierbar und stellen keinen wesentlichen manuellen Aufwand dar. Aus diesem Grund fällt es einem Schreiber oft auch nicht schwer, ein einmal erstelltes Thesenpapier öfter zu verändern und den eigentlichen Bedürfnissen und Vorhaben besser anzupassen als vollständigere Texte. Der schrittweisen Entstehung eines Thesenpapiers entspricht im Wesentlichen die schrittweise Erstellung eines Textes. Daher eignet sich ihr Einsatz, um Themen zu finden bzw. diese zu ordnen, aber auch, um diese mit anderen (Kolleginnen) zu besprechen und damit die Diskussion über die eigene Arbeit steuern zu können.^® Eine nicht unwichtige Erkenntnis im Umgang mit (vor allem inhaltlichen) Thesenpapieren kann auch die Findung einer Entscheidung für bestimmte Interessen sein: die Bearbeitung von wissenschaftlichen Themen ist ein aufwendiges und zeitraubendes Unternehmen. Ein Bearbeiter sollte daher möglichst früh darüber Bescheid wissen^®, wo seine Interessen in Bezug auf das Thema liegen. Die Erstellung eines Thesenpapiers kann in dieser Hinsicht hilfreich sein, da die verschiedenen, für die Arbeit relevanten Thesen notiert werden und die eigenen Interessen bei der Fokussierung des Standpunktes besser berücksichtigt"^" werden können.

Die Abbildung von Thesenpapieren ist sowohl in einer relativ linearen Textstruktur als auch visualisiert in graphischer Form möglich. (inhaltliche) Thesenpapiere, die zu einem sehr frühen Stadium der Texterstellung verfasst werden, haben in der wissenschaftlichen Diskussion zum Ziel, eigene Vorstellungen (wie: Aussagen, Ideen, theoretische Standpunkte und Aspekte) mit anderen Interessierten diskutieren zu können bzw. eine entstehende oder bereits entstandene Diskussion zu leiten ^®...wenn er sich die anstehende Arbeit selbst aussuchen kann oder konnte in sehr bewusster Weise ausgewählt und eingesetzt

3.1 Einführende Anmerkungen

^

Der Vorteil der Textstruktur liegt wohl darin, dass in einer sehr kompakten Weise die wesentliche Information abbildbar ist. Thesenpapiere in Textform eignen sich auch dann gut, wenn diese in einer (elektronischen) Form an andere übermittelt werden, die graphische Elemente nicht zulässt. Häufig wird die Textform zum Verfassen von chronologischen Thesenpapieren verwendet. Der Nachteil der Textstruktur ist, dass sehr schnell zuviel Information auf begrenztem Raum abgebildet wird, und dass semantische Querverbindungen im Text''^ schlecht abbildbar sind. Die graphisch visualierte Form hingegen eignet sich besonders, um (Bedeutungs) Zusammenhänge eines Textes und Querverweise zwischen mehreren Thesen abzubilden. Zudem sind die Gestaltungsmöglichkeiten gegenüber dem linearen Text einfacher und gleichzeitig umfangreicher. Graphisch visualisierte Thesenpapiere sind zudem dem Mind-Mapping'^^ ähnlich und stellen für all jene, die mit dieser Methode bereits Erfahrung haben, keine große Hürde dar. Ein (möglicher) Nachteil graphisch visualisierter Thesenpapiere liegt oft in der Schwierigkeit, größere Mengen an Information unterzubringen. Beispielhaft sind an dieser Stelle ein chronologisches Thesenpapier in einer linearen Textstruktur sowie ein inhaltliches Thesenpapier sowohl in Textstruktur als auch in einer graphisch visualisierten Form abgebildet.^^

•'Чае sind in diesem Fall Bedeutungsverweise auf Textteile, die nicht unmittelbar auf das im Text eben Beschriebene folgen ^^zu den Methoden, Texte durch Graphiken zu visualisieren und dem MindMapping vgl. z.B. Stary & Kretschmer (1994, S.120-126: Texte visualisieren und 127-129: Mind-Mapping) ^^beide beziehen sich auf Wersig (1990)

32

3.2

1.

2.

3.

4.

5. 6.

7.

3 Das Thesenpapier

Beispiel: das chronologische, textlineare Thesenpapier Auf die Frage, was eine Bibliothek ist, gibt es nur dann eine (selbstverständliche) Antwort, „wenn es als selbstverständlich gilt, dass Prager und Befragter sich in einem für beide gleichermaßen geltenden Raum-Zeit-Gefüge befinden" (S.176) Die entwickelte menschliche Kultur beruht darauf, dass ihr Wissen (=technisch-wissenschaftliches Wissen genauso wie Alltagswissen, Mythen, Bilder, Träume usw.) mehr oder weniger dauerhaft fixiert wird (^Kondensation) (vgl. auch „kollektives Mssen") (ebda.) Mit dem sog. Gutenberg-Komplex ist dieser Prozess der Kondensation von Wissen in ein für mehrere Jahrhunderte geltendes Paradigma gebracht worden: Schrift und Bild werden in einer Weise technisiert, dass nicht nur die Fixierung und Tradierung des Wissens möglich wird, sondern auch dass die Technik und ihre Ökonomie einen sich stetig verbreiternden Zugang zur Produktion und Rezeption der Wissensträger ermöglichen (S.177) „Bücher" sind die Austauschinstrumente des kollektiven Wissens^^, „Bibliotheken" sind die Sammlungen des kollektiven Wissens (vgl. ebda.) Das Buch ist - neben anderen - nur eine Aggregatform des kollektiven Wissens (ebda.) Die Druckschrift braucht - gegenüber anderen Aggregatformen eine bestimmte Produktions-, aber keine Rezeptionstechnologie (vgl. S.178) Will die Bibliothek keine Bücherbewahranstalt werden, muss sie zwangsläufig auch so etwas wie ein wissenstechnologisches Museum mit Service-Charakter werden (S.179)

Kommentar:

Das wesentliche Kennzeichen des chronologischen^® Thesen-

papiers ist die Einhaltung der Reihenfolge der Thesen. Deren Wiedergabe ^••der Begriff „kollektives Wissen", wie er von Wersig verwendet wird, meint hier: die Gehalte (Inhalte) menschlichen Wissens (z.B. über ihre Kultur) (vgl. dazu auch These 2) ''^die Auswahl der Thesen bezieht sich in diesem Beispiel auf die ersten drei der insgesamt zwölf Kapitel des vorliegenden Aufsatzes von Wersig. Der Begriff textlinear meint hier: das Thesenpapier wird durch einen Text in linearer Form (=ohne diese im Wesentlichen durch Querverweise aufzuheben) wiedergegeben

3.2 Beispiel: das chronologische, textlineare Thesenpapier

^

in der Zusammenfassung entspricht ihrer Aufzählung bzw. Nennung und Beschreibung im vorliegenden Text.^® Die Reihenfolge bzw. etwaige Abweichungen davon sind in diesem Thesenpapier durch die Angaben der Fundstellen (Seitenzahlangaben = Zitatstellen)

aus dem Text wiederge-

geben. Ein Problem, das chronologische Thesenpapiere oft mit sich bringen, ist der Umgang mit Begriffen und deren Erklärung und Beschreibung: Aus der Formulierung der genannten Thesen sollte die Bedeutung der einzelnen Termini ersichtlich bzw. erschließbar sein. Sollte dies allein durch die thesenhafte Wiedergabe des vorliegenden Textes nicht möglich sein, müssen Begriffe durch das Einfügen von Hinweisen z.B. durch eigene Anmerkungen in Fußnoten verdeutlicht werden.^^ Beim Umgang mit Formulierungen sollte darauf geachtet werden, den sprachlichen Stil sowie das Vokabular des Autors einzuhalten: Der Wiedererkennungseifekt ist für den Umgang mit dem Originaltext dadurch wesentlich höher. Wenn durch das Herauslösen einzelner Kernsätze (Thesen) diese für den Leser nicht zu unverständlich werden, ist es sinnvoll, in (chronologischen) Thesenpapieren Thesen durch wörtliche Zitate aus dem Text zu gewinnen.^® ''®ein häufig vorkommender Grund zu einer Abweichung in der Reihung der Thesen gegenüber ihrer Nennung im analysierten Text ist oft dann gegeben, wenn Begriffe zwar an einer sehr frühen Stelle im Text genannt, aber durch den Autor erst wesentlich später erklärt bzw. eingeführt werden. In solch einem Beispiel ist es vom Geschick und von der Übung des Verfassers des Thesenpapiers abhängig zu entscheiden, an welcher Stelle die betreffenden Thesen im Thesenpapier am geeignetsten genannt werden sollten ••^im obigen Bsp. ist es z.B. notwendig, auf die Bedeutung des Begriffs des „kollektiven Wissens" hinzuweisen, der am Übergang von den ersten beiden zur dritten These eingeführt wird - und im vorliegenden Artikel eine wesentliche Rolle einnimmt Abweichungen von der alleinigen, wörtlichen Wiedergabe sind in diesem Bsp. die Thesen 4 und 6. In beiden Fällen ließe sich durch eine wörtUche Wiedergabe die Bedeutung der Aussagen nur schwer wiedergeben. Dieser Hinweis ist für den aufmerksamen Leser durch das Einfügen des „vgl." angeführt - das der Kennzeichnung des inhaltlichen Zitierens im übhchen entspricht; wenngleich die Anwendung „harter Zitierregeln" in Thesenpapieren nicht immer verlangt wird - oder sinnvoll erscheint

34

3 Das Thesenpapier

Im Umgang mit längeren Texten erscheint es oft notwendig, analysierte Thesen einem oftmaligen Selektionsprozess zu unterwerfen: Nach öfterem Lesen bzw. Nachvollziehen der zitierten Thesen sollten die Thesen auf die wesentlichen reduzierbar sein. Thesenpapiere, deren Umfang dem Originaltext nahe kommen, entsprechen meist der Form eines Textkommentars.^9 Chronologische Thesenpapiere allein sind zur Klärung wesentlicher Textinhalte schwer zu erstellen und zu lesen: diese kommen zum Einsatz, wenn Abfolgen bestimmter Erklärungen wiedergegeben werden sollen. Wesentliche Textinhalte können in einem solchen Thesenpapier an fast jeder beliebigen - und nicht vorhersagbaren - Stelle vorkommen. Aus diesem Grund werden chronologische Thesenpapiere in vielen Fällen durch inhaltliche ergänzt.®"

"•^mir sind leider keine empirischen Daten bekannt, anhand derer man das Verhältnis zwischen dem Umfang eines Textes und einer daraus resultierenden, sinnvollen Anzahl von Thesen beschreiben könnte. Aus der Praxis zeigt sich jedoch, dass in den Extremfällen sowohl der Umstand eintreffen kann, dass aus einem sehr kurzen - und inhaltUch dichten Text - ein eher umfangreiches und ausführhch kommentiertes Thesenpapier entsteht oder, dass sich aus einem längeren und inhaltlich schwer fassbaren Text ein sehr kurzes und straffes Thesenpapier erstellen lässt deren Zweck ja die Wiedergabe der inhaltlichen Relevanz der wesentlichen Thesen eines Textes ist

3.3 Beispiel: das inhaltliche, textlineare Thesenpapier

3.3

1.

2.

2.1

2.2

3.

3.1

^

Beispiel: das inhaltliche, textlineare Thesenpapier Auf die Frage, was eine Bibliothek ist, gibt es nur d a n n eine (selbstverständliche) Antwort, „wenn es als selbstverständlich gilt, dass Prager und Befragter sich in einem für beide gleichermaßen geltenden Raum-Zeit-Gefüge befinden" (S.176) Die entwickelte menschliche Kultur beruht darauf, dass ihr Wissen (=technisch-wissenschaftliches Wissen genauso wie Alltagswissen, Mythen, Bilder, Träume usw.) mehr oder weniger dauerhaft fixiert wird (^Kondensation) (vgl. auch „kollektives Wissen^•^) (ebda.) Mit dem sog. Gutenberg-Komplex ist dieser Prozess der Kondensation von Wissen in ein für mehrere Jahrhunderte geltendes Paradigma gebracht worden: Schrift und Bild werden in einer Weise technisiert, dass nicht nur die Fixierung und Tradierung des Wissens möglich wird, sondern auch dass die Technik und ihre Ökonomie einen sich stetig verbreiternden Zugang zur Produktion und Rezeption der Wissensträger ermöglichen (S.177) „Bücher" sind die Austauschinstrumente des kollektiven Wissens®^, „Bibliotheken" sind die Sammlungen des kollektiven Wissens (ebda.) Wir alle wissen, dass inzwischen die graue Literatur (wie neuerdings eben z.B. „Email"), die bibliothekarisch über ihre P r o d u k t e praktisch nicht zu kontrollieren ist, enorm an Bedeutung gewonnen hat (5.182) Ein weiteres Problem, das dabei zu beachten ist, ist die Flüchtigkeit der neuen Medien: Dateien, die gelöscht werden, Dateikennungen, die keiner mehr entziffern kann, unbekannte Änderungszustände [...] (5.183)

®^dies wird von Wersig als ein nicht zu vernachlässigender Faktor beschrieben: um mit Büchern umgehen zu können, muss man lesen gelernt haben. Um dagegen mit Texten umgehen zu können, die z.B. auf einer CD-ROM gespeichert sind, sind vielfältigere Kenntnisse {Kulturtechniken) notwendig: man muss zumindest mit einem Computer und mit dem Medium CD-ROM flexibel umgehen können, denn nicht jede CD-ROM ist mit der gleichen Software zu bedienen. In Bibliotheken werden CD-ROMs, die von allgemeinerem Interesse sind, häufig in einem lokalen Netzwerk angeboten, dessen Nutzung zudem gewisse Kenntnisse verlangt. Auf diese Argumentation stützt sich Wersig im Wesentlichen mit seinen Thesen: Bibliotheken werden zunehmend zu einem Ort, an dem bestimmte Kulturtechniken vermittelt werden, deren Vermittlung bisher anderen gesellschaftlichen Institutionen (z.B. den Schulen) vorbehalten war

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3 Das Thesenpapier

Kommentar: Mit inhaltlichen Thesenpapieren®^ versucht man, wesentliche Inhalte eines analysierten Textes darzustellen, indem die zentralen Thesen dieses Textes hervorgehoben und durch die Zuordnung von speziellen Thesen dargestellt werden. Dieser Intention kann man mit einem Text - wie er in diesem Beispiel eingesetzt wird - nur schwer genügen. Die Anzahl und Verschiedenheit möglicher Textstrukturen, Textarten und Gestaltungsmöglichkeiten ist eher beschränkt bzw. nur mit großem Aufwand zu realisieren.®^ Im Wesentlichen ist diese Gestaltungs- oder Realisierungstechnik an die Linearität des traditionellen, alltäglichen Textes gebunden.®^ Diese Linearität schafft beim Leser eines solchen Thesenpapiers eine künstliche, aber nicht unbedingt gewollte oder intendierte Reihenfolge. Wesentliche generelle Thesen sollten zwar eher am Textanfang stehen, da diesen aber zudem spezielle Thesen zugeordnet werden, rücken automatisch die weiteren (wichtigen) generellen Thesen zunehmend an das Textende und werden daher von einem Leser nicht unbedingt mehr in der gleichen Form wahrgenommen, wie jene Thesen, die eher am Textanfang stehen.^® Diese Umstände sind als Nachteile der Textbildung zu werten.^® Ein großer Vorteil, den diese Textform für die Gestaltung bzw. Abbildung eines inhaltlichen Thesenpapiers bietet, ist vor allem die klare und ®^dieses Beispiel bezieht sich auf den voriiegenden Text von Wersig (1990) im Ganzen. Es wurden jedoch zur besseren Anschauung nur zwei zentrale Thesen ausgewählt, dargestellt und im Folgenden besprochen ^^ich denke dabei an die Möglichkeit, z.B. mit Tabellen semantische Beziehungen abzubilden ®^damit meine ich im einfachsten Fall die Abbildung von Sätzen oder Satzteilen auf einer Seite, beginnend von links oben nach rechts unten diese Erkenntnis entspricht dem allgemeinen Wissen der (kognitiven) Textwissenschaft und bedarf in dieser Arbeit keiner weiteren Klärung ®®dass bei der Umsetzung eines inhaltlichen Thesenpapiers darauf geachtet werden soll, dass Begriffe in ihrem Kontext erklärt werden, dass eine möglichst wörthche Zitierform von Vorteil ist und dass die Quellen der Theseninhalte nachgewiesen werden sollten, wird an dieser Stelle nicht mehr besonders ausgeführt (vgl. dazu den Kommentar zum chronologischen Thesenpapier)

3.3 Beispiel: das inhaltliche, textlineare Thesenpapier

37

übersichtliche Struktur, anhand derer die inhaltlichen Zusammenhänge zwischen den einzelnen generellen und den dazugehörigen speziellen Thesen repräsentiert werden.®'' Besonders umfangreiche Thesenpapiere lassen sich in dieser Textform relativ einfach und - den Arbeitsaufwand betreffend - effizient bewältigen.

diese Zuordnung entspricht einer Clusterbildung von Thesen, die speziell durch die graphische Visualisierung hervorgehoben und verdeutlicht wird (vgl. dazu den Kommentar zum inhaltUchen, graphisch visualisierten Thesenpapier)

3 Das Thesenpapier

38

3.4

Beispiel: das inhaltliche, graphisch visualisierte Thesenpapier

(^ugehörig^ ^ e s e

1 A j y

(Zugehörige V T h e s e 1.

Abbildung 3.1: Beispiel für ein inhaltliches, graphisch visualisiertes Thesenpapier Kommentar: Bei dieser^® graphisch visualisierten Foгm®^ orientiert man sich an den üblichen Formen, Text- und Textaussagestrukturen als relativ einfach zu handhabendes Netzwerk von Beziehungen und Knoten abzubilden: Knoten repräsentieren die analysierten fremden oder vorgebrachten eigenen Aussagen, Beziehungen stellen semantische Bezüge her. Beide - nämlich sowohl Knoten als auch ihre Beziehungen zueinander - bedürfen neben der Abbildung einer weiteren Beschreibung und Er®®das hier abgebildete Thesenpapier bezieht sich auf die im vorigen - textlinearen Beispiel zitierten Thesen. Die an dieser Stelle hinzugenommenen bzw. weggelassenen Thesen sind zur besseren Veranschauhchung in die Graphik mit aufgenommen bzw. vernachlässigt worden, und fehlen entsprechend als Aussagen im vorigen Beispiel ®®die natürlich keinesfalls auf die hier referierte eingeschränkt ist

3.4 Beispiel: das inhaltliche, graphisch visualisierte Thesenpapier

^

klärung, die in textueller, schriftlicher Form im Rahmen eines schriftlichen Beitrags oder durch mündliche Erklärung im Rahmen eines Vortrages oder Referierens erfolgen können. Allein aus diesem einfachen Beispiel sollten die Vorteile einer graphischen Visualisierung deutlich werden: Die für einen Leser wichtigen zentralen Thesen werden nicht in einem Text hintereinander gereiht, sondern graphisch zentriert angeordnet, wobei hier zudem das Thema als Mittelpunkt der Darstellung gewählt wurde. Den zentralen Thesen können spezielle Thesen durch einfaches Nahestellen zugeordnet werden und Beziehungen durch Pfeile angedeutet werden. Einem Betrachter einer solchen Graphik kann auf diese Weise relativ schnell und einfach ein Überblick über die wesentlichen vorliegenden bzw. zu referierenden Aussagen vermittelt werden ohne in einem ersten Schritt bereits eine möglicherweise unerwünschte Reihung vornehmen zu müssen.®" Nachteilig wirkt sich bei einer solchen graphischen Form der Umstand aus, dass bereits der Einsatz von relativ wenigen Elementen zu einer wahrnehmbaren Überfüllung führen kann. Diesem Umstand kann man gerecht werden, indem die genauere Ausführung weiterer Zusammenhänge auf weiteren, spezielleren Graphiken ^''mit meinem Ansatz versuche ich mich von den Intentionen und Vorstellungen deutlich zu unterscheiden, die in Theisen (1993, S.189) referiert werden. Theisen charakterisiert dort Thesenpapiere mit den Kennzeichen; • dass 1. im Gegensatz zu einem Protokoll beim Thesenpapier regelmäßig die Meinung des (Thesenpapier-)Verfassers, gegebenenfalls mit starker Betonung, in die Formulierung der Thesen eingeht. In Thesenpapieren sollte nach meinem Verständnis jedoch die eigene Meinung gegenüber der Meinung und dem sprachlichen Stil des Urhebers einer Aussage im Hintergrund stehen • dass 2. bei der Ausarbeitung eines Referates oder mündlichen Vortrages die Reihenfolge der Thesen mit dem Vortrag abgestimmt sein muss. Dies würde dem in dieser Arbeit vorgetragenen Beispiel eines chronologischen Thesenpapiers entsprechen. Gerade zur Ausarbeitung eines Referates oder Vortrages empfehlen sich jedoch eher inhalthche Thesenpapiere, die einem Leser (Zuhörer) einen besseren Einstieg in das vorgetragene Thema bieten

40

3 Das Thesenpapier

durchgeführt werden. Zudem ist eine übermäßige Anreicherung von Knoten und Beziehungen durchaus nachteilig, da eine solche für den Betrachter weniger übersichtlich wirkt. Die semantisch sehr offen gehaltene Darstellung®^ der einzelnen Thesen und ihrer Zusammenhänge vermittelt dem Leser (Zuhörer) zudem Möglichkeiten, eigene Interpretationen beim Betrachten einzubringen. Dieser Umstand mag vielleicht nicht in jeder Situtation gewünscht sein, für das Aktivieren von Anregungen innerhalb mündlicher wissenschaftlicher Arbeiten (wie z.B. im Rahmen einer Diskussion oder eines offenen Vortrags) wirkt sich dieser Umstand jedoch in vielen Fällen günstig aus: Gespräche kommen leichter zustande und sind trotzdem geleitet durch das in der Graphik Notierte bzw. Vorgegebene.

®4n diesem Sinn wirkt sich der Nachteil, nur relativ wenige Elemente innerhalb einer Graphik darstellen zu können mitunter wieder positiv aus: Zurückhaltung bzw. Konzentration auf das WesentHche führen zudem zu einem Mehr an Überschaubarkeit und Übersichtlichkeit ®^diese Darstellung wird von mir aus dem Grund semantisch offen bezeichnet, weil die eigentlichen Bedeutungen der Beziehungen nicht direkt beschrieben sind, sondern dazu gedacht bzw. erklärt werden müssen (können). Gegenteilig dazu kann z.B. die Sichtweise von Eckerle (1983, S.11-19) eingeschätzt werden, bei der ein Netz kausaler Zusammenhänge zwischen einzelnen Aussagen erstellt wird - und semantisch geschlossen gesehen werden kann (muss)

41

4 Wissenschaftliches Arbeiten in Bibliotheken 4.1

Einführende Anmerkungen

Die Frage, wie bibliothekarisches Wissen®^ mit den Anforderungen und Bedürfnissen im wissenschaftlichen Arbeiten zusammenhängt, versuche ich hier mit dem im Folgendem beschriebenen Ansatz zu erklären: Die Struktur und Organisation wissenschaftlicher Bibliotheken hat sich nicht unabhängig von der Literaturproduktion entwickelt, die letztlich (=nach deren Fertigstellung bzw. Veröffentlichung) den Bestand wissenschaftlicher Bibliotheken ergaben bzw. ergeben. Nicht nur die Menge der Produktion®^, sondern besonders deren Inhalte waren und sind weiterhin wesentlich für die innere Organisation einer Bibliothek. So hatte und hat ständig die Entwicklung neuer Wissenschaften und Wissenschaftsströmungen (zumindest) zur Folge, dass diese in bestehende bibliothekarische Ordnungen eindrangen und innerhalb dieser einen bestimmten Stellenwert erlangten. In ähnlicher Weise wie neue Wissenschaftsgebiete oder die Veränderung bestehender Forschungsgebiete Einfluss in Bibliotheken allein durch ihr

®®unter dem Begriff bibliothekarisches Wissen verstehe ich in dieser Arbeit natürlich nicht die Gesamtheit oder Vollständigkeit jener Kenntnisse, die für den Betrieb und die Organisation einer Bibliothek notwendig sind, und die ein Bibliothekar in Ausübung seiner Profession erlangt. Vielmehr meine ich damit jedoch jene grundlegenden Kenntnisse, die ein Benutzer einer wissenschaftlichen Bibliothek erlangt, wenn er in Bibhotheken als Arbeitsumgebung tätig ist ®^die zeitlich auch als proportionales Maß für den potentiellen Bestand gesehen werden kann

42

4 Wissenschaftliches Arbeiten in Bibliotheken

Auftreten (durch ihre Entstehung) erlangen®®, können enge Verknüpfungen zwischen den Vorstellungen vom wissenschaftlichen Arbeiten den Paradigmen auf methodologischer (wissenschaftstheoretischer) Ebene und den Methoden innerhalb der eigentlichen (wissenschaftspraktischen) Wissenschaftsgebiete - beschrieben werden.®® Wenn also die Organisation und Struktur wissenschaftlicher Bibliotheken nicht unabhängig von den jeweils gegenwärtigen Wissenschaftsströmungen und wissenschaftlichen Ansätzen gesehen werden können, so ziehe ich für meinen Ansatz daraus den Schluss,

• dass ich sowohl die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens • wie auch deren Fortsetzung im wissenschaftlichen Arbeiten in Bibliotheken

aus dem hier geleisteten Einstieg ins wissenschaftliche Arbeiten sinnvoll erklären kann. Eine für die bibliothekarische Sichtweise daraus folgende Konsequenz ist, dass nicht allein die bibliothekarischen Methoden und Ordnungsweisen im Mittelpunkt dieses Ansatzes stehen.®'^ Aus der Perspektive einer wissenschaftlich arbeitenden Person kann die®®vgl. dazu auch die Einführung in Schmitz (1984) ®®ein praktisches und leicht nachzuvollziehendes Beispiel dafür ist die Entstehung bestimmter Siimmlungen innerhalb einer größeren Einheit (=dem Bestand oder einem bestimmten Teil des Bestandes) einer Bibliothek, die inhaltlich zusammengehörige Werke zusammenfassen und dem Wissenschaftler als Benutzer zur weiteren Bearbeitung aufbereiten. Handapparate sind ein Beispiel von Sammlungen wissenschaftlicher Ncichschlagewerke, die üblicherweise enzyklopädische und bibliographische Werke zusammenfassen ®''ein solcher Ansatz findet sich in allen wesentlichen Einführungen in das wissenschaftliche Arbeiten, aber auch in Werken wie z.B. Grund & Heinen (1996). Dort wird im Wesentlichen davon ausgegangen, was in wissenschaftlichen Bibliotheken vorzufinden ist (mit dem Augenmerk auf den verschiedenen Katalogen und deren intrinsischen Ordnungskriterien), und wie damit umgegangen werden kann (muss)

4.1 Einführende Anmerkungen

43

ser Ansatz bedeuten, dass deren wissenschaftliche Vorgehensweise beschrieben wird und daraus Vorstellungen für das weitere Vorgehen in Bibliotheken entwickelt werden. Dieser Erklärungsweise versuche ich dadurch gerecht zu werden, dass ich das Thesenpapier als Methode im wissenschaftlichen Arbeiten an den Ausgang meiner Beschreibung stelle und aus einer solchen Sichtweise mögliche Vorgehensweisen für das Arbeiten in (mit) Bibliotheken beschreibe.

44

4.2

4 Wissenschaftliches Arbeiten in Bibliotheken

Beschreibung des Ausgangspunktes der weiteren Betrachtungen

Die Frage, wann und wie wissenschaftliches Arbeiten beginnt, hat für die meisten, die wissenschaftliches Arbeiten betreiben oder damit in Kontakt kommen verschiedene Antworten. Studenten, die eher am Beginn ihrer wissenschaftlichen „Karriere" stehen sind in ihrer Themenwahl traditionell meist weniger frei als z.B. fortgeschrittene Wissenschafter, die ihr Themen- und damit auch meist ihr Wissenschaftsgebiet bereits gefunden haben und sich trotzdem auf der Suche nach neuen, für sie relevanten Themen bzw. Antworten auf damit zusammenhängende Fragestellungen befinden. Gemein könnten sie jedoch haben, dass sie sich für eine Fragestellung interessieren und mehr über diese erfahren wollen.®® Dem hier referierten Ansatz zufolge sehe ich es als günstig an, weitere Information über eine für jemanden neue wissenschaftliche Fragestellung nicht wahllos oder rein intuitiv abschätzend zu sammeln, um diese in weiterer Folge auszuwerten, sondern methodisch vorzugehen. Konkret könnte dies bedeuten, dass die Erstellung eines inhaltlichen Thesenpapiers dazu herangezogen wird, um wesentliche Aussagen, Hypothesen, Vorstellungen und Theorien in Beziehung zueinander darzustellen und inhaltlich (verstehend) zu verarbeiten. Wenn ein Thema, zu dem man kaum oder wenig Vorwissen hat bearbeitet werden soll, benötigt man verständlicherweise Literaturquellen, die es einem Leser möglich machen, die wesentlichen und wichtigen, generellen Aussagen zuverlässig und überblicksmäßig zu erschließen. Diese sollten den Kern eines inhaltlichen Thesenpapiers bilden und von diesen ausgehend, sollten weitere zugehörige Thesen erschlossen werden.

®®auf den Umstand, dass persönliches Interesse an bestimmten Themen für das weitere wissenschaftliche Arbeiten und für die Qualität dieser Arbeiten wesentlich ist, habe ich bereits mehrfach hingewiesen

4.3 Handbücher und Fachlexika als ein möglicher erster Schritt

4.3

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Handbücher und Fachlexika als ein möglicher erster Schritt

4.3.1

Ihre typische Charakteristik

Sowohl Handbücher als auch Fachlexika sind sich in vielen Fällen in ihrem inneren Aufbau sehr ähnlich. Zwar bieten Lexika natürlich zumeist einen lexikalischen Überblick über ein bestimmtes Wissensgebiet, sind also nach den Begriffen (der Fachterminologie) einer Wissenschaft erschließbar, während Handbücher Wissen zumeist eher enzyklopädisch (umfassend und nach inhaltlichen Gesichtspunkten geordnet) vermitteln, ist in der Praxis eine eindeutige Trennung nach diesen rein formalen Kriterien nicht immer möglich. Im Wesentlichen leisten beide - Lexika wie Handbücher - dasselbe: • bei der Erstellung solcher Werke wird besonders darauf Rücksicht genommen, dass ein Fach in seiner Gänze behandelt wird®^ • als Autoren werden jene Personen herangezogen bzw. dazu eingeladen, die von der Scientific community als anerkannte Autoritäten innerhalb ihrer Wissenschaftsgebiete gelten, und die durch ihre bisherige wissenschaftliche Leistung über jenes umfangreiche Wissen und das methodische Können verfügen, das eine bestimmte Disziplin oder ein Teilgebiet verlangt. Durch diesen Umstand wird sicher gestellt, dass die gesammelten Beiträge in Handbüchern den aktuellen Wissensstand vermitteln, der zudem für die betreffende Wissenschaft als anerkannt und zuverlässig gelten kann • das Wissensgebiet eines bestimmten Faches™ wird durch relativ ®®typische Titel solcher Handbücher sind z.B. Handbuch der Psychiatrie oder Handbuch der Kältetechnik ^"enzyklopädisch oder lexikalisch unterteilt und dementsprechend (durch themen-

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4 Wissenschaftliches Arbeiten in Bibliotheken

kurze und prägnante Artikel bzw. Beiträge umfassend beschrieben und dokumentiert • üblicherweise wird am Ende eines jeden Beitrages oder am Ende eines jeden inhaltlich zusammengehörigen Abschnittes ein (kommentiertes) Literaturverzeichnis angeführt, das die (für die Autoren) wesentliche weiterführende Literatur zu diesem Teilgebiet eines wissenschaftlichen Faches darstellt

4.3.2

Ihre mögliche Verwendung im wissenschaftlichen Arbeiten

Für die Erstellung eines inhaltlichen Thesenpapiers erhält man durch die Analyse von Beiträgen aus Handbüchern jene grundlegenden generellen Thesen, die im Mittelpunkt eines solchen stehen. Über die in ein Fach oder eine Disziplin einführenden Texte lassen sich sehr schnell und effektiv jene weiterführenden speziellen Thesen ermitteln, die in einem weiteren Schritt zur Erstellung eines inhaltlichen Thesenpapiers notwendig sind. Eine erste Darstellung eines Themas anhand dieser noch sehr einfachen Zusammenhänge zwischen generellen und speziellen Thesen läßt sich in der hier vorgestellten Art bereits durch das Arbeiten mit Handbüchern erstellen. Diese erste Darstellung reicht in vielen Fällen zudem bereits, um einen ersten Überblick darüber zu gewinnen, mit welchen Teilgebieten und Fragestellungen man sich in weiterer Folge beschäftigen muss. Darüber hinaus ermöglicht eine nähere analytische Auswertung oder im Einzelnen eine erste Abschätzung an dieser Stelle bereits die Wahl eines Fokus (einer spezifischen Ausrichtung) für die weitere Vorgehensweise, bzw. lassen sich leicht erste inhaltliche Verbindungen zu eigenen Interessen und Voroder begriffsorientierte Einträge) zugänglich gemacht

4.3 Handbücher und Fachlexika als ein möglicher erster Schritt

£7

lieben abschätzen. Für einen möglichen vertieften Einstieg in weitere Themen, die mit dem zu bearbeitenden Thema zusammenhängen, ist die in den Handbüchern angeführte Literatur hilfreich. Zudem können aktuelle Literaturlisten in Handbüchern^^ verbindlich dafür angesehen werden, dass die dort genannte Literatur zur wesentlichen zählt, die bei der Beschäftigung mit diesem Thema nicht übersehen werden sollte. Als eine eher praktisch angelegte Empfehlung könnte man Handbücher bzw. Fachlexika durch folgende punktuelle Aufzählung charakterisieren: Sie

• sind wesentlich für die Beschäftigung mit einem neuen Thema, besonders wenn man selbst kaum Vorkenntnisse zu diesem Thema besitzt • geben einen vollständigen Überblick zu den Inhalten eines bestimmten Themas oder Wissenschaftsgebietes • ermöglichen, Zusammenhänge zwischen den Teilbereichen eines Wissenschaftsgebietes selbständig zu erfassen, anhand derer sowohl Gemeinsamkeiten wie Verschiedenheiten wissenschaftlicher Ansätze analysiert und beschrieben werden können

Anhand dieser kurzen zusammenfassenden Aufzählung wird gerade für Studienanfänger Folgendes deutlich: Wenn frühe wissenschaftliche Arbeiten - wie beschrieben nach den formalen Kriterien in diesem Text - eher monographische, kompilatorische, geschichtliche Arbeiten sind, dann besitzen gerade Handbücher den forErstellen von Haadbüchern ist eine aufregende aber natürlich sehr aufwendige und zeitraubende Beschäftigung. Aus diesem Grund ist es sehr schwer, Handbücher, die durch umfangreichere Werke repräsentiert werden, ständig am aktuellen Stand zu halten

48

4 Wissenschaftliches Arbeiten in Bibliotheken

malen Aufbau und die inhaltliche Ausrichtung, die sich zur Erstellung solcher Arbeiten in erster Linie anbieten7^

4.3.3

Ihre Zugänglichkeit und Erschließung in Bibliotheken

In wissenschaftlichen Bibliotheken sind Handbücher üblicherweise gesammelt aufgestellt. Wenn diese Sammlungen für den Leser selbst zugänglich (also z.B. im Freihandbereich oder in Lesesälen aufgestellt) sind, werden diese meist nach (Fach- bzw.) Sachgebieten geordnet.^^ Bei umfangreichen Beständen ist diese Ordnung nach Fachgebieten durch eine bestimmte Notation^^ beschrieben und ausgewiesen. ^^Hafldbücher sind als Nachschlagewerke nicht für alle Gebiete der Wissenschaften gleichmäßig verfügbar. Speziell in neueren Wissensgebieten sind Handbücher, deren Erstellung sehr zeitintensiv ist, oft nicht am Buchmarkt vorhanden. In solchen Fällen übernehmen mitunter Lehrbücher die Funktion von Nachschlagewerken. Lehrbücher sind als solche meist allein über die formalen Angaben im Buchtitel recherchierbar, da dieser Begriff dort selbst (üblicherweise) Verwendung findet '''^man spricht in diesem Fall von einer Aufstellungssystematik, die bestimmte Wissensgebiete nach inhaltlichen Gesichtspunkten (klassifizierend) unterteilt und zur Ordnung in Regalen herangezogen wird. Der Begriff Fachgebiet bezieht sich auf die Unterteilung bestehender Wissenschafts/äc/ier, Sachgebiete hingegen sind die Unterteilung von Wissensgebieten nach sachlichen (inhaltlichen) Gesichtspunkten, ohne dass diese Wissensgebiete durch eine eigene Wissenschaft repräsentiert wird '^^als Notationen bezeichnet man in diesem Fall die Schreibweisen der spezifischen Systematiken. Diese sind als solche meist schwer lesbar und im deutschen Sprachraum in keiner Weise einheitlich. In Nordamerika wird dagegen fast ausschließlich nach der Notation der Library of Congress (LoC) vorgegangen, die der Klassifikation der LoC folgt. Die Notation der Aufstellungssystematik der Universitätsbibliothek Wien für Einführungswerke in die moderne romanische Sprachwissenschaft lautet z.B. E:IV:c3Bl (wobei E=Sprachen und Literaturen, IV=Romanische Philologie, c3=Neufranzösisch (Französisch ab 1600), Bl^Bibliographien, Lexika, Einführungen bedeuten), die entsprechende Notation an der Universitätsbibliothek Klagenfurt lautet - um dazu ein kontrastreiches Beispiel anzuführen - 11-412.0.1 (wobei ll^Sprach- und Literaturwissenschaft, 412=Neufranzösisch, 0=Allgemeines und l=Handbücher, Fachlexika und Fachwörterbücher bedeuten). Wenngleich die beiden Notationssysteme voneinander deutlich unterschieden sind, lassen sich inhaltlich leicht Ähnlichkeiten ausmachen. Einige übersichtliche Beispiele

4.3 Handbücher und Fachlexika als ein möglicher erster Schritt

^

Im weniger günstigen Fall müssen Handbücher aus nicht öffentlich zugänglichen Bereichen (z.B. aus geschlossenen

Magazinen)

der Bibliothek

bestellt werden. Dazu ist es notwendig, diese über die Bestandsverzeichnisse der betreffenden Bibliotheken - den Katalogen - zu erschließen. Ist in diesem Fall das vollständige bibliographische Zitat (oder zumindest Autor- und Titeldaten) bekannt, können über alphabetisch geordnete traditionelle Zettelkataloge^® und/oder einen Online-Katalog die Bestandsangaben zu diesen Werken einfach ermittelt werden.^® Anderenfalls müssen Kataloge zur Ermittlung von Beständen verwendet werden, die inhaltlich geordnet sind. Diese weisen Handbücher entweder gesammelt an einer einzigen Stelle im Katalog^'^ oder verteilt auf verschie-

üblicher Notationssysteme finden sich in ВисЬалап (1989, S.73-82) deutschen Sprachraum werden solche Kataloge als alphabetische Kataloge, Autorenkataloge oder auch als Nominalkataloge bezeichnet. Zur Ordnung muss man neben dem Kriterium des Alphabets für einfache Recherchen nur wenig mehr wissen außer: diese Kataloge ordnen nach Autoren (dieser muss also bekannt sein), im Falle, dass Werke von Herausgebern erstellt wurden, werden solche nach Titeln (meist nach dem ersten Hauptwort des Titels, das im Nominativ steht) geordnet ^®ist ein bestimmter Titel aber nicht bekannt und ein nach sachlichen (inhaltlichen) Kriterien geordneter Katalog nicht vorhanden, kann man sich in vielen Fällen mit dem Wissen weiterhelfen, dass viele Handbücher von Herausgebern veröffentlicht wurden (also ohnehin unter dem Titel eingeordnet sind) und zumeist mit dem Titelwort Handbuch beginnen. Aus diesen Gründen finden sich auch in formalen, alphabetisch geordneten Katalogen viele Einträge zu Handbüchern unter dem Titelwort Handbuch ^^im Fall z.B. eines sog. Schlagwortkataloges, der den Begriff Handbuch nachweist, findet man alle Angaben zu sämtlichen Handbüchern, die die betreffende Bibliothek besitzt unter dem Begriff Handbuch - meist in Kombination mit weiteren Schlagwörtern, die die betreffenden Werke inhaltlich weiter spezifizieren. Im Umgang mit Schlagwortkatalogen muss beachtet werden, dass diese meist auf einen eingeschränkten Wortschatz beschränkt sind. Das heißt, dass nicht jeder theoretisch vorstellbare Begriff verzeichnet bzw. verwendet wird. Diese sinnvolle Einschränkung auf einen Normwortschatz hilft, Synonyme oder ähnliche Begriffe zu vermeiden und Suchstrategien zu standardisieren. Im deutschen Sprachraum wird dieser Normwortschatz durch die sog. Schlagwortnormdatei S WD, im englischsprachigen Raum durch die Authority files der British Library und der Library of Congress vorgegeben. Vor dem Beginn einer sachlichen, inhaltlichen Suche mit einem Schlagwortkatalog sollte man sich daher vergewissern, ob ein solcher Wortschatz den Eintragungen des Katalogs zugrunde hegt und ob dieser eingesehen werden kann

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4 Wissenschaftliches Arbeiten in Bibliotheken

dene Stellen nach, die jene Inhalte repräsentieren, zu denen Handbücher im Besitz der Bibliothek sind/® An welchen Stellen (Standorten) eine Bibliothek ihre Handbücher nachweist, ist mitunter vom Typ der Bibliothek abhängig. In einer wissenschaftlichen Bibliothek, deren Benutzer regelmäßig und häufig mit grundlegenden Nachschlagewerken arbeiten ist es natürlich sinnvoll, diese an einer oder mehreren Stellen inhaltlich geordnet leicht zugänglich aufzustellen. Daneben ist es aber auch in öffentlichen, nicht wissenschaftlichen Bibliotheken oder Studienbibliotheken sinnvoll, Nachschlagewerke wie diese sofern solche vorhanden sind - inhaltlich geordnet zugänglich zu machen. Recherchen, die mittels Handbücher durchgeführt werden (können), sind eigentlich immer an den Inhalten eines Faches orientiert. Für die praktische Bibliotheksrecherche bietet die Vermittlung von Wissen und Fähigkeiten mit bzw. durch Handbücher zudem den Vorteil, dass sich Bibliotheksbenutzer für die Durchführung der eventuell nachfolgenden Recherchen an den Katalogen ein umfangreiches Vorwissen angeeignet haben. Dieses Vorwissen erleichtert die richtige Interpretation gefundener bibliographischer Einträge. Durch die konkreten Literaturlisten, die in Handbüchern inhaltlich geordnet angegeben sind, ist eine erste weitere Suche an den Katalogen in vielen Fällen auf eine rein formale beschränkt. Der Leser kann sich in einem ersten Schritt darauf beschränken, die angegebene weiterführende Literatur über den alphabetischen Katalog zu besorgen.^® Fall z.B. eines sog. systematischen Kataloges findet man Angaben zu Handbüchern natürlich möglicherweise an verschiedenen Stellen. Dies ist abhängig vom jeweils verwendeten Klassifikationssystem. Die meisten Klassifikationssysteme weisen Nachschlagewerke, zu denen Handbücher und Fachlexika zählen, nicht an einer einzigen Stelle, sondern meist am Beginn eines jeden Sachgebietes nach einem solchen - von mir idealisiert dargestellten Fall - wird die überwiegende Mehrheit an Studenten, die sich noch im Diplomstudium befinden, inhaltlich erschlossene Literatur über einen Schlagwort- oder einen systematischen Katalog kaum suchen.

4.4 Klassifikationssysteme als ein möglicher zweiter S c h r i t t

4.4

4.4.1

^

Der Umgang mit Klassifikationssystemen als ein möglicher zweiter Schritt

Ihre typische Charakteristik

Die Verwendung eines Klassifikationssystems bzw. einer Systematik®" folgt dem Gedanken (dem Prinzip) der inhaltlichen Ordnung einer bestimmten Menge an (gedruckten) Werken. Nach einem inhaltlichen nungsprinzip

Ord-

geordnet meint, dass Werke, die durch ihre Inhalte in einem

Zusammenhang stehen, auch als zusammengehörig angesehen und in dieser Ordnung aufbewahrt werden.

Diese Annahme spiegelt zudem die Erfahrungen wider, die die Beobachtung von praktischen Literatursuchen brachten: Angehende Wissenschafter (Studenten) wissen im Grunde aus der grundlegenden Literatur weitere Quellen für ihre weitere Vorgehensweise, Spezialisten innerhalb eines Wissenschaftsgebiets kennen ohnehin die von ihnen als wichtig angesehenen Werke ihre Autoren und deren Schwerpunkte ^''die Begriffe Klassifikation und Systematik können im Prinzip synonym verwendet werden. Der Begriff Aufstellungssystematik hingegen meint die Ordnung, nach der Werke dem Benutzer in einer (FVeihand-) Aufstellung zugänglich gemacht werden (siehe dazu auch den betreffenden Absatz am Ende dieses Kapitels). Einen relativ zeitgemäßen Überblick zu Klassifikationssystemen vermittelt z.B. Marcella & Newton (1994)

® Reicht übertrieben und vereinfacht kann dieses Prinzip natürlich auf die einfache, alltägliche Beobachtung zurückgeführt werden, die zeigt, dass Menschen inhaltlich Zusammengehörendes auch als zusammengehörig empfinden und so (nämlich zusammengehörig) aufbewahren; unabhängig davon, ob die Inhalte gedruckte Werke, Brieñnaxken oder Kochutensilien sind: Bücher zu Büchern, Briefmarken zu Briefmarken und Kochutensilien zu Kochutensihen - und darüber hinaus, verfeinert Mathematikbücher zu Mathematikbüchern, österreichische Briefmarken zu österreichischen Briefmarken... In einem wissenschaftlichen Sinne werden Klassifikationssysteme anhand von - meist einfachen, hierarchisch gegliederten - (Wissens-)Thesaurussystemen erklärt und beschrieben, mit denen Wissen durch die Bildung von Ober- und Unterbegriffen gegliedert wird. Streng genommen sind solche hierarchischen Systeme schwer anwendbar, da menschliches Wissen selbst nicht hierarchisch (sondern netzwerkartig) repräsentiert werden kann. Dieser Umstand wird im Einsatz unterschiedlicher Klassifikationssysteme durch die Einfügung von (Quer-)Verweisungen zwischen zusammengehörigen Begriffen berücksichtigt

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4 Wissenschaftliches Arbeiten in Bibliotheken

Grundlegend und vereinfachend sind die Grundprinzipien bibliothekarischer Klassifikationssysteme auf einige Merkmale/Eigenschaften®^ zurückzuführen:

• bei der Gestaltung von Klassifikationssystemen wird als erstes Ordnungskriterium in vielen Fällen die klassische, moderne Einteilung der Wissenschaftsdisziplinen und deren Inhalte herangezogen®^ • innerhalb dieser werden als ein weiterer Ordnungsschritt vielfach Sach- bzw. Fachgruppen (bzw. bei der wissenschaftlichen Ordnung deren Teilgebiete) zur weiteren hierarchischen Untergliederung verwendet®"^ • eine weitere, oft zu beobachtende Untergliederung ist, Einführungswerke, Uberblickswerke bzw. Werke von eher allgemeinem Charakter an den Beginn einer weiteren Unterteilung zu geben. Diese Beobachtung deckt sich vielfach mit dem (auch wissenschaftlichen) siehe dazu im Anhang die praktischen Beispiele zu den hier beschriebenen Merkmalen/Eigenschaften von bibUothekarischen Klassifikationssystemen: die Universale Dezimalklassifikation (UDC), die Library of Congress Classification {LoC-C) sowie die Klassifikation der Universitätsbibliothek Klagenfurt ®^ein Bsp. einer Klassifikation, die exphzit nicht an den Wissenschaften orientiert zu sein scheint (also eine Ausnahme wäre), ist die Universal Decimal Classification (UDC). Nach Buchanan (1989, S.110) spiegelt diese „eine auf den Konventionen beruhende Unterteilung des Universums menschlichen Wissens" wider. Kritisch muss man dieser Aussage natürlich entgegenhalten, dass es - nicht für jeden Benutzer dieser Klassifikation einsichtig und immer nachvollziehbcir sein kann, wie diese „Konventionen" für die praktische Anwendung lauten und - dass natürlich auch diese „Konventionen zur Unterteilung menschlichen Wissens" vom Einfluss der Wissenschaften geprägt sind und aus diesem Grund wissenschaftliche Ordnungsprinzipien auch innerhalb der UDC erkennbar sind. Siehe dazu auch den im Anhaлg wiedergegebenen Ausschnitt der UDC ®''in bibUothekarischen Klassifikationssystemen spricht man bei der Bildung bzw. Einführung von Unterbegriffen von Facettierung (also von der Bildung von Facetten). Spezielle Facettenklassifikationen sind z.B. in Buchanan (1989, S.47-60) beschrieben; in (Wissens-)Thesaurussystemen spricht man hingegen von der Bildung oder Einführung von Begriffen, Konzepten oder Klassen

4.4 Klassifikationssysteme als ein möglicher zweiter Schritt

И

Grundprinzip, vom Einfachen, Allgemeinen zum Spezifischen und Speziellen zu gelangen • die Untergliederung eines Klassifikationssystems wird durch eine bestimmte Schreibweise kenntlich gemacht. Diese Schreibweise nennt man Notation®^

Gegenüber dem englischsprachigen Raum, in dem standardisierte Klassifikationssysteme häufig vertreten sind, sind im deutschsprachigen Raum solche nicht sehr verbreitet. Bestrebungen, solche einzuführen oder sich auf ein oder mehrere gemeinsame Klassifikationssysteme zu einigen, sind im Moment über die aktuelle Diskussion in der einschlägigen Fachliteratur nur andeutungsweise erkennbar. Dieser Umstand bewirkt, dass bei der Recherche in Bibliotheksverbünden oder in gemeinsamen Katalogen mehrerer Bibliotheken eine übergreifende systematische Suche nicht möglich ist. In amerikanischen oder britischen Bibliotheken, die zumeist entweder die Library of Congress Classification oder eine Form der standardisierten Dezimalklassifikationen®® verwenden, ist dieser Umstand kaum vorstellbar. Zudem verwenden viele bedeutende und große Bibliotheken im englischsprachigen Raum gleichzeitig mehrere standardisierte Klassifikati®®siehe dazu die Beispiele der Klassifikation der Universitätsbibliothek Wien in der Fußnote im Text weiter oben. Notationen bzw. Notationssysteme sind praktisch sehr verschieden - meist als eine Kombination aus Zahlen, Buchstaben und Sonderzeichen zur Markierung von Trennungen (Teildisziplinen) - angelegt. Die Bedeutung der einzelnen Notationsarten ist natürlich aufgrund der inhaltlichen Ähnlichkeiten zwischen den einzelnen Klassifikationssystemen ähnlich: Buchstaben bzw. Buchstabengruppen oder Zahlen bzw. Zahlengruppen drücken inhalthch Zusammengehöriges aus meistens entweder • die im Anhang genannte Dewey Decimal Classification (DDC), die von OCLC ( = O n l i n e Computer Library Center) - einem privatisierten, non-profit Unternehmen der Ohio State University (vormals Ohio College Library Center) oder • die im Anhang kurz beschriebene Universal Decimal Classification {UDC), die von der British Standards Institution betreut, ständig adaptiert und organisiert wird

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4 Wissenschaftliches Arbeiten in Bibliotheken

onssysteme, sodass die übergreifende Suche z.B. in Online-Katalogen mit verschiedenen Klassifikationen möglich ist. Für den deutschsprachigen Raum ist vorstellbar, dass standardisierte Formen in den nächsten Jahren parallel zu den bereits bestehenden und lokal ausgerichteten Klassifikationen eingeführt werden. Eine solche Vorgangsweise bietet sich allein aus dem Umstand an, dass bereits seit Jahren bibliographische Daten zwischen Bibliotheken und Bibliotheksverbünden ausgetauscht bzw. angekauft werden, die zum Teil ohnehin die Notationen möglicher, vorstellbarer, übergreifender Klassifikationen beinhalten. Diese Daten können - wenn sie bisher nicht verwendet oder genutzt worden sind - in vielen Fällen zudem automatisiert „nachgeladen" und somit praktikabel eingesetzt werden.

4.4 Klassifikationssysteme als ein möglicher zweiter Schritt

4.4.2

^

Eine mögliche Verwendung von bibliothekarischen Klassifikationssystemen im wissenschaftlichen Arbeiten

Klassifikationssysteme bilden Wissenschaftsgebiete, Wissenschaftsfächer, deren Teildisziplinen, sowie inhaltlich zugehörige Fach- und Sachgebiete (durch eine spezifische Unterteilung) systematisch in einer Ordnung von Konzepten (Klassen) und Begriffen (thesaurusartig) ab. Neben dieser einfach zugänglichen inhaltlichen Strukturierung, die die Anwendung eines Klassifikationssystems mit sich bringt, tragen diese zudem ein weiteres, wichtiges Ordnungssystem: Inhalte (von Dokumenien)werden in einem Schema „vom Einfachen zum Speziellen" strukturiert. Durch die Analyse bzw. den praktischen Umgang mit einem Klassifikationssystem kann man im wissenschaftlichen Arbeiten einige eher formale, inhaltlich aber wichtige und notwendige Vorgänge beschreiben:

• Themen, die bearbeitet werden und die einem noch relativ neu oder unbekannt sind, können durch eine Analyse des jeweils vorliegenden Klassifikationssystems relativ einfach wissenschaftlich positioniert werden. Klassifikationen beschreiben durch ihren systematischen Aufbau die verschiedenen möglichen Ordnungen von Wissenschaften und ermöglichen dadurch, wissenschaftliche Umfelder besser wahrnehmen und einschätzen zu können • sind innerhalb anderer, ähnlicher, möglicherweise fächerübergreifender Teildisziplinen®''' wissenschaftliche Ansätze zur Erklärung wesentliche Kennzeichen und darüber hinaus oft verwendete Schlagwörter der 80er-Jahre waren innerhalb der Wissenschaften von der Vorstellung der Vernetzung geprägt. WissenschaftUche Ansätze und Methoden aus den unterschiedhchsten Teildisziplinen wurden miteinander vernetzt, um dadurch mögliche Synergieeffekte auszulösen bzw. erst zu ermöglichen. Innerhalb bibhothekarischer Klassifikationssysteme hatte diese Strömung zur Folge, dass wissenschaftliche Erkenntnisse schwer einer einzigen oder einiger weniger Teildisziplinen zuordenbar wurden und damit eine bisher

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4 Wissenschaftliches Arbeiten in Bibliotheken

und Beschreibung des eigenen Themas vorhanden und bereits zugänglich, so können diese über die vorhandenen Querverweise auf ähnliche Ansätze bzw. Themengebiete innerhalb des Klassifikationssystems erschlossen werden • das Thema betreffende, weitere oder neuere SpeziaUiteratur ist, der jeweiligen Klassifikation entsprechend, inhaltlich zusammengehörig erfasst und kann relativ einfach (z.B. über die Notation) erschlossen werden. Dem hier referierten Ansatz entsprechend betrifft diese Vorgehensweise SpeziaUiteratur, die in einem ersten Schritt - aus dem Umgang mit Handbüchern - nicht erfasst werden konnte • der bewusste Umgang mit Klassifikationssystemen vermittelt zudem Hilfestellungen zu einer einfachen Möglichkeit von „Selbstkontrolle" im wissenschaftlichen Arbeiten: Je tiefer man in eine bestimmte Thematik einsteigt, umso spezieller ist die vorzufindende Literatur und umso größer ist der Umfang an Vorwissen und Kenntnissen, der zum Verstehen der betreffenden Werke notwendig ist. Je tiefer man in eine bestimmte Thematik einsteigt, umso aufwendiger und komplizierter wird gleichzeitig auch die Schreibweise der betreffenden Notationen innerhalb eines Klassifikationssystems. In sehr vereinfachter - aber durchaus praktikabler Form - kann man in vielen Fällen in einem elaborierten Klassifikationssystem den Umfang einer Notation als ein Maß für den Grad an Spezialisierung wissenschaftlicher Literatur sehen.®® vielleicht strenge Trennung aufgelöst werden musste. Als ein wichtiges Beispiel können die Erkenntnisse der maschinellen, automatisierten Spracherkennung genannt werden, die aus eigentlich so unterschiedlichen Disziplinen wie der Kognitionspsychologie, der Sprachwissenschaft und der mathematischen Informatik stammen. In Klassifikationssystemen wird darauf im einfachsten Fall - wie bereits erwähnt - durch Verweisungen Rücksicht genommen ®®aus dieser sehr vereinfachten Schlussfolgerung kann man einem Bibliotheksbenutzer durchaus folgenden pralctischen Rat geben: wenn man an allgemeinen, einführenden oder grundlegenden Werken interessiert ist, sollte man darauf achten,

4.4 Klassifikationssysteme als ein möglicher zweiter S c h r i t t

^

In diesem Sinn „steuern" Klassifikationssysteme den Fokus des wissenschaftlichen Arbeitens bzw. die Verwendung solcher stellt eine formale, nachvollziehbare Methode dar, nach der wissenschaftliches Arbeiten geleitet werden kann.

4.4.3

Die Zugänglichkeit und Erschließung von Klassifikationssystemen in Bibliotheken

Das in einer wissenschaftlichen Bibliothek verwendete Klassifikationssystem liegt im Allgemeinen in gedruckter Form und/oder online vor. In der gedruckten Form ist die Klassifikation üblicherweise in einer mehr oder weniger umfangreichen Liste und, wenn vorhanden, in Form eines systematischen Kataloges abgebildet. Der Vorteil der gedruckten Liste ist zumeist, dass diese Form einfach und übersichtlich gestaltet werden kann, und dass ein Benutzer diese ohne besondere Vorkenntnisse lesen bzw. verstehen kann, da außer allgemeinen Vorkenntnissen kein Vorwissen zum Umgang mit einer solchen Liste notwendig ist.®^ Neben dieser gedruckten Listenform stellen natürlich auch konventionelle systematische Kataloge®® in Zettelform eine gedruckte Version einer Klassifikation dar. Die Abbildung der Klassifikation in einem Zettelkatalog vermittelt einem Benutzer jedoch weniger Übersicht. Das gesamte klassifikatorische System ist dort in seine einzelnen Begriffe aufgeteilt und wird zudem in vielen Fällen nicht durch die vollständigen Begriffe oder Begriffskonzepte selbst, sondern zumeist durch deren Notationen abgenach Werken zu recherchieren, die eine relativ einfache und kurz gehaltene Notation tragen ®®siehe deizu auch die auszugsweise wiedergegebenen Beispiele zu Abbildungen von Klassifikationssystemen im Anhang ®°Kataloge, die in Bibliotheken Bestände nach der verwendeten Klassifikation verzeichnen, werden auch als systematische Kataloge bezeichnet. Für den systematischen Katalog einer Bibliothek werden mitunter auch die Begriffe Realkatalog und Wissenschaftskatalog gebraucht (vgl. Rehm 1991, S.261)

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4 Wissenschaftliches Arbeiten in Bibliotheken

bildet. In solch einem Fall müssen die Begriffskonzepte bekannt sein, um systematisch Literatur suchen zu können. In zunehmend vielen Fällen sind Klassifikationssysteme auch in OnlineVersionen verfügbar. Diese haben zum Vorteil, dass sie besser bzw. leichter auf das Vorhandensein bestimmter Begriffe durchsuchbar sind. In der einfachsten Form liegt ein Klassifikationssystem als Online-Liste vor, die man als Benutzer wie einen Text behandelt und innerhalb derer man über die üblichen Suchfunktionen wie in einem Text recherchiert. Ist der systematische Katalog online zugänglich, sollte man auf Folgendes achten:

• einige online zugängliche, systematische Kataloge erlauben es, in den Einträgen des Kataloges zu browsen. Das bedeutet, dass man die den Katalog ordnenden Begriffe z.B. alphabetisch oder nach Themen geordnet einsehen kann und in einem weiteren Schritt die zugehörigen Werke angezeigt bekommt®^ • in einigen (online zugänglichen, systematischen) Katalogen ist jedoch das Browsen in den eigentlichen Begriffen nicht, dafür aber innerhalb der dafür stehenden, stellvertretenden Notationen möglich. Um mit solchen Notationslisten sinnvoll umgehen zu können, ist natürlich notwendig, sowohl die inhaltliche Ordnung der betreffenden Klassifikation als auch der Schreibweise der Notation selbst zu kennen. In neueren Online-Systemen sollte jedoch beides möglich sein, nämlich Begriffskonzepte (Klassen) wie auch deren Notationen zur Anpraktisch bedeutet das, dass man bei einer inhaltlichen Ordnung der Begriffe sich diese in einer Liste am Bildschirm anzeigen läßt und einen oder mehrere thematisch passende Begriffe auswählt, anschließend - im besten Fall direkt aus dieser angezeigten Liste heraus - Begriffe in eine systematische Suche übernimmt und diese startet. Eine cdphabetische Liste möglicher Begriffe aus einer Klassifikation hilft bei einer assoziativen Suche weiter, bei der auf Grund vorhandenen Vorwissens bekannte Begriffe gesucht werden. Vgl. dazu auch das übliche Listen- bzw. Indexbrowsing in bibliographischen Datenbanken i.S.v. „Blättern" zwischen Listeneinträgen

4.4 Klassifikationssysteme als ein möglicher zweiter Schritt

M

zeige zu bringen oder als Suchkriterium zu verwenden • Kataloge verzeichnen in Bibliotheken üblicherweise ausschließlich deren Bestand und nur in den seltensten Fällen Inhalte des Bestandes.^^ D.h., dass weder Zeitschriftenartikel noch Beiträge, die in einem Sammelband erschienen sind, über einen Katalog erschlossen werden können. Titel von Zeitschriften oder Sammelbänden hingegen werden in einem Bibliothekskatalog (natürlich) nachgewiesen. Aus diesem Grund ist das Ergebnis einer Recherche in einem systematischen Katalog eine bestimmte Menge an monographisch (selbständig) erschienenen Werken, deren Grad an Spezifität für ein bestimmtes Thema nicht vorhergesagt werden kann. Monographisch erschienene Werke sind üblicherweise allgemeiner bzw. umfassender gehalten als z.B. Beiträge in Zeitschriften. Da über systematische Kataloge jedoch auch Sammelwerke inhaltlich recherchiert werden können (und diese aus einer abgeschlossenen Menge von Artikeln bestehen), können nur schwer Vorhersagen über die thematische Tiefe getroffen werden.®^

Aus dem bisher Gesagten geht hervor, dass Klassifikationssysteme im deutschsprachigen Raum in Form von Ordnungskriterien für Kataloge in Erscheinung treten. Dieser Umstand ist erklärbar, wenn man den klassischen (allgemein üblichen) Aufbau einer wissenschaftlichen Bibliothek im deutschen Sprachraum berücksichtigt: gedruckte Werke wurden und werden hier meist in geschlossenen Magazinen aufbewahrt, ein Benutzer ^^dieser Umstand gilt natürlich für alle üblichen Katalogarten, die in wissenschaftlichen Bibliotheken anzutreffen sind - und gilt deshalb nicht nur für einen systematischen Katalog. Da aber die Ordnungskriterien anderer Kataloge nicht besprochen werden, sei auf diesen Umstand hier noch einmal hingewiesen ®^ein einfach zu hantierendes, formales Kennzeichen - um den Grad an Allgemeinheit besser abschätzen zu können - ist bei selbständig erschienenen Werken jedoch oft der Titel eines Werkes selbst, oder ein Zusatz zu einem Titel aus dem hervor geht, dass es sich um einen Kongressbericht handelt oder dass eine Aufsatzsammlung vorUegt

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4 Wissenschaftliches Arbeiten in Bibliotheken

einer solchen Bibliothek muss ganz gezielt Werke aus diesen Magazinen in einen Lesesaal oder über einen Ausleihschalter bestellen und anschließend entlehnen. Diese Form einer wissenschaftlichen Bibliothek stellt ihren Benutzern Literatur nicht direkt zugänglich zur Verfügung; sie bietet für eine gezielte Recherche jedoch Kataloge, die nach inhaltlichen Kriterien geordnet sind und so eine systematische Literatursuche ermöglichen. In englischsprachigen Ländern^^ hingegen dient ein Klassifikationssystem dem primären Zweck der Ordnung der Bestände in den Regalen.®® In diesen Bibliotheken sind geschlossene Magazine (Closed Stacks) nur eher selten anzutreffen; die vorhandenen Bestände werden fast zur Gänze freihand - also für den Benutzer selbst zugänglich - aufgestellt.®® In den letzten Jahren sind auch zunehmend im deutschsprachigen Raum in neueren Bibliotheken umfangreiche oder vollständige Freihandaufstellungen realisiert worden.®^ Werden Klassifikationssysteme zur Ordnung einer Freihandaufstellung {Shelf Order) verwendet, spricht man von Aufstellungssystematiken.

Die-

se entsprechen üblicherweise der verwendeten Klassifikation oder sind aus Gründen der Vereinfachung von der exakten Notation der Klassifikation leicht abgewandelt.

®'*vor allem in den USA und in Großbritannien ®®siehe dazu z.B. die Aufzählung in Marcella к Newton (1994, S.159): die Autoren geben als ersten Zweck eines Klassifikationssystems „Shelf Order" (die Regalordnung) an ®®außer für Sonderbereiche wie besonders wertvolle und seltene Literatur („Rara") oder für die Öffentlichkeit gesperrte (z.B. militärische) Literatur ^''und werden in der gängigen Literatur heftig diskutiert: für die Organisation einer wissenschaftlichen Bibliothek bringt eine Freihandaufstellung den Vorteil mit sich, dass Literatur für den Benutzer direkt zugänglich ist und inhaltUche Recherchen weniger abstrakt als über einen systematischen Katalog zu bewältigen sind. Freihandaufstellungen sind aber durch die hohen Wartungskosten (Rückstellung und Kontrolle der Aufstellung) kostenintensiver und benötigen zudem mehr Platz als geschlossene Magazinsaufstellungen

4.5 Nachschlagen in Bibliographien als ein möglicher dritter Schritt

4.5

4.5.1

И

Nachschlagen in Bibliographien als ein möglicher dritter Schritt Ihre typische Charakteristik

Bibliographien sind Verzeichnisse von Erschienenem^^.

Sie weisen durch

das sog. vollständige Zitat^^ die Quelle nach, aus der die Information über das Erschienene stammt. Im Idealfall liegt dem Ersteller des Zitats die Originalquelle (der eigentliche Aufsatz oder die erschienene Monographie) vor, sodass die Widergabe der vollständigen Literaturangabe nicht über Dritte erschlossen werden muss. Ist dies nicht der Fall, so sollte dieser Umstand in der Bibliographie verzeichnet sein.^°° Periodische Bibliographien^''^ erscheinen in regelmäßigen Abständen und verzeichnen jene Literatur, die zwischen zwei Erscheinungsdaten veröffentlicht wurde bzw. nachweisbar ist. Die Mehrzahl der am Markt befindlichen

Bibliographien erscheinen jährlich, um den Aufwand für den

Druck und die Vorbereitung der Veröffentlichung gering zu halten. Umfangreiche Bibliographien erscheinen hingegen durchaus wöchentlich oder monatlich. ®®der Ausdruck Erschienenes drückt wohl am deutlichsten und umfangreichsten aus, welche Inhalte in Bibliographien erfasst werden. Zwar überwiegt die Form gedruckter Literatur auch in modernen Bibliographien, die selbst auch in elektronischer Form pubhziert sein können; trotzdem sind daneben Erscheinungsformen in Bibliographien erfasst, die nicht gedruckt und/oder über den (Verlags-)Buchhandel erschließbar und erhältlich sind; wie z.B. Eigenproduktionen von Publikationen im Internet, in elektronischen Datenbanken oder auf maschinell lesbaren Datenträgern ^^in diesem Fall meint der Begriif Zitat die Literaturangabe wenngleich die Angabe darüber, ob die vorliegende Information aus erster, zweiter oder dritter Hand stammt, ein wichtiges Qualitätskriterium ist, wird diese Information nur selten in Bibliographien widergegeben ^°^also nicht Einzelbibliographien, die zu einem (meist) monographischen Thema in einer einzigen Ausgabe erscheinen und einen aktuellen Literaturüberbhck wiedergeben ^''^...oder eben seltener. Als Bsp. einer monatlichen Erscheinungsweise kann die Deutsche Nationalbibliographie genannt werden, von der bestimmte Ausgaben auch

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4 Wissenschaftliches Arbeiten in Bibliotheken

In Bibliographien wird sowohl selbständig (z.B. ein monographisch erschienenes Werk in Buchform) als auch nicht selbständig erschienene Literatur (z.B. ein Beitrag zu einem Thema in der Form eines Zeitschriftenartikels) verzeichnet. Im Gegensatz zu Bibliothekskatalogen verzeichnen Bibliographien üblicherweise keine Bestandsangaben. Ausnahmen dazu sind solche bibliographischen Verzeichnisse, die aufgrund eines bestimmten Bestandes einer Bibliothek angelegt wurden. Solche Bibliographien sind in (oft „exotischen") Spezialgebieten üblich und verzeichnen den umfangreichen und vielleicht vollständigen Bestand einer bibliothekarischen Sammlung als jene Menge an Literatur, die zu einem Fachgebiet nachweisbar ist-^""^ Die Inhalte von Bibliographien sind auf bestimmte Gebiete eingeschränkt. Sei es auf ein bestimmtes Fachgebiet, auf ein Teilgebiet einer Wissenschaft oder Wissenschaftsrichtung, auf geographische Regionen und Länder (Nationalbibliographien) oder aber fächerübergreifend auf bestimmte Erscheinungsformen wie Zeitschriftenliteratur^"®, monographisch oder elektronisch erschienene Beiträge oder (wie in den meisten Fällen) auch eine Mischform daraus. wöchentlich neu erscheinen klassische Trennung in selbständig und nicht selbständig erschienene Literatur stcimmt natürlich aus der Tradition, dass Werke von einem Verleger oder einem Drucker hergestellt (gedruckt) werden. Diese (klassische) Vorstellung hebt sich mit den elektronischen Medien zunehmend auf: wissenschaftliche Artikel werden in vielen Fällen nicht mehr gedruckt, sondern durch den Autor selbst publiziert und verbreitet. Beispiele dafür sind Artikel, die über das World Wide Web ( WWW) abrufbar sind oder durch Diskussionsforen verbreitet und verteilt werden. Bibliothekarisch handelt es sich dabei um sog. graue Literatur ^''''dieser Hinweis gilt z.B. für Bibliographien und Verzeichnisse alter Handschriften: große Handschriftensammlungen verzeichnen die zu einem bestimmten Thema oder einer bestimmten Schreibtechnik erschienenen Werke mitunter fast vollständig und in einer Weise, dass Einträge für überhaupt alle nachweisbaren Handschriften angegeben sind. In solchen Bibliographien sind die Angaben zum Bestand innerhalb der betreffenden Sammlung - und soweit ermittelbar - meist auch die Angaben zum Bestand anderer großer Sammlungen angegeben z.B. die IBZ (Internationale Bibliographie der Zeitschriftenliteratur)

4.5 Nachschlagen in Bibliographien als ein möglicher dritter Schritt

^

Fachbibliographien geben neben den eigentlichen Quellenangaben zudem oft weitere Informationen zu den Inhalten an. Abstracts, kurze Zusammenfassungen, die den Inhalt eines Werkes in einer für die spezifische Wissenschaft wichtigen und verbreiteten Sprache (zumeist Englisch und Französisch) charakterisieren, sind mögliche weitere Angaben. Der Umfang eines solchen Abstracts hängt von den editorischen Vorgaben^''® der Bibliographie ab und stammt zumeist von den Autoren der verzeichneten Werke. Abstracts werden in den meisten Fällen nur dann mit den Quellenangaben abgedruckt, wenn sie vom Autor oder Verlag zur Verfügung gestellt werden. Aus diesem Grund findet sich in einigen Bibliographien eine gemischte Form des Nachweises, mit und ohne Abstracts. Nur in wenigen Fällen werden Abstracts von den Verantwortlichen der Bibliographie erstellt. In diesen Ausnahmefällen handelt es sich zumeist um Dokumentationsstellen, die an der Erstellung einer Spezialbibliographie arbeiten. Die Erscheinungsform wissenschaftlicher Bibliographien hat sich in den letzten Jahren wesentlich geändert. Umfangreiche Bibliographien erscheinen neben der traditionellen Druckform zunehmend in Form einer Datenbank, die entweder online zugänglich ist oder auf einem Datenträger wie einer CD-ROM ausgeliefert wird. Die herkömmliche, traditionelle, gedruckte Form liegt meist in mehreren verschiedenen Ordnungsformen vor:

• da sie zumeist in Zeitabständen regelmäßig erscheinen, ist dieses i°®üblich sind 20-40 Zeilen zu je 75-80 Zeichen ^'''^in Österreich ist SOWIS ал der Wirtschaftsuniversität Wien ein Beispiel für eine solche (in diesem Fall sozialwissenschafthche) Dokumentationsstelle. Dort werden bibliographische Angaben zu Projektarbeiten und wissenschaftlichen Veröffenthchungen aus/in Österreich zum Bereich Sozialwissenschaften gesammelt, mit Abstracts versehen und in einer Datenbank erfasst. Die Daten fließen letztlich in das Gemeinschaftsprojekt WISO, eine Bibliographie zu den Mrtschafts- und iozialwissenschaften für den deutschsprachigen Raum ein. Ein anderes - nicht minder bekanntes - Beispiel stellt für Österreich die SOWIDOK (Sozialwissenschafthche Dokumentationsstelle) der Arbeiterkammer Wien dar

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4 Wissenschaftliches Arbeiten in Bibliotheken

Erscheinen meist das erste explizite Ordnungskriterium einer Bibliographie. Wenn man an den spezifischen Inhalten einer solchen Bibliographie interessiert ist, muss man diesem Umstand entsprechend, sämtliche in Frage kommende Ausgaben inhaltlich durchsuchen. Diese Vorgabe ist gerade für Neueinsteiger in ein Thema besonders belastend und zeitintensiv, da meistens sehr viele Bände auf betreifende Inhalte durchsucht werden müssen^°® • neben der Ordnung nach Erscheinungsdaten können Bibliographien nach wissenschaftlichen Fach- oder deren Teilgebiete geordnet sein. Dieses Ordnungskriterium kommt einem bei der Recherche natürlich entgegen, soweit man nicht an Inhalten interessiert ist, die eine weite fächerübergreifende Suche notwendig machen. Die Unterteilung einer Bibliographie in kleinere Fach- bzw. Sachgebiete folgt meist den typischen Ordnungskriterien wie sie auch in elaborierten wissenschaftlichen Klassifikationssystemen vorhanden sind • innerhalb dieser Unterteilungen sind Bibliographien ähnlich alphabetischen bibliothekarischen Katalogen nach Autoren bzw. Titeln geordnet.

Die Suche nach bestimmten Inhalten in Bibliographien kann, diesen Ordnungskriterien entsprechend, sehr mühsam und aufwendig sein. Aus diesem Grund sind vielen Bibliographien, oft in der letzten Ausgabe eines Jahres, verschieden geordnete Indexregister beigefügt, die den Zugang zu den Inhalten einer Jahresausgabe wesentlich erleichtern. Ähnlich den üblichen Indexregistern verweisen diese zumeist Stichwörter (Hauptwörter aus den eingetragenen Titeln) und Personen(Autoren)namen. ^°®meinem eigenen wissenschaftlichen Verständnis folgend sollten Neueinsteiger bzw. Anfänger Bibliographien jedoch ohnehin nicht an den Beginn ihrer eigenen Arbeit stellen - und aus diesem Grund diesen Hemmschwellen erst gar nicht begegnen ^°®siehe dazu das im Anhang abgebildete Beispiel einer konventionellen, gedruckten Bibliographie

4.5 Nachschlagen in Bibliographien als ein möglicher dritter Schritt

^

Sowohl die hier genannten Ordnungskriterien als auch die damit verbundenen Recherchemöglichkeiten gelten im Wesentlichen nur für die gedruckten Ausgaben. Bibliographien, die als Online- oder CD-ROM-Datenbank benutzbar sind, geben nur sehr bedingt eine innere Ordnung und damit bestimmte, eingeschränkte Zugangs- und Erschließungsmethoden vor. Der günstigste aller Fälle für eine Datenbankrecherche ist, dass der Recherchierende selbst jede beliebige Ordnung der vorliegenden, durchsuchbaren Datenmenge vorgeben kann. Die Eintragungen selbst (=die Daten) sind dabei eine beliebige Menge an ungeordneten Einträgen, eine sinnvolle Ordnung wird erst durch den Benutzer selbst vorgegeben. Dieser Idealfall ist mit den am Markt befindlichen Datenbanken jedoch nicht völlig realisierbar und zudem wohl nicht immer zweckmäßig. Vorgeordnete Datenmengen sind (technisch wie anwenderbezogen) einfacher und schneller durchsuch- und in einer Anzeige ordenbar. Bibliographische Daten werden in traditionellen Datenbanken bzw. Datenbanksystemen üblicherweise durch Indexsysteme vorgeordnet, wobei der Index für die Menge der suchbaren Begriffe innerhalb der Datenbank steht.^^^ Auf diesen Index greift das Datenbanksystem bei jeder Suche zurück und gibt all jene Datensätze aus, die mit den Indexbegriffen verknüpft sind. Ein Benutzer einer Bibliographie in Datenbankform hat zumeist zwei ineinander greifende Methoden (Möglichkeiten) zu Verfügung, um auf die gespeicherten Daten zuzugreifen:

• einerseits steht dem Benutzer in den allermeisten Fällen eine SuchAnalogie zu Indexregistern in gedruckten Werken. Über Indexregister lassen sich natürlich auch nur jene Begriffe suchen, die in diesen verzeichnet sind. Eine andere Suche ist eine freie, bei der Begriffe „auf Verdacht" bzw. nach dem Prinzip von „Trial and error" gesucht werden. In Datenbanken entspricht eine solche freie Suche einer Volltextsuche

бб

4 Wissenschaftliches Arbeiten in Bibliotheken

maske^^^ zur Verfügung, in die Inhalte zu vorgegebenen Suchfeldern eingetragen und als Suchkriterium abgeschickt werden können. Die vorgegebenen Suchfelder repräsentieren jene Kategorien, die durch den Index der jeweiligen Datenbank vorgegeben sind. Typische suchbare Kategorien in bibliographischen Datenbanken sind natürlich durch die bekannten Suchfelder^^^ wie Autor, Titel,

Erscheinungs-

ort, Verlag, Erscheinungsjahr usw. beschrieben. Als Ergebnis einer solchen Suche können nur jene Dateneinträge gefunden werden, die in der gleichen Weise im Index eingetragen sind, wie sie in der Suchmaske eingegeben wurden. Dieser Umstand bedeutet, dass im Grunde ein Benutzer wissen muss, wie die genauen Indexeinträge lauten, bevor er die Suche abschickt • daher bieten viele bibliographischen Datenbanksysteme die Möglichkeit des Indexbrowsing^^^. Mit dieser Funktion kann in der Menge der suchbaren (Index)Begriffe „geblättert" - also Begriffe seitenweise am Bildschirm durchsucht werden.^^^ Wie in den traditionellen Druckwerken werden auch in Datenbanken verschiedene Indexregister (Indexlisten) abgebildet, die nach den o.g., üblichen Kategorien vorsortiert sind. Indexregister finden sich in bibliographischen Datenbanken geordnet nach Autoren, Titeln, Erscheinungsdaten etc. ^^^siehe dazu das abgebildete Beispiel im Anhang ^^^Suchmasken bieten zudem die Möglichkeit an, eingetragene Suchbegriffe durch logische Verknüpfungen zueinimder in Beziehung zu setzen. Logische Verknüpfungen werden üblicherweise durch die aus der Mathematik bekannten Booleschen Grundoperatoren UND {and), ODER (or), NICHT (not oder auch manchmal keine) beschrieben ^^^der im Deutschen dafür meistens verwendete Begriff ist Listen durchsuchen oder Listenbrowsing oder einfach durch einen Hinweis auf die Möglichkeit, mit Listen zu arbeiten gegeben. Diese Funktion entspricht kognitiv der Wahrnehmung von Indexregistern in gedruckten Werken. In solchen hat man ja einen bestimmten Ausschnitt (eine oder mehrere Seiten) der suchbaren Begriffe vor sich und kann daraus den passenden Begriff auswählen, bevor man die entsprechende Stelle nachschlägt ^^^siehe dazu das abgebildete Beispiel im Anhang

4.5 Nachschlagen in Bibliographien als ein möglicher dritter Schritt

^

Unterschieden werden muss bei solchen Indexregistern meist nach sog. Stichwort-

und Phrasenindizes,

wobei über einen Stichwortin-

dex Wörter einzeln, über einen Phrasenindex jedoch nur in fester Beziehung zu anderen Wörtern suchbar sind.^^® Ein weiteres Ordnungskriterium der bibliographischen Datenbankeinträge wird durch die Bedingungen der Anzeige der gefundenen D a t e n erzeugt. Viele Datenbanksysteme verfügen über (verstellbare = „parametrisierbare") Einstellungen, nach denen die Anzeige sortiert wird.^^®

Wenn also davon ausgegangen wird, dass Bibliographien in elektronischer Datenbankform eine (relativ) ungeordnete Menge an Einträgen praktisches Beispiel für die Anwendung eines Stichwortindex ist eine Stichwortsuche nach allen bibliographischen Angaben von Veröffentlichungen, die im Titel oder im Abstract einen bestimmten Fachausdruck tragen Eine Phrasensuche hingegen ist z.B. sinnvoll, wenn nach allen Publikationen eines bestimmten Autors gesucht wird. Trägt т а л nämlich seinen Vor- und seinen Nachnamen in ein Stichwort-Suchfeld ein und verknüpft die beiden Einträge logisch UND miteinander, so erhält man als Ergebnis natürlich alle Angaben zu seinen Publikationen, daneben aber auch alle Einträge, die von mehreren Autoren stammen und bei denen der Vorname des einen Autors und der Nachname des anderen Autors ebenfalls den Suchkriterien entsprechen. Sucht man also in einem Stichwortfeld einer Suchmaske nach »Tamara« »Kapus« und verknüpft die beiden Begriffe mit einem logischen UND, so findet man natürlich als Ergebnis alle bibliographischen Einträge, deren Autorin »Tamara Kapus« heißt; man findet daneben aber auch alle Einträge, die zwei oder mehrere Autorinnen verzeichnen und z.B. von einer »Tamara« Hinterberger und einer Darija »Kapus« stammen. Bei einer Phrasensuche sollten als korrektes Ergebnis ausschließlich jene bibliographischen Angaben gefunden werden, die über die Phrase (=Wörter in ihrer festen Beziehung) »Tamara Kapus« im Index eingetragen sind. Ein weiteres Beispiel einer sinnvollen Phrasensuche ist die Suche nach einem Werk, dessen Titel »Wahrscheinlichkeitsrechnung« ist. Sucht man nach diesem Titel über eine Stichwortsuche, findet тгш neben jenen Werken, die »Wahrscheinlichkeitsrechnung« heißen auch all jene, die diesen Begriff an irgendeiner Stelle im Titel tragen. Dies kann natürlich erwünscht sein. Wenn man hingegen weiß, dass man ausschließlich nach jenen Werken sucht, die »Wahrscheinlichkeitsrechnung« und nicht nur so ähnlich heißen, ist eine Phrasensuche zielführender man an neuerer Literatur interessiert, wird man sich neuere Werke vor älteren anzeigen lassen, ist man hingegen an einer mit Textverarbeitung weiter verarbeitbaren Liste von bibliographischen Angaben interessiert, wird man sich die gefundenen Treffer wahrscheinlich alphabetisch anzeigen lassen

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4 Wissenschaftliches Arbeiten in Bibliotheken

darstellen, deren Inhalte erst durch den Benutzer sinnvoll (nach seinen spezifischen, wissenschaftlichen Bedürfnissen) ausgewählt und geordnet werden, sind zumindest diese beiden (vorgegebenen, intrinsischen) Ordnungskriterien zu beachten: der Indexaufbau sowie die Möglichkeiten der Anzeigesortierung.

4.5.2

Ihre mögliche Verwendung in wissenschaftlichen Arbeiten

Bibliographien sind hilfreiche und notwendige Nachschlagewerke im wissenschaftlichen Arbeiten. Aufgrund ihres Aufbaus^^^ sollten sie jedoch nicht am Beginn, sondern eher gegen Ende des wissenschaftlichen Recherchierens zu einem neuen Thema eingesetzt werden. Bibliographien verzeichnen Literaturangaben zu einem bestimmten Fachoder Sachgebiet vollständig bzw. sehr u m f a n g r e i c h . D a r i n sind sowohl selbständig erschienene, gedruckte Werke wie auch nicht selbständig erschienene (und oft auch nicht gedruckte) Werke verzeichnet. Bibliographien vermitteln in den allermeisten Fällen Spezialliteratur für wissenschaftliche Fachspezialisten. Dieser Umstand ergibt sich allein aus dem statistischen Faktum, dass wesentlich mehr Spezialliteratur am Markt erscheint als grundlegende einführende Werke. Bibliographien verzeichnen einem Benutzer meist nur formale Hilfsmittel, um entscheiden zu können, ob ein angeführtes Werk von eher allgemeinem Interesse ist oder ^^^Bibliographien folgen einem rein formalen Prinzip in der Anordnung ihrer Inhalte. Literaturangaben, die in Bibliographien verzeichnet sind, lassen sich aus diesem Grund kaum darauf einschätzen, wie wichtig oder wesentlich deren Inhalte für eine wissenschaftUche Arbeit sind ^^®Bibliographien erscheinen ja meist zu einem bestimmten Fach- oder Sachgebiet. Ausnahmen sind die bereits genannten Nationalbibliographien (die die gesamte Literatur zu Sprachräumen verzeichnen) sowie fachunspezifische Bibliographien (die z.B. ausschließlich Zeitschriftenliteratur oder elektronisch erschienene Beiträge nachweisen)

4.5 Nachschlagen in Bibliographien als ein möglicher dritter Schritt

^

ausschließlich mit umfangreichem Vorwissen bewältigt werden kann. Solche formalen Hilfsmittel beziehen sich auf jene Angaben, die vom Autor oder Verlag in die Literaturangaben aufgenommen werden. Beispielhaft dafür sind Erscheinungsformen innerhalb bestimmter Reihen, die thematisch gegliedert sind und z.B. typischerweise einführende Werke für Studenten beinhalten oder Angaben im Titel/Untertitel der veröffentlichten Werke, in denen Titelwörter wie Lehrbuch oder Einführung verwendet werden. Diese Angaben sind jedoch rein formale, ohne dass diese vom Ersteller der Bibliographie auf den zutreffenden Inhalt überprüft wurden. Sie können jedoch bzw. sollten im Umgang mit Einträgen in Bibliographien bewusst wahrgenommen werden. Gedruckte Bibliographien^^® sind aufgrund ihrer Erscheinungsweise und ihrer internen Ordnung für einen Wissenschaftler, der sich in ein neues Gebiet oder Thema einarbeitet sehr umständlich zu handhaben bzw. zeitintensiv für eine vollständige Recherche. In vielen Fällen muss eine große Menge an gedruckten Bänden durchgesehen werden, um Literatur zu einem Thema vollständig zu erschließen. Vorteile, die in Datenbanken gespeicherte Bibliographien für das wissenschaftliche Arbeiten bieten, sind - neben den bereits genannten^^" - zudem die Möglichkeiten, recherchierte Daten aus der Datenbank in bestimmten Formaten abzuspeichern, sodass diese Daten mit gängiger Textverarbeitung weiter verwendet werden können. Beispiele dazu sind z.B. das Führen eigener themenspezifischer Literaturverzeichnisse oder -datenbanken oder das Anfertigen eines Literaturverzeichnisses für eine aktuelle wissenschaftliche Arbeit. Werden recherchierte Daten nicht vom Bildschirm abgeschrieben, sondern (meist durch Exportfunktionen) aus bibliographischen Datenbanken geladen, spart man sich nicht nur den Schreibaufwand sondern verhindert zudem Tippfehler und die Möglichkeit,

dazu auch die angeführten Punkte im vorhergehenden Kapitel ^^''Suchmöglichkeiten über Suchmasken, Indexbrowsing, wie die Sortiermöglichkeiten für die Anzeige

logische Verknüpfungen

so-

70

4 Wissenschaftliches Arbeiten in Bibliotheken

wichtige bibliographische Angaben zu vergessen. Die Verwendung bibliographischer Datenbanken hat neben dem wissenschaftlichen somit auch praktischen Nutzen.

4.5.3

Ihre Zugänglichkeit und Erschließung in Bibliotheken

Bibliographien sind, wie alle grundlegenden Nachschlagewerke, in Bibliotheken meist gesammelt zugänglich. In Aufstellungen, die dem Benutzer selbst zugänglich sind, befinden sich Bibliographien in sog. Handapparaten bzw. Sammlungen

von

Nachschlagewerken^^^.

In umfangreicheren Preihandaufstellungen befinden sich Spezialbibliographien hingegen nicht in allgemeinen Handapparaten sondern vielfach zu Beginn einer jeden Fach- bzw. Sachgruppe und sind über die spezifische, verwendete Klassifikation erschließbar. ^^^ Bibliographien, die in keinem Freihandbereich öflfentlich zugänglich sind müssen - wenn vorhanden - über den systematischen Katalog erschlossen werden. Üblicherweise verfügen jedoch auch Bibliotheken, die ihre Bestände ausschließlich in Magazinen aufbewahren und diese über (inhaltlich und formal geordnete) Bestandskataloge ausweisen, über spezielle Sammlungen von allgemeinen und spezielleren Nachschlagewerken und Bibliographien. Diese sind meist in den Lese- oder den Katalogbereichen zugänglich. ^^^ wobei die Terminologie unterschiedlich gehandhabt wird. Diese beiden Begriffe sind jedoch in vielen Bibliotheken in dieser oder in ähnlicher Verwendung ^^^natürlich sind Bibliographien - wenn vorhanden - auch über einen Schlagwortkatalog erschließbar. Eintragungen in einem solchen tragen zumeist wenigstens das Schlagwort Bibliographie, das in einem Online-Katalog in das entsprechende Suchfeld eingetragen werden kann. In traditionellen Zettelkatalogen muss man hingegen das dem Schlagwortkatalog zugrunde liegende Regelwerk in Ansätzen kennen, um Bibliographien erschließen zu können. Dieser Umstand gilt jedoch nur dann, wenn im Katcilog keine Permutationen eingetragen sind. Permutationen stellen in Schlagwortkatalogen sicher, dass jedes im Katalog vorkommende Wort (das den Bibliothekaren wichtig erscheint) auch an erster Stelle im Katalog (und deshalb suchbar) vorkommt

4.5 Nachschlagen in Bibliographien als ein möglicher dritter Schritt

Bibliographien in elektronisch lesbarer Form sind in Bibliotheken typischerweise entweder als Online-Datenbank oder als CD-ROM (=als Offline-Datenbank) zugänglich. Einige Online-Datenbanken können den Benutzern aus lizenzrechtlichen Gründen nicht immer zur eigenen Recherche zur Verfügung gestellt werden. In diesem Fall muss man sich meist an eine Informations Vermittlungsstelle {IVS) innerhalb der Bibliothek wenden, über die (kostenpflichtige) Online-Recherchen beauftragt werden können. Mit der Einführung der Technologien des World Wide Web ( WWW)

hat sich die-

se Situation jedoch drastisch geändert: Ein Web-Browser genügt in den meisten Fällen, um (zumindest innerhalb der jeweiligen Institutionen) Zugang zu den gängigen wissenschaftlichen Online-Diensten herstellen zu können. Teure SpezialSoftware, die früher von den öffentlichen Institutionen (Bibliotheken) angeschafl"t und getragen werden musste, wird obsolet - und (elektronisch) „registrierte" Benutzer führen Ihre Recherchen selbständig durch.^^^ Zudem sind Bibliographische Datenbanken auf CD-ROMs in wissenschaftlichen Bibliotheken dem Benutzer oft selbst zugänglich und über ein sog. CD-ROM-Netz

oder Installationen auf Einzelplatz-PCs

erreichbar.

Traditionell wurde in vielen Bibliotheken für den Umgang mit NichtBuchmedien (Tonträgern, Videobändern etc.) eine Mediathek eingerichtet, in der vielfach auch CD-ROM-Installationen für Recherchen integriert sind.

^^^sofern die angewandten Lizenzvereinbarungen dies zulassen bzw. nicht explizit untersagen ist ein Online-Zugang für elektronisch registrierte Benutzer vielfach auch von außerhalb der Institutionen möglich. In diesem Fall liegt der Aufwand, die entsprechenden Zugänge einzurichten, natürlich vielfach in der Verantwortung des einzelnen Benutzers

73

5 Exkurs: die äußere Form und die inhaltliche Gliederung einer wissenschaftlichen Arbeit Die DiskussioIl^^'^ der hier angeführten Hinweise ist zumindest unter folgenden zwei Gesichtspunkten zu sehen:

• die rein formale Gliederung (=äußere Form) einer wissenschaftlichen Arbeit hängt mit dem Aufbau (der Gestaltung) der inhaltlichen Gliederung zusammen • sowohl der formale als auch der inhaltliche Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit ist unter den von Eco (1992) genannten Kriterien der Lesbarkeit, Verständlichkeit und Leichtigkeit zu sehen.

In welcher Weise wissenschaftliche Arbeiten gestaltet und gegliedert werden, hängt von den Vorgaben der Institution oder Personen ab, für die eine Arbeit erstellt wird. So erscheinen Richtlinien zur Gestaltung von Beiträgen in Zeitschriften üblicherweise im sog. wissenschaftlichen Editorial

der Zeitschrift (bzw.

im Anhang daran) oder man kann diese auf Wunsch zugeschickt bekommen. Studenten, die innerhalb universitärer Institute wissenschaftliche Arbeiten verfassen, können Anleitungen zumeist von ihrem Betreuer bekommen. Die spezifischen Vorgaben sind deshalb nicht einheitlich oder stan^^^die hier aufgezählten Hinweise sind nicht als vollständig zu werten. Umfassende Darstellungen zur inhaltlichen Gliederung einer wissenschaftlichen Arbeit finden sich in den gängigen Einführungen zum wissenschaftlichen Arbeiten

74

5 Exkurs: die äußere Form und die inhaltliche Gliederung

dardisiert. Viele der hier genannten Hinweise können aber zumindest für Proseminar- und Seminararbeiten - wenn keine gegenteiligen Vorschriften vorliegen - so verwendet werden.

5.1 Die äußere Form einer wissenschaftlichen Arbeit

5.1

75

Die äußere Form einer wissenschaftlichen Arbeit

1. jede Arbeit^^® trägt ein Titelblatt mit den Angaben des Themas, des Verfassers, eventuell der betreffenden Lehrveranstaltung, des Semesters, in dem die Lehrveranstaltung stattgefunden hat, dem Namen des Lehrveranstaltungsleiters und des Datums der Abgabe der Arbeit. In manchen Fällen ist es zudem sinnvoll, den Namen der Universität auf dem Titelblatt anzugeben, wenn der Lehrveranstaltungsleiter z.B. die Lehrveranstaltung an mehreren verschiedenen Universitäten hält. In den meisten Fällen entfällt diese Angabe jedochi26 2. das auf das Titelblatt folgende Inhaltsverzeichnis trägt die Seitennummer Eins und verzeichnet den durch die Kapitelgliederung durchgeführten Aufbau einer Arbeit vollständig. Daraus ergibt sich als Vorgabe an die Gestaltung des Inhaltsverzeichnisses (implizit), dass mit dem Inhaltsverzeichnis tatsächlich ein erster Überblick für den Leser der Arbeit hergestellt werden sollte 3. die Möglichkeit, innerhalb einer wissenschaftlichen Arbeit ein Vorwort anzuschließen kann dafür genützt werden, eventuelle persönliche Anmerkungen anzuführen. Danksagungen oder Hinweise (Vorbemerkungen) zu einem persönhchen Bezug zur Arbeit finden in einem Vorwort Platz 4. die Einleitung sollte als eine erste Hinführung zum Thema genutzt werden. Aus ihr sollten z.B. die Motivation, warum diese Arbeit geschrieben wurde, die weitere Vorgangsweise (Methodik), eventuell welche der hier angeführten Formmerkmcile in einer wissenschaftlichen Arbeit verwendet werden, hängt natürlich auch vom Umfang der betreffenden Arbeit ab. In kürzeren Arbeiten kann auf die Verwendung einiger dieser Merkmale natürhch zugunsten einer Verdichtung der Inhalte verzichtet werden ^^®ein einfach gestaltetes Beispiel ist im folgenden Kapitel abgebildet

76

5 Exkurs: die äußere Form und die inhaltliche Gliederung

die wissenschaftliche Rechtfertigung des Themas sowie ein erster Bezugsrahmen zu den Inhalten der Arbeit hervorgehen. Die Einleitung wird im Grunde immer nach dem Abschluss einer Arbeit fertig gestellt, da sich Änderungen innerhalb der Arbeit auf die Inhalte und die Gestaltung der Einleitung auswirken 5. die eigentliche Arbeit ist sinnvollerweise in vielen Fällen in Kapitel gegliedert, die z.B. die Problemstellung/Fragestellung der Arbeit betreffen, die verwendeten Methoden in ihrer Verwendung beschreiben oder diskutieren, Ergebnisse darstellen und beschreiben 6. im Anschluss an die eigentUche Arbeit sollte eine Zusammenfassung folgen, die zur Verdeutlichung und Hervorhebung der wichtigsten Ergebnisse dient. Inhalte sollten an dieser Stelle nicht bloß wiederholt werden; vielmehr sollte ihr Stellenwert im Zusammenhang mit der eigentlichen Fragestellung diskutiert werden 7. eine Konklusion dient dem Herstellen eines Ausblicks über die eigentliche Arbeit hinaus 8. im Anhang einer Arbeit können jene Textteile untergebracht werden, die den Lesefluss in der eigentlichen Arbeit stören würden. Tabellen, Abbildungen, Sammlungen von Beispielen oder umfassende statistische Auswertungen stehen üblicherweise im Anhang einer wissenschaftlichen Arbeit 9. gegen Ende einer Arbeit stehen oft gesammelte Anmerkungen oder Endnoten, die für die eigentlichen Inhalte als nicht wesentlich erachtet werden, trotzdem aber vom Verfasser angeführt werden wollen 10. die Gestaltung des Literaturverzeichnisses ist abhängig von der verwendeten Zitierweise. Literaturverzeichnisse werden üblicher- und sinnvollerweise nach Autoren geordnet. Die in dieser Arbeit verwendete Zitierweise, die der weit verbreiteten Harvard-Methode folgt,

5.1 Die äußere Form einer wissenschaftlichen Arbeit

77

hat z.B. ein Literaturverzeichnis zu Folge, das nach Autoren, dann nach dem Erscheinungsjahr und anschließend nach Titeln geordnet ist.

78

5.2

5 Exkurs: die äußere Form und die inhaltliche Gliederung

Beispiel einer einfach gestalteten Titelseite für Seminararbeiten

„ A m Abend wird's hell. Eine soziolinguistische Untersuchung über das Kommunikationsverhalten im Beisi >Zum Schlossere"

Von:

Harald J E L E

LV:

Soziolinguistik II - W S 1985/86

Leiter:

Helmut Gruber

Datum:

Wien, 11.11.1985

5.3 Die Kriterien Lesbarkeit - Verständlichkeit - Leichtigkeit

5.3

79

Die Kriterien Lesbarkeit - Verständlichkeit - Leichtigkeit

Die Definition^^^ von Lesbarkeit ist im Zusammenhang mit der formalen Gestaltung einer wissenschaftlichen Arbeit zu sehen. Lesbarkeit kann durch einen günstigen formalen Aufbau gehoben werden. Unter „günstig" ist in diesem Fall vielfach die Herstellung eines für einen Leser klaren, transparenten Aufbaus gemeint. D.h., allein bei der formalen Gestaltung einer Arbeit sollte darauf Rücksicht genommen werden, dass ein Leser z.B. über das Titelblatt das Thema der Arbeit erschließen kann oder über das Inhaltsverzeichnis einen Überblick zu den Inhalten der Arbeit erhält. Als weitere Kriterien für die Beschreibung von Lesbarkeit sind die o.g. Merkmale der äußeren Form einer wissenschaftlichen Arbeit zu sehen, deren beschriebene Verwendung eigentlich zu einer Hebung der Lesbarkeit führen sollte. Während die Definition von Lesbarkeit eher die formalen Gesichtspunkte einer wissenschaftlichen Arbeit meint, wird mit der Beschreibung des Kriteriums Verständlichkeit

auf die Einschätzung der Inhalte einer Ar-

beit Bezug genommen. Ob Inhalte für einen Dritten verständlich sind, hängt wesentlich von seinem Vorwissen und seinem Bezug zum Thema ab. Gelingt dem Verfasser beim Abfassen einer Arbeit, darauf Rücksicht zu nehmen, ist die Verständlichkeit wesentlich gehoben. Einleitung, Zusammenfassung und Konklusion sind jene formalen Gliederungspunkte, die dazu vorgesehen sind. Aus der Einleitung und der Zusammenfassung einer Arbeit sollten alle wesentlichen Thesen einer Arbeit ableitbar sein. D.h., dass zumindest die Fragestellungen und die Ergebnisse aus diesen Kapiteln eindeutig hervorgehen sollten. ^^''die hier diskutierten Kriterien stammen aus Eco (vgL 1992, S.27) der Beschreibung der Kriterien Lesbarkeit und Verständlichkeit lich, dass sich beide in vielen Faktoren zumeist bedingen

wird ersicht-

80

5 Exkurs: die äußere Form und die inhaltliche Gliederung

Der Begriff Leichtigkeit

ist dagegen eher schwierig zu beschreiben und

einzuschätzen. Eco meint damit im Wesentlichen den Umstand, ob man als Leser den Eindruck erhält, dass der Sprachstil des Autors (der Autorin) darauf schließen lässt, dass es ihm (ihr) eher leicht gefallen ist, sich mit diesem speziellen Thema hinreichend zu beschäftigen. Eine komplizierte und umständliche Ausdrucksweise ist demnach kein Hinweis auf Leichtigkeit und in diesem Fall auch kein Merkmal einer wissenschaftlichen Arbeit, das zudem die Verständlichkeit hebt. Diese Kriterien können sowohl dafür verwendet werden, eigene Arbeiten sinnvoll zu gestalten als auch dafür, fremde Arbeiten - die behandelt werden müssen - effektiver einschätzen zu können. Ein praktisches Beispiel dazu ist eines aus dem Bibliotheksalltag vieler Wissenschaftler: Durch eine umfassende Bibliotheksrecherche wird sehr schnell eine große Menge an Werken erschlossen, die in einem zweiten Schritt nach verschiedenen Kriterien sortiert werden muss. Ein typisches Kriterium für eine solche Sortierung ist jenes der Brauchbarkeit und Nützlichkeit. D.h., dass man zuerst an jenen Werken interessiert ist, die - abhängig vom Vorwissen, den Bedürfnissen und Interessen - einem weiterhelfen. Die Frage, wie man jene Literatur aus vielen Werken effizient ermitteln kann, lässt sich durch Anwendung dieser Kriterien beantworten. Werke, die besonders gut lesbar sind, werden in einem ersten Schritt durch Überprüfung der formalen Kriterien ermittelt. In einem weiteren Schritt werden aus diesen ermittelten jene ausgewählt, die besonders

verständlich

sind. Den Kriterien der Verständlichkeit entsprechend, sollten zur Auffindung dieser Werke das Lesen der einführenden und zusammenfassenden Textteile genügen. Sind nach diesen beiden Sortiervorgängen immer noch sehr viele zu bewältigende Werke übrig, kann als letzter Schritt das Kriterium der Leichtigkeit überprüft werden. Der hier beschriebene Vorgang ist natürlich mit Vorbehalt zu sehen und

5.3 Die Kriterien Lesbarkeit - Verständlichkeit - Leichtigkeit

81

nur in eingeschränkter Weise anwendbar. Nicht alle Wissenschaftsrichtungen kennen einen ähnlichen formalen Aufbau ihrer Arbeiten, der dem hier besprochenen entspricht. Zudem können rein formale Gesichtspunkte wohl kaum dafür herangezogen werden, um spezifische Inhalte umfassend einzuschätzen und auszuwählen. Bedingen aber die Umstände der Literaturrecherche, dass die Entscheidung getroffen werden muss, sich zeitlich effektiv mit ausgewählter Literatur auseinanderzusetzen, ist die Anwendung dieser Kriterien durchaus ein praktikables Hilfsmittel.

sollte sich ein wissenschaftlicher Anfänger, der die Standardwerke zu einem bestimmten Thema noch nicht kennt, ohnehin auf eine vorgefertigte und qualitativ abgesicherte Literaturauswahl verlassen, die z.B. in Handbüchern und einführenden Nachschlagewerken vermittelt wird

83

б Zusammenfassung Beim Lesen dieser Arbeit mag auffallen, dass ich zum wissenschaftlichen Arbeiten bzw. zur Beschreibung meines Verständnisses darüber ausschließlich das Thesenpapier vorgestellt habe und auf weitere, andere Methoden nicht eingegangen bin. Diesen Umstand sehe ich für die Beschreibung des hier referierten Ansatzes nicht als Einschränkung oder Nachteil. In der leicht zugänglichen (und reichlich vorhandenen) Literatur, die sich zu diesem Thema findet, sind diese bereits sehr umfassend und mit einer Fülle an Beispielen versehen beschrieben. Es finden sich dabei unter den beschriebenen sowohl sehr traditionelle und bewährte Methoden wie die Verwaltung stichwortartiger Notizen mit einem Zettelkasten (z.B. in Eco 1992) als auch modernere und vielleicht auch zeitgemäßere wie das Erstellen von Mind-Maps, auf die in dieser Arbeit an verschiedenen Stellen hingewiesen wird. Zudem versuche ich jenes Grundlagenwissen zum wissenschaftlichen Arbeiten (beispielhaft eben am Thesenpapier) zu beschreiben, das von der letztlich verwendeten Einzelmethode relativ unabhängig ist. Die Beschäftigung mit diesem Thema zeigt recht deutlich, dass ein ziemlich großer Umfang und Aufwand an Fachterminologie zu bewältigen ist, will man „wissenschaftliches Arbeiten in Bibliotheken" ernsthaft und begrifflich exakt beschreiben. Dieser Erkenntnis habe ich durch die Wiedergabe einer Vielzahl an praktischen Beispielen und Abbildungen gerecht zu werden versucht. Neben den jeweils passenden Beispielen im Text finden sich im Anhang zudem

84

6 Zusammenfassung

einige relativ kurz kommentierte, die auf die betreffenden Textstellen referenzieren. Aus diesem Grund sind die Beispiele und Abbildungen aus dem Anhang für das Verständnis nicht autonom und unabhängig von den zugehörigen Kapiteln der eigentlichen Arbeit zu sehen. Um die Begrifflichkeit besser zugänglich zu halten findet sich am Ende zudem ein Begriffsindex, der die wesentlichsten Ausdrücke stichwortartig repräsentiert. Mit einem eigenen Kapitel ("Begriffe zur bibliographischen Datenbankrecherche") versuche ich zudem einen beschreibend und definierend angelegten Zugang zu der oft verwirrenden Begrifflichkeit innerhalb bibliographischer Datenbanken zu vermitteln. Verwundern mag vielleicht auch, dass die sog. Neuen (oder

elektroni-

schen) Medien innerhalb dieses Ansatzes doch eher marginal vorkommen oder nur am Rande besprochen werden. Dieser Umstand zeigt für mich jedoch deutlich, dass sich zwar das manuelle Hantieren mit diesen Medien als Informationsquellen (innerhalb einer Bibliothek) ändert, dieser Umstand jedoch nicht zur Annahme führen darf, dass sich die wissenschaftliche Grundhaltung wesentlich ändern würde (oder sollte). Sowohl im Umgang mit traditionellen, gedruckten Nachschlagewerken und Verzeichnissen wie auch mit jenen in elektronisch lesbarer Form sind die wesentlichen Entscheidungen von der persönlichen Einschätzung geprägt, recherchierte Information nach qualitativen Kriterien wissenschaftlich beurteilen zu können. Der Umgang mit einer Bibliographie in Form einer CD-ROM oder Online-Datenbank kann natürlich wesentlich komfortabler sein, die gefundenen Ergebnisse einfacher und schneller weiterverwendbar (verarbeitbar) sein; die Resultate der eigenen wissenschaftlichen Arbeit sind jedoch weiterhin abhängig vom eigenen Verständnis und dem Vermögen im Umgang mit Methoden und Verfahren. Das heißt für mein eigenes Verständnis zudem aber auch.

85 • dass beim Vermitteln jener Kenntnisse, die zum wissenschaftlichen Arbeiten notwendig sind, darauf Rücksicht genommen werden muss, wie mit Neuen Medien als Informationsquellen umgegangen wird • und gleichzeitig sind Wege aufzuzeigen, wie man mit gesuchter und schließlich mit gefundener Information umgehen sollte; d.h., wie Ergebnisse letzlich aufgrund vorliegender Einträge formal und inhaltlich eingeschätzt werden können. Dazu zählt auch der wichtige Hinweis auf das Setzen von Priontäten im Recherchieren zu einem neuen oder relativ unbekannten Thema über unterschiedlichste Informationsquellen. Eine vorrangige Priorität könnte sein, dass in einem ersten Schritt eher allgemein gehaltene und relativ leicht verständliche fachliche Nachschlagewerke herangezogen werden und Bibliographien und Verzeichnisse zur Spezialliteratur erst dann verwendet werden, wenn die inhaltlichen und thematischen Grundlagen eines Themas verständlich geklärt sind. Diese Haltung deckt sich im Übrigen mit der Beobachtung, dass vor allem Studenten sehr früh mit einer Menge an Spezialliteratur konfrontiert werden oder diese selbst zu Rate ziehen und sich dadurch mitunter sehr unsicher innerhalb komplexer Themengebiete bewegen.

^'"beispielhaft sei dazu der Umgang mit Einträgen zu einer vorliegenden Systematik/Klassifikation, mit angeführten Schlagwörtern und Abstracts genannt

87

7 Anhang 7.1

Beispiele zum Thema Handbücher, Fachlexika, Bibliographien

7.1.1

Abbildung eines Ausschnitts aus einem lexikalisch geordneten Handbuch

Kommentar: An den beiden in der Folge abgebildeten Beispielen erkennt man deutlich (die im Text oben^^^ bereits besprochene) Charakteristik lexikalischer Handbücher:

• Wissensgebiete sind umfassend aufbereitet und besprochen • nach Begriffen (den sog. Lexikoneinträgen) stichwortartig geordnet • mit Verweisen auf weitere, zugehörige Einträge versehen • am Ende eines jeden Abschnitts sind jene Literatureinträge angeführt, die zur weiteren Bearbeitung spezifisch und wesentlich sind

siehe dazu vor allem Kapitel 4.3

88

7 Anhang

374

Rahmenerzihlung

kann. Die jeweüigcD eizWpeispektiv. Valianten sdiafTen ferner d n >disUnzieraide> MomentUnterhahungsexamenO, vgl. etwa die flberiieferten R.-weitkftmpfe (Salomon u i à die Königin von Saba im AT, der »Wartburgkrieg« u.a.) oder die HochzeitsrStsel (bis 17. JK). Bis heute gehören R. zum Repertoire von Confirend e n u.a. Unteihaltem: sog. DenbporUufgaben oder R.spide in Quizfonn sind in Hink und F e m s d ^ iuBerst behebt R. Hnden sich heute femer in Kindeibflchem und Unleihaltunçzdtschriften, dort zusammen mit wdteren RJbiœen wie Buchsuben-R. (Logogiyph), Zahlen-R. (Arithmonyph), BUder-R. (/Rebus), /Anagramm, / P a l indrom, / H o m o n y m und bes. den modernen R.foimen wie Kreuzwort-und Silbenr.n. Gesdilehu: Das R. gehört als / e i n f a c h e Form in nahezu allen KuKuikreisen zu den ältesten Volksdichtungen. Bestimmte R.typen (Vetritsdung von Tieren, sog. >KuhR.4, bäueH. Gegenständen, Benifen, Natureischeinungen) sind variiert in viden Frühkulturen bezeugt Zu den ältesten eihaltenen R.n gehören die Sanskrit-R. des »Rigweda« (1000 V. Chr.), die die abendlind. ItübeiliefeTung stark beeinflußten. Frühe Zeugnisse sind auch R.spiele und. R.dichtungen der Araber und Juden (Simson-R. im AT). Bei den Griechen erscheinen R. im Epos b d Homer und Hesiod, im Dtama u.a. bei Sophokles, weiter bei Pindar, Herodot, Heraklit, Piaton u.a. - Vorbild für spätere R.dichter wutde v. a. der Römer С F. Symphosius (4./5. Jh.) mit einer Sammlung von 100 R.n (in je 3 Hexametern, zum Gebrauch am Satumalienfest). Sie beeinfluBtc nachhaltig die mal. Tradiüon, v. α. die gdehrtc anßlolat R.dichtung des 7. u. 8. Jh.s (vgl. das » Aenigmatum liber« des Bischofs Aldhelmvon Malmesbury) oder die R. im altengl. »Exeterbook«. Auch in die »Gesta Romanorum« (13./14. Jh.) fand die Sammlung Eingang. Beliebt waren im lat. MA. auch scherzhafte bibl. und relig. R.-fragen, wie zahlreiche Sammlungen sog. »Joca Monachorum« (Hss. aus d. 8.-11. Jh.) belegen, bes. Adam- und Jonas-R. sind bis heute lebendig. - Auf altnord. R.-Tradilionen verweisen die sog. Heidreks-R. (Hddreks gátur) in der Älteren Edda (über!, aus dem 13. Jh.). - Bekannte mhd. R.dtchtungen sind der »Wartburgkrieg« (2. Teil, Mitte 13. Jh.) und das »Trougemundslied« (14. Jh., R.gespräch zwischen Fahrendem und Gastgeber) und die R.sprüche Reinmars von Zweier und nachfolgender Spruchdichter und Meistersinger. - Im Humanismus wurden katechismusartig aufbereiteie R.fragen im Unterricht verwendet die ebenfalls auf die Sammlung des Symphosius zurückgehen (J. Camerarius, J. Pontanus). ZusammengefaDt wurden die meist gelehrten humanist IL in der »Acnigmatographieu von N. Reusner (gedr. 1399). Das bereits seil, 1300 mehrfach nachgedruckte »StraOburger R.buch« mit 336 gdstl., weltl., auch obszönen volkstüml. R.n diente wie viele andere gedruckte R.hcfte einem breiten Unterhaltungsbedürfnis der Zeit. Die pädagog. Impulse und die bürgerl. Geselligkeitskultur des 18. und frühen 19. J h j sowie die von Herder initiierte Entdeckung und Wertschätzung der Volkspoesie förderten auch das Interesse am R.: es entstehen sog. Kunst-R.. literar. R-formen, die sich durch künstlet. Formgebung und gedankl. Tiefe von den volkstüml. R.n abheben, vgl. z. B. 0 . A. Büiger(»Dcr Abt u. der Kaiser«), F. Schiller (»Parabeln u. R.«, »Turandot«), Goethe, J. P. Hebel, C. Brentano, W. Hauff u.v.a. Zugleich setete die Sammlung volkstüml. R. und die wissenschafll. Beschäftigung mit R.formen ein (J. u. W. Grimm, J. Görres). - Die bedeutendste R.sammtung stellte R. Wossidlo 1897 zusammen. QSchönfcIdl, Α.: Zur Analyse d. R. ZfdPh 97 (1978). Schupp, V. (Hg ); D t R.buch. Stuttg. 1972. - Hain, R.: R. Stuttg. 1966 (SM 33). - Bodker, L u.a.:The nordic riddle.

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7.1 Beispiele zum Thema Handbücher, Fachlexika, Bibliographien

RMlIsmus

Teminology and bibliofiaphy. Kopenhagen 1964. - Panzer, F.: Das Volks-R. In : Die dt. Volbkunde. Hg. v. A. Spamer, 1.1934. - Jolies, Α. : EinfadK Fonnen. ( 1929). Dannst. 'I982.-RL IS R a u M n i e k , widentchtl. /Nachdruck. M u b e m m r a , Roniantypus mit der Zentralñgur des edlen, auDeifialb geltender Geselle stehenden Riuben, der einerseits UnUten begeht und oft als >Veibiecher< erscheint, andeitiseits jedoch a b BeFreier und Beschützcr der Armen und Rechtlosen auftritt Der R. entsteht v. a. in poliL Obetgangsphasen, in denen alte Hemchaftsstniktulen brüchig wertlen und neue sich durchsetzen. - Als Vorsiufe gilt eine engl, volksbuchaitige Prosaeizihlung von 1678 um Robin Hood, eine histor. nicht recht zu fassende Figur aus dem England des I2./I3.jh.s. Ihre literar. Fixierung beginnt gegen 1500 mit Volksballaden, die bis in die Sammlungen des 17. u. 1 8 . J h j weiterlebten (»Robin Hoods Garland«, 1670, die Sammlungen Percys, 1765 und Ritsons, 1795); sie spiegelt sich auch im Orama und der GeschiRealismus< nicht nur ein klassifizierender oder beschreibender, sondern ebenso ein polem. Ausdruck gegen Ideallsl. und romani. Kunslauffassung, später auch gegen den Naturalismus. Daher Ist mit

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7 Anhang

376

ReattsmiM

seiner Verwendung stets nicht nur die F n g e nach dem (schon in der aristoteiiscben Poetik problematisieiten) Ver< hSItnis vcm Mimesis ( N a d i a h m u n g , Abbildung von Wirb· tichkeil) u n d Poiests (Prozeß der freien kOnsUer. Verarbeit u n g ) thematisiert, sondern z u ^ d d i eine histor. oder ideo· log. bedingte Wertung impliziert B b heute hat das W o n >R.< seine Funktion a b OppositionsbegrifTgewahrt: »Der Realismus ist die Ideologie, die jeder gegen seinen Nachb a r n ins Feld fühlt« (A. Robbe-GnUet 196S). 2. Der Epodimbegr^X)^ der Begriff R. in der Zeit zwischen 1830 und 18S0 zuerst j n m d l e g e n d diskutiert wurde, nicht n u r als kunsQheoreL Terminus, sondern auch als Selbst· kennzeichnung des kOnstler. S u n d p u n k t e s ( G . Courbet g a b seiner Gemildeausstellung 185o den plakativen T n d » D u Réalisme«)^ wurde vetsucht, die Anwendung des Wissenschaft!. Begriffs auf die Bez. einer histor. begrenzten Stilepoche des Ì9. Jhj festzulegen. Für solche Veirarzung d e s Begriffsinhahs spricht, daO die auch heute noch vor· herrschenden Bedeutungsmeriunale von R. auf die Wirklichkeitssicht des 19. Л и zurückweisen: R. wird gemessen a n h a n d der wiederge|ebenen, zeitbezogenen Aktualitftt, d e r mitgeteilten Reflexion fiber soziale, Ökonom., p o l i t und ideolog. Zelterscheinungen, an d e n da^estellten Kausalzus a m m e n h i n g e n von gesellschafU. und individueller Daseinsform, der Exaktheit des zeitl. und r i u m l . Details, d e r (»ycholog. Differenzierung der d ^ e s t e l l t e n Personen u n d jenem Anspruch, Wirtlichkeit nicht als s U t i s t festgelegte Situation, sondem als »Dialektik der Kulturbewegung«! (G. Keller) zu begreifen. Damit sieht d e r âsthet. BegrifT in enger Beziehung zu d e n Problemen der expansiven Industrialisierung Europas und zugleich zum wissenschaftl. BewuQtseinshorizont der Zeit, wie er von der nach^ idealist Philosophie L Feuerbachs, dem Positivismus A. Comtes, den verschiedenen Richtungen des philosoph. Materialismus von M. Stimer, К . Marx oder L Büchner, a b e r auch von den neuen naturwissenschaftl. Erkenntnisf o r m e n der Physik (R. Mayer), Psychologie (J. F. Herbart, T h . Waitz) und entwicklungsgeschichd. Biologie (Ch. Darwin) venreten wurde. Gegen diese einheitl. Epochenbezeichnung wurde geltend gemacht, daB einerseits der R. stark unterschiedene nationale Ausprägungen erfahren habe, andererseits aber gro&e Bereiche der Kunst dieser Epoche, z. B. die / Z a u b e r s t ü c k e , viele Opern (R. Wagner), d a s idealisierende / G e s c h i c h t s d r a m a u. a. - nicht mit dem Terminus R. erfaßt werden können. 3. Der kunsiiypologische Begriff. Entgegen den begrifTsgeschichtl. Voraussetzungen und trotz dem Gebrauch als Epochenbez. beschreibt >Realismus< in der üsthet. und kunstlheoret. Nomenklatur auch eine geschiehisübergreifende Koiisianieiw à\t Mittel und Möglichkeiten künsder. Weltaneignung. Dieser allgemeine kunsttypolog. BegrifTist in h o h e m MaOe kontrovers, da seine inhaltl. Bestimmung s t e u selbst histor. bestimmten Normen des WirklichkeitsVerständnisses unterliegt und daher bei seiner Anwendung auf Geschichte anachronist., bei seiner Anwendung auf Beschreibungs- und Bewertungstypologien ideolog. geprägt ist. Zudem geht man bei diesem zeitlosen R.begrifT meist nur von den in den Werken sich dokumentierenden Wirklichkeitspefspektiven aus und läDt den Gesichtspunkt unberücksichtigt, in welchem Verhältnis diese Werkperspcktivezur Realitätssicht und den Wirklichkeilserwartungen der Rezipienten s t e h t Umstritten sind zumal der Wirklich keitsbegri ff. seine Vcrmittlungsmö^lichkeit (»Widerspiegelung») im Kunstwerk und die damit verbundene Wirkungsabsicht. Positionen der neueren Auseinandersetzung sind U.U. in den Arbeiten von G. Lukács, В. Brecht. R. Wellek und Th. W. Adorno bezogen. Im Anschluß an Hegel mißt Lukàcs den R. nach den Kriterien einer >faUchen«, d. h. nur auf die Montage von realen Details und âuQerl. Fakten bedachten ObjektivitSt und einer >richtigen« Objektivität. die sich aus der (im Einklang mit der m a r x i s t Philo-

sophie stehenden) Erkenntnis dergesdlschafU. GesetzmäBi^keiten ergibt, und der allein die R h i g k e i t zugestanden wird, einen К zu erreichen, der die »wahre Darstellung des G a n z e n der Wirklichkeit, ihrer allseitigen, bewegten, sich entfaltenden TotaliUt« b i e t e t Gegen diese Auffassung wurde geltend gemacht. daO die Totalititsforderung ein Künstlertum nach genieistheL Vorbild verlange, daO das Problem, o b Wirklichkeit j e eine totale Abbildbarkeit - und w e n n : mit welchen Kunstmitteln - besitze, nicht gelöst ist, und d«0 der statisch-stiKyiwtog. Begriff d e n Aspekt der k r i t Wirklichkeitsreproduktion einzuengen oder gar auszu· schließen scheint. So stellte Brecht dacegen die Forderung nach e i n e n tinientionaJen R.t. der » ш е Wirklichkeit wiedergeben und sie zugleich beeinflussen, v c r i n d e m , Шг die breiten Massen der Bevölkerung verbessern will« (1954). Th. W. Adorno setzte sich gegen Lukács f u r einen R. der Negation tít^ дет >Wirklichkeit< nicht mitteile, u m Kunst wahrscheinlich zu machen, s o n d e m die Wahrheit über die Wirklichkeit auszusagen suche. Das könne jedoch nicht erreicht werden durch eine Reproduktion etablierter Realität, sondern nur durch eine »Kündigung der üuQeren und inneren Abbildlichkeit«. Gegen solche normativ-poetischen Modelle des R. wurde argumentiert, d a ß » Kunst eine Scheinwirklichkeit ist, die symbolisch f ü r Wirklichkeit steht« (R. Wellek) oder d a ß Kunst eine eigene Welt des Wirklichen schaffe, die in keinem einfach kausalen Verhältnis zu einer im positivist Sinne datierbaren oder meDbaren Wirklichkeit stehe. In diesem Sinne ist selbst f u r die phant a s t Dichtung E Α. Poes oder E T. A. H o f f m a n n s der Begriff R. verwandt worden. - Geschichte: I . Realismus als Siilmerhnal. Unterstellt man nicht das Axiom, daß die Kunst stets auf >Wirklichkeit< antworte, s o n d e m geht man von einem Realismusverständnis aus, das sich durch konkrete, histor. Mitteilung des Faktischen bestimmt, dann kann R. als übeneitL /Co/rjrenfebesonders in SpSt- und O b e r g a n ^ e i t e n beobachtet werden, in denen zumindest ein quantitativer Zuwachs an Elementen der äußeren Wirklichkeit die Kunstwerke charakterisiert. So spricht man (abgesehen vom ohnedies unterschied). Realiiätsbezug der einzelnen Kunstarten und Gattungen) von einem R. der spätattischen Tragödie (Euripides) und Komödie (Aristophanes), von einem spätröm. R. (Petronius), besonders aber von, einem R. des Spät-MA.s für jene Gattungen, die im Gegensatz zur idealisierenden Kunst der höf. Welt von frühbürgerl. Denk- und Daseinsformen bestimmt sind. Der spätmal. R. ist weithin g a t t u n u g e b u n · den und läOt sich am deutlichsten erkennen in / S c h w a n ken, / F a b l i a u x , / N o v e l l e n (Boccaccio), / F a z e t i e n (Poggio). / S a t i r e n (F. Rabelais, S. Brani, Th. Murner), seltener in der Lyrik (F. Villon).» Ausgeprägt realist. Züge tragen auch die spezif. stàdi.-bûrgerl. Kunstrepräsemationen wie die / O s t e r - , /Passionsspielgenus grande< der barocken Rhetorik уефЛ|сЬ1е1 ist (Grimmelshausen. J. Beer, Ch. Reuter). Mit der Entdeckung der Innerlichkeits-Realität im 18.Jh. beginnt eine als >empir. R. der Aufldärungt bezeichnete Kunst, die mit psycholog. Beobachtung das Problem von

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7.1 Beispiele zum Thema Handbücher, Fachlexika, Bibliographien

Rebus

377

findsamer Individiulitäl u n d rational bestimmter lern des p o e t R . zählen J. Gotthelf, A. Stifter, B. A u e i b a d i , à n s f o i m der G o e l b c b a f t thematisieit (S. Richardson, G . Freytag, I i i . Stomi, G . KeUer, С . F. Meyer, W. Raabe, 'leldíng, D. Diderot; in Deutschland weiden h i e n u während fSr die R o m a n e Th. Fontanes wie auch f ü r die von l i c h t e r des / S t u n n u n d Drang R. bLenz Th. a n n der [ig wie WK J. M m . i\. ciu in. M moiui uci Terminus l a u i i u i a birgerl. cmf^cfi. л . R. ¿tuz usur stilist u n d histor. Jinet). TftKz der grundlegendenI Dislnusion Schillen wurde. DaB DaB der der R . des 19. Jh.s eine Diskussion Schillen Unteischeidung geprilgtEtwurde. ]er naive u n d s e n t i m e n t d i s d u D D ii dd oo uu nn gg «« ,, 1795), I79S), in in übernationale Eischemung. gleichwohl mit nationaler lie gejjensStzl. Weltanschauungsweisen des Realismus Realismus Eigenheit ist, belegen die W ö k e des vielfach humorist, weisen dea Werke viel Idealismus u n d ihre VerwiiUiaiungsmflglichkeiten in d u i d i emotional-sozialkiit Mitleidspathos ausgezeichne>oesie etOiteit wurden u n d in d e r R . bereits als stilist ten Weike des enti. R.ÇW.M. T l u d t e r a y , Ch. Dickens, G. traabegiifT ausgefDhrt ist, blieb den beiden Kunstpe· Eliot), die soziwitop. engagierten u n d zu detaillierter :n Klassik u n d Romantik die Zuordnung zur realist Beschreibung psycholog. Individualwirklidikeit neigenden st weitbin vorenthalten. Die Anwendung des allgemeiRomane der rast. Realblen (F. Dostojewski, L. N. Tolstoi, stiltypolog. BegrifTs (sieht m a n von der EpocbenbeI. S. Turgenjew, I. A. G o n t s t W o w ) u n d die dem iog. syminung im 19. Jh. ab) findet d a n n eist wieder in den Konbol. R. zugeordneten Dichtungen der amerikan. Literatur :rsen des 20. Λ J statt, wo R. ab OppositUmsbepiff des 19. J h j (H. Melville, N. Hawthorne). η Neuromantik, / E x p r e s s i o n i s m u s , / S u r r e a l i s m u s , lOCowen, R. е . : Der p o e t R. M c h n . 1985. - Osteikamp, ^ue Sachlichkeit etc. wieder polem. und grandsitzl. В. : Arbeit u. Identität. Studien zur E i z i h l k u n s t des büigerl. :utung erhah. Aua diesen Auseinandersetzungen R. W ü n b g . 1983. - Müller, U d o : R . Begriff u . Epoche. le auch der Teiminus des У ю в а Н а . R. entwickelt, der Freibg. 1982. - Steni, J. P.: Uber literar. R. Mchn. 1982. r peisOnl. Mitwiikung S u l i n s 1932 in den Statuten des Müller, Klaus-D. (Hrsg.): BüigeiL R. KAnigstein>nrs. 1981. et. Schrinstellerveibandes Testfeschtieben wurde und - Bucher, М У Н а Ы , W. u . a . ( H r s g ) : R. u n d Gründerzeit. leute normative Veibindlichkat besitzt. D e r Sozialist Manifeste u. Dokumente zur d t L i t 1848-1880. 2 Bde. sriangt /Paiteilichkeit, Volkstümlichkeit u n d fordert Stuttg. 1981. - Aust, H . : Literatur des R . Stuttg. '1981. Künstler »eine wahrheitsgetreue, konkret-histor. DarLauer, R. ( H n g . ) : Europ. R. D a r m s t 1980. - Preisendanz, ing der Wirklichkeit in ihrer revolutioniren EntwickW.: Wege des R. Mchn. 1976. - Brinkmann, R.: Wirklich«. Damit soll zugleich eine Abgrenzung vom bürgeH. keit u. Illusion. Studien über Gehalt u . Grenzen des Begriffs es 19. u n d vom tkrii. R.t des 2 0 . J h j (A. Döblin, U R. für die erzählende Dichtung des 1 9 . J h j . TOb. M 976. Jitwanger, E Hemingway, R. Rolland, A. Zweig, H. Grimm, R . / H e i m a n d , J. (Hrsg.): R.theorien in L i t , Malen) auch in der begrifn. Z u o r d n u n g gewonnen werden. iti, Musik und Politik. Stuttg. 1975. - Martini, F.: D t Lit. '.ealimut ab Kunsiperiode. Für nahezu alle europ. im büigeri. R. 184S-1898. Stuttg. < 1981. - Kinder, H. : Poeonen bezeichnet >R.< die Kunstpmduktian der Zeit zwi·sie als Synthese. Ausbreitung eines d t R.-Vcrsländnisses in 11S30 und ISSO. Führend in d e r Praxis wie in der pro- d. Mitte des l 9 . J h j . Frkn. 1 9 7 3 . - S c h a n z e , H.: Drama im imat. Auseinandersetzung war Frankreich. D e r / n . R. büigeri. R. (1850-1890). FricA. 1973. - Aueri)ach, E.: estimmt durch eine ausgeprigt sozialkrit. Thematik Mimesis. Dareestellte Wirklichkeit in d . a b e n d l i n d . L i t eine desillusionist., antibürgerl. Haltung. Im ErzâhlB e m / M c h n . "1971. - Brinkmann, R. (Hrsg.): Begriffsbeihren wird - entsprechend d e r Ausklammerung der stimmung des literar. R. Darmstadt Ί 9 8 7 . - Lukics, G . : nntnistheoret. Fragestellung in der Positivismus-PhiloSehr, zur Literatursoziologie. Hisg. v. P. Ludz. N e u w i e d / lie A. Comtes - eine Dantellungsmelhode entwickelt, Bln. 4 9 6 8 . - LukÄcs, G.: Probleme des R. 3 Teile. Neuwied luf den individuell vermittelnden Erzähler verzichtet. I964-74.-RL HW eireichte konsequent G. Flaubert ( » M a d a m e Й«а11«х1кап, η. [zu miai, realis - sachl., aus lat. res » y « , 1857), der sich jedoch gegen die Etikettieiung Sache, vgl. Realien - Dinge), auf die SachbegrilTe eines ilist« wehrte. Zu den bedeulenänen lilerar. Realisten bestimmten Wissensgebiets beschränkte (Fach- o d e r Spekreichszählen Stendhal ( » R o u g e et noir«, IS30), H. de zial)-/Enzyklopädie, auch : Sachwörteibuch, Architektur-, a c ( » L a c o m i d i e h u m a i n e « , 1829-54),G. Flaubert,die Kunst-,/Literaturlexikonusw, IS 1er Concourt (»Germinie Lacerteux«, 1864) und J. RfibiM, m. oder n. [lat. - durch Dinge (ausdiücken)], •прПеигу, der mit seinen programmai. Vorreden und graph, dargestelltes / R ä t s e l , das mit dem Gleichklang :n Aufsätzen in der Zeitschrift »Le Réalisme« bcslimmler Wörter und Silben spielt. Anders als im / W o n 6-75) einnuBreich wurde f ü r die Festlegung des Stilspiel werden im R. Gegenstände abgebildet und meisi mit EpochenbegrifTs, Neben den Werken der realist, Silben und Zeichen (Ziffern, Buchstaben, Noten) so zusamhlkunst erreichten die Dramen von A. Dumas fils (»La mengestellt (neben-, unter-, übereinander etc.), daß sich aus e aux camélias«, 1848), aber auch die /Vaudevilles der Lautfolge ihrer Benennungen ein neuer Begriff oder E. Labiche ( » U n chapeau d e paille d'Italie«, 1851) Salzergtbi;z.B. Bild: Asie + BildiTisch - »äslhetisch«, e Wirkung und Verbreitung. In Deutschland wurde der 2g — »Zweige« (diese Art R. wird auch als Bilderrätsel ir. R, trotz bedeutender Vorläufer im Drama (G. Büchbez.); berühmt ist der (angebl.) R.wechsel zwischen FrieChr. D. Grabbe), in der Kunst der Restaurationszeit drich U.V. Preußen und Voltaire: F.: Ρ venez iermeier) u n d des Vormära (K. Gutzkow, H. Heine, G. SSy-p(cr) i S a n s . ^ - c i ) , V. : G a ( - G | i 3 n d - T a i grand a rth) erst nach der Revolution IS48 zur bestimmenden,(p)p¿tit). - R.se sind femer Suchbilder (deren Bildelemenie I iheoret. diskutierten Stilrichtung. Kennzeichnend für ein weiteres Bild im Bild verbergen) u n d Scherzgedichte, in R. der deutschsprachigen Literatur ist die weniger deren Druckbild Werter (Silben) durch Abbil«Jungen von llschanskrit. Haltung, die Neigung zu idyll. ResignaDingen ersetzt sind, deren lauti. Benennung derjenigen der u n d zu einer Erzählweise, die sich des dislanzierenden ausgelassenen Silbe(n) entspricht, z.B. Harsdörffer (»An l o n bedient. Der von O. Ludwig (»Shakespeare-Stueinen Kalcndermacher«): »Da, wie die GefBild; Slier]ne «, 1871) dieser Kunsiperiode zugedachte Tilel des s a g e n . . . « . - Die Bez. (in Deutschland etwa seil 1710 R. beschreibt eine Wirklichkettsnachbildung, die sich belegt) gehl vermutl. auf den lai. Titel einer Pasquill-Samm.-seits vom frz. R., andererseits vom berichtenden Jourlung »De rebus quae gerunlur« zurück, die um 1600 in der mus dadurch unterscheidet, daQ sie Realität verklärt, Picardie von Notariatsschreibern ( / B a s o c h e ) jähri. mehr durch die Subjektivität d e r Eizählpertpeklive ausoder weniger verschlüsselt oder doppeldeutig verfallt und inet und weithin a u f 4 e n Einbezug extremer Wirkltchdargestellt wurden (vgl. frz. écriture in r , r. de Picardie). ;z. B. des abstoOend HäDlichen) verzichtet. Neben einiDie Praxis, Lautfonnen graph, darzustellen, findet sich Romanen sind für diese Literatur bes. kürzere Erzählbereits in der Antike (bildl. Darstellung von Namen auf Sielen ( / N o v e l l e ) entscheidend geworden. Zu den Уепге- geln) und bes. in der mal. Heraldik (Beriiner Sladtsiegel

Abbildung 7.1: Ausschnitt (I) aus einem lexikalisch geordneten Handbuch Quelle: Schweikle (1990, S.374-377)

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7 Anhang

L'âme et la danse L'âme et la danse (1923),DiaJog von Paul —»Valéry. Die reine Dichtung, die sich selber Thema ist, wird bei e. sokrat. Gastmahl definiert: Poesie hat nichts gemein mit dem Chaos der Empfindungen, um aber erträgl. zu werden, so zeigt sich am Tanz φ der idealtyp. Ausgestaltung des Künstlerischen, tendiert die Ästhetik zur Abstraktion, ohne die Vermischung des Reinen mit dem Befleckten j e ganz zu überwinden. M. Got, Sur un« Œuvre de Valéry. Assomption de l'espace à propos de L'a., 1957.

Amers, Gedicht in vier Teilen von —»Saint-John Perse, Teilveröflbndichungen Les Cahiers de la Pléiade 1948,1950, Exils 1952, NRF1953, 1956,EA 1957. A.istwie zahlr.andere Texte von Saint-John Perse e. Pieislied auf den Menschen als Welteroberer. Das Meer ist Spiegelbild s. Schicbals) Arena u. kult. Mitte, wie der Lyriker im Selbstkommentar erklärte. Die Anrufung der Meere (>InvocationEtroits sont les vaisseaux ...( bringt den Wechselgesang e. namenlosen Liebespaares ab Hochtonstelle des Gedichts. Der Teil >Strophe< enthält menschl. )Figuiationen< angesichts des Meeres: Be&agung, Beschwörung, Verwünschung, Einweihung, Anrufung, Feier. Im 3. Teil, )ChorMaître du Cœur< fur die Menschlichkeit Der SchluBteil >Dédicace< entläßt ihn aus s. Funktion, in der strahlenden Mittagywelt hat die Menschheit ihre Identiät zurückgewonnen.

28 A. Henry, A. de Saint-John Репе, Neuchâtc] 1963.

L'ami des lois.Alexandnnerkom. in fünf Akten von Jean-Louis Laya, Urauff. 2.1. 1793 Com. 6çe. Das Stück spielt in Paris, im Haus des Herrn Versac, ci-devant baron, der mit Forlis, ci-devant marquis, den Gang der Revolution diskutiert u. sich gegen die Konspiration der Emigranten von Koblenz ausspricht. Forlis wrirbt um Versacs Tochter, s. Rivale ist der Revolutionär Nomophage. Die Gegner in Liebesclingen sind auch poht. Kontrahenten: Foriis, Physiokrat, kennt nur e. einiges Frkr., Nomophage, unreflektierter Machtpolidker, will Frkr.in 30 Teile zerstückeln. Als die Jakobiner Forlis vernichten wollen, da er ihre Rechtsbrüche kennt, stellt sich das Volk aufs. Seite. Das Stoffinuster der Heiratskom. bleibt äußerl. Rahmen, deim der cornelian. Wettstreit entsteht um die Präge nach dem sitd. u. polit. Tüchtigeren; der Aufklärer klass. Formats siegt über den Jakobiner. Die Bei^partei sah darin die Verteidigung girondist. Positionen, Robespierre Raubte in Nomophage s. Karikatur zu erkennen. Nach vier Auffiihrui^en wurde das Stück verboten; sowohl der Convent ab auch die Pariser Commune nahmen den Konflikt zum Anlaß neuer Zensuransprüche. La)^ verglich in e. Verteidigungsschrift s. Gegner mit den Zeitgenossen Molieres, die den Autor des Tartuffe verderben wollten. M. Carbon, The theatre o f the French revolution, Ithxa 1966.

L'ami du peuple, revolutionäre Tageszeitung, die —»Marat vom 11.8.1789-13.7.1793 (mit kurzen Unterbrechungen) herausgab u. selbst redigierte, zuerst ab Moniteur

7.1 Beispiele zum Thema Handbücher, Fachlexika, Bibliographien

29 valriotiqtu (bis 1 1 . 9 . 1 7 8 9 ) , Upublidsu parisien (bis 15.9. 1789); 1792 neue Titel Jounud de ta Ripublique jnnfaist u . Publiciste de la Rfyublique fianfaise. In d e m Blatt, das mit ca. 2000 Exemplaren au&genschwächer war ab Les Révolutions de Paris u. Le tribun du peupk, griff Marat den Kleinmut der Assemblée c o n stituante an, die e. Verfassung für die Besitzenden gegen die Deklassierten ausarbeitete; er rief i m O k t o b e r 1789 z u m Marsch nach Venailles a u f . e n t b r v t e Mirabeau u.La£tyette als Ehrgeizlinge. Das ideale Publikum, d i M . erreichen wollte, war >le petít peuple), Trïger der Révolu^ don, der nicht u m s. Erfolg betrogen w e r d e n sollte. A m 27.2. 1848 gab E-V. Raspai! den A. neu heraus. L ' a m i e d e c o u r t (1541), a n t i p b tonist. Gedicht von Bertrand de La Boiderie, das mit Anleihen bei B. Cestitone (Cort^iam) e. kokettes u. zynisch. Frauenbild zeichnete.

93

Amis etAmiles A. Obey). 1932-37 vor allem f i n d A.S psycholog. Theater, in d e m das Bürgertum s. Konflikte, auch angesichts der Industrialisierung (L'âge du/er, 1932), gestaltet sah, beständige Anerkennung (Théâtre, X 1 9 2 5 62). A m i d , H e n r i Frédétic,27.9.1821 G e n f - 1 1 . 5 . 1 8 8 1 ebda.. Stud, in s. Heimat u. B e d m , 1849 in G e n f Prof. für Äsdiedk, 1854 f ü r Philos.; Autor von Gedankenlyrik (IIpenseroso, 1858; La part du rfve, 1863), I i t . k r i ä k (Du mouvement littéraire dans la Suisse romande et son avenir, 1849; Essais critiques, hg. B. Bouvier, 1931) u. der —^Fragments d'un Journal intime. In s. Essais de psycholi^ie contemporaine polemisierte Bourget gegen A. a b >Hamlet protestanti, e. typ. Fall äußerster Unentschlossenheit zwischen den Anforderungen der Intelligenz u. des Willens. A. kultivierte e. romant. Haltung, die 1840 offcnsichd. nicht verdrängt wurde. S. Vorliebe für den >esprit germanique! schließt ihn nach Bourgets Meinung aus der fianz. Tradition aus. A. verfaßte die H y m ne der Suisse romande, Roulez tambours (1857).

A r t ü e l , Denys, 1884 Villegailh e n c / A u d e - 1977 Nizza, als Sekretär des Dramatikers H e n r y Bataille verfaßte er einen biographischen Essay u. das Vorwort zur Aphorismenslg. Le règne intérieur Α. Thibiud«, Α. ou la part du rivt, 1929; H. (1912). Α. gehört wie J.J. Bernard Hib, A. u. die DaiBchrn, 1930; E. McrianU.J.Renard zur Gruppe von Dra- Gmast, A. im Spiegel der curop. Kridk, 1931 ; G. Manñon, A. ou une étude de la timidité, mabkern, die das Drama als iSchule 1938; U Schöni, Α., Bern 1972; F. Tiahard, Α. juge de l'cjprit fiï·, 1978. des Schweigens! aufiäßten u n d das Unausgesprochene, hinter d e m Wort Liegende in den Peripetien A m i s et A m i l e s , Epos des 13. J h . spürbar machen wollten. Im indi- in assonierenden Zehnsilbern, desrekten Dialog des Einakters Le sen Stoff um 1090 in e. lat. H e x a voyageur (1923) begehren zwei Ri- metergedicht u. zu Beginn des 12. valen e. Frau, die d e m oberflächlich Jh. in der Wta Sanetomm Amedi el harmlosen Gcspräch selbst zuhört; Amela erschien. Zwei Edelleute die Technik des Verschweigens der retten sich durch RoUentausch i m wirkl. Empfindungen bestimmt Zweikampf u. in der Scheinehe aus auch s. weiteren Stücke (Le couple, Gefahren; fur die Vedetzung des 1923; M. et Mme un tel, 1928; Caß- Ehesakraments wird Amis v o m Tabee, 1925; La souriante Mme Beu- Aussatz befallen. Allein das B l u t o p tlet, 1926, in Zusammenarbeit mit fer der Kinder der Amiles gibt i h m

Abbildung 7.2: Ausschnitt (II) aus einem lexikalisch geordneten Handbuch Quelle: Engler (1994, S.28-29)

94

7.1.2

7 Anhang

Abbildung eines Ausschnitts aus einem enzyklopädisch geordneten Handbuch

388

5

RHAETO-ROMANCE

Lexis

Over three quarters of the common Rhaeto-Romance vocabulary is Latinate, and almost all of the rest is German. Of the relatively few words occurring throughout Rhaeto-Romance which do not also occur in Italian, one of the most striking is /tVliVr/ 'plate', from the German Teller. The highest concentration of characteristically Rhaeto-Romance words occurs in the Swiss dialect area, and within this area, the lexically most conservative dialects are Surselvan and Sutselvan. Some almost exclusively Swiss Rhaeto-Romance words are /ferm/ < RRMUM, /kudi// < CODICEM, /alf/ < ALBUM, /vawt/ < German V/ald, and /Jto/ < STUFET. Quintessentially Rhaeto-Romance words occurring only within the most conservative Swiss dialects are /kuVIm/ < German Kulmen 'hill', /tserkladur/ 'June' < SARCULARE + ATOREM and /fenadur/ 'July' < FENU + ATOREM. A Smaller number of Rhaeto-Romance words are restricted to the various Italian dialects, among them Ladin / f o j k / 'black' < FUSCUM, and Friulan /frut/ 'child' < FRUCruM. Predictably, there are several dozen words that are restricted to 'contiguous' dialect areas within Rhaeto-Romance. For example, Swiss Rhaeto-Romance and Ladin share /a// 'bitter' < ACIDUM, /meza/ 'table' < MENSAM, /косеп/ 'red' < COCCiNUM, and / b u j é n / - / g u j é n / 'gladly' < VOLIENDO. Ladin and Friulan, on the other hand, share /canel/ 'corn crib' < CANALEM, and /fral/ 'decayed' < FRACTUM. There are also a small number of RhaetoRomance words that are confined to the 'peripheral areas', namely Swiss Rhaeto-Romance and Friulan, and do not appear in Ladin. Among these is /кгар/ - /klap/ 'stone', whose etymology is obscure.

6

Conclusion

Over a hundred years ago, the great Romanist Theoder Gartner predicted the ultimate demise of Rhaeto-Romance within several decades. If he were alive, he would probably make the same prediction today, since the linguistic situation is still pretty much as he described it, at least in Italy. In Switzerland, the Romantsch dialects have been self-consciously maintained, standardised and given official recognition, and it is probably safe to say that they will continue to be spoken for the foreseeable future.

A Note on Sources Standard pedagogical grammars of the Swiss dialects are Nay (1965) (Surselvan), Thöni (1969) (Surmeiran), Ganzoni (1977) and Scheitlin Ò980) (Puter), Arquint (1964) and Ganzoni (1983) (Vallader). For Ladin, I have relied heavily on Elwert (1943) — a classic grammar — and Gartner (1892). For Friulan, basic sources are Francescato (1966), Marchetti (1967), and Iliescu (1972).

7.1 Beispiele zum Thema Handbücher, Fachlexika, Bibliographien

RHAETO-ROMANCE

95

389

There is no dearth of painstaking analyses of the historical phonetics of individual Rhaeto-Romance dialects. The greatest of these is Lutta's magnificent description of the dialect of Bergiin (a Surmeiran dialect), Lutta (1923). Explicitly phonemic analyses of two Ladin dialects are Plangg (1973) and PoUtzer (1967); of Friulan, Bender el al. (1952). Notable morphological studies are Grisch (1939) (contrasting Surmeiran with other Swiss dialects), Prader-Schucany (1970) (contrasting Surselvan with Italian dialects spoken in the canton of Ticino), Tekavâé (1972-4) (Surselvan), Bcnincà and Vanelli (1976) (Friulan), and Iliescu (1982) (Friulan). There has been very little written on Rhaeto-Romance syntax. A notable exception is Böhmer (1871), on Surselvan predicate -s. Two further studies on the same topic are Stimm (1976) (with very rich data) and Under (1982). Haiman (1974) proposes the correlation between word order and the presence of expletive pronoun subjects using some data from Surselvan. Classic overviews of Rhaeto-Romance as a separate language are Ascoli (1873; 1883), Gartner (1883; 1910), and most recently, Rohlfs (1975). Anthologies of texts in Surselvan and Friulan are included in Gregor (1975, 1982). All examples cited, except in Surselvan, Puter and Vallader, derive exclusively from these sources. For the latter dialects, I have had access to the Casetta Romontscha (a Surselvan weekly newspaper), and Fögl Ladin (another weekly in Puter and Vallader), and used my own field notes.

Bibliography Arquint, J. (1964). Vierv Ladin. Lia Rumantscha, Tusan. Ascoli, G.I. (1873) Saggi Ladini (-Archivo Glottologico Italiano 1). Loeschcr Rome/Florence, Turin. (1883) Saggi di morfologia i lessicologia soprasilvana. A Gì, 7. Bender, B.W., G. Francescato and Z. Salzman (1952) 'Friulan Phonology', V/ord%·. 216-23. Benincà, P. and L. Vanclli (1976) 'Morfologia del verbo friulano: il presente indicativo', Lingua e contesto 1: 1-62. Böhmer, E. (1871) 'Prädicatscasus im Rätoromanischen', Romanische Studien 2:

210-26. Elwert, W.Th. (1943) Die Mundart des Fassa-Tals. (Wörter and Sachen, NF Beiheft 2). Carl Winter, Heidelberg. Francescato, G. (1966) Dialettologia friulana. Società Filologica Friulana, Udine. Canzoni, G. (1977) Grammatica Ladina (d'Engiadin' Ota). Lia Rumantscha, Samedan. (1983) Grammatica Ladina (d'Engiadina Bassa). Lia Rumantscha, Samedan. Gartner, Th. (1883) Rätoromanische Grammatik. Henniger, Heilbronn. (1892) 'Die Mundart von Erto', ZRPh 16: 183-209, 308-71,

96

7

390

RHAETO-ROMANCE

(1910) Handbuch der rätoromanischen Sprache und Literatur. Niemeyer, Halle. Gregor, D. (1975) Friulan. Language and Literature. Oleander Press, Cambridge/ New York. (1982) Romontsch. Language and Literature. Oleander Press, Cambridge/ New York. Grisch, M. (1939) Die Mundart von Surmeir. (Romania Helvetica 12.) Droz, Paris. Haiman, J. (1974) Targets and Syntactic Change. Mouton, The Hague. Heinz, S. and U. Wandruszka (eds.) (1982) Fakten und Theorien. Gunter Narr, Tübingen. Iliescu, M. (1972) Le Friulan. Mouton, The Hague. (1982) 'Typologie du verbe frioulan', in Heinz and Wandruszka, pp. 193204. Linder, К. (1982) 'Die Nichtübereinstimmung von finitem Verb und nachgestelltem Subjekt bei (Genus und^ Numerus im Rätoromanisch in Graubünden', in Heinz and Wandruszka, pp. 147-62. Lutta, M. (1923) Der Dialekt von Bergiln und seine Stellung innerhalb der rätoromanischer Mundarten Graubändens. (Zeitschrift fUr romanische Philologie, Beiheft 71). Niemeyer, Halle. Luzi, J. (1904) 'Die sutselvische Dialekte: lautlehre', Romanische Forschungen 16: 757-846. Marchetti, G. (1967) Linearmenti di grammatica friulana 2nd edn. Societi filologica Friulana, Udine. Nay, S. (1965) Lehrbuch der rätoromanischen Sprache 3rd edn. Lia Rumantscha, Disentís. Perlmutter, D. (1971) Deep and Surface Structure Constraints in Syntax. Holt, Reinhart and Winston, New York. Plangg, G. (1973) Sprachgestalt als Folge und Fügung. (Zeitschrift für romanische Philologie, Beiheft 133). Niemeyer, Tübingen. Politzer, R. (1967) Beitrag zur Phonologie der Nonsberger Mundart. (Romanica Aenipontana, 2). Leopold-Franzens Universität, Innsbruck. Prader-Schucany, S. (1970) Romanisch Bunden ah selbstständige Sprachlandschafl. (Romania Helvetica, 60). Francke, Bern. Rohlfs, G. (1975) Rätoromanisch. Beck, München. Scheitlin, W. (1980) И pled Puter Ы edn. Unlun dais Grischs, Samedan. Stimm, H. (1976) 'Zu einigen syntaktischen Eigenheiten des Surselvischen', in W.Th. E wert (ed.). Rätoromanisches Colloquium, Mainz. (Romanica Aenipontana, 10.) Leopold-Franzens Universität, Innsbruck, pp. 31-58. TekavCi£, P. (1972-4) 'Abbozzo del sistema morfosintattico del soprasilvano odierno', Studia Romanica et Anglica Zagrabiensa 33-6: 359-488; 37: 5-134. Thöni, G. (1969) Rumantsch-Surmeir. Lia Rumantscha, Chur.

Anhang

7 . 1 Beispiele zum T h e m a Handbücher, Fachlexika, Bibliographien

97

11 Rumanian Graham j^allinson

1

Introduction

As we have already seen (p. 22 and Map XI), Balkan Romance is represented by four variants, Daco-Rumanian (DR), the national language of Rumania, being the main one. Dialects vary in their degree of conservatism depending largely on the influence of other Balkan languages, and it is the Wallachian subdialect of Daco-Rumanian which has been most sulqect to change. As the variant that for political and geographical reasons became the standard language, it more than any other came into contact with French and Italian during the early to mid-nineteenth century (pp. 41516). It thus became the medium through which Western Romance innovations entered Daco-Rumanian as a whole. Standard Rumanian, centred on Bucharest, is the form of Balkan Romance that this chapter is primarily concerned with, though there will be some reference to other Balkan Romance variants, Arumanian (AR) in particular. Daco-Rumanian forms are given in the standard orthography, Arumanian in IP A.

2

Phonology

Since current Rumanian orthography is little more than a century old, it has not had time to diverge markedly from the spoken language. For this reason, normal orthography will be used rather than IPA for citation forms. Table 11.1 gives the phoneme equivalents of orthographic symbols, together with some comments on problem items. Vowels As in the rest of the Romance-speaking area, the length-based vowel system of Classical Latin (pp. 29ff) gave way in Balkan Romance to one based on quality. The seven stressed simple vowels of the standard language are as follows: i с

i 9

u о

391

Abbildung 7.3: Ausschnitt aus einem enzyklopädisch geordneten Handbuch Quelle: Harris к Vincent (1988, S.388-391)

98

7 Anhang

Kommentar: Enyklopädische Handbücher bieten einen umfassenden Überblick zu den besprochenen Themen. Die Darstellung ihres Inhaltes ist grundlegend nicht stichwortartig (wie bei einem lexikalischen Handbuch) sondern der Wissenschaftstradition - der von den Autoren gefolgt wird - entsprechend einführend angelegt. Literaturangaben sind zusammenfassend am Ende eines jeden Kapitels oder eines längeren Abschnittes vermerkt. Durch ihren in Themen in grundlegender Weise einführenden Charakter werden enzyklopädische Handbücher zudem oft ausschnittsweise als Lehrbücher im universitären Betrieb verwendet. Die Erstellung und Bearbeitung solch grundlegender Werke ist sehr zeitaufwendig (und teuer). Aus diesem Grund sind nicht immer für alle Wissenschaftsgebiete - und vor allem für jene Wissenschaften, die sich sehr schnell verändern - Handbücher verfügbar. In vielen Fällen übernehmen dann einführende Lehrbücher die Funktion der Handbücher als grundlegende Nachschlagewerke.

^^^siehe dazu vor allem Kapitel 4.3. sowie die zugehörigen Textstellen zum Begriff Lehrbuch im Begriffsindex dieser Arbeit

7.1 Beispiele zum T h e m a Handbücher, Fachlexika, Bibliographien

7.1.3

99

Abbildung eines Ausschnitts aus einer konventionellen, gedruckten Bibliographie

NOTES FOR USERS Océanographie Literature Review is a monthly collection of references from recent literature in oceanography and related disciplines. The material is selected from some 2500 journals, plus books, conference proceedings and reports, and new sources of material are continually being sought. Most citations are accompanied by a short annotation or abstract, and, where possible, the first author's address. References are grouped as specifically as possible by discipline (see contents page), with interdisciplinary studies categorized under 'Regional Studies' or 'Miscellaneous'. However, due to the nature of the material, there are significant overlaps between sections, and hence the reader is advised to select a number of related sections for browsing purposes. For a more specific search a comprehensive subject, regional, organism and author index, together with ajournais listing, will be published at the end of the volume year. Copyright © 1996 Elsevier Science Ltd. All rights reserved. No part of this publication may be reproduced, stored in a retrieval system or transmitted in any form or by any means, electronic, electrostatic, magnetic tape, mechanical, photocopying, recording or otherwise, without peimission in writing from the copyright holder. The copyright owner's consent does not extend to copying for general distribution, for promotion, for creating new works, or for resale. Specific written permission must be obtained from the publisher for such copying. Whilst every effort is made by the publishers and editorial board to see that no inaccurate or misleading data, opinion or statement appear in this journal, they wish to make it clear that the data and opinions appearing in the articles and advertisements herein are the sole responsibility of the contributor or advertiser concerned. Accordingly, the publishers, the editorial board and editors and their respective employees, officers and agents accept no responsibility or liability whatsoever for the consequences of any such inaccurate or misleading data, opinion or statement.

100

7 Anhang

OCEANOGRAPHIC LITERATURE REVIEW Vol. 43, No. 12 1996 CONTENTS Page PHYSICAL OCEANOGRAPHY Apparatus and methods Regional and generai Nearshore dynamics Currents Circulation Water masses and fronts Tides and sea level Surface waves and oscillations Internal waves and tides Ice Properties and processes Fluid mechanics

1187 1187 1187 lias 1189 1192 1193 1194 1194 1195 1195 1197

MARINE METEOROLOGY Apparatus and methods Air-sea interaction Air masses, atmospheric motion Clouds, log, precipitation Atmospheric chemistry Particulates Storms, disturbances, cyclones

1198 1199 1200 120Ò 1201 1201 1202

CHEMICAL OCEANOGRAPHY Apparatus and methods Regional and general Chemical properties Metals and metalloids Physical chemistry Dissolved gases Organic compounds and nutrients Geochemistry, biogeochemlstry

1202 1202 1203 1203 1204 1204 1204 1206

MARINE GEOLOGY and GEOPHYSICS Apparatus and methods

1211

Regional and general Coasts, reefs and atolls Sediments and sedimentary processes Depositional environments

1212 1213 1214 1217

7.1 Beispiele zum Thema Handbücher, Fachlexika, Bibliographien

Geochronology, stratigraphy and palaeontology Hydrothermal activity Igneous and melamorphic geology Earth's rotation, shape and structure Gravity, electricity and magnetism Earth's heat Structural geology and tectonics Economic geology

101

1218 1220 1221 1222 1223 1223 1224 1230

BIOLOCaCAL OCEANOGRAPHY and MARINE ECOLOGY Apparatus and methods Re^onal and general Planktonic ecosystems: general Planktonic ecosystems: phytoplanMon, seston, detritus Planktonk; ecosystems: zooplankton, micronekton Nekton Benthic and hydrothermal communities Estuarine and marsh communities Seagrass and mangrove communities Reet communities Mk:tobk)logy Marine mammals Birds Aquaculture and fisheries

1230 1233 1236 1237 1239 1244 1247 1257 1259 1261 1264 1266 1268 1269

POLLUnON and ENVIRONMENTAL ISSUES Apparatus and methods Regional and general Pollutant transport Bkitogteal uptake Effects of pollution Conservation and environmental management

1277 1278 1261 1281 1282 1284

APPUED OCEANOGRAPHY and ENGINEERING Apparatus and methods

1285

Remote sensing Coasts, ports and hartxjurs Offshore engineering, resource expfciitation Waste management

1286 1288 1288 1288

POLICY WKl LAW

1289

REGIONAL AND SYNOPTIC STUDIES

1290

OCEAN DATA NEWS

1291

REGIONAL INDEX

1292

102

7 Anhang

OLRI99643(I2]

PHYSICAL OCEANOGRAPHY Apparatus and methods 96N/07404 PerfonuBcestiidyoftbeHumergeUd· peaddym carrent meter U. Cederlof, 1. Rodhe, L. Rydberg & P. Sehlitedt, Journal of Sea Research, 35(1 -3), 199«, pp 55-61. Dept of Oceaiiognphy, Gotebois Univ, Goteborg, S-413 81, Sweden. A itudy of the accuracy and statistical characteristics of the gelatin pendulum current meter in comparison with three t y ^ of conventional current meters was carried out under realistic fìeld conditions. The statistical analysis of the data shows that current speeds obtained with pendulums are qmte accurate with low scitter levels (tms-0.6 cm.s"^). Also average pendulum directions were found to be accurate but to suffer from relatively large scatter levels ( π ω = 11 detì- (Authon) 96N/0740S ExtractioB of tMal streams from a shipborne acoostic Doppler current proffler using a statistical-dynamical model M. Dowd & K. R. Thompson, Journal of Geophysical Research, 10I(C4), 1996,pp 8943-8956. Presents a method for extracting the barotropic tide directly from the time-space series of horizontal velocity obtained by a ship-borne acoustic Doppler current profiler (ADCP). The method is conceptually straightforward, easy to implement, and suitable for operational use. An application of the method to ship ADCP daU collected on a cruise to the Western Bank regionof the Scotian Shelf off the east coas t ofCanada is described. The tidal estimates and the residual field obtained are verified by comparison to other data collected during the cruise, (from Authors) 9íN/07406 Recent bentfeic foraminifera as tracers of water masses along a transect in the Skagerrak, north-eastern North Sea H. Bergsten, K. Nordbcrg & B. Malmgten, Journal of SeaResearch,ì5(l-3), 1996, pp 11 l-ni.DeptofOceanography, Goteborg Univ, Guldhedsgatan 5a, Goteborg, S^13 81, Sweden. Recent bentbic foraminifera have been investigated in surface samples (0-8 cm) from thirteen sites alonga profile in the Skagerrak, between Norway and Denmark. Principal component analysis based on the 32 most abundant taxis is used to recognize similarities within the large data set of benthic foraminifera, which is shown to cluster into four assemblage groups (A-D). The spatial distribution of these foraminiferal groups indicates that they inhabit areas that correspond with the delimitations of different water masses, (from Authors)

1187 96N/07407 AssimilatkaoraltimeteriaformationiB the hybodymuBkal caireata model of the tropical AtlaaCk: ю с л с а ! model »|>eriments V. V. Knysh. A. S. Sarkisyan &. V. V. Chernov, Izrestiya - Atmospheric ά Oceanic Physics, 30(1), 1994, pp 15-22. The assimilation algorithm of ocean level data in a three-dimensional non-linear numerical circulation model is proposed. The algorithm is based on a simplified variant of the Kaiman filter. Numerical model experiments on the iccoastmction of hydropbysical fields in the tropical zone of the Atlantic ocean are carried out in the space and time data. The analysis of reconstruction errors is presented. (Journal summary)

Regional and general 96N/07408 Interanaaal variability in the hydrophyslcal fidda of the NorwegiaD-Bareats Seaa совПиeacezone J. Piechura Л W. Walczowski, Oceanologia. 38(1), 1996, pp 81-98. In the north-east comer of the area investigated surface-water temperatures differed by > б'С (2.6®C in summer 1993 and 8.8°C in summer 1992) and salinity by > 1. S PSU. The depth of the thennocline and temperature gradients fluctuated, as did the depth of the maximum salinity layer. Water transport across the 15°E meridian in the upper 1000m layer calculated by geostropic methods varied from 2.6 to 8.9 Sv eastwards and from 1.1 Svto 5.1 Sv westwards. The largest variations were observed in the surface water and in the north-eastern and south-eastern parts of the coafluence zones. In the areas occupied by Norwegian-Atlantic waters and in deeper layers, conditions are much more stable, (from Authors)

Nearshore dynamics 96N/07409 Three-layered drcaUOoa In reverse estuaries Shenn-Yu Chao, W. C. Boicourt & H. V. C. Wang, Continental Shelf Research, 16(10), 1996, pp 13791397. Horn Point Envmtl Lab, Univ of Maryland, Cambridge, MD, 21613-0775, USA. The characteristics of three-layered circulation as functions of density forcing, background stratification and lateral depth variation in an embaymcnt are examined using a three-dimeosiooal primitive-equation model with a free surface. A strong or deeper upper density deficit from the adjacent sea, bottom stress and narrowing estuary width at depths all produce transients discouraging the development of the bottom intrusion. In time, the bottom inflow invariably gains strength and thickness and squeezes up the core of the mid-layer outflow to above the mid-depth. (from Authors)

7.1 Beispiele zum Thema Handbücher, Fachlexika, Bibliographien

11S8

OLR 1996 43 (12)

PHYSICAL OCEANOGRAPHY

96N/07410 Strsctoie of ш ахШ coBTergesce zone from MOBStic Doppler cmrent profiler mecsureBKBtt M. Robinson Swift, D. W. Ftedrikssoni B. Celikkol, Esluarine, Coastal & ShelfScience.^Xl), 1996, pp 109122. Mechanical & Ocean Eng, Univ of New Hampshire, Durham, NH, 03824, USA. An acoustic doppler current profìler was used to measure the current distribution in a convergence zone located in the Piscataqua River (New Hampshire, USA). Observations of trans vene circulation during the Hood tide along a transect crossing the front are presented. Results show surface currents directed towards the centre of the channel, sinking in the middle, and divergence towards the sides of the cbannelat the bottom. Conductivity and temperature measurements indicate accompanying higher densities in the centre of the channel, (from Authors)

96N/07411 Study of the Rio de U PUta turbidity front, part I: spatial and temporal distribation M. B. Framinan & O. B. Brown, Conlinenlal Shelf Research, 16(10), 1996, pp 1259-1282. The results show variability in the frontal distribution at the northern coast of the estuary. The westernmost location occurs in the summer months, which is coincident with minimum river discharge, predominance of easterly winds and minimum occurence of southwesterlies. The easternmost location occurs during the spring, with strong winds from the southwest. At the southern coast the modal position of the front coincides with the 3 m isobath. The fall and winter are seasons of maximum river discharge. During these periods there is a bimodal frontal distribution with maximum values of frontal denisty at the northern area of Bay of Samborombon and south of Montevideo, and higher variability in the center of the river, (from Authors) 96N/07412 OB the Boamkal (natment of a lateral boundary layer ÌB a ahallow ica model E. Deleersnijder, Journal of Marine Systems, 8(1-2), 1996, pp 107-117. Inst d'Astronomie (Unite ASTR), Univ Catholique de Louvain, 2 Chemin du Cyclotron, Louvain-Ia-Neuve, В-1348, Belgium. Considers theflowin an idealized, shallow sea, steady state, coastal boundary layer. The driving force is the along-shore slope of the sea surface. TÍie latter is balanced by bottom stress and horizontal diffusion of momentum. The momentum equation governing the along-shore velocity is derived. The governing equation is then discietized on the B- and C-grid, with slip and no-slip boundary conditions. The discrete solutions are compared with the exact ones. The errors are estimated as a function of the ratio of the boundary layer width to the grid size. In general, the errors are small, (from Author)

103

Currents 96N/07413 №ectobsenatioBsortbecmTeBtstnKtiire east of the Bahamas P. Hacker, E. Firing, W. D. Wilson & R. Molinari, Geophysical Research Letters, 23(10), 1996, pp 11271130. Quasisynoptic absolute velocity sections were obtained on five cruises from 1992 to 1994, showing complex spatial and temporal variability of the currents throughout the water column. The individual velocity sections show a banded structure of currents in the offshore direction with strong baroclinic and depth-averaged components extending over the full sampling domain. Two sections show a picture of the southward-flowing Deep Western Boundary Current (DWBQ differing from previous observations. Net southward transport below 800m integrated from the coast to 400 km offshore varied from 13 to SO Sv with a mean of about 40 Sv. (from Authors) 96N/07414 Moaitoriag of the Calf Stream path using Geosat and Topex/Poseldon altunetric data assimilated into a model of ocean drcolation E. Blayo, J. Verrón, J. M. MoUnes Л L. Testard, Journal of Marine Systems, 8(1-2), 1996, pp 73-89. Lab de ModeUsation et de Calcul, BP 53X, Grenoble Cedex, 38041, France. Two years of altimetric data from the Geosat satellite and one year from Topex/Poseidon were assimilated into a numerical ocean circulation model of the North Atlantic. The results of these simulations were used to compute statistics concerning the movements of the Gulf Stream from Cape Halteras to 45°W. This approach enabled us to obtain almost continuous spatio-temporal coverage of the phenomenon; it also allowed observations of the vertical structure of the current tobe made. The mean path of the Gulf Stream is described, (from Authors) 96N/0741S Current stractare of the south Indian Ocean M. D. Sparrow, K. J. Heywood, J. Brown 4 D. P. Stevens, Joivnalof Geophysical Research, 101(C3), 1996, pp 6377-6391.^ An investigation has been conducted into the structure of the frontal jets centered around the region of the islands of Crozet and Kerguelen. The Agulbas Return Front (ARF) and the Subtropical Front (STF) have been identified as well as the following ftonts of the Antarctic Circumpolar Current (ACC): the Subantarctic Front (SAF), the Polar Front (PF), and the Southern ACC Front (SACCF), from temperature and salinity characteristics and from geostrophic currents. This analysis of FRAM and aüas data indicates that the jets associated with the ARF, STF, and SAF are topographically steered into a unique frontal system north of the islands, having some of the largest temperature and salinity

104

7 Anhang

OLR 1996 « (12)

PHYSICAL OCEANOGRAPHY

gradients anywhere in the world ооеад. (Crom Author·) 9βΝ/07416 Dinct trUtmet b r nortbwud flow OB tkc aortkweitarB Β α ΐ 4 ί Sea fhdur J. E. Ovolaod, P. J. Stabeno & S. Sato, Journal of Geophysical lUsearch, 101(C4), 1996, pp 8971-8976. During the mmmer of1994 a satellite-tracked drifter transited from the southeastern Bering Sea slope through Bering Strait by a route westward along the slope and then northward t h r o u ^ Anadyr Canyon and Strait. The tnyectory emphasizes the importance of a western location of northward flow on the Bering Sea shelf. The transient time was 2 months from Cape Navarin to Bering Strait with northward drift velocities of Î-40cm/s. (Authors) 96N/07417 A stady of the Knrosblo'i seasoaal rariabmti« ashg an aUlmetiic-grairimetilc geoM and TOPEX/POSHDON aUinieter data Cheinway Hwang, journal of Geophysical Sesearch, 101(C3), 1996, И) 6313-6335. TherirstyearorrOPEX/POSmDON(T/P)altimeter data were used to study the seasonal variabilities of the Kuroshio Curien t. The intercomparison between the T/P and gauge sea levels at selected tide gauge stations around Taiwan shows that the two have a correlation of about 0.9 at the immediate vidnity of the deep ocean and both show an annual ëyclc with an amplitude of 15 cm. A З'хЗ' geoid for the western PaciGc was constructed by least squares collocation using gravity anomalities and sea surface gradients derived from Seasat, Geosat, ERS 1, and T/F altimetry. (from Author) 96N/07418 Monthly period oscUlations in the Pacific North Equatorial Connteicorrent M. J. McPhaden, Journal of Geophysical Research, 10I(C3), 1996, pp 6337-6359. Monthly period oscillations in temperature and velocity in the vicinity of the North Equatorial Countercurrent along 140° Ware examined using moored time series data collected during 1988-1989. These oscillations, which presumably derive their energy from instability of the large-scale shear of the гооЫ equatorial current system, are found to be energetic across a broad band of periods of about 15-50 days. Along 7''N, wavelike motions at these periods propagate westward with a phase speed of about 30-40 cm s'' and a zonal wavelength of 750-1130 km. (from Author) 96N/07419 Variability in the Southland Current, New Zealand S. M. Chiswell, New Zealand Journal of Marine Л Freshwater Research, 30(1), 1996, pp l-17.New Zealand Oceanographic Inst, Inst ofWater & Atmospheric Rsch, PO Box 14-901, Kilbimie, Wellington, New Zealand. Current meter moorings were deployed in six locations around the South Island, New Zealand, in

1189

1993 to monitor the Southland, Curreat. Off the eastern shelf of the Southlsland, the Southland Current is unidirectional, but variaHc in ^eed. Mean flows during 6 months at the 100 m isobath off Oamaru and Nugget Pt were 14.4 and 23.8 cm s'*, le^ectively, with standard deviations of 9 and 14.8 cm s''. Flows south of Stewart Island, over the Snares Platealu, are more isotropic and OHisidetably weaker, with mean flows typically 3-5 cm s'*. (from Author) 96N/07420 CBFCrtiobwrrediorthofOabBdni^ the Oift five yean of HOT E. Firing, Deep^ea Research, Part Ц, 43(2-3), 1996, pp 281-303. Dept of Oceanography, Univ of Hawaii, Honolulu, Ш, 96822, USA. A mean flow 15 degrees northwest, reaching a maximum of 17 cm s'' about 50 km north of ( Ш и was recorded. This North Hawaiian Ridge Current is highly variable. The northern boundary of the Current was usually south of ALOHA. The vertical shear Held was dominated by the diumal tide and near-inertial oscillatioos; the semidiurnal tide and the trend had larger vertical scales of variability and consequently made smaller contributions to the shear, (from Author) 96N/07421 ТЪе dynamics of the Antarctic CircmnpolarCnrent V. O. Ivchenko, K. J. Richards & D. P. Stevens, Journal of J-hysical Oceanography, 26(5), 1996, pp 753-774. The dynamics of the Antarctic Circumpolar Current (ACC) in a near-eddy-resolving model of the Southern Occan are investigated. It is found that the topographic form drag is the main sink of the momentum that is input by the wind. The vertical penetration of stress is considered. The interfacial form stress is found to be related not only to the local wind stress but also to changes in stratification and the Coriolis parameter along the path of integration, (from Authors)

Circulation 96N/07422 VariabOity of the thermcbaline circulation In an ocean general drcnlatíon model coupled to an atmoaphcric energy balance model D. W. Pierce, K.-Y. Kim &. T. P. Bamett, Journal of Physical Oceanography, 26(5), 1996, pp 725-738. It is found that coupling the energy balance model to the oceanic general circulation model increases the stability of the ocean's thermohaline circulation. This increased stability arises from the ability of the coupled model to develop a four times greater sea surface temperature response to a given change in thermohaline overturning than when traditional restoring boundary conditions are used. The specinc value of the small-scale thermal coupling coefficients also influences the stability even though the large-scale coefHcient is always small; this suggests that small-

Abbildung 7.4: Ausschnitt aus einer konventionellen gedruckten Bibliographie Quelle: OLR (1996, S.1185-1189)

7.1 Beispiele zum Thema Handbücher, Fachlexika, Bibliographien

^

Kommentar·. Aus den Hinweisen für den Benutzer („Notes for users") geht hervor, dass diese Bibliographie monatlich in gedruckter Form erscheint. Nachgewiesen werden Artikel und Beiträge aus ca. 2.500 einschlägigen Fachzeitschriften, Konferenzbänden, Berichten (Reports), „New sources of material" (wie z.B. Beiträge, die nicht gedruckt wurden und nur elektronisch zugänglich sind) sowie Monographien (selbständig erschienene Werke). Die verzeichnete Literatur ist nach inhaltlichen Gesichtspunkten systematisch geordnet. Die Ordnung ist über das Inhaltsverzeichnis nachvollziehbar. Am Ende eines jeden Jahres erscheint ein Index-Band, über den die einzelnen Beiträge nach Autorennamen, nach thematischen Gesichtspunkten (Comprehensive subject), nach den geographischen Regionen und den betreffenden Organismen recherchiert werden können. Jeder Eintrag wird mit einer fortlaufenden, eindeutigen Nummer bezeichnet, sodass über Dokumentenauslieferungen^^^ (Document delivery) Artikel gezielt bestellt werden können. Neben den formalen Titelangaben enthält diese Bibliographie zudem Abstracts, in denen die Inhalte kurz zusammengefasst charakterisiert werden. Diese inhaltlichen Zusammenfassungen stammen entweder von den Autoren der Beiträge selbst oder in einigen Fällen von den Redakteuren der Bibliographie. Auf diesen Umstand wird am Ende eines jeden Abstracts in Klammern hingewiesen.

^®®Fiгmen oder Institutionen, die Dokumentenlieferung betreiben. Bsp. dazu sind UNCOVER in den USA oder SUBITO und JASON in Deutschlaad

106

7 Anhang

7.1.4

Abbildung einer typischen Benutzeroberfläche (Suchmaske) einer Bibliographie in Form einer elektronischen Datenbank auf C D - R O M

+

+

I Fl:Hilfe +

F2:Liste

F3:Anzeige

F4:Suche

F9:Parameter

FIO:Ende | +

+—1.1

1 Suchmaske WISO IIII-+ WISO III Sozialwissenschaftliche Literatur und Forschungsprojekte

FT: AU: CS: TI: SO: YR: CT: TY: ME: CC: LB: LE: AN: DB:

Freitext Autor Institution Titel Quelle Jahr Schlagworte Typ Methode IZ-Klass. Projektstart Projektende Dok.nr. Datenbank

Verknüpfung:

Gesamt:

+

Tasten:

oder einen Suchbegriff eingeben

Kommentar: Die hier - sowie in den beiden folgenden Beispielen - gezeigte Benutzeroberfläche ist mit der Software CD-Answer realisiert, die im deutschsprachigen Raum für bibliographische Datenbanken sehr verbreitet ist. Software, die einem Benutzer eine Datenbankrecherche ermöglicht, wird in der Fachsprache auch als Retrievalsoftware bezeichnet. Die Eingabemaske verweist in der obersten Zeile der Bildschirmanzeige auf mit Funktionen belegte Tasten (Fl-FlO) der PC-Tastatur. Neben den üblichen Suchfunktionen, den Möglichkeiten zur logischen Verknüpfung von Eingaben sowie Speicher- und Druckoptionen der Suchergebnisse sind in dieser Bibliographie Möglichkeiten des Indexbrowsings über die Funktion Listen realisiert. Im mittleren Anzeigebereich sind jene Suchfelder angegeben, die in der Bibliographie als unterscheidbare Kategorien verzeichnet sind. Neben den

7.1 Beispiele zum Thema Handbücher, Fachlexika, Bibliographien

107

in einer bibliographischen Datenbank üblichen Feldern wird in diesem Beispiel zudem die Möglichkeit angeboten, nach einem Freitextinhalt zu suchen. Welche Kategorien dabei mit durchsucht werden, hängt von der Definition der Datenbankstruktur ab. In vielen Anwendungsfällen können über dieses Suchfeld gleichzeitig mehrere Inhalte - typischerweise Personennamen (wie Autoren, Herausgeber, Mitarbeiter, Übersetzer, Illustratoren), Titel- und Untertitelbezeichnungen sowie Abstracts als Volltext erschlossen werden. Der Anzeigebereich, in dem auf Verknüpfung und Gesamt hingewiesen wird dient der Ausgabe des Umfangs der Gesamttreffermenge und der verwendeten logischen Verknüpfungselemente. Die Anzeige der Anzahl von Teiltreffermengen ist in diesem Beispiel am Ende jeder Eingabezeile realisiert und bezieht sich ausschließlich auf die Eingaben in den jeweiligen Feldern.

108

7.1.5

7 Anhang

Abbildung einer typischen Benutzeroberfläche (Index-Browsing) einer Bibliographie in Form einer elektronischen Datenbank auf C D - R O M

Beispiel: Stichwortindex +

+I Fl:Hilfe

F2:Liste

F3:Anzeige

F4:Suche

WISO + — Sozialwissenschaftliche Literatur un| 1 FT: Freitext 1 AU: Autor 1 CS: Institution 1 TI: Titel 1 SO: Quelle 1 YR: Jahr 1 CT: Schlagworte 1 TY: Typ 1 ME: Methode 1 CC: IZ-Klass. 1 LH: ProjektStart 1 LE: Projektende 1 AN: Dok.nr. 1 DB: Datenbank 1 Verknüpfung : Bild

Bild

1

F9:Parameter

26 2 2 5 2 18 26 3 1 3 4 1 1 2 1 1 2 6

+

FIO:Ende I+

1 Liste "AU"1 LI 1 LIA 1 LIAH 1 LIAM 1 LIAN 1 LIANA I LIANE I LIANG I LIANNE 1 LIBA 1 LIBAL 1 LIBANIO 1 LIBBY 1 LIBERA 1 LIBERATORE 1 LIBERLES 1 LIBERTO 1 LIBERTUS

Posi Ende, od. Anfangsbuchst, Einfg markieren, Entf.

7.1 Beispiele zum Thema Handbücher, Fachlexika, Bibliographien

Ш

Beispiel: Phrasenindex

I Fl:Hilfe

F2:Liste

F3:Anzeige

F4:Suche

F9:Parameter

FIO:Ende |

+ WIS+ 1 Liste "AU" + Sozialwissenschaftliche Literaturl 1 1 LI, HAIRONG 1 5 I LI, HANLIN FT: Freitext I 2 I LI, JIANGHONG AU: Autor I 1 I LI, LI CS: Institution I 1 I LI, LUBO TI: Titel I 1 1 LI, XIAOLIN SO: Quelle I 1 I LI, ZHEN YR: Jahr I 1 I LIAN, YU-RU, M.A. CT: Schlagworte I 1 I LIANG, JIAZHEN, PROF.DR. TY: Typ 1 1 1 LIBAL, JULIA ME: Methode I 3 I LIBAL, MICHAEL CC: IZ-Klass. I 1 I LIBANIO, JOAO BATISTA LB: Projektstart I 2 I LIBERA, KURT LE: Projektende I 1 I LIBERATORE, SILVIA AN: Dok.nr. I l l LIBERLES, ROBERT DB: Datenbank I 6 1 LIBERTUS, MICHAEL 1 1 I LIBHART, DAVID L. Verknüpfung: +I 2 I LIBISZEWSKI, STEPHAN ++ Bild

Bild

Kommentar:

Posi Ende, od. Anfangsbuchst, Einfg markieren, Entf.

Diese beiden Bildschirmausgaben zeigen die Wirkung der

Funktion des Index- oder Listenbrowsings. Die Positionierung des Cursors in dem gewünschten Suchfeld und die Aktivierung der Funktion Listen der Bibliographie öffnet dem Benutzer eine in diesem Fall alphabetisch geordnete Liste aller suchbaren Einträge; in diesem Beispiel eine Liste aller in der Bibliographie verzeichneten Autorennamen. Vor der Anzeige dieser Liste kann der Benutzer entscheiden, ob der Inhalt stichwortartig oder nach Phrasen sortiert auf den Bildschirm ausgegeben werden soll. In diesen beiden Abbildungen erkennt man den Unterschied zwischen Stichwort- und Phrasenanzeige: Im Feld Autor sind Vor- und Familiennamen zuerst einzeln (=als Stichwörter) angezeigt, anschließend zusammengehörig (=als Phrasen) realisiert.^^^ ^^''auf die jedoch völlig unterschiedliche Verwendung von Stichwort- und Phrasenindizes wird im Text oben mit einem Beispiel hingewiesen. Dieses ist über den Begriff Stichwortsuche im Index dieser Arbeit erschließbar

110

7 Anhang

7.1.6

Abbildung einer typischen Benutzeroberfläche (Suchmaske) einer Bibliographie in Form einer elektronischen Online-Datenbank

. File Edit View Go Bookmarks Tools Window Help

"""

i

w i s o - n e t

G B l the contentmachint StirtMHe

New· >Dtt«nbtnk*n Partner Ob«rwiso Ober QBl· Hrlfe Kontakt

Wirtschattwissenschaften

Überall

Index I

Autor

Index I

Titel

Index I

Quelle

Index I

Schlagworte

Index I

Zl

Datenbank Jahr

Suche I

Thesaurus

d

bs

Ii

Suche löschen

Abbildung 7.5: Typische Benutzeroberfläche (Suchmaske) einer Bibliographie in Form einer elektronischen Online-Datenbank Quelle: http://www.wiso-net.de/

7.1 Beispiele zum Thema Handbücher, Fachlexika, Bibliographien

Kommentar:

Ш

Die hier eingefügte Abbildung zeigt die graphische Um-

setzung jener Suchmaske der (gleichen) Datenbank WISO, die im Text weiter oben in CD-ROM-Form abgebildet ist. Im Wesentlichen wurde bei dieser Form der Gestaltung darauf Rücksicht genommen, die bereits vorhandenen Funktionen weitgehend identisch wiederzugeben. Auf besondere Methoden der graphischen Ein- und Ausgabegestaltung wurde verzichtet. Die über die Oberfläche erkennbare oder in vielen Fällen zumindest erahnbare Datenbankstruktur scheint fast völlig erhalten geblieben zu sein. Dies hat aber auch primär zur Auswirkung, dass wesentlich modernere Retrievalmethoden und -verfahren wie z.B. der Einsatz von Proximityoperatoren (im Moment) nicht umgesetzt sind - bzw. bisher nicht umgesetzt werden konnten. Der Vorteil solcher, einfach gestalteter Oberflächen ist wohl in einer auch einfacheren Benutzbarkeit zu sehen - zumal die meisten Untersuchungen zum Benutzerverhalten gezeigt haben, dass der überwiegende Anteil an bibliographischen Recherchen über sehr einfache Suchmasken durchgeführt werden und dabei die Benutzer durchaus das Gefühl vermitteln, mit den so erzielten Ergebnissen zufrieden zu sein.

112

7 Anhang

7.1.7

Abbildung einer typischen Benutzeroberfläche (Index· Browsing) einer Bibliographie in Form einer elektronischen Online-Datenbank

;i(WÍs6-D¿Íe 1Λ" X ^ File Edit View Go Bookmarks Tools Window Help

е Е З Э Ш

wiscHiet

GBl

theoxitentmadime

New« »Ditenbankan : Pertner

Uber wiso

ОЬеГовГ ЙИГе

Kontakt

Stirtsaite LI (1718 Treffer) LI-AN ( 1 Treffer) LI-C2EN ( 1 Treffer) LI-CHIH (1 Treffer) LI-CHIN (2 Treffer) LI-CHING (1 Treffer) LI-CHOY {9 Treffer) LI-CHUN (1 Treffer) Ll-D (30 Treffer) Ll-D-Dl RASAT (29 Treffer) Übernehmen Weiterblättern Im Index

Zur Datenbankauswahl

Logout

Abbildung 7.6: Typische Benutzeroberfläche (Index-Browsing) einer Bibliographie in Form einer elektronischen Online-Datenbank Quelle: http://www.wiso-net.de/

7.1 Beispiele zum Thema Handbücher, Fachlexika, Bibliographien

Kommentar:

113

Bei der Ausführung der Online-Version dieser Datenbank

hat der Hersteller u.a. auf die durchgängige Realisierung von Phrasenindizes verzichtet - bzw. sind diese dann nicht zugänglich, wenn mehrere Datenpools gleichzeitig für die Recherche ausgewählt wurden. Das heißt, dass die einzelnen Datenbanken zwar einen gemeinsamen Stichwort- aber keinen gemeinsamen Phrasenindex besitzen. Die obige Abbildung zeigt exakt den gleichen Index-Ausschnitt wie die CD-ROM-Software dieser Datenbank, die im Text weiter oben wiedergegeben ist.

7 Anhang

114

7.1.8

Begriffe zur bibliographischen Datenbankrecherche

Diese Liste ist eine vollständig überarbeitete Zusammenstellung jener, die zuletzt in Jele (2001, S.110-117) publiziert wurde. Die meisten der hier angeführten Begriffe sind dort beispielhaft besprochen; die Beispiele sind über den Begriffsindex entsprechend ermittelbar. Weitere Beschreibungen und Definitionen zu den Begriffen finden sich vor allem in Rehm (1991). Die dort angeführten Einträge beziehen sich in der vorliegenden Ausgabe jedoch vielfach auf den konventionellen Buchdruck und berücksichtigen die neuere Datenbankterminologie nur wenig. Ergänzend dazu sind vor allem Saltón (1983), Saltón & MacGill (1987) sowie Henzler (1992) zu sehen.

Abstract inhaltliche Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Beitrages. Wird in Bibliographien neben den formalen (Titel-)Angaben oft mit angeführt. Ist in bibliographischen Datenbanken über Freitext- oder Volltextfunktionen durchsuchbar.

der Begriff -л Joker verwendet. Bsp.: mit dem Stichworteintrag „Ma*er" im Autorennamenfeld findet man alle Einträge zu Autoren, deren Vor- oder Zuname mit den Buchstaben „Ma" beginnen und mit den Buchstaben „er" enden. Das Zeichen (*) ersetzt in diesem Fall eine beliebige Anzahl von Zeichen. Gefunden wird in diesem Fall neben einem Eintrag „Mayer" z.B. auch der Eintrag „Mattersberger". Hinweis: in einigen bibliographischen Datenbanken wird die Funktion von Asterisk und Fragezeichen in der genau umgekehrten Funktion verwendet.

Asterisk engl. Bezeichnung für das typographische Zeichen „Sternchen" (*), hat die Funktion eines Platzhalters (math. Variable), dient zur —> Maskierung oder Trunkierung einer Eingabe, steht stellvertretend für mehrere Zeichen. Die Verwendung des Asterisk (als Maskierungszeichen) ist oft zu jener des —^ Fragezeichens Authority file engl. Bezeichnung für verschieden. Anstelle des Begriffs eine Normdatenbank. Ein ~ wird ~ wird in einigen Anwendungen eingesetzt, um die Verwendung von

7.1 Beispiele zum Thema Handbücher, Fachlexika, Bibliographien

Begriffen oder formalen Einträgen zu vereinheitlichen (zu „normieren"). Bsp. 1: Die Klassifikation der Library of Congress ist als Normdatenbank verfügbar und kann in Bibliothekskataloge integriert werden. Jede Änderung, Erweiterung oder Korrektur in diesem Klassifikationssystem wird dadurch sofort in all jenen Bibliothekskatalogen aktiv, die diese Normdatenbank als solche in ihren Katalog integriert haben, ohne nachträgliche Korrekturen in den einzelnen Bibliothekskatalogen durchführen zu müssen. Dies setzt natürlich eine Online-Verbindung zur Datenquelle mit Möglichkeiten zur gesteuerten Replikation voraus. Bsp. 2: Mit der Schlagwortnormdatei der Deutschen Bibliothek ist der Einsatz von Schlagwortbegriffen geregelt (normiert). Ihre Verwendung vereinheitlicht den Schlagwortschatz und verhindert, dass ähnliche Begriffe (Synonyme) parallel verwendet werden (s.a.d. Unterschied zwischen Controlled term und ->• Uncontrolled term).

115

Bestandsdaten Begriff wird synonym zu Exemplardaten verwendet. Bibliographie eine ~ bezeichnet nach Rehm (vgl. 1991, S.25-26) im dt. Sprachgebiet ein Verzeichnis von Werken, unabhängig von deren Vorhandensein in einer Bibliothek. Bibliographien sind demnach nicht an den Bestand einer Bibliothek gebunden (s.a. Verzeichnis). Blättern im Index

Indexbrowsing.

Boolesche Algebra wird in bibliographischen Datenbanken zur Einschränkung von Treffermengen verwendet. Dabei wird auf die math. Grundoperatoren (nach Boole) UND (AND), ODER (OR) und NICHT oder KEINE (NOT) zurückgegriffen. Mit diesen Operatoren werden Feldeingaben (-> Kategorien) über eine Suchmaske oder durch die Eingabe einer Suchsprache logisch miteinander verknüpft. Browsen Browsing

Indexbrowsing. Indexbrowsing.

Bfisic index beinhaltet jene biblio- Classification engl. Begriff für -ч graphischen Kategorien^ nach Klassifikation. denen am häufigsten gesucht wird. Er besteht zumeist aus den Perso- Controlled term ist ein Indexeintrag, der aus einem Authority finennamen (Autoren, Herausgeber, le stammt. Gegensatz zu -> UnconUbersetzer, Illustratoren usw.), den trolled Term. vollständigen Titelangaben sowie der zugehörigen Beschlagwortung. Deskriptor Begriff, der in den InEin ~ ist meist in der Form eines dex einer bibliographischen DatenStichwortindex realisiert. bank aufgenommen und damit in-

116 nerhalb der Datenbank frei suchbar ist (-> Controlled term). Dollarzeichen typographisches Zeichen ($), das neben anderen wie Astérix oder Question-mark m.u. zur Trunkierung verwendet wird. Exemplardaten Begriff wird synonym zu -> Bestandsdaten verwendet. ~ geben den eigentUchen Bestand einer Bibliothek (-> Holdings) an. Sind im Bestand mehrere Exemplare eines Titels vorhanden, so sind diese in den Exemplardaten verzeichnet. Ein übliches Kennzeichen von ~ ist die Angabe von zumindest einer Buchnummer (Signatur), über die das Werk identifiziert, bestellt und gesucht werden kann. Export Funktion, die der Weiterverarbeitung von Suchergebnissen dient. Typische Exportfunktionen sind die Ausgabe der Ergebnisse an einen Drucker oder das Speichern dieser auf Diskette.

7 Anhang

sind. In diesem Fall sind Werke, die eigentlich nur über eine inhaltliche Suche vollständig recherchierbar, sind auch gut über die (formalen) Titelangaben ( ^ Stichwort) erschließbar. Fragezeichen (engl. Question-mark) typographisches Zeichen (?), hat die Funktion eines Platzhalters (math. Variable), dient zur Maskierung oder —^ Trunkierung einer Eingabe, steht oft stellvertretend für exakt ein Zeichen. Wird in seiner Funktion meist unterschiedlich zur Verwendung des ->• Asterisk gesehen. Bsp.: mit dem Stichworteintrag „Ma?er" im Autorennamenfeld findet man alle Einträge zu Autoren, deren Vor- oder Zuname mit den Buchstaben „Ma" beginnen, mit den Buchstaben „er" enden und dazwischen einen beliebigen Buchstaben aufweisen. Gefunden wird in diesem Fall neben einem Eintrag „Mayer" z.B. auch der Eintrag „Maier", nicht aber wie im Bsp. zum Asterisk der Eintrag „Mattersberger". Hinweis: in einigen bibliographischen Datenbanken wird die Funktion von Fragezeichen und Asterisk in der genau umgekehrten Funktion verwendet oder aber auch gar nicht unterschieden. In diesem Fall ist zwar eine Trunkierung - nicht aber eine Maskierung in der hier beschiebenen und von einander unterschiedenen Weise - möglich.

formale Suche ist eine Recherche nach bibliographischen Daten über die (formalen) Werkangaben. Darunter versteht man u.a. die üblichen Angaben zu den Autoren, dem Titel sowie Verlags- und Jahresangaben. Eine formale Suche findet überwiegend Anwendung, wenn nach bereits bekannten oder vorgegebenen Angaben gesucht wird. In einigen wissenschaftlichen Fachgebieten ist es üblich, dass Inhalte durch besonders genaue und treffende Titelangaben gekennzeichnet Freitext bezeichnet jene Felder, über

7.1 Beispiele zum Thema Handbücher, Fachlexika, Bibliographien

117

die eine bibliographische Daten- Indexbrowsing wird synonym zum Begriff -)• Listenbrowsing verwenbank als Volltext durchsucht det, im Dt. oft auch als „Blättern werden kann. In vielen Fällen im Index" bezeichnet, meint die bedeutet diese Freitextsuche eisortierte Anzeige von Indexbegrifne „eingeschränkte Volltextsuche", fen. Die Sortierung erfolgt meist mit der neben den typischen bialphabetisch und/oder numerisch. bliographischen Angaben eventuell Ermöglicht vor der gezielten (komauch das Abstract stichwortartig binatorischen) Suche die rasche durchsucht werden kann. Überprüfung auf Vorkommen und Puzzy Search spezifisches (multidiSchreibweise der suchbaren Begrifmensionales) Indexierungsverfahfe. ren, das aufgrund mathematisch indizieren. definierter Fuzzy Sets funktioniert indexieren {^unscharfe Suche). indizieren Begriffe, Ausdrücke in den -)· Index aufnehmen. Geschieht Holdings engl. Begriif für die Beentweder stichwortartig (Begriffe standsdaten oder Exemplardaten werden einzeln indiziert -> Sticheiner Bibliothek. wortindex) oder phrasenartig (der Inhalt einer Kategorie wird als Index wird synonym zu Register Gesamtes indiziert Phraseninverwendet. Der ~ einer bibliogradex). Der Begriff ~ wird synonym phischen Datenbank ist die Menzu indexieren verwendet. ge aller suchbaren Begriffe. Begriffe aus dem ~ werden als Deskriptoren Information retrieval bezeichnet bezeichnet. den Suchvorgang in einer (biblioIn traditionellen, gedruckten Nachgraphischen) Datenbank, bei dem schlagewerken bildet der ~ mit eimit Hilfe einer bestimmten Renem eigenen Kapitel zumeist am trievalsoftware über eine SuchEnde des Werkes einen Sucheinstieg maske oder eine Suchsprache auf über Stichwörter und verzeicheine Menge an gespeicherten Danet ihr Vorkommen durch die Antensätzen zugegriffen wird und die gabe der betreffenden Seitenzahlen. Ergebnisse üblicherweise auf einen In bibliographischen Datenbanken Bildschirm und/oder Drucker ausist der ~ (ähnlich wie in den gegegeben werden. druckten Werken) meist in mehrere Indexteile untergliedert. So bil- inhaltliche Suche ist eine Reden typischerweise Personennamen cherche nach bibliographischen Daund Titelangaben je einen eigenen ten über jene Einträge (-> KaIndex. Diese Indexteile sind durch tegorien), mit denen durch trefdas Indexbrowsing (z.B. alphafende Ausdrücke (Begriffe) Inhalbetisch) sortiert durchsuchbar. te von Werken beschrieben wer-

7 Anhang

118 den. Dazu zählen u.a. die Einträge zur Klassifikation (meist unter Berücksichtigung der Notation) sowie die verzeichneten Schlagwörter. Joker

Asterisk.

net werden. Beispiele standardisierter Klassifikationssysteme sind die Library of Congress Classification (LoC-C), die Dewey Decimal Classification (DDG) sowie die Universal Decimal Classification (UDC). Die Verwendung einer Klassifikation zur Recherche stellt ein Beispiel einer -> inhaltlichen Suche dar. Der Begriff ~ wird oft synonym zum Begriff Systematik verwendet.

Katalog ist das Bestandsverzeichnis einer Bibliothek. Neben den Titeleintragungen verzeichnet ein Katalog zudem spezifische ^ Bestandsdaten (s.a. -> Exemplardaten). In dieser Eigenschaft ist ein Katalog verschieden zu einem Verzeich- Kontextoperator (engl. Proximity nis und einer ->• Bibliographie. operator) Suchbefehl, der häufig für die -> Volltextsuche verwendet Kategorie (engl. Tag) Bezeichnung wird. für einen Teil eines bibliograMit Kontextoperatoren kann phischen Eintrages. Übliche die Umgebung eines Begriffes Kategorien sind Autorennamen, (=der Kontext) in die Suche mit Herausgeberbezeichnungen, Titel, eingeschlossen werden. Die geZusatz zum Titel (Untertitel), bräuchlichsten sind: Schlagwörter u.a. Der Operator NEAR (nahe). Mit In Suchmasken werden Kadiesem kann das Vorkommen eines tegorien durch entsprechende Begriffs in der Nähe eines anderen Eingabefelder (Suchfelder) reüberprüft werden. „Gewalt" NEAR präsentiert. „Mädchen" findet Einträge, in denen der Begriff Gewalt in der Nähe Keyword engl. Begriff für Stichwort. des Begriffs Mädchen vorkommt. Der Operator DISTANCE beKlassifikation mit einer ~ werden stimmt den Operator NEAR Werke nach inhaltlichen Kriterien genauer. Mit diesem kann angegegeordnet. Dabei werden inhaltlich ben werden, wie weit bzw. nahe zusammengehörige Werke als solche zwei Begriffe voneinander entfernt durch best. Einträge gekennzeichstehen müssen, um bei einer Suche net. Diese Einträge stellen in den als Treffer gefunden zu werden. meisten Fällen eine Abkürzung in „Gewalt" NEAR „Mädchen" DISeiner spez. Schreibweise NotatiTANCE=10 findet Einträge, bei on dar. In einigen Fällen sind zudenen der Begriff Gewalt im Abdem die klassifikatorischen Begrifstand von höchstens zehn Wörtern fe (Konzepte) angeführt, nach dezum Begriff Mädchen vorkommt. nen die betreffenden Inhalte geord-

7.1 Beispiele zum Thema Handbücher, Fachlexika, Bibliographien

119

gabe von Suchbegriffen. Diese werDer Operator ADJACENT (Adjaden dabei als Platzhalter (häufig cency = das Angrenzen) bestimmt Asterisk, Fragezeichen oder in der Suche, dass zwei Begriffe diDollarzeichen) im Wortinneren rekt nebeneinander stehen müssen, platziert. Im Engl, wird ~ mit dem um als Treffer gefunden zu werden. Begriff Wildcard bezeichnet. Eine Suche nach „Gewalt" NEAR ~ wird oft in ähnlicher Weise wie („Mädchen" ADJ „von") liefert -)· Trunkierung verwendet. als Treffer jene Einträge, in denen der Begriff von neben dem Begriff Mädchen und diese beiden in der Nichtsortierwort ein ~ ist ein Begriff, der beim Speichern eiNähe des Begriffs Gewalt stehen. nes Datensatzes nicht in den Weitere, ähnliche Suchoperatoren Index aufgenommen wird und der Kontextsuche (wie WIDTH deshalb nicht suchbar ist. Typische — die Weite, i.s.v. Distanz) sind Nichtsortierwörter sind jene, die in üblicherweise funktionale Varianten einer Sprache sehr häufig vorkomdieser hier vorgestellten. men und deshalb für eine Suche wenig Relevanz aufweisen. Linkstrunkierung Verwendung eiBeispiele sind Artikel und Pränes typographischen Zeichens am positionen. Diese werden bei linken Wortrand (Wortanfang) zur der Dateneingabe durch sog. Trunkierung. Wichtig beim ReNichtsortierzeichen („-•" oder cherchieren in Komposita bilden„ < < . . . >>") besonders gekennden Sprachen wie dem Deutschen. zeichnet. Listen gebräuchlicher Begriff in biDer Begriff ~ wird vielfach sybliographischen Datenbanken für nonym zum Begriff Stoppwort das Indexbrowsing, da beim Inverwendet. dexbrowsing Indexbegriffe in LisDie Bezeichnung „Nichtsortiertenform (untereinander) angezeigt wort" stammt aus der Terminologie werden. der traditionellen alphabetischen Zettelkataloge, deren Karten - auf Listenbrowsing wird synonym zu das Grundprinzip reduziert - nach Indexbrowsing verwendet. Personennamen und anschließend nach Titel Wörtern geordnet sind. Logische Verknüpfung von zwei Eine Sortierung nach Artikeln oder oder mehreren Einträgen (-> Präpositionen wäre dabei unprakKategorien) in Suchmasken oder tisch und würde jede Sortierung, innerhalb einer Suchsprache mit aber auch jede Suche wesentlich den Grundoperatoren der -> komplizierter gestalten. Booleschen Algebra. Maskierung die Verwendung von ty- Nondeskriptor ist ein synonymer pographischen Zeichen bei der Einoder ähnlicher, bei der Erschlie-

7 Anhang

120 ßung jedoch nicht verwendeter Begriff (Ausdruck) innerhalb eines Thesaurus oder einer Normdatenbank, der auf einen suchbaren (-)· Deskriptor) (weg-)verweist. Normdatei

Normdatenbank.

dessen Titel „Wahrscheinlichkeitsrechnung" lautet. Über einen Titel-Phrasenindex erhält man zuerst jene Werke, die exakt so heißen und in weiterer Folge jene, deren Titel mit dem Wort „Wahrscheinlichkeitsrechnung" beginnen. Über den Titel-Stichwortindex erhält man hingegen all jene Datensätze, die den Begriff „Wahrscheinlichkeitsrechnung" an beliebiger Stelle enthalten (siehe dazu auch das Bsp. zu den Autorennamen ~ im Text).

Normdatenbank Menge an definierten, vereinbarten und genormten Begriffen, die bei der Bearbeitung einer bibhographischen Datenbank verwendet werden dürfen und bei einer Suche eingesetzt werden können Authority file Thesaurus. Precision engl, für

Relevanz.

Notation bezeichnet eine Buchsta- Precision ratio engl, für -> Relevanzquote. ben- und/oder Zahlenkombination, mit der die Zugehörigkeit eines BuProximity operator engl, für ches zu einer bestimmten Gruppe Kontextoperator. eines Wissenschaftssystems (innerhalb einer Klassifikation) bezeich- Query-language engl, für ->• Suchnet wird (vgl. Rehm 1991, S.204). sprache. Phrasenindex verzeichnet Begriffe im Index „in ihrem Zusammenhang" (=als Phrase). Eine Phrase können z.B. der vollständige Titel eines Werkes, der vollständige Name (Vor- und Familienname) einer Person (z.B. des Autors oder Herausgebers), aber auch mehrgliedrige Schlagwörter sein. Ein ~ ist notwendig, wenn Begriffe häufig und an jeder beliebigen Stelle innerhalb der möglichen Phrasen vorkommen. Seine Verwendung ist oft gegensätzlich zu einem Stichwortindex zu sehen.

Question-m£u-k engl. Begriff für das typographische Zeichen -У Fragezeichen (?). Recall engl., die sich ergebende Treffermenge aufgrund einer spezifischen Suche. Recall ratio engl., die Trefferquote spezifischer Suchanfragen. Die ~ drückt das Verhältnis der Gesamtmenge der vorhandenen bibliographischen Daten zur Treffermenge aus.

Recherche ist nach Rehm (vgl. 1991, S.228) die Bezeichnung für das gezielte Suchen und WiederaufRnden Bsp.: Die Suche nach einem Werk,

7.1 Beispiele zum Thema Handbücher, Fachlexika, Bibliographien

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spezifischen Relevanz eines Einzelvon Informationen zu einem betrefiers im Verhältnis zur Gesamtstimmten Sachverhalt, insbesondetreffermenge aus. re für das Online-Retrieval, bei dem durch DirektzugrifF auf eine Datenbank in Frage und Antwort recher- Retrievalsoftware jene Anwendung eines Datenbanksystems, mit der chiert wird. Zuweilen wird auch geauf die eigentlichen Daten zugenauer differenziert zwischen der eigriffen wird. Für den Benutzer gentlichen Suche (engl. Search) und ist die Retrievalsoftware entwedem Wiederauffinden (engl. Retrieder durch die (graphische) Oberval) der gespeicherten Information. fläche einer Suchmaske oder die Befehle einer SuchspraRechtstrunkierung Verwendung eiche wahrnehmbar. Moderne Renes typographischen Zeichens am trievalsoftware ist in Client/Serverrechten Wortrand (Wortende) zur Technologie realisiert, wobei dem Trunkierung. Client (^repräsentiert durch jene Oberfläche, die der Benutzer Register in bibliographischen Datensieht) Sortier- und allgemeine Darbanken ein anderer Begriff für stellungsaufgaben zukommen, der Index. Serverteil die Datenbankabfragen Relevance-Ranking Sortierung durchführt. Diese Art der Realisieder Anzeige nach Relevanz der Trefrung zeichnet sich durch eine hofer. Wichtig bei einer Volltextsuche he Geschwindigkeit der Datenbank(z.B. über das Feld Freitext einer abfragen aus, da Daten, die einmal Suchmaske), bei der die Suche nach dem Client vom Server übergeben Abstracts mit eingeschlossen ist. wurden, von diesem behalten werden und sehr rasch nach den VorgaRelevanz (engl. Precision) ein Trefben des Benutzers umsortiert werfer wird üblicherweise als relevanden können. ter gewertet, je höher die Trefferanzahl der gesuchten Begriffe in den Schlagwort -> Kategorie einer bibliographischen Datenbank, die von gefundenen bibliographischen Daeinem Bearbeiter (Redakteur, Bitensätzen ist. bliograph, Bibliothekar oder DokuAls Ausnahmen gelten dabei z.B. mentär) zu den üblichen formalen jene Treffermengen, die aufgrund Angaben wie z.B. Autor und Tisemantischer Begriffsnähen Setel hinzugefügt wird. Schlagwörter mantische Suche) oder unscharfer sind (mehrgliedrige) Ausdrücke, die Suchmethoden Fuzzy Search geden Inhalt eines Werkes möglichst bildet wurden. prägnant wiedergeben; sie können, müssen aber nicht den TitelangaRelevanzquote (engl. Precision raben des betreffenden Werkes enttio) die ~ drückt das Verhältnis der

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nommen sein. Schlagwörter diediensten, die spezifische {=gefilnen dem Benutzer somit für die terte) Rechercheanfragen in reinhaltliche Suche zu einem begelmäßigen Abständen (als Aufstimmten Thema. Sie sind in vietrag) durchführen (und die Ergeblen Fällen über eine -> Normdatennisse der Suchanfrage automatisch bank definiert bzw. vorgegeben. Soverschicken). wohl bei der Bearbeitung als auch bei der Suche ist es daher notwen- Sequentielle Suche ist eine Datenbanksuche, bei der nicht auf den dig, zuerst das Thema betreifenIndex zugegriffen wird. Bei eide Schlagwörter und erst anschliesner ~ werden alle gespeicherten Dasend mit diesen die einschlägige Litensätze einer Datenbank nacheinteratur zu recherchieren. ander durchsucht. Eine ~ ist daSchlagwortnormdatei Normdadurch auch wesentlich langsamer tenbank, in der die Menge der zu als eine Suche über den Index. verwendenden (definierten, vereinspezifisches barten, genormten) Schlagwörtern Semantische Suche (multidimensionales) Indexierungsenthalten ist. Ein Bsp. für den verfahren, das auf der Basis semandt. Sprachraum ist die Schlagworttischer Netze funktioniert. Semannormdatei (SWD) der Dt. Bibliotische Netze beschreiben Begriffsrethek, die in vielen Bibliotheken im lationen durch bedeutungstragende dt. Sprachraum Verwendung findet. Attribute (i.S.v. „Eigenschaften"). SDI -> Selective Dissemination of InSortierung Möglichkeit zur Ordnung formation. einer bestimmten Menge an (biblioSearchstring Eingabe von Suchbegraphischen) Daten. Typisch sind fehlen im Umgang mit einer Sortierungen nach ErscheinungsRetrievalsoflware, die mit einer jahr oder eine alphabetische SortieSuchsprache zu bedienen ist. rung nach Autoren und Titeln. Selective Dissemination of InforSternchen typographisches Zeichen mation (SDÌ) schlecht übersetzt: Asterisk. die ausgewählte Verbreitung von Information. SDI ist ein sog. Filter- Stichwort ist ein einzelner Ausdruck, dienst im „Information retrieval". der den formalen bibliographischen Gemeint ist damit, dass für beAngaben (aber u.U. auch dem stimmte, regelmäßig durchzufühAbstract) entnommen ist. rende Recherchen sog. Suchprofile gespeichert und beliebig oft Stichwortindex verzeichnet Begrifwieder abgerufen werden können. fe im Index aus den entsprechenden, indizierten KategoriZur Verbreitung von Informatien einzeln (=zu Stichwörtern aufon dienen SDIs in Informations-

7.1 Beispiele zum Thema Handbücher, Fachlexika, Bibliographien

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Menge an definierten, gelöst) und unabhängig von ih- Thesaurus vereinbarten und genormten Begrifrem Kontext. Ermöglicht das Auffinden von Datenbankeinträgen unfen, die bei der Bearbeitung einer abhängig von ihrer Position innerbibliographischen Datenbank verhalb einer Kategorie. Liefert als Erwendet werden dürfen und bei eigebnis oft eine große Menge an ner Suche eingesetzt werden können Datensätzen. Eignet sich aus dieNormdatenbank. Die Ordnung sem Grund zum Recherchieren eher der Begriffe innerhalb eines ~ ist selten vorkommender Begriffe und zumeist hierarchisch (nach Oberzum Erzeugen großer Treffermenund Unterbegriffen) und/oder netzgen, die in einem weiteren Schritt werkartig (mit Repräsentation von durch logische Verknüpfungen einBegriffsähnlichkeiten und Begriffsgeschränkt werden. gleichheiten). Stoppwort wird synonym zum Be- Titelwort einzelner Begriff, den bibliographischen Angaben entnomgriff Nichtsortierwort verwenmen; s.a. eingeschränkt Stichdet. wort. Subject heading engl. Begriff für TreflFermenge Recall. Schlagwort Recall ratio. Suchmaske (graphische) Oberfläche TrefFerquote zur Eingabe der Datenbankabfrage. Trunkierung bezeichnet die automatische Ergänzung (Auffüllung) von Suchsprache (engl. Query-language) eingetragenen Begriffen zum Wortanwendungsspezifische Terminoloanfang (-> Linkstrunkierung) oder gie zur Abfrage einer Datenbank. Wortende (->· Rechtstrunkierung) Sie besteht im Allgemeinen aus hin. Die ~ wird durch ein typograden eigentlichen Suchbefehlen, eiphisches Zeichen (meist Fragener Menge an Bezeichnungen von zeichen, Dollarzeichen oder suchbaren Kategorien, OperatoSternchen) markiert. ren zur logischen Verknüpfung ~ wird oft in ähnlicher Weise wie der Eingabe sowie einer definierMaskierung verwendet. ten Syntax, die die Abfolge dieser Bsp.: die Eingabe von „Jel?" bei Elemente innerhalb der Suchsprader Suche im Autorenstichwortche vorschreibt. feld bewirkt, dass alle bibliographischen Einträge gefunden werden, Systematik spez. Ordnung innerhalb in denen Autorennamen verzeicheiner Klassifikation. Die Begriffe net sind, die mit den Buchstaben ~ und Klassifikation werden häufig „Jel" beginnen. Dabei handelt es synonym verwendet. sich um ein Bsp. für eine RechtsTag engl, für Kategorie. trunkierung, wobei das typographi-

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sehe Zeichen (?) als Trunkierungs- Volltextsuche Suchmodus innerhalb einer Datenbank, bei der alle Einzeichen verwendet wird. träge m.u. unabhängig ihrer KaDie Rechtstrunkierung wird aus tegorie {Freitext) durchsucht werdiesem Grund häufig einfach auch den. als „Abkürzung" der Eingabe gesehen (beschrieben). Neben den Grundoperatoren zur logischen

Uncontrolled term ist ein Indexeintrag, der nicht aus einem Authority file stammt. Gegensatz zu -iControlled

Verknüpfung

Term. logische

Verknüp-

fung.

Verknüpfung

von Ein-

trägen sind bei einer ~ jene der -> Kontextoperatoren notwendig. Zu beachten ist, dass nicht in jeder bibliograpischen Datenbank bei der Volltextsuche auch tatsächlich die vollständigen Texte (sondern vielmehr ein Großteil der bibliographischen Angaben) durchsucht werden können.

Verweisung bezeichnet einen Hinweis innerhalb eines Thesaurus oder einer Normdatenbank auf Wildcard engl. Begriff für jene typographischen Zeichen, die zur —^ einen suchbaren ähnlichen oder syMaskierung verwendet werden. —> nonymen Begriff. Der eingegebeSternchen, Fragezeichen, Dolne, wegverweisende Begriff wird als larzeichen. (nicht suchbarer) Nondeskriptor, der Begriff, der durch die Verweisung angezeigt wird, als -> Deskriptor bezeichnet. Verzeichnis ist ein Nachschlagewerk mit der Funktion einer Bibliographie (vgl. das „Verzeichnis Lieferbarer Bücher" für den Buchhandel) oder zur Lokalisierung von verzeichneten Personen, Gegenständen oder Sachverhalten innerhalb eines umfangreichen, traditionellen gedruckten Werkes. Die Einträge in einem ~ sind wie in einer Bibliographie unabhängig von deren Vorhandensein in einer Bibliothek zu sehen. Sie sind demnach nicht an den Bestand einer Bibliothek gebunden.

7.2 Beispiele bibliothei