184 41 39MB
German Pages 682 [684] Year 1987
Norbert Horn, Rolf A. Schütze (Hrsg.) Wirtschaftsrecht und Außenwirtschaftsverkehr der Volksrepublik China RiWV 3
Recht des internationalen Wirtschaftsverkehrs herausgegeben von
Norbert Horn,
Bielefeld
in Verbindung mit
Ulrich Drobnig, Hamburg Rolf Herber, Hamburg Rolf A. Schütze, Stuttgart und der Forschungsstelle für Vertragsrecht der internationalen Wirtschaft an der Universität Bielefeld
Band 3
Walter de Gruyter • Berlin • New York
Wirtschaftsrecht und A u ße n w i rtsch afts ve r ke h r der Volksrepublik China herausgegeben von
Norbert Horn und
Rolf A. Schütze
W DE
1987
Walter de Gruyter • Berlin • New York
Dr. Norbert Horn o. Professor an der Universität Bielefeld Dr. Rolf A. Schütze Honorarprofessor an der Universität Tübingen Rechtsanwalt in Stuttgart
CIP-Kurztitelaufnahme
der Deutschen
Bibliothek
Wirtschaftsrecht und AuBenwirtschaftsverkehr der Volksrepublik China / hrsg. von Norbert Horn u. Rolf A. Schütze. Berlin ; New York : de Gruyter, 1987. (Recht des internationalen Wirtschaftsverkehrs ; Bd. 3) ISBN 3-11-010921-2 NE: Horn, Norbert [Hrsg.]; GT
® Copyright 1987 by Walter de Gruyter & Co., 1000 Berlin 30. Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Printed in Germany. Satz und Druck: Arthur Collignon GmbH, Berlin 30 Buchbindearbeiten: Lüderitz & Bauer, Berlin 61
Vorwort Gegenstand dieses Buches ist das Wirtschaftsrecht der Volksrepublik China, soweit es für den auswärtigen Geschäftspartner Chinas von Bedeutung ist. Der Schwerpunkt der Darstellung liegt im Außenwirtschaftsrecht, wenn man diesen Begriff in einem weiten Sinn versteht. Im Mittelpunkt steht der Vertrag als das rechtliche Kernstück von Außenwirtschaftsbeziehungen. Behandelt werden die gesetzlichen Grundlagen des Vertragsrechts und die sonstigen rechtlichen, insbesondere steuerlichen Rahmenbedingungen von Investitionen und Außenhandelsgeschäften. Dazu gehört auch ein Blick auf das allgemeine (interne) Wirtschaftsrecht Chinas. Dieses Recht befindet sich in rascher Fortentwicklung ebenso wie Chinas Wirtschaft und Außenwirtschaftsverkehr. Dabei wandelt sich das Wirtschaftsrecht teilweise zum Privatrecht und entfaltet die Rechtsformen von Vertrag, Eigentum, Haftung, Gesellschaft und gewerblichen Schutzrechten. Das Wirtschaftsrecht Chinas wird aus der Perspektive des ausländischen, insbesondere des deutschen Geschäftspartners behandelt. Das Buch wendet sich an Unternehmen, die in China investieren oder Außenhandelsgeschäfte mit China betreiben, und an ihre Rechtsberater, an die mit Außenwirtschaftsfragen befaßten Banken und Behörden und schließlich auch an die rechtsvergleichende Wissenschaft, für die das neu erstehende chinesische Wirtschaftsrecht ein wichtiger neuer Gegenstand ist. Konzeption und Redaktion des Buches sind Teil eines von der Fritz Thyssen-Stiftung, Köln, geförderten Projekts der Bielefelder Forschungsstelle für Vertragsrecht der internationalen Wirtschaft. Dem Anspruch einer praxisnahen Information und Analyse suchen die Herausgeber dadurch gerecht zu werden, daß chinesische Kollegen als Autoren gewonnen wurden und alle deutschen Autoren über persönliche Anschauungen und Erfahrungen in China verfügen. Bielefeld und Stuttgart, im August 1986 Norbert
Horn
Rolf A. Schütze
Inhaltsverzeichnis Vorwort Abkürzungsverzeichnis
V XI
1. Kapitel: Grundzüge des Wirtschaftsrechts und Außenwirtschaftsrechts § 1 . Chinas Wirtschaftsrecht und Außenwirtschaftsrecht ( N O R B E R T H O R N ) § 2 . Zur chinesischen Wirtschafts- und Rechtspolitik ( Z E N G J U N W E I ) . . . . § 3. Das chinesische Gesellschaftsrecht (Jiang Ping) § 4 . Das deutsch-chinesische Investitionsschutzabkommen ( R U D O L F D O L -
(NORBERT HORN)
§
8.
(NORBERT HORN)
Darlehensverträge mit der Volksrepublik China
33
65 67
Grundzüge des chinesischen Vertragsrechts ( J I A N G P I N G ) § 7. Die Vertragspraxis des chinesischen Außenwirtschaftsverkehrs 6.
3 28
48
ZER)
2. Kapitel: Das Vertragsrecht des Außenwirtschaftsverkehrs § 5. Die Gesetzgebung zum materiellen und internationalen Vertragsrecht §
1
104 118
(PAUL FRESLE)
3. Kapitel: Gewerblicher Rechtsschutz § 9 . Das Patentrecht Chinas ( W I L F R I E D K U G E L ) § 1 0 . Das Warenzeichenrecht Chinas ( W I L F R I E D K U G E L )
150
163 165 207
4. Kapitel: Das Recht der ausländischen Investitionen 227 §11. Rechtliche Grundlagen von Investitionsverträgen in der VR China (SABINE STRICKER)
229
§ 12. Das Steuerrecht der ausländischen Investition und Geschäftstätigkeit (SABINE STRICKER/WOLFGANG TISCHBIREK)
257
5 13. Das Recht der Besonderen Wirtschaftszonen (Xiu JIE)
292
5. Kapitel: Verfahrensrecht und Verfahrenspraxis
313
§ 14. Rechtsverfolgung und Streitbeilegung in China (ROLF A. SCHÜTZE). . 315
Textanhang: Gesetzestexte und Vertragsformulare A. Völkerrechtliche Verträge 1. Handelsabkommen zwischen der EWG und der VR China vom 3. 4. 1978 2. Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der VR China über wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit vom 10. 11. 1978
337 340 340 343
VIII
B.
C.
D.
E.
Inhaltsverzeichnis
3. Abkommen zwischen der VR China und der Bundesrepublik Deutschland über wirtschaftliche Zusammenarbeit vom 29. 10. 1979 4. Investitionsschutzabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der VR China vom 7. 10. 1983 5. Doppelbesteuerungsabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der VR China vom 10. 6. 1985 Außenwirtschaftsverwaltungsrecht 1. Einreise-, Ausreise- und Aufenthaltsbestimmungen vom 1. 2. 1986 . . 2. Bestimmungen über ständige Vertretungen ausländischer Unternehmen vom 30. 10. 1980 und dazu Bekanntmachung des Hauptverwaltungsamtes für Industrie und Handel vom 8. 12. 1980 3. Devisenkontrollbestimmungen vom 18. 12. 1980 und Durchführungsbestimmungen vom 10. 8. 1981 4. Bestimmungen über Ausfuhrgenehmigungen vom 3. 6. 1980 5. Regeln über Wareninspektion von 1953 Vertragsrecht 1. Wirtschaftsvertragsgesetz vom 13. 12. 1981 2. Allgemeine Grundsätze des Zivilrechts vom 12. 4. 1986 3. Außenwirtschaftsvertragsgesetz vom 21. 3. 1985 4. Bestimmungen über Technologie-Importverträge vom 24. 5. 1985 . . Gewerblicher Rechtsschutz 1. Warenzeichengesetz vom 23. 8. 1982 2. Ausführungsbestimmungen zum Warenzeichengesetz vom 10. 3. 1983 3. Patentgesetz vom 12. 3. 1984 4. Ausführungsbestimmungen zum Patentgesetz vom 19. 1. 1985 5. Bestimmungen über das Verfahren der Prüfung und Genehmigung von Technologie-Einfuhrverträgen vom 18.9.1985 6. Bestimmungen über Technologie-Einfuhrverträge s. oben C. 4. Investitionen, inbes. Gemeinschaftsunternehmen 1. Gesetz über chinesisch-ausländische Gemeinschaftsunternehmen vom 8. 7. 1979 2. Durchführungsvorschriften zum Gesetz über chinesisch-ausländische Gemeinschaftsunternehmen vom 20. 9. 1983 3. Vorschriften für die Registrierung und Verwaltung von Gemeinschaftsunternehmen vom 26. 7. 1980 4. Vorschriften für die Beschäftigung von Arbeitskräften in Gemeinschaftsunternehmen vom 26. 7. 1980 5. Vorläufige Bestimmung über die Gewährung von Krediten durch die Bank von China an Gemeinschaftsunternehmen vom 13. 3. 1981 6. Bestimmungen für die Buchführung chinesisch-ausländischer Gemeinschaftsunternehmen vom 4. 3. 1985 7. Vorschriften über die Ausgleichung von Deviseneinnahmen und -ausgaben von chinesisch-ausländischen Gemeinschaftsunternehmen vom 15. 1. 1986 8. Bestimmungen über die Ausbeutung von Erdölvorkommen in Zusammenarbeit mit ausländischen Unternehmen vom 30. 1. 1982 . . .
345 349 358 378 378 382 386 393 396 399 399 415 438 443 446 446 451 456 467 485 489 489 492 512 514 516 518 536 539
Inhaltsverzeichnis 9. Gesetz über Unternehmen mit ausschließlich ausländischem Kapital vom 12. 4. 1986 10. Vorschriften über Besondere Wirtschaftszonen in der Provinz Guangdong vom 26. 8. 1980 11. Bestimmungen zur Förderung ausländischer Investitionen vom 11. 10. 1986 F. Steuerrecht 1. Körperschaftsteuergesetz für chinesisch-ausländische Gemeinschaftsunternehmen vom 10. 9. 1980 mit Durchführungsbestimmungen vom 14. 12. 1980 2. Gesetz über die Besteuerung der Einkommen ausländischer Unternehmen vom 13. 12. 1981 mit Durchführungsbestimmungen vom 21. 2. 1982 3. Vorläufige Bestimmungen des Finanzministeriums über die Ermäßigung und den Erlaß der Einkommen- und Körperschaftsteuer für die Benutzung von Technologie vom 1.1. 1983 4. Gesetz über die persönliche Einkommensteuer vom 10. 9. 1980 mit Durchführungsbestimmungen vom 14. 12. 1980 5. Vorläufige Bestimmungen über die Besteuerung der Vertretungen ausländischer Firmen vom 15. 5. 1985 6. Doppelbesteuerungsabkommen s. oben A. 5. G. Verfahrensrecht Vorläufige Regelungen über das Verfahren der Außenhandelsschiedsgerichtskommission des CCPIT H. Vertragsformulare 1. Kaufvertrag 2. Auftragsfertigungsvertrag 3. Kooperationsvertrag (mit Know-how-Transfer und Kompensationslieferung) 4. Vertrag eines Gemeinschaftsunternehmens 5. Satzung eines Gemeinschaftsunternehmens Liste von Außenhandelsunternehmen Bibliographie Sachregister Autoren der Beiträge
IX 545 548 552 556
556 564 575 577 584 586 586 591 591 595 597 603 617 631 637 6 SO 667
Abkürzungsverzeichnis a. A. aaO ABAJ Abs. AG AGZR AIPPI Alb. L. R. allg. Am. J . Comp. L. Am. J. Int'l L. Anh. Anm. Ann. F. Droit Int. AO Arb. J . Art. Aufl. AWD AWVG Bd. B. C. Int'l & Comp. L. Rev. betr. BddW BfAI N f A BfAI RI BGB BGBl. BGH BGHZ BOC
anderer Auffassung am angegebenen Ort American Bar Association Journal Absatz Aktiengesellschaft Allgemeine Grundsätze des Zivilrechts von 1986 (VR China) Association Internationale pour la Protection de la Propriété Intellectuelle Albany Law Review allgemein American Journal of Comparative Law American Journal of International Law Anhang Anmerkung Annuaire Français de Droit International Abgabenordnung The Arbitration Journal Artikel Auflage Außenwirtschaftsdienst des Betriebsberaters AußenwirtschaftsVertragsgesetz von 1985 (VR China) Band Boston College International and Comparative Law Review betreffend Blick durch die Wirtschaft Bundesstelle für Außenhandelsinformation, Nachrichten für Außenhandel (Nr., Datum) Bundesstelle für Außenhandelsinformation, Rechtsinformation (Nr., Datum) Bürgerliches Gesetzbuch Bundesgesetzblatt Bundesgerichtshof Entscheidungen des Bundesgerichtshofs in Zivilsachen Bank of China
XII
Abkürzungsverzeichnis
Boston B. J . Brooklyn J . I n t ' l L. BRu Buchst. Bul. Int'l F. Doc. Bus. Am. Bus. Law. bzw.
Boston Bar Journal Brooklyn Journal of International Law Beijing Rundschau Buchstabe Bulletin for International Fiscal Documentation Business America Business Lawyer beziehungsweise
Cal.W. Int'l L. J . Can. B. Rev. Can. Tax J . Case W. Res. J . I n t ' l L. CCPIT
California Western International Law Journal Canadian Bar Review Canadian Tax Journal Case Western Reserve Journal of International Law China Commission for the Promotion of International Trade cost and freight chinesisch China Business Review China Law Reporter Patentgesetz der Volksrepublik China Strafgesetzbuch der Volksrepublik China Warenzeichengesetz der Volksrepublik China von 1982 China International Economic Consultants Inc. cost, insurance, freight China International Trust and Investment Corporation Contractual Joint Venture completely knocked down (Stückmontage) Columbia Journal of Transnational Law Commercial Law Journal The Comparative and International Law Journal of Southern Africa The Company Lawyer China National Offshore Oil Corporation China Foreign Trade Consultation and Technical Services for Corporation Der Betrieb
C & F chin. China Bus. Rev. China L. Rep. chinPatG chinStGB chinWZG CIEC CIF CITIC CJV CKD Colum. J . Transnat'l L. Com. L. J . Comp. Int'l L. J . South. Af. Co. Law. CNOOC CONSULTEC DB DBA DEG Den. J . Int'l L. & Pol'y ders. d. h. Diss. D. P. C. I. DStZ
Doppelbesteuerungsabkommen Deutsche Finanzierungsgesellschaft für Beteiligungen in Entwicklungsländern Denver Journal of International Law and Policy derselbe das heißt Dissertation Droit et Pratique du Commerce International Deutsche Steuer-Zeitung
XIII
Abkürzungsverzeichnis DTGebrMG
DTPatG
Gebrauchsmustergesetz der Bundesrepublik Deutschland Geschmacksmustergesetz der Bundesrepublik Deutschland Patentgesetz der Bundesrepublik Deutschland
Econ. Ree. ed.(s) Einl. EJV ER EWiR
Economic Record editor(s) Einleitung Equity Joint Venture Einheitliche Richtlinien Entscheidungen zum Wirtschaftsrecht
F. East. Econ. Rev. f, ff FAS FEIT FEITL FEITR
Far Eastern Economic Review folgende, fortfolgende free alongside ship Foreign Enterprise Income Tax Foreign Enterprise Income Tax Law Detailed Rules and Regulations for the Implementation of the Income Tax Law of the People's Republic of China Concerning Foreign Enterprises Foreign Economic and Trade Arbitration Commission Fédération Internationale des Ingénieurs-Conseils free on board Fußnote
DTGeschmMG
FETAC FIDIC FOB Fn. Ga. J. Int'l & Compl. L. Ga. St. B. J. gem. Geo. Wash. J. Int'l L. & Econ. ggf. GmbH Gr. GRUR Int
Georgia Journal of International and Comparative Law Georgia State Bar Journal gemäß The George Washington Journal of International Law and Economics gegebenenfalls Gesellschaft mit beschränkter Haftung Gruppe Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht, Internationaler Teil
Harv. Int'l L. J. Hastings Int'l & Comp. L. Rev. Hrsg.
Harvard International Law Journal Hastings International and Comparative Law Review
ICC ICSID
International Chamber of Commerce International Centre for the Settlement of Investment Disputes International Development Association im einzelnen
IDA i. e.
Herausgeber
XIV i.F. IFC I. F. L. Rev. IITL ILO Inc. Indus. Prop. Int'l Bus. Law. Int'l & Comp. L. Q. Int'l Rev. Indus. Prop. Copyright L. Int'l Trade L. J . Int'l Trade L. & Prac. IntWB IPR IPRax i.S. IZPR JahrbOR J . Bus. L. J . Int'l L. & Econ. J. L. Assoc. Asia West. Pac. JPEPB JZ JV JVITL JVITR
Abkürzungsverzeichnis im Folgenden International Finance Corporation International Financial Law Review Individual Income Tax Law of the People's Republic of China International Labour Organisation Incorporated Industrial Property The International Business Lawyer International and Comparative Law Quarterly International Review of Industrial Property and Copyright Law The International Trade Law Journal International Trade Law and Practice Internationale Wirtschafts-Briefe Internationales Privatrecht Praxis des Internationalen Privat- und Verfahrensrechts im Sinne Internationales Zivilprozeßrecht
J . W . Trade
Jahrbuch für Ostrecht The Journal of Business Law Journal of International Law and Economics Journal of the Law Association for Asia and the Western Pacific Jiangsu Provincial Electric Power Bureau Juristenzeitung Joint Venture (Gemeinschaftsunternehmen) Joint Venture Income Tax Law Detailed Rules and Regulations for the Implementation of the Income Tax Law of the People's Republic of China Concerning Joint Venture with Chinese and Foreign Investment Journal of World Trade
KfW
Kreditanstalt für Wiederaufbau
Law & Contemp. Probs. Law & Pol'y Int'l Bus. Ltd.
Law and Contemporary Problems Law and Policy in International Business Limited
Mio. MittDPA MOFERT
Millionen Mitteilungen der deutschen Patentanwälte Ministry of Foreign Economic Relations and Trade (VR China) mit weiteren Nachweisen
mwN
Abkürzungsverzeichnis
XV
Nachw. N. C. J. Int'l L. & Com. Reg. NJW No. Nr. Nw. J. Int'l L. & Bus.
Nachweis North Carolina Journal of International Law and Commercial Regulation Neue Juristische Wochenschrift Number Nummer Northwestern Journal of International Law and Business N. Y . L . J . New York Law Journal New York State Bar Journal N. Y. St. B. J. N . Y . U . J . Int'l L. & Pol. New York University Journal of International Law and Politics o. a. Ocean Dev. & Int'l L. OECD
oder ähnlich Ocean Development and International Law Organization for Economic Cooperation and Development
PBOC PICC PI PVR
People's Bank of China The People's Insurance Company of China Praxis des Internationalen Privat- und Verfahrensrechts Poly Law Review und so weiter People's Republic of China La Propriété Industrielle Pariser Verbandsübereinkunft zum Schutz des gewerblichen Eigentums
Poly L. Rev. pp. PRC Prop. Indus. PVO RabelsZ
Rev. Int. Sciences Adm. Rev. Soc. L. RiA RIW RMB
Zeitschrift für internationales und ausländisches Privatrecht, begründet von Rabel Randziffer Revue Internationale des Sciences Administratives Review of Socialist Law Recht im Amt Recht der internationalen Wirtschaft Renminbi (chinesische Währungseinheit)
s. S. SA SAEC SchO SKD Solic. J. Stan. J. Int'l L. St. Louis U . L . J . Sw. L. J.
siehe Seite Société Anonyme State Administration of Exchange Control (China) Schiedsordnung separately knocked down (Stückmontage) Solicitors Journal Stanford J ournal of International Law Saint Louis University Law Journal Southwestern Law Journal
Rdn.
XVI
Abkürzungsverzeichnis
Syracuse J . Int'l L. & Com.
Syracuse Journal of International Law and Commerce
Tax M. Int'l J . Tex. Int'l L. J . TIVB
Tax Management International Journal Texas International Law Journal Technologie-Importvertragsbestimmungen von 1985 (VR China)
UCLA UCLA L. Rev. UCLA Pac. Basin L. J . ULIS
University of California Los Angeles UCLA Law Review U C L A Pacific Basin Law Journal Hague Uniform Law on the International Sale of Goods United Nations Industrial Development Organization United Nations Conference on Trade and Development United States United States-China Business Review und so weiter unter Umständen
UNIDO UNCTAD US US-China Bus. Rev. usw. u.U. v. Va. J. Int'l L. Vand. J . Int'l L. Vand. J . Transnat'l L. Vand. L. Rev. Verf. vgl. VN Vol. Vors. V R China W O Wash. U. L. Q. Wayne L. Rev. WGO-MfOR WIPO WM WVG WVO
z. B. ZPO ZVglRWiss z. Zt.
vom Virginia Journal of International Law Vanderbilt Journal of International Law Vanderbilt Journal of Transnational Law Vanderbilt Law Review Verfasser vergleiche Vereinte Nationen Volume Vorsitzender Volksrepublik China Vorläufige Bestimmungen über wirtschaftliche Verbindungen von Unternehmen von 1980 (VR China) Washington University Law Quarterly Wayne Law Review Monatshefte für Osteuropäisches Recht World Intellectual Property Organization Wertpapier-M itteilungen Wirtschaftsvertragsgesetz von 1981 (VR China) Vorläufige Bestimmungen über Entfaltung und Schutz des sozialistischen Wettbewerbs von 1980 ( V R China) zum Beispiel Zivilprozeßordnung Zeitschrift für vergleichende Rechtswissenschaft zur Zeit
1. Kapitel: Grund2Üge des Wirtschaftsrechts und Außenwirtschaftsrechts
§ 1. Chinas Wirtschaftsrecht und Außenwirtschaftsrecht NORBERT HORN
Übersicht I. Wirtschaftssystem und Wirtschaftsrecht 1. Planwirtschaft im Wandel a) Sozialistische Planwirtschaft b) Modernisierungspolitik c) Öffnungspolitik d) Unsicherheiten der Wirtschaftssteuerung 2. Die Rolle des Rechts in Staat, Gesellschaft und Wirtschaft a) Die traditionell begrenzte Rolle des Rechts b) Der Aufbau einer Rechtsordnung 3. Aspekte des Wirtschaftsrechts a) Organisations- und Planungsrecht b) Vertragsrecht als Wirtschaftsrecht II. Außenwirtschaftsrecht 1. Wirtschaftsbehörden und Vertragspartner a) Staatliche Organisation der Außenwirtschaft b) Das Ministerium für Außenwirtschaftsbeziehungen und Außenhandel (MOFERT) c) Außenhandelskammer (CCPIT) d) Außenhandelsgesellschaften e) Spezielle Unternehmen mit Außenhandelsaufgaben; CITIC f) Bank of China 2. Recht der Außenwirtschaftskontrollen a) Devisenrecht b) Import- und Exportlizenzen c) Warenkontrollen d) Zollrecht e) Fremden- und Niederlassungsrecht f) Investitionskontrollen 3. Vertragsrecht a) Völkerrechtliche Verträge b) Allgemeines Vertragsrecht
4
Norbert Horn
I. Wirtschaftssystem und Wirtschaftsrecht 1. Planwirtschaft im Wandel a) Sozialistische Planwirtschaft Das Wirtschaftssystem der Volksrepublik China ist eine sozialistische Planwirtschaft im Wandel. Wesentliche Merkmale einer solchen Planwirtschaft sind die Festlegung von Produktionszielen, Lieferpflichten und Entgelten in Wirtschaftsplänen und die Steuerung und Kontrolle von Wirtschaftsabläufen durch Behörden und politische Beschlußgremien auf verschiedenen Ebenen. Die wirtschaftliche Entwicklung wird jeweils durch Fünfjahrespläne festgelegt, die vom Parlament, dem Nationalen Volkskongreß, beschlossen werden. 1 Privateigentum an Produktionsmitteln und private Investitionsentscheidungen nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten waren bis vor kurzem ausgeschlossen. Die industriellen Produktionsmittel, also Grundstücke, Gebäude, Maschinen, stehen meist im Staatseigentum („sozialistisches Volkseigentum"). Die landwirtschaftlich genutzten Grundstücke stehen im „sozialistischen Kollektiveigentum" von landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften. Diese genossenschaftsähnliche Eigentumsform besteht z. T. auch bei Industriebetrieben. 2 Der Handel wurde und wird überwiegend (zu über 90%) von Unternehmen im Staatseigentum betrieben (Staatshandel i. e. S.), im übrigen von genossenschaftlichen Organisationen. Der Individualhandel und ein landwirtschaftlicher Markthandel hatten demgegenüber bis vor kurzem nur eine marginale Rolle. 3 Der Außenwirtschaftsverkehr ist grundsätzlich Angelegenheit des Staates und wird durch staatliche Außenhandelsorganisationen wahrgenommen. 4 Diese Merkmale einer staatlich geplanten und gelenkten Wirtschaft sind auch heute noch Grundlage des chinesischen Wirtschaftssystems und Außenwirtschaftsverkehrs. Allerdings ist dieses System in einem tiefgreifenden Wandel begriffen. Man kann die vielfältigen und weitreichenden Verän-
1
2
Vgl. auch den folgenden Beitrag von ZENG JUNWEI (§ 2), Allg. zum chinesischen Planungswesen und Planungsrecht F. MÜNZEL, Das Recht der VR China, 1982, S. 119 f. Guide to Investment in China, Hrsg. CIEC Inc, Hongkong 1982, S. 24 f. Zu den Grundbegriffen des Eigentums unten HORN § 5 II.2; zum früheren System (dessen Grundbegriffe z. T. weiter gelten) vgl. O. WEGGEL, Das Außenhandelsrecht der VR China, 1976, S. 423 ff.
3
WEGGEL a a O S . 4 2 5 .
4
Einzelheiten i. F. II. 1.
§ 1. Chinas Wirtschaftsrecht und Außenwirtschaftsrecht
5
derungen aber nur richtig einordnen, wenn man die sozialistische Planwirtschaft als Ausgangslage dieser Veränderungen und als bislang fortbestehende Grundlage des Systems im Auge behält. 5 b) Modernisierungspolitik Mit dem Tod von Mao Zedong im Jahre 1976 und dem bald darauf erfolgten Machtverlust der sog. Viererbande endete in China eine zehnjährige Periode einer Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik, die von den Chinesen heute in kritischer Rückschau als „chaotisch" bezeichnet wird. Während dieser Zeit wurde — vor dem Hintergrund eines Machtkampfes in der Zentrale und mit Hilfe des Terrors der roten Garden — eine radikale Veränderung der Gesellschaft zur Verwirklichung extrem formulierter kommunistischer Utopien angestrebt. Sie wurde von einem Kampf begleitet, der sich einerseits gegen die eigene kulturelle Tradition (bis hin zur physischen Vernichtung oder Verwüstung vieler Kulturdenkmäler), andererseits gegen alles „Westliche" richtete. Dies führte zur Ablehnung aller technischen und betriebswirtschaftlich-organisatorischen Neuerungen, die als westlich erschienen. Das Ergebnis war ein Stagnieren technischer und wirtschaftlicher Entwicklungen. Schon zuvor hatten sich derartige Fortschritte nur sehr zögernd vollzogen. Die Arbeitsproduktivität etwa blieb zwischen 1952 und 1978 nahezu unverändert. Die neue politische Führung unter Deng Xiaoping dagegen war und ist überzeugt, daß wirtschaftliche Fortschritte und Wohlfahrtsgewinne nur durch eine grundlegende Reform der Wirtschaft erreicht werden konnten. Im Rahmen eines Zehnjahresplans (1976 — 1985) wurde ein Programm der „Vier Modernisierungen" verkündet, die in der Landwirtschaft, der Industrie, in Wissenschaft und Technologie sowie in der nationalen Verteidigung durchgeführt werden sollten. Im 7. Fünfjahresplan (1986 — 1990) wird diese Modernisierungspolitik fortgesetzt. 6
5
Zum Nebeneinander von Planwirtschaft und marktwirtschaftlichen Elementen v g l . i. F. d i e B e i t r ä g e v o n ZENG JUNWEI (§ 2 ) u n d J I A N G PING (§ 3 u n d § 6 ) ;
ferner LIU CHU, Foreign Investment Regulations with Chinese Characteristics, in: Guide to China's Foreign Economic Relations and Trade. Investment Special, Hrsg. MOFERT, 2. A u f l . Hongkong 1984, S. 1 7 2 - 1 7 6 ; DE BAUW/ DEWITT, China Trade Law, Brüssel 1982, S. 30. 6
V g l . i. F. ZENG JUNWEI (§ 2 ) . Z u r M o d e r n i s i e r u n g s p o l i t i k W . v . LINGELSHEIM-
SEIBICKE, Das China-Geschäft heute und morgen, 1985, S. 33 f. Zur Geschichte der erstmals von Zhou Enlai 1975 proklamierten „Vier Modernisierungen" s. auch MUNZEL aaO (Fn. 1), S. 18.
6
Norbert Horn
Ziel der Modernisierung ist eine Steigerung der Arbeitsproduktivität und die Schaffung neuer Arbeitsplätze und damit die Steigerung der Einkommen. Als die wichtigsten Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele wurden die Einführung neuer Technologien und moderner Betriebsführungsmethoden, die Dezentralisierung der Wirtschaftsstruktur und ihrer Entscheidungsabläufe sowie eine Reform des starren Lohnund Preissystems erkannt. Mit Vorrang wurde die Reform des Agrarsektors 1978 — 84 in Angriff genommen. Die übergreifenden, schwerfälligen Organisationsformen der Volkskommunen wurden aufgelöst, die Verfügung über die Produktionsmittel vertraglich auf die örtlichen Produktionsgenossenschaften und Bauern übergeleitet. Im Industriesektor wurde die Modernisierung zunächst durch Technologieimporte und durch vorsichtige Dezentralisierung i. S. einer Stärkung der Entscheidungskompetenzen der Unternehmen gefördert. Diese stellten ihre Lieferbeziehungen auf eine vertragliche Grundlage und konnten jetzt Verträge auch zunehmend nach eigener Entscheidung abschließen, weil sie über Kontingente ihrer Produktion außerhalb der planwirtschaftlichen Lieferbedingungen disponieren konnten. Auch mit ausländischen Geschäftspartnern durften mehr Unternehmen direkt abschließen, allerdings unter dem Vorbehalt verfügbarer Devisenkontingente und im Rahmen relativ enger Erlaubnisse. Ab 1984 wurde die strukturelle Reform des Industriesektors verstärkt in Angriff genommen; dazu gehörte auch eine Auflockerung des starren Lohnsystems. Auch Formen privatwirtschaftlicher Tätigkeit wurden begrenzt sowohl auf dem Agrarsektor wie auch im Einzelhandel (Einzelhandelsgeschäfte, Markthandel), Dienstleistungssektor und im Kleingewerbe zugelassen. Gesellschaftsrechtliche Formen der Unternehmensorganisation wurden wiederbelebt.7 Die ganze Entwicklung ist noch im Fluß, und in den nächsten Jahren ist mit dem Nebeneinander einer grundsätzlich planwirtschaftlichen Struktur und zunehmenden marktwirtschaftlichen Elementen im Wirtschaftssystem zu rechnen. c) Offnungspolitik Die Politik der Modernisierung war nur möglich, wenn China in einem bis dahin nicht vorstellbaren Umfang Technologie, Kapital und wirtschaftliche Erfahrungen westlicher Länder in Anspruch nahm. Mit dieser Überzeugung hat sich die chinesische Führung ab 1978 zu einer Politik der außenwirtschaftlichen Öffnung Chinas entschlossen und in den fol7
Dazu i.
F. J I A N G P I N G § 3.
§ 1. Chinas Wirtschaftsrecht und Außenwirtschaftsrecht
7
genden Jahren daran konsequent festgehalten, wobei sie sich durch die Zustimmung der Bevölkerung bestätigt sieht. 8 Die eher isolationistische Politik der engen Begrenzung außenwirtschaftlicher Beziehungen wird heute als fortschrittshemmender Irrweg betrachtet. Zugleich will man die intensivierten Außenwirtschaftsbeziehungen möglichst gleichmäßig und ohne Anlehnung an eine bestimmte Macht gestalten, nachdem man mit der (1959 beendeten) Rolle der Sowjetunion als gesellschafts- und wirtschaftspolitischer Lehrmeisterin schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Hauptziel der Öffnungspolitik ist die Gewinnung fortschrittlichen technologischen und betriebswirtschaftlichen Wissens und unterstützend auch die Gewinnung ausländischen Kapitals. Hauptinstrument dafür sind chinesisch-ausländische Gemeinschaftsunternehmen (joint ventures), für die schon 1979 eine gesetzliche Grundlage geschaffen wurde 9 und die sowohl eine auf chinesische Interessen abgestimmte Investition von Auslandskapital als auch Technologietransfer durch Einsatz moderner Produktionsanlagen und entsprechende Schulung chinesischer Fachkräfte versprechen. Wichtiges Instrument sind ferner sog. Kooperationsverträge, meist verbunden mit Lizenzvergaben und Know-how-Transfer, Anlagenlieferung und überhaupt solche Importgeschäfte, die Technologietransfer einschließen. 10 Schließlich wurden die sog. Sonderwirtschaftszonen (SWZs) gebildet als Gebiete, in denen ausländische Investitionen und Geschäftstätigkeiten sich freier entfalten können, um damit Impulse für die chinesische Volkswirtschaft zu geben. 11 Die staatlichen chinesischen Außenhandelsorganisationen wurden auf die gewaltig gestiegenen Aufgaben umgestellt; darüber ist noch (i. E II.l) zu sprechen. d) Unsicherheiten der Wirtschaftssteuerung Die chinesische Führung hat nicht nur aus früheren planwirtschaftlichen Fehlentwicklungen strukturelle Unausgewogenheiten der chinesischen 8
9
MA MEILI, in: Guide to China's Foreign Economic Relations aaO (Fn. 5), S. 168 ff; die Fortsetzung dieser Politik und ihre öffentliche Unterstützung betonte der stellvertretende Ministerpräsident G u Mu in einer dem Verf. gewährten Unterredung am 28. 9. 1 9 8 4 in Peking. M A M E I L I a a O ; s. i. F . d i e B e i t r ä g e v o n J I A N G P I N G § 3 u n d S T R I C K E R § 1 1
sowie Textanhang Nr. E 1 . 10
11
V g l . i. F. Z E N G J U N W E I § 2 s o w i e z u m G e s e t z ü b e r T e c h n o l o g i e v e r t r ä g e H O R N
§ 5 I.4.b und § 7 1.3 und I I I . 2 - 7 . Dazu unten § 13. Guide to Investment in China aaO (Fn. 2) S. 131 ff; LIANG XIANG, Shenzhen Sees Dramatic Changes, Beijing Review 1986 No. 8, S. 1 4 - 1 8 .
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Norbert Horn
Volkswirtschaft übernehmen müssen (z. B. Überbetonung der Schwerindustrie bei Vernachlässigung der Infrastruktur und Energiewirtschaft u. a.), sondern auch noch keine ausreichenden Instrumente für eine mehr indirekte Wirtschaftssteuerung der zunehmenden marktwirtschaftlichen Elemente des Wirtschaftssystems geschaffen. Es fehlt an einem entwickelten Banken- und Geldsystem zur indirekten Steuerung ebenso wie an Marktkräften zur Preisregulierung. Die Lockerung des Preis- und Lohnsystems führte zeitweilig zu inflationären Entwicklungen, die Öffnungspolitik vorübergehend zur unkoordinierten Übernachfrage nach Importen mit Zahlungsbilanzdefiziten. Als Reaktion darauf wurden 1981—83 die Importe stark beschnitten und z. T. Verträge storniert. Ähnliche Bedürfnisse einer außenwirtschaftlichen Konsolidierung zeichneten sich 1986 ab. 12 Der ausländische Geschäftspartner Chinas muß wohl auch künftig mit Schwankungen der staatlichen Importpolitik rechnen; eine gänzliche Beendigung der Offnungspolitik ist aber nicht zu befürchten. 13 2. Die Rolle des Rechts in Staat, Gesellschaft und Wirtschaft a) Die traditionell begrenzte Rolle des Rechts In der chinesischen Gesellschaft und nach chinesischen Vorstellungen spielt das Recht bei der Lösung sozialer Konflikte eine vergleichsweise begrenztere Rolle als in westlichen Ländern. Ohne diese Erkenntnis sind einzelne Informationen über chinesisches Recht relativ wertlos oder sogar irreführend. Die andersartige Einschätzung des Rechts ist nicht nur für den rechtsvergleichenden Wissenschaftler wichtig, sondern mehr noch für den Geschäftsmann, den das Recht im Hinblick auf eine reibungslose Vertragsgestaltung und Vertragsabwicklung im Chinageschäft interessiert und der gerade darum außer der Kenntnis gewisser Rechtsnormen und rechtlicher Gestaltungsformen auch ein Gespür für den andersartigen kulturellen Kontext des Rechts und die Rechtsmentalität mitbringen muß. Während man in den Ländern des europäischen Kulturkreises — namentlich in Deutschland — dem Recht eine ganz eigenständige und 12
13
R. D. CREMER, Chinas Wirtschaft zwischen „Stop and Go", Frankfurter Allgemeine v. 21. 7. 1986, S. 10; Liu Hu, Technology Import Reaches New High, Beijing Review, 1986 No. 10, S. 22—24. Allg. v. LINGELSHEIM-SEIBICKE aaO (Fn. 6). W. KLENNER, Stand und Perspektiven der deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen, Wirtschaftsdienst 1986/1, 36—44.
§ 1. Chinas Wirtschaftsrecht und Außenwirtschaftsrecht
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sehr wichtige Rolle bei der Gestaltung des staatlichen und gesellschaftlichen Lebens beimißt und soziale Konflikte zwischen Personen und Organisationen in großem Umfang rechtlich, notfalls durch Gerichtsurteil, lösen will, ist in China die gegenteilige Haltung festzustellen. 14 Ein Gerichtsurteil wird zwar im Strafrecht als notwendig, in Zivilsachen aber weniger als Lösung eines sozialen Konflikts, vielmehr eher als ein sozialer Unfall angesehen, nämlich als eine Störung der sozialen Beziehungen und ein Gesichtsverlust für den Unterlegenen, den man vermeiden muß. Dieser Gesichtspunkt ist zwar auch im westlichen Geschäftsleben durchaus wichtig; aber in China ist er vorherrschend und führt dazu, daß auch heute z. B. Konflikte bei einer Vertragsabwicklung eher durch Schiedsgerichte als durch Gerichte, noch lieber durch Schlichtung und am liebsten durch direkte Verhandlungen der Vertragspartner beigelegt werden. 15 Die Entwicklung der Gerichtsbarkeit als einer eigenständigen sozialen Ordnungsmacht hat in der älteren und jüngeren Geschichte Chinas nur einen bescheidenen und ungesicherten Platz. Ein eigener Berufsstand der Juristen hat sich in China praktisch erst in diesem Jahrhundert herausgebildet und ist gegenwärtig nach starken Anfeindungen erst seit 1977 wieder im Entstehen. Das Recht gar als Instrument der Begrenzung staatlicher Macht (Gesetzmäßigkeit der Verwaltung; Grundrechte) ist der chinesischen Tradition ebenso fremd wie als Basis privater Entfaltung auf dem Gebiet der Wirtschaft. Die Gründe für die bisher relativ bescheidenere Rolle des Rechts liegen teils in der chinesischen Tradition, teils in der jüngeren politischen Geschichte Chinas. Die traditionelle chinesische Gesellschaft lebte in den Ordnungen und Bindungen von Familie, Clan und Dorfgemeinschaft 14
Allg. zum chinesischen Rechtsdenken JEAN ESCARRA, Le droit chinois, Paris 1 9 3 7 ; F. MUNZEL a a O ( F n . 1 ) S . 3 - 3 6 ; O . W E G G E L , a a O ( F n . 2 ) S . 6 5 f f .
Es ist natürlich eine doppelte Unterscheidung geboten, einmal zwischen dem europäischen Kulturkreis und China, zweitens der europäischen Länder untereinander. Im ersteren Vergleich läßt sich wohl eine relativ stärkere Bedeutung des Rechts als sozialem Ordnungsfaktor behaupten. Auch im innereuropäischen Vergleich ergeben sich aber bedeutende Unterschiede in den Erwartungen an das Recht (die in Deutschland relativ hoch sind), der praktischen Rechtsbefolgung, im Umfang der gerichtlichen Streiterledigung und — etwa im Vergleich zu den sozialistischen Ländern Osteuropas — in der Verzahnung v o n Recht und Politik. 15
D a z u i. F. J I A N G PING § 6 V . 3 , u n d SCHÜTZE § 1 4 I I ; f e r n e r M . CHEN, A r b i t r a -
tion and Dispute Settlement, in: Annotated Bibliography of Chinese Law, 22 Columbia J . of Transn'l Law 2 1 4 ff (1983) m. Nachw. Vgl. auch zur Vertrags p r a x i s HORN § 7 I V . 2 .
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und mußte sich im übrigen nach außen vorgegebenen feudalen Machtstrukturen richten. Soziale Konflikte wurden nach den traditionellen Regeln dieser engeren Gemeinschaften, durch personale Beziehungen und Autorität z. B. der Eltern oder Dorfältesten, gelöst. Ihre Bestätigung und Begründung fand diese Ordnung in der konfuzianischen Ethik, die in der Gesellschaft eine Harmonie wie in der Natur anstrebte und gewaltsame Konfliktlösungen — etwa mit Hilfe rechtlicher Durchsetzung — ablehnt. 16 Dem Recht wurde eine eher untergeordnete Rolle zugewiesen, wenngleich man seine Unentbehrlichkeit insbes. im Strafrecht einräumte. Eine Rolle als eigenständiges, aus dem Kontext der anderen sozialen Normen abgehobenes Regelsystem konnten das Recht und die Rechtspflege nicht erlangen. Der Berufsjurist war in der traditionellen chinesischen Gesellschaft unbekannt. 17 Eine gewisse Rezeption westlicher Rechtsvorstellungen erfolgte in mehreren, eher kurzlebigen Entwicklungswellen, beginnend mit der zögernden Modernisierung des Staatswesens um die Jahrhundertwende und dann der bürgerlichen Revolution von 1912. Die Regierung des Kuomintang erließ 1929 ein weitgehend am deutschen Recht orientiertes Zivilgesetzbuch. Nach dem Sieg der sozialistischen Revolution 1949 wurde unter sowjetischem Einfluß dem Recht und der Tätigkeit von Berufsjuristen durchaus eine wichtige Rolle beim sozialistischen Aufbau zugesprochen. 18 In der liberalen Epoche der „Hundert Blumen" 1956 — 58 wurden nicht nur wichtige Gesetze im Straf-, Zivil- und Genossenschaftsrecht vorbereitet, sondern auch eine stärkere Verrechtlichung der Staatstätigkeit und des Parteiapparats diskutiert. 19 Mit dem Ende dieser Periode brach 1958 auch eine scharfe Kampagne gegen die „rechtsabweichlerische" Vorstellung vom Recht als einem eigenständigen Bereich der Sozialordnung aus, begleitet von einer Verfolgung der Berufsjuristen. Die 1965 beginnende Kulturrevolution nahm diese Tendenz verstärkt auf. Viele Juristen wurden liquidiert, zahlreiche Rechtsfakultäten geschlossen. Die Berufsjuristen teilten im übrigen das Schicksal anderer Intellektueller, die durch Handarbeit auf Feldern und in Fabriken „im Kontakt mit den Massen" umerzogen wurden. Juristische Tätigkeit, z. B. an den fortbestehenden Volksgerichtshöfen, wurde meist nur neben solcher praktischer Tätigkeit ausgeübt. 20 Die Justiz wurde als unter16
WEGGEL a a O (Fn. 2) S. 67.
17
aaO S. 69.
18
MUNZEL a a O ( F n . 1 ) S. 6 f.
19
aaO S. 8. aaO S. 9 ff, 13 ff.
20
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geordneter und integrierter Teil des politischen Machtapparats und Entscheidungssystems behandelt. Die — durchaus umfangreiche — Gesetzgebung war eher eine besondere Kategorie politischer Anordnungen, die auch ohne formelle Aufhebung durch neuere Gesetze oder den Wandel der Politik obsolet werden konnten. 21 b) Der Außau einer Rechtsordnung Die Modernisierungs- und Öffnungspolitik Chinas seit 1977 ist von einer Renaissance des Rechts begleitet, d. h. seiner Wiederentdeckung als eines eigenständigen Ordnungsfaktors des staatlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens. In maßgeblichen politischen Verlautbarungen der politischen Führung wird „die Herrschaft des Rechts" als hoher politischer Wert hervorgehoben. 22 Man ist heute überzeugt, daß ein modernes Recht eine unerläßliche Voraussetzung der Modernisierungsund Öffnungspolitik ist. Dabei wird das Recht durchaus in den Funktionen gesehen, die auch im westlichen Rechtsdenken im Vordergrund stehen: als eigenständiges normatives Regelungssystem muß das Recht in gewisser Weise vom politischen Steuerungs- und Entscheidungsprozeß unabhängig sein, um staatliche Macht zu kanalisieren und zu begrenzen 23 und Freiräume für dezentrale Entscheidungen in der Wirtschaft zu schaffen. 24 Dies erfordert einen grundlegenden und langwierigen Lernprozeß bei der großen Masse der Staatsfunktionäre, für die das Denken in rechtlichen Kategorien ganz ungewohnt ist. China unternimmt gewaltige Anstrengungen in der Ausbildung von Berufsjuristen, die allenthalben fehlen. 25 Die in der Bevölkerung heute erkennbare breite Nachfrage 21
22
23 24
25
Zur Vorläufigkeit vieler Wirtschaftsregelungen und ihrer Abhängigkeit von wechselnder Verwaltungspraxis WEGGEL S. 143 f, 157 f und passim. Rede von DENG XIAOPING bei der Revolutionsfeier am 1. Oktober 1984 in Peking. Allg. dazu MUNZEL aaO (Fn. 1) S. 19 ff m. Nachw. Die Bedeutung des Rechts für die Einfügung marktwirtschaftlicher Elemente in die Planwirtschaft wurde hervorgehoben von dem für die Wirtschaftsgesetzgebung zuständigen stellv. Generalsekretär des Staatsrates Gu MING in seinem Referat am 17. 9. 1984 in dem vom Verf. in Peking veranstalteten wirtschaftsrechtlichen Seminar. Allg. HERMAN, The Education of China's Lawyers, 46 Alb. L. Rev. 789 (1982); PENG ZHEN (Vors. d. Ständ. Ausschusses d. Nat. Volkskongresses), Über die Wichtigkeit der Vervollkommnung des sozialistischen Rechtssystems, BeijingRundschau 21/35 (28. 8. 1984) S. 16 ff; Li NING, Entwicklung der Juristenausbildung, Beijing-Rundschau 1985 Nr. 18, S. 23 ff.
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auch nach rechtsförmiger Konflikterledigung sucht man zwischenzeitlich mit kursorisch ausgebildeten Schiedsleuten zu befriedigen. Gerade der ausländische Geschäftsmann und Investor, der mit zentralen Behörden in Peking oder mit den großen Außenhandelsorganisationen verhandelt, kann aber damit rechnen, daß er neben Wirtschaftsfachleuten, die in rechtlichen Fragen wenig bewandert sind, auch ausgezeichnete Juristen antrifft, nämlich eine kleine Zahl älterer Berufsjuristen, welche die Zeit der Verfolgung überstanden haben, und eine wachsende Zahl jüngerer, z. T. auch im Ausland ausgebildeter Nachwuchskräfte. 26 Die Renaissance des Rechts findet ihren Ausdruck in einer umfangreichen und sorgfältigen Gesetzgebung, die dazu führt, daß China allmählich binnenwirtschaftlich der Übergang zu einer modernen Verkehrswirtschaft gelingt 27 und die expandierenden Außenwirtschaftsbeziehungen der Offnungspolitik zunehmend eine moderne gesetzliche Grundlage erhalten. 28 3. Aspekte des Wirtschaftsrechts a) Organisation- und Planungsrecht Entsprechend dem grundsätzlichen und fortdauernden planwirtschaftlichen Charakter des chinesischen Wirtschaftssystems besteht die Hauptmasse des Wirtschaftsrechts aus dem, was wir nach westlichen Kategorien als Wirtschaftsverwaltungsrecht bezeichnen. Dazu gehört einmal das Organisationsrecht, das die Kompetenzen und rechtlichen Befugnisse der zahlreichen Wirtschaftsbehörden auf der Ebene der Zentralregierung, der Provinzen, Kreise und Kommunen sowie die rechtlichen Befugnisse der staatlichen Wirtschaftsorganisationen und der staatseigenen und genossenschaftlichen sowie sonstigen Einzelunternehmen regelt. 29 Wegen der Vielfalt der Regelungen und Kompetenzüberschneidungen und wegen der unvollständigen Veröffentlichung der maßgeblichen Vorschrif26
Die chinesische Rechtswissenschaft hat sich an den Universitäten in den w i e d e r e r ö f f n e t e n Rechtsfakultäten etabliert und durch ihre führenden Vertreter auch wieder zunehmend internationale K o n t a k t e aufgebaut.
27
Dazu i. F. 3 b und die Beiträge v o n JIANG PING § 3 und § 6. Dazu i. F. I.3.b und I I . 2 sowie ZENG JUNWEI § 2 und HORN § 5. Vgl. auch den Textanhang. Instruktiv trotz zwischenzeitlicher E n t w i c k l u n g e n die grundlegende Studie v o n WEGGEL zum Außenhandelsrecht der V R China (Fn. 2), insbes. S. 2 8 4 f f zu den staatlichen Planungsbehörden. Neuere Darstellung des Planungsrechts
28
29
bei MÜNZEL a a O ( F n . 1 ) , S . 1 1 9 f.
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ten30 kann sich der Außenstehende, insbesondere der ausländische Investor und Geschäftsmann, im konkreten Fall nur zurechtfinden und insbesondere die erforderlichen Genehmigungen erhalten, wenn er die Hilfe chinesischer Geschäftspartner oder Handelsorganisationen in Anspruch nimmt. Die praktisch wichtigste Frage des Wirtschaftsorganisationsrechts betrifft die Fähigkeit von Unternehmen und Wirtschaftsorganisationen, bestimmte Verträge abzuschließen, z. B. mit einem ausländischen Kreditgeber. 31 Die Schaffung eines modernen Unternehmensrechts, das die Rechtsfähigkeit und Haftungsverhältnisse der Unternehmen und damit ihre rechtliche Position als Vertragspartner klarer bestimmt, gehört zu den wichtigsten gesetzgeberischen Vorhaben der nahen Zukunft. Das neue Gesetz über Allgemeine Grundsätze des Zivilrechts von 1986 ist ein sehr wichtiger Schritt in diese Richtung. 32 Das Planungsrecht liefert nur eine lückenhafte und z. T. unübersichtliche Rechtsgrundlage für die staatliche Planungspraxis. 33 Den allgemeinen Rahmen bilden der nach Art. 11 der Verfassung vom Staatsrat aufgestellte und vom Nationalen Volkskongreß bestätigte nationale Volkswirtschaftsplan sowie die Pläne der Provinzen, Kreise und Städte. Der Feinplanung und Planausfüllung dienen die nach Branchen und Regionen getrennten Pläne der einzelnen Betriebe. Zu einem komplizierten System der Planaufstellung und Plangenehmigung tritt ein System der Plandurchführung mit entsprechenden Kontrollen. Seit 1979 hat man schrittweise das starre Planungssystem flexibler gestaltet und mit marktwirtschaftlichen Elementen anzureichern gesucht. Dazu gehören Regelungen zur Stärkung der Betriebsautonomie und zur Zurückdrängung des Systems der starren Lieferplanung durch schrittweise erweiterte Bereiche freier Bestell- und Verkaufsdispositionen. 34 b) Vertragsrecht als Wirtschaftsrecht Der Vertrag hat innerhalb einer staatlich gelenkten Planwirtschaft die Aufgabe der Planausfüllung und Plandurchführung. In einer Marktwirtschaft ist der Vertrag das zentrale und unentbehrliche Instrument der
30
31
MÜNZEL a a O .
Dazu i. F. I l . l . d und e und unten § 5 II sowie JIANG PING § 6 II.5 und FRESLE
§811. 32
Vgl. JIANG PING (§ 3) s o w i e i. F. b u n d unten K a p . 2 § 6.
33
Z u m Folgenden MUNZEL (Fn. 1) S. 1 1 9 f f . Vgl. auch die Beiträge v o n JIANG PING, § 3 1.3 und § 6 II.5.
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Wittschaftsabläufe, die dezentral von den einzelnen Unternehmen entschieden und durchgeführt werden. Ein gut ausgebildetes Vertragsrecht ist — zusammen mit dem Eigentums- und einschließlich eines Haftungsrechts — die rechtliche Grundlage einer Marktwirtschaft. Versteht man den Begriff des Wirtschaftsrechts zutreffend in einem weiten Sinn, dann gehört in Ost und West das Vertragsrecht dazu, wenngleich in einer unterschiedlichen Bedeutung und Funktion. 35 In China ist die Bedeutung des Vertrags zur Koordinierung und Steuerung von Wirtschaftsabläufen in den letzten Jahren stark gestiegen und ein modernes Vertragsrecht beginnt sich zu einem Kernstück des Wirtschaftsrechts zu entwickeln. Dabei treten sowohl die planwirtschaftliche wie die marktwirtschaftliche Funktion des Vertrags zutage, und es besteht sogar die Chance, daß die marktwirtschaftliche Funktion mit der Zeit die größere Bedeutung gewinnt. In der Zeit vor 1978 hatte man die planwirtschaftlich begründeten Lieferbeziehungen zu einem großen Teil ohne Vertragsabschluß und nur aufgrund der entsprechenden Plananordnungen durchgeführt; zugleich wurde aus ideologischen Gründen dem Vertrag nur eine ganz untergeordnete Rolle von zweifelhaftem Wert zugesprochen. 36 Seit etwa 1978 wurden und werden die Unternehmen dazu angehalten, ihre Lieferungs-, Leistungs- und Kooperationsbeziehungen durchweg auf eine vertragliche Grundlage zu stellen. 37 Man hatte erkannt, daß sich nur auf diese Weise eine zuverlässige Feinplanung und Plandurchführung erreichen läßt und die Verantwortlichkeit der beteiligten Unternehmen hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit der einzelnen Transaktionen, Qualität der Leistungen und der gewissenhaften Einhaltung der vorgesehenen Liefertermine und -bedingungen entscheidend gestärkt wird. 38 Die plan wirtschaftliche Funktion des Vertrages wurde also aufgewertet. Zugleich aber war man sich bewußt, daß der Vertrag
35
Diesem weiten Begriff des Wirtschaftsrechts entspricht auch die Konzeption des vorliegenden Buches zum Außenwirtschaftsrecht; vgl. auch i. F. II.l. Der Begriff ist in Ost und West umstritten. Während man in Deutschland den Begriff z. T. auf das Wirtschaftsverwaltungsrecht (öffentliches Recht) reduziert (vgl. auch i. F. II.2), hat in den sozialistischen Ländern und auch in China eine lange und fruchtlose Debatte über die Rolle des Privatrechts im Wirtschaftsrecht stattgefunden; dazu Nachweise bei MÜNZEL, Zum Wirtschaftsvertragsgesetz der V R China, W G O - M F O R 1981, 151 ff, 156 ff.
36
JIANG PING § 6 ; MUNZEL, D a s R e c h t d e r V R C h i n a (Fn. 1), S . 1 6 7 .
37
38
J I A N G P I N G § 6 ; v g l . a u c h M U N Z E L a a O ; DERS., Z u m W i r t s c h a f t s v e r t r a g s g e s e t z
aaO. (Fn. 35), S. 157, 159. aaO S. 159.
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auch zur Ausbildung marktwirtschaftlicher Elemente des Wirtschaftssystems unentbehrlich war: die Unternehmen konnten die ihnen schrittweise überlassenen Dispositionsspielräume bei Produktionsplanung, Bestellungen und Lieferungen nur dann effektiv nutzen, wenn sie ihre Dispositionen auf eine verläßliche vertragliche Grundlage stellen konnten. Zugleich wurden wichtige gesetzliche Grundlagen eines modernen Vertragsrechts und Ansätze eines Personen- und Eigentumsrechts geschaffen. Die wichtigsten gesetzgeberischen Schritte sind: — Vorläufige Bestimmungen über wirtschaftliche Verbindungen von Unternehmen ( W O ) vom 1. 7. 1980 (über Unternehmenskooperationen und Gemeinschaftsunternehmen); 39 — Vorläufige Bestimmungen über Entfaltung und Schutz des sozialistischen Wettbewerbs (WVO) vom 17. 10. 1980; 40 — Wirtschaftsvertragsgesetz (WVG) vom 13. 12. 1981;41 — Allgemeine Grundsätze des Zivilrechts der VR China (AGZR) vom 12. 4. 1986. 42 Die für die Außenhandelspraxis wichtigen Grundzüge der Vertragsgesetzgebung sind noch darzustellen. 43 Schon hier muß aber auf die große politische und wirtschaftliche Bedeutung des WVG und insbesondere des letzten Gesetzes von 1986 (AGZR) hingewiesen werden, das eine Art Allgemeiner Teil des seit langem angestrebten Zivilgesetzbuches darstellt. Es regelt wichtige zivilrechtliche Fragen wie die Rechtsfähigkeit und Geschäftsfähigkeit von natürlichen Personen, juristische Personen, die Institution des staatlichen, genossenschaftlichen und privaten Eigentums und Grundfragen vertraglicher und außervertraglicher Haftung. Damit sind die Grundzüge einer allgemeinen Zivilgesetzgebung geschaffen, die Voraussetzung und Grundlage einer modernen Verkehrswirtschaft und freien Gesellschaft sind. Diese große politische Bedeutung einer allgemeinen Zivilgesetzgebung läßt sich durch Erfahrungen der europäischen Rechtsgeschichte, die uns heute nicht mehr so bewußt
39
40 41
42 43
Übersetzung von M U N Z E L in RIW 1981, 221. Dazu M Ü N Z E L , Neues chinesisches Vertrags- und Wettbewerbsrecht, RIW 1981, 218. Übersetzung von M U N Z E L in RIW 1981, 223. S. auch Fn. 39. Übersetzung von M U N Z E L in WGO-MFOR 1981, 165; dazu M U N Z E L , Zum Wirtschaftsvertragsgesetz der VR China aaO S. 151 ff. S. auch unten § § 5 , 6 und Textanhang C.l. Übersetzung von M U N Z E L in: DERS., Chinas Recht I I I . 7 . Unten H O R N § 5 und J I A N G P I N G § 6 sowie Textanhang C . 3 .
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sind, verdeutlichen: Indem etwa der Code Civil von 1804 ein gleiches Zivilgesetz für alle Bürger schuf, steckte er zugleich den Freiheitsraum dieser Bürger gegenüber dem Staat ab. Bei aller Vorsicht, die man bei einem Vergleich zeitlich und kulturell von einander entfernter Vorgänge gebrauchen muß, kann man auch in den AGZR in verhüllter Form und in begrenztem Umfang Grundrechte rechtlicher und wirtschaftlicher Dispositionsfreiheit von Privatpersonen, Personenvereinigungen und Unternehmen einschließlich Eigentums- und Nutzungsrechten 44 erkennen, die potentiell von großer Bedeutung für ein freiheitlicheres Gesellschafts- und Wirtschaftssystem der Volksrepublik China sind.
II. Außenwirtschaftsrecht 1. Wirtschaftsbehörden und Vertragspartner a) Die staatliche Organisation der Außenwirtschaft Die Volksrepublik China ist Staatshandelsland. Nicht nur die Festlegung der rechtlichen Rahmenbedingungen des Außenwirtschaftsverkehrs ist Sache des Staates, wie dies auch in westlichen Ländern der Fall ist und insbesondere durch Außenwirtschaftskontrollrecht (Außenwirtschaftsrecht i. e. S.) geschieht. Vielmehr ist die Außenwirtschaft auch Gegenstand staatlicher Planung, und die Durchführung des Außenwirtschaftsverkehrs liegt in den Händen von Staatsunternehmen. In den letzten beiden Punkten sind allerdings Wandlungen eingetreten. Die Wirtschaftsplanung ist z. T. aufgelockert und dezentralisiert. Außerdem ist die traditionelle Konzentrierung des Außenwirtschaftsverkehrs auf wenige, branchenspezifische Außenhandelsgesellschaften durch eine große Zahl und Vielfalt von Unternehmen, die im Außenwirtschaftsverkehr tätig sind, abgelöst worden, und mit entsprechender Genehmigung können auch sonstige chinesische Unternehmen mit ausländischen Geschäftspartnern und Investoren in Kontakt treten. b) Das Ministerium für Außenwirtschaftsbeziehungen und Außenhandel (MOFERT) Das Ministerium für Außenwirtschaftsbeziehungen und Außenhandel v'Ministry of Foreign Economic Relations and Trade — MOFERT) 44
Zu diesen Rechten gehören auch Warenzeichen (dazu Warenzeichengesetz v o m 23. 8. 1982) und Patente (dazu Patentgesetz v o m 12. 3. 1984). Vgl. auch die Beiträge von KUGEL §§ 9, 10.
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wurde im März 1982 durch die Zusammenlegung der Kommission für Import und Export, des Außenhandelsministeriums, des Ministeriums für Wirtschaftsbeziehungen mit anderen Ländern und der Kommission für ausländische Investitionen gebildet und ist heute die oberste, zentrale und umfassend zuständige staatliche Instanz für die Außenwirtschaftsbeziehungen. 45 Das MOFERT plant, koordiniert und kontrolliert die Außenwirtschaftsbeziehungen und den Außenhandel Chinas. Die konkrete Durchführung und der Abschluß entsprechender Verträge obliegt den vom MOFERT überwachten staatlichen Außenhandelsunternehmen und anderen besonders autorisierten Unternehmen (dazu i. F. c—f). Außerdem hat das MOFERT für Projekte mit begrenztem Umfang seine Planungs- und Kontrollkompetenz auf die regionalen Behörden übertragen (dazu i. F. 2 b). Das MOFERT hat im wesentlichen die folgenden Aufgaben: (1) Entwicklung der Handels- und Wirtschaftsbeziehungen mit anderen Ländern auf der Basis der Gleichheit, des gegenseitigen Nutzens, der gegenseitigen Hilfe und der Zusammenarbeit; 46 Federführung bei Verhandlungen und Verträgen mit anderen Ländern und internationalen Organisationen über die Gestaltung der Außenwirtschaftsbeziehungen und den Abschluß entsprechender völkerrechtlicher Verträge; (2) Aufstellung der staatlichen Pläne für Importe und Exporte sowie für den Devisenverkehr und Kontrolle der Ausführung dieser Pläne nach deren Billigung durch den Staatsrat; (3) Vorbereitung und Durchsetzung von Gesetzen und Ausführungsbestimmungen im Bereich des Außenhandels und Zollwesens; (4) Leitung der staatlichen Außenhandelsgesellschaften (dazu i. F. d); (5) Ernennung von Handelskonsuln und Handelsattaches sowie der sonstigen Außenhandelsvertretungen; (6) Leitung der Zollverwaltung und Wareninspektion; (7) Erteilung von Genehmigungen für den Import, Export und Transit von Gütern und für Investition von ausländischem Kapital. Für den Praktiker des Außenwirtschaftsverkehrs mit China sind es gerade die beiden letztgenannten Funktionen (6 und 7), bei denen er die Rolle des MOFERT kennenlernt. Innerhalb des MOFERT wurden die folgenden Abteilungen gebildet: Bureau of Legal Affairs, B. of Foreign Trade,
45 46
Guide to Investment in China aaO (Fn. 2), S. 163 f. Zu diesem Grundsatz s. auch i. F. 3. a u. JIANG PING § 6 II.3.
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B. of Import and Export, B. of Aid to Foreign Countries, B. of Economic Cooperation, B. of Foreign Investment, B. of Technical Imports and Exports; B. of International Liaison. c) Außenhandelskammer (CCPIT) Der 1952 gegründete China Council for the Promotion of International Trade (CCPIT) ist ein staatlicher, in gewisser Weise aber selbständig operierender Ausschuß aus Wirtschaftsfachleuten mit entsprechendem organisatorischen Unterbau; er fungiert als Außenhandelskammer zur Förderung der internationalen Wirtschaftsbeziehungen und des Außenhandels. 47 Der CCPIT hat Filialen in wichtigen Städten Chinas (z. B. Shanghai) und im Ausland. Er veranstaltet die Exportmessen in Kanton und fördert auf vielfältige Weise die Kontakte der chinesischen Wirtschaft mit ausländischen Firmen und Organisationen. Er erfaßt, verarbeitet und publiziert Informationen über den Welthandel und Weltwirtschaftsverkehr. Der CCPIT ist Registrierungsstelle für ausländische Warenzeichen, die im Chinahandel eingeführt werden, und für Patente und Lizenzverträge. 48 Der CCPIT unterhält einen eigenen Schiedsgerichtsund Seeschiedsgerichtsausschuß zur Schlichtung von Streitigkeiten in allen Fragen des Außenwirtschaftsverkehrs. 49 d) Die Außenhandelsgesellschaften Das Außenwirtschaftsministerium (MOFERT) bedient sich zur Durchführung des Außenhandels einer Reihe staatlicher Außenhandelsgesellschaften. 50 Die Außenhandelsgesellschaften sind auf bestimmte Branchen ausgerichtet. Sie sind im Grundsatz für die Gestaltung des Außenhandels und den Abschluß von Verträgen über Handelstransaktionen in ihrer Branche zuständig. Mit dem Umfang und der Ausdifferenzierung der Außenwirtschaftsbeziehung ist ihre Zahl in den letzten Jahren beträchtlich gestiegen, und Kompetenzüberschneidungen sind nicht ausgeschlossen. Die Außenhandelsgesellschaften sind heute nicht mehr die einzigen möglichen Vertragspartner für Handels- und InvestitionsVerträge. Hin47 48 49 50
Zur Entstehung vgl. die ältere Darstellung bei WEGGEL (Fn. 2) S. 187 ff. Vgl. unten KÜGEL §§ 9, 10. Vgl. auch unten SCHÜTZE § 14. Zur Entstehung und zum älteren Rechtszustand WEGGEL S. 166. Der Guide for Investment aaO (Fn. 2) gibt eine (unvollständige) Liste S. 196 ff. Eine neuere Liste ist im Anhang unten S. 631 ff abgedruckt.
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zukommen spezielle Handels- und Wirtschaftsunternehmen, die sowohl binnenwirtschaftliche wie außenwirtschaftliche Aufgaben wahrnehmen (i. F. e). Außerdem können heute auch andere chinesische Unternehmen nach entsprechender Genehmigung mit ausländischen Geschäftspartnern kontrahieren, insbesondere im Hinblick auf Gemeinschaftsunternehmen in China. e) Spezielle Unternehmen mit Außenhandelsaufgaben; CITIC Eine Reihe staatlicher Unternehmen, die jeweils einem bestimmten Ministerium unterstellt sind, nehmen spezielle binnenwirtschaftliche Aufgaben wahr, wie z. B. die Gesellschaft für Chemieanlagenbau (China Chemical Construction Cooperation) oder die nationalen Gesellschaften zur Erdöl- und Erdgasförderung und geologischen Prospektion. Sie haben oft ausländische Geschäftspartner, die z. B. Gemeinschaftsunternehmen gründen und durch diese oder durch eigene Tochterunternehmen Geschäfte in China tätigen. Einige Unternehmen sind vom Geschäftszweig oder der Aufgabenstellung her stark auf Außenwirtschaftsbeziehungen hin orientiert, so z. B. die China National Offshore Oil Corporation, die zur Meeresförderung von Erdöl zahlreiche Verträge mit ausländischen Erdölgesellschaften über die Kooperation bei der Erschließung und Ausbeutung von Erdölvorkommen vor der chinesischen Küste abgeschlossen hat. 51 Mit der Beratung ausländischer Geschäftspartner beschäftigen sich spezielle Beratungsunternehmen: — China International Economic Consultants (CIEC); — China Foreign Trade Consultation and Technical Services for Corporation (CONSULTEC). 52 Hinzutreten neuerdings Anwaltsfirmen, so das vom CCPIT eingerichtete China Global Law Office. 53 Hervorzuheben ist die direkt dem Staatsrat unterstellte China International Trust and Investment Corporation (CITIC), die 1979 zusammen mit der Verkündung des Gesetzes über Gemeinschaftsunternehmen mit ausländischem Kapital errichtet wurde. 54 CITIC hat eine äußerst erfolg51
52 53
54
Dazu auch HORN in Hinsch/Horn, Das Vertragsrecht der internationalen Konsortialkredite und Projektfinanzierungen, 1985, S. 259 ff. Guide to Investment aaO (Fn. 2), S. 187 f. Vgl. den Hinweis in IFLRev Feb. 1986, 38. Es gibt weitere Anwaltsbüros; dazu auch FRESLE unten S. 161. Guide aaO S. 167.
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reiche wirtschaftliche Tätigkeit in der Kombination außenwirtschaftlicher Verbindungen und ihrer Umsetzung in Inlandsinvestitionen entfaltet. Ihre Hauptaufgaben sind: — Förderung der Gründung von Gemeinschaftsunternehmen mit Auslandskapital; — Förderung der Gründung ausländischer Tochtergesellschaften in China; — Förderung von Geschäften im Kompensationshandel; — allgemeine Förderung von Auslandsinvestitionen in China; — Förderung des Technologietransfers in China. f ) Bank of China Die Bank of China ist die Außenhandelsbank Chinas. Sie handelt für die chinesische Zentralbank, die People's Bank of China, als deren Außenhandelsagentur. 55 Sie unterhält Auslandsfilialen und Auslandsvertretungen. Sie wickelt alle Devisengeschäfte ab. Die dafür zuständige oberste Devisenkontrollverwaltung (State General Administration of Exchange Control), bis 1982 eine selbständige, direkt dem Staatsrat unterstellte Behörde, ist jetzt (wieder) Teil der Bank of China. 56 Anderen Banken und Institutionen sind Devisengeschäfte nur mit Genehmigung dieser Behörde gestattet. 2. Recht der Außenwirtschaftskontrollen Das Verwaltungsrecht der Außenwirtschaftskontrollen könnte man nach einem engeren, hier nicht verwendeten Sprachgebrauch als das eigentliche „Außenwirtschaftsrecht" bezeichnen. Die Zielsetzung dieses Buches ist anders; sie stellt das Vertragsrecht, die sonstigen privaten Rechte einschließlich Gesellschaftsrecht und gewerbliche Schutzrechte sowie das Steuerrecht in den Mittelpunkt. Gleichwohl bleibt ein Blick auf das Recht der Außenwirtschaftskontrollen unentbehrlich. Allerdings bleibt die Darstellung auf knappe Hinweise beschränkt. Eine erschöpfende Darstellung der Details wäre auch z. B. im Zollrecht kaum möglich. Außerdem soll nicht vergessen werden, daß vieles von der Verwaltungspraxis abhängt, die sich wiederum nach wechselnden Tendenzen der Außenwirtschaftspolitik richten muß. 55
56
Vgl. auch F R E S L E unten § 8. Zu den Trust and Consultancy Departments der Bank of China vgl. Guide aaO (Fn. 2), S. 180 f. H A Y D E N / J O N E S , People's Republic of China, in: Doing Business in Asia, ed. Campbell 1984, S. 57 ff, Fn. 34; allg. zur Devisenbehörde Guide aaO S. 165.
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a) Devtsenrecht China befolgt eine Politik der zentralen Devisenkontrolle und Devisenbewirtschaftung. Rechtsgrundlage sind die Vorläufigen Regelungen der Devisenkontrolle der VR China v. 1.3. 1981 mit Durchführungsbestimmungen vom August 1982.57 Die zuständige Devisenkontrollbehörde, die Bank of China, wurde bereits (oben 1. f) genannt. Die direkte Zahlung mit einer ausländischen Währung an Chinesen ist nicht erlaubt. Ausländische Besucher erwerben die einheimische Währung Renminbi durch Eintausch von Devisen und erhalten dafür die von den normalen Geldzeichen unterschiedenen foreign exchange certificates. Diese certificates werden wie die übliche Landeswährung angenommen. Außerdem können damit in Staatshandelsläden (Freundschaftsläden) bestimmte Waren erworben werden, die im einheimischen Markt sonst schwer erhältlich sind und mit denen man Devisen erwirtschaften will. Durch das System der certificates ist die Bildung eines schwarzen Marktes für Devisen im Bargeldverkehr weitgehend ausgeschlossen worden. Allerdings sind Ansätze eines grauen Marktes in certificates zu beobachten. Ausländischen Arbeitskräften in Gemeinschaftsunternehmen und ausländischen Tochtergesellschaften und Niederlassungen ist der Transfer ihres persönlichen Einkommens nach Maßgabe besonderer Erlaubnisse möglich; gleiches gilt für den Transfer von Gewinnen aus solchen Unternehmen; dies ist noch im Zusammenhang mit dem Recht der Auslandsinvestitionen in Kap. 4 zu erörtern. b) Import- und Exportlizenzen Für alle Lieferungen nach China ist eine Einfuhrlizenz erforderlich. 58 Die Lizenzen werden vom MOFERT oder von den von ihm ermächtigten Foreign Trade Bureaus in den Provinzen, autonomen Gebieten und Städten erteilt. Die staatlichen Importgesellschaften (oben 1 d) verfügen für bestimmte Warengruppen in ihrem Geschäftsbereich über generelle Importlizenzen. Fallen die betreffenden Waren nicht in diesen Geschäftsbereich, so muß eine besondere Lizenz beantragt werden. Importlieferungen ohne die erforderliche Lizenz werden von der Zollverwaltung nicht freigegeben.
57
58
Provisional Regulations for Exchange Control of the PR China vom 18. 12. 1980, Text in BfAI RI Nr. 141 a—d; dazu Durchführungsbestimmungen v. 10. 8. 1981, Text in BfAI Nr. 145. Zum Folgenden BREITHAUPT, Liefern nach der VR China, BfAI/NfA v. 13. 11. 1984.
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Norbert Horn
Das System der Importlizenzen steht im engen Zusammenhang mit der Devisenbewirtschaftung. Jedes Importgeschäft setzt ein entsprechendes, von den Behörden verfügbar gemachtes Devisenkontingent voraus. Auch für den Export aus China sind in bestimmten Fällen Lizenzen für den chinesischen Exporteur erforderlich, so beim Export in Länder, die chinesische Waren Importquoten unterwerfen, sowie beim Export von Waren, für die Mindestausfuhrpreise festgesetzt sind oder sonstige Ausfuhrrestriktionen bestehen.59 c) Warenkontrollen Alle nach China eingeführten Waren unterliegen einer behördlichen Warenprüfung nach Qualität, Gewicht, Menge und Verpackung mit dem Ziel, die Einhaltung der Vertragsbedingungen und spezieller gesetzlicher Vorschriften festzustellen. 60 Rechtsgrundlage sind (in Ablösung einer älteren Regelung von 1953) die Vorschriften über die Inspektion von Import- und Exportwaren vom 28. 1. 1984. Zuständige Behörde ist die Staatliche Verwaltung für Wareninspektion (State Administration of Commodity Inspection) und die ihr nachgeordneten Behörden. Die Verwaltung unterhält 108 Büros in allen Provinzen, größeren Städten und autonomen Regionen, vor allem in allen größeren Häfen und Umschlagplätzen des Binnenlandes. Die Liste der prüfungspflichtigen Waren der Ein- und Ausfuhr umfaßt rund 300 Positionen. Güter, die nicht in der Liste enthalten sind, können vom Endabnehmer oder von örtlichen Behörden auf Antrag inspiziert werden. Grundsätzlich können Einfuhrgüter nicht ohne vorherige Inspektion auf den Markt gebracht werden. Auch technische Anlagen werden inspiziert, bevor sie installiert werden; ggf. ist nach Installation mit der Abnahme eine (weitere) behördliche Inspektion notwendig. Eingeführte Autos werden ebenfalls inspiziert, bevor sie gefahren werden dürfen. Die Inspektion erstreckt sich auch auf einlaufende Schiffe, bei denen einwandfreier Zustand der Ware und ordnungsgemäße Verstauung überprüft werden. Die Prüfungsbehörde stellt eine Inspektionsbescheinigung, ggf. mit einem Mängelbericht, aus. d) Zollrecht Das Zollrecht ist für die VR China schon aus historischen Gründen eine besonders wichtige Regelungsmaterie, da China im vorigen Jahrhundert 59
Vorläufige Regelung über Ausfuhrgenehmigungen v. 3. 6. 1980; Text in: BfAI RI Nr. 146 (Okt. 1981), S. 13.
60
BREITHAUPT a a O ; HAYDEN/JONES a a O , S. 6 4 f.
§ 1. Chinas Wirtschaftsrecht und Außenwirtschaftsrecht
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schrittweise seine Zollsouveränität an ausländische Mächte verloren und formell erst 1929 und de facto 1943 zurückgewonnen hat.61 Der Einfuhrzoll dient vor allem dem Schutz der einheimischen Leichtindustrie und der Begrenzung des Luxusverbrauchs sowie natürlich fiskalischen Interessen. Die Zolltarife sehen Regeltarife und Mindesttarife vor; letztere werden bei Einfuhren aus Ländern, mit denen China ein Meistbegünstigungsabkommen geschlossen hat, gewährt. Die Zolltarife sind auf der Basis von cif-Preisen festgelegt. Der Einfuhrzolltarif sieht in der Fassung vom 1. 6. 1982 Höchstsätze von 250% und einen Niedrigtarif von 150% vor. Für Einfuhren, an denen China besonderes Interesse hat, kann Zollfreiheit gewährt werden. Dies gilt vor allem für technische Anlagen und Ausrüstungen, die an chinesisch-ausländische Gemeinschaftsunternehmen oder im Rahmen von Kooperationsverträgen geliefert werden. 62 Zollfreiheit wird auch gewährt für Betriebe unter Zollverschluß, die ausländische Rohstoffe oder Halbfabrikate zum Zweck der Lohnveredelung einführen und dann wieder exportieren. 63 e) Fremden- und Niederlassungsrecht Allgemeine Rechtsgrundlage sind die Regeln über die Einreise, Ausreise, Durchreise und den Aufenthalt von Ausländern vom 1. 2. 1986.64 Nicht nur Ein- und Ausreise, sondern auch Reisen im Lande bedürfen einer Genehmigung. Grundsätzlich ist die Erteilung eines Visums erforderlich. Dieses wird von MOFERT erteilt und setzt bei Geschäftsleuten eine Einladung von chinesischer Seite voraus. Diese Einladung wiederum konnte früher nur vom MOFERT ausgesprochen werden; sie kann heute auch von regionalen Behörden und Außenhandelsgesellschaften ausgesprochen werden. Für einen längeren Aufenthalt (mehr als drei
61
Zur historischen Entwicklung WEGGEL aaO (Fn. 2) S. 237 f. Rechtsgrundlage sind die Vorläufigen Regelungen vom 16. 9. 1952 sowie besondere Regelungen für Zollkontrolle bei Flugzeugen von 1974 und bei Ausstellungswaren von
62
Regulations Concerning the Supervision and Control over, and the Levying and Exemption of Duties of Imports and Exports of Chinese-Foreign Joint Ventures vom 30. 4. 1984. Rules Governing Supervision and Control over Bonded Factory for Inward Processing of Imported Materials and Parts vom 1 . 1 . 1984. Zur bisherigen Regelung vom 13. 4. 1964 eingehend JASCHEK, in: BfAI RI Nr. 152a — d (Feb. 1982), S. 13ff.
1 9 7 5 ; T e x t e bei DE BAUW/DEWITT a a O (Fn. 5) S. 1 6 8 f f .
63
64
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Norbert Horn
Monate) ist eine besondere Aufenthaltserlaubnis erforderlich, die auf Antrag der beschäftigenden Stelle erteilt wird. Die Einrichtung von Vertretungen ausländischer Firmen in China ist nach den „Vorläufigen Bestimmungen über die Ständigen Vertretungen ausländischer Unternehmen" des Staatsrates vom 30. 10. 1980 zulässig. 65 Anträge ausländischer Unternehmen auf Errichtung einer Ständigen Vertretung werden von den Zentralbehörden in Peking und den Volksregierungen der Provinzen, regierungsunmittelbaren Städte und autonomen Gebiete genehmigt. Die Provinzen und Städte haben Vorschriften über die Vermittlung und Beschäftigung chinesischen Personals, die Anmietung von Räumen und die Erbringung von Dienstleistungen erlassen; diese Bestimmungen sind z. B. für die Stadt Peking 1986 neu gefaßt und liberalisiert worden. 66 Einige Aspekte des Rechtsgebietes im Hinblick auf Gemeinschaftsunternehmen und Direktinvestitionen sind in Kapitel 4 dargestellt. Für die Sonderwirtschaftszonen besteht ein liberalisiertes Fremden- und Niederlassungsrecht. 67 f) Investitionskontrollen Die Überwachung und Kontrolle der Investition ausländischen Kapitals in China wird vom MOFERT (zuständige Abteilung: Bureau of Foreign Investment) wahrgenommen. 68 Hier findet eine zusammenfassende Kontrolle aller Arten ausländischer Kapitalinvestitionen statt: Entwicklungshilfekredite, Projektfinanzierungen, Gründung von Gemeinschaftsunternehmen mit ausländischem Kapital und ausländischer Tochtergesellschaften. Die Regierungen der Provinzen, Städte und autonomen Regionen haben besondere Abteilungen für die Kontrolle der Investition von Auslandskapital eingerichtet. Ihre Bezeichnung wechselt (Foreign Economic Commission; Import and Export Controlling Commission etc.). Das MOFERT als zentrale Behörde hat die regionalen und lokalen Behörden ermächtigt, die definitive Entscheidung über kleinere Investitionen selbst zu treffen. 69
65 66 67 68 69
Text in: Guide aaO S. 267. Dazu JASCHEK aaO S. 1 ff. China Daily v. 24. 4. 1986, S. 3. Guide aaO S. 131 f. Vgl. auch unten § 13. Guide aaO S. 163 f. aaO.
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3. Vertragsrecht Kernstück der Außenwirtschaftsbeziehungen eines jeden Landes sind Verträge, da Außenwirtschaft prinzipiell von gleichberechtigten Partnern betrieben wird, die rechtlich von einander unabhängig sind und erst durch Vertragsschluß ihre Beziehungen rechtlich koordinieren. Zu unterscheiden sind einmal die völkerrechtlichen Verträge, die entweder eine direkte wirtschaftliche Kooperation der Staaten regeln (z. B. Zusammenarbeit im Internationalen Währungsfonds, direkte Entwicklungshilfekredite) oder den Rahmen für den Außenwirtschaftsverkehr der einzelnen Unternehmen und sonstigen Wirtschaftssubjekte abstecken, und zweitens die nicht völkerrechtlichen („privaten") Verträge der Unternehmen als Geschäftspartner der einzelnen Handels- oder Investitionsgeschäfte. a) Völkerrechtliche Verträge und Mitgliedschaften Die Volksrepublik China hat ihren Platz als Gründungsmitglied der Vereinten Nationen ab Oktober 1971 wieder eingenommen und seitdem die Mitgliedschaftsrechte in wichtigen wirtschaftlichen Unterorganisationen der VN wiederaufgenommen, so im Internationalen Währungsfonds (ab 17. 4. 1980), in UNCTAD (ab 1971) und UNIDO (ab 1971/72) und bei der Weltbank (ab 15. 5. 1980) sowie deren Tochterorganisationen IDA und IFC (ab 15. 5. 1980). China ist Mitglied zahlreicher weiterer, für den internationalen Wirtschaftsverkehr wichtiger Organisationen wie ILO und WIPO. 70 Im Hinblick auf die Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und der Bundesrepublik Deutschland sind die folgenden Verträge wichtig 71 : — Handelsabkommen mit der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft vom 3. 4. 1978; — Abkommen mit der Bundesrepublik Deutschland über wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit vom 13. 12. 1978; — Abkommen mit der Bundesrepublik Deutschland über wirtschaftliche Zusammenarbeit vom 14. 11. 1979; — Investitionsschutzabkommen mit der Bundesrepublik Deutschland vom 7. 10. 1983; — Doppelbesteuerungsabkommen mit der Bundesrepublik Deutschland vom 10. 6. 1985.
70 71
Übersicht in: Guide to Investment aaO S. 35 ff. Vgl. Textanhang unter A.
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China erkennt die Verbindlichkeit von völkerrechtlichen Verträgen auf der Grundlage eines allgemeinen Völkerrechts an. 72 Dies erscheint selbstverständlich, ist es aber aus mehreren historischen Gründen nicht. China hat im 19. und 20. Jahrhundert bis zur Gründung der Volksrepublik eine Phase wirtschaftlicher und militärischer Schwäche mit z. T. halbkolonialen Abhängigkeiten auf der Basis nachteiliger und bedrückender völkerrechtlicher Verträge durchlaufen; die Kette dieser sog. „ungleichen Verträge" beginnt mit den Verträgen, die 1842 nach dem verlorenen Opiumkrieg mit England geschlossen wurden. 73 Die Erinnerung daran wirkt nach. Mit der Gründung der Volksrepublik wurde 1949 nicht nur das überkommene Rechts- und Justizsystem abgeschafft, sondern auch die bestehenden Rechtsbeziehungen im Außenwirtschaftsverkehr wurden abgebrochen und durch neue ersetzt. 74 China konnte u.a. wegen des Handelsembargos, das die USA und andere Länder im Zusammenhang mit dem Koreakrieg verhängten, seine Wirtschaftsbeziehungen zu westlichen Ländern nur sehr langsam aufbauen. 75 Schließlich wurde in einer Zeit starker Ideologisierung in China zeitweilig die Theorie favorisiert, es gebe ein eigenes, unterschiedliches Völkerrecht der sozialistischen Staaten. 76 Diese Auffassung ist heute überwunden, das Bestehen eines einheitlichen Völkerrechts anerkannt. Geblieben ist die Betonung der Forderung, daß alle Außenwirtschaftsbeziehungen und alle Verträge die strikte Gleichberechtigung der Partner, völlige Freiwilligkeit, vollständige Einigung und gegenseitigen Nutzen voraussetzen. Diese Anforderungen finden sich in völkerrechtlichen und zahlreichen sonstigen Verträgen sowie in der Gesetzgebung zum Vertragsrecht. 77 Ferner ist geblieben die ablehnende Haltung, Auslandsschulden der alten Republik anzuerkennen. Dies führte zu Schwierigkeiten bei Chinas Zutritt zu den internatio-
72
WEGGEL a a O (Fn. 2 ) S.
73
WEGGEL S. 2 1 f f .
74
aaO S. 32 f. aaO S. 35 ff. aaO S. 1 1 0 f. Zu den völkerrechtlichen Verträgen vgl. Textanhang unter A ; zu Recht und Praxis sonstiger Verträge vgl. unten § 6 1.1. Die Betonung dieser Grundsätze läßt sich z. T. wohl auch aus dem Bestreben erklären, das Denken in Verträgen und vertraglichen Bindungen gegenüber dem planwirtschaftlichen Denken zu fördern; dazu allg. MUNZEL, Das Recht der V R China aaO (Fn. 1) S. 34 m. Nachw. Für die Außenwirtschaftsbeziehungen reicht diese Erklärung aber wohl nicht aus. S. auch unten § 6 I.
75 76 77
113.
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nalen Kapitalmärkten, wo der Grundsatz gilt, daß Staaten nach einem Regierungs- oder Regierungssystemwechsel hinsichtlich der Altschulden zahlungswillig bleiben müssen, wenn sie neue Kredite erhalten wollen. China konnte diese Schwierigkeiten schrittweise überwinden, zunächst durch Zugang zum Finanzplatz Tokio und im Juni 1986 durch eine erste Eurobondanleihe. Die westlichen Regierungen haben das Altschuldenproblem mit der größten politischen Zurückhaltung behandelt, insbesondere die USA. 78 Man kann vermuten, daß China, nachdem die ersten Schritte auf dem internationalen Kapitalmarkt unter voller Wahrung des Prestiges getan werden konnten, das Altschuldenproblem mit der Zeit einer diskreten Lösung zuführen wird. b) Allgemeines Vertragsrecht Die nicht völkerrechtlichen („privaten") Verträge, welche die einzelnen Unternehmen und sonstigen Wirtschaftssubjekte im Außenwirtschaftsverkehr Chinas mit ihren chinesischen Geschäftspartnern abschließen, sind der Hauptgegenstand dieses Buches; die gesetzlichen Grundlagen des einschlägigen chinesischen Vertragsrechts und die praktischen Fragen des Aushandelns und der rechtlichen Gestaltung dieser Verträge werden in den Kapiteln 2 und 4 dargestellt.
78
In den U S A wurden mehrere Klagen wegen alter Schuldverschreibungen anhängig gemacht. Das Versäumnisurteil in Jackson v. People's Republic of China, 550 F Supp 869 wurde durch Wiedereröffnung des Verfahrens mit Unterstützung der US-Regierung neu durch Klageabweisung entschieden; vgl. IFLRev Jan. 1985, 36; zur Berufung s. IFLRev April 1984, 40.
§ 2. Zur chinesischen Wirtschafts- und Rechtspolitik ZENG
JUNWEI*
Übersicht I. Wirtschaftspolitik und Außenwirtschaftsbeziehungen II. Bisherige und künftige Wirtschaftsgesetzgebung III. Die Schaffung eines günstigen Investitions- und Geschäftsklimas in China
I. Wirtschaftspolitik und Außenwirtschaftsbeziehungen China führt seinen 7. Fünf)ahresplan (1986—1990) auf der Basis der erfolgreichen Erfüllung des 6. Fünfjahresplans (1981 — 1985) aus. In den letzten fünf Jahren wuchs Chinas Bruttosozialprodukt durchschnittlich um 10 Prozent. Der 7. Fünf)ahresplan hat zum Ziel, die industrielle und landwirtschaftliche Produktion des Jahres 1980 bis zum Jahre 1990 zu verdoppeln. Der 7. Fünfjahresplan strebt dabei die folgenden Ziele an: — Schaffung eines günstigen wirtschaftlichen und sozialen Klimas und der Ausgleich von Gesamtnachfrage und Angebot, um eine Reform der Wirtschaftsstruktur zu erleichtern und die Grundlage für einen neuen Typ sozialistischer Wirtschaft chinesischer Prägung in den nächsten fünf Jahren und darüber hinaus zu schaffen; — Gewährleistung eines gleichmäßigen ständigen Wirtschaftswachstums unter nachhaltiger Förderung von Schlüsselprojekten im Rahmen einer Investitionskontrolle, um einen technologischen Wandel und die Mobilisierung menschlicher Ressourcen durch Ausbildung von Fachkräften zu ermöglichen; — Verbesserung des Lebensstandards der Bevölkerung in Stadt und Land auf der Grundlage steigender Produktion. * General Director, China Global Law Office; aus dem Englischen übersetzt v o n NORBERT HORN.
§ 2. Zur chinesischen Wirtschafts- und Rechtspolitik
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Der Staat wird insbesondere im Rahmen des Fünfjahresplans wichtige wissenschaftliche und technologische Entwicklungsprojekte und die Ausbildung auf diesen Gebieten fördern. 1990 soll die Qualität von rd. 40% unserer wichtigsten Industrieprodukte die Qualitätsstandards der fortschrittlichsten Industriestaaten von etwa 1980 erreichen. Die Öffnungspolitik bleibt die Grundlage der Außenwirtschaftspolitik unseres Landes und wird sich nicht ändern. Auf der Grundlage des Prinzips der Unabhängigkeit, der Gleichheit und des gegenseitigen Nutzens wird China seinen Handel und seine technologischen und wirtschaftlichen Beziehungen mit anderen Ländern ausdehnen. 1985 betrug Chinas gesamtes Außenhandelsvolumen 69,62 Mrd. US$, was eine Steigerung um 30% gegenüber 1984 bedeutet. Die Exporte betrugen davon 27,36 Mrd. (4,7% Zuwachs gegenüber 1984), die Importe 42,26 Mrd. (54,2% Steigerung gegenüber 1984). Im 7. Fünfjahresplan soll das gesamte Außenhandelsvolumen bis 1990 83 Mrd. US$ erreichen und zwar mit einer jährlichen Steigerungsrate von 7%. In den letzten Jahren wurden die Außenhandelsbeziehungen Chinas immer stärker und intensiver. Bis Ende 1985 hat China ausländische Direktinvestitionen im Umfang von 15,7 Mrd. Dollar aufgenommen. Die Zahl der Gemeinschaftsunternehmen (joint ventures) ausländischer Investoren erreichte 2300; 3700 Kooperationsverträge waren geschlossen; es bestanden 120 Tochtergesellschaften mit ausschließlich ausländischem Kapital und 35 Offshore Ölförderungsprojekte. Die Zahl der Verträge über den Erwerb ausländischer Technologie hat ständig an Zahl und Umfang zugenommen. 1983 wurden 666 derartiger Verträge geschlossen mit einem Auftragsvolumen von 6 Mio. US$, 1984 1620 Verträge mit einem Volumen von 1,56 Mrd. US$.
II. Bisherige und künftige Wirtschaftsgesetzgebung China hat seine Wirtschaftsgesetzgebung intensiviert, um der neuen Situation, die durch die Offnungspolitik und die rasche Zunahme der Außenwirtschaftsbeziehungen entstanden ist, gerecht zu werden. Bis Ende 1985 hat der nationale Volkskongreß und seine Ständige Kommission mehr als 20 Wirtschaftsgesetze erlassen; dazu gehören das Gesetz über Wirtschaftsverträge, das Gesetz über Umweltschutz, das Gesetz über Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischer und ausländischer Beteiligung, das Außenwirtschaftsvertragsgesetz, das Patentgesetz, das Warenzeichengesetz, das Gesetz über Sicherheit im Seeverkehr, das Rechnungslegungsgesetz und das im April 1986 verkündete Gesetz über
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chinesische Gesellschaften, die ausschließlich in der Hand ausländischer Investoren sind. Der Staatsrat hat rd. 200 Gesetze und Verordnungen erlassen. Dazu gehören die Verordnung über die Überwachung von Export- und Importgütern, die Vorläufige Regelung über Zulassungen eingeführter Güter, die Vorschriften über Kostenkontrolle in Staatsunternehmen und über die Tätigkeit von Reiseagenturen. Außerdem haben die Ministerien und Kommissionen, die dem Staatsrat nachgeordnet sind, und die Provinzen, Städte und autonomen Regionen eine Reihe von Gesetzen und Verordnungen und sonstigen Regelungen erlassen. Die gesamte Außenwirtschaftsgesetzgebung kann in vier Kategorien eingeteilt werden: (1) Normen über chinesisch-ausländische Gemeinschaftsunternehmen; dazu gehören das Gesetz über Gemeinschaftsunternehmen und seine Ausführungsbestimmungen sowie die Vorschriften über die Arbeitsverfassung, Registrierungsverfahren, Devisenkontrolle u. ä. (2) Vorschriften über die Besteuerung chinesisch-ausländischer Gemeinschaftsunternehmen wie das Steuergesetz über Gemeinschaftsunternehmen; (3) Vorschriften über geistiges Eigentum wie das Patentgesetz und das Warenzeichengesetz; (4) Vorschriften über die besonderen Wirtschaftszonen und die offenen Küstenstädte; diese Normen sind teils vom Nationalen Volkskongreß erlassen, teils von den örtlichen Behörden der Provinzen Guangdog und Fujian und der Stadt Tianjin. Gegenwärtig sind die Gesetzgebungsbehörden unseres Landes mit der Vorbereitung weiterer wichtiger Gesetze beschäftigt: Mit dem Gesetz über chinesisch-ausländische Kooperationsverträge, mit dem Gesetz über Handelsgesellschaften, dem Insolvenzgesetz, dem Urheberrechtgesetz, einem Außenhandelsgesetz, Gesetzgebung über Flugverkehr und Seeverkehr und anderen Gesetzen.
III. Die Schaffung eines günstigen Investitionsund Geschäftsklimas in China Der Fortschritt der chinesischen Wirtschaftsgesetzgebung hat lebhaftes internationales Interesse gefunden und Bedenken mancher ausländischer Investoren zerstreut, die sich nun ermutigt fühlen, lebhaftere Geschäftsbeziehungen mit China zu pflegen.
§ 2. Zur chinesischen Wirtschafts- und Rechtspolitik
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Im Zusammenhang dieser Bemühungen um ein günstiges Investitionsund Geschäftsklima ist die Tatsache hervorzuheben, daß China vier besondere Wirtschaftszonen geschaffen hat sowie 14 Küstenstädten, der Insel Hainan, dem Yangtze-Delta, dem Perlfluß-Delta und der Dreieckszone in der Provinz Fujian einen besonderen Status verliehen hat. Gesetze und Verordnungen des Volkskongresses, der Zentralregierung und der örtlichen Regierungen sorgen dafür, daß die besonderen Wirtschaftszonen den ausländischen Investoren Vorzugsbehandlung gewähren bei der Besteuerung, bei der Benutzung von Grundstücken und bei Einfuhrund Ausfuhrformalitäten. Was die Sicherheit ausländischer Investitionen in China angeht, kann ich auf Art. 18 der Verfassung der Volksrepublik China verweisen, wo es heißt: „Die Volksrepublik China erlaubt ausländischen Unternehmen, sonstigen ausländischen Wirtschaftsorganisationen und Einzelpersonen, in China zu investieren und verschiedene Formen wirtschaftlicher Zusammenarbeit mit chinesischen Unternehmen und anderen Wirtschaftsorganisationen unter Beachtung der Gesetze der Volksrepublik China einzugehen. Alle ausländischen Unternehmen und anderen ausländischen Wirtschaftsorganisationen müssen in China ebenso wie Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischem und ausländischem Kapital, die in China ihren Sitz haben, die Gesetze der Volksrepublik China beachten. Ihre gesetzlichen Rechte und rechtmäßigen Interessen werden v o m Recht der Volksrepublik China geschützt."
Meiner Kenntnis nach ist China das einzige Land, das ausdrücklich in seiner Verfassung erklärt, daß es die gesetzmäßigen Rechte und rechtmäßigen Interessen von Investoren schützt. Dies zeigt, daß die chinesische Regierung dem Schutz und der Ermutigung ausländischer Investition in China große Bedeutung beimißt. Chinas gegenwärtige wirtschaftliche Situation, seine Offnungspolitik und seine Wirtschaftsgesetzgebungen zeigen, daß ein günstiges Klima für Auslandsinvestitionen geschaffen wurde. Ich möchte die Bedingungen dafür wie folgt zusammenfassen: (1) China ist heute durch eine politische Situation der Stabilität, Einheit und Lebenskraft gekennzeichnet. Die von Partei und Regierung formulierten Grundsätze und politischen Ziele sind für die Bevölkerung und das Land von großem Vorteil und genießen daher allgemeine politische Unterstützung. Chinas Wirtschaft entwickelt sich ständig weiter. Seine Wirtschaftsgesetzgebung wird ständig verbessert. All dies gewährleistet politische, wirtschaftliche und rechtliche Sicherheit für ausländische Investitionen.
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(2) China ist ein großes Land mit einer Bevölkerung von 1 Milliarde Menschen. Auf seinem großen Weg zur Modernisierung benötigt China in großem Maß ausländisches Kapital und fortschrittliche Technologie ebenso wie technische Anlagen. Im Zuge seiner wirtschaftlichen Entwicklung und seines Aufbaus wird China zunehmend Waren und Technologie auf internationalen Märkten anbieten. Auf diese Weise wird unser wirtschaftlicher Austausch mit anderen Ländern dieser Welt und die wirtschaftliche Zusammenarbeit gefördert und China zu einem guten Handelspartner wie auch zu einem attraktiven Land für ausländische Investitionen. (3) China verfügt über ein großes Territorium mit reichen natürlichen Ressourcen. Die festgestellten Kohlevorkommen belaufen sich auf über 600 Mrd. Tonnen, die Reserven an Wasserkraftanlagen auf 670 Mio. Kilowattstunden, wovon gegenwärtig nur etwa 4% ausgebeutet werden. Reiche Vorkommen an Öl und Erdgas im Land und vor der Küste bieten aussichtsreiche Entwicklungschancen. China gehört zu den wenigen Ländern, die beträchtliche Minerallager verschiedenster Art haben. Für die 134 verschiedenen Mineralien, für die abbaufähige Lager festgestellt wurden, nimmt China bei 20 Mineralien den ersten Rang in der Welt ein. Diese reichen natürlichen Ressourcen bilden eine ausgezeichnete Grundlage für den Modernisierungsprozeß Chinas und seine wirtschaftliche Zusammenarbeit mit anderen Ländern. (4) Die besonderen Wirtschaftszonen, die China eingerichtet hat, sind für ausländische Investoren attraktiv. (5) Gegenwärtig bestehen in China 400000 Unternehmen mit relativ alter und überholter technischer Ausstattung. Technische Erneuerung und modernes Management sind ein dringendes Bedürfnis für diese Unternehmen. Dieses eröffnet beträchtliche Aussichten für wirtschaftliche Zusammenarbeit mit anderen Ländern. Wir leben gegenwärtig in einer wichtigen Zeit weltweiter technologischer Revolution, die neue Chancen und neue Herausforderungen für unsere technische und wirtschaftliche Entwicklung bieten. Angesichts dieser neuen Chancen und Herausforderungen spielen Juristen und Geschäftsleute eine bedeutende Rolle in der internationalen wirtschaftlichen Zusammenarbeit.
§ 3. Das chinesische Gesellschaftsrecht JlANG PlNG* Übersicht Einleitung I. Geschichtliche Entwicklung 1. Die Zeit bis zur G r ü n d u n g der Volksrepublik 2. Die Zeit der E r h o l u n g der Volkswirtschaft ( 1 9 4 9 - 1 9 5 6 ) 3. Die Zeit von 1 9 5 6 - 1 9 7 9 4. Die Zeit der Wirtschaftsreform nach 1979 II. G r u n d z ü g e des bestehenden Systems der Kapitalgesellschaften 1. Arten v o n Gesellschaften a) Kapitalgesellschaften (stock corporations) b) Verbundene Unternehmen c) Gesellschaften mit ausländischer Beteiligung d) Staatliche Gesellschaften 2. Eintragung und Leitung der Gesellschaft a) Voraussetzungen der G r ü n d u n g b) Eintragung, Aufsicht und Kontrolle 3. Praxis der Aktiengesellschaften in China a) Besondere Arten v o n Aktien b) Ausschüttung v o n Dividende III. Einige Probleme der Praxis, der Gesetzgebung und der Wissenschaft der Kapitalgesellschaften 1. Die gegenwärtige Situation 2. Probleme der gegenwärtigen Praxis a) Unternehmen oder Verwaltungseinheit b) Wirtschaftseinheit oder Briefkastenfirma c) Unternehmenszweck 3. Probleme der Gesetzgebung und Wissenschaft a) Einmann-Gesellschaft b) Verbundene Unternehmen c) Aktiengesellschaften und G m b H s d) Gesellschaft mit unbeschränkter H a f t u n g * Professor für Privatrecht, China University of Political Science and Law, P e k i n g . A u s d e m E n g l i s c h e n ü b e r s e t z t v o n NORBERT HORN.
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Jiang Ping
Einleitung Das chinesische Kapitalgesellschaftsrecht ist im Rahmen des chinesischen Rechtssystems ein besonders schwieriges Thema wegen seiner großen Vielfalt und geringen Stabilität. Daher ist seine umfassende und summarische Darstellung auf wenigen Seiten schon für einen chinesischen Fachmann ein ziemlich schwieriges Unterfangen. Ich möchte daran erinnern, daß die fundierte Rechtswissenschaft und logisch strukturierte Gesetzgebung des kontinentaleuropäischen Rechtskreises von uns Chinesen nicht nur geschätzt wird, sondern daß wir auch damit vertraut sind. Andererseits müssen wir uns den objektiven Anforderungen des sozialistischen wirtschaftlichen und politischen Systems stellen. Daher ist das System des chinesischen Kapitalgesellschaftsrechts eine einzigartige Mischung westlicher Rechtstraditionen mit einem sozialistischen Modell sowjetischen Ursprungs. Ich sollte ferner erwähnen, daß die Entwicklung des chinesischen Kapitalgesellschaftsrechts eine historische Entwicklung in Etappen darstellt und einen ständigen Fortschritt mit einer Fülle von Klängen und Farben aufweist, die durch einschneidende soziale Reformen hervorgebracht wurde.
I.
Geschichtliche Entwicklung. Chinesische Kapitalgesellschaften und Gesellschaftsgesetzgebung
1. Die Zeit bis zur Gründung der Volksrepublik Es war eine lange Nacht der Gefangenschaft, in der China während der Feudalgesellschaft verharrte und in der eine Marktwirtschaft sich kaum entfalten konnte. Unternehmen in der modernen Form der Kapitalgesellschaft entstanden in diesem Land erst sehr spät. Seit dem Eindringen der imperialistischen Mächte in den letzten Jahren der Quing-Dynastie begann die kaiserliche Regierung damit, Dampfschiff- und Telegraphenunternehmen durch Ausgabe von Aktien zu gründen, wobei man dem europäischen und amerikanischen Beispiel folgte. Die berühmte Dampfschiff-Gesellschaft (Zhao Shang Ju) war eine der ersten Gesellschaften, die durch Aktienausgabe gegründet wurden. Das Statut der Gesellschaft, das von der kaiserlichen Regierung im Dezember 1870 veröffentlicht wurde, ist das älteste chinesische Kapitalgesellschaftsrecht. Nach der Gründung der Republik China wurde 1914 eine Verordnung über Kapitalgesellschaften verkündet und später zweimal revidiert. Im Dezember 1929 verkündete die Nationale Staatsmacht ein Kapitalgesellschaftsgesetz. Dieses war, man muß es betonen, ein relativ umfassendes
§ 3. Das chinesische Gesellschaftsrecht
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Gesellschaftsgesetz im modernen Sinn. Wie andere wichtige Gesetzgebungsakte der Nationalisten ist auch das Kapitalgesellschaftsgesetz von 1929 nicht nur äußerlich, sondern auch seiner Natur nach eine Nachahmung der entsprechenden Gesetze der kontinentaleuropäischen Rechtsfamilie wie Frankreich, Deutschland und Japan. Das Gesetz von 1929 wurde 1946 abgeändert. Das derzeit in Taiwan geltende Gesellschaftsrecht ist aus dieser Gesetzgebung hervorgegangen, allerdings mit mehreren Abänderungen. 2. Die Periode der Erholung der Volkswirtschaft (1949—1956) Nach der Gründung der Volksrepublik China wurden alle Gesetze und Verordnungen, welche die Nationalisten erlassen hatten, einschließlich des Kapitalgesellschaftsgesetzes, abgeschafft. Zu dieser Zeit waren noch 11 298 Kapitalgesellschaften in Privathand und von der Regierung der Nationalisten registriert. Davon waren 8018 Aktiengesellschaften (stock corporations), 1250 Gesellschaften mit unbeschränkter Haftung, 1195 Gesellschaften mit beschränkter Haftung und 158 Personengesellschaften mit beschränkter Haftung. Um die rechtmäßigen Interessen dieser Unternehmen zu schützen und Privatpersonen zu ermutigen, in neuen Unternehmen und Projekten zu investieren, und um die Volkswirtschaft zu fördern, erließ der Staatsrat 1950 „vorläufige Regelungen über Privatunternehmen". In 32 Artikeln wurden die Arten der Kapitalgesellschaften geregelt, die Verfahren der Gesellschaftsgründung, die inneren Gesellschaftsbeziehungen und die Beziehungen mit anderen Einheiten. 1951 wurden die Regeln zur Ausführung der vorläufigen Regelungen privater Unternehmen mit 105 Artikeln erlassen. Mit Rücksicht auf die Situation in den frühen Jahren der Volksrepublik sahen diese Regeln die folgenden 5 Typen von Gesellschaften vor: (1) (2) (3) (4) (5)
Gesellschaft mit unbeschränkter Haftung; Gesellschaft mit beschränkter Haftung; Personengesellschaft; Kapitalgesellschaft (Aktiengesellschaften); Personengesellschaft mit beschränkter Haftung.
Inzwischen erließ der Staatsrat „Vorläufige Regelungen für Industrieunternehmen mit gemeinsamer staatlich-privater Beteiligung" mit dem Ziel, die Umwandlung von einer privatkapitalistischen Industrie in eine Industrie des staatlichen Monopolkapitalismus zu fördern und zu führen; dabei sollte die sog. gemeinsame staatlich-private Eigentümerstellung eine schrittweise sozialistische Umwandlung im ganzen Land ermögli-
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Jiang Ping
chen. Die Unternehmen mit gemischtem staatlich-privaten Eigentum waren Wirtschaftseinheiten, in die sowohl der Staat als auch Privatpersonen, regelmäßig die bisherigen Alleineigentümer existierender Unternehmen, investierten, und in deren Leitung der Staat geeignete Personen entsandte. Die Bildung dieser gemischten Unternehmen unterschied sich stark von den früheren privaten Kapital- und Personengesellschaften. Sie waren aber irgendwie eine Art von Aktiengesellschaften. Bis 1955 erfaßte die Kampagne zur Umwandlung von Privatunternehmen in solche gemischten Unternehmen nur eine begrenzte Anzahl von Unternehmen. 1956 erfaßte die Kampagne das ganze Land und alle Unternehmen in privater Hand wurden in gemischte Unternehmen umgewandelt. Von diesem Punkt an gab es keine Unternehmen mehr, die von Kapitalgesellschaften in privater Hand betrieben wurden. Ich muß hier hervorheben, daß sich die privaten Eigner aus den gemischten Unternehmen zurückzogen und nur noch mit einem jährlichen Zins abgefunden wurden und daß es sich nicht mehr um typische Kapitalgesellschaften handelte; es handelte sich um sozialistische Staatsunternehmen. 3. Die Zeit von 1 9 5 6 - 1 9 7 9 Während dieser Zeit verschwanden die traditionellen Kapitalgesellschaften und hinterließen praktisch keine Spur. An ihrer Stelle wurden aber verschiedene spezielle Gesellschaften und verbundene Unternehmen auf den Gebieten des Handels, der Metallverarbeitung, der Textilindustrie und Bauindustrie gegründet. Allein in den frühen 60-er Jahren wuchsen diese Gesellschaften sehr rasch. 1962 wurden vor allem Handelsgesellschaften für Metallwaren und Maschinen überall eingerichtet. 1964 wurden versuchsweise 12 verbundene Gesellschaften auf nationaler Ebene eingerichtet, z. B. die China National Tabacco Industry Corporation, China National Medical and Pharmaceutic Industry Corporation, die China National Automobil Manufacturing Corporation u. a. Wegen der starken Zentralisierung der Planwirtschaft und unmodernen, überholten Betriebsführungsmethoden blieb die Entwicklung dieser chinesischen Gesellschaften schwach. Diese nationalen Gesellschaften erlangten eine begrenzte Bedeutung in bestimmten Branchen, während die Kapitalgesellschaften alten Typs nicht mehr existierten. 4. Die Zeit der Wirtschaftsreform nach 1979 In der Zeit nach 1979 erlebte die chinesische Kapitalgesellschaft einen gewaltigen Aufschwung. Die Zahl der Kapitalgesellschaften stieg be-
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trächtlich und zugleich wurde das Eis der erstarrten Gesellschaftsformen gebrochen. Neue Möglichkeiten der Koexistenz vielfältiger Gesellschaftstypen wurden eröffnet. Zunächst wurden im ganzen Land Unternehmensverbindungen eingerichtet. 1980 erließ der Staatsrat „Vorläufige Regeln zur Förderung wirtschaftlicher (Unternehmens-) Verbindungen". In jeder Region des Landes und in jeder Branche von Handel und Industrie wurden verschiedene Typen von verbundenen Unternehmen organisiert, indem man horizontale Verbindungen bestehender Unternehmen je nach der Art ihrer wirtschaftlichen Betätigung und zur Koordination ihrer speziellen Tätigkeitsfelder einrichtete. Im März 1986 wurden „Regeln über bestimmte Probleme der weiteren Förderung der horizontalen Verbindung von Wirtschaftseinheiten" verkündet. Unternehmensverbindungen breiten sich nun rasch aus. Zweitens hat der Gesetzgeber, von der Politik der offenen Tür inspiriert, im Juli 1979 das „Gesetz der VR China über chinesisch-ausländische Gemeinschaftsunternehmen" und im April 1986 das „Gesetz der VR China über Unternehmen mit ausschließlich ausländischem Kapital" erlassen, um Auslandskapital anzuziehen. Die Zahl der verschiedenartigen Unternehmen mit Auslandsbeteiligung wuchs rasch. Ende 1985 waren mehr als 2300 chinesisch-ausländische Gemeinschaftsunternehmen, mehr als 3700 Kooperationsverträge mit ausländischen Partnern und 120 Unternehmen mit ausschließlich ausländischen Kapitaleignern gegründet; insgesamt erreichte das investierte Auslandskapital die Summe von 5,3 Milliarden US-Dollar. Drittens kommt es im Gefolge der Unternehmen mit Auslandskapital zu einer Wiederherstellung der traditionellen Kapitalgesellschaften. In einigen Städten der Ostküste und in anderen Wirtschaftszentren, vor allem in den Besonderen Wirtschaftszonen, wo Wirtschaft und Handel relativ gut entwickelt sind, wurde eine Anzahl von Gesellschaften mit beschränkter Haftung und Kapitalgesellschaften gegründet. Als Beispiele seien hier genannt die Fushan Trust and Investment Corporation und Shanghai Yanzhong Industrial Corporation Ltd., die Anteils scheine überall in der Provinz und z. T. im ganzen Land vertreiben. Um eine einheitliche Kontrolle dieser Gesellschaften sicherzustellen, haben die örtlichen Behörden in manchen Regionen wie in Shanghai und Chonging regionale Gesetze erlassen, wie z. B. „Verfahrensvorschriften für die Kontrolle der Ausgabe von Aktien und Schuldverschreibungen" und andere einschlägige Regelungen. Gegenwärtig wird ein einheitliches Gesetz über Kapitalgesellschaften der VR China vom nationalen Gesetzgeber kodifiziert. In den allgemeinen Grundsätzen des Privatrechts
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(AGZR der VR China vom April 1986) sind im Abschnitt über juristische Personen Regelungen über Gesellschaften enthalten, die Investoren gemeinsam gegründet haben und die sie gemeinsam betreiben; solche Gesellschaften können als Aktiengesellschaften bezeichnet werden.
II. Grundzüge des bestehenden Systems der Kapitalgesellschaften 1. Arten von Gesellschaften Die bestehenden Gesellschaften in China können nach ihrer Organisation und Struktur in vier Kategorien eingeteilt werden: a) Kapitalgesellschaften Bestimmte Gesellschaften beruhen auf der gemeinsamen Kapitalinvestition mehrerer Personen und werden von diesen Beteiligten gemeinsam betrieben. Man kann sie Aktiengesellschaften nennen. Sie verfügen über Barkapital, anderes Eigentum einschließlich Betriebsvermögen, haben Betriebsangehörige und ein Management. Nach ihrer Struktur gleichen sie Kapitalgesellschaften, wie man sie überall auf der Welt kennt. Sie haben meist die Form einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung oder einer Aktiengesellschaft. b) Verbundene Unternehmen Gesellschaften werden mit anderen Unternehmen verbunden und bilden dann verbundene Unternehmen oder eine Gruppe von Gesellschaften. Es handelt sich also um eine Verbindung mehrerer juristischer Personen oder anderer Wirtschaftseinheiten zur Vereinigung der Geschäftstätigkeit oder Koordinierung der verschiedenen speziellen Geschäftstätigkeiten. Gesellschaften dieser Art gibt es in der Sowjetunion und in anderen osteuropäischen Ländern. Die Unternehmensverbindung besteht also nicht nur auf der Ebene der Beteiligungen; die einzelnen Gesellschaften, die der Verbindung (Kombinat) angehören, bleiben aber eigene Unternehmen. c) Gesellschaften mit Auslandskapital Gesellschaften mit Auslandskapital oder „ausländischen Elementen" sind einmal die chinesisch-ausländischen Gemeinschaftsunternehmen und zum anderen die Unternehmen, die in China ausschließlich von ausländischen Investoren gegründet werden. Es handelt sich also einmal um das erwähnte chinesisch-ausländische Gemeinschaftsunternehmen, zum
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anderen um alle Arten von Gesellschaften mit ausschließlich ausländischem Kapital. Das Gemeinschaftsunternehmen (joint venture) ist im Gesetz über chinesisch-ausländische joint ventures ausdrücklich als Gesellschaft mit beschränkter Haftung gekennzeichnet. Wie aber verhält es sich bei einem chinesisch-ausländischen Kooperationsvertrag (cooperative joint venture)? Die rechtliche Kennzeichnung ist umstritten. Die AGZR sehen vor, daß ein kooperatives Gemeinschaftsunternehmen Rechtspersönlichkeit erlangen kann, enthalten aber keine Anordnungen, ob es sich um eine Kapitalgesellschaft handelt. d) Staatliche Gesellschaften Einheitliche staatliche Gesellschaften sind Unternehmen, die ausschließlich vom Staat mit staatlichen Investitionen betrieben werden. Solche Unternehmen bestehen seit der Gründung der Volksrepublik China. Man findet sie vor allem im Verkehrswesen und Dienstleistungssektor. Typische Beispiele sind staatliche Handelsgesellschaften, Import- und Exportgesellschaften, Hausbaugesellschaften, Transportgesellschaften und einige Beratungsgesellschaften sowie Gesellschaften für technische Entwicklung u. ä.; die letzten beiden Typen von Gesellschaften sind erst vor kurzem entstanden. Solche Gesellschaften im Staatsbesitz unterscheiden sich nicht sehr von den übrigen Staatsunternehmen im allgemeinen, wenn man ihre Kapitalversorgung und ihre Unternehmensleitung betrachtet. 2. Eintragung und Leitung der Gesellschaften a) Voraussetzungen der Gründung Die „Vorläufigen Vorschriften für die Registrierung von Kapitalgesellschaften" vom 25. August 1985, welche die Allgemeine Verwaltung für Industrie und Handel (General Administration for Industry and Commerce) mit Billigung des Staatsrates erlassen hat, sind hier maßgebend. Die Vorläufigen Regelungen legen zunächst einmal die allgemeinen Bedingungen für die Gründung einer Kapitalgesellschaft fest: — Statuten der Gesellschaft; — den Geschäftssitz und Platz für die Produktion, Dienstleistungen und geschäftlichen Verhandlungen der Gesellschaft; — ausreichendes Kapital; ausreichende Ausstattung mit Einrichtungen und Personal je nach dem Umfang der Produktion, Dienstleistungsoder sonstigen Geschäftstätigkeit; — ein eingerichtetes Buchführungssystem; — eine vollständige Organisation und Betriebsleitung.
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In den Statuten der Gesellschaft müssen folgende Punkte geregelt sein: — — — — — — — —
Name und Anschrift; Geschäftszweck; wirtschaftliche Natur; genauer Betrag des registrierten Kapitals und seiner Herkunft; Umfang und Art der Geschäftstätigkeit; Namen der Gründerorganisationen; Namen der Vertreter der juristischen Person; Regelung über die Gewinnverteilung und für die Lohngestaltung.
Die Mindesteigenkapitalausstattung für eine Gesellschaft, die ein Industrieunternehmen betreibt, ist 100000 Yuan RMB, für Gesellschaften im Großhandel sind 200000 Yuan RMB vorgeschrieben, für Gesellschaften im Einzelhandel 100000 Yuan RMB; für Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen 50 000 Yuan RMB. b) Eintragung. Aufsicht und Kontrolle Die zuständige Verwaltungsbehörde ist die Allgemeine Verwaltung für Industrie und Handel (General Administration for Industry and Commerce) und ihre regionalen untergeordneten Büros. Wer eine Gesellschaft gründen will, muß einen Antrag auf Registrierung beim städtischen oder regionalen Büro der Allgemeinen Verwaltung für Industrie und Handel stellen und eine Genehmigung der zuständigen Behörden und zugleich eine Garantie der Kreditwürdigkeit durch eine staatliche Bank vorlegen. Erst wenn die Eintragung der Gesellschaft genehmigt und eine Gewerbelizenz ausgegeben ist, kann die Gesellschaft ihre Geschäftstätigkeit als juristische Person aufnehmen. Jede Gesellschaft muß der registrierenden Behörde im Februar eines jeden Jahres eine Bilanz einreichen und ein jährliches Prüfungsverfahren durchlaufen. Die Registrierungsbehörde ist berechtigt zu prüfen, ob die Gesellschaft die Gesetze und Verordnungen beachtet oder irgendeinen Gesetzesverstoß begangen oder sonst sich inkorrekt verhalten hat. Wenn es zu Gesetzesverletzungen oder sonstigem beanstandenswerten Verhalten gekommen ist, kann die Registrierungsbehörde gegen den Verletzer eine Kritik aussprechen oder eine Warnung oder eine Strafe erlassen, der zuständigen Bank Mitteilung machen und das Einfrieren der Guthaben der Gesellschaften anordnen oder sogar das Bankguthaben beschlagnahmen oder die Gesellschaft anweisen, ihre Geschäfte einzustellen, und die Gewerbeerlaubnis entziehen.
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3. Praxis der Aktiengesellschaften in China Gegenwärtig sind schon einige Aktiengesellschaften errichtet worden und zwar in den Provinzen Chongquing, Guangdong und Hebei sowie in Shanghai. Vorläufige Regelungen über die regionale Ausgabe von Aktien und Schuldverschreibungen wurden verkündet. Bei den besonderen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen in China sind diese Aktiengesellschaften nicht mit herkömmlichen Aktiengesellschaften zu vergleichen. Chinesische Besonderheiten zeigen sich vor allem in der Einteilung der Aktien als auch in der Verteilung von Dividenden und Zinsen. a) Besondere Arten von Aktien Unabhängig von den üblichen Einteilungen von Aktien im Gesellschaftsrecht haben sich bestimmte Typen von Aktien in besonderer Form herausgebildet: (1) Aktien im Kollektiveigentum und im Einzeleigentum Aktien im Kollektiveigentum werden an juristische Personen ausgegeben; ihr Nennwert ist vergleichsweise größer, aber ihre Dividende ist relativ geringer. Aktien im Einzeleigentum werden an einzelne Bürger ausgegeben; der Nennwert ist kleiner, ihre Dividende aber relativ höher. (2) Zeitkapital und Dauerkapital Zeitkapital ist zu einem bestimmten Zeitpunkt den Aktionären zurückzugeben. Die Frist kann fünf oder zwei Jahre oder sogar nur ein Jahr betragen. Dauerkapital wird ohne eine solche Begrenzung und ohne Rückzahlung nach einer bestimmten Frist eingerichtet. Es ist dann den Aktionären nicht erlaubt, ihr Kapital zurückzuziehen. (3) Aktien mit Dividendengarantie und mit Kapitalgarantie Bei der ersteren Form wird den Aktionären eine Dividende zu einer bestimmten Rate zugesichert unabhängig davon, ob die Gesellschaft Gewinne erzielt. Der zweite Typ von Aktien gibt den Aktionären eine Zusicherung, ihnen den Nennwert ihrer Aktien zu einem bestimmten Tag zurückzuzahlen. Der größere Teil von Aktien, die heute in China ausgegeben werden, ist von dieser Art. Man will damit einfach den Investoren ein gewisses Gefühl der Sicherheit geben. (4) Aktien mit Beschäftigungsrecht und Vorzugsaktien Eine Aktie mit Beschäftigungsrecht bedeutet, daß der Aktionär berechtigt ist, im Unternehmen der Gesellschaft zu arbeiten, wenn er Aktien in Höhe eines bestimmten Mindestbetrages erworben hat. Vorzugsaktien gewähren dem Aktionär andere Vorzugsrechte außer Dividenden, z. B.
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den Bezug von Waren aus der Produktion der Gesellschaft zu günstigen Preisen. (5) Belegschaftsaktie Belegschaftsaktien werden an das Personal der Gesellschaft ausgegeben; man spricht auch von Kapitalsammlung innerhalb der Gesellschaft. Die Ausgabe dieser Art Aktien dient nicht nur dem Kapitalzufluß, sondern soll auch die persönlichen Interessen der Belegschaft mit denen der Leitung der Gesellschaft verbinden. Ob die Ausgabe solcher Aktien vernünftig ist, ist ein offenes Problem und bedarf noch der Erfassung weiterer Daten und empirischer Studien sowie der wissenschaftlichen Erforschung. b) Ausschüttung von Dividenden Im Unterschied zu dem Gesellschaftsrecht anderer Länder sieht unser Gesellschaftsrecht eine Höchstbegrenzung von Dividenden vor. Es ist vorgesehen, daß die Dividende einen bestimmten Bruchteil des Kapitals nicht übersteigen darf. Einige regionale Behörden geben 15% als Höchstgrenze an. Andere schreiben vor, daß die Verteilung von Dividende nur um einen bestimmten Prozentsatz (z. B. 30%) den Zinssatz für Bankeinlagen übersteigen darf. Außerdem begrenzen die regionalen Behörden die Höhe der Dividende durch andere Sondervorschriften. Zusätzlich zu der am Zinssatz für Bankdepositen orientierten Höchstdividende darf je nach der günstigen Gewinnsituation der Gesellschaft ein Bonus gezahlt werden. Dividende und Bonus zusammen dürfen aber dann die zuvor genannten Höchstgrenzen nicht überschreiten. Diese Begrenzungen sollen einmal verhindern, daß einzelne sehr reich werden und eine Kluft zwischen Arm und Reich entsteht, zum andern Kapital und Gewinne der Gesellschaft sichern. In gewisser Weise kann man aber sagen, daß die Begrenzung des Risikos für Investitionen ein Ausgleich für die Aktionäre dafür ist, daß andererseits Dividende und Bonus begrenzt sind.
III. Einige Probleme der Praxis, der Gesetzgebung und der Wissenschaft der Kapitalgesellschaften 1. Die gegenwärtige Situation Gegenwärtig hat China noch kein einheitliches Gesellschaftsgesetz. Die Gesetzgebung auf diesem Gebiet ist aber in Gang. Außer den Gesetzen über chinesisch-ausländische Gemeinschaftsunternehmen und über Ge-
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sellschaften mit ausschließlich ausländischer Kapitalinvestition sowie den erwähnten vorläufigen Regelungen über die Registrierung und Verwaltung von Gesellschaften gibt es noch keine allgemeine gesetzliche Regelung über die wichtigen Fragen der Bildung von Gesellschaften. Einige regionale Gesetze der Provinz- oder Stadtregierungen regeln nur einen kleinen Teil der Probleme von Kapitalgesellschaften. Daraus entsteht eine Reihe von Schwierigkeiten. Seit der Einleitung der Politik der Öffnung und der Belebung der Volkswirtschaft ist eine große Anzahl von Wirtschaftsorganisationen mit der Bezeichnung „Gesellschaft" wie Pilze aus dem Boden geschossen. Viele von ihnen haben zu einem gesunden Wachstum der Volkswirtschaft beigetragen. Andere stellen eher eine Fiktion dar und hinter der Bezeichnung „Kapitalgesellschaft" steckt nicht viel. Wir müssen daher dringend die Gesetzgebung auf dem Gebiet des Gesellschaftsrechts vorantreiben. 2. Probleme der gegenwärtigen Praxis Die folgenden Probleme, die sich aus der gegenwärtigen Situation und Gesellschaftspraxis in unserem Land ergeben, bedürfen dringend der Lösung. a) Unternehmer oder Verwaltungseinheit Eine Gesellschaft sollte eher ein auf Gewinn gerichtetes Geschäft betreiben als nur eine verwaltungsmäßige Einheit darstellen. Viele Unternehmensverbindungen, die vor einigen Jahren gegründet wurden, sind nichts anderes als eine Regierungsbehörde, die überflüssigerweise über eine Anzahl unabhängiger Wirtschaftsunternehmen gestülpt wurde. Oder es handelt sich einfach um einen Wechsel des Schildes, indem eine Regierungsbehörde ihre alte Bezeichnung ändert und das Schild mit der Bezeichnung „Gesellschaft" an die Tür hängt. Diese Art von Gesellschaften treiben keinerlei Wirtschaftstätigkeit selbst und übernehmen auch keine wirtschaftliche Verantwortung. Sie tun nichts anderes, als die selbstverantwortliche Entfaltung der Wirtschaftsunternehmen zu behindern, die diesen sog. Gesellschaften unterstellt wurden; daher werden sie heftig kritisiert. Der Staatsrat erließ eine „Weisung zur weiteren Untersuchung und Neuorientierung der Gesellschaften"; darin werden die genannten Gesellschaften aufgefordert, ihre Kompetenzen an die eigentlichen Wirtschaftsunternehmen abzugeben. Auf diese Weise können diese Gesellschaften entweder ihre Auflösung beschließen oder ihre Verbindung mit anderen Organisationen oder die Umwandlung in eine wirtschaftlich tätige Gesellschaft.
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b) Wirtschaftsunternehmen oder Briefkastenfirma Eine Gesellschaft sollte eine Wirtschaftseinheit mit Rechtspersönlichkeit sein. In neuerer Zeit hat die Existenz sog. Briefkastenfirmen zur Kritik Anlaß gegeben. Da es an strikten Begrenzungen in den Bedingungen für die Gründung von Gesellschaften noch fehlt, wurde eine bestimmte Anzahl von sog. Briefkastengesellschaften gegründet, die weder Kapital noch Technologie noch einen bestimmten Geschäftsplatz noch Personal haben. Diese Art von Gesellschaften hat sich zu einer ernsthaften Gefahr für die rechtmäßigen Interessen von Gläubigern entwickelt und bedroht auch die soziale und wirtschaftliche Ordnung. Daher werden nun die in den letzten Jahren gegründeten Gesellschaften überall im Lande gründlich geprüft und ihre Ubereinstimmung mit den „Vorläufigen Regelungen über die Kontrolle der Registrierung von Gesellschaften" kontrolliert. Briefkastengesellschaften wurden verboten und die Gewerbeerlaubnis wurde ihnen entzogen. c) Unternehmens^iveck Die Geschäftstätigkeit einer Gesellschaft sollte auf das Gebiet, das in ihren Statuten bestimmt ist, beschränkt werden. Einige Gesellschaften haben angeblich illegale Geschäftstätigkeiten entwickelt. Andere Gesellschaften betreiben ihr Geschäft außerhalb der durch die Statuten gezogenen Grenzen. Einige Gesellschaften haben die Kampagne zur wirtschaftlichen Erneuerung ausgenutzt, um wichtige Produktionseinrichtungen oder knappe Rohstoffe durch ungesetzliche Kanäle aufzukaufen, wobei sie die Wirtschaftsordnung durch Monopolpreise unterminieren, oder sie haben sich ungesetzlich und betrügerisch an Devisengeschäften beteiligt oder sogar ihre eigenen Bankguthaben gegen Vergütung für Geschäfte zur Verfügung gestellt. All diesen ungesetzlichen Aktivitäten wird überall energisch entgegengetreten. 3. Probleme der Gesetzgebung und Wissenschaft Für die Gesetzgebung und Wissenschaft vom Gesellschaftsrecht stellt sich noch eine Reihe offener Probleme. Die theoretische Forschung auf diesem Gebiet ist noch unzureichend und Ungewißheit und Meinungsstreit sind anzutreffen. Die wichtigsten Probleme seien im Folgenden aufgezählt: a) Einmann- Gesellschaft Man fragt sich, ob eine Gesellschaft notwendigerweise eine Personenvereinigung voraussetzt. Nach traditioneller Auffassung ist eine (Kapital-)
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Gesellschaft eine Personenvereinigung mit Rechtspersönlichkeit, die von zwei oder mehr Personen als den Investoren gegründet wird. Wenn eine Wirtschaftseinheit nur durch die Investition einer Person gegründet wird, spricht man von einem Ein-Investment-Unternehmen oder Einmannunternehmen. Aber wie schon vorher bemerkt, gibt es unter den existierenden chinesischen Gesellschaften eine ganze Anzahl von Unternehmen in Staatseigentum, wo nur der Staat Kapital gibt, die sich aber gleichwohl Gesellschaft nennen. In der Rechtswissenschaft wird diskutiert, ob man für solche Unternehmen, die unter der Bezeichnung einer Gesellschaft auftreten, eine besondere Gesellschaftsform schaffen soll. Einige Wissenschaftler sind der Meinung, daß eine Gesellschaft nicht notwendig eine Personenverbindung voraussetzt. Auch Unternehmen in einer Hand können eine Art von Gesellschaft sein, so daß die bestehenden Staatsunternehmen in der Form einer Gesellschaft betrieben werden können. Die Mehrzahl der Wissenschaftler aber nimmt eine andere Haltung ein und meint, eine Gesellschaft sei immer eine auf Personenverbindung beruhende wirtschaftliche Organisation. Diese Personenvereinigung kann aus mehreren einzelnen Investoren bestehen, welche die Gesellschaft organisieren, oder auch aus mehreren Unternehmen gebildet werden. Auf jeden Fall soll man den Unterschied zwischen einer Gesellschaft und einem sonstigen Unternehmen als juristischer Person aufrechterhalten. b) Verbundene Unternehmen Man fragt sich, ob es notwendig und vernünftig ist, Unternehmensverbindungen zuzulassen. In den letzten Jahren, mit dem Aufkommen gemeinschaftlich gegründeter Gesellschaften einerseits und andererseits mit der Kritik an den verwaltungsmäßig zusammengefaßten Unternehmen (Kombinaten), hat man sich die Frage gestellt, ob Kombinate vernünftig sind und ob sie die Form einer Gesellschaft annehmen sollen. Nach der einen Ansicht sind Kombinate nur Nebenprodukte einer reinen zentralisierten Planwirtschaft und interventionistischen Wirtschaftsverwaltung. Die Existenz solcher Gesellschaften entspreche nicht den Bedürfnissen der Wirtschaftsreform und sie sollten schrittweise abgeschafft werden. Andere Wissenschaftler meinen, man solle die beiden Formen (d. h. die Kapitalgesellschaften neuen Typs und die in Gesellschaftsform überführten Kombinate) nebeneinander bestehen lassen. Man solle aber bei der Gründung von Gesellschaften für Kombinate eine Reihe von Bedingungen beachten, vor allem Freiwilligkeit, gegenseitigen Nutzen, Wirtschaftlichkeit, modernes Management und anderes.
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Im Geschäftsleben sind mehr und mehr Unternehmen dazu übergegangen, ihre Geschäftstätigkeit horizontal zu koordinieren durch die Gründung von Gemeinschaftsunternehmen. c) Aktiengesellschaft und GmbH In der kapitalistischen Gesellschaft sind Aktiengesellschaft und GmbH die wichtigsten Gesellschaftsformen. Über ihr Funktionieren in einem sozialistischen System bestehen unterschiedliche Meinungen. Einige Wissenschaftler schlagen vor, Aktiengesellschaften aktiv zu fördern, um den Anforderungen einer weiteren Entwicklung der Marktwirtschaft zu genügen. Andere Wissenschaftler schlagen vor, Staatsunternehmen sollten Aktien ausgeben, sich in Aktiengesellschaften verwandeln und damit ein wichtiger Kanal und ein richtungsweisender Weg für die Reform des Wirtschaftssystems werden. Wieder andere Wissenschaftler vertreten die Auffassung, daß die Aktiengesellschaft der Natur nach die typische Form einer auf Privateigentum gegründeten Wirtschaft ist. Wenn man solche Gesellschaftsformen in sozialistische Bedingungen übernimmt, muß man mit vielen ungelösten Problemen rechnen. Dazu gehören Begrenzungen im privaten Aktienbesitz und bei der Ausschüttung von Dividenden und Bonussen, ferner Probleme beim Handel mit Aktien einschließlich der Einrichtung von Börsen, ferner die Frage einer Führungsrolle des Staates gegenüber den Gesellschaften und anderes. Nach Ansicht mancher Wissenschaftler können Aktiengesellschaften nicht vollständig bei der Reform der Staatsunternehmen verwendet werden und in einer sozialistischen Planwirtschaft muß die Funktion und die Möglichkeit einer Aktiengesellschaft in Wirklichkeit sehr begrenzt bleiben. Viele Wissenschaftler meinen, die Aktiengesellschaft könne zwar existieren und sich entwickeln, aber nicht als die Hauptform der Unternehmensorganisation betrachtet werden. Wirtschaftseinheiten mit gemeinsamer Investition sollen die Form einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung oder andere Formen eines Gemeinschaftsprojekts (Kooperation) annehmen. Solche Wirtschaftsorganisationen sind eher in der Lage, der Natur und den Anforderungen einer sozialistischen Wirtschaft zu entsprechen. Staatsunternehmen, die Gesellschaften werden wollen, sollten die Form einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung annehmen. d) Gesellschaft mit unbeschränkter Haftung Schließlich wird die Frage diskutiert, ob Gesellschaften mit unbeschränkter Haftung bestehen sollen. Man hat die Meinung vertreten, daß die Tendenz in der Entwicklung des Gesellschaftswesens zu einer Begren-
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zung der Haftung geht. Eine Gesellschaft mit unbeschränkter Haftung sei ebenso wie reine Staatsunternehmen unnötig. Im Gegensatz dazu meint ein anderer, daß solche Gesellschaften ein langes Leben haben könnten. Bei geschäftlichen Vorhaben mit relativ geringem Investitionskapital mit hohem Risiko und hohen Gewinnchancen sei das System der unbegrenzten Haftung sinnvoll. Andere meinen, daß Gesellschaften mit unbegrenzter Haftung nicht Kapitalgesellschaften (corporations) genannt werden sollen. Hier können die Regeln über Personengesellschaften in den AGZR direkt angewendet werden. Es steht zu hoffen, daß mit der zunehmenden wissenschaftlichen Diskussion auf dem Gebiet des Kapitalgesellschaftsrechts die Probleme schrittweise gelöst werden können.
§ 4. Das deutsch-chinesische Investitionsschutzabkommen RUDOLF DOLZER*
Übersicht I. Der Schutz des ausländischen Eigentums durch das nationale chinesische Recht II. Grundsätzliche chinesische Position zum völkerrechtlichen Rahmen von Auslandsinvestitionen: Betonung der souveränen Rechte III. Das deutsch-chinesische Investitionsschutzabkommen 1. Einleitende Bemerkungen 2. Definition der geschützten Kapitalanlagen und des Investors 3. Keine Verpflichtung zur Zulassung von ausländischen Investitionen 4. Der Schutz des fremden Eigentums durch Generalklauseln 5. Meistbegünstigungsklausel 6. Diskriminierungsverbot 7. Tatbestand und Rechtsfolgen einer Enteignung 8. Regelung des Kapitaltransfers 9. Streitbeilegungsmechanismen 10. Schlußbemerkungen
I. Der Schutz des ausländischen Eigentums durch das nationale chinesische Recht Bevor Inhalt und Bedeutung der bilateral-völkerrechtlichen Regelung des Investitionsschutzes im Verhältnis zwischen der Volksrepublik China
* Dr. jur., Dr. (Harvard University), Wissenschaftlicher Referent am MaxPlanck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, Privatdozent an der Universität Heidelberg.
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und der Bundesrepublik Deutschland dargelegt werden, sollen zuvor knappe Hinweise auf die innerstaatliche chinesische Regelung des Schutzes von ausländischem Eigentum sowie die einschlägigen Normen des allgemeinen Völkerrechts gegeben werden: Erst auf dem Hintergrund des Schutzstandards dieser Normbereiche ergibt sich die komplementäre Eigenart der völkervertragsrechtlichen Regelung. Nach dem Ende der selbstgewählten totalen Isolierung Chinas vom internationalen Wirtschaftsgeschehen und der Entscheidung für eine langfristig angelegte Politik der „offenen Tür" bedurfte es einer historischen Anstrengung Chinas zur Anpassung der Rechtsordnung an die neue Wirtschaftspolitik. Diese Bemühungen sind seit 1979 in beeindrukkender Weise vorangetrieben worden, wenngleich sie derzeit keineswegs abgeschlossen sind. Kein Zufall war, daß das Gesetz über sog. Gemeinsame Unternehmen (joint ventures) schon in einer ersten Phase der Reformgesetzgebung im Jahre 1979 verabschiedet wurde: Die Annahme dieses Regelwerks bildete Voraussetzung und Grundlage für die Öffnung der chinesischen Wirtschaft gegenüber ausländischem Unternehmertum 1 . Mit Blick auf seine negativen Erfahrungen mit ausländischen Wirtschaftsbeziehungen hat China — entsprechend einer Formulierung in der Präambel der Verfassung — die Prinzipien der Gleichberechtigung der Staaten und des gegenseitigen Nutzens zum Rahmen der Kooperation mit dem Ausland erhoben. Wie andere international-wirtschaftsrechtlich bezogene Dokumente Chinas unterstreicht das Gesetz über Gemeinsame Unternehmen ferner die Bedeutung seiner Souveränität für die Ausgestaltung der Beziehungen: Keine ausländische Investition darf im Widerspruch zu diesem Prinzip stehen. In diesem Rahmen sollen gemeinsame Unternehmen „die Entwicklung der chinesischen Wirtschaft fördern und das wissenschaftliche und technologische Niveau Chinas zum Wohle der sozialistischen Modernisierung" (Art. 1 des Gesetzes) anheben. Aus westlicher Sicht mag man sich fragen, ob die abstrakt formulierten Prinzipien der Staatengleichheit, des gegenseitigen Nutzens und der Souveränität auf die Details der normativen Ausgestaltung des Regimes von Auslandsinvestitionen einwirken können oder ob ihnen nicht eher der Charakter einer Deklamation theoretischer Perspektive der reformierten Wirtschaftspolitik beigemessen werden muß. Die diesbezüglichen wichtigen Rechtsfragen sind seit 1979 offengeblieben, ohne daß sie zwischenzeitlich ihre Bedeutung verloren hätten. Dies gilt insbesondere auch in bezug auf allgemein formulierte Schutzgarantien für den ausländischen Unternehmer, die (in Art. 2 des Gesetzes) 1
Vgl. dazu im einzelnen den Beitrag v o n SABINE STRICKER, unten § 11.
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für alle gesetzeskonform erworbenen Rechte und Interessen in allgemeinen Worten gewährt werden. Das Gesetz enthält keine ausdrücklichen Bestimmungen über Voraussetzungen und Folgen einer Enteignung. Die Verletzung vertraglicher Vereinbarungen wird (in Art. 13) mit der Sanktion des Schadensersatzes versehen. Den materiellen Garantien werden (in Abkehr von traditionellen chinesischen Präferenzen) formelle Rechtsschutzgarantien an die Seite gestellt; ausdrücklich genannt werden (in Art. 14) freilich nur die Streitschlichtungsmethoden der Vermittlung und des innerstaatlichen chinesischen Schiedsverfahrens. Die Ausführungsbestimmungen zum Gesetz aus dem Jahre 1983 lassen indes auch Klagen vor einem chinesischen Gericht zu (vgl. Art. 109 f). Dabei ist zu berücksichtigen, daß die chinesische Tradition der gerichtlichen Streitbeilegung (sowie allgemein der Gewaltenteilung im westlichen Sinne und dem korrespondierenden Prinzip richterlicher Unabhängigkeit) nicht denselben hohen Stellenwert beimißt wie die westliche Rechtskultur. Derzeit scheint es noch zu früh zu sein für eine Würdigung der neuen Entwicklungen in China in diesem für das Rechtssystem zentralen Bereich. Daß die Zulassung der gemeinsamen Unternehmen potentiell im Widerspruch zu sozialistischen Prinzipien des Eigentumsrechts steht und somit einen Bruch im System einer auf kollektiv organisierte Produktionsmittel zugeschnittenen Wirtschaftstheorie bedeuten kann, nahmen die Autoren des Gesetzes im Jahre 1979 in pragmatischer Weise hin. Der grundsätzliche Schritt einer Öffnung der binnenstaatlichen Wirtschaft gegenüber ausländischem Kapital erfolgte drei Jahre später bei der Verabschiedung der neuen Verfassung 2 . In Art. 18 der derzeit geltenden Verfassung aus dem Jahre 1982 heißt es: „Die Volksrepublik China erlaubt ausländischen Unternehmen, anderen ausländischen Wirtschaftsorganisationen oder ausländischen Individuen, in China zu investieren oder mit chinesischen Betrieben oder anderen chinesischen Wirtschaftsorganisationen in verschiedener Form wirtschaftlich zu kooperieren, sofern dies den gesetzlichen Bestimmungen der Volksrepublik China entspricht. Alle ausländischen Unternehmen und anderen ausländischen Wirtschaftsorganisationen in China sowie joint ventures mit chinesischen und ausländischen Investitionen in China müssen die Gesetze der Volksrepublik China einhalten. Ihre legitimen Rechte und Interessen werden durch die Gesetze der Volksrepublik China geschützt."
2
Vgl. dazu näher ROBERT HEUSER, Das Staatsrecht der Modernisierung, Jahrbuch des öffentlichen Rechts der Gegenwart, Bd. 33 (1984), S. 398.
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Freilich darf eine zusammenfassende Bewertung dieser Bestimmung nicht außer acht lassen, daß die „Grundlage des sozialistischen Wirtschaftssystems der Volksrepublik China ... das sozialistische Gemeineigentum an den Produktionsmitteln, daß heißt das Volkseigentum und das Kollektiveigentum der werktätigen Massen [ist]" (Art. 6 der Verfassung). Auffallend ist im übrigen bei der sorgfältigen Durchsicht aller eigentumsbezogenen Verfassungsnormen auch, daß die Rechte der Ausländer „durch die Gesetze" der Volksrepublik China geschützt werden, während es in Art. 13 der Verfassung in bezug auf die Rechte der Bürger schlechthin heißt, daß der Staat diese Rechte schützt. Man mag — jedenfalls aus der Optik des westlich geschulten Verfassungsjuristen — bei einer Betrachtung der beiden unterschiedlichen Formulierungen erwägen, ob die Rechte des chinesischen Bürgers Verfassungsrang genießen, während andererseits der Schutz des Ausländers gemäß Art. 18 unter dem Vorbehalt der einschlägigen Gesetze steht. Hier muß offenbleiben, ob eine solche Betrachtungsweise dem chinesischen Rechtsdenken entspricht; die Verschiedenheit im Wortlaut der jeweiligen Bestimmungen ist jedenfalls auffällig. In welch erstaunlichem Maße in der Zeit nach 1979 die Notwendigkeit formeller Eigentumsgarantien als Voraussetzung für den Import ausländischen Kapitals auch von chinesischer Seite akzeptiert worden ist, zeigt die Ausgestaltung des am 12. April 1986 verabschiedeten Gesetzes zur Grundsatzregelung rein ausländisch kapitalisierter Unternehmen in China 3 . In Art. 5 dieses Gesetzes heißt es: „Der Staat führt gegenüber Unternehmen ausländischen Kapitals keine Verstaatlichung oder Enteignung durch; unter besonderen Umständen kann auf Grund von Erfordernissen des öffentlichen Interesses gegenüber einem Unternehmen ausländischen Kapitals gemäß rechtlichem Verfahren eine Enteignung durchgeführt werden, wobei eine entsprechende Entschädigung entrichtet wird."
Bemerkenswert ist, daß diese Vorschrift von ihrem Wortlaut her von einer Art Vermutung gegen die Zulässigkeit einer Enteignung ausgeht und sie für den Ausnahmefall ein formelles Verfahren in Aussicht stellt; darauf hinzuweisen ist, daß die Norm im Zusammenhang mit den Rechtsfolgen den Begriff der „entsprechenden Entschädigung" verwendet, ohne diesen in eindeutiger Weise zu konkretisieren.
3
Vgl. dazu näher den Beitrag von STRICKER unten § 11.
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II. Grundsätzliche chinesische Position zum völkerrechtlichen Rahmen von Auslandsinvestitionen: Betonung der souveränen Rechte Die allgemeinen Regeln des Völkerrechts betreffend den Status ausländischer Investitionen waren in den vergangenen Jahrzehnten im Mittelpunkt heftiger Auseinandersetzungen, die sich nach dem Ende des Dekolonisierungsprozesses im Lichte der Forderung der neu entstandenen Staaten auf Respektierung ihrer politischen und wirtschaftlichen Souveränität ergeben hatten 4 . Stellten die herkömmlichen Normen des Gewohnheitsrechts die Auslandsinvestitionen unter den Schutz des Gebots eines völkerrechtlichen Mindeststandards, so rückten die neuen Staaten in der Auseinandersetzung mit den kapitalexportierenden Staaten den Begriff der „Ständigen Hoheit über natürliche Reichtümer" in den Vordergrund. Auch China unterstützte die Verabschiedung der Charta der Wirtschaftlichen Rechte und Pflichten der Staaten in der UN-Generalversammlung im Jahre 1970; in dieser umstrittenen Resolution bekunden die kapitalimportierenden Staaten der dritten Welt und die sozialistischen Staaten ihr Drängen nach der Verwirklichung einer neuen Weltwirtschaftsordnung und stellen etwa in Art. 2 (2) (c) fest, daß die Regeln über die Rechtsfolgen einer Enteignung von fremdem Eigentum ausschließlich dem Recht des enteignenden Gastlandes zu entnehmen seien und somit völkerrechtliche Regeln des Gewohnheitsrechts über Bord geworfen werden sollten. In wichtigen Teilbereichen — wie etwa den Befugnissen des Gastlandes zur Festlegung des Devisentransfers — hatte schon das herkömmliche Gewohnheitsrecht keine weitgreifenden Begrenzungen der territorial fundierten Souveränitätsrechte enthalten 5 . Zur Zeit der Verabschiedung der Charta der Wirtschaftlichen Rechte und Pflichten der Staaten im Jahre 1974 war die international verbreitete Einschätzung ausländischer privater Direktinvestition für die Entwicklungsaufgaben der dritten Welt wegen mehrerer Faktoren eher zurückhaltend. Im Lichte der damals in Erscheinung getretenen Macht der Erdölstaaten war es zu einer gewissen euphorischen Uberbetonung der allgemeinen Wirtschaftsmacht der dritten Welt gekommen. Zugleich war der Transfer von Ressourcen aus den Industriestaaten in die dritte Welt in besonderer Weise erleichtert durch die Verfügbarkeit großer Kapitalmen-
4
Vgl. dazu R . DOLZER, Eigentum, Enteignung und Entschädigung im geltenden Völkerrecht (1985), S. 2 3 - 3 5 .
5
D a z u DOLZER ( A n m . 4 ) , S. 2 6 3 f f .
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gen zu günstigen Bedingungen. Die Ausgestaltung der internen Wirtschaftsordnung war damals in vielen Ländern der dritten Welt aus ideologischen, politischen und wirtschaftlichen Erwägungen heraus auf einen starken öffentlichen Sektor zugeschnitten, wobei den wirtschaftspolitischen Konsequenzen der Beschaffung hoher Kreditsummen für kapitalintensive Projekte sowie den unternehmerischen Risiken solcher Projekte (insbesondere im Bereich des Bergbaus) weniger Beachtung geschenkt wurde. Auf allen damit angesprochenen wirtschaftlichen Ebenen ist seit 1974 ein Wandel eingetreten, der im Ergebnis zwischenzeitlich eine Vielzahl von Entwicklungsländern zu einer Neubewertung der Rolle privater Investitionen aus dem Ausland veranlaßt hat; die Entwicklung der innerstaatlichen Gesetzgebungen in einer Reihe von Entwicklungsländern etwa weist auf das neue Werben um ausländische Investitionen hin. Im Falle von China ist diese außenwirtschaftlich bedingte Revision der Sicht ausländischer Privatinvestition überlagert und verstärkt worden durch die innenpolitische Neukonzeption der Wirtschaftspolitik. Einen sichtbaren Ausdruck hat diese Entwicklung in China etwa im Jahre 1986 durch die Verabschiedung des bereits erwähnten Gesetzes über vollständig ausländische Unternehmen gefunden. Trotz all dieser Änderungen in der Zeit nach 1974 ist weder die dritte Welt im allgemeinen noch China im besonderen auf der Diskussionsebene der Vereinten Nationen von der Charta der Wirtschaftlichen Rechte und Pflichten der Staaten abgerückt; auf die vielschichtigen politischen Gründe der auseinanderlaufenden Entwicklungslinien kann hier nicht eingegangen werden. Für den Bereich des Gewohnheitsrechts jedenfalls bleiben angesichts des fortbestehenden Insistierens Chinas auf der Charta erhebliche Unsicherheiten bestehen 6 ; einen umfassenden Schutz von Auslandsinvestitionen gewährt das allgemeine Völkerrecht derzeit ohnehin weder im Falle von Enteignungen noch etwa hinsichtlich des Devisentransfers oder der Streitregelung. Angesichts der oben geschilderten innerstaatlichen Rechtslage wird somit verständlich, daß die meisten der kapitalexportierenden Staaten im Verhältnis zu China den Abschluß einer vertragsrechtlichen bilateralen Vereinbarung zum Schutz des Eigentums ihrer jeweiligen Staatsangehörigen vorgeschlagen haben. Den ersten Investitionsschutzvertrag hat China schon 1982 mit Schweden abgeschlossen 7 , 1983 folgte der Abschluß des Abkommens mit der Bundesre6 7
Zur Frage der Entschädigung DOLZER (Anm. 4), S. 282 ff. Abgedruckt in International Legal Materials, Bd. 21 (1982), S. 477. 1983 hat China noch v o r dem Vertrag mit der Bundesrepublik Deutschland auch ein Abkommen mit Rumänien ausgehandelt.
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publik Deutschland. Seither hat China etwa 20 weitere Investitionsschutzverträge ausgehandelt; freilich stehen derzeit die schon länger zur Diskussion stehenden Vereinbarungen mit den großen Wirtschaftspartnern Japan und USA trotz eines gewissen Drängens dieser Staaten nach wie vor noch aus.
III. Das deutsch-chinesische Investitionsschut2abkommen 1. Einleitende Bemerkungen Das Abkommen vom 7. Oktober 1983 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China 8 über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen stellt die Rechtsbeziehungen zwischen den Vertragspartnern auf eine feste völkerrechtliche Grundlage, die unabhängig ist von der weiteren Entwicklung des innerstaatlichen Rechts; die Vereinbarung überbrückt zugleich die Differenzen, die im Bereich der einschlägigen Normen des Völkergewohnheitsrechts aufgetreten sind und im Grundsatz unverändert bestehen. Der Vergleich mit dem Investitionsschutzvertrag zwischen China und Schweden aus dem Jahre 1982 erweist, daß sich die chinesische Seite in den Vertragsverhandlungen flexibel gezeigt und sich wichtigen grundsätzlichen Anliegen der Bundesrepublik nicht verschlossen hat. Der Vertrag gilt für Investitionen beider Vertragspartner im Hoheitsbereich der jeweils anderen Partei; die derzeit bestehenden Wirtschaftsbeziehungen lassen indes für die nächste Zukunft erwarten, daß sich die praktische Bedeutung in erster Linie aus der Anwendung des Vertrags auf deutsche Investitionen in China ergeben wird. Das Abkommen besteht aus 13 Artikeln samt einem Protokoll; es ist am 18. März 1985 in Kraft getreten. Gemäß Art. 9 gilt der Vertrag rückwirkend für alle Investitionen, die seit dem 1. Juli 1979 vorgenommen worden sind. Nach 1995 kann der Vertrag von beiden Seiten gekündigt werden, doch stehen auch in diesem Falle die bereits erfolgten Investitionen noch weitere 15 Jahre unter dem Schutz seiner Bestimmungen.
8
Abgedruckt im Anhang Nr. A.4.; ein informativer Bericht über den Verlauf der Vertragsverhandlungen und eine Darstellung des Inhalts findet sich bei HANS-MARTIN BURKHARDT, Das deutsch-chinesische
Investitionsschutzab-
kommen, Recht der Internationalen Wirtschaft 1984, S. 28—33.
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2. Definition der geschützten Kapitalanlagen und des Investors a) Die Definition der geschützten Kapitalanlage in Art. 1 umfaßt alle rechtmäßig erworbenen Vermögenswerte. Daß dazu auch Anteilsrechte an Gesellschaften und andere Arten von Beteiligungen zählen, ist für gemeinsame Unternehmen von besonderer Bedeutung. Angesichts der Probleme, die sich auf der Ebene des allgemeinen Rechts um die Rechtsnatur der Konzessionen und ihren völkerrechtlichen Schutz ergeben haben, verdient auch der ausdrückliche Hinweis auf den Schutz der damit einbezogenen Vermögenswerte der Hervorhebung. Schließlich ist an dieser Stelle darauf zu verweisen, daß sich China im Abkommen trotz seiner allgemein zurückhaltenden Einstellung in diesem Bereich auch bereit erklärt hat, Urheberrechte, Rechte des gewerblichen Eigentums, technische Verfahren, Know-how, Handelsmarken und Handelsnamen unter den Schutz des Vertrages zu stellen. Von Bedeutung ist auch, daß alle Erträge der Kapitalanlage denselben Schutz wie die Anlage selbst genießen. b) Hinsichtlich des Begriffs des Investoren stützt sich das Abkommen im Sinne der langjährigen deutschen Praxis auf die Sitztheorie: Alle juristischen Personen mit Sitz im Bereich der Bundesrepublik werden vom Abkommen erfaßt. Nicht erforderlich ist, daß die Tätigkeit auf Gewinn ausgerichtet wird. 3. Keine Verpflichtung zur Zulassung von ausländischen Investitionen Der Vertrag sieht nicht vor, daß bestimmte Investitionen im Gebiet der Vertragspartner zugelassen werden müssen 9 ; die deutsche Praxis unterscheidet sich an diesem Punkt seit langem von der Regelung, wie sie die USA in ihren einschlägigen Verträgen herkömmlicherweise bevorzugen 10 . Investitionen des Vertragspartners werden nach dem chinesisch-deutschen Abkommen deshalb nur in Übereinstimmung mit den einschlägigen Rechtsvorschriften zugelassen (Art. 2). Auf diese Weise lassen die Vertragspartner auch für die Zukunft das souveräne Recht jedes Staates unbeeinträchtigt, mit einer Änderung der internen Gesetz9
10
Hinsichtlich der Einreisebefugnis und der Arbeitserlaubnis v o n Personen, die im Gebiet der anderen Partei zur D u r c h f ü h r u n g einer Investition einreisen wollen, enthält das P r o t o k o l l zu A r t . 3 eine Wohlwollensklausel. Z u r deutschen Praxis HELMUT FRICK, Bilateraler Investitionsschutz in Entwicklungsländern (1975), S. 1 8 6 f.
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gebung zugleich auch den Zulassungsbereich für neue ausländische Investitionen zu erweitern oder zu verengen. Man mag allgemein darauf hinweisen, daß diese Regelung der modernen Hervorhebung des Souveränitätsgedankens im Bereich der Wirtschaftsbeziehungen der Entwicklungsländer entspricht. 4. Der Schutz des fremden Eigentums durch Generalklauseln An zwei Stellen enthält der Vertrag generalklauselartige Bestimmungen zum Schutz des fremden Eigentums. In Art. 2 Abs. 2 vereinbaren die Parteien, die geschützten Kapitalanlagen „in jedem Falle gerecht und billig [zu] behandeln", in Art. 4 Abs. 1 wird hinzugefügt, daß die Anlagen „Schutz und Sicherheit" genießen. Formeln dieser Art sind herkömmlicherweise in Investitionsschutzverträge aufgenommen worden, weil die Vielzahl der möglicherweise auftretenden Probleme bei der Abwicklung von Investitionen im voraus nicht im einzelnen überschaubar ist. Soweit ersichtlich haben diese Generalklauseln in der Staatenpraxis keine herausgehobene Bedeutung erlangt. Ob die chinesische Seite die entsprechenden Passagen auch heute noch in den Vertrag aufnehmen würde, erscheint zweifelhaft; die Unsicherheiten, die im Rahmen der Auslegung und Anwendung insoweit auftreten können, haben zwischenzeitlich auf chinesischer Seite zu einer eher zurückhaltenden rechtspolitischen Bewertung solcher Generalklauseln geführt. 5. Meistbegünstigungsklausel Die in Investitionsschutzverträgen übliche Meistbegünstigungsklausel findet sich in Art. 3 des deutsch-chinesischen Abkommens 11 . Der Anwendungsbereich des Art. 3 Abschnitte 1 und 2 umfaßt zwei unterschiedliche Rechtsbereiche. Abschnitt 1 bezieht sich auf die Behandlung deutscher Investoren durch den chinesischen Staat, Abschnitt 2 erfaßt die Betätigung der Investoren (laut Protokoll insbesondere die Verwaltung, Verwendung, den Gebrauch und die Nutzung von Kapitalanlagen). Sinn und Zweck der Meistbegünstigungsklausel ist es, für diese beiden Anwendungsfelder sicherzustellen, daß der deutsche Investor gegenüber seinem ausländischen Konkurrenten nicht schlechter gestellt wird und keine Wettbewerbsnachteile hinnehmen muß. 11
Allgemein zur Entwicklung der deutschen Praxis insoweit PETER ROESNER, Die Meistbegünstigungsklausel in den bilateralen Handelsverträgen der Bundesrepublik Deutschland (Diss. jur. Heidelberg 1964).
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6. Diskriminierungsverbot Ein besonders sensitives Thema wird in Art. 3 Abschnitt 4 des deutschchinesischen Investitionsschutzvertrags angesprochen. In den meisten deutschen Investitionsschutzverträgen findet sich eine Klausel, wonach deutsche Investoren auch im Verhältnis zu inländischen Gesellschaften nicht schlechter gestellt werden dürfen (Prinzip der Inländergleichbehandlung) 12 . Eine entsprechende Vorschrift findet sich im chinesischdeutschen Abkommen nicht 13 . Dies wird sogleich verständlich, wenn man den öffentlich-rechtlichen Status chinesischer Firmen bedenkt: Eine absolute Gleichstellung auf dieser Ebene wäre schlechthin sachwidrig. In allen Verträgen mit sozialistischen Staaten stellt sich indes die weitere Frage, ob nicht doch unter Wettbewerbsgesichtspunkten ein Schutz des ausländischen Unternehmers erforderlich ist. Ein Beispiel mag die Problematik aufzeigen. Verkauft der sozialistische Staat die für einen bestimmten Produktionszweig erforderlichen Rohstoffe unter Ausnutzung seiner Monopolstellung an den inländischen Produzenten zu einem günstigeren Preis als an den ausländischen Unternehmer, so findet sich letzterer wettbewerbsmäßig auf dem inländischen (oder gegebenenfalls auch auf dem ausländischen) Markt in einer nachteiligen Stellung. Auf der anderen Seite wird man es unter Gesichtspunkten der Wirtschaftsund der Entwicklungspolitik in gewissen Grenzen als legitimes Anliegen der Entwicklungsländer ansehen müssen, daß sie gesamtwirtschaftlich besonders bedeutsame Sektoren im Frühstadium der Entwicklung besonders fördern und zu diesem Zweck auch zeitweilig gegen die ausländische Konkurrenz abschirmen. Eine einfache Lösung für das damit geschaffene Dilemma der bilateralen Wirtschaftskooperation läßt sich durch eine knappe vertragliche Formel nicht bereitstellen. Im deutsch-chinesischen Vertrag wird hierzu festgelegt, daß „keine diskriminierenden" Maßnahmen gegen ausländische Unternehmen bzw. gemeinsame Unternehmen getroffen werden dürfen. Damit wird klargestellt, daß Ausländer in jenen Situationen und Bereichen nicht schlechter gestellt werden dürfen, in denen ihre wirtschaftliche Lage mit derjenigen der inländischen Konkurrenten tatsächlich vergleichbar ist. Natürlich ist
12
Zur historischen Entwicklung PETER SCHÜTTERLE, Die Inländerbehandlungsklausel in den klassischen Handels- und Niederlassungsverträgen der Bundesrepublik Deutschland (Diss, jur., Heidelberg 1970); JUSTUS ALENFELD, Die Investitionsförderungsverträge der Bundesrepublik Deutschland (1971),
13
Hierzu auch BURKHARDT (Anm. 8), S. 30 f.
S.
54-62.
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damit noch nicht die weitere Frage beantwortet, unter welchen Umständen eine solche Vergleichbarkeit zwischen einem ausländischen Privatunternehmen und einem einheimischen Staatsunternehmen anzunehmen ist. Immerhin führt das Protokoll zu Art. 3 hierzu aus, daß die Einschränkung des Bezugs von Roh- und Hilfsstoffen, Energie- und Brennstoffen sowie Produktions- und Betriebsmitteln sowie „sonstige Maßnahmen mit ähnlicher Wirkung" unter den Begriff der Diskriminierung im Sinne des Vertrags fallen. Diese allgemeine Aussage wird in einem weiteren Teil des Protokolls freilich dadurch wieder eingeschränkt, daß eine Diskriminierung dann nicht vorliegt, wenn eine Partei Maßnahmen „aus Gründen der jeweiligen Prioritäten ihrer Volkswirtschaft" trifft und sich diese Maßnahmen nicht speziell gegen das Unternehmen des Vertragspartners wenden. Es ist evident, daß auch diese Klarstellung des Diskriminierungsbegriffs im vorliegenden Kontext für die in der Praxis auftretenden Probleme nicht immer eindeutige Lösungen beinhaltet. So ist klar, daß jeder Staat die Prioritäten seiner Wirtschaft einseitig bestimmt und daß der Vertrag auch die Freiheit einer Nachbestimmung wirtschaftspolitischer Zielsetzungen nicht einschränkt. Auch werden steuerliche Vergünstigungen laut dem Protokoll von der Diskriminierungsklausel nicht erfaßt. Auf diesem Hintergrund wird deutlich, daß die vertragliche Regelung auf den ersten Blick mehr verspricht, als sie in Wirklichkeit beinhaltet. Die bisherige chinesische Praxis scheint insoweit nicht alle Bedenken ausländischer Unternehmer ausgeräumt zu haben. Letztlich kann mit dieser Feststellung indes keine Kritik an der vertraglichen Formulierung verbunden sein. Die Natur der Sache läßt an diesem Punkt keine eindeutige Formulierung zu, und die praktischen Ergebnisse werden weitgehend davon abhängig sein, ob die Konsultationen zwischen den betroffenen Unternehmen oder den Vertragsparteien im Einzelfall in offener Weise unter Berücksichtigung der legitimen Anliegen der Beteiligten geführt werden können. 7. Tatbestand und Rechtsfolgen einer Enteignung Den Kern eines jeden Investitionsschutzabkommens bilden die Bestimmungen über den Begriff, die Voraussetzungen und die Rechtsfolgen einer Enteignung 14 . Entsprechend der — m. E. nicht gänzlich zufrieden-
14
Vgl. zum Verlauf der chinesisch-deutschen Verhandlungen insoweit BURKHARDT ( A n m . 8 ) , S . 2 9 .
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stellenden15 — internationalen Vertragspraxis stellt das Protokoll zwar fest, daß „auch andere Maßnahmen, die in ihren Auswirkungen einer Enteignung oder Verstaatlichung gleichkommen", als Enteignung angesehen werden müssen, ohne jedoch einen Hinweis darauf zu geben, welche praktischen Maßnahmen damit erfaßt werden sollen. Angesichts der potentiell umfassenden Regelungskompetenz sozialistisch orientierter Staaten fällt die damit geschaffene Unsicherheit im Vertrag mit China besonders ins Gewicht. Hinsichtlich der Voraussetzungen einer Enteignung besagt das chinesisch-deutsche Abkommen, daß Enteignungen nur zum allgemeinen Wohl und in einem Rechtsverfahren erfolgen dürfen; über die erforderlichen Verfahrensgarantien wird nichts ausgesagt. Zu den Rechtsfolgen heißt es, daß die Entschädigung „ohne ungebührliche Verzögerung ... tatsächlich verwertbar und frei transferierbar" sein muß. Eigenartigerweise findet sich die Bestimmung über die Höhe der Entschädigung nicht im Abkommen, sondern im Protokoll zu Art. 4 festgelegt; dort heißt es, im Einklang mit der sonstigen deutschen Staatenpraxis, daß die Entschädigung „dem Wert der enteigneten Kapitalanlage unmittelbar vor dem Zeitpunkt ..., in dem die Enteignung öffentlich bekannt wurde", entsprechen muß. Was den Zeitpunkt der Entschädigung anlangt, so bevorzugt die Bundesrepublik meist die Formulierung „unverzüglich" und sieht insoweit auch die Zahlung von Zinsen vor. Wenn im chinesisch-deutschen Vertrag von einer Leistung „ohne ungebührliche Verzögerung" die Rede ist, so geht diese Regelung auf den Wunsch des chinesischen Vertragspartners zurück. Insoweit konnte China auf die nicht einheitliche internationale Vertragspraxis verweisen. Anders als bei der Regelung für den Kapitaltransfer legt der Vertrag keine spezifische Frist fest, innerhalb der die Entschädigung zu bezahlen ist. 8. Regelung des Kapitaltransfers Von besonderem Interesse sind für den ausländischen Investor angesichts des derzeitigen Systems individueller Devisenkonten in China auch die Bestimmungen über den Kapitaltransfer. Das Abkommen zeichnet sich an diesem Punkt angesichts der Kapitalsituation in China durch eine liberale Regelung aus 16 . Gemäß Art. 5 wird im Zusammenhang mit 15
16
Vgl. RUDOLF DOLZER, Indirect Expropriation o f A l i e n Property, I C S I D Re-
view — Foreign Investment Law Journal, Bd. 1 (1986), S. 41, 55 f. Laut BURKHARDT (Anm. 8, S. 31) war dieser Fragenkreis in den Verhandlungen besonders schwierig und bis zum Schluß umstritten; zur Entwicklung der deutschen Vertragspraxis vgl. ALENFELD (Anm. 12), S. 72 — 84.
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deutschen (bzw. chinesischen) Investitionen die Freiheit des Transfers in vollem Umfang gewährleistet. Dies gilt für das Kapital, für Erträge, für Darlehen, Lizenz- und andere Gebühren, für den Liquidationserlös sowie für alle Beträge zur vertragsmäßig festgelegten Ausweitung der Kapitalanlagen. Gemäß Art. 7 hat dieser Transfer ohne ungebührliche Verzögerung zu erfolgen. Für die Berechnung des Kurses der vereinbarten Währung werden die Umrechnungskurse zugrunde gelegt, die der Internationale Währungsfonds bei der Festlegung der Sonderziehungsrechte verwendet. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang auch noch die besondere Devisenregelung in Ziff. d des Protokolls zu Art. 5. Von dieser Vorschrift werden die Fälle erfaßt, in denen die Devisen der gemeinsamen bzw. ausländischen Unternehmen nicht für den vorgesehenen Transfer ausreichen; die chinesische Regierung ist nach der Regelung des Protokolls unter solchen — laut dem Wortlaut „ausnahmsweise" bestehenden — Umständen verpflichtet, dem deutschen Investor die erforderlichen Devisen zur Verfügung zu stellen17. Im Falle von Darlehen gilt dies indes nur, wenn die Bank of China eine Garantie gewährt hat. Auch für Erträge greift die Devisengarantie der chinesischen Seite nur unter bestimmten Umständen; Voraussetzung ist insoweit nämlich, daß das Unternehmen eine staatliche Genehmigung dafür erhält, seine Produktion auch gegen nicht frei konvertible (chinesische oder andere) Währung abzusetzen. Sollte China künftig seine Devisenverwaltung für gemischte Gesellschaften zentralisieren, so gilt das Prinzip des freien Transfers uneingeschränkt. Hinsichtlich der zeitlichen Modalitäten des Transfers sieht das Protokoll für Kapital und Erträge eine Höchstfrist von drei Monaten, für Entschädigungsleistungen von sechs Monaten vor. 9. Streitbeilegungsmechanismen Das Abkommen sieht zwei Arten der Streitbeilegung vor 18 . Für den Fall einer Enteignung verweist das Protokoll teils auf die nationale Gerichtsbarkeit, teils auf ein internationales Schiedsverfahren. Parteien im Rahmen dieser Verfahren — denen freundschaftliche Konsultationen von höchstens sechs Monaten vorausgehen sollen — sind der enteignende 17
18
Zum wirtschaftlich-politischen Hintergrund dieser kompromißartigen Regelung B U R K H A R D T (Anm. 8), S. 32. Vgl. zu den Schwierigkeiten bei den Verhandlungen über die Streitbeilegung B U R K H A R D T ( A n m . 8 ) , S. 2 9 f.
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Staat und der betroffene Investor. Meinungsverschiedenheiten auf der zwischenstaatlichen Ebene können gemäß Art. 10 ebenfalls einem Schiedsgericht unterbreitet werden. Gemäß Ziff. b des Protokolls zu Art. 4 kann die Verletzung innerstaatlicher Vorschriften bei der Durchführung einer Enteignung vor dem zuständigen nationalen Gericht gerügt werden. In diesem Verfahren könnten etwa Verstöße gegen Verfahrensgarantien, aber auch die Frage nach dem Vorliegen der für eine Enteignung erforderlichen Voraussetzungen (etwa betreffend das Erfordernis des öffentlichen Wohls) geprüft werden. Demgegenüber steht für die Höhe einer Entschädigung ein ad hoc zu bildendes internationales Schiedsgericht zur Verfügung. Das letztere Schiedsgericht soll aus drei Richtern bestehen; können sich die Parteien auf den Obmann, der aus einem dritten Staat kommt, nicht einigen, so nimmt der Vorsitzende des internationalen Schiedsgerichts bei der Handelskammer in Stockholm die Ernennung vor. Das Gericht hat dem Verfahren die von ICSID angewandten prozeduralen Regeln zugrunde zu legen, für das materielle Recht gelten die Bestimmungen des Vertrags 19 . Die Entscheidung des Gerichts ist nach innerstaatlichem Recht vollstreckbar. Aus der Sicht des Investors mag es nicht völlig befriedigend sein, daß ausschließlich die Frage der Höhe der Entschädigung vor ein internationales Gericht gebracht werden kann und im übrigen nur die nationalen Gerichte zuständig sind. Man wird diese Einigung jedoch auf dem Hintergrund einer nach wie vor zurückhaltenden grundsätzlichen Einstellung Chinas gegenüber der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit würdigen und dabei in Betracht ziehen müssen, daß im Kontext von Enteignungsmaßnahmen die Frage der Höhe der Entschädigung aus der Sicht des Investors praktisch am bedeutsamsten ist. Es läßt sich deshalb an diesem Punkt von einem rechtspolitisch tragbaren Kompromiß sprechen, der auf grundsätzliche Anliegen beider Seiten Rücksicht nimmt. Das zwischenstaatliche Streitbeilegungsverfahren über die Anwendung und Auslegung dieses Abkommens ist in Art. 10 des Abkommens geregelt. Auch hier respektiert die Vereinbarung an erster Stelle die traditionelle chinesische Präferenz für freundschaftliche Verhandlungen. Freilich wird die Dauer dieser Verhandlungen insofern begrenzt, als jede
19
China ist dem ICSID bisher nicht beigetreten; laut einem verbindlichen Briefwechsel werden die Bundesrepublik Deutschland und China für den Fall eines künftigen Beitritts Chinas Verhandlungen zur Ergänzung des Abkommens aufnehmen.
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Partei nach Ablauf von sechs Monaten nach dem Beginn der Gespräche die Errichtung eines Schiedsgerichts verlangen kann, wobei in diesem Falle der Generalsekretär der Vereinten Nationen den Obmann bestellt, falls die Parteien keine Einigung erzielen. Es ist selbstverständlich, daß das Gericht die einschlägigen Verträge zur Geltung zu bringen hat; der Hervorhebung bedarf, daß das Gericht auch die allgemeinen Regeln des Völkerrechts anwenden muß. Anders als im Verfahren zwischen dem Investor und seinem Gastland hat das zwischenstaatlich einberufene Gericht sein Verfahren selbst zu regeln. Von praktischer Bedeutung könnte es sein, daß gemäß einem verbindlichen Briefwechsel ein zwischenstaatliches Schiedsverfahren über Auslegung und Anwendung des Abkommens nicht durch die Zuständigkeit der innerstaatlichen Gerichtsbarkeit ausgeschlossen wird. 10. Schlußbemerkungen Auf dem Hintergrund des allgemeinen rechtlichen Rahmens der Außenwirtschaftsbeziehungen Chinas bedarf das Investitionsschutzabkommen (als einer der mehr als zwanzig von China zwischenzeitlich ausgehandelten Verträge dieses Typus) aus deutscher Sicht nicht in erster Linie im Hinblick auf einige Details Beachtung, die auf chinesischen Wunsch von der allgemeinen deutschen Vertragspraxis abweichen; im Gesamtbild des Vertrages fallen die betreffenden Normen keineswegs so stark ins Gewicht, daß man von Modifikationen grundsätzlicher Natur sprechen könnte. Im Ergebnis bleibt somit festzuhalten, daß das Abkommen weithin den allgemeinen Standards entspricht, die sich in der internationalen Vertragspraxis im Bereich des Investitionsschutzrechts entwickelt haben. Die eigentliche Besonderheit des Vertrags ergibt sich also weniger aus seinem spezifischen Inhalt als aus dem Umstand, daß China schon kurze Zeit nach Einführung seiner Wirtschaftsreformen bereit war, eine völkervertragliche Bindung auf dem international akzeptierten Niveau für einen Mindestzeitraum von 25 Jahren (10 Jahre Laufzeit des Vertrags und 15 Jahre Fortgeltung der Bestimmungen nach seiner Kündigung) einzugehen. Zieht man noch in Betracht, daß China in den Vorschriften über die Geltung der gewohnheitsrechtlichen Regeln des Völkerrechts ausdrücklich und uneingeschränkt zugestimmt hat 20 , so wird die Radika-
20
Laut B U R K H A R D T (Anm. 8, S. 29) geht diese Formulierung auf einen chinesischen Vorschlag zurück.
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lität des Wandels der chinesischen Position gegenüber ausländischen Investitionen erkennbar. Die schmerzhaften Erfahrungen, die China in früherer Zeit mit ausländischen Wirtschaftspartnern gemacht hatte und die auch heute im chinesischen Bewußtsein noch durchaus präsent sind, mußten es der chinesischen Regierung politisch als bewußte tiefgreifende Zäsur erscheinen lassen, ihre Reformpolitik auf der Ebene des Völkervertragsrechts langfristig unwiderruflich festzuschreiben. Sicherlich wird man hier in Betracht ziehen müssen, daß China die Bundesrepublik als einen mittleren Staat mit einer hochindustrialisierten Technologie als einen besonders geeigneten Wirtschaftspartner ansieht und daß etwa in der Bundesrepublik der Bund in der Regel Bürgschaften und Garantien zur Absicherung des politischen Risikos nur dann übernimmt, wenn zuvor ein Investitionsschutzabkommen mit dem betreffenden Staat abgeschlossen wurde. So erscheint der Vertrag durchaus als beiderseits belastend und begünstigend, und man wird auch im Lichte der allgemeinen Kooperation zwischen den beiden Staaten, welche die Grundlage für den Vertrag bildet, nicht notwendig davon sprechen können, daß China eine inkonsequent-doppelspurige Rechtspolitik in den Gremien der Vereinten Nationen (mit der Betonung auf der staatlichen Souveränität) einerseits und im Rahmen seiner bilateralen Vertragspraxis (mit der Hervorhebung der international-kooperativen Komponente) andererseits betreibt. Aus der allgemeinen Perspektive der rechtlichen Anforderungen an eine moderne internationale Wirtschaftspolitik jedenfalls läßt das chinesisch-deutsche Abkommen deutlich werden, daß China heute — trotz der Eigenarten seiner historisch gewachsenen Rechtskultur und trotz seiner früheren Erfahrungen — bereit ist, jenen rechtlichen Rahmen für eine international geordnete Wirtschaftspolitik zu schaffen, welche die wirtschaftliche Eigenart spekulativ-langfristig ausgerichteter Investitionsentscheidungen aufgreift und in verbindlicher Weise anerkennt.
2. Kapitel: Das Vertragsrecht des Außenwirtschaftsverkehrs
§ 5. Die Gesetzgebung zum materiellen und internationalen Vertragsrecht NORBERT HORN
Übersicht I. Die einzelnen Vertragsgesetze und ihr Anwendungsbereich 1. Wirtschaftsvertragsgesetz (WVG) v. 1981 a) Anwendungsbereich b) Allgemeine Vertragsgrundsätze c) Vertragshaftung d) Vertragsänderung und -aufhebung e) Einzelne Vertragstypen 2. Außenwirtschaftsvertragsgesetz (AWVG) v. 1985 a) Anwendungsbereich b) Regelungsmaterie 3. Allgemeine Grundsätze des Zivilrechts (AGZR) v. 1986 a) Anwendungsbereich b) Grundprinzipien des Zivilrechts c) Regelungsmaterien 4. Besondere Vertragsgesetze a) Gesetz über Gemeinschaftsunternehmen v. 1979 b) Bestimmungen über Technologie-Importverträge (TIVB) v. 1986 c) Außenwirtschaftsvertragsgesetz der Sonderwirtschaftszone Shenzhen v. 1984 d) Gesetz über ausländische Kapitalgesellschaften v. 1986 II. Das materielle Vertragsrecht im Kontext des allgemeinen Privatrechts 1. Personenrecht und Unternehmensrecht a) Natürliche Personen b) Einzelgewerbetreibende c) Personengesellschaft d) Juristische Person, insbes. Unternehmensperson e) Unternehmensverbindungen
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Norbert Horn 2. Vermögensrecht a) Eigentum und Erbrecht b) Forderungen; ergänzende Auslegung c) Gläubiger- und Schuldnermehrheit d) Urheberrecht und gewerbliche Schutzrechte 3. Allgemeine Regeln über Rechtsgeschäfte a) Begriff des Rechtsgeschäfts b) Unwirksamkeit von Rechtsgeschäften, insbes. von Verträgen c) Vertretung, insbes. Vollmacht 4. Allgemeines Vertragsschuldrecht a) Verbindlichkeit von Verträgen b) Vertragsfreiheit c) Vertragsschluß. Schriftform und Standardinhalt d) Übertragung von Vertragsrechten e) Änderung und Aufhebung von Verträgen f) Vertragserfüllung g) Leistungsstörung und Haftung h) Haftungsinhalt; insbes. Vertragsstrafe und Schadensersatz 5. Sicherheiten a) Bürgschaft und Garantie b) Bardepot/Reugeld c) Pfandrecht III. Internationales Vertragsrecht 1. Regelung des chinesischen IPR 2. Internationales Vertragsrecht a) Rechtswahlfreiheit b) Schranken der Rechtswahlfreiheit c) Objektive Anknüpfung d) Berücksichtigung der lex mercatoria
I. Die einzelnen Vertragsgesetze und ihr Anwendungsbereich Ein allgemeines Zivilgesetzbuch, das die Rechtsbeziehungen sowohl von Privatpersonen wie von Wirtschaftsunternehmen regeln soll, ist seit längerem in Vorbereitung, bisher (1986) aber nicht vorhanden. 1 Es gelten auf dem Gebiet des allgemeinen Privatrechts die folgenden Gesetze.
1
Vgl. auch i. F. JIANG PING, § 6, dessen Beitrag sich mit dem vorliegenden § 5 ergänzt und in wenigen Punkten geringfügig überschneidet.
§ 5. Gesetzgebung zum materiellen und internationalen Vertragsrecht
69
1. Wirtschafts Vertragsgesetz (WVG) a) Anwendungsbereich Das WVG ist am 13. 12. 1981 erlassen und seit 1. 7. 1982 in Kraft. 2 Das Gesetz regelt im Grundsatz nur Verträge im innerchinesischen Geschäftsverkehr. Verträge im Außenwirtschaftsverkehr und Außenhandel werden ausdrücklich einem eigenen Gesetz vorbehalten (§ 55 WVG). Dieses Gesetz, das AWVG, ist 1985 ergangen (i.F. 2). Da das AWVG ausdrücklich Transportverträge von seinem Anwendungsbereich ausnimmt (§ 2 AWVG), bleibt das WVG für internationale Transportverträge maßgeblich, soweit hier nach Kollisionsrecht (i. F. III.) chinesisches Recht überhaupt Anwendung findet. Außerdem ist das WVG maßgeblich für die Verträge von chinesischen Gemeinschaftsunternehmen (joint ventures) mit ausländischer Beteiligung. Der ausländische Investor muß sich auch insoweit, als er durch einen joint venture am innerchinesischen Wirtschaftsverkehr teilnimmt, auf die Anwendung des WVG einstellen. Gleiches gilt, wenn er in China eine 100%-ige Tochtergesellschaft gründet, was seit 1986 auch außerhalb der Besonderen Wirtschaftszonen zulässig ist. 3 Das WVG regelt nur Wirtschaftsverträge, nicht Verträge zwischen Privatpersonen. Verträge zwischen Unternehmen, die als juristische Person organisiert sind (§ 2), aber auch Ein2elgewerbetreibende und Mitglieder dörflicher Volkskommunen, können Vertragspartei sein (§ 54). Das WVG enthält relativ wenig allgemeines Vertragsrecht; es wurde erlassen als Spezialgesetz im Kontext eines künftigen allgemeinen Zivilgesetzbuches, von dem ein erster Teil in Gestalt der AGZR (i. F. 3) inzwischen vorhanden ist. Das Gesetz ist in vier Kapitel eingeteilt: (I) Allgemeine Regeln, (II) Errichtung und Erfüllung von Wirtschaftsverträgen, (III) Änderung und Aufhebung von Wirtschaftsverträgen und (IV) Haftung für Vertragsverletzungen. b) Allgemeine Vertragsgrundsät^e4 Allgemeine Grundsätze finden sich vor allem im ersten und besonders am Anfang des zweiten Kapitels, aber auch — z. T. indirekt — in anderen Teilen des Gesetzes. Im Kapitel „Allgemeine Regeln" wird die 2
3 4
Vgl. außer JIANG PING, § 6, auch F. MUNZEL, Z u m Wirtschaftsvertragsgesetz
der VR China v. 13. 12. 1981, WGO-MfOR 1981, 1 5 1 - 1 7 9 und Textanhang Nr. C.l. Dazu i. F. 4.d. D a z u a u c h J I A N G PING, § 6 I I . 3 — 5 .
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Norbert Horn
Schriftform für Verträge, die nicht als Bargeschäfte sofort abgewickelt werden, vorgeschrieben (§ 3). Die grundsätzliche Gleichberechtigung der Vertragsparteien (§ 5) 5 und die Rechtsverbindlichkeit ordnungsgemäß zustandegekommener Verträge (§ 6) werden festgelegt. Unwirksam sind Verträge, die gegen Gesetze verstoßen, mit Täuschung oder Zwang oder ohne ausreichende Vertretungsmacht geschlossen sind oder die den „Nutzen des Staates oder den öffentlichen Nutzen" verletzen (§ 7 Abs. I). 6 Die Funktion von Wirtschaftsverträgen, staatliche Wirtschaftspläne auszuführen, kommt in § 11 zum Ausdruck: Soweit zwingende staatliche Wirtschaftspläne vorliegen, müssen die Wirtschaftsverträge ihnen entsprechen und werden andernfalls durch Regelungen der vorgesetzten Planungsbehörde ersetzt; bei Wirtschaftsplänen mit bloßem „Hinweischarakter" werden die Pläne von den Wirtschaftseinheiten, die selbstverantwortlich die Verträge aushandeln, gebührend berücksichtigt. Es wurde bereits (oben § 1) erwähnt, daß der Bereich zwingender Wirtschaftsplanung tendenziell zurückgeht und der planungsfreie Bereich freier Disposition der Wirtschaftsunternehmen zunimmt. Insoweit übernimmt der Wirtschaftsvertrag in China schrittweise die Rolle, die Verträge auch in westlichen Wirtschaftssystemen haben. 7 c) Vertragshaftung Das WVG geht allgemein vom Prinzip der (bloßen) Verschuldenshaftung aus (§ 32), während früheres Recht von einer strikten Haftung im Rahmen abgegrenzter Haftungssphären (Verantwortungsbereiche) der einzelnen Wirtschaftsunternehmen ausging. 8 Statt dessen zählt das WVG nunmehr, wie auch in westlichen Kodifikationen üblich, lediglich die einzelnen Pflichten der Parteien bei den einzelnen Vertragstypen auf. Die Verletzung dieser Pflichten führt aber nur bei Verschulden zu einer Vertragshaftung; dies wird auch durch den Grundsatz, daß das Verschulden beider Seiten in Betracht gezogen werden soll (§ 32 Abs. 1, 2. Hs) verdeutlicht. Wenn das Verschulden der vorgesetzten Planungsbehörde zur Nichterfüllung vertraglicher Pflichten führt, muß dieses Organ haften (§ 33 S. 1). Die Nichterfüllung von Vertragspflichten wegen höherer
5 6 7 8
Zum Grundsatz der Gleichheit der Parteien s. auch oben § 1 II.3 bei Fn. 77 und i. F. § 6 II.3 und §7 IV.l.b. Vgl. auch § 6 III.2.a. § 1 I.3.B; vgl. auch F. MUNZEL, Das Recht der VR China, 1982, S. 167 ff. MÜNZEL, Zum Wirtschaftsvertragsgesetz aaO (Fn. 2), S. 161.
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Gewalt entbindet nach den Umständen ganz oder teilweise von der Haftung (§ 34). Die Fälle höherer Gewalt werden i. F. von Jiang Ping näher erörtert. 9 Bei der Haftung für Vertragsverletzungen wird eine fortbestehende Pflicht zur Erfüllung anerkannt: wenn die andere Vertragspartei Erfüllung fordert, muß der Vertrag gem. § 35 S. 3 weiter erfüllt werden. Im übrigen sind die Sanktionen Vertragsstrafe oder Schadensersatz (§§ 33 — 37). Auch die Vertragsstrafe wird aber als eine Art des Schadensersatzes betrachtet. 10 Der haftende Betrieb muß Vertragsstrafe und Schadensersatz aus seinem Betriebsfonds oder Anteil am Betriebsgewinn zahlen (§ 36). d) Vertragsänderung und -aufhebung Wirtschaftsverträge können geändert oder aufgehoben werden; das Gesetz nennt in § 27 als Tatbestände (1) Einigung der Parteien, (2) Änderung des staatlichen Wirtschaftsplans, (3) Produktionseinstellung oder -Umstellung der verpflichteten Vertragspartei, (4) Unmöglichkeit der Erfüllung wegen höhere Gewalt und (5), wenn nach einer von einer Partei zu vertretenden Leistungsstörung die Leistung für die andere Partei kein Interesse mehr hat. Auch in den Fällen (2) bis (5) wird die Vertragsänderung oder Vertragsaufhebung primär durch Neuverhandlungen herbeigeführt. Dies folgt schon aus der chinesischen Grundauffassung, daß alle bei der Abwicklung eines Vertrages auftretenden Probleme primär im Wege der gütlichen Verhandlungen geklärt werden sollen. Das Gesetz trifft dazu auch nähere Bestimmungen. So muß nach § 27 Abs. 2 die Partei, welche Änderung oder Aufhebung verlangt, die andere Partei unverzüglich benachrichtigen. Die Übereinkunft über die Änderung oder Aufhebung des Vertrages bedarf der Schriftform; Briefe und Telegramme reichen aus (§ 28). Betrifft der Vertrag einen Vorgang, der Gegenstand eines verbindlichen Wirtschaftsplanes ist, muß die zuständige Planungsbehörde zustimmen (§ 29). Nach der Systematik des WVG sind die Fälle des Vertragsbruchs (zu vertretende Leistungsstörungen) ebenfalls als Änderungs- und Aufhebungstatbestände aufgefaßt. Dies ist eine durchaus praxisnahe Vorstellung; denn meist kommt es in diesen Fällen nicht mehr zu einer weiteren Vertragsdurchführung. Das Gesetz stellt aber zugleich klar, daß keineswegs eine Haftungsbefreiung der schuldigen Partei gemeint ist. Diese haftet vielmehr nach § 32 Abs. 1 WVG. Beruht die Nichterfüllung auf
9 10
§ 6 IV.4. JIANG PING § 6 V.2.C.
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einem Verschulden des vorgesetzten Organs, muß dieses dem (primär) haftenden Unternehmen den aus der Haftung entstehenden Verlust ausgleichen. Andere Tatbestände wie höhere Gewalt führen dagegen zur endgültigen Haftungsbefreiung, soweit nicht eine Vertragsänderung in Betracht kommt. Nach chinesischer Auffassung ist die Änderung des staatlichen Plans, wie J I A N G PING ausführt, kein Fall höherer Gewalt für das Unternehmen. Dieses wird gleichwohl grundsätzlich von seiner Haftung frei; die Planungsbehörde muß sich aber um einen Schadensausgleich bemühen. Gegenüber dem ausländischen Geschäftspartner sieht man sich zu einem Ausgleich verpflichtet. 11 e) Einzelne Vertragstypen Das WVG regelt in der Hauptsache bestimmte Vertragstypen, bietet also vor allem einen „Besonderen Teil" des Vertragsrechts. Das WVG geht aber nicht von einem Typenzwang aus. Die Parteien können vielmehr auch „andere Wirtschaftsverträge" abschließen, für die dann das WVG gilt (§ 8). Das WVG dringt auf den Abschluß möglichst klarer und vollständiger Verträge. Jeder Vertrag muß als wesentliche Vertragspunkte gem. § 12 Abs. 1 Bestimmungen enthalten über den Vertragsgegenstand (z. B. Ware, Arbeit, Projekt), Menge und Qualität, Preis oder sonstiges Entgelt, Frist, Ort, Art und Weise der Erfüllung und Verantwortlichkeit für Vertragsverletzungen. 12 Der Vertrag ist zustandegekommen, wenn die Parteien über die wesentlichen Vertragspunkte Einigkeit erzielt haben (§ 9); allerdings greifen jetzt für bestimmte Punkte die Regeln der AGZR, die noch (unten 3) zu besprechen sind, über ergänzende Vertragsauslegung ein. 13 Das WVG zählt in seinem Kapitel 2 nun für eine Reihe von bestimmten Vertragstypen die spezifischen, zu regelnden Punkte auf. Getrennt davon werden dann in Kapitel 4 für die einzelnen Vertragstypen die Vertragsverletzungen aufgezählt, für die jede Vertragspartei haftet. Die Regeln über die einzelnen Vertragstypen finden sich also an zwei verschiedenen Stellen, einmal über den Abschluß von Verträgen (Kap. 2) und zum andern im Abschnitt über Haftung (Kap. 4). Bei den Regeln
11
12 13
§ 6 III.2.C, IV.4 und V.l. § 33 W V G spricht allerdings dafür, daß die Vertragshaftung auch zwischen chinesischen Unternehmen trotz Planänderung fortbestehen soll (Hinweis Dr. Münzel). Zur entsprechenden, aber flexibleren Regelung des A W V G unten II.4.C. § 88 AGZR.
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über den Abschluß der Einzelvertragstypen wird näher auf die Abstimmung des Vertrages mit Planvorgaben eingegangen, z. B. daß Kaufverträge die Liefermenge entsprechend den genehmigten Wirtschaftsplänen vorsehen müssen (§ 17 Nr. 1 WVG). Die einzelnen Vertragstypen sind: Bürgschaft (§ 15), Kaufvertrag (§§ 17, 38), Bauvertrag (§§ 18, 39), Bearbeitungs- und Werkvertrag (§§ 19, 40), Warentransportvertrag (§§ 20, 41), Elektrizitätslieferungsvertrag (§§ 21, 42), Lagervertrag (§§ 22, 43), Mietvertrag (§§ 23, 44), Darlehens vertrag (§§ 24, 45), Sachversicherungsvertrag (§§ 25, 46), Verträge über wissenschaftliche und technische Kooperation (§§ 26, 47). 2. Außenwirtschaftsvertragsgesetz (AWVG) a) Anwendungsbereich Das AWVG vom 21. März 1985 ist seit 1. Juli 1985 in Kraft. 14 Das Gesetz findet auf Wirtschaftsverträge zwischen chinesischen Unternehmen oder Wirtschaftsorganisationen und ihren ausländischen Vertragspartnern Anwendung (§ 2). Transportverträge sind ausgenommen (§ 2); auf sie findet demnach, soweit überhaupt chinesisches Recht anwendbar ist, das WVG Anwendung. Der Begriff des Wirtschaftsvertrages ist nicht definiert; wie im WVG sind alle Verträge zwischen Unternehmen über wirtschaftliche Transaktionen gemeint. Der Begriff des ausländischen Vertragspartners ist nicht näher präzisiert; primär wird wohl auf die Staatsangehörigkeit bzw. die lex societatis abgestellt. Die Parteien von Außenwirtschaftsverträgen können das auf ihren Vertrag anwendbare Recht frei wählen (§ 5 Abs. 1 S. 1). Mangels Rechtswahl findet das Recht Anwendung, zu dem der Vertrag die engste 14
Dazu HORN, Das chinesische Außenwirtschaftsvertragsgesetz von 1985, RIW 1985, 688 — 693; BELLSTEDT, Das Außenwirtschaftsvertrags-Gesetz der VR China, ZVglRWiss 84 (1985) 3 5 8 - 3 6 9 ; kurze Besprechungen von CONROY, IFLRev, May 1985, 2 6 - 2 7 ; HEUSER, RIW 1985, 3 7 7 - 3 7 9 ; deutsche Übersetzung von HEUSER aaO S. 379. Auf den Inhalt des A W V G wird auch unten Abschnitt II, insbes. 4, und Abschnitt III eingegangen. Zum Text s. Textanhang Nr. C. 3.
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Beziehung aufweist (Abs. 1 S. 2). Die Rechtswahl ist durch zwingende Anwendung chinesischen Rechts ausgeschlossen bei Verträgen über Gemeinschaftsunternehmen mit ausländischer Beteiligung, bei Kooperationsverträgen und Verträgen über die Erschließung und Ausbeutung von Rohstoffen innerhalb chinesischen Territoriums (Art. 5 Abs. 2). Bei Anwendung des chinesischen Rechts sind die Rechtsgrundsätze des internationalen Wirtschaftsverkehrs subsidiär zu beachten (Art. 5 Abs. 3). Auch soweit die Parteien wirksam ein ausländisches Recht wählen, bleiben einige allgemeine Bestimmungen des AWVG im Sinn dieses Gesetzes anwendbar, so § 6 AWVG über den Vorrang internationaler Verträge. b) Regelungsmaterie Das AWVG trifft in mancher Hinsicht ähnliche Regelungen wie das WVG. Es ist kürzer und in mancher Hinsicht rechtstechnisch ausgereifter. Im Gegensatz zum WVG wird auf die Darstellung bestimmter Vertragstypen verzichtet. Ausschlaggebend dafür war wohl die außerordentliche Vielfalt der in der Praxis anzutreffenden Gestaltungsformen und vielleicht auch die im Bereich des common law anzutreffende geringere Bedeutung, die man einem „Besonderen Teil" des Schuldrechts (außer für die Stoffordnung des Fallmaterials) beimißt. Das Gesetz hat die folgenden Kapitel: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.
Allgemeine Bestimmungen; Vertragsabschluß; Vertragserfüllung und Haftung für Vertragsverletzung; Übertragung von Vertragsrechten; Änderung, Aufhebung und Beendigung von Verträgen; Streitbeilegung; Ergänzende Bestimmungen.
Die Übersicht zeigt bereits, daß der Schwerpunkt des AWVG auf dem allgemeinen Vertragsrecht liegt. Einzelheiten sind unten II. dargestellt. 3. Allgemeine Grundsätze des Zivilrechts (AGZR) a) Anwendungsbereich Die AGZR vom 12. 4. 1986 sind ab 1. 1. 1987 in Kraft. 15 Die AGZR sind ein erster Schritt zur Schaffung des seit längerem geplanten und vorbereiteten Zivilgesetzbuches. Für den ausländischen Geschäftspartner 15
S. Textanhang Nr. C. 2. Kurze Besprechung bei MÜNZEL, Chinas Recht III.7 ( 1 2 . 4 . 1 9 8 6 , S. 2 1 - 2 4 ) .
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und Investor Chinas sind die AGZR unter zwei Gesichtspunkten wichtig: Erstens sind sie als allgemeines innerchinesisches Zivilrecht immer dort von Bedeutung, wo sich die Geschäftsbeziehungen nach chinesischem Recht richten; die AGZR sind hier neben dem WVG einschlägig. Dies gilt, wie bemerkt, für alle Verträge, wo Rechtswahl ausgeschlossen ist (oben b) und ferner für alle Verträge im innerchinesischen Geschäftsverkehr, an denen z. B. ein chinesisch-ausländisches Gemeinschaftsunternehmen, das chinesischem Recht unterliegt, teilnimmt. Zweitens enthalten die AGZR auch Kollisionsrecht. b) Grundprinzipien des Zivilrechts Die AGZR sind der bisher wichtigste gesetzgeberische Schritt zu einer allgemeinen Zivilrechtskodifikation. Die AGZR enthalten eine Reihe wichtiger Grundsätze, die zur Begründung oder Bestätigung eines in China noch weitgehend ungewohnten Privatrechtsdenkens von größter Wichtigkeit sind. Dazu gehört zunächst der grundlegende Gedanke, daß die Beziehungen von Personen zueinander von Rechten bestimmt und rechtlichen Regeln unterworfen sein können. Dieser elementare Gedanke steckt in der Bestimmung des Anwendungsbereichs durch § 2 AGZR. Danach regelt das Zivilrecht die vermögensmäßigen und personalen Rechtsbeziehungen zwischen Bürgern, zwischen juristischen Personen und zwischen Bürgern und juristischen Personen als gleichberechtigten Subjekten. Die grunsätzliche Gleichberechtigung der Vertragspartner und allgemein der Partner einer zivilrechtlichen Rechtsbeziehung wird mehrfach unterstrichen (§§ 2 und 3). Private Rechte von Bürgern und juristischen Personen werden anerkannt und genießen gesetzlichen und staatlichen Schutz (§ 5 sowie §§9, 10 über die Rechtsfähigkeit und § 71 ff über private Rechte). Das Prinzip der Vertragsfreiheit, die Beachtung von Treu und Glauben und der guten Sitten kommt in §§ 4 und 7 zum Ausdruck. Nach § 4 richten sich Zivilgeschäfte nach den Grundsätzen der Freiwilligkeit, Gerechtigkeit, wertmäßigen Entgeltlichkeit und ehrlichen Glaubwürdigkeit. Nach § 7 müssen Verträge die gesellschaftliche öffentliche Moral wahren; sie dürfen weder den staatlichen Wirtschaftsplan verletzen noch die gesellschaftliche öffentliche Ordnung stören. Natürlich liegt im Hinweis auf die Beachtung der Wirtschaftspläne auch eine Einschränkung der erwähnten Vertragsfreiheit. Dies kann in einem Planwirtschaftssystem, in dem die Vertragsautonomie der Wirtschaftssubjekte schrittweise an Boden gewinnt, nicht überraschen. c) Regelmgsmaterien Die AGZR sind in 9 Kapitel geteilt mit den folgenden Regelungsmaterien:
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1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.
Auslandsberührung
Allgemeine Regeln (§§ 1 - 8 ) Bürger (natürliche Personen) (§§ 9—35) Juristische Personen (§§ 36—53) Rechtsgeschäfte und Vertretung (§§ 54—70) Private Rechte (§§ 7 1 - 1 0 5 ) Zivile Haftung (§§ 106-134) Verjährung (§§ 135-141) Rechtsanwendung bei Zivilbeziehungen mit (IPR) (§§ 142-150) 9. Ergänzende Regeln (§§ 151 — 156).
Die Übersicht läßt bereits erkennen, daß die AGZR außer den allgemeinen Regeln, welche die vorerwähnten Grundelemente eines Zivilrechtsdenkens gesetzlich normieren, eine Reihe wichtiger Regelungsmaterien regeln: Ein Personenrecht der natürlichen und juristischen Personen einschließlich der Ansätze eines Personengesellschaftsrechts (Kap. 2 u. 3), Grundzüge einer Rechtsgeschäftslehre und des Vertretungsrechts (Kap. 4), eines Vermögens- und Haftungsrechts (Kap. 5 u. 6) sowie ein IPR (Kap. 8). Das 5. Kapitel über private Rechte enthält nicht nur Grundzüge eines Eigentumsrechts (§§ 71—83), sondern auch der Rechtsstellung des Gläubigers einer Forderung und der Forderungserfüllung und Forderungssicherung (§§ 84—93), ferner Rechte an geistigem Eigentum (Patente, Warenzeichen, Entdeckungsrechte) (§§ 94—97) und Personenrechte (Leben und Gesundheit, Namen, Bildnis, Ehre, Eheschließungsfreiheit, Gleichberechtigung von Mann und Frau) (§§ 98 — 105). Das 6. Kapitel über zivile Haftung enthält allgemeine Haftungsgrundsätze (§§106 — 110), Grundsätze der vertraglichen Haftung (§§111 — 116), der außervertraglichen (deliktischen) Haftung (§§ 117 — 133) einschließlich z. B. der Produkthaftung (§ 122) sowie Regeln über den Inhalt der Verpflichtung (Haftung) (§ 134). Bei der in § 134 gegebenen Liste der möglichen Sanktionen stehen Unterlassung und Beseitigung sowie andere Formen der Naturalrestitution (Wiederherstellung, Reparatur usw.) vor Schadensersatz und Vertragsstrafe. Die für den Außenwirtschaftsverkehr sowie die Geschäftstätigkeit ausländischer Investoren in China wichtigsten Bestimmungen der AGZR werden i. F. in die Darstellung der Grundzüge des Privatrechts (unten II), einbezogen. 4. Besondere Vertragsgesetze Außer den vorgenannten Gesetzen von allgemeiner Bedeutung für das Vertrags- und sonstige Zivilrecht sind noch eine Reihe von Gesetzen zu
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nennen, die sich mit einzelnen Verträgen befassen. Dazu gehören rein innerchinesische Regelungen, z. B. über die langfristige Verbindung oder Kooperation von chinesischen Unternehmen, die hier nicht näher darzustellen sind. Zu nennen sind aber im einzelnen eine Reihe von Spezialgesetzen, die für den Außenwirtschaftsverkehr geschaffen oder für ihn von besonderer Bedeutung sind. a) Geset% über Gemeinschaftsunternehmen Dieses Gesetz vom 1. Juli 1979 über Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischer und ausländischer Kapitalbeteiligung (equity joint-ventureGesetz) ist die bisher wichtigste Grundlage für Auslandsinvestitionen in China.' 6 100%-ige Tochtergesellschaften waren daneben nur in den Besonderen Wirtschaftszonen und sind erst ab 1986 allgemein zugelassen (unten d). Eine gesetzliche Grundlage für die wichtigen „contractual joint ventures" (unten § 7) ist bis 1986 nicht geschaffen worden. b) Bestimmungen über Technologie-Importverträge (TIVB) Die TIVB vom 24. 5. 1985 (und von diesem Tage an in Kraft) regeln Verträge über die Gewährung von Patentlizenzen und Lizenzen an anderen gewerblichen Schutzrechten, Verträge über Know-how und über technische Dienstleistungen, bei denen ein chinesisches Unternehmen Empfänger der Linzenz, des Know-how oder der Dienste ist (§ 2).' 7 Das Gesetz enthält in 13 Paragraphen eine Reihe von Vorschriften über Gegenstand und Inhalt der Verträge. Die Verträge dürfen nur für die Vermittlung einer — am Stand der Technik gemessen — fortschrittlichen Technologie (advanced technology), die für den entsprechenden Zweck geeignet (appropriate) ist, geschlossen werden (§ 3). Das Gesetz enthält eine Reihe von Vorschriften über den Inhalt dieser Verträge. Der Vertrag muß eine genaue Beschreibung der Technologie und ggf. der Schutzrechte sowie der Entgelte enthalten (§ 5). Der Lizenzgeber (TechnologieLieferant) soll garantieren, daß er rechtmäßiger Inhaber der Technologie ist, sie vollständig liefert und daß die Technologie „effektiv" (!) ist, d. h.
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Text s. Textanhang Nr. E. 1. Zum Inhalt unten STRICKER § 11. S. auch die allg. bibliographischen Nachweise im Anhang. S. Textanhang Nr. C. 4. Zum Inhalt HEUSER/ZHAO HANG, Technologietransferrecht der VR China, RIW 1985, 6 8 4 - 6 8 8 ; HUBER, Recent Chinese Legislation Regarding the Transfer of Technology, Law China Quarterly Vol. 1 No. 2 (Sept. 1985), 4 - 5 ; kurze Beschreibung auch in BfAI RI Nr. 194 (Juli 1985), 56-57.
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daß sie funktioniert (§ 6). Der Empfänger soll sich zur Geheimhaltung verpflichten (§ 7). Die Laufzeit des Vertrages soll in der Regel 10 Jahre betragen (§ 8). Der Vertrag soll nicht mit zusätzlichen Abmachungen, die für den Lizenznehmer beengend und nachteilig sind, verbunden sein, z. B. unnötige Lieferbedingungen, Produktions- oder Vertriebsbeschränkungen u. ä. (§ 9). Solche Abmachungen sind nur mit besonderer Genehmigung der zuständigen Behörde wirksam. Wichtig ist, daß die TIVB grundsätzlich eine Geheimhaltungspflicht des Lizenznehmers anordnen (§ 7). Zumindest offiziell wird damit die verbreitete Methode, daß außer dem Lizenznehmer noch viele andere Unternehmen an der betreffenden Technologie ohne Gegenleistung Nutzen ziehen, mißbilligt. 18 Der Vertrag untersteht im übrigen dem AWVG (§ 5 Abs. 1 TIVB). Er ist schriftlich abzufassen und dem MOFERT zur Genehmigung vorzulegen (§ 4). Die Genehmigung gilt als erteilt, wenn sie nicht binnen 60 Tagen abgelehnt wird (§ 4 S. 4). Bemerkenswert ist, daß gem. § 12 TIVB die maßgebliche Interpretationskompetenz für die TIVB dem MOFERT zugesprochen wird. 19 c) AWVG der Sonderwirtschafts^one Shenzhen Die Sonderwirtschaftszonen unterstehen einem besonderen Recht mit dem Ziel der Erleichterung der Investitions- und sonstigen Geschäftstätigkeit ausländischer Unternehmen. Daraus erklärt es sich auch, daß nur wenig vor der Schaffung des allgemein geltenden AWVG ein Außenwirtschaftsvertragsgesetz für die Sonderwirtschaftszone Shenzhen geschaffen und am 7. 2. 1984 verkündet wurde. 20 Die darin festgelegten Grundsätze bewegen sich etwa auf der Linie des WVG und AWVG, enthalten aber abweichend vom AWVG keine Bestimmung über die Wahl eines ausländischen Rechts. Das AWVG hebt das AWVG von Shenzhen nicht auf, gilt aber wohl in seinem Geltungsbereich vorrangig, so daß das besondere AWVG von Shenzhen wohl hauptsächlich Bedeutung für Verträge der in der Sonderzone tätigen ausländischen Unternehmen behält.
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HEUSER/ZHAO H A N G a a O S . 6 8 5 .
19
Zum gewerblichen Rechtsschutz unten KUGEL §§ 9, 10; zur Praxis des Lizenzvertrags HORN § 7. Englischer Text in: B f A I RI Nr. 194 (Juli 1985), S. 113. Zu den Sonderwirtschaftszonen unten X i u J IE § 13.
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d) Geset£ über ausländische Kapitalgesellschaften von 1986 Der Gesetzgeber hat am 12. 4. 1986 ein Gesetz über ausländische Kapitalgesellschaften erlassen.21 Es ermöglicht auch außerhalb der Sonderwirtschaftszonen die Gründung von Kapitalgesellschaften mit ausschließlich ausländischem Kapital, also praktisch von hundertprozentigen Tochtergesellschaften. Einzelheiten sind in Kapitel 4 zu besprechen.
II. Das materielle Vertragsrecht im Kontext des allgemeinen Privatrechts Im Folgenden werden Grundzüge des materiellen Vertragsrechts dargestellt, die für den Außenwirtschaftsverkehr wichtig sind. Sie ergeben sich primär aus dem AWVG von 1985. Aber auch die AGZR von 1986 sind zu beachten, da sie allgemeines Zivilrecht für alle Teilnehmer am Privatrechtsverkehr schaffen (§ 3 AGZR) und daher auch für Wirtschaftsverträge gelten, soweit überhaupt chinesisches Recht auf solche Verträge nach Kollisionsrecht anwendbar ist. Von Bedeutung sind hier insbesondere die allgemeinen Vorschriften über Verträge (§§ 84 ff AGZR) und über Haftung (§§ 106 ff AGZR). Das Vertragsrecht des WVG von 1981, das für die Geschäftstätigkeit innerhalb Chinas maßgeblich ist und bereits kursorisch oben (1.1) dargestellt wurde, bleibt i. F. im allgemeinen außer Betracht. Insoweit wird auch auf die Ausführungen von JIANG PING (§ 6) Bezug genommen. Auch Spezialgesetze des Außenwirtschaftsverkehrs wie z. B. die TIVB, die ohnehin auf das AWVG verweisen, bleiben außer Betracht. Das chinesische materielle Vertragsrecht des Außenwirtschaftsverkehrs muß allerdings im Kontext des allgemeinen Privatrechts, wie es nunmehr vor allem durch die AGZR festgelegt wird, dargestellt werden. Denn in der Praxis stehen mit dem Vertragsrecht i. e. S. andere Fragen, z. B. Rechtsfähigkeit, Vertretungsmacht, allgemeine Regeln über Rechtsgeschäfte und den Inhalt privater Rechte, in engem Zusammenhang. Daher sind einige Grundzüge des Personen- und Vermögensrechts und der allgemeinen Rechtsgeschäftsgrundsätze mitzubetrachten. 22
21 22
S. Textanhang Nr. E. 9. Z u m vertragsrechtlichen Denken auch JIANG PING § 6, zur Verhandlungsu n d V e r t r a g s p r a x i s HORN § 7 .
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1. Personenrecht und Unternehmensrecht a) Natürliche Personen Jeder Bürger ist in gleicher Weise von Geburt an rechtsfähig (§§ 9, 10 AGZR). Die unbeschränkte Geschäftsfähigkeit wird mit Vollendung des 18. Lebensjahres erworben (§11 AGZR), eine beschränkte Geschäftsfähigkeit mit Vollendung des zehnten Lebensjahres (§ 12 AGZR). Nicht geschäftsfähig ist ein Minderjähriger unter zehn Jahren (§ 12 Abs. 2 AGZR) sowie ein Geisteskranker (§13 AGZR). Für beschränkt Geschäftsfähige und Nichtgeschäftsfähige handeln ihre gesetzlichen Vertreter (§ 14 AGZR), d. h. die Eltern oder andere behördlich bestellte Vormünder (§§16 — 19). Der gesetzliche Wohnsitz des Bürgers richtet sich nach der Haushaltsregistrierung, vorrangig aber nach dem gewöhnlichen Aufenthaltsort (§15 AGZR). b) Ein^elgemrbetreibende Einzelne Bürger können nach behördlicher Genehmigung und Registrierung ein Industrie- und Handelsgewerbe betreiben und eine Firma führen (§ 26). Mitglieder dörflicher Kollektive können aufgrund eines Übernahmevertrags einen Gewerbebetrieb mit Waren betreiben („Übernahmebetreiber"; § 27). Die Bedeutung der knappen Vorschriften über Einzelgewerbetreibende und Übernahmebetreiber liegt darin, daß sie in einem — durch Spezialgesetze und behördliche Regelungen beschränkten — Rahmen Gewerbefreiheit anerkennen und, wie § 28 hervorhebt, die legalen Rechte und „legalen Nutzen" der Gewerbetreibenden schützen. Zum anderen werden diese Personen dadurch zu Teilnehmern des Wirtschaftsverkehrs 23 und unterliegen dem besonderen Vertragsrecht des WVG. Für die Verbindlichkeiten haftet das Vermögen des Einzelnen oder der Familie, die das Gewerbe betreiben (§ 29 AGZR). c) Personengesellschaft Die AGZR erkennen die Bildung von Personengesellschaften an (§§ 30 — 35) und definieren sie dahin, daß mehrere Bürger aufgrund einer Vereinbarung Kapital, Sachen, Technik usw. für partnerschaftlichen Betrieb und gemeinsame Arbeit zur Verfügung stellen (§ 30). Erforderlich ist eine schriftliche Vereinbarung über die Kapitalbeiträge, die Verteilung der Überschüsse, die Übernahme der Verbindlichkeiten, Eintritt, Austritt und Beendigung der Gesellschaft (§ 31 AGZR). Die Gesellschaft verfügt
23
Vgl. die Kaufmannseigenschaft des deutschen HGB.
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über ein eigenes Vermögen, das im Miteigentum der Gesellschafter steht (§ 32 AGZR). Alle Gesellschafter sind zur Geschäftsführung berufen; sie können einzelne Gesellschafter mit der Geschäftsführung betrauen (§ 34 AGZR). Für Verbindlichkeiten der Gesellschaft haften die Gesellschafter im Grundsatz als Gesamtschuldner (§ 34 Abs. 2 und § 35 Abs. 2 S. 1 AGZR). Im Innenverhältnis besteht eine Haftung entsprechend der Beteiligung oder sonstigen vertraglichen Vereinbarung (§ 35 Abs. 1 u. Abs. 2 S. 2 AGZR). Die Personengesellschaft kann Untemehmensträger sein und eine Firma verwenden. Sie muß dazu eine gesetzlich vorgeschriebene behördliche Überprüfung, Genehmigung und Registrierung durchlaufen, deren Einzelheiten im AGZR nicht festgelegt sind (§ 33 AGZR). Damit ist die Personenhandelsgesellschaft anerkannt. Eine solche Gesellschaft erfüllt nach entsprechender Registrierung und bei Führung einer eigenen Firma, Bestellung geschäftsführender Gesellschafter und Bildung eines Gesellschaftsvermögens die Merkmale, die die AGZR im folgenden Abschnitt in § 37 als Kriterien der juristischen Person nennen. Man kann daher fragen, ob Personenhandelsgesellschaften zugleich als juristische Personen zu qualifizieren sind. Diese Frage ist wohl noch nicht abschließend geklärt. 24 Man muß aber hinzufügen, daß auf jeden Fall nach der insoweit klaren gesetzlichen Regelung in §§ 34 und 35 die persönliche Haftung der Gesellschafter mit ihrem eigenen Vermögen gefordert ist. 25 d) Juristische Person, insbes. Unternehmensperson Die AGZR liefern die gesetzliche Grundlage für die juristische Person, die als zivilrechtsfähige und zivilgeschäftsfähige Organisation definiert ist (§ 36). Juristische Personen entstehen mit der Errichtung (§ 36 Abs. 2). Diese Errichtung wiederum ist je nach Art der juristischen Person (Unternehmen, Behörde, sonstige öffentliche Institution oder Organisation) verschieden (vgl. §§41, 50 AGZR). Nach §37 AGZR muß eine juristische Person folgende Bedingungen erüllen: Rechtmäßige Errichtung, eigene Bezeichnung, eigene Organe und eigenen Sitz, das für ihren Zweck notwendige Vermögen oder Ausstattung mit einem Budget. Es ist nicht ganz klar, ob diese Forderungen Voraussetzungen
24
Zur Diskussion über die künftigen Gesellschaftstypen in China s. oben JIANG PING § 3.
25
MUNZEL vermutet, daß die etwas lückenhafte Regelung Platz lassen sollte für die Schaffung einer Personengesellschaft mit beschränkter Haftung; Anmerkung zur Übersetzung der A G Z R aaO (Fn. 15) S. 24.
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f ü r das Entstehen der juristischen Person sind; man darf aber w o h l eher annehmen, daß die juristische Person mit der „Errichtung" ins Leben tritt, auch wenn sie nicht diese Voraussetzungen erfüllt (vgl. auch § 36 Abs. 2 A G Z R ) . Immerhin ist bemerkenswert, daß eine ausreichende Kapitalausstattung oder Budgetausstattung als wesentliche Voraussetzung f ü r die Funktionsfahigkeit der juristischen Person angesehen wird. Dies entspricht in westlichen Wirtschaftssystemen dem Grundgedanken der ausreichenden Kapitalausstattung bei Kapitalgesellschaften, dem Grundsatz des finanziellen Gleichgewichts bei öffentlichen Unternehmen und der ausreichenden Budgetierung bei öffentlichen Körperschaften. Die juristische Person handelt durch Organe, die durch Gesetz oder Satzung vorgesehen sind (§ 38 A G Z R ) . Behörden oder sonstige öffentliche Institutionen und Körperschaften mit selbständigem Budget werden mit der „Errichtung" juristische Personen (§ 50 A G Z R ) . Im G r u n d e richtet sich die Erlangung der Rechtsfähigkeit nach dem Gesetz, nach dem die betreffende Organisationseinheit errichtet ist und das entweder Registrierung vorschreibt oder d a v o n dispensiert (vgl. § 50 Abs. 2). Von besonderer Bedeutung ist die Anerkennung v o n Unternehmen als juristische Personen (§§ 41 ff A G Z R ) . Volkseigene und kollektive Unternehmen erlangen die selbständige Rechtsfähigkeit mit der behördlichen Uberprüfung, Genehmigung und Registrierung, wenn sie eine staatlichen Bestimmungen entsprechende Kapitalausstattung, eine Satzung, Organe und einen Sitz haben (§ 41 Abs. 1). Bestimmungen über die notwendige Kapitalausstattung finden sich allerdings in den A G Z R nicht. Neben „kollektiven" Unternehmen, die juristische Personen werden können, können auch genossenschaftliche Unternehmen diesen Status erhalten. Es ist ferner nicht ausgeschlossen, daß eine westlichen Kapitalgesellschaften vergleichbare Organisationsform künftig im Rahmen dieser Bestimmungen Rechtsfähigkeit erlangen kann. Gemeinschaftsunternehmen mit chinesisch-ausländischer Beteiligung nach dem Gesetz v o n 1 9 7 9 sowie chinesisch-ausländische kooperative Unternehmen erlangen, weil (und sofern) sie die allgemeinen Bedingungen f ü r juristische Personen erfüllen, mit der Registrierung ebenfalls die Eigenschaft einer juristischen Person (§ 41 Abs. 2 A G Z R ) . Hinsichtlich der Geschäftstätigkeit der juristischen Unternehmensperson v e r f o l g t der Gesetzgeber den Gedanken der „ultra vires"-Doktrin. Die Unternehmen müssen sich innerhalb des genehmigten und registrierten Betriebsbereichs bewegen (§ 4 2 A G Z R ) und die gesetzlichen Organe des Unternehmens können bestraft werden, wenn das Unternehmen diesen Bereich überschreitet (§ 49 Nr. 1 A G Z R ) . 2 6 Die juristische Person 26
Vgl. dazu auch
JIANG PING, §
6 II.5.
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wird durch die Handlungen ihrer Organe und Vertreter rechtlich verpflichtet (§ 43 AGZR). Die Unternehmen haften mit ihrem Vermögen, d. h. dem Vermögen, das ihnen entweder vom Staat überlassen ist (Staatsunternehmen) oder das vom Kollektiv eingebracht wurde (Kollektivunternehmen); chinesisch-ausländische Gemeinschaftsunternehmen haften mit ihrem Gesellschaftskapital (§ 48 AGZR). Das Gesetz enthält Vorschriften über die Beendigung der juristischen Person, die Löschung der Registrierung und die Abwicklung (§§40, 45—47 AGZR). Bei den Beendigungsgründen, die sehr vage formuliert sind, wird auch die Erklärung des Konkurses erwähnt (§ 45 Nr. 3 AGZR). Der Gesetzgeber erkennt damit diese Einrichtung an, die im einzelnen noch nicht gesetzlich geregelt ist. Im Juli 1986 wurde erstmals vom Konkurs eines chinesischen Unternehmens berichtet. e) Unternehmensverbindungen Die AGZR enthalten rudimentäre Bestimmungen über Unternehmensverbindungen. Damit nimmt der Gesetzgeber der AGZR Bezug auf eine länger bestehende, in Wandlung begriffene Praxis. Traditionell wurden in China wie in anderen sozialistischen Ländern Unternehmensverbindungen (Kombinate) zur Koordinierung der Produktion durch Verwaltungsanordnung geschaffen, wobei die Verwaltung auf ihren Zuständigkeitsbereich und ihr Territorium (z. B. Provinz) beschränkt war. 27 1980 hat aber der Gesetzgeber den Unternehmen gestattet, selbst Unternehmensverbindungen durch Vertrag einzugehen; 28 dabei können auch Branchen- und Territorialgrenzen überschritten werden. 29 Die AGZR sehen nun drei unterschiedliche Formen vor, in denen eine Kooperation im Rechtsverkehr (Außenverhältnis) auftreten kann: Erstens als rechtsfähiges Gemeinschaftsunternehmen mit eigenen Rechten und eigener Haftung, das mit behördlicher Genehmigung und Registrierung rechtsfähig wird (§ 51 AGZR), zweitens das Zusammenwirken mehrerer Unternehmen in Form einer Personengesellschaft, wobei die einzelnen beteiligten Unternehmen entweder nach ihrer Beteiligung oder gesamtschuldnerisch haften (§ 52 AGZR) und drittens eine Form der Kooperation, die auf
27
V g l . a u c h JIANG PING § 3
28
Bestimmungen des Staatsrates über wirtschaftliche Verbindungen v. 1. 7. 1980; deutsche Übersetzung v o n MUNZEL in R I W 1981, 221, Zum Ganzen MUNZEL, Neues chinesisches Vertrags- und Wettbewerbsrecht, R I W 1 9 8 1 , 2 1 8 ff, 220.
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eine reine Innenbeziehung beschränkt ist, die sich nach dem Kooperationsvertrag richtet und bei der nach außen die beteiligten Unternehmen selbständig und getrennt im Rechtsverkehr auftreten (§ 53 AGZR). 2. Vermögensrecht Die AGZR enthalten im 5. Kapitel über „Private Rechte" erstmals eine gesetzliche Grundlegung eines privaten Vermögensrechts und anderer persönlicher Rechte. Gesetzlich anerkannt und geregelt sind: das Eigentum und das Erbrecht (§§ 71—83), Forderungen und Rechte aus Sicherheiten (§§ 84—93), Urheberrecht und gewerbliche Schutzrechte (§§ 94— 97) und nicht vermögensmäßige persönliche Rechte und Rechtsgüter (Leben, Gesundheit, Namen, Firma, Bild, Ruf, Ehre, Eheschließungsfreiheit) (§§ 98-105). a) Eigentum und Erbrecht Das Eigentum wird ähnlich wie in westlichen Rechten abstrakt definiert als umfassendes Verfügungsrecht über ein Vermögensgut (§ 71 AGZR) und im übrigen entsprechend sozialistischer Tradition nach den drei Eigentumsformen unterschieden: Staatseigentum, genossenschaftliches (kollektives) Eigentum der bäuerlichen Kollektive und landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften und persönliches Eigentum von Bürgern (§§ 73—75 AGZR). Bürger können Geldeinkommen, Ersparnisse, Häuser und Gegenstände des täglichen Bedarfs zu Eigentum haben, aber auch — „soweit es das Gesetz gestattet" — Wald, Vieh und Produktionsgüter (§ 75 Abs. 1). Land kann in kollektivem Eigentum und in Staatseigentum stehen (§ 74 Nr. 4 und §§ 80, 81 AGZR). Es darf nicht veräußert, vermietet oder verpfändet, also in den herkömmlichen Formen des früheren bürgerlichen Rechts übertragen oder überlassen werden (§ 80 Abs. 2, § 81 Abs. 4 AGZR). Wohl aber können (neuartige?) Gebrauchsrechte oder Nutzungsrechte durch Gesetz oder Vertrag an Staatsland oder an in kollektivem Eigentum stehenden Land begründet werden (§ 80 Abs. 1, § 81 Abs. 1 AGZR). Auch Abbaurechte an Bodenschätzen können auf diese Weise begründet werden (§ 81 Abs. 2 AGZR). Die genannten vertraglichen oder gesetzlichen Gebrauchs-, Nutzungsoder Abbaurechte genießen gesetzlichen Schutz als private Rechte, die Bürgern oder Kollektiven oder Staatsunternehmen zustehen können (vgl. § 80 Abs. 2, § 81 Abs. 2 S. 1 u. Abs. 3 AGZR). Die gesetzliche Regelung ist in Einzelpunkten noch häufig wenig klar; sie dient aber dazu, die Institution des privaten Eigentumsrechts von Unternehmen, Kollektiven und Bürgern überhaupt zu begründen und im Rechtsleben
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zu verankern. Zu den gesetzlich geschützten eigentumsähnlichen Vermögensrechten zählt das Gesetz auch das Recht, einen Betrieb oder andere Güter wirtschaftlich zu nutzen (§ 82 AGZR). 30 b) Forderungen; ergänzende Auslegung Forderungen können durch Vertrag oder Gesetz begründet werden und stellen ein Vermögensrecht dar (§ 84 AGZR). Die AGZR geben in § 88 Anhaltspunkte für die nähere Bestimmung des Leistungsinhalts und der Erfüllungsmodalitäten. So sind mangels vertraglicher Bestimmungen über die Qualität gelieferter Waren die staatlichen Qualitätsnormen, mangels solcher die gängigen Qualitätsnormen, maßgeblich (Nr. 1); die Regelung ist nicht unähnlich der Bestimmung, daß Gattungsware von mittlerer Art und Güte sein müsse. Mangels genauer Bestimmung des Preises sind staatlich vorgeschriebene Preise und, wenn diese fehlen, Marktpreise maßgeblich (Nr. 4). Geldschulden sind im Zweifel am Ort des Gläubigers, andere Schulden am Ort des Schuldners zu erfüllen (Nr. 3). Mangels Zeitbestimmung ist die Schuld jederzeit erfüllbar und ihre Erfüllung kann jederzeit unter Einrechnung einer angemessenen Vorbereitungsfrist verlangt werden (Nr. 2). c) Gläubiger- und Schuldnermehrheit Das Gesetz anerkennt Mehrheit von Gläubigern und Schuldnern. Mehrere Schuldner können Teilschuldner oder Gesamtschuldner sein (§§ 86 S. 2, 87 AGZR). Mehrere Gläubiger können Teilgläubiger oder Gesamthandsgläubiger sein (§§ 86 S. 1, 87 AGZR). d) Urheberrecht und gewerbliche Schut^rechte Die AGZR erkennen grundsätzlich ein Urheberrecht und Verlagsrecht (§ 94), ein Patentrecht (§ 95) und ein Warenzeichenrecht (§ 96) an sowie ein allgemeineres Recht auf geistiges Eigentum für „Entdeckungen", die zur Anerkennung der Urheberschaft, Prämien und Belohnungen berechtigen (§ 97). Inhaber der Urheber- und Verlagsrechte, Patentrechte und Warenzeichen können einzelne Bürger, bei Warenzeichen als Einzelgewerbetreibende, sowie juristische Personen sein (§§ 94—96). Am Wa30
Die pachtähnliche Übernahme kleiner Staatsbetriebe durch Private und Kollektive ist zumindest nicht ausdrücklich geregelt; MUNZEL, Chinas Recht III.7. aaO (Fn. 15) S. 23 unter Bezugnahme auf den Bericht des Vorsitzenden des Rechtsordnungs-Arbeitsausschusses Wang Hanbin, Zhongguo fashinbao (Peking) v. 4. 4. 86.
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renzeichen besteht ein ausschließliches Nutzungsrecht des Inhabers (§ 96). Einzelheiten dieses Rechtsgebiets sind in den Gesetzen über Warenzeichen, Patente und Lizenzverträge geregelt und in Kap. 3 näher dargestellt. 3. Allgemeine Regeln über Rechtsgeschäfte a) Begriff des Rechtsgeschäfts Allgemeine Regeln über Rechtsgeschäfte sind im 4. Kapitel der AGZR enthalten (§§ 54—62). Rechtsgeschäfte werden definiert als „Handlungen", mit denen Rechte und Pflichten begründet, geändert oder aufgehoben werden (§ 54). Mit diesen Handlungen sind Willenserklärungen gemeint (vgl. § 55 Nr. 2). Rechtsgeschäfte setzen Geschäftsfähigkeit des Handelnden voraus und dürfen weder Gesetz noch den gesellschaftlichen öffentlichen Nutzen verletzen (§ 55 Nr. 1 u. 3). Das Erfordernis in § 55 Nr. 2, das eine Willenserklärung „wahr" sein müsse, soll wohl Scheingeschäfte ausschließen. Ein Rechtsgeschäft kann unter eine Bedingung gestellt werden (§ 62 AGZR). b) Unwirksamkeit von Rechtsgeschäften, insbes. von Verträgen Gem. § 58 AGZR sind Rechtsgeschäfte unwirksam, 31 wenn es an der vollen Geschäftsfähigkeit fehlt (Nr. 1, 2), wenn die Willenserklärung auf Täuschung, Drohung oder Ausnutzung einer Notlage des Erklärenden beruht (Nr. 3) oder wenn sie ein Gesetz, einen verbindlichen Wirtschaftsplan oder den Nutzen des Staates, eines Kollektives oder eines Dritten in sittenwidriger Weise verletzen (Nr. 4—7). Bei schwerwiegendem Irrtum hat der Erklärende eine Art Anfechtungsrecht, indem er die Aufhebung des Rechtsgeschäfts beim Volksgericht oder der Schiedsbehörde beantragen kann (§ 59 Nr. 1 AGZR). Das gleiche Recht soll er haben, wenn das Rechtsgeschäft „deutlich ungerecht" ist (§ 59 Nr. 2). Bei Teilunwirksamkeit können andere Teile des Rechtsgeschäfts bestehen bleiben (§ 60 AGZR). Die Regeln der AGZR sind wohl auch auf Verträge im Außenwirtschaftsverkehr anwendbar, sofern auf diese überhaupt nach den Regeln des IPR 32 chinesisches Recht Anwendung findet. Das AWVG enthält aber auch eine spezielle Regelung. Nach § 10 AWVG ist ein durch Täuschung oder Drohung zustandegekommener Vertrag unwirksam. 31
V g l . d a z u a u c h J I A N G PING, § 6 I I . 2 u n d I I I . 2 . a .
32
Zum I P R i. F. I I I .
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Unwirksam ist auch ein Vertrag, der die Gesetze oder das öffentliche Interesse Chinas verletzt (§ 9 AWVG). Die Vorschrift ist eine Konsequenz des Programmsatzes in § 4 AWVG, daß nämlich durch Vertragsschluß im Außenwirtschaftsverkehr das gesellschaftliche Interesse der Volksrepublik China nicht verletzt werden darf. Die Parteien haben die Möglichkeit, durch Vertragsänderungen den Nichtigkeitsgrund zu beseitigen (§ 9 AWVG). Es wird darauf ankommen, ob sich die chinesische Rechtspraxis zu einer in westlichen Rechten üblichen engen Auffassung der relevanten Verbotsgesetze entschließt und darauf verzichtet, jeden Widerspruch zu chinesischen Rechtsvorstellungen oder wirtschaftspolitischen Zielen zum Nichtigkeitsgrund zu erklären. Sofern ein Vertrag aufgrund Gesetz oder Verwaltungsverordnung genehmigungsbedürftig ist, wird er erst mit der Genehmigung wirksam (§ 7 Abs. 2 AWVG). Auch hier wird es darauf ankommen, daß durch Ausführungsbestimmungen die Voraussetzungen der Genehmigungsbedürftigkeit genauer festgelegt werden, um eine Rechtsunsicherheit zu vermeiden. Eine Partei, die für die Unwirksamkeit eines Vertrages verantwortlich ist, hat nach § 11 AWVG die andere Partei zu entschädigen. Diese Vorschrift erfaßt zumindest nach ihrem Wortlaut nicht nur den Fall der Täuschung oder Drohung (§ 10 AWVG), sondern auch z. B. die Verantwortlichkeit für die Nichteinholung einer behördlichen Genehmigung. Diese Verantwortlichkeit dürfte, sofern es um chinesische Wirtschaftsbehörden geht, im Zweifel beim chinesischen Vertragspartner liegen. Schließlich kann man auch daran denken, daß der ausländische Vertragspartner bei einer behaupteten Verletzung chinesischer öffentlicher Interessen durch einen Vertrag i. S. §§ 4, 9 AWVG seinen chinesischen Geschäftspartner i. S. §11 AWVG verantwortlich macht, wenn dieser aufgrund seiner intimeren Kenntnisse der chinesischen Verhältnisse die größere Verantwortung für die Verletzung hat. 33 c) Vertretung, insbes. Vollmacht Die AGZR erkennen das Institut der rechtsgeschäftlichen Vertretung an und unterscheiden rechtsgeschäftliche Vollmacht, gesetzliche Vertretung und gerichtlich bestellte Vertretung (§§ 63, 64). Die rechtsgeschäftliche Vollmacht kann grundsätzlich schriftlich und mündlich erteilt werden; sie ist schriftlich zu erteilen, wenn das Gesetz die Schriftform besonders vorschreibt (§ 65 Abs. 1 AGZR). Bei der letztgenannten Bestimmung ist
33
Z u r E n t s c h ä d i g u n g b e i Ä n d e r u n g d e s W i r t s c h a f t s p l a n s J I A N G PING, § 6 III.2.C.
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unklar, ob die Schriftform der Vollmacht schon immer dann geboten ist, wenn das Gesetz für den abzuschließenden Vertrag Schriftform vorschreibt, was bei allen Fällen, die nicht Bargeschäfte sind, zutrifft. Danach wäre praktisch bei allen Geschäften des Handels- und Wirtschaftsverkehrs Schriftform auch der Vollmacht geboten, was sich ohnehin aus praktischen Gründen empfiehlt und üblich ist. Eine Vollmachtsurkunde muß Namen und Bezeichnung des Vertreters, Gegenstand und Grenzen der Vollmacht und Unterschrift oder Siegel dessen, der die Vollmacht erteilt, enthalten (§ 65 Abs. 2). Die Vollmacht kann nur mit Einverständnis des Vertretenen auf einen anderen übertragen werden (§ 68 AGZR). Die Vollmacht endet mit Fristablauf, Erledigung der Angelegenheit, in der vertreten wird, einseitige Erklärung des Vertretenen oder des Bevollmächtigten, Tod oder Verlust der Geschäftsfähigkeit des Vertreters und Ende der juristischen Person, die vertritt oder vertreten wird (§ 69). Die A G Z R gehen offenbar vom Grundsatz der offenen Stellvertretung aus, obwohl dies nicht eindeutig gesagt wird. Rechtshandlungen des Vertreters im Rahmen der Vertretungsmacht binden den Vertretenen (§ 63 Abs. 2). Der Vertreter haftet für Vertretungshandeln ohne Vertretungsmacht, falls der Vertretene die Handlung nicht genehmigt (§ 66 Abs. 1 S. 1 u. 2 AGZR). Die A G Z R anerkennen aber auch eine Art von Duldungsvollmacht: wenn der scheinbar Vertretene von den Vertreterhandlungen erfährt und ihnen nicht widerspricht, haftet er (§ 66 Abs. 1 S. 3). Ist die Vollmachtsurkunde unklar, soll der Bevollmächtigte neben dem Vertretenen als Gesamtschuldner haften (§ 65 Abs. 3 AGZR). Die im deutschen Recht übliche scharfe Trennung zwischen Außenverhältnis (Vertretung) und Innenverhältnis (Beauftragung) ist in den A G Z R nicht durchgeführt. Dies zeigt sich schon bei der erwähnten Beendigung der Vollmacht durch einseitige Erklärung, durch die der „Auftrag" zurückgegeben oder aufgehoben wird (§ 69 Nr. 2). Es zeigt sich ferner bei der Regelung der Haftung des Bevollmächtigten gegenüber dem Vertretenen, die sich nach deutscher Vorstellung nach dem Innenverhältnis (z. B. Auftrag oder Geschäftsbesorgung) richtet, aber in den A G Z R bei den Vertretungsregeln durchaus sinnvoll gleich mitbehandelt wird. Der Bevollmächtigte haftet gegenüber dem Vertretenen, wenn er durch Verletzung seiner Pflichten aus dem Auftrag den Vertretenen schädigt, insbesondere wenn er mit einem Dritten Kollusion zum Schaden des Vertretenen begeht (§ 66 Abs. 2, 3 AGZR). Die Ausnutzung des Scheins einer in Wirklichkeit nicht oder nicht mehr bestehenden Vollmacht zur Schädigung eines anderen macht jeden, der sich an dieser Schädigungshandlung beteiligt, gegenüber dem Geschädigten haftbar.
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Auch dieser Sonderfall einer allgemeinen Deliktshandlung ist im Vertretungsrecht geregelt (§ 66 Abs. 4 AGZR). Bei der gesetzlichen Vertretung beschränken sich die Vertretungsvorschriften auf die Nennung dieser Institution; die Einzelfälle sind in anderen Teilen des Gesetzes geregelt. Bei Nichtgeschäftsfähigen und beschränkt Geschäftsfähigen ist gesetzlicher Vertreter der Vormund; bei minderjährigen Kindern haben die Eltern in der Regel diese Stellung (§§ 14, 16 Abs. 1 AGZR). Auch die satzungsmäßigen Organe einer juristischen Person sind gesetzliche Vertreter (§§ 37 Nr. 3, 38 AGZR). 4. Allgemeines Vertragsschuldrecht a) Verbindlichkeit von Verträgen Der chinesische Gesetzgeber wird nicht müde, die grundsätzliche rechtliche Verbindlichkeit ordnungsgemäß zustandegekommener Verträge einzuschärfen. Die grundsätzliche Pflicht einer jeden Vertragspartei, vertraglich übernommene Pflichten genau zu erfüllen, findet sich in allen drei allgemeinen Gesetzgebungen zum Vertragsrecht: in §§ 84 Abs. 2, 88 Abs. 1 AGZR, in § 6 WVG und in § 16 AWVG. Darin wird das Bemühen des Gesetzgebers deutlich, die Teilnehmer am Wirtschaftsverkehr im Vertragsdenken zu erziehen und sie zu der damit verbundenen Selbstverantwortung zu veranlassen. Das traditionelle Denken rein in Kategorien der Erfüllung des Planbefehls, wobei Verträge eine untergeordnete Rolle spielten oder überhaupt fehlten, soll überwunden werden. Allerdings war und ist die Vertragsmoral der Chinesen im Außenwirtschaftsverkehr traditionell hoch. Aber auch an diesem Bereich nehmen immer mehr Wirtschaftsunternehmen ohne Außenwirtschaftserfahrung teil, die an das traditionelle Denken in Wirtschaftsplänen und Planbefehlen gewöhnt sind und erst zum Vertragsdenken und vertraglicher Verantwortung erzogen werden müssen. 34 Die Verbindlichkeit von Verträgen hat noch einen anderen sehr wichtigen Aspekt, der sich in den Beziehungen zum Staat und zu den Wirtschaftsbehörden auswirkt. Der Gesetzgeber weist verschiedentlich darauf hin, daß der Staat rechtmäßige vertraglich begründete Rechte schützt (§ 85 S. 2 AGZR). Darunter ist natürlich primär die Hilfe des Staates bei der Durchsetzung von Vertragsrechten durch die Gerichte zu verstehen. Aber es ist nicht zu übersehen, daß der Respekt vor verbindlichen Verträgen schrittweise beginnt, auch die Dispositionsfreiheit von Wirtschaftsbehörden, soweit sie mit Planände-
34
Zur Vertragstreue vgl. auch unten § 7 IV.2.
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rungen in bestehende Verträge eingreift, zu beschränken. Im Binnenwirtschaftsverkehr muß die zuständige Planungsbehörde dann für eine angemessene Verteilung der Belastungen der Unternehmen sorgen, im Außenwirtschaftsverkehr jedenfalls eine Entschädigung des ausländischen Vertragspartners leisten. 35 b) Vertragsfreiheit. Vertrag und Plan Die Vertragsfreiheit (Abschluß- und Inhaltsfreiheit) chinesischer Vertragspartner kann durch zwingende Planbefehle im Rahmen staatlicher Wirtschaftspläne und durch besondere Genehmigungserfordernisse eingeschränkt sein. Eine Einschränkung der inhaltlichen Vertragsfreiheit durch einen Typenzwang bestimmter schuldrechtlicher Verträge ist im Außenwirtschaftsverkehr nicht, im Binnenwirtschaftsverkehr nur in gewissen Ansätzen vorhanden. Das AWVG enthält keine speziellen schuldrechtlichen Vertragstypen mit Ausnahme einer knappen Vorschrift über die Bürgschaft (§15 AWVG). Für den Binnen Wirtschaftsverkehr sieht das WVG einzelne Vertragstypen vor; aber auch hier können die Parteien andere als die gesetzestypischen Verträge abschließen. 36 Dies schließt wohl auch die Möglichkeit ein, durch eine ausdrückliche schriftliche Vereinbarung einen gesetzestypischen Vertrag in bestimmten Punkten abzuändern oder zu erweitern. Allerdings legen sowohl das WVG wie das AWVG generell für alle schuldrechtlichen Verträge einen wesentlichen Mindestinhalt fest, in dem die wichtigsten Punkte aufgezählt werden, über die ein schriftlicher Vertrag sich zu äußern hat. Sie sind i. E beim Vertragsabschluß zu besprechen. Bei Verträgen mit Auslandsberührung besteht in gewissen Grenzen Rechtswahlfreiheit. 37 c) Vertragsschluß. Schriftform und Standardinhalt Im Außenwirtschaftsverkehr ist für den Vertragsschluß Schriftform vorgeschrieben (§ 7 Abs. 1 S. 1 AWVG). Die Schriftlichkeit wird auch in § 4 S. 1 TIVB vorgeschrieben sowie im Gesetz über chinesischausländische Gemeinschaftsunternehmen vorausgesetzt (§ 3). Wie erwähnt, läßt das WVG für den binnenchinesischen Verkehr mündliche Verträge nur bei Bargeschäften zu und verlangt im übrigen ebenfalls Schriftlichkeit. Ein Vertrag wird geschlossen durch Einigung der Par35 36 37
Vgl. Fn. 33. Oben I.l.e. Dazu unten III.
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teien über alle Vertragspunkte, die schriftlich abzufassen und zu unterschreiben sind (§ 7 Abs. 1 S. 1 AWVG). Ein Vertrag kann auch durch den Austausch von Briefen, Telegrammen und Telex geschlossen werden; in diesem Fall kann jede Vertragspartei die Unterzeichnung eines Bestätigungsschreibens verlangen. Der wirksame Vertragsabschluß hängt dann von der Erfüllung dieser Voraussetzung ab (§ 7 Abs. 1 S. 2). Die verbreitete Übung, einen Vertrag durch Anhänge auszufüllen, zu ergänzen oder zu modifizieren, wird vom Gesetz gebilligt; § 8 AWVG erklärt diese Anhänge zu Bestandteilen des Vertrages. Das Gesetz gibt in § 12 eine Anleitung über den erforderlichen Inhalt von Verträgen. Durch die Worte „im allgemeinen soll ein Vertrag die folgenden Bestimmungen enthalten" wird angedeutet, daß nicht unbedingt das Fehlen eines jeden Merkmals zur Unwirksamkeit des ganzen Vertrages führen muß. Die als wesentlich bezeichneten Elemente sind: (1) Titel oder Namen, Nationalität, Adresse des Hauptgeschäftssitzes oder des Wohnsitzes der Vertragsparteien; (2) Datum und Ort des Vertragsschlusses; (3) Vertragstyp, Art und Umfang der Vertragsziele; (4) Technische Bezeichnung, Qualität, Standard, Spezifizierung und Zahl der Vertragsgegenstände; (5) Zeit, Ort und Art der Vertragserfüllung; (6) Preisbedingungen, zu zahlende Beträge, Zahlungsweise und zusätzliche Kosten; (7) Übertragbarkeit des Vertrages und Voraussetzungen der Übertragbarkeit; (8) Schadensersatz und sonstige Haftung für Vertragsverletzung; (9) Wege der Streitbeilegung und (10) Maßgebliche Vertragsstrafe. Bemerkenswert ist, daß in der Liste des erforderlichen Vertragsinhalts vom Vertragstyp die Rede ist (Nr. 3). Dies entspricht kontinentaleuropäischer Denkweise, kommt allerdings auch praktischen Gepflogenheiten des internationalen Wirtschaftsverkehrs durchaus entgegen. Zwar herrscht hier eine große Vielfalt von Geschäftsformen; gleichwohl haben sich typische Geschäftsformen und z. T. auch gleichförmige Vertragsmuster dazu herausgebildet. 38 Obwohl das AWVG selbst keine einzelnen Vertragstypen normiert, soll die klare Bezeichnung des Geschäftstyps
38
Zur traditionellen Bevorzugung v o n Formverträgen in der chinesischen Außenhandelspraxis unten § 7 II. 1.
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erreicht werden. Eine solche Bezeichnung kann durchaus bei Zweifelsfällen eine Interpretationshilfe sein. Außerdem steht dahinter vermutlich auch der Gedanke an die verbreitete chinesische Außenwirtschaftspraxis, möglichst mit standardisierten Formularverträgen zu arbeiten. Dauerschuldverhältnisse sollen eine zeitliche Begrenzung oder eine Kündigungsmöglichkeit, aber auch eine Regelung über die Verlängerbarkeit enthalten (§ 14). Großen Wert legt der chinesische Gesetzgeber darauf, daß schon im Vertrag eine summenmäßige Begrenzung der vertraglichen Haftung festgelegt wird. Der Vertrag muß eine entsprechende Klausel enthalten und auch eine Regelung über die Versicherung der Vertragsgegenstände und ggf. der Vertragsrisiken (§ 13). Die Parteien können sich darauf einigen, daß ein Bürge oder Garant für die Erfüllung des Vertrages oder einzelner Vertragspflichten einstehen soll (§15 S. 1 AWVG). d) Übertragung von Vertragsrechten Die Übertragung der Rechte und Pflichten aus einem Vertrag auf einen Dritten kann nur mit Zustimmung der anderen Vertragspartei und ggf. der Genehmigungsbehörde erfolgen (§§26, 27 AWVG). Das AWVG macht damit keinen Unterschied zwischen der Übertragung von Rechten und Pflichten. Es geht von der Übertragung der ganzen Vertragsposition aus. Eine isolierte Zession einzelner Vertragsforderungen wird nicht erwähnt, ist aber durch die Formulierung wohl mitgedeckt. Sie kann aber dann nur mit Zustimmung des Schuldners wirksam werden. Auch in § 91 AGZR findet sich der Grundsatz, daß Vertragsrechte nur mit Zustimmung auch der anderen Vertragspartei und ggf. der Genehmigungsbehörde übertragen werden können. e) Änderung und Aufhebung von Verträgen Jeder Vertrag kann durch weitere Vereinbarungen geändert werden (§ 28 AWVG; § 85 S. 1 AGZR); bei genehmigungspflichtigen Verträgen ist die Zustimmung der Genehmigungsbehörde erforderlich (§ 33 AWVG). Jede Vertragspartei hat das Recht, den Vertrag durch Erklärung gegenüber der anderen Partei einseitig zu beenden, wenn (1) die andere Partei durch Vertragsbruch die wirtschaftlichen Interessen der erklärenden Partei ernstlich beeinträchtigt hat; (2) wenn die andere Partei in Verzug gekommen ist und nach erneuter Fristsetzung und Mahnung innerhalb der Nachfrist nicht geleistet hat; (3) wenn der Vertrag wegen force majeure nicht erfüllt werden kann oder (4) wenn Vertragsbedingungen für die Vertragsbeendigung erfüllt sind (§ 29).
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Im übrigen wird ein Vertrag beendet durch Erfüllung (unten f.), Aufhebungsvertrag oder Entscheidung eines Gerichts oder Schiedsgerichts (§ 31 AWVG). Das Gesetz sagt nicht, welche materiellen Tatbestände die Entscheidung des Gerichts oder Schiedsgerichts über eine Vertragsaufhebung tragen. Man könnte an force majeure (§ 24 AWVG) denken; hier genügt jedoch schon die einseitige Erklärung einer Partei gem. § 29 Nr. 3 AWVG. Ein besonderes richterliches Aufhebungsrecht soll wohl nicht begründet werden; es widerspräche auch dem Grundsatz, daß nach dem Recht errichtete Verträge den Schutz des Gesetzes genießen (§ 85 S. 2 AGZR). Insgesamt scheint das Verhältnis zwischen materiellrechtlicher und prozeßrechtlicher Ebene hier nicht voll geklärt. Auch Vertragsänderungen und Erklärungen oder Vereinbarungen über Vertragsbeendigung bedürfen der Schriftform (§ 32 AWVG). Die Abänderung oder Beendigung des Vertrages läßt bestehende Schadensersatzansprüche im Grundsatz unberührt (§ 34 AWVG). 39 Die Vereinbarungen über Streitbeilegung bleiben wirksam (§ 35 AWVG). f ) Vertragserfüllung Das AWVG enthält keine besonderen Vorschriften über Vertragserfüllung. Es schreibt allerdings, wie erwähnt, vor, daß die Parteien in ihrem schriftlichen Vertrag sowohl die Beschaffenheit des Leistungsgegenstandes nach technischer Bezeichnung, Qualität, Standards, Spezifizierung und Zahl näher bestimmen (§12 Nr. 4) als auch Zeit, Ort und Art der Vertragserfüllung (§ 12 Nr. 5). Die AGZR enthalten nun die bereits (oben 2.b.) genannten Bestimmungen über die Erfüllung. Die Parteien sind zur vollen Vertragserfüllung verpflichtet (§ 88 Abs. 1 AGZR). Mangels näherer vertraglicher Bestimmungen über Qualität und Preis sind staatliche Qualitätsnormen bzw. Preise, andernfalls gängige Qualitätsnormen und Marktpreise Vertragsinhalt (§ 88 Abs. 2 Nr. 1, 4). Erfüllungsort für Geldleistungen ist der Gläubigersitz, für andere Leistungen der Sitz des Schuldners (§ 88 Abs. 2 Nr. 3 AGZR). Der Gesetzgeber hat keine Bestimmungen über Leistungen an Erfüllungs Statt getroffen. Man kann aber davon ausgehen, daß eine solche Vertragsabwicklung zumindest aufgrund einer zulässigen Vertragsänderung durchgeführt werden kann. g) Leistungsstörungen und Haftung Wenn eine Partei ihren vertraglichen Pflichten nicht nachkommt, ist die andere berechtigt, Schadensersatz zu verlangen oder andere Maßnahmen 39
Vgl. zu diesem Grundsatz nach dem W V G oben 1.1.c.
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zur Wahrung ihrer Interessen zu ergreifen (§ 18 AWVG). Diese Vertragshaftung setzt nur den objektiven Tatbestand einer Verletzung von Vertragspflichten voraus. Das dem deutschen Recht vertraute Verschuldensprinzip findet sich nicht. Für innerchinesische Verträge ist es aus § 32 WVG zu entnehmen. 40 Die AGZR gehen nun in § 106 Abs. 3 wohl ebenfalls vom Verschuldungsprinzip aus und nennen eine strikte Haftung daneben als gesetzlichen Ausnahmetatbestand. Die Haftung entfällt, wenn Verzug oder Nichterfüllung auf höherer Gewalt beruhen (§ 107 AGZR; § 24 AWVG). Das Gesetz definiert höhere Gewalt als unvorgesehenes (unvorhersehbares?), unausweichliches und unüberwindliches Ereignis; § 153 AGZR; § 24 Abs. 3 AWVG. Die Parteien können im Vertrag den Tatbestand der höheren Gewalt näher definieren; § 23 Abs. 4 AWVG. Der Gesetzgeber nimmt damit auf die verbreitete Vertragspraxis des internationalen Wirtschaftsverkehrs Rücksicht, Tatbestände der höheren Gewalt detailliert festzulegen. 41 Mitverschulden wird berücksichtigt. Verstoßen beide Vertragsparteien gegen Vertragspflichten, so ist jede von beiden entsprechend haftbar; §113 AGZR. Wer einen Schaden erleidet, hat eine Schadensverhinderungs- und Minderungspflicht (§ 114 AGZR). h) Haftungsinhalt, insbes. Vertragsstrafe und Schadensersatz Der Inhalt der vertraglichen Haftung wird durch eine Vielfalt möglicher Rechtsfolgen bestimmt: (1) (2) (3) (4) (5)
Erfüllung; Vertragsstrafe; Vertragsauflösung; Schadensersatz; andere Maßnahmen.
(1) Der chinesische Gesetzgeber hält — ähnlich wie das deutsche Recht und anders als das common law — am Prinzip der fortdauernden Vertragshaftung auf Erfüllung fest; diese wird durch eine Leistungsstörung nicht beseitigt, es sei denn daß ein besonderer haftungsbefreiender Tatbestand eingreift wie vor allem höhere Gewalt oder Untergang der geschuldeten Einzelsache. § 111 normiert daher als Grundsatz der Ver-
40 41
Oben 1.1.c. HORN, Die Anpassung langfristiger Verträge im internationalen Wirtschaftsverkehr, in: Horn/Fontaine/Maskow/Schmitthoff, Die Anpassung langfristiger Verträge (Arbeiten zur Rechtsvergleichung Band 120), 1984, S. 9 ff, S. 25 ff.
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tragshaftung, daß die andere Seite berechtigt ist, Erfüllung zu verlangen oder Maßnahmen zur Abhilfe zu ergreifen oder Schadensersatz zu verlangen. (2) Die Vereinbarung einer Vertragsstrafe ist — wiederum im Unterschied zum common law — durch § 112 Abs. 2 AGZR ausdrücklich als zulässig anerkannt. Im AWVG hatte der Gesetzgeber in diesem Punkt noch eine etwas unentschlossene Haltung eingenommen und in § 20 AWVG wohl nur die Vereinbarung von Schadenspauschalen im Vertrag zulassen wollen. Durch die jüngere Vorschrift des § 112 AGZR, die ausdrücklich die Vertragsstrafe neben der Möglichkeit der Vereinbarung einer Schadenspauschale als zulässig erklärt, ist nun klargestellt, daß auch bei Verträgen im Außenwirtschaftsverkehr die Vertragsstrafe zulässig vereinbart werden kann. Die Vertragsstrafe muß auf einen bestimmten Betrag lauten; § 112 Abs. 2 AGZR. 42 (3) Das (bereits oben d erwähnte) Recht zur einseitigen Beendigung des Vertrages gem. § 29 AWVG gilt auch bei höherer Gewalt und — für uns ungewohnt — bei „Eintritt der Vertragsbedingungen für eine Vertragsbeendigung". Der Vertrag kommt hier nicht automatisch zu einem Ende, sondern es bedarf einer besonderen Erklärung; die Erklärung hat hier allerdings nur eine (praktisch nicht unwichtige) klarstellende Funktion. Das Vertragsbeendigungsrecht besteht ferner bei Leistungsverzug der anderen Seite nach Mahnung mit Fristsetzung nach dem Fristablauf (§ 29 Nr. 2) und bei ernstlicher, die andere Partei beeinträchtigender Vertragsverletzung (Nr. 1); der letztere Tatbestand entspricht wohl dem des „fundamental breach of contract" des ULIS. Das Vertragsbeendigungsrecht (Rücktrittsrecht) des § 29 AWVG besteht grundsätzlich neben dem Recht, Schadensersatz zu verlangen (§ 34 AWVG; ähnlich § 115 AGZR). Die berechtigte Partei wird damit von ihrer eigenen Leistungspflicht frei, ohne die Möglichkeit zu verlieren, Schadensersatz zu verlangen. Die berechtigte Partei wird diesen Weg vor allem beschreiten, wenn sie noch nicht geleistet hat und ihren Leistungsgegenstand anderweitig gut verwerten, z. B. die verkauften Waren oder technischen Anlagen anderweitig günstig veräußern kann. Die Partei wird dann allerdings nur den „kleinen Schadensersatz" nach 42
Zur Auffassung der Vertragsstrafe nur als besondere Form der Schadensberechnung JIANG PING § 6. Diese Auffassung ist mit § 120 A G Z R nicht leicht zu vereinbaren, wohl aber mit § 20 A W V G und den i. F. erörterten Grundsätzen der Schadensberechnung und K o r r e k t u r von Schadenspauschalen.
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Ab2ug des Wertes der ersparten Leistung verlangen können. Hat die berechtigte Partei dagegen schon ganz oder zu einem beträchtlichen Teil geleistet, wird sie die Möglichkeit der Vertragslösung wohl eher dann benutzen, wenn sie sich von eigenen noch zu erfüllenden, nach dem Vertrag aber besonders lästigen Pflichten (z. B. sehr kurze Lieferzeiten) befreien will: Nicht selten wird dann das Recht gem. § 29 AWVG zum Ausgangspunkt einer einvernehmlichen Vertragsanpassung und Schadensregelung dienen können. (4) Wird Schadensersatz geschuldet, so ist der wirklich entstandene Schaden zu ersetzen; § 19 AWVG; § 112 Abs. 1 AGZR. Das klassische Problem einer sinnvollen Eingrenzung der Schadensersatzpflicht (gegenüber indirekten oder „weiteren" Schäden oder entgangenem Gewinn) hat der chinesische Gesetzgeber in den AGZR nicht und im AWVG nur vorsichtig angepackt. Der Schadensersatz soll gem. Art. 19 AWVG nicht den zur Zeit des Vertragsschlusses voraussehbaren Schaden überschreiten. Dies ist wohl als Anerkennung des Adäquanzprinzips zu verstehen. Der Gesetzgeber des AWVG ist jedenfalls um eine Begrenzung der Schadensersatzpflicht besorgt, indem er die Möglichkeit vorsieht, daß die Parteien entweder eine Schadenspauschale oder eine Methode der Schadensberechnung vereinbaren (§ 20 Abs. 1 AWVG). Diese Regelung stellt dann grundsätzlich eine abschließende Bestimmung der Schadensersatzpflicht dar (§ 20 Abs. 2 S. 1 AWVG). Erweist sich den tatsächlichen Umständen nach diese Regelung als unangemessen, können die Parteien ein Gericht oder Schiedsgericht um angemessene Erhöhung oder Herabsetzung ersuchen. Die vorgenannten Regelungen sind wohl auch im Fall der Vereinbarung einer Vertragsstrafe anzuwenden. Es wurde bereits erwähnt, daß der Gesetzgeber des AWVG nicht klarstellt, ob er nur eine Vertragspauschale oder auch eine Vertragsstrafe zulassen will; § 20 AWVG kann wohl aber auf beide Möglichkeiten bezogen werden, nachdem die AGZR in § 112 Abs. 2 beides zugelassen haben. Demnach ist wohl, zumindest wenn keine abweichende Regelung getroffen ist, die Vertragsstrafe gem. § 20 Abs. 2 S. 1 AWVG nicht neben, sondern anstelle eines Schadensersatzes zu zahlen, und eine unangemessen niedrige oder hohe Vertragsstrafe kann i. S. eines angemessenen Schadensausgleiches durch Gericht oder Schiedsgericht angepaßt werden (§ 20 Abs. 2 S. 2 AWVG). (5) Die sowohl in § 18 AWVG als auch in § 111 AGZR genannte Möglichkeit, daß die durch Vertragsverletzung der Gegenseite geschädigte Partei andere Maßnahmen zur Abhilfe ergreift, dient wohl vornehmlich dem Zweck, mögliche Fortentwicklungen des Schadenshaf-
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tungsrechts offenzuhalten. Dem Wortlaut nach können — nachdem nun durch die AGZR die Fortdauer der Haftung auf Erfüllung klargestellt ist (§ 111), darunter vor allem Selbsthilfemaßnahmen der geschädigten Partei verstanden werden, wie z. B. die eigene Reparatur des entstandenen Schadens oder die Durchführung eines Deckungskaufs bei Ausbleiben der Lieferung; im ersteren Fall könnten dann die Reparaturaufwendungen, im zweiten Fall die Mehrkosten für einen ungünstigeren Dekkungskaufpreis als Schaden verlangt werden. Es handelt sich insoweit um Sonderfälle der Schadensbeseitigung und Schadensberechnung, die wohl klarstellen sollen, daß die berechtigte Partei nicht untätig verharren muß, bis die andere Seite den Schaden gutmacht. Nicht nur ein Recht, sondern sogar eine Pflicht zum Tätigwerden ergibt sich für die geschädigte Partei schon aus ihrer (oben erwähnten) Pflicht zur Schadensminderung. 5. Sicherheiten Sicherheiten, die zur Sicherung vertraglicher Pflichten und insbesondere als Kreditsicherheiten verwendet werden können, sind im Gesetz nur rudimentär geregelt. Die AGZR enthalten in § 89 eine punktuelle und unvollständige Regelung; hinzu kommt die Erwähnung einer Personalsicherheit (Bürgschaft o.ä.) in § 15 AWVG und § 15 WVG. a) Bürgschaft und Garantie Die Möglichkeit, daß jemand die Verpflichtung übernimmt, für die Erfüllung der Verbindlichkeit eines Dritten einzustehen, ist sowohl in §15 WVG wie in §15 AWVG und §89 Nr. 1 AGZR vorgesehen. Die Verpflichtung wird durch Vertrag übernommen. Bei Nichterfüllung durch den Hauptschuldner muß der Verpflichtete selbst den Vertrag erfüllen oder mit dem Hauptschuldner gesamtschuldnerisch auf Schadensersatz haften (§ 89 Nr. 1 AGZR; § 15 WVG). Das AWVG beschränkt sich darauf, für den Inhalt der Verpflichtung auf den Inhalt des verpflichtenden Vertrages zu verweisen (§15 S. 2). Der Gesetzgeber geht im WVG und in den AGZR vom Verpflichtungstyp einer Bürgschaft aus, d. h. einer akzessorischen Verpflichtung, die sich nach Bestand, Inhalt und Umfang nach der gesicherten Schuld (i. S. des BGB: Hauptschuld) richtet. Der Gesetzgeber des AWVG dagegen gibt durch den Hinweis auf die Parteivereinbarung zu erkennen, daß er verschiedene Verpflichtungstypen, wie sie in der internationalen Praxis üblich sind, in Betracht zieht. Dafür spricht auch die in § 5 AWVG angeordnete Berücksichtigung internationaler Usancen. Danach können
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die Parteien auch einen strengeren Verpflichtungstyp als im Regelfall der §§ 89 Nr. 1 A G Z R , 15 W V G vorgesehen, wählen, also etwa eine Garantiehaftung, wie sie z. B. im standby letter of credit oder Performance bond vereinbart wird. 4 3 Der zahlende Bürge oder Garant hat gegen den, f ü r den er eingetreten ist („Hauptschuldner"), einen Erstattungsanspruch gem. § 89 Nr. 1 2. Hs AGZR. b) Bardepot. Reugeld Eine Vertragspartei kann der anderen auch dadurch eine Sicherheit gewähren, daß sie ihr im voraus eine Geldsumme zahlt, die bei Nichterfüllung durch die zahlende Partei verfällt, bei ordnungsgemäßer Erfüllung seitens der zahlenden Partei aber dieser zurückerstattet oder auf ihre Preisschuld angerechnet wird (§ 89 Nr. 3 AGZR). Die Zahlung stellt sich damit als „Reugeld" dar. In der Funktion ist sie auch dem — allerdings bei einem Dritten (Bank) hinterlegten — Bardepot vergleichbar. Das Reugeld hat eine doppelseitige Funktion: erfüllt die empfangende Partei ihre Vertragspflichten nicht, muß sie den doppelten Betrag zurückerstatten. Es ist fraglich, ob diese Regelung eine praktische Bedeutung f ü r den internationalen Wirtschaftsverkehr erlangen kann. c) Pfandrecht Die A G Z R sehen vor, daß der Schuldner oder ein Dritter dem Gläubiger Vermögensgüter als Pfand zur Verfügung stellen kann (§ 89 Nr. 2 S. 1). Einzelheiten der Pfandbestellung sind nicht geregelt; man kann annehmen, daß die Pfandbestellung Verschaffung des Besitzes an den Pfandgläubiger voraussetzt, weil die A G Z R von der ungehinderten Verwertungsmöglichkeit durch den Pfandgläubiger ausgehen. Der Pfandgläubiger ist berechtigt, bei Nichterfüllung der gesicherten Forderung das Pfand zu seiner Befriedigung zu verwerten (Nr. 2 S. 2). Eine nicht sehr klare Regelung eines gesetzlichen Pfandrechts enthält schließlich § 89 Nr. 4 A G Z R . Besitzt eine Partei aufgrund eines Vertrages Vermögensgegenstände der anderen Partei und erfüllt diese ihre vertraglichen Verpflichtungen nicht, so ist der Besitzer berechtigt, das Vermögensgut zurückzubehalten und zu verwerten.
43
Zur internationalen Praxis der Sicherheiten HORN, Securing International Commercial Transactions etc., in: Horn/Schmitthoff, The Transnational Law of International Commercial Transactions, 1982, S. 275—303.
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III. Internationales Vertragsrecht 1. Regelung des chinesischen IPR Die AGZR bringen im 8. Kapitel erstmals eine knappe, lückenhafte, aber in ihrer Kürze durchaus brauchbare und wertvolle Regelung des chinesischen IPR (§§ 142-150), nachdem das AWVG in § 5 eine i.F. zu besprechende Spezialregelung des internationalen Vertragsrechts gebracht hatte. Die AGZR stellen zunächst die Funktion des IPR klar, das „Zivilbeziehungen mit Auslandsberührung" betrifft (§ 142 Abs. 1). Internationale Abkommen, an denen die VR China teilnimmt, haben Vorrang vor dem internen chinesischen Zivilrecht, soweit sie nicht eine Vorbehaltsklausel enthalten (§ 142 Abs. 2). Enthält das Zivilrecht der VR China oder ein internationales Abkommen, an dem China beteiligt ist, keine Regelung, so können internationale Gewohnheiten angewandt werden (§ 142 Abs. 3). Darunter sind vermutlich nicht nur materielle Regelungen, sondern auch international anerkannte kollisionsrechtliche Regeln zu verstehen. Für die Geschäftsfähigkeit eines Chinesen mit ständigem Aufenthalt im Ausland ist (alternativ) das Recht des Aufenthaltsortes maßgeblich (§ 143). Für Eigentum an unbeweglichem Vermögen ist die lex rei sitae maßgeblich (§ 144); eine Regelung für das bewegliche Vermögen fehlt. § 145 regelt das internationale Vertragsrecht (dazu i. F. 2). Für Deliktshaftung ist das Ortsrecht der Verletzungshandlung und alternativ gemeinsame Staatsangehörigkeit oder gemeinsamer Wohnsitz der maßgebliche Anknüpfungspunkt (§ 146 Abs. 1); allerdings greift für Deliktshandlungen außerhalb Chinas eine Haftung nur ein, wenn sie auch nach chinesischem Recht gegeben wäre (§ 146 Abs. 2). Für die Eheschließung eines Chinesen mit einem Ausländer gilt das Recht des Ortes der Eheschließung, für die Scheidung die lex fori (§ 147)44. Für Unterhaltsansprüche gilt das Recht des Unterhaltsberechtigten, d. h. zu dem er die engste Verbindung hat (§ 148). Bei gesetzlicher Erbfolge ist für bewegliches Vermögen der Wohnsitz des Erblassers zur Zeit des Todes maßgeblich, bei unbeweglichem Vermögen die lex rei sitae (§ 149). Die AGZR enthalten einen Vorbehalt des ordre public in § 150. 2. Internationales Vertragsrecht Das internationale Vertragsrecht ist in § 5 AWVG und in § 145 AGZR geregelt. 44
Zu den erheblichen Lücken des internationalen Familienrechts MUNZEL, Chinas Recht III.7., aaO. (Fn. 15), S. 24.
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a) Rechtswahlfreiheit % 5 Abs. 1 S. 1 AWVG und § 145 Abs. 1 AGZR proklamieren das Prinzip der Parteiautonomie. Die Vertragsparteien können danach wenigstens im Grundsatz das auf den Vertrag anwendbare Recht frei wählen. Diese Anerkennung der Rechtswahlfreiheit erfolgte erstmals im AWVG und stellt ebenso wie der übrige Inhalt des § 5 AWVG einen Durchbruch in der chinesischen Rechtsentwicklung dar. 45 Die Anerkennung geschieht hier noch in indirekter Form, indem erklärt wird, daß die Parteien die Beilegung von Rechtsstreitigkeiten in Ubereinstimmung mit dem von ihnen gewählten anwendbaren Recht suchen können. Hier spielt wohl einerseits die chinesische Vorliebe für einvernehmliche Beilegung von Streitigkeiten eine Rolle, zum andern aber wohl auch noch ein gewisses Zögern des chinesischen Gesetzgebers, sich direkt über die Anwendung ausländischer Gesetze durch chinesische Staatsorgane zu äußern. Im AGZR ist diese Zurückhaltung aufgegeben; die Rechtswahlfreiheit wird in § 145 Abs. 1 knapp und direkt formuliert. b) Schranken der Rechtswahlfreiheit Die Rechtswahlfreiheit wird durch § 5 Abs. 2 AWVG eingeschränkt. Verträge über chinesisch-ausländische Gemeinschaftsunternehmen, über „contractual joint ventures" und über die Kooperation bei der Erschließung und Ausbeutung von Rohstoffen sind ausschließlich chinesischem Recht unterstellt. Für das internationale Gesellschaftsrecht entspricht dies international üblichen Regelungen. Auf chinesisch-ausländische Gemeinschaftsunternehmen findet ohnehin das Gesetz von 1979 Anwendung 46 und da die Unternehmen in China operieren, ist chinesisches Recht die lex societatis sowohl nach dem Anknüpfungspunkt des Gründungsrechts als auch nach dem des Gesellschaftssitzes. Für Gesellschaften in ausschließlich ausländischem Kapitalbesitz, die generell erst durch das Gesetz vom 12. 4. 1986 zugelassen wurden, 47 besteht keine ausdrückliche Kollisionsregel. Dieses Gesetz äußert sich auch nur vage über den Inhalt der für die Errichtung dieser Gesellschaften erforderlichen Verträge; hier sind
45
46 47
Noch das A W V G der Sonderwirtschaftszone Shenzehn von 1984 enthält dieses Prinzip nicht (vgl. oben I.4.c) und ebensowenig ein Entwurf des allgemeinen A W V G . Zur Gesetzgebungsgeschichte und allg. zum Folgenden HORN, RIW 1985, 688 ff, 691. Oben I.4.a; s. auch Textanhang Nr. E 1. Oben I.4.d.; s. auch Textanhang Nr. E 9.
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wohl auch die allgemeinen Grundsätze der AGZR über juristische Personen zu berücksichtigen. Trotz der danach (vorläufig) gegebenen Gestaltungsfreiheit ist maßgeblich, daß diese Gesellschaften nach dem genannten Gesetz von 1986 als ihrem Gründungsrecht errichtet sind. Chinesisches Recht ist danach lex societatis sowohl nach dem Gründungsrecht als auch nach dem Sitz. Indem der Gesetzgeber auch „contractual joint ventures" in § 5 Abs. 2 AWVG ausschließlich chinesischem Recht unterstellt, greift er fühlbarer und zugleich in nicht ganz deutlichem Umfang in die Rechtswahlfreiheit ein. Der Begriff „contractual joint venture" ist nämlich nicht ganz eindeutig. Man kann ihn in einem engen Sinn auf Verträge mit dem Charakter von Personengesellschaften beziehen, bei denen keine juristische Person entsteht. In einem weiteren Sinn kann man ihn aber auch auf alle möglichen sog. Kooperationsverträge ausdehnen, die über einen bloßen (befristeten) Leistungsaustausch hinausgehen. 48 An diesen Verträgen besteht von chinesischer Seite ein besonderes Interesse, weil ihnen große Bedeutung für den Technologietransfer beigemessen wird. Allerdings wäre bei dieser weiten Auffassung eine ganze Reihe wichtiger Verträge des Außenwirtschaftsverkehrs aus dem Bereich der Rechtswahlfreiheit herausgenommen. Diese weite Auslegung ist nicht zwingend. Dem chinesischen wirtschaftspolitischen Interesse wird schon dadurch Rechnung getragen, daß — ohne Rücksicht auf die Rechtswahl — die TIVB Anwendung finden können. Besondere wirtschaftspolitische Interessen Chinas kommen auch im Ausschluß der Rechtswahlfreiheit bei Verträgen über den Abbau natürlicher Rohstoffe zum Ausdruck. Natürlich richten sich die Rechte zur Schürfung und zum Abbau dieser Rohstoffe nach der territorialen Gesetzgebung; dies entspricht dem internationalen Grundsatz der Souveränität über natürliche Resourcen. Daraus folgt noch nicht notwendig die Unterstellung der Kooperationsverträge mit ausländischen Partnern über Bergbauprojekte unter das chinesische Recht; dies wird vielmehr durch Art. 5 Abs. 2 AWVG bewirkt. Gewisse Zweifelsfragen können auch auftauchen im Hinblick auf die Rechtswahlfreiheit bei Verträgen, die im Zusammenhang mit solchen Bergbauprojekten oder auch im Zusammenhang mit der Gründung von Gemeinschaftsunternehmen geschlossen werden. Bei Bergbauprojekten ist häufig ein komplexes Vertragsnetz der Projektfinanzierung notwen-
48
Einzelheiten unten § 7.
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dig. 49 All diese Verträge chinesischem Recht zu unterstellen, wird von Art. 5 Abs. 2 AWVG nicht gefordert und wäre auch praktisch sehr schwierig. Auch bei Gemeinschaftsunternehmen können Vorverträge, insbesondere Abreden über die Finanzierung oder sog. shareholder's agreements, außerhalb des eigentlichen Gesellschaftsvertrages abgeschlossen werden. Die chinesische Vertragspraxis ist allerdings bestrebt, bei joint ventures keine solchen Vorverträge und Nebenverträge zu schließen. Man beschränkt sich meist auf den eigentlichen joint ventureVertrag sowie die Errichtungsurkunde (articles of association). Immerhin muß für derartige begleitende Verträge in den genannten Fällen wohl gelten, daß die Rechtswahlfreiheit die allgemeine Regel ist und ihre Beschränkung eine eher eng auszulegende Ausnahme. Dafür spricht auch, daß der chinesische Gesetzgeber im AWVG auf eine zunächst geplante weiterreichende Einschränkung der Rechtswahlfreiheit verzichtet hat. 50 c) Objektive Anknüpfung mangels Rechtswahl Wenn die Parteien von ihrer Rechtswahlfreiheit keinen Gebrauch machen, findet gem. Art. 5 Abs. 1 S. 2 AWVG das Recht Anwendung, zu dem der Vertrag die engste Beziehung aufweist. Die gleiche Regelung findet sich jetzt auch in § 145 Abs. 2 AGZR. Die Regelung entspricht den in westlichen Kollisionsrechten verbreitet anerkannten Grundsätzen der „Schwerpunkttheorie". Auch hier hat der Gesetzgeber auf eine ursprünglich geplante objektive Anknüpfung an den Abschlußort oder Erfüllungsort zugunsten einer flexibleren und sachgerechteren Lösung verzichtet. 51 d) Berücksichtigung der lex mercatoria Soweit auf die Verträge chinesisches Recht anzuwenden ist, ordnet Art. 5 Abs. 3 AWVG an, daß die Rechtsgrundsätze des internationalen Wirtschaftsverkehrs subsidiäre Anwendung finden. Auch dies unterstreicht die bemerkenswerte Offenheit des chinesischen Gesetzgebers gegenüber auswärtigen, international anerkannten Rechtsvorstellungen bei der Beurteilung außenwirtschaftlicher Verträge. Worauf der Gesetz-
49
HORN in: Hinsch/Horn, Das Vertragsrecht der internationalen Konsortialkredite und Projektfinanzierungen, 1985, S. 201 ff, 259 ff.
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HORN, R I W 1 9 8 5 , 6 9 1 .
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HORN a a O .
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geber verweisen will, ist begrifflich nicht leicht zu präzisieren. H Ä U S E R 5 2 spricht von „internationalen Usancen", englische Ubersetzungen verwenden die Ausdrücke „international practices" oder aber „international norms". 53 Ich sehe in Art. 5 Abs. 3 AWVG eine Verweisung auf die „lex mercatoria" als Leitidee und Inbegriff inhaltlich einheitlicher Rechtsgrundsätze des internationalen Handels- und Wirtschaftsverkehrs. Dies umfaßt sowohl Rechtsnormen (Einheitsrecht aufgrund von internationalen Konventionen oder Gewohnheiten) als auch Regeln und Usancen tatsächlicher Art als Hilfen zur Interpretation von Verträgen und Rechtsnormen. 54 Insgesamt ist die Regelung in § 5 AWVG eine dem Weltwirtschaftsverkehr freundliche, moderne Regelung. Zu beachten ist, daß das Verhältnis von § 5 zu den vorausgehenden materiellen Regelungen, insbes. die §§ 3 und 4 AWVG, nicht ganz klar ist. Danach müssen Verträge den Grundsätzen der Gleichheit und des gegenseitigen Nutzens entsprechen, die Gesetze der VR China beachten und dürfen die öffentlichen Interessen Chinas nicht verletzen. Die materiellen Regeln gelten ebenso wie die Einschränkung des Geltungsbereichs in § 2 AWVG (Ausnahme der Transportverträge) natürlich auch für Verträge mit der nach § 5 AWVG zulässigen Wahl eines ausländischen Rechts. Bei sachgerechter Auslegung besteht aber kaum Anlaß zur Befürchtung, daß sich diese materiellen Anforderungen an Verträge zu einer indirekten Begrenzung der Rechtswahlfreiheit entwickeln, die über die übliche Vorbehaltsklausel (ordre public) hinausgeht.
53
RIW 1985, 379. Text in Business China, March 28, 1985, S. 44; CONROY, IFLRev May 1985, 26 f.
54
HORN, R I W 1 9 8 5 ,
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691.
§ 6. Grundzüge des chinesischen Vertragsrechts JLANG
PLNG*
Übersicht I. Zur Entwicklung des Vertragsrechts II. Grundsätze des Vertragsrechts 1. Gesetzmäßigkeit 2. Staatsplan 3. Grundsatz der Gleichheit und des gegenseitigen Nutzens 4. Grundsätze der Ehrenhaftigkeit, Glaubwürdigkeit und Gerechtigkeit 5. Rechtsmacht der Vertragspartei und behördliche Genehmigung III. Vertragsschluß und Vertragswirkungen 1. Vertragsbegriff a) Definitionen b) Vertrag und andere Dokumente c) Wirtschafts- und Privatvertrag 2. Vertragswirkungen a) Wirksame und unwirksame Verträge b) Rückwirkung der Gesetzgebung auf Verträge c) Wirkung von Regierungsakten auf Verträge IV. Änderung und Beendigung von Verträgen 1. Änderungs- und Aufhebungsvertrag 2. Änderung des staatlichen Plans 3. Änderungen im Status einer Vertragspartei 4. Höhere Gewalt 5. Vertragsverletzung V. Vertragshaftung 1. Haftungsfalle und Haftungsbefreiung
* Professor für Privatrecht, China University of Political Science and Law, Peking. Aus dem Englischen übersetzt von NORBERT H O R N .
§ 6. Grundzüge des chinesischen Vertragsrechts
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2. Rechtsfolgen a) Schadensersatz b) Erfüllung c) Vertragsstrafe 3. Streitbeilegung
I. Z u r E n t w i c k l u n g des Vertragsrechts Die jüngere Geschichte des chinesischen Vertragsrechts ist ein rascher Entwicklungsprozeß, der bei einem Nullpunkt beginnt und von der allereinfachsten Form zu komplexer Entfaltung fortschreitet. Bis zum Jahre 1979 hat China seine Wirtschaft hauptsächlich aufgrund der staatlichen Planung gesteuert und der wirtschaftliche Verkehr zwischen den Unternehmen wurde durch die Pläne geregelt; dementsprechend hatte er mit Verträgen wenig zu tun. Die neue Wirtschaftspolitik der Öffnung zur Außenwelt und der Belebung der eigenen Wirtschaft hat dieses alte Wirtschaftssystem verändert. Heute betreibt China noch immer eine Planwirtschaft, bei der aber die Marktmechanismen weiter entwickelt werden. Die Wirtschaftsunternehmen verfügen über die Rechtsmacht, Verträge abzuschließen. Verträge über Geschäfte zwischen chinesischen und ausländischen Unternehmen werden immer häufiger. Offensichtlich ist eine gesetzliche Regelung des Vertragswesens dringend notwendig. In den kontinentaleuropäischen Rechtssystemen ist das Vertragsrecht in den Privatrechtskodifikationen enthalten. In China wurde dagegen (am 13. 12. 1981) ein Gesetz über Wirtschaftsverträge erlassen, weil die Arbeiten für eine Zivilrechtskodifikation noch nicht weit genug gediehen waren. Das Wirtschaftsvertragsgesetz (WVG) ist Teil eines künftigen Zivilgesetzbuchs. Es regelt den Anwendungsbereich, die Grundsätze und Formen des Vertragsschlusses, die Vertragserfüllung, Abänderung und Beendigung von Verträgen, die Verantwortlichkeit für Vertragsbruch, Schlichtung und schiedsrichterliche Entscheidung von Vertragsrechtsstreitigkeiten und das allgemeine Prinzip der Vertragsdurchführung. Das Gesetz regelt außerdem besonders Abschluß, Erfüllung und vertragliche Haftung beim Kaufvertrag, Werkvertrag, Frachtvertrag, Stromlieferungsvertrag, Lagerhaltervertrag, Mietvertrag, Kreditvertrag, Versicherungsvertrag, Vertrag über die wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit usw. Außer dem WVG hat der Staatsrat noch folgende gesetzliche Regelungen erlassen: für Kaufverträge über Industrie- und Montanerzeugnisse und über landwirtschaftliche Produkte, für Verträge über Projektplanung und -entwicklung, für Verträge über Gebäudeerrichtung und -einrich-
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tung, für Sachversicherungen, vorläufige Regelungen über Technologietransfer, für Verträge über Lagerhaltung und Aufbewahrung, für Schiedsgerichtsbarkeit bei Wirtschaftsverträgen, für Transportverträge und Mietverträge. Die Allgemeinen Grundsätze des Zivilrechts der VR China vom 12.4.1986 (AGZR) haben Grundlagen geschaffen. Diese Gesetze und sonstigen Regelungen bieten die Grundlage für das Vertragsrecht, das auch der ausländische Geschäftsmann und Investor kennen sollte.
II. Grundsätze des Vertragsrechts Das Vertragsrecht will die Interessen der Vertragsparteien schützen. Im WVG und in den AGZR sind allgemeine Grundsätze über Verträge niedergelegt. Abschnitt IV der AGZR bestimmt als oberste Grundsätze des Zivilrechtsverkehrs Gerechtigkeit und Fairneß, Freiwilligkeit, gleichwertigen Güteraustausch und Handeln nach Treu und Glauben. WVG und AGZR legen auch allgemeine Grundsätze über den Vertragsschluß fest. 1. Gesetzmäßigkeit Der Wirtschaftsvertrag ist ein Privatrechtsgeschäft. Es kann die von den Parteien beabsichtigten und vom Recht geschützten Rechtsfolgen nur entfalten, wenn der Vertragsinhalt dem Gesetz und dem öffentlichen Interesse entspricht. Keine Organisation und keine Privatperson darf ungesetzliche Handlungen vornehmen, welche die Wirtschaftsordnung oder den staatlichen Plan stören, die staatlichen oder öffentlichen Interessen verletzen und mit Hilfe des Wirtschaftsvertrags ein ungesetzliches Einkommen ermöglichen. Die Parteien dürfen solche Zwecke nicht verfolgen und ein Wirtschaftsvertrag, welcher die Gesetze verletzt, ist unwirksam; außerdem können die Parteien bestraft werden. Zur Wirksamkeit des Vertrages gehört es auch, daß gesetzliche Formvorschriften beachtet werden. 2. Staatsplan China hat eine Planwirtschaft. Die Vertragsschlüsse zwischen den Unternehmen müssen den staatlichen Plänen entsprechen. Das ist ein Charakteristikum aller sozialistischen Länder. Das WVG sieht vor, daß Wirtschaftsverträge auf den Gebieten, auf denen staatliche Plananordnungen bestehen, den Plan strikt ausführen müssen. Die Parteien müssen einen
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solchen Wirtschaftsvertrag unter Bezugnahme auf den Plan und entsprechend ihren Möglichkeiten abschließen. Wenn die Vertragsparteien sich nicht einigen können, muß die vorgesetzte Planungsbehörde vermittelnd eingreifen. Auch die Abänderung und Beendigung dieser Art von Wirtschaftsverträgen hängt von der Genehmigung durch die vorgesetzte Behörde ab. 3. Grundsatz der Gleichheit und des gegenseitigen Nutzens Die rechtliche Ausgangslage der künftigen Partner von Wirtschaftsverträgen beruht auf der Gleichheit, unabhängig von ihrer Stärke oder Schwäche und unabhängig von der Tatsache, ob die betreffenden Unternehmen in Staatseigentum oder genossenschaftlichem Eigentum stehen. Unterschiede im Status dürfen keine Unterschiede in den Vertragsbeziehungen begründen. In den Vertragsverhandlungen sollen die Vertragsparteien einander ausreichend konsultieren, so daß der Vertrag die Interessen und Bedürfnisse beider Seiten widerspiegelt. Keine Partei darf ihren Standpunkt der anderen aufzwingen oder sie auf ungesetzliche Weise zum Vertragsschluß veranlassen. 4. Grundsätze der Ehrenhaftigkeit, Glaubwürdigkeit, Gerechtigkeit In den Vertragsverhandlungen sollen die Parteien in ausreichender Weise über den Preis und die anderen Vertragsbedingungen verhandeln und nicht versuchen, diese durch Betrug zu beeinflussen. Wenn eine Partei den Vertrag nicht erfüllt, kann die andere den Schutz eines Gerichts oder Schiedsgerichts suchen. 5. Rechtsmacht der Vertragsparteien und behördliche Genehmigungen In China haben die Unternehmen die Rechtsmacht, mit anderen Verträge abzuschließen. Diese Rechtsmacht ist durch die Gewerbeerlaubnis begrenzt. Wenn ein Vertrag diese Grenzen überschreitet, ist er unwirksam. Auf dem Gebiet des Außenhandels besteht ein System vertraglicher Kontrolle und nicht alle Unternehmen haben die Rechtsmacht, mit ausländischen Unternehmen Verträge zu schließen. Bis 1979 hatten nur acht Außenhandelsorganisationen diese Rechtsmacht. Danach wurde die Erlaubnis zum Betreiben von Außenhandelsgeschäften dezentralisiert und im Ergebnis gibt es nun eine größere Zahl von Provinzen, Städten
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und Unternehmen, die Verträge mit ausländischen Geschäftspartnern abschließen können. Der ausländische Geschäftspartner sollte jedoch vor Vertragsschluß die Rechtsmacht seines chinesischen Partners prüfen, um einen unwirksamen Vertrag zu vermeiden. Grundsätzlich ist die Rechtsmacht eines chinesischen Unternehmens, Export- oder Importverträge mit ausländischen Partnern abzuschließen, im Statut des Unternehmens oder in der Gewerbeerlaubnis enthalten; letztere wird von den chinesischen Industrie- und Wirtschaftsbehörden erteilt. Bestimmte Arten von Verträgen müssen durch die Behörden geprüft und genehmigt werden, bevor sie Wirksamkeit erlangen können. Wenn z. B. mit Unternehmen in der Provinz Guang Chou Kooperationsverträge abgeschlossen werden, müssen diese von der Außenhandelskommission von Guang Chou genehmigt werden. § 7 des Außenwirtschaftsvertragsgesetzes (AWVG) bestimmt dazu allgemein: „Alle Verträge, die nach den Gesetzen oder Verwaltungsvorschriften der Volksrepublik China von Behörden genehmigt werden müssen, werden erst mit dieser Genehmigung wirksam." Ein Betrieb, der keine Außenhandelserlaubnis hat, muß die vorgesetzte Wirtschaftsbehörde damit betrauen, einen Vertrag über ein Außenhandelsgeschäft abzuschließen. Diese Behörde handelt dann ähnlich wie ein Beauftragter. Der Unterschied besteht allerdings darin, daß es sich hier um ein Über- und Unterordnungsverhältnis handelt. Die chinesischen Vertragspartner legen ebenfalls großen Wert darauf, daß ihre ausländischen Partner die entsprechende Rechtsmacht zum Abschluß von Verträgen haben. Ebenso wie sie von ihren ausländischen Geschäftspartnern nach ihrer eigenen Rechtsmacht zum Vertragsschluß gefragt werden, stellen sie umgekehrt die gleiche Frage. Nur so kann das Vertrauen in die Verbindlichkeit der Verträge hergestellt werden. III. Vertragsschluß und Vertrags Wirkungen 1. Vertragsbegriff a) Definitionen Das WVG bezeichnet als Wirtschaftsvertrag die Vereinbarungen zwischen Rechtspersonen, welche die Rechte und Pflichten der Parteien festlegen und einem ökonomischen Ziel dienen. Die AGZR definieren Verträge als Vereinbarung zwischen Parteien, um Zivilrechtsbeziehungen zu begründen, zu ändern oder zu beenden. Verträge sind demnach Rechtshandlungen zwischen zwei oder mehr Parteien, die eine Übereinstimmung erzielen. Die Parteien wollen wirtschaftliche Ziele und Rechts-
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folgen erreichen. Dies unterscheidet Verträge von anderen Rechtshandlungen. Nach den AGZR sind Verträge ein Weg, Gläubigerrechte zu begründen. Ein anderer Weg sind unerlaubte Handlungen oder eine Geschäftsführung ohne Auftrag. b) Vertrag und andere rechtliche Dokumente In China werden Verträge manchmal auch „Vereinbarungsdokumente" (agreement documents) genannt. Zwischen beiden besteht in Wirklichkeit aber ein Unterschied. Zwar handelt es sich in beiden Fällen um die schriftliche Niederlegung von Rechten und Pflichten der Beteiligten. Das Vereinbarungsdokument legt aber nur ein wirtschaftliches Verhalten in seinen Grundzügen fest und muß nicht notwendig eine Vergütung vorsehen. Ein Vertrag dagegen muß den genauen Gegenstand, Inhalt und Bedingungen von Rechten und Pflichten der Parteien einschließlich einer Gegenleistung vorsehen. Bisweilen wird ein Vereinbarungsdokument über eine Reihe von Punkten, in denen die Parteien Verständigung erzielt haben, angefertigt, bevor die Parteien einen Vertrag unterzeichnen, und wird so zum Ausgangspunkt eines Vertrages. Ein chinesisches Unternehmen kann etwa mit einem ausländischen Unternehmen eine Vereinbarung über die Begründung „langer freundschaftlicher Beziehungen" erzielen. Danach soll die chinesische Seite Rohmaterial liefern, ohne daß bereits die endgültigen Bedingungen, Preise und Mengen festgelegt sind. Eine solche Vereinbarung ist kein Vertrag, sondern nur ein Vereinbarungsdokument. In der Praxis kann es auch vorkommen, daß ein solches Vereinbarungsdokument bereits alle wichtigen Vertragspunkte enthält und damit zum Vertrag wird. Umgekehrt kann ein Vertrag noch so unvollständig oder allgemein gehalten sein, daß er nur ein Vereinbarungsdokument darstellt, weil er den gesetzlichen Anforderungen eines Vertrags noch nicht entspricht. Wir können beides also nicht nach ihrer äußeren Bezeichnung unterscheiden, sondern nur nach ihrem Inhalt. Beide Formen werden vom Recht respektiert und können nicht einseitig nach Belieben geändert werden. c) Wirtschafts- und Privatvertrag In China unterscheidet man Wirtschaftsverträge und Privat Verträge. Der Wirtschaftsvertrag wird zwischen juristischen Personen geschlossen. Faktisch setzt der Wirtschaftsvertrag die Existenz eines nationalen Wirtschaftsplans voraus. Die juristische Person muß den Vertrag entsprechend dem staatlichen Planbefehl abschließen. Können sich die Parteien beim Vertragsschluß nicht einigen, wird die Einigung von der für den
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Plan verantwortlichen höheren Behörde herbeigeführt. Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas hat Beschlüsse über die Reform des Wirtschaftssystems gefaßt, nach denen der Bereich der verbindlichen Planbefehle schrittweise reduziert wird. Damit entsteht zunehmend die Möglichkeit, daß juristische Personen (Unternehmen) Privatverträge — als Verträge unabhängig vom Plan — abschließen. 2. Verttagswirkungen a) Wirksame und unwirksame Verträge Die Wirksamkeit eines Vertrages bedeutet, daß seine Erfüllung durchgesetzt werden kann. Erfüllt eine Partei nicht, kann die andere ein Gericht oder Schiedsgericht anrufen. Die einschlägigen Bestimmungen des chinesischen Rechts ordnen an, daß Wirtschaftsverträge, die in Ubereinstimmung mit dem Gesetz geschlossen sind, rechtsverbindlich sind und daß die Parteien Vertragspflichten erfüllen müssen und nicht einseitig abändern können. Wenn ein Vertrag das Gesetz verletzt, ist er unwirksam. Das WVG erklärt Verträge in folgenden Fällen für unwirksam: (1) Bei Verletzung von Gesetzen oder öffentlichen Interessen; (2) bei Zustandekommen unter Betrug oder Zwang; (3) bei fehlender Vertretungsmacht oder Insichgeschäft eines Vertreters und (4) bei Verletzung nationaler oder gesellschaftlicher Interessen. Das WVG sieht nur die Unwirksamkeit, nicht die Anfechtbarkeit solcher Verträge vor. Die AGZR sehen dagegen nicht nur Regeln über unwirksame Verträge, sondern auch über Anfechtbarkeit vor. Letztere ist gegeben, wenn eine Partei bei Vertragsschluß einem wesentlichen Irrtum unterlag oder wenn der Vertrag eindeutig unfair ist. Diese Bestimmungen haben auch ihre Bedeutung für Wirtschaftsverträge. Die Unwirksamkeit von Verträgen gilt von Anfang an. Wenn aber nur ein Teil des Vertrages von der Unwirksamkeit betroffen ist und der übrige Teil in seinem Sinn nicht beeinträchtigt wird, bleibt der letztere bestehen. Gerichte und Industrie- und Handelsbehörden haben das Recht, unwirksame Verträge anzupassen. Darin liegt ein Unterschied zu anderen Ländern, wo dieses Recht dem Gericht vorbehalten ist. b) Rückwirkung der Gesetzgebung auf Verträge Nach dem Vertragsrecht muß ein Vertrag bei seinem Abschluß den Gesetzen und Regierungsrichtlinien entsprechen. Es fragt sich aber, ob neue Gesetze und Richtlinien, die nach Vertragsschluß erlassen werden, eine Rückwirkung auf den Vertrag haben. Weil China sich in einem
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Entwicklungsprozeß umfangreicher neuer Gesetzgebung und Verordnungsgebung befindet, taucht diese Frage häufig auf. Dabei wird eine für ausländische Geschäftspartner günstige Politik verfolgt. China hat 2. B. im Bereich der Steuergesetzgebung erlaubt, daß die in Verträgen vorgesehene bevorzugte steuerliche Behandlung aufrechterhalten blieb, obwohl die nachfolgende Steuergesetzgebung etwas anderes bestimmte. Ein Beispiel dafür ist der Vertrag über das Gemeinschaftsunternehmen Schindler (zwischen der China Construction Machinery Corporation, der Schindler Holding A G und Jardin Schindler Far-East Holdings, S. A.) vom 19. März 1980. Der Vertrag sah einen Steuerhöchstsatz von 31,5% vor, während das danach erlassene Gesetz über die Besteuerung von Gemeinschaftsunternehmen einen Höchstsatz von 33% festlegte. Ein anderes Beispiel ist eine Richtlinie des Finanzministeriums vom 29. 3. 1982 „betreffend das Problem der Besteuerung des Technologietransfers, der Kredite, der Leasing-Verträge und anderer Verträge, die vor dem Erlaß des Steuergesetzes genehmigt wurden"; danach können Vertragsklauseln aufrechterhalten werden, nach denen das chinesische Unternehmen alle chinesischen Steuern in bezug auf das Geschäft übernimmt. Ein anderes neueres Beispiel bietet in Shanghai die Minhang und Hongquiao Development Corporation, die noch keine Regelungen über die Minhang Hongquias Entwicklungszone erlassen hat, aber Investoren versichert hat, daß die Bedingungen aller von ihnen abgeschlossenen Verträge gültig bleiben, und zwar unabhängig davon, wie eine später erlassene Regelung aussieht. Die Rückwirkung von Gesetzen hat sich daher nicht als ein wichtiges Problem in China erwiesen, auch wenn laufend neue Gesetze und Richtlinien verkündet werden, die auf Geschäftsvorgänge Anwendung finden, für die die entsprechenden Verträge bereits früher abgeschlossen wurden und bei denen sich die Frage erhebt, wie man die neuen Bestimmungen auf die bestehenden Verträge anwendet. c) Wirkung von Regierungsakten auf Verträge Eine für den ausländischen Geschäftsmann, der in China einen Vertrag abschließen will, besonders wichtige Frage ist die nach dem Einfluß behördlicher Entscheidungen auf abgeschlossene Verträge. In der Tat haben die nationalen Wirtschaftspläne und die Politik der Regierung einen Einfluß auf Verträge und wir müssen diese Frage hier näher betrachten. Die Frage taucht meist im Zusammenhang mit Änderungen der Wirtschaftspolitik und Abänderung des staatlichen Wirtschaftsplanes auf. Die erste Frage ist, ob ein Vertrag, der den staatlichen Wirtschaftsplan z. Zt. des Vertragsabschlusses verletzt, durchgesetzt werden kann. Soweit
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es sich um Geschäfte zwischen chinesischen Unternehmen handelt, ordnet das WVG an, daß ein solcher Vertrag null und nichtig ist. Der gleiche Grundsatz ist gewiß auch auf Verträge mit einem ausländischen Geschäftspartner anwendbar. Der Abschluß eines Vertrages, der dem Wirtschaftsplan widerspricht, ist jedoch mehr ein hypothetisches als ein praktisches Problem. Wahrscheinlicher ist der Fall, daß der abgeschlossene Vertrag von einem späteren Wechsel in der staatlichen Wirtschaftspolitik oder -planung betroffen wird. Typisch dafür sind die Verträge für den Bao Eisen- und Stahlkomplex und das internationale Handelszentrum in Peking, über das wir noch sprechen werden. Für Verträge zwischen chinesischen Unternehmen gilt nach dem WVG, daß in solchen Fällen der Vertrag geändert oder beendet wird, wozu die Zustimmung der zuständigen Planungsbehörde einzuholen ist. Ich muß hier festhalten, daß das Gesetz Änderung oder Beendigung des staatlichen Plans nicht als Fall der höheren Gewalt behandelt. Höhere Gewalt ist ein davon unterschiedlicher Tatbestand, der die Abänderung oder Beendigung des Vertrages erlaubt. In wirtschaftlichen Verträgen mit ausländischen Partnern haben chinesische Organisationen es im allgemeinen nicht zugestanden, daß Regierungsakte, sei es eines ausländischen Landes oder der VR China, als Fälle der höheren Gewalt anerkannt werden und von den Vertragspflichten entbinden, auch wenn vor dem Erlaß des WVG die Planänderung im internen Wirtschaftssystem als Fall der höheren Gewalt mit haftungsbefreiender Wirkung für das betreffende Unternehmen angesehen wurde. Zudem haben chinesische Unternehmen zumindest in einem bestimmten Fall nicht zugelassen, daß ausländische Anbieter ihre Vertragsverpflichtungen von der Erteilung einer Exportlizenz durch zuständige ausländische Regierungen abhängig gemacht haben. Dementsprechend mußten ausländische Unternehmen als erfolgreiche Anbieter das Risiko übernehmen, beträchtliche Summen gem. den von ihnen gestellten Erfüllungsgarantien (performance bond) in dem Fall zu zahlen, daß sie später eine Exportlizenz der US-Regierung zum Export nach China nicht erhalten sollten. Vielleicht das bestbekannte Beispiel für Schwierigkeiten, die bei einem Wechsel der staatlichen Planung entstehen können, ist der Bao Shan Eisen- und Stahlkomplex in der Nähe von Shanghai, der ursprünglich im Rahmen Chinas ehrgeiziger Entwicklungspläne von 1978 als hochmodernes Modellprojekt nach dem Vorbild des japanischen Stahlkomplexes OITA geplant war. Die kurz darauf beschlossene grundlegende Änderung der Wirtschaftspolitik führte jedoch zu Änderungen der staatlichen Wirtschaftspläne und zur Kritik an großen und teueren Projekten ein-
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schließlich des Bao Shan Stahlwerkes. Der bereits abgeschlossene Vertrag über das Bao Shan-Projekt enthielt im Gegensatz zu früheren Verträgen keine Regelung über Rücktritt oder Vertragsbeendigung und Vertragsstrafe. Die Chinesen nahmen daher Verhandlungen mit den Lieferfirmen auf, hauptsächlich japanischen und deutschen Unternehmen, und man einigte sich im Ergebnis auf die Vertragsbeendigung unter Zahlung beträchtlicher Entschädigungssummen. Ein weiteres Beispiel für Planänderungen ist die Stornierung eines Vertrages über ein Außenhandelszentrum in Peking im Wert von 250 Mio US-Dollar im Jahre 1980. Nachdem der Vertrag unterzeichnet war und die ausländischen Geschäftspartner schon einige Anlaufkosten aufgewendet hatten, wurde das Projekt aufgrund von Meinungsverschiedenheiten chinesischer Stellen über Sinn und Nutzen des Projekts storniert. Auch hier willigten die Chinesen in die Zahlung einer Entschädigung an die ausländischen Partner ein. Ausländische Unternehmen sollten also bei ihren Verträgen in China die möglichen Probleme einer Änderung der staatlichen Pläne und deren Auswirkung auf ihre Verträge mit in Erwägung ziehen. Ebenso müssen die chinesischen Unternehmen beim Abschluß von Verträgen mit ausländischen Unternehmen auch die Gefahr eines Eingreifens ausländischer Regierungen mit Auswirkungen auf diese Verträge einrechnen. Die wachsende Stabilität der chinesischen Wirtschaftsplanung wird wohl einige der Probleme lösen, die mit den Auswirkungen nachfolgender Regierungsakte auf die zwischen chinesischen und ausländischen Unternehmen abgeschlossenen Verträge zusammenhängen.
IV. Ä n d e r u n g und B e e n d i g u n g v o n Verträgen Der Vertrag als eine Rechtsbeziehung, die von den beiden beteiligten Parteien begründet wurde, kann nicht willkürlich durch eine Partei geändert oder aufgehoben werden. Eine einseitige Vertragsänderung oder Verweigerung der Vertragserfüllung ist nicht zulässig. Änderungen der objektiven Gegebenheiten können es jedoch nötig machen, daß einige Vertragsbedingungen im Laufe der Vertragsdurchführung beseitigt oder geändert werden. Manchmal ergibt sich auch die Notwendigkeit, einen Vertrag aufzuheben. Es wäre sehr schwierig, die Fälle einer Vertragsänderung und Vertragsaufhebung ganz zu vermeiden. Die Abänderung oder Aufhebung des Vertrages muß der Situation Rechnung tragen. § 27 WVG sieht eine Vertragsänderung oder Vertragsaufhebung vor.
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1. Änderungs- und Aufhebungsvertrag Die Vertragsparteien können sich über eine Vertragsänderung oder Vertragsaufhebung einigen; dabei ist darauf zu achten, daß die Interessen des Staates oder der staatliche Wirtschaftsplan nicht beeinträchtigt werden. Da der Vertrag von beiden Parteien geschlossen wurde, kann er auch nur durch einen neuen Vertrag geändert oder aufgehoben werden. Einseitig ist das nicht möglich. Da viele Wirtschaftsverträge auf der Grundlage des staatlichen Wirtschaftsplans abgeschlossen werden, hat ihre Änderung oder Aufhebung einen Einfluß auf die staatlichen Interessen und auf die Durchführung des Wirtschaftsplans. Daher ist es notwendig, daß die für die Plandurchführung zuständige Behörde die Abänderung oder Aufhebung des Vertrages genehmigt. Diese Genehmigung muß zur Einigung der Parteien hinzutreten. 2. Änderung des staatlichen Plans Viele Wirtschaftsverträge werden auf der Grundlage des staatlichen Wirtschaftsplans abgeschlossen. Wenn dieser Plan geändert wird, muß der Vertrag entsprechend geändert werden. Wenn der Plan aufgehoben wird, sollte der Vertrag aufgehoben werden. Es ist schwierig, diese Probleme zu vermeiden. Während der Periode der Neuorientierung der staatlichen Wirtschaftspolitik sind solche Vorgänge sogar notwendig. Wenn etwa die Investitionspläne für Bauten gekürzt werden, müssen die entsprechenden Bauverträge ebenfalls geändert oder aufgehoben werden. 3. Änderungen im Status einer Vertragspartei Wenn ein Unternehmen schließt, die Produktion einstellt oder ändert, so ergeben sich daraus Gründe für eine Änderung oder Aufhebung des Wirtschaftsvertrages. In einigen dieser Fälle verschwindet sozusagen eine Vertragspartei. Aber wenn eine Vertragspartei mit einem anderen Unternehmen verschmolzen wird oder wenn es aufgeteilt wird, bleibt der Wirtschaftsvertrag gültig und das durch Verschmelzung entstandene Unternehmen oder die durch die Aufteilung entstandenen Unternehmen übernehmen die Vertragspflichten und Vertragsrechte. 4. Höhere Gewalt Es kann vorkommen, daß der Wirtschaftsvertrag deshalb nicht erfüllt werden kann, weil höhere Gewalt eingreift oder eine sonstige äußere
§ 6. Grundzüge des chinesischen Vertragsrechts
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Ursache, die von einer Partei weder verschuldet ist noch verhindert werden kann. Höhere Gewalt bedeutet Kräfte, die man nicht vorhersehen und nicht verhindern kann, wie Erdbeben, Taifun, Überflutung oder andere Naturkatastrophen, oder auch bisweilen soziale Phänomene wie ein Krieg. Wenn in China ein staatlicher Wirtschaftsplan geändert wird, trifft die Parteien kein Verschulden und sie sind nicht für Vertragsbruch haftbar; das Gesetz betrachtet dies aber nicht als höhere Gewalt. Wenn jedoch ein chinesisches Unternehmen einen Vertrag mit einem ausländischen Unternehmen abschließt und das chinesische Unternehmen dann eine Vertragsänderung wegen einer staatlichen Planänderung verlangt, dann ist das chinesische Unternehmen grundsätzlich zum Schadensersatz für die Verluste des ausländischen Unternehmens verpflichtet. 5. Vertragsverletzung Auch eine Vertragsverletzung kann dazu führen, daß ein Vertrag nicht mehr weiter durchgeführt, sondern aufgehoben wird. Wenn z. B. die Unternehmen A und B einen Vertrag über die Lieferung von Maschinenersatzteilen durch A abschließen und A unter Verletzung des Vertrages nicht rechtzeitig liefert, so daß B die Ersatzteile von C beziehen muß, ist eine weitere Vertragserfüllung durch A nicht sinnvoll. B kann unter diesen Umständen von A verlangen, daß der Vertrag geändert oder aufgehoben wird. Allerdings ist in diesem Fall auch noch die i. F. betrachtete Haftung von A zu beachten.
V. Vertragliche Haftung 1. Haftungsfalle und Haftungsbefreiung Wenn unter diesen Umständen ein Vertrag geändert oder beendigt wird, muß die dafür verantwortliche Partei die andere entschädigen; anders, wenn das Gesetz eine solche Haftung ausschließt. Nach dem WVG und anderen einschlägigen Regelungen ist eine Haftung in den folgenden Fällen ausgeschlossen: (a) bei höherer Gewalt; (b) bei Änderung oder Aufhebung des staatlichen Wirtschaftsplans. Für die Parteien, die den Vertrag entsprechend dem Plan abgeschlossen haben, ist dies ein äußeres Ereignis, das sie nicht beeinflussen können. In der gegenwärtigen Zeit der wirtschaftlichen Neuorientierung können diese Fälle nicht vollständig vermieden werden. Dann soll die vorgesetzte Planungsbehörde Maßnahmen ergreifen, den Verlust dieser Partei nach Möglichkeit auszugleichen. (c) Wenn ein Vertrag wegen des Verschuldens einer Partei geändert
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oder aufgehoben wird, so ist die andere, nicht schuldige Partei nicht haftbar, sondern kann vielmehr von der schuldigen Partei Schadensersatz verlangen, (d) Besondere gesetzliche Bestimmungen oder auch Vertragsbestimmungen können Bedingungen festsetzen, unter denen eine Vertragshaftung nicht entstehen soll. Z. B. ist im Warentransportgesetz und den Ausführungsbestimmungen dazu festgelegt, daß der Frachtführer nicht für Verluste an Waren haftbar ist, wenn der Verfrachter sich verpflichtet hatte, eine Begleitperson für die Waren zu bestellen und der Verlust damit zusammenhängt, daß dies nicht geschehen ist.
2. Rechtsfolgen der Vertragshaftung Richtlinien über die zivilrechtliche Haftung finden sich im WVG und in den AGZR. Grunsätzlich kommen drei Rechtsfolgen in Betracht: (a) Schadensersatz. Der Vertrag kann im voraus die Methode zur Berechnung des Schadens festlegen. (b) Die Partei, deren Vertragsrechte verletzt wurden, kann auch zusätzlich zum Schadensersatz Erfüllung verlangen. Die verletzende Partei muß dann mit der Erfüllung des Vertrages fortfahren. (c) Zahlung einer Vertragsstrafe. Nach dem Gesetz kann eine Vertragsstrafe im Vertrag vereinbart werden. Nach chinesischer Rechtsauffassung hat die Vertragsstrafe die Natur eines Schadensersatzes. Wenn der Betrag der Vertragsstrafe den tatsächlichen Schaden übersteigt, muß die Partei, die wegen der Vertragsverletzung haftbar ist, insoweit die Entschädigung nicht zahlen. Aber wenn die Vertragsstrafe den tatsächlichen Schaden nicht erreicht, muß die haftende Partei den verbleibenden Rest des tatsächlichen Schadens auch ausgleichen. Neben der gesetzlichen Regelung für Vertragsbruch sind auch die Gesetze zu berücksichtigen, die eine persönliche Haftung derjenigen vorsehen, die einen Unfall oder einen sonstigen Verlust durch Vernachlässigung ihrer Pflichten oder sonstiges ungesetzliches Verhalten herbeigeführt haben. Diese Personen werden für die wirtschaftlichen Folgen verantwortlich gemacht; hinzutreten können disziplinarische oder strafrechtliche Maßnahmen. Der Zweck all dieser Gesetze ist es, die Verantwortlichkeit der Unternehmensleitungen und der Arbeiter zu unterstreichen, die für die Erfüllung der Verträge verantwortlich sind. In China schenken die Unternehmen daher der Erfüllung von Verträgen große Beachtung.
§ 6. Grundzüge des chinesischen Vertragsrechts
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3. Streitbeilegung In China gibt es zwei Wege, einen Streit über einen Vertrag beizulegen. Erstens kann jede Vertragspartei dann, wenn beiderseitige Konsultationen nicht zum Erfolg führen, die zuständige Behörde um Schlichtung oder schiedsrichterliche Entscheidung bitten. Zweitens können die Gerichte angerufen werden. Die Parteien können diese Wege frei wählen. Im allgemeinen wird die Schiedsstelle oder das Gericht zunächst eine Schlichtung versuchen, um das Problem friedlich zu lösen. Die Parteien sollen sich dann an die erfolgreiche Schlichtung halten. Wenn sie sich auf diese Weise nicht einigen können, wird der Streit durch Schiedsspruch oder Urteil entschieden.
§ 7. Zur Vertragspraxis des Außenwirtschaftsverkehrs NORBERT HORN
Übersicht I. Die Geschäftsformen im Überblick: Investition, Kooperation und Lieferung 1. Geschäftsformen und außenwirtschaftliche Ziele 2. Investition ausländischen Kapitals a) Eigene und gemeinsame Tochtergesellschaften b) Personengesellschaften c) Firmenvertretungen und Niederlassungen 3. Kooperationsverträge a) Interessenlage b) Geschäftsformen 4. Liefergeschäfte 5. Technologie-Importverträge 6. Finanzierungen; Leasing II. Allgemeine Probleme der Vertragsgestaltung 1. Formverträge 2. Risikoverteilungen 3. Laufzeiten und Fristen 4. Rechtswahl und Streitbeilegungsregelung III. Einzelne Vertragstypen über Lieferungen, Leistungen und Kooperation 1. Kaufvertrag im Import und Export a) Lieferklauseln b) Beschaffenheit der Ware c) Zahlungsklauseln; Akkreditiv 2. Anlagenlieferungsvertrag 3. Kompensationsgeschäfte 4. Auftragsfertigung 5. Koproduktion 6. Kooperation bei Erschließungsprojekten 7. Lizenz- und Know-how-Vertrag
§ 7. Zur Vertragspraxis des Außenwirtschaftsverkehrs
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IV. Allgemeine Aspekte der Verhandlung und Durchführung von Verträgen 1. Vertragsverhandlungen a) „Freundschaftliche Verhandlungen" b) Gleichheit der Vertragsparteien c) Gegenseitiger Nutzen d) Verhandlungstaktik e) Geschäftskontakte; Berater und Verhandlungsgehilfen 2. Vertragsdurchführung a) Vertragstreue; Nachverhandlungen b) Durchführungsprobleme
I. Die Geschäftsformen im Überblick: Investition, Kooperation und Lieferung 1. Geschäftsformen und außenwirtschaftliche Ziele Der Außenwirtschaftsverkehr Chinas steht primär im Dienst der Modernisierung der chinesischen Industrie. Zugleich sollen die knappen chinesischen Devisenreserven geschont werden; China betreibt eine höchst vorsichtige Verschuldungspolitik. Daraus ergibt sich eine Bevorzugung solcher Geschäftsformen, die den Erwerb von Technologie und Betriebsführungswissen bei möglichst geringen Devisenausgaben ermöglichen. 1 Direktinvestitionen sowie Investitionsgüterlieferungen, die diesen Zielen entsprechen, stehen daher im Vordergrund des Interesses, unterliegen in ihrem Umfang allerdings auch den Schwankungen der Außenwirtschaftsplanung. Daneben bleibt die chinesische Volkswirtschaft noch in großem Umfang auf den Import auch von Massengütern angewiesen, die z. T. nach Weiterverarbeitung wieder exportiert werden. Die Zusammensetzung dieser Güterpalette unterliegt laufenden Veränderungen, die durch die industriellen Fortschritte Chinas bedingt sind. 2 Auch klassische Liefergeschäfte nehmen also einen wichtigen Platz in den Außenwirtschaftsbeziehungen ein. 2. Investition ausländischen Kapitals a) Eigene und gemeinsame Tochtergesellschaften Während man in China eigene (100%ige) Tochtergesellschaften von ausländischen Unternehmen zunächst mit Reserve beurteilte und nicht 1
2
v. LINGELSHEIM-SEIBICKE, Das Chinageschäft heute und morgen, Köln 1985, S. 101 ff und passim. aaO, S. 269 ff.
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Norbert Horn
allgemein erlaubte, betrachtete man vom Beginn der Modernisierungspolitik an das chinesisch-ausländische Gemeinschaftsunternehmen als geeignetes Instrument zur Erreichung der vorgenannten Ziele der Außenwirtschaft. Das Gemeinschaftsunternehmen (equity joint venture; E J V ) bietet eine Kombination der Investition ausländischen Kapitals und der Vermittlung technologischen und betriebswirtschaftlichen Wissens an den chinesischen Partner; zugleich verspricht es eine relativ gute Kontrolle der ausländischen Geschäftstätigkeit in China. 3 Die Gründung 100%iger Tochtergesellschaften ausländischer Unternehmen wurde zunächst (ab 1980) in den Sonderwirtschaftszonen 4 und ab 1986 allgemein in China zugelassen. 5 In beiden Fällen wird eine eigene juristische Person („Company") gegründet. Nach einer Periode relativer Unklarheit sind einige allgemeine rechtliche Kriterien der juristischen Person nunmehr in §§ 36—53 AGZR festgelegt. 6 Beide Investitionsformen sind in § 11 näher dargestellt. 7 b) Personengesellschaften Die AGZR geben, wie dargestellt, 8 in ihren §§ 30—35 eine erste und rudimentäre Regelung von Personenaußengesellschaften. Insgesamt ist das Personengesellschaftsrecht aber noch wenig entwickelt und bei den Behörden herrscht eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich chinesischer Personengesellschaften. Diese Unsicherheit überträgt sich auf die Behandlung ausländischer Personengesellschaften, wenn diese in China auftreten und z. B. eine Niederlassung registrieren lassen, ferner auf die Beurteilung der Frage chinesisch-ausländischer Personengesellschaften. Einerseits wird die Kooperation mit ausländischen Unternehmen mit Nachdruck propagiert und in einer Vielfalt von Geschäftsformen unter
1
4
5 6 7 8
Allerdings wird generell in der Dritten Welt die Kontrollierbarkeit ausländischer Direktinvestitionen durch eine gesellschaftsrechtliche Beteiligung des Gastlandes wohl überschätzt; Asante, Restructuring International Mineral Agreements, 73 AJIL 335-371 (1979), 341, 347. Allg. zum Gemeinschaftsunternehmen unten § 11. Vorschriften der VR China über Besondere Wirtschaftszonen in der Provinz Guangdong v. 26.8. 1980, §4; dazu Xiu Jie §13; vgl. auch Textanhang Nr. E. 10. Gesetz über Unternehmen, die ausschließlich mit ausländischem Kapital betrieben werden, v. 12. 4. 1986; s. unten Textanhang Nr. E. 9. Dazu oben § 5 Il.l.d; s. auch Textanhang Nr. C.2. Unten S. 233 ff. Oben §5 II.l.c.
§ 7. Zur Vertragspraxis des Außenwirtschaftsverkehrs
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wechselnden Bezeichnungen (contractual joint venture, Cooperation agreement, joint development 9 ) praktiziert. Andererseits fehlt es an einem allgemeinen Gesetz über chinesisch-ausländische Personengesellschaften. Es sind vielmehr nur Spezialgesetze über bestimmte Kooperationsformen (Erdölerschließung, 10 Technologietransferverträge") vorhanden. Die Mehrzahl der Verträge sind — nach deutschen Kategorien — eher Austauschverträge oder haben den Charakter einer Innengesellschaft. Bei Erdölförderungskooperationen kommt es auch zur Ausbildung gesellschaftsähnlicher Organisationsformen, nämlich eines gemeinsamen Leitungsgremiums (joint management committee). 12 Das vorwiegend vom ausländischen Partner vorfinanzierte Anlagevermögen wird hier zeitweilig — bis zur Abdeckung seiner Investitionskosten — gemeinsames Eigentum der Partner, 13 weist also insofern ein Merkmal einer Außengesellschaft auf. 14 Es bleibt abzuwarten, wieweit sich die chinesisch-ausländische Personengesellschaft als Investitionsform für ausländisches Kapital durchsetzen wird; derzeit stehen Kooperationsformen im Vordergrund, die jedenfalls keine vollständige Personenaußengesellschaft darstellen. Sie sind als praktisch wichtige Geschäftsform noch gesondert (i. F. 5 u. III.3—6) zu betrachten. c) Niederlassungen Die zugelassenen und registrierten Firmenvertretungen ausländischer Unternehmen 15 sind nicht im eigentlichen Sinn Investitionsformen, da sie nicht produzieren. In den Besonderen Wirtschaftszonen können ausländische Unternehmen dagegen Niederlassungen auch als Produktionsstätten einrichten. 16
9 10
11
12
Guide to Investment in China, Hrsg. CIEC, Hongkong 1982, S. 48 f. Vorschriften der VR China über die Ausbeutung von Erdölvorkommen in Küstengewässern in Zusammenarbeit mit ausländischen Unternehmen v. 30. 1. 1982; unten Textanhang Nr. E. 8.; zu den entsprechenden Kooperationsverträgen i. F. III.6. Bestimmungen über Technologie-Importverträge v. 24. 5. 1985 (TIVB); vgl. oben § 5 I.4.b und Textanhang Nr. C. 4. HORN, in: Hinsch/Horn, Das Vertragsrecht der internationalen Konsortialkredite und Projektfinanzierungen, 1985, S. 205, 262 f. Dazu auch i. F. III.6.
13
HORN, aaO, S . 2 6 4 .
14
S. auch i. F. III.6. Dazu allg. oben § 1 II.2.e und i.F. § 11. Vorschriften über Besondere Wirtschaftszonen, aaO (Fn. 4), § 4. S. auch Xiu Jie § 13.
15 16
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Norbert Horn
3. Kooperationsverträge a) Interessenlage Die Kooperation ausländischer und chinesischer Unternehmen wird als bester Weg für einen devisensparenden Erwerb von Technologie und Know-how gefördert und in einer Vielfalt verschiedener Geschäftsformen und Vertragstypen realisiert. 17 Nach dem Patentgesetz und der offiziellen Außenwirtschaftspolitik werden ausländisches geistiges Eigentum und gewerbliche Rechte geschützt. 18 Zwar muß man damit rechnen, daß chinesische Unternehmen auch künftig versucht sein werden, den Nachbau ausländischer technischer Erzeugnisse ohne Lizenz zu unternehmen. Aber auch für diese Unternehmen bleibt ein Kooperationsvertrag oft attraktiv, weil der Besitz von Nachbaumodellen oder von technischen Zeichnungen allein nicht immer zu einem qualitativ befriedigenden Produktionsergebnis führt; dafür ist meist ein längerer oder sogar ein ständiger Know-how-Transfer notwendig. 19 Für den ausländischen Geschäftspartner ist Motiv der Kooperation nur zum Teil die Ausnutzung des niedrigeren Lohnkostenniveaus in China. 20 Häufiger ist maßgebend die Hoffnung auf Öffnung des chinesischen Binnenmarktes für die eigenen Produkte. Diese Hoffnung ist aber nur in engen Grenzen berechtigt. Der ausländische Partner kann damit rechnen, daß er im Rahmen des Kooperationsvertrages oder ähnlicher Folgeverträge bestimmte, begehrte Investitionsgüter, die mit dem vereinbarten Technologietransfer zusammenhängen, absetzen kann. 21 Massenabsatzerfolge auf dem chinesischen Binnenmarkt sind dagegen unwahrscheinlich und würden im Zweifel auch dem ausländischen Geschäftspartner nicht zugänglich gemacht. Zu transferierbaren Gewinnen würden sie nur führen, wenn devisenwirksame Produktionen aufgebaut würden. — Ein weiteres Motiv für den ausländischen Partner ist die Eindämmung der Gefahr eines wilden Nachbaus seiner technischen Erzeugnisse.
17
Guide to Investment, aaO (Fn. 9), S. 48 f; v. LINGELSHEIM-SEIBICKE, aaO, S. 105 ff, 121 ff.
18
S. u n t e n KÖGEL § 9.
19
v. LINGELSHEIM-SEIBICKE, a a O , S .
20
Dieser Vorteil wird z. T. durch höhere Lohnkosten vermindert, die bei Einsatz von chinesischen Arbeitskräften bei Projekten mit ausländischer Beteiligung angesetzt werden, und z. T. durch relativ geringere Arbeitsproduktivität entwertet.
21
v. LINGELSHEIM-SEIBICKE, a a O , S . 1 0 3 ff.
103.
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b) Erscheinungsformen Unternehmenskooperation im weiten Sinn findet namentlich in den folgenden Geschäftsformen statt: (1) Gemeinschaftsunternehmen (equity joint venture; oben 2.a); (2) Innengesellschaft (contractual joint venture), vor allem zur sog. Koproduktion oder Durchführung eines gemeinsamen Erschließungsprojekts (joint developments); die Bezeichnungen schwanken („Cooperation agreement") und die Verträge können auch einerseits zur Personenaußengesellschaft, andererseits zur reinen Austauschbeziehung hin gestaltet sein; (3) Auftragsfertigung und (4) komplexe Liefergeschäfte mit Kompensationslieferungen. Sie können ebenfalls als Kooperationsgeschäfte bezeichnet werden, wenn sie eine engere längerfristige Zusammenarbeit der Unternehmen bezwecken, vor allem wenn dabei der begehrte Technologietransfer eine Rolle spielt. (5) Lizenzverträge können dann als Kooperationsverträge einzuordnen sein, wenn zur Lizenzvereinbarung wie üblich weitergehende Kooperation und sonstiger Leistungsaustausch hinzutritt. 22 Dem Staatsrat wurde Ende 1985 ein Entwurf eines Gesetzes über Contractual Joint Ventures vorgelegt, der aber bis Mitte 1986 nicht verabschiedet wurde. 4. Liefergeschäfte Neben dem reinen Liefergeschäft des z. T. unumgänglichen Massengüterimports sind Liefergeschäfte über wichtige Investitionsgüter bedeutsam, denen natürlich wegen des Technologie-Imports die Hauptaufmerksamkeit gilt. Neben der Lieferung von Maschinen und Ausrüstungen ist die Lieferung kompletter Anlagen zu nennen. Regelmäßig treten Abmachungen über den Transfer von Technologie und ggf. die Überlassung von Patentlizenzen hinzu. Das Bestreben nach Deviseneinsparung führt bei Liefergeschäften oft zu komplexen Vertragsgebilden mit dem Ziel, Zahlung in Devisen durch exportwirksame Lieferungen zu ersetzen.23 Bei einfachen Liefergeschäften wird die Frage, ob die Lieferung volkswirtschaftlich sinnvoll und die Devisenausgabe gerechtfertigt ist, bei der Erteilung der Importlizenz behördlich besonders sorgfältig geprüft. 24 5. Technologie-Importvertfäge Aus den bisherigen Ausführungen wurde bereits deutlich, daß China das Ziel eines raschen und effektiven Technologieerwerbs in den verschieden22 23 24
Einzelne Geschäftsformen s. unten III. S. unten III.3 bis 6. Zur Genehmigung allg. oben § 1 II und § 6.
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sten Verträgen und Geschäftsformen fördert. Das große Interesse am Technologie-Import kommt in den besonderen Bestimmungen über Technologie-Importverträge (TIVB) von 1985 zum Ausdruck. 25 Kern eines solchen Technologieimports ist jeweils die Gewährung einer Patentlizenz oder sonstigen Lizenz, die Bereitstellung von technischem Knowhow oder technische Dienstleistung (§ 2 TIVB). 26
6. Finanzierungen; Leasing Beim Gemeinschaftsunternehmen (equity joint venture; EJV) übernimmt der ausländische Partner meist außer der Zeichnung von Gesellschaftskapital (equity) in Devisen auch die Gewährung von Devisenkrediten an das EJV (debt capital). Damit werden alle devisenwirksamen Investitionen des EJV abgedeckt. Das EJV kann ferner Kredite von chinesischen Banken in RMB erhalten. 27 Liefergeschäfte nach China werden meist in den international üblichen Exportfinanzierungs- und Versicherungsformen abgewickelt. Dies schließt z. T. Käuferkredite chinesischer Unternehmen ein, bei denen die in § 8 näher dargestellten Voraussetzungen zu beachten sind. Bei Kooperationsverträgen über Erdölerschließung hat der ausländische Partner das Anlagevermögen vorzufinanzieren und besorgt regelmäßig auch, in Abstimmung mit dem chinesischen Partner, die bei der Projektfinanzierung notwendig werdenden Devisenkredite und Kreditsubstitute. 28 Inzwischen hat sich in China auch als Form der Investitionsgüterfinanzierung das Leasing durchgesetzt. Dafür stehen jetzt spezielle chinesische Unternehmen zur Verfügung. 29 Leasingnehmer sind chinesische Unternehmen, chinesisch-ausländische JVs sowie ausländische Unternehmen, soweit sie durch Tochtergesellschaften oder Niederlassungen (letztere in den Sonderwirtschaftszonen) direkt in China zulässige Geschäftstätigkeit ausüben.
25 26 27
28 29
Vgl. § 5 I.4.b. Einzelheiten des Lizenzvertrages unten III.7. Vorläufige Regelung zur Gewährung von Krediten an Gemeinschaftsunternehmen vom 13. 3. 1981; deutscher Text von JASCHEK in BfAI RI Nr. 146 (Okt. 1981) S. 1 2 - 1 6 . Dazu allg. HORN, aaO (Fn. 12). Guide to Investment, aaO (Fn. 9), S. 50; v. LINGELSHEIM-SEIBICKE, aaO, S. 110 f.
§ 7. Zur Vertragspraxis des Außenwirtschaftsverkehrs
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II. Allgemeine Probleme der Vertragsgestaltung 1. Formverträge Die chinesischen Staatshandelsunternehmen und auch die anderen neuerdings zum direkten Abschluß von Außenwirtschaftsgeschäften zugelassenen Unternehmen benutzen mit Vorliebe bei typischen Außenwirtschaftsgeschäften standardisierte Vertragstexte, 30 die aber untereinander meist nicht vereinheitlicht sind, so daß jedes Unternehmen seinen eigenen Modell- oder Formvertrag benutzt. Die Verwendung von Formverträgen entspricht einer langen Tradition des chinesischen Außenhandels auch schon in der Zeit vor der Öffnungspolitik. Damals haben die Staatshandelsunternehmen meist ihre rigiden, vorformulierten Vertragsbedingungen den ausländischen Vertragspartnern einseitig zudiktiert. 31 Durch die Offnungspolitik ist hier insofern eine gewisse Flexibilisierung bewirkt worden, als man sich heute stärker an der allgemeinen Vertragspraxis des internationalen Handels- und Wirtschaftsverkehrs orientiert. Außerdem sind neue, bis dahin ungewohnte Geschäftsformen der Investition und Kooperation üblich geworden, für die es an vertragstechnischer Erfahrung fehlte. Aber auch hier griff man auf das bewährte Mittel des Formular- oder Modellvertrages zurück. So wurde z. B. ein konkreter Vertrag über die Gründung eines chinesisch-schweizerischen Gemeinschaftsunternehmens als Vertragsbeispiel veröffentlicht, 32 später ein neu entworfener, für besser gehaltener Modellvertrag. 33 Auch für die Kooperation mit ausländischen Unternehmen bei der Erschließung und Ausbeutung von Ölfeldern wurde mit Hilfe auswärtiger vertragsrechtlicher Beratung ein Modellvertrag geschaffen. 34 Im allgemeinen können Formverträge im Verhandlungsweg abgeändert oder durch andere Vertragstexte ersetzt werden. 35 Bei Großprojekten mit besonderen vertraglichen Gestaltungsproblemen tritt ihre Bedeutung 30
Vgl. z. B. SONG YIYING, A Handbook on the Procedures of International Trade, Hongkong 1985. Ältere Beispiele für Formverträge für Import und Export bei O. WEGGEL, Das Außenhandelsrecht der VR China, 1975, S. 146 ff.
31
WEGGEL, a a O , S . 1 2 4 .
32
China Economic News, April 7, 1980, Supplement No. 2 (betr. China Schindler Elevator Company Ltd.). China Economic News 1985. 4.1 (Supplement No. 4) betr. Sample Contract for Joint Ventures Using Chinese and Foreign Capital; s. Textanhang Nr. H. 4. Text bei HINSCH/HORN, aaO, S. 3 1 5 - 3 3 0 . Zutr. HAYDEN/JONES, in: Doing Business in Asia (ed. Campbell), 1984, S. 57 ff,
33
34 35
S. 62.
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z. T. in den Hintergrund. Bei etablierten Geschäftsbeziehungen werden Anschlußbestellungen über gleichförmige Export- und Importvorgänge oft ohne erneuten vollständigen Formvertrag aufgrund einfacher Bestellformulare abgewickelt. 36 2. Risikoverteilungen Die verwendeten bzw. vorgeschlagenen Formularverträge sehen oft eine ziemlich einseitige Risikozuschiebung an den ausländischen Geschäftspartner vor. 37 Dabei zögert man auch nicht, für den gleichen Vertragstyp, wie z. B. Kauf, verschiedene Gestaltungen zu wählen, je nachdem, ob der chinesische Partner Käufer oder Verkäufer ist, damit der chinesische Partner in jeder dieser Rollen eine optimale Risikoabwälzung erreicht. Allerdings erklärt sich diese Unausgewogenheit auch z. T. daraus, daß bestimmte Unternehmen bzw. Abteilungen nur entweder exportieren oder importieren, also immer nur eine Seite der Interessenlage sehen. Zur Unausgewogenheit der Vertragsformulare sei aus eigener Anschauung ein Fall erwähnt: Ein großes chinesisches Außenhandelsunternehmen fragte wegen seines Exportvertragsformulars um Rat, nachdem es trotz eigener Lieferung den Kaufpreis von seinen (asiatischen) Abnehmern nicht erhalten hatte. Unser Rat ging dahin, nicht nur eine neue Akkreditivklausel in den Vertrag aufzunehmen, sondern auch den übrigen Vertragstext zu ändern. Dieser war nämlich so einseitig verkäuferfreundlich abgefaßt, daß jedenfalls auf einem internationalen Wettbewerbsmarkt seriöse Abkäufer dies nicht ohne Verhandlung hinnehmen konnten und die kritiklose Hinnahme geradezu als Indiz für unseriöse Absichten, den Vertrag nicht ernstlich einhalten zu wollen, erscheinen mußte. So war es auch geschehen und die Käufer hatten unter Ausnutzung einer Lücke in der Regelung der Zahlungsabwicklung die Ware an sich gebracht und blieben unerreichbar. — Auch der vorerwähnte Vertrag über Erdölprojekte zielt auf eine einseitige Risikozuweisung an den ausländischen Investor ab. 38 In allen genannten Fällen sind Abänderungen durch Verhandlung geboten und meist auch erreichbar.
36
37
38
Textbeispiel einer solchen „sales confirmation" bei SONG, Handbook, aaO (Fn. 30), S. 427 ff; allg. zu dieser Übung auch v. LINGELSHEIM-SEIBICKE, S. 245. HAYDEN/JONES, a a O ( F n . 3 5 ) , S . 6 2 — 6 5 ; v. LINGELSHEIM-SEIBICKE S . 2 4 7 f u.
passim; schon WEGGEL, aaO, S. 368 ff. Zutr. v. LINGELSHEIM-SEIBICKE S. 150; s. auch oben Fn. 34 und i. F. III.6.
§ 7. Zur Vertragspraxis des Außenwirtschaftsverkehrs
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Allerdings sind zahlreiche Geschäftstypen ihrem Wesen nach auf längerfristige Vorleistungen der ausländischen Partner angelegt, so z. B. die Anlagenlieferung, die Kooperation zur Koproduktion, die Auftragsfertigung und z. T. der Kompensationshandel. 39 Hier muß der ausländische Partner versuchen, ausreichende Sicherheiten zu erhalten. Das Kreditsicherungsrecht ist in China noch wenig entwickelt. 40 Man kann immerhin etwa einen Eigentumsvorbehalt bei Lieferungen vereinbaren; dessen rechtliche Konturen innerhalb Chinas und mehr noch seine praktische Realisierbarkeit sind allerdings zweifelhaft. Wichtigstes Sicherungsmittel sind Garantien, die man z. T. bei der Bank of China, CITIC oder einer anderen geeigneten Institution erhalten kann. 41
3. Laufzeiten und Fristen Während bei normalen Liefergeschäften (Kauf- und Werklieferungsverträgen) die Vereinbarung der Liefertermine aus den planbaren Produktions-, Transport- und Montagezeiten (plus Risikozuschlag) abgeleitet werden kann und der ausländische Partner vor allem darauf achten muß, gewisse Margen für Risiken (Transport- und Zollabfertigungsverzögerungen, Unsicherheit chinesischer Zulieferungen z. B. im Anlagenbau) einzurechnen, ist bei Kooperationsverträgen und Gemeinschaftsunternehmen die Laufzeit eine Sache der Disposition der Vertragsparteien. Grundsätzlich ist man auf chinesischer Seite bemüht, die vertragliche Bindung zeitlich deutlich zu begrenzen. Der Optimismus, rasch das Ziel des Vertrages, hauptsächlich Erwerb von Technologie und Know-how, zu erreichen, und ein traditionelles Mißtrauen gegen zu lange Bindungen spielen hier eine Rolle. Kooperationsverträge der verschiedenen Art werden meist auf 5 — 10 Jahre mit Verlängerungsmöglichkeit geschlossen. 42 Gemeinschaftsunternehmen konnten bisher auf 10 — 30 Jahre und können nunmehr auf eine Dauer bis zu 50 Jahren geschlossen werden. 43 Bisher wurden auf chinesischen Wunsch oft Verträge, z. B. über Hotelprojekte, mit sehr kurzen Laufzeiten abgeschlossen, so daß dem ausländi-
39 40
I. F. III.3. Oben § 5 II.5.
41
v . LINGELSHEIM-SEIBICKE, a a O , S .
42
aaO, S. 110; Guide to Investment, aaO (Fn. 9), S. 52 f. Guide to Investment, aaO, nennt noch 20 Jahre; 1983 wurde die Zeitgrenze verschoben; s. auch § 11.
43
125.
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sehen Partner des J V auch bei abenteuerlich hohen Preisen kaum Zeit zur Abdeckung seiner Investitionskosten und angemessenem Gewinn verbleibt.
4. Rechtswahl und Streitbeilegungsregelung Die Rechtswahl wird bisweilen zu einer Prestigefrage gemacht. Erst allmählich setzt sich die Erkenntnis durch, daß die Wahl eines ausländischen Rechts nicht Aufgabe chinesischer Souveränitätsrechte bedeutet. 44 Für die ausländischen Partner ist die Tatsache, daß das chinesische Wirtschaftsrecht trotz seiner raschen Entwicklung in vielen rechtstechnischen Fragen noch wenig klar und eine veröffentlichte Rechtsprechung dazu fast nicht vorhanden ist, natürlich noch immer ein Motiv, eine ihm vertraute Rechtsordnung zu wählen. Dieses Motiv verliert an Gewicht in dem Maß, in dem die Fortentwicklung des neuen chinesischen Wirtschaftsrechts erkennen läßt, daß zumindest Grundgedanken westlicher Rechte im Grundsatz akzeptiert werden und daß man überhaupt der Fortentwicklung des Rechts gegenüber offen ist. Außerdem hilft eine detaillierte Regelung im Vertrag selbst viele Zweifelsfragen vermeiden. Schließlich kann auch bei Wahl chinesischen Rechts — oder bei dessen zwingender Anwendung — die Regelung über die Streitbeilegung dem ausländischen Partner eine gewisse Sicherheit bieten, wenn er ein internationales Schiedsgericht vereinbaren kann, das die auftretenden Rechtsprobleme unter Berücksichtigung internationaler Rechtsauffassungen beurteilt. Dieser Weg wird in der Praxis auch häufig beschritten. Daneben ist auch die Wahl des von CCPIT gebildeten Handelsschiedsgerichts (FETAC) nicht selten; 45 mangels Erfahrung mit deren Spruchpraxis, die nicht veröffentlicht wird, kann dazu keine Bewertung gegeben werden. In jedem Fall wird bei auftretenden Zweifels- und Streitfragen oder auch bei Anpassungsproblemen zunächst eine einvernehmliche Lösung der Parteien gesucht werden müssen, wie dies chinesischer Auffassung über die gesichtswahrende Beilegung von Streitigkeiten entspricht. Dies ist auch meist im Vertrag vorgesehen. Es sollte auch für den Fall vorgesehen werden, daß an sich die Entscheidung über kleinere laufende Bewertungs- oder Zweifelsfragen einem bestimmten Dritten, etwa gemäß FIDIC-Bauvertrag dem Ingenieur, vorbehalten ist. Für die einvernehm-
44
HORN, R I W 1 9 8 5 , 6 9 1 .
45
Z u r Schiedsgerichtsbarkeit durch F E T A C , s. G u i d e to Investment, (Fn. 9), S. 230. S. auch oben § 6, S. 117, und unten § 14, S. 326.
aaO
§ 7. Z u r Vertragspraxis des A u ß e n w i r t s c h a f t s v e r k e h r s
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liehen Verhandlungen sind bestimmte Fristen vorzusehen, um ein endloses Palaver zu vermeiden. Nach Ablauf dieser Frist kann dann das vereinbarte Schiedsgericht angerufen werden. Erfahrungsgemäß übt bereits die Möglichkeit der Anrufung des Schiedsgerichts nach Fristablauf einen gewissen Druck auf die Parteien aus, sich gütlich zu einigen. 46 Auch chinesische Parteien bevorzugen die Einigung anstelle der Entscheidung durch ein Schiedsgericht, selbst wenn es sich um die chinesische FETAC handelt.
III. Einzelne Vertragstypen über Lieferungen, Leistungen und Kooperation 1. Kaufvertrag im Import und Export Bei Kaufverträgen werden vorwiegend die erwähnten Formularverträge verwendet bzw. vorgeschlagen; die Tendenz, dem ausländischen Partner den größeren Teil der Risiken zuzuschieben, führt hier dazu, daß man für Export- und Importverträge unterschiedliche Formulare und Bedingungen zugrundelegt. a) Lieferklauseln Die chinesischen Außenhandelsunternehmen folgen überwiegend der von vielen Ländern der Dritten Welt beachteten Maxime „buy FOB and seil CIF". 47 Damit wird grundsätzlich der Einsatz der eigenen Handelsflotte und Versicherungsunternehmen (PICC) erleichtert. Letztere bietet handelsübliche Deckung bis 100% des Rechnungsbetrages an. Käufe werden z. T. auch FAS oder C&F getätigt. Auch chinesische Verkäufer lassen sich z. T. auf C&F ein und erlauben damit ihren Kunden, selbst für angemessenen Versicherungsschutz zu sorgen. Die Bedeutung der Incoterms der Internationalen Handelskammer für die verbindliche Interpretation der Lieferklauseln ist nicht ganz zweifelsfrei. Denn die VR China bzw. ihre hier maßgebliche Organisation CCPIT ist nicht Mitglied der Kammer; z. T. wird auch in China eine etwas abweichende Bedeutung der Klauseln behauptet 48 und kann auch im Vertrag
46
47
48
A l l g . HORN, A d a p t a t i o n and Renegotiation of Contracts in International Trade and Finance, D e venter 1 9 8 5 , S. 1 1 , 1 8 9 f. Allgemein zu dieser Politik RAMBERG, in: Horn/Schmitthoff, T h e Transnational L a w of International Commercial Transactions, 1 9 8 2 , S. 1 3 9 . v. LINGELSHEIM-SEIBICKE S. 246.
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zum Ausdruck kommen. Im großen und ganzen setzen aber auch chinesische Formularverträge die internationale Bedeutung der Lieferklauseln voraus, und immerhin kann man seit 1985 darauf verweisen, daß § 5 AWVG auf internationale Handelsbräuche Bezug nimmt. Der ausländische Verkäufer muß sich oft auf relativ knappe, jedenfalls aber präzise Liefertermine einlassen und häufig eine Vertragsstrafenklausel akzeptieren (z.B. 0,5% pro Woche, maximal 5% des Auftragswertes); ab einer bestimmten Fristüberschreitung hat der Käufer zusätzlich das Recht zum Rücktritt. 49 Dagegen bevorzugen die chinesischen Verkäufer eine möglichst vage Bestimmung ihrer Lieferfristen im Vertrag und suchen die genannten Vertragsstrafeklauseln zu vermeiden. Der ausländische Verkäufer übernimmt oft die Verpflichtung, den chinesischen Käufer vier Wochen vor dem vertragsmäßigen Verschiffungstermin genau über Menge, Beschaffenheit, Gewicht, Ausmaße und Lieferfertigkeit der Ware zu unterrichten. 50 Der chinesische Käufer muß das Schiff 10 — 15 Tage vor Verschiffung benennen. Der Verkäufer muß für alle Kosten (für Lagerung, Liegezeiten usw.) aufkommen, die durch seine unpünktliche Lieferung an den Verschiffungsplatz verursacht sind. Mit der Versendung muß der ausländische Verkäufer unverzüglich (durch Telex, Telegramm oder Brief) den Käufer über die Verschiffung oder sonstige Versendung und deren Einzelheiten informieren. Als Dokumente sind üblicherweise vorgeschrieben: reines Bordkonossement (bei Seefracht), Rechnung fünffach, Packliste des Herstellers zweifach und Qualitäts- und Mengenzeugnis des Herstellers sowie Kopie der Benachrichtigung über die Verschiffung an den Käufer; letztere sind an den Käufer und das chinesische Frachtunternehmen (China National Foreign Trade Transportation Corporation) zu senden. 51 Für den Gefahrübergang kommt es in Abwesenheit einer gesetzlichen Regelung und mangels einer vertraglichen Bestimmung auf die Absendung, d.h. vollendete Verladung, an. 52 Die Verträge enthalten meist Klauseln über Haftungsbefreiung infolge höherer Gewalt. 53 Streiks werden von sozialistischen Ländern traditionell
52
Vgl. das Vertragsmuster im Textanhang Nr. H. 1, Klausel 17. aaO, Klausel 7, 19 a. aaO, Klausel 9. Dies gilt sowohl bei CIF wie bei FOB; allg. RAMBERG, aaO (Fn. 47), S. 143; allerdings sehen die chinesischen Muster meist nicht „passing the ship's rail" als entscheidend an, sondern die Beendigung des Ladevorgangs; vgl. Vertragsmuster Klausel 7 (1) c.
53
Vertragsmuster
45 50 51
SEIBICKE S . 2 4 9 .
Klausel
16;
HAYDEN/JONES,
aaO,
S.
65;
v.
LINGELSHEIM-
§ 7. Zur Vertragspraxis des Außenwirtschaftsverkehrs
131
nicht als Fälle höherer Gewalt anerkannt; allerdings ist auch hier ein gewisses Umdenken zu beobachten.54 Jedenfalls können Lieferausfälle von Subunternehmern oder Zulieferern, die auf Streiks beruhen, wohl als haftungsbefreiend geltend gemacht werden. 55 Auf jeden Fall ist der Verkäufer zu Benachrichtigung und Nachweis binnen 2 Wochen sowie zu Bemühungen verpflichtet, die Verhinderung zu überwinden, den Schaden zu mindern und jedenfalls bei Wegfall der Verhinderung unverzüglich zu liefern. 56 Mit diesen Einschränkungen ist der Verkäufer von der Haftung für Verzug und Unmöglichkeit befreit. Ohnehin muß er alle Kosten (Lagerkosten, Liegezeiten) tragen, die in einer solchen Situation vor Gefahrübergang anfallen. Schwieriger war es bisher in der Praxis, den Käufer zum Ersatz solcher Schäden zu bewegen, die durch zu späte Benennung des Schiffes, verspätete Ankunft oder sonst unklare Anweisungen entstanden sind. Inzwischen kann man seit Erlaß der AGZR 1986 im Grundsatz davon ausgehen, daß auch nach chinesischem Recht sowohl die Haftungsbefreiung wegen vom Gläubiger verursachter Leistungsstörung als auch Schadensersatz in solchen Fällen anerkannt ist. 57 b) Beschaffenheit der Ware Dem ausländischen Verkäufer wird regelmäßig eine genau und weitreichend formulierte Haftung für die gute Qualität und vertragsgemäße Beschaffenheit der Ware auferlegt. 58 Auch in diesem Punkt tendieren chinesische Verkäufer zu einer flexibleren und für sie günstigeren Regelung. Hinsichtlich der Liefermenge behalten sich chinesische Verkäufer eine Abweichung bis 5% vor. Nach den meisten Vertragsformularen und nach verbreiteter chinesischer Auffassung soll nicht nur für die Frage der Liefermengen und der eventuellen Transportschäden, sondern auch für die Beschaffenheit und Qualität der Waren sowohl im Import wie Export die Inspektion durch die chinesische Kontrollbehörde maßgeblich sein. 59 Trotz der üblicherweise genauen und gewissenhaften Prüfung durch diese Behörde ist dieser Grundsatz für den ausländischen Partner sowohl beim Import- wie beim Exportvertrag von Nachteil. Er kann auf jeden Fall eine Nachinspektion beantragen. Trotzdem kann er in Schwierigkeiten kommen, wenn andere Nachweise für die vertragsge54
Allg. HORN, Adaptation, aaO (Fn. 46), S. 134.
55
Ä h n l i c h v. LINGELSHEIM-SEIBICKE S. 2 4 9 .
56
Vertragsmuster, aaO (Fn. 49), Klausel 16. Oben § 5 II.4.g. Vgl. auch Vertragsmuster, aaO (Fn. 49), Klausel 2.
57 58 59
HAYDEN/JONES, aaO (Fn. 35), S. 64. Vgl. auch § 1 II.2.C.
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mäße Beschaffenheit der Waren nicht anerkannt werden. Chinesische Käufer verlangen oft, jedenfalls für Maschinen und Geräte, sehr lange Garantiefristen (1—2 Jahre); chinesische Verkäufer sind in diesem Punkt zurückhaltend. Der ausländische Abkäufer muß kurze vertragliche Rügefristen für Mängel, die bei Ablieferung bestanden, beachten (30—60 Tage); häufig wird ein Nachbesserungsrecht des chinesischen Verkäufers vorbehalten. c) Zahlungsklauseln; Akkreditiv Liefergeschäfte mit begrenztem Volumen (bis 5 Mio. DM) werden regelmäßig als Bargeschäfte abgewickelt. 60 Bei größerem Volumen werden oft Lieferantenkredite (deferred payments) in Anspruch genommen. Meist ist hier eine Anzahlung von 5 — 10% vorgesehen. Üblich ist bei Verkauf nach China die Stellung eines Akkreditivs der Bank of China, das in China zahlbar und nicht durch eine ausländische Bank bestätigt ist. 61 Die Akkreditivbedingungen nehmen auf den zugrundeliegenden Kaufvertrag stärker Bezug als es im Sinne der ER ist; diese sind aber im wesentlichen maßgeblich für die Interpretation, auch wenn sie ebensowenig wie die Incoterm offiziell anerkannt sind. Das Akkreditiv sieht meist aufgeschobene Zahlung (nach Abgang oder sogar Ankunft des Schiffes und Wareninspektion) in China vor, so daß der Exporteur für eine nicht unbedeutende Zeitspanne weder Ware noch Geld in Händen hat. 62 Die Beauftragung einer ausländischen Bank mit der Bestätigung des Akkreditivs ist unüblich. 61 Der chinesische Verkäufer verlangt üblicherweise ein unwiderrufliches, bestätigtes, übertragbares und bei Vorlage der Dokumente zahlbares Akkreditiv. Die frühere Übung, die Eröffnung 30 Tage im voraus zu verlangen, wird heute oft durch käuferfreundlichere Regelungen ersetzt. 2. Anlagenlieferungsvertrag Schon ab 1973, also vor dem offiziellen Beginn der Öffnungspolitik, ist China dazu übergegangen, ganze Industrieanlagen in westlichep Ländern 60
v . LINGELSHEIM-SEIBICKE, S . 2 4 9 .
61
aaO, S. 251. Seit Herbst 1986 ist ausländischen Banken die Eröffnung von Akkreditiven für Staatshandelsunternehmen in ganz China erlaubt; Voraussetzung ist (außerhalb der SWZ Shenzhen) eine Kreditlinie des Unternehmens; Trade Finance Dec. 1986, S. 19.
62
HAYDEN/JONES S . 6 4 ; v . LINGELSHEIM-SEIBICKE, S . 2 5 1 ; BREITHAUPT, L i e f e r n
nach China, BfAI/NFA v. 13. 11. 1984.
§ 7. Zur Vertragspraxis des Außenwirtschaftsverkehrs
133
einzukaufen, nachdem in der Zeit bis 1960 die Sowjetunion das hauptsächliche Lieferland gewesen war. 63 Von Anfang an hat China dabei schrittweise Lieferantenkredite (deferred payment) in Anspruch genommen. Die heute hier übliche Finanzierung sind entsprechend garantierte Bestellerkredite. 64 Die Vertragsgestaltung lehnt sich stärker an die internationale Praxis an. Dies ist hier nicht darzustellen; als ein — nicht in allen Punkten unproblematischer — Anhaltspunkt können von der UNIDO entwickelte Vertragsmuster dienen. 65 Allgemein wird im Anlagengeschäft vom Besteller ein fester Preis für die Lieferung einer schlüsselfertigen Anlage bevorzugt (turnkey lump sum contract), weil hier der Unternehmer das Risiko von Kostenerhöhungen trägt und nur z. T. durch Gleit- und Anpassungsklauseln mindern kann. Die Preisgestaltung nach tatsächlichen Kosten plus Gewinnaufschlag (turnkey cost reimbursable contract) schiebt dieses Risiko dem Besteller zu, setzt andererseits die vollständige Offenlegung der Kalkulation voraus. Der letztere Umstand hat offenbar chinesische Unternehmen veranlaßt, verschiedentlich diese Vertragsform zu wählen, da sie ihnen betriebswirtschaftliche Einblicke — und ihrer Ansicht nach wohl auch eine Preiskontrolle — ermöglicht. 66
3. Kompensationsgeschäfte Im Chinageschäft sind Kompensationsgeschäfte weit verbreitet, bei denen der chinesische Käufer mit Waren zahlt. Diese Geschäftsform wird unter verschiedenen Bezeichnungen verwendet (compensation trade, flexible trade, counter-trade) 67 und häufig mit anderen Geschäften verbunden, nämlich Verträgen über Technologie-Transfer und Verträgen über Koproduktionen (i. F. 5). Die Verträge haben für den chinesischen Partner den Vorteil, daß er Devisen spart und zugleich die internationale
63
W E G G E L , a a O ( F n . 3 0 ) , S. 1 3 2 f.
64
Zu Auslandskrediten i. F. F R E S L E § 8. Allg. D Ü N N W E B E R , Vertrag zur Erstellung einer schlüsselfertigen Industrieanlage im internationalen Wirtschaftsverkehr, 1984, mit Textanhang des Modellvertrages S. 171. L U B M A N N , The Emergence of New Institutions for Trade and Investment in China, in: Proceedings of the Southwestern Legal Foundation Private Investors Abroad, New York 1979, S. 210 ff. Zum Folgenden H A Y D E N / J O N E S , aaO (Fn. 3 5 ) , S . 6 8 ff; Guide to Investment,
65
66
67
a a O ( F n . 9), S. 4 9 ; v . LINGELSHEIM-SEIBICKE, a a O ( F n . 1 ) , S. 1 0 7 f.
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Vermarktung der gegengelieferten Güter dem ausländischen Partner überlassen kann. Die Besonderheit des chinesischen Kompensationsgeschäfts besteht darin, daß die gegengelieferten Produkte grundsät2lich in einem engen sachlichen Zusammenhang mit der Hauptlieferung stehen. Anders als im Osthandel wird der ausländische Importeur also meist nicht mit der Schwierigkeit konfrontiert, irgendwelche ihm ganz unvertraute (und meist unattraktive) Ware als Bezahlung akzeptieren zu müssen. Das Hauptanwendungsgebiet des Kompensationsgeschäftes ist vielmehr die Lieferung von Maschinen und Industrieanlagen durch den ausländischen Partner und die anschließende Bezahlung mit Produkten, die auf dieser Anlage hergestellt sind. 68 Diese Vertragsgestaltung bietet dem chinesischen Partner außer den bereits genannten noch weitere Vorteile. Erstens erhält er damit naturgemäß einen beträchtlichen Zahlungsaufschub und damit einen Lieferantenkredit; dieser Kreditcharakter des Geschäfts wird heute auch von chinesischer Seite offiziell anerkannt. 69 Im Hinblick auf ein Hauptziel des Vertrages, nämlich den Erwerb moderner Industrieausrüstungen und der dazu gehörigen Technologie, was in den entsprechenden Vertragsklauseln genauestens festgelegt wird, 70 hat der chinesische Käufer die Gewißheit, daß sein ausländischer Partner sein Bestes tun wird, um eine Herstellung qualitativ zufriedenstellender Produkte zu ermöglichen, weil er andernfalls keine ausreichende Gegenleistung enthält. Dieser Gesichtspunkt behält seine Gültigkeit auch dann, wenn ein kleinerer Anteil der gelieferten Anlage in bar bezahlt werden muß (meist 20%) und außerdem für Lizenz- und Technologie-Transfer die Barzahlung einer Gebühr (z. B. 3% des Produktionswertes) vereinbart ist. 71 Es kommt auch vor, daß die Gegenlieferung nicht in Produkten der zu liefernden Maschinen oder Industrieanlage, sondern in verwandten Produkten der gleichen Branche, u. U. auch von anderen Unternehmen, zu erbringen ist, so daß sich das Geschäft bei ausreichenden Bezugsquellen (die zugesichert werden) zeitlich geraffter abwickeln läßt. Aber im vorgenannten typischen Fall bleibt es bei einer Zusammenarbeit der Parteien über eine längere Zeit von mindestens 2—3 Jahren. Dies und der Umstand, daß meist ein Technologie-Transfer vonstatten geht, führt
68 69 70 71
Guide to Investment, aaO. „Compensation trade ... is a form of trade on credit...". Vgl. dazu das Vertragsmuster im Textanhang Nr. H. 3; vgl. auch i. F. 7. Vgl. Vertragsmuster, aaO, Klauseln 3.1 und 4.2.
§ 7. Zur Vertragspraxis des Außenwirtschaftsverkehrs
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dazu, daß der Vertrag die oben (1.3) bereits allgemein geschilderten Merkmale eines sog. Kooperationsvertrages annimmt und daher auch als „contractual joint venture" bezeichnet wird. In der Vertragsgestaltung werden Hauptlieferung und die Kaufverträge über die — meist mehreren, ratenweise abgewickelten — Gegenlieferungsgeschäfte getrennt. 72 Der Kaufpreis für die Hauptlieferung wird im Hauptvertrag als Geldforderung ausgedrückt mit der Maßgabe, daß die Begleichung dann (zum größeren Teil) durch Gegengeschäfte erfolgen soll. Diese Trennung und die Begründung einer Geldforderung sind die Voraussetzung für eine bankmäßige Finanzierung des Geschäfts. Diese kann auch durch ausländische private oder öffentliche Banken (z. B. KfW) erfolgen. Soweit diese — wie heute üblich — Bestellerkredite gewähren, sind ausreichende Garantien durch die Bank of China oder eine andere chinesische Institution erforderlich und meist erreichbar. 73 Typische Risiken des Geschäfts liegen darin, daß der ausländische Partner es nicht voll in der Hand hat, ob es zu einer erfolgreichen Produktion kommt, gleichwohl aber die Risiken des Fehlschlags trägt, angefangen von Transportschäden oder unsachgemäßer Behandlung der gelieferten Maschinen bis hin zu den Schwierigkeiten, einen erfolgreichen Technologie-Transfer durchzuführen, bei dem es auf die Kooperationsbereitschaft und Tüchtigkeit auch der Mitarbeiter des chinesischen Partners und vor allem darauf ankommt, daß qualifiziertes Personal zur Ausbildung und Einweisung zur Verfügung steht und sorgfältig arbeitet. Der ausländische Partner kann sich dadurch schützen, daß für den Fall der nachhaltigen Verletzung vertraglicher Pflichten durch den Abnehmer Barzahlung vereinbart wird; eine solche Klausel ist jedoch nur selten oder nur für begrenzte Summen durchsetzbar. Ein weiterer Problembereich liegt in der angemessenen Bestimmung des Preises der Gegenlieferungen. Oft äußert sich hier der Hauptvertrag nur vage und überläßt die Preisbestimmung späteren Verhandlungen, bei denen der ausländische Lieferant der Industrieausrüstung dann natürlich eine schwächere Position hat. Hier kommt es darauf an, den Begriff „favorable prices" näher zu präzisieren, z. B. durch marktfähige Listenpreise minus einem Abschlag. 4. Auftragsfertigung Insbesondere in den Wirtschaftsbeziehungen zwischen Hongkong und Südchina hat sich bereits vor dem offiziellen Beginn der Öffnungspolitik 72
Vgl. auch das Vertragsmuster über Gegenlieferungen unten im Textanhang Nr. H 2.
73
V g l . a l l g . FRESLE § 8 u n d v . LINGELSHEIM-SEIBICKE S . 1 0 8 .
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ein lebhaftes Geschäft der Auftragsfertigung bei arbeitsintensiven Produkten der Leichtindustrie herausgebildet (processing trade). Der ausländische Partner liefert dabei Rohmaterial oder Halbfertigwaren zur weiteren Bearbeitung und dazu Zeichnungen, Muster und Modelle oder er beschränkt sich auf eine der beiden Leistungsarten. 74 Der chinesische Verarbeiter erhält einen Veredelungslohn pro Stück und, soweit er selbst Materialien beistellt, einen vorher vereinbarten Preis dafür. Eine Variante dieses Vertrages ist der Montagevertrag (assembling contract). Hier liefert der ausländische Partner Einzelteile, die dann der chinesische Partner — meist in arbeitsintensiver Handarbeit — zusammensetzt bzw. montiert. 75 Diese Verträge bewirken einen einfachen Technologie-Transfer auf den chinesischen Partner und werden deshalb durch die Außenwirtschaftspolitik gefördert. Ihre Laufzeit ist meist relativ kürzer als bei den vorerwähnten Kompensationsgeschäften. Andererseits entstehen längerfristige Geschäftsbeziehungen mit ständigen Anschlußverträgen. Insgesamt ist auch hier eine über den reinen Leistungsaustausch hinausgehende, wenngleich einfache, ständige Kooperation der Partner erforderlich, um die erstrebte Qualität der Auftragsfertigung sicherzustellen. 5. Koproduktionsvertrag Der Koproduktionsvertrag läßt sich kennzeichnen als stufenweise Fortentwicklung und intensivere Form der vorgenannten Geschäftstypen der Anlagenlieferung, des Kompensationsgeschäfts und z. T. auch der Auftragsfertigung, ohne daß sich in jedem Fall eine scharfe begriffliche Abgrenzung zu den vorgenannten Geschäften vornehmen ließe. Ziel des Vertrages ist es, durch gemeinsame Beiträge eine Produktion in Gang zu setzen und eine gewisse Zeit gemeinsam zu betreiben. Typischer Gegenstand des Vertrages ist eine Lieferung von Maschinen oder einer ganzen Industrieanlage für eine bestimmte Produktion, Vereinbarungen über begleitenden Technologie-Transfer und Lizenzgewährung, meist zumindest die teilweise Bezahlung durch Gegenlieferung in Produkten und häufig auch eine Besorgung der Finanzierung der Anlagenlieferung durch den ausländischen Partner. 76 Der Vertrag schließt naturgemäß eine längere, enge Kooperation der Parteien über mehrere Jahre ein. Dieses
74 75 76
Guide to Investment, aaO (Fn. 9), S. 49; H A Y D E N / J O N E S , aaO (Fn. 35), S. 67. Guide, aaO; H A Y D E N / J O N E S , aaO. Allg. dazu v. L I N G E L S H E I M - S E I B I C K E S . 1 0 4 ; Guide to Investment, S . 4 9 .
§ 7. Zur Vertragspraxis des Außenwirtschaftsverkehrs
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Zusammenwirken ist bei der Erstellung der Produktionsanlage und dem Transfer der erforderlichen Technologie, insbesondere der Ausbildung und Einweisung von chinesischen Fachkräften, notwendig. Die Grundidee der Entgeltregelung kann die eines Austauschvertrags mit der beschriebenen Abwandlung i. S. eines Kompensationsgeschäfts sein. Häufig fließen jedoch Vorstellungen der Risiko- und Gewinnteilung i. S. einer Personengesellschaft ein (contractual joint venture), wobei die chinesische Seite ihre Aufwendungen für die Produktion, insbes. die Bereitstellung von Grundstücken und Gebäuden ähnlich Gesellschafterbeiträgen in Rechnung stellt. Probleme ergeben sich hier vor allem bei der Bewertung dieser Leistungen. Diese gesellschaftsähnliche Gestaltung ist nur zu empfehlen, wo die Parteien den Kooperationsvertrag über Koproduktion nur als Vorstufe zu einem Gemeinschaftsunternehmen (equity joint venture) ansehen.77 Für weitere Einzelheiten der Kooperation sei auf den Beitrag von S T R I C K E R ( § 1 1 ) verwiesen. 6. Kooperation bei Erschließungsprojekten Auch bei umfangreichen Erschließungsprojekten kommt es zu einer längerfristigen und oft kapitalintensiven Kooperation eines chinesischen und eines ausländischen Partners, ohne daß ein besonderes Gemeinschaftsunternehmen als juristische Person (equity joint venture) gebildet wird. Dieses „joint development" hat ausnahmsweise umfangreiche Infrastrukturprojekte zum Gegenstand. 78 Der wichtigste und am weitesten verbreitete Anwendungsbereich sind Projekte zur Erschließung und Förderung von Bodenschätzen. Praktisch liegt der Schwerpunkt dieser Geschäftsform bei der Erschließung von Erdölvorkommen vor der Küste. 79 Die Zusammenarbeit des zuständigen chinesischen Staatsunternehmens, der China National Offshore Oil Corporation (CNOOC), mit ausländischen Olgesellschaften ist durch ein besonderes Gesetz geregelt 80 . Den Verträgen wird ein Mustervertrag zugrundegelegt. 81 Dieser Mustervertrag verfolgt konsequent die Ziele, der CNOOC in der kürzestmöglichen Zeit den möglichst umfassenden Erwerb der schwierigen Erdölfördertechnologie zu sichern und zugleich die hohen Investitionsri77
Vgl. dazu auch das Vertragsmuster über Koproduktion unten Textanhang Nr. H. 3, Klausel 3.7.
78
v. LINGELSHEIM-SEIBICKE, a a O , S. 1 4 9 f f .
79
Guide to Investment, aaO (Fn. 9), S. 48. S. Textanhang Nr. E. 8. Auszugsweiser Abdruck bei HINSCH/HORN, aaO (Fn. 12).
80 81
138
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siken auf diesem Gebiet ganz den ausländischen Partnern zuzuweisen. 82 In der Tat ist eine Reihe solcher Verträge mit ausländischen Gesellschaften geschlossen worden, die aber durchweg im Verhandlungsweg eine Verbesserung der für sie ungünstigen Bedingungen erreichen konnten. 83 Der Mustervertrag sieht keine Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens vor und stellt sich als „contractual joint venture" oder „Cooperation agreement" dar, nach deutschen Kategorien als Innengesellschaft, die stark einer reinen Leistungsaustauschbeziehung angenähert ist. Merkmale einer Außengesellschaft sind nur insofern zu verzeichnen, als für eine Übergangszeit das vom ausländischen Partner angeschaffte und finanzierte Anlagevermögen gemeinsames Eigentum der Partner ist, bevor es nach Abdeckung der Investitionskosten in das Eigentum der CNOOC übergeht. 84 Die Partner handeln nach außen durch den von ihnen ernannten „operator", in der Regel eines der beteiligten ausländischen Unternehmen, und treffen intern alle wichtigen Entscheidungen durch ein gesellschaftsrechtsähnliches Leitungsorgan, das „joint management committee". 85 Die ausländischen Partner übernehmen die Verpflichtung, in einer vorgeschriebenen Zeit genau bestimmte Explorationsarbeiten in dem ihnen zugewiesenen Explorationsgebiet durchzuführen und dabei alle Explorationskosten selbst zu tragen. Bei erfolgreicher Exploration werden für die nun anschließende Entwicklungs- und Errichtungsphase die Kosten zwischen den Partnern geteilt, wobei CNOOC 51 % übernimmt, aber auch die Option eines geringeren Anteils sich vorbehält. Abgaben und Erlösteilung werden wie üblich in Prozentteilen der jährlichen Erdölfördermenge festgelegt, deren Vermarktung meistens den ausländischen Partnern übertragen wird. 17,5% des Produktionsergebnisses sind als Abgaben und Steuern abzuführen, weitere 50% werden zur Abdekkung der Kosten der laufenden Produktion, der Exploration und Entwicklung verwendet. Die restlichen 32,5% oder auch ein verbleibender größerer Anteil (nach Abdeckung der Explorations- und Entwicklungskosten oder bei vertraglicher Vereinbarung eines geringeren Prozentsatzes von „cost oil") fallen teils als „share oil" dem chinesischen Staat zu,
82
Analyse des Vertrags bei HORN, in: Hinsch/Horn, aaO, S. 259—267; vgl. auch v . LINGELSHEIM-SEIBICKE S . 1 4 9 f.
83
v . LINGELSHEIM-SEIBICKE, a a O , S . 1 5 0 .
84
H O R N , a a O , S. 2 6 4 .
85
aaO, S. 261—263. Vgl. zum Folgenden auch die gesetzliche Regelung; Textanhang Nr. E. 8.
§ 7. Zur Vertragspraxis des Außenwirtschaftsverkehrs
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teils werden sie als „profit oil" zwischen den Partnern im Verhältnis ihrer Kapitalbeteiligung aufgeteilt. Neuralgische Punkte des Vertrags für den ausländischen Partner liegen in der Übernahme des gesamten Explorationsrisikos, in der Bestimmung des Kostenanteils und des Staatsanteils am Produktionsergebnis, bei der Vermarktungspflicht und in der tatsächlichen effektiven Zusammenarbeit im gemeinsamen Leitungsgremium. Die ausländischen Partner übernehmen außerdem umfangreiche Pflichten zum Technologie-Transfer und zur entsprechenden Schulung chinesischer Fachkräfte. Hier ist einmal die Preisgabe des eigenen technologischen Vorsprungs zu bedenken, der aber ein sehr verständlicher chinesischer Wunsch nach Erwerb dieser Technologie entgegensteht, und ferner das allgemeine Problem, daß der Erfolg von Ausbildungsmaßnahmen auch von der Qualifikation und Zusammenarbeit der chinesischen Fachkräfte abhängt. Schließlich wird im Vertrag vorgesehen, daß der Operator die Zulieferungen und Dienstleistungen, die in China erhältlich sind, dort bezieht; hier hat sich häufig das Problem überzogener Preise ergeben. 7. Lizenz- und Know-how-Vertrag China hat durch Schaffung eines modernen Patent- und Warenzeichenrechts, das unten in §§ 9, 10 dargestellt wird, die rechtlichen Voraussetzungen für Lizenzvergaben und gewerblichen Rechtsschutz geschaffen. Außerdem sind durch die in § 5 1.4. b erwähnten TIVB gewisse Mindestanforderungen für den Inhalt von Lizenzverträgen geschaffen worden. Auf die mehrfach erwähnte Tatsache, daß Lizenz- und Know-howVerträge meist im Zusammenhang mit anderen Verträgen (z. B. Gemeinschaftsunternehmen, Kooperation, Anlagenlieferung) geschlossen werden, ist hier nicht mehr weiter einzugehen. Es sollen hier nur einige Hinweise auf Probleme der Vertragsgestaltung der eigentlichen Lizenzund Know-how-Abrede gegeben werden. 86 Meist wird dem ausländischen Geschäftspartner ein Standardformvertrag vorgeschlagen. Gegenstand der Verhandlungen ist dann dessen Abänderung und Ergänzung. Außerdem werden sehr weitreichende Wünsche nach genauer Offenlegung der betreffenden Technologie geäußert; dies ist verständlich, kann aber zu erheblicher Verschlechterung der Verhandlungsposition führen. Wird der Vertrag mit einer Außenhan86
Zum Folgenden HUBER, Die Entwicklung des Technologie-Transfers nach China, Europäische Gegenwart 1985 Nr. 17/9 S. 39; JIANXIN REN, Technologieeinfuhr, Patentsystem und schiedsrichterliches Verfahren in der VR China, GRUR International 1981, 207; Liu Hu, Technology Import Reaches New High, Beijing Review 1986, No. 19, 2 2 - 2 4 .
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delsorganisation abgeschlossen, so muß konkret festgelegt werden, welche chinesischen Unternehmen die Lizenz oder das Know-how benutzen dürfen, um eine sinnvolle Abgrenzung zu erreichen. Die TIVB sehen nun in § 7 grundsätzlich eine Geheimhaltungspflicht des Empfangers vor. Zusätzlich ist im Vertrag ein Verbot der Weitergabe an Dritte festzulegen, das möglichst auch über die Laufzeit des Vertrags hinaus gelten soll. Der chinesische Empfänger besteht auf einer möglichst genauen Spezifikation der Technologie, die Vertragsbestandteil ist, im Vertrag oder einem Vertragsanhang. Außerdem strebt er eine Gewährleistung des Lizenz- oder Know-how-Gebers an und verlangt oft sehr weitgehende Kriterien der Brauchbarkeit der Technologie, z. B. durch den Wunsch nach einer Regelung, die eine Art Abnahme der unter Lizenz oder Verwendung des Know-how hergestellten Produkts vorsieht. Diese weitreichende Regelung läßt außer Betracht, welche Einflüsse der Empfängerseite (unsorgfältige Produktion usw.) den Erfolg verhindern können. Meist kann eine solche Bestimmung vermieden werden. Für verspätete Lieferung wird häufig die Festsetzung einer Vertragspönale verlangt. Diese Regelung kann aber abbedungen oder reduziert werden. Ein wichtiger Punkt ist schließlich die Haftung des Lizenzgebers für eine Verletzung von gewerblichen Schutzrechten Dritter. Auch hier ist es heute möglich, in Übereinstimmung mit der internationalen Praxis meist einen Ausschluß dieser Haftung zu erreichen. Als Entgelt wurde früher von chinesischer Seite eine Pauschalleistung bevorzugt. Üblich war eine Anzahlung von 10% bei Vertragsschluß gegen Rückzahlungsgarantie und Stellung einer Bankgarantie für die Restzahlung (z. B. 40% nach Lieferung der technischen Unterlagen usw.). Später ging man auf die international üblichere Regelung einer laufenden Lizenzgebühr über. Hier ist das Problem einer geeigneten Berechnungsgrundlage zu lösen, da das innerchinesische Preissystem noch überwiegend ganz marktfern ist. Möglich und durchsetzbar ist die Orientierung am Weltmarktpreis bzw. an einem Bruchteil davon. Selten wird eine Kombination von Pauschalpreis und laufender Teilzahlung vereinbart. Die Begrenzung des Exportrechts des Lizenznehmers und Know-howEmpfängers ist nach § 9 (7) von der Behörde nicht zu genehmigen, wenn sie „die Verkaufswege oder Exportmärkte der Empfängerseite auf ungerechte Weise beschränkt". Man ist aber bereit, berechtigte Interessen des Gebers anzuerkennen und Exportbeschränkungen für solche Gebiete zu akzeptieren, in denen der Geber nationale gewerbliche Schutzrechte besitzt oder eine ausschließliche Lizenz bereits vergeben hat. 87 87
Liu Hu, aaO.
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IV. Allgemeine Aspekte der Verhandlung und Durchführung von Verträgen 1. Vertragsverhandlungen Wie auch sonst im internationalen Geschäft ist die Vertragspraxis nur bei Kenntnis der kulturellen, psychologischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Verhandlung und Abwicklung von Verträgen voll zu verstehen. Aus diesem weiten Themenbereich können im Rahmen dieser Darstellung nur einige knappe Hinweise, insbesondere auf einige sozialpsychologische Erfahrungssätze, gegeben werden. 88 Dem Praktiker mögen sie unvollständig erscheinen, aber gleichwohl Anregungen geben; dem Rechtsvergleicher verdeutlichen sie die soziale Funkionsweise des Rechts im hier betrachteten Kulturbereich. a) „Freundschaftliche Verhandlungen" Nicht selten findet sich in den von chinesischer Seite bevorzugten Vertragsentwürfen ein Hinweis auf „freundschaftliche Verhandlungen". 89 Die Floskel erinnert an einen nicht unwichtigen Aspekt des Chinageschäfts. Die Binsenweisheit, daß internationale Vertragsverhandlungen nur in einem Klima der Höflichkeit und des gegenseitigen Respekts erfolgreich sein können, hat in Ostasien und gerade in China eine besonders große praktische Bedeutung. Gefordert wird hier in besonderem Maße die Bereitschaft, einerseits im formalen Umgang auf bekannte oder erahnbare Erwartungen der chinesischen Seite zu achten, zugleich aber andererseits auch mit Takt und Festigkeit das eigene Prestige zu wahren und das „Gesicht" zu behalten. Insbesondere bei Verhandlungen in China selbst sind chinesische Vorstellungen über Höflichkeit und Umgangsformen zu beachten oder zumindest in Rechnung zu stellen. Der heute noch maßgeblichen Führungsschicht fehlt noch weithin Auslandserfahrung. Aus einer Mischung von Unsicherheit gegenüber dem Fremden und zugleich einem tief verwurzel-
88
89
Vgl. auch v. LINGELSHEIM-SEIBICKE, aaO (Fn. 1), insbes. S. 231 ff, sowie die kurzen Erfahrungsberichte von MESSMANN und FISCHER, in: BfAI RI Nr. 194 (Juli 1985), S. 3—18, 19—28. Allg. vgl. aus der internationalen Literatur auch HELLAWELL/WALLACE (Hrsg.), Negotiating Foreign Investments. A Manual for the Third World, Vol. I, II, Washington, D.C., 1982. „This Agreement is prepared through friendly negotiations on the basis of cooperation and mutual benefits..."; beliebiges Beispiel, hier nach SONG, Handbook, aaO (Fn. 30), S. 453.
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ten Gefühl chinesischer kultureller Überlegenheit entspringt eine gewisse Abneigung, sich allzuweit auf fremde Bräuche einzulassen, auch wenn man dies oberflächlich (durch z. T. westliche Kleidung, gedruckte Visitenkarten o. ä.) tut. Das chinesische Beiwerk von Verhandlungen mit Empfängen, Höflichkeitskonversation, Einladung zu Banketten und Gegeneinladungen ist tunlich ernst zu nehmen. Die erkennbare Rangordnung der chinesischen Verhandlungsdelegation ist zu berücksichtigen, eine Rangordnung der eigenen Delegation zu signalisieren. Die noch maßgebliche chinesische Führungsschicht hat selbst meist nur geringe Fremdsprachenkenntnisse und lehnt auch z. T. traditionell den Gebrauch der Fremdsprache in Verhandlungen ab. Der ausländische Gast kann also mit der Stellung von Dolmetschern und der Respektierung seiner Muttersprache rechnen. Allgemein hat sich aber Englisch als Verhandlungssprache durchgesetzt und in dieser Sprache sind am leichtesten fachlich qualifizierte Dolmetscher zu erwarten. „Gesichtsverlust" riskiert der ausländische Verhandlungspartner bei allzu hemdsärmeligen Umgangsformen, Gefühlsausbrüchen, insbesondere Unmut, oder bei allzu wankelmütigen, widersprüchlichen Äußerungen. Verpönt ist die Nichtbeachtung der traditionellen Mittagspause, die allerdings jetzt auch in Peking selbst als dem Arbeitsablauf hinderlich kritisiert wird; zu vermeiden sind direkte Verhandlungen anläßlich von Einladungen und Banketten. Die Beachtung von Höflichkeitsrücksichten, die hier nur beispielhaft angedeutet werden kann, trägt in ihrer Gesamtheit zu „freundschaftlichen Verhandlungen" bei. Diese sind nicht im mindesten ein Hindernis für in der Sache sehr hart geführte Verhandlungen. Im Gegenteil sind sie vielmehr deren Voraussetzung. Natürlich sind besondere Bemühungen in den Umgangsformen kein Ersatz für technisch und wirtschaftlich gut fundierte Angebote, sondern nur ein Weg, sie zum erfolgreichen Abschluß zu führen. b) Gleichheit der Vertragsparteien In einer Reihe von Gesetzen wird die Gleichheit der Vertragsparteien als Wesensmerkmal des Vertrags hervorgehoben und entsprechende Floskeln finden sich in zahlreichen Verträgen. 90 Als allgemeines Konzept des Vertrages läßt sich dies mit westlichen Vorstellungen insofern in Übereinstimmung bringen, als der wirksame Vertragsschluß Freiwillig90
§ 3 A W V G ; § 5 W V G ; zu diesem Rechtsgrundsatz auch oben § 1 bei Fn. 77 und § 5 II.4; vgl. auch das Vertragsbeispiel Fn. 89.
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143
keit voraussetzt und diese nicht durch Drohung, Zwang, Täuschung oder sittenwidrige Ausbeutung (§§ 123, 138 BGB) vereitelt sein darf. In den Außenwirtschaftsbeziehungen Chinas spielen bei der Betonung der Gleichheit der Parteien besondere historische Erfahrungen Chinas mit, die auch heute in Vertragsverhandlungen noch ihre kulturpsychologische Wirkung entfalten können. Einerseits hat das alte chinesische Kaiserreich grundsätzlich die Nachbarn des „Reichs der Mitte" nicht als gleichberechtigt anerkannt, sondern als machtpolitisch und kulturell unterlegen. Die Beziehungen zu anderen Völkern beruhten auf der huldvollen Gewährung chinesischer Freundschaft; die Fremden brachten Tribute und durften dafür in gewissem Umfang mit China Handel treiben. 91 Diese „tributäre" Haltung Chinas in den Außenbeziehungen wurde ins Gegenteil verkehrt in der Zeit der halbkolonialen Abhängigkeit Chinas und der „ungleichen Verträge" im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Betonung der Gleichheit der Vertragsparteien durch Gesetz und Vertragstexte bedeutet also eine Ablehnung sowohl einer „tributären" Haltung als auch jeder Abhängigkeit von Fremden. Beide Gesichtspunkte können gleichwohl noch in Verhandlungen und Vertragsgestaltungen eine Rolle spielen. Daher wird der chinesische Verhandlungspartner zwar einerseits einen Vorsprung des Auslandes in Technologie und Betriebsführung anerkennen, um so mehr aber jeden Anschein eigener Ungleichheit, jede Abhängigkeit und jede zu starke fremde Einflußnahme auf seine wirtschaftlichen Entscheidungen oder gar auf den chinesischen Markt abwehren. Es sollte dem auswärtigen Geschäftspartner nicht schwer fallen, darauf und auf das Prestige seines chinesischen Partners gebührend Rücksicht zu nehmen. Andererseits muß der ausländische Geschäftspartner auch bisweilen mit tributären Vorstellungen rechnen. Insbesondere in der Zeit vor der Offnungspolitik wurde eine entsprechend rigide Haltung der Außenhandelsgesellschaften bisweilen beklagt. 92 In der Öffnungspolitik ist der Verhandlungsstil flexibler geworden. Andererseits vermitteln auch heute zahlreiche ausländische Geschäftsleute, die sich bisweilen mit unchinesischer Beflissenheit um das Chinageschäft balgen, manchen chinesischen Stellen den Eindruck, sie buhlten um ein Privileg. Schon die den chinesischen Partnern noch ungewohnte Situation, es mit konkurrierenden Angeboten zu tun zu haben, veranlaßt zu dem nicht selten gehörten
91
O . WEGGEL, a a O ( F n . 3 0 ) , S . 1 1 3 f f .
92
aaO, S. 118 ff.
144
Norbert Horn
Argument: „Sie brauchen uns, nicht wir Sie." 93 Hinsichtlich des Erwerbs fremder Technologie ist die Auffassung noch verbreitet, dieser sei kostenfrei (tributär) zu gewähren; allerdings wirkt die offizielle Außenwirtschaftspolitik und Patentgesetzgebung dieser Haltung entgegen. Insgesamt ist also der ausländische Geschäftspartner auch gefordert, seine eigene Gleichberechtigung in geeigneter Weise in den Verhandlungen zur Geltung zu bringen. c) Gegenseitiger Nutzen Die Funktion des Vertrages, dem gegenseitigen Nutzen zu dienen, wird ebenfalls sowohl in der Vertragsgesetzgebung als auch häufig in Vertragsformeln beschworen. 94 Natürlich lassen sich hier Verbindungslinien zu westlichen Vorstellungen, etwa zum Theorem der Nutzenoptimierung von Pareto, herstellen. Der westliche Unternehmer muß allerdings wissen, daß sein chinesischer Geschäftspartner die Maxime vom gegenseitigen Nutzen in dem Sinne ernst nimmt, daß er unerbittlich den eigenen Nutzen verfolgt und in den Verhandlungen die absolute Grenze der Kompromißbereitschaft zäh und mit wechselnder Taktik auslotet. Dabei hält er es nicht unbedingt für notwendig, für eine geforderte Leistung jeweils selbst eine akzeptable Gegenleistung anzubieten. Schon bei den Verhandlungen werden meist große und z. T. riskante Vorleistungen gefordert, insbesondere hinsichtlich der Darlegung und genauen Beschreibung der eingesetzten Technologie (z. B. Detail-Engineering vor Vertragsschluß). Die vorgeschlagenen und ausgehandelten Vertragsgestaltungen tendieren ferner, wie mehrfach (oben II. 2 und III.) hervorgehoben, zu Vorleistungen des ausländischen Geschäftspartners, die dieser begrenzen oder durch Sicherheiten ausgleichen sollte. Einseitige Risikozuschiebungen sind nicht selten und Kooperation wird, wie dargestellt, oft als einseitige Leistung verstanden. Nicht alltäglich, aber gleichwohl nicht ganz unüblich ist das Verlangen eines chinesischen Partners eines Gemeinschaftsunternehmens, der ausländische Partner solle ihm einen festen return on investment garantieren; 95 verbreitet sind Probleme mit der Bewertung chinesischer Leistungen wie Gebäude und Grundstücksnutzungen. Im Extremfalle kann ein Kooperationsvertrag entstehen, der einseitigen Technologie-Transfer ohne greifbare Gegenlei-
93
MESSMANN, a a O ( F n . 8 8 ) , S. 5.
94
Vgl. Fn. 89 und die Nachweise Fn. 90. Eigene Verhandlungserfahrung.
95
§ 7. Zur Vertragspraxis des Außenwirtschaftsverkehrs
145
stung vorsieht. 96 Bei derartigen Forderungen oder Verhandlungsergebnissen mögen Unerfahrenheit oder die vorerwähnte tributäre Haltung mitspielen. Vor allem aber ist es die genannte Maxime, jeder möge den eigenen Nutzen verfolgen, dann werde sich schon ein tragfahiger Kompromiß herausstellen. d) Verhandlungstaktik Zum uferlosen Thema der Verhandlungstaktik sind ebenfalls nur knappe Hinweise möglich. 97 Vor aller Taktik steht das Erfordernis, nur mit technisch fundierten und kaufmännisch gut konzipierten Angeboten in das Chinageschäft zu gehen. Diese Fundiertheit wird der chinesische Partner in einer ersten Verhandlungsphase testen, wobei er mögliche Konkurrenzangebote genau studiert. Erst wenn er danach das Geschäft ernsthaft will, wird er in einer zweiten Verhandlungsphase über Preise und Gegenleistungen mit dem Ziel eines baldigen Abschlusses verhandeln. Die Gesprächsführung erfolgt meist nicht nach westlicher Gesprächslogik. Der rote Faden ist ein anderer und nicht immer zu erkennen. Aus einer Vielzahl unterschiedlicher Einzelfragen sucht sich der chinesische Partner ein Gesamtbild wie ein Mosaik zusammenzusetzen. Dabei achtet er auf mögliche Unstimmigkeiten und Widersprüchlichkeiten in der Position des Partners. Die gleiche Frage wird meist auch nach scheinbar befriedigender Antwort wiederholt aufgeworfen. Man kann hier Schwierigkeiten vermeiden, wenn man sich notfalls auch vor stereotyp wiederholten Antworten nicht scheut und im übrigen ein konsistentes eigenes Verhandlungskonzept mit vorher genau bestimmten Rückzugslinien besitzt. Bei Verhandlungen durch umfangreiche Delegationen, die bei Großprojekten notwendig sein können, muß die Delegation gut koordiniert und durch Sprecher geführt werden um zu verhindern, daß die Gegenseite versucht, sie in Einzelgesprächen auseinanderzudividieren. Zugleich muß nicht nur die erkennbare Hierarchie der Delegation des Partners respektiert werden, sondern man muß auch herausfinden, ob dort unerkannt wichtige Entscheidungsträger vorhanden sind, die offiziell keine Sprecherrolle übernehmen. Bei technisch komplizierten und wichtigen Projekten zählt letztlich oft das Wort der Ingenieure, die in der Verhand-
96 97
Beispiel bei v. LINGELSHEIM-SEIBICKE, aaO (Fn. 1), S. 1 1 1 . Vgl. auch v. LINGELSHEIM-SEIBICKE S. 2 3 1 ff.
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Norbert Horn
lung aber meist nicht sprechen. 98 Zeitweilig ist in Verhandlungen kein Entscheidungsträger (ranghöherer Beamter) anwesend; man kann dessen Teilnahme u. U. durch Einladungen und durch das Kommen eines eigenen ranghohen Vertreters (z. B. Vorstandsmitglied) veranlassen und damit den Entscheidungsprozeß beschleunigen. Westliche Zeitvorstellungen über Verhandlungsabläufe sind hinderlich. Man muß Geduld mitbringen. Wer selbst Ungeduld oder einen geplanten Endtermin der Verhandlungen erkennen läßt, verschlechtert seine Position. Chinesische Partner, die ein Projekt ernsthaft wollen, verhandeln durchaus zielstrebig, lassen diese Zielstrebigkeit aber selten erkennen. Ankündigung eines Endtermins der Verhandlungen ist unhöflich und nur sinnvoll, wenn ein letzter Versuch bisher aussichtslose Gespräche noch zu einer positiven Entscheidung führen soll. Umgekehrt darf man sich nicht unter Zeitdruck setzen lassen." Nicht selten werden Parallelverhandlungen mit ernsthaften Konkurrenten geführt. Man versucht dann, beide gegeneinander auszuspielen. Auch hier ist die Qualität des eigenen Angebots und die Festigkeit der eigenen Konzeption wichtig, nervöse Beflissenheit eher von Übel. Erst in der Schlußphase, wenn sich die gegenseitigen Positionen angenähert haben, kann man größere Flexibilität zeigen, die letzte Gegenofferte annehmen und dadurch die Sache für sich entscheiden. Nicht selten wird versucht, nach einer Einigung die versprochenen Gegenleistungen durch Nachverhandlungen zu drücken. Auch hier ist höfliche Festigkeit wichtig. Nachgeben lohnt nur dann, wenn ein Punkt nicht gut durchdacht worden war und das Verlangen der Gegenseite offensichtlich berechtigt ist und eine glattere spätere Vertragsabwicklung erwarten läßt. Im übrigen schafft man durch Nachgeben Präzedenzfälle für weitere Anderungswünsche. 100 e) Geschäftskontakte, Berater und Verhandlungsgehilfen Die Frage der Anbahnung von Geschäftskontakten überschreitet unser Thema und sei nur stichwortartig erwähnt: Die Messen in Kanton (jährlich zweimal) und regionale Spezialmessen,101 die Einschaltung von Handelsfirmen mit spezieller Chinaerfahrung in Deutschland oder Hongkong, 102 die Vermittlungsdienste eines chinesischen Staatshandelsunter98
FISCHER, a a O (Fn. 8 8 ) , S. 2 0 .
99
MESSMANN, a a O ( F n . 8 8 ) , S. 6.
100 101 102
Vgl. auch i. F. 2. Guide to Investment, aaO (Fn. 9), S. 210 ff. FISCHER, a a O (Fn. 8 8 ) , S. 1 9 ; v . LINGELSHEIM-SEIBICKE S. 2 2 0 f f .
§ 7. Zur Vertragspraxis des Außenwirtschaftsverkehrs
147
nehmens wie insbesondere von CITIC 103 oder direkte behördliche Kontakte bieten Ansatzpunkte; letztere ersetzen meist nicht direkte Kontakte mit interessierten chinesischen Geschäftspartnern, mit deren Hilfe umgekehrt die Enscheidungsprozesse in der Wirtschaftsbürokratie positiv beeinflußt werden können. Für die Rechtsberatung stehen in China tätige westliche Anwaltsbüros und neuerdings chinesische Rechtsberatungsbüros zur Verfügung. 104 Um die notwendigen behördlichen Genehmigungen (Importlizenz, Gründung eines J V ) zu erlangen, muß zur geeigneten Rechtsberatung häufig die Mitwirkung der chinesischen Geschäftspartner hinzutreten. Entsprechende Pflichten werden ihnen z. T. im Vertrag auferlegt. Dabei ist zu beachten, daß Importverträge grundsätzlich erst mit dieser Genehmigung in Kraft treten und das MOFERT sogar bei Erteilung von Importlizenzen eine eigene Wirtschaftlichkeitsprüfung vornimmt, so daß auch im Genehmigungsverfahren ein erzieltes Verhandlungsergebnis noch umgestoßen werden kann. 105 In Kenntnis der Genehmigungshindernisse hat der Gesetzgeber allerdings bei Technologie-Importverträgen das Verfahren dadurch erleichtert, daß bei ordnungsgemäßem Antrag und Ablauf einer Zweimonatsfrist die Erteilung der Genehmigung fingiert wird. 106 Bei längerfristiger oder dauernder Geschäftstätigkeit in China (z. B. Gemeinschaftsunternehmen, Koproduktion, Tochtergesellschaft) ist für die oft nach Vertragsschluß notwendigen späteren Genehmigungen und Behördenkontakte die ständige Unterstützung durch einen chinesischen Geschäftspartner unerläßlich. Bei Gemeinschaftsunternehmen ist dies naturgemäß der chinesische Vertragspartner; bei 100%-iger Tochtergesellschaft muß der ausländische Investor einen entsprechenden chinesischen Partner oder Sponsor finden. 2. Vertragsdurchführung a) Vertragstreue Aus früheren Zeiten wird die Vertragstreue chinesischer Kaufleute gerühmt, auf deren Wort sich jedenfalls der Geschäftsfreund, der mit ihnen in persönlichen Beziehungen stand, unbedingt verlassen konnte. Die 103 104
Vgl. oben § 1. II.I.e. Vgl. oben § 1. II.I.e.
105
v. LINGELSHEIM-SEIBICKE S .
106
§ 4 S. 3 TIVB; vgl. allg. unten KUGEL §§ 9, 10.
170.
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Norbert Horn
Staatshandelsunternehmen haben traditionell ebenfalls eine Reputation für Vertragstreue erworben. Die rasante Zunahme des Importvolumens im Zuge der Öffnungspolitik veranlaßte allerdings die Regierung 1981, eine Reihe von Verträgen über Großanlagen oder Infrastrukturprojekte von bedeutendem Volumen zu stornieren. 107 Durch anschließende Neuverhandlungen über eine Modifizierung und zeitliche Streckung wurde der ungünstige Eindruck einseitiger Lossagung von der vertraglichen Bindung weitgehend neutralisiert. Gewisse Probleme der Vertragstreue ergeben sich dadurch, daß immer mehr chinesische Unternehmen in für sie ungewohnte direkte Außenhandelskontakte eintreten. Diese Unternehmen sind zum guten Teil noch an den traditionellen Vorrang des Plans vor dem Vertrag und die untergeordnete Bedeutung der Vertragsbindung gewöhnt und der Gedanke der Vertragsbindung bedarf hier noch einer Verstärkung. Auch nach Vertragsschluß wird der ausländische Geschäftspartner, wie erwähnt, oft mit dem Verlangen nach Nachverhandlungen konfrontiert. Davon zu unterscheiden ist der Fall, daß auftretende Schwierigkeiten bei der Vertragsdurchführung tatsächlich zu einer Anpassung des Vertrages im Verhandlungsweg führen müssen. Dabei wird oft schon aus Gründen der Gesichtswahrung der feine Unterschied zwischen einer reinen Rechtsfrage, nämlich der Verhandlung einer Vertragsverletzung durch eine Partei oder Vertragsauslegung einerseits und andererseits der Abänderung des Vertrags im Wege der Anpassung verwischt. Die Grenze zwischen einer Streitbeilegung und einer Vertragsanpassung im Wege der freundschaftlichen Verhandlungen ist fließend 108 .
b)
Durchführungsschwierigkeiten
Durchführungsschwierigkeiten können sich vor allem aus dem Umstand ergeben, daß das bestehende planwirtschaftliche System Koordinierungsmängel, Verzögerung behördlicher Entscheidungen und Versorgungsengpässe erzeugt. Die Koordination und wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Provinzen und ihren Behörden und Unternehmen ist mangelhaft. Ein besonderes Problem bilden chinesische Zulieferungen bei der Errichtung einer Anlage oder einer Koproduktion; ihr Ausblei-
107
108
v. LINGELSHEIM-SEIBICKE, S. 31; GARMS, Wirtschaftspartner China 1981/82. Chancen nach der Ernüchterung, 1981, insbes. S. 62 ff; vgl. auch oben § 1 I.l.d. und §6. HORN, Adaptation and Renegotiation of Contracts, aaO (Fn. 46), S. 10.
§ 7. Zur Vertragspraxis des Außenwirtschaftsverkehrs
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ben führt oft zu erheblichen Verzögerungen und es erhebt sich dann die Streitfrage, wer dafür verantwortlich ist und Schadensersatz oder eine Pönale zahlen muß. 109 Aber diese Probleme sind natürlich nicht auf China beschränkt.
109
Zum Ganzen auch v. LINGELSHEIM-SEIBICKE, S. 253 ff.
§ 8. Darlehensverträge mit der Volksrepublik China PAUL FRESLE*
Übersicht I. Gesetzliche und vertragliche Grundlagen 1. Gesetzgebung im Außenwirtschaftsbereich 2. Speziell das Außenwirtschaftsvertragsgesetz ( A W V G ) 3. Bilaterale A b k o m m e n II. Chinesische Vertragspartner ausländischer Darlehensgeber III. Vertragsgestaltung 1. Geltendes Recht 2. Streiterledigung 3. Immunitätsverzicht 4. Wirksamkeitsnachweise
I. Gesetzliche und vertragliche Grundlagen 1. Gesetzgebung im Außenwirtschaftsbereich Seit Ende der siebziger Jahre ist die Volksrepublik China — entsprechend ihrer Politik der wirtschaftlichen Öffnung nach außen — auf dem Gebiet der Außenwirtschaftsgesetzgebung in einer Weise aktiv, die erkennen läßt, welch hohe Priorität die politische Führung des Landes diesem Bereich zumißt. Unter hauptsächlicher Leitung des unmittelbar dem State Council (oberstes Organ des chinesischen Staatsapparates) unterstellten „Research Center for Economic Legislation" wurde in rascher Folge eine Reihe wichtiger Gesetzesvorhaben verwirklicht 1 . Hervorzuheben
* Dr. jur., Syndicus, Kreditanstalt für Wiederaufbau, Frankfurt/Main. Die folgenden A u s f ü h r u n g e n geben die persönliche A u f f a s s u n g des Verfassers wieder. 1 Teilweise veröffentlicht in: China's Foreign Economic Legislation, Vol. I, Peking 1982.
§ 8. Darlehensverträge mit der Volksrepublik China
151
sind dabei das Gesetz über Gemeinschaftsunternehmen (joint ventures) von 1979 mit ergänzenden arbeits- und steuerrechtlichen Verordnungen 2 , die Vorschriften über Devisenkontrolle von 1980 und 19813, eine Reihe von Investitionsschutzabkommen 4 , die Verordnung über die Ausbeutung von Ölvorkommen in Zusammenarbeit mit ausländischen Unternehmen 5 sowie das Patentgesetz von 19846 als Grundlage für ausländische Lizenzverfahren. 2. Speziell das Außenwirtschaftsvertragsgesetz (AWVG) Der bisherige Höhepunkt der außenwirtschaftlich orientierten Gesetzgebung 7 wurde erreicht durch den Erlaß des AWVG vom 21. 3. 1985, in Kraft seit 1. Juli 19858. Dieses Gesetz findet Anwendung auf Wirtschaftsverträge zwischen chinesischen Unternehmen oder Wirtschaftsorganisationen und ihren ausländischen Vertragspartnern, wobei Transportverträge ausgenommen sind (Art. 2). Damit ist das AWVG die maßgebliche gesetzliche Grundlage auch für Darlehens- und Garantieverträge, die der Staat, staatliche Stellen und Wirtschaftsunternehmen in China mit ausländischen Finanzierungsinstitutionen abschließen. Die Bedeutung des Gesetzes für diesen Bereich wird noch dadurch erhöht, daß es in China — im Gegensatz zur Rechtspraxis anderer Länder — keine speziellen Gesetze oder Bestimmungen zur Aufnahme von Auslandsdarlehen
2
3 4
5
6
7
8
Enthalten in der unter 1) genannten Gesetzessammlung. S. auch im Textanhang unter E. Wie Fn. 2. Zum deutsch-chinesischen Investitionsschutzabkommen vom 7. 10. 1983 vgl. B U R K H A R D T , RIW 1984, S. 28. Der Text ist abgedruckt im Anhang unter A.4. Regulations of the People's Republic of China on the Exploitation of Petroleum Resources in Cooperation with Foreign Enterprises vom 30. 1. 1982. Englischer Text s. Anhang E. 8. Patent Law of the People's Republic of China vom 12. 3. 1984, in Kraft seit 1. 4. 1984. Englischer Text s. Anhang D.3. Im Bereich der Binnenwirtschaft war die wichtigste gesetzgeberische Maßnahme der Erlaß des Wirtschaftsvertragsgesetzes (WVG) vom 13. 12. 1981, das Verträge zwischen inländischen staatlichen und genossenschaftlichen Unternehmen regelt; (Renmin-Ribao = Volkszeitung vom 17. 12. 1981). Deutscher Text s. Anhang C. 1. Renmin-Ribao vom 22. 3. 1985. Englischer Text s. Anhang C. 3. Deutsche Übersetzung von HEUSER, RIW 1985 S. 379. Umfassendste Darstellung von HORN, RIW 1985, S. 6 8 8 - 6 9 3 .
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Paul Fresie
gibt und daß umfassende gesetzliche Regelungen im Bereich des Zivil-, Handels-, Gesellschafts- und Bankrechts, auf die zurückgegriffen werden könnte, derzeit zwar vorbereitet werden, aber noch nicht verfügbar sind. 9 Wenn auch das AWVG eine systematische und umfassende Regelung schuldrechtlicher Tatbestände nicht bietet 10 , so enthält es dennoch wesentliche materielle Normen zu elementaren Fragen des allgemeinen Vertragsrechts einschließlich kollisionsrechtlicher Regelungen. Es liefert daher wichtige Anhaltspunkte sowohl für die Gestaltung als auch die Abwicklung internationaler Darlehensverträge und leistet somit einen wertvollen Beitrag zu dem gerade im Außenwirtschaftsverkehr elementaren Prinzip der Rechtssicherheit. 11 Von den einzelnen Bestimmungen des AWVG ist insbesondere der das Prinzip der Parteiautonomie proklamierende Art. 5 von Bedeutung. Er erlaubt es den Parteien, das auf den Vertrag anzuwendende Recht frei zu wählen. Treffen die Parteien keine Vereinbarung über das anwendbare Recht, so findet — entsprechend der kollisionsrechtlichen Schwerpunkttheorie — das Recht des Landes Anwendung, zu dem der Vertrag die engste Beziehung hat. Mit diesem Inhalt reflektiert Art. 5 besonders deutlich die neuerliche chinesische Rechtsentwicklung in Richtung auf eine Anpassung an das internationale Wirtschaftsvertragsrecht. Dies vor allem insofern, als sich der Gesetzgeber in augenfälliger Weise von dem traditionell chinesischen Konzept der Bevorzugung des eigenen Rechts gelöst hat 12 . Noch im Vorentwurf des Gesetzes war für alle Geschäfte über Finanzierungen und Sicherheiten, an denen chinesische Stellen beteiligt waren, die unabdingbare Anwendung des chinesischen Rechts vorgesehen 13 . Wesentlich für die praktische Abwicklung von Darlehensverträgen ist die Beachtung des Art. 7.2, demzufolge ein aufgrund Gesetz oder Verwaltungsanordnung genehmigungsbedürftiger Vertrag erst mit der Genehmigung wirksam wird. Hier steht der Darlehensgeber vor dem nicht einfachen Problem, ermitteln zu müssen, welche Genehmigungsvorschriften jeweils bestehen und ob diesen im Einzelfall Rechnung getragen wurde 14 . Im Bereich der Vertragshaftung geht das Gesetz von dem Grundsatz aus, daß der tatsächlich entstandene Schaden zu ersetzen 9
10
Vgl. BfAI — Rechtsinformation Nr. 194: Vertragserfahrungen bei Joint Ventures und Investitionsgüterverträgen mit der VR China; Köln 1985, S. 52. BfAI, S. 52.
11
V g l . HORN, S . 6 8 9 .
12
Vgl. dazu auch unten III. 1.
13
V g l . HORN, S. 6 9 1 .
14
Vgl. dazu unten II., 3.
§ 8. Darlehensverträge mit der Volksrepublik China
153
ist (Art. 19). In diesem Zusammenhang ist für das Recht der Darlehensverträge Art. 23 wesentlich, demzufolge im Falle der Nichterfüllung von Zahlungsverpflichtungen Verzugszinsen gefordert werden können, wobei gemäß Art. 20 die Möglichkeit der — im Darlehensvertragsrecht üblichen — Schadenspauschalierung besteht. Bei den Bestimmungen zur Streiterledigung (Art. 37, 38) kommt die bekannte chinesische Abneigung gegen Gerichtsverfahren 15 deutlich durch die Regelung zum Ausdruck, daß Streitigkeiten möglichst durch interne Verhandlungen oder durch Schlichtung beigelegt werden sollen. Bleibt dies erfolglos, so können die Parteien aufgrund einer vorab oder nachträglich getroffenen schriftlichen Vereinbarung ein chinesisches oder ausländisches Schiedsorgan einschalten, das dann seiner Verfahrensordnung entsprechend tätig wird 16 . Neben den vorstehend skizzierten, insbesondere für die Ausgestaltung von Darlehensverträgen wichtigen Bestimmungen, enthält das insgesamt 43 Artikel umfassende AWVG hauptsächlich Normen über Form, Inhalt, Änderung und Beendigung von Außenhandelsverträgen. Wie auch bei den oben unter 1. aufgeführten anderen Wirtschaftsgesetzen ist der Gesetzgeber darum bemüht, den Wortlaut der einzelnen Vorschriften gut verständlich zu formulieren und den Gesetzestext insgesamt knapp zu halten. Daß dies gelegentlich zu Lasten der — gerade für Darlehensverträge unabdingbaren — Präzision geht, ist eine beinahe zwangsläufige Folge. Die an verschiedenen Stellen des Gesetzes enthaltenen vagen Formulierungen ebenso wie der nicht immer klar geregelte logische Zusammenhang einzelner Normen 17 lassen es — unter Berücksichtigung der Tatsache, daß grundlegende Gesetze des Zivil- und Wirtschaftsrechts noch nicht in Kraft sind — nicht angeraten erscheinen, Darlehensverträge im Rahmen einer Rechtswahlklausel chinesischem Recht zu unterstellen. Jedenfalls jedoch sollte sich der ausländische Verhandlungspartner einer chinesischen Vertragspartei mit dem Inhalt des Gesetzes vertraut machen, um zu wissen, welche Vorstellungen die andere Seite von der Gestaltung und dem Inhalt des Vertrages hat. 3. Bilaterale Abkommen China hat in den vergangenen Jahren mit wichtigen Handelspartnerstaaten Abkommen und Verträge über wirtschaftliche Kooperation, Investi-
16
Vgl. HORN, S. 693; B f A I , S. 53; unten III. 2. Art. 6 des unter I. 3. a) behandelten Regierungsabkommens trifft eine analoge Regelung; vgl. im übrigen unten III.2.
17
Vgl. HORN, S . 6 9 1 .
15
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tionsschutz und Doppelbesteuerung abgeschlossen. Einige dieser Abkommen haben mehr oder weniger große Auswirkungen auch auf Finanzierungsverträge in ihren unterschiedlichen Formen 18 . a) Das „Abkommen zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Volksrepublik China über wirtschaftliche Zusammenarbeit" vom 24. 10. 1979 19 hat hauptsächlich die Kooperation auf industriellem und technischen Gebiet zum Gegenstand. Es spricht jedoch auch die Vorstellungen der Vertragsparteien über die Finanzierung von Projekten aus staatlichen Mitteln an und bestimmt dazu in Art. 7: „Im Hinblick auf die Bedeutung, die die Finanzierung von mittel- und langfristigen Vorhaben für die Entwicklung und Vertiefung der industriellen und technischen Zusammenarbeit hat, werden die Vertragsparteien Anstrengungen unternehmen, damit derartige Finanzierungen im Rahmen der in jedem der beiden Staaten bestehenden Regelungen zu möglichst günstigen Bedingungen gewährt werden." Ob dieser eher programmatische und wohl hauptsächlich für die deutsche Seite geltende Satz Einfluß hatte auf den Inhalt des ersten Regierungsabkommens über Finanzielle Zusammenarbeit zwischen den beiden Staaten vom 10. 6. 1985, steht dahin. Jedenfalls weicht dieses EntwicklungshilfeAbkommen in seinen wesentlichen Bedingungen nicht von dem ab, was üblicherweise mit vergleichbaren Ländern vereinbart wird. b) Insbesondere für den Bereich der kommerziellen Darlehensverträge ist ferner das am 20. 12. 1985 in Kraft getretene deutsch-chinesische „Abkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern von Einkommen und von Vermögen" 20 von Bedeutung. Es sieht für jeden Vertragsstaat eine Begrenzung der Quellensteuer für Zinsen auf grundsätzlich 10 Prozent vor (Art. 11 Abs. 2) und bestimmt weiterhin, daß die Volksrepublik China keine Steuern erheben darf auf Zinsen für ein von Hermes gedecktes Darlehen sowie auf Zinsen, die an die Deutsche Bundesbank, die Kreditanstalt für Wiederaufbau sowie die Deutsche Finanzierungsgesellschaft für Beteiligungen in Entwicklungsländern zu zahlen sind (Art. 11 Abs. 3). Umgekehrt wird in der
18
19 20
Aus Art. 6 A W V G folgt, daß derartige völkerrechtliche Verträge Vorrang vor chinesischem innerstaatlichem Recht haben. BGBl. II, 1979, S. 1209 f; s. Textanhang A. 3. BGBl. II, 1986, S. 447 ff; s. Textanhang A. 5. Vgl. zum Inhalt des Abkommens auch STRICKER und TISCHBIREK: Schutz für deutsche Unternehmen in China; in: Blick durch die Wirtschaft vom 8. 8. 1985.
§8. Darlehensverträge mit der Volksrepublik China
155
gleichen Bestimmung die Quellensteuerfreiheit in der Bundesrepublik für Zinsen, die an entsprechende chinesische Institutionen zu zahlen sind, normiert.
II. Chinesische Vertragspartner ausländischer Darlehensgeber 1. Die Entscheidung über die Aufnahme von Auslandsdarlehen ist Teil der gesamten nationalen chinesischen Wirtschaftsplanung. Die als Kreditnehmer infrage kommenden Banken, Ministerien, Provinzen, autonomen Regionen und Wirtschaftsunternehmen melden bei der Konzeption der für sie geltenden Haushaltspläne den geschätzten Bedarf an Fremdwährungsmitteln an und erhalten, abhängig von den zentral gesetzten Prioritäten, entsprechende Zusagen 21 . Über den Umfang der Auslandsverschuldung insgesamt und die Anteile der einzelnen Darlehensnehmer bei der Aufnahme von Auslandsdarlehen entscheidet letztlich der State Council. 2. Der Staat selbst — People's Republic of China — tritt in aller Regel als Vertragspartei dann in Erscheinung, wenn es sich bei seinen Partnern um Völkerrechtssubjekte handelt und damit der Vertrag dem Völkerrecht unterliegt. Dies ist insbesondere der Fall bei Darlehensverträgen mit der Weltbank, der Weltbank-Tochter International Development Agency, dem Internationalen Währungsfonds und vergleichbaren Institutionen. Auch bei Verträgen mit anderen Staaten über Maßnahmen der Entwicklungshilfe, wie etwa den Regierungsabkommen mit der Bundesrepublik Deutschland über finanzielle Zusammenarbeit, fungiert der Staat als Vertragspartei. In der Mehrzahl der Fälle von Darlehensaufnahmen durch den Staat läßt dieser sich jedoch vertreten durch das Ministry of Foreign Economic Relations and Trade (MOFERT) und die Bank of China (BOC), wobei die jeweiligen Zuständigkeiten durch den State Council festgelegt werden. So kontrahiert etwa das MOFERT vorzugsweise mit UN-Organisationen und anderen Geberinstitutionen, die niedrig verzinsliche Darlehen oder nicht rückzahlbare Zuschüsse gewähren. Die BOC ist — als Vertreterin des Staates — hauptsächlich zuständig für den Abschluß von Darlehensverträgen mit den verschiedenen Entwicklungshilfeinstitutionen der Industrieländer, die nicht Subjekte des Völkerrechts sind. Neben dieser Vertreterfunktion tritt die BOC auch als eigenständige Vertrags-
21
Vgl. NEE und STEVENS, Making foreign loans in China, IFLRev, Oktober 1 9 8 5 , S. 2 0 - 2 3 .
156
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partei in Erscheinung. So etwa bei der in der Bundesrepublik begebenen DM-Anleihe von 1985 über 150 Millionen DM. Daneben fungiert sie als Garant bei Darlehen — etwa im Bereich der Exportfinanzierung — an chinesische Wirtschaftsunternehmen. Die chinesische Zentralbank, die People's Bank of China (PBOC) 22 tritt — wenn auch in wesentlich geringerem Umfang als MOFERT und BOC — ebenfalls als den Staat vertretender Darlehensnehmer in Erscheinung. Ihre ganz wesentliche Funktion im Zusammenhang mit Auslandsdarlehen ist jedoch deren Genehmigung und Kontrolle, für die sie alleine als zentrale Instanz in China zuständig ist 23 . Anträge auf Genehmigung von Fremdwährungskrediten sind von den potentiellen chinesischen Darlehensnehmern der — der PBOC unterstellten — State Administration of Exchange Control (SAEC) vorzulegen, von der sie aufbereitet und an ein spezielles Gremium bei der PBOC — bestehend aus deren Präsidenten und Vizepräsidenten, Vertretern von Ministerien sowie Vertretern wichtiger Wirtschaftsinstitutionen, wie etwa der State Planning Commission — weitergeleitet werden. Die mit dem Votum dieses Gremiums versehenen Anträge werden dem State Council zur endgültigen Entscheidung vorgelegt. 3. Auch staatliche Wirtschaftsunternehmen treten in erheblichem Umfang als Darlehensnehmer ausländischer Finanzierungsinstitute auf, wobei sie das oben unter 2. skizzierte Genehmigungsverfahren zu durchlaufen haben. Für die Darlehensgeber besteht nicht selten die Schwierigkeit darin, herauszufinden, ob das betreffende Unternehmen überhaupt die Fähigkeit zur Aufnahme von Devisenkrediten — die sogenannte „borrowing capacity" — besitzt. Mangels einer umfassenden Regelung des Rechts der staatlichen Unternehmen sind häufig Gründungsgesetz und Satzung die einzigen Unterlagen für derartige Prüfungen. So bestimmt beispielsweise die Satzung des Jiangsu Provincial Electric Power Bureau in Art. 16: „The JPEPB is entitled to acquire loans from domestic sources in accordance with government credit regulations and with the approval of the relevant government authorities to get loans from foreign banks". Eine häufig anzutreffende Schwierigkeit besteht allerdings darin, daß Gründungsgesetz und Satzung potentieller Darlehensnehmer noch nicht existieren, nicht veröffentlicht sind oder daß der Wortlaut hinsichtlich der Fähigkeit zur Darlehensaufnahme nicht hinreichend bestimmt
22
23
Zur Funktion der PBOC innerhalb des Staatsapparates generell, vgl. D. WILSON, HOW Banks work in China, The Banker, Januar 1980 S. 19 — 27. Vgl. NEE and STEVENS S. 21; ferner Notiz im IFLRev, April 1986, S. 43.
§ 8. Darlehens Verträge mit der Volksrepublik China
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ist. Ausländische Kreditgeber behelfen sich in derartigen Zweifelsfällen dadurch, daß sie sich von den zuständigen Aufsichtsbehörden oder innerhalb eines Rechtsgutachtens die wirksame Gründung und die Möglichkeit der Aufnahme von Auslandsdarlehen bestätigen lassen24. Wesentlich ist in diesem Zusammenhang auch der Nachweis des Vorhandenseins einer Betriebslizenz der State Administration for Industry and Commerce. Denn gemäß Art. 7 des WVG 25 sind Verträge mit Unternehmen, die über eine gültige Lizenz nicht verfügen, unwirksam.
III. Vertragsgestaltung Ungeachtet der zahlreichen neuen chinesischen Gesetze zur Regelung des Außenwirtschaftsverkehrs gibt es eine Reihe von elementaren Fragen im Zusammenhang mit der Gestaltung und Abwicklung von Darlehensverträgen, für die das chinesische Recht keine zufriedenstellenden Antworten bietet. Dies gilt etwa für Probleme aus dem Bereich der Rechtspersönlichkeit, der Bestellung und Verwertung persönlicher und dinglicher Sicherheiten und des Umfanges der Haftung von Unternehmen26. Bedingt ist diese Situation — wie bereits oben unter I. 1. festgestellt — hauptsächlich durch das Fehlen umfassender Regelungen auf dem Gebiet des Zivil-, Handels-, Gesellschafts- und Bankrechts. Vor diesem Hintergrund kommt der sorgfältigen Ausarbeitung der Darlehensverträge, insbesondere aber der Wahl des für den Vertrag geltenden Rechts besondere Bedeutung zu. In den folgenden Abschnitten soll untersucht werden, welche Probleme sich bei der Gestaltung einiger wichtiger Klauseln in Darlehensverträgen mit chinesischen Partner stellen. 1. Geltendes Recht Chinesische Darlehensnehmer haben es bislang regelmäßig abgelehnt, den Vertrag dem Recht des Landes des Darlehensgebers oder eines Drittlandes zu unterstellen 27 .
24
V g l . NEE u n d STEVENS, S. 2 2 .
25
S. Fn. 7. Vgl. COHEN, Lending to China; in: The China Business Review, Jan.—Feb.
26
1 9 8 4 S. 4 0 - 4 5 . 27
V g l . COHEN, S. 4 3 .
158
Paul Fresie
Andererseits waren die Darlehensgeber nicht bereit, das nicht ausreichend ausgebildete chinesische Recht als Vertragsrecht zu akzeptieren. Als Folge dieser grundsätzlichen Haltung der Parteien war es bei Darlehensverträgen übliche Praxis, auf die Rechtswahlklausel ganz zu verzichten oder in der das Schiedsgerichtsverfahren regelnden Klausel vorzusehen, daß das Schiedsgericht das geltende Recht bestimmen werde. Möglicherweise werden die durch Art. 5 des neuen AWVG eingeführte Parteiautonomie und die wachsende Erkenntnis, daß die Vereinbarung des Rechts des Darlehensgebers aus einer Reihe von Gründen sachlich gerechtfertigt ist, die bislang recht starre chinesische Position ändern. Jedenfalls deuten neuere Kreditverträge auf eine flexiblere Handhabung des Problems hin. So wurde in Einzelfallen sowohl von der Bank of China als auch von anderen chinesischen Darlehensnehmern das Recht von Japan, Hongkong und New York vereinbart 28 . § 13 der Bedingungen der DM-Anleihe der Bank of China vom August 1985 enthält folgende „gespaltene" Rechtswahlklausel, die jedoch den Interessen der Anleihegläubiger in vollem Umfang Rechnung trägt: „Die Genehmigung der Ausgabe der Teilschuldverschreibungen durch die Anleiheschuldnerin sowie die Entstehung, Gültigkeit und Durchsetzbarkeit etwa gemäß § 9 bestellter Sicherheiten an in der Volksrepublik China belegenem Vermögen richten sich sämtlich nach dem Recht der Volksrepublik China. Im übrigen bestimmen sich Form und Inhalt der Teilschuldverschreibungen und Zinsscheine sowie die Rechte und Pflichten der Anleihegläubiger, der Anleiheschuldnerin, der Treuhänder und der in § 5 genannten Banken in jeder Hinsicht nach dem Recht der Bundesrepublik Deutschland".
2. Streiterledigung Bei Vertragsverhandlungen mit chinesischen Partnern kommt immer wieder nachhaltig deren Wunsch zum Ausdruck, daß eventuell auftretende Rechtsstreitigkeiten möglichst durch gütliche Einigung, allenfalls durch ein Schiedsverfahren, keinesfalls jedoch durch ordentliche Gerichte beigelegt werden sollten. HORN erklärt diese Haltung mit der kulturellen Tradition und dem Rechtsempfinden der Chinesen für die „mit einer Niederlage in einem Rechtsstreit, ja schon mit dem förmlichen Eintreten in einen Rechtsstreit die Vorstellung eines schwerwiegenden
28
Vgl. COHEN, S. 43.
§ 8. Darlehensverträge mit der Volksrepublik China
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Prestigeverlustes (Gesichtsverlustes)" 29 verbunden sei. Folglich genießt die gütliche Beilegung von Differenzen durch Verhandlungen der Parteien — notfalls unter Zuziehung eines Vermittlers oder Schlichters — absolute Priorität. Dies kommt deutlich in Art. 37 AWVG und noch klarer in dem oben unter I. 3. a) behandelten deutsch-chinesischen Abkommen über wirtschaftliche Zusammenarbeit zum Ausdruck, dessen Art. 6 Abs. 1 wie folgt lautet: „Die Vertragsparteien befürworten, daß Streitigkeiten, die aus den zwischen den Unternehmen, Organisationen und Institutionen beider Länder geschlossenen Verträgen entstehen oder damit im Zusammenhang stehen, nach Möglichkeit durch Verhandlungen gütlich beigelegt werden". Kommt eine gütliche Einigung nicht zustande, „so können die streitenden Parteien aufgrund einer in ihren Verträgen selbst vereinbarten Schiedsklausel oder aufgrund besonderer Schiedsvereinbarungen die Durchführung eines Schiedsverfahrens beantragen". Üblicherweise sehen die Schiedsvereinbarungen vor, daß jede Partei einen Schiedsrichter und diese ihrerseits einen Oberschiedsrichter ernennen. Was das Verfahren selbst anlangt, so schlagen chinesische Vertragspartner häufig die Geltung der Schiedsverfahrensregeln der Stockholmer oder Züricher Handelskammer vor. Die im internationalen Bereich häufig vereinbarte Verfahrensordnung des Schiedsgerichtshofs der Internationalen Handelskammer Paris (ICC) wird von den Chinesen mangels Mitgliedschaft Chinas in dieser Institution abgelehnt. Abweichend von der üblichen Praxis und möglicherweise bedingt durch die starke Verhandlungsposition der Darlehensgeber wurde in einzelnen Verträgen ein — aus chinesischer Sicht — ausländischer Gerichtsstand vereinbart. So etwa in einem Vertrag zwischen der BOC und der US-Eximbank, in dem die Zuständigkeit New Yorker Gerichte festgelegt wurde. 30 In anderen bekannt gewordenen Fällen waren Hongkong und Tokio Gerichtsstand. Die Bedingungen der DM-Anleihe der Bank of China von 1985 enthalten in § 13 Absatz 3 folgende Vereinbarung: „Gerichtsstand für alle Rechtsstreitigkeiten aus den in diesen Anleihebedingungen geregelten Angelegenheiten ist Frankfurt am Main. Die Anleihegläubiger können ihre Ansprüche jedoch auch vor Gerichten in der Volksrepublik China geltend machen." Die Klausel enthält nicht die — häufig vorgesehene — Möglichkeit der gerichtlichen Geltendmachung von Ansprüchen in Drittländern, in denen Vermögenswerte des Schuldners belegen sind.
29 30
HORN, S. 693. Vgl. COHEN, S. 42.
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Paul Fresie
3. Immunitätsverzicht Die Aufnahme der in internationalen Darlehensverträgen üblichen Klausel über Immunitätsverzicht bereitet häufig deswegen Schwierigkeiten, weil die chinesische Seite hier den sensiblen Bereich der nationalen Souveränität tangiert sieht. Zwar bejaht auch sie das Prinzip der Gleichbehandlung und erkennt demzufolge an, daß beide Parteien in der Möglichkeit der Durchsetzung ihrer Rechte grundsätzlich keinen Beschränkungen unterliegen sollten. Probleme bereitet jedoch in der Praxis nicht selten die Formulierung des Immunitätsverzichts, weil die üblicherweise verwendeten Klauseln aus chinesischer Sicht Reminiszenzen an die berüchtigten „ungleichen Verträge" aufkommen lassen.31 Einen von chinesischer Seite akzeptierten Ausweg bieten Formulierungen, die den kommerziellen Charakter der Transaktion besonders stark hervorheben, um auf diese Weise deutlich zu machen, daß es sich nicht um eine hoheitliche Tätigkeit handelt. Immunitätsprobleme bestehen — jedenfalls aus chinesischer Sicht — nicht bei staatlichen Betrieben, Handelsgesellschaften und Produktionseinheiten, da diese als selbständige nicht-staatliche Rechtspersonen angesehen werden.
4. Wirksamkeitsnachweise Der den Darlehensnehmern obliegende Nachweis der Wirksamkeit von Darlehensverträgen bereitet in China häufig deswegen Schwierigkeiten, weil zum einen die personellen und institutionellen Voraussetzungen für die Ausarbeitung der entsprechenden Unterlagen nicht vorhanden sind und weil zum anderen die Tendenz besteht, derartige Dokumente als dem Vertragspartner nicht zugängliche vertrauliche Interna zu behandeln. Letzteres gilt vor allem für die den Vertragsabschluß genehmigenden Entscheidungen der SAEC, der PBOC und des State Council. Aber auch Gründungsgesetze, Beschlüsse von Aufsichtsgremien, Genehmigungen und Vollmachten werden entgegen der international üblichen Praxis häufig nicht vorgelegt. Angesichts dieser Situation bleibt den ausländischen Finanzierungsinstitutionen keine andere Wahl, als die Anforderungen an die Wirksamkeitsnachweise erheblich zu beschränken. Derzeit übliche Praxis ist die Vorlage eines Rechtsgutachtens, ausgestellt von einer der in Peking
31
COHEN, S. 4 3 .
§ 8. Darlehensverträge mit der Volksrepublik China
161
ansässigen Rechtsberatungsfirmen 32 , sowie einer Bestätigung der BOC, derzufolge alle erforderlichen Genehmigungen für den wirksamen Abschluß des Darlehensvertrages vorhanden sind. Bei Verträgen mit der BOC selbst ist normalerweise einziger Wirksamkeitsnachweis eine pauschale Bestätigung der BOC über das vollständige Vorhandensein aller Voraussetzungen zur Aufnahme des Darlehens.
32
und S T E V E N S nennen folgende Büros: The China Council for the Promotion of International Trade, China Global Law Office; the China Law Consultancy Company und the China Foreign Legal Advisory Office. NEE
3. Kapitel: Gewerblicher Rechtsschutz
§ 9. Das Patentrecht Chinas J . WILFRIED K Ü G E L *
Übersicht I. Vorbemerkung II. Zur Entstehungsgeschichte des Patentgesetzes III. Allgemeine Bestimmungen 1. Anwendungsbereich 2. Rechtsinhaberschaft am Patent a) Erfinder oder Schöpfer b) Diensterfindungsschöpfungen aa) Inhaberschaft an Diensterfindungsschöpfungen bb) Belohnung von Diensterfindungsschöpfungen c) Außerdienstliche Erfindungsschöpfungen d) Erfindungsschöpfungen durch eine Einheit e) Grundsatz der Priorität der Anmeldung f) Übertragbarkeit des Patentrechts 3. Wirkungen des Patentschutzes a) Verwertungsverbot und Lizenzierung b) Einräumung einer Lizenz auf behördliche Anordnung c) Sonstige Wirkungen 4. Patentanmeldung durch Ausländer in China a) Grundsatz der Inländerbehandlung b) Einräumung eines Prioritätsrechts c) Notwendigkeit einer Patentvertretung IV. Materielle Voraussetzungen für den Patentschutz 1. Erfindungen und Gebrauchsmuster a) Neuheit b) Erfindungshöhe c) Praktische Anwendbarkeit 2. Geschmacksmuster 3. Nicht patentfähige Erfindungsschöpfungen * Dr. jur., Rechtsanwalt, Stuttgart
J. Wilfried Kügel V. Das Anmeldeverfahren 1. Erfindungen und Gebrauchsmuster a) Antrag b) Beschreibung und Zusammenfassung c) Patentansprüche 2. Geschmacksmuster 3. Anmeldetag 4. Einheitlichkeit und Teilbarkeit der Anmeldung 5. Rücknahme und Änderung der Anmeldung VI. Prüfung und Anerkennung der Patentanmeldung 1. Vorprüfung a) Erfindungen b) Gebrauchs- und Geschmacksmuster 2. Sachprüfung von Erfindungen a) Gegenstand der Sachprüfung b) Verfahren der Sachprüfung 3. Einspruch gegen die Anmeldung 4. Anrufung des Patentüberprüfungsausschusses a) Verfahren über den Antrag auf erneute Prüfung b) Rechtsschutz 5. Patenterteilung VII. Laufzeit, Erlöschen und Nichtigkeitserklärung des Patentschutzrechts 1. Laufzeit 2. Erlöschen des Patentschutzrechts 3. Nichtigkeitserklärung des Patentschutzrechts a) Verfahren der Nichtigkeitserklärung b) Rechtsschutz VIII. Zwangslizenz zur Verwertung des Patents 1. Ausübungsverpflichtung des Patentinhabers 2. Einräumung einer Zwangslizenz a) Voraussetzungen aa) Nichtausübung des Patents bb) Abhängigkeit des Patents von einem früheren Patent b) Wirkungen c) Rechtsschutz IX. Schutz des Patentrechts 1. Schutzbereich des Patentrechts 2. Abwehr von Patentrechtsverletzungen durch den Patentinhaber a) Im Zeitraum zwischen Veröffentlichung der Patentanmeldung und der Patenterteilung b) Nach Patenterteilung
§ 9. Das Patentrecht Chinas
167
aa) Anrufung der Patentverwaltungsbehörde bb) Anrufung des Volksgerichts 3. Staatliche Sanktionen gegen Patentrechtsverletzungen X. Patentgebühren 1. Gebührenpflichtige Tatbestände 2. Höhe der Gebühren
I. V o r b e m e r k u n g Die nahezu hektisch verlaufende Gesetzgebungstätigkeit in der V R China seit der Öffnung des Landes im Jahre 1979 hat auch den Bereich des gewerblichen Rechtsschutzes erfaßt. Zwei der wichtigsten Gesetze aus diesem Rechtsgebiet sollen nachfolgend dargestellt werden, nämlich das am 1. März 1983 in Kraft getretene Warenzeichengesetz (siehe § 10.) und das für Erfindungen, Gebrauchs- und Geschmacksmuster geltende Patentgesetz, das seit dem 1. April 1985 in Kraft ist. Neben diesen beiden auch und insbesondere im Ausland beachteten Kodifikationen existieren eine Reihe von Gesetzen und Verordnungen für den gewerblichen Rechtsschutz, deren ausführliche Schilderung aus räumlichen und konzeptionellen Gründen unterbleiben muß. Hier sind zu nennen: — die „Vorläufigen Bestimmungen über die Entwicklung und den Schutz des sozialistischen Wettbewerbs" vom 17. Oktober 1980', — die „Vorläufige Verordnung über staatliche Industrieunternehmen" vom 1. April 1983 2 , 1 2
Vgl. MUNZEL, RIW/AWD 1981, 218 ff (223 f); DERS., Das Recht der Volksrepublik China, 1982, S. 182 ff; DIETZ, GRUR Int 1983, 856. Vgl. DIETZ, GRUR Int 1983, 856 f; Mitteilung in GRUR Int 1983, 683 f. Die „Vorläufige Verordnung über staatliche Industrieunternehmen" enthält einige grundlegende Wettbewerbsvorschriften. In Art. 70 Abs. 1 der VO wird der Schutz des Wettbewerbs zwischen Unternehmen und sonstigen Einheiten durch den Staat gewährleistet. Art. 70 Abs. 2 der VO nennt in diesem Zusammenhang eine Reihe unzulässiger Wettbewerbshandlungen, nämlich 1) die fälschende Nachahmung oder Fälschung des Warenzeichens oder Kennzeichens eines anderen Unternehmens oder die Usurpierung des Namens eines anderen Unternehmens, 2) die Vermarktung von Produkten unter Verletzung staatlicher Preisvorschriften oder unter willkürlicher Erhöhung oder Senkung von Preisen, 3) die Vermarktung von Produkten unter „Austricksen" oder Täuschung des Verbrauchers oder unter Einsatz von Mitteln, durch die der Ruf eines anderen Unternehmens geschädigt wird, 4) den forcierten Absatz
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J. Wilfried Kügel
— die „Vorläufige Verordnung zur Kontrolle der Werbung" vom 6. Februar 1982 3 , — die „Vorläufigen Bestimmungen über den Technologietransfer" vom 10. Januar 19854, — die „Bestimmungen der VR China über Technologieimportverträge" (TIVB) vom 24. Mai 1985 5 , — die „Vorläufigen Bestimmungen über die Registrierung der Namen von Industrie- und Handelsunternehmen" vom 15. Juni 19856 und — die „Bestimmungen über das Verfahren der Prüfung und Genehmigung von Technologieimportverträgen" vom 18. September 1985 7 . Mit dem Erlaß eines Urheberrechtsgesetzes kann in den nächsten Jahren, wahrscheinlich noch während des 7. Fünf-Jahresplanes gerechnet werden. In § 94 der „Allgemeinen Grundsätze des Zivilrechts der VR China" vom 12. 4. 19868 wird der Schutz von Urheberrechten bereits vorausgesetzt.
II. Z u r Entstehungsgeschichte des Patentgesetzes Am 12. März 1984 wurde auf der Abschlußsitzung der 4. Tagung des Ständigen Ausschusses des 6. Nationalen Volkskongresses das Patentgesetz der Volksrepublik China angenommen. Es ist am 1. April 1985 in Kraft getreten (Art. 69 chinPatG) 9 . Das aus 69 Art. bestehende Gesetz
3
4
5
6 7 8
9
von Produkten unter Einsatz von Mitteln der Bestechung oder kaschierten Bestechung und 5) andere ungesetzliche Maßnahmen. Vgl. den in G R U R Int 1983, 865 ff abgedruckten deutschen Text der Verordnung sowie DIETZ, G R U R Int 1983, 857. Eine von HEUSER besorgte deutsche Übersetzung findet sich in RIW/AWD 1985, 687 f. Die „Vorläufigen Bestimmungen" sind offenbar für den innerchinesischen Rechtsverkehr bestimmt, vgl. DIETZ, G R U R Int 1985, 562. Englischer Text s. Anhang C. 4. Deutsche Übersetzungen liegen von DIETZ (GRUR Int 1985, 560 f mit Anm.) und HEUSER (RIW/AWD 1985, 686 ff) vor. Vgl. Mitteilung in G R U R Int 1985, 612. Englischer Text s. Anhang D. 5. Die „Allgemeinen Grundsätze des Zivilrechts der VR China" wurden auf der 4. Sitzung des 6. Nationalen Volkskongresses am 12. 4. 1986 verabschiedet. Sie werden nach § 156 des Gesetzes ab dem 1. 1. 1987 angewendet. Eine deutsche Übersetzung findet sich im Textanhang unter C. 2. Vgl. Zhonghua renmin gongheguo quanguo renmin daibiao da hui changwu weiyuanhui gongbao (Amtsblatt des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses der Volksrepublik China), 1984 Nr. 1 S. 4 ff. Englischer Text
§ 9. Das Patentrecht Chinas
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ist in acht Kapitel gegliedert und stellt zusammen mit den hierzu am 19. 1. 1985 erlassenen Durchführungsbestimmungen 10 das erste Regelungswerk für einen umfassenden Schutz von Erfindungen, Gebrauchsund Geschmacksmustern in der VR China seit deren Bestehen dar. Vor dem Erlaß des chinPatG bestand nur ein unzureichender Schutz geistigen Eigentums in der VR China. Die 1950 erlassenen „Vorläufigen Bestimmungen zum Schutz von Erfindungen und Patentrechten" 11 waren ganz auf die sozialistische Entwicklung der jungen chinesischen Volksrepublik ausgerichtet 12 . Die „Vorläufigen Bestimmungen" wurden 1963 aufgehoben und im gleichen Jahr durch die „Bestimmungen über die Vergütung für Erfindungen" ersetzt. Im Jahr 1978 folgten diesem Regelungswerk die „Bestimmungen der VR China über die Vergütung für Erfindungen" nach. Sowohl für die Bestimmungen aus dem Jahr 1963 als auch für die aus dem Jahr 1978 war kennzeichnend, daß Inhaber von geschützten Erfindungen nur der Staat sein konnte 13 . Die Vorbereitungsarbeiten am nunmehr in Kraft getretenen chinPatG begannen bereits im Anfangsstadium der chinesischen Öffnungspolitik. Am 19. 3. 1979 berief der damalige Stellvertretende Vorsitzende der Staatskommission für Wissenschaft und Technik, Wu Heng, eine Arbeitsgruppe von Sachverständigen zur Ausarbeitung eines Chinesischen Patentgesetzes ein 14 . In der Folgezeit befaßte man sich ausführlich mit dem ausländischen Patentrecht in mehr als 30 Staaten, studierte die Grundzüge des Patentrechts von 85 Ländern und besuchte mit Delegatio-
10
11
12 13
14
s. Anhang D. 3. Den nachfolgenden Ausführungen ist für das chinPatG vorwiegend die Übersetzung von WEGGEL, China aktuell 1984, 336 ff, zugrunde gelegt. Durchführungsbestimmungen zum Patentgesetz der VR China, angenommen vom Staatsrat und vom Patentamt der VR China am 19. 1. 1985 verkündet. Die Durchführungsbestimmungen sind gleichfalls am 1. April 1985 in Kraft getreten, vgl. Art. 96 DBchinPatG. Für diesen Beitrag wurde vorwiegend die in China Patents & Trademarks Nr. 1/1985, S. 57 — 67 veröffentlichte englische Übersetzung der DBchinPatG herangezogen. Siehe auch Textanhang D. 4. Eine deutsche Übersetzung findet sich bei MUNZEL, China's Recht, Loseblattsammlung, III. 2. Vgl. SIT (Hrsg.): Commercial Laws & Business Regulations of the People's Republic of China, Bd. I, 1983, S. 506 ff. Vgl. insbesondere Art. 3 der Vorläufigen Bestimmungen. Vgl. MOSER, China's New Patent Law, in: Foreign Trade, Investment and the Law of the People's Republic of China, Oxford u.a., 1985, 319 mit Fn. 3. V g l . SHOUKANG, GUO, G R U R I n t 1 9 8 5 , 1 .
J. Wilfried Kügel
170
nen mehr als 10 Staaten 15 , um sich vor Ort über die dortigen Patentsysteme zu informieren. Es fand ein intensiver Erfahrungs- und Meinungsaustausch mit zahlreichen ausländischen Patentämtern, Patentorganisationen und internationalen Vereinigungen auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes 16 statt. In China selbst wurden eine Reihe von Ministerien und Behörden bis zu sechsmal um Vorschläge und Stellungnahmen zu den jeweils vorliegenden Gesetzesentwürfen gebeten. Der Entwurf des Patentgesetzes wurde vor seinem Erlaß mehrfach revidiert, in einigen wichtigen Teilen mehr als zwanzigmal abgeändert 17 . Selbst in der Schlußphase der Diskussion im Ständigen Ausschuß des 6. Nationalen Volkskongresses wurde der Entwurf des Patentgesetzes noch in entscheidenden Punkten anders gefaßt 18 . Parallel zu diesen kodifikatorischen Arbeiten wurden die Organisation der Patentverwaltung und das Patentamt 19 aufgebaut sowie Sachbearbeiter für die Anwendung des Patentgesetzes im In- und Ausland ausgebildet. Der Erlaß des chinPatG geschah vor dem Hintergrund einer von den Ausländern wenig geschätzten Lizenzierungspraxis. Lange Zeit gingen die Chinesen von der Unentgeltlichkeit des Technologietransfers aus 20 .
15 16
Dies betraf vor allem die Länder Frankreich, Großbritannien, Schweiz, Schweden, USA, Kanada, Jugoslawien und die Bundesrepublik Deutschland. Die VR China ist Anfang März 1980 der WIPO (World Intellectual Property Organization) beigetreten. Seit 1982 gibt es eine AIPPI-Gruppe, die auf dem 32. Kongreß der AIPPI (International Association for the Protection of Industrial Property) im Jahr 1983 aufgenommen wurde.
17
V g l . SHOUKANG, GUO, G R U R I n t 1 9 8 5 , 1.
18
Zur Entstehungsgeschichte des chinPatG vgl. vor allem: HUANG, KUNYI, Zhonghua renmin gongheguo diyi bu zhuanlisa de dansheng (Die Geburt des ersten Patentgesetzes der Volksrepublik China), in: Zhongguo zhuanli 1984, Nr. 4, 42 ff; vgl. auch: HÄUGER, Mitteilungen der deutschen Patentanwälte 1986, 133 ff; BOGSCH, China's Patent Law considered from an international viewpoint, in: CCPIT (ed.), Products and Technology Abroad, Sept. 1984,
19
Das Chinesische Patentamt wurde im Oktober 1980 von der Staatlichen Kommission für Wissenschaft und Technologie eingerichtet. Seit 1981 untersteht es der Staatlichen Wirtschaftskommission. Das Patentamt hat die zentralen Aufgaben der Entgegennahme und Prüfung von Patentanmeldungen und der Erteilung von Patentschutzrechten zu erfüllen. Bei ihm wird das Patentregister geführt; es gibt das Amtsblatt für Patente heraus.
20
V g l . W u , HENG, G R U R I n t 1 9 8 3 , 6 2 4 .
S . 9; MOSER, a a O , 3 1 9 ; BODEWIG, G R U R I n t 1 9 8 3 , 6 8 3 f f ; 1 9 8 0 , 3 8 2 , 1 2 8 .
§ 9. Das Patentrecht Chinas
171
Bei Geschäften mit Ausländern wurden in aller Regel für das erworbene Know-how eine Pauschale oder eine „Stücklizenz" oder beides in Kombination — jedoch keine Lizenzgebühren — entrichtet. Gleichzeitig verpflichtete sich der chinesische Vertragspartner zumeist, das Konstruktions- und Fertigungs-Know-how nur für die jeweilige Anlage zu benutzen und im Falle der Errichtung einer weiteren vergleichbaren Anlage eine erneute Pauschalsumme für das überlassene Know-how zu bezahlen 21 . Ein Schutz vor Benutzungen und Nachahmungen des Know-hows durch Dritte war nicht gegeben. In wirtschafts- und gesellschaftspolitischer Hinsicht war (und ist) die Situation dadurch gekennzeichnet, daß zum einen die meisten chinesischen Unternehmen und Organisationen dem Staat bzw. dem ganzen Volk gehörten (und gehören), mithin die Vergabe von ausschließlichen Patentrechten der sozialistischen Wirtschafts- und Gesellschaftsstruktur Chinas zuwider laufen würde. Zum anderen war und ist China als Entwicklungsland jedoch darauf angewiesen, fortschrittliche Technologie aus dem Ausland einzuführen, wobei insoweit wiederum die Gefahr auftauchen könnte, daß Ausländer den einheimischen Markt mit ihren Patenten dominieren 22 . Mit dem am 1. 4. 1985 in Kraft getretenen Patentgesetz hat man in weitreichender Übereinstimmung mit der internationalen Praxis 23 dem chinesischen Anliegen Rechnung getragen, durch den Import fortschrittlicher Technologie aus dem Ausland die Wirtschaft des Landes zu beleben und so rasch wie möglich fortzuentwickeln 24 . Hierbei ist man nicht dem sowjetischen Modell der Ausstellung von Erfinderscheinen gefolgt, bei dem die Erfindung mit der Folge der unentgeltlichen Benutzungsmöglichkeit durch jedermann gehört, sondern dem international überwiegend anzutreffenden Patentschutzsystem 25 . Mit diesem System soll im Binnen-
21
Vgl. WEGGEL, China aktuell 1984, 331.
22
V g l . SHOUKANG, G U O , G R U R I n t 1 9 8 5 , 1 f.
23
Vgl. HÄUBER, Mitteilungen der deutschen Patentanwälte 1986, 139 f. Zur wirtschaftspolitischen Zielsetzung des chinPatG vgl.: SHOUKANG, GUO, GRUR Int 1985, I f f ; Wu, HENG, GRUR Int 1983, 623ff; JIANXIN, REN, GRUR Int 1981, 207 ff; ZHAO, YUANGUO, A few questions on filing Patent Applications in China by foreigners, in: CCPIT (ed.), Products and Technology Abroad, Sept. 1984, S. 55. Dieser Entscheidung lagen die offensichtlich negativen Erfahrungen zugrunde, die einige sozialistische Länder machen mußten. So hat Ungarn das Erfinderscheinsystem bereits 1957 abgeschafft. In Jugoslawien wurde die Beseitigung des Erfinderscheinsystems durch das Patentgesetz von 1960 bestä-
24
25
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bereich im Rahmen einer zunehmenden Verselbständigung der Unternehmen und dem Ausbau des Wettbewerbs zwischen diesen Unternehmen unter der Anleitung staatlicher Planung die Initiative der volkseigenen Einheiten und deren technischem Personal zu erfinderischer Tätigkeit gefördert und die wirtschaftliche und technologische Zusammenarbeit mit dem Ausland gefestigt und erweitert werden 26 . III. Allgemeine Bestimmungen 1. Anwendungsbereich Nach dem programmatisch gefaßten Art. 1 dient das chinPatG dem Schutz von Erfindungsschöpfungen, der Anregung, Verbreitung und Anwendung von Erfindungsschöpfungen und der Förderung der Entwicklung von Wissenschaft und Technik, um den Bedürfnissen des sozialistischen Modernisierungsprogramms 27 gerecht zu werden. Dem Begriff „Erfindungsschöpfungen" unterfallen dabei Erfindungen, Gebrauchs- und Geschmacksmuster (Art. 2 chinPatG). Obgleich es in der vorbereitenden Gesetzgebungsphase offensichtlich ausführliche und kontrovers geführte Diskussionen über den Umfang des Patentschutzes gab, hat China sich damit für eine „große Lösung" entschieden. Der Grund für die Miteinbeziehung von Gebrauchsmustern in das PatG dürfte — trotz der erkannten Schwierigkeiten in der Abgrenzung der Gebrauchsmuster von Erfindungspatenten — zum einen darin zu suchen sein, daß China als Entwicklungsland den vielen kleinen Erfindungen aus der breiten Masse des Volkes und kleinerer und mittlerer Unternehmen mit geringem technischen Niveau durchaus eine gewichtige Rolle bei der Steigerung der Effizienz der Wirtschaft und deren technologischer Entwicklung beimißt. Zum anderen hat man insbesondere die in Japan und der BR Deutschland gemachten Erfahrungen mit deren Gebrauchsmustergesetzen positiv bewertet 28 . tigt. Auch in Rumänien verfahrt man nach dem Patentschutzsystem. Vgl. zu diesem Themenkreis: SHOUKANG, GUO, GRUR Int 1985, 2; DIETZ, GRUR Int 1 9 7 1 , 3 1 1 ff. 26
V g l . SHOUKANG, GUO, G R U R I n t 1 9 8 5 , 2 . ; REN, JIANXIN, G R U R I n t 1 9 8 1 , 209.
27
28
Angesprochen sind hier die „Vier Modernisierungen" in den Bereichen Landwirtschaft, Industrie, Landesverteidigung und Wissenschaft und Technik, wie sie erstmals von Zhou Enlai 1975 verkündet wurden. V g l . SHOUKANG, G u o , G R U R I n t 1 9 8 5 , 2 f. V g l . a u c h CHEN, RUIFANG, G R U R
Int 1 9 8 2 , 6 6 0 ff.
§ 9. Das Patentrecht Chinas
173
Die Aufnahme von Geschmacksmustern in das PatG erfolgte, weil zumindest Einigkeit 29 über die Notwendigkeit eines Schutzes von Geschmacksmustern bestand und darüber hinaus nach der internationalen Praxis auch ausländische Geschmacksmuster in der VR China geschützt werden mußten (Art. 5 Quinquies PVÜ) 30 . Art. 2 DBchinPatG definiert die Begriffe der Erfindung, des Gebrauchs- und des Geschmacksmusters. Danach bezeichnet eine Erfindung im PatG eine neue technische Lösung in Bezug auf ein Produkt, ein Verfahren oder dessen Anwendung. Ein Gebrauchsmuster i. S. des PatG bezeichnet eine neue technische Lösung in Bezug auf das Aussehen oder die Struktur (oder ihre Kombination) eines gebrauchsfertigen Produkts. Ein Geschmacksmuster wird schließlich definiert als eine neue Konstruktion des Aussehens, der Form, der Farbe oder deren Kombination von einem Produkt, das einen ästhetischen Eindruck vermittelt und für eine industrielle Anwendung brauchbar ist. Das chinPatG sieht an vielen Stellen unterschiedliche Regelungen für Erfindungen, Gebrauchs- und Geschmacksmuster vor. Hierauf sollten ausländische Anmelder besonders wegen der unterschiedlichen Fristenregelungen achten, um nicht unliebsame Überraschungen zu erleben. Auf die einzelnen Unterschiede wird weiter unten jeweils gesondert einzugehen sein. Nach Art. 3 chinPatG ist das Patentamt der VR China für die Entgegennahme und Prüfung von Patentanmeldungen zuständig. Es erteilt die Patentschutzrechte für Erfindungsschöpfungen, die den Bestimmungen des PatG und der hierzu erlassenen DB entsprechen. Soweit angemeldete Erfindungsschöpfungen, die die Sicherheit oder andere lebenswichtige Interessen des Staates betreffen, geheim gehalten werden müssen, unterstellt Art. 4 chinPatG diese dem Vorbehalt der „Behandlung in Übereinstimmung mit den einschlägigen Vorschriften des Staates" 31 . Ein materieller Versagungsgrund für eine Patenterteilung ist in Art. 5 chinPatG geregelt, wonach für Erfindungsschöpfungen, die gegen die Gesetze des Staates oder die gesellschaftliche Moral verstoßen oder die öffentliche Interessen verletzen, keine Patentschutzrechte erteilt werden. 25
30
31
In der Gesetzgebungsphase wurde verschiedentlich gefordert, den Geschmacksmusterschutz in einem eigenen Gesetz, das erst einige Jahre später hätte ergehen können, zu regeln. Vgl. SHOUKANG, Guo, GRUR Int 1985, 3. Die Stockholmer Fassung der Pariser Verbandsübereinkunft - PVÜ ist in BGBl. 1970 II S. 391 ff abgedruckt. Zum Beitritt der VR China zum PVÜ s. unten S. 180. Vgl. Art. 8 und 9 DBchinPatG (s. Textanhang D.4.).
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2. Rechtsinhaberschaft am Patent Die Frage, wer Inhaber des jeweiligen Patentschutzrechtes sein kann, macht eine Unterscheidung zwischen Diensterfindungsschöpfungen und außerdienstlichen Erfindungsschöpfungen erforderlich. Innerhalb dieser Differenzierung kann das jeweilige Patentschutzrecht dem Erfinder oder Schöpfer, einer volkseigenen Einheit, einer kollektiveigenen Einheit oder einem ausländischen Unternehmen oder Gemeinschaftsunternehmen mit ausländischer Beteiligung zustehen. a) Erfinder oder Schöpfer Der Erfinder oder Schöpfer ist nach Art. 11 DBchinPatG eine Person, die schöpferische Beiträge zu den wesentlichen Teilen der Erfindungsschöpfung geleistet hat. Personen, die in der Ausführungsphase der Erfindungsschöpfung lediglich für deren Organisation verantwortlich sind oder die Einrichtungen für die Nutzung der materiellen Mittel zur Verfügung stellen oder die in anderen Hilfsfunktionen tätig werden, können nicht Erfinder oder Schöpfer i. S. des PatG sein. b) Diensterfindungsschöpfungen aa) Inhaberschaft an Diensterfindungsschöpfungen Nach Art. 6 Abs. 1 S. 1 chinPatG steht das Recht zur Patentanmeldung für Diensterfindungsschöpfungen, d. h. bei solchen Erfindungsschöpfungen, die eine Person bei der Ausführung von Aufgaben der Einheit, der sie angehört, oder die sie unter vorwiegender Benutzung der materiellen Mittel dieser Einheit gemacht hat, der Einheit zu. Die einzelnen Tatbestandsmerkmale sind in Art. 10 DBchinPatG definiert. Wird die Patentanmeldung anerkannt, so besitzt — sofern sie von einer volkseigenen oder kollektiveigenen Einheit eingereicht worden ist — diese das Patentschutzrecht (Art. 6 Abs. 1 S. 3 chinPatG). Die volkseigene Einheit fungiert entsprechend Art. 6 chinVerfassung jedoch in gleicher Weise wie bei beweglichen und unbeweglichen Sachen lediglich als Träger des Patentschutzrechtes, d. h. sie ist zur Verwaltung und Handhabung des Patentes berechtigt. Eigentümer des Patentschutzrechtes ist hier der Staat selbst32. Nicht zuletzt wegen dieser verfassungsrechtlichen Besonderheit wird in Art. 6 Abs. 3 chinPatG bestimmt, daß Patentinhaber der Eigentümer und derjenige ist, der das Patentschutzrecht in Besitz hat.
32
V g l . SHOUKANG, GUO, G R U R I n t 1 9 8 5 , 4 .
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Es dürfte demgegenüber davon auszugehen sein, daß eine kollektiveigene Einheit als selbständige Rechtspersönlichkeit — und nicht nur als Träger — Patentinhaber ist 33 . Für Diensterfindungsschöpfungen, die von einem Mitarbeiter eines ausländischen Unternehmens oder eines Gemeinschaftsunternehmens mit chinesisch-ausländischer Investitionsbeteiligung mit Sitz in China gemacht worden sind, steht das Recht zur Patentanmeldung und das Patentschutzrecht dem Unternehmen zu (Art. 6 Abs. 2 chinPatG). bb) Belohnung von Diensterfindungsschöpfungen Das chinPatG sieht für Diensterfindungsschöpfungen die Verpflichtung zur Bezahlung einer Belohnung an den jeweiligen Erfinder oder Schöpfer durch die Einheit vor, in deren Eigentum oder Besitz sich das Patentschutzrecht befindet (Art. 16). Sofern die Erfindungsschöpfung auf der Grundlage eines von der Einheit angenommenen Vorschlages des Erfinders oder Schöpfers gemacht wurde, kann die Einheit diesem nach Zuerkennung des Patentschutzrechtes eine Belohnung bezahlen (Art. 71 Abs. 2 DBchinPatG). Die Belohnung wird zum einen für die Zuerkennung des Patentschutzrechtes als Geldprämie gewährt 34 . Darüber hinaus ist für die Verwertung der patentierten Erfindungsschöpfung eine jährliche Belohnung oder Pauschalsumme zu bezahlen (Art. 72 DBchinPatG) 35 . Im Falle der Vergabe von Lizenzen an der Erfindungsschöpfung erhält der Erfinder oder Schöpfer 5 — 10% der nach Abzug der Steuern verbleibenden Lizenzgebühr als Belohnung (Art. 73 DBchinPatG). c) Außerdienstliche Erfindungsschöpfmgen Für außerdienstliche Erfindungsschöpfungen steht das Recht zur Patentanmeldung dem Erfinder oder Schöpfer zu 36 . Hierbei macht es keinen 33
34 35
36
Vgl. HUANG, KUNYI, China Patents & Trademarks Nr. 1/1985, S. 90 f. HUANG
(Generaldirektor des chinesischen Patentamtes) stuft eine „Einheit" i. S. des chinPatG als eine unabhängige Wirtschaftseinheit ähnlich einer juristischen Person ein (aaO, S. 90). Eine kollektiveigene Einheit bezeichnet er als ein Unternehmen, das im sozialistischen Kollektiveigentum steht (aaO, S. 91). Vgl. Art. 71 Abs. 1 DBchinPatG. Während der Dauer des Patentschutzes (Art. 45 chinPatG, s. unten S. 194 f) bemißt sich die jährliche Belohnung für Erfindungen und Gebrauchsmuster auf 0,5—2% und für Geschmacksmuster auf 0,05—0,2% des Gewinns nach Abzug der Steuern (Art. 72 S. 1 DBchinPatG). Zu diesen Begriffen s. oben S. 174.
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Unterschied, ob der Erfinder oder Schöpfer in einer volkseigenen oder kollektiveigenen Einheit oder in einem Unternehmen i. S. des Art. 6 Abs. 2 chinPatG beschäftigt ist. Wenn die Patentanmeldung anerkannt wird, so ist die Einzelperson Patentinhaber mit allen sich hieraus ergebenden Rechten und Pflichten. Der Erfinder oder Schöpfer darf weder durch eine Einheit noch eine Einzelperson gehindert werden 37 , eine Patentanmeldung für eine außerdienstliche Erfindungsschöpfung einzureichen (Art. 7 chinPatG). Besteht zwischen dem Erfinder oder Schöpfer und der Einheit, der er angehört, Streit darüber, ob eine Diensterfindungsschöpfung vorliegt oder ob für eine solche eine Patentanmeldung erfolgen soll, kann der Erfinder oder Schöpfer eine Entscheidung durch die vorgesetzte Behörde oder die für das Gebiet der Einheit zuständige Patentverwaltungsbehörde verlangen (Art. 78 DBchinPatG). d) Erfindungsschöpfungen durch eine Einheit Für eine Erfindungsschöpfung, die in Zusammenarbeit von zwei oder mehreren Einheiten oder von einer Einheit in Ausführung eines ihr von einer anderen Einheit erteilten Forschungs- oder Konstruktionsauftrages gemacht worden ist, steht das Recht zur Patentanmeldung, sofern nichts anderes vereinbart ist, der Einheit zu, die die Erfindungsschöpfung gemacht hat oder den Einheiten, die gemeinsam die Erfindungsschöpfung gemacht haben. Wird die Anmeldung anerkannt, so ist die Einheit, die sie eingereicht hat, Inhaber des Patentschutzrechtes oder hat dieses im Besitz (Art. 8 chinPatG). e) Der Grundsatz der Priorität der Anmeldung Wenn zwei oder mehrere Anmelder Patentanmeldungen für dieselbe Erfindungsschöpfung einreichen, wird das Patentschutzrecht demjenigen erteilt, dessen Anmeldung zuerst eingereicht worden ist (Art. 9 chinPatG). Für den Fall, daß zwei oder mehrere Anmelder am selben Tag Patentanmeldungen für eine identische Erfindungsschöpfung einreichen, bestimmt Art. 12 DBchinPatG, daß die Anmelder sich nach entsprechender Aufforderung durch das Patentamt über die Berechtigung zur Patentanmeldung einigen sollen. Es bleibt offen, was zu gelten hat, wenn eine solche Einigung scheitert. 37
Gleiches dürfte auch für ein Unternehmen i. S. des Art. 6 Abs. 2 S. 1 chinPatG gelten.
§ 9. Das Patentrecht Chinas
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f ) Übertragbarkeit des Patentschutyechts Das Recht zur Patentanmeldung und das Patentschutzrecht können übertragen werden (Art. 10 Abs. 1 chinPatG). Zur Übertragung dieser Rechte durch eine volkseigene Einheit ist die Genehmigung der zuständigen übergeordneten Behörde erforderlich (Art. 10 Abs. 2 chinPatG). Sofern das Recht zur Patentanmeldung oder das Patentschutzrecht an einen Ausländer durch eine chinesische Einheit oder eine chinesische Einzelperson übertragen werden soll, bedarf dies der Genehmigung durch die zuständige Abteilung des Staatsrats (Art. 10 Abs. 3 chinPatG). Die Übertragung der genannten Rechte kann nur durch schriftlichen Vertrag erfolgen, der nach seiner Registrierung und Bekanntmachung durch das Patentamt in Kraft tritt (Art. 10 Abs. 4 chinPatG). Bei der Übertragung von Patentschutzrechten unter ausländischer Beteiligung sind zusätzlich die TIVB vom 24. 5. 198538 und die am 18. 9. 1985 hierzu erlassenen Verfahrensbestimmungen 39 zu beachten, sofern — was regelmäßig im Bereich der Außenwirtschaft der Fall sein dürfte — der Erwerb von Technologie auf dem Weg des Handels oder der wirtschaftlichen und technischen Kooperation vorliegt. 3. Wirkungen des Patentschutzes40 a) Verwertungsverbot und Lizenzierung Nach der Erteilung des Patentschutzrechtes für eine Erfindung oder ein Gebrauchsmuster darf keine Einheit oder Einzelperson — mit Ausnahme der Bestimmungen in Art. 14 chinPatG 40 — das Patent ohne Ermächtigung des Patentinhabers verwerten, d. h. sie darf nicht zu Produktionsoder Geschäftszwecken das patentierte Erzeugnis herstellen, gebrauchen oder verkaufen oder das patentierte Verfahren für Produktions- oder Geschäftszwecke anwenden (Art. 11 Abs. 1 chinPatG). Entsprechendes gilt für Geschmacksmuster (Art. 11 Abs. 2 chinPatG). Eine Verwertung des Patents ist nur auf der Grundlage eines zwischen der Einheit oder Einzelperson und dem Patentinhaber abzuschließenden 38
Nach Art. 2 Nr. (1) TIVB wird die Übertragung von Patentrechten der Geltung dieses Gesetzes unterstellt (Textanhang C. 4.). Zu den TIVB vgl. HEUSER/HANG, R I W / A W D 1 9 8 5 , 6 8 4 f f ; JAKUBOWSKI, Z V g l R W i s s 8 4 ( 1 9 8 5 ) ,
ff. S. Textanhang D. 5. Auf den sachlichen Schutzbereich des Patents wird weiter unten (S. 201 f) eingegangen werden.
257 39 40
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schriftlichen Lizenzvertrages möglich, in dem auch die Gebühr für die Patentverwertung festzulegen ist (Art. 12 S. 1 chinPatG). Weitere zwingende inhaltliche Determinanten für den abzuschließenden Patentlizenzvertrag ergeben sich aus den TIVB und den hierzu erlassenen Verfahrensbestimmungen, da deren Anwendungsbereich bei internationalen Patentlizenzverträgen mit chinesischen Lizenznehmern wohl immer eröffnet sein dürfte 41 . Hervorzuheben ist daneben die Notwendigkeit der Einholung einer Genehmigung nach Art. 4, 10 TIVB 42 . Der Lizenznehmer ist unter dem Vorbehalt einer abweichenden Regelung im Lizenzvertrag nicht berechtigt, irgendeiner Einheit oder Einzelperson die Verwertung des Patentes (durch Vergabe einer Unterlizenz) zu gestatten (Art. 12 S. 2 chinPatG). Diese Bestimmung wurde in der Schlußphase des Gesetzgebungsverfahrens vom Ständigen Ausschuß des Nationalen Volkskongresses hinzugefügt, um zu bestätigen, daß es nicht zulässig ist, nach der Methode „ein Unternehmen importiert, hundert Unternehmen verwerten", vorzugehen 43 . Eine Erfindungsschöpfung kann durch Dritte damit nur aufgrund eines Lizenzvertrages, für den Schriftform gilt, oder mit Hilfe einer Zwangslizenz gem. den Art. 51 ff chinPatG verwertet werden 44 . Nach der Veröffentlichung der Anmeldung für ein Erfindungspatent kann der Anmelder von der Einheit oder der Einzelperson, die die Erfindung verwertet, eine angemessene Vergütung verlangen (Art. 13 chinPatG) 45 . b) Einräumung einer Li^en^ auf behördliche Anordnung Der Grundsatz des Verwertungsverbotes für patentierte Erfindungsschöpfungen wird durch eine für die chinesische Wirtschaftsentwicklung bedeutsame Ausnahme durchbrochen. Art. 14 Abs. 1 chinPatG bestimmt, daß die zuständigen Abteilungen beim Staatsrat und die Volksregierungen der Provinzen, autonomen Gebiete und regierungsunmittelba41 42
Vgl. DIETZ, GRUR Int 1985, 562. Zum Ausnahmefall des Art. 14 chinPatG. s. sogleich unten S. 178 f.
43
V g l . SHOUKANG, GUO, G R U R I n t 1 9 8 5 , 5.
44
S. hierzu unten ausführlich S. 197 ff. Diese Vorschrift erscheint nicht recht verständlich. Zum einen bezieht sie sich nur auf Erfindungen, nicht auch auf Gebrauchs- und Geschmacksmuster. Zum anderen ist die Notwendigkeit der Bezahlung der Patentverwertung bereits in Art. 12 S. 1 chinPatG geregelt. Es ist allenfalls denkbar, daß hier eine Festlegung des Zeitpunktes der Bezahlung von Lizenzgebühren getroffen werden sollte.
45
§ 9. Das Patentrecht Chinas
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ren Städte befugt sind, in Übereinstimmung mit dem Staatsplan zu beschließen, daß eine volkseigene Einheit, die ihrem Organisationssystem angehört oder direkt ihrer Verwaltung untersteht und die das Patentschutzrecht an einer wichtigen Erfindungsschöpfung besitzt, bestimmten Einheiten zu gestatten hat, diese Erfindungsschöpfung zu verwerten; die verwertende Einheit hat entsprechend den staatlichen Bestimmungen eine Verwertungsgebühr an die Einheit zu entrichten, die das Patentschutzrecht besitzt. Entsprechendes gilt nach Art. 14 Abs. 2 chinPatG für Patente chinesischer kollektiveigener Einheiten oder chinesischer Einzelpersonen, soweit das jeweilige Patent für die öffentlichen Interessen von besonderer Bedeutung ist und der Verbreitung und Anwendung bedarf, wobei hier die Zuständigkeit ausschließlich bei der zuständigen Abteilung des Staatsrats liegt. Bereits aus dem Wortlaut des Art. 14 chinPatG ergibt sich, daß diese Regelung nicht für Ausländer, ausländische Unternehmen oder Gemeinschaftsunternehmen mit chinesisch-ausländischer Investitionsbeteiligung gilt 46 . Allerdings enthält das chinPatG in Art. 51 ff ausführliche Vorschriften über die Einräumung einer Zwangslizenz, von der auch Ausländer erfaßt werden 47 . c) Sonstige Wirkungen Nach Art. 15 chinPatG hat der Patentinhaber das Recht, auf dem patentierten Erzeugnis oder auf dessen Verpackung ein Patentkennzeichen anzubringen und die Nummer des Patentes anzugeben. Der Erfinder oder Schöpfer hat demgegenüber das Recht, als solcher in dem Patentdokument genannt zu werden (Art. 17 chinPatG). 4. Patentanmeldung durch Ausländer in China 48 a) Grundsatz der Inländerbebandlung Das chinPatG gewährleistet in Art. 18 den international üblichen Grundsatz der Inländerbehandlung im Rahmen bilateraler oder internationaler Verträge oder nach dem Prinzip der Gegenseitigkeit. 46
47 48
Vgl. SHOUKANG, GUO (GRUR Int 1985, 4), der auf eine wiederholt zitierte Äußerung von Ministerpräsident Zhao Ziyang vor dem „National Council for U. S.-China Trade" im Januar 1984 hinweist, wonach „China Unternehmen mit ausländischen Investitionsanteilen niemals diskriminieren wird". S. unten S. 197 ff. Aus räumlichen Gründen kann hier nicht näher auf die Grundsätze eingegangen werden, die für Patentanmeldungen von Chinesen im Ausland gelten, vgl. hierzu aber Art. 20, 64 chinPatG.
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Im Verhältnis Chinas zur BR Deutschland gibt es — soweit ersichtlich — keine bilateralen Verträge im Bereich des Patentwesens49. Entsprechend einem Beschluß des Ständigen Komitees des Nationalen Volkskongresses hat China am 19. 12. 1984 seine Beitrittsurkunde zur Pariser Verbandsübereinkunft zum Schutz des gewerblichen Eigentums (PVÜ)50 bei der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) hinterlegt. Der Beitritt ist am 19. 3. 1985 wirksam geworden51. Damit hat China einen allseits begrüßten Schritt zur Angleichung seines Patentwesens an den internationalen Standard unternommen52, der bestehende Unsicherheiten über das Ausmaß der Inländerbehandlung ausgeräumt hat. Zum Grundsatz der Reziprozität scheint man eine für die Ausländer wohlwollende Auslegung zu befürworten. Aus der in Art. 18 chinPatG enthaltenen Formulierung, daß die Anmeldungen von Ausländern nach diesem Gesetd. h. dem chinPatG, behandelt werden, folgert man, daß — sofern die materielle Gegenseitigkeit gewährleistet ist — die Vorschriften des chinPatG maßgeblich sind, auch wenn das ausländische Gesetz ungünstigere Vorschriften enthält53. b) Einräumung eines Prioritätsrechts In Übereinstimmung mit Art. 4 C PVÜ kann einem ausländischen Anmelder nach Art. 29 Abs. 1 chinPatG ein Prioritätsrecht für seine Anmeldung in China gemäß bilateralen oder internationalen Verträgen oder nach dem Prinzip der Gegenseitigkeit für eine Frist von zwölf Monaten für Erfindungen oder Gebrauchsmuster oder von sechs Monaten für Geschmacksmuster eingeräumt werden. Chinesische Staatsangehörige waren unmittelbar nach dem Inkrafttreten des chinPatG am 1. 4. 1985 nicht in der Lage, in anderen Ländern ein Prioritätsrecht in Anspruch zu nehmen, da vor dem 1.4. 1985 in China keine Patentanmeldungen eingereicht wurden. Im Hinblick darauf 49
50 51
52
53
Vgl. B E N K A R D - U L L M A N N , Patentgesetz, Gebrauchsmustergesetz, 7 . Aufl., Einleitung PatG Rdn. 77. BGBl. II 1970, S. 391 ff. Vgl. E L I A S O P H , China's Patent System Emerges, in: China Business Review 1985, 50; Mitteilung in GRUR Int 1985, 138. Vgl. hierzu: R E N , J I A N X I N , China Patents & Trademarks Nr. 1/1985, 7; Liu, GUSHU, China Patents & Trademarks Nr. 1/1985, 31. Vgl. S H O U K A N G , G U O , GRUR Int 1 9 8 5 , 5 . Anders zum westlichen Verständnis des Grundsatzes der Reziprozität Bogsch, The first hundred years of the Paris Convention for the Protection of Industrial Property, Ind. Prop. 1983, 187 ff, 1 9 6 f.
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hat der Staatsrat eine Übergangsregelung 5 4 gebilligt, wonach Ausländer, die nach dem 1. 10. 1984 im Ausland Patentanmeldungen vorgenommen haben, hierfür in China gem. Art. 29 chinPatG Prioritätsrechte geltend machen können 5 5 . Von dieser Regelung werden insbesondere Voranmeldungen erfaßt, die ab dem 1. 10. 1984 in einem Mitgliedsstaat der PVÜ vorgenommen wurden 5 6 . Eine gesonderte Regelung für die Berechnung der Prioritätsfrist enthält Art. 29 Abs. 2 chinPatG für Vorveröffentlichungen. Sofern eine Erfindungsschöpfung zum erstenmal auf einer von der chinesischen Regierung veranstalteten oder anerkannten internationalen Ausstellung zur Schau gestellt worden oder sie zum erstenmal auf einer vorschriftsmäßigen wissenschaftlichen oder technischen Fachtagung öffentlich bekannt gegeben worden oder sie von einer anderen Person ohne Zustimmung des Anmelders offenbart worden ist (Art. 24 chinPatG), berechnet sich die Prioritätsfrist von dem Tag an, an dem einer dieser Fälle aufgetreten ist 57 . Der ausländische Anmelder, der ein Prioritätsrecht beansprucht, hat bei der Einreichung der Anmeldung den erstmaligen Anmeldetag und das Land der Anmeldung anzugeben und innerhalb von drei Monaten danach eine von der zuständigen Behörde dieses Landes beglaubigte Abschrift des Anmeldedokuments vorzulegen (Art. 30 chinPatG). c) Notwendigkeit einer Patentvertretung Wenn ein Ausländer, ein ausländisches Unternehmen oder eine andere ausländische Organisation ohne ständigen Wohn- oder Geschäftssitz in China dort eine Patentanmeldung einreicht oder andere Patentangelegenheiten wahrzunehmen hat, so hat er oder es eine vom Staatsrat der VR China bestimmte Patentvertretung (Patent Agency) als Vertreter zu bestellen (Art. 19 Abs. 1 chinPatG) 5 8 . Art. 19 Abs. 2 chinPatG stellt es chinesischen Einheiten oder Einzelpersonen frei, ob sie für Patentanmeldungen im Inland eine Patentvertretung als Vertreter bestellen. Die Einschaltung der Patentvertretung ist 54
55
Bekanntmachung Nr. 1 des Patentamtes der VR China v o m 23. 08. 1984, abgedruckt in Heft 10/1984 der Zeitschrift „ Z h o n g g u o Zhuanli" bzw. „Patent Review of China", S. 3. Vgl. Shoukang, G u o , G R U R Int. 1 9 8 5 , 5 F ; Mitteilung in G R U R Int 1 9 8 4 , 774.
56 57 58
Vgl. Liu, G u s h u , China Patents & Trademarks Nr. 1/1985, 32. Die Regelung entspricht Art. 11 P V Ü . Diese Vorschrift steht in Übereinstimmung mit Art. 2 P V Ü .
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jedoch zwingend für Patentanmeldungen von Chinesen im Ausland nach Art. 20 chinPatG vorgeschrieben. Mittlerweile sind entsprechend Art. 14 DBchinPatG eine Reihe von Patentvertretungsorganisationen eingerichtet worden. Es sind dies für Patentangelegenheiten mit Auslandsbezug die China Patent Agent (H. K.) Ltd., die Shanghai Patent Agency sowie die beim CCPIT gegründete Patentvertretungsorganisation 59 . Für die Tätigkeit der Patentvertretungsorganisationen gelten die aufgrund von Art. 19 und 20 chinPatG am 12. 9. 1985 durch das Patentamt der VR China erlassenen und vom Staatsrat gebilligten „Vorläufigen Bestimmungen über die Patentvertretung" 60 . Die Tätigkeit der Patentvertretungsorganisationen ist gebührenpflichtig 61 .
IV. Materielle Voraussetzungen für den Patentschutz 1. Erfindungen und Gebrauchsmuster Die materielle Patentfähigkeit für Erfindungen und Gebrauchsmuster ist dann gegeben, wenn diese neu, erfinderisch und praktisch anwendbar sind (Art. 22 Abs. 1 chinPatG). a) Neuheit Neuheit bedeutet, daß vor dem Anmeldetag dieselbe Erfindung oder dasselbe Gebrauchsmuster nicht in inländischen oder ausländischen Veröffentlichungen offenbart und im Inland öffentlich vorbenutzt oder auf andere Weise der Öffentlichkeit bekannt gegeben worden ist, und daß keine andere Person zu einem früheren Zeitpunkt beim Patentamt eine Anmeldung eingereicht hat, die dieselbe Erfindung oder dasselbe Gebrauchsmuster beschreibt und die in ein nach dem Anmeldetag veröffentlichtes Anmeldedokument eingetragen worden ist (Art. 22 Abs. 2 chinPatG). In Übereinstimmung mit Art. 11 Abs. 1 PVÜ sieht Art. 24 chinPatG 62 vor, daß eine Erfindungsschöpfung, für die ein Patent angemeldet wird, auch dann nicht ihre Neuheit verliert, wenn diese innerhalb von sechs Monaten vor dem Anmeldetag zum erstenmal auf einer von der chinesi-
59
V g l . FANG, YANGCHUN, C h i n a P a t e n t s & T r a d e m a r k s N r . 1 / 1 9 8 5 , 2 8 .
60
Abgedruckt in „Zhongguo Fazhi Bao" Nr. 456 vom 09. 10. 1985, S. 2. Vgl. Mitteilung in GRUR Int 1986, 70. S. auch unten S. 205 f. § 3 Abs. 4 DtPatG enthält eine vergleichbare Regelung.
61 62
§ 9. Das Patentrecht Chinas
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sehen Regierung veranstalteten oder anerkannten internationalen Ausstellung zur Schau gestellt worden oder sie zum erstenmal auf einer vorschriftsmäßigen wissenschaftlichen oder technischen Fachtagung 63 öffentlich bekannt gegeben worden oder sie von einer anderen Person ohne Zustimmung des Anmelders offenbart worden ist. b) Erfindungshöhe Die Erfindungshöhe ist gegeben, wenn die Erfindung im Vergleich zu der Technologie, die vor dem Anmeldetag vorhanden war, hervorstechende wesentliche Merkmale aufweist und einen beträchtlichen Fortschritt darstellt und daß das Gebrauchsmuster wesentliche Merkmale aufweist und einen Fortschritt darstellt (Art. 22 Abs. 3 chinPatG). c) Praktische Anwendbarkeit Praktische Anwendbarkeit bedeutet, daß die Erfindung oder das Gebrauchsmuster hergestellt oder benutzt und hierbei wirksame Resultate erzielt werden können 64 . 2. Geschmacksmuster Für die materielle Patentfähigkeit eines Geschmacksmusters ist erforderlich, daß dieses nicht mit irgendeinem Geschmacksmuster, das vor dem Anmeldetag in in- oder ausländischen Veröffentlichungen offenbart oder im Inland öffentlich vorbenutzt worden ist, identisch oder ihm ähnlich sein darf (Art. 23 chinPatG). 3. Nicht patentfähige Erfindungsschöpfungen Das chinPatG nimmt eine Reihe von Erfindungsschöpfungen von der Erteilung von Patentschutzrechten aus (Art. 25 Abs. 1). So werden Patentschutzrechte nicht erteilt für: 63
64
Darunter sind alle wissenschaftlichen oder technischen Fachtagungen zu verstehen, die von den zuständigen Ministerien oder Abteilungen unter dem Staatsrat oder durch eine nationale wissenschaftliche Vereinigung veranstaltet werden (Art. 30 DBchinPatG). Die Praxis wird zeigen, in welcher Weise diese Begriffe auszufüllen sind. Bislang reichen die Stellungnahmen chinesischer Fachleute über die bloße Wiederholung des Gesetzestextes kaum hinaus, vgl. HUANG, KUNYI, China Patents & Trademarks Nr. 1/1985, 15 f.
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(1) Wissenschaftliche Entdeckungen; (2) Regeln und Verfahren für gedankliche Aktivitäten; (3) Diagnostizierverfahren oder Verfahren zur Behandlung von Krankheiten; (4) Nahrungsmittel, Getränke und Gewürze; (5) Pharmazeutische Erzeugnisse und durch chemische Verfahren gewonnene Stoffe; (6) Tierarten und Pflanzensorten; (7) durch Kernumwandlung gewonnene Stoffe. Für Verfahren, die zur Herstellung der in den vorstehenden Ziff. (4) bis (6) angeführten Erzeugnisse angewandt werden, kann gemäß den Bestimmungen des PatG ein Patentschutzrecht erteilt werden (Art. 25 Abs. 2 chinPatG). Damit ist China der Mehrheit der Entwicklungsländer gefolgt, die insbesondere pharmazeutische Erzeugnisse, Nahrungsmittel, chemische Stoffe und andere Substanzen sowie neue Tierarten und Pflanzensorten wegen ihres Bezuges zu den einfacheren Bedürfnissen der Menschen und ihres Zusammenhangs mit der Verarbeitungsindustrie vom Patentschutz ausgenommen haben, um den Aufbau der binnenwirtschaftlichen Infrastruktur nicht zu behindern 65 . Maßgeblich für die nunmehrige Fassung des Art. 25 chinPatG waren auch die Erfahrungen, die einige entwickelte Länder, wie die BR Deutschland und Japan in ihrer eigenen Aufbauphase machten66. Die Regelung des Art. 25 chinPatG wirft für Ausländer eine Reihe von ungelösten Problemen auf. Was soll beispielsweise gelten, wenn ein ausländischer Anmelder ein Patentschutzrecht für ein Verfahren zur Herstellung der in Art. 25 Abs. 1 Ziff. (4) bis (6) chinPatG genannten Erzeugnisse erhalten hat und eine chinesische Einheit ähnliche Erzeugnisse aus diesem Bereich in China herstellt und vertreibt. Es dürfte in Anbetracht des Gesetzestextes naheliegen, daß für den ausländischen Patentinhaber in einem solchen Fall wohl nicht die Möglichkeit besteht, gegen dieses Verhalten der chinesischen Einheit mit den Mitteln des Art. 60 chinPatG (Unterlassung und Schadensersatz)67 vorzugehen 68 . Von noch größerer Bedeutung ist die Frage, welche Möglichkeiten existieren, es zu verhindern, daß jemand unter Anwendung eines in
65
V g l . SHOUKANG, G u o , G R U R I n t 1 9 8 5 , 3 f; MOSER, a a O , S . 3 2 7 .
66
Vgl. LIU, GUSHU, China Patents & Trademarks Nr. 1/1985, 32. S. hierzu unten S. 203 f.
61 68
V g l . MOSER, aaO, S . 3 2 7 .
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China gem. Art. 25 Abs. 2 i. V. m. Abs. 1 Ziff. (4) bis (6) chinPatG patentierten Verfahrens Produkte außerhalb Chinas herstellt und diese dann nach China importiert. Gegen eine solche durch den Import bewirkte Umgehung des Patentschutzes für bestimmte Verfahren gibt es nach der für die zukünftige Praxis des Patentwesens sicherlich bedeutsamen Auffassung des Generaldirektors des chinesischen Patentamtes, Huang Kunyi, keine Abwehrmöglichkeit 69 . Dies wird u. a. damit begründet, daß der Aufwand für die im Außenhandel tätigen chinesischen Beschäftigten zu groß wäre, bei der Einfuhr sämtliche Importwaren auf die hieran bestehenden Patentschutzrechte zu überprüfen. Weiter wird darauf verwiesen, daß es an dem ausländischen Patentinhaber liege, durch die Ausnutzung des patentierten Verfahrens in China den Import solcher Waren überflüssig zu machen und daß dieser durch Patentanmeldungen in den Ländern einen Patentschutz für diese Verfahren durch Anmeldung erreichen könne, in denen die Gefahr der Herstellung zum Import nach China besteht.
V. Das A n m e l d e v e r f a h r e n Das Verfahren zur Anmeldung von Patenten ist von den Grundsätzen her in Art. 26 — 33 chinPatG und im Detail sehr ausführlich in den DBchinPatG geregelt. Daneben hat der CCPIT unter Hinweis auf Art. 19 chinPatG „Vorläufige Regeln für die Einreichung von Patentanmeldungen in China durch Ausländer, ausländische Unternehmen und andere ausländische Organisationen" herausgegeben 70 , die von Ausländern sorgsam beachtet werden sollten.
1. Erfindungen und Gebrauchsmuster Mit der Anmeldung für ein Erfmdungs- oder Gebrauchsmusterpatent sind in zweifacher Ausfertigung ein Antrag, eine Beschreibung mit Zusammenfassung sowie die geltend gemachten Patentansprüche vorzulegen (Art. 26 Abs. 1 chinPatG).
69 70
Vgl. China Patents & Trademarks Nr. 1/1985, 91. Die „Vorläufigen Regeln" sind als Dokument Nr. R 151/85 bei der B f A I in K ö l n erhältlich.
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a) Antrag Der Antrag muß die Bezeichnung der Erfindung oder des Gebrauchsmusters, den Namen des Erfinders oder Schöpfers, den Namen und die Anschrift des Anmelders sowie andere diesbezügliche Angaben 71 enthalten (Art. 26 Abs. 2 chinPatG). b) Beschreibung und Zusammenfassung In der Beschreibung ist die Erfindung oder das Gebrauchsmuster so deutlich und vollständig darzulegen, daß sie ein Fachmann auf dem einschlägigen Gebiet der Technik ausführen kann; wenn nötig, sind Zeichnungen vorzulegen. In der Zusammenfassung sind die wichtigsten technischen Punkte der Erfindung oder des Gebrauchsmusters kurz anzugeben (Art. 26 Abs. 3 chinPatG) 72 . c) Patentansprüche Die Patentansprüche müssen von der Beschreibung gestützt sein und den Umfang des Patentschutzes angeben, um den nachgesucht wird (Art. 26 Abs. 4 chinPatG). Die Patentansprüche sollen klar und kurz die technischen Merkmale der zu schützenden Erfindung oder des zu schützenden Gebrauchsmusters definieren (Art. 20 Abs. 1 DBchinPatG). Zu beachten ist die in den DBchinPatG in Art. 21 getroffene Unterscheidung zwischen patentrechtlichem Hauptanspruch und Unteranspruch 73 . Jeder Erfindung oder jedem Gebrauchsmuster soll nur ein Hauptanspruch zugrunde liegen, der den hiervon abhängigen Unteransprüchen vorangeht (Art. 22 Abs. 2 DBchinPatG). 2. Geschmacksmuster Wird eine Anmeldung für ein Geschmacksmusterpatent eingereicht, so sind in zweifacher Ausfertigung ein Antrag, Zeichnungen oder Fotos des Musters vorzulegen und das Erzeugnis, in dem das Muster verkörpert ist,
71 72
73
Vgl. Art. 17 Abs. 1 DBchinPatG. Die Einzelheiten des Inhalts der Beschreibung sind in Art. 18 DBchinPatG, die der Zeichnungen in Art. 19 DBchinPatG und die der Zusammenfassung in Art. 24 DBchinPatG geregelt. Vgl. zu dieser Unterscheidung im DtPatG BENKARD-ULLMANN, aaO, § 14 PatG Rdn. 15 ff.
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sowie die Klasse, zu der das Erzeugnis gehört, anzugeben (Art. 27 chinPatG). Der Antrag sollte eine kurze Beschreibung des Geschmacksmusters enthalten (Art. 17 Abs. 3 DBchinPatG). Das vom Patentamt gem. Art. 47 DBchinPatG mittlerweile veröffentlichte Warenklassenverzeichnis ist bei der BfAI erhältlich 74 . 3. Anmeldetag Der Tag, an dem die Anmeldung beim Patentamt eingeht, ist grundsätzlich der Anmeldetag. Wird die Anmeldung mit der Post übersandt, so ist das Datum des Poststempels der Anmeldetag (Art. 28 chinPatG). Wird ein Prioritätsrecht i. S. des Art. 29 DBchinPatG geltend gemacht, gilt als Anmeldetag der Tag der erstmaligen Einreichung der Anmeldung im Ausland 75 . 4. Einheitlichkeit und Teilbarkeit der Anmeldung Nach Art. 31 Abs. 1 S. 1 chinPatG ist die Anmeldung für ein Erfindungsoder Gebrauchsmusterpatent auf eine Erfindung oder ein Gebrauchsmuster zu beschränken76. Gleiches gilt für Geschmacksmuster insoweit, als die Anmeldung auf ein einziges, in einem Erzeugnis verkörpertes Muster zu limitieren ist (Art. 31 Abs. 2 S. 1 chinPatG). Zwei oder mehrere Erfindungen oder Gebrauchsmuster, die einer einzigen allgemeinen erfinderischen Idee angehören, können jedoch als eine Anmeldung eingereicht werden (Art. 31 Abs. 1 S. 2 chinPatG) 77 . Zwei oder mehrere in Erzeugnissen verkörperte Muster, die derselben Klasse angehören und in Sätzen verkauft oder benutzt werden, können nach Art. 31 Abs. 2 S. 2 chinPatG als eine Anmeldung eingereicht werden 78 . Der Anmelder kann für eine aus zwei oder mehr Erfindungen oder Gebrauchsmustern oder Geschmacksmustern bestehende Anmeldung jederzeit vor der Bekanntmachung nach Art. 39 oder 40 chinPatG oder — sofern das Patentamt eine Teilanmeldung für gerechtfertigt hält — 74 75 76
77
78
B f A I - D o k u m e n t Nr. R 125/85. S. auch oben S. 1 8 0 f. Ebenso § 35 Abs. 1 S. 2 DtPatG und § 1 Abs. 2 der Anmeldebestimmungen zum D t G e b r M G , vgl. BENKARD-BALLHAUS, aaO, § 2 G e b r M G Rdn. 28. Die Frage der Zugehörigkeit zu einer einzigen allgemeinen erfinderischen Idee ist detailliert in Art. 35 DBchinPatG geregelt. Zu den hierzu maßgeblichen Formerfordernissen vgl. Art. 36 DBchinPatG.
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nach erfolgter Bekanntmachung beim Patentamt einen Antrag auf Teilung der Anmeldung aufgrund eigener Entscheidung oder auf Veranlassung durch das Patentamt stellen (Art. 42 Abs. 1 DBchinPatG). Nicht zulässig ist es jedoch, nach erfolgter Anmeldung etwa für ein Erfindungspatent eine Ummeldung in ein Gebrauchsmuster vorzunehmen 79 . 5. Rücknahme und Änderumg der Anmeldung Der Anmelder kann vor der Erteilung des Patentschutzrechts seine Patentanmeldung jederzeit zurückziehen (Art. 32 chinPatG). Möglich ist auch eine Änderung der Anmeldung. Jedoch darf diese über den Umfang der ursprünglichen Beschreibung nicht hinausgehen (Art. 33 chinPatG). Betrifft die Änderung die Anmeldung für ein Geschmacksmuster, so darf diese nicht dessen wesentliche Elemente abwandeln (Art. 52 S. 2 chinPatG). Erweiterungen des Gegenstandes der Anmeldung sind damit ausgeschlossen 80 . VI. Prüfung und Anerkennung der Patentanmeldung Die verschiedenen Patentgesetzgebungen unterscheiden für das Patenterteilungsverfahren herkömmlicherweise zwischen dem sog. „Anmeldesystem" und dem sog. „Prüfungssystem". Das erstere beschränkt sich bei der Prüfung der Patentanmeldung auf das Vorliegen bestimmter äußerer Anforderungen und läßt die Gewährung des materiellen Schutzes von der Patentfähigkeit des Gegenstandes des registrierten Patentes abhängen, wobei die Patentfähigkeit ggf. erst in einem späteren Verfahren zu ermitteln ist. Das „Prüfungssystem" ist dadurch gekennzeichnet, daß sowohl eine formelle als auch eine materielle Prüfung der Anmeldung auf die Patentfähigkeit der angemeldeten Erfindung hin stattfindet. Das Patent wird nur erteilt, wenn der Gegenstand der Anmeldung patentfähig und -würdig erscheint. Der einem solchen Patent zuerkannte Schutz kann dann zumeist nur in einem besonderen Verfahren entzogen werden 81 . Das chinPatG folgt in enger Anlehnung an das DtPatG dem „Prüfungssystem", wobei die Patenterteilung für ein Erfindungspatent jedoch erst nach der Vorprüfung, der Sachprüfung, dem von Dritten nicht 79 80 81
Vgl. China Economic News Nr. 18/1985, S. 3. Vgl. China Economic News Nr. 20/1985, S. 3 f. Vgl. B e n k a r d - B a l l h a u s , aaO, Vor § 35 PatG Rdn. 27.
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genutzten Ablauf der Einspruchsfrist oder dem erfolgreichen Abschluß des Einspruchsverfahrens vorgenommen wird 82 . Bei Gebrauchs- oder Geschmacksmustern folgt das chinPatG dem System der Formalprüfung mit anschließendem Einspruchsverfahren. 1. Vorprüfung a) Erfindungen Nach Art. 34 S. 1 chinPatG veröffentlicht das Patentamt die Anmeldung für ein Erfindungspatent innerhalb von 18 Monaten nach dem Anmeldetag, wenn die durchzuführende Vorprüfung ergibt, daß die Anmeldung den Erfordernissen des PatG genügt. Das Patentamt soll die Anmeldung unverzüglich auf Antrag des Anmelders bereits zu einem früheren Zeitpunkt veröffentlichen, wenn die Vorprüfung ergibt, daß keine formellen Mängel bestehen und auch kein Fall des Art. 44 DBchinPatG vorliegt (Art. 34 S. 2 chinPatG i. V. m. Art. 46 DBchinPatG). Den DBchinPatG läßt sich entnehmen, daß sich die Vorprüfung — mit einer Ausnahme — auf die Einhaltung der für die Anmeldung geltenden Formerfordernisse beschränkt. Sofern die vorgelegten Anmeldedokumente etwa keinen Antrag, keine Beschreibung oder keine Patentansprüche enthalten, hat das Patentamt die Anmeldung zurückzuweisen und den Anmelder hiervon zu informieren (Art. 40 DBchinPatG). Andere formelle Mängel können innerhalb einer vom Patentamt zu bestimmenden Frist behoben werden (Art. 41, 45 DBchinPatG). Eine gewisse Durchbrechung des Grundsatzes, wonach die Vorprüfung im Patenterteilungsverfahren allein der Kontrolle der Formerfordernisse dienen soll, sieht Art. 44 DBchinPatG vor. Danach hat das Patentamt im Rahmen der Vorprüfung die Patentanmeldung darauf zu untersuchen, ob diese offensichtlich Art. 5 chinPatG (Verstoß gegen die staatliche oder sittliche Ordnung) oder Art. 25 chinPatG (Bereiche, für die kein Patentschutz besteht) unterfällt oder ob sie mit Art. 18 chinPatG (Grundsatz der Inländerbehandlung), Art. 19 chinPatG (Notwendigkeit einer Patentvertretung) oder Art. 2 DBchinPatG übereinstimmt. Damit werden auch materiell-rechtliche Fragen der Patentfähigkeit und -Würdigkeit zum Gegenstand der Vorprüfung gemacht 83 . 82
83
Das Einspruchsverfahren schließt im deutschen Patentrecht erst an die Patenterteilung an (§ 59 DtPatG). Auch das deutsche Patentrecht kennt eine solche Offensichtlichkeitsprüfung, vgl. § 42 DtPatG.
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b) Gebrauchs- und Geschmacksmuster Die Anmeldung für ein Gebrauchs- und Geschmacksmusterpatent wird gleichfalls vom Patentamt einer Vorprüfung unterzogen. Für diese sind die vorstehend geschilderten Regelungen in Art. 40, 44 und 45 DBchinPatG ebenso maßgeblich. Der Anmelder eines Geschmacksmusters kann nach Art. 45 Abs. 1 Ziff. (4) DBchinPatG etwaige Mängel an den der Anmeldung beiliegenden Zeichnungen oder Fotografien innerhalb der ihm vom Patentamt gesetzten Frist beheben. Unabhängig hiervon kann der Anmelder von sich aus im Zeitraum vom Anmeldetag bis zum Datum der Bekanntmachung des Gebrauchsmusters oder des Geschmacksmusters die Anmeldung ändern (Art. 52 S. 1 DBchinPatG). Im Gegensatz zur Behandlung von Erfindungen im Anmeldeverfahren wird die Anmeldung eines Gebrauchsmusterpatentes oder eines Geschmacksmusterpatentes keiner Sachprüfung unterzogen. Wenn das Patentamt nach Eingang einer Anmeldung für ein Gebrauchsmusterpatent oder ein Geschmacksmusterpatent aufgrund der Vorprüfung feststellt, daß die Anmeldung mit den Erfordernissen des PatG und der hierzu erlassenen DB übereinstimmt, führt es keine Sachprüfung durch, sondern nimmt unverzüglich die Bekanntmachung vor und unterrichtet den Anmelder (Art. 40 chinPatG). Ähnlich wie im deutschen Patentrecht wird die Prüfung der Anmeldung auf Neuheit, Erfindungshöhe und praktische Anwendbarkeit (Art. 22 chinPatG) einem etwaigen späteren Einspruchsverfahren (Art. 41 —43 chinPatG) oder Verfahren auf Nichtigerklärung (Art. 48—50 chinPatG) überlassen84. 2. Sachprüfung von Erfindungen Eine Sachprüfung der Anmeldung für ein Erfindungspatent durch das Patentamt hat entweder auf Antrag des Anmelders, den dieser innerhalb von drei Jahren 85 nach dem Anmeldetag jederzeit stellen kann (Art. 35 Abs. 1 S. 1 chinPatG), oder auf Veranlassung des Patentamts (Art. 35 Abs. 2 chinPatG) 86 stattzufinden. Falls der Anmelder innerhalb des 3-Jahres-Zeitraumes ohne triftigen Grund keinen Antrag auf Sachprüfung stellt, gilt die Anmeldung als zurückgenommen (Art. 35 Abs. 1 S. 2 chinPatG). 84 85 86
Vgl. insoweit zum D t G e b r M G BENKARD-BALLHAUS, aaO, § 3 G e b r M G Rdn. 3. Das DtPatG sieht in § 44 Abs. 2 eine siebenjährige Frist vor. Der Anmelder ist hiervon in Kenntnis zu setzen, A r t . 50 DBchinPatG.
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a) Gegenstand der Sachprüfung Die Sachprüfung bezieht sich — wie dem Umkehrschluß aus Art. 53 DBchinPatG entnommen werden muß — darauf, ob (1) die Anmeldung mit den Vorschriften in Art. 3 chinPatG und Art. 2 DBchinPatG übereinstimmt; (2) die Anmeldung den Vorschriften der Art. 5 oder 25 chinPatG unterfällt oder nicht mit den die materielle Patentfähigkeit bestimmenden Vorschriften der Art. 22 und 23 chinPatG vereinbar ist; (3) der Anmelder Patentinhaber unter Berücksichtigung der Vorschriften der Art. 6, 8 oder 18 chinPatG ist oder nach Art. 9 chinPatG ein Patentschutzrecht erteilt bekommen kann; (4) die Anmeldung die Voraussetzungen des Art. 26 Abs. 3 oder 4 chinPatG oder des Art. 31 chinPatG erfüllt oder (5) die Änderung einer Anmeldung oder die Teilung einer Anmeldung nicht den Gegenstand der ursprünglichen Beschreibung erweitert 87 . b) Verfahren der Sachprüfung Wenn der Anmelder einen Antrag auf Sachprüfung eines Erfindungspatents stellt, hat er das die Erfindung betreffende Referenz-Material vorzulegen, das vor dem Anmeldetag veröffentlicht worden ist (Art. 36 Abs. 1 chinPatG) 88 . Nach Art. 36 Abs. 2 chinPatG hat der Anmelder eines Erfindungspatents, der eine Patentanmeldung für dieselbe Erfindung im Ausland eingereicht hat, bei Stellung des Antrags auf Sachprüfung Unterlagen über die Recherche, die das betreffende Land zur Prüfung seiner Anmeldung durchgeführt hat, oder über die Prüfungsergebnisse vorzulegen. Behebbare materiell-rechtliche Mängel können innerhalb einer vom Patentamt bestimmten Frist korrigiert werden, widrigenfalls die Anmeldung als zurückgenommen gilt (Art. 37 chinPatG). Wenn das Patentamt, nachdem der Anmelder Stellung genommen oder Abänderungen vorgenommen hat, die Anmeldung für ein Erfindungspatent noch immer für unvereinbar mit dem PatG oder der hierzu erlassenen DB hält, wird die Anmeldung zurückgewiesen (Art. 38 chinPatG). Der Anmelder kann gegen diese Entscheidung beim Patentüberprüfungsausschuß beantragen, eine erneute Prüfung vorzunehmen. 87
88
Der Gegenstand der Sachprüfung stimmt damit in wesentlichen Punkten mit dem deutschen Patentrecht überein, vgl. § 44 DtPatG. Zu den Einzelheiten des vorzulegenden Referenzmaterials vgl. China Economic News Nr. 17/1985, S. 1 f.
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Sieht das Patentamt nach einer Sachprüfung keinen Grund für die Zurückweisung der Anmeldung für ein Erfindungspatent, trifft es eine positive Entscheidung, macht diese bekannt und unterrichtet den Anmelder hiervon (Art. 39 chinPatG).
3. Einspruch gegen die Anmeldung Art. 41 S. 1 chinPatG räumt jedermann die Möglichkeit ein, innerhalb von drei Monaten nach dem Tag der Bekanntmachung der Patentanmeldung gemäß dem PatG und der hierzu erlassenen DB beim Patentamt gegen diese Anmeldung Einspruch zu erheben. Der Einspruch kann nach Art. 54, 55 DBchinPatG auf eine Verletzung der Art. 3, 5, 6, 8, 9, 18, 22 (für Erfindungen oder Gebrauchsmuster), 23 (für Geschmacksmuster), 25 (für Erfindungen oder Gebrauchsmuster) chinPatG oder des Art. 2 DBchinPatG gestützt werden. Darüber hinaus kann der Einspruch gegen die Anmeldung eines Erfindungs- oder Gebrauchsmusterpatents damit begründet werden, daß die wesentlichen Elemente der Anmeldung aus den Beschreibungen, Zeichnungen, Modellen, Ausrüstungen, usw. einer anderen Person oder aus einem von einer anderen Person angewandten Verfahren ohne deren Zustimmung entnommen wurden (Art. 54 Ziff. (3) DBchinPatG) oder daß die Änderungen der Anmeldung oder die Teilung der Anmeldung den Gegenstand der ursprünglichen Beschreibung erweitert haben (Art. 54 Ziff. (5) DBchinPatG). Gegen die Anmeldung eines Geschmacksmusterpatents kann zusätzlich im Einspruchswege der Einwand erhoben werden, daß wesentliche Elemente des Geschmacksmusters von Mustern, Zeichnungen, Fotografien, Artikeln oder Modellen einer anderen Person ohne deren Zustimmung entnommen wurden (Art. 55 Ziff. (3) DBchinPatG) oder daß die Änderungen einer Anmeldung die wesentlichen Elemente des Geschmacksmusters abwandeln (Art. 55 Ziff. (4) DBchinPatG). Das Patentamt hat den Einspruch nach Zugang gem. Art. 57 DBchinPatG darauf zu überprüfen, ob dieser die sich insbesondere aus den Art. 54 — 56 DBchinPatG ergebenden Voraussetzungen erfüllt. Enthält der Einspruch keine oder eine nicht auf die in Art. 54 oder 55 DBchinPatG genannten Einwendungen gestützte Begründung, wird er zurückgewiesen (Art. 57 Abs. 2 DBchinPatG). Bei anderen Mängeln des Einspruchs fordert das Patentamt den Einspruchsführer auf, innerhalb einer bestimmten Frist die Mängel zu beheben. Geschieht dies nicht, so gilt der Einspruch als nicht erhoben (Art. 57 Abs. 1 S. 2 und 3 DBchinPatG).
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Wird der Einspruch weder zurückgewiesen noch als nicht erhoben behandelt, übersendet das Patentamt dem Anmelder eine Abschrift des Einspruchs, zu der der Anmelder innerhalb einer Frist von drei Monaten nach Eingang der Abschrift schriftlich Stellung zu nehmen hat (Art. 41 S. 2 chinPatG). Hält das Patentamt nach Prüfung den Einspruch für begründet, so beschließt es die Zurückweisung der Anmeldung und unterrichtet den Einspruchsführer und den Anmelder (Art. 42 chinPatG). 4. Anrufung des Patentüberprüfungsausschusses a) Verfahren über den Antrag auf erneute Prüfung Der Anmelder kann gegen eine nach Art. 38 oder 42 chinPatG erfolgte Zurückweisung seiner Anmeldung den außergerichtlichen Rechtsbehelf der Anrufung des Patentüberprüfungsausschusses ergreifen (Art. 43 chinPatG) 89 . Für den Einspruchsführer, dessen Einspruch zurückgewiesen wurde, ist ein solcher Rechtsbehelf nicht gegeben. Er kann jedoch dann einen Antrag auf Nichtigkeitserklärung beim Patentüberprüfungsausschuß nach Art. 48 chinPatG stellen. Die Anrufung des Patentüberprüfungsausschusses hat innerhalb von drei Monaten nach Eingang der Mitteilung über die Zurückweisung der Anmeldung 90 zu erfolgen (Art. 43 Abs. 1 S. 2 chinPatG), wobei der Anmelder in seinem Antrag nur den Teil der Anmeldung ändern kann, der Gegenstand der Zurückweisung ist (Art. 59 Abs. 2 DBchinPatG). Der Patentüberprüfungsausschuß legt den Antrag auf erneute Prüfung dem Prüfer zur Stellungnahme vor, der die Vorprüfung bzw. Sachprüfung vorgenommen hatte (Art. 61 S. 1 DBchinPatG). Danach trifft der Patentüberprüfungsausschuß aufgrund der erneuten Prüfung und ggf. nach nochmaliger Anhörung des Anmelders eine Entscheidung, die diesem zugestellt wird (Art. 43 Abs. 1 S. 3 chinPatG i. V. m. Art. 61 S. 2 DBchinPatG). b) Rechtsschutz Der Anmelder kann innerhalb von drei Monaten nach Zugang der Entscheidung des Patentüberprüfungsausschusses über die Zurückwei89
90
Diese Möglichkeit ist auch für die Zurückweisung der Anmeldung für ein Gebrauchsmuster- oder Geschmacksmusterpatent gegeben, vgl. Art. 43 Abs. 3 chinPatG e contrario. Ist eine Patentvertretungsorganisation in China bestellt, kommt es für die Fristberechnung auf den Eingang bei dieser an, vgl. China Economic News Nr. 17/1985, S. 2.
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sung seines Antrags auf erneute Prüfung ein Gerichtsverfahren vor dem Volksgericht einleiten, sofern ein Erfindungspatent Gegenstand der Anmeldung ist (Art. 43 Abs. 2 chinPatG). Die Entscheidung des Patentüberprüfungsausschusses über einen Antrag des Anmelders auf erneute Prüfung eines Gebrauchsmusters oder eines Geschmacksmusters ist unanfechtbar (Art. 43 Abs. 3 chinPatG). 5. Patenterteilung Das Patentamt beschließt die Erteilung des Patentschutzrechts, stellt die Patenturkunde aus, trägt die sachdienlichen Angaben ein und macht diese bekannt, wenn kein Einspruch gegen die Patentanmeldung erhoben oder der Einspruch nach Prüfung für unbegründet gehalten wird (Art. 44 chinPatG). Mit der Patenterteilung treten die Schutzwirkungen des Patents ein 91 . Das Patentamt fordert den Anmelder auf, innerhalb von zwei Monaten nach Patenterteilung die Erteilungsgebühr zu bezahlen. Kommt der Anmelder dem nicht fristgerecht nach, gilt das erteilte Patent als aufgegeben (Art. 64 DBchinPatG) 92 .
VII. Laufzeit, Erlöschen und Nichtigkeitserklärung des Patentschutzrechts Das chinPatG sieht drei Beendigungsgründe für ein erteiltes Patentschutzrecht vor, die bei der Vergabe von Lizenzen besonders beachtet werden sollten. 1. Laufzeit Die Laufzeit des Patentschutzrechts für Erfindungen beträgt nach Art. 45 Abs. 1 chinPatG 15 Jahre, gerechnet vom Anmeldetag an 93 .
91 92
93
S. hierzu unten S. 201 f. Die Vorschrift ähnelt § 57 DtPatG, in der dem Anmelder jedoch eine weitere, einmonatige Frist zur Bezahlung eines tarifmäßigen Zuschlages zugebilligt wird. Die Laufzeit eines Erfindungspatents in der Bundesrepublik Deutschland beträgt 20 Jahre, vgl. § 16 Abs. 1 DtPatG.
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Für Gebrauchsmuster oder Geschmacksmuster beträgt die Laufzeit fünf Jahre 94 , wobei auch hier vom Anmeldetag ab gerechnet wird. Vor Ablauf dieses Zeitraums kann der Patentinhaber eine Verlängerung der Laufzeit um drei Jahre beantragen (Art. 45 Abs. 2 chinPatG). Der Antrag ist sechs Monate vor Ablauf der ursprünglichen Laufzeit zu stellen. Mit der Antragstellung ist die Verlängerungsgebühr zu bezahlen (Art. 89 S. 1 DBchinPatG). Genießt der ausländische Patentinhaber ein Prioritätsrecht nach Art. 29 chinPatG, berechnet sich die Laufzeit des Patentschutzrechts von dem Tag an, an dem die Anmeldung in China eingereicht worden ist (Art. 45 Abs. 3 chinPatG). Durch diese Regelung wird sichergestellt, daß der Patentinhaber keine Nachteile durch die in Art. 29 Abs. 1 chinPatG enthaltene Fiktion, wonach als Anmeldetag der Tag der erstmaligen Einreichung einer Anmeldung im Ausland gilt, erleidet.
2. Erlöschen des Patentschutzrechts Das chinPatG nennt zwei Erlöschenstatbestände vor Ablauf der Laufzeit (Art. 47 Abs. 1). Zum einen erlischt das Patentschutzrecht, wenn die Jahresgebühr nicht wie vorgeschrieben entrichtet wird. Die Jahresgebühr ist vom Patentinhaber beginnend mit dem Jahr, in dem das Patentschutzrecht erteilt worden ist, zu entrichten, wobei die erste Jahresgebühr mit der Patenterteilung fällig wird; spätere Jahresgebühren müssen im letzten Monat vor Ablauf der vorherigen Jahresfrist im voraus bezahlt werden (Art. 46 chinPatG i. V. m. Art. 87 S. 1 und 3 DBchinPatG) 95 . Zum zweiten tritt ein Erlöschen des Patentschutzrechts ein, wenn der Patentinhaber auf sein Patentschutzrecht durch schriftliche Erklärung verzichtet. Das Erlöschen des Patentschutzrechts wird vom Patentamt eingetragen und bekannt gemacht (Art. 47 Abs. 2 chinPatG).
94
95
§ 14 D t G e b r M G sieht für Gebrauchsmuster eine Laufzeit von drei Jahren mit einer Verlängerungsmöglichkeit um weitere drei Jahre vor. Nach § 8 D t G e s c h m M G beträgt die Schutzdauer für Geschmacksmuster zwischen einem und drei Jahren mit einer möglichen Verlängerung auf bis zu insgesamt 15 Jahren. Zu den Patentgebühren im einzelnen s. unten S. 205 f.
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3. Nichtigkeitserklärung des Patentschutzrechts a) Verfahren der Nichtigkeitserklärung Jede Einheit oder Einzelperson kann nach Erteilung des Patentschutzrechts bei dem Patentüberprüfungsausschuß beantragen, das Patentschutzrecht für nichtig zu erklären, wenn sie die Erteilung dieses Patentschutzrechts für unvereinbar mit dem PatG und den hierzu erlassenen DB hält (Art. 48 chinPatG). Der Antrag auf Nichtigkeitserklärung ist inhaltlich auf die in Art. 54 und 55 DBchinPatG genannten Einwendungen 96 zu stützen (Art. 66 Abs. 2 DBchinPatG). Damit wird der materiell-rechtliche Rahmen des Uberprüfungsverfahrens abgesteckt. Hält sich der Antragsteller nicht an diese Maßgabe oder reicht er den Antrag auf Nichtigkeitserklärung ohne Begründung ein oder liegen sonstige trotz Fristsetzung nicht behobene formelle Mängel vor, wird der Antrag zurückgewiesen oder als zurückgenommen behandelt (Art. 66 DBchinPatG). Der Patentinhaber ist im Uberprüfungsverfahren unter Fristsetzung anzuhören. Der Patentüberprüfungsausschuß hat den Patentinhaber und den Antragsteller nach erfolgter Prüfung von seiner Entscheidung zu unterrichten (Art. 49 Abs. 1 S. 1 chinPatG). Für die Entscheidung, mit der das Patentschutzrecht für nichtig erklärt wird, sieht Art. 49 Abs. 1 S. 2 chinPatG die Eintragung und Bekanntmachung durch das Patentamt vor. b) Rechtsschutz Die Partei, die von der Entscheidung des Patentüberprüfungsausschusses in einem Verfahren über die Nichtigkeitserklärung eines Erfindungspatents beschwert wird, kann innerhalb von drei Monaten nach Eingang der Mitteilung der Entscheidung ein Gerichtsverfahren vor dem Volksgericht einleiten (Art. 49 Abs. 2 chinPatG). Die Entscheidung des Patentüberprüfungsausschusses über einen Antrag auf Nichtigkeitserklärung des Patentschutzrechts für ein Gebrauchsmuster oder ein Geschmacksmuster ist hingegen unanfechtbar (Art. 49 Abs. 3 chinPatG). Ebenso wie im deutschen Patentrecht 97 gilt das für nichtig erklärte Patentschutzrecht nach Art. 50 chinPatG als von Anfang nicht entstanden. 96
S. oben S. 192.
97
Vgl. BENKHARD-ROGGE, aaO, § 2 2 P a t G R d n . 61 f f .
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VIII. Zwangslizenz zur Verwertung des Patents Das chinPatG enthält in den Art. 51—58 und Art. 68 und 69 der hierzu erlassenen DB ausführliche Regelungen über die Verpflichtung des Patentinhabers zur Ausübung des Patentrechts und die Einräumung einer Zwangslizenz für den Fall, daß dieser Ausübungsverpflichtung nicht nachgekommen wird. China verspricht sich — wie die meisten Entwicklungsländer — von dem System der Ausübungsverpflichtung mit Zwangslizenzierung eine Belebung der technologischen Entwicklung in der Volkswirtschaft 98 . Die gegen eine solche Regelung vorgebrachten Bedenken, wie etwa, daß die Verpflichtung zur Ausübung des Patents in vielen, vor allem kleinen Entwicklungsländern, zum wirtschaftlichen Zusammenbruch des Patentinhabers führen könne, werden von chinesischer Seite sibyllinisch unter Hinweis darauf nicht für durchgreifend erklärt, daß „China ein so großer Markt sei" und der Patentinhaber seiner Ausübungsverpflichtung auch durch Abschluß eines Lizenzvertrages genügen könne". Es wird sich zeigen, ob ausländische Inhaber von Patentrechten bereit sind, die Risiken eines Technologietransfers auf sich zu nehmen, von dem u. U. nicht voraussehbar ist, wohin er in China letztlich erfolgt. Ausländische Patentinhaber werden jedenfalls — wollen sie der Zwangslizenzierung entgehen — in Handlungszwang gesetzt, wenn sie die patentierte Technologie auf dem chinesischen Markt nach ihren Bedürfnissen steuern wollen 100 . 1. Ausübungsverpflichtung des Patentinhabers Die Vorschrift des Art. 51 chinPatG erlegt dem Patentinhaber die Verpflichtung auf, entweder selbst das patentierte Erzeugnis in China 98
Vgl. HUANG, KUNYI, China Patents & Trademarks Nr. 1/1985, 18. Zum System der Zwangslizenzierung allgemein vgl. PFANNER, G R U R Int 1985, 357 ff.
99
S o e t w a SHOUKANG, G U O , G R U R I n t 1 9 8 5 , 5 .
100
Auch im deutschen Patent- und Gebrauchsmusterrecht ist eine Zwangslizenzierung vorgesehen, vgl. §§ 24 DtPatG, I I a D t G e b r M G . Die praktische Bedeutung ist jedoch sehr gering, was dadurch belegt wird, daß zwischen 1961 und 1979 lediglich acht Verfahren zur Erteilung einer Zwangslizenz in der BR Deutschland eingeleitet wurden, vgl. BENKARD-ROGGE, aaO, § 24 PatG Rdn. 5. Statistisch nicht zu erfassen ist jedoch der von dem alleinigen Vorhandensein der Zwangslizenzierungsvorschriften ausgehende faktische Druck zum Abschluß v o n Lizenzverträgen. Gerade diese Überlegung wird v o n chinesischer Seite in den Vordergrund gestellt, vgl. China Economic News Nr. 17/1985, S. 2.
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herzustellen bzw. das patentierte Verfahren in China anzuwenden oder dies durch eine Lizenzvergabe zu ermöglichen. Damit steht fest, daß der Import von in China patentierten Erzeugnissen oder von Waren, die unter Anwendung in China patentierter Verfahren hergestellt wurden, keine ausreichende Ausübung der Patentrechte 1. S. dieser Vorschrift ist101. Dies entspricht auch der überwiegenden Interpretation der insoweit maßgeblichen Vorschrift des Art. 5 A Abs. 2 PVÜ durch deren Mitgliedsstaaten 102 . Mangels vorliegender Erfahrungen bleibt derzeit offen, welche Verhaltensweisen i. e. als Nichtausübung der Patentrechte angesehen werden müssen. Unklar ist insbesondere, ob auch die ungenügende Ausübung der Patentrechte einen Verstoß gegen die in Art. 51 chinPatG enthaltene Ausübungsverpflichtung darstellt 103 . Es wird allerdings als eine Ausübung der Patentrechte in China angesehen, wenn die erteilten Patente als Anteile in ein chinesischausländisches Gemeinschaftsunternehmen eingebracht werden (vgl. Art. 25 ff der DB zum Gesetz über Gemeinschaftsunternehmen mit chinesisch-ausländischer Investitionsbeteiligung) 104 . 2. Einräumung einer Zwangslizenz a) Voraussetzungen aa) Nichtausübung des Patents Kommt der Patentinhaber eines Erfindungs- oder Gebrauchsmusterpatents105 bis zum Ablauf von drei Jahren nach dem Tag der Erteilung Vgl. China Economic News, Nr. 17/1985, S. 2; VON LINGELSHEIM-SEIBICKE, Das China-Geschäft heute und morgen, 1985, S. 97; REN, JIANXIN, G R I J R Int 1 9 8 1 , 210. 102 YG[ BODENHAUSEN, Pariser Verbandsübereinkunft zum Schutz gewerblichen Eigentums, Kommentar, 1971, S. 59. 103 Eine ungenügende Ausübung könnte etwa darin bestehen, daß der Patentinhaber zwar das Patent in dem betreffenden Land ausübt, sich aber weigert, zu angemessenen Bedingungen Lizenzen zu erteilen und damit die wirtschaftliche Entwicklung blockiert, oder daß der Patentinhaber den innerstaatlichen Markt nicht mit einer ausreichenden Menge des patentierten Erzeugnisses beliefert, oder daß er weit überhöhte Preise f ü r diese Erzeugnisse verlangt, vgl. BODEN101
HAUSEN, a a O , S. 5 9 . 104
Vgl. REN, JIANXIN, G R U R
105
Eine Zwangslizenzierung für Geschmacksmuster ist in Übereinstimmung mit Art. 5 A P V Ü nicht vorgesehen.
Int 1981,
210.
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des Patentschutzrechts ohne triftigen Grund der in Art. 51 chinPatG genannten Ausübungsverpflichtung nicht nach, kann das Patentamt auf Antrag einer Einheit, die befähigt ist, die Erfindung oder das Gebrauchsmuster zu verwerten, eine Zwangslizenz zur Verwertung des Patents erteilen (Art. 52 chinPatG). Die vorgesehene Drei-Jahres-Frist ab Patenterteilung entspricht der Mindestfrist in Art. 5 A Abs. 4 PVÜ. Antragsberechtigt i. S. des Art. 55 chinPatG dürften nicht nur chinesische volkseigene oder kollektiveigene Einheiten, sondern auch in China ansässige Unternehmen mit chinesisch-ausländischer Investitionsbeteiligung oder Unternehmen sein, die im Alleinbesitz von Ausländern stehen 106 . Art. 54 chinPatG läßt auch die Antragstellung durch eine Einzelperson zu. Die Einheit oder Einzelperson, die eine Zwangslizenz zur Verwertung beantragt, unterliegt einer Nachweispflicht in zweifacher Hinsicht: Zum einen ist die Befähigung zur Verwertung der Erfindung oder des Gebrauchsmusters nachzuweisen. Zum anderen ist der Nachweis zu erbringen, daß diese nicht imstande war, mit dem Patentinhaber einen Lizenzvertrag über die Verwertung zu angemessenen Bedingungen abzuschließen (Art. 54 chinPatG). Das Patentamt trifft nach Überprüfung des Antrages und der hierzu vom Patentinhaber ggf. vorgebrachten Einwendungen eine Entscheidung, von der sie den Patentinhaber und den Antragsteller benachrichtigt (Art. 68 Abs. 4 DBchinPatG). Das chinPatG sieht keine ausdrückliche Regelung für den Fall vor, daß der Patentinhaber zwar seiner Ausübungsverpflichtung innerhalb von drei Jahren nicht nachkommt, andererseits jedoch auch kein Antrag auf Erteilung einer Zwangslizenz gestellt wird. Aus dem Fehlen einer Regelung für diesen Fall wird man folgern müssen, daß das Patent nicht verfällt, sondern — bis eine Zwangslizenz beantragt wird — mit dem im Gesetz vorgesehenen Rechten und Pflichten aufrecht erhalten bleibt. Für eine solche Auslegung spricht auch der Umkehrschluß aus der unmittelbar anwendbaren Regelung in Art. 5 A Abs. 3 PVÜ, wonach deren Mitgliedsstaaten einen Verfall des Patents nur dann vorsehen
106 Yg] j j s a m 12. 4. 1986 auf der 4. Sitzung des 6. Nationalen Volkskongresses erlassene „Gesetz der V R China f ü r Unternehmen, die ausschließlich mit ausländischem Kapital betrieben werden", abgedruckt im Textanhang unter E.9.
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können, wenn die Gewährung von Zwangslizenzen zur Verhütung von Mißbräuchen nicht ausreichen würde 107 . Der Verfall des Patents als ultima ratio hätte danach der normativen Regelung im chinPatG bedurft. bb) Abhängigkeit eines Patents von einem früheren Patent Die Möglichkeit der Erteilung einer Zwangslizenz ist nicht auf den Fall der Nichtausübung des Patents durch den Patentinhaber beschränkt. Für den Fall, daß die Erfindung oder das Gebrauchsmuster, für welche(s) das Patentschutzrecht erteilt wird, technisch fortgeschrittener ist als eine andere Erfindung oder ein anderes Gebrauchsmuster, für welche(s) zu einem früheren Zeitpunkt ein Patentschutzrecht erteilt worden ist, und die Verwertung der späteren Erfindung oder des späteren Gebrauchsmusters von der Verwertung der früheren Erfindung oder des früheren Gebrauchsmusters abhängt, kann das Patentamt auf Antrag des späteren Patentinhabers eine Zwangslizenz zur Verwertung der früheren Erfindung oder des früheren Gebrauchsmusters erteilen (Art. 53 Abs. 1 chinPatG). Wird aufgrund eines solchen Antrags eine Zwangslizenz für den späteren Patentinhaber erteilt, so kann der ältere Patentinhaber beim Patentamt beantragen, daß dieses ihm auch eine Zwangslizenz zur Verwertung der späteren Erfindung oder des späteren Gebrauchsmusters erteilt (Art. 53 Abs. 2 chinPatG). Eine bestimmte Frist für die Antragstellung oder ein Befähigungsnachweis über die Verwertungsmöglichkeit des Patents ist für diesen Fall nicht vorgesehen 108 . Durch die Möglichkeit einer wechselseitigen Zwangslizenzierung soll offensichtlich ein weiteres Instrument zur Förderung des technischen Fortschritts im Lande zur Verfügung gestellt werden. Die sich hieraus für Ausländer ergebenden Risiken können wohl nur durch den Abschluß eines Lizenzvertrages mit einem tauglichen Partner in China beseitigt werden. Im übrigen gilt auch hier die Nachweispflicht des Art. 54 chinPatG 109 .
107
V g l . BODENHAUSEN, a a O , S . 5 6 ,
108
Art. 5 A Abs. 2 P V Ü stellt es den Mitgliedsstaaten frei, welche gesetzlichen Maßnahmen sie ergreifen, um Mißbräuche zu verhüten, die sich aus der Ausübung des durch das Patent verliehenen ausschließlichen Rechts ergeben könnten. S. oben S. 199.
>w
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b) Wirkungen Die vom Patentamt getroffene Entscheidung über die Erteilung einer Patentlizenz für die Verwertung wird eingetragen und bekannt gemacht (Art. 55 chinPatG). Die Einheit oder Einzelperson, der eine Zwangslizenz zur Verwertung erteilt wird, hat dem Patentinhaber eine angemessene Verwertungsgebühr zu zahlen, deren Höhe von beiden Parteien nach Absprache festgesetzt wird. Können die beiden Parteien keine Einigung erzielen, so trifft das Patentamt eine Entscheidung (Art. 57 chinPatG) 110 . Die Einheit oder Einzelperson, der eine Zwangslizenz zur Verwertung erteilt wird, hat weder ein ausschließliches Verwertungsrecht noch die Berechtigung zur Vergabe von Unterlizenzen (Art. 56 chinPatG). Damit folgt China auch in diesem Punkt der PVÜ (Art. 5 A Abs. 4 S. 2). c) Rechtsschutz Wenn der Patentinhaber mit der Entscheidung des Patentamts über die Erteilung einer Zwangslizenz für die Verwertung oder mit der Entscheidung des Patentamts über die Verwertungsgebühr nicht einverstanden ist, kann er innerhalb von drei Monaten nach deren Zustellung ein Gerichtsverfahren vor dem Volksgericht einleiten (Art. 58 chinPatG). Eine Rechtsschutzmöglichkeit für denjenigen, dessen Antrag auf Erteilung einer Zwangslizenz vom Patentamt abgewiesen wurde, ist im Gesetz nicht vorgesehen.
IX. Schutz des Patentrechts 1. Schutzbereich des Patentrechts Der Schutzbereich des Patentrechts für eine Erfindung oder ein Gebrauchsmuster wird durch den Inhalt der Ansprüche bestimmt. Die Beschreibung und die beigefügten Zeichnungen können zur Auslegung der Ansprüche herangezogen werden (Art. 59 Abs. 1 chinPatG) 111 . Der Schutzbereich des Patentrechts für ein Geschmacksmuster wird durch das Erzeugnis bestimmt, in dem das patentierte Geschmacksmuster, wie in Zeichnungen oder Fotos dargestellt, verkörpert ist (Art. 59 Abs. 2 chinPatG).
110 111
Einzelheiten des Verfahrens regelt Art. 69 DBchinPatG. Die Vorschrift ist im Wortlaut nahezu identisch mit § 14 DtPatG.
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Nicht vom Schutzbereich des Patentgesetzes erfaßt werden jedoch folgende, in Art. 62 chinPatG geregelte Fälle: (1) Wenn nach dem Verkauf eines patentierten Erzeugnisses, das vom Patentinhaber oder mit seiner Ermächtigung hergestellt worden ist, ein anderer dieses Erzeugnis benutzt oder verkauft; (2) wenn jemand ein patentiertes Erzeugnis benutzt oder verkauft, ohne zu wissen, daß es ohne die Ermächtigung des Patentinhabers hergestellt und verkauft worden ist; (3) wenn vor dem Anmeldetag der Patentanmeldung eine Person, die bereits dasselbe Erzeugnis hergestellt, dasselbe Verfahren angewandt oder die notwendigen Vorbereitungen für seine Herstellung oder Anwendung getroffen hat, die Herstellung und Anwendung ausschließlich im ursprünglichen Umfang fortsetzt; (4) wenn das betreffende Patent in einem ausländischen Transportmittel, das vorübergehend das Hoheitsgebiet, die Hoheitsgewässer oder den Luftraum Chinas passiert, nach bilateralen oder internationalen Abkommen oder nach dem Prinzip der Gegenseitigkeit für den eigenen Bedarf des Transportmittels in seinen Vorrichtungen und Einrichtungen benutzt wird 112 ; (5) wenn jemand das betreffende Patent ausschließlich für die Zwecke der wissenschaftlichen Forschung und für Versuchszwecke benutzt 113 . 2. Abwehr von Patentrechtsverletzungen durch den Patentinhaber a) Im Zeitraum %wischen Veröffentlichung der Patentanmeldung und Patenterteilung Wenn eine Einheit oder eine Einzelperson nach der Veröffentlichung eines Antrages für ein Erfindungspatent und vor der Erteilung des Patentrechts die Erfindung nutzt, ohne hierfür angemessene Gebühren bezahlt zu haben, kann der Patentinhaber nach Erteilung des Patents
112
113
Die Vorschrift korrespondiert mit Art. 5 t e r P V Ü , der sich allerdings nur auf Erfindungspatente bezieht, vgl. BODENHAUSEN, aaO, S. 69. Ähnlich § 11 Ziff. 4 und 5 DtPatG. Die Ausklammerung der Benutzung des Patents für ausschließlich wissenschaftliche Zwecke aus dem Schutzbereich des Patentrechts dürfte als weitere Maßnahme der Unterstützung der technologischen Entwicklung der Wirtschaft anzusehen sein. Im deutschen Patentrecht gibt es eine solche Ausnahmeregelung nicht, vgl. § 11 DtPatG.
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beantragen, daß die Patentverwaltungsbehörde schlichtet; er kann stattdessen auch unmittelbar beim Volksgericht klagen. Die Patentverwaltungsbehörde kann bei der Schlichtung beschließen, daß die Einheit oder Einzelperson innerhalb einer bestimmten Frist angemessene Lizenzgebühren bezahlt. Die Partei, die mit der Entscheidung der Patentverwaltungsbehörde nicht einverstanden ist, kann hiergegen beim Volksgericht Klage erheben (Art. 77 Abs. 1 DBchinPatG). Die Regelung gilt entsprechend auch bei Antragstellung für Gebrauchs- und Geschmacksmusterpatente (Art. 77 Abs. 2 DBchinPatG). b) Nach Patenterteilung aa) Anrufung der Patentverwaltungsbehörde Der Patentinhaber oder eine beteiligte Partei kann die Patentverwaltungsbehörde bei jeder ohne Zustimmung des Patentinhabers erfolgten Verwertung des Patents, die eine Patentverletzung darstellt, auffordern, die Angelegenheit zu regeln (Art. 60 Abs. 1 S. 1 chinPatG). Die eine Patentrechtsverletzung darstellenden Handlungen sind für Erfindungen oder Gebrauchsmuster dem Art. 11 Abs. 1 und für Geschmacksmuster dem Art. 11 Abs. 2 chinPatG zu entnehmen114. Darüber hinaus ist eine Patentverletzung auch darin zu sehen, daß eine Person das Patent eines anderen als eigenes Patent ausgibt. Bei Verletzungsstreitsachen im Falle eines Erfindungspatents, das ein Herstellungsverfahren für ein Erzeugnis betrifft, hat die Einheit oder Einzelperson, die dasselbe Erzeugnis herstellt, das bei der Herstellung ihres Erzeugnisses angewandte Verfahren nachzuweisen (Art. 60 Abs. 2 chinPatG). Die mit der Angelegenheit befaßte Patentverwaltungsbehörde kann als Folge der Rechtsverletzung anordnen, daß der Verletzer die Verlet%ungshandlmg einstellt und Schadensersatz zu leisten hat (Art. 60 Abs. 1 S. 2 chinPatG). Es existieren — soweit ersichtlich — noch keine Erfahrungen, in welcher Weise Schadensersatz zu leisten ist, insbesondere, ob der Patentinhaber etwa ein Wahlrecht zwischen verschiedenen Schadensberechnungsarten hat 115 , wie dies etwa im deutschen Patentrecht der Fall ist116. 114 115
116
S. oben S. 177. Vgl. aber Art. 39 Abs. 1 S. 3 c h i n W Z G , wonach durch behördliche Anordnung der zu ersetzende Schaden auf der Basis der Herausgabe des Verletzungsgewinns oder des dem Verletzten entstandenen Verlustes festgesetzt werden kann, s. unten S. 2 2 4 f . Englischer Text s. Anhang D.I. Das deutsche Patentrecht stellt es dem Patentinhaber frei, ob er seinen entgangenen Gewinn, eine angemessene Lizenzgebühr oder die Herausgabe des Verletzergewinns verlangt, vgl. BENKARD-ROGGE, aaO, § 139 PatG Rdn. 61 ff.
204
J. Wilfried Kügel
Die Möglichkeit einer Beseitigungsanordnung ist im Patentgesetz und den DB hierzu nicht vorgesehen. Eine Beseitigung kann jedoch zumindest ab dem 1.1. 1987 nach § 118 der „Allgemeinen Grundsätze des Zivilrechts der VR China" verlangt werden 117 . Etwaige Bereicherungsansprüche können ab dem 1.1. 1987 gem. § 92 der „Allgemeinen Grundsätze des Zivilrechts der VR China" geltend gemacht werden. Für einen etwaigen Anspruch auf Auskunft oder Rechnungslegung findet sich im chinesischen Recht keine ausdrückliche Rechtsgrundlage. Da der Beseitigungs- und Bereicherungsanspruch in Art. 60 Abs. 1 S. 2 chinPatG nicht erwähnt ist, wird man folgern müssen, daß die Patentverwaltungsbehörde dem Verletzer die sich aus diesen Ansprüchen ergebenden Verpflichtungen nicht auferlegen kann. Der Patentinhaber wird sich daher direkt an das Volksgericht wenden müssen. Die Partei, die mit den Anordnungen der Patentverwaltungsbehörde nicht einverstanden ist, kann innerhalb von drei Monaten nach Zustellung derselben ein Gerichtsverfahren vor dem Volksgericht einleiten (Art. 60 Abs. 1 S. 3 chinPatG). Wird innerhalb dieser Frist kein solches Verfahren eingeleitet und der Anordnung nicht Folge geleistet, so kann die Patentverwaltungsbehörde das Volksgericht um Zwangsvollstrekkung ersuchen (Art. 60 Abs. 1 S. 4 chinPatG). bb) Anrufung des Volksgerichts Der Patentinhaber kann statt der Patentverwaltungsbehörde auch direkt das Volksgericht durch Einreichung einer Klage anrufen (Art. 60 Abs. 1 S. 1 chinPatG). Die Verjährungsfrist für die Einleitung eines Gerichtsverfahrens wegen Verletzung des Patentschutzrechts beträgt zwei Jahre nach dem Tag, an dem der Patentinhaber oder die beteiligte Partei Kenntnis von der Verletzungshandlung erhielt oder hätte erhalten müssen (Art. 61 chinPatG). Die zweijährige Verjährungsfrist dürfte auch für die Anrufung der Patentverwaltungsbehörde gelten, da kein Grund für eine sachliche Ungleichbehandlung erkennbar ist. 3. Staatliche Sanktionen gegen Patentrechtsverletzungen Das chinPatG sieht zur Abwehr von Patentrechtsverletzungen auch eine Reihe staatlicher Sanktionen vor, die Disziplinar- und Strafmaßnahmen umfassen. Solche Sanktionen sind vorgesehen, wenn sich eine Person zu 117
S. im Textanhang unter C. 2.
§ 9. Das Patentrecht Chinas
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Unrecht als Patentinhaber ausgibt (Art. 63 S. 2 chinPatG) 118 oder wenn sich jemand sonst Patentrechte in widerrechtlicher Weise anmaßt (Art. 65 chinPatG). Disziplinar- und strafrechtliche Sanktionen sind auch für die ohne Genehmigung im Ausland erfolgten Anmeldungen von Erfindungsschöpfungen, die ein Staatsgeheimnis darstellen, vorgesehen (Art. 64 chinPatG) 119 . In Ergänzung zu diesem Maßnahmenkatalog gegen Patentverletzer unterliegen auch die Mitarbeiter des Patentamtes und die sonst mit Patentangelegenheiten befaßten Staatsbediensteten einer disziplinar- oder strafrechtlichen Verantwortlichkeit, wenn sie privaten Interessen folgend Unregelmäßigkeiten begehen (Art. 66 chinPatG). X . Patentgebühren
1. Gebührenpflichtige Tatbestände Wenn beim Patentamt ein Patent beantragt oder ein anderes Verfahren durchgeführt wird, müssen für das jeweilige Verfahren folgende Gebühren bezahlt werden (Art. 82 Abs. 1 DBchinPatG): Antragsgebühr und Antragsaufrechterhaltungsgebühr; Prüfungsgebühr, Gebühr für die erneute Prüfung und Einspruchsgebühr; Jahresgebühr sowie Gebühren für die Durchführung von Verfahren in anderen Patentangelegenheiten betreffend die Verlängerung des Patentschutzes für Gebrauchs- und Geschmacksmuster, die Änderung von bibliographischen Daten, die Patenturkunde, die Nachweise für Prioritätsrechte, den Antrag auf Nichtigkeitserklärung, den Antrag auf Erteilung einer Zwangslizenz und den Antrag für die Festsetzung einer Verwertungsgebühr bei einer Zwangslizenz.
2. Höhe der Gebühren Auf der Grundlage der Ermächtigung in Art. 82 Abs. 2 DBchinPatG hat das Patentamt am 19. 1. 1985 mit Bekanntmachung Nr. 4 die Patentgebühren veröffentlicht 120 . 118
1,9 120
Bei erschwerenden Umständen kann nach der entsprechend heranzuziehenden Vorschrift des Art. 127 chinStGB auf bis zu drei Jahren Gefängnis, Zwangsarbeit oder eine Geldstrafe erkannt werden. S. oben S. 173. Vgl. BODEWIG, G R U R Int 1985, 272 f. Eine deutsche Übersetzung der Bekanntmachung ist in BRu Nr. 7/8, 1984, Beilage S. XIII, abgedruckt.
206
J. Wilfried Kügel
Die Gebühren sind in Yuan zu bezahlen und der Höhe nach für Erfmdungs-, Gebrauchs- und Geschmacksmusterpatente abgestuft. Daneben haben die CCPIT Patent Agency in Beijing und die China Patent Agent (H. K.) Ltd. die Gebühren für ihre Patentvertretungstätigkeit mittlerweile bekanntgegeben 121 .
121
Die Gebührenordnungen sind bei der BfAI in Köln als Dokumente Nr. R 125/85 und R 151/85 erhältlich.
§ 10. Das Warenzeichenrecht Chinas J . WILFRIED KÖGEL*
Übersicht I. Zur Entstehungsgeschichte des Warenzeichengesetzes II. Eintragungsfahigkeit und Eintragungszwang 1. Eintragungsfähigkeit a) Kennzeichnungs- und Unterscheidungskraft b) Relative Eintragungshindernisse c) Absolute Eintragungshindernisse 2. Eintragungszwang III. Anmeldung von Warenzeichen durch Ausländer 1. Behandlung von ausländischen Warenzeichenanmeldungen 2. Notwendigkeit einer Vertretung von Ausländern IV. Eintragungsverfahren 1. Antragstellung und vorläufige Entscheidung a) Antragserfordernisse b) Prüfung der Anmeldung und vorläufige Entscheidung c) Konkurrierende Anmeldungen 2. Antrag auf erneute Prüfung bei Zurückweisung des Antrags nach Art. 17 chinWZG 3. Widerspruchsverfahren V. Dauer des Warenzeichenschutzes VI. Übertragung und Lizenzierung des eingetragenen Warenzeichens 1. Übertragung des eingetragenen Warenzeichens 2. Lizenzierung des eingetragenen Warenzeichens VII. Verfahren bei Streitigkeiten über eingetragene Warenzeichen
* Dr. jur., Rechtsanwalt, Stuttgart
208
J. Wilfried Kügel VIII. Behördliche Aufsicht der Warenzeichenbenutzung 1. Beaufsichtigung der Benutzung eingetragener Warenzeichen 2. Aufsicht über nicht eingetragene Warenzeichen 3. Überwachung des Eintragungszwangs nach Art. 5 chinWZG 4. Rechtsschutz I X . Reichweite des Schutzes eingetragener Warenzeichen 1. Inhalt und Umfang des Warenzeichenschutzes 2. Zivilrechtliche Ahndung v o n Warenzeichenverletzungen 3. Strafrechtliche Sanktionen gegen Warenzeichenverletzungen
I. Zur Entstehungsgeschichte des Warenzeichengesetzes Der Schutz von Warenzeichen hat in China eine lange Tradition. So gab es bereits vor Gründung der VR China insgesamt 3 Kodifikationen des Warenzeichenrechts. Diese im wesentlichen ausländischen Warenzeichengesetzen nachempfundenen, eher rudimentären warenzeichenrechtlichen Regelungen stammen aus den Jahren 1904, 1923 und 1931 Innerhalb von weniger als einem Jahr seit der Ausrufung der VR China wurden am 28. 8. 1950 die „Provisorischen Bestimmungen für die Registrierung von Warenzeichen" verkündet 2 . Die sehr kurz gefaßten Bestimmungen aus dem Jahr 1950, deren Kernstück die Einführung des Warenzeichensystems in das sozialistische China bildete, wurden durch die am 10. 4. 1963 verkündeten und in Kraft getretenen „Regelungen der VR China zur Kontrolle von Warenzeichen" ersetzt 3 . Die Bestimmungen aus dem Jahre 1950 und 1963 enthielten vorwiegend den Akt der Eintragung von Warenzeichen betreffende Regelungen. Vorschriften über Rechtsschutzmöglichkeiten gegenüber Verletzern ein-
1
Zum Warenzeichenschutz v o r der Gründung der V R China im Jahre 1949 vgl.: CHANG/COHEN, Trademark Law in the People's Republic of China, in: Foreign Trade, Investment and die Law of the People's Republic of China, Oxford u.a., 1985, S. 267; HEUSER, R I W / A W D 1974, 462.
2
Vgl.
CHANG/COHEN,
GRUR 3
Int 1 9 8 3 ,
aaO,
S. 2 6 8 ;
HEUSER, R I W / A W D
1974,
462;
DIETZ,
847.
A m 25. 4. 1963 wurde eine Durchführungsverordnung zum W Z G 1963 erlassen. Zum W Z G 1963 vgl. ausführlich: CHANG/COHEN, aaO, S. 268 f; HEUSER, R I W / A W D 1974, 462 ff; vgl. auch MUNZEL, Das Recht der V R China, S. 164.
209
§ 1 0 . Das Warenzeichenrecht Chinas
getragener Warenzeichen fehlten genauso wie detailliertere Bestimmungen über den Inhalt des Warenzeichenschutzes. In Vollzug ihrer seit 1979 begonnenen Offnungspolitik erließ und veröffentlichte der Ständige Ausschuß des Nationalen Volkskongresses der VR China am 23. 8. 1982 ein neues WZG 4 . Das Gesetz trat am 1. 3. 1983 in Kraft und setzte zugleich die Regelung vom 10. 4. 1963 ebenso wie alle anderen mit dem neuen Gesetz in Widerspruch stehenden Vorschriften außer Kraft (Art. 43 Abs. 1 chinWZG). Auf der Grundlage von Art. 42 chinWZG wurden am 10. 3. 1983 die „Durchführungsbestimmungen für das Warenzeichengesetz der VR China" vom Staatsrat verkündet 5 . Sie sind am gleichen Tag in Kraft getreten (Art. 34 DBchinWZG). Die vor Inkrafttreten des neuen WZG schon eingetragenen Warenzeichen haben ihre Gültigkeit mit dem nach den Warenzeichenvorschriften von 1963 vorgesehenen Gültigkeitszeitraum behalten, wobei jedoch Verlängerungen der Gültigkeitsdauer nach Art. 24 WZG zu beantragen sind (Art. 43 Abs. 2 chinWZG i. V. m. Art. 32 DBchinWZG). Am 6. 5. 1983 wurden schließlich die „Aufsichtsbestimmungen über die Druckfertigung von Warenzeichen" veröffentlicht 6 . Die Grundanliegen des chinWZG von 1983 kommen in dessen Art. 1, 3 und 6 zum Ausdruck. Danach soll das Gesetz vorrangig der Stärkung der Warenzeichenaufsicht, dem Schutz des ausschließlichen Benutzungsrechts am Warenzeichen, der Qualitätssicherung von Waren, für die ein Warenzeichen benutzt wird 7 , und dem Schutz von Verbraucherinteressen zur Entwicklung der sozialistischen Warenwirtschaft dienen. Die gesetzgeberischen Intentionen und die Schwerpunkte des chinWZG werden durch die im Anschluß an den Text des WZG im Amtsblatt abgedruckten Erläuterungen von R E N Z H O N G L I N , dem Leiter
4
Das c h i n W Z G ist im Amtsblatt des Staatsrates der V R China (Zhonghua renmin gongheguo guowuyuan gongbao) Nr. 14/1982, S. 611 ff, veröffentlicht worden. Deutsche Übersetzungen finden sich etwa in ZVglRWiss 82 (1983), 143 ff (von
5
6
7
HEUSER) u n d
in R I W / A W D
1983,
263 ff (von
KESSLER).
Eine
englische Übersetzung ist im Anhang unter D. 1. abgedruckt. Die englische Übersetzung ist im Anhang unter D. 2. abgedruckt. Eine deutsche Übersetzung mit Anmerkung findet sich bei KESSLER, R I W / A W D 1984, 1 0 8 ff. Vgl. KESSLER, R I W / A W D 1 9 8 3 , 1 0 8 f f (mit einer deutschen Übersetzung dieser Bestimmungen). Vgl. hierzu allgemein KLEINER, Warenzeichenrecht f ü r Entwicklungsländer, 1985, S. 77 ff.
210
J . Wilfried Kügel
des Hauptamtes für die Verwaltung von Industrie und Handel, verdeutlicht 8 . Dieser nennt als Schwerpunkte des neuen WZG die konkrete Ausgestaltung des ausschließlichen Nutzungsrechts am Warenzeichen mit dem damit verbundenen Rechtsschutz und Sanktionen gegen Warenzeichenverletzungen, die weitgehende Zurückdrängung des Eintragungszwangs sowie die Zulässigkeit des Gebrauchs nicht eingetragener Marken, die detaillierte Regelung der Aufrechterhaltung der Warenqualität, die Verbesserung des Eintragungsverfahrens durch Einführung eines Widerspruchsverfahrens im Anschluß an die vorläufige Genehmigung und Bekanntmachung des Warenzeichens mit der Errichtung einer Prüfkommission für Warenzeichen und die durch den Wegfall des Nachweises der Heimateintragung erleichterte Eintragung von Warenzeichen durch Ausländer 9 .
II. Eintragungsfahigkeit und Eintragungszwang 1. Eintragungsfahigkeit a) Kenn^eichnungs- und Unterscheidungskraft Die Eintragung von Warenzeichen setzt nach Art. 7 chinWZG voraus, daß die dafür verwendeten Schriftzeichen oder Abbildungen oder deren Zusammensetzung deutlich kennzeichnende Merkmale aufweisen und einfach von anderen Warenzeichen zu unterscheiden sind. Hierbei können nur Warenzeichen beim Warenzeichenamt10 für Betriebe, Untemehmenseinheiten und individuelle Industrie- und Handelsunternehmen eingetragen werden, die für ihre Produkte, Erzeugnisse, Verarbeitungen oder ausgewählten oder in Kommission genommenen Waren das ausschließliche Benutzungsrecht an einem Warenzeichen benötigen (Art. 4 chinWZG). Damit steht fest, daß nach dem chin. Warenzeichenrecht keine Dienstleistungsmarken erworben werden können 11 .
8 9 10
11
Amtsblatt des Staatsrates der V R China Nr. 14/1982, 6 1 6 ff. Vgl.: DIETZ, G R U R Int 1983, 848; Mitteilung in G R U R Int 1982, 765. Das Warenzeichenamt ist eine Behörde der Verwaltungsaufsicht über Industrie und Handel beim Staatsrat (Art. 2 chinWZG). V g l . CHANG/COHEN, a a O , S . 2 6 9 ; DIETZ, G R U R I n t , 1 9 8 3 ,
848.
§10. Das Warenzeichenrecht Chinas
211
Wird ein eingetragenes Warenzeichen benutzt, so sind die vier chinesischen Schriftzeichen für „eingetragenes Warenzeichen" oder ein Eintragungssymbol 1 2 an der Ware anzubringen (Art. 7 S. 2 c h i n W Z G i. V. m. Art. 8 DBchinWZG). b) Relative Eintragungshindernisse Nach Art. 17 c h i n W Z G sind Anträge auf Eintragung von Warenzeichen vom Warenzeichenamt u. a. daraufhin zu überprüfen, ob sie mit einem bereits eingetragenen oder vorläufig bekannt gemachten Warenzeichen eines anderen für dieselbe oder ähnliche Ware identisch oder ähnlich sind. Liegen derartige relative Eintragungshindernisse vor, so ist der Antrag auf Eintragung zurückzuweisen 1 3 . c) Absolute Eintragungshindernisse Das c h i n W Z G enthält in Art. 8 in Anlehnung an internationale Gepflogenheiten eine abschließende Aufzählung der absoluten Eintragungshindernisse. Im einzelnen sind folgende Schriftzeichen oder Abbildungen nicht eintragungsfähig: — Solche, die mit der Staatsbezeichnung, der Nationalflagge, dem Staatsemblem oder mit Militärfahnen der VR China oder ausländischer Staaten identisch oder ähnlich sind (Art. 8 Nr. (1) und (2) chinWZG) oder — solche, die mit den Flaggen, Emblemen oder Bezeichnungen zwischenstaatlicher internationaler Organisationen oder mit den Symbolen des „Roten Kreuzes" oder „Roten Halbmonds" oder deren Bezeichnungen identisch oder ähnlich sind (Art. 8 Nr. (3) und (4) chinWZG) oder — Freizeichen, d. h. solche Zeichen, die nur oder hauptsächlich Angaben über die Bezeichnung, die Art oder Beschaffenheit, die Menge, die Gebrauchsmöglichkeiten und andere Merkmale von Waren enthalten (Art. 8 Nr. (5) und (6) chinWZG) oder — solche, die diskriminierenden Charakter für Nationalitäten haben oder die anreißerisch oder täuschend sind (Art. 8 Nr. (7) und (8) chinWZG) oder — solche, die schädlich für die sozialistische Moral sind oder anderen schädlichen Einfluß haben (Art. 8 Nr. (9) chinWZG) 1 4 . 12
13 14
Das Eintragungssymbol kann entweder das chinesische Eintragungszeichen oder ein ® sein. S. hierzu unten S. 215. Offensichtlich scheint das Warenzeichenamt diese Sittenwidrigkeitsklausel insbesondere gegenüber ausländischen Anmeldern extensiv auszulegen, vgl. CHANG/COHEN, a a O , S. 2 7 3 .
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2. Eintragungszwang Grundsätzlich steht es in der Entscheidungsmacht der in den Art. 4 und 9 chinWZG genannten Anmeldeberechtigten, ob sie ein Warenzeichen eintragen lassen wollen. Für volkswirtschaftlich bedeutsame Güter ist jedoch eine Pflicht zur Eintragung vorgesehen, ehe sie vermarktet werden können (Art. 5 chinWZG). Dies betrifft — soweit ersichtlich — derzeit nur Arzneimittel, für die eine Bescheinigung über die behördliche Genehmigung 15 zur Herstellung des jeweiligen Arzneimittels vorgelegt werden muß (Art. 4 DBchinWZG) 16 . Andererseits folgt aus dem geschilderten Regelungszusammenhang, daß eine Benutzung eines Warenzeichens nicht mehr von der vorherigen Eintragung abhängig ist.
III. A n m e l d u n g von Warenzeichen durch Ausländer 1. Behandlung von ausländischen Warenzeichenanmeldungen Die Anträge auf Eintragung von Warenzeichen durch Ausländer oder ausländische Unternehmen wurden nach den Angaben von R E N Z H O N GLIN17 bereits seit 1978 aufgrund einer geänderten, flexibleren Praxis der chin. Warenzeichenbehörden von den Erfordernissen des Nachweises der Heimateintragung und des Bestehens eines Gegenseitigkeitsabkommens mit dem Heimatstaat freigestellt 18 . In Art. 9 chinWZG ist diese Praxis Gesetz geworden. Danach hat die Behandlung von Anträgen auf Warenzeicheneintragungen von Ausländern nach bilateralen oder internationalen Abkommen oder dem Grundsatz der Reziprozität zu erfolgen. 15
16
17 18
Bei ausländischen Anmeldern ist eine behördliche Genehmigung aus deren Heimatstaat vorzulegen, vgl. CHANG/COHEN, aaO, S. 271 mit Fn. 24. Zu den Sanktionen bei Verstößen gegen die Anmeldepflicht des Art. 5 chinWZG s. unten S. 223. Amtsblatt des Staatsrates der V R China Nr. 14/1982, 619. Für die Warenzeichenanmeldungen deutscher Staatsangehöriger oder Unternehmen in der VR China war die Inländerbehandlung aufgrund eines Notenwechsels über die Gegenseitigkeit auf dem Gebiet des Warenzeichenschutzes gesichert (Bekanntmachung vom 23. 9. 1975, BGBl. I S. 2561). Darüber hinaus ist in einer Bekanntmachung des deutschen Bundesjustizministers vom 19. 1. 1979 (BGBl. I S. 1 1 9 ) darauf hingewiesen worden, daß für Deutsche, die ein Warenzeichen in der V R China anmelden, der Nachweis der Heimateintragung nicht mehr erforderlich ist, vgl. hierzu auch DIETZ, GRUR Int 1983, 854.
§ 1 0 . Das Warenzeichenrecht Chinas
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Durch den Beitritt der VR China zur Pariser Verbandsübereinkunft (PVÜ), der am 19. 3. 1985 wirksam wurde, ist ein entscheidender Schritt zur Integration Chinas in das internationale System des gewerblichen Rechtsschutzes erfolgt. Im Hinblick auf den Beitritt der VR China zur PVÜ hat das chinesische Staatsamt für die Verwaltung von Industrie und Handel mit Billigung des Staatsrates am 15. 3. 1985 auf der Grundlage des Art. 9 chinWZG und des Art. 4 PVÜ „Vorläufige Bestimmungen über die Beanspruchung des Prioritätsrechts bei der Anmeldung von Warenzeichen" erlassen19. Die „Vorläufigen Bestimmungen" sehen vor, daß für Warenzeichenanmeldungen von Verbandsangehörigen, die in einem Mitgliedsstaat der PVÜ nach dem 19. 3. 1985 getätigt werden, in der VR China das in Art. 4 C Abs. 1 PVÜ vorgeschriebene 6-monatige Prioritätsrecht für Anmeldungen gleicher Warenzeichen für gleichartige Waren gewährt wird. 2. Notwendigkeit einer Vertretung von Ausländern Ausländische Anmelder sind nach Art. 10 chinWZG verpflichtet, sich im Eintragungsverfahren und in anderen Warenzeichenangelegenheiten 20 vom „China Council for the Promotion of International Trade" (CCPIT) vertreten zu lassen (Art. 10 chinWZG i. V. m. Art. 29 DBchinWZG). Die Vergangenheit hat gezeigt, daß die Zusammenarbeit zwischen ausländischen Anmeldern und dem CCPIT in Warenzeichenangelegenheiten wegen des zähen Informationsflusses häufig zu wünschen übrig ließ 21 . Die Beziehungen zwischen ausländischen Anmeldern und ihrer Vertretung sowie weitere Formalitäten sind in Art. 30 und 31 DBchinWZG geregelt. Hier ist zu erwähnen, daß der ausländische Anmelder bei Warenzeichenangelegenheiten die vorgesehenen Gebühren zu entrichten und eine die Beauftragung der CCPIT nachweisende Vollmacht vorzulegen hat sowie sich der chinesischen Sprache bedienen muß.
19
20
21
Eine englische Übersetzung dieser Bestimmungen findet sich in China Economic News Nr. 16/1985, S. 3 und China Patents & Trademarks Nr. 1/1985, 87. Vgl. auch die Mitteilung in G R U R Int 1985, 431 f. Eine gesetzliche Definition der „anderen Warenzeichenangelegenheiten" fehlt. Man wird jedoch davon ausgehen müssen, daß der Vertretungszwang extensiv ausgelegt werden wird. V g l . CHANG/COHEN, a a O , S. 2 7 3 , 2 7 7 .
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IV. E i n t r a g u n g s v e r f a h r e n Das Eintragungsverfahren nach dem chinWZG ist als zweistufiges, im Falle der Einlegung eines Widerspruchs als dreistufiges Prüfungsverfahren ausgestaltet. Es dient vor allem dem Zweck, Warenzeichenstreitigkeiten nach Eintragung des Warenzeichens zu verhindern 22 . 1. Antragstellung und vorläufige Entscheidung a) Antragserfordernisse Die an das Warenzeichenamt zu richtenden Anträge auf Eintragung eines Warenzeichens sind unter vollständiger Beifügung aller Unterlagen 23 und Bezahlung der erforderlichen Gebühren 24 einzureichen. In den Anträgen sind unter Verwendung einer bestimmten Waren-Klassifikationsliste 25 die Klassifikation und Bezeichnung der Waren anzugeben und je nach Warenklasse getrennte Anträge zu stellen (Art. 11 chinWZG i. V. m. Art. 3 DBchinWZG). Getrennte Anträge sind auch einzureichen, wenn derselbe Anmelder für unterschiedlich klassifizierte Waren dasselbe Warenzeichen benutzen will (Art. 12 chinWZG). Wer ein eingetragenes Warenzeichen für eine andere Ware derselben Klassifikation benutzen will, hat nach Art. 13 chinWZG einen weiteren Antrag auf Eintragung zu stellen. Ein neuer Antrag auf Eintragung ist erforderlich, wenn sich Schriftzeichen oder Abbildungen eines eingetragenen Warenzeichens ändern (Art. 14 chinWZG). Schließlich bedarf es der Stellung eines Änderungsantrages, wenn sich der Name oder die Anschrift oder sonstige eingetragene Angaben über die Person des Warenzeicheninhabers ändern (Art. 15 chinWZG) 26 . Für die Festlegung des Anmeldetages ist im übrigen das Datum des vollständigen Eingangs der Antragsdokumente beim Warenzeichenamt maßgeblich (Art. 5 Abs. 1 DBchinWZG).
22 23 24
25 26
Amtsblatt des Staatsrates der V R China Nr. 14/1982, 619. Art. 17 D B c h i n W Z G . Die Anmeldegebühr beträgt 10 US-J, die Eintragungsgebühr 40 US-$ (Stand: 15. 10. 1985). Eine Tabelle f ü r die in Warenzeichenangelegenheiten zu bezahlenden Gebühren und die Gebühren der Vertretung durch die „China Patent Agent (H. K . ) Ltd." ist von der B f A I erhältlich (Dokument Nr. R 125/85). Auch diese kann bei der B f A I als Dokument Nr. 125/85 bestellt werden. Die hierbei zu beachtenden Formalien regelt Art. 7 D B c h i n W Z G .
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b) Prüfung der Anmeldung und vorläufige Entscheidung Das Warenzeichenamt unterzieht die ihm vorgelegten Warenzeichenanträge einer vorläufigen Prüfung. Diese dürfte sich auf die Einhaltung der gesetzlichen Formerfordernisse, die Eintragungsfähigkeit, die relativen (Art. 17 chinWZG) 27 und absoluten (Art. 8 chinWZG) Eintragungshindernisse erstrecken 28 . Gelangt das Warenzeichenamt zu der Uberzeugung, daß der jeweilige Antrag auf Eintragung den Erfordernissen des Gesetzes genügt, erfolgt eine amtliche Bekanntmachung der vorläufigen Genehmigung (Art. 16 chinWZG); andernfalls weist das Warenzeichenamt den Antrag ohne amtliche Bekanntmachung zurück (Art. 17 chinWZG). c) Konkurrierende Anmeldungen Wenn zwei oder mehr Antragsteller für dieselbe oder eine ähnliche Ware die Eintragung identischer oder ähnlicher Warenzeichen beantragen, erfolgt für das zuerst beantragte Warenzeichen eine vorläufige Prüfung und — soweit nicht die soeben unter b) geschilderten Hindernisse entgegenstehen — die Bekanntmachung (Art. 18 S. 1 chinWZG). Bei am gleichen Tag beim Warenzeichenamt eingereichten Anträgen entscheidet die erstmalige Benutzung des Warenzeichens über die Priorität der vorläufigen Prüfung und Bekanntmachung. Der Antrag des später benutzten Warenzeichens wird ohne amtliche Bekanntmachung zurückgewiesen (Art. 18 chinWZG). Das chinWZG folgt damit, etwa in Abweichung vom deutschen Warenzeichenrecht29, vorrangig dem Grundsatz der Anmeldepriorität. Nur im Ausnahmefall der Antragstellung am selben Tag kommt die Benutzungspriorität zur Geltung. Bei Antragstellung für identische oder ähnliche Warenzeichen durch mehrere Anmelder am selben Tag entscheidet nach Art. 5 Abs. 2 DBchinWZG das Datum der ersten Benutzung. Ergibt sich, daß die Warenzeichen am selben Tag erstmals benutzt wurden oder diese sämtlich
27 28
S. oben S. 2 1 1 . Bislang fehlt es — soweit ersichtlich — an einer eindeutigen Stellungnahme von chinesischer Seite, was Gegenstand der vorläufigen Prüfung ist. Es ist jedoch kaum vorstellbar, daß sich die vorläufige Prüfung lediglich auf die Einhaltung der Formerfordernisse der Anmeldung beschränken soll, so aber HEUSER, Z V g l R W i s s 8 2 ( 1 9 8 3 ) ,
29
150.
Vgl. § 4 Abs. 2 Ziff. 5 D t W Z G sowie BAUMBACH/HEFERMEHL, Warenzeichenrecht, 12. Aufl., W Z G Einl. Rdn. 41 ff.
216
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noch unbenutzt sind, ist zwischen den Beteiligten innerhalb von 30 Tagen eine Einigung zu erzielen; andernfalls entscheidet das Warenzeichenamt durch Beschluß. Für die Frage, wo und in welcher Weise die Benutzung vorgelegen haben muß, fehlt es gleichfalls an einer gesetzlichen Regelung. Nach Erfahrungsberichten soll ein Verkauf der mit dem Warenzeichen versehenen Waren innerhalb oder außerhalb Chinas ausreichen30. 2. Antrag auf erneute Prüfung bei Zurückweisung des Antrags nach Art. 17 chinWZG Im Falle der Zurückweisung des Antrags auf Eintragung eines Warenzeichens nach Art. 17 chinWZG ist der Antragsteller hiervon schriftlich zu benachrichtigen. Ist der Antragsteller mit der Zurückweisung nicht einverstanden, kann er innerhalb von 15 Tagen 31 nach Zugang der schriftlichen Benachrichtigung über die Zurückweisung eine erneute Prüfung beantragen, die nunmehr von der Prüfkommission für Warenzeichen32 vorgenommen wird. Die Entscheidung der Prüfkommission für Warenzeichen ist endgültig (Art. 21 DBchinWZG). Dem Regelungszusammenhang der Art. 16—22 chinWZG ist zu entnehmen, daß gegen die endgültige Entscheidung der Prüfkommission für Warenzeichen im Falle der Eintragung des Warenzeichens keine Widerspruchsmöglichkeit nach Art. 19, 22 chinWZG entsprechend den unter nachfolgender Ziff. 3. genannten Grundsätzen gegeben ist. 3. Widerspruchsverfahren Liegt eine vorläufige Genehmigung i.S.d. § 16 chinWZG vor, kann von jedermann innerhalb von drei Monaten seit dem Tag der Bekannt30
Vgl. CHANG/COHEN, a a O , S. 274.
31
E s besteht bei Vorliegen besonderer Umstände die Möglichkeit einer zweimaligen Fristverlängerung von bis zu 30 Tagen (Art. 27 D B c h i n W Z G ) . Erfahrungen dazu, wann solche besonderen Umstände vorliegen, sind noch nicht bekannt. E s bleibt zu hoffen, daß die chin. Warenzeichenbehörden bei ausländischen Anmeldern wegen der sehr kurz bemessenen Frist des Art. 21 hier großzügig verfahren. Durch die ungewohnte Fristverlängerungsmöglichkeit liegt es zumindest indirekt in der Hand des jeweiligen Beschwerdeführers, wann die Rechtsbehelfsfrist abläuft. Art. 20 chinWZG. E s handelt sich um besondere Abteilungen für die Verwaltung von Industrie und Handel beim Staatsrat.
32
§ 1 0 . Das Warenzeichenrecht Chinas
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machung schriftlich 33 Widerspruch eingelegt werden (Art. 19 S. 1 chinWZG). Das Warenzeichenamt hat im Falle der Widerspruchseinlegung die Darlegungen und Gründe des Widerspruchsführers und des Antragstellers anzuhören und nach Prüfung des beiderseitigen Vortrags eine Entscheidung zu treffen (Art. 21 S. 1 chinWZG). Wird der Widerspruch als begründet angesehen, so wird die Genehmigung zur Eintragung nicht erteilt (Art. 19 S. 3 chinWZG). Wird der Widerspruch als unbegründet zurückgewiesen, so wird die Eintragung genehmigt, die Urkunde über die Warenzeicheneintragung ausgestellt und die Eintragung amtlich bekannt gemacht (Art. 19 S. 2 chinWZG). Das gleiche gilt nach derselben Vorschrift, wenn innerhalb der 3-MonatsFrist kein Widerspruch eingelegt wird. Derjenige Verfahrensbeteiligte im Widerspruchsverfahren, der mit der Entscheidung des Warenzeichenamts nicht einverstanden ist, kann innerhalb von 15 Tagen 31 nach dem Zugang der Entscheidung eine erneute Prüfung durch die Prüfkommission für Warenzeichen beantragen, die eine endgültige Entscheidung trifft (Art. 21 S. 2 chinWZG). V. Dauer des Warenzeichenschutzes Die Gültigkeitsdauer eingetragener Warenzeichen beträgt 10 Jahre, gerechnet ab dem Tag der Genehmigung der Eintragung (Art. 23 chinWZG). Das Gesetz weicht damit von der international üblichen Praxis ab, die Gültigkeit bereits mit dem Zeitpunkt der Anmeldung beginnen zu lassen 34 . Das chinWZG läßt eine Verlängerung der Gültigkeitsdauer des Warenzeichens zu (Art. 24 Abs. 1 chinWZG). Ein entsprechender Antrag ist grundsätzlich innerhalb von sechs Monaten vor Ablauf des ursprünglichen Gültigkeitszeitraums zu stellen. Ist der Warenzeicheninhaber hierzu nicht in der Lage, kann ihm eine 6-monatige Verlängerungsfrist zur Antragstellung eingeräumt werden. Ist bei Ablauf der Verlängerungsfrist der Antrag (auf Verlängerung) noch nicht gestellt oder fehlt ein Verlängerungsantrag überhaupt, wird das eingetragene Warenzeichen gelöscht. Nach Genehmigung der Verlängerung der Eintragung des Warenzeichens wird diese amtlich bekannt gemacht 35 . 33 34
35
Vgl. Art. 11 Abs. 1 D B c h i n W Z G . Vgl. CHANG/COHEN, aaO, S. 274. Nach § 9 Abs. 1 D t W Z G beginnt die gleichfalls 10-jährige Schutzfrist mit dem Tag, der auf die Anmeldung folgt. Vgl. Art. 13 D B c h i n W Z G , w o auch die weiteren Formalitäten der Antragstellung f ü r die Verlängerung geregelt sind.
218
J. Wilfried Kügel
Die Gültigkeitsdauer jeder verlängerten Eintragung beträgt gleichfalls 10 Jahre (Art. 24 Abs. 2 chinWZG). Für die zum Zeitpunkt des Inkrafttretens des chinWZG am 1. 3. 1983 in China eingetragenen Warenzeichen gilt nach Art. 32 DBchinWZG der bei der ursprünglichen Eintragung des Warenzeichens maßgebliche Gültigkeitszeitraum unverändert weiter, sofern für dieses die Gültigkeitsdauer feststand. War kein Gültigkeitszeitraum für das Warenzeichen bestimmt, wird die Schutzdauer von dem Inkrafttreten des chinWZG am 1.4. 1983 ab gerechnet. Unabhängig hiervon endet der Warenzeichenschutz, wenn der Warenzeicheninhaber einen Löschungsantrag stellt (Art. 28 Abs. 1 DBchinWZG) oder wenn ein Fall der Amtslöschung eintritt 36 . Wird ein eingetragenes Warenzeichen gelöscht oder die Gültigkeitsdauer nach Fristablauf nicht verlängert, genehmigt das Warenzeichenamt innerhalb eines Jahres vom Tag der Löschung oder des Gültigkeitsablaufs an keine Anträge auf Eintragung des Warenzeichens, die mit dem gelöschten oder ausgelaufenen Warenzeichen identisch oder ähnlich sind (Art. 32 chinWZG) 37 . VI. Übertragung und Lizenzierung des eingetragenen Warenzeichens 1. Übertragung des eingetragenen Warenzeichens Zur Übertragung eines eingetragenen Warenzeichens ist es nach Art. 25 Abs. 1 S. 1 chinWZG i. V. m. Art. 14 S. 1 DBchinWZG erforderlich, daß der Warenzeicheninhaber und der Erwerber beim Warenzeichenamt einen gemeinsamen Antrag unter Rückgabe der ursprünglichen Eintragungsurkunde stellen. Aus der Notwendigkeit der gemeinsamen Antragstellung dürfte in der Zusammenschau mit Art. 30 Ziff. (2) chinWZG 38 zu folgern sein, daß eine ohne Einhaltung dieser Formalien erfolgte Übertragung des Warenzeichens dem Risiko der Löschung ausgesetzt ist39. Die TIVB und die hierzu erlassenen Verfahrensbestimmungen sind 36 37
38 39
S. hierzu unten S. 221 f. DIETZ (GRUR Int 1983, 853) geht davon aus, daß sich diese Sperrfrist trotz des weitreichenden Wortlautes der Vorschrift nur auf gleichartige Waren bezieht. S. hierzu auch unten S. 221. V g l . DIETZ, G R U R I n t 1 9 8 3 , 8 5 2 .
§ 10. Das Warenzeichenrecht Chinas
219
zu beachten, wenn es sich um einen Technologieimportvertrag nach Art. 2 TIVB handelt 40 . Anders als etwa im deutschen Warenzeichenrecht41 ist es für die Übertragung nicht erforderlich, den Geschäftsbetrieb, zu dem das Warenzeichen gehört, zu veräußern. Entsprechend einem der Grundanliegen des Gesetzes42 hat der Erwerber des Warenzeichens die Qualität der Waren, für die das eingetragene Warenzeichen benutzt wird, zu gewährleisten (Art. 25 Abs. 1 S. 2 chinWZG) 43 . 2. Lizenzierung des eingetragenen Warenzeichens Das chinWZG von 1983 sieht zum erstenmal die Möglichkeit einer Lizenzierung von Warenzeichen vor (Art. 26 Abs. 1 S. 1 chinWZG). Hierzu bedarf es des Abschlusses eines Lizenzvertrages, für den im Außenwirtschaftsverkehr die inhaltlichen Maßgaben der Art. 5—9 TIVB zu beachten sind, und der Einreichung von Abschriften des Vertrages beim Warenzeichenamt und den örtlich zuständigen Behörden für die Verwaltungsaufsicht von Industrie und Handel 44 (Art. 26 Abs. 2 chinWZG i. V.m. Art. 18 DBchinWZG). Es ist indes nichts dafür ersichtlich, daß die Vorlagepflicht als Zulässigkeitsvoraussetzung für die Lizenzierung ausgestaltet ist45. Eine Genehmigungspflicht für Warenzeichenlizenzverträge ergibt sich jedoch aus Art. 4 TIVB. Ob die Vergabe von Unterlizenzen möglich ist, bleibt offen, da weder dem WZG noch den hierzu erlassenen DB eine Aussage hierzu entnommen werden kann. Ebenso wie im Falle der Übertragung des Warenzeichens ist auch bei der Lizenzierung eine Qualitätssicherung der mit dem eingetragenen Warenzeichen versehenen Waren vorgesehen, wobei den Lizenznehmer die Verpflichtung trifft, die Qualität der Waren zu gewährleisten, für die
40 41 42 43
44
45
Vgl. Textanhang C.4. und D.5. Vgl. § 8 Abs. 1 S. 2 DtWZG. S. oben S. 209 f. Zu den möglichen Maßnahmen der Verwaltungsaufsicht in diesem Zusammenhang s. unten S. 220 ff. Nachfolgend soll für diese Behörden der Begriff „Warenzeichenaufsichtsbehörden" verwendet werden. So auch DIETZ, GRUR Int 1983, 852.
220
J. Wilfried Kügel
er das eingetragene Warenzeichen benutzt, und der Lizenzgeber eine damit korrespondierende Überwachungspflicht zu übernehmen hat (Art. 26 Abs. 1 S. 2 und 3 chinWZG). VII. Verfahren bei Streitigkeiten über eingetragene Warenzeichen Wurde das Warenzeichen nach Abschluß des Eintragungsverfahrens und eines etwaigen Widerspruchsverfahrens eingetragen und amtlich bekannt gemacht, besteht innerhalb eines Jahres vom Tag der Genehmigung der Eintragung des Warenzeichens an für Dritte die Möglichkeit, bei der Prüfkommission für Warenzeichen die Löschung des Warenzeichens zu beantragen (Art. 27 Abs. 1 chinWZG). Auf welche Gründe ein solcher Antrag gestützt werden kann, ist nicht geregelt. Fest steht jedoch, daß eine Präklusion für solche Einwendungen im Streitentscheidungsverfahren besteht, die bereits in einem vorangegangenen Widerspruchsverfahren vorgebracht wurden (Art. 28 chinWZG). Die Gesetzesfassung scheint dafür zu sprechen, daß dies unabhängig davon gilt, wer vorher Widerspruchsführer war. Dem Warenzeicheninhaber ist nach Art. 27 Abs. 2 chinWZG die Möglichkeit einer Stellungnahme zu den erhobenen Einwendungen durch die Prüfkommission für Warenzeichen einzuräumen. Eine etwaige Löschung ist amtlich bekannt zu machen (Art. 28 Abs. 1 DBchinWZG). Werden innerhalb der Jahresfrist ab Genehmigung der Eintragung des Warenzeichens keine Einwendungen erhoben oder geht das Streitentscheidungsverfahren zugunsten des Warenzeicheninhabers aus, wird das eingetragene Warenzeichen unanfechtbar 46 . Zu Recht weist jedoch DIETZ 47 darauf hin, daß nach Ablauf der Jahresfrist gleichwohl noch die Einleitung wettbewerbsrechtlicher Schritte, etwa nach Art. 70 der „Vorläufigen Verordnung über staatliche Industrieunternehmen" vom 1. 4. 1983, denkbar ist. VIII. Behördliche Aufsicht der Warenzeichenbenutzung Eines der Hauptanliegen des chinWZG von 1983 liegt — wie bereits mehrfach erwähnt wurde 48 — in der Sicherung der Qualität der Waren, «
E b e n s o DIETZ ( G R U R I n t 1 9 8 3 , 8 5 3 ) u n d w o h l a u c h KESSLER 1983, 264).
47 48
aaO, 853 f. S. etwa oben S. 209 f.
(RIW/AWD
§ 1 0 . Das Warenzeichenrecht Chinas
221
für die ein Warenzeichen benutzt wird, und — damit zusammenhängend — im Verbraucherschutz. Zu diesem Zweck ist im chinWZG ein System der behördlichen Kontrolle der Warenzeichenbenutzung vorgesehen, von dem sowohl eingetragene als auch nicht eingetragene Warenzeichen erfaßt werden und das in einigen Bestimmungen (etwa in Art. 31 und 34 chinWZG) konkret wettbewerbsrechtlichen Charakter aufweist 49 . In einer zunehmend auf der Eigenverantwortlichkeit der Unternehmen und Betriebe aufbauenden chinesischen Volkswirtschaft kommt gerade dem letzten Aspekt gesteigerte Bedeutung für die Kontrolle des Wettbewerbs zu, wobei es sicherlich zutreffend ist, die Tätigkeit der staatlichen Warenzeichenaufsichtsbehörden mit denjenigen von Verbraucherschutzverbänden im herkömmlichen Sinne zu vergleichen50. 1. Beaufsichtigung der Benutzung eingetragener Warenzeichen Wenn Schriftzeichen, Abbildungen oder deren Zusammensetzungen oder Name oder Anschrift des Warenzeicheninhabers oder sonstige Angaben, die Gegenstand der Eintragung sind, eigenmächtig abgeändert werden oder wenn ein eingetragenes Warenzeichen eigenmächtig übertragen wird 51 (Art. 30 Ziff. ( l ) - ( 3 ) chinWZG), fordern die Warenzeichenaufsichtsbehörden den jeweiligen Benutzer eines eingetragenen Warenzeichens auf, eine Berichtigung der Benutzung innerhalb einer bestimmten Frist vorzunehmen52. Wird der Aufforderung zur Berichtigung nicht fristgerecht nachgekommen, erfolgt die Löschung des Warenzeichens durch das Warenzeichenamt (Art. 20 Abs. 1 S. 1 DBchinWZG). In Abweichung hiervon sieht Art. 30 Ziff. (4) chinWZG i.V.rn. Art. 20 Abs. 2 DBchinWZG vor, daß bei einer ununterbrochenen dreijährigen Nichtbenutzung des Warenzeichens dieses ohne Heilungsmöglichkeit vom Warenzeichenamt zu löschen ist. Ob diese vom Wortlaut der Vorschrift her geforderte Konsequenz auch dann gezogen wird, wenn es nach einer Phase der dreijährigen Nichtbenutzung wieder zu einem Gebrauch des eingetragenen Warenzeichens kommt, bleibt abzuwarten. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang, daß dem Benut^ungs\wang auch dadurch Genüge geleistet wird, daß die Verwendung des eingetragenen Warenzeichens in der Anzeigenwerbung oder bei Ausstel49
Vgl.
50
Vgl. DIETZ, G R U R Int 1 9 8 3 , 8 5 6 .
51
S. oben S. 218 f. Art. 20 Abs. 1 S. 1 DBchinWZG.
52
KESSLER,
RIW/AWD 1983, 262.
222
J. Wilfried Kügel
lungen erfolgt (Art. 20 Abs. 2 S. 2 DBchinWZG). Dies dürfte für Ausländer von besonderer Bedeutung sein. Daneben obliegt den jeweiligen Warenzeichenaufsichtsbehörden jeder Ebene die Aufgabe, gegen die Benutzung eingetragener Warenzeichen einzuschreiten, wenn die betreffenden Waren nachlässig und in niedriger Qualität hergestellt werden oder mindere Ware für Qualitätsware ausgegeben wird und dadurch die Verbraucher getäuscht werden (Art. 31 chinWZG). Die möglichen Sanktionen reichen von der Berichtigung des gerügten Verhaltens bis zur Löschung des Warenzeichens (Art. 21 DBchinWZG). Die Löschung eines eingetragenen Warenzeichens bewirkt für ein Jahr ein Genehmigungsverbot für die Eintragung von Warenzeichen, die mit dem gelöschten Warenzeichen identisch oder ähnlich sind (Art. 32 chinWZG). 2. Aufsicht über nicht eingetragene Warenzeichen Die Warenzeichenaufsicht erstreckt sich auch auf nicht eingetragene Warenzeichen. Sofern deren Benutzung unter Fälschung eingetragener Warenzeichen oder unter Verstoß gegen die absoluten Eintragungshindernisse des Art. 8 chinWZG erfolgt (Art. 34 Ziff. (1) und (2) chinWZG) 53 , ist von den örtlichen Warenzeichenaufsichtsbehörden das rechtswidrige Verhalten, insbesondere der Absatz der betreffenden Waren, zu untersagen und eine Frist zur Korrektur des verbotenen Verhaltens zu setzen. Weitere Sanktionen bis zur Geldbuße ergeben sich aus Art. 23 DBchinWZG. Im Falle der Verwendung von nicht eingetragenen Warenzeichen für qualitätslose Massenprodukte oder für schlechte Waren, die als Qualitätswaren ausgegeben werden, so daß Verbraucher getäuscht werden, gelten ebenfalls die vorgeschilderten Sanktionen des Art. 21 DBchinWZG. Aus der Vorschrift des Art. 34 chinWZG kann nicht gefolgert werden, daß nicht eingetragene Warenzeichen auch nicht benutzt werden dürfen 54 , da dem chinWZG an sich ein vom Eintragungszwang unabhängiger Begriff des Warenzeichens zugrunde liegt 55 . Dies wird etwa durch die programmatische, den Qualitätsstandard betonende Vorschrift des Art. 6 chinWZG bestätigt, die für alle Arten von Warenzeichen gilt.
53
S. oben S. 211.
54
S o aber v. LINGELSHEIM/SEIBICKE, aaO, S. 99.
55
In diesem Sinne auch DIETZ, GRUR Int 1983, 855.
§ 1 0 . Das Warenzeichenrecht Chinas
223
3. Überwachung des Eintragungszwangs nach Art. 5 chinWZG Bei Verletzungen der einen Eintragungszwang für bestimmte Waren vorsehenden Vorschrift des Art. 5 chinWZG 56 haben die örtlichen Warenzeichenaufsichtsbehörden das rechtswidrige Verhalten, insbesondere den Absatz der betreffenden Waren, zu untersagen und dem Warenzeichenbenutzer die Anweisung zu erteilen, innerhalb einer bestimmten Frist die Eintragung zu beantragen; daneben kann eine Geldbuße verhängt werden (Art. 33 chinWZG i. V. m. Art. 22 DBchinWZG). 4. Rechtsschutz Gegen die Entscheidung des Warenzeichenamts auf Löschung des eingetragenen Warenzeichens gem. Art. 30 und 31 chinWZG kann der Betroffene innerhalb von 15 Tagen31 seit Zustellung der Entscheidung eine erneute Prüfung beantragen, die von der Prüfkommission für Warenzeichen vorgenommen wird. Die von der Prüfkommission zu treffende Entscheidung ist endgültig und den Betroffenen zuzustellen (Art. 35 chinWZG). Gegen die Verhängung von Geldbußen durch die Warenzeichenaufsichtsbehörden gem. Art. 31, 33 und 34 chinWZG können Betroffene innerhalb von 15 Tagen31 nach Zustellung des entspr. Bescheides Klage beim Volksgericht erheben (Art. 36 S. 1 chinWZG). Unterbleibt eine Klage und wird die Geldbuße nicht bezahlt, wird auf Antrag der zuständigen Warenzeichenaufsichtsbehörde die Geldbuße durch das jeweilige Volksgericht zwangsweise beigetrieben 57 (Art. 36 S. 2 chinWZG). IX. Reichweite des Schutzes eingetragener Warenzeichen 1. Inhalt und Umfang des Warenzeichenschutzes Das ausschließliche Nutzungsrecht an eingetragenen Warenzeichen ist auf die genehmigten eingetragenen Warenzeichen und die zur Benutzung des Warenzeichens genehmigten Waren beschränkt (Art. 37 chinWZG) 58 . 56 57 58
Dies betrifft derzeit nur Arzneimittel, s. oben S. 212. Vgl. Art. 161 ff der Zivilprozeßordnung der V R China v o m 08. 03. 1982. Das ausschließliche Nutzungsrecht und die zu dessen Schutz erlassenen Vorschriften sollen nach den in der A r t einer Gesetzesbegründung gefaßten Erläuterungen v o n REN ZHONGLIN der Stärkung der Autonomie der sozialistischen Unternehmen dienen, vgl. Amtsblatt des Staatsrates der V R China Nr. 14/1982, 6 1 7 f.
224
J. Wilfried Kügel
Die im 7. Kapitel des chinWZG enthaltenen Schutzvorschriften finden demnach keine Anwendung auf nicht eingetragene Warenzeichen. Ein Schutz besteht nur — wie aus den Vorschriften der Art. 12 und 13 chinWZG deutlich wird — in dem Umfang der jeweiligen Eintragung, so daß eine Ausdehnung des Warenzeichenschutzes unter dem Gesichtspunkt der Warengleichartigkeit nicht möglich ist 59 . Der Schutzbereich für eingetragene Warenzeichen erstreckt sich nach Art. 38 chinWZG auf die Verletzungshandlungen der unbefugten Benutzung eines mit einem eingetragenen Warenzeichen identischen oder ähnlichen Warenzeichens auf gleichen oder ähnlichen Waren, der eigenmächtigen Herstellung oder Vermarktung von Darstellungen eines Warenzeichens, das zugunsten eines Dritten eingetragen ist, oder der sonstigen Schädigung des ausschließlichen Nutzungsrechts am eingetragenen Warenzeichen. 2. Zivilrechtliche Ahndung von Warenzeichenverletzungen Liegt eine der soeben geschilderten Verletzungshandlungen vor, kann der Verletzte bei den Warenzeichenaufsichtsbehörden ab der Kreisebene, in deren Bezirk der Verletzer seinen Sitz hat, beantragen, daß diese gegen den Warenzeichenverletzer einschreiten (Art. 39 Abs. 1 S. 1 chinWZG). Die jeweilige Behörde ist berechtigt, dem Verletzer das rechtswidrige Verhalten sofort zu untersagen und diesem gegenüber einen Schadensersatzbetrag in Höhe des Verletzergewinns oder des dem Verletzten entstandenen Schadens festzusetzen und bei Vorliegen eines besonders schweren Falles eine Geldbuße zu verhängen (Art. 39 Abs. 1 S. 2 und 3 chinWZG) 60 . Für die von der Entscheidung der Warenzeichenaufsichtsbehörden betroffenen Beteiligten besteht die Möglichkeit, innerhalb von 15 Tagen31 nach Zustellung der Entscheidung Klage beim Volksgericht zu erheben (Art. 39 Abs. 1 S. 5 chinWZG). Wird innerhalb der Frist keine Klage eingereicht und sind die Anordnungen der Warenzeichenaufsichtsbehörde nicht befolgt worden, werden diese nach Antragstellung durch
59
Vgl. DIETZ, GRUR Int 1983, 851. Zum insoweit weiteren, auf gleichartige Waren erstreckten Schutzbereich nach dem deutschen Warenzeichenrecht vgl. BAUMBACH/HEFERMEHL, a a O , § 5 R d n . 9 7 f f .
60
Es dürfte wohl Ausdruck sozialistischen Rechtsverständnisses sein, daß hier eine zivilrechtliche Sanktion durch eine staatliche Behörde ausgesprochen wird, vgl. auch DIETZ, GRUR Int 1983, 851.
§ 1 0 . Das Warenzeichenrecht Chinas
225
die Behörde beim Volksgericht zwangsweise durchgeführt (Art. 39 Abs. 1 S. 6 chinWZG) 57 . Der Verletzte kann jedoch nach seiner Wahl auch direkt beim Volksgericht Klage einreichen (Art. 39 Abs. 2 chinWZG), wobei sich der Inhalt und der Umfang der auszusprechenden Sanktionen im Gerichtsverfahren gleichfalls aus Art. 39 Abs. 1 S. 2 - 4 chinWZG ergeben dürfte. 3. Strafrechtliche Sanktionen gegen Warenzeichenverletzungen Bei fälschender Nachahmung des für einen anderen eingetragenen Warenzeichens sowie im Falle des eigenmächtigen Herstellens oder Vertriebs von Darstellungen des eingetragenen Warenzeichens eines anderen kann die verantwortliche Person gem. § 127 chinStGB zu einer Gefängnisstrafe bis zu drei Jahren, Zwangsarbeit oder einer Geldstrafe verurteilt werden61.
61
Vgl. hierzu ausführlich DIETZ, G R U R Int 1983, 851 f.
4. Kapitel: Das Recht der ausländischen Investitionen
§11. Rechtliche Grundlagen von Investitionsverträgen in der VR China SABINE STRICKER*
Übersicht Einleitung 1. Thema 2. Gesetzgebung 3. Wirtschaftspolitische Einflüsse I. Equity Joint Venture 1. Allgemeines 2. Gesetzesgrundlagen 3. Rechtsnatur 4. Parteien 5. Formelle Voraussetzungen der Errichtung a) Vertragswerke b) Durchführbarkeitsstudie c) Genehmigungsverfahren 6. Einlagen a) Allgemeines b) Landnutzungsrecht c) Technologie und Know-how 7. Grundkapital und Gesamtinvestition 8. Organisation a) Verwaltungsrat b) Management 9. Arbeitsverhältnisse a) Arbeitsverträge b) Löhne und Gehälter c) Gewerkschaftsvertretungen 10. Devisenproblematik
* Dr. jur., Rechtsanwältin, Peking und Frankfurt/M.
230
Sabine Stricker 11. Einkauf und Verkauf auf dem Inlandsmarkt a) Allgemeines b) Verkaufspreise 12. Export von Produkten 13. Dauer des Joint Venture 14. Anteilsübertragung 15. Gewinnverteilung 16. Beendigung 17. Buchhaltung 18. Steuerfragen 19. Vertrag und nachfolgende Gesetzgebung 20. Rechtswahl 21. Verschiedenes II. Contractual Joint Venture 1. Rechtsnatur 2. Gesetzliche Regelung 3. Wesentliche Merkmale a) Gesellschaftsanteil, Gesellschaftseinlage und Gewinnverteilung b) Grundkapital und Gesamtinvestition c) Management d) Devisenproblematik e) Satzung f) Beendigung g) Steuerfragen III. Hundertprozentige ausländische Tochtergesellschaft 1. Allgemeines 2. Schließung von Gesetzeslücken 3. Rechtsnatur 4. Gründungsvoraussetzungen 5. Einbindung in das chinesische Wirtschaftssystem 6. Devisenproblematik 7. Grundkapital und Gesamtinvestition 8. Steuerfragen Zusammenfassung
Einleitung 1. Thema Im Folgenden soll der rechtliche Rahmen für Investitionen in der Volksrepublik China aufgezeigt werden.
§ 1 1 . Rechtliche Grundlagen von Investitionsverträgen
231
Dabei werden die drei grundsätzlichen Investitionsformen im Vordergrund stehen: die Errichtung von Gemeinschaftsunternehmen mit ausländischer und chinesischer Beteiligung — im Folgenden der Einheitlichkeit halber und gerade im Hinblick auf die umfangreiche englischsprachige Literatur „equity joint venture" (EJV) genannt —, die Errichtung von sogenannten „contractual joint venture" (CJV) und die Errichtung von Gesellschaften mit ausschließlich ausländischer Kapitalbeteiligung in der Volksrepublik China; ihre typischen Merkmale, rechtlichen Grundlagen, Voraussetzungen und Verfahren der Errichtung und ausgewählte Problembereiche werden erörtert. Andere Formen der Geschäftsaktivitäten, wie zum Beispiel Technologietransferverträge und Kompensationsgeschäfte werden nur, soweit sie im Zusammenhang mit den genannten Investitionsformen stehen, angesprochen und im übrigen anderen Beiträgen dieses Buches überlassen. Die Erörterung von Investitionsverträgen zwischen ausländischen Partnern und chinesischen Partnern, die aus den zur Förderung der Kooperation zwischen chinesischen und ausländischen Partnern errichteten sogenannten Wirtschaftszonen 1 , den Zonen der wirtschaftlichen und technischen Entwicklung 2 oder den 14 Küstenstädten 3 stammen, in denen bevorzugte Investitionsbedingungen gewährt werden, würden den Rahmen dieses Beitrages sprengen und werden ebenfalls nicht erörtert. Der Aufsatz erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Seine komprimierte Form führt ohne Zweifel dazu, daß manche wichtigen Fragen nicht berührt sind. Er will sich in dem gegebenen Rahmen ausdrücklich nur auf einige wesentliche Gesichtspunkte beschränken. 2. Gesetzgebung Investitionen in der Volksrepublik China haben noch keine lange Geschichte. Erst Ende der 70-er Jahre sah man auf diesem Gebiet einen 1
2
3
Gemäß den „Bestimmungen der Volksrepublik China zu den Wirtschaftssonderzonen der Provinz Guangdong" vom 26. 8. 1980, in Shenzhen, Zhuhai und Shantou und durch Beschluß des Staatsrates im Oktober 1980 in Xiamen errichtet. S. i. F. den Beitrag von Xiu JIE § 13. S. die „Bestimmungen zur Vorzugsbehandlung in der Dalian Wirtschaftlichen und Technischen Entwicklungszone" vom 15. 10. 1984, „Bestimmungen zur Tianjin Wirtschaftlichen und Technischen Entwicklungszone", vom 20. 7. 1985. Diese sind: Shanghai, Dalian, Quinhuangdao, Tianjin, Yantai, Quingdao, Lianyungang, Nantong, Ningbo, Wenzhou, Fuzhou, Guangzhou, Zhangjiang, Beihai.
232
Sabine Stricker
völligen Neubeginn. Die sogenannte wirtschaftspolitische „Öffnung nach dem Westen" ging Hand in Hand mit dem Entstehen eines rechtlichen Rahmens für verstärktes ausländisches Engagement in der Volksrepublik China. Zu Beginn der „Öffnung" fehlte es sowohl an gesetzlichen Grundlagen als auch an Erfahrungen mit ausländischen Vertragspartnern, auf denen neu zu schaffende Gesetze und Vorschriften hätten aufbauen können. Die Wirtschaftsreformer und der chinesische Gesetzgeber begannen nun dort rechtliche Grundlagen zu schaffen, wo es dringend notwendig war, um einen ersten Anreiz für ausländische Unternehmen zu bieten. Grundlagengesetze sollten erst später folgen. So stammt zum Beispiel das „Gesetz zur Errichtung von Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischer und ausländischer Beteiligung" aus dem Jahre 19794, die „Allgemeinen Bestimmungen des Zivilgesetzbuches" wurden hingegen erst am 12. 4. 1986 verkündet. Hinsichtlich der Spezialgesetze erließ man zunächst allgemein gehaltene Gesetze, denen dann ausführliche Durchführungsbestimmungen folgten. So wurden die „Durchführungsbestimmungen zum Gesetz über die Errichtung von Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischer und ausländischer Beteiligung" 5 am 20. 9. 1983, vier Jahre nach Erlaß des EJV-Gesetzes verkündet. Durchführungsbestimmungen basieren in der Regel auf ersten Erfahrungen mit und Stellungnahmen zu den zunächst erlassenen Gesetzen. Auch das später noch zu erörternde „Gesetz zur Errichtung von Gesellschaften mit ausschließlich ausländischer Kapitalbeteiligung" 6 ist sehr knapp und allgemein gehalten, ausführliche Durchführungsbestimmungen hierzu werden demnächst erwartet. Die Volksrepublik China hat in den letzten Jahren eine Fülle von Gesetzen und Verordnungen erlassen, welche die Investitionstätigkeit ausländischer Unternehmen in China betreffen. Der gegebene rechtliche Rahmen für Investitionstätigkeiten ist nun auszufüllen mit praktischen Erfahrungen und insbesondere Auslegungen der Gesetze und Verordnungen, da in der Praxis die Reichweite der rechtlichen Normen und ihre Interpretation oft noch unklar sind. 3. Wirtschaftspolitische Einflüsse Politische und wirtschaftspolitische Entwicklungen und Entscheidungen in der Volksrepublik China beeinflussen ebenso die Investitionstätigkeit 4
5 6
Verkündet am 1. 7. 1979; im Folgenden „Equity Joint Venture- (oder E J V - ) Gesetz" genannt. Im Folgenden „Durchführungsbestimmungen" genannt. Vom 12. 4. 1986, siehe infra III. und Textanhang E 9.
§ 1 1 . Rechtliche Grundlagen v o n Investitionsverträgen
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wie reformbedingte Umstrukturierungen von Bürokratie und Zuständigkeiten. Ausländische Investoren bedürfen der vertraglichen Absicherung ihrer Rechte und Pflichten gegen Änderungen von Gesetzen und Verordnungen und politischen Entscheidungen. Auch die Zukunft von Auslandsinvestitionen in China wird weiterhin sehr beeinflußt sein von Reformen und Reorganisation der chinesischen Wirtschaft und ihrer Institutionen. I. Equity Joint Venture 1. Allgemeines Von den verschiedenen Möglichkeiten der Investitionstätigkeit, die für ausländische Investoren in der Volksrepublik China bestehen, ist das sogenannte „Joint Venture" das bekannteste, von chinesischer Seite am meisten betonte, wenn auch bei weitem nicht das häufigste Vehikel für Geschäftsaktivitäten deutscher Unternehmen in der Volksrepublik China. Zwischen zwei Formen von Joint Venture ( J V ) kann der ausländische Investor wählen: dem sogenannten „equity joint venture" (EJV) und dem sogenannten „contractual joint venture" (CJV) 7 . Ein EJV ist eine einer Kapitalgesellschaft vergleichbare juristische Person, eine chinesische Gesellschaft mit beschränkter Haftung, an der chinesische und ausländische Gesellschafter beteiligt sind. CJV 8 hingegen, die ebenfalls zwischen chinesischen und ausländischen Gesellschaftern gegründet werden, unterscheiden sich insbesondere dadurch von EJV, daß nicht notwendigerweise eine Kapitalgesellschaft entsteht. 2. Gesetzesgrundlagen Für die Errichtung von EJV hat die VR China eine umfangreiche Gesetzgebung erlassen. Ein Teil der wesentlichen Gesetze und Verordnungen ist im Textanhang dieses Buches wiedergegeben, auf die an dieser Stelle als Überblick verwiesen sei. 3. Rechtsnatur Seiner Rechtsnatur nach ist ein EJV eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung des chinesischen Rechts. Die Haftung der Gesellschafter ist begrenzt auf die Erbringung ihrer Einlage. 9 7 8 9
Gelegentlich auch „cooperative joint venture" genannt. S. infra II. S. Art. 19 der Durchführungsbestimmungen.
234
Sabine Stricker
Da es in der Volksrepublik noch kein kodifiziertes Gesellschaftsrecht gibt, ist die genaue rechtliche Ausgestaltung einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung außerhalb der Spezialvorschriften für EJV noch unklar, und die Gesellschafter müssen in dem Gesellschaftsvertrag ihre Rechte und Pflichten im Detail festlegen. Es ist auch nicht möglich, mangels bestehender allgemeiner gesellschaftsrechtlicher Vorschriften ein anderes als das chinesische Recht als das auf das Gesellschaftsverhältnis anwendbare Recht zu vereinbaren und sich auf diese Weise einem kodifizierten Recht eines anderen Landes zu unterwerfen; gemäß Artikel 5 des „Außenwirtschaftsvertragsgesetzes" vom 12. 3. 1985 findet auf Verträge zur Errichtung von EJV und CJV in der VR China zwingend das chinesische Recht Anwendung. Eine Rechtswahl ist insoweit ausgeschlossen.
4. Parteien Parteien eines EJV müssen mindestens ein ausländisches und ein chinesisches Unternehmen sein. Die Anzahl der Partner ist gesetzlich nicht beschränkt. Sowohl auf ausländischer als auch auf chinesischer Seite können mehrere Partner beteiligt sein. In der Praxis kommt es häufig vor, daß neben dem chinesischen Industrieunternehmen, das sich der ausländische Partner als technischen Partner ausgewählt hat, noch ein Unternehmen hinzugezogen wird, das aufgrund seines Status oder seiner Aufgaben die Unterstützung des Projekts durch die lokalen Behörden verstärken kann, oder es wird ein chinesisches lokales oder zentrales Finanzinstitut als Gesellschafter aufgenommen, um die finanzielle Absicherung des Joint Venture zu gewährleisten oder zu verbessern. Im Gegensatz zu anderen Ländern, insbesondere Entwicklungsländern, sieht die EJV-Gesetzgebung keine Maximal-, sondern eine Minimalbeteiligung des ausländischen Partners vor. Sie beträgt 25 Prozent. In der Regel wird jedoch eine 50:50-Beteiligung oder ein Beteiligungsverhältnis von 51:49 Prozent bei einer Mehrheitsbeteiligung des chinesischen Partners vereinbart.
5. Formelle Voraussetzungen der Errichtung aJ Vertragswerke Gemäß Artikel 9 (1) der Durchführungsbestimmungen hat zunächst der chinesische Partner einen Projektvorschlag und eine vorläufige Durch-
§ 1 1 . Rechtliche Grundlagen v o n Investitionsvertragen
235
führbarkeitsstudie seiner übergeordneten Stelle 10 zuzuleiten. Dies geschieht in der Regel, nachdem die ersten Verhandlungen mit dem potentiellen ausländischen Partner durchgeführt wurden. Genehmigen diese übergeordnete Stelle und die wiederum übergeordnete Genehmigungsbehörde 11 beide Dokumente, kann der chinesische Partner mit den Detailverhandlungen beginnen. Die gesetzlichen Bestimmungen sehen weiter vor 12 , daß nach Abschluß der Verhandlungen beide Partner die endgültige Durchführbarkeitsstudie erstellen, die Joint Venture-Vereinbarung 13 , den Joint Venture-Vertrag und die Satzung des Equity Joint Venture unterzeichnen und alle genannten Dokumente der Genehmigungsbehörde vorlegen. Die JV-Vereinbarung und der JV-Vertrag unterscheiden sich dadurch, daß die JV-Vereinbarung eine Ubereinkunft der Parteien zu den wichtigsten Fragen im Zusammenhang mit der Errichtung der Gesellschaft darstellt; der JV-Vertrag hingegen ist der endgültige Gesellschaftsvertrag 14 . In der Praxis wird häufig auf den Entwurf einer JV-Vereinbarung verzichtet, da die darin enthaltenen wesentlichen Punkte zur Errichtung der Gesellschaft in vielen Fällen in einer schriftlichen, zu einem früheren Zeitpunkt unterzeichneten Absicherungserklärung enthalten sind und in den ausführlichen Bestimmungen des Gesellschaftsvertrages angesprochen werden müssen. Artikel 9 der Durchführungsbestimmungen ist insoweit keine zwingende Vorschrift. Hinsichtlich der Satzung ist festzuhalten, daß sie in der Praxis mit Ausnahme einiger Kapitel zur Organisation des EJV eine Wiederholung der Bestimmungen des EJV-Vertrages enthält; Probleme können hierbei entstehen, wenn zu konkreten Bestimmungen die Fassungen beider Vertragswerke nicht exakt übereinstimmen und sich hieraus Auslegungsschwierigkeiten ergeben. b) Durchführbarkeitsstudie Hervorgehoben sei an dieser Stelle die Durchführbarkeitsstudie 15 . Sie ist ein von den Parteien zu verhandelndes Dokument, das Grundlage des Projektes ist. Sie soll eine sorgfältige Ausarbeitung gesammelter 10 11 12 13 14
•15
Grundsätzlich als „department in charge" bezeichnet. S. infra I.5.b. Art. 9(1), 9(2), 13, 1 4 der Durchführungsbestimmungen. „Joint Venture Agreement". Zu diesem tritt die Satzung als Teil des Errichtungsvorgangs der juristischen Person. „Feasibility Study".
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Informationen zu wirtschaftlichen, technischen und finanziellen Fragen enthalten, welche die Produktion, den Inlands- und Exportmarkt, die Bedingungen der Rohstoffbeschaffung, Löhne, Gehälter und Sozialleistungen der Mitarbeiter, Infrastruktur und Deviseneinnahmen und -ausgaben betreffen. Die Genehmigungsbehörden stützen ihre Überprüfung der Genehmigungsfahigkeit des Projektes ebenfalls auf die Durchführbarkeitsstudie. Weist zum Beispiel die Durchführbarkeitsstudie kein ausgeglichenes Devisenkonto aus oder ist aufgrund der angegebenen Daten nicht nachvollziehbar, daß ein Devisengleichgewicht nach der Anlaufphase erzielt werden kann, wird das Projekt in der Regel nicht genehmigt. 16 c) Genehmigungsverfahren Gemäß Artikel 8 der Durchführungsbestimmungen muß die Errichtung eines EJV vom Außenhandelsministerium der VR China („MOFERT") genehmigt werden. MOFERT hat diese Genehmigungsbefugnis teilweise an die Behörden der Provinzregierungen bzw. Stadtverwaltungen delegiert; die lokale Genehmigungsbefugnis ist wiederum zum Teil begrenzt auf einen vom Staatsrat festgelegten Höchstbetrag des Investitionsvolumens des Projektes, der wiederum je nach Provinzregierung bzw. Stadtverwaltung variiert. Die Genehmigungsbehörde ist nicht nur für die Errichtung des EJV zuständig, sondern ist auch während des Bestehens der Gesellschaft weiter Kontrollorgan. An die Genehmigungsbehörde gemeldet und von ihr genehmigt werden müssen u. a. Änderungen des Gesellschaftsvertrages, Kapitalerhöhungen und jede Abtretung von Gesellschaftsanteilen. Auch hierbei ist die Genehmigungsbehörde von der übergeordneten Stelle 17 zu unterscheiden. Die übergeordnete Stelle ist zuständig für Beratung, Unterstützung und Aufsicht über das Joint Venture. 6. Einlagen a) Allgemeines Die Gesellschaftseinlagen der Gesellschafter können als Bar- oder Sacheinlagen erbracht werden. Gesetzliche Begrenzungen hinsichtlich der Höhe des Anteils der Sacheinlagen im Verhältnis zur gesamten Einlage 16 17
Zur Devisenproblematik s. infra 1.10. „Department in charge" des chinesischen Partners ist zugleich „department in charge" des EJV; s. Art. 6 der Durchführungsbestimmungen.
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oder eine Genehmigungsbedürftigkeit der Erbringung von Sacheinlagen bestehen nicht. Da der Anteil jedes Gesellschafters an den erbrachten Einlagen seinen Anteil am Kapital und zugleich seinen Gewinnanteil bestimmt, muß die Höhe der Einlage jedes Gesellschafters genau bestimmt werden und der Wert jeder Sacheinlage festgelegt werden. Dies führt grundsätzlich zu langwierigen Verhandlungen insbesondere über die Bewertung immaterieller Sacheinlagen, wie zum Beispiel der einzubringenden Technologie und des Know-how, oder die Bewertung von Sacheinlagen, für die kein allgemein gültiger Bewertungsmaßstab vorhanden ist: wie zum Beispiel für den Wert von Fabriken oder anderen Gebäuden, die von chinesischer Seite als Einlage erbracht werden, da es weder einen Immobilienmarkt gibt noch chinesisches Recht und Praxis Mobiliar- oder Immobiliarsicherheiten kennen und sich somit auch keine Bewertungsmaßstäbe herausgebildet haben. Im Regelfall bringt bei der Errichtung von Produktions- und Industrie-EJV der ausländische Partner eine Bareinlage in Form von Devisen und Sacheinlagen in Form von Maschinen, Ausrüstung, Anlagen, Werkzeugen und Technologie ein. Der chinesische Partner bringt Devisen oder lokale, nicht konvertierbare Währung als Bareinlage und Gebäude, vorhandene Maschinenbestände, Rohmaterialien und in der Regel die Nutzung des Grundstücks als Sacheinlagen ein. b) Landnut^ungsrecht In der Volksrepublik China stehen gewerblich genutzte Grundstücke im Eigentum des Volkes, das heißt im Staatseigentum. Privateigentum oder kollektives Eigentum an Grund und Boden kann nicht erworben werden, sondern nur das Recht, den Grund und Boden zu nutzen. Für diese Nutzung muß dann ein Pachtzins entrichtet werden. Der chinesische Partner eines EJV hat nun die Möglichkeit, dieses Landnutzungsrecht, soweit es ihm zusteht, als Sacheinlage einzubringen 18 . Dabei muß der Wert dieses Nutzungsrechts auf dem Verhandlungswege kapitalisiert werden, der unter anderem deshalb sehr hoch sein kann, weil eine Wertansetzung in der Regel die Schaffung der Infrastruktur miteinschließt. Das EJV kann jedoch auch selbst das Landnutzungsrecht erwerben und den Pachtzins an den Staat entrichten. 19 In diesem Fall vermeidet man Bewertungsprobleme und die eventuell zu hohe Kapitalisierung der 18 19
Art. 48 der Durchführungsbestimmungen. Art. 47 der Durchführungsbestimmungen.
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Gesellschaft. Auf der anderen Seite wird der Pachtzins von den Behörden bestimmt, ist nur in gewissem Umfang verhandelbar und läßt sich nur für die ersten fünf Jahre und dann jeweils für drei weitere Jahre festschreiben. 20 Zinserhöhungen sind dann zu erwarten und das EJV kann die Gesamtkosten für die Laufzeit des EJV nicht genau kalkulieren. Der ausländische Investor hat meist auch viel Mühe, die Festsetzung der Höhe des Pachtzinses nachzuvollziehen; grundsätzlich erhöht sich der reine Zins durch Umlagen für die Anbindung des Grundstücks an die Infrastruktur oder sonstigen Erschließungskosten. c) Technologie und Know-how Eine ähnliche Wahlmöglichkeit besteht für die Übertragung von Technologie und Know-how durch den ausländischen Partner. Technologie und Know-how können als Sacheinlage in das EJV eingebracht werden und müssen dabei bewertet werden. Der ausländische Partner kann jedoch auch einen separaten Technologie- oder Know-how-Transfervertrag mit dem EJV abschließen; darin verpflichtet sich dann das EJV, an den ausländischen Gesellschafter eine Lizenzgebühr zu zahlen. Dies hat den Vorteil, daß wiederum langwierige Verhandlungen zur Bewertung vermieden werden und dem ausländischen Investor Lizenzzahlungen unabhängig davon zufließen, ob das EJV einen Netto-Gewinn ausschütten kann. 7. Grundkapital und Gesamtinvestition Das EJV-Gesetz und die Durchführungsbestimmungen enthalten keine Regelung der Frage des Verhältnisses von Grundkapital und Gesamtinvestition, von Eigenkapital und Fremdkapital. Anfang 1986 wurde eine „Mitteilung zum Verhältnis von Grundkapital und Gesamtinvestitionen bei Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischer und ausländischer Beteiligung" veröffentlicht, die den fremdfinanzierten Investitionsanteil in einem EJV begrenzt. 21 Diese Mitteilung war als Reaktion auf ein Phänomen aus jüngster Zeit zu sehen: die Unterkapitalisierung von EJVs, die in manchen Fällen ein Verhältnis von Eigenkapitalanteil zu Fremdkapitalanteil von 1 : 10 hatten.
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21
Art. 51 Abs. 1, Satz 1 Durchführungsbestimmungen. Zur jüngsten Begrenzung der Höhe des Pachtzinses s. A r t . 4 der „Bestimmungen der V R China zur Förderung ausländischer Investitionen" v o m 11. 10. 1986. Mitteilung des Staatsrates, No. 62 (1985), im Folgenden „die Mitteilung".
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Die Mitteilung sieht Prozentsätze vor für das Verhältnis von Grundkapital und Gesamtinvestition, wobei Grundkapital 22 definiert ist als Gesamtinvestition abzüglich fremdfinanzierten Anteil. So muß nun zum Beispiel bei Gesamtinvestitionen von unter drei Millionen U. S. Dollar das eingezahlte Grundkapital der Gesamtinvestition entsprechen, und es ist kein Fremdkapitalanteil zugelassen; beträgt zum Beispiel die Gesamtinvestition zwischen drei und zehn Millionen U. S. Dollar, muß das eingezahlte Grundkapital mindestens drei Millionen U. S. Dollar und das Verhältnis Eigen- und Fremdkapital mindestens 1 : 2 betragen. 8. Organisation des Equity Joint Venture a) Verwaltungsrat Die gesetzlichen Bestimmungen sehen als oberstes Organ des EJV nicht die Gesellschafterversammlung vor, die in den Bestimmungen nicht erwähnt ist, sondern den Verwaltungsrat, dessen Vorsitzender immer ein Vertreter der chinesischen Seite sein muß. 23 Im übrigen bestehen keine zwingenden gesetzlichen Bestimmungen für die Verteilung der Positionen in diesem Gremium, dessen Zusammensetzung jedoch die Beteiligungsverhältnisse widerspiegeln soll. Auch ist die Regelung der Beschlußfassung und der notwendigen Mehrheitsverhältnisse für zu treffende Entscheidungen grundsätzlich den Vertragsparteien und der detaillierten Festlegung dieser Frage in der Satzung überlassen. Das Gesetz zählt nur einige wenige Fälle auf, in denen Beschlüsse einstimmig gefaßt werden müssen: so z. B. Satzungsänderungen, Änderungen des Grundkapitals, Beendigung und Auflösung des EJV. 24 Die Parteien können diesen Katalog beliebig erweitern. b) Management Grundsätzlich wird auch die Ausgestaltung des Management der Gesellschaft in die Verantwortung beider Parteien gelegt, die die Besetzung, Aufgaben und Befugnisse dieser Personalstellen einverständlich im Gesellschaftsvertrag und in der Satzung regeln sollen. Der General Manager ist dabei in der Regel für die Alltagsgeschäfte zuständig und wird üblicherweise vom ausländischen Partner ernannt. Managementfragen 22 23 24
„Registered capital". Art. 34 Abs. 2 der Durchführungsbestimmungen. Art. 36 der Durchführungsbestimmungen.
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gehören in der Praxis zu den wichtigsten Fragen zur erfolgreichen Durchführung eines chinesisch-ausländischen EJV und werden wesentlich von Personalentscheidungen beeinflußt. 9. Arbeitsverhältnisse a) Arbeitsverträge Für die Regelung von Arbeitsverhältnissen sei auf die gesetzlichen Bestimmungen verwiesen. 25 Arbeitsverträge werden entweder vom EJV mit der Gewerkschaft als Kollektivvertrag oder mit dem einzelnen Arbeiter als Individualvertrag abgeschlossen. 26 Wesentliche Probleme aller bestehender Joint Venture in China sind die Suche, Auswahl, Einstellung und Belohnung von qualifizierten Mitarbeitern und Fragen der Entlassung oder Maßregelung unqualifizierter Mitarbeiter. Übernimmt das EJV einen bestehenden Betrieb oder einen Mitarbeiterstab seines chinesischen Partners, kommt das Problem der Entlassung überschüssiger Arbeitskräfte aufgrund großen Personalüberhangs in chinesischen Unternehmen hinzu. Mögliche Maßnahmen müssen frühestmöglich einverständlich zwischen den Vertragsparteien unter Einschaltung der zuständigen Arbeitsämter geregelt werden. b) Lohne und Gehälter Auch die Festlegung der Löhne und Gehälter bereitet oft Schwierigkeiten, da zu den Grundgehältern eine Anzahl von nicht unerheblichen Gebühren und Sozialleistungen hinzukommen, die vom EJV getragen werden müssen. Dies führt dazu, daß die Arbeitskräfte nicht immer so kostengünstig sind, wie dies der ausländische Investor erwartet hat. Im einzelnen sollen Löhne und Gehälter grundsätzlich 120 bis 150 Prozent der Löhne und Gehälter von Arbeitern in vergleichbaren Staatsbetrieben betragen. Dazu kommen Sozialleistungen in Höhe von bis zu 130 Prozent der Grundgehälter hinzu, die bei Mitarbeitern anderer Unternehmen der Staat trägt, so daß die tatsächlichen Zahlungen zum 25
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„Bestimmungen der Volksrepublik China über die Arbeitsverhältnisse in Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischer und ausländischer Beteiligung" v o m 26. 7. 1980 und die „Durchführungsbestimmungen zu den Bestimmungen der Volksrepublik China über die Arbeitsverhältnisse in Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischer und ausländischer Beteiligung" v o m 19. 1. 1984. S. allgemein zu den Arbeitsverhältnissen QUITTNAT, „Personalbeschaffung, Entlohnung und Kündigung bei Joint Venture in der Volksrepublik China", R I W / A W D 1986, 4 2 7 ff.
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Teil bis zum Dreifachen des Grundgehaltes von Mitarbeitern in Staatsbetrieben betragen können. Die „Bestimmungen der V R China zur Förderung ausländischer Investitionen" vom 11. 10. 1986 schafften hierzu in gewissem Umfang Erleichterungen. Im Zusammenhang mit den Gehältern ist festzuhalten, daß die chinesische Seite grundsätzlich darauf besteht, daß die Vergütung für ausländische und chinesische qualifizierte Mitarbeiter dem Grundsatz der „gleichen Bezahlung für gleiche Arbeit" folgt, das heißt, daß entweder die chinesischen Mitarbeiter Gehälter in der Höhe der Gehälter der entsandten ausländischen Mitarbeiter erhalten oder daß das E J V nicht bereit ist, die hohen Gehälter der ausländischen Mitarbeiter zu tragen. Im ersten Fall erhöhen sich die Kosten des E J V derart, daß die Rentabilität in Frage gestellt wird; in letzterem Fall bleibt in der Regel nur die Möglichkeit, daß das ausländische Unternehmen selbst die zusätzlich anfallenden Kosten übernimmt und somit einseitig das E J V unterstützt, da andernfalls keine qualifizierten Mitarbeiter für die Arbeit in China zu finden sind. In der Praxis haben sich hierzu einige Lösungsmöglichkeiten herausgebildet, und in jüngster Zeit kann diese Frage auch in größerem Umfang verhandelt werden. c)
Gewerkschaftsvertretungen
In E J V s ab einer gewissen Größe müssen Gewerkschaftsvertretungen gebildet werden, deren Mitglieder bei den Verwaltungsratsitzungen zuzulassen sind. In der Praxis hat dies jedoch bisher zu keinen Problemen geführt.
10. D e v i s e n p r o b l e m a t i k Kernpunkt aller JV-Verhandlungen ist und bleibt das Devisenproblem. Aufgrund der Nichtkonvertierbarkeit der chinesischen Währung müssen alle Devisenausgaben, die für Importe, Lizenzzahlungen, Gehälter ausländischer Mitarbeiter und insbesondere die Repatriierung von Gewinnen notwendig werden, grundsätzlich durch eigene Deviseneinnahmen des J V gedeckt sein, das heißt in der Regel durch Exporte von Produkten erwirtschaftet werden. Daher sind die meisten Industrie-JV, die bisher errichtet wurden, besonders exportorientiert. Dies widerspricht jedoch dem grundsätzlichen Interesse ausländischer Investoren, den inländischen chinesischen Markt zu erschließen. Zum Devisenproblem seien folgende Lösungsmöglichkeiten angedeutet:
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Zunächst nimmt der ausländische Partner in den meisten Fällen die Vereinbarung einer Exportquote im Vertrag hin, obwohl es das Gesetz nicht vorschreibt. Dies bereitet unter anderem auch deshalb Schwierigkeiten, da das ausländische Unternehmen auf dem internationalen Markt sich nicht selbst mit JV-Produkten Konkurrent werden will. Unter Umständen können JV-Produkte auch auf dem Inlandsmarkt in China gegen Devisen verkauft werden. Dies gilt in Fällen der sogenannten Importsubstitution, wenn die Produkte bisher importiert werden mußten oder auf dem chinesischen Markt dringend benötigt werden. 27 Die Auslegung des Begriffes „Importsubstitution" ist zum Teil noch unklar; so zum Beispiel in Fällen, in denen ein Produkt so neu ist, daß es bisher noch nicht importiert wurde. Daneben bestehen in der Praxis noch weitere Möglichkeiten, dem Joint Venture Aufgaben zukommen zu lassen, die Devisen einbringen. So kann das J V zum Beispiel als Vertreter von anderen Produkten des ausländischen Gesellschafters tätig werden und durch Kommissionseinnahmen im Zusammenhang mit dem Verkauf solcher Produkte Devisen einnehmen. Manchmal ist es auch möglich, den chinesischen Partner zu verpflichten, vorhandene Devisenreserven oder von ihm selbständig erwirtschaftete Deviseneinnahmen an das J V zu übertragen oder eigene Produkte über das J V zu exportieren. Hinsichtlich des Devisenbedarfs zur Repatriierung von Gewinnen stellt sich für das ausländische Unternehmen die Frage, ob und in welchem Umfang es eventuell bereit ist, statt der Auszahlung der Dividende in Devisen Waren oder Rohmaterialien aus der Volksrepublik China — nicht notwendigerweise JV-Produkte — entgegenzunehmen. Wesentliche Schwierigkeiten hierbei entsprechen denen, die sich allgemein bei Kompensationsgeschäften stellen: Erhältlichkeit, Qualität der Waren und Rohstoffe, Wettbewerbsfähigkeit der Preise, Bewertung der Produkte, Möglichkeit des Zugriffs auf Devisen im Falle der Nichtoder Schlechterfüllung der Kompensationsvereinbarung, Schadensersatzoder Vertragsstrafenvereinbarung und Überschneidungen von Zuständigkeiten. Soweit es sich nicht um Kompensation durch JV-Produkte handelt, sondern um Produkte dritter Unternehmen gegen Bezahlung in
27
Art. 61, 64(4) der Durchführungsbestimmungen, A r t . 5 der „Bestimmungen für Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischer und ausländischer Beteiligung zum Ausgleich von Deviseneinnahmen und Devisenausgaben", v o m Staatsrat erlassen am 15. 1. 1986 (im Folgenden „Devisenbestimmungen").
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lokaler Währung, kommt das Problem hinzu, daß die üblichen Exportwaren, die dieser Verkäufer regelmäßig gegen Devisen verkauft, grundsätzlich nicht erhältlich sind. In den am 1. 2. 1986 in Kraft getretenen Devisenbestimmungen 28 werden nun zum Teil neue Wege zur Lösung des Devisenproblems aufgezeigt: Ausländische Unternehmen, die in der Volksrepublik mehrere JVs gegründet haben oder gründen, können die Deviseneinnahmen zusammenlegen und Devisenverluste eines Unternehmens durch Einnahmen aus einem anderen JV decken. Dividenden aus einem JV, die in nicht konvertierbarer lokaler Währung ausgewiesen sind, können auch als Kapitaleinlage bei der Gründung eines neuen JV eingebracht werden. Auch werden in den Devisenbestimmungen die lokalen Behörden im Rahmen ihrer Zuständigkeit ermächtigt, Deviseneinnahmen und -ausgaben verschiedener JV zusammenzulegen und gegenseitig auszugleichen. 29 Die Devisenbestimmungen sehen auch vor, daß lokale Behörden in ihrem Zuständigkeitsbereich mit eigenen Devisenreserven JV unterstützen können. Ob diese Regelung im Zuge der allgemeinen Devisenknappheit tatsächlich spürbar Anwendung finden wird, bleibt offen. Die jüngsten „Bestimmungen der VR China zur Förderung ausländischer Investitionen" vom 11. 10. 1986 sehen die Möglichkeit des Tausches von Devisen gegen lokale Währung unmittelbar zwischen den betroffenen Unternehmen vor. Ein letzter möglicher Ausweg aus dem Devisenproblem sind die sogenannten staatlichen Devisenausfallgarantien gemäß Artikel 75 der Durchführungsbestimmungen. Die Handhabung dieser Bestimmung ist bisher noch unklar und wird wohl je nach wirtschaftlicher Lage und Devisenpolitik variieren. Derzeit wird die Bestimmung sehr restriktiv angewandt. 11. Einkauf und Verkauf auf dem Inlandsmarkt a) Allgemeines Regelungsbedürftig und von ausländischen Investoren bei der Vertragsgestaltung besonders zu beachten sind auch Fragen der Kosten und 28 25
S. supra Fn. 27. S. den Bericht „Shanghai enterprises pool foreign exchange", China Daily, 16. 7. 1986, und Art. 16 der „Bestimmungen der V R China zur Förderung ausländischer Investitionen" v o m 11. 10. 1986.
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Erhältlichkeit von Rohstoffen und anderen zur Produktion notwendigen Waren, Materialien und Ausrüstung auf dem chinesischen Inlandsmarkt. Grundsätzlich sollen diese vom JV auf dem chinesischen Markt bezogen werden 30 , wobei sich neben dem Qualitätsproblem die Frage nach wettbewerbsfähigen Preisen und Lieferbedingungen stellt. Sind die Inlandspreise höher als die Weltmarktpreise, kann nach den gesetzlichen Bestimmungen das JV ausnahmsweise auf dem Weltmarkt einkaufen. Ein weiteres Problem ist die Frage der Planeinbindung der für die Produktion benötigten Waren, Materialien und Rohstoffe. Die Durchführungsbestimmungen sehen verschiedene Einkaufs- und Verkaufskanäle vor, die davon abhängen, ob die Produkte Planprodukte sind oder auf dem freien Markt eingekauft und verkauft werden können. Der Einkauf notwendiger Materialien und der Verkauf von JV-Produkten auf dem Inlandsmarkt sollte vertraglich in die Verantwortung des chinesischen Partners gelegt werden, da dem ausländischen Investor die Marktbedingungen weitgehend fremd sind. Dies gilt zugleich auch für andere Bereiche, auf die der ausländische Partner keinen oder nur wenig Einfluß hat, wie zum Beispiel die Versorgung des Unternehmens mit Wasser, Elektrizität oder Gas. Beim Verkauf von Produkten allerdings sollte sich das JV die allgemeinen Marketingkenntnisse des ausländischen Partners gegebenenfalls zunutze machen, soweit dies im Interesse des ausländischen Partners liegt. Bei der Errichtung von JV ist auch darauf zu achten und vertraglich abzusichern, daß gewährleistet wird, daß zum Beispiel im Hinblick auf die Zulieferung von notwendigen Materialien, den Verkauf von Produkten und die Anbindung des Unternehmens an die Energie- und Wasserversorgung das JV mit chinesischen Unternehmen gleichgestellt wird und nicht höheren Preisen oder anderen Hindernissen ausgesetzt ist. 31 b) Verkaufspreise Die Preise für den Verkauf von JV-Produkten auf dem Inlandsmarkt können grundsätzlich vom Joint Venture selbst festgelegt werden, müssen jedoch den zuständigen Stellen gemeldet werden. Einige Produkte unterliegen jedoch der Preiskontrolle; die Preise für diese Produkte müssen vorab genehmigt werden.
30 31
Art. 57 der Durchführungsbestimmungen. S. den Bericht „Xiamen redresses unwarranted fees", China Daily, 22. 7. 1986.
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12. Export von Produkten Soweit Produkte exportiert werden, übernimmt in der Regel der ausländische Partner Marketing und Vertrieb. Dies kann zum Beispiel unter Einschaltung einer in Hongkong ansässigen Vertriebsorganisation geschehen, die auch gelegentlich im Zusammenhang mit der Errichtung des JV vom ausländischen Unternehmen erst gegründet wird. Die Vereinbarung zwischen dem EJV und der ausländischen Vertriebsorganisation kann wesentlicher Bestandteil der JV-Verträge sein. Das Equity Joint Venture kann jedoch auch den Export der Produkte selbst vornehmen oder ein chinesisches Außenhandelsunternehmen damit beauftragen. Die Exportpreise können vom Joint Venture selbst festgelegt werden. 13. Dauer des Joint Venture Abweichend von der in anderen Ländern üblichen Regelung wird ein EJV nicht auf unbestimmte Zeit errichtet, sondern gemäß Artikel 100 der Durchführungsbestimmungen ist die Dauer grundsätzlich auf 10 bis 30 Jahre begrenzt. Am 1. 2. 1986 traten hierzu neue Bestimmungen in Kraft. 32 Nicht nur wurde die gesetzliche Höchstgrenze von 30 auf 50 Jahre erhöht, in besonderen Fällen kann mit Genehmigung des Staatsrates eine Dauer von über 50 Jahren vereinbart werden. Da jedoch die Mehrzahl aller bisher abgeschlossenen JV-Verträge eine Vertragsdauer zwischen 10 und 25 Jahren vorsah, und nur wenige ausländische Investoren eine längere Vertragsdauer erfolgreich verhandeln konnten, ist fraglich, ob die Neuregelung große praktische Auswirkungen haben wird. Zu berücksichtigen ist auch, daß weiterhin die Dauer von Technologietransfer-Verträgen auf grundsätzlich 10 Jahre begrenzt ist 33 , auch wenn eine längere Dauer verhandelt werden kann. Artikel 101 der Durchführungsbestimmungen sieht die Möglichkeit der Vertragsverlängerung bei gegenseitigem Einverständnis der Parteien und Genehmigung durch die zuständige Behörde 34 vor.
32
33 34
„Änderung von Artikel 100 der Durchführungsbestimmungen zum Gesetz zur Errichtung von Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischer und ausländischer Beteiligung in der Volksrepublik" des Staatsrates vom 15. 1. 1986. Art. 46 (3) der Durchführungsbestimmungen. S. supra 1.5.2.
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14. Anteilsübertragung Die gesetzlichen Bestimmungen 35 sehen für die Übertragung von Gesellschaftsanteilen durch einen Gesellschafter ein Zustimmungserfordernis der anderen Gesellschafter und ein Vorkaufsrecht vor. Ein ausdrückliches Verbot der Übertragung von Gesellschaftsanteilen oder der Abtretung von Rechten und Pflichten aus dem Gesellschaftsverhältnis kennt das Gesetz nicht. 15. Gewinnverteilung Zur Verteilung der Gewinnanteile des JV, die den Beteiligungsquoten entsprechen müssen, sei erwähnt, daß von dem Bruttogewinn noch erhebliche Positionen abgezogen werden müssen. Neben der Einkommensteuer für JV sind hier Zahlungen an mehrere Fonds zu leisten: den Reserve-, Bonus-, Wohlfahrts- und Entwicklungsfonds. 36 Die Höhe der Zahlungen an die jeweiligen Fonds kann von den Parteien im JVVertrag festgelegt werden oder der Entscheidung des Verwaltungsrates überlassen bleiben. 16. Beendigung Das EJV endet mit Ablauf der vereinbarten Vertragsdauer oder bei Eintreten einer der von den Parteien einverständlich festgelegten Beendigungsgründe. Die gesetzlichen Bestimmungen geben hierzu nur Anhaltspunkte, die Beendigungsgründe sind frei vereinbar. 37 Einer detaillierten vertraglichen Regelung bedürfen die Folgen der Beendigung des EJV, die Abwicklung des Gesellschaftsverhältnisses. Grundsätzlich kommen zwei Möglichkeiten in Betracht: das Unternehmen kann mit Ende des Gesellschaftsverhältnisses aufgelöst oder von der chinesischen Seite alleine fortgeführt werden. Im Fortsetzungsfalle muß eine vertragliche Regelung für die Abfindung des ausländischen Partners gefunden werden, wobei nicht nur die Bewertung der Beteiligung schwierig ist, sondern besonders die Beurteilung des Wertzuwachses aufgrund immaterieller Werte, wie zum Beispiel des „ongoing good will".
35 36 37
Art. 23 der Durchführungsbestimmungen. Art. 87 der Durchführungsbestimmungen. Art. 102 der Durchführungsbestimmungen.
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17. Buchhaltung An dieser Stelle sei nur auf die „Buchhaltungsvorschriften für Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischer und ausländischer Beteiligung" des Finanzministeriums vom 4. 3. 1985 verwiesen. Vertraglich kann von den Parteien vorgesehen werden, daß neben dem chinesischen Wirtschaftsprüfer auch ausländische Wirtschaftsprüfer die Bücher der Gesellschaft jährlich überprüfen. In einem solchen Falle bleibt jedoch die Kostenfrage zu klären. 18. Steuerfragen Auch die Besteuerung von EJV-Einkünften sei hier nur kurz gestreift. Das „Gesetz über die Einkommensbesteuerung von Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischer und ausländischer Beteiligung" vom 10. 9. 1980 in Verbindung mit Ergänzungen und Durchführungsbestimmungen 38 sehen grundsätzlich eine Besteuerung des Gewinns eines EJV in Höhe von 33 Prozent vor, wobei 30 Prozent der Anteil der nationalen und 3 Prozent der Anteil der lokalen Steuer sind. Für die beiden ersten gewinnbringenden Jahre wird eine Steuerbefreiung gewährt, und für die drei folgenden Jahre kann das EJV eine 50-prozentige Steuerermäßigung beantragen und erhalten. Besondere Steuervergünstigungen sind in den „Bestimmungen der VR China zur Förderung ausländischer Investitionen" vom 11. 10. 1986 vorgesehen. Zu der Steuerbelastung kommt eine 10-prozentige Steuer auf die vom ausländischen Investor repatriierten Gewinne hinzu. Werden Gewinne für einen Zeitraum von über fünf Jahren reinvestiert, ist gesetzlich eine Erstattung von 40 Prozent der gezahlten Einkommensteuer vorgesehen. Erhält der ausländische Partner neben seinem Gewinnanteil noch laufende Zahlungen, zum Beispiel Lizenzgebühren, so kommt ebenfalls eine Besteuerung dieser Einnahmen in Betracht; bei Lizenzzahlungen wird eine Quellensteuer in Höhe von 10 Prozent erhoben. 39
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Ergänzt durch Entscheidung des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses am 2. 9. 1983, „Durchführungsbestimmungen zum Einkommensteuergesetz f ü r Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischer und ausländischer Beteiligung" v o m 10. 12. 1980. Art. 11 des „Gesetzes über die Einkommensbesteuerung ausländischer Unternehmen in China" v o m 13. 12. 1981, in Verbindung mit Art. 12 des „Abkommens zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern v o m
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19. Vertrag und nachfolgende Gesetzgebung Seit Beginn der „Öffnung nach dem Westen" hat der chinesische Gesetzgeber eine Fülle von Gesetzen und Verordnungen erlassen und beabsichtigt, das Rechtssystem durch Erlaß weiterer Vorschriften auszubauen. Ausländische Investoren, die ihre Rechte und Pflichten im Vertrag festgeschrieben haben, befürchten nun, daß diese trotz der Stabilität, die durch neue Gesetze zu erwarten ist, durch solche nachfolgende Gesetzgebung beeinträchtigt werden könnten. Hierzu hat das „Außenwirtschaftsvertragsgesetz" vom 12. 5. 1985 Klärung gebracht: gemäß Artikel 40 des Außenwirtschaftsvertragsgesetzes können EJV-Verträge und CJV-Verträge unabhängig von nachfolgenden gesetzlichen Regelungen gemäß den vertraglichen Bestimmungen erfüllt werden. — Inwieweit ein „Einfrieren" vertraglicher Bestimmungen gegenüber nachfolgenden gesetzlichen Regelungen auf allen Gebieten möglich ist 40 , ist derzeit zum Teil umstritten.
20. Rechtswahl Wie bereits erörtert41, findet auf die Gesellschaftsverträge zur Gründung von EJV und CJV das chinesische Recht Anwendung. Dies gilt jedoch nicht für sonstige Verträge, die zwischen dem ausländischen Investor und dem chinesischen Partner oder dem JV abgeschlossen werden, wie zum Beispiel Technologietransfer-Verträge oder Einkaufsverträge. Gemäß Artikel 5 des Außenwirtschaftsvertragsgesetzes sind die Parteien insoweit in ihrer Rechtswahl frei.
21. Verschiedenes Auf weitere, durchaus nicht unwichtige Fragen im Zusammenhang mit der Errichtung von EJV sei an dieser Stelle nur hingewiesen: Fragen der Benutzung von Warenzeichen des ausländischen Investors, Zollfragen, Import- und Exportgenehmigungen, Fragen der persönlichen Einkommensteuer für in China tätige Mitarbeiter und der Streitbeilegung.
40 41
Einkommen und v o m Vermögen", unterzeichnet am 10. 6 . 1 9 8 5 . A u f Antrag kann diese Steuer reduziert oder erlassen werden. Z. B. eine vertragliche Festsetzung der Steuersätze. S. supra 1.3.
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11. Contractual Joint Venture 1. Rechtsnatur42 Wie bereits erwähnt 43 , unterscheiden sich CJV von EJV insbesondere dadurch, daß bei ihrer Errichtung nicht notwendigerweise eine einer Kapitalgesellschaft ähnliche juristische Person entsteht. Die „Allgemeinen Bestimmungen des Zivilgesetzbuches" der Volksrepublik China vom 12. 4. 1986 behandeln auch das CJV in ihrem Kapitel über juristische Personen.44 Gemäß Artikel 41 der Allgemeinen Bestimmungen des Zivilgesetzbuches werden in der Volksrepublik errichtete und registrierte EJV, CJV und Gesellschaften mit ausschließlich ausländischer Kapitalbeteiligung 45 als juristische Personen angesehen, „wenn sie den Voraussetzungen für juristische Personen entsprechen". 46 Grundsätzlich kommen in der Praxis zwei Formen von CJV in Betracht: ein CJV, das dem EJV sehr ähnelt, weil es ebenfalls als Gesellschaft mit beschränkter Haftung errichtet wird und die Gesellschaft grundsätzlich nur mit dem Gesellschaftsvermögen haftet 47 ; und das CJV in der Form einer Personengesellschaft, einer der deutschen BGBGesellschaft vergleichbaren Gesellschaft. Wählt man die letztere Form, ist die Haftung der Gesellschafter nicht beschränkt, und sie haften für die Schulden und Verbindlichkeiten der Gesellschaft gesamtschuldnerisch. 2. Gesetzliche Grundlagen Bisher gibt es neben dieser Erwähnung des CJV in den Allgemeinen Bestimmungen des Zivilgesetzbuches und jüngeren gesetzlichen Bestimmungen 48 , die Spezialbereiche regeln, noch keine kodifizierte gesetzliche
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S. Bericht über ein Gespräch mit Vertretern des Außenhandelsministeriums, in: China Economic News, 1 1 . 4 . 1986, S. 1 ff. S. supra 1.1. Kapitel 3 A G Z R . Hierzu im Folgenden infra III. Die Auslegung dieser Voraussetzung ist unklar. Die Bestimmung des Zivilbuches will wohl nur klären, daß die genannten Gesellschaften juristische Personen sein können. Haftungsfragen bei Contractual Joint Ventures bedürfen jedoch v o r Errichtung der Gesellschaft einer genauen Überprüfung, da die Rechtslage ohne statutorische Bestimmungen zum Teil unklar ist. Z. B. in den Mitteilungen (s. supra 1.7, Fn. 21) und in den Devisenbestimmungen (s. supra 1.10, Fn. 27).
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Grundlage für die Errichtung dieser Gesellschaft. Die Verabschiedung eines Gesetzes wird zwar demnächst erwartet, ein veröffentlichter Gesetzesentwurf liegt noch nicht vor. Die Vertragsgestaltung ist daher derzeit noch völlig den Parteien überlassen. Sie sind in ihren vertraglichen Vereinbarungen frei. Der Vorteil der Flexibilität in der Ausgestaltung der Gesellschaft ist abzuwägen gegen die fehlende Stabilität durch statutorische Normen. So müssen im Vertrag üblicherweise im Gesetz geregelte Fragen berücksichtigt werden und zum Beispiel Rechte und Pflichten der Parteien, Risikoverteilung und Haftungsfragen auf dem Verhandlungswege geklärt werden. In Ermangelung gesetzlicher Regelungen werden Vorschriften zum EJV von den Behörden zum Teil analog angewandt, da auch die Problemstellung ähnlich ist. So kann zu Fragen der Genehmigung und Registrierung, Bedeutung der Durchführbarkeitsstudie, der Devisenproblematik, des Zugangs zum Inlandsmarkt, der Einbindung der Gesellschaft in das nationale Wirtschaftssystem, Regelung der Arbeitsverhältnisse, Verhältnis zwischen Vertrag und nachfolgender Gesetzgebung und zum anwendbaren Recht in vollem Umfang auf die Ausführungen zum EJV verwiesen werden. 3. Wesentliche Merkmale aJ Gesellschaftsanteil, Gesellschaftseinlage und Gewinnverteilung Muß nach den Vorschriften für EJV der Gewinnanteil eines Gesellschafters proportional seiner Einlage entsprechen, so gilt dies für CJV nicht. Folge für die Gründung eines CJV ist, daß auch die erbrachten Einlagen nicht bewertet werden müssen, wie zum Beispiel Technologie, Landnutzungsrecht oder Gebäude. Die erheblichen Bewertungsschwierigkeiten im Zusammenhang mit immateriellen Gütern oder materiellen Gütern, für die keine allgemeinen Bewertungskriterien bestehen, können vermieden werden. Der Gewinnanteil der Gesellschafter im Verhältnis zu ihrer Gesellschaftseinlage kann daher auch über den Zeitraum des Bestehens des CJV variieren und ein unterschiedlicher Gewinnanteil über die Jahre im Vertrag festgeschrieben werden. So kommt die Vereinbarung eines im Vergleich zu seinem Gesellschaftsanteil höheren Gewinnanteils des ausländischen Investors in den ersten Jahren des Bestehens des JV in Betracht, zum Beispiel um eine schnelle Kapitalrückführung zu ermöglichen, oder eine Staffelung nach frei vereinbarten Kriterien. 49 49
S. China Investment Guide 1986, Hrsg.: China International Economic Consultants Inc., S. 338.
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Auch die Art der Einlagen der Gesellschafter ist frei vereinbar. Neben Bareinlagen in Form von Devisen oder lokaler Währung kommen die für EJV erwähnten Sacheinlagen in Betracht. 50 Darüber hinaus werden in manchen Fällen von chinesischer Seite Arbeits- und Dienstleistungen eingebracht. Auch hierbei ist eine Bewertung nicht notwendig. b) Grundkapital und Gesamtinvestition Die im Zusammenhang mit der Errichtung von EJV erwähnten Bestimmungen zum Verhältnis von Grundkapital und Gesamtinvestition 51 können von den Behörden gemäß Artikel 7 der Mitteilung auch auf CJV angewandt werden. c) Management Das Management von CJV kann vergleichbar dem EJV geregelt werden. 52 Darüber hinaus kommt es bei CJV häufig vor, daß das Management vertraglich in die Hand eines — in der Regel des ausländischen — Partners gelegt wird oder mit dritten Unternehmen ein Managementvertrag abgeschlossen wird. 53 d) Devisenproblematik Zu der Frage der Erwirtschaftung notwendiger Devisen durch das JV kann vollumfänglich auf die Ausführungen zum EJV verwiesen werden.54 Auch die Devisenbestimmungen 55 finden gemäß ihrem Artikel 11 auf CJV Anwendung. e) Satzung Festzuhalten ist, daß es für CJV keine gesetzliche Bestimmung gibt, die zwingend den Entwurf und die Unterzeichnung einer Gesellschaftssatzung vorsieht. Ein JV-Vertrag ist zur Gründung ausreichend.
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S. supra 1.6. S. supra 1.7. S. supra 1.8.2. So z. B. in Hotelprojekten, in denen das Management des Hotels auf bestimmte Zeit v o n internationalen Management-Gesellschaften übernommen wird. S. supra 1.10. S. supra Fn. 27.
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f ) Beendigung Auch Beendigungsgründe und -folgen bei CJV müssen von den Parteien einverständlich vereinbart werden. Es ist ebenfalls möglich, daß das Unternehmen ohne oder mit 56 einer Abfindung des ausländischen Partners in chinesische Hand übergeht oder liquidiert wird. g) Steuerfragen Entscheidender Unterschied zwischen beiden Arten von Joint Venture, dem CJV und dem EJV, ist die steuerrechtliche Behandlung. Grundsätzlich werden Einkünfte ausländischer Unternehmen in der Volksrepublik China nach den Vorschriften des „Gesetzes zur Einkommensbesteuerung ausländischer Unternehmen" vom 13. 12. 1981 besteuert, solange es sich nicht um Einnahmen eines EJV handelt, für das Sondervorschriften bestehen57. Steuerliche Sondervorschriften für CJV bestehen nicht. Nach den Bestimmungen zur Einkommensbesteuerung ausländischer Unternehmen werden Gewinne eines ausländischen Unternehmens mit einem Stufensatz von 30 bis 50 Prozent (einschließlich einer 10-prozentigen lokalen Steuer) besteuert. 58 Bei CJV wird der Gewinnanteil des ausländischen Gesellschafters besteuert und nicht der Gesellschaftsgewinn. Steuerpflichtiger ist der Gesellschafter und nicht die Gesellschaft. In der Vergangenheit haben die Finanzbehörden in einigen Fällen gebilligt, daß auf diejenigen CJV, die ihrer Struktur nach einem EJV glichen, d. h. CJV in der Form einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung, die für EJV geltenden Steuervorschriften analog angewandt wurden. Dies ist derzeit nicht mehr möglich. III. Hundertprozentige ausländische Tochtergesellschaften 1. Allgemeines Das „Gesetz über die Errichtung von Gesellschaften mit ausschließlich ausländischer Kapitalbeteiligung" 59 wurde vom chinesischen nationalen 56 57 58
59
S. Fn. 42, S. 3. S. supra I. 18. Art. 3 des „Gesetzes zur Einkommensbesteuerung ausländischer Unternehmen". Deutsche Übersetzung von R. H E U S E R in: RIW/AWD 1986, 425, der das Gesetz allerdings mit „Gesetz über Unternehmen ausländischen Kapitals" übersetzt; im Folgenden „das Gesetz" s. Textanhang E.
§ 1 1 . Rechtliche Grundlagen von Investitionsvertragen
253
Volkskongreß am 12. 4. 1986 beschlossen und trat am Tage der Verkündung in Kraft. 60 Bisher bestand insoweit eine Gesetzeslücke. Jedoch waren einige 100-prozentige ausländische Tochtergesellschaften in den letzten Jahren bereits in den Wirtschaftssonderzonen gegründet worden. Das Gesetz behandelt ausdrücklich nur die Errichtung von Tochtergesellschaften und nicht von Niederlassungen, so daß ausländische Unternehmen, die, ohne eine Gesellschaft in China zu gründen, dort vor Ort tätig sein wollen, weiterhin nur die Möglichkeit haben, eine Repräsentanz zu eröffnen. 2. Schließung von Gesetzeslücken Das Gesetz ist sehr allgemein gehalten, und die Detailregelung ist den bereits angekündigten Durchführungsbestimmungen überlassen. Wichtige Fragen, wie zum Beispiel Form und Verfahren der Errichtung der Gesellschaft und ihre Rechtsform, werden nicht angesprochen. Da es in der Volksrepublik kein kodifiziertes Gesellschaftsrecht gibt, 61 können solche Lücken auch nicht durch Rückgriff auf nationales Recht geschlossen werden. Geht man davon aus, daß die Gesellschafter die Rechtsform der Gesellschaft frei wählen können und in ihrer Vertragsgestaltung frei sind, so können sie sich für eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung oder eine Personengesellschaft entscheiden. Zumindest für die Gründung einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung kommt eine Anlehnung an die Bestimmungen für EJV in Betracht. Das Gesetz gibt wenig Aufschluß darüber, wie eine solche hundertprozentige Tochtergesellschaft errichtet werden soll, welche Rechte und Pflichten der Gesellschafter gegenüber Mitgesellschaftern, gegenüber der Gesellschaft und gegenüber Dritten bestehen, und welche Stellung die Gesellschaft im nationalen Wirtschaftssystem einnehmen kann. Das Gesetz kann daher nur als Grundsatzerklärung angesehen werden. Weitere wichtige Fragen, für die ebenfalls eine gesetzliche Regelung fehlt und die daher so weit als möglich vertraglich geregelt werden müssen, seien hier erwähnt: Mindestkapitalausstattung, Dauer der Gesellschaft, Arbeitskräftebeschaffung, Regelung der Arbeitsverhältnisse, Beendigung der Gesellschaft, Haftungsfragen. 60
S. zum Gesetz das Interview mit Behördenvertretern in: China Data Base Economics & Foreign Trade, 1986.6.24 No. 14, S. 3 f.
61
S . o b e n d e n B e i t r a g v o n J I A N PING, § 3 .
254
Sabine Stricker
3. Rechtsnatur Das Gesetz klärt nicht eindeutig, ob mit Gründung einer Tochtergesellschaft mit ausschließlich ausländischem Kapital eine juristische Person des chinesischen Rechts entsteht. Artikel 8 enthält eine dem Artikel 41 der Allgemeinen Bestimmungen des Zivilgesetzbuches entsprechende Bestimmung. 62 4. Gründungsvoraussetzungen Nach den Vorschriften des neuen Gesetzes kann eine Tochtergesellschaft mit ausschließlich ausländischer Kapitalbeteiligung nur errichtet werden, wenn sie einen Beitrag zur Entwicklung der chinesischen Wirtschaft leistet, und insbesondere nur dann, wenn durch ihre Errichtung fortschrittliche Technologie und Ausrüstung nach China gebracht werden oder wenn der wesentliche Teil der von der Gesellschaft produzierten Waren exportiert werden soll. 63 Durch diese Bestimmung wird ein wirtschaftspolitisches Kriterium als Gründungsvoraussetzung eingeführt. Artikel 3 sieht weiter vor, daß auf einigen, vom Staatsrat noch zu bestimmenden Wirtschaftsgebieten die Errichtung von hundertprozentigen Tochtergesellschaften nicht möglich ist. 64 5. Einbindung in das chinesische Wirtschaftssystem Eine wesentliche Frage besonders im Zusammenhang mit der Errichtung einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft in China ist die Einbindung dieser Gesellschaft in das nationale Wirtschaftssystem, wie zum Beispiel den Marktzugang für Einkauf und Verkauf von Rohstoffen und Waren oder die Arbeitskräftebeschaffung. Zwar kann hierzu auf die Ausführungen zu EJV verwiesen werden, es darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, daß bei einer Gesellschaft mit ausschließlich ausländischem Kapital dem ausländischen Investor kein chinesischer Vertragspartner zur Verfügung steht, der dabei behilflich ist oder dem zur vertraglichen Pflicht gemacht wird, die Integration der Gesellschaft in das chinesische System zu meistern.
62 63 64
S. supra II.l. und Fn. 46. Art. 3 des Gesetzes. Hierzu werden wohl die Bereiche Verteidigung, Kommunikation, Versicherungen, Nachrichtendienste, öffentliche Versorgung und die Bereiche traditionellen chinesischen Exports gehören, s. Fn. 60.
§ 1 1 . Rechtliche Grundlagen von Investitionsverträgen
255
Es fehlt auch an einem chinesischen Unternehmen, an das die neue Gesellschaft in der bürokratischen Hierarchie und im Rahmen des zum Teil planwirtschaftlichen Systems angegliedert werden könnte. Vor allem die Gründung einer solchen Gesellschaft ist wohl nur schwer ohne Unterstützung durch ein chinesisches Unternehmen möglich. So haben auch die meisten bisher errichteten Tochtergesellschaften zunächst einen Vertrag, sei es mit lokalen Behörden, sei es mit einem chinesischen Unternehmen geschlossen, das dann als Berater fungierte. 6. Devisenproblematik Für Tochtergesellschaften mit ausschließlich ausländischer Kapitalbeteiligung stellen sich ebenfalls die genannten Probleme im Zusammenhang mit der Erwirtschaftung von Devisen zur Deckung eigener Devisenausgaben. Das Gesetz selbst sagt hierzu nur, daß ein ausgeglichenes Devisenkonto vorhanden sein soll. Haben die zuständigen Behörden den Verkauf von Produkten auf dem Inlandsmarkt genehmigt und tritt daraufhin ein Devisenungleichgewicht ein, so sind diese Behörden für dessen Behebung zuständig. 65 Die im Zusammenhang mit EJV erörterten Devisenbestimmungen 66 beziehen zwar die CJV, nicht jedoch hundertprozentige Tochtergesellschaften ausdrücklich in ihren Anwendungsbereich ein; es ist daher fraglich, ob die darin enthaltenen Regelungen herangezogen werden können. 7. Grundkapital und Gesamtinvestition Zum Verhältnis Grundkapital und Gesamtinvestition kann auf die Ausführungen zur Mitteilung des Staatsrates verwiesen werden, 67 die gemäß Artikel 7 der Mitteilungen für hundertprozentige Tochtergesellschaften herangezogen werden können. 8. Steuerfragen Für die Besteuerung von Gesellschaften mit ausschließlich ausländischer Kapitalbeteiligung wurden bisher keine Spezialgesetze erlassen. Das 65 66 67
S. Art. 18 des Gesetzes. S. supra 1.10., Fn. 27. S. supra 1.7, Fn. 21.
Sabine Stricker
256
„Gesetz zur Einkommensbesteuerung von ausländischen Unternehmen" 6 8 findet Anwendung, nicht jedoch das „Gesetz über die Einkommensbesteuerung von Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischer und ausländischer Beteiligung".
Zusammenfassung Abschließend ist festzuhalten, daß der rechtliche Rahmen für Investitionstätigkeiten in der Volksrepublik China auch derzeit noch geschaffen wird. Für einige Bereiche liegen ausführliche, in Gesetzen, Verordnungen und Erlassen niedergelegte Bestimmungen vor, deren Auslegung und behördliche Handhabung entscheidenden Einfluß auf die Attraktivität der jeweiligen Investitionsform haben und haben werden. Für andere Bereiche konnte dieser Beitrag nur allgemeine Hinweise geben, da die betroffenen Rechtsinstitute und ihre Beurteilung in der Praxis ständigem Wandel und Veränderungen vor allem durch zu erwartende nachfolgende Gesetzgebung unterliegen. Größere Stabilität und ein gewisses Maß an Rechtssicherheit können nur durch detaillierte Ausarbeitung der jeweiligen Verträge durch die Gesellschafter und einheitliche Beurteilung der Investitionsformen durch die betroffenen Behörden in den bevorstehenden Jahren erzielt werden, all dies in einer Zeit interessanter wirtschaftlicher Entwicklungen, Rechtsformen und Reorganisation in der Volksrepublik China. 69
68
S. supra II.3.7.
69
Die nach Abschluß der Arbeiten zu diesem Beitrag erlassenen „Bestimmungen der V R China zur Förderung ausländischer Investitionen" vom 1 1 . 1 0 . 1 9 8 6 konnten nur noch vereinzelt erwähnt, nicht jedoch ausführlich besprochen werden. Weitere Durchführungsbestimmungen hierzu wurden bereits angekündigt. S. auch MUNZEL, FRANK, Neue Regeln zur Investitionsförderung in China, R I W 1986, 945 ff.
§ 12. Das Steuerrecht der ausländischen Investition und Geschäftstätigkeit SABINE STRICKER* u n d W O L F G A N G TISCHBIREK**
Übersicht I. Einführung und Überblick II. Foreign Enterprise Income Tax 1. Steuersubjekt „Foreign Enterprise"; Begriff „Establishment" a) Nationales chinesisches Recht b) Modifikationen durch das DBA 2. Besteuerungsgrundlage und Gewinnermittlung a) Nationales chinesisches Recht b) Einschlägige Regelungen des DBA 3. Steuersätze 4. Verfahren a) Registrierung b) Steuererklärung c) Quellensteuer-Einbehalt d) Sanktionen e) Prüfung und Rechtsbehelfe 5. Ausländische Unternehmen ohne „Einrichtung" in der Volksrepublik China a) Allgemeines b) Dividenden c) Zinsen d) Leasinggebühren e) Lizenzgebühren für die Überlassung von Technologie 6. Steuerermäßigungen a) „Interest Regulations" und „Technology Regulations"
* Dr. jur., Rechtsanwältin, Peking und Frankfurt/M. ** Rechtsanwalt, Frankfurt/M.
258
Sabine Stricker/Wolfgang Tischbirek b) „Labor Service Provisions" c) Ausgewähltes Problem 7. Das Sonderproblem der Besteuerung von Repräsentanzen ausländischer Unternehmen a) Allgemeines b) Tätigkeit der Repräsentanz und des Stammhauses c) Einnahmen und Vertragsabschluß d) Steuerberechnung e) Verfahren f) DBA III. Joint Venture Income Tax 1. Allgemeines 2. Besteuerungsgrundlage und Gewinnermittlung 3. Steuervergünstigungen IV. Individual Income Tax 1. Allgemeines 2. Besteuerungsgrundsätze 3. Ansässigkeit und Aufenthaltsdauer a) Dauer des Aufenthalts b) Ansässigkeit 4. Umfang der Besteuerung 5. Verfahren 6. DBA V. Weitere Regelungen des DBA VI. Consolidated Industrial and Commercial Tax VII. Wirtschaftssonderzonen und 14 Küstenstädte VIII. Sonstige Steuern IX. Schlußbemerkung
I. E i n f ü h r u n g u n d Überblick Bis zum Jahre 1980 — also bis v o r noch nicht allzu fernliegender Zeit — besaß die Volksrepublik China, obschon intern bereits seit langem mit einem umfassenden und komplexen Steuersystem ausgestattet 1 , noch kein systematisches Instrumentarium für die Besteuerung ausländischer Geschäftstätigkeit und Investition. ]
Vgl. R. D. P O M P / T . A. G E L A T T / S . S . S U R R E Y , The Evolving Tax System of the People's Republic of China, 16 TexaSj International Law Journal 11 (1981), insbesondere dort auch die weiteren Nachw. auf S. 13 Fn. 7.
259
§ 1 2 . Das Steuerrecht der ausländischen Investition
Seitdem sind binnen erstaunlich kurzer Zeit mit der Steuer auf das Einkommen ausländischer Unternehmen (Foreign Enterprise Income Tax), der Steuer auf das Einkommen chinesisch-ausländischer Gemeinschaftsunternehmen (Joint Venture Income Tax) und der Steuer auf das Einkommen von Einzelpersonen (Individual Income Tax) sowie den jeweils dazu ergangenen Durchführungsbestimmungen (meist „regulations" oder auch „rules and regulations" genannt) die heute für die ausländische Geschäfts- und Investitionstätigkeit in der Volksrepublik China relevanten Ertragsteuern entstanden. Betrachtet man diese noch jungen Steuern zusammen mit der bereits seit 1958 bestehenden Consolidated Industrial and Commercial Tax, einer Allphasen-Umsatzsteuer, ergibt sich das Bild eines Abgabensystems, das in seinen wesentlichen Zügen international übliche Besteuerungskonzeptionen erkennen läßt 2 . Die umfangreichen Aktivitäten Chinas auf dem Gebiet der Verhandlung von Doppelbesteuerungsabkommen, die bereits zum Inkrafttreten einiger Abkommen, u. a. auch mit der Bundesrepublik Deutschland 3 , geführt haben, zeigen darüber hinaus deutlich den Wunsch Chinas, sich in die internationale Steuerrechtsgemeinschaft einzufügen und dadurch einen möglichst reibungslosen wirtschaftlichen Austausch mit anderen Staaten zu ermöglichen. Damit findet der ausländische Unternehmer bzw. Investor nunmehr in China eine ähnliche Situation vor, wie er sie in anderen Ländern anzutreffen gewohnt ist: ihm stehen für seine Geschäfts- bzw. Investitionstätigkeit verschiedene Rechtsformen mit jeweils unterschiedlichen Steuerfolgen zur Verfügung, so daß er in seine Kalkulationen auch steuerliche Überlegungen miteinbeziehen muß. Steuerplanung ist somit notwendig geworden im Geschäft mit China, und — anders als in der ersten Zeit nach dem Inkrafttreten der Ertragsteuergesetze, wo deren Auslegung und Anwendung häufig unvorhersehbar war — beginnt
2
3
Vgl.
T.
A.
GELATT/R.
D.
POMP,
China's
Tax
System:
An
Overview
and
Transactional Analysis, in: M. J. Moser, Foreign Trade, Investment and the Law in the People's Republic of China, 1984, S. 36 f f (36). Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern v o m Einkommen und Vermögen v o m 10. Juni 1985, BGBl. 1986 II, 446; in K r a f t getreten am 13. Juni 1986 (im folgenden „DBA", vgl. Textteil); dazu s. K . MANKE, Unterzeichnung des deutsch-chinesischen Doppelbesteuerungsabkommens, D S t Z 1985, 263; S. HUG/W. TISCHBIREK, Schutz für deutsche Unternehmen in China, B d d W Nr. 150 v. 08. 08. 1985, S. 4.
260
Sabine Stricker/Wolfgang Tischbirek
Steuerplanung nunmehr auch möglich zu werden, da sich in den wichtigsten Fragen bei den chinesischen Steuerbehörden einheitliche und dauerhafte Auffassungen herauszukristallisieren beginnen 4 . Zwar werden derartige Verwaltungsrichtlinien häufig nicht veröffentlicht, so daß nur aus Gesprächen mit Behördenvertretern und aus der Summe der Erfahrungen ausländischer Geschäftsleute bzw. ihrer Berater auf ihren Inhalt geschlossen werden kann. Dennoch sind, wenn auch nach wie vor wichtige Fragen offen sind, die Steuerfolgen üblicher Geschäfts- und Investitionsformen nunmehr in einem insgesamt akzeptablen Maße vorhersehbar. Steuerplanung ist somit notwendig und möglich. Dabei darf allerdings nicht, wie es gelegentlich in Erinnerung an frühere Zeiten noch geschieht, jede Besteuerung in China als negative Abweichung von einem Idealzustand empfunden werden. Vielmehr ist insbesondere dann, wenn aufgrund des Doppelbesteuerungsabkommens eine vollständige Anrechnung in China gezahlter Steuern oder eine Freistellung chinesischer Einkünfte im Rahmen der deutschen Besteuerung gewährleistet ist, das legitime Interesse der Volksrepublik China wie jedes anderen Staates an der Ausübung seiner Steuersouveränität anzuerkennen. Der grundsätzlichen Richtigkeit dieser Aussage steht nicht entgegen, daß es in einigen Bereichen, wie z. B. bei der Besteuerung ausländischer Repräsentanzen 5 , in Grenzfällen aufgrund eines übermäßig scharfen steuerlichen Zugriffs zu Unstimmigkeiten kommen kann, die nur durch geduldiges Verhandeln mit den chinesischen Steuerbehörden beseitigt werden können. Vor diesem Hintergrund sollen nunmehr die wesentlichen für die ausländische Geschäftstätigkeit und Investition relevanten Steuern der Volksrepublik China erläutert werden. Dabei wird insbesondere auch auf die Beschränkungen einzugehen sein, die das deutsch-chinesische Doppelbesteuerungsabkommen dem chinesischen Steuerzugriff auferlegt. Bemerkungen zu einigen in den Sonderwirtschaftszonen und den sog. „14 Küstenstädten" geltenden Sonderregelungen sowie zu einigen weniger bedeutsamen Steuerarten bilden den Abschluß. Zölle sind nicht Gegenstand dieses Beitrags. Die Bezeichnungen der Steuerarten und -Vorschriften sowie die Gesetzestexte selber werden, wie auch im Textanhang, weitgehend in englischer Sprache zitiert, weil dadurch größtmögliche Authentizität hinsicht-
4
GELATT/POMP, a a O ( F n . 2 ) , S . 3 7 .
5
Vgl. dazu unten II. 7.
§12. Das Steuerrecht der ausländischen Investition
261
lieh der verwendeten Begriffe und bestmögliche Vergleichbarkeit mit der auf diesem Gebiet führenden amerikanischen Literatur 6 erreicht werden kann.
II. F o r e i g n Enterprise I n c o m e Tax D a s „ I n c o m e Tax L a w of the People's Republik o f China Concerning Foreign E n t e r p r i s e s " („Foreign Enterprise Income Tax L a w " ; „ F E I T L " ) ( „ G e s e t z über die Besteuerung des E i n k o m m e n s ausländischer Unternehm e n " ) 7 erfaßt ausländische Unternehmen mit Einkünften aus chinesischen Quellen, nicht jedoch chinesisch-ausländische Gemeinschaftsunternehmen („Equity J o i n t Ventures"), die nach dem „ J o i n t Venture L a w " v o m 1. Juli 1979 gebildet wurden und in ihrer Rechtsform Kapitalgesellschaften nahekommen; für ihre Besteuerung gilt ein besonderes Steuergesetz, das sog. „ J o i n t Venture Income Tax L a w ( J V I T L ) " 8 . Wichtige E r g ä n z u n g e n des F E I T L enthalten die dazu ergangenen Durchführungsbestimmungen 9 . 6
7
8
9
S. insbesondere: POMP/GELATT/SURREY, aaO (Fn. 1); GELATT/POMP, aaO (Fn. 2); L. L. SILVERSTEIN, Tax Management — Business Operations in the People's Republic of China, 1983, S. A —15 ff; DELOITTE, HASKINS & SELLS, Doing Business in the People's Republic of China — International Tax and Business Service, New York 1983; ARTHUR ANDERSEN & Co., The People's Republic of China — Perspectives, August 1984, S. 37 ff; D. R. CASTLEMAN, Taxation in the People's Republic of China: The System and Its Function, 46 Albany Law Review 776 (1982); D. A. HAYDEN/M. T. JONES, in: Campbell (Hrsg.), Legal Aspects of Doing Business in Asia and the Pacific, 1985, S. 73 ff. Aus der deutschen Literatur sind insbesondere zu nennen: P.-H. SCHIEBER, Aktuelle steuerliche Probleme des Geschäftsverkehrs zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China, BfAI Rechtsinformation Nr. 194 (Juli 1985); DERS., Besteuerung von Ausländern in China, IWB Fach 6 China, Gr. 2 S. 9 ff; F. MÜNZEL, Das chinesische Steuersystem für Joint Ventures, RIW/AWD 1981, 24 ff; G. STROHM, Die Ertragsbesteuerung von ausländischen Investitionen in der Volksrepublik China, RIW 1986, 446 ff. Verabschiedet und verkündet am 13. Dezember 1981, in Kraft getreten am 1. Januar 1982 (vgl. Textteil). S. dazu unten III. Zur Besteuerung der „Contractual Joint Ventures" siehe den Beitrag von S. STRICKER, § 11 II 3 g. „Detailed Rules and Regulations for the Implementation of the Income Tax Law of the People's Republic of China Concerning Foreign Enterprises" („FEITR"); verkündet am 21. Februar 1982; rückwirkend in Kraft getreten zum 1. Januar 1982 (vgl. Textteil).
262
Sabine Stricker/Wolfgang Tischbirek
1. Steuersubjekt „Foreign Enterprise"; Begriff „Establishment" a) Nationales chinesisches Recht Das FEITL teilt die ihm unterliegenden Steuersubjekte in zwei Grundkategorien ein: ausländische Unternehmen, die eine „Einrichtung" („establishment") in der VR China unterhalten, und solche, die keine solche „Einrichtung" haben. Die ausländischen Unternehmen mit einer „Einrichtung" werden im engeren Sinne als „Foreign Enterprises" bezeichnet und mit ihrem Nettoeinkommen zu einem gestaffelten Satz der Steuer unterworfen; ausländische Unternehmen ohne „Einrichtung" in der Volksrepublik China unterliegen mit ihren Einkünften aus dortigen Quellen dagegen einer Quellensteuer in Höhe von grundsätzlich einheitlich 20% auf den Bruttobetrag. „Foreign Enterprises" im engeren Sinne sind definiert als: „... foreign companies, enterprises and other economic organisations which have establishments in China engaged in independent business operations or cooperative productions or joint business operations with Chinese enterprises." 10
Unter „establishment" sind nach den Durchführungsbestimmungen zu verstehen: „... organisations, places or business agents established in Chinese territory by foreign enterprises and engaged in production and business operations. The organisations and places mentioned in the preceding paragraph mainly include management offices, branches, representative offices, factories and places where natural resources are exploited and where contracted projects of building, installations, assembly and exploitation are operated." 1 1
Angesichts der Formulierung dieser Bestimmung fragt sich natürlich, wie stark die Präsenz eines Unternehmens in der Volksrepublik China sein muß, um als „Einrichtung" angesehen zu werden. Der Wortlaut des Gesetzes wie auch der Durchführungsbestimmungen läßt hier einen großen Spielraum. Insgesamt scheinen die chinesischen Steuerbehörden den Begriff „Einrichtung" als Auslöser für eine umfassende Nettogewinnbesteuerung grundsätzlich in international üblicher Weise, etwa im Sinne des Betriebstättenbegriffs des OECD-Muster-Doppelbesteuerungsabkommens, zu interpretieren 12 . In dem besonders sensiblen Bereich der Abgrenzung zwischen reiner Hilfstätigkeit und aktiver Ge-
10 11 12
A r t . 1 S. 2 FEITL. A r t . 2 FEITR. V g l . GELATT/POMP, a a O ( F n . 2), S.
46.
§ 1 2 . Das Steuerrecht der ausländischen Investition
263
schäftstätigkeit von Repräsentanzen ausländischer Unternehmen hat der Erlaß „vorläufiger" Vorschriften durch die chinesischen Steuerbehörden im Frühjahr 198513 samt den zwischenzeitlich dazu ergangenen ergänzenden Bestimmungen insoweit mehr Klarheit, zugleich aber auch eine Verschärfung der vorherigen Übung gebracht. Dabei dürften die in der Praxis derzeit zum Teil noch uneinheitlichen für die Steuerpflicht solcher Repräsentanzen als solche gezogenen Grenzen weitgehend internationalen Maßstäben entsprechen und daher auch durch das DBA nicht wesentlich verschoben werden. Problematisch erscheinen allerdings die von den chinesischen Behörden insbesondere im Falle nicht ausreichender Dokumentation vorgenommenen Zurechnungen und Schätzungen 14 . b) Modifikationen durch das DBA Nach Art. 7 Abs. 1 DBA können Gewinne eines deutschen Unternehmens in China besteuert werden, wenn und soweit sie einer chinesischen Betriebstätte dieses Unternehmens zuzurechnen sind. Solche Gewinne sind grundsätzlich gemäß Art. 24 Abs. 2 Buchst, a DBA von der deutschen Steuer freigestellt und werden lediglich bei der Berechnung des Steuersatzes berücksichtigt (Progressionsvorbehalt). Art. 5 DBA enthält eine Definition de^iBetriebstätte, die entsprechend der Funktion von DBA, den Anwendungsbereich innerstaatlichen Steuerrechts zu beschränken, für deutsche Unternehmen gegenüber den Definitionen des FEITL, der Durchführungsbestimmungen zu diesem Gesetz und der neuen Bestimmungen zur Besteuerung von Repräsentanzen Vorrang hat. Da der Begriff der Betriebstätte im Abkommen selbst definiert ist, darf bei seiner Auslegung grundsätzlich nicht auf innerstaatliches Recht eines Vertragsstaats zurückgegriffen werden 15 . Nur soweit die im Abkommen zur Definition des Betriebstättenbegriffs verwandten Hilfsbegriffe ihrerseits aus dem Abkommen selbst heraus nicht erklärt werden können, kann für die Auslegung dieser Hilfsbegriffe nach Ausschöpfung aller Möglichkeiten der Auslegung aus dem Zusammenhang und aus
13
14 15
„Interim Provisions for Collection of Industrial and Commercial Consolidated Tax and Business Income Tax from China-Based Foreign Companies"; verkündet am 15. Mai 1985; rückwirkend in Kraft getreten zum 1. Januar 1985 („Interim Provisions", vgl. Textteil). Näheres zu diesem Problemkreis s. unten II.7. Umkehrschluß aus Art. 3 Abs. 2 DBA.
264
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dem Regelungszweck heraus auf das innerstaatliche Recht des Staates, der das Abkommen jeweils anzuwenden hat, zurückgegriffen werden 16 . In Art. 5 DBA ist eine Betriebstätte definiert als eine feste Geschäftseinrichtung, durch die die Tätigkeit eines Unternehmens ganz oder teilweise ausgeübt wird; der Begriff umfaßt insbesondere einen Ort der Leitung, eine Zweigniederlassung, eine Geschäftsstelle, eine Fabrikationsstätte, eine Werkstätte und eine Stätte der Ausbeutung von Bodenschätzen. Als Betriebstätte betrachtet das DBA ferner eine Bauausführung oder Montage und — insoweit über das ansonsten als Vorbild maßgebende OECD-Musterabkommen hinausgehend — eine damit zusammenhängende Aufsichtstätigkeit, wenn die Dauer der Bauausführung, Montage oder Aufsichtstätigkeit sechs Monate (Musterabkommen: ein Jahr) überschreitet. Unüblich, aber von großer praktischer Bedeutung ist ein in der beispielhaften Aufzählung der betriebstättenbegründenden Einrichtungen enthaltener weiterer Punkt: nach Art. 5 Abs. 3 Buchst, b führt auch das Erbringen von Dienstleistungen, einschließlich Leistungen auf dem Gebiet der Beratung, durch Angestellte oder anderes Personal eines deutschen Unternehmens zu einer Betriebstätte dieses Unternehmens in China, wenn diese Tätigkeiten dort für das gleiche oder ein damit zusammenhängendes Projekt länger als insgesamt sechs Monate innerhalb eines beliebigen Zwölfmonatszeitraums dauern. Betriebstättenbegründend sind nach dem Wortlaut der Vorschrift insoweit die über den genannten Zeitraum hinweg erbrachten Dienstleistungen selber, ohne daß dies von einer Geschäftsstelle oder sonstigen festen Einrichtung aus geschehen müßte. Die Tragweite dieser Bestimmung ist unklar: insbesondere klärt sie nicht, wem gegenüber die Dienstleistungen erbracht werden müssen, um steuerlich relevant zu sein, und läßt auch offen, ob Entgeltlichkeit vorliegen muß 17 . 2. Besteuerungsgrundlage und Gewinnermittlung a) Nationales chinesisches Recht Ausländische Unternehmen mit „Einrichtungen" in der Volksrepublik China („Foreign Enterprises") unterliegen der FEIT mit ihren Einkünf-
16
V g l . d a z u H . DEBATIN, A W D
1 9 6 9 , 4 7 9 ; C . GLORIA, R I W
1986,
970;
a.A.
K . VOGEL, D B A , 1 9 8 3 , A r t . 3 R d n . 5 8 f f . 17
Von Bedeutung ist diese Vorschrift u. a. im Rahmen der Problematik der Repräsentanzenbesteuerung, s. dazu unten II.7.
§ 1 2 . Das Steuerrecht der ausländischen Investition
265
ten aus „production, business operations, and other sources" 18 . Die Einkünfte aus „production and business" werden in Art. 4 der Durchführungsbestimmungen näher umschrieben als: „income from the production and business operations by foreign enterprises in industry, mining, communications, transportations, agriculture, forestry, animal husbandry, fisheries, poultry farming, commerce, service and other trades."
Einkünfte aus „anderen Quellen" bedeutet: „dividends, interest, income from the lease or sale of property, income from transfer of patents, technical know-how, trademark interests or copyright and other non-business income." 19
Die kritische, aus dem Wortlaut des Gesetzes und der Durchführungsbestimmungen nicht schlüssig beantwortbare Frage, ob „Foreign Enterprises" mit ihrem Welteinkommen oder nur mit ihren Einkünften aus chinesischen Quellen der Steuer unterliegen, ist von der chinesischen Praxis in Übereinstimmung mit internationaler Übung bisher im letzteren Sinne entschieden worden 20 . Inwieweit dies nun auch für Gesellschaften mit ausschließlich ausländischer Kapitalbeteiligung gilt, die nach den Bestimmungen des „Law of the People's Republic of China on Enterprises Operated Exclusively with Foreign Capital" 21 vom 12. 4. 1986 in der Volksrepublik China errichtet werden können, ist noch ungeklärt. Für die Besteuerung dieser Gesellschaften in China wurden keine steuerrechtlichen Sondervorschriften erlassen, sie unterliegen ebenfalls der im FEITL vorgesehenen Einkommensbesteuerung. Steuerpflichtiges Einkommen ist für „Foreign Enterprises" das Nettoeinkommen, das durch Subtraktion der „costs, expenses and losses" von den Bruttoeinnahmen ermittelt wird 22 . Weder das FEITL noch die Durchführungsbestimmungen enthalten eine abschließende Aufzählung der abzugsfähigen Aufwendungen. In Art. 9 FEITR finden sich stattdessen allgemeine Umschreibungen verwendende Berechnungsschemata, bei denen je nachdem, ob es sich um ein Industrie-, Handels-, oder Dienstleistungsunternehmen handelt, unterschiedliche Elemente berücksichtigt werden. Abgrenzungshinweise für die genannten Unternehmensformen 18 19
Art. 1 S. 1 FEITL. Art. 11 FEITL.
20
S. auch GELATT/POMP aaO (Fn. 2), S. 46.
21
Im folgenden „Law on wholly foreign-owned companies". Art. 2 FEITL.
22
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werden nicht gegeben; auf sonstige Unternehmen sind die angeführten Berechnungsschemata sinngemäß anzuwenden 23 . Die detaillierten Abschreibungsregelungen in den Durchführungsbestimmungen gehen grundsätzlich von den Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten, bei gemeinsamer Produktions- oder Geschäftstätigkeit eines ausländischen und eines chinesischen Unternehmens von dem gemeinsam (vertraglich) angesetzten Wert des Anlagegutes aus. Anschaffungsnebenkosten wie Transportkosten oder vor Ingebrauchnahme anfallende Installationskosten erhöhen die Abschreibungsbasis. Bevorzugte Abschreibungsmethode ist die lineare Abschreibung bis auf einen Restwert von grundsätzlich 10%; die Zulassung abweichender Abschreibungsmethoden oder niedrigerer Restwerte kann in begründeten Fällen bei den lokalen Steuerbehörden beantragt werden. Für drei Kategorien von Anlagegütern ist die grundsätzliche Mindestnutzungsdauer in den Durchführungsbestimmungen wie folgt angegeben: — 20 Jahre für Häuser und andere Gebäude, — 10 Jahre für Züge, Schiffe, Maschinen, Ausrüstung und andere Produktionsanlagen, — 5 Jahre für elektronische Ausrüstung und für Transportmittel außer Zügen und Schiffen 24 . Die Mindestnutzungsdauer anderer materieller Anlagegüter ist nicht festgelegt. Immaterielle Anlagegüter wie Know-how, Patente, Warenzeichen, Copyrights und sonstige Nutzungsrechte werden über die vorgesehene Nutzungsdauer, ansonsten über einen Zeitraum von zehn Jahren abgeschrieben. Geringwertige Wirtschaftsgüter (unter RMB 500) können sofort abgeschrieben werden. Vor Beginn der eigentlichen Geschäftstätigkeit entstandene Anlaufkosten können ab dem Beginn der Geschäftstätigkeit über mindestens fünf Jahre verteilt abgezogen werden 25 . Die FEITR enthalten eine detaillierte Liste nichtabzugsfähiger Aufwendungen. Hiervon sind insbesondere erwähnenswert: — Einkommensteuerzahlungen einschließlich lokaler Zuschläge (andere Steuern, wie z. B. die Consolidated Industrial and Commercial Tax, sind abzugsfahig); 23
24 25
Eine deutsche Übersetzung der Berechnungsschemata findet sich bei aaO (Fn. 6), S. 449. Art. 18 FEITR. Art. 22 Abs. 1 FEITR:
STROHM,
§ 1 2 . Das Steuerrecht der ausländischen Investition
267
— Bewirtungsspesen und ähnliche „entertainment expenses" oberhalb einer bestimmten, vom Umsatz des Unternehmens abhängigen Grenze; — „interest on capital" 26 . Durch die letztgenannte Position werden im Rahmen des FEITL — anders als bei den Equity Joint Ventures nach dem JVITL — jedoch nicht sämtliche Zinsen vom Abzug ausgeschlossen. Nach Art. 12 FEITR ist der Zinsabzug vielmehr ausdrücklich zulässig, sofern das zugrundeliegende Darlehen „normal" und die Zinsen „reasonable" sind und beides den lokalen Steuerbehörden ausreichend dokumentiert wird. Art. 10 Nr. 9 FEITR untersagt den Abzug von Lizenzgebühren, die an das Stammhaus für die Nutzung von „proprietary rights" gezahlt werden 27 . Dieses Verbot soll vermutlich Einkünfteverlagerungen zum Zwecke der Steuerumgehung durch Transaktionen ohne eigentliche wirtschaftliche Substanz entgegenwirken 28 . Unter diesem Aspekt wird die Wirksamkeit der Vorschrift jedoch dadurch geschmälert, daß Zahlungen an das Stammhaus für „overheads" und Verwaltungskosten, soweit diese der „Einrichtung" in der Volksrepublik China zurechenbar sind, sowie für Dienstleistungen, die das Stammhaus für die „Einrichtung" erbracht hat, abzugsfähig sind, wenn diese Zahlungen vollständig dokumentiert, von einem „registered accountant" abgesegnet und von der für das Unternehmen zuständigen lokalen Steuerbehörde gebilligt werden 29 . Zu der Frage, welchen Grad der Aufmerksamkeit die chinesischen Steuerbehörden der wirtschaftlichen Substanz dieser Zahlungen widmen, die u. U. zur Einkünfteverlagerung dienen könnten, liegen bislang noch keine ausreichenden Erfahrungen vor. Gemäß Art. 6 FEITL ist ein Verlustvortrag bis zu fünf Jahren möglich; ein Verlustrücktrag ist nicht vorgesehen. Für den Fall, daß das Unternehmen seine Aufwendungen nicht zufriedenstellend belegen kann, haben die lokalen Steuerbehörden nach Art. 24 FEITR das Recht, das steuerpflichtige Einkommen des Unternehmens anhand eines Vergleichs mit „ähnlichen" Unternehmen zu schätzen. Bei Handelsunternehmen orientiert sich die Schätzung am Nettoumsatz, bei anderen Unternehmen an den Bruttoeinnahmen.
27
Art. 10 und 13 FEITR. Diese Vorschrift interpretiert STROHM, aaO (Fn. 6), S. 450 zu weit („Abgaben", „allgemeine Umlagen"); zutreffend dagegen GELATT/POMP, aaO (Fn. 2), S. 46 f
28
GELATT/POMP, a a O (Fn. 2 ) , S. 4 7 .
29
Art. 11 Abs. 1 FEITR.
26
u n d SILVERSTEIN, a a O (Fn. 6 ) , S. A — 3 2 .
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Weitere Möglichkeiten der Gewinnschätzung kennen die Sondervorschriften über die Repräsentanzenbesteuerung und werden im dortigen Zusammenhang behandelt. b) Einschlägige Regelungen des DBA Übt ein deutsches Unternehmen eine Tätigkeit durch eine Betriebstätte in China aus, so kann China die Gewinne des Unternehmens insoweit besteuern, als sie der Betriebstätte zugerechnet werden können. „Das Besteuerungsrecht erstreckt sich also nicht auf Gewinne, die das Unternehmen in diesem Staat auf andere Weise als durch die Betriebstätte erzielt" 30 . Für die Ermittlung des zurechenbaren Gewinns sieht das DBA in erster Linie die direkte Gewinnermittlungsmethode vor 31 , d. h. der Betriebstättengewinn wird aufgrund einer eigenständigen Betriebstättenbuchführung wie bei einem selbständigen Unternehmen ermittelt, wobei der Gewinn nach dem Maßstab des „dealing at arm's length" berichtigt werden kann. Zulässig ist als Ausnahme (nämlich wenn dies in dem betreffenden Vertragstaat „üblich" ist und das Ergebnis mit den „Grundsätzen" des Art. 7 übereinstimmt) aber auch die sog. indirekte Gewinnermittlungsmethode, die vom Gesamtgewinn des Unternehmens ausgeht und diesen nach bestimmten Schlüsseln auf das Stammhaus und die Betriebstätten verteilt 32 . Die für die Betriebstätte entstandenen Aufwendungen, einschließlich der Geschäftsführungs- und allgemeinen Verwaltungskosten, sind abzugsfähig, gleichgültig, ob sie im Betriebstättenstaat oder anderswo (z. B. beim Stammhaus) entstanden sind 33 . Das Protokoll zum DBA 34 nimmt hiervon allerdings Lizenzgebühren, Gebühren oder andere ähnliche Zahlungen als Gegenleistung für die Benutzung von Patenten oder anderen Rechten, Provisionen für besondere Dienstleistungen oder Geschäftsleitung und Zinsen auf Geldbeträge, die der Betriebstätte geliehen worden sind, soweit es sich nicht um Bankinstitute handelt, ausdrücklich aus, wenn Beträge in Form solcher Leistungen von der Betriebstätte (außer zur Erstattung tatsächlicher Ausgaben) an das Stammhaus oder eine
30
31 32 33 34
Amtlicher Kommentar zum OECD-Musterabkommen von 1977, Art. 7 Nr. 4; im Gegensatz zum sogenannten „Attraktionsprinzip". Art. 7 Abs. 2 DBA. Art. 7 Abs. 4 DBA. Art. 7 Abs. 3 DBA. Nr. 1 Buchst, c.
269
§ 1 2 . Das Steuerrecht der ausländischen Investition
andere Betriebstätte des Unternehmens gezahlt werden. Diese Vorschrift befindet sich einerseits in Übereinstimmung mit dem innerchinesischen Recht (wie oben dargelegt), entspricht andererseits aber auch dem Muster-Doppelbesteuerungsabkommen der Vereinten Nationen 35 , das im allgemeinen von Entwicklungsländern dem von den Industriestaaten favorisierten OECD-Muster vorgezogen wird 36 . Nr. 1 Buchst, a des Protokolls zum DBA stellt klar, daß bei einer durch eine Bauausführung oder Montage begründeten Betriebstätte dieser in dem Staat ihrer Belegenheit nur solche Einkünfte zugerechnet werden dürfen, die ein Ergebnis dieser Tätigkeiten selbst sind. Von besonderer Bedeutung ist, daß Liefergewinne, die bei einer Bauausführung oder Montage entstehen, deren Einkünften nicht zugerechnet werden. Ebenfalls klarstellend hält Nr. 1 Buchst, b des Protokolls zum DBA fest, daß Einkünfte, die auf Planungs-, Projektierungs-, Konstruktions- oder Forschungsarbeiten sowie technische Dienstleistungen entfallen, die eine in einem Vertragstaat ansässige Person in diesem erbringt und die im Zusammenhang mit einer im anderen Vertragstaat unterhaltenen Betriebstätte stehen, dieser Betriebstätte nicht zugerechnet werden dürfen; die Auslegung und Anwendung dieser Bestimmung führt in der Praxis derzeit noch zu Schwierigkeiten. Gemäß Art. 7 Abs. 5 DBA darf aufgrund des bloßen Einkaufs von Gütern oder Waren für das Unternehmen einer Betriebstätte kein Gewinn zugerechnet werden. 3. Steuersätze Das FEITL unterwirft bei „Foreign Enterprises", d. h. ausländischen Unternehmen mit einer „Einrichtung" in der VR China, das Nettoeinkommen der Steuer zu einem von 20%—40% durchgestaffelten Stufentarif. Die Reichweite der einzelnen Stufen ist wie folgt 37 : Steuerpflichtiges Einkommen
35 36
37
Steuersatz
unter R M B 2 5 0 0 0 0 , -
20%
Für den Teil zwischen R M B 2 5 0 0 0 0 , - und 5 0 0 0 0 0 , -
25%
In deutscher Übersetzung in IWB, Gesetze, International, Gruppe 2, S. 17. K . MANKE, Unterzeichnung des deutsch-chinesischen Doppelbesteuerungsabkommens, D S t Z 1985, 263 (263, 268). Art. 3 FEITL.
270
Sabine Stricker/Wolfgang Tischbirek Für den Teil zwischen R M B 5 0 0 0 0 0 , - und 7 5 0 0 0 0 , -
30%
Für den Teil zwischen R M B 750 0 0 0 , - bis 1 0 0 0 0 0 0 , -
35%
Für den Teil über RMB 1 0 0 0 0 0 0 , -
40%
Zusätzlich wird eine lokale Einkommensteuer in Höhe von 10% auf das steuerpflichtige Einkommen erhoben 38 . Infolgedessen betragen die Steuersätze insgesamt zwischen 30% und 50%. 4. Verfahren a) Registrierung „Foreign Enterprises", die in China eine Einrichtung unterhalten, müssen sich bei den örtlichen Finanzämtern innerhalb von 30 Tagen nach Aufnahme der Geschäftstätigkeit unter Vorlage eines ausgefüllten Antragsformulars und der die Geschäftstätigkeit betreffenden Registrierungsurkunde steuerlich registrieren lassen. Repräsentanzen ausländischer Unternehmen müssen — unabhängig von der Frage, ob sie als „Einrichtung" anzusehen sind — unmittelbar nach Erhalt der Registrierungsurkunde der „State Administration for Industry and Commerce" der Volksrepublik China die Repräsentanz beim Finanzamt anmelden. b) Steuererklärung Jährliche Steuererklärungen müssen innerhalb von fünf Monaten nach Ablauf des Steuerjahres abgegeben werden. Der Jahresabschluß eines steuerpflichtigen Unternehmens muß von einem in China zugelassenen chinesischen Wirtschaftsprüfer geprüft werden. Darüber hinaus hat jedes „Foreign Enterprise" vierteljährlich eine Steuervoranmeldung abzugeben, deren Angaben auf Einkommensschätzungen basieren39. Die Steuerschuld ist in RMB, der chinesischen Währung, zu bezahlen. Einnahmen in fremder Währung werden grundsätzlich zu dem am Tage
38
39
Und nicht auf den Betrag der nationalen Steuer, wie es bei dem J V I T L der Fall ist. Siehe Art. 4 Abs. 1 FEITL. Art. 7 FEITL.
§ 1 2 . Das Steuerrecht der ausländischen Investition
271
der Bezahlung der Schuld geltenden, von der „State Administration of Exchange Control" festgelegten offiziellen Wechselkurs umgerechnet. Jährlich zu zahlende Steuerschulden werden jedoch zum am letzten Tag des Steuerjahres geltenden Kurs umgerechnet. Ein eventueller Kursunterschied zwischen diesem und dem am Tag der Bezahlung oder Vorauszahlung bestehenden Kurs wird ausgeglichen 40 . Die Regelung zum Wechselkurs ist für ausländische Unternehmen wichtig, da die jüngsten erheblichen Kursschwankungen dazu führen, daß zu verschiedenen Berechnungszeiten unterschiedliche Progressionssätze für den gleichen Betrag an Einnahmen in fremder Währung zur Anwendung kommen, da sich der in RMB ausgedrückte Betrag erhöht. c) Quellensteuer-Einbehalt Soweit Einkünfte eines ausländischen Unternehmens mit der Quellensteuer belegt werden, ist der (in der Regel chinesische) Schuldner dieser Zahlungen der Steuerabzugspflichtige und muß die Steuer abführen. d) Sanktionen Verzug bei der Abgabe der Steuererklärung und Begleichung der Steuerschuld wird mit einer Gebühr von 0,5 Prozent der Steuerschuld pro Tag geahndet 41 . Führt ein Steuerabzugspflichtiger die Quellensteuer (oder die persönliche Einkommensteuer 42 ) nicht ab, so kann eine Strafe in Höhe von 100 Prozent der abzuführenden Beträge erhoben werden 43 . e) Prüfung und Rechtsbehelfe Die Finanzämter haben das Recht, die Bücher der ausländischen steuerpflichtigen Unternehmen zu überprüfen und eine Steuerprüfung sowohl beim Steuerpflichtigen als auch beim Steuerabzugspflichtigen vorzunehmen 44 . Der Steuerpflichtige kann erst dann Rechtsbehelfe gegen eine Entscheidung eines Finanzamtes einlegen, wenn er die festgesetzte Steuerschuld bezahlt hat. Er kann die Angelegenheit dann der übergeordneten
40 41 42 43 44
Art. 13 FEITL, Art. 42 FEITR. Art. 14 FEITL. S. unten IV. Art. 15 FEITL. Art. 12 FEITL.
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Behörde, in der Regel dem Finanzministerium, zur Entscheidung vorlegen und nach Erschöpfung dieses Rechtsbehelfs Klage beim zuständigen Volksgericht erheben45. 5. Ausländische Unternehmen ohne „Einrichtung" in der Volksrepublik China a) Allgemeines Ausländische Unternehmen ohne eine „Einrichtung" in der Volksrepublik China sind lediglich mit ihren aus chinesischen Quellen stammenden Dividenden, Zinsen, Einkünften aus Vermietung, Lizenzgebühren für die Überlassung von sog. „proprietary rights'* sowie „sonstigen" vom chinesischen Finanzministerium bestimmten Einkünften steuerpflichtig 46 . Derartige ohne Vorhandensein einer „Einrichtung" erzielte Einkünfte unterliegen grundsätzlich einer einheitlichen Quellensteuer in Höhe von 20% mit ihrem Bruttobetrag, d. h. ohne die Möglichkeit, mit der Erzielung solcher Einkünfte zusammenhängende Aufwendungen abzuziehen47. Da bei diesen Einkünften im Rahmen des DBA das Betriebstättenprinzip nicht zur Anwendung kommt, greifen insoweit die einzelnen, die Besteuerung durch den Quellen- bzw. Wohnsitzstaat jeweils differenziert beschränkenden Verteilungsnormen ein mit der Folge, daß bei jeder Kategorie von Einkünften im Detail zu beachten ist, inwieweit das DBA die nach nationalem Recht vorgesehene Besteuerung limitiert. b) Dividenden aa) Der Ausdruck „Dividenden" meint in diesem Zusammenhang nach Art. 27 FE1TR Gewinnanteile aus Unternehmen in der Volksrepublik China. Nicht von dieser Bestimmung erfaßt werden Dividenden, die von Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischer und ausländischer Beteiligung ausgeschüttet werden, da hierfür die Bestimmungen des JVITL 4 8 gelten, die eine nur 10-prozentige Quellenbesteuerung dieser Dividenden vorsehen.
Art. Art. 47 Art. "8 Art. 45 46
16 FEITL. 11 FEITL; Art. 27 FEITR. 28 FEITR; zu möglichen Steuerreduzierungen s. im folgenden. 4 JVITL.
§12. Das Steuerrecht der ausländischen Investition
273
Einkünfte von Unternehmen mit ausschließlich ausländischer Kapitalbeteiligung 49 werden jedoch nach dem Foreign Enterprise Income Tax Law besteuert. bb) Die Höhe der Quellensteuer wird durch das DBA auf 10% des Bruttobetrages der Dividenden begrenzt 50 . Für die vereinnahmten Dividenden wird in der Bundesrepublik Deutschland eine chinesische Abzugsteuer in Höhe von 10% unterstellt und auf die deutsche Steuer angerechnet, gleich ob eine Abzugsteuer in dieser Höhe in China tatsächlich erhoben worden ist oder nicht (fiktive Anrechnung, Art. 24 Abs. 2 Buchst, c, bb DBA). Gehört das Kapital einer chinesischen Tochtergesellschaft zu mindestens 10% unmittelbar einer deutschen Mutter, sind die von der Tochter- an die Muttergesellschaft gezahlten Dividenden in der Bundesrepublik steuerbefreit (Schachtelprivileg, Art. 24 Abs. 2 Buchst, a). Für aus Deutschland nach China gezahlte Dividenden ist die Quellensteuerbegrenzung durch Nr. 3 des Protokolls zum DBA auf 15 Prozent angehoben. Die in dieser Höhe gezahlte Abzugsteuer wird auf die chinesische Steuer des Dividendenempfängers angerechnet 51 . Die Quellensteuerbegrenzung gilt jedoch nicht, wenn die Dividenden auf Rechten mit Gewinnbeteiligung beruhen und bei der Gewinnermittlung des Schuldners der Dividenden abzugsfähig sind. In diesen Fällen kann der jeweilige Quellenstaat die nach seinem innerstaatlichen Recht vorgesehene Abzugsteuer unbeschränkt erheben52. c) Zinsen „Interest from Chinese sources includes interest earned from deposits or loans, interest on various bond purchases and interest earned from payments made for others and from deferred payments, etc., in China"53
aa) Die Abzugsteuer auf Zinsen aus Darlehen wird durch das FEITL und die „Provisional Regulations of the Ministry of Finance Concerning the Reduction and Exemption of Income Tax Relating to Interest Earned by Foreign Businesses from China" vom 7. 1. 1983 (im folgenden „Interest Regulations") zum Teil ermäßigt bzw. suspendiert:
S. oben II.2.a. und Fn. 21. Art. 10 DBA. 5' Art. 24 Abs. 1 DBA. 52 Nr. 4 Protokoll zum DBA. 53 Art. 27 FEITR.
49
50
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Für Zinseinnahmen aus Darlehens- und Handelsverträgen, die zwischen 1983 und 1990 geschlossen wurden 54 , wird die Steuer auf 10% ermäßigt. Weiter sind z. B. Darlehen ausländischer Kreditinstitute an chinesische Staatsbanken oder weitere näher benannte Finanzinstitute, die zu im Bankverkehr üblichen Zinssätzen gegeben werden, vorübergehend steuerbefreit, ebenso wie — jedoch nur unter bestimmten, sehr engen Voraussetzungen — Exportkredite. Die genannten Steuervergünstigungen werden nur auf Antrag von den zuständigen örtlichen Finanzämtern gewährt. bb) Durch das DBA wird die Quellensteuer beiderseits im allgemeinen auf 10 Prozent begrenzt (Art. 11 Abs. 2 DBA). Keine Abzugsteuer darf die Volksrepublik China von Zinsen erheben, die auf ein staatsverbürgtes bzw. -finanziertes (Hermes-) Darlehen oder an die Deutsche Bundesbank, die KfW oder die Deutsche Finanzierungsgesellschaft für Beteiligungen in Entwicklungsländern und einige andere staatliche Organisationen gezahlt werden (Art. 11 Abs. 3 DBA). Die Bundesrepublik Deutschland gewährt in jedem Falle einen fiktiven Steuerkredit in Höhe von 15 Prozent (Art. 24 Abs. 2 Buchst. c,bb DBA). Umgekehrt sind Zinsen in der Bundesrepublik quellensteuerbefreit, wenn sie auf ein Darlehen gezahlt werden, das unmittelbar durch die Bank of China oder die China International Trust and Investment Corporation verbürgt oder finanziert ist, oder wenn sie an eine der anderen in Art. 11 Abs. 3 DBA aufgezählten staatlichen chinesischen Institutionen gezahlt werden. Die Quellensteuerbegrenzung gilt jedoch nicht, wenn die Zinsen auf Rechten oder Forderungen mit Gewinnbeteiligung (einschließlich stiller Gesellschaft und partiarischer Darlehen) beruhen und bei der Gewinnermittlung des Schuldners der Zinsen abzugsfähig sind. In diesen Fällen kann der jeweilige Quellenstaat die nach seinem innerstaatlichen Recht vorgesehene Abzugsteuer unbeschränkt erheben (Protokoll Nr. 4). d) Leasinggebühren Leasinggebühren aus Leasinggeschäften ausländischer Leasinggesellschaften mit chinesischen Leasingnehmern werden ebenfalls bis 1990 auf Grund der Interest Regulations nur mit der 10-prozentigen Quellensteuer belegt. Das DBA begrenzt die Höhe der Abzugsteuer auf 10%, für bestimmte Ausrüstungen auf 7% (vgl. unten e,bb). 54
Die ursprüngliche Frist bis 1985 wurde durch Mitteilung des Finanzministeriums v o m 6. Januar 1986 (Nr. 1 (86)) bis 1 9 9 0 verlängert.
§12. Das Steuerrecht der ausländischen Investition
275
e) Lizenzgebühren für die Überlassung von Technologie aa) Lizenzgebühren für die Überlassung von Technologie werden nach innerchinesischem Recht ebenfalls mit einer 20-prozentigen Quellensteuer belegt. Eine Definition der Lizenzgebühren enthält das FEITL nicht. Hierbei muß auf die „Provisional Regulations of the Ministry of Finance Regarding the Reduction and Exemption of Income Tax on Fees for the Use of Proprietary Technology" (im folgenden „Technology Regulations") vom 1.1. 1983 (vgl. Textteil) zurückgegriffen werden. Danach schließen Lizenzgebühren für die Überlassung von Technologie „fees for blueprints and documentation, fees for technical services and fees for personnel training related to the right of use of the transferred proprietary technology" mit ein. Die Bestimmung ist dahingehend auszulegen, daß sie nicht nur mit der Überlassung von proprietärer Technologie in Verbindung stehende Leistungen erfaßt, sondern die Überlassung von Technologie und Know-how im allgemeinen. Die Technology Regulations enthalten eine Reihe von Steuerermäßigungen bzw. -befreiungen. Die Quellensteuer wird auf bis zu 0% reduziert (in der Regel auf 10%), wenn die Technologie bestimmte Bereiche der chinesischen Industrie betrifft, deren Entwicklung gefördert wird, oder die Technologie besonders fortschrittlich ist. Auf Antrag kann eine Steuerbefreiung für Einkünfte aus bestimmten Dienstleistungen gewährt werden, wie zum Beispiel „consulting services for the reform of present production technology,... instruction fees, personnel training fees... obtained from the presentation of technical knowledge seminars..., technical service fees, design fees...received for technical instruction, ground construction design and technological process design and quality inspection and data analysis, etc. provided for the manufacture, installation or assembly of construction sites and equipment" 55 ; dies jedoch unter der Voraussetzung, daß diese Leistungen nicht im Zusammenhang mit der Übertragung von proprietärer Technologie stehen und das ausländische Unternehmen keine Betriebstätte in China unterhält, welcher diese Einkünfte zugerechnet werden könnten. Der Anwendungsbereich dieser Vorschrift ist in der Praxis daher sehr begrenzt. bb) Für Lizenzgebühren sieht das DBA ebenfalls eine Quellensteuerbegrenzung auf 10% vor (Art. 12 Abs. 2 DBA). Werden Lizenzgebühren 55
Art. II Technology Provisions.
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für die Benutzung oder das Recht auf Benutzung gewerblicher, kaufmännischer oder wissenschaftlicher Ausrüstungen gezahlt, werden als Bemessungsgrundlage jedoch nur 70 Prozent des Bruttobetrages der Lizenzgebühr angesetzt, so daß insoweit die Abzugsteuer maximal 7 Prozent beträgt (Protokoll Nr. 5). Für nach Deutschland gezahlte Lizenzgebühren gewährt die deutsche Seite einen fiktiven Steuerkredit in Höhe von 15% 56 . Wird z.B. eine Steuerbefreiung auf Grund der Vorschriften der Technology Provisions gewährt, erhält das steuerpflichtige deutsche Unternehmen in Deutschland dennoch eine Steueranrechnung in Höhe von 15% des Bruttobetrags der Lizenzgebühren. 6. Steuerermäßigungen a) „Interest Regulations" und „Technology Regulations" Die in den Interest Regulations und Technology Regulations vorgesehenen Steuerermäßigungen wurden bereits angesprochen. Sie werden allein aufgrund der Vorschriften des nationalen chinesischen Rechts gewährt, soweit das DBA den Weg zu einer umfassenderen Besteuerung eröffnet hat. Das DBA kann zwar die chinesische Steuerhoheit einschränken, nicht jedoch die Steuerpflicht in China erweitern. Sieht das nationale chinesische Recht günstigere Steuerbestimmungen vor, greifen diese ein. Durch die Gewährung von fiktiven Steuerkrediten im Rahmen des DBA sind diese Ermäßigungen für deutsche Unternehmen von besonderem Interesse. b) „Labor Service Provisions" Die „Interim Provisions of the Ministry of Finance Concerning the Levy of the Consolidated Industrial and Commercial Tax and the Enterprise Income Tax on Foreign Businesses that Contract for Projects and Operations and Provide Labor Services" vom 5. 7. 1983 (im folgenden „Labor Service Provisions") gewähren weitere Steuervergünstigungen, die unabhängig davon eingreifen, ob es sich um die Quellensteuer oder die Besteuerung der Einkünfte einer Betriebstätte (einer „Einrichtung") handelt. Einige wesentliche Regelungen der Labor Service Provisions seien herausgegriffen:
56
Art. 24 Abs. 2 Buchst. c,bb DBA.
§ 1 2 . Das Steuerrecht der ausländischen Investition
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aa) Einkünfte aus Arbeits- oder Dienstleistungen („labor services"), die im Zusammenhang mit dem Verkauf von Maschinen und Ausrüstungen erbracht werden, wie zum Beispiel die Entsendung von Mitarbeitern nach China für die Überwachung der Installation der Ausrüstungen, Erläuterung technischer Unterlagen und Ausbildung des Personals oder Bereitstellung von Plänen für die Installation und den Gebrauch der Ausrüstungen, sind steuerbefreit 57 . Dies bedeutet, daß typische Montagearbeiten und damit im Zusammenhang stehende Trainings- und Ausbildungsleistungen keinen steuerpflichtigen Tatbestand begründen, und gilt unter der Voraussetzung, daß die Leistungen nicht mit der Übertragung von Technologie im Zusammenhang stehen58. bb) Einkünfte aus der Erbringung technischer Leistungen, wie zum Beispiel Beratung und Design, im Zusammenhang mit der Verbesserung bestehender Technologie sind ebenfalls steuerbefreit. Auch hier ist Voraussetzung, daß die Leistungen nicht im Zusammenhang mit der Übertragung von Technologie erbracht werden 59 . c) Ausgewähltes Problem In diesem Zusammenhang stellt sich nun das wesentliche Problem all jener Verträge, in denen der Verkauf von Maschinen und Ausrüstungen, Montage-, Ausbildungs- und Überwachungsleistungen und die Übertragung von Technologie und/oder Know-how Vertragsgegenstand sind. Die notwendige Unterscheidung zwischen steuerreduzierten Einkünften aus der Überlassung von Technologie (die auch Trainingsleistungen einschließen kann) und steuerbefreiten Montageleistungen (die ebenfalls Überwachungs- und Ausbildungsaufgaben einschließen kann) führt oft zu Schwierigkeiten. Eine sehr detaillierte und gewissenhafte Zuordnung der verschiedenen Leistungen zu den Vertragskomplexen Technologieund Know-how-Übertragung bzw. Verkauf von Maschinen und Ausrüstung ist notwendig. Steuerplanung ist hier möglich. Sieht der Vertrag Arbeiten vor Ort vor, die nach ihrer Art und Dauer eine Betriebstätte begründen, so ist darüber hinaus noch zu unterscheiden, welcher Leistungsanteil der Betriebstätte zuzurechnen ist und der progressiven Besteuerung der Nettoerträge unterliegt (eventuelle Steuerbefreiungen aufgrund der Labor Service Provisions sind zu beach-
57 58 59
Art. 2 a) Labor Service Provisions. Hier gelten die Bestimmungen der Technology Regulations. Art. 2 b) Labor Service Provisions.
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ten) und welcher Teil dem Technologietransfer zuzurechnen ist, auf den die Quellensteuer (eventuell unter Berücksichtigung von Steuerbefreiungen aufgrund der Technology Provisions) erhoben wird. d) Neueste Entwicklungen Weitere Steuervergünstigungen im Zusammenhang mit exportorientierten oder technologisch fortschrittlichen Projekten sind in den „Bestimmungen der Volksrepublik China zur Förderung ausländischer Investitionen" vom 11. 10. 1986 vorgesehen (vgl. im Anhang unter E.ll.). 7. Das Sonderproblem der Besteuerung von Repräsentanzen ausländischer Unternehmen a) Allgemeines Einkünfte ausländischer Unternehmen werden in China besteuert, wenn das Unternehmen in China eine „Einrichtung" unterhält. Die gesetzliche Definition von Einrichtung („establishment") erfaßt ausdrücklich auch Repräsentanzen 60 , obwohl gemäß Art. 3 der „Procedures for the Registration and Administration of Resident Offices in China of Foreign Enterprises" vom 15. 3. 1982 Repräsentanzen keine „direct profit making activities" ausüben dürfen. Die Steuerbehörden beurteilen jedoch die Steuerpflichtigkeit allein nach ihrer eigenen Sachverhalts- und Tatsachenwertung, unabhängig von bestehenden Zulassungsvorschriften. Sonderbestimmungen, die die Anwendung bestehender Steuervorschriften auf die Repräsentanzen erläutern sollten, wurden am 14. 5. 1985 erlassen. Die Interim Provisions 61 wurden durch weitere Verordnungen und Mitteilungen des Finanzministeriums und der örtlichen Finanzämter ergänzt62. Die zum Teil noch uneinheitliche praktische Handhabung 60 61 62
S. oben Il.l.a. und Fn. 11. S. oben Fn. 13 und im Textteil. So die „Supplementary Provisions Concerning the Question of Levy of Industrial and Commercial Consolidated Tax and Enterprise Income Tax on Resident Representative Offices of Foreign Enterprises" des Foreign Taxation Department, Beijing Municipal Tax Bureau, vom 14. Oktober 1985 („Supplementary Provisions") und die „Supplementary Provisions Concerning the Method of Computing the Levy of Industrial and Commercial Consolidated Tax and Foreign Enterprise Income Tax on Resident Representative Offices of Foreign Enterprises" des Foreign Taxation Department, Beijing Municipal Tax Bureau, vom 15. November 1985 („Expense Method Provisions").
§ 1 2 . Das Steuerrecht der ausländischen Investition
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bestehendet Bestimmungen und die Möglichkeit, daß mittel- oder langfristig diese Bestimmungen Änderungen unterworfen sind, erlauben an dieser Stelle nur einen kurzen Überblick. Die Interim Provisions regeln nicht nur die Besteuerung des Einkommens, sondern auch die Besteuerung der Umsätze ausländischer Unternehmen, die in China eine Repräsentanz unterhalten, mit der chinesischen All-Phasen-Umsatzsteuer 63 . b) Tätigkeit der Repräsentant und des Stammhauses Der Wortlaut der Interim Provisions ließ zunächst den Schluß zu, daß Unternehmen, deren Repräsentanzen ausschließlich Liaison- und Hilfstätigkeiten ausüben, nicht der Steuer unterliegen. Es hat sich jedoch herausgestellt, daß es für die Frage, ob eine die Steuerpflicht begründende Tätigkeit vorliegt, im wesentlichen auf die Tätigkeit des Stammhauses ankommt, für das die Repräsentanz registriert ist. Von den Kriterien, die sich für die Beurteilung herausgebildet haben, seien einige allgemeine Kategorien herausgegriffen: aa) Herstellungsunternehmen, die nur eigene Produkte in China mit der Unterstützung einer dortigen Repräsentanz verkaufen, unterliegen nicht der Repräsentanzensteuer, solange die Repräsentanz für dieses Unternehmen registriert ist, für kein anderes Unternehmen — sei es ein drittes oder ein zur selben Untemehmensgruppe gehörendes Unternehmen — tätig ist und solange die Repräsentanz die Verträge nicht selbst unterschreibt. bb) Beratungsunternehmen, die in China mit Unterstützung ihrer Repräsentanz Dienstleistungen erbringen, unterliegen der Steuer. cc) Handelsunternehmen, die in China durch Repräsentanzen vertreten sind, unterliegen dann der Steuer, wenn sie Fremdgeschäfte abschließen. Soweit sie als Eigenhändler tätig sind und Geschäfte in eigenem Namen und auf eigene Rechnung abschließen, wird von einer Besteuerung nur dann abgesehen, wenn den strengen Bestimmungen hinsichtlich des Nachweises solcher Eigenhändlertätigkeit Genüge getan wird. dd) Probleme bereiten insbesondere folgende Fälle: Eine Repräsentanz ist für ein Unternehmen registriert, das selbst Teil einer Unternehmensgruppe ist, ist jedoch für mehrere Mitglieder dieser Gruppe bzw. eines
63
Zur Umsatzsteuer siehe unten VI.
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Konzerns tätig; das Stammhaus verkauft Anlagen und Geräte nach China, die nicht nur vom Stammhaus selbst hergestellt sind, sondern noch weitere Lieferungen dritter Unternehmen einschließen; das Stammhaus schließt Eigen- und Fremdgeschäfte als Vertreter dritter Unternehmen ab. c) Einnahmen und Vertragsabschluß Für die Repräsentanzensteuer ist es derzeit ohne Bedeutung, daß der Repräsentanz in der Regel keine Einnahmen zufließen. Die neuen Bestimmungen gehen von einer Zurechnung von Einnahmen des Stammhauses bei der Repräsentanz aus. Wichtig ist, daß die Repräsentanz selbst keine Verträge abschließt, da sie sonst als Betriebstätte im Sinne des DBA anzusehen ist. d) Steuerberechnung Für die Gewinnermittlung der Repräsentanz für Zwecke der FEIT (und — z. T. parallel — für die Ermittlung der der CICT zu unterwerfenden Umsatzerlöse) sehen die gesetzlichen Bestimmungen drei Möglichkeiten vor: die Berechnung nach den tatsächlichen Einnahmen, nach fiktiven Einnahmen oder eine Aufwandsbesteuerung. Bei der Ermittlung der tatsächlichen Einnahmen und Gewinne stellt sich für jedes ausländische Unternehmen die Frage, in welchem Umfang es den chinesischen Steuerbehörden Einblick in seine Geschäftsbücher gewähren möchte. Können zwar die Einnahmen den vorgelegten Unterlagen entnommen werden, nicht jedoch die Höhe der im Rahmen der Einkommensteuer abzugsfähigen Kosten, werden die Gewinne mit 15% der Einnahmen festgesetzt. Bei der fiktiven Gewinnberechnung werden zunächst die Einnahmen geschätzt (nach den üblichen Einnahmen von Unternehmen gleicher Branche bzw. bei Handelsunternehmen basierend auf fiktiven Kommissionseinnahmen in Höhe von 5% des Vertragsvolumens). Gewinne werden wiederum mit 15% der Einnahmen festgelegt. Bei einer Besteuerung gestützt auf die Ausgaben werden 125% der der Repräsentanz zurechenbaren Ausgaben als Einnahmen angesetzt 64 . Hiervon gelten wiederum 85% als fiktiver Gewinn. Eine Aufwandsbesteuerung kommt immer dann in Betracht, wenn ausreichende Nachweise zur Einkommensermittlung nicht erbracht werden und eine fiktive Bemessung der Ein64
S. im Detail „Expense Method Provisions", Fn. 62. Nach neuesten Informationen sind Ermäßigungen der genannten Sätze geplant.
§12. Das Steuerrecht der ausländischen Investition
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künfte nicht möglich ist, so z. B., wenn Eigengeschäfte und Fremdgeschäfte eines Handelsunternehmens oder die Tätigkeit einer Repräsentanz für das Stammhaus oder dritte Unternehmen nicht klar getrennt und nachgewiesen werden können. Ein Wahlrecht des Steuerpflichtigen im Sinne eines Rechtsanspruchs auf die Berechnung der Steuer nach den Kosten besteht nicht. Im Zusammenhang mit der Ermittlung des tatsächlichen oder fiktiven Einkommens der Repräsentanz ist auch zu beachten, daß bei der Festlegung der der Repräsentanz zurechenbaren Geschäfte des Stammhauses wiederum die erzielten oder fiktiven Einkünfte aus diesen Geschäften zwischen dem Stammhaus und der Repräsentanz aufgeteilt werden müssen und insoweit eine Zurechnung an Hand des Umfangs der Tätigkeit der Repräsentanz erfolgen muß. Steht die Höhe des zu versteuernden Einkommens fest, ist zu unterscheiden zwischen der FEIT und der Umsatzsteuer. Die Umsatzsteuer wird auf die Bruttoerlöse erhoben und beträgt bei der Besteuerung von Repräsentanzen einheitlich 5%. Die Einkommensteuer hingegen wird auf den Nettogewinn erhoben. e) Verfahren Abweichend von den allgemeinen Bestimmungen (vgl. oben 4 b) sind die Steuervoranmeldungen vierteljährlich innerhalb von 15 Tagen nach Ablauf des Vierteljahres abzugeben. Unternehmen mit Repräsentanzen in verschiedenen Städten Chinas können bisher noch keine konsolidierte Erklärung abgeben. f ) DBA Das DBA ist nur im Zusammenhang mit der Einkommensteuer, nicht jedoch der Umsatzsteuer zu beachten. Fraglich ist, ob unter Berücksichtigung der Bestimmungen des DBA sich an der oben dargestellten Handhabung der Repräsentanzenbesteuerung Änderungen ergeben oder ergeben sollten. Zunächst ist unklar, ob die aus chinesischer Sicht der Steuer unterliegenden Repräsentanzen eine Betriebstätte im Sinne des DBA darstellen, und ob dann, wenn eine Betriebstätte anzunehmen ist, die chinesische Steuerberechnungsmethode in Deutschland anerkannt werden kann, so daß die aus chinesischer Sicht der Repräsentanz zurechenbaren Einnahmen und Ausgaben von den deutschen Finanzbehörden bei der Veranlagung freigestellt werden. Erfahrungen liegen hierzu noch nicht vor, da diese Probleme erst für das Steuer jähr 1985 entstanden sind.
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Zwar ist nach dem „Amtlichen Kommentar zum OECD-Musterabkommen von 1977" (Artikel 7 Nr. 11) die Steuerverwaltung nicht berechtigt, ohne ausreichende Grundlage mutmaßliche Gewinne festzusetzen; sie muß vielmehr von den tatsächlichen Gegebenheiten ausgehen, die sich aus den kaufmännischen Büchern der Betriebstätte ergeben, kann dann allerdings die aufgrund dieser Gegebenheiten ermittelten Gewinne nach den Grundsätzen des „dealing at arm's length" berichtigen. Diese Berichtigungsmöglichkeit und die grundsätzliche Zulässigkeit der indirekten Gewinnermittlungsmethode geben der chinesischen Steuerverwaltung einen gewissen Spielraum, so daß eine weitere Anwendbarkeit der Schätzungsvorschriften des FEITL und seiner Durchführungsbestimmungen sowie der Sondervorschriften über die Repräsentanzenbesteuerung (Interim Provisions, Art. III) auch nach Inkrafttreten des DBA nicht ausgeschlossen werden kann. Hinsichtlich der Besteuerung auf der Basis der Kosten stellt sich die Frage, inwieweit aus deutscher Sicht der Repräsentanz zurechenbare Einnahmen tatsächlich vorliegen, die dann bei der Veranlagung zur deutschen Steuer unberücksichtigt bleiben sollen: muß zum Beispiel ein Unternehmen in China nach der Cost plus-Methode Steuern zahlen, obwohl es tatsächlich Verluste macht, scheint eine Berücksichtigung der chinesischen Steuer in Deutschland nicht möglich; die deutsche Finanzverwaltung wird nach ihren Grundsätzen das Ergebnis der chinesischen Betriebstätte ermitteln bzw. das Ergebnis von dem des Stammhauses abgrenzen und den Gewinn oder Verlust insoweit von der deutschen Besteuerung, d. h. hier von der Verlustberücksichtigung, freistellen.
III. Joint Venture Income Tax 1. Allgemeines Wie bereits mehrfach erwähnt, bestehen für die Besteuerung von Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischer und ausländischer Kapitalbeteiligung („Equity Joint Ventures"), die nach den Vorschriften des Joint Venture-Gesetzes vom 1. 7. 1979 und den dazu erlassenen Durchführungsbestimmungen („Regulations for the Implementation of the Law of the People's Republic of China on Joint Ventures Using Chinese and Foreign Investment") vom 20. 9. 1983 errichtet wurden, Sonderbestimmungen: das ;,Income Tax Law Concerning Joint Ventures with Chinese and Foreign Investment" vom 10. 9. 1980 (im folgenden „JVITL") und die „Detailed Rules and Regulations for the Implementation of the Income Tax Law of the People's Republic of China Concerning Joint
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Ventures with Chinese and Foreign Investment") vom 14. 12. 1980 (im folgenden „JVITR") (vgl. Textteil). Nach den genannten Bestimmungen wird eine Körperschaftsteuer auf weltweite Gewinne aus Produktion, Geschäftstätigkeit und sonstigen Quellen erhoben 65 . Steuersubjekt ist die Gesellschaft und nicht der einzelne Gesellschafter. Repatriiert ein ausländischer Gesellschafter seinen Gewinnanteil, wird darüber hinaus eine Steuer in Höhe von 10 Prozent einbehalten.
2. Besteuerungsgrundlage und Gewinnermittlung Das zu versteuernde Einkommen ist der Nettogewinn (net income) nach Abzug von Kosten und Verlusten, die bis zu 5 Jahre vorgetragen werden können. Das JVITL enthält ausführliche Regelungen zur Abschreibung, nicht jedoch zu den abzugsfahigen Kosten. Die Gewinne werden mit einer 30-prozentigen nationalen und einer 3-prozentigen lokalen Steuer belegt. Die örtliche Steuer kann von den zuständigen lokalen Behörden auf Antrag reduziert bzw. erlassen werden. Reinvestiert der ausländische Gesellschafter seinen Gewinnanteil für mindestens 5 Jahre, werden auf Antrag 40% der auf diesen Anteil gezahlten Steuer erstattet, wobei es nicht darauf ankommt, ob der Gewinnanteil in dasselbe oder ein anderes in der Volksrepublik China bestehendes Equity Joint Venture investiert wird. Gewinne der ersten beiden gewinnbringenden Jahre des Equity Joint Venture sind steuerbefreit, für die drei folgenden gewinnbringenden Jahre wird eine 50-prozentige Steuerermäßigung gewährt. Zum Teil noch unklar ist die Berechnung dieser „gewinnbringenden Jahre".
3. Steuervergünstigungen Weitere Steuervergünstigungen sind gesetzlich vorgesehen. Ihre Gewährung hängt zum Teil von dem Industriebereich ab, in dem die Joint Venture-Gesellschaft tätig ist, oder von der geographischen Lage des Equity Joint Venture. Besonders hingewiesen sei auf die neuesten „Bestimmungen der VR China zur Förderung ausländischer Investitionen" vom 11. 10. 1986 (vgl. im Anhang unter E.ll.). 65
Zu den Definitionen siehe Art. 1 JVITR.
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IV. Individual Income Tax 1. Allgemeines Die persönliche Einkommensbesteuerung von Ausländem in China ist im „Individual Income Tax Law of the People's Republic of China" vom 10. 9. 1980 („IITL") und den Durchführungsbestimmungen hierzu („Detailed Rules and Regulations for the Implementation of the Individual Income Tax Law of the People's Republic of China") vom 14. 12. 1980 geregelt (vgl. Textteil). Das IITL erfaßt Einkünfte aus Löhnen und Gehältern, Vergütungen für Dienstleistungen, Zinsen, Dividenden, Pacht- und Mieteinkünfte. Herausgegriffen sei hier die Besteuerung von Einkünften in China tätiger Mitarbeiter ausländischer Unternehmen. 2. Besteuerungsgrundsätze Die gesetzlichen Bestimmungen sehen eine Bruttobesteuerung der Gehälter vor; keine Abzüge für Aufwendungen sind zugelassen. Das Bruttogehalt wird mit einem gestaffelten Steuersatz besteuert, der von 5% (für den Einkommensanteil von 800 bis 1500 RMB des Monatseinkommens) bis 45% (für den RMB 3000 übersteigenden Anteil des Monatseinkommens) reicht. 3. Ansässigkeit und Aufenthaltsdauer a) Dauer des Aufenthalts Der Umfang der Besteuerung des Einkommens von Ausländern in China richtet sich gemäß den Vorschriften des IITL zunächst nach der Länge des Aufenthalts in China. Das IITL sieht vor, daß bei einer Aufenthaltsdauer von unter 90 Tagen in China eine Besteuerung in China entfällt. Hält sich der Ausländer zwischen 90 Tagen und einem Jahr in China auf, ist er mit den für seine Tätigkeit in China erzielten Einkünften steuerpflichtig, überschreitet die Aufenthaltsdauer ein Jahr, ist er mit allen Bezügen, die er von dem Arbeitgeber erhält, für den er in China tätig ist, steuerpflichtig 66 . Nach den Bestimmungen des IITL ist ein Ausländer, der sich länger als 5 Jahre in China aufhält, unbeschränkt steuerpflichtig, d. h. er unterliegt mit seinem Welteinkommen der persön66
Der Wortlaut der englischen Übersetzung des IITL „income received outside China" ist zum Teil irreführend.
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liehen Einkommensteuer. Aufgrund einer Mitteilung des Finanzministeriums vom 7. 3. 198367 greift diese Regelung jedoch derzeit nur ein, wenn der Ausländer die Absicht hat, sich in China niederzulassen. Die Berechnung der Aufenthaltsdauer wirft zum Teil erhebliche Probleme auf. Grundsätzlich werden Unterbrechungen von bis zu 30 Tagen mitgezählt, ebenso Unterbrechungen beliebiger Dauer, wenn die Einreise auf demselben Visum erfolgt. b) Ansässigkeit Sobald ein ausländischer Mitarbeiter in China registriert ist, wird er von den Finanzbehörden als dort ansässig angesehen, und die tatsächliche Aufenthaltsdauer in China in einem Steuerjahr ist ohne Bedeutung. Er ist grundsätzlich ab dem Tag der Einreise mit dem von seinem Arbeitgeber für die in China ausgeübte Tätigkeit bezogenen Einkommen steuerpflichtig. Eine jüngere Mitteilung des Finanzministeriums 68 sieht vor, daß in China registrierte Repräsentanten ausländischer Unternehmen, die nicht nur in China, sondern auch in anderen Ländern tätig sind, nur mit dem für die Tätigkeit in China erhaltenen Gehaltsanteil in China steuerpflichtig sind, wenn das Unternehmen entsprechende Nachweise hierzu vorlegt.
4. Umfang der Besteuerung Grundsätzlich sind keine Abzüge vom Bruttoeinkommen zugelassen, jedoch ist Einkommen bis zu RMB 800 pro Monat steuerbefreit. Ebenfalls steuerpflichtig sind weitere Zuschüsse des Arbeitgebers wie z. B. Tagessätze, sei es für Essen, Transport oder als Härtezulage, oder Prämien. Derzeit nicht steuerpflichtig sind Erstattungen für Ausgaben des Mitarbeiters, die nach Belegen abgerechnet werden.
„Notice Regarding Exemption f r o m Tax Reporting and Payment of Individual Income Tax for Income Gained Outside China by Personnel of Foreign Nationality Working in China" des Finanzministeriums v o m 7. März 1983 (Dokument Nr. 83). „Notice Regarding Various Policies and Operational Questions on Indiviudal Income Tax" des Finanzministeriums v o m 18. Februar 1986 (Dokument Nr. 034).
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5. Verfahren Als Nachweis zur Höhe der Gehälter kann das Finanzamt die Vorlage des Arbeitsvertrages oder auch der Gehaltsstreifen verlangen. Die persönliche Einkommensteuer ist innerhalb von 7 Tagen nach Ablauf jedes Monats zu zahlen. Bei Gehältern, die in ausländischer Währung festgelegt sind, wird zur Berechnung der persönlichen Steuerschuld der am Tag der Begleichung dieser Schuld geltende offizielle Wechselkurs zugrunde gelegt. In der Praxis sind Vorauszahlungen der Steuerschuld (unter anderem, um einen günstigeren Wechselkurs auszunutzen) nur in sehr beschränktem Umfang möglich. Soweit der Arbeitgeber für seine Mitarbeiter die Einkommensteuer bezahlt, kann er eine Erstattung von 1% der Steuerschuld beantragen; in diesem Fall wird jedoch die vom Arbeitgeber bezahlte Steuer dem zu versteuernden Einkommen hinzugerechnet und die Steuer erhöht sich entsprechend (sogenannte „gross up method"). 6. DBA a) Die Bestimmungen des DBA über die Einkünfte aus selbständiger und unselbständiger Arbeit (Art. 14, 15 DBA) gehen von der Grundkonstellation aus, daß der Bezieher der Einkünfte in einem Vertragsstaat ansässig ist und die Einkünfte für seine Tätigkeit aus dem anderen Vertragsstaat bezieht. Dann hat der Wohnsitzstaat das ausschließliche Besteuerungsrecht. Wird die Tätigkeit jedoch nicht im Wohnsitzstaat, sondern im anderen Vertragsstaat ausgeübt (und werden weitere Voraussetzungen erfüllt), so erhält dieser andere Staat das Besteuerungsrecht. Die Bundesrepublik stellt als Wohnsitzstaat die Einkünfte von ihrer Steuer frei und berücksichtigt sie lediglich im Rahmen der Progression. b) Für die Besteuerungszuordnung ist zunächst festzuhalten, in welchem der beiden Vertragsstaaten der Bezieher der Einkünfte unter steuerlichen Gesichtspunkten ansässig ist. Hierzu stellt Art. 4 DBA detaillierte Regelungen auf. Art. 4 Abs. 1 DBA verweist für die Frage der Ansässigkeit zunächst auf das innerstaatliche Recht der Vertragsstaaten und nennt als Kriterien beispielhaft den Wohnsitz und den ständigen Aufenthalt. Nach deutschem Recht (§ 8 AO) hat jemand einen Wohnsitz dort, wo er eine Wohnung unter Umständen innehat, die darauf schließen lassen, daß er die Wohnung beibehalten und benutzen wird. Räume, die dem Steuerpflichtigen nur vorübergehend eine seinen Verhältnissen entsprechende Unterkunft bieten, sind grundsätzlich keine Wohnung. Der Abkommens-
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begriff „ständiger Aufenthalt" entspricht dem deutschen Steuerrechtsbegriff „gewöhnlicher Aufenthalt" des § 9 AO. Da das chinesische nationale Recht die Steuerpflicht und den Umfang der Besteuerung nicht an Begriffe wie Wohnsitz oder ständigen Aufenthalt, sondern an den Zeitraum des Aufenthaltes in China anknüpft, sind Überschneidungen der nationalen Steuerrechtsordnungen in der Frage der Ansässigkeit einer Person keine Ausnahmefälle. Liegt eine solche Überschneidung vor, d. h. gilt eine Person nach den innerstaatlichen Rechtsordnungen in beiden Staaten als ansässig, kommt Art. 4 Abs. 2 DBA zur Anwendung, der für derartige Konfliktfälle eine Stufenfolge von Kriterien enthält, die nacheinander heranzuziehen sind, bis der Konflikt gelöst, d. h. die steuerliche Ansässigkeit in einem der beiden Vertragsstaaten festgelegt ist. Danach werden nacheinander folgende Gesichtspunkte geprüft: ständige Wohnstätte, Mittelpunkt der Lebensinteressen, gewöhnlicher Aufenthalt, Staatsangehörigkeit. Inwieweit die Tatsache, daß allein die Registrierung in China aus chinesischer Sicht zur Annahme der Ansässigkeit in China führt, mit den Bestimmungen des DBA in Einklang steht, ist in der Praxis noch nicht abschließend geklärt. c) Ist eine Person nach den vorgenannten Kriterien in der Bundesrepublik Deutschland ansässig und bezieht sie Einkünfte aus der Volksrepublik China, so hat grundsätzlich die Bundesrepublik Deutschland das ausschließliche Besteuerungsrecht. Das Besteuerungsrecht geht jedoch auf die Volksrepublik China über, wenn ein selbständig Tätiger für seine Tätigkeit in China gewöhnlich über eine feste Einrichtung verfügt, jedoch nur insoweit, als die Einkünfte dieser festen Einrichtung zuzurechnen sind, oder wenn er sich insgesamt länger als 183 Tage während des Kalenderjahres in China aufhält, jedoch nur insoweit, als die Einkünfte der Tätigkeit in China zugerechnet werden können. Wird eine unselbständige Arbeit in China ausgeübt und ist der Mitarbeiter in Deutschland ansässig, so können die Einkünfte in China als dem Staat des Arbeitsortes besteuert werden, wenn sich der Arbeitnehmer dort mehr als 183 Tage im Kalenderjahr aufhält oder die Vergütung von einem Arbeitgeber, einer Betriebstätte oder einer festen Einrichtung in China gezahlt bzw. getragen wird. Die 90-Tage-Regelung wird somit vom DBA durch die 183-TageRegelung ersetzt. Zu beachten ist, daß das nationale chinesische Recht auf 90 aufeinanderfolgende Tage abstellt, das DBA hingegen auf 183 Tage im gesamten Kalenderjahr. Die oben wiedergegebene Berechnung der Aufenthaltsdauer in China, die auch vorübergehende Unterbrechungen mitberücksichtigt, kann dazu
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führen, daß in manchen Fällen ein Aufenthalt von mehr als 183 Tagen im jeweiligen Land sowohl von den deutschen als auch von den chinesischen Steuerbehörden angenommen wird und die Gefahr der Doppelbesteuerung besteht.
V. Weitere Regelungen des DBA Folgende weitere Regelungen des DBA seien an dieser Stelle herausgegriffen. a) Für deutsche Investoren in China gewährt das Abkommen das körperschaftsteuerliche, gewerbesteuerliche und auch das vermögensteuerliche Schachtelprivileg einheitlich schon bei einer Beteiligungsquote von 10% (Art. 24 Abs. 2 Buchst, a DBA). b) Für „andere" Einkünfte, die in den übrigen Abkommensartikeln nicht ausdrücklich behandelt werden, läßt Art. 22 Abs. 3 DBA eine Besteuerung auch im Ursprungsland zu. Dies gilt zum Beispiel auch für Gewinne, die bei der Veräußerung von Tochtergesellschaften anfallen, was eine Erschwernis für spätere Konzernumstrukturierungen bedeutet. c) Das Abkommen sieht die sog. kleine Auskunftsklausel (Art. 27 DBA) und ein Verständigungsverfahren vor, das den zuständigen Behörden der Vertragsstaaten die Möglichkeit gibt, Schwierigkeiten bei der Auslegung oder Anwendung des Abkommens auf Antrag des Steuerpflichtigen oder auch ohne einen solchen Antrag im gegenseitigen Einvernehmen zu beseitigen (Art. 26 DBA).
VI. Consolidated Industrial and Commercial Tax Die „Consolidated Industrial and Commercial Tax" wird als All-PhasenUmsatzsteuer auf Umsätze von Unternehmen erhoben, die in Industrie und Handel tätig sind. Die Steuer wird gemäß den 1958 erlassenen Bestimmungen 69 auf Umsätze aus Geschäften mit landwirtschaftlichen und industriellen Produkten, Geschäften im Bereich des Transport- und Kommunikationswesens, Importe sowie Dienstleistungen erhoben. „Consolidated Industrial and Commercial Tax Regulations" v o m 13. September 1958 und die „Detailed Rules and Regulations for the Implementation of the Consolidated Industrial and Commercial Tax Regulations" v o m 13. September 1958.
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Die Höhe der Steuer variiert je nach umgesetzten Produkten oder Leistungen. Hierzu gibt es 104 Kategorien und 42 verschiedene Steuersätze, die von 1,5 bis 69% reichen. Der Steuersatz für Umsätze aus Dienstleistungen liegt zum Beispiel grundsätzlich bei 3%, bei Konsumgütern bei 4 0 - 6 9 % . Auf die einer Repräsentanz eines ausländischen Unternehmens zurechenbaren Erlöse wird die Umsatzsteuer in Höhe von 5% erhoben. Umsatzsteuerbefreiungen oder -ermäßigungen werden gewährt, so z. B. für Produkte, die an Equity Joint Ventures als Einlage des ausländischen Partners erbracht werden oder der Herstellung von Exportprodukten dienen 70 . Die Regelungen des DBA sind hier nicht einschlägig, da das Abkommen nur für Steuern auf Einkommen und Vermögen gilt.
VII. Wirtschaftssonderzonen und 14 Küstenstädte In den Wirtschaftssonderzonen Shenzhen, Zhuhai, Shantou (in der Provinz Guangdong 7 ') und Xiamen (in der Provinz Fujian) und in den sogenannten 14 Küstenstädten 72 werden bevorzugte Investitionsbedingungen für ausländische Investoren geboten. Innerhalb der 14 Küstenstädte ist wiederum zu unterscheiden zwischen den „Economic and Technical Development Zones", die innerhalb dieser Städte errichtet wurden, und den „Old City Districts" dieser 14 Küstenstädte. Gemäß den Bestimmungen der „Interim Provisions Concerning the Reduction of and Exemption from Enterprise Income Tax and Consolidated Industrial and Commercial Tax in the Special Exonomic Zones and Fourteen Coastal Port Cities" vom 15. 11. 1984 wird die Einkommensteuer („Foreign Enterprise Income Tax") grundsätzlich auf maximal 15% reduziert. Equity Joint Ventures, Contractual Joint Ventures und 100-prozentige ausländische Tochtergesellschaften in China, deren Laufzeit mehr als 10 Jahre beträgt und die — soweit es sich um Projekte in den Wirtschafts-
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S. hierzu und zu weiteren Steuervergünstigungen Art. 71 der „Regulations for the Implementation of the Law of the PRC on Joint Ventures Using Chinese and Foreign Investment" v o m 20. 9. 1983. S. „Regulations of the People's Republic of China on the Special Economic Zones in Guangdong Province" v o m 26. August 1980. Die 14 Küstenstädte sind: Dalian, Qinhuangdao, Tianjin, Yantai, Qingdao, Lianyungang, Nantong, Shanghai, Ningbo, Wenzhou, Fuzhou, Guangzhou, Zhanjian und Beihai.
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sonderzonen handelt — für die Produktion errichtet wurden (oder im Dienstleistungsbereich, wenn das Investitionsvolumen mindestens 5 Millionen US-Dollar beträgt), sind in den ersten 2 gewinnbringenden Jahren einkommensteuerbefreit und genießen für die 3 folgenden Jahre 5 0 % Steuerermäßigung. Für den Dienstleistungsbereich gilt die Befreiung für 1 Jahr und die Ermäßigung für die folgenden 2 Jahre. Nach den genannten Bestimmungen wird keine Steuer auf repatriierte Gewinne aus Joint Ventures erhoben, die Quellensteuer ansonsten grundsätzlich auf 1 0 % begrenzt, und die örtlichen Steuerbehörden werden ermächtigt, von der örtlichen Steuer zu befreien. Im Bereich der „Old City Districts" der 14 Küstenstädte und den „City Districts of Shantou, Zhuhai and Xiamen Municipalities" gelten die genannten Regelungen jedoch nur unter bestimmten weiteren Voraussetzungen, so z. B. wenn es sich um hochwertige Technologie oder ein Investitionsvolumen von über 30 Millionen US-Dollar handelt. Die genannten Bestimmungen enthalten auch Detailregelungen zu Umsatzsteuervergünstigungen. Die Wirtschaftssonderzonen und Regionen der 14 Küstenstädte haben in gewissem Umfang die Befugnis, eigene Steuergesetze zu erlassen und haben dies auch getan 73 . Weitere Steuervergünstigungen sind in den neuesten „Bestimmungen der V R China zur Förderung ausländischer Investitionen" vom 11.10. 1986 vorgesehen.
V I I I . Sonstige Steuern Folgende weitere Steuern, die für ausländische Unternehmen wichtig sein können, seien hier nur kurz genannt: Die „Provisional Regulations Governing License Dues for the Use of Vehicles and Ships" vom 13. 9. 1951 sehen eine Art Straßensteuer vor, die von den örtlichen Steuerbehörden für die Benutzung von öffentlichen Straßen von den Haltern von Fahrzeugen erhoben wird. Weiter sind noch die Real Estate Tax, Agricultural Tax und die Foreign Shipping Tax zu erwähnen.
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S. z. B. die „Provisional Procedures for the Implementation of Industrial and Commercial Taxes in the Guangzhou Economic and Technical Development Zone" vom 6. März 1985, „Regulations on the Tianjin Economic Development Zone" vom 20. Juli 1985.
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IX. Schlußbemerkung Nach diesem kurzen Überblick, der neben einer Einführung in die bestehenden gesetzlichen Grundlagen nur einige Hinweise auf Problembereiche und neue Entwicklungen geben wollte, ist zusammenfassend festzuhalten, daß sich das Steuerrecht der Volksrepublik im Aufbau zu einem umfassenden Steuersystem befindet. Wesentliche Grundlagen wurden geschaffen. Die Interpretation mancher Bestimmungen ist jedoch noch unklar. Mehr Aufschluß hierüber wird uns die praktische Handhabung in den kommenden Jahren geben. Darüber hinaus ist mit dem Erlaß weiterer Gesetze und Verordnungen zu rechnen, da die gesetzgeberischen Aktivitäten auf diesem Gebiet Hand in Hand gehen mit dem Ausbau der allgemeinen gesetzlichen Grundlagen für ein umfassendes Rechtssystem in der Volksrepublik. Dieser Beitrag kann daher nur eine Momentaufnahme sein. Bei der Beurteilung steuerrechtlicher Sachverhalte im Zusammenhang mit Geschäftsaktivitäten ausländischer Unternehmen in der Volksrepublik China sollten alle neuen Entwicklungen 74 sorgfaltig mitberücksichtigt werden.
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Siehe z. B. die neuesten „Bestimmungen der Volksrepublik China zur Förderung ausländischer Investitionen" v o m 1 1 . 1 0 . 1 9 8 6 (englischer Text abgedruckt im Textanhang unter E . l l . ) , in denen z.T. substantielle Steuervergünstigungen in Zusammenhang mit exportorientierten oder technologisch fortschrittlichen Projekten vorgesehen sind. Diese Bestimmungen konnten in dem vorliegenden Beitrag nur noch erwähnt, nicht aber mehr im einzelnen verarbeitet werden. S. auch MUNZEL, FRANK, Neue Regeln zur Investitionsförderung in China, R I W 1986, 945 ff.
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Übersicht Einleitung I. Umfang, Form und Bedingungen der Investitionstätigkeit II. Das Außenwirtschaftsvertragsrecht der SWZs 1. Zweck und Anwendungsbereich der Regeln für die SWZ Shenzhen 2. Vertragsschluß 3. Vorgeschriebener Vertragsinhalt für Gemeinschaftsunternehmen 4. Vertragssicherheiten 5. Unwirksamkeit von Verträgen 6. Vertragserfüllung und Vertragshaftung 7. Änderung und Beendigung von Verträgen III. Gründung und Registrierung der SWZ-Unternehmen IV. Das Arbeitsrechtssystem der SWZ-Unternehmen 1. Arbeitsverträge 2. Arbeitszeit und Lohnsystem 3. Arbeitsversicherung 4. Beilegung von Arbeitsstreitigkeiten V. Steuergesetzgebung der SWZs 1. Allgemeines 2. Einkommen-(Körperschaft-)steuer 3. Örtliche Einkommensteuer 4. Umsatzsteuer (Consolidated Industrial and Commercial Tax; CICT)
* Professor, University of Political Science and Law, Peking; Director, Department of Economic Law. — Aus dem Englischen übersetzt von N O R B E R T HORN.
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VI. System der Grundstücksnutzungsrechte 1. Eigentumsrechte an Grundstücken 2. Genehmigungsverfahren für Grundstücksnutzung 3. Zeitliche Grenzen für Grundstücksnutzung durch Investoren 4. Gebühren für Grundstücksnutzung VII. Devisenkontrollbestimmungen Schlußbemerkung
Einleitung Bestimmte Gebiete des staatlichen Territoriums der VR China sind als Sonderwirtschaftszonen ausgewiesen, um die außenwirtschaftliche Zusammenarbeit und den technologischen Austausch zu fördern, die Investition ausländischen Kapitals aufzunehmen, von anderen Ländern fortschrittliche Technologie und betriebswirtschaftliches Wissen zu lernen und dadurch das sozialistische Modernisierungsprogramm zu fördern. In den Sonderwirtschaftszonen wird eine betonte Öffnungspolitik betrieben und es werden wirtschaftliche Vorzugsbedingungen gewährt. Die Ständige Kommission des Volkskongresses der VR China hat 1980 die Einrichtung der Sonderwirtschaftszonen Shenzhen, Zhuhai und Shantou in der Provinz Guangdong und der Sonderwirtschaftszone Xiamen in der Provinz Fujian beschlossen. Man ging daran, das Rechtssystem in diesen Zonen auszubauen. Die Sonderwirtschaftszonen stehen weiterhin unter der Regierungsgewalt und Jurisdiktion der VR China, und Unternehmen und Einzelpersonen müssen die Gesetze, Verordnungen und sonstigen Regelungen der VR China respektieren. Um den reibungslosen Aufbau der Sonderwirtschaftszonen zu erleichtern und um die dortige Wirtschaftsverwaltung voll auf die besonderen Arbeitsbedingungen dieser Zonen einzustellen, hat die Ständige Kommission des 5. Nationalkongresses am 26. 8. 1980 die Volkskongresse der Provinzen Guangdong und Fujian ermächtigt, Gesetze, Verordnungen und andere Regulierungen für die Sonderwirtschaftszonen zu erlassen. Eine große Anzahl solcher Gesetze und Regelungen für die Sonderwirtschaftszonen sind geschaffen worden. Sie sind von großer Bedeutung für die ausländischen Investoren, die hier ihre Unternehmen einrichten wollen. Gegenstand dieses Artikels ist ein Überblick über dieses Rechtssystem.
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I. Umfang, Form und Bedingungen der Investitionstätigkeit Um Auslandskapital anzuziehen und die wirtschaftliche Entwicklung in den Sonderwirtschaftszonen (i. F.: SWZ) zu fördern, werden ausländische Investoren eingeladen, hier Fabriken einzurichten, Unternehmen zu gründen und andere geschäftliche Tätigkeit jeweils in Ubereinstimmung mit dem hier geltenden Recht aufzunehmen. § 4 der „Regelungen für die SWZs in der Provinz Guangdong" bestimmt in diesem Sinn: „Investoren wird in den S W Z eine breite Vielfalt von geschäftlichen Betätigungsmöglichkeiten unter Vorzugsbedingungen und garantiertem Niederlassungsrecht geboten. Durch die Investition v o n Auslandskapital, ausschließlich oder in Gemeinschaftsunternehmen zusammen mit chinesischer Kapitalinvestition, können alle Arten von Industriebetrieben, Landwirtschaft, Viehzucht, Fischzucht, Geflügelzucht, Touristik, Baugewerbe, Forschung und Erzeugung auf dem Gebiet der Hochtechnologie und anderer Technologie, die in der internationalen wirtschaftlichen Zusammenarbeit von Bedeutung ist, ebenso alle Arten v o n Handelsgeschäften, die f ü r chinesische Investoren von Interesse sind, gegründet werden."
Die SWZs bieten also den Investoren einen weiten Bereich für ihre Kapitalinvestition im Rahmen internationaler Zusammenarbeit und technischen Austausches. Die Rechtsordnung sieht Formen für diese Investitionen vor. In den SWZs sollen Ausländer, Auslands-Chinesen und Mitbürger aus Hongkong und Macao, ihre Gesellschaften und sonstige Unternehmen (i. F. Investoren) angeregt werden, Fabriken oder sonstige Unternehmen und Geschäfte mit eigenem oder zusammen mit chinesischem Kapital zu eröffnen; die Kapitalanlagen, Gewinne und sonstige gesetzliche Rechte und Interessen werden von der Rechtsordnung geschützt (Art. 1 der Regelungen über SWZs in der Provinz Guangdong). Die wichtigsten Rechtsformen der Investition mit ausländischer Beteiligung sind (a) Unternehmen mit ausschließlich ausländischem Kapital; (b) chinesisch-ausländische Gemeinschaftsunternehmen und (c) chinesischausländische Kooperationen. Die Unternehmen der ersteren Gruppe mit ausschließlich ausländischem Kapital sind als juristische Person in der VR China anerkannt. Die chinesisch-ausländischen Gemeinschaftsunternehmen sind Gesellschaften mit beschränkter Haftung. Die chinesischausländischen Kooperativen beruhen auf einem Kooperationsvertrag zwischen chinesischen und ausländischen Investoren. Die „Vorläufigen Richtlinien für die SWZs in der Provinz Guangdong vom 7. 11. 1981 (in Kraft ab 1. 1. 1982) bieten Ausländern, AuslandsChinesen und Mitbürgern aus Hongkong, Macao und Taiwan besondere
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Erleichterungen. Einreise- und Ausreiseformalitäten sind vereinfacht. Diese ausländischen Investoren können ein Visum für mehrfache Einund Ausreise beantragen.
II. Das Außenwirtschaftsvertragsrecht der SWZs Die verschiedenen Arten von Wirtschaftsverträgen der ausländischen Investoren werden durch die chinesische Rechtsordnung geschützt. Wichtig sind das AWVG der VR China und die „Richtlinien der SWZ Shenzhen für Verträge mit Auslandsbezug", die von der Ständigen Kommission des 6. Volkskongresses der Provinz Guangdong am 11. 1. 1984 beschlossen und am 7. 2. 1984 von der Provinzregierung in Guangdong verkündet worden sind. In den SWZs Zhuhai und Shantou gelten entsprechende Regelungen. Im Folgenden wird eine kurze Einführung in die Regeln für die SWZ Shenzhen gegeben. 1. Zweck und Anwendungsbereich der Regeln für die SWZ Shenzhen Die Regeln gelten für folgende Arten von Veträgen: — Verträge zwischen chinesischen Unternehmen oder ihren Untergliederungen, die ihren Sitz in der SWZ haben, einerseits, und andererseits ausländischen Unternehmen oder ihren Untergliederungen oder ausländischen Einzelpersonen, durch die Rechte und Pflichten in Übereinstimmung mit der VR China über gegenseitige Wirtschaftsbeziehungen begründet werden; — Wirtschaftsverträge, die in der SWZ ausgeführt werden sollen und an denen auf einer Seite ein sog. SWZ-Unternehmen mit Auslandsbeteiligung (Fälle a —c oben I) beteiligt ist und auf der anderen Seite eine ausländische oder chinesische Vertragspartei; — Wirtschaftsverträge, an denen Auslands-Chinesen oder Mitbürger aus Hongkong, Macao oder Taiwan oder ihre Gesellschaften und Unternehmen beteiligt sind, soweit sie in der SWZ ihren Sitz haben. 2. Vertragsschluß Zu den Voraussetzungen eines gültigen Vertragsschlusses gehört es, daß die Vertragsparteien die entsprechende Rechtsmacht zum Abschluß des Vertrages haben. Vertragsparteien können sein
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— chinesische Wirtschaftsunternehmen, die in der Produktion, im Handel oder im Dienstleistungsbereich tätig sind, nicht aber reine Verwaltungseinheiten der Regierung oder nicht-wissenschaftliche Organisationen; — ausländische Investoren, Auslands-Chinesen oder Mitbürger aus Hongkong, Macao und Taiwan, und zwar entweder rechtsfähige natürliche Personen oder ihre Gesellschaften oder Unternehmen, die eine gültige Registrierungsurkunde der Behörden des Landes oder der Region, wo sie ihren Wohnsitz haben, vorlegen; — die sog. SWZ-Unternehmen mit ausländischer Beteiligung (im Sinne von a —c oben I), die zum Zweck der Geschäftstätigkeit in der Sonderwirtschaftszone registriert sind. Ein Vertreter muß vor Vertragsschluß eine entsprechende Vollmachtsurkunde vorlegen. Die Verträge dürfen die Gesetze der VR China und deren öffentliche Interessen nicht verletzen; andernfalls sind sie nichtig (§ 3 Abs. 1). Beim Vertragsschluß müssen die Grundsätze der Gleichheit, des gegenseitigen Nutzens und der vollständigen Übereinkunft aufgrund Verhandlungen beachtet werden (§ 4 Abs. 1). Dementsprechend geschlossene Verträge sind gültig. Verträge, die auf Täuschung oder Zwang beruhen, sind unwirksam. Alle Verträge müssen schriftlich abgefaßt und von den Parteien bzw. ihren Vertretern unterzeichnet sein. Sie bedürfen der Zustimmung durch die örtliche Volksregierung von Shenzhen. 3. Vorgeschriebener Vertragsinhalt für Gemeinschaftsunternehmen Nach § 15 Abs. 2 der Regeln muß der Vertrag über ein Gemeinschaftsunternehmen die folgenden Punkte enthalten: (1) Name jeder Vertragspartei und Land oder Region, wo sie eingetragen ist, nebst Adresse, sowie Name, Stellung und Staatsangehörigkeit ihrer gesetzlichen Vertreter; (2) Bezeichnung des Gemeinschaftsunternehmens, Adresse, Zweck, Bezeichnung des benutzten Grundstücks, Art und Umfang der Geschäftstätigkeit; (3) die gesamte Kapitalausstattung des Gemeinschaftsunternehmens, registriertes Kapital, das von jeder Partei gezeichnete Kapital und deren relative Kapitalbeteiligung sowie Bestimmungen über rückständige Kapitalleistungen und die Übertragung von Kapitalbeteiligungen;
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(4) hauptsächliche Produktionsausrüstung, verwendete Technologie und ihre Herkunft; (5) Kauf von Rohstoffen und Vermarktungswege für die Produkte; (6) einen Zeitplan für die Errichtung der Anlage des Gemeinschaftsunternehmens und die Verantwortlichkeiten jeder Vertragspartei in bezug auf die Vorbereitung, Errichtung, die Produktion und Betriebsleitung des Unternehmens; (7) Laufzeit des JV, Verfahren der Auflösung und Liquidation, Verteilung des Vermögens und Beendigung des Vertrages; (8) Arbeitsregeln für finanzielle Fragen, Buchführung und Buchprüfung; (9) Vorschriften über Angelegenheiten der Arbeitsverwaltung, Löhne, soziale Sicherheit, Arbeitsschutz und Versicherung; (10) Zusammensetzung des Verwaltungsrats (board), seine Amtszeit, Zuständigkeit und Pflichten; (11) Ernennung eines Geschäftsleiters und seines Stellvertreters und Zusammensetzung des Personals und seiner Zuständigkeit und Pflichten; (12) Verteilung von Gewinn und Verlust und Haftungsbegrenzung jeder Partei; (13) Garantien und Haftung bei Vertragsbruch; (14) Schiedsabrede oder Regelung über anderweitige Streitbeilegung; (15) Ort und Datum des Vertragsschlusses; (16) andere Punkte, welche die Parteien für notwendig halten. Die vorstehenden Grundsätze werden entsprechend auf chinesisch-ausländische Kooperationsverträge angewandt. 4. Vertragssicherheiten Nach den Regeln sollen beide Vertragsparteien Sicherheiten stellen und zwar in einer der folgenden Formen: (a) (b) (c) (d) (e)
Bardepot oder Garantiesumme für die Vertragserfüllung; Sicherung durch ein (Grund-)Pfandrecht; Bankgarantie; Garantie durch eine Gesellschaft oder ein anderes Unternehmen; sonstige Sicherheit.
Wenn die Partei, die der anderen Partei ein Bardepot oder eine Garantiesumme gestellt hat, den Vertrag nicht erfüllt, hat sie kein Recht zur Rückforderung des Geldes. Wenn die émpfangende Partei den Vertrag nicht erfüllt, muß sie der anderen die doppelte Summe zahlen. Wenn
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der Schuldner, der eine Garantie gestellt hat, den Vertrag nicht erfüllt, ist der Garant gesamtschuldnerisch für den Vertragsbruch haftbar; er kann seiner Verpflichtung durch Vertragserfüllung nachkommen. 5. Unwirksamkeit von Verträgen § 25 Abs. 3 bestimmt: Verträge, die die Gesetze und Verordnungen der VR China verletzen oder ihren souveränen Rechten oder öffentlichen Interessen zuwiderlaufen, werden für unwirksam erklärt; Verträge, die durch Täuschung oder Zwang geschlossen wurden, sind unwirksam. Wenn ein Vertrag während seiner Erfüllung für unwirksam erklärt wird, muß er insgesamt beseitigt und rückabgewickelt werden. Wenn jedoch nur ein Vertragsteil unwirksam ist, der den übrigen Vertrag nicht beeinträchtigt, bleibt der übrige Vertrag wirksam. Wenn einzelne Vertragsklauseln mit Gesetzen und Verordnungen der VR China in Konflikt kommen, soll dies keine Auswirkung auf die Wirksamkeit des Vertrages haben, sofern die Klauseln durch Verhandlungen der Parteien beseitigt und durch andere ersetzt werden. Wenn ein unter Täuschung oder Zwang geschlossener Vertrag für unwirksam erklärt wird, muß die verantwortliche Partei der anderen den Schaden ersetzen. 6. Vertragserfüllung und Vertragshaftung Die entsprechende Regelung findet sich in Abschnitt 3. Nur wirksame Verträge können erfüllt werden. Die Vertragsparteien oder Garanten sind verpflichtet, den Vertrag strikt einzuhalten und die daraus entspringenden Verpflichtungen zu erfüllen. Wenn auf einer Vertragsseite zwei oder mehr Parteien beteiligt sind, sollen sie als Gesamtgläubiger und Gesamtschuldner Vertragsrechte ausüben und die Vertragspflichten erfüllen. Eine Vertragspartei kann von der anderen teilweise oder vollständige Vertragserfüllung verlangen. Wenn eine Partei ganz oder teilweise erfüllt, erlöschen insoweit die Forderungen der anderen Seite. Wenn ein Beteiligter nicht erfüllt, müssen die anderen Gesamtschuldner erfüllen und für Vertragsbruch haften. Wenn eine Partei durch Nichterfüllung der anderen einen Schaden zufügt, muß sie dafür Ersatz leisten. Bei Verzug muß jede Partei zusätzlich zum Schadensersatz für jeden Tag 0,1% des Preises oder Warenwertes, dessen Leistung rückständig ist, zahlen. Wenn eine Partei ihre Verpflichtungen ganz oder teilweise erfüllt, während die andere nicht erfüllt, kann die Vertragstreue Partei ihre weiteren Erfüllungshandlungen
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einstweilen einstellen, das Eigentum der anderen Sachen mit Beschlag belegen und Schadensersatz verlangen. Liegt höhere Gewalt vor, ist eine Vertragspartei für Nichterfüllung nicht haftbar. Höhere Gewalt umfaßt Naturkatastrophen, Kriege und andere unüberwindliche Ereignisse, die im Vertrag festgelegt sind. Die Befreiung von der Vertragsverpflichtung setzt voraus, daß die betreffende Partei rechtzeitig die andere darüber informiert, daß wegen höherer Gewalt nicht geleistet werden kann, und entsprechende Beweise vorlegt.
7. Ä n d e r u n g u n d B e e n d i g u n g von Verträgen Gem. § 4 Abs. 1 kann keine Partei willkürlich einen rechtmäßig geschlossenen Vertrag ändern oder beendigen. Verträge können mit Genehmigung der zuständigen Behörde in folgenden Fällen geändert oder beendigt werden: (a) teilweise oder völlige Verhinderung der Erfüllung durch höhere Gewalt; (b) Wegfall der Rechtsmacht einer Partei, den Vertrag zu erfüllen; (c) Eintritt vertraglich vereinbarter Bedingungen für Abänderung oder Beendigung des Vertrages; (d) der Vertragsbruch einer Partei beeinträchtigt ernstlich die Interessen der anderen und macht es für sie unzumutbar, den Vertrag zu erfüllen; (e) eine Veränderung der Umstände, wenn dies durch Verhandlungen der Parteien als erheblich angesehen wird. Die Parteien, die eine Veränderung oder Beendigung des Vertrages wünschen, müssen einen entsprechenden Antrag mit Dokumenten an die zuständige Behörde richten. Soweit eine Garantie gegeben ist, muß ein Dokument des Garanten beigefügt werden. Wenn eine Partei aufgrund der Vertragsänderung oder -beendigung einen Schaden erleidet, muß die verantwortliche Partei den Schaden ersetzen, wenn nicht ihre Haftung nach dem Gesetz entfällt. Vertragsbeendigung bedeutet, daß die vertraglich begründeten Rechtsbeziehungen zwischen den Parteien erlöschen. Der Vertrag muß dann entsprechend liquidiert werden. Dabei sind vertragliche Abwicklungsklauseln zu beachten. Vertragliche Klauseln über Streitbeilegung und Erhebung von Ansprüchen bleiben in bezug auf gerichtliche oder schiedsrichterliche Verfahren wirksam.
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Wenn eine Partei die vertraglichen Rechte ganz oder zum Teil auf einen Dritten übertragen will, muß sie zuvor die Zustimmung der anderen Partei einholen. Die übertragende Partei soll den Vertrag der zuständigen Behörde vorlegen.
III. G r ü n d u n g u n d R e g i s t r i e r u n g der S W Z - U n t e r n e h m e n Für die Errichtung und Registrierung von SWZ-Unternehmen in den SWZs in Shenzhen, Zhuhai und Shantou (Provinz Guangdong) und in Xiamen stehen besondere Richtlinien und Vorschriften zur Verfügung, die von den ausländischen Investoren beachtet werden müssen. Die Investoren müssen die Verträge schließen und die Verträge zusammen mit den Statuten des Gemeinschaftsunternehmens oder der Kooperation und Anträgen der Verwaltungsbehörde der SWZ zur Prüfung und Genehmigung vorlegen. Die Provinzialverwaltung von Guangdong prüft und genehmigt die Investitionsprojekte in den SWZs gem. § 23 Abs. 2 der Regelungen über SWZs in der Provinz Guangdong. Ein Antrag an das MOFERT braucht nicht gestellt zu werden. Das Verfahren ist also einfacher und leichter als sonst in China. Nach Prüfung und Genehmigung müssen die Unternehmen ihre Registrierung bei der Industrie- und Handelsverwaltung in den SWZs beantragen, um ihre Registrierungszeugnisse zu erhalten. Bei diesem Antrag müssen sie folgende Dokumente vorlegen: (a) Genehmigung der für die SWZ zuständigen Regierung oder Stadtverwaltung oder der Verwaltungskommission der SWZ, wo das Unternehmen seinen Sitz hat; (b) Abschriften der Verträge und Statuten des Unternehmens zusammen mit einer Mitgliederliste des Verwaltungsrats (board) in chinesischer und ausländischer Sprache; (c) Abschrift des Registrierungszeugnisses oder andere Dokumente, die vom Land (oder der Region) ausgestellt ist, wo der ausländische Investor herkommt. Zusätzlich muß ein Antragsformular ausgefüllt werden. Darin sind einzutragen: Firma und Adresse des Unternehmens, Gegenstand der Produktion oder des Geschäfts, Art und Weise der Produktion oder des Geschäfts, registriertes Kapital, beteiligte Parteien (zusammen mit Kapitalanteil bei Gemeinschaftsunternehmen und sonstiger Beteiligung bei kooperativen Unternehmen), Mitgliederliste des Verwaltungsrats (board), Geschäftsleiter und sein Stellvertreter, Genehmigungsbehörde, Nummer
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und Datum der Genehmigungsurkunde, Gesamtzahl der Angestellten und Arbeiter und der ausländischen Angestellten und Arbeiter. Wenn das Unternehmen die Voraussetzungen der Registrierung erfüllt, erhält es ein Registrierungszeugnis und eine Gewerbeerlaubnis. Die offizielle Entstehung des Unternehmens ist mit der Ausgabe des Registrierungszeugnisses vollendet und seine Geschäftstätigkeit und Produktion wird von nun an durch die Gesetze der VR China geschützt. Das Unternehmen eröffnet dann ein Konto bei der Bank of China oder einer anderen mit chinesischer Genehmigung errichteten Bank, und läßt sich bei der lokalen Steuerbehörde für die Steuerzahlungen registrieren. Es bestehen besondere Richtlinien und Regelungen für die Errichtung und Registrierung von Banken und anderen Finanzinstitutionen, die ausschließlich mit ausländischem Kapital errichtet werden. Wenn ein Unternehmen seine Firma zu ändern wünscht, seinen Geschäftssitz oder seine Produktion verlagert, sein eingetragenes Kapital erhöht, herabsetzt oder verlagert oder die Laufzeit des Vertrages verlängert, muß es die gesetzmäßige Zustimmung der ursprünglichen Genehmigungsbehörde einholen und unter Vorlage dieser Genehmigung die Änderung bei der Industrie- und Handelsverwaltung eintragen lassen. Wenn die vorgesehene und genehmigte Geschäftszeit für das Unternehmen abgelaufen ist oder wenn es mit Zustimmung der Behörde vorzeitig seine Geschäfte beendet, muß es seine Löschung bei der Industrie- und Handelsverwaltung beantragen und sein Registrierungszeugnis und die Gewerbeerlaubnis zur Ungültigerklärung einreichen. Die Bestimmungen der SWZ Xiamen für ausländische Investoren sind ähnlich den Bestimmungen der Provinz Guangdong.
IV. Das Arbeitsrechtssystem der SWZ-Unternehmen Für ausländische Investoren bestehen besondere arbeitsrechtliche Bestimmungen wie etwa die „Vorläufigen Regelungen der SWZs in der Provinz Guangdong über Arbeitsorganisation und Löhne" und „Regelungen der SWZ Xiamen über Arbeitsorganisation." 1. Arbeitsverträge Das Arbeitsvertragssystem regelt die Beziehungen zwischen Arbeitern und Angestellten einerseits und den Unternehmen in den SWZs andererseits. Alle SWZ-Unternehmen mit ausländischer Beteiligung müssen das Arbeitsvertragssystem beachten. Der Arbeitsvertrag wird vom Unter-
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nehmen und dem Arbeitnehmer unterzeichnet. Arbeitsvermittlungsgesellschaften werden in den SWZs errichtet und unterstützen unter Anleitung besonderer Arbeitsbüros der SWZ die Unternehmen bei der Gewinnung und Ausbildung von Arbeitern und Angestellten; zugleich leiten sie Arbeiter und Angestellte bei der Arbeitsuche und dem Abschluß der Arbeitsverträge an. Der Arbeitsvertrag enthält Bestimmungen über Beschäftigung, Entlassung und Pensionierung von Arbeitern und Angestellten, Laufzeit des Vertrages, Art der Produktion und der Tätigkeit, Lohntarife und Bestimmungen über Belohnungen und Betriebsstrafen, Arbeitszeit und Ferien, Arbeitsversicherung und Wohlfahrt, Arbeitsschutz und Arbeitsordnung. In den SWZs der Provinz Guangdong sind die unterzeichneten Arbeitsverträge vom zuständigen Arbeitsbüro der SWZ oder Stadt zu prüfen und zu genehmigen. Sie treten sodann in Kraft. In der SWZ Xiamen sind die Arbeitsverträge sofort mit Unterzeichnung wirksam und werden anschließend zum Arbeitsbüro zur Registrierung geschickt. Ein Arbeitsvertrag kann aus folgenden Gründen beendet werden: (a) Arbeiter und Angestellte des Unternehmens können aus besonderen Umständen die Entlassung beantragen; (b) Wenn durch Veränderungen in der Produktion oder den technischen Bedingungen Arbeiter und Angestellte überflüssig werden, kann das SWZ diejenigen entlassen, die nach Umschulung die Anforderungen nicht erfüllen oder die nicht auf andere Arbeitsplätze im gleichen Unternehmen versetzt werden können; (c) Arbeiter und Angestellte, die die Richtlinien des SWZ-Unternehmens mißachten und dadurch Schwierigkeiten verursachen, können unter Beachtung der Gesetze entlassen werden. Bei Vertragsbeendigung sind die einschlägigen Gesetze und Verordnungen zu beachten. Die Unternehmen gewähren den entlassenen Arbeitern und Angestellten eine Geldsumme entsprechend der Zeitdauer ihrer Beschäftigung im Unternehmen. 2. Arbeitszeit und Lohnsystem SWZ-Unternehmen haben die 6-Tage-Woche mit Acht-Stunden-Tag. Für Uberstunden wird nach besonderen Regelungen zusätzlich gezahlt. In der SWZ Xiamen sollen Uberstunden zwölf Stunden pro Woche nicht überschreiten und zu 150% des Tarifs abgegolten werden. Uberstunden an Feiertagen sollen mit dem doppelten Tarif entlohnt werden. Die Arbeiter und Angestellten haben ein Recht auf die gesetzlichen Ruhetage
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und Feiertage sowie Sonderurlaub für Heirat oder bei Krankheit, Schwangerschaft usw. und werden insoweit entsprechend den geltenden chinesischen Gesetzen bezahlt. Lohntarif und besondere Belohnungen und Unterstützungen für die Arbeiter und Angestellten der SWZ-Unternehmen werden von den Unternehmen selbst festgesetzt. Die Lohntarife können Akkordsystem oder Stunden-, Tages- oder Monatslohnsystem, je nach den Bedürfnissen der einzelnen Unternehmen, vorsehen. 3. Arbeitsversicherung Für die SWZ gelten besondere Regelungen für Arbeitsversicherungen. In Xiamen besteht ein Sozialversicherungssystem. SWZ-Unternehmen beantragen bei der von der Provinzregierung von Xiamen bestimmten Versicherungsgesellschaft eine Versicherung durch den Arbeitgeber; diese betrifft Arbeitsunfälle, Invalidität und Todesfall durch Arbeitsunfall in den Unternehmen entsprechend den Versicherungsbedingungen. Die ausländischen Investoren bezahlen der von der Provinzregierung autorisierten Stelle 25% der gesamten Lohnsumme für chinesische Arbeitskräfte des Unternehmens als Arbeits-Sozialversicherung für die Kosten der Pensionierung, Beerdigungen, soziale Unterstützung usw., so daß die Unternehmen selbst nicht für diese Dinge direkt verantwortlich bleiben. In den SWZs der Provinz Guangdong bezahlen die Unternehmen ebenfalls für Arbeitsversicherung 25% des Lohns und entgelten damit zugleich die vom Staat gewährten verschiedenen Unterstützungen für Arbeiter und Angestellte. Die Unternehmen müssen Versicherungen für Arbeitsunfälle, Invalidität oder Tod abschließen. 4. Beilegung von Arbeitsstreitigkeiten Arbeitsstreitigkeiten sollen durch gegenseitige Verhandlungen beigelegt werden. Wenn dies nicht möglich ist, können die zuständigen Arbeitsbüros wegen einer Schlichtung oder schiedsrichterlichen Entscheidung angerufen werden. In den SWZs der Provinz Guangdong werden Anträge auf Schlichtung beim Arbeitsbüro gestellt, während in Xiamen schiedsrichterliche Entscheidung beantragt wird. Schlichtung ist eine besondere, für China typische Methode, Streitigkeiten durch Verhandlungen zu lösen; sie unterscheidet sich sehr stark vom Schiedsverfahren. Wenn die Schlichtung erfolglos bleibt oder ein Schiedsverfahren nicht akzeptiert wird, können die Parteien ein Gericht anrufen.
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V. Steuergesetzgebung der SWZs 1. Allgemeines Von den Gemeinschaftsunternehmen (equity joint ventures; EJVs) wird Einkommensteuer erhoben gem. dem Einkommensteuergesetz der VR China über joint ventures mit chinesisch-ausländischer Beteiligung, ebenso von chinesisch-ausländischen kooperativen Unternehmen (cooperative joint ventures, CJVs) und von Unternehmen mit ausschließlich ausländischem Kapital entsprechend dem „Einkommensteuergesetz der VR China betr. Unternehmungen mit Auslandskapital". Alle Unternehmen mit Auslandsbeteiligung bezahlen eine Umsatzsteuer (consolidated industrial and commercial tax; CITC). Ihr unterliegen alle Einkommen von Unternehmen und Einzelpersonen aus Industrieproduktion, Agrarproduktion und Warenimport sowie aus Geschäftstätigkeit im Handel, im Kommunikations- und Transportwesen sowie im sonstigen Dienstleistungswesen. Um Auslandskapital anzuziehen, sieht China eine einkommensteuerliche Vorzugsbehandlung für ausländische Investoren vor; die einschlägigen Gesetze sind vor allem die „Regulierungen über SWZs in der Provinz Guangdong" und die „Vorläufigen Regulierungen des Staatsrats der VR China über Steuerermäßigung und Steuerfreiheit von Unternehmen in bezug auf Einkommensteuer und Gewerbesteuer in den SWZs und den 14 Küstenhafenstädten" (i. F.: „Vorläufige Regulierungen"). Die erstgenannten Bestimmungen sind die Rechtsgrundlage der Besteuerung ausländischer Unternehmen sowie von chinesisch-ausländischen joint ventures (JVs) und Kooperation (CVs). Die folgende Darstellung befaßt sich mit dieser Regelung. 2. Einkommen-(Körperschaft-)steuer Die Einkommen-(Körperschaft-)steuer auf Einkommen aus Produktion, sonstiger Geschäftstätigkeit und anderen Einkommensquellen der chinesisch-ausländischen JVs und der ausländischen Tochtergesellschaften wird in den SWZs zu einer ermäßigten Rate zu 15% erhoben, während JVs außerhalb der SWZ 30% zahlen. Die Einkommensteuer rein ausländischer Unternehmen und ausländischer Investoren in CJVs wird nach einem gestaffelten Tarif von 20 —40% erhoben. Dagegen beträgt in den SWZs die Einkommensteuerrate der Unternehmen 15%. Zusätzlich zu diesem Steuervorzug gibt es andere Vorschriften über Steuererleichterungen und Steuerbefreiungen in den SWZs. So können SWZ-Unternehmen, die bestimmte Tätigkeiten betreiben wie Industrieproduktion,
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Tätigkeit im Transport und Kommunikationswesen, Land- und Forstwirtschaft sowie Viehzucht u. a., und die für mindestens 10 Jahre gegründet sind, auf Antrag und nach Zustimmung der Steuerbehörde für zwei Jahre von der Einkommensteuer befreit werden, beginnend mit dem ersten Jahr, in dem sie Gewinn erzielen, und eine weitere 50%-ige Ermäßigung für das dritte bis einschließlich fünfte Jahr erhalten. SWZ-Unternehmen im Dienstleitungssektor mit Auslandskapitalbeteiligung von mindestens 5 Millionen US-Dollar, die für eine Tätigkeit von mindestens 10 Jahren gegründet sind, können auf Antrag und mit Zustimmung der Steuerbehörde von der Einkommensteuer im ersten Jahr, in dem sie Gewinne machen, befreit werden und für das zweite und dritte Jahr eine 50%-ige Ermäßigung erhalten. Wenn ein ausländischer Investor, der an einem chinesisch-ausländischen JV beteiligt ist, seinen Gewinn ins Ausland transferiert, wird normalerweise zusätzlich eine 10%-ige Einkommensteuer erhoben. Bei SWZs-Unternehmen ist der Investor von dieser Steuer befreit. 1 3. örtliche Einkommensteuer Normalerweise wird zusätzlich zur Einkommen- (Körperschaft)steuer der JVs ein Zuschlag von 10% zur festgestellten Steuer als örtliche Einkommensteuer erhoben, so daß sich eine Gesamtbelastung von 33% ergibt. Ferner wird eine örtliche Einkommensteuer von 10% des steuerpflichtigen Einkommens der ausländischen Gesellschafter von chinesisch-ausländischen CJVs und rein ausländischen Unternehmen zusätzlich zum erwähnten Steuersatz von 20—40% erhoben, so daß sich eine Gesamtbelastung von 30—50% ergibt. In beiden Fällen der örtlichen Einkommensteuer kann eine Ermäßigung oder Befreiung von der zuständigen Provinzregierung der SWZ bewilligt werden. 1 4. Umsatzsteuer (Consolidated Industrial and Commercial Tax; CICT) Ermäßigungen und Befreiungen von der Umsatzsteuer sind in den „Vorläufigen Regelungen" für eine Reihe von Fällen vorgesehen: 1
Nach Abschluß dieses Aufsatzes (Juli 1986) erließ der Staatsrat die Bestimmung zur Förderung ausländischer Investitionen vom 1 1 . 1 0 . 1 9 8 6 (engl. Text abgedruckt im Anhang unter E.ll.). Für Exportunternehmen in den S W Z wird der dort geltende Steuersatz von 15% auf 10% ermäßigt; Art. 8 II. Allgemein entfallt die besondere Einkommensteuer für transferierte Gewinne; Art. 7.
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(a) Steuerbefreiung besteht für importierte Maschinen, Ausrüstungen, Ersatzteile und Zubehör sowie Rohstoffe, Transportmittel und andere Produktionsmittel, die von den Unternehmen für ihre eigene Produktion benötigt werden; die Steuer wird aber zeitweilig noch für die von einer staatlichen Importbeschränkungsliste erfaßten Güter erhoben, bis die Zoll- und Steuerkontrollgrenzen, die die SWZs umgeben sollen, fertiggestellt sind. Eine 50%-ige Ermäßigung dieser Steuer besteht für eingeführte Mineralöle, Zigaretten, Wein und andere tägliche Gebrauchsgüter. (b) Steuerbefreiung besteht für Exportgüter, die von SWZ-Unternehmen ausgeführt werden, mit Ausnahme der von der staatlichen Liste der Exportbeschränkungen erfaßten Waren. (c) Steuerbefreiung besteht für Güter, die von SWZ-Unternehmen hergestellt und in derselben SWZ verkauft werden mit Ausnahme der vorerwähnten Güter Mineralöle, Zigaretten, Weine usw., für die eine 50%-ige Steuerermäßigung besteht. (d) Die Umsatzsteuer wird von den SWZ-Unternehmen nach den normalen Bestimmungen erhoben für alles Einkommen, das sie aus Handel, Dienstleistungen, Verkehr und Kommunikationswesen erzielen. (e) Der Steuersatz für Einkommen aus Bank- und Versicherungsgeschäften beträgt 3%. (f) Maschinen, Ersatzteile, Rohstoffe, Fahrzeuge und andere Produktionsmittel für die SWZ-Unternehmen sind vom Einfuhrzoll befreit. Benötigte Verbrauchsgüter werden fallweise dem vollen oder ermäßigten Zoll unterworfen oder befreit. (g) Ausländische Investoren, die ihre Gewinne in den SWZs reinvestieren, können für diesen Fall Ermäßigung oder Befreiung von der Einkommensteuer beantragen. VI. System der Grundstücksnutzungsrechte Wünsche ausländischer Investoren nach Grundstücksnutzung in den SWZs werden nach den Grundsätzen der Gleichheit und des gegenseitigen Nutzens wohlwollend behandelt. Einschlägige gesetzliche Regelungen finden sich in den „Vorläufigen Regelungen der Shenzhen-SWZ für Grundstücke", den „Regelungen der Xiamen-SWZ über Grundstücksbenutzung", den „Maßnahmen über die Anpassung von Grundstücksbenutzungsgebühren und vorzugsweise Ermäßigung und Ausnahme von diesen Gebühren in der Shenzhen-SWZ" und den „Regelungen über SWZs in der Provinz Guangdong".
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1. Eigentumsrechte an Grundstücken Grundstücke werden Investoren zur Benutzung zugewiesen entsprechend ihren tatsächlichen Bedürfnissen. Die Nutzungsdauer, die Höhe der Grundstücksrente und die Zahlungsweise richten sich nach den verschiedenen Geschäftstätigkeiten und Nutzungsarten. Einzelheiten dazu sind noch darzustellen. Während also Eigentümer der Grundstücke weiter der Staat bleibt, erhalten die Investoren, welche die Genehmigung zur Grundstücksnutzung erhalten haben, ein Nutzungsrecht und kein Eigentumsrecht. Es ist verboten, Grundstücke zu kaufen oder zu verkaufen, oder dies verdeckt zu tun, ohne vorherige behördliche Zustimmung Land zu vermieten oder zur Nutzung zu überlassen oder Bodenschätze zu fördern, diese zu nutzen oder zu schädigen oder andere natürliche Ressourcen auszubeuten. 2. Genehmigungsverfahren für Grundstücksnutzung Das Recht zur Grundstücksnutzung wird erst mit Abschluß des Genehmigungsverfahrens und Erteilung der Genehmigung wirksam. Alle Verträge über Grundstücksnutzung, die ohne vorherige Zustimmung der zuständigen Behörde beschlossen sind, sind null und nichtig. Die Investoren, die ein Grundstücksnutzungsrecht erhalten wollen, müssen folgendes Verfahren befolgen: (a) Die Investoren stellen einen Antrag auf Grundstücksnutzung bei der zuständigen Städtebaukommission und legen die Genehmigungsbescheinigung für das Projekt und eine Abschrift des Vertrages vor; so schreiben es die Regelungen der Xiamen-SWZ über Grundstücksnutzung vor. In der SWZ Shenzhen muß der Antrag gem. § 8 der „Vorläufigen Regelung der Shenzhen-SWZ für Grundstücksnutzung" bei der Stadtregierung von Shenzhen gestellt werden. (b) Die Grundstücksnutzung kann erst nach Prüfung und Genehmigung der Behörde aufgenommen werden. Es muß eine Urkunde über das Recht zur Grundstücksnutzung erteilt sein. (c) Wenn die Urkunde über das Grundstücksnutzungsrecht erteilt ist, muß der Investor vollständige Bauzeichnungen für das Projekt vorlegen und Pläne für die Errichtung und Aufnahme der Produktion innerhalb einer bestimmten Zeit. Andernfalls wird die Genehmigungsurkunde widerrufen. 3. Zeitgrenzen für Grundstücksnutzung durch Investoren Die zeitliche Grenze für das Grundstücksnutzungsrecht der Investoren wird durch Verhandlungen entsprechend dem Umfang der Investition
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in das Projekt und den tatsächlichen Bedürfnissen bestimmt. Es sind Höchstzeiten festgesetzt wie folgt: (a) SWZ Xiamen: — 40 Jahre für Industrieproduktion, Kommunikationswesen, Verkehrsbetriebe und öffentliche Dienste; — 20 Jahre für Handel und Dienstleistungen; — 30 Jahre für Bankgeschäfte und Touristik-Unternehmen; — 50 Jahre für Wohnhäuser; — 60 Jahre für Einrichtungen der wissenschaftlichen Forschung, Technologie, des Erziehungswesens und der Medizin und Gesundheitspflege; — 30 Jahre für Anpflanzungen, Viehzucht, Geflügelzucht und Fischzucht. Zeitgrenzen für Grundstücksnutzung zum Zwecke von Landentwicklungsprojekten werden gesondert nach Verhandlungen festgesetzt. (b) SWZ-Shen^hen: — 30 Jahre für Industrieproduktion; — 20 Jahre für Handel und Gaststätten; — 50 Jahre für Wohnungsbau; — 50 Jahre für Einrichtungen der Ausbildung, wissenschaftlichen Forschung und Technologie, der Medizin und Gesundheitspflege; — 30 Jahre für Touristik-Unternehmen; — 20 Jahre für Anpflanzungen, Viehzucht, Geflügelzucht und Fischzucht. Wenn ausländische Investoren ihre Geschäftstätigkeit im Rahmen ihrer Projekte auf dem genutzten Land nach Ablauf der vorgesehenen Zeit weiterführen wollen, können sie die Landnutzungsverträge vorbehaltlich einer Prüfung und Genehmigung der zuständigen Behörde erneuern. 4. Gebühren für Grundstücksnutzung Wenn ausländische Tochtergesellschaften oder chinesisch-ausländische JVs Grundstücke nutzen, sei es aufgrund eines neu erworbenen Grundstücksrechts oder am Sitz eines ursprünglich schon bestehenden Unternehmens, wird eine Landnutzungsgebühr errechnet und erhoben. Die Gebühren richten sich nach verschiedenen Gebieten und Bedingungen, Geschäftsarten und der Nutzungsdauer. Die Nutzungsgebühr bleibt für drei Jahre ab Festsetzung unverändert, kann aber alle drei Jahre angepaßt werden, und die Änderungen sollen 30% nicht übersteigen. In der SWZ Shenzhen gelten z.B. die Nutzungsgebühren für 1985 — 1987 entspre-
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chend den „Maßnahmen zur Anpassung der Grundstücksnutzungsgebühren und der vorzugsweisen Ermäßigung und Befreiung von diesen Gebühren in der SWZ Shenzhen". Der Hauptinhalt ist wie folgt: (a) Für Land der ersten Kategorie (Luohu, Shangbu, Bezirk Shekou und Stadt Shatoujao) ist der Gebührentarif pro m 2 Land: RMB 1.60 für Industrieanlagen und Lager; R M B 21.00 für Handelsgeschäfte, Hotels und Restaurants; R M B 9.00 für Wohngebäude, einfache Gästehäuser; R M B 18.00 für touristische Anlagen; R M B 0.40 für Erholungsanlagen im Freien; RMB 0.70 für Abstell- und Parkplätze im Freien; R M B 0.30 für Pflanzungen, Viehzucht, Geflügelzucht und Fischzucht. (b) Für Land der zweiten Kategorie (Bezirk Nantou und Industriebezirk Shahe) gilt folgender Tarif: R M B 1.30 für Industriebetriebe und Lagerhäuser; RMB 17.00 für Handelsgeschäfte (Hotels und Restaurants); R M B 7.00 für Wohngebäude und einfache Gästehäuser; R M B 15.00 für touristische Anlagen; R M B 0.40 für Erholungsanlagen im Freien; R M B 0.50 für Abstell- und Parkplätze im Freien; R M B 0.30 für Pflanzungen, Viehzucht, Geflügelzucht und Fischzucht. (c) Für Land der dritten Kategorie (d. h. alle Grundstücke außerhalb der ersten und zweiten Kategorie) gilt folgender Gebührentarif: R M B 1.00 für Industriebetriebe und Lagerhäuser; R M B 13.00 für Handelsgeschäfte, Hotels und Restaurants; R M B 5.00 für Wohngebäude und einfache Gästehäuser; RMB 12.00 für touristische Anlagen; R M B 0.30 für Erholungsgebiete im Freien; R M B 0.40 für Abstell- und Parkplätze; R M B 0.20 für Anpflanzungen, Viehzucht, Geflügelzucht und Fischzucht. (d) Für den vorübergehenden Gebrauch von Grundstücken ist die Jahresgebühr R M B 2.00 pro m 2 . Die Grundstücksnutzungsgebühren werden üblicherweise jährlich (zinsfrei) gezahlt. Für die SWZ Xiamen wird den Unternehmen während der Bauzeit eine Ermäßigung von 50% gewährt, in der SWZ Shenzhen von 70—80%. Als Bauperiode wird bei Industriebetrieben allgemein zwei Jahre vom Tag der Erteilung der Grundstücksnutzungserlaubnis gerech-
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net. In Sonderfällen kann eine Verlängerung solchen Unternehmen, die besondere Zeit für die Kapitalbeschaffung brauchten, gewährt werden. Als Bauperiode für alle anderen Geschäftsarten gilt ein Jahr. Wollen Unternehmen an der Küste Land von der See gewinnen, sind sie für 10 Jahre ab Erteilung der Grundstücksnutzungsgenehmigung von jeder Gebühr befreit. Projekte, die nach Weltmaßstab moderne Technologie anwenden, können nach Erteilung der Grundstücksnutzungserlaubnis nach Prüfung durch das Wissenschafts- und Technologie-Entwicklungszentrum der Stadt Shenzhen und der Genehmigung der Stadtregierung von Shenzhen fünf Jahre von der Grundstücksbenutzungsgebühr befreit werden und für weitere drei Jahre eine Ermäßigung von 50% erhalten. Projekte mit Spitzentechnologie können völlig von der Grundstücksnutzungsgebühr befreit werden. Auch können Unternehmen, die mit Kapital von Chinesen aus Übersee oder Mitbürgern aus Hongkong, Macao und Taiwan gegründet sind, nach Erhalt der Grundstückserlaubnis von der Grundstücksnutzungsgebühr für fünf Jahre befreit werden und eine 50%Gebührenermäßigung für die Zeit danach erhalten. Wer aufgrund höherer Gewalt oder anderer besonderer Umstände nicht in der Lage ist, die Grundstücksnutzungsgebühr zu zahlen, kann nach Billigung der Regierung der Stadt Shenzhen eine Stundung oder Ermäßigung oder Befreiung der Gebühren für das betreffende Jahr erhalten.
VII. Devisenkontrollbestimmungen Ausländische Investoren der SWZ müssen die „Vorläufigen Regelungen für Devisenkontrollen der VR China" und andere einschlägige Gesetze und Verordnungen beachten, genießen andererseits aber Vorzugsbehandlung hinsichtlich der Devisenkontrolle. (a) Gesetzmäßige Gewinne der Investoren nach Steuern, Löhne und Gehälter und andere Einkünfte können nach Zahlung der persönlichen Einkommensteuer von Ausländern, von Übersee-Chinesen und von Arbeitskräften aus Hongkong und Macao in den SWZs aus China transferiert werden und zwar entsprechend den Devisenbestimmungen der SWZs durch die Bank of China oder andere Banken. (b) Wenn die Unternehmen in der SWZ beendet werden, können die Aktiva übertragen und der Gegenwert aus China transferiert werden.
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(c) Unternehmen in der SWZ werden eingeladen, in China erzeugte Maschinen, Rohmaterial und andere Güter zu verwenden. Vorzugspreise auf der Basis der Exportpreise vergleichbarer chinesischer Güter werden berechnet und in ausländischer Währung gezahlt.
Schlußbemerkung Informationen und Erläuterungen zu Gesetzen, Verordnungen, Regeln, Regulierungen und Vorzugsbehandlungen für Investitionen in den Sonderwirtschaftszonen sind in diesem Artikel in der Hoffnung gegeben worden, daß sie für diejenigen Leser von einigem Nutzen sind, die sich über Investitionen in diesen Zonen Gedanken machen oder einen Entschluß dazu gefaßt haben. Der Autor wäre dankbar und glücklich, wenn der Artikel diesen Zweck erfüllen würde.
5. Kapitel: Verfahrensrecht und Verfahrenspraxis
Rechtsverfolgung und Streitbeilegung in China ROLF A . SCHÜTZE
Übersicht Rechtsverfolgung vor chinesischen Gerichten 1. Gerichtsorganisation 2. Gerichtsbarkeit, internationale und interne Zuständigkeit 3. Rechtsstellung ausländischer Parteien 4. Vertretung im Prozeß 5. Cautio iudicatum solvi 6. Zustellung im Ausland und Fristen 7. Allgemeine Verfahrensgrundsätze 8. Einstweiliger Rechtsschutz Rechtsverfolgung vor Schiedsgerichten 1. Zulässigkeit, Erfordernisse und Wirkungen einer internationalen Schiedsgerichtsvereinbarung 2. Die chinesische Außenhandelsschiedsgerichtsbarkeit (FETAC) (Organisation, Zuständigkeit, Verfahrenseinleitung und Bildung des Schiedsgerichts, Schiedsparteien und Vertretung im Schiedsverfahren, Durchführung des Verfahrens, Beweiserhebung, anwendbares Recht, Entscheidung, Kosten, Vollstreckung) 3. Verfahren vor anderen chinesischen oder ausländischen Schiedsgerichten Anerkennung und Vollstreckbarerklärung ausländischer Zivilurteile und Schiedssprüche 1. Wirkungserstreckung ausländischer Zivilurteile a) Gerichtsbarkeit des Erststaates b) Internationale Zuständigkeit c) Nichtverstoß gegen den ordre public d) Verbürgung der Gegenseitigkeit 2. Wirkungserstreckung ausländischer Schiedssprüche 3. Verbürgung der Gegenseitigkeit i. S. von § 328 Abs. 1 Nr. 5 ZPO
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Rolf A. Schütze
Staatsverträge international zivilprozessualen Inhalts im deutsch-chinesischen Verhältnis fehlen. Die Volksrepublik China ist keiner der großen internationalen Konventionen über die Rechtshilfe, die internationale Urteilsanerkennung und die internationale Schiedsgerichtsbarkeit beigetreten. Erfahrungen über die Rechtsverfolgung im deutsch-chinesischen Verhältnis sind rar. Das liegt zum einen in der langen Isolation Chinas begründet, zum anderen aber auch in der chinesischen Mentalität, die wenig prozeßfreudig ist. Das Risiko eines „Gesichtsverlustes" des Unterliegenden läßt zunächst nach — häufig zeitraubenden — Kompromissen suchen1. Herkömmlicherweise ist die außergerichtliche Beilegung von Streitigkeiten das Erstrebenswerte, nicht zuletzt weil sie „weniger Aufsehen" erregt. Das Anrufen von Gerichten signalisiert in der chinesischen Rechtstradition „bereits eine schwerwiegende und am besten zu verhindernde Störung der sozialen Harmonie" 2 . Spengler zitiert in diesem Zusammenhang die interessante Ansicht eines hohen Beamten der Ch'ing, Wang Hui-tsu (1731-1807): „... Darüber hinaus gibt es nur Streitigkeiten und Auseinandersetzungen, die aus kleineren Verwandtschafts- und Eigentumsaffairen herrühren. Die daran beteiligten Parteien sind entweder miteinander verwandt oder alte Freunde, entweder Mitglieder desselben Clans oder Nachbarn. Ihre Beziehungen dauern schon seit Generationen, doch ihre Konflikte entstehen aus einer momentanen Erregung. Grundsätzlich gibt es keinerlei Haß unter ihnen, der nicht beseitigt werden könnte. Man sollte aus ihren Aussagen einige wichtige Punkte herausnehmen, ernsthaft zu ihnen reden und entscheiden, was in dieser Situation vernünftig ist, damit die schwächere Partei zufriedengestellt wird und der aggressiveren Partei etwas von ihrem Stolz genommen wird. Weitere Einzelheiten werden von Verwandten und Nachbarn geregelt. Damit soll zwischen Freunden und Verwandten Harmonie gewahrt werden."
Die Änderungen in der Wirtschafts- und Sozialstruktur — insbesondere auch im Hinblick auf den internationalen Bereich — haben diese Rechtsidylle weitgehend beseitigt.
1
2
Vgl. F I R S C H I N G , Neue Wege im Recht der Volksrepublik China (VRC), IPRax 1982, 33 ff (33); HEUSER, Die Schiedsgerichtsbarkeit im Wirtschaftsverkehr mit der Volksrepublik China, RIW/AWD 1979, 440 ff (441 f); HORN, Adaptation und Renegotiation of Contracts in International Trade and Finance, 1985, S. 10. Vgl. B A U E R / S P E N G L E R , China und die Fremden, 1980, S . 201.
§14. Rechts Verfolgung und Streitbeilegung in China
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Dennoch ist die Streitentscheidung durch staatliche Gerichte oder Schiedsgerichte auch heute regelmäßig der letzte Ausweg 3 . Art. 37 des chinesischen Außenwirtschaftsvertragsgesetzes 4 sieht bezeichnenderweise vor, daß sich die Parteien zunächst um eine gütliche Regelung der Streitigkeiten zu bemühen haben. Dennoch ist zuweilen eine gerichtliche oder schiedsgerichtliche Rechtsverfolgung nicht zu umgehen.
I. Rechtsverfolgung vor chinesischen Gerichten Der Zivilprozeß heutiger Prägung ist in China noch kein Jahrzehnt alt. Nach einer kurzen Blüte der Kodifikationsbewegung in der Zeit der „Hundert Blumen" 1956/57 setzte eine Zeit der Entformalisierung des Rechts ein. Dem Rechtssystem wurde seine Unabhängigkeit weitgehend genommen; es wurde enger in die allgemeine Politik eingebunden. Erst nach dem Sturz der „Viererbande" kündigte die Parteiführung unter Hua Kuo-feng im Frühjahr 1978 nach dem Nationalen Volkskongreß die Rückkehr zu den Ansätzen der frühen 50er Jahre an 5 . So wurde die Gerichtsorganisation im Gerichtsorganisationsgesetz von 19796, der Zivilprozeß in der Zivilprozeßordnung vom 8. 3. 19827, mit Wirkung vom 1. 10. 1982 versuchsweise in Kraft 8 , geregelt. Die Verfassung von 1954 garantierte in Art. 78 die Unabhängigkeit der Gerichte. Ob dieser Verfassungsgrundsatz je konsequent befolgt worden ist, ist zweifelhaft. Die Unabhängigkeit der Rechtsprechung im Sinne des bürgerlichen Rechtssystems wurde jedenfalls in der Folge als nicht mit dem politischen System vereinbar angesehen 9 . Die Verfassung
3
Vgl. SCHÜTZE, Die Anerkennung und Vollstreckbarerklärung von Zivilurteilen und Schiedssprüchen im deutsch-chinesischen Rechtsverkehr, RIW/AWD
4
Vgl. dazu oben S. 65 ff. Vgl. dazu BAUER/SPENGLER, aaO, S. 205 ff. Der Vorläufer, das Gerichts Verfassungsgesetz 1954, datiert vom 20. 9. 1954, Fg. 1 9 5 4 Nr. 1, S . 1 2 3 . Deutsche Übersetzungen finden sich u.a. bei GAO/PAUCKSTADT, IPRax 1983, 84 f (auszugsweise); MUNZEL, RabelsZ 47 (1983), 94 ff; WEGGEL, China Aktuell 1 9 8 2 , 1 3 5 ff. Vgl. dazu MUNZEL, Die neue Zivilprozeßordnung in der Volksrepublik China
1986, 269 ff (269). 5 6
7
8
v o n 1982, RabelsZ 47 (1983), 7 8 ff. 9
Vgl. TSIEN TCHE-HAO, La République Populaire de Chine, 1970, 310.
318
Rolf A. Schütze
von 1 9 8 2 1 0 statuiert zwar, daß die Volksgerichte ihre Gerichtsbarkeit unabhängig ausüben sollen 1 1 , Art. 128 schränkt diese Unabhängigkeit aber dadurch ein, daß die Volksgerichte „den Organen der Staatsmacht, die sie einrichten" und das Oberste Volksgericht dem Nationalen Volkskongreß und dessen ständigem Ausschuß verantwortlich sind.
1. Gerichtsorganisation Die Zivilgerichtsbarkeit 12 wird ausgeübt durch 1 3 : — — — —
die die die das
Volksgerichte der Unterstufe Volksgerichte der Mittelstufe Volksgerichte der Oberstufe Oberste Volksgericht.
Die Volksgerichte sind kollegial besetzt 14 . In einfachen Fällen entscheidet ein Einzelrichter 15 . Neben der ordentlichen Gerichtsbarkeit bestehen besondere Gerichtsbarkeiten für Spezialmaterien, z. B. Eisenbahn- und Flußtransportstreitigkeiten 16 . Bei den Volksgerichten sind Kammern für Wirtschaftssachen gebildet 1 7 , die Streitigkeiten ratione materiae (Streitigkeiten aus Krediten, Anleihen, Warenzeichen- und Versicherungsstreitigkeiten pp.) oder ra-
10
11
12
13 14 15 16 17
Angenommen von der 5. Tagung des V. Nationalen Volkskongresses am 4. 12. 1982. Vgl. Art. 126: „Die Volksgerichte sollen ihre Gerichtsbarkeit gemäß den gesetzlichen Bestimmungen unabhängig ausüben, frei von Einmischen durch Verwaltungsorgane, gesellschaftliche Organisationen oder Individuen". § 4 Abs. 2 chin. ZPO wiederholt diesen Verfassungsgrundsatz. Vgl. zur Gerichtsorganisation der Volksgerichte und verfahrensrechtlichen Problemen auch die teilweise veralteten Darstellungen bei DECKERS, Le régime et les institutions de la République populaire chinoise, La vie juridique, 1957, 56 f; MCLEAVY, The people's courts in communist China, The American Journal of Comparative Law 1962, 57 ff; TSIEN TCHE-HAO, La République Populaire de Chine. Droit Constitutionel et Institutions, 1970, 310 ff; TUNG, The Political Institutions of Modem China, 2. Aufl., 1968, S. 295 ff. Vgl. §§ 16 ff chin. ZPO. Vgl. §§ 35 ff chin. ZPO. Vgl. § 35 Abs. 2 chin. ZPO. Vgl. dazu FIRSCHING, IPRax 1982, 33 ff (34). Vgl. zur Zuständigkeit der Kammern für Wirtschaftssachen die Veröffentlichung der Wirtschaftskammer des Obersten Volksgerichts vom 8. 8. 1980, abgedruckt bei MUNZEL, RabelsZ 47 (1983), 127 f.
§ 1 4 . Rechts Verfolgung und Streitbeilegung in China
319
tione personae (Streitigkeiten zwischen Unternehmen und Gesellschaften) zur Entscheidung annehmen können. Besondere Bedeutung kommt den Kammern für Wirtschaftssachen bei Außenhandelsstreitigkeiten zu. Hier sollen nach der Äußerung der Kammer für Wirtschaftssachen des Obersten Volksgerichts nachstehende Streitigkeiten zur Entscheidung angenommen werden: — Streitigkeiten zwischen einer chinesischen und einer ausländischen Partei aus der Lieferung oder Verarbeitung von Waren; — Streitigkeiten aus Lufttransporten, auch im Hinblick auf Beschädigungen am Gut oder falsche oder unvollständige Abladung des Gutes; — Streitigkeiten aus Versicherungs- und Bauverträgen; — Streitigkeiten aus gewerblichen Schutzrechten (Patente, Warenzeichen, Verlagsrechte). 2. Gerichtsbarkeit, internationale und interne Zuständigkeit Die Gerichtsbarkeit ist Prozeßvoraussetzung. Die Immunität von Diplomaten ist staatsvertraglich geregelt 18 . Im übrigen verweist § 188 chin. ZPO für die Gerichtsbarkeit auf chinesisches Recht, insbesondere im Hinblick auf die Immunität von Staatsunternehmen. Es ist nicht klar, ob China dem Grundsatz der absoluten oder der eingeschränkten Immunität anhängt. Angesichts der sozialistischen Rechtspraxis 19 ist ersteres anzunehmen. Ein Immunitätsverzicht ist nach allgemeinen völkerrechtlichen Grundsätzen zulässig 20 und wird in Außenhandelsverträgen zuweilen ausdrücklich vorgesehen. Die chin. ZPO regelt nur die örtliche Zuständigkeit. Es muß davon ausgegangen werden, daß die örtliche Zuständigkeit die internationale in dem Sinne indiziert, daß eine chinesische internationale Zuständigkeit immer dann besteht, wenn ein chinesisches Gericht örtliche Zuständigkeit besitzt. Das chinesische Zivilprozeßrecht geht vom Grundsatz „actor sequitur forum rei" aus. Nach § 21 chin. ZPO ist allgemeiner Gerichtsstand der Haushaltsregistrierungsort des Beklagten, hilfsweise sein Aufenthaltsort. Bei Betriebs- und Institutionseinheiten, Organen und Verei18
19
20
China ist Mitgliedstaat des Wiener Übereinkommens v o m 1 8 . 4 . 1961 über diplomatische Beziehungen (BGBl. 1 9 6 4 II, 957; 1976 II, 460). Vgl. dazu MALINA, Die völkerrechtliche Immunität ausländischer Staaten im zivilrechtlichen Erkenntnisverfahren, Diss. Marburg 1978, S. 141 ff m w N . V g l . MALINA, aaO, S. 5 7 f f
mwN.
320
Rolf A . Schütze
nigungen ist auf den Ort der beklagten Einheit abzustellen (§ 20 chin. ZPO). Wichtige Zuständigkeiten für den internationalen Rechtsverkehr sind: Zuständigkeit des Gerichtes am Deliktsort für Ansprüche aus unerlaubter Handlung und des Gerichtes am Vertragserfüllungs- oder -abschlußort für Vertragsklagen. Die zuständigkeitsbegründende und -abdingende Wirkung einer internationalen Gerichtsstandsvereinbarung ist zweifelhaft. Jedenfalls ist die Derogation chinesischer internationaler Zuständigkeit in folgenden Fällen unzulässig, in denen eine ausschließliche Zuständigkeit besteht (§ 30 chin. ZPO): — Gerichtsstand der belegenen Sache für Klagen wegen unbeweglicher Gegenstände; — Gerichtsstand des Hafenortes für Klagen, die im Hafenbetrieb entstehen; — Gerichtsstand des Sitzes des Registrierungsorgans für Klagen aus einer Registrierung; — Gerichtsstand des letzten Haushaltsregistrierungsortes des Erblassers oder der Nachlaßbelegenheit für Erbschaftsklagen. Für Rechtsstreitigkeiten mit Auslandsbezug sind sachlich die Volksgerichte der Mittelstufe zuständig (§17 Nr. 1 chin. ZPO). 3. Rechtsstellung ausländischer Parteien Ausländische Parteien haben freien Zugang den Gerichten. § 186 chin. ZPO stellt ausländische Prozeßparteien inländischen gleich. Das internationale Zivilprozeßrecht wird beherrscht vom Prinzip der Maßgeblichkeit der lex fori. § 185 chin. ZPO stellt dies dadurch klar, daß die Anwendbarkeit der chin. ZPO auch auf Fälle mit Außenbezug statuiert wird. Gerichtssprache ist auch bei Fällen mit Außenbezug chinesisch (§ 195 chin. ZPO) 21 . Die Kosten für Übersetzungen fallen den Parteien zur Last. Die Partei- und Prozeßfähigkeit von Ausländern bestimmt sich nach ihrem Heimatrecht.
21
Nach § 9 chin. Z P O sind Gerichtssprachen auch die Sprachen der als Minderheiten anerkannten Volksgruppen, vgl. dazu MÜNZEL, RabelsZ 47 (1983), 78 ff (86). Diese Bestimmung ist für internationale Rechtsstreitigkeiten ohne Bedeutung.
§ 1 4 . Rechts Verfolgung und Streitbeilegung in China
321
4. Vertretung im Prozeß Für ausländische oder staatenlose Parteien besteht in allen Instanzen vor chinesischen Gerichten Anwaltszwang 22 . Die Prozeßvertretung ist chinesischen Rechtsanwälten vorbehalten. Vollmachtsurkunden von Ausländern und Staatenlosen ohne Wohnsitz oder Aufenthalt in der Volksrepublik China bedürfen der öffentlichen Beglaubigung durch den Wohnsitz- oder Aufenthaltsstaat und der Legalisierung durch die chinesische Botschaft oder das chinesische Konsulat im Wohnsitz- oder Aufenthaltsstaat des Vollmachtgebers 23 . Die Rechtsstellung der Rechtsanwälte und die Organisation der Rechtsanwaltschaft sind 1980 vorläufig geregelt worden 24 . Eine „freie Advokatur" im herkömmlichen Sinne besteht nicht. Der Rechtsanwalt ist in gewissem Sinne als „Rechtswahrer" zur Tätigkeit verpflichtet. Er ist gehalten, in jedem Falle die sozialistische Rechtsordnung zu fördern 25 . Die Rechtsanwälte unterliegen der Staatsaufsicht 26 . Ausbildung und Organisation der chinesischen Rechtsanwaltschaft lagen während der Kulturrevolution darnieder. Seit 1979 werden erheblich Anstrengungen unternommen, einen qualifizierten Anwaltsstand zu schaffen27. Ausländische Parteien haben — wenn sie vor Volksgerichten verklagt werden oder dort als Kläger Recht suchen — in praxi zwei Möglichkeiten zur Anwaltswahl: — Sie können sich an den CCPIT 28 in Beijing oder dessen Zweigstellen in den Provinzen, insbesondere in Shanghai, wenden, die Rechtsberatungsbüros unterhalten. Diese vermitteln auch Anwälte 29 . 22 23 24
Vgl. § 191 Abs. 1 chin. ZPO. Vgl. § 191 Abs. 2 chin. ZPO. Vgl. Provisional Regulations on Lawyers of the People's Republic of China, adopted by the 15th Session of the Standing Committee of the 5th National People's Congress on August 26, 1980. Abgedruckt bei SIT (Hrsg.), Commercial Laws & Business Regulations of the People's Republic of China, 1983, B d . I, S. 4 5 7 f f ; v g l . z u r R e c h t s s t e l l u n g d e r A n w ä l t e a u c h JENKIN CHAN SHIU-
25 26 27 28
FAN, The Role of Lawyers in the Chinese Legal System, Hongkong Law Journal 13 (1983), S. 157 ff. Vgl. Art. 2 leg. cit. Vgl. A r t . 13 Abs. 2 leg. cit. Vgl. dazu FIRSCHING, IPRax 1982, 33 f f (35). China Council for the Promotion of International Trade. Zur Organisation v g l . FIRSCHING, I P R a x 1 9 8 2 , 3 3 f f ( 3 5 Fn. 1 2 ) .
29
Vgl. dazu auch HEUSER, Chinesisches Außenhandelsrecht. Ein Gespräch, RIW/ A W D 1978, 88 ff (90), w o der Direktor der Rechtsabteilung des CCPIT, REN JIANXIN, die Tätigkeit auf dem Rechtsberatungsgebiet beschreibt.
322
Rolf A. Schütze
— Sie können auch eine der ausländischen Anwaltsfirmen in China beauftragen, die wegen der zur Zeit noch bestehenden Rechtsunsicherheit teilweise in der „Grauzone" operieren, aber jedenfalls von den chinesischen Behörden geduldet werden. Diese sind — nicht nur aus sprachlichen Gründen — geeignet, eine zuverlässige Prozeßvertretung zu vermitteln. Die Entwicklung hinsichtlich der Tätigkeit ausländischer Anwaltsfirmen ist noch im Fluß. Zugelassen vor Volksgerichten sind sie in keinem Fall. Teilweise werden chinesische Rechtsangelegenheiten auch von den internationalen Anwaltsfirmen über ihre Niederlassungen in Hongkong und Singapur bearbeitet. 5. Cautio iudicatum solvi Die früher bestehende Prozeßkostensicherheitspflicht für Ausländer, die von der verbürgten Gegenseitigkeit abhing 30 , ist in die ZPO nicht übernommen worden. Eine solche Sicherheitsverpflichtung könnte jedoch angenommen werden, wenn chinesische Kläger wegen Verneinung der Gegenseitigkeit i. S. von §110 Abs. 2 Nr. 1 ZPO im deutschen Zivilprozeß als ausländersicherheitspflichtig angesehen würden. § 187 chin. ZPO bringt eine allgemeine Gegenseitigkeits- und Retorsionsregelung, wonach bei Beschränkung der prozessualen Rechte chinesischer Parteien vor ausländischen Gerichten Ausländer gleichen Beschränkungen vor chinesischen Gerichten unterworfen werden. Da die allgemeine Bereitschaft zur Befreiung deutscher Staatsangehöriger von der Ausländersicherheit bei Fehlen von Erfahrungen genügt 31 , kann von einer Gegenseitigkeitsverbürgung i. S. von § 110 Abs. 2 Nr. 1 ZPO im Verhältnis zu China ausgegangen werden 32 . 6. Zustellung im Ausland und Fristen Eine Zustellung auf Grund staatsvertraglicher Regelung ist im deutschchinesischen Verhältnis nicht möglich. § 196 chin. ZPO sieht folgende Zustellungswege vor: 30
31
32
Vgl. für die Rechtslage nach dem Zivilprozeßgesetz 1927/28 MAGNUS, Tabellen zum internationalen Recht, 1. Heft, Zivilprozeßrecht, 2. Aufl., 1931, S. 32 f. Vgl. SCHÜTZE, Deutsches Internationales Zivilprozeßrecht, 1985, S. 87; DERS., Zur Verbürgung der Gegenseitigkeit bei der Ausländersicherheit (§ 110 Abs. 2 Nr. 1 ZPO), J Z 1983, 383 ff (384). A. A. ohne Begründung BAUMBACH/LAUTERBACH/ALBERS/HARTMANN, ZPO, 44. Aufl., Anh. § 110 Anm. 3; ZÖLLER/GEIMER, ZPO, 14. Aufl., IZPR, Anh. V; STEIN/JONAS/LEIPOLD, Z P O , 2 0 . A u f l . , § 1 1 0 Rdn. 3 9 .
§14. Rechts Verfolgung und Streitbeilegung in China
323
— Zustellung auf diplomatischem Weg; — Zustellung an Chinesen im Ausland über die dortige diplomatische oder konsularische Vertretung; — Zustellung mit der Post, wenn der Zustellungsstaat diese Zustellungsform zuläßt; — Zustellung auf staatsvertraglich vorgesehenem Wege; — Zustellung an den Prozeßbevollmächtigten des Zustellungsadressaten; — Zustellung durch öffentliche Bekanntmachung falls keine andere Zustellung möglich ist. Bei der öffentlichen Zustellung gilt das Schriftstück 6 Monate nach Bekanntmachung als zugestellt. Im deutsch-chinesischen Verhältnis kommt nur die Zustellung auf diplomatischem Wege in Betracht. Bei Zustellung der Klageschrift an eine in China nicht wohnhafte oder residente Partei beträgt die Klageerwiderungsfrist 60 Tage. Fristverlängerung kann auf Antrag bis zu 30 weiteren Tagen gewährt werden (§ 197 chin. ZPO). Dieselben Fristen gelten für die Berufung (§ 198 chin. ZPO). 7. Allgemeine Verfahrensgrundsätze Art. 125 der Verfassung statuiert den Grundsatz der Öffentlichkeit. In Ausführung dieses Verfassungsprinzips bestimmt § 103 chin. ZPO, daß die Verhandlungen vor dem Volksgericht öffentlich sind, soweit nicht Staatsgeheimnisse oder Privatangelegenheiten Einzelner berührt werden. Den Prinzipien des sozialistischen Zivilprozeßrechtes folgend gilt im chinesischen Zivilprozeß die Untersuchungsmaxime33. Das gilt insbesondere für die Beweiserhebung. Aber auch die Parteiherrschaft im Prozeß ist eingeschränkt. Klage oder Berufung können nur mit Zustimmung des Gerichts zurückgenommen werden. Das Berufungsgericht ist nicht auf den Umfang der Berufung in seiner Nachprüfung beschränkt. 8. Einstweiliger Rechtsschutz Besteht die Besorgnis, daß das Urteil sich nicht oder nur schwer vollstrekken lassen wird, so ist eine einstweilige Verfügung zur Sicherung des Prozeßergebnisses zulässig (§§ 92 ff chin. ZPO). Bei Fällen mit Auslandsbezug muß das Gericht dem Antragsgegner zunächst die Abwendungsbe-
33
V g l . d a z u MUNZEL, R a b e l s Z 4 7 ( 1 9 8 3 ) 7 8 f f ( 9 2 ) .
324
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fugnis durch Sicherheitsleistung einräumen. Wird keine Sicherheit geleistet, so werden seine Vermögensgegenstände gepfändet (§ 199 chin. ZPO). II. Rechtsverfolgung vor Schiedsgerichten Der Abschluß von Schiedsgerichtsvereinbarungen ist im chinesischen Außenhandel üblich 34 . Dabei haben sich noch keine festen Regeln hinsichtlich der Art des Schiedsgerichts (ad hoc Schiedsgericht oder institutionelles Schiedsgericht), des Ortes der Durchführung des Schiedsverfahrens und der anwendbaren Verfahrensordnung herausgebildet. Wenn die Zuständigkeit der chinesischen Außenhandelsarbitrage wegen der im Einzelfall starken Stellung des ausländischen Partners eines Geschäftes nicht durchgesetzt wird, so scheint eine Tendenz zu bestehen, Stockholm als Schiedsort zu vereinbaren 35 . 1. Zulässigkeit, Erfordernisse und Wirkungen einer internationalen Schiedsgerichtsvereinbarung § 192 chin. ZPO läßt Schiedsgerichtsvereinbarungen zugunsten der chinesischen Außenhandelsarbitrage bei Streitigkeiten mit Auslandsbezug zu. Trotz dieser engen Fassung des Gesetzes ist es heute unbestritten, daß auch die Vereinbarung eines ausländischen institutionellen oder ad hoc Schiedsgerichtes zulässig ist 36 . Das ergibt sich indirekt z. B. aus Art. 37 des chinesischen Außenwirtschaftsvertragsgesetzes, der es den Parteien freistellt, ein chinesisches oder ein „anderes" Schiedsgericht zu vereinbaren 37 . Eine ähnliche Regelung enthält Art. 14 des joint venture 34
Vgl. dazu HEUSER, Die Schiedsgerichtsbarkeit im Wirtschaftsverkehr mit der Volksrepublik China, R I W / A W D 1979, 440 ff.
35
V g l . HEUSER, R I W / A W D
M
37
1 9 7 9 . 4 4 0 f f ( 4 4 3 f), d e r einen Ü b e r b l i c k ü b e r
die
Usancen 1979 gibt. Vgl. FIRSCHING, IPRax 1982, 3 3 f f ; HEUSER, R I W / A W D 1979, 4 4 0 f f unter Hinweis auf ein chinesisches Lehrbuch zum Außenhandelsrecht; DERS., Chinesisches Außenhandelsrecht. Ein Gespräch., R I W / A W D 1978, 88 ff (91), w o über ein Gespräch mit dem Direktor der Rechtsabteilung des Chinesischen Rates zur Förderung des Außenhandels berichtet wird, der als Möglichkeiten für Schiedsgerichtsvereinbarungen anführt: Durchführung des Schiedsverfahrens in China, im Land des Beklagten oder in einem Drittstaat. Vgl. dazu HORN, Das chinesische Außenwirtschaftsvertragsgesetz von 1985, R I W / A W D 1 9 8 5 , 6 8 8 f f (693).
§ 1 4 . Rechts Verfolgung und Streitbeilegung in China
325
Gesetzes, der neben der Vereinbarung der chinesischen Schiedsgerichtsbarkeit die eines anderen Schiedsgerichtes, auf-das sich die Parteien geeinigt haben, zuläßt 38 . Erfordernisse für den Abschluß einer internationalen Schiedsgerichtsvereinbarung sind nach § 192 chin. ZPO: — Die Vereinbarung muß eine Streitigkeit mit Auslandsbezug zum Gegenstand haben. — Die Streitigkeit muß aus Wirtschafts-, Handels-, Transport- oder Seesachen resultieren. — Die Schiedsgerichtsvereinbarung bedarf der Schriftform, wenn sie ausschließlich wirken soll. Soweit die Zuständigkeit eines ausländischen Schiedsgerichtes vereinbart wird, sind die nach dem anwendbaren Schiedsverfahrensrecht 39 bestehenden Wirksamkeitserfordernisse zu beachten. Die Wirkungen einer Schiedsgerichtsvereinbarung zugunsten der chinesischen Außenhandelsarbitrage sind in § 192 ZPO geregelt. Eine entsprechende Regelung für die Vereinbarung eines ausländischen Schiedsgerichts fehlt. Bei Vereinbarung der Zuständigkeit der chinesischen Außenhandelsarbitrage ist zu unterscheiden: — Schriftliche Vereinbarung zwischen einer chinesischen und einer ausländischen Partei: Die Schiedsgerichtsvereinbarung wirkt ausschließlich. Die Zuständigkeit der Volksgerichte ist ausgeschlossen. — Nichtschriftliche Vereinbarung zwischen einer chinesischen und einer ausländischen Partei: Die Schiedsgerichtsvereinbarung wirkt nicht ausschließlich. Die Zuständigkeit der Volksgerichte ist nicht ausgeschlossen. — Vereinbarung in jeder Form zwischen ausländischen Parteien: Die Vereinbarung wirkt nicht ausschließlich. Die Zuständigkeit der Volksgerichte ist nicht ausgeschlossen. Die nichtausschließliche Wirkung von Schiedsgerichtsvereinbarungen zwischen ausländischen Parteien hat ihren Grund darin, daß die Außenhandelsarbitrage in 1. Linie zur Entscheidung von Streitigkeiten zwischen chinesischen und ausländischen Parteien aus Außenhandelsgeschäften geschaffen ist 40 ; die nichtausschließliche Wirkung nichtschriftlicher 38 39
40
Vgl. dazu FIRSCHING, IPRax 1982, 33 ff (37). Vgl. dazu SCHÜTZE/TSCHERNING/WAIS, Handbuch des Schiedsverfahrens, 1985, S. 300 ff (Rdn. 557 ff). Vgl. Art. 2 Abs. 1 S. 2 SchO.
326
Rolf A . Schütze
Vereinbarungen zwischen chinesischen und ausländischen Parteien hängt mit Art. 3 Abs. 1 SchO zusammen, wonach Schiedsgerichtsvereinbarungen der Schriftform bedürfen. Da es sich insoweit um Ausnahmefälle handelt, verbietet sich eine Anwendung auf Schiedsgerichtsvereinbarungen zugunsten ausländischer institutioneller oder ad hoc Schiedsgerichte. Eine solche Vereinbarung schließt die Zuständigkeit der Volksgerichte aus. 2. Die chinesische Außenhandelsschiedsgerichtsbarkeit (FETAC) Die chinesischen Außenhandelsunternehmen versuchen regelmäßig, die Zuständigkeit der chinesischen Außenhandelsarbitrage 41 zu vereinbaren. Diese wurde aufgrund eines Beschlusses auf der 215. Sitzung des Regierungsverwaltungsrates vom 6. 5. 1954 geschaffen. Die vorläufige Schiedsordnung datiert vom 31. 3. 1956. Organisation: Trägerkörperschaft ist der China Council for the Promotion of International Trade (CCPIT). Dieser bestellt : den Schiedsausschuß durch Aufnahme geeigneter Personen in eine Liste. Der Schiedsausschuß wählt aus den Reihen seiner Mitglieder einen Vorsitzenden und zwei stellvertretende Vorsitzende. Die Verwaltungsaufgaben (Sekretariat pp.) werden vom CCPIT wahrgenommen. Das Schiedsgericht im eigentlichen Sinne wird im Einzelfall aus den Reihen der Mitglieder des Schiedsausschusses bestellt. Im Normalfall entscheidet ein Dreierschiedsgericht. Die Parteien können auch einen Einzelschiedsrichter bestellen. Zuständigkeit: Die Zuständigkeit ist auf alle Arten von Außenhandelsstreitigkeiten ausgedehnt. Hinsichtlich der Staatsangehörigkeit der Parteien bestehen keine Beschränkungen. Die Zuständigkeit def Außenhandelsarbitrage kann sowohl für Streitigkeiten zwischen ausländischen und
41
Vgl. dazu CRESPI-REGHIZZI, Legal Aspects of Trade with China: The Italian Experience, Harv. Int'l L. J. 1968, 85 ff; FELLHAUER, Die Außenhandelsschiedsgerichtsbarkeit in der Volksrepublik China, Recht in der Außenwirtschaft 1960, 6 ff; FELLHAUER/STROHBACH, Handbuch der Internationalen Handelsschiedsgerichtsbarkeit, 1969, Bd. III, V R China, S. 288 f; HEUSER, Die Schiedsgerichtsbarkeit im Wirtschaftsverkehr mit der Volksrepublik China. R I W / A W D 1979, 440 ff; HSIAO, Communist China's Foreign Trade - Contracts and Means of Settling Disputes, Vand. L. Rev. 1969, 503 f; PFAFF, Die Außenhandelsschiedsgerichtsbarkeit der Sozialistischen Länder, 1973, S. 1 1 8 f f ; TSIEN-HSIN/SHAO-SHAN, Länderbericht China, Yearbook Commercial Arbitration III (1978), S. 1 5 3 ff. Vgl. auch oben § 7, S. 128.
§ 14. Rechtsverfolgung und Streitbeilegung in China
327
chinesischen Parteien als auch zwischen chinesischen oder zwischen ausländischen Parteien vereinbart werden. Die Zuständigkeit des Schiedsgerichts setzt eine entsprechende Vereinbarung voraus. Diese bedarf der Schriftform (Art. 3 SchO). Die Schiedsgerichtsvereinbarung kann in dem Außenhandelsvertrag, einer besonderen Urkunde oder in einer anderen schriftlichen Manifestation (Schriftwechsel pp.) enthalten sein. Der Inhalt der Schiedsgerichtsvereinbarung bedarf nicht der Beschränkung auf Streitigkeiten aus einem bestimmten Vertrag, kann vielmehr weit gefaßt sein und sich auf alle Streitigkeiten aus einer Geschäftsverbindung beziehen 42 . Verfabrenseinleitung und Bildung des Schiedsgerichts: Das Verfahren wird durch Schiedsklage eingeleitet. Diese muß enthalten: Namen und Adresse der Parteien, Bezeichnung des Streitgegenstandes und der Beweismittel, Darstellung des Sachverhalts und Klagebegehren (Antrag). Mit der Schiedsklage ist ein Schiedsrichter aus der Schiedsrichterliste zu benennen (Art. 4 SchO). Der Schiedskläger muß bei Schiedsklageeinreichung einen Vorschuß von 0.5% des Streitwertes zahlen (Art. 6 SchO). Schiedsklage und Anlagen werden dem Schiedsbeklagten durch den Schiedsausschuß zugestellt. Dieser muß binnen 15 Tagen einen Schiedsrichter aus der Schiedsrichterliste wählen oder den Vorsitzenden des Schiedsausschusses ermächtigen, an seiner Stelle die Bestimmung vorzunehmen. Bestimmt der Schiedsbeklagte keinen Schiedsrichter, so wird dieser auf Antrag des Schiedsklägers durch den Vorsitzenden des Schiedsausschusses bestimmt (Art. 10 SchO). Die 15 Tagesfrist ist verlängerbar. Die Verlängerung kann durch Parteivereinbarung oder auf Antrag des Schiedsbeklagten durch den Schiedsausschuß erfolgen (Art. 9 SchO). Die Schiedsrichter können sich binnen 15 Tagen auf einen Vorsitzenden einigen. Dieser muß ebenfalls dem Schiedsausschuß angehören. Kommt keine fristgemäße Einigung zustande, so bestimmt der Vorsitzende des Schiedsausschusses den Vorsitzenden aus der Liste. Schiedsparteien und Vertretung im Schiedsverfahren: Parteifahig sind chinesische und ausländische Firmen, Gesellschaften und Wirtschaftsorganisationen, die nach ihrem Heimatrecht rechtsfähig sind. Die Prozeßfähigkeit ist bei Parteifähigkeit immer gegeben, da die Parteifahigkeit praktisch auf die Prozeßfähigkeit reduziert ist 43 . Die Parteien können sich in dem Verfahren selbst vertreten. Eine Vertretung durch Rechtsanwälte ist
42
V g l . PFAFF, a a O , S. 1 2 5 f.
43
V g l . PFAFF, a a O , S. 126.
328
Rolf A. Schütze
ebenfalls zulässig (Art. 18 SchO). Anders als in Verfahren vor den Volksgerichten ist auch eine Vertretung durch ausländische Rechtsanwälte zulässig. Durchführung des Verfahrens: Nach Konstituierung des Schiedsgerichts beraumt der Vorsitzende des Schiedsausschusses nach Beratung mit dem Obmann des Schiedsgerichts oder bei einem Einzelschiedsrichter mit diesem Termin zur mündlichen Verhandlung an (Art. 16 SchO). Der Schiedsausschuß kann von den Parteien die schriftsätzliche Vorbereitung des Termins verlangen (Art. 17 SchO). Die mündliche Verhandlung findet am Sitz des Schiedsausschusses in Beijing statt. Sie kann auch an anderen Orten in der Volksrepublik China durchgeführt werden (Art. 19 SchO). Das wird insbesondere dann der Fall sein, wenn Augenscheinseinnahmen erforderlich werden. Die Verhandlung ist öffentlich. Die Öffentlichkeit kann auf Antrag einer Partei ausgeschlossen werden (Art. 21 SchO). Über die Praxis ist nichts bekannt. In der Literatur sind Zweifel an dem Offentlichkeitsgrundsatz geltend gemacht worden 44 . Nun ist es zwar richtig, daß die Vertraulichkeit des Schiedsverfahrens eine der vielfaltigen Motivationen der Parteien für die Wahl der Schiedsgerichtsbarkeit sein kann 45 . Von Bedeutung ist dieses Motiv aber nur in Fällen, in denen Interna verhandelt werden, die Dritten, insbesondere der Konkurrenz, nicht bekannt werden sollen. Bei den üblichen Außenhandelsstreitigkeiten spielt dies aber keine Rolle. Im Gegenteil kann es einer Partei durchaus daran gelegen sein, daß Pressevertreter dem Verfahren beiwohnen und berichten. Die Verhandlungssprache ist chinesisch (Art. 36 SchO). Ist eine der Parteien, einer ihrer Vertreter oder ein sonstiger Schiedsverfahrensbeteiligter der chinesischen Sprache nicht mächtig, so kann das Schiedsgericht einen Dolmetscher bestellen oder die betroffene Partei auffordern, selbst für einen Dolmetscher zu sorgen. Beweiserhebung: Beweismittel sind der Zeugenbeweis, der Urkundsbeweis und der Sachverständigenbeweis (Art. 27 SchO). Sachverständige können — dies stellt Art. 27 Abs. 2 SchO ausdrücklich klar — auch Ausländer sein. Das Schiedsgericht ist an diese Beweismittel nicht gebunden. Es kann auch die Parteien anhören. Eine Bindung an die Beweisangebote der Parteien besteht nicht. Es herrscht der Grundsatz der freien Beweiswürdigung (Art. 26 SchO). Die Beweislast liegt für die anspruchsbegrün-
44
V g l . HEUSER, R I W / A W D 1 9 7 9 , 4 4 0 f f ( 4 4 5 ) .
45
Vgl. SCHÜTZE/TSCHERNING/WAIS, Handbuch des Schiedsverfahrens, 1985, S . 9 f. (Rdn. 1 7 ) .
§14. Rechtsverfolgung und Streitbeilegung in China
329
denden Tatsachen bei dem Schiedskläger, für die anspruchsvernichtenden und anspruchshemmenden Tatsachen bei dem Schiedsbeklagten 46 . Anwendbares Recht: Eine Kodifikation des chinesischen IPR fehlt. Chinesische Juristen äußerten sich zur Frage der Anwendung ausländischen Rechts recht vage 47 . So berichtet HEUSER48 über ein Gespräch mit dem Direktor der Rechtsabteilung des CCPIT, der auf die Frage nach der Rechtsanwendung durch chinesische Schiedsgerichte geantwortet hat: „Auch bei der Durchführung eines Schiedsgerichtsverfahrens in China beschäftigen wir uns nicht nur mit chinesischem Recht. Dies tun wir natürlich zuerst. Dann haben wir den gegenseitigen Vorteil zu berücksichtigen. An dritter Stelle geben wir der internationalen Praxis angemessene Beachtung. Es geht uns nicht primär um die Frage, welches nationale Recht anzuwenden ist, wir betonen vielmehr die Anwendung der drei Prinzipien. Auch bei der Reform des internationalen Privatrechts sollten sie Berücksichtigung finden." Nunmehr hat das AußenwirtschaftsVertragsgesetz 1985 für den bedeutsamen Teil der Außenhandelsverträge eine Teilkodifikation des IPR gebracht 49 . Im Geltungsbereich dieses Gesetzes hat das Schiedsgericht in erster Linie das von den Parteien gewählte Recht anzuwenden 50 , wobei Art. 5 Abs. 2 leg. cit. gewisse Beschränkungen der Parteiautonomie bringt. Bei Fehlen einer Rechtswahl kommt das Recht zur Anwendung, zu dem der Vertrag die engste Beziehung aufweist. Die „Schwerpunkttheorie" ist über Art. 5 Abs. 1 S. 2 leg. cit. in das chinesische IPR
46
A r g . a u s A r t . 2 5 S c h O ; v g l . HEUSER, R I W / A W D 1 9 7 9 , 4 4 0 f f ( 4 4 5 ) . A r t . 2 5
SchO ist auf die Beweislastverteilung nicht direkt anzuwenden, da diese Vorschrift den Beweisantritt betrifft; vgl. PFAFF, aaO, S. 128. 47
HEUSER, R I W / A W D
1 9 7 9 , 4 4 0 f f ( 4 4 5 f ) u n d PFAFF, a a O , S. 1 2 9
erklären
deshalb, daß verbindliche Aussagen zum anwendbaren Recht im Schiedsverfahren nicht gemacht werden könnten. Für den Bereich des Ehe-, Erb- und Patentrechtes ist 1982 nunmehr ein Lehrbuch des IPR erschienen; vgl. dazu MÜNZEL, Ein erstes chinesisches Lehrbuch zum IPR. Zur Darstellung des chinesischen internationalen Ehe-, Erb- und Patentrechts bei YAO und REN, RabelsZ 47 (1983), 730 ff. 48
V g l . HEUSER, R I W / A W D 1 9 7 8 , 8 8 f f ( 9 1 ) .
49
Vgl. dazu im einzelnen oben S. 65 ff. Vgl. dazu HEUSER, Das Außenwirtschaftsvertragsgesetz der Volksrepublik China, RIW/AWD 1985, 377 ff (379); HORN, Das chinesische Außenwirtschaftsvertragsgesetz 1985, RIW/AWD 1985, 688ff (690ff); WOLFF, Das Außenwirtschaftsvertragsgesetz der Volksrepublik China, IntWB 1986, 133 ff (133).
50
330
Rolf A. Schütze
übernommen worden. Subsidiär sind internationale Usancen anzuwenden (Art. 5 Abs. 3 leg. cit.). Entscheidung: Das Schiedsgericht versucht zunächst, die Parteien zu einem Vergleich zu bringen 51 . Gelingt das nicht, so ergeht aufgrund der mündlichen Verhandlung ein Schiedsspruch. Die Stimmenmehrheit entscheidet. Der überstimmte Schiedsrichter kann eine „dissenting opinion" abgeben (Art. 29 SchO). Der Tenor des Schiedsspruchs ist den Parteien am Schluß der Sitzung zur Kenntnis zu bringen. Er ist zu verlesen (Art. 30 Abs. 1 SchO). Der vollständige Schiedsspruch mit Entscheidungsgründen ist binnen 15 Tagen schriftlich abzusetzen. Der Schiedsspruch ist vom Vorsitzenden des Schiedsgerichts und den Schiedsrichtern — bei einem Einzelschiedsrichter von diesem — zu unterschreiben. Der Schiedsspruch ist endgültig (Art. 31 SchO). Die Parteien können keine Überprüfung durch ein Gericht oder eine sonstige Institution betreiben. Die Vereinbarung der Schiedsordnung der chinesischen Außenhandelsarbitrage bedeutet jedoch nicht, daß die Parteien über Art. 31 SchO auf die Überprüfung im Exequaturverfahren nach § 1044 ZPO verzichten würden 52 . Kosten: Der Schiedsausschuß kann zur Deckung der Kosten des Schiedsverfahrens von den Parteien eine Gebühr erheben, die im Ermessen des Schiedsausschusses liegt und nach oben auf 1 % des Streitwertes begrenzt ist. Das Schiedsgericht bestimmt in der Kostenentscheidung, wer die Kosten zu tragen hat. Es wird regelmäßig der unterliegenden Partei die Kosten auferlegen oder die Kosten nach dem Grad des Obsiegens und Unterliegens quoteln. Art. 33 Abs. 2 SchO läßt dem Schiedsgericht aber weitgehende Freiheit. Vollstreckung: Die Vollstreckung eines Schiedsspruchs der chinesischen Außenhandelsarbitrage gegen ein chinesisches Außenhandelsunternehmen in China ist regelmäßig problemlos. Schiedssprüche werden freiwillig erfüllt. Bei Nichterfüllung ist das Volksgericht als Vollstreckungsgericht zuständig (Art. 32 SchO).
51
52
So berichtet FELLHAUER, RiA 1960/6/7 — 8, daß bis zum Jahre 1960 sämtliche internationalen Streitfalle, die bei der chinesischen Außenhandelsarbitrage anhängig waren, vergleichsweise erledigt wurden. Es gilt dasselbe wie für den Verzicht auf Rechtsmittel vor den ordentlichen Gerichten nach Art. 24 Abs. 2 SchO der Internationalen Handelskammer. Vgl. zu der Problematik BGH, WM 1985, 1485 mit Anm. SCHÜTZE, EWiR § 1041 Z P O 1 / 1 9 8 5 , 1 0 1 9 u n d SCHÜTZE, D i e S c h i e d s g e r i c h t s b a r k e i t d e r I n t e r n a t i o n a len H a n d e l s k a m m e r , W M 1 9 8 6 , 3 4 5 f f (349).
§ 1 4 . Rechtsverfolgung und Streitbeilegung in China
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Soll die Vollstreckung eines Schiedsspruchs der chin. Außenhandelsarbitrage im Ausland erfolgen, so ist ein zweitstaatliches Exequaturverfahren notwendig 53 . Die Anerkennung chinesischer Schiedssprüche in der Bundesrepublik Deutschland 54 bestimmt sich nach § 1044 ZPO 55 . Da die Verbürgung der Gegenseitigkeit nicht Erfordernis der Anerkennung ausländischer Schiedssprüche in der Bundesrepublik Deutschland ist, bereitet die Wirkungserstreckung von Schiedssprüchen der chinesischen Außenhandelsarbitrage regelmäßig keine Probleme. Nach § 1044 ZPO werden chinesische Schiedssprüche bei Vorliegen nachstehender Erfordernisse anerkannt und für vollstreckbar erklärt: — Es muß sich um einen Schiedsspruch in einer Zivil- oder Handelssache handeln 56 . — Der Schiedsspruch muß nach chinesischem Recht verbindlich geworden sein. Das ist nach Art. 31 SchO immer der Fall. Der Schiedsspruch darf nicht später rechtsunwirksam geworden sein. — Der chinesische Schiedsspruch darf nicht gegen den deutschen ordre public verstoßen (§ 1044 Abs. 2 Nr. 2 ZPO). Der ordre public Verstoß kann sowohl verfahrensrechtlicher als auch materiellrechtlicher Art sein 57 . — Die unterlegene Partei muß ordnungsgemäß vertreten gewesen sein oder die Prozeßführung ausdrücklich oder stillschweigend genehmigt haben. — Der unterlegenen Partei muß hinreichend rechtliches Gehör gewährt worden sein. Die Anerkennung erfolgt formlos. Die Vollstreckbarerklärung erfolgt im gleichen Verfahren, das für das Exequatur inländischer Schiedssprüche vorgesehen ist. Jedoch ist das deutsche Gericht nicht berechtigt, den 53
54 55
Vgl. dazu den Überblick bei SCHÜTZE/TSCHERNING/WAIS, aaO, S. 355 ff (Rdn. 6 4 5 ff). Vgl. dazu SCHÜTZE, R I W / A W D 1986, 269 ff (271). Vgl. dazu neben den Kommentaren zu § 1044 Z P O ENDLICH, Anerkennung und Vollstreckbarkeit von Schiedssprüchen und Schiedsordnungen auf nationaler und internationaler Ebene, D B 1979, 2 4 1 1 ff, 2469 ff; ERNEMANN, Zur Anerkennung und Vollstreckung ausländischer Schiedssprüche nach § 1044 ZPO, 1979; SCHLOSSER, Das Recht der privaten internationalen Schiedsgerichtsbarkeit,
56 57
B d . II,
1975,
Rdn.
6 2 5 ff;
SCHÜTZE/TSCHERNING/WAIS,
aaO,
S. 3 3 4 ff (Rdn. 6 0 8 ff). Vgl. SCHÜTZE, Deutsches Internationales Zivilprozeßrecht, 1985, S. 220. Vgl. dazu VON HEYMANN, Der ordre public in der privaten Schiedsgerichtsbarkeit, 1969; ROTH, Der Vorbehalt des Ordre Public gegenüber fremden gerichtlichen Entscheidungen, 1967.
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chinesischen Schiedsspruch aufzuheben. An die Stelle der Aufhebung tritt die Feststellung, daß der chinesische Schiedsspruch im Inland nicht anzuerkennen ist. Eine sachliche Nachprüfung (révision au fond) findet im deutschen Exequaturverfahren nicht statt. 3. Verfahren vor anderen chinesischen oder ausländischen Schiedsgerichten Für Seerechtsstreitigkeiten ist in China eine besondere Schiedsgerichtsbarkeit eingerichtet 58 , deren vorläufige Schiedsordnung 59 sich eng an die Schiedsordnung der Außenhandelsarbitrage anlehnt. Darüber hinaus besteht eine Wirtschaftsschiedsgerichtsbarkeit 60 , die zur Erfüllung der Aufgaben nach Art. 48 des Gesetzes über Wirtschaftsverträge 61 eingerichtet worden ist. 62 Im übrigen ist die Vereinbarung ausländischer ad hoc und institutioneller Schiedsgerichte zulässig und wird praktiziert. Dabei scheinen gegenüber der Schiedsgerichtsbarkeit der Internationalen Handelskammer nach einer Enquête von HEUSER 6 3 Ressentiments zu bestehen. Stockholm 64 scheint bevorzugt zu werden 65 . III. Anerkennung und Vollstreckbarerklärung ausländischer Zivilurteile und Schiedssprüche Angesichts der langen Isolation der Volksrepublik China liegen wenig Erfahrungen über die Behandlung ausländischer Titel vor. 66 58
V g l . d a z u TSIEN-HSIN/SHAO-SHAN, a a O , S . 1 5 3 f f .
59
Vgl. Piovisional Procédural Rules o f the Maritime A r b i t r a t i o n Commission of the China Council f o r the P r o m o t i o n o f International Trade, adopted on J a n u a r y 8, 1 9 5 9 , at the 7th Committee Meeting of the CCPIT, abgedruckt bei SIT (Hrsg.), Commercial L a w s & Business Régulations of the People's Republic o f China, 1 9 8 3 , Bd. I, S. 4 5 0 ff. Vgl. f ü r die Schiedsordnung SIT, aaO, Supp. 1 9 8 4 , S. 9 ff. Die Schiedsordnung ist am 22. 8. 1 9 8 3 in K r a f t getreten. Vgl. f ü r den Text SIT, aaO, S. 3 0 0 ff. Z u r Streitbeilegung in Wirtschaftsstreitigkeiten vgl. auch MUNZEL, The Ref o r m of Chinese E c o n o m i c Law, Z V g l R W i s s 7 8 (1979), 82 f f ( 1 1 2 f ) (durch die neuere Rechtsentwicklung überholt). Vgl. HEUSER, Die Vertragspraxis im Handel zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China, R I W / A W D 1 9 7 6 , S. 6 0 9 f f (616).
60
61 62
63
64
V g l . d a z u SCHÜTZE/TSCHERNING/WAIS, a a O , S . 4 4 0 f f ( R d n . 8 3 9 f f ) .
65
V g l . HEUSER, R I W / A W D
1 9 7 6 , 6 0 9 f f ( 6 1 6 ) ; DERS., R I W / A W D
1979, 440 ff
( 4 4 3 f). 66
Vgl. zur Rechtslage nach der Z i v i l p r o z e ß o r d n u n g 1927/28 MAGNUS, Tabellen zum internationalen Recht, 1. Heft, Zivilprozeßrecht, 2. A u f l . , 1 9 3 1 , S. 3 2 f.
§ 14. Rechtsverfolgung und Streitbeilegung in China
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1. Wirkungserstreckung ausländischer Zivilurteile 67 Rechtsgrundlage für die Anerkennung und Vollstreckbarerklärung ausländischer Zivilurteile ist § 204 chin. ZPO, der die Wirkungserstreckung von ausländischen Zivilurteilen — ebenso wie schon die ZPO von 1927/28 — von der Verbürgung der Gegenseitigkeit abhängig macht. Erfordernisse der Anerkennung und Vollstreckbarerklärung sind 68 : a) Gerichtsbarkeit des Erststaates69 Der Erststaat muß Gerichtsbarkeit besessen haben. Entscheidungen, die unter Verletzung völkerrechtlicher Grundsätze der Immunität — auch der Staatenimmunität — ergangen sind, werden nicht anerkannt 70 . Dies ergibt sich aus dem in § 204 chin. ZPO manifestierten Erfordernis der NichtVerletzung der Grundprinzipien des chinesischen Rechts. b) Internationale Zuständigkeit Das Erstgericht muß internationale Zuständigkeit besessen haben71. Dieses Erfordernis ist in § 204 chin. ZPO zwar nicht aufgeführt. Die internationale Zuständigkeit wird aber zumindest negativ in dem Sinne geprüft, daß keine ausschließliche Zuständigkeit chinesischer Gerichte 72 bestanden haben darf. c) Nichtverstoß gegen den ordre public Die Wirkungserstreckung darf nicht gegen die Grundprinzipien des chinesischen Rechts verstoßen. Dieses Erfordernis ist nichts anderes als der übliche ordre public-Vorbehalt. Sein Umfang ist schwer abzustecken. Die Anwendung ausländischen — auch nicht sozialistischen — Rechts verstößt nicht gegen den ordre public, da das chinesische Recht die 67
68
69
Vgl. dazu SCHÜTZE, Die Anerkennung und Vollstreckbarerklärung von Zivilurteilen und Schiedssprüchen im deutsch-chinesischen Rechtsverkehr, RIW/ A W D 1986, 269 ff. Vgl. dazu auch MARTINY, Handbuch des Internationalen Zivilverfahrensrechts, Bd. III/l, 1984, S. 594 f. Zum Erfordernis der Gerichtsbarkeit bei der Anerkennung ausländischer Urteile allgemein vgl. GEIMER, Zur Prüfung der Gerichtsbarkeit und der internationalen Zuständigkeit bei der Anerkennung ausländischer Urteile, 1966, S. 75 ff.
70
V g l . MARTINY, a a O , m w N in F n . 3 8 9 5 a.
71
V g l . SCHÜTZE, R I W / A W D 1 9 8 6 , 2 6 9 f f ( 2 6 9 ) f).
72
Vgl. den Katalog ausschließlicher Zuständigkeiten in § 30 chin. ZPO; dazu oben S. 320.
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Anwendung ausländischen Rechts — auch aufgrund einer Rechtswahl der Parteien — zuläßt 73 . Auf der anderen Seite wird es immer dann als ordre public-widrig angesehen werden, wenn das ausländische Urteil zu etwas verurteilt, was aus chinesischer Sicht die Staatssicherheit zu gefährden geeignet ist — z. B. die Offenbarung von Staatsgeheimnissen gebietet 74 — oder gegen die staatstragenden Grundsätze75 verstößt. d) Verbürgung der Gegenseitigkeit Die Gegenseitigkeit zum Erststaat muß verbürgt sein. Ausreichend und erforderlich ist die tatsächliche Gegenseitigkeitsverbürgung. Nicht erforderlich ist eine staatsvertragliche Gegenseitigkeitsverbürgung. Erfahrungen über die Behandlung deutscher Titel in China fehlen. Angesichts der wohlwollenden Stellungnahme zur Gegenseitigkeitsfrage nach § 328 Abs. 1 Nr. 5 ZPO in der deutschen Literatur kann jedoch damit gerechnet werden, daß von der chinesischen Seite die Verbürgung der Gegenseitigkeit angenommen wird 76 . Die Wirkungserstreckung erfolgt in einem gerichtlichen Verfahren. Antragsberechtigt ist nicht der Urteilsgläubiger, sondern das Erstgericht. Für deutsche Urteile bedeutet das, daß nach § 791 ZPO zu verfahren ist. Diese Bestimmung betrifft zwar zunächst nur die Fälle, in denen die ausländische Behörde ein deutsches Urteil ohne vorherige Vollstreckbarerklärung im Wege der Rechtshilfe vollstreckt 77 , ist aber analog jedenfalls auch dann anzuwenden, wenn der Urteilsgläubiger das ausländische Gericht oder die ausländische Behörde nicht unmittelbar angehen kann. Der Urteilsgläubiger eines deutschen Titels muß das Ersuchen um Vollstreckbarerklärung in China deshalb an das deutsche Prozeßgericht 1. Instanz richten. 2. Wirkungserstreckung ausländischer Schiedssprüche78 Eine staatsvertragliche oder gesetzliche Regelung der Anerkennung und Vollstreckbarerklärung deutscher Schiedssprüche fehlt. Bei Weigerung 73
V g l . HEUSER, R I W / A W D 1 9 7 8 , 8 8 f f ( 9 1 ) .
74
Vgl. MARTINY, aaO, S. 597 mwN ebenda Fn. 3895 b. Vgl. zum chinesischen Rechtsdenken auch MUNZEL, Das Recht der Volksrepublik China, 1982, S. 3 ff; Zur Entwicklung der verfassungsrechtlichen Prinzipien — teilweise bereits veraltet — TUNG, The Political Institutions of Modern China, 1968 und TSIEN-TCHE-HAO, La République Populaire de Chine, 1970.
75
76 77
V g l . SCHÜTZE, R I W / A W D 1 9 8 6 , 2 6 9 f f ( 2 7 0 ) . V g l . ZÖLLER/GEIMER, Z P O , 1 4 . A u f l . , § 7 9 1 R d n . 1 ; BAUMBACH/LAUTERBACH/ ALBERS/HARTMANN, Z P O , 4 4 . A u f l . , § 7 9 1 A n m . 1 .
78
V g l . d a z u SCHÜTZE, R I W / A W D 1 9 8 6 , 2 6 9 f f ( 2 7 0 f ) ; SCHÜTZE/TSCHERNING/
WAIS, Handbuch des Schiedsverfahrens, 1985, Rdn. 660.
§ 1 4 . Rechtsverfolgung und Streitbeilegung in China
335
des Schuldners, den Schiedsspruch zu erfüllen, kann der Gläubiger die zuständigen Regierungsstellen und den China Council for the Promotion of International Trade anrufen 79 . 3. Verbürgung der Gegenseitigkeit i. S. von § 328 Abs. 1 Nr. 5 ZPO Erfordernis für die Anerkennung und Vollstreckbarerklärung chinesischer Zivilurteile in der Bundesrepublik Deutschland ist die tatsächlich verbürgte Gegenseitigkeit (§ 328 Abs. 1 Nr. 5 ZPO) 80 . Erfahrungen über die Behandlung deutscher Entscheidungen in der Volksrepublik China fehlen. Das kann jedoch nicht zur Verneinung der Gegenseitigkeitsfrage führen. Es kann nicht verlangt werden, daß der ausländische Staat in der Urteilsvollstreckung vorangeht 81 . Der Bundesgerichtshof hat mit Recht die Ansicht vertreten, daß im Falle des Fehlens von Erfahrungen davon auszugehen ist, daß die ausländischen Gerichte ihre Gesetze auch anwenden 82 . Geht man hiervon aus, so wird man trotz mancherlei Zweifeln über den Umfang des ordre public-Vorbehalts von einer Gegenseitigkeitsverbürgung ausgehen können 83 .
79
80
81
Vgl. HEUSER, R I W / A W D 1 9 7 9 , 4 4 0 f f ; TSIEN-HSING/SHAO-SHAN, Länderbe-
richt China, Yearbook Commercial Arbitration III (1978), S. 153 ff. Vgl. dazu GEIMER/SCHÜTZE, Internationale Urteilsanerkennung, Bd. I, 2, 1984, S . 1758 ff. Vgl. BGHZ 22, 24; 49, 50; SCHÜTZE, Die Rechtsprechung des BGH zur Verbürgung der Gegenseitigkeit (§ 328 Abs. 1 Nr. 5 ZPO), N J W 1969, 293 ff; GEIMER/SCHÜTZE, a a O , S . 1 7 6 3 f f .
82 83
Vgl. B G H Z 4 9 , 5 0 = A W D 1 9 6 8 , 2 6 6 mit A n m . SCHÜTZE. S o SCHÜTZE, R I W / A W D 1 9 8 6 , 2 6 9 f f (270); MARTINY, aaO, S. 5 9 7 g e h t v o n
ungeklärter Gegenseitigkeitslage aus. Aber man muß sich entscheiden.
Textanhang*
* z u s a m m e n g e s t e l l t v o n NORBERT HORN, VINZENZ BÖDEKER ( A s s e s s o r ; S t i p e n diat d e r Fritz T h y s s e n - S t i f t u n g 1986—87) u n d CLAUS STADLER (Assessor;
Stipendiat der Fritz Thyssen-Stiftung 1984—86).
Vorbemerkung Die nachfolgend abgedruckten Texte internationaler Abkommen und chinesischer Gesetze und Verordnungen sollen dem Praktiker wie dem Rechtsvergleicher die notwendige Primärinformation in möglichst großem Umfang geben. Vollständigkeit war jedoch nicht beabsichtigt. Geboten wird vielmehr eine Auswahl der wichtigsten Texte. Die internationalen Abkommen in Teil A sind in der amtlichen deutschen Fassung abgedruckt. Für zwei Gesetze, die für das allgemeine chinesische Vertragsrecht von grundlegender Bedeutung sind, das WVG und die AGZR, wurden ebenfalls deutsche Ubersetzungen aufgenommen. 1 Diese Texte sind in besonderer Weise für eine einführende Lektüre geeignet und bedeutsam. Dagegen wurden alle Gesetze und Verordnungen Chinas, die sich auf den Außenwirtschaftsverkehr beziehen, in englischer Fassung abgedruckt. Denn der Außenwirtschaftsverkehr mit China wird weitgehend in englischer Sprache abgewickelt und die einschlägigen Gesetzes- und Verordnungstexte werden in (z. T. offiziösen) englischen Übersetzungen verbreitet.
1
Die Herausgeber möchten auch an dieser Stelle dem Autor der Übersetzungen, Herrn DR. MUNZEL, Hamburg, für sein Einverständnis zum Abdruck danken.
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Anhang
A. Völkerrechtliche Verträge 1. Handelsabkommen zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der Volksrepublik China* Der Rat der Europäischen Gemeinschaften und die Regierung der Volksrepublik China In dem Wunsch, auf der Grundlage der Gleichheit und der beiderseitigen Vorteile der Vertragsparteien den Wirtschafts- und Handelsverkehr zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der Volksrepublik China zu entwickeln und ihren Beziehungen neue Impulse zu verleihen, haben beschlossen, dieses Abkommen zu schließen: Artikel 1 Beide Vertragsparteien bemühen sich, ihren Handelsverkehr im Rahmen der jeweils geltenden Gesetze und Regelungen zu fördern und zu verstärken. Zu diesem Zweck bekräftigen sie ihren Willen, a) alle zweckdienlichen Maßnahmen zu treffen, um günstige Voraussetzungen für den wechselseitigen Handelsverkehr zu schaffen; b) ihr Möglichstes zu tun, um die Struktur ihres Handels im Hinblick auf eine stärkere Diversifizierung zu verbessern; c) jeweils die Vorschläge der anderen Vertragspartei insbesondere im Gemischten Ausschuß wohlwollend zu prüfen, mit dem Ziel, den wechselseitigen Handelsverkehr zu erleichtern. Artikel 2 (1) Die beiden Vertragsparteien räumen einander in ihren Handelsbeziehungen die Meistbegünstigung ein bei den a) Zöllen und Abgaben jeder Art, die bei der Einfuhr, der Ausfuhr, der Wiederausfuhr oder dem Transit der Erzeugnisse erhoben werden, einschließlich der Einzelheiten der Erhebung dieser Zölle und Abgaben; b) Regelungen, Verfahren und Formalitäten für die Zollabfertigung, den Transit, die Lagerung und die Umladung der ein- oder ausgeführten Erzeugnisse; c) Steuern oder sonstigen inländischen Abgaben, die direkt auf die ein- oder ausgeführten Erzeugnisse und Dienstleistungen erhoben werden; d) Verwaltüngsformalitäten für die Erteilung von Einfuhr- oder Ausfuhrgenehmigungen. (2) Absatz 1 dieses Artikels findet keine Anwendung, wenn es sich um folgendes handelt:
* Abgedruckt in Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften, 1978, Nr. L 123/2.
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a) Vorteile, die eine der Vertragsparteien Staaten gewährt, die mit ihr einer Zollunion oder Freihandelszone angehören; b) Vorteile, die eine der Vertragsparteien Nachbarländern zur Erleichterung des Grenzverkehrs einräumt; c) etwaige Maßnahmen einer der Vertragsparteien, mit denen sie ihren Verpflichtungen aus internationalen Rohstoffabkommen nachkommt. Artikel 3 Beide Vertragsparteien fördern nach Kräften die harmonische Ausweitung des wechselseitigen Handels und tragen im Rahmen ihrer eigenen Möglichkeiten zur Schaffung eines ausgewogenen Handelsverkehrs bei. Im Falle einer offensichtlich unausgewogenen Entwicklung muß das Problem im Gemischten Ausschuß geprüft werden, damit die Maßnahmen empfohlen werden können, die zur Verbesserung der Lage zu treffen sind. Artikel 4 (1) Die Volksrepublik China berücksichtigt wohlwollend die Einfuhren aus der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Zu diesem Zweck tragen die zuständigen chinesischen Behörden Sorge dafür, daß die Exporteure der Gemeinschaft in die Lage versetzt werden, sich in vollem Umfang an den Möglichkeiten des Handels mit China zu beteiligen. (2) Die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft strebt eine immer weitergehende Liberalisierung der Einfuhren aus der Volksrepublik China an. Zu diesem Zweck bemüht sie sich, schrittweise Maßnahmen zu treffen, um die Liste der für die Einfuhr aus China liberalisierten Erzeugnisse zu erweitern und die Kontingentsbeträge zu erhöhen. Die Einzelheiten der Anwendung werden im Rahmen des Gemischten Ausschusses geprüft. Artikel 5 (1) Beide Vertragsparteien sind gehalten, sich gegenseitig über etwaige Probleme ihres wechselseitigen Handels zu unterrichten und in dem Bestreben, den Handelsverkehr zu fördern, freundschaftliche Konsultationen einzuleiten, um für diese Probleme eine für beide Seiten befriedigende Lösung zu finden. Jede Vertragspartei ist bestrebt, keine Maßnahmen vor den Konsultationen zu treffen. (2) Jede Vertragspartei kann jedoch in Ausnahmefällen, in denen die Lage keinen Aufschub duldet, Maßnahmen ergreifen; sie muß sich zuvor allerdings nach Möglichkeit um eine freundschaftliche Konsultation bemühen. (3) Trifft eine Vertragspartei die in Absatz 2 genannten Maßnahmen, so sorgt sie dafür, daß die allgemeinen Ziele dieses Abkommens nicht berührt werden. Artikel 6 Die beiden Vertragsparteien verpflichten sich, Besuche von Personen, Personengruppen und Delegationen aus Wirtschaft, Handel und Industrie zu fördern,
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kommerzielle Verbindungen und Kontakte im industriellen und technischen Bereich zu erleichtern und die wechselseitige Veranstaltung von Messen und Ausstellungen sowie die damit verbundenen Dienstleistungen zu begünstigen. Sie gewähren einander soweit wie möglich die Erleichterungen, welche die vorgenannten Tätigkeiten betreffen. Artikel 7 Warenaustausch und Dienstleistungsverkehr zwischen den beiden Vertragsparteien erfolgen zu marktgerechten Preisen und Tarifen. Artikel 8 Die Vertragsparteien kommen überein, die Bezahlung der Transaktionen nach den jeweils geltenden Gesetzen und Regelungen in den Währungen der Mitgliedstaaten der Gemeinschaft, in Renminbi oder in jeder sonstigen konvertierbaren und von den beiden an den Transaktionen beteiligten Parteien akzeptierten Währung vorzunehmen. Artikel 9 (1) Es wird ein Gemischter Handelsausschuß EWG-China eingesetzt, der sich aus Vertretern der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und Vertretern der Volksrepublik China zusammensetzt. (2) Der Gemischte Ausschuß hat die Aufgabe, — das Funktionieren dieses Abkommens zu überwachen und zu prüfen; . — alle Fragen zu prüfen, die sich unter Umständen bei der Durchführung dieses Abkommens ergeben; — die Probleme zu prüfen, die der Ausweitung des Handels zwischen den Vertragsparteien entgegenstehen könnten; — die Mittel und Wege und die neuen Möglichkeiten für die Förderung des Handels zwischen den Vertragsparteien sowie die sonstigen ihren Handelsverkehr betreffenden Probleme zu prüfen und — Empfehlungen auszuarbeiten, die zur Verwirklichung der Abkommensziele beitragen könnten. (3) Der Gemischte Ausschuß tritt einmal jährlich abwechselnd in Brüssel und Peking zusammen. Außerordentliche Tagungen können auf Antrag einer Vertragspartei im gegenseitigen Einvernehmen einberufen werden. Den Vorsitz im Gemischten Ausschuß führt abwechselnd eine der beiden Vertragsparteien. Der Gemischte Ausschuß kann, falls beide Parteien dies für notwendig erachten, Arbeitsgruppen einsetzen, die ihn bei der Erfüllung seiner Aufgaben unterstützen. Artikel 10 Was die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft angeht, so gilt dieses Abkommen für die Gebiete, in denen der Vertrag zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft angewendet wird, und zwar nach Maßgabe jenes Vertrages.
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Artikel 11 Dieses Abkommen tritt am ersten Tag des Monats in Kraft, der auf den Zeitpunkt folgt, an dem die Vertragsparteien einander den Abschluß der hierfür erforderlichen rechtlichen Verfahren notifiziert haben. Es wird für fünf Jahre geschlossen. Das Abkommen wird um jeweils ein Jahr stillschweigend verlängert, sofern nicht eine der Vertragsparteien der anderen sechs Monate vor Ablauf der Geltungsdauer des Abkommens schriftlich dessen Kündigung notifiziert. Die Vertragsparteien können jedoch im gegenseitigen Einvernehmen Änderungen an dem Abkommen vornehmen, um neuen Gegebenheiten Rechnung zu tragen.
A.2. Abkommen zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Volksrepublik China über wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit* Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland und die Regierung der Volksrepublik China in dem Wunsch, die freundschaftlichen Beziehungen und die Zusammenarbeit in der wissenschaftlichen Forschung und technologischen Entwicklung zwischen beiden Ländern zu entwickeln sind wie folgt übereingekommen: Artikel 1 (1) Die Vertragsparteien erleichtern und fördern die Zusammenarbeit zwischen ihren beiden Ländern in der wissenschaftlichen Forschung und technologischen Entwicklung im Einklang mit den auf jeder Seite bestehenden Möglichkeiten und Interessen. (2) Nach gemeinsamer Beratung können die Vertragsparteien oder von ihnen benannte Einrichtungen für einzelne Fachgebiete oder gemeinsame Projekte besondere Vereinbarungen schließen, die Inhalt und Umfang der Zusammenarbeit und die beteiligten Stellen festlegen, sowie die finanziellen und andere Fragen einschließlich der Verwertung der anfallenden Kenntnisse und Ergebnisse regeln. (3) Soweit im Einzelfall nichts anderes vereinbart wird, trägt jede Seite die bei der Durchführung dieses Abkommens anfallenden Kosten selbst.
* Abgedruckt in BGBl. II, 1978, S. 1527.
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Artikel 2 Die Vertragsparteien fördern die Zusammenarbeit zum Nutzen beider Seiten und nach einvernehmlich festzulegenden Verfahren, insbesondere in folgender Form: 1. Austausch von wissenschaftlich-technologischen Informationen und Material, 2. Gegenseitige Entsendung von Fachdelegationen, Wissenschaftlern, sonstigem Forschungspersonal und Fachpersonal für die projektbezogene Fortbildung, 3. Veranstaltung gemeinsamer wissenschaftlicher Symposien, 4. Durchführung gemeinsamer Forschungsvorhaben einschließlich der gemeinsamen Nutzung von wissenschaftlichen und technischen Einrichtungen und Anlagen. Artikel 5 (1) Um die Durchführung dieses Abkommens und der darin vorgesehenen besonderen Vereinbarungen zu fördern, treffen sich die Vertreter der Vertragsparteien, die mit der Gesamtkoordination der wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern beauftragt werden, regelmäßig. Soweit tunlich, werden die Vertreter anderer von der Zusammenarbeit betroffener Stellen beider Länder hinzugezogen. (2) Die Treffen finden auf Vorschlag einer Vertragspartei abwechselnd in der Bundesrepublik Deutschland und in der Volksrepublik China statt, sofern nichts anderes vereinbart wird. (3) Jede Vertragspartei beauftragt ihre Botschaft, die Verbindung mit der für die Gesamtkoordinierung zuständigen Behörde der anderen Vertragspartei aufrechtzuerhalten. Artikel 4 Dieses Abkommen gilt im Einklang mit der bestehenden Lage auch für Berlin (West). Artikel 5 (1) Die Geltungsdauer dieses Abkommens beträgt fünf Jahre. Danach verlängert sich die Gültigkeit jeweils um weitere fünf Jahre, es sei denn, daß eine Vertragspartei das Abkommen sechs Monate vor Ablauf der Geltungsdauer schriftlich kündigt. Tritt das Abkommen außer Kraft, so werden seine Bestimmungen solange und in dem Umfang weiter angewandt, wie dies erforderlich ist, um die Durchführung der besonderen Vereinbarungen zu gewährleisten, die zum Zeitpunkt des Außerkrafttretens des Abkommens noch nicht abgewickelt waren. (2) Dieses Abkommen kann jederzeit einvernehmlich geändert oder ergänzt werden. (3) Dieses Abkommen tritt an dem Tag in Kraft, an dem beide Vertragsparteien einander notifiziert haben, daß die erforderlichen innerstaatlichen Voraussetzungen für das Inkrafttreten erfüllt sind.
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Geschehen zu Bonn am 9. Oktober 1978 in zwei Urschriften, jede in deutscher und chinesischer Sprache, wobei jeder Wortlaut gleichermaßen verbindlich ist. Für die Regierung der Bundesrepublik Deutschland Genseber Hauff Für die Regierung der Volksrepublik China Fang Yi Chao Tung-wan
A.3. Abkommen zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Volksrepublik China über die wirtschaftliche Zusammenarbeit* Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland und die Regierung der Volksrepublik China in dem Wunsche, die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Staaten auf der Grundlage der Gleichheit und des beiderseitigen Nutzens weiterzuentwickeln, unter Bezugnahme auf das Handelsabkommen vom 3. April 1978 zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der Volksrepublik China, sind wie folgt übereingekommen: Artikel 1 Die Vertragsparteien werden sich bemühen, die wirtschaftliche, industrielle und technische Zusammenarbeit zwischen beiden Seiten im Rahmen der jeweils geltenden Gesetze und Regelungen zu fördern und zu erweitern. Dabei werden sie bestrebt sein, ihre Wirtschaftsbeziehungen auf der Grundlage des beiderseitigen Nutzens möglichst ausgewogen und harmonisch zu entwickeln. Artikel 2 Um die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu fördern, werden die Vertragsparteien insbesondere die in der Anlage zu diesem Abkommen genannten Bereiche berücksichtigen.
* Abgedruckt in BGBl. II, 1979, S. 1209.
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Anhang
Artikel 3 Die Vertragsparteien werden entsprechend dem Bedarf und im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Organisationen und Institutionen beider Seiten auf der Grundlage des beiderseitigen Nutzens unterstützen. Die Zusammenarbeit kann in folgenden Formen durchgeführt werden: — industrielle Produktion; Errichtung, Ausbau und Modernisierung von Industrieanlagen und -betrieben; — gemeinsame Produktion und gemeinsamer Vertrieb von Waren sowie Spezialisierung und Kooperation in Produktion und Vertrieb; — Austausch von Patenten, Lizenzen und technischem Know-how; — Anwendung und Verbesserung bestehender und Entwicklung neuer technischer Verfahren; — Austausch von technischer Information und Dokumentation; — Erfahrungsaustausch unter anderem auf den Gebieten der Rohstoffe sowie der Normung, der Metrologie und der Materialprüfung; — Austausch von Fachleuten und Praktikanten; — Austausch von Fachdelegationen; — Veranstaltung von Symposien, Seminaren und Ausstellungen; — Austausch von Informationen zur Verbesserung der Absatzmöglichkeiten; — sowie andere mögliche Formen der Zusammenarbeit. Artikel 4 Die Vertragsparteien werden im Einklang mit den in jedem der beiden Staaten jeweils geltenden Gesetzen und Regelungen und im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Herstellung und Pflege von Geschäftskontakten zwischen den für die wirtschaftliche, industrielle und technische Zusammenarbeit zuständigen Unternehmen, Organisationen und Institutionen beider Seiten fördern und unterstützen und dabei vor allem auf folgenden Gebieten behilflich sein: der rechtzeitigen Erteilung von Sichtvermerken für Geschäftsreisen, der Errichtung von Firmenvertretungen, der Beschäftigung von Büro- und Hilfskräften, der Anmietung von Büro- und Wohnräumen, der Einrichtung von Fernsprech- und Fernschreibanschlüssen sowie der Ein- und Wiederausfuhr der notwendigen Büroausstattungen und persönlicher Gegenstände. Artikel 5 Die Bedingungen für die einzelnen Vorhaben der wirtschaftlichen, industriellen und technischen Zusammenarbeit werden von den jeweils beteiligten Unternehmen, Organisationen und Institutionen beider Seiten im Einklang mit den in jedem der beiden Staaten geltenden Rechtsvorschriften vereinbart. Artikel 6 (1) Die Vetragsparteien befürworten, daß Streitigkeiten, die aus den zwischen den Unternehmen, Organisationen und Institutionen beider Länder geschlossenen
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Verträgen entstehen oder damit in Zusammenhang stehen, nach Möglichkeit durch Verhandlungen gütlich beigelegt werden. (2) Werden die Streitigkeiten durch Verhandlungen nicht beigelegt, so können die streitenden Parteien auf Grund einer in ihren Verträgen selbst vereinbarten Schiedsklausel oder auf Grund besonderer Schiedsvereinbarungen die Durchführung eines Schiedsverfahrens beantragen. Das Schiedsverfahren kann in der Bundesrepublik Deutschland, in der Volksrepublik China oder in einem von den beiden Parteien vereinbarten dritten Staat stattfinden. Auf das Verfahren findet die Schiedsordnung Anwendung, die für das von den Parteien vereinbarte Schiedsgericht gilt. Die von den Vereinten Nationen empfohlene Schiedsgerichtsordnung der Kommission der Vereinten Nationen für Internationales Handelsrecht oder sonstige internationale Schiedsgerichtsordnungen können mit dem Einverständnis der beiden Parteien und des Schiedsgerichts ebenfalls angewandt werden. (3) Die Vertragsparteien verpflichten sich, die Schiedssprüche gemäß den gesetzlichen Bestimmungen des Staates, in dem ihre Vollstreckung beantragt wird, durch die zuständigen Stellen anzuerkennen und zu vollstrecken. Artikel 7 Im Hinblick auf die Bedeutung, die die Finanzierung von mittel- und langfristigen Vorhaben für die Entwicklung und Vertiefung der industriellen und technischen Zusammenarbeit hat, werden die Vertragsparteien Anstrengungen unternehmen, damit derartige Finanzierungen im Rahmen der in jedem der beiden Staaten bestehenden Regelungen zu möglichst günstigen Bedingungen gewährt werden. Artikel 8 Der Zahlungsverkehr zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China wird in Übereinstimmung mit den in jedem der beiden Staaten geltenden Bestimmungen in Deutscher Mark, in Renminbi oder in einer anderen von den Geschäftspartnern vereinbarten, frei konvertierbaren Währung abgewikkelt. Artikel 9 (1) Die Vertragsparteien stimmen darin überein, einen Gemischten Ausschuß zu bilden, der sich aus Regierungsvertretern beider Staaten zusammensetzt. An der Arbeit des Ausschusses können Vertreter der Wirtschaft teilnehmen. (2) Der Ausschuß hat die Aufgabe, die Durchführung dieses Abkommens zu überwachen, Fragen und Probleme zu erörtern, die sich bei der Durchführung dieses Abkommens ergeben, Empfehlungen auszuarbeiten, die zur Verwirklichung der Ziele des Abkommens beitragen könnten, und sie ihren Regierungen vorzulegen. (3) Der Gemischte Ausschuß tritt auf Wunsch der Vertragsparteien abwechselnd in einem der beiden Länder zusammen.
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(4) Der Gemischte Ausschuß kann, falls beide Vertragsparteien dieses für notwendig erachten, für besondere Fragen Arbeitsgruppen einsetzen, die ihn bei der Erfüllung seiner Aufgaben unterstützen. Artikel 10 Falls internationale Verpflichtungen einer der Vertragsparteien dieses Abkommen berühren, werden die Vertragsparteien Konsultationen durchführen, wobei jedoch die grundlegenden Zielsetzungen dieses Abkommens nicht in Frage gestellt werden dürfen. Artikel 11 Dieses Abkommen gilt im Einklang mit der bestehenden Lage auch für Berlin (West). Artikel 12 (1) Dieses Abkommen tritt am Tage seiner Unterzeichnung in Kraft und gilt bis zum 31. Dezember 1985. (2) Die Vertragsparteien werden spätestens sechs Monate vor Ablauf der Geltungsdauer Maßnahmen zur weiteren Entwicklung der wirtschaftlichen, industriellen und technischen Zusammenarbeit vereinbaren. (3) Tritt dieses Abkommen außer Kraft, so hat dies keinen Einfluß auf die Rechtsgültigkeit von Verträgen, die zwischen Unternehmen, Organisationen und Institutionen der beiden Länder in Zusammenhang mit diesem Abkommen geschlossen wurden. Geschehen zu Bonn am 24. Oktober 1979 in zwei Urschriften, jede in deutscher und chinesischer Sprache, wobei jeder Wortlaut gleichermaßen verbindlich ist. Für die Regierung der Bundesrepublik Deutschland Hans-Dietrich Genscher Für die Regierung der Volksrepublik China Huang Hua
Bereiche der wirtschaftlichen, industriellen und technischen Zusammenarbeit Land-, Forst-, Fisch- und Ernährungswirtschaft Erschließung, Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen Energiewirtschaft und Bergbau Chemische Industrie Eisen- und Stahlindustrie, Nichteisen-Metallindustrie
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Maschinenbau Elektrotechnische und elektronische Industrie Fahrzeug- und Schiffbau, Luftfahrtindustrie Gebrauchs- und Verbrauchsgüterindustrie Verkehr und Nachrichtenübermittlung Bauwesen Bank- und Versicherungswesen Sonstige Dienstleistungsbereiche Projektierung sowie andere beide Seiten interessierende Gebiete
A.4. Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen* Die Bundesrepublik Deutschland und die Volksrepublik China in dem Wunsch, die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen beiden Staaten zu entwickeln, in dem Bestreben, günstige Bedingungen für Kapitalanlagen von Investoren der einen Vertragspartei im Hoheitsgebiet der anderen Vertragspartei zu schaffen, haben nach Verhandlungen zwischen Vertretern der Regierungen beider Staaten folgendes vereinbart: Artikel 1 Für die Zwecke dieses Abkommens 1. umfaßt der Begriff „Kapitalanlagen" alle in Übereinstimmung mit den jeweils geltenden Rechtsvorschriften einer Vertragspartei zugelassenen Vermögenswerte, insbesondere, aber nicht ausschließlich a) Eigentum an beweglichen und unbeweglichen Sachen sowie sonstige dingliche Rechte wie Hypotheken, Pfandrechte oder dergleichen; b) Anteilsrechte an Gesellschaften und andere Arten von Beteiligungen; c) Ansprüche auf Geld, das verwendet wurde, um einen wirtschaftlichen Wert zu schaffen, oder Ansprüche auf Leistungen, die einen wirtschaftlichen Wert haben; d) Urheberrechte, Rechte des gewerblichen Eigentums, technische Verfahren, Know-how, Handelsmarken und Handelsnamen; e) Konzessionen, einschließlich Aufsuchungs- und Gewinnungskonzessionen;
* Abgedruckt in BGBl. II, 1985, S. 31.
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eine Änderung der Form, in der Vermögenswerte angelegt werden, läßt ihre Eigenschaft als Kapitalanlage unberührt; 2. bezeichnet der Begriff „Erträge" diejenigen Beträge, die auf eine Kapitalanlage für einen bestimmten Zeitraum als Gewinnanteile, Dividenden, Zinsen und andere rechtmäßige Einnahmen entfallen; 3. bezeichnet den Begriff „Investor" in bezug auf die Bundesrepublik Deutschland: a) Deutsche mit Wohnsitz im Geltungsbereich dieses Abkommens; b) jede juristische Person sowie jede Handelsgesellschaft oder sonstige Gesellschaft oder Vereinigung mit oder ohne Rechtspersönlichkeit, die ihren Sitz im Geltungsbereich dieses Abkommens hat und nach den Gesetzen zu Recht besteht, gleichviel ob die Haftung ihrer Gesellschafter, Teilhaber oder Mitglieder beschränkt oder unbeschränkt und ob ihre Tätigkeit auf Gewinn gerichtet ist oder nicht; in bezug auf die Volksrepublik China: a) Natürliche Personen, die die Staatsangehörigkeit der Volksrepublik China besitzen; b) Gesellschaften, Unternehmen oder sonstige wirtschaftliche Organisationen, die von der chinesischen Regierung anerkannt, registriert und zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit dem Ausland berechtigt sind. Artikel 2 Jede Vertragspartei wird in ihrem Hoheitsgebiet Kapitalanlagen von Investoren der anderen Vertragspartei fördern und diese Kapitalanlagen in Übereinstimmung mit ihren Rechtsvorschriften zulassen. Sie wird die Kapitalanlagen in jedem Fall gerecht und billig behandeln. Artikel 3 (1) Die Kapitalanlagen der Investoren einer Vertragspartei werden im Hoheitsgebiet der anderen Vertragspartei nicht weniger günstig behandelt als die der Investoren dritter Staaten, mit denen diese andere Vertragspartei gleichartige Abkommen abgeschlossen hat. (2) Die Betätigung der Investoren der einen Vertragspartei in bezug auf eine Kapitalanlage wird im Hoheitsgebiet der anderen Vertragspartei nicht weniger günstig behandelt als die der Investoren dritter Staaten, mit denen diese andere Vertragspartei gleichartige Abkommen abgeschlossen hat. (3) Diese Behandlung bezieht sich nicht auf die Vergünstigungen, die eine Vertragspartei den Investoren dritter Staaten gewährt aufgrund — einer bestehenden Zollunion, einer Freihandelszone oder aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Wirtschaftsgemeinschaft; — eines Doppelbesteuerungsabkommens oder sonstiger Vereinbarungen über Steuerfragen; — von Regelungen zur Erleichterung des Grenzverkehrs.
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(4) Unbeschadet der Gesetze und Verordnungen über gemeinsame Unternehmen mit ausländischer Beteiligung bzw. über Unternehmen mit ausschließlich ausländischem Kapital sichert jede Vertragspartei zu, keine diskriminierenden Maßnahmen gegen gemeinsame Unternehmen mit Beteiligung von Investoren der anderen Vertragspartei sowie gegen Kapitalanlagen der Investoren der anderen Vertragspartei zu treffen. Artikel 4 (1) Kapitalanlagen von Investoren einer Vertragspartei genießen im Hoheitsgebiet der anderen Vertragspartei Schutz und Sicherheit. Kapitalanlagen von Investoren einer Vertragspartei dürfen im Hoheitsgebiet der anderen Vertragspartei nur zum allgemeinen Wohl und in einem Rechtsverfahren und gegen Entschädigung enteignet werden. Die Entschädigung muß ohne ungebührliche Verzögerung geleistet werden, tatsächlich verwertbar und frei transferierbar sein. (2) Investoren einer Vertragspartei und gemeinsame Unternehmen mit Beteiligung von Investoren einer Vertragspartei, die im Hoheitsgebiet der anderen Vertragspartei durch Krieg, sonstige bewaffnete Auseinandersetzungen, Staatsnotstand oder sonstige vergleichbare Ereignisse Verluste an Kapitalanlagen erleiden, werden von dieser anderen Vertragspartei hinsichtlich aller Maßnahmen in diesem Zusammenhang nicht diskriminiert. (3) Hinsichtlich der in diesem Artikel geregelten Angelegenheiten genießen die Investoren einer Vertragspartei im Hoheitsgebiet der anderen Vertragspartei Meistbegünstigung. Artikel 5 Jede Vertragspartei gewährleistet den Investoren der anderen Vertragspartei den freien Transfer der im Zusammenhang mit einer Kapitalanlage stehenden Zahlungen, insbesondere a) des Kapitals und zusätzlicher Beträge zur Aufrechterhaltung oder Ausweitung der Kapitalanlage; b) der Erträge; c) zur Rückzahlung von Darlehen; d) von Lizenz- und anderen Gebühren für die in Artikel 1 Absatz 1 Buchstabe d definierten Rechte; e) des Liquidationserlöses im Fall vollständiger oder teilweiser Veräußerung der Kapitalanlage. Artikel 6 Leistet eine Vertragspartei ihren Investoren Zahlungen aufgrund einer Gewährleistung für eine Kapitalanlage im Hoheitsgebiet der anderen Vertragspartei, so erkennt diese andere Vertragspartei, unbeschadet der Rechte der erstgenannten Vertragspartei aus Artikel 10, die Übertragung aller Rechte oder Ansprüche dieser Investoren kraft Gesetzes oder aufgrund Rechtsgeschäfts auf die erstgenannte Vertragspartei an. Ferner erkennt die andere Vertragspartei den Eintritt der
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erstgenannten Vertragspartei in alle diese Rechte oder Ansprüche (übertragene Ansprüche) an, welche die erstgenannte Vertragspartei in demselben Umfang wie ihr Rechtsvorgänger auszuüben berechtigt ist. Gegenforderungen gegen diese Rechte oder Ansprüche können auch gegenüber der erstgenannten Vertragspartei geltend gemacht werden. Für den Transfer der an die betreffende Vertragspartei aufgrund der übertragenen Ansprüche zu leistenden Zahlungen gelten Artikel 4 und Artikel 5 sinngemäß. Artikel 7 (1) Soweit die Beteiligten nicht eine abweichende, von den zuständigen Stellen der Vertragspartei, in deren Hoheitsgebiet sich die Kapitalanlage befindet, zugelassene Vereinbarung getroffen haben, erfolgen Transferierungen nach Artikel 4, Artikel 5 oder Artikel 6 ohne ungebührliche Verzögerungen zu dem für die vereinbarte Währung jeweils gültigen Kurs. (2) Dieser Kurs muß dem Kreuzkurs (cross rate) entsprechen, der sich aus jenen Umrechnungskursen ergibt, die der Internationale Währungsfonds zum Zeitpunkt der Zahlung Umrechnungen der betreffenden Währungen in Sonderziehungsrechte zugrunde legen würde. Artikel 8 (1) Ergibt sich aus den Rechtsvorschriften einer Vertragspartei oder aus völkerrechtlichen Verpflichtungen, die neben diesem Abkommen zwischen den Vertragsparteien bestehen oder in Zukunft begründet werden, eine allgemeine oder besondere Regelung, durch die den Kapitalanlagen der Investoren der anderen Vertragspartei eine günstigere Behandlung als nach diesem Abkommen zu gewähren ist, so geht diese Regelung dem vorliegenden Abkommen insoweit vor, als sie günstiger ist. (2) Jede Vertragspartei wird jede andere Verpflichtung einhalten, die sie in bezug auf Kapitalanlagen gegenüber Investoren der anderen Vertragspartei in ihrem Hoheitsgebiet übernommen hat; im übrigen bleibt das Recht jeder Vertragspartei zur Änderung ihrer allgemeinen Gesetze unberührt. Artikel 9 Dieses Abkommen gilt auch für Kapitalanlagen, die Investoren der einen Vertragspartei in Übereinstimmung mit den Rechtsvorschriften der anderen Vertragspartei in deren Hoheitsgebiet seit dem 1. Juli 1979 vorgenommen haben. Artikel 10 (1) Meinungsverschiedenheiten zwischen den Vertragsparteien über die Auslegung oder Anwendung dieses Abkommens sollen, soweit möglich, durch freundschaftliche Verhandlungen beigelegt werden. (2) Kann eine Meinungsverschiedenheit innerhalb von sechs Monaten nicht beigelegt werden, so wird sie auf Verlangen einer der beiden Vertragsparteien einem Schiedsgericht unterbreitet.
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(3) Das Schiedsgericht wird von Fall zu Fall gebildet, indem jede Vertragspartei ein Mitglied bestellt und beide Mitglieder sich auf den Angehörigen eines dritten Staates als Obmann einigen, der von den Regierungen der beiden Vertragsparteien zu bestellen ist. Die Mitglieder sind innerhalb von zwei Monaten, der Obmann innerhalb von drei Monaten zu bestellen, nachdem die eine Vertragspartei der anderen mitgeteilt hat, daß sie die Meinungsverschiedenheit einem Schiedsgericht unterbreiten will. (4) Werden die in Absatz 3 genannten Fristen nicht eingehalten, so kann in Ermangelung einer anderen Vereinbarung jede Vertragspartei den Generalsekretär der Vereinten Nationen bitten, die erforderlichen Ernennungen vorzunehmen. Besitzt der Generalsekretär die Staatsangehörigkeit einer der beiden Vertragsparteien oder ist er aus einem anderen Grund verhindert, so soll der dienstälteste Untergeneralsekretär, der nicht die Staatsangehörigkeit einer der beiden Vertragsparteien besitzt, die Ernennungen vornehmen. (5) Das Schiedsgericht soll aufgrund dieses Abkommens und der anderen Verträge, die die beiden Vertragsparteien abgeschlossen haben, sowie aufgrund der allgemeinen Regeln des Völkerrechts entscheiden. Es entscheidet mit Stimmenmehrheit; die Entscheidung ist endgültig und bindend. (6) Jede Vertragspartei trägt die Kosten ihres Mitglieds und ihrer Vertretung in dem Schiedsverfahren; die Kosten des Obmanns sowie die sonstigen Kosten werden von den beiden Vertragsparteien zu gleichen Teilen getragen. (7) Das Schiedsgericht soll sein Verfahren selbst regeln. Artikel 11 Dieses Abkommen bleibt auch für den Fall von Auseinandersetzungen zwischen den Vertragsparteien in Kraft, unbeschadet des Rechts zu vorübergehenden Maßnahmen, die aufgrund der allgemeinen Regeln des Völkerrechts zulässig sind. Maßnahmen solcher Art sind spätestens zum Zeitpunkt der tatsächlichen Beendigung der Auseinandersetzung aufzuheben, unabhängig davon, ob diplomatische Beziehungen bestehen. Artikel 12 Dieses Abkommen gilt im Einklang mit der bestehenden Lage auch für Berlin (West). Artikel 13 (1) Dieses Abkommen tritt einen Monat nach dem Tag in Kraft, an dem beide Regierungen einander notifiziert haben, daß die erforderlichen innerstaatlichen Voraussetzungen für das Inkrafttreten erfüllt sind. Es bleibt zehn Jahre lang in Kraft; nach deren Ablauf wird es auf unbegrenzte Zeit verlängert, sofern nicht eine der beiden Vertragsparteien das Abkommen mit einer Frist von zwölf Monaten schriftlich kündigt. Nach Ablauf von zehn Jahren kann das Abkommen jederzeit gekündigt werden, bleibt jedoch nach erfolgter Kündigung noch ein Jahr in Kraft.
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(2) Für Kapitalanlagen, die bis zum Zeitpunkt des Außerkrafttretens dieses Abkommens vorgenommen worden sind, gelten die Artikel 1 bis 12 noch für weitere fünfzehn Jahre vom Tage des Außerkrafttretens des Abkommens an. Geschehen zu Beijing am 7. Oktober 1983 in zwei Urschriften, jede in deutscher und chinesischer Sprache, wobei jeder Wortlaut gleichermaßen verbindlich ist. Für die Bundesrepublik Deutschland Schodel Graf Lambsdorff Für die Volksrepublik China Chen Muhua Protokoll Bei der Unterzeichnung des Abkommens über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China haben die unterzeichneten Bevollmächtigten außerdem folgende Vereinbarungen getroffen, die als Bestandteile des Abkommens gelten: (1) Zu Artikel 1 a) Erträge aus der Kapitalanlage und im Fall ihrer Wiederanlage auch deren Erträge genießen den gleichen Schutz wie die Kapitalanlage. b) Jede Person, die einen von den zuständigen Behörden der betreffenden Vertragspartei ausgestellten nationalen Reisepaß besitzt, gilt als Staatsangehöriger dieser Vertragspartei. (2) Zu Artikel 2 Kapitalanlagen, die in Übereinstimmung mit den Rechtsvorschriften einer Vertragspartei im Anwendungsbereich ihrer Rechtsordnung von Investoren der anderen Vertragspartei vorgenommen sind, genießen den vollen Schutz dieses Abkommens. Kapitalanlagen, die in Übereinstimmung mit den Rechtsvorschriften einer Vertragspartei von Investoren in den Gebieten vorgenommen sind, in denen die erstgenannte Vertragspartei Hoheitsrechte oder Hoheitsgewalt ausübt, genießen ebenfalls den vollen Schutz dieses Abkommens. (3) Zu Artikel 3 a) Als „Betätigung" im Sinne des Artikels 3 Absatz 2 ist insbesondere die Verwaltung, die Verwendung, der Gebrauch und die Nutzung einer Kapitalanlage anzusehen. b) Als eine „weniger günstige Behandlung" im Sinne des Artikels 3 Absatz 2 bzw. eine „diskriminierende Maßnahme" im Sinne des Artikels 3 Absatz 4
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ist insbesondere anzusehen: die Einschränkung des Bezugs von Roh- und Hilfsstoffen, Energie- und Brennstoffen sowie Produktions- und Betriebsmitteln sowie sonstige Maßnahmen mit ähnlicher Wirkung. Maßnahmen einer Vertragspartei, die aus Gründen der jeweiligen Prioritäten ihrer Volkswirtschaft zu treffen sind, gelten nicht als „diskriminierende Maßnahmen", vorausgesetzt, daß sie sich nicht speziell gegen Investoren der anderen Vertragspartei oder gegen gemeinsame Unternehmen mit Beteiligung von Investoren der anderen Vertragspartei richten. c) Maßnahmen einer Vertragspartei, die aus Gründen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, der Volksgesundheit oder Sittlichkeit zu treffen sind, gelten nicht als „diskriminierende Maßnahmen". d) Die Vertragsparteien werden im Rahmen ihrer innerstaatlichen Rechtsvorschriften Anträge auf die Einreise und den Aufenthalt von Personen der einen Vertragspartei, die im Zusammenhang mit der Vornahme und der Durchführung einer Kapitalanlage in das Hoheitsgebiet der anderen Vertragspartei einreisen wollen, wohlwollend prüfen; das gleiche gilt für Arbeitnehmer der einen Vertragspartei, die im Zusammenhang mit einer Kapitalanlage in das Hoheitsgebiet der anderen Vertragspartei einreisen und sich dort aufhalten wollen, um eine Tätigkeit als Arbeitnehmer auszuüben. Auch Anträge auf Erteilung der Arbeitserlaubnis werden wohlwollend geprüft. e) Die Bestimmungen des Artikels 3 verpflichten eine Vertragspartei nicht, steuerliche Vergünstigungen, Befreiungen und Ermäßigungen, welche gemäß den Steuergesetzen nur den in ihrem Gebiet ansässigen natürlichen Personen und Gesellschaften gewährt werden, auf im Gebiet der anderen Vertragspartei ansässige natürliche Personen und Gesellschaften auszudehnen. (4) Zu Artikel 4 a) Der Ausdruck „Enteignung" im Sinne des Artikels 4 Absatz 1 umfaßt auch Verstaatlichungen sowie andere Maßnahmen, die in ihren Auswirkungen einer Enteignung oder Verstaatlichung gleichkommen. b) Steht die Enteignung im Sinne des Artikels 4 Absatz 1 nach Auffassung des Investors nicht in Übereinstimmung mit dem Recht der Vertragspartei, welche die Enteignungsmaßnahme getroffen hat, so wird die Rechtmäßigkeit der Enteignung auf Verlangen des Investors durch die zuständigen Gerichte der Vertragspartei, welche die Enteignungsmaßnahmen getroffen hat, nachgeprüft. c) Die Entschädigung im Sinne von Artikel 4 Absatz 1 muß dem Wert der enteigneten Kapitalanlage unmittelbar vor dem Zeitpunkt entsprechen, in dem die Enteignung öffentlich bekannt wurde. Der Investor und die andere Vertragspartei werden zum Zweck der Ermittlung dieses Wertes Konsultationen durchführen. Ist binnen sechs Monaten nach Beginn der Konsultationen eine Einigung nicht erzielt worden, so wird die Höhe der Entschädigung auf Verlangen des Investors entweder durch die zuständigen Gerichte der Vertragspartei, welche die Enteignungsmaßnahme getroffen hat, oder durch ein internationales Schiedsgericht nachgeprüft.
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d) Das in Buchstabe c genannte internationale Schiedsgericht wird von Fall zu Fall gebildet, indem jede Seite ein Mitglied bestellt und beide Mitglieder sich auf den Angehörigen eines dritten Staates, mit dem beide Vertragsparteien diplomatische Beziehungen unterhalten, einigen. Die Mitglieder sind innerhalb von zwei Monaten, der Obmann innerhalb von drei Monaten zu bestellen, nachdem die eine Seite der anderen mitgeteilt hat, daß sie die Meinungsverschiedenheiten einem Schiedsgericht unterbreiten will. Werden die in Absatz 1 genannten Fristen nicht eingehalten, so kann in Ermangelung einer anderen Vereinbarung jede Seite den Vorsitzenden des internationalen Schiedsgerichts bei der Handelskammer in Stockholm bitten, die noch erforderlichen Ernennungen vorzunehmen. Das Schiedsverfahren wird von dem Schiedsgericht selbst entsprechend dem Übereinkommen vom 18. März 1965 zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten zwischen Staaten und Angehörigen anderer Staaten festgelegt. Das Gericht entscheidet mit Stimmenmehrheit; die Entscheidung ist endgültig und bindend; sie wird nach innerstaatlichem Recht vollstreckt. Die Entscheidung muß die Grundlage angeben, auf der sie ergangen ist; sie ist auf Verlangen der einen oder anderen Seite zu begründen. Jede Seite trägt die Kosten ihres Mitglieds und ihrer Vertretung in dem Schiedsverfahren; die Kosten des Obmanns sowie die sonstigen Kosten werden von beiden Seiten zu gleichen Teilen getragen. e) In den in Artikel 4 Absatz 2 vorgesehenen Situationen wird soweit wie möglich Sorge getragen, daß die mit den Investitionen verbundenen Tätigkeiten fortgeführt werden können. (5) Zu Artikel 5 a) Als Zahlungen gemäß Artikel 5 Buchstabe a sind alle in Übereinstimmung mit den zwischen den Beteiligten geschlossenen Verträgen zu leistenden Rückzahlungen des Kapitals und zusätzlicher Beträge zur Aufrechterhaltung und Ausweitung der Kapitalanlage anzusehen. b) Als Darlehen im Sinne von Artikel 5 Buchstabe c sind beteiligungsähnliche Darlehen, die vom Investor zur Verfügung gestellt werden, zu verstehen. c) Der Ausdruck „Jede Vertragspartei gewährleistet den Investoren der anderen Vertragspartei den freien Transfer der im Zusammenhang mit Kapitalanlagen stehenden Zahlungen" gemäß Artikel 5 bedeutet in bezug auf die Volksrepublik China: Nach den bei Unterzeichnung dieses Abkommens geltenden Devisenbestimmungen der Volksrepublik China werden Zahlungen nach Artikel 5 von dem Devisenkonto des gemeinsamen Unternehmens oder von dem Devisenkonto des Unternehmens mit ausschließlich ausländischem Kapital in das Ausland transferiert. d) Sollten ausnahmsweise den gemeinsamen Unternehmen oder den Unternehmen mit ausschließlich ausländischem Kapital nicht in ausreichendem Maße Devisen für Zahlungen nach Buchstabe c dieser Protokollziffer zugeflossen sein, so stellt die chinesische Regierung in den folgenden Fällen die für den Transfer
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erforderlichen Devisen zur Verfügung: aa) für Zahlungen nach Artikel 5 a, d, e; bb) für Zahlungen nach Artikel 5 c, wenn die Bank of China eine Garantie gewährt hat; cc) für Zahlungen nach Artikel 5 b, wenn ein gemeinsames Unternehmen oder ein Unternehmen mit ausschließlich ausländischem Kapital mit Genehmigung einer zuständigen staatlichen Stelle seine Produktion auch gegen nicht frei konvertible Währung absetzt.
(6) Zu Artikel 7 Als „ohne ungebührliche Verzögerung" durchgeführt im Sinne des Artikels 7 Absatz 1 gilt ein Transfer, der innerhalb einer Frist erfolgt, die normalerweise zur Beachtung der Transferförmlichkeiten erforderlich ist. Die Frist beginnt mit der Einreichung eines entsprechenden Antrags und darf in den Fällen des Artikels 5 drei Monate und in den Fällen des Artikels 4 und des Artikels 6 sechs Monate nicht überschreiten. (7) Bei Beförderungen von Gütern und Personen, die im Zusammenhang mit der Vornahme von Kapitalanlagen stehen, werden die Vertragsparteien die Transportunternehmen der anderen Vertragsparteien weder ausschalten noch behindern. Der Investor hat das Recht der freien Wahl des Transportunternehmens. Hierunter fallen Beförderungen von a) Gütern, die unmittelbar zur Kapitalanlage im Sinne dieses Abkommens bestimmt sind oder die im Hoheitsgebiet einer Vertragspartei oder eines dritten Staates von einem Unternehmen oder in dessen Auftrag angeschafft werden, in dem Vermögenswerte als Kapitalanlage im Sinne dieses Abkommens angelegt sind; b) Personen, die im Zusammenhang mit der Vornahme von Kapitalanlagen reisen.
Geschehen zu Beijing am 7. Oktober 1983 in zwei Urschriften, jede in deutscher und chinesischer Sprache, wobei jeder Wortlaut gleichermaßen verbindlich ist.
Für die Bundesrepublik Deutschland Schädel Graf Lambsdorff
Für die Volksrepublik China Che» Muhua
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A.5. Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen* Die Bundesrepublik Deutschland und die Volksrepublik China von dem Wunsch geleitet, ihre wirtschaftlichen Beziehungen zu fördern und die Doppelbesteuerung von Einkommen und Vermögen zu vermeiden sowie die Steuerhinterziehung auszuschließen haben nach freundschaftlichen Konsultationen der Vertreter beider Regierungen folgendes vereinbart: Artikel 1: Persönlicher Geltungsbereich Dieses Abkommen gilt für Personen, die in einem Vertragsstaat oder in beiden Vertragsstaaten ansässig sind. Artikel 2: Unter das Abkommen fallende Steuern (1) Dieses Abkommen gilt, ohne Rücksicht auf die Art der Erhebung, für Steuern vom Einkommen und vom Vermögen, die in einem der Vertragsstaaten erhoben werden. (2) Als Steuern vom Einkommen und vom Vermögen gelten alle Steuern, die vom Gesamteinkommen, vom Gesamtvermögen oder von Teilen des Einkommens oder des Vermögens erhoben werden, einschließlich der Steuern vom Gewinn aus der Veräußerung beweglichen oder unbeweglichen Vermögens sowie der Steuern vom Vermögenszuwachs. (3) Die zur Zeit bestehenden Steuern, für die dieses Abkommen gilt, sind a) in der Volksrepublik China: die persönliche Einkommensteuer, die Körperschaftsteuer chinesisch-ausländischer Gemeinschaftsunternehmen, die Körperschaftsteuer ausländischer Unternehmen und die kommunale Körperschaftsteuer (im folgenden als „chinesische Steuer" bezeichnet); b) in der Bundesrepublik Deutschland: die Einkommensteuer, die Körperschaftsteuer, die Vermögensteuer und die Gewerbesteuer (im folgenden als „deutsche Steuer" bezeichnet).
* Abgedruckt im BGBl. II, 1986, S. 447.
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(4) Das Abkommen gilt auch für alle Steuern gleicher oder im wesentlichen ähnlicher Art, die nach der Unterzeichnung des Abkommens neben den bestehenden Steuern oder an deren Stelle erhoben werden. Die zuständigen Behörden der Vertragsstaaten teilen einander die in ihren Steuergesetzen jeweils eingetretenen wesentlichen Änderungen innerhalb angemessener Zeit mit. Artikel 3: Allgemeine Begriffsbestimmungen (1) Im Sinne dieses Abkommens, wenn der Zusammenhang nichts anderes erfordert, a) bedeuten die Ausdrücke „ein Vertragsstaat" und „der andere Vertragsstaat" je nach dem Zusammenhang die Volksrepublik China oder die Bundesrepublik Deutschland und, wenn im geographischen Sinn verwendet, das Gebiet, in dem das Steuerrecht des betreffenden Vertragsstaats gilt, einschließlich des Küstenmeers sowie der jenseits davon gelegenen Zonen, in denen der betreffende Vertragsstaat in Übereinstimmung mit dem Völkerrecht Hoheitsrechte zur Erforschung und Ausbeutung von Naturschätzen des Meeresbodens und des Meeresuntergrunds hat; b) bedeutet der Ausdruck „Person" natürliche Personen, Gesellschaften und alle anderen Personenvereinigungen; c) bedeutet der Ausdruck „Gesellschaft" juristische Personen oder Rechtsträger, die für die Besteuerung wie juristische Personen behandelt werden; d) bedeuten die Ausdrücke „Unternehmen eines Vertragsstaats" und „Unternehmen des anderen Vertragsstaats", je nachdem, ein Unternehmen, das von einer in einem Vertragsstaat ansässigen Person betrieben wird, oder ein Unternehmen, das von einer im anderen Vertragsstaat ansässigen Person betrieben wird; e) bedeutet der Ausdruck „Staatsangehöriger" eine natürliche Person, die nach dem Recht eines Vertragsstaats dessen Angehöriger ist, sowie eine juristische Person, Personengesellschaft oder andere Personenvereinigung, die nach dem Recht eines Vertragsstaats errichtet worden ist; f) bedeutet der Ausdruck „internationaler Verkehr" jede Beförderung mit einem Seeschiff oder Luftfahrzeug, das von einem Unternehmen mit allgemeiner Geschäftsleitung in einem Vertragsstaat betrieben wird, es sei denn, das Seeschiff oder Luftfahrzeug wird ausschließlich zwischen Orten im anderen Vertragsstaat betrieben; g) bedeutet der Ausdruck „zuständige Behörde" auf Seiten der Volksrepublik China das Finanzministerium oder dessen bevollmächtigter Vertreter und auf Seiten der Bundesrepublik Deutschland das Bundesministerium der Finanzen. (2) Bei der Anwendung des Abkommens durch einen Vertragsstaat hat, wenn der Zusammenhang nichts anderes erfordert, jeder im Abkommen nicht definierte Ausdruck die Bedeutung, die ihm nach dem Recht dieses Staates über die Steuern zukommt, für die das Abkommen gilt. Artikel 4: Ansässige Person (1) Im Sinne dieses Abkommens bedeutet der Ausdruck „eine in einem Vertragsstaat ansässige Person" eine Person, die nach dem Recht dieses Staates dort auf
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G r u n d ihres Wohnsitzes, ihres ständigen Aufenthalts, des Ortes ihrer allgemeinen Geschäftsleitung oder eines anderen ähnlichen Merkmals steuerpflichtig ist. (2) Ist nach Absatz 1 eine natürliche Person in beiden Vertragsstaaten ansässig, so gilt folgendes: a) Die Person gilt als in dem Staat ansässig, in dem sie über eine ständige Wohnstätte verfügt; v e r f ü g t sie in beiden Staaten über eine ständige Wohnstätte, so gilt sie als in dem Staat ansässig, zu dem sie die engeren persönlichen und wirtschaftlichen Beziehungen hat (Mittelpunkt der Lebensinteressen); b) kann nicht bestimmt werden, in welchem Staat die Person den Mittelpunkt ihrer Lebensinteressen hat, oder verfügt sie in keinem der Staaten über eine ständige Wohnstätte, so gilt sie als in dem Staat ansässig, in dem sie ihren gewöhnlichen Aufenthalt hat; c) hat die Person ihren gewöhnlichen Aufenthalt in beiden Staaten oder in keinem der Staaten, so gilt sie als in dem Staat ansässig, dessen Staatsangehöriger sie ist; d) ist die Person Staatsangehöriger beider Staaten oder keines der Staaten, so regeln die zuständigen Behörden der Vertragsstaaten die Frage in gegenseitigem Einvernehmen. (3) Ist nach Absatz 1 eine andere als eine natürliche Person in beiden Vertragsstaaten ansässig, so gilt sie als in dem Staat ansässig, in dem sich der O r t ihrer allgemeinen Geschäftsleitung befindet.
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5: Betriebsstätte
(1) Im Sinne dieses A b k o m m e n s bedeutet der Ausdruck „Betriebsstätte" eine feste Geschäftseinrichtung, durch die die Tätigkeit eines Unternehmens ganz oder teilweise ausgeübt wird. (2) Der Ausdruck „Betriebsstätte" umfaßt insbesondere: a) b) c) d) e) f)
einen O r t der Leitung, eine Zweigniederlassung, eine Geschäftsstelle, eine Fabrikationsstätte, eine Werkstätte und ein Bergwerk, ein Öl- oder Gasvorkommen, einen Steinbruch oder eine andere Stätte der Ausbeutung v o n Bodenschätzen.
(3) Der Ausdruck „Betriebsstätte" umfaßt ferner: a) eine Bauausführung oder Montage oder eine damit zusammenhängende Aufsichtstätigkeit, wenn die Dauer der Bauausführung, Montage oder Aufsichtstätigkeit sechs Monate überschreitet; b) das Erbringen von Dienstleistungen, einschließlich von Leistungen auf dem Gebiet der Beratung, durch Angestellte oder anderes Personal eines Unternehmens eines Vertragsstaats, wenn diese Tätigkeiten im anderen Vertragsstaat (für das gleiche oder ein damit zusammenhängendes Projekt) länger als insgesamt sechs Monate innerhalb eines beliebigen Zwölfmonatszeitraums dauern.
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(4) Ungeachtet der Absätze 1 bis 3 dieses Artikels gelten nicht als Betriebsstätten: a) Einrichtungen, die ausschließlich zur Lagerung, Ausstellung oder Auslieferung von Gütern oder Waren des Unternehmens benutzt werden; b) Bestände von Gütern oder Waren des Unternehmens, die ausschließlich zur Lagerung, Ausstellung oder Auslieferung unterhalten werden; c) Bestände von Gütern oder Waren des Unternehmens, die ausschließlich zu dem Zweck unterhalten werden, durch ein anderes Unternehmen bearbeitet oder verarbeitet zu werden; d) eine feste Geschäftseinrichtung, die ausschließlich zu dem Zweck unterhalten wird, für das Unternehmen Güter oder Waren einzukaufen oder Informationen zu beschaffen; e) eine feste Geschäftseinrichtung, die ausschließlich zu dem Zweck unterhalten wird, für das Unternehmen andere Tätigkeiten auszuüben, die vorbereitender Art sind oder eine Hilfstätigkeit darstellen; f) eine feste Geschäftseinrichtung, die ausschließlich zu dem Zweck unterhalten wird, mehrere der unter den Buchstaben a bis e genannten Tätigkeiten auszuüben, vorausgesetzt, daß die sich daraus ergebene Gesamttätigkeit der festen Geschäftseinrichtung vorbereitender Art ist oder eine Hilfstätigkeit darstellt. (5) Ist eine Person — mit Ausnahme eines unabhängigen Vertreters im Sinne des Absatzes 6 — für ein Unternehmen tätig und besitzt sie in einem Vertragsstaat die Vollmacht, im Namen des Unternehmens Verträge abzuschließen, und übt sie die Vollmacht dort gewöhnlich aus, so wird das Unternehmen ungeachtet der Absätze 1 und 2 so behandelt, als habe es in diesem Staat für alle von der Person für das Unternehmen ausgeübten Tätigkeiten eine Betriebsstätte, es sei denn, diese Tätigkeiten beschränken sich auf die in Absatz 4 genannten Tätigkeiten, die, würden sie durch eine feste Geschäftseinrichtung ausgeübt, diese Einrichtung nach dem genannten Absatz nicht zu einer Betriebsstätte machten. (6) Ein Unternehmen wird nicht schon deshalb so behandelt, als habe es eine Betriebsstätte in einem Vertragsstaat, weil es dort seine Tätigkeit durch einen Makler, Kommissionär oder einen anderen unabhängigen Vertreter ausübt, sofern diese Personen im Rahmen ihrer ordentlichen Geschäftstätigkeit handeln. (7) Allein dadurch, daß eine in einem Vertragsstaat ansässige Gesellschaft eine Gesellschaft beherrscht oder von einer Gesellschaft beherrscht wird, die im anderen Vertragsstaat ansässig ist oder dort (entweder durch eine Betriebsstätte oder auf andere Weise) ihre Tätigkeit ausübt, wird keine der beiden Gesellschaften zur Betriebsstätte der anderen. Artikel 6: Einkünfte aus unbeweglichem Vermögen (1) Einkünfte, die eine in einem Vertragsstaat ansässige Person aus unbeweglichem Vermögen bezieht, das im anderen Vertragsstaat liegt, können im anderen Staat besteuert werden. (2) Der Ausdruck „unbewegliches Vermögen" hat die Bedeutung, die ihm nach dem Recht des Vertragsstaats zukommt, in dem das Vermögen liegt. Der Ausdruck umfaßt in jedem Fall das Zubehör zum unbeweglichen Vermögen, das lebende
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und tote Inventar land- und forstwirtschaftlicher Betriebe, die Rechte, für die die Vorschriften des Privatrechts über Grundstücke gelten, Nutzungsrechte an unbeweglichem Vermögen sowie Rechte auf veränderliche oder feste Vergütungen für die Ausbeutung oder das Recht auf Ausbeutung von Mineralvorkommen, Quellen und anderen Bodenschätzen; Schiffe und Luftfahrzeuge gelten nicht als unbewegliches Vermögen. (3) Absatz 1 gilt für Einkünfte aus der unmittelbaren Nutzung, der Vermietung oder Verpachtung sowie jeder anderen Art der Nutzung unbeweglichen Vermögens. (4) Die Absätze 1 und 3 gelten auch für Einkünfte aus unbeweglichem Vermögen eines Unternehmens und für Einkünfte aus unbeweglichem Vermögen, das der Ausübung einer selbständigen Arbeit dient.
Artikel 7: Unternehmensgewinne (1) Gewinne eines Unternehmens eines Vertragsstaats können nur in diesem Staat besteuert werden, es sei denn, das Unternehmen übt seine Tätigkeit im anderen Vertragsstaat durch eine dort gelegene Betriebsstätte aus. Übt das Unternehmen seine Tätigkeit auf diese Weise aus, so können die Gewinne des Unternehmens im anderen Staat besteuert werden, jedoch nur insoweit, als sie dieser Betriebsstätte zugerechnet werden können. (2) Übt ein Unternehmen eines Vertragsstaats seine Tätigkeit im anderen Vertragsstaat durch eine dort gelegene Betriebsstätte aus, so werden vorbehaltlich des Absatzes 3 in jedem Vertragsstaat dieser Betriebsstätte die Gewinne zugerechnet, die sie hätte erzielen können, wenn sie eine gleiche oder ähnliche Tätigkeit unter gleichen oder ähnlichen Bedingungen als selbständiges Unternehmen ausgeübt hätte und im Verkehr mit dem Unternehmen, dessen Betriebsstätte sie ist, völlig unabhängig gewesen wäre. (3) Bei der Ermittlung der Gewinne einer Betriebsstätte werden die für diese Betriebsstätte entstandenen Aufwendungen, einschließlich der Geschäftsführungsund allgemeinen Verwaltungskosten, zum Abzug zugelassen, gleichgültig, ob sie in dem Staat, in dem die Betriebsstätte liegt, oder anderswo entstanden sind. (4) Soweit es in einem Vertragsstaat üblich ist, die einer Betriebsstätte zuzurechnenden Gewinne durch Aufteilung der Gesamtgewinne des Unternehmens auf seine einzelnen Teile zu ermitteln, schließt Absatz 2 nicht aus, daß dieser Vertragsstaat die zu besteuernden Gewinne nach der üblichen Aufteilung ermittelt; die gewählte Gewinnaufteilung muß jedoch derart sein, daß das Ergebnis mit den Grundsätzen dieses Artikels übereinstimmt. (5) Auf Grund des bloßen Einkaufs von Gütern oder Waren für das Unternehmen wird einer Betriebsstätte kein Gewinn zugerechnet. (6) Bei der Anwendung der Absätze 1 bis 5 sind die der Betriebsstätte zuzurechnenden Gewinne jedes Jahr auf dieselbe Art zu ermitteln, es sei denn, daß ausreichende Gründe dafür bestehen, anders zu verfahren.
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(7) Gehören zu den Gewinnen Einkünfte, die in anderen Artikeln dieses Abkommens behandelt werden, so werden die Bestimmungen jener Artikel durch die Bestimmungen dieses Artikels nicht berührt. Artikel 8: Seeschiffahrt und Luftfahrt (1) Gewinne aus dem Betrieb von Seeschiffen oder Luftfahrzeugen im internationalen Verkehr können nur in dem Vertragsstaat besteuert werden, in dem sich der Ort der allgemeinen Geschäftsleitung des Unternehmens befindet. (2) Befindet sich der Ort der allgemeinen Geschäftsleitung eines Unternehmens der Seeschiffahrt an Bord eines Schiffes, so gilt er als in dem Vertragsstaat gelegen, in dem der Heimathafen des Schiffes liegt, oder, wenn kein Heimathafen vorhanden ist, in dem Vertragsstaat, in dem die Person ansässig ist, die das Schiff betreibt. (3) Absatz 1 gilt auch für Gewinne aus der Beteiligung an einem Pool, einer Betriebsgemeinschaft oder einer internationalen Betriebsstelle. Artikel 9: Verbundene Unternehmen Wenn a) ein Unternehmen eines Vertragsstaats unmittelbar oder mittelbar an der Geschäftsleitung, der Kontrolle oder dem Kapital eines Unternehmens des anderen Vertragsstaats beteiligt ist oder b) dieselben Personen unmittelbar oder mittelbar an der Geschäftsleitung, der Kontrolle oder dem Kapital eines Unternehmens eines Vertragsstaats und eines Unternehmens des anderen Vertragsstaats beteiligt sind und in diesen Fällen die beiden Unternehmen in ihren kaufmännischen oder finanziellen Beziehungen an vereinbarte oder auferlegte Bedingungen gebunden sind, die von denen abweichen, die unabhängige Unternehmen miteinander vereinbaren würden, dürfen die Gewinne, die eines der Unternehmen ohne diese Bedingungen erzielt hätte, wegen dieser Bedingungen aber nicht erzielt hat, den Gewinnen dieses Unternehmens zugerechnet und entsprechend besteuert werden. Artikel 10: Dividenden (1) Dividenden, die eine in einem Vertragsstaat ansässige Gesellschaft an eine im anderen Vertragsstaat ansässige Person zahlt, können im anderen Staat besteuert werden. (2) Diese Dividenden können jedoch auch in dem Vertragsstaat, in dem die die Dividenden zahlende Gesellschaft ansässig ist, nach dem Recht dieses Staates besteuert werden; die Steuer darf aber, wenn der Empfänger der Dividenden der Nutzungsberechtigte ist, 10 vom Hundert des Bruttobetrags der Dividenden nicht übersteigen. Dieser Absatz berührt nicht die Besteuerung der Gesellschaft in bezug auf die Gewinne, aus denen die Dividenden gezahlt werden.
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(3) Der in diesem Artikel verwendete Ausdruck „Dividenden" bedeutet Einkünfte aus Aktien, Kuxen, Gründeranteilen oder anderen Rechten — ausgenommen Forderungen — mit Gewinnbeteiligung sowie aus sonstigen Gesellschaftsanteilen stammende Einkünfte, die nach dem Recht des Staates, in dem die ausschüttende Gesellschaft ansässig ist, den Einkünften aus Aktien steuerlich gleichgestellt sind. (4) Die Absätze 1 und 2 sind nicht anzuwenden, wenn der in einem Vertragsstaat ansässige Nutzungsberechtigte im anderen Vertragsstaat, in dem die die Dividenden zahlende Gesellschaft ansässig ist, eine gewerbliche Tätigkeit durch eine dort gelegene Betriebsstätte oder eine selbständige Arbeit durch eine dort gelegene feste Einrichtung ausübt und die Beteiligung, für die die Dividenden gezahlt werden, tatsächlich zu dieser Betriebsstätte oder festen Einrichtung gehört. In diesem Fall ist Artikel 7 bzw. Artikel 14 anzuwenden. (5) Bezieht eine in einem Vertragsstaat ansässige Gesellschaft Gewinne oder Einkünfte aus dem anderen Vertragsstaat, so darf dieser andere Staat weder die von der Gesellschaft gezahlten Dividenden besteuern, es sei denn, daß diese Dividenden an eine im anderen Staat ansässige Person gezahlt werden oder daß die Beteiligung, für die die Dividenden gezahlt werden, tatsächlich zu einer im anderen Staat gelegenen Betriebsstätte oder festen Einrichtung gehört, noch Gewinne der Gesellschaft einer Steuer für nichtausgeschüttete Gewinne unterwerfen, selbst wenn die gezahlten Dividenden oder die nichtausgeschütteten Gewinne ganz oder teilweise aus im anderen Staat erzielten Gewinnen oder Einkünften bestehen. Artikel 11: Zinsen (1) Zinsen, die aus einem Vertragsstaat stammen und an eine im anderen Vertragsstaat ansässige Person gezahlt werden, können im anderen Staat besteuert werden. (2) Diese Zinsen können jedoch auch in dem Vertragsstaat, aus dem sie stammen, nach dem Recht dieses Staates besteuert werden; die Steuer darf aber, wenn der Empfänger der Zinsen der Nutzungsberechtigte ist, 10 vom Hundert des Bruttobetrags der Zinsen nicht übersteigen. (3) Ungeachtet des Absatzes 2 sind Zinsen, die a) aus der Bundesrepublik Deutschland stammen, von der deutschen Steuer befreit, wenn sie gezahlt werden: aa) an die Regierung der Volksrepublik China, bb) an die Volksbank von China, die Landwirtschaftsbank von China, die Volksaufbaubank von China, die Investmentbank von China und die Industrie- und Handelsbank von China, cc) auf Grund eines Darlehens, das unmittelbar durch die Bank von China oder die Chinesische Internationale Treuhand- und Investitionsgesellschaft verbürgt oder finanziert ist oder dd) an ein staatliches Kreditinstitut der Regierung der Volksrepublik China, wenn sich die zuständigen Behörden beider Staaten darüber einigen;
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b) aus der Volksrepublik China stammen, von der chinesischen Steuer befreit, wenn sie gezahlt werden: aa) an die Regierung der Bundesrepublik Deutschland, bb) an die Deutsche Bundesbank, die Kreditanstalt für Wiederaufbau oder die Deutsche Finanzierungsgesellschaft für Beteiligungen in Entwicklungsländern, cc) für ein Darlehen, das unmittelbar von der Hermes Deckung verbürgt oder finanziert ist oder dd) an ein staatliches Kreditinstitut der Bundesregierung, wenn sich die zuständigen Behörden beider Staaten darüber einigen. (4) Der in diesem Artikel verwendete Ausdruck „Zinsen" bedeutet Einkünfte aus Forderungen jeder Art, auch wenn die Forderungen durch Pfandrechte an Grundstücken gesichert oder mit einer Beteiligung am Gewinn des Schuldners ausgestattet sind, und insbesondere Einkünfte aus öffentlichen Anleihen und aus Obligationen einschließlich der damit verbundenen Aufgelder und der Gewinne aus Losanleihen. Zuschläge für verspätete Zahlung gelten nicht als Zinsen im Sinne dieses Artikels. (5) Die Absätze 1 bis 3 sind nicht anzuwenden, wenn der in einem Vertragsstaat ansässige Nutzungsberechtigte im anderen Vertragsstaat, aus dem die Zinsen stammen, eine gewerbliche Tätigkeit durch eine dort gelegene Betriebsstätte oder eine selbständige Arbeit durch eine dort gelegene feste Einrichtung ausübt und die Forderung, für die die Zinsen gezahlt werden, tatsächlich zu dieser Betriebsstätte oder festen Einrichtung gehört. In diesem Fall ist Artikel 7 beziehungsweise Artikel 14 anzuwenden. (6) Zinsen gelten dann als aus einem Vertragsstaat stammend, wenn der Schuldner dieser Staat selbst, eine seiner Gebietskörperschaften oder eine in diesem Staat ansässige Person ist. Hat aber der Schuldner der Zinsen, ohne Rücksicht darauf, ob er in einem Vertragsstaat ansässig ist oder nicht, in einem Vertragsstaat eine Betriebsstätte oder eine feste Einrichtung und ist die Schuld, für die die Zinsen gezahlt werden, für Zwecke der Betriebsstätte oder der festen Einrichtung eingegangen worden und trägt die Betriebsstätte oder die feste Einrichtung die Zinsen, so gelten die Zinsen als aus dem Staat stammend, in dem die Betriebsstätte oder die feste Einrichtung liegt. (7) Bestehen zwischen dem Schuldner und dem Nutzungsberechtigten oder zwischen jedem von ihnen und einem Dritten besondere Beziehungen und übersteigen deshalb die Zinsen, gemessen an der zugrundeliegenden Forderung, den Betrag, den Schuldner und Nutzungsberechtigter ohne diese Beziehungen vereinbart hätten, so wird dieser Artikel nur auf den letzteren Betrag angewendet. In diesem Fall kann der übersteigende Betrag nach dem Recht eines jeden Vertragsstaats und unter Berücksichtigung der anderen Bestimmungen dieses Abkommens besteuert werden. Artikel 12: Lizenzgebühren (1) Lizenzgebühren, die aus einem Vertragsstaat stammen und an eine im anderen Vertragsstaat ansässige Person gezahlt werden, können im anderen Staat besteuert werden.
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(2) Diese Lizenzgebühren können jedoch auch in dem Vertragsstaat, aus dem sie stammen, nach dem Recht dieses Staates besteuert werden; die Steuer darf aber, wenn der Empfanger der Lizenzgebühren der Nutzungsberechtigte ist, 10 vom Hundert des Bruttobetrags der Lizenzgebühren nicht übersteigen. (3) Der in diesem Artikel verwendete Ausdruck „Lizenzgebühren" bedeutet Vergütungen jeder Art, die für die Benutzung oder für das Recht auf Benutzung von Urheberrechten an literarischen, künstlerischen oder wissenschaftlichen Werken, einschließlich kinematographischer Filme und Filme oder Bandaufzeichnungen für Rundfunk und Fernsehen, von Patenten, Marken, Mustern oder Modellen, Plänen, geheimen Formeln oder Verfahren oder für die Benutzung oder das Recht auf Benutzung gewerblicher, kaufmännischer oder wissenschaftlicher Ausrüstungen oder für die Mitteilung gewerblicher, kaufmännischer oder wissenschaftlicher Erfahrungen gezahlt werden. (4) Die Absätze 1 und 2 sind nicht anzuwenden, wenn der in einem Vertragsstaat ansässige Nutzungsberechtigte im anderen Vertragsstaat, aus dem die Lizenzgebühren stammen, eine gewerbliche Tätigkeit durch eine dort gelegene Betriebsstätte oder eine selbständige Arbeit durch eine dort gelegene feste Einrichtung ausübt und die Rechte oder Vermögenswerte, für die die Lizenzgebühren gezahlt werden, tatsächlich zu dieser Betriebsstätte oder festen Einrichtung gehören. In diesem Fall ist Artikel 7 beziehungsweise Artikel 14 anzuwenden. (5) Lizenzgebühren gelten dann als aus einem Vertragsstaat stammend, wenn der Schuldner dieser Staat selbst, eine seiner Gebietskörperschaften oder eine in diesem Staat ansässige Person ist. Hat aber der Schuldner der Lizenzgebühren, ohne Rücksicht darauf, ob er in einem Vertragsstaat ansässig ist oder nicht, in einem Vertragsstaat eine Betriebsstätte oder eine feste Einrichtung und ist die Verpflichtung zur Zahlung der Lizenzgebühren für Zwecke der Betriebsstätte oder der festen Einrichtung eingegangen worden und trägt die Betriebsstätte oder die feste Einrichtung die Lizenzgebühren, so gelten die Lizenzgebühren als aus dem Staat stammend, in dem die Betriebsstätte oder die feste Einrichtung liegt. (6) Bestehen zwischen dem Schuldner und dem Nutzungsberechtigten oder zwischen jedem von ihnen und einem Dritten besondere Beziehungen und übersteigen deshalb die Linzenzgebühren, gemessen an der zugrundeliegenden Leistung, den Betrag, den Schuldner und Nutzungsberechtigter ohne diese Beziehungen vereinbart hätten, so wird dieser Artikel nur auf den letzteren Betrag angewendet. In diesem Fall kann der übersteigende Betrag nach dem Recht eines jeden Vertragsstaats und unter Berücksichtigung der anderen Bestimmungen dieses Abkommens besteuert werden. Artikel 13: Gewinne aus der Veräußerung von Vermögen (1) Gewinne, die eine in einem Vertragsstaat ansässige Person aus der Veräußerung unbeweglichen Vermögens im Sinne des Artikels 6 bezieht, das im anderen Vertragsstaat liegt, können im anderen Staat besteuert werden. (2) Gewinne aus der Veräußerung beweglichen Vermögens, das Betriebsvermögen einer Betriebsstätte ist, die ein Unternehmen eines Vertragsstaats im anderen
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Vertragsstaat hat, oder das zu einer festen Einrichtung gehört, die einer in einem Vertragsstaat ansässigen Person für die Ausübung einer selbständigen Arbeit im anderen Vertragsstaat zur Verfügung steht, einschließlich derartiger Gewinne, die bei der Veräußerung einer solchen Betriebsstätte (allein oder mit dem übrigen Unternehmen) oder einer solchen festen Einrichtung erzielt werden, können im anderen Staat besteuert werden. (3) Gewinne aus der Veräußerung von Seeschiffen oder Luftfahrzeugen, die im internationalen Verkehr betrieben werden, und von beweglichem Vermögen, das dem Betrieb dieser Schiffe oder Luftfahrzeuge dient, können nur in dem Vertragsstaat besteuert werden, in dem sich der Ort der allgemeinen Geschäftsleitung des Unternehmens befindet. (4) Gewinne, die eine in einem Vertragsstaat ansässige Person aus der Veräußerung von anderen als den in den Absätzen 1 bis 3 genannten Vermögenswerten erzielt, die sich im anderen Vertragsstaat befinden, können im anderen Staat besteuert werden. Artikel 14: Selbständige Arbeit (1) Einkünfte, die eine in einem Vertragsstaat ansässige Person aus einem freien Beruf oder aus sonstiger selbständiger Tätigkeit bezieht, können nur in diesem Staat besteuert werden. Diese Einkünfte können jedoch im anderen Vertragsstaat besteuert werden, a) wenn die Person im anderen Vertragsstaat für die Ausübung ihrer Tätigkeit gewöhnlich über eine feste Einrichtung verfügt, jedoch nur insoweit, als die Einkünfte dieser festen Einrichtung zugerechnet werden können, oder b) wenn die Person sich im anderen Vertragsstaat insgesamt länger als 183 Tage während des Kalenderjahrs aufhält, jedoch nur insoweit, als die Einkünfte der Tätigkeit in diesem Staat zugerechnet werden können. (2) Der Ausdruck „freier Beruf" umfaßt insbesondere die selbständig ausgeübte wissenschaftliche, literarische, künstlerische, erzieherische oder unterrichtende Tätigkeit sowie die selbständige Tätigkeit der Ärzte, Rechtsanwälte, Ingenieure, Architekten, Zahnärzte und Buchsachverständigen. Artikel 15: Unselbständige Arbeit (1) Vorbehaltlich der Artikel 16, 18, 19, 20 und 21 können Gehälter, Löhne und ähnliche Vergütungen, die eine in einem Vertragsstaat ansässige Person aus unselbständiger Arbeit bezieht, nur in diesem Staat besteuert werden, es sei denn, die Arbeit wird im anderen Vertragsstaat ausgeübt. Wird die Arbeit dort ausgeübt, so können die dafür bezogenen Vergütungen im anderen Staat besteuert werden. (2) Ungeachtet des Absatzes 1 können Vergütungen, die eine in einem Vertragsstaat ansässige Person für eine im anderen Vertragsstaat ausgeübte unselbständige Arbeit bezieht, nur im erstgenannten Staat besteuert werden, wenn a) der Empfänger sich im anderen Staat insgesamt nicht länger als 183 Tage während des betreffenden Kalenderjahrs aufhält und
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b) die Vergütungen von einem Arbeitgeber oder für einen Arbeitgeber gezahlt werden, der nicht im anderen Staat ansässig ist, und c) die Vergütungen nicht von einer Betriebsstätte oder einer festen Einrichtung getragen werden, die der Arbeitgeber im anderen Staat hat. (3) Ungeachtet der vorstehenden Bestimmungen dieses Artikels können Vergütungen für unselbständige Arbeit, die an Bord eines Seeschiffs oder Luftfahrzeugs, das im internationalen Verkehr betrieben wird, ausgeübt wird, in dem Vertragsstaat besteuert werden, in dem sich der Ort der allgemeinen Geschäftsleitung des Unternehmens befindet. Artikel 16: Aufsichtsrats- und Verwaltungsratsvergütungen Aufsichtsrats- oder Verwaltungsratsvergütungen und ähnliche Zahlungen, die eine in einem Verttagsstaat ansässige Person in ihrer Eigenschaft als Mitglied des Aufsichts- oder Verwaltungsrats einer Gesellschaft bezieht, die im anderen Vertragsstaat ansässig ist, können im anderen Staat besteuert werden. Artikel 17: Künstler und Sportler (1) Ungeachtet der Artikel 14 und 15 können Einkünfte, die eine in einem Vertragsstaat ansässige Person als Künstler, wie Bühnen-, Film-, Rundfunk- und Fernsehkünstler sowie Musiker, oder als Sportler aus ihrer im anderen Vertragsstaat persönlich ausgeübten Tätigkeit bezieht, im anderen Staat besteuert werden. (2) Fließen Einkünfte aus einer von einem Künstler oder Sportler in dieser Eigenschaft persönlich ausgeübten Tätigkeit nicht dem Künstler oder Sportler selbst, sondern einer anderen Person zu, so können diese Einkünfte ungeachtet der Artikel 7, 14 und 15 in dem Vertragsstaat besteuert werden, in dem der Künstler oder Sportler seine Tätigkeit ausübt. (3) Ungeachtet der Absätze 1 und 2 können Einkünfte, die ein in einem Vertragsstaat ansässiger Künstler oder Sportler aus einer Tätigkeit im anderen Vertragsstaat im Rahmen des zwischen den Regierungen der beiden Vertragsstaaten vereinbarten Kulturaustausches bezieht, im anderen Staat nicht besteuert werden. Artikel 18: Ruhegehälter Vorbehaltlich des Artikels 19 Absatz 2 können Ruhegehälter und ähnliche Vergütungen, die einer in einem Vertragsstaat ansässigen Person für frühere unselbständige Arbeit gezahlt werden, nur in diesem Staat besteuert werden. Artikel 19: Öffentlicher Dienst (1) a) Vergütungen, ausgenommen Ruhegehälter, die von einem Vertragsstaat, einer seiner Gebietskörperschaften oder einem ihrer Organe an eine natürliche Person für die diesem Staat, der Gebietskörperschaft oder dem Organ geleisteten Dienste gezahlt werden, können nur in diesem Staat besteuert werden. b) Diese Vergütungen können jedoch nur im anderen Vertragsstaat besteuert werden, wenn die Dienste in diesem Staat geleistet werden und die natürli-
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che Person in diesem Staat ansässig ist und aa) ein Staatsangehöriger dieses Staates ist oder bb) nicht ausschließlich deshalb in diesem Staat ansässig geworden ist, um die Dienste zu leisten. (2) a) Ruhegehälter, die von einem Vertragsstaat, einer seiner Gebietskörperschaften oder einem ihrer Organe an eine natürliche Person für die diesem Staat, der Gebietskörperschaft oder dem Organ geleisteten Dienste gezahlt werden, können nur in diesem Staat besteuert werden, b) Diese Ruhegehälter können jedoch nur im anderen Vertragsstaat besteuert werden, wenn die natürliche Person in diesem Staat ansässig ist und ein Staatsangehöriger dieses Staates ist. (3) Auf Vergütungen und Ruhegehälter für Dienstleistungen, die im Zusammenhang mit einer gewerblichen Tätigkeit eines Vertragsstaats oder einer seiner Gebietskörperschaften erbracht werden, sind die Artikel 15, 16, 17 und 18 anzuwenden. Artikel 20: Lehrer und Forscher (1) Ein Lehrer oder Forscher, der in einem Vertragsstaat ansässig ist oder, unmittelbar bevor er sich in den anderen Vertragsstaat begab, in dem erstgenannten Staat ansässig war und der sich in dem anderen Vertragsstaat höchstens drei Jahre lang zwecks fortgeschrittener Studien oder Forschungsarbeiten oder zwecks Ausübung einer Lehrtätigkeit an einer Universität, Hochschule, Schule, anderen Lehranstalten oder einem Forschungsinstitut aufhält, ist in dem anderen Staat mit allen für diese Tätigkeit bezogenen Vergütungen von der Steuer befreit. (2) Absatz 1 findet keine Anwendung auf Einkünfte aus Forschung, wenn die Forschung nicht im öffentlichen Interesse, sondern vorwiegend für den privaten Nutzen einer bestimmten Person oder bestimmter Personen betrieben wird. Artikel 21: Studenten und andere in der Ausbildung stehende Personen Ein Student, Lehrling oder Praktikant, der in einem Vertragsstaat ansässig ist oder, unmittelbar bevor er sich in den anderen Vertragsstaat begab, in dem erstgenannten Staat ansässig war und der sich in dem anderen Staat lediglich zum Studium oder zur Ausbildung aufhält, ist in dem anderen Staat mit den folgenden Zahlungen von der Steuer befreit: a) mit allen für seinen Unterhalt, sein Studium oder seine Ausbildung bestimmten Zahlungen seitens Personen, die außerhalb des anderen Staates ansässig sind, und b) mit allen Stipendien, Zuschüssen oder Unterhaltsbeiträgen, die von staatlichen, mildtätigen, wissenschaftlichen, kulturellen oder pädagogischen Organisationen für seinen Unterhalt, sein Studium oder seine Ausbildung gezahlt werden, und c) während der Dauer von insgesamt höchstens 5 Jahren mit Vergütungen bis zu 6000,— DM oder deren Gegenwert in chinesischer Währung je Kalenderjahr für Arbeit, die er im anderen Vertragsstaat ausübt, um die Mittel für seinen Unterhalt, sein Studium oder seine Ausbildung zu ergänzen.
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370 Artikel 22: Andere
Einkünfte
(1) Einkünfte einer in einem Vertragsstaat ansässigen Person, die in den vorstehenden Artikeln nicht behandelt wurden, können nur in diesem Staat besteuert werden. (2) Absatz 1 ist auf andere Einkünfte als solche aus unbeweglichem Vermögen im Sinne des Artikels 6 Absatz 2 nicht anzuwenden, wenn der in einem Vertragsstaat ansässige Empfanger im anderen Vertragsstaat eine gewerbliche Tätigkeit durch eine dort gelegene Betriebsstätte oder eine selbständige Arbeit durch eine dort gelegene feste Einrichtung ausübt und die Rechte oder Vermögenswerte, für die die Einkünfte gezahlt werden, tatsächlich zu dieser Betriebsstätte oder festen Einrichtung gehören. In diesem Fall ist Artikel 7 beziehungsweise Artikel 14 anzuwenden. (3) Ungeachtet der Absätze 1 und 2 können Einkünfte einer in einem Vertragsstaat ansässigen Person, die in den vorstehenden Artikeln nicht behandelt wurden, auch in dem anderen Vertragsstaat besteuert werden, wenn sie aus diesem Staat stammen. Artikel 23: Vermögen (1) Unbewegliches Vermögen im Sinne des Artikels 6, das einer in einem Vertragsstaat ansässigen Person gehört und im anderen Vertragsstaat liegt, kann im anderen Staat besteuert werden. (2) Bewegliches Vermögen, das Betriebsvermögen einer Betriebsstätte ist, die ein Unternehmen eines Vertragsstaats im anderen Vertragsstaat hat, oder das zu einer festen Einrichtung gehört, die einer in einem Vertragsstaat ansässigen Person für die Ausübung einer selbständigen Arbeit im anderen Vertragsstaat zur Verfügung steht, kann im anderen Staat besteuert werden. (3) Seeschiffe und Luftfahrzeuge, die im internationalen Verkehr betrieben werden, sowie bewegliches Vermögen, das dem Betrieb dieser Schiffe oder Luftfahrzeuge dient, können nur in dem Vertragsstaat besteuert werden, in dem sich der Ort der allgemeinen Geschäftsleitung des Unternehmens befindet. (4) Alle anderen Vermögensteile einer in einem Vertragsstaat ansässigen Person können nur in diesem Staat besteuert werden. Artikel 24: Befreiung von der Doppelbesteuerung (1) Bei einer in der Volksrepublik China ansässigen Person wird die Doppelbesteuerung wie folgt behoben: a) Die in Übereinstimmung mit diesem Abkommen von Einkünften aus der Bundesrepublik Deutschland erhobene deutsche Steuer wird auf die von dieser Person in der Volksrepublik China zu zahlende chinesische Steuer angerechnet. Die anzurechnende deutsche Steuer darf aber nicht den Betrag an chinesischer Steuer übersteigen, der nach den steuerlichen Vorschriften der Volksrepublik China auf diese Einkünfte entfallt. b) Sofern es sich bei diesen Einkünften um Dividenden handelt, die eine in der Bundesrepublik Deutschland ansässige Gesellschaft an eine in der Volksrepu-
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blik China ansässige Gesellschaft zahlt, der mindestens 10 vom Hundert des Kapitals der erstgenannten Gesellschaft gehört, wird auf die hiervon in der Volksrepublik China erhobene Steuer die von der erstgenannten Gesellschaft gezahlte Steuer angerechnet, soweit sie auf diese Einkünfte entfallt. (2) Bei einer in der Bundesrepublik Deutschland ansässigen Person wird die Doppelbesteuerung wie folgt behoben: a) Soweit nicht Buchstabe b anzuwenden ist, werden von der Bemessungsgrundlage der deutschen Steuer die Einkünfte aus der Volksrepublik China sowie die in der Volksrepublik China gelegenen Vermögenswerte ausgenommen, die nach diesem Abkommen in der Volksrepublik China besteuert werden können. Die Bundesrepublik Deutschland kann aber die so ausgenommenen Einkünfte und Vermögenswerte bei der Festsetzung des Steuersatzes berücksichtigen. Auf Dividenden sind die vorstehenden Bestimmungen nur dann anzuwenden, wenn die Dividenden an eine in der Bundesrepublik Deutschland ansässige Gesellschaft (jedoch nicht an eine Personengesellschaft) von einer in der Volksrepublik China ansässigen Gesellschaft gezahlt werden, deren Kapital zu mindestens 10 vom Hundert unmittelbar der deutschen Gesellschaft gehört. Für die Zwecke der Steuern vom Vermögen werden von der Bemessungsgrundlage der deutschen Steuer ebenfalls Beteiligungen ausgenommen, deren Dividenden, falls solche gezahlt werden, nach dem vorhergehenden Satz von der Steuerbemessungsgrundlage auszunehmen wären. b) Auf die von den nachstehenden Einkünften aus der Volksrepublik China zu erhebende deutsche Einkommensteuer und Körperschaftsteuer wird unter Beachtung der Vorschriften des deutschen Steuerrechts über die Anrechnung ausländischer Steuern die chinesische Steuer angerechnet, die nach chinesischem Recht und in Übereinstimmung mit diesem Abkommen gezahlt worden ist für aa) Dividenden, die nicht unter Buchstabe a fallen; bb) Zinsen; cc) Lizenzgebühren; dd) Einkünfte, auf die Artikel 13 Absatz 4 Anwendung findet; ee) Vergütungen, auf die Artikel 16 Anwendung findet; ff) Einkünfte, auf die Artikel 17 Anwendung findet; gg) Einkünfte, auf die Artikel 22 Absatz 3 Anwendung findet. c) Bei der Anwendung von Buchstabe b gelten als anzurechnende chinesische Steuer: aa) im Fall der unter Buchstabe b Doppelbuchstabe aa genannten Dividenden: 10 vom Hundert des Bruttobetrags der Dividenden; bb) im Fall der unter Buchstabe b Doppelbuchstaben bb und cc genannten Zinsen und Lizenzgebühren jeweils 15 vom Hundert des Bruttobetrags dieser Zahlungen. Artikel 25: Gleichbebandlung (1) Staatsangehörige eines Vertragsstaats dürfen im anderen Vertragsstaat keiner Besteuerung oder damit zusammenhängenden Verpflichtung unterworfen werden,
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die anders oder belastender ist als die Besteuerung und die damit zusammenhängenden Verpflichtungen, denen Staatsangehörige des anderen Staates unter gleichen Verhältnissen unterworfen sind oder unterworfen werden können. Diese Bestimmung gilt ungeachtet des Artikels 1 auch für Personen, die in keinem Vertragsstaat ansässig sind. (2) Die Besteuerung einer Betriebsstätte, die ein Unternehmen eines Vertragsstaats im anderen Vertragsstaat hat, darf im anderen Staat nicht ungünstiger sein als die Besteuerung von Unternehmen des anderen Staates, die die gleiche Tätigkeit ausüben. Diese Bestimmung ist nicht so auszulegen, als verpflichte sie einen Vertragsstaat, den im anderen Vertragsstaat ansässigen Personen Steuerfreibeträge, -Vergünstigungen und -ermäßigungen auf Grund des Personenstandes oder der Familienlasten oder sonstiger persönlicher Umstände zu gewähren, die er nur seinen ansässigen Personen gewährt. (3) Sofern nicht Artikel 9, Artikel 11 Absatz 7 oder Artikel 12 Absatz 6 anzuwenden ist, sind Zinsen, Lizenzgebühren und andere Entgelte, die ein Unternehmen eines Vertragsstaats an eine im anderen Vertragsstaat ansässige Person zahlt, bei der Ermittlung der steuerpflichtigen Gewinne dieses Unternehmens unter den gleichen Bedingungen wie Zahlungen an eine im erstgenannten Staat ansässige Person zum Abzug zuzulassen. Dementsprechend sind Schulden, die ein Unternehmen eines Vertragsstaats gegenüber einer im anderen Vertragsstaat ansässigen Person hat, bei der Ermittlung des steuerpflichtigen Vermögens dieses Unternehmens unter den gleichen Bedingungen wie Schulden gegenüber einer im erstgenannten Staat ansässigen Person zum Abzug zuzulassen. (4) Unternehmen eines Vertragsstaats, deren Kapital ganz oder teilweise unmittelbar oder mittelbar einer im anderen Vertragsstaat ansässigen Person oder mehreren solchen Personen gehört oder ihrer Kontrolle unterliegt, dürfen im erstgenannten Staat keiner Besteuerung oder damit zusammenhängenden Verpflichtung unterworfen werden, die anders oder belastender ist als die Besteuerung und die damit zusammenhängenden Verpflichtungen, denen andere ähnliche Unternehmen des erstgenannten Staates unterworfen sind oder unterworfen werden können. (5) Dieser Artikel gilt ungeachtet des Artikels 2 für Steuern jeder Art. Artikel 26: Verständigungsverfabren (1) Ist eine Person der Auffassung, daß Maßnahmen eines Vertragsstaats oder beider Vertragsstaaten für sie zu einer Besteuerung führen oder führen werden, die diesem Abkommen nicht entspricht, so kann sie unbeschadet der nach dem innerstaatlichen Recht dieser Staaten vorgesehenen Rechtsmittel ihren Fall der zuständigen Behörde des Vertragsstaats, in dem sie ansässig ist, oder, sofern ihr Fall von Artikel 25 Absatz 1 erfaßt wird, der zuständigen Behörde des Vertragsstaats unterbreiten, dessen Staatsangehöriger sie ist. Der Fall muß innerhalb von drei Jahren nach der ersten Mitteilung der Maßnahme unterbreitet werden, die zu einer dem Abkommen nicht entsprechenden Besteuerung führt. (2) Hält die zuständige Behörde die Einwendung für begründet und ist sie selbst nicht in der Lage, eine befriedigende Lösung herbeizuführen, so wird sie sich
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bemühen, den Fall durch Verständigung mit der zuständigen Behörde des anderen Vertragsstaats so zu regeln, daß eine dem Abkommen nicht entsprechende Besteuerung vermieden wird. Die Verständigungsregelung ist ungeachtet der Fristen des innerstaatlichen Rechts der Vertragsstaaten durchzuführen. (3) Die zuständigen Behörden der Vertragsstaaten werden sich bemühen, Schwierigkeiten oder Zweifel, die bei der Auslegung oder Anwendung des Abkommens entstehen, in gegenseitigem Einvernehmen zu beseitigen. Sie können auch gemeinsam darüber beraten, wie eine Doppelbesteuerung in Fällen vermieden werden kann, die im Abkommen nicht behandelt sind. (4) Die zuständigen Behörden der Vertragsstaaten können zur Herbeiführung einer Einigung im Sinne der vorstehenden Absätze unmittelbar miteinander verkehren. Artikel
27: Informationsaustausch
(1) Die zuständigen Behörden der Vertragsstaaten tauschen die Informationen aus, die zur Durchführung dieses Abkommens erforderlich sind. Alle Informationen, die ein Vertragsstaat erhalten hat, sind ebenso geheimzuhalten wie die auf Grund des innerstaatlichen Rechts dieses Staates beschafften Informationen und dürfen nur den Personen oder Behörden (einschließlich der Gerichte und der Verwaltungsbehörden) zugänglich gemacht werden, die mit der Veranlagung oder Erhebung, der Vollstreckung oder Strafverfolgung oder mit der Entscheidung von Rechtsbehelfen und Rechtsmitteln hinsichtlich der unter das Abkommen fallenden Steuern befaßt sind. Diese Personen oder Behörden dürfen die Informationen nur für diese Zwecke verwenden. Sie dürfen die Informationen in einem öffentlichen Gerichtsverfahren oder in einer Gerichtsentscheidung offenlegen. (2) Absatz 1 ist nicht so auszulegen, als verpflichte er einen Vertragsstaat, a) Verwaltungsmaßnahmen durchzuführen, die von den Gesetzen und der Verwaltungspraxis dieses oder des anderen Vertragsstaats abweichen; b) Informationen zu erteilen, die nach den Gesetzen oder im üblichen Verwaltungsverfahren dieses oder des anderen Vertragsstaats nicht beschafft werden können; c) Informationen zu erteilen, die ein Handels-, Gewerbe-, Industrie-, Geschäftsoder Berufsgeheimnis oder ein Geschäftsverfahren preisgeben würden oder deren Erteilung der öffentlichen Ordnung widerspräche. Artikel 28: Diplomaten und Konsularbeamte Dieses Abkommen berührt nicht die steuerlichen Vorrechte, die den Mitgliedern diplomatischer Missionen und konsularischer Vertretungen nach den allgemeinen Regeln des Völkerrechts oder auf Grund besonderer Übereinkünfte zustehen. Artikel
29: Berlin-Klausel
Dieses Abkommen gilt im Einklang mit der bestehenden Lage auch für Berlin (West).
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Artikel 30: Inkrafttreten Dieses Abkommen tritt am dreißigsten Tag nach dem Tag in Kraft, an dem beide Regierungen einander notifiziert haben, daß die erforderlichen innerstaatlichen gesetzlichen Voraussetzungen für das Inkrafttreten erfüllt sind. Es ist anzuwenden: a) auf die im Abzugsweg erhobenen Steuern von Dividenden, die am 1. Januar 1985 oder später gezahlt werden; b) auf die im Abzugsweg erhobenen Steuern von Zinsen und Lizenzgebühren, die am 1. Juli 1985 oder später gezahlt werden; c) auf die sonstigen Steuern, die für die am 1. Januar 1985 oder später beginnenden Steuerjahre erhoben werden. Artikel 31: Außerkrafttreten Dieses Abkommen bleibt auf unbestimmte Zeit in Kraft, jedoch kann jeder der Vertragsstaaten bis zum dreißigsten Juni eines jeden Kalenderjahrs nach Ablauf von fünf Jahren, vom Tag des Inkrafttretens an gerechnet, das Abkommen gegenüber dem anderen Vertragsstaat auf diplomatischem Weg schriftlich kündigen; in diesem Fall ist das Abkommen nicht mehr anzuwenden a) auf die im Abzugsweg erhobenen Steuern von Dividenden, Zinsen und Lizenzgebühren, die am 1. Januar des dem Kündigungsjahr folgenden Jahres oder später gezahlt werden; b) auf die sonstigen Steuern für die Steuerjahre, die am 1. Januar des dem Kündigungsjahr folgenden Jahres oder später beginnen. Geschehen zu Bonn am 10. Juni 1985, in zwei Urschriften, jede in deutscher und chinesischer Sprache, wobei jeder Wortlaut gleichermaßen verbindlich ist. Für die Bundesrepublik Deutschland Für die Volksrepublik China Protokoll Die Bundesrepublik Deutschland und die Volksrepublik China haben anläßlich der Unterzeichnung des Abkommens zwischen den beiden Staaten zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen die nachstehenden Bestimmungen vereinbart, die Bestandteil des Abkommens sind: (1) Zu Artikel 7: a) Einer Bauausführung oder Montage dürfen in dem Vertragsstaat, in dem sich die Betriebsstätte befindet, nur solche Einkünfte zugerechnet werden, die ein
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Ergebnis dieser Tätigkeiten selbst sind. Werden im Zusammenhang mit diesen Tätigkeiten oder davon unabhängig von der Hauptbetriebsstätte oder einer anderen Betriebsstätte des Unternehmens oder einer dritten Person Maschinen oder Anlagen geliefert, so wird der Wert dieser Lieferungen den Einkünften der Bauausführung oder Montage nicht zugerechnet. b) Einkünfte, die auf Planungs-, Projektierungs-, Konstruktions- oder Forschungsarbeiten sowie technische Dienstleistungen entfallen, die eine in einem Vertragsstaat ansässige Person in diesem Vertragsstaat erbringt und die im Zusammenhang mit einer im anderen Vertragsstaat unterhaltenen Betriebsstätte stehen, werden dieser Betriebsstätte nicht zugerechnet. c) Ungeachtet des Absatzes 3 wird kein Abzug für Beträge zugelassen, die von der Betriebsstätte (außer zur Erstattung tatsächlicher Ausgaben) an die Hauptbetriebsstätte oder eine andere Betriebsstätte des Unternehmens gezahlt werden in Form von aa) Lizenzgebühren, Gebühren oder anderen ähnlichen Zahlungen als Gegenleistung für die Benutzung von Patenten oder anderen Rechten, bb) Provisionen für besondere Dienstleistungen oder Geschäftsleitung und cc) Zinsen auf Geldbeträge, die der Betriebsstätte geliehen worden sind, soweit es sich nicht um Bankinstitute handelt. (2) Zu Artikel 8: Dieses Abkommen läßt die Regelungen in Artikel 8 des zwischen beiden Vertragsstaaten geschlossenen Abkommens über den Seeverkehr vom 31. Oktober 1975 und im Notenwechsel der Regierungen beider Vertragsstaaten über die Besteuerung der beiderseitigen Luftfahrtunternehmen vom 27. 2./14. 3. 1980 unberührt. (3) Zu Artikel 10: a) Solange in einem Vertragsstaat der Körperschaftsteuersatz für ausgeschüttete Gewinne niedriger ist als für nicht ausgeschüttete Gewinne und der Unterschied zwischen beiden Sätzen 15 Punkte oder mehr beträgt, darf bei Dividenden, die eine in diesem Staat ansässige Gesellschaft an eine in dem anderen Vertragsstaat ansässige Person zahlt, ungeachtet des Absatzes 2 die Steuer 15 vom Hundert des Bruttobetrags der Dividenden nicht übersteigen. b) Der in Absatz 3 verwendete Ausdruck „Dividenden" umfaßt außerdem Einkünfte eines stillen Gesellschafters aus seiner Beteiligung als stiller Gesellschafter und Ausschüttungen auf Anteilscheine an einem Investmentvermögen. (4) Zu Artikeln 10 und 11: Ungeachtet der Bestimmungen dieser Artikel können Dividenden und Zinsen in dem Vertragsstaat, aus dem sie stammen, nach dem Recht dieses Staates besteuert werden, wenn sie a) auf Rechten oder Forderungen mit Gewinnbeteiligung (einschließlich der Einkünfte eines stillen Gesellschafters aus seiner Beteiligung oder aus partiari-
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sehen Darlehen oder Gewinnobligationen im Sinne des Steuerrechts der Bundesrepublik Deutschland) beruhen und b) bei der Gewinnermittlung des Schuldners der Dividenden oder Zinsen abzugsfähig sind. (5) Zu Artikel 12: Bei Lizenzgebühren, die für die Benutzung oder das Recht auf Benutzung gewerblicher, kaufmännischer oder wissenschaftlicher Ausrüstungen gezahlt werden, gilt als Bemessungsgrundlage für die Anwendung des in Absatz 2 vorgesehenen Vomhundertsatzes 70 vom Hundert des Bruttobetrags dieser Zahlungen. (6) Zu Artikel 24 Absatz 2: a) Verwendet eine in der Bundesrepublik Deutschland ansässige Gesellschaft Einkünfte aus Quellen innerhalb der Volksrepublik China zur Ausschüttung, so schließt Absatz 2 die Herstellung der Ausschüttungsbelastung nach den Vorschriften des deutschen Steuerrechts nicht aus. b) Auf die Gewinne einer Betriebsstätte, auf das bewegliche und unbewegliche Vermögen, das Betriebsvermögen einer Betriebsstätte darstellt, und auf die Gewinne aus der Veräußerung dieses Vermögens, auf die von einer Gesellschaft gezahlten Dividenden und auf die Beteiligung an einer Gesellschaft, sind die Bestimmungen des Absatzes 2 Buchstaben a und c nur anzuwenden, wenn die in der Bundesrepublik Deutschland ansässige Person nachweist, daß die Einnahmen der Betriebsstätte oder Gesellschaft ausschließlich oder fast ausschließlich stammen aa) aus einer der folgenden in der Volksrepublik China ausgeübten Tätigkeiten: Herstellung oder Verkauf von Gütern oder Waren, technische Beratung oder technische Dienstleistung oder Bank- oder Versicherungsgeschäfte oder bb) aus Dividenden, die von einer oder mehreren in der Volksrepublik China ansässigen Gesellschaften gezahlt werden, deren Kapital zu mehr als 25 vom Hundert der erstgenannten Gesellschaft gehört und die ihre Einkünfte wiederum ausschließlich oder fast ausschließlich aus einer der folgenden in der Volksrepublik China ausgeübten Tätigkeiten beziehen: Herstellung oder Verkauf von Gütern oder Waren, technische Beratung oder technische Dienstleistung oder Bank- oder Versicherungsgeschäfte. Sind die Bestimmungen des Absatzes 2 Buchstaben a und c nicht anzuwenden, so ist die chinesische Steuer, die nach dem Recht der Volksrepublik China und in Übereinstimmung mit diesem Abkommen von den vorbezeichneten Einkünften und Vermögenswerten erhoben wird, nach Maßgabe der Vorschriften des deutschen Steuerrechts über die Anrechnung ausländischer Steuern auf die deutsche Einkommen- oder Körperschaftsteuer, die von diesen Einkünften erhoben wird, oder auf die deutsche Vermögensteuer, die von diesen Vermögenswerten erhoben wird, anzurechnen.
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(7) Zu Artikel 27: Es besteht Einvernehmen darüber, daß das deutsche Steuerrecht zur Verhinderung von Steuerhinterziehungen unter bestimmten Voraussetzungen auf Ersuchen eine Übermittlung von Auskünften vorsieht und daß es möglich ist, der zuständigen Behörde in der Volksrepublik China ungeachtet des genannten Artikels Auskünfte auf Grund dieser Vorschriften zu erteilen. Geschehen zu Bonn am 10. Juni 1985, in zwei Urschriften, jede in deutscher und chinesischer Sprache, wobei jeder Wortlaut gleichermaßen verbindlich ist. Für die Bundesrepublik Deutschland Für die Volksrepublik China
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B. Aufienwirtschaftsverwaltungsrecht 1. Regulations Governing the Entry, Exit, Transit, Residence and Travel of Aliens (February 1, 1986) Chapter I: General
Provisions
Article 1. The present procedures are formulated in order to safeguard the sovereignty and maintain the security and social order of the People's Republic of China and facilitate international exchange. They are applicable to aliens who desire to enter into, exit from and transit the territory of the People's Republic of China and to those who desire to reside and travel in China. Article 2. Aliens must have prior permission from competent authorities of the Chinese Government to enter, transit and reside in China. Article 3. For entry, exit and transit aliens must use ports declared open to aliens or specially designated ports and accept inspection at border checkpoints. Alien means of transport must also proceed through ports declared open to aliens or through designated ports and accept inspection and supervision at border checkpoints. Article 4. The Chinese Government protects the legitimate rights and interests of aliens on Chinese territory. The personal freedom of alilens shall not be infringed, and without a warrant or decision by a people's procuratorate or decision by a people's court and the execution of such a warrant or decision by a public security organ or state security organ aliens shall not be liable to arrest. Article 5. Aliens in China must abide by Chinese law and not jeopardize the national security of China, harm public interest or undermine social order. Chapter II:
Entry
Article 6. For entry into China, aliens shall apply for visas from Chinese diplomatic or consular missions or from other foreign-based agencies authorized by the Ministry of Foreign Affairs. In specific situations and in compliance with the stipulations of the State Council, aliens may also apply for visas from visa issuing agencies at ports designated by competent authorities of the Chinese Government. The entry of nationals from countries having visa agreements with the Chinese Government shall be handled in accordance with the agreements. In cases where another country has special regulations for the entry and transit of Chinese citizens, the competent authorities of the Chinese Government may assume similar measures contingent on the situation. Aliens who transit China on international flights and spend no more than 24 hours entirely within airport boundaries do not need visas. Anyone desiring to leave the airport temporarily may obtain permission from border checkpoints.
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Article 7. When applying for visas, aliens shall present valid passports and, if necessary, provide pertinent evidence. Article 8. Aliens invited or hired to work in China shall, when applying for visas, produce evidence of invitation or hire. Article 9. Aliens desiring to reside permanently in China shall, when applying for Chinese visas, present status-of-residence identification forms. Applicants may obtain such forms from public security organs at the intended place of residence. Article 10. Competent authorities of the Chinese Government shall issue visas according to the particulars of alien application for entry into China. Article 11. When aircraft or vessels navigating on international routes arrive in Chinese ports, the captain or his agent must submit a passenger list to border checkpoints; alien aircraft or vessels must also provide a list of crew members. Article 12. Aliens considered a possible threat to China's national security and social order shall not be permitted to enter China.
Chapter III:
Residence
Article 13. For residence in China aliens must possess identification cards or residence certificates issued by competent authorities of the Chinese Government. The term of validity of identification cards or residence certificates shall be decided according to the reasons for entry. Aliens residing in China shall submit their certificates for examination to the local public security organs within the prescribed period of time. Article 14. Aliens who, in compliance with Chinese law, desire to establish prolonged residence in China for the purpose of investing in China or engaging in cooperative projects with Chinese enterprises or government institutions in such fields as economy, science and technology, and culture as well as other undertakings may be eligible for prolonged or permanent residence in China upon approval by competent authorities of the Chinese Government. Article 15. Aliens who seek political asylum shall be permitted to reside in China upon approval by competent authorities of the Chinese Government. Article 16. Aliens who fail to abide by Chinese law may have their period of stay in China curtailed or their status of residence in China annulled by competent authorities of the Chinese Government. Article 17. For a temporary overnight stay in China aliens shall be registered pursuant to stipulations. Article 18. If aliens holding residence certificates desire to change their place of residence in China, they must undergo removal procedures pursuant to stipulations.
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Article 19. Aliens who have not obtained residence certificates or are on a study programme in China shall not seek employment in China without permission of competent authorities of the Chinese Government. Chapter IV:
Travel
Article 20. Aliens who hold valid visas or residence certificates may travel to places declared open to aliens by the Chinese Government. Article 21. Aliens who desire to travel to places closed to aliens shall apply for travel permits from local public security organs. Chapter V: Exit Article 22. For exit from China, aliens shall present valid passports or other valid certificates. Article 23. Aliens who fit one of the following cases shall not be permitted to exit China: (1) A defendant in a criminal case or a criminal suspect of having committed a crime under the jurisdiction of a public security organ or people's procuratorate or people's court. (2) Anyone under notice from the people's court to be denied exit for an unsettled civil case. (3) Anyone awaiting decision for other contravention of Chinese law, whose case is up for investigation by relevant competent authorities. Article 24. Border checkpoints shall have the power to prohibit exit to aliens who come under one of the following conditions and to handle them according to law: (1) Those who hold invalid exit certificates. (2) Those who hold exit certificates other than their own. (3) Those who hold forged or altered exit certificates. Chapter VI: Administrative
Organs
Article 25. China's diplomatic and consular missions and other foreign-based agencies authorized by the Ministry of Foreign Affairs are the agents of the Chinese Government abroad to handle aliens' applications for entry and transit. The Ministry of Public Security, departments in charge of exit and entry matters in local public security organs authorized by the Ministry of Public Security, the Ministry of Foreign Affairs and local foreign affairs departments authorized by the Ministry of Foreign Affairs are agents of the Chinese Government in China to handle aliens' applications for entry, transit, residence and travel. Article 26. The authorities handling aliens' applications for entry, transit, residence and travel shall have the power to refuse to issue visas and certificates or to cancel or annul visas and certificates already issued.
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The Ministry of Public Security and the Ministry of Foreign Affairs may, if necessary, alter decisions made by their respective authorized agencies. Article 27. Aliens who enter China illegally or establish illegal residence may be detained by public security organs above county level for examination or be subjected to supervised residence or deportation. Article 28. Policemen in charge of foreign affairs at public security organs above county level shall have the power to examine aliens' passports and other certificates. When conducting such examination, the policemen in question shall produce their own work certificates, and the relevant organizations or individuals shall be under obligation to offer assistance. Chapter VII.
Penalties
Article 29. Those who enter or exit China illegally, establish illegal residence or make an illegal stopover, travel to places closed to aliens without valid travel documents or forge, alter, misuse or negotiate entry or exit certificates in contravention of the provisions of the present procedures shall be subjected by public security organs above county level to such penalties as warning, fine or detention for less than ten days, and if violations are serious enough to form a criminal case, to criminal prosecution according to law. If aliens being fined or detained by public security organs do not agree with the penalty, they may, within fifteen days of receiving the notice, appeal to the next higher public security organ, which shall make the final judgment; they may also file a suit directly in a local people's court. Article 30. In cases where contravention of present procedures is serious, such as those listed in Article 29, the Ministry of Public Security may order those involved in such contravention to leave the country within a certain time limit or may expel them from the country. Chapter VIII: Ancillary
Provisions
Article 31. The term "aliens" used in these procedures shall mean any person not having Chinese nationality, according to the Nationality Law of the People's Republic of China. Article 32. Transitory entry into and exit from China by citizens of countries adjacent to China who reside in contiguous areas shall be handled pursuant to agreements between the two countries; if no such agreements exist, transitory entry and exit shall be handled in accordance with the stipulations of the Chinese Government. Article 33. Rules for implementation of the present procedures shall be formulated by the Ministry of Public Security and the Ministry of Foreign Affairs and come into force upon approval by the State Council.
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Article 34. After their entry into China, affairs to staff members of foreign diplomatic and consular missions to the People's Republic of China and of other aliens who enjoy diplomatic privileges and immunity shall be administered in accordance with the pertinent stipulations of the State Council and its competent authorities. Article 35. These procedures shall take effect as of February 1, 1986.
B.2. Interim Regulations of the People's Republic of China Concerning the Control of Resident Offices of Foreign Enterprises* (Promulgated by the State Council on October 30, 1980) Article 1. The regulations hereunder are formulated with a view to facilitating the development of international economic and trade contacts and the control of resident offices in China of foreign companies, enterprises and other economic organizations (referred to hereafter as foreign enterprises). Article 2. Any foreign enterprise desiring to establish resident office in China should first of all apply for permission and after securing approval go through the registration procedure. No foreign enterprise is allowed to start business activities in the nature of those of a resident office before approval is granted and the registration procedure completed. Article 3. A foreign enterprise, when applying for permission to establish a resident office in China, should produce the following documents and reference materials: (1) An application form signed by the chairman of the board of directors or the general manager of that enterprise. The content of the application form should include such details as the name of the resident office to be set up, the name(s) of the responsible member(s), the scope of activity, duration and site of the office; (2) The legal document sanctioning the operation of that enterprise issued by the authorities of the country or the region in which that enterprise operates; (3) The capital creditability document issued by the banking institution(s) which has business contacts with that enterprise; (4) The credentials and brief biographies of the members of the resident office appointed by that enterprise. A banking or insurance institution which desires to open a resident office should, apart from producing the documents and reference materials as specified * Abgedruckt in China International Economic Consultants Inc./Economic Information & Consultancy Co. (eds.), Guide to Investment in China, Mai 1982, S. 267.
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in Paragraphs (1), (2) and (4) of the foregone section, produce at the same time an annual report on the assets and liabilities and losses and profits of the head office of that enterprise, its constitution and the composition of its board of directors. Article 4. Applications of foreign enterprises for permission to establish resident offices are to be approved by one of the following organizations: (1) A trader, manufacturer or a shipping agent should apply to the Ministry of Foreign Trade of the People's Republic of China for approval; (2) A banking or insurance institution should apply to the People's Bank of China for approval; (3) A maritime shipping operator or a maritime shipping agent should apply to the Ministry of Communications of the People's Republic of China for approval; (4) An air transport enterprise should apply to the General Administration of Civil Aviation of China for approval; (5) Enterprises outside these lines of activity should, according to the nature of their operations, apply to the proper commissions, ministries or bureaus under the Government of the People's Republic of China for approval. Article 5. When granted approval to establish a resident office, a foreign enterprise should, within 30 days of the date of approval, go to the General Administration for Industry and Commerce of the People's Republic of China on the strength of the approval document and go through the registration procedure of filling in a registration form and paying the registration fees before it is issued a registration certificate. The original approval document should be recalled in case of failure to register within the deadline. Article 6. After approval for the establishment of a resident office is granted in accordance with the stipulations in Article 4, the members of that office and their families should, on the strength of the approval document, apply to the local public security organ for residence permission before they are issued residence permits. Article 7. A resident office, when desiring to change its name, its responsible member(s), scope of operation, duration or site, should apply to the original approval-issuing organization and, after securing approval, go to the General Administration for Industry and Commerce of the People's Republic of China on the strength of the approval document and go through the procedure for effecting a change in registration and pay the fees. It should also go through the procedure with the local public security organ for changing the residence permits. Article 8. A resident office should, on the strength of the registration certificate and in accordance with the relevant stipulations of the Bank of China, open an account in the Bank of China or in any bank which the Bank of China may designate. Article 9. A resident office and its members should, in accordance with the stipulations of Chinesse tax laws, go through the tax registration procedure with the local tax office and pay taxes in accordance with the regulations.
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Article 10. A resident office and its members should declare to China's House of Customs the imported office articles, articles for daily use and means of transport and pay customs duties and industrial and commercial unified tax as stipulated. Imported vehicles and ships should be registered with the local pulbic security organ before the license plates and permits are issued. Fees should be paid to the local tax office for the use of the license plates for such vehicles and ships. Unauthorized transfer or sale of the above-said imported goods are not permitted. In the event of a necessary transfer or sale, an application should be put forward to the House of Customs and approval obtained before such a transfer or sale can be effected. Imported goods can be sold only to designated shops. Article 11. A resident office should entrust local service units for foreigners or such other units as may be designated by the Chinese Government on such matters as renting a house or engaging the service of Chinese personnel. Article 12. The Government of the People's Republic of China undertakes to protect, in accordance with law, the legitimate rights and interests of resident offices and their members and facilitate their normal business activities. Article 13. The resident offices are not allowed to set up radio stations on Chinese territory. They should apply to the local telecommunications bureaus for the renting of such commercial communications lines or communications equipment as may be necessary for their business operations. Article 14. The members of a resident office and their families should abide by Chinese laws, decrees and relevant regulations in all their activities in China and in entering and leaving China. Article 15. In case a resident office and its members violate the "Interim Regulations" or they are engaged in other law-breaking activities, the proper Chinese authorities have the power to look into the cases and deal with them in accordance with law. Article 16. A resident office should notify in a written form, 30 days in advance of the termination of its operation, to the original approval-granting organization when the duration of its operation expires or if it decides to end its business activities before the due date and, after clearing up its debts, paying its taxes and winding up other related matters, go through the formalities with the original registration certificate-issuing organization for cancelling the registration and turn in the certificate. The foreign enterprise which the said resident office represented, should continue to be held responsible for any matter that the said resident office may leave unfinished at the time of its termination. Article 17. Those resident offices that have already been established with approval should, within 30 days of the promulgation of the "Interim Regulations", go through the procedure of registration with the General Administration for Industry and Commerce of the People's Republic of China on the strength of the documents of approval.
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Article 18. Any other matter that may be uncovered in the "Interim Regulations" should be handled in accordance with the relevant Chinese laws, decrees and regulations. Article 19. The "Interim Regulations" should apply to any foreign enterprise which desires to appoint a resident representative(s) as to those desiring to establish resident offices. Article 20. The "Interim Regulations" goes into effect on the date of promulgation.
Notice of the General Administration for Industry and Commerce of the People's Republic of China* Concerning Registration Procedures for Resident Representative Offices of Foreign Enterprises (Dated December 8, 1980) The "Provisional Regulations of the State Council of the People's Republic of China Concerning the Control of Resident Representative Offices of Foreign Enterprises" (hereinafter referred to as the "Provisional Regulations") have already been promulgated and put into effect. Matters concerning the procedures for registration are hereby announced as follows: (1) Pursuant to the "Provisional Regulations", resident representative offices or resident representatives of foreign enterprises that have been approved by the relevant departments in charge under the State Council should go through registration at the General Administration for Industry and Commerce. As a convenience to the resident representative offices or resident representatives of foreign enterprises so that they will not have to go far to effect the registration procedures, the General Administration for Industry and Commerce, with the approval of the State Council, entrusts the processing of registration procedures to the administrative bureaus for industry and commerce in each province, municipality and autonomous region. Resident representative offices or resident representatives that have already been granted approval by the relevant departments in charge under the State Council prior to the promulgation of the "Provisional Regulations" must go through the registration procedures at the administrative bureau for industry and commerce in the province, municipality or autonomous region where they are located before December 20, 1980 on the strength of the approval documents issued by the respective department in charge and duplicates or
* Note: N o w the State Administration of Industry and Commerce.
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(3)
(4)
(5)
(6)
Anhang photocopies of the documents set forth in Article 3 of the "Provisional Regulations" and obtain the "Registration Certificate for Resident Representative Offices of Foreign Enterprises" issued by the General Administration for Industry and Commerce of the People's Republic of China. Resident representative offices or resident representatives of Overseas Chinese or Hong Kong and Macao enterprises that have already been granted approval by the relevant departments in charge under the State Council or are granted approval after the issuance of this Notice shall conduct registration in the same manner as set forth in the "Provisional Regulations" and shall obtain the "Registration Certificate for Resident Representative Offices of Overseas Chinese or Hong Kong and Macao Enterprises" issued by the General Administration for Industry and Commerce of the People's Republic of China. Resident representative offices or resident representatives of foreign enterprises that are approved by the people's government of a province, municipality or autonomous region or by the relevant department in charge thereunder must go through registration procedures at the administrative bureau for industry and commerce of such province, municipality or autonomous region in accordance with the stipulations of the respective province, municipality or autonomous region and obtain the "Registration Certificate for Resident Representative Offices of Foreign Enterprises" issued by the administrative bureau for industry and commerce of such province, municipality or autonomous region. Resident representative offices or resident representatives of foreign enterprises that have been approved shall pay a registration fee of Renminbi 600 Yuan at the time the registration procedures are gone through. A registration fee of Renminbi 300 Yuan shall be paid at the time procedures are gone through for the renewal of the Registration Certificate. A change-of-registration fee of Renminbi 100 Yuan shall be paid at the time procedures are gone through for effecting charges in the register. The term of validity of the "Registration Certificate for Resident Representative Offices of Foreign Enterprises" shall be the period of duration approved. Upon expiration of such valid term, registration procedures should be gone through again. Enterprises granted an approved period of duration in excess of one year shall go through the registration procedures once every year.
B.3. Provisional Regulations for E x c h a n g e Control of the People's R e p u b l i c of China* (Adopted at the Regular Session of the State Council on December 5, 1980; Promulgated by the State Council on December 18, 1980) Chapter I: General Provisions Article 1. These provisional Regulations are formulated for the purpose of strengthening exchange control, increasing national foreign exchange income and * Abgedruckt in Guide to Investment in China, aaO, S. 308.
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economizing on foreign exchange expenditure so as to expedite the national economic growth and safeguard the rights and interests of the country. All foreign exchange income and expenditure, the issuance and circulation of all kinds of payment instruments in foreign currency, dispatch and carriage into or out of the People's Republic of China of foreign exchange, precious metals and payment instruments in foreign currency shall be governed by these regulations. Article 2. Foreign exchange herein mentioned refers to: a. Foreign currencies, including banknotes, coins, etc. b. Securities in foreign currency, including government bonds, treasury bills, corporate bonds and debentures, shares, interest and dividend coupons, etc. c. Instruments payable in foreign currency, including bills, drafts, cheques, bank deposit certificates, postal savings certificates, etc. d. Other foreign exchange funds. Article 3. The People's Republic of China pursues the policy of centralized control and unified management of foreign exchange by the state. The administrative organ in charge of exchange control of the People's Republic of China is the State General Administration of Exchange Control (SGAEC) and its branch offices. The specialized foreign exchange bank of People's Republic of China is the Bank of China. No other financial institution shall engage in foreign exchange business, unless approved by the SGAEC. Article 4. All Chinese and foreign organizations and individuals in the People's Republic of China must, unless otherwise stipulated by law or decree or in these regulations, sell their foreign exchange proceeds to the Bank of China. Any foreign exchange required is to be sold to them by the Bank of China in accordance with the quota approved by the State or with relevant regulations. The circulation, use and mortgage of foreign currency in the People's Republic of China are prohibited. Unauthorized sales or purchases of foreign exchange and unlawfully seizing possession of foreign exchange in whatever ways and by whatever means are prohibited. Chapter II: Exchange Control Relating to State Organisations Units
and Collective
Economic
Article 5. Foreign exchange income and expenditure of state organs, armed forces units, non-governmental bodies, educational institutions, state enterprises, government establishments, and urban and rural collective economic units in China (hereinafter referred to as domestic organizations) are all subject to control according to plan. Domestic organizations are permitted to retain a proportion of their foreign exchange receipts in accordance with relevant regulations. Article 6. Unless approved by the SGAEC or its branch offices, domestic organizations shall not:
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possess foreign exchange; deposit foreign exchange abroad; offset foreign expenditure against foreign exchange income; or use the foreign exchange belonging to state organs stationed abroad or Chinese enterprises and establishments resident in foreign countries or in the Hongkong and Macao regions, by way of borrowing or acquisition. Article 7. Unless approved by the State Council, domestic organizations shall not issue securities with foreign exchange value inside or outside China. Article 8. Departments under the State Council and people's governments of various provinces, municipalities and autonomous regions shall compile annual overall plans for domestic organizations under their respective jurisdiction whereby loans may be accepted from banks or enterprises in foreign countries or in the Hongkong and Macao regions. These plans shall be submitted to the SGAEC and the Foreign Investment Commission for examination and forwarding to the State Council for approval. The procedure for examining and approving individual borrowing shall be prescribed separately. Article 9. The portion of foreign exchange retained by domestic organizations, non-trade foreign exchange and foreign exchange under compensatory trade received in advance for later payments, funds borrowed in convertible foreign currency, and other foreign exchange held with the approval of the SGAEC or its branch offices, must be placed in foreign currency deposit accounts or foreign currency quota accounts to be opened with the Bank of China, and must be used within the prescribed scope and be subject to the supervision of the Bank of China. Article 10. When domestic organizations import or export goods, the banks handling the transactions shall check their foreign exchange receipts and payments either against the import or export licenses duly verified by the Customs or against the Customs declaration forms for imports or exports. Article 11. State organs stationed abroad must use foreign exchange according to the plan approved by the state. The operating profits of enterprises and establishments in foreign countries or in the Hongkong and Macao regions must, except the portion kept locally as working funds according to the plan approved by the state, be transferred back on scheduled time and be sold to the Bank of China. No Chinese organization stationed abroad is permitted to keep foreign exchange for domestic organizations without authorization. Article 12. Delegations and work-groups sent temporarily to foreign countries or to the Hongkong and Macao regions must use foreign exchange according to their respective specific plans, and must, upon their return, promptly transfer back to China their surplus foreign exchange to be checked by and sold to the Bank of China.
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Foreign exchange earned in their various business activities by the delegations and work-groups referred to in the above paragraph and by members thereof, must be promptly transferred back to China and must not be kept abroad without the approval of the SGAEC or its branch offices. Chapter III: Exchange Control Relating to
Individuals
Article 13. Foreign exchange remitted from foreign countries or from the Hongkong and Macao regions to Chinese or foreign nationals or stateless persons residing in China must be sold to the Bank of China, except the portion retained as permitted by the state. Article 14. Chinese and foreign nationals and stateless persons residing in China are permitted to keep in their own possession foreign exchange already in China. The foreign exchange referred to in the above paragraph shall not, without authorization, be carried or sent out of China either in person or by others or by post. If the owners wish to sell the foreign exchange, they must sell it to the Bank of China and are permitted to retain a portion thereof as convertible foreign currency according to the percentage prescribed by the state. Article 15. When foreign exchange that has been kept in foreign countries or in the Hongkong and Macao regions by Chinese residents in China prior to the founding of the People's Republic of China, by overseas Chinese prior to their returning to and settling down in China, by Hongkong and Macao compatriots prior to their returning to and settling down in their home places, is transferred to China, the owners are permitted to retain a portion thereof as convertible foreign currency according to the percentage prescribed by the state. Article 16. When foreign exchange belonging personally to individuals sent to work or study in foreign countries or in the Hongkong and Macao regions is remitted or brought back to China, the owners returning after completion of their missions are permitted to retain the entire amount as convertible foreign currency. Article 17. The percentages of foreign exchange retention permitted under Articles 13, 14, and 15 of these regulations shall be prescribed separately. Foreign exchange retained by individuals as permitted under Articles 13, 14, 15 and 16 of these regulations must be deposited with the Bank of China. These foreign exchange deposits may be sold to the Bank of China or remitted out of China through the Bank of China, or taken out of China against certification by the Bank of China. It is however not permitted, without authorization, to carry or send deposit certificates out of China either in person or by others or by post. Article 18. Foreign exchange remitted or brought into China from foreign countries or from the Hongkong and Macao regions by foreign nationals coming to China, by overseas Chinese and Hongkong and Macao compatriots returning for a short stay, by foreign experts, technicians, staff members, and workers engaged to work in domestic organizations, and by foreign students and trainees,
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may be kept in their own possession, or sold to or deposited with the Bank of China, or remitted or taken out of China. Article 19. Chinese and foreign nationals and stateless persons residing in China may apply to the local branch offices of the SGAEC for the purchase of foreign exchange to be remitted or taken out of China. When approved, the required foreign exchange will be sold to the applicants by the Bank of China. When foreign experts, technicians, staff members and workers engaged to work in domestic organizations require foreign exchange to be remitted or taken out of China, the Bank of China will deal with their applications in accordance with the stipulations in the contracts or agreements. Chapter IV: Exchange Control Relating to Foreign Representations Personnel
in China and Their
Article 20. Foreign exchange remitted or brought into China from foreign countries or from the Hongkong and Macao regions by foreign diplomatic missions, consulates, official commercial offices, offices of international organizations and non-governmental bodies resident in China, diplomatic officials and consuls as well as members of the permanent staff of the above units, may be kept in their own possession, or sold to or deposited with the Bank of China, or remitted or taken out of China. Article 21. The conversion into foreign currency, if required, of visa and certification fees received in Renminbi from Chinese citizens by foreign diplomatic missions and consulates in China, is subject to approval by the SGAEC or its branch offices. Chapter V: Exchange Control Relating to Enterprises with Overseas Chinese Capital, Enterprises with Foreign Capital, and Chinese and Foreign Joint Ventures and Their Personnel Article 22. All foreign exchange receipts of enterprises with overseas Chinese capital, enterprises with foreign capital and Chinese and foreign joint ventures, must be deposited with the Bank of China, and all their foreign exchange disbursements must be paid from their foreign exchange deposit accounts. The enterprises referred to in the above paragraph must submit periodic reports and statements of their foreign exchange business to the SGAEC or its branch offices, all of which are empowered to inspect their activities in respect to their foreign exchange receipts and payments. Article 2}. Except where otherwise approved by the SGAEC or its branch offices, Renminbi should in all cases be used in the settlement of accounts between enterprises with overseas Chinese capital, enterprises with foreign capital, Chinese and foreign joint ventures and other enterprises and individuals residing in the People's Republic of China.
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Article 24. Enterprises with overseas Chinese capital, enterprises with foreign capital and foreign partners in Chinese and foreign joint ventures may apply to the Bank of China for remitting abroad their net profits after tax as well as other legitimate earnings by debiting the foreign exchange deposit accounts of the enterprises concerned. The enterprises and foreign partners referred to in the above paragraph should apply to the SGAEC or its branch offices for transferring foreign exchange capital abroad by debiting the foreign exchange deposit accounts of the enterprises concerned. Article 25. An amount not exceeding 50 per cent of their net wages and other legitimate earnings after tax may be remitted or taken out of China in foreign currency by staff members and workers of foreign nationality and those from the Hongkong and Macao regions employed by enterprises with overseas Chinese capital, enterprises with foreign capital and Chinese and foreign joint ventures. Article 26. Enterprises with overseas Chinese capital, enterprises with foreign capital and Chinese and foreign joint ventures which wind up operations in accordance with legal procedure, should be responsible for the liquidation within the scheduled period of their outstanding liabilities and taxes due in China, under the joint supervision of the relevant departments in charge and the SGAEC or its branch offices. Chapter VI: Control Relating to Carrying Foreign Exchange, Precious and Payment Instruments in Foreign Currency into and out of China
Metals
Article 27. No restriction as to the amount is imposed on the carrying into China of foreign exchange, precious metals and objects made from them, but declaration to the Customs is required at the place of entry. To carry foreign exchange out of China or to carry out of China the foreign exchange previously brought in shall be permitted by the Customs against certification by the Bank of China or against the original declaration form at the time of entry. To carry out of China precious metals and objects made from them or to carry out of China precious metals and objects made from them previously brought in shall be permitted by the Customs according to the specific circumstances as prescribed by government regulations or against the original declaration form at the time of entry. Article 28. Renminbi Traveller's Cheques, Traveller's Letters of Credit and other Renminbi payment instruments convertible into foreign currency may be brought into China against declaration to the Customs and taken out of China against certification by the Bank of China or against the original declaration form at the time of entry. Article 29. Unless otherwise approved by the SGAEC or its branch offices, the carrying or sending out of China either in person or by others or by post of the
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following documents and securities held by Chinese residing in China is not permitted: bonds, debentures, share certificates issued abroad; title deeds for real estate abroad; documents or deeds necessary in dealing with creditor's right or owner's right to possession regarding inheritance, real estate and other foreign exchange assets abroad. Article 30. The carrying or sending out of China of Renminbi cheques, drafts, passbooks, deposit certificates and other Renminbi instruments held by Chinese or foreign nationals or stateless persons residing in China, is not permitted, either in person or by others or by post. Chapter VII. Supplementary Provisions Article 31. All units and individuals have the right to report any violation of these regulations. Reward shall be given to such units or individuals according to the merit of the report. Violators shall be penalized by the SGAEC, its branch offices or by the departments of public security and commerce, or by the Customs. According to the seriousness of the offence, the penalties may take the forms of compulsory exchange of the foreign currency for Renminbi, or fine or confiscation of the properties or both, or punishment by judicial authorities according to law. Article 32. The exchange control regulations for special economic zones, for trade in border areas, and for personal dealings between inhabitants across the border shall be formulated by the people's governments of the provinces, municipalities and autonomous regions concerned in the spirit of these regulations and in the light of specific local conditions, and shall be enforce upon the approval of the State Council. Article 33. Detailed provisions for the enforcement of these regulations shall be formulated by the SGAEC. Article 34. These regulations shall come into force on March 1, 1981. Rules for the Implementation of Exchange Control Relating to Foreign Representations in China and Their Personnel (August 10, 1981) Article 1. These rules are formulated for implementing the stipulations in Articles 20 and 21 of the "Provisional Regulations for Exchange Control of the People's Republic of China". Article 2. Foreign exchange in convertible currency and payment instruments in convertible Renminbi remitted or carried into China from foreign countries or from Hongkong and Macao by foreign diplomatic missions, consulates, official commercial offices, offices of international organizations and non-governmental
Außenwirtschaftsverwaltungsrecht
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bodies resident in China (hereinafter called foreign representations in China), diplomatic officials and consuls as well as members of the permanent staff of the above foreign representations, may be kept in their own possession, or sold to or deposited with the Bank of China, or remitted out of China. If they are to be taken out of China, the matter shall be handled according to the stipulations of the "Rules Governing the Carrying of Foreign Exchange, Precious Metals and Payment Instruments in Convertible Currency Into or Out of China". Article 3. In regard to countries which have signed payments agreements with China, their representations in China and personnel thereof shall only receive payment in Renminbi when remittances to them are effected through a clearing account. Article 4. Where foreign diplomatic missions and consulates in China wish to convert into foreign currency visa and certification fees received in Renminbi from Chinese citizens, a written application has to be filed with the State General Administration of Exchange Control or its branch offices for approval. Article 5. When foreign representations in China and their personnel sell commodities and equipment they previously brought into China from abroad or from Hongkong and Macao, or bought in China, the Bank of China shall not provide them with foreign exchange for the Renminbi proceeds they receive from the sale. Article 6. These rules are promulgated by the State General Administration of Exchange Control.
B.4. Interim Procedures of the State Import-Export Commission and the Ministry of Foreign Trade of the People's Republic of China Concerning the System of Export Licensing* (Promulgated on June 3, 1980) These Procedures are formulated for the purpose of strengthening the control of foreign trade. Article 1. The People's Republic of China shall implement the system of export licensing as a necessary measure to strengthen its control over export commodities and to co-ordinate the various localities and departments in foreign business transactions and export so as to achieve unity in foreign trade. The Ministry of Foreign Trade of the People's Republic of China (hereafter referred to as the
* Abgedruckt in Policy Research Department and Foreign Investment Administration/Ministry of Foreign Economic Relations and Trade, PRC, Guide to China's Foreign Economics and Trade, Hongkong 1984, S. 237.
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"Ministry of Foreign Trade") and the relevant foreign trade bureaus of the provinces, municipalities and autonomous regions authorized by the Ministry are the organs designated by the State to carry out the system of export licensing. Article 2. Import and export corporations under the Ministry of Foreign Trade and their branches, as well as corporations approved by the State Import-Export Commission to engage in export business, shall have the right to conduct export business within the approved scope of their business. Any corporation needing to engage in a given export business must first file an application with the approving authorities mentioned above and, after approval of its application, shall on the strength of the approval document register with the Ministry of Foreign Trade or the foreign trade bureau of the province, municipality or autonomous region where the corporation is located and with the relevant Customs office. Only then can the corporation conduct its export business. Article 3. In accordance with Article 2, a corporation which has been approved to engage in export business shall be generally regarded as having obtained the licences for export of the commodities within the approved scope of its business, and the Customs office may clear such commodities upon the strength of the Customs declaration filled out by the corporation without requiring any separate application for an export licence. However, export licences must be separately applied for under any one of the following situations: (1) When quotas are imposed by the country or region for which the commodities are destined (specific procedures shall be prescribed separately by the Ministry of Foreign Trade); (2) When the Ministry of Foreign Trade considers it necessary to implement an export licensing system to regulate the volume of exports from the various localities and departments so as to prevent the total of such exports from exceeding the capacity of the market in the country or region for which the commodities are destined; (3) When the Ministry of Foreign Trade considers it necessary to implement an export licensing system to regulate the minimum export prices for the commodities so as to prevent the prices from being set too low; (4) When a competent authority of the State Council has already explicitly prescribed export controls or prohibits export of the commodities; and (5) When the Ministry of Foreign Trade considers it necessary to impose appropriate controls on the export of the commodities for a fixed period of time due to changes in the international market-place or as required by China's specific policies towards the importing countries. Article 4. Export licences must be applied for under the following situations: (1) When goods are shipped abroad by enterprises, state agencies, people's organizations, schools or individuals that have not received approval to engage in export business; (2) When goods to be shipped abroad are products for exhibition and sale at exhibitions in foreign countries organized by relevant departments, enterprises and people's organizations;
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(3) When enterprises, factories and mines which have signed contracts with foreign countries for compensation trade, processing on order or loans request to export commodities directly, without going through the foreign trade corporations; (4) When goods are shipped abroad by foreign diplomatic missions, representatives of foreign enterprises, foreign nationals and tourists; and (5) When goods taken out of China by foreign nationals and tourists are in excess of a reasonable amount for personal use. Article 5. The Ministry of Foreign Trade may at any time notify any enterprise to cease, suspend or reduce the export of any commodity to any country or region under the following situations: (1) When the export does not conform to our country's specific policies towards the country or region for which the commodities involved are destined; (2) When the export does not conform to the content and spirit of bilateral trade and payments agreements signed between our country and the country or region for which the commodities involved are destined; (3) When it is necessary to postpone, suspend or reduce the export for the purpose of balancing foreign exchange in bilateral trade; and (4) When the quality of the commodities involved does not conform to standards prescribed by the State or the provisions of the export contract, as tested and examined by the State Import and Export Commodity Inspection Bureau. Article 6. Export licences should be applied for separately by enterprises, state agencies, people's organizations, schools, communes or individuals. Particulars required in an application should include the name of the export commodity (or goods) concerned, its specifications, the country of region of destination, quantity, per-unit price, total price, delivery date, method of payment (manner of collecting export proceeds) and similar items (application forms for export licences shall be issued separately). Before the goods are shipped, applications shall be submitted to the Ministry of Foreign Trade or the designated foreign trade bureaus of the provinces, municipalities and autonomous regions for examination and approval. In applying for export licences, the applicant units or individuals must not resort to fraud to obtain licences. Violators shall be held responsible and grave violations shall be punished in accordance with the law. Article 7. After examining and approving an application for an export licence, the approving agency shall issue a Licence for the Export of Commodities (hereafter referred to as an "export licence") in triplicate, one copy to be retained by the applicant unit or individual, and the other two to be forwarded with the Customs declaration to the Customs office for clearance on the strength of inspection of the documents, of which one copy is to be retained by the Customs office and the other copy stamped and signed by the Customs office to be forwarded to the local branch of the Bank of China for checking whether export proceeds in foreign exchange have been collected. Article 8. All levels of Customs offices of the People's Republic of China shall supervise the export of commodities and goods in accordance with these Interim
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Procedures and other relevant provisions. When a licence is required for the export of commodities and goods, the licence must be produced for the Customs office to examine at the time of declaration for export. If any nonconformity between the commodities and the export licence is discovered, the Customs office shall require the unit concerned to obtain a new licence or to correct the errors before it can give clearance. No Customs clearance shall be given for any commodity requiring an export licence before the licence is obtained. Article 9. The period of validity of an export licence shall be determined according to such concrete conditions as the delivery date, etc., stipulated in the contract, the longest period being six months from the date of issuance of the licence. The licence shall become invalid after expiration of the period. In case of failure to ship the commodities covered by the application for export within the period of validity, an applicant may apply for an extension of up to two months on a onetime basis, unless an extension is not allowed under the provisions of the export licence. In case of failure to make the shipment within the extended period, an applicant which still desires to export the commodities in question may apply again for an export licence, and the reviewing agency shall re-examine the application and approve it, depending on the situation at the time. Article 10. The list of commodities for which licences are required for export by these Procedures shall be formulated by the Ministry of Foreign Trade and shall be subject to amendment at any time according to actual conditions, and the units concerned shall be notified thereof.
B.5. Provisional Regulations Governing the Inspection and Testing of Import and Export Commodities (Approved at the 198th Session of the State Council on December 17, 1953. Promulgated and enforced on January 3, 1954). Article 1. The present Regulations are enacted for the purpose of controlling the quality of import and export commodities and unifying the task of superintending and surveying such work as it relates to foreign trade, so as to promote the development of foreign trade and support the national economic construction. Article 2. The Head Office of the Commodity Inspection and Testing Bureau shall be set up under the Ministry of Foreign Trade, and the Commodity Inspection and Testing Bureaus or their branches shall be set up in import and export ports, interior localities where import and export commodities are collected and distributed, important production bases and transit dispatching stations to carry out to tasks provided for in the present Regulations. Regulations governing the organizing of the Head Office of the Commodity Inspection and Testing Bureau, the Commodity Inspection and Testing Bureaus and their branches shall be drawn up by the Ministry of Foreign Trade.
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Article 3. Import or export commodities falling into any of the following categories shall be subject to inspection and/or testing: 1. Those included in the List of Commodities Subject to Inspection and/or Testing now in effect; 2. Those provided for in foreign trade contracts concluded by State-operated enterprises as being subject to inspection and/or testing by the Commodity Inspection and Testing Bureau; 3. Animals, plants and products thereof which are subject to inspection and/ or testing for bacterium, fungi or insects; 4. Those which are suspected of adulteration or fraud. Article 4. With the exception of those specially exempted by the Ministry of Foreign Trade, commodities subject to inspection and/or testing shall not be imported or exported unless inspected and/or tested and a certificate or a survey report is issued by the Commodity Inspection and Testing Bureau. The Customs shall undertake the task of supervision in this connection. Article 5. The task of superintending and surveying commodities relating to foreign trade shall be exclusively carried out by the Commodity Inspection and Testing Bureau. The Commodity Inspection and Testing Bureau shall accept applications for inspection and/or testing goods from seller, buyer or other parties concerned in foreign trade and carry out the work of superintending and surveying so as to decide, impartially, the actual conditions of delivery, receipt and loading of the goods and issue a report accordingly. Article 6. The List of Commodities Subject to Inspection and Testing shall be drawn up by the Ministry of Foreign Trade and sent to the Commodity Inspection and Testing Bureau which shall publish it 30 years before it comes into effect. Article 7. Commodities subject to inspection and/or testing shall be inspected and/or tested in accordance with the standards of quality, grade and packing and the methods of sampling, inspection and/or testing, which are specified by the Ministry of Foreign Trade. But in cases where different stipulations and standards are agreed to in foreign trade contracts signed by State-operated enterprises, inspection and/or testing shall be carried out in accordance with the respective contracts. Article 8. In carrying out the inspection and testing or superintending and surveying work, the Commodity Inspection and Testing Bureau may collect appropriate fees. The standard of charges and the method of collection shall be drawn up separately by the Ministry of Foreign Trade. Article 9. Should the seller, buyer or other party concerned object to the findings of the Commodity Inspection and Testing Bureau regarding the quality of the commodity concerned, a re-inspection or re-testing may be applied for. After reinspection if there is still an objection, a written proposal may be submitted to the higher authority in the place where the Commodity Inspection and Testing Bureau is located. If the higher authority in that locality considers the objection justifiable, a deliberation board shall be organized in good time to settle the case.
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Delay in the time of delivery of goods and the incurring of additional expenses and/or other consequences arising from re-inspection or re-testing shall be borne by the applicant himself. Article 10. In carrying out inspection and/or testing or superintending and surveying work, the staff of the Commodity Inspection and Testing Bureau shall assume administrative responsibility for any mistake which may occur in the findings due to negligence. Where an accusation of violation of law or abuse of authority is found to be true, the Commodity Inspection and Testing Bureau will see to it that the staff members concerned are punished. Grave cases shall be handled by the local judicial authorities. Article 11. Should the applicant requesting the inspection and testing alter, buy or sell a certificate, or open the seal to change the contents, alter the quality and/ or quantity of the goods or deliberately change, remove, or destroy the stamps, marks or seals of the Commodity Inspection and Testing Bureau affixed to the packings or contents, a penalty not exceeding 20% of the total value of the commodities listed on the certificate shall be imposed on him by the Commodity Inspection and Testing Bureau according to the conditions of each case. Specific regulations in this connection shall be issued separately by the Ministry of Foreign Trade. If the penalty is not accepted or the payment of the fine delayed, the case may then be referred to and dealt with by the local judicial authorities. Article 12. Details for enforcement of the present Regulations shall be drawn up by the Ministry of Foreign Trade. Article 13. The present Regulations shall be in force after approval and promulgation by the State Council.
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Vertragsrecht
C. Vertragsfecht 1. Wirtschaftsvertragsgesetz der Volksrepublik China vom 13. Dezember 1981* 1. Kapitel: Allgemeine
Regeln
§ 1. Um die rechtmäßigen Rechte und Interessen der Parteien von Wirtschaftsverträgen sowie die wirtschaftliche Ordnung der Gesellschaft zu schützen, um in der Wirtschaft bessere Ergebnisse zu erzielen, die Durchführung des Staatsplans zu gewährleisten und die Entwicklung des Aufbaus der sozialistischen Modernisierung voranzutreiben, wird dieses Gesetz erlassen. § 2. Ein Wirtschaftsvertrag ist eine Übereinkunft zwischen juristischen Personen, die zur Verwirklichung bestimmter wirtschaftlicher Ziele eine Beziehung mit gegenseitigen Rechten und Pflichten klarstellt. § 3. Wirtschaftsverträge müssen, soweit sie nicht sofort erfüllt werden, die Schriftform verwenden. Wenn die Parteien in Verhandlungen durch Briefe, Telegramme und Zeichnungen über Vertragsänderungen Einigkeit erzielt haben, sind diese ebenfalls Bestandteile des Vertrages. § 4. Bei der Errichtung eines Vertrages muß das staatliche Recht beachtet werden, der Vertrag muß den Anforderungen der staatlichen Richtlinien und Pläne entsprechen. Keine Einheit und kein Einzelner darf einen Vertrag zu rechtswidrigen Aktivitäten, zu Störungen der wirtschaftlichen Ordnung oder dazu benutzen, den Staatsplan zu zerstören, den Nutzen des Staates oder den öffentlichen Nutzen der Gesellschaft zu beeinträchtigen und rechtswidrige Einkünfte zu erlangen. § 5. Bei der Errichtung von Wirtschaftsverträgen sind die Grundsätze der Gleichberechtigung und des gegenseitigen Nutzens, der Erzielung von Übereinstimmung in Verhandlungen und der Bezahlung mit einem entsprechenden Preis einzuhalten. Keine Seite darf der anderen ihren Willen aufzwingen, keine Einheit und kein Einzelner darf sich widerrechtlich einmischen. § 6. Der dem Recht gemäß zustandegekommene Vertrag ist rechtlich bindend, die Vertragsparteien müssen die vertraglich bestimmten Pflichten in vollem Umfang erfüllen, keine Seite darf den Vertrag eigenmächtig ändern oder aufheben. § 7 . 1. Folgende Wirtschaftsverträge sind wirkungslos: (1) Verträge, die gegen das staatliche Recht oder staatliche Richtlinien und Pläne verstoßen; (2) Verträge, die mit Tricks wie Täuschung und Zwang abgeschlossen worden sind;
* Übersetzung von Dr.
FRANK MUNZEL,
Hamburg.
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(3) Verträge, die von Vertretern in Überschreitung ihrer Vertretungsmacht oder im Namen des Vertretenen mit dem Vertreter selbst oder anderen ebenfalls von ihm Vertretenen abgeschlossen worden sind; (4) Wirtschaftsverträge, die den Nutzen des Staates oder den öffentlichen Nutzen der Gesellschaft verletzen. 2. Wirkungslose Wirtschaftsverträge sind von ihrer Errichtung an nicht rechtlich bindend. Wird ein Teil eines Wirtschaftsvertrages als wirkungslos festgestellt, so ist, falls er die Wirkung des Restes [des Vertrages] nicht beeinflußt, der Rest wirksam. 3. Das Recht, die Wirkungslosigkeit von Wirtschaftsverträgen festzustellen, steht den Vertragsleitungsorganen und den Volksgerichten zu. § 8. Auf Kaufverträge, Bauübernahmeverträge, Bearbeitungs- und Werkverträge, Warentransportverträge, Elektrizitätslieferungsverträge, Lagerverträge, Verträge über die Vermietung von Vermögensgegenständen, Darlehensverträge, Vermögensversicherungsverträge, Verträge über wissenschaftliche und technische Kooperation und auf andere Wirtschaftsverträge werden die Bestimmungen dieses Gesetzes angewandt. 2. Kapitel:
Errichtung und Erfüllung von
Wirtschaftsverträgen
§ 9. Der Wirtschaftsvertrag ist zustandegekommen, wenn die Vertragsparteien nach dem Recht über die wesentlichen Vertragspunkte in Verhandlungen Einigkeit erzielt haben. § 10. Bei einem in Vertretung errichteten Wirtschaftsvertrag muß vorher eine Vollmachtsurkunde der bevollmächtigenden Einheit eingeholt und [der Vertrag] im Rahmen der Vollmacht im Namen der bevollmächtigenden Einheit abgeschlossen worden sein, erst dann läßt er unmittelbar für die bevollmächtigende Einheit Rechte und Pflichten entstehen. § 11. Im Wirtschaftsverkehr mit Produkten und Projekten, die Staatsplänen mit Befehlscharakter unterliegen, müssen Wirtschaftsverträge nach den vom Staat herabgegebenen Kontrollziffern abgeschlossen werden; wenn sich beim Vertragsschluß keine Einigkeit erzielen läßt, wird [die Sache] durch das (die) beiden Seiten vorgesetzte(n) Planleitungsorgan(e) geregelt. Im Wirtschaftsverkehr mit Produkten und Projekten, die Staatsplänen mit Hinweischarakter unterliegen, werden Wirtschaftsverträge unter Berücksichtigung der vom Staat herabgegebenen Kontrollziffern gemäß den tatsächlichen Verhältnissen der betreffenden Einheiten abgeschlossen. § 1 2 . 1. Der Wirtschaftsvertrag muß folgende wesentliche Vertragspunkte enthalten: (1) Gegenstand (wie Ware, Arbeit, Projekt); (2) Menge und Qualität; (3) Preis bzw. Entgelt; (4) Frist, Ort, Art und Weise der Erfüllung;
Vertragsrecht
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(5) Verantwortlichkeit für Vertragsverletzungen. 2. Vertragspunkte, die nach den gesetzlichen Bestimmungen oder nach der Natur des Wirtschaftsvertrages vorhanden sein müssen, sowie Vertragspunkte, deren Festsetzung eine Partei gefordert hat, sind ebenfalls wesentliche Vertragspunkte des Wirtschaftsvertrages. § 1 3 . 1. Für die Erfüllung vertraglicher Geldzahlungspflichten ist, wenn das Gesetz nichts anderes bestimmt, Renminbi zur Berechnung und Zahlung zu verwenden. 2. Soweit der Staat nicht die Verwendung von Bargeld zur Erfüllung von Pflichten erlaubt, ist mit Banküberweisung zu verrechnen. § 14. 1. Eine Seite kann der anderen eine Anzahlung leisten. Nach der Erfüllung des Wirtschaftsvertrages ist die Anzahlung zurückzunehmen oder gegen den Preis aufzurechnen. 2. Wenn die Seite, die die Anzahlung leistet, den Vertrag nicht erfüllt, hat sie kein Recht, die Anzahlung zurückzufordern. Wenn die Seite, die die Anzahlung erhält, den Vertrag nicht erfüllt, muß sie die doppelte Anzahlung zurückerstatten. § 15. Eine Einheit kann eine Bürgschaft übernehmen, die von einer Partei eines Wirtschaftsvertrages verlangt wird. Die bürgende Einheit ist mit der Vertragserfüllung durch eine Partei verbunden. Wenn die Partei, für die gebürgt wird, den Vertrag nicht erfüllt, haftet die bürgende Einheit mit für den Schadenersatz. § 1 6 . 1. Ist die Wirkungslosigkeit eines Wirtschaftsvertrages festgestellt worden, so müssen die Parteien Vermögensgegenstände, die sie aufgrund dieses Vertrages erhalten haben, der anderen Seite zurückgeben. Die Seite, bei der Verschulden vorliegt, muß der anderen den dadurch erlittenen Schaden ersetzen; liegt bei beiden Seiten Verschulden vor, so haftet jede selbst entsprechend. 2. Bei Wirtschaftsverträgen, die den Nutzen des Staates oder den öffentlichen Nutzen der Gesellschaft verletzen, muß, wenn beide Seiten vorsätzlich gehandelt haben, das Vermögen, das beide Seiten schon erlangt haben oder zu erlangen vereinbart haben, festgestellt und zugunsten des Fiskus eingezogen werden. Wenn nur eine Seite vorsätzlich gehandelt hat, muß diese Seite das Vermögen, das sie von der anderen Seite erlangt hat, der anderen Seite zurückgeben; Vermögen, das die Seite, die nicht vorsätzlich gehandelt hat, bereits erlangt hat oder zu erlangen vereinbart hat, muß zugunsten des Fiskus eingezogen werden. § 17. In Kaufverträgen (einschließlich der Liefer-, Wahlkauf-, Vorauskaufverträge, der Verträge, in denen Kauf und Verkauf verbunden werden, der Kooperationsverträge und der Ausgleichsverträge) wird die [Festsetzung von] Menge und Qualität des Produkts, Qualität der Verpackung, Preis des Produkts und Übergabezeit wie folgt durchgeführt: 1. Über die Menge des Produkts wird gemäß den vom Staat und der vorgesetzten leitenden Stelle genehmigten Plänen abgeschlossen; gibt es keinen vom Staat oder der leitenden Stelle genehmigten Plan, wird nach ausgehandelter Übereinkunft von Lieferant und Abnehmer abgeschlossen. Die Berechnung der Menge des
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Produkts erfolgt nach den Bestimmungen des Staats oder der leitenden Stelle; wo es keine Bestimmungen des Staates oder der leitenden Stelle gibt, erfolgt sie auf die von Lieferant und Abnehmer vereinbarte Weise. 2. (1) Über die Qualität des Produkts und der Verpackung wird, wenn staatliche Standards oder Fachstandards vorliegen, nach diesen abgeschlossen; wo sie fehlen, wird nach den Standards der leitenden Stelle abgeschlossen; wo die Parteien besondere Wünsche haben, wird nach der ausgehandelten Übereinkunft beider Seiten abgeschlossen. (2) Der Lieferant muß für die Qualität von Produkt und Verpackung haften und die für die Abnahme notwendigen technischen Unterlagen und Muster liefern. (3) Die Abnahme der Qualität des Produkts und seine Untersuchung auf Seuchen wird nach den vom Staatsrat genehmigten einschlägigen Bestimmungen durchgeführt; wo solche Bestimmungen fehlen, wird sie durch ausgehandelte Übereinkunft beider Seiten bestimmt. 3. (1) Über den Preis des Produkts wird nach den von den die Preise leitenden Stellen der verschiedenen Stufen festgesetzten Preisen (staatlich festgesetzte Preise, [in festgesetzten Grenzen] schwankende Preise) abgeschlossen. Wo die Richtlinien ausgehandelte Preise gestatten, werden die Preise durch ausgehandelte Übereinkunft der Parteien bestimmt. (2) Wenn staatlich festgesetzte Preise innerhalb der vertraglich bestimmten Zahlungsfrist geändert werden, wird der Preis nach dem Preis zur Zeit der Zahlung berechnet. Wird verspätet geliefert, und ist der Preis [inzwischen] gestiegen, so wird der ursprüngliche Preis angewandt; ist er gesunken, so wird der neue Preis angewandt. Wird die Ware verspätet abgeholt oder wird verspätet gezahlt, und ist der Preis [inzwischen] gestiegen, so wird der neue Preis angewandt; ist er gefallen, so wird der ursprüngliche Preis angewandt. Wo schwankende Preise oder ausgehandelte Preise gelten, wird der vertraglich bestimmte Preis angewandt. 4. Die Ware ist zu der vertraglich bestimmten Zeit zu übergeben bzw. abzuholen. Wenn eine Seite vorzeitige oder spätere Übergabe oder Abholung der Ware verlangt, muß sie erst eine Übereinkunft darüber erzielen und dann nach der Übereinkunft verfahren. § 18. 1. Ein Bauübernahmevertrag muß aufgrund des staatlich bestimmten Verfahrens und der staatlich genehmigten Dokumente — Investitionsplan, Planaufgabenstellung usw. — abgeschlossen werden. 2. Die Bauübernahme umfaßt die Voruntersuchung, die Erstellung der Baupläne, den Bau und die Montage; eine Einheit kann als Gesamtauftragnehmer über sie mit der Bauherreneinheit einen Gesamtvertrag schließen, es können aber auch mehrere auftragnehmende Einheiten mit der Bauherreneinheit getrennte Verträge schließen. 3. In Verträgen über die Voruntersuchung und die Erstellung der Baupläne müssen die Zeiten klar bestimmt werden, zu denen die Parteien das Material für die Voruntersuchung und für die Baupläne und die Baupläne (einschließlich der
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Voranschläge und genauen Budgets) übergeben, ferner die Anforderungen an die Qualität der Baupläne und sonstige Kooperationsbedingungen. 4. In Verträgen über Bau- und Montagearbeiten müssen das Ausmaß der Arbeiten, die Bauzeit, die Zeitpunkte, zu der die einzelnen zu übergebenden Arbeiten begonnen und abgeschlossen werden, die Qualität der Arbeiten, ihr Preis, der Zeitpunkt der Übergabe technischen Materials, die Haftung für die Lieferung von [einzubauenden] Materialien und Einrichtungen, Zahlungen und Verrechnung, die Abnahme übergebener Arbeiten und die wechselseitige Kooperation beider Seiten klar geregelt werden. 5. Die Abnahme beim Abschluß eines Bauwerks muß auf den Bauausführungsplänen und Erläuterungen, den staatlich bekanntgemachten Normen für die Abnahme von Bauarbeiten und Standards für die Qualitätsprüfung beruhen. §19. 1. Bearbeitungs- und Werkverträge müssen aufgrund der vom Besteller geforderten Artikel [d. h. Arten von Produkten], Arbeiten und Qualitätserfordernisse [einerseits] und der Kapazität des Auftragsnehmers zur Bearbeitung und zur Ausführung von Bestellungen bzw. Reparaturen [andererseits] abgeschlossen werden. Sofern der Vertrag nichts anderes bestimmt, muß der Auftragnehmer die wesentlichen Teile der Bearbeitung, Bestellung bzw. Reparatur mit seinen eigenen Einrichtungen, Techniken und Arbeitskräften ausführen; ohne die Zustimmung des Bestellers darf er die übernommenen Pflichten nicht Dritten überlassen. Der Besteller muß die vom Auftragnehmer fertiggestellten Gegenstände bzw. Arbeitsergebnisse annehmen und das Entgelt zahlen. 2. Der Auftragnehmer muß das vom Besteller gestellte Material unverzüglich überprüfen und, wenn sich Nichtübereinstimmung mit dem Vertrag herausstellt, sofort vom Besteller Austausch oder Ergänzung verlangen. Der Auftragnehmer darf das vom Besteller gestellte Material nicht eigenmächtig austauschen und an reparierten Gegenständen nicht heimlich Teile austauschen; bei Verstößen haftet er auf Ersatz. 3. Der Auftragnehmer, der ein Haus repariert oder einen Posten nicht standardisierter Gegenstände bearbeitet, muß die notwendige Überprüfung und Überwachung durch den Besteller dulden, aber der Besteller darf die ordnungsgemäße Arbeit des Auftragnehmers nicht behindern. Wenn der Auftragnehmer Aufgaben wie die Anfertigung von Reproduktionen, Bauplänen, Übersetzungen oder die Messung und Erprobung der Funktionen von Gegenständen oder eine Überprüfung übernimmt, und der Besteller Geheimhaltung verlangt, muß der Auftragnehmer diese streng einhalten. 4. Wenn der Besteller über 6 Monate über die Abholzeit hinaus die bestellte Sache nicht abholt, hat der Auftragnehmer das Recht, die bestellte Sache anderweitig zu verkaufen; der erzielte Preis wird nach Abzug des Entgelts und der Aufbewahrungskosten im Namen des Bestellers bei der Bank eingezahlt. §20. 1. Warentransportverträge werden aufgrund des Warenverteilungsplanes, der Transportkapazität und des Transportplanes abgeschlossen. Transportverträge
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über Einzelstücke werden aufgrund der einschlägigen staatlichen Transportbestimmungen abgeschlossen. 2. Soweit es um kombinierte Transporte geht, muß die Haftung der zwei oder mehr Beteiligten und das Verfahren, mit dem von einem an den anderen übergeben wird, klar bestimmt werden. 3. Muß die verfrachtete Ware nach den Bestimmungen verpackt werden, so muß der Absender nach den vom staatlichen leitenden Organ bestimmten Standards verpacken; gibt es keine einheitlich bestimmten Verpackungsnormen, so muß grundsätzlich so verpackt werden, daß die Sicherheit der Waren gewährleistet ist; sonst hat der Transporteur das Recht, den Transport abzulehnen. § 21. Der Elektrizitätsliefervertrag wird aufgrund des Bedarfs des Elektrizitätsverbrauchers und der Elektrizitätslieferkapazität abgeschlossen. Im Vertrag müssen die Elektrizitätsenergie, die Elektrizitätsmenge, die Zeit des Elektrizitätsverbrauches und die Haftung für Vertragsverletzungen klar bestimmt werden. §22. 1. Der Lagervertrag wird aufgrund des Lagerauftragsplans des Einlagerers und der Lagerkapazität des Lagerhalters von beiden Seiten ausgehandelt und abgeschlossen. Über die Aufbewahrung von Einzelstücken wird aufgrund der auf Lager anwendbaren Bestimmungen abgeschlossen. 2. Im Lagervertrag müssen die gelagerten Artikel, ihre Spezifizierungen und Mengen und die Art und Weise der Lagerung, die Punkte der [Überprüfung bei] Abnahme und das Abnahmeverfahren, das Verfahren bei Ein- und Auslagerung, Standards für den Schwund und die Regelung für den Schwund, die Kostentragung und das Verrechnungsverfahren [d. h. das Zahlungsverfahren] sowie die Haftung für Vertragsverletzungen klar bestimmt werden. 3. Bei der Einlagerung muß der Lagerhalter die Abnahme der Ware entsprechend den im Vertrag bestimmten Punkten — Aussehen der Verpackung, Warenart, Menge, Qualität — durchführen; stellt sich heraus, daß die eingelagerte Ware den Bestimmungen des Vertrages nicht entspricht, so muß er unverzüglich dem Einlagerer Mitteilung machen. Wenn nach der Abnahme durch den Lagerhalter die Warenart, Mengen oder Qualitäten nicht mit den Bestimmungen des Vertrages übereinstimmen, haftet der Lagerhalter auf Schadensersatz. 4. Der Einlagerer muß dem Lagerhalter das für die Abnahme der Ware nötige Material [d. h. die für die Überprüfung nötigen Unterlagen] liefern, sonst haftet der Lagerhalter nicht für Schadensersatz, wenn Warenart, Menge oder Qualität nicht mit den Bestimmungen des Vertrages übereinstimmen. §23. 1. Ein Vertrag über die Vermietung von Vermögensgegenständen muß die Bezeichnung der vermieteten Vermögensgegenstände, ihre Menge und ihre Verwendung, die Mietzeit, die Miete und die Mietzahlungsfristen, die Haftung für die Reparatur und Unterhaltung der Vermögensgegenstände während der Mietzeit und die Haftung für Vertragsverletzungen klar bestimmen. 2. Der Vermieter muß gemäß den vertraglich bestimmten Mietzeiten und Standards die vermieteten Vermögensgegenstände dem Mieter zum Gebrauch übergeben. Wenn der Vermieter das Eigentum an den Vermögensgegenständen einem
Vertragsrecht
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Dritten überträgt, gilt der Mietvertrag gegenüber dem neuen Eigentümer der Vermögensgegenstände weiter. 3. Der Mieter kann entsprechend den Erfordernissen der Arbeit die vermietete Sache einem Dritten zum mietweisen Gebrauch überlassen, muß aber vorher das Einverständnis des Vermieters einholen. 4. Wenn Standards für die Miete vom Staat einheitlich bestimmt worden sind, ist gemäß den einheitlichen Standards abzuschließen; wo einheitliche Bestimmungen fehlen, kommen beide Seiten in Verhandlungen [über die Miete] überein. §24. 1. Der Darlehensvertrag wird aufgrund des staatlich genehmigten Darlehensplanes und der einschlägigen Bestimmungen abgeschlossen. Im Vertrag müssen der Darlehensbetrag, seine Verwendung, die Frist, der Zinssatz, die Verrechnungsmethode und die Haftung für Vertragsverletzungen klar bestimmt werden. 2. Der Darlehenszinssatz wird staatlich bestimmt und von der Chinesischen Volksbank einheitlich geregelt. §25. 1. Der Vermögensversicherungsvertrag wird unter Benutzung der Form der Police oder ihrer Kurzfassung [unter Verweisung auf die Allg. Geschäftsbedingungen] abgeschlossen. 2. Im Versicherungsvertrag müssen der Versicherungsgegenstand, sein Ort (oder das Transportwerkzeug und die Transportroute), die Versicherungssumme, die versicherte Haftung, die ausgeschlossene Haftung, die Schadenersatzmethode, die Zahlungsweise für die Versicherungsgebühren und Beginn und Ende der Versicherungszeit klar bestimmt werden. 3. Der Versicherungsnehmer muß die Sicherheit des versicherten Vermögensgegenstandes schützen. Der Versicherer kann untersuchen, ob der versicherte Vermögensgegenstand sicher ist und muß, wenn sich Unsicherheiten zeigen, unverzüglich dem Versicherungsnehmer Mitteilung machen, damit [dieser] sie beseitigt. 4. Wenn Schäden des versicherten Vermögensgegenstandes von einem Dritten zu ersetzen sind, kann, wenn der Versicherungsnehmer Forderungen gegen den Versicherer erhebt, der Versicherer nach dem Vertrag zunächst Schadensersatz leisten, der Versicherungsnehmer muß aber das Recht, Entschädigung zu verlangen, dem Versicherer überlassen und ihn bei der Verfolgung der Forderung gegenüber dem Dritten unterstützen. § 26. 1. Verträge über wissenschaftliche und technische Kooperation (wissenschaftliche Forschung, versuchsweise Herstellung, Verbreitung von Ergebnissen, Überlassung von Techniken, technische Beratungen und Dienstleistungen usw.) werden aufgrund der Pläne der vorgesetzten leitenden Stellen und der zuständigen Stellen abgeschlossen; wenn kein Plan besteht, werden sie nach ausgehandelter Übereinkunft der Vertragsparteien abgeschlossen. 2. In Verträgen über technische und wissenschaftliche Kooperation müssen die Projekte technischer und wissenschaftlicher Kooperation, die technisch-wirtschaft-
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liehen Anforderungen, der Ablauf, die Form der Kooperation, Voranschläge für Kosten und Material, das Entgelt und die Haftung für Vertragsverletzungen klar bestimmt werden. 3. Kapitel:
Änderung und Aufhebung von
Wirtschaftsverträgen
§27. 1. Wenn einer der folgenden Umstände eintritt, darf der Wirtschaftsvertrag geändert oder aufgehoben werden: (1) Wenn die Parteien in Verhandlungen Einigkeit erzielt haben, und der Nutzen des Staates dadurch nicht geschädigt und die Ausführung des Staatsplanes nicht beeinträchtigt wird; (2) wenn der Staatsplan, der der Errichtung des Wirtschaftsvertrages zugrundeliegt, geändert oder aufgehoben wird; (3) wenn eine Partei den Wirtschaftsvertrag nicht erfüllen kann, weil sie geschlossen wird oder ihre Produktion einstellt oder [auf andere Produkte] umstellt; (4) wenn wegen höherer Gewalt oder aus äußeren Gründen, die eine Partei nicht verschuldet hat, und deren Eintreten sie auch nicht verhindern kann, der Wirtschaftsvertrag nicht erfüllt werden kann; (5) wenn eine Seite gegen den Vertrag verstößt, und die Erfüllung des Wirtschaftsvertrages dadurch unnötig wird. 2. Wenn eine Partei die Änderung oder Aufhebung des Wirtschaftsvertrages verlangt, muß sie unverzüglich die andere Seite benachrichtigen. Wenn eine Seite infolge der Änderung oder Aufhebung des Wirtschaftsvertrages Schaden erleidet, haftet die haftende Seite auf Ersatz, außer wenn nach dem Gesetz die Haftung vermieden werden kann. 3. Wenn eine Seite fusioniert oder sich aufspaltet, übernimmt bzw. übernehmen die nach der Veränderung [entstandene(n)] Parteien, jede für sich,) die Rechte und Pflichten aus dem Vertrag. § 28. Die Mitteilung bzw. Übereinkunft zur Änderung oder Aufhebung eines Wirtschaftsvertrages bedarf der Schriftform (die Briefe und Telegramme einschließt). Solange keine Übereinkunft erzielt worden ist, bleibt der ursprüngliche Wirtschaftsvertrag weiter wirksam. § 29. Wenn die Änderung der Aufhebung des Wirtschaftsvertrages Produkte oder Projekte unter Staatsplänen mit Befehlscharakter betrifft, muß vor dem Abschluß der Übereinkunft in einer Mitteilung an die fachlich leitende Stelle, die den Plan herabgegeben hat, um Genehmigung [gebeten werden]. § 30. Der Vorschlag zur Änderung bzw. Aufhebung des Wirtschaftsvertrages und die Antwort darauf müssen innerhalb der Frist vorgebracht werden, über die beide Seiten übereingekommen sind, oder die von den fachlich leitenden Stellen bestimmt worden ist. § 31. Der Wirtschaftsvertrag muß nach seiner Errichtung nicht deshalb geändert oder aufgehoben werden, weil der Ausführende oder der gesetzliche Vertreter wechselt.
Vertragsrecht 4. Kapitel:
Haftung für
407 Vertragsverletzungen
§32. 1. Wenn das Verschulden einer Partei dazu führt, daß der Wirtschaftsvertrag nicht oder nicht vollständig erfüllt werden kann, haftet die schuldige Seite für die Vertragsverletzung; wenn das Verschulden beide Seiten trifft, übernimmt jede Seite die Haftung für die von ihr zu vertretenden Vertragsverletzungen, je nach den tatsächlichen Umständen. 2. Wenn Pflichtvernachlässigungen und -Verletzungen oder andere rechtswidrige Handlungen zu schweren Unfällen oder großen Schäden führen, müssen die unmittelbar verantwortlichen Einzelpersonen wirtschaftlich, verwaltungsmäßig und auch strafrechtlich haftbar gemacht werden. § 33. Wenn Verschulden des vorgesetzten führenden Organs oder des fachlich leitenden Organs dazu führt, daß ein Wirtschaftsvertrag nicht erfüllt oder nicht voll erfüllt werden kann, muß das vorgesetzte führende Organ oder das fachlich leitende Organ für die Vertragsverletzung haften. Die Seite, die gegen den Vertrag verstoßen hat, muß gemäß den Bestimmungen zunächst der anderen Seite Vertragsstrafe oder Schadensersatzgeld zahlen, dann haftet das vorgesetzte führende bzw. fachlich leitende Organ für die Erledigung [des Anspruchs der unmittelbar haftenden Partei]. § 34. Wenn eine Partei aus Gründen höherer Gewalt den Wirtschaftsvertrag nicht erfüllen kann, muß sie unverzüglich der anderen Seite die Gründe dafür mitteilen, daß sie den Vertrag nicht, nur verspätet oder nur teilweise erfüllen kann und darf [dann], nachdem sie einen Nachweis des betreffenden leitenden Organs erhalten hat, verspätet, teilweise oder gar nicht erfüllen und haftet dann je nach den Umständen nur teilweise oder überhaupt nicht für diese Vertragsverletzung. § 35. Wenn eine Partei den Wirtschaftsvertrag verletzt, muß sie der anderen die Vertragsstrafe zahlen. Wenn der Schaden, den die Vertragsverletzung der anderen Seite zugefügt hat, die Vertragsstrafe übersteigt, muß für den von der Vertragsstrafe nicht gedeckten Teil Schadenersatz geleistet werden. Wenn die andere Seite fordert, daß der Vertrag weiter erfüllt wird, muß er weiter erfüllt werden. § 36. Vertragsstrafe und Schadenersatzgeld muß der Betrieb aus dem Betriebsfonds, aus seinem Gewinnanteil bzw. seinem Anteil bei garantiertem Betriebsergebnis zahlen, er darf sie nicht auf die Selbstkosten aufschlagen; Verwaltungseinheiten und Institutionen müssen sie aus dem Überschuß der im Budget garantierten Betriebskosten zahlen. § 37. Vertragsstrafe und Schadenersatzgeld sind innerhalb von zehn Tagen nach Klärung der Haftung zu zahlen, sonst werden sie als verspätete Zahlung behandelt. Keine Seite darf von sich aus zur Deckung [von Schadenersatz- und Vertragsstrafenforderungen] Warenlieferungen oder Zahlungen kürzen. § 38. Haftung für die Verletzung von Kaufverträgen 1. Haftung des Lieferanten: (1) Wenn die Art des Produkts, seine Spezifikationen, Menge oder Qualität oder die Qualität der Verpackung nicht dem Vertrag entspricht, oder wenn an
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dem vom Vertrag bestimmten Tag noch nicht übergeben wird, müssen Vertragsstrafe und Schadenersatzgeld gezahlt werden. (2) Wenn das Produkt an einen falschen Ort oder an eine falsche Einheit (Person) geschickt worden ist, so wird nicht nur nach dem Vertrag für den Transport an den festgesetzten Ort bzw. Empfanger gehaftet, sondern es sind auch die deshalb gezahlten zusätzlichen Transport- und Nebenkosten zu tragen; wenn das zu einer verspäteten Übergabe der Ware führt, so ist die Vertragsstrafe für verspätete Übergabe der Ware zu zahlen. 2. Haftung des Abnehmers: (1) Wird die Ware auf halbem Wege zurückgeschickt, so sind Vertragsstrafe und Schadenersatzgeld zu zahlen. (2) Wird nicht an dem vertraglich bestimmten Tag gezahlt oder die Ware abgeholt, so ist Vertragsstrafe zu zahlen. (3) Ist der Ort, an den geliefert werden soll, falsch eingetragen oder unvermittelt geändert worden, so sind die deshalb gezahlten Mehrkosten zu tragen. § 39. Haftung für die Verletzung von Bauübernahmeverträgen 1. Haftung des Auftragnehmers: (1) Bei Schäden infolge geringer Qualität von Voruntersuchung oder Bauplänen oder dadurch, daß die Dokumente über die Voruntersuchung bzw. die Baupläne nicht fristgemäß geliefert wurden, und dadurch die Bauzeit verzögert wurde, fertigt die voruntersuchende bzw. den Bauplan herstellende Einheit weiter einen guten Bauplan an und muß gleichzeitig die Gebühren für Voruntersuchung und Bauplan senken oder erlassen, bis zum Ersatz des Schadens. (2) Wenn die Qualität der Arbeit nicht dem Vertrag entspricht, hat der Auftraggeber das Recht, kostenlose Reparatur oder Neuherstellung oder Umbau innerhalb einer bestimmten Frist zu verlangen; wenn es durch die Reparatur, die Neuherstellung oder den Umbau zu einer verspäteten Übergabe kommt, muß der Auftragnehmer die Vertragsstrafe für Verspätung zahlen. (3) Wenn der Zeitpunkt der Übergabe der Arbeit nicht dem Vertrag entspricht, ist die Vertragsstrafe für Verspätung zu zahlen. 2. Haftung des Auftraggebers: (1) Wenn nicht zum vertraglich bestimmten Zeitpunkt entsprechend den Anforderungen des Vertrages Material, Einrichtungen, Platz, Kapital und technische Unterlagen zur Verfügung gestellt werden, so kann nicht nur die Zeit für die Arbeiten entsprechend verlängert werden, sondern es ist auch noch der infolgedessen durch die Einstellung der Arbeit oder das Vertun von Arbeitszeit dem Auftragnehmer entstandene tatsächliche Schaden zu bezahlen. (2) Wenn die Bauarbeiten auf halbem Wege eingestellt oder verlangsamt werden, sind Maßnahmen zu treffen, um den Schaden gutzumachen oder zu verringern und gleichzeitig die dem Auftragnehmer infolgedessen durch die Einstellung der Arbeit oder das Vertun von Arbeitszeit, durch Rücktransporte, durch die Verlegung von Maschinen und Einrichtungen und die Stauung von Material und Einzelteilen entstehenden Schäden und tatsächlichen Kosten zu ersetzen.
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(3) Wenn der Plan geändert wird, ungenaues Material gestellt wird oder nicht fristgemäß die für die Voruntersuchung bzw. die Erstellung der Baupläne nötigen Bedingungen hergestellt werden und infolgedessen die Arbeit an der Voruntersuchung bzw. an den Bauplänen wiederholt oder eingestellt werden muß oder die Baupläne korrigiert werden müssen, so erhöhen sich die für die Arbeit zu zahlenden Kosten entsprechend dem tatsächlichen Arbeitsaufwand des Auftragnehmers. (4) Wird die Arbeit vorzeitig, bevor sie abgenommen wurde, in Gebrauch genommen, und ergeben sich Qualitätsprobleme, so haftet [der Auftraggeber] selbst. (5) Wird nicht zum vertragsmäßig bestimmten Zeitpunkt abgenommen bzw. wird das Arbeitsentgelt nicht zum vertragsmäßig bestimmten Zeitpunkt gezahlt, so ist Vertragsstrafe für Verspätung zu zahlen. § 40. Haftung für die Verletzung von Bearbeitungs- und Werkverträgen 1. Haftung des Auftragnehmers: (1) Wenn durch schlechte Aufbewahrung vom Besteller gestellte Materialien oder Sachen beschädigt oder vernichtet werden oder verloren gehen, wird auf Ersatz gehaftet. (2) Wenn die Arbeit für den Besteller nicht in der vertragsmäßigen Qualität oder Menge erledigt worden ist, muß sie kostenlos ausgebessert bzw. die Menge ergänzt werden oder eine Senkung des Entgelts erwogen werden. Wenn das Ergebnis der Arbeit große Mängel aufweist, wird außerdem auch auf Ersatz gehaftet. 2. Haftung des Bestellers: (1) Wenn nicht fristgemäß bzw. nicht in der [vereinbarten] Qualität oder Menge dem Auftragnehmer Material zur Verfügung gestellt worden ist und dadurch die Arbeit verzögert worden ist, so wird auf Schadensersatz gehaftet. (2) Wenn die hergestellte oder reparierte Sache nicht fristgemäß abgeholt wird, sind dem Auftragnehmer Gebühren für die Aufbewahrung über die Frist hinaus zu zahlen. (3) Wenn nicht fristgemäß gezahlt wird, ist Vertragsstrafe für Verspätung zu zahlen. § 41. Haftung für die Verletzung von Warentransportverträgen 1. Haftung des Transporteurs: (1) Wenn Zeitpunkt oder Fahrzeug (Schiff) des Transports nicht den Bestimmungen des Transportvertrages entsprechen, wird dem Absender Vertragsstrafe gezahlt. (2) Ist die Ware zu einem falschen Ort oder Empfanger befördert worden, so muß sie kostenlos zum vertraglich bestimmten Ort bzw. Empfanger befördert werden. Wenn sich die Ankunft der Ware verzögert, ist Vertragsstrafe für verspätete Übergabe der Ware zu zahlen. (3) Wird die Ware während des Transports vernichtet, geht sie verloren, verringert sich ihre Menge, verändert sich ihre Qualität, wird sie verschmutzt
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oder beschädigt, so ist entsprechend dem tatsächlichen Schaden an der Ware (Verpackungskosten, Transport- und Nebenkosten eingeschlossen) Ersatz zu leisten. (4) Wenn bei kombiniertem Transport die Ware vernichtet wird, verloren geht, ihre Menge sich verringert, ihre Qualität sich verändert, sie verschmutzt oder beschädigt wird, so haftet die Seite der Transporteure auf Ersatz; der Transporteur des letzten Abschnitts ersetzt nach den Bestimmungen [den Schaden] und verlangt dann Ersatz von haftenden anderen Transporteuren. (5) Wenn bei einem dem Gesetz und dem Vertrag entsprechenden Transport die Ware aus einem der folgenden Gründe vernichtet wird, verloren geht, ihre Menge sich verringert, ihre Qualität sich verändert, sie verschmutzt oder beschädigt wird, haftet der Beförderer nicht für Vertragsverletzung: 1. Höhere Gewalt, 2. Natur der Ware selbst, 3. Normaler Schwund der Ware, 4. Verschulden des Absenders oder des Empfängers. 2. Haftung des Absenders: (1) Wenn die Ware nicht zum im Transportvertrag bestimmten Zeitpunkt und entsprechend den Anforderungen des Vertrages zum Transport gestellt wird, wird dem Transporteur Vertragsstrafe gezahlt. (2) Wenn gefährliche Ware unter gewöhnliche Ware gemischt oder verheimlicht wird, wenn das Gewicht schwerer Güter falsch angegeben wird usw. und so Brüche und Risse am Hebegerät, Stürze und Schäden der Waren, das Umstürzen von Kränen, Explosionen, Verderben [von Waren] und andere Unfälle herbeigeführt werden, wird auf Ersatz gehaftet. (3) Wenn mangelhafte Verpackung der Ware Schäden bis hin zur Verschmutzung, zum Verderben oder zur Beschädigung anderer Waren oder der Transportgeräte, Maschinen und Einrichtungen hervorruft oder zu Verletzungen oder zum Tod von Menschen führt, wird auf Ersatz gehaftet. (4) Wenn der Absender auf nur von ihm benutzten Linien oder in Häfen oder Stationen auf nur von ihm oder auf allgemein genutzten Linien oder nur von ihm genutzten Eisenbahnlinien Ware selbst verladen hat und sich beim Abladen in der Zielstation Schäden oder Verringerung der Ware herausstellen, muß er, wenn die Versiegelung des Wagens unversehrt ist bzw. sich keine ungewöhnlichen Umstände zeigen, den Schaden des Empfangers ersetzen. (5) Wenn der Empfänger im Kesselwagen transportierte Ware nicht entladen kann, weil mit dem Wagen kein Nachweis der Spezifikation und Qualität bzw. Bericht über die chemische Überprüfung gekommen ist, sind dem Beförderer die Entlade- und sonstige Aufbewahrungskosten und Vertragsstrafe zu zahlen. § 42. Haftung für die Verletzung von Elektrizitätslieferungsverträgen 1. Haftung des Elektrizitätslieferanten: (1) Der Elektrizitätslieferant muß nach den staatlich bestimmten Elektrizitätslieferungsstandards und dem Vertrag gefahrlos Elektrizität liefern. Wenn aus bestimmten Grund die Elektrizitätslieferung eingeschränkt wird, ist das dem
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Elektrizitätsverbraucher vorher mitzuteilen. Wenn der Strom ohne angemessenen Grund eingeschränkt oder in Verantwortung des Elektrizitätslieferanten unterbrochen wird, ist dem Elektrizitätsverbraucher der daraus entstandene Schaden zu ersetzen. 2. Haftung des Elektrizitätsverbrauchers: (1) Der Elektrizitätsverbrauchet muß Elektrizität vertragsgemäß verbrauchen. Wenn er aus besonderen Umständen heraus über die [vereinbarte] Belastung hinaus Strom verbrauchen muß oder nicht zu den festgelegten Zeiten verbrauchen kann, muß er vorher dem Elektrizitätslieferanten Mitteilung machen. Wenn er ohne angemessenen Grund Strom über die Belastung hinaus oder nicht zur festgelegten Zeit verbraucht, muß er Vertragsstrafe zahlen. 3. Auf die Verletzung von Verträgen über die Lieferung von Wasser oder Gas kann diese Vorschrift entsprechend angewandt werden. § 43. Haftung für die Verletzung von Lagerverträgen 1. Haftung des Lagerhalters: (1) Wenn die Ware während der Lagerzeit wegen schlechter Aufbewahrung vernichtet wird, verloren geht, ihre Menge sich vermindert, ihre Qualität sich verändert, wenn sie verschmutzt oder beschädigt wird, so wird auf Schadenersatz gehaftet. Wenn Schäden an der Ware oder Veränderungen ihrer Qualität entstehen, weil die Verpackung nicht dem Vertrag entspricht oder die [haftungsjwirksame Einlagerungszeit überschritten wird, wird nicht auf Ersatz gehaftet. (2) Wenn Beschädigungen dadurch verursacht werden, daß mit gefährlichen Sachen oder verderblichen Waren nicht nach den Bestimmungen umgegangen wird oder sie nicht gut aufbewahrt werden, wird auf Schadenersatz gehaftet. (3) Wenn aus Gründen, für die der Lagerhalter haftet, ausgelagert wird oder nicht eingelagert werden kann, müssen gemäß den Bestimmungen des Vertrages dem Einlagerer die Transportkosten ersetzt und Vertragsstrafe gezahlt werden. (4) Wenn Waren, für deren Absendung der Lagerhalter verantwortlich ist, nicht fristgemäß abgesandt werden können, ist dem Einlagerer der Schaden aus der verspäteten Übergabe der Waren zu ersetzen; wenn sie an einen falschen Ort abgesandt worden sind, müssen sie nicht nur gemäß den Bestimmungen des Vertrages kostenlos an den vorgesehenen Ort geschickt werden, sondern dem Einlagerer muß auch der dadurch entstandene tatsächliche Schaden ersetzt werden. 2. Haftung des Einlagerers: (1) Leicht brennbare, explosive, giftige und sonstige gefährliche und verderbliche Sachen müssen im Vertrag bezeichnet werden, und es müssen die notwendigen Unterlagen dazu zur Verfügung gestellt werden, sonst haftet [der Einlagerer] für dadurch entstehende Beschädigung von Sachen oder Verletzung oder Tötung von Personen auf Ersatz und bis zur strafrechtlichen Haftung. (2) Wenn über die vereinbarte Menge hinaus eingelagert oder über die Zeit hinaus nicht abgeholt wird, sind nicht nur Lagergebühren zu zahlen, sondern auch noch Vertragsstrafe. § 44. Haftung für die Verletzung von Verträgen über die Vermietung von Vermögensgegenständen
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1. Haftung des Mieters: (1) Wenn der vermietete Vermögensgegenstand beschädigt oder vernichtet wird oder verlorengeht, weil er nicht richtig gebraucht, bewahrt oder repariert und unterhalten worden ist, wird auf Wiederherstellung oder Ersatz gehaftet. (2) Wenn Häuser, Einrichtungen, Maschinen und sonstige Vermögensgüter eigenmächtig abgerissen oder verändert werden, wird für den Ersatz des daraus entstandenen Schadens gehaftet. (3) Wenn vermietete Vermögensgüter eigenmächtig weitervermietet oder rechtswidrige Aktivitäten unternommen werden, hat der Vermieter das Recht, den Vertrag aufzuheben. (4) Wenn nach Fristablauf der vermietete Vermögensgegenstand nicht zurückgegeben wird, ist nicht nur Miete, sondern auch noch Vertragsstrafe zu zahlen. 2. Haftung des Vermieters: (1) Wenn der vermietete Vermögensgegenstand nicht zur vertraglich bestimmten Zeit zur Verfügung gestellt wird, ist Vertragsstrafe zu zahlen. (2) Wenn der vermietete Vermögensgegenstand nicht in der vertraglich bestimmten Qualität zur Verfügung gestellt wird, wird auf Ersatz des daraus entstehenden Schadens gehaftet. (3) Wenn nicht die vertraglich bestimmten Einrichtungen, das vertraglich bestimmte Zubehör usw. zur Verfügung gestellt werden, so daß der Mieter [die Sache] nicht rechtzeitig ordnungsgemäß nutzen kann, sind nicht nur [diese Sachen] den Bestimmungen gemäß in vollem Umfang nachzuliefern, sondern es ist auch noch Vertragsstrafe zu zahlen. (4) Wenn bei der Vermietung von Schiffen, Wagen und sonstigem großen Gerät der Vermieter [mit der Sache] nicht ordnungsgemäß umgeht und dadurch oder durch Verschulden des Servicepersonals die Vermietung verzögert wird, ist dem Mieter nach dem Vertrag bzw. den einschlägigen Bestimmungen Vertragsstrafe zu zahlen. § 45. Haftung für die Verletzung von Darlehensverträgen 1. Haftung des Darlehensgebers: (1) Wenn die Volksbank, eine Spezialbank oder eine Kreditgenossenschaft nicht vertragsgemäß unverzüglich das Darlehen gewährt, muß sie Vertragsstrafe zahlen. 2. Haftung des Darlehensnehmers: (1) Wenn der Darlehensnehmer das Darlehen nicht wie im Vertrag bestimmt verwendet, sind zusätzliche Zinsen gemäß den einschlägigen Bestimmungen zu zahlen; der Darlehensgeber ist berechtigt, vorzeitig einen Teil des Darlehens oder das gesamte Darlehen zurückzunehmen. § 46. Haftung für die Verletzung von Vermögensversicherungsverträgen 1. Haftung des Versicherers: (1) Es wird im Rahmen der Versicherungssumme auf Ersatz der durch versicherte Unfälle herbeigeführten Schäden und Kosten gehaftet. Gemäß dem Vertrag werden die angemessenen Kosten ersetzt, die der Versicherungsnehmer zur Ret-
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tung, zur Bewahrung oder zur Herstellung des ordnungsmäßigen Zustandes oder für Prozesse aufwendet, um Schäden im Bereich der Versicherungshaftung zu vermeiden oder zu verringern. Wird nicht rechtzeitig gezahlt, so wird für Vertragsverletzung gehaftet. 2. Haftung des Versicherungsnehmers: (1) Wenn der Versicherungsnehmer wahre Umstände des versicherten Vermögensgegenstandes verheimlicht, hat der Versicherer das Recht, den Versicherungsvertrag aufzulösen oder haftet nicht auf Ersatz. (2) Wenn der Versicherungsnehmer eine dem versicherten Vermögensgegenstand drohende Gefahr entdeckt und keine Maßnahmen ergreift, um sie zu beseitigen, haftet er selbst für Schäden aus daraus entstehenden Unfällen, der Versicherer haftet nicht auf Ersatz. § 47. Haftung für die Verletzung von Verträgen über wissenschaftliche und technische Kooperation 1. Haftung des Auftragnehmers bzw. Überlassers einer Technik: (1) Wenn der Auftragnehmer oder Überlasser einer Technik den Vertrag nicht erfüllt, muß er je nach den konkreten Umständen die vom Auftraggeber bzw. Empfanger der Technik gezahlten Auftrags- bzw. Überlassungsgebühren teilweise oder ganz zurückerstatten; verzögert sich der Fortgang [der Kooperation], so sind die dadurch entstandenen zusätzlichen Kosten zu erstatten. 2. Haftung des Auftraggebers oder Empfangers einer Technik: (1) Wenn der Auftraggeber oder Empfänger einer Technik den Vertrag nicht erfüllt, kann er die von ihm gezahlten Auftrags- bzw. Überlassungsgebühren nicht zurückverlangen und zahlt die vom Auftragnehmer bzw. Überlasser der Technik zur Erledigung aufgewandten Kosten. 5. Kapitel: Schlichtung und Schiedsverfahren bei Streitigkeiten aus Wirtschaftsverträgen § 48. Kommt es bei Wirtschaftsverträgen zu Streitigkeiten, so müssen die Beteiligten sie unverzüglich in Verhandlungen lösen. Bleiben die Verhandlungen erfolglos, so kann jede Seite gleichermaßen sich mit dem Antrag auf Schlichtung oder ein Schiedsverfahren an die staatlich bestimmten Vertragsleitungsorgane wenden; sie kann auch unmittelbar Klage beim Volksgericht erheben. § 49. Führt die Schlichtung zu einer Übereinkunft, so müssen die Beteiligten sie ausführen. Das Schiedsverfahren ergibt eine Entscheidung: Von dem staatlich bestimmten Vertragsleitungsorgan ergeht ein schriftlicher Schiedsspruch. Unterwerfen sich eine oder beide Parteien dem Schiedsverfahren nicht, so können sie innerhalb von 15 Tagen nach Erhalt des schriftlichen Schiedsspruchs beim Volksgericht Klage erheben; erheben sie bis zum Ablauf der Frist keine Klage, so ist der Schiedsspruch rechtswirksam. § SO. Die Partei eines Wirtschaftsvertrages muß innerhalb eines Jahres, nachdem sie von einer Verletzung ihrer Rechte erfahren hat oder hätte erfahren müssen, beim Vertragsleitungsorgan Schlichtung oder Schiedsverfahren beantragen; nach Ablauf der Frist wird [der Antrag] in der Regel nicht mehr angenommen.
414 6. Kapitel:
Anhang Die Leitung der
Wirtschaftsverträge
§ 51. Die fachlich leitenden Stellen und die Industrie- und Handelsverwaltungsstellen auf allen Stufen müssen die betreffenden Wirtschaftsverträge überwachen und überprüfen und die notwendigen Leitungsordnungen aufbauen. Die fachlich leitenden Stellen aller Stufen müssen ferner die Umstände der Erfüllung der Wirtschaftsverträge zu einer wirtschaftlichen Kontrollziffer machen und überprüfen. §52. 1. Die Volksbank, die Spezialbanken und die Kreditgenossenschaften müssen über die Lenkung der Darlehen und der Verrechnung die Erfüllung der Wirtschaftsverträge überwachen. 2. Die Volksbank, die Spezialbanken und die Kreditgenossenschaften müssen gemäß den Bestimmungen der Verrechnungsordnung die Verrechnung durchführen und [bei Einziehungsaufträgen] Zahlungszustimmungen, Zahlungsablehnungen und die Einbehaltung [der Einnahmen eines Schuldners einer fälligen Schuld] für [diese] verzögerte Zahlung regeln. 3. Wenn die Parteien von Wirtschaftsverträgen Schlichtungsurkunden, schriftliche Schiedssprüche und Urteile von Gerichten nicht innerhalb der festgesetzten Frist von sich aus ausführen, müssen die Volksbank, die Spezialbanken und die Kreditgenossenschaften, nachdem sie die Mitteilung des Volksgerichts über Hilfe bei der Vollstreckung erhalten haben, die zu zahlenden Beträge von den Konten der Parteien einbehalten bzw. überweisen. § 53. Wenn falsche Wirtschaftsverträge errichtet oder Wirtschaftsverträge mit Gewinn weiterverkauft werden oder Wirtschaftsverträge für leere [ = spekulative] Käufe und Verkäufe oder um Aufgaben abzugeben und sich den Gewinn herauszufischen oder für rechtswidrige Abtretungen, für die Hingabe und Annahme von Bestechungen oder für andere den Nutzen des Staates und den öffentlichen Nutzen der Gesellschaft verletzende rechtswidrige Handlungen benutzt werden, sind die Industrie- und Handelsverwaltungsstellen für die Erledigung [der Angelegenheit] verantwortlich; wenn die strafrechtliche Verantwortung verfolgt werden muß, wird [der Fall] den Justizorganen zur Erledigung übergeben.
7. Kapitel:
Ergänzende
Bestimmungen
§ 54. Wenn Einzelgewerbetreibende und Mitglieder dörflicher Volkskommunen mit juristischen Personen Wirtschaftsverträge schließen, ist dies Gesetz entsprechend anzuwenden. § 55. Regeln für Wirtschafts- und Handelsverträge mit Außenbezug werden unter Berücksichtigung der Prinzipien dieses Gesetzes und der internationalen Gewohnheiten gesondert bestimmt. § 56. Die betreffenden Organe des Staatsrates und die Volksregierungen der Provinzen, Städte und Autonomen Gebiete können aufgrund dieses Gesetzes
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Ausführungsbestimmungen erlassen, sie dem Staatsrat mitteilen und nach dessen Genehmigung anwenden. § 57. Dieses Gesetz wird vom 1. Juli 1982 an angewandt.
C.2. Allgemeine Grundsätze des Zivilrechts der VR China* (Verabschiedet auf der 4. Sitzung des 6. Nationalen Volkskongresses am 12. 4. 1986) 1. Kapitel: Allgemeine
Regeln
§ 1. Um die legalen zivilen Rechte und den legalen zivilen Nutzen der Bürger und der juristischen Personen zu gewährleisten und um die Zivilbeziehungen korrekt zu regeln, wird entsprechend den Erfordernissen der Entwicklung des Aufbaus der sozialistischen Modernisierung aufgrund der Verfassung und der tatsächlichen Verhältnisse unseres Landes in Zusammenfassung der praktischen Erfahrungen bei Zivilgeschäften dies Gesetz festgesetzt. § 2. Das Zivilrecht der VR China regelt die Vermögensbeziehungen und die Personenbeziehungen zwischen Bürgern, zwischen juristischen Personen und zwischen Bürgern und juristischen Personen, als gleichberechtigten Subjekten. § 3. Die Stellung der Beteiligten an Zivilgeschäften ist gleichberechtigt. § 4. Zivilgeschäfte müssen sich an die Grundsätze der Freiwilligkeit, der Gerechtigkeit, der wertgemäßen Entgeltlichkeit und der ehrlichen Glaubwürdigkeit halten. § 5. Legale zivile Rechte und legaler ziviler Nutzen der Bürger und juristischen Personen genießen den Schutz des Gesetzes; keine Organisation und kein Einzelner darf sie verletzen. § 6. Zivilgeschäfte haben sich an das Gesetz zu halten; soweit das Gesetz keine Bestimmungen trifft, müssen sie sich an die staatlichen Richtlinien halten. § 7. Zivilgeschäfte müssen die gesellschaftliche öffentliche Moral wahren und dürfen nicht den gesellschaftlichen öffentlichen Nutzen schädigen, den staatlichen Wirtschaftsplan brechen oder die gesellschaftliche öffentliche Ordnung stören. § 8. Auf Zivilgeschäfte im Gebiet der VR China wird das Recht der VR China angewandt, soweit das Gesetz nichts anderes bestimmt.
* Abgedruckt in Münzel, Chinas Recht III. 7. (12. 4. 86/1).
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Anhang
Die auf Bürger bezüglichen Bestimmungen dieses Gesetzes werden auf Ausländer und Staatenlose im Gebiet der VR China angewandt, soweit das Gesetz nichts anderes bestimmt. 2. Kapitel: 1. Abschnitt:
Bürger (natürliche Zivilrechtsfähigkeit
Personen) und
Zivilgeschäftsfähigkeit
§ 9. Von ihrer Geburt bis zu ihrem Tode genießen Bürger die Zivilrechtsfähigkeit, genießen dem Recht gemäß Zivilrechte und tragen dem Recht gemäß zivile Pflichten. § 10. Die Zivilrechtsfähigkeit der Bürger ist ausnahmslos gleich. § 11. Ein achtzehnjähriger oder älterer Bürger ist volljährig, besitzt volle Zivilgeschäftsfähigkeit, kann unabhängig Zivilgeschäfte durchführen und ist ein voll Zivilgeschäftsfähiger. Ein mindestens sechzehn-, aber noch nicht achtzehnjähriger Bürger, der seinen Lebensunterhalt vor allem aus dem Einkommen aus eigener Arbeit bestreitet, wird als voll Zivilgeschäftsfähiger angesehen. § 12. Ein zehnjähriger und älterer Minderjähriger ist ein beschränkt Zivilgeschäftsfähiger, er kann seinem Alter und seiner Intelligenz entsprechende Zivilgeschäfte durchführen; in anderen Zivilgeschäften wird er von seinem gesetzlichen Vertreter vertreten bzw. holt er das Einverständnis seines gesetzlichen Vertreters ein. Ein noch nicht zehnjähriger Minderjähriger ist ein nicht Zivilgeschäftsfahiger und wird in Zivilgeschäften von seinem gesetzlichen Vertreter vertreten. § 13. Ein Geisteskranker, dem die Einsicht in seine Handlungen fehlt, ist nicht zivilgeschäftsfähig und wird in Zivilgeschäften von seinem gesetzlichen Vertreter vertreten. Ein Geisteskranker, dem die volle Einsicht in seine Handlungen fehlt, ist beschränkt zivilgeschäftsfähig und kann seinem geistigen Gesundheitszustand entsprechende Zivilgeschäfte durchführen; in anderen Zivilgeschäften wird er von seinem gesetzlichen Vertreter vertreten bzw. holt er das Einverständnis seines gesetzlichen Vertreters ein. § 14. Der Vormund eines nicht Zivilgeschäftsfähigen oder beschränkt Zivilgeschäftsfähigen ist sein gesetzlicher Vertreter. § 15. Der Aufenthalts- und Wohnort eines Bürgers am Ort seiner Haushaltsregistrierung gilt als sein Wohnsitz; ist sein gewöhnlicher Aufenthalts- und Wohnort mit dem Wohnsitz nicht identisch, so wird sein gewöhnlicher Aufenthalts- und Wohnort als Wohnsitz angesehen. 2. Abschnitt:
Vormundschaft
§ 16. Die Eltern eines Minderjährigen sind seine Vormünder. Sind die Eltern eines Minderjährigen verstorben oder unfähig, Vormund zu sein, so wird die Vormundschaft von Personen, die fähig sind, Vormund zu sein, unter den folgenden Personen übernommen:
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1. Großeltern väter- und mütterlicherseits, 2. ältere Brüder und ältere Schwestern, 3. andere Verwandte und Freunde mit engen Beziehungen, die die Vormundschaft übernehmen wollen, wenn die Einheit, bei der sich Vater oder Mutter des Minderjährigen befinden, oder der Wohnbevölkerungsausschuß bzw. Ortsteilausschuß des Wohnsitzes des Minderjährigen zustimmen. Gibt es Streit über die Übernahme der Vormundschaft, so wird [der Vormund] von der Einheit, bei der sich Vater oder Mutter des Minderjährigen befinden oder vom Wohnbevölkerungsausschuß bzw. Ortsteilausschuß des Wohnsitzes des Minderjährigen unter den nahen Verwandten bestimmt. Unterwirft sich [jemand] der Bestimmung nicht, sondern erhebt Klage, so beschließt darüber das Volksgericht. Gibt es keinen nach Absatz 2 bestimmten Vormund, so wird die Vormundschaft von der Einheit, bei der sich Vater oder Mutter des Minderjährigen befinden, oder vom Wohnbevölkerungsausschuß bzw. Ortsteilausschuß des Wohnsitzes des Minderjährigen oder von der Volksregierungsabteilung [d. h. der Sozialbehörde] übernommen. § 17. Die Vormundschaft über einen nicht zivilgeschäftsfahigen bzw. beschränkt zivilgeschäftsfahigen Geisteskranken wird von folgenden Personen übernommen: 1. dem Ehegatten, 2. den Eltern, 3. volljährigen Kindern, 4. anderen nahen Verwandten, 5. anderen Verwandten und Freunden mit engen Beziehungen, die die vormundschaftliche Haftung übernehmen wollen, wenn die Einheit, bei der sich der Geisteskranke befindet, oder der Wohnbevölkerungsausschuß bzw. Ortsteilausschuß des Wohnsitzes zustimmen. Gibt es Streit über die Übernahme der Vormundschaft, so wird [der Vormund] von der Einheit, bei der der Geisteskranke sich befindet oder dem Wohnbevölkerungsausschuß bzw. Ortsteilausschuß des Wohnsitzes unter den nahen Verwandten bestimmt. Unterwirft sich [jemand] der Bestimmung nicht, sondern erhebt Klage, so entscheidet darüber das Volksgericht. Gibt es keinen nach Absatz 1 bestimmten Vormund, so wird die Vormundschaft von der Einheit, bei der sich der Geisteskranke befindet, oder dem Wohnbevölkerungsausschuß bzw. Ortsteilausschuß des Wohnsitzes oder von der Volksregierungsabteilung [d. h. der Sozialbehörde] übernommen. § 18. Der Vormund muß die vormundschaftlichen Aufgaben erfüllen und die sonstigen legalen Rechte und den sonstigen legalen Nutzen des Mündels schützen; außer zum Nutzen des Mündels darf er nicht über das Vermögen des Mündels verfügen. Das Recht des Vormunds, dem Recht gemäß die Vormundschaft durchzuführen, wird vom Gesetz geschützt. Wenn der Vormund vormundschaftliche Aufgaben nicht erfüllt oder legale Rechte und legalen Nutzen des Mündels verletzt, muß er die Haftung übernehmen; werden Vermögensschäden für das Mündel herbeigeführt, so muß er den Schaden
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ersetzen. Das Volksgericht kann auf Antrag von betroffenen Personen oder Einheiten seine Vormundschaft aufheben. § 19. Nahe Verwandte eines Geisteskranken oder sonst Interessierte können beim Volksgericht beantragen, daß der Geisteskranke für nicht oder für beschränkt zivilgeschäftsfähig erklärt wird. Wenn jemand vom Volksgericht für nicht oder für beschränkt zivilgeschäftsfähig erklärt worden ist, kann aufgrund der Umstände der Wiederherstellung seiner Gesundheit auf einen Antrag des Betroffenen selbst oder eines Interessierten hin das Volksgericht ihn für beschränkt oder für voll zivilgeschäftsfahig erklären. 3. Abschnitt:
Verschollenheitserklärung
und Todeserklärung
§ 20. Ist der Verbleib eines Bürgers seit mindestens zwei Jahren unklar, so kann ein Interessierter beim Volksgericht beantragen, daß er für verschollen erklärt wird. Ist der Verbleib in Kriegszeiten unklar, so wird die Frist für den unklaren Verbleib vom Tage des Abschlusses des Krieges an gerechnet. § 21. Vermögen eines Verschollenen wird von seinem Ehegatten, seinen Eltern, seinen volljährigen Kindern oder anderen Verwandten und Freunden mit enger Beziehung [zu ihm] vertretungsweise verwaltet. Bei Streit über die vertretungsweise Verwaltung, und wenn es keine wie vorstehend bestimmte Person gibt, oder wenn die wie vorstehend bestimmten Personen zur vertretungsweisen Verwaltung unfähig sind, wird von einer vom Volksgericht bestimmten Person vertretungsweise verwaltet. Der vertretungsweise Verwalter zahlt aus dem Vermögen des Verschollenen die von dem Verschollenen geschuldeten Steuern, Verbindlichkeiten und zu zahlenden sonstigen Aufwendungen. § 22. Taucht der für verschollen Erklärte wieder auf, oder wird sein Verbleib bekannt, so muß auf Antrag des Betroffenen selbst oder eines Interessierten das Volksgericht die ihn betreffende Verschollenheitserklärung aufheben. § 23. Wenn bei einem Bürger einer der folgenden Umstände vorliegt, so kann ein Interessierter beim Volksgericht beantragen, daß er für tot erklärt wird: 1. Sein Verbleib ist seit mindestens vier Jahren unklar. 2. Seit dem Eintritt eines Unglücksfalls, auf Grund dessen sein Verbleib unklar ist, sind mindestens zwei Jahre vergangen. Ist der Verbleib in Kriegszeiten unklar, so wird die Frist für den unklaren Verbleib vom Tage des Abschlusses des Krieges an gerechnet. § 24. Taucht ein für tot Erklärter wieder auf, oder wird bekannt, daß er nicht gestorben ist, so muß auf Antrag des Betroffenen selbst oder eines Interessierten das Volksgericht die ihn betreffende Todeserklärung aufheben. Die von einem Zivilgeschäftsfahigen, während er für tot erklärt war, ausgeführten Zivilrechtshandlungen sind wirksam.
419
Vertragsrecht
§ 25. Jemand, dessen Todeserklärung aufgehoben worden ist, hat das Recht, die Rückerstattung von Vermögensgütern zu verlangen. Bürger und Organisationen, die nach dem Erbrecht seine Vermögensgüter erlangt haben, müssen die ursprünglichen Sachen zurückerstatten; sind die ursprünglichen Sachen nicht mehr vorhanden, so muß entsprechender Ausgleich geleistet werden. 4. Abschnitt:
Ein^elgeiverbetreibende
und dörfliche
Übernahmebetreiber
§ 26. Wenn Bürger im vom Gesetz gestatteten Rahmen und nach dem Gesetz überprüft, genehmigt und registriert Industrie- und Handelsgewerbe betreiben, sind sie Einzelgewerbetreibende. Einzelgewerbetreibende können eine Firma verwenden. § 27. Mitglieder dörflicher kollektiver Wirtschaftsorganisationen, die im vom Gesetz gestatteten Rahmen nach einem Übernahmevertrag wie vertraglich bestimmt einen Gewerbebetrieb mit Waren betreiben, sind dörfliche Übernahmebetreiber. § 28. Die legalen Rechte und der legale Nutzen der Einzelgewerbetreibenden und der dörflichen Übernahmebetreiber werden vom Gesetz geschützt. § 29. Verbindlichkeiten eines Einzelgewerbetreibenden oder eines dörflichen Übemahmebetreibers werden, wenn eine Einzelperson das Gewerbe betreibt, vom Vermögen der Einzelperson, wenn eine Familie das Gewerbe betreibt, vom Familienvermögen übernommen. 5. Abschnitt:
Partnerschaft
von
Einzelpersonen
§ 30. Als eine Partnerschaft von Einzelpersonen wird es bezeichnet, wenn von mehreren Bürgern jeder aufgrund einer Vereinbarung Kapital, Sachen, Techniken usw. für partnerschaftlichen Betrieb und gemeinsame Arbeit zur Verfügung stellt. § 3 1 . Die Partner müssen eine schriftliche Vereinbarung über die aufgebrachten Kapitalbeträge, die Verteilung der Überschüssse, die Übernahme der Verbindlichkeiten, den Eintritt in die Partnerschaft, den Austritt aus der Partnerschaft, die Beendigung der Partnerschaft usw. treffen. § 32. Von den Partnern eingebrachtes Vermögensgut wird von den Partnern zusammengefaßt verwaltet und gebraucht. An im Betrieb der Partnerschaft erwirtschaftetem Vermögensgut sind die Partner Miteigentümer. § 33. Die Partnerschaft von Einzelpersonen kann eine Firma verwenden und nach dem Gesetz überprüft, genehmigt und registriert in dem überprüften, genehmigten und registrierten Betriebsbereich [ihren] Betrieb verfolgen. § 34. Über die von der Partnerschaft von Einzelpersonen betriebenen Geschäfte entscheiden die Partner gemeinsam; die Partner haben das Recht zur Durchführung und Überwachung [dieser Entscheidungen].
420
Anhang
Die Partner können einen Verantwortlichen wählen. Für von dem Verantwortlichen und anderen Personen der Partnerschaft betriebene Geschäfte übernimmt die Gesamtheit der Partner die zivile Haftung. § 35. Für die Begleichung von Verbindlichkeiten der Partnerschaft übernimmt jeder Partner entsprechend dem Verhältnis der aufgebrachten Kapitalbeträge oder entsprechend der Vereinbarung die Haftung mit seinem Vermögen. Die Partner übernehmen die Haftung für die Verbindlichkeiten der Partnerschaft als Gesamtschuldner, soweit das Gesetz nichts anderes bestimmt. Soweit ein Partner bei der Erstattung von Verbindlichkeiten den Betrag überschreitet, den er selbst übernehmen muß, ist er berechtigt, von den anderen Partnern Ausgleich zu verlangen. 3. Kapitel: Juristische 1. Abschnitt:
Personen
Allgemeine
Bestimmungen
§ 36. Eine juristische Person ist eine zivilrechtsfähige und zivilgeschäftsfähige Organisation, die dem Recht gemäß unabhängig Zivilrechte genießt und zivile Pflichten übernimmt. Die Zivilrechtsfahigkeit und die Zivilgeschäftsfahigkeit der juristischen Person entstehen mit der Errichtung und erlöschen mit dem Ende der juristischen Person. § 37. Eine juristische Person muß die folgenden Bedingungen erfüllen: 1. sie ist dem Recht gemäß errichtet worden, 2. sie hat das notwendige Vermögen oder die notwendigen Regelaufwendungen, 3. sie hat eine eigene Bezeichnung, eigene Organisationsorgane und eine eigene Stätte, 4. sie kann unabhängig zivile Haftung übernehmen. § 38. Der Verantwortliche, der gemäß dem Gesetz oder der Organisationssatzung der juristischen Person in Vertretung der juristischen Person Amtsgewalt ausübt, ist der gesetzliche Repräsentant der juristischen Person. § 39. Wohnsitz der juristischen Person ist der Ort ihres Hauptgeschäftsorgans. § 40. Wenn eine juristische Person endet, muß dem Recht gemäß die Abwicklung durchgeführt und müssen Geschäfte außerhalb des Abwicklungsbereichs eingestellt werden. 2. Abschnitt:
Die juristische
Unternehmensperson
§ 4 1 . Volkseigene Unternehmen und kollektive Unternehmen, die einen den staatlichen Bestimmungen entsprechenden Kapitalbetrag haben, eine Organisationssatzung und Organisationsorgane und eine Stätte haben und unabhängig zivile Haftung übernehmen können, erlangen mit der Überprüfung, Genehmigung und Registrierung durch die vorgesetzte Behörde die Eigenschaft einer juristischen Person.
Vertragsrecht
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Im Gebiet der VR China errichtete Chinesisch-ausländische mit gemeinsamem Kapital betriebene Unternehmen, Chinesisch-ausländische kooperativ betriebene Unternehmen und Unternehmen mit ausländischem Kapital, die die Bedingungen für juristische Personen erfüllen und dem Recht gemäß von der Industrie- und Handelsverwaltungsbehörde überprüft, genehmigt und registriert worden sind, erlangen die Eigenschaft einer juristischen Person. § 42. Juristische Unternehmenspersonen müssen innerhalb des überprüften, genehmigten und registrierten Betriebsbereiches [ihren] Betrieb verfolgen. § 43. Juristische Unternehmenspersonen übernehmen die zivile Haftung für die von ihren gesetzlichen Repräsentanten und anderen gesetzlichen Funktionären betriebenen Geschäfte. § 44. Die Trennung, Vereinigung und andere große Veränderungen von juristischen Unternehmenspersonen müssen den Registerbehörden gemeldet und bekanntgemacht werden. Wenn sich juristische Unternehmenspersonen trennen oder vereinigen, werden ihre Rechte und Pflichten von den juristischen Personen nach der Änderung genossen bzw. übernommen. § 45. 1. 2. 3. 4.
Die juristische Unternehmensperson endet aus einem der folgenden Gründe: Sie wird dem Recht gemäß aufgehoben; sie wird aufgelöst; es wird der Konkurs über sie erklärt; aus anderen Gründen.
§ 46. Wenn die juristische Person endet, muß das der Registerbehörde zur Löschung der Registrierung gemeldet und muß bekanntgemacht werden. § 47. Wenn die juristische Unternehmensperson aufgelöst wird, muß eine Abwicklungsorganisation errichtet werden, die die Abwicklung durchführt. Wenn die juristische Unternehmensperson aufgehoben oder ihr Konkurs erklärt wird, muß von der vorgesetzten Behörde oder vom Volksgericht die Errichtung einer Abwicklungsorganisation durch die betroffenen Behörden oder Personen organisiert werden, die die Abwicklung durchführt. § 48. Die volkseigene juristische Unternehmensperson übernimmt mit dem ihr vom Staat in ihren Betrieb und ihre Verwaltung gegebenen Vermögensgut zivile Haftung. Die kollektive juristische Unternehmensperson trägt mit dem Vermögensgut im Eigentum des Unternehmens zivile Haftung. Das Chinesisch-ausländische mit gemeinsamem Kapital betriebene Unternehmen, das Chinesisch-ausländische kooperative Unternehmen und das Unternehmen mit ausländischem Kapital als juristische Personen übernehmen zivile Haftung mit dem Vermögensgut im Eigentum der Unternehmen, soweit das Gesetz nichts anderes bestimmt. § 49. Wenn bei der juristischen Unternehmensperson einer der folgenden Umstände vorliegt, kann, abgesehen davon, daß die juristische Person die Haftung übernimmt, gegenüber dem gesetzlichen Repräsentanten eine Verwaltungsmaß-
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Anhang
nähme ergriffen, eine Geldbuße verhängt und, wenn [der Sachverhalt] eine Straftat bildet, nach dem Recht die strafrechtliche Haftung verfolgt werden: 1. In Überschreitung des von der Registerbehörde überprüften, genehmigten und registrierten Betriebsbereichs wird ein rechtswidriger Betrieb verfolgt; 2. gegenüber Register- und Steuerbehörden werden die wahren Umstände verheimlicht, grundlose und falsche Darstellungen gegeben; 3. Kapital wird abgezogen und Vermögensgut verheimlicht, um Verbindlichkeiten zu entgehen; 4. nach der Auflösung, Aufhebung oder Konkurserklärung wird eigenmächtig über Vermögensgut verfügt; 5. bei Änderungen und bei der Beendung wird nicht rechtzeitig die Registrierung und Bekanntmachung beantragt, sodaß ein Interessierter schwere Schäden erleidet; 6. es werden andere vom Gesetz verbotene Geschäfte verfolgt, die dem staatlichen Nutzen oder dem gesellschaftlichen öffentlichen Nutzen schädigen. 3. Abschnitt: Behörden, Institutionseinheiten und gesellschaftliche Körperschaften als juristische Personen § 50. Eine Behörde, die unabhängige Regelaufwendungen hat, hat vom Tage ihrer Errichtung an die Eigenschaft einer juristischen Person. Eine Institutionseinheit und eine gesellschaftliche Körperschaft, die die Bedingungen für juristische Personen erfüllen und nach dem Recht sich nicht als juristische Personen zu registrieren brauchen, haben vom Tage ihrer Errichtung an die Eigenschaften einer juristischen Person; ist nach dem Recht die Registrierung als juristische Person erforderlich, so erlangen sie durch die Überprüfung, Genehmigung und Registrierung die Eigenschaft einer juristischen Person. 4. Abschnitt: Verbundener Betrieb § 51. Wenn bei verbundenem Betrieb zwischen Unternehmen oder Unternehmen und Institutionseinheiten ein neuer Wirtschaftskörper gebildet wird, der unabhängig zivile Haftung übernimmt und die Bedingungen für eine juristische Person erfüllt, erlangt er durch die Überprüfung, Genehmigung und Registrierung durch die vorgesetzte Behörde die Eigenschaft einer juristischen Person. § 52. Bei verbundenem Betrieb zwischen Unternehmen oder zwischen Unternehmen und Institutionseinheiten übernimmt, wenn der gemeinsame Betrieb die Bedingungen für eine juristische Person nicht erfüllt, jede Seite des verbundenen Betriebs im Verhältnis ihrer Kapitaleinlage oder entsprechend der Vereinbarung mit ihrem eigenen bzw. dem von ihr verwalteten und betriebenen Vermögensgut die zivile Haftung. Wird nach dem Gesetz oder der Vereinbarung gesamtschuldnerisch gehaftet, so wird die Haftung gesamtschuldnerisch übernommen. § 53. Wird verbundener Betrieb zwischen Unternehmen oder zwischen Unternehmen und Institutionseinheiten nach dem Vertrag von jeder Seite unabhängig betrieben, so werden seine Rechte und Pflichten vom Vertrag bestimmt, und jeder übernimmt für sich die zivile Haftung.
Vertragsrecht 4. Kapitel: 1. Abschnitt:
423
Zivilrechtshandlungen
und
Vertretung
Zivilrechtshandlungen
§ 54. Zivilrechtshandlungen sind legale Handlungen, mit denen Bürger bzw. juristische Personen Zivilrechte und Zivilpflichten errichten, ändern und beenden. § 55. Zivilrechtshandlungen müssen die folgenden Bedingungen erfüllen: 1. Der Handelnde hat eine entsprechende Zivilgeschäftsfahigkeit; 2. eine Willenserklärung ist wahr; 3. weder das Gesetz noch der gesellschaftliche öffentliche Nutzen werden verletzt. § 56. Zivilrechtshandlungen können die schriftliche, die mündliche oder eine andere Form wählen. Wenn das Gesetz den Gebrauch einer besonderen Form bestimmt, muß dem Gesetz entsprochen werden. § 57. Zivilrechtshandlungen haben vom Zeitpunkt der Errichtung an gesetzliche Bindungskraft. Außer aufgrund gesetzlicher Bestimmung oder mit dem Einverständnis der anderen Seite darf der Handelnde sie nicht eigenmächtig ändern oder aufheben. § 58. In den folgenden Fällen sind Zivilhandlungen unwirksam: 1. wenn sie von nicht Zivilgeschäftsfähigen ausgeführt werden; 2. wenn sie von beschränkt Zivilgeschäftsfahigen ausgeführt werden, die sie nach dem Recht nicht unabhängig ausführen können; 3. wenn eine Seite die andere mit Tricks unter Täuschung oder Drohung oder unter Ausnutzung einer Notlage sie entgegen dem wahren Willen der anderen Seite auszuführen veranlaßt hat; 4. wenn sie in böswilliger Kollusion den Nutzen des Staates oder von Kollektiven oder Dritten schädigen; 5. wenn sie dem Gesetz oder dem gesellschaftlichen öffentlichen Nutzen zuwiderlaufen; 6. wenn Wirtschaftsverträge den Befehlsplänen des Staates zuwiderlaufen; 7. wenn sie unter legaler Form rechtswidrige Zwecke verbergen. Unwirksame Zivilhandlungen haben vom Beginn der Handlung an keine gesetzliche Bindungskraft. § 59. Bei den folgenden Zivilhandlungen hat eine Seite das Recht, beim Volksgericht oder bei der Schiedsbehörde die Änderung oder Aufhebung zu verlangen: 1. wenn der Handelnde in Bezug auf den Inhalt der Handlung einem schwerwiegenden Irrtum unterlag; 2. wenn sie deutlich ungerecht sind. Aufgehobene Zivilhandlungen sind vom Beginn der Handlung an unwirksam. § 60. Ist ein Teil der Zivilhandlung unwirksam, ohne daß sich das auf die anderen Teile auswirkt, so bleiben die anderen Teile wirksam. § 6 1 . Ist die Unwirksamkeit einer Zivilhandlung festgestellt oder ist sie aufgehoben worden, so müssen die Beteiligten aus dieser Handlung erlangtes Vermögens-
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gut der Seite, die einen Schaden erlitten hat, zurückgeben. Die Seite, bei der Verschulden vorliegt, muß der anderen Seite den infolgedessen erlittenen Schaden ersetzen; liegt bei beiden Seiten Verschulden vor, so muß jede Seite eine entsprechende Haftung übernehmen. Wenn beide Seiten in böswilliger Kollusion Zivilhandlungen ausführen, die den Nutzen des Staates, von Kollektiven oder Dritten schädigen, muß die Herausgabe des erlangten Vermögensgutes verfolgt werden, das in das Eigentum des Staates oder des Kollektivs fallt oder dem Dritten zurückgegeben wird. £ 62. Eine Zivilrechtshandlung kann unter Bedingungen gestellt werden; die bedingte Zivilrechtshandlung wird in dem den Bedingungen entsprechenden Zeitpunkt wirksam.
2. Abschnitt:
Vertretung
§ 63. Bürger und juristische Personen können über Vertreter Zivilrechtshandlungen ausführen. Der Vertreter führt innerhalb der Grenzen der Vertretungsmacht im Namen des Vertretenen Zivilrechtshandlungen aus. Der Vertretene übernimmt die zivile Haftung für die Vertragshandlungen des Vertreters. Bei Zivilrechtshandlungen, die nach gesetzlicher Bestimmung oder nach Vereinbarung beider Seiten persönlich ausgeführt werden müssen, ist Vertretung unzulässig. § 64. Vertretung umfaßt die beauftragte Vertretung, die gesetzliche Vertretung und die bestimmte Vertretung. Der beauftragte Vertreter übt die Vertretungsmacht gemäß dem Auftrag des Vertretenen aus, der gesetzliche Vertreter übt die Vertretungsmacht gemäß den gesetzlichen Bestimmungen aus, und der bestimmte Vertreter übt die Vertretungsmacht gemäß der Bestimmung des Volksgerichts bzw. der bestimmenden Einheit aus. § 65. Die beauftragte Vertretung in Zivilrechtshandlungen kann die Schriftform und die mündliche Form verwenden. Wenn das Gesetz die Verwendung der Schriftform vorschreibt, muß die Schriftform verwandt werden. Die Vollmachtsauftragsurkunde bei schriftlicher beauftragter Vertretung muß den Namen bzw. die Bezeichnung des Vertreters, die Sache, in der vertreten wird und die Grenzen und die Frist der [Vertretungs]macht angeben und vom Auftraggeber unterschrieben oder gesiegelt sein. Ist die Vollmacht der Auftragsurkunde unklar, so muß der Vertretene gegenüber Dritten die zivile Haftung übernehmen, und der Vertreter haftet als Gesamtschuldner [mit], § 66. Für Handlungen ohne Vertretungsmacht, in Überschreitung der Vertretungsmacht oder nach Beendung der Vertretungsmacht übernimmt der Vertretene die zivile Haftung erst, wenn er sie genehmigt hat. Für nicht genehmigte Handlungen übernimmt der Handelnde die zivile Haftung. Wenn [der Vertretene] selbst
Vertragsrecht
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weiß, daß ein anderer in seinem Namen Zivilhandlungen ausführt und keine sie von sich weisende Äußerung abgibt, wird das als Einverständnis angesehen. Wenn der Vertreter, indem er seine Aufgaben nicht erfüllt, eine Schädigung des Vertretenen herbeiführt, muß er die zivile Haftung übernehmen. Wenn der Vertreter in Kollusion mit einem Dritten den Nutzen des Vertretenen schädigt, haften Vertreter und Dritter als Gesamtschuldner. Wenn ein Dritter weiß, daß der Handelnde keine Vertretungsmacht hat oder die Vertretungsmacht überschreitet, oder daß die Vertretungsmacht bereits beendet ist, und dennoch mit dem Handelnden eine Zivilhandlung ausführt und die Schädigung eines anderen herbeiführt, haften Dritter und Handelnder als Gesamtschuldner. § 67. Wenn der Vertreter weiß, daß der Gegenstand der beauftragten Vertretung gegen das Recht verstößt und dennoch das Vertretungsgeschäft durchführt, oder wenn der Vertretene weiß, daß Vertretungshandlungen gegen das Recht verstoßen und keinen Widerspruch äußert, haften Vertretener und Vertreter als Gesamtschuldner.
§ 68. Wenn es erforderlich ist, daß der beauftragte Vertreter zum Nutzen des Vertretenen die Vertretung einem anderen überträgt, muß er vorher das Einverständnis des Vertretenen einholen. Wenn er das Einverständnis des Vertretenen vorher nicht eingeholt hat, muß er das hinterher unverzüglich dem Vertretenen sagen; wenn der Vertretene nicht einverstanden ist, trägt der Vertreter die zivile Haftung für die Handlungen desjenigen, dem er den Auftrag übertragen hat, ausgenommen dann, wenn er den Auftrag zur Vertretung einem anderen unter dringenden Umständen zum Schutze des Nutzens des Vertretenen übertragen hat. § 69. Wenn einer der folgenden Umstände vorliegt, endet die beauftragte Vertretung: 1. Die Vertretungsfrist ist abgelaufen, oder die Angelegenheit, in der vertreten wird, ist abgeschlossen; 2. der Vertretene hat den Auftrag aufgehoben, oder der Vertreter hat den Auftrag zurückgegeben; 3. der Vertreter ist gestorben; 4. der Vertreter hat die Zivilgeschäftsfähigkeit verloren; 5. die vertretene oder vertretende juristische Person hat geendet. § 70. Wenn einer der folgenden Umstände vorliegt, endet die gesetzliche bzw. bestimmte Vertretung: 1. Der Vertretene erlangt die Zivilgeschäftsfähigkeit oder erlangt sie wieder; 2. der Vertretene oder der Vertreter stirbt; 3. der Vertreter verliert die Zivilgeschäftsfähigkeit; 4. das Volksgericht oder die bestimmende Einheit, die den bestimmten Vertreter bestimmt haben, heben die Bestimmung auf; 5. andere Gründe führen dazu, daß die Vormundsbeziehung zwischen Vertretenem und Vertreter erlischt.
426 5. Kapitel: 1. Abschnitt: gensrechte
Anhang Zivilrechte Vermögenseigentum
und \um Vermögenseigentum
in Be^ug stehende
Vermö-
§ 71. Vermögenseigentum ist das Recht des Eigentümers, gemäß dem Recht eigenes Vermögensgut zu besitzen, zu gebrauchen, Nutzen daraus zu ziehen und darüber zu verfügen. § 72. Die Erlangung des Vermögenseigentums darf nicht den gesetzlichen Vorschriften zuwiderlaufen. Wenn Vermögensgut nach einem Vertrag oder in anderen legalen Formen erlangt wird, geht das Vermögenseigentum im Zeitpunkt der Übergabe des Vermögens über, soweit das Gesetz nichts anderes bestimmt bzw. die Beteiligten nichts anderes vereinbaren. § 73. Staatliches Vermögensgut steht im Volkseigentum. Staatliches Vermögensgut ist heilig und unverletzlich, es ist jeder Organisation und jeder Einzelperson verboten, es mit Beschlag zu belegen, es in einem Aufruhr wegzunehmen, es privat aufzuteilen, es zurückzuhalten oder es zu beschädigen. § 74. Vermögensgut kollektiver Organisationen der arbeitenden Massen steht im Eigentum des Kollektivs der arbeitenden Massen und umfaßt: 1. Land und Wälder, Berge, Wiesen, Ödland, Watten usw., die nach dem Gesetz in kollektivem Eigentum stehen; 2. Vermögensgut kollektiver Wirtschaftsorganisationen; 3. Bauten, Wasserreservoirs, Wasserbauanlagen für Felder und Anlagen für Erziehung, Wissenschaft, Kultur, Gesundheit, Sport usw. in kollektivem Eigentum; 4. sonstiges Vermögensgut in kollektivem Eigentum. Land in kollektivem Eigentum gehört nach dem Gesetz zum Eigentum des bäuerlichen Kollektivs des Ortsteils und wird von der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft des Ortsteils und anderen landwirtschaftlichen kollektiven Wirtschaftsorganisationen oder dem Ortsteilausschuß betrieben und verwaltet. Wenn es bereits zum Eigentum bäuerlicher kollektiver Wirtschaftsorganisationen der Dörfer (Kleinstädte) gehört, kann es zum Eigentum bäuerlicher Kollektive der Dörfer (Kleinstädte) gehören. Vermögensgut in Kollektiveigentum erhält den Schutz des Gesetzes, es ist jeder Organisation und jeder Einzelperson verboten, es mit Beschlag zu belegen, es in einem Aufruhr wegzunehmen, es privat aufzuteilen, es zu beschädigen oder zu zerstören oder es rechtswidrig zu versiegeln, zu pfänden, einzufrieren oder einzuziehen. § 75. Vermögensgut von Bürgern umfaßt legales Einkommen, Häuser, Ersparnisse, Gegenstände des täglichen Bedarfs, Kulturgüter, Bücher und Schriften, Wald, Vieh und Produktionsgüter, an denen das Gesetz dem Bürger Eigentum gestattet und anderes legales Vermögensgut der Bürger. Legales Vermögensgut der Bürger erhält den Schutz des Gesetzes, es ist jeder Organisation und jedem Einzelnen verboten, es mit Beschlag zu belegen, es in
Vertragsrecht
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einem Aufruhr wegzunehmen, es zu beschädigen oder zu zerstören oder es rechtswidrig zu versiegeln, zu pfänden, einzufrieren oder einzuziehen. § 76. Die Bürger genießen gemäß dem Recht Vermögenserbrechte. § 77. Legales Vermögensgut gesellschaftlicher Körperschaften einschließlich religiöser Körperschaften erhält den Schutz des Gesetzes. § 78. Vermögensgut kann im Miteigentum mehrerer Bürger und juristischer Personen stehen. Miteigentum unterteilt sich in Miteigentum nach Bruchteilen und Gesamthandseigentum. A m gemeinsamen Vermögensgut genießen die Miteigentümer nach Bruchteilen jeder Rechte nach seinem Anteil und tragen sie jeder Pflichten nach seinem Anteil. Gesamthandseigentümer genießen Rechte und übernehmen Pflichten am gemeinsamen Vermögensgut. Jeder Miteigentümer von Vermögensgut in Miteigentum nach Bruchteilen ist berechtigt, Herausgabe oder Übertragung nach seinem Anteil zu verlangen. Beim Verkauf haben jedoch die anderen Miteigentümer zu gleichen Bedingungen ein Vorkaufsrecht. § 79. Vergrabene und verborgene Sachen, deren Eigentümer unklar ist, fallen in das Eigentum des Staates. Der Einheit oder dem Einzelnen, die [die Sache] abliefern, muß die empfangende Einheit eine Auszeichnung oder materielle Belohnung gewähren. Aufgelesene Fundsachen, angeschwemmte Sachen und entlaufene gehaltene Tiere müssen an den Verlierer zurückgegeben werden; die deshalb geleisteten Aufwendungen werden vom Verlierer erstattet. § 80. Staatseigenes Land kann dem Recht gemäß von einer volkseigenen Einheit gebraucht werden, es kann auch dem Recht gemäß bestimmt werden, daß es von einer Einheit in Kollektiveigentum gebraucht wird; der Staat schützt das Recht auf seinen Gebrauch und seine Nutznießung; die gebrauchende Einheit hat die Pflicht zur Verwaltung, zum Schutz und zur vernünftigen Nutzung. Das dem Recht gemäße Übernahmebetreibungsrecht von Bürgern und Kollektiven an Kollektiven gehörendem oder staatseigenem und von Kollektiven gebrauchtem Land erhält den Schutz des Gesetzes. Die Rechte und Pflichten beider Seiten bei der Übernahme werden dem Gesetz gemäß vom Übernahmevertrag bestimmt. Land darf nicht gekauft und verkauft, vermietet, verpfändet oder in anderen Formen rechtswidrig übertragen werden. § 81. Wälder, Berge, Wiesen, Ödland, Watten, Wasserflächen und andere natürliche Ressourcen in Staatseigentum können gemäß dem Recht von volkseigenen Einheiten gebraucht werden; es kann auch gemäß dem Recht bestimmt werden, daß sie von Einheiten in Kollektiveigentum gebraucht werden; der Staat schützt das Recht auf ihren Gebrauch und ihre Nutznießung; die gebrauchende Einheit hat die Pflicht zur Verwaltung, zum Schutz und zur vernünftigen Nutzung. Staatseigene Bodenschätze können gemäß dem Recht von volkseigenen Einheiten und Einheiten in Kollektiveigentum erschlossen werden, sie können auch
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gemäß dem Recht von Bürgern ausgebeutet werden. Der Staat schützt das legale Abbaurecht. Das dem Recht gemäße Übernahmebetreibungsrecht von Bürgern und Kollektiven an Wäldern, Bergen, Wiesen, Ödland, Watten und Wasserflächen, die Kollektiven gehören oder dem Staat gehören und von Kollektiven gebraucht werden, erhält den Schutz des Gesetzes. Die Rechte und Pflichten beider Seiten bei der Übernahme werden gemäß dem Gesetz vom Übernahmevertrag bestimmt. Staatseigene Bodenschätze, Wasserläufe sowie Waldland, Berge, Wiesen, Ödland und Watten, die dem Staat oder gemäß den gesetzlichen Bestimmungen Kollektiven gehören, dürfen nicht gekauft und verkauft, vermietet, verpfändet oder in anderer Form rechtswidrig übertragen werden. § 82. Das Betreibungsrecht, das ein volkseigenes Unternehmen gemäß dem Recht an vom Staat in seinen Betrieb und seine Verwaltung gegebenem Vermögensgut genießt, erhält den Schutz des Gesetzes. § 83. Bei unbeweglichem Vermögen müssen alle Nachbarn nachbarschaftliche Beziehungen in Fragen wie der Unterbrechung von Wasser[läufen] und der Ableitung von Wasser, der Passage [über ein Grundstück] und des Zutritts von Luft und Licht korrekt im Sinne dessen, was die Produktion fördert und das Leben erleichtert und im Geiste der Eintracht und der gegenseitigen Hilfe, der Gerechtigkeit und der Vernunft regeln. Wenn Behinderungen oder Schäden für den Nachbarn herbeigeführt werden, muß die Verletzung eingestellt, die Behinderung beseitigt, der Schaden ersetzt werden. 2. Abschnitt:
Schuldrechte
§ 84. Die Schuld ist eine gemäß vertraglichen Vereinbarungen oder gesetzlichen Bestimmungen zwischen den Beteiligten entstandene besonders bestimmte Beziehung von Rechten und Pflichten. Wer ein Recht genießt, ist Gläubiger, wer Pflichten trägt, ist Schuldner. Der Gläubiger ist berechtigt, zu verlangen, daß der Schuldner gemäß vertraglicher Vereinbarung oder gesetzlichen Bestimmungen Pflichten erfüllt. § 85. Der Vertrag ist eine Vereinbarung, mit der die Beteiligten Zivilbeziehungen errichten, ändern und beenden. Nach dem Recht errichtete Verträge erhalten den Schutz des Gesetzes.
§ 86. Mehrere Gläubiger [an ein und demselben Recht] genießen das Recht gemäß den [für sie] bestimmten Anteilen. Mehrere Schuldner [ein und derselben Pflicht] übernehmen die Pflicht gemäß den [für sie] bestimmten Anteilen. § 87. Wenn auf der Gläubiger- oder der Schuldnerseite mehrere Personen stehen, hat jeder Gläubiger, der nach dem Gesetz oder dem von den Beteiligten Vereinbarten ein Recht gesamthänderisch genießt, das Recht, vom Schuldner Erfüllung seiner Pflichten zu verlangen, und jeder Schuldner, der nach dem Gesetz oder dem von den Beteiligten Vereinbarten gesamtschuldnerisch Pflichten trägt, trägt die Pflicht, die gesamten Verbindlichkeiten zu begleichen; wer eine Pflicht erfüllt
Vertragsrecht
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hat, ist berechtigt, von einem anderen gesamtschuldnerisch Pflichten Tragenden zu verlangen, daß er den Anteil begleicht, den er übernehmen muß. § 88. Die Vertragsbeteiligten müssen gemäß dem im Vertrag Vereinbarten ihre eigenen Pflichten im vollen Umfang erfüllen. Wenn im Vertrag Qualitäten, Fristen, Orte oder Preise nicht klar vereinbart worden sind und sich nicht nach dem Inhalt der einschlägigen Klauseln des Vertrags bestimmen lassen, und die Beteiligten auch in Verhandlungen keine Vereinbarung erreichen können, werden die folgenden Vorschriften angewandt: 1. Sind die Qualitätsanforderungen unklar, so wird nach den staatlichen Qualitätsnormen erfüllt; gibt es keine staatlichen Qualitätsnormen, so wird nach den gängigen Qualitätsnormen erfüllt. 2. Ist die Erfüllungszeit unklar, so kann der Schuldner jederzeit gegenüber dem Gläubiger die Pflicht erfüllen, und der Gläubiger kann auch jederzeit vom Schuldner die Erfüllung der Pflicht verlangen, aber der anderen Seite muß die notwendige Zeit zur Vorbereitung gegeben werden. 3. Ist der Erfüllungsort unklar, so wird, wenn Geld geleistet wird, am Ort des Leistungsempfangers erfüllt; andere [Vertragsgegenstände werden am Ort der die Pflicht erfüllenden Seite erfüllt. 4. Ist der Preis nicht klar vereinbart, so wird gemäß den staatlich bestimmten Preisen erfüllt; gibt es keine staatlich bestimmten Preise, so wird unter Berücksichtigung des Marktpreises oder des Preises gleichartiger Dinge oder der Norm für das Entgelt für gleichartige Arbeitsleistungen erfüllt. Ist im Vertrag nichts über das Recht vereinbart, ein Patent zu beantragen, so genießt der Beteiligte, der eine Erfindungsschöpfung vollendet hat, das Antragsrecht. Ist im Vertrag nichts über das Recht vereinbart, wissenschaftlich-technische Ergebnisse zu gebrauchen, so haben alle Beteiligten das Gebrauchsrecht. § 89. Nach dem Gesetz oder dem von den Parteien Vereinbarten können die folgenden Formen gewählt werden, um Sicherheit für die Erfüllung einer Verbindlichkeit zu leisten: 1. Der Bürge verbürgt dem Gläubiger, daß der Schuldner die Verbindlichkeit erfüllt, und wenn die Verbindlichkeit vom Schuldner nicht erfüllt wird, wird sie gemäß dem Vereinbarten vom Bürgen erfüllt, oder er übernimmt gesamtschuldnerische Haftung; nachdem der Bürge die Verbindlichkeit erfüllt hat, ist er berechtigt, vom Schuldner Ausgleich zu verlangen. 2. Der Schuldner oder Dritte können bestimmte Vermögensgüter als Pfand zur Verfügung stellen. Erfüllt der Schuldner die Verbindlichkeit nicht, so ist der Gläubiger berechtigt, entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen bevorzugt Erstattung aus dem Wert des Pfandes oder aus dem mit der Versilberung des Pfandes erzielten Preis zu erlangen. 3. Ein Beteiligter kann im gesetzlich bestimmten Rahmen der anderen Seite ein Festgeld zahlen. Nachdem der Schuldner die Verbindlichkeit erfüllt hat, muß das Festgeld auf den Preis aufgerechnet oder zurückerhalten werden. Wenn die Seite, die das Festgeld gezahlt hat, die Verbindlichkeit nicht erfüllt, ist sie nicht
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berechtigt, Rückgabe des Festgelds zu verlangen; wenn die Seite, die das Festgeld erhalten hat, die Verbindlichkeit nicht erfüllt, muß sie das doppelte Festgeld zurückerstatten. 4. Wenn gemäß dem vertraglich Vereinbarten eine Seite Vermögensgut der anderen besitzt, und die andere Seite nicht vertragsgemäß einen zu zahlenden Betrag in der vereinbarten Zeit zahlt, ist der Besitzer berechtigt, dies Vermögensgut zurückzubehalten und entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen bevorzugt Erstattung aus dem Wert des zurückbehaltenen Vermögensgutes oder dem mit der Versilberung dieses Vermögensgutes erzielten Preis zu erlangen. § 90. Legale Darlehensbeziehungen erhalten den Schutz des Gesetzes. § 91. Wenn eine Seite des Vertrags Rechte und Pflichten ganz oder teilweise einem Dritten überträgt, muß das Einverständnis der anderen Seite eingeholt und darf nicht die Erzielung von Gewinn angestrebt werden. Bei Verträgen, die nach den gesetzlichen Vorschriften staatlich genehmigt werden müssen, ist die Genehmigung der ursprünglich genehmigenden Behörde erforderlich. Dies gilt jedoch nicht, wenn das Gesetz etwas anderes bestimmt oder im ursprünglichen Vertrag etwas anderes vereinbart wurde. § 92. Wer ohne rechtliche Grundlage einen unangemessenen Nutzen erlangt und [damit] einen Schaden für eine andere Person herbeiführt, muß den erlangten unangemessenen Nutzen dem zurückgeben, der den Schaden erlitten hat. § 93. Wer, um zu vermeiden, daß der Nutzen eines anderen Schaden erleidet, ohne rechtlich bestimmte oder vereinbarte Pflicht verwaltet oder Dienste leistet, ist berechtigt, vom Nutznießer zu verlangen, daß er die deshalb gezahlten notwendigen Auslagen zurückerstattet. 3. Abschnitt:
Rechte an geistigem
Eigentum
§ 94. Bürger und juristische Personen, die ein Urheberrecht (Verlagsrecht) genießen, sind gemäß dem Recht unter anderem berechtigt, [das Werk] mit ihrem Namen zu unterzeichnen, es zu veröffentlichen, herauszugeben und Entgelt dafür zu erhalten. § 95. Patentrechte, die Bürger und juristische Personen dem Recht gemäß erlangt haben, genießen den Schutz des Gesetzes. § 96. Warenzeichenalleinnutzungsrechte, die juristische Personen, Einzelgewerbetreibende und Partnerschaften von Einzelpersonen dem Recht gemäß erlangt haben, genießen den Schutz des Gesetzes. § 97. Bürger genießen für ihre Entdeckungen ein Entdeckungsrecht. Der Entdekker ist berechtigt, einen Entdeckungsnachweis, eine Prämie bzw. andere Belohnungen zu beantragen und zu erhalten. Bürger sind berechtigt, für ihre Erfindungen und anderen wissenschaftlichen und technischen Ergebnisse Ehrennachweise, Prämien bzw. andere Belohnungen zu beantragen und zu erhalten.
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Vertragsrecht 4. Abschnitt:
Personenrechte
§ 98. Die Bürger genießen ein Recht auf Leben und Gesundheit. § 99. Die Bürger genießen ein Recht an ihrem Familien- und ihrem persönlichen Namen und sind berechtigt, ihren Familien- und ihren persönlichen Namen zu bestimmen, zu gebrauchen und gemäß den Bestimmungen zu ändern und anderen die Störung, den räuberischen Gebrauch und die Anmaßung [ihres Namens] zu verbieten. Die juristische Person, der Einzelgewerbetreibende und die Partnerschaft von Einzelpersonen genießen ein Recht an ihrer Bezeichnung. Die juristische Unternehmensperson, der Einzelgewerbetreibende und die Partnerschaft von Einzelpersonen sind berechtigt, ihre Bezeichnung zu gebrauchen und dem Recht gemäß zu übertragen. § 100. Der Bürger genießt ein Recht an [seinem] Bildnis; ohne sein Einverständnis darf das Bildnis eines Bürgers nicht mit dem Ziel verwandt werden, Gewinn zu erzielen. § 101. Bürger und juristische Personen haben ein Recht an ihrem Ruf; die Achtung vor der Persönlichkeit des Bürgers genießt den Schutz des Gesetzes, und es ist verboten, mit Mitteln wie denen der Beleidigung und Verleumdung den Ruf von Bürgern und juristischen Personen zu schädigen. § 102. Bürger und juristische Personen genießen ein Recht auf Ehre, und es ist verboten, rechtswidrig Bürgern oder juristischen Personen Ehrenbezeichnungen zu entziehen. § 103. Die Bürger genießen das Recht, über ihre Ehe selbst zu bestimmen. Kaufehen, Ehen nach Anweisung und andere Handlungen, die in die Ehefreiheit eingreifen, sind verboten. § 104. Die Ehe, die Familie, alte Menschen und Mutter und Kind erhalten den Schutz des Gesetzes. Die legalen Rechte und der legale Nutzen der Versehrten erhalten den Schutz des Gesetzes. § 105. Frauen genießen die gleichen Zivilrechte wie Männer. 6. Kapitel: 1. Abschnitt:
Zivile
Haftung
Allgemeine
Bestimmungen
§ 106. Wenn Bürger oder juristische Personen gegen Verträge verstoßen oder andere Pflichten nicht erfüllen, müssen sie die zivile Haftung übernehmen. Wenn Bürger oder juristische Personen schuldhaft staatliche oder kollektive Vermögensgüter verletzen oder Vermögensgüter oder den Körper anderer Personen verletzen, müssen sie die zivile Haftung übernehmen. Wenn kein Verschulden vorliegt, aber nach den gesetzlichen Bestimmungen die zivile Haftung übernommen werden muß, muß die zivile Haftung übernommen werden.
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§ 107. Kann wegen höherer Gewalt ein Vertrag nicht erfüllt werden oder wird deshalb die Schädigung eines anderen herbeigeführt, so wird dafür keine zivile Haftung übernommen, wenn das Gesetz nichts anderes bestimmt. § 108. Verbindlichkeiten müssen beglichen werden. Bei vorübergehender Unfähigkeit, sie zu erstatten, kann der Schuldner sie mit dem Einverständnis des Gläubigers oder auf Schiedsspruch des Volksgerichts hin in Raten erstatten. Wird die Erstattung bei Fähigkeit zur Erstattung abgelehnt, so verurteilt das Volksgericht zur zwangsweisen Erstattung. § 109. Wenn jemand, um Verletzungen staatlicher oder kollektiver Vermögensgüter oder der Vermögensgüter oder des Körpers anderer Personen zu verhindern oder zu beenden, eine Schädigung für sich selbst herbeiführt, haftet ihm der Verletzer auf Schadenersatz, und der Nutznießer kann ebenfalls einen entsprechenden Ausgleich leisten. § 110. Ist es erforderlich, die verwaltungsrechtliche Haftung zivil haftender Bürger und juristischer Personen zu verfolgen, so muß die verwaltungsrechtliche Haftung verfolgt werden; bildet [der Vorgang] eine Straftat, so muß dem Recht gemäß die strafrechtliche Haftung des Bürgers bzw. des gesetzlichen Repräsentanten der juristischen Person verfolgt werden. 2. Abschnitt:
Zivile Haftung für Verstöße gegen
Verträge
§111. Wenn ein Vertragsbeteiligter Vertragspflichten nicht erfüllt oder nicht gemäß den vereinbarten Bedingungen erfüllt, ist die andere Seite berechtigt, Erfüllung zu verlangen oder Maßnahmen zur Abhilfe zu ergreifen, und sie ist berechtigt, Schadenersatz zu verlangen. § 112. Die Haftung auf Schadenersatz für Vertragsverstöße einer beteiligten Seite muß dem deshalb erlittenen Schaden der anderen Seite entsprechen. Die Beteiligten können im Vertrag vereinbaren, daß eine Seite, wenn sie gegen den Vertrag verstößt, der anderen Seite eine Vertragsstrafe in bestimmter Höhe zahlen muß; sie können im Vertrag auch eine Methode zur Berechnung des Schadens, der durch Vertragsverstöße entsteht, vereinbaren. § 113. Verstoßen die Beteiligten auf beiden Seiten gegen den Vertrag, so muß jeder für sich die von ihm zu tragende zivile Haftung übernehmen. § 114. Wenn ein Beteiligter durch einen Vertragsverstoß der anderen Seite einen Schaden erleidet, muß er rechtzeitig Maßnahmen ergreifen, um eine Ausweitung des Schadens zu verhindern; hat er nicht rechtzeitig Maßnahmen ergriffen, sodaß der Schaden sich ausweitet, so ist er nicht berechtigt, für die Ausweitung des Schadens Ersatz zu verlangen. § 115. Die Änderung oder Aufhebung des Vertrags wirkt sich nicht auf das Recht der Beteiligten aus, Schadenersatz zu verlangen. § 116. Kann ein Beteiligter aus Gründen, die bei Behörden höherer Stufen liegen, Vertragspflichten nicht erfüllen, so muß er gemäß dem vertraglich Vereinbarten
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Vertragsrecht
der anderen Seite den Schaden ersetzen oder andere Maßnahmen zur Abhilfe ergreifen, während für die Regelung des von ihm infolgedessen erlittenen Schadens wiederum die Behörde höherer Stufe haftet.
5. Abschnitt:
Zivile Haftung für
Rechtsverletzungen
§117. Wer staatliche oder kollektive Vermögensgüter oder Vermögensgüter anderer Personen mit Beschlag belegt, muß die Vermögensgüter zurückgeben; wenn er sie nicht zurückgeben kann, muß er gemäß dem Wert Ersatz leisten. Wer staatliche oder kollektive Vermögensgüter oder Vermögensgüter anderer Personen beschädigt oder zerstört, muß den ursprünglichen Zustand wiederherstellen oder gemäß dem Wert Ersatz leisten. Wenn der Geschädigte deshalb andere schwere Schäden erleidet, muß der Schädiger ebenfalls Schadenersatz leisten. § 118. Bürger und juristische Personen sind bei Plagiaten, Verfälschungen, Anmaßungen und anderen Verletzungen ihrer Urheberrechte (Verlagsrechte), Patente, Warenzeichenalleinnutzungsrechte, Entdeckungsrechte, Erfindungsrechte und anderer Rechte an wissenschaftlichen und technischen Ergebnissen berechtigt, die Einstellung der Verletzung, die Beseitigung der Auswirkungen und Schadenersatz zu verlangen. § 119. Hat die Verletzung des Körpers eines Bürgers zu Verletzungen geführt, so müssen Aufwendungen wie die Kosten der medizinischen Behandlung, die Einkommensminderung durch Arbeitsversäumnisse und Kosten zur Unterstützung der Lebenshaltung von Versehrten erstattet werden; hat sie zum Tode geführt, so müssen auch Aufwendungen wie die Begräbniskosten und der notwendige Lebensunterhalt der von dem Toten zu Lebzeiten unterhaltenen Personen gezahlt werden. § 120. Wird das Recht des Bürgers an seinem Namen oder seinem Bildnis, auf seinen Ruf oder seine Ehre verletzt, so ist er berechtigt, die Einstellung der Verletzung, die Wiederherstellung seines Rufes, die Beseitigung der Auswirkungen und eine Entschuldigung zu verlangen und kann auch Schadenersatz verlangen. Wenn das Recht juristischer Personen an ihrer Bezeichnung, auf ihren Ruf oder ihre Ehre verletzt wird, wird der vorstehende Absatz angewandt. § 121. Wenn staatliche Behörden bzw. Beamte staatlicher Behörden bei Ausführung ihrer Aufgaben in Verletzung der legalen Rechte und des legalen Nutzens von Bürgern oder juristischen Personen einen Schaden herbeiführen, müssen sie die zivile Haftung übernehmen. § 122. Wenn die Qualität eines Produktes nicht den Normen entspricht und das zu einer Schädigung der Vermögensgüter oder des Körpers anderer Personen führt, müssen der Hersteller und der Verkäufer des Produkts die zivile Haftung dem Recht gemäß übernehmen. Haften der Transporteur oder der Lagerhalter
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Anhang
dafür, so sind Hersteller und Verkäufer berechtigt, Ersatz des Schadens zu verlangen. § 123. Wer in Durchführung für die Umgebung hochgefährlicher Arbeiten wie solchen in großer Höhe, unter hohem Druck, mit leicht entzündlichen, explosiven, hochgiftigen oder radioaktiven [Dingen] oder Transportmitteln hoher Geschwindigkeit eine Schädigung anderer Personen herbeiführt, muß die zivile Haftung übernehmen; wenn er beweisen kann, daß der Schaden vom Geschädigten vorsätzlich herbeigeführt worden ist, übernimmt er keine zivile Haftung. § 124. Wer unter Verstoß gegen die staatlichen Bestimmungen zum Schutze der Umwelt und zur Verhinderung von Verschmutzung durch Umweltverschmutzung eine Schädigung anderer Personen herbeiführt, muß die zivile Haftung dem Recht gemäß übernehmen. § 125. Wenn andere Personen geschädigt werden, weil auf öffentlichen Plätzen, am Wegrand oder auf Wegen Gruben ausgehoben und unterirdische Anlagen repariert oder montiert werden usw., ohne daß klare Hinweise angebracht und Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden, muß der die Arbeiten Ausführende die zivile Haftung übernehmen. § 126. Wenn Bauten oder andere Anlagen oder Dinge auf Bauten oder Dinge, die von Bauten herabhängen, einstürzen, sich lösen oder herabfallen und andere Personen schädigen, so muß ihr Eigentümer bzw. ihr Verwalter die zivile Haftung übernehmen, wenn er nicht beweisen kann, daß bei ihm selbst kein Verschulden vorliegt. § 127. Wenn ein gehaltenes Tier eine Schädigung einer anderen Person herbeiführt, muß der Halter bzw. Verwalter des Tieres die zivile Haftung übernehmen; ist die Schädigung durch Verschulden des Geschädigten herbeigeführt worden, so übernimmt der Halter bzw. Verwalter des Tieres keine zivile Haftung; ist die Schädigung durch Verschulden eines Dritten herbeigeführt worden, so muß der Dritte die zivile Haftung übernehmen. § 128. Für eine durch angemessene Verteidigung herbeigeführte Schädigung wird keine zivile Haftung übernommen. Wenn die angemessene Verteidigung das Maß des Notwendigen übersteigt und zu unnötigen Schädigungen führt, muß eine entsprechende zivile Haftung übernommen werden. § 129. Wird eine Schädigung durch das dringend notwendige Ausweichen vor einer Gefahr herbeigeführt, so übernimmt die Person die zivile Haftung, die die Entstehung der gefahrlichen Umstände herbeigeführt hat. Ist die Gefahr durch natürliche Ursachen herbeigeführt worden, so übernimmt die Person, die dringend einer Gefahr ausweichen mußte, keine oder eine entsprechende zivile Haftung. Waren die Maßnahmen, die ergriffen wurden, um dringend einer Gefahr auszuweichen, unangemessen, oder überschritten sie das Maß des Notwendigen, und haben sie zu unnötigen Schädigungen geführt, so muß der, der dringend einer Gefahr ausgewichen ist, eine entsprechende zivile Haftung übernehmen.
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Vertragsrecht
§ 130. Wenn mehrere durch gemeinsame Verletzung von Rechten eine Schädigung anderer herbeiführen, müssen sie die Haftung als Gesamtschuldner übernehmen. § 131. Wenn auch den Geschädigten ein Verschulden am Eintritt der Schädigung trifft, kann die zivile Haftung des Schädigers ermäßigt werden. § 132. Wenn keiner der Beteiligten die Schädigung schuldhaft herbeigeführt hat, kann die zivile Haftung aufgrund der tatsächlichen Umstände auf die Beteiligten verteilt übernommen werden. § 133. Wenn ein nicht oder begrenzt Zivilgeschäftsfahiger die Schädigung eines anderen herbeiführt, übernimmt der Vormund die zivile Haftung. Wenn der Vormund seiner Verantwortung als Vormund voll nachgekommen ist, kann seine zivile Haftung entsprechend ermäßigt werden. Wenn ein nicht oder beschränkt Zivilgeschäftsfähiger, der Vermögensgut hat, die Schädigung eines anderen herbeiführt, wird der Ersatz für die Aufwendungen aus seinem Vermögensgut gezahlt. Der nicht gedeckte Teil wird vom Vormund entsprechend gedeckt, außer wenn eine Einheit die Vormundschaft übernommen hat. 4. Abschnitt:
Die Form der Übernahme der \ivilen
Haftung
§ 134. Zivile Haftung wird vor allem in folgenden Formen übernommen: 1. Einstellung von Verletzungen; 2. Beseitigung von Behinderungen; 3. Beseitigung von Gefahren; 4. Rückgabe von Vermögensgütern; 5. Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes; 6. Reparatur, erneute Herstellung, Austausch; 7. Schadenersatz; 8. Zahlung von Vertragsstrafe; 9. Beseitigung von Auswirkungen, Wiederherstellung des Rufes; 10. Entschuldigung. Die vorstehenden Formen der Übernahme ziviler Haftung können allein oder verbunden angewandt werden. Abgesehen von der Anwendung der vorstehenden Bestimmungen kann das Volksgericht bei der Behandlung von Zivilfallen auch verwarnen, die Abfassung einer Reueerklärung auferlegen und Geld und Sachen, mit denen rechtswidrige Geschäfte durchgeführt wurden, und rechtswidriges Einkommen einziehen, und es kann auch gemäß den gesetzlichen Bestimmungen Bußen und Haft verhängen. 7. Kapitel:
Klageverjährung
§ 135. Die Klageverjährungsfrist für an das Volksgericht gerichtete Verlangen nach dem Schutz von Zivilrechten beträgt 2 Jahre, soweit das Gesetz nichts anderes bestimmt.
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Anhang
§ 136. Die folgenden Klageverjährungsfristen betragen ein Jahr: 1. bei Ersatzforderungen wegen Körperverletzungen; 2. wegen verkaufter Waren nicht normgemäßiger Qualität, wenn [dazu] keine Erklärung abgegeben worden war; 3. wegen verzögert gezahlter oder verweigerter Miete; 4. wenn eingelagerte Sachen verloren gehen oder beschädigt oder zerstört werden. § 137. Die Klageverjährungsfrist läuft von dem Zeitpunkt an, zu dem man erfährt oder erfahren muß, daß ein Recht verletzt worden ist. Wenn über 20 Jahre seit dem Tag der Rechtsverletzung vergangen sind, gewährt das Volksgericht keinen Schutz. Wenn besondere Umstände vorliegen, kann das Volksgericht die Klageverjährungsfrist verlängern. § 138. Wenn die Klageverjährungsfrist überschritten ist und Beteiligte von sich aus erfüllen wollen, wird das nicht durch die Klageverjährungsfrist begrenzt. § 139. Wenn während der letzten 6 Monate der Klageverjährungsfrist das Recht, ein Verlangen zu stellen, wegen höherer Gewalt oder anderen Hindernissen nicht ausgeübt werden kann, ist die Klageverjährung gehemmt. Von dem Tag an, an dem der Grund der Hemmung entfällt, läuft die Klageverjährungsfrist weiter. § 140. Die Klageverjährung wird durch Klageerhebung und dadurch, daß eine beteiligte Seite Forderungen stellt oder der Erfüllung von Pflichten zustimmt, unterbrochen. Vom Zeitpunkt der Unterbrechung an beginnt die Klageverjährungsfrist von neuem. § 141. Wenn das Gesetz für die Klageverjährung etwas anderes vorschreibt, gelten die gesetzlichen Vorschriften.
8. Kapitel:
Rechtsanwendung
bei Zivilbe^iehungen
mit
Auslandsberührung
§ 142. Die Rechtsanwendung bei Zivilbeziehungen mit Auslandsberührung wird nach den Vorschriften dieses Kapitels bestimmt. Wenn internationale Abkommen, die die V R China abgeschlossen hat, oder an denen sie teilnimmt, etwas anderes bestimmen als das Zivilrecht der VR China, werden die Vorschriften der internationalen Abkommen angewandt, soweit die VR China nicht [in] einer Klausel einen Vorbehalt erklärt hat. Soweit das Recht der VR China und internationale Abkommen, die die VR China abgeschlossen hat oder an denen sie teilnimmt, keine Vorschriften enthalten, können internationale Gewohnheiten angewandt werden. § 143. Wenn ein Bürger der VR China sein Domizil außer Landes hat, kann auf seine zivile Handlungsfähigkeit das Recht des Landes seines Domizils angewandt werden. § 144. Auf das Eigentum an unbeweglichem Vermögen wird das Recht des Ortes des unbeweglichen Vermögens angewandt.
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Vertragsrecht
§ 145. Die Beteiligten an Verträgen mit Auslandsberührung können das zur Regelung von Vertragsstreitigkeiten angewandte Recht wählen, soweit das Gesetz nichts anderes bestimmt. Wenn die Beteiligten an Verträgen mit Auslandsberührung keine Wahl getroffen haben, wird das Recht des Staates angewandt, zu dem der Vertrag die engste Verbindung hat. § 146. Auf den Ersatz für die Schädigung bei ein Recht verletzenden Handlungen wird das Recht des Orts der ein Recht verletzenden Handlung angewandt. Haben beide Beteiligten die gleiche Staatsangehörigkeit oder ihren Wohnsitz im gleichen Staat, so kann auch das Recht des Heimatlandes bzw. des Wohnsitzlandes der Beteiligten angewandt werden. Sieht das Recht der VR China eine außerhalb des Gebiets der VR China eingetretene Handlung nicht als eine ein Recht verletzende Handlung an, so wird sie nicht als eine ein Recht verletzende Handlung behandelt. § 147. Auf die Heirat eines Bürgers der VR China mit einem Ausländer wird das Recht des Orts der Eheschließung angewandt, auf die Scheidung wird das Recht des Orts des Gerichts angewandt, das den Fall annimmt. § 148. Auf den Unterhalt wird das Recht des Staates angewandt, mit dem der Unterhaltene die engste Verbindung hat. § 149. Auf die gesetzliche Erbfolge in den Nachlaß wird bei beweglichem Vermögen das Recht des Wohnsitzes des Erblassers zur Zeit seines Todes, bei unbeweglichem Vermögen das Recht des Ortes des unbeweglichen Vermögens angewandt. § 150. Wenn nach den Bestimmungen dieses Kapitels ausländisches Recht oder internationale Gewohnheiten angewandt werden, dürfen sie nicht dem gesellschaftlichen öffentlichen Nutzen der VR China zuwiderlaufen. 9. Kapitel:
Ergänzende
Regeln
§ 151. Die Volkskongresse der autonomen Gebiete der Nationalitäten können aufgrund der in diesem Gesetz bestimmten Prinzipien in Verbindung mit den Besonderheiten der örtlichen Nationalitäten gesonderte Regeln oder Bestimmungen mit kleineren Abweichungen oder mit Ergänzungen festsetzen. Wenn sie vom Volkskongreß eines Autonomen Gebiets festgesetzt werden, werden sie gemäß den gesetzlichen Bestimmungen dem Ständigen Ausschuß des Nationalen Volkskongresses zur Genehmigung oder zu den Akten gemeldet; wenn sie vom Volkskongreß eines Autonomen Bezirks oder Autonomen Kreises festgesetzt werden, werden sie dem Ständigen Ausschuß des Volkskongresses der Provinz oder des Autonomen Gebiets zur Genehmigung gemeldet. § 152. Wenn vor Inkrafttreten dieses Gesetzes mit Genehmigung der vorgesetzten Behörde auf PAS- oder höherer Stufe in Betrieb genommene volkseigene Unternehmen bereits bei der Industrie- und Handelsverwaltungsbehörde registriert worden sind, brauchen sie nicht nochmals als juristische Personen registriert zu werden und haben dann die Eigenschaft einer juristischen Person.
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Anhang
§ 153. Als „höhere Gewalt" bezeichnet dieses Gesetz unvorhersehbare, unausweichliche und gleichzeitig unüberwindliche objektive Umstände. § 154. Die vom Zivilrecht bezeichneten Fristen werden in Jahren, Monaten, Tagen und Stunden des allgemeinen Kalenders berechnet. Ist eine Berechnung der Frist nach Stunden vorgeschrieben, so wird sie von dem vorgeschriebenen Zeitpunkt an berechnet. Ist eine Berechnung der Frist nach Tagen, Monaten oder Jahren vorgeschrieben, so wird der Anfangstag nicht eingerechnet, sie wird vom folgenden Tag an gerechnet. Ist der letzte Tag der Frist ein Sonntag oder ein anderer gesetzlicher Feiertag, so gilt der auf den Feiertag folgende Tag als letzter Tag der Frist. Der den letzten Tag einer Frist abschließende Zeitpunkt ist 24 Uhr. Gibt es eine Geschäftszeit, so gilt die Einstellung der Geschäftstätigkeit als der abschließende Zeitpunkt. § 155. Wenn das Zivilrecht von „mehr als", „weniger als", „innerhalb" oder „bis zu" spricht, ist die betreffende Zahl eingeschlossen; wenn es von „keine vollen" oder „ausschließlich" spricht, ist die betreffende Zahl nicht eingeschlossen. § 156. Dies Gesetz wird vom 1 . 1 . 1987 an angewandt.
C.3. Foreign Economic Contract Law of the People's Republic of China* (Adopted at the Tenth Session of the Standing Committee of the National People's Congress on March 21, 1985) Chapter
I: General
Provisions
Article 1. The Law is enacted with a view to protecting the lawful rights and interests of the concerned parties to foreign economic contracts and promoting the development of China's foreign economic relations. Article 2. This Law applies to economic or trade contracts (hereinafter referred to as Contracts), but exclusive of international transport contracts, concluded between enterprises or other economic organizations of the People's Republic of China and foreign enterprises and other economic organizations or individuals. Article 3. Contracts should be made in conformity with the principles of equality and mutual benefit, and of achieving unanimity through consultations. Article 4. Contracts must be made in accordance with the law of the People's Republic of China and should not be prejudicial to the public interests of society of the People's Republic of China. Article 5. The parties to a foreign trade contract may choose the law applicable to the settlement of disputes arising over the contract. In the absence of such a
* Abgedruckt in China Economic News vom 1. 4. 1985.
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Vertragsrecht
choice by the parties concerned, the law of the country which has the closest connection with the contract applies. The equity or contractual joint venture contracts and the contracts of cooperative exploration and development of natural resources which are performed within the territory of the People's Republic of China must be governed by the law of the People's Republic of China. In case no relevant provision is stipulated in the law of the People's Republic of China, international practice may apply. Article 6. When a provision in a certain international treaty, which the People's Republic of China has concluded or participated in, concerning contracts, is different from those stipulated in the law of the People's Republic of China, the provision of the international treaty applies, with the exception of clauses that the People's Republic of China has publicly stated its reservation. Chapter
II: Formation
of
Contract
Article 7. A contract is established when the terms of the contract are agreed upon in writting and signed by the parties to it. However, where an agreement is reached through correspondence by mail, cable or telex and one party requests that a confirmation letter be signed, the contract is established when the confirmation letter is signed. Contracts subject to approval by the state as stipulated by the law or administrative regulations of the People's Republic of China shall be established only when the approval is granted. Article 8. All appendices stipulated in a contract are an integral part of that contract. Article 9. Contracts that violate the law or the public interests of the People's Republic of China are invalid. In case where provisions of a contract are found to be inconsistent with the law or the public interests of the People's Republic of China, the validity of the contracts is not derogated after the said provisions are nullified or revised through consultations by the parties to the contract. Article
10. Contracts concluded by means of fraud or under duress are invalid.
Article 11. The party w h o is responsible for the invalidity of the contract is obligated to pay the other party concerned a sum equal to the loss arising from the invalidation of the contract. Article 12. In general, the following terms should be included in a contract: 1) name and address, nationality, place of business or domicile of the parties; 2) date and place where the contract is signed; 3) type of contract, and the kind and scope of the subject matter of the contract; 4) technical conditions, quality, standard, specifications and quality of the subject matter of the contract;
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Anhang
5) time limit, place and method of performance; 6) terms on price, amount and way of payment and various incidental expenses; 7) whether the contract can be assigned of the terms and conditions for assignment; 8) damages and other liabilities for breach of contract; 9) ways for settlement of disputes when disputes arise over contract; 10) language to be used in the contract and its effectiveness. Article 13. The limits of risks borne by each party for the subject matter to be performed should be specified in the contract depending on the situation, and the range of insurance for the subject matter should also be specified when necessary. Article 14. With regard to a contract that needs to be performed continuously over a rather long period, the parties shall set the time limit for the contract, and conditions for extending or terminating the contract before expiration. Article 15. A guarantee clause may be agreed upon by the parties in the contract. The guarantor assumes the liability within the agreed scope of guarantee. Chapter III. Performance
of Contract and Liabilities for Breach of Contract
Article 16. Once established in accordance with law, a contract is legally binding. The parties should fulfill all obligations stipulated in the contract. No party should arbitrarily alter or terminate the contract. Article 17. A party may suspend performance of his obligations when it is proved by conclusive evidence that the other party cannot perform his obligations accordingly, but in so doing the other party must be promptly notified. When the other party provides full guarantee for performing his obligations, contract performance shall be resumed. A party who suspends his performance without furnishing conclusive evidence should assume the liability for breach of contract. Article 18. When a party fails to perform, or his performance does not conform to the agreed contractual obligations, namely, the contract is breached, the other party is entitled to ask the party in default to adopt reasonable remedial measures or claim for damages. If the losses suffered by the other party are not paid in full after the remedial measures are taken, that other party retains the right to claim for damages. Article 19. Damages for breach of contract by a party consist of a sum equal to the loss suffered by the other party as a consequence of the breach. However, the damages may not exceed the loss which the party in breach ought to have foreseen at the time of the conclusion of the contract as a possible consequence of breach of the contract. Article 20. The parties may agree upon in a contract that a certain amount of liquidated damages shall be paid to the other party if one party violates the
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Vertragsrecht
contractual obligations, and may also agree upon a method for calculating the damages arising over such a breach of contract. The liquidated damages shall be regarded as damages caused by a breach of contract. However, if the fixed amount of the liquidated damages is substantially more or substantially less than the resultant loss, the parties may request a court or arbitration agency to have it appropriately lowered or increased. Article 21. In case both parties are in breach of the contract, both parties shall bear the relevant losses in accordance with the responsibilities due to them. Article 22. A party who suffers a loss arising from a breach of contract by the other party should take appropriate measures in time to prevent the loss from aggravating. If he fails to take such measures and consequently aggravation of the loss results, he shall lose the right to claim damages for the aggravated part of the loss. Article 23. If a party fails to pay at the appointed time the amount agreed upon in the contract or any other amount related to the contract that should have been paid, the other party is entitled to payment of principal plus interest for the delay. The rate of interest and how it should be calculated may be specified in the contract. Article 24. A party should be exempted from his obligations in whole or in part in case he fails to implement all or part of his obligations as a result of force majeure. In case a party cannot perform his obligations within the time limit set in the contract due to force majeure, he should be relieved of the liability for late performance for the period during which the consequence of the force majeure is being felt. Force majeure means an event which the parties cannot foresee at the time of conclusion of the contract and whose occurence or consequences the parties can neither avoid nor overcome. The range of force majeure may be specified in the contract by the parties. Article 25. The party who fails to perform, in whole or in part, the contract due to force majeure should inform the other party promptly so as to mitigate the loss which might possibly arise. The former should also furnish the latter, within a reasonable period of time, some documentation issued by the relevant authorities to that effect.
Chapter IV: Assignment
of
Contract
Article 26. In case a party assigns, in part or in whole, his contractual rights and obligations to a third party, he should obtain the consent of the other party. Article 27. As for a contract which, as provided by the law or administrative regulations of the People's Republic of China, should be established only after
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Anhang
approval has been obtained from the State, the assignment of the contractual rights and obligations is also subject to the approval of the original approval authorities, unless otherwise stipulated in the approved contract.
Chapter
V: Modification,
Cancellation
and Termination
of
Contract
Article 28. A contract may be modified after agreement on its modification has been reached through consultations by the parties concerned. Article 29. A party is entitled to inform the other party to cancel a contract if any of the following situations occurs: 1) when the expected economic interests are seriously infringed upon for breach of contract by the other party; 2) when the other party, who fails to perform the contract within the stipulated time limit, again fails to do so within a reasonable period of time allowed to make up for the delay; 3) when the contract cannot be performed in its entirety due to the occurence of force majeure; 4) when the conditions stipulated in a contract for cancellation have occured. Article 30. Where a contract is made up of several independent parts and part of which may be cancelled, the other parts shall, according to the stipulations of the previous article, remain effective. Article 31. A contract is terminated if any of the following situations occurs: 1) when the contract has been performed in accordance with the conditions stipulated in it; 2) when the arbitration tribunal or the court decides to terminate the contract; 3) when termination is agreed upon by both parties through consultations. Article 32. Notification of or agreement on a contract's modification or termination should be made in writing. Article 33. As for a contract which, as stipulated by the law or administrative regulations of the People's Republic of China, should be established only after having been approved by the State, no significant modification can be made unless prior approval is obtained from the original approval authorities; its termination should be filed with the original approval authorities. Article 34. A party to a contract is not deprived of his right to claim damages in case of modification, cancellation or termination of the contract. Article 35. Any provision for the settlement of disputes stipulated in a contract shall not become invalid because of the termination or cancellation of the contract. Article 36. Any provision for settlement of accounts or winding up of operations stipulated in a contract shall remain effective inspite of the cancellation or termination of the contract.
Vertragsrecht Chapter
VI: Settlement
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Disputes
Article 37. Disputes arising over a contract ought to be settled, if possible, through consultations or mediation by a third party. In case the parties concerned are not willing to, or fail to, go through consultations or mediation, they may submit to China's arbitration agency or other arbitration agency in accordance with the arbitration agreement reached afterwards. Article 38. In cases where an arbitration clause has not been stipulated in a contract or an arbitration agreement has not been made afterwards, the parties may take their case to a people's court. Chapter
VII: Supplementary
Provisions
Article 39. The prescription allowed for lodging a lawsuit or submitting to arbitration on disputes arising over a contract on sales of goods is of four years, beginning from the day when the party knows or ought to know that his rights have been infringed upon. The prescription for lodging a lawsuit or submitting to arbitration on disputes arising over other kinds of contracts shall be stipulated separately by law. Article 40. When new relevant provisions are stipulated by law, the Sino-foreign equity or contractual joint venture contracts and the contract of cooperative exploration and development of natural sources which are approved by the State and performed within the territory of the People's Republic of China may still be performed on the basis of the original contract. Article 41. This present law may also apply to contracts established before its promulgation, subject to agreement between the parties to the contract concerned through consultations. Article 42. Rules for the Implementation will be formulated by the State Council in accordance with this Law. Article
43. This Law shall go into force on July 1, 1985.
C.4. Regulations of the People's Republic of China on Technology Import Contract Administration* (Promulgated by the State Council on May 24, 1985) Article 1. These Regulations are formulated to further expand China's international economic and technological cooperation, upgrade the scientific and technical standard of the country and promote the growth of national economy.
* Abgedruckt in China Economic News vom 17. 6. 1985.
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Article 2. "Technology import" in the present Regulations means the technology acquired by the companies, enterprises, organizations and individuals within the territory of the People's Republic of China (hereinafter referred to as the recipient) from the companies, enterprises, organizations or individuals outside China (hereinafter referred to as the supplier) through trade or economic and technological cooperation which include: 1. Transfer or licensing of patent or other industrial property rights; 2. Technical knowhow in the fields of technological process, formulation, product design, quality control as well as management, provided in the form of drawing, technical data or technical norms and standards; and 3. Technical service. Article 5. The technology to be acquired must be advanced and appropriate and must conform to no less than one of the following requirements: 1. Develop and turn out new products; 2. Improve the quality and performance of products, reduce production cost and save energy and raw materials; 3. Cater for the full utilization of local resources in the country; 4. Expand the export of products to increase foreign exchange earnings; 5. Facilitate the environment protection; 6. Ameliorate safety in production; 7. Improve management and administration; and 8. Upgrade the scientific and technical standard. Article 4. The recipient and the supplier shall conclude a written technology transfer contract (hereinafter referred to as contract) which shall be submitted by the recipient within 30 days from the date of signature to the Ministry of Foreign Economic Relations and Trade of the People's Republic of China or other agencies authorized by the Ministry (hereinafter referred to as the approving authority) for examinations and approval. The approving authority shall approve or reject the application of the contract within 60 days from the date of receipt. Contracts shall be effective on the date of approval. In case the approving authority makes no decision within the fixed period of time, the application shall be regarded as being approved and become effective automatically. Article 5. The conclusion of a technology import contract shall abide by the Foreign Economic Contract Law of the People's Republic of China and other relevant legal provisions. The following areas shall be clearly stated by the t w o contracting parties in the contract: 1. Detailed description of the contents, scope and requisite introductory of the technology to be acquired and an exhaustive list of patents and trademarks if they are involved; 2. The technical ends to be achieved and the relevant measures and time limit for the achievement of such ends; and 3. Remuneration, the composition of remuneration and methods of payment.
Vertragsrecht
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Article 6. The supplier shall guarantee that he/it is the legitimate owner of the technology to be supplied and the technology is complete, accurate, effective and capable of achieving the technical ends as specified in the contract. Article 7. The recipient shall take the obligation to withhold the technological secrets contained in the technology transferred by the supplier according to the scope and time limit agreed upon by the two contracting parties concerned. Article 8. The term of validity of the contract shall be adapted to the time needed by the recipient to digest the transferred technology, which is usually no more than 10 years unless specially permitted by the approving authority. Article 9. The supplier shall not compel the recipient to accept unfair restrictive requirements; any of the following restrictive provisions shall not appear in the contract unless specially permitted by the approving authority: 1. Additional conditions which are irrelevant to the technology to be acquired by the recipient, including purchase of unnecessary technology, technical service, raw materials, equipment or products; 2. Restrict the recipient to make free choices from other sources for the procurement of raw materials, spare parts or equipment; 3. Restrict the recipient to further develop or improve the technology to be acquired; 4. Restrict the recipient to obtain from other sources similar technology or competitive technology of the same kind; 5. Unequal conditions between the two contracting parties for exchanging technical improvements; 6. Restrict the quantity, variety or sale price of products the recipient may turn out by applying the technology to be acquired; 7. Irrational restrictions on the sales channel and export market of the recipient; 8. Forbid the continued utilization of the acquired technology by the recipient on expiration of the contract; and 9. Require the recipient to pay for or be under obligation to unused or invalid patent. Article 10. When applying for approval of a contract, the following documents shall be submitted; 1. An application for approval of the contract; 2. A copy of the contract and its pertinent translation of foreign language; and 3. Documents of evidence proving the legal status of the two contracting parties. Article 11. Any revision or renewal of the term of the contract shall be handled in accordance with the provisions of Article 4 and Article 10 of the present Regulations. Article 12. The Ministry of Foreign Economic Relations and Trade shall withhold the right of interpretation and the right to formulate detailed rules for the implementation of the present Regulations. Article 13. The present Regulations shall enter into force on the date of promulgation.
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Anhang
D. Gewerblicher Rechtsschutz 1. The Trademark Law of the People's Republic of China (Adopted by the Standing Committee of the National People's Congress on 23 August 1982, and effective 1 March 1983). Chapter I: General
Provisions
Article 1. This law is enacted for the purpose of improving the supervision of trademarks, protect the right to use a specific trademark, urge producers to ensure product quality and maintain the reputation of the trademark so as to protect the consumers' interests, and promote the development of socialist commodity economy. Article 2. The trademark bureau of the industrial and commercial administrative departments under the State Council is in charge of the registration and supervision of trademarks in the country. Article 3. A trademark approved by the trademark bureau for registration is a registered trademark. The person who registers the trademark is entitled to the right to use the specific trademark and is protected by law. Article 4. An enterprise, institution, individual industrialist or businessman should apply for the registration of a trademark at the trademark bureau in order to obtain the right to use the specific trademark for the commodity produced, manufactured, processed, selected or sold by the enterprise, institution, industrialist or businessman. Article 5. Applications must be submitted for the registration of trademarks of commodities designated by the state to be labelled with registered trademarks. They must not be sold in the market until registration has been approved. Article 6. Persons using trademarks must be responsible for the quality of the commodities labelled with the trade-marks. Industrial and commercial administrative departments at various levels should control commodity quality through supervision of trademarks in order to clamp down on fraudulent practices against the consumers. Article 7. The wording and/or graphic design used for a trademark must have outstanding characteristics so that it can be easily identified. A trademark for which registration has been completed must be labelled with 'registered trademark' or registered mark. Article 8. The following wordings and designs must not be used for trademarks: (i) Wordings and designs that are identical or similar to the national name, flag, emblem, army flag and decoration of the PRC; (ii) that are identical or similar to the name, national flag, emblem and army flag of a foreign country; (iii) that are identical or similar to the flag, insignia and name of an intergovernmental international organization; (iv) that are identical or similar to the symbols of the
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'Red Cross' or 'Red Crescent'; (v) that are the common name and common design of the commodity; (vi) that directly indicate the quality, main ingredients, efficacy, usage, weight, quantity and other features of the commodity; (vii) that discriminate against national minorities; (viii) that are exaggerated and decepitve; and (ix) that are harmful to social morality or have other harmful effects. Article 9. A foreigner or foreign enterprise applying for the registration of a trademark in China should follow the procedures in accordance with the agreement signed between his own country and the PRC, an international treaty signed by both countries, or reciprocal principles. Article 10. A foreigner or foreign enterprise should entrust the organization designated by the state as the agent to apply for the registration of a trademark and handle other business affairs. Chapter II: The Application for the Registration of a Trademark Article 11. Those applying for the registration of trademarks should submit, in accordance with the commodity classification chart, the category and the name of the commodity for which a trademark is being applied. Article 12. Persons applying for the use of the same trademark for two different categories of commodities should submit separate applications for the registration of the trademark in accordance with the commodity classification chart. Article 13. It is necessary to apply separately for the registration of a registered trademark to be used for other commodities of the same category. Article 14. It is necessary to renew the application for the registration of a registered trademark whose wording or design needs to be changed. Article 15. It is necessary to submit an application of amendment should the title or address of the registrant or other registered items need to be changed. Chapter III: The Examination and Approval of the Registration of a Trademark Article 16. A trademark for which registration is being applied and which meets the relevant requirements of this law will be published after preliminary examination by the trademark bureau. Article 17. Application for the registration of a trademark which fails to meet the relevant requirements of this law or is identical or similar to a registered trademark or to a trademark having passed the preliminary examination submitted by other persons for the same or a similar commodity will be rejected by the trademark bureau. The trademark will not be published. Article 18. In the event applications are submitted by two or more applicants for the registration of identical or similar trademarks for the same commodity or
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similar commodities, the application which is submitted first for the trademark will be given preliminary examination and published. In the event that the applications are submitted on the same day, the trademark which is in use first will be given preliminary examination and published. Other applications will be rejected and will not be published. Article 19. Anyone can raise an objection against a trademark which has been given the preliminary examination within three months of publication. When there is no objection, or the objection is overruled, the trademark will be approved for registration, issued with a trademark registration certificate and published. If the objection is sustained, the registration will be rejected. Article 20. A trademark review committee set up by the industrial and commercial administrative departments under the State Council is responsible for handling disputes concerning trademarks. Article 21. The trademark bureau should notify the applicant for registration of a trademark in writing if it has been rejected and not published. If the applicant disagrees with the rejection, he may apply for re-examination within fifteen days after he receives the notification. The trademark reviewing committee will make the final decision and notify the applicant by written notice. Article 22. When an objection is raised against a trademark which has been given preliminary examination and published, the trademark bureau should listen to the facts and reasons cited by both the person who lodges the objection and the applicant and, after investigation and verification of facts, make a ruling on the case. If the person concerned disagrees with the ruling, he may apply for reexamination within fifteen days after he receives the notice. The trademark reviewing committee will make the final decision and notify both the person who lodges the objection and the applicant by written notice. Chapter IV: The Extension Permission to Use It
and Transference
of a Registered
Trademark
and the
Article 25. The period of validity of a registered trademark is ten years starting from the day the registration is approved. Article 24. Application for extension of a registered trademark should be made six months before its expiration. A six-months grace period will be given to those who fail to submit the application during the period. A registered trademark will be canceled if the application for its extension is not made during the grace period. The validity of a registered trademark will be extended ten years after each renewal. Renewal of the registration will be published after the application is approved. Article 25. The transferor and the transferee should jointly submit the application to the trademark bureau for the transference of a registered trademark. The
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transferee should guarantee the quality of the commodity using the registered trademark. Transference of a registered trademark will be published after the applications is approved. Article 26. The registrant of a registered trademark may, through signing a contract permitting the use of the trademark, allow other people to use the registered trademark. The person granting permission should supervise the quality of the commodity of the person receiving permission to use the trademark. The person receiving the permission should guarantee the quality of the commodity using the registered trademark. It is necessary to report to the trademark bureau, for the record, the signing of a contract permitting the use of a trademark. Chapter V: Ruling on Disputes Over Registered
Trademarks
Article 27. When there is a dispute over a registered trademark, an applicant for a ruling may be submitted to the trademark reviewing committee within one year starting from the day the trademark's registration is approved. After receiving an application for a ruling, the trademark reviewing committee should notify the party concerned to defend itself within a specified period. Article 28. In the case of a trademark which has received a ruling after an objection has been raised prior to its registration, applying for a ruling by citing similar facts and reasons shall not be permitted. Article 29. After making a final ruling on either sustaining or canceling the disputed registered trademark, the trademark review committee should notify the concerned party by written notice. Chapter
VI: Control Over the Use of
Trademarks
Article 30. When the users of registered trademarks are found to have committed one of the following acts, the trademark bureau will either order them to make a correction within a specified period or cancel their registered trademarks: (i) changing the wording, design or composition of a registered trademark without authorization; (ii) changing the name and address of the person in whose name the registered trademark is registered or changing other registered items without authorization; (iii) transferring a registered trademark to another person without authorization; (iv) not using the registered trademark for three consecutive years. Article 31. When the user of a registered trademark is found to deceive consumers by advertising low-grade products as high-quality products, the industry and commerce administrations at various levels will, in accordance with the different circumstances, order the party concerned to make a correction. The party concerned may be warned or fined, or its registered trademark may be canceled by the trademark bureau.
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Article 32. When a registered trademark is canceled or when it is not extended after expiry, the trademark bureau will not approve, within one year starting from the day it is canceled or annulled, an application for the registration of a trademark similar to or resembling the canceled one. Article 33. Violators of the provision contained in Article 5 of this law may be subject to a fine or may be ordered by local industry and commerce administrations to submit registration applications within a specified period. Article 34. Users of unregistered trademarks who are found to have committed one of the following acts will be ordered by local industry and commerce administrations to stop using unregistered trademarks and make a correction within a specified period, or they may be notified or subject to a fine: (i) passing an unregistered trademark off as registered; (ii) violating the provisions contained in Article 8 of this law; (iii) cheating consumers by advertising low-grade products as high-quality products. Article 35. When the party concerned is not satisfied with the trademark bureau's decision on canceling a registered trademark, it may submit an application for re-examination within fifteen days after receiving the notice. The trademark reviewing committee shall make a final decision and notify the applicant by written notice. Article 36. When the party concerned refuses to accept a decision on a fine made by a local industry and commerce administration in accordance with the provisions contained in Articles 31, 33 and 34 of this law, it may appeal to a people's court within fifteen days after receiving a notice, but if it does not appeal and refuses to pay the fine after the period of fifteen days, the industry and commerce administration concerned will ask the people's court to order a compulsory execution of its decision. Chapter
VII: Protection
of Registered
Trademark
Patents
Article 37. Patents to registered trademarks are limited to trademarks whose registration has been approved and to products whose use has been appraised and approved. Article 38. Any one of the following acts is considered a violation of patent rights to registered trademarks: (1) using, without the permission of the owner of a registered trademark, a trademark similar to or resembling the registered trademark of a similar product or of a product of the same kind; (2) arbitrarily manufacturing or selling trademark labels registered by another person; (3) causing other forms of damage to another person's patent right to a registered trademark. Article 39. A person whose patent right to a registered trademark has infringed upon in any one of the ways described in Article 38 of this law request the industry and commerce administration at and above the county in the area where the infringer of his right resides, to handle the case.
been may level The
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industry and commerce administration concerned has the right to order the infringer to immediately cease acts infringing upon other people's patent rights to a registered trademark and to compensate the person whose registered trademark patent right has been infringed upon for losses. The amount of compensation is determined by the amount of profit made by the infringer during the rightinfringing period, or by the amount of losses suffered by the person whose patent right is infringed upon during the right-infringing period. In serious cases the infringer may be subject to a cash fine. When the party concerned does not agree with a decision, it may appeal to a people's court within fifteen days after receiving a notice. If it does not appeal and refuses to pay the fine after a period of fifteen days, the industry and commerce administration concerned will ask the people's court to order a compulsory execution of its decision. A person whose registered trademark patent right has been infringed upon may also directly file a lawsuit upon his right. Article 40. A person who falsifies another person's registered trademark, including arbitrarily manufacturing or selling trademark labels registered by another person, shall be asked to pay compensation and may also be subject to a cash fine. Judicial organs will prosecute according to law the person who is directly responsible. Chapter
VIII: Supplementary
Articles
Article 41. Applicants who apply for trademark registration and who handle other matters in connection with trademarks should pay expenses. The specific standard for the amount of fees to be paid will be set separately. Article 42. This law will come into force on 1 March 1983. The regulations on the control of trademarks, promulgated by the State Council on 10 April 1963, will be abolished at the same time; other provisions concerning the control of trademarks that are in conflict with this law will be simultaneously annulled. Trademarks already registered before the enforcement of this law will continue to be effective.
D.2. Implementing Regulations under the Trademark Law of the People's Republic of China* (Promulgated by the State Council on March 10, 1983) Article 1. These Implementing Regulations are drawn up in accordance with the provisions of Article 42 of the Trademark Law of the People's Republic of China (hereinafter referred to as "the Trademark Law"). * Abgedruckt in China Patent & Trademark Publications Office (H. K.), China Patent Agent (H. K.) LTD. (ed.), China Patents & Trademarks April 1985, S. 8 3 - 8 6 .
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Article 2. An applicant for the registration of a trademark shall be a legally registered enterprise, institution or individual producer or trader, or a foreigner or foreign enterprise as provided for under Article 9 of the Trademark Law. Article 3. When applying for the registration of a trademark, a separate application shall be filed in respect of each class of goods according to the Classification of Goods. Each application for the registration of a trademark shall be filed in writing (on Form No. 1), accompanied by 10 copies of the reproduction of the trademark (if color is claimed, color reproductions of the trademark and a black and white design shall be attached). The reproduction of the trademark shall be printed on smooth and clean durable paper; its length and breadth shall not exceed 10 cm each. Hard materials, plastics and such other materials that are unsuitable for pasting shall be substituted by printed or painted reproductions on paper, or by photographs. Article 4. Pharmaceutical products shall bear registered trademarks. Any application for the registration of a trademark in respect of a pharmaceutical product shall be accompanied by a certificate of authorization of manufacture issued by the health department or bureau of a province, an autonomous region or a municipality directly under the Central Government. Article 5. The date of the application for the registration of a trademark shall be the date on which the Trademark Office received the application. Where the formal requirements are not fulfilled in an application, it shall be returned and no date of application shall be retained. Where two or more applicants apply for the registration of identical or similar trademarks for the same or similar goods on the same day, each applicant shall, in accordance with a notification of the Trademark Office, furnish it, within the specified period, with proof of the date on which he started using the trademark. If the use started on the same day, or if there was no use, there shall be consultations and, if the consultations exceed 30 days without resulting in an agreement, the Trademark Office shall make an adjudication. Article 6. The Trademark Office shall establish a Register of Trademarks in which all registered trademarks and other matters relating to registrations shall be entered. Article 7. When applying for modification of his name, the registrant shall file a written application therefor (on Form No. 2), accompanied by proof of the modification, and return the original certificate of registration. Where the Trademark Office, after examination, approves the application, it shall return the original certificate of registration, on which the approval has been marked, and shall make a publication. When the address of the registrant has changed, a written application for modification of the address of the registrant of the registered trademark shall be filed (on Form No. 3). Article
8. Where a registered trademark is used, it shall x carry the indication lij (Registered Trademark), or the s i g n > i or
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Artide 9. Where the application relating to a trademark is refused, the Trademark Office shall issue a written notification of the refusal to the applicant and shall send a copy of the notification to the authority which examined and transmitted the application. Article 10. Where an applicant requests a review of the refused trademark, he shall file an application for a review of the refused trademark (on Form No. 4) with the Trademark Review and Adjudication Board. Article 11. Where an opposition is filed against a trademark which has been preliminarily examined and published by the Trademark Office, a written opposition against the trademark shall be filed with the Trademark Office (on Form No. 5), in an original with a copy. Any party dissatisfied with the decision of the Trademark Office on the opposition may file an application for review of the decision on the opposition concerning the trademark with the Trademark Review and Adjudication Board (on Form No. 6), in an original with a copy. Article 12. Any person disputing a registered trademark shall file an application for adjudication of the dispute concerning the registered trademark with the Trademark Review and Adjudication Board (on Form No. 7), in an original with a copy. Article 13. When applying for the renewal of a trademark registration, a written application for the renewal of a trademark registration shall be filed (on Form No. 8), accompanied by five copies of the reproduction of the trademark, and the original certificate of registration shall be returned. Where the Trademark Office, after examination, approves the renewal, it shall return the original certificate, on which the renewal has been marked, and shall make a publication. Article 14. When applying for (the approval of) an assignment of a registered trademark, a written application in respect of an assignment of a registered trademark shall be filed (on Form No. 9), and the original certificate of registration shall be returned. Where the Trademark Office, after examination, approves the assignment, it shall return the original certificate, on which the approval of the assignment has been marked, to the assignee and shall make a publication. Article 15. Where the original certificate of registration of a trademark is lost or damaged and a reissuance is applied for, a written application for the reissuance of the certificate of registration of the trademark shall be filed (on Form No. 10), accompanied by five copies of the reproduction of the trademark. Article 16. Any application for the registration of a trademark, for (the approval of) the assignment or the renewal of a trademark registration, for the modification of the name or address of a registrant, for the reissuance of a certificate of registration, or for other matters, shall be examined and transmitted to the Trademark Office by the local administrative authority for industry and commerce. The applicant shall submit a copy to the authority charged with the examination and transmittal.
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Article 17. The documents and the fees relating to an application for trademark registration or for other trademark matters shall be submitted and paid all at once at the time of filing the application, as provided in these regulations. Otherwise, no application shall be accepted. Article 18. Where a trademark registrant, by signing a license contract for the use of a trademark, authorizes other persons to use his registered trademark, he shall submit a copy of the contract to the Trademark Office for the record and, at the same time, shall submit copies also to the local administrative authorities for industry and commerce of the places where the t w o parties are located, for their files. Article 19. The administrative authorities for industry and commerce at all levels shall, through the administration of trademarks, supervise the quality of goods, in cooperation with other departments concerned, mainly in the field of commodity circulation. Any acts in relation to the use of a trademark in respect of goods which have been roughly or poorly manufactured, or whose superior quality has been replaced by inferior quality, (so that) consumers are deceived, shall be dealt with in accordance with the provisions of Articles 31 and 34 of the Trademark Law. Article 20. In the case of any of the acts referred to in Article 30, (1), (2) and (3) of the Trademark Law, the local administrative authority for industry and commerce concerned shall notify the registrant (that he should) rectify the situation. If the registrant refuses to rectify (the situation), the case shall be submitted to the Trademark Office for handling. In the case of the act referred to in Article 30 (4), the local administrative authority for industry and commerce concerned shall submit the case to the Trademark Office for cancellation of the registered trademark. The use of a trademark shall include use in advertisements or exhibitions. Article 21. In respect of the provisions of Articles 31 and 34 (3) of the Trademark Law, where a trademark is used for goods which have been roughly or poorly manufactured, or whose superior quality has been replaced by inferior quality, (so that) consumers are deceived, the local administrative authority for industry and commerce may do the following: (1) for a minor offense, criticize or educate, or order the rectification (of the situation) within a specified period; (2) for a major offense, order the making of self-criticism, circulate a notice of criticism or impose a fine not exceeding 2,000 yuan. Where use of a registered trademark (is involved), the case may be submitted to the Trademark Office for cancellation of the registered trademark. Article 22. Where the provisions of Article 5 of the Trademark Law are violated, the local administrative authority for industry and commerce concerned shall prohibit the goods in question from being sold on the market, stop any advertising, seal or seize the remaining representations of the unregistered trademark and order the filing of an application for registration within a specified period; and may, in addition, impose a fine not exceeding 1,000 yuan.
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Article 23. In the case of any of the acts referred to in Article 34 (1) and (2) of the Trademark Law, the local administrative authority for industry and commerce shall prohibit the goods in question from being sold on the market, stop any advertising, seal or seize the remaining representations of the trademark and order the rectification (of the situation) within a specified period; according to the case, it may circulate a notice of criticism or impose a fine not exceeding 2,000 yuan. Article 24. In respect of the provisions of Article 39 of the Trademark Law, where the exclusive right to use a registered trademark has been infringed, the party whose right has been infringed may request the administrative authority for industry and commerce, at or above the county level, of the location (domicile or establishment) of the infringer to handle the matter, or may institute proceedings directly with the people's court that has jurisdiction. The local administrative authority for industry and commerce, in dealing with a case of infringement of the exclusive right to use a registered trademark, shall, if the act constitutes an infringement, order the immediate stopping of the infringing act, seal or seize any representations of the trademark or order the removal of the trademark from the existing goods or packaging; according to the case, it may circulate a notice of criticism or, upon the request of the party whose right is infringed, order compensation according to the law, and if the case is serious, may, in addition, impose a fine not exceeding 5,000 yuan. Article 25. Any party dissatisfied with a decision of the local administrative authority for industry and commerce imposing a fine under Articles 21 (2), 22, 23 or 24 of these Regulations may institute proceedings with the people's court within 15 days from the receipt of the corresponding notice. If no proceedings are instituted or if there is no performance (complying with the decision imposing the fine) by the expiration of the said period, the local administrative authority for industry and commerce concerned may ask the people's court for compulsory execution. Article 26. Where any party passes off a registered trademark of another person, including where any party makes and sells, without authorization, representations of the registered trademark of another person, and the case is so serious as to constitute an offense, the person whose right is infringed, or any organ, public organization, enterprise, institution, or any citizen, may lodge complaints directly with, or report the offense to, the procuratorial organ, and the case shall be dealt with by the procuratorial organ. If the complaints are lodged with, or the offense is reported to, the local administrative authority for industry and commerce, the said authority shall transfer the case to the procuratorial organ for handling. Article 27. In accordance with the provisions of Articles 21, 22, 35, 36 and 39 of the Trademark Law, the party concerned shall deal with the matter within the specified period. The party may, for special cause, ask for two extensions of the period, and each extension shall not exceed 30 days. Article 28. Where a trademark registrant applies for the removal of his registered trademark from the register, or where a registered trademark, in accordance with
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the provisions of Articles 29, 30 or 31 of the Trademark Law, is to be cancelled, the removal or the cancellation shall be made and published by the Trademark Office. Where the trademark registrant is dissatisfied with the decision of the Trademark Office to cancel his registered trademark and applies for a review to the Trademark Review and Adjudication Board, he shall file a written application for the review of the cancellation of the registered trademark (on Form No. 11). Article 29. Any foreigner or foreign enterprise intending to apply for the registration of a trademark, or for dealing with other matters concerning a trademark in China, shall entrust the China Council for the Promotion of International Trade to act on his or its behalf. Article 30. Any foreigner or foreign enterprise intending to apply for the registration of a trademark, or for the assignment or renewal of a trademark registration, shall submit a written application, the fee, as well as a power of attorney (on Form No. 12). The power of attorney shall indicate the limits of the authority to act on behalf of the person appointing the agent and the nationality of that person. Article 31. Where any foreigner or foreign enterprise applies for the registration of a trademark, or for dealing with other matters concerning trademarks, he shall use the Chinese language. The power of attorney granted to the agent and relevant evidential documents shall be duly notarized, and legalization shall be based on the principle of reciprocity. Any document in a foreign language shall be accompanied by a Chinese translation. Article 32. The period of validity of the registration of a trademark effected prior to the entry into force of the Trademark Law shall remain unchanged. If no period of validity of the registration of a trademark was granted, the period of validity shall be counted from the entry into force of the Trademark Law. Article 33. In respect of applications for the registration of trademarks, or for dealing with other matters concerning trademarks, the rate of the fees to be paid shall be prescribed by the State Administration for Industry and Commerce. Article 34. These Implementing Regulations shall enter into force on the date of publication.
D.3. Patent Law of the People's Republic of China* (Adopted at the Fourth Session of the Standing Committee Of the Sixth National People's Congress March 12, 1984) Chapter I: General Provisions Article 1. This Law is enacted to protect patent rights for inventions-creations, to encourage invention-creation, to foster the spreading and application of in* Übersetzt vom Patent Office of the PR China.
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ventions-creations, and to promote the development of science and technology, for meeting the needs of the construction of socialist modernization. Article 2. In this Law, "inventions-creations" mean inventions, utility models and designs. Article 3. The Patent Office of the People's Republic of China receives and examines patent applications and grants patent rights for inventions-creations that conform with the provisions of this Law. Article 4. Where the invention-creation for which a patent is applied relates to the security or other vital interests of the state and is required to be kept secret, the application shall be treated in accordance with the relevant prescriptions of the State. Article 5. No patent right shall be granted for any invention-creation that is contrary to the laws of the state or social morality or that is detrimental to public interest. Article 6. For a service invention-creation made by a person in execution of the tasks of the entity to which he belongs or made by him mainly by using the material means of that entity, the right to apply for a patent belongs to the entity. For any non-service invention-creation, the right to apply for a patent belongs to the inventor or creator. After the application is approved, if it was filed by an entity under ownership by the whole people, the patent right shall be held by the entity; if it was filed by an entity under collective ownership or by an individual, the patent right shall be owned by the entity or individual. For a service invention-creation made by any staff member or worker of a foreign enterprise, or of a Chinese-foreign joint venture enterprise located in China, the right to apply for a patent belongs to the enterprise. For any nonservice invention-creation, the right to apply for a patent belongs to the inventor or creator. After the application is approved, the patent right shall be owned by the enterprise or the individual that applied for it. To owner of the patent right and the holder of the patent right are referred to as "patentee." Article 7. No entity or individual shall prevent the inventor or creator from filing an application for a patent for a non-service invention-creation. Article 8. For an invention-creation made in co-operation by two or more entities, or made by an entity in execution of a commission for research or designing given to it by another entity, the right to apply for a patent belongs, unless otherwise agreed upon, to the entity which made, or to the entities which jointly made, the invention-creation. After the application is approved, the patent right shall be owned or held by the entity or entities that applied for it. Article 9. Where two or more applicants file applications for patent for the identical invention-creation, the patent right shall be granted to the applicant whose application was filed first.
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Article 10. The right to apply for a patent and the patent right may be assigned. Any assignment, by an entity under ownership by the whole people, of the right to apply for a patent, or of the patent right, must be approved by the competent authority at the higher level. Any assignment, by a Chinese entity or individual, of the right to apply for a patent, or of the patent right, to a foreigner must be approved by the competent department concerned of the State Council. Where the right to apply for a patent or the patent right is assigned, the parties must conclude a written contract, which will come into force after it is registered with and announced by the Patent Office. Article 11. After the grant of the patent right for an invention or utility model, except as provided for in Article 14 of this Law, no entity or individual may, without the authorization of the patentee, exploit the patent, that is, make, use or sell the patented product, or use the patented process, for production or business purposes. After the grant of the patent right for a design, no entity or individual may, without the authorization of the patentee, exploit the patent, that is, make or sell the product, incorporating the patented design, for production or business purposes. Article 12. Any entity or individual exploiting the patent of another must, except as provided for in Article 14 of this Law, conclude with the patentee a written license contract for exploitation and pay the patentee a fee for the exploitation of the patent. The licensee has no right to authorize any entity or individual, other than that referred to in the contract for exploitation, to exploit the patent. Article 13. After the publication of the aplication for a patent for invention, the applicant may require the entity or individual exploiting the invention to pay an appropriate fee. Article 14. The competent departments concerned of the State Council and the people's governments of provinces, autonomous regions or municipalities directly under the Central Government have the power to decide, in accordance with the state plan, that any entity under ownership by the whole people that is within their system or directly under their administration and that holds the patent right to an important invention-creation is to allow designated entities to exploit that invention-creation; and the exploiting entity shall, according to the prescriptions of the state, pay a fee for exploitation to the entity holding the patent right. Any patent of a Chinese individual or entity under collective ownership, which is of great significance to the interests of the state or to public interest, and is in need of spreading and application, may, after approval by the State Council at the solicitation of its competent department concerned, be treated alike by making reference to the provisions of the preceding paragraph. Article 15. The patentee has the right to affix a patent marking and to indicate the number of the patent on the patented product or on the packing of that product.
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Article 16. The entity owning or holding the patent right shall award the inventor or creator of a service invention-creation a reward and, upon expoitation of the patented invention-creation, shall award the inventor or creator a reward based on the extent of spreading and application and the economic benefits yielded. Article 17. The inventor or creator has the right to be named as such in the patent document. Article 18. Where any foreigner, foreign enterprise or other foreign organization having no habitual residence or business office in China files an application for a patent in China, the application shall be treated under this Law in accordance with any agreement concluded between the country to which the applicant belongs and China, or in accordance with any international treaty to which both countries are party, or on the basis of the principle of reciprocity. Article 19. Where any foreigner, foreign enterprise or other foreign organization having no habitual residence or business office in China applies for a patent, or has other patent matters to attend to, in China, he or it shall appoint a patent agency designated by the State Council of the People's Republic of China to act as his or its agent. Where any Chinese entity or individual applies for a patent or has other patent matters to attend to in the country, it or he may appoint a patent agency to act as its or his agent. Article 20. Where any Chinese entity or individual intends to file an application in a foreign country for a patent for invention-creation made in the country, it or he shall file first an application for patent with the Patent Office and, with the sanction of the competent department concerned of the State Council, shall appoint a patent agency designated by the State Council to act as its or his agent. Article 21. Until the publication or announcement of the application for a patent, staff members of the Patent Office and persons involved have the duty to keep its content secret. Chapter II: Requirements for Grant of Patent Right Article 22. Any invention or utility model for which patent right may be granted must possess novelty, inventiveness and practical applicability. Novelty means that, before the date of filing, no identical invention or utility model has been publicly disclosed in publications in the country or abroad or has been publicly used or made known to the public by any other means in the country, nor has any other person filed previously with the Patent Office an application which described the identical invention or utility model and was published after the said date of filing. Inventiveness means that, as compared with the technology existing before the date of filing, the invention has prominent substantive features and represents a notable progress and that the utility model has substantive features and represents progress.
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Practical applicability means that the invention or utility model can be made or used and can produce effective results. Article 23. Any design for which patent right may be granted must not be identical with or similar to any design which, before the date of filing, has been publicly disclosed in publications in the country or abroad or has been publicly used in the country. Article 24. An invention-creation for which a patent is applied does not lose its novelty where, within six months before the date of filing, one of the following events occurred: (1) Where it was first exhibited at an international exhibition sponsored or recognized by the Chinese Government; (2) Where it was first made public at a prescribed academic or technological meeting; (3) Where it was disclosed by any person without the consent of the applicant. Article 25. For any of the following, no patent right shall be granted: (1) Scientific discoveries; (2) Rules and methods for mental activities; (3) Methods for the diagnosis or for the treatment of diseases; (4) Food, beverages and flavourings; (5) Pharmaceutical products and substances obtained by means of a chemical process; (6) Animal and plant varieties; (7) Substances obtained by means of nuclear transformation. For processes used in producing products referred to in items (4) to (6) of the preceding paragraph, patent right may be granted in accordance with the provisions of this Law.
Chapter III: Application for Patent Article 26. Where an application for a patent for invention or utility model is filed, a request, a description and its abstract, and claims shall be submitted. The request shall state the title of the invention or utility model, the name of the inventor or creator, the name and the address of the applicant and other related matters. The description shall set forth the invention or utility model in a manner sufficiently clear and complete so as to enable a person skilled in the relevant field of technology to carry it out; where necessary, drawings are required. The abstract shall state briefly the main technical points of the invention or utility model. The claimes shall be supported by the description and shall state the extent of the patent protection asked for. Article 27. Where an application for a patent for design is filed, a request, drawings or photographs of the design shall be submitted, and the product
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incorporating the design and the class to which that product belongs shall be indicated. Article 28. The date on which the Patent Office receives the application shall be the date of filing. If the application is sent by mail, the date of mailing indicated by the postmark shall be the date of filing. Article 29. Where any foreign applicant files an application in China within 12 months from the date on which he or it first filed in a foreign country an application for a patent for the identical invention or utility model, or within six months from the date on which he or it first filed in a foreign country, an application for a patent for the identical design, he or it may, in accordance with any agreement concluded between the country to which he or it belongs and China, or in accordance with any international treaty to which both countries are party, or on the basis of the principle of mutual recognition of the right of priority, enjoy a right of priority, that is, the date of which the application was first filed in the foreign country shall be regarded as the date of filing. Where the applicant claims a right of priority and where one-of the events listed in Article 24 of this Law occurred, the period of the right of priority shall be counted from the date on which the event occurred. Article 30. Any applicant who claims the right of priority shall make a written declaration when the application is filed, indicating the date of filing of the earlier application in the foreign country and the country in which that application was filed, and submit, within three months, a copy of that application document, certified by the competent authority of that country; if the applicant fails to make the written declaration or to meet the time limit for submitting the document, the claim to the right of priority shall be deemed not to have been made. Article 31. An application for a patent for invention or utility model shall be limited to one invention or utility model. Two or more inventions or utility models belonging to a single general inventive concept may be filed as one application. An application for a patent for design shall be limited to one design incorporated in one product. Two or more designs which are incorporated in products belonging to the same class and are sold or used in sets may be filed as one application. Article 32. An applicant may withdraw his or its application for a patent at any time before the patent right is granted. Article 33. An applicant may amend his or its application for a patent, but may not go beyond the scope of the disclosure contained in the initial description. Chapter
IV: Examination
and Approval
of Application
for a
Patent
Article 34. Where, after receiving an application for a patent for invention, the Patent Office, upon preliminary examination, finds the application to be in conformity with the requirements of this Law, it shall publish the application
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within 18 months from the date of filing. Upon the request of the applicant, the Patent Office may publish the application earlier. Article 35. Upon the request of the applicant for a patent for invention, made at any time within three years from the date of filing, the Patent Office will proceed to examine the application as to its substance. If, without any justified reason, the applicant fails to meet the time limit for requesting examination as to substance, the application shall be deemed to have been withdrawn. The Patent Office may, on its own initiative, proceed to examine any application for a patent for invention as to substance when it deems it necessary. Article 36. When the applicant for a patent for invention requests examination as to substance, he or it shall furnish pre-filing date reference materials concerning the invention. The applicant for a patent for invention who has filed in a foreign country an application for a patent for the identical invention shall, at the time of requesting examination as to substance, furnish documents concerning any search made for the purpose of examining that application, or concerning the results of any examination made, in that country. If, without any justified reason, the said documents are not furnished, the application shall be deemed to have been withdrawn. Article 37. Where the Patent Office, after it has made the examination as to substance of the application for a patent for invention, finds that the application is not in conformity with the provisions of this Law, it shall notify the applicant and request him or it to submit, within a specified time limit, his or its observations or to amend the application. If, without any justified reason, the time limit for making response is not met, the application shall be deemed to have been withdrawn. Article 38. Where, after the applicant has made the observations or amendments, the Patent Office finds that the application for a patent for invention is still not in conformity with the provisions of this Law, the application shall be rejected. Article 39. Where it is found after examination as to substance that there is no cause for rejection of the application for a patent for invention, the Patent Office shall make a decision, announce it and notify the applicant. Article 40. Where, after receiving the application for a patent for utility model or design, the Patent Office finds upon preliminary examination that the application is in conformity with the requirements of this Law, it shall not proceed to examine it as to substance but shall immediately make an announcement and notify the applicant. Article 41. Within three months from the date of the announcement of the application for a patent, any person may, in accordance with the provisions of this Law, file with the Patent Office an opposition to that application. The Patent Office shall send a copy of the opposition to the applicant, to which the applicant shall respond in writing within three months from the date of its receipt; if,
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without any justified reason, the time limit for making the written response is not met, the application shall be deemed to have been withdrawn. Article 42. Where, after examination, the Patent Office finds that the opposition is justified, it shall make a decision to reject the application and notify the opponent and the applicant. Article 43. The Patent Office shall set up a Patent Re-examination Board. Where the applicant is not satisfied with the decision of the Patent Office rejecting the application, he or it may, within three months from the date of receipt of the notification, request the Patent Re-examination Board to make a re-examination. The Patent Re-examination Board shall, after re-examination, make a decision and notify the applicant. Where the applicant for a patent for invention is not satisfied with the decision of the Patent Re-examination Board rejecting the request for re-examination, he or it may, within three months from the date of receipt of the notification, institute legal proceedings in the people's court. The decision of the Patent Re-examination Board in respect of any request by the applicant for re-examination concerning a utility model or design is final. Article 44. Where no opposition to the application for a patent is filed or where, after its examination, the opposition is found unjustified, the Patent Office shall make a decision to grant the patent right, issue the patent certificate, and register and announce the relevant matters. Chapter V: Duration, Cessation and Invalidation of Patent
Right
Article 45. The duration of patent right for inventions shall be 15 years counted from the date of filing. The duration of patent right for utility models or designs shall be five years counted from the date of filing. Before the expiration of the said term, the patentee may apply for a renewal for three years. Where the patentee enjoys a right of priority, the duration of the patent right shall be counted from the date on which the application was filed in China. Article 46. The patentee shall pay an annual fee beginning with the year in which the patent right was granted. Article 47. In any of the following cases, the patent right shall cease before the expiration of its duration: (1) Where an annual fee is not paid as prescribed; (2) Where the patentee abandons his or its patent right by a written declaration. Any cessation of the patent right shall be registered and announced by the Patent Office. Article 48. Where, after the grant of the patent right, any entity or individual considers that the grant of the said patent right is not in conformity with the provisions of this Law, it or he may request the Patent Re-examination Board to declare the patent right invalid.
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Article 49. The Patent Re-examination Board shall examine the request for invalidation of the patent right, make a decision and notify the person who made the request and the patentee. The decision declaring the patent right invalid shall be registered and announced by the Patent Office. Where any party is not satisfied with the decision of the Patent Re-examination Board declaring the patent right for invention invalid or upholding the patent right for invention, such party may, within three months from receipt of the notification of the decision, institute legal proceedings in the people's court. The decision of the Patent Re-examination Board in respect of a request to declare invalid the patent right for utility model or design is final. Article 50. Any patent right which has been declared invalid shall be deemed to be non-existent from the beginning. Chapter
VI: Compulsory
License for Exploitation
Of Patent
Right
Article 51. The patentee himself or itself has the obligation to make the patented product, or to use the patented process, in China, or otherwise to authorize other persons to make the patented product, or to use patented process, in China. Article 52. Where the patentee of an invention or utility model fails, without any justified reason, by the expiration of three years from the date of the grant of the patent right, to fulfil the obligation set forth in Article 51, the Patent Office may, upon the request of an entity which is qualified to exploit the invention or utility model, grant a compulsory license to exploit the patent. Article 53. Where the invention or utility model for which the patent right was granted is technically more advanced than another invention or utility model for which a patent right has been granted earlier and the exploitation of the later invention or utility model depends on the exploitation of the earlier invention or utility model, the Patent Office may, upon the request of the later patentee, grant a compulsory license to exploit the earlier invention or utility model. Where, according to the preceding paragraph, a compulsory license is granted, the Patent Office may, upon the request of the earlier patentee, also grant a compulsory license to exploit the later invention or utility model. Article 54. The entity or individual requesting, in accordance with the provisions of this Law, a compulsory license for exploitation shall furnish proof that it or he has not been able to conclude with the patentee a license contract for exploitation on reasonable terms. Article 55. The decision made by the Patent Office granting a compulsory license for exploitation shall be registered and announced. Article 56. Any entity or individual that is granted a compulsory license for exploitation shall not have an exclusive right to exploit and shall not have the right to authorize exploitation by any others. Article 57. The entity or individual that is granted a compulsory license for exploitation shall pay to the patentee a reasonable exploitation fee, the amount
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of which shall be fixed by both parties in consultations. Where the parties fail to reach an agreement, the Patent Office shall adjudicate. Article 58. Where the patentee is not satisfied with the decision of the Patent Office granting a compulsory license for exploitation or with the adjudication regarding the exploitation fee payable for exploitation, he or it may, within three months from the receipt of the notification, institute legal proceedings in the people's court. Chapter VII: Protection
of Patent
Right
Article 59. The extent of protection of the patent right for invention or utility model shall be determined by the terms of the claims. The description and the appended drawings may be used to interpret the claims. The extent of protection of the patent right for design shall be determined by the product incorporating the patented design as shown in the drawings or photographs. Article 60. For any exploitation of the patent, without the authorization of the patentee, constituting an infringing act, the patentee or any interested party may request the administrative authority for patent affairs to handle the matter or may directly institute legal proceedings in the people's court. The administrative authority for patent affairs handling the matter shall have the power to order the infringer to stop the infringing act and to compensate for the damage. Any party dissatisfied may, within three months from the receipt of the notification, institute legal proceedings in the people's court. If such proceedings are not instituted within the time limit and if the order is not complied with, the administrative authority for patent affairs may approach the people's court for compulsory execution. When any infringement dispute arises, if the patent for invention is a process for the manufacture of a product, any entity or individual manufacturing the identical product shall furnish proof of the process used in the manufacture of its or his product. Article 61. Prescription for instituting legal proceedings concerning the infringement of patent right is two years counted from the date on which the patentee or any interested party obtains or should have obtained knowledge of the infringing act. Article 62. None of the following shall be deemed an infringement of the patent right: (1) Where, after the sale of a patented product that was made by the patentee or with the authorization of the patentee, any other person uses or sells that product; (2) Where any person uses or sells a patented product not knowing that it was made and sold without the authorization of the patentee; (3) Where, before the date of filing of the application for patent, any person who has already made the same product, used the same process, or made necessary
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preparations for its making or using, continues to make or use it within the original scope only; (4) Where any foreign means of transport which temporarily passes through the territory, territorial waters or territorial airspace of China uses the patent concerned, in accordance with any agreement concluded between the country to which the foreign means of transport belongs and China, or in accordance with any international treaty to which both countries are party, or on the basis of the principle of reciprocity, for its own needs in its devices and installations; (5) Where any person uses the patent concerned solely for the purposes of scientific research and experimentation. Article 63. Where any person passes off the patent of another person, such passing off shall be treated in accordance with Article 60 of this Law. If the circumstances are serious, any person directly responsible shall be prosecuted for his criminal liability, by applying mutatis mutandis Article 127 of the Criminal Law. Article 64. Where any person, in violation of the provisions of Article 20 of this Law, unauthorizedly files in a foreign country an application for a patent that divulges an important secret of the State, he shall be subject to disciplinary sanction by the entity to which he belongs or by the competent authority concerned at the higher level. If the circumstances are serious, he shall be prosecuted for his criminal liability according to the Law. Article 65. Where any person usurps the right of an inventor or creator to apply for a patent for a non-service invention-creation, or usurps any other right or interest of an inventor or creator prescribed by this Law, he shall be subject to disciplinary sanction by the entity to which he belongs or by the competent authority at the higher level. Article 66. Where any staff member of the Patent Office, or any staff member concerned of the State, acts wrongfully out of personal considerations or commits fraudulent acts, he shall be subject to disciplinary sanction by the Patent Office or the competent authority concerned. If the circumstances are serious, he shall be prosecuted, for his criminal liability, by applying mutatis mutandis Article 188 of the Criminal Law.
Chapter VIII: Supplementary
Provisions
Article 67. Any application for a patent filed with, and any other proceedings before, the Patent Office shall be subject to the payment of a fee as prescribed. Article 68. The Implementing Regulations of this Law shall be drawn up by the Patent Office and shall enter into force after approval by the State Council. Article 69. This Law shall enter into force on April 1, 1985.
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D.4. Implementing Regulations of the Patent Law of the People's Republic of China* (Approved by the State Council and Promulgated by the Patent Office of the People's Republic of China on January 19, 1985) Chapter I: General
Provisions
Rule 1. These Implementing Regulations are drawn up in compliance with the provisions of Article 68 of the Patent Law of the People's Republic of China (hereinafter referred to as "the Patent Law"). Rule 2. "Invention" in the Patent Law means any new technical solution relating to a product, a process or improvement thereof. "Utility model" in the Patent Law means any new technical solution relating to the shape, the structure, or their combination, of a product, which is fit for practical use. "Design" in the Patent Law means any new design of the shape, pattern, color, or their combination, of a product, which creates an aesthetic feeling and is fit for industrial application. Rule 3. Any proceedings provided for by the Patent Law and these Implementing Regulations shall be conducted in a written form. Rule 4. Any document submitted under the Patent Law and these Implementing Regulations shall be in Chinese. The standard scientific and technical terms shall be used if there is a prescribed one set forth by the State. Where no generally accepted translation in Chinese can be found for a foreign name or scientific or technical term, the one in the original language shall be also indicated. Where any certificate or certified document which is submitted in accordance with the Patent Law or these Implementing Regulations is in a foreign language, the Patent Office may request a Chinese translation to be also submitted within a specified time limit. Rule 5. For any document sent by mail by the Patent Office to the addressee residing in any of the municipalities under the people's governments of provinces or autonomous regions, or above, the 8th day from the date of mailing, or to the addressee residing in any of the other places in China, the 16th day from the date of mailing, shall be presumed to be the receiving date. For any document sent to the Patent Office by the applicant by mail in China, the date of mailing indicated by the postmark shall be the date of filing. If the date of mailing indicated by the postmark on the envelope is not readable, the date on which the Patent Office receives the document shall be presumed to be the date of filing, except where the date of mailing is proved by the applicant. Rule 6. The first day of any time limit prescribed in the Patent Law or these Implementing Regulations shall not be counted. Where a time limit is counted * Übersetzung des Patent Office of the PR China.
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by year or by month, it shall expire on the corresponding day of the last month; if there is no corresponding day in that month, the time limit shall expire on the last day of that month. If a time limit expires on an official holiday, the time limit shall expire on the first working day after that official holiday. Rule 7. Where a time limit prescribed in the Patent Law or these Implementing Regulations or specified by the Patent Office is not met because of force majeure or any other justified reason, the applicant, the patentee or any other interested party may, within one month from the day on which the impediment is removed, state the reasons and request for an extension of the time limit, with the exception of the time limits prescribed in Article 24, Article 29, the first sentence of Article 41, Article 45 and Article 61 of the Patent Law. Before the expiration of any time limit specified by the Patent Office, an applicant who, on the basis of justified reason, wishes to have the time limit extended may make a request, accompanied with relevant proof, to the Patent Office. Rule 8. Where the invention-creation for which a patent is applied for by the entity of the national defense system relates to the security of the State and is required to be kept secret, the application for patent shall be filed with the patent organization set up by the competent department of science and technology of national defense. The Patent Office shall make a decision on the basis of the observations on the examination of the application presented by the said patent organization. Rule 9. Subject to the preceding Rule, the Patent Office, after receiving an application for patent which is required to be examined for the purpose of security, shall send it to the competent department concerned of the State Council for examination. The said department shall, within four months from the receipt of the application, send a report on the results of the examination of the Patent Office. Where the invention-creation for which a patent is applied for is required to be kept secret, the Patent Office shall handle it as a secret application for patent and notify the applicant accordingly. Rule 10. "Service invention-creation, made by a person in execution of the tasks of the entity to which he belongs" in Article 6 of the Patent Law refers to any invention-creation made: (1) in the course of performing his o w n duty; (2) in the execution of any task, other than his own duty, which was entrusted to him by the entity to which he belongs; (3) within one year from his resignation, retirement or change of work, where the invention-creation relates to his own duty or the other task entrusted to him by the entity to which he previously belonged. "Material means of the entity" in Article 6 of the Patent Law refers to the entity's money, equipment, spare parts, raw materials, or technical data which are not to be disclosed to the public.
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Rule 11. "Inventor" or "creator" in the Patent Law refers to any person who has made creative contributions to the substantive features of the invention-creation. Any person who, during the course of accomplishing the invention-creation, is responsible only for organization work, or who offers facilities for making use of material means, or who takes part in other auxiliary functions, shall not be considered as inventor or creator. Rule 12. Two or more applicants who file, on the same day, applications for patent for the identical invention-creation, as provided for in Article 9 of the Patent Law, shall, after receiving a notification from the Patent Office, hold consultation among themselves to decide the person or persons who shall be entitled to file the application. Rule 13. The patentee who has concluded any license contract for exploitation of the patent with an entity or individual shall, within three months from the entry into force of the contract, submit the contract to the Patent Office for record. Rule 14. "The patent agency" in Article 19, paragraph 1, and Article 20, of the Patent Law refers to the China Council for the Promotion of International Trade, the Shanghai Patent Agency, the China Patent Agent Ltd, and other patent agencies designated by the State Council. Rule 15. Any applicant who appoints a patent agency for filing an application for a patent with, or for dealing with other patent matters before, the Patent Office, shall submit a power of attorney indicating the scope of the power entrusted. Chapter II: Application for Patent Rule 16. Anyone who applies for a patent shall submit application documents in duplicate. Rule 17. "Other related matters" in Article 26, paragraph 2, of the Patent Law refer to: (1) the nationality of the applicant; (2) where the applicant is an enterprise or other organization, the name of the country in which the applicant has the principal business office; (3) where the applicant has appointed a patent agency, the name and address of the patent agency and the name of the patent agent; (4) where the applicant is an entity, the name of its representative; (5) where the priority of an earlier application is claimed, the relevant matters which should be indicated; (6) the signature or the seal of the applicant; (7) a list of the documents constituting the application; (8) a list of the documents appending the application. Where there are two or more applicants and where they have not appointed a patent agency, they shall designate a common representative; if no common representative is designated, the applicant first named in the request shall be considered as the common representative.
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Where an application for a patent for design is filed, the request shall, when necessary, also contain a brief description of the design. Rule 18. Except where the nature of the invention or utility model calls for a different type and order of presentation, the description of an application for a patent for invention or utility model shall, in the following order: (1) state the title of the invention or utility model as appearing in the request; (2) specify the technical field to which the invention or utility model relates; (3) indicate the prior art which, as far as known to the applicant, can be regarded as useful for the understanding, searching and examination of the invention or utility model, and cite the documents reflecting such art; (4) specify the task which the invention or utility model is designed to fulfil; (5) disclose the invention or utility model in a manner sufficiently clear and complete so as to enable a person having ordinary skill in the art to carry it out; (6) state the merits or effective results of the invention or utility model as compared with the prior art; (7) briefly describe the figures in the drawings, if any; (8) describe in detail the best mode contemplated by the applicant for carrying out the invention or utility model, with reference to the drawings, if any. The description of the invention or utility model may contain chemical or mathematical formulae but no commercial advertising. Rule 19. The same sheet of drawings may contain several figures of the invention or utility model. The figures shall be numbered consecutively in Arabic numerals and arranged in numerical order. The scale and the distinctness of the drawings shall be such that a reproduction with a linear reduction in size to two-thirds would still enable all details to be clearly distinguished. Reference signs used in the drawings of an application shall be consistent throughout. Reference signs not appearing in the description of the invention or utility model shall not appear in the drawings. The drawings shall not contain any other explanatory notes, except words which are indispensable. Rule 20. The claims shall define clearly and concisely the matter for which protection is sought in terms of the technical features of the invention or utility model. If there are several claims, they shall be numbered consecutively in Arabic numerals. The technical terminology used in the claims shall be consistent with that used in the description. The claims may contain chemical or mathematical formulae but no drawings. They shall not, except where absolutely necessary, contain such references to the description or drawings as "as described in part ... of the description", or "as illustrated in figure ... of the drawings". Rule 21. Claims may be independent or dependent.
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An independent claim shall outline the essential technical contents of an invention or utility model and describe the indispensable technical features constituting the invention or utility model. A dependent claim relying on the reference to one or more other claims shall refer only to the preceding claim or claims. Rule 22. Except where the nature of the invention or utility model calls for other forms of expression, an independent claim shall be presented in the following form: (1) a preamble portion, indicating the technical field to which the invention or utility model pertains and the technical features of the prior art which relate closely to the subject matter of the invention or utility model; (2) a characterizing portion, stating, in such words as "the invention (or utility model) is characterized in that..." or in similarly concise expressions, the technical features of the invention or utility model, which, in combination with the features stated in the preamble portion, it is desired to protect. Each invention or utility model shall have only one independent claim, which shall precede all the dependent claims relating to the same invention or utility model. Rule 23. Except where the nature of the invention or utility model calls for other forms of expression, a dependent claim shall be presented in the following form: (1) a reference portion, indicating the serial number(s) of the claim(s) referred to. Where possible, the reference to the serial number shall be placed at the beginning of the claim(s); (2) a characterizing portion, which, by stating the additional technical features of the invention or utility model, further defines the technical features cited in the reference portion. Dependent claims referring to more than t w o other claims shall not serve as basis for any other multiple dependent claims. Rule 24. The abstract shall indicate the technical field to which the invention or utility model pertains, the technical problems to be solved, the essential technical features and the use or uses of the invention or utility model. The abstract may, where applicable, contain the chemical formula or the figure which best characterizes the invention or utility model. The whole text of the abstract shall contain preferably not more than 200 words. Rule 25. Where an application for a patent for invention concerns a microbiological process or a product thereof and involves the use of a micro-organism which is not available to the public, the applicant shall, in addition to the other requirements provided for in the Patent Law and these Implementing Regulations, (1) deposit a sample of the micro-organism with a depositary institution designated by the Patent Office before the date of filing, or, at the latest, on the date of filing; (2) give in the application document relevant information of the characteristics of the micro-organism;
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(3) indicate in the request the scientific name (with its Latin name) and the name of the depositary institution, the date on which the sample of the microorganism was deposited and the file number of the deposit, and submit a receipt of deposit from that institution. Rule 26. After the publication of an application for a patent for invention relating to a micro-organism, any entity or individual which or who intends to make use of the microorganism mentioned in the application for the purpose of experiment shall make a request to the Patent Office containing the following: (1) the name and address of the entity or individual making the request; (2) an undertaking by the entity or individual making the request not to make the micro-organism available to any other person; (3) an undertaking to use the micro-organism for experimental purpose only before the grant of the patent right. Rule 27. The size of drawings or photographs of a design submitted in accordance with the provisions of Article 27 of the Patent Law shall not be smaller than 3 cm x 8 cm, nor larger than 19 cm x 27 cm. The applicant may submit for each design one or more drawings or photographs of different angles, sides or positions so as to clearly show the object for which protection is sought. The applicant shall indicate on each drawing or photograph the angle, side or position, and mark on the top left and right of the back of drawing or photograph its consecutive number and the name of the applicant. Rule 28. Where an application for a patent for design seeking protection of colors is filed, a drawing or photograph in color, and a drawing or photograph in white and black, shall be submitted, and a statement of the colors for which protection is sought shall be made on the drawing or photograph in white and black. Rule 29. Where the Patent Office finds it necessary, it may require the applicant for a patent for design to submit a sample or model of the product incorporating the design. The volume of the sample or model submitted shall not exceed 30 cm x 30 cm x 30 cm, and its weight shall not surpass 15 kilos. Articles easy to get rotten or broken, or articles that are dangerous may not be submitted as sample or model. Rule 30. Academic or technological meetings mentioned in item (2) of Article 24 of the Patent Law mean any academic or technological meeting organized by a competent department concerned of the State Council or by a national academic or technological association. Rule 31. Where any application for a patent falls under the provisions of item (1) or item (2) of Article 24 of the Patent Law, the applicant shall, when filing the application, make a declaration and, within a time limit of two months from the date of filing, submit a certificate issued by the entitiy which organized the international exhibition or academic or technological meeting, stating that the invention-creation was in fact exhibited or made public there and also the date of its exhibition or making public.
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Where any application for a patent falls under the provisions of item (3) of Article 24 of the Patent Law, the Patent Office may, when necessary, require the applicant to submit the relevant proof. Rule 32. Where the applicant for a patent for invention claims priority, it or he shall, within 15 months from the date on which it or he first filed the application in a foreign country, submit the filing number accorded by that country. Rule 33. Where two or more priorities are claimed for an application for a patent, the priority period for the application shall be calculated from the earliest priority date. Rule 34. Where an application for a patent is filed by any foreigner, foreign enterprise or other foreign organization having no habitual residence or business office in China, the Patent Office may, when there is doubt, require the applicant to submit the following documents: (1) a certificate concerning the nationality of the applicant; (2) a certificate concerning the seat of the headquarters of a foreign enterprise or other foreign organization; (3) a testimonial showing that the country, to which the foreigner, foreign enterprise or other foreign organization belongs, recognizes that Chinese citizens or entities are, under the same conditions applied to its nationals, entitled to patent rights and other related rights in that country. Rule 35. According to the provisions of Article 31, paragraph 1, of the Patent Law, the claims in an application for a patent for invention or utility model may be any of the following: (1) two or more independent claims of the same category (product or process) which cannot be included in one claim; (2) an independent claim for a product and an independent claim for a process specially adapted for the manufacture of the product; (3) an independent claim for a product and an independent claim for a use of the product; (4) an independent claim for a product, an independent claim for a process specially adapted for the manufacture of the product, and an independent claim for a use of the product; (5) an independent claim for a product, an independent claim for a process specially adapted for the manufacture of the product, and an independent claim for an apparatus specially designed for carrying out the process; (6) an independent claim for a process and an independent claim for an apparatus specially designed for carrying out the process; (7) an independent claim for a process and an independent claim for a product directly manufactured by carrying out the process. Rule 36. Where an application for a patent for design contains two or more designs in accordance with the provisions of Article 31, paragraph 2, of the Patent Law, the designs shall be numbered consecutively and the products incorporating the designs shall be indicated in the request of the application. The consecutive
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numbers shall be marked on the bottom left of the back of the drawings or photographs of the design. Rule 37. When withdrawing an application for a patent the applicant shall submit to the Patent Office a declaration stating the title of the invention-creation, the filing number and the date of filing. Where a declaration to withdraw the application for a patent is submitted after the printing preparation has been done by the Patent Office for publication of the application documents, the application shall be published as scheduled. Chapter III: Examination and Approval of Application for Patent Rule 38. In any of the following situations, an examiner or a member of the Patent Reexamination Board shall, on his own initiative or upon the request of the applicant or any other interested party, be excluded from exercising his function. (1) where he is a close relative of the applicant or the patent agent; (2) where he has an interest in the application for patent; (3) where he has such other kinds of relations with the applicant or the patent agent that might influence the impartial examination of the application. Where a member of the Patent Reexamination Board has taken part in the examination of the application, the provisions of the preceding paragraph shall apply. Rule 39. Upon the receipt of a request, a description (a drawing being indispensable for utility model) and one or more claims for an application for a patent for invention or utility model, or a request and one or more drawings or photographs showing the design for an application for a patent for design, the Patent Office shall accord the date of filing and a filing number, and it shall notify them to the applicant. Rule 40. If the application documents submitted do not contain a request or a description or claims, or if they are not in conformity with the provisions of Article 27 of the Patent Law, the Patent Office shall declare the application unacceptable and notify the applicant accordingly. Rule 41. Where the description of an invention mentions that it contains "explanatory notes to the drawings" but the drawings are missing, the applicant shall, within the time limit specified by the Patent Office, either furnish the drawings or make a declaration for the deletion of the "explanatory notes to the drawings". If the drawings are submitted later, the date of their delivering at, or mailing to, the Patent Office shall be the date of filing of the application; if the mention of "explanatory notes to the drawings" is to be deleted, the initial date of filing shall be the date of filing of the application. Rule 42. Where an application for a patent contains two or more inventions, utility models or designs, the applicant may, at any time before the announcement of the application under Article 39 or Article 40 of the Patent Law, or after the
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said announcement at the time when the Patent Office considers the filing of a divisional application is justified, submit to the Patent Office a request for the division of the application and divide it on its or his own initiative into several applications. If the Patent Office finds that the application for a patent is not in conformity with the provisions of Article 31 of the Patent Law and Rule 35 of these Implementing Regulations, it shall invite the applicant to divide the application within the specified time limit. If, without any justified reason, the applicant does not make any response within the time limit, the application shall be deemed to have been withdrawn. Rule 43. Divisional applications filed in accordance with Rule 42 of these Implementing Regulations may enjoy the date of filing of the initial application, provided that they do not go beyond the scope of disclosure contained in the initial description. Rule 44. Where, upon preliminary examination, the Patent Office finds that the application for a patent obviously falls under Article 5 or Article 25 of the Patent Law, or is obviously not in conformity with Article 18 or Article 19 of the Patent Law or Rule 2 of these Implementing Regulations, it shall invite the applicant to present its or his observations within a specified time limit. If the applicant, without any justified reason, fails to meet the time limit for presenting observations, the application shall be deemed to have been withdrawn. Where, after the applicant has made the observations, the Patent Office still finds that the application is obviously not in conformity with the provisions of the articles and the rule cited in the preceding paragraph, the application shall be rejected. Rule 45. Where the application for patent has any of the following deficiencies, the applicant shall, within the time limit specified by the Patent Office, correct it: (1) the request is not presented in the prescribed form or the indications therein are not in conformity with the requirements; (2) the description and its drawings or the claims of the invention or utility model are not in conformity with the relevant provisions; (3) the application for a patent for invention or utility model does not contain an abstract; (4) the drawings or photographs contained in the application for a patent for design are not in conformity with the relevant provisions; (5) where a patent agency is appointed, no power of attorney is submitted; (6) any other deficiencies which call for correction. If the applicant, without any justified reason, fails to meet the time limit for correcting the deficiencies, the application shall be deemed to have been withdrawn. If, after the correction, the application is still not in conformity with the relevant provisions of the Patent Law or these Implementing Regulations, it shall be rejected.
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Rule 46. Where the applicant requests for an earlier publication of its or his application for a patent for invention, a declaration shall be made to the Patent Office. The Patent Office shall, after preliminary examination of the application and unless it is to be rejected, publish it immediately. Rule 47. The applicant shall, when indicating in accordance with Article 27 of the Patent Law the product incorporating the design and the class to which that product belongs, refer to the classification of products for designs published by the Patent Office. Where no indication, or an incorrect indication, of the class to which the product incorporating the design belongs is made, the Patent Office may supply the indication or correct it. Rule 48. Any person may, from the date of publication of an application for a patent for invention till the date of the announcement of the preliminary approval after examination as to substance, submit to the Patent Office observations, with the reasons therefor, on the application which is not in conformity with the provisions of the Patent Law. Rule 49. Where the applicant for a patent for invention cannot furnish, for justified reason, the documents concerning any search or the results of any examination under Article 36 of the Patent Law, it or he shall make a statement to that effect and submit them when the said documents and results are available. Rule 50. The Patent Office shall, when proceeding on its own initiative to examine an application for a patent for invention in accordance with the provisions of Article 35, paragraph 2, of the Patent Law, notify the applicant accordingly. Rule 51. Within a period of 15 months from the date of filing, or at the time when a request for examination as to substance is made, or when a response is made in regard to an opposition, the applicant for a patent for invention may amend the description and the claims of the application for a patent for invention on its or his own initiative. When an amendment of the description and the claims in an application for a patent for invention, or utility model is made, a replacement sheet in prescribed form shall be submitted, unless the amendment concerns only the alteration, insertion or deletion of a few words. Rule 52. The applicant for a patent for utility model or design may, within a period from the date of filing till the date of announcement of the application for patent, or at the time when a response is made in regard to an opposition, amend its or his application on its or his own initiative. Where an amendment to an application for a patent for design is made, it shall not change the essential elements of the design. Rule 5}. The situations where an application for patent shall be rejected by the Patent Office shall comprise the following: (1) where the application does not comply with the provisions of Article 3 of the Patent Law and Rule 2 of these Implementing Regulations;
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(2) where the application falls under the provisions of Article 5 or Article 25 of the Patent Law, or it does not comply with the provisions of Article 22 or Article 23 of the Patent Law; (3) where the applicant has no right to apply for a patent according to the provisions of Article 6, Article 8 or Article 18 of the Patent Law, or cannot obtain a patent right according to the provisions of Article 9 of the Patent Law; (4) where the application does not comply with the provisions of Article 26, paragraph 3 or paragraph 4, or Article 31 of the Patent Law; (5) where the amendments to the application or the divisional applications go beyond the scope of disclosure contained in the initial description. Rule 54. The situations where an opposition may be filed under Article 41 of the Patent Law with regard to an application for a patent for invention or utility model, which is announced by the Patent Office, shall comprise the following: (1) where the invention for which a patent is applied for does not comply with the provisions of Article 3 of the Patent Law and Rule 2; paragraph 1, of these Implementing Regulations, or the utility model for which a patent is applied for does not comply with the provisions of Article 3 of the Patent Law and Rule 2, paragraph 2, of these Implementing Regulations; (2) where the application falls under the provisions of Article 5 or Article 25 of the Patent Law, or it does not comply with the provisions of Article 22 of the Patent Law; (3) where the applicant has no right to apply for a patent according to Article 6, Article 8 or Article 18 of the Patent Law, or the essential elements of an application have been taken from the descriptions, drawings, models, equipment, etc., of another person, or from a process used by another person, without his consent; (4) where the application does not comply with the provisions of Article 26, paragraph 3 or paragraph 4 of the Patent Law; (5) where the amendments to the application or the divisional applications go beyond the scope of the disclosure contained in the initial description. Rule 55. The situations where an opposition may be filed under Article 41 of the Patent Law with regard to an application for a patent for design, which is announced by the Patent Office, shall comprise the following: (1) where the design for which a patent is applied for does not comply with the provisions of Article 3 of the Patent Law and Rule 2, paragraph 3, of these Implementing Regulations; (2) where the design for which a patent is applied for falls under the provisions of Article 5 of the Patent Law, or does not comply with the provisions of Article 23 of the Patent Law; (3) where the applicant has no right to apply for a patent according to Article 6, Article 8 or Article 18 of the Patent Law, or cannot obtain a patent right according to Article 9 of the Patent Law, or the essential elements of the design have been taken from the designs, drawings, photographs, articles or models of another person without his consent; (4) where the amendments to the application have changed the essential elements of the design.
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Rule 56. Anyone who files an opposition in accordance with the provisions of Article 41 of the Patent Law shall submit the opposition, with the reasons therefor, in duplicate to the Patent Office. Rule 57. After the receipt of the opposition, the Patent Office shall make an examination of it. Where the opposition does not conform to the prescribed requirements, the Patent Office shall notify the opponent to rectify it within the specified time limit. If the opponent fails to rectify the opposition within the specified time limit, the opposition shall be deemed not to have been filed. Where the reasons for opposition are not stated, or the reasons for opposition does not conform to the provisions of Rule 54 or Rule 55 of these Implementing Regulations, the opposition shall be declared to be unacceptable. Rule 58. The Patent Reexamination Board shall consist of experienced technical and legal experts designated by the Patent Office. The Director General of the Patent Office shall be the Director of the Board. Rule 59. Where the applicant requests the Patent Reexamination Board to make a reexamination in accordance with the provisions of Article 43, paragraph 1, of the Patent Law, it or he shall file a request for examination and state the reasons therefor, together with the relevant supporting documents. The request and the supporting documents shall be in duplicate. The applicant may amend its or his application for a patent at the time when it or he requests reexamination, but the amendment shall be limited only to the part to which the decision of rejection of the application relates. Rule 60. Where the request for reexamination does not comply with the prescribed form, the person who made the request shall rectify it within the time limit fixed by the Patent Reexamination Board. If the rectification fails to be made within the time limit, the request for reexamination shall be deemed to have been withdrawn. Rule 61. The Patent Reexamination Board shall send the request for reexamination which the Board has received to the examiner who has made the examination to make observations. The Patent Reexamination Board shall make a decision on the request and notify the application accordingly. Rule 62. Where the Patent Reexamination Board finds after reexamination that the request does not comply with the provisions of the Patent Law, it shall invite the person who has made the request for reexamination to submit his observations within the specified time limit. If, without any justified reason, the time limit for making response is not met, the request for reexamination shall be deemed to have been withdrawn. Rule 63. At any time before the Patent Reexamination Board makes its decision on the request for reexamination, the person who has made the request may withdraw his request for reexamination.
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Rule 64. The Patent Office shall, after making a decision to grant the patent right, notify the applicant to pay a fee for a patent certificate within two months and claim it. Where the applicant fails to pay the fee within the time limit, it or he shall be deemed to have abandoned its or his right to obtain the patent right. Chapter IV: Invalidation
of Patent
Right
Rule 65. Anyone making a request for invalidation or part invalidation of a patent right according to the provisions of Article 48 of the Patent Law shall submit the request, with the reasons therefor, to the Patent Reexamination Board. Where necessary, relevant documents shall be submitted. The request and the relevant documents shall be in duplicate. Rule 66. Where the request for invalidation of the patent right does not comply with the prescribed form, the person who made the request shall rectify it within the time limit fixed by the Patent Reexamination Board. If the rectification fails to be made within the time limit, the request for invalidation shall be deemed to have been withdrawn. The provisions of Rule 54 or Rule 55 of these Implementing Regulations shall be applied so far as the reasons for the request for invalidation of the patent right are concerned. Where no reasons have been stated in the request for invalidation or where the reasons stated do not comply with the provisions of Rule 54 or Rule 55 of these Implementing Regulations, the request shall be declared to be unacceptable. Rule 67. The Patent Reexamination Board shall send a copy of the request for invalidation of the patent right and a copy of the relevant documents to the patentee and invite it or him to present its or his observations within a specified time limit. Where, without any justified reason, no response is made within the time limit, the patentee shall be deemed to have no objection to make. Chapter V: Compulsory
License for Exploitation
of Patent
Rule 68. Any entity requesting, in accordance with the provisions of Article 52 of the Patent Law, or any patentee requesting, under Article 53 of the Patent Law, a compulsory license for exploitation of a patent for invention or utility model, shall submit to the Patent Office a request for compulsory license, and supporting documents to show that it or he has not been able to conclude with the patentee a license contract for exploitation on reasonable terms. The request and the supporting documents shall be in duplicate. Any entity requesting, in accordance with the provisions of Article 52 of the Patent Law, a compulsory license for exploitation of a patent for invention or utility model, shall at the same time furnish documents in duplicate to show that it is in a position to exploit the patent. The Patent Office shall, after the receipt of the request for compulsory license, invite the patentee concerned to present its or his observations within the specified
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time limit; where, without any justified reason, no response is made within the time limit, the patentee shall be deemed to have no objection to make. The Patent Office shall, after having examined the request for compulsory license and the observations of the patentee, make a decision and notify the entity or patentee which made the request and the patentee concerned. Rule 69. Any entity or individual, or any patentee, requesting, in accordance with the provisions of Article 57 of the Patent Law, the Patent Office to adjudicate the fees for exploitation, shall submit a request for adjudication and furnish documents showing that the parties have not been able to conclude an agreement in respect of the amount of the fees. The Patent Office shall, after the receipt of the request, make an adjudication within three months and notify the parties accordingly. Chapter VI: Rewards to Inventor or Creator of Service
Invention-Creation
Rule 70. "Rewards" mentioned in Article 16 of the Patent Law includes money prizes and remunerations which are to be award to inventors and creators. Rule 71. Any entity holding a patent right shall, after the grant of the patent right, award to inventors or creators of a service invention-creation a sum of money as prize. The sum of money prize for a patent for invention shall not be less than 200 yuan; the sum of money prize for a patent for utility model or design shall not be less than 50 yuan. Where an invention-creation was made on the basis of an inventor's or creator's proposal adopted by the entity to which he belongs, after the grant of the patent right, the entity holding it shall award to him a money prize liberally. Any enterprises holding the patent right may include the said money prize into its production cost; any institution holding the patent right may disburse the said money prize out of its operating expenses. Rule 72. Any entity holding a patent right shall, after exploiting the patent for invention-creation within the duration of the patent right, draw each year from any increase in profits after taxation a percentage of 0.5% —2% due to the exploitation of the invention or the utility model, or a percentage of 0.05% — 0.2% due to the exploitation of the design, and award it to the inventor or creator as remuneration. The entity shall, otherwise, by making reference to the said percentage, award a lump sum of money to the inventor or creator as remuneration. Rule 73. Where any entity holding a patent right for invention-creation authorizes other entities or individuals to exploit its or his patent, it shall, after taxation, draw a percentage of 5% —10% from the fees for exploitation it received and award it to the inventor or creator as remuneration. Rule 74. The remuneration provided for in this chapter shall all be disbursed out of the profits derived from the making of patented products or the use of patented process and out of the fees obtained for the exploitation of the patents. The
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remuneration shall not be included in the normal bonus fund of the entity, nor subject to the bonus tax. But the inventor or creator shall pay tax for his income. Rule 75. The Chinese entities under collective ownership and other enterprises may award to the inventor or creator money prize and remuneration by making reference to the provisions in this chapter. Chapter VII. Administrative
Authority for Patent
Affairs
Rule 76. "The administrative authority for patent affairs" in Article 60 of the Patent Law and in these Implementing Regulations refers to the administrative authority for patent affairs set up by the competent departments concerned of the State Council, and the people's governments of the provinces, autonomous regions, municipalities directly under the Central Government, open cities and special economic zones. Rule 77. Where, after the publication of an application for a patent for invention and before the grant of the patent right, any entity or individual has exploited the invention without paying appropriate fees, the patentee may, after the grant of the patent right, request the administrative authority for patent affairs to intervene in the matter, or may directly institute legal proceedings in the people's court. The administrative authority for patent affairs intervening in the matter shall have the power to decide that the entity or individual shall pay appropriate fees within the specified time limit. Where any of the parties concerned is not satisfied with the decision of the said authority, it or he may institute legal proceedings in the people's court. The provisions of the preceding paragraph shall apply mutatis mutandis in respect of the application for a patent for utility model or design. Rule 78. Where any dispute arises between any inventor or creator, and the entity to which he belongs, as to whether an invention-creation is a service inventioncreation, or whether an application for a patent is to be filed in respect of a service invention-creation, the inventor or creator may request the competent department at the higher level or the administrative authority for patent affairs of the region in which the entity is located to handle the matter. Rule 79. Where parties to any transdepartmental or transregional infringement dispute request the administrative authority for patent affairs to handle the matter, the said dispute shall be handled by the administrative authority for patent affairs of the region in which the infringement has arisen, or by the administrative authority for patent affairs of the higher competent department of the infringing entity. Chapter VIII: Patent Register and Patent
Gazette
Rule 80. The Patent Office shall maintain a Patent Register in which shall be recorded the following matters relating to any patent right: (1) any grant of the patent right;
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any any any any any
assignment of the patent right; renewals of the term of the patent right; cessation and invalidation of the patent right; compulsory license for exploitation of the patent; changes in the name, the nationality and the address of the patentee.
Rule 81. The Patent Office shall publish the Patent Gazette at regular intervals, publishing or announcing the following: (1) the bibliographic data contained in the request of an application for a patent; (2) the abstract of the description of an invention or utility model; (3) any request for examination as to substance of an application for a patent for invention and any decision made by the Patent Office to proceed on its own initiative to examine as to substance an application for a patent for invention; (4) the preliminary approval after examination of an application for a patent for invention and the announcement of the application for patent for utility model or design; (5) any rejection of an application for a patent; (6) any decision concerning an opposition and any amendment made in an application for a patent; (7) any grant of the patent right; (8) any cessation of the patent right; (9) any invalidation of the patent right; (10) any assignment of the patent right; (11) any grant of compulsory license for exploitation of the patent; (12) any renewal of the term of the patent; (13) any withdrawal, any being deemed to have been withdrawn and any abandonment, of an aplication for a patent; (14) any change in the name or address of the patentee; (15) any notification to the applicant whose address in not known; (16) any other related matters. The description, its drawings and the claims of an application for a patent for invention or utility model, and drawings or photographs of an application for a patent for design shall be published in pamphlet form. Chapter IX:
Fees
Rule 82. The fees which shall be paid when an application for a patent is filed with the Patent Office, or when other procedures go through the Patent Office, are as follows: (1) application fee and application maintenance fee; (2) examination fee, reexamination fee and opposition fee; (3) annual fee; (4) handling fee for transacting other patent matters: renewal fee for the patent for utility model or design, fee for a change in the bibliographic data, patent certificate fee, fee for the proof of priority, fee for a request for invalidation, fee
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for a request for a compulsory license, and fee for a request for adjudication on exploitation fee of a compulsory license. The amount of fees listed above shall be prescribed by the Patent Office separately. Rule 83. Fees provided for in the Patent Law and in these Implementing Regulations may be paid to the Patent Office by way of bank or postal remittance. They may also, be paid directly to the Patent Office. Where fees are paid by way of bank or postal remittance, the applicant or the patentee shall indicate on the money order the kind of fees, the title of the invention-creation, the filing number or the patent number. In case where no such filing number or patent number has been accorded yet to the inventioncreation, the applicant or the patentee or other interested parties shall indicate the date on which it or he filed the application. Where fees are paid by way of bank or postal remittance, the date on which the transfer of such fees are ordered shall be the date of payment. Rule 84. Where the application fee is not paid at the time of filing, or if the fee paid is insufficient, the Patent Office shall notify the applicant to pay the fee or to make up the deficiency within one month from the date of filing the application. If the fee is not paid or the deficiency is not made up within the time limit, the application shall be deemed to have been withdrawn. Rule 85. Where the prescribed fees are not paid when the applicant requests examination as to substance, or reexamination, or any person files an opposition or requests an invalidation of a patent right, it or he may pay the fees within 15 days from the date on which the request is made or the opposition is filed, but the date of payment may not exceed the time limit the Patent Law prescribes for the request for examination as to substance or reexamination or for the opposition to be filed. If the payment is not made within the time limit, the request is deemed to have not been made or the opposition is deemed to have not been filed. Rule 86. Where the applicant for a patent for invention has not been granted a patent right within two years from the date of filing, it or he shall pay a fee for the maintenance of the application from the third year. The first maintenance fee shall be paid within the first month of the third year. The subsequent maintenance fees shall be paid in advance within the month before the expiration of the preceding year. Rule 87. The first annual fee shall be paid when the patent certificate is issued. Where the maintenance fee of the application for the year has already been paid at the time of the grant of a patent right, the patentee shall make up the difference on the basis of the amount of the annual fee of the same year. The subsequent annual fees shall be paid in advance within the month before the expiration of the preceding year. Rule 88. Where the maintenance fee of the application or the annual fee is not paid in due time by the applicant or the patentee, or the maintenance fee or the
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annual fee paid is insufficient, the Patent Office shall notify the applicant or the patentee to pay the fee or to make up the deficiency within six months from the expiration of the time limit within which the maintenance fee or the annual fee was to be paid. The applicant or the patentee shall at the same time pay a surcharge which amounts to 25% that of the maintenance fee or the annual fee. Where the fees are not paid within the six months the application shall be deemed to have been withdrawn or the patent right shall be deemed lapsed from the expiration of the time limit within which the maintenance fee or the annual fee was to be paid. Rule 89. Where in accordance with the provisions of Article 45, paragraph 2, of the Patent Law, the patentee requests the renewal of the term of the patent for utility model or design, it or he shall make the request within six months before the term expires, and at the same time pay the renewal fee. In case where, at the expiration of the said period, the patentee fails to pay the renewal fee, the request shall be deemed to have not been made. Rule 90. Any individual who files an application for a patent or has other matters to attend to, and w h o has difficulties in paying the various fees prescribed by Rule 82 of these Implementing Regulations, may submit a request according to prescriptions to the Patent Office, asking for a reduction or postponement of payment. The conditions for the reduction or postponement of the payment shall be prescribed by the Patent Office. Chapter
X: Supplementary
Provisions
Rule 91. Anyone may, after approval by the Patent Office, inspect or copy the files of the published or announced applications for patent, the Patent Register and any relevant supporting documents. Rule 92. Any communication with the Patent Office shall be made in the prescribed form of the Patent Office. It shall be signed or sealed by the application or its or his patent agent. Rule 93. Where documents or objects relating to an application for patent or patent right are submitted to the Patent Office, the number of the application or the patent and the title of the invention-creation shall be indicated. Where documents or objects are sent to the Patent Office by post, they must be registered. Rule 94. Any sheets constituting the application for patent shall be typed or printed. All the characters shall be neat and clear, and they shall be free from any alterations. Only the right side of the paper shall be used. Drawings shall be made in black ink with the aid of drafting instrument. All lines in the drawings shall be uniformly thick and clear. Rule 95. The Patent Office shall be responsible for interpreting these Implementing Regulations. Rule 96. These Implementing Regulations shall enter into force on April 1, 1985.
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D.5. Procedures for Examination and Approval of Technology Import Contracts* (Approved by the State Council on August 26, 1985 and published by the Ministry of Foreign Economic Relations and Trade on September 18, 1985) Article 1. This set of procedures (hereinafter, The Procedures for short) is formulated in accordance with the provisions of the "Regulations on Administration of Technology Import Contracts of the People's Republic of China". Article 2. Technology import contracts hereunder listed must be submitted for governmental examination and approval in accordance with the Procedures regardless of country of origin, source of funds and way of payment: (1) contract for transfer or licensing-in of industrial property rights and technical know-how; (2) contract for technical services, including that of feasibility study or engineering designing entrusted to or in cooperation with foreign enterprises, that of provision of technical services through employing foreign geological exploration or engineering team(s), that of provision of technical services on technical renovation, technology or product design improvement, quality control and enterprise management, etc, but exclusive of that for foreigners to be employed to work in China's enterprises; (3) contract for co-production which involves the transfer of industrial property rights and technical know-how or licensing, but exclusive of that for SKD or CKD operations, and processing with supplied materials or samples; (4) contract for the supply of complete sets of equipment such as plant, workshop or production line, the aim of which is to transfer or license-in industrial property rights and technical know-how as well as provision of technical services; (5) other contracts for the purchase of machinery, equipment or goods which involve the transfer of or licensing-in of industrial property rights and technical know-how as well as provision of technical services, but exclusive of those for the straightforward purchase or leasing of machinery and equipment, nor their after-sales provision of technical data, random operation manuals and maintenance instructions or maintenance service in general. Article 3. For technical import contracts in which technology is acquired from foreign investor or other foreign party in enterprises owned by foreign interests, and equity and contractual joint ventures that are established in the People's Republic of China, they must undergo the process of examination and approval according to The Procedures. For contracts in which the industrial property right or technical know-how concerned is entered as equity share by foreign investors, they must undergo the process of examination and approval according to the provisions of the "Regula-
* Abgedruckt in China Economic News vom 7. 10. 1985.
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tions for the Implementation of the Law of the People's Republic of China on Joint Ventures Using Chinese and Foreign Investment" and other relevant laws and/or administrative regulations. Article 4. Technology import contracts are examined and approved respectively in the light of the following conditions: (1) Given existing norm stipulations, the contract for an above-norm project the feasibility study report or equivalent document(s) of which is approved by the State Planning Commission is to be examined and approved by the Ministry of Foreign Economic Relations and Trade (Generally speaking, norm or abovenorm or below-norm refers to the size of a project of a given value, above it or below it on which depends the approval authority of the government department concerned up and down the administrative apparatus. Where, say, a US$50 million contract has to be vetted by a Central commission, its provincial or local counterpart is responsible for the approval of, say, US$5 million jobs — Editor's note); (2) Given existing norm stipulations, the contract for a below-norm project the feasibility study report or equivalent document(s) of which is approved by the responsible ministry or administration directly under the jurisdiction of the State Council is to be examined and approved by the Ministry of Foreign Economic Relations and Trade or the above-mentioned responsible ministry or administration entrusted by the Ministry of Foreign Economic Relations and Trade, which, however, is invested with the overall responsibility to issue the "Approval Certificate for the Technology Import Contract." (3) Given existing norm stipulations, the contract for a below-norm project for which the feasibility study report or the equivalent document(s) is approved by provincial, autonomous region or municipality government directly under the jurisdiction of the central government, special economic zones, coastal open cities and cities which come separately under the national economic plans is to be examined and approved by the respective Departments (Commissions or Bureaus) of Foreign Economic Relations and Trade. The contract for a project for which the feasibility study report or equivalent document(s) is approved by city or county government is to be examined and approved by the respective Departments (Commissions or Bureaus) of Foreign Economic Relations and Trade of provinces, autonomous regions and municipalities where the organs of above-said cities or counties are located; (4) Except those stipulated in (2) of Article 3 of The Procedures, a technology import contract signed by a foreign-owned enterprise, equity joint venture or contractual joint venture or other foreign parties is to be examined and approved by the Departments (Commissions or Bureaus) of provinces, autonomous regions, municipalities directly under the jurisdiction of the central government, special economic zones, coastal open cities and cities which come separately under the national economic plans where the above-said enterprises are registered. Article 5. Application for examination and approval for a technology import contract mentioned in foregoing article must be submitted by the contract
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recipient to the organs in charge within 30 days from the date of signature along with the documents as listed below: (1) application; (2) contract copy and its Chinese version; (3) certificate referring to the legal status of the contracting parties. If the organs in charge considers it necessary, the applicant may be asked to submit other documents/data needed for the examination and approval of the contract. Article 6. After receiving the application, the organs in charge must pay attention to the following points; (1) Whether the contents of the contract conforms to that of the feasibility study report or the equivalent document(s) approved; (2) Whether the essential articles in the contract are as required; (3) Whether the property rights of the transferred technology and, where disputes arise over such property rights in the technology transfer, the obligations as well as the solutions thereof are explicitly and reasonably stipulated in the contract; (4) Whether there are reasonable stipulations in the contract for the technical level which should be achieved by the transferred technology, including the product quality guarantee, through the application of the said technology; (5) Whether the price and the way of payment are reasonable; (6) Whether the stipulations in the contract for the contracting parties relating to their rights, responsibilities and obligations are definite, reciprocal and reasonable; (7) Whether any preferential taxation commitment is made in the contract without the consent of the Chinese Tax Authority; (8) Whether any provision is found in the contract violating the existing laws and regulations of China; (9) Whether any provision is found in the contract that constitutes an encroachment of the sovereignty of China. Article 7. The organ in charge must complete its contract examination and approval process within 60 days from the date of receipt of the application: (1) Once a contract is approved after examination, the organ in charge shall issue the "Approval Certificate for Technology Import Contract" printed and numbered by the Ministry of Foreign Economic Relations and Trade; (2) Once a contract is not approved after examination, the organ in charge shall put forth as soon as possible the reasons thereof and request the recipient signatory party to hold renegotiations with the supplier of the technology and then grant the approval provided that the contract is amended accordingly. To facilitate approval for the contract, the recipient negotiator may consult the organs in charge for the main contents or certain articles in the contract before or during the renegotiations or requests for pre-examination. Article 8. After approval of the technology import contract by the government authorities concerned, all organs in charge shall submit a copy of the "Approval
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Certificate for Technology Import Contract" as well as the relevant data to the Ministry of Foreign Economic Relations and Trade for unified registration. The specific requirements for the data to be submitted shall be further notified by the Ministry of Foreign Economic Relations and Trade. Article 9. The "Approval Certificate for Technology Import Contract" or a copy thereof must be presented when arranging for a bank guarantee, letter of credit, payment, settlement of exchange accounts, Customs clearance, payment of taxes of application for reduction or exemption of taxes or duties during the course of execution of the technology import contract; unless the said approval certificate is submitted, the bank, Customs and tax authorities are not entitled to process or handle the above requests. Article 10. Where substantive amendment or extension of the contract duration is made during the course of the execution of the technology import contract, re-application for examination and approval shall be made according to the relevant stipulations of The Procedures. Article 11. The Ministry of Foreign Economic Relations and Trade shall be responsible for interpreting The Procedures. Article
12. The Procedures shall enter into force from the date of promulgation.
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E. Investitionen, insbesondere Gemeinschaftsunternehmen 1. The Law of the People's Republic of China on Joint Ventures Using Chinese and Foreign Investment* (Adopted on July 1, 1979 at the Second Session of the Fifth National People's Congress; Promulgated on July 8, 1979) Article 1. With a view to expanding international economic co-operation and technological exchange, the People's Republic of China permits foreign companies, enterprises, other economic entities or individuals (hereinafter referred to as foreign participants) to incorporate themselves, within the territory of the People's Republic of China, into joint ventures with Chinese companies, enterprises or other economic entities (hereinafter referred to as Chinese participants) on the principle of equality and mutual benefit and subject to authorization by the Chinese Government. Article 2. The Chinese Government protects, by the legislation in force, the resources invested by a foreign participant in a joint venture and the profits due him pursuant to the agreements, contracts and articles of association authorized by the Chinese Government as well as his other lawful rights and interests. All the activities of a joint venture shall be governed by the laws, decrees and pertinent rules and regulations of the People's Republic of China. Article 3. A joint venture shall apply to the Foreign Investment Commission of the People's Republic of China for authorization of the agreements and contracts concluded between the parties to the venture and the articles of association of the venture formulated by them, and the commission shall authorize or reject these documents within three months. When authorized, the joint venture shall register with the General Administration for Industry and Commerce of the People's Republic of China and start operations under license. Article 4. A joint venture shall take the form of a limited liability company. In the registered capital of a joint venture, the proportion of the investment contributed by the foreign participant(s) shall in general not be less than 25 per cent. The profits, risks and losses of a joint venture shall be shared by the parties to the venture in proportion to their contributions to the registered capital. The transfer of one party's share in the registered capital shall be effected only with the consent of the other parties to the venture. Article 5. Each party to a joint venture may contribute cash, capital goods, industrial property rights, etc., as its investment in the venture. The technology or equipment contributed by any foreign participant as investment shall be truly advanced and appropriate to China's needs. In cases of losses * Abgedruckt in Guide to Investment in China, aaO, S. 274.
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caused by deception through the intentional provision of outdated equipment or technology, compensation shall be paid for the losses. The investment contributed by a Chinese participant may include the right to the use of a site provided for the joint venture during the period of its operation. In case such a contribution does not constitute a part of the investment from the Chinese participant, the joint venture shall pay the Chinese Government for its use. The various contributions referred to in the present article shall be specified in the contracts concerning the joint venture or in its articles of association, and the value of each contribution (excluding that of the site) shall be ascertained by the parties to the venture through joint assessment. Article 6. A joint venture shall have a board of directors with a composition stipulated in the contracts and the articles of association after consultation between the parties to the venture, and each director shall be appointed or removed by his own side. The board of directors shall have a chairman appointed by the Chinese participant and one or two vice-chairmen appointed by the foreign participant(s). In handling an important problem, the board of directors shall reach decision through consultation by the participants on the principle of equality and mutual benefit. The board of directors is empowered to discuss and take action on, pursuant to the provisions of the articles of association of the joint venture, all fundamental issues concerning the venture, namely, expansion projects, production and business programmes, the budget, distribution of profits, plans concerning manpower and pay scales, the termination of business, the appointment or hiring of the president, the vice-president(s), the chief engineer, the treasurer and the auditors as well as their functions and powers and their remuneration, etc. The president and vice-president(s) (or the general manager and assistant general manager(s) in a factory) shall be chosen from the various parties to the joint venture. Procedures covering the employment and discharge of the workers and staff members of a joint venture shall be stipulated according to law in the agreement or contract concluded between the parties to the venture. Article 7. The net profit of a joint venture shall be distributed between the parties to the venture in proportion to their respective shares in the registered capital after the payment of a joint venture income tax on its gross profit pursuant to the tax laws of the People's Republic of China and after the deductions therefrom as stipulated in the articles of association of the venture for the reserve funds, the bonus and welfare funds for the workers and staff members and the expansion funds of the venture. A joint venture equipped with up-to-date technology by world standards may apply for a reduction of or exemption from income tax for the first two to three profit-making years. A foreign participant who re-invests any part of his share of the net profit within Chinese territory may apply for the restitution of a part of the income taxes paid.
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Article 8. A joint venture shall open an account with the Bank of China or a bank approved by the Bank of China. A joint venture shall conduct its foreign exchange transactions in accordance with the Foreign Exchange Regulations of the People's Republic of China. A joint venture may, in its business operations, obtain funds from foreign banks directly. The insurance appropriate to a joint venture shall be furnished by Chinese insurance companies. Article 9. The production and business programmes of a joint venture shall be filed with the authorities concerned and shall be implemented through business contracts. In its purchase of required raw and semi-processed materials, fuels, auxiliary equipment, etc., a joint venture should give first priority to Chinese sources, but may also acquire them directly from the world market with its own foreign exchange funds. A joint venture is encouraged to market its products outside China. It may distribute its export products on foreign markets through direct channels or its associated agencies or China's foreign trade establishments. Its products may also be distributed on the Chinese market. Wherever necessary, a joint venture may set up affiliated agencies outside China. Article 10. The net profit which a foreign participant receives as his share after executing his obligations under the pertinent laws and agreements and contracts, the funds he receives at the time when the joint venture terminates or winds up its operations, and his other funds may be remitted abroad through the Bank of China in accordance with the foreign exchange regulations and in the currency or currencies specified in the contracts concerning the joint venture. A foreign participant shall receive encouragements for depositing in the Bank of China any part of foreign exchange which he is entitled to remit abroad. Article 11. The wages, salaries or other legitimate income earned by a foreign worker or staff member of a joint venture, after payment of the personal income tax under the tax laws of the People's Republic of China, may be remitted abroad through the Bank of China in accordance with the foreign exchange regulations. Article 12. The contract period of a joint venture may be agreed upon between the parties to the venture according to its particular line of business and circumstances. The period may be extended upon expiration through agreement between the parties, subject to authorization by the Foreign Investment Commission of the People's Republic of China. Any application for such extension shall be made six months before the expiration of the contract. Article 13. In cases of heavy losses, the failure of any party to a joint venture to execute its obligations under the contracts or the articles of association of the venture, force majeure, etc., prior to the expiration of the contract period of a joint venture, the contract may be terminated before the date of expiration by
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consultation and agreement between the parties and through authorization by the Foreign Investment Commission of the People's Republic of China and registration with the General Administration for Industry and Commerce. In cases of losses caused by breach of the contract(s) by a party to the venture, the financial responsibility shall be borne by the said party. Article 14. Disputes arising between the parties to a joint venture which the board of directors fails to settle through consultation may be settled through conciliation or arbitration by an arbitral body of China or through arbitration by an arbitral body agreed upon by the parties. Article 15. The present law comes into force on the date of promulgation. The power of amendment is vested in the National People's Congress.
E.2. Regulations for the Implementation of the Law of the People's Republic of China on Joint Ventures Using Chinese and Foreign Investment* (Promulgated by the State Council on September 20, 1983) Chapter I: General Provisions Article 1. The Regulations hereunder are formulated with a view to facilitating the implementation of the Law of the People's Republic of China on Joint Ventures Using Chinese and Foreign Investment (hereinafter referred to as the Law on Chinese-Foreign Joint Ventures). Article 2. Joint ventures using Chinese and foreign investment (hereinafter referred to as joint ventures) established within China's territory in accordance with the Law on Chinese-Foreign Joint Ventures are Chinese legal persons and are subject to the jurisdiction and protection of Chinese law. Article 3. Joint ventures established within China's territory shall be able to promote the development of China's economy and the raising of scientific and technological levels for the benefit of socialist modernization. Joint ventures permitted are mainly in the following industries: (1) Energy development, the building material, chemical and metallurgical industries; (2) Machine manufacturing, instrument and meter industries and offshore oil exploitation equipment manufacturing; (3) Electronics and computer industries, and communication equipment manufacturing;
* Abgedruckt in Guide to China's Foreign Economic Relations and Trade, aaO, S. 189.
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(4) Light, textile, foodstuffs, medicine, medical apparatus and packing industries; (5) Agriculture, animal husbandry and fish breeding; (6) Tourism and service trades. Article 4. Applicants to establish joint ventures shall lay stress on economic results and shall comply with one or several of the following requirements: (1) They shall adopt advanced technical equipment and scientific management which enable the increase of the variety of products, the raising of quality and output, and the saving of energy and materials; (2) They shall provide benefits in terms of technical renovation of enterprises and result in less investment, quicker returns and bigger profits; (3) They shall enable the expanded production of products for export and result in increasing income in foreign currency; (4) They shall enable the training of technical and managerial personnel. Article 5. Applicants to establish joint ventures shall not be granted approval if the project involves any of the following conditions: (1) Detriment to China's sovereignty; (2) Violation of Chinese law; (3) Nonconformity with the requirements of the development of China's national economy; (4) Environmental pollution; (5) Obvious inequity in the agreements, contracts and articles of association signed, impairing the rights and interests of one party. Article 6. Unless otherwise stipulated, the government department in charge of the Chinese participant in a joint venture shall be the department in charge of the joint venture (hereinafter referred to as the department in charge). In case of a joint venture having two or more Chinese participants which are under different departments or districts, the departments concerned shall consult the district to ascertain one department in charge. Departments in charge are responsible for guidance and assistance and exercising supervision over the joint venture. Article 7. A joint venture has the right to do business independently within the scope of the provisions of Chinese laws, decrees, and the agreement, contract and articles of association of the joint venture. The departments concerned shall provide support and assistance. Chapter II: Establishment
and
Registration
Article 8. The establishment of a joint venture in China is subject to examination and approval by the Ministry of Foreign Economic Relations and Trade of the People's Republic of China (hereinafter referred to as the Ministry of Foreign Economic Relations and Trade). Certificates of approval are granted by the Ministry of Foreign Economic Relations and Trade. The Ministry of Foreign Economic Relations and Trade shall entrust the people's governments in the
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related provinces, autonomous regions, and municipalities directly under the central government or relevant ministries or bureaus under the State Council (hereinafter referred to as the entrusted office) with the power to examine and approve the establishment of joint ventures that comply with the following conditions: (1) The total amount of investment is within the limit set by the State Council and the source of capital of the Chinese participants has been ascertained; (2) No additional allocations of raw materials by the state are required and do not affect the national balance of fuel, power, transportation and foreign trade export quotas. The entrusted office, after approving the establishment of a joint venture, shall report this to the Ministry of Foreign Economic Relations and Trade for the record. A certificate of approval shall be issued by the Ministry of Foreign Economic Relations and Trade. (The Ministry of Foreign Economic Relations and Trade and the entrusted office will hereinafter be referred to as a whole as the examination and approval authority.) Article 9. The following procedures shall be followed for the establishment of a joint venture: (1) The Chinese participant in a joint venture shall submit to its department in charge a project proposal and a preliminary feasibility study report of the joint venture to be established with foreign participants. The proposal and the preliminary feasibility study report, upon examination and consent by the department in charge, shall be submitted to the examination and approval authority for final approval. The parties to the venture shall then conduct work relevant to the feasibility study, and based on this, negotiate and sign joint venture agreements, contracts and articles of association. (2) When applying for the establishment of a joint venture, the Chinese participant is responsible for the submission of the following documents to the examination and approval authority: (a) Application for the establishment of a joint venture; (b) The feasibility study report jointly prepared by the parties to the venture; (c) Joint venture agreement, contract and articles of association signed by representatives authorized by the parties to the venture; (d) List of candidates for chairman, vice-chairman and directors appointed by the parties to the venture; (e) Written opinions of the department in charge and the people's government of the province, autonomous region or municipality directly under the central government where the joint venture is located with regard to the establishment of the joint venture. The aforesaid documents shall be written in Chinese. Documents (b), (c) and (d) may be written simultaneously in a foreign language agreed upon by the parties to the joint venture. Both versions are equally authentic. Article 10. Upon receipt of the documents stipulated in Article 9 (2), the examination and approval authority shall, within three months, decide whether to approve
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or disapprove them. Should anything inappropriate be found in any of the aforementioned documents, the examination and approval authority shall demand an amendment to it within a limited time. Without such amendment no approval shall be granted. Article 11. The applicant shall, within one month after receipt of the certificate of approval, register with the administrative bureau for industry and commerce of the province, autonomous region or municipality directly under the central government in accordance with the provisions of the Procedures of the People's Republic of China for the Registration and Administration of Chinese-Foreign Joint Ventures (hereinafter referred to as registration and administration office). The date on which it is issued its business license is regarded as the date of formal establishment of a joint venture. Article 12. Any foreign investor who intends to establish a joint venture in China but is unable to find a specific co-operator in China may submit a preliminary plan for his joint venture projects and authorize the China International Trust and Investment Corporation (CITIC) or trust and investment corporations of a province, autonomous region or municipality directly under the central government, or relevant government department or non-official organization, to introduce potential Chinese co-operators. Article 13. The "joint venture agreement" mentioned in this chapter refers to a document agreed upon by the parties to the joint venture on some main points and principles governing the establishment of a joint venture. "Joint venture contract" refers to a document agreed upon and concluded by the parties to the joint venture on their rights and obligations. "Articles of association" refers to a document agreed upon by the parties to the joint venture indicating the purpose, organizational principles and method of management of a joint venture in compliance with the principles of the joint venture contract. If the joint venture agreement conflicts with the contract, the contract shall prevail. If the parties to the joint venture agree to sign only a contract and articles of association, the agreement can be omitted. Article 14. The joint venture contract shall include the following main items: (1) The names, the countries of registration, the legal address of parties to the joint ventures, and the names, professions and nationalities of the legal representatives thereof; (2) Name of the joint venture, its legal address, purpose and the scope and scale of business; (3) Total amount of investment and registered capital of the joint venture, investment contributed by the parties to the joint venture, each party's investment proportion, forms of investment, the time limit for contributing investment, stipulations concerning incomplete contributions, and assignment of investment; (4) The ratio of profit distribution and losses to be borne by each party;
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(5) The composition of the board of directors, the distribution of the number of directors, and the responsibilities, powers and means of employment of the general manager, deputy general manager and high-ranking management personnel; (6) The main production equipment and technology to be adopted and their source of supply; (7) The ways and means of purchasing raw materials and selling finished products, and the ratio of products sold within Chinese territory and outside China; (8) Arrangements for income and expenditure of foreign currency; (9) Principles governing the handling of finance, accounting and auditing; (10) Stipulations concerning labor management, wages, welfare, and labor insurance; (11) The duration of the joint venture, its dissolution and the procedure for liquidation; (12) The liabilities for breach of contract; (13) Ways and procedures for settling disputes between the parties to the joint venture; (14) The language used for the contract and the conditions for putting the contract into force. The annex to the contract of a joint venture shall be equally authentic with the contract itself. Article 15. The formation of a joint venture contract, its validity, interpretation, execution and the settlement of disputes under it shall be governed by the Chinese law. Article 16. Articles of association shall include the following main items; (1) The name of the joint venture and its legal address; (2) The purpose, business scope and duration of the joint venture; (3) The names, countries of registration and legal addresses of parties to the joint venture, and the names, professions and nationalities of the legal representatives thereof; (4) The total amount of investment, registered capital of the joint venture, each party's investment proportion, stipulations concerning the assignment of investment, the ratio of profit distribution and losses to be borne by parties to the joint venture; (5) The composition of the board of directors, its responsibilities, powers and rules of procedure, the term of office of the directors, and the responsibilities of its chairman and vice-chairman; (6) The setting up of management organizations, rules for handling routine affairs, the responsibilities of the general manager, deputy general manager and other high-ranking management personnel, and the method of their appointment and dismissal; (7) Principles governing finance, accounting and auditing; (8) Dissolution and liquidation; (9) Procedures for amendment of the articles of association.
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Article 17. The agreement, contract and articles of association shall come into force after being approved by the examination and approval authority. The same applies in the event of amendments. Article 18. The examination and approval authority and the registration and administration office are responsible for supervising and inspecting the execution of the joint venture contract and articles of association.
Chapter III: Form of Organisation
and Registered
Capital
Article 19. A joint venture is a limited liability company. Each party to the joint venture is liable to the joint venture within the limit of the capital subscribed by it. Article 20. The total amount of investment (including loans) of a joint venture refers to the sum of capital construction funds and the circulating funds needed for the joint venture's production scale as stipulated in the contract and the articles of association of the joint venture. Article 21. The registered capital shall generally be presented in total amount of investment registered at the registration and administration office for the establishment of the joint venture. It should be the total amount of investment subscribed by parties to the joint venture. The registered capital shall generally be presented in Renminbi, or may be in a foreign currency agreed upon by the parties to the joint venture. Article 22. A joint venture shall not reduce its registered capital during the term of the joint venture. Article 23. If one party to the joint venture intends to assign all or part of his investment subscribed to a third party, consent shall be obtained from the other party to the joint venture, and approval from the examination and approval authority is required. When one party assigns all or part of his investment to a third party, the other party has pre-emptive right. When one party assigns his investment subscribed to a third party, the conditions given shall not be more favourable than those given to the other party to the joint venture. No assignment shall be made effective should there be any violation of the above stipulations. Article 24. Any increase, assignment or other disposal of the registered capital of a joint venture shall be approved by a meeting of the board of directors and submitted to the original examination and approval authority for approval. Registration procedures for changes shall be dealt with at the original registration and administration office.
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Chapter IV: Ways of Contributing Investment Article 25. Each participant to a joint venture may contribute cash or buildings, premises, equipment or other materials, industrial property, know-how, right to the use of a site as investment, the value of which shall be ascertained. If the investment is in the form of buildings, premises, equipment or other materials, industrial property or know-how, the prices shall be ascertained through consultation by the parties to the joint venture on the basis of fairness and reasonableness, or evaluated by the third party agreed upon by parties to the joint venture. Article 26. The foreign currency contributed by the foreign participant shall be converted into Renminbi according to the exchange rate announced by the State General Administration of Foreign Exchange Control of the People's Republic of China (hereinafter referred to as the State General Administration of Foreign Exchange Control) on the day of its submission or be cross exchanged into a predetermined foreign currency. Should the cash Renminbi contributed by the Chinese participant be converted into foreign currency, it shall be converted according to the exchange rate announced by the State Administration of Foreign Exchange Control on the day of the submission of the funds. Article 27i The machinery equipment and other materials contributed as investment by the foreign participant shall meet the following conditions: (1) They are indispensable to the production of the joint venture; (2) China is unable to manufacture them, or manufactures them only at too high a price, or their technical performance and time of availability cannot meet the demand; (3) The price fixed shall not be higher than the current international market price for similar equipment or materials. Article 28. The industrial property or know-how contributed by the foreign participant as investment shall meet one of the following conditions: (1) Capable of manufacturing new products urgently needed in China or products suitable for export; (2) Capable of improving markedly the performance quality of existing products and raising productivity; (3) Capable of notable savings in raw materials, fuel or power. Article 29. Foreign participants who contribute industrial property of know-how as investment shall present relevant documentation on the industrial property or know-how, including photocopies of the patent certificates or trademark registration certificates, statements of validity, their technical characteristics, practical value, the basis for calculating the price and the price agreement signed with the Chinese participants. All these shall serve as an annex to the contract. Article 30. The machinery, equipment or other materials, industrial property or know-how contributed by foreign participants as investment shall be examined
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and approved by the department in charge of the Chinese participant and then submitted to the examination and approval authority for approval. Article 31. The parties to the joint venture shall pay in all the investment subscribed according to the time limit stipulated in the contract. Delay in payment or partial delay in payment will be subject to a payment of interest on arrears or a compensation for the loss as defined in the contract. Article 32. After the investment is paid by the parties to the joint venture, a Chinese registered accountant shall verify it and provide a certificate of verification, in accordance with which the joint venture shall issue an investment certificate, which includes the following items: name of the joint venture; date, month and year of the establishment of the joint venture; names of the participants and the investment contributed; date, month and year of the contribution of the investment; and date, month and year of issuance of the investment certificate. Chapter V: Board of Directors and Management O f f i c e Article 33. The highest authority of the joint venture shall be its board of directors. It shall decide all major issues concerning the joint venture. Article 34. The board of directors shall consist of no less than three members. The distribution of the number of directors shall be ascertained through consultation by the parties to the joint venture with reference to the proportion of investment contributed. The directors shall be appointed by the parties to the joint venture. The chairman of the board shall be appointed by the Chinese participant and its vicechairman by the foreign participant. The term of office for the directors is four years. Their term of office may be renewed with the consent of the parties to the joint venture. Article 35. The board of directors shall convene at least one meeting every year. The meeting shall be called and presided over by the chairman of the board. Should the chairman be unable to call the meeting, he shall authorize the vicechairman or other director to call and preside over the meeting. The chairman may convene an interim meeting based on a proposal made by more than onethird of the directors. A board meeting requires a quorum of over two-thirds of the directors. Should the director be unable to attend, he shall present a proxy authorizing someone else to represent him and vote for him. A board meeting shall generally be held at the location of the joint venture's legal address. Article 36. Decisions on the following items shall be made only after being unanimously agreed upon by the directors present at the board meeting: (1) Amendment of the articles of association of the joint venture; (2) Termination and dissolution of the joint venture; (3) Increase or assignment of the registered capital of the joint venture;
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(4) Merger of the joint venture with other economic organizations. Decision on other items shall be made according to the rules of procedure stipulated in the articles of association. Article 37. The chairman of the board is the legal representative of the joint venture. Should the chairman be unable to exercise his responsibilities, he shall authorize the vice-chairman of the board or other director to represent the joint venture. Article 38. A joint venture shall establish a management office which shall be responsible for daily management. The management office shall have a general manager and several deputy general managers who shall assist the general manager in his work. Article 39. The general manager shall carry out the decisions of the board meeting and organize and conduct the daily management of the joint venture. The general manager shall, within the scope empowered him by the board, represent the joint venture in outside dealings, have the right to appoint and dismiss his subordinates, and exercise other responsibilities and rights as authorized by the board within the joint venture. Article 40. The general manager and deputy general managers shall be engaged by the board of directors of the joint venture. These positions may be held either by Chinese citizens or foreign citizens. At the invitation of the board of directors, the chairman, vice-chairman or other directors of the board may concurrently be the general manager, deputy general managers or other high-ranking management personnel of the joint venture. In handling major issues, the general manager shall consult with the deputy general managers. The general manager or deputy general managers shall not hold posts concurrently as general manager or deputy general managers of other economic organizations. They shall not have any connections with other economic organizations in commercial competition with their own joint venture. Article 41. In case of graft or serious dereliction of duty on the part of the general manager, deputy general managers or other high-ranking management personnel, the board of directors shall have the power to dismiss them at any time. Article 42. Establishment of branch offices (including sales offices) outside of China or in Xianggang or Aomen is subject to approval by the Ministry of Foreign Economic Relations and Trade. Chapter
VI: Acquisition
of
Technology
Article 43. The acquisition of technology mentioned in this chapter refers to the necessary technology obtained by the joint venture by means of technology transfer from a third party or participants.
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Article 44. The technology acquired by the joint venture shall be appropriate and advanced and enable the venture's products to display conspicuous social economic results domestically or to be competitive on the international market. Article 45. The right of the joint venture to do business independently shall be maintained when making technology transfer agreements, and relevant documentation shall be provided by the technology exporting party in accordance with the provisions of Article 29 of the regulations. Article 46. The technology transfer agreements signed by a joint venture shall be examined and agreed to by the department in charge of the joint venture and then submitted for approval to the examination and approval authority. Technology transfer agreements shall comply with the following stipulations: (1) Expenses for the use of technology shall be fair and reasonable. Payments are generally made in royalties, and the royalty rate shall not be higher than the standard international rate, which shall be calculated on the basis of net sales of the products turned out with the relevant technology or other reasonable means agreed upon by both parties. (2) Unless otherwise agreed upon by both parties, the technology exporting party shall not put any restrictions on the quantity, price or region of sale of the products that are to be exported by the technology importing party. (3) The term for a technology transfer agreement is generally no longer than ten years. (4) After the expiration of a technology transfer agreement, the technology importing party shall have the right to use the technology continuously. (5) Conditions for mutual exchange of information on the improvement of technology by both parties of the technology transfer agreement shall be reciprocal. (6) The technology importing party shall have the right to buy the equipment, parts and raw materials needed from sources they deem suitable. (7) No irrational restrictive clauses prohibited by Chinese law and regulations shall be included.
Chapter
VII: Right to the Use of Site and its Fee
Article 47. Joint ventures shall practice economy in the use of land for their premises. Any joint venture requiring the use of a site shall file an application with local departments of the municipal (county) government in charge of land and obtain the right to use a site only after securing approval and signing a contract. The acreage, location, purpose and contract period and fee for the right to use a site (hereinafter referred to as site use fee), rights and obligations of the parties to a joint venture and fines for breach of contract should be stipulated in explicit terms in the contract. Article 48. If the Chinese participant already has the right to the use of site for the joint venture, the Chinese participant may use it as part of its investment.
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The monetary equivalent of this investment should be the same as the site use fee otherwise paid for acquiring such site. Article 49. The standard for site use fee shall be set by the people's governments of the province, autonomous region or municipality directly under the central government where the joint venture is located according to the purpose of use, geographic and environmental conditions, expenses for requisition, demolishing and resettlement and the joint venture's requirements with regard to infrastructure, and filed with the Ministry of Foreign Economic Relations and Trade and the state department in change of land. Article 50. Joint ventures engaged in agriculture and animal husbandry may, with consent of the people's government of the local province, autonomous region or municipality directly under the central government, pay a percentage of the joint venture's operating revenue as site use fees to the local department in charge of land. Projects of a development nature in economically undeveloped areas shall receive special preferential treatment in respect of site use fees with consent of the local people's government. Article 51. The rates shall not be subject to adjustment in the first five years beginning from the day the land is used. After that the interval of adjustment shall not be less than three years according to the development and changes in geographic and environmental conditions. Site use fee as part of the investment by the Chinese participant shall not be subject to adjustment during the contract period. Article 52. The fee for the right to the use of site obtained by a joint venture according to Article 47 of the regulations shall be paid annually from the day to use the land stipulated in the contract. For the first calendar year, the venture will pay a half-year fee if it has used the land for over six months; if less than six months, the site use fee shall be exempt. During the contract period, if the rates of site use fees are adjusted, the joint venture shall pay it according to the new rates from the year of adjustment. Article 53. Joint ventures that have permission to use a site shall only have the right to the use of it but no ownership. Assignment of the right to use land is forbidden.
Chapter
VIII:
Planning,
Purchasing
and
Selling
Article 54. A joint venture shall work out a capital construction plan (including construction ability, building materials, water, power and gas supply) according to the approved feasibility study report, and the plan shall be included in the capital construction plan of the department in charge of the joint venture and shall be given priority in arranging supplies and be ensured to be carried out.
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Article 55. Funds earmarked for capital construction of a joint venture shall be put under unified management of the bank where the venture has opened an account. Article 56. A joint venture shall work out a production and operating plan in accordance with the scope of operation and scale of production stipulated in the contract. The plan shall be carried out with the approval of the board of directors and filed with the department in charge of the joint venture. Departments in charge of the joint ventures and planning and administration departments at all levels shall not issue directive on production and operating plans to joint ventures. Article 57. In its purchase of required machinery, equipment, raw materials, fuel, parts, means of transport and things for office use, etc. (hereinafter referred to as materials), a joint venture has the right to decide whether it buys them in China or from abroad. However, where conditions are the same it should give first priority to purchase in China. Article 58. Joint ventures can purchase materials in China through the following channels: (1) Those under planned distribution shall be brought into the supply plan of departments in charge of joint ventures and supplied by materials and commercial departments or production enterprises according to contract; (2) Those handled by materials and commercial departments shall be purchased from these departments; (3) Those freely circulating on the market shall be purchased from production enterprises or their sale or commission agencies; (4) Those export items handled by foreign trade corporations shall be purchased from the appropriate foreign trade corporations. Article 59. The amount of materials needed for office and daily life use for joint ventures purchased in China is not subject to restriction. Article 60. The Chinese Government encourages joint ventures to sell their products on the international market. Article 61. Products of joint ventures that China urgently needs or imports can be mainly sold on the Chinese market. Article 62. A joint venture has the right to export its products itself or entrust sale agencies of the foreign participant or Chinese foreign trade corporations with sales on a commission or distribution. Article 63. Within the scope of operation stipulated in the contract, a joint venture can import machinery, equipment, parts, raw materials and fuel needed for its production. A joint venture shall make a plan every year for items on which import licenses are required by the stipulation of the state, and apply for them every six months. For machines, equipment and other objects a foreign participant has contributed as part of his investment, the foreign participant can apply directly for import licenses with documents approved by examination and approval
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authority. For materials to be imported exceeding the stipulated scope of the contracts, separate application for import licenses according to state regulations is required. A joint venture has the right to export its products by itself, for those export licenses are required by the stipulation of the State, the joint venture shall make an export plan every business year and apply for them every six months. Article 64. A joint venture may sell its products on the Chinese market in the following ways: (1) For those items under planned distribution, departments in charge of joint ventures will bring them into the distribution plan of the materials administration departments, which sell them to designated users according to plan. (2) For those items handled by materials and commercial departments, the materials and commercial departments will sign purchase contracts with the joint ventures. (3) For excess portions other than those purchased by plan of the above two categories, and materials that do not belong to these two categories, the joint venture has the right to sell by itself or entrust sales to the organizations concerned. (4) For products of a joint venture that Chinese foreign trade companies need to import, the joint venture may sell to Chinese foreign trade companies, and foreign currency shall be paid. Article 65. Materials purchased and services needed in China by joint ventures shall be priced according to the following stipulations: (1) The six raw materials — gold, silver, platinum, petroleum, coal and timber — that are used directly in production for export shall be priced according to the international market prices provided by the State General Administration of Foreign Exchange Control or foreign trade departments, and paid in foreign currency or Renminbi. (2) When purchasing export or import commodities handled by Chinese foreign trade companies, the suppliers and buyers shall negotiate the price, with reference to the prices on the international market, and foreign currency shall be paid. (3) The prices for purchasing coal used as fuel and oil for motor vehicles, which are needed for manufacturing products to be sold domestically, as well as materials other than those listed in (1) and (2) of this article, and the fees charged for water, electricity, gas, heat, goods transportation, service, engineering, consultation service and advertisement etc, provided to joint ventures, shall be treated equally with state-owned enterprises and paid in Renminbi. Article 66. Prices of products of a joint venture for sale on the Chinese domestic market, except those items approved by the price control department for valuation with reference to the international market, shall correspond with state-set prices, be rated according to quality and paid for in Renminbi. Prices fixed by a joint venture for its products shall be filed with departments in charge of joint ventures and of prices control.
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Prices of export products of a joint venture will be fixed by the joint venture itself and shall be filed with departments in charge of joint ventures and of price control. Article 67. A joint venture and other Chinese economic organizations shall, in their economic exchanges, undertake economic responsibilities and settle disputes over contracts in accordance with relevant law and the contract concluded between both parties. Article 68. A joint venture shall fill statistical forms on production, supply and marketing in accordance with relevant regulations, and file them with departments in charge, statistics departments and other departments concerned. Chapter IX:
Taxes
Article 69. Joint Ventures shall pay taxes according to the stipulations of relevant laws of the People's Republic of China. Article 70. Staff members and workers employed by joint ventures shall pay individual income tax according to the Individual Income Tax Law of the People's Republic of China. Article 71. Joint ventures shall be exempt from customs duty and industrial and commercial consolidated tax for the following imported materials: (1) Machinery, equipment, parts and other materials (materials here and hereinafter mean required materials for the joint venture's construction on the factory site and for installation and reinforcement of machines), which are part of the foreign participant's share of investment according to the provisions of contract. (2) Machinery, equipment, parts and other materials imported with funds which are part of the joint venture's total investment. (3) Machinery, equipment, parts and other materials imported by the joint venture with the additional capital under the approval of examination and approval authority on which China cannot guarantee production and supply. (4) Raw materials, auxiliary materials, components, parts and packing materials imported by the joint venture for production of export goods. Taxes shall be pursued and payable according to regulations when the abovementioned duty-free materials are approved for sale inside China or switched to the production of items to be sold on the Chinese domestic market. Article 72. Except for those export items restricted by the state, products of a joint venture for export will be exempt from industrial and commercial consolidated tax, subject to the approval by the Ministry of Finance of the People's Republic of China. A joint venture can apply for reduction or exemption of industrial and commercial consolidated tax for a certain period of time for products that are sold on the domestic market when it has difficulty to pay such tax in its initial period of production.
506 Chapter X: Foreign Exchange
Anhang Control
Article 73. All matters concerning foreign exchange for joint ventures shall be handled according to the Interim Regulations on Foreign Exchange Control of the People's Republic of China and relevant regulations. Article 74. With the business license issued by the General Administration for Industry and Commerce of the People's Republic of China, a joint venture can open foreign exchange deposit accounts and Renminbi deposit accounts with the Bank of China, or some other banks designated. The bank handling the account of the joint venture exercises supervision of receipts and expenditures. All foreign exchange income of a joint venture must be deposited in the foreign exchange deposit account in the bank where an account has been opened; all payments by the joint venture in foreign exchange are to be made from its foreign exchange deposit account. The deposit interest rate shall be set as announced by the Bank of China. Article 75. A joint venture shall in general keep balance between its foreign exchange income and expenses. When a joint venture whose products are mainly sold on domestic market under its approved feasibility study report and contract has an unbalance of foreign exchange income and expenses, the unbalance shall be solved by the people's government of a relevant province, an autonomous region or a municipality directly under the central government or the department in charge under the State Council from their own foreign exchange reserves, if unable to be solved, it shall be solved through inclusion into plan after the examination and approval by the Ministry of Foreign Economic Relations and Trade together with the State Planning Commission of the People's Republic of China. Article 76. A joint venture shall get permission from the General Administration of Foreign Exchange Control or one of its branches to open a foreign exchange deposit account with an overseas bank or one in Xianggang or Aomen, and report to the State General Administration of Foreign Exchange Control or one of its branches its foreign exchange receipts and expenditures, and provide account sheets. Article 77. Sub-divisions set up by a joint venture in foreign countries or in Xianggang or Aomen shall open an account with the Bank of China wherever there is a branch. The sub-division shall submit its annual statement of assets and liabilities and annual profit report to the State General Administration of Foreign Exchange Control or one of its branches through the joint venture. Article 78. A joint venture can apply to the Bank of China for foreign loans and Renminbi loans according to business needs and following the Provisional Regulations for Providing Loans to Joint Ventures Using Chinese and Foreign Investment by the Bank of China. Interest rates on loans to joint ventures are as announced by the Bank of China. A joint venture can also borrow foreign exchange as capital from banks abroad or in Xianggang or Aomen, but shall file
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a report with the State General Administration of Foreign Exchange Control or one of its branches. Article 79. After foreign staff and workers and staff and workers from Xianggang and Aomen have paid income tax on their salaries and other legitimate incomes according to the law, they can apply to the Bank of China for permission to remit outside China all the remaining foreign exchange after deduction of their living expenses in China. Chapter XI: Financial Affairs and
Accounting
Article 80. Procedures for handling financial affairs and accounting of a joint venture shall be formulated in accordance with China's relevant laws and procedures on financial affairs and accounting, and in consideration of the conditions of the joint venture, and then being filed with local financial departments and tax authorities. Article 81. A joint venture shall employ a treasurer to assist the general manager in handling the financial affairs of the enterprise. If necessary a deputy treasurer can be appointed. Article 82. A joint venture shall (small ventures may not) appoint an auditor to be responsible for checking financial receipts, payments and accounts, and to submit reports to the board of directors and the general manager. Article 83. The fiscal year of a joint venture shall coincide with the calendar year, i. e. from January 1 to December 31 on the Gregorian calendar. Article 84. The accounting of a joint venture shall adopt the internationally used accrual basis and debit and credit accounting system in their work. All vouchers, account books, statistic statements and reports prepared by the enterprise shall be written in Chinese. A foreign language can be used concurrently with mutual consent. Article 85. Principally joint ventures shall adopt Renminbi as the standard currency. In keeping accounts, however, another currency can be used through consultation by the parties concerned. Article 86. In addition to the use of standard currency to record accounts, joint ventures shall record accounts in currencies actually used in payments and receipts, if such currencies in cash, bank deposits, funds of other currencies, creditor's right, debts, gains, expenses, etc. are inconsistent with the standard currency in recording accounts. Joint ventures using a foreign currency in accounting shall work out a statement of accounts in Renminbi equivalents in addition to those in the foreign currency. The actual amounts of losses and gains caused by differences in exchange rates in the course of remittances shall be recorded in the year's losses and gains
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accounts. No adjustments shall be made for recorded changes in exchange rates and remaining sum on the book of related foreign exchange accounts. Article 87. Principles of profit distribution after payment of taxes in accordance with the Income Tax Law of the People's Republic of China concerning Joint Ventures with Chinese and Foreign Investment are as follows: (1) Allocations for reserve funds, bonuses and welfare funds for staff and workers and expansion funds of the joint venture. Proportion of allocations is decided by the board of directors. (2) Reserve funds can be used to make up the losses of the joint venture, and with the consent of examination and approval authority, to increase the joint venture's capital for production expansion. (3) After the funds described in (1) of this article have been deducted and if the board of directors decides to distribute the remaining profit, it should be distributed according to the proportion of each participant's investment. Article 88. Profits cannot be distributed unless the losses of previous year's have been made up. Remaining profits from previous year (or years) can be distributed together with that of the current year. Article 89. A joint venture shall submit quarterly and annual fiscal reports to parties to the joint venture, the local tax authority, department in charge of the joint venture and financial department at the same level to those departments. A copy of the annual fiscal reports shall be submitted to the original examination and approval authority. Article 90. Only after being examined and certified by an accountant registered in China can the following documents, certificates and reports be considered valid. (1) Certificates of investment from all parties to a joint venture (lists of assessed value shall be attached to documents on investments involving materials, site use rights, industrial property and know-how); (2) Annual fiscal reports of the joint venture; (3) Fiscal reports on liquidation of the joint venture.
Chapter
XII:
Staff and
Workers
Article 91. The employment, recruitment, dismissal and resignation staff and workers of joint ventures, and their salary, welfare benefits, labour insurance, labour protection, labour discipline and other matters shall be handled according to the Regulations of the People's Republic of China on Labour Management in Joint Ventures Using Chinese and Foreign Investment. Article 92. Joint ventures shall make efforts to conduct professional and technical training of their staff and workers and establish a strict examination system so that they can meet the requirements of production and managerial skills in a modernized enterprise.
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Article 93. The salary and bonus systems of joint ventures shall be in accordance with the principle of distribution to each according to his work, and more pay for more works. Article 94. Salaries and remuneration of the general manager, deputy general manager(s), chief engineer, deputy chief engineer(s), treasurer and deputy treasurer^), auditor and other high-ranking officials shall be decided upon by the board of directors. Chapter XIII:
Trade Union
Article 95. Staff and workers of a joint venture have the right to set up grassroots trade unions and carry on trade union activities in accordance with the Trade Union Law of the People's Republic of China (hereinafter referred to as Chinese Trade Union Law) and the Articles of Association of Chinese Trade Union. Article 96. Trade unions in joint ventures are representatives of the interests of the staff and workers. They have the power to represent the staff and workers to sign labour contracts with joint ventures and supervise the execution of these contracts. Article 97. The basic tasks of the trade unions in joint ventures are: to protect the democratic rights and material interests of the staff and workers pursuant to the law; to help the joint ventures with the arrangement and rational use of welfare and bonus funds; to organize political, professional, scientific and technical studies, carry out literary, art and sports activities; and to educate staff and workers to observe labour discipline and strive to fulfil the economic tasks of the enterprises. Article 98. Trade union representatives have the right to attend as nonvoting members and to report the opinions and demands of staff and workers to meetings of the board of directors held to discuss important issues such as development plans, production and operational activities of joint ventures. Trade union representatives have the right to attend as nonvoting members of meetings of the board of directors held to discuss and decide on awards and penalties to staff and workers, salary systems, welfare benefits, labour protection and labour insurance, etc. The board of directors shall heed the opinions of the trade unions and win its co-operation. Article 99. A joint venture shall actively support the work of the trade union, and, in accordance with stipulations of the Chinese Trade Union Law, provide housing and facilities for the trade union's office work, meetings, and welfare, cultural and sports activities. The joint venture shall allot an amount of money totalling 2 percent of all the salaries of the joint venture's staff and workers as trade union's funds, which the trade union of the joint venture shall use according to the relevant managerial rules for trade union funds formulated by the All China Federation of Trade Unions.
510 Chapter
Anhang XIV:
Duration,
Dissolution
and
Liquidation
Article 100. The duration of a joint venture shall be decided upon through consultation of all parties to the joint venture according to actual conditions of the particular lines of business and projects. The duration of a joint venture engaged in an ordinary projects requiring large amount of investment, long construction periods and low interest rates on funds can be extended to more than 30 years. Article 101. The duration of a joint venture shall be stipulated by all parties to the joint venture in the agreement, contract and articles of association. The duration begins from the day when the joint venture is issued a business license. When all parties to a joint venture agree to extend the duration, the joint venture shall file an application for extending the duration signed by representatives authorized by the parties with the examination and approval authority six months before the date of expiration of the duration. The examination and approval authority shall give an official written reply to the applicant within one month beginning from the day it receives the application. Upon approval of the extension of the duration, the joint venture concerned shall go through registration formalities for the alternation in accordance with the Procedures of the People's Republic of China for the Registration and Administration of Chinese-Foreign Joint Ventures. Article
102. A joint venture may be dissolved in the following situations:
(1) Termination of duration; (2) Inability to continue operations due to heavy losses; (2) Inability to continue operations due to the failure of one of the contracting parties to fulfil the obligations prescribed by the agreement, contract and articles of association; (4) Inability to continue operations due to heavy losses caused by force majeure such as natural calamities and wars, etc.; (5) Inability to obtain the desired objectives of the operation and at the same time to see a future for development; (6) Occurence of other reasons for dissolution prescribed by the contract and articles of association. In cases described in (2), (3), (4), (5) and (6) of this article, the board of directors shall make an application for dissolution to the examination and approval authority. In the situation described in (3) of this article, the party failed to fulfill the obligations prescribed by the agreement, contract and articles of association shall be liable to the losses thus caused. Article 103. Upon announcement of the dissolution of a joint venture, its board of directors shall work out procedures and principles for the liquidation and nominate candidates for the liquidation committee. It shall report to the department in charge of the joint venture for examination, verification and supervision of the liquidation.
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Article 104. Members of a liquidation committee are usually selected among directors of a joint venture. In case the directors cannot serve or are unsuitable to be members of the liquidation committee, the joint venture may invite accountants and lawyers registered in China to do the job. When the examination and approval authority deems necessary, it may send personnel to supervise the process. The liquidation expenses and remuneration to members of the liquidation committee shall be paid in priority from the existing assets of the joint venture. Article 105. The tasks of the liquidation committee are: to conduct thorough check of the property of the joint venture concerned, its creditors' rights and liabilities; to work out the statement of assets and liabilities and 105 list of property; to put forward a basis on which property is to be evaluated and calculated; and to formulate a liquidation plan. All these shall be carried out upon approval of the board of directors. During the process of liquidation, the liquidation committee shall represent the joint venture concerned to sue and be sued. Article 106. Joint venture shall be liable to its debts with all of its assets. The remaining property after the clearance of debts shall be distributed among parties to the joint venture according to the proportion of each party's investment unless otherwise provided by agreement, contract and articles of association of the joint venture. At the time when a joint venture is being dissolved the value added to its net assets or remaining property that exceeds the registered capital is regarded as profit on which income taxes shall be levied according to law. The foreign participant shall pay income taxes according to law for the portion of the net assets or remaining property that exceeds his investment when he remits it abroad. Article 107. On completion of the liquidation of a dissolved joint venture, the liquidation committee shall submit a liquidation report approved by a meeting of the board of directors to the original examination and approval authority, go through formalities for nullifying its registration and hand in its business license to the original registration authority. Article 108. After dissolution of a joint venture, its account books and documents shall be left in the care of the Chinese participant. Chapter XV: Settlement of
Disputes
Article 109. Disputes arising over the interpretation of execution of the agreement, contract or articles of association between the parties to the joint venture shall, if possible, be settled through friendly consultation or mediation. Disputes that cannot be settled through these means may be settled through arbitration or courts of justice. Article 110. Parties to a joint venture shall apply for arbitration in accordance with the relevant written agreement. They may submit the dispute to the Foreign
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Anhang
Economic and Trade Arbitration Commission of the China Council for the Promotion of International Trade in accordance with its arbitration rules. With mutual consent of the parties concerned, arbitration can also be carried out through an arbitration agency in the country where the sued party is located or through one in a third country in accordance with the arbitration agency's procedures. Article 111. If there is no written arbitration agreement between the parties to a joint venture, each side can file a suit with the Chinese People's Court. Article 112. In the process of solving disputes, except for matters in dispute, parties to a joint venture shall continue to carry out other provisions stipulated by the agreement, contract and articles of association of the joint venture. Chapter XVI: Supplementary
Articles
Article 113: The Chinese office in charge of visas shall give convenient service by simplifying procedures for staff and workers from foreign countries or from Xianggang and Aomen (including their family members) who frequently cross Chinese borders. Article 114. Departments in charge of joint ventures are responsible for handling applications and procedures for Chinese staff and workers going abroad for study tours, business negotiations or training. Article 115. Staff and workers from foreign countries or from Xianggang and Aomen working for a joint venture can bring in needed means of transport and items for office use, paying regular customs duty and industrial and commercial consolidated tax on them. Article 116. Joint ventures set up in the special economic zones shall abide by the provisions, if any, provided otherwise in the laws and regulations adopted by the National People's Congress, its Standing Committee or the State Council. Article 117. The power to explain the Regulations is vested in the Ministry of the Foreign Economic Relations and Trade. Article
118. The regulations shall come into force on the day of promulgation.
E.3. Regulations of the People's Republic of China on the Registration of Joint Ventures Using Chinese and Foreign Investment* (Promulgated by the State Council of the People's Republic of China on July 26, 1980) Article 1. The present regulations are worked out in accordance with stipulations laid down in the "Law of the People's Republic of China on Joint Ventures Using * Abgedruckt in Guide to Investment in China, aaO, S. 278.
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Chinese and Foreign Investment" and for the purpose of registering such ventures to protect their legitimate operations. Article 2. A joint venture using Chinese and foreign investment should, within one month after being approved by the Foreign Investment Commission of the People's Republic of China, register with the General Administration for Industry and Commerce of the People's Republic of China. The General Administration for Industry and Commerce authorizes the administrative bureaus for industry and commerce in the provinces, municipalities and autonomous regions to register joint ventures using Chinese and foreign investment in their localities. Licenses for operations shall be issued to the said joint ventures after examination by the General Administration for Industry and Commerce of the People's Republic of China. Article 3. In applying for registration, a joint venture using Chinese and foreign investment should produce the following documents: 1. The document of approval issued by the Foreign Investment Commission of the People's Republic of China. 2. The agreement on the joint venture reached by the various parties involved, the contract and the articles of association of the venture, in both Chinese and foreign languages and each in triplicate, and 3. A duplicate of the license and other documents issued by the departments concerned under the government of the country (or region) from which the foreign participants in the joint venture come. Article 4. In applying for registration of a joint venture using Chinese and foreign investment, a registration form, in triplicate, shall be filled in Chinese and foreign languages. Items to be registered include the name of the venture, its address, scope of production and business, forms of production and business, registered capital of the parties concerned, chairman and vice-chairmen of the board of directors, general manager and deputy general managers or general director and deputy directors of the plant, the number and date of approval on the document, the size of the entire staff, and the number of foreign workers and staff members. Article 5. A joint venture using Chinese and foreign investment is regarded as having officially been established the day when a license for its operation is issued to it, and the legitimate production and business shall be protected by the law of the People's Republic of China. An unregistered enterprise shall not be permitted to go into operation. Article 6. A joint venture using Chinese and foreign investment shall, by producing the license for its operation, open an account with the Bank of China or another bank approved by the Bank of China, and register with the local tax bureau for payment of taxes. Article 7. In cases where a joint venture using Chinese and foreign investment desires to move to a new site, shift its production, increase or cut or transfer the registered capital, or extend the contract period, the said venture shall, within
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Anhang
one month after approval by the Foreign Investment Commission of the People's Republic of China, register the changes with the Administrative Bureau for Industry and Commerce in the province, municipality or autonomous region where it is located. In cases where changes to other items are effected, the said venture shall have to forward at the end of the year a written report about these changes to the Administrative Bureau for Industry and Commerce in the province, municipality or autonomous region where it is located. Article 8. In registering or getting its changes registered, a joint venture using Chinese and foreign investment shall pay the registration fee or the fee for getting its changes registered, the sum of which is to be fixed by the General Administration for Industry and Commerce of the People's Republic of China. Article 9. A joint venture using Chinese and foreign investment, upon the expiration of the contract period of the venture or desirous of terminating the contract before its expiration date, shall upon production of the document of approval issued by the Foreign Investment Commission of the People's Republic of China register for the nullification of the contract with the Administrative Bureau for Industry and Commerce in the province, municipality or autonomous region where it is located. The license of the said venture shall be handed in for cancellation after examination by the General Administration for Industry and Commerce of the People's Republic of China. Article 10. The General Administration for Industry and Commerce of the People's Republic of China and the Administrative Bureaus for Industry and Commerce in the provinces, municipalities and autonomous regions are authorized to supervise and inspect the joint ventures using Chinese and foreign investment in the areas they govern. In cases of violations of the present regulations, the violator shall be given a warning or be fined in accordance with the varying degrees of seriousness in each specific case. Article 11. The present regulations come into force on the date of promulgation.
E.4. Regulations of the People's Republic of China on Labour Management in Joint Ventures Using Chinese and Foreign Investment* (Promulgated by the State Council of the People's Republic of China on July 26, 1980) Article 1. Labour management problems concerning joint ventures using Chinese and foreign investment (hereinafter referred to as joint ventures) should be
* Abgedruckt in Guide to Investment in China, aaO, S. 281.
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handled in accordance with the regulations, in addition to the pertinent stipulations in Article 6 of the "Law of the People's Republic of China on Joint Ventures Using Chinese and Foreign Investment". Article 2. Matters pertaining to employment, dismissal and resignation of the workers and staff members, tasks of production and other work, wage and awards and punishment, working time and vacation, labour insurance and welfare, labour protection and labour discipline in joint ventures shall be stipulated in the labour contracts signed. A labour contract is to be signed collectively by a joint venture and the trade union organization formed in the joint venture. A relatively small joint venture may sign contracts with the workers and staff members individually. A signed labour contract must be submitted to the labour management department of the provincial, autonomous regional or municipal people's government for approval. Article 3. The workers and staff members of a joint venture either recommended by the authorities in the locality in charge of the joint venture or the labour management department, or recruited by the joint venture itself with the consent of the labour management department, should all be selected by the joint venture through examination for their qualification. Joint ventures may run workers' schools and training courses for the training of managerial personnel and skilled workers. Article 4. With regard to the surplus workers and staff members as a result of changes in production and technical conditions of the joint venture, those who fail to meet the requirements after training and are not suitable for other work can be discharged. However, this must be done in line with the stipulations in the labour contract and the enterprise must give compensation to these workers. The dismissed workers and staff members will receive assignments for other work from the authorities in charge of the joint venture or the labour management department. Article 5. The joint venture may, according to the degree of seriousness of the case, take action against those workers or staff members whose violations of the rules and regulations of the enterprise have resulted in certain bad consequences. Punishment by discharges must be reported to the authorities in charge of the joint venture and the labour mangement department for approval. Article 6. With regard to the dismissal and punishment of workers and staff members by the joint venture, the trade union has the right to raise an objection if it considers them unreasonable, and send representatives to seek a solution through consultation with the board of directors. Should the consultation fail to arrive at a solution, the matter will be handled in accordance with the procedures set forth in Article 14 of the present regulations. Article 7. When workers and staff members of a joint venture, on account of special conditions, submit resignation to the enterprise through the trade union in accordance with the labour contract, the enterprise should give its consent.
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Article 8. The wage level of the workers and staff members in a joint venture will be determined at 120 to 150% of the real wages of the workers and staff members of state-owned enterprises of the same trade in the locality. Article 9. The wage standards, the forms of wages paid, and bonus and subsidy systems are to be discussed and decided upon by the board of directors. Article 10. The bonuses and welfare funds drawn by the joint venture from the profits must be used as bonuses, awards and collective welfare and should not be misappropriated. Article 11. A joint venture must pay for the Chinese workers' and staff members' labour insurance, cover their medical expenses and various kinds of government subsidies in line with the standards prevailing in state-owned enterprises. Article 12. The employment of foreign workers and staff members and their dismissal, resignation, pay, welfare and social insurances and other matters concerned should all be stipulated in the employment contracts. Article 1}. Joint ventures must implement the relevant rules and regulations of the Chinese Government on labour protection and ensure safety in production and civilized production. The labour management department of the Chinese Government is authorized to supervise and inspect their implementation. Article 14. Labour disputes occurring in a joint venture should first of all be solved through mutual consultation. If consultation fails to arrive at a solution, either party or both parties may request for arbitration by the labour management department of the people's government of the province, autonomous region or municipality where the joint venture is located. Either party that disagrees to the arbitration may file a suit at the people's court. Article 15. The right of interpretation of the present regulations belongs to the State Bureau of Labour of the People's Republic of China. Article 16. The regulations come into force on the date of promulgation.
E.5. Provisional Regulations for Providing Loans to Joint Ventures of Chinese and Foreign Ownership by the Bank of China (March 13, 1981) Article 1 According to Article 8 of the Law of the People's Republic of China on Joint Ventures Using Chinese and Foreign Investment that a joint venture shall open an account with the Bank of China or a bank approved by the Bank of China, the Provisional Regulations are hereby issued to provide loans for financing business operations of joint ventures of Chinese and foreign ownership (hereinafter referred to as "joint ventures").
Investitionen, insbesondere Gemeinschaftsunternehmen Article 2: The Prospective
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Borrower
Any joint venture that has been approved by the Foreign Investment Commission of the PRC according to the Law of the People's Republic of China on Joint Ventures Using Chinese and Foreign Investment, registered with the General Administration of Industry and Commerce of the PRC and granted a business licence is qualified to apply for loans. Article 3: Types of Loans The Bank of China provides loans of the following types: 1) Self-liquidating loans: to meet the requirements of joint ventures in the process of production and marketing. 2) Accounts receivable financing: to provide financing to joint ventures before their accounts receivable are collected in China or abroad. 3) Loans for long-term investment: to finance the purchase of fixed assets for expanding business operations or for technological renovation. The above-mentioned loans are granted in Renminbi or foreign currency and are to be repaid in the currency in which the loans are denominated. Interest on foreign-currency loans payable in foreign currency. Article 4: Prerequisites for
Borrowing
The applicant must fulfil the under-noted requirements: a) to abide by the Law of the People's Republic of China on Joint Ventures Using Chinese and Foreign Investment; b) to have opened a deposit account with the Bank of China or with a bank (hereinafter referred to as "bank") duly approved by the Bank of China; c) a firm good credit standing and sound management; d) to have enough resources to repay the loan plus interest. Loans are granted on collateral security or a surety bond acceptable to the bank. Article 5: Term of the Loan The maturity of the loan is to be determined between the borrower and the bank according to the purpose for which the loan is granted and the specific requirements of each case. Article 6: Rate of Interest The interest rate for loans in Renminbi is determined by the People's Bank of China. The Bank of China shall fix the interest rate for loans in foreign currency with the approval of the People's Bank of China. Article 7: Application for, Documentation and Utilisation of the Loan a) With the approval of its board of directors, the qualified borrower may fill out an application form and submit it to the bank together with the certified documents, supportive materials and a copy of the relevant contract.
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b) After the application is approved, the borrower should sign a loan agreement, open a loan account with the bank and complete other formalities as required by the agreement. For credit loans, a letter of guarantee acceptable to the bank should be attached to the loan agreement; for collateral loans, the borrower should attach an act of mortgage agreed by the bank as security. Article 8: Repayment of Principal and Interest of the Loan a) Full repayment must be made when due as set in the loan agreement. In the event of default the guarantor is responsible for full repayment in the case of a credit loan. The bank has the right to debit the account of the borrower or the guarantor for the repayment of principal and interest. In the case of a collateral loan, the bank has the right to sell the collateral property for the purpose of repayment. Interest on overdue loans shall be charged 20% to 50% over and above the original interest rate as from the due date. b) Successive interest payments shall be made as scheduled by the bank. When overdue, the bank shall take the initiative in debiting the payable interest to the borrower's loan account to be compounded. Article 9 In pursuance of the government decrees and policies, the bank serves the needs of joint ventures by giving active support to their production and business management. The borrowers should accept the supervision and examination by the bank as to how the loans are being utilised. They should submit reports to the bank in respect of their programmes for production, marketing, finance and capital construction and on how such programmes are being carried out. In case of violation of the loan agreement, the bank may, according to the seriousness of the offence, take such disciplinary action as suspending or recalling the loan before maturity, so as to safeguard its own interest.
E.6. The Accounting Regulations of the People's Republic of China for the Joint Ventures Using Chinese and Foreign Investment* (Promulgated on March 4, 1985 by the Ministry of Finance of the People's Republic of China) Chapter I: General
Provisions
Article 1. The present regulations are formulated to strengthen the accounting work of the joint ventures using Chinese and foreign investment, in accordance
* Abgedruckt in China Economic News vom 25. 3. 1985
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with the provisions laid down in "The Law of the People's Republic of China on Joint Ventures Using Chinese and Foreign Investment", "The Income Tax Law of the People's Republic of China Concerning Joint Ventures with Chinese and Foreign Investment" and other relevant laws and regulations. Article 2. These regulations are applicable to all joint ventures using Chinese and foreign investment (hereinafter referred to as joint ventures) established within the territory of the People's Republic of China. Article 3. The public finance departments or bureaux of provinces, autonomous regions and municipalities directly under the Central Government as well as the business regulatory departments of the State Council shall be permitted to make necessary supplements to these regulations on the basis of complying with these regulations and in the light of specific circumstances, and submit the supplements to the Ministry of Finance for the record. Article 4. The joint ventures shall work out their own enterprise accounting system in accordance with these regulations and the supplementary provisions made by the relevant public finance department or bureau of their provinces, autonomous regions or municipalities, or by the relevant business regulatory departments of the State Council, and in the light of their specific circumstances and submit their own system to their enterprise regulatory departments, local public finance department and tax authority for the record. Chapter II: Accounting
O f f i c e and Accounting
Staff
Article 5. A joint venture shall set up a separate accounting office with necessary accounting staff to handle its financial and accounting work. Article 6. A joint venture of larger or medium size shall have a controller to assist the president and to take the responsibility in leading its financial and accounting work. A deputy controller may also be appointed when necessary. A joint venture of relatively large size shall have an auditor responsibile for review and examination of its financial receipts and disbursements, accounting documents, accounting books, accounting statements and other relevant data and those of its subordinate branches. Article 7. The accounting office and accounting staff of a joint venture shall fulfil their duties and responsibilities with due care, make accurate calculation, reflect faithfully the actual conditions, and supervise strictly over all economic transactions, protect the legitimate rights and interests of all the participants of the joint venture. Article 8. Accounting staff who are transferred or leaving their posts shall clear their responsibility transfer procedures with those who are assuming their positions, and shall not interrupt the accounting work. Chapter III: Ceneral Principles for
Accounting
Article 9. The accounting work of the joint ventures must comply with the laws and regulations of the People's Republic of China.
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Article 10. The fiscal year of a joint venture shall run from January 1 to December 31 under the Gregorian calendar. Article 11. The joint ventures shall adopt the debit and credit double entry bookkeeping. Article 12. The accounting documents, accounting books, accounting statements and the other accounting records of a joint venture shall be prepared accurately and promptly according to the transactions actually taken place, with all required routines done and contents completed. Article 13. All the accounting documents, accounting books and accounting statements prepared by a joint venture must be written in Chinese. A foreign language mutually agreed by the participants of the joint venture may be used concurrently. Article 14. In principle, a joint venture shall adopt Renminbi as its bookkeeping base currency. However, a foreign currency may be used as the bookkeeping base currency upon mutual agreement of the participants of a joint venture. If actual receipts or disbursements of cash, bank deposits, other cash holdings, claims, debts, income and expenses, etc., are made in currencies other than the bookkeeping base currency, record shall also be made in the currencies of actual receipts or disbursements. Article 15. The joint ventures shall adopt the accrual basis in their accounting. All revenues realized and expenses incurred during the current period shall be recognized in the current period, regardless of whether the receipts or disbursements are made. The revenues or expenses not attributable to the current period shall not be recognized as current revenue or expenses, even if they are currently received or disbursed. Article 16. The revenues and expenses of a joint venture must be matched in its accounting. All the revenues and relevant cost and expenses of a period shall be recognized in the period and shall not be dislocated, advanced or deferred. Article 17. All the assets of a joint venture shall be stated at their original costs and the recorded amounts are generally not adjusted whether there is any fluctuation in their market prices. Article 18. A joint venture shall draw clear distinction between capital expenditures and revenue expenditures. All expenditures incurred for the increase of fixed assets and intangible assets are capital expenditures. All expenditures incurred to obtain current revenue are revenue expenditures. Article 19. Accounting methods adopted by a joint venture shall be consistent from one period to the other and shall not be arbitrarily changed. Changes, if any, shall be approved by the board of directors and submitted to the local tax authority for examination. Disclosure of the changes shall be made in the accounting report.
Investitionen, insbesondere Gemeinschaftsunternehmen Chapter IV: Accounting for Paid-in
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Capital
Article 20. The participants of a joint venture shall contribute their share capital in the amount, ratio and mode of capital contribution within the stipulated time limit as provided in the joint venture contract. The accounting for paid-in capital by a joint venture shall be based on the actual amount contributed by each of its participants. (1) For investment paid in cash, the amount and date as received or as deposited into the Bank of China or other banks where the joint venture has opened its bank account shall be the basis for recording the capital contribution. The foreign currency contributed by a foreign participant shall be converted into Renminbi or further converted into a predetermined foreign currency at the exchange rates quoted on the day of the cash payment by the State Administration of Foreign Exchange Control of the People's Republic of China (hereinafter referred to as the State Administration of Foreign Exchange Control). Should the cash Renminbi contributed by a Chinese participant be converted into foreign currency, it shall be converted at the exchange rate quoted by the State Administration of Foreign Exchange Control on the day of the cash payment. (2) For investment in the form of buildings, machinery, equipment, materials and supplies, the amount shown on the examined and verified itemization list of the assets as agreed upon by each participant and the date of the receipt of the assets shall be the basis of accounting according to the joint venture contract. (3) For investment in the form of intangible assets, i.e., proprietory technology, patents, trademarks, copyright and other franchises, etc., the amount and date as provided in the agreement or contract shall be the basis of accounting. (4) For investment in the form of the right to use sites, the amount and date as provided in the agreement or contract shall be the basis of accounting. The capital contributed by each participant shall be recorded into the accounts of the joint venture as soon as they are received. Article 21. The capital amount contributed by the participants of a joint venture shall be validated by certified public accountants registered with the government of the People's Republic of China, who shall render a certificate on capital validation, which shall then be taken by the joint venture as the basis to issue capital contribution certificates to the participants.
Chapter
V: Accounting for Cash and Current
Accounts
Article 22. A joint venture shall open its deposit accounts in the Bank of China or the other banks within the territory of the People's Republic of China and approved by the State Administration of Foreign Exchange Control or by one of its branches. All foreign exchange receipts must be deposited with the bank in the foreign currency deposit account and all foreign exchange disbursements must be made from the accounts.
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Article 23. A joint venture shall set up journals to itemize cash and bank transactions in chronological order. A separate journal shall be set up for each currency if there are several currencies. Article 24. The accounts receivable, accounts payable and other receivables and payables of a joint venture shall be recorded in separate accounts set up for different currencies. Receivables shall be collected and payables shall be paid in due time and shall be confirmed with the relevant parties periodically. The causes of uncollectible items shall be investigated and the responsibilities thereof shall be determined. Any item proved to be definitely uncollectible through strict management review shall be written off as bad debts after approval is obtained through reporting procedures specified by the board of directors. No "reserve for bad debts" shall be accrued. Article 25. In a joint venture using Renminbi as bookkeeping base currency, its foreign currency deposits, foreign currency loans and other accounts denominated in foreign currency shall be recorded not only in their original foreign currency of the actual receipts and payments, but also in Renminbi converted from foreign currency at an ascertained exchange rate (using the exchange rate quoted by the State Administration of Foreign Exchange Control). All additions of foreign currency deposits, foreign currency loans and other accounts denominated in foreign currencies shall be recorded in Renminbi converted at their recording exchange rates, while deductions shall be recorded in Renminbi converted at their book exchange rates. Differences in the Renminbi amount resulting from the conversion at different exchange rates shall be recognized as "foreign exchange gains or losses" (hereinafter referred to as "exchange gains or losses"). The recording exchange rates for the conversion of foreign currency to Renminbi may be the rate prevailing on the day of recording the transaction or on the first day of the month, etc. The book exchange rate may be calculated by the first-in-first-out method, or by the weighted average method, etc. However, for the decrease of accounts denominated in a foreign currency, the original recording rate may be used as book rate. Whichever rate is adopted, there shall be no arbitrary change once it is decided. If any change is necessary, it must be approved by the board of directors and disclosed in the accounting report. The difference in Renminbi resulting from the exchange of different currencies shall also be recognized as exchange gains or losses. The exchange gains or losses recognized in the account shall be the realized amount. In case of exchange rate fluctuation, the Renminbi balances of the foreign currency accounts shall not be adjusted. Article 26. If a joint venture using a foreign currency as its bookkeeping base currency its Renminbi deposits, Renminbi loans and other accounts denominated in Renminbi shall be recorded not only in Renminbi but also in the foreign currency converted from Renminbi at the exchange rate adopted by the enterprise. Difference in the foreign currency amount resulting from the conversion at
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different exchange rates shall also be recognized as exchange gains or losses as stipulated in Article 25. A joint venture using a foreign currency as bookkeeping base currency shall compile not only annual accounting statements in the foreign currency but also separate accounting statements in Renminbi translated from foreign currency at the end of a year. However, the joint venture's Renminbi bank deposits, Renminbi bank loans and the other accounts denominated in Renminbi shall still be accounted for in their original Renminbi amounts, and be combined with the other items converted into Renminbi from foreign currency. The differences between the original Renminbi amount of the Renminbi items and their Renminbi amount from currency translation shall not be recognized as foreign exchange gains or losses, but shall be shown on the balance sheet with an additional caption as "currency translation difference".
Chapter
VI: Accounting for
Inventories
Article 27. The inventories of a joint venture refer to merchandise, materials and supplies, containers, low-value and perishable articles, work in process, semifinished goods, finished goods, etc., in stock, in processing or in transit. Article 28. All the inventories of a joint venture shall be recorded at the actual cost. (1) The actual cost of materials and supplies, containers, low-value and perishable articles purchased from outside shall include the purchase price, transportation expenses, loading and unloading charges, packaging expenses, insurance premium, reasonable loss during transit, selecting and sorting expenses before taken into storage, etc. The cost of imported goods shall further include the customs duties and industrial and commercial consolidated tax, etc. For merchandise purchased by a commercial or servicetrade enterprise, the original purchase price shall be taken as the actual cost for bookkeeping. (2) The acutal cost of self manufactured materials and supplies, containers, lowvalue and perishable articles, semi-finished goods and finished goods shall include the materials and supplies consumed, wages and relevant expenses incurred during the manufacture process. (3) The actual cost of materials and supplies, containers, low-value and perishable articles, semi-finished and finished goods completed through outside processing shall include the original cost of the materials and supplies or semi-finished goods consumed, the processing expenses, inward and outward transportation expenses and sundry charges. The merchandise of the commercial or service-trade enterprises processed under contract with outside units shall be recorded at the purchase price after processing, including the original pruchase price of the merchandise before processing, processing expenses and the industrial and commercial consolidated tax attributable.
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Article 29. The receipt, issuance, requisition and return of the inventories of a joint venture shall be timely processed through accounting procedures according to the actual quantity and shall be itemized in the subsidiary ledger accounts with established columns for quantities and amounts, so as to strengthen the inventory control. The merchandise, materials, etc., in transit, shall be accounted for through subsidiary ledgers and their condition of arrival shall be inspected at all times. For those goods not arrived in due time, the relevant department shall be urged to take action. As to those goods that have arrived but not yet been checked or taken into storage, their acceptance test and warehousing procedures shall be carried out in a timely manner. Article 30. The actual cost or original purchase price of inventories issued or requisitioned from the store of a joint venture may be accounted for by using one of the following methods; first-in-first-out, shifting average, weighted average, batch actual, etc. Once the accounting method is adopted, no arbitrary change shall be allowed. In case a change of accounting method is necessary, it shall be submitted to the local tax authority for approval and disclosed in the accounting report. Article 31. In the joint ventures using planned cost in daily accounting for matrials and supplies, finished goods, etc., the planned cost of those issued from stock, shall be adjusted into actual cost at the end of each month. For the commercial and service-trade enterprises using selling price in daily accounting for merchandise, the cost of goods sold shall be adjusted from selling price to original purchase price at the end of a month. Article 32. A joint venture shall take physical inventory of its stock periodically, at least once a year. If any overage, shortage, damage, deterioration, etc., is found, the relevant department shall investigate the cause and write out a report. Accounting treatment shall be made as soon as the report is approved through strict management review and the reporting procedures specified by the board of directors. The treatment shall generally be completed before the annual closing of final accounts. (1) The inventory shortage (minus inventory overage) and damage (minus salvage) of materials and supplies, work in process, semi-finished goods, finished goods, and merchandise, etc., shall be charged to the current expenses, except the amount, if any, that should be indemnified by the persons in fault. (2) The net loss resulting from natural disasters shall be charged to non-operating expenses after deducting the salvage value recoverable and insurance indemnity. Article 33. If there is any inventory in a joint venture to be disposed of at a reduced price due to obsolescence, it shall be reported for approval according to the procedures specified by the board of directors, and the net loss on disposal shall be recognized as loss on sales. If the disposal is not yet done at the end of a year, disclosure shall be made in the annual accounting report for the actual cost per book, the net realizable value and the probable loss thereof.
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Article 34. Disclosure shall be made in the annual accounting report of a joint venture on the actual cost per book, net realizable value and probable loss of its inventories of which the net realizable value is lower than the actual cost per book due to the decline of the market price. Chapter
VIL Accounting for Long Term Lnvestment and Long Term
Liabilities
Article 35. The investment of a joint venture in other units shall be accounted for at the amount paid or agreed upon at the time of the investment, and shall be shown in the balance sheet with a separate caption as "long term investment". Income and loss derived from long term investment shall be recognized as non-operating income or non-operating expense. Article 36. The bank loans borrowed by a joint venture for capital construction during its preparation period or for increasing fixed assets, expanding its business, or making renovation and reform of its equipment after its operation started, shall be accounted for at the amount and on the date of the loan and shall be presented in the balance sheet with a separate caption as "long term bank loans." The interest expenses on the long term bank loans incurred during the construction period shall be charged to construction cost and capitalized as a part of the original cost of the fixed assets; but interest expense incurred after the completion of the construction and the transfer of fixed assets for operation purpose shall be charged to current expenses. Chapter VIII: Accounting for Fixed
Assets
Article 37. A joint venture shall prepare a fixed assets catalog as the basis of accounting according to the criteria of fixed assets laid down in "The Income Tax Law Concerning Joint Ventures With Chinese and Foreign Investment" and in consideration of its specific circumstances. Article 38. The fixed assets of a joint venture shall be grouped into five board categories as follows: building and structures; machinery and equipment; electronic equipment; transport facilities (trains or ships, if any, shall be grouped separately); and other equipment. The joint venture may further group them into sub-categories according to the need of its management. Article 39. The fixed assets of a joint venture shall be recorded at their original cost. For fixed assets contributed as investment, the original cost shall be the price of the assets agreed upon by all the participants of the joint venture at the time of investment. For fixed assets purchased, the original cost shall be the total of the purchase price plus freight, loading and unloading charges, packaging expenses and insurance premium etc. The original cost of the fixed assets that need installation work shall include installation expenses. The original cost of imported equipment shall
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further include the customs duties, industrial and commercial consolidated tax and etc. paid as required. For fixed assets manufactured or constructed by the joint venture itself, the original cost shall be the actual expenditures incurred in the course of manufacture or construction. Expenditures of a joint venture on technical innovation and reform that result in the increase of the fixed assets value shall be recorded as increments of the original cost of the fixed assets. Article 40. Depreciation on the fixed assets of a joint venture shall generally be accounted for on an average basis under the straight line method. (1) Depreciation on fixed assets shall be accounted for on the basis of the original cost and the group depreciation rate of the fixed assets. Depreciation rate of the fixed assets shall be calculated and determined on the basis of the original cost, estimated residual value and the useful life of the fixed assets. A joint venture shall determine the specific useful lives and depreciation rates for different groups of fixed assets according to the minimum depreciation period and the estimated residual value of the fixed assets as provided in the "Income Tax Law Concerning the Joint Venture Using Chinese and Foreign Investment." (2) In case where a joint venture needs accelerated depreciation or change of depreciation method for special reasons, application shall be submitted by the joint venture to the tax authority for examination and approval. (3) Generally, depreciation of the fixed assets of a joint venture shall be accounted for monthly according to the monthly depreciation rates and the monthly beginning balances of the original cost per book of the fixed assets in use. For fixed assets put in use during a month, depreciation shall not be calculated for the month but shall be started from the next month. For fixed assets reduced or stopped to be used during the month, depreciation shall still be calculated for the month and be stopped from the next month. (4) For the fixed assets fully depreciated but still useful, depreciation shall no longer be calculated. For the fixed assets discarded in advance, no retroactive depreciation shall be made either. For the fixed assets declared scrap in advance or transferred out, the difference between the net proceeds obtained from disposal (less liquidation expenses) and the net value of the fixed assets (original cost less accumulated depreciation) shall be recognized as non-operating income or non-operating expenses of a joint venture. Article 41. For the purchase, sales, disposal, discarding and internal transfer, etc., of the fixed assets, a joint venture must execute accounting routines and set up fixed assets subsidiary ledger for the relevant accounting so as to strengthen the control of fixed assets. Article 42. Physical inventory must be taken on the fixed assets of a joint venture at least once a year. If any overage, shortage or damage of the fixed assets is
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found, the cause shall be investigated and a report be written out by the relevant department. Accounting treatment shall be made as soon as the report is approved through strict management review and the reporting procedures specified by the board of directors. Generally, this work shall be finished before the annual closing of final accounts. (1) For fixed assets overage, the replacement cost shall be taken as the original cost, the accumulated depreciation shall be estimated and recorded according to the existing usability and wear and tear of the assets, and the difference between the original cost and the accumulated depreciation shall be credited to nonoperating income. (2) For fixed assets shortage, the original cost and accumulated depreciation shall be written off and the excess of original cost over accumulated depreciation shall be charged as non-operating expenses. (3) For damaged fixed assets, the net loss after the original cost deducted by the accumulated depreciation, recoverable salvage value and the indemnity receivable from the person in fault or from the insurance company, shall be charged as nonoperating expenses.
Chapter IX: Accounting for Intangible Assets and Other
Assets
Article 43. The intangible assets and other assets of a joint venture include proprietary technology, patents, trademarks, copyrights, right to use sites, other franchise and organization expenses, etc. For intangible assets contributed as investment by the participants of a joint venture, the original cost shall be the value provided in the agreement or contract. The original cost of purchased intangible assets shall be the amount actually paid. Monthly amortization of the intangible assets shall be made over their useful life from the year when they come into use. Those without specified useful life may be amortized over a period of ten years. The amortization period shall not be longer than the duration of a joint venture. Article 44. The expenses incurred by a joint venture during its preparation period (but including expenditures for acquiring fixed assets and intangible assets and the interest incurred during the construction period to be included in the construction cost), may be accounted for as organization expenses according to the provisions of the agreement and with the consent of all participants, and shall be amortized after the production or operation starts. The annual amortization shall not exceed 20 per cent of the expenses. Article 45. The expenditures incurred by a joint venture on major repair and improvement of the leased-in fixed assets shall be amortized over the period benefited from such expenditures. However, the amortization period shall not be longer than the lease term of the fixed assets.
528 Chapter X: Accounting for Costs and
Anhang Expenses
Article 46. The joint ventures shall maintain complete original records, practise norm control, adhere strictly to the procedures of measuring, checking, receiving, issuing, requisitioning and returning of goods and materials, strengthen the control of and accounting for cost and expenses. Article 47. All expenditures of a joint venture related to production or operation shall be recognized as its cost or expenses. Materials consumed by a joint venture in the course of production or operation shall be correctly calculated and charged to cost or expenses according to the quantity actually consumed and the price per book. Wages and salaries of the staff and workers shall be calculated and charged to the cost or expenses according to the provisions in the contract and the decisions of the board of directors on the system of wage standard, wage form, bonus and allowance, etc., as well as the attendance records, time cards and production records. Payment as required on labor insurance, health and welfare benefits and government subsidies, etc., for the Chinese staff and workers, shall also be charged to cost or expenses as the same item as wages and salaries. All other expenses incurred by a joint venture in the course of production or operation shall be charged to cost or expenses according to the amount actually incurred. The expenses attributable to the current period but not yet paid shall be recognized as accrued expenses and charged to the cost or expenses of the current period; however, the expenses paid but attributable to the current and future periods shall be recognized as deferred charges and amortized to the cost or expenses of the relevant periods. Article 48. A joint venture shall summarize all the expenses incurred in the course of production or operating according to the specified cost and expense items. (1) The production cost items of an industrial joint venture shall generally be classified into: direct materials, direct labor, and manufacturing overhead. A joint venture may set up additional items for fuel and power, outside processing cost, special instruments, etc., according to its actual needs. Manufacturing overhead refers to those expenses arising from organizing and controlling production by workshop and factory administrative departments, including expenses for salaries and wages, depreciation, repairs and maintenance, materials consumed, labor protection, water and electricity, office supplies, travelling, transportation, insurance and so on. Selling and general administrative expenses of an industrial joint venture shall be accounted for separately and shall not be included in the production cost of products. Selling expenses refer to those expenses incurred in selling products and attributable to the enterprise, including expenses for transportation, loading and unloading, packaging, insurance, travelling, commission and advertising, as well as salaries and wages and other expenses of specifically established selling organs, etc.
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General and administrative expenses include company headquarters expenses (salaries & wages, etc.), labor union dues, interest expense (less interest income), exchange loss (less exchange gains), expenses of board of directors' meetings, advisory fee, entertainment expenses, taxes (including urban building and land tax, license tax for vehicles and vessels, etc.), amortization of organization expenses, expenses for staff and workers' training, research and development expenses, fee for the use of site, fee for the transfer of technology, amortization of intangible assets and other administrative expenses. (2) Expenses of the commercial enterprises incurred in the course of operation include purchasing expenses, selling expenses and administrative expenses. Purchasing expenses include those expenses incurred in the process of merchandise purchase, such as expenses for transportation, loading and unloading, packaging, insurance, reasonable loss during transit, selecting and sorting before warehousing. Selling expenses include those expenses incurred in the course of merchandise sales and attributable to the joint venture, such as expenses for transportation, loading and unloading, packaging, insurance, travelling, commission, advertising, and salaries and wages and other expenses of sales organ, etc. Administrative expenses include those expenses incurred in the course of merchandise storage, and the expenses of the enterprise administrative departments, such as expenses for salaries and wages, depreciation, repairs and maintenance, materials consumed, labor protection, office supplies, travelling, transportation, insurance, labor union dues, interest expense (less interest income), exchange loss (less exchange gains), expenses of board of directors' meeting, advisory fee, entertainment, tax, fee for the use of site, staff and workers' training and other administrative expenses. (3) Expenses of the service-trade enterprises incurred in the course of operation include operating expenses and administrative expenses. The operating expenses include various expenses incurred in business operation and may be summarized separately for different kinds of service. The administrative expenses include various expenses incurred for the administration of the enterprise. The joint ventures other than the above-mentioned types shall account for their expenses with reference to the above provisions. Article 49. A joint venture must distinguish the cost and expenses of the current period from that of the ensuing period. Neither accrual nor amortization shall be made arbitrarily. The cost and expenses of different internal departments shall be distinguished from each other and shall not be mixed up. An industrial joint venture shall distinguish the cost of work in process from the cost of finished goods and the cost of one product from that of the other. Neither the cost of work in process nor the cost of finished goods shall be arbitrarily increased or decreased. Article 50. The joint venture shall select the methods of costing and of expense allocation appropriate to the characteristics of its production and operation, its type of product and its purpose of service.
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An industrial joint venture may select one or more than one of the following methods for its cost accounting: product type costing, process costing, job order costing, product category costing, norm costing and standard costing. For the enterprises adopting the norm costing or the standard costing in accounting for product cost, the variances between actual cost and norm cost or between actual cost and standard cost shall generally be allocated according to the proportion of the products sold during a month and the products held at the end of the month. Once the cost accounting method or the cost variance allocation method is adopted, no arbitrary change shall be allowed. If a change is necessary, it shall be approved by the board of directors, reported to the local tax authority for examination and disclosed in the accounting report. Article 51. The joint ventures shall strengthen the control over cost and expenses, establish responsibility cost system, formulate plans on cost and expenses, control the expenditures at all times in accordance with the plans, evaluate the condition in implementing the plans periodically, analyze the cause of fluctuation in cost and expenses, take appropriate actions to reduce the cost and expenses and to improve the operation and administration of the enterprise. Chapter XI: Accounting for Sales and Profit Article 52. The sales of merchandise, products and services of a joint venture shall be regarded as realized after merchandise and products are shipped, services are rendered, invoices, bills and the bills of lading issued by shipping agency and all other shipping documents are sent to the buyers or are accepted by the bank for collection. Under the condition of delivery upon payment, if the sales proceeds are received, invoices and delivery orders are sent to the buyers, sales shall be regarded as realized whether the goods are actually issued or not. Article 53. All the sales of a joint venture realized in a month shall be recognized in the month, and the relevant cost of the sales and expenses shall be transferred simultaneously. Revenue from sales must be matched with the cost of sales and expenses attributable. It is not allowed to recognize merely the sales revenue and disregard the relevant cost of sales and expenses. On the other hand, it is not allowed to charge the cost of sales and expenses without crediting the relevant revenue from sales. Article 54. The sales returns of a joint venture occurred in a month shall reduce the sales revenue and cost of sales of the current month, regardless of to which year the returned sales belong. Sales allowances given to the buyers through negotiation due to unsatisfactory quality of the merchandise or products sold or due to some other reasons shall be deducted from sales revenue of the current month. Article 55. A joint venture shall account for its profit every month. The joint ventures in agriculture, animal husbandry, aquaculture and other business that
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cannot account for profit monthly shall at least do their accounting for profit at the end of a fiscal year. Article 56. The elements of the profit of a joint venture are follows: (1) The profit of an industrial joint venture includes profit from sales of the products, profit on other operations, non-operating income and expenses. Profit from sales of the products refers to the profit derived from the products sold by the joint venture (including finished goods, semi-finished goods and industrial services). Profit from other operation refers to those profits of a joint venture derived from rendering non-industrial services (such as transportation, etc.) and from sales of purchased merchandise and surplus materials, etc. Non-operating income and expenses refer to the various gains and losses other than profit from sales of products and from other operations, including income from investment, loss on investment, income on disposal of fixed assets, loss on disposal of fixed assets, penalty and fines received, penalty and fines paid, donation contributed, bad debts, extraordinary losses, etc. (2) The profit of a commercial enterprise includes profit from sales, profit from other operations and non-operating income and expenses. Profit from sales refers to the profit derived from selling merchandise. Profit from other operations refers to those profit derived from operations other than sales of merchandise (such as occasional repairs, rental, etc.). Non-operating income and non-operating expenses refer to various non-operating gains and losses other than profit from sales and profit from other operations, including income on investment, loss on investment, income from disposal of fixed assets, loss on disposal of fixed assets, penalty and fines received, penalty and fines paid, donations contributed, bad debts, extraordinary losses, etc. (3) Profit of a service-trade enterprise includes net operating income and nonoperating income and expenses. Article 57. The profit distributable by a joint venture shall be the excess of its net profit over income tax payable and the required provisions of reserve fund, staff and workers' bonus and welfare fund and enterprise expansion fund. It shall be distributed to the participants of the joint venture in proportion to their shares of contributed capital if the board of directors decides to make the distribution. The reserve fund may be used as provisional financial cushion against the possible loss of a joint venture. The staff and workers' bonus and welfare fund shall be restricted to the payment of bonus and collective welfare for staff and workers. The enterprise expansion fund may be used to acquire fixed assets or to increase the working capital in order to expand the production and operation of the joint venture. Article 58. If a joint venture carries losses from the previous years, the profit of the current year shall first be used to cover the losses. No profit shall be distributed unless the deficit from the previous years is made up.
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The profit retained by a joint venture and carried over from the previous years may be distributed together with the distributable profit of the current year, or after the deficit of the current year profit is made up therefrom. Article 59. A joint venture shall compile a profit distribution program at the end of a year, based on the profit or losses realized in the year and the retained profit or deficit carried over from the previous years, and submit the program to the board of directors for discussion and decision. The distribution shall be recorded in the books of account and recognized in the annual final accounts after the decision is made. Chapter XII: Classification
of Accounts and Accounting
Statements
Article 60. The rules on the classification of accounts and accounting statements of the joint ventures shall be formulated by the Ministry of Finance of the People's Republic of China, or by the relevant business regulatory departments and submitted to the Ministry of Finance for examination and approval. A joint venture may supplement or omit the stipulated ledger accounts and the stipulated items of the accounting statements according to its specific circumstances, provided that it does not affect the accounting requirements and the summarization of the indexes in the accounting statements. Article 61. The accounts of the joint ventures shall generally be classified according to the operation and management needs into four broad categories: assets, liabilities, capital, profit & loss. Profit and loss accounts may also be classified into income accounts and expenses accounts. For industrial joint ventures, another category may be added for cost accounts. The ledger accounts of a joint venture shall be coded according to their classification. Article 62. The accounting statements of a joint venture shall include: (1) Balance sheet; (2) Income statement; (3) Statement of changes in financial position; (4) Relevant supporting schedules. A joint venture may add additional information in its accounting statements after it is approved by all its participants, in order to meet the need of the foreign participant's head office in consolidation of financial statements. Article 63. When a joint venture with subsidiary enterprises combines its accounting statements with those of its subsidiaries, its funds appropriated to and its current accounts with its subsidiaries shall be offset against the corresponding items in the accounting statements of the subsidiaries. Article 64. On submitting its annual accounting statements, a joint venture shall attach a descriptive overview of its financial condition, primarily explaining: (1) condition of production and operation; (2) condition of realization and distribution of profit; (3) condition of changes in capital and its turnover;
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(4) condition of foreign exchange receipts and disbursements and their equilibrium; (5) condition of the payment of industrial and commercial consolidated tax, income tax, fee for the use of site and fee for the transfer of technology; (6) condition of overage, shortage, deterioration, spoilage, damage and write-off of different properties and supplies; (7) other necessary issues to be explained. On submitting quarterly statements, the joint venture shall also explain special conditions, if any. Article 65. The quarterly and annual accounting statements of a joint venture shall be submitted to each participant of the joint venture, local tax authority, the relevant business regulatory department of the joint venture and the public finance department at the same level. The quarterly accounting statements of a joint venture shall be submitted within 20 days after the end of each quarter, and the annual accounting statements shall be submitted together with the audit report made by the certified public accountants within four months after the end of a year. Article 66. The accounting statements of a joint venture shall be examined and signed by its president and controller and shall be under the seal of the joint venture. Chapter XIII: Accounting Documents & Accounting Books Article 67. A joint venture must acquire or fill out original documents for every transaction occurred. All the original documents must carry faithful contents, evidences of all the required procedures and accurate figures. Original documents from an outside unit must be signed and sealed by the unit. The original documents shall be verified and signed by the head of the department and the person responsible for handling the transaction. A joint venture shall check and inspect the original documents seriously. Any falsified or altered original document, or any fraudulent application or request or other similar events must be rejected and reported to the relevant party. The original documents with incomplete contents, insufficient evidences of required procedures or inaccurate figures shall be returned, amended or refilled. Only the original documents examined and proved correct can be taken as the basis for preparing accounting vouchers. Article 68. The accounting vouchers of a joint venture include receiving voucher, disbursement voucher, and journal voucher. All vouchers must be filled out with required contents and can be taken as the basis in bookkeeping only after signed by the preparer, the designated verifier and the chief officer of the financial and accounting department. A receiving or disbursement voucher shall also be signed by the cashier. Each kind of the accounting vouchers shall be filed according to its sequential number and bound into books monthly together with the original documents
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attached thereto, and shall be kept in safety without any loss or damage. For the important documents concerning claims and debts that need separate safe-keeping, cross reference shall be made on the original documents of the transaction and on the related vouchers. Article 69. A joint venture shall number sequentially all documents issued to the outside, and retain its duplicate copy (or copies) or the stub. An original of such document with clerical error or withdrawn for cancellation shall be kept together with the duplicate or stub of the same sequential number. If the original copy is missing or unable to be recovered, the reason shall be noted on the duplicate or stub. Article 70. All the blank forms of important documents, such as check books, cash receipts, delivery orders, etc., shall be registered in a special registration book by the financial and accounting department. Requisition of those blank forms shall be approved by the chief officer or a designated person of the financial and accounting department, and the person making the requisition shall sign the registration book for receiving the forms. Article 71. A joint venture shall set up three kinds of primary accounting books, namely, journals, general ledger and subsidiary ledgers, as well as appropriate supplementary memorandum books. All the books shall be kept with complete records, accurate figures, clear description and prompt registration, on the basis of the examined original documents and vouchers or summary of vouchers that are proved correct. No record in the books of a joint venture shall be scraped, mended, altered or eliminated by correction fluid. When errors are made, they shall be amended by crossing off the error or by preparing additional vouchers according to the nature and circumstances of the error. When crossing method of amendment is used, the person making the correction shall sign on the place of amendment. Article 72. A joint venture keeping its accounts by electronic computer shall maintain properly its accounting records stored in or printed out by the computer and shall regard such records as accounting books. The tapes, discs, etc., shall be kept and no deletion shall be allowed unless the records in them are printed out in visible form. Chapter XIV:
Audit
Article 73. A joint venture shall engage the certified public accountants registered with the government of the People's Republic of China to audit its annual accounting statements and the books of account of the year and to issue an auditor's report, according to the provisions of "The Income Tax Law Concerning Joint Ventures with Chinese and Foreign Investment". Article 74. Each participant of a joint venture may audit the accounts of the joint venture. The expenses thereon shall be paid by the participant making the audit. Any problem noted in the audit that needs to be resolved by the joint venture
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shall be submitted to the joint venture in a timely manner for discussion and resolution. Article 75. The joint ventures shall furnish the auditors with all the documents, books and other relevant data as needed by them. The auditors shall be responsible for maintaining confidentiality. Chapter XV: Accounting
Files
Article 76. The accounting files of a joint venture, including accounting documents, accounting books, accounting statements, etc., must be appropriately kept within the territory of the People's Republic of China. No loss nor spoilage shall be allowed. Article 77. The annual accounting statements and all other important accounting files relevant to the rights and interests of all the participants of a joint venture, such as joint venture agreement, joint venture contract, articles of association of the joint venture, resolutions of the board of directors, investment appraisal list, certificate on capital validation, auditing report of the certified public accountants, long term economic contracts, etc., must be kept permanently. General accounting documents, accounting books and monthly and quarterly accounting statements shall be kept for at least 15 years. Article 78. If the accounting files need to be destroyed after the expiration of the retention period, an itemized list of the files to be destroyed shall be prepared and reported to the board of directors, business regulatory department and tax authority for approval. No files can be destroyed unless such list is approved. The list of destroyed accounting files must be kept permanently. Chapter XVI: Dissolution and
Liquidation
Article 79. When a joint venture declares dissolution and goes into liquidation on or before the expiration of the joint venture contract, a liquidation committee shall be formed to conduct an overall check of the assets of the joint venture and its claims and debts, to prepare a balance sheet and a detailed list of assets, to suggest a basis for the valuation and calculation of the assets and to formulate a plan for liquidation. After the approval is obtained through submitting the liquidation plan to the board of directors for its discussion, the liquidation committee shall make disposal of the assets, collect the claims, pay taxes and clear debts, and resolve all remaining problems appropriately. Article 80. The liquidation expenses of a joint venture and the remuneration to its liquidation committee members shall be given priority in making payments from the existing assets of the joint venture. Article 81. The net liquidation income, i. e., the liquidation income in the process of the liquidation of a joint venture less the liquidation expenses and various liquidation losses, shall be dealt with as the profit of the joint venture.
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Article 82. The assets of a joint venture left over after the clearance of all its debts shall be distributed among the participants of the joint venture according to the proportion of each participant's investment contribution, unless otherwise privided by the agreement, contract or articles of association of the joint venture. Article 83. The accounting statements on liquidation and dissolution of a joint venture shall be valid only after an examination is made and a certificate is issued by certified public accountants registered with the government of the People's Republic of China. Article 84. After the dissolution of a joint venture, its accounting books and all other documents shall be left in the care of the Chinese participant. Chapter XVII:
Other
Provisions
Article 85. The present regulations are formulated by the Ministry of Finance of the People's Republic of China. If there is any change in the laws, regulations and other relevant provisions of the People's Republic of China on which these regulations are based, the new provisions shall govern. If the present regulations need corresponding amendment, it shall be made by the Ministry of Finance of the People's Republic of China. Article 86. For the joint ventures established in the special economic zones, if there are special provisions in the laws or regulations adopted by the National People's Congress of the People's Republic of China or its Standing Committee, or by the State Council, such provisions shall be followed. Article 87. The right to interpret these regulations resides in the Ministry of Finance of the People's Republic of China. Article 88. The present regulations shall be implemented on and after July 1, 1985.
E.7. State Council Regulations on Joint Ventures' Balance between Foreign Exchange Revenue and Expenditure41 (Issued by the State Council on January 15, 1986) (Unofficial Translation) Article 1. This set of regulations (hereinafter referred to as "Regulations") is formulated to encourage foreign partners to establish Sino-foreign joint ventures inside China and help them to achieve balance between foreign exchange revenue and expenditure so as to benefit production and foreign partners who may remit their legitimate profits abroad. * Abgedruckt in China Economic News vom 3. 2. 1986, S. 1.
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Article 2. Sino-foreign joint ventures should export as much as possible of what they produce to generate foreign exchange earnings so as to achieve the balance between their foreign exchange revenue and expenditure. Article 3. The foreign exchange accounts of Sino-foreign joint ventures, which are approved and established according to law, should be readjusted, where such a need arises, by the original approval organizations of different levels. If a Sino-foreign joint venture is approved to be established by a relevant government department, its foreign exchange accounts may be readjusted by the relevant government department responsible for drawing on the foreign exchange earnings of all the joint ventures in China under its administration, or may be readjusted by the relevant government department and local people's government according to the percentages they have agreed upon. If the Sino-foreign joint venture is approved by a local people's government authorized by the State Council or entrusted by a relevant department under, the State Council, its foreign exchange accounts may be readjusted by the local people's government or the State Council department by drawing on the foreign exchange incomes of all joint ventures under its administration. Article 4. Preferential treatment in terms of proportion of and time period allowed for the sale on the domestic market of sophisticated products manufactured with advanced or key technology provided by foreign partners, or the sale of quality products which are internationally competitive but are also urgently needed in China and are proven to be up to the requirements subject to appraisal and approval by the department(s) in charge and the appraisal authorities according to the procedures set by the government. Such sales should be defined by contracts signed between producer and consumer (buyer). The foreign exchange balance plans of the above-mentioned enterprises should be worked out by the approval departments in line with the stipulations in the Second Clause of Article Three of this "Regulations", and they should be submitted, according to administrative procedures, to the Ministry of Foreign Economic Relations and Trade or its respective local foreign economic relations and trade departments for checking and revising and then submitted to the State Planning Commission or its respective local planning commissions for approval before they are included in long-term or annual plans on foreign exchange expenditure. Article 5. The products manufactured by Sino-foreign joint ventures may replace what are imported provided they meet the requirements in terms of quality and specifications and the prevailing importation situation, and subject to the approval of the State Council departments or the relevant local departments in charge, and to the fact that these products need otherwise be imported for a long period of time or are urgently needed by the domestic market. Where import substitution is intended it should be defined in the joint venture contract signed by the two sides or in the contract signed between the manufacturer and the consumer (buyer).
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Economic and trade departments should actively support domestic consumers and Sino-foreign joint ventures mentioned in the preceding clause to sign buying and selling contracts according to international prices; their plans for using foreign exchange should be worked out according to the regulations set forth in the second clause of Article Three of this "Regulations" and they should be submitted, according to administrative procedures, to the Ministry of Foreign Economic Relations and Trade or its respective local foreign economic relations and trade departments for checking and revising and then submitted to the State Planning Commission or its respective local planning commissions for approval before they are incorporated in their long-term or annual plans on foreign exchange spending for import purposes. Article 6. To achieve balance between foreign exchange revenue and expenditure, Sino-foreign joint ventures may make use of their foreign partners' sales outlets, to promote the export of domestic (Chinese) products through comprehensive compensation arrangements, subject to the approval of foreign economic relations and trade departments. But those products which are exported under the unified state plan, and have export quotas and need export licenses must have the special export permission of the Ministry of Foreign Economic Relations and Trade, without which Sino-foreign joint ventures are not allowed to export those products. (Comprehensive compensation means payment in kind in both resultant and non-resultant products — Editor.) Article 7. Relevant departments will not be responsible for readjusting the imbalance between foreign exchange revenue and expenditure of Sino-foreign joints ventures which do not fulfil their export and foreign exchange earnings requirements according to stipulations set forth in the joint venture contracts signed. Article 8. With the approval of state foreign exchange control authorities, Sinoforeign joint ventures are allowed to use foreign currency in quoting prices and settling accounts when they sell their products to enterprises, which are able to pay in foreign exchange, in other areas but not in the special economic zones and the economic and technological development zones in the open coastal cities. Article 9. A foreign partner involved in two or more joint ventures in China (including those in different areas and different departments) may run into deficit in one or surplus in other of its joint ventures with regard to that part of foreign exchange of its legitimate income. In such case readjustment of the deficit may be made by pooling foreign exchange reserves among its (his) joint ventures, subject to approval of state foreign exchange control authorities. The readjustment mentioned in the preceding clause should have the agreement of the partners concerned. Article 10. With the approval of the Ministry of Foreign Economic Relations and Trade and foreign exchange control authorities, foreign partners of Sino-foreign joint ventures running into foreign exchange deficits may re-invest their share of Chinese currency (RMB) profits in other joint ventures which are capable of
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earning more foreign exchange, according to Article Seven in the "Law of the People's Republic of China on Joint Ventures Using Chinese and Foreign Investment". Apart from enjoying the preferential treatment of getting back that part of the income tax already paid according to law, foreign partners may also obtain foreign exchange from newly increased foreign exchange revenue of the joint ventures they have re-invested in, so that they may remit their legitimate profits out of the country. Article 11. These regulations apply to Sino-foreign joint ventures which are established in China and to joint ventures and co-operatively run enterprises which are established with companies, enterprises and other economic organizations from the Hongkong, Macao and Taiwan regions, and with investment made by overseas Chinese. The "Regulations" does not apply to finance or insurance enterprises established by foreign partners in China and by partners from the Hongkong, Macao and Taiwan regions. Article 12. The "Regulations" will apply when previous provisions in this regard run counter to this "regulations". Article 13. The right of interpretation of the "Regulations" rests with the Ministry of Foreign Economic Relations and Trade. Article
14. The "Regulations" will take effect as of February 1, 1986.
E.8. Regulations of the People's Republic of China on the Exploitation of Offshore Petroleum Resources in Cooperation with Foreign Enterprises* (Adopted at the Regular Session of the State Council on January 12, 1982; Promulgated by the State Council on January 30, 1982) Chapter I: General
Principles
Article 1. In the interests of developing the national economy and expanding international economic and technological cooperation, these Regulations are formulated, on the premise of safeguarding national sovereignty and economic interests, to permit foreign enterprises to participate in the cooperative exploitation of offshore petroleum resources of the People's Republic of China. Article 2. All petroleum resources in the internal waters, territorial sea and continental shelf of the People's Republic of China and in all sea areas within the limits of national jurisdiction over the maritime resources of the People's Republic of China are owned by the People's Republic of China. * Abgedruckt in Guide to Investment in China, aaO, S. 324.
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In the sea areas referred to in the preceding paragraph, all buildings and structures set up and vessels operating to exploit petroleum, as well as the corresponding onshore oil (gas) terminals and bases, shall be under the jurisdiction of the People's Republic of China. Article 5. The Government of the People's Republic of China shall protect, in accordance with the law, the investments of foreign enterprises participating in the cooperative exploitation of offshore petroleum resources, the profits due to them and their other legitime rights and interests, and shall protect, in accordance with the law, the cooperative exploitation activities of foreign enterprises. All activities for the cooperative exploitation of offshore petroleum resources within the scope of these Regulations shall be subject to the laws and decrees of the People's Republic of China and relevant provisions of the State; all persons and enterprises taking part in petroleum operations shall be subject to the laws of China and shall accept inspection and supervision by the competent authorities concerned of the Chinese Government. Article 4. The Ministry of Petroleum Industry of the People's Republic of China shall be the competent authority in charge of the exploitation of offshore petroleum resources in cooperation with foreign enterprises, and shall determine the forms of cooperation and demarcate areas of cooperation in accordance with the zones and the surface areas of cooperation designated by the State; it shall work out a plan for the exploitation of offshore petroleum resources in cooperation with the foreign enterprises in accordance with long-term state economic plans, formulate operation and management policies for the cooperative exploitation of offshore petroleum resources and examine and approve the overall development program for offshore oil (gas) fields. Article 5. The China National Offshore Oil Corporation (CNOOC) shall have exclusive and overall responsibility for the work of exploiting offshore petroleum resources in the People's Republic of China in cooperation with foreign enterprises. CNOOC shall be a state corporation with the qualifications of a juridical person and shall have the exclusive right to explore for, develop, produce and market the petroleum within the zones of cooperation with foreign enterprises. CNOOC may, as the work requires, establish regional corporations, specialized corporations and overseas representative offices to carry out the tasks delegated by the head office. Article 6. CNOOC shall, by means of calling for bids and signing petroleum contracts, cooperate with foreign enterprises to exploit petroleum resources in accordance with the zones, surface areas and areas of cooperation with foreign enterprises for the exploitation of petroleum resources. The petroleum contracts referred to in the preceding paragraph shall come into force after approval by the Foreign Investment Commission of the People's Republic of China.
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AH documents signed by CNOOC for other forms of cooperative exploitation of petroleum resources utilizing technology and funds provided by foreign enterprises shall also be subject to approval by the Foreign Investment Commission of the People's Republic of China. Chapter II: Rights and Obligations of the Parties to Petroleum
Contracts
Article 7. CNOOC shall cooperate with foreign enterprises to exploit offshore petroleum resources by means of entering into petroleum contracts, and, unless otherwise specified by the Ministry of Petroleum Industry or in a petroleum contract, the foreign enterprise that is one party to the petroleum contract (hereafter "foreign contractor") shall provide the investment to carry out exploration, be responsible for exploration operations and bear all exploration risks; after a commercial oil (gas) field is discovered, both the foreign contractor and CNOOC shall provide the investment for its cooperative development, and the foreign contractor shall be responsible for the development operations and production operations until CNOOC takes over the production operations when conditions permit as provided in the petroleum contract. The foreign contractor, in accordance with the provisions of the petroleum contract, may recover its investment and expenses and receive remuneration out of the petroleum produced. Article 8. The foreign contractor may export the petroleum due to it and the petroleum it purchases, and may also remit abroad, in accordance with the law, the investment it recovers, its profits and its other legitimate income. Article 9. All Chinese enterprises and foreign enterprises participating in the cooperative exploitation of offshore petroleum resources shall pay taxes in accordance with the law and shall pay mining royalties. All employees of the enterprises referred to in the preceding paragraph shall pay individual income tax in accordance with the law. Article 10. The equipment and material imported for carrying out the petroleum contract shall be subject to tax at a reduced rate, or exempted from tax, or given other preferential tax treatment in accordance with State provisions. Article 11. The foreign contractor shall open a bank account in accordance with the provisions of the Provisional Regulations on Foreign Exchange Control of the People's Republic of China. Article 12. In carrying out the petroleum contract, the foreign contractor shall use appropriate and advanced technology and management experience and shall be obliged to transfer the technology and pass on the experience to the personnel of the Chinese side involved in carrying out the petroleum contract (hereafter "Chinese personnel"); in petroleum operations, the foreign contractor must give preference in employment to Chinese personnel, progressively increase the percentage of Chinese personnel and train Chinese personnel in a planned way. Article 13. In carrying out the petroleum contract, the foreign contractor must promptly and accurately report to CNOOC on the situation of petroleum opera-
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tions; and it must acquire complete and accurate data, records, samples, vouchers and other original data with respect to various aspects of the petroleum operations, and regularly submit to CNOOC necessary data and samples as well as various technological, economic, financial and accounting, and administrative reports. Article 14. In carrying out the petroleum contract, the foreign contractor shall establish a branch or subsidiary or representative office within the territory of the People's Republic of China and fulfil registration formalities in accordance with the law. The domiciles of the offices referred to in the preceding paragraph shall be determined through consultation with CNOOC. Article 15. The provisions of Articles 3, 8, 9, 10 and 14 of these Regulations shall apply, by analogy, to foreign subcontractors that render services in connection with the petroleum operations. Chapter III: Petroleum
Operations
Article 16. In order to achieve the highest possible oil recovery factor, the operator must, in accordance with these Regulations and the relevant provisions promulgated by the Ministry of Petroleum Industry on the exploitation of petroleum resources and by taking account of international practice, formulate an overall development program for the oil (gas) field and implement production operations. Article 17. In carrying out the petroleum contract, the foreign contractor shall use the existing bases within the territory of the People's Republic of China, and, if new bases are needed, they must be established within the territory of the People's Republic of China. The specific locations of the new bases referred to in the preceding paragraph, and other arrangements that may be necessary in special circumstances, must all be subject to the written approval of CNOOC. Article 18. CNOOC shall have the right to send personnel to joint the foreign operator in making master designs and engineering designs for carrying out the petroleum contract. Design corporations within the territory of the People's Republic of China shall have priority in entering into subcontracts for the master designs and engineering designs mentioned above, provided that their terms are competitive. Article 19. With respect to all facilities required to be built in carrying out the petroleum contract, including artificial islands, platforms, buildings and structures, when signing subcontracts, the operator must give preference to manufacturing plants and engineering corporations within the territory of the People's Republic of China, provided that they are competitive in terms of quality, price, term of delivery and services. Article 20. With respect to the equipment and materials required to carry out the petroleum contract, the operator and subcontractors must give preference to
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procuring and utilizing equipment and materials manufactured and supplied by the People's Republic of China, provided that these are competitive. Article 21. With respect to services that are required to carry out the petroleum contract, such as those for geophysical prospecting, well-drilling, diving, aircraft, ships and bases, the operator and subcontractors must enter into subcontracts and service contracts with relevant departments within the territory of the People's Republic of China, provided that they are competitive in terms of price, efficiency and services. Article 22. The ownership of all assets purchased or built by the foreign contractor to carry out the petroleum contract in accordance with the plan and budget, excluding equipment leased from a third party, shall belong to C N O O C after the foreign contractor's investment has been compensated as provided for, and, within the term of the contract, the foreign contractor may continue to use those assets in accordance with the provisions of the contract. Article 23. C N O O C shall have the ownership of all of the data, records, samples, vouchers and other original data with respect to the petroleum operations stipulated in Article 13 of these Regulations. The utilization and transfer, donation, exchange, sale and publication of the previously mentioned data, records, samples, vouchers and other original data and their export and transmission from the People's Republic of China all must be conducted in accordance with the "Provisions for the Control of Data" formulated by the Ministry of Petroleum Industry. Article 24. In the course of implementing petroleum operations, the operator and subcontractors shall comply with the relevant laws and provisions on environmental protection and safety of the People's Republic of China, and shall, by taking account of international practice when conducting operations, protect fishery resources and other natural resources and prevent the environment, including the air, seas, rivers, lakes and land, from being polluted or damaged. Article 25. The petroleum produced within the petroleum contract area shall be landed in the People's Republic of China or may be exported from oil (gas) metering points on offshore terminals. In case such petroleum has to be landed at a point outside the People's Republic of China, the approval of the Ministry of Petroleum Industry must be obtained. Article 26. In case of war, threat of war or other state of emergency, the Chinese Government shall have the right of compulsory purchase or requisition with respect to a portion or all of the petroleum earned or purchased by the foreign contractor. Chapter IV: Supplementary Principles Article 27. Any dispute arising between foreign and Chinese enterprises during the cooperative exploitation of offshore petroleum resources shall be settled through friendly consultations. If it cannot be resolved through consultation,
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mediation and arbitration may be conducted by an arbitration body of the People's Republic of China, or the parties to the contract may agree upon arbitration by another arbitration body. Article 28. In case an operator or subcontractor violates the provisions of these Regulations in implementing petroleum operations, the Ministry of Petroleum Industry shall have the right to issue a warning and set a deadline for correction. If no correction can be made prior to the specified deadline, the Ministry of Petroleum Industry shall have the right to adopt necessary measures, even to the extent of suspending implementation of petroleum operations. All economic losses caused as a result of this shall be borne by the responsible party. A party responsible for serious violation of these Regulations may be fined by and/or even be subject to suit before the judicial authorities filed by the Ministry of Petroleum Industry. Article 29. The terms used in these Regulations shall have the following definitions: (1) "Petroleum" means crude oil or natural gas deposited underground, currently being extracted or already extracted. (2) "Exploitation" means, in general, the exploration for and development, production and marketing of petroleum, as well as other related activities. (3) "Petroleum contract" means a contract signed, in accordance with the law, between CNOOC and foreign enterprises for the cooperative exploitation of offshore petroleum resources of the People's Republic of China, including the exploration for and development and production of petroleum. (4) "Contract area" means a surface area designated within a sea area demarcated by geographical coordinates in the petroleum contract for the cooperative exploitation of petroleum resources. (5) "Petroleum operations" means all exploration, development and production operations and other related activities conducted in carrying out the petroleum contract. (6) "Exploration operations" means all work done to locate the petroleumbearing traps by means of geological, geophysical and geochemical methods and including drilling exploratory wells, etc., and all work done to determine the commerciality of discovered petroleum traps, including appraisal drilling, feasibility studies and preparation of the overall development program for an oil (gas) field. (7) "Development operations" means projects, such as those for design, construction, installation and drilling, and corresponding research work, conducted from the date of the approval of the overall development program for an oil (gas) field by the Ministry of Petroleum Industry, in order to bring about petroleum production, including production activities carried out before the commencement of commercial production. (8) "Production operations" means all operations for producing petroleum conducted after the date of commencement of the commercial production of an oil (gas) field and related activities, such as extraction, injection, production stimula-
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tion, processing, storage and transportation and lifting of petroleum and other operations. (9) "Foreign contractor" means a foreign enterprise that signs a petroleum contract with CNOOC. The foreign enterprises may be a corporation or a consortium of corporations. (10) "Operator" means an entity that is responsible for implementing the operations pursuant to the provisions of the petroleum contract. (11) "Subcontractor" means an entity that renders services to the operator. Article 30. Rules for the implementation of these Regulations shall be formulated by the Ministry of Petroleum Industry. Article 31. These Regulations shall go into effect on the date of promulgation.
E.9. Law on Enterprises Operated Exclusively With Foreign Capital* (Adopted at Fourth Session of Sixth National People's Congress, April 12, 1986) Article 1. With a view to expanding economic co-operation and technological exchange with other countries and promoting the development of its national economy, the People's Republic of China permits foreign firms, other economic entities or individuals [hereafter referred to as foreign investors] to set up enterprises exclusively with foreign capital in China [hereafter referred to as wholly-owned foreign enterprises — 7r.] and protects the lawful rights and interests of the enterprises so established. Article 2. As referred to in the present law, wholly-owned foreign enterprises are those established in China by foreign investors exclusively with their own capital in accordance with relevant Chinese laws. The term does not include branches set up in China by foreign investors. Article 3. Enterprises to be established exclusively with foreign capital shall be conducive to the development of China's national economy. Such enterprises shall use advanced technology and equipment or market all or most of their products outside China. Provisions regarding the lines of business which the state forbids whollyowned foreign enterprises to engage in or on which it places certain restrictions will be made by the State Council. Article 4. The investments made by a foreign investor in China, the profits he earns and his other lawful rights and interests shall be protected by Chinese law. The wholly-owned foreign enterprise must abide by Chinese laws and statutes and must do nothing detrimental to China's public interest.
* Abgedruckt in Beijing Review vom 5. 5. 1986, S. 16.
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Article 5. Except under special circumstances, the state shall not nationalize or expropriate wholly-owned foreign enterprises. Should it prove necessary to do so in the public interest, legal procedures will be followed and reasonable compensation will be made. Article 6. The application to establish an enterprise exclusively with foreign capital shall be submitted for examination and approval by the department under the State Council which is in charge of foreign economic relations and trade or by other authorities entrusted with such powers by the State Council. The department or said authorities shall, within ninety days from the date when such an application is received, make a decision on whether or not to grant approval. Article 7. Within thirty days after receiving a certificate of approval, the foreign investor should apply to the authorities in charge of the administration of industry and commerce for registration and a business licence. The date of issue of the business licence shall be deemed to be the date of establishment of the enterprise. Article 8. The wholly-owned foreign enterprise which meets the conditions for being considered a legal person under Chinese law shall be so considered. Article 9. The wholly-owned foreign enterprise must make investments in China within the period approved by the department in charge of examination and approval. If he fails to do so, the authorities in charge of the administration of industry and commerce may revoke the business licence. The authorities in charge of the administration of Industrie and commerce shall inspect and monitor the investment situation of a wholly-owned foreign enterprise. Article 10. In the event of a separation, merger or other major change, the whollyowned foreign enterprise must report to and seek approval from the authorities in charge of examination and approval, and register the change with the authorities in charge of the administration of industry and commerce. Article 11. The production and business programmes of the wholly-owned foreign enterprise shall be reported to the competent authorities for the record. The enterprise shall be free from interference in its operations and management so long as these are conducted in accordance with the approved articles of association. Article 12. The wholly-owned foreign enterprise shall employ Chinese workers and administrative staff under contracts concluded according to law. These contracts shall include provisions relating to employment, dismissal, remuneration, welfare, occupational safety and workers' insurance. Article 13. Workers and administrative staff in the employment of the whollyowned foreign enterprise may set up trade unions in accordance with the law, and such unions may conduct activities to protect the lawful rights and interests of the employees. The enterprise shall provide necessary facilities for the activities of the trade unions.
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Article 14. The wholly-owned foreign enterprise shall set up account books in China, conduct independent auditing and, in conformity with the regulations, submit its fiscal reports and statements to the financial and tax authorities for supervision. If the enterprise refuses to maintain account books in China, the financial and tax authorities may impose a penalty on it, and the authorities in charge of the administration of industry and commerce may order it to suspend operations or revoke its business licence. Article 15. Within the scope of operations approved, the wholly-owned foreign enterprise may purchase, either in China or from the world market, raw and semifinished materials, fuels and other materials it needs. When these are available from both sources, preference should be given to Chinese sources. Article 16. The wholly-owned foreign enterprise shall apply to insurance companies in China for such kinds of insurance coverage as are needed. Article 17. The wholly-owned foreign enterprise shall pay taxes in accordance with relevant state regulations. It may apply for preferential treatment for reduction of taxes or exemption from them. If the enterprise reinvests a portion of its after-tax profits in China, it may, in accordance with relevant state regulations, apply for a refund of the income tax paid on the reinvested amount. Article 18. The wholly-owned foreign enterprise shall handle its foreign exchange matters in accordance with relevant state regulations. The enterprise shall open an account with the Bank of China or with a bank designated by the Chinese authorities in charge of foreign exchange control. The enterprise should take care to balance its foreign exchange receipts and payments. If, with the approval of the competent authorities, the enterprise markets its products in China and consequently experiences an imbalance in foreign exchange, the said authorities shall be responsible for helping it to eliminate the imbalance. Article 19. The foreign investor may remit abroad profits legitimately earned from the enterprise, as well as other lawful earnings and any funds left over after the enterprise is liquidated. Wages, salaries and other legitimate income earned by foreign employees in the enterprise may be remitted abroad after the payment of personal income tax in accordance with Chinese law. Article 20. The foreign investor should apply for and secure approval of the duration of operations of its enterprise from the authorities in charge of examination and approval. When an extension of the duration of operations is desired, application must be made to the said authorities one hundred and eighty days before the duration of operations expires. The authorities in charge of examination and approval shall, within thirty days from the date of receipt of such application, make a decision on whether or not to grant approval.
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Article 21. When terminating operations, the wholly-owned foreign enterprise shall give timely notification and proceed with liquidation in accordance with relevant legal requirements. Pending the completion of liquidation, a foreign investor may not dispose of the assets of the enterprise except for the purpose of the liquidation. Article 22. At the termination of operations, the wholly-owned foreign enterprise should nullify its registration with the authorities in charge of the administration of industry and commerce and return its business licence. Article 2i. In accordance with the present law, detailed rules and regulations for the implementation of this law shall be formulated by the department under the State Council which is in charge of foreign economic relations and trade and shall go into effect after approval by the State Council. Article 24. The present law comes into force on the day of its promulgation.
E.10. Regulations of the People's Republic of China on Special Economic Zones in Guangdong Province* (Approved at the 15th Session of the Standing Committee of the Fifth National People's Congress on August 26, 1980) Chapter I: General
Principles
Article 1. Certain areas are delineated from the three cities of Shenzhen, Zhuhai and Shantou in Guangdong Province to form special economic zones (hereinafter referred to as special zones) in order to develop external economic cooperation and technical exchanges and promote the socialist modernization program. In the special zones, foreign citizens, overseas Chinese, compatriots in Hongkong and Macao and their companies and enterprises (hereinafter referred to as investors) are encouraged to open factories or set up enterprises and other establishments with their own investment or undertake joint ventures with Chinese investment, and their assets, due profits and other legitimate rights and interests are legally protected. Article 2. Enterprises and individuals in the special zones must abide by the laws, decrees and related regulations of the People's Republic of China. Where there are specific provisions contained in the present regulations, they have to be observed as stipulated herewith. Article 3. A Guangdong Provincial Administration of Special Economic Zones is set up to exercise unified management of the special zones on behalf of the Guangdong Provincial People's Government. * Abgedruckt in Guide to Investment in China, aaO, S. 284.
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Article 4. In the special zones investors are offered a wide scope of operation, favourable conditions for such operation are created, and stable business sites are guaranteed. All items of industry, agriculture, livestock breeding, fish breeding and poultry farming, tourism, housing and construction, research and manufacture involving high technologies and techniques that have positive significance in international economic cooperation and technical exchanges, as well as other trades of common interest to investors and the Chinese side, can be established with foreign investment or in joint venture with Chinese investment. Article 5. Land-levelling projects and various public utilities in the special zones such as water supply, drainage, power supply, roads, wharves, communications and warehouses, are undertaken by the Guangdong Provincial Administration of Special Economic Zones. When necessary, foreign capital participation in their development can be considered. Article 6. Specialists at home and abroad and personages who are enthusiastic about China's modernization program will be invited by each of the special zones to form an advisory board as a consultative body for that special zone.
Chapter II. Registration
and
Operation
Article 7. Investors wishing to open factories or take up various economic undertakings with their investment should apply to the Guangdong Provincial Administration of the Special Economic Zones, and will be issued licenses of registry and use of land after examination and approval. Article 8. Investors can open accounts and deal with matters related to foreign exchange in the Bank of China in the special zones or other banks set up in the special zones with China's approval. Investors can apply for insurance policies at the People's Insurance Company of China in the special zones and other insurance companies set up in the special zones with China's approval. Article 9. Products of the enterprises in the special zones are to be sold on the international market. If an enterprise wants to sell its products in the domestic market in China, it must have the approval of the Guangdong Provincial Administration of Special Economic Zones and pay Customs duties. Article 10. Investors can operate their enterprises independently in the special zones and employ foreign personnel for technical and administrative work. Article 11. If investors want to terminate their business in the special zones, they should submit the reasons for their termination to the Guangdong provincial Administration of Special Economic Zones, go through related procedures and clear the debts. The assets of the closed enterprises can be transferred and the funds can be remitted out of China.
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Chapter III. Preferential Treatment Article 12. The land in the special zones remains the property of the People's Republic of China. Land to be used by investors will be provided according to the actual needs, and the length of tenure, rent and method of payment will be given favourable consideration according to the different trades and uses. Concrete methods will be specified separately. Article 13. Machinery, spare parts, raw materials, vehicles and other means of production for the enterprises in the special zones are exempted from import duties. The necessary consumer goods shall be subjected to full or lower import duties or exempted, depending on the merits of each case. Imports of the abovementioned goods and exports of products of the special zones must go through existing Customs procedures. Article 14. The rate of income tax levied on the enterprises in the special zones is to be 15%. Special preferential treatment will be given to enterprises established within two years of the promulgation of these regulations, enterprises with an investment of US$5 million or more, and enterprises involving higher technologies or having a longer cycle of capital turnover. Article 15. Legitimate after-tax profits of the investors, salaries and other proper earnings after paying personal income tax of the foreign, overseas Chinese and Hongkong and Macao workers and staff members of the enterprises in the special zones can be remitted out of China through the Bank of China or other banks in the special zones in line with the zone's foreign exchange control measures. Article 16. Investors who reinvest their profits in the special zones for five years and longer may apply for exemption of income tax on profits from such reinvestment. Article 17. Enterprises in the special zones are encouraged to use China-made machinery, raw materials and other goods. Preferential prices will be offered on the basis of current export prices of China's similar commodities and paid in foreign exchange. These products and materials can be shipped directly to the special zones with the vouchers of the selling units. Article 18. Entry and exit procedures will be simplified and convenience offered to the foreigners, overseas Chinese and compatriots in Hongkong and Macao going in and out of the special zones. Chapter IV: Labour Management Article 19. Labour service companies are to be set up in each of the special zones. Chinese staff members and workers to be employed by enterprises in the special zones are to be recommended by the local labour service companies or recruited by the investors with the consent of the Guangdong Provincial Administration of Special Economic Zones. Enterprises can test them before employment and sign labour contracts with them.
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Article 20. The employees of the enterprises in the special zones are to be managed by the enterprises according to their business requirements, and if necessary, can be dismissed in line with the provisions of the labour contracts. Employees of the enterprises in the special zones can submit resignation to their enterprises according to the provisions of the labour contracts. Article 21. Scales and forms of the wages, award methods, labour insurance and various state subsidies of the Chinese staff members and workers in the enterprises are to be included in the contracts signed between the enterprises and the employees in accordance with the stipulations of the Guangdong Provincial Administration of Special Economic Zones. Article 22. Enterprises in the special zones should have the necessary measures for labour protection to ensure that the staff members and workers work in safe and hygienic conditions. Chapter
V:
Administration
Article 23. The Guangdong Provincial Administration of Special Economic Zones exercises the following functions: 1. Draw up development plans for the special zones and organize for their implementation. 2. Examine and approve investment projects of investors in the special zones. 3. Deal with the registration of industrial and commercial enterprises in the special zones and with land allotment. 4. Coordinate the working relations among the banking, insurance, taxation, Customs, frontier inspection, postal and telecommunications and other organizations in the special zones. 5. Provide staff members and workers needed by the enterprises in the special zones and protect the legitimate rights and interests of these staff members and workers. 6. Run education, cultural, health and other public welfare facilities in the special zones. 7. Maintain law and order in the special zones and protect according to law the persons and properties in the special zones from encroachment. Article 24. The Shenzhen Special Zone is under the direct jurisdiction of the Guangdong Provincial Administration of Special Economic Zones. Necessary agencies are to be set up in the Zhuhai and Shantou Special Zones. Article 25. A Guangdong Provincial Special Economic Zones Development Company is to be set up to cope with the economic activities in the special zones. Its scope of business includes fund-raising and trust investment, operating enterprises or joint ventures with investors in the special zones, acting as agents for the investors in the special zones in matters related to sales and purchases with other parts of China outside the special zones, and providing services for business talks.
552 Chapter VI:
Anhang Appendix
Article 26. These regulations shall be enforced after their adoption by the Guangdong Provincial People's Congress and after they have been submitted to and approved by the Standing Committee of the National People's Congress of the People's Republic of China.
E.ll. Provisions of the State Council Encouraging Foreign Investment* (Promulgated by the State Council on October 11, 1986) Article 1. These provisions are hereby formulated in order to improve the investment environment, facilitate the absorption of foreign investment, introduce advanced technology, improve product quality, expand exports in order to generate foreign exchange and develop the national economy. Article 2. The state encourages foreign companies, enterprises and other economic entities or individuals (hereinafter referred to as "foreign investors") to establish Chinese-foreign equity joint ventures. Chinese-foreign co-operative ventures and wholly foreign-owned enterprises (hereinafter referred to as „enterprises with foreign investment") within the territory of China. The state grants special preferences to the enterprises with foreign investment listed below: (1) Production enterprises whose products are mainly for export, which have a foreign exchange surplus after deducting from their total annual foreign exchange revenues the annual foreign exchange expenditures incurred in production and operation and the foreign exchange needed for the remittance abroad of the profits earned by foreign investors (hereinafter referred to as "export enterprises"). (2) Production enterprises possessing advanced technology supplied by foreign investors which are engaged in developing new products, and upgrading and replacing products in order to increase foreign exchange generated by exports or for import substitution (hereinafter referred to as "technologically advanced enterprises"). Article 3. Export enterprises and technologically advanced enterprises shall be exempt from payment to the state of all subsidies to staff and workers, except for the payment of or allocation of funds for labour insurance, welfare costs and housing subsidies for Chinese staff and workers in accordance with the provisions of the state. Article 4. The site use fees for export enterprises and technologically advanced enterprises, except for those located in busy urban sectors of large cities, shall be computed and charged according to the following standards: * Abgedruckt in Beijing Review Nr. 43 (27. 10. 1986), S. 2 6 - 2 8 .
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(1) Five to 20 RMB yuan per square meter per year in areas where the development fee and the site use fee are computed and charged together; (2) Not more than three RMB yuan per square meter per year in site areas where the development fee is computed and charged on a one-time basis or areas which are developed by the above-mentioned enterprises themselves. Exemption for specified periods of time from the fees provided in the foregoing provision may be granted at the discretion of local people's governments. Article 5. Export enterprises and technologically advanced enterprises shall be given priority in obtaining water, electricity and transportation services, and communication facilities needed for their production and operation. Fees shall be computed and charged in accordance with the standards for local state enterprises. Article 6. Export enterprises and technologically advanced enterprises, after examination by the Bank of China, shall be given priority in receiving loans for short-term revolving funds needed for production and distribution, as well as for other needed credit. Article 7. When foreign investors in export enterprises and technologically advanced enterprises remit abroad profits distributed to them by such enterprises, the amount remitted shall be exempt from income tax. Article 8. After the expiration of the period for the reduction or exemption of enterprise income tax in accordance with the provisions of the state, export enterprises whose value of export products in that year amounts to 70 percent or more of the value of their products for that year, may pay enterprise income tax at one-half the rate of the present tax. Export enterprises in the special economic zones and in the economic and technological development zones and other export enterprises that already pay enterprise income tax at a tax rate of 15 percent and that comply with the foregoing conditions, shall pay enterprise income tax at a rate of 10 percent. Article 9. After the expiration of the period of reduction or exemption of enterprise income tax in accordance with the provisions of the state, technologically advanced enterprises may extend for three years the payment of enterprise income tax at a rate reduced by one half. Article 10. Foreign investors who reinvest the profits distributed to them by their enterprises in order to establish or expand export enterprises or technologically advanced enterprises for a period of operation of not less than five years, after application to and approval by the tax authorities, shall be refunded the total amount of enterprise income tax already paid on the reinvested portion. If the investment is withdrawn before the period of operation reaches five years, the amount of enterprise income tax refunded shall be repaid. Article 11. Export products of enterprises with foreign investment, except crude oil, finisted oil and other products subject to special state provisions, shall be exempt from the consolidated industrial and commercial tax.
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Article 12. Enterprises with foreign investment may arrange the export of their products directly or may also export by consignment to agents in accordance with state provisions. For products that require an export license, in accordance with the annual export plan of the enterprise, and application for an export license may be made every six months. Article 13. Machinery and equipment, vehicles used in production, raw materials, fuel, bulk parts, spare parts, machine component parts and fittings, (including imports restricted by the state) which enterprises with foreign investment need to import in order to carry out their export contracts do not require further applications for examination and approval and are exempt from the requirement for import licenses. The customs department shall exercise supervision and control, and shall inspect and release such imports on the basis of the enterprise contract or the export contract. The imported materials and items mentioned above are restricted to use by the enterprise and may not be sold on the domestic market. If they are used in products to be sold domestically, import procedures shall be handled in accordance with provisions and the taxes shall be made up according to the governing sections. Article 14. Under the supervision of the foreign exchange control departments, enterprises with foreign investment may mutually adjust their foreign exchange surpluses and defficiencies among each other. The Bank of China and other banks designated by the People's Bank of China may provide cash security services and may grant loans in Renminbi to enterprises with foreign investment. Article 15. The people's government at all levels and relevant departments in charge shall guarantee the right of autonomy of enterprises with foreign investment and shall support enterprises with foreign investment in managing themselves in accordance with international scientific advanced methods. Within the scope of their approved contracts, enterprises with foreign investment have the right by themselves to determine production and operation plans, to raise funds, to use funds, to purchase production materials and to sell products; and to determine by themselves the wage levels, the forms of wages and bonuses and the allowance system. Enterprises with foreign investment may, in accordance with their production and operation requirements, determine by themselves their organizational structure and personnel system, employ or dismiss senior management personnel, increase or dismiss staff and workers. They may recruit and employ technical personnel, managerial personnel and workers in their locality. The unit to which such employed personnel belong shall provide its support and shall permit their transfer. Staff and workers who violate the rules and regulations, and thereby cause certain bad consequences may, in accordance with the seriousness of the case, be given differing sanctions, up to that of discharge. Enterprises with foreign investment that recruit, employ, dismiss or discharge staff and workers, shall file a report with the locla labour and personnel department.
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Article 16. All districts and departments must implement the Circular of the State Council Concerning Firmly Curbing the Indiscriminate Levy of Charges on Enterprises. The people's governments at the provincial level shall formulate specific methods and strengthen supervision and administration. Enterprises with foreign investment that encoutner unreasonable charges may refuse to pay and may also appeal to the local economic committees up to the State Economic Commission. Article 17. The people's governments at all levels and relevant departments in charge shall strenghthen the co-ordination of their work, improve efficiency in handling matters and shall promptly examine and approve matters reported by enterprises with foreign investment that require response and resolution. The agreement, contract and articles of association of an enterprise with foreign investment shall be examined and approved by the departments in charge under the State Council. The examination and approval authority must within three months from the date of receipt of all documents decide to approve or not to approve them. Article 18. Export enterprises and technologically advanced enterprises mentioned in these provisions shall be confirmed jointly as such by the foreign economic relations and trade departments where such enterprises are located and the relevant departments in accordance with the enterprise contract, and certification shall be issued. If the actual results of the annual exports of an export enterprise are unable to realize the goal of the surplus in the foreign exchange balance that is stipulated in the enterprise contract, the taxes and fees which have already been reduced or exempted in the previous year shall be made up in the following year. Article 19. Except where these provisions expressly provide that they are to be applicable to export enterprises or technologically advanced enterprises, other articles shall be applicable to all enterprises with foreign investment. These provisions apply from the date of implementation to those enterprises with foreign investment that have obtained approval for establishment before the date of implementation of these provisions and that qualify for the preferential terms of these provisions. Article 20. For enterprises invested in and established by companies, enterprises and other economic organizations or individuals from Hong Kong, Macao, or Taiwan, matters shall be handled by reference to these provisions. Article 21. The Ministry of Foreign Economic Relations and Trade shall be responsible for interpreting these provisions. Article
22. These provisions shall go into effect on the date of issue.
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F. Steuerrecht 1. The Income Tax Law of the People's Republic of China Concerning Joint Ventures with Chinese and Foreign Investment* (Adopted at the Third Session of the Fifth National People's Congress and promulgated on September 10, 1980) Article 1. Income tax shall be levied in accordance with this Law on the income derived from production, business and other sources by any joint venture with Chinese and foreign investment (hereinafter called joint venture for short) in the People's Republic of China. Income tax on the income derived from production, business and other sources by branches within or outside the territory of China of such joint ventures shall be paid by their head office. Article 2. The taxalbe income of a joint venture shall be the net income in a tax year after deduction of costs, expenses and losses in that year. Article 3. The rate of income tax on joint ventures shall be 30%. In addition, a local surtax of 10% of the assessed income tax shall be levied. The income tax rates on joint ventures exploiting petroleum, natural gas and other resources shall be stipulated separately. Article 4. In the case of a foreign participant in a joint venture remitting its share of profit from China, an income tax of 10% shall be levied on the remitted amount. Article 5. A newly established joint venture scheduled to operate for a period of 10 years or more may, upon approval by the tax authorities of an application filed by the enterprise be exempted from income tax in the first profit-making year and allowed a 50% reduction in the second and third years. With the approval of the Ministry of Finance of the People's Republic of China, joint ventures engaged in such low-profit operations as farming and forestry or located in remote, economically underdeveloped outlying areas may be allowed a 15-30% reduction in income tax for a period of 10 years following the expiration of the term for exemptions and reductions mentioned in the preceding paragraph. Article 6. A participant in a joint venture which reinvests its share of profit in China for a period of not less than five years may, upon approval by the tax authorities of an application filed by the said participant, obtain a refund of 40% of the income tax paid on the reinvested amount. A participant which withdraws its reinvested funds within five years shall pay back the tax amount refunded.
* Abgedruckt in Guide to China's Foreign Economic Relations and Trade, aaO, S. 246.
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Article 7. Losses incurred by a joint venture in a tax year may be carried over to the next tax year and made up with a matching amount drawn from that year's income. Should the income in the subsequent tax year be insufficient to make up for the said losses, the balance may be made up with further deductions against income year by year over a period not exceeding five years. Article 8. Income tax on joint ventures shall be levied on an annual basis and paid in quarterly installments. Such provisional payment shall be made within 15 days after the end of each quarter. The final settlement shall be made within 3 months of the end of a tax year. Excess payments shall be refunded by the tax authorities or deficiencies made good by the taxpayer. Article 9. Joint ventures shall file their provisional income tax returns with the local tax authorities within the period prescribed for provisional payments. The taxpayer shall file its final annual income tax return together with its final accounts within 3 months of the end of the tax year. Article 10. Income tax levied on joint ventures shall be computed in terms of Renminbi (RMB). Income in foreign currency shall be assessed according to the exchange rate quoted by the State General Administration of Exchange Control of the People's Republic of China and shall be taxed in Renminbi. Article 11. When joint ventures go into operation or when they change the nature of their business, change their address, close down, and make changes in or transfer registered capital, such joint ventures shall register with the General Administration for Industry and Commerce of the People's Republic of China, and within 30 days of such registration, present the relevant certificates to the local tax authorities for tax registration. Article 12. The tax authorities have the right to investigate the financial affairs, account books and tax situation of any joint venture. The joint venture must make reports according to the facts and provide all relevant information and shall not refuse to cooperate or conceal the facts. Article 13. A joint venture must pay its tax within the prescribed time limit. In case of failure to pay within the prescribed time limit, the appropriate tax authorities, in addition to setting a new time limit for tax payment, shall surcharge overdue payments at one half of one per cent of the overdue tax for every day in arrears, starting from the first day of default. Article 14. The tax authorities may, acting at their discretion, impose a penalty on any joint venture which has violated the provisions of Articles 9, 11 and 12 of this Law. In dealing with any joint venture which has evaded or refused to pay tax, the tax authorities may, in addition to pursuing the tax, impose a penalty of not more than five times the amount of tax underpaid or not paid, according to the seriousness of the offence. Cases of gross violation shall be handled by the local people's courts according to law.
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Article 15. In cases of disputes with tax authorities about tax payment, joint ventures must pay tax according to the relevant regulations first before applying to higher tax authorities for reconsideration. If they do not accept the decisions made after such reconsideration, they can bring the matter before the local people's courts. Article 16. Income tax paid by a joint venture or its branch in other countries may be credited against the assessed income tax of the head office as foreign tax credit. Where agreements on avoidance of double taxation have been concluded between the Government of the People's Republic of China and the government of another country, income tax credits shall be handled in accordance with the provisions of the related agreements. Article 17. Detailed rules and regulations for the implementation of this Law shall be formulated by the Ministry of Finance of the People's Republic of China. Article
18. This Law shall come into force from the date of promulgation.
Appendix Revision of " The Income Tax Law of the People's Republic of China Concerning foint Ventures with Chinese and Foreign Investment" on Article 5, 8 and 9 The second meeting of the Standing Committee of the Sixth National People's Congress held on Sept. 2, 1983, passed the following revision: 1. The first paragraph of Article 5, "a newly established joint venture scheduled to operate for a period of 10 years or more may, upon approval by the tax authorities of an application filed by the enterprise, be exempted from income tax in the first profit-making year and allowed a 50% reduction in the second and third years," has been changed into "a joint venture scheduled to operate a period of 10 years or more may, upon approval by the tax authorities of an application filed by the enterprise, be exempted from income tax in the first and second profit-making years and allowed a 50% reduction in the third to fifth years." 2. In Article 8, "income tax on joint ventures shall be levied on an annual basis and paid in quarterly installments. Such provisional payment shall be made within 15 days after the end of each quarter. The final settlement shall be made within 3 months of the end of a tax year, excess payments shall be refunded by the tax authorities or deficiencies made good by the taxpayer," the phrase "within 3 months of the end of a tax year" has been changed into "within 5 months of the end of a tax year." 3. Of Article 9, "joint ventures shall file their provisional income tax returns with the local tax authority within the period prescribed for provisional payments. The taxpayer shall file its final annual income tax return together with its final
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accounts within 3 months of the end of the tax year," the phrase "within 3 months of the end of the tax year" has been changed into "within 4 months of the end of tax year."
Detailed Rules and Regulations for the Implementation of the Income Tax Law of the People's Republic of China Concerning Joint Ventures with Chinese and Foreign Investment (Approved by the State Council on December 10, 1980, Promulgated by Ministry of Finance on December 14, 1980) Article 1. The Detailed Rules and Regulations are formulated in accordance with the provisions of Article 17 of the Income Tax Law of the People's Republic of China Concerning Joint Ventures with Chinese and Foreign Investment (hereinafter call Tax Law for short). Article 2. "Income derived from production and business" mentioned in Article 1 of the Tax Law refers to income from the production and business operations in industry, mining, communications, transportation, agriculture, forestry, animal husbandry, fisheries, poultry farming, commerce, tourism, catering, service and other trades. "Income from other sources" mentioned in Article 1 of the Tax Law covers dividends, bonuses, interest and income from lease or transfer of property, patent, and income from lease or transfer of property, patents, technical know-how, trade-mark interests, copyright and other items. Article 3. "A local surtax of 10 per cent of the assessed income tax" as mentioned in Article 3 of the Tax Law refers to a surtax to be computed and levied on the basis of the actual amount of the income tax paid by joint ventures. Reduction or exemption of the local surtax on account of special circumstances shall be decided by the people's government of the province, municipality or autonomous region in which the joint venture is located. Article 4. A foreign participant in a joint venture, who wants to remit its share of profits from China, shall report to the local tax authorities; the remitting agency shall withhold an income tax of 10 per cent on the remitted amount. No tax shall be levied on that part of its share of profits which is not remitted from China. Article 5. "The first profit-making year" as mentioned in Article 5 of the Tax Law refers to the year in which a joint venture has begun making profit after the losses, if any, in the initial stage of its operation have been made up in accordance with the provisions of Article 7 of the Tax Law. Article 6. A participant in a joint venture, who reinvests its share of profit in this enterprise or in other joint ventures with Chinese and foreign investment for a period of not less than five years in succession, may receive a refund of 40 per
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cent of the income tax already paid on the reinvested amount by presenting the certificate of the enterprise accepting such investment for examination and approval of the tax authorities to which the tax was paid. Article 7. The tax year for joint ventures starts from January 1 and ends on December 31 on the Gregorian Calendar. Article 8. The taxalbe income shall be calculated in accordance with the following formulae: 1. Industry: a. Production costs of the year = Direct materials used up in production of the year + direct wages + manufacturing expenses b. Cost of the product of the year = Inventory of products semi-finished and in process of production at the beginning of the year + production costs of the year — inventory of products semi-finished and in process of production at the end of the year c. Cost of the sales of the product = Cost of the product of the year + inventory of the product at the beginning of the year — inventory of the product at the end of the year d. Net sales of the product = Gross sales of the product — (sales return + sales allowance) e. Profit from sales of the product = Net sales of the product — tax on sales — cost of sales — (selling expenses + administrative expenses) f. Taxable income = Profit from sales of the product + profit from other operations + non-business income — non-business expenditure 2. Commerce: a. Net sales = Gross sales — (sales return 4- sales allowance) b. Cost of sales = Inventory of merchandise at the beginning of the year + [purchases of the year — (purchase returned + purchase discount) + purchase expenses] — inventory of merchandise at the end of the year c. Profit of sales = Net sales — tax on sales — cost of sales — (selling expenses + overhead expenses) d. Taxable income = Profit of sales + profit from other operations + nonbusiness income — non-business expenditure 3. Service trades: a. Net business income = Gross business income — (tax on business + operating expenses + overhead expenses) b. Taxable income = Net business income + non-business income — nonbusiness expenditures 4. Other trades: For other trades, refer to the above-mentioned formulae for calculation Article 9. The following items shall not be counted as cost, expense or loss in calculating the taxable income; 1. Expenditure on the purchase or construction of machinery, equipment, buildings, facilities and other fixed assets;
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2. Expenditure on the purchase of intangible assets; 3. Interest on equity capital; 4. Income tax payment and local surtax payment; 5. Penalty for illegal operations and losses in the form of confiscated property; 6. Overdue payment and tax penalty; 7. Losses from windstorms, floods and fire covered by insurance indemnity; 8. Donations and contributions other than those for public welfare and relief purposes; 9. That part of the entertainment expenses for operating purposes above the quota of 3 thousandths (3%o) of gross sales or above the quota of 10 thousandths (10%o) of gross business income in the tax year and those entertainment expenses that are not relevant to production and operation. Article 10. Depreciation of fixed assets of joint ventures in use shall be calculated on an annual basis. The fixed assets cover houses, buildings, machinery and other mechanical apparatuses, means of transport and other equipment for the purpose of production with useful life of more than one year. But articles with a per-unit value of less than 500 yuan and shorter useful life, can be itemized as expenses according to the actual quantity in use. Article 11. Fixed assets shall be assessed according to the original value. For fixed assets counted as an investment, the original value shall be the price of the assets agreed upon by all participants at the time of investment. For purchased fixed assets, the original value shall be the purchase price plus freight, installation expenses and other related expenses incurred before they are put into use. For self-made and self-built fixed assets, the original value shall be the actual expenditures incurred in the course of manufacture or construction. Article 12. In calculating depreciation on fixed assets the residual value shall be assessed first and deducted from the original value, the principle being making the residual value about 10 per cent of the original value; those assets to retain a lower or no residual value, shall be submitted for approval to the local tax authorities. Depreciation on fixed assets shall generally be computed in average under the straight-line method. Article 13. The depreciation period for various kinds of fixed assets is set as follows: 1. The minimum depreciation period for houses and buildings is 20 years; 2. The minimum depreciation period for trains, ships, machines and equipment and other apparatuses for the purpose of production is 10 years; 3. The minimum depreciation period for electronic equipment and means of transport other than trains and ships is 5 years. For cases where the depreciation on fixed assets of joint ventures, owing to special reasons, need to be accelerated or to be computed under modified methods, applications shall be submitted by the said ventures to the local tax authorities
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for examination and then relayed level by level to the Ministry of Finance of the People's Republic of China for approval. Article 14. Expenditures arising from technical innovation and resulting in the increase of value of fixed assets in use, shall not be listed as expenses. For the fixed assets remaining in use after the full depreciation period, no depreciation shall be allowed. Article 15. The balance of the proceeds that joint ventures receive from the disposal of fixed assets at the current price, after the net unamortized value or the residual value of the assets is deducted, shall be entered into the profit and loss account for the current year. Article 16. Intangible assets such as technical know-how, patents, trade-mark interests, copyright, right to use sites and other franchise counted as investment, shall be amortized on the basis of the assessed value as provided in the agreements or contracts from the year they come into use; as the intangible assets that are bought in at a price, the actual payment shall be assessed and amortized from the year they come into use. The above-mentioned intangible assets with the provision of time limit for use, shall be assessed and amortized according to the time limit; those without such provision shall be assessed and amortized in a period of ten years. Article 17. Expenses arising during the period of preparation for a joint venture shall be amortized after it goes into production or business, the amount amortized each year not exceeding 20 per cent of the expenses. Article 18. Inventory of merchandise, raw materials, products in process of production, semi-finished products, finished products and by-products shall be valued according to the cost price. For the method of computation, the joint ventures may choose one out of the following: first-in first-out, shifting average and weighted average. In case a change in the method of computation is necessary, it shall be submitted to the local tax authorities for approval. Article 19. Income tax to be paid in quarterly installments as prescribed in Article 8 of the Tax Law may be computed as one-fourth of the planned annual profit for the current year or of the actual income in the preceding year. Article 20. Joint ventures shall file their income tax returns and final accounting statements with the local tax authorities within the prescribed period irrespective of making profit or loss in the tax year, and shall send in at the same time the audit certificate of the chartered public accountants registered in the People's Republic of China. The accounting statements submitted by the branches of joint ventures within China to their head offices shall be submitted to the local tax authorities at the same time for reference. Article 21. Joint ventures shall file tax returns within the time limit set by the Tax Law. In case of failure to submit the tax returns within the prescribed time limit owing to special circumstances, application should be submitted to the local
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tax authorities within the said time limit, and the time limit may be appropriately extended upon the latter's approval. The final day of the time limit for tax payment and filing tax returns may be extended if it falls upon an official holiday. Article 22. Income of joint ventures in foreign currencies shall be assessed according to the exchange rate quoted by the State General Administration of Exchange Control on the day when the tax payment certificates are made out, and shall be taxed in Renminbi. Article 23. The revenue and expenditure of joint ventures shall in principle be accounted on accrual basis. All accounting records shall be accurate and complete, and shall have lawful vouchers as the basis for entries. Article 24. The method of financial management and accounting of joint ventures shall be submitted to the local tax authorities for reference. When the method of financial management and accounting of joint ventures contradicts the provisions of the Tax Law, the tax payments shall be assessed according to the provisions of the Tax Law. Article 25. Accounting vouchers, books, statements and reports adopted by joint ventures shall be made in the Chinese language or in both Chinese and foreign languages. Accounting vouchers, books, statements and reports shall be kept for at least 15 years. Article 26. Forms of sales invoice and business receipt shall be submitted for approval to the local tax authorities before they are used. Article 27. Officials sent by tax authorities when investigating the financial, accounting and tax affairs of a joint venture, shall produce identification cards and undertake to keep secret. Article 28. Tax authorities may impose a penalty of 5,000 yuan or less on a joint venture which has violated the provisions of Articles 9, 11 and 12 of the Tax Law according to the seriousness of the case. Article 29. Tax authorities may impose a penalty of 5,000 yuan or less on a joint venture which has violated the provisions of paragraph 2 of Article 25, and Article 26 of the Detailed Rules and Regulations. Article 30. Tax authorities shall serve notices on relevant parties for cases involving penalty in accordance with the relevant provisions of the Tax Law and the Detailed Rules and Regulations. Article 31. When a joint venture applies for reconsideration in accordance with the provisions of Article 15 of the Tax Law, the tax authorities concerned are required to make decisions within three months after the application is received. Article 32. Income tax paid to foreign authorities by a joint venture or its branches on their income received outside China may be credited against the amount of income tax to be paid by their head office upon presenting the foreign tax
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payment certificate. But the credit amount shall not exceed the tax payable on the income received abroad computed according to the tax rate prescribed by China's Tax Law. Article 33. Income tax returns and tax payment certificate for joint ventures are to be printed by the General Taxation Bureau of the Ministry of Finance of the People's Republic of China. Article 34. The right of interpretation of the Detailed Rules and Regulations resides in the Ministry of Finance of the People's Republic of China. Article 35. The Detailed Rules and Regulations come into force from the same dates as the "Income Tax Law of the People's Republic of China Concerning Joint Ventures with Chinese and Foreign Investment".
F.2. The Income Tax Law of the People's Republic of China Concerning Foreign Enterprises* (Adopted at the Fourth Session of the Fifth National People's Congress on December 13, 1981) Article 1. Income tax shall be levied in accordance with this Law on the income derived from production, business and other sources by any foreign enterprise operating in the People's Republic of China. "Foreign enterprises" mentioned in this law refer, with the exception of those for whom separate provisions are stipulated in Article 11, to foreign companies, enterprises and other economic organizations which have establishments in the People's Republic of China engaged in independent business operation or cooperative production or joint business operation with Chinese enterprises. Article 2. The taxable income of a foreign enterprise shall be the net income in a tax year after deduction of costs, expenditures and losses in that year. Article 3. Income tax on foreign enterprises shall be assessed at progressive rates for the parts in excess of a specific amount of taxable income. The tax rates are as follows. Range of Income Tax Rate (%) Annual income below 250,000 yuan 20 That part of annual income above 250,000 and up to 500,000 yuan 25 That part of annual income above 500,000 and up to 750,000 yuan 30 That part of annual income above 750,000 and up to 1,000,000 yuan 35 That part of annual income above 1,000,000 yuan 40 Article 4. In addition to the income tax levied on foreign enterprises in accordance with the provisions of the preceding article a local income tax of 10% of the same taxable income shall be levied. * Abgedruckt in Guide to Investment in China, aaO, S. 320.
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Where a foreign enterprise needs reduction in or exemption from local income_ tax on account of the small scale of its production or business, or its rate of profit, this shall be decided by the people's government of the province, municipality or autonomous region in which that enterprise is located. Article 5. A foreign enterprise scheduled to operate for a period of 10 years or more in farming, forestry, animal husbandry or other low profit occupations may, upon approval by the tax authorities of an application filed by the enterprise, be exempted from income tax in the first profit-making year and allowed a 50% reduction in the second and third years. With the approval of the Ministry of Finance, a 15 — 30% reduction in income tax may be allowed for a period of 10 years following the expiration of the term for exemptions and reductions specified in the preceding paragraph. Article 6. Losses incurred by a foreign enterprise in a tax year may be carried over to the next year and made up with a matching amount drawn from that year's income. Should the income in the subsequent tax year be insufficient to make up for the said losses, the balance may be made up with further deductions against income year by year over a period not exceeding five years. Article 7. Income tax on foreign enterprises shall be levied on an annual basis and paid in quarterly instalments. Such provisional payments shall be made within 15 days after the end of each quarter. The final settlement shall be made within 5 months after the end of a tax year. Excess payment shall be refunded by the tax authorities or deficiencies made good by the taxpayer. Article 8. Foreign enterprises shall file their privisional income tax returns with the local tax authorities within the period prescribed for provisional payments. The taxpayer shall file its final annual income tax return together with its final accounts within 4 months after the end of the tax year. Article 9. The method of financial management and the system of accounting of foreign enterprises shall be submitted to local tax authorities for reference. Where the method of financial management and the system of accounting of foreign enterprises are in contradicition with the provisions of the Tax Law, tax payments shall be assessed according to the provisions of the Tax Law. Article 10. Foreign enterprises shall present relevant certificates to the local tax authorities for tax registration when they go into operation or close down in accordance with law. Article 11. A 20% income tax shall be levied on the income obtained from dividends, interest, rentals, royalties and other sources in China by foreign companies, enterprises and other economic organizations which have no establishments in China. Such tax shall be withheld by the paying unit in each of its payments. For the payment of income tax according to the provisions in the preceding paragraph, the foreign companies, enterprises and other economic organizations
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which earn the income shall be the taxpayer, and the paying unit shall be the withholding agent. Taxes withheld on each payment by a withholding agent shall, within 5 days, be turned over to the State Treasury and the income tax return submitted to the tax authorities. Income from interest on loans given to the Chinese Government or China's State banks by international finance organizations shall be exempted from income tax. Income from interest on loans given at a preferential interest rate by foreign banks to China's State banks shall also be exempted from income tax. Income derived from interest on deposits of foreign banks in China's State banks and on loans given at a normal interest rate by foreign banks to China's State banks shall be taxed. However, exemption from income tax shall be granted to those foreign banks in whose countries income from interest on deposits and loans of China's State banks is exempted from income tax. Article 12. The tax authorities have the right to investigate the financial affairs, account books and tax situation of any foreign enterprise, and have the right to investigate the withholding situation of any withholding agent. Such foreign enterprises and withholding agents must make reports on facts and provide all relevant information and shall not refuse to co-operate or conceal any facts. Article 13. Income tax levied on foreign enterprises shall be computed in terms of Renminbi (RMB). Income in foreign currency shall be assessed according to the exchange rate quoted by the State General Administration of Exchange Control of the People's Republic of China and taxed in Renminbi. Article 14. Foreign enterprises and withholding agents must pay their tax within the prescribed time limit. In case of failure to pay within the prescribed time limit, the appropriate tax authorities, in addition to setting a new time limit for tax payment, shall surcharge overdue payments at one half of one per cent of the overdue tax for every day in arrears, starting from the first day of default. Article 15. The tax authorities may, acting at their discretion, impose a penalty on any foreign enterprise which has violated the provisions of Articles 8, 9, 10 and 12 of this Law. In dealing with those withholding agents who have violated the provisions of Article 11 of this Law, the tax authorities may in addition set a new time limit for the payment of the part of tax that should have been withheld and, at their discretion impose a penalty of not more than the amount that should have been withheld. In dealing with foreign enterprises which have evaded or refused to pay income tax, the tax authorities may, in addition to pursuing the tax, impose a fine of not more than five times the amount of tax underpaid or not paid, according to how serious the offence is. Cases of gross violation shall be handled by the local people's courts according to law. Article 16. In case of disputes with tax authorities about tax payment, foreign enterprises must pay tax according to the relevant regulations first before applying to higher tax authorities for reconsideration. If they do not accept the decisions
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made after such reconsideration, they can bring the matter before the local people's courts. Article 17. Where agreements on tax payment have been concluded between the Government of the People's Republic of China and the government of another country, matters concerning tax payment shall be handled in accordance with the provisions of these agreements. Article 18. Detailed Rules and Regulations for the implementation of this Law shall be formulated by the Ministry of Finance of the People's Republic of China. Article 19. This Law shall come into force as of January 1, 1982.
Detailed Rules and Regulations for the Implementations of the Income Tax Law of the People's Republic of China Concerning Foreign Enterprises (Approved by the State Council on February 17, 1982 Promulgated by the Ministry of Finance on February 21, 1982) Article 1. The Detailed Rules and Regulations are formulated in accordance with the provisions Article 18 of the Income Tax Law of the People's Republic of China Concerning Foreign Enterprises (hereinafter called Tax Law for short). Article 2. "Establishments" mentioned in Article 1 of the Tax Law refer to organizations, places or business agents established in the Chinese territory by foreign enterprises and engaged in production and business operations. The organizations and places mentioned in the preceding paragraph mainly include management offices, branches, representative offices, factories and places where natural resources are exploited and where contracted projects of building, installations, assembly and exploration are operated. Article 5. Foreign enterprises and Chinese enterprises engaged in any cooperative production or joint business operation should, unless separate provisions are stipulated, each pay their income taxes respectively. Article 4. "Income derived from production and business" mentioned in Article 1 of the Tax Law refers to income from the production and business operations by foreign enterprises in industry, mining, communications, transportation, agriculture, forestry, animal husbandry, fisheries, poultry farming, commerce, service and other trades. Income from other sources as mentioned in Article 1 of the Tax Law covers dividends, interest, income from lease or sale of property, income from transfer of patents, technical know-how, trade-mark interests, or copyright and other nonbusiness income. Article 5. The taxable income for assessing the local income tax as mentioned in Article 4 of the Tax Law is as same as the taxable income mentioned in Article 3 of the Tax Law, i. e. it is calculated according to the formulas given in Article 9 of the Detailed Rules and Regulations.
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Article 6. Enterprises engaged in small-scaled production or business and enterprises of low profits, as mentioned in paragraph 2 of Article 4 of the Tax Law, refer to foreign enterprises with an annual income less than 1,000,000 RMB yuan. Article 7. Foreign enterprises scheduled to operate in low profit occupations, as mentioned in Article 5 of the Tax Law, include those low-profit enterprises engaged in exploiting coal mineral resources in deep wells. Article 8. The tax year for foreign enterprises starts from January 1 and ends on December 31 on the Gregorian Calendar. Where a foreign enterprise finds it difficult to compute its income of the tax year as stipulated in the preceding paragraph, it may apply to the local tax authorities for approval to use its own 12-month fiscal year for tax computation and payment. Article 9. The taxable income shall be calculated in accordance with the following formulas: 1. Industry: a. Production costs of the year = Direct materials used up in production of the year + direct wages + manufacturing expenses b. Cost of the product of the year = Production costs of the year + inventory of products semi-finished and in process of production at the beginning of the year — inventory of products semi-finished and in process of production at the end of the year c. Cost of the sales of the product = Cost of the product of the year + inventory of the product at the beginning of the year — inventory of the product at the end of the year d. Net sales of the product = Gross sales of the product — (sales return + sales allowance) e. Profit from sales of the product = Net sales of the product — tax on the sales of the product — cost of the sales of the product — (selling expenses + overhead expenses) f. Taxable Income = Profit from sales of the product + profit from other operations + non-business income — non-business expenditure 2. Commerce: a. Net sales = Gross sales — (sales return + sales allowance) b. Cost of sales = Inventory of merchandise at the beginning of the year + [purchases of the year — (purchase returned + purchase discount) + purchase expenses] — inventory of merchandise at the end of the year c. Profit of sales = Net sales — cost of sales — tax on sales — (selling expenses + overhead expenses) d. Taxable income = Profit of sales + profit from other operations -I- nonbusiness income — non-business expenditure 3. Service trades: a. Net business income = Gross business income — (tax on business + operating expenses + overhead expenses)
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b. Taxable income = Net business income + non-business income — nonbusiness expenditure 4. Other trades: For other trades, refer to the above mentioned formulas for calculation. Article 10. The following items shall not be counted as cost, expense or loss in calculating the taxable income: 1. Expenditure on the purchase or construction of machinery equipment, building facilities and other fixed assets; 2. Expenditure on the purchase of intangible assets; 3. Interest on equity capital; 4. Income tax payment and local income tax payment; 5. Penalty for illegal operations and losses in the form of confiscated property; 6. Overdue tax payment and tax penalty; 7. Losses from windstorms, floods and fire covered by insurance indemnity; 8. Donations and contributions other than those for public welfare and relief purposes in China; 9. Royalties paid to the head offices; 10. Other expenses that are not relevant to production and business operation. Article 11. Reasonable overhead expenses that are relevant to production and operation paid by a foreign enterprise to its head office and actual expenses paid to its head office for services directly provided may be listed as expenses on the condition that the said expenses are backed up by certificates and vouchers from the head office, together with a financial report signed by a chartered public accountant, and examined and approved by the local tax authorities. Where a foreign enterprise is engaged in co-operative production and joint business operation with a Chinese enterprise and an agreement has been reached and included in the signed contract for the sharing of overhead expenses of the head office, such payments may be listed as expenses in accordance with the confirmed method in the contract after being examined and ratified by the local tax authorities. Article 12. Foreign enterprises are permitted to list as expenses the interest payments on loans at reasonable rates on the condition that the loans and interest payments are backed up by certifying documents and, after being examined by the local tax authorities, are considered as being of normal terms. Article 13. Reasonable entertainment expenses paid by foreign enterprises that are relevant to production and business operation shall be back up by reliable records or vouchers and documents, and then may be listed as expenses within the following limits respectively: 1. For enterprises with annual net sales less than 15,000,000 RMB yuan, the reasonable entertainment expenses shall not be in excess of 3%o of the net sales; for those with annual net sales more than 15,000,000 RMB yuan, the expenses for that portion above the limit shall not exceed l%o of the said portion.
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2. For enterprises with annual total business income less than 5,000,000 RMB yuan, the reasonable entertainment expenses shall not be in excess of 10%o of the total business income; for those with annual total business income more than 5,000,000 RMB yuan, the expenses for that portion above the limit shall not exceed 3%o of the said portion. Article 14. Depreciation of fixed assets of foreign enterprise in use shall be calculated on an annual basis. The fixed assets cover houses, buildings, machinery and other mechanical apparatuses, means of transport and other equipment for the purpose of production or business operations with useful life of more than one year. But articles with a per-unit value of less than 500 RMB yuan and a shorter useful life that are not main equipment for production or operation, can be itemized as expenses according to the actual quantity in use. Article 15. Fixed assets shall be assessed according to the original value. For fixed assets counted as an investment by foreign enterprises and Chinese enterprises engaged in co-operative production and business operation, the original value shall be the price of the assets agreed upon by all participants at the time of co-operation. For purchased fixed assets, the original value shall be the purchase price plus freight, installation expenses and other related expenses incurred before they are put into use. For self-made and self-built fixed assets, the original value shall be the actual expenditures incurred in the course of manufacture or construction. For self-owned and used fixed assets that are shipped in from abroad, the documents certifying their original value and the number of years in use, together with reference data on their market price, shall be presented and their actual value shall be reassessed according to the quality. For assets without certifying documents, the value shall be assessed by the enterprise and submitted to the local tax authorities for examination and approval in accordance with the quality of the assets. Article 16. Depreciation of fixed assets shall be calculated starting from the month when the assets are put into use. Depreciation shall no longer be calculated starting from the month following that in which the fixed assets cease to be used. For enterprises engaged in exploiting off-shore petroleum resources, all investments at the stage of exploration shall be counted as capital expenditure with the oil (gas) field as a unit, and depreciation shall be calculated starting from the month when the oil (gas) field begins to go into production for commercial purposes. Article 17. In calculating depreciation on fixed assets, the residual value shall be assessed first and deducted from the original value, the principle being making the residual value about 10 per cent of the original value; those assets to retain a lower or no residual value shall be submitted for approval to the local tax authorities. If the depreciation is calculated in accordance with a composite life method, residual value may not be retained.
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Depreciation on fixed assets shall generally be computed in average under the straight-line method. Article 18. The depreciation period for various kinds of fixed assets is set as follows: 1. The minimum depreciation period for houses and buildings is 20 years; 2. The minimum depreciation period for trains, ships, machines and equipment and other apparatuses for the prupose of production is 10 years; 3. The minimum depreciation period for electronic equipment, means of transport other than trains and ships, as well as appliances, tools and furniture relevant to production and operation is 5 years. For cases where the depreciation on fixed assets of foreign enterprises, owing to special reasons, need to be accelerated or to be computed unter modified methods, applications may be submitted to the local tax authorities for examination and then relayed level by level to the Ministry of Finance for approval. Depreciation of various kinds of fixed assets resulting from the investments of enterprises engaged in exploiting off-shore petroleum resources, during and after the stage of exploration, may be calculated in accordance with a composite life method. The depreciation period shall not be less than 6 years. For enterprises engaged in exploiting coal mineral resources, the provisions of the preceding paragraph may also be applied. Article 19. Expenditures arising from enlargement, replacement, refitment and technical innovation and resulting in the increase of value of fixed assets in use, should be regarded as capital expenditure, and shall not be listed as expenses. For the fixed assets remaining in use after the full depreciation period, no depreciation shall be allowed. Article 20. The balance of the proceeds from the alienation or disposal of fixed assets at the current price, after the net unamortized value or the residual value of the assets is deducted, shall be entered into the profit and loss account for the current year. Article 21. For intangible assets such as patents, technical know-how, trade mark interests, copyright, right to use sites and other franchise that are alienated to foreign enterprises, the payment made by the enterprises at reasonable prices shall be amortized from the month they come into use. Intangible assets mentioned in the preceding paragraph and counted as the investment by foreign and Chinese enterprises in co-operative production and business operation, may be amortized on the basis of the assessed value as provided in the agreements or contracts from the month they come into use. The intangible assets mentioned in the preceding 2 paragraphs that are alienated to or counted as investment by the foreign enterprises with the provision of time limit for use, shall be assessed and ammortized according to the time limit; those without such provision shall be assessed and amortized in a period not less than 10 years.
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Article 22. Expenses arising during the period of preparation for a foreign enterprise shall be amortized after it goes into production or business in a period not less than 5 years. Reasonable exploration expenses incurred by foreign enterprises engaged in exploiting off-shore petroleum resources may be amortized from the revenues derived from the oil (or gas) field that has gone into production for commercial purposes, but the time limit of such amortization shall not be less than one year. Article 23. Inventory of merchandise, raw materials, products in process of production, semi-finished products, finished products and by-products shall be valued according to the cost price. For the method of computation, the enterprises may choose one out of the following: first-in first-out, shifting average and weighted average. In case a change in the method of computation is necessary, it shall be submitted to the local tax authorities for approval. Article 24. If a foreign enterprise cannot provide accurate evidence of costs and expenses and cannot correctly work out its taxable income, the local tax authorities shall appraise and determine its profit rate with reference to the profit level of other enterprises of the same or similar trade, and then calculate its taxable income on the basis of its net sales or its gross business income. The taxable income of a foreign enterprise engaged in contracted projects for exploring and exploiting off-shore petroleum resources shall be calculated according to the profit rate appraised and determined in relation to its gross income of the contract. Article 25. For foreign air and ocean shipping enterprises engaged in international transport business, the taxable income shall be 5% of the gross income from transport service for passengers and cargoes within the Chinese territory. Article 26. Foreign enterprises engaged in cooperative production with Chinese enterprises on the basis of proration of products are considered as receiving income when such products are distributed, and the amount of their income shall be computed according to the prices at which the products are sold to the third party or with reference to the prevailing market prices of the products. Foreign enterprises engaged in cooperative exploitation of off-shore petroleum resources are considered as receiving income when they receive their share of crude oil, and the amount of their income shall be computed according to the prices which are regularly adjusted with reference to the international market price of crude oil of equal quality. Article 27. The income of dividends, interest, rentals, royalties and other sources in China as mentioned in Article 11 of the Tax law is explained as follows: "Dividends" refer to the dividends or the share of profits obtained from enterprises in China. "Interest" refers to interest earned from deposits and loans, interest on various bonds purchased and interest earned from payments made for others and from deferred payments in China. "Rentals" refer to rentals on properties rented to persons in China.
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"Royalties" refer to income obtained from the provision of various patents, technical know-how, copyright and trade-mark interests for use in China. "Incomes from other sources" refer to incomes specified to be taxable by the Ministry of Finance other than those mentioned above. Article 28. The income of dividends, interest, rentals, royalties and other sources in China as mentioned in the preceding article, with the exception of those for which separate provisions are stipulated, shall be assessed on its full amount, and the tax to be paid shall be withheld by the paying unit from each payment. Article 29. "International finance organizations" as mentioned in Article 11 of the Tax Law refer to the International Monetary Fund, the International Bank for Reconstruction and Development (World Bank), the International Development Association, the International Fund for Agricultural Development and other finance organizations of the U. N. The "preferential interest rate" mentioned therein refers to a rate that is at least 10% less than the general prevailing interest rate in the international financial market. Article 30. "China's state banks" mentioned in Article 11 of the Tax Law include the People's Bank of China, the Bank of China, the Agricultural Bank of China, the People's Construction Bank of China, the Investment Bank of China, and China International Trust and Investment Corporation which has been authorized by the State Council to be engaged in business of foreign exchange deposits, loans and credits with foreign clients. Article 31. "Income derived from interest on deposits", as mentioned in paragraph 4 of Article 11 of the Tax Law shall not include the interest on deposits of foreign banks in China's state banks at a rate of interest lower than that prevailing in the international financial market. Income from interest on deposits at a lower than that prevailing in the international financial market shall be exempted from income tax. Article 32. Payments of income, as mentioned in Article 11 of the Tax Law, include payments in cash, payments by remittance, payments through transfer accounts, as well as payments made in marketable securities or in kind which are rendered into equivalent amounts of money. Article 33. Income tax to be paid provisionally in quarterly instalments as stipulated in Article 7 of the Tax Law may be paid according to the actual quarterly profit, or it may be paid on one-fourth of the taxable income calculated on the basis of the planned profit for the current year or the actual income in the preceding year. Article 34. For foreign enterprises which have operated for less than a year, the income tax shall be assessed on the actual income earned in the operation period at the applicable tax rate prescribed by the Tax Law. Article 35. When foreign enterprises go into operation or close down, such enterprises shall, within 30 days after starting operation or before closing down,
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go to the local tax authorities for the relevant tax registration according to Article 10 of the Tax Law. Article 36. Foreign enterprises shall file their income tax returns and final accounting statements with the local tax authorities within the prescribed period irrespective of making profit or loss in the tax year and, unless otherwise stipulated, shall send in at the same time the audit certificate of the chartered public accountants registered in the People's Republic of China. Article 37. In case of failure to submit the tax returns within the prescribed time limit owing to special circumstances, the foreign enterprise should submit application to the local tax authorities within the said time limit, and the time limit for filing tax returns and accordingly that for final settlement may be appropriately extended upon the latter's approval. The final day of the time limit for tax payment and that for filing tax returns may be extended if it falls upon an official holiday. Article 38. The revenue and expenditure of foreign enterprises shall in principle be accounted on accrual basis. All accounting records shall be accurate and complete, and shall have lawful vouchers as the basis for entries. Article 39. Accounting vouchers, books, statements and reports adopted by foreign enterprises shall be made in the Chinese language or in both Chinese and foreign languages. Accounting vouchers, books, statements and reports shall be kept for at least 15 years. Article 40. Forms of sales invoice and business receipt shall be submitted for approval to the local tax authorities before they are used. Article 41. Officials sent by tax authorities when investigating the financial, accounting and tax affairs of a foreign enterprise, shall produce identification cards and undertake to keep secret. Article 42. As foreign enterprises with income in foreign currencies pay income tax in quarterly instalments, the income shall be assessed according to the exchange rate quoted by the State General Administration of Exchange Control on the day when the tax payment certificates are made out and shall be taxed in Renminbi; when the final settlement is made after the end of the tax year, excess payments of the tax shall be refunded or deficiencies made up in Renminbi according to the exchange rate quoted by the State General Administration of Exchange Control on the last day of the tax year. Article 43. Tax authorities may impose a penalty of 5,000 RMB yuan or less on a foreign enterprise which has violated the provisions of Article 8, paragraph 1 of Article 9, Article 10 and Article 12 of the Tax Law according to the seriousness of the case. Article 44. Tax authorities may impose a penalty of 5,000 RMB yuan or less on a foreign enterprise which has violated the provisions of paragraph 2 of Article
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39 and Article 40 of the Detailed Rules and Regulations according to the seriousness of the case. Article 45. "Evade or refuse to pay income tax", as mentioned in paragraph 3 of Article 15 of the Tax Law, shall be interpreted as follows: "Evade to pay income tax" refers to the taxpayer's deliberate violation of the regulations of the Tax Law by forging, altering or destroying account books, papers or vouchers for accounting entries; falsifying and overstating costs and expenses; concealing or understating the amount of taxable income or gross income; avoiding taxes or defrauding to take back the paid taxes; or by other illegal activities. "Refuse to pay income tax" refers to the tax-payer's defiance to the regulations of the Tax Law by refusing to file tax returns and present certificate, papers and vouchers for tax purposes; refusing the investigation of the financial, accounting and tax affairs conducted by tax authorities; refusing to pay taxes and penalties according to the Tax Law; or by other illegal activities. Article 46. Tax authorities shall serve notice on relevant parties for cases involving penalty in accordance with the relevant provisions of the Tax Law and the Detailed Rules and Regulations. Article 47. When a foreign enterprise applies for reconsideration in accordance with the provisions of Article 16 of the Tax Law the tax authorities concerned are required to make decisions within three months after the application is received. Article 48. Income tax returns and tax payment certificates for foreign enterprises are to be printed by the General Taxation Bureau of the Ministry of Finance of the People's Republic of China. Article 49. The right of interpreting the provisions of the Detailed Rules and Regulations resides in the Ministry of Finance of the People's Republic of China. Article 50. The Detailed Rules and Regulations come into force on the same date as the Income Tax Law of the People's Republic of China Concerning Foreign Enterprises.
F.3. Interim Provisions of the Ministry of Finance Concerning the Reduction of or Exemption from Income Tax on Interest Derived from China by Foreign Businesses (1.1.1983)* In order to contribute to the utilization to the greatest extent possible of foreign funds for China's economic development, the question of preferential treatment
* Abgedruckt in Guide to China's Foreign Economic Relations and Trade, aaO, S. 253.
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with respect to the reduction of or exemption from income tax on interest income obtained from China by foreign companies, enterprises and other economic organizations shall be handled pursuant to these Interim Provisions as follows: ( 1 ) With respect to credit contracts or trade contracts signed between 1983 through 1985 by foreign companies, enterprises and other economic organizations with Chinese companies and enterprises, all interest obtained on loans, funds advanced and deferred payments, during the effective term of the contract, may be subjected to income tax at the reduced rate of 10 per cent. (2) In addition to the tax exemptions already provided in the Income Tax Law of the People's Republic of China Concerning Foreign Enterprises and the rules for its implementation, the following types of interest income may also temporarily be exempted from income tax: a. Interest income on loans made to the state banks of China by foreign banks at the international interbank call rate. Trust and investment corporations that engage in foreign exchange business with foreigners with the approval of the State Council or units authorized by the State Council may also be treated with reference to the above provision. b. Interest income on loans made by foreign banks to the China National Offshore Oil Corporation at rates not exeeding the interbank call rate. c. Where Chinese companies, enterprises or institutions purchase technology, equipment and commodities from abroad and the state bank of the other party's country provide seller's credits, the interest passed on by Chinese side on deferred payments to the seller that does not exceed the interest rate on buyer's credits charged by the foreign state bank. d. Interest on deposits of foreign banks and individuals in Chinese state banks where the interest rate on such deposits is less than the interest rate on deposits in the country where the depositor bank or individual is located. e. Where technology and equipment are provided to Chinese companies and enterprises, the principal and interest on payments of the purchase price made in kind by Chinese side, such as by means of product buy-back or payment in product, or the principal and interest on payments or repayments of the purchase price made by Chinese side through processing of imported materials or assembly. (3) With respect to equipment and components provided between 1983 through 1985 by foreign leasing companies to Chinese companies and enterprises using the leasing trade method, during the effective term of the relevant signed contract, the rental fee obtained after deducting the equipment price may be subjected to income tax at the reduced rate of 10 per cent. If the rental fee includes interest, where the loan agreement or contract and receipts or vouchers for interest payments can be provided and are sufficient to prove that the interest rate conforms to Item c of Article (2) of these Provisions, it may be permissible to pay a 10 per cent income tax only on the amount left after deducting the interest component. Rental fees obtained from product buy-back or payment in product or other forms of payment in kind may be exempted from income tax.
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(4) With respect to foreign banks that have been approved to establish a resident representative office within China, if the resident representative office directly signs contracts with and provides loans to Chinese companies and enterprises, it shall be permissible to deduct relevant costs and expenses from the interest obtained therefrom. In order to facilitate computation, 15 per cent of the amount of interest earned may temporarily be deemed to be taxable income, and income tax shall be paid in accordance with the tax rates provided in Articles 3 and 4 of the Income Tax Law Concerning Foreign Enterprises. (5) In the case of interest obtained from China on deposits, loans, funds advanced and deferred payments and on purchased bonds, in all cases in which it is necessary to grant an exemption from income tax in accordance with these Provisions, Chinese companies and enterprises that receive the deposits, accept the loans and funds advanced, bear responsibility for deferred payments and issue bonds shall submit all relevant agreements, contracts and data on interest rates to the local tax authorities for appraisal and determination. No units and individuals that have not gone through the procedures for appraisal and determination may of their own accord reduce or exempt the income tax. (6) These Provisions shall be implemented from January 1, 1983. With respect to contracts that were signed and approved by the competent departments and became effective before these Provisions came into effect, where the taxation of interest was already provided for at that time, the original provisions shall be implemented and not be changed during the effective term of the contract (not including extensions of the contract term).
F.4. Individual Income Tax Law of the People's Republic of China* (Adopted at the Third Session of the Fifth National People's Congress and promulgated on September 10, 1980) Article 1. An individual income tax shall be levied in accordance with the provisions of this Law on the incomes gained within or outside China by any individual residing for one year or more in the Pepole's Republic of China. For individuals not residing in the People's Republic of China or individuals residing in China less than one year, individual income tax shall be levied only on that income gained within China. Article 2. Individual income tax shall be levied on the following categories of income: 1. Wages and salaries; 2. Compensation for personal services;
* Abgedruckt in Guide to Investment in China, aaO, S. 292.
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3. Royalties; 4. Interest, dividends and bonuses; 5. Income from lease of property; and 6. Other kinds of income specified as taxable by the Ministry of Finance of the People's Republic of China. Article i. Individual income tax rates: 1. Income from wages and salaries in excess of specific amounts shall be taxed at progressive rates ranging from 5 per cent to 45 per cent (see appended tax rate table). 2. Income from compensation for personal services, royalties, interest, dividends, bonuses and lease of property, and other kinds of income shall be taxed at a flat rate of 20%. Article 4. The following categories of income shall be exempted from individual income tax: 1. Prizes and awards for scientific, technological or cultural achievements; 2. Interest on savings deposits in the state banks and credit co-operatives of the People's Republic of China; 3. Welfare benefits, survivors' pensions and relief payments; 4. Insurance indemnities; 5. Military serverance pay, decommission or demobilization pay for cadres and fighters of the armed forces; 6. Severance pay or retirement pay for cadres, staff members and workers; 7. Salaries of diplomatic officials of foreign embassies and consulates in China; 8. Tax-free incomes as stipulated in international conventions to which China is a party or as stipulated in agreements China has singed; 9. Income approved as tax-free by the Ministry of Finance of the People's Republic of China. Article 5. The amount of taxable income shall be computed as follows: 1. For income from wages or salaries, a monthly deduction of 800 yuan shall be allowed; that part in excess of 800 yuan shall be taxed. 2. For income from compensation for personal services, royalties or lease of property, a deduction of 800 yuan shall be allowed for expenses if the amount in a single payment is less than 4,000 yuan; for single payments in excess of 4,000 yuan a deduction of 20% shall be allowed. The balance remaining after deduction shall be taxed. 3. Interest, dividends, bonuses or other kinds of income shall be taxed on the full amount received in each payment. Article 6. For individual income tax, the income earner shall be the party responsible for paying the tax and paying unit shall be the withholding agent. Taxpayers not covered by withholding are required personally to file declarations of their income and pay tax themselves.
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Article 7. Taxes withheld each month by a withholding agent and those to be paid each month by taxpayers filing personal returns shall be turned in to the state treasury and the tax return submitted to the tax authorities within the first seven days of the following month. Any taxpayer who earns income outside China shall pay the tax due to the state treasury and submit a tax return to the tax authorities within 30 days of the end of each year. Article 8. All incomes shall be computed in terms in Renminbi (RMB). Income in foreign currency shall be assessed according to the exchange rate quoted by the State General Administration of Foreign Exchange Control of the People's Republic of China, and shall be taxed in Renminbi. Article 9. The tax authorities have the right to conduct investigations concerning the payment of tax. Withholding agents and taxpayers filing personal returns must report according to the facts and provide all relevant information and shall not refuse or conceal the facts. Article 10. A commission of 1% of the tax amount withheld shall be paid to the withholding agents. Article 11. A withholding agent or a taxpayer filing personal returns must pay the tax due within the prescribed time limits. In cases of failure to pay within the prescribed time limits, the appropriate tax authorities, in addition to setting a new time limit for tax payment, shall surcharge overdue payments at one half of one per cent of the overdue tax for every day in arrears, starting from the first day of default. Article 12. The tax authorities may, acting at their discretion, impose a penalty on a withholding agent or on a taxpayer filing personal returns who has violated the provisions of Article 9 of this Law. In dealing with those who have concealed income or evaded or refused to pay tax, the tax authorities may, in addition to pursuing the tax, impose a penalty not more than five times the amount of tax underpaid or not paid, according to the seriousness of the offence. Cases of gross violation shall be handled by the local people's courts according to the law. Article 13. In case of disputes with the tax authorities over the payment of taxes, the withholding agent or taxpayer filing personal returns must pay taxes according to the relevant regulations first before applying to higher tax authorities for reconsideration. If they do not accept the decisions made after such reconsideration, they can bring the matter before the local people's courts. Article 14. Detailed rules and regulations for the implementation of this Law shall be formulated by the Ministry of Finance of the People's Republic of China. Article 15. This Law shall come into force from the date of promulgation.
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Anhang Individual Income Tax Rates (Applicable to wages and salaries)
Grade
Range of Income
Tax Rate (%)
1 2 3 4 5 6 7
Monthly income of 800 yuan and less That part of monthly income from 801 yuan to 1,500 yuan That part of monthly income from 1,501 yuan to 3,000 yuan That part of monthly income from 3,001 yuan to 6,000 yuan That part of monthly income from 6,001 yuan to 9,000 yuan That part of monthly income from 9,001 yuan to 12,000 yuan That part of monthly income above 12,000 yuan
Exempt 5 10 20 30 40 45
Detailed Rules and Regulations for the Implementation of the Individual Income Tax Law of the People's Republic of China Approved by the State Council on December 10, 1980; Promulgated by the Ministry of Finance on December 14, 1980 Article 1. The Detailed Rules and Regulations are drawn up in accordance with the provisions of Article 14 of the Individual Income Tax Law of the People's Republic of China (hereinafter called Tax Law for short). Article 2. "Any individual residing for one year or more in the People's Republic of China" mentioned in Article 1 of the Tax Law refers to any individual who resides in China for a full 365 days of a tax year. No subtractions shall be made therein of the number of days of temporary absence from Chinese territory within the tax year. A tax year starts from January 1 and ends in December 31 on the Gregorian Calendar. Article 3. Individuals who reside in the People's Republic of China for one year or more but not exceeding five years shall pay tax only on that part of their income received outside China which is remitted to China; individuals whose residence in China exceeds five years shall pay tax on all their income received outside China from the sixth year of residence. Article 4. The contents of the various categories of income mentioned in Article 2 of the Tax Law are as follows: 1. "Wages and salaries" refers to wages, salaries, bonuses and year-end extras earned from work in offices, organizations, schools, enterprises, undertakings and other entities. Bonuses mentioned in the preceding paragraph do not include prizes and awards for scientific, technological or cultural achievements. 2. "Remuneration for personal services" refers to earnings from personal services in designing, installation, drafting, medical treatment, law practising, accounting,
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consultation, lecturing, news reporting, broadcasting and television, contributions to publications, translation, calligraphy and painting, sculpture, cinema, drama and opera, music, dancing, acrobatics, ballad singing and comic talk, sports and technical services. 3. "Royalties" refers to income from the provision and transfer of patents, copyright, the right to use technical know-how and other rights. 4. "Interest, dividends and bonuses" refers to interest on deposits, loans and various kinds of securities and dividends and bonuses from investments. 5. "Income from lease of property" refers to income from lease of houses, machinery and equipment, motor vehicles and ships, and other kinds of property. 6. "Other kinds of income" refers to income specified as taxable by the Ministry of Finance of the People's Republic of China other than those provided in the preceding items. Article 5. The following categories of income from sources within the territory of China, regardless of whether the place of payment is within China or not, shall be taxed according to the Tax Law: 1. Individual income earned from work and services done within China. But for individuals whose continuous residence in China does not exceed 90 days, the above remuneration paid by employers outside China may be exempted from taxation. 2. Dividends and bonuses received within China by any individual. But dividends and bonuses derived from Joint Ventures with Chinese and Foreign Investment and from urban and rural cooperative organizations shall be exempt from taxation. 3. Remuneration of staff members sent to work abroad by governmental offices at all levels of the People's Republic of China. 4. Royalties and interest received within China and rentals from lease of property within China as well as other kinds of income and any individual specified as taxable by the Ministry of Finance of the People's Republic of China. Article 6. For a taxpayer whose taxable incomes are of two or more categories as provided in Article 2 of the Tax Law, income taxes shall be calculated and levied separately. Article 7. If a taxpayer's taxable income is paid in kind or in marketable securities, the income thus paid shall be rendered into an equivalent amount of money according to the market prices at the time of acquirement. Article 8. "Prizes and awards for scientific, technological or cultural achievements" mentioned in Item 1, Article 4, of the Tax Law refers to prizes and awards given to individuals by the Chinese government or by Chinese or foreign scientific, technological or cultural organizations for inventions or creations in the fields of science, technology and culture. Article 9. "Interest on savings deposits in the state banks and credit co-operatives of the People's Republic of China" mentioned in Item 2, Article 4, of the Tax Law includes interest on savings deposits in Renminbi and in foreign currencies and interest on savings deposits in other banks authorized by the state banks.
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Dividends from investments by individuals in local construction (investment) companies in China, which pay no bonuses are also exempt from tax, if the dividends are not higher than the interest on savings deposits in state banks and credit cooperatives. Article 10. "Salaries of diplomatic officials of foreign embassies and consulates in China" mentioned in Item 7, Article 4 of the Tax Law, refer to salaries of diplomats in foreign embassies, consuls and other persons enjoying the same treatment as diplomats. Tax exemption for salaries earned by other persons in foreign embassies and consulates in China shall be kept at the same level as the tax exemption for persons of similar status in Chinese embassies and consulates granted by the relevant countries. Article 11. Remuneration for personal services, royalties and income from lease of property received within China by individuals not residing in China shall be taxed on the full amount of such income. Article 12. "Income from remuneration for personal services, royalties or lease of property" "in a single payment" mentioned in Article 5 of the Tax Law refers to the income on one single occasion or the income earned for performing one single piece of work, and the amount so received is counted as a single payment. For consecutive income from the same item that cannot be divided into separate payments, such income received within one month is counted altogether as a single payment. Article 13. For the same item of income received by two or more individuals in collaboration, deduction for expenses, if eligible according to the Tax Law, may be made from each one's share separately. Article 14. The withholding agents in making various kinds of taxable payments shall withhold the taxes according to the Tax Law, turn them into the State Treasury in time and put them in itemized records for future reference. The various kinds of taxable payments referred to in the preceding paragraph include payments in cash, payments by remittance, payments through transfer accounts and payments in marketable securities or in kind, which are rendered into equivalent amounts of money. Article 15. Withholding agents and taxpayers filing personal returns shall submit tax returns within the time limit prescribed by the Tax Law. In case of failure to submit the returns within the prescribed time limit on account of special circumstances, applications for extension shall be submitted within the prescribed time limit to the local tax authorities for approval. The final day of the time limit for tax payment and submission of tax returns may be extended if it falls upon on official holiday. Article 16. For individuals residing in China for one year or more, the income received outside China shall be calculated and taxed separately from the taxable income earned within China. The amount of taxes shall be assessed after deducting
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expenses for different categories of income as provided in Article 5 of the Tax Law. Income tax paid to foreign authorities by taxpayers for income earned outside China may be credited against the amount of income tax assessed according to the tax rate prescribed by the Tax Law of China on applications by presenting the relevant tax payment certificate. Article 17. Individual income in foreign currencies shall be assessed according to the exchange rate quoted by the State General Administration of Exchange Control on the day when the tax payment certificate is made out, and shall be taxed in Renminbi. Article 18. Individuals liable to pay income tax in China who desire to leave the country are required to pay off the tax to the local tax authorities seven days before departure from China, and only then can they go through exit formalities. Article 19. In conducting investigations concerning the payment of tax by withholding agents or taxpayers filing personal returns, the officials sent by tax authorities shall produce identification cards and untertake to keep secret. Article 20. For the commission of 1 per cent payable to the withholding agents as provided in Article 10 of the Tax Law, the local tax authorities shall make our refund notice for the withholding agents on the monthly basis in accordance with the actual amount of tax withheld, and the withholding agents may go through refunding formalities at the designated banks. Article 21. Any withholding agent or taxpayer filing personal returns who has violated the provisions of Article 9 of the Tax Law shall be penalized 500 yuan or less by the tax authorities according to the seriousness of the case. Article 22. Any withholdung agent or taxpayer filing personal returns who has violated the provisions of Article 14 and 15 of the Detailed Rules and Regulations, shall be penalized 500 yuan or less by the tax authorities. Article 23. The tax authorities shall serve notices on relevant parties for cases involving penalty in accordance with the relevant provisions of the Tax Law and the Detailed Rules and Regulations. Article 24. For cases applied for reconsideration by a withholding agent or a taxpayer filing personal returns according to the provisions of Article 13 of the Tax Law, the tax authorities concerned are required to make decisions within three months after the application is received. Article 25. Tax returns and tax payment certificates for the individual income tax are to be printed by the General Taxation Bureau of the Ministry of Finance of the People's Republic of China. Article 26. The right of interpretation of the Detailed Rules and Regulations resides in the Ministry of Finance of the People's Republic of China. Article 27. The Detailed Rules and Regulations come into force from the same date as the "Individual Income Tax Law of the People's Republic of China".
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F.5. Interim Provisions for Collection of Industrial and Commercial consolidated Tax and Business Income Tax from China-based Foreign Companies (1.1.1985)* In accordance with the provisions of Articles 2 and 8 of the Industrial and Commercial Consolidated Tax Act, Article 1 of the Income Tax Law concerning foreign enterprises and Articles 2 and 4 of the detailed rules and Regulations for Implementation thereof, and Article 9 of the Interim Provision of the State Council concerning the administration of permanent representative offices of foreign enterprises, and the relevant provisions of the tax treaties that the Chinese Government has concluded with foreign governments, the following provisions shall be made regarding the collection of taxes from permanent representative offices: I. Permanent representatives offices, engaged in such activities as conducting market surveys, providing business information and business liaison, consultation and other services on behalf of their home offices, shall be exempted from the industrial and commercial consolidated tax and enterprise income tax, provided they do not receive proceeds for their operations or services as such. Permanent representative offices, appointed by enterprises within Chinese territory to act as agents mainly outside the territory of China, shall be exempted from taxes on the income derived thereof. II. The following proceeds and income of permanent representative offices are taxable: A. Commissions, rebates and fees received by permanent representative offices on behalf of their home offices for engaging in business as agents outside the territory of China for other enterprises, or for liaison, negotiation and middleman services within Chinese territory. B. Payments by scheduled installments or in accordance with the volume of commissioned services, made to permanent representative offices by their clients, including their home offices, for conducting market surveys, business liaison, information or consultation services within Chinese territory. C. Commissions, rebates and fees received by permanent representative offices for engaging in business within Chinese territory, as the agents of other enterprises or for liaison, negotiation or middleman services for economic and trade transactions between other enterprises. III. Where the amount of commission received by permanent representative offices for general liaison or middleman services is specified in the contracts, the taxes shall be assessed on the amount specified therein. Where the amount is not specified in the contracts and no accurate documentation is available so that the amount of commission cannot be exactly fixed, local tax authorities may, by referring to the general commission rate, determine an appropriate amount of commission on the
* Abgedruckt in China Economic News vom 27. 5. 1985.
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basis of the business volume realized and assess the taxes accordingly. In cases as mentioned in (A) of Article 11 of the provisions, where one part of the agency services is performed by its home offices outside the territory of China, permanent representative offices shall declare and present relevant certificates and documents to the local tax authorities for the purpose of assessing the amount of commission taxable in China. IV. Where the commissions, rebates and fees received by permanent representative offices for agency or middleman services fall into the categories of taxable items listed in the table of taxable items and tax rates of the Industrial and Commercial Consolidated Tax Act, the industrial and commercial consolidated tax shall be levied at a reduced rate of 5%. In cases where the enterprise income tax shall be levied, the tax shall be assessed on the taxable income calculated exactly from documents provided by the taxpayer as to costs and expenses; where no such documentation is available, the tax shall be assessed on the taxable income calculated on the basis on an appropriate rate of profit, provisionally determined at 15% of the business proceeds in accordance with the provision of Article 24 of the detailed Rules and Regulations for the Implementation of the Income Tax Law concerning Foreign Enterprises. V "Enterprise," as used in the aforementioned provisions, encompasses "corporation", "company" and "economic organization." VI. The Ministry of Finance shall be responsible for the interpretation of the provisions. VII. The aforementioned provisions shall be in force as of January 1, 1985.
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G. Verfahrensrecht Provisional Rules of Procedure of the Foreign Trade Arbitration Commission of the China Council for the Promotion of International Trade (Adopted on March 31, 1956 at the Fourth Session of the China Council for the Promotion of International Trade) 1. The present Rules are made in accordance with Article 12 of the Decision of the Government Administration Council of the Central People's Government adopted at its 215th Session on May 6, 1954 concerning the establishment of a Foreign Trade Arbitration Commission within the China Council for the Promotion of International Trade. 2. The Foreign Trade Arbitration Commission (hereinafter referred to as the Arbitration Commission) exercises jurisdiction for the arbitration of disputes arising from contracts and transactions in foreign trade, particularly disputes between foreign firms, companies or other economic organizations on the one hand and Chinese firms, companies or other economic organizations on the other. It may also exercise jurisdiction for the arbitration of similar cases arising between foreign firms, companies or economic organizations as well as between Chinese firms, companies or other economic organizations. Such disputes include all disputes arising from contracts for purchase or sale of merchandise in foreign countries or contracts for commissioning an agency to purchase or sell merchandise in foreign countries, disputes arising from transportation, insurance, safe-keeping or delivery of the merchandise in question and disputes arising from other matters of business in foreign trade. 3. The Arbitration Commission exercises jurisdiction for the arbitration of a dispute referred to in the preceding Section upon the written application of one of the disputing parties and in accordance with the written agreement between the parties which stipulates for the submission of the dispute to the Arbitration Commission for settlement. The agreement referred to above means the arbitration clause stipulated in the original trade contract or trade agreement, or any other form of agreement to submit to arbitration (such as special agreement, exchange of correspondence or any specific stipulation contained in other relevant documents). 4. The following items must be specified in the application for arbitration: (1) the name and address of the plaintiff and those of the defendant; (2) the claim of the plaintiff and the facts and evidence upon which the claim is based; (3) the name of an arbitrator chosen by the plaintiff from among the members of the Arbitration Commission or a statement authorizing the Chairman of the Arbitration Commission to appoint the arbitrator on behalf of the plaintiff. 5. Original documents (contracts, arbitration agreements, correspondence between the parties, et cetera) relevant to the application, or certified duplicates or copies thereof, must accompany the application for arbitration.
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6. When submitting an application for arbitration, the plaintiff shall pay a sum equivalent to 0.5 per cent of the amount of the claim as a deposit for the fee required to cover the costs of arbitration. Such deposits shall be paid to the Arbitration Commission. 7. The application for arbitration and its appended documents submitted to the Arbitration Commission shall be accompanied by as many duplicates as the number of defendants. 8. Upon receipt of the application, the Arbitration Commission shall notify the defendant to that effect without delay and forward to him a duplicate of the application and all the appended documents. 9. Within fifteen days from the date of receipt of the notice the defendant shall either choose an arbitrator from among the members of the Arbitration Commission and notify the Arbitration Commission of his choice or authorize the Chairman of the Arbitration Commission to appoint the arbitrator on his behalf. In case a different period of time is agreed upon between the parties such agreement shall prevail. The Arbitration Commission may also, upon the request of the defendant, alter the period of fifteen days. 10. Should the defendant fail to choose an arbitrator within the time specified in the preceding Section, the Chairman of the Arbitration Commission shall, upon the request of the plaintiff, appoint the arbitrator for the defendent. 11. The Arbitration Commission shall notify the arbitrators, whether chosen by the parties or appointed by the Chairman, to select a presiding arbitrator from among the members of the Arbitration Commission within fifteen days from the date of receipt of the notice. In case no agreement is reached between the chosen or appointed arbitrators regarding the selection of the presiding arbitrator within the time limit stated in the preceding paragraph, the Chairman of the Arbitration Commission shall select the presiding arbitrator on their behalf. 12. The disputing parties may jointly choose or authorize the Chairman of the Arbitration Commission to appoint for them a sole arbitrator from among the members of the Arbitration Commission to arbitrate the case singly. In case the parties separately delegate the choice of arbitrators to the Chairman of the Arbitration Commission, the Chairman may, after obtaining the consent of the parties, appoint a sole arbitrator from among the members of the Arbitration Commission to arbitrate the case singly. 13. If an arbitrator is unable to perform his duties, the Arbitration Commission shall notify the party concerned to that effect and request him to choose a new arbitrator from among the members of the Arbitration Commission within fifteen days from the date of receipt of the notice.
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Should the said party fail to choose a new arbitrator within that time, the Chairman of the Arbitration Commission shall then appoint a new arbitrator on his behalf. 14. If a presiding arbitrator is unable to perform his duties, the Arbitration Commission shall notify the arbitrators for the parties to that effect and request them to select a new presiding arbitrator from among the members of the Arbitration Commission within fifteen days from the date of receipt of the notice. Should the arbitrators fail to agree on the selection of the new presiding arbitrator within that time, the Chairman of the Arbitration Commission shall then select a new presiding arbitrator on their behalf. 15. Upon the request of one of the parties, the Chairman of the Arbitration Commission may, for the purpose of safeguarding the interests of the disputing parties, prescribe provisional measures concerning the materials, property rights and/or other matters appertaining to the parties. 16. The date for the hearing of the case shall be set by the Chairman of the Arbitration Commission in consultation with the presiding arbitrator or the sole arbitrator as the case may be. 17. The Arbitration Commission may require the parties to give their explanations in writing before the date of hearing. 18. A disputing party may confer with the Arbitration Commission on matters relating to the proceedings either in person or by attorney. Such attorneys may be citizens of the People's Republic of China or foreign citizens. 19. Hearings shall be held at the seat of the Arbitration Commission. Where necessary, hearings may, upon the approval of the Chairman of the Arbitration Commission, be held at other places within the Chinese territory. 20. Proceedings for the arbitration of a case are conducted by an Arbitration Tribunal formed by one presiding arbitrator and two arbitrators sitting in a body. A sole arbitrator forms a Tribunal by himself and conducts the proceedings singly. 21. The Arbitration Tribunal shall hear cases in open sessions, but it may, upon the request of both or either of the parties, decide to hold the hearings in closed sessions. 22. At every session of the Arbitration Tribunal, records shall be taken, and these records shall be signed by the presiding arbitrator or the sole arbitrator as the case may be. The Arbitration Tribunal may require the parties or their attorneys, witnesses or other persons to sign their names on the records for purpose of evidence. 23. The Arbitration Commission shall nofity the parties of the date of hearing to be held by the Arbitration Tribunal. 24. The defendant may file a counter-claim against a claim over which the Arbitration Commission has assumed jurisdiction.
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The provisions in Sections 2—7 of the present Rules apply likewise to counterclaims. 25. The parties shall produce evidence in support of the facts upon which their claims or pleadings are based. 26. The examination and appraisal of evidence shall be performed by the Arbitration Tribunal at its discretion. An Arbitration Tribunal sitting in a body may decide to entrust one of its members with the work of the examination of evidence. 27. The Arbitration Tribunal may consult experts for the clarification of any questions concerning technical or special matters or business practices. Such experts may be designated from among citizens of the People's Republic of China or foreign citizens. 28. Should one of the disputing parties or his attorney fail to appear at the hearing held by the Arbitration Tribunal, the Tribunal may, upon the request of the party present, proceed with the hearing or render the award. 29. The award of an Arbitration Tribunal sitting in a body is decided by majority vote and the minority opinion may be made in writing and docketed into the file. 30. The principal part of the award shall be read to the parties at the closing session of the hearings. The full award together with the reasons for the decision shall be made in writing within fifteen days from the date of the reading of the principal part. It shall be signed by the presiding arbitrator and the arbitrators or by the sole arbitrators as the case may be. 31. The award given by the Arbitration Commission is final and neither party shall bring an appeal for revision before a court of law or any other organization. 32. The award of the Arbitration Commission shall be executed by the parties themselves within the time fixed by the award. In case an award is not executed after the expiration of the fixed time, one of the parties may petition the People's Court of the People's Republic of China to enforce it in accordance with law. 33. To compensate for the costs of arbitration, the arbitration Commission may collect from the parties a fee the amount of which shall be determined by the Arbitration Tribunal in the award but shall not in any case exceed one per cent of the amount of the claim. The Arbitration Tribunal may, having regard to the circumstances of the case, determine in the award whether such a fee should be borne entirely by the losing party or proportionally by both parties. 34. The Arbitration Tribunal may determine in the award the amount to be paid by the losing party to the winning party in compensation for the costs incurred in the action which amount shall not in any case exceed five per cent of the sum awarded to the winning party.
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35. In the event a case over which the Arbitration Tribunal has already assumed jurisdiction is settled by conciliation between the parties, it shall be dismissed without delay. Prior to the forming of the Arbitration Tribunal the decision for dismissal shall be made by the Chairman of the Arbitration Commission and after the forming of the Arbitration Tribunal by the Arbitration Tribunal itself. 36. The Chinese language is the If at the hearing, any one of other person is unfamiliar with may designate an interpreter for himself.
official language of the Arbitration Commission. the parties, their attorneys or witnesses, or any the Chinese language, the Arbitration Tribunal him or direct the party concerned to furnish one
37. All notices of the Arbitration Commission to the parties shall be delivered by messengers, registered mail or telegraph. 38. The present Rules shall come into force from the date of its adoption by the China Council for the Promotion of International Trade.
Vertragsformulare
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H. Vertragsformulare* Die folgende ganz knappe Auswahl von Vertragstexten in englischer Sprache dient der Illustration der Vertragspraxis und nimmt auf die (oben § 7 erwähnte) Tatsache Rücksicht, daß in Vertragsverhandlungen durchweg Vertragsmuster und Vertragsformulare unterschiedlicher Qualität vorgeschlagen werden. Die Textbeispiele können bestimmte Aspekte der Vertragspraxis verdeutlichen. Denn sie sind der — allerdings sehr vielfältigen und kaum übersehbaren — Formularpraxis des chinesischen Außenwirtschaftsverkehrs entnommen. Es sei jedoch ausdrücklich und warnend darauf hingewiesen, daß die Texte hier weder empfohlen werden noch gar vorbildliche Vertragsgestaltungen darstellen. Das gilt auch für den offiziösen chinesischen Vorschlag eines joint ventureVertrages. Die Kunst der Vertragsverhandlung besteht gerade darin, die jeweils vorgeschlagenen Texte sorgfältig dem konkreten Geschäft anzupassen und dabei das vielzitierte Prinzip des „gegenseitigen Nutzens" zu verwirklichen. I. Sales and Purchase Contract No Date: The Buyer: Cable Address: The Seiler:
Telex:
Tel.
Cable Address:
Telex:
Tel
This Contract is made as of the 19 , between
day of (hereinafter referred to
as the Buyer) on the one part and (hereinafter referred to as the Seller); whereby the Buyer agrees to buy and the Seller agrees to sell the undermentioned commodities on terms and conditions stipulated as follows: /. Name of Commodities and
Specifications:
2. Guarantee of Quality and Quantity: The Seller guarantees that the commodity hereof is brand new and unused, and complies in all respects with the quality and specifications specified in this * Zusammengestellt von Norbert Horn und Claus Stadler (Assessor; Fritz Thyssen-Stipendiat 1984-86).
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Contract. The guarantee period shall be 12 months after delivery of subject commodity to Buyer, or 24 months counting from the date on which commodity arrives at the port of destination, whichever comes earlier. 3. Unit: 4. Country of Origin and
.Quantity: Manufacturers:
5. Packing: 6. Unit Price:
Total Amount:
7. Terms of Payment: (1) In Case of FOB Terms: a. The Seller shall, 30 days before the date of shipment stipulated in the Contract, advise the Buyer by cable/letter of the Contract No., commodity, quantity, value, number of package, gross weight, measurement and date of readiness at the port of shipment for the Buyer to book shipping space. b. The Seller shall be liable for any dead freight or demurrage, should it happen that he has failed to have the commodity ready for loading after the carrying vessel has arrived at the port of shipment on time. c. The Seller shall bear all expenses, risks of the commodity before it passes over the vessel's rail and is released from the tackle. After it has passed over the vessel's rail and has been released from the tackle, all expenses of the commodity shall be for the Buyer's account. (2) In Case of C & F Terms: a. The Seller shall ship the goods within the shipment time from the port of shipment to the port of destination. Transshipment is not allowed. The contract goods shall not be carried by a vessel flying the flag of the country which the Buyer cannot accept. b. In case the goods are to be despatched by parcel post/airfreight, the Seller shall, 30 days before the time of delivery as stipulated in Clause 11, inform the Buyer by cable/letter of the estimated date of delivery, Contract No., commodity, value, etc. The Seller shall, immediately after the despatch of the goods, advise the Buyer by cable/letter of the Contract No., commodity, invoiced value and date of despatch for the Buyer to arrange insurance in time. 8. Port of Shipment: Shipping Advice: The Seller shall, immediately upon the completion of the loading of the goods, advise by cable/letter the Buyer of the Contract No., commodity, quantity, invoiced value, gross weight, name of vessel and date of sailing, etc. In case the Buyer fails to arrange insurance in time due to the Seller's not having cabled in time, all losses shall be borne by the Seller. 9. Documents: (1) In Case of Sea-freight: Full set of clean on board ocean bills of lading marked "Freight to Collect"/
Vertragsformulare
(2)
(3) (4) (5)
593
"Freight Prepaid" made out to order blank endorsed notifying China National Foreign Trade Transportation Corporation at the port of destination. In Case of Air-freight: One copy of airway bill marked "Freight to Collect"/"Freight Prepaid" and consigned to the Buyer. In Case of Air Parcel Post: One copy of air parcel post receipt addressed to the Buyer. Invoice in 5 copies indicating contract number and shipping mark (in case of more than one shipping mark, the invoice shall be issued separately), made out in details as per the relative Contract. Packing list in 2 copies issued by the Manufacturers. Certificate of Quality and Quantity issued by the Manufacturers. Copy of cable/letter to the Buyer advising particulars of shipment immediately after the shipment is made. In addition, the Seller shall, within 10 days after the shipment, send by air mail one extra set of the aforementioned document each to the Recipient and the China National Foreign Trade Transportation Corporation at the port of destination.
10. Port of Destination
and Recipient:
11. Time of Shipment: 12. Shipping Mark: The Seller shall mark on each package with fadeless paint the package number, gross weight, net weight, measurements and wordings such as, "KEEP AWAY FROM MOISTURE", "HANDLE WITH CARE", "THIS SIDE UP" and the shipping mark. 13. Insurance:
•
To be effected by the Buyer after shipment.
•
To be covered by the Seller against
14. Terms of Delivery: 15. Claims: Within 90 days after the arrival of the goods at destination, should the quality, specifications, or quantity of the commodity by found not in conformity with the stipulations of the Contract except those claims for which the insurance company or the Transporters are liable, the Buyer shall, on the strength of the Inspection Certificate issued by the China Commodity Inspection Bureau, have the right to claim for replacement with new goods which are up to standard in quality, or for compensation, and all the expenses (such as inspection charges, freight for returning the goods and for sending the replacement, insurance premium, storage and loading and unloading charges, etc.) shall be borne by the Seller. As regards quality, the Seller shall guarantee that if, within 12 months from the date of arrival of the goods at destination, damages occur in the course of operation by reason of inferior quality, the Buyer shall notify the Seller promptly in writing and put forward a claim supported by an Inspection Certificate issued by the China Commodity Inspection Bureau. The Certificate so issued shall
594
Anhang
be accepted as the base of the claim. The Seller, in accordance with the Buyer's claim shall be responsible for the immediate elimination of the defect(s). When necessary, the Buyer shall be at liberty to eliminate the defect(s) themselves at the Seller's expenses. If the Seller fails to answer the Buyer within one month after receipt of the aforesaid claim, the claim shall be reckoned as having been accepted by the Seller. 16. Force Majeure: The Seller shall not be held liable for the delay in shipment or non-delivery of the goods under the Contract in consequence of Force Majeure, which might occur during the process of manufacturing or in the course of loading or transit. The Seller shall inform the Buyer promptly of the occurrence mentioned above and within fourteen days thereafter, the Seller shall send by airmail to the Buyer for their acceptance a certificate of the accident issued by the Competent Government Authorities where the accident occurs as evidence thereof. In such circumstances the Seller, however, is still under the obligation to take all necessary measures to hasten the delivery of the goods. In case the accident lasts for more than ten weeks, the Buyer shall have the right to cancel the Contract. 17. Late Delivery and Penalty: Should the Seller fail to make or delay to make delivery of the entire lot or a portion of the goods on time as provided for in the Contract, with exception of Force Majeure causes specified in Clause 16 of the Contract, the Buyer shall agree to postpone the delivery on condition that the Seller agrees to pay a penalty which shall be deducted by the paying bank from the payment under negotiation. The penalty, however, shall not exceed 5% of the total value of the goods involved in the late delivery. The rate of penalty is charged at 0.5% for every seven days, odd days less than seven days should be counted as seven days. If the Seller fails to make delivery ten weeks later the time of shipment stipulated in the Contract, the Buyer shall have the right of cancellation upon the Contract and the Seller, in spite of the cancellation, shall still pay the aforesaid penalty to the Buyer without delay. 18. Arbitration: All disputes arising from the execution of, or in connection with this Contract, shall be settled through friendly negotiation. In case no settlement can be reached, the case shall then be submitted to the Foreign Economic and Trade Arbitration Commission of the China Council for the Promotion of International Trade, Beijing, for arbitration in accordance with its provisional rules, or the Arbitration may be settled in a third country mutually agreed upon by both Parties. The arbitral award shall be final and binding upon both Parties, fee shall be borne by losing Party. IN WITNESS THEREOF, this Contract is signed by both Parties in two original copies in Chinese or English; each Party holds one copy. Both copies are equivalently valid.
Vertragsformulare 19.
595
Remarks:
Confirmed and Accepted by:
Confirmed and Accepted by:
The Buyer
The Seller
(Signature)
(Signature)
H.2. Contract for Processing with Supplied Materials and Assembling with Supplied Parts Messrs, Conley Electronic Industry, Ltd. (hereinafter called Party A) and Yang Electronic Industry, Ltd. (hereinafter called Party B) have agreed that Party B shall manufacture Electric Typewriters in with all necessary parts and materials supplied by Party A under the following terms and conditions: 1. Commodity and quantities for processing with supplied materials and assembling with supplied parts: (a) Commodity — Electric Typewriters (b) Quantiy — 1000 sets in total. 2. All necessary parts and materials listed in the contract shall either be supplied by Party A or purchased in or by Party B; 3. The processing charge for each model is as follows: (a) Electric Typewriter; of Type XTC-1 at U.S.$1,000 (SAY: O N E THOUSAND U. S. D.) each; (b) Electric Typewriters of Type XTC-2 at U.S.$1,500 (SAY: O N E THOUSAND FIVE H U N D R E D U. S. D.) each; (c) Electric Typewriters of Type XTC-3 at U.S.$2,000 (SAY: TWO THOUSAND U. S. D.) each. 4. The main parts, consumables and materials required for processing will be sent to by Party A and if there is any shortage or (place)
damage, Party A should be held responsible for supplying replacements; 5. Party A should pay Party B by L/C or T / T covering the full amount of processing charges and costs of parts, consumables and materials purchased in or by Party B one month before shipment of the finished products;
596
Anhang
6. Party B must complete the manufacturing of all Electric Typewriters of type XTC-1 and effect shipment within the agreed date without delay except in the occurrence of uncontrollable and unforeseeable events; 7. T h e damage rate of parts and materials: The damage rate of parts and materials in processing is 3 % and such a damage rate of parts and materials shall be supplied free by Party A, should the damage rate exceed 3 % , Party B shall supply additional materials and necessary parts; 8. Should shipment of materials and parts sent by Party A be w r o n g or in excess, Party B shall return the excessive portion at the expense of Party A, in case of short shipment, Party A shall make up the shortage; 9. All parts and materials supplied by Party A for Electric Typewriters shall be processed by Party B strictly in accordance with the design without any modification; 10. Technical Service: Party A agrees to send technicians to
to help training (place)
Party B's technicians at the request of the latter at any time and allows the technicians to remain with Party B for inspection of the finished products. In such case, Party B agrees to pay a monthly salary of U. S.$ for each person, all other expenses (including round trip tickets) will be borne by Party A; 11. All import and export formalities in connection with this contract should be handled by Party B; 12. All Electric Typewriters processed by Party B shall be shipped to the foreign buyers appointed by Party A at any time; 13. O t h e r terms and conditions: (a) T h e trade marks of Electric Typewriters shall be supplied by Party A, should there be any legal dispute, Party A shall be held fully responsible; (b) T h e quality of parts and materials, if necessary, purchased in or by Party B for Electric Typewriters must measure u p to standard and be approved by Party A beforehand; (c) For promotional purposes, Party B shall prepare samples of Electric Typewriters at any time and send them to foreign Buyers appointed by Party A, all parts and materials required would be supplied out of the stock supplied by Party A; 14. This contract shall be made in triplicate, Party A and Party B shall, both signing all copies, retain one copy and submit one to authorities concerned in for registration. (place)
Conley Electronic Industry, Ltd.
Manager
Yang Electronic Industry, Ltd.
Manager
597
Vertragsformulare H.3. Contract for the Transfer of Technical Know-How and the Joint-Production with Compensation Trade Article 1: Zeng International Trading Co., Ltd. (hereinafter referred to as ZITCO) and Miller International Trading Co., Ltd. (hereinafter referred to as MITCO) have
agreed, after friendly discussion, to run a High Capacity Turboprop Engine Factory in the form of a Joint-Venture Company. Since the conditions for the Joint-Venture are not yet ready, both Parties shall start up a Joint-Production with Compensation Trade as the first step of co-operation with the following conditions: I.1. MITCO shall transfer the Technical Know-how and the complete Technical Documentation to ZITCO for manufacturing High Capacity Turboprop Engines (hereinafter called Contract Products) of the following types: 6 TPE-480 KW High Capacity Turboprop Engine; 6 TPE-620 KW High Capacity Turboprop Engine. 1.2. Definition, Scope and Delivery of Technical Documentation: The definition of Technical Documentation (hereinafter referred to as Documentation) in article 1.1 of this contract means that the Contract Products supplied by MITCO are composed of three parts: General Technical Documentation, Products Design Drawings and Manufacturing Technical Documentation, as used by MITCO. All of them should contain the Technical Know-how details. (1) General Technical Documentation includes: a. The technical specifications of the High Capacity Turboprop Engine of Type 6 TPE-480 KW (including sub-assembly, assembly, test run, delivery tests, etc.); b. The technical specifications of the main components of the High Capacity Turboprop Engine of Type 6 TPE-480 KW; c. Overall dimensions, installation dimensions, and performance data of the accessories used by the Contract Products. (2) Products Design Drawing: Products Design Drawings of the Contract Products supplied by MITCO, shall include: a. A complete set of production drawings of the Contract Products (including the final assembly drawings, components drawings, system diagram, principle diagram, and detailed drawings of all components);
598
Anhang b. The calculating data and calculation manual of the Contract Products: c. Drawings, calculating manual and other data given to the Classification Societies and certificate issued by the Classification Societies; d. Test platform design drawings and its technical documents. (3) Manufacturing Technical Documentation: Manufacturing Technical Documentation of the Contract Products provided by M I T C O shall include: The whole detailed instructive documentation and main components for the manufacturing of the Contract Products, which shall include: requirements of quality inspection means, processes and technical conditions of acceptance test to the raw materials and components of the Contract Products during and after the manufacturing processes. (4) Modification of Documentation: If the documentation to be supplied is modified by MITCO as a result of using new technology to improve the products, processes and reduce the cost, the detailed information shall be submitted to Z I T C O in written form. (5) Mode of Providing Documentation; a. For General Technical Documentation, three prints of three legible copies should be provided; b. For Design Drawings, one manufacturing transparency and two prints shall be provided; c. For Manufacturing Technical Documentation, two prints shall be provided. d. The duplicated documentation, which had been supplied before, can be exempted, but must be noted in the list. (6) Delivery Schedule of Documentation: a. According to the definition of documentation, in order to facilitate the manufacturer of High Capacity Turboprop Engine of Type 6 TPE480 KW, M I T C O shall deliver the whole Technical Documentation and Drawing of Contract Products to Z I T C O within 30 days after the signing of the contract; b. According to the definition of documentation in order to manufacture the High Capacity Turboprop Engine of Type 6 TPE-620 KW, M I T C O shall submit to Z I T C O the whole technical documentation and drawings of the Contract Products before ,198 after the signing of the contract.
1.3. The products manufactured by Z I T C O shall be resold to M I T C O as follows: High Capacity Turboprop Engine of Type 6TPE-480 KW 100 sets per year; High Capacity Turboprop Engine of Type 6 TPE-620 K W 50 sets per year. 1.4. The period of Joint-Production with compensation trade is two years. Should the conditions for establishing a J oint-Venture be still not ready after the said period, the said period can be extended, but in no circumstances shall it be extended for more than five years.
599
Vertragsformulare Article Transfer of Technical Know-How
2: and Technical
Documentation
2.1. The complete Technical Documentation of designs, calculations, drawings, manufacturing processes, quality control, tests, installation, adjustment, operation and maintenance shall be provided by MITCO to ZITCO concerning the Contract Products and must be the same as those being currently used by MITCO. 2.2. Checking and verifying the documentation of the Contract Products: MITCO shall be responsible for the completeness, correctness and legibility of the product design drawings and manufacturing Technical Documentation sent to ZITCO. In case any part of the said drawings and documentation are missing, MITCO shall make supplementary delivery or correction immediately upon notification by MITCO. 2.3. During the Joint-Production period, MITCO shall, at most favoured prices, supply ZITCO with spare parts of the Contract Products which are not available in the market of ZITCO's side. These supplies are subject to separate agreements in due course. 2.4. MITCO guarantees that the transfer of the Technical Know-how and Technical Documentation hereof will not involve any accusation from any third Party. Article
3:
Prices and Terms of Payment 3.1. ZITCO shall pay MITCO for the transfer of Technical Know-how and Technical Documentation of the High Capacity Turboprop Engine of Type 6 TPE-480 KW stipulated in clause 2.1 as follows: 198 USJ (Say: U . S . D . ONLY) 198 US$ (Say: U . S . D . ONLY) During the 2 years' period commencing from 198 the yearly fee shall be taken as 3% of the net annual production value (total annual production value minus the value of the imported parts and tax expenses). 3.2. The first payment is US$ (Say: U. S. D. ONLY) constituting 40% of total payment and shall be made within 30 (thirty) days after the contract is signed and comes into force, upon receipt of the following documents from MITCO through the Bank : (1) Supply Airfreight Bill of the first batch of documentation according to the requirement of Appendix ; (2) Irrevocable Letter of Guarantee in duplicate (one original, one copy) issued by Bank and confirmed by ZITCO; (3) MITCO Commercial Invoice in duplicate; (4) MITCO Sight Draft in duplicate. 3.3. The second payment shall amount to 60% of the total payment due in 198 , i.e U . S . D . (Say: U.S.D.
600
Anhang ONLY) and shall be paid to MITCO on June 30, 19 upon the receipt by ZITCO from MITCO of the following Documents: (1) Airfreight Bill of the second batch of documentation delivered by MITCO on ,198 , pursuant to stipulations in Appendix
3.4.
3.5. 3.6.
3.7.
(2) MITCO Commercial Invoice in duplicate; (3) MITCO Sight Draft in duplicate. Both Parties agree to settle in cash in 198 while the settlement in 198 will be 5% in cash and the remaining 95% shall be made through compensation of resale from ZITCO. The payment of 198 will be due on th of the year upon receipt of the Commercial Invoices in duplicate from MITCO. The yearly payments from 198 onward as per clause 3.1 are due on , 198 , of each year upon receipt of 2 copies of the Commercial Invoice from MITCO. Part of the Know-how transferring fee would be paid to MITCO by ZITCO as per clause 3.1 during the joint-production period, and the unpaid part would be converted as the investment of MITCO to the Joint-Venture when the Joint-Venture comes to realisation. Should the Joint-Venture miscarry and the Joint-Production be forced to terminate within 5 (five) years, ZITCO shall confirm that the unpaid part of the Know-how transferring fee shall fully be remitted to MITCO by ZITCO. In each of the above-mentioned cases, evaluating the mode of payment of the Know-how transferring fee shall be agreed upon by both Parties through consultation in due course. Article 4: Joint-Production
and Compensation
Trade
4.1. For the purpose of balancing ZITCO's foreign exchange, MITCO agrees to buy-back the High Capacity Turboprop Engines of Type 6 TPE-480 KW and 6 TPE-620 KW produced by ZITCO. 4.2. The total value of the above mentioned orders shall not be less than 80% of the expenses for purchasing components by ZITCO from MITCO. MITCO agrees that under the prerequisite of increased compensation capability of ZICTO and increased demand of MITCO the percentage of payments compensated through the back-sale of ZITCO's products can be increased without limitation. 4.3. Products supplied to MITCO by ZITCO shall be at favourable prices, types, quantity, and delivery time of the products shall be agreed in the contract for every order by both Parties. Quality of ZITCO's products has to meet MITCO's standard. 4.4. MITCO shall require ZITCO to start the trial production of High Capacity Turboprop Engine of Type 6 TPE-480 KW immediately upon receiving their drawings. The first products, one for each Party, shall be tested separately
601
Vertragsformulare
by both Parties and MITCO shall, on the basis of satisfactory tests, require ZITCO to deliver 10 (ten) sets of High Capacity Turboprop Engine of Type 6 TPE-480 KW within 198 The prices and delivery periods shall be agreed upon when the contract is concluded. Article
5:
Guarantee 5.1. MITCO guarantees that the documentation supplied shall be of the latest technological achievement within the valid period of the contract and shall be exactly identical with the documentation currently used by MITCO. 5.2. MITCO guarantees that the documentation supplied shall be complete, correct and legible. Article
6:
Tax and Duty 6.1. All the 6.2. All the
taxes, customs and other duties in connection with the performance of contract arising outside the ZITCO side shall be borne by MITCO. taxes, customs and other duties in connection with the performance of contract arising inside the ZITCO side shall be borne by ZITCO. Article
7:
Trademark 7.1. ZITCO shall have the right to use the MITCO trademark and serial number of Contract Products. ZITCO shall label the trademark MILLER-ZENG Co., Ltd. on the Contract Products so produced. 7.2. Nameplates, quotations, technical specifications, advertisement, instruction manuals, samples of the Contract Products manufactured by ZITCO shall all be labelled with the name of ZITCO. Article
8:
Packing 8.1. Packing shall be in the form of strong wooden case(s) suitable for long voyage and well protected against dampness, moisture, shock, rust and rough handling. The Seller shall be liable for any damage to the goods and extra expenses due to improper packing, inadequate or improper protective measures. 8.2. The package number, measurements, gross weight, net weight, the words "KEEP AWAY FROM MOISTURE" and the following shipping marks shall be printed with fadeless paint on each package:
602
Anhang
(1) MITCO/ZITCO 6 TPE-480 KW (2) MITCO/ZITCO 6 TPE-620 KW 8.3. Packing List in duplicate indicating gross and net weight, measurements and quantity of each item is included. Article 9: Force
Majeure
9.1. Should either Party of the contract be prevented from implementing the contract by such cases of Force Majeurs as war, serious fire, flood, typhoon and earthquake, or other events confirmed by both Parties, the time for implementing the contract shall be extended by a period equal to the effect of such Force Majeure. 9.2. The Party concerned shall notify the other Party by cable within the shortest possible time after occurrence of the Force Majeure and send by registered airmail within 14 days to the other Party a certificate issued by relevant authorities for confirmation. 9.3. Should the effects of Force Majeure continue for more than 120 consecutive days, both Parties shall settle further execution of the contract through friendly negotiations as soon as possible. Article 10: Arbitration 10.1. All disputes relating to the contract or arising from the execution of the contract shall be settled through friendly consultations between both Parties. Should no settlement be reached, the disputes shall be submitted to arbitration. 10.2. The arbitration shall take place in Stockholm, Sweden, and be conducted by the Arbitration Institute of the Stockholm Chamber of Commerce. 10.3. The arbitration award shall be final and binding on both Parties. 10.4. The arbitration fee shall be borne by the losing Party except otherwise awarded by the Arbitration Institute. 10.5. In the course of arbitration, the contract shall continuously be executed by both Parties except for the part which is under arbitration. Article 11: Effectiveness
of the Contract and Miscellaneous
11.1. This contract is formally signed by the representatives of both Parties in on 198 , and shall be approved (place)
by the relevant authorities within one week to become effective.
Vertragsformulare
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11.2. This contract shall be written in English in four copies. Each Party shall keep two copies. 11.3. The duration of the contract is stipulated in Art. 1. 11.4. An Appendix to the contract shall form an integral part of the contract and shall have the same binding force as the contract itself. 11.5. All documents, letters, telegrams and telexes interchanged between both Parties before the signing of the contract shall become null and void automatically from the date on which the contract comes into force. 11.6. This contract can only be altered, amended and supplemented in accordance with the documents which have been signed or stamped by the authorised representatives of both Parties. 11.7. Letters, telegrams and telexes shall be used for communication between both Parties during the contract period. Letters shall be in duplicates. Article 12: Legal
Addresses
Miller International Trading Co., Ltd. Address: Cable: Telex: Telephone: Zeng International Trading Co., Ltd. Address: Cable: Telex: Telephone:
MITCO
Signed:
ZITCO
Signed:
H.4. Sample Contract for Joint Ventures Using Chinese and Foreign Investment Chapter 1: General
Provisions
In accordance with the "Law of the People's Republic of China on Joint Ventures Using Chinese and Foreign Investment" and other relevant Chinese laws and
604
Anhang
regulations, Company and Company, adhering to the principle of equality and mutual benefit and through friendly consultations, agree to jointly invest to set up a joint venture enterprise in the People's Republic of China. The contract hereunder is worked out. Chapter 2: Parties to the Joint
Venture
Article 1 Parties to this contract are as follows: Company (hereinafter referred to as Party A), registered with in China, and its legal address is at (street) (district) (c'ty) China. Legal representative: Name: Position: Nationality: Company (hereinafter referred to as Party B), registered with Its legal address at Legal representative: Name: Position: Nationality: (Note: In case there are more than two investors, they will be called Party C, D... in proper order.) Chapter 3: Establishment
of the Joint Venture Company
Article 2 In accordance with the "Law of the People's Republic of China on Joint Ventures Using Chinese and Foreign Investment" and other relevant Chinese laws and regulations, both parties to the joint venture agree to set up joint venture limited liability company (hereinafter referred to as the joint venture company). Article 3 The name of the joint venture company is Limited Liability Company. The name in foreign language is The legal address of the joint venture company is at street (c'ty) province. Article 4 All activities of the joint venture company shall be governed by the laws, decrees and pertinent rules and regulations of the People's Republic of China. Article 5 The organization form of the joint venture company is a limited liability company. Each party to the joint venture company is liable to the joint venture company
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within the limit of the capital subscribed by it. The profits, risks and losses of the joint venture company shall be shared by the parties in proportion to their contributions of the registered capital. Chapter 4: The Purpose, Scope and Scale of Production and Business Article 6 The purpose of the parties to the joint venture is in conformity with the wish of enhancing the economic cooperation and technical exchanges, to improve the product quality, develop new products, and gain competitive position in the world market in quality and price by adopting advanced and appropriate technology and scientific management method, so as to raise economic results and ensure satisfactory economic benefits for each investor. (Note: This article shall be written according to the specific situations in the contract.) Article 7 The productive and business scope of the joint venture company is to produce products; provide maintenance service after the sale of the products; study and develop new products. (Note: It shall be written in the contract according to the specific conditions.) Article 8 The production scale of the joint venture company are as follows: 1. The production capacity after the joint venture put into operation is 2. The production scale may be increased up to with the development of the production and operation. The product varieties may be developed into (Note: It shall be written according to the specific situation.) Chapter 5: Total Amount of Investment and the Registered
Capital
Article 9 The total amount of investment of the joint venture company is Rmb (or a foreign currency agreed upon by both parties.) Article 10 Investment contributed by the parties is Renminbi , which will be the registered capital of the joint venture company. Of which: Party A shall pay Yuan, accounts for %; Party B shall pay Yuan, accounts for %. Article 11 Both Party A and Party B will contribute the followings as their investment: Party A: cash Yuan
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machines and equipments Yuan premises Yuan the right to the use of the site Yuan industrial property Yuan Others Yuan, Yuan in all. Party B: cash Yuan machines and equipments Yuan industrial property Yuan others Yuan, Yuan in all. (Note: When contributing capital goods or industrial property as investment, Party A and Party B shall conclude a separate contract to be a part of this main contract.) Article 12 The registered capital of the joint venture company shall be paid in installments by Party A and Party B according to their respective proportion of their investment. Each installment shall be as follows: (Note: it shall be written according to the concrete conditions.) Article 13 In case any party to the joint venture intends to assign all or part of his investment subscribed to a third party, consent shall be obtained from the other party to the joint venture, and approval from the examination and approval authority is required.. When one party to the joint venture assigns all or part of his investment, the other party has preemptive right. Chapter 6: Responsibilities
of Each Party to the Joint Venture
Article 14 Party A and Party B shall be respectively responsible for the following matters: Responsibilities of Party A: Handling of applications for approval, registration, business license and other matters concerning the establishment of the joint venture company from relevant departments in charge of China; Processing for applying the right to the use of a site to the authority in charge of the land; Organizing the design and construction of the premises and other engineering facilities of the joint venture company; Providing cash, machinery and equipments and premises in accordance with the stipulations in Article 11; Assisting Party B for processing import customs declaration for the machinery and equipments contributed by Party B as investment and arranging the transportation within the Chinese territory;
Vertragsformulare
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Assisting the joint venture company in purchasing or leasing equipments, materials, raw materials, articles for office use, means of transportation and communication facilities etc; Assisting the joint venture company in contacting and settling the fundamental facilities such as water, electricity, transportation etc.; Assisting the joint venture in recruiting Chinese management personnel, technical personnel, workers and other personnel needed; Assisting foreign workers and staff in applying for the entry visa, work license and processing their travelling matters; Handling of other matters entrusted by the joint venture company. Responsibilities of Party B: Providing cash, machinery and equipment, industrial property in accordance with the stipulations in Article 11, and shipping capital goods such as machineries and equipment etc contributed as investment to a Chinese port; Handling the matters entrusted by the joint venture company, such as selecting and purchasing machinery and equipments outside China, etc; Providing needed technical personnel for installing, testing and trial production of the equipment, as well as the technical personnel for production and inspection; Training the technical personnel and workers of the joint venture company: In case the Party B is the licensor, he shall be responsible for the stable production of qualified products of the joint venture company in the light of design capacity within the stipulated period; Handlling of other matters entrusted by the joint venture company. (Note: It shall be written according to the specific situation.) Chapter 7: Transfer of Technology Article 15 Both Party A and Party B agree that a technology transfer agreement shall be signed between the joint venture company and the party B (or a third party) so as to obtain advanced production technology needed for realizing the production and operation purpose and the production scale stipulated in Chapter 4 in the contract, including products designing, technology of manufacturing, means of testing, materials prescription, standard of quality and the training of personnel etc. (Note: It shall be written in the contract according to the concrete conditions.) Article 16 Party B offers the following guarantees on the transfer of technology: (Note: This article applies only when Party B is responsible for transferring technology to the joint venture company.) 1. Party B guarantees that the overall technology such as the designing, technology of manufacturing, technological process, tests and inspection of products (Note: The name of the products shall be written) provided to the joint venture company must be integrated, precise and reliable. It is to meet the
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requirement of the joint venture's operation purpose, and be able to obtain the standard of production quality and production capacity stipulated in the contract; 2. Party B guarantees that the technology stipulated in this contract and the technology transfer agreement shall be fully transferred to the joint venture company, and pledges that the provided technology should be truly advanced among the same type of technology of Party B, the model, specification and quality of the equipment are excellent and it is to meet the requirement of technological operation and practical usage; 3. Party B shall work out detailed list of the provided technology and technological service at various stages as stipulated in the technology transfer agreement to be an appendix to the contract, and guarantee its performance; 4. The drawings, technological conditions and other detailed information are part of the transferred technology and shall be offered on time; 5. Within the validity period of the technology transfer agreement, Party B shall provide the joint venture company with the improvement of the technology and the improved information and technological materials in time, and shall not charge separate fees; 6. Party B shall guarantee that the technological personnel and the workers in the joint venture company can master all the technology transferred within the period stipulated in the technology transfer agreement. Article 17 In case Party B fails to provide equipment and technology in accordance with the stipulations in this contract and in the technology transfer agreement or in case any deceiving or concealing actions are found, Party B shall be responsible for compensating the direct losses to the joint venture company. Article 18 The technology transfer fee shall be paid in royalties. The royalty rate shall be % of the net sales value of the products turned out. The term for royalty payment is the same as the term for technology transfer agreement stipulated in Article 19 of this contract. Article 19 The term for the technology transfer agreement signed by joint venture company and Party B is years. After the expiration of the technology transfer agreement, the joint venture company shall have the right to use, research and develop the imported technology continuously. (Note: The term for a technology transfer agreement is generally no longer than 10 years, and it shall be approved by the Ministry of Foreign Economic Relations and Trade or other examination and approval authorities entrusted by the Ministry of Foreign Economic Relations and Trade.)
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Vertragsformulare Chapter 8: Selling of Products Article 20 The products of joint venture company will be sold both on Chinese on overseas market, the export part accounts for %, for domestic market. (Note: An annual percentage and amount for outside and inside be written out according to practical situations, in normal conditions, for export shall at least meet the needs of foreign exchange expenses venture company.)
market and % selling will the amount of the joint
Article 21 Products may be sold on overseas market through the following channels: The joint venture company may directly sell its products on the international market, which accounts for %. The joint venture company may sign sales contract with Chinese foreign trade companies, entrusting them to be the sales agencies or exclusive sales agencies, which accounts for %. The joint venture company may entrust Party B to sell its products, which accounts for %. Article 22 The joint venture's products to be sold in China may be handled by the Chinese materials and commercial departments by means of agency or exclusive sales, or may be sold by joint venture company directly. Article 2i In order to provide maintenance service to the products sold both in China or abroad, the joint venture company may set up sales branches for maintenance service both in China or abroad subject to the approval of the relative Chinese department. Article 24 The trademark of the joint venture's product is Chapter 9: The Board of
Directors
Article 25 The date of registration of the joint venture company shall be the date of the establishment of the board of directors of the joint venture company. Article 26 The board of directors is composed of directors, of which shall be appointed by Party A, by Party B. The chairman of the board
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shall be appointed by Party A and its vice-chairman by Party B. The term of office for the directors, chairman and vice-chairman is four years, their term of office may be renewed if continuously appointed by the relevant party. Article 27 The highest authority of the joint venture company shall be its board of directors. It shall decide all major issues (Note: The main contents shall be listed in the light of the Article 36 of the Regulations for the Implementation of the Joint Venture Law) concerning the joint venture company. Unanimous approval shall be required before any decisions are made concerning major issues. As for other matters, approval by majority or a simple majority shall be required. (Note: It shall be explicitly stipulated in the contract.) Article 28 The chairman of the board is the legal representative of the joint venture company. Should the chairman be unable to exercise his responsibilities for some reasons, he shall authorize the vice-chairman or any other directors to represent the joint venture company temporarily. Article 29 The board of directors shall convene at least one meeting every year. The meeting shall be called and presided over by the chairman of the board. The chairman may convene an interim meeting based on a proposal made by more than one third of the total number of directors. Minutes of the meetings shall be placed on file. Chapter 10: Business Management
Office
Article 30 The joint venture company shall establish a management office which shall be responsible for its daily management. The management office shall have a general manager, appointed by party ; deputy general managers, by party ; by party The general manager and deputy general managers shall be invited by the board of directors whose terms of office is years. Article 31 The responsibility of the general manager is to carry out the decisions of the board meeting and organize and conduct the daily management of the joint venture company. The deputy general managers shall assist the general manager in his work. Several department managers may be appointed by the management office, they shall be responsible for the works in various departments respectively, handle the matters handed over by the general manager and deputy general managers and shall be responsible to them.
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Article 32 In case of graft or serious dereliction of duty on the part of the general manager and deputy general managers, the board of directors shall have the power to dismiss them at any time. Chapter 11: Purchase of Equipment Article 33 In its purchase of required raw materials, fuel, parts, means of transportation and articles for office use, etc, the joint venture company shall give first priority to purchase in China where conditions are the same. Article 34 In case the joint venture company entrusts Party B to purchase equipment on overseas market, persons appointed by Party A shall be invited to take part in the purchasing. Chapter 12: Preparation and
Construction
Article 35 During the period of preparation and construction, a preparation and construction office shall be set up under the board of directors. The preparation and construction office shall consist of persons, among which persons will be from Party A persons from Party B. The preparation and construction office shall have one manager recommended by Party , and one deputy manager by Party The manager and deputy manager shall be appointed by the board of directors. Article 36 The preparation and construction office is responsible for the following concrete works: examining the designs of the project, signing project construction contracts, organizing the purchasing and inspecting of relative equipment, materials etc, working out the general schedule of project construction, compiling the expenditure plans, controlling project financial payments and final accounts of the project, drawing up managerial methods and keeping and filing documents, drawings, files and materials, etc, during the construction period of the project. Article 37 A technical group with several technical personnel appointed by Party A and Party B shall be organized. The group, under the leadership of the preparation and construction office, is in charge of the examination, supervision, inspection, testing, checking and accepting, and performance checking for the project design, the quality of project, the equipment and materials and the imported technology.
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Article 38 After approved upon by both parties, the establishment, remuneration and the expenses of the staff of the preparation and construction office shall be covered in the project budget. Article 39 After having completed the project and finishing the turning over procedures, the preparation and construction office shall be dissolved upon the approval of the board of directors. Chapter 13: Labor
Management
Article 40 Labor contracts covering the recruitment, employment, dismissal and resignation, wages, labor insurance, welfare, rewards, penalty and other matters concerning the staff and workers of the joint venture company shall be drawn up between the joint venture company and the Trade Union of the joint venture company as a whole or individual employees in accordance with the "Regulations of the People's Republic of China on Labor Management in Joint Ventures Using Chinese and Foreign Investment" and its implementation rules. The labor contracts shall, after being signed, be filed with the local labor management department. Article 41 The appointment of high-ranking administrative personnel recommended by both parties, their salaries, social insurance, welfare and the standard of travelling expenses etc shall be decided by the meeting of the board of directors. Chapter 14: Taxes, Finance and Audit Article 42 Joint venture company shall pay taxes in accordance with the stipulations of Chinese laws and other relative regulations. Article 43 Staff members and workers of the joint venture company shall pay individual income tax according to the "Individual Income Tax Law of the People's Republic of China." Article 44 Allocations for reserve funds, expansion funds of the joint venture company and welfare funds and bonuses for staff and workers shall be set aside in accordance with the stipulations in the "Law of the People's Republic of China on Joint
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Ventures Using Chinese and Foreign Investment". The annual proportion of allocations shall be decided by the board of directors according to the business situations of the joint venture company. Article 45 The fiscal year of the joint venture company shall be from January 1 to December 31. All vouchers, receipts, statistic statements and reports, account books shall be written in Chinese. (Note: A foreign language can be used concurrently with mutual consent.) Article 46 Financial checking and examination of the joint venture company shall be conducted by an auditor registered in China and reports shall be submitted to the board of directors and the general manager. In case Party B considers it is necessary to employ a foreign auditor registered in other country to undertake annual financial checking and examination, Party A shall give its consent. All the expenses thereof shall be borne by Party B. Article 47 In the first three months of each fiscal year, the manager shall prepare previous year's balance sheet, profit and loss statement and proposal regarding the disposal of profits, and submit them to the board of directors for examination and approval. Chapter 15: Duration of the Joint
Venture
Article 48 The duration of the joint venture company is years. The establishment of the joint venture company shall start from the date on which the business license of the joint venture company is issued. An application for the extension of the duration, proposed by one party and unanimously approved by the board of directors, shall be submitted to the Ministry of Foreign Economic Relations and Trade (or the examination and approval authority entrusted by it) six months prior to the expiry date of the joint venture. Chapter 16: The Disposal of Assets After the Expiration of the Duration Article 49 Upon the expiration of the duration or termination before the date of expiration of the joint venture, liquidation shall be carried out according to the relevant law. The liquidated assets shall be distributed in accordance with the proportion of investment contributed by Party A and Party B.
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Chapter 17: Insurance Article 50 Insurance policies of the joint venture company on various kinds of risks shall be underwritten with the People's Insurance Company of China. Types, the value and duration of insurance shall be decided by the board of directors in accordance with the stipulations of the People's Insurance Company of China. Chapter 18: The Amendment, Alteration and Discharge of the Contract Article 51 The amendment of the contract or other appendices shall come into force only after the written agreement signed by Party A and Party B and approved by the original examination and approval authority. Article 52 In case of inability to fulfil the contract or to continue operation due to heavy losses in successive years as a result of force majeure, the duration of the joint venture and the contract shall be terminated before the time of expiration after unanimously agreed upon by the board of directors and approved by the original examination and approval authority. Article 53 Should the joint venture company be unable to continue its operations or achieve the business purpose stipulated in the contract due to the fact that one of the contracting parties fails to fulfil the obligations prescribed by the contract and articles of association, or seriously violate the stipulations of the contract and articles of association, that party shall be deemed as unilaterally terminating the contract. The other party shall have the right to terminate the contract in accordance with the provisions of the contract after approved by the original examination and approval authority as well as to claim damages. In case Party A and Party B of the joint venture company agree to continue the operation, the party who fails to fulfil the obligations shall be liable for the economic losses thus caused to the joint venture company. Chapter 19: Liabilities for Breach of Contract Article 54 Should either Party A or Party B fail to pay on schedule the contributions in accordance with the provisions defined in Chapter 5 of this contract, the breaching party shall pay to the other party % of the contribution starting from the first month after exceeding the time limit. Should the braching party fail to pay after 3 months % of the contribution shall be paid to the other party, who shall have the right to terminate the contract and to claim damages to the breaching party in accordance with the stipulations in Article 53 of the contract.
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Article 55 Should all or part of the contract and its appendices be unable to be fulfilled owing to the fault of one party, the breaching party shall bear the responsibilities thus caused. Should it be the fault of both parties, they shall bear their respective responsibilities according to actual situtations. Article 56 In order to guarantee the performance of the contract and its appendices, both Party A and Party B shall provide each other the bank guarantees for the performance of the contract. Chapter 20: Force
Majeure
Article 57 Should either of the parties to the contract be prevented from executing the contract by force majeure, such as earthquake, typhoon, flood, fire and war and other unfroreseen events, and their happening and consequences are unpreventable and unavoidable, the prevented party shall notify the other party by cable without any delay, and within 15 days thereafter provide the detailed information of the events and a valid document for evidence issued by the relevant public notary organization for explaining the reason of its inability to execute or delay the execution of all or part of the contract. Both parties shall, through consultations, decide whether to terminate the contract or to exempt the part of obligations for implementation of the contract or whether to delay the execution of the contract according to the effects of the events on the performance of the contract. Chapter 21: Applicable
Law
Article 58 The formation of this contract, its validity, interpretation, execution and settlement of the disputes shall be governed by the related laws of the People's Republic of China. Chapter 22: Settlement of Disputes Article 59 Any disputes arising from the execution of, or in connection with the contract shall be settled through friendly consultations between both parties. In case no settlement can be reached through consultations, the disputes shall be submitted to the Foreign Economic and Trade Arbitration Commission of the China Council for the Promotion of International Trade for arbitration in accordance with its rules of procedure. The arbitral awards is final and binding upon both parties. Or Any disputes arising from the execution of, or in connection with the contract shall be settled through friendly consultations between both parties. In case no settlement can be reached through consultations, the disputes shall be submitted
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to Arbitration Organization in for arbitration in accordance with its rules of procedure. The arbitral award is final and binding upon both parties. Or Any disputes arising from the execution of, or in connection with the contract shall be settled through friendly consultations between both parties. In case no settlement can be reached through consultations, the disputes shall be submitted for arbitration. Arbitration shall take place in the defendant's country. If in China, arbitration shall be conducted by the Foreign Economic and Trade Arbitration Commission of the China Council for the Promotion of International Trade in accordance with its rules of procedure. If in , the arbitration shall be conducted by in accordance with its rules of procedure. The arbitral award is final and binding upon both parties. (Note: When formulating contracts, only one of the abovementioned provisions can be used.) Article 60 During the arbitration, the contract shall be executed continually by both parties except for matters in disputes. Chapter 23: Language Article 61 The contract shall be written in Chinese version and in version. Both languages are equally authentic. In the event of any discrepancy between the two aforementioned versions, the Chinese version shall prevail. Chapter 24: Effectiveness
of the Contract and Miscellaneous
Article 62 The appendices drawn up in accordance with the principles of this contract are integral part of this contract, including: the project agreement, the technology transfer agreement, the sales agreement Article 63 The contract and its appendices shall come into force beginning from the date of approval of the Ministry of Foreign Economic Relations and Trade of the People's Republic of China (or its entrusted examination and approval authority). Article 64 Should notices in connection with any party's rights and obligations be sent by either Party A or Party B by telegram or telex, etc, the written letter notices shall be also required afterwards. The legal addresses of Party A and Party B listed in this contract shall be the posting address.
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The contract is signed in of both parties on
Article 65 , of China by the authorized representatives ,19
For Party A (Signature)
For Party B (Signature)
H.5. Sample Articles of Association for Joint Ventures Using Chinese and Foreign Investment Chapter 1: General
Provisions
Article 1 In accordance with the "Law of the People's Republic of China on Joint Ventures Using Chinese and Foreign Investment" and the contract signed by company (hereinafter referred to Party A) and company (hereinafter referred to Party B), the articles of association hereby is formulated. Article 2 The name of the joint venture company shall be Company. Its name in foreign language is The legal address of the joint venture company is at
Limited Liability
Article 3 The names and legal addresses of the parties to the joint venture are as follows: Party A: Company at Party B: Company at Article 4 The joint venture company is a limited liability company. Article 5 The joint venture company has the status of a legal person and is subject to the jurisdiction and protection of China's laws concerned. All its activities shall be governed by Chinese laws, decrees and other pertinent rules and regulations.
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Chapter 2: Purpose and Scope of Business Article 6 The purpose of the joint venture company is to produce and sell products and to reach level for obtaining satisfactory economic benefits for the parties to the joint venture company. (Note: Each joint venture company may write them out according to its own conditions). Article 7 The business scope of the joint venture company is to design, manufacture and sell products and provide after-sale services. Article 8 The scale of production of the joint venture company is as follows: year (unit of quantity) year year Article 9 The joint venture company may sell its products on the Chinese domestic market and on the international market, its selling proportion is as follows: (year): % for export; % for the domestic market. (year): % for export; % for the domestic market. (Note: The means of marketing, method and obligations will be stipulated according to concrete conditions.) Chapter 3: The Total Amount of Investment and the Registered
Capital
Article 10 The total amount of investment of the joint venture company is Rmb Its registered capital is Rmb Article 11 The investment contributed by each party is as follows: Party A: Investment subscribed is Rmb % of the registered capital, among which, Cash Machinery and equipment , Premises , Land use right , Industrial property , Others
,
accounts
for
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Vertragsformulare Party
B: Investment subscribed is Rmb % of the registered capital, among which, Cash , Machinery and equipment , Industrial property , Others
,
accounts
for
Article 12 The parties to the joint venture shall pay in all the investment subscribed according to the time limit stipulated in the contract. Article 13 After the investment is paid by the parties to the joint venture, a Chinese registered accountant invited by the joint venture company shall verify it and provide a certificate of verification. According to this certificate, the joint venture shall issue an investment certificate which includes the following items: name of the joint venture; date of the establishment of the joint venture; names of the parties and the investment contributed; date of the contribution of the investment, and the date of issuance of the investment certificate. Article 14 Within the term of the joint venture, the joint venture company shall not reduce its registered capital. Article 15 Should one party assign all or part of its investment subscribed, consent shall be obtained from the other party to the joint venture. When one party assigns its investment, the other party has preemptive right. Article 16 Any increase, assignment of the registered capital of the joint venture company shall be approved by the board of directors and submitted to the original examination and approval authority for approval. The registration procedures for changes shall be dealt with at the original registration and administration office. Chapter 4: The Board of
Directors
Article 17 The joint venture shall establish the board of directors which is the highest authority of the joint venture company. Article 18 The board of directors shall decide all major issues concerning the joint venture company. Its functions and powers are as follows:
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deciding and approving the important reports submitted by the general manager (for instance: production plan, annual business report, funds, loans, etc); approving annual financial reports, budget of receipts and expenditures, distribution plan of annual profits; adopting major rules and regulations of the company; deciding to set up branches; amending the articles of association of the company; discussing and deciding the termination of production, termination of the company or merging with another economic organization; deciding the engagement of high-rank officials such as the general manager, chief engineer, treasurer, auditor etc; being in charge of expiration of the company and the liquidation matters upon the expiration of the joint venture company; other major issues which shall be decided by the board of directors. Article 19 The board of directors shall consist of directors, of which shall be appointed by Party A and by Party B. The term of office for the directors is four years and may be renewed. Article 20 Chairman of the board shall be appointed by Party A and vice chairman of the board by Party B. Article 21 When appointing and replacing directors, a written notice shall be submitted to the board. Article 22 The board of directors shall convene meeting(s) every year. An interim meeting of the board of directors may be held based on a proposal made by more than one third of the total number of directors. Article 25 The board meeting will be held in principle on the location of the company. Article 24 The board meeting shall be called and presided by the chairman. Should the chairman be absent, the vice chairman shall call and preside the board meeting.
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Article 25 The chairman shall give each director a written notice 30 days before the date of the board meeting. The notice shall cover the agenda, time and place of the meeting. Article 26 Should the directors be unable to attend the board meeting, he may present a proxy in written form to the board. In case the director neither attends nor entrusts other to attend the meeting, he will be regarded as abstention. Article 27 The board meeting requires a quorum of over two thirds of the total number of directors. When the quorum is less than two thirds, the decisions adopted by the board meeting are invalid. Article 28 Detailed written records shall be made for each board meeting and signed by all the attended directors or by the attended proxy. The record shall be made in Chinese and , and shall be filed with the company. Article 29 The following issues shall be unanimously agreed upon by the board of directors: (Note: It should be stipulated according to each company's concrete situations.) Article 30 The following issues shall be passed by over two thirds of the total number of directors or by over half of the total number. (Note: It should be stipulated according to each company's concrete situations.) Chapter 5: Business Management
Organisation
Article 31 The joint venture company shall establish a management organization. It consists of production, technology, marketing, finance and administration offices etc. (Note: It should be stipulated according to each company's concrete situations.) Article 32 The joint venture company shall have one general manager and deputy general manager(s) who are engaged by the board of directors. The first general manager shall be recommended by party , deputy general manager(s) by party
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Article ii The general manager is directly responsible to the board of directors. He shall carry out the decisions of the board of directors, organize and conduct the daily production, technology and operation and management of the joint venture company. The deputy general managers shall assist the general manager in his work and act as the agent of the general manager during his absence and exercise the functions of the general manager. Article 34 Decision on the major issues concerning the daily work of the joint venture company shall be signed jointly by the general manager and deputy general managers, then the decisions shall come into effect. Issues which need cosignatures shall be specifically stipulated by the board of directors. Article 35 The term of office for the general manager and deputy general managers shall be years, and may be renewed at the invitation of the board of directors. Article 36 At the invitation of the board of directors, the chairman, vice-chairman or directors of the board may concurrently be the general manager, deputy general managers or other highranking personell of the joint venture company. Article 37 The general manager or deputy general managers shall not hold posts concurrently as general manager or deputy general managers of other economic organizations in commercial competition with their own joint venture company. Article 38 The joint venture company shall have one chief engineer, one treasurer and one auditor engaged by the board of directors. Article 39 The general engineer, treasurer and auditor shall be under the leadership of the general manager. The treasurer shall exercise leadership in financial and accounting affairs, organize the joint venture company to carry out overall business accounting and implement the economic responsibility system. The auditor shall be in charge of the auditing work of the joint venture company, examine and check the financial receipts and expenditure and the accounts, and submit written reports to the general manager and the board of directors.
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Article 40 The general manager, deputy general managers, chief engineer, treasurer, auditor and other high-ranking personnel who ask for resignation shall submit their written reports to the board of directors in advance. In case any one of the above-mentioned persons conduct graft or serious dereliction of duty, they may be dismissed at any time upon the decision of the board. Those who violate the criminal law shall be under criminal sanction. Chapter 6: Finance and Accounting Article 41 The finance and accounting of the joint venture company shall be handled in accordance with the "Stipulations of the Finance and Accounting System of the Joint Ventures Using Chinese and Foreign Investment" formulated by the Ministry of Finance of the People's Republic of China. Article 42 The fiscal year of the joint venture company shall coincide with the calendar year, i.e. from January 1 to December 31 on the Gregorian calendar. Article 4) All vouchers, account books, statistic statements and reports of the joint venture company shall be written in Chinese. Article 44 The joint venture company adopts Rmb as its account keeping unit. The conversion of Rmb into other currency shall be in accordance with the exchange rate of the converting day published by the State Administration of Exchange Control of the People's Republic of China. Article 45 The joint venture company shall open accounts in RMB and foreign currency with the Bank of China or other banks agreed by the Bank of China. Article 46 The accounting of the joint venture company shall adopt the internationally used accrual basis and debit and credit accounting system in their work. Article 47 Following items shall be covered in the financial accounts books: 1. The amount of overall cash receipts and expense of the joint venture company; 2. All material purchasing and selling of the joint venture company;
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3. The registered capital and debts situation of the joint venture company; 4. The time of payment, increase and assignment of the registered capital of the joint venture company. Article 48 The joint venture company shall work out the statement of assets and liabilities and losses and gains accounts of the past year in the first three months of each fiscal year, and submit to the board meeting for approval after examined and signed by the auditor. Article 49 Parties to the joint venture have the right to invite an auditor to undertake annual financial check and examination at his own expense. The joint venture company shall provide convenience for the checking and examination. Article 50 The depreciation period for the fixed assets of the joint venture company shall be decided by the board of directors in accordance with the "Rules for the Implementation of the Income Tax Law of the People's Republic of China Concerning Joint Ventures with Chinese and Foreign Investment". Article 51 All matters concerning foreign exchange shall be handled in accordance with the "Provisional Regulations for Exchange Control of the People's Republic of China", and other pertaining regulations as well as the stipulations of the joint venture contract. Chapter 7: Profits
Sharing
Article 52 The joint venture company shall draw reserve funds, expansion funds and bonuses welfare funds for staff and workers after payment of taxes. The proportion of allocation is decided by the board of directors. Article 53 After paying the taxes in accordance with law and drawing the various funds, the remaining profits will be distributed according to the proportion of each party's investment in the registered capital. Article 54 The joint venture company shall distribute its profits. The profit distribution plan and the amount of profit distributed to each party shall be published within the first three months following each fiscal year.
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Article 55 The joint venture company shall not distribute profits unless the losses of previous fiscal year have been made up. Remaining profit from previous year can be distributed together with that of the current year. Chapter 8: Staff and Workers Article 56 The employment, recruitment, dismissal and resignation of the staff and workers of the joint venture company and their salary, welfare benefits, labor insurance, labor protection, labor discipline and other matters shall be handled according to the "Regulations of the People's Republic of China on Labor Management in Joint Ventures Using Chinese and Foreign Investment" and its implementation rules. Article 57 The required staff and workers to be recruited by the joint venture company will be recommended by the local labor department or the joint venture will do so through public selection examinations and employ those who are qualified with the consent of the labor department. Article 58 The joint venture company has the right to take disciplinary actions, record a demerit and reduce salary against those staff and workers who violate the rules and regulations of the joint venture company and labor disciplines. Those with serious cases may be dismissed. Discharging of workers shall be filed with the labor and personnel department in the locality. Article 59 The salary treatment of the staff and workers shall be set by the board of directors according to the specific situation of the joint venture, with reference to pertaining stipulations of China, and shall be specified in detail in the labor contract. The salary of the staff and workers shall be increased correspondingly with the development of production and the raising of the ability and technology of the staff and workers. Article 60 Matters concerning the welfare funds, bonuses, labor protection and labor insurance etc shall be stipulated respectively in various rules by the joint venture company, to ensure that the staff and workers go in for production and work under normal conditions.
626 Chapter 9: The Trade Union
Anhang Organisation
Article 61 The staff and workers of the joint venture company have the right to establish trade union organization and carry out activities in accordance with the stipulations of the "Trade Union Law of the People's Republic of China". Article 62 The trade union in the joint venture company is representative of the interests of the staff and workers. The tasks of the trade union are: to protect the democratic rights and material interests of the staff and workers pursuant to the law; to assist the joint venture company to arrange and make rational use of welfare funds and bonuses; to organize political, professional, scientific and technical studies, carry out literary, art and sports activities; and to educate staff and workers to observe labor discipline and strive to fulfil the economic tasks of the joint venture company. Article 63 The trade union of the joint venture company will sign labor contracts with the joint venture company on behalf of the staff and workers, and supervise the implementation of the contracts. Article 64 Persons in charge of the trade union of the joint venture company have the right to attend as nonvoting members and to report the opinions and demands of staff and workers to meetings of the board of directors held to discuss issues such as development plans, production and operational activities of the joint venture. Article 65 The trade union shall take part in the mediation of disputes arising between the staff and workers and the joint venture company. Article 66 The joint venture company shall allot an amount of money totalling 2% of all the salaries of the staff and workers of the joint venture company as trade union's funds, which shall be used by the trade union in accordance with the "Managerial Rules for the trade Union Funds" formulated by the All China Federation of Trade Unions. Chapter 10: Duration, Termination and Liquidation Article 67 The duration of the joint venture company shall be from the day when business license is issued.
years, beginning
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Article 68 An application for the extention of duration shall, proposed by both parties and approved at the board meeting, be submitted to the original examination and approval authority six months prior to the expiry date of the joint venture. Only upon the approval may the duration be extended, and the joint venture company shall go through registration formalities for the alteration at the original registration office.
Article 69 The joint venture may be terminated before its expiration in case the parties to the joint venture agree unanimously that the termination of the joint venture is for the best interests of the parties. To terminate the joint venture before the term expires shall be decided by the board of directors through a plenary meeting, and it shall be submitted to the original examination and approval authority for approval.
Article 70 Either party shall have the right to terminate the joint venture in case one of the following situations occurs: (Note: It shall be stipulated according to each joint venture company's concrete situation.)
Article 71 Upon the expiration or termination of the joint venture before its term ends, the board of directors shall work out procedures and principles for the liquidation, nominate candidates for the liquidation committee, and set up the liquidation committee for liquidating the joint venture company's assets.
Article 72 The tasks of the liquidation committee are: to conduct through check of the property of the joint venture company, its claim and indebtedness; to work out the statement of assets and liabilities and list of property; to formulate a liquidation plan. All these shall be carried out upon the approval of the board of directors.
Article 73 During the process of liquidation, the liquidation committee shall represent the company to sue and be sued.
Article 74 The liquidation expenses and remuneration to the members of the liquidation committee shall be paid in priority from the existing assets of the joint venture company.
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Anhang Article 75
The remaining property after the clearance of debts of the joint venture company shall be distributed among the parties to the joint venture according to the proportion of each party's investment in the registered capital. Article 76 On completion of the liquidation, the joint venture company shall submit a liquidation report to the original examination and approval authority, go through the formalities for nullifying its registration in the original registration office and hand in its business license, at the same time, make an announcement to the public. Article 77 After winding up of the joint venture company, its account books shall be left in the care of the Chinese participant. Chapter 11: Rules and Regulations Article 78 Following are the rules and regulations formulated by the board of directors of the joint venture company. 1. Management regulations, including the powers and functions of the managerial branches and its working rules and procedures; 2. Rules for the staff and workers; 3. System of labor and salary; 4. System of work attendance record, promotion and awards and penalty for the staff and workers; 5. Detail rules of staff and worker's welfare; 6. Financial system; 7. Liquidation procedures upon the dissolution of the joint venture company; 8. Other necessary rules and regulations. Chapter 12: Supplementary Articles Article 79 The amendments to the Articles of Association shall be unanimously agreed and decided by the board of directors and submitted to the original examination and approval authority for approval. Article 80 The Articles of Association are written in Chinese language and language. Both languages shall be equally authentic. In the event of any discrepancy between the two above-mentioned versions, the Chinese version shall prevail.
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Vertragsformulare Article 81
The Articles of Association shall come into effect upon the approval by the Ministry of Foreign Economic Relations and Trade of the People's Republic of China (or its entrusted examination and approval authority). The same applies in the event of amendments. Article 82 The Articles of Association are signed in representatives of both parties on For Party A (Signature)
of China by the authorized 19 For Party B (Signature)
Liste von Außenhandelsunternehmen I. Außenhandelsbank 1) Bank of China
17 Xijiaomingxiang Beijing, People's Republic of China
II. Außenhandelskammer 2) China Council for the Promotion of International Trade (CCPIT)
Fu Xing Men Wai Street No. 1 Beijing, People's Republic of China
III. Außenhandelsgesellschaften 3) China National Arts and Crafts Import-Export Corporation (ARTCHINA) 4) China National Cereals, Oils, and Foodstuffs Import-Export Corporation (CEROILFOOD) 5) China National Chemicals ImportExport Corporation (SINOCHEM) 6) China National Complete Plant Export Corporation (COMPLANT) 7) China National Instruments ImportExport Corporation (INSTRIMPEX)
82 Donganmen Street Beijing, People's Republic of China
8) China National Light Industrial Products Import-Export Corporation (INDUSTRY) 9) China National Machinery ImportExport Corporation (MACHIMPEX)
82 Donganmen Street Beijing, People's Republic of China
10) China National Machinery and Equipment Import-Export Corporation (EQUIMPEX) 11) China National Metals and Minerals Import-Export Corporation (MINMETALS)
82 Donganmen Street Beijing, People's Republic of China Erligou, Xijiao Beijing, People's Republic of China Andingmenwai Beijing, People's Republic of China Erligou, Xijiao Beijing, People's Republic of China
Erligou, Xijiao Beijing, People's Republic of China Erligou, Xijiao Beijing, People's Republic of China Erligou, Xijiao Beijing, People's Republic of China
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Liste von Außenhandelsunternehmen
12) China National Native Produce and Animal By-products Import-Export Corporation ( C H I N A T U H S U )
82 Donganmen Street Beijing, People's Republic of China
13) China National Technical Import Corporation ( T E C H I M P O R T ) 14) China National Textiles ImportExport Corporation ( C H I N A T E X )
Erligou, Xijiao Beijing, People's Republic of China
15) China Silk Corporation SILK)
82 Donganmen Street Beijing, People's Republic of China
(CHINA-
82 Donganmen Street Beijing, People's Republic of China
16) China National Packaging Import and Export Corporation (CHINAPACK)
28 Donghou Xiang, Andingmenwai Beijing, People's Republic of China
17) China National Medicines and Health Products Import and Export Corporation ( M E H E C O B E I J I N G ) 18) China National Embroidery and Drawn Work Associated Export Corporation ( A R T C H I N A )
Building 17, Yongandongli Jianguomenwai Beijing, People's Republic of China 82 Donganmen Street Beijing, People's Republic of China
19) China National Complete Plant Export Corporation, Coal Division (CNCDC B J )
16 Heping Beilu Andingmenwai Beijing, People's Repubilc of China
20) China National Complete Plant Export Corporation Building Materials Industry Branch (CPECB B E I J I N G ) 21) China Electronics Import and Export Corporation (CEIEC) 22) China National Aerotechnology Import and Export Corporation 23) Oriental Scientific Instruments Import and Export Corporation
Bai Wan Zhuang
24) China National Nonferrous Metals Import and Export Corporation (5330 B E I J I N G )
Beijing, People's Republic of China
49 Fuxing Road Beijing, People's Republic of China 67 Jiao Nan Street Beijing, People's Republic of China The Chinese Academy of Sciences 52 Sanlihe Road Beijing, People's Republic of China 46 Dongsixi Street Beijing, People's Republic of China
25) China National Coal Import and Export Corporation (CNCDC B E I J I N G ) 26) China National Animal Breeding Stock Import and Export Corporation (CNABSIEC)
A No. 3 Huangsidajie, Deshengmenwai Beijing, People's Republic of China Hepingli Beijing, People's Republic of China
27) China Metallurgical Import and Export Corporation (2250 B E I J I N G )
46 Dongsi Xidajie Beijing, People's Republic of China
Liste von Außenhandelsunternehmen 28) China National Agricultural Machinery Import and Export Corporation (AGRIMEX) 29) China Abrasives Industry Corporation (ZHENGZHOU 2436) 30) China Abrasives Export Corporation 31) China National Bearing Joint Export Corporation (BEARINGEX BEIJING)
633 26 South Yuetan Street Beijing, People's Republic of China West Zhong Yuan Road Zhengzhou, Henan Province People's Republic of China Zhongyuanxi Road Zhengzhou, Henan Province People's Republic of China 12 Fu Xing Men Wai Beijing, People's Republic of China
32) China National Electric Wire and Cable Export Corporation (CHEWCEC BEIJING)
Langjia Yuan, Jianguo Men Wai Beijing, People's Republic of China
33) China United Electric Export Corporation Manufacturer-Exporter Contractor (7266 BEIJING) 34) China Electro-Ceramic Export Allied Corporation 35) China Import and Export Service Corporation of Land Reclamation and State Farms ( L R I M E X ) 36) China Communications Import and Export Service Company (CIESCO)
60 Le Pei Yuan, Guanganmennei Street Beijing, People's Republic of China Yanziji Nanjing, People's Republic of China 56 Zhuanta Hutong Xisi Beijing, People's Republic of China 10 Fuxing Road Beijing, People's Republic of China
IV. Sonstige für den Außenwirtschaftsverkehr wichtige Unternehmen 37) China National Chartering Corporation (Charters foreign vessels and books shipping space required for Chinese import and export cargoes) 38) China National Export Commodities Packaging Corporation (Supplies packing materials for export commodities) 39) China National Foreign Trade Transportation Corporation (Arranges customs clearance and delivery of all import/export cargoes by land, sea and air, or by post)
Erligou, Xijiao Beijing, People's Republic of China
2 Chang'an Street Beijing, People's Republic of China
Erligou, Xijiao Beijing, People's Republic of China
634
Liste von Außenhandelsunternehmen
40) China Ocean Shipping Company (PENAVICO) (Engages in cargo and passenger services, handles clearing of foreign ships and booking of shipping space and transshipment cargo)
6 Dongchang'an Street Beijing, People's Republic of China
41) China National Publications Import Corporation (PUBLIM) (Imports books and periodicals)
P. O. Box 88
42) Guozi Shudian (Exports China's books and periodicals and arranges subscriptions to Chinese newspapers and periodicals on behalf of foreign readers) 43) China Stamp Export Company (CHINASTAMP) 44) People's Insurance Company of China (Provides international trade and marine risk underwriting) 45) China Insurance Company Limited (CHINSURCO) 46) The Tai Ping Insurance Company Limited 47) Scientific and Technical Association (With the CCPIT, plays a role in and may be consulted on arranging scientific and technical symposia in China) 48) China International Trust and Investment Corporation (CITIC)
Beijing, People's Republic of China P. O. Box 399 Beijing, People's Republic of China
28 Donganmen Street Beijing, People's Republic of China 108 Xijiaomingziang P. O. Box 2149 Beijing, People's Republic of China P. O. Box 20 Beijing, People's Republic of China Cable: TAIPINGINC B E I J I N G 31 Ganmianhutong Beijing, People's Republic of China
19 Jiangnomenwai Street, P. O. Box 6200 Beijing, People's Republic of China
49) China Film Distribution and Exhibition Corporation (CFDCORP) 50) China Leasing Co., Ltd.
25 Xinwai Daijie Beijing, People's Republic of China
51) China Petro-Chemical Corporation
No. 2, 5th District Hepingli Beijing, People's Republic of China
52) China National Chemical Construction Corporation
Building No. 16 Qiqu Hengpingli Beijing, People's Republic of China
50 Xi Changan Jie Beijing, People's Republic of China
Liste von Außenhandelsunternehmen 53) China National Offshore Oil Corporation 54) China National Coal Development Corporation 55) China National Textile Machinery Corporation 56) China State Shipbuilding Corporation 57) China Light Industrial Machinery Corporation 58) China Agriculture Machinery Corporation
635 31 Dong Changan Jie Beijing, People's Republic A No. 3 Huangsidajie Deshengmenwai Beijing, People's Republic 12 East Chang An Street Beijing, People's Republic 5 Yuetan Beijing, People's Republic No. 59 Youanmen Beijing, People's Republic First Ministry of Machine
of China
of China of China of China of China Building
59) China Cereals and Oils Corporation
Ministry of Agriculture and Forestry
60) China Seed Corporation
Ministry of Agriculture and Forestry
61) China Chemical Construction Corporation
Ministry of Chemical Industry
62) China National Chemical Fibers Corporation
Ministry of Textiles
63) China Coal Industrial Technique and Equipment Corporation
Ministry of Coal Industry
64) China National Foodstuffs Corporation
Ministry of Commerce
65) China National Geological Exploration Corporation
State Geology Bureau
66) China National Oil and National Gas Exploration and Development Corporation
Ministry of Petroleum
67) China Petroleum Corporation
Ministry of Petroleum
68) China National Radio Equipment Corporation
Fourth Ministry of Machine Building
69) China National Underwater Cable and Construction Corporation
Ministry of Posts and Telegraphs
70) China Railway Technical and Equipment Corporation
Ministry of Railways
71) China Waste Materials Reclamation Corporation
Ministry of Public Health
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Sachregister AGZR 13, 15 f, 38 f, 47, 69, 74 ff, 79 ff, 106 ff, 415 ff AIPPI 170 Akkreditiv 126, 132 Aktien, Typen 41 f Aktiengesellschaft 38, 46 Anknüpfung, objektive 102 Anlagenlieferungsvertrag 132 f Arbeitsrecht Literatur zum — 657 f Arbeitsstreitigkeiten 303 Arbeitsversicherung 303 Arbeitsverträge 240, 301 f Arbeitszeit 302 f Aufenthaltsbestimmungen 23 f, 378 ff Auftragsfertigung 135 Ausfuhrgenehmigungen 22, 393 ff Auslandsinvestitionen in China 30 ff, 52 f, 55, 227 ff, 292 ff, 349 ff, 552 ff Auslandskapital 294, 349 ff — s. auch Devisenrecht Auslandsvertretungen — Besteuerung 584 f - Errichtung 24, 382 ff Auslegung, ergänzende 85 Außenhandel 16 ff, 29 Literatur zum — 637 ff Außenhandelsbank 631 Außenhandelsgesellschaften 18, 126, 631 ff Außenhandelskammer, s. CCPIT Außenhandelsunternehmen 18 f - Liste 631 ff Außenwirtschaftsbehörden 16 ff Außenwirtschaftsbeziehungen 29 Außenwirtschaftskontrollen 20 ff Außenwirtschaftsrecht 16 ff, 20
Außenwirtschaftsverkehr 16 ff — und Vertragspraxis 118 ff AWVG 73 ff, 151 f, 248,295,317,438 ff BOC 20, 155, 516 ff Benutzungszwang 221 Beratungsunternehmen 19, 146 f, 161 Besondere Wirtschaftszonen (SWZ) 292 ff, 548 ff Bestätigungsschreiben 91 Besteuerung ausländischer Unternehmen — allg. 272 — Beratungsunternehmen 279 — Dividenden 272 — Doppelbesteuerungsabkommen 281 — Erleichterungen 276 ff, 552 ff — s. auch FEITL — Handelsunternehmen 279 — Herstellungsunternehmen 279 — Interim Provisions 278 — Leasinggebühren 275 — Lizenzgebühren 275 — Repräsentanzen 278 ff — Steuerberechnung in SWZ 280, 289 f, 304 ff — Verfahren 281 — Zinsen Briefkastenfirma 44 Buchführung 247, 518 ff Bürgschaft 97 f CCPIT 18, 182, 185, 206, 213, 326, 587 ff, 631 CITIC 19, 634 CJV — Beendigung 252 — Begriff 39, 123, 249
660 — Devisen 251 — Gesamtinvestition 251 — Gesellschaftsanteil 250 — Gesellschaftseinlage 250 — gesetzliche Grundlagen 249 — Gewinnverteilung 250 — Grundkapital 251 — s. auch Kooperationsvertrag — Management 251 — s. auch Personengesellschaft — Rechtsnatur 249 — Satzung 251 — Steuer 252 CNOOC 137 f Consolidated Industrial and Commercial Tax 288 Darlehensvertrag 73, 124, 150 ff — Grundlagen 150 ff — Immunitätsverzicht 160 — Rechtwahl 157 — Streiterledigung 158 — Vertragspartner 155 — Wirksamkeitsnachweise 160 f — W V G 73 DBA 154, 259, 260, 262 ff, 268, 276, 281 Devisen — -ausgleich 536 ff — Außenhandelspolitik 119 — -garantie 60 — Joint Ventures 241 ff — Kompensationsgeschäft 133 f — -kontrolle 20 f, 310 f, 386 ff recht 21 — -regelung 60 — -verkehr 17, 21 Diensterfindungsschöpfungen — Belohnung 175 — Inhaberschaft 174 f — Lizenz 175 Diskriminierungsverbot 57 Dividenden — Ausschüttung 42, 46 — Begrenzung 42, 46
Sachregister Doppelbesteuerung — Befreiung 370 — Vermeidung 358 ff — s. auch D B A Durchführbarkeitsstudie 235 f Eigentumsrecht 4, 76, 84, 169 — an Grundstücken 4, 84, 237, 307 — bei Kapitalgesellschaften 35 f, 38, 46, 307 Schutz ausländischer — 31, 56 f Einfuhrkontrollen 22 Einkommensteuer — ausländischer Unternehmen 564 ff — persönliche 577 ff — Sonderwirtschaftszonen 304 — Vergünstigungen 575 ff Eintragung von Warenzeichen — Hindernis 211 f — Verfahren 210, 216 Zwang zur — 212, 222 f Einmann-Gesellschaft 44 EJV — allg. 77, 120, 123 — Anteilsübertragung 246 — Arbeitsverhältnisse 240 — Arbeitsverträge 240 — Beendigung 246 — Buchhaltung 247 — Dauer 245 — Devisen 241 ff — Durchführbarkeitsstudie 235 — Eigenkapital 238 — Einlagen 236 ff — Errichtungsvoraussetzungen 234 ff — Fremdkapital 238 — Gehälter 240 — Genehmigungsverfahren 236 — Gesellschaftseinlagen 236 — Gesetzgebung 248 — Gewerkschaftsvertretungen 241 — Gewinnverteilung 246 — Grundkapital 238 — Inlandsmarkt 243 f — Löhne 240
661
Sachregister — Management 239 — Organisation 239 f — Parteien 234 — Produktexport 245 — rechtliche Grundlagen 233 — Rechtsnatur 233 f — Rechtswahl 248 — Steuer 247 — Verwaltungsrat 239 Enteignung 50 ff, 58 f, 61 Entschädigung 51, 59 Erbrecht 84 Erdölförderung 137 ff, 539 ff Erfinder 174 Erfinderscheine 171 Erfindungen 169, 172 f, 180, 182, 185, 189, 201 Erfindungsschöpfungen — allg. 172 — außerdienstliche 175 f — s. auch Diensterfindungsschöpfungen — Inhaberschaft 174 ff — nicht patentfähige 183 ff — Verwertungs verbot 178 Exportlizenzen 21 f, 393 ff FEITL 261 ff — Abschreibungsregelungen 266 — Besteuerungsgrundlage 264 f — Establishment 262 — Foreign Enterprise 262 — Gewinnermittlung 264 f — Quellensteuereinbehalt 271 — Rechtsbehelfe 271 — Sanktionen 271 — Steuererklärung 270 — steuerliche Registrierung 270 — steuerpflichtiges Einkommen 265 — Steuerprüfung 271 — Steuersätze 269 FEITR 262, 265 ff FETAC 128, 326 ff Finanzierungen 124 Forderungen 85
Formverträge 125 ff, 591 ff Fremdenrecht 23 f, 378 ff Fremdkapital 545 ff Garantie 97 f Gebrauchsmuster 172 f, 180, 182, 185, 189, 195, 197, 201 Gegenseitiger Nutzen 49, 107, 144 f Gemeinschaftsunternehmen — Beschäftigung von Arbeitskräften 514 ff — Buchführung 518 ff — s. auch CJV — Devisenausgleich 538 ff — s. auch E J V innerchinesisches — 15 — Investitionen 294, 489 ff — Körperschaftsteuer 556 ff — Kreditgewährung 516 ff — Literatur 650 ff — Patentschutzrecht 174 — Registrierung 512 ff — Sonderwirtschaftszonen 294, 296, 304 — Verwaltung 512 ff Generalklauseln — beim Eigentumsschutz 56 — bei Verhandlungen 141 ff — im Vertragsrecht 70, 75, 87, 106 f, 141 ff Geschmacksmuster 172 f, 180, 183, 186 f, 189, 195, 197, 201 Gesellschaftsformen 34 ff, 80 ff, 123, 233 ff, 249 ff, 252 ff, 296 f — s. auch CJV, EJV, Gemeinschaftsunternehmen, Kooperationsvertrag Gesellschaftsrecht 15, 33 ff, 80 ff, 123, 231 ff, 296 f Gesetzestexte zum — 419 f, 489 ff, 545 f innerchinesisches — 15, 38 ff, 80 ff — für Auslandsinvestitionen 123, 231 ff, 296 — historische Entwicklung 34 ff, 231 ff
662 Gewerbeerlaubnis 301 Gewerblicher Rechtsschutz — Literatur 648 ff — Patentgesetz 456 ff — Schutzrechte 85 — Warenzeichengesetz 446 ff Gewerkschaftsvertretungen 241 Gläubigermehrheit 85 Gleichheit der Vertragsparteien 26, 70, 75, 107, 142f Grundstücksnutzung 4, 84, 237 f, 306 ff Handelsabkommen — EWG - V R China 340 ff Handelsrecht Literatur zum — 637 ff — s. auch AWVG, WVG Höhere Gewalt 93 ff, 114, 299, 310 ICSID 61 IITL — Ansässigkeit 284 — Aufenthaltsdauer 284 — Besteuerungsgrundsätze 284 — Besteuerungsumfang 285 — Besteuerungsverfahren 286 — Doppelbesteuerungsabkommen 286 ff Importgenehmigungen 17, 21 Industriepolitik 5, 8, 29, 31 f, 49, 119, 171, 293 Industrie- und Handelsverwaltung 300 f Inländergleichbehandlung 57 Investition von Auslandskapital — Förderung 30 f — Förderungsgesetz v. 1986 552 ff — gesetzliche Grundlagen 231 ff — Kontrolle 24 — Schutz 31, 48 ff, 349 ff — in SWZs 294 ff — Verträge 119 ff, 229 ff — s. auch CJV, E J V
Sachregister Investitionsschutzabkommen — deutsch-chinesisch 48, 53 f, 56, 62, 349 ff IPR 99 ff Joint Venture 7, 39, 69, 123, 233 — Articles of Association 617 ff — Gründungsvertrag 603 ff — s. auch CJV, E J V Juristische Person 81 ff JVITL/JVITR 283 Kapitalgesellschaften chinesische - 34, 38 ff, 81 ff — in Auslandsbesitz 79, 252 f — mit Auslandsbeteiligung s. E J V Niederlassung ausländischer — 24, 382 ff — s. auch Gesellschaftsrecht Kaufvertrag 73, 126, 129 — Vertragsbeispiel 591 ff Kapitaltransfer 59 — s. auch Devisenrecht Kapitalanlagenschutz 55 ff, 349 ff Klassifikationsliste 214 Know-how — E J V 238 — Konstruktions- 171 — Fertigungs- 171 Know-how-Vertrag 139 f — Vertragsbeispiel 597 ff Kombinate 15, 45, 83 Kompensationsgeschäft 133 f — Vertragsbeispiel 597 ff Kooperation 15, 83 f Kooperationsvertrag 7, 23, 73 f, 122 ff, 127, 135, 138, 294 Erdölerschließungsprojekten — bei 137 ff — Vertragsbeispiel 597 ff Koproduktions vertrag 136 f Körperschaftsteuer — allg. 304 f, 556 ff — Vergünstigungen 575 ff Kredite 150 ff, 516 ff
663
Sachregister Kreditverträge 73, 150 ff Laufzeit — E J V 245 — Tochtergesellschaft 253 — Verträge 127 f Leasing 124 Leistungsstörungen 70, 93 f, 115 f lex mercatoria 102 f Liefergeschäft 123 Lieferklauseln 129 Lizenz 140, 197 ff, 219 Lizenzgebühr 140 Lizenzvertrag 18, 134, 139 f, 200, 219 Lohnsystem 240, 302 f Meistbegünstigungsklausel 56 Modellverträge 125 f Modernisierungspolitik 5 MOFERT 16 ff, 18, 23, 78, 147, 155, 236 Montagevertrag 136 Niederlassung 24, 121 f, 294, 382 ff Niederlassungsrecht 23 f, 382 ff Öffnungspolitik 6, 29, 105, 125, 132, 135, 143, 148, 169 Parteiautonomie, s. Rechtswahlfreiheit Patent(schutzrecht) 85, 139, 165 ff, 174f — Ansprüche 186 — Ausübungsverpflichtung 197 ff — Erlöschen 195 — Erteilung 173 — Gebühr 195 — Inhaberschaft 174f — Laufzeit 194 — Lizensierung 177, 181 — Nichtigkeitserklärung 196 — Schutzbereich 201 — Übertragbarkeit 177 — Verletzung 202 ff — Verwertungsrecht 201 — Verwertungs verbot 177 f
Patentamt 170, 182, 194 f, 200 f, 205 Patentanmelung — allg. 174, 176, 179 — Anmeldetag 187 — Einspruch 192f — Priorität 176, 180f — Prüfungsverfahren 188 ff — .Rücknahme und Änderung 188 — Sachprüfung 190 ff — Teilanmeldung 187 — Verfahren 185 ff Patentfähigkeit 182, 188 Patentgebühren 205 Patentgesetz — Anwendungsbereich 173 ff — Entstehungsgeschichte 168 ff — Erlaß 170 Patentvertretung 181 Patentverwaltungsbehörde 176, 203 f PBOC 156 Personengesellschaft 80 f, 120f Personenrecht 80 ff Pfandrecht 98 Planänderung 72, 114 Planwirtschaft 4 — und Vertrag 13f, 70, 90, 106 f, 111, 114 PVÜ 180f, 198, 213 Qualitätskontrolle 22, 219, 220 ff Recht — und Gesellschaft 8 ff — und Gesetzgebung 11 ff — und Staat 8 ff Rechtsberatung 147 Rechtsfähigkeit — der juristischen Person 81 — der natürlichen Person 80 Rechtsgeschäft — Auslegung 85 — Begriff 86 — Unwirksamkeit 86 f — Vertretung 87 f Rechtspolitik 11 f, 28 f
664 Rechtsverfolgung — einstweiliger Rechtsschutz 323 f — Fristen 323 — Gerichtsbarkeit 319 f — Gerichtsorganisation 318 — Immunität 319 — Prozeßkostensicherheit 322 — Prozeßvertretung 321 Rechts wähl 128 Rechts wahlfreiheit 73 f, 100 Reformen 5 f , 11 f, 34, 49, 105, 232 Reugeld 98 Reziprozität 212 Rücktrittsrecht 95 — s. auch Vertragsaufhebung SAEC 156 Schadensersatz 94, 96 f, 116, 224 Schiedsgericht 18, 96, 128, 332 — s. auch FETAC Schiedsgerichtsbarkeit 128f, 324 ff — CCPIT 326 — Kosten 330 — Literatur 655 ff — Parteien 329 — Rechtswahl 329 f — Schiedsgericht 327 — Schiedsspruch 330, 334 — Verfahren 328 f, 587 ff — Vollstreckung 330 ff — Wirkungen 325 f — Zulässigkeit 324 ff — Zuständigkeit 326 f Schlichtung 117, 129, 303 Schöpfer, s. Erfinder Schuldnermehrheit 85 Schutz — ausländischen Eigentums 48, 53, 56 — Garantien 49 — des Investors 55 — von Kapitalanlagen 55 Seeschiedsgerichtsausschuß 18 Shenzhen, S W Z von - 78, 295 Sicherheiten 97 ff
Sachregister Sonderwirtschaftszonen — Arbeitsrechtssystem 301 ff — Aufbau 293 — A W V G 78, 292 ff — Begriff 7 — Öffnungspolitik 293 — Steuer 289 f, 304 ff — Unternehmen 300 f Staatshandel 4, 16 Stellvertretung 87 f Steuerermäßigung 276 ff — Interest Regulations 276 — Labor Service Provisions 276 — Technology Regulations 276 Streitbeilegung 6 0 f , 117, 128f, 148 — Literatur 655 ff — s. auch Schiedsgerichtsbarkeit Steuerrecht — s. auch Besteuerung ausländischer Unternehmen — s. auch Tax — Literatur 653 ff Tax — Commercial 259 — Consolidated Industrial 259 — Foreign Enterprise Income 259 — Individual Income 259 — Joint Venture Income 259 Technologieimport — Vertrag 123, 134, 443 ff — Prüfungsverfahren 485 ff — s. auch T I V B Technologietransfer — allg. 197 — Unentgeltlichkeit 170 f — Vertragsbeispiel 597 ff T I V B 77 f, 124, 139 f, 177 f Tochtergesellschaften in China 79, 119, 252 ff — Devisen 255 — Errichtungsvorschriften 253 — Steuer 255 — s. auch E J V Transportverträge 69
665
Sachregister ultra vires-Lehre 82 Umsatzsteuer 304 ff Unternehmen - gemischte 35 - private 35 - staatliche 35 - verbundene 38, 45 - volkseigene 82 Unternehmensrecht 80 f, 220 - s. auch Gesellschaftsrecht Unternehmensverbindungen 15, 37, 83 Unternehmenszweck 44 Urheberrecht 85, 168 Verbraucherschutz 221 Verfassung 50 f Verhandlungstaktik 141 ff, 145 f Vermögensrecht 84 ff Versicherung 129, 303 Vertrag - Abschluß 90 f, 107 f - Änderung 71 f, 92 f, 113f - Aufhebung 71 f, 92 f, 114 - Auslegung 85 - Außenwirtschaftsverkehr 73 ff - Beendigung 114 f - Begriff 108 ff - Erfüllung 93, 116 - Erfüllungshaftung 93, 95, 97 - Fristen 127 f - Haftung 70, 93 f, 115 f - Inhalt 90 f - Laufzeit 127 f Plan und - 70, 90 - Sanktionen 95 f - Typen 72 f, 90, 129 ff - Übertragung 92 völkerrechtlicher — 25 f - Wirksamkeit 110 - Wirkungen 110 ff Vertragsdurchführung 147 f Vertragsfreiheit 13, 90 Vertragsrecht allgemeines — 69 f, 89 f - Außenwirtschaftsverkehr 25 ff, 79 ff
— s. AWVG besonderes — 72 f, 90 — Entwicklung 105 — Grundsätze 106 ff internationales — 99 ff — Literatur 647 ff materielles - 68 ff, 79 ff, 89 f — Quellen 68 ff — (kein) Typenzwang 72 f, 90 Vertragstreue 147 f Vertrags Verhandlungen 141 ff Vertretung 87 f Viererbande 317 Völkerrecht 25 f, 52 f Volksgericht 223 ff Vollmacht 87 f Waren — Beschaffenheit 131 — Kontrolle 22, 396 ff Warenzeichen — Eintragungsfahigkeit 210 ff — Löschung 218, 220 ff nicht eingetragene — 222, 224 — Priorität 213, 215 — Prüfungskommission 216 f, 220, 223 — Zeichen 211 Warenzeichenamt 210, 214 ff Warenzeichenaufsichtsbehörde 219, 221 ff, 224 Warenzeicheneintragung — allg. Verfahren 210, 214 ff — Änderungsantrag 214 — Antragserfordernisse 214 f — auländische Antragsteller 213 — Prüfung 215f Warenzeichengesetz 446 ff — Aufsichtsbestimmungen 209 — Durchführungsbestimmungen 209 ff, 451 ff — Entwicklung 209 f Warenzeichenrecht 85, 139 Warenzeichenschutz 208 — Dauer 209, 217 f
666 — Inhalt 209, 223 f — Präklusion 220 — Widerspruchsverfahren 216 f Warenzeichenübertragung 218 Warenzeichenverletzungen 225 Wettbewerbsrecht 15, 220 f Wirtschaftsbehörden 16 ff Wirtschaftsentwicklung 209 Wirtschaftsgesetzgebung — Überblick 29 f — im Außenbereich 150 Wirtschaftspolitik 28 Wirtschaftsrecht 4 ff, 12 ff Vertragsrecht als — 13f, 25 f Wirtschaftssteuerung 7 f — s. auch Planwirtschaft Wirtschaftsverträge' — allg. 69 ff, 109, 295 — Gemeinschaftsunternehmen 296 f — Pflichten 298 — Schadensersatz 298 f — Sicherheiten 297 f — Unwirksamkeit 298 — Vertragsänderung 299 f
Sachregister - Vertragsschluß 295 f WVG 15, 69 ff, 105 ff, 399 ff Zahlungsklauseln 132 Zentralbank 20 Zivilgesetzbuch - von 1929 10 - Projekt 68, 74 f — s. auch AGZR Zivilrecht, allgemeine Grundsätze - s. auch AGZR Zivilprozeß 317 Zivilurteile — ausländische 332 Zollrecht 22 f Zollverwaltung 17, 22 f Zusammenarbeit — wissenschaftlich-technologisch 343 ff — wirtschaftliche 345 ff Zwangslizenz - Begriff 178, 197 ff — Rechtsschutz 201
Autoren der Beiträge Außenwirtschaftsrecht der Volksrepublik China Dr. jur., Dr. (Harvard University), Wissenschaftlicher Referent am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, Privatdozent an der Universität Heidelberg
DOLZER, RUDOLF,
FRESLE, PAUL,
Dr. jur., Syndikus, Kreditanstalt für Wiederaufbau, Frankfurt/Main
Dr. jur., ordentlicher Professor für Bürgerliches Recht, Handelsund Wirtschaftsrecht, Internationales Privatrecht, Rechtsvergleichung und neuere Privatrechtsgeschichte an der Universität Bielefeld; Leiter der Forschungsstelle für Vertragsrecht der internationalen Wirtschaft, Bielefeld
HORN, NORBERT,
Professor für Privatrecht, China University of Political Science and Law, Peking
JIANG PING,
KÜGEL, J . WILFRIED, SCHÜTZE, ROLF
Dr. jur., Rechtsanwalt, Stuttgart
A., Professor Dr. jur., Rechtsanwalt, Stuttgart
STRICKER, SABINE,
Dr. jur., Rechtsanwältin, Peking und Frankfurt/Main
TISCHBIREK, WOLFGANG, L L . M . , R e c h t s a n w a l t , F r a n k f u r t / M a i n
Xiu JIE, Professor, University of Political Science and Law, Peking; Director, Department of Economic Law ZENG JUNWEI, General Director, China Global Law Office, Peking Unter Mitarbeit von: Assessor, Stipendiat der Fritz Thyssen-Stiftung an der Forschungsstelle für Vertragsrecht der internationalen Wirtschaft, Bielefeld
BÖDEKER, VINZENZ,
STADLER, CLAUS,
feld
Assessor, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Biele-
w
Walter de Gruyter Berlin-New York
Recht des internationalen Wirtschaftsverkehrs (RiWV) Herausgegeben von Professor Dr. Norbert Horn, Bielefeld, in Verbindung mit Professor Dr. Ulrich Drobnig, Hamburg, Professor Dr. Rolf Herber, Hamburg, Rechtsanwalt Professor Dr. Rolf A. Schütze, Stuttgart, und der Forschungsstelle für Vertragsrecht der internationalen Wirtschaft an der Universität Bielefeld. Das Recht des internationalen Wirtschaftsverkehrs nimmt entsprechend der starken außenwirts c h a f t l i c h e n O r i e n t i e r u n g d e r B u n d e s r e p u b l i k D e u t s c h l a n d e i n e n i m m e r w i c h t i g e r e n P l a t z in d e r Arbeit des Wirtschaftsjuristen ein u n d erfordert eine größere A u f m e r k s a m k e i t der R e c h t s w i s s e n schaft. D i e S c h r i f t e n r e i h e will e i n F o r u m für d i e p r a x i s n a h e w i s s e n s c h a f t l i c h e B e h a n d l u n g d e r P r o b l e m e d e s internationalen Wirtschaftsrechts sein. Im Mittelpunkt d e s Interesses s t e h e n die im i n t e r n a t i o n a l e n H a n d e l u n d K a p i t a l v e r k e h r s o w i e d i e in d e r w i r t s c h a f t l i c h e n K o o p e r a t i o n v e r w e n d e t e n Verträge, ihre G e s t a l t u n g , A b w i c k l u n g u n d K o n f l i k t b e i l e g u n g ; ferner ihre d u r c h n a t i o n a l e s Privatrecht u n d A u ß e n w i r t s c h a f t s r e c h t g e s e t z t e n R a h m e n b e d i n g u n g e n . Die Schriftenreihe will zur w i s s e n s c h a f t l i c h e n D i s k u s s i o n b e i t r a g e n , i h r e n N u t z e n a b e r v o r a l l e m in d e r s a c h g e r e c h t e n I n formation für die Praktiker d e s internationalen Wirtschaftsrechts b e w ä h r e n . B a n d 1:
Band
Inge
L. C h r i s t i a n H i n s c h / N o r b e r t
Dünnweber
2: Horn
Vertrag zur Erstellung einer schlüsselfertigen Industrieanlage im internationalen Wirtschaftsverkehr
Das Vertragsrecht der internatignalen Konsortialkredite und Projektfinanzierungen
Oktav. XXVI. 318 Seiten. 1984. Kartoniert. DM 1 2 8 , -
Oktav. XXXVI, 3 3 6 Seiten. 1985. Kartoniert. DM 1 4 8 , Der für die d e u t s c h e Export- und Bankwirtschaft wichtig e internationale Kapitalverkehr, dessen Rechtstechnik in der internationalen Schuldenkrise einer s c h w e ren Belastung ausgesetzt ist, wird hier in zwei seiner wichtigsten vertraglichen Organisationsformen rechtlich analysiert. Der Schwerpunkt liegt bei d e n Verträgen für Konsortialkredite. Die Darstellung ist praxisnah, will aber zugleich auch einheitliche Z ü g e des internationalen Verkehrsrechts verdeutlichen.
Das Werk bietet eine u m f a s s e n d e rechtswissenschaftliche Darstellung der Vertragspraxis des Industrieanlagenexports, d. h. der Exportlieferung kompletter Industrieanlagen und ihrer Erstellung in Drittländern geg e n Pauschalpreis (turnkey lump s u m contract). I n h a l t s ü b e r s i c h t : (1) Uberblick Uber d e n internationalen Industrieanlagenbauvertrag. (2) Rechtliche Einordnung. (3) Pflichten der Vertragsparteien. (4) Vertragliche Absicherungsformen. (5) Leistungsstörungen. (6) Rechtswahl. (7) Konfliktregelung. A n h a n g : Text des UNIDO-Modellvertrages.
Preisänderung vorbehalten
I n h a l t : (1) Das V e r t r a g s r e c h t d e r E u r o k o n s o r t i a l k r e d i t e : Der Eurokonsortialkredit im System des internationalen Kreditgeschäfts. - Der Manager. - Das Kreditverhältnis. - Einfluß rechtlicher und wirtschaftlicher Veränderungen auf das Kreditverhältnis. - Rechtswahl und Gerichtsstand. - Das Konsortialverhältnis. - Der Agent. - Schlußbetrachtung. (2) Das V e r t r a g s r e c h t i n t e r n a t i o n a l e r P r o j e k t f i n a n z i e r u n g e n : Begriff und Funktion der Projektfinanzierung im internationalen Kapitalverkehr. - Die Beteiligten der Projektfinanzierung. - Die vertragliche Gestaltung der Projektdurchführung. - Beispiel eines Erdölprojektes. (3) A n h a n g .