Werke und Briefe: Band 2 Apparat 9783110736045, 9783110739282

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German Pages 481 [419] Year 2021

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Inhaltsverzeichnis
Apparat
Declamatio, qua Poetas epopoeiae auctores, recenset Frideric. Gottlieb. Klopstock
Drey Gebete eines Freygeistes eines Christen und eines guten Königs
Aufsätze
Hinterlaßne Schriften von Margareta Klopstock.
Fragmente aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse.
Über Sprache und Dichtkunst. Fragmente.
Über Sprache und Dichtkunst. Fragmente. Erste Fortsezung.
Über Sprache und Dichtkunst. Fragmente. Zweite Fortsezung.
Mitteilungen in Zeitungen und Zeitschriften
Fragmente aus dem Nachlass
Subskriptionsaufforderungen
Verweisungen
Anhang
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Werke und Briefe: Band 2 Apparat
 9783110736045, 9783110739282

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Hamburger Klopstock-Ausgabe

FRIEDRICH GOTTLIEB KLOPSTOCK WERKE UND BRIEFE HISTORISCH-KRITISCHE AUSGABE

Begründet von Adolf Beck, Karl Ludwig Schneider und Hermann Tiemann Herausgegeben von Horst Gronemeyer, Elisabeth Höpker-Herberg †, Klaus Hurlebusch und Rose-Maria Hurlebusch † Verlag Walter de Gruyter in Berlin und Boston

Abteilung Werke: IX 2

916

Register

Herausgegeben mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Freien und Hansestadt Hamburg Satz: Dörlemann-Satz, Lemförde Gesetzt aus der Sabon-Antiqua. Druck und Bindung: Beltz Bad Langensalza GmbH Gesamtherstellung nach Entwürfen von Richard von Sichowsky, Hamburg © Copyright 2022 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Printed in Germany www.degruyter.com

ISBN 978-3-11-073928-2 e-ISBN (PDF) 978-3-11-073604-5 Library of Congress Control Number: 2021940715

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Friedrich Gottlieb Klopstock Kleine Prosaschriften

Band 2: Apparat Herausgegeben von Horst Gronemeyer und Klaus Hurlebusch Walter de Gruyter Berlin, Boston 2021

VII

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis Apparat Declamatio, qua Poetas epopoeiae auctores, recenset Frideric. Gottlieb. Klopstock . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 511 Drey Gebete eines Freygeistes eines Christen und eines guten Königs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 537

Aufsätze Von der heiligen Poesie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Von der Nachahmung des griechischen Sylbenmasses im Deutschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . qEine Betrachtung über Julian den Abtrünnigen.p . . . . . . . qVon der besten Art über Gott zu denken.p . . . . . . . . . . qVon der Sprache der Poesie.p . . . . . . . . . . . . . . . . . qVon der Bescheidenheit.p . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . qVon dem Fehler, andre nach sich zu beurtheilen.p . . . . . . qVon dem Range der schönen Künste und der schönen Wissenschaften.p . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . qVon dem Publico.p . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . qVon der Freundschaft.p . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . qGedanken über die Natur der Poesie.p . . . . . . . . . . . . qEin Gespräch von der wahren Hoheit der Seele.p . . . . . . . qZur Errichtung einer dänischen Gesellschaft zur Beförderung der schönen Wissenschaften in der dänischen Sprache.p . . qAuszug aus dem Protocolle der Unsichtbaren.p . . . . . . . . qEin Gespräch, ob ein Scribent ungegründeten obgleich scheinbaren Critiken antworten müsse. Von Klopstock und Cramer.p . . . . . . . . . . . . . . . . . qEin Gespräch von der Glückseeligkeit.p . . . . . . . . . . . . qNachricht von einem Dänischen in dem Ackerbaue sehr erfahrnen Landmanne.p . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . qEine Beurtheilung der Winkelmannischen Gedanken über

. 542 . . . . . .

551 562 575 583 600 602

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603 620 623 627 629

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VIII

Inhaltsverzeichnis

die Nachahmung der Griechischen Werke in den schönen Künsten.p . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . qUrtheile über die poetische Composition einiger Gemälde.p qBeurtheilung einiger Gemälde aus der heiligen Geschichte.p Von der deutschen und griechischen Quantität . . . . . . . . Von der Beobachtung der Quantität. Aus Klopstocks Abhandlung vom deutschen Hexameter . Grundseze und Zwek unsrer jezigen Rechtschreibung . . . . Etimologi, und Ausspra˛che . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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. . 665 . . 667 . . 669

Hinterlaßne Schriften von Margareta Klopstock. qHrsg. von F. G. Klopstock.p . . . . . . . . . . . . . . . . . . 671 Fragmente aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse. Handschriftlich überlieferte Fragmente

I (1764-1767) . . . . . . . . . . . . . . . II (1764-1767, 1778) . . . . . . . . . . . III (1767/1768) . . . . . . . . . . . . . . Die Versification der spätern Skalden q…p s. HKA, Werke VII 2, S. 785/786 . . . Zur Einleitung der Abhandlung? . . . . . Zum Fragment „Vom gleichen Verse“? . .

. . . . . . . . . . . 678 . . . . . . . . . . . 692 . . . . . . . . . . . 698 . . . . . . . . . . . 699 . . . . . . . . . . . 699 . . . . . . . . . . . 701

Gedruckte Fragmente

Vom deutschen Hexameter, aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse (1769) . . . . . . . . . . . . . . . . . Vom Sylbenmaasse aus dem ersten Gespräche. (Fragmente.) (1771) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aus dem zweyten Gespräche . . . . . . . . . . . . . qVom deutschen Hexameter.p Vom gleichen Verse. Aus einer Abhandlung vom Sylbenmaaße (1773) . . Neüe Silbenma˛sse, Sibentes Fragment (1779) s.„Über Spra˛che und Dichtkunst“ . . . . . . . . . .

. . . . 702 . . . . 703 . . . . 703 . . . . 705 . . . . 706

Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente. Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente. . . . . . . . . . . . 707 Fom deütschen Hexameter. E˛rstes Fragment . . . . . . . . . . 717 Über di deütsche Rechtschreibung. Mit Zusezen, di im Anfange und am Ende durch Punkte bezeichnet sind. Zweites Fragment . . . . . . . . . . . . . . 751

IX

Inhaltsverzeichnis

Fon der Da˛rstellung. Drittes Fragment . . . . . . . . . Fon der Wortfolge. Fi˛rtes Fragment . . . . . . . . . . Fon den abwexelnden Ferbindungen; und dem Worte: „Ferstehen.“ Fümftes Fragment . . . . . . . . . . . Zur Geschichte unsrer Spra˛che. Sextes Fragment . . . Neüe Silbenma˛sse. Sibentes Fragment . . . . . . . . . Na˛chläse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

. . . . 773 . . . . 778 . . . .

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Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente. E˛rste Fortsezung. Fon der Schreibung des Ungehö˛rten. Achtes Fragment . . . . 785 Fom e˛dlen Ausdrukke. Neüntes Fragment . . . . . . . . . . . 786 Fon einer lateinischen Übersezung des Messias. Zäntes Fragment . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 789

Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente. Zweite Fortsezung. Na˛chläse über di deütsche Rechtschreibung. Elftes Fragment

793

Mitteilungen in Zeitungen und Zeitschriften Über eine Ode: „Der Freyheitskrieg,“ und einen Brief an Roland, Minister des Innern der französischen Republik Anzeige eines Kunstdiebstahls . . . . . . . . . . . . . . . Anzeige einer Bitte an eine Ungenannte . . . . . . . . . . Das nicht zurückgeschickte Diplom . . . . . . . . . . . . Erklärung zur Autorschaft einiger Oden . . . . . . . . . .

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Fragmente aus dem Nachlass Charaktere . . . . . . . . . . . . q… der gute Ausdruck …p . . . qKeine Schreibart …p . . . . . . Über Mark Aurel. Bruchstück . . Über Demosthenes. Bruchstück . Fom Wirkungskreise. Bruchstück Fon der Deklamazion . . . . . .

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X

Inhaltsverzeichnis

Über Friedrichs II. von Preußen Schrift „De la littérature allemande“. Bruchstück . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gespräche. q…p Gespräch zwischen Klopstock und C. F. Cramer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Über Prosodie in Homers „Ilias“ (24. Gesang) und in deutscher Dichtung („Der Messias“). Bruchstück . . . . . . . . . . . . . Einleitung zu Klopstocks Fragmenten zur Geschichte des Siebenjährigen Krieges. Bruchstück . . . . . . . . . . . . . . . Vorrede . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Warum Klopstock sein Leben nicht geschrieben habe . . . . . . Varia-Faszikel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

821 830 831 832 841 843 843

Subskriptionsaufforderungen qNachricht von einer neuen Ausgabe des „Messias“.p 1753 . . . Gedrucktes Informationsblatt für die Beförderer der Subskription der „Gelehrtenrepublik“. 1773 . . . . . . . . . Gedrucktes Informationsblatt für die Kollekteure bei der Subskription der „Gelehrtenrepublik“. 1773 . . . . . . . . . Subskriptionsplan zur „Gelehrtenrepublik“. 1773 . . . . . . . . Nachricht von der Subscription auf die „Gelehrtenrepublik“. 1773 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gedrucktes Informationsblatt „Promemoria“ für die Beförderer und Kollekteure bei der Subskription der „Gelehrtenrepublik“ vom 30. Juli 1773 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gedrucktes Informationsblatt „Note“ für die Beförderer und Kollekteure bei der Subskription der „Gelehrtenrepublik“ vom Februar 1774 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachricht von der Subskription auf die „Gelehrtenrepublik“ 1774 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Subskriptionsaufforderung zur zweiten Ausgabe der „Gelehrtenrepublik“. 1774 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gedrucktes Informationsblatt mit Subskriptionsplan für die „Altonaer Ausgabe“ des „Messias“ vom April 1779 . . . . . Gedrucktes Informationsblatt zur Subskription auf die „Altonaer Ausgabe“ des „Messias“. 8°. I. 1779 . . . . . . . . Gedrucktes Informationsblatt zur Subskription auf die „Altonaer Ausgabe“ des „Messias“. 4°. II. 1779 . . . . . . . Aufforderung zur Subskription auf die „Altonaer Ausgabe“ des „Messias“. 1779 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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XI

Inhaltsverzeichnis

Nachricht zur Subskription auf die „Altonaer Ausgabe“ des „Messias“. 1779 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 865

Verweisungen Summarien zum Messias, Gesang I-XX . . . . . . . . . . . . . Textentwürfe zu Kupferstichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fragment aus einem Geschichtschreiber des neunzehnten Jahrhunderts („Wiener Plan“) . . . . . . . . . . . . . . . . . Bruchstücke eines Aufsatzes zur Förderung der Wissenschaften („Wiener Plan“) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An den Kaiser. (Widmung vor „Hermanns Schlacht“.) . . . . . Inschrift für ein Hermann-Denkmal . . . . . . . . . . . . . . . Inschrift für das Bethaus der evangelisch-reformierten Gemeinde in Wien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Denkmale der Deutschen: Addenda Nr 7-10 . . . . . . . . . . . Inschriften für das herzogliche Mausoleum in Oldenburg . . . . Über den „Messias“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vom deutschen Hexameter. Aus einem Briefe Kl–s an den Herausgeber der „Auswahl aus Kl–s Nachlaß.“ . . . . Biblische Dramen. Vorrede qzu den Schauspielenp . . . . . . . .

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Anhang Verschollenes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicht ausgeführte Werke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Editionsprinzipien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abgekürzt zitierte Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . Übersicht über die diakritischen Zeichen und Abkürzungen . Nachwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Errata des Textbandes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Inhaltsverzeichnis

Apparat

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Declamatio, qua Poetas epopoeiae auctores, recenset Frideric. Gottlieb. Klopstock. In provinciali schola portensi. A. MDCCXLV. die XXI Sept. überlieferung H Landesschule Pforta, Naumburg (Saale): Msc. C 1 30 Bll., eingebunden. Die Blätter sind nicht foliiert oder paginiert, beidseitig beschriftet mit Ausnahme des Titelblattes. Titelblatt: Declamatio, / qua / Poetas epopoeiae auctores, / recenset / Frideric. Gottlieb. Klopstock. / In provinciali schola portensi. / A. MDCCXLV, die XXI Sept. Das Titelblatt stammt nicht von Klopstocks Hand, sondern weist die gleichen Schriftzüge auf wie das Titelblatt der Valediktionsarbeit von Carl Gottlob Leisching (1725-1806).Wahrscheinlich eigenhändige Niederschrift Klopstocks, wie ein Schriftvergleich mit Klopstocks Aufnahmearbeit von 1739 (lateinische Übersetzung aus einem deutschen Text, enthalten im Band 1744/45, Port. 65/5, Bl. 36r/36v) sowie der Duktus der Anmerkungen im Text der Abschiedrede nahelegen. Nach Auskunft der Bibliothek der Landesschule Pforta liegen alle seit 1602 angefertigten und gesammelten Abschiedreden in Autorhandschriften vor. Vgl. dagegen: D. F. Strauß, Gesammelte Schriften. Nach des Verfassers letzwilligen Bestimmungen zusammengestellt. Eingeleitet und mit erklärenden Nachweisungen versehen von E. Zeller. Bd 10. Bonn 1878. S. 30: Es hieß übrigens, Klopstock habe statt des Originals, das er sich später einmal ausgebeten, der Schulpforte nur eine Copie zurückgegeben. S. Die Klopstockfeier in Leipzig etc. Leipzig 1839, S. 13. Bestätigungen dieser Behauptung sind nicht bekannt. Die Handschrift enthält Bleistiftspuren einer Durchsicht des Textes, wobei einzelne Buchstaben (ae, u, v) verdeutlicht bzw. korrigiert wurden; Kommata wurden gestrichen oder ergänzt. Die Handschrift ist Teil eines Bandes von Valediktionschriften bedeutender Portenser Schüler. Durch die Bindung ist der Text im Bundsteg manchmal schwer zu entziffern. D

Cramer, Klopstock. Er; und über ihn. Th. 1, Hamburg 1780. Lateinischer Text S. 99-132, deutsche Übersetzung Cramers S. 54-98. Ohne Anreden, Widmung nach „Gratiarum Actio.“

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Weitere, textkritisch nicht relevante Ausgaben: Back/Spindler 16, S. q47p-82: Von der epischen Poesie. Nach dem Originalmanuskript. 1830. Sollemnia saecularia Friderici Theophìli Klopstockii: die VI. Novembr. MDCCXXXIX. in scholam Portensem recepti indicunt rector et collegium scholae regiae Portensis. Inest declamatio, qua poetas epopoeiae auctores recenset Frid. Gottl. Klopstockius scholae valedicturus die XXI. Septembr. MDCCXLV. Accedit specimen autographi Klopstockiani. Numburgi 1839. Klopstockii scholae Portensi vale dicentis oratio recensuit A. Hagemann. Spandau 1863. (Progr. Spandau Gymn. 1863.) übersetzung von c. f. cramer Wenn irgend etwas wegen seiner Größe und Erhabenheit des menschlichen Geistes würdig verdient gehalten zu werden; wenn irgend etwas die Seele in die unendliche Reihe der Dinge einführt, und indem sie darinnen umherschweift, mit unsterblicher Wollust erfült: So ist das unstreitig die vornemste und erste Nachahmerin der Natur, die Dichtkunst; aber die Dichtkunst, die als Königin aller der übrigen Künste einhertrit, und in neuer Ordnung so die Sachen zusammen sezt, daß sie, überal nach der natürlichen Schönheit und höchsten Volkommenheit strebend, den Namen der Schaffenden zu verdienen scheint. Ihr seht also leicht, meine Zuhörer, alle mit mir ein, daß ich von jener Dichtkunst zu euch reden wil, die nur dann genug von euch geehrt wird, wenn ihr die gewöhnliche und niedrige, die so sehr mit Unrecht ihren Namen sich anmaast, verachtet; von jener, deren Umfang sich dann nur wird festsetzen lassen, wenn der Mensch auf dem weiten Schauplaze der Wesen Gränzen findet, und die, (was ihren größten und ewigen Ruhm ausmacht,) von Gott selbst den ungeweihten Augen des Pöbels entzogen, und für so hohen Ort ist ausgesondert worden, daß er sie werth gehalten hat, sich und seine den Menschen vorher unerkante, Majestät, durch sie zu offenbaren. Ihr erwägt also, daß es keine eitle Fodrung der Dichtkunst sey, wenn sie, höher als die übrigen Künste, sich die Ehre einer gewissen Göttlichkeit zuschreibt. Denn sie besteigt nicht aus eigner Kühnheit oder Verwegenheit diesen bewundernswürdigen Gipfel des Ruhms, man sieht sie nicht blos durch die Verehrung der Menschen auf diese Höhe gestelt, sondern Gott selbst hat sie so geehrt, daß er sie mit diesem herlichen und göttlichen Lichte hat umgeben wollen. Er hat, da er weisheitsvol sah, nichts sey für den, von ihm erschafnen Menschen, schicklicher, nichts, was ihn mit besseren Freuden, beydes ergötzen und belehren könte, als die Dichtkunst, oftmals sie jenen göttlichen Propheten eingegeben, denen er das schwere und hohe Geschäft anvertraut hatte, den Schleyer wegzuziehn, und ihn und die anbetungs-

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würdigen Geheimnisse der Religion den Menschen zu zeigen. Darum haben die meisten und vornemsten unter den Männern, die vol vom heiligen Geiste, Gott und seine einzige Religion dem menschlichen Geschlechte zu sehen und zu erkennen gaben, es unter der Anführung und Begleitung der Dichtkunst gethan, und die himlischen Wahrheiten mit so großer Schönheit unter ihren Hüllen und Erfindungen dargestellt, daß sie, so bekleidet und geschmückt, für die Menschen ganz liebenswürdig, und völlig wünschenswerth wurden. Das wißt ihr selber schon längst, meine Zuhörer, die ihr das himliche Buch der Gottheit, nicht allein als die ewige Quelle unsers Heils betrachtet, sondern es auch als das volkommenste Muster des erhabnen und wahrhaftig göttlichen Ausdrucks bewundert, und vor allem, in den dichterischen Theilen desselben, die hohe Sprache und die Pracht, die sich mit heiliger Kühnheit bis zu Gott selbst emporschwingt, bemerken zu müssen glaubt. Dafür erkennet ihr, wie ich meine, alle Mosen; diesen, wenn es einer ist, himmelvollen Man. War er nicht besonders damals ehrwürdig, da er den Retter seines Volks, der es mit Wunderkraft durch das rothe Meer geleitet, besang? Hörte ihn nicht damals vorzüglich, die ganze Nation mit Bewundrung, da er, mehr und mehr seinem Himmel sich nahend, zum leztenmal öffentlich vor ihr da stand, die Wohlthaten seines Gottes, in jenem heiligen und feuervolsten Gesange, zu erzehlen? Aber auch jene Welt verehrte Mosen als Dichter. Denn es war der Himmel und seine glücklichen Vorhöfe, wo Johannes, dieser sehende Zeuge der wundervolsten Offenbarungen, beym Cristalmeere das neue Lied Mosis hörte. Eben so erheben sich, nach seinem glänzendem Beyspiele, die Schreiber der heiligen Bücher, die auf ihn folgen, und zeigen sich, durch ihre große Schönheit oder Majestät bewundernswerth, ihren erstaunten Lesern. So wird ein jeder, dem Gott, große Dinge zu fühlen, eine Seele gab, von der höchsten Freude durchdrungen, wenn er das weite Feld betrit, das Hiobs Erzehlung aufschließt. So wie ihm dieser tausend Wunder und die ehrwürdige Reihe großer Dinge vor Augen stelt, so muß derjenige von einem heiligen Schauder getroffen werden, der Gott mit dem Hiob aus einem Wetter reden hört und von fern zitternd seine furchtbaren Fußstapfen anbetet. Beynah vortreflicher noch als Hiob ist David. Gleich einem jungen Genius des Himmels singt er mit göttlicher Kühnheit und erblickt den unzugänglichen Schauplatz der künftigen Jahrhunderte verklärt in hellem Lichte. Auf diesem Schauplatze, erscheint, gleich wie Sonnen prächtig zwischen ihren beherschten Sternen wandeln, der, der sein, so wie Gottes Sohn war, als der schönste der Menschen. Ihn und seinen großen Vater, feiert er, trunken von himmlischer Freude, und ist selbst jauchzend beym Triumphe der Ewigkeit zugegen. Sein Sohn, eines solchen Vaters werth, der für den weisesten aller Menschen, und selbst der Seher seines Zeitalters gehalten wird, der göttliche Salomo, hat die Liebe Gottes, das heißt, das herlichste, was der Sterbliche sich von diesem Wesen denken kan, in seiner

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heiligen Ekloge, so wundersam zärtlich und liebenswürdig gefeiert, daß man zweifeln kan, ob Gottes Ruhm mehr sey durch Dieses natürliche Schönheit und Anmuth, oder durch Jenes Ernst und Pracht im Gesange, erhöhet worden. Die Geschichte der übrigen Propheten, die auf den Salomo folgten, in denen künftiger Dinge Zustand ihnen abgeschattet ward, und diese fast alle mit dichterischem Schmucke bekleidet, wil ich stilschweigend vorbeygehn, damit ich desto schneller zu der Ehre der Poesie komme, welche unter allen ihre höchste Krone ist. Denn der Erneurer der ewigen Seligkeit, der Sohn Gottes selbst, hat sie für so fähig geschätzt, das Volk in der himlischen Lehre zu unterrichten, daß er fast alle Vorschriften zum ewigen Leben, die von seinem göttlichen Munde flossen, in weise Gleichnisse einhülte. Hier hast du denn, geheiligte Dichtkunst, einen Grund, auf dem du fussend, mit ewigem Glanze der Grösse und Herlichkeit stralen, und über die Verachtung nidriger und thörichter Menschen triumphiren kanst. Betrachtet also in diesem schimmernden Lichte die Dichtkunst, meine Zuhörer, wenn ihr meine Beschäftigung mit ihr richtig beurtheilen wolt. Sehet sie aus diesem Standpunkte an, wofern ihr einen wahren Spruch über die Verehrung zu fällen Lust habt, mit welcher ich die Menschen umfange, die eine so hohe Kunst würdig ausübten. Und daraus werdet ihr auch erkennen, warum es die Dichter sind, zu deren Lobe zu euch zu reden, ich mir vorgenommen habe. Ich habe sie stets, wegen der Vortreflichkeit und beynahe Göttlichkeit ihrer Kunst von ganzem Herzen unter den Menschen schätzen zu müssen geglaubt. Aber hört auch, wie seltne und wenige derer sind, die ich unter den wahren Dichtern, wovon es meiner Meynung nach, nur eine kleine Anzahl gibt, durch eine Rede zu preisen, erwählet habe. Denn ich will heute, immer von einem edlen Verlangen nach Volkommenheit entflamt, zum Lobe der ersten unter den Dichtern reden, die mit ihres Namens Unsterblichkeit nach sich alle Folgezeiten erfülten. Und das sind die, welche Heldengedichte gesungen haben. Allein, damit ihr desto besser einsehen möget, welches die Schönheit und Vortreflichkeit eines solchen Gedichts, das seit jeher des ersten Platzes unter den Werken der Dichtkunst genossen hat, und welches die Ehre derer sey, die es verfertigten, so laßt mich kürzlich sagen, was hauptsächlich zu der Natur desselben zu gehören scheint. Daraus erhelt zuerst seine Größe und sein Vorzug, daß es sich eine berühmte Handlung, die, wo nicht den ganzen Erdkreis, doch wenigstens, viele und die größten seiner Einwohner angeht, zu besingen, und mit schicklichen und bewundernswürdigen Erfindungen auszubilden erwählt. Daher ist es nicht zu verwundern, daß, wo eine so große und herliche Materie sich findet, auch die ganze Schönheit der Poesie, gleichsam wie auf einem einzigen und dem größten Schauplatze erscheinen müsse; und ich werde nicht, meyn’ ich, stolzer und prächtiger, als die Sache es fodert, reden, wenn ich ein episches Gedicht mit der Erde, die übrigen aber alle mit den einzelnen Theilen derselben vergleiche. Denn die Erde, erscheint, wegen der freundschaftlichen Überein-

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stimmung aller ihrer Theile, alsdenn nur am meisten bewundernswürdig und vollkommen schön, wenn man sie mit Einem Blicke ganz überschaut; da ihre Theile, einzeln betrachtet, ob sie gleich auch, doch in großem Abstande, ihre Vortreflichkeit haben, von der Herlichkeit des Ganzen übertroffen werden. Darum dünkt mir, wenn auch einige es zu kühn halten möchten, die Vergleichung dennoch wahr zu sein, daß ich den, der ein Heldengedicht hervorbringt, wie einen himlischen Genius, andre Poeten aber, die kleinere Gedichte singen, für bloße Menschen achte. Denn dieser sieht, vom hohen Himmelsitze, mit einem Blicke auf die ganze Erde herab, und überschaut mit inniger Wollust, den stolz schwellenden Ocean, die Gebirge deren Gipfel seiner Wohnung sich nahn, und die glückliche Gefilde, mit mannigfalter anmuthiger Bekleidung geschmückt; da hingegen die Menschen einen Theil der Erde nach dem andern und ihre Schönheiten, immer von neuen Gränzen umschränkt, zu betrachten gezwungen sind. Sehet da, meine Zuhörer, die Größe, die Majestät, und Volkommenheit des epischen Gedichtes, in ihrem ganzen Umfange! Sehet da, ein Feld, auf dem jede, auch die höchste und vortreflichste Seele, umherschweifen, und die beynahe göttliche Kraft des menschlichen Geistes zeigen kan. Ich wil euch also jene großen Seelen nennen, die kleine Gesänge verachtend, Heldengedichte zu schaffen gewagt haben; mit Verehrung, aber ohne Lob; denn der Beyfal so vieler Jahrhunderte ist ihnen schon Lobes genug! Ihr also, in deren Brust nicht jede Flamme der wahren Ehre verloschen und eingeschläfert ist, die ihr, angespornt von edler Kühnheit und Weteifer, solche große Fußtapfen einmal von ferne betrachten wolt, hört mich mit heißer Begierde, nicht um meinetwillen, sondern wegen dieser großen Männer; ihr übrigen aber würdigt meine Rede nur der Stille. Und wer nimt denn auf diesem Gipfel so hohes Ruhms den ersten Sitz ein? Wer ist, durch sein Alter und seine Würde der Führer dieses himlischen Chors? Ich wils sagen; aber vorher stelt euch die Natur in ihrer ganzen Schönheit geschmückt und liebenswürdig vor Augen! Sehet, die Natur umfaßt dieser große Dichter, als eine geliebteste Schwester so zärtlich, daß der brittische, als er zugleich sagte, Virgil hätte einst diese gegenseitige Liebe gesehen, sie beyde sinnreich mit einander verwechselte, und ausrief: Die Natur war Homer, und Homer war die Natur! Homer also ist jenes große und reiche Genie das mit Hülfe der Natur, mit dem höchsten Urbilde dichterischer Vollkommenheit in seiner Sele, das Heldengedicht nicht allein erfunden, sondern es auch nach diesem schönsten Urbilde so glücklich vollendet hat. Darauf beruht also jener Vorzug Homers, diese, so vielen Dichtern noch unzugängliche Größe, die, nach dem Urtheile jedes einsichtsvollen Richters, alle spätern folgenden Jahrhunderte verehrt haben. Vielleicht scheine ich einigen zu stark mich auszudrücken, aber eben die sinds, die Homer nie, wie ers verdient, gelesen, und auf einen Blick, den Umfang seines Werkes erkant haben. Aber so las ihn Aristoteles einst, dieser scharfe Beurtheiler der Dichtkunst;

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so muß ihn jeder lesen, der seine ganze Schönheit einsehen wil. Er ist ganz einfach und natürlich in seiner Pracht; Er schlummert niemals, sondern seine Leser, daß ich mit Pope rede, träumen.1 Er war es also allein werth, nachdem er die Natur nachgeahmt hatte, daß ihn Virgil nachahmte. Denn Maro, der Homeren durch nichts als die Nachahmung nachsteht, hat ein solches Gedicht verfertigt, daß wenn Augustus Zeitalter, und das vornemlich damals große Rom, dieses nicht aufzeigen könte, es einer seiner grösten Ehren beraubt seyn würde. Augustus beherschte den Erdkreis, und daß er gütig und gerecht herschte, wirkte vornemlich Virgil, durch das Exempel seines Aeneas. So also theilte Cäsar den Ruhm der ruhigsten und der glücklichsten Regierung mit dem Dichter. Es ehrte auch Rom für solche Verdienste seinen Sänger, und die Völker, die dieser Herscherin des Erdkreises unterworfen waren, beteten ihn an. Jene Unsterblichkeit, die man jetzt unter uns, durch gegenseitigen Preis, so freygebig und ungerecht mißbraucht, hat Virgilen nun mit ewigem Lorbeer bekrönt. Auch uns, uns späte Nachkommen, unterrichtet, ergötzt noch Maro, da unsre meisten Dichter, die sich unter einander mit so vielem Lobe von Unsterblichkeit zu beladen pflegen, in ihren Liedern schon todt sind oder bald sterben werden. Aber diesen schließt ewig, mit Homeren in ihre Arme die Poesie, umfast den Griechen mit der Rechten, und den Römer mit der Linken. Diese werden sicher des Untergangs bleiben; auf diese werden die Dichter, die etwas Großes wagen, blicken; diesen sollen, weil sie nicht überwunden und übertroffen werden können, die Thränen meiner Weteiferung beständig fliessen. Aber, o liebenswürdige und beweinte Schatten! nur Eins wars, daß eurer Volkommenheit noch fehlte, um dessentwillen ich euer Loos bedaure, – Eins! Religion der Heiden verblendete euch; da ihr unserer, dieser anbetungswerthen Geheimnisse wäret würdig gewesen. Diese hättet ihr besingen, diese mit eurem hohen Genius, in solchen Liedern sollen feyern, die nicht mit ihr nur auf der Erde fortgedauert hätten, sondern auch von den Bewohnern des Himmels mit Beyfal wären empfangen worden. Ihr habt auch manche Jahrhunderte müßig verfliessen gesehen, ehe ein christlicher Heldendichter eures Namens werth aufstand, den der Erdkreis wieder bewundern konte. Torquatus Tasso ward endlich gebohren, daß er der erste unter den Dichtern Italiens würde, er, den auch noch niemand von seinem Gipfel herabgestossen hat. Bey einem umfassenden und reichen Genius, war er vornemlich mit einer seltnen Einbildungskraft begabt, und glücklich in der Wahl seiner Materie, die sowol seiner Religion als seinem Jahrhunderte angemessen war. Er besang jene heilige Stadt Gottes, die befreyte Jerusalem. Auf sie richtete noch mit Bewunderung ganz Europa seine Blicke; in vieler Seelen war noch das Andenken jener heiligen Kriege neu; und diese Ergiebigkeit des Stoffes ward 1

Essay on Criticism. V. 182. Nor is it Homer nods, but we that dream. Vgl. Pope. Poetical works. Ed. by H. Davis. ‹…› Oxford 1978, S. 69: Vers 180.

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nun noch durch Tassos fruchtbaren und erfinderischen Kopf vermehrt. Hier ist ein leichtgezeichnetes Gemälde von dem Geiste dieses Mannes: Er war lebendig und feuervoll, er sah alles heftiger bewegt; er fand mit leichter Mühe Schmuck, aber in der Wahl des Würdigen war er nicht zärtlich genug; bisweilen niedrig und schwach, öfter noch groß und erhaben, doch nie völlig göttlich; so daß er oft meine Bewunderung erregt, aber mir niemals Thränen eines edlen und würdigen Neides ausgeprest hat. Ausser der ersten Stelle, welche, bis auf wenige Widersprecher, Italien diesem großen Bürger einräumte, hat er auch die besondre und ungewöhnliche Ehre genossen, daß er, in einige Sprachen der Morgenländer übersetzt, auch ihnen sehr lieb und werth gewesen ist. Aber diese und andre Ruhmbezeugungen übertrift noch jene seltne Neigung Roms gegen ihn, daß er auf die festlichste Weise da sollte gekrönt werden. Man machte schon Anstalt, auf demselben Kapitolio, wo die römischen Sieger vordem beym Donner Jupiters ihren Lorbeer niederlegten, ihn, hoch auf einem Triumphwagen getragen, unter dem Jubel des zuströmenden Volkes den unsterblichen Kranz zu ertheilen; aber er hatte für seinen Ruhm schon genug gelebt, und starb eben, wie sich alle auf diesen Tag als auf ein Fest bereiteten, und das Kapitol selbst, das nach dem Franciscus Petrarka niemand mit solchem Pompe in seinen Hallen gesehen hatte, wegen so ungewöhnlicher Freude zu frohlocken und zu jauchzen schien. Auch dich würd’ ich nennen, weicher Marino, nicht unglücklicher Nachahmer des Tasso, wäre dein Adonis der Stoff eines Heldengedichts. Aber so mögest du denn ungestört durch meine Rede, unter seinen Wollüsten, in den unrühmlichen Schattenhainen der Venus, ruhig schlummern! Da wir nun also mit dem Tasso Italien verlassen müssen, das, je mehr es dem alten Ausonien an Ruhm der Poesie weicht, desto grössern Ruhm sich fälschlich anmaast, und die größten Dichter geboren zu haben wähnt, obgleich die meisten unter ihnen, indem sie der Kunst zu sehr nachhängen, sich von den Fußstapfen der Natur zu entfernen scheinen: So laßt uns nun zu der Königin der übrigen Nationen in Europa, dem großen Britannien uns wenden, welches darum durch den Ocean von den übrigen Ländern gesondert zu seyn scheint, weil es über sie durch seine Vortreflichkeit und Größe so weit hervorragt. Denn, geichwie es in jeder Art von Wissenschaften an großen Geistern fruchtbar ist; so hat es auch vornemlich durch die Erzeugung so vieler göttlicher Dichter, erfahren, was die Natur daselbst in der Bildung solcher Selen vermöge. Und da es mir hier nun erlaubt ist, nicht ohne Ehrfurcht einen aus den Männern einer solchen Nation zu nennen, so überströmt mein Herz eine große Freude, eine Freude der Art, meine Zuhörer, wie aus der Betrachtung und Empfindung der Volkommenheit zu entspringen pflegt. Doch, ich muß euch zuvor auf das wundervolle Feld der Religion führen, ehe ich diesen Dichter in seinem ganzen Lichte stralend euch darstellen kan. Denn je himlischgesinter die Sele eines Mannes ist, mit desto heiligerer Freude und Staunen betrachtet er die Religion,

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und darum muß einem jeden, den ihre Empfindungen durchdringen, der Name eines Dichters ehrwürdig seyn, welcher eine von ihren Hauptlehren durch Lieder den Menschen verherlicht und liebenswürdig macht. Ein solcher Dichter besteigt den Gipfel der Größe, der als der höchste in seiner Kunst erfunden wird. Denn so weit die Offenbarung Gottes die Vernunft übertrift, eben so weit übertrift der, der über das gewöhnliche Loos der Menschen erhaben, die himlische Weisheit und Frömmigkeit besingt, den, der nur von menschlicher Weisheit und Tugend erzählt. Und das war gleichsam eine Vorrede, die euch einigermaßen auf die Volkommenheit vorbereiten konte, die an Johannes Milton hervorragt. Ihr wißt es alle, welchen Theil unserer heiligen Religion er mit einem neuen Lichte der Dichtkunst bekleidet hat, wenn ich das verlohrne Paradieß nenne. Konte etwas glücklicher und ausgesuchter gewählt werden, als dieser Stof des Milton? Gab es etwas, was den Menschen stärker rühren, ihn mit einer götlichern Art von Wollust, in den alten Zustand seiner Volkommenheit gleichsam zurückführen konte, als jenes liebenswürdige Paar der ersten Menschen, so schön von Gott erschaffen, mit Majestät und der Herschaft des Erdkreises begabt, jene unsrer zartesten Ehrfurcht würdige Eltern, die Urheber und Geber unsers Lebens, das wir so glücklich, wenn wir nur wollen, leben können. O des glücklichen, und dem menschlichen Geschlechte wahrhaftig liebenswürdigen Dichters! Sein Ruhm wird, so lange Menschen sind, mit den fortströmenden Jahrhunderten, gleich unversiegbaren Flüssen, immer größer und überschwenglicher werden! Einen solchen Schauplatz von Dingen hatte vor ihm noch niemand gewagt, mit dem Liede zu betreten. Denn, sehet! – Gott, der Himmel, die Hölle, das Chaos, die Reihe so vieler Welten, die daraus hervorgegangen, die Bewohner aller dieser Gestirne, die ruhigen Versamlungen der Engel, die Menschen glücklich und unglücklich, aber nach ihrem Unglücke einer noch größern Seligkeit fähig; dies alles, das heißt, was nur wichtig und erhaben ist, bot sich dem Milton zu singen dar. So stelte sich gewiß Joseph Addison den Dichter in seiner Sele vor, da er, von gerechtem Zorne gegen seine Verkleinerer entbrant, sagte: wenn sie dem Paradiese des Miltons den Namen eines epischen Gedichtes verweigerten, so möchten sie es seinetwegen ein göttliches nennen! Und wie sehr wünschte ich hier, meine Zuhörer, nur einigermaßen den Scharfsin und die Beredsamkeit zu haben, die Addison bey der Beschreibung dieser Zierde seines Britanniens angewandt hat, um euch nur eine kleine Schattenzeichnung von dem Bilde dieses himmelvollesten Mannes entwerfen zu können. Denn wahrlich! der Gedanke an ihn, hat immer bey mir etwas so süsses und kräftiges gehabt, daß ich ihn, durch die Macht einer solchen Schönheit gleichsam gezwungen, habe lieben und verehren müssen. Ich wil also sagen, welches der Eindruck, den dieser Dichter, der so viel zur Ehre Gottes und der Menschen beygetragen, auf meine Sele gemacht hat, und wie gerecht die Liebe und Dankbarkeit sey, mit der ich ihn umfange. Mit dem Homer streitet er

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um den Vorzug der Vortreflichkeit, nicht ohne weiteifernden Mut, und edlen Stolz, und den hohen Spuren der heiligen Schriftsteller folgt er zitternd von ferne nach. So oft er sich diesen einigermassen nähert, so oft hält er die übrigen Dichter von sich an Erhabenheit übertroffen. Denn hier findet man nicht blos jene natürliche Schönheit, die in den besten weltlichen Werken die höchste Volkommenheit ist; sondern diese Schriftsteller schwingen sich höher empor, und zeigen, im eigentlichsten Verstande Gottes voll, in heiliger Einfalt eine Majestät, die niemand ganz nachahmen kan. Und was für eine Größe konte denn nun, da Miltons Sele so vorbereitet war, dem Nachahmer der Natur, dem Anbeter der göttlichen Schönheit, unzugänglich oder unwegsam seyn? Er erfand glücklich; und indem er eine neue Reihe erfundner Dinge vor sich vorbeygehen läßt, faßt er sie so, daß er nichts als das Schöne, Erhabne und Bewundernswürdige erwählt, und was ihm gefallen hatte, so beschreibt, daß er alles, ob er gleich blind war, mit seinen Augen gesehen zu haben scheint. Überal ist er ein getreuer und genauer Mahler der Natur. Sehet ihn zwischen den glücklichen Bewohnern des Paradieses, und ihr werdet fast eben die Leichtigkeit und Zartheit der Erzählung, die ihr so sehr in Salomons hohem Liede bewundert, bey ihm finden. Folgt ihm, wenn er empor in die heiligen Versamlungen der Engel wandelt, und auch da, welche unnachahmliche Würde, welch ein Glanz des Gesanges! In diesem ist er so groß und himlisch, daß er aus ihrem heligen Rathe einen Freund bekommen und von ihm viele Geschichten des Himmels gehört zu haben scheint. Begleitet noch weiter den Dichter, doch von fern und zitternd, bis zum Throne der Gottheit. Aber hier wirft er sich nieder, liegt von der hohen Majestät betroffen, betet an; hier ist ihm Stilschweigen die höchste Beredsamkeit; er führt selten Gott redend ein, fast immer ein wenig furchtsam; und von jener heiligen Kühnheit verlassen. Das, das ist der letzte und zugleich höchste Zug von Miltons Bilde. Denn wenn Unterwerfung und Demüthigung vor Gott die vornehmste Größe eines Christen ist, so giebt es auch nichts, was einen christlichen Dichter mehr als dieses erhöhe. – Du aber, geheiligter Schatten des Miltons! in welchem Kreise des Himmels du dich jetzo freust, und, was in deinen Liedern der Ohren der Engel werth ist, diesen dir jetzo verwandteren Geistern vorsingst, vernim es, wenn ich etwas, deiner Würdiges gesagt habe, und zürne nicht über meine Kühnheit, die nicht allein dir zu folgen, sondern sich auch an einen noch größern und herlichern Stoff zu wagen gedenkt. Man erlaube mir es nunmehr von dieser Höhe der Britannier herabzusteigen, und zu den Galliern zu kommen, deren Geist fein und leicht, aber selten erhaben ist. Viele wurden durch edlen Trieb zur Verfertigung eines Heldengedichts fortgerissen; weniger Kühnheit unterstützte das Glück. Chapellain dachte auf ein Mädchen von Orlean; und der König wolte mit viel Geld seinem Frankreich diesen Ruhm erkaufen; aber wenn man einem wizigen Spötter glauben darf, so erschien das Mädchen als Vettel. Und ob man gleich eben daraus den Leichtsin

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dieser Nation erkennen kan, daß die meisten fast blos durch diesen Einfal verführt, den Chapellain verhönten; so läßt sich doch auf keine Weise leugnen, daß dieser Dichter des parisischen Hofes, und des so prächtig gefeyerten Jahrhunderts des Ludewig, wegen der Mittelmäßigkeit einer unschicklichen Erfindung, und der besondern Rauhigkeit seiner Verse, zu denen zu rechnen sey, die sich schlecht und unglücklich an das epische Gedicht gewagt haben. Daß diese Nation rasch in der Unternehmung aber nicht in der Volendung großer Dinge sey, hat auch der Cardinal Perron durch sein Exempel bewiesen; denn er fing hitzig genug seine Mosais an, aber erschreckt von der langen Weitläufigkeit des Werks, verließ er sie bald. Überdies hat Skudery einen Alarik, oder ein überwundenes Rom, Büssier einen Skanderbeg, St. Aiman einen geretteten Moses, Sorbiere endlich, das von Carl dem Großen wieder hergestelte römische Reich in Heldengedichten besungen. Aber niemand, der einer wahren Theorie der Poesie kundig ist, wird glauben, daß diese Gedichte mit den Gesetzen sich vertragen, die Aristoteles der Epopee, nach der Natur und dem Homer, vorgeschrieben hat. Man stosse sie also alle von den erhabnen Sitzen der Heldendichter herab, und stelle sie tiefer, damit sie die Grösse jener Ehre nicht entweihen. Aber plötzlich hat Fenelon, diese Schmach, welche die Gallier, durch so oftmalige vergebliche Anstrengung da hinaufzusteigen, sich zugezogen hatten, durch den Glanz seines Telemachs glücklich getilgt. Ich zweifle in der That, ob ich ihn zu der rechten oder zu der linken Hand seines Homers sich setzen lassen wil. Denn Virgil hat schon lange und sicher, aus altem Rechte der Freundschaft, jenen Platz inne gehabt. Aber, siehe! Fenelon kömt, erreicht den Virgil im einfachen Schmucke des Gedichts, und übertrift ihn, durch die wahrhaftig große Tugend seines Mentors völlig. Komt mir also, bitt’ ich, zu Hülfe, ihr, die ihr so große Rangstreite schlichten könt, und erkent dem Dichter den Platz zu, der ihm gebürt. Zweifelt auch ihr? Wer sol denn, wie ein Gott aus den Wolken, einen so freundschaftlichen Zwist vergleichen? Aber seht, es bedarf das nicht; denn jene höchste Bescheidenheit des Fenelon weicht willig und ehrerbietig dem Virgil. Er umfast die Linke des Homer, und küsset die Odyssee, die er vorzüglich geliebt hatte, und welcher er gefolgt war, dankbar, mit der Hand selbst. Auf diesen blickt also auf ihr Gallier, und bewundert euren Sänger, der fast euren Augen entzogen, und dem Chore eurer übrigen Dichter so unähnlich ist. An dieses Erhabenheit gewöhnt euch, deren Glanz, wie die Verständigsten unter euch gestehen, ihr so selten ertragen könt. Denn hier scheint es die Natur erfahren zu haben, was sie bey euch leisten kan, wenn sie Ernst dazu thun wil. Er hat aber nicht allein durch seinen Geist, sondern auch durch seine Würde die Dichtkunst geschmückt; weil er den Namen des Dichters, eines Bischofs nicht für unwerth gehalten hat. Doch welch eines Dichters? Eines solchen fürwahr, von dem ganz Europa durch Vergnügen in der Tugend unterrichtet ward. Und o! daß jener großmüthige Prinz, den, zum Segen der Erde bestimt, Fenelon vor-

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nemlich durch sein Gedicht, volkommen machte, nur nicht so bald aus dem Leben verschwunden wär, so hätte gewiß Gallien von dem Dichter, einen liebenswürdigen König, und Europa einen in der That liebenswürdigen Freund erhalten! – Aber wir kommen von diesem Gipfel nun zu Voltairen hin. Hier müssen wir leiser reden, und wieder tiefer herabsteigen. Denn niemand wird ja wohl, wer die Sache versteht, dem Bischoffe von Cambrai den Vorzug vor diesem verweigern, was er auch selbst, (denn er weis Sich zu schätzen) gegen das Gedicht von diesem vorbringt.2 Ob er gleich nach dem Fenelon der einzige epische Dichter ist, den seine Nation aufweisen kan, und der die meisten Regeln dieses Gedichts beobachtet hat; so hat er doch gerade diejenigen gar sehr vernachläßigt, die ich für die höchsten halte, die eine gewisse Vortreflichkeit und Erhabenheit verlangen, und aller Mittelmäßigkeit feind sind. Die Einfalt der Natur drückt er mit einer ihm natürlichen Zierlichkeit gemeiniglich aus, aber selten erhebt er sich bis zu ihrem Großen. Was so dem Leser gefält, ist fast immer da, aber das, was er erstaunt bewundern könte, wo findet sich das? Er ist überal wahrscheinlich, und hat, ausgenommen beym Lobe, in dessen Aufhäufung er sich, zur tiefsten Schande der Dichter, die ja wol nichts weniger als Schmeichler seyn dürfen, weitläufig ausbreitet, hier und da etwas, wodurch er sich hebt: aber ein Leser, dem eine deutsche, das ist, eine feurige und erhabne Sele in seinem Busen glüht, wird, wenn er das Werk durchblättert hat, alles wohl für artig und angenehm erklären; allein er wird es schläfrig und mit Kälte thun. Daß ich mich kurz fasse, so wil ich Rapins, eines Franzosen selbst, und eines sehr unpartheyischen Richters Urtheil anführen, welches über diese ganze Nation ausgesprochen, so ganz Voltairens Bild vollendet, daß, indem Rapin sein Volk beschreiben gewolt, er diesen einzelnen vorherverkündigt zu haben scheint. Wenn wir auch, sagt er, bis aufs äusserste auf unsern Geist und die Feinheit unsers Nationalgenius stolz sind, so hat unsre Sele doch nicht Salbung und Stärke genug, große Gedanken hervorzubringen. Wie gern und sehr wir uns mit Kleinigkeiten abgeben, läßt sich kaum sagen, aber so bald wir uns an das Höhere machen, so erschlaffen wir. In unsern Werken ist kaum ein Schatten von jener Dichtkunst sichtbar, in der Homer und Virgil so ein volkomnes Mus-

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Denn ich weiß nicht, von was für einem Neide getrieben, er den Telemach lieber unter die Romane als unter die epischen Gedichte zehlen wil. Damit er nemlich für den einzigen Heldendichter unter den Franzosen gelte! – Man sehe: Temple du Gout und Essai sur le Poeme epique. In seinem Mondain findet man folgendes: – – Monsieur du Telemaque J’admire fort votre stile flatteur, Et votre Prose, encor qu’un peu trainante: Mais, mon Ami, je consens de grand coeur D’etre fessé dans vos Murs de Salente Si je vais la pour chercher mon bonheur.

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ter hinterlassen haben. – Vielleicht streben, wie diese Nation pflegt, zwey neuere Britten, Blakmore und Glower, höher empor; wovon jener vor kurzem einen Prinzen Arthur, und dieser einen Leonidas gedichtet hat. Aber vielleicht daß nicht alle Kraft des englischen Genius sie beselt, weil nur so etwas Gerücht von ihnen zu uns gelangt ist, und sie nicht, daß ichs wüßte, mit der Sprache eines andern Volkes bekleidet, bisher erschienen sind. Werdet daher nicht unwillig, wenn ich nur wenig von diesen Männern sage. Swift nemlich, jener ausserordentliche satyrische Kopf, tadelt sehr stark bald den Schwulst des Blakmore3 und seine gesuchte Pracht, bald seine nicht genug lebendige Schreibart;4 und Pope, mein Pope! der liebenswürdigste und billigste Richter, steht nicht bey sich an, in seinem Gedichte von der Dumheit,5 ihn in ihr Reich zu versetzen. Gewiß, das alles scheint nicht von jener glücklichen Größe des Geistes und der Kentniß zu zeugen, die zur Vollendung eines solchen höchsten Werkes der Dichtkunst vonnöthen ist. Besser läßt sich von Glowers Leonidas deswegen denken, weil seine Satyren über den Ehrgeiz so vol von Weisheit und Tugend, so neu an scharfsinnigen Gedanken, so regelmäßig und in so zartem Geschmacke sind, daß man ihn, wo nicht als einen ganz erhabenen Dichter, doch wenigstens als einen guten und lebhaften, mit Vergnügen lesen kan. – Durch dieses große Beyspiel seiner Nachbaren gereizt, hat auch kürzlich in Holland ein Edler, ich meine, Wilhelm von Haaren, sich den Friso, der zu Alexanders Zeiten gelebt haben, und, aus einer königlichen Familie im morgenländischen Indien entsprossen, nach vielen Unfällen zu Wasser und zu Land in Belgien angekommen seyn, und Frisien nach sich benant haben sol, zu singen vorgenommen, und seine Begebenheiten so lebhaft und wohlgeordnet erzählt, daß er sehr nahe an die Zierlichkeit, Leichtigkeit und die hohe Tugend des Telemach zu gränzen scheint. Und so ist auch Belgien nun mit dem Ruhme eines epischen Dichters verherlicht! Dieser Ruhm ihr Deutschen, nahet sich also immer mehr unsern Gränzen, aber überschreitet sie nie! Er wird, denk’ ich, die nördlichern kältern Länder der Erde eher besuchen, bevor er die unsrigen erblickt. Ein jedes Volk von Europa wird mit dem Verfasser eines Heldengedichts prangen, und wir werden, träge, und gleichsam, was dieses Gefühl der Ehre betrift, schamlos, seiner auch alsdenn noch entbehren. Unwillen ergreift meine Sele, wenn ich, von dem gerechtesten Zorne entbrant, die Schlafsucht unsers Volkes hierinnen erblicke! Mit niedrigen Tändeleyen beschäftigt, suchen wir, – ach! ganz unwerth des deutschen Namens! – den Ruhm des Genius; und wagens, durch Gedichte, die zu keinem andern Endzweck zu entstehen scheinen, als daß sie untergehen und nicht mehr da seyn, jene heilige Unsterblichkeit erringen zu 3 4 5

Anti-Longin, wo hin und wieder seine schwülstigen Stellen angeführt werden. In dem Bücherkriege. S. 46. der deutsch. Übers. The Dunciad.

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wollen. Nicht so träge donnerten einst unsre Vorfahren mit ihren Waffen, und auch jetzt bearbeiten wir die Philosophie und jede Art von Wissenschaften nicht so laß und ruhmlos! Wir schwingen uns empor; wir werden geschätzt; selbst die stolzen Ausländer verehren uns: warum ist es denn nur das unglückliche Schicksal der Poesie, dieser göttlichen Kunst, von ungeweihten Händen betastet zu werden, und an der Erde zu kriechen? Wendet mir nicht ein, wir hätten doch Dichter, die über das Mittelmäßige erhaben, ihres Bleibens gewiß wären; wendet mir das nicht ein! Denn ich rede vom Heldengedichte, diesem höchsten Werke der Dichtkunst. Das hat von unsern Poeten noch keiner geschaffen! Wir habens versucht. Aber was war die Frucht davon? was der Erfolg? – Wir besitzen eines über den Kaiser Maximilian; aber es ist ungebildet und durch rauhe Einfalt, aber nicht durch Majestät, merkwürdig. Die großen Thaten Wittekinds, jenes verehrungswerthen Namens, hat Postel in einem holprichten Gedichte, das keine der ein für allemal von der Natur festgesetzen Regeln beobachtet, und mit der Schwulst, nicht der Pracht, der Italiäner erfült ist, entehrt; – und wir können Deutschland Glück wünschen, daß jene Epopee über Alexander den Großen, von der wir neulich eine unglückliche Probe sahen, das Licht noch scheut. Denn käme sie hervor, so würden gewiß die Gallier und Andre noch unsrer Zeiten und unsres Geschmackes zu spotten fortfahren. Ich will schweigen von Ehedem: aber der jetzigen Kühnheit der Gallier muß ich erwähnen! Wo ist, ihr Deutschen, das stolze Urtheil eures Ohrs? Hört ihr nicht noch die zwar stolze, aber doch vielleicht wahre und gerechte Stimme eines Galliers:6 Nent mir auf eurem Parnasse einen Schöpfer, das heist, einen deutschen Dichter, der aus sich ein ehrenvolles und unsterbliches Werk hervorgebracht hat! – Ihr hört es, hoff’ ich, und faßt es tief in eurer Sele auf, das … nicht ganz ungerechte! Schmähen dieses Mannes, so viel eurer sind, die noch die edle Liebe zum vaterländischen Namen spornt. Doch was werden wir ausrichten, wenn wir, auch diesem Gegner, wie bey andern schon geschehen ist, mit vielem Wortgepränge darthun, daß es den Deutschen weder an Genius, noch an erhabenem Geiste mangle? Durch die Sache selbst, durch ein großes unvergängliches Werk müssen wir zeigen, was wir können! O wie wünscht’ ich, es würde mir so gut, dieses in einer Versamlung der ersten Dichter Deutschlands zu sagen! Die gröste Freude würde mich dan durchdringen und ganz überströmen, wenn ich die Würdigsten zu diesem Werke, dahin brächte, daß sie, wegen der so lange vernachläßigten Ehre des Vaterlands, von edler und heiliger Schamröthe glühten. – Wofern aber unter den jezt lebenden Dichtern vieleicht keiner noch gefunden wird, welcher bestimt ist, sein Deutschland mit diesem Ruhme zu schmücken; so werde gebohren, großer Tag! der den Sänger hervorbringen, und nahe dich schneller, Sonne! die ihn zuerst erblicken, und mit sanftem An6

Lettres Francoises et Germaniques 661.

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litze beleuchten sol! Mögen ihn doch, mit der himlischen Muse, Tugend und Weisheit auf zärtlichen Armen wiegen! Möge das ganze Feld der Natur ihm sich eröfnen, und die ganze, Andren unzugängliche Größe der anbetungswürdigen Religion! Selbst die Reihe der künftigen Jahrhunderte bleibe ihm nicht gänzlich in Dunkel verhült; und von diesen Lehrern werd’ er gebildet, des menschlichen Geschlechtes, der Unsterblichkeit, und Gottes selbst, den er vornemlich preisen wird, werth! Danksagung. Die Frömmigkeit und die Pflicht, das Heiligste und Süsseste, das dem sterblichen Menschen zu Theile geworden ist: Dir, o ewige Gottheit, ein dankbares Herz zu zeigen, beselt und entflamt mich jetzt ganz. Aber in diesem Augenblicke selbst verwirt mich der Anblick deiner Majestät; erschüttert mich mit heiligem Schauer; und macht mich, indem ich vieles von dir, und deiner, o Gott, Würdiges, sagen wolte, sprachlos. Ich stehe von fern, mit niedergehefteten Augen, verwundernd und unbeweglich da! Aber warum stehe ich da? ich niedriger, geringer Theil, o Schöpfer! deiner Werke! Niederfallen will ich! Anbeten! Laß diese Thränen, diese stammelnde und von großer Freude der erstaunten Sele unterdrückte Stimme, o Gottheit, Zeugin meiner danbaren Liebe, oder wenigstens meines Verlangens nach dankbarer Liebe seyn! Denn deine Wege, und die Stege, welche du den Menschen führst, können von niemand ganz erforschet und bemerket werden. Ausser der höchsten Barmherzigkeit und Liebe, findet der Mensch in diesem Labyrinthe der weisesten Ordnung fast nichts. O welch wundervolles Erstaunen durchdringt mich bey diesem Gedanken! Seitdem Zeit ward, sind viele Jahrhunderte verflossen, ehe Gott diese Sele, entweder schuf, oder sie, vorher schon geschaffen, ans Licht und zur Empfindung hervorrief. Der unsterbliche Geist entwickelte sich almählig, und kam sich desto glücklicher und ruhiger vor, je mehr er äusserer Dinge unkundig war. Von Tage zu Tage ward er gebildeter, und fing an, einige Sachen einzusehen, oder vielmehr, weil er allem feind war, was man ihm als Wahrheit aufdringen wolte, an vielen zu zweifeln. Vor allen aber dachte er sich selbst. Allein welch ein fast unentfliehbarer Irthum zeigte sich ihm da! Ach! mit Unwillen nahm er wahr, daß er nicht über sich nachdenken könne, ohne zu irren! Aber da lernte er auch – und das ist sein höchstes Glück! – er könte nicht irren, wenn er glaubte, daß Wenig wissen, und dich, o heiligstes Wesen, anbeten, die höchste Weisheit sey. Mit deiner Betrachtung also vorzüglich beschäftigt, ward er von heiliger und reiner Freude überströmt, und frohlockte, eingedenk seiner Würde und Unsterblichkeit, verherlicht im göttlichen Lichte! Das ist das gröste, was du mir, gütigstes Wesen, verliehen hast. Das, (denn wie könt ich alles erzählen!) erkenne ich dankbar hier vor dir. O wie froh und bewundrungsvol verehr ich deine Güte, daß ich eine von dir geschmückte Sele habe, und Gesundheit, deine

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schöne Welt, oder vielmehr einige sehr begränzte Reihen davon, aufmerksam betrachten zu können. Laß mich nur auch, bestes Wesen, diese geschenkten Gaben so brauchen, daß ich Frömmigkeit und Tugend, jene heilige Nachahmerin von dir, willig und ernst, durch sie suchen möge zu erwerben. Und so gieb endlich den Wohlthaten, die du meinem Körper verliehen, Dauer, und denen, die diese unsterbliche Seele empfangen hat, Ewigkeit! Von dir steige ich herab zu Friedrich August, den du Sachsen zum König gegeben, daß er, dein Nachahmer, die Völker, seine Unterthanen, durch Mildigkeit und Liebe beglücke. Und welch ein Feld von himlischer Fülle öfnet sich mir hier von neuem! Dies alles schenkt Gott, mit reicher Hand, Sachsen, durch eines Königs Vermitlung, den er erwählt. Bester König! wie wahrhaftig bist du erhaben, durch deine Glückseligkeit, so viele Menschen mit Wohlthaten zu segnen! Du bist Sachsens Wonne und Freude! Du erhälst gütig diese Schule, die, nicht die letzte Zierde Sachsens, deine Vorfahren gegründet, und befestigt haben. Ich, der ich, obgleich nicht dein Unterthan geboren, hieher geschickt ward, habe auch von dir hier, solche Wohlthaten empfangen, die nur dann einigermaßen geehrt werden, wenn man sie mit lebhaften Gefühl zu den besten und heiligsten rechnet. Erlaube dann, daß diese Stimme eines Dankbaren zu deinem erhabenen Throne gelange, und nim die Gebete, die ich zu Gott für dich sende, mit deiner gewöhnlichen liebenswürdigen Freundlichkeit an. Denn auf dich sehen wir, niedergebeugt bey herannahenden Kriegsunglücke, weil wir unsern Friedrich August erblicken, trostvoller hin; und damit wir dieser unsrer Hofnung nicht beraubt werden, möge die Macht des Himmels in Augusts Händen ruhn, daß er, mit göttlicher Hülfe bewafnet, vor sich her die geschreckten Feinde verjage. Sachsen geniesse unter ihm des ruhigen Friedens, dieser Quelle von Glückseligkeit, und mit der Wohlfahrt des Königs, blühe, von Tage zu Tage mehr, zur Bewundrung der Nachbarn, das Glück seiner Bürger. Unter den Wohlthaten aber, die, auf Befehl des Königs, hier mir erzeigt worden sind, hat eure Vorsorge, ehrwürdige Väter dieser Schule, die ihr mein weiches Herz durch eure Lehren gebildet habt, den ersten Platz. Denn ob ich gleich einiges auch meiner Wißbegierde, und der Lesung ausgesuchter Bücher schuldig bin, so verdanke ich doch willig und mit Erkentlichkeit, noch Mehres und das Vornehmste eurer Sorge und eurem gelehrten Unterrichte. Denn ich pflegte das immer was ihr sagtet, mit emsiger Anstrengung zu überdenken und zu betrachten. Aber ihr habt mich die schönen Wissenschaften, nicht allein mit eurem Munde, sondern auch vermittelst der Tugenden eures Lebens gelehrt. Da ich auf diese Art des Unterrichts immer vorzüglich aufmerksam gewesen bin, so glaube ich auch in der Empfindung der Tugend, und der Beurtheilung ihrer Schönheit weit gekommen zu seyn. Wie sehr dieses meine Ehrerbietung gegen euch vermehrt habe, kan ich kaum sagen. Denn wenn man sie, die Tugend, etwas strenger und in ihrer ersten Quelle betrachtet, so zeigt sie eben ihren hellen

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Glanz und ihre ganz ungeschminkte Hoheit. Und weil ichs für das höchste Verdienst eines Menschen gegen den Andern halte, ihn durch Beyspiel und Tugend zu belehren und zu bessern: So sage ich Euch meinen vornehmsten Dank dafür; daß ihr mich – Euch Selbst! das ist … die Tugend habt lehren wollen. Nimmer! nimmer werd’ ich dieser höchsten Art der Wohlthat vergessen; und mich stets mit dem dankbarsten und unauslöschlichsten Andenken erinnern, daß ich so glücklich gewesen bin, durch euer Muster belehrt, den Weg der Weisheit betreten zu haben. Auch ihr, geliebteste Freunde, die ihr mit mir eine gleiche Glückseligkeit genossen, erwartet, mit Recht, eine Art Dankes von mir. Denn vieles, und auch vortrefliches habe ich durch euren Umgang gelernt. Ich habe immer auf euch und euer Leben als in ein Buch von weitem Umfange geblickt; habe mich oftmals bey den dunkelsten Blättern desselben verweilt, und alles so fleißig und unermüdet wiederholt, daß mir das meiste noch im Gedächtnisse ist. Las ich das, was ich las, ein wenig untersuchend; so werft mir diese zu sorgfältige Genauigkeit nicht vor! Denn sie würde, wenn nur ich euch ehren könte, euch Ehre seyn. Ich bin stets in dem Lesen der Bücher sehr eckel gewesen; und es musten sehr vortrefliche seyn, die ich mir verstattete ganz durchzulesen, oder gar zu wiederholen. Schliesset daraus selbst, wie werth mir das Buch gewesen seyn mus, von dem ich sprach; und hört es gern und gütig an, welches sein Inhalt war. Doch warum schweife ich so lange mit diesem Gleichnisse herum? Ich sehe euch ja selbst, rede euch an, und nenne euch, Freunde, bey eurem Namen. Laßt mich also, aber ohne Schmeicheley, die der Freundschaft ganz unwürdig ist, erklären: worinnen ich euch verbunden bin. Ich habe einige von euch geliebt, weil ein lebhafter und feiner Geist, und ein biegsames und von der Schönheit der Tugend zärtlich gerührtes Herz, sie mir liebenswürdig machte. Es gibt andre, die ich deswegen geschätzt habe, weil, ob sie sich gleich nicht über die Mittelmäßigkeit erhuben, sie doch mit ganzem Ernst, dem gemeinen Wesen, und sich, einst nützlich zu werden wünschten. Übrigens habe ich keinen; nur die Fehler von einigen gehaßt, und bin nicht ungeneigt gewesen, sie, wegen der Geistesschwäche, an der sie krankten, zu tragen. Ob ich nun gleich den vorher genanten meinen vorzüglichsten schuldig bin, so glaube ich doch daß auch diese einiges Dankes nicht unwerth sind; denn sie haben mich die Ungestalt der Fehler desto heller einsehen gelehrt. Seyd, bitte ich euch, liebe Freunde, mit dieser Erklärung meiner Dankbarkeit, so wie sie ist, zufrieden, und glaubt es, daß ihr in eurer Versamlung, viele, von größerm Geiste, und mehrerer Gelehrsamkeit gesehen habt, und sehen werdet; niemand aber, der eure Sitten genauer beobachtet, und euren Umgang mehr geliebt hat, als ich. Du endlich, Pforte, Pflegerin und Augenzeugin dieser Freundschaft, sey glücklich! und erzieh in deinem sanften Schoosse diese deine Söhne. Ewig werde ich

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mich deiner mit Dankbarkeit erinnern, und dich als die Mutter jenes Werkes, das ich in deiner Umarmung durch Nachdenken zu beginnen gewagt habe, betrachten, verehren! entstehung Vor dem 21. 9. 1745. Als Leitfaden, insbesondere für die französische Literatur, stand Klopstock in der Portenser Bibliothek zur Verfügung: D. G. Morhof, Unterricht von der Teutschen Sprache und Poesie, Deren Ursprung, Fortgang und Lehr-Sätzen q…p Zum andern mahle von den Erben heraus gegeben. Lübeck u. a. 1702 (diese Ausgabe laut Auskunft der Bibliothek der Landesschule Pforta). Vgl. Erläuterungen zu 11, 334-12, 336 und zu 12, 339/340. Vermutlich hat Klopstock nicht nur das genannte Werk von Morhof als Leitfaden gedient, sondern unter anderen auch Gottscheds Versuch einer critischen Dichtkunst (vgl. J. C. Gottsched, Ausgewählte Werke, hrsg. von J. Birke und B. Birke. Sechster Band, zweiter Teil, Versuch einer critischen Dichtkunst: Anderer besonderer Theil. Berlin, New York 1973. S. 279-308. (Ausgaben deutscher Literatur des XV. bis XVIII. Jahrhunderts.)) zeugnisse und hinweise zum text 1) Cramer, Klopstock, Th. 1, 1780, Anmerkungen zu seiner Übersetzung. S. 54/55 (512) Wenn irgend etwas] Ich hoffe nicht, daß ich nöthig habe, mich drüber zu entschuldigen, daß ich diese Rede, die von Klopstock den 21 Sept. 1745. zum Abschiede aus der Schulpforte gehalten ward, bekant mache. Er war damals 21 Jahre alt; und es ist also eine Jugendarbeit; aber eine Jugendarbeit von – Klopstock! Und solche pflegt denn wohl auch andre Männerarbeit aufzuwiegen. Sie war nicht ganz leicht so zu übersetzen, daß der deutsche Leser, völlig das Vergnügen dabey empfände, welches der römische bey der Urschrift haben wird. Der Geschmack unserer Zeiten, der überal auf möglichste Kürze dringt, und, ich darf wohl sagen, jezt Klopstocks eigner, erlaubt nicht mehr so jene reicheren Nebenausbildungen, von verstärkenden Beywörtern, und bisweilen Redensarten statt Worten, welche in der Rhetorik der Alten, besonders des Cicero, nicht allein statt fanden, sondern sogar für Schönheiten gehalten wurden; und wir schweifen auf der Seite des zu Wenigen beym Numerus vielleicht eben so sehr aus, als die Römer hier auf der Seite des zu Vielen. S. 65 (516) q…p theilte Cäsar den Ruhm q…p mit dem Dichter q…p] Für den deutschen Leser muß ich anmerken, daß dies in der Urschrift eine feine Anspielung auf eine gewisse Anecdote des Virgils ist: Augustus gab dem Volke Schauspiele; es regnete aber die Nächte immer so stark, daß man glaubte, sie würden nicht aufgeführt werden können. Indeß klärte sich der Himmel des Morgens immer wieder auf, und sie gingen vor sich. Auf diesen Vorfal sol Virgil dem Cä-

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sar ein Compliment in einem Distichon gemacht haben, durch das er zuerst bekant ward – mir aber immer eine von Virgils fatalen, sehr unklopstockischen Schmeicheleyen! – der war ein Hofman! Nocte pluit tota, redeunt spectacula mane; Divis’ imperium cum Jove Caesar habet. „Die ganze Nacht durch regqnpet’s; Morgens heben die Schauspiele wieder an; Jupiter theilt seine Herschaft mit dem Cäsar“. (Interpolationes ad vitam Donatianam. In: Vergil, Aeneis und die Vergil-Viten. Hrsg. und übersetzt von J. Götte. München 1958. S. 666.) S. 86 (523) q…p donnerten q…p mit ihren Waffen q…p] Diese Ideen sind ihm immer so erstaunlich gegenwärtig gewesen, daß er sie fast wörtlich Jahre lang nachher in Oden gesagt hat. Diese z. E. in der Ode: der Nachahmer. (Vgl. HKA, Werke I,1, S. 242.) 2) D. F. Strauß, Gesammelte Schriften. Nach des Verfassers letztwilligen Bestimmungen zusammengestellt. Eingeleitet und mit erklärenden Nachweisungen versehen von E. Zeller. Bd 10. Bonn 1878. S. 30: Es hieß übrigens, Klopstock habe statt des Originals, das er sich später einmal ausgebeten, der Schulpforte nur eine Copie zurückgegeben. Bestätigungen dieser Behauptung sind nicht bekannt. _ F. Muncker, Klopstocks Verhältniß zum classischen Alterthum. In: Beilage zur Allgemeinen Zeitung 1878, Nr. 119, 3. 5., S. 1811: q…p aber alles in allem handhabt Klopstock sicher die lateinische Sprache, hier weit sicherer als in den späteren Übersetzungen aus dem „Messias“, und indem er ihr sogar das Gepräge eines gewissen eigenen Styles aufdrückt, schreibt er doch keineswegs deutsch mit bloßen lateinischen Worten, sondern gerade weil er mit kluger Mäßigung nicht zu weit im Periodisiren geht, bekommt seine Darstellung einen anmuthig-frischen, ungezwungen-natürlichen, echten Chrarakter. W. Große, Studien zu Klopstocks Poetik. München 1977. S. 90: q…p in der Abschiedsrede entwirft Klopstock in nuce die Fundamente seines weiteren poetologischen Denkens. Zu 4, 46 caelestem divini numinis librum] Die Bibel. Zu 4, 61 crystallinum mare] Bibel, Offb. 15, 2. Zu 4, 61/62 novam Moysis cantionem] Bibel, Offb. 15, 3/4. Zu 5, 89-92 ipse Dei filius bis fuerint] Vgl. hierzu K. Hilliard, „Stammelnd Gered“ und „der Engel Sprach’“: Probleme der Rede bei Klopstock. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, Jg. 61, 1987, H. 2, S. 285: Durch die Inkarnation ist also zum erstenmal die Möglich-

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keit einer gemeinsamen, Göttliches und Menschliches verbindenden Rede gegeben – einer Rede, die göttlichen Ansprüchen standhielte, und in die das nur menschliche ,Stammeln‘ gleichsam übersetzt werden könnte. Freilich ist diese Möglichkeit vorerst nur in der Bibel verwirklicht, so daß sich der nachfolgende Redner oder Dichter mit dem Problem der Nachahmung auseinandersetzen muß; auch ist der Stellenwert der Bibel keineswegs eindeutig festgelegt – bald sind die heiligen Schriften vermöge der Inkarnation „als menschliche Werke anzusehn“ (HKA, Werke IX 1, S. 91, Z. 197; K. Hurlebusch, Klopstock, Friedrich Gottlieb. In: Theologische Realenzyklopädie, Bd 19, Berlin 1990, S. 273), so daß der Nachgeborene Hoffnung schöpfen kann, bald aber stellen sie sich als göttliche Rede dar, und rücken damit wieder in unerreichbare Höhen. Aber immerhin ist in der Gestalt des Gottmenschen und in der Vorstellung einer ,gottmenschlichen’ Rede ein Zeichen gesetzt. Es ist damit die Hoffnung gegeben, daß der Gegensatz zwischen göttlicher und menschlicher, ewiger und vergänglicher Rede wenn nicht ganz aufgehoben, dann wenigstens durch das Dazwischentreten eines dritten, gemeinsamen Elements relativiert werden kann. Zu 6, 120-122 in uno bis iudico] Bild der Weltdichtung: theatrum mundi, dessen Bedeutung insofern verändert wurde, als an die Stelle Gottes der Dichter eines Heldenepos getreten war. (Vgl. E. R. Curtius, Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter. 2. durchgesehene Aufl. Bern 1954. S. 148-154. – J. Jacob, Heilige Poesie. Zu einem literarischen Modell bei Pyra, Klopstock und Wieland. Tübingen 1997. S. 3.) Zur Schauplatz-Metapher vgl. „Von der heiligen Poesie“, HKA, Werke IX 1, S, 35, Z. 100/101. Zu 7, 154 vates Britannus] John Milton. Zu 7, 176/177 Divisum bis habebat.] Siehe oben: Cramer, Klopstock, Th. 1, 1780, S. 66. Zu 10, 287-289 sanctorum bis sequitur] Vgl. Hilliard, a.a.O., S. 292/293: q…p der andere (Milton) ahmte sie nach q…p. So blieb der Anschluß an die allein Unsterblichkeit besitzende Rede gewahrt; die Gefahr einer bloß „stammelnden“, „lallenden“ Nachahmung aber wurde dadurch vermieden, daß beide gleich Propheten himmlisch inspiriert waren, also aus der gleichen Mitte heraus sprachen, wie die ursprünglichen Autoren der biblischen Schriften q…p; sie waren zugleich Nachahmer und Original, und nur indem sie Original waren, konnten sie erfolgreich nachahmen (vgl. Epigramm „Aufgelöster Zweifel“, HKA, Werke II, Nr 26, S. 12). Zu 11, 327 si arguto cuidam vatis irrisori credendum est] Möglicherweise ist Voltaires Parodie gemeint. Zu 11, 332/333 qui male bis appulerunt] Vgl. Voltaire, Essai sur la poésie épique, Kapitel 9: Milton: L’Europe a cru les Français incapables de l’epopée: mais il y a un peu d’injustice à juger la France sur les Chapelains, les le Moines, les Desmarets, les Cassaignes, & les Scuderys.

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Zu 11, 334-12, 336 Perronus bis reliquit.] D. G. Morhof, Unterricht von der Teutschen Sprache und Poesie q…p zum andern mahle von den Erben herauß gegeben. Nachdruck der Ausgabe von 1700. Hrsg. von H. Boetius. Bad Homburg v. d. H. u. a. 1969 (ars poetica, Bd 1). S. 328: Er selbst / spricht er (Perron) / hätte in seiner Jugend ihm vorgenommen / ein Poema epicum, von der Kinder Israel Außzuge aus Aegypten / unter dem Titel / la Mosaide, zu schreiben / Aber er habe es der Weitläufftigkeit halber bleiben lassen / weil er seine Lebenszeit hierüber hätte zubringen müssen. Zu 12, 339/340 Sorbierus bis cecinerunt] Morhof (s. Erläuterung zu 11, 334-12, 336), S. 97: So hat auch der Herr Sorbier eines (ein Heldengedicht) von dem Carolo M. oder sein restablissement de l’empire Romain versprochen / wovon er den Anfang / in seinem Buche von der Frantzösischen Sprache / sehen lassen. Bibliographischer Bezug: Nicolas Courtins Epos „Charlemagne ou le rétablissement de l’empire romain“ (1666). Ein weiteres Karl-Epos stammt von Louis Le Laboureur: „Charlesmagne“ (1664, 1666) (vgl. D. Maskell, The historical epic in France 1500-1700. Oxford 1973. S. 126). Le Laboureurs Traktat „Avantages de la langue françoise sur la langue latine“ (1669) ist von Samuel Sorbière herausgegeben Zu 12, 366 ille princeps] Louis de Bourbon, den Fenelon unterrichtete und für den er seinen Erziehungsroman schrieb. Zu 12, 371/372 episcopo Cambraciensi] Fenelon. Zu 13, 387-396 Rapini bis reliquerunt] R. Rapin, Reflexions sur la Poetique d’Aristote, et sur les Ouvrages des Poetes Anciens et Modernes. Paris 1674 (Nachdruck: Hildesheim, New York 1973). S. 66/67(„Reflexions sur la poetique d’Aristote en general“): Et c’est dans ces grands originaux (i. e. Les Poëtes Grecs) que nos Poëtes modernes devroient aller consulter la nature, pour y apprendre à s’élever. Mais nous avons beau nous flater de nostre esprit, & du genie de nostre nation: nous n’avons pas assez d’élevation d’ame pour nous faire de grandes idées, nous nous occupons à de petits sujets: ce qui est cause que nous sommes si froids dans les grands: & qu’il ne paroist dans nos ouvrages presque aucun trait de cette sublime Poësie, dont nous avons de si beaux modeles dans les Poëtes anciens, sur tout dans Homere & dans Virgile. René Rapin gehörte offenbar zu den französischen Literaturkritikern, die der junge Klopstock schätzte. Am 26. 1. 1749 schrieb er an H. Meister: q…p so wünsche ich mir auch große Richter (für den „Messias“), wie Rapin, Fenelon u. Rollin gewesen, oder ein Fontenelle u. Voltaire sind (HKA, Briefe I, 21, 15/16). Zu 13, 387 iudicisque maxime sinceri] Für Rapin, einen Parteigänger der „Anciens“, entschiedener noch als J. Swift in seiner „Bücherschlacht“, waren Homer und Vergil die in den folgenden europäischen Nationalliteraturen – einschließlich der französischen – unerreichten Vorbilder. Rapins sehr kritische

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Musterung der französischen Literatur dürfte Klopstocks Anliegen, die deutsche Literatur aufzuwerten, entgegengekommen sein. Zu 13, 394-396 Vix bis reliquerunt] Vgl. Voltaire, Essai sur la poésie épique, 9. Kapitel: Milton, vorletzter Absatz, wo Voltaire die Meinung von Nicolas de Malézieu referiert: les Français n’ont pas la tête épique (HKA, Werke II, Epigramm Nr 105 und Apparat hierzu, Abschnitt „Entstehung“, S. 228). Zu 13, Anm. Invidia bis bonheur.] Ich weiß nämlich nicht, aus welchem Neid er den Telemach lieber unter den romanischen Fabeln als unter den epischen Gedichten zitierte, um offenbar selbst als einziger epischer Dichter der Franzosen gefeiert zu werden. Siehe Temple du Goût und Essai sur le Poëme epique (vgl. Voltaire, Essai sur la poésie épique, 9. Kapitel: Milton: Le Télémaque es un Roman moral écrite à la vérité, dans le stile dont on aurait dû se servir pour traduire Homere en prose. Le temple du goût: L’aimable Auteur du „Télémaque“ retranchait des répétitions, et des détails inutiles dans son Roman moral, et rayat le titre de Poëme épique que zélés indiscrets lui donnent; car il avoue sincèrement qu’il n’y a point de poëme en prose.). In seinem: Mondaine wird dies gefunden: Herr von Telemach, ich bewundere sehr Ihren schmeichelhaften Stil und Ihre noch ein wenig schleppende Prosa, aber, mein Freund, ich stimme mit vollem Herzen zu, dass ich in Ihren Mauern von Salente geschlagen werde, wenn ich dorthin gehe, um mein Glück zu suchen. Zu 14, 413 Satyrae] Welche Schriften Klopstock meint, konnte nicht ermittelt werden. Zu 14, 420 Frisonem] Willem van Haren, Gevallen van Friso. Zu 14, Anm. Z. 1 Anti-Longin] J. J. Schwabe: Anti-Longin, oder die Kunst in der Poesie zu kriechen anfänglich von Herrn D. Swift den Engelländern zum besten geschrieben, itzo zur Verbesserung des Geschmacks bey uns Deutschen übersetzt. Leipzig 1734. Zu 14, Anm. Z. 2 In librorum conflictu] Swift. Zu 15, 447 Carmen habemus de Maximiliano Caesare] Theuerdank. Zu 15, 449 Wittekindi] C. H. Postel, Der grosse Wittekind, in einem HeldenGedichte. Hamburg 1724. Zu 15, 452 de Alexandro Magno, epopoeia] Nicht ermittelt. Zu 19, 597/598 cor virtutis pulcritudine q…p affectum] Vgl. zu 36, 121 moralische Schönheit. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: H Emendationen: 6, 142 epicum statt epicium H, Schreibfehler epicum D 7, 156 Natura statt Naturae H, Schreibfehler Natura D 7, 158 epopoeiam statt epipoeiam H, Schreibfehler epopoeiam D

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8, 184 8, 197/198 9, 229 11, 301 12, 369 13, 387 13, Anm. Z. 9 14, 402 14, 404 17, 533 18, 551 19, 582

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At statt Ad H, Schreibfehler At D epopoeiae statt epipoeiae H, Schreibfehler epopoeiae D inornatus statt inornatur H, Schreibfehler inornatus D Adspicitatis statt Adspiciatis H, Schreibfehler Adspiciatis D Fenelonii statt Felonii H, Schreibfehler Fenelonii D sinceri statt Sinceri H sinceri D vais statt vai Schreibfehler H, vais D audiatis statt audietis H, Schreibfehler audiatis D Satyricos statt Satyrios H, Schreibfehler Satyricos D Numinis statt Nominis H, Schreibfehler Numinis D amabili statt amibili H, Schreibfehler amabili D mistus statt missus H, Schreibfehler mistus D

varianten/lesarten Die Wortlaut-Divergenzen von D gegenüber H wurden verzeichnet, obwohl sie textkritisch oder textgenetisch ohne Belang sind. Sie repräsentieren aber die Anfangsphase der Textgeschichte der Abschiedsrede. D stellt den Ausgangstext für die folgenden Beschäftigungen mit der Rede dar. Nicht verzeichnet wurden: Varianten der Orthographie und der Interpunktion; das Ersetzen des konsonantischen „i“ durch „j“ in D und die Verwendung des „u“ für „v“ (z. B. „diuini“) oder des „v“ für „u“ (z. B. „vt“) in H; das „oe“ für „ae“ (z. B. „caelo“) in D. Titelblatt fehlt D 3, 1 Poetas] poetas D 3, 28 relevaret] revelaret D, Setz- oder Schreibfehler 3, 33 illustri ac divina luce] divina luce atque illustri D 4, 41 numine] 6nominel7 p knumine H 4, 45 auditores] Audirores D 4, 52 Moysem] Moysen D 4, 58/59 Moysem] Moysen D 4, 59 in primis] imprimis D 4, 59 enim vero,] enimvero D 4, 60/61 revelationum prorsus admirandarum oculatus] oculatus revelationum prorsus admirandarum D 4, 62/63 scriptores poetae] scriptores D 4, 63 se seque] seque D 5, 93 Poesis] poesis D 5, 95/96 poesin consideratis, aquditoresp] poesin, Auditores, consideratis, D 5, 107 Poetas] poetas D

Declamatio

6, 113 6, 119 6, 133 6, 137 6, 142 7, 148 7, 149 7, 153 7, 156 7, 157 7, 158 7, 159 7, 161 7, 161 7, 161 7, 176 7, 177 8, 184 8, 186 8, 186 8, 187 8, 187 8, 191 8, 197/198 8, 203 8, 204 8, 206 8, 210 8, 212 8, 219 9, 229 9, 234 9, 240 9, 243 9, 245 9, 249/250 9, 250 9, 251 9, 257

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felicius] facilius D atque] et D sedi] sedis D auditores] Auditores D epicum] epicium H, Schreibfehler epicum D caussa] causa D silentio amico] silentio D tanquam] tamquam D Natura] Naturae H, Schreibfehler Natura D ac] et D epopoeiam] epipoeiam H, Schreibfehler epopoeiam D pulcerrimum hoc] hoc pulcerrimum D Haec] kein Absatz D est Homeri] Homeri est D adhuc poetis] poetis adhuc D inprimis] imprimis D imperii honorem] honorem imperii D At] Ad H, Schreibfehler At D Hic] Hi D hic] hi D hic] hi, D sibi] sil p ksibi H Gentili] größere Schrift H epopoeiae] epipoeiae H, Schreibfehler epopoeiae D illam olim] olim illam D tam] tum D carminis prima] prima carminis D ad ornatum] ornatum : ad ornatum H, nachgetragen in kleinerer Schrift ad ornatum D saepius] saepe D capitolium] Capitolium D inornatus] inornatur H, Schreibfehler nimius] nimis D effecerit] efficere posset D auditores] Auditores D auditores] Auditores D principem quandam, eius] principem eius : principem quandam, eius H, nachgetragen in kleinerer Schrift hominibusque] hominibus D magnitudinis culmen] culmen magnitudinis D quodam modo] quodammodo D

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10, 260 10, 261 10, 266 10, 267 10, 267 10, 269/270 10, 270 10, 283 10, 285/286 10, 290 11, 301 11, 307 11, 311 11, 313

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Miltoni] Miltonis D magis atque] magis atque 6magis7 p magis atque H generi humano] humano generi D amabilem] 6imabileml7 p kamabilem H quamdiu] quam diu D ausus nemo] nemo ausus D Chaos] chaos D quasi coacti vi] vi quasi coacti D persequamur] prosequanur D Heic] e später gestrichen H (mit Blei) Adspicitatis] Adspiciatis H, Schreibfehler quemdam] quendam D est, raro] est. Raro D Miltonianae] Miltoninae H, Schreibfehler, a hinter i in kleinerer Schrift ergänzt miltonianae D 11, 316 lustrata Miltoni umbra] Miltoni umbra lustrata D 11, 319 si quid] zwischen beiden Wörtern größeres Spatium H 11, 320/321 materie] materia D 11, 325 Aurelianensem] aurelianensem D 11, 332 Ludoviciani] 6Ludovianil7 p kLudoviciani H, ci in kleinerer Schrift ergänzt ludoviciani D 12, 338 Moysem] Moysen D 12, 339 Magno,] magno D 12, 339 Romanum,] romanum D 12, 352 quaeso igitur] igitur quaeso D 12, 364 cuius nam] cujusnam D 12, 369 Fenelonii] Felonii H, Schreibfehler Fenelonii D 12, 372 Cambraciensi] cambraciensi D 13, 373 proferat*] proferat,*) D 13, Anm. Z. 7 ie] 6iel7: kje H,. spätere Korrektur (mit Blei) 13, Anm. Z. 9 vais] vai H, Schreibfehler vais D 13, Anm. Z. 9 bonheur] 6honheurl7 : kbonheur H, spätere Korrektur 13, 384 Et] At D 13, 384 Germanum] germanum D 13, 387 Galli] galli D 13, 387 iudicisque] judicis quam D 13, 397 Richard Blackmorus] Blacmorus D 14, 402 comparuerunt] apparuerunt D 14, 402 audiatis] audietis H, Schreibfehler audiatis D 14, 403 habuimus] habemus D 14, 404 Satyricos] Satyrios H, Schreibfehler Satyricos D

Declamatio

14, 406 14, 408 14, 411 14, 412 14, 412 14, 413 14, 427 15, 435 15, 438 15, 449 15, 449 15, 454 15, 458 15, 462/463 15, 467 15, 467/468 16, 472 16, 479 16, 481 16, 482-496 16, 498 16, 498 16, 500 16, 501 16, 501 16, 504 17, 506 17, 507 17, 507 17, 517 17, 521 17, 526 17, 526 17, 527 17, 528 17, 529 17, 530 17, 532 17, 533 17, 534

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vividum] vivum D Ignorantia***] Anmerkung fehlt D opus pertinet] pertinet opus D existimari] existimare D propterea] properea D, Setzfehler Satyrae] satyrae, D Ita] kein Absatz D caussam] causam D Nec] nec D Wittekindi] Vittekindi D venerandi] veneranda D aliique,] alique D vocem.*] Anmerkung fehlt D efficiemus?] efficiemus z?u H efficiemus, D Germaniae] Germanorum D dicere mihi contingeret] dicere contingeret : dicere mihi contingeret H, Ergänzung in kleinerer Schrift Nascere] nascere D Schreibfehler in H? inprimis] in primis D actio] Actio. D Deo bis consecrata] fehlt D Tibi] tibi D Numen] numen D Tuae] tuae D Te] te D Tuaque] tuaque D Tuarum] tuarum D Tibi] tibi D Verum enim vero] Verumenimvero D Tuae] tuae D Seipsam] Se ipsam D Te] te D munera tribuisti] tribuisti D Te] te D Tibi] tibi D Tuam] tuam D Te] te D Tuum] tuum D Te] te D Numinis] Nominis H. Schreibfehler Numinis D TUI] tui D

536

Declamatio

17, 536 17, 537 17, 538 17, 538 17, 542 18, 544 18, 544 18, 545 18, 546 18, 547 18, 547/548 18, 549 18, 550 18, 551 18, 557 18, 560 18, 566 18, 566 18, 569 18, 575 18, 576 19, 582 19, 593/594 19, 597 19, 602 19, 605 19, 606 19, 606 19, 606/607 19, 613 19, 614 19, 614 19, 615

q… p In

provinciali schola portensi. (1745)

anima mea] anima D Te] te D Numinis] numinis D Tui] tui D Tua] tua D Saxonicae] saxonicae D Scholam] scholam D Tuis,] tuis D Tuae] tuae D Te] te D quodam modo] quodammodo D Tuum] tuum D Te,] te D Te] te D in dies,] indies D, Setzfehler Vos,] vos D sed vita] vita D virtutem] virtutes D mediocriter] non mediocriter D Vobis] vobis D Vos] vos D mistus] missus H, Schreibfehler mistus D circumvagor] zuerst: circumuagor H v später über das zweite u gesetzt H illos] illis D imbecillitatem] imbecillitate D enim illi] enim D videndam] videndam illi D commilitones] Commilitones D qualicumque] qualicunque D Tuos] tuos D Teque] teque D Tuo] tuo D venerabor.] Buchstaben mit stärkerer Schrift geschrieben. Darunter sechs Sternchen. H

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Drey Gebete eines Freygeistesq,p eines Christen und eines guten Königs. überlieferung D1 Drey Gebete eines Freygeistes eines Christen und eines guten Königs. Hamburg 1753. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3168. Handschriftliche Grundlage der Textwiedergabe verschollen. D2

Cramer, Klopstock, Th. 3, 1782, S. 406-425. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3169.

Back/Spindler 17, S. q111p-124. entstehung Ende 1752 (vgl. Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 4). Vermutlich wurde diese Schrift von J. H. E. Bernstorff angeregt. Er und Moltke versprachen sich gerade von diesem Autor religiös-moralischen Einfluss auf den schwachen, zu Ausschweifungen neigenden König (vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 262; ferner die Ode „Psalm“, 1753 (später: „Für den König“), HKA, Werke I 1, S. 134-136 sowie Werke I 2, S. 280: „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 1, und Werke I 3, S. 354-364.) zeugnisse und hinweise zum text 1) G. E. Lessing, Rezension in: Berlinische privilegirte Zeitung, 1753, St. 22, 20.2.: q…p wann verwegene Wendungen Feuer, und undeutsche Wortfügungen Tiefsinnigkeit verrathen; kurz wann unserer Witzlinge neueste Art zu denken und sich auszudrücken die beste ist: so wird man hoffentlich wider angezeigten Bogen nichts zu erinnern haben; es müßte denn die Kleinigkeit seyn, daß der Verfasser vielleicht nicht gewußt hat, was beten heisset. q…p Heißt denn das auch beten q…p, verzweifelnde Gesinnungen gegen ein Wesen ausschütten, das man nicht kennet? Das folgende Gebet des Christen, welches der vorige nach einigen Jahren seyn soll, würde dem Unsinne eines Inspirirten viel Ehre machen. q…p Das Gebet endlich eines guten Königs, ist so schön, daß man darauf wetten sollte, es habe es kein König gemacht. (Lessing, Sämtliche Schriften, Bd 5, 1890, S. 155/156.) 2) qJ. M. Dreyer,p Drey Gebete eines Anti-Klopstockianersq,p eines Klopstockianers und eines guten Critikus. o. O. 1753. Diese Parodie erschien wohl Anfang März 1753, also gleich nach Klopstocks Schrift. Denn am 6. 3. 1753 zeigt

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Drey Gebete eines Freygeistesq,p eines Christen und eines guten Königs. (1753)

sie Lessing in der „Berlinischen privilegirten Zeitung“ (St. 28) an, u. a. mit folgenden Worten, aus denen hervorgeht, dass er nicht Klopstock für den Verfasser der parodierten „Gebete“ hielt: Warum läßt man den Herrn Klopstock die Ungereimtheit seiner Nachahmer entgelten? Wie kan man auf den Einfall kommen, ihn selbst zum Verfasser der parodirten Gebete zu machen? Er ist, aller Spöttereyen, und aller unglücklichen Nachahmungen ungeachtet, eben so gewiß ein großer Dichter, als der Verfasser dieser Parodie kein Satyricus ist. (Lessing. Sämtliche Schriften, Bd 5, 1890, S. 157. – Vgl. F. Muncker, Lessings persönliches und literarisches Verhältnis zu Klopstock. Frankfurt a.M. 1880. S. 101-103. – P. Großer, Der junge Klopstock im Urteil seiner Zeit. Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Geistes im 18. Jahrhundert. Würzburg-Aumühle 1937. S. 81, 87-89.) 3) Jenaische Gelehrte Zeitungen auf das Jahr 1753, St. 27, 4. 4. 1753: Rezension der Klopstockschen Schrift und ihrer Parodie durch J. M. Dreyer: Ob der Hr. Verfasser (Dreyer) die klopstockische Schreibart und Poesie sehr vielen in dieser andächtigen Gestalt eines bethenden verächtlich machen, und viele bekehren werde, steht zu erwarten. Vergehungen, und also auch poetische Vergehungen, bleiben Vergehungen: aber sie mögen doch auch nicht alle das gute, das ein Dichter zugleich hat, verdunkeln. 4) Klopstock an A. G. Moltke, 6. 3. 1753: Ew. Excellenz finden hierinn einige kleine Prosaische Stücke (erschienen wohl im Februar 1753), die ich, noch gegen das Ende des vorigen Jahrs, gearbeitet habe. Ich habe sie auswärts (in Hamburg) drucken lassen, weil ich gern unbekannt seyn, u hinter dem Vorhange zuhören wollte. (Die Schrift erschien anonym, der Autor wollte sie wohl vor den vielen Gegnern des „Messias“ schützen, vergeblich, vgl. Zeugnis Nr 2) Es weis auch, ausser Seiner Excellenz von Bernstorf Niemand, daß sie von mir sind. Ich werde diese Woche in die Stadt (von Lyngby nach Kopenhagen) zurückkommen, u dann gleich ein Exemplar für Seine Majestät, Unsern Allerbesten König binden lassen. Ich überlasse Ew. Excellenz, zu beurtheilen, an wen ich am meisten, bey Ausarbeitung des lezten Stücks, gedacht habe? (Vgl. Zeugnis Nr 9.) (HKA, Briefe III, 2, 2-10 und Erläuterungen hierzu; ferner: Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 262. Zum Kontrast zwischen Klopstocks christlichem Idealbild von Friedrich V. und dessen ausschweifendem Leben vgl. K. Hurlebusch, Dänemark – Klopstocks „zweites Vaterland“? In: K. Hurlebusch, So viel Anfang war selten. Klopstock-Studien. Göttingen 2013. S. 222.)

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5) J. C. Schmidt an J. W. L. Gleim, 21. 6. 1753: Was dünkt Ihnen von Klopstocks Gebeten? Sind sie nicht zu dunkel? und ist es nicht Klopstocks Glück, daß der, an den sie gerichtet sind, ein Hertzens Kundiger ist, der auf den Ausdruck eben nicht Acht zu geben braucht? (Hs.: Das Gleimshaus, Halberstadt: 26.28. Druck: Klopstock und seine Freunde. Briefwechsel q…p Aus Gleims brieflichem Nachlasse hrsg. von K. Schmidt. Bd 2. Halberstadt 1810. S. 44.) 6) qC. M. Wieland,p Gebet eines Deisten. Veranlaßt durch das Gebet eines Freygeistes. Berlin im Julius, 1753. Fußnote: Ich könnte verschiedene Beweise hervorbringen wenn es nöthig wäre zu zeigen, daß mein Deist kein Hirngespinst sondern nach der Natur gezeichnet ist. Hingegen scheint mir der Freygeist, dessen Gebet man ohne Zweifel fälschlich dem Hrn. Klopstock zuschreibt, so übel im Kopf beschaffen zu seyn, daß man uns mit seinen Schwärmereyen wohl hätte verschonen können. Weder ein Deist noch ein Zweifler noch ein Libertin redet eine solche Sprache. Wenn der Verfasser, wie es scheint, der Christlichen Religion mit diesem Freygeist hat ein Compliment machen und zu verstehen geben wollen, daß man ohne die besondere Offenbarung auf solche Ausschweifungen des Verstandes und Herzens gerathen müßte, so hat er sich betrogen. Der Deist den ich hier einführe, soll die Ehre der menschlichen Natur, und also auch ihres Schöpfers, retten. 7) qC. M. Wieland,p Gebet eines Christen. Von dem Verfasser des Gebets eines Deisten. Berlin, im September, 1753. 8) Klopstock an C. H. Hemmerde, 24. 8. 1754: Ew. Hochedlen habe auf Ihr leztes folgendes zu sagen. q…p 6) Daß ich gesonnen bin, Ihnen auch eine kleine Sammlung Prosaischer Stücke zu lassen, die Sie in Duodez aber mit etwas größern Lettern, als bisher bey unserm Duodez gewöhnlich gewesen ist, drucken sollten. Aber die Zeit, wenn Sie diese Stücke bekämen, kann ich auch noch nicht bestimmen. (HKA, Briefe III, 17, 4; 20-24 und Erläuterungen hierzu.) 9) C. F. Cramer, Klopstock. Er; und über ihn. Th. 3: 1751-1754. Dessau 1782. S. 406-425: Text; S. 482/483: Druckfehleranzeige. Anmerkung Cramers zum Titel, Beilage, S. 482: Klopstock hat mir gesagt, daß er diese Gebete ausdrüklich damals für Friedrich den fünften geschrieben; weil man ihn damals wirklich in Gefahr gehalten, auf Abwege des Zweifels zu gerathen. Diese moralische individuelle Rüksicht macht sie noch um so viel verehrungswürdiger.

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S. 408: Die Bewohner seiner Sterne) auf wen geht dies seiner? auf Geschöpf? Aber wie hätte das Sterne? Oder auf Gott? dunkel! Ergänzt S. 482, Anm.: seiner bezieht sich auf unnachgebildetes Kleine; dem er dichterisch Sterne beilegt. S. 410: so wolte ich – – Blute färben.) Ergänzt S. 483, Anm.: Das Blut an dieser Stelle ist das Blut der Erlösung, dem ungläubigem Zweifler ein wunderbares Blut. S. 413: Hat Er mich – – gemacht hat.) Ein Paar Zeilen weiter entscheidet er dies Dilemma so, daß er Gott zum Urheber des Elendes macht. Hierbei fält einem sehr leicht Thoas Versündigung aus dem XVI. Ges. d. Mess. ein. Auch Abadonas Situation. S. 414: Wer sie (die Frage, ob der „Freigeist“ an Gott zweifelt bzw. ihn leugnet oder sich nur agnostisch resigniert) in Facto (das aber freilich nur ein Factum ist,) auf eine merkwürdige Art entschieden wißen wil, der lese Smiths Nachricht von Humes letzten Stunden. Aus diesem Gesichtspuncte betrachtete ein Ungenannter, für den das damalige Gerücht Wielanden ausgab, die Situation des Freigeistes, in einem fliegenden Blatte, das Berlin im Julius 1753. unter dem Titel: Gebet eines Deisten, veranlast durch das Gebet eines Freigeistes herauskam. Man wird es in den Beilagen, wiewohl mit Vorbeilaßung einer unartigen Anmerkung gegen Klopstock, abgedrukt finden. Einer andern nichtswürdigen Parodie, die der berüchtigte Dreyer, der sich, als ein Schwein aus Epicurs Herde, gar zu sehr drinnen getroffen fand, in demselben Jahre als Spot darüber schrieb, (drei Gebete eines Anti-Klopstockianers, eines Klopstockianers und eines guten Criticus (1753)) gedenke ich nur beiläufig, weil sie gar zu ungesalzen ist. Cramer erwähnt nicht Wielands „Gebet eines Christen. Von dem Verfasser des Gebets eines Deisten. Berlin, im September, 1753“. S. 421: Aber die Krone, die Krone wie schimmert sie!) nämlich die „ehrenvollere Krone die jenen entscheidenden Tag seiner Vergeltungen Gott giebt“ wie er beim Schlus von Rothschilds Gräbern sagt (HKA, Werke I 1, S. 264: V. 75/76): „– Wie gros sind die Belohnungen, die auf gute Könige warten!“ _ Zu 23, 26 Bewohner seiner Sterne] Vgl. Zeugnis Nr 9, Anm. zu S. 408. Zu 24, 39-42 so wollte ich bis Blute färben] Vgl. Zeugnis Nr 9, Anm. zu S. 410. Zu 24, 61-63 hat Er mich bis gemacht hat] Vgl. Zeugnis Nr 9, Anm. zu S. 413. Zu 24, 71/72 Ich habe bis verdammt] Bezug wohl Bibel, Das Buch Hiob. Zu 26, 141 Baum des Lebens] Bibel, Gen 2,9.

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Zu 27, 170 Staub von Staube] Vgl. K. Hurlebusch, Artikel „Klopstock, Friedrich Gottlieb“in: Theologische Realenzyklopädie, Bd. 19, S. 274. Zu 27, 180 Aber die Krone, die Krone! wie schimmert sie] Vgl. Zeugnis Nr 9, Anm. zu S. 421. Zu 28, 217-219 ich lasse bis denn] Bibel, Gen 32, 27 vgl. auch HKA, Werke III 1, S. 92, Z. 45/46. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D1 Zu 23, 32 NUnerschaffnerM!] Vgl. Cramer, Klopstock, Th. 3, 1782, S. 482/483: Die Worte: o Unerschafner! sind ein Drukfehler der Originalausgabe; wobei jezt Klopstock, nach so lange verflosner Zeit, die wahre ehemalige Leseart selbst nicht mehr errathen kan. Emendation: 24, 72 verdient ich statt verdient D1, vgl. Cramer, Klopstock, Th. 3, 1782, S. 483: Das verdient nicht! Drukfehler der Originalausgabe. Lies: Das verdient’ ich nicht! nämlich: so weinen zu können. Alsdann mus für das Ausrufungszeichen ein Semikolon stehn. Zu „Varianten/Lesarten“: Die Abweichungen von D2 gegenüber D1 auf der Ebene des Wortlauts sind verzeichnet, da nicht auszuschließen ist, dass sie auf Klopstock zurückgehen. C. F. Cramers nachträgliche Anmerkungen a.a.O., S. 482/483, können eine Intervention des Dichters nahelegen. varianten/lesarten 23, 12 darin] dann D2, Cramer, Klopstock, Th. 3, 1782, S. 482: lies: q…p dann q…p; diese Konjektur ist nicht zwingend. 24, 59/60 elend! bis Hat] elend! Hat D2 24, 67 Hände] Hand D2 24, 72 verdient ich] verdient D1, vgl. Textkonstitution 26, 114 du volle Wonne] du Wonne D2 26, 140/141 zum Eden] zu Eden D2 27, 153 abwischen] abwaschen D2

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Aufsätze

Aufsätze Von der heiligen Poesie. überlieferung Zu allen nachgewiesenen Drucken, von denen hier nur eine an den Kriterien textkritischer, textgenetischer und rezeptionsgeschichtlicher Bedeutung ausgerichtete Auswahl verzeichnet ist, vgl. HKA, Addenda III, Nr 3170-3181. D1

Der Messias. Bd 1. Kopenhagen 1755 (erschienen 1756). S. qIXXIXp: Von der heiligen Poesie. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3170. Zu den folgenden Drucken vgl. ebd. Nr 3171-3180. Handschriftliche Grundlage der Textwiedergabe verschollen.

D2

Cramer, Klopstock, Th. 4, 1790, S. q20p-59: Von der heiligen Poesie. S. 518: Druckfehleranzeige. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3181. Back/Spindler 16, S. q85p-104. entstehung Entstanden vermutlich vor bzw. im Mai 1753 im Zusammenhang mit dem Aufsatz „Von der Nachahmung des griechischen Sylbenmasses im Deutschen“ anläßlich eines Subskriptionsplans einer nicht zustande gekommenen Ausgabe von acht Gesängen des „Messias“ (vgl. HKA, Werke IV 3, S. 222; HKA, Briefe II, zu 183, 24-29; Briefe III, zu 17, 21). Einer der ersten fünf dichtungstheoretischen Aufsätze Klopstocks aus den fünfziger Jahren des 18. Jahrhunderts: Außer „Von der heiligen Poesie“ gehören dazu: „Von der Nachahmung des griechischen Sylbenmasses im Deutschen“, „Von dem Publico“, „Vom Ausdruck“, später: „Von der Sprache der Poesie“ und „Von den Schönen Wissenschaften“, später:„Von dem Range der schönen Künste und der schönen Wissenschaften“. Sie behandeln die vier zentralen Aspekte der Dichtungsästhetik Klopstocks: Gegenstand bzw. Thematik; metrischer und verbaler Ausdruck; Wirkung des Dichtens („Von dem Publico“) sowie Stellung und Rang der Dichtung gegenüber den anderen Künsten und innerhalb des Geisteslebens, das sich in den „höheren“ Wissenschaften (Theologie, Jurisprudenz, Naturkunde) sowie den „humaniora“(Philosophie, Geschichtsschreibung, Poesie, Rhetorik, Grammatik, Altertumskunde) verkörpert (vgl. „Von dem Range der schönen Künste und der schönen Wissenschaften“ sowie „Entwürfe zu einer ,Gelehrtenrepublik‘“ in „Klopstocks Arbeitstagebuch“, S. 10-20; vgl. auch HKA, Werke VII 2, S. 121-131). Gemeinsam ist

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diesen Arbeiten ein die Dichtung im Allgemeinen und die des Autors im Besonderen rechtfertigender und ihnen Vorrangigkeit zuerkennender Grundzug. Als Vorrede vor dem „Messias“ im ersten Band der Kopenhagener Ausgabe war der Aufsatz „Von der heiligen Poesie“ als Rechtfertigung des „Messias“ gedacht, ohne dass auf das Werk dabei explizit Bezug genommen wird. Vielmehr erfolgt sie von der höheren Warte der Autor-Poetik dessen aus, was Klopstock unter heiliger Poesie versteht. Gleich zu Beginn des Aufsatzes macht er das klar: Meine Absicht ist also nicht, vom Messias; sondern von derienigen Poesie, die ich die heilige nenne, überhaupt zu reden (HKA, Werke IX 1, S. 33, Z. 11-13). Die eigentlich apologetische Absicht, angesichts der Angriffe auf den Dichter gerade auch in Dänemark (vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, zu 33, 40 meine Feinde) nur zu verständlich, ist in einer theo-poetologischen Erläuterungsschrift aufgehoben. Das ist für Klopstock typisch, der sich nicht auf die Ebene literaturkritischer Kriege herablassen wollte. Der Aufsatz „Von der heiligen Poesie“ ist also nicht an den „Messias“gebunden. Ähnlich verhält es sich mit den Aufsätzen in den folgenden „Messias“-Bänden: „Von der Nachahmung des griechischen Sylbenmasses im Deutschen“ (Bd 2 der Kopenhagener und Halleschen Ausgabe, 1756), „Vom deutschen Hexameter, aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse“ (Bd 3 der Kopenhagener und Halleschen Ausgabe, 1769) und „Vom gleichen Verse. Aus einer Abhandlung vom Sylbenmaaße“ (Bd 4 der Halleschen Ausgabe, 1773) Sie haben verstheoretisch abhandelnden oder darstellenden Charakter, können also nur indirekt der Rechtfertigung des Klopstockschen Hexameters im „Messias“ dienen. Unabhängig vom Rechtfertigungszweck war Klopstocks Motivation für literaturtheoretische Reflexionen kaum entwickelt. Eine Beobachtung, die Goethe am älteren Dichter bei ihrem ersten persönlichen Zusammentreffen Ende 1774 machte und die er später in „Dichtung und Wahrheit“ (3. Teil, 15. Buch) mitteilte, ist geeignet, die Aufmerksamkeit auf diese reservierte Einstellung Klopstocks zum Theoretisieren über Literatur zu lenken. Goethe schreibt u. a. über ihn: Von poetischen und literarischen Dingen hörte man ihn selten sprechen. q…p und so lehnte er, wie es schien vorsätzlich, das Gespräch über sein eigen Metier gewöhnlich ab, um über fremde Künste, die er als Liebhaberey trieb, desto unbefangener zu sprechen (Goethe, Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Historisch-kritische Ausgabe, bearbeitet von S. Scheibe. Hrsg. von der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Bd 1: Text. Berlin 1970. S 538). Es widerstrebte Klopstock offenbar, sich als Interlocutor in ein Für und Wider über seine Auffassungen verwickeln zu lassen und dabei kritische Infragestellungen zu riskieren. Es war ihm vielmehr wichtig, selbst die Vorherrschaft über seine Theorie, deren Grundzug werkapologetisch ist, zu behalten. Diese Prädominanz konnte ihm aber nur das schriftliche Reden gewähren. Für die Theorie der Dichtung war die Schrift als Mitteilungsmedium uner-

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lässlich, in Bezug auf die Dichtung selbst dagegen war für den Autor die Schrift nur ein defizienter Kommunikationsmodus, dessen Mangelhaftigkeit erst in der Rezitation oder Deklamation behoben wird. Die – gedanklich bereichernde – Dialogisierung in den Aufsätzen bleibt in der Oberregie des Autors. Im wirklichen Gespräch unter Freunden ermöglicht die Freundschaft zwischen den Geprächspartnern eine Grundübereinstimmung, die in der Regel kritische Infragestellung und Zurückweisung ausschließt. Mit seiner Poetik schlug Klopstock einen neuen, modernen Weg ein. Sie ist im Wesentlichen autogene, d. h. theoretisch gewordene werkimmanente Poetik. Sie musste eine angemessene Begrifflichkeit erst finden bzw. schaffen. Daher ihr Charakter einer „Poetik der Unschärfe“ (vgl. zu 330, 2513-2516). Zu den Modernitätsaspekten des Klopstockschen Schaffens vgl. zu 285, 844-846. Vgl. hierzu auch K. R. Scherpe: Knappe Abhandlungen, Fragmente und „zerstreute Gedanken“ ersetzen die allein durch ihren Umfang gewichtigen Theorien der schönen Künste und Wissenschaften. Dichtungspraxis und Dichtungstheorie haben die Positionen getauscht. Galt früher der gebildete Theoretiker im Urteil des Publikums zwangsläufig auch als fähiger Dichter, so übernimmt jetzt der schöpferische Dichter als der allein Berufene die Aufgaben von Theorie und Kritik (K. R. Scherpe, Gattungspoetik im 18. Jahrhundert. Historische Entwicklung von Gottsched bis Herder. Stuttgart 1968. (Studien zur allgemeinen und vergleichenden Literaturwissenschaft Bd 2.) S. 222). zeugnisse und hinweise zum text 1) J. C. Heß an Klopstock, 30. 9. 1749: Werden Sie den ersten Band Ihrer „Messiade“, welchen Sie herausgeben wollen, nicht auch mit einer Vorrede begleiten? Sie sollten darinn fürnemlich das Recht eines christlichen Poeten behaupten, von den wichtigsten Wahrheiten unserer allerheiligsten Religion so zu dichten, wie Sie dichten. (HKA, Briefe I, 38, 75-79.) 2) Klopstock an C. H. Hemmerde, 24. 8. 1754: Ew. Hochedlen habe auf Ihr leztes folgendes zu sagen. q…p 6) Daß ich gesonnen bin, Ihnen auch eine kleine Sammlung Prosaischer Stücke zu lassen, die Sie in Duodez aber mit etwas grössern Lettern, als bisher bey unserm Duodez gewöhnlich gewesen ist, drucken sollten. Aber die Zeit, wenn Sie diese Stücke bekämen, kann ich auch noch nicht bestimmen. (HKA, Briefe III, 17, 4; 20-24 und Erläuterung zu 17, 21 und zu 17, 21-23.)

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3) Klopstock an C. H. Hemmerde, 6. 12. 1763: Mein Bruder (Johann Christoph Ernst) hat mit Ihnen von dem gesprochen, was Sie mir für die neue Auflage des 1. Bandes („Der Messias“, Bd 1, 2. Aufl. Halle 1760) u für die Vorrede zu demselben noch schuldig sind. (HKA, Briefe IV, 165, 21-23 und Erläuterungen hierzu.) 4) Klopstock an C. H. Hemmerde, 3. 3. 1764: Unterdeß die 12 Rthlr. für den Bogen der Vorrede („Der Messias“, Bd 1, 2. Aufl. Halle 1760) bitte ich Sie, mir, gleich nach Empfang dieses, zu schicken. (HKA, Briefe IV, 172, 28/29 und Erläuterung hierzu.) 5) Klopstock, Kleine poetische und prosaische Werke, 1771. Schubarts „Vorbericht zu den prosaischen Werken“, S. qIIIp/qIVp, qVIp: Klopstock ist in seiner Prose fast eben so originell, als in seiner Poesie. Kurz, präcis, gedrängt von Gedanken und voll ächter deutscher Kern-Ausdrücke. Nur wird ihm, wie mich dünkt, mit Recht vorgeworfen, daß seine Prose zuweilen zu tacitisch, zu gedrechselt und öfters gar ein bischen preciös seye. Nicht selten ist er dunkel: er wirft einen großen Gedanken ohne Vorbereitung hin, der dem Leser zwar Erstaunen, aber nicht Überzeugung abnöthiget. Man findet meistens Resultate einer großen Seele, ohne Prämissen; lauter Schlüsse ohne Vordersätze. Er steht immer oben, und zieht die Laiter nach sich, daß der Leser, der nicht nachklettern kann, vom beständigen Emporschauen ermüdet. q…p Wir haben demnach Klopstocks prosaische Werke gesammelt, um die guten Prosascribenten nebeneinander aufstellen zu können. Die vorgetragene Materien sind so gut gewählt und so meisterhaft behandelt, daß sie Gelehrten und Künstlern von Profession, wie dem blosen Dilettanten eben so sehr zum Unterricht, als zum Vergnügen dienen können. 6) qC. F. Cramer,p Klopstock. (In Fragmenten aus Briefen von Tellow an Elisa.) Fortsetzung. Hamburg 1778. S. 289 (recte: 379): Das erste was einem bey ihm (Klopstock) auffält, ist: wie sehr er aus dieser Quelle (Bibel) geschöpft, wie er sie genutzt hat, wie viele seiner erhabensten Bilder, seiner größten, einfältigsten Schönheiten er gerade zu, oft wörtlich, aus den Propheten, aus der Offenbarung, aus den Reden Christi geschöpft hat. 7) Cramer, Klopstock: Th. 4, 1790, Anmerkungen: Zu 33, 6/7 Anmerkung 1 zu Ich habe bis gelernt.] So wie Apelles (berühmtester Maler des antiken Griechenland) es machte, auf dessen bekante Geschichte dies anspielt (S. q20p). _

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Zu 33, 25/26 aus Anmerkung 3 zu Ob es bis nehmen?] So scheint auch diese (Apologie) für uns überflüssig, unter denen wohl niemand, wie orthodox er auch ist, es müste denn ein sophistisirender Herder sein, die Erlaubtheit solcher Erdichtungen bezweifeln mehr wird. Damals aber war noch in Deutschland ein gar zartes dogmatisches Alter; und was man am Ende des achtzehnten Jahrhunderts so frei sagt als denkt, hätte leicht in seiner Mitte auch unter den Protestanten auf den Scheiterhaufen theologischer Verdammung gebracht (vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 270/271; HKA, Briefe I, zu 38, 79-81; HKA, Werke IV 3, S. 213-216). Weit entfernt, Kl. Erdichtungen und Vortrag aus dem Gesichtspunkte zu betrachten, wie, einzig und kühn, schon damals der scharfsinnige Lessing es that (vgl. „Briefe, die neueste Litteratur betreffend“, 1. Th., 19. Brief, 22. 2. 1759), kränkelten viele fromme Leser sogar an Skrupeln, die Kl. hier so gutmüthig bekämpft; Andre, Heuchler, stelten sich gewissenhaft, um die Verdienste des Dichters zu schmälern, und es erschol in Journalen von Klagen gegen den heiligen Sacrilegen, der fremdes Feuer ins Heiligthum trug (S. 26). Zu 35, 80-82 aus Anmerkung 4 zu Sie haben bis sey.] Übrigens diesen Gedanken später (nur den Virgil gegen Homeren vertauscht) in ein Epigram gekleidet, siehe Gelehrtenrepublik, S. 207 (HKA, Werke VII 1, S. 111: „Von wenigen bemerkter Unterschied“; vgl. HKA, Werke II, Nr 96; vgl. ferner: N. Boileau-Despréaux, L’Art poétique, II, 29-31). (S. 30) Zu 35, 83-87 Anmerkung 5 zu Es sind bis rechnet.] Klopstock giebt viel auf das Gefühl der reinen Empfinder und Denker; auch Frauenzimmer; wenig auf die Algemeinheiten sophistisirender Ästhetiker. Er hat Abneigung über was, das zur Critik gehört, zu schreiben; warum? der Grund findet sich weiterhin in den Worten: Die Critik solte sich fast nicht einlassen – – Poet dadurch (S. 50, 28-34). Der Geschmak (verglichen Gelehrtenrep. S. 143; HKA, Werke VII 1, S. 74/75: „Vom Geschmacke“) ist ihm oft nur Kurzsichtigkeit, Eigensin, Einseitigkeit, Mode. Sein Has gegen die Lehrbücher, wie sie sind, nicht wie sie sein könten, ist aus den Sarkasmen der Gelehrtenrepublik bekant. (S. 159. Aus dem goldnen Abc der Dichter. S. 160. Die Blinden. S. 163. Am besten aus der Anwendung zu kennen. S. 166. Zurechtweisung. S. 156. Der Fuchs, der Poetiker, und der Reimer. S. 151. Die beiden Zepter. HKA, Werke VII 1, S. 83, 84, 85, 87, 81/82, 79.) (S. 31). Zu 37, 180-182 aus Anmerkung 10 zu die Hauptbegebenheiten bis ihnen ist,] Die Einbildungskraft ist ihm öfter eine Mahlerin des grossen und furchtbaren Schönen in der Natur als ihrer sanftrührenden Gegenstände – Das Wesentlichste dieses Grundrisses ist, Einfalt und Mannigfaltigkeit auf eine Art zu verbinden, die grossen Entzwecken angemessen ist; – die kühne Erfindung eben an ihre Gränzen und keinen Schrit darüber zu führen q…p (S. 40/41).

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Zu 39, 239 Anmerkung 11 zu glückselig] Klopstock ist meines Wissens der erste Philosoph, der so genau die Wörter glüklich und glükselig in ihren Begriffen gesondert hat. Vorzüglich hat ers auch in der Ode: Die höchste Glükseligkeit (vgl. HKA, Werke I 1, S. 228), und, abhandelnder, in dem Gespräche zwischen Arist, Philobulus und Mesus im nordischen Aufseher, getan. (vgl. HKA, Werke IX 1, S. 129-143: qEin Gespräch von der Glückseeligkeit.p) (S. 45). Zu 39, 265-40, 266 aus Anmerkung 13 zu Diese Würdigkeit bis vorstellt.] q…p daß Klopstock in dieser Würdigkeit nicht nur hoch über Homer, Tasso, Milton; daß er sogar an Delicatesse hoch über den orientalischen Dichtern steht. Er würde sichs nicht erlauben, wie David und Jesaias (Ps. 78, 65. Jes. 24, 20. vergl. qR.p Lowth, Praelqectiones de sacra poesi Hebraeorum. London 1753.p VII.) Gott mit einem Trunknen zu vergleichen. Er ist also hier nicht mit genauer Sorgfalt in den Fußstapfen der Offenbarung geblieben. Er hat über sie an Würde rencherirt (S. 47). Zu 40, 272 Anmerkung 15 zu Diese Würdigkeit bis geringsten] Dies beobachtet Kl. nicht blos bei Personen des heiligen Gedichts („Der Messias“); Würde ist so sehr seiner Seele angebohren, daß er auch in Dramen die geringsten Personen damit ausstattet. Wil man dies durch Contrast fühlen, so vergleiche man seine Opferknaben in der Hermanschlacht mit Göthens Carl in Götz qvon Berlichingen mit der eisernen Handp; u.s.w. Seine Amme, sein Todtengräber im Hermans Tod, sein gemeinster auftretender Cherusker hat – Würde. Um der Würde willen verwundet blos sein Petrus den Malchus, haut ihm nicht das Ohr ab; kräht Petrus Hahn nicht; u.s.w. (S. 48.) Zu 40, 287 Anmerkung 26 zu Und oft bis gründen.] Dahin gehört z. E. die ganze Welt der Zukunft; alles, was Klopstock über das Weltgericht dichtet, über die Auferstehungen („Der Messias“, XVI, XVIII, XX) (S. 49). 8) Klopstock an C. F. Cramer, 4. 2. 1791: In diesem Brief Äußerungen Klopstocks über Cramers Anmerkungen zum Aufsatz „Von der heiligen Poesie“ (vgl. oben Zeugnis 7). (HKA, Briefe VIII, 166, 17-37 und Erläuterungen hierzu.) _ Zu 33, 3-7 daß er bis gelernt.] Anspielung auf die Künstler-Legende um Apelles, der sich nach Vollendung seines Werkes schweigend unter das Publikum gemischt habe. Vgl. Zeugnis Nr 7. Zu 35, 94 Ausmalen] Poetologische Metapher, Leitbild für das Verständnis der Dichtung als Erzeugnis der Einbildungskraft. Klopstock war diese poetologische Konzeption vor allem in den dichtungstheoretischen Schriften Bodmers und Breitingers begegnet. Vgl. C. Hippe, Illusionsästhetische Programmschrift – „Von der heiligen Poesie“. In: C. Hippe, Superiorität der Dichtung. Klopstocks

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Beziehung zur bildenden Kunst. Würzburg 2013 (Epistemata. Würzburger wissenschaftliche Schriften. Reihe Literaturwissenschaft, Bd 759). S. 52-68. Zu 35, 99 die ganze Seele] Zur harmonischen Ganzheit der Seele vgl. K. Hurlebusch, Wandlungen einer Bewegungsidee. Klopstock zwischen Leibniz und Goethe. In: K. Hurlebusch, So viel Anfang war selten. Klopstock-Studien. Göttingen 2013 (Schriften des Gleimhauses Halberstadt, Bd 8). S. 81/82; ferner: C. Zelle, Klopstocks Diät – das Erhabene und die Anthropologie um 1750. In: K. Hilliard und K. Kohl (Hgg.), Wort und Schrift – Das Werk Friedrich Gottlieb Klopstocks. Halle 2008 (Hallesche Forschungen, Bd 27). S. 101-127, besonders S. 122-127: Klopstocks Begriff der „ganzen Seele“. Zu 35, 106 Saite] Back/Spindler (Bd 16, S. 90) und W. Menninghaus (Klopstock: Gedanken über die Natur der Poesie. Dichtungstheoretische Schriften. Frankfurt/M. 1989. S. 190) lesen: Seite. Jacob, S. 139; und C. Zelle (a.a.O., S. 122/123) entscheiden sich für die Lesart von D1(= D2): Saite. Jacob spricht sogar (S. 152) von einer „Saiten“-Metaphorik der Seele, versteht diese mithin als Resonanzorgan und verweist hierzu (S. 139-141) auf Longinos, Vom Erhabenen, 39,2. Zu 36, 121 moralische Schönheit] Rhetorisch-poetischer Inbegriff moralischer Vollkommenheit, dargestellt an Handlungen und Emotionen. Auf der Seite des Objekts entspricht der moralischen Schönheit das Erhabene, auf der Seite des Subjekts die ganze Seele. Vgl. 19, 597/598 cor virtutis pulcritudine q…p affectum; vgl. ferner Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, zu 85, 27 (S. 351-353); „Fragment aus einem Geschichtschreiber des neunzehnten Jahrhunderts“, HKA, Werke VII 1, S. 221, Z. 40; Werke VII 2, S. 138, Z. 199; „Über Spra˛che und Dichtkunst“, 1779, Drittes Fragment „Fon der Da˛rstellung“, HKA, Werke IX 1, S. 353, Z. 65/66; 356, Z. 177: sitliche Schö˛nheit ; „Vorrede“, HKA, Werke IX 1, S. 474, Z. 506; ferner: W. Große, Studien zu Klopstocks Poetik. München 1977. S. 114-123; K. Hilliard, Philosophy, Letters, and the Fine Arts in Klopstock’s Thought. Leeds 1987 (Bithell series of dissertations, vol. 12). S. 94-98. W. Große, a.a.O., S. 118-121: Die „moralische Schönheit“ zielt auf die Totalität der Seele, ihre Weite und Höhe ab. Die Poesie ist mächtig, die ursprüngliche, verlorengegangene „Hoheit der Seele“ zu erneuern. q…p Die Dichtung ist sogar das einzige Organ, das auf eine solche Vervollkommnung der Seele hinwirken kann, denn nur durch Poesie werden alle Seelenkräfte in Bewegung gesetzt. q…p Erst durch die Aufhebung des poetisch Schönen in das „moralisch Schöne“ gewinnt q…p die Poesie die Funktion, daß der Leser in ihr seiner eigenen Vollkommenheit ansichtig und damit glückselig wird q…p. Zu 36, 133 Youngs Nächte] Edward Young, The Complaint; or, NightThoughts on Life, Death and Immortality. London 1742-1745. Vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, zu 34, 56-58 (S. 272), zu 103, 15

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(S. 376/377); ferner: HKA, Briefe III, einführende Erläuterung zu Nr 49. Klopstocks intensivste Young-Lektüre erfolgte in den Jahren 1751/1752. Zu 36, 135/136 wie weit bis erhaben!] Vgl. C. F. Cramer, Klopstock. (In Fragmenten aus Briefen von Tellow an Elisa.) Fortsetzung. Hamburg 1778. S. 433: Laßt uns Christi Leiden mit dem Leiden eines Socrates zum Exempel, vergleichen, und wie viel wird Christus dabey gewinnen! q…p Socrates und Christus haben gelitten; aber wie viel mehr Christus als Socrates. Alles was der Mensch durch sich selbst erklärt, ist fern von dem Leiden, das der Heilige litt etc. Zu 36, 140-142 der Seele bis hierher] Vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, 37, 46-42, 52 und Erläuterung hierzu, außerdem: S. 281/282; ferner: HKA, Werke VII 2, S. 244-247, dort S. 245, sowie S. 699; zur Bedeutung des Gedächtnisses. Vgl. auch C. Zelle, a.a.O., S. 101-127. Zu 36, 144-146 Malerinn bis sanftrührenden Gegenstände] Vgl. Klopstocks Aufsatz „qBeurtheilung einiger Gemälde aus der heiligen Geschichtep“, HKA, Werke IX 1, S. 161, Z. 84-86: Es giebt eine ernsthafte Grazie der Gemälde. Die ist diejenige, welche in den Werken der Griechen q…p herrscht. Vgl. ferner das Bruchstück „qDieß sind die Grazien …p“, das möglicherweise zur „Gelehrtenrepublik“ gehört, HKA, Werke VII 2, S. 225/226: Er (Homer) scheint die furchtbaren Grazien erfunden zu haben q…p (S. 225). Vgl. auch die Ode „Die Grazien“ (1784), V. 13-16: Auch der furchtbaren Grazie / Flamt es von dem Altar. Göttin, dich / Nent kein Name, geheim knospet es dir, / Tochter Eurynoma’s. Und die Ode „Die Rathgeberin“(1795), V. 37/38: Auf die schöne Natur, auf die nur weiset sie. Hübsch ist / Diese nicht, ist nicht wild; hat auch furchtbare Grazie q…p (HKA, Werke I 1, S. 449, 524; Werke I 2, S. 592-594). Der Einbezug der furchtbaren bzw. ernsthaften Grazie entspricht der wirkungsästhetischen Leitidee Klopstocks: der Bewegung der ganzen Seele. Zu 37, 157/158 welche auch bis hervorgebracht hat!] Zum Beispiel Miltons „Paradise lost“. Vgl. Hippe, S. 60. Zu 37,160 schneller Gewalt] Zu Klopstocks Ideal schnellen Denkens vgl. zu 354, 111/112 und zu 358, 19/20; ferner: W. Menninghaus, Dichtung als Tanz – Zu Klopstocks Poetik der Wortbewegung. In: Comparatio. Revue Internationale de Littérature Comparée, 3, 1991, S. 143-145. Zu 37,161 schweigen] Zur Erhabenheitsrhetorik des Verstummens vgl. Klopstocks Portenser Abschiedsrede: Stillschweigen die höchste Beredsamkeit (HKA, Werke IX 2, S. 519). Vgl. ferner: K. Hilliard, Schweigen und Benennen bei Klopstock und anderen Dichtern. In: Das Erhabene in der Dichtung: Klopstock und die Folgen. Vortragstexte des Kolloquiums qvom 1. und 2. 7. 1995 in Quedlinburgp. Halle 1997(Schriften des Klopstock-Hauses Quedlinburg, Bd 1). S. 13-32; ferner: Zelle, a.a.O., S. 120-122. Zu 37, 170/171 Faden bis ziehn] Anspielung auf den Ariadne-Faden, mit Hilfe dessen Theseus den Rückweg aus dem Labyrinth findet. Vgl. zu 473, 488.

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Zu 39, 245/246 Der Verfasser bis nachahmen soll.] Zu Klopstocks Nachahmungsverständnis vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 285. Zu 39, 250 Das heilige Gedicht bis Schauplatze]Weltdichtung. Vgl. Apparat zu „Declamatio q…p“, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, zu 6, 120-122. Zu 39, 252/253 Ein Gedicht bis würde] Z. B. Miltons „Paradise lost“. Zu 41, 317-320 „Die Gräber bis vielen.“] Bibel, Mt 27, 52/53. Zu 43, 381-384 der Dichter bis können?] Vgl. Klopstocks Aufsatz „qGedanken über die Natur der Poesiep“, HKA, Werke IX 1, S. 108, Z. 42-46: Aber wer thut bis gelitten. Vgl. Horaz, de arte poetica, V. 102/103: Si vis me flere, dolendum est / primum ipsi tibi. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D1 Zu den Varianten/Lesarten: Von D2 sind die Divergenzen gegenüber D1 auf der Wort-Ebene verzeichnet, da aufgrund der freundschaftlichen Nähe Cramers zu Klopstock nicht auszuschließen ist, dass dieser stellenweise verändernd auf die Textfassung D2 eingewirkt hat. Abweichungen der Orthographie, der Interpunktion und von Silben bleiben unberücksichtigt. Die Divergenzen in den Textfassungen der auf D1 folgenden Halleschen Ausgaben von Band 1 des „Messias“ sind wahrscheinlich ohne Mitwirkung des Autors zustande gekommen. Bei diesen Divergenzen handelt es sich also nur um Lesarten. varianten/lesarten 33, 34 nicht] nichts D2 34, 43 Geschichte] Geschichten D2 34, 45 Geschichte] Geschichten D2 34, 55 dieser viel wesentlicheren] dieser wesentlichern D2 35, 99 die ganze Seele] die Seele D2 35, 102 Seele leicht rühren] Seele rühren D2 ist; eine gewisse] ist; gewisse D2 37, 176 38, 197/198 Diesen stummen, erstaunungsvollen] Diesen erstaunungsvollen D2 39, 255 noch eine] noch in eine D2 39, 261 als der Schöpfer] als Schöpfer D2 40, 280 nothwendig] nothwendige D2 42, 343 eingeschränkt] aufgehört D2 42, 356 ist nicht] ist auch nicht D2 42, 369 wahreres] wahres D2

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Von der Nachahmung des griechischen Sylbenmasses im Deutschen. überlieferung Zu allen nachgewiesenen Drucken, von denen hier nur eine an den Kriterien textkritischer, textgenetischer und rezeptionsgeschichtlicher Bedeutung ausgerichtete Auswahl verzeichnet ist, vgl. HKA, Addenda III, Nr 3182-3195. D1

Der Messias. Bd. 2. Kopenhagen 1755 (erschienen 1756). S. qIIIXIp: Von der Nachahmung des griechischen Sylbenmasses im Deutschen. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3182. Zu den Nachdrucken vgl. ebd. Nr 3183-3194. Handschriftliche Grundlage der Textwiedergabe verschollen.

D2

Der Messias. Bd 2. Halle 1756. S. qVII-XXp: Von der Nachahmung des griechischen Sylbenmasses im Deutschen. Vgl. HKA, Addenda III, Nr. 3183.

D3

Cramer, Klopstock, Th. 4, 1790, S. 60-106: Von der Nachahmung des griechischen Sylbenmasses im Deutschen. S. 518: Druckfehleranzeige. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3195. Grundlage der Textwiedergabe möglicherweise D2. Vgl. im Abschnitt „Varianten/Lesarten“ die in D2 und D3 übereinstimmenden Lesarten zu 47, 137; 48, 160/161; 48, 161 ihr; 48, 161 ihre; 48, 169; 49, 213.

Back/Spindler 15, S. q3p-20. entstehung Entstanden ist diese erste metrische Abhandlung vermutlich vor bzw. im Mai 1753 im Zusammenhang mit dem Aufsatz „Von der heiligen Poesie“ anlässlich eines Subskriptionsplans einer nicht zustande gekommenen Ausgabe von acht Gesängen des „Messias“ (vgl. HKA, Werke IV 3, S. 222; HKA, Briefe II, zu 183, 24-29; Briefe III, zu 17, 21). F. von Hagedorn schreibt an J. J. Bodmer am 15. 5. 1753: Da, wie ich vernehme, der Herr Klopstock beschäftigt ist, eine Schutzschrift für den deutschen Hexameter zu schreiben, und die Richtigkeit des seinigen darzuthun: q…p (vgl. Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 3). Vermutlich handelt es sich um eine verteidigende Antwort auf Gottscheds prosodische Kritik am deutschen Hexameter (J. Ch. Gottsched, Gutachten, von der heroischen Versart unsrer neuen biblischen Epopeen. In: Das Neueste aus der anmuthigen Gelehrsamkeit, 1752, März, S. 205-220): Wer hätte es auch denken sollen, daß uns eine rechte Sündfluth schlechter Hexame-

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ter auf einmal überschwemmen, und in unserer Sprache und Dichtkunst eine solche Verwüstung anrichten würde? (ebd., S. 209.) zeugnisse und hinweise zum text 1) Klopstock an J. J. Bodmer, 21. 9. 1748: Das Sylbenmaaß des Messias wird noch vielen anstössig seyn. Ich sehe, es wird eine ziemliche Zeit dazu gehören, eh man ausgemacht haben wird, daß deutsche Hexameter vor sich, u besonders zu einem langen Gedichte, harmonischer u klingender sind, als deutsche Jamben. Die Fremdlinge im Homer werden sich darein nicht finden können; u man verlangt doch nichts weiter von Ihnen, als daß sie eben den Ton auf die Worte eines Hexameters sezen, den sie auf die Worte eines klingenden Perioden einer Rede sezen. Einige Leser des Homers, die etwa dem Grammaticus Christ in Leipzig gleichen, werden der deutschen Sprache übel nehmen, daß sie nicht die griechische Sprache ist, u dem deutschen Hexameter eben die Regel vorschreiben, die der homerische hat. Der Vers: Über die Felsen, sie krachen u donnern u tödten von ferne („Messias“ II, 895) besteht nach dieser Regel aus lauter Spondeen, bis auf die einzige lezte Sylbe in: krachen. Die sie noch kurz zugeben. Diese Leute geben allgemeine Regeln von der Länge u Kürze der Sylben, u zwar nach der griechischen Sprache, an Statt, daß sie dieß nach unsrer Sprache thun sollten, u hauptsächlich auf das Verhältniß der längern u kürzern Sylben untereinander sehn sollten. Man weiß es, u giebt es gern zu, daß der Vers der Alten vollkommener ist. Ob man gleich auch sagen könnte, daß die neue Mannigfaltigkeit, die durch die verschiednen Dactylen u Spondeen entsteht, eine Vollkommenheit mehr sey, die der Vers der Alten nicht habe. Der Gebrauch der Trocheen Statt der Spondeen gehört auch hierher, u das Verhältniß ist beynah eben das, welches zwischen den verschiednen Dactylen ist. Meine Liebe zu einem harmonischen Verse hat mich zu dieser kleinen Ausschweifung verleitet. Dieß ist auch die Ursache, warum ich noch verschiedne von meinen Versen ändern, u künftig noch mehr auf den Wohlklang sehen werde. (HKA, Briefe I, 15, 80-107 und Erläuterung hierzu.) 2) Klopstock an J. A. Cramer, 19. 12. 1752: Ich habe noch einen Einfall gehabt, u den haben viele gute Leser von der zweyten Classe veranlaßt, nämlich: einige, wenige Anmerkungen zum Meß. zu machen, welche das Gedicht auf Seiten der Religion u der Poesie etwas erklärten; u, so zerstreut sie auch hier u da wären, doch ein gewisses Ganzes enthielten, dessen beständige Absicht wäre, das Gedicht in seinem wahren Gesichtspunkte zu zeigen. Ich hatte mir immer den Einwurf gemacht, daß Homer sein Scholiast nicht geworden wäre; allein ich war am Ende entschlossen, diese Anmerkung

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des Geschmaks einer wesentlichen Achtsamkeit für das Publicum, aufzuopfern; wenn nicht Bernstorf zu sehr meiner ersten Meinung gewesen wäre. Ich werde also diesen Gedanken wohl aufgeben. (HKA, Briefe II, 183, 24-34 und Erläuterungen hierzu.) 3) F. von Hagedorn an J. J. Bodmer, 15. 5. 1753: Da, wie ich vernehme, der Herr Klopstock beschäftigt ist, eine Schutzschrift für den deutschen Hexameter zu schreiben, und die Richtigkeit des seinigen darzuthun: welches denn freylich nicht ohne Nutzen seyn kann q…p (F. von Hagedorn, Briefe. Hrsg. von H. Gronemeyer. Bd 1: Text. Berlin 1997. Nr 191, 25-28.) 4) Klopstock an C. H. Hemmerde, 24. 8. 1754: Ew Hochedlen habe auf Ihr leztes folgendes zu sagen. q…p 6) Daß ich gesonnen bin, Ihnen auch eine kleine Sammlung Prosaischer Stücke zu lassen, die Sie in Duodez aber mit etwas grössern Lettern, als bisher bey unserm Duodez gewöhnlich gewesen ist, drucken sollten. Aber die Zeit, wenn Sie diese Stücke bekämen, kann ich auch noch nicht bestimmen. (HKA, Briefe III, 17, 4; 20-24 und Erläuterung zu 17, 21.) 5) G. E. Lessing, Briefe, die neueste Litteratur betreffend, Th. 1, 1759, 18. Brief, 16.2.: Der Abhandlung des Herrn Klopstocks von der Nachahmung des Griechischen Sylbenmaasses im Deutschen, hat der Kunstrichter zu wenig Gerechtigkeit wiederfahren lassen (F. Nicolai in seiner Rezension des 2. Bandes des „Messias“ in der „Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste“, Bd 1, St. 2, 1757, S. 297-331). Daß sie der Verfasser selbst ein blosses Fragment nennt, hätte ihn nicht verführen sollen. Sie ist in ihrer Art kein schlechteres Fragment, als noch bis izt der Meßias selbst ist. Man sieht nur, daß noch nicht alles gesagt worden; aber was auch gesagt worden, ist vortreflich. Nur muß man selbst über die alten Sylbenmaasse nachgedacht haben, wenn man alle die feinen Anmerkungen verstehen will, die Herr Klopstock mehr im Vorbeygehen, als mit Vorsatz zu machen scheinet. Und so geht es, wenn ein Genie von seiner Materie voll ist, und die tiefesten Geheimnisse derselben kennet; wenn er davon reden muß, wird er selten wissen, wo er anfangen soll; und wenn er denn anfängt, so wird er so vieles voraus setzen, daß ihn gemeine Leser dunkel, und Leser von etwas besserer Gattung superficiell schelten werden. Es befremdet mich also gar nicht, daß auch den Kunstrichter in der Bibliothek, die Gedanken des Herrn Klopstocks nicht gänzlich überzeugt haben, und daß ihm überhaupt der prosaische Vortrag desselben nicht allzuordentlich und angenehm vorkömmt. – Mir gefällt die Prosa unsers Dichters ungemein wohl; und

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diese Abhandlung insbesondere ist ein Muster, wie man von grammatikalischen Kleinigkeiten ohne Pedanterie schreiben soll. So gar hat der Kunstrichter die allerwichtigste Erinnerung des Herrn Klopstocks gänzlich übersehen. Sie betrift das Geheimniß des poetischen Perioden; ein Geheimniß welches uns unter andern den Schlüssel giebt, warum alle lateinische Dichter, in Ansehung der Harmonie, so weit unter dem Virgil bleiben, ob gleich jeder ihrer Hexameter, vor sich betrachtet, eben so voll und wohlklingend ist, als jeder einzelne des Virgils. (G. E. Lessing, Sämtliche Schriften. Hrsg. von K. Lachmann, 3., auf’s neue durchgesehene und vermehrte Auflage, besorgt durch F. Muncker. Bd. 8. Stuttgart 1892. S. 44/45. – Auch später scheint Lessing den metrischen Studien Klopstocks ein starkes Interesse entgegengebracht zu haben. Im Sommer 1767 muss Klopstock ihm in Hamburg von seiner Arbeit an der „Abhandlung vom Sylbenmaasse“ berichtet haben; Lessing unterrichtete brieflich F. Nicolai darüber. Vgl. HKA, Briefe V, 60, 100-106 und einführende Erläuterung zu Nr 60; ferner: Hellmuth, Metrische Erfindung, S. 37/38.) 6) J. W. L. Gleim an Klopstock, 27. 1. 1764: Ich laß auch ihre gedancken vom griechischen Sielbemaaß noch einmahlq.p Wenn Sie vom jambischen Vers vor dem Salomo, und vom lyrischen vers vor ihren Oden nur eben so viel sagen, so werden sie wenigstens die Kenner Klug machen. Denn glauben sie mir, lieber Freund, es giebt auch Kenner, die an diesem Stük gantz dum sind. Soll uns unser Zachariä nicht einfallen? uns, die wir wißen, daß er gesagt hat, sie hätten nur immer bey den Jamben bleiben können? (HKA, Briefe IV, 169, 20-26 und Erläuterungen hierzu.) 7) Cramer, Klopstock; Th. 4, 1790, Anmerkungen: Diese Ausgaben (des „Messias“, Bd. 1-2, Kopenhagen 1756) bereicherte er mit zwei Abhandlungen, oder wenn man wil, und wie er die zweite selbst nent, Fragmenten von Abhandlung (S. 10). q…p In der zweiten, die vor dem sechsten Gesange steht: Über die Nachahmung des griechischen Silbenmaßes im Deutschen, stieg er von der Höhe jener algemeinern Untersuchungen, zum feinen Künstlerdetail eines Theils seiner einzelnern Arbeit herab. Er war der Vater des Hexameters unter uns, der dazumal noch viel Widerspruch fand; er war der Erste und Einzige von den Neuern, welcher nicht blos in der Ausübung, sondern mit theoretischem Nachdenken auch, tiefer in die Geheimnisse der Verskunst untergetaucht; er suchte darüber algemein verwirte Begriffe zu entwirren. Wie können wir in unsern Silbenmassen den Griechen und Römern am nächsten kommen? Wodurch ist Homers Hexameter volkommen? Was ist wesentlicher Charakter unserer Sprache in Absicht auf ihren Klang? Welches ihre beste Aus-

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sprache? Schadet oder nuzt uns unser Überflus an Dactylen und Trochäen, und der Mangel an Spondäen? Was ist Harmonie des Verses überhaupt, und der Wohlklang mit dem Gedanken verbunden insbesondere? Welches das Geheimnis des poetischen Perioden? Kritik verschiedner Neuerungen, die spätere Hexametristen zu seinen Erfindungen hinzugethan; ein Blik auf die lyrischen Silbenmasse der Deutschen, deren weitere Erörterung er für das zweite Fragment seines metrischen Gesprächs aufsparte; die Theorie endlich über gute Vorlesung der Dichter, und die Mittel, dazu zu gelangen: Dies macht den Hauptinhalt dieser zweiten Abhandlung aus; dieser Rechenschaft von den Grundsäzen seiner Arbeit vor damaligen und künftigen Künstlern abelegt (S. 11/12). Zu 45, 38 Anmerkung 1 zu verführt bis scheint] Wie: verführt? Erstlich wissen wir, daß die Griechen nicht nur den lyrischen, sondern auch dialogischen Theil ihres Trauerspiels sangen, wie wir unser Recitativ. Aber auch (Quintilian, Institutio oratoria, I 10, 27/28, erzählts,) die Redner sogar, liessen sich den Ton, die Modulation, in der sie sprachen, durch einen Sclaven mit der Flöte angeben. Ich habe das Wie dieser Seltsamkeit nicht eher begreifen können, als bis ich die modulirende, singende Declamation der Italiener und einiger Franzosen gehört. – Daß uns, die wirklich declamiren, d. h. reden, jenes Zwitterding von Gesang und Rede, gefallen nicht könne, daß Klopstock also mit Recht sage: verführt, davon wird jeder überzeugt sein, der Eckhof oder Schröder gehört hat, und sich denn einen recitativisch gesungenen Oedipus oder Ajax denkt (S. 62). Zu 45, 57 Anmerkung 2 zu Buchstaben und Töne] Consonanten und Vocalen. Klqopstockp, sieht man, war damals schon darauf bedacht, die grammatischen technischen Wörter der Lateiner mit treffenden deutschen zu vertauschen (S. 63). Zu 48, 157 Anmerkung 10 zu Wohlklang übrig] Klopstock scheint hier unter Wohlklang und Harmonie, die später von ihm noch genauer gesonderten Begriffe: Zeit und Tonausdruk, zusammenzufassen. – q…p Also: Zwei Erfodernisse des guten Hexameters: I) algemein schöne Rythmik; in Abstracto; ohne Rüksicht auf den Sin. Mathesis pura. 2) Angewandte Rythmik auf Stellen, wo der Sin zu Anwendung Gelegenheit giebt, in Concreto. Mathesis applicata. – Wer in beiden die unübertriebne, höchste Schönheit und Angemessenheit erreicht, ist der volkomne Hexametrist (S. 80). Zu 48, 172/173 Anmerkung 12 zu zu hitzig erweitert] Von dieser Art hält Kl. den bekanten Vers Virgils: Quadrupedante putrem etc. zu sein, noch mehr aber die Spielerei Ovids mit dem Froschgequak: Quamquam sunt sub aqua etc. – Schon etwas Ähnliches hat Quintilian (Institutio oratoria, L. IX. c. 4.) bemerkt q…p (S. 82). Zu 48, 184/185 Anmerkung 13 zu jambischen Anfang bis schadlos zu halten] Es ist der Vers des Kleistischen Frühlings, den er hier meint:

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Von der Nachahmung des griechischen Sylbenmasses im Deutschen. (1756)

Em-|pfangt mich, ihr heilige Schatten! || Ihr hohen, belaubten Gewölbe, Der | ernsten Betrachtung geweiht || empfangt mich, und haucht mir ein Lied ein. etc. (E.C. von Kleist, Der Frühling. Ein Gedicht. Ramlers Überarbeitung. (C. E. von Kleist, Sämtliche Werke. Berlin 1760). Verse 1 und 2; E. von Kleist, Werke. Th. 1. Hrsg. und mit Anm. begleitet von A. Sauer. Berlin q1883p. S. 336.) Wohl; auch mir ist der Vers unausstehlich: aber warum? q…p Die beständigen Muster der Alten? mit dem nämlichen Grunde greift Herder Klopstocks neuerfundne Silbenmaaße an; und haben die Alten alles Schöne erschöpft? Liesse sich dies nicht auch gegen Klopstocks jonischen Vers einwenden? (S. 83.) Zu 49, 226/227 Anmerkung 18 zu Unsre eingeführten langen Jamben] Die izt fast ganz aus der Poesie verschwundenen, auch vom Theater, troz Schlegel (J. E. Schlegel, z. B. dessen Trauerspiel „Canut“, 1747) und Weisse (C. F. Weisses Alexandrinertragödie „Richard III“), ausgetriebenen, verbanten Alexandriner. Wieland hat sich in den lezten Zeiten noch ihrer erbarmt, und sie zu empfehlen gesucht; Göthe seine Mitschuldigen, ein schlechtes Stük, schlecht alexandrinisirt; Gotter noch in Übersezungen (F.W. Gotter, dessen Bearbeitungen französischer Dramen) einige Versuche gemacht; unsonst! q…p Hingegen, der zehnsilbige Jambe, oder Jambe schlechthin, (blank verse, verso sciolto) ist geblieben, und verdients. Zwar sind die beiden einzigen grössern epischen Werke, die man darin began, Bürgers Iliade, und Zachariäs Cortes (F. W. Zachariä, Cortez, Epos in vier Gesängen, 1766), gescheitert; aber Klopstock hat ihn zu zwei Trauerspielen („Salomo“, „David“) gewählt q…p (S. 92). Zu 50, 234-236 Anmerkung 19 zu Er bis Sprache.] Dies vornehmlich wegen der Kürze und Einsilbigkeit der einsilbigsten aller Sprachen, der englischen. Klopstock hat die Nachtheile des reinen jambischen Silbenmaaßes, gegen Bürger, mit unwiderleglichen Gründen, Sprqachep u. Dichtkqunstp S. II fgg. mit Mehrerem auseinander gesezt (vgl. HKA, Werke IX 1, S. 263-330; Werke VII 2, S. 511; 865/866; ferner: Hellmuth, Metrische Erfindung, S. 47-50). (S. 93.) Zu 50, 255 Anmerkung 23 zu alcäischen Strophe] Die alcäische Strophe: ccvcv , cvvcvc , ccvcv , cvvcvc , vcvcvcvcv , cvvcvvcvcvc ,

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Vides ut alta stet nive candidum Soracte: nec jam sustineant onus Sylvae laborantes: geluque Flumina constiterint acuto? (Horaz, Carm. I 9, 1-4.) Der Seraph stammelts, und die Unendlichkeit Bebts durch den Umkreis ihrer Gefilde nach, Dein hohes Lied, o Sohn! Wer bin ich, Daß ich mich auch in die Jubel dränge? („Dem Erlöser“, HKA, Werke I 1, S. 114.) Die erste choriambische: cvcvvc , cvvcv , c , cvcvvc , cvvcvc , cvcvvc , cvvcv , c , cvcvvcvc Scriberis Vario fortis, et hostium Victor, Maeonii carminis alite Quam rem cunque ferox navibus aut equis Miles te duce gesserit. (Horaz, Carm. I 6, 1-4.) Welchen König der Gott über die Könige Mit einweihendem Blik, als er gebohren ward, Sah vom hohen Olymp, dieser wird Menschenfreund Sein, und Vater des Vaterlandes! („Friedrich der Fünfte“, HKA, Werke I 1, S. 98.) Die zweite choriambische: cvcvvc , cvvcvv , cvcvvc , cvvcvv , cvcvvcv , cvcvvcvc , Quis multa gracilis te puer in rosa, Perfusus liquidis urget odoribus, Grato, Pyrrha, sub antro? Cui flavam religas comam? (Horaz, Carm. I 5, 1-4.)

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Von der Nachahmung des griechischen Sylbenmasses im Deutschen. (1756)

Einen fröhlichen Lenz ward ich, und flog umher! Diesen fröhlichen Lenz lehrte sorgsam mich Meine Mutter, und sagte: Sing, Bardale, den Frühling durch! („Bardale“, Fassung A1, HKA, Werke I 3, S. 130.) (S. 96/97.) Zu 51, 288-290 Anmerkung 25 zu Sappho bis getroffen hat.] Das Silbenmaas der eigentlichen sapphischen Ode ist, ohne Cäsur: cv , cc , cvv , cv , cv , cv , cc , cvv , cv , cv , cv , cc , cvv , cv , cv , cvv , cc ,    «  «   E#   , ««  «   I ,    4 φ  «  ,

Das mit der horazischen Veränderung und Cäsur: (Man bemerke übrigens die Feinheit des Ausdruks, wenn Klqopstockp einen Alten tadeln mus. Er wil nicht geradezu sagen: „dessen Horaz sich schuldig gemacht hat.“) cv , cvc || vvc , vcv , cv , cvc || vvc , vcv , cv , cvc || vvc , vcv , cvv , cc , Jam satis terris nivis atque diræ Grandinis misit Pater, et rubente Dextera sacras jaculatus arces, Terruit urbem. (Horaz, Carm. I 2, 1-4.) Klopstock hat in den beiden Oden: Die todte Clarissa (HKA, Werke I 1, S. 102/103), und: Cidli, du weinest etc. („Furcht der Geliebten“, HKA, Werke I 1, S. 133.) der Schönheit dieses Silbenmaasses die höchste Volendung, durch die den Rhytmus vermannigfaltigende Stellung des Dactylus in die erste, zweite, dritte Region der drei ersten Verse gegeben. Sappho erfand schön; Horaz verdarb; Klopstock verschönerte.

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cvv , cv , cv , cv , cv , cv , cvv , cv , cv , cv , cv , cv , cvv , cv , cv , cvv , cv , Blume, du stehst verpflanzet, wo du blühest, Werth, in dieser Beschattung nicht zu wachsen, Werth, schnel wegzublühen, der Blumen Edens Bessre Gespielin! („Die todte Clarissa“, Strophe 1, HKA, Werke I 1, S. 102.) (S. 100/101.) Zu 51, 297 Anmerkung 26 zu Ode an Pettius] qHoraz,p Epod. XI. – Petti, nihil me, sicut antea, juvat Scribere versiculos, Amore perculsum gravi: (S. 101) (Horaz, Sämtliche Werke. Lateinisch und deutsch. Hrsg. von H. Färber. München 1960 (Tusculum-Bücherei). S. 244: abweichende Versstruktur.) Zu 51, 300/301 Anmerkung 27 zu Ode an Melpomene] qHoraz,p Od. L. IV. 3. – L. IV. 1. Quem tu Melpomene semel Nascentem placido lumine videris etc. (Horaz, Carm. IV 3, 1/2; vgl. auch HKA, Werke I 2, S. 25.) So oft Klopstock dies Silbenmaas nachahmt, stelt er die Verse umgekehrt: (Der Lehrling der Griechen (HKA, Werke I 1, S. 1/2). An Giseke (HKA, Werke I 3, S. 88-92: Fassung A1). An Bodmer (HKA, Werke I 1, S. 94). An Ebert (HKA, Werke I 3, S. 69-87: Fassung A1). An Cidli. „Unerforschter etc. (HKA, Werke I 1, S. 129/130) Der Adler (HKA, Werke I 1, S. 88/89: „Ode. qAls ich unter den Menschen noch war …p“; Werke I 2, S. 136: D2.).) Z. E. Wen des Genius Blik, als er gebohren ward, Mit einweihendem Lächeln sah etc. (S. 102) („Lehrling der Griechen“, Verse 1 und 2.) Zu 52, 311/312 Amerkung 28 zu dem glücklichen Vorleser bis anwies] Hier der erste Keim der Aufmerksamkeit auf Declamation, die Teonen (HKA, Werke I 1, S. 292/293), und das, was in der Gelehrtenrepublik (HKA, Werke VII 1, S. 69: „Die Vorlesung“; S. 172: „Zur Poetik“) darüber gesagt worden, entwickelt hat. Das Vorurtheil: Hexameter sind schwer zu lesen, ist jezo, hoffe ich, selbst unter Frauenzimmern verschwunden (S. 103).

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Von der Nachahmung des griechischen Sylbenmasses im Deutschen. (1756)

8) F. L. Stolberg an Klopstock, 1. 10. 1797: Aber das was Sie, in Ihrer Abhandlung über den Hexameter, das Geheimniß des Perioden nennen, ist ihm (J. H. Voß) wenigstens ein halbes Geheimniß geblieben. (HKA, Briefe IX, 135, 22-24 und Erläuterungen hierzu.) _ Zu 45, 41 Alcäen] Verse der alkäischen Strophe, vgl. oben Cramers Anmerkung zu 50, 255. Zu 45, 50 Sylbentöne] Vokale, die jeweils eine eigene Silbe bilden. Zu 46, 80 Pindar] Zur Wirkungsgeschichte Pindars im 18. Jahrhundert vgl. W. Krauss, Der Weg der deutschen Aufklärung nach Frankreich während des 18. Jahrhunderts. In: W. Krauss, Studien zur deutschen und französischen Aufklärung. Berlin 1963 (Neue Beiträge zur Literaturwissen-schaft, Bd 16). S. 429, 431: Einen neuen Höhepunkt erreichte Pindars Ruhm (in Frankreich) in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts. Von Pindar ist allenthalben die Rede. Um seine Nachfolge bemühen sich die feindlichen Literaturparteien, die „anciens“ ebenso wie die „modernes“ q…p Wieweit hatte Klopstock Kenntnis von dem Nachruhm Pindars, den die zeitgenössische französische Dichtung neu begründet hatte? In jedem Fall ist festzuhalten, daß die Erneuerung Pindars als der Geburtsakt der deutschen Dichtung eine anderwärts schon ausgebildete Pindar-Tradition fortführt. Während der Epoche der klassizistischen Gräcophilie schreibt F. L. Stolberg an Klopstock am 27. Februar 1801: Ich lese mit meinen Söhnen izt den Pindar, tägl. eine Stunde (HKA, Briefe X, 172, 25 und Erläuterung hierzu). Zu 46, 104 gute Schriften bis vorlesen] Vgl. Klopstocks Programm seiner in Hamburg im November 1770 gegründeten Lesegesellschaft (bekannt unter dem Namen „Klopstock-Büschsche Lesegesellschaft“): HKA, Briefe V, 185 und Erläuterungen hierzu; vgl. ferner: K. Hurlebusch, Friedrich Gottlieb Klopstock. Hamburg 2003 (Hamburger Köpfe). S. 70-72. Zu 48, 159/160 „den lebendigen Ausdruck“] Vgl. „Fom deütschen Hexameter“. In: Klopstock, Über Spra˛che und Dichtkunst, 1779, e˛rstes Fragment, HKA, Werke IX 1, S. 330, Z. 2495-2498. Zu 49, 215-222 Quattuor bis adegit!] Vergil, Aeneis 6, 587-594. Klopstocks Übersetzung: Auf dem Wagen des Viergespanns, und schüttelnd die Flamme, Eilet’ er durch der Achäer Gefild, und mitten durch Elis In Triumphe daher, und forderte Götterverehrung; Rasete, hatte den Sturm, und den unerreichbaren Donner Nachgebildet durch Erzt, und den Lauf hornfüßiger Rosse. Aber der Vater der Himmlischen warf von der nächtlichen Wolke Sein Geschoß, nicht Fackeln auch er, noch dampfenden Brand, und

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Stürzt’ ihn zur Erd’ im Orkan q…p (Klopstock, Grammatische Gespräche, 1794, Fünftes Zwischengespräch; Back/Spindler, Bd 1, S. 211.) Zu 51, 269/270 selbst bis Psalms] Zu Klopstocks Bewertung des Psalms als Gipfel lyrischen Ausdrucks vgl. Apparat zur Ode „Für den König“, HKA Werke I 2, Abschnitt „Entstehung“, S. 279. Zu 51, 303-52, 304 Fragmente bis nennen)] Zur zentralen Bedeutung des Fragments bzw. Fragmentierens für das Schaffen Klopstocks, auch des Prosaisten, vgl. HKA, Werke IV 3, S. 181/182; HKA, Werke VII 2, S. 254-257. Ferner: K. Hurlebusch, Klopstock, Hamann und Herder als Wegbereiter autorzentrischen Schreibens. Ein philologischer Beitrag zur Charakterisierung der literarischen Moderne. Tübingen 2001 (Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur, Bd 86). S. 20-25. Die Arbeit über die Silbenmaße kam über den Werkstatus der Fragmente nicht hinaus. Zu Klopstocks Begriff des Fragments als eines Ausdrucks seines kritisch-distanzierten Verhältnisses zum Gelehrtentum vgl. Apparat zu „Fragmente aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse“, Handschriftlich überlieferte Fragmente I, Abschnitt „Entstehung“. Zu 52, 308/309 denkende Leser] Zu analogen Wunschvorstellungen über den Leser vgl. HKA, Werke VII 2, S. 702. Zu 52, 310-312 Boileau bis anwies] Quelle nicht Boileau, L’Art poetique. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D1 Zu den Varianten/Lesarten: Von D3 sind die Divergenzen gegenüber D1 auf der Wort-Ebene verzeichnet, da aufgrund der freundschaftlichen Nähe Cramers zu Klopstock nicht auszuschließen ist, dass dieser stellenweise verändernd auf die Textfassung D2 eingewirkt hat. Abweichungen der Orthographie, der Interpunktion und von Silben bleiben unberücksichtigt. Die Divergenzen in den Textfassungen der auf D1 folgenden Halleschen Ausgaben von Band 2 des „Messias“ sind wahrscheinlich ohne Mitwirkung des Autors zustande gekommen. Gleichwohl ist die Übereinstimmung von Lesarten von D2 mit Lesarten von D3 verzeichnet worden, um die mögliche Abhängigkeit von D3 gegenüber D2 zu begründen. Emendation: 47, 117 langen statt langem D1, Schreib- oder Setzfehler varianten/lesarten 44, 11 mir zu sehr zu] mir zu D3 44, 32 eigne] eigene D3 45, 40 angemessenste] gemessenste D3 45, 46 von dem] vom D3

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qEine Betrachtung über Julian den Abtrünnigen.p (1758)

45, 47 45, 55/56 45, 68 46, 79 46, 93 47, 117 47, 118 47, 137 48, 160/161 48, 161 48, 161 48, 169 49, 195 49, 203 49, 205 49, 213 50, 231 50, 252 51, 278 52, 326 52, 333 53, 342/343

zwo] zwei D3 hervorzubringen] hervorbringen D3, Setzfehler? es nur] es auch nur D3 sie] es D3 Eine] eine D3 langen] langem D1, Schreib- oder Setzfehler Fordrungen] Forderungen D3 wohl die Ursach] wohl Ursach D2 D3 sie (2 mal)] ihn (2 mal) D2 D3 ihr] ihm D2 D3 ihre] seine D2 D3 oder glücken] oder es glücken D2 D3 daher so schwer] daher schwer D3 Schwierigkeit] Schwierigkeiten D3 Hexameters] Hexameter D3 kennen, so soll] kennen, sol D2 D3 zehnsylbigte] zehnsilbige D3 Einer] einer D3 kleinere] kleine D3, Setzfehler? volleren] vollern D3 Hexameters] Hexameter D3 Hexameters] Hexameter D3

qEine Betrachtung über Julian den Abtrünnigen.p überlieferung D1

Der nordische Aufseher. Hrsg. von J. A. Cramer, 4°, Bd 1, 1758, 17. St., 30. 3., S. q145p-164: Text, ohne Überschrift. Gezeichnet mit „K.“. Titel und Zuweisung in Bd 3, Inhaltsverzeichnis, S. qXIVp: Eine Betrachtung über Julian den Abtrünnigen von Fr. Klopstock. Ein Brief über Bolingbroken (S. 163/164) von Cr. (= J. A. Cramer.), vgl.Wiedergabe des Briefes im Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 1. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3196. Handschriftliche Vorlage verschollen. Zur 2. Aufl. des „Nordischen Aufsehers“, 8°, Bd 1, 1760, S. 208-234, vgl. HKA, Addenda III, Nr 3197.

D2

Klopstock, Kleine poetische und prosaische Werke, 1771, S. q3p-27: Eine Betrachtung über Julian den Abtrünnigen. Vgl. HKA, Addenda

qEine Betrachtung über Julian den Abtrünnigen.p (1758)

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III, Nr 3198. Diese textkritisch bedeutungslose Ausgabe ist hier mitverzeichnet, da sie ein frühes Wirkungszeugnis über die kleine Prosa Klopstocks darstellt. D3

Klopstock, Werke, Bd 11, 1816, S. 244-268: Betrachtungen über Julian den Abtrünnigen. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3199.

entstehung Vor dem 30. 3. 1758. Dieser Aufsatz ist Klopstocks erster Beitrag zu der von J. A. Cramer herausgegebenen Zeitschrift „Der nordische Aufseher“. Diese war eine deutsch-dänische Nachzüglerin der moralischen Wochenschriften, deren Blütezeit in Deutschland in die 20er bis 40er Jahre des 18. Jahrhunderts fällt (Ph. M. Luehrs, Der Nordische Aufseher. q…p Heidelberg 1909. S. q12p; zu seinem dänischen Inhalt ebd., S. 105-123). „Der nordische Aufseher“ (1758-1761) war ein wichtiger Teil der Kulturpolitik J. H. E. Bernstorffs und A. G. Moltkes, durch die das Ansehen der Monarchie Dänemark-Norwegens gehoben werden sollte (vgl. K. Hurlebusch, Dänemark – Klopstocks „zweites Vaterland“? In: K. Hurlebusch, So viel Anfang war selten. Klopstock-Studien. Göttingen 2013 (Schriften des Gleimhauses, Bd 8). S. 225). Nach Muncker (Klopstock, S. 329/330) durfte Cramer auf die Unterstützung seines Unternehmens durch den Hof und die höhere Gesellschaft in Dänemark so gut wie auf das freundliche Entgegenkommen der Gebildeten in Deutschland rechnen. Mit Cramer war Klopstock seit seiner Studienzeit in Leipzig befreundet (vgl. Muncker, Klopstock, S. 53/54). In der Religionsauffassung, aber auch in der Reserve gegenüber der periodischen Literaturkritik standen sie sich nahe. Der Gedanke, eine kritische Zeitschrift zu begründen, konnte für ihn (Cramer) nicht viel Verlockendes haben. q…p Auch Klopstock hätte sich schwerlich herbeigelassen, an einer kritischen Zeitschrift mitzuarbeiten (Muncker, Klopstock, S. 330). Über Cramers Programm des „Nordischen Aufsehers“ sagt Luehrs (a.a.O., S. 45/46, 47/48): Cramers Vorhaben ist, alle Menschen davon zu überzeugen, wie sehr es ihr eigener Vorteil erfordert, einmütig und mit vereinten Kräften an der Erhaltung und Ausarbeitung der Gottseligkeit, der Tugend und der allgemeinen Glückseligkeit zu arbeiten. q…p Unter denen Wahrheiten, welche das menschliche Herz bessern sollen, sind die nützlichsten immer auch die bekanntesten, und eben diese können nicht zu oft wiederhohlt werden, wenn die Erinnerung an dieselben nur so eingerichtet wird, dass sie ihrer würdig ist, und nicht einschläfert. Cramer im Stück 20 „Von der Notwendigkeit der Selbsterkenntnis“: Wenn die Lehrer der Tugend und der wahren Glückseligkeit diese Wiederholung unterließen, und sich hüten wollten, nichts zu sagen, was nicht original und neu zu

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qEine Betrachtung über Julian den Abtrünnigen.p (1758)

seyn scheinen könnte: So würden sie dadurch eine unanständige Eitelkeit verrathen (Der nordische Aufseher, Bd 1, 1758, 20. 4., S. 177). Mit Ausnahme von drei Aufsätzen („qVon der Sprache der Poesie.p“, ursprünglich „Vom Ausdruck“; „qVon dem Range der schönen Künste und der schönen Wissenschaften.p“, ursprünglich „Von den Schönen Wissenschaften“ und „Von dem Publico“), die Klopstocks Vorzugsbeschäftigung mit der Sprache, der Rechtfertigung und der Wirkung der Poesie ausdrücken und nach Ausweis seines „Arbeitstagebuchs“ vor der Gründung des „Nordischen Aufsehers“ entstanden (vgl. Abschnitt „Entstehung“jeweils im Apparat der genannten Aufsätze) reflektieren die übrigen fünfzehn Prosabeiträge zur Zeitschrift die Rücksichtnahme des Dichters auf ihre moral- und geschmacksbildenden Tendenzen in unterschiedlichen Stärkegraden. Der Aufsatz über Julian Apostata z. B. exemplifiziert die christlich-apologetische Ausrichtung des „Nordischen Aufsehers“ (vgl. Zeugnis Nr 1). Die Anregung zu diesem Beitrag ging vielleicht von Cramer aus, der, ein gemäßigter Aufklärungstheologe, eine Neigung zur kritischen Theologiegeschichte hatte. Außerdem teilte er mit Klopstock die apologetische Auffassung der christlichen Religion als Grundlage der Moral. Muncker (Klopstock, S. 330): Moral und Religion wurden als unzertrennlich angesehen, der Kampf gegen die Freigeisterei somit zu einer der wichtigsten Aufgaben des „Aufsehers“ gemacht. Von Cramer den Anstoß erhalten zu haben, schloss natürlich nicht aus, dass Klopstock selbst ein gewisses Interesse an Julian im Zuge seiner Beschäftigung mit ihm gewann – über seinen vorherrschenden Gegensatz zum Antichristen Julian hinaus. Dieser gehört ja zu den Regenten, die in ihrer Bildung deren Kultivierungskraft verkörperten und deren Ansehen stützten. Julians Lobrede auf den Bildungseffekt der heidnischen Literatur (vgl. HKA, Werke IX 1, 60, 264-61, 276) deutet Klopstock mit dem Satz: Es kömmt mir vor, als wenn Julian hier an sich selbst gedacht habe (a.a. O., 61, 277). In seinen Beiträgen über moral- und religionsrelevante Themen (z. B. „qVon der Bescheidenheit.p“, „qVon dem Fehler, andre nach sich zu beurtheilenp“, „qVon der Freundschaftp“, „qEin Gespräch von der Glückseeligkeit.p“ und die beiden bildkritischen Aufsätze) sowie in seinen zwei Aufsätzen über Kulturaspekte seines „zweiten Vaterlandes“ Dänemark dürfte er sich graduell unterschiedlich der religiös, moralisch und über Dänisches unterrichtenden Orientierung der Wochenschrift angepasst haben. Vor allem der „qAuszug aus dem Protocolle der Unsichtbaren.p“ (HKA, Werke IX 1, S. 118-121) folgt dem Geist des Herausgebers: der Erfindung einer Gesellschaft unsichtbarer Aufseherinnen (vgl. Luehrs, a.a.O., S. 41-43). In anderen wesentlichen Belangen des Dichters, seiner Dichtungs- und Sprachauffassung wie auch seinem Gott-Denken, gab es diese Nähe zum Cramerschen Geist des „Nordischen Aufsehers“ nicht. Dass gleichwohl hier ein

qEine Betrachtung über Julian den Abtrünnigen.p (1758)

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Aufsatz wie „qVon der besten Art über Gott zu denken.p“, der das größte Aufsehen und den größten Anstoß von allen diesen Aufsätzen Klopstocks erregte (Muncker, Klopstock, S. 335) oder die freirhythmischen Hymnen (vgl. HKA, Werke I 2, S. 310, 316, 320/321, 331/332, 336/337, 346/347) erscheinen konnten, war gewiss der langjährigen Freundschaft und Konzilianz Cramers zu verdanken, nicht zuletzt auch seiner Anerkennung des außerordentlichen Ranges des „Messias“-Dichters. zeugnisse und hinweise zum text K. Philip, Julianus Apostata in der deutschen Literatur. Berlin 1929. (Stoff- und Motivgeschichte der deutschen Literatur. 3.) C. I. Neumann, Iuliani Imperatoris Librorum contra Christianos quae supersunt. Insunt Cyrilli Alexandrini fragmenta Syriaca ab Eberhardo Nestle. Lipsiae 1880. K. J. Neumann, Kaiser Julians Bücher gegen die Christen, nach ihrer Wiederherstellung übersetzt Leipzig 1880. L’empereur Julien. Œuvres complètes. Tome 1,2: Letres et fragments. Texte revue et traduit par J. Bidez. Paris 31972 (Collection des universités de France). Kyrill von Alexandrien, Werke. 1. Band: Gegen Julian. Teil 1: Buch 1-5. Mit einer allgemeinen Einleitung von C. Riedweg und W. Kinzig. Berlin, Boston 2016. – Teil 2: Buch 6-10 und Fragmente. Hrsg von H. Kaufhold. Berlin, Boston 2017. 1) Der nordische Aufseher (siehe Abschnitt „Überlieferung“, D1), S. 163/164: Mein Herr, Da Sie uns von Zeit zu Zeit einige Vertheidigungen der Religion mittheilen und uns überzeugen wollen, daß wir die feindseeligsten Angriffe der Freydenker nicht zu fürchten haben: So werden Sie, wie ich hoffe, nicht unterlassen, uns auch mit der Höflichkeit, der Sanftmuth, der Menschlichkeit und der gesitteten Schreibart dieser Herren bekannt zu machen. Sie wissen, wie oft die Gottesgelehrten von diesen ihren Feinden angeklagt worden sind, daß in ihren Schriften mehr der Geist der Feindseeligkeit, Bitterkeit, und Unterdrückung, als der Geist der Wahrheit herrschte; daß man ihnen ihre verächtliche Herkunft, und ihre niedrige Erziehung in allen ihren Arbeiten ansähe; daß sie ihre Gegner mehr verhaßt zu machen, als zu widerlegen suchten und zu Schmähungen ihre Zuflucht nähmen, wo es ihnen an Beweisen fehlte. Da diese Vorwürfe, vornehm-

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lich in Absicht auf die vorigen Zeiten, von vielen nicht ganz ungegründet sind: So müssen wohl die Schriften der Freygeister Schulen guter Sitten, und einer sehr feinen Schreibart seyn. Nun haben zwar die Vertheidiger der Religion weder das eine noch das andre von einem Woolston, Tindal, Morgan und Chubb lernen können; allein sie könnten sagen, daß man beydes nirgends unter dem Pöbel lernen werde; daß man also zu den edlern und erhabnern Personen ihrer Parthey gehen, daß man einen Lord Bolingbroke hören müsse. Ich habe dieses gethan, ohne diesen Rath empfangen zu haben. So viel ist gewiß, daß man in dieser Schule zum wenigsten in das äußerste Erstaunen gesetzt wird, wenn man gleich keine Fähigkeit bey sich empfindet, einen so großen Geist in seiner feinen und gesitteten Schreibart nachzuahmen oder zu erreichen. Ich will aus der Untersuchung seiner Philosophie nur einige Urtheile seiner Herrlichkeit anführen, und es Ihnen überlassen, ob Sie sich, zur Probe für Ihre Leser, an der Mittheilung derselben begnügen, oder dieses gründliche Werk ausführlicher bekannt machen wollen.* Von Cudworthen spricht er: Man kann von verschiednen ehrwürdigen Personen sagen, daß ihnen die Köpfe durch eine unnatürliche Gährung des Gehirns und durch ein philosophisches Delirium verrückt worden sind. – Er giebt in seinem Werke ein wenig weniger als eine unsinnige Umschreibung von metaphysischen Unsinn. Von Cumberlanden heißt es: Von menschlicher Wohlgewogenheit gegen Gott reden, wie Cumberland das ist verwirrtes metaphysisches Geschwätz und theologische Gotteslästerung. Clark triumphirt nach dem Ausdrucke des Lords, in seinen närrischen und schändlichen Rhodomondaten. – Alles, was Clark von der Offenbarung des göttlichen Willens sagt, ist nichts als eine Rhapsodie einbildischer Schlüsse und recht heidnischer Absurditäten. – Clark ist mit einem Worte ein vermeßner und eitler Sophist! Seine Worte haben ein so feyerliches Ansehen, daß sie Unvorsichtige hintergehen und die eingewurzelten Vorurtheile andrer bestärken können; aber mehr Ungereimtheit kann nicht in weniger Worte getopft werden. Wollaston ist bey dem Lord rasend und mondsüchtig, und der Präsident Forbes wirklich toll; er ist kein Gottesgelehrter von Profession, er ist etwas bessres; er ist ein Advocat, von welcher ungelehrten Profession der Lord sagt, daß von hunderten zum wenigsten neun und neunzig Zungendrescher, Geldschinder, Haderer und zänkische Sophisten wären. ** Sehen Sie, mein Herr, so muß man sprechen, wenn man ein Freygeist von der großen Welt ist! J. R. * View of Lord Bolingbr. Phil. in four letters to a Friend Lond, 1754. ** Lord Bolingbroke’s Works 4to, Vol. 3. p. 353. IV. p. 92. Vol. V. p. 82. 252. 292. 374. 523. Vol II, 353.

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2) Klopstock und M. Klopstock an G. H. Klopstock, zwischen dem 3. und dem 6. 11. 1756: Ich habe mein Trauerspiel, Adam, u einige kleine prosaische Stücke, die ich zugleich mit demqseplben drucken lassen will, von neuen durchgesehen. (HKA, Briefe III, 42, 19-21 und Erläuterung zu 42,19.) 3) J. G. Alberti an Klopstock, 30. 5. 1759: Das Wort Pigmäen erinnert mich an Ihre Ausfodrung, Ihre Aufsätze im Aufseher zu finden. Ich habe sie alle glüklich herausgebracht. (HKA, Briefe IV, 26, 28-30 und Erläuterung zu 26, 29. Die Beiträge im „Nordischen Aufseher“ erschienen anonym, vgl. Abschnitt „Überlieferung“, D1.) 4) Klopstock, Kleine poetische und prosaische Werke (siehe : Abschnitt „Überlieferung“, D2), „Vorbericht zu den prosaischen Werken“, S. VI: Wir haben demnach Klopstocks prosaische Werke gesammelt, um die guten Prosascribenten nebeneinander aufstellen zu können. Die vorgetragene Materien sind so gut gewählt und so meisterhaft behandelt, daß sie Gelehrten und Künstlern von Profession, wie den blosen Dilettanten eben so sehr zum Unterricht, als zum Vergnügen dienen können. 5) Klopstock an C. A. H. Clodius, 24. 2. 1796: Von meinen Blättern im Aufseher behalte ich nur die theoretischen (d. h. abhandelnden). (HKA, Briefe IX, 35, 18/19 und Erläuterung hierzu.) 6) Klopstock, Werke, Bd 11 (siehe Abschnitt „Überlieferung“, D3), S. q230p: Herausgeber-Notiz: Nachstehende fünf Aufsätze Klopstocks, die sämmtlich in den Nordischen Aufseher zuerst gedruckt sind, schienen um ihres Inhaltes willen hier den passendsten Platz in der Reihe seiner Werke zu finden. Sie sind mit vielen von ihm selbst gemachten Veränderungen abgedruckt. _ Zu 54, 19/20 Voltaire bis trösten] Eine spöttische Anspielung auf Voltaires Agnostizismus und seinen Ruhm als Schriftsteller. Vgl. auch HKA, Werke VII 1, S. 17, Z. 19-21; S. 45, Z. 9. Zu 54, 21 Bolingbroke] Bolingbrokes „Letters on the study and use of history“ wurden als gefährlich für die etablierte Religion, den Staat und die Kirche von der großen Jury von Westminster verdammt. Zu 54, 23 Hume] Sein Werk „The Natural History of Religion“ stieß in akademischen Kreisen auf breite Ablehnung. 1761 wurden alle Schriften Humes vom Vatikan auf den „Index Librorum Prohibitorum“ gesetzt.

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Zu 54, 31 ich schreibe keine Streitschriften] Vgl. Apparat zu „Fom deütschen Hexameter. E˛rstes Fragment“, Abschnitt „Entstehung“. Zu 55, 54 Antonins] Antoninus Pius. Zu 55, 57 Aeskulap] Neumann, S. 31: Mir jedenfalls hat Asklepius häufig in Krankheiten Heilmittel an die Hand gegeben und mich geheilt; Zeuge des ist Zeus. Zu 57, 122 Ein Bischof] Kyrill von Alexandria. Zu 57, 127-132 es sey bis seyn.] Neumann, S. 3: Es scheint mir angebracht jedermann die Gründe darzulegen, die mich überzeugt haben, dass die trügliche Lehre der Galiläer eine aus Bosheit angestiftete Erfindung von Menschen ist. Trotzdem nichts in ihr von Gott ist, hat sie es durch Ausnutzung der fabelsüchtigen, kindischen und unverständigen Seite der Seele zuwege gebracht, dass ihre Wundererzählung als Wahrheit geglaubt wird. Zu 57, 139-146 vergleicht er bis gemacht habe] Neumann, S. 7: Hier wollen wir q…p die Darstellung Platons (Timaios 40d-41d) zur Vergleichung herbeiziehen. Man achte also darauf, was dieser vom Schöpfer aussagt und was für Wörter er ihm bei der Entstehung der Welt in den Mund legt, damit wir den Schöpfungsbericht des Platon und des Moses einander gegenüberstellen. q…p Neumann, S. 11: Offenbar überkamen also die schaffenden Götter von ihrem Vater die Schöpferkraft und erzeugten so auf Erden, was unter den lebenden Wesen sterblich ist. Wenn nämlich gar kein Unterschied zwischen dem Himmel und dem Menschen, ja dem Thiere bestehen sollte q…pdann hätte allerdings für Alles der Schöpfer ein und derselbe sein müssen. Wenn aber das Sterbliche vom Unsterblichen durch einen grossen Abstand getrennt ist q…p so muss dieses auf einen anderen Urheber als jenes zurückgehen. Zu 58, 152 daß Gott gesagt habe] Neumann., S. 5: Denn Gott spricht: „es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei, ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei“ q…p. Zu 58, 153-157 Dieß ist bis gereichen werde] Neumann, S. 6: Das alles ist doch durchaus fabelhaft. Denn wie wäre es nicht absurd, dass Gott nicht wissen sollte, was er in hilfreicher Absicht schafft, werde dem Empfänger nicht sowohl zum Segen gereichen, als vielmehr zum Unheil ausschlagen? Zu 58, 162/163 Daß es einen Mars bis habe] Neumann, S. 14: So beherrscht Ares die kriegerischen Völker, Athene diejenigen, welche kriegerisch und weise zugleich sind, Hermes die mehr verschlagenen als kühnen, und immer schliesst sich dem Wesen seines eigenen Gottes das von ihm beherrschte Volk an. Zu 58, 164-168 daß die Gallier bis gelehrig] Neumann, S. 14: Man möge mir aber eine Ursache dafür angeben, dass Kelten und Germanen verwegen sind, Griechen und Römer im Allgemeinen für das Staatsleben geeignet und menschenfreundlich, zugleich aber unbiegsam und kriegerisch, warum die Aegyp-

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ter mehr verschlagen und im Handwerk erfahren sind, unkriegerisch dagegen und üppig die Syrer, dabei ebenfalls verschlagen, hitzig, leichtsinnig und gelehrig. Zu 58, 169 Erbauung des babylonischen Thurms] Neumann, S. 15: q…p und einen Thurm bauen, dess Spitze bis an den Himmel reiche, q…p Zu 58, 169-173 Die Nachricht bis anzumaßen] Neumann, S. 16: sie (alle Menschen) doch nicht im Stande wären einen Thurm zu bauen, der bis an den Himmel reichte, und wenn sie aus der ganzen Erde Ziegeln strichen. Denn ein solcher (Turm) würde unzählige Ziegeln nöthig haben, jeder so gross wie die ganze Erde, um hinauf bis an des Mondes Rund zu reichen. q…p Wenn ihr nun diesen Mythos, der dies so offenbar ist, für wahr haltet und glaubt, dass Gott aus Furcht vor einer Gewaltthat der Menschen herniedergefahren sei, um ihre Sprachen zu verwirren, so wagt ihr es noch, euch Gotteserkenntniss prahlend zuzuschreiben? Zu 58, 174-177 Moses bis heruntergestiegen wären] Neumann, S. 19: Ferner hat Moses eine so wichtige Angelegenheit noch dazu wissentlich in Dunkel gehüllt und auch die Verwirrung der Sprachen nicht auf Gott allein zurückgeführt. Denn er sagt, Gott sei nicht allein herniedergefahren, auch sei nicht nur einer zugleich mit ihm herniedergefahren, sondern mehrere, und er verschweigt, was das für Wesen waren; offenbar aber hielt er sie, die zugleich mit Gott herniederfahren sollten, für ihm ähnliche Wesen. Zu 58, 178-182 Jesus bis Thaten wären] Neumann, S. 26: Jesus aber q…p wird seit wenig mehr als dreihundert Jahren genannt. Während seines Lebens hat er nichts gethan, was der Rede werth wäre, es müsste denn jemand die Heilung von Lahmen und Blinden in den Dörfern Bethsaida und Bethanien für eine gewaltige That halten. Zu 58, 183-59, 193 Geschenke des Apollo bis Leiber!] Neumann, S. 26: Den Asklepios nämlich hat Zeus auf geistige Weise mit sich selbst gezeugt und durch den lebenden und Leben gebenden Helios auf der Erde erscheinen lassen. Asklepios fuhr vom Himmel auf die Erde nieder und kam in einfacher Menschengestalt bei Epidaurus zum Vorschein; er wuchs auf und reichte nun auf seinen Wanderungen aller Orten seine hilfreiche Rechte. Er kam nach Pergamon, nach Ionien, darauf nach Tarent; in der Folge kam er nach Rom. q…p Nunmehr ist er an allen Orten des Landes und des Meeres. Er kommt nicht zu einem jeglichen unter uns, und doch bessert er die sündigen Seelen und heilt die Krankheiten des Leibes. Zu 59, 198-204 Ihr ahmt bis auch nicht] Neumann, S. 27: Dagegen eifert ihr den Juden in ihrer Wuth und ihrer Gehässigkeit nach, ihr stürzet Tempel und Altäre und habt nicht nur von uns diejenigen niedergemetzelt, die den väterlichen Satzungen treu blieben, sondern auch von den Leuten, die euren Irrthum theilen, die Ketzer, die nicht genau auf dieselbe Weise wie ihr den Todten be-

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klagen. Aber dies fällt qnicht sowohl Jesu, alsp vielmehr euch zur Last; denn nirgends hat Jesus oder Paulus euch dies Gebot gegeben q…p Zu 59, 211-218 Die Ursache bis geredet haben] Neumann, S, 27: q…p denn nirgends hat Jesus oder Paulus euch dies Gebot gegeben – aus dem einfachen Grunde, weil sie sich gar nicht bis zu der Hoffnung verstiegen, ihr könntet jemals solche Gewalt erlangen. Sie waren zufrieden bei dem Gedanken, sie könnten durch ihren Trug Mägde und Sklaven gewinnen und durch diese die Frauen und Männer wie Cornelius und Sergius. Wenn man mir einen einzigen namhaften qSchriftstellerp jener Zeit aufweist, der diese Leute erwähnt hat – dies hat sich nämlich unter Tiberius und Klaudius zugetragen – so haltet mich in allen Stücken für einen Lügner. Zu 60, 232-237 Warum bis regieret worden] Neumann, S. 27: Aus welchem Grunde seid ihr so undankbar gegen unsere Götter, dass ihr zu den Juden übergelaufen seid? Etwa weil die Götter Rom die Herrschaft gegeben, und den Juden wohl eine kurze Spanne Freiheit, aber Knechtschaft für ewge Zeiten und ewiges Beisassenthum? q…pWaren sie nicht bald den Richtern unterthänig und bald den Fremden dienstbar? Zu 60, 242-245 Jesus bis beytragen] Neumann, S. 28: Was für Wohltaten hat er (Jesus) aber, nachdem er als Mensch geboren, seinen Stammesgenossen erwiesen? q…p Und Jesus, der den Geistern befahl und auf dem Meere wandelte, der die Dämonen austrieb und, wie ihr wenigstens behauptet, den Himmel und die Erde geschaffen hat – q…p Zu 60, 252/253 in welcher er bis hätten] Eusebius von Caesarea. Neumann, S,29: Und doch will der unglückselige Eusebios wissen dass sich einige Gedichte in Hexametern bei ihnen finden, q…p Zu 60, 254-259 Warum bis Thoren] Neumann. S. 30: Wenn wirklich das Lesen eurer Schriften euch befriedigt, warum nascht ihr von der Literatur der Hellenen? Es ist ja doch wesentlicher von ihr die Leute fern zu halten als vom Genuss der Götzenopfer. Von diesem hat der Geniessende keinen Schaden, wie Paulus selbst sagt; nur das Gewissen des Bruders, der es sieht, könnte nach eurer Meinung ein Ärgerniss daran nehmen, ihr weisen und nun gar noch hoffährtigen Leute! Zu 60, 262/263 warum er bis verboten hat] Neumann, S. 30: Daher wäre es besser, ihr hieltet die Leute von unserer Literatur und nicht von den Opfertieren fern. – Kaiser Julian verbot das Lesen der Klassiker in den christlichen Schulen. Zu 60, 264-61, 276 Durch diese Wissenschaften bis Eroberer] Neumann, S. 30/31: Diese unsere Literatur aber hat alles Edle, was die Natur bei euch hervorgebracht, bewogen sich von eurer Gottlosigkeit abzuwenden. Denn wer auch nur ein kleines Theilchen edlen Wesens an sich trug, der musste schleunigst von eurem gottlosen Thun sich abkehren. q…p Aber freilich wisst ihr es

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selbst, wir mir scheint, welch grosser Unterschied zwischen euren Schriften und den unsrigen in der Wirkung auf den Verstand sich findet, und dass eure Literatur wohl niemand zu einem trefflichen oder auch nur tüchtigen Manne bildet, dass dagegen unsere einen jeden, auch wenn er ganz talentlos ist, geschickter macht, als er es von Haus aus war. Ist er aber gut veranlagt und wird ihm noch dazu die Ausbildung durch unsere Literatur zu Theil, so wird er geradezu ein Geschenk der Götter für die Menschen, mag er nun die Leuchte der Wissenschaft entflammen, eine neue Staatsordnung begründen oder Feindesmengen in die Flucht schlagen oder auch weite Länder durchwandern und weit das Meer befahren und sich so als Held bewähren. Zu 61, 289-295 Versucht bis geworden ist] Neumann, S. 31: Wählet aus eurer Gesamtheit Knaben aus und lasset sie an eurer Literatur sich bilden; wenn diese Knaben, zu Männern erwachsen, brauchbarer sind als Sklaven, so haltet mich für einen Schwätzer und galligen Menschen. Dazu seid ihr so verrannt und unvernünftig, dass ihr Schriften für göttlich haltet, durch welche niemand besonnener, tapferer und besser wird, als er zuvor war; q…p Zu 61, 302/303 daß er die Christen bis anklagte] Neumann, S. 43: q…p und doch findet sich nirgends in euren Schriften ein Gebot, dass ihr zu den Gräbern euch wälzen und sie verehren solltet. So weit seid ihr in der Verworfenheit gediehen, dass ihr glaubt, hierin nicht einmal auf die Worte Jesu von Nazareth hören zu brauchen. Zu 62, 306/307 Er führt aber die Vergleichung der Pharisäer mit getünchten Gräbern an.] Neumann, S. 43: „Wehe euch Schriftgelehrten und Pharisäern, ihr Heuchler, die ihr gleich seid wie die übertünchten Gräber; q…p“ Zu 62, 311-313 gewisse Weissagungen bis erklärt] Neumann, S. 34: Auf einen solchen (Propheten) gehen auch durchaus nicht die Worte „nicht soll es fehlen an einem Herrscher aus Juda noch einem Führer aus seinen Lenden“; dieselben gehen vielmehr auf das Königshaus des David q…p. Aber qwendet er ein,p es heisst auch im Buche Numeri (4. Mose 24, 17): „Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und ein Held aus Isai.“ Es ist aber doch wohl deutlich, dass dieser Spruch auf David und seine Nachkommen geht. Zu 62, 317/318 Sie haben bis gehabt] Nicht ermittelt. Zu 62, 320 des Bischofs] Kyrill von Alexandria. Zu 63, 343-65, 420 Ich beschließe bis Geiste?] Nicht ermittelt. Zu 64, 385 hundertarmigen Briareus] Im griechischen Mythos einer von drei Riesen, den Hekatoncheiren, mit hundert Armen und fünfzig Köpfen. Ägäon oder Briareus (Briareos). Er hat mit der Nereide Thetis Zeus vor der Fesselung durch Hera, Poseidon und Athene gerettet. Wegen feindlicher Gesinnung wurden die Hekatoncheiren von ihrem Vater Uranos in die Tiefen der Erde verbannt. Zeus rief sie in seinem Kampf gegen die Titanen zu Hilfe. Zu 64, 388 Thebaner] Pindar wurde in Kynoskephalai bei Theben geboren.

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Zu 64, 388-390 Niederlage bis zuschreibt] In Pindar, Pyth. 1, 15-28. Zu 64, 397-403 Simonides bis höre] Simonides, Bakchylides, Gedichte, griechisch und deutsch. Hrsg. und übersetzt von O. Werner. Berlin 2014. Nr. 5. Zu 64, 404 Insel Kreta, Jupiters Säugamme] Nach Hesiod (Theogonie?) wird Zeus auf der Insel Kreta geboren. Die idäische Höhle gilt als Geburtsstätte, wo er, gepflegt von den Nymphen Ida und Adrasteia, seine Jugend verbrachte. Zu 64, 405/406 Theben, das hundert Thore hat] Alte Haupstadt Oberägyptens am Nil, griechisch Thebai, einstiger Mittelpunkt des Pharaonenreiches. Zu 64, 406 lobt Homer] Homer, Ilias, IX, 383 das hunderttorige Theben. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D1 Der Aufsatztitel stammt wahrscheinlich von J. A. Cramer. Emendationen: 58, 166 kriegerischen statt kriegerrischen D1, Setzfehler 58, 178 ungefähr statt ungefehr D1, Setzfehler 63, 374 erhebt. Homerus statt erhebt, Homerus D1, Setzfehler 64, 388 Pindarus statt Pudarius D1, Lese- oder Setzfehler varianten/lesarten D2 wurde nicht verzeichnet, da textkritisch irrelevant. Generelle Änderungen: Charakter D1 p Character D3 JEsus D1 p Jesus D3 kömmt D1 p kommt D3 so gar D1 p sogar D3 54, 1 Eine Betrachtung] Betrachtungen D3 54, 6 wiederhohlt] wiederholt D3 54, 9 einliesse] einließe D3 haben;] haben, D3 54, 14 54, 22 Beredtsamkeit] Beredsamkeit D3 54, 23 wütet] wüthet D3 54, 23 ob gleich] obgleich D3 54, 35 einigermassen] einigermaßen D3 54, 36 wollen;] wollen, D3 55, 39 Apostat] Apostat, D3 55, 42 Mannes;] Mannes, D3 55, 44 ehmaligen] ehemaligen D3 55, 46 war,] war D3 55, 47 Natur,] Natur D3 55, 47 Wollust,] Wollust D3 55, 49 heissen] heißen D3 55, 52 Und] und D3 55, 52 gethan;] gethan D3

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55, 55 55, 65 55, 70 56, 77 56, 86 56, 86 56, 98 56, 113 57, 117 57, 118 57, 121 57, 122 57, 123 57, 125 57, 130 57, 131 57, 131 57, 137 57, 139 57, 149 58, 162 58, 166 58, 170 58, 178 58, 181 58, 183 58, 183 58, 184 58, 184 58, 188 59, 199 59, 205 59, 206 59, 211 59, 219 59, 220 59, 221 60, 239 60, 246

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öffentlichem] öffentlichen D3 Weichliche] weichliche D3 wollte;] wollte, D3 überflüßig] überflüssig D3 darinn] darin D3 Schwerdte] Schwerte D3 Sekten] Secten D3 solchem] solchen D3 Äusserste] äusserste D3 ausserordentlichen] außerordentlichen D3 feindseeligen] feindseligen D3 hat,] hat D3 derselben,] derselben D3 heissen] heißen D3 misbrauche] mißbrauche D3 Kindischen,] Kindischen D3 fortreissen] fortreißen D3 folgenden;] folgenden, D3 zeigen;] zeigen D3 möchten;] möchten, D3 Merkurius] Mercurius D3 kriegerischen] kriegerrischen D1, Setzfehler kriegerischen D3, vgl. Abschnitt „Textkonstitution“ Meinung] Meynung D3 ungefähr] ungefehr D1, Setzfehler ungefähr D3, vgl. Abschnitt „Textkonstitution“ beschwören] beschwören, D3 Bald] bald D3 Größste] größte D3 Jupiters] Jupiter D3 denen] den D3 war;] war, D3 Wut] Wuth D3 Christen,] Christen D3 Götzendienstes,] Götzendienstes D3 Die] die D3 Scheinbares] scheinbares D3 lassen;] lassen, D3 angesehn] angesehen D3 etwa,] etwa D3 Spott,] Spott D3

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60, 247 60, 258 61, 266 61, 266 61, 273 61, 277 61, 278 61, 279 61, 279/280 61, 283 61, 283 61, 289 61, 291 61, 299 61, 299 62, 312 62, 322 62, 324 62, 327 62, 335 62, 335 62, 337/338 62, 339 63, 352 63, 358 63, 362 63, 370 63, 373 63, 374 64, 381 64, 381 64, 385 64, 387 64, 388 64, 389 64, 392 64, 392 64, 392 64, 400

kannte;] kannte, D3 seyn] seyen D3 Atheisterey;] Atheisterey D3 Heidenthums;] Heidenthums D3 läßt;] läßt, D3 kömmt] kommt D3 Daß] daß D3 Heidenthume,] Heidenthume D3 Christenthume,] Christenthume D3 Zweytens] zweytens D3 Daß] daß D3 Versucht] versucht D3 So] so D3 So] so D3 Misbrauche] Mißbrauche D3 zwo] zwei D3 vielwenigere] viel wenigere D3 Christlichen] christlichen D3 so viel] soviel D3 Feindseeligkeiten] Feindseligkeiten D3 Religion;] Religion, D3 auszubilden:] auszubilden. D3 Vorsaz] Vorsatz D3 Meinung] Meynung D3 zwoer] zweyer D3 Verbindung,] Verbindung D3 hervor bringt] hervorbringt D3 fort geht] fortgeht D3 erhebt. Homerus] erhebt, Homerus D1, Setzfehler erhebt. Homerus D3, vgl. Abschnitt „Textkonstitution“ er,] er D3 Schildes,] Schildes D3 dem] den D3 ihn] ihm D3 Pindarus] Pudarius D1 Lese- oder Setzfehler, vgl. Abschnitt „Textkonstitution“ Siegsliedern] Siegesliedern D3 Riesen,] Riesen D3 Einen] einen D3 Wurf,] Wurf D3 Beynamen] Beynahmen D3

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64, 402/403 64, 416 64, 417 65, 421

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Beynamen] Beynahmen D3 vielmehr,] viel mehr D3 erfodert] erfordert D3 K.] fehlt D3

qVon der besten Art über Gott zu denken.p überlieferung H Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg: KN 42, 8a (17) 1 Dbl. S. 1-4: Text, ohne Überschrift. Entwurf, Fragment. D1

Der nordische Aufseher. Hrsg. von J. A. Cramer, 4°, Bd 1, 1758, 25. St., 13. 5., S. q213p-220: Text ohne Überschrift. Gezeichnet: K. Titel und Zuweisung im Inhaltsverzeichnis, Bd 3, S. qXIVp: Von der besten Art über Gott zu denken. Klopstock. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3200. Zur 2. Aufl. des „Nordischen Aufsehers“, 8°, Bd 1, 1760, S. 310-321, vgl. Nr 3201. Handschriftliche Grundlage der Textwiedergabe verschollen.

D2

Klopstock, Kleine poetische und prosaische Werke, 1771, S. 27-36 (neue Paginierung im Prosa-Teil): Von der besten Art über GOtt zu denken. Fehlt am Schluß (S. 36) Zitat aus „Messias“ XVIII 619-638. Statt dessen der Vermerk: Das Fragment aus dem Gedichte, Henoch, s. Klopstocks poetische Werke S. 139 drückt etwas davon aus. Die Zugehörigkeit zum „Messias“ wurde nicht erkannt.

D3

Vaterländisches Museum, Stück 5, November 1810, S. 587-591: Noch einiges abgerissene aus Klopstocks Papieren. S. 587-591: Text unter der Überschrift: Verschiedene Arten über Gott zu denken.* *Hierzu Anmerkung der Herausgeber: Die Herausgeber hoffen nicht deshalb angeklagt zu werden, daß sie weniges und so sehr fragmentarisches aus Klopstocks Nachlasse mittheilen; vielmehr Beyfall wegen ihrer Wahl aus dem vorhandenen zu verdienen. Obiger Aufsatz schien uns für die Geistesart des seltenen Mannes, und um so mehr, da er schlichte Prose ist, psychologisch bezeichnend. – q…p

D4

Klopstock, Werke, Bd 11, 1816, S. q233p-243: Von der besten Art über Gott zu denken. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3203. Grundlage der Textwiedergabe: Ein – vermutlich von Klopstock stellenweise handschriftlich geän-

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dertes – Exemplar von D1, verschollen. Vgl. Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 7. entstehung Terminus ante quem: 13. 5. 1758 (vgl. Abschnitt „Überlieferung“, D1), eventuell Anfang November 1756 (vgl. Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 1). zeugnisse und hinweise zum text 1) Klopstock an G. H. Klopstock, zwischen dem 3. und dem 6. 11. 1756: Ich habe mein Trauerspiel, Adam, u einige kleine prosaische Stücke, die ich zugleich mit demqseplben drucken lassen will, von neuen durchgesehen. (HKA, Briefe III, 42, 19-21 und Erläuterung 42, 19.) 2) J. G. Alberti an Klopstock, 30. 5. 1759: Das Wort Pigmäen erinnert mich an Ihre Ausfodrung, Ihre Aufsätze im Aufseher zu finden. Ich habe sie alle glüklich herausgebracht. (HKA, Briefe IV, 26, 28-30 und Erläuterung zu 26, 29. Die Beiträge im „Nordischen Aufseher“ erschienen anonym, vgl. Abschnitt „Überlieferung“, D1.) 3) G. E. Lessing, Briefe, die neueste Litteratur betreffend, Theil 3, 49. Brief, 2. 8. 1759: Es sind überhaupt alle seine theologischen Stücke von ganz sonderbarem Schlage. Von einem einzigen lassen Sie mich nur noch ein Paar Worte sagen. Von demjenigen nehmlich, in welchem der Verfasser bestimmen will, „welche von allen Arten, über das erste Wesen zu „denken, die beste sey?“ Er nimmt deren drey an. q…p Und diese letzte Art über Gott zu denken, wie Sie leicht errathen können, ist es, welche der Verfasser allen andern vorziehet. Aber was hat er uns damit neues gesagt? – Doch wirklich ist etwas neues darinn. Dieses nehmlich; daß er das denken nennt, was andere ehrliche Leute empfinden heissen. Seine dritte Art über Gott zu denken, ist ein Stand der Empfindung; mit welchem nichts als undeutliche Vorstellungen verbunden sind, die den Namen des Denkens nicht verdienen. Denn überlegen Sie nur, was bey einem solchen Stande in unserer Seele vorgeht, so werden Sie finden, daß diese Art über Gott zu denken, nothwendig die schlechteste Art zu denken seyn muß. Als diese ist sie von gar keinem Werthe; als das aber, was sie wirklich ist, von einem desto grössern. q…p Die Wahrheit läßt sich nicht so in dem Taumel unsrer Empfindungen haschen! Ich verdenke es dem Verfasser sehr, daß Er sich bloß gegeben, so etwas auch nur vermuthen zu können. Er steht an der wahren Quelle, aus welcher alle fanatische und enthusiastische Begriffe von Gott geflossen sind.

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(Lessing, Sämtliche Schriften, Bd. 8, 1892, S. 131-133, Vgl. Apparat zu „qEin Gespräch, ob ein Scribent ungegründeten obgleich scheinbaren Critiken antworten müssep“, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“.) 4) J. A. Ebert an Klopstock, 25. 2. 1760: q…p und um seinen (J.A. Cramers), oder vielmehr einen Aufseher gebeten; q…p Der letztere wird doch noch, wie ich hoffe, den beyden Berlinischen Juden oder Heyden zum Trotze, und allen rechtschaffenen Christen, und vielleicht den Engeln selbst, zum Vergnügen fortgesetzt? (HKA, Briefe IV, 57, 58-62 und Erläuterung hierzu. Anspielung auf Lessings scharfe Kritik am „Nordischen Aufseher“ im 48.–51. Brief (26.7. bis 16. 8. 1759) in der von Friedrich Nicolai in Berlin verlegten Zeitschrift „Briefe, die neueste Litteratur betreffend“ (Th. 3, 1759, S. 53-110). Vgl. auch HKA, Briefe VI, zu 34, 29-31. Zu Lessings Kritik an Klopstocks Urteil über die „beste Art von Gott zu denken“ vgl. Zeugnis Nr 3.) 5) M. Mendelssohn, Rezension über „Versuch über das Genie“ (1760), Briefe, die neueste Litteratur betreffend, 210. Brief, 14. 1. 1762: Vielleicht aber haben die Genies hierin etwas voraus, und können mit dem Verstande empfinden? Dieses kann niemand entscheiden, der nicht zu ihrem Mittel gehört. Ich muß also diese Frage unbeantwortet lassen. So viel ist gewiß; nach dieser Voraussetzung liesse sich begreifen, was ein wahrhaftes Genie unlängst, wie Sie sich erinnern werden, hat behaupten wollen; daß man nemlich in dem Zustande feuriger Empfindungen eher Wahrheiten von Gott und seinen Eigenschaften fühlen, als durch Hülfe der frostigen Vernunft beweisen könnte. (M. Mendelssohn, Rezensionsartikel in Briefe, die neueste Litteratur betreffend (1759-1765). Bearbeitet von E. Engel. In: M. Mendelssohn, Gesammelte Schriften. Jubiläumsausgabe, Bd 5, 1. Stuttgart-Bad Cannstatt 1991. S. 490.) 6) J. G. Herder, Über die neuere deutsche Litteratur. Fragmente, als Beilagen zu den Briefen, die neueste Litteratur betreffend. Dritte Sammlung q1767p: Herder verteidigt Klopstocks beste Art über Gott zu denken gegenüber Lessings Kritik als die für Klopstock beste Art, als die „Denkart eines gefühlvollen christlichen Dichters“: Eine Poetische Einbildungskraft kömmt zu der Menschlichen Vorstellungsart und zu den Christlichen Empfindungen dazu, und siehe da! ist Klopstocks beste Art über Gott zu denken. Für K. die beste Art? Ob für K. als den Nord. Aufs.? Ob für jeden Leser des Aufsehers? Ob für jeden Christen? Schwere Fragen! aber die hat niemand erregt: gnug! es ist die beste Art für K. als einen Dichter der Religion, und für jeden sympathetischen Leser. q…p Freilich ists bei dieser Gattung des Poetischen Ausdrucks (des „lebenden“, aktuell rezipierten

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Ausdrucks) wahr: niemand empfindet so viel dabei, als der Dichter, da ers dachte; selbst er, empfindet nicht völlig mehr so viel, wenn er es lieset; und ein fremder Leser mit einem andern Ton der Seele vielleicht noch minder. (Herder, Sämmtliche Werke, Bd 1, S. 521/522; vgl. auch HKA, Werke VII 2, S. 516. Zu Klopstocks Aufsatz als Zeugnis seiner kritischen Distanz zu Christian Wolffs „Deutscher Metaphysik“ vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 300/301.) 7) Klopstock an C. A. H. Clodius, 24. 2. 1796: Von meinen Blättern im Aufseher behalte ich nur die theoretischen (d. h. abhandelnden). (HKA, Briefe IX, 35, 18/19 und Erläuterung hierzu. Vgl. Abschnitt „Überlieferung“, D4.) 8) Klopstock, Werke, Bd 11 (siehe D4), S. q230p: Herausgeber-Notiz: Nachstehende fünf Aufsätze Klopstocks, die sämmtlich in dem Nordischen Aufseher zuerst gedruckt sind, schienen um ihres Inhaltes willen hier den passendsten Platz in der Reihe seiner Werke zu finden. Sie sind mit vielen von ihm selbst gemachten Veränderungen (vgl. Abschnitt „Varianten/Lesarten“, D4) abgedruckt. _ Zu diesem Schlüsselzeugnis für Klopstocks theologisches Denken vgl. Jacob, S. 157-171: Gott denken. Zu 66, 34/35 wir fähig bis denken!] Vgl. Jacob, S. 163: q…p weil „den Unendlichen zu denken“ Beweis für die eigene Unsterblichkeit der Seele sei, eben eine Vorstellung der eigenen Unendlichkeit. Vgl. ferner. K. Hurlebusch, Wandlungen einer Bewegungsidee. Klopstock zwischen Leibniz und Goethe. In: K. Hurlebusch, So viel Anfang war selten. Klopstock-Studien. Göttingen 2013 (Schriften des Gleimhauses Halberstadt, Bd 8). S. 84. Zu 69, 117-120 Robert Boyle q…p eine Weile stillschweigen] Zur Erhabenheitsrhetorik des Verstummens vgl. den Aufsatz „Von der heiligen Poesie“, HKA, Werke IX 1, S. 37, Z. 161 schweigen und Erläuterung hierzu. Vgl. ferner: K. Hurlebusch, Augenblicke der Weltalldichtung Klopstocks. Mit einem Exkurs: Weitere Nachlese literarischer Spuren der Sphärenharmonie. In: Hurlebusch, a.a.O., S. 104. Zu 69, 144 schnellfortgesetzten Gedanken] Zur Dynamik des Denkens vgl. HKA, Werke VII 2, S. 698-696. Vgl. ferner: Jacob, S. 161: Denn die Qualität dieses Denkens ist, analog zur Bedeutung der Schnelligkeit in Klopstocks Poetik, abhängig vom Grad seiner Dynamik. Wie der Begriff der poetischen „Darstellung“ für Klopstock das Erzeugen eines Höchstmaßes lebendiger Bewegung impliziert, so läßt sich die Hierarchisierung, die Klopstock innerhalb verschie-

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dener Arten, „über Gott zu denken“, vornimmt, als fortgesetzte Beschleunigung im Denken beschreiben. Zu 69, 150 auf Einmal] Zur schöpferischen Bedeutung des Zeitpunkts vgl. K. Hurlebusch, Wandlungen einer Bewegungsidee. Klopstock zwischen Leibniz und Goethe. In: Hurlebusch, a.a.O., S. 79. Zu 70, 152-174 Fragment bis Allgegenwart Fülle!] Zu diesem Zitat aus „Messias“ XVIII, 619-638 vgl. Jacob, S. 171. Zu 70, 165 Stunde] Vgl. Abschnitt „Textkonstitution“. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D1 Der Aufsatztitel stammt wahrscheinlich von J. A. Cramer. 70, 165 Stunde (vgl. „Messias“ XVIII 630) ist in HKA, Werke IV 5.2, S. 880, als wahrscheinlich falsche Lesart (Verlesung) gekennzeichnet (vgl. dort auch Fußnote zu V. 630). Sie ist in D4 durch Stimme ersetzt worden, vgl. Abschnitt „Varianten / Lesarten“, 70, 165. In der Textwiedergabe wurde auf eine Kennzeichnung der Lesart mit dem Unsicherheitszeichen verzichtet. varianten/lesarten H (Entwurf, Fragment) Ich verstehe hier durch Erfindungen 6wahre7 1und2 neue hp Erfindungen neueg oder mindstens feiner bestimmte Gedanken von denen Vollkommenheiten des Unendlichen. Ich gebe zu, daß diese Art demjenigen, der noch nötig hat, sich von dem Daseyn Gottes zu überzeugen, nüzlich seyn könne. 6Wer7w Wenn aber der, der weis, daß die Sonne scheint, oder welches eben so gewiß ist, daß Gott existirt, sich auf die beschriebne kalte Art über ihn zu denken allein einschränken wollte, der würde sich dadurch der nicht kleinen Gefahr aussezen, gar zu selten oder beynah gar nicht 6vo7w Gott, als den unendlich liebenswürdigen q,p als den über allen Ausdruck bewundernswürdigen zu denken; und auch so gar der Gefahr, welche er doch am meisten zu vermeiden glaubt, nicht wahr genung von Gott zzu denkenu. Denn wer sich nicht genung erhebt, wer nicht so würdig als es einem endlichen Geiste nur möglich ist, von ihm denkt, der denkt auch nicht wahr genung von ihm. Ein solcher Philosoph wie ich meine, er sey ein christlqicherp oder zeinu bloßer Philosoph wird mir einwerfen, daß ich dieß zwar sage, aber nicht erweise. Und ich kann ihm doch hier weiter nichts antworten, als daß der Umstand, daß er den Erweis einer an sich selbst so klaren Sache verlangt, zwar Viele aber nur ihn nicht überzeugen wird, daß er seinen Verstand, durch 6metha7w metaphysische Grübeleyen denen er sich nicht einmal frey überläßt, sondern die er nach einer gewissen Schulmethode zusammensezt, sehr eingeschränkt ht sehr kurzsichtig gemachtg habe.//

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Weil uns über dieß alles diese Art von Gott zu denken beynah unfähig macht, uns zu derjenigen höhern, von der ich zulezt reden werde, zu erheben, so müssen wir 6uns7w auf unsrer Hut seyn, uns nicht daran zu gewöhnen. Ein wahrer Philosoph, ich meine einen den sein Kopf und nicht bloß Methode dazu gemacht hat, wird sich bisweilen darauf einlassen, um (von der höhern 6auszuruhn7)w sich durch die Neuheit zu verfahren, aufzumuntern. Es giebt eine zweyte, die ich die mittlere, oder um noch kürzer seyn zu können, Betrachtungen nennen will. Die Betrachtungen verbinden eine 6gewisse7 freyere hp eine freyereg 6Methode7 h: Ordnungg mit gewissen ruhigen Empfindungen, und nur bisweilen 6erhebtl7w kerheben sie sich bis zu einiger Bewundrung Gottes. Sie können sehr wahr, sehr fromm, und sehr werth seyn oft wieder gedacht zu werden. Aber sie thun einer Seele die recht innig strebt, Gott zu kennen, noch nicht genung, selbst in denen Stunden nicht genung, wo ihr Verlangen nach dieser Erkenntniß durch ein1e2 6gewissel7 h: ein kgewissesfg unsrer Einschränkung sehr 6natürlichel7 h:knatürlichesfg Ruhe h: Nachlassenjg gemildert ist. Sie haben überdieß oft die Unvollkommenheit, 6(ich sage nicht, daß sie sie notwendig haben)7 daß hp Unvollkommenheit, dassg sie uns veranlassen, klein von Gott zu denken; nicht so würdig als wir können, ist schon klein von Gott denken. Und dieß geschieht am meisten dadurch daß sie uns 6oft7w unvermerkt, ohne unsern Vorsatz, oft wieder unsre ausdrükliche Entschliessung, verleiten zu glaubenq,p Gottes Gedanken seyen wie unsre Gedankenq.p// Kurz die Eigenliebe eines frommen in diesen Augenblicken vielleicht recht sehr frommen Mannes verführt ihn, 6ohne daß er sich dieses Fehlers bewust wird,7 Gott hp ihn, G o t t g nach sich zu beurtheilen. Robert Boyle (und man wird doch nicht geneigt seyn, einen Mann, der in allen seinen Handlungen so viel edle Einfalt und 6An7w ungesuchte Würdigkeit zeigte, wenn er auch in Einer Sache anders, als fast alle Menschen gehandelt hätte; einen Sonderling zu nennen; h: Mann, 6einen Sonderling zu nennen,7 der in allen seinen Handlungen so viel edle Einfalt und ungesuchte Würdigkeit zeigte, wenn er auch in e i n e r Sache anders, als fast alle Menschen gehandelt hätte, 6aeinen Sonderling zu nennen;a7 p Mann, der in allen seinen Handlungen so viel edle Einfalt und ungesuchte Würdigkeit zeigte, einen Sonderling zu nennen wenn er auch in einer Sache anders, als fast alle Menschen gehandelt hätte; g und noch weniger wird man denjenigen einen Heuchler nennen wollen, der durch sein ganzes Leben seine reine Frömmigkeit durch die völlige Vermeidung aller Scheinheiligkeit fehlt Satzprädikat Robert Boyle h6pflegte7 den Namen Gottes niemals andersg w sprach den Namen Gottes niemals anders, als mit einer so tiefen Ehrfurcht aus, daß er 6sich7 nicht 6enthalten7 h: er nicht andersg konnte, 6einige Zeit7 h: konnte, alsfg nach der Aussprechung desselben 6stillzuschweigenl7 h: desselben eine Weile kstillschweigenfg, und erst 6nach eini-

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ger Zeit7w nach diesem merklichen Innehalten, und mit 6dann7 h: NeinemMg nicht mehr entblößtem Haupte, seine Unterredung 6fortzusezenl7 h: kfortsezenjg. Wie mochte dieser verehrungswürdige Mann seine Empfindungen von Gott wenn er allein war audrücken 6 ? 7 Wenn h: ausdrücken, wenng dieser hersteng w ernste zundu von allem z,u was nur erschaffen ist, 6losgerißne7 h: abgesonderteg Tiefsinn zulezt in Erstaunen ausbrach 6,7hp?g in Erstaunen über Gott, das höchste, wozu ausser der Liebe zu Gott, hphöchste, ausser der Liebe zu Gott, wozug ein endlicher Geist fähig ist. // (Ich muß mir Gewalt anthun, mich über diese höchste aller Glükseligkeiten 6so7 kalt auszudrücken, damit diejenigen, denen ich wünschte, daß sie sich einige Vorstellungen davon möchten machen können, allen Vorwand, hier mein Blatt wegzulegen, benehme. Denn sie werden sich vermutlich schon haben einfallen lassen mich anzuklagen, daß ich 6mich7w in 6der7 Prose poetisch würde, und sie also gar nicht auf eine Art unterhielte, welche die Regeln des Geschmacks erforderten. Welche Anmerkung! Als wenn man zsichu über das höchste was man denken kann, anders als mit einer gewissen Stärke ausdrücken könnte. Doch ich will Unrecht haben. Nur müssen aber auch meine Richter mein Blatt nicht weglegen, wenn ich auch noch so ernsthaft bliebe) Freiraum von ca. 3 Zeilen Sich auf der obersten Stufe dieser Erhebung zu Gott lange zu erhalten ist in diesem Leben unmöglich; aber sich ihr durch mehr als Betrachtungen oft und lange nähern ist 6nicht allein7 möglich, 6sondern7 h: ist auch hier möglich, undg die höchste aller Glükseligkeiten. Sich 6aber7 der obersten Stufe nähern nenne ich, wenn die ganze Seele von dem, den sie denkt, und 6wenn7w wen denkt sie? so 6er7w erfüllt ist, daß alle ihre übrigen Kräfte von der 6Kraft7w Anstrengung ihres Denkens so in Bewegung gebracht sind, daß sie mit derselben 6zugl7w zu einem Endzwecke wirken; wenn alle Arten von Zweifel und Unruhen über die unbegreiflichen Wege Gottes Ganz ohne Wirkung sind; // D1 D3 (67, 60-69, 135) D4 genung D1 p genug D4 66, 5 Seele,] Seele D4 66, 5 willen,] willen D4 66, 8 denken;] denken, D4 66, 14 schuf;] schuf, D4 66, 16 wir, und] wir und D4 66, 16 moralischen] moralische D4 66, 18 muß;] muß, D4 66, 19 ist;] ist, D4 67, 46 ist;] ist, D4

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67, 50 67, 52 67, 53 67, 62 67, 62 67, 63 67, 67 67, 68 67, 70 68, 81 68, 81 68, 89 68, 91 68, 93 68, 93/94 68, 99 68, 101 68, 102 68, 103 68, 108 68, 113 69, 114 69, 115 69, 119 69, 119 69, 121 69, 126 69, 128 69, 128/129 69, 130 69, 140 69, 144 70, 159 70, 165 70, 168 70, 170 70, 172

bekandt] bekannt D4 darwider] dawider D4 hochstwichtig] höchst wichtig D4 oder] und D3 Raums] Raumes D3 besondern] besonderen D3 mindstens] mindestens D4 diese] jene D4 Derjenige] Der D4 meine] meyne D4 wird mir einwerfen] wirft mir vielleicht ein D4 höhern] höheren D4 meine] meyne D4 sich, durch] sich durch D4 verfahren, aufzumuntern] verfahren aufzumuntern D4 seyn, oft] seyn oft D4 denen] den D4 Erkenntiß, durch] Erkenntniß durch D4 Nachlassen, gemildert] Nachlassen gemildert D4 seyn] seyen D4 deswegen] deßwegen D4 hat;] hat, D4 denjenigen] den D4 als, nach] als nach D4 desselben, eine] desselben eine D4 entblößt] entblöst D4 ist.] ist! D4 ihr, durch] ihr durch D4 Betrachtungen, oft] Betrachtungen oft D4 Glückseeligkeiten] Glückseligkeiten D4 verbinden] vereinigen D4 schnellfortgesetzten] schnell fortgesetzten D4 o,] o! D4 Stunde] Stimme D4, vgl. Abschnitt „Textkonstitution“ O, wer] O wer D4 ohn] ohn’ D4 vergeh] vergeh’ D4

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qVon der Sprache der Poesie.p überlieferung H3 Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg: KN 85 Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 125-133: qVom Ausdruckp, Lesefassung. Zur genetischen Textwiedergabe von H1 bis H3 vgl. ebd., S. 9, 47-70. D

Der nordische Aufseher. Hrsg. von J. A. Cramer, 4°, Bd 1, 1758, 26. St., 18. 5., S. q221p-236: Text, ohne Überschrift. Gezeichnet: K. Titel und Zuweisung im Inhaltsverzeichnis, Bd 3, S. qXIVp: Von der Sprache der Poesie. Klopstock. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3204; zur 2. Aufl., 8°, Bd 1, 1760, 26. St., S. 321-341, vgl. Nr 3205. Handschriftliche Vorlage zu D verschollen. Zum Nachdruck in Schubarts Ausgabe „Klopstock, Kleine poetische und prosaische Werke“, 1771, vgl. Nr 3206.

Back/Spindler 16, S. q15p-32. entstehung Zu den ersten Zeugnissen der Arbeit am Aufsatz vom 13. und 14. 11. 1755 und eventuell vom 9. 2. 1756 vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 9, Z. 6-11; 18-21, 22; S. 43, Z. 71-78 und Erläuterungen hierzu S. 232/233, 234; 310-312. Die Niederschrift des Aufsatzes qVom Ausdruckp im „Arbeitstagebuch“ erfolgte am 12., 13. und 29. 4. 1756 (S. 47, Z. 80-70, Z. 70). Dieser Niederschrift ging wohl eine außerhalb des „Arbeitstagebuchs“ voraus (vgl. ebd., S. 9, Z. 22 und Erläuterung hierzu). Die Handschrift ist nicht erhalten. Zur Entwicklung von Klopstocks Auffassung der deutschen Sprache (Vgl. HKA, Werke VII 2, S. 566-610): „qVon der Sprache der Poesiep“ (1756/1758) ist der erste sprachtheoretische Aufsatz des Dichters. Thematisiert wird hier ein spezieller Modus der Sprache: der poetischen im Unterschied zur Sprache der Prosa. Die weitere, von der dichterischen Selbsterfahrung geleitete Reflexion dehnt sich auf die sinnlichsinnhafte Ganzheit der Sprache aus: auf ihr relatives Eigenleben. Im ersten verstheoretischen Aufsatz „Von der Nachahmung des griechischen Sylbenmasses im Deutschen“(1758) ist ein sinnlicher Aspekt der Sprache hervorgehoben, der für die Sprechsprache des Dichters bedeutsam war: die Aussprache (pronunciatio). Sie gehörte zur Grammatik, wie auch die Rechtschreibung, die Klopstock u. a. deswegen reformierte, um die Aussprache zu verbessern. Diese

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wiederum ist die neben dem Textverstehen artikulatorische Voraussetzung der Deklamation (einschließlich der Rezitation), des für Klopstock wahren Entfaltungsmediums der Dichtung (vgl. „Die deutsche Gelehrtenrepublik“, HKA, Werke VII 1, S. 69 („Die Vorlesung“), S. 70-73 („Für junge Dichter“); Epigramm „Das Entscheidende“, HKA, Werke II, Nr 147; „Vom Sylbenmaasse aus dem ersten Gespräche (Fragmente)“, HKA, Werke IX 1, S. 224-229; „Fon der Deklamazion“, HKA, Werke IX 1, S. 462/463; K. A. Schleiden, Klopstocks Dichtungstheorie als Beitrag zur Geschichte der deutschen Poetik. Saarbrücken 1954. S. 118-127). Ein gedanklicher, in die Richtung des Eigenlebens der Sprache weisender Ansatz ist bereits im Aufsatz „qVon der Sprache der Poesiep“ enthalten: Die Sprache denkt selbst, und bringt die Gedanken andrer zur Reife (HKA, Werke IX 1, S. 79, Z. 324). Daneben herrscht noch die Inhalt-Ausdruck-Dichotomie: Wenn man den Gedanken hat; so wählt man das Wort welches ihn ausdrückt (a.a.O., S. 73, Z. 92/93; 222, Z. 18/19). Aber kurze Zeit später ist im Aufsatz „qGedanken über die Natur der Poesiep“ (1759) dieses dichotomische Theorem zugunsten einer produktiven Bedeutung des Ausdrucks geändert: Man sagt: Es ist eben der Gedanke; es ist nur ein andrer Ausdruck. Und der Gedanke wird doch geändert, so bald der Ausdruck geändert wird (a.a.O., S. 110, Z. 125-127). Dies wurde ein Leitgedanke in der weiteren Beschäftigung des Dichters mit seiner Sprache. In seinen prosodischen und metrischen Studien (vgl. „Fragmente aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse“, „Fom deütschen Hexameter“, (1764-1779)) erkundet Klopstock ihren sinnlichen, rhythmischen Bedeutungsausdruck, den er zusammen mit dem Klang der Worte „Mitausdruck“ nennt (HKA, Werke II, Nr 158). Silbenmaß und Klang, in der Deklamation vollendet, wirken am Sinn der Worte mit. Mit der Sensualisierung der Sprache durch Prosodie und Metrik bzw. Strophenerfindung (einer Sensualisierung, die mit Semantisierung rhythmischer Formen einhergeht) steht in innerem, auch zeitlichem Zusammenhang die Arbeit an einer „neuen deutschen Grammatik“(1772 bis etwa 1785; vgl. die vier Fragmente „Aus einer neuen deutschen Grammatik in der „Gelehrtenrepublik“, HKA, Werke VII 1, S. 120-126; 138-141; 183-189; 199-207 sowie drei Einlagen in der Fragmenten-Sammlung „Über Spra˛che und Dichtkunst“, HKA, Werke IX 1, S. 291, Z. 1057-293, Z. 1115; S. 301, Z. 1436-303, Z. 1512; S. 420, Z. 339-374). Dieser Zusammenhang ist begründet in Klopstocks oralem Sprachbegriff, in dem der sinnliche Aspekt der Sprache nicht systematisch vom sinnhaften getrennt ist (vgl. HKA, Werke VII 2, S. 594). Das Grammatikisieren dient der Erschließung der Einheitlichkeit, der Ganzheit und vor allem ihrem Hauptzweck: der Bildsamkeit der deutschen Sprache (vgl. das Epigramm „qBildsamkeit ist ein Hauptzug …p“, HKA, Werke II, Nr 168, S 325/326; HKA, Werke VII 2, S. 594-600). Die Bildsamkeit wiederum bereichert die Ausdruckskraft der Sprache. Einheitlichkeit und Ganzheit werden durch den ge-

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nius linguae („Eigensinn der Sprache“, „Genius unsrer Sprache“, a.a.O., S. 595, 598) verwirklicht. Die Vergeistigung der Muttersprache, deren Kehrseite paradoxerweise ihre starke Versinnlichung ist, hat ihre praktische Bedeutung: Sie erlaubt es, alle möglichen Neubildungen in Vokabular und Satzbau als spracheigentümliche zu rechtfertigen, und zwar unabhängig vom tyrannischen allgemeinen Sprachgebrauch. Daran musste einem Dichter wie Klopstock viel gelegen sein, dessen Hauptcharakterzug das Erfinden war: Erfinden muß er allenthalben (‹C. F. Cramer,› Klopstock. (In Fragmenten aus Briefen von Tellow an Elisa.) Fortsetzung. Hamburg. 1778. S. 276). Cramer schätzt ihn als einen Mann, der q…p Revolutionen in seiner Sprache angerichtet hat (a.a.O., S. 266). Die grammatico-poetologische Fragmenten-Sammlung „Über Spra˛che und Dichtkunst“ dokumentiert Klopstocks Begriff einer mitschöpferischen Sprache in entwickelter Fassung: sowohl hinsichtlich der sinnlichen Aspekte (Prosodie, Rhythmus, Klang) als auch hinsichtlich des sinnhaften: Kenntnis der Bedeutungen der Wörter in ihrem ganzen Umfange (HKA, Werke VII 1, S. 71, Z. 6). Im Kern war dieser Sprachbebriff bereits in der „Gelehrtenrepublik“ ausgebildet (vgl. „Für junge Dichter“, HKA, Werke VII 1, S. 70-73). Das Charakteristische der theoretischen Texte über die prinzipiell an der höheren Poesie orientierte Sprache besteht darin, dass der sinnlich-sinnhafte Doppelaspekt immer präsent bleibt, auch wenn jeweils nur eine Seite hervorgehoben ist. So kommt z. B. der produktive Mitausdruck von Wortbewegung und Rhythmus vor allem im ersten Fragment „Fom deütschen Hexameter“ zur Geltung, die Mitproduktivität der Wortbedeutungen in den Fragmenten „Fon der Da˛rstellung“, „Fon der Wortfolge“ und „Fom e˛dlen Ausdrukke“. In diesem heißt es u. a.: Der Gedanken, und di Spra˛che ste˛n mit einander in filen genauen und festen Ferbindungen. Är gibt ˛ir, na˛ch seiner Beschaffenheit, dise oder eine andere Wendung, und si ˛im, na˛ch irer, und dis zwa˛r öfter, oder seltner, na˛ch der Anza˛l, und der Änlichkeit därjenigen Begriffe, die si iren Worten scho˛n anfertraut hat. Si kan zu reinern Bestimmungen feranlassen, und manchma˛l wol ga˛r Miterfinderin wärden (HKA, Werke IX 1, S. 389, Z. 409-414). Der Dichter war sich bewusst, dass die Sprache mitdichtet: Der Dichter mag di Fo˛rstellung, di är fon seinem Gegenstande machen will, mit noch so reiner Bestimmung angelägt, und si bis zu den lezten Ründungen ausgebildet haben; är mag auch seine Spra˛che in dem ganzen Bedeutungsumfange ˛irer Worte, und jeder Bildsamkeit na˛ch kennen, mit där si di Gestalt des Inhalz annämen kan: so teilt är doch seine Fo˛rstellung dem Zuhörer nicht so mit, wi si ˛im fo˛rschwäbt; wen di Spra˛che nicht dazu hinreicht. In seiner Sele wa˛r fileicht Gemälde; und es wird Kupferstich q…p (HKA, Werke IX 1, S. 378, Z. 5-12). Dieses Bewusstsein von der Sprache als Mitschöpferin (die organologische Grundvorstellung vom relativen Eigenleben der Sprache ist allegorisch im Frag-

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ment „Zur Geschichte unsrer Spra˛che“(HKA, Werke IX 1, S. 365/366) dargestell) weist voraus auf die moderne Poesie des 19. und 20. Jahrhunderts. Insbesondere das Wortlose in einem guten Gedicht (HKA, Werke IX 1, S. 356, Z. 170) kann als Vorform dessen angesehen werden, was Hugo Friedrich in seinem Buch über „Die Struktur der modernen Lyrik. Von Baudelaire bis zur Gegenwart“ (Hamburg 1956 (rowohlts deutsche enzyklopädie. 25.). S. 133/134) als „Sprachmagie“ beschrieben hat. (Vgl. auch M. Kommerell, Die Sprache und das Unaussprechliche. Eine Betrachtung über Heinrich von Kleist. In: M. Kommerell, Geist und Buchstabe der Dichtung. Frankfurt/M. 6. Aufl. mit editorischem Anhang 1991. S. 243:q…p die schönsten Gedichte gewinnen uns durch das, was in ihnen stumm bleiben will und dennoch in und zwischen den Worten da ist.) In einer 1962 erschienenen repräsentativen Lyrik-Anthologie sagt Walter Höllerer im Vorspann zur Auswahl seiner Gedichte: Die List des Gedichts besteht darin, daß es sich auf die mannigfaltigen Möglichkeiten der Sprache besinnt, auf das Signalisieren der Sprache durch Syntax, Rhythmus, Wortwahl, Bild, Tonfall (Widerspiel. Deutsche Lyrik seit 1945. Hrsg. von H. Bender. München 1962. S. 50). Die Entwicklung von Klopstocks Sprachbegriff ließe sich folgendermaßen pointiert beschreiben: Von der Sprache der Poesie zum Poetischen (Schöpferischen) der Sprache. Im Zuge dieser Entwicklung verstärkt sich die Auffassung der Eigensinnigkeit der deutschen Sprache; ihr „Originalcharakter“ wird vorherrschend im Klopstockschen Denken und damit auch ihr Vorrang gegenüber anderen europäischen Sprachen (vgl. das Epigramm „Unsre Sprache“ (1771), HKA, Werke II, Nr 50, S. 20; ferner: HKA, Werke VII 2, S. 602). zeugnisse und hinweise zum text 1) J. G. Alberti an Klopstock, 30. 5. 1759: Das Wort Pigmäen erinnert mich an Ihre Auffodrung, Ihre Aufsätze im Aufseher zu finden. Ich habe sie alle glüklich herausgebracht. (HKA, Briefe IV, 26, 28-30 und Erläuterung zu 26, 29. Die Beiträge im „Nordischen Aufseher“ erschienen anonym, vgl. Abschnitt „Überlieferung“, D.) 2) G. E. Lessing, Briefe, die neueste Litteratur betreffend, 1759, 51. Brief, 16.8.: Das einzige Stück des nordischen Aufsehers, welches in die Critik einschlägt, ist das sechs und zwanzigste, und handelt von den Mitteln, durch die man den poetischen Stil über den prosaischen erheben könne und müsse. Es ist sehr wohl geschrieben, und enthält vortrefliche Anmerkungen.q…p Schliessen Sie aus dieser Stelle, wie viel feine Anmerkungen und Regeln der Verfasser in einen kleinen Raum zu concentriren gewußt hat. Ich möchte gern allen un-

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sern Dichtern empfehlen, dieses Srück mehr als einmal zu lesen; es ist mit allem Fleisse zu studiren. Es würde jeder alsdenn wohl von selbst finden, wenn und wie diese oder jene allgemeine Regel des Verfassers eine Ausnahme leiden könne und müsse. (Lessing, Sämtliche Schriften, Bd 8, Stuttgart 1892, S. 143-145. Vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch HKA, Addenda II, S. 237.) 3) J. G. Herder, Über die neuere deutsche Litteratur. Fragmente, als Beilagen zu den Briefen, die neueste Litteratur betreffend. Erste Sammlung q1767p (erschienen 1766): Kurz! wenn einige Grammatiker die Abhandlung des Dionys von Halikarnaß gülden genannt: so kann man die beiden vor dem Meßias („Von der heiligen Poesie“, „Von der Nachahmung des griechischen Sylbenmasses im Deutschen“), und die über den Poetischen Stil („Von der Sprache der Poesie“) mit mehrerem Rechte so nennen q…p (Herder, Sämmtliche Werke, Bd 1, S. 200. Im Berliner Herder-Nachlass befindet sich ein handschriftlicher Auszug aus Klopstocks Aufsatz „Von der Sprache der Poesie“, vgl. HKA, Werke VII 2, S. 601.). 4) Klopstock an C. A. H. Clodius, 24. 2. 1796: Von meinen Blättern im Aufseher behalte ich nur die theoretischen. (HKA, Briefe IX, 35, 18/19 und Erläuterung hierzu. Gemeint sind die abhandelnden Aufsätze, wie z. B. „Von der besten Art über Gott zu denken.“, „Von der Sprache der Poesie.“) _ Zu den Erläuterungen vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 335-347. Zu 71, 4-6 Anmerkungen bis lieben] Zur ausgebliebenen Wirkung der poetologischen Aufsätze im „Nordischen Aufseher“ auf dänische Schriftsteller vgl. L. Magon: Was der „Nordische Aufseher“ selbst an Aufsätzen zur Theorie der Dichtkunst brachte, scheint an den dänischen Schriftstellern der Zeit ebenso spurlos vorbeigegangen zu sein wie schon früher die theoretischen Aufsätze von Johann Elias Schlegel (L. Magon, Ein Jahrhundert geistiger und literarischer Beziehungen zwischen Deutschland und Skandinavien 1750-1850. Bd 1: Die Klopstockzeit in Dänemark. Johannes Ewald. Dortmund 1926. S. 236). Zu 71, 7/8 wenn ich bis geworden bin] Zu Klopstocks Kenntnis der dänischen Sprache vgl. K. Hurlebusch, Dänemark – Klopstocks „zweytes Vaterland“? In: K. Hurlebusch, So viel Anfang war selten. Klopstock-Studien. Göttingen 2013 (Schriften des Gleimhauses Halberstadt. 8). S. 233/234. Zu 71, 22/23 Hinzusetzung bis gemacht.] Es handelt sich um drei der vier Grundarten textlicher Variation: Änderung per adiectionem (Hinzusetzung),

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per detractionem (Wegnehmung) und per immutationem (Veränderung, Auswechslung). Vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 197/198; ferner S. 310-312. Zu 73, 112 auch wegen des Sylbenmaasses] Vgl. in Klopstocks Arbeitstagebuch „Paralegomenon VII“: Poesie in Versen zu schreiben, hat, für den Poeten unter andern auch den Nuzen: Indem er sich bestrebt die Schwierigkeiten des Sylbenmasses zu überwinden, so entflamt dieß das Feuer, mit dem er arbeitet, besonders dadurch, daß ihm mehr Ausdrücke einfallen; denn viele die in poetischer ProsNaM gut gewesen seyn würden, kann er wegen des Sylbenmasses nicht brauchen. Unter diesen mehrern Ausdrücken die ihm auf diese Weise einfallen, sind auch öfters bessre, als er ohne diese zu überwindende Schwierigkeit gehabt haben würde. (HKA, Klopstocks Arbeitstagebuch, Addenda II, S. 43 und Erläuterung hierzu, S. 310-312.) Vgl. zur „Wollust“ der Schwierigkeitsüberwindung: „Anlaß zum Stillschweigen“ in: „Guter Rath der Aldermänner“ der „Gelehrtenrepublik“, HKA, Werke VII 1, S. 83. Zu 74, 138/139 Ihr sucht bis Seele!] Horaz, Ars poetica 26/27: sectantem levia nervi deficiunt animique q…p. Zu 75, 169 veränderte Ordnung derselben] Änderung per transmutationem, vgl. Erläuterung zu 71, 22/23. Zu 77, 263 Ronsard] Ergänzung zur Erläuterung in Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, zu 65,40 Ronsard: Klopstocks Tadel an Ronsards Nachahmung der griechischen Sprache durch Wortzusammensetzungen könnte von René Rapins „Réflexions sur la poétique d’Aristote et sur les ouvrages des poètes anciens et modernes“ (1674) angeregt sein. Rapin sagt am Ende des Abschnitts über das „Poëme Epique“ in Bezug auf die Autoren „Du Bartas“ und „Ronsart“: q…p ils ne furent q…p ny assés heureux pour comprendre, que nostre langue n’est pas capable de ces compositions de noms, qu’ils formoient sur le modelle de la langue Greque, dont ils remplissoient leurs Poëmes, & ce fut par cette indiscrete affectation d’imiter les anciens, qu’ils devinrent tous deux barbares q…p(a.a.O., S. 167/168; ähnlich auch S. 80). textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D Der Aufsatztitel in D stammt wahrscheinlich von J. A. Cramer. Emendationen: 73, 106 wären statt wäre D, Setz- oder Schreibfehler 75, 169 Prosa statt Poesie D, Schreibfehler 75, 174 verändernden statt verändrenden D, Setz- oder Schreibfehler 77, 259 Art nach statt Art, nach D, Setz- oder Schreibfehler

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varianten/lesarten 73, 106 wären] wäre D, Setz- oder Schreibfehler 74, 135 unterscheiden] unterschieden Druckfehler (im Druckfehlerverzeichnis von D, Bd 1, S. q581p, korrigiert) 75, 169 Prosa] Poesie D, Schreibfehler 75, 174 verändernden] verändrenden D, Setz- oder Schreibfehler 77, 259 Art nach] Art, nach D, Setz- oder Schreibfehler H3 D qVom Ausdruckp H3 qVon der Sprache der Poesie.p D (Register) Die Sprache meines zweyten Vaterlandes, und diejenige, in welcher ich schreibe, haben so viel Ähnliches mit einander, daß ich mir schmeichle, folgende Anmerkungen werden denen nicht misfallen, welche die deutsche Sprache lieben, wenn sie gleich ihre mütterliche noch mehr lieben. Vielleicht theile ich ihnen auch über den Ausdruck der dänischen einige Gedanken mit, wenn ich mit ihren Eigenschaften noch bekannter geworden bin. D Ich weis h: weiß Dg nicht, ob es wahr ist, was man in so vielen h: in vielen Dg Büchern wiederhohlt hat, daß bey Allen h: allen Dg Nationen, die sich durch die schönen Wissenschaften hervorgethan haben, die Poesie eher, als h: eher als Dg die ProsNaM, zu h: Prosa zu Dg einer gewissen Höhe gestiegen sey. So viel ist unterdeß gewiß, daß keine Nation weder in der Poesie noch in der ProsNaM vortreflich geworden ist, die ihre poetische Sprache nicht sehr merklich von der prosaischen unterschieden habe h: hätte Dg. Die Griechen, und wer kann ihnen abstreiten, daß sie nicht den vollkommensten poetischen Ausdruk haben? h: wer wird ihnen den vollkommensten poetischen Ausdruck absprechen? Dg unterschieden diesen von dem prosaischen nicht allein auf alle die Arten h: alle Arten Dg, auf welche es Nationen von Geschmack immer gethan haben; sie gingenh: giengen Dg noch weiter, und thaten es selbst durch den Klang h: den veränderten Klang Dg der Wörter. Eben das Wort, das auch in der ProsNaM h: in Prosa Dg gebräuchlich war, wurde, durch eine Sylbe mehr oder weniger, durch die Hinzusezung h: durch Hinzusetzung, Dg Wegnehmung oder Verändrung eines Buchstabens, zum poetischen Worte gemacht. Die Römer ahmten ihnen h: ahmten den Griechen Dg zwar in dieser lezten h: letzten Dg Unterscheidung der ProsNaMh: Prosa Dg und der Poesie nicht nach h: Poesie nur sehr selten nach Dg; aber wie sehr sind Ciceros und Virgils Ausdruck gleichwohl verschieden. h: sehr ist gleichwohl der Ausdruck des Cicero und des Virgil unterschieden? Dg Nach der langen Barbarey sind die schönen Wissenschaften zuerst nach Ita-

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lien gekommen. Wer weis h: weiß Dg nicht, daß die Italienische Sprache h: italienische Sprache, Dg diese älteste Tochter der römischen h: römischen, Dg auf die meisten Vorrechte ihrer Mutter Anspruch macht. h: macht? Dg Sie hat eine nicht geringe Anzahl Wörter die allein der Poesie h: die der Poesie allein Dg gewidmet sind; der Vers berechtigt sie oft, h: berechtiget sie, g den Klang der Wörter zu verändern; und sie ist ungemein biegsam, jeder Wendung eines poetischen Gedankens zu folgen. Folgt Absatz S. 71, Z. 34-72, Z. 46 Die Franzosen bis scheinen. D Die Franzosen, welche die Prosa der Gesellschaften, und was derselben nahe kömmt, mit der meisten Feinheit und vielleicht am besten in Europa schreiben, haben ihre poetische Sprache unter allen am wenigsten von der prosaischen unterschieden. Einige von ihren Genies haben selbst über diese Fesseln geklagt, die sich die Nation von ihren Grammaticis und von ihren Petitsmaitres hat anlegen lassen. Unterdeß würde man sich sehr irren, wenn man glaubte, daß ihre Poesie gar nicht von ihrer Prosa unterschieden wäre. Sie ist dieß bisweilen sehr, und wenn sie es nicht ist; so haben wir wenigstens das Vergnügen, da, wo wir bey ihnen den poetischen Ausdruck vermissen, schöne Prosa zu finden: ein Vergnügen, das uns diejenigen unter den Deutschen selten machen, welche an die wesentliche Verschiedenheit der poetischen von der prosaischen Sprache so wenig zu denken scheinen. D Ich würde den Poetischen h: poetischen Dg Ausdruck der Engländer h: Engelländer Dg für den stärksten h: stärksten, Dg und für denjenigen halten h: halten, Dg der sich, unter den Neuern h: sich, den griechischen und römischen ausgenommen, Dg am meisten von der Prosa unterschiede: wenn sie nicht so viele fremde Wörter, und mit ihnen alle Nebenbegriffe derselben in ihre Sprache aufgenommen hätten. Diese Nebenbegriffe bey den aufgenommnen Wörtern zu denken, h: denken; Dg ist mindstens denen unter den Engländern h: Engelländern Dg und Fremden unvermeidlich, welche die Sprachen kennen, aus denen jene Wörter entlehnt sind. Ich gebe zu, daß die Englische h: englische Dg Sprache gleichwohl noch h: auch Dg viel Eignes habe, h: habe; Dg und ich rechne, unter dieß Eigne, selbst h: rechne unter dieß Eigne selbst Dg den neuen Schwung, den sie den ausländischen Wörtern manchmal zu geben gewust hat: allein man wird, auf der andern Seite, auch nicht leugnen können, daß ihr kühner, neuer, und glüklicher h: ihr neuer, kühner und glücklicher Dg poetischer Ausdruck, den Nebenbegriffen der aufgenommnen, oft h: aufgenommnen oft Dg sehr prosaischen Wörter, nicht selten unterliege. Die Franzosen, welche die Prosa der Gesellschaften h: Gesellschaften, Dg und was derselben nahekömmt h: nahe kömmt Dg, mit der meisten Feinheit, und h: Feinheit und Dg vielleicht am besten in ganz Europa h: in Europa Dg schreiben, haben ihre poetische Sprache unter allen angeführten Nationen am h: unter allen am Dg wenigsten von der prosaischen unterschieden. Einige von

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ihren Genies haben selbst über die h: diese Dg Fesseln geklagt, die sich die Nation von ihren Grammaticis und von ihren petits Maitres h: Petitmaitres Dg hat anlegen lassen. Unterdeß würde man sich sehr irren, wenn man glaubte daß ihre poetische Sprache gar h: glaubte, daß ihre Poesie gar Dg nicht von ihrer prosaischen h: Prosa Dg unterschieden wäre. Sie ist dieß oft h: dieß bisweilen Dg sehr, und wenn sie es, noch öfter, nicht h: es nicht Dh ist; so haben wir wenigstens das Vergnügen, da h: da, Dh wo wir bey ihnen, den h: ihnen den Dg poetischen Ausdruck vermissen, schöne Prosa zu finden. Ein h: finden: ein Dg Vergnügen, das diejenigen unter uns sehr h: das uns diejenigen unter den Deutschen Dg selten machen, die h: welche Dg an die wesentliche Verschiedenheit der poetischen und prosaischen Sprache noch immer so h: und der prosaischen Sprache so Dg wenig zu denken scheinen. Es ist schon lange her, daß uns Luther durch seine Bibel von diesem Unterschiede hätte h: daß Luther die Deutschen durch die Art, auf welche er die poetischen Schriften der Bibel übersetzt hat, von dem Unterschiede der prosaischen und poetischen Sprache Dg überzeugen können. Aber wir h: sie Dg haben von diesem grossen Manne überhaupt weniger gelernt, als wir h: sie Dg von ihm hätten lernen sollen. Opiz hat uns von neuem daran erinnert h: hat sie nach ihm an jenen Unterschied von neuem erinnert Dg; Haller noch stärker: aber wir scheinen h: stärker: allein sie scheinen Dg noch immer daran zu zweifeln. Wenn man alle Stufen der Prosa h: des prosaischen Ausdrucks Dg hinaufgestiegen ist; so kömmt man an die unterste der poetischen Sprache h: des poetischen Dg. Die höchste prosaische, und die lezte h: prosaische und die letzte Dg poetische scheinen sich ineinander zu verlieren. Es ist dem Redner, wenn er in seinem stärksten Feuer ist, nicht allein erlaubt; sondern er muß auch einige Schritte höher steigen h: muß sich auch einige Schritte höher erheben Dg, als er gewöhnlich soll. Auch der Poet darf, nachdem ihn die Personen h: Personen, Dg die er aufführt, oder die Sachen h: Sachen, Dg die er vorstellt, dazu Gelegenheit geben, sich ein wenig weiter herunterlassen, als es ihm überhaupt zu thun erlaubt ist. Allein niemals dürfen sie, auf beyden Seiten, zu h: sie auf beyden Seiten zu Dg weit gehn. Doch die Regeln, wie weit sie gehn h: gehn, Dg und nicht gehn dürfen, würden zu fein, und also, für die Meisten, dunkel werden h: gehn sollen, gehören zu meiner Materie nicht Dg. Um dasjenige, was ich sagen werde, genauer zu bestimmen, muß ich gleich Anfangs anmerken, daß ich von dem Unterschiede der Gedanken und Empfindungen nicht rede h: rede, Dg die der prosaische Scribent; h: Scribent, Dg und derer, die der Poet vor andern ausdrücken soll. Wenn ich dieß thun wollte; so würde ich, vor alleNmM, festsezen: daß h: ich vor allen festsetzen: Daß Dg es Gedanken und Empfindungen, oder eine gewissen Ausbildung h: Empfindungen, oft nur einen gewissen Grad, eine Wendung, eine Art von Ausbildung Dg derselben giebt, die allein in der Poesie; und Gedanken und Empfindungen h: und andre,

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Dg die nur in Prosa gesagt h: gebraucht Dg werden müssen. Dieß weiter auszuführen, würde, aus zwo Ursachen, überfliessig h: würde aus zwo Ursachen überflüßig Dg seyn. Der gute Poet weis h: weiß Dg es schon; und Leser von Geschmak h: Geschmack Dg finden Wahrheiten von dieser Art, lieber in h: Art lieber an Dg Gedichten selbst, als in Untersuchungen der Kritik. Ich werde daher nur von dem Ausdruke h: Ausdrucke Dg dieser verschiednen Gedanken und Empfindungen etwas weniges sagen. Ich gebe zu h: gebe zugleich zu Dg, daß noch vieles, welches ich unberührt lasse, davon gesagt werden könnte h: könne Dg. Wenn man den Gedanken hat h: hat; Dg so wählt man das Wort, welches ihn ausdrükt h: ausdrückt Dg. Wenn wir das rechte Wort nicht wählen; so thun wir, was ein andrer that, der uns durch h: wir eben das, was derjenige thut, der durch Dg eine Mine etwas sagen wollte h: will Dg, und dem die Mine mislang h: mislingt Dg. Es entsteht hier ein doppeltes Misvergnügen des Zuschauers oder des Lesers. Sie verstanden uns entweder nicht genung; oder, sie sahn daß wir uns betrebten, uns zu erklären, und die Absicht nicht erreichten. Die h: Es ist dem Zuschauer oder dem Leser unangenehm, daß sie uns entweder nicht genug verstanden; oder daß sie die vergebne Mühe bemerkten, mit der wir uns bestrebten, uns zu erklären. Absatz Die Dg Poesie soll überhaupt, vielseitigere, schönre beßre und erhabnere Gedanken haben. Wir wollen sie ausdrücken. Wir müssen h: überhaupt vielseitigere, schönre, und erhabnere Gedanken, als die Prosa, haben. Wenn wir sie ausdrücken wollen; so müssen wir Dg Wörter wählen, die sie ganz h: ganz Dg ausdrücken. Hier finden wir gleich Anfangs eine nicht geringe Anzahl Wörter, von h: Anzahl, von Dg denen wir gar keinen Gebrauch machen können. Sie haben in dem Munde des Volks alle ihre Kraft verloren, h: allen ihren Nachdruck verloren; Dg oder sie haben niemals einigen Nachdruk gehabt h: einigen gehabt Dg. Die Sprache hat also, für den Poeten, weniger Wörter: der erste Unterschied h: also für den Poeten weniger Wörter und dieß ist der erste Unterschied Dg der Poesie und Prosa. Wir h: Wir ohne Absatz Dg finden ferner viele Wörter, die zwar h: zwar, Dg in dieser oder jener Art der Poesie h: Poesie, Dg noch edel genung wären; aber für die Art, in der wir arbeiten, sind sie es nicht. Ein neuer Unterschied, mindstens für uns h: noch edel genug wäre; die es aber für die Art, in der wir arbeiten, nicht sind; ein neuer Unterschied, mindstens für diejenigen, die in jener Art der Poesie schreiben Dg. Wie werden wir diesen Mangel ersezen h: ersetzen Dg? Denn wir haben nun wirklich eine ärmNeMre Sprache. Noch Eine h: eine Dg Untersuchung; so wird sies h: so ist sie es Dg noch mehr. Gewiße h: Gewisse Dg Wörter sind zwar edel genung; aber wir können sie h: sie, Dg wegen ihres Übelklangs h: Übelklangs, Dg oder auch wegen des Sylbenmaasses, das wir gewählt haben, nicht brauchen. Welche sind aber diese edlen für die Poesie vorzüglich brauchbaren Wörter? Die h: Die edlen und für die Poesie vorzüglich brauchbaren Wörter sind, fürs

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erste, diejenigen, die Dg keine niedrige oder lächerliche Nebenbegriffe haben. Wer soll Richter von dieser Niedrigkeit und dem Lächerlichen der Nebenbegriffe seyn? Ich weis keinen andern, als den Geschmak. h: Nebenbegriffe veranlassen. Der Richter von der Niedrigkeit oder dem Lächerlichen der Nebenbegriffe ist allein der Geschmack. Dg Die Franzosen finden sehr vieles h: finden vieles Dg lächerlich, was es nicht ist. Sollen wir ihnen folgen? Vielleicht nur von weitem. h: ist. Wir treffen hier den rechten Punkt, wenn wir ihnen, in einer gewissen Entfernung, folgen. Dg Ferner h: Absatz: Ferner Dg sind für die Poesie vorzüglich brauchbare Wörter, die wirklich etwas sagen und es nicht h: sagen, und nicht Dg nur zu sagen scheinen. Es versteht sich, daß zu diesen diejenigen gehören, deren Bedeutung von ausgemachter Stärke ist. Von dieser lezten Art sind die zusammengesezten Beywörter. Solche Beywörter zu gebrauchen ist der Natur unsrer Sprache gemäß. Wir sagen im gemeinen Leben: Ein gottvergeßner h: scheinen. Mich deucht, die Deutschen können bey dieser Untersuchung nie zu sorgfältig seyn. Ihre Sprache hat wirklich noch eine nicht geringe Anzahl von Wörtern dieser Art. Es ist nicht nöthig, zu sagen, daß Wörter von ausgemachter Stärke unter die für die Poesie brauchbarsten gehören; allein es möchte vielleicht nicht überflüßig seyn, die Deutschen zu erinnern, daß diejenigen Wörter, die mit Geschmack zusammen gesetzt sind, unter die von ausgemachter Stärke zu zählen sind. Es ist der Natur ihrer Sprache gemäß, sie zu brauchen. Sie sagen sogar im gemeinen Leben: ein gottesvergeßner Dg Mensch. Warum sollten wir also den Griechen hierinn nicht nachahmen, da uns unsre Vorfahren h: sollten sie also den Griechen hierinnen nicht nachahmen, da ihnen ihre Vorfahren Dg schon lange die Erlaubniß dazu gegeben haben? Und von welcher Stärke es in der poetischen Sprache sey, zween Begriffe in Einem Beyworte zu verbinden, das hab ich wohl nicht nötig, zu erweisen. h: Und bis erweisen. fehlt Dg Der folgende Absatz Ausser bis macht. fehlt D; einzelne Gedanken sind in die beiden folgenden Absätze der Erstdruckfassung eingegangen. Ausser, daß ein gutes Wort keine niedrige oder lächerliche Nebenbegriffe, und eine gewisse starke Bedeutung haben soll, muß es auch dem Gedanken, den wir ausdrücken wollen, angemessen seyn. Die Leser machen eine beständige, ihnen oft unbewußte Vergleichung zwischen den Gedanken und Wörtern. Sie fühlens, was wir haben sagen wollen, was wir gesagt, und was wir nicht gesagt haben. Ein für die Poesie brauchbares Wort ist ferner dasjenige, welches, nachdem es der Gedanke erfordert, etwas vorzüglich Angenehmes und Sanftes hat. Hier ist es oft der Klang, der es dazu macht. D: Der poetische Ausdruck soll sich nicht immer, besonders in gewissen Dichtarten, durch die Stärke, unterschieden; er kann dieß auch oft, nachdem

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ihn der Gedanke dazu veranlaßt, durch angenehme und sanfte Wörter thun. Unterdeß verdient keine von Horazens Anmerkungen öfter wiederhohlt zu werden, als diese: Ihr sucht angenehm zu seyn; und ihr seyd ohne Nerven, ohne Seele! D Unsre Sprache h: Die deutsche Sprache Dg, die erst h: nun Dg anfängt gebildet zu werden, hat noch neue Wörter nötig h: nöthig Dg. Ich rechne auch zu den neuen Wörtern einige h: rechne unter die neuen auch einige Dg wenige veraltete, die wir wieder zurücknehmen solltenq.p h: die sie zurücknehmen sollte. Dg Allein durch die Neuheit wird ein Wort weder edel noch unedel. Ausser, daß sein Schiksal sehr von der Stelle, wo es steht, und der ungezwungnen Ableitung oder Zusammensezung mit der es gemacht worden ist, abhängt; h: Aber, durch die Neuheit an sich selbst erhält ein Wort keine Vorzüge. Ausser dem, daß sein Schicksal sehr von der ungezwungnen Ableitung oder Zusammensetzung abhängt; Dg so befördert h: befördert, Dg oder hindert auch seine Aufnahme die Güte oder Unbrauchbarkeit des Stammworts, von welchem es entstanden ist. Sogar eine zu nahe Verwandschaft h: Verwandtschaft, Dg mit einem andern Worte, das eine niedrige Bedeutung hat, h: Worte von niedriger Bedeutung, Dh kann dem neuen Worte schaden. Himmling würde ich deßwegen, weil dem Leser „Himmeln“ dabey einfallen könnte, nicht wagen. h: Himmling hätte man nicht wagen sollen, weil dem Leser Himmeln dabey einfallen könnte. Dg Wenn wir h: Wenn ein Deutscher D ohne Absatzg aus einem Alten, einen Ausdruk h: Alten einen Ausdruck, Dg der ein Bild zeigt, bloß übersezen, und dazu in unsrer Sprache ein eben so edles NWortM wählen h: bloß übersetzt und dazu in seiner Sprache ein eben so edles Wort wählt Dg, als Virgil und Homer in der seinigen gebraucht hatte; so kann derjenige, der uns h: ihn Dg mit Recht tadlen will h: tadeln will, Dg nur folgendes anführen. Ihm misfällt entweder das Bild selbst, h: selbst; Dg oder er tadelt uns h: den Dichter Dg, daß es sich in unsre h: in seine Dg Stelle nicht so gut schikt h: schickt Dg. Ist keine von beyden seine Ursache; so ist er darüber verdrießlich h: verdrießlich darüber Dg geworden, daß fusus q„phingegossen“ h: daß, fusus, hingegossen, Dg im Deutschen heißt. Folgt Passus S. 75, Z. 157-164 Ausser bis haben. D ohne Absatz: Ausser den bisher angeführten Eigenschaften guter Wörter, sie seyn neu, oder schon aufgenommen, kömmt es noch sehr, wenn sie gut bleiben sollen, auf die Stelle, wo sie stehn, an. Sie sind dem Gedanken, den sie ausdrücken sollen, alsdenn erst angemessen, wenn sie an der rechten Stelle stehn. Der Leser macht besonders hier eine beständige, zwar sehr schnell gedachte, aber dennoch genaue Vergleichung zwischen dem Gedanken und dem Worte. Er fühlts, was wir haben sagen wollen; was wir gesagt; und was wir nicht gesagt haben. D Was ich bisher von guten Wörtern gesagt habe, gilt h: Die Anmerkungen, die ich bisher über die Güte der Wörter gemacht habe, gelten Dg zwar größten-

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theils auch von der Prosa; allein die Pflicht des Dichters ist, es h: allein es ist die Pflicht des Dichters, sie Dg mit noch genauerer Sorgfalt zu beobachten. Wenn der Poet, bey der Wahl der Wörter glüklich h: Wenn er mit der Wahl der Wörter glücklich Dg gewesen ist; so erhebt er sich auch, durch die veränderte Ordnung derselben, auf diese Art über die Prosa: Nur h: derselben, über die Poesie recte: Prosa. Nur kein Absatz Dg selten sind die Leidenschaften, welche die Prosa ausdrückt, so lebhaft, daß sie eine notwendige Verändrung der sonst für sie festgesezten h: der eingeführten Dg Wortfügung erfordern. Die Poesie fordert dieß h: erfordert dieselbe Dg oft. Denn die Abschildrung der Leidenschaften ist dasjenige, was in einem guten Gedicht am oftesten vorkommen h: Gedichte herrschen Dg soll. Die Regel der zu verändernden Wortfügung ist: die Gegenstände die am meisten in einer Vorstellung rühren, zuerst h: Wortfügung ist die: Wir müssen die Gegenstände, die in einer Vorstellung am meisten rühren, zuerst Dg zeigen. Die Stellen, wo in dem Gedicht h: Gedichte Dg die Einbildungskraft herrscht, sollen ein gewisses Feuer haben, das sich der Leidenschaft nähert. Eine neue Ursache, die Wörter anders, als nach der gewöhnlichen Ordnung zu stellen h: Ordnung der Prosa, zusammen zu setzen Dg. Doch dürfen wirs hier nicht mit gleicher Kühnheit thun. Eine fast unmerkliche Verändrung der Wortfügung möchte auch denen Stellen bisweilen h: manchmal Dg angemessen seyn, wo wir zwar vornehmlich beschäftigt sind, den Verstand zu unterhalten; aber uns auch zugleich erinnern h: unterhalten, aber uns auch erinnern Dg, daß wir jenes, als Poeten, h: wir es als Poeten Dg thun müssen. Bisweilen h: Bisweilen kein Absatz Dg darf uns sogar der Klang des Verses veranlassen h: der dadurch zu erreichende Wohlklang veranlassen, Dg die Worte zu versezen h: versetzen Dg. Ich meine nicht, daß es geschehn h: geschehen Dg soll, den Vers bloß zu machen: sondern nur, daß er durch diese Hülfe eine gewisse glükliche Wendung bekommen solle. h: machen; sondern ihm durch diese Hülfe eine gewisse glückliche Wendung zu geben. Dg Aber nicht allein die Wahl guter Wörter, und die geänderte Verbindung derselben unterscheidet h: unterscheiden Dg den poetischen Perioden von dem prosaischen. Es sind noch verschiedne andre von Ndenen KleinigkeitenM h: verschiedne von denen anscheinenden Kleinigkeiten Dg zu beobachten, durch welche Virgil vorzüglich geworden ist, was er ist. Ich nehme an, daß die Wörter des Perioden, und die Ordnung derselben h: Perioden und die Ordnung derselben, Dg der Handlung, die der Periode ausdrücken soll, gemäß sind. Aber gleichwohl gefällt er noch nicht genung. Woher kömmt dieß? Hier h: genug. Hier Dg ist eine Redensart, wo nur Ein h: ein Dg Wort seyn sollte. Und nichts tödtet die Handlung mehr, als gewisse Begriffe in Redensarten ausdehnen. Es kann auch bisweilen das Gegentheil seyn. Hier sollte eine glükliche Redensart seyn h: stehen Dg. Der Gedanke erforderte h: er-

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fordert Dg mehr Ausbildung. Dort sind die Partikeln langweilig, welche die Glieder des Perioden fast unmerklich verbinden sollten. Sie sinds, wenn h: sinds, unter andern, wenn Dg sie zu viel Sylben haben. Ein: „Demungeachtet“ h: dem ungeachtet Dg könnte die schönste Stelle verderben. Sie sinds ferner, wenn sie da gesezt h: gesetzt Dg werden wo sie, ohne daß die Deutlichkeit darunter litt h: Deutlichkeit oder der Nachdruck darunter litte Dg, wegbleiben konnten. In h: konnten. Das doch, mit dem man wünscht, gehört vornehmlich hierher. In Dg einer andern Stelle stand die Interjection nicht, wo sie stehn h: stehen Dg sollte. Das ach, fängt den Perioden an, h: Das Ach fing den Perioden an; Dg und es hätte viel glüklicher h: hätte glücklicher Dg vor denen Wörtern gestanden, welche die Leidenschaft h: Leidenschaften Dg am meisten ausdrücken. Ein andermal hat der Verfasser nicht gewust, h: gewußt, Dg von welcher Kürze, und von welcher Stärke das Participium gewesen seyn würde! h: würde. Dg Darauf hat ers wieder gesezt h: er es wieder gesetzt Dg, wo es nicht stehn sollte. h: nicht hingehörte. Dg Wenn in dem h: den Dg poetischen Perioden zu diesen Fehlern noch die zween h: beyden Dg grössern kommen, daß die Wörter selbst theils h: die Hauptwörter theils Dg nicht gut gewählt, theils nicht nach der Natur der Handlung geordnet sind; so haben wir eine Statüe, die weder Stellung noch Bildung h: Bildung noch Stellung Dg hat. Alles ist kraftlos und ohne Charakter h: Character Dg. Die eine Hand ist zu groß, oder der eine h: groß; der eine Dg Fuß zu breit. Die Gelenke sind geschwollen. Sie hat nichts fleischichtes, kein Leben! h: Fleischiges, kein Leben. Dg Gleichwohl sehn wir, daß die Einfälle h: daß der Hauptgedanke Dg des Künstlers gut gewesen waren. h: gut war. Dg Aber er ist unter dem Ausdruk h: Ausdrucke Dg erlegen. Die besten Gedanken sind in der Gefahr, auf diese Art verdorben zu werden. In vielen poetischen Schriften, die unsre Nation h: welche die Deutschen Dg noch nicht zu lesen aufhört h: aufhören Dg, sind diese Fehler beynah gar nicht vermieden. h: beynahe gar nicht vermieden worden. Dg Es sind nur wenige, in welchen man nach den Grundsäzen h: Grundsätzen Dg, davon ich einige angeführt habe, gearbeitet hat. Allein diese wenige haben die Sprache noch nicht völlig so gebildet h: so bilden können Dg, wie sie, nach ihrer Natur, gebildet werden sollte. Die Mittel, die uns zu diesem Zwecke näher führen könnten, scheinen mir folgende zu seyn. Unsre h: Die deutsche Dg Sprache ist reich; allein sie hat nicht selten einen unnüzen h: unützen Dg Überfluß. Wir können h: Sie kann Dg nicht zu streng in der Enthaltung von solchen Wörtern und Redensarten seyn, die oft, wenn mans recht genau h: die, wenn man es genau Dg untersuchte, nicht einmal in Prosa gut seyn würdenq.p h: Prosa geduldet werden sollten. Dg Wenn wir diese Wörter wegnehmen h: Ohne Absatz: Wenn man diese Wörter wegnimmt Dg, so ist die Sprache dadurch zwar noch nicht arm geworden;

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allein h: aber Dh es würde doch gut seyn, jenen unbrauchbaren h: jenen sehr entbehrlichen Dg Überfluß, durch wahren Reichthum, zu ersezen h: Überfluß durch einen wahren Reichthum zu ersetzen Dg. Ich h: Ich ohne Absatz Dg meine gar nicht, daß sich jeder, dem es einfällt h: es nur einfällt Dg, in diese Ersezung h: Ersetzung Dg mischen solle: ich halte dafür, daß es selbst unsre guten Scribenten, h: solle. Selbst die wenigen guten Scribenten sollten es Dg mit der behutsamsten Sorgfalt und Beurtheilung, thun müssen. h: thun. Dg Auf die feurige Stunde der Ausarbeitung muß h: muß, Dg besonders auch in Absicht auf den Ausdruck h: Ausdruck, Dg die kältre h: kältere Dg der Verbeßrung folgen. Und nie darf diese ihren Rechten etwas vergeben. Der Poet h: Der deutsche Poet Dg, der zu unsern Zeiten schreibt, findet eine Sprache, die männlich, gedankenvoll, oft kurz, und selbst nicht ohne die Reize derjenigen kleinen Annehmlichkeiten h: derjenigen Annehmlichkeit Dg ist, die einen fruchtbaren Boden zieren h: schmückt Dg, wenn sie mit Überlegung vertheilt worden sind, und die, wenn sie zu sehr verschwendet werden, h: wenn sie mit sparsamer Überlegung vertheilt wird; und die, wenn man sie zu sehr verschwendet, Dg ein Blumenbeet aus einer schönen Gegend machenq.p Allein diese Sprache ist gleichwohl noch vieler Ausbildungen fähig. Wir können sie auf zwo Arten noch weiter ausbilden. Die Eine ist: Wir richten uns h: Gegend macht. Sie kann gleichwohl, wie mich deucht, auf zwo Arten noch weiter ausgebildet werden. Die eine ist: Ihre Scribenten richten sich Dg nach der Wendung, die sie einmal genommen hatq.p Wir gehn h: Sie gehen Dg auf dem Wege fort, den Luther, Opiz und Haller, (ich nenne diese grossen Männer, nicht ohne Ursach, noch einmal h: Haller; (ich nenne diese großen Männer nicht ohne Ursache noch einmal; Dg) zuerst betreten haben. Die andre Art ist: Wir h: Sie Dg ahmen der Griechischen h: griechischen Dg Spracheq,p der römischen und einigen unsrer Nachbarinnen h: Nachbarn Dg nach: jenen, weil sie durch Meister gebildet worden sind, deren Werke in allen Jahrhunderten die ersten Muster h: Jahrhunderten Muster Dg bleiben werden; und einigen von diesen h: und diesen, Dg in so fern sie theils von jenen ersten Mustern gelernt haben, theils eigne Schönheiten besizen h: besitzen Dg. Der glükliche h: glückliche Dg Maler, der seine eigne Colorit hat, die ihn nachahmungswürdig macht, wird sich so wenig schämen h: sich nicht schämen Dg, von andern grossen Meistern zu lernen, als er sich hüten h: lernen, ob er sich gleich sehr dabey hüten Dg wird, dasjenige, was er entlehnt, auf eine Art anzubringen, die seiner eignen Colorit nicht h: eignen nicht Dg angemessen wäre. Wir haben das Beyspiel der Römer vor uns, die den Griechen, auf diese Art, nachahmten. h: wäre. Die Römer ahmten den Griechen auf diese Art, nach. Dg Und vielleicht hat unsre Sprache h: die deutsche Sprache Dg noch mehr Verwandschaft mit der Griechischen h: griechischen Dg, als die Römische h: römische Dg mit ihr hatteq.p Wie glüklich

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h: glücklich Dg die Engländer und Italiener in der Nachahmung jener beyden Sprachen oft gewesen sind, weis h: weiß Dg jeder, der sie gelesen hat. Daß Ronsard es nicht war, daran ist weder Homers und Virgils h: Virgils, Dg noch Corneillens Sprache Schuld. Die Gränzen h: Grenzen Dg dieser Nachahmung kann man h: können Dg viel bestimmter bey dieser und jener Stelle zeigen, als man sie durch allgemeine Regeln festsezen kann. h: gezeigt, als durch allgemeine Regeln festgesetzt werden. Dg Ich werde mich nur auf Eine Untersuchung einlassen. Jede Sprache hat ihre Idiotismos. Man nimmt öfters Ausdrücke für Idiotismos an, die es zwar so h: zwar in so Dg fern sind, daß sie wirklich so oft in einer Sprache vorkommen h: wirklich in einer Sprache so oft vorkommen Dg, daß sie ihr allein eigen zu seyn scheinen; die aber keine grammatikalische Idiotismi sind, und daher unter gewissen Bedingungen, Ndie der Geschmak und nicht die Sprachlehre zu bestimmen hat,M in andre Sprachen übersezt werden können. h: aber gleichwohl keine grammaticalischen Idiotismi sind. Dg Ich habe oft gefunden, daß man wieder die Übersezung h: wider die Übersetzung Dg eines nicht grammatikalischen h: eines solchen Dg Idiotismi am Ende nichts weiter mehr h: nichts mehr Dg sagen konnte, als daß man den Gedanken, h: diesen Gedanken Dg in dieser Sprache, nicht denken wolle. h: man diesen Gedanken in dieser Sprache nicht denken wollte. Dg Welches besonders deßwegen lächerlich war, weil man vorher zugegeben h: man zugegeben Dg hatte, daß der Gedanke, in h: daß er in Dg der andern Sprache schön sey h: wäre Dg. Die Römer gingen so weit, daß sie auch den h: die Dg grammatikalischen Idiotismis h: Idiotismos Dg der Griechen nachahmten. Meine Meinung ist nicht, daß wir dieß auch h: daß die Deutschen dieses auch Dg thun sollen; ob h: (ob Dg ich gleich nicht zuviel zu wagen glaube, wenn ich die Nachahmung h: die sparsame Nachahmung Dg einiger Wortfügungen ausnehme. Ich h: ausnehme) ich Dg meine nur, daß wir uns h: daß sie sich Dg das Geschrey derjenigen, welche die platte Sprache des Volks allein für gut Deutsch zu halten scheinen, nicht abschrecken h: abhalten Dg lassen sollen, den Griechen und Römern in ihren glüklichen h: glücklichen Dg Ausdrücken der Poesie nachzuahmen. Viele von diesen Ausdrücken können h: könnten Dg zwar auch, weil sie von ihnen oft h: sie oft von ihnen Dg gebraucht werden, Idiotismi genannt werden, müssen aber vielmehr h: Idiotismi heißen; sie sind aber vielmehr Dg, auf der Seite des poetischen Ausdruks überhaupt angesehn werden, h: Ausdruckes überhaupt, anzusehn, Dg und dieß so sehr, daß dabey gar nicht mehr die Frage von der Grammatik irgend einer Sprache ist; sondern von den Regeln deßjenigen guten poetischen h: desjenigen poetischen Dg Ausdrucks, der in jede gebildete Sprache aufgenommen zu werden verdiente. Wenn man die hebräische Sprache, allein h: Sprache allein, Dg als eine morgenländische ansehn wollte, h: wollte; Dg so würde man leicht darauf verfallen

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können, die Nachahmung derselben, wegen des zu grossen Unterschieds der abendländischen und Morgenländischen h: und der morgenländischen Dg Sprachen, schlechterdings zu verwerfen. Allein man hört mit Recht auf, sie allein h: bloß Dg in diesem Gesichtspunkte anzusehn, wenn man betrachtet h: anmerkt Dg, daß die Verfasser des alten Testaments (ich sehe hier ihre Werke bloß als menschliche Werke an) h: Testaments, (ich betrachte hier ihre Werke bloß als menschliche,) Dg das Übertriebne der morgenländischen Sprachen, ohne ihrem Feuer und ihren glüklichen Kühnheiten etwas zu vergebenq,p vermieden haben; daß wir h: wir, Dg mit ihrer Art sich auszudrücken, schon vertraut geworden sind; und daß sie uns Begriffe ausdrücken h: sagen Dg lehren, die, für uns, so h: die für uns so Dg wichtig sind, und von welchen wir fast keine Spur in den heidnischen Scribenten finden. Diese Umstände zusammengenommen machen den poetischen Ausdruck des alten Testaments besonders den Verfassern heiliger Gedichte h: besonders denen, die heilige Gedichte schreiben, Dg zu einer reichen Quelle der Nachahmung, die ihnen alsdann h: dann Dg am besten gelingen wird, wenn sie denjenigen Stellen, die am meisten morgenländisch sind, h: sie dem morgenländischen Ausdrucke, wo er am kühnsten ist, Dg in einer gewissen Entfernung nachzufolgen wissen. h: Entfernung, zu folgen wissen. Dg Folgt Absatz S. 79, Z. 308-318 Gebildete Sprachen bis nachahmen wird D: Gebildete Sprachen haben vieles mit einander gemein; und vieles, das sie von einander unterscheidet. Ich will nur etwas von dem, das einige nachahmungswürdige Sprachen von einander unterscheidet, anführen. Die feurige bildervolle Kürze der hebräischen Sprache; die Fülle, und die angemeßnen feinen Bestimmungen der griechischen; den Anstand, die Würde und den hohen Ton der römischen; die Stärke und die Kühnheit der englischen; die Biegsamkeit und die Annehmlichkeit der italienischen; und die Lebhaftigkeit und sorgfältige Richtigkeit der französischen, wird die männliche und ungekünstelte deutsche Sprache desto glücklicher erreichen, je freyer die Art und je reifer die Wahl seyn werden, womit sie nachahmen wird. D Ich glaube mich nicht zu irren, wenn ich dafür halte daß Eine von den guten Eigenschaften unsrer Sprache eine h: Es scheint mir, daß eine von ihren guten Eigenschaften eine Dg gewisse Biegsamkeit ist h: sey Dg, etwas von dem Tone andrer Sprachen anzunehmen. Derjenige würde mich falsch erklären, der meinte daß ich hierdurch ihrem Originalcharakter etwas h: der glaubte, daß ich ihrem Originalcharakter hierdurch etwas Dg vergeben wollte. Unsre Sprache könnte vielleicht mehr ausleihn, als sie borgt. h: Ohne Absatz: Sie könnte vielleicht mehr geben, als sie nimmt. Dg Sie ist, wie die Nation, die sie spricht. Sie denkt selbst, und bringt oft die h: bringt die Dg Gedanken andrer zur Reife. Man wird mir also die Gerechtigkeit wiederfahren lassen, und von mir glauben, daß ich, wenn ich h: daß, wenn ich Dg wünsche, daß unsre

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Sprache h: sie Dg einige glükliche Züge h: einige angenehme oder starkgezeichnete Züge Dg der Alten und Ausländer auf eine freye Art entlehnen h: Ausländer entlehnen Dg möge, um sich vollends zu bilden, daß ich weit NentferntM bin, mich dadurch für diejenige sclavische Nachahmung zu erklären, welche die Hälfte unsrer Nation angestekt h: Hälfte Deutschlands angesteckt Dg zu haben scheint, und die es bey uns noch h: die es noch Dg dahin bringen kann, daß die Ausländer glauben werden, uns h: die Deutschen Dg am richtigsten von andern Nationen zu unterscheiden, wenn sie uns h: dieselben Dg Nachahmer nennen.

qVon der Bescheidenheit.p überlieferung D Der nordische Aufseher. Hrsg. von J. A. Cramer, 4°, Bd 1, 1758, 28. St., 1. 6., S. q245p-248: Text ohne Überschrift, nicht gezeichnet. Titel und Zuweisung im Inhaltsverzeichnis, Bd 3, S. qXIVp: Von der Bescheidenheit. Klopstock. Bd 1, S. q581p: Druckfehleranzeige, Bezugsstelle ungewiss. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3207. Zur 2. Aufl. des „Nordischen Aufsehers“, 8°, Bd 1, 1760, vgl. Nr 3208. Handschriftliche Grundlage der Textwiedergabe verschollen. Zum Nachdruck in Schubarts Ausgabe „Klopstock, Kleine poetische und prosaische Werke“, 1771, vgl. Nr 3209. Back/Spindler 17, S. q127p-132. entstehung Terminus ante quem: 1. 6. 1758 (vgl. Abschnitt „Überlieferung“, D). Möglicherweise schon vor dem 3. bzw. 6. 11. 1756 (vgl. Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 2). Vgl. Epigramm „Die Bescheidenheit“ vom 10. 12. 1755, HKA, Werke II, Nr 6, S. 146. zeugnisse und hinweise zum text Zum Moralverständnis Klopstocks vgl. HKA, Klopstocks Arbeitstagebuch, Addenda II, S. 247/248. 1) Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, a) unter dem 28. 11. 1755: Es gehört viel eignes Verdienst dazu, einem, der auch Verdienste aber für ihn überfliessigen Stolz hat, diesen Stolz ihm zu verzeihn. (S. 20, Z.40/41. und Erläuterung hierzu.)

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b) Unter dem 10. 12. 1755: Epigramm Die Bescheidenheit. (S. 25, Z. 67-83 und Erläuterung zu 20, 40/41.) Vgl. auch HKA, Werke II, Nr 6: Die Bescheidenheit. 2) Klopstock und M. Klopstock an G. H. Klopstock, zwischen dem 3. und dem 6. 11. 1756: Ich habe mein Trauerspiel, Adam, u einige kleine prosaische Stücke, die ich zugleich mit demqseplben drucken lassen will, von neuen durchgesehen. (HKA, Briefe III, 42, 19-21 und Erläuterung zu 42,19.) 3) J. G. Alberti an Klopstock, 30. 5. 1759: Das Wort Pigmäen erinnert mich an Ihre Ausfodrung, Ihre Aufsätze im Aufseher zu finden. Ich habe sie alle glüklich herausgebracht. (HKA, Briefe IV, 26, 28-30 und Erläuterung zu 26, 29. Die Beiträge im „Nordischen Aufseher“ erschienen anonym, vgl. Abschnitt „Überlieferung“, D.) 4) Klopstock an C. A. H. Clodius, 24. 2. 1796: Von meinen Blättern im Aufseher behalte ich nur die theoretischen (d. h. abhandelnden). (HKA, Briefe IX, 35, 18/19 und Erläuterung hierzu.) _ Zu 80, 27 Philinten] Vgl. hierzu Friedrich Gottlieb Klopstock, Ausgewählte Werke. Hrsg. von K. A. Schleiden. Darmstadt 1969. S. 1299: Philint literarischer Modename der Renaissance und besonders der Rokokozeit. In Molières „Misanthrope“ der ehrliche wohlmeinende Freund. Schlüsselname in einer Charakteristik der wichtigsten Angehörigen des Kreises der Beiträger, in der Zeitschrift „Der Jüngling“ Leipzig 1748 (2. Bd.) 293 ff. vielleicht auf Kl. bezogen. In leicht ironischer Weise wird die Bescheidenheit als Haupteigenschaft Philints hervorgehoben. Es ist möglich, daß Kl. hier auf diese Charakteristik anspielt, zumal der Herausgeber des Nqordischenp Aqufsehersp, Cramer, auch Mitglied des Beiträger-Kreises war. Zur moralischen Wochenschrift „Der Jüngling“(hrsg. von J. A. Cramer, J. A. Ebert, N. D. Giseke und G. W. Rabener, Bd 1/2, Leipzig 1747-1748) vgl. HKA, Briefe I, zu 4, 5; zur Zeitschrift „Neue Beyträge zum Vergnügen des Verstandes und Witzes“ (Bd 1-4, Bremen und Leipzig 1744-1748) sowie zu den „Bremer Beiträgern“ vgl. HKA, Klopstocks Arbeitstagebuch, Addenda II, zu 10, 27, S. 236. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D (vgl. Abschnitt „Überlieferung“). Der Aufsatztitel stammt wahrscheinlich von J. A. Cramer.

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qVon dem Fehler, andre nach sich zu beurtheilen.p (1758)

qVon dem Fehler, andre nach sich zu beurtheilen.p überlieferung D Der nordische Aufseher. Hrsg. von J. A. Cramer, 4°, Bd 1, 1758, 42. St., 31. 8., S. q369p-372: Text ohne Überschrift, nicht gezeichnet. Titel und Zuweisung im Inhaltsverzeichnis, Bd 3, S. qXVp: Von dem Fehler andre nach sich zu beurtheilen. Klopstock. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3210. Zur 2. Aufl. des „Nordischen Aufsehers“, 8°, Bd 1, 1760, vgl. 3211. Handschriftliche Grundlage der Textwiedergabe verschollen. Zum Nachdruck in Schubarts Ausgabe „Klopstock, Kleine poetische und prosaische Werke“, 1771, vgl. Nr 3212. Back/Spindler 17, S. q135p-138. entstehung Terminus ante quem: 31. 8. 1758 (vgl. Abschnitt „Überlieferung“, D), möglicherweise schon vor dem 3. bzw. 6. 11. 1756 (vgl. Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 1). zeugnisse und hinweise zum text Zum Moralverständnis Klopstocks vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 247/248. 1) Klopstock und M. Klopstock an G. H. Klopstock, zwischen dem 3. und dem 6. 11. 1756: Ich habe mein Trauerspiel, Adam, u einige kleine prosaische Stücke, die ich zugleich mit demqseplben drucken lassen will, von neuen durchgesehen. (HKA, Briefe III, 42, 19-21 und Erläuterung zu 42, 19.) 2) Klopstock an M. Klopstock, 5. 9. 1758: Du findest hierbey einen Aufseher. (HKA, Briefe III, 77, 21/22 und Erläuterung zu 77, 22.) 3) J. G. Alberti an Klopstock, 30. 5. 1759: Das Wort Pigmäen erinnert mich an Ihre Ausfodrung, Ihre Aufsätze im Aufseher zu finden. Ich habe sie alle glüklich herausgebracht. (HKA, Briefe IV, 26, 28-30 und Erläuterung zu 26, 29. Die Beiträge im „Nordischen Aufseher“ erschienen anonym, vgl. Abschnitt „Überlieferung“, D.)

qVon dem Range der schönen Künste und der schönen Wissenschaften.p (1758)

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4) Klopstock an C. A. H. Clodius, 24. 2. 1796: Von meinen Blättern im Aufseher behalte ich nur die theoretischen (d. h. abhandelnden). (HKA, Briefe IX, 35, 18/19 und Erläuterung hierzu.) _ Zu 83, 18/19 Enthusiasterey des Herzens] Aus S. Richardson, Geschichte Herrn Carl Grandison (3, 350): Religion und Liebe, die das menschliche Herz zur Enthusiasterei oder zum Aberglauben hinreißen (vgl. Anmerkung in: Friedrich Gottlieb Klopstock, Ausgewählte Werke. Hrsg. von K. A. Schleiden. Darmstadt 1969. S. 1299). Vgl. auch HKA, Klopstocks Arbeitstagebuch, Addenda II, S. 321. Zu 83, 29/30 Kleon / Aristen] „Kleon“ und „Arist“ literarische Modenamen der Zeit Vgl. Friedrich Gottlieb Klopstock, Ausgewählte Werke. Hrsg. von K. A. Schleiden. Darmstadt. S. 1299. Zu 83, 32 Arist] Bezug dieses Namens möglicherweise J. A. Cramer, Herausgeber des „Nordischen Aufsehers“ und Klopstocks langjähriger Freund. Zu 84, 51 Homer bis zusende.] Nicht ermittelt. Zu 85, 78/79 Pigmäen] Hier: kleingeistige Leute (HKA, Briefe IV, zu 26, 27). textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D (vgl. Abschnitt „Überlieferung“). Der Aufsatztitel stammt wahrscheinlich von J. A. Cramer.

qVon dem Range der schönen Künste und der schönen Wissenschaften.p überlieferung H2 Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg: KN 85 Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 134-144: qVon den Schönen Wissenschaftenp, Lesefassung. Zur genetischen Textwiedergabe von h1 – H2 vgl. ebd. S. 44, Z. 85-94; 70, Z. 75-73, Z. 51; 74, Z. 80-79, Z. 54; 80, Z. 61-67; 80, Z. 70-84, Z. 83; 84, Z. 89-87, Z. 70; 87, Z. 74-90, Z. 68; 91, Z. 74-97, Z. 48; 97, Z. 53-63; 98, Z. 81-99, Z. 5; 99, Z. 9-101, Z. 70; 101, Z. 86; zu 44, 87-94; zu 70, 75; zu 101, 86. D

Der nordische Aufseher. Hrsg. von J. A. Cramer, 4°, Bd 1, 1758, 43. St. 7. 9., S. q373p-388: Text ohne Überschrift, nicht gezeichnet. Titel und Zuweisung im Inhaltsverzeichnis, Bd 3, S. qXVp: Von dem Range der schönen Künste und der schönen Wissenschaften. Klopstock.

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qVon dem Range der schönen Künste und der schönen Wissenschaften.p (1758)

Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3213; zur 2. Aufl., 8°, Bd 1, 1760, 43. St., S. 542-564, vgl. Nr 3214. Handschriftliche Vorlage zu D verschollen. Zu zwei Nachdrucken von D vgl. HKA, Addenda III, Nr 3215, 3216. Back/Spindler 16, S. q109p-124. entstehung Zeugnisse in Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 44: 14. 2. 1756; S. 70-101: 1., 5.–7. 5. 1756; 25.–26. 5. 1756; 29.–30. 5. 1756; 3., 5., 22., 23. 6. 1756. Eine kontinuierliche Niederschrift außerhalb des Arbeitstagebuchs, begonnen am 2. 7. 1756 (vgl. S. 101, 86: Die Schönqenp Wissqenschaftenp – – angefangen), ist nicht überliefert. Zu den Erläuterungen vgl. zu 44, 87-94 (S. 313), zu 70, 75 (S. 347), zu 101, 86 (S. 370). Die handschriftliche Vorlage zu D verschollen. zeugnisse und hinweise zum text 1) Klopstock und M. Klopstock an G. H. Klopstock, zwischen 3. und 6. 11. 1756: Ich habe mein Trauerspiel, Adam, u einige kleine prosaische Stücke, die ich zugleich mit demqseplben drucken lassen will, von neuen durchgesehen. (HKA, Briefe III, 42, 19-21 und Erläuterung hierzu.) 2) Klopstock an M. Klopstock, 5. 9. 1758: Du findest hierbey einen Aufseher. (HKA, Briefe III, 77, 21/22 und Erläuterung hierzu. Es handelt sich vermutlich um ein Korrekturblatt von St. 43 des „Nordischen Aufsehers“ vom 7. 9. 1758, vgl. Abschnitt „Überlieferung“, D.) 3) J. G. Alberti an Klopstock, 30. 5. 1759: Das Wort Pigmäen erinnert mich an Ihre Ausfodrung, Ihre Aufsätze im Aufseher zu finden. Ich habe sie alle glüklich herausgebracht. (HKA, Briefe IV, 26, 28-30 und Erläuterung hierzu. Die Beiträge im „Nordischen Aufseher“ erschienen anonym, vgl. Abschnitt „Überlieferung“, D.) 4) G. E. Lessing, Briefe, die neueste Litteratur betreffend, Theil 3, 50. Brief, 9. 8. 1759: q…p eine Allegorie von dem Vorzuge der schönen Wissenschaften vor den schönen Künsten. Aber was ist auch die beste Allegorie? Und diese ist noch lange keine von den besten. (Lessing, Sämtliche Schriften, Bd 8, S. 135.)

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5) Klopstock an C. A. H. Clodius, 24. 2. 1796: Von meinen Blättern im Aufseher behalte ich nur die theoretischen (d. h. abhandelnden). (HKA, Briefe IX, 35, 18/19 und Erläuterung hierzu. Nach Maßgabe dieser Absicht wäre der Aufsatz „qVon dem Range der schönen Künste und der schönen Wissenschaftenp“ nicht in die „Werke“ aufgenommen worden, denn nach Klopstocks Unterscheidung gehört dieser Aufsatz zu den „darstellenden“ Schriften.) 6) Ph. M. Luehrs, Der Nordische Aufseher. q…p Heidelberg 1909. S. 102, Anm. 2: Dieses Stück wurde frei übersetzt in „Recueil de Pièces intéressantes concernant des Antiquités, les Beaux-Arts, les Belles-Lettres, et la Philosophie; traduites de différentes langues“. A Paris 1796. Tome II, p. 392: Allégorie sur la dispute de préférence entre les Belles-Lettres et les Beaux-Arts, par M. Klopstock. _ Zu den Erläuterungen vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 347-365. Zu 86, 19/20 Bildhauerkunst bis übernehmen] In der handschriftlichen Fassung (H2) ist die Zeichnung die Anwältin der „schönen Künste“ (Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 74, 82/83;135, 16/17, ferner: Abschnitt „Varianten/Lesarten“(Synopse), S. 607). Zur Bedeutung der Zeichnungskunst für Klopstocks Verhältnis zur Malerei vgl. Apparat zu „qUrtheile über die poetische Composition einiger Gemäldep“, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, zu 152, 34 Entwürfe Zu 94, 324-327 Virgil bis cupido!] Vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, zu 98 f., 94-5 (S. 364/365). Zu 95, 346-362 Die Tanzkunst bis lassen.] Ergänzung zu Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 275 und S. 365, zu 100, 48 Tanzkunst. – Vgl. W. Menninghaus, Dichtung als Tanz – Zu Klopstocks Poetik der Wortbewegung. In: Comparatio. Revue Internationale de Littéture Comparée, 3, 1991, S. 139: Durchaus neu und eine Klopstocksche Sonderlizenz dagegen ist es, den Tanz unter den schönen Künsten für den Vergleich mit den „schönen Wissenschaften“ (belles lettres) und vor allem mit der Poesie zu privilegieren q…p textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D Der Aufsatztitel stammt wahrscheinlich von J.A. Cramer. Emendationen: 89, 145 Umständen statt Amständen D, Setzfehler

606 91, 195 91, 211 92, 229 92, 236 93, 267 94, 334

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daß statt das D das ist statt daß ist D, Setzfehler nicht statt nicht, D, Schreib- oder Setzfehler Gegenstände statt Gegenstünde D, Setzfehler erzähle statt erzühle D, Setzfehler Glückseeligkeit statt Glückseeligkiet D, Setzfehler

varianten/lesarten 89, 145 Umständen] Amständen D 91, 195 daß] das D 91, 211 das ist] daß ist D 92, 229 nicht] nicht, D 92, 236 Gegenstände] Gegenstünde D 93, 267 erzähle] erzühle D 94, 334 Glückseeligkeit] Glückseeligkiet D H2 D qVon den Schönen Wissenschaftenp H2 qVon dem Range der schönen Künste und der schönen Wissenschaften.p D (Register) NDer Geschmack h: Der Geschmack Dg war schon oft von den Schönen Wissenschaften h: schönen Wissenschaften Dg und von den Schönen Künsten auf das lebhafteste gebeten wordenM, h: schönen Künsten gebeten worden, Dg ihren alten Streit h: Streit, Dg um den Vorzug, zu entscheiden. Allein er hatte dieser Entscheidung noch immer auszuweichen gewust. Jezt wurde ein Gedicht und ein Gemälde an einem feyerlichen Versammlungstage in den Tempel des Geschmacks h: Geschmacks Dg gebracht. Der Vorzugsstreit wurde lebhafter, h: gebracht, der Vorzugsstreit wurde dießmal heftiger, Dg als er jemals gewesen war. Der Richter konnte die Entscheidung nicht mehr von sich ablehnen. Man sagt daß die Hize mit der dießmal alles vorging, h: Man sagt, daß die Hitze, mit welcher itzt alles vorgieng, Dg daher entstanden sey, daß der Geschmak h: Geschmack Dg zu der Zeit, die er der Untersuchung des Gemäldes zu bestimmen schien, einige begierige Blicke in das Gedicht gethan hätte. Er sieht h: sahe Dg sich endlich gezwungen Beyden Partheien h: gezwungen, beyden Partheyen Dg zu erlauben, ihm ihre Ansprüche auf den Vorzug mit aller der Umständlichkeit vorzutragen, zu der sie die Wichtigkeit des Streits und der Entscheidung berechtigen kann. h: berechtigte. Dg Sie verlassen ihren Schuzgott, nachdem er ihnen wiederhohlt hatte: Sie möchten ja, bey einer Sache, auf die ihm und ihnen so viel ankäme, sich in der Wahl derjenigen nicht übereilen, die sie bestimmen würden, ihm ihre Sache vorzutra-

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gen. Er könnte ihnen nicht verbergen, daß diejenige Parthei, die den Beredtesten Fürsprecher haben würde, ihre Sache sehr leicht, bloß deßwegen, gewinnen könnte. Seine Absicht war sie furchtsam zu machen, und sie noch von ihrem Vorsaze abzubringen. Allein die NbMeyden Partheien gingen iede in ihre Versammlungshalle, sich über die Wahl desjenigen zu berathschlagen, dem sie die Vertheidigung der gemeinschaftlichen Sache auftragen wollten. Ihr Schuzgott entfernte sich aus dem Tempel, um bey einem Opfer zugegen zu seyn, dergleichen ihm selten gebracht worden. Ein guter Scribent verbrannte seine jugendlichen Werke. Als die Künste in ihre Halle gingen, fing die Malerey zu der Bildhauerkunst an: Ich will dir keinen Vorwurf aus deiner Blindheit machen. Unterdeß bleibt es doch wahr, daß ein Redner, den Eindruck Nseiner Rede mußM sehn könnenq.p Die erste unter den Künsten, erwiederte die Bildhauerkunstq,p die öffentlichste Belohnerinn der Verdienste, kann sich leicht eines Anspruchs begeben, der sich in der That besser für eine jüngre schikt, und den sie ohnedieß nur aus Liebe fürs allgemeine Beste gethan haben würde. Die Baukunst war eben in eine mathematische Aufgabe vertieft. Nachdem die Musik vieles von ihrer Stimme, und ihrer Macht die Herzen zu bewegen gesagt; aber ihre Absicht doch nicht erreicht hatte; wandte sich die Zeichnung zur Kupferstecherkunst, die noch immer bescheiden stillschwieg, zu ihrer Pflegetochter, der Baukunst, und zu ihren beyden andern Töchtern: Ich glaube, sagte sie, daß ihr Neurer MutterM die Unterstüzung unsrer Sache wohl anvertraun werdet. Und die Verdienste unsrer Freundinn der Musik sollen gewiß auch dabey nicht verlieren. Die Künste überliessen es der Zeichnung ihre gemeinschaftliche Sache zu vertheidigen. In der Halle, wo die schönen Wissenschaften versammelt waren, fielen auch einige kleine Streitigkeiten vor, eh es fest gesezt wurde: Welche von ihnen ihre Sache vortragen sollte. Die Poesie ließ bald, und mit demjenigen Stolze, der sie oft so liebenswürdig macht, von ihren Ansprüchen ab. Die Beredtsamkeit gab nicht sobald nach. Sie glaubte, daß es ungerecht wäre, daß man nur noch daran zweifeln könnte: ob sie das Wort führen sollte. S. 606 Sie verlassen bis S. 607 führen sollte. fehlt D. Statt dessen folgender Absatz: Die Malerey, die Baukunst, die Kupferstecherkunst und die Musik trugens der Bildhauerkunst auf, die Vertheidigung ihrer gemeinschaftlichen Vorrechte zu übernehmen. D Allein die Philosophie, h: Die Philosophie, Absatz Dg nicht diejenige, die sich in den neuern Zeiten von den schönen Wissenschaften h: schönen Wissenschaften Dg getrennt hat, und in grossen Bänden, die nicht gelesen werden, oft Sachen lehrt, die kaum h: wenig Dg wissenswürdig sind, und diese und andre auf eine Art vorträgt, die von jeder Kunst zu gefallen sich mit äusserster

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Sorgfalt, h: und wenn sie wissenswürdigere vorträgt, sie auf eine Art sagt, die sich von der Kunst zu gefallen mit der äussersten Sorgfalt Dg zu entfernen scheint; diejenige Philosophie, die den Sokrates ehmals begeisterte, drang mit den Gründen durch, welche sie für sich anführte. Es wurde beschlossen, daß die verehrungswürdige Rathgeberinn der Poesie, der Beredtsamkeit, und der Geschichte ihre und ihrer Freundinnen Sache vertheidigen sollte. h: scheint: Diejenige Philosophie, deren Liebling Sokrates war, wurde von ihren Freundinnen, der Poesie, der Beredtsamkeit und der Geschichte gebeten, ihre gemeinschaftliche Sache vorzutragen. Dg Die beyden Partheien näherten sich ihrem Richter. Er war zurückgekommen. Wie entschlossen und richterlich seine Mine auch zu seyn schien; so konnte er doch eine gewisse bescheidne Unruhe nicht ganz verbergen. Der Absatz Die beyden bis ganz verbergen. fehlt D. Die schönen Wissenschaften h: schönen Wissenschaften Dg liessen es zu, daß sich die Zeichnung h: Bildhauerkunst Dg hervordrang. Die übrigen Künste nahmen eine triumphirende Mine an, als sie eine Art von Niedergeschlagenheit an der Beredtsamkeit bemerktenq.p Sie glaubten, daß sie an der Güte der Sache ihrer Parthei zweifelte. Denn sie sezten voraus, daß sie die Vertheidigung derselben führen würde. Die drei Sätze Die übrigen bis führen würde. fehlen D. Unser Richter, fing die Zeichnung h: diese D, d. h. „die Bildhauerkunst“g an, wird uns verzeihn h: verzeihen Dg, daß wir der Ungewißheit, in der er nach der Anklage Einiger manchmal seyn soll, erwähnen. h: Ungewißheit erwähnen, in der er, nach der Anklage Einiger, manchmal seyn soll. Dg Wir thuns h: thun es Dg nur, um ihm zu sagen, daß wir gar keinen Theil an der Anklage nehmen, und daß wir, aus dieser Ursache, desto h: wir aus dieser Ursache desto Dg zuversichtlicher glauben, daß sein Ausspruch auf unsrer Seite, seyn h: Seite seyn Dg werde. Die Gründe, die uns zu dieser Hofnung h: Hoffnung Dg berechtigen, sind diese. Wenn h: Wenn ohne Absatz Dg deine Lieblinge, die feinsten Kenner des Schönen, grosse Städte auf ihren Reisen besehn h: besuchen Dg, so sind wir es, die machen, daß sie sich lange darinn verweilen. Unsre Werke suchen sie am eifrigsten auf. Diese betrachten sie! h: sie. Dg Zu diesen kommen sie am oftesten zurück! Diese bewundern sie! Wie h: zurück. Wie Dg todt wäre die größte, die volkreichste, ja h: volkreichste ja Dg selbst die gesellschaftlichste Stadt ohne uns. Sind es etwan die Besizer h: etwa die Besitzer Dg jener prächtigen Paläste, die h: welche Dg machen, daß sich die reisenden Kenner so lange darinn aufhalten h: der reisende Kenner so lange darinn aufhält Dg? Wie selten sinds diese. h: sind es diese! Dg Die Meisterhand der Baukunst h: Baukunst, Dg welche die Paläste aufgeführt, die feurige Malerey, die majestätische Bildhauerkunst, h: aufgeführt, die majestätische Bildhauerkunst, die feurige Male-

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rey, Dg die sanfte Kupferstecherkunst h: Kupferstecherkunst Dg, welche sie mit jeder Schönheit ausgeschmükt h: ausgeschmückt Dg hatten, diese sinds h: sind es Dg, die das Auge des Kenners so lange und so angenehm beschäftigen. Er hört in einem von der Baukunst h: Baukunst Dg dazu eingerichteten Saale unsre mächtige Freundinn die Musik. h: unsre Freundinn, die Musik. Dg Und nur dieser erlauben wirs h: wir es Dg, daß sie ihn aufhalte h: aufhalten Dg, und ihn nicht sogleich h: so gleich Dg nach der Galerie, oder h: Galerie oder Dg in die Gärten, die h: welche Dg Venus und die Gratien reizender machen, zurückkehren h: zurück kehren Dg lasse. Welch ein trauriger Anblick muß es für ihn seyn, wenn er aus unsren Palästen in einen Buchladen h: er, aus unsern Palästen, in einen Buchladen, Dg kömmt. Was sieht er da? Eine alte, bekandte, verdrießliche h: bekandte verdrießliche Dg Sache, Bücher! Bedrucktes Papier mit h: voll Dg Zeilen, die immer auf die vorige Art wiederkommen, und welches er, ihm doch einige Zierde zu geben, in gefärbtes Leder einbinden lassen, und es irgendwo hinstellen h: hin stellen Dg kann, daß eine Art von Symmetrie herauskomme. Jeder kann diese Papiere kaufen, jeder, wenn ihm nichts bessNersM h: bessers Dg einfällt, sie lesen. Es ist so was gemeines, so was wiederhohltesq,p so was wohlfeiles, ein Buch! Man würde die Bücher gar nicht mehr haben, gar nicht mehr ansehn mögen, wenn sie nicht die gütige Hand der Kupferstecherkunst h: Kupferstecherkunst Dg bisweilen ausschmückte. Wie viel vorzüglicher sind unsre Werke. h: Werke! Dg Es ist kein geringer Theil der Ehre einer Nation, uns zu unterstüzen h: unterstützen Dg, uns, mit jeder Aufmerksamkeit, zu h: uns mit jeder Aufmerksamkeit zu Dg unterscheiden. Die Baukunst h: Baukunst Dg macht das Leben, durch die Schönheit der Werke, die h: Leben durch die Bequemlichkeit und durch die Pracht der Werke, die Dg sie errichtet, angenehmer. Ohne sie sind die größten Städte ohne Pracht. Die h: angenehmer. Die Dg Bildhauerkunst, die Mahlerey, die Kupferstecherkunst belohnt und verewigt h: Bildhauerkunst, die Malerey, die Kupferstecherkunst belohnen und verewigen Dg das Verdienst. Wer würde sich der grossen Männer, der Lieblinge des Vaterlandes so h: Vaterlandes, so Dg oft erinnern, wenn er ihre unvergänglichen h: unvergängliche D, Setzfehler? g Bildnisse nicht auf den öffentlichen Pläzen und h: Plätzen, und Dg in den Gallerien sähe? Wie traurig würde das Leben derer ohne Musik h: Musik Dg seyn, die sie kennen! Und wie wenige sind, die sie nicht, bis auf einen gewissen Grad, empfinden? Wir würden uns durch eine falsche h: durch falsche Dg Bescheidenheit schaden, wofern wir es nicht frey heraussagten h: heraus sagten Dg, daß wir uns nicht zu sehr zu schmeicheln glauben, wenn wir uns für viel schöner h: für schöner Dg halten, als die Wissenschaften, denen man diesen Beynahmen h: Beynamen Dg auch gegeben hat. Wir ahmen der Natur besser, als sie, nach. Wir thun es durch Nsinnliche VorstellungenM. Und wie lebhaft wirken die Sinne nicht auf die Einbildungskraft und aufs Herz. h: ahmen die Natur besser, als sie nach, weil wir,

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durch unsre Nachahmung unmittelbar auf die Sinne und durch ihre Hülfe zugleich auf die Einbildungskraft und aufs Herz wirken. Dg Die schönen Wissenschaften h: Unsre Gegnerinnen Dg arbeiten nur für die Einbildungskraft und das h: fürs Dg Herz. Ausser dem, daß die Nachahmung mit der wir h: Nachahmung, mit welcher wir Dg der Natur folgen h: folgen, Dg reizender ist; h: ist, Dg so ist sie auch wahrer. Wir lassen uns in keine philosophische Untersuchung dieses wichtigen Vorzugs ein. Genung, daß h: Genug daß Dg er da ist. Und überhaupt haben wir uns nicht viel in Untersuchungen einzulassen, da die Welt eben so von uns denkt, wie wir selbst von uns h: denkt, als wir von uns selbst Dg denken. Belohnt sie uns nicht mit gleicher h: gleicher, Dg und oft mit größrer Ehre, als die schönen Wissenschaften h: schönen Wissenschaften Dg von ihr erhalten? Sie werden uns gewiß nicht vorwerfen, daß wir die Ehre weniger, als h: weniger als Dg sie suchen; oder, daß h: oder daß Dg wir nicht so fein darüber denken: Allein, lebt h: Allein lebt Dg man von der Ehre? Müssen sie nicht ganz andre Beschäftigungen, als h: Beschäftigungen als Dg die, so sie am meisten lieben, übernehmen, um zu leben? Wir leben von unsern Werken; und oft machen sie uns so gar reich! … h: reich! Dg Die Fürsprecherinn der schönen Künste hörte hier auf. h: Die bis auf. fehlt Dg Unsre Gegnerinnen, fing die Philosophie h: Philosophie Dg an, haben ihre Ansprüche auf den Vorzug, ein wenig lebhaft, und h: Vorzug ein wenig lebhaft und Dg mit einem Stolze vorgetragen, den h: dessen Dg eine gute Sache, vor einem Richter, wie der unsrige ist, noch niemals nötig gehabt h: niemals bedurft Dg hat. Überhaupt werden sie gestehn, daß sie uns seit jeher h: je her Dg weniger Gerechtigkeit als wir ihnen h: Gerechtigkeit, als wir ihnen, Dg haben wiederfahren lassen. Vielleicht sind das Genie und die Kenntniß, die zureichen, ihre Arbeiten hervorzubringen, nicht von eben der Hoheit h: Hoheit, Dg und von kleinrem h: kleinern Dg Umfange, als das Genie und die Einsichten sind, die zu den Werken der schönen Wissenschaften erfordert h: zu unsern Werken erfordert Dg werden. Mindstens können wir diese übertriebne Partheiligkeit, mit der die schönen Künste ihren Vorzug vor uns behaupten, h: Wenigstens können wir diesen Stolz mit dem ihr euren Vorzug vor uns behauptet, Dg aus keiner andern Urache herleiten. Wir haben diese eingeschränkte Art zu denken so wenig, daß wir dasjenige, was unsre Gegnerinnen für ihre Sache noch hätten h: was ihr für eure Sache noch hättet Dg anführen können, hinzuthun wollen. Der Eindruk h: Eindruck Dg, den die Religion auf ieden h: jeden Dg rechtschaffnen Mann macht, wird durch die schönen Künste vergrössert. h: macht, kann durch euch vergrössert werden. Dg Eine Kirche, auf welche die Baukunst ihren ganzen Fleiß gewendet hat, verdient ein Tempel genannt zu werden. h: Eine Kirche bis zu werden. fehlt Dg Die Bildhauerkunst und die Mahlerey h: Absatz Die Bildhauerkunst und die Malerey Dg reizen die Andacht durch

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die Bilder, die sie aus den heiligen Geschichten nehmen, das Meisterstük der Baukunst damit noch mehr auszuschmücken. h: aus der heiligen Geschichte nehmen und damit die vornehmsten Meisterstücke der Baukunst ausschmücken. Dg Die Arbeiten der Kupferstecherkunst h: Kupferstecherkunst Dg werden zwar zu dieser Absicht nicht gebraucht; allein dieß benimmt ihren Verdiensten h: Verdienste Dg nichts, welche h: welches Dg sie um die rührende Vorstellung der Begebenheiten der Religion hatq.p h: Religion haben kann. Dg Und zu welchen Empfindungen würde die Musik veranlassen können, wenn sie, statt der halbweltlichen Stücke, die durch ein Chor aufgeführt werden, die wahrere Sprache der Andacht und des Herzens reden, und auf diese Art den Gesang der Gemeine unterstüzen wollte. h: würde die Seele von der Musik erhoben werden, wenn sie in den Kirchen die wahre Sprache des Herzens und der Andacht zu reden und vornähmlich hier ihre Stärke in ihrem ganzen Umfange zu zeigen veranlaßt würde. Dg Wenn wir dieser Unpartheilichkeit ungeachtet h: Absatz Wenn wir dieser Unpartheiligkeit ungeachtet, Dg dennoch den Vorzug vor Nden schönen KünstenM h: den schönen Künsten Dg zu verdienen glauben; so ist die Neigung, ihn zu erhalten, zwar auch eine Ursach h: Ursache Dg davon: aber h: Aber Dg es wird bey unsrer Sache doch vorzüglich auf die Gründe ankommen, die wir für uns anzuführen haben. Unsre Gegnerinnen glauben schöner, als wir zu seyn. Wir verdankens h: verdanken es Dg dem schnellen Urtheile unsers Richters, daß wir über diesen vielseitigen Punkt h: diesen Punkt Dg unsers Streits kurz seyn können. Dasjenige was h: Dasjenige, so Dg durch die Schönheit hervorgebracht wird, sind gewisse angenehme Eindrücke, h: angenehme Vorstellungen und Empfindungen, Dg die nach dem Grade der Lebhaftigkeit, der Feinheit, und der Stärke, den sie haben, die verschiednen Grade des Schönen bestimmen.+ +Die Erfahrung überzeugt uns, daß diejenigen Vorstellungen und Empfindungen die unmittelbar auf die Einbildungskraft und aufs Herz wirken, einer zartNernM Feinheit, einer feurigern Lebhaftigkeit, und mindstens in Absicht auf das Herz einer grössern Stärke fähig sind, als die, welchen die Hülfe der Sinne nothwendig wird um jene Wirkung hervorzubringen. Welche Reihen unendlich mannichfaltiger Züge und Bestimmungen, die jede eine höhere Stufe irgend einer Schönheit sind, die ihr nicht kennt, und die ihr durch keine Art von Abbildung oder von Harmonie auszudrücken vermögtq.p Dazu kömmt noch, daß die Seele zu sehr an der sinnlichen Vorstellung hängen bleibt, um sich jenen andern Beschäftigungen der Phantasie und der Neigung mit eben dem Feuer zu überlassen, mit welchem sie es thun würde, wenn sie der Eindruck der Sinne nicht so sehr einnähme. Und um auf die vorzüglichste Schönheit von allen zu kommen, zu deren Ausdruk unsre oder eure Meister fähig sind; wer hat iemals bey einem Gemälde, oder bey einer Bildsäule geweint?

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Wenn wir über dieß behaupten, daß es euren besten Lieblingen unmöglich ist, dasjenige, was dem Verstande schön ist, in euren Sprachen zu sagen; so werdet ihr uns zwar antworten, daß es euer Geschäfte nicht sey, die Wahrheit auszudrücken. Aber hört der reizende Ausdruck der Wahrheit dadurch auf ein vorzügliches Verdienst zu seyn, weil es über eurer Sphäre ist, sie vorzustellen? Könnt ihr, weil ihr weder durch Töne noch durch Abbildungen, wie unser Young zu denken vermögt, deßwegen leugnen, daß das, was er gedacht hat, nicht von jeder Nachwelt gedacht zu werden verdiene? Aber selbst von dem (um das, was wir vorher schon berührt haben, noch auf einer andern Seite zu zeigen), zu dessen Vorstellung eure Sprachen beredter sind, wie wenig könnt ihr davon ausdrücken!+ S. 611 Die Erfahrung bis S. 612 ausdrücken! H2 ersetzt durch folgenden Textpassus: Wenn wir bis uns hier. D Wenn wir theils erweisen, daß wir eben die Eindrücke, die ihr macht, sehr oft mit mehr Feinheit, mit mehr Lebhaftigkeit und nicht selten mit größrer Stärke zu machen wissen; theils euch daran erinnern, daß von dem, so schön vorgestellt werden kann, so vieles ist, das eure Sprachen auf keine Art auszudrücken fähig sind: So werdet ihr uns zugestehn, daß wir nicht wenig Recht auf den Vorzug der Schönheit haben. Diejenige unter euch, die nicht fürs Auge arbeitet, kann zwar vieles sagen, was die übrigen nicht sagen können; da sie aber wieder vieles von dem, was die übrigen vorstellen, nicht ausdrücken kann: So hebt sichs gegen einander auf, und sie bleibt so eingeschränkt, als die übrigen. Ihr arbeitet für die Einbildungskraft und fürs Herz; wir auch. Wir wirken unmittelbar auf dieselben; ihr durch die Hülfe der Sinne. Dieser Umstand, der euch so vortheilhaft schien, ist euch, in einer gewissen Betrachtung, nachtheilig. Die Seele bleibt hier zu sehr an den sinnlichen Vorstellungen hangen, als daß sie sich den Beschäftigungen der Phantasie und der Leidenschaft mit dem Feuer sollte überlassen können, mit dem sie es bey uns kann, da wir unmittelbar auf sie wirken. Aber wenn auch dieß nicht wäre; mit welchen neuen Umständen und Bestimmungen, mit welchem ganz andern Schwunge, wissen wir die Gegenstände der Einbildungskraft, die in eurer Sphäre liegen, vorzustellen! Könnt ihr uns durch irgend eine Art von Abbildung oder von Harmonie, auf allen den Stufen nachsteigen, auf denen wir uns erheben? Und, in Absicht aufs Herz, wer hat jemals, bey einer Statüe oder bey einem Gemälde, geweint? Die Musik allein nähert sich uns hier. D +Jede h: Jede D, Absatzg Geschichte, die ihr vorstellt ist h: vorstellt, ist, Dg und muß die Geschichte Eines Augenbliks h: eines Augenblicks Dg seyn. Welche Reihen von schönen Augenblicken verbindet die Aeneis. Wie groß müßte die Anzahl von Meistern seyn welche die Aeneis mahlen wolltenq,p wie h: Reihen

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von ähnlichen, und oft schönern Augenblicken verbindet die Aeneis! Welche Menge von Meistern müßte es seyn, die sie mahlen wollten? Wie Dg lange müßten sie leben, um es zu thun! h: thun? Dg Und würde derjenige, der die Aeneis nicht gelesen hätte, sie gesehn haben, wenn er diese unendliche Gallerie durchgegangen h: er durch diese unendlich lange Gallerie gegangen Dg wäre? Wie viel neues h: Neues Dg, wie viel von euren Meistern ungesagtes h: ungesagtes, Dg würde er finden, wenn er nun den Virgil h: Virgil Dg läse! Folgender Absatz Wenn wir bis werden verdiene? ergänzt in D Wenn wir überdieß behaupten, daß es euren größten Meistern unmöglich ist, dasjenige was dem Verstande schön ist, in irgend einer eurer Sprachen zu sagen; so werdet ihr uns zwar antworten, daß es euer Geschäft nicht sey, die Wahrheit auszudrücken: Aber hört der reizende Ausdruck der Wahrheit dadurch auf, ein Verdienst zu seyn, weil es über eure Sphäre ist, sie vorzustellen? Könnt ihr, weil ihr, weder durch Abbildungen, noch durch Töne, wie unser Young zu denken vermögt, deßwegen leugnen, daß das, was er gedacht hat, nicht von der Nachwelt gedacht zu werden verdiene? D Zu Diejenige unter bis ihre Sphäre! H2 vgl. Absatz S. 89, Z.133-137 Diejenige unter bis die übrigen D: Diejenige unter euch, die nicht fürs Auge arbeitet unterscheidet sich vielleicht ein wenig von denen, die jenes thun. Allein wie sehr ist auch sie eingeschränkt. Wie viel gehört wieder von dem was die übrigen abbilden können nicht in ihre Sphäre! H2 Aber wir eilen zu dem wichtigsten h: wichtigsten von dem Dg, was wir für uns zu sagen haben. Unsre Verdienste um die Ausbreitung der Tugend sind viel größer h: grösser Dg, als die schönen Künste, auch dNeMnn, wenn sie es mehr wollten, hier jemals haben werden h: als ihr auch denn, wenn ihr es mehr wolltet, hier jemals haben werdet Dg. Wir sind viel nüzlicher, als sie h: nützlicher, als ihr Dg. Die Menschen moralischer zu machen ist h: machen, ist, Dg und soll so sehr unsre Hauptabsicht seyn, daß wir unsrer Neigung zu gefallen, nur in so fern folgen dürfen, als sie uns zu diesem lezten Endzwecke führt. Wir erniedrigen uns, und h: uns und Dg wir sind nicht mehr schön, wenn uns die moralische Schönheit fehlt. Die grosse Nation, die ehmals so viel von der Welt besaß, ist auch durch den Beynahmen h: Namen Dg merkwürdig, den sie uns gab, als sie uns die „menschlichNernM“ nannte. h: gab. Sie nannte uns die Wissenschaften der Menschlichkeit. Dg Die Wahrheit dieser Bennenung wird durch die Erfahrung ganzer Jahrhunderte bestätigt. Eine h: Absatz Eine Dg Nation, die durch den Ackerbauq,p durch die Handlung, die mechanischen Künste: die durch gute Geseze h: Handlung, durch gute Gesetze Dg, und durch die-

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jenigen Wissenschaften die man die höhern zu nennen sich angewöhnt hat, groß ist; verdient eine glükliche Nation genannt zu werden. h: Wissenschaften groß ist, die man sich angewöhnt hat, die Höhern zu nennen, (die Theologie allein sollte so genannt werden) ist eine glückliche Nation! Dg Aber ist sie glükselig? h: glückseelig? Dg Sie ist es nicht eher, als bis sie auch tugendhaft ist. h: auch tugendhaft ist! Dg Und wodurch wird sie dieses? Etwa durch den Reichthum? Durch Geseze h: Gesetze Dg, die weiter nichts h: nichts, Dg als den Schein der Tugend gebieten, und auch nichts mehr gebieten können? Durch den trocknen und kalten Vortrag der höhern Wissenschaften, in so fern sie sich nämlich einlassen, etwas, so das Herz angeht zu berühren? h: können? Durch die höhern Wissenschaften? Dg Wodurch also? Durch die Religion und durch die Sittenlehre. h: Religion, und durch die moralischen Wahrheiten, welche die Religion dem menschlichen Verstande zu finden übriggelassen hat. Dg Aber auf welche Art durch diese? Derjenige müßte ein merkwürdiger Fremdling in der Kenntniß der h: des Dg Menschen seyn, der behaupten wollte, es sey überfliessig, h: überflüssig, Dg die philosophische h: philosophische, Dg und die erhabnere Tugend der Religion den h: dem Dg Menschen liebenswürdig vorzustellen. Es ist dieß so wenig überfliessig h: überflüssig Dg, daß es notwendig h: nothwendig Dg ist. Die Religion selbst, in so fern die Heiligen h: heiligen Dg Schriften, in denen sie offenbahrt worden h: in welcher sie enthalten Dg ist, als menschliche Werke anzusehen sind, ich meine, in so fern sie sich zu der Denkart der Menschen herunter lassen h: herunterlassen Dg, um dieselben zu unterrichten, und zu rühren; die Religion enthält Muster der Poesie und der Beredtsamkeit h: die Religion ist durch Muster der Poesie und der Beredtsamkeit offenbart worden Dg, die sich der tiefsinnigste Kenner der schönen Wissenschaften, nicht h: Kenner nicht Dg reizender, stärker, und erhabner denken kann. Und es ist keine geringe Ehre für uns, daß die Sprache, so h: welche Dg in der Offenbahrung h: Offenbarung Dg geredet wird, unsre Sprache ist. Welche Gipfel der wahrsten Hoheit und der vielseitigsten Nüzlichkeit haben unsre Lieblinge alsdenn erreicht h: ist. Unsre Lieblinge haben alsdenn die wahrste Hoheit und die vielseitigste Nützlichkeit erreicht Dg, wenn sie diesen grossen Mustern auch nur von fern nachgefolgt sind. Die Religion hat das wichtigste, was h: wichtigste von dem, was Dg zur Ausübung der Pflicht gehört, theils wiederhohlt, theils offenbahrt h: theils wiederholt, theils offenbart Dg. Sie hat der NUntersuchung der MenschenM fast nichts als einige Ausbildungen h: nichts als einige Entwiklungen Dg ihrer erhabnen Lehren h: Lehren, Dg übrig gelassen. Auch dieß gehört uns zu, es den Menschen auf eine Art zu zeigen, welche sie reizen kann, es nicht nur zu denken; sondern h: sondern, Dg auch zu thunq.p Die h: ohne Absatz Die Dg Menschen also zur Ausübung ihrer Pflichten, das h: daß D, Setzfehler?g ist, zu demjenigen, warum sie leben, und in andern Wel-

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ten leben sollen h: werden Dg, anzufeuern, und ihren Verstand, und noch h: Verstand, noch Dg mehr ihr Herz, zu h: Herz zu Dg der Erreichung dieses lezten und höchsten Zwecks h: letzten und höchsten Zwecks, Dg zu erheben, dieser ist derjenige von unsern Vorzügen, worauf wir am meisten stolz sind, und ohne welchen uns der Vorzug unsrer Schönheit, und ieder h: jeder Dg Anspruch auf Schönheit überhaupt verächtlich h: klein Dg vorkommen würde. Wir leugnen gar nicht, daß die schönen Künste h: schönen Künste Dg nicht auch einige Reize über die Tugend ausstreuen können. Sie wissen h: wissen, Dg wie wir gegen sie gesinnt sind, und wir habens h: haben es Dg ihnen im Anfange unsrer Vertheidigung nicht verborgen. Aber wir sagens h: sagen es Dg eben so frey heraus, daß ihre Verdienste um die Ausbreitung der Tugend nur geringe h: gering Dg sind. Es scheint auf der einen Seite h: scheint, auf der einen Seite, Dg ihrer Natur gemäß zu seyn, daß sie sich mehr bemühn, schön, als durch das Schöne zugleich nüzlich zu seyn; auf h: bemühen, schön, als, durch Schönheit, zugleich nützlich zu seyn: Auf Dg der andern Seite h: Seite, Dg ist das, was sie auszudrücken fähig sind, von so engem Umfange, und so wenig zureichend, jene Reihen mannichfaltiger Gedanken und Empfindungen hervorzubringen, die notwendig h: nothwendig Dg sind, wenn die Menschen für die Tugend eingenommen werden sollen, daß die Einflüsse h: Einflüsse, Dg die sie auf die Erreichung dieser wichtigsten aller Absichten haben, nicht h: nicht, D, Komma Setzfehler? g anders als nur schwach seyn können. Wir h: ohne Absatz Wir Dg wollen eine Nation annehmen, die auf die oben angeführte Art glüklich h: die, auf die angeführte Art, glücklich Dg ist. Wird sie, wenn wir ihr über das, so sie schon besizt h: besitzt Dg, noch die schönen Künste geben, dadurch glükselig h: schönen Künste geben, glückselig Dg werden? Es ist wahr, die Musik h: Musik Dg, wenn sie ausgebreitet genung h: genug Dg ist, wird einige rauhe Seelen etwas weniger rauh zu seyn lehren! h: rauh seyn lehren. Dg Die Bildhauerkunst h: Bildhauerkunst Dg und ihre Schwestern werden den Geschmack am Vergnügen dadurch feiner machen, daß sie ihn auf schönre h: schönere Dg Gegenstände richten, ein Vorrecht, das wir überdieß mit ihnen, in denjenigen von unsern Werken theilen, h: richten; eine Eigenschaft, die wir über dieß mit ihnen in denjenigen von unsern Werken gemein haben, Dg in welchen die Neigung, nur zu gefallen, den viel erhabneren h: erhabnern Dg Endzweck, durch die Kunst zu gefallen h: gefallen, Dg für die Tugend einzunehmen, verdrungen hat. Dieser feinere Geschmack am Vergnügen ist eine Art von Vorbereitung, die Eindrücke, die ein gutes Herz machen h: bilden Dg, leichter anzunehmen. Aber h: anzunehmen; aber Dg er ist auch weiter nichts, als eine Vorbereitung. Man gebe ihn einer Nation in seinem weitesten Umfange; und sie wird doch dadurch nur sehr wenig zur Tugend gereizt h: gereitzt Dg werden. Aber h: Absatz Aber Dg man lasse sie unsre auserlesensten Werke besizen h: besitzen Dg; was fehlt ihr alsdenn h: denn Dg noch an Rei-

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zungen zur Tugend? Man h: Absatz Man Dg wird uns vielleicht einwenden, daß wir das Beyspiel, welches grosse Männer geben, und die mächtigen Wirkungen NdesMselben vergessen. Wie könnten wir unsern Stolz h: Stolz, Dg unsre ausgesuchteste h: vorzüglichste Dg Ehre vergessen? Haben wir nicht fast immer zu der Ausbildung h: immer zur Bildung Dg dieser grossen Männer etwas beygetragen? Und wer verneuet wie wir ihr Beyspiel für iedes künftige Jahrhundert? h: erneut, wie wir, ihr Beyspiel für die künftigen Jahrhunderte? Dg Unsre Gegnerinnen haben dieses lezte h: dieß letzte Dg Verdienst zwar auch. Aber haben sie es in dem Grade, als wir? Durch wen kennt die Nachwelt den Sokrates h: Socrates Dg am besten, durch sie, oder durch uns? Selbst den grossen Männern, deren Beyspiele von so ausgebreiteten moralischen Wirkungen h: Nutzen Dg sind, wird etwas fehlen h: fehlt etwas Dg, wenn wir ihnen fehlen. Sie hören zwar dadurch nicht auf h: auf, Dg tugendhaft zu seyn; allein ihnen fehlt doch eine Reizung mehr es beständig zu seynq.p h: seyn; aber ihnen fehlt doch eine Reizung mehr, es zu bleiben. Dg Aber h: Absatz Allein Dg man nehme uns einmal einer ganzen Nation. Die h: kein Absatz Die Dg Sprache, ihr linker Arm, sey, weil wir von ihr nicht geschäzt werden, ungelenkig, mager, nervenlos. Sie sey weder zur Prosa, noch h: Prosa noch Dg zu der vortreflichern h: vortrefflichern Dg Poesie fähig. Diese h: kein Absatz Diese Dg schweige, und schmücke die moralische Schönheit mit keinem neuen Reize; oder wenn sie redet h: oder, wenn sie redet, Dg so schläfre sie ein. Jede nüzliche h: kein Absatz Jede nützliche Dg und wichtige Sache, die in guter Prosa glüklich gesagt werden kann, bleibe unbekannt, h: unbekannt; Dg oder werde auf eine Art gesagt, daß man sie lieber nicht wissen mag. Die h: kein Absatz Die Dg Geschichte, diese so notwendige h: nothwendige Dg Oberrichterinn, erzähle keine grosse Begebenheiten, die Wege der Vorsehung h: Vorsehung, Dg und oft die Vorschriften h: Vorschrift Dg der Nachwelt, h: Nachwelt; Dg oder verunstalte sie h: sich D, Setzfehler? g durch den Vortrag. Mich, h: kein Absatz Mich, Dg (denn heut darf ich von mir selbst reden,) sollen Schulmethode, Armseligkeit am guten Ausdruke h: Ausdrucke Dg und jene überfliessigen h: überflüssigen Dg Untersuchungen verstellen, die nichts weniger h: weniger, Dg als die Kenntniß des Menschen und Verbessrung desselben angehn. h: der Menschen und ihre Verbeßrung, angehen. Dg Ich sey nicht mehr die Führerinn und die Freundinn des gesunden Verstandes; sondern die Grübeley einer gefesselten, und doch ausschweifenden Einbildungskraft. h: Verstandes, sondern eine Grüblerin, welche die von ihr erhitzte Einbildungskraft vergebens zu fesseln sucht. Dg Diejenigen, die h: kein Absatz Diejenigen so Dg sich durch Unterredungen, und die, so sich h: Unterredungen oder Dg durch Briefe unterhalten, seyn von allem, was der falsche Wiz plumpes oder spielendes h: Witz Plumpes oder Spie-

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lendes Dg hat, so eingenommen, daß sie dadurch auch ihren Geschmack am moralischen Schönen verlieren. Die Erklärungen h: kein Absatz Die Erklärung Dg der Offenbarung, die vorzüglich auf unsre Kenntniß gestüzt werden sollten h: gestützt werden sollte Dg, weil die Heiligen h: heiligen Dg Bücher zugleich Muster der Poesie und der Beredtsamkeit sind, arten in theologischen Grübeleyen aus! h: arte in theologische Spitzfündigkeiten aus. Dg Die h: kein Absatz Die Dg Beredtsamkeit des Predigers sey gemein, schwach, wizelnd h: witzelnd Dg, ohne Gedankenq,p ohne Empfindungen, kurz h: kurz, Dg derjenigen erhabnen Religion ganz unwürdig, durch deren Hülfe sie unterrichten und rühren soll! h: soll. Dg Die h: kein Absatz Die Dg Lieder, die ganze Versammlungen, mit h: Versammlungen zur Dg Andacht entflammen sollten, seyn h: seyn, Dg wenn es möglich ist, noch platter, noch unwürdiger der entzückenden Religion! h: ist noch platter, und der entzückenden Religion noch unwürdiger. Dg Es h: kein Absatz Es Dh stehen keine rechtschaffnen Männer auf, die in andern Gedichten, aus jener reichen Quelle der Offenbarung schöpfen, und die Seele, auf diese Art, an h: Seele auf diese Art an Dg ihren ganzen Werth h: Werth, Dg und an ihre Unsterblichkeit erinnernq.p Wird einer solchen Nation nicht sehr viel h: vieles Dg zu ihrer Glükseligkeit h: Glückseligkeit Dg fehlen? – – Und h: Absatz Und Dg gleichwohl fehlet h: fehlt Dg ihr nichts, als nur einige h: als einige wenige Dg Bücherq.p Unsre Gegnerinnen sahn in ihrer Vertheidigung die Bücher in einem sehr sonderbaren h: einem sonderbaren Dg Gesichtspunkte an. Und gleichwohl können diese Bücher die Seele mit viel mehr h: mit mehr Dh und mit schönNernM Bildern anfüllen, und das Herz zu viel lebhaftern h: zu lebhaftern Dg und feinern Empfindungen fortreissen, als ihr jemals NhervorzubringenM fähig seyd. Aber, was euch vielleicht an den Büchern am meisten misfällt, ist, daß sie viel länger als eure Werke dauren. h: Aber vielleicht misfällt euch an den Büchern am meisten, daß sie länger, als eure Werke, dauern. Dg Es ist mindstens eurer Aufmerksamkeit nicht ganz unwürdig, daß von der Griechischen h: griechischen Dg Nation, die so sehr aufgehört hat h: hat, Dg eine Nation zu seyn, daß die izige h: itzige Dg ihren Namen nicht mehr führen sollte, fast nichts wichtiges als Bücher, übrig h: Bücher übrig Dg geblieben ist. Ohne diese würden wir kaum wissen, daß sie da gewesen ist h: wäre Dg. Die Werke h: Werke, Dg die ihr unter dieser Nation hervorgebracht hattet, sind mit ihr vergangen, und nur selten entdecken wir durch einen glüklichen Zufall einige h: vergangen; und nur selten entdecken wir einige Dg Ruinen davon. Unser Horaz h: Horaz Dg sagt, und ihr werdet gestehn h: gestehen Dg, daß er wahr geredet habe, er sagt von seinen Werken: Ich habe ein Denkmal h: Denckmal Dg vollendet, das daurender, als Erz, und erhabner h: erhabner, Dg als die königliche Pracht der Pyramiden ist, h: ist; Dg

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das weder verzehrende Regen, noch wütende Winde, nicht die Reihen unzählbarer Jahre, noch h: nicht Dg die Flucht der Zeit, zerstören werdenq.p Wenn nun auch unsre Lieblinge von Werken, die vorzüglich h: vornämlich Dg durch moralische und denn auch durch andre Schönheiten diese längere Unsterblichkeit h: diese Unsterblichkeit Dg verdienen, wenn sie, wie es wahr ist, von diesen Werken, wie ihr von den eurigen nicht h: Werken, nicht Dg leben können: sind h: Sind Dg sie deßwegen weniger schätzbar h: schätzbar Dg? Wird, wenn wir unsern Young selbst eurem Raphael deßwegen mit recht vorziehen h: kein Absatz Wenn wir, unsern Young, selbst eurem Raphael, mit Recht vorziehn Dg, weil der erste der Gesellschaft nüzlicher gewesen ist h: der menschlichen Gesellschaft mehr genützt hat Dg, als der lezte, wird der vortreflichere diesen Vorzug deßwegen nicht so sehr verdienen, h: als der letzte; verdient der vortrefflichere diesen Vorzug deßwegen weniger, Dg weil gewisse Nebenumstände da sind, die den weniger vortreflichen durch seine Arbeiten, reich gemacht haben? .. h: die den andern durch seine Arbeiten reich gemacht haben? Dg Denn so lächerlich es seyn würde, sich wieder h: wider Dg die Neigung, Geld zu gewinnen, überhaupt zu erklären; so klein und erniedrigend würde man von euch und uns denken, wenn man mit diesem Maasse unsNernM Werth h: man unsern Werth, mit diesem Maasse, Dg messen wollte. Als die Philosophie h: Philosophie Dg ihre und ihrer Freundinnen Sache auf diese Art vertheidigt hatte; h: hatte, Dg so erwarteten beyde Theile den Ausspruch ihres Richters mit einer Unruhe, die Virgil unnachahmlich h: Virgil unnachahmbar Dg und unübersezbar h: unübersetzlich Dg beschrieben hat, wenn er sagt: trepidantia haurit Corda pavor pulsans laudumqu arrecta cupido h: laudumqu’ arrecta cupido! Dg Es schien, als wenn der Geschmak, h: Geschmack Dg über den Ausdruck in dem er sein Urtheil sprechen wollte, noch nachsänne. Er schwieg noch. Es kam dieß h: über die Art, auf welche er sein Urtheil sprechen wollte, nachsänne. Dieß kam Dg nicht daher, daß er ungewiß war, welcher Parthey er den Vorzug derjenigen Schönheit geben sollte, die, so reizend sie auch an sich selbst ist, doch nichts anders h: anders, Dg als die Aufwärterinn der viel erhabnern moralischen Schönheit seyn soll; da h: da, Dg auf der andern Seite diese Urheberinn der wahrsten Glükseligkeit der Menschen h: wahrsten menschlichen Glückseeligkeit Dg nichts geringers als eine Gratie zu ihrer h: zur Dg Aufwärterinn haben kann. Ich sage, der Geschmack war h: kann: ich sage, der Geschmack war, Dg wegen der Entscheidung über jenen ersten Vorzug h: Vorzug, Dg nicht ungewiß. Die schönen Wissenschaften h: schönen Wissen-

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schaften Dg haben so gar behauptet h: behauptet, Dg daß er ihre Gegnerinnen mit einem gewissen zärtlichen Mitleid angesehn habe. Sein noch daurendes Stillschweigen entstandt am meisten daher, daß er sich nicht zu bestimmen getraute: Ob derjenigen Parthey der Vorzug in der Republik gebühre, die durch grössre moralische Schönheit nüzlicher als die andre sey. Er hielt mit Recht dafür, daß ihm dieses nichts angehe, und daß er diese Entscheidung der Politik zu überlassen habe. Er wurde bey der Ungewißheit in der er war: Ob er dennoch auch hierüber sein Urtheil sprechen sollte? durch einen Zufall unterbrochen. h: entstund am meisten von dem Zweifel, in welchem er war: Ob er sich auch, das mit zu berühren, einlassen wollte: Daß diejenige Parthey vorzüglichere Unterstützungen des gemeinen Wesens verdiene, die, durch größre moralische Schönheit nützlicher, als die andre sey? Doch sein Zweifel währte nicht lange. Er sahe bald, daß er diese Entscheidung der Politik zu überlassen habe. Er wollte eben anfangen zu reden, als er durch einen Zufall unterbrochen wurde. Dg Die Tanzkunst h: Tanzkunst Dg, die bisher, ich weis nicht warum, nicht h: bisher nicht Dg zugegen gewesen war, erschien auf einmal mit ihrer gewöhnlichen heftigen Lebhaftigkeit in der Versammlung. Sie h: gewöhnlichen Lebhaftigkeit. Sie Dg erfuhr bald, was vorgegangen war, und was man erwartete h: und worauf man wartete Dg. Die schönen Wissenschaften h: schönen Wissenschaften Dg konnten eine gewisse Freude über die Ankunft der Tanzkunst h: Tanzkunst Dg nicht verbergen. Ihre Gegnerinnen waren ein h: waren auch ein Dg wenig misvergnügt darüber. Denn ob sie gleich nicht recht einsahn, was „ein moralischer Vorzug“ h: einsahn: Was ein moralischer Vorzug Dg eben zu bedeuten haben sollte; so hatte sie doch die Zärtlichkeit, mit der sie der Geschmak h: Geschmack Dg angesehn hatte, so furchtsam gemacht, daß sie nicht ganz ohne Ahndung waren, daß jener Vorzug doch vielleicht von einiger Bedeutung h: von einigem Gewichte Dg seyn könnte. Der Tanzkunst kam es lächerlich vor: daß man der verdrießlichsten unter allen Schönheiten wenn es anders eine wäre, nur hätte erwähnen können. h: Der Tanzkunst kam es sonderbar vor, daß man einer Schönheit, die sie kaum dafür erkennen wollte, nur hätte erwähnen können! Dg Und überhaupt war sie so misvergnügt darüber, daß sie nicht wäre gerufen worden; bezog sich so lebhaft darauf, wie sie für sich und ihre Freundinnen geredet haben würde; drang h: würde; und drang Dg so sehr auf eine künftige h: neue Dg Versammlung, in welcher sie die gemeinschaftliche Sache führen wollte: h: wollte, Dg daß sich der Richter gezwungen sahe h: entschloß Dg, die Partheien h: Partheyen Dg ohne sein Endurtheil von sich zu lassen.

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qVon dem Publico.p (1758)

qVon dem Publico.p überlieferung D

Der nordische Aufseher. Hrsg. von J. A. Cramer, 4°, Bd 1, 1758, 49. St., 21. 10., S. q445p-451: Text ohne Überschrift, gezeichnet: K. Titel und Zuweisung im Inhaltsverzeichnis, Bd 3, S. qXVp: Von dem Publico. Klopstock. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3217. Zur 2. Aufl. des „Nordischen Aufsehers“, 8°, Bd 1, 1760, vgl. Nr 3218. Handschriftliche Grundlage der Textwiedergabe verschollen. Zum Nachdruck des Textes in den „Stats- und Gelehrten Neuigkeiten“ 1759 (?) vgl. HKA, Briefe IV, 26, 30 und Erläuterung hierzu. Zum Nachdruck in Schubarts Ausgabe „Klopstock, Kleine poetische und prosaische Werke“, 1771, vgl. HKA, Addenda III, Nr 3219.

Back/Spindler 17, S. q141p-148. entstehung Terminus ante quem: 4. 6. 1756 (vgl. Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 3). Möglicherweise schon vor Beginn von „Klopstocks Arbeitstagebuch“ am 13. 11. 1755 (vgl. HKA, Briefe III, zu 42, 19). Entstanden wohl ebenfalls als theoretische Antwort auf die kritische Gegnerschaft, die der „Messias“ auch in Dänemark hervorgerufen hatte (vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 269-271). Vgl. auch Apparat zu „qEin Gespräch, ob ein Scribent ungegründeten obgleich scheinbaren Critiken antworten müssep“, Abschnitt „Entstehung“. zeugnisse und hinweise zum text 1)Klopstock an J. J. Bodmer, Dezember 1750 (nicht abgeschickt): Kennen Sie das Publicum nicht? Das, wenn man den billigen, weisen u kleinsten Theil, u der allein sollte entscheiden können, ausnimmt, ein tausendzüngiges Thier ist, das, statt die Sache der Parteien zu entscheiden, über beide mit seiner ungehaltnen Tadelsucht herfährt, u sich wegen der Vorzüge der Streitenden meisterhaft schadlos zu halten weis. (HKA, Briefe I. 98, 300-305.) 2) Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II: Unter dem 23. 11. 1755 innerhalb der „Entwürfe zu einer ,Gelehrtenrepublik‘“: X q.p von dem Publicoq.p XI. Vom großen Haufenq.p (12, 92 und Erläuterung hierzu.)

qVon dem Publico.p (1758)

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3) Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II: Unter dem 4. 6. 1756: Abqendsp an dem vom Publqicop geändert. (97, 50/51 und Erläuterung hierzu.) 4) Klopstock und M. Klopstock an G. H. Klopstock, zwischen dem 3. und 6. 11. 1756: Ich habe mein Trauerspiel, Adam, u einige kleine prosaische Stücke, die ich zugleich mit demqseplben drucken lassen will, von neuen durchgesehen. (HKA, Briefe III, 42, 19-21 und Erläuterung zu 42, 19.) 5) J. G. Alberti an Klopstock, 30. 5. 1759: Das Wort Pigmäen erinnert mich an Ihre Ausfodrung, Ihre Aufsätze im Aufseher zu finden. Ich habe sie alle glüklich herausgebracht. In der Dreierschen Zeitung (siehe oben Abschnitt „Überlieferung“) war Ihr Stück vom Publico. Jemand sagt H. Zink (B.J. Zinck, Redakteur u. a. vom „Hamburgischen Correspondenten“), es schiene als ob das Stück von Ihnen wäre. Ja das machen Sie mir nicht weiß, sagt er, wenn Klopstock so gut schriebe, so wollte ich ihn auch lesen. Ist das nicht lustig? (HKA, Briefe IV, 26, 28-33 und Erläuterungen hierzu. Die Beiträge im „Nordischen Aufseher“ erschienen anonym, vgl. Abschnitt „Überlieferung“, D.) 6) Klopstock an C. A. H. Clodius, 24. 2. 1796: Von meinen Blättern im Aufseher behalte ich nur die theoretischen (d. h. abhandelnden). (HKA, Briefe IX, 35, 18/19 und Erläuterung hierzu.) _ Zu 96, 2-8 Man bis Publicum] Zur Aufteilung der Leser- bzw. Zuhörerschaft in drei Gruppen (großer Haufen, das Publikum bzw. Kenner, das eigentliche Publicum bzw. Richter) vgl. „Die deutsche Gelehrtenrepublik“, „Zur Poetik“: „Vorschlag zu einer Poetik, deren Regeln sich auf die Erfahrung gründen“; HKA, Werke VII 1, S. 173, Z. 13-21. Zu 96, 8 Das eigentliche Publicum] Zu Klopstocks qualitativ eingeschränktem Begriff des Publikums als einer letztlich entscheidenden Urteilsinstanz gegenüber literarischen Werken vgl. HKA, Werke VII 2, S. 281-283, sowie den Aufsatz „Von der heiligen Poesie“ (HKA, Werke IX 1, S. 35, Z. 76/77). Klopstocks Aufsatz widerspiegelt zweierlei: zum einen nötigt Klopstock der neue von ihm eingeschlagene Weg des Dichtens darüber nachzudenken, welche Leser bzw. Zuhörer diesem neuartigen Dichten entsprechen könnten. Sie mussten ja fähig und willens sein, den neuen, autorzentrischen Spuren der Poesie zu folgen. Neu war an Klopstock, so F. G. Jünger, für den Zeitgenossen alles

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qVon dem Publico.p (1758)

(F. G. Jünger, Nachwort. In: Friedrich Gottlieb Klopstock. Ausgewählte Werke. Hrsg. von K. A. Schleiden. Darmstadt 1969. S. 1337). Unter dieser Voraussetzung bildete Klopstock einen anspruchsvollen Publikumsbegriff (das eigentliche Publicum, die Richter). Im Dezember 1750 bezog sich dieser noch auf den „kleinsten Theil“ des Publikums (vgl. Zeugnis Nr 1), und von einer allmählichen Ausdehnung dieses Teils war noch nicht die Rede. Zum anderen widerspiegelt Klopstocks Aufsatz das beträchtliche Anwachsen des Lesepublikums über die literarisch und ästhetisch gebildete Leserschaft hinaus. Auf diese bezog sich noch Gottsched in seinem „Versuch einer Critischen Dichtkunst“ (4. Aufl. Leipzig 1751). In dieser klassizistischen Poetik fehlt daher noch das Publikum als Gegenstand der Untersuchung. Im übrigen war Klopstock als wesentlich religiöser Autor von vornherein auf ein größeres, literarisch Ungebildete mit einschließendes Publikum eingestellt. Vgl. Klopstocks Aufsatz „Von der heiligen Poesie“, HKA, Werke IX 1; S. 35, Z 83-89. S. Martus: Beide Dichotomien (Publikum vs. grosser Haufen; Richter vs. Kenner) sind in der Kritiktheorie des 18. Jahrhunderts gängig. Auffällig ist indes, daß Klopstock den Meinungsbildungsprozeß zeitlich dimensioniert, und zwar in ausgreifender Perspektive: Das Publikum dehnt sich dieser Konstruktion zufolge im Laufe des Rezeptionsprozesses aus, nachdem die Entscheidung über den Wert eines in Frage stehenden Werks gefallen ist q…p Voraussetzung einer derart dezentrierten Meinungsbildung ist daher das geschmackliche Niveau einer „Nation“ (S. Martus, Werkpolitik. Zur Literaturgeschichte kritischer Kommunikation vom 17. bis ins 20. Jahrhundert mit Studien zu Klopstock, Tieck, Goethe und George. Berlin, New York 2007 (Historia Hermeneutica 3). S. 271/272). Zu 96, 29/30 Der nächste bis nächste.] Vergil, Aeneis V, 320: q…p longo sed proximus intervallo q…p. Vgl. auch „Vorrede“, S. 474, Z. 517 und Erläuterung hierzu. Zu 97, 51 Aristoteles] Zu Aristoteles’ Poetik „Peri poietikes“ vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 276, 284, 333, 336. Zu 97, 53 Clarissa] Samuel Richardson, Clarissa; or the History of a Young Lady, London 1748. Erste deutsche Ausgabe: Clarissa, die Geschichte eines vornehmen Frauenzimmers, von demjenigen herausgegeben, welcher die Geschichte der Pamela geliefert hat: und nunmehr aus dem Englischen in das Deutsche übersetzt. Th. 1-8 Göttingen 1748-1753. Zu Klopstocks Lektüre vgl. Klopstock an M. S. Schmidt, 20. 11. 1750; Klopstock an M. Moller, 22. 9. 1751; HKA, Briefe I, 93, 78-81 und Erläuterung zu 93, 78; HKA, Briefe II, 75, 7-10 und Erläuterungen hierzu. Zu 97, 53 Grandison] Samuel Richardson, The History of Sir Charles Grandison. Vol. 1-7. London 1754. Deutsch: Geschichte Herrn Carl Grandison. Bd 1-7. Leipzig 1754-1755. Zur Lektüre Klopstocks etwa im Juli 1755 vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 321.

qVon der Freundschaft.p (1759)

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textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D (vgl. Abschnitt „Überlieferung“). Der Aufsatztitel wurde wahrscheinlich von J.A. Cramer formuliert, wohl in Anlehnung an eine ähnliche Bezeichnung Klopstocks (vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, 97, 50/51: Abqendsp an dem vom Publqicop geändert.) Emendation: 99, 123 geschieht statt geschicht D, Setzfehler varianten/lesarten 99, 123 geschieht] geschicht D, Setzfehler

qVon der Freundschaft.p überlieferung D1 Der nordische Aufseher. Hrsg. von J. A. Cramer, 4°, Bd 2, 1759, 59. St., 9. 8., S. q317p-324; 98. St., 30. 8., S. q337p-344. Beide Teile des Textes ohne Überschrift, nicht gezeichnet. Titel und Zuweisung im Inhaltsverzeichnis, Bd 3, S. qXVIIIp: Von der Freundschaft. Klopstock. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3220; zur 2. Aufl., 8°, Bd 2, 1762, 95. u. 98. St., S. 451-460, 479-488, vgl. Nr 3221. Handschriftliche Vorlage zu D1 verschollen. D2

Klopstock, Kleine poetische und prosaische Werke, 1771, S. 124129: XI. Von der Freundschaft. S. 129-137: XII. Fortsetzung von der Freundschaft* *Weil diese Fortsetzung im nordischen Aufseher in die Form eines Briefes und einer Beantwortung desselben eingekleidet ist: so hat man sie auch unverändert lassen müssen. Nicht so den Text des ersten Teils: Die Absätze 2-7 Einige legen bis Anfangsgründe erwähne. sind weggelassen. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3222.

D3

Klopstock, Werke, 1816, 8°, Bd 11, S. 269-276: Von der Freundschaft. S. 277-284: II. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3223. Die Vorlage war vermutlich ein von Klopstock stellenweise handschriftlich geändertes Exemplar von D1.

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qVon der Freundschaft.p (1759)

entstehung Terminus ante quem: 9. 8. 1759 (vgl. Abschnitt „Überlieferung“, D1). Die textlichen Divergenzen von D3 gegenüber D1 lassen zum Teil auf handschriftliche Änderungen Klopstocks in einem Exemplar von D1 schließen. zeugnisse und hinweise zum text Zu Klopstocks Tugendverständnis vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 247/248: Erläuterung zu 20, 40/41. 1) Klopstock an C. A. H. Clodius, 24. 2. 1796: Von meinen Blättern im Aufseher behalte ich nur die theoretischen (d. h. abhandelnden). (HKA, Briefe, IX, 35, 18/19 und Erläuterung hierzu. Nach Maßgabe dieser Absicht hätte der Aufsatz „Von der Freundschaft“ als zugehörig zu den „darstellenden“ Schriften nicht in die „Werke“ aufgenommen werden dürfen.) 2) Klopstock, Werke, Bd 11 (siehe Abschnitt „Überlieferung“, D3), S. q230p: Nachstehende fünf Aufsätze Klopstocks, die sämmtlich in dem Nordischen Aufseher zuerst gedruckt sind, schienen um ihres Inhaltes willen hier den passendsten Platz in der Reihe seiner Werke zu finden. Sie sind mit vielen von ihm selbst gemachten Veränderungen abgedruckt. _ Zu 101, 44/45 Wer meine Zeit q…p arm.] W. Shakespeare, Othello 3, 3: He that filches from me my good name robs me of that which not enriches him and makes me poor indeed. Vgl. auch F. v. Hagedorn, Die Freundschaft. In: F. v. Hagedorn, Poetische Werke. Th. 1. Hamburg 1800. S. 76. Zu 101, 65 In bis Nächste!] proximus huic, longo sed proximus intervallo (Vergil, Aeneis V 320). Vgl. zu 96, 29/30 und zu 474, 517. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D1 Der Aufsatztitel stammt wahrscheinlich von J.A. Cramer. Emendationen: 104, 183 glaube, statt glaube. D1, Setz- oder Schreibfehler 105, 192 das statt daß D1, Setz- oder Schreibfehler 105, 211 sehr. statt sehr, D1, Setz- oder Schreibfehler varianten/lesarten D1 D3 Glückseeligkeit p Glückseligkeit Meinung p Meynung

qVon der Freundschaft.p (1759)

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meine p meyne einigermassen p einigermaßen 100, 1 qVon der Freundschaft.p] Fehlt D1 Titel und Zuschreibung im Inhaltsverzeichnis, Bd 3, S. qXIVp: Von der Freundschaft. Klopstock. D1 Von der Freundschaft. D3 100, 9 sehr;] sehr, D3 100, 15 redte] redete D3 100, 16 verstünden] verständen D3 100, 23 Assamblee] Assemblée D3 100, 27 Wenn] wenn D3 100, 28 hätten;] hätten, D3 100, 30 so gleich] sogleich D3 100, 32 werden, bey dieser Gelegenheit,] werden bey dieser Gelegenheit D3 101, 42 Shackespears] Shakespears D3 101, 52/53 werden auch diejenigen] wird auch der D3 101, 53 welche] welcher D3 101, 53 sind] ist D3 101, 54 sie] er D3 101, 55 können, daß sie] kann, daß er D3 gehen] gehn D3 101, 59/60 101, 61 machen: Daß] machen: daß D3 101, 69 verunstaltet worden wären] wären verunstaltet worden D3 101, 71 simple] einfache D3 101, 71 Gewisse] gewisse D3 101, 73 interessiren.] unterhalend sind. D3 102, 76 gemisbrauchte] gemißbrauchte D3 102, 77 zwo] zwey D3 102, 77 Letzte] letzte D3 102, 80 dieser] dieser, D3 102, 80/81 geniessen] genießen D3 102, 86 entschlossen, nichts,] entschlossen nichts D3 102, 87 ist, zu sehen] ist zu sehn D3 102, 87 für] vor D3 102, 92 alles, was] alles was D3 102, 96 versprochne, machen] versprochne, oder auch nur von ihm erwartete, machen D3 102, 96 Ausnahme,)] Ausnahme), D3 102, 97 Alles, mit bis Aufrichtigkeit,] Alles mit der offensten Aufrichtigkeit D3

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qVon der Freundschaft.p (1759)

102, 97 102, 106 102, 107 103, 115/116

anvertrauen] anvertraun D3 uns sehen] uns zu sehn D3 oft sehen] oft sehn D3 demjenigen fröhlichen Humeur, welches] der fröhlichen Laune, welche D3 103, 118 brilliren] glänzen D3 103, 123 zwo] zwey D3 103, 125-106,257 Darüber II. D3 103, 129 denke, wie Sie,] denke wie Sie D3 103, 130 Allein] allein D3 103, 132 beynahe] beynah D3 103, 133 rede;] rede, D3 103, 133/134 dasjenige] das D3 103, 142 Süssigkeit] Süßigkeit D3 103, 146 weis] weiß D3 104, 152 sich, alles] sich alles D3 104, 153 Art, zuwägen] Art zuwägen D3 104, 154 Wagschal] Wagschale D3 104, 155 Mine] Miene D3 104, 167 ihnen] Ihnen D3 104, 178 vorkömmt] vorkommt D3 104, 179 Mein Herr,] Mein Herr! D3 104, 181 reden;] reden, D3 104, 181/182 mir, in bis Betrachtungen, sehr] mir in gewissen Betrachtungen sehr D3 104, 183 glaube,] glaube. D1, Setz- oder Schreibfehler 104, 187 will;] will, D3 105, 191 halten;] halten, D3 105, 192 das] daß D1, Setz- oder Schreibfehler 105, 195/196 Freundschaft, und] Freundschaft und D3 105, 196/197 deßjenigen] desjenigen D3 105, 200 pünktlich] genau D3 aber – –] aber – D3 105, 204 105, 207 ohne dieß] ohnedieß D3 105, 210/211 beleidigt, in Ihren Augen, die] beleidigt in Ihren Augen die D3 105, 211 sehr.] sehr, D1, Setz- oder Schreibfehler 105, 217 Colorit – –] Colorit – D3 105, 222 immer, an] immer an D3 105, 223 Vergnügens, ein] Vergnügens ein D3 105, 225 weis] weiß D3 105, 225 ihre] Ihre D3

qGedanken über die Natur der Poesie.p (1759)

106, 231 106, 233 106, 235 106, 239/240 106, 240 106, 242 106, 242/243 106, 243 106, 247 106, 248 106, 253

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Freymütigkeit] Freymüthigkeit D3 vorstelle;] vorstelle, D3 jemals] jemahls D3 Anwendung, in] Anwendung in D3 Fällen, durch] Fällen durch D3 ausser] außer D3 interessenter] unterhaltender D3 izt] itzt D3 sind;] sind, D3 Kleinigkeiten, durch ihre Ausbildung, noch] Kleinigkeiten durch ihre Ausbildung noch D3 Ihnen, wenigstens Einen Freund, wünsche] Ihnen wenigstens Einen Freund wünsche D3

qGedanken über die Natur der Poesie.p überlieferung D Der nordische Aufseher. Hrsg. von J. A. Cramer, 4°, Bd 2, 1759, 105. St., 21. 9., S. q381p-388: Text ohne Überschrift, nicht gezeichnet, Titel und Zuweisung im Inhaltsverzeichnis, Bd 3, S. qXVIIIp: Gedanken über die Natur der Poesie. Klopst. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3224. Handschriftliche Grundlage der Textwiedergabe verschollen. Zur 2. Aufl. des „Nordischen Aufsehers“, 8°, Bd 2, 1762, vgl. HKA, Addenda III, Nr 3225; zum Nachdruck des Aufsatzes in Schubarts Ausgabe „Klopstock, Kleine poetische und prosaische Werke“, 1771, S. 107-118 (Neupaginierung des Prosa-Teils): Von der Natur der Poesie. vgl. Nr 3226; zu einem weiteren Nachdruck, 1786, vgl. 3227. Back/Spindler 16, S. q35p-44. entstehung Terminus ante quem: 21. 9. 1759 (vgl. Abschnitt „Überlieferung“, D). zeugnisse und hinweise zum text Klopstock an C. A. H. Clodius, 24. 2. 1796: Von meinen Blättern im Aufseher behalte ich nur die theoretischen (d. h. abhandelnden). (HKA, Briefe IX, 35, 18/19 und Erläuterung hierzu.) _

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qGedanken über die Natur der Poesie.p (1759)

Zu 107, 5-7 Ich habe bis abzuschrecken.] Zu Klopstocks Vermeidung systematisch angelegter Abhandlungen zugunsten einer disziplinfreien Gelehrsamkeit vgl. „Fragmente aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse“, handschriftlich überlieferte I (1764-1767), Abschnitt „Entstehung“. Vgl. ferner: Zu 474, 531-475, 539. Zu 107, 14-16 In einer bis seyn kann.] Vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, zu 21, 49-51, S. 249/250. Zu 107, 20 vornehmsten Kräfte unsrer Seele] Vgl. Klopstocks Aufsatz „Von der heiligen Poesie“, HKA, Werke IX 1, S. 36, Z. 140: Verstand, Einbildungskraft und Wille bzw. Herz. Vgl. auch Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 37-42: Trieb zu handeln bzw. Wille, Kraft zu empfinden und Kraft zu denken. Vgl. ebd., S. 281/282. Zu 107, 21 ganze Seele] Vgl. HKA, Werke IX 1, S. 35, Z. 99 und Erläuterung hierzu (HKA, Werke IX 2, S. 548). Zu 107, 37-108, 39 Die tiefsten Geheimnisse bis wesentlich] Vgl. HKA, Werke VII 1, S. 170/171; Werke VII 2, S. 707-720. Zu 108, 41/42 Batteux bis gesetzt] Vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, 34, 64 und Erläuterung hierzu, S. 274-280. Zu 108, 42-44 Horaz sagt bis seyn] Ars poetica, 102/103: si vis me flere, dolendum est / primum ipsi tibi. Vgl. auch Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 279/280; ferner: HKA, Werke VII 2, S. 701. Zu 108, 47/48 weil ich meine Geliebte verloren habe] Klopstocks geliebte Ehefrau Margareta (Meta) Klopstock, geb. Moller, war nach kurzer Ehe am 28. 11. 1758 gestorben. Zu 108, 49/50 Von dem Poeten bis verwandeln] Zum Vergleich des Nachahmers mit einem Schauspieler vgl. Quintilian, Institutio oratoria X, 2, 11: adde quod, quidquid alteri simile est, necesse est minus sit eo, quod imitatur, ut umbra corpore et imago facie et actus histrionum veris adfectibus. (Hinzukommt, daß alles, was einem anderen ähnlich ist, zwangsläufig geringer ist als das Nachgeahmte: so etwa der Schatten geringer gegenüber dem Köper, das Abbild gegenüber dem Gesicht und das Spiel der Schauspieler gegenüber dem echten Gefühlsausdruck.) (M. F. Quintilian, Institutio oratoria, hrsg. u. übers. von H. Rahn, Teil II, Buch VII-XII. Darmstadt 1975. S. 488/489.) Zu 109, 79 Epopee bis vereinige] Bezieht sich auf die traditionelle Vorrangstellung des Epos unter den dichterischen Gattungen. Zu 109, 83 Hauptton] Zu „Ton“ vgl. „Einleitung“ zum Th. 1 der „Geistlichen Lieder“, Kopenhagen und Leipzig 1758, HKA, Werke III 1, S. 6, Z. 31: Jede Art zu dichten hat ihren eignen Ton, der ihr angemessen ist (vgl. auch HKA, Werke VII 2, S. 236/237). Zu 109, 85 Den Sieger bis Cato!] M. Annaeus Lucanus, Pharsalia, 1,128: Victrix causa deis placuit, sed victa Catoni. Vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, zu 22, 92, S. 252/253.

qEin Gespräch von der wahren Hoheit der Seele.p (1759)

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Zu 109, 88 Henriade] Voltaire, La Henriade (La Ligue, ou Henri le Grand. Poème epique, 10 chants, 1722) London 1728, Vgl. HKA, Werke II, S. 20/21: Epigramm Nr 52 Die Henriade und Apparat hierzu, S. 188-190. Zu 110, 117 Zu viel Horaze unsrer Zeiten] Wohl Anspielung auf Karl Wilhelm Ramler. Vgl. HKA , Werke VII 2, S. 510/511. c v v v Zu 110, 137 Das Esse videatur des Cicero] Vgl. Tacitus, Dialogus, 23,1

(Menninghaus, S. 256/257). textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D Der Aufsatztitel stammt wahrscheinlich von J.A. Cramer. Emendationen: 108, 42 gesetzt. statt gesetzt, D, Setzfehler 109, 82 Poesie einschränkt statt Poesie, einschränkt D, Setzfehler 110, 144 vergleicht. statt vergleicht, D, Setzfehler varianten/lesarten 108, 42 gesetzt.] gesetzt, D, Setzfehler 109, 82 Poesie einschränkt] Poesie, einschränkt D, Setzfehler 110, 144 vergleicht.] vergleicht, D, Setzfehler

qEin Gespräch von der wahren Hoheit der Seele.p überlieferung D1 Der nordische Aufseher. Hrsg. von J. A. Cramer, 4°, Bd 2, 1759, 115. St., 14. 11., S. q469p-480: Text ohne Überschrift. Nicht gezeichnet. Titel und Zuweisung im Inhaltsverzeichnis, Bd 3, S. qXIXp: Ein Gespräch von der wahren Hoheit der Seele. Klopstock. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3228; zur 2. Aufl. des „Nordischen Aufsehers“, 8°, 1762, vgl. Nr 3229. Handschriftliche Grundlage von D1 verschollen. Zum partiellen Nachdruck in Schubarts Ausgabe „Klopstock, Kleine poetische und prosaische Werke“, 1771, S. 118-124 (Neupaginierung des Prosa-Teils) (es fehlen der erste und der letzte Absatz) vgl. HKA, Addenda III, Nr 3230. D2

Klopstock, Werke, Bd 11, 1816, S. 285-292: Ein Gespräch von der wahren Hoheit der Seele. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3231. Zu den weggelassenen Teilen am Anfang und Ende des Textes vgl. Abschnitt „Varianten/Lesarten“.

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qEin Gespräch von der wahren Hoheit der Seele.p (1759)

entstehung Terminus ante quem: 14. 11. 1759 (vgl. Abschnitt „Überlieferung“, D1). zeugnisse und hinweise zum text Zum Moralverständnis Klopstocks vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 247/248. 1) E. Schmidt an Klopstock, 12. 12. 1759: apropos, Wer hat das Gespräch gemacht das lezthin im Aufseher war. Bode sagt er weiß gewiß das Sie es gemacht. Es mag gemacht haben wer will, es ist immer sehr schön. (HKA, Briefe IV, 49, 16-19 und Erläuterung zu 49, 16.) 2) Klopstock an C. A. H. Clodius, 24. 2. 1796: Von meinen Blättern im Aufseher behalte ich nur die theoretischen (d. h. abhandelnden). (HKA, Briefe IX, 35, 18/19 und Erläuterung hierzu. „qEin Gespräch von der wahren Hoheit der Seele.p“ gehört nicht zu den „theoretischen“, sondern zu den „darstellenden“ Schriften.) 3) Klopstock, Werke, Bd 11, 1816 (siehe Abschnitt „Überlieferung“, D2), S. q230p: Nachstehende fünf Aufsätze Klopstocks, die sämmtlich in dem Nordischen Aufseher zuerst gedruckt sind, schienen um ihres Inhaltes willen hier den passendsten Platz in der Reihe seiner Werke zu finden. Sie sind mit vielen von ihm selbst gemachten Veränderungen abgedruckt. _ Zu 115, 109-113 Übersetzung bis ist.] Vgl. Apparat zu „qZur Errichtung einer dänischen Gesellschaft zur Beförderung der schönen Wissenschaften in der dänischen Sprache.p“, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“. Zur Gesprächsform: Klopstock war offenbar nicht wie Herder der Meinung, dass es sich bei der Gesprächsform um eine „Jugendliche Einkleidung“ handle, die der „Denkende Leser“ nicht brauche (J. G. Herder, Über die neuere deutsche Literatur. Erste Sammlung von Fragmenten. Eine Beilage zu den Briefen, die neueste Literatur betreffend. 1767. In: J. G. Herder, Frühe Schriften 1764-1772. Hrsg. von U. Gaier (J. G. Herder, Werke in zehn Bänden. Bd 1). Frankfurt/M. 1985. S. 246/247.) Klopstock hatte Vertrauen in die das Vorstellen befreiende und beweglich machende maieutische Kraft des Gesprächs. Dieses war für ihn nicht nur eine Ausdrucksform (wie etwa auch die Kürze der Rede nicht), sondern eine Entfaltungsform freieren Denkens und Empfindens. Es war eine Form der

qEin Gespräch von der wahren Hoheit der Seele.p (1759)

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praktischen Annäherung an seine Leitidee der „ganzen Seele“. Er praktizierte diese Form auch außerhalb der Literatur. Anders hätte es z. B. den wirklichen, schriftlich von C. F. Cramer und Klopstock geführten Dialog über dessen Rechtschreibungsreform nicht gegeben. (Vgl. „Gespräche. Gespräch zwischen Klopstock und C. F. Cramer“, HKA, Werke IX 1, S. 470-472; ferner: „qEin Gespräch, ob ein Scribent ungegründeten obgleich scheinbaren Critiken antworten müsse. Von Klopstock und Cramerp“, HKA, Werke IX 1, S. 122-128; „Fragment eines Gesprächs qzwischen Klopstock und Margareta Klopstockp“ in: Hinterlaßne Schriften von Margareta Klopstock.p Hamburg 1759. S. q79p-84; HKA, Werke IX 1, S. 197-199.) textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D1 Der Aufsatztitel stammt wahrscheinlich von J. A. Cramer. D2 kommt als Grundlage der Textwiedergabe wegen seiner problematischen textkritischen Qualität nicht infrage, die darin besteht, dass die Änderungen des Autors, die in die Fassung D2 eingegangen sind, wegen ihrer überwiegenden Geringfügigkeit nicht von autorfremden Änderungen zu unterscheiden sind (vgl. „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 3, sowie Abschnitt „Varianten/Lesarten“). varianten/lesarten D1 D2 113, 2-8 Man bis etwas] Fehlt D2 113, 13 theilte;] theilte, D2 113, 15 diejenigen, die] die, welche D2 113, 16 Ich will] Absatz D2 113, 18/19 habe ich vielleicht um Verzeihung zu bitten] habe ich es (d. h. um Verzeihung zu bitten) vielleicht D2 113, 22 hat;] hat, D2 113, 24 Was] was D2 113, 32 solltest;] solltest, D2 114, 38 Dieser Ausdruck] Dieß Wort D2 114, 46 Sie] sie D2 114, 48 Stolzes;] Stolzes, D2 114, 51 sie] sie, D2 114, 52 überlassen;)] überlassen) D2 114, 58 lernen] gelernt D2 114, 58 lebet] lebt D2 114, 60 Charakters] Characters D2 114, 61 noch mehr von] noch von D2

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qZur Errichtung einer dänischen Gesellschaft zur Beförderung ...p (1759)

114, 62 114, 67 114, 68 114, 70 114, 71/72 114, 74/75 115, 76/77 115, 78 115, 80 115, 81 115, 81 115, 87 115, 87 115, 87 115, 88 115, 95 115, 95 115, 97 115, 98 115, 104 115, 106-113

ich, ohne ihn, keinen] ich ohne ihn keinen D2 denn du ihn?] du ihn denn? D2 sehen] sehn D2 angesehen] angesehn D2 diejenigen] die D2 von den Verdiensten dieser Personen] ihrer Verdienste D2 ausserordentlichen] außerordentlichen D2 ich – –] ich – D2 hatte, hochzuachten] hatte hochzuachten D2 genung] genug D2 so gar] sogar D2 dem] unserm D2 heisser] heißer D2 überwinden.] überwinden. Und er überwindet sie. D2 Damokles. Und er überwindet sie. Das] Damokles. / Das D2 denn] dann D2 Charakter] Character D2 habe bringen wollen] bringen wollte D2 Philemon, und] Philemon und D2 duldet als] duldet, als D2 Er bis ist.] Fehlt D2

qZur Errichtung einer dänischen Gesellschaft zur Beförderung der schönen Wissenschaften in der dänischen Sprache.p überlieferung D Der nordische Aufseher. Hrsg. von J.A. Cramer, 4°, Bd 2, 1759, 115. St., 14.11., S. 479-480: Text ohne Überschrift. Gezeichnet: Der Aufseher. Titel und Zuweisung im Inhaltsverzeichnis, Bd 3, S. qXIXp: Ein Brief, worinnen die Errichtung einer dänischen Gesellschaft zur Beförderung der schönen Wissenschaften in der dänischen Sprache, und ihr Vorhaben bekannt gemacht wird. Crqamerp. Die Antwort ist von Klopstock. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3232. Zur 2. Aufl., 8°, 1762, vgl. Nr 3233. Handschriftliche Grundlage von D verschollen. Back/Spindler 17, S. q151p-153.

qZur Errichtung einer dänischen Gesellschaft zur Beförderung ...p (1759)

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entstehung Terminus ante quem: 14. 11. 1759 (vgl. Abschnitt „Überlieferung“, D). zeugnisse und hinweise zum text Der dänisch geschriebene Brief, auf den Klopstock antwortet und den J. A. Cramer im „Nordischen Aufseher“ in deutscher Übersetzung bekannt gemacht hatte (Der nordische Aufseher. Hrsg. von J. A. Cramer, 4°, Bd 2, 1759, 115. St., 14.11., S. 474-478), stammt von J. S. Sneedorff und T. J. Rothe. (Vgl. K. L. Rahbek, Über Klopstocks Verdienste um die dänische Literatur (Vorgelesen bei Klopstocks Feier am 2ten Julius 1819 zu Altona q…p). In: Kieler Blätter für 1819, Bd 2, S. 235-242, besonders S. 238/239. – P. M. Luehrs, Der Nordische Aufseher. Ein Beitrag zur Geschichte der moralischen Wochenschriften. Diss. phil. Heidelberg. Heidelberg 1909. S. 120-123. – K. Hurlebusch, Dänemark – Klopstocks „zweites Vaterland“? In: K. Hurlebusch, So viel Anfang war selten. Klopstock-Studien. Göttingen 2013 (Schriften des Gleimhauses Halberstadt, Bd 8). S. 231-233.) Mein Herr Aufseher, Sowohl die Hochachtung und Zuneigung, welche Sie beständig gegen ihr zweytes Vaterland gezeigt haben (vgl. Luehrs, a.a.O., S. 109/110), als ihr Eifer, nicht allein die Liebe zur Tugend unter unsrer Nation zu unterhalten und anzufeuern, sondern auch den Geschmack an allen gemeinnützigen, besonders aber an den schönen Wissenschaften und ihren Werken allgemeiner zu machen, hat eine patriotischgesinnte Gesellschaft bewogen, sich an Sie zu wenden, und Sie um die Bekanntmachung und Empfehlung eines Vorhabens zu ersuchen, welches zur Beförderung gleicher Absichten abzielt. Alle vortrefflichen Arbeiten des Genies und Witzes, in welchen Sprachen sie auch geschrieben sind, können unstreitig zur Bildung eines feinen und guten Geschmackes viel beytragen, wenn sie Leser finden; aber Sie werden mit uns darinnen übereinkommen, daß derselbe unter einem Volke am geschwindesten und glücklichsten durch sinnreiche Schriften in seiner eignen Sprache, und wenn es auch im Anfange mehr Übersetzungen schöner Werke der Ausländer als Originale seyn sollten, ausgebreitet werden könne. Die nordische Sprache ist unläugbar so geschickt dazu als andre, und ihre Meinung hierinnen entdeckt uns der öffentliche Beyfall, den sie einem Gedichte von dem Herrn Tullin („Der nordische Aufseher“, Bd 1, 1758, St. 52, S. 477-492), und andern schätzbaren Scribenten unsres Volkes gegeben haben. Wir haben gegründete Ursachen zu glauben, daß es viele schöne Geister unter uns gebe, die sich durch vorzügliche Werke der Dichtkunst und Beredtsamkeit hervorthun würden, wenn es ihnen nicht an Aufmunterung, oder nicht an Gelegenheit fehlte, durch einen andern Canal, als durch die Stimme des Publici die Urtheile einer bescheidnen und gründlichen Critik über ihre ersten Versuche zu erfahren, oder wenn sie sich auch nicht der Nothwen-

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qZur Errichtung einer dänischen Gesellschaft zur Beförderung ...p (1759)

digkeit ausgesetzt sähen, Verleger ihrer eignen Arbeiten zu werden (vgl. Luehrs, a. a. O., S. 121, Anm. 2). Wenn ein Genie auch großmüthig genug ist, auf keine andre Belohnung zu sehen, als auf das Vergnügen seiner Nation an seinen Arbeiten: So hat es darum doch keine Lust, einen Buchhändler abzugeben, sich in Unkosten zu setzen, und mit Verdrießlichkeiten zu beschweren, die mit jedem Verkaufe verknüpft sind. Und wer vielleicht gern Ein Gedicht, oder einen andern Versuch in den schönen Wissenschaften bekannt gemacht sähe, hat auch nicht gleich eine ganze Sammlung drucken zu lassen. Die Mitglieder der Gesellschaft (vgl. Luehrs, a.a.O., S. 123: Unter ihren ersten Mitgliedern waren J. S. Sneedorff, Tyge Rothe, qJ. A.p Cramer, Klopstock (zu ihm vgl. Hurlebusch, a.a.O., S. 232), qA. G.p Carstens (vgl. HKA, Briefe IV, einf. Erl. zu Nr 89), qB. W.p Luxdorff und Joh. Heinr. Schlegel, der 1763 Sekretär der Gesellschaft wurde), die mir aufgetragen hat, an Sie zu schreiben, haben geglaubt, daß einige jährliche Preise auf die beste poetische und prosaische Ausarbeitung einer aufgegebenen Materie in der dänischen Sprache, nebst einer periodischen Schrift, welche die schönen Geister unsrer Nation von der Sorge für den Druck ihrer ausgesuchtern Arbeiten befreyte, einen Theil der Hindernisse heben könnten, die uns des Vergnügens berauben, mehr eigne schöne Originale zu erhalten. Wenn wir uns in dieser Hoffnung nicht irren, so sehen wir unsre Wünsche durch diejenige Gnade erfüllt, welche sich in den Herzen aller rechtschaffenen Dänen schon so viele unvergeßliche Denkmale der verdientesten und ehrerbietigsten Dankbarkeit und Bewunderung gestiftet hat. Wir sehen uns in den Stand gesetzt, in einer periodischen Schrift, solche Aufsätze des Genies und Witzes, die keine weitläuftigen Werke ausmachen, wenn sie uns zur Bekanntmachung anvertraut werden, dem Drucke übergeben und ihren Verfassern den Gewinn, der aus dem jährlichen Verkaufe derselben entspringen kann, jedem nach dem Antheile, welchen er daran nimmt, überlassen zu können. Wir erbieten uns, in dieselbe nach und nach, wie sie uns zugesendet werden, alle Arten von Poesien, alle sinnreiche prosaische Abhandlungen, Satiren, Gespräche, Erdichtungen und Briefe über alle Materien, die, wenn sie auch ernsthaft seyn sollten, eines angenehmen und geistreichen Vortrages fähig sind, und durch die Schönheiten der Dichtkunst und Beredtsamkeit einen neuen Glanz erhalten können, wie auch nützliche und mit Geschmack geschriebne Anmerkungen und Versuche über die Regeln der schönen Wissenschaften und der freyen Künste, vorzüglich aber diejenigen einzurücken, die zur Verbesserung der Schaubühne dienen. Wir verbitten aber alle Gelegenheitsgedichte; (sie müßten denn der Ode an Bräutigam und Braut gleichen;) wie auch alle niedrigen Satiren und Scherze über Wein und Liebe. Weil wir theils aus Achtung gegen das Publicum, theils um unsrer Absicht nicht zu verfehlen, verbunden sind, unter den Aufsätzen, die uns eingeschickt werden möchten, die sorgfältigste Wahl zu treffen: So müssen wir uns von denen, die an dieser periodischen Schrift Antheil zu nehmen geden-

qZur Errichtung einer dänischen Gesellschaft zur Beförderung ...p (1759)

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ken, zweyerley ausbitten, einmal uns solche kleine Änderungen zu erlauben, die in dem Wesentlichen ihrer Arbeiten nichts ändern, die aber nach unsrer Einsicht zur grössern Richtigkeit und Verschönerung der Schreibart gereichen; zweytens ihre wahren Namen zu verschweigen, und nur, damit sie den Gewinn, den etwa der Verkauf gewähren möchte, am Ende des Jahrs in Empfang nehmen können, die Hälfte einer zerrissenen Devise beyzulegen. Dieses wird uns in den Stand setzen, ihnen zuweilen bescheidne Critiken über Arbeiten, worinnen wir beträchtliche Änderungen wünschen, mitzutheilen, wenn sie sich die Mühe geben wollen, wegen ihrer eingeschickten Aufsätze bey dem Buchhändler nachzufragen, der den Verkauf der Sammlung über sich nehmen wird. Wir selbst werden durch eigne Schriften wenig Antheil daran nehmen, und uns vornehmlich mit getreuen und sorgfältig ausgearbeitete Übersetzungen fremder Meisterstücke beschäfftigen, theils, weil uns unsre Umstände und anderweitigen Beschäftigungen nicht mehr erlauben, theils um Raum und Zeit genug zur Prüfung und Bekanntmachung der Schriften zu haben, die uns zugesendet werden. Unterdeß müssen wir bitten, weil unser Vorhaben auf eine periodische Schrift abzielt, uns keine allzulangen Aufsätze mitzutheilen, oder sie doch so einzurichten, daß sie, ohne zu verlieren, in verschiednen Fortsetzungen gedruckt werden können. Wir hoffen zwar alle Jahre einen Band zu liefern und in den ersten Monaten des künftigen anfangen zu können; aber wir machen uns nicht verbindlich, für die einzelnen Stücke, aus denen die Sammlung bestehen soll, eine gewisse Zeit zu bestimmen. Man wird die äußerliche Schönheit der Lettern und des Papiers nicht vernachläßigen, auch für die Richtigkeit des Abdruckes alle mögliche Sorge tragen lassen. Jährlich werden wir zween Preise für die besten poetischen und prosaischen Abhandlungen austheilen, einen von Funfzig Thaler für ein Gedicht, und einen von Vierzig für eine geistliche Rede oder eine andre sinnreiche prosaische Abhandlung über Materien, von denen die ersten Aufgaben nächstens bekannt gemacht werden sollen. Wir werden diese Preise, um welche wir selbst nicht arbeiten werden, keiner Schrift ertheilen, ohne über die eingesendeten Aufsätze die Stimmen der zuverläßigsten und feinsten Kenner und selbst solcher Gelehrten gehört zu haben, die, wenn sie auch nicht genug über die eignen Schönheiten unsrer Sprache urtheilen können, doch fähig sind, über das zu urtheilen, was in allen Sprachen schön und vortrefflich ist. Da wir uns bewußt sind, zu diesem Vorhaben, wovon wir bald noch eine besondre Nachricht drucken lassen wollen (vgl. Luehrs, a.a.O., S. 122), von keiner Absicht getrieben zu werden, als von der Absicht, Genie, Witz, Geschmack, und durch ihre Hülfe, selbst die Tugend unter uns aufzumuntern und zu befördern, so zweifeln wir nicht, es werde von dem Beyfalle und der Unterstützung des Publici begünstigt werden. Sie aber, mein Herr Aufseher, ersuchen wir, unsre Bitte um die Bekanntmachung dieses Schreibens in ihren Blättern als einen Beweis unserer Achtung und Zuneigung gegen sie anzusehen.

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qAuszug aus dem Protocolle der Unsichtbaren.p (1759)

Klopstock an C. A. H. Clodius, 24. 2. 1796: Von meinen Blättern im Aufseher behalte ich nur die theoretischen (d. h. abhandelnden). (HKA, Briefe IX, 35, 18/19 und Erläuterung hierzu. Dieser Beitrag zum „Nordischen Aufseher“ gehört ebenso wenig wie das vorhergehende „Gespräch“ zu den „theoretischen“ Schriften, sondern zu den „darstellenden“.) _ Zu 116, 149 geistlichen Liedern] Der erste Teil von Klopstocks „Geistlichen Liedern“ war 1757 (Impressum: 1758) erschienen (vgl. Friedrich Gottlieb Klopstock, Geistliche Lieder. Bd 1: Text; Bd 2: Apparat. Hrsg. von L. Bolognesi; HKA, Werke III 1-2. Berlin, New York (III 2: Berlin, Boston) 2010-2013). Zu 117, 153 diejenige Kirche bis wird] Marmorkirche oder Friedrichskirche in Kopenhagen (Luehrs, a.a.O., S. 122). Zu 117, 156 Monumenta aere perenniora.] Vgl. Horaz, carm. III 30,1: Exegi monumentum aere perennius q…p Vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 96, Z. 36/37 sowie Werke I 2, S. 834, Stichwort „Horaz, Carm. III 30, 1-5.“ Zu 117, 159 Der Aufseher.] Klopstock in dieser Rolle, textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D (vgl. Abschnitt „Überlieferung“). Der Aufsatztitel stammt wahrscheinlich von J. A. Cramer. Emendation: 117, 157 daß statt das D, Schreib- oder Setzfehler varianten/lesarten 117, 157 daß] das D, Schreib- oder Setzfehler

qAuszug aus dem Protocolle der Unsichtbaren.p überlieferung D Der nordische Aufseher. Hrsg. J. A. Cramer, 4°, Bd 2, 1759, 123. Stück, 29.12., S. q549p-556: Text ohne Überschrift. Nicht gezeichnet. Titel und Zuweisung im Inhaltsverzeichnis, Bd 3, S. qXXp: Auszug aus dem Protocolle der Unsichtbaren. Klopstock. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3234. Zur 2. Aufl. des „Nordischen Aufsehers“, 8°, 1762, vgl. 3235. entstehung Terminus ante quem: 29. 12. 1759 (vgl. Abschnitt „Überlieferung“, D).

qEin Gespräch, ob ein Scribent ... Von Klopstock und Cramer.p (1760)

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zeugnisse und hinweise zum text Klopstock an C.A.H. Clodius, 24. 2. 1796: Von meinen Blättern im Aufseher behalte ich nur die theoretischen (d.h abhandelnden). (HKA, Briefe IX, 35, 18/19 und Erläuterung hierzu.) Unter dem Titel „Aus dem Protocolle der Unsichtbaren“ hat J.A. Cramer Fragen vor allem der weiblichen Verhaltensweisen erörtert. (Der nordische Aufseher. Hrsg. von J.A. Cramer, Bd 3, 1760, 143. St., 21.2., S. q81p-92.) _ Zu 119, 65 Heirathen Sie diesen Mann nicht! ] Zum Thema der Entsagung um des Glaubens willen vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 320/321 (zu 45,34). textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D (vgl. Abschnitt „Überlieferung“). Der Aufsatztitel stammt wahrscheinlich von J.A. Cramer.

qEin Gespräch, ob ein Scribent ungegründeten obgleich scheinbaren Critiken antworten müsse. Von Klopstock und Cramer.p überlieferung D Der nordische Aufseher. Hrsg. von J. A. Cramer, 4°, Bd 3, 1760, 129. St., 31. 1., S. q41p-52: Text ohne Überschrift. Nicht gezeichnet. Titel und Zuweisung im Inhaltsverzeichnis, Bd 3, S. qXXp: Ein Gespräch, ob ein Scribent ungegründeten obgleich scheinbaren Critiken antworten müsse. Von Klopst. und Crqamerp. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3236. Zur 2. Aufl. des „Nordischen Aufsehers“, 8°, 1770, vgl. 3237. Zum Nachdruck in Schubarts Ausgabe „Klopstock, Kleine poetische und prosaische Werke“, 1771, S. 138-150 (Neupaginierung des Prosa-Teils) vgl. Nr 3238. Der Aufsatztitel stammt wahrscheinlich von J. A. Cramer. Back/Spindler 17, S. q169p-180. entstehung Terminus ante quem: 31. 1. 1760 (vgl. Abschnitt „Überlieferung“, D). Wahrscheinlich ist dieses Gespräch zwischen „Lycias“ (J.A. Cramer) und „Cliton“ (Klopstock) (vgl. den Eingangssatz) veranlasst worden von Lessings scharfer Kritik am „Nordischen Aufseher“. Sie erschien vom 48. bis zum 51. Brief in

638 qEin

Gespräch, ob ein Scribent ... Von Klopstock und Cramer.p (1760)

den „Briefen, die neueste Litteratur betreffend“ im Zeitraum vom 26. Juli bis 16. August 1759. (G. E. Lessing, Sämtliche Schriften. Hrsg. von K. Lachmann. 3. verm. Aufl., besorgt durch F. Muncker. Bd 8. Stuttgart 1892, S. 122-145; vgl. Apparat zu „qVon der besten Art über Gott zu denken.p“, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 3 und 4; ferner: HKA, Werke VII 2, S. 511-520.) Unter dieser Voraussetzung kann der 16. August 1759 als terminus post quem gelten. Klopstock scheint Lessings beißende Kritik am „Nordischen Aufseher“ und speziell an seinem Herausgeber J. A. Cramer nahe gegangen zu sein, immerhin war er selbst als Autor geistlicher Lieder sowie sein Aufsatz „qVon der besten Art über Gott zu denken.p“ von der Kritik mitbetroffen. In seinem Brief vom 21. 4. 1773 an J. A. Ebert zweifelt Klopstock daran, dass Lessing sein Freund sei. Als letztes seiner Indizien für diesen Zweifel nennt er Lessings Kritik am „Nordischen Aufseher“: Und dann (Cramer geht mir so nah an, als ich mir selbst) jene Erzsophisterey gegen Cramer q…p (HKA, Briefe VI, 34, 29/30 und Erläuterung zu 34,29-31. – Zu Klopstocks Verhalten gegenüber der periodischen Buchkritik und gegenüber Kritikern vgl. HKA, Werke VII 2, S. 524-534. Vgl. ferner: Apparat zu „qVon dem Publicop“, Abschnitt „Entstehung“.) Klopstocks Schweigen gegenüber literaturkritischen Widersachern: Klopstocks Schweigen gegenüber literaturkritischen Anfeindungen, sein prinzipieller Verzicht auf Selbstverteidigung war zu seiner Zeit ein ungewöhnliches Verhalten, das Erstaunen und Bewunderung hervorrief. Die Beharrlichkeit, mit der er es praktizierte, deutet über dessen Moralität hinaus auf ein religiöses Motiv: auf Jesu Schweigen vor dem hohen Rat der Priester und vor Pilatus. K. Hilliard hat darauf hingewiesen und die betreffenden Verse im „Messias“ (VI 418-429) zitiert (K. Hilliard, Philosophy, Letters, and the Fine Arts in Klopstock’s Thought. London 1987 (Bithell series of dissertations, 12). S. 102): Also zeugten die Zeugen; und ringsum strömt der Erwartung / Blick auf Jesus, wie sich der Empörer vertheidigen werde. q…p Aber der Gottmensch / Schweiget. Kaiphas reißt geflügelter Grimm fort, er saget: / Frevler, schweigst du zu dem, was diese wider dich zeugen? / Aber der Gottmensch schwieg (HKA, Werke IV 1, S. 134; Werke IV 5.1, S. 36/37; vgl. Mt 26, 63; Jesus vor Pilatus vgl. „Messias“ VII 131-137; ferner: Mt 27, 12-14; Mk 14, 61; 15, 5). Gestützt auf dieses große Vorbild fiel dem Dichter das fromme, „messianische“ Schweigen (S. Martus, Werkpolitik. Zur Literaturgeschichte kritischer Kommunikation vom 17. bis ins 20. Jahrhundert q…p Berlin, New York 2007 (Historia Hermeneutica 3). S. 288) gegenüber seinen Widersachern nicht schwer. Er konnte sich ihnen überlegen fühlen. In seinem Brief an C. A. Böttiger vom 18. 11. 1797 erinnert sich Klopstock mit Bezug auf J. J. Breitinger: Er bewundre mich q…pwegen des Messias; aber daß ich besonders da ich noch Jüngling sey, denen, die mich an-

qEin Gespräch, ob ein Scribent ... Von Klopstock und Cramer.p (1760)

639

griffen, nicht antwortete, darüber erstaune er q…p Ausserdem würde mir es auch leicht auf Derley nicht zu antworten. Denn ob ich gleich nicht stolz wäre; so hätte ich doch so viel Nichtdemut, daß es mir unmöglich wäre mich hier einzulassen. q…p Dieser (der junge Klopstock) hatte wirklich gute Grundsätze; u sie haben, u. ihnen folgen schien ihm untrenbar (HKA, Briefe IX, 149, 29-40 und Erläuterungen hierzu). Dass das Schweigen nicht Resultat eines natürlichen oder moralischen Impulses war, sondern errungen durch die ChristusNachfolge, geht aus Klopstocks Brief an seinen Freund J. A. Ebert vom 21. 4. 1773 hervor, wo er einer natürlichen Gegenwehr-Phantasie die Zügel schießen lässt und offenbar gar nicht genug kriegen konnte von Herabsetzungsbildern: Ich habe seit Johann Christoph Gottsched bis auf diesen lezten Ehrenmann (Johann Jacob Engel, Rezensent des 3. Bandes des „Messias“), seit 1748 bis 1773, gegen diese Leute geschwiegen; u hätte es doch so zieml. in meiner Gewalt gehabt, sie nicht allein bis zu Ihrem völligen Unrecht, sondern auch zu ihrer völligen Lächerlichkeit, auch nicht allein bis hierher, sondern auch bis zu ihrer gar besonderen Abgeschmaktheit herunter zu bringen (HKA, Briefe VI, 34, 54-60 und Erläuterungen hierzu). Nicht nur das Schaffen dieses Dichters, vor allem natürlich „Der Messias“, ist religiös beredt, sondern auch sein beharrliches Schweigen gegenüber den Angriffen der Literaturkritik. zeugnisse und hinweise zum text Zu Klopstocks reserviertem Verhalten gegenüber kritischen Kontroversen vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 348; HKA, Briefe V, 144, 21/22 und Erläuterung hierzu. 1) A. P. Bernstorff an Klopstock, 7. 2. 1760: Sie können Sich nicht vorstellen was die besonderen Meynungen des Clitons vor Aufsehen erreget haben. Der Mann will nicht für die meisten schreiben! und wer gehört denn zur Ausnahme? Anfangs glaubten es die Damen: Sie wären damit gemeynet, und eine Menge schöner heller Stimmen vereinigten sich, den bedencklichen Ausspruch zu thun; Cliton kenne sie entweder nicht, oder sey auch gar als ein finsterer hypochondrischer Philosoph unfähig sie zu kennen. Dencken Sie wie ich hierüber erschrack. q…p Cliton aber seye ein Deutscher, und schriebe auch nur in Deutschen; könne allso auch nur hoffen von vielen, und nicht von denen meisten, als welche das Deutsche nicht wüsten, verstanden qzup werden q…p. (HKA, Briefe IV, 54, 11-18; 26-29 und Erläuterung hierzu.)

640 qEin

Gespräch, ob ein Scribent ... Von Klopstock und Cramer.p (1760)

2) E. Schmidt und C. M. Schmidt an Klopstock, 1. 4. 1760: E. Schmidt: Das lezte Gespräch ist recht ganz Klopstockq,p haubtsächlich Klopstock von 1759 im Winter. (HKA, Briefe IV, 63, 20/21 und Erläuterung hierzu sowie zu 56,9.) 3) Klopstock an C. A. H. Clodius, 24. 2. 1796: Von meinen Blättern im Aufseher behalte ich nur die theoretischen (d. h. abhandelnden). (HKA, Briefe IX, 35, 18/19 und Erläuterung hierzu.) _ Zu 122, 4-6 ein Gespräch bis wirkliche Unterredung ist.] Vgl. „Gespräche. Gespräch zwischen Klopstock und C. F. Cramer“, HKA, Werke IX 1, S. 470-472; ferner: Apparat zu: „qEin Gespräch von der wahren Hoheit der Seelep“, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Zur Gesprächsform. Zu 128, 233 meine Blätter] Der von J. A. Cramer herausgegebene „Nordische Aufseher“. Zu 128, 236-244 Wofern bis würde.] Zu Klopstocks Widerstreben gegen Lessings werkbezogener Kritik ohne Ansehen der Person des Werk-Autors vgl. HKA, Werke VII 2, S. 511-520, besonders 516-518. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D Emendationen: 123, 48/49 für sich statt sich für Schreib- oder Setzfehler D 127, 217 ihren Absichten statt ihren, Absichten Schreib- oder Setzfehler D 128, 228 man statt mann Schreib- oder Setzfehler D 128, 243 eine unanständige statt eine, unanständige Schreib- oder Setzfehler D varianten/lesarten 123, 48/49 für sich] sich für Schreib- oder Setzfehler D 127, 217 ihren Absichten] ihren, Absichten Schreib- oder Setzfehler D 128, 228 man] mann Schreib- oder Setzfehler D 128, 243 eine unanständige] eine, unanständige Schreib- oder Setzfehler D

qEin Gespräch von der Glückseeligkeit.p (1760)

641

qEin Gespräch von der Glückseeligkeit.p überlieferung D1

Der nordische Aufseher. Hrsg. von J. A. Cramer, 4°, Bd 3, 1760, 139. St., 19. 3., S. q121p-128: Text ohne Überschrift. Nicht gezeichnet. Titel und Zuweisung im Inhaltsverzeichnis, Bd 3, S. qXXIp: Ein Gespräch von der Glückseeligkeit. Klopstock. 141. St., 26. 3., S. q137p-148: Text ohne Überschrift. Nicht gezeichnet. Titel und Zuweisung im Inhaltsverzeichnis, Bd 3, S. qXXIp: Fortsetzung des Gespräches von der Glückseeligkeit. Klopstock. 142. St., 1. 4., S. q149p-156: Text ohne Überschrift. Nicht gezeichnet. Titel und Zuweisung im Inhaltsverzeichnis, Bd 3, S. qXXIp: Fortsetzung des Gespräches von der Glückseeligkeit. Klopstock. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3239. Zur 2. Aufl. des „Nordischen Aufsehers“, 8°, 1770, vgl. Nr 3240. Zum Nachdruck des Aufsatzes in Schubarts Ausgabe „Klopstock, Kleine poetische und prosaische Werke“, 1771, S. 151-188 (Neupaginierung des Prosa-Teils), vgl. HKA, Addenda III, Nr 3241. Der Aufsatztitel stammt wahrscheinlich von J. A. Cramer.

D2

Klopstock, Werke, Bd 11, 1816, S. 293-330: Gespräche von der Glückseligkeit. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3242.

entstehung Vermutlich ist jeder der drei Textabschnitte erst vor seinem jeweiligen Veröffentlichungsdatum geschrieben (vgl. Abschnitt „Überlieferung“, D1): der erste vor dem 19. 3. 1760, der zweite vor dem 26. 3. 1760 und der dritte vor dem 1. 4. 1760, genauer am 31. 3. 1760, dem 37. Geburtstag von König Friedrich V. von Dänemark und Norwegen. (Vgl. HKA, Werke IX 1, 140, 444-446: Wir werden die Glückseeligkeit des heutigen Tages, an welchem uns unser so sehr geliebter König gegeben worden ist, desto lebhafter geniessen q…p Vgl. auch Muncker, Klopstock, S. 333). zeugnisse und hinweise zum text 1) Klopstock an J. A. Ebert u. a., 3. 9. 1776: Ich erkenne es mit inniger Dankbarkeit, daß ich es (d. h. „glückselig“) so oft in meinem Leben, u in so hohem Grade gewesen bin. Auch hab ich mirs manchmal zum eigentlichen Geschäfte gemacht, tief u anwendbar darüber nachzudenken, was Glückseligkeit sey. Denn es hat mir immer sehr nah am Herzen gelegen, herauszubringen, worauf es dabey so recht wesentl. ankomme.

642

qEin Gespräch von der Glückseeligkeit.p (1760)

(HKA, Briefe VII, 48, 32-37 und Erläuterung zu 48, 34/35.) Vgl. auch Klopstocks 1759 im „Nordischen Aufseher“ veröffentlichte (Bd 2, St. 103, 15.9.) „Zweite der qOden über die Zärtlichkeit der göttlichen Liebep“, später: „Die Glückseligkeit Aller“ (HKA, Werke I 1, S. 188-199; Werke I 2, S. 336-339). 2) Klopstock an C. A. H. Clodius, 24. 2. 1796: Von meinen Blättern im Aufseher behalte ich nur die theoretischen (d. h. abhandelnden). (HKA, Briefe IX, 35, 18/19 und Erläuterung hierzu. „qEin Gespräch von der Glückseligkeitp“ gehört nicht zu den „theoretischen“, sondern zu den „darstellenden“ Schriften.) 3) Klopstock, Werke, Bd 11, 1816 (siehe Abschnitt „Überlieferung“, D2), S. q230p: Nachstehende fünf Aufsätze Klopstocks, die sämmtlich in dem Nordischen Aufseher zuerst gedruckt sind, schienen um ihres Inhaltes willen hier den passendsten Platz in der Reihe seiner Werke zu finden. Sie sind mit vielen von ihm selbst gemachten Veränderungen abgedruckt. _ Zu 129, 1 Glückseeligkeit] Zur zentralen Idee der Glückseligkeit (eudaimonia) in Klopstocks Denken vgl. K. Hurlebusch, Artikel „Klopstock“. In: Theologische Realenzyklopädie. Bd. 19. Berlin 1990, S. 271-275; ferner: W. Große, Studien zu Klopstocks Poetik. München 1977. S. 117: Glückseligkeit ist im Gegensatz zur zeitgenössischen Theorie bei Klopstock eher als dynamische Haltung denn als Zuständlichkeit charakterisiert q…p Glückseligkeit resultiert auch bei ihm primär aus dem empfindsamen Innewerden der eigenen seelischen Vollkommenheiten. Zu 130, 50 Ihr Young] Vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, zu 34, 56-58 (S. 272/273) und zu 103, 15 (S. 376/377); HKA, Briefe II, zu 23, 25/26; Briefe III, einführende Erläuterung zu Nr 49; Briefe IV, einführende Erläuterung zu Nr 8; ferner Apparat zur Ode „An Young“: HKA, Werke I 2, S. 249-255. Zu 131, 90 To be, or not to be, that is the question] Shakespeare, Hamlet III, 1, 56. Zu 133, 162/163 Glückseelig bis pflügt] Horaz, Epode 2, 1-3. Zu 134, 221-223 Die Furcht und die Hoffnung bis Zukunft] Vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 38/39. Zu 136, 283/284 zarte Pflanze bis nennt] A. Pope, Essay on man (1733), Epistle IV, Vers 7. Vgl. die deutsche Übersetzung von B. H. Brockes: Essay on the man by Mr. Alexander Pope. Untersuchung des Menschen übersetzt von Hrn. B. H. Brockes. In: Hrn. B. H. Brockes q…p Aus dem Englischen übersetz-

qEin Gespräch von der Glückseeligkeit.p (1760)

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ter Versuch vom Menschen des Herrn Alexander Pope q…p Hamburg 1740. S. 86: Epistle IV. Off the Nature and State of Man, with respect to Happiness q…p, Vers 7: Plant of Caelestial seed! S. 87: Der vierte Brief, Von der Natur und dem Stande des Menschen in Absicht auf das Glück. q…p Vers 6/7: q…p Du Pflanze, die du bist gebohren, / Aus himmlischem Gewächs und Saamen q…p. Zu 138, 349 Engel bis tun!] Eduard Youngs Klagen, oder Nachtgedanken über Leben, Tod und Unsterblichkeit (vgl. zu 130, 50), 2. Nacht, zu V. 92 des englischen Originals. Zu 139, 403/404 Vergieb bis Fehler!] Eduard Youngs Klagen, oder Nachtgedanken über Leben, Tod und Unsterblichkeit (vgl. zu 130, 50), 9. Nacht, zu V. 2313/2314 des englischen Originals. Zu 140, 444/445 Glückseeligkeit des heutigen Tages] 31. 3. 1760, 47. Geburtstag von König Friedrich V. von Dänemark und Norwegen. Vgl. J. A. Cramers Ode auf den Geburtstag Friedrichs V. in „Der nordische Aufseher“, 4°, Bd 1, 1758, 18. St. 6. 4., S. 166-168. Zu 140, 446-449 diejenigen Tage bis wenn – – – –] Erkrankung Friedrichs V. an den Blattern im Dezember 1759. Gegen Ende dieses Monats hatte er die seinerzeit lebensgefährliche Krankheit überwunden. Vgl. Klopstocks Hymne „qEin Danklied für die Genesung des Königes von den Blattern.p“ / „Die Genesung des Königs“ HKA, Werke I 1, S. 200-207 und Werke I 2, S. 339-346. Zu 141, 488 Hütten der Wonne] Vgl. Bibel, Mt 17,4; Mk 9,5; Lk 9,33; ferner die letzte Strophe der Ode „Der Zürchersee“ (HKA, Werke I 1, S. 97, Z. 78-81). textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D1 Emendationen: 131,94 die große statt die die große D1, Setzfehler 138, 374 man statt man man D1, Setzfehler 141, 486 Strohhütte statt Strohütte D1, Setzfehler varianten/lesarten D1 D2 deswegen/weswegen D1 p deßwegen/weßwegen D2 einigermassen D1 p einigermaßen D2 geniessen D1 p genießen D2 Glückseeligkeit/glückseelig D1 p Glückseligkeit/glückselig D2 Hofnung/Hofnungen D1 p Hoffnung/Hoffnungen D2 kömmt D1 p kommt D2 leugnen D1 p läugnen D2 Meinung D1 p Meynung D2

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qEin Gespräch von der Glückseeligkeit.p (1760)

weis/weist D1 p weiß/weißt D2 (wissen, 1.–3. Pers. Sing.) zwo D1 p zwey D2 129, 1 qEin Gespräch von der Glückseeligkeit.p] Der nordische Aufseher, Bd 3, Inhaltsverzeichnis, S. qXXIp D1 Gespräche von der Glückseligkeit D2 129, 21 „Darf] darf D2 129, 23 nur; (ich] nur (ich D2 129, 23 recht] rechtes D2 129, 25 Glückseeligkeit;] Glückseligkeit, D2 129, 32 daß – –] daß – D2 130, 41 gerade zu] geradezu D2 130, 45 Glückseeligkeit – – – –] Glückseligkeit … D2 130, 49 Elends – –] Elends … D2 130, 49 Grabe – – Nacht – – –] Grabe … Nacht … D2 130, 53 Young;] Young, D2 130, 64 fühlte – – – –] fühlte … D2 130, 68/69 Liebe, so] Liebe so D2 130, 70 Was] was D2 130, 71 streben] streben, D2 130, 73 erinnern? – –] erinnern? … D2 131, 86 hin. – – –] hin … D2 Shackespears] Shakespears D2 131, 89 131, 90 To be, or not to be, that is the question!] In verkleinerter kurvsiver Schrift D2 131, 92/93 Glückseelig, oder nicht glückseelig zu seyn, das ist die große Frage!] In verkleinerter Schrift D2 131, 94 die große] die die große D1, Setzfehler 131, 112 anhaltenden] anhaltendem D2 131, 113 Schnell seyn] Schnellseyn D2 132, 118 sich] Sich D2 132, 124 bin. – –] bin … D2 132, 124 Bewustseyn] Bewußtseyn D2 132, 132 Grübelns, bis] Grübelns bis D2 132, 148 wiederhohlter] wiederholter D2 132, 149 erhebt. – –] erhebt? D2 132, 151 bis 133, 152 Gewissenhafter] Gewissenhafte D2 133, 153 Fleisses] Fleißes D2 erlebt? – – –] erlebt? … D2 133, 153 133, 158 gerade zu] geradezu D2 133, 160 dazukam] dazu kam D2 133, 163 der – –] der … D2

qEin Gespräch von der Glückseeligkeit.p (1760)

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Beginn des Textteils im 141. Stück des „Nordischen Aufsehers“ D1 Zwischenüberschrift: II. D2 133, 171 Vergrösserer] Vergrößerer D2 133, 179/180 Glückseeligkeit, (ich] Glückseligkeit (ich D2 133, 187 Unvollkommenheit, und] Unvollkommenheit und D2 134, 192 endlich endlich] endlich D2 134, 195 Wünschen, und] Wünschen und D2 134, 198 Anlässe. – –] Anlässe … D2 134, 198 mühseelige] mühselige D2 134, 212 möcht] möcht’ D2 134, 217 must] mußt D2 134, 219 so gar] sogar D2 134, 219 falsche] falschen D2 134, 222 Schwestern;] Schwestern, D2 134, 224 Allein] allein D2 134, 225 ausgebreiteter;] ausgebreiteter, D2 135, 227 Diejenige, die] Die, welche D2 135, 234 sind, in] sind in D2 135, 235 Mittellinie, hohe] Mittellinie hohe D2 135, 240 deucht] däucht D2 135, 241 sind;] sind, D2 135, 255 wird;] wird, D2 135, 259 Pflicht, auch] Pflicht auch D2 135, 259/260 haben;] haben, D2 135, 260 wir – – –] wir … D2 136, 266 Leitfaden – –] Leitfaden. … D2 136, 273 hab] habe D2 136, 276 thun;] thun, D2 136, 282/283 so bald] sobald D2 136, 283 verwelckt] verwelkt D2 137, 309 heftig so] heftig, so D2 137, 328 die – – – ] die … D2 137, 329 die – – – ] die … D2 137, 330 sich] Sich D2 137, 336 bin;] bin, D2 137, 336 Chicane] Schikane D2 138, 341 damals da] damals, da D2 138, 342 chicanirt] schicanirt D2 138, 344 schwerem] schweren D2 138, 346 abbrechen. – – –] abbrechen. … D2 138, 348 kann;] kann, D2 133, 166ff

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qEin Gespräch von der Glückseeligkeit.p (1760)

138, 358 138, 363 138, 368 138, 373 138, 374 138, 377 138, 378 139, 391 139, 395 139, 395 139, 401 139, 402 139, 405ff 139, 406 139, 415 140, 416 140, 429 140, 439 140, 440 140, 441 140, 447 140, 449 140, 451 141, 455 141, 457 141, 459 141, 464 141, 466 141, 474 141, 478 141, 485 141, 486 141, 488 142, 495 142, 496 142, 509 142, 509 142, 515 142, 519

denke, wie] denke wie D2 herausbekennen] heraus bekennen D2 mir, wie] mir wie D2 Philobulus auf] Philobulus! Auf D2 man] man man D1, Setzfehler ihre] Ihre D2 sich] Sich D2 selbst, noch] selbst noch D2 Elend bald] Elend, bald D2 Regel;] Regel, D2 aber – – –] aber … D2 darinn] darin D2 Beginn des Textteils im 142. Stück des „Nordischen Aufsehers“ D1 Zwischenüberschrift: III. D2 vor dem] vordem D2 so gar] sogar D2 sich] Sich D2, auch Z. 420 lieb – – –] lieb … D2 Heutige] heutige D2 denen] den D2 Eindrücke, durch die Zeit, stärker] Eindrücke durch die Zeit stärker D2 Er] er D2 wenn – – – –] wenn … D2 Ihn] ihn D2 hat, und] hat und D2 Vorsatz, und] Vorsatz und D2 Er (zweimal)] er (zweimal) D2 können. – – –] können. … D2 macht ich verlier] macht, ich verliere D2 macht; – –] macht … D2 wohnt. – –] wohnt … D2 Alle] alle D2 Strohhütte] Strohütte D1, Setzfehler denen] den D2 macht! – –] macht! … D2 Strenge mit] Strenge, mit D2 Blutvergiesser] Blutvergießer D2 wäre;] wäre, D2 Freunde – – –] Freunde … D2 Ihn] ihn D2

qNachricht v. einem Dänischen i. d. Ackerbaue erfahrn. Landmanne.p (1760)

142, 528 142, 528 142, 529 143, 532 143, 535 143, 536 143, 536

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hoftest] hofftest D2 Er] er D2 deucht diese] däucht, diese D2 Liebe, durch] Liebe durch D2 Ihm] ihm D2 Ihn] ihn D2 Er] er D2

qNachricht von einem Dänischen in dem Ackerbaue sehr erfahrnen Landmanne.p überlieferung D Der nordische Aufseher. Hrsg. von J. A. Cramer, 4°, Bd 3, 1760, 147. St., 1. 5., S. q185p-188: Text ohne Überschrift. Nicht gezeichnet. Titel und Zuweisung im Inhaltsverzeichnis, Bd 3, S. qXXIp: Nachricht von einem Dänischen in dem Ackerbaue sehr erfahrnen Landmanne. Klopstock. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3243. Zur 2. Aufl. des „Nordischen Aufsehers“, 8°, 1770, vgl. Nr 3244. Handschriftliche Grundlage von D verschollen. Zum Nachdruck des Aufsatzes in Schubarts Ausgabe „Klopstock, Kleine poetische und prosaische Werke“, 1771, S. 184-188 (Neupaginierung des Prosa-Teils), vgl. HKA, Addenda III, Nr 3245. Back/Spindler 17, S. q183p-186. entstehung Terminus ante quem: 1. 5. 1760 (vgl. Abschnitt „Überlieferung“, D). zeugnisse und hinweise zum text 1) A. P. Bernstorff an Klopstock, vor dem 17. 10. 1760: Der Brief enthält Bernstorffs Beurteilung der ihm von Klopstock in handschriftlicher Fassung zugeschickten Ode „qOde auf das Jubelfest der Souveränität in Dänemarkp“, später: „Das neue Jahrhundert“ (vgl. HKA, Werke I 1, S. 208-215; Werke I 2, S. 346-357). In diesem Brief heißt es u. a.: Weil die Bauern in dem größten Theil des Reichs würkl. frey (die Leibeigenschaft war 1702 abgeschafft worden); in dem eigentl. Dännemark es aber auch unter gewißen Einschränkungen sind. Der Hauptwunsch (Klopstocks in der handschriftlichen Fassung der Ode) daß ihre Güter erbl. werden mögten, gehet die Freyheit nicht an. (HKA, Briefe IV, 82, 25-28 und Erläuterungen hierzu.)

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qNachricht v. einem Dänischen i. d. Ackerbaue erfahrn. Landmanne.p (1760)

2) Klopstock an J. W. L. Gleim, 1. 9. 1770: Es ist hier (in Genthofte, einem seit 1764 zum Sommersitz Bernstorffs gehörigen Dorf nordwestlich von Kopenhagen) ein gewisser Bauer (vielleicht erinnern Sie sich etwas im Aufseher von ihm gelesen zu haben.) der mein recht guter Freund ist, u mich manchmal zu besuchen pflegt. Dieser ist gescheidt genug, seinen Sohn den Ackerbau in Deutschland lernen lassen zu wollen. Diesen Burschen von etwa 17 Jahren werd ich Ihnen ehestens zu schicken q…p Ich wollte dieses auch deßwegen gern, weil sein Vater ein Bauer hier auf Bernstorff ist, u dadurch einer von den wenigen, die in Dännemark Freyheit u Eigenthum bekommen haben. (HKA, Briefe V, 166, 3-8; 18-21 und Erläuterungen hierzu.) 3) Klopstock an C. A. H. Clodius, 24. 2. 1796: Von meinen Blättern im Aufseher behalte ich nur die theoretischen (d. h. abhandelnden). (HKA, Briefe IX, 35, 18/19 und Erläuterung hierzu.) _ Zum Regierungsprogramm J. H. E. Bernstorffs gehörte auch die Hebung des Bauernstandes. Dazu Magon (L. Magon, Ein Jahrhundert geistiger und literarischer Beziehungen zwischen Deutschland und Skandinavien 1750-1850. Bd 1: Die Klopstockzeit in Dänemark. Johannes Ewald. Dortmund 1926. S. 197): Es mußte bei den Lesern Verwunderung erregen, wenn sie hier (Sneedorffs „Den patriotiske Tilskuer“), kaum vier Jahrzehnte nach Holbergs „Jeppe vom Berge“, den Bauer als Vertreter wahrer Menschenbildung auftreten sahen, und Sneedorff knüpft denn auch im dritten Blatt, wo er seinen Lesern den Bauern vorstellt, deutlich an den Aufsatz im „Nordischen Aufseher“ an, in welchem Klopstock nach der Wirklichkeit einen bildungsfähigen und bildungsbeflissenen Bauern vom Gute Bernstorff geschildert hatte. In seinem aufgeklärten Bauern nimmt Sneedorff das Ergebnis vorweg, das die Bernstorffs und ihr Vorgänger Graf Stolberg durch ihre bauernfreundlichen Reformen auf den Gütern Bernstorff, Bramstedt und Hørsholm erzielen wollten. Vgl. auch K. Hurlebusch, Dänemark – Klopstocks „zweites Vaterland“? In: K. Hurlebusch, So viel Anfang war selten. Klopstock-Studien. Göttingen 2013 (Schriften des Gleimhauses Halberstadt, Bd 8). S. 230/231. Ph. M. Luehrs: Der von Klopstock am Schluss der kurzen Erzählung ausgesprochene Wunsch, die Freiheit der Bauern noch erleben zu können, ging 1788 unter dem Kronprinzen Friedrich (dem späteren Friedrich VI.) in Erfüllung (Ph. M. Luehrs, Der Nordische Aufseher q…p Heidelberg 1909. S. 118). Zu 145, 41/42 das kleine Buch: von der Liebe zum Vaterlande] Luehrs, a.a.O., S. 118: Tyge Rothe, Tanker om Kjaerlighed til Faedrenelandet. Kopenhagen 1759.

qEine Beurtheilung der Winkelmannischen Gedanken ...p (1760)

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textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D Der Aufsatztitel stammt wahrscheinlich von J. A. Cramer. Emendation: 145, 71 daß statt das D, Schreib- oder Setzfehler varianten/lesarten 144, 10 Städter] Stutzer Druckfehler (im Druckfehlerverzeichnis von D, Bd 3, S. q533p, korrigiert) 145, 71 daß] das D, Schreib- oder Setzfehler

qEine Beurtheilung der Winkelmannischen Gedanken über die Nachahmung der Griechischen Werke in den schönen Künsten.p überlieferung D Der nordische Aufseher. Hrsg. von J. A. Cramer, 4°, Bd 3, 1760, 150. St., 10. 5., S. q197p-204: Text ohne Überschrift. Nicht gezeichnet. Titel und Zuweisung im Inhaltsverzeichnis, Bd 3, S. qXXIp: Eine Beurtheilung der Winkelmannischen Gedanken über die Nachahmung der Griechischen Werke in den schönen Künsten. Klopstock. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3246. Zur 2. Aufl. des „Nordischen Aufsehers“, 8°, Bd 3, 1770, S. 258-269, vgl. Nr 3247. Handschriftliche Grundlage von D verschollen. Zum Nachdruck in Schubarts Ausgabe „Klopstock, Kleine poetische und prosaische Werke“, 1771, vgl. Nr 3248. Ein weiterer Nachdruck von 1786 ist verzeichnet unter Nr 3249. Back/Spindler 16, S. q127p-136. entstehung Terminus ante quem: 10. 5. 1760 (vgl. Abschnitt „Überlieferung“, D). zeugnisse und hinweise zum text Späte Zeugnisse von Klopstocks Würdigung von Winckelmanns neuartiger kunstgeschichtlicher Betrachtungsweise: das zwischen 1790 und 1795 entstandene Textstück „Winkelmann“ in den „Denkmalen der Deutschen“ (HKA, Werke VII 2, S. 166, Nr IV, 5, 8, und Apparat hierzu, S. 900-902) und das Epigramm „An die Ausleger der Alten“, entstanden im Zeitraum zwischen 1795 und 1797 (HKA, Werke II, Nr 165 und Apparat hierzu, S. 321-323). Eventuell zielt auch das frühere Epigramm „Die Idealisten“ u. a. auf Winckelmann. Es ist

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qEine Beurtheilung der Winkelmannischen Gedanken ...p (1760)

innerhalb der „Verse“ am 5. 2. 1772 in der „Hamburgischen Neuen Zeitung“ erschienen (HKA, Werke II, Nr 78 und Apparat hierzu). Vgl. unten Anmerkung zu 148, 49 idealische Schönheit. Zur Gesamtbeurteilung von Klopstocks Verhältnis zu Winckelmanns Kunstbetrachtung: vgl. HKA, Werke VII 2, S. 246; ferner: E. Beaucamp, Klopstock contra Winckelmann. Aus der Frühzeit deutscher Kunstkritik. In: H. Beck, P. C. Bol, E. Maek-Gérard (Hgg.), Ideal und Wirklichkeit der bildenden Kunst im späten 18. Jahrhundert. Berlin 1984 (Frankfurter Forschungen zur Kunst, Bd 11). S. 253-272. – Hippe, S. 123-146. Für Hippe ist es naheliegend, dass Klopstock Winckelmanns Hauptwerk „Geschichte der Kunst des Alterthums“ (Dresden 1764) kannte (vgl. a.a.O., S. 262-265). Er stellt diese Nähe fest mit Bezug auf das ihnen gemeinsame Leitbild pygmalionischen Verständnisses skulpturaler bzw. dichterischer Kunst (Winckelmanns Beschreibung des „Apoll von Belvedere“ und z. B. Klopstocks Epigramm „Beschreibung und Darstellung“, HKA, Werke II, Nr 48). 1) J. W. L. Gleim an Klopstock, 27. 1. 1764: Winckelman ist heraus (J. J. Winckelmann, Geschichte der Kunst des Alterthums. Th. 1-2. Dresden 1764), mein Lieber Freund, ich hab ihn verschrieben, sie werden sich auch freuen, darum sag ichs ihnen. (HKA, Briefe IV, 169, 2/3 und Erläuterung hierzu; vgl. auch M. Denis an Klopstock, 17. 5. 1769, HKA, Briefe V, 10, 79-84 und Erläuterung hierzu.) 2) Klopstock an C. A. H. Clodius, 24. 2. 1796: Von meinen Blättern im Aufseher behalte ich nur die theoretischen (d. h. abhandelnden). (HKA, Briefe IX, 35, 18/19 und Erläuterung hierzu.) _ Zur Überschrift] J. J. Winckelmann, Gedanken über die Nachahmung der Griechischen Werke in der Mahlerey und Bildhauer-Kunst. 2. verm. Aufl. Dresden und Leipzig 1756. In: J. J. Winckelmann, Kleine Schriften, Vorreden, Entwürfe. Hrsg. von W. Rehm. Mit einer Einleitung von H. Sichtermann. Berlin 1968. S. 29-59. Ein Exemplar der Winckelmannschen Schrift befand sich in Bernstorffs Bibliothek (Cat. Bernst. system, S. 154). Seit dem 29. 6.( ? ) 1759 wohnte Klopstock bei der Familie J. H. E. Bernstorff (vgl. HKA, Briefe IV, S. 809), hatte also wohl unmittelbaren Zugang zu Bernstoffs überaus reicher Bibliothek. Sie enthielt auch mehrere große Sammel- und Galeriewerke mit Kupferstich-Reproduktionen italienischer, französischer und niederländischer Gemälde. Sie konnten Klopstock als Grundlage für seine Bildkritiken dienen. Vgl. Apparat zu „qUrtheile über die poetische Composition einiger Gemäldep, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“.

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Zu 147, 16/17 „Der einzige Weg bis Alten.“] Winckelmann, S. 29: Der einzige Weg für uns, groß, ja, wenn es möglich ist, unnachahmlich zu werden, ist die Nachahmung der Alten q…p. Vgl. hierzu Hippe, S. 129. Zu 147, 28 Raphaels Michael] Vgl. Hippe, S. 344: Paris/Louvre, zwei Ausführungen. Zu 148, 45-47 „Die Kenner bis Natur – –“] Winckelmann, S. 30. Zu 148, 49 idealische Schönheit] Vgl. Klopstocks Epigramm „Die Idealisten“, entstanden wohl Anfang 1772 (HKA, Werke II, Nr 78 und Apparat hierzu, besonders Abschnitt „Entstehung“, S. 207/208). Vgl. auch Hippe, S. 130. Zu 148, 54-56 „Das allgemeine bis Ausdrucke.“] Winckelmann, S. 43: Das allgemeine vorzügliche Kennzeichen der Griechischen Meisterstücke ist endlich eine edle Einfalt, und eine stille Größe, so wohl in der Stellung als im Ausdruck. Zu 148, 57-60 „Alle Handlungen bis nannten.“] Winckelmann, S. 43: Alle Handlungen und Stellungen der Griechischen Figuren, die mit diesem Character der Weißheit nicht bezeichnet, sondern gar zu feurig und zu wild waren, verfielen in einen Fehler, den die alten Künstler Parenthyrsis nannten. Vgl. Hippe, S. 130/131. Zu 148, 63 Parenthyrsos] Vgl. Longinus, Vom Erhabenen, 3,5: Fehler im pathetischen Stil, falsche Übertreibung. Zu 148, 64 Raphaels Christus am Ölberge] Vgl. Klopstock, qUrtheile über die poetische Composition einiger Gemäldep, HKA, Werke IX 1, S. 154, Z. 103: Jesus in Gethsemane und Erläuterung hierzu. Zu 148, 68/69 „Die Geschichte bis Maler.] Winckelmann, S. 55: Die Geschichte der Heiligen, die Fabeln und Verwandlungen sind der ewige und fast einzigeVorwurf der neueren Mahler seit einigen Jahrhunderten q…p Zu 148, 69/70 Hierauf bis ist.“] Winckelmann, S. 55/56. Zu 149, 111 wenn die Kupferstecher bis zu seyn?] Zu Klopstocks Hochschätzung der Kupferstecherkunst vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 306/307 (zu 43,63 Prqeislernp bis machen). Zu seiner Bevorzugung der Zeichnung gegenüber der Malerei vgl. zu 152, 34. Zu 150, 121-124 „Parrhasius bis möglich.“] Winckelmann, S. 55/56: Parrhasius, ein Maler, der wie Aristides die Seele schilderte, hat so gar, wie man sagt, den Character eines gantzen Volcks ausdrücken können. Er mahlete die Athenienser, wie sie gütig und zugleich grausam, leichtsinnig und zugleich hartnäckig, brav und zugleich feige waren. Scheinet die Vorstellung möglich, so ist sie es nur allein durch den Weg der Allegorie, durch Bilder, die allgemeine Begriffe bedeuten. – Parrhasios, griechischer Maler aus Ephesos, lebte um 400 v. Chr. Vgl. Plinius, Naturalis historia, 35, 67-72. Zu 150, 128-130 „daß Rubens bis gewagt hat,“] Winckelmann, S. 56: Der grosse Rubens ist der vorzüglichste unter grossen Mahlern, der sich auf den un-

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betretenen Weg dieser Mahlerey in grossen Wercken, als ein erhabener Dichter gewaget. Zu 150, 136 Delphinum silvis appingunt.] Horaz, Ars poetica 30: delphinum silvis adpingit, q…p Zu 150, 137-141 „Der Künstler bis werden.“] Winckelmann, S. 57: Der Künstler hat ein Werck vonnöthen, welches aus der gantzen Mythologie, aus den besten Dichtern alter und neuerer Zeiten, aus der geheimen Weltweißheit vieler Völcker, aus den Denckmählern des Alterthums auf Steinen, Müntzen und Geräthen diejenige sinnliche Figuren und Bilder enthält, wodurch allgemeine Begriffe dichterisch gebildet werden. Zu 151, 176-178 „daß der Geschmack bis könnte.“] Winckelmann, S. 57: Der gute Geschmack in unseren heutigen Verzierungen, welcher seit der Zeit, da Vitruv bittere Klagen über das Verderbniß desselben führete q…p könnte zugleich durch ein gründlicheres Studium der Allegorie gereiniget werden und Wahrheit und Verstand erhalten. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D Der Aufsatztitel stammt wahrscheinlich von J. A. Cramer.

qUrtheile über die poetische Composition einiger Gemälde.p überlieferung D Der nordische Aufseher. Hrsg. von J. A. Cramer, 4°, Bd 3, 1760, 173. St., 19. 9., S. q353p-360; 174. St., 25. 9., S. q361p-364. Text ohne Überschrift. Nicht gezeichnet. Titel und Zuweisung im Inhaltsverzeichnis, Bd 3, S. qXXIIIp: Urtheile über die poetische Composition einiger Gemälde. Klopst. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3250. Zur 2. Aufl. des „Nordischen Aufsehers“, 8°, Bd 3, 1770, S. 470-486, vgl. Nr 3251. Handschriftliche Grundlage von D verschollen. Zum Nachdruck in Schubarts Ausgabe „Klopstock, Kleine poetische und prosaische Werke“, 1771, vgl. Nr 3252. Back/Spindler 16, S. q139p-152. entstehung Terminus ante quem: 19. 9. 1760 (vgl. Abschnitt „Überlieferung“, D). Da Klopstock ab 29. 6. (?) 1759 im Hause J. H. E. Bernstorffs wohnte (vgl. HKA, Briefe IV, S. 809), nach C. F. Cramer (Klopstock. (In Fragmenten aus

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Briefen von Tellow an Elisa.)) brachte Klopstock den größten Teil seines Lebens nach Metas Tod im Bernstorffschen Hause zu, standen ihm wahrscheinlich die Sammlungen von Kupferstichen in Bernstorffs umfangreicher Bibliothek zur Verfügung. Ihr sytematischer Katalog (Bibliotheca Bernstorfiana, ordine scientiarum digesta. Handschriftlicher Katalog; Det Kongelige Bibliotek København: KB arkiv E 68, vgl. HKA, Addenda II, S. 230), S. 153) verzeichnet eine Sammlung und zwei Sammelwerke: Collection Royale de pres de huit cent magnifiques Estampes, dont les planches sont à la Bibliotheque du Roy de France, disposées selon l’ordre où elles sont rangées dans les Volumes. à Amsterd. et à Francf. 8 Voll. Forme d’Atlas. Recueil d’Estampes d’après les plus beaux Tableaux et d’après les plus beaux desseins qui sont en France dans le Cabinet du Roy, dans celuy de Mgr. le Duc d’Orleans, et dans d’autres Cabinets, divisé suivant les differentes Ecoles, avec un abbregé de la vie des peintres et une description historique de chaque Tableau. Tome I contenant l’Ecole Romaine. à Paris de l’Imprimerie Royale 1729. Tome II. contenant la Suite de l’Ecole Romaine, et l’Ecole Venitienne. ibid. 1742. 2 voll. Forme d’Atlas. – Dieses Werk ist als „Cabinet Crozat“ bekannt, da die Kupferstiche aus der Sammlung Pierre Crozats stammen. Im Folgenden zitiert als: Crozat. Recueil d’Estampes d’après les Tableaux des Peintres les plus celebres d’Italie, des Pays- bas et de France, qui sont à Aix dans le cabinet de M. Boyer d’Aguilles, gravés par Jacques Coelemans d’Anvers, avec une description de chaque Tableau, et le Caractere de chaque Peintre. à Paris 1744. Forme d’Atlas. zeugnisse und hinweise zum text Über Klopstocks Bild von Raffael vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 360; HKA, Werke VII 2, S. 986: Stichwort: Raffael. Vgl. Hoppe, S. 23 (HKA, Werke IX 2, S. 654.) Über Klopstocks Kritik an Raffael vgl. HKA, Briefe IX, zu 215, 13-17 u. 43. Arbeitstagebuch, a.a.O. Über die Kupferstecher zu den genannten Gemälden vgl. Hippe, S. 344-349. 1) C. F. D. Schubart, „Vorbericht zu den prosaischen Werken“. In: Klopstock, Kleine poetische und prosaische Werke. Frankfurt und Leipzig 1771. S. qVI/ VIIp: Wer erstaunt nicht, wann er sieht, mit welcher Richtigkeit Klopstock über das große Gemählde Raphaels, das ein du Bos und alle Künstler und Kunstrichter nicht genug bewundern können, urtheilt, und mit welchem Glücke sich seine Vorstellungen von Gott über die erhabene Ideen Raphaels empor schwingen! Seine malerische Süjets verdienten alle von einem Mengs und Oeser ausgeführt zu werden, und vielleicht, wann einmal der mythologische und nachcopirende

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Taumel vorüber seyn wird, wird sich ein zweyter Raphael seine Süjets aus der Messiade wählen, und dadurch den Wünschen eines Jacobi, Gerstenberg und aller Kenner des wahren Schönen entsprechen. Wir wenigstens sind immer der Meynung, mehr Stoff zu Gemählden in Klopstocks Werken gefunden zu haben, als Caylus in seinem Homer fand. 2) qC. F. Cramer,p Klopstock. (In Fragmenten aus Briefen von Tellow an Elisa.) Fortsetzung. Hamburg 1778. S. 306: Gemälde ohne Leben und Weben, ohne tiefen Sinn und sprechenden Ausdruck q…p fesseln seine Beobachtung nicht, aber zeigt ihm Bouchardons Tiresias (Edmé Bouchardons Zeichnung „Ulysse évoque l’ombre de Tirésias“), wie er die Schatten beschwört, Rembrands Lazarus, wie er zum Leben erwacht (vgl. Erläuterung zu 152, 23), Rubens sterbenden Christus; dann hängt er trunken am Bilde. (Zitiert auch von H. P. Sturz, Klopstock. In: H. P. Sturz, Schriften. Erste Sammlung. Leipzig 1779. S. 183.) 3) Klopstock an C. A. H. Clodius, 24. 2. 1796: Von meinen Blättern im Aufseher behalte ich nur die theoretischen (d. h. abhandelnden). (HKA, Briefe IX, 35, 18/19 und Erläuterung hierzu.) 4) Hoppe, S. 23: Klopstock verteidigt die Vorherrschaft der christlichen Kunst. Keinem sei es gelungen, den Versöhner der Menschheit einigermaßen angemessen darzustellen. Nahezu fünfzig Gemälde christlicher Kunst beurteilt. Kenntnis wohl nur aus Kupferstichen. Klopstocks Meinung war jedoch, dass selbst der größte Maler sich der Darstellung Gottvaters enthalten müsse. Raffaels Wertschätzung zeigt sich dadurch, dass er die weitaus größte Anzahl der Gemälde dieses Malers beurteilt … Raffaels Loggienbilder. In der berühmten Verklärung findet er sogar drei Fehler. „Jesus in Gethsemane“: niemals ist ein großer Maler so weit unter seinem Sujet gewesen. In der Darstellung der Engel erreicht Raffael Klopstocks Wunschbild nicht. Raffaels Michael nur ein Jüngling, sollte aber ein Jupiter sein. Einige positive Urteile. Auferstehung des Lazarus von Rembrandt: wirkliche Ergriffenheit. _ Zu 152, 23 Rembrandt] Bibel, Joh 11. Rembrandt, Die Auferweckung des Lazarus. Das in Los Angeles, County Museum of Art, verwahrte Gemälde zeigt Lazarus nicht, wie von Klopstock geschildert, mit emporgestreckten Händen. Vieleicht weicht der Einzelstich von dem Gemälde ab. Hippe, S. 344, nennt ein in Brighton, Royal Pavilion and Museums, verwahrtes Gemälde von Jan Lie-

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vens, der eine Zeitlang mit Rembrandt ein gemeinsames Atelier hatte. Vgl. Zeugnisse und Hinweise zum Text, Nr 2. Zu 152, 34 Entwürfe] Zeichnerische Gestaltung. Zu Klopstocks hoher Bewertung der Zeichnung vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, 74, 83/84 bzw. 134, 16/17: Die Künste überliessen es der Zeichnung ihre gemeinschaftliche Sache zu vertheidigen. Vgl. ferner: Die deutsche Gelehrtenrepublik, HKA, Werke VII 1, S. 70, Z. 32-35; Denkmale der Deutschen, Addenda, Nr IV, 5, 8: Winkelmann. In: HKA, Werke VII 2, S. 166; Klopstocks Eintrag in J. G. Preislers Stammbuch vom 13. 9. 1781, HKA, Briefe XI, S. 267, Nr 23, wo er das Kopierungsverhältnis der Kupferstecherkunst zur Malerei umkehrt: Kopiren Si di Maler nicht; sondern studiren Si di Zeichnung so ti˛f, daß Si Werke Irer Kunst (ich dechte aus der deütschen Geschichte) machen können, welche di Maler kopiren müssen. Zur Kupferstecherkunst vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, zu 43, 63, S. 307/308; ferner: Ph. M. Luehrs, Der Nordische Aufseher. q…pHeidelberg 1909. S. 86/87; Muncker, Klopstock, S. 337/338. Munckers Satz Die poetische Composition des Gemäldes galt ihm (Klopstock) unvergleichlich mehr als die Meisterschaft der Technik, der charakteristische Ausdruck der Zeichnung mehr als die Schönheit der Farben trifft zwar zu, trägt aber nicht dem kunstgeschichtlichen Umstand Rechnung, dass Klopstock nicht die Bilder selbst, sondern nur Kupferstiche vor Augen hatte. Zu 153, 69 In einem Gemälde, das die Familie Jesu vorstellt] Raphael, Madonna mit Kind, Elisabeth und dem kleinen Johannes, links im Mittelgrund Joseph (Dussler, 1966, S. 51); Madonna and Child with St. Elisabeth, St. Joseph and the young St. John (Madonna del Divin’ Amore) (Dussler 1971, S. 49, Plate 104). Neapel, Museo e Gallerie Nazionale di Capodimonte, No 146 (Paris, Louvre?). – Crozat, Nr 5, Hippe, S. 344. Zu 154, 78 Maria] Raffael, Madonna mit dem Kinde und dem Johannesknaben (Madonna Jardinière) (Dussler 1966, S. 55); Madonna with the Child and the Young St. John (La belle Jardinière), (Dussler 1971, S. 22.) Signed and datet on the seam of the Madonna’s mantle. Plate 38). Paris, Louvre, No 1496. – Crozat, Nr 6, Hippe, S. 344. Zu 154, 84/85 ein junger Johannes in der Wüste von Raphael] Raffael, Johannes der Täufer in der Landschaft (Dussler 1966, S. 26); St. John the Baptist, in the Landscape (Dussler 1771, S. 48, Plate 100). Paris, Louvre. – Crozat, Nr 14, Hippe, S. 344. Zu 154, 89 Engel Michael] Raffael, Hl. Michael und der Dämon (Dussler 1966, S, 59); St. Michael and the Demon (Dussler 1971, S. 5, Plate 11). Paris, Louvre, Inv. 608 (von Holz auf Leinwand übertragen). – Crozat, Nr 15. Hippe, S. 344. Höper, S. 271. HKA Briefe VII, 138, 18 und Erläuterung hierzu. Zu 154, 93 einem andern Engel Michael] Raffael, Hl. Michael (Dussler 1966,

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S. 60); St. Michael (Dussler 1971, S. 47, Plate 103). Paris, Louvre, No 1504. – Crosat, Nr 2, Hippe, S. 344. Zu 154, 95 Ein Evangelist Johannes] Raffael, Johannes der Täufer in der Landschaft (Dussler 1966, S. 58); St. John the Baptist, in a Landscape (Dussler 1971, S. 63). Versailles, Musée National du Chateau. – Crozat, Nr 18. Hippe, S. 344. Zu 154, 99 Noch ein junger Johannes in der Wüste] Raffael, Predigt des Johannes (Dussler 1966, S. 31); St,. John the Baptist Preaching (Dussler 1971, S. 14, Plate 34). Florenz, Uffizien. Crozat, Nr 19, Hippe, S. 344. Zu 154, 103 Jesus in Gethsemane von Raphael.] Bibel, Raffael, Christus am Ölberg (Dussler 1966, S. 52); The Agony in the Garden (Dussler 1971, S. 15, Plate 39 (3 Personen)). New York, Metropolitan Museum, 32.130. 1 Tafel, Holz. – Crozat Nr 25, Hippe, S. 344. Zu 154, 109/110 Und es kam, daß Er mit dem Tode rang.] Bibel, Luk 22, 44. Zu 155, 114 Ein Gesicht des Ezechiel] Bibel, Ez 37, 1-14. Raffael, Vision des Ezechiel (Dussler 1966, S. 29); The Vision of Ezechiel,(Dussler, 1971, S. 44, Plate 98). Florenz, Galleria Pitti, Nr 174. (Galleria Palatina, nach Kopie). – Crozat, Nr 28, Hippe, S. 345. Zu 155, 121 Eine Maria mit dem Kinde Jesus von Raphael.] Raffael, Heilige Familie mit bartlosem Joseph. (Dussler 1966, S. 37); (Dussler 1971, S. 22). – Crozat, Nr 30, Hippe, S. 345. Zu 155, 124 Eine Maria mit dem Kinde Jesus von Benvenuto Garafalo] Garofalo, Die Hl. Jungfrau betet das Jesuskind an. Paris, Louvre. – Crozat, Nr 72, Hippe, S. 345. Zu 155, 129 Eine Maria von Andreas Lingi (recte: Luigi) von Assise.] Luigi, Die Hl. Familie mit Blumen und Früchte bringenden Engeln. – Crozat, Nr 74, Hippe, S. 345. Zu 155, 137 Pfingsten von Gaudentio Ferrari.] Ferrari, Das Pfingstwunder. – Crozat, Nr 82, Hippe, S. 345. Zu 155, 139/140 einem der Apostel bis geben?] Ein analoger Fall der von Klopstock getadelten Modernisierung der Darstellung in HKA, Werke VII 2, S. 24/25. Zu 155, 141 Eine Auferweckung Lazari von Hieronymus Mutien] Muziano, Die Auferweckung des Lazarus. – Crozat Nr 87, Hippe, S. 345. Zu 155, 144 Die Schlagung des Felsen von Romanelli] Bibel, Num 20, 11. Romanelli, Moses schlägt Wasser aus dem Felsen. Compiègne, Musée Antoine Vivenel. – Crozat, Nr 99, Hippe, S. 345. Zu 155, 148 Eine Anbetung der Hirten von Feti.] Bibel, Lk 2, 8-20. Feti, Anbetung der Hirten. St. Petersburg, Eremitage. – Crozat, Nr 104, Hippe, S. 345.

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Zu 155, 151-156, 152 der Schutzengel] Feti, Der Schutzengel. Paris, Louvre. – Crozat, Nr 102., Hippe, S, 345. Zu 156, 154 Der reiche Mann auch von Feti] Bibel, Lk 16, 19-31. Feti, Das Gleichnis vom reichen Mann und vom armen Lazarus. Washington, National Gallery of Art. – Crozat, Nr 108, Hippe, S. 346. Zu 156, 156 Johannes, der in der Wüste predigt, von Mola.] Mola, Die Predigt Johannes des Täufers. Florenz, Objetti Collection. – Crozat, Nr 110, Hippe, S. 346. Zu 156, 160/161 in einer Rede] Bibel, Joh 1, 29; 36. Zu 156, 162 Christus, der sein Kreuz trägt von Andreas Sacchi.] Bibel, Joh 19, 17. Mt 9, 20-22. Mk 5, 23-29. Sacchi, Kreuztragung mit der hl. Veronika. Rom, St. Peter, Kapitelsaal. – Crozat, Nr 14, Hippe, S. 346. Zu 156, 169/170 Paul Veronese hat die Jünger von Emaus, wie sie Christum erkennen zweymal gemacht.] Bibel, Lk 24, 13-35. Veronese, Christus in Emmaus. Paris, Louvre. Rotterdam, Museum Boijmans Van Beuningen. – Crozat, Nr 152 u. Nr 156, Hippe, S. 346. Zu 156, 174 von der Werft (recte: Werff)] Von der Werff, Adam und Eva. Paris, Louvre. – Vermutlich Einzelstich. Hippe, S. 346. Zu 157, 199-204 Gott bis unterliegen] Vgl. Apparat zu „qBeurtheilung einiger Gemälde aus der heiligen Geschichte.p“, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 2. Zu 157, 207 Heirath der heiligen Catharine] Veronese, Mystische Hochzeit der Hl. Katharina. St. Petersburg, Eremitage. – Crozat, Nr 171, Hippe, S. 346. Zu 157, 210 Dominicus Zampieri bis gemacht] Zampieri, Adam und Eva nach dem Sündenfall. Chatsworth, Devonshire Collection. – Crozat, Nr 178, Hippe, S. 346. Zu 157, 213-215 Gemälde von Raphael, das Maria, das Kind Jesum, und den jungen Johannes vorstellt] Raffael, Maria mit Kind, dem Johannesknaben und dem heiligen Joseph in Ruinen (Madonna delle Rovine). Dorset, Kingston Lacy. – Crozat, Nr 29, Hippe, S. 346. Zu 157, 216 Lukas Congiagi hat Christum am Kreuze gemalt] Congiagi, Christus am Kreuze. Vermutlich Einzelstich. – Hippe, S. 346. Zu 157, 217/218 Mein Gott, warum hast du mich verlassen?] Bibel, Mt 27, 46; Mk 15, 34. Zu 157, 223 Ein Johannes der Täufer von Mola] Mola, Die Predigt Johannes des Täufers. Paris, Louvre. Vermutlich Einzelstich. – Hippe, S. 347. Zu 157, 224/225 Siehe das ist Gottes Lamm] Bibel, Joh 1, 29; 36. Zu 158, 229 Eine Tochter Pharaons, die Moses findet von Poussin.] Bibel, Ex 2, 5-10. Poussin, Moses wird aus dem Nil gerettet. Paris, Louvre. – CdR, Nr 23, Hippe, S., 347.

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Zu 158, 231 Das Stillschweigen von Carrache] Carrache (Carracci), Schlafendes Christuskind, von Marias Händen gehalten. Paris, Louvre. – CdR, Nr 32, Hippe, S. 347. Zu 158, 237 Ein Stück von Valentin] Bibel, Mt 22, 21; Lk 20, 25. Valentin, Gebt dem König, was des Königs ist. Versailles, Musée National du Château. – CdR, Nr 34, Hippe, S. 347. Zu 158, 237 „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist.“] Bibel, Mt 22, 21; Mk 12, 17;Lk 20, 25. Zu 158, 239 Die berühmte Verklärung Christi von Raphael] Bibel, Mt 17, 2; Mk 9, 2. Raphael, Verklärung Christi und Heilung des besessenen Knaben (Transfiguration) (Dussler 1966, S. 67); The Transfiguration (Dussler 1971, S. 52, Plate 111). Rom, Vatikanische Pinakothek. – CdR, Nr 36, Hippe, S. 347. HKA, Briefe IX, 181, 28 Corregios Verklärung; HKA, Briefe X, 200, 17/18. Zu 158, 245 Die Jünger zu Emaus von Titian.] Bibel, Lk 24, 13-35. Tizian, Christus in Emmaus. Paris, Louvre. – CdR, Nr 5, Hippe, S. 347. Zu 158, 250 Eine Steinigung Stephani von Carrache.] Bibel, Apg 7. Carrache (Carracci), Das Martyrium des Hl. Stefanus. Paris, Louvre, Inv. 203. – CdR, Nr 6, Hippe, S. 347. Zu 158, 253 Eben diese Geschichte wieder von Carrache.] Bibel, Apg 7. Carrache (Carracci), Das Martyrium des Hl. Stefanus. Paris, Louvre Inv. 204. – CdR, Nr 33, Hippe, S. 347. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D Der Aufsatztitel stammt wahrscheinlich von J.A. Cramer. Emendation: 157, 223 Mola statt Mola. D, Setzfehler varianten/lesarten 157, 223 Mola] Mola. D, Setzfehler 158, 234 ihn nicht] ihn Setzfehler (im Druckfehlerverzeichnis von D, Bd 3, S. q533p, korrigiert)

qBeurtheilung einiger Gemälde aus der heiligen Geschichte.p (1760)

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qBeurtheilung einiger Gemälde aus der heiligen Geschichte.p überlieferung D Der nordische Aufseher. Hrsg. von J. A. Cramer, 4°, Bd 3, 1760, 186. St., 4. 12., S. q457p-460: Text ohne Überschrift. Nicht gezeichnet. Titel und Zuweisung im Inhaltsverzeichnis, Bd 3, S. qXXIIIp: Beurtheilung einiger Gemälde aus der heiligen Geschichte. Klopstock. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3253. Zur 2. Aufl. des „Nordischen Aufsehers“, 8°, Bd 3, 1770, S. 604-610, vgl. Nr 3254. Handschriftliche Grundlage von D verschollen. Zum Nachdruck in Schubarts Ausgabe „Klopstock, Kleine poetische und prosaische Werke“, 1771, vgl. Nr 3255. Back/Spindler 16, S. q155p-160. entstehung Terminus ante quem: 4. 12. 1760 (vgl. Abschnitt „Überlieferung“, D). Zu Klopstocks Zugang zu Sammlungen von Kupferstichen vgl. Apparat zu „qUrtheile über die poetische Composition einiger Gemälde.p“, Abschnitt „Entstehung“. zeugnisse und hinweise zum text Über Klopstocks Bild von Raffael vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 360; HKA, Werke VII 2, S. 986: Stichwort: Raffael. Vgl. Hoppe, S. 23 (HKA, Werke IX 2, S. 654.) Über Klopstocks Kritik an Raffael vgl. HKA, Briefe IX, zu 215, 13-17 u. 43. Und Klopstocks Arbeitstagebuch, a.a.O. Über die Kupferstecher zu den genannten Gemälden vgl. Hippe, S. 344-349. 1)Klopstock an C. A. H. Clodius, 24. 2. 1796: Von meinen Blättern im Aufseher behalte ich nur die theoretischen (d. h. abhandelnden). (HKA, Briefe IX, 35, 18/19 und Erläuterung hierzu.) 2)Klopstock an H. F. Füger, 15. 8. 1798: Aber, kühner Mann, Sie haben auch den Vater gewagt. Raphael und Angelo haben es, sagen Sie, gethan. Ihr habt alle drey gesündigt! Auch große Künstler dürfen den Vater nicht bilden, keiner darfs. Hierdurch sage ich nichts wider Ihre Vorstellung des Vaters; ich rede nur von der Unternehmung. (HKA, Briefe IX, 215, 13-17 und Erläuterung hierzu.) _

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qBeurtheilung einiger Gemälde aus der heiligen Geschichte.p (1760)

Zu 159, 3/4 Ich bis beurtheilen.] Vgl. „qUrtheile über die poetische Composition einiger Gemälde.p“, HKA, Werke IX 1, S, 152-158. Zu 159, 5 Gott vorzustellen] Vgl. Zeugnis Nr 2; ferner: HKA, Briefe IX, zu 215, 13-17. Zu 159, 9 Gott sprach: Es werde Licht! und es ward Licht!] Bibel, Gen. 1, 3. Raffael, Gott scheidet Licht und Finsternis (Dussler 1966, S. 99); God separating light and darkness (Dussler 1971, S. 89, Plate 146). Rom, Palazzo Vaticano, Loggien. – Chapron, Nr 2. Hippe, S. 348. Zu 159, 15 Es werde eine Feste – – –] Bibel, Gen. 1, 6. Raffael, Gott scheidet Wasser und Erde (Dussler, S. 99), God separating Land and Waters (Dussler, S. 89, Plate 146 b). Rom, Palazzo Vaticano, Loggien. – Chapron, Nr 1. Hippe, S. 348. Zu 159, 21/22 Gott sprach: Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, von der Erde vertilgen – –] Bibel, Gen.6, 7. Ein Maler Bernhard konnte nicht ermittelt werden. Hippe, S. 348. Zu 159, 25/26 Und es waren Tyrannen auf Erden!] Bibel, Gen 6, 4. Zu 159, 27 Raphael läßt Noah die Arche bauen] Bibel, Gen 6/7. Raffael, Die Erbauung der Arche (Dussler 1966, S. 99); The building of the Ark (Dussler 1971, S. 89). Rom, Palazzo Vaticano, Loggien. – Chapron Nr 9. Hippe, S. 348. Zu 159, 31 Die Sündfluth von Raphael] Bibel, Gen 7/8, Raffael, Die Sintflut (Dussler 1766, S. 99); The Deluge (Dussler 1971, S. 89). Rom, Palazzo Vaticano, Loggien. – Chapron, Nr 10. Hippe, S. 348. Zu 159, 35 Noah, der nach seiner Rettung opfert, von Raphael.] Bibel, Gen 8, 20. Raffael, Noahs Opfer (Dussler 1966, S. 99); Noah’s Sacrifice (Dussler 1971, S. 89.) Rom, Palazzo Vaticano, Loggien. – Chapron, Nr 12. Hippe, S. 348. Zu 159, 37-160, 38 Abraham wird von Gott eine zahlreiche Nachkommenschaft verheissen] Bibel, Gen 12, 1-4. Raffael, Gottes Verheißug an Abraham (Dussler 1966, S. 99); God’s Promise to Abraham (Dussler 1971, S. 89). Rom, Palazzo Vaticano, Loggien. – Chapron Nr. 14, Hippe, S. 348. Zu 160, 42 Die drey Engel, welche Abraham erscheinen, von Raphael.] Bibel, Gen 18, 1-33. Raffael, Abraham und die Engel (Dussler 1966, S. 99); Abraham and the Angels (Dussler, 1971, S. 89, Plate 147, c). Rom, Palazzo Vaticano, Loggien. – Chapron, Nr 15. Hippe, S. 348. Zu 160, 45 Loths Töchter machen ihren Vater trunken, von Rembrandt.] Bibel, Gen 19, 30-38. Rembrandt, Lot und seine Töchter. – Vermutlich Einzelstich, vielleicht nach: Weimar, Schlossmuseum, Lot und seine Töchter, Federzeichnung. Hippe, S. 348. Zu 160, 49 Raphael in einem Stücke] Bibel, Gen 19, 1-38. Raffael, Lots Flucht (Dussler 1966, S. 99); Th Flight of Lot (Dussler 1971, S. 89, Plate 147, d). Rom, Palazzo Vaticano, Loggien. – Wohl Einzelstich von J. M. Preisler.

qBeurtheilung einiger Gemälde aus der heiligen Geschichte.p (1760)

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Hippe, S. 348. (Höper: S. 283). Zu Preisler vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 306-308; HKA, Briefe V, S. 556; HKA, Werke VII 2, S. 985: Stichwort: Preisler. Zu 160, 52 Isaak auf dem Altare, vom Coypel.] Bibel, Gen 22, 1-19. Coypel, Das Opfer Abrahams. Vermutlich Einzelstich. Hippe, S. 348. Zu 160, 54 Le Süeur stellt Pharaons Träume vor] Bibel, Gen 41 Le Sueur, Pharaos Träume. Vermutlich Einzelstich. Hippe, S. 349. Zu 160, 58/59 Herabnehmung vom Kreuze] Bibel, Luk 23, 50-56; Mk 15, 42-47; Joh 19, 38-40. Le Sueur, Kreuzabnahme Christi. Paris, Louvre. – Hippe, S. 349. Zu 160, 65 Joseph, der dem Pharao die Träume erklärt, von Raphael.] Bibel, Gen 41. Raphael, Pharaos Traum (Dussler 1966, S. 99); Pharaos’s Dream (Dussler 1971, S. 89, Plate 150, d). Rom, Palazzo Vaticano, Loggien. – Chapron, Nr 28. Hippe, S. 349. Vgl. HKA Briefe IX, 215, 43. Zu 160, 69 Jacob, der nun auch Benjamin schickt, von Tempeste.] Bibel, Gen 42, 7-20. Tempesta, Jakob, der nun auch Benjamin schickt. Vermutlich Einzelstich. Hippe, S. 349. Zu 161, 76 „Ich bin Joseph! Lebt mein Vater noch?“] Bibel, Gen 45, 3. Hoet, Ich bin Joseph! Lebt mein Vater noch? Vermutlich Einzelstich. Hippe, S. 349. Zu 161, 82/83 Jacobs Ankunft in Ägypten] Bibel, Gen 46. Boucher, Jacobs Ankunft in Ägypten. Vermutlich Einzelstich. Hippe, S. 348. Zu 161, 84-86 ernsthafte Grazie bis herrscht] Vgl. Klopstocks Ode „Die Grazien“, besonders V. 13 und 14 und Apparat, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, HKA Werke I 1, S. 449/450; Werke I 2, S. 592-594. Zu 161, 96 Bouchardon] Edmé Bouchardon, französischer Zeichner, Bildhauer und Architekt. Vgl. Apparat zu „qUrtheile über die poetische Composition einiger Gemäldep“, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 2. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D Der Aufsatztitel stammt wahrscheinlich von J. A. Cramer. Emendation: 160, 55 Rahmen statt Ramen D, Setzfehler (siehe später)

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Vo n d e r d e u t s c h e n u n d g r i e c h i s c h e n Q u a n t i t ä t . ( 1 7 7 7 )

Von der deutschen und griechischen Quantität. Eine Stelle aus einer Schrift, die vielleicht bald unter folgendem Titel herauskommen wird: Klopstock vom deutschen Hexameter. Worin die Schicklichkeit unsrer Sprache zu diesem Sylbenmaasse gezeigt, und seine Regeln aus den Grundsäzen der Verskunst hergeleitet werden. (Wohl Vorbemerkung des Herausgebers.) überlieferung D1 Deutsches Museum, qhrsg. von H. C. Boiep, Bd 1, 1777, St. 5, Mai, S. q385p-398: Von der deutschen und griechischen Quantität. Bd 2, St.10 (Oktober), S. 380: Korrektur von vier Setzfehlern. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3278. Handschriftliche Grundlage verschollen. D2

Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente, 1779, S. 44,16-74,7: Abschnitt im ersten Fragment „Fom deütschen Hexameter“, HKA, Werke IX 1, S. 278, Z. 581-289, Z. 975. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3156.

entstehung Terminus ante quem: Ende Februar/Mitte März 1777 (vgl. Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 2). zeugnisse und hinweise zum text 1) H. C. Boie an Klopstock, 18. 1. 1776: Aber sollten Sie künftig auch sich nicht bewegen laßen, etwas hineinzuschieben (in das von Boie herausgegebene „Deutsche Museum“)? (HKA, Briefe VII, 5, 29/30 und Erläuterung hierzu.) 2) Klopstock an H. C. Boie, zwischen Ende Februar und Mitte März 1777: Hier schick ich Ihnen l. B etwas fürs Mus. Ich bitte es bald einrücken zu lassen. Wer besorgt die Correctur? Ich möcht es gern so correkt als nur immer mögl. haben. Hinten ist deutsche L. griechische L. mit grösseren Buchstaben geschrieben, als die anderen unterstrichenen Worte. Sie müssen nicht grösser gedrukt werden. (HKA, Briefe VII, 58, 1-5 und Erläuterungen hierzu.)

Vo n d e r d e u t s c h e n u n d g r i e c h i s c h e n Q u a n t i t ä t . ( 1 7 7 7 )

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3) J. M. Miller an J.H. Voß, zwischen 27.7. und 11. 8. 1777: O wie herrlich ist das Fragment von Klopst. Kommt nicht bald das ganze? Wie hundsfüttisch steht jezt Bürger da! (Vgl. Apparat zu „Fragmente aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse, Handschriftlich überlieferte Fragmente“, Abschnitt „Entstehung“.) (G. A. Bürger, Briefwechsel. Hrsg. von U. Joost und U. Wargenau. Bd 2: 17771779. Göttingen 2017. S. 83: Anm. 7.) 4) H. C. Boie an Klopstock, 5. 8. 1777: Die Druckfehler in Ihrem Aufsaz im Museum sind mir äußerst unangenehm. Ich hab alles mögliche gethan sie zu verhindern, zu dem Ende Ihr Mspt selbst abgeschrieben und das Original dabey gelegt. Ob ich pater mit lateinischen Buchstaben geschrieben, weiß ich nicht; doch ist der Drucker gar nicht zu entschuldigen, weil ich ausdrücklich angemerkt hatte, das Griechische solle mit deutschen Lettern gedruckt werden. Beym Sept. sollen die Druckfehler angezeigt werden. (HKA, Briefe VII, 67, 14-20 und Erläuterungen hierzu.) _ Der Text ist kommentiert: 278, 581-289, 975. Hier zwei Ergänzungen: Zu 162, 36 Longin] Cassius Longinus, lange Zeit fälschlich als Verfasser der anonymen Schrift „Über das Erhabene“,„   «“, „de sublimitate“, geführt (Fragmenta, ed. C. Hammer, in: L. Spengel, Rhetorici Graeci I (2), 2. Aufl. Leipzig 1894. S. 213). Auch Klopstock scheint diese Zuschreibung mitvollzogen zu haben, wie aus seinen unterschiedslosen Bezugnahmen auf Cassius Longinus oder den Autor der Schrift „Über das Erhabene“ zu schließen ist. Es ist immer nur von „Longin“ die Rede (vgl. Register). Zu 163, 37 vom Rande ins Buch gekommen] Als Randnotiz eines Kommentars (Erläuterungen von Peter Rau, vgl. Apparat zu „Fom deütschen Hexameter“, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“). textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D1 Emendationen: 166, 154 Anapäst statt Anpäst D1, Schreib- oder Setzfehler Anapest D2 167, 199/200 redet statt redt D1, Schreib- oder Setzfehler redet D2 168, 250 Zweyzeitigkeit statt zweyzeitig D1, Schreib- oder Setzfehler Zweizeitigkeit D2 168, 256 endende statt redende D1, Schreib- oder Setzfehler endende D2

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Vo n d e r d e u t s c h e n u n d g r i e c h i s c h e n Q u a n t i t ä t . ( 1 7 7 7 )

varianten/lesarten D1 D2 Die orthographischen Abweichungen sind nicht mitverzeichnet. Generell: genug D1 p genung D2 Quantität D1 p Silbenzeit D2, Ausnahme: 45, 15 Quantite˛t D2 Grammatik D1 p Grammattik D2 162, 33/34 daraus, Absatz: Daß die vorhergehende Kürze zweyzeitig war,] daraus, daß der fo˛rhärgehende bis zweizeitig wa˛r, D2 162, 35-163, 41 anfing; bis angeführt.] anfing. Der Fal ist ga˛r nicht selten. D2 163, 51 Anhalten und] Anhalten, und D2 163, 59 einmal entscheiden] einma˛l recht entscheiden D2 163, 66 nicht, hatten] nicht hatten D2 164, 85 unsrigen, hatten] unsrigen hatten D2 164, 92 werden] wurden D2 165, 116 mehr als] me˛r, als D2 165, 119/120 ihm ausgesprochen] ˛im, ausgesprochen D2 165, 124 Zeit als] Zeit, als D2 165, 130 stärker, bald] sterker, und bald D2 erhoben, als] erhoben, z. E. bei D2 165, 131 165, 138 folgendes] Folgendes D2 165, 141 schneller als] schneller, als D2 165, 143 mehrern] meren D2 166, 154 Anapäst] Anpäst D1, Schreib- oder Setzfehler Anapest D2 166, 166 hälfen,) don und lin auch] hülfen,) auch D2 167, 199/200 redet] redt D1, Schreib- oder Setzfehler redet D2 167, 202 Griechischen] gri˛chischen D2 167, 206 unsre meisten Kürzen] file fon unsern Kürzen D2 168, 250 Zweyzeitigkeit] zweyzeitig D1, Schreib- oder Setzfehler Zweizeitigkeit D2 168, 252 Dichtern oder] Dichtern, oder D2 168, 256 endende] redende D1, Schreib- oder Setzfehler endende D2 169, 268 Augenblick und] Augenblik, und D2 169, 300 fehlt (auch] fält, (auch D2 170, 309-311 Man bis zuwider.] „Man bis zuwider.“ D2 einer die, in] einer, di, in D2 170, 316/317 170, 336 ankömmt!] ankömt. D2 171, 343/344 aequis. / Ich] aequis. / Noch fü˛r bis polemokelade! Ich D2 171, 358 im Kurzen] in Kurzem D2 171, 368 wenn sie wegen] wen si, wägen D2 172, 383 leicht als] leicht, als D2

Vo n d e r B e o b a c h t u n g d e r Q u a n t i t ä t . . . . ( 1 7 7 8 )

172, 385/386 172, 387 172, 387 172, 405

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ausgesprochen. / Wie] ausgesprochen. Ausser bis fo˛rkomt. D2 Quantität und] Silbenzeit, und D2 zeigt sich besonders] hö˛rt man besonders D2 Sinn und] Sin, und D2

Von der Beobachtung der Quantität. Aus Klopstocks Abhandlung vom deutschen Hexameter. überlieferung D1 Deutsches Museum, qherausgegeben von H. C. Boiep, Bd 2, 1778, St. 7, Juli, S. q1p-8: Von der Beobachtung der Quantität. Aus Klopstocks Abhandlung vom deutschen Hexameter. Kolumnentitel, S. 5-7: Bemerkung Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3279. Handschriftliche Grundlage verschollen. D2

Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente, 1779, S. 93, 4-107, 14. Abschnitt im ersten Fragment „Fom deütschen Hexameter“, HKA, Werke IX 1, S. 296, 1229-301, 1428. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3156.

entstehung Terminus ante quem: Juli 1778. zeugnisse und hinweise zum text siehe D2 textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D1 176, 139 Silben statt Siben Erratum im Textband dieser Ausgabe Emendation: 176, 131 er fortrückt statt es fortrückt Schreib- oder Setzfehler D1 varianten/lesarten D1 D2 Generell: Quantität D1 p Silbenzeit D2, Ausnahmen: 176,134; 150 Quantität D1D2 173, 3-6 Jetzt bis aus.] Fehlt D2 173, 7 unter ihnen] unter den erwänten Dichtern D2 173, 9 ist auch] ist, auch D2

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Vo n d e r B e o b a c h t u n g d e r Q u a n t i t ä t . . . . ( 1 7 7 8 )

173, 9 173, 10/11 173, 11 173, 12 173, 13 173, 19/20 173, 27 173, 28 173, 28 173, 33/34 174, 39 174, 48/49

Seite mit] Seite, mit D2 worden. / Unsre] Wär bei bis konte. D2 Scholiasten und] Scholiasten, und D2 hergefallen und] härgefallen, und D2 daß] Daß D2 sie von bis wissen; so] si fon däm bis entschiden; so D2 Dichter?] Dichter. D2 weiter weder] weiter, weder D2 Aussprüchen noch] Aussprüchen, noch D2 Dies fält bis sagen.] Fehlt D2 kam’s] ka˛ms D2 Ämen bis Heerschare¯n.] Ae men Odüssäos, schreklicher He˛ rscharen. D2 174, 60 beiden] beide D2 174, 65 Geist] geist D2 174, 69 mit deutschen Dichtern] mit den deütschen Dichtern D2 175, 77 Geist] geist D2 175, 98 ferner, der] ferner der D2 175, 101 von] Fon D2 175, 107 daß] Daß D2 175, 110 Homeren?] Homeren. D2 176, 124 denk’ ich] denk ich D2 176, 127 denn] Denn D2 176, 127/128 als: ánthropos] als ánthroopos D2 176, 129 denn] Denn D2 176, 131 er fortrückt] es fortrückt Schreib- oder Setzfehler D1 176, 131 fortrückt:] fortrükt D2 176, 131 Länge] Lenge, D2 176, 132 Doppellauts bis andere] Hervorhebung durch halbfette Schrift D2 176, 133 denk’] denk D2 176, 134 für] fo˛r D2 176, 138 mit:] mit D2 176, 139 Siben] Silben D1 Erratum im Textband dieser Ausgabe wirklichen] Hervorhebung durch halbfette Schrift D2 176, 143 176, 144 Baccheus] Bacheus, D2 176, 145 Daktylus,“] Dakti˛l“ D2 177, 155 Spondeus] Spondee D2 177, 158/159 Griechen bis ich] Gri˛chen dem Musiker, wi dem Dichter, ich D2 177, 159 verziehen, auf] ferzihen, (bei dem e˛rsten beleidigt es das O ˛ r noch me˛r) auf D2

Grundseze und Zwek unsrer jezigen Rechtschreibung. (1781)

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177, 160-162 „In Prosa bis Dichtkunst] Im Sprechen wird di Silbenzeit bis allein im Gesange D2 177, 162/163/164 Verminderung] Fermindrung D2 177, 166 Rhythmus] Keine Hervorhebung durch größere halbfette Schrift D2 177, 168 geschrieben;] geschriben, D2 177, 174 die Abweichungen] di und di Abweichungen D2 177, 179 ausserdem] ausser däm D2 177, 181 unsanft] unsamft D2 178, 191 funfzig] fufzig D2 178, 197 im Ernste] in Ernste D2 178, 202 Homerischen] homerischen D2 178, 205 Mögen’s] Mögens D2 178, 205 ob] Ob D2

Grundseze und Zwek unsrer jezigen Rechtschreibung. überlieferung D

Musen Almanach für 1782q.p Herausgegeben von qJ. H.p Voß und Goeking (L. F. G. Goeckingk) Hamburg 1781. S. 195-202: Grundseze und Zwek unsrer jezigen Rechtschreibung. Gez. Klopstock. HKA, Addenda III, Nr 3284. Handschriftliche Textgrundlage verschollen. Texte in Klopstocks reformierter Rechtschreibung, aber ohne Dehnungszeichen. Zum Fehlen dieses sublinearen Häkchens vgl. Fußnote auf S. 125 zum Abdruck der Ode „Der jezige Krig“ in reformierter Orthographie: Di Denungszeichen wärden weggelassen, weil in der Drukkerei keine sind. (Vgl. HKA, Werke I 1, S. 372.)

entstehung Terminus ante quem: 1. 9. 1781. (Beylage zu Nr 140 des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, 1. 9. 1781: Rezension; vgl. HKA, Addenda III, Nr 1329, „Kommentar“). zeugnisse und hinweise zum text 1) Klopstock an M. Denis, 15. 4. 1780: Si wissen schon, daß di zweite Fortsezung, mein leztes Wort fon unsrer Ortografi enthelt (Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente. Zweite Fortsezung.

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Grundseze und Zwek unsrer jezigen Rechtschreibung. (1781)

Hamburg 1780. S. 1-81: Na˛chläse über di deütsche Rechtschreibung. S. 76: Ich wärde nichz me˛r über di Sache schreiben.) Entgegen dieser Feststellung veröffentlichte Klopstock noch zwei kürzere Aufsätze – vermutlich auf Drängen von Freunden bzw. hervorgerufen von Reformgegnern. Bei beiden handelt es sich um allgemeine Entgegnungen auf die zahlreichen kritischen Stimmen, die Klopstocks Schreibsystem hervorrief. Im ersteren wird die „jezige Rechtschreibung“ durch einen für Klopstocks polemischen Stil typischen Zug zur karikierenden Persiflage abgewertet: „Grundseze und Zwek unsrer jezigen Rechtschreibung“ und „Etimologi, und Ausspra˛che“ (Beyträge von gelehrten Sachen zu der Hamburgischen Neuen Zeitung, 1781, 10. St., 2. 11.) (vgl. Abschnitt „Überlieferung“) (HKA, Briefe VII, 143, 6/7 und Erläuterung hierzu.) 2) Klopstock an C. A. H. Clodius, 24. 2. 1796: Was ich über die Orthographie geschrieben habe, wird nicht wieder gedrukt (in der bei Göschen verlegten Ausgabe der „Werke“). Es ist mir gleichgültig, ob man künftig wisse, oder nicht wisse, daß ich mir die Mühe gegeben habe, von dem zweymal zwey ist vier der Orthogr. zu reden, u daß man mir, ist aber fünf, geantwortet hat. (HKA, Briefe IX, 35, 13-17 und Erläuterungen hierzu.) _ Zu 180, 60 Rägenbogen] Mattheson setzte in der Kantate „Noah“ die Noten farbig in einem halben Zirkel, um den Regenbogen auszudrücken. Zu 181, 83 zweite Endung] Genitivendung, vgl. „Die deutsche Gelehrtenrepublik“; HKA, Werke VII 1, S. 199, Z. 5: Verkürzung ; „Grammatische Gespräche“; Back/Spindler, Bd 13, S. 178, 186: zweite Endniß bzw. Kürzendniß ; ferner: Baudusch-Walker, Klopstock als Sprachwissenschaftler, S. 79, 80. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D (Vgl. Abschnitt „Überlieferung“). Der neuen Orthographie Klopstocks fehlen die Dehnungszeichen. Dazu folgende Anmerkung zum Druck von Klopstocks Ode „Der jezige Krig“, die ebenfalls in der Klopstockschen Orthographie ohne Dehnungszeichen im „Musenalmanach für 1782. Herausgegeben von Voß und Goeking“ (S. 125-128) wiedergegeben ist; zu V. 3 gefürt: Di Denungszeichen wärden weggelassen, weil in der Drukkerei keine sind. Vgl. HKA, Werke I 1, S. 372; I 3, S. 728.

E t i m o l o g i , u n d A u s s p r a˛c h e . ( 1 7 8 1 )

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Etimologi, und Ausspra˛che. überlieferung D Beyträge von gelehrten Sachen zu der Hamburgischen Neuen Zeitung, 1781, St. 10., 2. 11., S. q37p/38: Etimologi, und Ausspra˛che. Gez. Klopstock. HKA, Addenda III, Nr 3292. Handschriftliche Textgrundlage verschollen. Text in Klopstocks reformierter Rechtschreibung. entstehung Terminus ante quem: 2. 11. 1781 (vgl. Abschnitt „Überlieferung“). Möglicherweise veranlasst vom offenen Brief F. C. Fuldas an A. G. Mäzke, Daß die Aussprache kein Princip der Rechtschreibung sey. In: Göttingisches Magazin der Wissenschaften und Litteratur, hrsg. von G. C. Lichtenberg und G. Forster, Jg 2, 1781, St. 3, S. 438-454 (vgl. P. Ewald, Die Bemühungen um eine Reform der deutschen Orthographie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Bd. 2. Hildesheim 2004 (Documenta orthographica, Abt. A, Bd. 8). S. 625-641, ferner: Bandusch-Walker, Klopstock als Sprachwissenschaftler, S. 39). Klopstock, obwohl dessen Rechtschreibungsreform nach Maßgabe der guten, norddeutschen Aussprache nur am Rande dieses offenen Briefes behandelt wird, konnte sich als von Fuldas Kritik Mitgemeinter ansehen: Ich weis gewiß, Sie sehen selbst ein, was Ihr Aussprachprincip für Unheil anrichtet, in so kurzer Zeit schon angerichtet hat, und noch ferner anrichten wird (a.a.O., S. 452). Ein lobendes Echo fand Fuldas Kritik 1782 in derselben Zeitschrift: Ungenannter an Fulda. Über die Aussprache des Deutschen. In: Göttingisches Magazin der Wissenschaften und Litteratur, hrsg. von G. C. Lichtenberg und G. Forster, Jg 2, 1782, St. 6, S. 342-348. zeugnisse und hinweise zum text 1) Klopstock an M. Denis, 15. 4. 1780: Si wissen schon, daß die zweite Fortsezung, mein leztes Wort fon unsrer Ortografi enthelt. (Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente. Zweite Fortsezung. Hamburg 1780. S. 1-81: Na˛chläse über di deütsche Rechtschreibung. S. 76: Ich wärde nichz me˛r über di Sache schreiben. Vgl. Apparat zu „Grundseze und Zwek unsrer jezigen Rechtschreibung“, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 1.) (HKA, Briefe VII, 143, 6/7 und Erläuterung hierzu.)

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E t i m o l o g i , u n d A u s s p r a˛c h e . ( 1 7 8 1 )

2) Klopstock an C. A. H. Clodius, 24. 2. 1796: Was ich über die Orthographie geschrieben habe, wird nicht wieder gedrukt (in der bei Göschen verlegten Ausgabe der „Werke“). Es ist mir gleichgültig, ob man künftig wisse, oder nicht wisse, daß ich mir die Mühe gegeben habe, von dem zweymal zwey ist vier der Orthogr. zu reden, u daß man mir, ist aber fünf, geantwortet hat. (HKA, Briefe IX, 35, 13-17 und Erläuterungen hierzu.) _ Zu 183, 42-46 (Fragm. S. 188) bis hi˛rhär.] Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente. Hamburg 1779. Zweites Fragment „Über di deütsche Rechtschreibung. Mit Zusezen q…p.“ S. 188/189. Klopstocks knappe Quellenangabe ist ein Indiz für seine Annahme, dass die Leser der „Hamburgischen Neuen Zeitung“, die ja nicht nur hamburgische waren, wussten, worauf sich die Angabe bezieht. Vgl. eine analoge Voraussetzung des Autors im Falle des Bezugs der „Zuseze“ in dem Aufsatz, aus dem er zitiert (vgl. Apparat hierzu, Abschnitt „Überlieferung“). textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D (Vgl. Abschnitt „Überlieferung“).

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Hinterlaßne Schriften von Margareta Klopstock. qHrsg. von F. G. Klopstock.p überlieferung D1 Hinterlaßne Schriften von Margareta Klopstock. Hamburg 1759. Texte der Ausgabe mit Klopstock als Verfasser oder Mitverfasser: S. qIIIp (185): Widmung: An Ihre Gnaden die Frau Geheimeräthinn von Bernstorff. S. qV/VIp (185): Widmungstext. S. VII-XI (185-188): Einleitung. S. XXXI/XXXII (188/189): Text nach den Auszügen aus Briefen von M. und F. G. Klopstock. S. LXXXIV (189/190): Text nach den Auszügen aus Briefen von Freunden Klopstocks anlässlich des Todes von M. Klopstock. S. 35-46 (190-197): An die Verfasserinn dieser Briefe. S. q79p (197, Z. 424): Fragment eines Gesprächs. S. 80 (197, Z. 425-433): Einleitung Klopstocks. S. 81-84 (197, Z.434-199, Z.495): Text des Gesprächs. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3340-3342. Zum frühesten der drei Drucke (Nr 3340) vgl. HKA, Briefe III, Apparat zu Nr 58, Abschnitt „Textkonstitution“, S. 299. Handschriftliche Grundlage der Texte verschollen. Zur dänischen Übersetzung der „Hinterlaßnen Schriften“ (1760) vgl. HKA, Briefe IV, zu 100, 133. D2

Hinterlassne Schriften von Margareta Klopstock. Vermehrte und verbesserte Ausgabe. In: Klopstock, Werke. Bd 11. Leipzig 1816. Texte der Ausgabe mit Klopstock als Verfasser oder Mitverfasser: S. q3p (185): Widmung: An Ihre Gnaden die Frau Geheimeräthinn von Bernstorff. S. q5/6p (185) : Widmungstext. S. q7p-13 (185-188): Einleitung. S. 38 (188/189): Text nach den Auszügen aus Briefen von M. und F. G. Klopstock. S. 106-108 (189/190): Text nach den Auszügen aus Briefen von Klopstocks Freunden anlässlich des Todes von M. Klopstock. S. 153-168 (190-197): An die Verfasserinn dieser Briefe. S. q209p (197, Z. 424): Fragment eines Gesprächs. S. q210p (197, Z. 425-433): Einleitung Klopstocks. S. q211p-214 (197, Z. 434-199, Z. 495): Text des Gesprächs. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3343.

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entstehung Terminus ante quem: 9. 5. 1759 (vgl HKA, Briefe IV, 23, 2-12 und Erläuterung hierzu). Über die Druckherstellung vgl. HKA, Briefe IV, zu 17, 35-37; zu 20, 23/24; 24/25; zu 21, 61-70. Klopstocks Text am Schluss seiner Auszüge aus Briefen seiner Freunde anlässlich des Todes von M. Klopstock ist datiert: Hamburg, den 10 April 1759. (S. LXXXIV (190, Z. 175)). Klopstocks fiktiven Brief „An die Verfasserinn dieser Briefe“ datiert H. Tiemann auf „Frühjahr 1759“ (Meta Klopstock geborene Moller. Briefwechsel mit Klopstock, ihren Verwandten und Freunden. Hrsg. und mit Erl. versehen von Hermann Tiemann. Hamburg 1956. Bd 2, S. 714). Auch dieses Buch Klopstocks hatte ein gespaltenes Echo, wie C. F. Cramer berichtet (vgl. Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 16). zeugnisse und hinweise zum text 1) J. A. Cramer an Klopstock, 19. 2. 1759: Wie viel erwarte ich nicht von Ihnen zu hören, und wie sehr freue ich mich auf die werthen Ueberbleibsel Ihrer glückseligen, dreymal glückseligen Meta! (HKA, Briefe IV, 9, 5-7 und Erläuterung hierzu.) 2) J. G. und D. C. Alberti, 25. 4. 1759: Sie wißen es also schon von der Schmidten (Elisabeth Schmidt), wo Ihr frühglückseeliger Freund (J. H. Olde) ist, deßen Sie in Briefe an Ihre verklärte Meta gedenken („An die Verfasserinn dieser Briefe“, S. 36; 39; 40). Wie wenig dachten Sie wol, daß Er es seyn würde, und wie wenig dachte ichs. (HKA, Briefe IV, 19, 3-6 und Erläuterungen hierzu.) 3) E. Schmidt an Klopstock, 2. 5. 1759: So bald die übrigen Bogen von Meta ihren Schriften fertig q,p schicke ich sie an Gärtner, u auch Ihnen ein ganz Exemplar aber es geht gewiß noch 8 Tage hin ehe alles fertig wird, es mangelt zwar nur noch 1 Bogen, aber es wird auch nur alle Woche 1 Bogen fertig, Woher das komt weiß ich nicht. (HKA, Briefe IV, 21, 67-71 und Erläuterungen hierzu.) 4) E. Schmidt an Klopstock, 9. 5. 1759: Ich hab heut u gestern nichts als einpacken u wegschicken gethanq.p Ihr Ex: ist mit der preuß: Post gestern weggegangen, an ihre F Mutter addressirt. Ich habe von Bohn außer den 5 Ex: die er an Sie geschickt, u den 12 die Alb: (J. G. Alberti) in seinen Namen genomen hat noch 12 Ex: auf ord: Papier u 10 Ex: auf fein Papier für Sie von Bohn geschenckt gekriegt. Die auf fein Papier liegen noch zu Ihrer disposition ausser 1 so ich an Werlhoff geschicktq.p Aus dem beygehenden Zettel sehen Sie daß ich noch nicht an denen so ich hatte genung ge-

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habt, ich habe also noch die übrigen auf meinen Namen zugekauft, habe ich es nun in allen so recht gemacht? Ob ich nun noch welche von den feinen nach Cop: (Kopenhagen) schicken soll, u wie, das müssen Sie mir noch schreiben. (HKA, Briefe IV, 23, 2-12 und Erläuterungen hierzu.) 5) E. Schmidt an Klopstock, 29. 5. 1759: Das ich der Bernst: (Charitas Emilie Bernstorff) ein zweyt Ex: schicken solte, davon weiß ich nichts. Und auch nun schreiben Sie mir nicht recht was ich thun soll. Wo ist Sie nun wohl? Ich will mich suchen hier zu erkundigen wo sie ist die B: u ihr gleich ein feines Ex: schicken. Aber es ist den ungebunden u Sie haben mir doch nicht geantw: wie ichs solte binden lassen (HKA, Briefe IV, 25, 35-39 und Erläuterungen hierzu.) 6) J. G. Alberti an Klopstock, 30. 5. 1759: Weil Sie doch gerne wißen mögen, was man hier u. dort wider Sie schreibt, so kann ich Ihnen sagen, daß der dicke Magister Ziegra Ihrer seel. Meta hinterl. Schriften ganz hämisch censiret hat (anonym in: Hamburgische Nachrichten aus dem Reiche der Gelehrsamkeit, St. 37, 15. 5. 1759, S. 295/296). Ich habe ihm dafür eine kleine Abfertigung zukommen laßen, die morgen in der Dreierschen Zeitung abgedruckt wird (nicht nachweisbar in den Altonaischen „Statsund Gelehrten Neuigkeiten“, Schriftleitung: Johann Matthias Dreyer). Sonst aber muß ich Ihnen sagen, daß zu meinem Erstaunen viele Leute, von denen ichs nicht vermuthete, Pigmäen allerlei Art, bezeugt haben, wie sehr sie durch diese Schriften erbauet sind. (HKA, Briefe IV, 26, 21-28 und Erläuterungen hierzu.) 7) E. Schmidt an Klopstock, 1. 6. 1759: Sie dencken doch nicht daß Alb: (J. G. Alberti) die Recens: gemacht? wie könte er so viel Gutes von einer Frau sagen („Freye Urtheile und Nachrichten zum Aufnehmen der Wissenschaften und der Historie überhaupt“, Jg 16, St. 40, S. 320, vgl. unten zu 186, 63-187, 72 Ich werde bis heraus zu geben.) (HKA, Briefe IV, 27, 29/30 und Erläuterungen hierzu.) 8) E. C. von Kleist an J. W. L. Gleim, 19. 6. 1759: Ich habe die hinterlassenen Schriften seiner seel. Gemahlin gelesen und zwei Tage geweint. (E. von Kleist, Werke. Hrsg. und mit Anm. begleitet von A. Sauer. Th. 2. Berlin q1883p. S. 568.)

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9) L. Usteri an F. Nüscheler, 22. 6. 1759: q…p ohne Tränen der großen Wehmut ist es schwer, dieses Buch zu lesen. (H. Blümmer, Mittheilungen aus Briefen an Leonhard Usteri. In: Zürcher Taschenbuch, NF 7, 1884, S. 96/97. Vgl. auch HKA, Briefe IV, zu 64, 44/45.) 10) Klopstock an S. Geßner, 2. 1. 1760: Ich bin seitdem wir uns nicht gesehen haben, sehr glüklich gewesen; aber auch sehr unglüklich geworden. Doch ich will über mein Unglük nicht klagen. Denn Gott giebt mir die Gnade, daß ich es ertragen kann. Ich glaube, daß Sie die hinterlaßnen Schriften meiner Meta gelesen haben. Ich brauche Ihnen also nichts weiter hiervon zu sagen. (HKA, Briefe IV, 51, 30-35 und Erläuterungen hierzu, vgl. Klopstocks „Einleitung“ und seinen fiktiven Brief „An die Verfasserinn dieser Briefe“.) 11) G. H. Schramm an Klopstock, 4. 1. 1760: Werden Sie die Briefe Ihrer seligen Meta, die Sie versprochen haben, bald heraus geben? Wir hoffen sehr darauf. (HKA, Briefe IV, 52, 11/12 und Erläuterung hierzu, vgl. unten zu 186, 63-187, 72 Ich werde bis heraus zu geben.) 12) S. Geßner an Klopstock, Februar 1760: Wie sehr schäzbar müßen ihre Briefe und die Nachrichten die sie von so traurigen Umständen der Welt geben, jedem der Menschlichkeit besizt seyn q…p (HKA, Briefe IV, 59, 75-78 und Erläuterung hierzu.) 13) J. J. Bodmer an Klopstock, Februar 1760: Die briefe ihrer theuern Meta haben Sie ganz nahe zu mir gebracht q…p (HKA, Briefe IV, 60, 4/5 und Erläuterung hierzu.) 14) J. C. Schmidt an Klopstock, 4. 4. 1760: Wird dieselbe (Geschichte Ihrer Liebe und Ihrer seeligen Geliebte) in Ihrem Munde nicht noch rührender klingen, als Sie solche in der Sammlung von Briefen über den Tod Ihrer Geliebten, welche ich nicht ohne Thränen haben lesen können, erzählt haben? (HKA, Briefe IV, 64, 42-45 und Erläuterungen hierzu.)

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15) E. Young an Klopstock, 12. 4. 1761: As for yourself, Dear Sir, I thank you for the melancholy, yet pleasing sight of your dear wife’s monument. I read in it the Christian character of her husband. Its last word was the common salutation of the primitive Christians, when they met each other, resurrexit. (HKA, Briefe IV, 88, 3-6 und Erläuterungen hierzu, vgl. Schluß von Klopstocks „Einleitung“.) 16) qC. F. Cramer,p Klopstock. (In Fragmenten aus Briefen von Tellow an Elisa.) Fortsetzung. Hamburg 1778. S. 454: Als Klopstock damals Meta ihr Denkmal stiftete, ists nicht zu sagen, was für ein Geschrey unter den Hofschranzen in – – und den hamburgschen Belesprits entstand. Das war ein Achselzucken! er hätte sich selbst ins Clairobscür gestellt! was? ins Clairobscür? auf den Vordergrund des Gemählds! – den gelindesten Beurtheilern wars wenigstens – Anomalie! Bernstorf selbst und einige seiner Freunde, die vor dem Geschrey sich entsezten, hättens gern widerrathen. Aber wie vieler Herzen haben ihm nicht seitdem schon mit Thränen gedankt, daß er sie hat Meta kennen gelehrt! und sein Herz dabey: „wie sichs gehalten hat in allerley Fahr und Noth“ in Luthers Worten zu reden – und haben aus seinem Schicksale gelernt – und Trost geschöpft q…p 17) Goethe, Dichtung und Wahrheit, 2. Teil, 10. Buch (1812): Die Gesinnungen, die ihn (Klopstock) mit Meta verbanden, diese innige, ruhige Neigung, der kurze, heilige Ehestand, des überbliebenen Gatten Abneigung vor einer zweyten Verbindung, alles ist von der Art, um sich desselben einst im Kreise der Seeligen wohl wieder erinnern zu dürfen. (Goethe, Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Historisch-kritische Ausgabe, bearbeitet von S. Scheibe. Hrsg. von der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Bd 1. Berlin 1970. S. 332. Vgl. HKA, Briefe IV, zu 59, 76/77.) _ Zu 185, 7/8 Frau Geheimeräthinn von Bernstorff] Charitas Emilie Freifrau (Baronin) von Bernstorff, Ehefrau von Johann Hartwig Ernst Freiherr (Baron) von Bernstorff, vgl. HKA, Briefe III, einführende Erläuterung zu Nr 93; Briefe IV, einführende Erläuterung zu Nr 1. Zu 186, 63-187, 72 Ich werde bis heraus zu geben.] In einer Anzeige der „Hinterlaßnen Schriften von Margareta Klopstock“ heißt es zu dieser Absicht Klopstocks: Auch diejenigen, die nicht als Freunde oder Bekannte einigen Antheil an dem gewiß harten Verluste des Herrn Klopstock nehmen, werden diese Fragmente nicht lesen, ohne den Verlust der Verfasserinn zu bedauern, und ohne den Briefen mit Verlangen entgegen zu sehen, welche Herr Klopstock künftig bekannt zu machen gewissermaßen verspricht.

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(Freye Urtheile u. Nachrichten zum Aufnehmen der Wissenschaften und Historie überhaupt, Jg 16, 1759, St. 40 (25.5.), S. 320.) Die von Klopstock erwogene Ausgabe kam nicht zustande. C. F. Cramer: Von den Briefen sind keine mehr da q…p (C. F. Cramer, Klopstock. (In Fragmenten aus Briefen von Tellow an Elisa.) Fortsetzung. Hamburg 1778. S. 471). Zu 186, 65-67 Denn bis verbrannt.] Klopstock erfüllte damit eine Bitte Meta Klopstocks, die sie schon im Dezember 1751 geäußert hatte (vgl. HKA, Briefe II, 97, 46-51). Zur vermuteten Anzahl der verbrannten Briefe vgl. HKA, Briefe II, einführende Erläuterungen zu Nr 26, besonders letzter Absatz, S. 284. Zu 187, nach Z. 99 Pätus bis nicht!] Vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 22, 251, sowie HKA, Werke II, Nr 3 und Apparat hierzu, S. 141/142. Zu 197, 410-420 Es sahe bis herunter.] F. G. Klopstock, Der Messias XIII 85-93; HKA, Werke IV 5,2, S. 542-544, 1043; Werke IV 3, S. 333. Es handelt sich um den Erstdruck dieser Verse (D13). Vgl. auch HKA, Briefe IV, 16, 16 und Erläuterung hierzu. Zu 197, 424-199, 495 Fragment eines Gesprächs bis dürfen?] Vgl. hierzu K. Hilliard, Klopstocks Tempel des Ruhms. In: Klopstock an der Grenze der Epochen. Hrsg. von K. Hilliard und K. Kohl mit Klopstock-Bibliographie 1972-1992 von H. Riege. Berlin, New York 1995. S. 221: Mit ihrer Frage (ob sich der Vernünftige und der Rechtschaffne bemühen dürfe, den Nachruhm zu erlangen) traf Meta den Dichter an einer empfindlichen Stelle. Wir wissen aus den Zeugnissen der Jugend wie auch späterer Jahre, wie sehr die Ehrbegierde, das Streben nach Ruhm, zu Klopstocks Selbstverständnis gehörte q…p A. a. O., S. 237: Konsequent zu Ende gedacht wurde diese Kritik (am Streben nach Ruhm) in einer Fortsetzung dieses Dialogs, die 1809 in Manchester herauskam: „Klopstock in Heaven, Correcting his Former Ideas of Human Glory in a Dialogue between Him and His Meta“ (Autor laut Katalog der British Library: John Clowes). Der Himmel, so kann man diese Schrift vielleicht zusammenfassen, ist zwar ein Tempel des Ruhms, aber allein Gottes Namen zu Ehren; ihm opfert denn auch der verklärte Klopstock seine eigene Ehrbegierde auf, woraufhin er gleichsam in die allein seligmachende christliche Anonymität eingehen darf. A. a. O., S. 237/238: Klopstock „an der Grenze der Epochen“: Selten scheint ein Neubeginn in der deutschen Literatur so eindrucksvoll markiert wie in den immer wieder überwältigenden Eingangsstrophen zu „Auf meine Freunde“ (HKA, Werke I 1, S. 6-31: Alcäische Ode. 1747 – Auf meine Freunde. / Wingolf. (1798)) q…p Klopstock hat sich sein Leben lang dem humanistischen Kult des Ruhms verschrieben. (Vgl. auch K. Hurlebusch, Klopstock, Hamann und Herder als Weg-

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bereiter autorzentrischen Schreibens. Ein philologischer Beitrag zur Charakterisierung der Moderne. Tübingen 2001 (Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur, Bd 86). S. 11: Der Dichter Klopstock, einer der ruhmbegierigsten Autoren der deutschen Literaturgeschichte q…p ) Lessing traf den Nagel auf den Kopf, als er in seiner Besprechung des „Messias“ die invocatio im ersten Vers des ersten Gesanges „in den gewöhnlichen Ausdruck“ übersetzte: Ich unsterblicher Klopstock, singe der sündigen Menschen Erlösung (Das Neueste aus dem Reiche des Witzes, 1751, September; G. E. Lessing, Sämtliche Schriften. Hrsg. von K. Lachmann. 3., verm. Aufl. besorgt durch F. Muncker. Bd 5). In einem späteren Druck hat Lessing seine im vorchristlichen Geist gehaltene Übersetzung der christlichen Seelenmetaphysik von „Messias“ I, 1 wieder angenähert: Ich unsterbliche Seele, singe der sündigen Menschen Erlösung (Lessing, Sämtliche Schriften, Bd 5, S. 79, Z. 30/31). textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D1 (frühester Druck, HKA, Addenda III, Nr 3340, vgl. Abschnitt „Überlieferung“, D1). Die textlichen Abweichungen in D2 gegenüber D1 sind vermutlich ohne Mitwirkung Klopstocks zustande gekommen; allenfalls könnte die Kleinschreibung der großen Anfangsbuchstaben in den auf Margareta Klopstock bezogenen Personalpronomina (D2) von Klopstock veranlasst sein. Vgl. Abschnitt „Varianten/Lesarten“. Emendation: 192, 235 ich in dem Augenblicke statt ich dem Augenblicke D1, Schreib- oder Setzfehler varianten/lesarten Personalpronomen für M. Klopstock: Sie D1 p sie D2 Ihre D1 p ihre D2 Ihren/m D1 p ihren/m D2 Ihrige D1 p ihrige D2 Dir D1 p dir D2 Dich D1 p dich D2 Du D1 p du D2 Personalpronomen für Gott: Er D1 p er D2 Den D1 p den D2 192, 235 ich in dem Augenblicke] ich dem Augenblicke D1, Schreib- oder Setzfehler

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Fragmente aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse. (1764–1779)

Fragmente aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse Handschriftlich überlieferte Fragmente. I (1764-1767) überlieferung H Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg: KN 41, 325/326. 1 Dbl: 21,3 × 17,0 cm S. 1-4: Text. S. 1, aoRl: Verknüpfungszeichen, dessen Entsprechung nicht erhalten ist. Fortlaufende Niederschrift auf zwei Dritteln der Seite. Auf dem Rand Textänderungen. Deutsche Schreibschrift mit konventioneller Orthographie. D

Hellmuth, Metrische Erfindung, S. 236/237. Hellmuth hat dieses Bruchstück mit „F1“ bezeichnet (vgl. a.a.O., S. 40).

entstehung Das Fragment I – es entspricht „F1“ bei Hellmuth (vgl. Abschnitt „Überlieferung, D) – muss wie auch Fragment II (vgl. Hellmuth: „F2“) im Zeitraum zwischen 1764 und 1767 entstanden sein, d. h. zwischen Beginn der Arbeit an der „Abhandlung vom Sylbenmaasse“ 1764 (vgl. Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 1 ff.) und der Wahl vermeintlich alteinheimischer Sprechernamen (Selmer, Minna, Werthing, Heiners) statt der griechisch-lateinischen (Sophron, Daphne, Krito, Mesus). Diese Wahl erfolgte im Jahre 1767. Das erste Zeugnis für Klopstocks Verzicht auf griechische Namen zugunsten alteinheimischer enthält sein Brief an M. Denis vom 8. 9. 1767: Ich hatte in einigen meiner ältern Oden griechische Mythologie, ich habe sie herausgeworfen, und sowohl in diese als in einige neuere die Mythologie unsrer Vorfahren gebracht (vgl. HKA, Briefe V, 18, 53-55 und Erläuterung hierzu). Der Impuls dazu ging von Gerstenbergs „Gedicht eines Skalden“ (1766) aus. Den ersten Anstoß zur Arbeit an der Abhandlung könnte F. G. Resewitz’ Rezension einer anonymen Übersetzung von Edward Youngs „Night-Thoughts“ in Hexametern, erschienen 1764 im 283. Brief der „Briefe, die neueste Litteratur betreffend“ (Theil 18, S. 119-144), gegeben haben. In dieser Rezension erklärt Resewitz „das Tonmaaß unsrer Sprache“ als „noch nicht genau bestimmt“ (a.a.O., S. 132; vgl. HKA, Werke VII 2, S. 617/618).

Fragmente aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse. (1764–1779)

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Klopstock hat seine Abhandlung vom Silbenmaß nicht vollendet. Es sind von ihr nur Fragmente überliefert: 6 von Klopstock im Druck mitgeteilte: 1769 „Vom deutschen Hexameter, aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse“ im 3. Band der „Messias“-Ausgabe; 1771 drei Fragmente in „Vom Sylbenmaasse“ in Gerstenbergs Zeitschrift „Über Merkwürdigkeiten der Litteratur“, Fortsetzung, St. 1, 1770, S. 7-52; 1773 „Vom gleichen Verse. Aus einer Abhandlung vom Sylbenmaaße“ im 4. Band der „Messias“-Ausgabe und 1779 „Neüe Silbenma˛sse. Sibentes Fragment“ in „Über Spra˛che und Dichtkunst“ (S. q283p-294). Außerdem enthält der Klopstock-Nachlass einige handschriftliche Bruchstücke, die Hellmuth als Teile der geplanten „Abhandlung vom Sylbenmaasse“ erkannt hat: I (Hellmuth: F1): KN41, 325/326; II (Hellmuth: F2): KN41, 317-320 (mit der Ziffer „8)“) 342 (mit der Ziffer „12)“), 343-346 (mit der Ziffer „13)“), 322/323 (mit der Ziffer „14)“). Auch die Texte von Fragment II haben noch die griechisch-lateinischen Sprechernamen, sind also wohl ebenfalls wie das Bruchstück I im Zeitraum 1764-1767 entstanden. Einzelne Änderungen und Ergänzungen im Textabschnitt „12)“, die durch Duktus und Tintenfärbung eine Überarbeitungsschicht (H.2) bilden, sind vermutlich zu einem späteren Zeitpunkt eingetragen worden, nach einem Wort in Klopstocks Reformorthographie („Simble˛t“) zu urteilen, 1778, wohl bei der Durchsicht dieser Seiten für die Arbeit an der Abhandlung „Fom deütschen Hexameter“ (1779), speziell deren zweiten Teil über den Versrhythmus. Hellmuth, Metrische Erfindung, S. 53, erklärt die Erhaltung der Fragmente I („F1“) und II („F2“) damit, daß das hier bereitgestellte Material zur späteren Bearbeitung aufgehoben werden sollte. Er zitiert einen Passus in den „Grundsäzen der Ferskunst“, in dem Klopstock auf eine früher gemachte Abstufung der Wortfüße verweist, wie sie im Fragment II, Nr „12)“, gegeben ist (a.a.O., S. 227). III (Hellmuth: F3): KN41, 308. Zur Datierung dieses Textstücks vgl. Hellmuth, Metrische Erfindung, S. 41: F3 weist q…p schon die neuen Namen auf, so daß sich als Terminus post quem 1767/1768 ergibt. Und zu dieser Datierung paßt auch der Inhalt. Es ist das einzige Fragment, das dem germanischen Vers gilt; und von dessen geplanter Einbeziehung in die Abhandlung erfahren wir erstmals in dem oben q…p zitierten Brief an Lessing vom 27. 8. 1768 (vgl. „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 11). In diesem Brief ist vom „Heliand“ die Rede, im Brief an Gleim vom 31. 1. 1769 von dem Sylbenmaaß der Barden (vgl. „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 13), im Brief an Ebert vom 5. 5. 1769 vom Rhythmus der Barden und vom Rhythmus der celtischen (d. h. altgermanischen) Völker im Unterschied zu dem griechischen (vgl. „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 14). Über den germanischen Vers findet sich so gut wie nichts in den Fragmenten zur „Abhandlung vom Sylbenmaasse“. Lediglich im ersten Fragmente „Vom Sylbenmaasse“ (1771) wird auf die Sprache Otfrids und des Helianddichters

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hingewiesen und im handschriftlichen Fragment III (Hellmuth: F3) auf den Barden Ossian, dessen Versarten unsre Aufmerksamkeit verdienen sowie auf Ulphila, der von ungefähr Hexameter gemacht habe. Erst im Aufsatz „Fom deütschen Hexameter“ in den Fragmenten „Über Spra˛che und Dichtkunst“ (1779) ist im 5. Abschnitt des ersten Teils ausführlich von den Versen des „Heliand“ die Rede, im 11. Abschnitt von Ossian. Diese Ausführungen einschließlich metrischer Analysen gehören vermutlich zur Entstehungsgeschichte der „Abhandlung vom Sylbenmaasse“ und zu Klopstocks 1766 begonnenen altsprachlichen Studien, aus denen u. a. die Hermann-Dramen hervorgingen. Die beiden kurzen Bruchstücke „Zur Einleitung der Abhandlung?“ (KN41, 117) und „Zum Fragment ,Vom gleichen Verse‘?“ (KN41, 321) sind nur sehr hypothetisch der „Abhandlung vom Sylbenmaasse“ inhaltlich und entstehungszeitlich zuzuordnen. Das erstgenannte Textstück gehört aufgrund seiner Sprechernamen („Minna“, „Selmer“) dem gleichen Entstehungszeitraum wie das Fragment III an: 1767/1768. Inhalt (Wahl und Ausdruck dichterischer Materie) und vor allem das Vorkommen des für Klopstocks Versrhythmustheorie grundlegenden Terminus „Zeitausdruck“ weisen das Textstück in die Nähe des ersten Fragments in „Vom Sylbenmaasse“ (1771), wo – wie Hellmuth, Metrische Erfindung, S. 229, behauptet – der Terminus zum ersten Mal an zwei Stellen genannt ist, ohne erläutert zu werden. Nach Hellmuth, Metrische Erfindung, S. 45, könnte das Textstück „Zum Fragment ,Vom gleichen Verse‘?“ (KN41, 321) zu diesem Fragment gehören (Hellmuth, a.a.O., S. 45), wo eingangs rückverwiesen wird auf die lyrischen Versarten der Alten und einige Nachahmungen derselben, d. h. auf vorausgehenden handschriftlichen, nicht mitabgedruckten Text. In einer Anmerkung zur Textwiedergabe schreibt Hellmuth, Metrische Erfindung, S. 102: Eine ganz sichere Datierung ist mir leider nicht möglich. Vom Inhalt her gehört es jedoch offensichtlich in die Zeit der lyrischen Sylbenmaße Klopstocks. Zudem haben ihn zu keiner anderen Zeit Fragen des Strophenbaus so intensiv interessiert wie in den Jahren, als er die meisten eigenen Strophen erfand: 1764-1767. Da von den angeführten Verszeilen drei in L („Lyrischen Sylbenmaassen“, 1764) vorkommen, unter ihnen die von ihm selbst vorgeschlagene geänderte Zeile q…p, scheint es mir am wahrscheinlichsten, daß das Fragment schon 1764 oder bald danach entstanden ist. Sonst bietet sich auf Grund inhaltlicher Kriterien nur noch als Terminus ante quem das Jahr 1779 an, in dem die Abhandlung „Vom deutschen Hexameter“ erschien. Wäre unser Fragment später als diese entstanden, hätte Klopstock bei der Charakterisierung der Bacchylidischen Strophe mit großer Wahrscheinlichkeit die dort neu eingeführten Termini „Tonverhalt“ und „Zeitausdruck“ verwendet (Hellmuth, Metrische Erfindung, S. 102). Leif Ludwig Albertsen hat in seiner Rezension von Hellmuths mehrmals angeführtem Buch zu Recht behauptet, dass dessen Titel „Metrische Erfindung

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und metrische Theorie bei Klopstock“ mit Bedacht gewählt sei: Am Anfang steht für Klopstock die Erfindung q…p Es steckt keine klare Theorie dahinter, sondern es sind diesen Erfindungen verschiedentliche Ansätze zu Theorien gefolgt q…p (Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Literatur, Bd 86, 1975, H. 2, S. 89). Gleich nach Abschluss der Strophenerfindungen in den „Fragmenten aus dem XXten Ges. des Mess.“ und der „Lyrischen Sylbenmaasse. Als M. S. für Freunde“ im März 1764 beginnt Klopstock mit der Arbeit an der „Abhandlung vom Sylbenmaasse“ (vgl. HKA, Briefe IV, S. 837/839). Diese Verwurzelung seiner Verstheorie in der eigenen verspoetischen Praxis ist charakteristisch für Klopstock, bezogen auf sein Verhältnis von Praxis und Theorie. Dieses genetische Verhältnis ist im Poetiker und Grammatiker, speziell im Reformierer der deutschen Orthographie, sowie im Autor der „Gelehrtenrepublik“ wirksam (vgl. HKA, Werke VII 2, S. 234-262; 566-603, besonders 586-590; 701-720). Das charakteristische Gemeinsame dieser verschiedenen Tätigkeiten besteht in der Rückbezüglichkeit theoretischer Betrachtung Klopstocks auf seine eigene dichterische Praxis. Hierin manifestiert sich in verschiedenen Facetten die Selbstbezüglichkeit des Autors (vgl. K. Hurlebusch, Wandlungen einer Bewegungsidee. Klopstock zwischen Leibniz und Goethe. In: K. Hurlebusch, So viel Anfang war selten. Klopstock-Studien. Göttingen 2013 (Schriften des Gleimhauses Halberstadt, Bd 8), S. 75/76). Wann Klopstock die Arbeit an der „Abhandlung vom Sylbenmaasse“ aufgab, ist nicht so genau und sicher zu bestimmen wie ihren Beginn. Zwei negative Erfahrungen haben dem Autor wohl die Motivationskraft geraubt: zunächst Hemmerdes Ablehnung im März 1773, die Abhandlung unter Klopstocks Bedingungen zu verlegen (vgl. „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 25, und HKA, Briefe VI, Nr 22, Abschnitt „Überlieferung“, S. 299). Dass bereits das reservierte Verhalten eines Verlegers zum Angebot eines Werkmanuskripts den Dichter stark und dauerhaft verstimmen konnte, zeigt das Schicksal der „Fragmente über den Siebenjährigen Krieg“ (vgl. Apparat hierzu, Abschnitt „Entstehung“). Gleichwohl berichtet J. H. Voß an E. T. J. Brückner, 2. bis 3. 4. 1774: Er hat vieles mit mir vom deutschen Rhythmus gesprochen, worüber er nächstens ein Buch will drucken laßen (HKA, Werke VII 2, S. 329). Das bezieht sich gewiss auf die „Abhandlung vom Sylbenmaasse“. Offen bleiben muss allerdings, ob es sich hier um den Ausdruck einer für diesen Autor typischen vorauseilenden Wunscherfüllungsvorstellung handelt (die Arbeit an der Abhandlung ist ja begleitet von Umfangs- und Vollendungsschätzungen) oder ob der Ankündigung bereits die Zusage eines Verlegers (vielleicht doch Hemmerdes?) zugrunde lag. Entscheidend für das Abrücken des Autors von seinem Projekt einer „Abhandlung vom Sylbenmaasse“ dürfte die Umfunktionierung dieses Projekts zu einer Streitschrift für den deutschen Hexameter Klopstockscher Observanz und gegen seine Opponenten, vor allem G. A. Bürger, gewesen sein.

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Entfacht wurde das Auseinandersetzungsmotiv Klopstocks von Bürgers antihexametrischem „Sendschreiben“ „Bürger an einen Freund über seine teutsche Ilias“, erschienen 1776 in Wielands „Teutschem Merkur“, 4. Vierteljahr, S. 46-67. (Die Lehre von der Nachahmung der antiken Versmaße im Deutschen (s. zu 264, 61), S. 158-171, 479; Gottfried August Bürger, Briefwechsel, hrsg. von U. Joost und U. Wargenau. Bd. 1: 1760-1776. Göttingen 2015, Nr 368.) Bürger hatte mit seiner Invektive gegen den deutschen Hexameter das Herzstück des Versdichters Klopstocks berührt und noch dazu in einer der prominentesten und lukrativsten Zeitschriften Deutschlands (S. Martus, Aufklärung. Das deutsche 18. Jahrhundert. Ein Epochenbild. Reinbek bei Hamburg 2018. S. 732); das konnte Klopstock, der es prinzipiell unter seiner Würde fand, sich an einem literarischen Streit zu beteiligen, nicht unbeantwortet lassen. Am 9. 1. 1777 schreibt J. H. Voß an Bürger: Auf Ihre antihexametrische Schrift, die ich aus der Welt wünschte, wird etwas geantwortet werden; mehr darf ich Ihnen nicht sagen. (Gottfried August Bürger, Briefwechsel. Hrsg. von U. Joost und U. Wargenau. Bd 2: 1777-1779. Göttingen 2017. Nr 409, S. 30; vgl. auch C. F. Cramer an H. C. Boie, 24. 8. 1776: er (Bürger) hat in ein Hornißennest geschlagen, Klopst. Stolberg und der ganze Bund sind aufgebracht (Hs.: BerlinBrandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin: Archiv, Nachlaß Weinhold). Und J. F. H. Brockmann an Bürger, 22. 3. 1777: Sie haben den deutschen Hexameter touchirt, und dqasp pezt ihn schmerzlich. Er hat auch schon Etwas zu seiner Verteidigung fertig, dqasp soll ins Museum kommen. (a.a.O., Nr 427, S. 82). Es handelt sich um zwei Abschnitte des Aufsatzes „Fom deütschen Hexameter“, die 1777 und 1778 in H. C. Boies „Deutschem Museum“ als Vorabdrucke veröffentlicht werden: Von der deutschen und griechischen Quantität. Eine Stelle aus einer Schrift, die vielleicht bald unter folgendem Titel herauskommen wird: Klopstock vom deutschen Hexameter. Worin die Schicklichkeit unsrer Sprache zu diesem Sylbenmaasse gezeigt, und seine Regeln aus den Grundsäzen der Verskunst hergeleitet werden. (Deutsches Museum, Bd 1, St. 5, Mai 1777, S. q385p-398; HKA, Werke IX 1, S. 162-172) und: Von der Beobachtung der Quantität. Aus Klopstocks Abhandlung vom deutschen Hexameter (Deutsches Museum, Bd 2, St. 7, Juli 1778, S. q1p-8; HKA, Werke IX 1, S. 173-178). Je weiter Klopstock in der Abfassung der „Abhandlung vom deutschen Hexameter“ im Laufe von 1777 und 1778 fortschritt, umso mehr rückte er vom Projekt einer „Abhandlung vom Sylbenmaasse“ ab: Alles, was ihm in seinem verstheoretischen Arsenal zur Verfügung stand, galt es einzusetzen (Hellmuth, Metrische Erfindung, S. 55). Wie andere größere Prosawerke Klopstocks („Gelehrtenrepublik“, „Über Spra˛che und Dichtkunst“) hat auch die Abhandlung „Fom deütschen Hexameter“ die locker gefügte Struktur eines „Sammelbeckens“ (Hellmuth, a.a.O.). Zum Beispiel enthält auch sie wie die „Gelehrten-

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republik“ Einlagen aus Klopstocks Arbeit an seiner neuen deutschen Grammatik (vgl. HKA, Werke IX 1, S. 291-293, 301-303). Hellmuth nimmt an, dass Klopstock die „Abhandlung vom Sylbenmaasse“ etwa 1769 unvollendet beiseite legte (a.a.O., S. 53); das dürfte eine zu frühe Datierung sein. Der von Klopstock häufig gebrauchte Begriff „Fragment“ entspricht einerseits seiner fragmentistischen Arbeitsweise (vgl. HKA, Werke VII 2, S. 254-257), die in einer lockeren, offenen Struktur der Texte resultiert (z. B in dialogischer Elastizität bzw. in relativ vielen Absätzen), andererseits symbolisiert der Begriff Klopstocks kritisch-distanziertes Verhältnis zum disziplinären Gelehrtentum. Dessen zentralem Medium des Denkens und Publizierens, der Abhandlung, weicht der Autor zugunsten einer disziplinungebundenen Gelehrsamkeit und einer größeren Ausdrucksfreiheit aus. Der zugehörige Begriff ist das Fragment. Ein weiterer Weg, dem Anspruch an Systematik einer Abhandlung auszuweichen, war für Klopstock die Gesprächsform. Klopstock schreibt auch nicht für Gelehrte, sondern für „Leser von Geschmack“(„Von der Nachahmung des griechischen Sylbenmaasses im Deuschen“, HKA, Werke IX 1, S. 52, Z. 304). Dem interessierten, gefühlvollen, gebildeten Laien als dem eigentlichen Adressaten dieser Fragmente hat Klopstock in der Figur der Daphne bzw. später der Minna eine Stimme gegeben (vgl. Apparat „Zur Einleitung der Abhandlung?“, zu 211, 417 Minna). Im Fragment „Fom deütschen Hexameter“ äußert er explizit, dass er dise kleine Schrift um der Laien willen schreibe und darin so manches berüre, das sonst wol Ruhe fo˛r mi˛r gehabt hette, damit si sehen, woran si bei der Sache mit disem und jenem Teoristen sind, und daß si ganz recht daran tu˛n, sich one Weiteres dem Eindrukke zu überlassen (HKA, Werke IX 1, S. 294, Z. 1139-1143; zur Kritik an Gelehrten vgl. a.a.O., übernächsten Absatz, S. 294, Z. 1148-1156). Ebenfalls im Aufsatz „qGedanken über die Natur der Poesiep“ bringt Klopstock die Adressierung an Leser außerhalb der gelehrten Welt klar zum Ausdruck: q…p und ich habe dieß wenige auf keine Art systematisch sagen wollen, um sie durch die Idee einer langen Abhandlung nicht abzuschrecken (HKA, Werke IX 1, S. 107, Z. 5-7). Zur fragmentistischen Arbeits- und Publikationsweise ist auch Klopstocks Technik zuzuordnen, aus einem noch in Arbeit befindlichen Werk, z. B. aus seiner neuen deutschen Grammatik, Einlagen in anderen Werken („Die deutsche Gelehrtenrepublik“; „Fom deütschen Hexameter“; „Na˛chläse über di deütsche Rechtschreibung“) mitzuteilen. Geradezu ein strukturbildendes Merkmal stellen Einlagen in der „Gelehrtenrepublik“ dar. Eine ähnlich große autorbezügliche Bedeutung hat das Fragmente-Schreiben für J. G. Herder (vgl. K. Hurlebusch, Klopstock, Hamann und Herder als Wegbereiter autorzentrischen Schreibens. Ein philologischer Beitrag zur Charkterisierung der literarischen Moderne. Tübingen 2001 (Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur, Bd 86). S. 34).

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zeugnisse und hinweise zum text 1) J. W. L. Gleim an Klopstock, Anfang Juni 1764: Aber säumen sie auch nicht mit ihrer Abhandlung von dem Sylbenmaße! (HKA, Briefe IV, 186, 11/12 und Erläuterung hierzu.) 2) Klopstock an J. W. L. Gleim, 24. 7. 1764: Die Abhandlung vom Sylbenmaasse werde ich vollenden so bald der Messqiasp heraus seyn wird. (HKA, Briefe IV, 188, 24/25.) 3) Klopstock an J. A. Ebert, 13. 10. 1764: Ich bin jezt mitten in der Ausarbeitung meiner kleinen Abhandlung vom Sylbenmaasse. Wenn Sie sich die Augen werden völlig ausgerieben haben; so will ich Ihre kritische Entdeckung der Anapästen vergessen, u mit Ihnen über diesen u jenen Punkt correspondiren. (HKA, Briefe IV, 189, 22-26 und Erläuterung zu 189, 22-24.) 4) F. G. Resewitz an J. K. Lavater, 18. 11. 1764: q…p Klopstock q…p in seiner Abhandlung vom Sylbenmaaße so fortrückt, daß er sie bald zu vollenden glaubt. (Hs.: Zentralbibliothek Zürich: FA Lav. Ms. 524, Nr 126.) 5) J. W. L. Gleim an J. P. Uz, 11. 12. 1764: q…p an einer Abhandlung über das deutsche Sylbenmaaß wird schon gedruckt. q…p das Stück, so ich schon davon gelesen enthielt viele gründliche Anmerkungen. Er hat die Griechen sehr studirt, und weil diese in Sachen des Wohlklangs die Meister auf dem Parnaß sind, so wird er vieles zu sagen haben, das er ihnen abgelernet hat. (Briefwechsel zwischen Gleim und Uz. Hrsg. und erl. von C. Schüddekopf. Tübingen 1899 (Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart. 218). S. 360.) 6) Klopstock an J. W. L. Gleim, 1. 3. 1766: Aber interessiren Sie sich im Ernste für meine Abhandlung vom Sylbenmaasse? (HKA, Briefe IV, 199, 6/7 und Erläuterung zu 199, 6-16.) 7) Klopstock an M. Denis, 22. 11. 1766: Ich habe mich bisher in einigen Nebenstunden damit beschäftigt, eine Abhandlung vom Sylbenmaaße zu schreiben. In dieser Abhandlung kömmt, wenn ich es so nennen darf, eine Episode von der metrischen Composition vor. Sie sehen gleich, daß ich durch metrische Compositionen nichts anders, als den genauen Ausdruck des Sylbemaaßes in der Musik verstehen kann. (Vgl. „Vom Sylben-

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maasse q…p“, „Aus dem zweiten Gespräche“, Zweites Fragment, HKA, Werke IX 1, S. 242, Z. 789-792.) Wenn mir nun Hasse einige von den Sylbenmaaßen der Fragmente componirt; so lerne ich von Ihm q…p Daher überlasse ich es Ihrer Entscheidung, ob Sie Ihm etwas davon sagen wollen, daß ich wünschte, alle neue Sylbenmaaße, die in meiner Abhandlung vorkommen werden, von Ihm componirt zu sehen. Denn es ist mir gar nicht gleichgültig, durch einen Musikus, wie Hasse ist, meine Theorie praktisch zu zeigen, oder sie auch hier und da, nach seiner Ausführung, vor der Herausgabe zu ändern. (HKA, Briefe IV, 211, 27-34; 59-65 und Erläuterungen hierzu.) 8) Klopstock an M. Denis, 6. 1. 1767: Meine Abhandlung vom Sylbenmasse (der nur noch wenig fehlt!) ist mir mehr ein Spiel, als eine Arbeit gewesen; doch die neuen Sylbenmaße darinn und die Exempel nehm ich aus. (Bezieht sich vermutlich auf die Vorstufe zum Fragment „Vom gleichen Verse. Aus einer Abhandlung vom Sylbenmaaße.“ In seiner Druckfassung enthält dieses Fragment 36 Schemata zu den Strophen im XX. Gesang des „Messias“ sowie die ebenfalls dort einem Liede zugrunde liegende stichische „ionische“ Versart. 21 Schemata sind bereits in den „Lyrischen Sylbenmaassen“ (März 1764) enthalten, 15 sind neu hinzugekommen. Vgl. Hellmuth, Metrische Erfindung, S. 65-68, 157, 161, 208-210.) Ich habe auch mehr dabey geblättert, als gelesen. Ich hätte lieber einige kurze Sätze, als ein Gespräch darüber geschrieben, in welchem ich glaube keine Seite einer Materie vorbeygegangen zu seyn, welche in Betrachtung kommen mußte, wenn ich vollständig seyn wollte. Man kennt die Sache zu wenig, sonst würde ich gewiß die Kürze gewählt haben. (HKA, Briefe V, 1, 111-118 und Erläuterung hierzu.) 9) Klopstock an A. C. Ambrosius, 30. oder 31. 10. 1767: Wehklagen u bange Seufzer – Von dieser Strophe will ich Ihnen das Sylbenmaaß zeichnen. Ich bemerke die langen Sylben) („Der Messias“, XX 955-958. In: Triumphgesang, 1766. Vgl. „Vom gleichen Verse. Aus einer Abhandlung vom Sylbenmaaße“, „Übergehende Strophe“, Nr 9, HKA, Werke IX 1, S. 257, Z. 391-400.) (HKA, Briefe V, 26, 11-13 und Erläuterung hierzu.) 10) J. G. Alberti an Klopstock, 4. 12. 1767: Mich deucht s. (Lessings) Urtheil über die Abhandlung von Sylbenmaassen recht seltsam q…p Lessing hatte von dieser verstheoretischen Arbeit Klopstocks bei dessen Besuch in Hamburg im Juni/Juli 1767 Kenntnis erhalten. Er hielt sie für ein Werk über antike Metren. (HKA, Briefe V, 30, 54/55 und Erläuterung hierzu.)

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11) Klopstock an G. E. Lessing, 27. 8. 1768: Das vom Sylbenmaasse ist noch nicht fertig, u liegt jezt. Mit dem ersten Stücke kann ich am ersten fertig werden (vgl. „Vom Sylbenmaasse“, 1771, HKA, Werke IX 1, S. 222-240). So bald ich das bin, will ich es Boden fürs Museum schicken. – In dem zweiten (vgl. „Vom Sylbenmaasse“, 1771, S. 240-245; zur geplanten Zweiteilung der Abhandlung vgl. Hellmuth, Metrische Erfindung, S. 42: zur Vorbereitung von „Vom Sylbenmaasse“ für den Druck vgl. Zeugnis Nr 16) ist unter anderen von den lyrischen Versen der Griechen die Rede. Mich verlangt auch deßwegen nach dem M. S. des Sachsen („Heliand“), weil ich dieses Stück mit einer Beurtheilung seiner Verse vermehren will. (HKA, Briefe V, 60, 100-106 und Erläuterung hierzu.) 12) Klopstock an J. F. W. Zachariä, 1768 oder 1769: Da ihr Gang Flug, u. ihr Ausruf Melodie ward der Entzückung Da im Gefild her sich ihr Triumphzug zu dem Gerichtsthron Nun emporschwung, nahm zu dem Erbtheil Er, den am Kreuz Gott sah Und in das Lichtreich auf, die des Altars Blutruf von dem Gericht lossprach. („Der Messias“, XX 974-977. Vgl. „Vom gleichen Verse. Aus einer Abhandlung vom Sylbenmaaße“, Übergehende Strophe, Nr 8; HKA, Werke IX 1, S. 257, Z. 382-390.) (HKA, Briefe XI, V, 143a, 78-86, über den Zeilen Noten, vgl. Erläuterung hierzu.) 13) Klopstock an J. W. L. Gleim, 31. 1. 1769: Macpherson, der Retter des Barden Ossians (Ossian war deutscher Abkunft, weil er ein Kaledonier war) wird mir, u wie ich hoffe, nun bald, die eisgrauen Melodien zu einigen lyrischen Stellen des grossen Dichters schicken. Mit Hülfe dieser Melod. denke ich das Sylbenmaaß der Barden herauszubringen. Und diese kleinen Entdeckungen sollen meiner Abhandlqungp vom Sylbenmqaassep gar nicht übel lassen. (HKA, Briefe V, 86, 17-23 und Erläuterungen hierzu.) 14) Klopstock an J. A. Ebert, 5. 5. 1769: Das Sylbenmaaß. Nun das gedeihet immer weiter u weiter. Ob ich gleich eigentl. nur von der Kunst des Verses rede; so kommt doch nun auch unsre Prosodie hinein. Ich habe sie sehr ins kurze gebracht. Wenn mir Macpherson Wort hält; so bekomme ich einige alte Melodien nach Ossian, in unsre Noten gesezt; u so kann ich auch vielleicht etwas nicht unwahrscheinliches von dem Rhythmus der Barden sagen. Ich werde zwar was ich von den isländischen u Angelsächsischen Sylbenmaassen weis, nicht unberührt lassen; aber dieß ist doch noch nicht genug um sagen zu können, auf diese, u diese Art war der Rhythmus

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der celtischen (d. h. der altgermanischen) Völker von dem griechischen unterschieden. (HKA, Briefe V, 99, 24-33 und Erläuterungen hierzu.) 15) Klopstock an J. W. L. Gleim, 7. 9. 1769: Was sagen Sie von dem Fragmente vor dem dritten Bande des Messias („Vom deutschen Hexameter, aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse“, in: qKlopstock,p Der Messias. Bd 3. Kopenhagen 1769 (Impressum: 1768). S. qIIIp-XII; Halle 1769. S. qIII-XVIp)? – So wird meine Abhandlung werden. Ich schriebe sie freilich lieber auf vier Bogen, als daß sie nun wohl zwanzig haben wird (ca. 320 statt 64 Seiten); aber alle meine hiesigen Freunde (z. B. J. A. Cramer, Resewitz, Gerstenberg, Sturz) wollen, daß ich so ausführlich seyn soll, weil die Sache noch zu wenig bekannt sei. Wenn sie dies mehrern seyn wird, so kommt denn einer, der sehr Recht darin hat, und macht vier Bogen daraus; dann bleibt nichts weiter, als die neuen Sylbenmaaße (aus denen Klopstocks Verstheorie entstanden ist, vgl. „Vom gleichen Verse. Aus einer Abhandlung vom Sylbenmaaße“ und „Neüe Sylbenma˛sse. Sibentes Fragment“), und die Bildung der Griechischen, die man nicht ganz kennt, auch, wegen Mangel der Bestimmung in den griechischen Kritikern, nicht ganz kennen kann. – Und mehr braucht ja auch nicht übrig zu bleiben. – (HKA, Briefe V, 127, 33-42 und Erläuterungen hierzu, besonders zu 127, 41 in den griechischen Kritikern) 16) Klopstock an H. W. von Gerstenberg, Ende Juli ( ? ), Anfang August ( ? ) 1770: Ich bin jezt dabey, das von der Prosodie zu recht zu machen („Vom Sylbenmaasse q…p (Fragmente.)“ für Gerstenbergs Zeitschrift: Über Merkwürdigkeiten der Litteratur. Der Fortsetzung erstes Stück. Hamburg, Bremen 1770 (erschienen 1771), S. q7p-52: 3 Fragmente aus der „Abhandlung vom Sylbenmaasse“). (HKA, Briefe V, 162, 2/3 und Erläuterung hierzu.) 17) J. A. Ebert an Klopstock, 2. 8. 1770: Wo qbleibtp Ihre Abhandlung vom Sylbenmaasse? Ebert wiederholte die Frage in seinem Brief vom 8. 4. 1771 (vgl. HKA, Briefe V, 182, 65/66), Gleim erkundigte sich nach dieser Arbeit in seinem Brief an Klopstock vom 14. 9. 1770 (a.a.O., 167, 28). (HKA, Briefe V, 161, 15/16 und Erläuterung hierzu.)

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18) Klopstock, Einrichtung der Lese-Gesellschaft. 1770: aus einer Anrede, mit der die erste Vorlesung angefangen wurde q…p Man entbehret daher sehr viel, wenn man sich in einen einsamen Winkel sezt, u. den Schall sieht. Man entzieht sich auf diese Weise, schnellern, genauern u. lebhaftern Vorstellungen, von denen Dingen, durch welche uns gute Schriften unterhalten, u. zugleich das Vergnügen des Ohrs u. der gemeinschaftlichen Theilnehmung. (Vgl. „Vom Sylbenmaasse“, „Aus dem zweyten Gespräche“, 1771.) (HKA, Briefe V, 185, 91-102 und Erläuterung zu 185, 93-102.) 19) J. W. L. Gleim an Klopstock, 24. 9. 1772: Ich studire meines Klopstocks Oden (wohl in der Ausgabe: Oden. Hamburg 1771) q…p bey diesem Studio hätt’ ich so herzlich gern ihre Abhandlung vom Sylbenmaß; Wäre sie doch den Oden beygefügt! (HKA, Briefe V, 218, 9-11 und Erläuterung hierzu.) 20) Klopstock an C. H. Hemmerde, 10. 12. 1772: Sie empfangen hiebey die Einleitung, u den 16ten Gesang (Ms. zu „Vom gleichen Verse. Aus einer Abhandlung vom Sylbenmaaße“ sowie zu „Messias“, Gesang XVI für Band 4 der Halleschen „Messias“-Ausgabe). Alles ist mit der grösten Sorgfalt durchgesehen. (HKA, Briefe V, 227, 6/7 und Erläuterung hierzu sowie Abschnitt „Beilage“.) 21) Klopstock an C. H. Hemmerde, 16. 1. 1773: Es ist gar nicht gut von Ihnen gemacht, daß ich nun erst u nichts mehr, als den ersten Bogen gedrukt bekomme (Bogen A umfaßt die ersten zwei Drittel des Aufsatzes „Vom gleichen Verse. Aus einer Abhandlung vom Sylbenmaaße“). q…p Wenn die Lettern zu dem überschikten ersten Bogen nicht mehr stehn; so müsten Sie Ein Blatt notwendig umdruken, weil die Drukfehler auf demselben gar zu arg sind. Dieß ist pag. 13. Die lezte Abtheilung der 2ten Zeile von oben ist so: vccvccv, u soll so seyn: vcccv Und dann steht in der mittelsten Strophe: Nachwolke, soll heißen: Nachtwolke und: Gesezrocks soll heissen: Gesezvolks (vgl. „Vom gleichen Verse“, „Langsame, sinkende Strophe“, Z. 2 und 3 der Beispielstrophe; der Bogen A wurde umgedruckt; HKA, Werke IX 1, S. 252.) Sonst ist noch zu bemerken: pag. 10 Strophe 3. fängt die Zeile an: ccv, u soll c anfangen: cc vv pag. 11 Strophe 4 fängt die zweyte Zeile an: vvc, u soll anfangen: cvvc

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(Die Fehler der metrischen Notation wurden im Druckfehlerverzeichnis von Bd 4 des „Messias“ korrigiert.) (HKA, Briefe VI, 4, 6/7; 12-26, und Erläuterungen hierzu.) 22) Klopstock an C. H. Hemmerde, 29. 1. 1773: q…p es sind nicht wenig Druckfehler in den erhaltenen Bogen (ich habe bisher nicht mehr als 3 bekommen)q.p (Die Bogen A, B und C enthalten den Aufsatz „Vom gleichen Verse. Aus einer Abhandlung vom Sylbenmaaße“ und den Gesang XVI des „Messias“ bis Vers 631.) (HKA, Briefe VI, 6, 4/5 und Erläuterung hierzu.) 23) J. A. Ebert an Klopstock, 10. 2. 1773: Die Abhandlung („Vom gleichem Verse. Aus einer Abhandlung vom Sylbenmaaße“ in Druckbogen zum 4. Band der Halleschen „Messias“-Ausgabe) habe ich noch nicht gelesen; aber doch mit flüchtigem Blicke schon einen Druckfehler, einen recht dummen Druckfehler bemerkt q…p S. 13 steht in der 2. Str. für Gesetzvolks (denn so muß es doch, dünkt mich, heissen,) Gesetzrocks. (Vgl. oben Zeugnis 21) (HKA, Briefe VI, 11, 29-34 und Erläuterung hierzu.) 24) Klopstock an C. H. Hemmerde, 5. 3. 1773: Ich denke meine Abhandlung vom Sylbenmaasse (die 2 Stücke vor dem 3ten u 4ten Bande des Mess. gehören dazu) („Vom deutschen Hexameter, aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse“, 1769, und „Vom gleichen Verse. Aus einer Abhandlung vom Sylbenmaaße“, 1773) bald heraus zu geben. Um Sie wenigstens bey dieser Gelegenheit nicht vorbey zu gehn; so biete ich Ihnen diese Abhandlung hierdurch an. Sie wird ein Buch von einiger Grösse ausmachen. Ich überlasse Ihnen dasselbe auf immer, wenn Sie mir 150 Rthlr. dafür geben wollen. (HKA, Briefe VI, 17, 12-17 und Erläuterungen hierzu.) 25) Klopstock an C. H. Hemmerde, 19. 3. 1773: Ich kann Ihnen unmögl. sagen wie viel Bogen die Abhandlung vom Sylbenmaasse ausmachen werde. Genug es wird ein Buch von einer Mittelgrösse werden. Wenn Ihnen aber das zu viele Schwierigkeiten macht, um sich zu entschliessen; so biete ich Ihnen auch folgende Bedingungen an: 1) 12 Rthlr. für den Bogen 2) Es muß mit solchen Absäzen, wie vor dem Mess. gedrukt werden, nämlich da, wo eine andre Person redet 3) Es muß (Sie mögen meine erste, oder meine jezige Proposition annehmen)

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hier (in Hamburg), oder in Altona gedrukt werden. Denn ich muß die lezte Correctur notwendig selbst übernehmenq.p (HKA, Briefe VI, 22, 10-20 und Erläuterungen hierzu.) 26) C. H. Esmarch an J. H. Voß, 23. 9. (recte: 12.) 1773: Seine Prosodie, die er erst einzeln wollte drucken lassen („Abhandlung vom Sylbenmaasse“), wird in der Republic abgedruckt. (HKA, Werke VII 2, S. 556: Nr 9.) 27) J. Mummsen und F. L. Stolberg an G. F. E. Schönborn 5. 9. 1776: Klopstock grüßet dich q.p Er arbeitet und lieset die Griechen, den Dionysius von Halycarnaß, Demetrius Phalereus ? denn er spähet der Menschlqichenp Sprache nach, und der vaterländischen baut er ein ehernes Denkmal. (Hs.: Staatsarchiv Hamburg: Schönborniana im Perthes-Nachlass.) 28) H. C. Boie an F. W. Gotter, 15. 12. 1776: Er (Klopstock) hat noch viel im Mspt., das zum Theil seit Jahren vollendet ist, zum Theil wenig mehr dazu braucht. q…p Dialoge über die Sylbenmaaße q…p. (Hs.: Forschungsbibliothek Gotha: Chart B 1915 II Bl. 176V; vgl. HKA, Werke VII 2, S. 367/368.) 29) qC. F. Cramer,p Klopstock. (In Fragmenten aus Briefen von Tellow an Elisa.) Fortsetzung. Hamburg 1778. S. 254: Wie weit er (Klopstock) das Studium hierinn getrieben hat, davon ist mir ein Manuskript, das ich von ihm besitze, Zeuge, worinn er seine Sylbenmaaße aufgezeichnet, und aus allen griechischen Dichtern, ganzen und Fragmenten, Exempel von ähnlichen Zusammenstellungen der Füße aufgesucht hat. 30) qC. F. Cramer,p Klopstock. (In Fragmenten aus Briefen von Tellow an Elisa.) Fortsetzung. Hamburg 1778. S. 246: q…p Klopstock der Erste, schlechterdings der Erste q…p, der Ohr genug gehabt hat, die Regeln der deutschen Prosodie festzusetzen (vorgetragen hat er sie in der Gelehrtenrepublik S. 345ff. – HKA, Werke VII 1. S. 183-189: Aus einer neuen deutschen Grammatik) A. a. O., S. 265: q…p um die Leute zu erleuchten, schrieb er eben die Fragmente vom Sylbenmaaße, wo er die Sache aufs scharfsinnigste untersucht; und mit einer Feinheit des Gefühls, wie ich sie noch bey keinem griechischen Grammatiker kenne, auseinander sezt. A. a. O., S. 266: Einem Mann, der solche Revolutionen in seiner Sprache angerichtet hat, als

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Klopstock, der dreyssig Jahre practisch drüber nachgedacht, probirt, verworfen, gewählt, so die Alten studirt hat, trau ichs auch im Blinden, ohne Belege allenfalls zu, daß er davon mehr verstehe als ich q…p. 31) Klopstock an J. H. Voß, 24. 9. 1789: Ich habe mich des vcv, (von dem ich in einer meiner Vorreden zuerst gesagt habe, daß wir Deutschen uns vor seinem öfteren Gebrauche, so viel wir könten, hüten müsten) q…p. (Vgl. „Vom deutschen Hexameter, aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse“, HKA, Werke IX 1, S. 218, Z. 191-195) (HKA, Briefe VIII, 131, 94-96 und Erläuterung hierzu.) _ Zu 201, 37 wären] Gemeint wohl wäre textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: H Die Sprechernamen, die in H jeweils mittig über ihrer Sprechpartie stehen, sind nach dem Vorbild der Drucke wiedergegeben, die unter Klopstocks Aufsicht hergestellt wurden (vgl. „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 20-22, 24): „Vom deutschen Hexameter“ (1769), „Vom gleichen Verse“ (1773) und „Neüe Sylbenma˛sse, Sibentes Fragment“ (1779). varianten/lesarten 200, 7 dieß ] üdz nachgetragen H 200, 11/12 Abwechselnde bis hervorbringen,] 6Der ganze Begrif von abwechselnden Längen u Kürzen wird7w Abwechselnde Längen und Kürzen können nichts anders hervorbringen, H 200, 12 und ] 6oder7 p und H 200, 14 rede.] 6spreche.7 p rede. H 200, 16 sie aus] sie 6eine weniger7 aus p sie aus H 200, 17 Kürzen ] 6kurzenl7 p kKürzen H 200, 19 Ausser bis Füsse ] Die Bewegung 6wird7w h6die Bewegung7 6der Füsse7gw Ausser dem wird die Bewegung der Füsse H 200, 20/21 nicht allein durch ] h6durch7 6diese7gw nicht allein durch H 200, 21 Stellung der Sylben] Stellung 6derselben7w der Sylben H 200, 22 Wirkung der] Wirkung 6de7w Wirkung H 200, 24/25 Es bis Welchen] z6Ich hatte noch nicht ausgeredt7w Es ist aber noch die Wirkung ihrer Symmetrie übrig.u Welchen H 200, 26 cvvc, vvcc,] cvvc 6c7w 6vv7wvvcc, H 200, 29 daß bis sind?] daß 6der eine von dem andern7 verschieden 6ist?7 p dass sie von einander verschieden sind? H 200, 32 ein wenig] ein 6klein7 wenig p ein wenig H

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Fragmente aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse. (1764–1779)

200, 33 200, 34 201, 37

201, 37 201, 40-45

nennen weil] nennen 6; aber dieser7w weil H nicht bemerkt] nicht 6me7w bemerkt H gäben, bis veranlaßte. ] gäben, 6so gefiele sie Ihnen in dem vorgezognen am meisten.7 p gäben, wären sie es, die den Vorzug veranlaßte. H sie ] 6Sylbenstellung7 : sie H Schnelligkeit bis ausnimmt.] 6Ich bin, bis auf diesen Grad nicht aufmerksam auf den metrischen Ausdruk gewesen.7 : Schnelligkeit oder Langsamkeit ist vornämlqichp metrischer zAusdruku 6,7 hp :g Wenn zu 6dieser oder jener7 hp 6ihnen7 adieser oder jenerag noch ein gewisser 6merklichererl7 p 6kmerklicher7 p höhererg Grad der Symmetrie hinzukömmt, so macht dieß, daß der eigentlqichep Ausdruk merklicher wird. Sie sehn, daß ich in Absicht auf die Anwendung, nicht mehr von der Sylbenstellung überhaupt, sondern von einer 6Rede7hp redeg, die sich ausnimmt. H

II (1764–1767; 1778) überlieferung H Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg: KN41, 317-320, 342-346, 322/323 6 Doppelbl: 19,4 × 15,0 cm S. 1-23(1/3): Text. S. 11, 12 und 24: leer. Deutsche Schreibschrift mit brauner Tinte. S. 1-9, 13-20 mit einem senkrechten Strich markierter Rand von 3,5-4,8 cm. S. 1, aoRr: 8) S. 9, aoRr: 12) S. 13, aoRr: 13) S. 21, aoRr: 14) D

Hellmuth, Metrische Erfindung, S. 242-244: S. 204, Z. 174-206, Z. 236: Sophron. Die Füsse folgen q…p bis zu streiten haben. S. 248: S. 207, Z. 256-259: Krito. In welcher Betrachtung bis ausdrücken kann. S. 248: S. 207, Z.281-289: Ich will nicht bis da der Heerzug in dem Triumph S. 249: S. 202, Z. 92-101: Daphne. Erlauben bis zusammengesezt. Hellmuth hat dieses Bruchstück mit „F2“ bezeichnet (vgl. a.a.O., S. 40).

Fragmente aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse. (1764–1779)

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entstehung Vgl. Apparat zum Fragment I, Abschnitt „Entstehung“. zeugnisse und hinweise zum text Vgl. Apparat zum Fragment I, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“. _ Zu 203, 114/115 Geizige bis glaubt] Wohl Anspielung auf Molière, L’Avare, IV, 7. Zu 203, 124 Euripides bis oichetai] Euripides, Phoenissae, 1054/1055. Zu 203, 140 Choriambus] F. G. Jünger: So scheint es, daß der Choriambus dem Temperament Klopstocks entsprach, der immer wieder zu ihm zurückkehrt, und weder müde wird, ihn zu benutzen, noch sein Lob zu singen (F. G. Jünger, Nachwort. In: Friedrich Gottlieb Klopstock. Ausgewählte Werke. Hrsg. von K. A. Schleiden. Darmstadt 1969. S. 1362). Vgl. Klopstocks Ode „Sponda“, V. 32-36 und 43 (HKA, Werke I 1, S. 244, Werke I 3, S. 582, Z. 1 und 2: ursprünglicher Titel Choriambisch-Anapästisch). Vgl. ferner J. A. Schlegels „Choriambische Ode. An Herrn K.“, zuerst veröffentlicht in den „Bremer Beiträgen“, Bd 4, St. 6, 1748, S. 412-417. Vgl. HKA, Briefe I, zu 12, 5. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: H 203, 125 Tekea statt Takea Erratum im Textband dieser Ausgabe Zur typographischen Wiedergabe der Sprechernamen vgl. Apparat zum Fragment I, Abschnitt „Textkonstitution“. varianten/lesarten 201, 55 Der Hippeus] Der 6Ernst des7 6gr7w 6Langenl7 Baccheus p der 6kLange Baccheus7 p der Hippeus H 201, 56 Constrast nur Einer] Contrast znuru Einer H 201, 59 Was bis nannten?] 6Warum sagen Sie mir denn nichts vom Moloß7 : Was ist das für ein Fuß, den Sie eben nannten? H 201, 69 wurde] 6Wurde7 : wurde H 201, 69/70 welche bis sangen] welche z6man7w die 6Heiden7 p Griechenfu bey der Sponda, oder dem Opfer 6gesungen wurden7 h: sangenjg H 202, 73 leichteste] 6be7w leichteste H 202, 74 lange] 6kurze7 : lange H 202, 76 das] 6die7w das H 202, 76/77 macht. bis Sprache,] macht. (Man hat nicht Unrecht, 6wenn man7 6behauptetl7 hp zu kbehaupteng, daß wir wenig Spondeen in unsrer Sprache haben)w Wir haben 6nur7 sehr hp haben sehrg wenig Spondeen in unsrer Sprache, H

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Fragmente aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse. (1764–1779)

202, 93 202, 97 202, 97/98

202, 104 203, 110 203, 112

203, 115 203, 115 203, 120 203, 124

203, 125 203, 126 203, 130/131

verstanden habe, da] verstanden 6da7w habe, da H bestünde: weil aber] bestünde6,7w : 6ich muste aber7w weil aber H meisten bis haben;] meisten 6aus7 6abwechselndenl7 langen und kurzen Sylben 6bestehn7 p meistenk abwechselnde q: langep und q: kurzep Sylben haben; H das Einfache] 6die Einfachheit7w das Einfache H Kriegstänze] 6Tänze7w Kriegstänze H mischten bis ein] 6untermischtenl7 6bisweilen7w 6x7w manchmal auch solche Verse p kmischten manchmal auch solche Verse ein H glaubt] 6glaubtel7 p kglaubt H so gar] 6selbst7w so gar H Fallen bis ein?] 6Wissen Sie keine solche Verse aus dem Sophokles?7 : Fallen Ihnen keine solche tragische Verse ein? H Da bis Phönizierinnen:] (Im Spatium des Sophokles stehn Spatium hinter einander. Aber hp t6Allein7g Sie müssen mit 6z diesenu7 zweyen zufrieden seyn.) : Da haben Sie zwey aus h 6den7 6Phönizierinnen7gw Euripides Phönizierinnen: H Takea] Tekea H Erratum im Textband dieser Ausgabe thanaton] 6thantonl7 p kthanaton H ich sie bis zunehmen.] 6Sie7 hp sieg Ihnen auch, ohne Absicht auf ihre Schnelligkeit oder Langsamkeit, 6meine Meinung7 6von ihrer rhythmischen Schönheit sagen.7 (Aber nun geben Sie mir Ihre Schreibtafel wieder. Ich will sie Ihnen verzeichnen, damit ich nicht immer 6Ihre7 hp ihreg Namen wiederhohlen muß. Krito wird sie gleich 6könnenl7 hp kkenneng, wenn ich die Wörter dazu sage.) p Langsamkeit, so wiederhohlen, wie sie an rhythmischer Schönheit zunehmen. H

203, 129-205, 187: H(H.1 H.2): 203, 135 cvcvvschnellentfliehende] zcvcvvschnellentfliehende H.2u H(H.1) 203, 136 mit Ungestüm] 6Herauf mit mir!7 H.1: mit Ungestüm H(H.2) 203, 137 in dem Reihntanz] 6In dem Wettlauf7 p 6Ihr Geschoß traf.7 H.1: in dem Reihntanz H (H.2) 203, 138 cvvc bis Wonnegefühl] z1) H.2ucvvc, 6Babylon stürzt.7 H.1: Wonnegefühl H(H.2), in H.1 nach dem Wortfuß 203, 138 eingetragen 203, 142 folgen die beyden langen] h stehn die 6beyden7 6kurzen7w 6beyden lan7gw folgen die beyden langen H(H.1) 203, 144 diese noch] diese 6dx7w noch H(H.1)

Fragmente aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse. (1764–1779)

204, 146 204, 147 204, 150 204, 155 204, 156 204, 157 204, 158 204, 159 204, 160 204, 161 204, 162

204, 163 204, 164 204, 166 204, 168 204, 169

204, 178 205, 186/187

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Beselende bis (Simble˛t)] Beselnde zder Symblet (Simble˛t) H.2u H(H.1 H.2) In dem Liede der Didymär] In dem Liede zder Didymär H.2u H(H.1 H.2) Heiligere Schaar +] 6Stürze sie herab7 H.1: Heiligere Schaar H(H.2) In dem bis antispast] 6Von dem P7w In dem Palmhaine z + der anapästische antispast H.2u H(H.1 H.2) + der daktylische] z + der daktylische H.2u H(H.1 H.2) der sechssylbige] zder sechssylbige H.2u H(H.1 H.2) cv,] Darüber: 6–7 H(H.1) der Persikus] zder Persikus H.2u H(H.1 H.2) Silberstimme der Dichorär] Samfte 6Klage7w 6samfte7 6Thränen7 : Silberstimme zder Dichorär H.2u H(H.1 H.2) vc –, Gerichtstag!] z 1 H.2(?)uvc –, Gerichtstag! H(H.1 H.2(?)) vccvbis Wehklage] z 2 H.2uvccv6Im Wehklagen7 H.1: die Wehklage H.2 +++ H.2 ( ? ) Darunter: 6cvc Donnerwort7, getilgt und neu plaziert H.2, siehe zu 204, 163 cvc Donnerwort] 3 cvc Donnerwort H(H.2), nachträglich angefügt Von dem Tod aufstand] 6des Gesangs Wehmut7 p 6des7 6Gerichts Ausspruch7 H.1: Von dem Tod aufstand H(H.2) ccvc Waldstromgeräusch] Ersatz in H.2 von 6ccvc7 6Waldströme rauscht7 H(H.1 H.2) cccvvSchlacht ankündete] Nachträglich eingefügt über 6ccvc,7 6Waldströme rauscht7 H(H.1), siehe oben zu 204, 166 Gang der Heerschaar] 6Götter7 Heerschaar p Gang der Heerschaar H.1, darunter getilgt: 6ccc, Rufts bang aus.7 H.1: 6Wutausruf7 H.2, ersetzt durch: ccc Wutausruf H(H.2) oder] 6und7 p oder H Nachlassen bis schweben.] Nachlassen 6wie ein Schweben7h: Töne H.2g, 6das7 h: die H.2g bald sanft auf und 6niedersteigetl7h: kniedersteigen H.2g, und bald (sich 6herunterläßtl7 h: 6kherunterlaßen7 H.2g, 6ul7w 6kum7hp 6um7g sich weiter zu heben.) h: bald 6fort7 6schweben7 p bald schweben H.2g H(H.1 H.2)

205, 187-209, 361: H 205, 190 Dichter auch durch] Dichter zauchu durch H 205, 198 Wenn] 6Aber Sie müssen mich erst einen Augenblick nachsinnen lassen.7 Wenn p Wenn H

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Fragmente aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse. (1764–1779)

205, 198 205, 198/199

will ich] 6meine ich7w will ich H dadurch bis durch] 6damit7 hp dadurchg die auch 6durch7hp durchg H 205, 200/201 ausschliessen] 6absondern7w ausschliessen H 205, 201 damit] 6damit7 p 6dadurch7 p damit H 205, 202/203 Rhythmus ausmache.] Rhythmus 6auch7 ausmache p Rhythmus ausmache. H 205, 205 Stellung] 6Folge7 p 6Stellung7 p 6aFolgea7 p Stellung H 205, 206 durch dieses] durch 6durch7w dieses H 205, 206 das lezte nur] das lezte 6das lezte7w nur H 205, 207/208 Sie bis könnten,] 6es7 6Ihnen7 h: Sieg vielleicht in diesem Augenblicke nicht 6einfallen könnte,7 h: daran denken könnten,g H 205, 209 Einflüsse auf unsre] 6auf unsre7w Einflüsse auf unsre H 205, 210 zugleich] 6schn7w zugleich H 205, 210/211 die Objekte] die 6vorgestellten7 Objekte p die objekte H 205, 211 Schönheit] 6Schönheitenl7 p kSchönheit H 205, 212 Eine bis Längen] Eine 6Folge7 hp 6eine7 6Stellung7 p Eine gefallende Stellung 6der7 w g 6von7 hp derg Längen H 205, 213 Langsamen und Schnellen.] 6Schnellen und7 Langsamen 6.7 hp und Schnellen.g H 205, 214-206, 220 Sophron. Das Ohr bis gefallen?] (Jeder Fuß ist ein Ganzes, Krito. 6Dieses7 hp Dasg langsame oder 6S7w schnelle Ganze zdes Fussesu entsteht durch die Folge von kleinern Langsamkeiten 6oder7 hp undg Schnelligkeiten Das Ohr bemerkt 6diese7 hp bemerkt, wie dieseg Theile 6dieses Ganzen,7 zgestellt sindu hp Theile zgestellt sindug und ein gewisses Verhältniß derselben, 6ist dasjenige, was ihm7w gefällt ihm.) : Sophron. Das Ohr bemerkt ausser diesem, noch ein gewisses Verhältniß 6in7 der hp Verhältniss derg Ordnung in der die Längen und Kürzen mit einander abwechseln. Krito. Aber 6selbst7 diese Stellung macht hp aber diese Stellung macht selbstg mechanisch gleiche Füsse Länger oder Kürzer. Sophron. Kann sie denn deßwegen, weil sie diese Wirkung hat, nicht auch die andre haben, Ihrem Ohre durch ihr Verhältniß zu gefallen? H 206, 223 Wovon bis nicht,] 6Was sagt man sich nicht7w Wovon 6sr7w spricht man nicht, H 206, 224 uns] 6einen7 p uns H 206, 230 Sophron.] 6Sohr7w Sophron. H 206, 249 cvv] Darunter: 6vcvv7 H

Fragmente aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse. (1764–1779)

206, 252 206, 254 206, 255

207, 262 207, 286 207, 289 208, 297 208, 313 208, 317/318 208, 319 208, 320/321 208, 321/322 209, 332 209, 338 209, 338

209, 339 209, 340 209, 340 209, 343/344 209, 346/347

209, 353/354 209, 358 209, 358/359

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„des steigenden“] 6zerfliessende7 p „des steigenden“ H vcvc der Lanze Wurf] Darunter: 6cvvvSeligere7 H vccvMit Kriegsblute] Darunter: 6cvcc7 6lautpreisende7 6ccvv7 6Lautpreisende7 6„Gott mache den Todterbenden glükseliger“7 6ccvc7 6Schnelltödtend traf7 6dem Erdkreis Verführung „Wahn, Wut und Tod“7 6ccv7 6Nachtwolke7 6„Pflugtreiberq“p streun’ schreckend „Salzsaat ausq“p.7 H „Wahn Wut] „Wahn 6,7 Wut p „Wahn Wut, darunter: 6cccv, tiefanbetend7 H sondern] 6heraus-7w sondern H der Heerzug] 6ihr He7w der Heerzug H Reihntanz] 6R7w Reihntanz H Lied] Lied6,7 p Lied H Dipodien.] Dipodien 6?l7 p k. H dürfen sogar noch] dürfen zsogaru noch H sind. Mesus.] sind. 6Und es folgt weiter nichts daraus, als daß einige Verse nur zwey Füsse haben.7 p sind. Mesus. H durchgehends] 6in xx allen7w durchgehends H nach] 6hinter7 p nach H genommen] 6gerechn7w genommen H können.] können. (Diese sind also wenigstens 6ein7 6Wortfußl7 hp kWortfüsseg, 6wenn7 hp dag sie keine künstliche 6sind.7 hp seyn können.) 6Und da ich Ihnen völlig zugestehe, daß die Wortfüsse die eigentlichen, oder diejenigen sind, nach welchen man den Rhythmus des Verses beurtheilt; so kommen hier die künstlichen nicht einmal in Betrachtung.7 p können. H Fuß, eine] Fuß, 6oder7 eine p Fuss, eine H Sie] 6s7w Sie H annehmen: so] annehmen6,7 6sond7w : so H es bis schließt,] es den Perioden 6nicht7hp es den Vers nicht anfängt, und zugleich den Periodeng schließt, H es trennt bis Fusse,] es wird also auf eine zu wenig merkliche Weise von dem Fusse 6getrennt7 6,7 p es trennt sich also auf eine zu wenig merkliche Weise von dem Fusse, H mehrsylbigen] 6mehrsylbigen7 p 6viel7w mehrsylbigen H selbst] 6so gar7 p selbst H Wörter bis daß sie] Wörter zso genauu zusammen gehören, 6u7 hp daß sieg H

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Fragmente aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse. (1764–1779)

209, 361

Recht. Alles] Recht. 6Manchmal bekömt der Vers so gar dadurch Wortfüsse, welche Dipodien sind.7 p 6wörtliche Doppelfüsse.7 p 6doppelte Wortfüsse7 p 6Dipo7 Alles p Recht. Alles H

III (1767/1768) überlieferung H Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg: KN41, 308. 1 Einzelbl. 20,0 × 15,5 cm. Ohne Rand (vgl. dagegen Fragment II, Abschnitt „Überlieferung“, H, S. 1-9, 13-20). Deutsche Schreibschrift mit brauner Tinte. D

HKA, Werke VII 2, S. 785/786: S. 210, Z. 378 – S. 211, Z.412: Selmer. / Nun mit gothischer bis vermieden haben. Hellmuth, Metrische Erfindung, hat aus diesem Textstück nur einzelne Stellen zitiert (S. 46); er bezeichnet es mit „F3“ (S. 40).

entstehung Vgl. Apparat zum Fragment I, Abschnitt „Entstehung“. zeugnisse und hinweise zum text Zu 210, 391/392 Versification unsrer Vorfahren] Vgl. Klopstock an Lessing, 27. 8. 1768: In dem Sachsen (Heliand) meine ich das Sylbenmaß der Barden wiedergefunden zu haben … Er hat aber auch Hexameter, deutsche näml. Trochäe u Daktyl … (HKA, Briefe V, 60, 74-76 und Erläuterungen hierzu.) Zu 210, 394-396 Der Barde Ossian bis verdienen.] Vgl. Klopstock an J. W. L. Gleim, 31. 1. 1769: Macpherson, der Retter des Barden Ossians (Ossian war deutscher Abkunft, weil er ein Kaledonier war) wird mir, u wie ich hoffe, nun bald, die eisgrauen Melodien zu einigen lyrischen Stellen des grossen Dichters schicken. Mit Hülfe dieser Melod. denke ich das Sylbenmaaß der Barden herauszubringen. (HKA, Briefe V, 86, 17-22 und Erläuterungen hierzu; vgl. auch Apparat zu Fragment I, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 13.) textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: H Zur typographischen Wiedergabe der Sprechernamen vgl. Apparat zum Fragment I, Abschnitt „Textkonstitution“.

Zur Einleitung der Abhandlung? (1767/1768)

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varianten/lesarten 210, 379 gothischer] 6gothischenl7 p kgothischer H 210, 380 Neuern] 6X7w Neuern H 210, 380-382 wir bis zu verschwenderisch] wir 6theils7 hp 6zwar7g 6gebildet7, 6u theils7 hp 6aber zugleich7 6auch7g 6Weichlinge sind,7 6viel7hp wir von dem, was in besten Verstande des Worts Bildung 6nennen kann7 hp heißtg nicht wenig durch unsre Weichlichkeit verloren haben,g zu verschwendrisch H 210, 388-390 Gedichte bis so könnte] 6neuern7 aus diesen Zeiten 6)7 und wir finden 6sie7w vielleicht noch welche aus früheren, 6wenn7hp woferng die Abschriften, die Carl der grosse von den Barden machen ließ, nicht verloren sind; 6)7 6Gedichte hätten,7 p Gedichte aus diesen Zeiten hätten; und wir finden vielleicht noch welche aus früheren, wofern die Abschriften, die Carl der grosse von den Barden machen liess, nicht verloren sind; so könnte H 210, 394 Der Barde Ossian] 6Ossian7w Der Barde Ossian H 210, 395 sehr wahrscheinlich deutscher] 6deutsch7w sehr wahrscheinlich deutscher H 211, 403 dieser Scythen,] 6dieses Volkes7w dieser Scythen, H 211, 403 Bibel] 6Evangelien7w Bibel H 211, 404 wie] 6als7 p wie H 211, 405 Dialekte bis sind.] Dialekte, als worinn die meisten alten Wörter übrig sind 6mitgerechnet7 p Dialekte mitgerechnet, als worinn die meisten alten Wörter übrig sind. H 211, 411 Heiners] 6Werthing7 p Heiners H

Die Versification der spätern Skalden q…p s. HKA, Werke VII 2, S. 785/786.

Zur Einleitung der Abhandlung? überlieferung H Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg: KN 41, 117. 1 Einzelbl. ( ? ): 21,4 × 17,1 cm. S. 1/2: Text. Deutsche Schreibschrift mit brauner Tinte. Beschriftung ohne Rand.

700

Fragmente aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse. (1764–1779)

entstehung Vgl. Apparat zu Fragment I, Abschnitt „Entstehung“. zeugnisse und hinweise zum text Zu 211, 417 Minna] Vgl. K. Hilliard, Klopstock in den Jahren 1764 bis 1770: Metrische Erfindung und die Wiedergeburt der Dichtung aus dem Geiste des Eislaufs. In: Jahrbuch der deutschen Schillergesellschaft 33, 1989, S. 175/176: Wohl deshalb spielt in den verschiedenen Bruchstücken der als Dialog konzipierten „Abhandlung vom Sylbenmaße“ q…p die Gestalt Minnas (bzw. ihre griechische Vorgängerin „Daphne“) eine so wichtige Rolle. Neben den klassisch geschulten Männern Selmer, Werthing und Heiners (bzw. „Sophron“, „Mesus“ und „Krito“) ist sie als Frau nicht „gelehrt“, das heißt sie ist nach dem Wortverständnis des 18. Jahrhunderts zwar keineswegs ungebildet, aber sie besitzt eben keine tieferen Kenntnisse der alten Sprachen und der mehr theoretischen Aspekte der Wissenschaften, wozu auch die Poetik gehört. Gerade deshalb ist sie für ihren Erfinder interessant. Mit dem weiblichen Publikum mußte ab Mitte des Jahrhunderts in zunehmendem Maße gerechnet werden. q…p In ihr (der „Abhandlung vom Sylbenmaße“) erhält nämlich Minna, und damit die Leserin, eine Einführung in metrische Fragen (siehe besonders „Vom Sylbenmaße“ q…p und „Neue Sylbenmaße q…p) q…p. Minnas „lebhaftes und richtiges Gefühl“ gibt ihr auch ohne Vorbildung die Fähigkeit, Verse richtig zu lesen; Klopstock vergleicht dieses Gefühl mit dem „Enthusiasmus“, der laut Plato (“Ion„, 535) den Rhapsoden beim Deklamieren erfüllt und ihm das Richtige eingibt, obwohl er keine Regel anzugeben weiß und im strengen Sinne eigentlich nichts „kann“ („Vom Sylbenmaasse q…pAus dem zweyten Gespräche“, HKA, Werke IX 1, S. 240). So überspringt die göttliche Eingebung alle tote Buchwissenschaft: die natürliche (das heißt weibliche) Lektüre stellt den göttlichen und dichterischen Rhythmus ohne Verlust wieder her q…p. (Vgl. „Fragmente aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse, Handschriflich überlieferte Fragmente, I (1764-1767)“, Abschnitt „Entstehung“.) textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: H Zur typographischen Wiedergabe der Sprechernamen vgl. Apparat zum Fragment I, Abschnitt „Textkonstitution“.

Z u m F r a g m e n t „ Vo m g l e i c h e n Ve r s e ? “

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Zum Fragment „Vom gleichen Verse?“ überlieferung H Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg: KN 41, 321 1 Einzelbl.: 15,5 × 9,7 cm Deutsche Schreibschrift mit brauner Tinte. S. 1/2 (½): Text. S. 1, vor der ersten Zeile: Sternchen, dessen Bezug ungewiss ist. Möglicherweise ist das Blatt aus einem Manuskript mit Silbenmaßen aus griechischen Autoren herausgetrennt worden. C. F. Cramer erwähnt dieses Manuskript: Wie weit er (Klopstock) das Studium hierinn getrieben hat, davon ist mir ein Manuscript, das ich von ihm besitze, Zeuge, worinn er seine Sylbenmaaße aufgezeichnet, und aus allen griechischen Dichtern, ganzen und Fragmenten, Exempel von ähnlichen Zusammenstellungen der Füße aufgesucht hat (qC. F. Cramer,p Klopstock. (In Fragmenten aus Briefen von Tellow an Elisa.) Hamburg 1777, S. 254.) D

Hellmuth, Metrische Erfindung, S. 102.

entstehung Vgl. Apparat zu Fragment I, Abschnitt „Entstehung“ (Hellmuth-Zitat). zeugnisse und hinweise zum text Zu 212, 461-213, 471: Bacchylides, Carmina cum Fragmentis. Post Fr. Blass et Guil. Suess. Sextum edidit Bruno Snell. Lipsiae 1949 (Bibliotheca scriptorum Graecorum et Romanorum). S. 81. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: H 212, 468 hedras statt hedros H Erratum im Textband dieser Ausgabe varianten/lesarten 212, 462 thun] 6h7w thun H 212, 468 hedros] hedras H Erratum im Textband dieser Ausgabe 213, 474 zu] Nachgetragen H 213, 475 Sie] 6diese Strophe7 p Sie H

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Fragmente aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse. (1764–1779)

Gedruckte Fragmente Vom deutschen Hexameter, aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse. überlieferung D Vom deutschen Hexameter, aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse. In: Der Messias. Bd 3. Kopenhagen 1769 (Impressum: 1768). S. qIII-XIIp. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3256. Back/Spindler 15, S. q67p-84. entstehung Terminus ante quem: Februar 1769. Vgl. L. Sickmann, Klopstock und seine Verleger Hemmerde und Bode. Ein Beitrag zur Druckgeschichte von Klopstocks Werken mit Einschluß der Kopenhagener Ausgabe des „Messias“. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens, Bd 3, 1961, Sp. 1530. zeugnisse und hinweise zum text Vom deutschen Hexameter: HKA, Briefe V, 31, 82/83; zu 56, 53; zu 60, 75/76; zu 60, 100-106; zu 86, 17-23; zu 127, 41. Vom deutschen Hexameter, aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse: HKA, Briefe V, zu 1, 111-118; 127, 33/34; VI, 17, 12/13; VIII, 131, 94-96. qC. F. Cramer,p Klopstock. (In Fragmenten aus Briefen von Tellow an Elisa.) Hamburg 1777. S. 59/60: Daher (aufgrund des Fehlens der Positionslänge im deutschen Vers) wir in unserm Hexameter statt des Spondäen Trochäen mit einmischen, und einzumischen gezwungen sind. Dadurch hat nach Klopstocks Meynung (Anm.: Siehe seine Abhandlung übers Sylbenmaaß, vor dem 3ten Bande des Messias) der homerische Vers, oder der Hexameter der Griechen und Römer, einen Vorzug vor dem unsrigen, weil der lagsame Spondäus die Schnelligkeit des Dactylus mehr aufhält, als der kürzere Trochäus. Unsere Dichter können zwar diesem Mangel dadurch gewissermaaßen abhelfen, daß sie sich bemühen Gebrauch von den Spondäen zu machen, die wir durch Hülfe unserer einsylbigen Worte haben können. Klopstock hat darüber auf eine erstaunliche Art in den letztern Theilen des Messias raffinirt q…p _ Zu 217, 137 Plazomai bis hüpnos.] Homer, Ilias X 91. Zu 217, 155 Häroooon toisin te] Homer, Ilias VIII, 391; Odyssee I, 101. Zu 221, 316-319 Dem bis Schluß.] Aristeides Quintilianus, Von der Musik, S. 238/239.

Vo m S y l b e n m a a s s e a u s d e m e r s t e n G e s p r ä c h e . ( F r a g m e n t e . ) ( 1 7 7 1 )

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textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D Letzte drei Zeilen: zentriert Emendationen: 219, 238 v. statt v , D, Schreibfehler 219, 246 cv , vc , vcvvc , vvc , ccc. statt cv , vc , vcvvvc , vvc , ccc. D, Schreib- oder Setzfehler varianten/lesarten 219, 238 v. ] v , D, Schreib- oder Setzfehler 219, 246 cv , vc , vcvvc , vvc , ccc.] cv , vc , vcvvvc , vvc , ccc. D, Schreib- oder Setzfehler

Vom Sylbenmaasse aus dem ersten Gespräche. (Fragmente.) überlieferung D Vom Sylbenmaasse aus dem ersten Gespräche. (Fragmente.) In: Über Merkwürdigkeiten der Litteratur. Der Fortsetzung erstes Stück. Hamburg und Bremen 1770 (recte: 1771). S. q7p-52. S. 43-52: Aus dem zweyten Gespräche. HKA, Addenda III, Nr 3268. Back/Spindler 15, S. q227p-266. entstehung Terminus ante quem: 17. 5. 1771 (vgl. HKA, Addenda III, Nr 3268). Möglicherweise im November 1766 (vgl. Klopstock an Denis, 22. 11. 1766, HKA, Briefe IV, 211, 27-32) und Ende Juli(?), Anfang August (?) 1770 (vgl. Klopstock an Gerstenberg, Ende Juli(?), Anfang August(?) 1770, HKA, Briefe V, 162, 2/3). zeugnisse und hinweise zum text 1) Vorwort des Herausgebers der Zeitschtift, H. W. von Gerstenbergs, a.a.O., S. q7p (vgl. Abschnitt „Überlieferung“): Einige von Klopstocks Lesern haben gewünscht, daß die Ausgabe der Abhandlung vom Sylbenmaasse beschleunigt werden möchte, weil ihnen der Abschnitt vom deutschen Hexameter, der vor dem dritten Bande des Messias steht, noch Schwierigkeiten macht. Etwas beschleunigen, dessen Werth grössesten Theils von Enthaltung der Eile abhängt, ist so eine Sache. Das Einzige, wozu Klopstock sich itzt verstehen kann, ist, jenem Fragment hier noch Eins und Andres, tiefer von dem Grundstücke des Baues hergenommen, hinzuzufügen. Der Herausgeber.

704

Fragmente aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse. (1764–1779)

2) Klopstock an Denis, 22. 11. 1766: Ich habe mich bisher in einigen Nebenstunden damit beschäftigt, eine Abhandlung vom Sylbenmaaße zu schreiben. In dieser Abhandlung kömmt, wenn ich es so nennen darf, eine Episode von der metrischen Composition vor. Sie sehen gleich, daß ich durch metrische Compositionen nichts anders, als den genauen Ausdruck des Sylbenmaaßes in der Musik verstehn kann (spezielle Bezugnahme auf 242, 785-245, 874). (HKA, Briefe IV, 211, 27-32 und Erläuterungen hierzu.) 3) Klopstock an Gerstenberg, Ende Juli( ? ), Anfang August( ? ) 1770: Ich bin jezt dabey, das von der Prosodie zu recht zu machen. (HKA, Briefe V, 162, 2/3 und Erläuterung hierzu.) _ Aus HKA, Briefe V, zu 1, 111-118; zu 60, 100-106; zu 127, 41; 162, 2/3; zu 185, 93-102. Zu 223, 51 Ostana Morgenländer] Otfrid, Evangelienbuch 1, 17, 9. Zu 223, 52 Sterrono Sterne] Otfrid, Evangelienbuch 1, 5, 5; 1, 17, 10. Zu 223, 53 Mit bitteremo Lide mit bitterm Tranke] Otfrid, Evangelienbuch 4, 33, 20. Zu 223, 54 Gisamanot zusammen] Otfrid, Evangelienbuch 4, 19,9; 5, 11, 2. Zu 223, 55 Honida, Hona Hohn] Otfrid, Evangelienbuch 3, 19, 6; 3, 19, 7. Zu 223, 56 Bigonda begann] Otfrid, Evangelienbuch 1, 2, 7 u. ö. Zu 223, 57 Legita legte] Otfrid, Evangelienbuch 1, 11, 36.u. ö. Zu 223, 58 Erda bibinota die Erde bebte] Otfrid, Evangelienbuch 4, 34, 1. Zu 225, 126 Luther] Bibel, Joel 3, 3. Apg 2, 19. Zu 230, 321 Dios bis bulä] Homer, Ilias I, 5. Zu 231, 370/371 Kenntniß der prosaischen Declamation] Vgl. „Fom deütschen Hexameter“, S. 323, 2224-327, 2388 und Erläuterung zu 323, 2224. Zu 232, 382-384 Die Griechen bis sind.] Zweizeitige Silben. Zu 238, 632-637 Einer bis hatten.„] Hephaistion, Kap. VI. Zu 240, 703/704 Sokrates bis ankomme.] Platon, Phaidros 244a-245a; Ion 535. Zu 242, 757-762 so bis geschehn.] Aristeides Quintilianus, Von der Musik, S. 251. Zu 242, 772/773 Wir setzen bis halb.] Vgl. Klopstock an Lavater, 1. 5. 1771, Beilage: Einrichtung der Lese-Gesellschaft. 1770.q…p aus einer Anrede, mit der die erste Vorlesung angefangen wurdeq…p: Man entbehret daher sehr viel, wenn man sich in einen einsamen Winkel sezt, u. den Schall sieht. (HKA, Briefe V, 185, 43; 91/92; 98/99 und Erläuterungen hierzu.) Zu 242, 790 Ausdrucke bis Musik] Vgl. Klopstock an Denis, 22. 11. 1766: Ich habe mich bisher in einigen Nebenstunden damit beschäftigt, eine Abhandlung vom Sylbenmaaße zu schreiben. In dieser Abhandlung kömmt, wenn ich

qVom

deutschen Hexameter. p Vom gleichen Verse. (1773)

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es so nennen darf, eine Episode von der metrischen Composition vor. Sie sehen gleich, daß ich durch metrische Compositionen nichts anders, als den genauen Ausdruck des Sylbenmaaßes in der Musik verstehn kann. (HKA, Briefe IV, 211, 27-32 und Erläuterungen hierzu.) Zu 243, 810/811 Denn bis Zeiten] Aristeides Quintilianus, Von der Musik, S. 209/210. Zu 243, 826-828 Der Orthius bis Bewegungen.] Vgl. Klopstock an Denis, 22. 11. 1766, HKA, Briefe IV, 211, 79-84 und Erläuterungen hierzu. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D 243, 828 Mimus statt Minnus D wurde versehentlich im Textband dieser Ausgabe nicht emendiert (Vgl. K. Hilliard, Klopstock in den Jahren 1764-1770: Metrische Erfindung und die Wiedergeburt der Dichtung aus dem Geiste des Eislaufs. In: Jahrbuch der deutschen Schillergesellschaft 33, 1989, S. 174 und Anm. 91.) Siehe Errata des Textbandes dieser Ausgabe. Emendation: 243, 807 ihnen statt ihden Setzfehler D varianten/lesarten 243, 807 ihnen] ihden D, Setzfehler 243, 828 Minnus] vgl. „Textkonstitution“

qVom deutschen Hexameter.p Vom gleichen Verse. Aus einer Abhandlung vom Sylbenmaaße. überlieferung D Vom gleichen Verse. Aus einer Abhandlung vom Sylbenmaaße. In: Der Messias. Bd 4. Halle 1773. S. q3p- 24. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3269.

Back/Spindler 15, S. q23p-52. entstehung Terminus ante quem: 1. 7. 1773. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 2999, Abschnitt „Kommentar“ zeugnisse und hinweise zum text HKA, Briefe V, zu 1, 39/40; zu 1, 111-118; zu 1, 112/113; zu 26, 11-13; zu 60, 100-106; zu 127, 39; zu 143a, 78-86 (XI); 225, 8-10; 227, 6; 227, 11; VI, zu 1, 5-7; 4, 7; 4, 15-26; 6, 4/5; 11, 29-34; 17, 12/13; 17, 15-17; zu 22, 16/17.

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Fragmente aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse. (1764–1779)

1) qC. F. Cramer,p Klopstock (In Fragmenten aus Briefen von Tellow an Elisa.) Hamburg 1777. S. 71: Von diesem letztern (Zeitausdruck) ist hier die Rede, und der ists, worüber er so viel und tiefsinnig in der Abhandlung vom gleichen Verse q…p nachgedacht, aber noch mehr ausgeübt als nachgedacht hat, worinn ihm weder ein griechischer römischer noch deutscher Dichter nahe kömmt q…p 2) qC. F. Cramer,p Klopstock. (In Fragmenten aus Briefen von Tellow an Elisa.) Fortsetzung. Hamburg 1778. S. 399/400: Die Theorie davon (vom erfundenen „ionischen Vers“) trägt er am Ende der Abhandlung vom gleichen Verse beym 4 Bande des Messias vor (HKA, Werke IX 1, S. 259-262) q…p Diese Versart gränzt, wie er wohl bemerkt, durch ihren starken Rhythmus an das Lyrische; hält also gewissermaaßen das Mittel zwischen den gleichen, und den ähnlichen Sylbenmaaßen. q…p Übrigens ist dieses Stück („Messias“ XX, Lied 28 Erwach Harfengetön … weint die Wonne) das einzige, was Klopstock in diesem Sylbenmaaße (ionischen Vers) gearbeitet hat. q…p Ich halte den Vers q…p für äußerst schwer zu machen. 3) E. Staiger, Klopstock: Der Zürchersee. In: E. Staiger, Die Kunst der Interpretation. Studien zur deutschen Literaturgeschichte. Zürich 1955. S. 57: Wie der Magier seinen Quadraten und Pentagrammen traut Klopstock den Haken, Strichen und Beistrichen evozierende Macht zu. Jene beschwören und bannen Geister, diese Schwingungen des Gefühls. Wo immer aber ein solcher Glaube aufkommt, ist kein Halten mehr. Klopstocks Kabbalistik deutet schließlich nicht nur ganze Strophen, sondern auch kleinste Verseinheiten, die „Füße“, die im Deutschen, sofern es sich nicht um Kola, um Atemgruppen handelt, ja gar keine wirklichen Teile des Verses sind und nur künstlich herausgelöst werden können. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D Emendationen: 249, 135 Lob statt Leb D, Setzfehler 250, 181 cvvc , cvvc , cvvvc , statt vvc , cvvc , cvvvc , D, Setzfehler oder defekte Type

Neüe Silbenma˛sse. Sibentes Fragment. (1779) s. „Über Spra˛che und Dichtkunst“

Ü b e r S p r a˛c h e u n d D i c h t k u n s t . F r a g m e n t e ( 1 7 7 9 )

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Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente überlieferung D Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente fon Klopstock. Hamburg 1779. S. q3p-186: Fom deütschen Hexameter. E˛rstes Fragment.; S. q187p242: Über di deütsche Rechtschreibung. Mit Zusezen, di im Anfange und am Ende durch Punkte bezeichnet sind. Zweites Fragment.; S. q243p-258: Fon der Da˛rstellung. Drittes Fragment.; S. q259p, 290-300, falsche Paginierung, recte: q259p-270: Fon der Wortfolge. Fi˛rtes Fragment.; S. q271p-302 falsche Paginierung, recte: q271p-276: Fon den abwexelnden Ferbindungen; und dem Worte: „Ferstehen.“ Fümftes Fragment.; S. q277p-282: Zur Geschichte unsrer Spra˛che. Sextes Fragment.; S. q283p-294: Neüe Silbenma˛sse. Sibentes Fragment.; S. q295p-103, recte: 301: Na˛chläse.; S. q302p: Inhalt.; S. q303-304p: Drukfäler. Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente fon Klopstock. E˛rste Fortsezung. Hamburg 1779. S. q1p-8: Fon der Schreibung des Ungehö˛rten. Achtes Fragment.; S. q9p-42: Fom e˛dlen Ausdrukke. Neüntes Fragment.; S. q43p-86: Fon einer lateinischen Übersezung des Messias. Zäntes Fragment. Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente fon Klopstock. Zweite Fortsezung. Hamburg 1780. S. q1p-81: Na˛chläse über di deütsche Rechtschreibung. Elftes Fragment.; S. q82p: Inhalt der e˛rsten, und zweiten Fortsezung. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3156-3158. Zu den Cancellantia (Kartons) vgl. Apparate zu „Fom deütschen Hexameter“ und „Fom e˛dlen Asdrukke“, jeweils Abschnitt „Varianten/Lesarten“. Handschriftliche Textgrundlage verschollen. DH

Archiv und Bibliothek der Landesschule Pforta: Kl. 522 Handexemplar Klopstocks von „Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente q…p“. Hamburg 1779-1780 (vgl. D). Die handschriftlichen Änderungen Klopstocks sind jeweils im Apparat zum einzelnen Fragment, Abschnitt „Varianten/Lesarten“, verzeichnet. Sie betreffen vor allem zwei Fragmente: das erste „Fom deütschen Hexameter“ und das dritte „Fon der Darstellung“. Bei den Einträgen im ersten Fragment handelt es sich überwiegend um Unterstreichungen, d. h. wahrscheinlich um Markierungen der Änderungsbedürftigkeit. Die textlichen Änderungen sind sowohl in der

708

Ü b e r S p r a˛c h e u n d D i c h t k u n s t . F r a g m e n t e ( 1 7 7 9 )

reformierten als auch in der konventionellen Orthographie geschrieben. Die Einträge im dritten Fragment zeigen Klopstocks Mischorthographie, die kennzeichnend ist für seine Schreibweise nach der praktischen Abkehr von seiner reformierten Orthographie. Dieser handschriftliche Befund verdeutlicht auf eigene Weise das, was im Titel der Fragmentensammlung angedeutet ist: die Konzentration des Autors auf Sprache, insbesondere die Verssprache (Grammatik) und auf das, was der Dichter mit ihr bewirken kann (Poetik). Diese Vorzugsinteressen kommen dann in den „Grammatischen Gesprächen“ nochmals zu Entfaltung. Der handschriftliche Befund bedeutet darüber hinaus, dass Klopstock nach 1785 in diesem Handexemplar Einträge vorgenommen hat. Möglicherweise hat es ein zweites Handexemplar gegeben, das nicht überliefert ist. Das würde Klopstocks Gebrauch in anderen Fällen einer Weiterarbeit an gedruckten Texten entsprechen (vgl. HKA, Werke VI 2, S. 102). Ein spezielles Indiz, das auf dieses ehemals existente zweite Handexemplar hindeutet, ist folgende Äußerung in Klopstocks Brief an C. F. Cramer vom 24. 1. 1791: So bald Sie zu mir kommen, lese ich Ihnen meine etwas vermehrte u veränderte Abhandl. vom Hexam. vor, u spreche mit Ihnen darüber (HKA, Briefe VIII, 162, 69-71 und Erläuterung hierzu). Das kann sich nicht auf den nur geringfügig geänderten und ergänzten Text „Fom deütschen Hexameter“ im vorhandenen Handexemplar DH beziehen. Vielleicht sollte das erschlossene Handexemplar der Herstellung von Druckvorlagen dienen (vgl. Apparat zu „Fom deütschen Hexameter“, Abschnitt „Überlieferung“). Das würde erklären, dass es nicht überliefert ist (vgl. HKA, Werke I 2, S. 5/6). entstehung Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente. Hamburg 1779: terminus ante quem: 24. 4. 1779. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3156, Abschnitt „Kommentar“. Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente. E˛rste Fortsezung. Hamburg 1779: 1) Terminus ante quem: 23. 9. 1779. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3157, Abschnitt „Kommentar“; ferner: HKA, Briefe VII, zu 116, 5; 2) terminus ad quem: 11. 8. 1779. Vgl. HKA, Briefe VII, 116, 5. Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente. Zweite Fortsezung. Hamburg 1780: terminus ante quem: 6. 4. 1780. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3158, Abschnitt „Kommentar“; 11. 4. 1780. Vgl. Hamburgischer Correspondent 1780, Nr 58, 11. 4. Terminus ad quem: Dezember 1779. Vgl. Apparat zu „Na˛chläse über di deütsche Rechtschreibung“, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 1.

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Der bibliogenetische Kern der Fragmentensammlung „Über Spra˛che und Dichtkunst“ besteht aus dem ersten Aufsatz in Verbindung mit dem zweiten. Klopstocks Ausgliederung seiner großen Abhandlung „Über den deütschen Hexameter“ aus dem Textcorpus für den seit 1773 geplanten zweiten Teil der „Gelehrtenrepublik“ und die Umdisponierung dieser Abhandlung zum Hauptbestandteil eines neuen Buches (nachdem ein zeitweise verfolgter Vorsatz, die Abhandlung separat zu veröffentlichen, erfolglos geblieben war, vgl. Apparat zu „Fom deütschen Hexameter“, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 13, 14, 18), bedeutet mindestens eine Bevorzugung dieses neuen Publikationsprojekts gegenüber der Absicht, einen zweiten Teil der „Gelehrtenrepublik“ zu veröffentlichen. Auch andere Textstücke aus dem Fundus zur Fortsetzung der „Gelehrtenrepublik“ wurden in die Fragmentensammlung übernommen (z. B. Textteil I, 4, S. 26-33; Beispiele germanischer Sprachaltertümer, die zum Komplex „Zur Geschichte unsrer Sprache“, Textteil I, 9-14, gehören, und Stücke aus der „Grammatik“). Ähnlich wie die „Gelehrtenrepublik“ wurde das neue Buchprojekt, ebenfalls ein strukturell offenes Werk, mit heterogenem Textmaterial angereichert und bis zur Buchstärke erweitert (vgl. z. B. die lateinischen Übersetzungen aus dem „Messias“; ferner: Apparat zu „Neüe Silbenma˛sse. Sibentes Fragment“, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“). Berücksichtigt man die Tatsache, dass die Zeitspanne, die durch Datierungen der auf den geplanten zweiten Teil der „Gelehrtenrepublik“ beziehbaren Textstücke nicht über 1779 hinausreicht, lässt sich als Erklärungshypothese feststellen, dass Klopstock nach Erscheinen seiner Fragmentensammlung „Über Spra˛che und Dichtkunst“ 1779/1780 nicht mehr an der Fortsetzung der „Gelehrtenrepublik“ gearbeitet hat. Im Prosaschaffen Klopstocks kann also die Fragmentensammlung als Ersatzwerk für den aufgegebenen zweiten Teil der „Gelehrtenrepublik“ gelten (vgl. HKA, Werke VII 2, S. 298-301). Möglicherweise entstand die Fragmentensammlung dadurch, dass Klopstock keinen Verleger für eine selbständige Veröffentlichung der Abhandlung „Fom deütschen Hexameter“ fand und deshalb genötigt war, sie zum grundlegenden Bestandteil einer buchfähigen Sammlung zu machen. Später bei der Vorbereitung der „Werke“-Ausgabe im Göschen-Verlag scheint Klopstock nicht mehr daran gedacht zu haben, „Über Spra˛che und Dichtkunst“ als Sammlung neu zu edieren. In seinem Brief an C. A. H. Clodius vom 24. 2. 1796 heißt es: Was ich über die Orthographie geschrieben habe, wird nicht wieder gedrukt. q…p Was in den Fragm. über Sprache u Dichtk. gegen Bürger gerichtet ist („Fom deütschen Hexameter“), bleibt auch weg (HKA, Briefe IX, 35, 13-18 und Erläuterungen hierzu).

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zeugnisse und hinweise zum text 1) C. F. Cramer an H. W. von Gerstenberg, 10. 1. 1779: Klopstock ist wohl u giebt jezt: Fragmente über Sprache und Dichtkunst heraus. (Hs.: Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek, Kiel: Ca.) 2) C. F. Cramer an H. W. von Gerstenberg, 18. 1. 1779: Das Räthsel von den Fragmenten wird der bey folgende Bogen (Korrekturbogen) erklären, den ich mir aber wider erbitte, weil der Absatz von den Obersachsen draus bleiben soll, u ich ihn doch gern besitzen möchte. (Hs.: Freies Deutsches Hochstift – Frankfurter Goethe-Museum, Frankfurt a. M.: II 1701.) 3) H. W. von Gerstenberg an C. F. Cramer, 20. 1. 1779: Hierbey die Correcturbogen der Fragmente. ? virtute, ich habe mich Ihrer herzlich gefreut. Wenns so fort geht, wirds ein trefflich Werk werden, ? ein recht liebenswürdiges. Schicken Sie mir doch ja die übrigen auch. (Hs.: Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek, Kiel: Ca.) 4) F. F. W. von Fürstenberg an A. P. Heckmann, 24. 7. 1779: J’ai lu ses fragments, qui m’ont beaucoup plu. (Der Kreis von Münster. Briefe und Aufzeichnungen Fürstenbergs, der Fürstin Gallitzin und ihrer Freunde. Hrsg. von S. Sudhof. Münster 1962. S. 46.) 5) Klopstock an L. van Santen, 11. 8. 1779: Ew. Wolgeb. / emfangen hirmit: q…p 2) Fragmente-Fortsezung q…p (HKA, Briefe VII, 116, 2-5 und Erläuterung zu 116, 5.) 6) H. C. Boie an J. M. Miller, 10. 11. 1779: Klopstock, der mir vor einigen Tagen noch geschrieben, ist wohl, und schreibt vortrefliche Sachen über Litteratur und Sprache, die Sie gelesen haben werden. Es ist gut, daß er in Hieroglyphen (d. h. in Klopstocks reformierter Rechtschreibung) drucken läßt, da er nur für die Geweihten schreibt. (Hs.: Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften: Sammlung Weinhold.) 7) J. J. Bodmer an J. H. Schinz, Pfarrer in Altstetten, 23. 11. 1779: Warum hat Klopstock sich nicht an Homer gemacht (als Übersetzer), der Mann war dafür nicht zu groß, der so klein war, für seine Zesianische Rechtschrei-

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bung (Anspielung auf „Über Spra˛che und Dichtkunst“) in Enthusiasm zu kommen. Klopstock sollte aus den ätherischen Gegenden in den Staubball zurückgekommen sein, nicht mit (unles. Wort, eventuell: Grillen) über Silben sei der Kopf zu zerstoßen, sondern seien irdische Stoffe in ein Epikum zu arbeiten. Er sollte eher in den Himmeln über dem Mond und der Sonne geblieben sein q…p Göthe sagte: Klopstok habe eine Buchdruckerei; er möchte durch seine chimärische Orthographie die schon gedruckten Bücher unnütze machen, damit er sagen könne, er drucke nur ungedruckte Bücher. (Carl Augusts Begegnungen mit Zeitgenossen. Ein Bild seiner Persönlichkeit in Briefen und Berichten, Tagebuchaufzeichnungen und Selbstzeugnissen. Gesammelt und herausgegeben von A. Bergmann. Weimar 1933. S. 29.) 8) G. A. von Halem, Aufzeichnungen eines Briefkonzepts über seine Begegnungen mit Klopstock in Hamburg im Dezember 1779: d. 26. dez q…p Über Sprache u. Orthographie hatt’ er wohl zulezt nachgedacht. Denn sein Schreibtisch war voll dahinein schlagender Excerpten. Auch lag ein Buch da, das über diese Materien vor kurzem in Mannheim heraus gekommen war (vermutlich: J. Domitor (i. e. J. J. Hemmer), grundris einer dauerhaften rechtschreibung, Deütschland zur prüfung forgelechet. Mannheim 1776). q…p d. 29. dez. q…p Sprache u Rechtschreibung ist iezt seine lieblingsmaterie u er mögte gar zu gern Proselyten machen. „Ich schreibe izt, sagte er, meine erste Streitschrift wider einen gewißen Mannheimer, der mir vorwirft, daß ich den niedersächsischen Dialekt zur Richtschnur erhebe(?)“ (Vgl. Na˛chläse über di deütsche Rechtschreibung. In: Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente. Zweite Fortsezung. Elftes Fragment. Hamburg 1780; HKA, Werke IX 1, S. 411-443.) (Hs. im Privatbesitz; HKA, Werke VII 2, S. 563.) 9) Klopstock an M. Denis, 15. 4. 1780: Ich habe Inen, mein Wärtester, di erste Fortsezung fon meinen Fragmenten geschickt. Den Anfang der Zweiten hat Inen Matt fermutlich gezeigt (vermutlich in Korrekturbögen zu S. 1-52). Sie ist jezt fertig; und Si sollen sie bekommen, so bald ich Gelägenheit habe, si zu schikken. q…p Si wissen schon, daß di zweite Fortsetzung, mein leztes Wort fon der Ortografi enthelt. – Wi ist Inen dabei, fülen Si nicht auch ein wenig Mut bei Sich? (HKA, Briefe VII, 143, 2-8 und Erläuterungen hierzu.) 10) Anonymus, Rezension von: Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente. Zweite Fortsezung. Hamburg 1780. In: Kaiserlich-privilegirte Hamburgische Neue Zeitung, St. 77, 13. 5. 1780, Beilage. Siehe Apparat zu „Nachläse über di deutsche Rechtschreibung“, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 4.

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11) Lt. (J. B. Köhler) Rezension von: Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente. Hamburg 1779. In: Allgemeine deutsche Bibliothek, Bd 41, 1780, St. 2 (Oktober), S. 338-363: Wir haben mit Mühe das Buch durchgelesen; und so gerne man auch von einem Klopstock über deutsche Sprache und Dichtkunst Unterricht annimmt, so glauben wir doch gewis, daß viele Leser es wegen einer neuen Rechtschreibung, die Hr. Kl. gewählt hat, werden ungelesen lassen; und im Ernste wünschen wir, daß die Heroldsche Buchhandlung bald eine neue Auflage dieser Fragmente veranstalte, in der alles nach der gewöhnlichen Orthographie gedruckt werde. Vielleicht wird alsdenn Hr. Kl. selbst den ganzen Versuch über die deutsche Rechtschreibung, als ein Project, das nie wird ausgeführt werden, verwerfen q…p (a.a.O., S. 338). Die erste Abhandlung „Fom deutschen Hexameter“ wird entsprechend ihrer Bedeutung und ihres Umfanges vom Rezensenten am ausführlichsten, nicht ohne respektvolle Stellenkritik, behandelt. Bezüglich der folgenden Fragmente beschränkt sich der Rezensent weitgehend auf Zitierung und Inhaltsparaphrasen. 12) Lk. (vermutlich auch J. B. Köhler), Rezension von: Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente. Erste Fortsetzung. Hamburg 1779. Zweyte Fortsetzung 1780. In: Allgemeine deutsche Bibliothek, Bd 42, St. 1, 1780, S. 217-224: In der That sind wir müde, mehr von der neuen klopstockischen Rechtschreibung zu lesen und zu schreiben. Gern hätte der Recensent die Anzeige dieser Fortsetzungen, deren er nicht mehrere zu erhalten wünscht, einem Andern überlassen (a.a.O., S. 217). Über das zehnte Fragment, „von einer lateinischen Übersetzung des Messias“: Wir wünschten, Hr. Kl. hätte selbst seinen Messias, aber in frühern Jahren ins Lateinische übersetzt; denn unmöglich kann er ehedem solch ein steifes unrömisches Latein geschrieben haben, *) als worinn er jetzt etliche Stücke seines Messias übersetzt hat. *) q…p Ein ganz andres Latein, als die hier übersetzten Stücke, aus der Messiade, ist die lateinische Rede, die Hr. Kl. schon 1745 zum Abschiede aus der Schulpforte hielt, in Hrn. Cramers Klopstock (C. F. Cramer, Klopstock. Er; und über ihn. Theil 1. Hamburg 1780. S. 99-132). Schluß der Rezension: Amici, diem perdidi, möchten wir wohl jetzt zu unsern Lesern sagen; denn fast einen Tag haben wir doch über dem Durchblättern und dem Abschreiben einiger Stellen verloren. Noch mehr aber schmerzt es uns, daß wir nichts bessers von der Schrift eines so guten verdienten Mannes sagen können (a.a.O., S. 224). Zum identischen Bezug der Chiffren Lt. und Lk. auf J. B. Köhler vgl. HKA, Briefe VII, einführende Erläuterungen zu Nr 168, S. 908/909.

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13) C. F. Cramer an Klopstock, 25. 12. 1780: Sie haben vielleicht gelesen, oder auch nicht gelesen mit welcher hündischen Unverschämtheit Ihnen und mir in den lezten beyden Theilen der allg. B. begegnet worden ist. (HKA, Briefe VII, 171, 21-24 und Erläuterungen hierzu.) Für Cramer ist die höchste Verkörperung eines falsch urteilenden Crititicus: q…p ein berliner Criticus! (qC. F. Cramer,p Klopstock. (In Fragmenten von Tellow an Elisa.) Hamburg 1777. S. 121.) Cramer wurde auch von G. C. Lichtenberg im „Göttingischen Magazin der Wissenschaften und Litteratur“ (Jg. 3, 1782, St. 1, S. 100-171: Über Hrn. Vossens Vertheidigung gegen mich im März/ Lenzmonat des deutschen Museums 1782) attackiert. Dort äußert sich Lichtenberg über Cramers Klopstock-Biographie „Klopstock. Er; und über ihn“ (Bd 1-3 Hamburg, Dessau 1780-1782) folgendermaßen: Ja ich bin überzeugt, ein solcher Mann würde mit seinem Bändchen, worin er mit Würde lobte und mit Strenge tadelte, Klopstocks Ruhm mehr zulegen als – (mein Gott! wie ich die Nahmen vergesse!) als das Ding zu Kiel mit seinen Alphabeten. (O. Fambach, Der Aufstieg zur Klassik in der Kritik der Zeit. Die wesentlichen und die umstrittenen Rezensionen aus der periodischen Literatur von 1750 bis 1795, begleitet von den Stimmen der Umwelt. In Einzeldarstellungen. Berlin 1959 (Ein Jahrhundert deutscher Literaturkritik (1750-1850). Bd III: Der Aufstieg zur Klassik (1750-195)). S. 260285, besonders S. 275, 305/306: Anm. 123). In einer anonym erschienenen Satire von C. D. Ebeling auf diese Antikritik Lichtenbergs heißt es – semantisch irreführend – über dessen Ausfall gegen Cramer: S. 147 erfahren wir, daß ein Professor zu Göttingen ein Professor, ein Professor zu Kiel (C. F. Cramer) aber ein Ding ist, so bald er sich erfrecht, Klopstocken zu verstehen (Beyträge von gelehrten Sachen zu der Hamburgischen Neuen Zeitung 1783, erstes Stück, S.q4p, abgedruckt: Lichtenberg-Jahrbuch 2018, Heidelberg 2019, S. 311-327: Christoph Daniel Ebeling gegen Lichtenberg. Eine vergessene Satire im Streit Lichtenbergs mit Johann Heinrich Voß. Mitgeteilt von U. Joost, S. 321). Mit „das Ding“ ist gewiß die Klopstock-Biographie und nicht ihr Autor gemeint. 14) J. H. Voß an H. C. Boie, 28. 12. 1780: Meine Verhöre (über die Recensenten der Klopstockischen Fragmente) hab’ ich Klopstock geschickt. Das erste Verhör ist nicht bloß Widerlegung, sondern Mit-Untersuchung und Erklärung der Klopstockischen Grundsäze; ich denke also, ziemlich interessant, ausgenommen für die, denen Sprache und Dichtkunst Kleinigkeiten dünken. (Johann Heinrich Voß, Briefe, nebst erläuternden Beilagen hrsg. von A. Voß. Bd 3, 1. Abt. Leipzig 1840. S. 150. Vgl. HKA, Briefe VII 3, Nr 168, einführende Erläuterung, Nr 174, Korrespondenzstelle.)

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15) J. H. Voß an L. F. G. von Goeckingk, Dezember 1780: Ich schreibe jezt ein neues Verhör über die berlinschen Rez. der Klopst. Fragmente über Spr. und Dichtkunst. (Johann Heinrich Voß, Briefe an Goeckingk 1755-1786. Hrsg. von G. Hay. München 1976. S. 103.) 16) J. H. Voß, Verhör über die beiden Ausrufer Lt. und Lk., die in der allgemeinen deutschen Bibliothek, 41 B. 2 St. und 42 B. 1 St., Klopstocks Fragmente über Sprache und Dichtkunst beurtheilt haben q…p In: Deutsches Museum 1781, Bd 1, St. 3 (März), S. 198-222; St. 4 (April): Fortsezung des Verhörs über die beiden Ausrufer Lt. und Lk., die in der allgemeinen deutschen Bibliothek, 41 B. 2 St. und 42 B. 1 St., Klopstocks Fragmente über Sprache und Dichtkunst beurtheilt haben. Nebst einer Beilage, eine Anmerkung des Theologen Sf. im 43 B. 1 St. betreffend. S. 327-343. Voß hat das Manuskript des fertigen „Verhörs“ gegen Ende Dezember 1780 an Klopstock zur Beurteilung geschickt, der übrigens die Rezension der (eigentlich des) „Verhörten“ wohl vorher noch nicht gelesen hatte (vgl. HKA, Briefe VII, 169, 3/4 und Erläuterung hierzu). In seinem Brief an Voß vom 3. 1. 1781 bestätigt Klopstock den Empfang von dessen Manuskript: Si haben di beiden Hern Kritler (Voß – und im Anschluß an ihn auch Klopstock – nahmen zwei verschiedene Rezensenten entsprechend den Chiffren Lt. und Lk. an) gewaltigl. heim, das ist in iren Staub u Ko˛t zurük, geleüchtet – Ich habe Inen ein pa˛r Anmerkungen zu machen, das aber kümftig. q…p Was meinen Si, wen ich das Überschikte bei Eckhardten (J. D. A. Eckhardt, u. a. Buchdrucker in Altona, druckte die Fragmenten-Sammlung „Über Spra˛che und Dichtkunst“) unter dem Titel: Vossens Kritische Schriften. E˛rstes Stük. mit meiner Ortografi, so weit Si si näml. annämen (vgl. Voß an Goeckingk, 24. 9. 1778; vgl. HKA, Briefe VII, einführende Erläuterung zu 168), (wenigstens für äben so fi˛l als Inen Boie gibt q…p) (Voß entschied sich für H. C. Boies „Deutsches Museum“) drukken li˛sse? (HKA, Briefe VII, 174, 6-8; 9-13 und Erläuterungen hierzu, ferner: Abschnitt „Korrespondenzstelle“, S. 929.) Mit seinem Brief an Voß vom 15. 1. 1781 sandte Klopstock das „Verhör“-Manuskript mit einigen Anmerkungen zurück; das „Verhör“ ist datiert: Otterndorf, 15. Januar 1781. (a.a.O., S. 198): Ich habe Inen da ein pa˛r Worte, mich deücht, in Irem Sinne, beigeschriben. Machen Si damit, was Si wollen (HKA, Briefe VII, 178, 7-9 und Erläuterung hierzu; ferner: Abschnitt „Beilagen“. Das Ms. ist verschollen.) Voß hat seine Antikritik wahrscheinlich nicht auf eine Bitte Klopstocks hin geschrieben und veröffentlicht, sondern aus eigenem Antrieb. Klopstock verhielt sich allerdings zustimmend und aufmunternd (Vgl. HKA, Briefe VII, einführende Erläuterungen zu Nr 168). Unter den jüngeren Anhängern Klopstocks hat Voß sich wohl zur Zeit seines „Verhörs“ am stärksten dem Denken des äl-

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teren Dichters über Sprache, Dichtkunst und Kritik so sehr angenähert, dass er glaubte, es gegen negative Kritik, zumal anonym veröffentlichte, verteidigen zu müssen. An H. C. Boie schreibt er am 28. 12. 1780, dass es ihm in seinen „Verhören“ nicht nur um Widerlegung der Rezensionen gegangen sei, sondern um „Mit-Untersuchung und Erklärung der Klopstockischen Grundsäze“ (vgl. Zeugnis Nr 14). Voß war offenbar mit Klopstocks „Gelehrtenrepublik“, erschienen 1774, sehr vertraut, und zwar unter Einschluss ihrer Rechtschreibung, die das Anfangstadium der Klopstockschen Reformorthographie der Jahre 1779 bis 1785 darstellt. Die Schreibweise der „Verhöre“ ist derjenigen der „Gelehrtenrepublik“ stellenweise angeglichen (Vereinfachung von Doppelkonsonanz und von tz zu z). Zu eigen gemacht hat sich Voß Klopstocks Oppositionshaltung gegenüber der periodischen Buchkritik. In der „Gelehrtenrepublik“ kommt diese Haltung ausführlich zum Ausdruck, und zwar sowohl in den „Gesezen“, „Von den Ankündigern und Ausrufern“ als auch in der ersten Hälfte der „Geschichte des lezten Landtages“ (die ersten sechs „Morgen“) (vgl. HKA, Werke VII 2, S. 524-534). In diesem antikritischen Oppositionsgeist, der auch ein Hauptmotiv von Klopstocks Epigrammschaffen ist, sind Voß’ „Verhöre“ geschrieben. Vor allem richtete sich ihre Gegnerschaft gegen das anonyme Rezensieren, wie es in der „Allgemeinen deutschen Bibliothek“, dem bedeutensten Rezensionsorgan der Zeit, betrieben wurde. Voß in seinem „Verhör“ über Köhlers Besprechung der Fragmentensammlung „Über Spra˛che und Dichtkunst“: denn ich verabscheute von jeher die Gräuel, die hinter den Schirmen vorgehn (a.a.O., S. 202; vgl. auch Klopstock an Voß, 8. 12. 1780; HKA, Briefe VII, 168, 9-11). Am Schluss seines „Verhörs“ greift Voß F. Nicolai, den Herausgeber der „Allgemeinen deutschen Bibliothek“, an: Endlich, ist es wohl Ehre, unter der Aufsicht und Herschaft eines Mannes zu arbeiten, der diesem Unfuge (dem Rezensieren unter Chiffren) nicht steurt q…p (a.a.O., S. 340. Zu Nicolais Erwiderung „Erklärung über die Verhöre des Hrn Voß“ vgl. „Allgemeine deutsche Bibliothek, Bd 45, St 2., 1781, S. 613-620; Deutsches Museum 1781, Bd 2, St. 7 (Juli), S. 87-95). 17) H. C. Boie an L. Mejer, 22. 9. 1781: q…p Vossens Streitigkeiten ärgern mich sehr, aber ich kann sie leider nicht ändern. Klopstock ist, glaub ich, der einzige, der sie billigt und Voß bestärkt. (Ich war wohl klug, daß ich Dich fand. H. C. Boies Briefwechsel mit Luise Mejer, 1777-85. Hrsg. von I. Schreiber. München 1961. S. 111.)

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18) Anonymus, Über die Rechtschreibung, 1781: Daß seine Fragmente, mit dieser neuen Rechtschreibung abgedrukt, (sobald man einmal mit ihr bekant ist) sich völlig so geschwinde weglesen lassen, als wenn die gewönliche beibehalten wäre, wer wird das nicht gefunden haben? Aber daß es auch weiter nichts als ein Entwurf bleiben wird und kan, (der doch in Ansehung der guten Aussprache und auch sonst sehr nüzlich gewesen ist) wer wird es nicht ebenfalls einräumen? (Deutsches Museum 1781, Bd 2, S. 473.) 19) A. W. Schlegel an F. Schiller, 19. 1. 1796: Was die Theorie betrifft, so däucht mich, verdient alles, was Klopstok in der Gelehrten-Republik, den Fragmenten, den Grammatischen Gesprächen, und in einigen Aufsätzen vor den ältern Ausgaben des Messias darüber geschrieben hat, eine prüfende Erwägung, wenn man auch nicht immer seiner Meynung beytreten kann. (Schiller, Werke, Nationalausgabe, Bd 36, 1, S. 87; vgl. auch Bd 36, 2, S. 111/ 113, ferner: HKA, Werke VII 2, S. 565.) 20) C. A. Böttiger an Klopstock, 24. 11. 1797: Sie drangen, was vor Ihnen kein Dichter that, in die tiefsten Tiefen der Sprache und des Wohllauts und des Kurzlauts ein. (HKA, Briefe IX, 152, 5-7 und Erläuterung hierzu.) 21) A. W. Schlegel, Der Wettstreit der Sprachen. Ein Gespräch über Klopstocks grammatische Gespräche. 1827: In seinen Fragmenten ließ er (Klopstock) sich zum erstenmal in einem schlichten, vertraulichen Lehrvortrage, frei von der bisherigen Sprödigkeit und Anmaßung, über die Mittel der Dichtkunst, Sprache und Versbau, ausführlicher vernehmen. Denn zuvor hatte er fast nur mit Räthselsprüchen wie aus dunkler Wolke geblitzt q…p Den Fragmenten hatte Klopstock selbst durch die neue Rechtschreibung den Eingang in die größere Lesewelt versperrt; die Gespräche erschienen in einem Zeitpunkte, wo ganz andere Gegenstände die öffentliche Aufmerksamkeit an sich rißen. Beide Schriften sind deswegen wohl nur von solchen Freunden der Dichtkunst genau beachtet worden, denen die Angelegenheiten der Muttersprache, ihre Bildung oder Verbildung, wichtig sind; und deren giebt es in Deutschland äußerst wenige. (A. W. Schlegel, Sämmtliche Werke. Hrsg. von E. Böcking. Bd 7. Leipzig 1846 (Vermischte und kritische Schriften. Bd 1). S. 259/260. Vgl. auch HKA, Werke VII 2, S. 574, 578. – Der Rezeption der grammatischen Fragmente in der „Gelehrtenrepublik“ stand die allgemein schlechte Aufnahme dieses Werkes im Wege.)

Fom deütschen Hexameter. E˛ rstes Fragment.

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textkonstitution Die Grundlage der Textwiedergabe der einzelnen Fragmente ist jeweils im betreffenden Apparat, Abschnitt „Textkonstitution“, mitgeteilt. Für Klopstock hat diese Fragmentensammlung wohl nicht den Wert eines integralen Werkes gehabt, das als solches zu bewahren war. Ihre Bestandteile, die Aufsätze sowie die lateinischen „Messias“-Übersetzungen, behielten in Klopstocks Augen ihre Selbständigkeit gegenüber dem Sammlungskontext. Darüber, wie er mit der Sammlung bei der Herausgabe der Göschen-Ausgabe seiner „Werke“ verfahren wollte, ist keine direkte Äußerung überliefert. Indirekt hat er aber zu verstehen gegeben, dass er die Fragmentensammlung nicht als solche erneut herausgeben wollte. In seinem Brief an A. H. Clodius vom 24. 2. 1796 stellt er lapidar fest: Was ich über die Orthographie geschrieben habe, wird nicht wieder gedrukt (HKA, Briefe IX, 35, 13/14 und Erläuterung hierzu). Das betraf immerhin zwei große Aufsätze und einen kleineren Aufsatz in „Über Spra˛che und Dichtkunst“. In Klopstocks Handexemplar (DH) sind in diesen Texten keine Änderungen eingetragen, lediglich in der Abhandlung „Über di deütsche Rechtschreibung“ wurden auf S. 236 zwei Stellen unterstrichen. Für den Autor war diese Sammlung wohl nur ein zeit- und werkbedingtes Publikationsmedium (Ersatz für den aufgegebenen zweiten Teil der „Gelehrtenrepublik“), das in gebündelter Form die Gegenstände der Hauptbeschäftigung seines Alters zum Ausdruck brachte: Grammatik der deutschen Sprache und Poetik, insbesondere Metrik und Prosodie, sowie eine exemplarische, rhetorische Sprachqualitäten demonstrierende Übersetzung. In den postumen Ausgaben der Werke (vgl. HKA, Addenda I, Klopstock-Bibliographie, Nr 50, Nr 51, Nr 53, Nr 61) ist „Über Spra˛che und Dichtkunst“ nicht integral wiedergegeben worden. Die einzelnen Fragmente sind, aus der Sammlung herausgelöst, jeweils nach ihrem Thema neu angeordnet worden. Im Gegensatz zu diesem desintegrierenden Verfahren ist die Fragmentensammlung in der HKA, Werke IX 1, S. 263-443, integral wiedergegeben – eine Folge der chronologischen, die jeweilige Überlieferungsbeschaffenheit der Texte bewahrende Grundanlage der Edition.

Fom deütschen Hexameter. E˛rstes Fragment. überlieferung D Fom deütschen Hexameter. E˛rstes Fragment. In: Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente fon Klopstock. Hamburg 1779. S. q3p-186.(S. 263-330.) S. q295p-103 (recte: 301) (S. 372-374.): Na˛chläse: S. 101 (recte: 299). 1. „Die kurzen Selbstlaute … q“p 2.(recte: 3.) „Die Selbstlaute ä …q“p

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S. 104: „Pros ist kurz … Spondee seyn muß.“ S. q302p: Inhalt. S. q303/304p: Drukfäler. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3156, 3280. Zu den Cancellantia (Kartons) vgl. Abschnitt „Varianten/Lesarten“. Handschriftliche Textgrundlage verschollen. Zu den Vorabdrucken „Von der deutschen und griechischen Quantität“ und „Von der Beobachtung der Quantität“ und deren Textvarianten vgl. die zugehörigen Apparate. DH

Archiv und Bibliothek der Landesschule Pforta: Kl. 522 Handexemplar Klopstocks von „Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente q…p“ Hamburg 1779-1780 (vgl. D). Bei den handschriftlichen Einträgen Klopstocks handelt es sich überwiegend um Unterstreichungen, die nach Klopstocks Zeichengebrauch wahrscheinlich Markierungen der Änderungsbedürftigkeit bedeuten (vgl. Abschnitt „Varianten/Lesarten“). Die textlichen Änderungen sind sowohl in der reformierten als auch in der konventionellen Orthographie geschrieben. Das bedeutet chronologisch, dass Klopstock über 1785 (praktische Rückkehr zur konventionellen Rechtschreibung) hinaus im Text geändert hat (vgl. Apparat zu „Über Spra˛che und Dichtkunst“, Abschnitt „Überlieferung“, DH). Zum Verzeichnis der handschriftlichen Einträge vgl. Abschnitt „Varianten/Lesarten“. Vermutlich hat es ein zweites Handexemplar von „Über Spra˛che und Dichtkunst“ gegeben, das nicht überliefert ist und darin ein – durch Textergänzungsblätter? – vermehrter und veränderter Text der Abhandlung, d.h. eine neue Fassung, die sich zum Vorlesen eignete. Hauptindiz für diese erschlossene Fassung in einem erschlossenen Handexemplar der Fragmentensammlung ist folgende Äußerung Klopstocks in seinem Brief an C. F. Cramer vom 24. 1. 1791: So bald Sie zu mir kommen, lese ich Ihnen meine etwas vermehrte u veränderte Abhandl. vom Hexam. vor, u spreche mit Ihnen darüber (HKA Briefe VIII, 162, 69-71 und Erläuterung hierzu). Das kann sich nicht auf den nur geringfügig ergänzten und geänderten Text im vorhandenen Handexemplar DH beziehen. Möglicherweise gehörten die Paralipomena 1 und 2 und das Bruchstück „Über Prosodie in Homers „Ilias“ (24. Gesang) und in deutscher Dichtung („Der Messias“)“ (vgl. HKA, Werke IX 1, S. 472/473) ursprünglich zu der erschlossenen Fassung der Abhandlung, auf die sich Klopstock in dem genann-

Fom deütschen Hexameter. E˛ rstes Fragment.

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ten Brief bezieht. Diese Fassung muss zur Zeit des Briefes nicht vollendet gewesen sein, denn Klopstock pflegte Freunden auch aus unvollendeten Werken vorzulesen (vgl. Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 6; ferner HKA, Werke VII 2, S. 301.) Back/Spindler 15, S. q87p-213. entstehung Auslöser für die Entstehung der Abhandlung „Fom deütschen Hexameter“ war Klopstocks Lektüre von G. A. Bürgers im Oktober 1776 in Wielands renommierter Zeitschrift „Der Teutsche Merkur“ (1776, 4. Vierteljahr, S. 46-67) erschienenem Aufsatz „Bürger an einen Freund über seine teutsche Ilias“ (vgl. Die Lehre von der Nachahmung (zu 264, 61), S. 158-171; HKA, Werke VII 2, S. 866), in dem der Autor die Auffassung vertrat, dass der Hexameter im Deutschen nicht nachgebildet werden könne. Damit hatte er einen empfindlichen poetologischen Lebensnerv des „Messias“-Dichters und seines Ranganspruchs getroffen, noch dazu in einer bedeutenden Zeitschrift (vgl. Apparat zu „Fragmente aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse“, Handschriftlich überlieferte Fragmente 1 (1764-1767), Abschnitt „Entstehung“). Klopstock scheint sich umgehend an die Arbeit einer Entgegnung auf Bürgers antihexametrisches „Sendschreiben“ gemacht zu haben. Bereits im Oktober 1776 teilt J. H. Voß H. C. Boie mit, dass Klopstock eine Abhandlung über den deutschen Hexameter gegen Bürger, Ramler und J. A. Schlegel schreibe (vgl. Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 6). Er scheint zügig in der Niederschrift fortgeschritten zu sein. Im März 1777 ist offenbar der Text mindestens des ersten Vorabdrucks aus der Abhandlung fertiggestellt (möglicherweise auch schon der Text des zweiten Vorabdrucks „Von der Beobachtung der Quantität“, erschienen im „Deutschen Museum“, Bd 2, St. 7, Juli 1778, S. 1-8; HKA, Werke IX 1, S. 173-178). Die Fragmente aus einer „Abhandlung vom Sylbenmaasse“ dürften der Arbeit an der Abhandlung über den deutschen Hexameter – jedenfalls teilweise – zugute gekommen sein (vgl. im Text die Verweisung: Ich hab’ eine Abstufung der Fü˛sse gemacht bis scheint (HKA, Werke IX 1, S. 319, Z. 2082-2085. Ferner: Apparat zu „Fragmente aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse, Handschriftlich überlieferte Fragmente I, Abschnitt „Entstehung“; Fragmente II, Abschnitt „Varianten/Lesarten“, H.2). Als terminus ante quem der Beendigung der Arbeit ist der 24. 4. 1779 anzusehen (vgl. Apparat zu „Über Spra˛che und Dichtkunst“, Abschnitt „Entstehung“). Über die Art und Weise der Veröffentlichung der Abhandlung war sich Klopstock längere Zeit nicht schlüssig. Zeitweise (zunächst?) dachte er wohl daran, sie separat als selbständige Schrift herauszubringen (vgl. Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 13, 14). Das scheiterte aber wohl daran, dass sich

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kein Verleger dazu bereit fand. Dann wollte er sie offenbar im seit 1773 geplanten zweiten Teil der „Gelehrtenrepublik“ veröffentlichen (vgl. „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 1, 18). Wann Klopstock schließlich die Abhandlung zum Ausgangstext einer neuen Sammlung, nämlich der Fragmentensammlung „Über Spra˛che und Dichtkunst“, machte, ist ungewiss. Möglicherweise gab einen weiteren Anstoß zur Schaffung der Fragmentensammlung Klopstocks 1778 in J. H. Campes „Sammlung einiger Erziehungsschriften“ und auch einzeln erschienener Aufsatz „Über die deutsche Rechtschreibung“, dessen Inhalt noch umstrittener war als Klopstocks deutscher Hexameter. Von diesem Text eine durch Zusätze erweiterte Fassung herzustellen, dürfte dann wohl den Ausschlag zu dem Entschluss gegeben haben, die Fragmentensammlung „Über Spra˛che und Dichtkunst“ zusammenzustellen (vgl. Apparat zu „Über Spra˛che und Dichtkunst“, Abschnitt „Entstehung“). Klopstock hat offenbar diese Abhandlung „Fom deütschen Hexameter“ nicht als Streitschrift verstanden – was sie in ihrem größeren ersten Teil de facto ja ist (vgl. Hellmuth, Metrische Erfindung, S. 47). Denn ich schreibe keine Streitschriften, heißt es in Klopstocks „Betrachtung über Julian den Abtrünnigen“, 1758 im „Nordischen Aufseher“ erschienen (HKA, Werke IX 1, 54, 31). Im letzten der einleitenden Absätze seiner Abhandlung „Fom deütschen Hexameter“ (HKA, Werke IX 1, S. 265, Z. 76.) behauptet Klopstock, dass er nicht sich, „sondern eine Fersa˛rt ferteidige“. Es sei ihm viel daran gelegen, dass man nicht glaube, er sei seinem Grundsatz des Schweigens gegenüber Angriffen untreu geworden (vgl. a.a.O., Z. 78-80). Er wollte verhindern, dass die Abhandlung als Streitschrift gelesen werde, denn am Ende des ersten Teils gibt er dessen Text als Bestandteil einer nicht apologetischen, d. h. nicht fremdverursachten Schrift aus: Dis ist fon ungefär die e˛rste Helfte der Schrift, di ich unter dem Titel heraus zu gäben fo˛rhatte: Fom deütschen Hexameter. Worin die Schiklichkeit unsrer Spra˛che zu disem Silbenma˛sse gezeigt, und seine Regeln aus den Grundsezen der Ferskunst härgeleitet wärden (HKA, Werke IX 1, S. 311, Z. 1805-1809). Die Unparteilichkeit, diese seltene Gabe des Himmels („Über Friedrichs II. von Preußen Schrift „De la littérature allemande“, HKA, Werke X 1, S. 469, Z. 352) war für Klopstock ein zu wichtiges Lebensideal, als dass er nicht im gegensätzlichen Falle wie diesem wenigstens den Schein der Unparteilichkeit erzeugen sollte. Im genannten Aufsatz über Friedrich II. von Preußen heißt es: ich liebe doch nichts so sehr, als selbst in Dingen, die mich nah angehn, unpartheyisch zu sein: ich habe dieß mein ganzes Leben durch gezeigt. Dieser Grundsatz ist tief in Klopstocks anthropologischem Selbstverständnis verwurzelt: er soll Parteilichkeit vermeiden, die für den Dichter geistige Einschränkung bedeutet (a.a.O., S. 463/464; zu Klopstocks Ganzheitsideal vgl. K. Hurlebusch, Wandlungen einer Bewegungsidee. Klopstock zwischen Leibniz und Goethe. In: K. Hurle-

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busch, So viel Anfang war selten. Klopstock-Studien. Göttingen 2013 (Schriften des Gleimhauses Halberstadt, Bd 18). S. 75-89). Als Streitschrift, und zwar als „erste Streitschrift“ hat er seine orthographietheoretische Auseinandersetzung mit J. J. Hemmer „Na˛chläse über di deütsche Rechtschreibung“ angesehen. So äußerte er sich dem Sinne nach gegenüber G. A. von Halem Ende Dezember 1779 (Konzept eines Briefes von G. A. von Halem an Unbekannt; Dezember 1779; vgl. Apparat zu „Nachläse über di deütsche Rechtschreibung“, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr. 1). Aber auch diese Antikritik auf Hemmers Kritik an Klopstocks Rechtschreibungsreform versteht Klopstock nicht als Abweichung von seinem „eisernen Grundsaze des Stilschweigens“, denn dieser verbiete nicht die „Ferteidigung des Teoretischen“ („Na˛chläse über di deütsche Rechtschreibung, HKA, Werke IX 1, S. 417, Z. 223/224, 225). Klopstock erweckt hier den Schein einer Trennung von Werk und Autor. Der „eiserne Grundsaz des Stilschweigens“ beziehe sich also nur auf den Autor. Analog rechtfertigt Bürger seine antihexametrische Schrift mit der Behauptung, sie sei nicht gegen Klopstock gerichtet (vgl. „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 19). paralipomena Paralipomenon 1 Bruchstück weil man nicht anders mag. zMit den kurz gewordnen Zweizeitigkeiten ge˛t es nicht so. Denn h6wen gleich Kürzen auf si folgen7 6si7 g w dise bleiben kurz, wen gleich zunferenderlicheu Kürzen auf si folgen. Indes kan man inen doch wol zuweilen di Lenge gestatten, besonders wen di Folgen-Kürzen leichte Kürzen sind.u 6Di Regel der Stellung7w Der Grundsaz der Stellung ist nicht me˛r anwendbar, wen lauter Zweizeitigkeiten auf einander folgen zausgenommen in vo˛r i˛m usw.u. 6In disem Falle gelten di kleinen Unterschide. Ein Mitlaut, me˛r oder di halbe Denung7 6geben7w 6gäben7 6zhi˛ru7 6di Lenge.7 Nur 6alsdan, wen auch keine solche Unterschide da sind,7 h: nur in disem Falleg 6entschidel7 h: kentscheidetfg das Silbenma˛s. Bei den Gri˛chen, di fi˛l me˛r 6Zweitzeitigkeitl7 h p kZweizeitigkeitg als wir hatten, 6entscheidetl7 h: kentschi˛djg das Silbenma˛s 6allein.7 6Überal.7 6u nicht etwa nur,7w das Silbenma˛s allein. Obgleich in dem anfü˛rten Falle di richtige Ausspra˛che des zweizeitigen der Kentnis, di man fom Silbenma˛sse hat, überlassen wird; so ist es doch kein übler, wiwol ein wenig strenger Rat für den Dichter: 6Mit7 Sorgfalt auf di kleinen Unterschide 6zu se˛n,7 H:Diser Kentnis dadurch zu Hülfe zu kommen, daß är mit Sorgfalt auf di kleinen unterschide 6si˛t,7 h p sehe,gG welche zein Doppel-

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laut,u ein Mitlaut me˛r, 6oder7 h p undg di halbe Denung 6machtl.7 h: 6kmachen.7 p Denung oder auch irgend ein kleiner, und nu˛r hi˛r bemerkbarer Na˛chdruk machen. Denn 6Wörter oder Silben, di7 h: wasfg sich dadurch 6unterscheidenl7 h:kunterscheidetfg 6habenl7 h:khatjg einen Hang zur Lenge. (Wär ein gutes O ˛ r hat, sagt man, hört das Alles, und bedarf keiner Regel. Als wen es unter uns fon Orenzarten wimmelte; und ich, wofern dis auch were, nicht gleichwol 6recht7w recht daran geta˛n hette, daß ich di U˛rsachen anfürte, welche das Urteil des guten O ˛ rs bestimmen.) Die Streichung des vorstehenden Textpassus ist durch Punktierung der Tilgungsstriche aufgehoben worden. (Wen übrigens hier nicht blo˛s fon der Ausspra˛che, sondern auch fon Bearbeitung des Färses di Rede 6we7w were; so würd’ ich hinzusezen, daß der Dichter jene Sorgfalt fornämlich 6des7w haben müste, um 6der7 h: difg Bewägung des Silbenma˛sses z, auch hi˛r,u 6Leichtigkeit zu gäben.7 h: gewisse Tritte zsi sein langsam oder schnel,u tu˛n zu lassen.jg) Die Streichung des vorstehenden Textpassus ist durch Punktierung des Tilgungsstrichs aufgehoben worden. (Hs.: Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg: KN 41, 315/316.) Paralipomenon 2 Bruchstück suchen. 6Denn esl7 h p kEsg ganz auseinander zu sezen, wäre überfliessig. Denn wer ein Ohr auch nur zum Lesenhören hat, fühlt die Wirkungen des Rhythmus beynah eben so sehr als die Wirkungen der Bewegung. zReihen von lauter Längen, oder lauter Kürzen haben nur Bewegung und zwar eine sehr ausdrückende; aber keinen Rhythmus. (Denn Länge 6gegen7 h p 6zu7g Länge, und Kürze zu Kürze sind zwar) u Nur noch ein Paar Bemerkungen: 1) Wenn der Spondeus zwischen contrastirende Füsse gesezt wird; so hebt er den Contrast auf. 2) Zwey Choriamben neben einander bekommen einen Contrast: In cvvc, cvvc Donnergesang tönte darein hören wir auch: vccvGesang tönte 3) Zwey Antispaste neben einander verlieren etwas von ihrem Contraste. In: vccvvccv Die Meerswoge sich herwälzte hören wir auch: cvvc Woge sich her

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Diese wenigen Bemerkungen, und die noch dazu 6nur7 6bloß7h p dazu g nur Nebenzüge des poetischen Ausdruks betreffen, müssen dem rechten Kenner mehr werth seyn, als die ganze lange Lehre von der poetischen Nachahmung6.l7 6Denn7 sie 6sind7 anwendbar6.7 h p nachahmungk; und zwar deswegen weil sie anwendbar sind.g (Hs.: Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg: KN41, 380-382. Zitat suchen bis Bewegung und Reihen bis keinen Rhythmus bei Hellmuth, Metrische Erfindung, S. 249.) zeugnisse und hinweise zum text Zu J. B. Köhlers unter der Chiffre „Lt.“ veröffentlichter Rezension über die Fragmenten-Sammlung: Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente fon Klopstock. Hamburg 1779 in: Allgemeine deutsche Bibliothek, Bd 41, St. 2, 1780, S. 338-357 (vgl. Apparat zu: Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente fon Klopstock. Hamburg 1779-1780). Zur Antikritik von J. H. Voß vgl. dessen Verhör über die beiden Ausrufer Lt. und Lk., die in der allgemeinen deutschen Bibliothek, 41 B. 2 St. und 42 B. 1 St., Klopstocks Fragmente über Sprache und Dichtkunst beurtheilt haben. q…p In: Deutsches Museum 1781, Bd 1, St. 3 (März), S. 198-222, besonders 206-222; St. 4 (April), S. 327-343, besonders S. 327-334. Vgl. HKA, Briefe VII, einführende Erläuterungen zu Nr 144 und Nr 168; ferner: 168, 3-7 und Erläuterungen hierzu; 169, 7/8; 12/13 und Erläuterungen hierzu; 178,23 und Erläuterung hierzu. 1) C. H. Esmarch an J. H. Voß, 23. 9. (recte: 12) 1773: Seine Prosodie („Abhandlung vom Sylbenmaasse“), die er erst einzeln wollte drucken lassen, wird in der Republic („Die deutsche Gelehrtenrepublik“) abgedruckt. (A.Lüchow, „Die heilige Cohorte“. Klopstock und der Göttinger Hainbund. In: Klopstock an der Grenze der Epochen. Hrsg. von K. Hilliard und K. Kohl. Berlin, New York 1995. S. 203.) 2) G. A. Bürger an H. C. Boie, 21. 3. 1776: Auf Klopstocks homerische Proben bin ich entsezlich begierig. Aber – er rüste sich mächtig. Anche io son pittore! Ich fühle mich auch in meiner Krafft. Wenn er Ajax ist, so will ich ihm wenigstens Hector seyn. Schon kocht in mir das: aut vincere aut mori! (Bürger, Briefwechsel, Bd 1, S. 683.)

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3) H. C. Boie an G. A. Bürger, 5. 4. 1776: Klopstock hat das 22te Buch der Ilqiasp gedolmetscht, und in Prosa. (Überliefert nur Übersetzungen aus Homers „Ilias“, XVIII, 203-238; XXI, 387-426; HKA, Werke VII 2, S. 193-196. Bürger arbeitete seit Jahren an einer Übertragung der „Ilias“ in fünffüßigen Jamben. Er vollendete sie jedoch nicht. Vgl. HKA, Briefe VII, zu 31, 17/18.) (HKA, Werke VII 2, S. 840, 865/866; Bürger, Briefwechsel, Bd 1, S. 688.) 4) Klopstock an J. M. Miller, 22. 5. 1776: Sagen Sie mir: Gehört Bürger so recht zu uns? (HKA, Briefe VII, 32, 26/27 und Erläuterung hierzu. – Zu Bürgers Annäherung an Wieland und Goethe, die im Gegensatz zu Klopstock Bürgers Übersetzung der „Ilias“ in Jamben begrüßten, vgl. HKA, Briefe VII, zu 32, 27; ferner: einführende Erläuterung zu 26.) 5) H. C. Boie an G. A. Bürger, 25. 10. 1776: Fritz Stolberg, und seine Arbeit scheint selbst mir herrlich. Ich habe den 20sten Gesang der Ilqiasp und muß ihn im Nov. des Mquseumsp Abdrucken laßen. Er ist mit deinen Jamben nicht zufrieden, und glaubt, daß du Homeren herabwürdigst. Ich bin in einer seltsamen Verlegenheit dabey. Daß ich ihn drucken laße wirst du mir nicht übel nehmen, da er ohnedieß gedruckt würde. So viel ich verstehe, hat er schon viel fertig. Mach, daß du im Dezember wieder was darauf sagen kannst und deine Uebqersetzungp ankündigen. Ich glaube nicht, daß er dir viel Schaden thun wird. (Bürger, Briefwechsel, Bd 1, S. 828/829.) 6) J. H. Voß an H. C. Boie, Oktober 1776: Nun für Sie noch ein Geheimniß, das mir Klopst. nur für Freunde, die schweigen können, anvertraut hat. Klopst. schreibt eine Abhandl. über den deutschen Hexameter, gegen Bürger, Ramler und Schlegel, jeder im Tone, den er verdient, abgefertigt oder widerlegt worden. Heut hat er mir schon vieles vorgelesen. Ich fürchte, dieß ist der Gnadenstoß für Bqürgersp Homer. (Hs.: Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek, Kiel: BVN – Boie – Meldorf 3.) 7) G. A. Bürger an L. F. G. Goeckingk, 7. 11. 1776: Das Unternehmen (F. L. Stolbergs Übersetzung der „Ilias“ in Hexametern) soll Klopst., welcher glaubt, daß außer Hexametern gar keine Seligkeit in der ganzen teütschen Poeterey zu hoffen sey, zum Urheber haben. (Bürger, Briefwechsel, Bd 1, S. 841.)

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8) C. M. Wieland an G. A. Bürger, 12. 11. 1776: Ihr Brief über Homer in Jamben ist im October des T. M. und also schon vor 14 Tagen abgedruckt. Er hat Herders, Göthe’s und meinen völligsten Beyfall q…p Wir (Bürgers Freunde in Weimar) wollen die Leopoldische Probe (F. L. Stolbergs Homer-Übersetzung in Hexametern) sehen – aber sie falle aus wie sie wolle, Sie, liebster bester Mann, sollen ihre jambische Übersetzung vollenden! q…p Mag doch Klopstock davon sagen, was er will, mag Graf Leopold in Hexametern übersetzen q…p. (Bürger, Briefwechsel, Bd 1, S. 846.) 9) J. H. Voß an C. H. Esmarch, 29. 11. 1776: Was sagst Du zu Stolbergs 20. Ges. der Iliade im November des Museums? Bürger ist ganz aufgebracht, und hält es für Tusch, den ihm Stolberg im Angesichte des ganzen Publikums anthäte. Er will nun auch den 20 Ges. druken laßen. Im Merkur steht ein Gespräch über den Hexameter von ihm, das er wohl nicht geschrieben hätte, wenn ihm geahndet, daß er noch mit einer solchen Uebersezung in dieser undeutschen Versart sollte zu kämpfen haben. (Hs.: Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek, Kiel.) 10) G. A. Bürger an H. C. Boie, 5. 12. 1776: Allein wie viel griechische und lateinische Hexameter machen denn auch unsre teütschen Herrn Hexametristen? (Bürger, Briefwechsel, Bd 1, S. 874 und Erläuterung 28 hierzu.) 11) H. C. Boie an J. A. Ebert, 16. 12. 1776: Bürger hat eine Homerische Ausfoderung an Stolberg gemacht, die von vielen sehr Unrecht genommen, aber doch im Dezember des Museum gedruckt werden wird. Ich wollte, daß B. das Gespräch im Merkur nicht geschrieben hätte. Er kennt den Hexameter nicht, und Stolberg hat ihn mit einem Mal so ganz widerlegt. Doch glaub ich nicht, daß manches, was er darin behauptet, ohne Antwort bleiben wird. (Hs.: Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Sammlung Vieweg: 179; Druck: Unveröffentlichte Briefe an Johann Arnold Ebert in Braunschweig. Mitget. von H. Schneider. In: Euphorion 27, 1926, S. 341.) 12) J. H. Voß an H. W. von Gerstenberg, 19. 12. 1776: Klopstock arbeitet mit Eifer an einer Schrift über den zdeutschenu Hexameter, worin er alle Einwürfe gegen diesen Vers, die Ramler, Schlegel, Haller, zundu Bürger gemacht haben, beantwortet. Doch dieß sollen nur Freunde wißen. (Hs.: Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek, Kiel.)

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13) J. H. Voß an E. T. J. Brückner, 21. 12. 1776-31. 1. 1777: 21. 12. 1776: Der alte Barde (Klopstock) arbeitet jezt an einer Schrift über den deutschen Hexameter, worin alle Einwürfe, die dagegen gemacht sind, beantwortet werden. Er liest mir, so oft ich bey ihm komme, daraus vor. Sie ist so deutlich und umständlich, daß er mich heute lächelnd fragte, ob er sie Vorkauungen nennen sollte. Sie wird bald herauskommen, denn er verkauft sie einem Buchhändler. (Hs.: Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek, Kiel; Druck: Auktionskatalog der Fa. Hartung und Karl 50, 5. – 8. 11. 1985, Nr 3058.) 14) J. H. Voß an J. M. Miller, 29. 12. 1776: Klopstock (dieß nur für dich) schreibt eine Verth.qeidigungp des Hexameters, gegen Ramlers, Hallers, Schlegels u Bürgers Einwürfe, wo B. erbärmlich geschunden wird, und beweist zugleich die Unschicklichkeit des 5füßigen Jamben im Deutschen. Er ist bald fertig, u will die Schrift einem Buchhändler geben, damit sie schnell bekannt werde. (Bürger, Briefwechsel, Bd 2, S. 31.) 15) J. H. Voß an G. A. Bürger, 9. 1. 1777: Auf Ihre antihexametrische Schrift, die ich aus der Welt wünschte, wird etwas geantwortet werden; mehr darf ich Ihnen nicht sagen. (Bürger, Briefwechsel, Bd 2, S. 30 und Erläuterung hierzu.) 16) G. A. Bürger an J. H. Voß, 23. 1. 1777: Daß meine Antihexametrische Schrifft angefochten werde, laße ich mir gern gefallen. Warum wünscht ihr sie aber aus der Welt? Es flattern ja so viele Grillen in der Welt umher, daß auch diese drinn Plaz haben kann. q…p Sie mißverstehen mich doch wohl nicht, als ob ich durchaus gegen alle Hexameter wäre? Kann ich Sie nicht durch Worte des Gegentheils überführen, so soll es nächstens – durch selbstgemachte Hexameter geschehen, von welchen ich mir, Gott verzeyh es! einbilde daß sie so gut, als irgend ein Teütscher Hexameter, Hände und Füße und sich auch – gewaschen haben sollen (spielt an auf Bürgers „Dido“-Fragment, das im Märzheft des „Deutschen Museums“ für 1777, S. 193-210, gedruckt wurde. Vgl. H. C. Boie an G. A. Bürger, 20. 4. 1777: Klopstock q…p hält dich positiv für den Verf. der Dido q…p.) (Bürger, Briefwechsel, Bd 2, S. 50, 127 und Erläuterungen hierzu.) 17) J. F. H. Brockmann an G. A. Bürger, 22. 3. 1777: Was haben sie mit Klopstok? Ich bin schön angekommen bringe ihm einen Recht warmen Gruß von Ihnen unbekannter Weise, da sieht er mich groß an,

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und fragt ob dqasp Ernst wäre? Sie können nicht glauben, wie verlegen ich war, als er mir sagte, dqassp sie nicht auf den besten Fuß miteinander stünden. Sie haben den deutschen Hexameter touchirt, und dqasp pezt ihn schmerzlich, Er hat auch schon Etwas zu seiner Vertheidigung fertig, dqasp soll ins Museum kommen (Es handelt sich mindestens um den ersten Vorabdruck aus der Abhandlung „Fom deütschen Hexameter“ mit dem Titel „Von der deutschen und griechischen Quantität“ im „Deutschen Museum“, Bd 1, St. 5, Mai 1777, S. 385-398; HKA, Werke IX, 1, S. 162-172). Übrigens schäzt er sie sehr hoch, und wünschte recht herzlich dqassp sie dqasp hätten bleiben lassen q…p (Bürger, Briefwechsel, Bd 2, S. 82.) 18) E. Reimarus an A. von Hennings, 28. 3. 1777: Stollbergs Homer. Ja nun, ich denke auch daß sie schön seyn wird und daß mit der Zeit alle guten Leute eben das fühlen werden wenn Klopstocks Etwas über Hexameter erst seine Wirkung gethan hat. Er würdigte mich vor einiger Zeit nur Eins und das andere davon im Manuscript vorzulesen, und es schienen mir solche Glaubensartikel für die Hexameter und für die deutsche Sprache, daß ich ihn sehr gebethen habe, es nicht, wie er wollte, seine gelehrten Republick einzuverleiben sondern ganz allein herauszugeben. Ein Theil davon wird nächstens im Musäum („Von der deutschen und griechischen Quantität“ in: Deutsches Museum, Bd 1, 1777, St. 5 (Mai), S. q385p-480, siehe HKA, Werke IX 1, S. 162-172) erscheinen. Das übrige bleibt doch vermuthl. für die Republ. (Hs.: Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg: Nachlaß August Hennings, Bd 79, Bl.5.) 19) G. A. Bürger an J. F. H. Brockmann, 6. 4. 1777: Über das, was Sie mir von Klopst. schreiben bin ich erstaunt. Um Gottes willen, was hab ich dem Manne gethan, daß er den Überbringer eines herzlichen Grußes von mir fragen kann, ob das Ernst sey? – Ich habe freylich meine besondern Grillen und Meinungen, die ja aber jeder freye Mann, der selbstständig und kein Knecht eines Andern seyn will, wohl haben darf. Hat Kl. deswegen Grund, mich für seinen Widersacher zu halten, der ihn nicht von Herzensgrunde grüßen laßen kann? Ich habe ja nicht gegen ihn, sondern gegen den teütschen Hexameter – und das nicht einmal – sondern nur gegen eine teütsch hexametrische Übersezung Homers geschrieben und zwar, bey Gott! zu einer Zeit, da ich mir noch nicht träumen ließ, daß eine solche jemalen sich hervorthun würde. Kl. muß nothwendig glauben, ich habe ihn auf dem Korn gehabt. Sie können ihn aber mit Gewißheit versichern, daß meine Seele nicht an ihn gedacht habe, ja, daß ich Ihn noch für den einzigen Teütschen halte, der dem teütschen Hexameter Vergebung sei-

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ner Sünden verschaffen kann. Glauben Sie mir, liebster Brockmann, hätte ich gegen Kl. geschrieben; so hätt ich solches nicht heimlich und verdeckt, sondern gerade zu und offenbar gethan, und ihm vor allem Volk den Handschuh vor die Füße geworfen, wäre er auch noch eines Kopfs länger, als er ist. Gehen Sie doch hin, liebster Brockmann, und bringen ihm noch einmal einen herzlichen Gruß von mir, und wenn er dann wieder fragt: Ob das Ernst sey? so bedeüten Sie ihm das, was ich Ihnen hier geschrieben habe. Sagen Sie ihm, daß ich, troz meinen absonderlichen Grillen, seinen Geist verehre und sein Herz liebe. Sagen Sie ihm, daß ich diese Versicherung gewiß nicht gäbe, wenn sie nicht wahr wäre. Sagen Sie ihm endlich, daß ich mehr Ursache hätte, ihn für meinen Widersacher zu halten, indem mir für gewiß gesagt worden, das Gr. Stollberg den Homer auf sein Veranlaßen überseze, ich aber dem ohngeachtet im geringsten nicht darüber piquirt wäre. (Bürger, Briefwechsel, Bd 2, S. 112). 20) G. F. E. Schönborn an Klopstock, 30. 6. 1780: Ich habe etwas in Ihrer Abhandlung über die Silbenmaße („Fom deütschen Hexameter“) gelesen. Das heiß ich seinen Gegner nicht allein zu Boden strekken sondern ihn so tieff in die Erde hinein u herunterdrukken daß nichts mehr von ihm zu sehn ist. So müß’ es allen gehn die von Dingen schwazen wovon sie nichts verstehn. (HKA, Briefe VII, 153, 37-42 und Erläuterungen hierzu.) 21) J. S. Wiser an C. F. Cramer, 30. 4. 1781: Wissen Sie, daß ich diese Verhör (J. H. Voß, Verhör über die beiden Ausrufer Lt. und Lk., die in der allgemeinen deutschen Bibliothek q…p Klopstocks Fragmente über Sprache und Dichtkunst beurtheilt haben. q…p In: Deutsches Museum 1781, Bd 1, St. 3 (März), S. 198-222, besonders 206-222) von wichtigen Folgen halte? Ich denk sogar, es mag der erste Schritt zu dem sein, was Klopstock aus dem 2. Teil der Gelehrtenrepublik in seinen Fragmenten 1. Fortsetzung S. 27 sagt (Fom e˛dlen Ausdrukke. Neüntes Fragment: Es waren Kriti˛kschulen gestiftet worden q…p; HKA, Werke IX 1, S. 384, Z. 236-385, Z. 265). (Hs.: UB Kiel: Crameriana Cod Ms SH 406 H, Fasz. 5. Vgl. HKA, Briefe VII, einführende Erläuterung zu 162.) 22) G. A. Gramberg an G. A. Bürger, 22. 5. 1781: Daß Ihre mit so vieler Mühe meist vollendete Übersetzung der Iliade von der Stollbergischen ganz zurückgehalten ward, daß Klopstock gar beweisen wollte: Ihr gewähltes Sylbenmaas sey ganz untauglich, das alles, ich fühl es, ist sehr unangenehm. (Briefe von und an Gottfried August Bürger. Hrsg. von A. Strodtmann. Bd 3: Briefe von 1780-1789. Berlin 1874. S. 37.)

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23) J. H. Voß an Klopstock, Juni 1785: Der Brief enthält eine Auseinandersetzung mit Klopstocks Verstheorie, wie er sie vor allem in seiner Abhandlung „Fom deütschen Hexameter“ entwickelte. Am meisten verlangt mich jezt nach der versprochenen umständlichem Prosodie, besonders ob und wie Sie die Mittelzeiten bestimmt haben. Gerade hier glaube ich die größten Schwierigkeiten zu finden q…p (Voß bezieht sich hier vermutlich auf eine Stelle im Fragment „Fom deütschen Hexameter“, wo es heißt: Ich kan hi˛r über di Sache (Silbenzeit) nicht umstendlich sein, aber ich wärde es in meiner Grammattik noch me˛r sein, als ich es in einem heraus gegäbenen Fragmente scho˛n gewäsen bin (HKA, Werke IX 1, S. 285, Z. 849-852; HKA, Werke VII 1, S. 183-189: Aus einer neuen deutschen Grammatik. Vom Tonmaasse; vgl. auch HKA, Werke VII 2, S. 612-631: Aus einer neuen deutschen Grammatik: Paralipomena I („Regeln der Tonstellung“) und II („Regeln der Länge“).) Vgl. ferner: HKA, Briefe VIII, zu 65, 7/8.) Ich glaube, wir werden wohl etwas mehr Mechanisches in unsrer Quantität annehmen müßen, lieber Klopst., als Sie einmal zu glauben schienen. Der Streit, ob wir eigene, von den griechischen verschiedene Regeln der Silbenzeit haben, ist nun ja wohl geendigt. Ob wir oder die Griechen am meisten Vortheile, u am wenigsten Nachtheiliges haben, sind angenehme Untersuchungen (vgl. „Fom deutschen Hexameter“, Abschnitt 7; HKA, Werke IX 1, S. 278, Z. 570-580; ferner: Vorabdruck unter dem Titel „Von der deutschen und griechischen Quantität“, HKA, Werke IX 1, S. 162-172; HKA, Briefe VIII, zu 65, 27-34; 29/30). Gerstenberg u Cramer sind schuld, daß ich mich selbst in diese Untersuchungen hineingewagt habe. Ich wollte nur ein paar kurze Säze über die Nachahmung des homerischen Hexameters im Deütschen aufschreiben. Aber die verwünschten Mittelzeiten, die nach meiner Meinung nicht alle an jeder Stelle des Verses die Länge eines trochäischen Versfußes ausmachen können, trieben mich in die Prosodie (vgl. hierzu HKA, Briefe VIII, zu 65, 35-40). q…p Schade, daß Sie den 2 Theil Ihrer Abhandl. über den Hexameter als Fragment laßen wollen. Sonst würden Sie alles das abgethan haben, was mir jezt noch untersuchenswehrt scheint. (Den ersten Teil seiner Abhandlung deklarierte Klopstock als ungefähr die erste Hälfte einer Schrift, die er unter dem Titel Fom deütschen Hexameter. Worin die Schiklichkeit unsrer Spra˛che zu disem Silbema˛sse gezeigt, und seine Regeln aus den Grundsezen der Ferskunst härgeleitet wärden herauszugeben vorhatte. Vermutlich wollte er mit diesem Hinweis die apologetische Entstehung der Abhandlung verbergen. (Vgl. oben Abschnitt „Entstehung“.) Im zweiten Teil behandelt Klopstock nur einige Grundsätze der Verskunst, im wesentlichen die den Wortfuß betreffenden. Zum Thema „Verskunst“ in den „Grammatischen Gesprächen“ vgl. HKA, Briefe VIII, zu 65, 50-53.) q…p

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Ihr Hexameter hat, außer dem dritten künstlichen Versfuße (Trochäus, den Klopstock in seinem Hexameter im „Messias“ als zusätzlichen Versfuß neben Daktylus und Spondeus des griechischen Hexameters einführte, vgl. den ersten Satz der Abhandlung „Fom deütschen Hexameter“, worin Klopstock auf für ihn typische Weise seine metrische Änderung einigen deutschen Dichtern (E. v. Kleist, J. P. Uz, K. W. Ramler) zuschreibt und damit in einen repräsentativen Rang erhebt. Vgl. auch das Textstück aus dem Klopstock-Nachlaß „Über Prosodie in Homers „Ilias“ (24. Gesang) und in deutscher Dichtung („Der Messias“)“; HKA, Werke IX 1, S. 472/473), ganz andere Regeln als der homerische; er ist freier. (Zu Klopstocks der Prosodie der deutschen Sprache angepassten Hexameter-Auffassung und der abweichenden antikisierenden von Voß vgl. HKA, Briefe VIII, zu 65, 59/60.) q…p Ich glaube behaupten zu müßen, auch unser Hexameter sei gleichzeitig (Vgl. dagegen „Fom deütschen Hexameter“, S. 153/154: Beharte man bis gefi˛l (HKA, Werke IX 1, S. 318, Z. 2048-2069).) q…p daß ich mir weder den Hexameter, den Sie zum Exempel irgendwo anführen: Aber nun rollte der Donner aus dunkeln Gewölken herunter: mit der mir unbekannten Wirkung des Zeitausdrucks; noch den andern: Als nun die Hauche des Westes das Mädchen mit Blüte bewehten, mit der Sanftheit, die Sie glauben, der Wortfüße beschönigen kann (vgl. „Fom deütschen Hexameter“, S. 180/181; HKA, Werke IX 1, S. 328, Z. 2433, 2440 ( ? ). Voß zitierte die Hexameter-Beispiele wohl aus dem Gedächtnis). (HKA, Briefe VIII, zu 65, 7-87 und Erläuterungen hierzu.) 24) Klopstock an J. H. Voß, 1. 9. 1789: 4) Unser Hexameter hat drey Formen: a) die grqiechischep b) die scheinbar gr. u c) die deutsche. (Daß diese Formen mir nicht alle gefallen q…p, glaube ich, gezeigt zu haben.) (Vgl. „Fom deütschen Hexameter, S. 4: Unser Hexameter ist also nicht so wol eine gri˛chischdeütsche Fersa˛rt, sondern fi˛lme˛r eine deütsche. A. a. O., S. 8: Ein föllig gri˛chischer Hexameter im Deütschen ist ein Unding.) (HKA, Werke IX 1, S. 263, Z. 19/20; 265, Z. 81). (HKA, Briefe VIII, 125, 7-9 und Erläuterungen hierzu.) 25) J. H. Voß an Klopstock, 17. 9. 1789: (Leise bewehten die Weste das Mädchen mit Blüte des Baumes) q…p (Vgl. „Fom deütschen Hexameter“, S. 180: Da di Lüfte des Lenzes mit Blüte das Mädchen beweten (HKA, Werke IX 1, S. 328, Z. 2440). Auch dieses Versbeispiel zitierte Voß wohl aus dem Gedächtnis, vgl. Zeugnis Nr 23.) q…p aber die Schwäche der Bewegung wird weder dadurch, noch, wie Sie ehmals sagten, durch ihre Schnelligkeit, weniger empfindlich (vgl. „Fom deütschen

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Hexameter“, S. 180: Wen der Dichter bis bemerkt; HKA, Werke IX 1, S. 328, Z. 2432-2435). (HKA, Briefe VIII, 128, 102-110 und Erläuterungen hierzu.) 26) Klopstock an J. H. Voß, 23., 24., vor dem oder am 29. 9. 1789: Ich habe die beyden Verse in den Fragm., die aus lauter Amphibr. bestehn, nicht als gute Verse, sondern bloß als Beyspiele zu meinem Saze** angeführt. q…p (Nimmt Bezug auf Voß’ Brief an Klopstock vom 17. 9. 1789; HKA, Briefe VIII, 128, 96-114. – Vgl. „Fom deütschen Hexameter“, S. 180/181; HKA, Werke IX 1, S. 328, Z. 2433, 2440, 2444.) **Ich redete dama˛ls vom Zeitausdrucke u Tonverhalte. („Fom deütschen Hexameter“, S. 136-186; HKA, Werke IX 1, S. 311-374). (HKA, Briefe VIII, 131, 31-66 und Erläuterungen hierzu.) 27) Klopstock an C. F. Cramer, 18., 23., 24., 25. 1. 1791: den 24ten q…p So bald Sie zu mir kommen, lese ich Ihnen meine etwas vermehrte u veränderte Abhandl. vom Hexam. vor, u spreche mit Ihnen darüber. (Eine vermehrte und veränderte Fassung der Abhandlung „Fom deütschen Hexameter“ ist nicht überliefert. Möglicherweise war sie in einem weiteren Handexemplar der Fragmenten-Sammlung „Über Spra˛che und Dichtkunst“ enthalten (vgl. Apparat zu „Über Spra˛che und Dichtkunst“, Abschnitt „Überlieferung“). Eventuell sind die Paralipomena 1 und 2 (KN 41, 380-382) Überbleibsel der verschollenen Fassung wie etwa auch das Bruchstück „Über Prosodie in Homers „Ilias“ (24. Gesang) und in deutscher Dichtung („Der Messias“)“. Die Ergänzungen und Veränderungen im vorhandenen Handexemplar der Fragmenten-Sammlung „Über Spra˛che und Dichtkunst“ sind zu geringfügig, als dass sie zum Vorlesen taugten.) q…p Von dem einsilbigen Wortfusse werde qichp in der Grammat. noch mehr sagen, als ich in den Fragm. davon gesagt habe (in den „Grammatischen Gesprächen“ nicht geschehen. Vgl. „Fom deütschen Hexameter“, S. 163/164; HKA, Werke IX 1, S. 322, Z. 2203-2210). (HKA, Briefe VIII, 162, 69-86 und Erläuterungen hierzu.) 28) K. A. Böttiger über Goethes Lektüre von J. H. Voß’ Übersetzung des II. Gesangs der „Ilias“, 7. 11. 1794: V. 209, 210. Hier hat Voß ein Paar Hexameter im Klopstockischen Silbentanz sehr passend angebracht, wie Goethe bemerkte. (Goethes Gespräche. Eine Sammlung zeitgenössischer Berichte aus seinem Umgang auf Grund der Ausgabe und des Nachlasses von F. Freiherrn von Biedermann, ergänzt und herausgegeben von W. Herwig. Bd 1: 1749-1805. Zürich, Stuttgart 1965. S. 581.)

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29) Klopstock an C. A. H. Clodius, 24. 2. 1796: Was in den Fragm. über Sprache und Dichtk. gegen Bürger gerichtet ist, bleibt auch weg. (In der geplanten Ausgabe der „Werke“ im Göschen-Verlag. Der erste Teil des Fragments „Fom deütschen Hexameter“ ist zum größten Teil eine Entgegnung auf G. A. Bürgers Aufsatz „Bürger an einen Freund über seine teutsche Ilias“, erschienen in Wielands „Teutschem Merkur“, 1776 (4. Vierteljahr, Oktober, S. 46-67; vgl. Apparat zu „Fragmente aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse“, Abschnitt „Enstehung“). Bürger wendet sich hier gegen den Hexameter als Versmaß im Deutschen und löste damit bei Klopstock den Impuls zur Entstehung der Streitschrift „Fom deütschen Hexameter“ aus.) (HKA, Briefe IX, 35, 17/18 und Erläuterungen hierzu.) 30) Klopstock an C. A. Böttiger, 25. 6. 1797: U. so widerlegen Sie denn, was qichp in „den Fragm. über Spr. u Dichtkunst“ von der nicht ganz selten wandelbaren Norm der griech. Prosqodiep gesagt habe (vgl. „Fom deütschen Hexameter“, S. 3-186, besonders Teil 2, S. 135-186; HKA, Werke IX 1, S. 263-330, besonders Teil 2, S. 311-330). (HKA, Briefe IX, 111, 30-33 und Erläuterung hierzu.) 31) Klopstock an J. H. Voß, 28. 6. 1799: (Die Verändrung (der prosaischen Wortfolge) misfällt, wenn sie bloß wegen des Mitausdruks gemacht wird q…p. (Zum Begriff „Mitausdruk“ vgl. „Fom deütschen Hexameter“, S. 84: Der Klang der Wörter ist Mitausdruk. HKA, Werke IX 1, S. 293, Z. 1106/1107; vgl. auch das Epigramm „Der doppelte Mitausdruck“, HKA, Werke II, Nr 158.) (HKA, Briefe X, 52, 38/39 und Erläuterung hierzu.) 32) Goethe, Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. IV. Teil, 18. Buch (1833): Über die von Klopstocks Verskunst herbeigeführte Unsicherheit: Nun aber nahm man auf einmal den Reim weg, ohne zu bedenken daß über den Sylbenwerth noch nicht entschieden, ja schwer zu entscheiden war. Klopstock ging voran, wie sehr er sich bemüht und was er geleistet, ist bekannt. Jedermann fühlte die Unsicherheit der Sache q…p Unsicher q…p blieb die Ausübung auf jeden Fall und es war keiner, auch der Besten, der nicht augenblicklich irre geworden wäre. Daher entstand das Unglück daß die eigentliche geniale Epoche unsrer Poesie weniges hervorbrachte was man in seiner Art correct nennen könnte q…p. (Goethe, Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Historisch-kritische Ausgabe, bearbeitet von S. Scheibe. Hrsg. von der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Bd 1: Text. Berlin 1970. S. 593/594.) _

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Die folgenden Erläuterungen stammen von Peter Rau. Sie sind teilweise von den Herausgebern ergänzt worden. Die von den Herausgebern formulierten Erläuterungen sind mit den Initialen „G./H.“ gekennzeichnet. Zu 263, 12 einige deütsche Dichter] Wie Ewald von Kleist in seinem Hexameter-Idyll „Der Frühling“, Johann Peter Uz mit dem Epos „Der Sieg des Liebesgottes“, Karl Wilhelm Ramler in seinen Oden, vor allem aber Klopstock selbst und Johann Jacob Bodmer in dem biblischen Epos „Noah“. Zu Kleist vgl. Fragmente aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse, Vom deutschen Hexameter; HKA, Werke IX 1, S. 221, Z. 307-309. Zu 263, 14/15 des Trocheen zum neüen künstlichen Fu˛sse] D. h. cv neben vvc und cc. Zu 263, 20/22 künstlichen] Klopstock unterscheidet die künstlichen von den Wortfüssen. Zu 263, 31 unferwarlo˛st] ,unverbildet‘, nicht bei Grimm, dort im gleichen Sinne ,unverwahrlich‘ q…p und das nicht negierte Adjektiv belegt für Klopstock hier und S. 286, Z.864 q…p „verwahrloset in der Gabe, etwas vollständig zu verstehen“. Zu 264, 45 das Teoretische des Hexameters auch berü˛rt] In der Schrift „Von der Nachahmung des griechischen Sylbenmaasses im Deutschen“, HKA, Werke IX 1, S. 45, Z. 40-62. Zu 264, 61 1 Einwendungen und Angriffe] Insbesondere durch Gottfried August Bürger: Er hatte die Ilias in Jamben übersetzt und hatte, auf Wielands und Goethes Anregung, im ,Teutschen Merkur‘ 1776 unter dem Titel ›Bürger an einen Freund über seine teutsche Ilias‹ in Briefform die Wahl des Jambus gegen eine Nachahmung des Hexameters begründet. Auf seine zehn Einwendungen sowie drei weitere von J. A. Schlegel, K. W. Ramler und A. von Haller geht Klopstock Punkt für Punkt ein, entgegen seiner sonstigen Praxis, Kritikern nicht zu antworten. – Die Bezugsstellen: G. A. Bürger, Sämtl. Werke, hrsg. von G. u. H. Häntzschel, München 1987; Joh. Adolf Schlegel, Vom Reime, in: Charles Batteux, Einschränkung der Schönen Künste auf einen einzigen Grundsatz, aus d. Franz. übers. u. mit versch. eignen … Abhandlungen begleitet von J. A. Schlegeln, 3. Aufl. Leipzig 1770, 2. Th., S. 531 f.; Karl Wilh. Ramler, ›Zusätze‹ zur Übers. von Charles Batteux, Einleitung in die schönen Wissenschaften, Bd 1, Leipzig 1756; alle drei Bezugstexte wiederabgedruckt: Die Lehre von der Nachahmung der antiken Versmaße im Deutschen. In Quellenschriften des 18. und 19. Jahrhunderts. Mit kommentierter Bibliographie. Hrsg. von H.-H. Hellmuth und J. Schröder. München 1976 (Studien und Quellen zur Versgeschichte, Bd V) S. 158-171; A. von Haller, Brief an Eberhard Frh. v. Gemmingen, März 1772, in: Sammlung kleiner Hallerscher Schriften, 3. Th., Bern 1772, S. 341. (Vgl. Hellmuth, Metrische Erfindung, S. 47-52)

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Zu Charles Batteux vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 438. G./H. Zu 265, 77 Andre] Siehe oben Anm. zu 263, 12. Zu 265, 92-100 In folgenden Stellen: bis empöret.“] Bürger, a.a.O. (siehe zu 264, 61), S. 650, 652, 651; Die Lehre von der Nachahmung (siehe zu 264, 61), S. 162, 163. Zu 265, 110-266, 112 1. „Man scandire bis heraus.“] Bürger, a.a.O. (siehe zu 264, 61), S. 651; Die Lehre von der Nachahmung (siehe zu 264, 61), S. 163. Zu 266, 114/115 den kleistischen kurz anfangenden Hexameter] D. h. mit einer Kürze vor dem ersten Daktylus, eine von E. Chr. v. Kleist eingeführte Besonderheit. Zu 266, 125-127 2. „Man kan sagen bis bilden.“] Bürger, a.a.O. (siehe zu 264, 61), S. 650 f.; Die Lehre von der Nachahmung (siehe zu 264, 61), S. 162. Zu 266, 132 zweizeitigen] Zur Bildung dieses Begriffs könnte Klopstock von Aristeides Quintilianus, Von der Musik, S. 229: dichronos, angeregt worden sein. Vgl. auch 268, 194; 271, 307; 271, 312; 278, 584; 279, 592; 279, 595; 279, 602/603; 279, 606; 279, 609; 283, 775; 284, 783; 284, 797/798; 284, 800; 284, 810; 285, 818; 285, 845; 299, 1350; 299, 1360; 299, 1365; 300, 1367; 300, 1370; 300, 1401; 301, 1407; 372, 18; 372, 24; 373, 55; 373, 58; 373, 67/68. Vgl. ferner: Paralipomenon 1. G./H. Zu 267, 174 Antispast] Von der antiken Metrik (Hephaestion) angenommener Versfuß, in Wahrheit jedoch kein eigenständiger Versfuß, sondern durch Tausch von Kürze und Länge fallweise entstehende Elementenfolge in äolischen Versgebilden (s. U. v. Wilamowitz-Moellendorff, Griech. Verskunst, Berlin 1921, S. 236). Klopstock verwendet den Terminus freilich auch nur deskriptiv. Zu 267, 179-181; 183-186 3. „Der Verfasser giebt bis erweisen.“ und „1) Kürzen und Kürzen bis zusammen stelle.“] Bürger, a.a.O.(siehe zu 264, 61), S. 656 ff.; Die Lehre von der Nachahmung (siehe zu 264, 61), S. 167. Zu 269, 231 hoi olümpon] Homer, Ilias XXIV, 427 u. ö. Zu 269, 246/247 „in welcher der Hexameter bis konte,“] Bürger, a.a.O. (siehe zu 264, 61), S. 652; Die Lehre von der Nachahmung (siehe zu 264, 61), S. 163. Zu 269, 260 thespiades] Vielmehr thespidaes () müsste Klopstock schreiben. Zu 270, 271-273 „Von den Sechzehnteln bis krümt!“] Bürger, a.a.O. (siehe zu 264, 61), S. 648; Die Lehre von der Nachahmung (siehe zu 264, 61), S. 160. Zu 270, 297/298 4. „Man werfe bis sind;“] Schlegel, a.a.O. (siehe zu 264, 61), S. 531/532; Die Lehre von der Nachahmung (siehe zu 264, 61), S. 94. Zu 271, 301/302 „auf den grossen Einfluß bis hat;“] Schlegel, a.a.O. (siehe zu 264, 61); Die Lehre von der Nachahmung (siehe zu 264, 61), S. 94. Zu 271, 316-318; 323-326 „auf die Ungewißheit bis schweben;“ und „auf

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die Ungleichheit bis erhält.“] Schlegel, a.a.O.(siehe zu 264, 61); Die Lehre von der Nachahmung (siehe zu 264, 61), S. 94. Zu 271, 329-332 „Aus dem allen bis hat.“] Schlegel, a.a.O. (siehe zu 264, 61); Die Lehre von der Nachahmung (siehe zu 264, 61), S. 94. Zu 272, 347/348 5. „Sehn sie nur bis antreffen.“] Bürger, a.a.O. (siehe zu 264, 61), S. 651; Die Lehre von der Nachahmung (siehe zu 264, 61), S. 163. Zu 272, 357-360 On thät bis in Walde] Aus der altenglischen Judith-Dichtung, wohl zwischen 850 und 925 (Ausg. von B. J. Timmer, 2. ed., Exeter 1978), Verse 204-206a. Hinter Dagred lässt Klopstock das Wort sylf aus, er erhielte somit eine Länge mehr. Klopstock zitiert wahrscheinlich nach George Hickes, Thesaurus I, Oxford 1705, Grammatica Anglo-Saxonica, S. 180. (Nach Kommentar von Menninghaus, S. 244/245.) Vgl. HKA, Werke VII 2, S. 77, Z. 12/13: Wiedergabe des Textes als Prosa einschließlich des Wortes „sylf“. Zu Hickes, Thesaurus, vgl. HKA, Werke VII 2, S. 968. Zu 272, 365-368 Ich klage dir bis Sunne] Anfang des Minneliedes Herzog Heinrichs von Breslau (13. Jahrh.). Minnesinger „Deutsche Liederdichter des 12., 13. und 14. Jahrhunderts q…p hrsg. von F. H. v. d. Hagen. Bd 1. Leipzig 1838. S. 10. – Komm. Ausg. Carl v. Kraus, Deutsche Liederdichter des 13. Jahrh., 2 Bde., Tübingen 1952-58, Bd. 1, S. 160; auch in: Die deutsche Literatur vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert. Hrsg. von W. Killy: Mittelalter, Texte und Zeugnisse. Hrsg. Helmut de Boor. 2. Teilbd., München 1988, S. 1644. Die Ausgaben weichen in der Schreibweise z. T. etwas ab: in V. 2 haben sie „liethiu“ statt „brehtü“, wie in D und DH, hier nicht korrigiert. Zu 272, 369 das Gedicht des Saxen] Der altsächsische „Heliand“ (um 830). Klopstock zitiert wohl auch hier nach Hickes’ „Thesaurus“ (siehe zu 272, 357-360); die erste vollständige Ausgabe des „Heliand“ erschien erst 1830. Heute zugrunde gelegte Ausgabe: Heliand und Genesis, hrsg. von Otto Behaghel / Walther Mitzka, 8. Aufl. Tübingen 1965 (Altdeutsche Textbibliothek, 4). Zur Bedeutung des „Heliand“ für Klopstock und zu dessen Bemühungen um eine Abschrift der Handschrift Codex Cottonianus Caligula A7 (= Hs. C) vgl. HKA, Werke VII 2, S. 967. Zu 273, 378-381 Hwo iro Suno bis Barnon] Heliand V, 494b-496. Vgl. HKA, Werke VII 2, S. 83: Wiedergabe des Textes als Prosa. Übersicht über Klopstocks „Heliand“-Exzerpte, ebd., S. 822-824. Zu 273, 386-389 Thoh thi bis willia] Heliand V, 4675b-4677. Dort lautet der Text abweichend q…p Folc quathie Geswiscan … mid at allen tharaban Thoiolan willia. Vgl. HKA, Werke VII 2, S. 824. Zu 273, 393-395 Thuo quamun bis Whila] Heliand V, 3354b-3355. Vgl. HKA, Werke VII 2, S. 84, Z. 24/25; 824. Zu 273, 400-403 Nec it God bis wiht] Heliand V, 1746b-1748a. Vgl. HKA, Werke VII 2, S. 823.

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Zu 274, 408-411 Fodda ina bis Barn] Heliand V, 438-440a. Vgl. HKA, Werke VII 2, S. 822. Zu 274, 414/415 Thar werthet bis gifastnot] Heliand V, 3526b-3527a. Vgl. HKA, Werke VII 2, S. 824. Zu 274, 417 einige ganze Hexameter] Die Verse „Thu bist q…p“, „Obar thesa q…p“, „So thar q…p“, „Also wi q…p“, „Letha Wihti q…p“, „Ef hie Dodes q…p“, „That hie wari q…p“. Zu 274, 425-438 Fader usa bis ubelon Dadeon] Heliand V, 1600-1612. Vgl. HKA, Werke VII 2, S. 823. Zu 274, 440-442 „Ef hie bis so wirdig.“] Heliand V, 5105b-5108a. Vgl. HKA, Werke VII 2, S. 824. Zu 275, 446-451 Hier alosdi bis gifahat.] Sechs nicht zusammenhängende Einzelverse, Heliand V, 248a-249a, 165b-166a, 418b-419b, 489b-490a, 3063b-3064a, 1159b-1160a. Vgl. HKA, Werke VII 2, S. 822, 824, 823. Zu 275, 452-456 6. „Wie kan dem teutschen Ohre bis gewiß nicht.“] Bürger, a.a.O., S. 653; Die Lehre von der Nachahmung (siehe zu 264, 61), S. 164. Zu 275, 466/467 Demetrius] Autor der Schrift      „de elocutione“, nicht Demetrius von Phaleron, wie früher geglaubt (s. Lexikon der Alten Welt, Zürich, München 1965, unv. Nachdr. 1990.) – Ausg. in: Aristotle, The Poetics, Demetrius de elocutione, ed. and transl. W. Rhys Roberts, Repr., London u. a. 1965 (Loeb Class. Libr.; 119). Ein Beispiel aus Demosthenes, Orationes 20, 2, mit 6 Längen nennt er „misstönend“, de eloc. 117, eines mit 16 ( ! ) Längen, nicht aus Demosthenes, „frostig“, ebda. 246. Zu 275, 472-478 dämjenigen Re˛dner bis Aischinä] Demosthenes, der bedeutendste attische Redner (384-322 v. Chr.); die beiden zitierten Stellen sind Dem. Orationes 18, 208 und 197, aus der Rede fon der Krone, der berühmten „Kranzrede“, „de corona“, der Abrechnung mit dem politischen Gegner Aischines. – Zu Demosthenes’ „Kranzrede“ vgl. HKA, Briefe II, 111, 105/106 und Erl. hierzu; Werke VII 2, S. 912. Zu 275, 473 Regeln des Numerus] Prosarhythmus war ein wichtiges Stilmittel der antiken Rhetorik. Zu den wichtigsten gehören, besonders auch bei Demosthenes, Vermeidung gehäufter Kürzen und Vermeidung längerer daktylischer und iambischer Silbenfolgen, die den Eindruck von Versen vermittelt hätten. Zu 276, 497 peri prooteioon – Eine bekante Stelle] Wiederum aus Demosthenes’ „Kranzrede“, Orationes 18,66. Allerdings stimmt nur der Anfang von 2 Kürzen und 9 Längen des Schemas zum Text; Klopstock memoriert nicht genau, die schließende Kürzenhäufung findet sich im Demosthenes-Text erst einige Zeilen später. Zu 278, 551-566 Mehrere, nicht zusammenhängende Verse aus Homers ,Ilias‘: Mä nü toi q…p I, 28; Ei te k’ Alexandron q…p III, 284; Zooma te kai

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q…p IV, 187; Alla min q…p V, 55; Ton d’ äut’ q…p V, 217; Too de dü’ q…p V, 272; Daitron pinoosin q…p IV, 262; Däun alläloon q…pXII, 425. Zu 278, 570-580 7. „Di deutschen Dichter bis abmessen können.“] Zitat aus K. W. Ramlers Batteux-Übersetzung (siehe zu 264, 61), S. 166; Die Lehre von der Nachahmung (siehe zu 264, 61), S. 35. – In Klopstocks „Gelehrtenrepublik“ wird Ramler auf versteckte Weise als „Nachahmer der Alten“ angeklagt (HKA, Werke VII 1, S. 113, Z. 32-114, Z. 38, besonders S. 114, Z. 37; Werke VII 2, S. 510/511.) Zu 279, 594 Qantite˛t] Im Vorabdruck „Von der deutschen und griechischen Quantität“ in normaler Orthographie, D1, stets Quantität, in D2 hat Klopstock durchweg zu Silbenzeit geändert, jedoch nicht konsequent. Qantite˛t wie hier auch S. 295, 1210; 299, 1359; 305, 1586; 307, 1645; 308, 1705-309, 1706; 310, 1754; 310, 1760, 1762; 326, 2365; 373, 66. Zu 279, 598 Dioni˛s] Dionysios von Halikarnass, griechischer Rhetoriklehrer in Rom (2. Hälfte des 1. Jahrh. v. Chr.), schrieb „      “, „de compositione verborum“; hier: comp. verb. 18. Zu 279, 599/600 Stelle aus Demostenen] Demosthenes, Orationes 18, 1. Zu 279, 616 beekeln] Etwa „tadeln“, belegt nochmals bei Klopstock und bei Haller, das Subst. ,Beekler‘ bei Klinger (Grimm). Zu 281, 680 nach Dionisen] Vgl. Erläuterung zu S. 279, 598. Zu 282, 719 Aüthis … anaithäs] Homer, Odyssee XI, 598. Das in allen Drucken erscheinende falsche ,anaithäs‘ statt „anaidäs“ beruht auf Verwechselung von Delta und Theta; der umgekehrte Fall später S. 287, 896. Zu 284, 814 Qinktilianen] M. Fabius Quintilianus (etwa 35-100 n. Chr.), berühmter Lehrer der Rhetorik in Rom und Prinzenerzieher am Hofe Kaiser Domitians. Sein Werk ,De institutione oratoria‘ war maßgebliches Lehrbuch der Rhetorik bis ins Mittelalter und nochmals vom 16. bis zum 18. Jahrh. Vgl. HKA, Briefe XII, Gesamtregister, S. 162; ferner. M. Wychgram, Quintilian in der deutschen und französischen Literatur des Barocks und der Aufklärung. Langensalza 1921. G./H. Zu 285, 844-846 Bei den Alten bis tifer.] Klopstock, „allenthalben auf Übertrumpfung der Alten aus“, wie M. Kommerell in einem Brief an A. Heusler vom 3. 11. 1929 feststellte (Max Kommerell. Briefe und Aufzeichnungen 1919-1944. Aus dem Nachlaß hrsg. von I. Jens. Freiburg i. B. 1967. S. 152), hat mit seiner verstheoretischen Grundthese, dass die deutsche Silbenzeit nicht wie die griechische mechanisch, sondern „begrifmässig“ sei (vgl. auch 278, 581-583 sowie den Beginn des Vorabdrucks „Von der deutschen und griechischen Quantität“, HKA, Werke IX 1, S. 162, Z. 7-9; ferner 309, 1712-1716; 311, 1803/1804), ein antithetisches Kulturvergleichsstereotyp vorgeprägt (Seele bzw. Tiefe versus Mechanisches bzw. Äußeres) zwecks Überhöhung des kulturell Eigenen. Diesem wird der Primat der Innerlichkeit zugewiesen. A. W. Schlegel widersprach

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übrigens entschieden der Höherschätzung der deutschen begriffsmäßigen Silbenzeit und verwahrte sich gegen die Abqualifikation der griechischen durch den Ausdruck „mechanisch“ (A. W. Schlegel, Der Wettstreit der Sprachen. Ein Gespräch über Klopstocks grammatische Gespräche. In: A. W. Schlegel, Sämtliche Werke. Hrsg. von E. Böcking. Bd 7. Leipzig 1847. S. 224). Durch Ablehnung einer zeitlosen Vorbildlichkeit griechischer Verskunst (Es ist denn doch q…p so etwas, di Gri˛ chen in der epischen Fersa˛rt zu übertreffen, HKA Werke IX 1, 309, 1737/1738; vgl. auch Hellmuth, Metrische Erfindung, S. 13) wurde Klopstock in der seit dem 17. Jahrhundert wirksamen „Querelle des Anciens et des Modernes“ zu einem Parteigänger der „Neueren“ (vgl. Register) durch Umkehrung der bisherigen prosodischen Rangfolge der griechischen und der deutschen Verskunst, ohne freilich sich selbst ihnen zugehörig zu fühlen (vgl. HKA, Werke VII 2, S. 26-33; HKA, Werke IX 1, S. 383-389; ferner: Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, Erläuterungen zu 104, 45/46 Fontenqellesp disgressqionp sur les Ancqiensp gelesen). Der Satz wi˛r Neüern sind ja einma˛l in keiner Sache me˛r Barbaren („Na˛chläse über di deütsche Rechtschreibung“, HKA, Werke IX 1, S. 425, Z. 546/547) ist unverkennbar ironisch gemeint. Musikästhetisch ist Klopstock den „Anciens“ zuzurechnen (vgl. HKA, Werke VII 2, S. 675). Den Neueren wiederum ist er aufgrund seiner Bewegungsästhetik, insbesondere seiner Aufwertung des literarischen Schreibens als schöpferischer Bewegung zuzuordnen. (Vgl. K. Hurlebusch, Wandlungen einer Bewegungsidee. Klopstock zwischen Leibniz und Goethe. In: So viel Anfang war selten. Klopstock-Studien. Göttingen 2013 (Schriften des Gleimhauses Halberstadt, Bd 8). S. 73-89.) Klopstocks Verhältnis zur „Querelle des Anciens et des Modernes“ war also zwiespältig. Im Hinblick auf die christlich-religiöse Dichtung war diese Frage ohnehin grundsätzlich zugunsten der Neueren entschieden. In seinem Streit mit J. H. Voß über den Hexameter (vgl. HKA, Briefe VIII, zu 65, 35-40) vertritt Klopstock fraglos die Neueren, wohingegen Voß den Alten zuzurechnen ist. Er schreibt z. B. am 31. 10. 1789 an Klopstock: Homers Vers wird als Vers gehört. Auf diesem, durch eigne Erfahrung gefundenen, und durch die einstimmige Erfahrung aller Alten, die die Verskunst ausgeübt und gelehrt haben, bestättigten Saze ruht alles übrige, was ich behaupte. Sie erklären ihn für ein Hirngespinst der Grammatiker q…p (HKA, Briefe VIII, 133, 49-53 und Erläuterungen hierzu). Klopstocks prinzipiell modernes Verhältnis zur Antike hatte wohl W. Benjamin im Blick, als er von dessen Beschwörungen des Altertums behauptete, sie seien vom gleichen Pathos der Distanz erfüllt q…p wie die ausschweifendsten Partien des „Messias“ (W. Benjamin, Christoph Martin Wieland. Zum zweihundertsten Jahrestag seiner Geburt (1933). In: W. Benjamin, Angelus Novus. Ausgewählte Schriften. 2. Frankfurt/M. 1966. S. 492). Das genannte Stereotyp beherrschte lange in zahlreichen inhaltlichen Abwandlungen den Vergleich der deutschen Kultur mit der westlichen, insbeson-

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dere französischen (vgl. K. von See, Die Ideen von 1789 und die Ideen von 1914. Völkisches Denken in Deutschland zwischen Französischer Revolution und Erstem Weltkrieg. Frankfurt/M. 1975. S. 9/10; J. Fisch, „Zivilisation, Kultur“. In: Geschichtliche Grundbegriffe, Bd 7. Stuttgart 1992. S. 679-774, besonders 728-730, 738/739, 746-774.) G./H. Zu 285, 850 in meiner Grammattik] Vgl. zu Klopstocks Projekt einer neuen deutschen Grammatik die vier Einlagen „Aus einer neuen deutschen Grammatik“ in der „Gelehrtenrepublik“ (HKA, Werke VII 1, S. 120-126, 138-141, 183-189, 199-202; Werke VII 2, S. 566-610; ferner: die zwei Grammatik-Einlagen in der Abhandlung „Fom deütschen Hexameter“ (HKA, Werke IX 1, S. 291, 1060-293, 1115; 301, 1434-303, 1513)). Zur Niederschrift der grammatischen Fragmente in ein „Octavbuch“ vgl. qC. F. Cramer,p Klopstock. (In Fragmenten aus Briefen von Tellow an Elisa.) Hamburg 1777. S. 98. Vgl. auch HKA, Werke VII 2, S. 603-605. G./H. Zu 285, 851 in einem heraus gegäbenen Fragmente] Vermutlich: Aus einer neuen deutschen Grammatik. Vom Tonmaasse. (HKA, Werke VII 1, S. 183-189.) G./H. Zu 286, 866/867 sich zu bis zu fereinigen] Objektgerichtet im Sinne von: sich auf etwas verständigen, aus der Rechtssprache, Belege bei Luther, Herder, Goethe (s. Grimm, Artikel „vereinigen“, 2c). Zu 286, 868-871 Einer irer Teoristen bis zuwider.“] Verfasser und zitierte Stelle nicht verifiziert. Zu 287, 892 Scribendi bis fons] Horaz, Ars poetica 309. Die Kritik trifft nur das schematische Skandieren, im Vortrag wird ,sapere‘ sehr wohl betont, nicht anders als bei dem berühmten ,sapere aude‘ Hor. Epist. I 2, 40. Zu 287, 896 Zeü pa˘te˘r idäden] Homer, Ilias III, 276; IV, 202 u. ö. In D, DH sowie D1 („Von der deutschen und griechischen Quantität“) falsch „idäden“ (für idäthen) durch Verwechselung von Delta und Theta (wie S. 282, 719). Zu 287, 897 bei Simoniden] Simonides, Bakchylides, Gedichte, griechisch und deutsch. Hrsg. und übersetzt von O. Werner. Berlin 2014. Nr. 30. Von dem Werk des Simonides sind nur wenige Fragmente erhalten. Die zitierte Stelle kannte Klopstock offenbar aus Dionysius Halic. (siehe zu 279, 598), de comp. verb. 26 = Frg. 37 der Ausgaben von E. Diehl, Anthologia Lyrica Graeca, Bd 2, 2 Aufl. Stuttgart 1942. Zu 287, 898-901 Wirgilen: Iam, iam bis aequis] Vergil, Aeneis IV, 371/372. Zu 287, 904 At bis nimbos] Vergil, Aeneis VIII, 608. Zu 287, 907 Bromie bis polemokelade!] Bromios ist der Gott Dionysos. Die Häufung der Kürzen ist charakteristisch für Tanzrhythmen in der Chorlyrik. Der Autor des Verses ist unbekannt; Klopstock wird das Zitat wiederum aus Dionysius Halic., de comp. verb. 17 kennen = Frg. adesp. 108 Th. Bergk, Poetae lyrici Graeci, Bd 3, Stuttgart 1882.

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Zu 288, 917-920 Suave mari bis cernere suav’ est.] Lucretius, de rerum natura II 1-4. Zu 289, 976-984 8. „Der Takt bis verdanken.“] Bürger, a.a.O. (siehe zu 264, 61), S. 648; Die Lehre von der Nachahmung (siehe zu 264, 61), S. 159/160. Zu 290, 997-1006 9. „Welche nordische Sprache bis nachtanzte?“] Bürger, ebda. Zu 291, 1057 eine Stelle aus meiner Grammattik] Vgl. zu 285, 850. Zitat von S. 291, 1060 bis 293, 1115. Zu 292, 1071 oben ein] Gewöhnlich „obenein“, norddeutsch für „obendrein“. Zu 293, 1119 ein Gri˛che] Dionysius Halic. (siehe zu 279, 598), de comp. verb. 16, den Klopstock hier in zwei Punkten paraphrasiert: 293, 1121-1129 Wen es bis anfüren wollte. Zu 293, 1133-1136 in einer Stelle Home˛rs] Ilias I, 44-47. Zu 293, 1137/1138 des Mannes wägen] A. von Haller? Zu 294, 1157-1162 10. „Mir kam es immer vor bis sehr schwer.“] A. von Haller (siehe zu 264, 61). Zu 294, 1161 Herr Uz und von Kleist] J. P. Uz (1720-1796) und E. v. Kleist (1715-1759), beide aus dem Kreis der Anakreontiker um J. W. L. Gleim. Zu 294, 1171 einem kurzen Gedichte] J. P. Uz, Der Frühling. Vgl. zu 295, 1201-1204. Zu 295, 1193 Retegiturque merito ea sciola] Das Zitat ist nicht identifiziert; der Vers ist nach Wortakzent, nicht nach Quantitäten gebildet und iambisch gemeint; scolius, d. h. „Kenntnis habend, wissend“, ist nicht vor den Kirchenvätern belegt; also kein klassischer oder humanistischer Vers, sondern wohl mittelalterlich, vielleicht von Scholaren. Zu 295, 1196/1197 Der alte Conrad Geßner bis wagte] Schweizer Gelehrter (1516-1565), Bezug: K. Gessner, Mithridates de differentiis linguarum tum veterum tum quae hodie diversas nationes in toto orbe terrarum in usa sunt. Neudruck der Ausgabe Zürich 1555. Hrsg. und eingeleitet von M. Peters. Aalen 1974. S. 36v-37r. Gessner übertrug das antike Quantitätenprinzip mechanisch auf das Deutsche, was infolge der Doppel- und Mehrkonsonanten viele Positionslängen und schlechte Verse ergäbe; zur Abhilfe versuchte er es mit rein spondeischen Hexametern. Klopstock setzte dagegen als Äquivalent der antiken Länge den Wortakzent. In der Eileitung der „Mithridates“-Ausgabe heißt es u. a.: Gessner steht mit dem quantifizierenden metrischen System praktisch allein. Im 16. Jahrhundert wurden vor allem das akzentuierende q…p und das alternierende q…p gebraucht (vgl. F. Saran, Deutsche Verslehre. München 1907. S. 307). Über Gessners Hexameter urteilt J. C. Gottsched in seinem „Versuch einer Critischen Dichtkunst“ (Leipzig 1751, S. 394): Daß man nun solche Verse im Deutschen machen könne, das hat schon beynahe vor zwey

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hundert Jahren Conrad Gesner eingesehen. q…p Allein das Exempel, das er giebt, ist ihm nicht sonderlich gerathen, weil er die rechte Länge der Sylben nicht beobachtet hat q…p zugeschweigen, daß die Sprache damals noch zu rauh war, und lange nicht einen solchen Überfluß geschmeidiger Redensarten hatte, als itzo. Zu 295, 1199 Tönender bis Klage] Dieser Hexameter soll wohl die Verfehltheit von Gessners spondeischem Hexameter kontrafaktisch bloßstellen. G./H. Zu 295, 1201-1204 aus Uzen bis bekränzet] Aus J. H. Uz (siehe zu S. 294, 1161) Gedicht „Der Frühling“ (1741), Vers 3. In: Sämtliche poetische Werke. Hrsg. v. A. Sauer. Stuttgart 1890. S. 13.- Vgl. J. C. Gottsched, Versuch einer Critischen Dichtkunst q…p, Leipzig 1751, S. 398: Diesen meinen Aufmunterungen zu Folge, habe ich es nun zwar erlebet, daß man uns im Deutschen verschiedene größere Gedichte, unter dem Namen epischer, oder Heldengedichte, in solchen Hexametern ans Licht gestellet, ja auch kleinere Versuche, z. E. auf den Frühling, in Druck gegeben. Allein nach dem Wohlklange zu urtheilen, den diese Proben uns von deutschen Hexametern hören lassen; sollte ichs beinahe bereuen, daß ich diese Art von Versen unsern Landsleuten von neuem angepriesen habe. G./H. Zu 295, 1211 Zweima˛l bis Grammattik] Vgl. Apparat zu „Über di deütsche Rechtschreibung. Mit Zusezen“, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 34. G./H. Zu 297, 1265 Longinen] Cassius Longinus. Vgl. Apparat zu „Von der deutschen und griechischen Quantität“, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, zu 162, 36. Zu 297, 1274 Ac men Ödüssäos] 174, 48: Amen Ödsseo¯s, Homer, Odyssee XXII, 238. Zu 298, 1316/1317 Woltärens bis Barba˛r] Möglicherweise Anspielung auf eine Stelle in Voltaires „Essai sur la poésie épique“, Kapitel 3: Virgile: il dispose avec choix tout ce que la brillante imagination d’Homère avait répandu avec une profusion sans règle. Vergil war für Voltaire unter den Autoren der griechisch-lateinischen Antike das überragende klassizistische Vorbild, an das Homer nicht heranreichte. Zu 299, 1342, 1345 Di kurzen Selbstlaute bis lang.] Ergänzung hierzu „Na˛chläse“, S. 372-374. Zu 299, 1362/1363 Dioni˛s bis redet] Dionysius Halic. (siehe zu S. 279, 598), de comp. verb. 18. Zu 299, 1362/1363 Tuzididens] Thucydides der Historiker (um 460 – um 400 v. Chr.) Zu 300, 1367 Bacheus] Das gewöhnliche Schema ist vcc.

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Zu 300, 1371 Longi˛n] Siehe Apparat zu „Von der deutschen und griechischen Quantität“, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, zu 162, 36. Zu 300, 1376-1378 „Pros ist kurz bis mus.“] Ergänzung hierzu siehe „Na˛chläse“, S. 374. Zu 300, 1377 Pros oikon Päläos] Z. B. Homer, Ilias IX,147 u. 289. Solche als Länge behandelte Kürze findet sich gelegentlich im ersten und sechsten Daktylus, vgl. B. Snell, Griechische Metrik, 3., erw. Aufl., Göttingen 1962, S. 9. Zu 300, 1379 Dioni˛s] Dionysius Halic. (siehe zu 279, 598), de comp. verb. 11. Zu 301, 1420 Longi˛ns Bemerkung] Siehe Apparat zu „Von der deutschen und griechischen Quantität“, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, zu 162, 36. Zu 301, 1429-1433 11. „Ossian, Milton bis ihrer Sprache lag.“] Bürger a.a.O. (siehe zu 264, 61), S. 653; Die Lehre von der Nachahmung (siehe zu 264, 61), S. 164. – Ossian: als sagenhafter keltischer Dichter von dem schottischen Dichter und Übersetzer James Macpherson (1736-1796) angeblich herausgegeben, in ganz Europa begeistert aufgenommen; die Herausgeberschaft ist in Wahrheit fiktiv, es handelt sich um altes Sagengut, das Macpherson sehr frei selbst bearbeitet hat. Zu J. Macpherson und Ossian vgl. HKA, Werke VII 2, S. 977, 982. – Milton: John Milton (1608-1674), größter englischer Epiker, Hauptwerk: „Paradise Lost“. – Young: Edward Young (1683-1765), Hauptwerk: The Complaint, or Night Thoughts, ins Deutsche übersetzt von J. A. Ebert. Vgl. HKA, Werke VII 2, S. 961 unter Stichwort „Ebert“. Zu 301, 1434-303, 1513 in folgender Stelle meiner Grammattik bis Grammattik.] Vgl. Erläuterung zu 285, 850. Zu 301, 1437 seit der Widerhärstellung der Wissenschaften] Seit der Renaissance. Vgl. HKA, Klopstocks Arbeitstagebuch, Addenda II, 15, 78/79. Zu 303, 1507 Aristiden] Neben Cicero, Dionysius Halic. (siehe zu 279, 598), Quintilian (siehe zu 284, 814) und Longin (s. Apparat zu „Von der deutschen und griechischen Quantität“, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“) wird hier Aristides angeführt: Aristides Quintilianus (wahrscheinlich 3. Jahrh. n. Chr.), Verfasser einer Musikgeschichte, „  “, behandelte Harmonie, Rhythmik, Metrik sowie Ethik und Physik der Musik. (Ausgabe: A. Jahn, Leipzig 1882.) Zu 303, 1518-304, 1539 Ferse aus Miltonen bis pursues.] „Paradise Lost“ I 9, 10, 3, 8, 15. Miltons Verse sind sehr wohl iambisch zu skandieren, sie sind aber mittels Quantitäten, Wortakzent, Sprachmelodie und Zäsuren außerordentlich variabel gestaltet. Zu 305, 1564 unsrer alten Norden] Zeitgenössische Bezeichnung für „Bewohner des Nordens“ (nach Grimm).

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Zu 305, 1567/1568 Macpherson bis geschikt.] Siehe Erläuterung zu 301, 1429-1433. Klopstock hat mit ihm korrespondiert (vgl. seinen Brief an Denis vom 22. Juli 1768), um womöglich Noten zu den ältesten Melodien der „originalen“ Ossian-Gesänge zu erhalten, die es ja aber nicht gab. Er wollte aus den Melodien den Versrhythmus erkennen. Vgl. HKA, Briefe V, 56, 53 und Erläuterung hierzu; 86, 17-22 und Erläuterung hierzu; 99,27-29. Zu 305, 1568 pindarisch] Kombination verschiedener aus Jamben abgeleiteter Elemente wie bei dem griechischen Chorlyriker Pindar (etwa 520-445 v. Chr.) Zu 305, 1569-1581 Komala und Fingal] Gesänge Ossians, d. i. Macphersons. An iambischen Elementen enthalten die Schemata Choriambus cvvc, Jambus vc, Baccheus vcc und Creticus cvc, wenn denn solche Bestimmung ohne zugehörigen Text sinnvoll ist. Vgl. HKA, Briefe V, zu 56,53; 93,52-59 und Erläuterungen hierzu. Zu 305, 1585 Temora] Der siebente, nicht „sexte“, Gesang. Als Probe seines angeblichen gälischen Originals hatte Macpherson diesen Gesang in Versen publiziert, anders die übrigen Gesänge in Prosa. Vgl. zu 365, 87; ferner: HKA, Briefe V, 93,53-56 und Erläuterungen hierzu. Zu 305, 1588-1591 12. „Ich habe die Leute bis sie könntens.“] Bürger, a.a.O. (siehe zu 264, 61), S. 653; Die Lehre von der Nachahmung (siehe zu 264, 61), S. 166. Zu 306, 1602-1610 13. „Prüfen sie bis ausrechnen läßt.“] Bürger, a.a.O. (siehe zu 264, 61), S. 653; Die Lehre von der Nachahmung (siehe zu 264, 61), S. 164/165. Zu 308, 1692-1701 „welche die einzige bis gesungen hätte.“] Bürger, a.a.O. (siehe zu 264, 61), S. 650 u. 652; Die Lehre von der Nachahmung (siehe zu 264, 61), S. 162/163. Zu 311, 1787-1790 „Das O ˛ r, sagt Longi˛n, bis das O ˛ r.“] Cassius Longinus. Vgl. Apparat zu „Von der deutschen und griechischen Quantität“, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, zu 162, 36. Zu 313, 1890 Demetrius] De elocutione 42 u. 117 (vgl. zu 275, 466/467). Zu 314, 1898-1906 Dioni˛s bis sind.] Dionysius Halic. (siehe zu 279, 598), de comp. verb. 17; das Beispiel ist Homer, Odyssee IX, 39. Die von Klopstock notierten „Füße“ sind nach den Wortenden aufgefasst, was die Daktylen bei Homer gerade nicht sind. – Choriamb cvvc, Anapest vvc, Peon vvcv (wie hier, oder vvvc oder cvvv), Amfibrach vcv, letzterer kein echter Versfuß, sondern der normale katalektische Schluss des Hexameters. Zu 314, 1914 Vossius] Gerardus Joannis Vossius (1577-1649), niederländischer Gelehrter. Zu 317, 2015 Hö˛r den Klageto˛n bis Freündes.] Dem Vers fehlt eine Kürze; Klageton misst cvc, man brauchte cc oder cvvc.

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Zu 318, 2057-2062 Dioni˛s bis wärde.“] Dionysius Halic. (siehe zu 279, 598), de comp. verb. 25. Zu 319, 2079 Situ bis bebrithasin] Homer, Odyssee XV, 334. Zu 323, 2224 Wi˛r können hi˛rüber nichz ausmachen, one di Alten selbst zu hören] Es folgt eine lange Lese antiker Lehren zur Prosa-Prosodie: Dionysius Halic, Demetrius, Cicero, Longinus. Sie endet S. 327, 2388 So weit aus den Alten. Im Zuge seiner sprechsprachlichen „Rhetorisierung von Prosodie und Metrik“ (HKA, Werke VII 2, S. 581) gewannen auch Lehren des Prosarhythmus Bedeutung für Klopstock. Zu der in diesem Zusammenhang wichtigen Struktureinheit des Perioden vgl. Klopstocks Brief an J. J. Bodmer, 21. 9. 1748: Die Fremdlinge im Homer werden sich darein (in den deutschen Hexameter) nicht finden können; u man verlangt doch nichts weiter von Ihnen, als daß sie eben den Ton auf die Worte eines Hexameters sezen, den sie auf die Worte eines klingenden Perioden einer Rede sezen (HKA, Briefe I, 15, 83-87 und Erläuterungen hierzu). Zur Erläuterung des Begriffs „Periode“ vgl. Quintilian, Institutio oratoria, IX, 4, 125. G./H. Zu 323, 2230-2239 Auch in der Rede, sagt Dioni˛s, bis Überredende.)] Dionysius Halic. (siehe zu 279, 598), de comp. verb. 11. Zu 323, 2240-2247 Durch e˛dle Fü˛sse bis Schö˛nheit des Ausdruks] Dionysius Halic. (siehe zu 279, 598), de comp. verb. 18. Zu 323, 2248-2253 Wol nu˛r di bis Dichter angehe] Dionysius Halic. (siehe zu 279, 598), de comp. verb. 25. Zu 323, 2254-324, 2261 Di sich hi˛rum bis wälte?] Dionysius Halic. (siehe zu 279, 598), de comp. verb. 18. Zu 323, 2256 der Sofist Hegesias] Hegesias aus Magnesia in Lydien (3. Jahrh. v. Chr.), Historiker und Rhetor, vertrat den manieristischen „asianischen“ Redestil. Zu 324, 2262-2265 Na˛ch Demetrius bis su˛chen.] Demetrius (siehe zu 275, 466/467), de elocutione 39 u. 41. Zu 324, 2265 Teofrast] Theophrast (371-287 v. Chr.), Schüler und Nachfolger des Aristoteles im Peripatos. Die bei Demetrius referierte Meinung könnte aus seiner Schrift „Über die Rede“,  , stammen; sie ist verloren. Zu 324, 2268-2272 Wen Plato bis ligt.] Demetrius (siehe zu 275, 466/467), de elocutione 184, bezieht sich auf Platons Politeia 411a-b. Zu 324, 2273 Das Gro˛sse bis in Tuzididen findet] Thukydides, bei Demetrius (siehe zu 275, 466/467), de elocutione 40. Zu 324, 2277-2281 Wen man di Prose bis fermeidet si] Demetrius (siehe zu 275, 466/467), de elocutione 181. Zu 324, 2282-2285 Es ist unsrer Sele, sagt Zizero, bis Lider] Nach Cicero, de oratore III 51 (197).

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Zu 324, 2286-2291 Fragt man: bis bestimmen] Nach Cicero, Orator 60 (203). Zu 324, 2292-325, 2297 Man sezt bis zu se˛r aus.] Nach Cicero, Orator 64 (218), der sich wiederum bezieht auf Aristoteles (Rhetorica 1409a), dessen Schüler Theophrast (s. o. zu 324, 2265), Theodektes (ca. 377-336 v. Chr.), Schüler des Isokrates und vielleicht auch Platons, Verfasser eines RhetorikLehrbuches (nicht erhalten), Ephorus (ca. 400-330 v. Chr.), gleichfalls Isokrates-Schüler und Verfasser eines, verlorenen, rhetorischen Werkes. Zu 324, 2294 Kretikus] Creticus cvc. Zu 325, 2298/2299 Di Feldherren bis Anapest.] Cicero, Tusculanae disputationes II 37. Zu 325, 2299 Anapest] Anapäst vvc. Zu 325, 2300-2307 Karbo bis nicht das O ˛ r.] Nach Cicero, Orator 63 (213-216); für den dort zitierten Redetext steht das metrische Schema. C. Papirius Carbo war in den politischen Wirren 82-41 v. Chr. Volkstribun. Zu 325, 2308-2321 Wie die Atleten bis Kraft haben] Nach Cicero, Orator 68 (228-229). Zu 325, 2316 apalestisch] a-palaestisch, d. h.: nicht in der Palaestra, auf dem Sportplatz geübt, ungeübt. Zu 325, 2322-2325 Und dise bis mit sich fortrisse] Nach Cicero, Orator 71 (234). Attiker: d. h. große Redner wie Athener Lysias und Demosthenes. Ein Trallia˛n, ein Trallianer, ein Mann aus Tralleis, einer Stadt nahe Ephesus; aus Tralleis kamen die Redner Krates und Asinius Pollio, die wegen ihres Stils getadelt wurden, z. B. auch von Seneca d. Ä., Controversiae 10, 5, 21. Zu 325, 2326-2330 Wen di Teile bis zur Erhabenheit bei.] Nach Longin – wie man früher meinte: tatsächlich nach dem anonymen Verfasser der „Schrift über das Erhabene“, „de sublimitate“ 40,1; daraus 39, 1-4 auch die beiden folgenden Absätze 325, 2331-326, 2363. Wi˛r wärden bis erschlaft. Zu 326, 2346 unsre ganze Sele] Vgl. Apparat zu „Von der heiligen Poesie“, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, zu 35, 99. Zu 326, 2348 In folgender fo˛rtreflichen Stelle Demoste¸ns] Demosthenes (siehe zu 275, 472-478), Orationes (de corona) 18, 188. Zu 326, 2364-327, 2387 (Durch daktilische Fü˛sse ferste˛t Longi˛n bis etwas Peonisches.“)] Die drei Absätze sind in runde Klammern gesetzt nach Art einer kommentierenden Bemerkung; so Menninghaus, S. 254. Die kommentierte Stelle ist Pseudo-Longinus, de sublimitate 39, 4; Longinus, Vom Erhabenen. Griechisch/Deutsch. Übersetzt und herausgegeben von O. Schönberger. Stuttgart 1988 (Reclams Universalbibliothek Nr 8469), 39, 4. Zu 327, 2382-2387 „Wen wi˛r bis Peonisches.“] Zu weiterer Begründung des Kommentierten zitiert Klopstock zum Abschluss des Exkurses über die antike Prosa-Prosodie noch einmal Demetrius: „Wen wi˛r auch bis etwas Peonisches.“ (Demetrius, de elocutione 41.) Zum Bezug auf Teofrast (Theophrast) siehe zu 324, 2265.

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Zu 327, 2404 Fischart] Johann Fischart (1546-1590), Humanist und sprachschöpferisch virtuoser satirischer Autor: Ohrenzart sagt er in der Widmung seines Werkes „Geschichtklitterung“ (Neuausg., hrsg. von Ute Nyssen, Düsseldorf 1963, Sonderausg. Darmstadt 1963, S. 10): dort geht es freilich nicht um Silbenmaße: Kan doch das Ohrenzart Frauenzimmer wol etliche Zotten q…p vertragen. Zu 328, 2432 Wen der Dichter sagt:] Die folgenden Beispiele, S. 328, 2433; 328, 2440; 328, 2444; 329, 2452; 329, 2456 sind Klopstocksche Verse. Vgl. Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 23, 25. Zu 330, 2513-2516 Überhaupt bis kan.] Zu Klopstocks offener, approximativer, weniger theoretisch, als vielmehr durch Erfahrung geleiteter poetologischer Urteilsbildung vgl. S. Martus, Werkpolitik. Zur Literaturgeschichte kritischer Kommunikation vom 17. bis ins 20. Jahrhundert mit Studien zu Klopstock, Tieck, Goethe und George. Berlin, New York 2007 (Historia Hermeneutica, Series Studia, 3). S. 298/299. Klopstocks „Rhetorik der Unschärfe“ (Martus, a.a.O., S. 320), besser: Poetik der Unschärfe resultiert aus seiner Orientierung an der Erfahrung. An Herder schreibt Klopstock am 5. Mai 1773: Vielleicht macht es, daß wir ohne viel Vorrede mit einander zu den rechten Punkte kommen, wenn ich Ihnen sage, daß in der Theorie der Poesie mir nichts gilt, als Erfahrung, eigne, u solcher Anderer, die erfahren können, u nach ihr nichts weiter, als was gerade zu, so recht mit der Thür ins Haus, aus der Erfahrung folgt (HKA, Briefe VI, 37, 21-25 und Erläuterungen hierzu). G./H. Zu 330, 2516 weit bis kan.] Anspielung auf Vergils „Aeneis“ V 320: Longo sed proximus intervallo. Vgl. auch Apparat zu „Vorrede“, zu 474, 517. G./H. Na˛chläse zu S. 101 (299) Zu 372, 7 Aristides] Drei Zitate aus Aristides Quintilianus, de musica 1, 21. Zu 373, 53 Dioni˛s] Dionysius Halic. (siehe oben zu 279, 598). Zu 373, 59 Antibacheus] ccv statt Baccheus vcc Zu 373, 60 Dispondeen] Doppelspondeus cccc Zu 373, 71 Pirrichien] Pyrrhichisch nennt man einen Versfuß von zwei Kürzen.

Fom deütschen Hexameter. E˛ rstes Fragment.

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textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D Hervorhebungen in D durch größeren und halbfetten Schriftgrad sind durch gesperrten Druck wiedergegeben. 271, 323 Ungleichheit statt Ungleicheit Erratum im Textband dieser Ausgabe Emendationen: 271, 323 Ungleicheit Setzfehler in dieser Ausgaber recte: Ungleichheit D 272, 349 Überhaupt statt Uberhaupt D 276, 511 Übrigens statt Ubrigens D 286, 872/873 genung statt gnung D 314, 1928 Home˛r statt Home D 315, 1958 Wortfü˛sse statt Wortfssü˛e D 316, 1995 diser statt disen D 320, 2115 zwei- oder dreisilbige statt zwei oder dreisilbige D 321, 2176 fümf- und me˛rsilbigen statt fümf und me˛rsilbigen D 322, 2211-2215 NWär auf bis sein.M Der Absatz wurde in Unsicherheitszeichen gesetzt, da er möglicherweise an diese Stelle nicht hingehört, sondern nur an die spätere Stelle S. 327, Z. 2392-2396, wofür die bessere textliche Integration spricht. Die wörtliche Wiederholung eines Absatzes an späterer Stelle ist mit den Stilprinzipien des Prosaschriftstellers Klopstock schwer vereinbar. Dass er in seinem Handexemplar der Fragmentensammlung „Über Spra˛che und Dichtkunst“ (DH) die Absatzwiederholung nicht tilgte, dürfte darauf zurückzuführen sein, dass bei der Durchsicht sein Augenmerk auf einzelne Stellen des Textes, insbesondere deren Formulierungen, gerichtet war, aber nicht auf größere Zusammenhänge. Bei dieser Einstellung hat er offensichtlich die Wiederholung übersehen (wie übrigens schon bei der Drucklegung). Die Wiederholung des Absatzes ist wohl damit zu erklären, dass sein Text (ein Kerngedanke der Verstheorie Klopstocks) auf einem separaten Blatt stand, das dem fortlaufenden Text zuzuordnen war. Dem Autor war wohl bei der zweiten Einordnung nicht mehr die erste gegenwärtig. Im übrigen hat die lockere, offene Inhaltsstruktur des Textes die Absatzwiederholung übersehen lassen. varianten/lesarten D DH Die Unterstreichungen in DH bedeuten in der Regel Markierungen der Änderungsbedürftigkeit.

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263, 25 265, 81 265, 106/107

266, 120 267, 160 267, 177 269, 233 270, 299 271, 306 271, 308 271, 323 272, 349 276, 501 276, 511 277, 523 277, 523

Mannichfaltigkeit] Mannigfaltigkeit D, Verzeichnis der „Drukfäler“ gri˛chischer] grichischer D, Verzeichnis der „Drukfäler“ fern, bis übernäme.] fern, als si der gri˛chischen gleicht6,l7 6übernäme7: fern, übernäme, als si der gri˛chischen gleichtk. DH Silbenzwang] Mit Tinte unterstrichen DH nu˛n] nun D, Verzeichnis der „Drukfäler“ zugleich angetastet wärden] Mit Tinte unterstrichen DH Silbenzwang] Mit Tinte unterstrichen DH berü˛rt] berürt D, Verzeichnis der „Drukfäler“ mit der Lenge] Mit Tinte unterstrichen DH där si] der si D, Verzeichnis der „Drukfäler“ Ungleicheit] Ungleichheit D Erratum im Textband dieser Ausgabe Überhaupt] Uberhaupt D nicht folgen können] Mit Tinte unterstrichen DH Übrigens] Ubrigens D Ferheltnis zerstö˛rt,] Mit Tinte unterstrichen DH Ausdrukke] Ausdrukke, DH

278, 581 bis 289, 975: Siehe „Varianten/Lesarten“ des Vorabdrucks „Von der deutschen und griechischen Quantität“ (HKA, Werke IX 1, S. 162-172) im zugehörigen Apparat. 279, 605, 606 sol mus] Mit Tinte unterstrichen DH 279, 614, 615, 616 begrifmässige ergi˛ssen mechanische beekeln] Mit Tinte unterstrichen DH 279, 618 welche bis Alten] welche z, Hu bei Begünstigung der Alten z, Hu DH 279, 625 Wortes] Wortes D, statt rund-s lang-s, Verzeichnis der „Drukfäler“ 279, 625 wol fi˛l grösser] wol 6fi˛l7 grösser : wol grösser DH 280, 636 wi fi˛l] Mit Tinte unterstrichen DH 280, 645, 646 macht hat] Mit Tinte unterstrichen DH 281, 671 Darüber] Mit Tinte unterstrichen DH 281, 673 weniger gehört] Mit Tinte unterstrichen DH 281, 697 es] es D, statt rund-s lang-s, Verzeichnis der „Drukfäler“ 282, 731 annämen] a˛nnämen D, Verzeichnis der „Drukfäler“ 283, 740 etwas merklicher] Mit Tinte unterstrichen DH

Fom deütschen Hexameter. E˛ rstes Fragment.

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283, 754 283, 759 283, 760 283, 763/764 284, 779 284, 780 284, 803 284, 808/809 285, 824 285, 827 285, 834 285, 835 286, 872/873 287, 907

di irige] Mit Tinte unterstrichen DH Gele˛rte] Gelehrte D, Verzeichnis der „Drukfäler“ blo˛s Na˛chsprecher] Mit Tinte unterstrichen DH immer gegen den gri˛chischen] Mit Tinte unterstrichen DH sägelte] segelte D, Verzeichnis der „Drukfäler“ Gelispel] Gelispel D, rund-s, Verzeichnis der „Drukfäler“ noch nicht ausgesprochene] Mit Tinte unterstrichen DH Scheingrundes] Mit Tinte unterstrichen DH sägelt] segelt D, Verzeichnis der „Drukfäler“ nicht leichten zur Lenge gede˛nten] Mit Tinte unterstrichen DH als der Lenge ire;] als der Lengen 6ire;7: als di der lengen; DH nu˛n] nun D, Verzeichnis der „Drukfäler“ genung] gnung D polemokelade!] polemo/kelade! D, Verzeichnis der „Drukfäler“ 294, 1145 einst] Mit Tinte unterstrichen DH 294, 1145, 1146 Ferwundrung unserer Zeit] Mit Tinte unterstrichen DH 294, 1160 Füße] Füsse (Cancellandum) Füße (Cancellans) D 294, 1163 wirkliche?] wirklichen? (Cancellandum) wirkliche? (Cancellans) D 294, 1168 brauchen.] fermeiden. (Cancellandum) brauchen. (Callenans) D 294, 1168 in] im (Cancellandum) in (Cancellans) D

296, 1229 - 301, 1428: Siehe „Varianten/Lesarten“ des Vorabdrucks „Von der Beobachtung der Quantität“ (HKA, Werke IX 1, S. 173-178) im zugehörigen Apparat 297, 1261-1263 1. Home˛r bis ga˛r nicht.] Beide Absätze am Rand jeweils senkrecht mit Blei angestrichen, beide Striche durch Querstriche mit Tinte ungültig gemacht DH 298, 1311-1314 aus diser bis Lenge.] Textpassus am Rand senkrecht mit Blei angestrichen, Strich durch Querstriche mit Tinte ungültig gemacht DH 299, 1329/1330 ein blinder Lerm] Mit Tinte unterstrichen DH 299, 1334 was si teten] Mit Tinte unterstrichen DH 299, 1356 anthróopu] anthróopu DH, Akzent mit Tinte nachgezogen 299, 1357 und des Doppellauts seine] und des Doppellauts 6seine7 : und di des Doppellauts DH 299, 1359 fo˛r] 6fo˛rl7 : kfor DH

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300, 1368 v] v. (Cancellandum) v(Cancellans) D 300, 1378 sein mus.] Mit Tinte unterstrichen DH 300, 1380-1386 dem Musiker bis herauskömt.“] iren Dichtern, ich weis nicht, ob erlaubten, oder verzihen, auf folgende Art ˛ erwänte: „In Prosa wird die Silbenzeit nicht gewaltsam umgeke˛rt, sondern man behelt di langen und kurzen Silben, wi si sind; allein in der Dichtkunst wirft man si bis herauskömmt.“ (Cancellandum) dem Musiker bis herauskömt.“ (Cancellans) D 300, 1393 lauter Fellen] Mit Tinte unterstrichen DH 300, 1394/1395 der Beschaffenheit der Sache gemäs] Mit Tinte unterstrichen DH 300, 1398 keine Abweichungen] Mit Tinte unterstrichen DH 301, 1414 dise Za˛l] Mit Tinte unterstrichen DH 301, 1419 in Ernste nicht einlassen] Mit Tinte unterstrichen DH 301, 1442 fo˛r] 6fo˛rl7 : kfor DH 302, 1444 grössere] grö˛ssere D, Verzeichnis der „Drukfäler“ 302, 1462-1465 Unter den bis Spra˛chen.] Beide Absätze mit einzelnen senkrechten Tintenstrichen getilgt DH 302, 1470 bishär geta˛n] Mit Tinte unterstrichen DH 303, 1481/1482 iren Fers darüber fergesse.] Mit Tinte unterstrichen DH 303, 1485 grössere] grö˛ssere D, Verzeichnis der „Drukfäler“ 303, 1505 Zizero˛n] Cicero˛n D, Verzeichnis der „Drukfäler“ 303, 1516 english] english, D, Verzeichnis der „Drukfäler“ 304, 1538 vcvcvvcvvvc] vcvcvvcvv(Cancellandum) vcvcvvcvvvc (Cancellans) D 304, 1551 nu˛r in firzän] in den ersten firzän (Cancellandum) nu˛r in firzän (Cancellans) D 304, 1551 fo˛r,] for, (Cancellandum) fo˛r, (Cancellans) D 304, 1552 abwexelnde] abwexelnden (Cancellandum) abwexelnde (Cancellans) D 307, 1658 daß, wen] daß wen (Cancellandum) daß, wen (Cancellans) D 307, 1661/1662 Ferschidenheiten bis stehen] Ferschiedenheiten stehen (Cancellandum) Ferschidenheiten bis stehen (Cancellans) D se˛r laut] Mit Tinte unterstrichen DH 308, 1690 309, 1715-1717 erreicht bis Im lezten] erreicht; zdass er den gehö˛rten Abschnit öfter hat, weil unsre Spra˛che di zusammengehörenden Worte nicht trent; H.IIu und daß är beina den fi˛rten Teil me˛r metrischen Ausdruk hat. zz Was macht, fragte man einst, eine 6Versa˛rtl7 h p kFersa˛rtg zu einer guten? „Genug zAnlage zumu metrischen Mitausdruk.“ Und was sonst noch? „Di genante Anlage.“ Und 6uberdies7w 6überdis?7 h: überdies?g „Di Anlage.“ H.I uu Im lezten DH

Über di deütsche Rechtschreibung. Zweites Fragment

310, 1753 310, 1760 310, 1769 312, 1823 312, 1842 313, 1881 314, 1922 314, 1928 315, 1938 315, 1957/1958 315, 1958 315, 1958-1960 315, 1964 316, 1977 316, 1989/1990 316, 1995 318, 2051/2052 320, 2115 320, 2125 320, 2133 321, 2176 323, 2223 327, 2389 327, 2398 327, 2401

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durch Beispile] Mit Tinte unterstrichen DH Quantite˛t ferlangt] Quantitet z(selbst fon den göttingischen Kritikern) Hu ferlangt DH als eine solche] Mit Tinte unterstrichen DH nämlich solche] nämlich z, ihrer verschiednen Stellung nach, Hu solche DH därjenigen] 6därjenigenl7 : kdär DH undeütlich] Mit Tinte unterstrichen DH Übertri˛bnes] Mit Tinte unterstrichen DH Home˛r] Home D der Einschrenkung] Mit Tinte unterstrichen DH na˛ch disen allein] Mit Tinte unterstrichen DH Wortfü˛sse] Wortfssü˛e D Ich bis meine.] z(Hu Ich bis meine. z)Hu DH und der] und zdrey, und drey in Ansehung Hu der DH Näbenwirkung fon diser Sterke] Mit Tinte unterstrichen DH tifer ligen] Mit Tinte unterstrichen DH diser] disen D am bis Ferse ire Abschnitte] Mit Tinte unterstrichen DH zwei- oder dreisilbige ] zwei oder dreisilbige D cv bis Klagestimme.] cvLaute. 6 cvc 7 6Klagestimme.7 : cv Laute. DH des Krigers Ausru˛f.] 6des Krigers Ausruf.7 : 6vor Sonnenauf7 p vor Sonnenaufgang DH fümf- und me˛rsilbigen] fümf und me˛rsilbigen D anrechnen müste] Mit Tinte unterstrichen DH nicht immer] Mit Tinte unterstrichen DH nicht föllig so schnel] Mit Tinte unterstrichen DH Teüschung] Mit Tinte unterstrichen DH

Über di deütsche Rechtschreibung. Mit Zusezen, di im Anfange und am Ende durch Punkte bezeichnet sind. Zweites Fragment. überlieferung D1

Sammlung einiger Erziehungsschriften von J. H. Campe. Zweiter Theil. Nebst Aufsätzen von Klopstock, Feder und Brückner. Leipzig 1778. S. 11-50 (neue Paginierung): VI. Über di deütsche Rechtschreibung. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3281. Dort heißt es im „Kommentar“:

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Die separate Aufführung der Klopstockschen Schrift legt die Vermutung nahe, daß sie auch einzeln vertrieben wurde. Dafür sprechen auch die vom Campeschen Band abgehobene Signierung, Paginierung und Norm. q…p Eine Einzelpublikation des Aufsatzes konnte nicht nachgewiesen werden. Allerdings gibt es einige Exemplare der Campeschen Sammlung, die den Aufsatz nicht enthalten. J. E. Biester schreibt am 10. 10. 1778 an Klopstock: Er (K. W. Ramler), den Sie des Zutrauens gewürdigt haben ihm ein Exemplar (wahrscheinlich der Einzelpublikation) zu schicken q…p (HKA, Briefe VII, 90, 49/50 und Erläuterung zu 90, 49, wonach Klopstocks Aufsatz „erstmals im Oktober 1778 als Anhang zum 2. Teil von Joachim Heinrich Campes „Sammlung einiger Erziehungsschriften“ q…p veröffentlicht wurde und von dem Klopstock in dieser Druckfassung auch separate Abzüge herstellen ließ.“ Vgl. Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 6 und Nr 7) Für die Existenz einer Einzelpublikation spricht auch, dass Klopstock die Kenntnis dieses Aufsatzes voraussetzte, als er in D2 die „Zuseze“ einfügte, ohne dort anzugeben, auf welchen Text sie sich beziehen. Er hielt das offenbar für unnötig, weil allgemein bekannt. D2

Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente q…p 1779. S. q187p-242: Über di deütsche Rechtschreibung. Mit Zusezen, di im Anfange und am Ende durch Punkte bezeichnet sind. Zweites Fragment. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3156.

D2H

Archiv und Bibliothek der Landesschule Pforta: K1. 522 Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente q…p 1779. S. q187p-242: Über di deütsche Rechtschreibung. Mit Zusezen, di im Anfange und am Ende durch Punkte bezeichnet sind. Zweites Fragment. Handexemplar Klopstocks. S. 189, 236 Unterstreichungen mit Tinte (Änderungsvormerkungen?). Wann diese Unterstreichungen von Klopstock eingetragen wurden, ist ungewiss.

Back/Spindler 14, S. q145p-180.) S. 152. entstehung Termini ante quos: 4. 11. 1778 (vgl. HKA, Addenda III, Nr 3281, S. 856, Kommentar); Oktober 1778 (HKA, Briefe VII, zu 90,49) (vgl. Abschnitt „Überlieferung“, D1). Da für Klopstock die Rechtschreibung traditionellerweise ein integraler Bestandteil der Sprachlehre war (vgl. Quintilian, Institutio oratoria, I 4,3), könnte die Arbeit an seiner lautschriftlichen Orthographiereform in die frühen

Über di deütsche Rechtschreibung. Zweites Fragment

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siebziger Jahre des 18. Jahrhunderts zurückreichen, aus denen die ersten Zeugnisse über die „neue deutsche Grammatik“ stammen (vgl. HKA, Werke VII 2, S. 555-558; 603). Am 20. 10. 1772 schreibt J. A. Ebert an J. W. L. Gleim: Auch hat er mir einen beträchtlichen Theil von seiner deutschen Grammatik gezeigt q…p (a.a.O., S. 555). Vielleicht gehörte bereits ein Fragment über Klopstocks Rechtschreibungsreform dazu, die er nach und nach in seiner eigenen Schreibpraxis verwirklichte. Am 11. 4. 1773 schreibt Klopstock an Ebert: Sie wissen doch daß man nach u nach die nur sichtbaren u nicht hörbaren Consonanten wegwirft. Das wollte man, wie Sie auch wissen werden, ehmals auf einmal thun (im 17. Jahrhundert, wie z. B. von Philipp von Zesen); u so ging es nicht. Aber nach u nach wird es denn doch zulezt gehn (HKA, Briefe VI, 30, 8-11 und Erläuterungen hierzu; vgl. auch HKA, Werke IX 1, S. 350, Z.671-674). Ebert, der die Vernünftigkeit der von Klopstock etappenweise geplanten lautschriftlichen Orthographiereform bezweifelte und zu ihren frühesten Kritikern gehörte, antwortet am 9. 9. 1773: Ihr neues Werk („Die deutsche Gelehrtenrepublik“) erwarte ich mit dem größten Verlangen. Ich werde gewiß darinn nichts vermissen, als – manche meiner Meinung nach nöthige – Buchstaben, welche Sie itzt, zur grossen Verbesserung und Erleichterung unserer Sprache, auslassen wollen. Doch wo ist ein grosser Mann gewesen, der nicht seine Grille gehabt hätte? q…p Ich getraue mir vielmehr zu beweisen, daß es in manchen Fällen ganz falsch, und wenigstens sehr schädlich sey. (HKA, Briefe VI, 83, 60-70 und Erläuterungen hierzu.) Klopstocks Reform war charakteristischerweise nicht in der Theorie, sondern in seiner eigenen Schreibpraxis entstanden wie übrigens seine Autorpoetik in seiner dichterischen Praxis. „Vom dritten Band der Kopenhagener „Messias“-Ausgabe von 1769 über den vierten Band der Halleschen „Messias“-Ausgabe von 1773 q…p hatten sich Klopstocks Vorstellungen einer wahren Rechtschreibung bis zur Programmreife in der „Gelehrtenrepublik“ von 1774 (HKA, Werke VII 1, S. 125/126) entwickelt.“ (HKA, Werke VII 2, S. 587.) Der weitere und definitive Schritt erfolgte dann in der Zeit von 1778 („Über di deutsche Rechtschreibung“) bis 1781 („Grundseze und Zwek unsrer jezigen Rechtschreibung“) in verschiedenen Aufsätzen, insbesondere in der Sammlung von Fragmenten „Über Spra˛che und Dichtkunst“ von 1779 und 1780“ (HKA, Werke VII 2, S. 587-588. – Zum Überblick über die gesamte Geschichte der Rechtschreibungsreform in Praxis und Theorie vgl. a.a.O., S. 586-590; ferner: Baudusch-Walker, Klopstock als Sprachwissenschaftler, S. 25-41). Zur Einordnung der Orthographiereform: Klopstock hat sie weniger als Grammatiker oder „Sprachwissenschaftler“ (Baudusch-Walker) betrieben als vielmehr als Dichter. Am 27. 12. 1799 schreibt er an J. H. Voß: Ich habe, so viel ich weiß, als Grammatiker den Dich-

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ter nie vergessen (HKA, Briefe X, 85, 27/28 und Erläuterung hierzu). C. F. Cramer urteilt über die ersten drei „Grammatische Gespräche“, die er vom Autor im Manuskript erhalten hatte, brieflich am 27. 6. 1785, dass darin Dichter und Abhandler „in einander verwebt“ seien – etwas, wie er meint, Klopstock sehr Eigentümliches („die ganze Klopstockicität“) (HKA, Briefe VIII, 64, 11/12). August Wilhelm Schlegel spitzte die zitierte Selbstcharakterisierung Klopstocks dann folgendermaßen zu: Klopstock ist ein grammatischer Poet, und ein poetischer Grammatiker (A. W. Schlegel, Beitrag zu den Athenäum-Fragmenten q127p. In: F. Schlegel, Charakteristiken und Kritiken I (1796-1801); Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe, Abt. 1, Bd 2, S. 186). Klopstocks Orthographiereform scheint es in der Rezeption ähnlich ergangen zu sein wie seiner „Gelehrtenrepublik“: ein positives Verständnis fand der Autor nur bei einigen wenigen Schriftstellern (vgl. HKA, Werke VII 2, S. 309-311). Nicht nur speziell seine lautschriftliche Rechtschreibungsreform, sondern seine poetologischen und grammatischen Studien der deutschen Sprache insgesamt sind nach und nach aus seiner dichterischen Praxis entstanden (vgl. HKA, Werke VII 2, S. 600-603). Dieser gemeinsame Ursprung der neuen Orthographie Klopstocks und seiner Prosodie und Verstheorie kommt im folgenden Satz seines Aufsatzes „Von der Nachahmung des griechischen Sylbenmasses im Deutschen“ (1756) beispielhaft zum Ausdruck: Und wie einer von diesen (deutschen Sprachprovinzen) seine Sprache spricht, so rein, so volltönig, so ieden Ton und Buchstaben (Vokal und Konsonanten), den die richtige Rechtschreibung sezt, zwar ganz, aber doch nicht selten, bey der Häufung der Buchstaben, mit unübertriebner Leisigkeit: dieß ist die Regel der längern und kürzern Sylben, der Art ihrer Länge und Kürze, und also auch der Harmonie des Verses überhaupt (HKA, Werke IX 1, S. 46, Z. 87-92; ferner: HKA, Werke VII 2, S. 600-603). Diese autoreigene Entstehung der Klopstockschen Rechtschreibung erübrigt die Frage, ob ihre Entwicklung von früheren oder zeitgenössischen Reformversuchen angestoßen wurde. Ein Abhängigkeitsverhältnis ist weder gegenüber Vorgängern noch gegenüber Zeitgenossen nachweisbar (vgl. Baudusch-Walker, Klopstock als Sprachwissenschaftler, S. 29, 30, 244). Karl Kindt hat diese innige Verbundenheit von Dichter und Grammatiker in den folgenden Worten zu fassen versucht: In Klopstock verband sich als Sprachpfleger der rigoroseste Grammatiker mit dem feinhörigsten Rhapsoden (K. Kindt, Klopstock. Berlin-Spandau 2. Aufl. 1948. S. 449). Selbst Baudusch-Walker, die prinzipiell Klopstock als Sprachwissenschaftler betrachtet, räumt ein: Sosehr er sich bemühte, durch streng sachliche Darstellung nur Grammatiker zu sein, ließ sich der Dichter nicht ganz verleugnen; gerade an Hand solcher Beispiele (der systematischen Verlautlichung der Schriftsprache) wird deutlich, daß es doch im Grunde poetische Bestrebungen waren, aus denen heraus Klopstock den Plan zu einer Verbesserung der deutschen Rechtschreibung hegte (Baudusch-Walker, Klopstock

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als Sprachwissenschaftler, S. 246; vgl. auch S. 109). Und eine jüngere Sprachwissenschaftlerin: Die Favorisierung eines phonetisch-phonemischen Reformkonzepts könnte bei dem Poeten Klopstock aus dem Verlangen nach einer angemessenen Deklamation seiner Werke, nach einer eindeutigeren graphischen Abbildung der erwünschten Aussprache erwachsen sein q…p (P. Ewald, Die Bemühungen um eine Reform der deutschen Orthographie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Bd 1-2. Hildesheim 2004 (Documenta orthographica, Abt. A, Bd 8). Bd 1. S. 49.) Die dichterische Genese begrenzt die Geltung seiner grammatisch-orthographiereformerischen Arbeiten. Sie sind vorzüglich an der sinnlich-lautlichen Wahrnehmung der Sprache orientiert. Klopstock ist also primär am Sprechakt (F. de Saussure: parole), und zwar an dessen sinnlich-sinnhaltigem Gesamtaspekt, wie er dem Sprechenden oder Hörenden gegeben ist, interessiert und nicht am Sprachsystem, dem Beziehungsgefüge von Formen und Bildungsregeln (F. de Saussure: langue), wie es der Untersuchende konstituiert. Klopstock nahm relativ wenig Rücksicht auf den allgemeinen usus als Grundlage einer vereinheitlichenden Reform. Priorität hatte für ihn die lautliche Verbesserung, nicht die Vereinheitlichung der Rechtschreibung. Klopstock stellt in beiden Fassungen des Aufsatzes fest: Überhaupt scheint mi˛r durchgengig gleiche Rechtschreibung nicht möglich zu sein (HKA, Werke IX 1, S. 345, Z.525/526). Seine Verbesserung des Zuordnungsverhältnisses von Buchstabe und Laut im Sinne von 1:1 nennt Klopstock in seinem Brief an den Kieler Philosophie- und Mathematikprofessor Tetens vom 15. 2. 1785 das zweimal zwei ist vier seiner Grammatik (Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 34). Elf Jahre später in seinem Brief an A. H. Clodius vom 24. 2. 1796 fügt er hinzu, man habe ihm geantwortet: ist aber fünf q…p (Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 37). Klopstocks lautschriftliche Reformorthographie konnte sich gegen den allgemeinen „Schreibgebrauch“ nicht durchsetzen. Diese Einsicht brachte er im dritten der „Grammatischen Gespräche“ (erschienen Ende 1793) zum Ausdruck: Die deutsche Heterographie wollte so gar diese Einfälle (der Reformierbarkeit des usus) nicht gestatten: aber wie hat sie, auch dafür, der Schreibgebrauch heimgeleuchtet (Back/Spindler, Bd 13, S. 66). Gegen den als tyrannisch wahrgenommenen usus hatte die Klopstocksche Reform – wie andere Heterographien auch – so gut wie keine Chance allgemeiner Akzeptanz. Dass Klopstock die nationale Anerkennung für seine Rechtschreibungsreform versagt blieb, hat ihn wohl stärker enttäuscht als das Scheitern seines „Wiener Plans“. Die Ablehnung jenes Projekts war verbreiteter und kam aus dem engeren Freundeskreis.(Zur negativen Resonanz vgl. auch Baudusch-Walker, Klopstock als Sprachwissenschaftler, S. 37.) Ähnlich schlecht erging es den meisten von Klopstock gebildeten deutschsprachlichen grammatischen Fachtermini. Sie konnten sich gegen die machtvolle Schultradition nicht behaupten.

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Seit den fünfziger Jahren des 18. Jahrhunderts strebt Klopstock danach, das Lebenselement seines dichterischen Geistes, die deutsche Sprache, zu einem relativ selbständigen Ausdrucksorgan zu vervollkommnen, vor allem durch Verstärkung ihrer sinnlich-auditiven Eigenschaften. Neben der prosodischen und metrisch-rhythmischen Bereicherung der Poesiesprache, wodurch diese einen parasemantischen Ausdruckszuwachs erhält (Silbenmaß und Klang:„doppelter Mitausdruck“, vgl. HKA, Werke VII 2, S. 594; „Darstellung“, vgl. HKA, Werke VII 2, S. 680-683), ist die Verlautlichung der Schriftsprache in der Orthographiereform, d. h. die Umformung der konventionellen Schreibweise in eine alphabetische Lautschrift auf der Grundlage einer bestimmtem lautlichen Aktualisierung, der norddeutschen „guten Aussprache“, eine Komplementärentwicklung zur Versinnlichung der Sprache der Poesie. Ein exemplarisches Zeugnis dieser Klopstockschen Komplementarität von Poetik und Grammatik ist die Fragmenten-Sammlung „Über Spra˛che und Dichtkunst“. (Zu Klopstocks Grammatikverständnis vgl. HKA, Werke VII 2, S. 566-610.) Welch große Bedeutung Klopstock der Aussprache zumisst, lässt sich z. B. an den „Grammatischen Gesprächen“ ablesen, wo die „Aussprache“ eine Dialogfigur ist („Die Aussprache. Zweites Gespräch“, vgl. Back/Spindler, Bd 13, S. 17-44; vgl. ferner:„Fon der Deklamazion“, HKA, Werke IX, S. 462/463) Orthographiegeschichtlich gehört Klopstocks lautgetreue Rechtschreibungserneuerung nach Petra Ewald zur „phonetisch-phonemischen Reformrichtung“, von der die „ususorientierten Rechtschreibungskodifizierungen“ einerseits und die „etymologisch-morphematische Reformrichtung“ zu unterscheiden sind. Prominenter Vertreter der phonetisch-phonemischen Reformrichtung ist neben Klopstock Johann Jacob Hemmer (vgl. Apparat zu „Na˛chläse über di deutsche Rechtschreibung“, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“). Johann Christoph Gottsched und Johann Christoph Adelung sind die bekanntesten Befürworter einer ususorientierten Rechtschreibungskodifizierung und Friedrich Carl Fulda und Gotthelf Abraham Mäzke sind die wichtigsten Protagonisten der etymologisch-morphematischen Reformrichtung (Ewald (s. oben, S. 755), Die Bemühungen um eine Reform der deutschen Orthographie, Bd 1, S. 33-90; zur Kennzeichnung „phonetisch-phonemisch“ vgl. B. Garbe, Klopstocks vorschläge zur rechtschreibreform. In: Friedrich Gottlieb Klopstock. Hrsg. von H. L. Arnold. München 1981. (Text+Kritik. Sonderheft.) S. 45-58, besonders S. 51). zeugnisse und hinweise zum text Zu den Zeugnissen über Klopstocks Arbeit an einer neuen deutschen Grammatik vgl. HKA, Werke VII 2, S. 555-565, 604-605. Zur öffentlichen Kritik an Klopstocks programmatischer Rechtschreibungsreform vgl. HKA, Briefe VII, zu 144, 29/30; zu 151, 5/6; einführende Erläute-

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rungen zu 163 und 168; zu 213, 16-21; einführende Erläuterungen zu 97 (S. 680/681); ferner: Baudusch-Walker, Klopstock als Sprachwissenschaftler, S. 37-41; 240-245. Zum Zeitraum, in dem Klopstock seine reformierte Orthographie in Briefen und Schriften anwandte (1778-1786) vgl. HKA, Briefe VII, einführende Erläuterung zu 97 (S. 679/680); HKA, Werke VII 2, S. 588 (letzte Briefe in Klopstocks Schreibsystem: an Ebert, 9. 7. 1788; an C. F. Cramer, 29./30. 6. 1799). 1) J. H. Campe, Vorwort zu Klopstocks Aufsatz „Über di deütsche Rechtschreibung“ in: Sammlung einiger Erziehungsschriften, zweiter Teil, 1778, S. q3p-10 (neue Paginierung) (vgl. Abschnitt „Überlieferung“, D1): Ich habe im ersten Theile dieser meiner Erziehungsschriften und in einem zu Altona herausgekommenen besondern Buche eine neue Methode beschrieben, die Kinder auf eine leichte und angenehme Weise Lesen zu lehren. Da ich mit dieser Arbeit fertig war, und mit Herrn Klopstock darüber redete, fand ich zu meinem nicht geringen Vergnügen, daß ich mit ihm an einem und eben demselben Fleck zusammengetroffen sey, ohngeachtet wir in ganz verschiedener Absicht ausgegangen waren. Er war seinen Weg gegangen als Litterator und Patriot, dem die Vervolkomnung unserer Muttersprache am Herzen lag; ich, als Erzieher, der blos für Kinder das erste Schulgeschäft, das Lesenlernen, erleichtern wolte. Der Punct aber, worin wir so unvermuthet zusammentrafen, war die Bemühung, das Unbestimte, das Überflüssige, und das offenbare Fehlerhafte der deutschen Rechtschreibung aufzusuchen, um dem Ersteren Festigkeit zu geben, das Andere abzuschneiden, und das Dritte, wo möglich, zu verbessern. Freilich hatte ich während dieser Arbeit oft dem Wunsche nachgehengt, daß ein Mann von Klopstocks Gewichte für die ganze deutsche Litteratur thun mögte, was ich selbst blos für die Kinderstuben zu unternehmen wagte. q…p Die Freude, welche diese unverhofte Entdeckung mir machte, kann man sich denken. Aber der ganze Plan lag, wer weiß wie lange! noch immer nur als bloßer Riß in dem Kopfe des Erfinders und es kostete Mühe ihn heraus zu bringen. Es gelang mir, und ich bin stolz darauf bey dieser jüngsten Geburt des Klopstockschen Geistes auch nur Hebammenstelle vertreten zu haben; so wichtig scheint sie mir für uns und für die Ausländer zu seyn! Für uns: denn wird dieser Plan (wie ich zu hoffen Ursache habe) in Ansehung seiner wesentlichen Theile algemein gebilliget und künftig algemein befolget: wie viel Zeit haben wir gewonnen für unsere junge Nachkommenschaft in Betracht der Erlernung des Lesens und der Rechtschreibung! Wie viel entbehrliche Mühseligkeit von diesem bißher so beschwerlichen Schulgeschäfte abgewälzt! – Und dann, welche Ehre für unsere Nazion, die einzige zu seyn, welche

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eine genau bestimmte und eine mit der zur Regel angenommenen Aussprache genau übereinkommende Rechtschreibung zu haben! Wir waren diesem Vorzuge schon vorher näher, als irgendein anderes und begrenzendes Volk; es kam nur darauf an, die letzten Schritte darnach zu thun: und diese sind nun gethan, dafern wir unsern Vorgänger nicht allein am Ziele wollen stehen lassen. Und könten wir das wollen? Aber auch den Ausländern, die unsere Sprache lernen wollen, ist ein erheblicher Dienst geleistet worden. Sie finden in unserer Schreibung nun nichts Schwankendes mehr, nichts Überflüßiges, nichts Verwirrendes, nichts Widersinniges. Wie viel leichter wird ihnen dadurch die Erlernung unserer Sprache aus Büchern werden und wie viel grösser ihre Hochachtung gegen eine Nazion, welche nicht bloß im Denken, sondern auch in den Zeichen ihrer Gedanken, mit sich selbst übereinstimmend zu seyn, beflissen ist! Wer wolte sich nicht gern in die Zeiten hinträumen, da die Ausländer glauben werden, einen unsers Volks nicht treffender beschreiben zu können, als wenn sie von ihm sagen: „Der ist einer von denen, welche so schreiben, wie sie reden und so reden, wie sie denken!“ Und wie fern mag diese Zeit noch seyn? In Ansehung des Erstern ist sie da, so bald der Inhalt des nachstehenden Aufsatzes wird bekant geworden, gebilliget und in Ausübung gebracht seyn. Auch den Kanzeleien kann durch die Einführung dieser Rechtschreibung ein Dienst geschehen. Denn geht sie vor sich, so können sie sich, durch Beibehaltung der alten Schreiberey, noch auf eine dritte Art unterscheiden. Bisher ist es nur durch den oft unrichtigen Gebrauch der Wörter in Rüksicht auf die Bedeutung, welche sie theils an sich selbst, und theils ihrer grammatischen Form nach haben, geschehn. Ein Paar ausserwesentliche Dinge in diesem Plane (wie z. E. die Figur und Stellung des Dehnungszeichens, die Auswahl zwischen zweyen völlig gleichgültigen Buchstaben, wie dem f und v, wovon nur einer bleiben konte) sind fast wilkürlich angenommen worden, weil ein Entscheidungsgrund von Erheblichkeit weder auf der einen, noch auf der andern Seite da war. Alles Übrige beruhet auf der einzigen Regel: schreibe nicht mehr, nicht weniger und nicht andere Buchstaben, als die gute Aussprache hören läßt. Wird diese Regel anerkant (und ich sehe nicht, aus welchem Grunde man sich dessen weigern könte;) so ist nur noch die Frage übrig: ob man noch Bedenklichkeiten habe, diejenige Aussprache, welche in dem Klopstockschen Plane für die gute erklärt wird, dafür gelten zu lassen, und zur Grundlage der Rechtschreibung anzunehmen? Aber auch hierüber hat ja ganz Deutschland sich schon längst durch die algemeine Schreibart erklärt, welche biß hieher für Rechtschreibung gegolten hat. Für Leute also, welche diese beiden Grundsätze anerkennen und welche übrigens zusammenhängend zu denken und zu handeln gewohnt sind, kann es gar nicht mehr die Frage seyn, ob die gewöhnliche Schreiberey der hier bekant zu

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machenden Rechtschreibung, oder ob diese jener weichen solle? Von solchen steht daher auch zu erwarten, daß sie keinen Anstand nehmen werden, die Einführung einer erheblichen Verbesserung, die sie zu billigen sich nicht enthalten können, durch ihr vorgehendes Beispiel befördern zu helfen. Was aber diejenigen betrift (fals sich deren auch bey dieser Gelegenheit einige hervorthun solten) welche neue Vorschläge aus keiner andern Ursache, als weil sie neu sind, zu belächeln oder zu beschelten pflegen und welche in Ermangelung eigener Materialien zu einem Denkmale ihres Werths, sich dadurch, so Gott will! ein Säulchen zu erkritzeln meinen, wenn sie an dem Werke eines Andern, hier ein wilkürlich hingeworfenes Sandkörnchen, dort ein Stückchen entbehrlichen Gesimses loszuschaben vermögen: so wird man sich nicht wundern sie auch bey dieser Gelegenheit nach ihrer Weise handeln zu sehen und sich dadurch nicht aufhalten lassen, nach der Seinigen zu handeln. Ich getraue mir übrigens zu hoffen, daß Partheigeist und Neid keinen echten Deutschen überreden werden, einen auf die Ehre unserer Nazion abzweckenden Vorschlag bloß deswegen zu verwerfen, weil ein Anderer, als er selbst, ihn zuerst zu thun, den Einfall hatte. Der Herausgeber. (J. H. Campe) 2) G. A. Bürger an H. C. Boie, 6. 4. 1778: Die Rechtschreibung hat mir viel Kopfbrechens gekostet. Ich habe endlich, nach Klopstocks Rath, nicht alles auf einmal zu thun, die Mittelstraße gewält. Dennoch sind sehr viele h, aber nicht alle; die meisten y, bis auf einige wenige; die meisten Doppelconsonanten sowohl in der Mitte, als am Ende, bis auf wenige z. E. in schnell, hell u. s. w. weggeblieben. Man mus sich nun nach und nach an diesen neüen Schrit auch gewönen. Was sagst du dazu, daß ich das ß fast überal verbant habe, ausser in daß ut? Das ß ist mir von je und je ein sehr fataler Buchstab gewesen; und es fält dem Auge nur sehr wenig auf, wenn man’s wegläßt und ein kleines s dafür sezt. q…p Das ck hab ich verbant z. E. in Blik, aber nicht in Blicken; nicht in drücken, aber wol in drükte und so wird’s dir recht seyn. (Bürger, Briefwechsel, Bd 2, S. 510/511; zu Bürgers Haltung gegenüber Klopstocks reformierter Orthographie in seiner „Gelehrtenrepublik“ vgl. G. A. Bürger an C. H. Boie, 22. 1. 1778; Bürger, Briefwechsel, Bd 2, S. 395.) 3) J. H. Voß an L. F. G. von Goeckingk, 24. 9. 1778: Sein Grundsaz, nichts zu schreiben als was man hört, mag richtig sein; aber er glaubt bisweilen Dinge zu hören, die ich nicht höre, und überhört dagegen andre, die mir sehr hell tönen q…p

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(Johann Heinrich Voß, Briefe an Goeckingk 1775-1786. Hrsg. von G. Hay. München 1976. S. 57; HKA, Briefe VII, einführende Erläuterung zu 168.) 4) E. Reimarus an A. von Hennings, 29. 9. 1778: F. Muncker referiert: Elise Reimarus schrieb am 29. Sept. 1778 an Hennings, Lessing halte es für töricht, sich mit der Schreibart nach der beständig wechselnden Aussprache richten zu wollen, weil die Unordnung dadurch nur vermehrt werde. (F. Muncker, Lessings persönliches und literarisches Verhältnis zu Klopstock. Frankfurt/M. 1880. S. 194.) 5) J. E. Biester an Klopstock, 10. 10. 1778: Sulzer (J. G. Sulzer) läßt Ihnen durch mich antworten: daß er nichts gegen die Bekantmachung seiner Entwürfe gegen Ihre Rechtschreibung hätte, u. daß ihm Ihre Antworten darauf sehr lieb seyn würden. – Sulzer ist doch noch ein ehrlicher biederer Mann. Wie verächtlich ist dagegen Ramler! Er, den Sie des Zutrauens gewürdigt haben ihm ein Exemplar (vgl. Abschnitt „Überlieferung“, D1) zu schicken, den Sie durch das horazische Motto gleichsam auffoderten, hat nicht Muth genug, irgend etwas öffentlich dagegen zu sagen oder zu thun, aber allenthalben geht er izt zu Leuten die nichts davon wissen u. gar nicht darüber zu denken im Stande sind, sagt ein paar Stellen daraus, die er lächerlich vorbringt, u. freut sich wenn er so im Dunkeln morden kann. (HKA, Briefe VII, 90, 45-55 und Erläuterungen hierzu.) 6) F. Parthey an E. von der Recke, 12. 10. 1778: Bodmer erhielt heute durch einen Zürcher Kaufmann, der geraden Wegs von Hamburg kam, eine Probe von Klopstocks neuer Orthographie. Klopstock schickte ihm das erste Exemplar; es ist ein Anhang zu Campens Erziehungsschriften (vgl. Abschnitt „Überlieferung“, D1). (E. von der Recke. II. Tagebücher und Briefe aus ihren Wanderjahren. Hrsg. von P. Rachel. Leipzig 1902. S. 99.) 7) J. G. Herder an J. G. Hamann, 29. 12. 1778: Ich wollte, daß seine (Klopstocks) rasende Bogen von der Rechtschreibung, die in Campens Schulsammlungen u. auch besonders herausgekommen sind, Sie zu einem neuen Versuch über den Buchstab H. weckte. Der alte stolze Narr ist dem delirio nahe. (Herder, Briefe, Bd 4, S. 77; Bd 9, Nr. 62, Z. 79-82.)

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8) G. C. Lichtenberg an C. F. Hindenburg, o. D., wohl Ende 1778: Haben Ew. Wohlgebohqrenp schon alles hierbey kommende gelesen? Di Klopstockische Ordografi (wohl D1) bitte ich mir wider disen Abend aus weil där Herr Prof. Fäder (Feder) si wider zurick haben wil. Das Buch wird file ferführen, mich verfürz nicht. (Georg Christoph Lichtenberg, Briefwechsel. Im Auftrag der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen hrsg. von U. Joost und A. Schöne. Bd 1: 1765-1779. München 1983. Nr 561, S. 927/928. Die Schreibweise dieses Briefes persifliert die Klopstocksche Reformorthographie – bis in den Eigennamen „Fäder“ (J. G. H. Feder) hinein. Vgl. Gerstenberg an Klopstock, 9. 5. 1779 (Zeugnis Nr 10); ferner: Lichtenberg an Wolff, 1. 8. 1782 (Zeugnis Nr 29).) 9) J. G. Hamann an J. G. Herder, 6. 5. 1779: Das Grundgesetz der Aussprache kommt mir völlig unrichtig vor und was Sie in Ihrer Plastik von Bildhauerey u Mahlerey sagen scheint mir auch darauf zu paßen: für das Ohr zu schreiben! (Johann Georg Hamann, Briefwechsel. Bd 4. Hrsg. von A. Henkel. Wiesbaden 1959. S. 77/78.) 10) H. W. von Gerstenberg an Klopstock, 9. 5. 1779: Nuhr fon der Ausgahbe mit der neuen Rechtschreibung (Oktavdruck der „Altonaer Ausgabe“ des „Messias“ in Klopstocks reformierter Orthographie) mus ihch doch sahgen, das Sih dih einzige Ahrt gefunden hahben, dihse wünschenswürdige Neuerung ohne Anstohs unter dih Leute zuh bringen. Ihre Ortografih ist soh durchaus richtig, so tihf, fon allen Seiten soh sorgfeltig durchgedacht, das ihchs führ Pflicht halte, Ihnen auch dahrin zuh folgen – wen man kan. q…p. Der einzige Zweifel, dän ihch noch hahbe, trift Ihre Dänungszeichen: sih scheinen mihr zuh sehr ausser unsrer Sprahche zuh lihhgen. Das H ist in unsrer alten, fihlleicht eltesten, Schreiberei, deucht mihr, eine merkwürdige Erscheinung: ihch kan es wirklig an allen den Stellen, woh es kein Halblaut ist, führ gahr nichts anders, als führ eine Ahrt fon Akzent halten, und ihch glaube, wen man es in dihser Eigenschaft beibehihlte und, freilig mit gröhsserer Richtigkeit, anwendete, dih andern Zeichen lihssen sich entbären. (HKA, Briefe VII, 104, 9-14; 20-27 und Erläuterungen hierzu. Gerstenberg hat wohl diese Schreibweise nicht ohne versteckte Persiflage auf Klopstocks Reformorthographie gewählt. Vgl. oben Lichtenbeg an Hindenburg, o. D. wohl Ende 1778, Zeugnis Nr 8)

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11) J. J. Bodmer an J. H. Schinz (Pfarrer in Altstetten), 23. 11. 1779: Göthe sagte: Klopstock habe eine Buchdruckerei; er möchte durch seine chimärische Orthographie die schon gedruckten Bücher unnütze machen, damit er sagen könne, er drucke nur ungedruckte Bücher. (Carl Augusts Begegnungen mit Zeitgenossen. Ein Bild seiner Persönlichkeit in Briefen und Berichten, Tagebuchaufzeichnungen und Selbstzeugnissen. Gesammelt und hrsg. von A. Bergmann. Weimar 1933. S. 29.) 12) G. A. von Halem, Aufzeichnungen eines Briefkonzeptes über seine Besuche bei Klopstock im Dezember 1779: 26. ( ? ) dez q…p Über Sprache u. Orthographie hatt’ er wohl zulezt nachgedacht. Denn sein Schreibtisch war voll dahinein schlagender Excerpten. Auch lag ein Buch da, das über diese Materien vor kurzem in Mannheim herausgekommen war (Anonymus, Urschprung und fortgang des heütichen wichtichen Ferbesserungsgescheftes der deutschen Rechtschreibung, fon einem freünde der deütschen schprache. Mannheim 1780. Oder: Anonymus, Kern der deutschen Sprachkunst und Rechtschreibung. Mannheim 1780. Verfasser beider Schriften ist wahrscheinlich Johann Jacob Hemmer, der sie Klopstock zugeschickt hat, ohne sich zu erkennen zu geben. Vgl. Apparat zu „Na˛chläse über di deütsche Rechtschreibung“, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“; ferner: Baudusch-Walker, a.a.O., S. 241.) d. 29. dez. q…p Sprache u Rechtschreibung ist iezt seine lieblingsmaterie u er mögte gar zu gern Proselyten machen. „Ich schreibe izt, sagte er, meine erste Streitschrift wider einen gewißen Mannheimer, der mir vorwirft, daß ich den niedersächsischen Dialekt zur Richtschnur erhebe ( ? ).“ („Na˛chläse über di deütsche Rechtschreibung“ in: Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente. Zweite Fortsezung. Hamburg 1780. S. 1-81; HKA, Werke IX 1, S. 411-443.) Er freut sich, doch 150 Subscribenter nach seiner Schreibart bekommen zu haben (Der Messias. „Altonaer Ausgabe“; HKA, Briefe VII 3, S. 1213, 1215). (HKA, Werke VII 2, S. 563, Nr 38.) 13) Klopstock an J. H. Voß, 20. 4. 1780: Haben Si, tapfrer Weidman, auch geläsen, was di Leüte, u Leütlein Alles über di Ortografi sagen, fon där ich Inen hi˛r mein leztes Wort zuschikke? („Na˛chläse über di deütsche Rechtschreibung“ in: „Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente. Zweite Fortsezung. Hamburg 1780. S. 1-81; HKA, Werke IX 1, S. 411-443.) (HKA, Briefe VII, 144, 28-30 und Erläuterungen hierzu.)

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14) J. G. Herder an G. E. Lessing, 29. 4. 1780: Hier ist eine Schr. von Hamann über den neuen Zesianismus in der Orthogr. von Klopstock u. Campe; an die beide sind die 2 Scherflein (qJ. G. Hamannp, Zwey Scherflein zur neusten Deutschen Litteratur. qWeimarp 1780. Vgl. HKA, Briefe VII, einführende Erläuterung zu 163). (Herder, Briefe, Bd 4, S. 114; Bd 9, Nr. 102.) 15) J. G. Herder an J. G. Hamann, Mai 1780: Ob das Schriftchen auf Klopst. einen Eindruck machen wird? Darauf bin ich begierig. Ich glaube aber nicht: er ist ein übersatter, in seinen Selbstruhm u. Dünkel verschrumpfter Philipp Zesen. (Johann Georg Hamann, Briefwechsel. Bd. 4. Hrsg. von A. Henkel. Wiesbaden 1959. S. 186; vgl. auch Herder, Briefe, Bd 4, S. 115.) 16) Klopstock an J. H. Voß, 12. 6. 1780: Hi˛rbei noch etwas über di Ort. Gestern erzälte mi˛r Ebeling (Christoph Daniel Ebeling), daß nu˛n auch Stosch u Pütter wider mich geschriben hetten (S. J. E. Stosch, Kleine Beiträge zur nähern Kenntniß der Deutschen Sprache. Zweites Stück. Berlin 1780, S. 47-49; 151-155; 203-212; anonyme ablehnende Rezension Stoschs von Klopstocks Schrift „Über di deütsche Rechtschreibung“ in der „Allgemeinen deutschen Bibliothek, Bd 39, St. 1, 1779, S. 253-258, auf die Klopstock in seiner „Nachlä˛se über di deütsche Rechtschreibung“ antwortete, ohne den Kritiker zu kennen. – qJ. S.p Pütter, Über die Richtigkeit und Rechtschreibung der Teutschen Sprache, einige Bemerkungen. Göttingen 1780). Är hatte nu˛r das des e˛rsten geläsen; ich noch nichz, u wärd’ auch fileicht nichz. Di Gött. haben gesagt, man wolle di Ausspra˛che des Folkes schreiben. Was doch das for Leüte sind (Klopstock orientierte sich ausdrücklich am „Gehörten der guten Aussprache“ bzw. am vorbildlichen gehobenen Hochdeutsch des guten Fo˛rläsers, Re˛dners, und Schauspilers (Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente. Hamburg 1779. Zweites Fragment. S. 198; daselbst, zweite Fortsezung. Hamburg 1780. S. 54; HKA, Werke IX 1, S. 334, Z. 140/141; 432, Z. 805). (HKA, Briefe VII, 151, 4-8 und Erläuterungen hierzu.) 17) G. F. E. Schönborn an Klopstock, 30. 6. 1780: Ihre neue Ausgabe des Meßias (Subskriptionsaufforderungen zur „Altonaer Ausgabe“ des „Messias“) samt der neuen Rechtschreibung (Exemplar der Abhandlung „Über di deütsche Rechtschreibung“) hat mir wohlgefallen. Recht haben sie allerdings in ihren Regeln u ich glaube daß sie werden angenommen werden in Teutschland – – – (HKA, Briefe VII, 153, 49-52 und Erläuterungen hierzu.)

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18) J. C. Schmohl, Über die neue Klopstocksche Rechtschreibung q…p, 1780: Auf eben diese noch idealische Aussprache zielt nach meiner Einsicht Klopstock, und um zur Erreichung des Ideals wenigstens den ersten Schritt zu thun, hat er, der, wenn auch nicht die Stelle der ganzen Nazion, doch einiger Provinzen, und vorzüglich der sächsischen, vertreten kan, zuerst die seinige zum Muster der deutschen Rechtschreibung genommen. Seine bekante Liebe zur Kürze und Gedrungenheit, die ihn manchmal orakelmässig macht, scheint sich nicht mit einer weitläuftigern und gründlichern Auseinandersezung vertragen zu können. q…p Übrigens daß ich seine neue Rechtschreibung gar für keine Rotte halte, sondern für eine würdige Krone seiner vielen und grossen Verdienste um unsere Nazion und Sprache, wer fühlt mir das nicht an? (Deutsches Museum, 1780, Bd 2, S. 154-175, besonders S. 167, 168.) 19) J. G. Hamann an Klopstock, 15. 10. 1780: Ihre Orthographie kam mir wie des Alcibiades Hund vor u hatte allen meinen Beyfall als ein politisches fascinum als ein magischer Talisman den unumgängl. Neid zu besprechen u die Verlegenheit eines lebenden Schriftstellers gegen seinen Eusthatius Cuper zu büßen. Daher machte ich mir kein Gewißen diese materiam publicam priuato iure zu behandeln, als ein vortrefl. vehiculum meinen alten Groll gegen unsere unpolitsche Reformatoren qauszulaßenp welche nichts zu glauben empfehlen, als was sich hören u sehen oder mit Händen greifen läßt. Nach dem gewöhnl. Schicksal der Einkleidung aber ist die Sache selbst pars minima sui geworden. Anfang u Ende zeigen wenigstens, daß es mir eigentl. nicht um Orthographie zu thun gewesen. In Ansehung der Grundsätze, worauf Ihre Rechtschr. beruht, bleibt noch immer mein Unglaube u Scepticismus in saluo. Meine Hauptzweifel fließen aus der allgemeinen Theorie der Sprachen, welche ich größtentheils der unseel. Mühe, die mir Reden u Schreiben macht, zu verdanken habe. Meine Kenntnis der Muttersprache geht nicht weiter, als Ihre u anderer Ueberlegenheit bewundern u ohngefehr beurtheilen zu können; daher ich mich auch mit fremden Federn behelfe. Die unsere zu einer gebenedeyten Ausnahme von allen lebendigen Sprachen u ihrer Weise zu machen u die vorgeschlagene Mittel diese Ausnahme zu erhärten, sind u bleiben für mich    . (HKA, Briefe VII, 163, 8-28 und Erläuterungen hierzu. Gegen Orthographiereformideen nahm Hamann in früheren Publikationen Stellung: Neue Apologie des Buchstaben h. qFrankfurt a. M.p 1773 und: Zweifel und Einfälle über eine vermischte Nachricht der allgemeinen deutschen Bibliothek. qRigap 1776.)

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20) A. G. Mäzke, Über Deutsche WörterFamilien und Rechtschreibung. Züllichau 1780. Fotomechanisch nachgedruckt: Ewald, Die Bemühungen um eine Reform der deutschen Orthographie (s. S. 755, Bd 2, S. 529-609. Aus der „Vorrede“, S. 530/531: Klopstokks Rechtschreibung q…p ist freilich keine Neuigkeit mehr. q…p Gewüss verdient sie eine etwas weitläufftigere und genauere Untersuchung, als sie bishär erhalten. q…p Ist es unsrer Nation rümlich, dass sie einen Mann von Klopstokks Ansehn und Gelehrsamkeit über ihre Sprache, die sie doch sämmtlich und sonders intressirt, reden oder schreiben lässt, one es der Aufmerksamkeit im Geringsten wert zu achten, und es zu untersuchen oder eine solche Untersuchung zu veranlassen? Um eine solche kritische Untersuchung handelt es sich in Mäzkes Schrift, vgl. besonders S. 568-591. Vgl. ferner: Baudusch-Walker, Klopstock als Sprachwissenschaftler, S. 38. 21) J. C. Adelung, Versuch eines vollständigen grammatisch-kritischen Wörterbuchs der Hochdeutschen Mundart q…p. Th. 4. Leipzig 1780. S. qVp: Unter allen in den neuern Zeiten vorgeschlagenen Verbesserungen unserer Orthographie ist nur die des Herrn Rector Mäzke (A. G. Mäzke, Zweite Abhandlung, Allgemeine Grundsäze der Rechtschreibung einzelner Wörter. In: Mäzke, Grammatische Abhandlungen über die Deutsche Sprache. Bd 1. Breslau 1766. S. 23-108) die ehrwürdigste, weil sie auf die genaueste Analogie der Sprache gegründet ist, und in allen Fällen zugleich die wahre Aussprache mit der möglichsten Richtigkeit zeiget. q…p Alle übrigen Vorschläge sind auf zu wenig Kenntniß der Bauart und Analogie der Sprache gegründet, daher sie das Übel nur noch größer machen müssen. (Zu Adelung vgl. Baudusch-Walker, Klopstock als Sprachwissenschaftler, S. 39-41; ferner: J. C. Adelung, Anhang. Über die orthographischen Neuerungen. In: Adelung, Vollständige Anweisung zur Deutschen Orthographie, nebst einem kleinen Wörterbuche für die Aussprache, Orthographie, Biegung und Ableitung. Leipzig 1788. S. 405-426; fotomechanischer Nachdruck: Ewald, Die Bemühungen um eine Reform der deutschen Orthographie (s. S. 755, Bd 2, S. 709-730, besonders S. 725: q…p Hr. Klopstock, dessen bloß auf die Aussprache ohne alle Einschränkung und übrige Beyhülfe gegründete Orthographie des Dichters ganz unwürdig ist q…p.)

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22) Klopstock an J. H. Voß, 3. 1. 1781: Was meinen Si, wen ich das Überschikte bei Eckhardten unter dem Titel: Vossens Kritische Schriften. E˛rstes Stük. mit meiner Ortografi, so weit Si si näml. annämen q…p drukken li˛sse? (HKA, Briefe VII, 174, 9-13 und Erläuterung hierzu sowie einführende Erläuterungen zu Nr 213.) 23) Klopstock an J. H. Voß, 15. 1. 1781: Überhaupt aber sag’ ich Inen, daß ich in Ansehung der neüen Ortogr. auf Iren Beistand rechne. (HKA, Briefe VII, 178, 11-13 und Erläuterung hierzu.) 24) J. G. Herder an J. G. Hamann, 11. 5. 1781: Ich höre, er ist für seine D. Rechtschreibung so paßionirt, daß er auch in der Gesellschaft, wo er sonst ein Lamm u. Engel ist, sich hierüber ereifert. (Johann Georg Hamann, Briefwechsel. Bd 4. Hrsg. von A. Henkel. Wiesbaden 1959. S 274.) 25) G. A. Bürger an H. C. Boie, 24. 9. 1781: Was hältst du von Klopstocks Ortographie? Mir ist sie ein wahrer Greüel und das wird sie dem grösten und besten Theile von Teütschland ewig bleiben. Daß der bethörte verblendete Mann das doch gar nicht ahndet! Und das verdammte ä, womit er das e so oft blos nach seiner Aussprache schreibt q…p Daß die Leüte doch auf den verfluchten Schöpsenlaut so sehr versessen q…p seyn können! Hältst du es auch mit den Schöpsen? (Anspielung auf Lichtenbergs gegen Voß’ Wiedergabe des griechischen  durch ä gerichteten Aufsatz „Über die Pronunciation der Schöpse des alten Griechenlands verglichen mit der Pronunciation ihrer neuern Brüder an der Elbe: oder über Beh Beh und Bäh Bäh, eine litterarische Untersuchung q…p.“ In: Göttingisches Magazin der Wissenschaften und Litteratur. Hrsg. von G. C. Lichtenberg und G. Forster, Jg 2, St. 3, 1781, S. 454-479.) (Briefe von und an Gottfried August Bürger. Hrsg. von A. Strodtmann. Bd 3: Briefe von 1780-1789. Berlin 1874. S. 59.) 26) Klopstock an J. H. Voß, um den 26. 9. 1781: q…p über: Vossens kritische Schriften. E˛rster Teil. Är li˛sse bei Eckhardt drukken; u so könten 2 Ausgaben gemacht wärden, eine mit der gewö˛nlichen Rechtschr. u eine mit der neüen. (HKA, Briefe VII, 211, 19-22 und Erläuterung hierzu.)

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27) Klopstock an J. H. Voß, Oktober 1781: Mit Herolden hab’ ich scho˛n gesprochen, u er wil, auch das, daß zwei Ausg. gemacht, u di eine mit der neüen Ortogr. gedrukt würde. (HKA, Briefe VII, 213, 3-5 und Erläuterung hierzu.) 28) H. C. Boie an G. A. Bürger, 1. 12. 1781: Kl.s Sistem ist q…p sehr durchdacht, und ich gestehe dir gern, daß ich noch nichts dawider gelesen habe, was nicht, mit seinem Vorschlag verglichen, Stümperarbeit ist. Selbst als Grille eines großen Mannes sollte man Achtung dafür gehabt q…p haben. (Briefe von und an Gottfried August Bürger. Hrsg. von A. Strodtmann. Bd 3: Briefe von 1780-1789. Berlin 1874. S. 67.) 29) G. C. Lichtenberg an F. F. Wolff, 1. 8. 1782: Berschützens Brief ist ein waares Orichinahl das zuglaich zaicht was raus komd wenn Mann nag Globstockschen brincibiis die Ordokrafi in disen Zeiten auf di Aussprache grinden will. Härr Bäreschitz thuet blos schraiwen wie er spricht. (Georg Christoph Lichtenberg, Briefwechsel. Im Auftrag der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen hrsg. von U. Joost und A. Schöne. Bd 2: 17801784. München 1985. Nr 942, S. 393. Vgl. oben Zeugnis Nr 8.) 30) J. W. L. Gleim an Klopstock, 1. 12. 1782: Mit ihrer Rechtschreib. ist doch auch in Deutschland nicht einer zufrieden, so viel ichs weiß, und doch bestehen sie auf ihrem Vaterkopf! Und wenn der liebe Gott ein Buch in ihrer Sprache schriebe, nicht Sprache, sondern Rechtschreibung, so könnt ichs nicht lesen; deshalb hab ich die herrliche Ode, die sie beygelegt hier finden, abdrukken laßen für mich, und würde, wenn sie’s nicht verboten hätten, die alle, die sie mir schikten („Oden, als Mskrpt“ und „Drei Oden fon Klopstock, als Mskrpt“, 1782, in Klopstocks reformierter Orthographie), abdrukken laßen für mich. Ziererey ists nicht, mein bester Klopstok! nicht Eigensinn! es ist Unmöglichkeit das, was ich in dieser Unrechtschreibung lese, zu verstehn! Unrechtschreibung ist sie, sie mögen sagen, was sie wollen. Ihre Regel: Wir müßen schreiben, wie wir sprechen; ist falsch. Wir können so nicht schreiben, wie wir sprechen! Denn, jeder spricht anders. Sie sprechen: Där Mensch – ich nicht. u.s.w. Wir wollen aber uns nicht zanken hierüber, sie haben mehr als ich, darüber nachgedacht. Wir stritten mit gleichem Muth, nicht aber mit gleichen Waffen. Indeß, wie fang ichs an, daß ich die Oden meines Klopstoks verstehe – (HKA, Briefe VII, 239, 9-24 und Erläuterungen hierzu.)

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31) Klopstock an C. F. Cramer, 10. 12. 1782: Wär kan anders über di Ortografi denken, als Franklin u ich? (B. Franklin, „phonetic alphabet“ des Englischen, deutsch im „Deutschen Museum“ 1782, Bd 2, St. 10 (Oktober), S. 307-311) Ich bleibe dabei, mein einziges Ferdi˛nst bei der Sache sei, daß ich den Mu˛t gehabt habe si fo˛rzuschlagen. Ich hatte dis äben geendet, als ich beiligenden Bri˛f fon Gleim (Zeugnis 30) beka˛m. Si wärden gleich sehen, daß doch etwas daran ist, wen ich fon Mute rede. Nu˛n läsen Si (das jezt überflüssige Blat schikken Si an Voß) Ich seze fo˛raus, daß Si geläsen haben. In ein so heisses Feüer ist meine Freündschaft noch nicht gefü˛rt worden; aber ich fürchte auch beina, daß si darin bleiben wird. Wollen Si darüber an Gleimen schreiben, so tu˛n Si es. Ich selbst habe ˛im über einen solchen Bri˛f nichz zu sagen. (HKA, Briefe VII, 243, 42-51 und Erläuterungen hierzu.) 32) C. F. Cramer an Klopstock, 13. 12. 1782: Es versteht sich wohl übrigens, daß daß (Gleims brüske Ablehnung der Klopstockschen Rechtschreibungsreform, vgl. Zeugnis 30) weder auf Ihre Theorie noch Praxis in Absicht der neuen Orth. Einfluß haben wird. Die einzige Sünde die Sie auf sich hätten, würde die seyn, wenn Sie sich wirklich hierbey je im Herzen überredet hätten, als sey es möglich: so viel Hüte unter einen Kopf zu vereinigen. Nie bin ich überzeugter worden als bey dieser vorgeschlagenen Orthographie, und der Algemeinheit der wiedrigen Urtheile gegen Voß in seinen Streitigkeiten mit L. u N. (Zu J. H. Voß’ Artikel gegen G. C. Lichtenberg und F. Nicolai vgl. HKA, Briefe VII, einführende Erläuterungen zu Nr 144, Nr 202 und Nr 211) von der großen Lügenhaftigkeit des Sprichworts, daß vox Populi vox Dei seyn soll. Nur bedaure ich daß auch so viele Senatoren sich mit unter dem plebs befinden müssen. – Ich wiederhols aber es freut mich herzinniglich, Franklin, und Sie, die 2 größten Männer des Jahrhunderts so, ohne gegebenes Wort, auf Einer Spur zu erblicken. (vgl. Zeugnis Nr 31) Die Nachwelt wirds sehn, und richten. (HKA, Briefe VII, 244, 25-37 und Erläuterungen hierzu.) 33) Klopstock an J. N. Tetens, 1. 2. 1785: Si haben fergessen, was ich über die Ortografi geschriben habe. Ich bitte Sie dahär es wider zu läsen und dan Iren ersten Angrif zu tun. (HKA, Briefe VIII, 54, 5/6 und Erläuterung hierzu. – Bezug: folgende Aufsätze Klopstocks: „Über di deütsche Rechtschreibung“; „Fon der Schreibung des Ungehö˛rten“; „Na˛chläse über di deütsche Rechtschreibung“ in: Über Spra˛che und Dichtkunst, Fragmente, 1779, S. 187-242; a.a.O., Erste Fortsezung, 1779, S. 1-8; a.a.O, Zweite Fortsezung, 1780, S. 1-81; HKA, Werke IX 1, S. 331-351; 375-377; 411-443)

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34) Klopstock an J. N. Tetens, 15. 2. 1785: Lassen Si sich keine graue Hare waxen, daß man sich deswägen auch an den übrigen, zweimal zwei ist fir, meiner Gramatik stossen würde, weil man sich an den zweimal zwei ist fir, meiner Ortografi gestossen hat. (HKA, Briefe VIII, 56, 104-106 und Erläuterung hierzu.) 35) K. F. Splittegarb, Etwas zur Rechtfertigung der bisherigen teutschen Rechtschreibung, 1787: Zum Glück haben die neuern Heterographen die wenigsten Stimmen erhalten. Teutschlands klassische Schriftsteller*, fast alle gelehrte Zeitungen, viele Journale, selbst unser großer literarischer Heerwagen, die allgemeine teutsche Bibliothek, die gewiß der Vernunft in allen ihren Fortschritten folgt; alle diese sind unverändert der alten Orthographie treu geblieben. *Wer sind wohl diese? Wer erkennt sie dafür? Und wie hat Hr. Splqittegarbp Klopstoks Versuch einer zwar sehr neuen, aber ihres Erfinders gewiß nicht unwürdigen Art unsre Sprache zu schreiben, in diesem Augenblick vergessen können? (Der Teutsche Merkur, 1787, H. 1, S. 189-200, hier: S. 190.) 36) Aus: Flüchtiger Anblick der deutschen Litteratur, Fortsetzung, 1795: Seine (Klopstocks) Vorschläge für die Rechtschreibung unsrer Sprache blieben unbefolgt: nicht weil sie ungegründet waren, sondern weil man vor der Schwierigkeit erschrak, eine Übereinstimmung der Grundsätze durchzuführen, zu welcher nothwendig größere Gleichheit der Kenntnisse und Urtheilskraft zusammen treffen mußte, als der Augenschein ergab. (Berlinisches Archiv der Zeit und ihres Geschmacks, Jg 1795, Bd 1: Januar-Junius, S. 149.) 37) Klopstock an C. A. H. Clodius, 24. 2. 1796: Ich weiß nicht, wie G. (Göschen) als Buchhändler, u als jeziger deutscher Buchhändler, über meine Schriften urteilt: aber ich weiß, wie ich, nicht als Verfasser, sondern als Kenner der gelehrten Geschichte, darüber zu urteilen habe. – Was ich über die Orthographie geschrieben habe, wird nicht wieder gedrukt. Es ist mir gleichgültig, ob man künftig wisse, oder nicht wisse, daß ich mir die Mühe gegeben habe, von dem zweymal zwey ist vier der Ortogr. zu reden, u daß man mir, ist aber fünf, geantwortet hat. (HKA, Briefe IX, 35, 10-17 und Erläuterungen hierzu. – Klopstocks Aufsätze über die deutsche Rechtschreibung wurden nicht in die von Göschen verlegte Ausgabe der „Werke“ aufgenommen.)

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38) Klopstock an G. J. Göschen, 12. 10. 1796: Mir fällt noch ein (u es ist gut Sachen, die man so leicht vergessen könte, gleich zu schreiben) daß, wenn der Korrektor in dem M. S. (Druckms. der „Oden“) Worte, die wir jezo mit dem Z schreiben, mit dem C geschrieben findet z. E. Celten, er das ändern, u Zelten schreiben müsse. (Wir schreiben jezt auch Szene. Dieß ist sehr lächerlich. Denn wir müssen entweder, wie sonst, Scene, oder Zene schreiben. Denn Stsene ist nicht aussprechbar.) (HKA, Briefe IX, 58, 35-40 und Erläuterungen hierzu. – Vgl. „Über di deütsche Rechtschreibung“ in: Über Spra˛che und Dichtkunst, 1779, S. 199; HKA, Werke IX 1, S. 335, Z.159. – Klopstocks Schreibweise nach seiner Abkehr von der Praxis seiner neuen Orthographie war eine Mischorthographie, bestehend aus konventioneller Schreibweise und Elementen der reformierten Graphie. Vgl. HKA, Werke VI 2, S. 108-110.) 39) Klopstock an G. J. Göschen, 28. 1. 1797: Ich setze nie das Zeichen des weggeworfenen E, das Häkchen, vor einem Mitlaute, nie: in die Fern’ sehn. Ich brauche auch nie den Strich; gleichwohl steht in der O. an E. Einsame – (Ode „An Ebert“, V. 15, diese Stelle wurde nicht korrigiert, vgl. HKA, Werke I 3, S. 72 und Fußnote; Werke I 1, S. 43 emendiert zu: Einsame,) (HKA, Briefe IX, 79, 12-15 und Erläuterungen hierzu.) 40) Klopstock an G. J. Göschen, 11. 2. 1797: Mein M. S. hatte: Mirte (das weiß ich gewiß) u. der Setzer hat Myrte daraus gemacht (wurde nicht korrigiert, vgl. HKA, Werke I 1, S. 27, V. 254; Werke I 3, S. 45, Z. 878). (HKA, Briefe IX, 82, 18/19 und Erläuterung hierzu.) 41) C. F. Cramer an Klopstock, 1. 6. 1801: q…p ich habe schon das darauf („Lobrede auf die Deutschen“) folgende Capitel der Grammatik (Entwurf einer „Deutschen Grammatik“, nicht ausgeführt bzw. gedruckt) ausgearbeitet, in dem ich unsre alte Orthographie verrufe, und endlich zuerst in der deutschen Welt Ihrer neuen die Gerechtigkeit widerfahren lasse, die sie verdient. (HKA, Briefe X, 178, 48-51 und Erläuterungen hierzu sowie zu 159, 123/124: Cramers Entwurf einer deutschen Grammatik.) 42) C. F. Cramer an Klopstock, 22. 8. 1801: Der Beyfall, den Sie so gütig meiner Einleitung (zu einer „Deutschen Grammatik“, vgl. Zeugnis Nr 41) geben, beflügelt meine ganze Begierde Ihrer würdig zu seyn. q…p Ich habe in diesen Capiteln main basse über unsere Orthogra-

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phie vorserste gemacht und, nach Anleitung Ihrer, sie dargestellt wie sie seyn sollte. (HKA, Briefe X, 189, 59/60; 64-66 und Erläuterungen hierzu.) _ Zu 331, 8/9 Germani primi bis umbris.] Vgl. Lucan, Phars. III, 220/221: Phoenices primi, famae si creditur, ausi / mansuram rudibus vocem signare figuris: Zu 343, 444 Wurzeln] Wurzel = Stammwort, Primitivum, Terminus der Wortbildungslehre, vgl. Baudusch-Walker, Klopstock als Sprachwissenschaftler, S. 86, 96, 97. Zu 344, 491 Helithos] „Heliand“, V. 2266 (Sievers, Heliand, S. 158). Klopstock übersetzt: „Männer“(HKA, Werke VII 2, S. 90, Z. 111 und 119). Zu Klopstocks Datierung des „Heliand“ in die Zeit Ludwigs des Frommen vgl. HKA, Briefe V, zu 56, 13 und zu 60, 19/20, ferner: S. 949. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D2 (Vgl. Abschnitt „Überlieferung“). 338, 261/262 NgesetststM D2, möglicherweise Setzfehler. varianten/lesarten D1 D2 D2H Die Ergänzungen in D2 gegenüber D1, die Klopstock durch drei Punkte als Zusätze gekennzeichnet hat, sind hier nicht verzeichnet worden. Die Geminationen -mm- und -nn- sind durch m und n wiedergegeben D1 331, 24 Feinere] Mit Tinte unterstrichen D2H 331, 26/27 dänen bis lest] dänen Gegenden, in welchen eü, ö, ü, und g der Spra˛che zu fälen scheinen, fast immer ferwexelt, lest D1 332, 33 erhö˛ rt] erhört D1 332, 36 ba˛t,] bat; D1 332, 37 sint; gib, Lip-pen gleichen] sint gleichen D1 332, 40 Wolklang] Wo˛lklang D1, Setzfehler? D2 332, 46 ga˛r] gar D1, Setzfehler? 332, 50 Odfri˛ds] Otfri˛ds D1 332, 55/56 Gesank. (So] Gesank, (so D1 332, 66 froh, (oder] froh (oder D1 333, 70 Mitlaute] Mitlaute, D1 333, 71 Dürfen] Dürfen, D1 334, 133 äü] äu D1 334, 134 sei] sey D1, Setzfehler? D1 335, 161 Bro˛ t,] Bro˛ t D1, Zeilenende, Komma versehentlich weggefallen?

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335, 167 Überdis] Uberdis D1, Setzfehler? 336, 182 eine] Eine D1, Setzfehler? D2 336, 189 di deütschen Namen] di Namen D1 336, 198 geöfneten] geöfnetem D1 336, 203 wi˛r] wir D1 336, 206 einmal] einma˛l D1 337, 225 eine] Eine D1 337, 225 fü˛r] für D1 338, 258 zur] zu D1 338, 259 t des tz] z des tz D1, Setzfehler? 338, 261/262 NgesetststM D2, möglicherweise Setzfehler. 338, 275 Dopellaute] Doppellaute D1 339, 290 Adler.)] ˛ Adler. ˛ D1, Setzfehler 339, 313 ein] Ein D1 339, 319 nu˛n blo˛ s] nu˛n gröstenteils blo˛ s D1 340, 339 man] wan D1, Setzfehler 341, 391 Ro˛ t] Rö˛t D1, Setzfehler 341, 402 Konjunkti˛f] Konjunktif D1 341, 402 na˛m,] na˛m D1 342, 420 abgebrochnen,] abgebrochnen D1 342, 438 und] und, D1, Komma versehentlich am Zeilenende in D2 weggefallen? 343, 452 der Wäg] der Wäg D1 343, 467 war] wa˛r D1 343, 471 das,] das; D1 345, 537 Mitlauten,] Mitlauten D1 345, 539 behalten] behalten, D1 345, 545 gu˛t] gu˛t, D1 346, 572 und: Si] und si D1, Setzfehler 346, 580 erfodern] erfordern D1 346, 586 könne:] könne; D1 346, 590 g,] g D1 347, 593 Häb’ es hä-bes. Löw’] Gestad’ erhob sta-der Löw’ D1 347, 593/594 Ran-dent. Zum] Ran-dent zum D1 347, 594 Si-gem.] Si-gem D1 347, 598 fü˛r] fü˛r: D1 347, 598/599 es, li˛ s es] es, o li˛ s es D1 347, 615 englische] englische, D1 347, 615 wirklich] wirklich, D1 348, 639 meinen alten Fo˛rsaz] Mit Tinte unterstrichen D2H, Änderungsvormerkung?

F o n d e r D a˛r s t e l l u n g . D r i t t e s F r a g m e n t .

348, 640 349, 8 349, 14/15 349, 18/19 349, 22 349, 23 350, 677 350, 680 350, 683 350, 684

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jezt noch nicht] Mit Tinte unterstrichen D2H, Änderungsvormerkung? Sta˛b.] Stab. D1 daß, denn, und hatt.] daß denn, und hatt. D1 Schreibferkürzungen] Schreibferkürzungen. D1 Denung,] Denung D1 To˛ nzeichen] To˛ nzeichen. D1 Mode] Mode, D1 Denn] Den D1, wohl Geminationsstrich versehentlich ausgelassen D1 als] als: D1 bigen, also schmeicheln) aber] bigen) aber D1

Fon der Da˛rstellung. Drittes Fragment. überlieferung D Fon der Da˛rstellung. Drittes Fragment. In: Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente fon Klopstock. Hamburg 1779. S. q243p-258. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3156. Handschriftliche Textgrundlage verschollen. DH

Archiv und Bibliothek der Landesschule Pforta: Kl 522. Handexemplar Klopstocks von „Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente q…p“ (vgl. D). Handschriftliche Textänderungen und -ergänzungen mit Tinte in deutscher Schreibschrift auf den Seiten 245, 246, 247, 248, 250, 251, 252, 253, 255, 256, 257 und in: Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente q…p Zweite Fortsezung q…p Hamburg 1780.S.q82p:Textergänzung zu S. 253. Die Einträge sind in der Mischorthographie geschrieben, die Klopstock in seiner späten Schaffensphase nach Abkehr von seiner reformierten Rechtschreibung praktizierte (vgl. Apparat zu „Über di deütsche Rechtschreibung. Mit Zusezen“, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 38). Die lateinische Schreibschrift der Änderungen und Ergänzungen deutet daraufhin, dass sie im Hinblick auf einen neuen Druck eingetragen wurden. Innerhalb des Arbeitsexemplars ist der Aufsatz „Fon der Darstellung. Drittes Fragment“ der am stärksten geänderte Text: Indiz für das besondere Gewicht, das der Autor diesem poetologischen Fragment zuschrieb. (Vgl. Apparat zu „Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente“, Abschnitt „Überlieferung“, DH.)

Back/Spindler 16, S. q3p-12.

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entstehung Terminus ante quem: 24. 4. 1779 (vgl. HKA, Addenda III, Nr 3156, Abschnitt „Kommentar“). Zu Klopstocks Begriff der Darstellung, der für sein dichtungstheoretisches Denken etwa seit der Arbeit an der „Gelehrtenrepublik“, insbesondere an dem „Abend“-Stück „Zur Poetik“ (HKA, Werke VII 1, S. 170-173), zu einem Schlüsselbegriff geworden war, vgl. HKA, Werke VII 1, S. 10, Z. 8/9; Werke VII 2, S. 680-683. Ferner: K. Hurlebusch, Wandlungen einer Bewegungsidee. Klopstock zwischen Leibniz und Goethe. In: K. Hurlebusch, So viel Anfang war selten. Klopstock-Studien. Göttingen 2013 (Schriften des Gleimhauses Halberstadt, Bd 8). S. 79/80. Vgl. ferner HKA, Werke VI 2, S. 44-55, Anm. 222, dort weitere Literaturangaben. Mit Klopstocks Darstellungsbegriff ist die traditionelle poetologische Unterscheidung von Inhalt und Ausdruck überwunden. Der Begriff der signifikativen Sprache wurde um deren nicht-signifikative, performative Aspekte (Laut und Rhythmus) ergänzt. Die in ihrem sinnhaft-sinnlichen Eigenleben erkannte Sprache der Poesie erhielt eine mitproduktive Funktion. Klopstock selbst hat indirekt die Inhalt-Ausdruck-Dichotomie in einem poetologischen Kernsatz durch die Erkenntnis einer lautlich-rhythmischen Bedeutungskomponente erweitert (vgl. sein Epigramm „Der doppelte Mitausdruck“, HKA, Werke II, Nr 158; „Grammatische Gespräche“, Back/Spindler; Bd 13, S. 127: Silbenmaß ist Mitausdruck durch Bewegung). Im Aufsatz „Vom Sylbenmasse aus dem ersten Gespräche“ („Fragmente aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse“) heißt es: Erst der Inhalt, hierauf der Ausdruck, das ist Worte, die dasjenige bestimmt bedeuten, was wir damit sagen wollen, indem sie zu dieser Absicht sorgfältig gewählt und geordnet sind; die denjenigen Wohlklang haben, der zu der vorgestellten Sache gehört und die durch die Bewegung, welche ihre Längen und Kürzen hervorbringen, noch mehr und noch lebhafter dasjenige bedeuten, was sie bedeuten sollen (HKA, Werke IX 1, S. 222, Z. 27-33). Voraussetzung für diese Einsicht in das relative, insbesondere prosodisch-rhythmische Eigenleben der deutschen Sprache gegenüber den tradierten Metren der Verskunst waren Klopstocks Studien zu den Wortfüßen, zur Wortbewegungsrhythmik und zur Verskunst in den sechziger Jahren des 18. Jahrhunderts (vgl. HKA, Werke VII 2, S. 691). Angebahnt hatte sich diese Einsicht schon früh, nämlich mit der Bildung des deutschen Hexameters, wodurch die Vorbildlichkeit des griechischen relativiert wurde (vgl. Klopstock an J. J. Bodmer, 21. 9. 1748; HKA, Briefe I, 15, 83-90). Die sukzessive Bewegung der Sprache gewann als solche Bedeutung, denn sie konnte durch evozierte Erwartungshaltungen Vorstellungen im Zuhörer so intensiv vergegenwärtigen, dass sie ihm als „fast wirkliche Dinge“ erscheinen konnten. Damit war ein wichtiger Schritt zur Autonomisierung der Dichtung getan (vgl. HKA, Werke VII 2, S. 692-694). In der höheren Poesie

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diente die rhythmisch-semantisch gestaltete Sprachbewegung als Erfahrungsmedium des Erhabenen par excellence. zeugnisse und hinweise zum text Zu 352, 14/15 überflüssig? bis haben.] Zu Klopstocks skeptischer Haltung gegenüber Theorien vgl. „Varia-Faszikel“, HKA, Werke IX 1, S. 474, Z. 532-475, Z539 und Erläuterung hierzu. Zu 353, 47/48 zeichnenden Künstlers] Zu Klopstocks Bevorzugung der Zeichnung gegenüber der Malerei vgl. Apparat zu „qUrtheile über die poetische Composition einiger Gemäldep“, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, zu 152, 34 Entwürfe. Zu 353, 59 Handlung] Vgl. HKA, Werke VII 1, S. 170/171; Werke VII 2, S. 707-720. Zu 353, 65/66 sitliche Schö˛nheit] Vgl. „Von der heiligen Poesie“; HKA, Werke IX 1, S. 36, Z. 121: moralische Schönheit; zur Erläuterung hierzu vgl. zu 36, 121. Zu 354, 75/76 schnelles Abbrechen des Gedankens] Zu Klopstocks „fragmentarischer Genialität“ vgl. HKA, Werke VII 2, S. 254-257; K. Hurlebusch, Klopstock, Hamann und Herder als Wegbereiter autorzentrischen Schreibens. Ein philologischer Beitrag zur Charakterisierung der literarischen Moderne. Tübingen 2001 (Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur, Bd 86). S. 20-25. Zu 354, 76/77 Erwartung bis macht.] Vgl. HKA, Werke VII 2, S. 672-720, besonders S. 689-700. Zu 354, 92/93 Schnelligkeit bis zunimt.] Gravitation. Zu Newton vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, S. 245/246. Zu 354, 103/104 weil der Dichter bis weinen sol] Anspielung auf Horaz, de arte poetica, V. 102/103: si vis me flere, dolendum est / primum ipsi tibi. Vgl. auch Quintilian, Institutio oratoria VI, 2, 26; ferner: „Gedanken über die Natur der Poesie“, HKA, Werke IX 1, S. 108, Z. 42-44. Zur antihistrionischen Auffassung des Dichters vgl. Erläuterung zu 108, 42-44. Zu 354, 108 di Kürze] Zu Klopstocks Tendenz zur Breviloquenz vgl. K. Hurlebusch, siehe zu 354, 75/76, S. 25. Zu 354, 111/112 dise Schnelligkeit bis ankömt] Zu Klopstocks Ideal des schnellen Denkens vgl. „Grammatische Gespräche“: Das Zusammensetzen macht, daß man schneller denkt: und der schnellere Gedanke ist lebendiger, hat mehr Kraft! (Back/Spindler, Bd 1, S. 176/177.) Vgl. ferner: W. Menninghaus, Dichtung als Tanz – Zu Klopstocks Poetik der Wortbewegung. In: Comparatio. Revue Internationale de Littérature Comparée 3, 1991, S. 143-145: Schnelligkeit. Zu 355, 138-141 Wen der Dichter bis stammeln.] Vgl. K. Hilliard, „Stammelnd Gered’“ und „der Engel Sprach’“: Probleme der Rede bei Klopstock. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte,

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Jg 61, 1987, H. 2, S. 272: Spezifisch ist die „elocutio“ gemeint (womit der Unterschied zwischen Dicht- und Redekunst wieder hinfällig wird); ohne die ausgefeilteste „elocutio“ ist auch die beste „inventio“ umsonst. Zu 356, 155 bese˛lte Töne] Longinos, Vom Erhabenen, 30, 1. Vgl. auch M. E. Amtstätter, Beseelte Töne. Die Sprache des Körpers und der Dichtung in Klopstocks Eislaufoden. Tübingen 2005 (Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur, Bd 107). S. 48. Zu 356, 170/171 Überhaupt bis Götter.] Dieses poetologische Bild eines parasprachlichen Mitausdrucks ist häufig zitiert worden: z. B. in Hannah Arendt, Denktagebuch 1950-1973. Hrsg. von U. Ludz und I. Nordmann in Zusammenarbeit mit dem Hannah-Arendt-Institut, Dresden. Bd 2. München, Zürich 2002. S. 672: November 1967, Nr [29]. Hinweis der Herausgeberin auf Arendts Brief an M. Heidegger vom 27. 11. 1767. Zum Wortlosen als Ausdruckselement der Wortbewegung in der Dichtung vgl. W. Menninghaus, Dichtung als Tanz – Zu Klopstocks Poetik der Wortbewegung. In: Comparatio 3, 1991, S. 135, 148/149; vgl. ferner: Ders., Klopstocks Poetik der schnellen „Bewegung“. In: Friedrich Gottlieb Klopstock, Gedanken über die Natur der Poesie. Dichtungstheoretische Schriften. Hrsg. von W. Menninghaus. Frankfurt/M. 1989 (inseltaschenbuch 1038). S. 348/349; K. Weimar, Das Wandeln des Wortlosen in der Sprache des Gedichts. In: K. Hilliard und K. Kohl (Hgg.), Klopstock an der Grenze der Epochen. Berlin, New York 1995. S. 33-45, besonders S. 36-45. – H. Benning, Rhetorische Ästhetik. Die poetologische Konzeption Klopstocks im Kontext der Dichtungstheorie des 18. Jahrhunderts. Stuttgart 1997. S. 17 (am Schluss des Einleitungskapitels). Zu 356, 182/183 di Geli˛bte bis läbendig wird] Anspielung auf den griechischen Mythos vom Bildhauer Pygmalion, der sich in eine von ihm geschaffene Statue verliebte, nachdem Aphrodite ihr auf seine Bitte hin Leben eingehaucht hat. Vgl. zu 463, 122/123; vgl. auch Klopstocks Epigramm „Beschreibung und Darstellung“, V. 1-5; HKA, Werke II, Nr 48; ferner: die Ode „Hemis und Telon“ (1789); HKA, Werke I 1, S. 457; Werke I 2, S. 612-614. Zur paradigmatischen Bedeutung des Pygmalion-Mythos für Klopstocks Dichten vgl. Hippe, S. 262-267. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D varianten/lesarten D DH 352, 32/33 Wen bis teten,] 6Wen7 wi˛r es mit där Werme 6teten,7: Teten wi˛r es mit där Werme, DH 353, 53/54 selbst bis können.] selbst zderu gro˛sse Dichter auch den fähigsten Läsern nicht da˛rstellen 6können.7 h: kan.h DH

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wen bis hat.] wen 6,7 was keiner Handlung und Leidenschaft fähig ist, aber dadurch, daß es in Bewägung ist, sich der Handlung zu nähern scheint6,7 6auch sinliche Schö˛nheit hat7. : wen das auch sinliche Schönheit hat, was keiner Handlung und Leidenschaft fähig ist, sich der Handlung zu nähern scheint. DH 353, 69/70 handeln bis wen] handeln 6darf7 h: lestg dise Gegenstende der Dichter nu˛r dan 6lassen,7 wen h: dan, wen, h DH 354, 98/99 wollen. / 2.] wollen. zZwischen der Theorie, und der Ausführung, liegt, auch hier, ein Berg, den man übersteigen muß. Geschieht es nicht; so dämmert’s in der lezten kaum von der ersten.u / 2. DH 354, 112 Denken Si sich] 6Denken Si sich7 : M. Ich denke mir hier DH 355, 115 Doch der Löwe] 6Doch der7 Löwe: S. Der Löwe DH 355, 124/125 Innerlichkeit bis Beschaffenheit] 6Innerlichkeit,7 oder 6Heraushäbung der7 6eigentlichenl7 6innerstenl7 Beschaffenheit : das Kernhafte, oder die keigentliche kinnerste Beschaffenheit DH 355, 137/138 wird. / Wen der Dichter] wird. z Über der Zeile: * * W. Sie sind zu kurz gewesen. S. Für Sie nicht. Denn Sie folgern richtig; und lassen sich von Folgereyen nicht irrwischen. Die richtige Folgerung weist auch auf das 6Nichtdarstellendel,7 hp kNichtdarstellbare,g und daher Wegzulassende. M. Ich habe zwar die Sache bey mir noch nicht genug entwickelt; aber ich sehe, daß ich, 6wenn7 ich Dichterin 6wäre,7 hp wäre ich Dichterin,g nach Ihrer Theorie lieber vermeiden, als znachu denen, die mir bekant sind, thun möchte. Man kennet das Verdienst der Vermeidung nicht eher, als bis man von dem nicht Vermiedenen richtig urteilet.u 6zS.u Wen der7 6Dichter7 di p S. Wenn der Dichter DH 356, 167/168 ausbreitet. / Mich] ausbreitet. zDenn nun ist sie zu der 6Vergeschelschaftungl7 hp kVergeselschaftungg 6der7 6Gedanken oder7 hp derg Empfindungen nicht bewegt genung.u / Mich DH 356, 168/169 daß bis mitausdrükken] daß auch das Silbenma˛s 6hi˛r7 6und da7 etwas mitausdrükken : dass 6zuweilen7 auch das Silbenma˛s etwas 6von dem nicht Gesagten7 mitausdrükken : dass auch das Silbenma˛s etwas mitausdrükken DH 356, 179 anzusehen] 6anzusehenl7 : kanzusehn DH 356, 185/186: gesagt. / 1. Auch] gesagt. zM. Alles?

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S. Ich sprach von der 6Teori7 Hp 6Theorie7 p Theorie, oder ich ließ mich vielmehr nur auf ihre Grundsätze, und nicht auf die Regeln6,7 ein hp Regeln eing, welche aus jenen folgen.G 6Aber7w Wenn ich Beyspiele aus Gedichten der Alten und Neueren anführen, und 6siel7 hp 6ksil7 p ksieg beurteilen wolte; so müste ich Sie bitten, den ganzen Sommer bey mir zu bleiben.u 1. Auch DH Stimmung. / 2. Wen] Stimmung. z(Zu dem Plane gehören auch die Beziehungen, 6und Verhältnisse7, welche selbst Nebenausbildungen 6auf7 6, und gegeneinander,7 6haben solten.)7 p die 6Beziehungen,7 welche selbst Nebenausbildungen 6und die Verhältnisse,7 6welche jene7 6Ge7w gegen einander haben solten.) p (zu dem Plane gehören auch die aVerhältnisse,a welche selbst Nebenausbildungen gegen einander haben solten.)u 2. Wen DH

Fon der Wortfolge. Fi˛rtes Fragment. überlieferung D Fon der Wortfolge. Fi˛rtes Fragment. In: Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente fon Klopstock. Hamburg 1779. S. q259p-300, richtig: q259p-270. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3156. Handschriftliche Textgrundlage verschollen. Back/Spindler 14, S. q273p-282. entstehung Terminus ante quem: 24. 4. 1779. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3156, Abschnitt „Kommentar“. zeugnisse und hinweise zum text Zu 358, 5/6 Di Wortfolge bis ste˛n.] Syntax, vgl. „Grammatische Gespräche. Die Kühr. Siebentes Gespräch“; Back/Spindler, Bd 13, S. 249: Die Wortfolge; ferner: Baudusch-Walker, Klopstock als Sprachwissenschaftler, S. 95/96, 97. – Zur Wortfolge als Gegenstand der rhetorischen elocutio-Lehre, d. h. bei Klopstock als Technik der Darstellung bzw. Illusionserzeugung („Erwartung“) vgl. auch HKA, Werke VII 1, S. 172, Z. 15-17; ferner: Lühr (s. zu 358, 6), S. 198-256.

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Zu 358, 6 trenbaren Silben] Trennbare Präfixe. Vgl. R. Lühr, F. G. Klopstocks Fragmente über die deutsche Sprache. Von der Wortfolge. In: Sprachwissenschaft. In Verbindung mit H. Kolb und K. Matzel hrsg. von R. Schützeichel. Bd 13, 1988, H.1/2, S. 2o3. Zu 358, 7 Wortendrung] Flexion, vgl. „Fon der Deklamazion“; HKA, Werke IX 1, S. 463, Z. 129: Wortenderniß; ferner: Baudusch-Walker, Klopstock als Sprachwissenschaftler, S. 76, 96. Zu 358, 19/20 Das Schneller bis Gewicht.] Zu Klopstocks Ästhetik der Bewegung, speziell der Schnelligkeit der Rezeption, vgl. HKA, Werke VII 2, S. 672-720; vgl. auch ebd. S. 237-247. Vgl. ferner: W. Menninghaus, Dichtung als Tanz – Zu Klopstocks Poetik der Wortbewegung. In: Comparatio. Revue Internationale de Littérature comparée, 3.1991, S. 143-145: Schnelligkeit. Zu 358, 21-359, 38 Das Reden bis sein würde.] Vgl. HKA, Werke VII 2, S. 695/696. Zu 359, 39 NDufteM] Gemeint wohl: Dunste (vgl. Lühr, a.a.O., S. 205, sowie Abschnitt „Textkonstitution“). Zu 359, 40-44 Erwartung bis fo˛rstelt.] Vgl. auch HKA, Werke IX 1, S. 361, Z. 136-141: 2). etwas erwarten lassen; 3). Unvermutetes sagen; q…p Ich nenne dis di Grundseze der q…p Erwartung, des Unfermuteten q…p“; ferner: HKA, Werke VII 1, S. 172, Z. 17; Werke VII 2, S. 690-700. Klopstock hat mit diesen wirkungspoetologischen Begriffen die bisherigen Poetiken der Wortfolge bereichert (vgl. z. B. J. C. Gottsched, Versuch einer Critischen Dichtkunst q…p 4. verm. Aufl. Leipzig 1751. Photomechan. Nachdruck Darmstadt 1962. S. 291-312; J. J. Breitinger, Critische Dichtkunst. Faksimiledruck nach der Ausgabe von 1740 q…p. Bd 2. Stuttgart 1966. S. 352/354, 463/464). Diese Begriffe sind – wie etwa auch die zentralen seiner Verstheorie „Zeitausdruck“ und „Tonverhalt“ – aus seiner dichterischen Praxis entstanden (vgl. HKA, Werke VII 2, S. 691/692). R. Lühr: Neu an F. G. Klopstocks Behandlung der Wortfolge q…p nur der ,Grundsaz des Unvermuteten‘ (Lühr (s. zu 358, 6), S. 255). Zu 360, 74 Numerus] Prosarhythmus, besonders im Perioden-Schluss. Zur Unterscheidung des prosaischen vom poetischen Numerus (= Silbenmaß) vgl. „Fom deütschen Hexameter“, HKA, Werke IX 1, S. 323, Z. 2225-2227: Si (die Alten) reden q…p meistens fom Numerus, oder dem prosaischen Silbenma˛sse; allein was fon disem gilt, das gilt noch me˛ r fom poetischen. Zu 360, 82-89 Hora˛z bis Würgen fortreist.] Horaz, Carmina 3, 2, V. 6-12; vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, 61, 12-62, 50 und Erläuterung hierzu. Zu 360, 108-361, 113 Är stig bis Bogens.] Homer, Ilias I, 43-49. Zu 361, 136/137 2) etwas bis sagen;] Vgl. Erläuterung zu 359, 40-44 Erwartung bis fo˛rstelt. Zu 361, 143/144 Wessen das Herz bis über.] Bibel, Mt 12, 34: Wes das Hertz vol ist / des gehet der Mund uber.

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Zu 362, 155-157 Herman bis Legionen.] Anspielung auf Klopstocks „Hermanns Schlacht“; HKA, Werke VI 1, S. 99, Z. 9-13. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D 359, 39 NDufteM ] Möglicherweise Verlesung von Dunste bzw. Setzfehler. Back/ Spindler, Bd 14, S. 275: Dufte Vgl. hierzu Friedrich Gottlieb Klopstock, Ausgewählte Werke. Hrsg. von K. A. Schleiden. Darmstadt 1969. S. 1303: Anmerkung zu „Dufte“: Dunst.

Fon den abwexelnden Ferbindungen; und dem Worte: „Ferstehen.“ Fümftes Fragment. überlieferung D Fon den abwexelnden Ferbindungen; und dem Worte: „Ferstehen“. Fümftes Fragment. In: Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente fon Klopstock. Hamburg 1779. S. q271p-276. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3156. Handschriftliche Textgrundlage verschollen. Back/Spindler 14, S. q267p-270. entstehung Terminus ante quem: 24. 4. 1779. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3156, Abschnitt „Kommentar“. zeugnisse und hinweise zum text Zu 363, 2 abwexelnden Ferbindungen] Präpositionen, vgl. „Die deutsche Gelehrtenrepublik“; HKA, Werke VII 1, S. 199, Z. 8: Richtungen; „Grammatische Gespräche“, „Die Wortbildung. Viertes Gespräch“; Back/Spindler, Bd 13, S. 136: Beziehung; vgl. ferner: Baudusch-Walker, Klopstock als Sprachwissenschaftler, S. 73/74. Zu 363, 6/7 Abzwekkung] Dativ, vgl. „Die deutsche Gelehrtenrepublik“; HKA, Werke VII 1, S. 199, Z. 5: Die Abzweckung; „Grammatische Gespräche“, „Die Wortändrung. Fragen. Beziehungen. Aus dem Gespräche: Die Wortändrung“; Back/Spindler, Bd 13, S. 105: Zweckendniß; S. 108: dritte Endniß; ferner: Baudusch-Walker, Klopstock als Sprachwissenschaftler, S. 80. Zu 363, 7 Behandlung] Akkusativ, vgl. „Die deutsche Gelehrtenrepublik“; HKA, Werke VII 1, S. 199, Z. 7: Die Behandlung; „Grammatische Gespräche“, „Die Wortändrung. Fragen. Beziehungen. Aus dem Gespräche: Die Wortändrung“; Back/Spindler, Bd 13, S. 105: Wirkendniß; ferner: Baudusch-Walker, Klopstock als Sprachwissenschaftler, S. 80/81.

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Zu 364, 58-60 Unser Sele bis Seherin.] Vgl. F. Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. q…p 17. Aufl., bearb. von W. Mitzka. Berlin 1957. S. 679: Urgerm. *saiwalo¯ „die vom See stammende, zum See gehörige“ ist l-Ableitung von *saiwa-z (s. See). Bestimmte Seen galten den Germanen als Aufenthaltsort der Seelen vor der Geburt und nach dem Tode. (In der neueren Forschung gilt die Herkunft von „Seele“ als ungeklärt.) Vgl. „Fon der Schreibung des Ungehö˛rten“, HKA, Werke IX 1, S. 375-377 und Apparat hierzu. Zu 364, 58 Ferkleinungswort] Diminutivum, Terminus der Wortbildungslehre, vgl. Baudusch-Walker, Klopstock als Sprachwissenschaftler, S. 94/95, 98. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D varianten/lesarten 363, 2 Ferstehen] Im Inhaltsverzeichnis des Bandes: Ferste˛n

Zur Geschichte unsrer Spra˛che. Sextes Fragment. überlieferung H Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg: KN 41,165. 1 Einzelbl. Halbseitig beschriftet, lateinische Schreibschrift mit Klopstocks reformierter Orthographie. Text zu S. 365, Z. 89-94 des nicht wilkü˛rlichen bis fortgerissen worden. Vor der ersten Zeile ein Einfügungszeichen, das vermutlich dieses Textstück mit dem übrigen Text des Fragments verknüpfen sollte. Wahrscheinlich gehörte dieses Blatt nicht zur Druckvorlage der Fragmenten-Sammlung „Über Spra˛che und Dichtkunst“ (Hamburg 1779), denn von der handschriftlichen Druckvorlage ist nichts überliefert. Sie wurde wohl, entsprechend dem usus der Zeit, nach der Drucklegung vernichtet. Der Text wurde vermutlich von diesem Blatt in die Druckvorlage übertragen. D

Zur Geschichte unsrer Spra˛che. Sextes Fragment. In: Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente fon Klopstock. Hamburg 1779. S. q277p-282. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3156.

Back/Spindler 14, S. q315p-318.

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entstehung Terminus ante quem: 24. 4. 1779. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3156, Abschnitt „Kommentar“. zeugnisse und hinweise zum text qC. F. Cramer,p Klopstock. (In Fragmenten aus Briefen von Tellow an Elisa.) Hamburg 1777. S. 183/184: Klopstock: Unsere Sprache ist ein eigensinniges Mädchen, ich habe ihr lange zugesehen. Dreymal hat man ihr dieß nun aufdringen wollen. Zu Carl des fünften Zeit mischten sie aus Schmeicheley spanische Wörter ein, ich hatte eine rechte Freude, wie ichs bey Leibnitzen fand; aber die gab sie  und  von sich; Hernach noch einmal, das ist auch alles schon fort; jezt wollen sie ihr wieder so viel einstopfen; und sie würgt sich freylich ein wenig mehr, weil mans doch mit Geschmack thut, aber fort muß es … das ist gewiß! Zum organologischen Sprachbegriff Klopstocks vgl. Apparat zu „qVon der Sprache der Poesiep“, Abschnitt „Entstehung“, „Zur Entwicklung von Klopstocks Auffassung der Sprache“. _ Zu 365, 77/78 e˛rsten bis entstanden] Klopstock nahm Partei für Platons „Kratylos“, der im gleichnamigen Dialog die These vertritt, nicht durch Übereinkunft, sondern von Natur aus seien die Namen den Dingen beigelegt. Für Klopstock gehört die Sprechsprache (Z. 94/95 das u˛rsprüngliche Unwilkü˛rliche) zur Natur, die Schriftsprache zur Konvention. Zu 365, 82 Ulfila˛s Zeiten] Zu Ulphilas (Ulfila ca. 310-381) vgl. HKA, Werke VII 2, S. 996, sowie HKA, Briefe V, zu 56, 82/83. Zu 365, 86 zurükge˛n] Verfahren der Etymologie im ursprünglichen Verständnis. Zu 365, 86/87 Das Zeltische bis hin.] Vgl. HKA, Briefe V, 56, 51-53 und Erläuterung hierzu. Zu 365, 87 Gesange der Temora] J. Macpherson, The Works of Ossian, the son of Fingal. The third edition. London 1765. Vol. 2, S. 289-309: A specimen of the original of Temora. Book seventh. Vgl. Klopstocks Abhandlung „Fom deütschen Hexameter“, HKA, Werke IX 1, S. 305, Z. 1584-1587: Wär dis bis lernen könen. Vgl. zu 305, 1585. Zu Ossian vgl. Register in HKA, Briefe V, S. 1044; HKA, Werke VII 2, S. 982, jeweils Stichwort: Ossian. Zu 365, 88/89 Ariowistens Zeiten] Vgl. HKA, Werke VII 2, S. 950, Stichwort: Ariovist. Zu 365, 100 Unsre Spra˛che] Zur organologischen Allegorie der deutschen Sprache Klopstockscher Observanz vgl. Apparat zu „qVon der Sprache der Poesiep“, Abschnitt „Entstehung“, „Zur Entwicklung von Klopstocks Auffassung der Sprache“ und HKA, Werke VII 2, S. 567/568, 576. Zu 365, 102/103 Luther bis Haus.] Vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, zu 26,14; HKA, Werke VII 2, S. 976/977.

N e ü e S i l b e n m a˛s s e . S i b e n t e s F r a g m e n t .

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Zu 366, 117 Endlich ka˛m Opiz] Zu Martin Opitz (1597-1639) vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, zu 51,4; zur Anspielung auf Boileaus berühmte literaturgeschichtliche Feststellung: Enfin Malherbe vint (L’Art poétique I, 131) vgl. ebd. S. 339. Zu 366, 119 Krezer und Kirbisbrei] Schlechter Wein und schlechtes Gericht. Zu 366, 121 einer zu ˛ir ka˛m] Klopstock. Zu 366, 124 nr fo˛r ˛im getanzt] Zur Metapher des Tanzes für die Verskunst vgl. in der „Gelehrtenrepublik“ den „Rath der Aldermänner“, „Für junge Dichter“, HKA, Werke VII 1, S. 72, Z. 28/29; ferner: Menninghaus, S. 319-326; W. Menninghaus, Dichtung als Tanz – Zu Klopstocks Poetik der Wortbewegung. In: comparatio 3, 1991, S. 129-150. Zu 366, 125 gu˛tedel] Bezeichnung einer geschätzten Esstraube und metaphorisch für gute und edle Wörter. Vgl. Anmerkung in: Friedrich Gottlieb Klopstock, Ausgewählte Werke. Hrsg. von K. A. Schleiden. Darmstadt 1969. S. 1300. Zu 366, 126 Mädchen] Vielleicht versteckte Konfrontation zu Herders Vorstellung der deutschen Sprache als „schlafenden Riesen“(vgl. HKA, Werke VII 2, S. 576). Zu 366, 134 Läbensregeln] Klopstocks neue deutsche Grammatik in abhandelnden Fragmenten, später in Gesprächen („Grammatischen Gesprächen“). Zu 366, 142 neüen Farbenmischung] Vermutlich die poetische Prosa Hamanns und Herders gemeint. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D varianten/lesarten 365, 90/91 di auf bis Kentnis] di zauf di Stamwörter gegründeteu Kentnis HD 366, 92 selbst] 6selbst7 p 6nur7 p a selbst a H D

Neüe Silbenma˛sse. Sibentes Fragment. überlieferung D Neüe Silbenma˛sse. Sibentes Fragment. In: Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente fon Klopstock. Hamburg 1779. S. q283p-294: Neüe Silbenma˛sse. Sibentes Fragment. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3156. Back/Spindler 15, S. q55p-64. entstehung Vgl. Apparat zu „Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente“, Abschnitt „Entstehung“.

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Ü b e r S p r a˛c h e u n d D i c h t k u n s t . F r a g m e n t e ( 1 7 7 9 )

zeugnisse und hinweise zum text Hellmuth, Metrische Erfindung, S. 68/69: Eine Art metrische Nachlese bilden die „Neüen Silbenma˛sse“ q…p. Am Anfang steht ein Fragment der „Abhandlung vom Sylbenmaasse“, das die beiden bisher nicht veröffentlichten stichischen Versmaße enthält: das anapästische, das dem Gedicht „Das Gehör“ q…p zugrundeliegt (vgl. HKA, Werke I 1, S. 444/445) und das päonische des „Kamins“ (vgl. HKA, Werke I 1, S. 252: „qWen der Morgen in dem Mai …p“, spätere Fassung: „Der Kamin“; HKA, Werke I 2, S. 403/404; Werke I 3, S. 596-602)q…p Während diese beiden Maße ausführlich von den Gesprächspartnern erörtert werden, folgen dann noch unverbunden und ohne jede Erläuterung unter der Bezeichnung „Lirische Silbenma˛sse“ (vgl. HKA, Werke IX 1, S. 370/371) vier Schemata, denen jeweils eine Strophe als Textbeispiel beigegeben ist. Es handelt sich durchweg um Fragmente, und keines dieser Schemata wurde in einem anderen Gedicht verwendet. Zwei wurden aus den „Lyrischen Sylbenmaassen“ (1764) (vgl. HKA, Werke I 1, S. 597-605) übernommen: das erste (q…p Nr 14, vgl. a.a.O., S. 604) und dritte (q…p Nr 12, vgl. a.a.O., S. 604). Im Gegensatz zu den vorausgehenden Sammlungen stellen sich also die „Neüen Silbenma˛sse“ als ein ziemlich zufälliges Sammelsurium dar, und man hat den Eindruck, daß Klopstock vor allem die Gelegenheit nutzte, die „Fragmente über Spra˛che und Dichtkunst“ mit diesen noch unveröffentlichten Metren und Fragmenten auf einen größeren Umfang zu bringen (vgl. Apparat zu „Über Spra˛che und Dichtkunst“, Abschnitt „Entstehung“). _ Zu 367, 8 Anapest] vvc. Vgl. zu 314, 1898-1906; zu 325, 2299. Zu 367, 23 To˛nferhalt] Vgl. HKA, Werke IX 1, S. 312, Z. 1822-1840; ferner: Hellmuth, Metrische Erfindung, S. 231-236. Zu 369, 100 Didimeus] Vgl. HKA, Werke IX 1, S. 260, Z. 482/483. Zu 369, 101 Jonikus] Ionicus a minore: vvcc. Vgl. HKA, Werke IX 1, S. 259, Z. 457-260, Z. 470; ferner: Hellmuth, Metrische Erfindung, S. 203-205. Zu 369, 102 Bacheus] vcc. Vgl. zu 300, 1367. Zu 369, 103 Kretikus] cvc. Vgl. zu 305, 1569-1581; zu 324, 2294. Zu 370, 123 peonische] Zum Päon vgl. zu 314, 1898-1906. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D

Na˛chläse. s. Fom deütschen Hexameter. E˛rstes Fragment.

Fon der Schreibung des Ungehrten. Achtes Fragment.

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Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente. E˛rste Fortsezung Fon der Schreibung des Ungehö˛rten. Achtes Fragment. überlieferung D Fon der Schreibung des Ungehö˛rten. Achtes Fragment. In: Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente fon Klopstock. E˛rste Fortsezung. Hamburg 1779. S. q1p-8. HKA, Addenda III, Nr 3157. Handschriftliche Textgrundlage verschollen. Back/Spindler 14, S. q243p-248. entstehung Terminus ante quem: 23. 9. 1779 (vgl. HKA, Addenda III, Nr 3157, Abschnitt „Kommentar“). zeugnisse und hinweise zum text Zu 375, 25 Zeitwort] Verbum, vgl. „Die deutsche Gelehrtenrepublik“; HKA, Werke VII 1, S. 184, Z. 26; „Grammatische Gespräche“; „Die Wortbildung. Viertes Gespräch“; Back/Spindler, Bd 13, S. 179. Ferner: Baudusch-Walker, Klopstock als Sprachwissenschaftler, S. 70. Zu 375, 26 Fü˛rwort] Pronomen, vgl. „Die deutsche Gelehrtenrepublik“; HKA, Werke VII 1, S. 187, Z. 22; ferner: Baudusch-Walker, Klopstock als Sprachwissenschaftler, S. 69/70. Zu 377, 73-75 Grundsaz bis schreiben“] Über di deütsche Rechtschreibung. Mit Zusezen q…p. In: Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente fon Klopstock. Zweites Fragment. Hamburg 1779. S. 198; HKA, Werke IX 1, S. 331-351. S. 334, Z. 140/141: „Der Zwek der Rechtschreibung ist: Das Gehö˛rte der guten Ausspra˛che na˛ch der Regel der Spa˛rsamkeit zu schreiben.“ Zu 377, 85/86 saiwan (sehen) bis Saiwala] Vgl. „Fon den abwexelnden Ferbindungen; und dem Worte „Ferstehen“. Fümftes Fragment“; HKA, Werke IX 1, S. 364, Z. 58-60 und Erläuterung hierzu. Zu 377, 91 Benennungen] Substantive, vgl. „Grammatische Gespräche“, „Die Wortbildung. Viertes Gespräch“; Back/Spindler, Bd 13, S. 135: Benennung; ferner: Baudusch-Walker, Klopstock als Sprachwissenschaftler, S. 67. Zu 377, 107-110: Wär bis file.] Vgl. „Grammatische Gespräche“, „Die Aussprache. Zweites Gespräch“; Back/Spindler, Bd 13, S. 38/39: Teha q…p Sie (die Heterographie) sagt, daß man nichts Ungehörtes schreiben soll; (ich lasse diesen grundstürzenden Irrthum jetzt unberührt) aber man soll denn doch

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Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente. E˛ rste Fortsezung. (1779)

wohl, hoffe ich, wenigstens alles schreiben, was gehört wird? Soll man vielleicht nicht? Ausspr. Es versteht sich. Ich muß dir doch, eh du fortfährst, eine Anmerkung über das mittheilen, was du einen grundstürzenden Irrthum nennst. Wenn es nicht eingeführt wäre Ungehörtes zu schreiben; so fände man es an dem, der es thäte, lächerlich: aber es ist eingeführt; und nun vertheidigen sie’s, aus Widerwillen gegen das Neue, auf ’ne Art, die das Mitleid zu sehr auf ihrer Seite hat, um lächerlich zu seyn. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D

Fom e˛dlen Ausdrukke. Neüntes Fragment. überlieferung D Fom e˛dlen Ausdrukke. Neüntes Fragment. In: Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente fon Klopstock. E˛rste Fortsezung. Hamburg 1779. S. q9p-42. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3157. Handschriftliche Textgrundlage verschollen. DH

Archiv und Bibliothek der Landesschule Pforta: Kl 522. Handexemplar Klopstocks von „Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente q…p E˛rste Fortsezung“ (vgl. D). S. 32: handschriftliche Textänderung mit Tinte in deutscher Schreibschrift und konventioneller Orthographie, vgl. Abschnitt „Varianten/Lesarten“, ferner: HKA, Werke VII 2, S. 30, Fußnote zu Z. 131-133; S. 762.

Back/Spindler 14, S. q285p-308. entstehung Terminus ante quem: 23. 9. 1779. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3157, Abschnitt „Kommentar“. Zu einer wahrscheinlich früheren Datierung vgl. HKA, Werke VII 2, S. 762/763. Zu der Stelle aus dem zweiten Teile der Gele˛rtenrepublik (383, 182-389, 437) vgl. HKA, Werke VII 2, S. 26-33: Textteil I, 4. qMorgenp qHi˛rauf sagte der wortführende Alderman …p) vgl. HKA, Werke VII 2, S. 298-304. zeugnisse und hinweise zum text Zu 378, 29/30 Schlange im Grase] Vergil, Ecl. III, 93. Zu 380, 78-381, 119 „Sei gegrü˛sset bis inwisibel sind.“] J. Milton, Paradise lost, III, 1-55. Hierzu der Rezensent „Lk.“ (vermutlich J. B. Köhler) in der

F o m e˛ d l e n A u s d r u k k e . N e ü n t e s F r a g m e n t

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„Allgemeinen deutschen Bibliothek (Bd 42, 1780, St. 1, S. 219): Als ob denn Milton nicht auch hier reines Englisch geredet, und seine Sprache mit einer fremden vermischt hätte! Milton, Paradise lost, 3, 1-55. Hail holy Light, ofspring of Heav’n first-born, Or of th’ Eternal Coeternal beam May I express thee unblam’d? since God is Light, And never but in unapproached Light Dwelt from Eternitie, dwelt then in thee, Bright effluence of bright essence increate. Or hear’st thou rather pure Ethereal stream, Whose Fountain who shall tell? before the Sun, Before the Heav’ns thou wert, and at the voice Of God, as with a Mantle didst invest The rising world of waters dark and deep, Won from the void and formless infinite. Thee I re-visit now with bolder wing, Escap’t the Stygian pool, though long detaind In that obscure sojourn, while in my flight Through utter and through middle darkness borne With other notes then to th’ Orphean Lyre I sung of Chaos and Eternal Night, Taught by the heav’nly Muse to venture down The dark descent, and up to reascend, Though hard and rare: thee I revisit safe, And feel thy sovran vital Lamp; but thou Revisit’st not these eyes, that rowle in vain To find thy piercing ray, and find no dawn: So thick a drop serene hath quencht thir Orbs, Or dim suffusion veild. Yet not the more Cease I to wander where the Muses haunt Clear Spring, or shadie Grove, or Sunnie Hill, Smit with the love of sacred Song; but chief Thee Sion and the flowrie Brooks beneath That wash thy hallowd feet, and warbling flow, Nightly I visit: nor somtimes forget Those other two equald with me in Fate, So were I equald with them in renown, Blind Thamyris and blind Maeonides, And Tiresias and Phineus Prophets old: Then feed on thoughts, that voluntarie move

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Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente. E˛ rste Fortsezung. (1779)

Harmonious numbers; as the wakeful Bird Sings darkling, and in shadiest Covert hid Tunes her nocturnal Note. Thus with the Year Seasons return, but not to mee returns Day, or the sweet approach of Ev’n or Morn, Or sight of vernal bloom, or Summers Rose, Or flocks, or herds, or human face divine; But cloud in stead, and ever-during dark Surrounds me, from the chearful waies of men Cut off, and for the Book of knowledg fair Presented with a Universal blanc Of Natures works to mee expung’d and ras’d, And wisdom at one entrance quite shut out. So much the rather thou Celestial Light Shine inward, and the mind through all her powers Irradiate, there plant eyes, all mist from thence Purge and disperse, that I may see and tell Of things invisible to mortal sight. (Milton, John: The poetical works. Vol. 1: Paradise lost. Ed. by Helen Darbishire. Oxford 1978. S. 53-55). Die Ausgabe von M. Stallard, 2011, hat: Those other two equaled with me in Fate, Thy sovran command, the Man should find grace; Blind Thamyris, and blind Maeonides, qC. F. Cramer. p Klopstock. (In Fragmenten aus Briefen von Tellow an Elisa.) Hamburg 1777. S. 182: Die Dänen haben ein vortrefliches Apophtegma in Ansehung des Englischen. Sie sagen: Der Teufel hätte einmal alle Sprachen in einen Topf gethan, sie gekocht, und abgeschäumt, und aus dem Schaume wäre das Englische entstanden. Das war recht Wasser auf Klopstocks Mühle, wie ichs ihm einmal erzählte. Zu 381, 120-132 Wär si˛t bis Man dazu.)] Hierzu bemerkt der Rezensent der ersten und zweiten Fortsetzung von „Über Spra˛che und Dichtkunst“: Schade, daß England nicht einen Mann, wie Hr Kl. ist, hat; wieviel Oelfarbe würde er nicht versuchen dieser Sprache wieder zu geben! (Allgemeine deutsche Bibliothek, Bd 42, 1780, St. 1, S. 217-224, hier: 220; die Chiffre „Lk.“ des Rezensenten bedeutet vermutlich J. B. Köhler, vgl. Apparat zu „Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente“, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 12.) Zu 382, 152 Sele der Spra˛che] Vgl. HKA, Werke IX 1, S. 392, Z. 70/71; HKA, Briefe V, 86,60: alter Original Genius unsrer Sprache; 99, 43: Genius unsrer Sprache; HKA, Briefe X, 236, 23: Genie der Sprache; vgl. auch „Eigen-

Fon einer lateinischen Übersezung des Messias. Zäntes Fragment.

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sinn“ bzw. „Eigensinnigkeit“ der Sprache vgl. Apparat zu „qVon der Sprache der Poesie.p“, Abschnitt „Entstehung“; ferner HKA, Werke VII 2, S. 598. Zu 382, 169-173 Ich würde bis haben.] Verkappte Zurücknahme der Ankündigung eines zweiten Teils der „Gelehrtenrepublik“, vgl. HKA, Werke VII 2, S. 299. Zu 387, 363 „Was bis wa˛r.“] Brief von Leibniz an Etienne Chauvin, 29. 5. (8. 6.) 1696, auszugsweise veröffentlicht im „Nouveau Journal des Sçavans“, Bd 1, 1696, Mai-Juni-Heft, S. 285/286: Ainsi la Langue Allemande est une Pierre de touche des veritez Philosophiques; et tout ce qu’on ne sçauroit dire aisement et intelligiblement en cette Langue, peut être compté seurement parmi les jeux de mots vuides de sens. Vgl. auch Leibniz Schrift: „Unvorgreiffliche Gedancken, betreffend die Ausübung und Verbesserung der teutschen Sprache“, erstmals erschienen in: G. W. Leibniz, Collectanea Etymologica. Hrsg. von J. G. Eccard (Eckart). Hannover 1717. S. 253-314, hier. § 11. Vgl. HKA, Werke VII 2, S. 974: Leibniz. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D Emendation: 384, 236 Disen statt Diser D, Schreib- oder Setzfehler varianten/lesarten 384, 236 Disen] Diser D, Schreib- oder Setzfehler 386, 315/316 dulden bis lassen.] 6duldenl konte;7 denn sonst 6würd’ är7 schnel 6abgebrochenl,7 und den Auslender 6haben7 allein reden 6lassen.7 : kduldete; denn sonst brach er schnel kab, und ließ den Auslender allein reden. DH

Fon einer lateinischen Übersezung des Messias. Zäntes Fragment. überlieferung D Fon einer lateinischen Übersezung des Messias. Zäntes Fragment. In: Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente fon Klopstock. E˛rste Fortsezung. Hamburg 1779. S. q43p-86. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3157. Handschriftliche Textgrundlage verschollen. Back/Spindler 17, S. q31p-70.

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Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente. E˛ rste Fortsezung. (1779)

Auch – mit allen Fassungen – veröffentlicht in: HKA, Werke IV 3, S. 91-137. Apparat: HKA, Werke IV 6, S. q55p-133. Die Veröffentlichung in diesem Band ist geboten, um die Fragmentensammlung „Über Spra˛che und Dichtkunst“ insgesamt wiederzugeben. übersetzung der einleitung Da es selbst für die Römer, wenn sie wiederkehrten, äußerst schwer wäre, Nachbildung und Färbung derjenigen Dinge, die wir heutzutage erkennen und fühlen, in ihrer Sprache zum Ausdruck zu bringen, gibt es niemanden, der nicht sieht, dass wir, die wir diese Sprache wenn sehr gut, dann nur schlecht beherrschen, nachdem wir eben dasselbe gewagt haben, in eine kaum auflösbare Schwierigkeit geraten. Daher ist die Anzahl lateinischer Sprachen ebenso groß wie die Zahl jener, die seit der Renaissance sich und andere davon überzeugen wollten, dass sie Latein schreiben. Nach dieser Feststellung sehen alle ein, dass wir diese Fassung als eine wahrhaft lateinische weder bezeichnen können noch wollen. Dennoch würden sich diejenigen sehr täuschen, die annähmen, dass wir deswegen keine Sorgfalt, echtes Latein zu schreiben, hätten walten lassen. Wir haben jegliche Sorgfalt – nicht einmal die Sorge um den Rhythmus ausgenommen (obwohl sie dadurch, dass es durch einen Vers geschieht, sehr sparsam zum Ausdruck gebracht wird) – walten lassen, die wir gemäß der von uns erwähnten unvollkommenen Kenntnis der römischen Sprache walten lassen konnten und die durch Anwendung des Gesetzes der Übersetzungstreue geboten zu sein schien. War diese nicht gewahrt, haben wir nichts unternommen, da ja die Formen dessen, was vom Geiste gefühlsmäßig aufgefasst wird, und die verschiedenen Striche der Imagination*), von denen auch der letzte noch auszuziehen ist, nicht weiter dieselben waren. Geschrieben ist diese Fassung besonders für diejenigen, die ohne Kenntnis des Deutschen sich ein Urteil über andere Übersetzungen dieses Werkes bilden wollen. Unter diesen werden diejenigen, die in diesen Dingen das Vermögen der Einsicht besitzen, wo sogar kaum unterscheidbare Schattierungen (Ovid, Metamorphosen 6, 62) zu beobachten sind, mittels der lateinischen Fassung wenn nicht sehr deutlich so doch nicht unklar sehen, dass dem Deutschen innere Besonderheiten eignen, die anderen Sprachen (wir sprechen hier nicht von einer Schuld der Übersetzer, durch die, während die übrigen fast schuldlos sind, der Engländer sich sonderbarerweise hervortut), deren Geist und Eleganz heute vor allem gelobt werden, unerreichbar zu sein scheinen. Zweifeln werden daran vielleicht diejenigen, die in der alten römischen Sprache so mittelmässig bewandert sind, dass sie zu wenig wissen, ob denn diese Fassung

Fon einer lateinischen Übersezung des Messias. Zäntes Fragment.

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aus der Quelle jener sparsam herübergeleitet entströmt (Horaz, De arte poetica 53) und die deshalb in Bezug auf den vollen und inneren Sinn der Worte häufiger sich täuschen. Mögen sie zweifeln, wofern sie nicht die Richter spielen und den Streit schlichten wollen ohne genügende Kenntnis der Angelegenheit. Denn dazu taugt nicht einmal derjenige, der das Lateinische sehr gut beherrscht. Wollte aber jemand diesen Fall gründlich kennenlernen und den Streit gut und richtig schlichten, dann muss er Deutsch lernen. Dadurch wird er in jene inneren Eigenheiten, von denen wir sprachen, ganz eindringen und dort aufnehmen verborgene und fromme Ausdrücke und den diese rechtfertigenden Geist einer erhabenen Sprache, von dessen Scheitelspitze, so wird es dann scheinen, ein Leuchten Licht verbreitet und mit sanfter Berührung eine unschädliche Flamme die Haare leckt und um die Schläfen sich lagert (Vergil, Aeneis II 682-684). _ *) Wir sprechen hier nicht über das, was man heutzutage gemeinhin dichterisches Bild nennt, sondern über etwas bei weitem anderes, nämlich über das, was Longinos („Vom Erhabenen“ 15, 1) in gewisser Weise definiert, wenn er sagt: Wenn du das, was du sagst, aufgrund von Enthusiasmus und Pathos zu erblicken scheinst und es die Hörer sehen lässt. (Übersetzung und kursive Quellenangaben von Gernot Bühring) entstehung Terminus ante quem: 23. 9. 1779. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3157, Abschnitt „Kommentar“. zeugnisse und hinweise zum text Es handelt sich um folgende „Messias“-Stellen: I, 115-157; I, 242-279; I, 395-404; III, 535-555; V, 217-240; V, 367-383; V, 416-427; VII, 1-24; VII, 159-232; VIII, 1-11; VIII, 239-269; VIII, 579-627; IX, 8-22; X, 990-1052; XIII, 530-545; XIII, 672-695; XIV, 739-781; XV, 1527-1549; XVI, 1-62; XVI, 307-329; XVIII, 15-34; XX, 471-494; XX, 897-912. Siehe HKA, Werke IV 6, S. 131-133. Vgl. F. Muncker, Klopstocks Verhältniß zum classischen Alterthum. In: Beilage zur Allgemeinen Zeitung, 1878, Nr 119, 3.5., S. 1811. G. Bühring, „Messias“ Latinitate donatus. Anmerkungen zur Wortwahl Klopstocks in den „Bruchstücken lateinischer Übersetzungen des ,Messias‘“. In:

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Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente. E˛ rste Fortsezung. (1779)

Festschrift für Horst Gronemeyer zum 60. Geburtstag. Hrsg. von H. Weigel. Herzberg 1993. S. 305-322. Zu Bührings Einschätzung von Munckers negativem Urteil über Klopstocks lateinische Übersetzung aus dem „Messias“ vgl. a.a.O., S. 321: Mißt man Munckers Urteil an Klopstocks Intentionen und an den Ergebnissen unserer Betrachtung, so kommt man nicht umhin, es in etlichen Einzelheiten modifizierend umzuformulieren. Dem ,Neulateiner‘ Klopstock und seiner Übersetzungsleistung kann man nur gerecht werden, wenn man sein Latein vorurteilslos betrachtet. Zu 390, 24/25 Wi würde bis haben?] Vgl. HKA, Werke VII 2, S. 848-850, 853-855, 857/858. Zu 391, 48-50 quoniam bis erant.] Vgl. HKA, Werke VII 2, S. 682/683. Zu 391, 54 tenues bis umbrae,] Ovid, Metam VI, 62. Zu 391, 62 fonte cadat parce detorta,] Horaz, Ars poetica 53: fonte cadent parce detorta. Zu 391, Anm. Longinus] Longinos, Vom Erhabenen 15, 1. Zu 392, 72-74 summo bis pasci.] Vergil, Aeneis II, 682-684. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D Die Anmerkungen zum Text in HKA, Werke IV 3, S. 91-137 werden hier nicht wiederholt. Das „j“ in D wurde durch „i“ ersetzt und das „u“ für „v“ oder das „v“ für „u“ wurde in der heute gebräuchlichen Schreibweise wiedergegeben. Emendationen: 393, 136 crystallini statt crystallimi D, Schreib- oder Setzfehler 397, 269 Obaddoneum statt Obbaddoneum D, Schreib- oder Setzfehler 399, 320 Pag. statt Pag- D, Schreib- oder Setzfehler 401, 407 160. statt 160, D, Schreib- oder Setzfehler 401, 412 contremerent statt contemerent D, Schreib- oder Setzfehler 403, 485 sepulcrum Domini statt supulcrum Domini D, Schreib- oder Setzfehler varianten/lesarten 393, 136 crystallini] crystallimi D, Schreib- oder Setzfehler 397, 269 Obaddoneum] Obbaddoneum D, Schreib- oder Setzfehler 399, 320 Pag.] Pag- D, Schreib- oder Setzfehler 401, 407 160.] 160, D, Schreib- oder Setzfehler 401, 412 contremerent] contemerent D, Schreib- oder Setzfehler 403, 485 sepulcrum Domini] supulcrum Domini D, Schreib- oder Setzfehler

N a˛c h l ä s e ü b e r d i d e ü t s c h e R e c h t s c h r e i b u n g . E l f t e s F r a g m e n t

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Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente. Zweite Fortsezung Na˛chläse über di deütsche Rechtschreibung. Elftes Fragment. überlieferung D Na˛chläse über di deütsche Rechtschreibung. Elftes Fragment. In: Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente fon Klopstock. Zweite Fortsezung. Hamburg 1780. S. q1p-81. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 3158. Handschriftliche Grundlage verschollen. entstehung Terminus ante quem: April 1780. Vgl. Klopstock an M. Denis, 15. 4. 1780: Sie ist jezt fertig q…p (Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente. Zweite Fortsezung. Hamburg 1780; vgl. HKA, Briefe VII, 143,4 und Erläuterung hierzu; ferner: HKA, Addenda III, Nr 3158: „Kommentar“). Über die Ergänzung des ursprünglich vorgesehenen Textes um einen umfangreichen zweiten Teil vgl. HKA, Briefe VII, zu 143, 3/4. Terminus ad quem: Dezember 1779 (vgl. Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 1). zeugnisse und hinweise zum text 1) G. A. von Halem, Aufzeichnungen eines Briefkonzepts über seine Begegnungen mit Klopstock in Hamburg im Dezember 1779: d. 29. dez. q…p „Ich schreibe izt, sagte er, meine erste Streitschrift wider einen gewißen Mannheimer, der mir vorwirft, daß ich den niedersächsischen Dialekt zur Richtschnur erhebe (?).“ (Bereits der erste Teil von Klopstocks umfangreichster verstheoretischer Schrift „Fom deütschen Hexameter“, erstes der Fragmente „Über Spra˛che und Dichtkunst“ (1779), gibt sich q…p als entschiedene Streitschrift zu erkennen, gerichtet gegen Gegner des deutschen Hexameters, die nicht namentlich genannt, aber ausgiebig zitiert werden (Hellmuth, Metrische Erfindung, S. 47). Zu Klopstocks nichtapologetischem Verständnis vgl. Apparat zu „Fom deütschen Hexameter“, Abschnitt „Entstehung“.) (Hs. im Privatbesitz; HKA, Werke VII 2, S. 563.)

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2) Klopstock an M. Denis, 15. 4. 1780: Si wissen schon, daß di zweite Fortsetzung (vgl. Abschnitt „Überlieferung“, D), mein leztes Wort fon unsrer Ortografi enthelt. (HKA, Briefe VII, 143, 6/7 und Erläuterung hierzu. Es blieb nicht Klopstocks letztes Wort, vgl. die Aufsätze „Etimologi, und Ausspra˛che“ und „Grundseze und Zwek unsrer jezigen Rechtschreibung“.) 3) Klopstock an J. H. Voß, 20. 4. 1780: Haben Si, tapfrer Weidman, auch geläsen, was di Leüte, u Leutlein Alles über di Ortografi sagen, fon där ich Inen hi˛r mein leztes Wort zuschikke? (HKA, Briefe VII, 144, 28-30 und Erläuterung hierzu; ferner: Na˛chläse; HKA, Werke IX 1, S. 441, Z. 1144: Ich wärde nichz me˛r über di Sache schreiben.) 4) Anonymus, Rezension von: Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente: Zweite Fortsezung: Na˛chläse über di deütsche Rechtschreibung. Hamburg 1780. In: Kaiserlich privilegirte Hamburgische Neue Zeitung, St. 77, 13. 5. 1780, Beilage: Es ließ sich voraussehn, daß einige Provinzen Deutschlands die Gelegenheit der vorgeschlagnen neuen Orthographie nutzen würden, ihre von der Nation niemals anerkannte längst verworfene Ansprüche wieder hervorzusuchen. Jede Provinz mögte gern ihre Mundart zur Deutschen Sprache machen, und folglich auch ihre Aussprache für die wahre Deutsche ausgeben. So von Aichinger (C. F. Aichinger, Versuch einer teutschen Sprachlehre q…pFrankfurt und Leipzig 1754) bis Fulda (F. C. Fulda, Über die beiden Hauptdialecte der Teutschen Sprache. In: J. C. Adelung, Versuch eines q…pWörterbuchs. Th. 1. Leipzig 1774. S. XVII; 1-q63p; ders., Grundregeln der Deutschen Sprache. Stuttgart 1778; vgl. Ewald, Die Bemühungen um eine Reform der deutschen Orthographie (s. S. 755), Bd 1, S. 319-425; ferner: S. 68/69). Das haben sie aber nun einmal nicht durchtreiben können. Andre, die auch nicht wußten, worauf es bey dieser Sache ankäme, glaubten gar, daß wir Deutschen weder eine Sprache (daher das sonst so schätzbare Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart (von Adelung)) noch eine Aussprache hätten. Demnach wären wir alle, jeder in seiner Landschaft, zurückgewiesen, und Regeln und Sprachfehler gäbe es im Deutschen beynahe nicht mehr. So einen Mann widerlegt Herr Kl. in dieser letzten Schrift über die Rechtschreibung, nemlich den Verfasser der zu Manheim 1780 herausgekommnen Schrift: Urschprung und Fortgang des heutichen wichtigen Ferbeserungsgeschefts der D. Rechtschreibung, welche besonders einem allzusehr entscheidenden Herrn Hemmern oder Domitor, dessen Schrift aber Kl. nicht gelesen hatte, auch zu entscheidend das Wort redet; übrigens aber in vielen Stücken mit Kl. übereinstimmt. Gegen diese werden nun verschiedene, an sich schon ziemlich gewisse Sätze, noch unwidersprechlicher be-

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wiesen. q…p Dann folgt S. 52 eine Widerlegung der Beurtheilung der Klopstockischen Rechtschreibung, welche in der Allgemeinen Deutschen Bibliothek steht. Gegen die Schreibung des Ungehörten und den Einfluß der sogenannten Etymologie in der Rechtschreibung sagt Kl. hier manches noch treffender, als in den vorigen Fragmenten. Überhaupt werden zuletzt noch einige Gründe für die neue und wider die alte Rechtschreibung in ein helleres Licht gesetzt, so daß wir glauben, wer nun nicht deutlich sieht, werde niemals sehen. (Der Rezensent scheint, weil im Besitz von Hintergrundkenntnissen, ein Vertrauter Klopstocks zu sein.) 5) J. H. Voß, Fortsetzung des Verhörs über die beiden Ausrufer Lt. und Lk., die in der allgemeinen deutschen Bibliothek, 41 B. 2 St. und 42 B. 1 St., Klopstocks Fragmente über Sprache und Dichtkunst beurtheilt haben. Nebst einer Beilage, eine Anmerkung des Theologen Sf. im 43 B. 1 St. betreffend. Aus der „Beilage“: Ich mache Ihnen auch daraus kein sonderliches Verbrechen, daß Sie so zuversichtlich behaupten, man müsse nach Klopstocks Grundsaz nicht Ortografi, sondern Ordokrafi, schreiben. Sie thaten das gewiß nicht aus Bosheit, sondern aus einer, bei so hastigem Frohndienst, sehr verzeihlichen Unwissenheit. Daher wil ich Sie auch bloß zu Klopstocks Nachlese über die deutsche Rechtschreibung verweisen, wo Sie, selbst mit der gewönlichen Aufmerksamkeit eines Kritikers, leicht finden werden, daß Klopstock die Schreibung landschaftischer Aussprachen, wohin Ihre obersächsische Ordokrafi mit gehört, schlechterdings verwirft, und gleich auf der dritten Seite dreimal Ortografi schreibt. (Deutsches Museum 1781, Bd 1, S. 342/343.) _ Zu 411, 19/20 „Urschprung bis 1780.“] Urschprung und fortgang des heütichen wichtichen Ferbeserungsgescheftes der deütschen Rechtschreibung, fon einem freunde der deütschen schprache. Dem kurpfelzischen hern rechirungsrate fon Stengel gewidmet. Manheim 1780. Der anonyme Autor wurde von Baudusch-Walker (Klopstock als Sprachwissenschaftler, S. 241) mit großer Wahrscheinlichkeit als Johann Jacob Hemmer identifiziert. Der Hemmer-Forscher Gerhard Bauer hält diese Zuschreibung (vorbehaltlich einer detaillierten Überprüfung) für zutreffend (G. Bauer, Hemmer-Forschung: Probleme, Ergebnisse, Aufgaben. In: G. Bauer u. a. (Hgg.), „Di Fernunft siget.“ Der kurpfälzische Universalgelehrte Johann Jakob Hemmer (1733-1790) und sein Werk. In: Jahrbuch für Internationale Germanistik, Reihe A Kongressberichte, Bd 103, 2010, S. 242/243). Anfang 1780 wurde Klopstock der Traktat zusammen mit Hemmers „Kern der deutschen Sprachkunst und Rechtschreibung q…p“ (Mannheim 1780) zugesandt, ohne dass sich

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der Absender zu erkennen gab (vgl. HKA, Werke IX 1, S. 411, Z. 21; HKA, Briefe VII, zu 144, 29/30). Die zweite Hälfte des Traktats beschäftigt sich – zustimmend im Grundsätzlichen, kritisch im Einzelnen – mit Klopstocks Orthographiereformprogramm. Zu 411, 22-412, 36 In unserem bis suchen werde. –] Hemmer, Urschprung und fortgang, S. 18: In unserem wertesten faterlande hat di neüe rechtschreibung sonderlich file libhaber bekomen. Mir ist eine nicht geringe anzal fererer unserer muterschprache aus ferschidenen gechenden der Pfalz bekant, di ganz oder zum deile nach den recheln des grundrises schreiben. Unter den selben ist her Anton Rau im jare 1778 als schriftschteler zu Heidelberch aufgetreten. In seiner abhandlung über di selbstlibe und simpati ferbanet er grosen deils das ferlengerungs-h, das ferlengerungs-e, das c, das th in deütschen wörtern, das q, das c als ein z, di ferdopelung der selbstlaute, di ferdopelung des k und so weiter. Doch ist seine rechtschreibung noch ser schwankend. Alein das gute, das darin ist, der filosofische schrit, den der h. ferfaser gedan hat, lest uns hofen, das er bis an di grenzen, welche di fernunft ausgeschteket hat, mit festem trite forzudringen suchen werde. Zu 412, 57-61 Klopstock bis anzeigen.] Hemmer, Urschprung und fortgang, S. 19: Hirauf schreibet er zum gebrauche der buchschtaben di drei algemeinen recheln for, di im grundrise a. d. 13 und 14 s. zu finden sind, nemlich, a) man schreibe nicht, was man nicht schpricht, b) kein laut sol durch merere buchschtaben ausgedrüket werden, c) ein jeder buchschtab sol nicht mer als einen laut anzeichen. Zu 412, 65 Fragm. S. 198.] Über di deütsche Rechtschreibung. Mit Zusezen, di im Anfange und am Ende durch Punkte bezeichnet sind. Zweites Fragment. In: Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente. Hamburg 1779. S. 198; HKA, Werke IX 1, S. 334/335. Zu 412, 68/69 Er sei bis ü sei. –] Hemmer, Urschprung und fortgang, S. 1, aus einer Anmerkung: Er ist der erste, der bewisen hat, das das u des dopellautes eu in der ausschprache kein u, sondern ein ü sei; q…p Zu 413, 72-74 Das ng bis werde. –] Hemmer, Urschprung und fortgang, S. 1, aus einer Anmerkung: Er ist der erste, der bewisen hat, q…p das ng ein einfacher deutscher buchstab sei, wi wol er mit zweien ferschidenen züchen geschriben wird; q…p Zu 413, 76-80 Gleichwol bis angefü˛rt.] Hemmer, Urschprung und fortgang, S. 24/25: Ng ist dem laute nach, eben so wi ch und sch, ein ganz einfacher, undeilbarer buchschtab, wi h. Hemmer in seiner Schprachlehre (22 §) und rechtschreibung (40 §) zu erst bewisen hat. Di gelerten haben di richtichkeit dises beweises schon grosen deils eingeseen. „Her Hemmer, sachet ein dif denkender Schprachkener im schwebischen magazine fom jare 1775 a. d. 564 seite, hat den neüen buchschtaben ng mit recht hinzu gedan“. Eben das sachet auch ein

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anderer in des deütschen schprachforschers 2tem deile a. d. 64 Seite (Der teutsche Sprachforscher. Bd 2. Stuttgart 1778). Zu 413, 80-83 Er sei bis habe. –] Hemmer, Urschprung und fortgang, S. 2, Anmerkung: Er ist der urheber der neüen buchschtabirart, indem er si zu erst in deütliche recheln gefasset, und den unfuch der alten gemeinen art zu buchschtabiren dar gedan hat. u. s. w. Zu 413, 89-92 Er zeige bis geglaubet habe. –] Hemmer, Urschprung und fortgang, S. 8: Zitat aus Jakob Domitor (i. e. Johann Jacob Hemmer), grundris einer dauerhaften rechtschreibung, Deütschland zur prüfung forgelechet. Mannheim 1776: Und was daten si (di Grichen)? Di anhenger jeder mundart schriben, wi si schprachen, und recht zu schprechen glaubeten u. s. w. Zwischen Deütschland und dem alten Grichenland ist in ansehung der beschaffenheit der einwoner, der rechirungsart und schprache eine grose enlichkeit. Unsere fornemsten mundarten werden sich also fermutlich eben so wenich, als di grichischen, jemals fereinichen lasen (58, 59 s.) (vgl. Ewald, Die Bemühungen um eine Reform der deutschen Orthographie (s. S. 755), Bd 1, S. 103, 163). Zu 413, 95-108 Kl. untersuchet bis zu dörfen,] Hemmer, Urschprung und fortgang, S. 21/22: so untersuchet er kürzlich, wo dise ausschprache zu finden sei. Und da zeichet er seinen lesern auf gewise gechenden Deütschlands, man kan sich wol einbilden auf welche. Nescio, qua natale solum dulcedine cunctos ducit. Di ausschprache diser gechenden wil er schlecht wech di ausschprache, und was dafon abweicht, di ausschprecherei nenen. Aber ist dan dise so genante ausschprache in alem rein, echt und folkomen? Her Klopstock findet selbst ofenbare feler darin. Wi kan er si also Deütschland zum muster forschtelen, und di güte eines wortes blos daher beweisen, weil es in den gechenden der guten ausschprache gebreüchlich ist, wi er z. b. an der 190 s. (HKA, Werke IX 1, S. 332) dut? Gewis ein alzuschtrenger, unbarmherzicher beweis! Di übrichen profinzen werden sich schön dafür bedanken. Si glauben auch das recht zu haben, im hoen rate zu sizen, und bei samlung der schtimen ein wort mit schprechen zu dörfen. Zu 413, 97/98 Nescio bis ducit] Ovid, Epistulae ex Ponto I, 3, 35/36. Zu 416, 202 in den Fragmenten] „Über di deütsche Rechtschreibung. Mit Zusezen q…p Zweites Fragment“, „Fon der Schreibung des Ungehö˛rten. Achtes Fragment“. Zu 417, 232-235 Fast bis Wörter.] Hemmer, Urschprung und fortgang, S. 21, aus einer Anmerkung: Fast in keinem schtüke geen di deütschen profinzen, kleine wi grose, mer fon einander ab, als in der ausschprache des e. Was hir geschlosen ist, ist dort ofen, und nicht weit fon danen wider geschlosen. So ferhelt di sache sich in einer unzelichen menge wörter. Zu 417, 248 So wol bis Stufen.] Hemmer, Urschprung und fortgang, S. 21, aus einer Anmerkung: Nebst dem hat so wol das geschlosene als das ofene e seine schtufen q…p

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Zu 417, 251-418, 263 Es kostet bis möchen?] Hemmer, Urschprung und fortgang, S. 21, aus einer Anmerkung: Es wird also den schreibenden nicht wenich müe kosten, unter dem ä und e überal gehörich zu welen. q…p Dem übel were auf ein mal abgeholfen, wen man auf di schriftliche unterscheidung des ofenen und geschlosenen e ferzicht dete, und das zeichen ä abschafte q…p zur bildung des ä und e aber werden di selbiche werkzeüche nur mit einicher ferenderung gebrauchet. Solche ferenderung einerlei werkzeüche machet aber keine verschidene buchschtaben, sondern gibt einem und dem selbichen buchschtaben nur ferschidene schatirungen, sonst müste man auf den ferschidenen schtufen des ofenen und geschlosenen e so wol auf einer als der andern seite auch ferschidene buchschtaben machen. Und erwüksen nicht solcher geschtalt auf dem o ebenfals zwei ferschidene buchschtaben, da es gewis und ungezweifelt ist, das es in der ausschprache eben so ferschiden ist, als das ä und e imer sein möchen? Zu 418, 264-272 Her Domitor bis und e?] Hemmer, Urschprung und fortgang, S. 21/22, aus einer Anmerkung: Her Domitor behauptet in seinem grundrise (vgl. zu 413, 89-92) a. d. 68 seite, das unser ch so filerlei sei, als wir selbstlaute haben: eine anmerkung, di so neü als richtich ist. Ich habe disen mitlaut nach jedem selbstlaute besonders und bedachtsam ausgeschprochen, und bin fon seinen ferschidenen ser merklichen schatirungen überzeüchet worden. Ich habe aber auf gleiche weise auch gefunden, das sich das sch in disem schtüke ferhalte, wi das ch. Desen ungeachtet haben wir bisher in der reie der selbstlaute nur ein o, in der reie der mitlaute nur ein ch, nur ein sch gezelet. Warum den zwei e, ein ä und ein e? Zu 418, 288-290 Er behauptet bis zerren u. s. f.] Hemmer, Urschprung und fortgang, S. 31: Her Klopstock behauptet noch nach dem alten wane, ein mitlaut werde zwischen zweien selbstlauten, wofon der erste gescherft ist, dopelt ausgeschprochen, und schreibet deswechen fallen, flamme, zerren, u. s. f. Zu 418, 296-419, 306 Und wi bis komen. ] Hemmer, Urschprung und fortgang, S. 31: Und wi unterschtüzet er dise seine meinung? Mit nichts als mit seinem anseen, mit seinem blosen ausschpruche, ich höre es. Dieses fermeinte hören hat nun h. Domitor ganz zernichtet. Er hat über dises das gechendeil mit gründen dar gedan, di aus dem inersten der schprache, aus den reinsten gwelen der weltweisheit her geholet sind, di merere berümte schprachforscher überzeüchet haben q…p, und die mir ganz unumschtöslich scheinen. Alein h. Klopstock dut nicht desgleichen, als wen solche gründe in der welt weren, und get seines weches. Wen man es im reiche der wisenschaften überal so machte: würde man nicht weit komen. Zu 419, 315 raschsche Rachche] Vgl. Hemmer, Urschprung und fortgang, S. 12/13: Wen di mitlaute nach kurzen qgescherftenp selbstlauten ferdopelt werden solen, sachet h. Domitor, so mus dises nach Grüwels und Bellins bei-

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schpiele *) notwendicher weise auch mit dem ch und sch gescheen, weil dises ebenfals ganz einfache mitlaute sind (grundr. 49 s.). Dise folche, so hart und ferhast si auch ist, nimt der h. ferfaser an, und schreibet in Gotes namen bachch, lachchen, rasschch, zwischschen u. s. w. (169 s.) (vgl. HKA, Werke IX 1, S. 419, Z. 315). Doch ist im nicht wol bei der sache. *) Weit gefelet, das h. Mäzke der erste sei, der di ferdopelung diser zwei mitlaute forgeschlachen habe, wi der h. ungenante glaubet (168 s.) Zu 419, 317-319 Denn bis Selbstlauten.] Vgl. Hemmer, Urschprung und fortgang, S. 6/7: Er (J. Domitor = J. J. Hemmer) zeichet ferner durch beischpile aus Winsbeken, der schon for 600 jaren gelebet hat, das man damals keinen einzichen schtumen buchschtaben geschriben habe, auser, das man den mitlaut zwischen zweien selbstlauten, wofon der erste kurz und schtark lautend war, ferdopelt habe. „Winsbecke“, eins von zwei mittelhochdeutschen didaktischen Gedichten (das andere „Winsbeckin“) von 1220 (Vgl. Winsbeckische Gedichte nebst Tirol und Fridebrant. Hrsg. von A. Leitzmann. Dritte, neubearbeitete Aufl. von I. Reiffenstein. Tübingen 1962 (Altdeutsche Textbibliothek 9). Klopstock dürfte beide Gedichte in J. Schilter, Thesaurus antiquitatum Teutonicarum, ecclesiasticarum, civilium, litterariarum. qHrsg. von J. H. Simonis, J. G. Scherz, J. Frick.p Tom. 2. Ulm 1727 kennen gelernt haben. Darin: Paraeneses antiquae germanicae Tyrolis regis scotorum ad filium Fridebantum: ut et Winsbeckii ad filium ac Winsbekiae ad filiam q…p S. 20-41: Der Winsbeke. S. 43-51: Du(i) Winsbekin. Zu Klopstocks Schilter-Kenntnis vgl. HKA, Briefe V, 60, 19-22 und Erläuterung hierzu. Beide Gedichte galten bis zum Ende des 18. Jahrhunderts als Hauptwerke der mittelalterlichen Literatur (vgl. Ewald, Die Bemühungen um eine Reform der deutschen Orthographie (s. S. 755), Bd 1, S. 49). Zu 421, 401-403 Schp bis Leüten ff.] Vgl. Hemmer, Urschprung und fortgang, S. 23: Eben so ferhelt es sich mit schp, scht, für sp, st, zu anfange der silben, di keine blose zuseze sind. Das sind reisende schtröme, di sich über den grössten deil fon Deütschland ferbreitet haben. Wer wird sich irer gewalt widersezen? Aber auch nimand denket daran. Wen sich unser einer in einer feinen geselschaft, oder sonst bei hübschen leüten unterschtünde, lag, sig, spilen, stul, u. dgl. zu schprechen: so würde in jederman anschauen, und sich des lachens kaum erweren könen. Zu 421, 404 (Fragm. 196.)] Über di deütsche Rechtschreibung. Mit Zusezen q…p Zweites Fragment. In: Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente. Hamburg 1779. S. 196; HKA, Werke IX 1, S. 334, Z. 119-125. Zu 422, 413-416 Der Ferfasser bis ferwandelt;] Vgl. Hemmer, Urschprung und fortgang, S. 23: Wil er (Hemmer), das man das g, wo es den laut des ch hat, lase; h. Hemmer aber sachet nur, das man entweder das ch auf das papir seze,

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wi man es schpricht, oder di urschprüngliche ausschprache des g wider einfüre. H. Klopstock wünschet und hofet, das dise ausschprache wider zurük kere. Zu 422, 419-422 Wi lang bis Anfang.] Hemmer, Urschprung und fortgang, S. 23: Wi lang werden wir den unselichen widerschpruch zwischen schprechen und schreiben hechen, und uns dadurch den so bitern als gerechten forwürfen anderer profinzen aussezen? Frisch zugegrifen mit dem schp, scht und ch; di fernunft gebitet es; ich mache den anfang. Zu 422, 433-441 Unsere Pfalz bis richten hete.] Hemmer, Urschprung und fortgang, S. 27/28: Unsere Pfalz, und merere profinzen, di ich kene, schprechen das n in disen und dergleichen wörtern auf das deütchlichste aus. q…p Er ist schtark lautet in der dat wi ere isete schetareke, aber in anseung des zugesezten e ser leis und sanft. Und dises macht, das di wirklichen silben eines wortes di silben des gebrauches an der zal mersten deils weit übertrefen. Man erweche nun, wi betrübt und erbermlich es were, wen di gechenden der guten ausschprache nicht blos in der einbildung des h. Klopstock beschtünden, sondern wirkliche gechenden weren, nach welchen sich das ganze übriche Deütschland zu richten hete. Zu 422. 446/447 Di so genannten bis Nimand.] Vgl. oben zu 422, 433-441: Hemmer, Urschprung und fortgang, S. 27/28. Zu 423, 463-467 Wir dürfen bis sei?] Vgl.Hemmer, Urschprung und fortgang, S. 28: So müsten wir auch mit her Klopstock’en mü-he, se-hen, ge-hen und dgl. schprechen, ob schon dise ausschprache ofenbar falsch ist. Den unter di endungen der weiblichen hauptwörter gehöret wol ein e, kürz-e, leich-e, ros-e, und unter di endungen der zeitwörter wol ein en, lauf-en, bau-en, schreib-en; wer hat aber sein leben gehöret, das zu den erstern auch he, zu den letztern hen zu rechnen sei? Zu 423, 477-481 Den ferkürzungen bis kan.] Hemmer, Urschprung und fortgang. S. 30/31: Den ferkürzungen ist h. Klopstock ser zugedan. An schtat das q mit Domitor’n fölich zu ferwerfen, brauchet er es für kw oder gw, qer für kwer. Wi wol dise ferkürzung ganz wilkürlich angenomen ist, und wider den urschprünglichen laut des q leüft (grundr. 53 s.): so mus man doch geschteen, das si gar nicht auffalend ist, und leicht durchgeen kan. Zu 424, 505/506 (Fragm. 232)] Über di deütsche Rechtschreibung. Mit Zusezen q…p Zweites Fragment. In: Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente. Hamburg, 1779. S. 232; HKA, Werke IX 1, S. 346. Zu 424, 507/508 Er sagt bis erkleret.] Vgl. Hemmer, Urschprung und fortgang, S. 29: „In ei, heist es ferner, klinget e wi ein halbes a. Gleich wol, denke ich, behelt man hir das e: den sonst möchten sich file einbilden, das si das fole a hören lasen müsten. Aber wir müsten auch nicht mer hain u. s. w. schreiben, weil hain und hein den selbichen klang haben.“ Was dises halbe a sei, wofon h. Klopstock hir schpricht, wisen wir nicht, und er hat es auch nicht erkleret.

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Zu 424, 509 (Fragm. 202)] Über di deütsche Rechtschreibung. Mit Zusezen q…p Zweites Fragment. In: Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente. Hamburg 1779. S. 202; HKA, Werke IX 1, S. 336. Zu 424, 520-524 Man wird bis schtimen.] Hemmer, Urschprung und fortgang, S. 26: Man wird bisher bemerket haben, das ich mich im anfange der wörter for einem selbstlaute oft des d bedinet habe, wo man sonst t zu schreiben pflechet. Dises habe ich gemes unserer pfelzischen mundart gedan, mit welcher auch unsere nachbarn, di heren Schwaben, samt merern angrenzenden gechenden, hirin überein schtimen. Zu 425, 546/547 wi˛r Neüern bis Barbaren.““] Zu Klopstocks kritischer Distanz gegenüber den Neuern in der „Querelle des Anciens et des Modernes“ vgl. zu 285, 844-846. Vgl. Register, Stichworte „Modernen, die“, „Neueren, die“. Zu 425, 548 In pf bis gehöret.] Vgl. Hemmer, Urschprung und fortgang, S. 27: Wen dises p in Nidersaksen nicht gehöret wird: so wird es doch bei uns und anderswo ser deütlich gehöret, und aus diser ursache könen wir es nicht ferstosen. Zu 426, 583/584 Nun bis müse.] Hemmer, Urschprung und fortgang, S. 33: Und nun zu der schweren frache, ob das zeitmas (das denen oder scherfen der selbstlaute *) bezeichnet werden müse. *) Her Klopstock ist in anseung des zeit- und tonmases in eben dem irdume, den wir oben q…p gerüchet haben. Es dut aber hir nichts zur sache; wir ferschteen einander. Zu 426, 593/594 das e˛rste Fragment] Fom deütschen Hexameter. E˛rstes Fragment. In: Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente. Hamburg 1779; HKA, Werke IX 1, S. 263-330. Zu 427, 625-628 Denn was bis Widerlägung.] Vgl. Hemmer, Urschprung und fortgang, S. 12, 33, 34: Auf dem z. b., das wir bisher one einziches schriftzeichen mit dem schteichen und falen der schtime im lesen folkomen gut zu recht gekomen sind, hat h. Hemmer gefolchert, das solches zeichen auch für di gedenten und gescherften silben unnötich sei; di natur des geschribenen wortes gebe das eine wi das andere hinlenglich zu erkenen (grundr. 18, 19, 67 s.). q…p Her Hemmer hat dise frache bekantlich mit nein beantwortet. q…p Auser dem nun, das h. Klopstock di notwendichkeit, das silbenmas (oder wi er es nenen wil) zu bezeichnen, nicht beweiset, auch her domitor’s gechenbeweis nicht widerlechet, so komt uns das ser auffalend for, das man nach seiner rechel eine grose menge wörter bezeichnen müste, di wir seit undenklichen zeiten one einziches zeichen zu lesen gewont gewesen sind. Zu 427, 637-640 Bei alen bis würde.] Hemmer, Urschprung und fortgang, S. 16: Bei alen den gründen, di in Domitor’s grundrise wider dises bezeichnen zu finden sind, war es fon einem so scharfsichtichen mane, wie h. Fulda ist, nicht zu fermuten, das er dise frache mit ja beantworten würde.

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Zu Domitor vgl. Erläuterung zu S. 413, Z. 89-92 Er zeige bis geglaubet habe. – Zu Fulda vgl. folgende Erläuterung. Zu 428, 643 Hr. Fulda˛n] F. C. Fulda, Grundregeln der Teutschen Sprache. Stuttgart 1778 (vgl. Ewald, Die Bemühungen um eine Reform der deutschen Orthographie (s. S.755), Bd 1, S. q319p-425). Zum Sprachforscher Friedrich Carl Fulda (1724-1788) vgl. HKA, Briefe VI, einführende Erläuterungen zu Nr 177; ferner: Baudusch-Walker, Klopstock als Sprachwissenschaftler, S. 242/243, 265/266; Ewald, a.a.O., S. 68-70. Zu 428, 655/656 Bestimmungswort] Artikel. Zur Bezeichnung „Bestimmungswort“ bzw. „Bestimmung“ vgl. „Die deutsche Gelehrtenrepublik“; HKA, Werke VII 1, S. 187; „Grammatische Gespräche“, „Die Wortbildung. Viertes Gespräch“; Back/Spindler, Bd 13, S. 133; ferner: Baudusch-Walker, Klopstock als Sprachwissenschaftler, S. 67-69, 73. Zu 428, 659 Benennung] Substantiv, vgl. „Grammatische Gespräche“, „Die Wortbildung. Viertes Gespräch“; Back/Spindler, Bd 13, S. 135; ferner: Baudusch-Walker, Klopstock als Sprachwissenschaftler, S. 67. Zu 428, 674-677 daß unsre Spra˛che bis ligen] Zu Klopstocks Gebrauch der zeichen- und kunsttheoretischen Grundbegriffe der natürlichen und willkürlichen Zeichen vgl. HKA, Werke VII 2, S. 686-689. Zu 429, 690 Kedmons Werke] Zu „Kädmon, q…p Milton dem ersten“ (HKA, Briefe V, 60, 15/16) vgl. HKA, Werke VII 2, S. 956/957: s. v. „Caedmon“; zu den altsprachlichen Texten, die Klopstock für Caedmonisch hielt vgl. HKA, Briefe V, zu 56, 27/28; zu 60, 15/16; 25/26; 26. Zu Klopstocks Hervorhebung von Caedmon vgl. HKA, Werke VII 1, S. 157, 16/17: q…p Kädmon der erste christliche Dichter, der an die Stelle der Barden trat. – In Klopstocks Drama „Hermanns Schlacht“, letzte Fassung (A2), ist ein Druide umbenannt in „Kedmon“. Vgl. HKA, Werke VI 1, Fußnoten-Apparat S. 65, 68, 74, 87, 109, 110, 111. Auch dies ein Zeichen für Klopstocks onomatologische Traditionsbildung. Zu 429, 691 Ulfqilasp] Ulfilas (Ulphilas, Ulfila) vgl. HKA, Werke VII 2, S. 996: s. v. „Ulphilas“; HKA, Briefe V, zu 56, 37/38; 82/83; 60, 65-71; zu 60, 66: Andbahts. Ulph. Zu 429, 692/693 Hikes ist fü˛r das lezte] Zu G. Hickes vgl. HKA, Werke VII 2, S. 968; HKA, Briefe V, S. 946; 60, 25/26: Junius sagt, wir haben Kädmon noch; Hikes nennt das falsum Caedmonem. Vgl. Erläuterungen zu 60, 25/26; 26. Zu 429, 693/694 Ich könte bis hi˛lte.] Vgl. HKA, Briefe V, 60, 26-28. Zu 429, 698-700 fon Wanley bis Kedmons Traume.] Vgl. HKA, Briefe V, 60, 58/59; zu 60, 39-41. – Zu H. Wanley vgl. ebd. zu 60, 26; 56/57. Zu 429, 706/707 Abtissin Hilda] Hilda von Whitby (614-680), englische Klostergründerin, als Heilige verehrt.

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Zu 430, 717 Kedmons Traum.] Vgl. HKA, Briefe V, 60, 29-46; 57-64 und Erläuterungen hierzu. Zu 431, 756-762 Beda˛s Übersezung bis creavit. – –] Beda Venerabilis, Historia ecclesiastica gentis Anglorum, Buch 4, Kapitel 24 (Baedae opera historica with an English translation by J. E. King. Vol. 2. London 1930 (The Loeb Classical Library. 248). S. 140-151. Vgl. HKA, Briefe V, 60, 29 und Erläuterung hierzu. Zu 431, 766-768 Ich freüe bis sind.““ ] Vgl. Hemmer, Urschprung und fortgang, S. 36/37: Di grosen buchschtaben, womit gewise wörter anzufangen pflechen, hat h. Hemmer in seinem grundrise nach dem gemeinen gebrauche beibehalten. Ich kan nicht begreifen, warum er in einem werke, wo ales so ausfürlich abgehandelt ist, keine enderung hirin gemacht habe. Wenichstens hete er dafon schprechen solen *). H. Klopstock dut zwar ausdrükliche meldung fon disen buchschtaben: aber seine meinung ist ganz anders ausgefalen, als man fon im hete erwarten solen. Er bleibt mit her Hemmer’n auf dem alten weche; er wilicht in ire beibehaltung ein (229 s.) (HKA, Werke IX 1, S. 345). Nun ist es aber auser zweifel, das wir Deütsche in disem schtüke zu weit gegangen sind. Kein folk in der welt brauchet so file grose buchschtaben als wir. Ire anheüfung ist keine zirde in der schrift; si helt im schreiben ser auf, und ist sonst mit keinem nuzen ferbunden. In den gemeinen hauptwörtern, wo si am heüfichsten for komen, haben si ein mal gar nichts zu dun. Man leide si also daselbst nicht mer, auser im anfange eines ferses oder neüen sazes. *) So eben ersee ich aus dem kerne der deütschen schprachkunst und rechtschreibung, den h. Hemmer for kurzem ans licht geschtelet hat, das er di grosen anfangsbuchschtaben in den gemeinen hauptwörtern wirklich abgeschaft hat, auch der ausmerzung des ä, wofon wir oben (21 s.) gehandelt haben, nicht abgeneicht ist. A. a. O., S. 32: Nur in dreien wörtern ferdopelt er den mitlaut am ende, nemlich in daß (bindewort), denn (bindewort), hatt (abgekürzt fon hatte). Und warum das? „Um dise wörter fon den geschlechtswörtern das, den und der gechenwertichen zeit hat überal desto schneler zu unterscheiden“ (229 s.) (HKA, Werke IX 1, S. 345). Für war ein seichter grund! Heist das nicht den dam wisentlich durchboren, den man brausenden welen des forurdeiles so glüklich entgechen gesezet hat? Zu 431, 770/771 eine andre Beurteilung meiner Ortografi] Es handelt sich um eine unter der Chiffre Eg. erschienene Rezension in der „Allgemeinen deutschen Bibliothek“ (Bd 39, St 1, 1779, S. 253-258): Über die deutsche Rechtschreibung, von Klopstock. 3 1/2 Bogen. Der Rezensent, den Klopstock nicht kannte, ist Samuel Johann Ernst Stosch (vgl. HKA, Briefe VII, zu 143, 6/7). Stosch war ein Gegner der Klopstockschen Orthographiereform (vgl.

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HKA, Briefe VII, zu 151, 5; 5/6) und befürwortete im Wesentlichen die Beibehaltung der konventionellen Rechtschreibung. Zu 432, 777-779 Wird bis richtig ist?] „Über die deutsche Rechtschreibung, von Klopstock“, a.a.O., S. 254: Allein wird nicht eben dadurch die allgemeine und gewöhnliche Rechtschreibung, zur Richtschnur der Aussprache gemacht? Müssen wir sie nicht aus diesem Grunde nothwendig beybehalten, damit wir daraus sehen, ob unsere Aussprache richtig ist? Zu 432, 789-793 Wenn diejenigen bis müssen?] „Über die deutsche Rechtschreibung, von Klopstock“, a.a.O., S. 255: Wenn nun diejenigen Gegenden, denen man die richtige Aussprache zugestehet, darinn etwas ändern, so würde auch gleich die Rechtschreibung müssen geändert werden. Sollte nun wohl die bloße Aussprache der einzige Grund seyn können, worauf wir unsere Rechtschreibung bauen müssen? Zu 432, 801-804 Welche Ausprache bis gemäß ist?] „Über die deutsche Rechtschreibung, von Klopstock“, a.a.O., S. 254: Und welche Aussprache sollte denn in unserer Rechtschreibung zum Grunde gelegt werden? Sollen wir so schreiben, wie wir in dem gemeinen Umgange sprechen? oder so, wie es in erhabenen und zierlichen Reden gebräuchlich, und den Regeln der Grammatik gemäß ist? Zu 432, 806-809 Der Ferfasser bis sehen sagt.] „Über die deutsche Rechtschreibung, von Klopstock“, a.a.O., S. 254/255: Der Verf. scheinet in manchen Stücken das erste zu begünstigen, denn er schreibt überall, sten, gen, sen u. dergl., wie es in der geschwinden Sprechart des gemeinen Umgangs lautet, da man doch in erhabenen Reden stehen, gehen, sehen, sagt, und beydes, das h sowohl als das e etwas hören läßt. Zu 433, 810 Zusammenzihung] Kontraktion, Terminus der Wortbildungslehre, vgl. Baudusch-Walker, Klopstock als Sprachwissenschaftler, S. 95, 96. Zu 433, 817-820 Das ä bis Schlüsse.] „Über die deutsche Rechtschreibung, von Klopstock“, a.a.O., S. 256: Daß ä den abgebrochenen Ton nicht haben kann, scheinet fast gar zu willkührlich angenommen zu seyn, 16. und 31. S. Es hat ihn wirklich, wenn es von einem Worte herstammet, in welchem ihn das a hat. Dach, Dächer: Stamm, Stämme: Satz, Sätze, und kann ihn eben so gut haben, als ö und ü in können und Schlüssen. Zu 433, 830/831 Das schliessende h bis ausgesprochen.] „Über die deutsche Rechtschreibung, von Klopstock“, a.a.O., S. 255: Dieses schließende h aber wird wirklich in solchen Wörtern ganz gelinde ausgesprochen. Zu 433, 835-838 Jenes h bis sahest.] „Über die deutsche Rechtschreibung, von Klopstock“, a.a.O., S. 255: Es ist zwar ein bloßer Hauch, allein er macht, daß der Ton auf dem Vokal noch etwas länger ruhet, indem man ihn etwas brauchen muß, welches daraus erhellet, weil es in der Verlängerung, gleich deutlich gehöret wird: Du sahest, froher, nicht sast, fror, oder saest, froer.

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Zu 433, 846-434, 848 In einigen bis stehen lassen?] „Über die deutsche Rechtschreibung, von Klopstock“, a.a.O., S. 225: In einigen Wörtern, z. B. gestet, man sit, ist der Verf. genöthiget, sein angenommenes Dehnungszeichen, nämlich einen krummen Strich unter dem Vokal beyzusetzen; Sollte man dafür nicht lieber das wurzelhafte h stehen lassen? Zu 433, 851/852 Ferendrungsbu˛chstaben] Buchstaben der Flexionsendung, vgl. Baudusch-Walker, Klopstock als Sprachwissenschaftler, S. 90, 91, 97. Zu 434, 860-862 Die Rechtschreibung bis seyn würde.] „Über die deutsche Rechtschreibung, von Klopstock“, a.a.O., S. 255: Unsere Vorfahren haben daher, so bald sie angefangen auf Sprachrichtigkeit zu sehen, mit sehr gutem Grunde, bey der Rechtschreibung auch die Wortforschung zu Hülfe genommen, weil diese uns oft die richtige Aussprache lehren, und wenn die Landschaften uneins sind, dieselbe kann bestimmen helfen. Dadurch wird (wie Herr Mäzke ganz richtig sagt) die Rechtschreibung zur Wissenschaft, da sie sonst bloß eine Handwerksmalerey seyn würde. (Vgl. A. G. Mäzke, Zweite Abhandlung. Allgemeine Grundsäze der Rechtschreibung einzeler Wörter. In: Grammatische Abhandlungen über die Deutsche Sprache q…p. Bd 1. Breslau 1776. S. 58; ders., Versuch in Deutschen WörterFamilien; nebst einer orthographischen Abhandlung vom etymologischen oder Dienst=h. Breslau 1779. S. 99; Ewald, Die Bemühungen um eine Reform der deutschen Orthographie (s. S. 755), Bd 1, S. 73.) Zu 434, 862-864 Der Gelehrte bis so lautet.] „Über die deutsche Rechtschreibung, von Klopstock“, a. a. O, S. 258: Der Gelehrte aber bauet sie (die Rechtschreibung) auf sichere Gründe. Er muß die Ursachen zeigen, warum ein Wort so, und nicht anders geschrieben wird. Z. B. ab und nicht ap, ob es gleich in der Aussprache so lautet. Zu 434, 865-873 Der Ausländer bis erfodert.] „Über die deutsche Rechtschreibung, von Klopstock“, a.a.O., S. 257/258: Aber der Ausländer wird auch in dieser Rechtschreibung viel Schwankendes finden, und es werden ihm Fälle vorkommen, wo die gewöhnliche Rechtschreibung ihm ein Wort noch verständlicher machen kann. So sieht er z. B. gleich, daß vielleicht, aus viel und leicht zusammengesetzet sey. Schreibt man hingegen fileicht, so weiß er gar nicht, was dieses fi bedeuten soll. Anstatt, wie der Herausgeber meynet, zu sagen: „Der ist einer von denen, welche so schreiben, wie sie reden,“ möchte er vielleicht sagen: Er ist einer von denen, welche bloß nach dem Gehör schreiben, ohne auf die Regeln der Abstammung zu sehen: und da er gewohnt ist, in seiner Sprache zugleich nach der Etymologie zu schreiben, so möchte er wohl gar die Deutschen wegen einer solchen Rechtschreibung verachten, die weiter nichts thut, als daß sie die gehörten Laute durch Buchstaben nachmalet, und sonst weder Kenntniß noch Wissenschaft erfodert.

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Zu 434, 875 (Fragm. S. 215.)] Über di deütsche Rechtschreibung. Mit Zusezen q…p Zweites Fragment. In: Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente. Hamburg 1779. S. 215; HKA, Werke IX 1, S. 341. Zu 435, 915 Fragm. 228. ] Über di deütsche Rechtschreibung. Mit Zusezen q…p Zweites Fragment. In: Über Sprache und Dichtkunst. Fragmente. Hamburg 1779. S. 228; HKA, Werke IX 1, S. 345. Zu 436, 931/932 zum Wissenschaftlichen der Rechtschreibung] Vgl. oben Erläuterung zu S. 434, Z. 860-862 Die Rechtschreibung bis seyn würde. Zu 436, 934/935 das Schreiben geschri˛bne Ausspra˛che] Klopstock war zwar fasziniert vom relativen Eigenleben der gesprochenen Sprache, aber für die Eigenständigkeit der subvokalischen Schriftsprache hatte er keinen Sinn. Zu 437, 966 Ableitung] Terminus der Wortbildungslehre, vgl. „Die deutsche Gelehrtenrepublik“; HKA, Werke VII 1, S. 187; ferner: Baudusch-Walker, Klopstock als Sprachwissenschaftler, S. 86, 87, 98. Zu 442, 1159/1160 Nichz bis nicht sein] Satz vom Widerspruch, vgl. Aristoteles, Metaphysik 1005b. Zu 442, 1176-1186 Germani bis bilden.] Vgl. Lucan, Phars. III, 220/221: Phoenices primi, famae si creditur, ausi / mansuram rudibus vocem signare figuris: textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D Zum Karton (Cancellantia) in Exemplaren von D, S. 33/34, vgl. HKA, Addenda III, Nr 3158. Emendationen: 422, 439 Einbildung statt Eindildung D, Setzfehler 423, 458 des statt das D, Schreib- oder Setzfehler 425, 546 Neüern statt Neüem D, Setzfehler 427, 614 sein sollen statt sein sein sollen D, Setzfehler 428, 678 etimologisches statt etimelogisches D, Setzfehler 429, 698 Wanley statt Manley D, Setzfehler 432, 783 Erleichterung statt Eleichterung D, Setzfehler 439, 1071 mitgerechnet statt mit mitgerechnet D, Schreib- oder Setzfehler varianten/lesarten 422, 439 Einbildung] Eindildung D, Setzfehler 423, 458 des] das D, Schreib- oder Setzfehler 424, 493 noch Einem Selbstlaute] Möglich auch: nach Einem Selbstlaute 425, 546 Neüern] Neüem D, Setzfehler

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427, 614 428, 678 429, 698 432, 783 435, 893

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sein sollen] sein sein sollen D, Setzfehler etimologisches] etimelogisches D, Setzfehler Wanley] Manley D, Setzfehler Erleichterung] Eleichterung D, Setzfehler sollen auch schreiben] Back/Spindler 14, 224: wollen auch schreiben 439, 1070/1071 diser sind sex t, ä, e, n, uq,p qpp] diser sind sex t, ä, e, n, u; D; vgl. Back/Spindler, S. 233: Im Original sind blos die nachfolgenden fünf Buchstaben dabey angegeben; der fehlende ist wahrscheinlich p. 439, 1071 mitgerechnet] mit mitgerechnet D, Schreib- oder Setzfehler 439, 1072/1073 Denungszeichen i] Back/Spindler, S. 233: Vermutlich ist das Dehnungs-e nach dem i gemeint.

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Mitteilungen in Zeitungen und Zeitschriften (1793–1797)

Mitteilungen in Zeitungen und Zeitschriften Über eine Ode: „Der Freyheitskrieg,“ und einen Brief an Roland, Minister des Innern der französischen Republik. überlieferung D Kaiserlich-privilegirte Hamburgische Neue Zeitung. Sieben und zwanzigster Jahrgang von 1793 Hamburg. Stückt.: Verfolg der Beylage zu No. 21 der Kaiserl. priv. Hamb. Neuen Zeitung. Dienstags, den 5. Februar, 1793. Bl. 2v: Über eine Ode: „Der Freyheitskrieg,“ und einen Brief an Roland, Minister des Innern der französischen Republik. Gez. Klopstock. entstehung Druck: 5. 2. 1793. zeugnisse und hinweise zum text Vgl. HKA, Werke I 2, S. 634/635. HKA, Briefe VIII, zu 175, 26/27; zu 196, 91-97; zu 196, 108/110; zu 199, 24/25; zu 199, 33-63; zu 200, 39/40. _ Zu 448, 66 Scipio Maffei] Eine Statue steht in Verona. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D

Anzeige eines Kunstdiebstahls. überlieferung D Kaiserlich-privilegirte Hamburgische Neue Zeitung. Acht und zwanzigster Jahrgang von 1794. Hamburg. Stückt.: 193. Stück. Mittwoch, den 3 December, 1794 Bl. 4r: Nachricht und Bitte. Gez. Hamburg, den 2ten December, 1794. Klopstock, Legationsrath. in der Königsstrasse, No. 232. Meyer, Dr. und Domherr, in dessen Dom-Curie, neben der Petri-Kirche. entstehung Druck: 3. 12. 1794.

Anzeige einer Bitte an eine Ungenannte (1796)

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zeugnisse und hinweise zum text Zu 450, 11/12 in der Pio Clementinischen Antiken-Sammlung] Museo PioClementino, Vatikan. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D

Anzeige einer Bitte an eine Ungenannte. überlieferung D Kaiserlich-privilegirte Hamburgische Neue Zeitung. Dreißigster Jahrgang von 1796. Hamburg. Stückt.: 14. Stück. Sonnabend, den 23 Januar, 1796. Bl. 3v-4r: Ohne Überschrift. Bitte an eine Ungenannte aus Würzburg, die Klopstock ein Gemälde geschickt hatte, sich bei ihm zu melden, da er ihr eine Ode widmen könne. Gez. Hamburg, den 22sten Januar, 1796. Klopstock. entstehung Druck: 23. 1. 1796. zeugnisse und hinweise zum text 451, 2 Gemälde] Kopie eines Gemäldes von Angelica Kauffmann, darstellend Thusnelda, wie sie Hermann den Siegerkranz reicht (vgl. „Hermanns Schlacht“, Szene 11). A. Kauffmann hatte dies Bild 1786 für Kaiser Joseph II. gemalt. Nach dem Zeugnis von Sophie Reimarus handelte es sich bei der Kopie um ein „Emaille-Gemälde“ en miniature auf einer „schönen goldenen Dose“ (HKA, Briefe IX, zu 29, 3/4). Durch diese Kopie lernte Klopstock wohl das Kauffmannsche Bild überhaupt erst kennen und schätzen (vgl. Hippe, S. 231). 451, 2 Ungenanten] Therese Mathilde Amalie, Erbprinzessin von Thurn und Taxis, geb. Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz (vgl. HKA, Briefe IX, Abschnitt „Verfasser“ und einführende Erläuterungen zu Nr. 29). Sie hat sich vermutlich während ihres Hamburg-Aufenthalts im September 1796 gegenüber Klopstock zu erkennen gegeben. 451, 10 Ihren Namen bis setzen] „Das Denkmal“ (1794) (HKA, Werke I 1, S. 504/505 und Apparat hierzu). Außerdem schickte Klopstock der Prinzessin die Ode „Die Bestattung“ (1795) (vgl. HKA, Briefe IX, 78, 6-9 und Erläuterungen hierzu sowie HKA, Werke I 2, S. 690/691) und später über den Markgrafen von Baden die Ode „Wißbegierde“ (1799) vgl. HKA, Werke I 1, S. 520/521 und 564/565 und Apparat hierzu).

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Mitteilungen in Zeitungen und Zeitschriften (1793–1797)

textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D

Das nicht zurückgeschickte Diplom. überlieferung D

Berlinische Monatsschrift. Hrsg. von Biester. Siebenundzwanzigster Band: Jänner bis Junius, 1796. Berlin. Stückt.: 1796 Jänner. S. 83-88: Das nicht zurückgeschickte Diplom. Nicht gez. Zuweisung im Inhaltsverzeichnis. S. 88-95 und S. 95/96: Der nicht abgeschickte Brief ist in HKA, Briefe VIII, 225 abgedruckt.

Back/Spindler 17, S. q211p-222. entstehung Vor dem 30. 1. 1796 (vgl. J. E. Biester an Klopstock, 30. 1. 1796: Ich eile q…p Ihnen den richtigen Empfang Ihres mich so sehr erfreuenden Briefes, und der beigeschlossenen Handschrift (Druckmanuskript zu „Das nicht zurückgeschickte Diplom“) zu melden; q…p HKA, Briefe IX, 31, 2-4.) zeugnisse und hinweise zum text Vgl. HKA, Briefe VIII, zu 199, 33-63; Briefe IX, zu 24, 48-53. _ Zu 452, 32/33 man bis hätte] Klopstock setzte in dem Ausmaße seine Bekanntheit als Odendichter voraus, dass die fälschlicherweise unter seinem Namen veröffentlichte Ode „Der Teutsche an die Nationalversammlung q…p“ (vgl. HKA, Briefe VIII, zu 199, 33-63) ohne weiteres als nicht von ihm stammend erkannt werden würde. Eine ähnliche Bekanntheitsvoraussetzung war wohl wirksam, als Klopstock seine hamburgische Oden-Ausgabe von 1771 ohne Nennung seines Namens auf dem Titelblatt veröffentlichte. Er hielt das offenbar für entbehrlich, weil er seine Stellung als Odendichter im literarischen Leben für so herausragend hielt, dass die Leser der Ausgabe wussten, von wem sie stamme (vgl. HKA, Werke I 2, S. 12). textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D

Erklärung zur Autorschaft einiger Oden. (1797)

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Erklärung zur Autorschaft einiger Oden. überlieferung D1 Kaiserlich-privilegirte Hamburgische Neue Zeitung. Ein und dreißigster Jahrgang von 1797. Hamburg. Stückt.: 113. Stück. Dienstag, den 18. Julius, 1797. Bl. 4r: Ohne Überschrift. Klopstock erklärt, nicht der Autor der Ode „An Elisen“ in: Klopstocks q…p Werke, Frankfurt und Leipzig 1771 und mehrerer Oden in der Darmstädter Odenausgabe von 1771 zu sein. Gez. Hamburg, den 17ten Julius, 1797. Klopstock. D2

Der Verkündiger oder Wochenschrift zur Belehrung, Unterhaltung und Bekanntmachung für alle Stände. 1797. Erster Jahrgang. Nürnberg. (2. Jahrgangst.:) Der Verkündiger oder allgemeines Europäisches Intelligenz-Blatt für Gelehrte, Beamte, Buchhändler, Kaufleute, Fabrikanten, Künstler u. a. 1797. Erster Jahrgang. Nürnberg. Stückt.: 62tes Stück. Nürnberg, am 28. Julius 1797. Sp. 492-493: Anzeige. Gez. Hamburg, den 17ten Julius, 1797. Klopstock.

D3

Allgemeiner litterarischer Anzeiger. Zweiter Bd. Enthaltend die Monate Januar bis December 1797. Leipzig. Stückt.: No. CXVIII. Dienstags, den 3ten October 1797. Sp. 1213: Gegenbemerkung über die Bemerkung im Allg. litter. Anz. 1797. No. LXXV. S. 776.*) Gez. Hamburg, den 17 July 1797. Klopstock.

entstehung Druck D1: 18. 7. 1797. zeugnisse und hinweise zum text Bereits am 9. 4. 1771 erschien in der „Hamburgischen Neuen Zeitung“, St. 57, unter „Gelehrte Sachen“ eine nicht gezeichnete Erklärung über die fehlende Autorisation der Schubartschen Klopstock-Ausgabe. Möglicherweise ist der Verfasser dieser Erklärung J. J. C. Bode, der Verleger von Klopstocks erster Oden-Ausgabe (Hamburg 1771), die im Oktober dieses Jahres herauskam. Muncker (Klopstock, S. 435): Gegen diese Sammlung (von Schubart) erließ denn auch Klopstock oder sein Verleger im „Wandsbecker Boten“ vom 12. April 1771 und gleichzeitig in der „Hamburgischen Neuen Zeitung“ (Nr. 57) eine Erklärung, daß dreizehn der Oden, die sie enthielt, nicht von ihm herrührten und sechs weitere Gedichte zwar echt, aber von ihm nicht zur Herausgabe bestimmt seien q…p Text der Erklärung: Friedrich Gottlieb Klopstocks kleine poetische und prosaische Werke. Frankfurt und Leipzig, im Verlag der neuen Buchhändler Gesellschaft. 1771. Diese

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Mitteilungen in Zeitungen und Zeitschriften (1793–1797)

Sammlung ist ohne Erlaubniß des Verfassers gemacht worden. Sie enthält unter andern sechs Gedichte, an die Er die letzte Hand nicht legen, und sie daher auch nicht herausgeben wird, und dreyzehn, die nicht von ihm sind. Die sechse, welche theils falsche Überschriften haben, sind: N. 5. Der Adler, N. 8. Auf die G. und H. Verbindung, N. 11. Elegie, N. 18. Als Klopstock den Meßias zu singen unternahm, N. 21. Ode an Gott, N. 41. Eine Parodie auf das Stabat mater des Pergolesi. Die dreyzehn sind folgende: N. 4. An die selige R. N. 6. An Herrn** N. 10. Choriambische Ode, N. 13. An Herrn Cl. N. 15. An eine Freundinn, N. 16. Auf Cr. Eheverbindung, N. 19. An Herrn S* N. 20. An Damon, N. 22. Germanikus und Thusnelde, N. 26. An Daphne, N. 27. An Damon, N. 28. Der Abschied, N. 29. An Elisen. Einige von den Oden, welche von dem Verfasser sind, haben Überschriften, die Er ihnen nicht gegeben hatte, als: N. 32. soll heissen: Dem Erlöser, und N. 40. Wir und Sie. Man hätte allenfals erwarten können, daß der Herausgeber dem Verfasser ein Wort der Entschuldigung sagen würde. Statt dessen erbietet er sich, die Defekte nachzuhohlen. (Vgl. HKA, Addenda III, Nr 42, Abschnitt „Kommentar“.) _ Zu 455, 3 Ode] An Elisen. Zu 455, 16 Ode] Das anonyme Gedicht „Der Teutsche an die Nationalversammlung indem Er Ihr sein erhaltenes Bürgerdiplom zurückschickte.“ textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D1 varianten/lesarten Die orthographischen und interpunktionellen Abweichungen und die Auflösungen der Abkürzungen in D2 und D3 sind nicht verzeichnet worden. 455, 2 In bis las] Gegenbemerkung über die Bemerkung im Allg. litter. Anz. 1797. No. LXXV. S. 776. *) Dort las D3 455, 3 erstemal] erste Mal D3 455, 21 gewesen.] gewesen, und außerdem, vermuthlich aus Neigung zum geheimen Wohlthun, so bescheiden, daß man sich nicht genannt hat. D3 455, 23 denen Deutschen] den Teutschen D3 455, 26/27 17ten Julius] 17 July D3

Charaktere.

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Fragmente aus dem Nachlass Charaktere. überlieferung H Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg: KN 90.1. Ein Doppelbl. 18,5 × 22,75 cm. S. 1-3: Text; S. 4: Eintrag von E. von Winthem: Klopstocks Handschrift / Ernst von Winthem. Auf S. 1., oben links, ein Zettel angeklebt, darauf Stempel: Nachlaß Klopstock Darunter handschriftlicher Eintrag: Diese Charakterzüge sind von Klopstock, und von seiner Hand geschrieben. / Tante Meta. Das Doppelbl. war quer- und längs gefaltet. Anlage eines kleineren Einzelblattes (8,9 × 12,2 cm) mit einer Profilzeichnung eines (weiblichen?) Kopfes und darüber, von links nach rechts gezeichnet, Ansatz eines Profils, wohl vom gleichen Zeichner. Deutsche Schreibschrift mit brauner Tinte. entstehung Nach Maßgabe des Vorkommens der poetischen Frauennamen in Klopstocks Oden könnte der Text im Zeitraum von 1747 bis 1767 entstanden sein. 1767 ersetzte er die Namen aus der griechischen Mythologie durch solche aus der „Mythologie unsrer Vorfahren“ (vgl. HKA, Briefe V, 18, 53-55 und Erläuterungen hierzu). Mit Ausnahme von „Cynthia“, eigentlich Beiname der Artemis, kommen diese poetischen Namen im Oden-Corpus vor, am frühesten „Fanny“ und „Laura“ 1747. Aus welchem Anlass und zu welchem Zweck dieser Text entstand, ist ungewiss. Möglicherweise gehört er in den Zusammenhang von Klopstocks Arbeiten für den „Nordischen Aufseher“. Thema und Stil der Namengebung deuten darauf hin, dass die „Charaktere“ auf eine Bitte J. A. Cramers hin, des Herausgebers der Zeitschrift, für die Gesellschaft der „Aufseherinnen“ bzw. der „Unsichtbaren“ beschrieben wurden, vgl. speziell „Der nordische Aufseher“, Bd. 2, 1759, St. 67 vom 15.02., worin Cramers Beschreibung der sechs Damen erschienen ist; hier lauten die erfundenen Namen Frau Goodworth, Cäcilia, Philinde, Pulcheria, Wilhelmine und Henriette (S. 53-68). Am Schluss dieser Beschreibung heißt es: Diese sind also die Charaktere der Unsichtbaren. Ich hoffe, daß man an ihren Talenten zum Aufseheramt nicht zweifeln wird q…p“ (S. 68). Sollte diese Hypothese zutreffen, könnte der Text etwa 1758/1759 entstanden sein.

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Fragmente aus dem Nachlass (1747–1801)

Zu einem gedruckten Beitrag Klopstocks zur Gesellschaft der Aufseherinnen bzw. Unsichtbaren vgl. „qAuszug aus dem Protocolle der Unsichtbaren.p“; HKA, Werk IX 1, S. 118-121. zeugnisse und hinweise zum text Der nordische Aufseher, Bd. 2, 1759, St. 67, 15. 2., S. q53p/54: Ich zweifle nicht, daß viele Leser und Leserinnen begierig seyn werden, die Charaktere der Aufseherinnen zu kennen; ich habe auch wirklich den Versuch gemacht, sie zu beschreiben; allein ich muß bekennen, daß es mir schwer geworden ist, Frauenzimmer abzuschildern, die in den wesentlichen Vollkommenheiten ihres Geschlechtes einander ähnlich sind, und sich nur durch verschiedne Nebenzüge von einander unterschieden sind. q…p Die ganze Gesellschaft besteht aus sechs Personen, aus einer Witwe, die ich die Frau Goodworth nennen will, aus zwo verheyratheten, und drey noch unverheyratheten Frauenzimmern. Jene sollen Cäcilia und Philinde, und diese Pulcheria, Wilhelmine und Henriette heißen. Vgl. auch P. M. Luehrs, Der nordische Aufseher. Ein Beitrag zur Geschichte der moralischen Wochenschriften. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde q…p der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg. Heidelberg 1909. S. 40-43. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: H varianten/lesarten 459, 18 kennt] 6kannte7w Kennt H 459, 20 in jeder] 6von7 jeder p in jeder H 459, 20 nur denjenigen] nur 6xxx7 w denjenigen H 459, 26 braucht] 6brauchtenl7 6sollte7. p kbraucht. H

q… der gute Ausdruck …p überlieferung D Auktionskatalog der Firma Karl Ernst Henrici, Katalog Nr 70, Nr 546. Berlin 1921. Bruchstück aus einem eigh. Ms. 4 Seiten. 4°: Interessante Ausführungen über die Sprache, die den deutschen Dichtern zur Verfügung steht Es folgt der Textausschnitt. Beilage: 1 eigh. Billet m. U. 4. April, o. J. von V. L. Klopstock, dem Bruder des Dichters.



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entstehung Möglicherweise im Zusammenhang mit den Aufsätzen aus den Jahren 1756-1758 („Von der Nachahmung des griechischen Sylbenmasses im Deutschen“, „qVon der Sprache der Poesiep“, „qVon dem Range der schönen Künste und der schönen Wissenschaftenp“ entstanden, die sich auch mit Fragen des Ausdruckes befassen. Die Gegenstandsangemessenheit eines guten Ausdrucks ist ein poetologischer Grundgedanke Klopstocks (vgl. Apparat zu „qKeine Schreibart …p“, Abschnitt „Entstehung“). Insofern könnte dieses Textstück auch in den Zusammenhang späterer poetologischer Arbeiten gehören (z. B. zu den Fragmenten aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse, handschriftlich überlieferte Fragmente, Zur Einleitung der Abhandlung?). textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D

qKeine Schreibart …p überlieferung D Autographenkatalog der Firma Hellmut Meyer & Ernst, Katalog Nr 29, Nr 456. Berlin 1932. Eigenh. Manuskript o. U. ½ Seite. 4°. entstehung Möglicherweise im Zusammenhang mit dem Aufsatz „qVon der Sprache der Poesiep“ 1758 entstanden. Auch dieses Textstück bezieht sich auf den im Bruchstück „q der gute Ausdruck …p“ berührten poetologischen Grundgedanken Klopstocks: nämlich seine prinzipielle Orientierung an der erhabenen Poesie, deren Gegenständlichkeit im Verhältnis zu derjenigen der Prosa eingeschränkt ist. Sie muss der höheren Poesie würdig sein, wie umgekehrt der Ausdruck dem erhabenen Gegenstand. Dessen Dynamisierung in der Ausdrucksbewegung ist für Klopstock das Darstellungsmedium des Erhabenen. Deshalb sein ausgedehntes und eindringliches Studium der „Wortbewegung“ in den sechziger und siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts durch Entwicklung freier Rhythmen, einer Wortfußrhythmik und neuer Strophenformen. Dies bedeutet aber nur tendenziell und zeitlich begrenzt auf die Dauer der Hauptbeschäftigung mit der Verskunst eine Privilegierung der Wortbewegung als Hauptsache der Poesie (vgl. ohne diese Relativierung W. Menninghaus, Klopstocks Poetik der schnellen „Bewegung“. In: Friedrich Gottlieb Klopstock, Gedanken über die Natur der Poesie. Dichtungstheoretische Schriften. Hrsg. von W. Menninghaus. Frankfurt/M. 1989. S. 350/

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Fragmente aus dem Nachlass (1747–1801)

351; Ders., Dichtung als Tanz – Zu Klopstocks Poetik der Wortbewegung. In. Comparatio 3, 1991, S. 129-150). Systematisch-poetologisch bleibt für Klopstock der metrisch-rhythmische „Tanz“ ein Begleitphänomen, ein Aspekt des „Mitausdrucks“. In der Rezeptionsgeschichte ist gleichwohl stellenweise – abweichend von Klopstocks Selbstverständnis – die Sprach- und Verskunst des Autors als Hauptsache bewertet worden: zunächst im George-Kreis, vor allem repräsentiert durch Nobert von Hellingraths Exemplifizierung des antiken Stilkonzepts der „harten Fügung“, eines Wortgefüges, u. a. an zwei Strophen von Klopstocks Ode „Die Zukunft“ (vgl. J. Jacob, Klopstock – Ursprung des deutschen Ästhetizismus. Die Klopstock-Rezeption im George-Kreis. In: Wort und Schrift – Das Werk Friedrich Gottlieb Klopstocks. Hrsg. von K. Hilliard und K. Kohl. Tübingen 2008 (Hallesche Forschungen, Bd 27). S. 255-272, besonders 264-270); später dann von W. Menninghaus in der Übergewichtung der Klopstockschen Wortbewegung (vgl. a.a.O.). Klopstocks Dichtung, vor allem sein Hauptwerk, ist disponiert für eine dichotome, inhaltlich oder sprachästhetisch fokussierte Rezeption. Bereits ein Zeitgenosse des alten Dichters hat eine solche Polarität mit Bezug auf den „Messias“ festgestellt: Sein Lob ist allgemein; nur mit dem Unterschiede, daß ihn die Christen im Geist und in der Wahrheit, die Unchristen aber als blosses Kunstwerk anschauen (HKA, Werke IX 1, S. 477, Z. 616-618). Polarisierung ist wohl in größerem Ausmaße ein Kennzeichen der Klopstock-Rezeption, als es bei anderen Dichtern der Fall ist. (Zu den polarisierenden Nachwirkungen der „Gelehrtenrepublik“ vgl. HKA, Werke VII 2, S. 308-311.) textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D

Über Mark Aurel. Bruchstück überlieferung H Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg: KN 41, 311. 1 Einzelbl. 19,0 × 15,1 cm S. 1 Text; S. 2: leer. Ganzseitige Beschriftung mit brauner Tinte. Deutsche Schreibschrift. entstehung Entstanden wohl in den siebziger Jahren, vielleicht in Zusammenhang mit der „Gelehrtenrepublik“.

Über Mark Aurel. (um 1774?)

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zeugnisse und hinweise zum text 1)Klopstock an A. G. Moltke, 18. 11. 1750: Man erwartete ungemein vieles für die deutschen belles lettres von dem grossen Könige (Friedrich II. von Preußen), der schöner, als Cäsar u Antonin schreibt (Marcus Aurelius Antoninus, Selbstbetrachtungen, 12 Bücher), u oft wie beide handelt. (HKA, Briefe I, 92, 32-34 und Erläuterungen hierzu.) 2) Klopstock an Joseph II., 31. 12. 1768 (Konzept): Er bewahrte es (das Bildnis des Kaisers) / q…p / bey den Werken / Trajans, Mark Aurels, u Alfreds des Grossen. (HKA, Briefe V, 79, 61-64 und Erläuterungen hierzu.) 3) qC. F. Cramer,p Klopstock. (In Fragmenten aus Briefen von Tellow an Elisa.) Hamburg 1777. S. 24: Er (Klopstock) hat eine unnachahmliche Grazie, die großen Männer in kleinen Sachen zu mahlen, und er ist so glücklich in der Wahl seiner Züge, daß oft ein Wort, ein Lächeln, eine Geberde, ihm genügt seine Helden zu characterisiren. _ Zu 461, 58 Hadr.] Hadrian (Publius Aelius Hadrianus) (76-138), von 117 bis zu seinem Tode römischer Kaiser. Zu 461, 59 Pius] Antoninus Pius (86-161), von 138 bis zu seinem Tode römischer Kaiser, Adoptiv- und Schwiegervater Mark Aurels. Zu 461, 61 Faustina] Wohl Faustina die Jüngere (Annia Galeria Faustina) (130-176), Ehefrau des römischen Kaisers Mark Aurel. Zu 461, 63 ein goldnes Glück] Eine kleine Statue der Göttin Fortuna. Zu 461, 65 L. Verus] Lucius Aurelius Verus (130-169), gemeinsam mit Mark Aurel von 161 bis zu seinem Tode römischer Kaiser. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: H 461, 67 beyde statt besyde Erratum im Textband dieser Ausgabe varianten/lesarten 461, 57 die Lebensart] die 6mühselige7 Lebensart h p die Lebensart g H 461, 59 darüber] 6über7 w darüber H 461, 64 Antritt] 6All7 w Antritt H 461, 67 besyde] beyde H Erratum im Textband dieser Ausgabe

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Fragmente aus dem Nachlass (1747–1801)

Über Demosthenes. Bruchstück überlieferung H Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg: KN41, 337/338 1 Doppelbl. 18,6 × 14,6 cm S. 1-2 (obere Hälfte): Text. S. 2 (untere Hälfte)-4: leer. Beschriftung mit brauner Tinte, halbspaltig. Lateinische Schreibschrift mit Klopstocks reformierter Orthographie. entstehung Im Zeitraum 1778-1785, in dem Klopstock seine Reformorthographie praktizierte. Möglicherweise ursprünglich als Textteil für die Abhandlung „Fom deütschen Hexameter“ bestimmt. zeugnisse und hinweise zum text Vgl. HKA, Briefe II, 111, 105/106; Briefe VII, 168, 4-7; 169, 5/6; 169, 12; Briefe VIII, 131, 18; 51. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: H u ist durch und wiedergegeben. varianten/lesarten 461, 75 är ausdrüklich] är 6uns7 ausdrüklich p är ausdrüklich H 461, 76 Dort] 6Hi˛r7 : Dort H 461, 77 Fo˛r] 6Hi7w Fo˛r H 461, 78 scheint] 6scheit7w scheint H 461, 78 Ti˛rs,] Ti˛rs 6hat,7w Ti˛rs, H 461, 79 träge Ngefü˛lldeM ] träge6,7 Ngefü˛llseM p träge NgefüllseM H

F o m Wi r k u n g s k r e i s e . ( 1 7 7 8 - 1 7 8 5 ? )

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Fom Wirkungskreise. Bruchstück überlieferung H Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg: KN41, 148/149 1 Doppelbl. 19,8 × 15,5 (15,8) Beschriftung halbspaltig. Lateinische Schreibschrift mit Klopstocks reformierter Orthographie. Die lateinische Schreibschrift deutet wegen ihrer relativ guten Lesbarkeit darauf hin, dass das (ursprünglich vollständige) Ms. als Druckvorlage dienen sollte. entstehung Gemessen an der Zeitspanne, in der Klopstock seine reformierte Orthographie praktizierte, ist der Text zwischen 1778 und Ende 1785 entstanden. Dieser Zeitraum wäre auf 1778 bis 1780 zu reduzieren, sollte es sich um ein Paralipomenon der Fragmenten-Sammlung „Über Spra˛che und Dichtkunst“ (1779/1780) handeln. zeugnisse und hinweise zum text Zu 462, 106/107 Handeln und Schreiben] Vgl. „Von den Grundsäzen der Republik“ in: Die deutsche Gelehrtenrepublik, 1774, HKA, Werke VII 1, S. 22, Z. 23 – S. 23, Z. 2. In seinem Aufsatz „qVon der besten Art über Gott zu denkenp“ (1758) nähert Klopstock Tun und Denken unter dem Gesichtspunkt der Wirkung einander an (vgl. HKA, Werke IX 1, S. 66, Z. 18-22). Das bedeutet eine Aufwertung des Denkens, speziell des Dichtens. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: H varianten/lesarten 462, 91 desselben, bis etwas] desselben, zoder zur Glükseligkeit,u etwas H 462, 93 bei bis was] bei 6Untersuchungenl,7 was p bei der kUntersuchung, was H 462, 95 man auf Einma˛l Einflüsse] man zauf Einma˛lu Einflüsse H 462, 104 Fürst] 6Fur7w Fürst H 462, 104/105 alle dise treffen] 6si7 treffen 6alle7 p alle dise treffen H 462, 107 zum Na˛chteile fon di˛sem] 6zum7 Nachteile 6des lezten7 p zum Na˛chteile fon di˛sem H 462, 109 Denn di Handlung] 6Di H7w Denn di Handlung H 462, 111 wofern] 6wen7 p wofern H

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Fragmente aus dem Nachlass (1747–1801)

Fon der Deklamazion. überlieferung D Auswahl aus Klopstocks nachgelassenem Briefwechsel und übrigen Papieren. Ein Denkmal für seine Verehrer. qHrsg. von C. A. H. Clodius.p Th. 2. Leipzig 1821. S. 60/61. Zur Anmerkung des Herausgebers vgl. Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“. Unter der Rubrik: Einige Bruchstücke aus Klopstocks nachgelassenen prosaischen Aufsätzen Handschriftliche Grundlage verschollen. Back/Spindler 14, S. q311p/312. entstehung Im Zeitraum 1778-1785, in dem Klopstock seine Reformorthographie praktizierte. Möglicherweise war dieser Text ursprünglich für Klopstocks Projekt einer neuen deutschen Grammatik in Fragmenten bestimmt. Vgl. HKA, Werke VII 1, S. 120-126, 138-141, 183-189, 199-202; Werke IX 1, S. 291, 1060-293, 1115; 301, 1434-303, 1513; 420, 339-374; Werke VII 2, S. 566-605. zeugnisse und hinweise zum text Anmerkung des Herausgebers Clodius zum Text in D, S. 60: Um manche Leser, welche die von Klopstock vorgeschlagne Orthographie nicht kennen, oder vergessen haben sollten, an selbige zu erinnern, stehe hier eine Probe, orthographisch so abgedruckt, wie das Manuskript ist. qC. F. Cramer,p Klopstock. (In Fragmenten aus Briefen von Tellow an Elisa.) Hamburg 1777. S. 85: Von seiner Declamation will ich einandermal schreiben, nur dieß hier: wenn er prosaische Sachen vorließt, so ließt er sehr langsam, bedeutsam, articulirt sehr scharf, und sicher, legt sehr starken Accent auf einzelne Worte, hält oft ein, macht kleine Anmerkungen, thut Fragen, als: Sie sehen … Hab ich das ein wenig ins Licht gesetzt? … verstehn Sie auch … Soll ich mich weitläufiger erklären … was meinen Sie nun … oder so. – A. a. O., S. 104-107: Izt, oder niemals will ich dir über seine Teone schreiben, die der vollkommenste dichterische Commentar über Declamation ist (zu dieser Ode vgl. HKA, Werke I 1, S. 292/293). q…p Du kannst also denken daß er dem Deklamiren keine geringe Aufmerksamkeit geschenkt hat. q…p Er selbst declamirt meisterhaft;

Über Friedrichs II. von Preußen Schrift „De la littérature allemande“. (1781)

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q…p allein was vornehmlich den Versvortrag, den Rhythmus betrift, darinn ist er unermüdlich gewesen, mir zurecht zu helfen. q…p weil ich sah, daß die Hauptsache, worauf bey der Declamation alles ankömmt, gar nicht gelehrt, oder höchstens nur mit der lebendigen Stimme und dem Exempel gelehrt werden kann; q…p. _ Zu 462, 115-463, 116 Grammattik] Zum weiten, Sprach- und Literaturkenntnis, speziell Prosodie und Verslehre umfassenden Grammatikbegriff vgl. HKA, Werke VII 2, S. 579. Zu 463, 122/123 Bildseule bis Gestalt] Anspielung auf den Pygmalion-Mythos. Vgl. auch zu 356, 182/183. Zu 463, 129 Wortenderniß] Begriff der Flexion, vgl. Baudusch-Walker, Klopstock als Sprachwissenschaftler, S. 76, 96, 99. Zu 463, 130/131 Ausspra˛che] Vgl. HKA, Werke VII 1, S. 124, 27-125, 6. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D u bzw. u. ist durch und wiedergegeben.

Über Friedrichs II. von Preußen Schrift „De la littérature allemande“. Bruchstück überlieferung h Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg: KN 48, 217a-217l 3 Dbll. S. 1-12: Text. Abschrift von C. F. Cramer. Die Vorlage, Klopstocks Handschrift, ist verschollen. Einträge von Cramers Hd: Foliierung der Dbll: S. 1: 1); S. 5: 2); S. 9: 3) Die Autorschaft Klopstocks bezeugt C. F. Cramer in seinem Aufriss der geplanten Fortsetzung seiner Klopstock-Biographie („Klopstock. Er; und über ihn“) in: Menschliches Leben, St. 11, Altona und Leipzig 1793, S. 88: Biographie von 1781 q…p Rede über Friedrich. A. („A“ bedeutet: nur mit Klopstocks Erlaubnis zu drucken). entstehung Terminus post quem: Ende November / Anfang Dezember 1780 erschien anonym Friedrichs II. Schrift über die deutsche Literatur: De la littérature allemande; des défauts qu’on peut lui reprocher; quelles en sont les causes; et par

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Fragmente aus dem Nachlass (1747–1801)

quels moyens on peut les corriger. Berlin 1780. Gleichzeitig erschien eine deutsche Übersetzung von C. C. W. Dohm: Über die deutsche Litteratur, die Mängel die man ihr vorwerfen kann, die Ursachen derselben und die Mittel sie zu verbessern. Aus dem Französischen übersetzt. Berlin 1780 (Friedrich der Große, De la littérature allemande. 2. verm. Aufl. nebst Chr. W. v. Dohms deutscher Übersetzung. Hrsg. von L. Geiger. Berlin 1902 (Deutsche Literaturdenkmale des 18. und 19. Jahrhunderts. 16). Zum Erscheinungsdatum vgl. ebda. S. XVIII, XXIV; ferner: E. Consentius, Rezension der genannten Geigerschen Ausgabe in: Euphorion, Bd 10, 1903, S. 296; E. Kästner, Friedrich der Große und die deutsche Literatur. Die Erwiderungen auf seine Schrift „De la littérature allemande“. Stuttgart u. a. 1972 (Studien zur Poetik und Geschichte der Literatur, Bd 21). S. 9, 103; Friedrich der Große, De la littérature allemande. Französischdeutsch. Mit der Möserschen Gegenschrift. Kritische Ausgabe. Hrsg. von C. Gutknecht und P. Kerner. Hamburg 1969. S. 11/12.) Die Schrift erfuhr eine schnelle Verbreitung. L. Magon: Noch 1780-1 erschienen drei Nachdrucke in Berlin, Hamburg und Amsterdam, im Jahre 1781 drei weitere deutsche Fassungen in Wien, München und Zürich, welche die erste Übersetzung aus der Feder des Kriegsrats und Geheimen Archivars Ch. W. Dohm nicht einfach übernahmen, sondern neu übersetzten (L. Magon, Friedrichs II. „De la littérature allemande“ und die Gegenschriften. Zur Geschichte des literarischen Publikums im Deutschland des 18. Jahrhunderts. In: Acta litteraria Academiae Scientiarum Hungaricae, Bd 2, 1959, S. 317-346, hier S. 317, 343). Rasch erschien eine beträchtliche Anzahl von selbständigen Gegenschriften. Magon gibt eine Übersicht über neun Schriften, die 1781 erschienen. Sein Vorwegresümee: Natürlich wollen alle Verfasser zunächst einmal den königlichen Tadler eines Besseren belehren, und manche Verfasser tragen in der Anlage und der Form ihrer Schrift diese Absicht auch zur Schau. Aber daneben tritt doch bei den meisten das Bestreben deutlich zutage, nun ihrerseits über den Stand der Sprachentwicklung, der Literatur und der Wissenschaften öffentlich Rechenschaft zu geben. So sind sie in ihrer Gesamtheit Zeugnisse für die Geschichte des literarischen Geschmacks, Quellen zur Wirkungsgeschichte der Literatur und zur Geschichte des literarischen Publikums (Magon, a.a.O., S. 320/321). Über die Entstehung der Schrift „De la littérature allemande“ schreibt J. Kunisch in seiner Biographie „Friedrich der Große. Der König und seine Zeit“ (München 2004, S. 457/458): Die Anregung zur Abfassung dieses Traktats gaben Gespräche mit seinen Schwestern, der Herzogin Charlotte von Braunschweig und Prinzessin Amalie, die den Bruder im Herbst 1780 besuchten. Wie Lucchesini, der Gesellschafter und Kammerherr des Königs, in seinen Tagebuchaufzeichnungen berichtet, fand am 2. Oktober (1780) an der Mittagstafel ein Streitgespräch über die Einschätzung der deutschen Literatur statt, das den

Über Friedrichs II. von Preußen Schrift „De la littérature allemande“. (1781)

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König veranlaßte, seine Gedanken zu einem Thema, das ihn in vielen Briefen und Gesprächen seit der Kronprinzenzeit immer wieder beschäftigt hatte, in einer eher beiläufig wirkenden Briefform zusammenzufassen. Schon am 10. November war der Text – offenbar auf der Grundlage älterer Vorstudien – fertiggestellt und wurde auf Veranlassung des Königs sogleich in Druck gegeben. Er erschien noch im selben Jahr als Broschüre, und zwar auf französisch und zugleich in einer deutschen Übersetzung, die der damalige Kriegsrat und später als bedeutender Publizist hervorgetretene Christian Wilhelm Dohm angefertigt hatte. Es handelte sich hier um eine der wenigen Schriften des Königs, die ausdrücklich für den öffentlichen Diskurs bestimmt waren und auch entsprechende Beachtung fanden. Denn die Veröffentlichung löste in kurzer Zeit eine Flut von Annotationen, Kritiken und Gegenschriften aus. Über das Verhältnis dieses Traktats zur deutschen Literatur seiner Zeit: Die Ausführungen des Königs dokumentieren q…p, daß er die neueren, weit über den französischen Geschmack und seine Stilprinzipien hinausreichenden Entwicklungen nicht wahrgenommen hat. q…p So erwähnte er weder Ramler noch Gleim, zwei seiner hymnischen Bewunderer, noch Ewald von Kleist, der als preußischer Patriot und Offizier in der Schlacht von Kunersdorf gefallen war. Aber auch gewichtigere Autoren wie Klopstock, Wieland, Herder und in besonderer Weise Lessing q…p wurden in dieser Bilanz nicht gewürdigt, von Schiller und Goethe (mit Ausnahme des „Götz von Berlichingen“) ganz zu schweigen. q…p Unverkennbar ist demnach, daß Friedrich in bezug auf die deutsche Literatur an seiner schon frühzeitig ausgeprägten Aversion festhielt und immer wieder auf Vorurteilen, die er schon in den Briefen der Kronprinzenzeit gepflegt hatte, in eigentümlicher Erstarrung beharrte. Klopstocks erste Äußerung über diese Schrift findet sich in seinem Brief an J. H. Voß vom 15. 1. 1781 (vgl. Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 2). Drei Tage vorher schrieb J. A. Ebert in seinem Brief an Klopstock (12. 1. 1781) mit Bezug auf Friedrichs Schrift u. a.: Aber ich möchte auch eine allgemeine Verschwörung unserer besten Köpfe dagegen anstiften, sowohl der Ausländer, als auch mancher Landsleute wegen, die durch jene Schrift vielleicht verführt, oder in ihren Vorurtheilen bestärkt werden können (vgl. Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 1). Laut Ankündigung im „Hamburgischen Correspondenten“ vom 5. 12. 1780 (Nr 194) war das Buch in Hamburg ab 8. Dezember 1780 zu kaufen (vgl. Consentius, a.a.O., S. 297; Kästner, Friedrich der Große, S. 9, 103). Am 20. Januar 1781 erschien in der „Hamburgischen Neuen Zeitung“ (St. 12, Beyträge von gelehrten Sachen, St. 1) die erste kritische Besprechung (vgl. HKA, Briefe VII, zu 176, 54/55; der Text ist abgedruckt bei Consentius, a.a.O., S. 298-302; ferner: Kästner, Friedrich der Große, S. 87/88). Als Auseinandersetzung in Prosa erfolgte Klopstocks Stellungnahme wohl früher als in seiner Poesie. Vgl. die Oden „Der Traum. 1782“

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Fragmente aus dem Nachlass (1747–1801)

und „Di Rache. 1782“, Verse 25-28 (HKA, Werke I 1, S. 402, 414 und Apparate hierzu; Werke I 2, S. 553-556; 562-565). Die als bruchstückhafter Entwurf abschriftlich überlieferte „Rede“ Klopstocks – nach dem Textbefund zu urteilen, ein Entstehungsfragment – ist in die zahlenmäßig beträchtliche Gruppe von zeitgenössischen Erwiderungen auf die Schrift des Königs einzureihen (vgl. Kästner, Friedrich der Große; S. 27-89). L. Geigers Behauptung: „Nicht mit einer Schrift, sondern mit Gedichten entgegnete Klopstock“ (a.a.O., S. XXXVI) ist also zu korrigieren. Entsprechend seiner Vorzugsbeschäftigung mit der deutschen Sprache zur Erscheinungszeit von Friedrichs Schrift („Über Spra˛che und Dichtkunst“, 1779-1780) ist Klopstocks in leicht scherzhaftem Ton gehaltene Erwiderung im Wesentlichen kulturpatriotisch ausgefallen – mit besonderer Berücksichtigung der gegensätzlichen Auffassungen der deutschen Sprache. Vermutlich hat Klopstock seine Entgegnung nicht zu Ende geführt, weil sie nichts Anregendes mehr für ihn hatte: Sowohl über den preußischen König als auch über die deutsche Sprache, Dichtung und Wissenschaft stand sein Urteil seit seiner „Gelehrtenrepublik“ (vgl. besonders HKA, Werke VII 2, S. 507/508) fest. „De la littérature allemande“ bot für ihn nichts Neues mehr, das die Auseinandersetzung lohnenswert erscheinen ließ. Er wurde offenbar von Freunden zur Stellungnahme gedrängt, wie aus dem Anfang des Textes zu schließen ist. F. L. Stolberg nennt in einem Brief an J. H. Voß „De la littérature allemande“ des Königs von Preußen elende Scharteke (Kästner, Friedrich der Große, S. 63; vgl. auch Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 1). Das Schicksal von Klopstocks Gegenschrift ähnelt demjenigen von Erwiderungen bzw. Erwiderungsplänen einiger Autoren der Geniebewegung: Jedenfalls, daß die Veröffentlichung (von Goethes Erwiderungsschrift, eines Dialogs) des ersten und die Konzeption des zweiten Teils unterblieben, ist für Goethe und seine alten Kampfgenossen ebenso bezeichnend wie: daß Herder aus Friedrichs Schrift Anregungen zur Umgestaltung seiner Fragmente entnahm, die ebenfalls unterblieb; daß Leisewitz’ Plan einer Entgegnung nie ausgeführt wurde q…p (Kästner, Friedrich der Große, S. 17, 60-62). In der öffentlichen Meinung Frankreichs war man, nach einem Urteil des Romanisten Werner Krauss, über die deutsche Literatur schon unterrichtet genug, um diese Schrift als eine höchst unkompetente Invektive gerade von der zur Apologie der deutschen Literatur einzig berufenen Seite einzuschätzen. Der Protest d’Alemberts, der offen die Partei der von Friedrich II. mißhandelten deutschen Schriftsteller ergriff, entsprach gewiß der in Frankreich vorherrschenden Meinung (W. Krauss, Der Weg der deutschen Aufklärung während des 18. Jahrhunderts. In: W. Krauss, Studien zur deutschen und französischen Aufklärung. Berlin 1963 (Neue Beiträge zur Literaturwissenschaft, Bd 16). S. 453/454). In den „Grammatischen Gesprächen“ (erschienen November 1793, drittes

Über Friedrichs II. von Preußen Schrift „De la littérature allemande“. (1781)

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Gespräch) und in einem „Zwischengespräch“ aus den „Grammatischen Gesprächen“ (erschienen in der Zeitschrift „Der Genius der Zeit“, 1795, St. 8, August) hat Klopstock für Friedrich II. von Preußen nur noch Spott übrig: wegen dessen Francophonie sowie der Anregung, den Wohllaut der deutschen Verben durch Anfügung des Vokals a zu verbessern (De la littérature allemande, hrsg. von Geiger, S. 19, Z. 2-4) und wegen des Königs mangelhafter Beherrschung der deutschen Sprache (vgl. Back/Spindler, Bd 14, S. 8-10). Friedrich war 1786 gestorben. Das Friedrich-Bild des alten Klopstock hat von den Vorzügen des Schriftsteller-Königs, über die sich der junge Klopstock in einem Brief an den Oberhofmarschall Moltke in Kopenhagen äußerte (der grosse König schreibe schöner als Cäsar und Mark Aurel und handle oft wie beide, vgl. HKA, Briefe I, 92, 32-34 und Erläuterung hierzu) nichts bewahrt. zeugnisse und hinweise zum text 1) J. A. Ebert an Klopstock, 12. 1. 1781: Ich möchte herzlich gern einmal mit Ihnen über die letzte Schrift des K. v. P. lachen und schimpfen. Beides habe ich hier (in Braunschweig) schon weidlich gethan; und zwar auch gegen einige seiner nächsten Anverwandten, die aber zu meinem Vergnügen meiner Meinung sind; ob ich sie gleich nur durch Recensionen und Auszüge kenne; denn sie selbst habe ich theils vor Verdruß, und theils, weil ich noch manches viel bessers zu lesen hatte, noch nicht lesen können. Aber ich möchte auch eine allgemeine Verschwörung unserer besten Köpfe dagegen anstiften, sowohl der Ausländer, als auch mancher Landsleute wegen, die durch jene Schrift vielleicht verführt, oder in ihren Vorurtheilen bestärkt werden können. (HKA, Briefe VII, 176, 50-60 und Erläuterungen hierzu.) 2) Klopstock an J. H. Voß, 15. 1. 1781: Der König wird in Anseh. unsrer Literat. nima˛ls, um mich mit Seinem Deütsch auszudrükken, genäsen werden. (HKA, Briefe VII, 178, 21/22 und Erläuterungen hierzu.) 3) Klopstock an J.-F. de Bourgoing, vor dem oder am 13. 12. 1788: Anmerkungen Klopstocks zu seinen Oden „Der Traum. 1782“ und „Di Rache. 1782“(gedruckt im Privatdruck „Drei Oden fon Klopstock, als Mskpt.“, vgl. HKA, Werke I 2, S. 4, 14): q…p 2te Strophe) rufst Du, Du Friedrich, der sich wider die Dichter Deutschlands erklärt hat. die nicht. Wie kann von der Unsterblichkeit ihrer Werke die Rede seyn, da Du selbst das Daseyn dieser Werke dadurch zu leugnen scheinst, daß Du ihrer nicht erwähnst.

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3te Strophe) Du triefest, Du Friedrich, in Deinem sur la literature Allemande triefest. (madet sermonibus. Hor.) (Horaz, Carmina III 21, 9/10.) 4te Strophe) Zu dem verdientesten Ruhm – Weil das Maal die Schrift sur la literature Allemande ist, so bedeutet: zu dem verd. Ruhm zu der verdientesten Schande. 5te Strophe.) erhalten, obgleich diese Deine Schrift Ansprüche auf Unsterblichkeit machen konte; (wie alle seine Schriften, größtentheils nicht wegen ihrer Vortreflichkeit, sondern weil sie ein so grosser König geschrieben hat) so würde sie doch untergehn, wenn sie die Dichter, deren Daseyn Du leugnetest, (in der Ode: Er leugnete, um ihn nicht immer anzureden) nicht erhielten, wenn die gebliebenen Dichter sie nicht merkwürdig machten, aber sie zugleich auch, als nun desto lächerlicher, zur Schau stelten. q…p allein die lezte Rache – das, was Du für la l. A. schriebst. Nun kan, wie mir es vorkomt, kein Zweifel seyn, wovon, in der 7ten Strophe, durch die Worte: „Und die lezte?“ die Rede ist. Sie sehen nun auch, daß „das Blatt von Deutschlands Sprache u.s.w.“ die Schrift sur la L. A. ist. Ist selbst dem Widerrufe. Wenn Du diese Schrift auch jezt widerriefest, so würdest Du sie dadurch doch nicht vertilgen. Thust Du den Widerruf, so kan er (der Widerruf) diese Schrift doch nur beschleyern. (HKA, Briefe VIII, 110, 13-29; 37-43 und Erläuterungen hierzu.) _ Die folgenden Zitatwiedergaben aus der von Geiger herausgegebenen Ausgabe „De la littérature allemande“ (2. verm. Aufl. 1902) sind an der originalen Textfassung überprüft worden. Vgl. Consentius’ Rezension, in der „zahlreiche Fehler“ der Textwiedergabe moniert sind (Euphorion, Bd 10, 1903, S. 290-292). Zu 465, 217/218 Geschichte seines Hauses] Mémoires pour servir à l’histoire de Brandebourg. o.O. 1758. Zu Klopstocks versteckter Bezugnahme auf den Schluss dieses Werkes (Tome 2, La Hay 1760, S. 118) sowie zum versteckten Angriff auf Friedrich II. in der „Gelehrtenrepublik“ und zum offenen im „Fragment aus einem Geschichtschreiber des neunzehnten Jahrhunderts“ vgl. HKA, Werke VII 1, S. 101, Z. 28/29; Werke VII 2, S. 133, Z. 32-49; HKA, Werke VII 2, S. 507/508. Zu 466, 230/231 Il-y-a longtems = sur le papier.] Il y a longtemps que dans mes heures de loisir j’ai réflechi sur ces matières, de sorte que je les ai assez présentes pour les coucher sur le papier et les soumettre à vos lumières; q…p (De la littérature allemande, hrsg. von Geiger, S. 15, Z. 5-8.) Zu 466, 231 En toute chose = Fruits] Je conclus de là, qu’en toute chose les progrès sont lents, et qu’il faut que le noyau qu’on plante en terre, prenne racine, s’éleve, étende ses branches et se fortifie avant de produire des fleurs et des fruits. (De la littérature allemande, hrsg. von Geiger, S. 4, Z. 23-26.) Zu 466, 232 Je trouve bis barbare] Je trouve une langue á demi-barbare q…p

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(De la littérature allemande, hrsg. von Geiger, S. 4, Z. 30/31.) Vgl. auch Friedrichs Verse an J. C. Gottsched vom Oktober 1757: C’est à toi, le Cygne Saxon, / D’arracher ce Talent à la Nature avare: / D’adoucir par tes Soins d’une Langue barbare /q…p (HKA, Werke VII 2, S. 873/874). Zu 466, 233 Il est bis brute.] Il est donc physiquement impossible qu’un auteur doué du plus beau génie, puisse supérieurement bien manier cette langue brute. (De la littérature allemande, hrsg. von Geiger, S. 5, Z. 1-4.) Zu 466, 233 J’entends parler = caprice.] j’entends parler un Jargon dépourvu d’agrément que chacun manie selon son capriceq…p (De la littérature allemande, hrsg. von Geiger, S. 5, Z. 24/25.) Zu 466, 237 Pour ne rien = l’Allemand.] Enfin, pour ne rien omettre de ce qui a retardé nos progrès, j’ajoûterai le peu d’usage que l’on a fait de l’allemand dans la plûpart des Cours d’Allemagne. (De la littérature allemande, hrsg. von Geiger, S. 37, Z. 33-35.) Zu 466, 239/240 „Les sectateurs zelès du Tudesque“] Mais je sais aussi, que quand même l’Empereur avec ses huit Electeurs dans une Diette solemnelle de l’Empire, donneroit une loi pour qu’on prononçât ainsi, les Sectateurs zélés du Tudesque se moqueroient d’eux et crieroient partout en beau latin: Caesar non est super grammaticos, q…p. (De la littérature allemande, hrsg. von Geiger, S. 19, Z. 4-9.) Zu 466, 241/242 Ich weis nicht bis braucht. –] Zu „Tudesque“ vgl. Apparat zur Ode „Di Rache, 1782“/„Die Rache“, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“; HKA Werke I 2, S. 564/565. Zu 466, 244 Si l’on exige = point d’Artiste.] Si l’on exige qu’un Phidias fasse une Vénus de Gnide, qu’on lui donne un bloc de marbre sans défaut, des ciseaux fins, et de bons poinçons; alors il pourra réussir: point d’instrument, point d’artiste. (De la littérature allemande, hrsg. von Geiger, S. 5, Z. 4-8.) Zu 466, 253 So urtheilt bis kennt] Auf Friedrichs II. Urtheil über die deutsche Sprache haben die Gegenschriften dadurch reagiert, dass sie ihrerseits ein Hauptaugenmerk auf Zustand, Ästhetik und Entwicklungsmöglichkeiten der Sprache richten (vgl. Magon, a.a.O., S. 329-336). Die vielfältigen Stimmen zu Fragen des Sprachlebens zeigen, dass Friedrich II. mit seiner Schrift in eine lebendige Diskussion eingriff. Zu 467, 264-267 Pompeius bis abzukürzen.] Vgl. Gellius, Noctes Atticae X 1, 6-9. Zu 467, 267-271 Bey folgender Aufschrift bis lautet so:] Nicht ermittelt. Zu 467, 291/292 il-y-a longtems que j’ai reflechi] Vgl. oben Erläuterung zu S. 466, Z. 230/231 Il-y-a longtems = sur le papier. Zu 468, 309/310 Preceptes bis pondera.] Alors nous pourrons nous flatter d’avoir suivi le précepte qu’ Horace donne aux auteurs dans sa Poétique: Tot verba, tot pondera (De la littérature allemande, hrsg. von Geiger, S. 18,

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Z. 28-31.) Das lateinische Dictum findet sich nicht bei Horaz (Geiger, a.a.O., S. XIV). Vgl. Friedrich der Große, De la littérature allemande, kritische Ausgabe (siehe Abschnitt „Entstehung“), S. 150, Anm. 87: Diese Vorschrift findet sich weder bei Horaz, noch bei einem anderen römischen Autor. Bereits in dem seiner Abhandlung vorausgegangenen Briefwechsel fordert Friedrich in seinem Schreiben an Hertzberg vom 29. April 1779: „Wenig Worte und viel Sinn“ und fährt fort: „Quot verba, tot pondera. Verzeihen Sie meiner Unwissenheit, daß ich so kühn bin, Ihrer Gelehrsamkeit mit einem lateinischen Citat zu kommen.“ Zu 468, 311/312 Prenons bis Aurele] Prenons chez les Grecs, Thucydide, Xénophon; n’oublions pas la Poétique d’Aristote. Qu’on s’applique surtout à bien rendre la force de Démosthene. Nous prendrons des Latins le Manuel d’Epictete, les Pensées de L’Empereur Marc-Aureleq…p (De la littérature allemande, hrsg. von Geiger, S. 18, Z. 7-12. Die Schriften von Epiktet und Marc Aurel sind nicht lateinisch, sondern griechisch geschrieben. Vgl. a.a.O., S. XIX.) Zu 468, 314 Sie bis fühnen ( ? )] Vgl. „Grammatische Gespräche“, „Ein Zwischengespräch“: q…p und man erfährt von ihm, daß Fühnen und Fionie zwey verschiedene Inseln sind. (Back/Spindler, Bd 14, S. 9.) Zu 468, 314/315 Memoires de Brandqepburg] Mémoires pour servir à l’histoire de la maison de Brandebourg (1750, 1751). Zu Klopstocks Kenntnis dieses Werkes vgl. HKA, Briefe II, zu 57, 48-52. Zu 468, 326/327 Soyons bis sol.] Soyons donc sincères, et confessons de bonne foi que jusqu’ici les Belles-lettres n’ont pas prospéré dans notre Sol. (De la littérature allemande, hrsg. von Geiger, S. 5, Z. 32-34.) Zu 468, 328 Quant bis indigence] Quant aux Belles-lettres, convenons de notre indigence. (De la littérature allemande, hrsg. von Geiger, S. 5, Z. 37 / S. 6, Z. 1.) Zu 468, 329/330 N’imitons bis indigence] N’imitons donc pas les pauvres qui veulent passer pour riches; convenons de bonne foi de notre indigence q…p. (De la littérature allemande, hrsg. von Geiger, S. 19, Z. 31-33.) Zu 469, 344/345 keine Nation bis unsre.] Vgl. auch 470, 386/387; ferner: Vgl. „Fragment aus einem Geschichtschreiber des neunzehnten Jahrhunderts“ in: HKA, Werke VII 2, S. 133, Z. 36-42. – Seit den sechziger Jahren des 18. Jahrhunderts war das Interesse in der französischen Öffentlichkeit für deutsche Literatur stärker geworden. Ihr wurde eine Vorzugsstellung eingeräumt. W. Krauss (s. Abschnitt „Entstehung“, a.a.O., S. 452, 551): Die Deutschen sind nunmehr in der schönen Literatur die führende Nation geworden: „Depuis quelques années les Allemands marchent à grands pas dans la carrière de la belle poésie. MM. Haller, Geßner, Gellert, Klopstock etc. se sont fait connaitre en France par des ouvrages dignes de nos meilleurs poètes.“ (Mémoires secrets pour servir à l’histoire de la republique des lettres en France, vol. 2, Londres

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1784, S. 64/65. Vgl. Auch Krauss, a.a.O., S. 453, 552: La présente époque ne sera pas moins glorieuse à la littérature allemande que l’époque des Lafontaine, des Boileau etc. ne l’a été à la littérature française (Bibliothèque des sciences et des beaux-arts pour les mois janvier, février, mars 1772, La Haye 1772, S. 393/394).) Zu 469, 359/360 On commence = remarque deja.] cependant on commence à s’appercevoir qu’il se prépare un changement dans les esprits; la gloire nationale se fait entendre, on ambitionne de se mettre de niveau avec ses voisins, et l’on veut se frayer des routes au Parnasse, ainsi qu’au temple de mémoire; ceux qui ont le tact fin le remarquent déja. (De la littérature allemande, hrsg. von Geiger, S. 37, Z. 21-27.) Zu 469, 365 jenen Tempel] Siehe zu 469, 359/360: temple de mémoire. Zu 469, 372 Ceux qui viennent = Virgile] Voilà, Monsieur, les différentes entraves qui nous ont empêchés d’aller aussi vîte que nos voisins; toutefois ceux qui viennent les derniers, surpassent quelquefois leurs prédécesseurs: celà pourra nous arriver plus promptement qu’on ne le croit; si les Souverains prennent du goût pour les Lettres, s’ils encouragent ceux qui s’y appliquent, en louant et récompensant ceux qui ont le mieux réussi; que nous ayons des Médicis, et nous verrons éclorre des génies. Des Augustes feront des Virgiles. (De la littérature allemande, hrsg. von Geiger, S. 38, Z. 28-37.) Zu 469, 375-470, 376 on ne fait bis nommè;] mais comme on ne fait pas naître des génies à point nommé q…p. (De la littérature allemande, hrsg. von Geiger, S. 18, Z. 1/2.) Zu 470, 378/379 wie vieles die Auguste bis unterhalten] Vgl. zu 469, 372: Des Augustes feront des Vergile. Zu 470, 379-382 warum bis versage.] 1779 hatte Klopstock vergeblich wiederholt versucht, seinen Plan zur Unterstützung der Wissenschaften in Deutschland, der am Wiener Hof ohne Erfolg geblieben war (vgl. HKA, Briefe V, einführende Erläuterungen zu Nr 44), dem König Friedrich II. von Preußen bekannt zu machen (vgl. Klopstocks Brief an Carl, Prinz von Hessen-Kassel, 1. 1. 1779, und seinen Brief an Leopold Friedrich Franz, Fürst von Anhalt-Dessau, 10. 9. 1779; HKA, Briefe VII, 95, 132-138 und Erläuterungen hierzu; 119, 8-12 und Erläuterungen hierzu). Friedrichs II. Schrift „De la littérature allemande“ scheint Klopstock endgültig die Hoffnung genommen zu haben, den König für „diese gewiß vaterländische Sache“ (HKA, Briefe VII, 95, 133) zu interessieren. Auch Klopstocks Bemühung um ein preußisches Privileg für die Altonaer „Messias“-Ausgabe blieb erfolglos (vgl. HKA, Briefe VII, einführende Erläuterungen zu Nr 84, S. 603/604). Zu 470, 386/387 Keine Nation bis unsere:] Vgl. zu 469, 344/345.

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Fragmente aus dem Nachlass (1747–1801)

textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: h Emendationen: 463, 148/149 Königs statt Konigs h 464, 157 könne statt konne h 467, 276 gehört statt gehort h 469, 358 völlig statt vollig h

Gespräche. Gespräch zwischen Klopstock und C. F. Cramer überlieferung H Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg: KN 84, 73. 1 Doppelbl. 23,4 × 19,5 cm S. 1-4 (1. Zeile): Text S. 1: Klopstocks Hd; S. 2, Z. 1-17: C. F. Cramers Hd; S. 2, Z. 18-21, S. 3, Z. 1-3: Klopstocks Hd; S. 3, Z. 4-14: C. F. Cramers Hd; S. 3, Z. 15-22, S. 4, Z. 1: Klopstocks Hd. entstehung Im Oktober 1781 (vgl. 470, 399) zeugnisse und hinweise zum text Zu Klopstocks Einschätzung der Gesprächsform vgl. „qEin Gespräch, ob ein Scribent ungegründeten obgleich scheinbaren Critiken antworten müsse. Von Klopstock und Cramerp“, HKA, Werke IX 1, S. 122, Z. 4-22; ferner: Apparat zu „qEin Gespräch von der wahren Hoheit der Seelep“, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Zur Gesprächsform. Zu 471, 417 nicht ganz bis bin:] vgl. Apparat zu „Über di deütsche Rechtschreibung. Mit Zusezen“, Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 20 und Nr 21. Zu 471, 430 Wiser, der Ihre Orthografie annimmt] Johann Siegfried Wiser gehört zu den wenigen, die Klopstocks reformierte Orthographie übernahmen, und zwar in seinen Briefen an C. F. Cramer ab Februar 1781. Vgl. HKA, Briefe VII, einführende Erläuterungen zu Nr 162 (S. 875/876) sowie Briefe von J. S. Wiser an C. F. Cramer, 10. 2.; 20/21. 4.; 30. 4.; 21. 5. 1781 (Hss.: UB Kiel, Cramerianer Cod Ms SH 406 H, Fasz. 5). textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: H

Über Prosodie in Homers „Ilias“ (24. Ges.) und in deutscher Dichtung

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Über Prosodie in Homers „Ilias“ (24. Gesang) und in deutscher Dichtung („Der Messias“). Bruchstück überlieferung H Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg: LA Klopstock, F. G.: 83 1 Einzelbl. 20,8 × 16,7 cm S. 1-2½: Text. Beschriftung mit brauner Tinte; Rand von 4,5-5,0 cm. Lateinische Schreibschrift mit Mischorthographie aus konventioneller und reformierter Schreibweise (vgl. HKA, Werke VI 2, S. 108). Eintrag von fremder Hand: S. 2, oben auf dem Rand quer zur Textniederschrift: Daß vorstehende Zeilen von Klopstock’s eigener Hand, bezeugt, nach genauer Vergleichung mit anderen auf unserer Bibliothek befindlichen Handschriften desselben. Hamburg, d. 5. Aug 1854 Prof. Chr. Petersen Bibliothekar entstehung Im Zeitraum 1784 bis 1803, in dem Klopstock die Mischorthographie anwandte. Möglicherweise gehörte dieser Text ursprünglich zur „etwas vermehrten und veränderten“ Fassung der Abhandlung „Fom deütschen Hexameter“ im – verschollenen – zweiten Handexemplar der Fragmentensammlung „Über Spra˛che und Dichtkunst“ (vgl. Apparat hierzu, Abschnitt „Überlieferung“). zeugnisse und hinweise zum text Über Homers freie Prosodie vgl. HKA, Werke IX 1, S. 296, 1250 - 297, 1255: Home˛r durfte nämlich bis deütschen Dichter. Zu 472, 469-471: Im lezten Gesange bis Längen.] Vgl. „Fom deütschen Hexameter“; HKA, Werke IX 1, S. 309, 1717-1720: Im lezten Gesange der Ilias sind me¸r als sechzig gede˛nte Kürzen, und über zwei hundert und dreissig Kürzungen der Lenge. In äben so filen Fersen eines deütschen Gedichts sind fümf oder sex fon disen, und keine fon jenen. Zu 472, 473: guten deutschen Dichtern] Metonymischer Ausdruck für Klopstock und dessen Tendenz, seine poetologische Selbstreferenz zu verbergen und seinem Dichten repräsentative Geltung zuzuweisen. Vgl. HKA, Werke VII 2, S. 276; 703. Zu 473, 477/478: Daß also bis foderten.] Vgl. „Fom deütschen Hexameter“, HKA, Werke IX 1, S. 297, Z. 1259-1267: Di deütschen Dichter bis nicht beging.

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Fragmente aus dem Nachlass (1747–1801)

textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: H varianten/lesarten 472, 464 drucken] 6durc7w drucken H

Einleitung zu Klopstocks Fragmenten zur Geschichte des Siebenjährigen Krieges. Bruchstück überlieferung H Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg: KN 84, 63v-64v. 1 Doppelbl. 22 × 16, 3 cm S. 1: Übersetzung von Isokrates, Panathenaikos 173, in zwei Fassungen, beide zweimal senkrecht durchgestrichen. Lateinische Schreibschrift. S. 2-41/3: Text. Lateinische Schreibschrift, ein Indiz dafür, dass Klopstock bei der Niederschrift an eine Drucklegung dachte. Das Ms. ist wohl als Reinschrift anzusehen, wenngleich der Text stellenweise geändert ist (vgl. Abschnitt „Varianten/Lesarten“). Über der ersten Zeile (S. 2, aoR) ein Einweisungs- oder Verknüpfungszeichen, das verdeutlicht, dass es sich bei diesem Ms. um ein Überlieferungsbruchstück handelt. Vermutlich ist dieses Überbleibsel von der Sammlung von Fragmenten über den Siebenjährigen Krieg, die von Klopstock in den neunziger Jahren verbrannt wurden, aufgrund der sammlungsfremden Isokrates-Übersetzung auf S. 1 des Doppelblattes erhalten geblieben. C. F. Cramer, der Hauptzeuge für die ehemalige Existenz und Vernichtung der Fragmente, wusste von dem Überbleibsel nichts, als er 1808 feststellte: es hat sich nach seinem Tode keine Spur davon (vom Ms. der Fragmente über den Siebenjährigen Krieg) in seinem Nachlasse vorgefunden q…p (C. F. Cramer, Über das Schicksal eines Klopstockischen Werks, und über Poeten-Elend. Aus C. F. Cramers ungedrucktem Tagebuch und Briefwechsel. Fragment eines Briefes an Grönland in Kopenhagen. Paris, den 18. März 1807. In: Morgenblatt für gebildete Stände, Nr 90, 14. 4. 1808, S. 357-359; Nr 91, 15. 4. 1808, S. 361/362. Vgl. HKA, Werke VII 2, S. 640/641). Über den Umfang des Fragmenten-Werks macht Cramer nur folgende vage Angabe: Diese Bruchstücke (über den siebenjährigen Krieg,

Einleit. zu K. Fragmenten z. Geschichte des 7-jährigen Krieges. (1787/1788)

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Friedrichs Schlachten und Heldenthaten) waren zu einem ganz ansehnlichen Bande bereits gediehen q…p (HKA, Werke VII 2, S. 638). Wann genau Klopstock das Ms. verbrannt hat, ist ungewiss. Zur Zeit von C. P. Conz’ Besuchen bei Klopstock in der zweiten Hälfte des September 1792 scheint es noch vorhanden gewesen zu sein. Conz schreibt am 28. 10. 1792 an G. J. Göschen: Noch arbeitet K. an Fragmenten über Grammatik, u. deutsche Litteratur, an Denkmalen der Deutschen, und Fragmenten über den siebenjährigen Krieg, von denen ich, nach dem, was ich davon gelesen, wohl wünschte, daß sie auch bald im Publikum erscheinen möchten. (HKA, Werke VII 2, S. 634/635.) Sein Motiv der Ms.-Vernichtung brachte Klopstock, der ein ambivalentes Verhältnis zum Krieg hatte, in folgenden Worten, an deren Aufrichtigkeit nicht zu zweifeln ist, zum Ausdruck: Alles, was Krieg, die belorberte Furie, betrifft, ist mir ein Abscheu und Gräuel: erwähnen Sie der Sache nicht mehr! (HKA, Werke VII 2, S. 641.) In Bezug auf Klopstocks Begriff von der Würde des literarischen Gegenstandes erschien ihm vermutlich der erste und vielleicht auch der zweite Koalitionskrieg gegen Frankreich(1799-1802) als nachträgliche Entwertung dessen, was in den Fragmenten über den Siebenjährigen Krieg dargestellt worden war. Und von der Entwertung des Gegenstandes Krieg war in den Augen des Autors auch die Darstellung betroffen. Göschens reserviertes Verhalten gegenüber der Klopstockschen Prosa dürfte – wenn überhaupt – nur ein Nebenmotiv gewesen sein. Arno Schmidts Behauptung, Klopstock verbrannte auf diese Entscheidung des überheblichen Literaturjobbers hin sein unersetzliches Werk, ist in ihrer Einseitigkeit unzutreffend (Klopstock oder verkenne dich selbst! In: A. Schmidt, Dya na sore. Gespräche in einer Bibliothek. Karlsruhe 1958. S. 350). Als C. F. Cramer zur Ostermesse (April) 1788 im Auftrag Klopstocks nach Leipzig reiste und Göschen das Prosafragmenten-Werk zum Verlag anbot, machte der Verleger die Einsichtnahme in das Ms. zur Bedingung, was Cramer in Anbetracht des „ersten Dichters der Nation“ und in Bezug auf ein Werk von Klopstock über Friedrich den Großen (die pikanteste Materie der Welt) (HKA, Werke VII 2, S. 639) sehr unbillig fand. Er kehrte unverrichteter Dinge nach Hamburg zurück: Klopstocks Herausgabelust war auch in etwas erkaltet. Er dachte die Bruchstücke noch zu vermehren, und über diese und jene Data Berichtigungen einzuziehen (a.a.O., S. 640). Im Juli 1788 scheint er die Fragmente noch für mitteilenswert gehalten zu haben, da er sie J. A. Ebert schickte mit dem Auftrag, sie dem Herzog Carl Wilhelm Ferdinand zu Braunschweig und

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Fragmente aus dem Nachlass (1747–1801)

Lüneburg, der am Siebenjährigen Krieg teilgenommen hatte, vorzulesen (vgl. Abschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“, Nr 2). Möglicherweise wurde das Ms. verbrannt noch vor Beginn der Verhandlungen Klopstocks mit Göschen über den Verlag der „Werke“ im März 1796. Von den Fragmenten über den Siebenjährigen Krieg ist hierbei nicht die Rede, obwohl Göschen von der Herausgabe „sämtlicher“ Werke ausging (Brief vom 21. 03. 1796; HKA, Briefe IX, 40,10/11; vgl. auch 35, 13-26; vgl. K. Hurlebusch, KlopstockEditionen. Annäherungen an den Autor. In: K. Hurlebusch, Buchstabe und Geist, Geist und Buchstabe. Arbeiten zur Editionsphilologie. Frankfurt a. M. 2010 (Hamburger Beiträge zur Germanistik. 50). S. 259/260). Die Vernichtung einer Sammlung formal verwandter Texte, der zweiten Sammlung der „Denkmale“ (vgl. HKA, Werke VII 2, S. 635, Nr 17), wird ein analoges Motiv gehabt haben wie die der Fragmente über den Siebenjährigen Krieg. Nach eigenem Bekenntnis (Autobiographische Notiz von 1800, in: Varia-Faszikel, HKA, Werke IX 1, 475, 543) war Klopstock der Inhalt der Denkmale „zuwider“ geworden: Denn die Franzosen kamen zu oft darin vor, d. h. Entwicklungen der französischen Revolution, die die damit verbundenen heilsgeschichtlich hochgespannten Erwartungen Klopstocks enttäuschten. (Überbleibsel: HKA, Werke VII 2, S. 166/167: IV, 5, 10 qDer Franke handelte …p.) Archenholtz’ Zeugnis: q…p es war eine Reihe mit den feurigsten Farben gemachter Schilderungen einzelner großer Vorfälle, wobey die Jacobinischen Gräuel nicht vergessen waren. Als aber diese durch Nojaden und gehäufte Guillotinaden ihre höchste Periode erreichten, eckelte ihn die Revolution endlich so an, daß er nicht gerne mehr daran denken mochte; er hielt nun mit den Schilderungen inne q…p (HKA, Werke VII 2, S. 636/637, Nr 19, Nr 24). Die Desillusionierung des Autors bedeutete in dessen Augen die Entwertung des revolutionsgeschichtlichen Gegenstandes der „Denkmale“ der zweiten Sammlung. Das Existenzrecht dieser Texte war damit für ihren Autor hinfällig geworden – natürlich nicht für andere, vor allem nicht für seine Freunde (vgl. HKA, Werke VII 2, S. 636, Nr 20 – Nr 23). Klopstocks Autorzentrik ist auch in den beiden beschriebenen Autodafés wirksam, die bezeichnenderweise diejenigen Werke Klopstocks betreffen, in denen er sich der politischen Wirklichkeit am stärksten angenähert hat. Seine anderen Werke blieben offenbar von solchen Vernichtungsaktionen, Kehrseite eines erhabenen Literaturbegriffs, verschont.

Einleit. zu K. Fragmenten z. Geschichte des 7-jährigen Krieges. (1787/1788)

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entstehung C. F. Cramer gibt in seinem Zeugnis „Über das Schicksal eines Klopstockischen Werkes“ die Entstehung mit in den Wintern von 1787 und 88 an (HKA, Werke VII 2, S. 638). Diese Angabe bestätigt eine Äußerung Klopstocks in seinem Brief an J. A. Ebert vom 9. 7. 1788: q…p Ich schikke Inen hiebei meine Arbeit des fergangenen Winters (a.a.O., S. 634, Nr 10). Klopstocks Fragmenten-Werk ist also rund ein Jahr vor der Veröffentlichung Friedrichs II. von Preußen „Histoire de la guerre des sept ans“ im 3. und 4. Band seiner „Oevres posthumes“ (Berlin 1788) bzw. in deutscher Übersetzung in den „Hinterlassenen Werken“ entstanden. Der König war 1786 gestorben. Auf Eberts Frage in seinem Brief an Klopstock vom 18. 11. 1788: Hat denn die nun erschienene Geschichte jenes Krieges von dem Könige selbst keine Veränderung oder Berichtigung in Ihren Fragmenten nöthig gemacht? (HKA, Briefe VIII, 107, 39-41 und Erläuterung hierzu) ist keine Antwort überliefert. Klopstocks vermutlich patriotisch motiviertes Interesse an den schlesischen Kriegen reicht in die siebziger Jahre des 18. Jahrhunderts zurück: J. M. Miller schreibt an J. H. Voß am 1. 6. 1774: Klopstock wünschte, dass er (Leisewitz) statt des dreissigjährigen die schlesischen Kriege zur Darstellung wähle, die er selbst einmal zu schildern vorgehabt (HKA, Werke VII 2, S. 632, Nr 4, vgl. ebda auch Nr 5; vgl. auch die Epigramme Nr 220*, Nr 221*, HKA, Werke II, S. 72, 379/380; vgl. ferner HKA, Werke VII 1, S. 157: Roßbach. / Sie kamen, sahn, flohn.) In seinem ambivalenten Bild vom preußischen König scheint Klopstock in seinen Fragmenten über den Siebenjährigen Krieg den positiven Aspekt des Heerführers zur Darstellung gebracht zu haben, ein Resultat nicht nur seines Patriotismus und eines durch die erfolgreiche Selbstbehauptung eines deutschen Königs und Feldherrn entzündeten nationalen Geistes des deutschen Volkes oder doch seiner protestantischen Mehrheit (F. Mehring, Die Lessing-Legende. Eine Rettung. Stuttgart 1893. S. 172) , sondern auch seiner bis in seine Jugend zurückreichenden Beschäftigung mit der Kriegskunst, integralem Bestandteil der antiken Historiker (vgl. HKA, Klopstocks Arbeitstagebuch, Addenda II, S. 289-291, hier auch Erläuterung zu Klopstocks Lektüre des „Antimachiavel“). Die vierte Strophe der Ode „Die Etats Generaux“, im Dezember 1788 erstmals gedruckt, enthält eine in ihrer vorbehaltlosen Anerkennung sonst nicht vom Dichter geäußerten Eloge auf Friedrich II. von Preußen im Siebenjährigen Krieg: Die größte Handlung dieses Jahrhunderts sey, / So dacht’ ich sonst, wie Herkules Friederich / Die Keule führte, von Europa’s / Herschern bekämpft, und den Herscherinnen! (HKA, Werke I 1, S. 455, Z. 18-21; zur Geschichte des Fragmenten-Werkes vgl. HKA, Werke VII 2, S. 659-662; HKA, Briefe VIII, zu 96,1.) Klopstock war gewiss wie viele seiner Zeitgenossen fasziniert von Friedrich als König-Feldherrn (roi connétable). J. Kunisch: Außer Frage steht, daß Fried-

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rich als eine Ausnahmeerscheinung unter den Heerfürhrern des 18. Jahrhunderts betrachtet werden muß q…p Der König ist deshalb auch als Feldherr eine Schlüsselfigur in einer durch Jahrzehnte währenden Konfliktsituation gewesen. q…p er hat Siege über seine Gegner errungen, die schließlich die Sicherung des Status quo ermöglicht haben (J. Kunisch, Friedrich der Große. Der König und seine Zeit. München 2004. S. 437, 438; vgl. S. 541-547 zum Attribut der Größe). Jacob Burckhardt (1873): Schicksale von Völckern und Staaten, Richtungen von ganzen Zivilisationen können daran hangen, daß ein außerordentlicher Mensch gewisse Seelenspannungen und Anstrengungen ersten Ranges in gewissen Zeiten aushalten könne. Alle seitherige mitteleuropäische Geschichte ist davon bedingt, daß Friedrich der Große dies von 1759 bis 1763 in supremem Grade konnte (J. Burckhardt, Weltgeschichtliche Betrachtungen. Historisch-kritische Gesamtausgabe. Mit einer Einleitung und textkritischem Anhang von R. Stadelmann. Pfullingen 1949. S. 283). Ambivalenz kennzeichnet auch Klopstocks Verhältnis zu Karl dem Großen, „unser große Franke, Karl“ (HKA, Briefe V, 56, 67). Er verkörperte für den Dichter nicht nur das traditionelle Bild eines idealen Herrschers, sondern war auch Eroberer und Sachsenschlächter, was mit dem entstehenden Nationalgeist nicht vereinbar war (vgl. Klopstocks Ode „Kaiser Heinrich“, V. 41-44; HKA, Werke I 1, S. 232; Werke VII 2, S. 972). zeugnisse und hinweise zum text 1) Fragment aus einem Geschichtschreiber des neunzehnten Jahrhunderts, Beilage von Klopstocks Brief an Kaunitz, 28. 4. 1768: Er (Friedrich II. von Preußen) war zwar, durch seine Feder, und durch seinen besseren Degen, berühmt, aber zugleich in seinem lezten Kriege hassenswürdig geworden. (HKA, Werke VII 2, S. 133, Z. 34-36.) 2)q C. F. Cramer,p Klopstock. (In Fragmenten aus Briefen von Tellow an Elisa.) Hamburg 1777. S. 88: Cramer beschreibt Klopstocks Neigung zur Kriegskunst folgendermaßen: Er steht sehr oft still, sobald sich das Gespräch ein wenig erhitzt, mahlt mit dem Stocke Figuren in den Staub; so hat er mir manchen Plan von Schlachten des vorigen Kriegs (des siebenjährigen) vorgemahlt. Kriegswesen, Schlachten, Scharmützel, Attaquen, so was zu beschreiben, das ist sein Leben q…p. 3) Klopstock an Carl, Prinz von Hessen-Kassel, 1. 1. 1779: Ich kenne keinen deutschen Krieg, der so merckwürdig als der lezte wäre. Der König ist in dieser großen Tragödie in so hohem Grade Hauptperson, daß die Nebenpersonen diß beynah zu sehr sind. (HKA, Briefe VII, 95, 78-81 und Erläuterung hierzu.)

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4) C. F. D. Schubart, Vaterlandschronik 6, 1788, St. 55, 8. 7., S. 444: Klopstoks Genius rastet nicht auf Eichenlaub, mit Palmen zugedekt, sondern strebt noch nach einem Eichenzweige, von der Geschichtsmuse um seine Schläfe gewunden. Er arbeitet wirklich an einer Geschichte des siebenjährigen Kriegs, grossinnig, wahrdeutsch, und in der edelsten Sprache abgefaßt. Sein guter Geist bewahr ihn nur vor Dunkelheiten, allzukurzen Kürzen und Spizfindigkeiten, von denen die jüngsten Geistesprodukte dieses großen Mannes, sonderlich die Prosaischen, leider! nicht frei sind. (Z.B. Über Spra˛che und Dichtkunst. Fragmente. Hamburg 1779-1780.) 5) Klopstock an J. A. Ebert, 9. 7. 1788: Als Auszug überliefert q…p Ich schikke Inen hiebei meine Arbeit des fergangenen Winters. q…p Nur Si sollen si läsen, wenn Si si ganz studirt haben, si dem Herzoge (Carl Wilhelm Ferdinand zu Braunschweig und Lüneburg-Wolfenbüttel, ein Neffe Friedrichs II. von Preußen) vorläsen. Är sol der Richter sein q…p Unwissender Weichling! läsen Si Tempelhof, und sehen Si, ob ich in Prag und Kollin einiges ferdient habe. In Torgau und dem Lager, rüme ich mich, nicht von ferdienst zu sein, q…p (HKA, Briefe VIII, Nr 96 und Erläuterungen hierzu.) 6) Klopstock an J. A. Ebert, 24. 9. 1788: Der Herzog ist also mit der Unpartheilichkeit, die ich in den Fragmenten gezeigt habe, nicht zufrieden, er, den ich, in vollem Ernste, sehr verehre, u dem ich unter vielem anderen auch zutraute, daß er dieser Göttin, die mehr als Grazie ist, selbst opferte. (HKA, Briefe VIII, 103, 2-5 und Erläuterungen hierzu.) 7) Klopstock an J. A. Ebert, 29. 10. 1788: Schicken Sie mir, L. E. mit nächster Post die Fragmente zurück. Lassen Sie sich von dem Postmeister einen Schein geben; denn es ist mein einziges M. S. Es wird mir lieb seyn, wenn Sie mir die Gründe sagen wollen, warum Sie die Fragmente verurtheilen. Blättern Sie indeß vorher ein wenig in Xenophons Zehn tausenden, oder in Cäsar (Xenophon, Anabasis; Cäsar, De bello Gallico bzw. De bello civili; vgl. HKA, Werke VII 2, S. 169-180; 215-225). Sie wissen, daß ich kein Nachahmer bin; aber in diesen Mustern liegen Regeln, die nicht alle in den Lehrbüchern stehn. (HKA, Briefe VIII, 105, 1-7 und Erläuterungen hierzu.)

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8) J. A. Ebert an Klopstock, 3. 11. 1788: Sie haben bisher schwerlich Ihr Mscrpt so ungeduldig zurück erwartet, als ich auf die Gelegenheit gewartet habe, dasselbe oder wenigstens einen Theil davon dem H. (Herzog, vgl. Zeugnis 5) vorzulesen. Aber Sie müssen doch auch sowohl ihn, als mich selbst, entschuldigen, daß es noch nicht geschehen ist. q…p Wie kann er Ihre Unparteilichkeit oder Freymüthigkeit gemißbilligt haben, da er noch keine Sylbe von den Fragmenten gelesen hat, und da ich ihm nichts weiter, als was in Ihrem Briefe davon stand, vorgelesen habe? q…p Eben so räthselhaft und unbegreiflich, oder vielmehr, eben so unwahr ist mir, daß ich selbst die Fragmente verurtheilt haben soll. Wie kann ich das, da ich sie noch immer dem H. vorzulesen wünsche? und da ich Sie noch so ganz darin finde, als in den kleinern historischen Fragmenten Ihrer Gel. Republik. – Nur wenige Stellen in der vortrefflichen, erhabnen Einleitung wünschte ich für die meisten Leser, (die aufmerksamsten und verständigsten nicht ausgeschlossen,) etwas deutlicher, nämlich die, wo der gebildete, aber nicht edle Urtheiler und sein edlerer Richter, Sie selbst, nicht deutlich genug von einander abgesondert sind. Denn die bloßen Punkte scheinen, bey dem ersten Anblicke, nur eine Pause, und nicht eine Zwischenrede oder Antwort eines Andern, anzudeuten. Das gewöhnliche Zeichen einer Parenthese würde dies, meinem Bedünken nach, besser verhüten und den Leser eher warnen. – Aber das hassen Sie ja; – doch nicht, wie ich auch hier zu meiner großen Freude oft gesehen habe, die Parenthesen selbst. Denn schon dadurch allein unterscheidet sich Ihr historischer Stil, zu seinem und unserer Sprache großen Vortheil, von dem unter uns gewöhnlichen. – (Aber Parenthesen in Parenthesen zu machen, verstehen Sie doch nicht so gut, als ich!) – Einige entweder zu sarkastische oder doch zu scherzhafte Spöttereyen scheinen mir doch nicht recht für die übrige Würde und den Ernst Ihrer Schreibart sowohl als der Materie zu passen. – Heißt denn aber dieses, vielleicht unrichtige Urtheil über einige wenige Stellen der Fr., heißt das, sage ich, die Fr. verurtheilen? (HKA, Briefe VIII, 106, 3-6; 20-23; 26-48 und Erläuterungen hierzu.) 9) J. A. Ebert an Klopstock, 18. 11. 1788: So gern ich ihm auch alle Fr. vorgelesen hätte, so wußte ich doch schon vorher, daß er nicht Zeit genug dazu haben würde; ich hatte also nur zwey dazu gewählt, wovon ich glaubte, daß er sie am liebsten würde hören wollen; nämlich, die Einleitung, und Kollin; und diese auch darum, weil er da Gelegenheit haben würde, seine Unparteylichkeit und Wahrheitliebe am besten zu zeigen. Sie gefielen ihm sehr; und ob ich gleich zu verschiedenenmahlen ihn inständig bat, mir seine Meinung auch über die erzählten Begebenheiten selbst zu entdecken, so wollte er sich doch darauf schlechterdings nicht einlassen; sondern äußerte nur mehr als Einmahl den Wunsch, daß Sie sie drucken lassen und dem itzigen

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Könige zuschicken – (vielleicht sagte er auch, zueignen) möchten. Mit manchen Ihrer Anmerkungen und Urtheile, besonders über die Rechtmäßigkeit der Kriege, in der Einleitung, war er sowohl in Absicht auf ihre Wahrheit, als auf den Ausdruck, ungemein zufrieden. q…p (Hat denn die nun erschienene Geschichte jenes Krieges von dem Könige selbst keine Veränderung oder Berichtigung in Ihren Fragmenten nöthig gemacht? q…p Einen und den andern Ausdruck, oder gewisse Anspielungen, die vielleicht auch mancher sehr verständige Weltmann oder Officier nicht verstehen würde, z. E. die Hornpforte, die verurtheilende Scherbe, – wünschte ich entweder verändert, oder doch erklärt zu sehen. (Sie wissen wohl, ich mache und lese gern Commentare.) (HKA, Briefe VIII, 107, 19-32; 39-41; 45-49 und Erläuterungen hierzu.) 10) C. F. Cramer an A. P. Bernstorff, Anfang 1789: Klopstock hat sich vorigen Winter damit beschäftigt, die Geschichte des siebenjährigen Krieges zu studiren, und eine Sammlung historischer Gemählde daraus zu entwerfen, die … seit Tacitus Zeit ist an Richterernst, Kürze, Gedrängtheit, Stärke, vielleicht nichts Ähnliches Historisches gelesen worden. Er trug mir, als ich nach Leipzig ging, auf, ihm einen Verleger zu verschaffen. Ich wandte mich an Einen, der noch mit unter die feinern, sogenannten edelmüthigen gehört; an Göschen. Er verlangte, daß Klopstock ihm sein Mspt sendete, ehe er sich decidirte. (Hs.: Universitätsbibliothek Kiel: Cod. Ms. SH 405 BB. Vgl. HKA, Briefe VIII, einführende Erläuterung zu Nr 96.) 11) C. A. Böttiger an Klopstock, 22. 12. 1797: Sie schrieben während des 7jährigen Kriegs charakteristische Oden, die nie gedruckt wurden. (HKA, Briefe IX, 158, 56/57 und Erläuterung zu 161, 26/27.) 12) Klopstock an C. A. Böttiger, 6. 1. 1798: Ich habe nie über den 7jährigen Krieg irgend etwas Charakteristisches geschrieben. (HKA, Briefe IX, 161, 26/27 und Erläuterung hierzu. – Klopstock orientierte sich an antiken Historikern, nicht an modernen, auf die sich „Charakteristisches“ bezieht.) 13) Goethe, Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. 2. Teil, 7. Buch, 1812: Der erste wahre und höhere eigentliche Lebensgehalt kam durch Friedrich den Großen und die Thaten des siebenjährigen Kriegs in die deutsche Poesie q…p Könige sind darzustellen in Krieg und Gefahr, wo sie eben dadurch als die Ers-

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ten erscheinen, weil sie das Schicksal der Allerletzten bestimmen und theilen, und dadurch viel interessanter werden als die Götter selbst, die, wenn sie Schicksale bestimmt haben, sich der Theilnahme derselben entziehen. In diesem Sinne muß jede Nation, wenn sie für irgend etwas gelten will, eine Epopee besitzen, wozu nicht gerade die Form des epischen Gedichts nöthig ist. 3. Teil, 12. Buch, 1814: Friedrich hatte die Ehre eines Theils der Deutschen gegen eine verbundene Welt gerettet, und es war jedem Gliede der Nation erlaubt, durch Beyfall und Verehrung dieses großen Fürsten, Theil an seinem Siege zu nehmen q…p. (Goethe, Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Historisch-kritische Ausgabe, bearbeitet von S. Scheibe. Hrsg. von der Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Bd 1: Text. Berlin 1970. S. 234, 442/443.) 14) Aus A. W. Schlegels Anmerkungen von 1827 zu seinem Aufsatz „Der Wettstreit der Sprachen. Ein Gespräch über Klopstocks grammatische Gespräche“: Es ist q…p nicht genug zu beklagen, daß er seine, wie mir glaubwürdig versichert worden ist, bereits fertig geschriebene Geschichte des siebenjährigen Krieges aus unbegreiflichen Bedenklichkeiten der Welt entzogen und verbrannt hat. (A.W. Schlegel, Der Wettstreit der Sprachen. Ein Gespräch über Klopstocks grammatische Gespräche. 1798. Anmerkungen. 1827. In: A. W. von Schlegel, Sämmtliche Werke. Hrsg. von E. Böcking. Bd 7. Leipzig 1846 (Vermischte und kritische Schriften. Bd 1). S. 258/259. – Vgl. auch HKA, Werke VII 2, S. 868.) Vgl. auch die Zeugnisse in HKA, Werke VII 2, S. 632-635: Nr 4, 5, 8, 9, 13. _ Zu 473, 484/485 merkwürdigeren bis dreyssigjährige ist] Vgl. HKA, Werke VII 2, S. 632, Nr 4 und Nr 5. Zu 473, 487 grosser Führer] Friedrich II. von Preußen. Vgl. Klopstocks Ode „Die Etats Generaux“, 4. Strophe. Zu 473, 488 Faden bis Labirinth] Anspielung auf den Ariadne-Faden, mit Hilfe dessen Theseus den Rückweg aus dem Labyrinth findet. Vgl. zu 37, 170/171. Zu 473, 498 ersten der Geschichtschreiber] Livius, Ab urbe condita. Vgl. HKA, Werke VII 2, S. 196-205. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: H

Vo r r e d e .

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varianten/lesarten 473, 487 die] 6welche7 p die H 473, 490 daß ich] 6daß ich7 p adaß icha H 473, 490/491 leichten Glauben] leichten 6leichten7w Glauben H 473, 491 Bahn] 6Mittelstrasse7 p Bahn H 473, 492 sind] 6ist7 p sind H 473, 493 nicht mit Strenge untersucht] nicht zmit Strengeu untersucht H 473, 493/494 scheinet bis auf] 6u von7 denen, welche es auch nicht thun, 6beurtheilt wird,7 6scheint7 auf p scheinet denen, welche es auch nicht thun, auf H 473, 494 vollen] 6vollen7 p 6allen7 p avollena H 473, 496 scheitert: der] 6strandet.7 6Der7 p scheitert: der H 473, 496 hingegen komt, den] hingegen 6,7 komt 6mit wenigen Segeln7, 6,u7, den p hingegen komt, den H 473, 497 durch,] Über der Zeile nachgetragen als syntaktisch notwendiges Adverb H 473, 498/499 Geschichtschreiber bis vom Sande] Geschichtschreiber, (vom 6Sand7)w weil ihm die römische Grösse Abgöttin war, vom Sande H 473, 501 Grazie.] 6Grazie.7 p Grazie. H, Schreibung verdeutlicht

Vorrede. überlieferung D1 Stargardt, Auktionskatalog 291, q1929p Nr 197: „Vorrede“. Beschreibung der zugrunde liegenden Handschrift Klopstocks: E. Schriftstück. O. O. u. J. 1 ¾ S. 4°. Vollständiges Manuskript mit der Überschrift: Vorrede. Folgt Text „Die Aussprüchler bis intervallo.“ Darunter: Anhängend mit dem Siegel der Stadtbibliothek Hamburg versehene Echtheitsbestätigung des dortigen Bibliothekars, Professor C. Petersen, Hamburg 1. XIII. recte XII. 1851. Vgl. Apparat zu „Charaktere“, Abschnitt „Überlieferung“, H. Eigenhändige Manuskripte Klopstocks sind von grösster Seltenheit! Die Handschrift ist verschollen. Zu welchem Werk oder Werkplan die „Vorrede“ bestimmt war, ist ungewiss. Früher schon angeboten; Auktionskatalog K. E. Henrici CXXXVI, 207, q1928p, Textausschnitt kürzer.

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Fragmente aus dem Nachlass (1747–1801)

Stargardt, Auktionskatalog 327, 1931, Nr 309: „Vorrede“. Beschreibung der Handschrift wie D1. Folgt Text „Die Aussprüchler bis intervallo.“ Darunter: Angaben wie D1. Weitere Abdrucke des Texts in: Stargardt, Der Autographen-Sammler, Jg 2, Nr 11, April 1938, Nr 55 (Textausschnitt) sowie bei Henrici CXXXVI, 207.

entstehung Entstanden vermutlich in den neunziger Jahren des 18. Jahrhunderts im Zusammenhang mit Klopstocks Kritik am klassizistischen Bildungsideal Goethes und Schillers, insbesondere an Schillers Ästhetik („Über die ästhetische Erziehung des Menschen“ in: „Die Horen“ 1795; „Über naive und sentimentalische Dichtung“ in: „Die Horen“ 1795/96). Vgl. HKA, Werke II, Nr 125, Nr 130, Nr 160, Nr 189 sowie S. 387; HKA, Briefe IX, 149, 64-74 und Erläuterungen hierzu; ferner: K. Hurlebusch, Klopstock und Goethe oder die „Erweckung des Genies“. Eine Revision ihres geistigen Verhältnisses. Halle a.d. S. 2000 (Schriftenreihe des Klopstock-Hauses Quedlinburg, Bd 5, zugleich Jahresgabe 2000 der Hamburger Goethe Gesellschaft). S. 31-36 und 95). zeugnisse und hinweise zum text Zu 474, 506 sittlichen Schönheit] Vgl. „Von der heiligen Poesie“, HKA, Werke IX 1, S. 36, Z. 121 moralische Schönheit und Erläuterung hierzu. Zu 474, 517 Proximus bis intervallo.] Vgl. Vergil, Aeneis V, 320: proximus huic, longo sed proximus intervallo. Möglich als Quelle auch Cicero, Epistulae ad Brutum. Vgl. Klopstocks Aufsatz „qVon dem Publicop“: Der nächste; aber in weiter Entfernung, der nächste. Vgl. ferner: „qVon der Freundschaftp“: In weiter Entfernung der Nächste! (HKA, Werke IX 1, S. 96, Z. 29/30; S. 101, Z. 65.) Vgl. auch Klopstocks Anspielung auf dieses Diktum am Schluss seines Aufsatzes „Fom deütschen Hexameter“ in: „Über Spra˛che und Dichtkunst“, 1779, erstes Fragment, HKA, Werke IX, S. 330, Z. 2516. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D1 Zu den Divergenzen von D2 siehe Abschnitt „Varianten/Lesarten“.

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varianten/lesarten 474, 507 sich was] sich, was D2 474, 510 das] dass D2 474, 511 Fodrungen] Forderungen D2

Warum Klopstock sein Leben nicht geschrieben habe. überlieferung D

Vaterländisches Museum. Hamburg. Stück 1. Julius 1810. S. q1p-3: Bruchstücke aus dem litterarischen Nachlasse von Klopstock. / Warum Klopstock sein Leben nicht geschrieben habe. Der erste Teil stammt aus einem Schreiben an Ebert u. a. vom 3. 9. 1776 (HKA, Briefe VII, 48, 3-37) und ist hier nicht abgedruckt, der dritte Teil ist in Klopstocks Handschrift überliefert und im Varia-Faszikel 1800/1801, Abschnitt 3, abgedruckt. Vgl. auch nicht ausgeführte Schriften, „Selbstbiographie“.

Clodius 2, q39p-42; Back/Spindler 17, q105p-108. entstehung März 1800 (vgl. 474, 519). textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: D

Varia-Faszikel. überlieferung H Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg: Literaturarchiv. Faszikel (Quartformat) von 7 ineinandergehefteten Dbll.: 22,6 × 18,8 cm S. 3-10: Texte verschiedenen Inhalts in Klopstocks lateinischer Schreibschrift. S. 11-14: leer. S. 1, Mitte: von nicht bekannter Hd in lateinischer Schreibschrift, mit Tinte: Abgeschrieben darunter arR von anderer nicht bekannter Hd, in deutscher Schreibschrift, mit Tinte: von Klopstocks Hand von Archivars Hd, mit Blei: Cropp B

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Fragmente aus dem Nachlass (1747–1801)

Foliierung aoRr, mit Blei: 1 S. 2: leer. S. 3: 1 / qLange Theorien haben …p aoRr: 1800 Foliierung aoRr, mit Blei: 2 Unterer Teil des Blattes mit ca. 4 handschriftlichen Zeilen (auf S. 1) abgeschnitten, dadurch Textverlust. S. 4: 2. / qIch habe eben meine Denkmale verbrant …p D: HKA, Werke VII 2, S. 636, Zeugnis Nr 19. 3. / qIch suche ein Blatt umsonst …p Die im unteren Teil des Blattes abgeschnittenen Textzeilen sind auf den linken Rand der Seite übertragen worden. S. 5: Fortsetzung von qIch suche ein Blatt umsonst …p, darunter vier x-förmige Kreuze und unter diesen ein kurzer Abschlussstrich. D: Vaterländisches Museum, Stück.1, Julius 1810, S. 3: Über dem Text: 1800 Letzter von 3 Texten unter der Überschrift: Warum Klopstock sein Leben nicht geschrieben habe. 4. / qIch habe Nelson gesehn …p Foliierung mit Blei aoRr: 3 S. 6: Fortsetzung von 4. / qIch habe Nelson gesehn …p D: H. Düntzer, Klopstocks Oden. Erläutert. 2. Aufl. Bd 6. Leipzig 1878 (Erläuterungen zu den deutschen Klassikern. Abth. 5. 24-29.). S. 325: Stellenweise veränderte Textwiedergabe ohne Nummerierung und ohne den späteren Nachtrag *Diesen bis Ode. Weitere Textwiedergaben unter Einschluss dieses Nachtrags in: HKA, Briefe X, zu 163, 3-18; HKA, Werke I 2, S. 747/748. 5. / qKeinen Dichter ahmet’ er nach …p zweimal senkrecht mit Tinte gestrichen, eventuell nach Übertragung des Textes auf ein anderes Blatt. S. 7: qAuch das gehöret dazu …p aoRr: 1801 Foliierung mit Blei aoRr: 4 S. 8: Fortsetzung von qAuch das gehöret dazu …p; 8. / qDie Himlischen …p S. 9: Fortsetzung von 8. / qDie Himlischen …p Foliierung mit Blei aoRr: 5 S. 10: Fortsetzung von 8. / qDie Himlischen …p D:Vaterländisches Museum, Stück 1, Julius 1810, S. 4/5: Über dem Text: 1801. Letzter von 2 Texten unter der Überschrift: Über den Messias. Diese

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Textfassung ist wiederabgedruckt in: HKA, Werke IV 3, S. 174; vgl. auch HKA, Werke IV 6, S. 145. Kustode auf S. 10 auRr: „Sueton Der Textanschluss hierzu fehlt. Sowohl die Beschaffenheit des Überlieferungsträgers – ein Faszikel – als auch die Nummerierung der meisten seiner Texte deuten daraufhin, dass der Autor hier bewusst eine Sammlung angelegt hat, aber wohl nicht zu Ende brachte. Welchem Zweck sie ursprünglich dienen sollte bzw. für wen sie bestimmt war (eine erbetene Gefälligkeitssammelhandschrift?), muss offen bleiben. entstehung 1800/1801 (vgl. Abschnitt „Überlieferung“, zu S. 3 und 7). zeugnisse und hinweise zum text Zu 474, 531-475, 539 1/ Lange Theorien bis Berge.] Zu Klopstocks skeptischer Haltung gegenüber Theorien vgl. HKA, Werke VII 2, S. 92, 706/707; ferner: HKA, Briefe VI, 37, 22-24 und Erläuterung hierzu; C. F. Cramer (1807): Klopstock hielt, weiß man, überhaupt wenig auf Theorien q…p (HKA, Werke VI 2, S. 262, Anm. 20).Vgl. auch Apparat zu „Von der heiligen Poesie“, Abschnitt „Entstehung“. Zu 475, 540-544 2. / Ich habe bis Inhalt] Vgl. HKA, Werke VII 2, S. 662-664; ferner: S. 659-662 sowie Apparat zu „Einleitung zu Klopstocks Fragmenten zur Geschichte des Siebenjährigen Krieges“, Abschnitt „Überlieferung“. Zu 475, 558-476, 575 Ich habe bis Ode.] Vgl. Klopstock an J. W. L. Gleim, 27. 12. 1800: Nelson ist ohne alle Ansprüche; oder, (da ich von Ihm rede, muß ich mich anders audrücken,) Er läßt sich nie zu Ansprüchen herunter. Er hat eine vielleicht sehr schwer zu mahlende Heiterkeit. Diese wird zuweilen ein wenig lächelnd; u. dann hat er gewiß etwas ihm sehr Wichtiges im Sinn. Wenn ich englisch spräche; (Er spricht ungern französisch) so würde ich ihn gefragt haben: Ob das, was er bey dem Lächeln im Sinn hätte, Vergangenes, oder Zukünftiges sey? MyLady Hamilton war oft meine Dolmetscherinn. Sie spielte, in einer kleinen Geselschaft, Antiken, Niobe, u mehr, diese schweigend; aber die Nina singend. Sie sagte zweymal gar nicht leise, (Dumourier u Breteuil waren zugegen) daß sie für mich spielte. Ich werde zwar den Abschiedskuß der Zauberin nicht vergessen; aber den Nelson noch weniger. (HKA, Briefe X, 163, 7-18 und Erläuterungen hierzu.) Zu 475, 560 Britannia triumphant] HKA, Briefe X, zu 155, 5. Zu 476, 573 diese Ode] Die Ode „Die Unschuldigen.“ Zu 476,574 Freude, und Leid.] HKA, Werke I 1, S. 560.

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Fragmente aus dem Nachlass (1747–1801)

Zu 476,594 Pros bis anthroopoon] Homer, Ilias I, 339; hier te statt de. Zu 476, 595 Huneka bis arätära] Homer, Ilias I, 11. Zu 476, 597/598 Man bis überhört.] Vermutlich gegen J. H. Voß gerichtet. Vgl. HKA, Briefe VIII, 65, 59/60 und Erläuterungen hierzu; einführende Erläuterungen zu Nr 119. textkonstitution Grundlage der Textwiedergabe: H Zur Begründung der integralen Wiedergabe dieser Sammelhandschrift vgl. Abschnitt „Überlieferung“. Zu den Texten Nr 3 qIch suche ein Blatt umsonst …p, Nr 4 qIch habe Nelson gesehn …p und Nr 8 qDie Himlischen …p sind die textlichen Divergenzen der Erstdrucke (D) gegenüber der Handschrift (H) vor allem aus rezeptionsgeschichtlichen Gründen verzeichnet. varianten/lesarten HD 475, 538 Tiefgegründetes] 6Tiefgegründetes7 : Tiefgegründetes H 475, 539 der Berge] der Berge H, arR eingetragen 475, 541 habe eben meine] 6habenl7w khabe zebenu meine H 475, 548 ich von bis schrieb.] ich 6meinl7 Leben nicht schreibe. p ich von kmeinem Leben nicht schrieb. H 475, 550 Wie] Kein Absatz D 475, 550 Verschiedene] verschiedene D 475, 551 (Wer dieß] (wer dies D 475, 551/552 Andere bis Wie] andre kennt, kommt nicht in Betracht,) wie D 475, 555 * * * *] Fehlen D 475, 558 gesehn] gesehen D 475, 559 grosse] große D 475, 559 Krieger,] Krieger D 475, 559 gutmüthige] liebenswürdige D 475, 560 triumphant] triumphans D 475, 560/561 gesehn] gesehen D 475, 562 Siegerin] Siegerin*) D *) Anmerkung Düntzers: Natürlich Flaxmans Bild. Boxberger denkt dabei an Ode 197 („Die öffentliche Meinung“). 475, 563 bey] bei D 475, 564 Mine] Miene D 475, 565 könte] könnte D 475, 565 Der Schluß] Der später hinzugefügte Schluß D 475, 565/566 Ode: Freude und Leid.] Ode Freude und Leid D

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475, 566 jezt] jetzt D 475, 566 unbekant] unbekannt D 475, 566/567 Schluß* bis Unschuldigen.] Schluß einer andern die Unschuldigen (Ode 214) D 475, 467 Hamilton] Hamilton** D **) Anmerkung Düntzers: Seit der Schlacht von Abukir Nelsons Geliebte. 475, 468 Geselschaft (Dumourier] Gesellschaft Dumouriez D 475, 468 wiederhohlte] wiederholte D 475, 569 Niobe.] Niobe). D 475, 570 zugleich.)] zugleich. D 475, 570 Bey] Bei D 475, 571 Greis; bis Nelson] Greis; 6u.7 auch Nelson 6,7 6der gegen mich Jüngling ist.7 p Greis; dieß that auch Nelson. H 476, 579 Auch] 6Auc7w Auch H 476, 586 402] 63897 p 402 H 476, 587 6] 6x7w 6 H 476, 597/598 man bis überhört.] man (üdZ nachgetragen) die 6verschiedenheitl7 h pkVerschiedenheit g seiner Versbildungen überhört 6hat.7 h p überhört.g H 476, 599 8.] 1801 D 476, 600 Himlischen] Himmlischen D 476, 600 hernach] hernachmals D 476, 600 umgeben] umgaben D 476, 601 gewöhnlich] Nachgetragen alR H 476, 601 theilnehmende] 6antheilnehmendel7 p ktheilnehmende H 476, 603 Personen bis auf] Personen zin der Iliasu auf H 476, 604 konten] konnten D 476, 604 erhabner,] erhabner D 476, 604 und sie nehmen] nehmen üdZ nachgetragen H und nehmen D 476, 605 Grösserem] Größerem D 476, 605/606 Wirkung hervor zu bringen] 6Mehr Wirksamkeit7 : Wirkung hervor zu bringen H Wirkung hervorzubringen, D 476, 606 Zweck; vorgestellte Handlung] Zweck; zvorgestellteu Handlung H Zweck; vorgestellte Handlungen D 477, 607 lezten komt] letzten kommt D 477, 609 zeigen kan,] 6d7w nachgetragen arR: zeigen kan, H 477, 609/610 welcher bloß mitausführt] welcher zbloßu mitausführt H welcher bloß mit ausführt D 477, 610 Handeln und Theilnehmen] 6Handlungl7 h p kHandeln g und 6Theilnahmel7 h p kTheilnehmen g H

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Fragmente aus dem Nachlass (1747–1801)

477, 611 477, 611 477, 613/614 477, 614 477, 615 477, 616 477, 618 477, 618 477, 620 477, 622 477, 624

nicht] nicht, D nur,] nur D Kurzem bis einen] Kurzem, den 25sten Julius 1801 einen D q„p Oft] ”Oft D gehabt] gehabt, D allgemein;] allgemein, D blosses] bloßes D anschauen] anschaun D Landsleuten] Landesleuten D Eindrucke] Eindrücke D unsere] unsre D

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Subskriptionsaufforderungen qNachricht von einer neuen Ausgabe des „Messias“.p überlieferung D1 Kiøbenhavnske Danske Post-Tidender. No. 39. Mandagen den 14 May. 1753. S. 3: Notification. som Hr. Klopstok har ladet udgaae, angaaende et nyt Oplag af hans Messias. D2

Jenaische Gelehrte Zeitungen auf das Jahr 1753. Jena q…p. Stückt.: 41tes Stück, den 26ten May. S. 327/328: Copenhagen. Von daher haben wir folgende Nachricht von einer neuen Ausgabe des Messias erhalten.

D3

Critische Nachrichten durch J. C. Dähnert. 4. Bd. Greifswald q…p. 1753. Stückt.: Vier und Zwanzigstes Stück. Greifswald, den 20 Junius, 1753. S. 195/196: Nachricht von einer neuen Ausgabe des Messias. Coppenhagen im May, 1753.

D4

Stats- und Gelehrte Zeitungen des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten vom Jahre 1753. Hamburg q…p. Stückt.: Num. 114 Am Freytage, den 20 Julii. Bl. 2v:: Nachricht von einer neuen Ausgabe des Meßias.

Text: HKA, Werke IV 3, S. 262-263, nach D1. Daher zahlreiche orthographische Abweichungen zu D2. Pape, Sp. 217/218, nach D2. Nachricht von des Messias neuer correcter Ausgabe. 1753, Kopenhagen, im May. Einzeldruck: Siehe Pape, Anm. 113: Verschollen. entstehung Erstdruck: 14. 5. 1753. zeugnisse und hinweise zum text Die Subskription kam nicht zustande, vgl. HKA, Briefe III, einführende Erläuterungen zu Nr 6. 1) Klopstock an L. F. A. Dilthey, 5. 5. 1753: q…p so ersuche ich Ew. Hochehrwürd. diese Zettel (Verschollene Einzeldrucke: Nachricht von des Messias neuer correcter Ausgabe. 1753, Kopenhagen, im

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Subskriptionsaufforderungen

May.) so in ihren Gegenden an Ihre Freunde zu vertheilen, daß diese sie wieder anderen Freunden zeigen. (HKA, Briefe III, 6, 9-11 und Erläuterungen hierzu.) 2) Klopstock an J. W. L. Gleim, 5. 5. 1753: Da haben Sie viel Zettel (Verschollene Einzeldrucke: Nachricht von des Messias neuer correcter Ausgabe. 1753, Kopenhagen, im May.) u auch Scheine (Quittungen für Pränumeranten). (HKA, Briefe III, 7, 8 und Erläuterungen hierzu.) textkonstitution Textgrundlage: D1 Emendation: 481, 2 Notification statt Notificaion Erratum im Textband dieser Ausgabe. varianten/lesarten Varianten/Lesarten in der Orthographie und Zeichensetzung sind nicht verzeichnert worden. 481, 2 Notificaion] Notificaion D1, Erratum im Textband dieser Ausgabe.

Gedrucktes Informationsblatt für die Beförderer der Subskription der „Gelehrtenrepublik“. Text: HKA, Briefe VI, 36, 2-25 und Erläuterungen hierzu. Auch Teil von: HKA, Briefe VI, 37 und 38. Pape, Sp. 218/219. entstehung 5. 5. 1773. zeugnisse und hinweise zum text Frühestes Zeugnis für den Schriftverkehr, den Klopstock in den Jahren 1773 und 1774 im Zusammenhang mit der Subskription auf die „Gelehrtenrepublik“ führte. Seinen Subskriptionsplan, den er dabei verfolgte, bewertete er wie ein selbstgeschaffenes Werk (HKA, Briefe VI, zu Nr 36, S. 325). I. Iselin an F. Nicolai, 9. 6. 1773: Er (J. J. Bodmer) hat mir gedruckte Briefe gezeigt darin H. Klopstock seinen Freunden ein Werk das noch in petto ist, anbefiehlt um ihm Unterzeichnungen zu verschaffen (vgl. HKA, Briefe VI, 50, 2-8 und Erläuterungen hierzu).

Subskriptionsplan zur „Gelehrtenrepublik“ (1773)

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(H. Jacob-Friesen, Profile der Aufklärung: Friedrich Nicolai – Isaak Iselin. Briefwechsel (1767-1782). Edition, Analyse, Kommentar. Bern u. a. 1997. S. 335.)

Gedrucktes Informationsblatt für die Kollekteure bei der Subskription der „Gelehrtenrepublik“. Text: HKA, Briefe VI, 37, 55-101 und Erläuterungen hierzu. Pape, Sp. 219-221. entstehung 5. 5. 1773.

Subskriptionsplan zur „Gelehrtenrepublik“. 1773. überlieferung Zu allen nachgewiesenen Drucken, von denen hier nur eine an den Kriterien textkritischer, textgenetischer und rezeptionsgeschichtlicher Bedeutung ausgerichtete Auswahl verzeichnet ist, vgl. HKA, Addenda III, Nr 3298-3306. D1

Kaiserlich-privilegirte Hamburgische Neue Zeitung. Siebenter Jahrgang. 1773. Hamburg. Stückt.: 91. Stück. Dienstag, den 8. Junii, 1773. Bl. 2r-v: Subscriptionsplan zu folgender Schrift: Die deutsche Gelehrtenrepublik. Ihre Einrichtung, ihre Gesetze, Geschichte ihres letzten Landtages. Auf Befehl der Aldermänner durch Salogast und Wlemar. Herausgegeben von Klopstock. Erster Theil. (Es folgt noch einer) Gez. Hamburg, den 8ten Jun. 1773. Klopstock. Hamb. Neue Zeitung, 92. St. v. 9. 6. 1773: Druckfehleranzeige.

D2

Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Anno 1773. (Am Freytage, den 11 Junii.) Num. 93. Bl. 2r-v: Subscriptions-Plan zu folgender Schrift: „Die Deutsche Gelehrten-Republik. Ihre Einrichtung, ihre Gesetze, Geschichte ihres letzten Land-Tages. Auf Befehl der Aldermänner durch Salogast und Wlemar. Herausgegeben von Klopstock. Erster Theil.“ (Es folgt noch einer.) Gez. Hamburg, den 8ten Junii, 1773. Klopstock. Vermutlich wurde wegen der hohen Auflage der Text mehrfach gesetzt (Lesarten siehe HKA, Addenda III, Nr 3300).

Pape, Sp. 221-225.

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Subskriptionsaufforderungen

entstehung Erstdruck: 8. 6. 1773. zeugnisse und hinweise zum text 1) Klopstock an J. J. Bodmer, 11. 4. 1773: Jezt bitte ich Sie, mein Werthester, mir zu folgender kleinen Schrift, die ich auf Subscription will drucken lassen, ein Schweizerisches Privilegium zu besorgen: Die deutsche Gelehrtenrepublik. q…p Herausgegeben von Klopstock. Erster Theil. In dem Privil. müste vornäml. dieses stehn: Der Inhaber des Privil. sey berechtigt, den Nachdruck nicht nur dem Nachdrucker selbst, sondern auch jedem andern Verkäufer desselben wegnehmen zu lassen. Ich kann den Subscriptionsplan nicht eher herausgeben, als bis ich das Privil. habe. Ich wollte ihn gern bald herausgeben. (HKA, Briefe VI, 29, 13-23.) 2) Klopstock an G. A. Bürger, 7. 5. 1773: (Mit Übersendung des „Informationsblattes für die Beförderer der Subskription der „Gelehrtenrepublik“.) Ich empfehle Ihnen diese Subscript., als eine gemeinschaftliche Sache der Gelehrten. Ich habe Göttingen in die Beylage gesezt, weil das Ihr nächster Ort ist. (HKA, Briefe VI, 38, 6-8.) 3) J. W. L. Gleim an Klopstock, 17. 4., 9. 5. 1773: Ich zweifle, mein bester Klopstock, daß es ihnen mit dem Versuch auf Subscription beßer, als mir, mit dem, auf Pränumeration gelingen wird. (HKA, Briefe VI, 39, 5-7.) 4) J. W. L. Gleim an Klopstock, 9. 5. 1773: Ich subscribire auf zwanzig Exemplare des Wercks, mein lieber Klopstock das sie zu Altona druken laßen. (HKA, Briefe VI, 40, 2/3.) 5) Klopstock an J. W. L. Gleim, 14. 5. 1773: Da ich sah, daß die Pränumeration q…p nicht gehen würde, hab ich mich auch nicht bemüht – Lassen Sie uns jezt nicht darüber streiten, ob mein Subscriptionsplan oder Ihrer der beste ist; q…p Fürs erste verlange ich nichts weiter von Ihnen, als daß Sie mir je eher je lieber einen Collecteur schaffen, q…p Die 20 Exempl. nehme ich nicht an, sondern Sie sollen von Ihrem Freunde so viele Exempl haben als Sie für Ihre Bibliothek, u etliche Freunde brauchen. q…p Von den Städten, die Sie auf dem Blatte („Informationsblatt für die Beförderer

Subskriptionsplan zur „Gelehrtenrepublik“ (1773)

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der „Gelehrtenrepublik“) finden, fehlt mir nur noch Stettin u Stargard u Colberg. Ich lege Ihnen für diese Blätter bey. – Das Privilegium war nur für die 2te Ausgabe; denn für die erste ist es nicht nötig. q…p Die gedrukten Städte sind die, wohin transportirt wird; wir müssen aber auch für die umliegenden sorgen. (HKA, Briefe VI, 42, 6-37 und Erläuterungen hierzu.) 6) F. G. Resewitz an Klopstock, 15. 5. 1773: Laßen Sie nur immer meinen Namen in die Zeitungen setzen, ich will gern hier die Subscription nach Ihrem Plan besorgen. q…p N.S. Wollen Sie lieber, daß ich Dragun bey Ihrem Subscriptionsplan gebrauchen soll? (HKA, Briefe VI, 43, 3/4; 40/41 und Erläuterungen hierzu.) 7) J. G. Sulzer an Klopstock, 18. 5. 1773: Ich würde mirs zum Verdienst anrechnen, wenn ich etwas zur Beförderung ihres Vorhabens bey tragen könnte. Aber eine schon ein Jahr daurende Krankheit q…p hat mich genöthiget die Statt zu verlaßen q…p (HKA, Briefe VI, 45, 14-17.) 8) Klopstock an H. C. Boie, 21. 5. 1773: Sie sind mein Mann, mein werthester Hr. B. q…p Freylich werden die Namen aller Subs. q…p vorgedrukt, q…p Ich denke, Sie werden auch für Schlesien sorgen können. (HKA, Briefe VI, 46, 2-22 und Erläuterungen hierzu.) 9) J. J. Bodmer an Klopstock, 27. 5. 1773: Mich selbst Ihnen für meine Person als einen Beföderer der subscription anzugeben, erlauben mir weder mein hohes Alter, noch meine lebensart, auch nicht die Verhältnisse, in welchen ich mit hiesiger siebenhäuptigen Buchhandlung stehe. (HKA, Briefe VI, 50, 2-5 und Erläuterungen hierzu.) 10) C. F. Cramer an Klopstock, 6. 6. 1773: Wenn Boje nicht durch seine langen Finger uns allen die wir hier sind die Gelegenheit fast ganz abgeschnitten hätte, etwas nennenswehrtes für Ihre Subscription zu thun, so würde es unverantwortlich seyn, daß ich noch nicht an Sie darüber geschrieben habe.q…p Alle meine Subscribenten will ich in Bojens Rollen (Listen der Subskribenten) geben. q…p Boje rechnet hier und der umliegenden Gegend auf nicht weniger als hundert. (HKA, Briefe VI, 54, 3-14 und Erläuterungen hierzu.)

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Subskriptionsaufforderungen

11) H. C. Boie an Klopstock, 10. 6. 1773: Ich fürcht’ immer q…p Sie versprechen sich von mir zu viel, und nehmen den Willen schon für die That. (Im weiteren Verlauf des Briefes Details zu Boies Bemühungen wegen der Subskription.) (HKA, Briefe VI, 55, 7-9 und Erläuterungen hierzu.) 12) Klopstock an H. C. Boie, 11. 6. 1773: Schreiben Sie mir doch, wie viel von gedr. Briefen Sie von mir erhalten haben. Vielleicht sind nicht alle angekqommenp. Das scheint mir nach Ihr. u Crqamersp Briefe so. Die zweyte Übersend. bestand aus solchen, worinn etwas geändert war. (Im weiteren Verlauf des Briefes Details zur Subskription.) (HKA, Briefe VI, 56, 2-5 und Erläuterungen hierzu.) 13) Klopstock an H. P. Leveling, 16. 6. 1773: Hr. Boie in Göttingen hat mir geschrieben, daß ich mich in Ingolstadt an Niemanden besser als an Sie wenden könte. q…p Man hat mich versichert, daß ich in dem katholischen Deutschland fast keine Subscribent. finden würde. (HKA, Briefe VI, 57, 4-9 und Erläuterungen hierzu.) 14) C. Stolberg an Klopstock, 21. 6. 1773: Nun von Ihrer Subscription. Xerxes-Boye ist so stolz daß er so viele Briefe von Ihnen gekriegt hat, und daß ihm seine Mühe so gelingt, daß er uns andere nur über die Schulter ansieht. q…p Er hört daß in Curland ein Landtag seyn soll, gleich schreibt er dahin, und will den ganzen Landtag subscribiren laßen. (HKA, Briefe VI, 58, 29-36 und Erläuterungen hierzu.) 15) M. Denis an Klopstock, 22. 6. 1773: Der Subscriptionsplan wird in der politischen und in der Realwienerzeitung dieser Tage erscheinen; aber Sie werden nicht unzufrieden mit mir seyn, daß ich ihn abgekürzet habe. Ich habe die Vorerinnrung weggelassen, q…p (HKA, Briefe VI, 61, 5-8 und Erläuterungen hierzu.) 16) Klopstock an F. G. Lüdke, 23. 6. 1773: Mein Buch u der Subscriptionsplan haben gar keine andre Verbindung mit einander, als daß ich es nach diesem Plane herausgebe. Ich hätte jedes andre Buch, das ich etwa hätte liegen gehabt, auch dazu wählen können. Es kömt kein einziges Wort von der Subscript. in dem selben vor. (Es folgen weitere Einzelheiten zur Subskription.) (HKA, Briefe VI, 62, 5-8 und Erläuterungen hierzu.)

Subskriptionsplan zur „Gelehrtenrepublik“ (1773)

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17) J. L. Böckmann an Klopstock, 25. 6. 1773: Wie sehr dancke ich es meinem Freunde Boie, daß er mir Gelegenheit verschaffet hat, durch meinen besten Eifer zur Erfüllung dieser Ihrer vortreflichen Absicht würcksam zu seyn. Ich nehme mit Freuden die Stelle eines Collecteurs an q…p (HKA, Briefe VI, 63, 4-7 und Erläuterungen hierzu.) 18) Klopstock an J. A. Ebert, 30. 6. 1773: Einen Laut: ob Sie Collect. oder Beförderer seyn wollen? wenn das lezte; den Namen eines Collect. für Braunschweig. (HKA, Briefe VI, 66, 10/11.) 19) Klopstock an Klamer Schmidt, erstes Drittel Juli 1773: Haben Sie qdiep Güte q…p mir dort den Rector Rambach oder wen Sie sonst wollen zum Collect. zu verschaffen. (HKA, Briefe VI, 68, 7-9.) 20) H. C. Boie an Klopstock, 26. 7. 1773: Ich schreib auch heute nur blos, um Ihnen zu sagen, daß, wenn Sie noch keinen Collecteur in Reval haben, Sie den Advocaten Dävel nur als solchen nennen können; das weitere will ich besorgen. q…p So eben läßt mir der Direktor Frömmichen durch einen Freund sagen, daß er mit dem größten Vergnügen die Kollektur übernommen, und auch bereits eine ansehnliche Zahl Subscribenten habe. (HKA, Briefe VI, 69, 4-17.) Vgl. auch HKA, Briefe XII, S. 252/253. textkonstitution Textgrundlage: D2 D2 steht der Vorlage offensichtlich näher und war erheblich stärker verbreitet als D1. 484, 128 Quedlinburg statt Quendlinburg D2 Erratum im Textband dieser Ausgabe varianten/lesarten Die vorwiegend orthographischen und interpunktionellen Abweichungen von D1 gegenüber D2 sind nicht verzeichnet worden. 484, 128 Quendlinburg] Quendlinburg D2 Erratum im Textband dieser Ausgabe

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Subskriptionsaufforderungen

Nachricht von der Subscription auf die „Gelehrtenrepublik“. 1773. überlieferung Zu allen nachgewiesenen Drucken, von denen hier nur eine an den Kriterien textkritischer, textgenetischer und rezeptionsgeschichtlicher Bedeutung ausgerichtete Auswahl verzeichnet ist, vgl. HKA, Addenda III, Nr 3307-3311. D1

Kaiserlich-privilegirte Hamburgische Neue Zeitung. Siebenter Jahrgang. 1773. Hamburg. Stückt.: 121. Stück. Freytag, den 30. Julius, 1773. Bl. 2r-v: Nachricht von der Subscription auf folgende Schrift: Die deutsche Gelehrtenrepublick. Ihre Einrichtung, ihre Gesetze, Geschichte ihres letzten Landtages. Auf Befehl der Aldermänner durch Salogast und Wlemar. Herausgegeben von Klopstock. Erster Theil. Gez. Hamburg, den 30. Julii, 1773. Klopstock. Hamb. Neue Zeitung, 122. St. v. 31. 7. 1773: Druckfehleranzeige.

D2

Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Anno 1773. (Am Freytage, den 30 Julii.) Num. 121. Bl. 2r-v: Nachricht von der Subscription auf folgende Schrift: Die Deutsche Gelehrten-Republik, ihre Einrichtung ihre Gesetze, Geschichte ihres letzten Landtages. Auf Befehl der Aldermänner durch Salogast und Wlemar. Herausgegeben von Klopstock. Erster Theil. Gez. Hamburg, den 30sten Julii, 1773. Klopstock. Vermutlich wurde wegen der hohen Auflage der Text mehrfach gesetzt (Lesarten siehe HKA, Addenda III, Nr 3309).

Pape, Sp. 225-229. entstehung Erstdruck: 30. 7. 1773. zeugnisse und hinweise zum text 1) H. C. Boie an Klopstock, 5. 8. 1773: Mein ganzes Herz dankt Ihnen für die Art, mit welcher Sie meiner in dem neuen Subscriptionsplan erwähnt. Was kann mir auch schmeichelhafter seyn, als von Ihnen, und vor den Augen des ganzen Publikum, Freund genannt zu werden? (HKA, Briefe VI, 75, 2-5.)

Nachricht von der Subscription auf die „Gelehrtenrepublik“. 1773

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2) J. A. Ebert an Klopstock, 9. 9. 1773: Ihrem Projecte wünsche ich allen möglichen Segen, und wünsche es auch selbst mit allen meinen Kräften zu befördern, ob ich gleich glaube, daß Sie dadurch die Buchhändler nicht ausrotten werden; q…p Collecteur möchte ich herzlich gern seyn; aber das ist hier verboten; q…p (HKA, Briefe VI, 83, 55-71 und Erläuterungen hierzu.) 3) J. G. Herder an Klopstock, 25. 9. 1773: q…p um so mehr wunderte ich mich, daß ich in Hannover niemand unter den gedruckten Collekteurs fand. (HKA, Briefe VI, 88, 19/20.) 4) Klopstock an J. K. von Lippert, 2. 10. 1773: Ich bin Ihnen für den Eifer, mit dem Sie sich der Subscriptionssache annehmen wollen, recht sehr verbunden. q…p Man subcribirt jezt auf: „Die deutsche Gelehrtenrepublik u s. w.“ erster Theil. Es wird nur noch ein Theil folgen. Man kann, wenn dieser zweyte Theil heraus komt, auf diesen subscribiren oder es auch nicht thun, q…p Nach den Worten: eben dadurch auch so beschafnen Anzeige folgen nur noch diese: daß dabey der Schein der Selbstempfehlung unvermeidlich ist. Ew. Wohlgeb. sehn nun die Ursachen, warum ich mich über den Inhalt meines Buchs nicht näher erkläre. q…p Madam Mingotti q…p Wolte Sie die Beförderung der Subscription mit übernehmen so würde mir dieß sehr angenehm seyn, nicht deßwegen, weil ich dadurch einige Subscrib. mehr bekäme, sondern, weil alsdann Ihr Name als einer Beförderinn der Subscript. in der Nachricht, die ich meinem Buche beyzufügen vorhätte, würde zu stehn kommen. (HKA, Briefe VI, 90, 4-35 und Erläuterungen hierzu.) 5) Klopstock an F. G. Resewitz, vor dem 5. ( ? ) 10. 1773: Die Subscribentenliste wird uns mit der Zeit amüsiren. Ich will Ihnen etliche Örter hersezen, wie sie mir einfallen. Wo soll ich nur gleich anfangen? .. Ingolstat 12 Tübingen u Stutgard 50 Münden 28 Berlin 21 (Man schrieb mir, daß noch 12 mehr geworben wären. Ich habe gebeten, zu machen, daß diese ihr Wort zurüknähmen) Hanau 12 Worms 1 Manheim (u zwar durch einen Buchhändler) 50 Amsterdam 50 Breda 7. Göttingen 250 – (HKA, Briefe VI, 92, 4-10 und Erläuterungen hierzu.)

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Subskriptionsaufforderungen

6) A. M. Sprickmann an Klopstock, 4. oder 7. 10. 1773: Die Hofnung, beyliegendes verzeichnis noch um einige subscribenten vermehren zu können, hat die Überschickung desselben verzögert. (HKA, Briefe VI, 93, 4/5 und Erläuterungen hierzu.) 7) Klopstock an A. F. Freiherr von der Asseburg, 9. 10. 1773: Denn ich habe ganz vor kurzen die Nachricht von Kopenhagen bekommen, daß man vorgiebt meine Abwesenheit von dort (u man weis doch, daß die Subscription, mit der ich den ganzen Sommer beschäftigt gewesen bin, u bis zu Anfang des Februars 74 beschäftigt seyn werde, mir die Entfernung von Hamburg unmögl. macht) diese meine Abwesenheit so übel zu nehmen, daß ich, wenn es Bernstorff nicht noch gehindert hätte, meine Pension schon verloren haben würde. (HKA, Briefe VI, 94, 21-28 (XI, S. 58/59).) 8) H. C. Boie an Klopstock, 10. 10. 1773: q…p Schönborn q…p Ich hab ihm unterschiedliche Plane (Drucke des Subskriptionsplans) mitgegeben, um, wo möglich, noch unterwegens, besonders in kleinen Orten, welche anzubringen. (Im weiteren Verlauf des Briefes Einzelheiten zu Boies Bemühungen, die Subskription zu fördern.) (HKA, Briefe VI, 95, 2-5.) 9) Klopstock an A. M. Sprickmann, 15. 10. 1773: Ew. Wohlgeborn haben mich auf eine sehr angenehme Art mit 56 Subscribenten überrascht. Denn ich muß es gestehn, daß auch ich Vorurtheile eingesogen hatte, u eine solche Zahl von Münster nicht erwartete. (Im Verlaufe des Briefes weitere Bemerkungen zur Subskription.) (HKA, Briefe VI, 96, 1-4.) 10) Klopstock an H. C. Boie, 14., 15. oder 16. 10. 1773: Ich weis nicht ob ich Ihnen schon gesagt habe, daß wenn man mir vor dem 12 (am 12. November sollte die Subskription geschlossen werden) auch nur die Zahl der Subscribenten anzeigt, die man zu bekommen vermutet, ich damit zufrieden seyn will. (Im Verlaufe des Briefes weitere Bemerkungen zur Subskription.) (HKA, Briefe VI, 97, 3-6.) 11) H. C. Boie an Klopstock, 18. 10. 1773: Das Subscribentenverzeichniß hab ich gestern bekommen q…p Am meisten befremdet mich die geringe Anzahl für Hamburg und Altona. q…p In London

G e d r. I n f o r m a t i o n s b l . „ P r o m e n o r i a “ … b e i d . S u b s k r. d . „ G e l e h r t e n r e p . “

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wird q…p wol nicht viel zu thun seyn. Von Paris fehlen mir noch die Nachrichten. Ueber Amsterdam hab ich mich sehr gewundert q…p Ich kenne die Schrift wider die Subscription (von P. E. Reich) nur den Namen nach q…p (HKA, Briefe VI, 98, 7-16 und Erläuterungen hierzu.) Vgl. auch HKA, Briefe XII, S. 252/253. textkonstitution Textgrundlage: D2 D2 steht der Vorlage offensichtlich näher und war erheblich stärker verbreitet als D1. varianten/lesarten Die vorwiegend orthographischen und interpunktionellen Abweichungen von D1 gegenüber D2 sind nicht verzeichnet worden.

Gedrucktes Informationsblatt „Promemoria“ für die Beförderer und Kollekteure bei der Subskription der „Gelehrtenrepublik“ vom 30. Juli 1773. Text: HKA, Briefe VI, 70, 71 und 74. Pape, Sp. 230/231. entstehung 30. 7. 1773.

Gedrucktes Informationsblatt „Note“ für die Beförderer und Kollekteure bei der Subskription der „Gelehrtenrepublik“ vom Februar 1774. Text: HKA, Briefe VI, 121. Pape, Sp. 231/232. entstehung 19. 2. 1774.

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Subskriptionsaufforderungen

Nachricht von der Subskription auf die „Gelehrtenrepublik“. 1774. überlieferung D Die deutsche Gelehrtenrepublik. Ihre Einrichtung. Ihre Geseze. Geschichte des lezten Landtags. Auf Befehl der Aldermänner durch Salogast und Wlemar. Herausgegeben von Klopstock. Erster Theil. Hamburg 1774. S.*1-*6: Nachricht von der Subscription. S. *7-*70: Verzeichnis der Subscribenten, Beförderer, und Collecteur. S. *70: Ankündigung des zweiten Teils der „Gelehrtenrepublik“ für den 1. 2. 1775. Verkürzt abgedruckt in: HKA, Werke VII 2, S. 330. Pape, Sp. 232-235. entstehung Anfang Mai 1774 (6.5.). zeugnisse und hinweise zum text 1) Klopstock an J. W. L. Gleim, 4. 3. 1774: q…p ich will das Buch in einer der Republik angehängten Nachricht von der Subscription q…p ankündigen, u so wird es, denk ich, nicht einmal nötig seyn eine gleiche Ankündigung in die Zeitung zu sezen. (HKA, Briefe VI, 125, 9-12 und Erläuterung hierzu.) 2) Klopstock an J. A. Filter, 20. 3. 1774: Der erste Bogen der Subscriptionsliste (in der „Gelehrtenrepublik“) wird in der Mitte dieser Woche angefangen, so daß ich nun bald fertig seyn werde. (HKA, Briefe VI, 129, 9/10 und Erläuterung hierzu.) 3) Klopstock an A. P. von Hesse, 23. 4. 1774: Eine ganze Reihe Hinderungen hat gemacht, daß jezt erst der 3te Bogen der Subscribenten Liste (in der „Gelehrtenrepublik“) gedrukt wird; u ich fürchte, daß noch 2 zu drucken sind. (HKA, Briefe VI, 133, 8-10 und Erläuterung hierzu.) Vgl. auch HKA, Briefe XII, S. 252/253. textkonstitution Textgrundlage: D

Subskriptionsaufforderung z. zweiten Ausg. d. „Gelehrtenrep.“. 1774.

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Subskriptionsaufforderung zur zweiten Ausgabe der „Gelehrtenrepublik“. 1774. überlieferung D1 Hamburgische Addreß-Comtoir-Nachrichten. Achter Jahrgang vom Jahre 1774. Hamburg q…p. Stückt.: 70. Stück. Dienstag, den 7. Junius, 1774. S. 355: Subscription auf die zweyte Ausgabe des 1sten Theils der deutschen Gelehrtenrepublik. Gez. Hamburg, den 7ten Junius, 1774. Klopstock. D2

Kaiserlich-privilegirte Hamburgische Neue Zeitung. Achter Jahrgang. 1774. Hamburg q…p. Stückt.: 90. Stück. Dienstag, den 7. Junius, 1774. Bl 2v: Subscription auf die Zweyte Ausgabe des ersten Theils der deutschen Gelehrtenrepublik. Gez. Hamburg, den 7ten Junius, 1774. Klopstock.

D3

Der Deutsche, sonst Wandsbecker Bothe. Ao. 1774. Stückt.: No. 90. Diensttags. den 7ten Juny. Bl. 2v: Subscription auf die zweyte Ausgabe des 1sten Theils der Deutschen Gelehrtten-Republik. Gez. Hamburg, den 7ten Junii, 1774. Klopstock.

D4

Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Anno 1774. (Am Mittwochen, den 8 Junii.) Num. 91. Bl. 2r-v: Subscription auf die zweyte Ausgabe des 1sten Theils der deutschen Gelehrten-Republik. Gez. Hamburg, den 7ten Junii, 1774. Klopstock.

Pape, Sp. 235/236. entstehung Erstdruck: 7. 6. 1774. zeugnisse und hinweise zum text Die zweite Auflage kam nicht zustande. 1) Klopstock an A. P. von Hesse, 19. 2. 1774: Aus der Note Der erste Subscriptionsversuch ist über mein Vermuten gelungen. Gleichwol müssen Sie, meine Freunde, auch dem Nachdrucke, mit dem wir von so vielen Seiten her bedroht werden q…p etwas entgegen sezen. q…p Mein Vorschlag ist, eine zweyte Auflage, auch durch den Weg der Subscription, gleich zu machen. (Im weiteren Verlauf Begründung für eine zweite Auflage.) (HKA, Briefe VI, 121, 4-12 und Erläuterung hierzu.)

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Subskriptionsaufforderungen

2) Klopstock an A. P. von Hesse, 23. 4. 1774: Denn Sie haben mir eine so grosse Anzahl Subscrib. geschickt, daß ich von Ihnen keine zu der zweyten Auflage erwarte – (HKA, Briefe VI, 133,20/21 und Erläuterung hierzu.) Vgl. auch HKA, Briefe XII, S. 253. textkonstitution Textgrundlage: D4 D4 steht der Vorlage offensichtlich näher und war erheblich stärker verbreitet als D1-D3. varianten/lesarten Die vorwiegend orthographischen und interpunktionellen Abweichungen von D1-D3 gegenüber D4 sind nicht verzeichnet worden.

Gedrucktes Informationsblatt mit Subskriptionsplan für die „Altonaer Ausgabe“ des „Messias“. 1779. Text: HKA, Briefe VII, 101, 103, 117, 120. Pape, Sp. 236/238. entstehung

28. 4. 1779.

Gedrucktes Informationsblatt zur Subskription auf die „Altonaer Ausgabe“ des „Messias“. 8°. I. 1779. überlieferung D1 Ohne Titel. 8°. Bl 1r: Der Messias. Ausgabe der letzten Hand. Bl 1r-v: Probedruck von: Der Messias XVI 307-329, 342-348. Exemplar Münster: 4. 5. 1779 Sprickmann-Nachlass; Exemplar Wolfenbüttel: 28. 4. 1779 Sammlung Vieweg 932-45. D2

Deutsches Museum. Bd 1, Jänner bis Junius. 1779. Leipzig q…p. Stückt.; Sechstes Stück. Junius. 1779. S.q 577p: Der Messias. Ausgabe der letzten Hand. S. q577/578p: Probedruck von: Der Messias XVI 307-329, 342-348. Im Anschluss an den Text des Messias folgt auf S.q578p eine Liste mit Personen, die Vorschuss nehmen.

Informationsblatt z. Subskription auf d. Alton. Ausg. d.„Messias“

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Pape, Sp. 239. HKA, Werke IV 3, S. 263/264: nach HKA, Addenda III, Nr 3317. entstehung 28. 4. 1779 (HKA, Werke IV 6, S. 150). textkonstitution Textgrundlage: D1 varianten/lesarten 495, 437 Dieß Papier] Feines Postpapier D2

Gedrucktes Informationsblatt zur Subskription auf die „Altonaer Ausgabe“ des „Messias“. 4°.II. 1779. überlieferung D1 Ohne Titel.4°. Bl 1r: Der Messias. Ausgabe der letzten Hand. Bl 1r-v: Probedruck von: Der Messias XVI 307-329, 342-357. Exemplar Münster: 4. 5. 1779; Exemplar Wolfenbüttel: 28. 4. 1779. D2

Deutsches Museum. Bd 1, Jänner bis Junius. 1779. Leipzig q…p. Stückt.; Sechstes Stück. Junius. 1779. S. q575p: Der Messias. Ausgabe der letzten Hand.; S. q575-576p: Probedruck von : Der Messias XVI 307-329, 342-357.

HKA, Addenda III, Nr 3316-3318, nach 3316. Pape, Sp. 240. HKA, Werke IV 3, S. 263/264: nach 3317 Überlieferung: Wolfenbüttel: Sammlung Vieweg 932-45. Vgl. auch Münster: Sprickmann-Nachlass. entstehung 28. 4. 1779 (HKA, Werke IV 6, S. 150). zeugnisse und hinweise zum text Siehe HKA, Briefe XII, S. 246. textkonstitution Textgrundlage: D1 varianten/lesarten 496, 464 Dieß Papier] Feines Postpapier D2

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Subskriptionsaufforderungen

Aufforderung zur Subskription auf die „Altonaer Ausgabe“ des „Messias“. 1779. überlieferung Zu allen nachgewiesenen Drucken, von denen hier nur eine an den Kriterien textkritischer, textgenetischer und rezeptionsgeschichtlicher Bedeutung ausgerichtete Auswahl verzeichnet ist, vgl. HKA, Addenda III, Nr 3319-3321. D1

Kaiserlich-privilegirte Hamburgische Neue Zeitung. Dreyzehnter Jahrgang von 1779. Hamburg q…p. Stückt.: 73 Stück. Freytag, den 7. May, 1779. Bl 2r-v: Der Messias. Ausgabe der letzten Hand. Gez. Hamburg, den 7. May, 1779. Klopstock.

D2

Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. 2Anno 1779. (Am Sonnabend, den 8 Mai.) Num. 74. Bl. 2r-v: Der Meßias. Ausgabe der letzten Hand. Gez. Hamburg, den 7ten May 1779. Klopstock.

Pape, Sp. 240-244. entstehung 7. 5. 1779. zeugnisse und hinweise zum text Siehe HKA, Briefe XII, S. 246. textkonstitution Textgrundlage: D2 D2 steht der Vorlage offensichtlich näher und war erheblich stärker verbreitet als D1. varianten/lesarten Die vorwiegend orthographischen und interpunktionellen Abweichungen von D1 gegenüber D2 sind nicht verzeichnet worden.

Nachricht z. Subskription auf die Alton. Ausg. d. „Messias“ (1779)

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Nachricht zur Subskription auf die „Altonaer Ausgabe“ des „Messias“. 1779. überlieferung Zu allen nachgewiesenen Drucken, von denen hier nur eine an den Kriterien textkritischer, textgenetischer und rezeptionsgeschichtlicher Bedeutung ausgerichtete Auswahl verzeichnet ist, vgl. HKA, Addenda III, Nr 3322-3324. D1

Kaiserlich-privilegirte Hamburgische Neue Zeitung. Dreyzehnter Jahrgang von 1779. Hamburg q…p. Stückt.: 137 Stück. Freytag, den 27. August, 1779. Bl 2v: Der Messias. Ausgabe der letzten Hand. Gez. Hamburg, den 27sten August, 1779. Klopstock. Verlängerung des Subskriptionstermins wegen des Nachdrucks durch Schmieder.

D2

Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. 2Anno 1779. (Am Sonnabend, den 28 August.) Num. 138. Bl. 2v: Der Meßias. Ausgabe der letzten Hand. Gez. Hamburg, den 27sten August 1779, Klopstock. Verlängerung des Subskriptionstermins wegen des Nachdrucks durch Schmieder.

Pape, Sp. 244-246 entstehung Erstdruck: 27. 8. 1779. zeugnisse und hinweise zum text Klopstock an M. A. A. Eversmann, 12. 5. 1781: Ich bin jezo mit den drei neüen Ausgaben des Messias fertig. q…p Um dem Na˛chdrukke so weit ich kan fo˛rzubeügen, näme ich noch jezt Subskribenten an. (HKA, Briefe VII, 190, 2; 17/18.) Vgl. auch HKA, Briefe XII, S. 246. textkonstitution Textgrundlage: D2 D2 steht der Vorlage offensichtlich näher und war erheblich stärker verbreitet als D1. varianten/lesarten Die vorwiegend orthographischen und interpunktionellen Abweichungen von D1 gegenüber D2 sind nicht verzeichnet worden.

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Ve r w e i s u n g e n

Verweisungen 1751-1773 Summarien zum Messias, Gesang I-XX. Text: HKA, Werke IV 3, S. 145-161. Apparat: HKA, Werke IV 6, 137/138. Back/Spindler 17, S. q73p-96. 1751, 1755, 1800. Textentwürfe zu Kupferstichen. Text: HKA, Werke IV 3, S. 165-169. Apparat: HKA, Werke IV 6, 139-143. 1768 Fragment aus einem Geschichtschreiber des neunzehnten Jahrhunderts („Wiener Plan“). Text: HKA, Werke VII 1, S. 220-222, Werke VII 2, S, 132-140. Apparat: HKA, Werke VII 2, 873-878. 1768 Bruchstücke eines Aufsatzes zur Förderung der Wissenschaften („Wiener Plan“). Text: HKA, Werke VII 2, S. 141-149. Apparat: HKA, Werke VII 2, S. 878-884. 1769, 1784 An den Kaiser. (Widmung vor „Hermanns Schlacht“.) Text: HKA, Werke VI 1, S. 3-6. Apparat: HKA, Werke VI 2, S. 29-34. (Widmung vor „Hermann und die Fürsten“) Text: HKA, Werke VI 1, S. 157. Apparat: HKA, Werke VI 2, S. 441. 1782

Inschrift für ein Hermann-Denkmal Text: HKA, Briefe VII, 233, 19-55. Apparat: HKA, Briefe VII, zu 233, einführende Erläuterungen.

Ve r w e i s u n g e n

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1783

Inschrift für das Bethaus der evangelisch-reformierten Gemeinde in Wien. Text: HKA, Briefe VIII, 18,16-27. Apparat: HKA. Briefe VIII, zu 18, einführende Erläuterungen. 1790-1799

Denkmale der Deutschen: Addenda Nr 7-10. Text: HKA, Werke VII 2, S. 166/167. Apparat: HKA, Werke VII 2, S. 662-664, 900-903. 1791

Inschriften für das herzogliche Mausoleum in Oldenburg. Text: HKA, Briefe VIII, 156, 29-65. Apparat: HKA, Briefe VIII, zu 155, einführende Erläuterungen. 1797-1801

Über den „Messias“. Text: HKA, Werke IV 3, S. 173/174. Apparat: HKA, Werke IV 6, 144-149. Zum Teil in Varia-Faszikel 1800/1801., HKA, Werke IX 1, S. 476/477. Clodius 2, 43-51 (mit Anmerkungen!); Back/Spindler 17, S. q99p-102. Vaterländisches Museum. Stück 1. Julius 1810. S. 1-5: Bruchstücke aus dem litterarischen Nachlasse von Klopstock. S. 3-4: Über den Messias. 1799

Vom deutschen Hexameter. Aus einem Briefe Kl–s an den Herausgeber der „Auswahl aus Kl–s Nachlaß.“ Text: HKA, Briefe X, 49, 21-49 (22-50). Apparat: HKA, Briefe X, zu 49, 21-49 (22-50). Clodius 2, 62/63; Back/Spindler 15, S. q223p/224. 1799

Biblische Dramen. Vorrede qzu den Schauspielenp. Text: HKA, Werke V, S. 273. Apparat: HKA, Werke V, 448/449.

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Ve r w e i s u n g e n

Ve r w e i s u n g e n

Anhang

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870

Ve r w e i s u n g e n

Ve r w e i s u n g e n

871

Verschollenes Satyre (Fragment) HKA, Briefe III, 50, 29-44; 51, 57. Nachricht von des Messias neuer correcter Ausgabe. HKA, Briefe III, 6, 10; 6, 19/20; 7, 8; 11, 34; 11, 43. Ein Exemplar konnte nicht ermittelt werden. Plan einer Enzyklopädie. Klopstocks Arbeitstagebuch, HKA, Addenda II, 36, 12-20; 44, 10; 46, 51; 118, 12-119, 20; S. 294-297; S. 315; S. 328; S. 373. Ortografische Tabelle. HKA, Briefe VII, S. 1105.

872

Ve r w e i s u n g e n

Nicht ausgeführte Werke Kritische prosaische Schrift. HKA, Briefe I, 41, 35. Geschichte Friedrichs V. von Dänemark. HKA, Briefe I, 92, 78-84. Abhandlung vom Sylbenmaasse (nur zum Teil ausgeführt). HKA, Briefe IV, 186, 11/12; 188, 24/25; 189, 22-54; zu 189, 22-24; 199, 6-16; zu 210, 6/7; 211, 27-32; 211, 59-65; V, 1, 111-118; 18, 37/38; 19, 13; zu 29, 4-7; 30, 54-55; 40, 51; zu 60, 75/76; zu 60, 78-80; 60, 100-106; zu 86, 17-23; 86, 22/23; 99, 24-33; 127, 34-42; 161, 15/16; 167, 28; 182, 65/66; zu 190, 4; 218, 10-12; VI, 17, 12-19; zu 17, 12/13; 22, 10-20; zu 30, 32; 59, 41-45; 127, 29. Geschichte unseres Vaterlandes. HKA, Briefe V, 54, 29-44; 61, 20. Anteil Klopstocks, neuere Zeit. Biographie J. H. E. Bernstorffs. HKA, Briefe VII, zu 6, 8; zu 6, 19. Selbstbiographie. HKA, Briefe VII, 48, 3-42; 49, 8-51; 55, 15-17 ( ? ); 72, 45-47; S. 472/473. Vgl. auch HKA, Werke IX 1, S. 474: Warum Klopstock sein Leben nicht geschrieben habe. Grammatik (in Fragmenten). HKA, Werke VII 1, S. 120-126; 138-141; 183-189; 199-202 („Aus einer neuen deutschen Grammatik“). HKA, Werke VII 2, S. 554-610, besonders 603-605. „Über Spra˛che und Dichtkunst“, 1., 6. und 11. Fragment. „Grammatische Gespräche“, Vorrede. Vgl. HKA, Briefe XII, Gesamtregister, S. 253: Aus einer neuen deutschen Grammatik. (Fragmente zur Geschichte des Siebenjährigen Krieges). Nur Einleitung erhalten (KN 84, 63) s. HKA, Werke IX 1, S. 473. Das Fragmenten-Werk wurde vom Autor verbrannt. Vgl. HKA, Briefe XII, Gesamtregister, S. 255/256: Fragmente zur Geschichte des Siebenjährigen Krieges.

Editionsprinzipien

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Editionsprinzipien Vgl. das „Editorische Nachwort“ in HKA, Werke IX 1, S. 503-506. Es bezieht sich hauptsächlich auf den Textband. Zum Apparat 1. Schriftart Autortext, sei es Text von Klopstock, sei es direkt wiedergegebener Text anderer Autoren, steht in Geradschrift. Unterstrichenes, das der Hervorhebung dient, ist gesperrt wiedergegeben. Herausgebertext steht kursiv. 2. Aufbau des Einzelapparates Der Apparat zu einem Text ist – wie in anderen Apparatbänden der HKA auch – in folgende Abschnitte gegliedert: 1. Überlieferung, 2. Entstehung, 3. Zeugnisse und Hinweise zum Text, 4. Textkonstitution, 5. Varianten/Lesarten. 2.1. Überlieferung In diesem Abschnitt sind diejenigen Manuskripte und Drucke, deren textkritische bzw. textgenetische Relevanz festgestellt wurde, verzeichnet, und zwar gemäß ihrer zeitlichen Abfolge. Für die übrigen Textträger wird auf die Bibliographie der zeitgenössischen Drucke (HKA, Addenda III) verwiesen. Aus editionsgeschichtlichem Grunde wird die Ausgabe „Sämmtliche sprachwissenschaftliche und ästhetische Schriften q…p, hrsg. von A. L. Back und A. R. C. Spindler, Bd 1-6, Leipzig 1830“ (kurz: Back/Spindler) am Ende der„Überlieferung“ als diejenige Ausgabe genannt, die vor allem durch die Edition der HKA, Werke IX 1-2, ersetzt wird (s. editorisches Nachwort). Die Beschreibung der hier verzeichneten Manuskripte informiert im Wesentlichen über folgende Gegebenheiten: Aufbewahrungsort, Signatur, Blattzahl, Textverteilung, Überschrift, Schreiber, gegebenenfalls Hinweis auf lateinische Schreibschrift, die Klopstock seit den frühen achtziger Jahren zwecks Verbesserung der Lesbarkeit seiner Handschriften als Druckvorlagen benutzte. 2.2. Entstehung Hier wird über die Entstehungszeit mit den nötigen Belegen informiert. 2.3. Zeugnisse und Hinweise zum Text Klopstocks text- bzw. buchbezügliche Äußerungen werden umfassend, die Zeugnisse von Zeitgenossen in Auswahl wiedergegeben, in bedeutsamen Ausnahmefällen auch postume Zeugnisse.

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Editionsprinzipien

2.4. Textkonstitution Hier werden im Falle von Mehrfachüberlieferung eines Textes die Bevorzugung eines Textträgers als Grundlage der Textwiedergabe begründet sowie gegebenenfalls die textkritischen Eingriffe in diese Grundlage verzeichnet. Prinzipiell haben sich die Herausgeber mit textkritischen Eingriffen zrückgehalten. Sie haben allerdings das Ausmaß ihrer Zurückhaltung jeweils nach der textkritischen Qualifizierung der zugrundegelegten Texte bemessen. Am stärksten ist die restriktive Haltung gegenüber der Wiedergabe der „Drey Gebete eines Freygeistesq,p eines Christen und eines guten Königs“ sowie gegenüber den Texten aus der Ausgabe „Hinterlaßne Schriften von Margareta Klopstock“, den Vorreden in den vier „Messias“-Ausgaben („Von der heiligen Poesie“, „Von der Nachahmung des griechischen Sylbenmasses im Deutschen“, „Vom deutschen Hexameter, aus einer Abhandlung von Sylbenmaasse“ und „qVom deutschen Hexameter.p Vom gleichen Verse. Aus einer Abhandlung vom Sylbenmaaße“) und gegenüber den Texten aus der Fragmenten-Ausgabe „Über Spra˛che und Dichtkunst“. Die Drucklegung dieser Texte hat Klopstock überwacht. Weniger textkritische Zurückhaltung war gegenüber den Drucken in Zeitungen und Zeitschriften angebracht. In der Regel hat der Autor hier die Textwiedergabe nicht kontrolliert. 2.5. Varianten/Lesarten Die Unterscheidung von Variante (ipsissima variatio des Autors) und Lesart (varia lectio anderer) wird in der Regel nicht vorgenommen, da in vielen Fällen die eindeutige Zuordnung nicht möglich ist (siehe die zweideutigen Änderungsbefunde der in Band 11 der „Werke“ (Leipzig 1816) gedruckten Fassungen von fünf Aufsätzen, vgl. „Editorisches Nachwort“, HKA, Werke IX 1, S. 504). Je nach Überlieferungsbefund sind zwei verschiedene Verzeichnungstechniken angewandt worden: Im Falle einfacher Textdivergenz erfolgt eine Einzelverzeichnung mit Lemma (Bezugselement), im Falle komplexer Divergenz sind die textlichen Änderungen zusammen mit dem jeweiligen nicht veränderten Text in genetischen Textwiedergaben dargestellt (vgl. Apparate zu „qVon der besten Art über Gott zu denkenp“, „qVon der Sprache der Poesiep“, „qVon dem Range der schönen Künste und der schönen Wissenschaftenp“, vgl. auch „Fom deütschen Hexameter. E˛rstes Fragment“, Paralipomena). Die Methode dieser Transgraphierung und deren Leseregeln sind im Band „Klopstocks Arbeitstagebuch“ beschrieben (HKA, Addenda II, S. 196-223). 3. Erläuterungen Erläuterungen zum Text finden sich an zwei Stellen: im Apparatabschnitt „Zeugnisse und Hinweise zum Text“ und im Register.

Abgekürzt zitierte Literatur

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Abgekürzt zitierte Literatur Aristeides Quintilianus, Von der Musik Aristeides Quintilianus, Von der Musik. Eingeleitet, übersetzt und erläutert von R. Schäfke. Berlin-Schöneberg 1937. Back/Spindler Klopstock, Sämmtliche sprachwissenschaftliche und ästhetische Schriften, nebst den übrigen bis jetzt noch ungesammelten Abhandlungen, Gedichten, Briefen etc.; hrsg. von A. L. Back und A. R. C. Spindler. Bd 1-6. Leipzig 1830. (Klopstock, Sämmtliche Werke. Bd 13-18.) Baudusch-Walker, Klopstock als Sprachwissenschaftler R. Baudusch-Walker, Klopstock als Sprachwissenschaftler und Orthographiereformer. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Grammatik im 18. Jahrhundert. Berlin 1958. (Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Veröffentlichungen der Sprachwissenschaftlichen Kommission. 2.) Bürger, Briefwechsel Gottfried August Bürger, Briefwechsel. Hrsg. von U. Joost und U. Wargenau in Verbindung mit B. Achenbach u. a. Bd 1: 1760-1776. Göttingen 2015; Bd 2: 1777-1779. Göttingen 2017. Cat. Bernst. system. Bibliotheca Bernstorfiana, ordine scientiarum digesta. Handschriftlicher Katalog; Det Kongelige Bibliotek København, KB arkiv E 68. CdR Tableaux du Cabinet du Roy. Paris 1677. Chapron Sacrae historiae acta a Raphaele Urbin in Vaticanis xystis ad picturae miraculum expressa Nicolaus Chapron, Gallus, a se delineata et incisa. qGezeichnet von Nicola Chapron, gestochen von Petrus Mariette.p Roma 1649. Clodius Auswahl aus Klopstocks nachgelassenem Briefwechsel und übrigen Papieren. Ein Denkmal für seine Verehrer. qHrsg. von C. A. H. Clodius.p 2 Thle. Leipzig 1821. Cramer, Klopstock Klopstock. Er; und über ihn. Hrsg. von C. F. Cramer. Th. 1-5. Th. 1: Hamburg; Th. 2-3: Dessau; Th. 4-5: Leipzig, Altona 1780-1792. – qNeuausg.p Th. 2: Leipzig, Altona 1790. Cramer, Tellow an Elisa qC. F. Cramer,p Klopstock. (In Fragmenten aus Briefen von Tellow an Elisa.) 2 Thle. Hamburg 1777-1778.

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Abgekürzt zitierte Literatur

Crozat Recueil d’Estampes d’après les plus beaux tableaux et d’après les plus beaux desseins qui sont en France q…p Bd 1-2. qHrsg. von Pierre Crozat.p Paris 1729-1742. Demosthenes Demosthenes, Orationes Dussler 1966 L. Dussler, Raffael. Kritisches Verrzeichnis der Gemälde, Wandbilder und Bildteppiche. München 1966. Dussler 1971 L. Dussler, Raphael. A critical catalogue of his pictures, wall-paintings and tapestries. London 1971. Grimm J. Grimm und W. Grimm, Deutsches Wörterbuch. Bd 1-16; Suppl.-Bd (Quellenverzeichnis). Leipzig 1854-1971. Hellmuth, Metrische Erfindung H.-H. Hellmuth, Metrische Erfindung und metrische Theorie bei Klopstock. München 1973. (Studien und Quellen zur Versgeschichte. 4.) Hemmer, Grundris J. Domitor (i. e. J. J. Hemmer), Grundris einer dauerhaften Rechtschreibung, Deutschland zur Prüfung vorgeleget. Manheim 1776. Hemmer, Kern J. J. Hemmer, Kern der deutschen Sprachkunst und Rechtschreibung. Mannheim 1780. Hemmer, Urschprung und fortgang J. J. Hemmer, Urschprung und fortgang des heütichen wichtichen Ferbesserungsgescheftes der deutschen Rechtschreibung, fon einem freünde der deütschen schprache. Manheim 1780. Hephaistion Hephaestionis Enchiridion cum commentariis veteribus. Ed. Maximilianus Consbruch. Acc. variae Graecorum reliquiae. Lipsiae 1906. Herder J. G. Herder, Sämmtliche Werke. Hrsg. von B. Suphan. Bd 1-33. Berlin 1877-1913. Herder, Briefe J. G. Herder, Briefe. Gesamtausgabe. 1763-1803. Unter Leitung von K.-.H. Hahn hrsg. von den Nationalen Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar (Goethe- und Schiller-Archiv). (Bd 10: Hrsg. von der Stiftung Weimarer Klassik (Goethe- und Schiller-Archiv).) Bd 1-10 Weimar 1977-1996. Hippe C. Hippe, Superiorität der Dichtung. Klopstocks Beziehung zur bildenden Kunst. Würzburg 2013. (Epistemata. Würzburger wissenschaftliche Schriften. Reihe Literaturwissenschaft. Bd 759.)

Abgekürzt zitierte Literatur

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Höper C. Höper, Raffael und die Folgen. Das Kunstwerk im Zeitalter seiner graphischen Reproduzierbarkeit. C. Höper in Zusammenarbeit mit W. Brückle und U. Felbinger. Staatsgalarie Stuttgart 2001. Hoppe W. Hoppe, Das Bild Raffaels in der deutschen Literatur von der Zeit der Klassik bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts. Frankfurt a. M. 1935. 179 S. (Frankfurter Quellen und Foschungen zur germanischen und romanischen Philologie. 8.) Jacob J. Jacob, Heilige Poesie. Zu einem literarischen Modell bei Pyra, Klopstock und Wieland. Tübingen 1997. (Studien zur deutschen Literatur. Bd 144.) Klopstock, Kleine poetische und prosaische Werke, 1771 F. G. Klopstock, Kleine poetische und prosaische Werke. qHrsg. von C. F. D. Schubart.p Frankfurt und Leipzig (recte: Stuttgart) 1771. Klopstock, Werke. Bd 11: Hinterlassne Schriften von Margareta Klopstock. Vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1816. Lessing, Sämtliche Schriften G. E. Lessing, Sämtliche Schriften. Hrsg. von K. Lachmann. 3. verm. Aufl., besorgt durch F. Muncker. Bd 1-23. Bd 1 ff.: Stuttgart; Bd 12 ff.: Leipzig; Bd 22 f.: Berlin 1886-1924. Menninghaus F. G. Klopstock, Gedanken über die Natur der Poesie. Dichtungstheoretische Schriften. Hrsg. von W. Menninghaus. Frankfurt am Mai 1989. (insel taschenbuch. 1038.) Morhof Daniel Georg Morhofens Unterricht von der teutschen Sprache und Poesie. Hrsg. von H. Boetius. Bad Homburg v. d. H, Berlin, Zürich 1969. (Ars poetica. Texte, Bd 1.) Muncker, Klopstock F. Muncker, Friedrich Gottlieb Klopstock. Geschichte seines Lebens und seiner Schriften. Stuttgart 1888. Neumann K. J. Neumann, Kaiser Julians Bücher gegen die Christen, nach ihrer Wiederherstellung übersetzt. Leipzig 1880. Pape H. Pape, Klopstocks Autorenhonorare und Selbstverlagsgewinne. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens 9, 1969, Sp. 1-268. Winckelmann J. J. Winckelmann, Gedanken über die Nachahmung der griechischen Werke in der Mahlerey und Bildhauer-Kunst. 2. verm. Aufl. Dresden und Leipzig 1756. In: J.J. Winckelmann, Kleine Schriften, Vorreden, Entwürfe. Hrsg. von W. Rehm. Mit einer Einleitung von H. Sichtermann. Berlin 1968. S. 29-59.

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Abgekürzt zitierte Literatur

Übersicht über die diakritischen Zeichen und Abkürzungen (a6b7c) abcl kdef aabca tabc mabcn abcf defj abc w : abc p abc azbuc hg x, X NabcM qabcp 1abc2 q:abcp I, II, … abc /, //

getilgter Text unter Verwendung von ersetztem Text hergestellter Textersatz nach Tilgung wieder in Geltung gesetzter Text Alternativvariante als variationsbedürftig markierter Text korrelative Änderungen sofort geänderter Text durch Spätänderung entstandene Variante chronologisch indifferente Variante addierter Text Einschlusszeichen zur Darstellung von Änderungen nicht entzifferbarer Buchstabe (Minuskel, Majuskel) problematische Entzifferung oder Lesung vom Editor ergänzter Text vom Editor getilgter Text vom Editor korrigierter Text (Schreibfehlerkorrektur) chronologische Abfolge von Einträgen vom Editor wiederholter Text Zeilenwechsel, Seitenwechsel im Ms.

Anm. arR, alR, aoR aoRr, aoRl Bl., Bll. D DNL H h Hd HKA Hs. Kaps. KN Ms. Nachl. s. SUB udZ, üdZ

Anmerkung am rechten, linken, oberen Rand am oberen Rand, rechts; am oberen Rand, links Blatt, Blätter Druck Deutsche National-Litteratur autoreigene Niederschrift autorfremde Niederschrift (Diktat bzw. autorfremde Abschrift) Hand Hamburger Klopstock-Ausgabe Handschrift Kapsel Klopstock-Nachlaß Manuskript Nachlass siehe Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg unter, über der Zeile

Übersicht über die diakritischen Zeichen und Abkürzungen

V. Vers Wz Wasserzeichen Z. Zeile

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Nachwort

Nachwort (Vgl. Editorisches Nachwort in HKA, Werke IX 1, S. 503-506.) Diese Edition ist in der Geschichte der Klopstock-Ausgaben die erste, in welcher der Prosa-Autor umfassend (im Hinblick auf das verfügbare Überlieferungsmaterial) dokumentiert ist. Damit ist die bisher in diesem Betracht ausführlichste Ausgabe von A. L. Back und A. R. C. Spindler (Klopstock, Sämmtliche sprachwissenschaftliche und ästhetische Schriften q…p Bd 1-6, Leipzig 1830) ersetzt. Die Textmaterialgrundlage der Edition besteht überwiegend aus Drucken. Handschriften zu gedruckten Texten sowie handschriftlich überarbeitete Drucke sind nur überliefert, wenn sie nicht Druckvorlage waren (vgl. Apparat zu „Über Spra˛che und Dichtkunst“, Klopstocks Handexemplar). Das trifft natürlich auch auf Handschriften Klopstocks zu, deren Texte fragmentarisch blieben oder aus anderen Gründen nicht zum Druck gelangten. Deshalb ist die Möglichkeit zu erkennen, wie und stellenweise warum der Autor in seiner Prosa änderte, auf relativ wenige Fälle einer handschriftlich dokumentierten Textgenese beschränkt – im Unterschied zum dichterischen Werk, dessen Überlieferungsmaterial die Rekonstruktion von Textgenesen in relativ großer Fülle ermöglicht (vgl. „Der Messias“, „Oden“, „Hermanns Schlacht“, „Hermann und die Fürsten“, „Epigramme“). Dass Klopstocks handschriftlicher Nachlass größere unbekannnte Prosatexte bzw. Prosatextsammlungen, die für diese Edition relevant gewesen wären, enthielt, die verloren gingen oder im hamburgischen Brand von 1842 vernichtet wurden, ist nicht anzunehmen. R.-M. Hurlebuschs Nachforschungen, ihre Analyse der Nachlasseditionen von Perthes und Clodius (F. C. Perthes’ „Vaterländisches Museum“, H. 1, 1810; C. A. H. Clodius, Auswahl aus Klopstocks nachgelassenem Briefwechsel und übrigen Papieren. Ein Denkmal für seine Verehrer, 2 Theile, Leipzig 1821) führten zu folgendem Schluss: Unter den Manuskripten Klopstocks, die dem Brand von 1842 zum Opfer fielen, haben sich vermutlich keine befunden, die unbekannte Werke enthielten, aufgrund deren die allgemeine Charakteristik des literarischen Œuvres von Klopstock sich anders darstellen würde (R.-M. Hurlebusch, Der handschriftliche Klopstock-Nachlass. Unveröffentlichtes Typoskript, Fragment, 1973). Eine Klopstock-Nachlese ergab: Bei den überlieferten ungedruckten Nachlasstexten handelt es sich durchweg um kürzere Fragmente (s. Abschnitt „Fragmente aus dem Nachlass“; auch das kürzeste Bruchstück durfte nicht außer Acht gelassen werden, da die Hamburger Klopstock-Ausgabe auch in Bezug auf die kleine Prosa Klopstocks eine Gesamtausgabe ist). Hätte es größere unbekannte Prosa-Arbeiten im Nachlass gegeben, wären auch diesbezügliche Anzei-

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chen ihres Autors überliefert, denn er neigte zur relativ raschen Mitteilung an Freunde über begonnene neue Arbeiten. Was die Vernichtung unveröffentlichter Prosatexte betrifft, so ist sie in stärkerem Maße dem Autor selbst zuzuschreiben als seiner Nachwelt („Fragmente zur Geschichte des Siebenjährigen Krieges“ sowie zweite Sammlung der „Denkmale“). Charakteristisch für das Klopstocksche Prosawerk ist seine thematische Vielfalt. Darin kommt zum Ausdruck, dass es zum großen Teil aus äußeren Anlässen entstanden ist. Jeweils im Abschnitt „Entstehung“ der Apparate ist, sofern erschließbar, der Entstehungsanlass genannt bzw. beschrieben. Es ist allerdings zwischen einem besonderen, zeitlich und räumlich begrenzten Anlass und einem übergeordneten Veranlassungshintergrund zu unterscheiden. Dieser ist durch das Gegnerschaftspotenzial der exzentrischen Dichtungs-, Sprach- und Religionsauffassung Klopstocks gegeben (zur Exzentrik Klopstocks vgl. HKA, Werke VII 2, S. 584). Vordergründig betrachtet, sind die Aufsätze „Von der heiligen Poesie“(1756), „Von der Nachahmung des griechischen Sylbenmasses im Deutschen“(1756, entstanden wahrscheinlich vor Mai 1753), „Vom deutschen Hexameter, aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse“ (1769) und „qVom deutschen Hexameter.p Vom gleichen Verse. Aus einer Abhandlung vom Sylbenmaaße“(1773) als Vorreden für die Bände 1 bis 4 des „Messias“ geschrieben, entscheidend für ihre Inhalte war jedoch der Motivationshintergrund, d. h. die Verteidigung des erhabenheitsorientierten Dichtungsverständnisses Klopstocks und seiner zukunftsträchtigen Auffassung der Sprache. In ihrer entwickelten Form bedeutete diese Auffassung, dass die Sprache nicht als Instrument, sondern als Teil des Poetischen verstanden wurde (vgl. Apparat zu „qVon der Sprache der Poesie.p“, Abschnitt „Entstehung“). Klopstock entwikkelte diesen Begriff einer mitschöpferischen Sprache aus seinen praktischen metrischen und prosodischen Studien. Als Vorreden sind die genannten Aufsätze eigentlich keine Einleitungen in die „Messias“-Bände, sondern Erläuterungen und Rechtfertigungen des Dichtens, das vom Hauptwerk des Dichters exemplifiziert wird. Der Autor der Vorreden versucht, seine Dichtung als nichtexzentrische, d. h. als repräsentative zu vermitteln (vgl. HKA, Werke VII 2, 679). Dass die poetische Exzentrik Klopstocks bereits von sich aus einen apologetischen Grundzug des Prosaschriftstellers nahelegte, bezeugen die Aufsätze „qVon der Sprache der Poesie.p“, „qVon dem Range der schönen Künste und der schönen Wissenschaften.p“ und „qVon dem Publico.p“ Sie entstanden weniger auf dem Hintergrund der Angriffe auf Klopstock in Deutschland als vielmehr der Anfeindungen des „Messias“- und „Oden“-Dichters in Dänemark (vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch, Addenda II, zu 33, 40, S. 269-271) sowie der Kopenhagener Hofkultur, in der den „schönen Künsten“ eine weitaus größere repräsentative Bedeutung zugeordnet wurde als den „schönen Wissenschaf-

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Nachwort

ten“. Die Veröffentlichung dieser Aufsätze im „Nordischen Aufseher“ erfolgte erst nach Abschluss ihrer Textgenesen. Ein apologetischer Unterton ist allen poetologischen und grammatischen Prosaschriften eigen, auch wenn sie keine antikritischen Erwiderungen sind, wie das z. B. bei dem umfangreichen Fragment „Fom deütschen Hexameter“ der Fall ist. Klopstock reagierte damit auf G. A. Bürgers antihexametrisches Sendschreiben „Bürger an einen Freund über seine teutsche Ilias“ (1776 im „Teutschen Merkur“), wobei er den Tatbestand einer Streitschrift in ihrem ersten Teil zu kaschieren sucht (vgl. HKA, Werke IX 1, S. 311, Z. 1805-1809). Noch das von Clodius in seiner Nachlass-Edition (1821) vermittelte KlopstockBild zeigt einen apologetischen Grundzug (vgl. R.-M. Hurlebusch, a.a.O., S. 22). Die Kürze, Unsystematik und begriffliche Unschärfe des Aufsatzes „qGedanken über die Natur der Poesie.p“ sind nicht Folgen einer Anpassung seines Autors an die Umfangbegrenzung und laienhafte Leserschaft des „Nordischen Aufsehers“, sondern genuiner Ausdruck der Klopstockschen Autorpoetik, die auf eigenen praktischen Erfahrungen des Dichters beruht, nicht auf Vorgaben der Poetik-Tradition. Deren Lehrbücher sind in der „Gelehrtenrepublik“ disqualifiziert („Guter Rath der Aldermänner“, HKA, Werke VII 2, S. 687/688). Wie poetologische Texte in der „Gelehrtenrepublik“ (z. B. „Für junge Dichter“, „Zur Poetik“, HKA, Werke VII 1, S. 70-73, 170-173) und die Fragmenten-Sammlung „Über Spra˛che und Dichtkunst“ (z. B. „Fon der Da˛rstellung“, „Fon der Wortfolge“, HKA, Werke IX 1, S. 352-357; 358-362) veranschaulichen, wäre der Aufsatz nicht wesentlich anders beschaffen gewesen, hätte der Autor ihn nicht für die Zeitschrift geschrieben. „Zerstreute Gedanken“ sind das paradigmatische Medium in expliziter Kontrafaktur zu einer „langen Abhandlung“ sowie zu Regelbüchern der „Theoristen“ (vgl. HKA, Werke VII 1, S. 171, Z. 13 und 30), um der sinnlich-sinnhaften Erfahrung des dichtenden Autors mit einer improvisierenden Begrifflichkeit nahe zu kommen. Einzelne Gedanken allein, nicht ein systematisch ausgearbeiteter Gedankengang, boten Klopstock die Gewähr dafür, seine neue praktische Dichtungserfahrung begrifflich tastend erfassbar zu machen. Gedankliche Unsystematik und Kürze (zum Bedeutungsfeld von „Kürze“: Kraft, Urgedanke vgl. HKA, Werke VII 2, S. 143, Z. 31; ferner: S. 568/569) sind gewissermaßen poetologisches Erneuerungsprogramm, das nicht nur in einem kritischen, sondern auch übertreffenden Verhältnis zur Poetik-Tradition steht (vgl. HKA, Werke IX 1, S. 107, Z. 9/10: Man hat viele von den nothwendigsten qRegelnp noch nicht gegeben). Auch Klopstocks „Grammatik“ sollte die deutschen Sprachlehren seiner Vorgänger übertreffen (vgl. HKA, Werke VII 2, S. 603.) Der letzte Teil des Aufsatzes zeigt die Affinität der auf eigener dichterischer Praxis basierenden Autorpoetik zur Poetik von Beispielen, was anzeigt, wie

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wichtig Klopstock die unmittelbare Zuwendung zur Poesie selbst war: in Einem kleinen Stücke des Virgils, und derer, die mit ihm genannt zu werden verdienen, sey mehr eigentliche, und wahre Regel, als in vielen Lehrbüchern (HKA, Werke IX 1, S. 35, Z. 80-82; vgl. auch das Epigramm „Von wenigen bemerkter Unterschied“, HKA, Werke II, Nr 96). Bei den Beispielen im genannten Aufsatz handelt es sich um verschiedene Versfuß-Beispiele. Deren metrische Erörterung ist eine Keimzelle der dann in den „Fragmenten aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse“ und im Fragment „Fom deütschen Hexameter“ entwickelten Grundlage von Klopstocks Bewegungsästhetik (vgl. HKA, Werke VII 2, S. 672-720). Der Klopstockschen Tendenz, praktische Beispiele gegenüber theoretischen Regelbüchern zu bevorzugen, kamen antike literaturtheoretische Schriften entgegen, die wie z. B. Longins „Über das Erhabene“ reich an Beispielen sind. Für dieses poetologische close reading der prosodischen und metrischen Gestaltungseinzelheiten, d. h. für die eigene rhythmopoetische Praxis musste der Dichter erst die treffende Begrifflichkeit entwickeln („Wortbewegung“, „mechanische“ versus „begriffmässige Silbenzeit“, „Zeitausdruck“, „Tonverhalt“); analog auch für die darüber hinausgehende Betrachtungsweise („Darstellung“, „Erwartung“, „Täuschung“, „Handlung“, „Wirkung“, „Publicum“). Mit Hilfe des rezeptionsästhetischen Begriffs „Ton“ z. B. löste sich Klopstock von der Gattungslehre (vgl. HKA, Werke IX 1, S. 109, Z. 83; 95; 106; 109; 111). In der „Einleitung“ zum ersten Teil der „Geistlichen Lieder“ (Kopenhagen und Leipzig 1758) heißt es: Jede Art zu dichten hat ihren eignen Ton, der ihr angemessen ist (HKA, Werke III 1, S. 6, Z. 31; HKA, Werke VII 2, S. 236/237). So, wie Klopstock seine Autorpoetik aus der eigenen Dichtungspraxis herausgearbeitet hat, entwickelte er seine Orthographiereform aus seiner Schreibpraxis (vgl. Apparat zu „Über di deütsche Rechtschreibung. Mit Zusezen q…p Zweites Fragment“, Abschnitt „Entstehung“). Sie ist daher von Klopstocks viva-voce-Ideal einer „schönen Sprechung“ (Epigramm „Das Entscheidende“, HKA, Werke II, Nr 147), der oralen Dichtungswahrnehmung mitbestimmt. Ihr Zweck bestand darin, eine einheitliche gute Aussprache auf Dauer zu schaffen. Klopstocks Wiederbelebung der alten Kunst des lauten Dichtungsvortrags trug mit dazu bei, dass er einen neuen, ganzheitlichen, zukunftweisenden Sprachbegriff entwickelte. (Zu dessen geistesgeschichtlicher Zugehörigkeit vgl. HKA, Werke VII 2, S. 605-610.) Die poetologisch relevanten Prosatexte dieser Edition können zusammen mit denen der „Gelehrtenrepublik“ und der „Grammatischen Gespräche“ sowie mit den poetischen in den „Oden“ und Epigrammen ein Corpus der Klopstockschen Autorpoetik und ihrer Entwicklung bilden. Die Mannigfaltigkeit ihrer Begriffssprache ist ebenfalls ein Zeichen dafür, dass ihr Inhalt neu ist. Klopstock hat Elemente seiner Poetik auch deshalb poetisch zum Ausdruck ge-

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bracht – vielleicht nach dem antiken Grundsatz „Gleiches durch Gleiches“ (simile simili) –, um durch die Aufhebung der Grenzen zwischen Poesie und Poetik bzw. Grammatik eine angestrebte gesamtseelische Wirkung zu erzielen (vgl. HKA, Werke VII 2, S. 580). Das galt ihm sicher auch als Ausweis dafür, dass seine Poetik nicht der lebendigen Poesie entfremdet war, was er den Lehrbüchern zum Vorwurf machte. Allein schon die Schlichtheit des Titels der poeticogrammatischen Fragmenten-Sammlung „Über Spra˛che und Dichtkunst“ deutet daraufhin, dass Klopstock sich von der Lehrtradition abgewandt hat, und zwar nicht durch Änderung bzw. Umakzentuierung von Lehrinhalten, sondern radikal durch Ersetzung der Perspektive der Werkpoetik durch die der Autorpoetik. Ein „Guter Rath der Aldermänner“ in der „Gelehrtenrepublik“ empfiehlt („Aus dem goldnen Abece der Dichter“): Laß du dich kein Regulbuch irren, wie dik es auch sey, und was die Vorred auch davon bemelde, daß ohne solchen Wegweiser keiner, der da dichtet, könne auch nur Einen sichern Schritt thun. Frag du den Geist, der in dir ist, und die Dinge, die du um dich siehst und hörest, und die Beschaffenheit deß, wovon du vorhast zu dichten; und was die dir antworten, dem folge (HKA, Werke VII 1, S. 83, Z. 8-13; Werke VII 2, S. 706). Der Bedeutungsgehalt des Titels „Über Spra˛che und Dichtkunst“ trifft genau die vorherrschende Thematik der Fragmenten-Sammlung. Gegenüber der „Gelehrtenrepublik“, dessen unausgeführt und ungedruckt gebliebener zweiter Teil die Fragmenten-Sammlung ersetzt, ist deren thematisches Gewicht graduell zur Sprache hin verschoben. Diese stärkere Konzentration auf Sprache implizierte allerdings nicht eine Unterordnung anderer Aspekte der Dichtung, z. B. ihrer Gegenstände sowie ihrer Wirkung, wie kurze Texte aus dem Klopstock-Nachlass zeigen („q… der gute Ausdruck …p“, „qKeine Schreibart …p“, „Fom Wirkungskreise“, HKA, Werke IX 1, S. 460, 462). Wenn die Bezugsgröße der Poetik der Autor selbst und seine eigene ganzheitliche, sinnliche und sinnhafte Aspekte verbindende und ihm immer zusammen gegenwärtige Wahrnehmungsweise des Dichtens wurde, ist eine an Werken orientierte Systematik und Vollständigkeit außer Kraft gesetzt. Der Autor der Autorpoetik war prinzipiell frei in der Wahl der Aspekte (der Prosodie, Verskunst, des Klangs oder der Bedeutung der Gegenstände bzw. der Rezipierbarkeit) – Analoges galt für den Grammatiker (Vgl. HKA, Werke VII 2, S. 595/596) –, er war a limine an keine Lehrsystematik der Thematisierung gebunden. Er konnte zwischen Aspekten der Poetik und solchen der Grammatik hin und her wechseln. Auch das ist sicher vom Titel der Fragmenten-Sammlung mitgemeint. Sie ist ein Zeugnis für die Komplementarität von Poetik und Grammatik (vgl. Apparat zu „Über di deütsche Rechtschreibung. Mit Zusezen q…pZweites Fragment“, Abschnitt „Entstehung“, „Zur Einordnung der Orthographiereform“). Diese Unsystematik bedeutet, dass aus der fehlenden oder nur marginalen Behandlung von Aspek-

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ten der Dichtung nicht auf deren fehlende oder schwache Relevanz für den Autor zu schließen ist. Vernachlässigbare Kleinigkeiten, z. B. in der Verssprache oder in der Aussprache, gab es für ihn nicht. Auf dem Felde theoretischer Prosa war Klopstock ein Mann der „Proben“ q…p, der Fragmente, der „Bemerkungen, Warnungen, kürzerer oder längerer Sprüche, bisweilen nur Winke“ (HKA, Werke VII 1, S. 65, Z. 19/20), aber kein Mann der diskursiv entwickelnden Untersuchung. So wenig wie er eine Poetik geschrieben hat – statt dessen „Gedanken“ und „Fragmente“ –, so wenig hat er eine Grammatik im wissenschaftlichen Sinne hinterlassen; statt dessen grammatische „Fragmente“ oder „Gespräche“ q…p Der Sache nach handelt es sich um einzelne Zeugnisse grammatischer Reflexion, um so etwas wie Grammatikalien, Untersuchungen einzelner subjektiv-poetisch relevanter Paradigmata q…p (HKA, Werke VII 2, S. 569). Auch als Grammatiker habe er, schreibt der alte Klopstock am 27. 12. 1799 an J. H. Voß, den Dichter nie vergessen (HKA, Briefe X, 85, 27/28; HKA, Werke VII 2, S. 566). Kaum ein anderer Dichter in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts besaß ein so hoch entwickeltes Sprachbewusstsein wie Klopstock. Das ist nicht nur an seinen poetologischen und grammatischen Aufsätzen erkennbar (diejenigen über seine Orthographiereform rechnete er zur Grammatik), sondern auch an seinen handschriftlich oder mittelbar im Druck überlieferten Textänderungen. Sie sind mitgeteilt in den genetischen Textwiedergaben (z. B. Synopsen) und in den Einzelverzeichnissen der Varianten. Die meisten Änderungen exemplifizieren die Konzentration des Autors auf den Sprachstil. Sie dokumentieren zusammen mit den in anderen Bänden der Hamburger Klopstock-Ausgabe dargestellten bzw. verzeichneten Prosatextänderungen (HKA, Klopstocks Arbeitstagebuch, Addenda II, S. 10-20, 47-101; Die deutsche Gelehrtenrepublik, HKA, Werke VII 2, S. 3-102, 132-161; Grammatische Gespräche), dass Klopstock auch als Prosa-Autor auf eine nach seinem Leitideal der Wirkung praktizierte Rhetorik des Ausdrucks sein Augenmerk richtete.

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Danksagung Rose-Maria Hurlebusch, der früheren Leiterin der Arbeitsstelle der „Hamburger Klopstock-Ausgabe“, ist die erste Zusammenstellung des Textmaterials für diese Edition zu danken. Die Herausgeber mussten diesen Grundbestand nur noch an einigen Stellen ergänzen. Petra Mücke in der Bibliothek der Landesschule Pforta danken die Herausgeber für wichtige Auskünfte über Handschrift und Text von Klopstocks Abschiedsrede in Pforta („Declamatio, qua Poetas epopoeiae auctores, recenset Frideric. Gottlieb. Klopstock“.) Herrn Prof. Dr. Peter Rau sind die Herausgeber für seinen Beitrag zu den Erläuterungen des umfangreichsten Aufsatzes dieser Edition („Fom deütschen Hexameter. E˛rstes Fragment“) sehr dankbar. Herrn Dr. Peter Frenz danken die Herausgeber für seine überaus genaue und umsichtige Korrektur der Druckfahnen.

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Register Aachen 484, 121. 492, 352. abendländisch 78, 293/294. Abraham, Stammvater der Israeliten 159, 37. 160, 38. 160, 40. 160, 42. Adam, der erste Mensch, der erste Gefallene 156, 175. 157, 210. 157, 211. 395, 200. 401, 410. 407, 623. Addison, Joseph (1672-1719) englischer Staatsmann und Schriftsteller, Herausgeber der Zeitschriften „Tatler“ und „Spectator“ 10, 275. 10, 279. Adonis s. Marino, Giambattista Adramelech, gefallener Seraph 403, 460. Aesculap, griechischer Gott der Heilkunde 55, 57. 58, 185. 58, 187. Ägypten 161, 83. Ägypter (Egypter) 58, 167. Aeneas, trojanischer Held 7, 175. 278, 560. 278, 562. Alarich (Alarik, Alarcus) I. (um 370 bis 410), König der Westgoten 12, 337. Alberich (Albarich), in der germanischen Mythologie König der Elfen oder Zwerge, bedeutet hier wohl soviel wie Germane, im Gegensatz zum Kelten (Picht = Pikte) (HKA, Werke VII 2, S. 948.) 210, 394. Alberti, Catharina Elisabeth, geb. Schlebusch, verw. Olde (1729-1813) (HKA, Briefe II, S. 491/492.) 189, 158. Alcäus s. Alkaios Alexander der Große (356-323 v. Chr.), Feldherr, seit 336 König von Makedonien 14, 420. 15, 452. Proben eines Epos (nicht ermittelt) 15, 452. Alexandros, Beiname des Paris 278, 554. Alfred der Große (848 oder 849 bis 899), ab 871 König der Westsachsen und ab 886 König der Angelsachsen 430, Anm. Alkaios (Alcäus) (um 600 v. Chr.), griechischer Lyriker 52, 341.

allemand 466, 237. Allgemeiner litterarischer Anzeiger 455, 2. 455, 4. Aloigi, Andrea di s. Luigi, Andrea di altdeutsch (altdeütsch) 210, 385. 211, 410. 274, 418. Alten (auch Deutsche), die 44, 6. 49, 202. 49, 211. 50, 245. 52, 305. 74, 150. 147, 17. 162, 7. 163, 45. 169, 284. 169, 293. 170, 315. 170, 337. 171, 344. 172, 399. 177, 175. 213, 11. 245, 4. 266, 137. 272, 351. 278, 581. 279, 614. 279, 618. 285, 844. 285, 853. 286, 874. 287, 895. 287, 908. 289, 968. 295, 1178. 295, 1187. 295, 1206. 300, 1397. 303, 1484. 303, 1485. 310, 1759. 311, 1804. 313, 1886. 313, 1893. 314, 1913. 316, 1993. 323, 2219. 323, 2224. 323, 2228. 326, 2370. 327, 2388. 329, 2471. 330, 2486. 330, 2507. 358, 15. 360, 82. 361, 114. 361, 129. 364, 59. 377, 94. 384, 217. 386, 318. 413, 71. Altes Testament s. Bibel Altona 484, 114. 484, 118. 484, 135. 485, 150. 488, 265. 494, 420. 495, 454. 497, 494. Am Ende, Johann Joachim Gottlob (1704-1777), Dienst in Schulpforte 1744-1748, Geistlicher Inspektor 16, 487. Amor (Eros), Gott der Liebe, verliebt sich in der Erzählung von Amor und Psyche (im antiken Roman „Metamorphosen oder der goldene Esel“ von Apuleius) in die Königstochter Psyche 450, 9. siehe auch Psyche siehe auch Ohmacht An Elisen, ein Klopstock zugeschriebenes Gedicht 455, 3. Angelo s. Michelangelo Angelsachsen (Angelsaxen) 429, 691.

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angelsächsisch (angelsexisch) 381, 130/ 131. 430, Anm. Anglia 13, 398. anglicanus 13, 399. Anti-Longin s. Schwabe, Johann Joachim Antinous (zwischen 110 und 115 bis 130), Günstling und vermutlich Geliebter des römischen Kaisers Hadrian 450, 10. Antoninus Pius (Antonin) (86-161), von 138 bis zu seinem Tode römischer Kaiser, Adoptiv- und Schwiegervater Mark Aurels 55, 54. 59, 220. 461, 59. 461, 61. 461, 62. Apelles (um 375-370 bis Ende des 4. Jh. v. Chr.), Maler des antiken Griechenlands 150, 113. Apoll (Apollo, Apollon), griechischer Gott des Lichts und der Künste, Sohn des Zeus und der Leto 58, 184. 58, 187. 64, 398. 230, 329. 309, 1739. 367, 25. Archenhol(t)z, Johann Wilhelm von (1743-1812), deutscher Offizier und Schriftsteller, Herausgeber der Zeitschrift „Minerva“ 447, 9. Ariovist (Ariowist) (gest. um 54 v. Chr.), Heerführer der germanischen Sueben 365, 88. Aristides (Aristeides) Quintilianus (2. bis 3. Jh. n. Chr.), griechischer Musiktheoretiker 221, 317. 242, 758. 243, 810. 266, 132. 303, 1507. 372, 7. 372, 23. 373, 46. 373, 63. 373, 72. 374, 78. Peri musikes 221, 317. 242, 757-762. 243, 810/811. 372, 7/8. 372, 10-14. 372, 24-26. 373, 63. 374, 74. Aristoteles (384-322 v. Chr.), griechischer Philosoph 7, 166. 12, 340. 97, 51. 108, 41. 324, 2292. 325, 2306. Metaphysik 1005b. 442, 1159/1160. Arminius (Hermann: fälschliche Bezeichnung für Arminius) (17/16 v. Chr. – 19 n. Chr.), Fürst der Cherusker, Sieger der Schlacht gegen die Römer im Teutoburger Wald 362, 155. 451, 4. 451, 16. 501, 23.

Arria (gest. 42 n. Chr.), Frau des Caecina Paetus (vgl. HKA, Addenda II, S. 251) 187, 81. 187, Anm. Assisi (Assise) 155, 129. Athenaios (Athenäus) Naukratios (Ende 2. bis Anfang 3. Jh. n. Chr.), ein griechischer Rhetor, Grammatiker und Schriftsteller aus Naukratis in Ägypten 212, 460. Athenienser 223, 75. 224, 102. Atr(e)iden, in der griechischen Mythologie Söhne des Atreus wie z. B. Menelaos 278, 558. Attiker, Bewohner von Attika, historische Landschaft in Griechenland 325, 2323. Augsburg 484, 121. 492, 352. August III., König von Polen s. Friedrich August II., Kurfürst von Sachsen Augusteus 7, 173. Augustus, ursprüngl. C. Octavius, seit seiner Adoption Octavianus (63 v. Chr. bis 14 n. Chr.), römischer Kaiser 7, 174. 7, 177. 470, 378. Aurelianensis, adjektiv: zu Orleans gehörig 11, 325. Aurora, römische Göttin der Morgenröte 368, 44. 368, 55. Ausonia, historische Landschaft in Italien 9, 232. Avignon 447, 11. Babel 256, 342. 256, 344. Bacchylides s. Bakchylides Bacchus (Bachus), in der griechischen Mythologie Gott des Weines 287, 905. Bakchylides (Bacchylides) (1. Hälfte 5. Jh. v. Chr.), griechischer Dichter 212, 461. 212, 462. Carmina cum Fragmentis 212, 468213, 471. Balke, F. W., Buchhändler in Soest 491, 324. Basel 484, 121. 492, 352. Batteux, Charles (1713-1780, französischer Schriftsteller 108, 41. Cours de Belles-Lettres distribué par exercices (vgl. HKA, Addenda II,

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S. 274-280, 282-284, 286-288; vgl. auch Erläuterung zu 264, 61) 108, 41/42. Bayreuth 484, 121. 492, 352. Beda Venerabilis, (672/673-735), angelsächsischer Benediktiner, Theologe und Geschichtsschreiber 430, Anm. 431, 756. Belga 14, 419. Belgium 14, 422. 14, 427. Benjamin, nach dem Alten Testament der jüngste Sohn des Jakob 160, 69. 160, 71. 160, 75. Berlin 46, 96. 382, 174. 467, 268. 484, 121. 492, 352. Akademie der Wissenschaften 382, 174/175. Berliner Monatsschrift s. Berlinische Monatsschrift Berlinische Monatsschrift 455, 18/19. Bern 484, 121. 492, 352. Bernhard, Maler (nicht ermittelt) 159, 22. Gott sprach, ich will die Menschen von der Erde vertilgen 159, 21/22. Bernstorff, Charitas Emilie Freifrau (Baronin) von, ab 1767 Gräfin von, geb. von Buchwald(t) (1733-1820) 185, 8. Bethanien (Bethania), palästinischer Ort im Neuen Testament 58, 180/181. Bethlehem (Bethlem), auch Ephrata genannt 403, 487. 403, 488. Bethsaida, Ort am See Genezareth 58, 180. Bibel (das heilige Buch) 4, 46. 40, 276. 41, 313. 60, 255. 61, 290. 72, 62. 211, 403. 429, 709. 429, 711. Altes Testament 78, 296. 78, 303-79, 304. Gen 1, 3 (Es werde Licht) 159, 9. Gen 1, 6 (Es werde eine Feste) 159, 15. Gen 2, 9 (Der Baum des Lebens) 26, 141. Gen 2, 18 (Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei) 58, 152/153. Gen 6, 7 (Den Menschen von der Erde vertilgen) 159, 21/22.

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Gen 6-9 (Arche) 159, 27. Gen 7/8 (Sündfluth) 159, 31. Gen 8, 20 (Noahs Opfer) 159, 35. Gen 12, 1-4 (Abraham wird zahlreiche Nachkommenschaft verheißen) 159, 37-160, 38. Gen 18, 1-33 (Jahwe und zwei Engel, die Abraham erscheinen) 160, 42. Gen 19, 30-38 (Lots Töchter) 160, 45. 160, 51. Gen 22. 1-19 (Isaak auf dem Altar) 160, 52. Gen 32, 27 (Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn) 28, 217-219. Gen 41 (Pharaos Träume) 160, 65. Gen 42, 7-20 (Jakob, der nun auch Benjamin schickt) 160, 69. Gen 45, 3 (Ich bin Joseph. Lebt mein Vater noch?) 161, 76. Gen 46 (Jakobs Ankunft in Ägypten) 161, 82/83. Ex 2, 5-10 (Tochter des Pharao findet Moses) 158, 229. Num 20, 11 (Schlagung des Felsen) 155, 144. Hi 24, 71/72. Psalme 208, 315. Hes 37, 1-14 (Gesicht des Ezechiel) 155, 114 Joel 3,3 (Rauchdampf) 225, 115. 225, 117. 225, 120. 225, 124. Mt 9, 20-22 (heilige Veronika) 156, 162. Mt 10, 37 (Wer Vater und Mutter mehr liebt) 192, 249. Mt 12, 34 (Wes das Herz voll ist) 361, 143/144. Mt 17, 4 (drei Hütten bauen) 141, 488. Mt 22, 21 (Gebt dem Kaiser) 158, 237. Mt 23, 27 (getünchte Gräber) 62, 307. Mt 26, 36-56 (Jesus in Gethsemane) 154, 103. Mt 27, 46 (Mein Gott, warum hast Du mich verlassen?) 157, 217/ 218.

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Mt 27, 52/53 (Die Gräber) 41, 317-320. Mk 5, 23-29 (heilige Veronika) 156, 162. Mk 9, 5 (Wir wollen drei Hütten bauen) 141, 488. Mk 12, 17 (Gebet dem Kaiser) 158, 237. Mk 14, 32-52 (Jesus in Gethsemane) 154, 103. Mk 15, 34 (Mein Gott, warum hast Du mich verlassen?) 157, 217/218. Mk 15, 42-47 (Herabnahme vom Kreuze) 160, 58/59. Lk 2, 8-20 (Anbetung der Hirten) 155, 148. Lk 6, 45 (Wes das Herz voll ist) 361, 143/144. Lk 9, 33 (Laßt uns drei Hütten bauen) 141, 488. Lk 11, 2 (Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel) 196, 386/387. Lk 16, 19-31 (Das Gleichnis vom reichen Mann und vom armen Lazarus) 156, 154. Lk 20, 25 (Gebt dem Kaiser) 158, 237. Lk 22, 39-46 (Jesus in Gethsemane) 154, 103. Lk 22, 44 (und es kam, dass er mit dem Tode rang) 148, 66/67. 154, 109/110. Lk 23, 50-56 (Herabnahme vom Kreuze) 160, 58/59. Lk 24, 13-35 (Christus in Emmaus) 156, 169. 158, 245. Joh 1, 29 (Siehe, das ist Gottes Lamm) 157, 224/225. Joh 11 (Erweckung des Lazarus) 152, 25/26. 155, 141. Joh 19, 17 (Christus, der sein Kreuz trägt) 156, 162. Joh 19, 38-40 (Herabnahme vom Kreuze) 160, 58/59. Apg 2, 19 (Rauchdampf) 225, 115. 225, 117. 225, 120. 225, 124. Apg 7, 56-8, 1 (Steinigung Stephani) 158, 250. 158, 253. Offb 15, 2 (gläsernes Meer) 4, 61. Offb. 15, 3/4 (Lied des Mose) 4, 61/62.

siehe auch Offenbarung (im Sinne von christlicher Religion bzw. Neuem Testament) siehe auch Eden siehe auch Golgatha siehe auch Hiob siehe auch Johannes der Offenbarung siehe auch Moses siehe auch Psalter biblisch 60, 248. 152, 33. 153, 59. Bischof s. Kyrill von Alexandrien Blackmore, Richard (1654-1729), englischer Dichter und Arzt 13, 397. 14, 405. 14, 408. Prince Arthur 13, 398. Boie, Heinrich Christian (1744-1806), deutscher Dichter und Herausgeber 488, 234. Boileau-Despréaux, Nicolas (16361711), französischer Dichter und Literaturkritiker 52, 310. Bolingbroke, Henry St. John, 1. Viscount (1678-1751), englischer Politiker und Philosoph 54, 21. Bouchardon, Edmé (1698-1762), französischer Zeichner, Bildhauer und Architekt 161, 91/92. 161, 96. Boucher, François (1703-1770), französischer Maler und Kupferstecher 161, 81. Jacobs Ankunft in Ägypten 161, 82/83. Boullongne, Jean de s. Valentin de Boulogne Boyle, Robert (1627-1691), britischer Physiker und Chemiker 68, 111. 69, 117. 126, 184. Brandenburgische, das (Gebiet) 485, 168. 492, 350/351. Braunschweig 484, 121/122. 492, 353. Bremen 484, 122. 492, 353. Breslau 484, 122. 492, 353. Briareos (Briareus), ein Gigant der griechischen Mythologie mit fünfzig Köpfen und hundert Armen 64, 385. Brissot de Warville, Jaques-Pierre (17541793), französischer Publizist und

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Journalist, Jakobiner und später Führer der Girondisten 447, 10. 447, 11. Britanni 11, 322. 13, 397. 14, 409. Britannia 9, 236. 10, 278. 475, 560. Britannus 7, 154 Britannus s. Milton Briten (Britten) 301, 1429. Bücherkrieg s. Swift Bürger, Gottfried August (1747-1794), deutscher Lyriker und Übersetzer Bürger an einen Freund über seine teutsche Ilias 265, 93-100. 265, 110-266, 112. 266, 125-127. 267, 179-181. 267, 183-186. 269, 246/247. 270, 271-273. 272, 347/348. 275, 452-457. 289, 976-984. 290, 997-1006. 301, 1429-1433. 305, 1588-1591. 306, 1602-1610. 308, 1692-1701. burgundisch 430, Anm. Bussières, Jean de (Büssier) (1607-1678), französischer Dichter 12, 337. Skanderbegus 12, 338. Caedmon (Kedmon) (7. Jh.), erster namentlich bekannter angelsächsischer Dichter (vgl. HKA, Briefe V, zu 56, 27/28; zu 60, 15/16; HKA, Werke VII 2, S. 956: Caedmon) 429, 690. 429, 695. 429, 699. 429, 701. 429, 713. 430, 717. 430, Anm. (2x) 431, 743. Caesar s. a. Augustus Caesar (Zesar), Gaius Iulius (100-44 v. Chr.), römischer Feldherr und Staatsmann 386, 328. 465, 218. Caledonier s. Kaledonier Cambraciensis 12, 372. siehe auch Cambrai Cambrai, Bischof von s. Fénelon Cambridge (Kembritsch) Collegium Trinitatis 430, Anm. Campe, Joachim Heinrich (1746-1818), deutscher Schriftsteller, Sprachforscher und Verleger 495, Anm. 497, Anm. Capellanus s. Chapelain Carbo, C. Papirius, in den politischen Wirren 82-41 v. Chr. Volkstribun 325, 2300.

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Carolus Magnus s. Karl der Große Carracci (Carrache), Annibale (15601609), italienischer Maler und Kupferstecher 158, 231. 158, 235/236. 158, 250. 158, 253. Das Stillschweigen 158, 231. Eine Steinigung Stephani 158, 250. 158, 253. (oder: Carracci, Agostino (15571602), italienischer Maler und Kupferstecher) Cassel s. Kassel Catharine s. Katharina Cato, Marcus Porcius (234-149 v. Chr.), genannt Cato der Ältere, römischer Feldherr 109, 85. Cedrona s. Kidrona Celle (Zelle) 484, 130. 492, 362. Celten s. Kelten Cerberus, im griechischen Mythos der Höllenhund 447, 36. Chapelain (Chappelain), Jean (15951674), französischer Schriftsteller 11, 326. 11, 329. La pucelle d’Orléans (Puella Aurelianensis) 11, 325. Christus s. Jesus Christus Cicero (Zizero), Marcus Tullius (106-43 v. Chr.), römischer Redner, Politiker und Schriftsteller 71, 26. 110, 137. 124, 79. 124, 88. 124, 93. 124, 102. 303, 1505. 324, 2282. 335, 159 (2x). 386, 328/329. 410, 686. 467, 265. In Verrem 2, 4 (mehrfach und auch in anderen Schriften) esse videatur 110, 137. Cidli, Cidelis, von Jesus nach ihrem Tod im Kindesalter auferweckt, auch poetischer Name für Margareta (Meta) Klopstock, geb. Moller 405, 529. 405, 546. Claudius Caesar Augustus Germanicus, Tiberius (vor seinem Herrschaftsantritt Tiberius Claudius Nero Germanicus) (10 v. Chr. – 54 n. Chr.), römischer Kaiser 59, 217. 187, Anm. Cleophas s. Kleophas Clodius, Christian August Heinrich

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(1772-1836), deutscher Professor der Philosophie, Herausgeber der „Auswahl aus Klopstocks nachgelassenem Briefwechsel und übrigen Papieren. Ein Denkmal für seine Verehrer“ 502, 45. Coburg 484, 122. 492, 353. Colberg s. Kolberg Comala (Komala), Königstochter in den Ossianischen Gesängen (vgl. HKA, Briefe V, 1, 98-100; 56, 53; 86, 17-23; 93, 52/53; HKA, Werke VII 2, S. 977: Macpherson) 305, 1569. Congiagi, Lukas (nicht ermittelt) 157, 216. Christus am Kreuze 157, 216. Copenhagen s. Kopenhagen Corneille, Pierre (1606-1684), französischer Dichter 77, 264. Cornelius (gest. 253), von 251-253 Papst 59, 215. Cottbus (Cotbus) 484, 122. 492, 353. Coypel, Charles-Antoine (1694-1752), französischer Maler und Dramatiker 160, 52. Das Opfer Abrahams (Isaak auf dem Altare) 160, 52. Cramer, Carl Friedrich (1752-1807), Klopstocks Freund und erster Biograph, deutscher Professor der griechischen und orientalischen Sprachen und der Homiletik an der Universität Kiel 122, 3. 470, 400. 471, 412. 471, 415. 472, 442. Dalayrac, Nicolas-Marie (1753-1809, französischer Komponist (vgl. HKA, Briefe X, zu 163, 15) 475, 570. Nina, ou la folle par amour 475, 569. Danae, in der griechischen Mythologie Tochter des Akrisios und der Aganippe, Geliebte des Zeus und mit ihm Mutter der Heroen 170, 339. 287, 897. Dänemark 71, 2. 116, 124. 448, 73. 482, 41. dänisch 115, 110. 116, 114. 116, 115. 144, 1. 382, 149. 481, 31.

Darmstadt 455, 10. 484, 122/123. 492, 354. David, König von Juda 4, 71. 62, 313. Deinet, Johann Konrad (1735-1797), Drucker und Verlagsbuchhändler in Frankfurt am Main 494, 425. Demetrios (Demetrius), (3. Jahrhundert v. Chr.), griechischer Peripatetiker 275, 466/467. 313, 1890. 327, 2381. De elocutione 313, 1890/1891. 327, 2382-2387. Demosthenes (384-322 v. Chr.), griechischer Redner 50, 243. 162, 26. 275, 472. 276, 494/495. 277, 514. 279, 599/600. 323, 2251. 324, 2280. 325, 2323. 326, 2348/2349. 410, 687. 461, 72. 461, 74. 461, 80. Rede von dem Kranz (der Krone) 18, 1. 162, 26. 279, 600. 18, 66. 276, 497 (peri prooteioon). 18, 188. 326, 2348/2349. 18, 208 u. 197. 275, 472-478. Der Teutsche an die Nationalversammlung indem Er Ihr sein erhaltenes Bürgerdiplom zurückschickt 452, 12. 452, 15. 452, 30. 452, 33. 454, 87. 455, 16. Dessau 484, 123. 492, 354. Philanthropinum 412, 40. dessauisch 412, 40. deutsch (deütsch) 74, 140. 77, 228. 77, 240. 77, 259. 78, 282. 79, 316. 111, 160. 111, 178. 111, 188. 162, 1. 162, 4. 164, 99. 164, 104. 166, 178. 167, 199. 171, 359. 172, 373. 173, 2. 173, 9. 173, 13. 173, 17. 173, 20. 173, 27. 173, 31. 174, 51. 174, 55. 174, 69. 175, 76. 175, 109. 179, 4. 183, 48. 210, 395. 211,400. 213, 2. 213, 19. 220, 275/276. 230, 339. 231, 348. 245, 1. 263, 9. 263, 12. 263, 20. 265, 82. 265, 86. 265, 89. 265, 101. 265, 104. 266, 118. 269, 225. 271, 337. 272, 345. 275, 452. 276, 511. 278, 570. 281, 666. 281, 670. 283, 740. 283, 761. 288, 937. 289, 956. 291, 1051. 292, 1083. 294, 1146. 294, 1163. 295, 1191. 296, 1218. 296,

Register

1231. 296, 1234. 296, 1241. 296, 1245. 296, 1248/1249. 297, 1255. 297, 1259. 297, 1282. 298, 1296. 298, 1303. 299, 1335. 301, 1414. 303, 1498. 303, 1517. 305, 1583. 306, 1602. 308, 1704. 309, 1706 (ferdeütscht). 309, 1712. 309, 1719. 309, 1722. 310, 1754. 311, 1807. 331, 2. 334, 109. 334, 114. 336, 189. 359, 46. 360, 107. 379, 38. 379, 40. 379, 43. 379, 70. 381, 124. 382, 147. 382, 153. 386, 300. 387, 363. 387, 364. 389, 427. 413, 73. 414, 114. 414, 121. 414, 139. 414, 143. 415, 175. 417, 232. 425, 534. 426, 567. 426, 578. 427, 635. 432, 795. 443, 1196. 466, 237. 472, 473. 473, 477. Deutsche (Deütsche), das 75, 157. 224, 100. 237, 599. 265, 81. 265, 86. 265, 109. 297, 1277. 365, 88. 380, Anm. 409, Anm. 428, 649. Deutsche (Deütsche, Teutsche), der 58, 164. 72, 44. 72, 61. 74, 121/122. 74, 127. 74, 150. 76, 221. 78, 279. 79, 331. 167, 195. 167, 200. 173, 15. 173, 35. 174, 40. 174, 62. 183, 56. 214, 49. 217, 147. 218, 178. 231, 347. 241, 721. 265, 95. 277, 531. 277, 540. 283, 757. 283, 762. 290, 1004. 291, 1041. 292, 1095. 296, 1243. 297, 1261. 297, 1266. 297, 1289. 302, 1471. 303, 1483. 303, 1496. 308, 1697. 308, 1700. 310, 1748. 332. 45 (2x). 332, 46. 376, 39. 377, 89. 381, 136. 387, 347. 388, 377. 388, 383. 389, 423. 409, Anm. 414, 128. 414, 130. 419, 308. 425, 536. 433, 821. 434, 866. 442, 1178. 452, 12. 454, 86. 454, 88. 455, 23. 465, 202. 466, 240. 466, 246/247. 469, 364. 472, 466. Deutschland (Deütschland) 46, 94. 46, 97. 79, 329. 183, 52. 305, 1586. 331, 11. 331, 17. 331, 19. 386, 297. 413, 96. 413, 102. 414, 109. 414, 113. 414, 124. 414, 134. 416, 185. 416, 189. 416, 197. 421, 412. 422, 441. 441, 1139. 442, 1184. 469, 338. 470, 383.

893

482, 41. 484, 107. 487, 221. 492, 345. 498, 534. Di Luigi, Andrea s. Luigi, Andrea di Dimpfel, Catharina Margaretha, geb. Moller, Margareta Klopstocks Schwester 189, 157. Dionysios von Halikarnassos (ca. 54 v. Chr. – nach 7 n. Chr.), griechischsprachiger Rhetor 162, 25. 165, 114. 176, 137. 176, 141. 177, 157. 212, 460. 279, 598. 281, 680. 293, 1119. 299, 1362. 299, 1365. 300, 1379. 303, 1506. 314, 1898. 318, 2057. 323, 2230. 373, 53. 373, 67.       (de compositione verborum) 176, 137-140. 177, 160-164. 279, 599. 281, 680. 287, 907. 293, 1121-1129. 299, 1362/1363. 300, 1382-1386. 314, 1898. 318, 2060-2062. 323, 22302239. 323, 2240-2247. 323, 22482253. 323, 2254-324, 2261. 373, 67-70. Domitor s. Hemmer Dorische, das 46, 81. Dresden 484, 123. 492, 354. Drottningholm (Drotningholm), königliches Lustschloss 412, 53. Düsseldorf 484, 123. 492, 354. Dumouriez (Dumourier), (eigentl. Du Périer), Charles-François (1739-1823), französischer General 475, 568. Dunciad s. Pope, Alexander Du Perron, Jacques Davy (1556-1618), französischer Bischof, Erzbischof und Kardinal 11, 334. Mosais (nicht ausgeführt?) 12, 335. Eckhardt, Johann David Adam (17431807), Buchdrucker in Altona 495, 453. 497, 494. Eden, Paradies im Alten Testament 26, 141. Eforos s. Ephoros Egypter s. Ägypter Ehlers, Martin (1732-1800), Pädagoge und Professor der Philosophie in Kiel 484, 116.

894

Register

Elbe 189, 154. Elija (Elias), biblischer Prophet 158, 240. Elis, Landschaft imWesten des Peloponnes 49, 216. Elisabeth, biblische Gestalt, Frau des Zacharias und Mutter von Johannes dem Täufer 153, 70. Eloa, der zuerst Erschaffene und Höchste der Seraphim 396, 229. 399, 341. 401, 410. 406, 565. Embden s. Emden Emden (Embden) 484, 123. 492, 354. Emmaus (Emaus), ein im Lukasevangelium erwähnter Ort in der Nähe von Jerusalem 156, 169. 158, 245. Engländer (Englender, Engelländer) 42, 344. 45, 75. 50, 233. 72, 47. 72, 52/53. 77, 261. 223, 62. 303, 1495. 304, 1523. 304, 1540. 337, 244. 355, 150. 379, 64. 386, 305. 387, 347. 387, 358. 388, 366. 388, 373. 443, 1213. 448, 67. 472, 463. 472, 471/472. 481, 14. englisch (english) 72, 54. 79, 314. 301, 1437. 302, 1463. 303, 1516. 304, 1553. 305, 1582. 332, 65. 347, 615. 379, 39. 380, Anm (2x). 381, 123. 382, 147. Englische, das 380, Anm. Ephoros (Eforos) von Kyme (um 400 v. Chr. – 330 v. Chr.), griechischer Geschichtsschreiber 324, 2293. Ephrata s. Bethlehem epidaurisch, zu Epidauros, antike Kultstätte 58, 189. Epiktet (Epictete) (um 50 – um 138), antiker Philosoph 468, 312. Essai sur le Poeme epique s. Voltaire Euripides (480 oder 485/484-407/406 v. Chr.), griechischer Dichter 203, 124. Die Phönikerinnen 1054/1055. 203, 125/126. Europa (Eüropa) 8, 204. 9, 235. 12, 365. 12, 368. 14, 430. 425, 542. 454, 83. 467, 288. Europäer 465, 215. europäisch 447, 21.

Eurotas (Eüro˛t), Fluss bei Sparta 367, 25. Eusebius von Caesarea (260/264-339), spätantiker christlicher Theologe und Geschichtsschreiber 60, 252/253. Eva, Adams Frau 156, 175. 157, 210. 157, 212. 400, 362. Ezechiel s. Hesekiel Falz s. Pfalz Faustina die Jüngere (Annia Galeria Faustina) (130-176), Ehefrau des römischen Kaisers Mark Aurel 461, 61. Felzer s. Pfälzer Fénelon, François de Pons de Salignac de La Mothe (1651-1715), französischer Erzbischof und Schriftsteller 12, 347. 12, 350. 12, 355. 12, 367. 12, 369. 13, 374. 50, 243. Les aventures de Télémaque (Telemach) 12, 346. 13, Anm.(2x) 14. 425. Ferrari, Gaudenzio (um 1477/14781546), italienischer Maler 155, 137. Pfingsten 155, 137. Fetti, auch: Feti, Domenico (1589-1624) italienischer Maler 155, 148. 155, 151. 156, 154. Anbetung der Hirten 155, 148. Der reiche Mann 156, 154. Der Schutzengel 156, 152. Fineüs s. Phineus Fionie s. Fünen Fingal, Hauptheld der Ossianischen Dichtungen 305, 1577. Flaxman, John (1755-1826), britischer Bildhauer und Medailleur 475, 560. 475, 562/563. Britannia Triumphant 475, 560. Die Siegerin 475, 562. Flögel, Carl Friedrich (1729-1788), Philosoph und Kulturhistoriker, Prorector in Jauer 491, 323. Fossius s. Vossius Frankfurt am Main 455, 5. 484, 123. 492, 354/355. 494, 425/426. Frankfurt an der Oder 484, 124. 491, 321/322. 492, 355.

Register

Frankreich 447, 22. 454, 81. 466, 241. Franzose 42, 342. 50, 233/234. 71, 34. 74, 117. 111, 184. 161, 86. 161, 88. 161, 94/95. 303, 1494. 337, 245. 386, 305. 387, 346. 387, 358. 388, 366/367. 388, 373. 421, 397. 432, 798. 443, 1213. 452, 7. 465, 222. 466, 248/249. 469, 363. 475, 543. französisch 45, 70. 79, 315/316. 347, 615. 378, 36. 381, 137. 382, 146. 387, 361/362. 447, 2. 448, 54. 452, 5. 453, 39. 469, 366. Französische, das 331, Anm. 454, 95. 466, 235. Freytag, Friedrich Gotthilf (1687-1761), Dienst in Schulpforte 1722-1731, Tertius, 1731-1761, Rektor 3, 4. 16, 486. Fridericus Augustus s. Friedrich August II. Friedrich II. (1712-1786), König von Preußen (1740-1786) 463, 134. 463, 138/139. 463, 148/149. 464, 166/167. 464, 184. 465, 191. 465, 200. 465, 209. 465, 214. 465, 223/224. 466, 235. 466, 242. 466, 248. 466, 253. 467, 284. 467, 293. 467, 298. 468, 304. 468, 325. 469, 357. 469, 360. 469, 368. 469, 375. 470, 395. 473, 487. De la littérature allemande 463, 135. Memoires pour servir à l’histoire de Brandebourg. 468, 314/315. Friedrich V. (1723-1766), König von Dänemark und Norwegen (17461766) 141, 456/457. 141, 463. 142, 516. 142, 523. 142, 527. 143, 530. 145, 48. 146, 80. Drey Gebete q…p Des guten Königs 23, 2. 27, 151. Friedrich August II. (1696-1763), ab 1733 Kurfürst von Sachsen und als August III. auch König von Polen 16, 483. 17, 537. 17, 542. 18, 552/553. 18, 554. 18, 557. 18, 559. Frislandia 14, 423. Friso, legendärer König der Friesen, der um 300 v. Chr. regiert haben soll 14, 420. 14, 421.

895

Fünen (Fühnen, Fionie), dänische Insel 468, 314 (2x). Fulda, Friedrich Carl (1724-1788), deutscher Sprach- und Geschichtsforscher 427, 639. 428, 643. 429, 687. Gabriel, Seraph aus der Ordnung der Engel am Thron 403, 487. Gaia (Gäa), in der griechischen Mythologie die personifizierte Erde und eine der ersten Gottheiten, Mutter des Typhon 64, 395. Galiläer 57, 128. Galli (Gallier) 11, 322. 11, 328. 11, 334. 12, 346. 12, 358. 13, 374. 13, 387. 13, Anm. 15, 454. 15, 456. 15, 458. 58, 164. Gallia 11, 326. 12, 368. Gallien 449, 81. Gallier s. Galli. Gallus s. Galli Ganges 407, 611. Garofalo, Benvenuto Tisi (1481-1559), italienischer Maler 155, 124. Maria mit dem Kinde Jesu 155, 124. Gehenna, wasserloses Tal im Süden der Altstadt von Jerusalem, auch Tal der Verdammten, Hölle 251, 217. 407, 604/605. Geisler, Gottlob (1707-1777), Dienst in Schulpforte 1737-1775, Kantor 16, 491. Gellius, Aulus (um 130 bis um 180), lateinischer Schriftsteller Noctes Atticae X 1, 6-9. 467, 264267. Genezareth, See in Galiläa 402, 439. Gera 484, 124. 492, 355. Germani 14, 428. 15, 437. 15, 457. 15, 461. 15, 465. 331, 8. 442, 1176. 442, 1181. Germania 15, 452. 15, 467. 16, 472. germanicus 14, Anm. 392, 68. Germanus 13, 384. 15, 459. Gessner (Geßner), Konrad (1516-1565), Schweizer Arzt, Naturforscher und Altphilologe 295, 1196/1197. 296, 1228.

896

Register

Mithridates 295, 1196/1197. Gethsemane, die Stätte des Gebetes und der Gefangennahme Jesu am Fuße des Ölbergs 401, 387. Gjörwell, königlicher Bibliothekar in Stockholm 491, 325. gläsernes Meer s. Kristallmeer Glogau 484, 124. 492, 355. Glover, Richard (1712-1785), englischer Dichter 13, 397. 14, 412. 14, 417. 42, 346. 50, 234. Leonidas 13, 398. 14, 412. 50, 234 (Versmaß). Satiren ( ? ) 14, 413. Gnidische Venus s. Praxiteles Göteborg Gesellschaft der schönen und andern Wissenschaften 412, 52/53. Goethe (Göthe), Johann Wolfgang von (1749-1832), deutscher Dichter 415, 162. Göttingen 484, 124. 488, 235. 492, 355. Golgatha (Golgotha), einer der Hügel Jerusalems außerhalb der Stadtmauer, der für Hinrichtungen genutzt wurde 26, 137. 26, 139. 252, 228. 402, 437. Goten (Gothen) 210, 379. 211, 400. Gotenburg s. Göteborg gotisch (gothisch) 210, 379. 211, 411. 435, 900. Gotische, das 364, 58. Graecus 8, 185.

Grätz s. Graz Graii, Griechen 49, 216. Graz 484, 124. 492, 355. Grazien (Gratien) 87, 51. Grecs s. Griechen Greifswald 484, 124. 492, 355/356. Grieche (Gri˛che) 42, 342. 44, 20. 45, 38. 46, 108. 46, 112. 46, 113. 47, 125. 47, 129. 49, 192. 49, 216. 58, 164/165. 60, 255. 71, 16. 71, 24. 74, 131. 77, 258/259. 78, 283. 147, 21. 148, 40. 149, 93. 150, 145. 151, 165. 153, 53. 157, 196. 161, 85. 163, 38. 163, 64. 164, 80. 164, 94/95. 165, 114. 165, 140. 165, 143. 165, 144.

166, 151. 166, 162. 166, 167. 166, 187. 167, 189. 167, 206. 167, 213. 168, 235. 168, 258. 168, 263. 169, 270. 170, 308. 172, 380. 172, 384/385. 172, 387. 174, 43. 175, 90. 175, 91. 175, 96. 175, 101. 175, 109/110. 177, 158. 177, 169. 201, 70. 213, 7. 213, 12. 214, 30. 214, 57. 214, 60. 215, 73. 217, 147. 218, 177. 218, 185. 218, 186. 218, 189. 220, 268. 221, 317. 222, 7. 222, 11. 222, 14. 222, 18. 223, 45. 224, 93. 224, 100. 224, 104. 229, 280. 229, 283. 229, 285. 229, 296. 231, 372. 231, 378. 232, 382. 232, 403. 232, 417. 233, 446. 235, 524. 236, 535. 236, 540. 236, 545. 236, 558. 236, 562. 236, 565. 237, 592. 237, 602. 238, 624. 238, 630. 239, 662. 240, 690/691. 242, 759. 242, 769. 242, 774. 242, 792. 243, 795. 243, 806. 261, 521. 261, 524. 263, 13. 263, 23. 268, 187. 268, 219. 269, 238. 275, 462. 275, 470. 276, 500. 276, 503. 277, 531. 277, 536. 277, 542. 278, 568. 278, 579. 280, 633. 280, 648. 280, 661. 281, 679. 282, 705. 282, 708. 282, 709. 282, 715. 282, 725. 282, 729/730. 283, 749. 283, 751. 283, 767. 283, 774. 284, 795. 285, 817/818. 285, 823. 285, 830. 286, 868. 288, 944. 288, 948. 289, 952. 289, 957. 290, 987. 290, 993. 290, 1004. 293, 1119. 298, 1316. 298, 1317. 298, 1322. 298, 1327. 299, 1335. 300, 1380. 300, 1391. 309, 1737. 310, 1746. 310, 1748. 314, 1921. 325, 2316. 334, 106. 337, 247. 355, 146 (2x). 359, 69. 360, 102. 374, 79. 378, 13. 381, 133. 381, 141. 382, 144. 389, 421. 413, 90. 419, 308. 419, 325. 419, 330. 420, 343. 422, 449. 422, 450. 423, 457. 425, 545. 435, 904. 441, 1138/1139. 466, 249. 468, 311. 472, 467/468. 472, 472. 473, 477. 476, 603/604. 477, 611. griechisch (gri˛chisch) 45, 56. 46, 76. 46, 77. 46, 81/82. 49, 201/202. 72, 48.

Register

77, 250. 77, 260. 79, 312. 148, 45. 148, 54. 148, 57. 160, 62. 162, 1. 162, 20. 162, 33. 164, 99. 166, 169. 167, 196. 167, 202. 167, 223. 171, 364. 172, 383. 173, 6. 173, 9/10. 173, 16. 176, 116. 177, 168. 177, 173/174. 177, 178. 177, 183. 178, 193. 212, 461. 213, 18. 214, 25. 214, 46. 215, 61/62. 215, 74. 215, 94. 217, 144. 217, 152. 220, 276. 224, 91. 227, 220. 230, 316. 230, 333. 230, 338. 231, 377. 232, 395. 232, 398. 236, 555. 237, 594. 260, 461. 265, 81. 265, 85. 265, 104. 265, 108. 268, 224. 270, 271. 271, 337. 271, 338. 275, 453. 275, 455. 275, 459/460. 275, 461. 275, 475. 276, 505. 276, 508. 276, 511. 277, 525/526. 279, 594. 279, 606. 281, 666. 282, 732. 283, 758. 283, 764. 284, 784. 288, 928. 288, 935. 288, 947. 289, 981. 289, 985. 290, 1000. 291, 1026. 292, 1068. 292, 1082. 292, 1085. 293, 1117. 296, 1225. 296, 1231/1232. 296, 1242. 296, 1244. 300, 1390. 300, 1395. 300, 1400. 301, 1405. 301, 1415. 303, 1497. 309, 1712. 309, 1722. 309, 1726/1727. 310. 1750/1751. 311, 1796. 334, 108. 373, 43. 373, 66. 382, 161. 387, 331. griechischdeutsch (gri˛chischdeütsch) 263, 19. Griechische (Gri˛chische), das 174, 50. 179, 34. 180, 37. 206, 241. 297, 1276/1277. 331, Anm. 427, 615. Haaren s. Haren Hadrian (Publius Aelius Hadrianus) (76-138), von 117 bis zu seinem Tode römischer Kaiser 461, 58. 461, 59. Häphestion s. Hephaistion Halle 484, 125. 492, 356. Haller, Albrecht von (1708-1777), schweizerischer Mediziner, Naturwissenschaftler und Schriftsteller (vgl. HKA, Briefe I, einführende Erläuterungen zu Nr 11) 72, 66. 77, 248. 293, 1137/1138? 294, 1157-1162.

897

Hamburg 189, 145/146. 450, 19. 451, 17. 455, 26. 484, 113. 486, 193. 489, 271. 494, 423. 495, 446. 496, 472. 497, 501. 497, 518. 498, 550. Gertruden-Kirchhof 484, 115. Grimm (vgl. HKA, Briefe XII, S. 90) 484, 115. Königstraße 450, 21. Petri-Kirche 450, 23. hamburger 495, 445. 496, 471. 497, 498. 497, 499. Hamilton, Emma Lady (1766-1815), englische Gesellschaftsdame, Künstlerin und Geliebte Nelsons (vgl. HKA, Briefe X, zu 163, 13; 163, 14; 163, 15) 475, 567. 475, 571. Hannover 484, 125. 492, 356. Haren, Willem van (1710-1768), niederländischer Dichter und Politiker 14, 420. Gevallen van Friso 14, 420. Haymann, Christoph (1709-1783), Dienst in Schulpforte 1738-1748, Diakon 16, 492. Hebräer 42, 347. hebräisch 78, 291. 79, 311. Hegesias (spätes 4. und frühes 3. Jh. v. Chr.), griechischer Historiker und Rhetor aus Magnesia 323, 2256. Heidelberg (Heidelberch) 411, 28. 484, 125. 492, 356. Heliand (um 830), altsächsische Evangelienparaphrase (vgl. HKA, Werke VII 2, S. 967) 273, 378-381. 273, 386389. 273, 393-395. 273, 400-403. 274, 408-411. 274, 414/415. 274, 425-438. 274, 440-442. 275, 446451. 344, 491. Helmstedt (Helmstädt) 491, 322. Hemmer, Johann Jacob (Domitor, Dormiter) (1733-1790), Geistlicher, Sprachforscher, Physiker und Metereologe 412, 62. 413, 76. 418, 264. 418, 298. 419, 331. 427, 626. 427, 637. Grundris einer dauerhaften Rechtschreibung 412, 57-61. 413, 89-92. 418, 264/265. 427, 637-640.

898

Register

Kern der deutschen Sprachkunst und Rechtschreibung 419, 331/332. 428, 641 (?). Urschprung und fortgang des heütichen wichtichen Ferbesserungsgescheftes der deutschen Rechtschreibung, fon einem freünde der deütschen schprache. 411, 19/20. 18 411, 22-412, 36. 19 412, 57-61. 1 412, 68/69. 413, 72-74. 24/25 413, 76-80. 2 413, 80-83. 8 413, 89-92. 21/22 413, 95-108. 21 417, 232235. 417, 248. 417, 251-418, 263. 21/22 418, 264-272. 31 418, 288290. 418, 296-419, 306. 12/13 419, 315. 6/7 419, 317-319. 23 421, 401-403. 422, 413-416. 422, 419-422. 27/28 422, 433-441. 422, 446/447. 28 423, 463-467. 30/31 423, 477–481. 29 424, 507/508. 26 424, 520-524. 27 425, 548. 33 426, 583/584. 12, 33, 34 427, 625-628. 16 427, 637-640. 36/37 431, 766-768. Hemmerde, Carl Her(r)mann (17081782), Verleger der Halleschen „Messias“-Ausgabe 481, 8. Henoch, Nachkomme Seths, Vorfahr Noahs 70, 152/153. Henry St. John, s. Bolingbroke Hentschel, Salomon (1696-1766), Dienst in Schulpforte 1724-1736, Kantor, 1736-1766, Tertius 16, 490. Hephaistion (Häphestion) (2. Hälfte des 2. Jh. n. Chr.), griechischer Metriker 238, 632. 239, 653. Encheiridion, Kap. VI. 238, 634-637. Hermann s. Arminius Herodot (490/480 – um 430/420 v. Chr.), antiker griechischer Geschichtsschreiber, Geograph und Völkerkundler 324, 2280. Hesekiel (Ezechiel), Prophet im Alten Testament 155, 115. Heymann, Christoph (1709-1783), Dienst in Schulpforte 1738-1748, Diakon 16, 492. Hickes (Hikes), George (1642-1715),

englischer Gelehrter der angelsächsischen und nordischen Altertümer (vgl. HKA, Briefe V, zu 56, 37/38; HKA, Werke VII 2, S. 968) 223, 62. 429, 692. 430, Anm. Hilda von Whitby (614-680), englische Klostergründerin, als Heilige verehrt 429, 707. Hiob (Iob) 4, 67. 4, 69. 4, 71. 42, 348. Hirschberg 484, 125. 492, 356. Hoet, Gerard (1648-1733), niederländischer Maler 161, 80. Ich bin Joseph! Lebt mein Vater noch? 161, 78. Holland 493, Anm. holländisch 382, 148. Homer (Homerus, Meonides) (8. Jh. vor Chr.), griechischer Dichter 7, 156 (2x). 7, 157. 7, 161. 7, 165. 7, 167. 7, 172. 7, Anm. 8, 184. 10, 286. 12, 341. 12, 348. 12, 356. 13, 396. 36, 129. 43, 391. 44, 30. 44, 31. 44, 36. 46, 107. 48, 160. 48, 183. 49, 212. 63, 374. 64, 406. 75, 152. 77, 263. 84, 51. 112, 192. 150, 142. 150, 145. 163, 39. 166, 155. 166, 164. 167, 197/198. 167, 200/201. 170, 338. 171, 347/348. 173, 14. 173, 22. 173, 25. 173, 35. 174, 62. 175, 97. 175, 110. 176, 115. 177, 155. 178, 202. 178, 203/204. 206, 244. 206, 246. 213, 11. 213, 12. 214, 37. 214, 40. 214, 51. 214, 56. 215, 97. 216, 104. 216, 107. 216, 121. 216, 122. 217, 162. 219, 231. 220, 265. 220, 267. 221, 313. 230, 317. 234, 484. 235, 529. 261, 530. 262, 540. 265, 95. 269, 227. 269, 229. 269, 245. 269, 253. 270, 267. 270, 279. 270, 282. 282, 718. 282, 727. 283, 759. 283, 762. 287, 895/896. 287, 911/912. 293, 1121. 293, 1133. 296, 1242. 296, 1250. 297, 1253. 297, 1259/1260. 297, 1261. 297, 1288/1289. 298, 1322. 299, 1335. 299, 1340. 300, 1377. 301, 1422/1423. 301, 1424. 308, 1696. 308, 1697. 308, 1700. 314, 1928. 319, 2076. 330, 2507. 330,

Register

2509. 330, 2511. 356, 171. 360, 103. 374, 86. 374, 90. 381, 105. 472, 460. 472, 468. 473, 478. 476, 585. 476, 589. 476, 597. Ilias 175, 85. 176, 115. 178, 191. 206, 243. 265, 97. 301, 1412. 308, 1700. 309, 1706. 476, 603. 477, 611. Ilias I, 5. 230, 321. Ilias I, 9. 230, 326. Ilias I, 11. 476, 595. Ilias I, 28. 278, 552. Ilias I 43-49. 360, 108-361, 113. Ilias I, 44-47. 293, 1134-1136. Ilias I, 175. 269, 260. Ilias I, 339. 476, 594. Ilias I, 409. 269, 261/262. Ilias III, 172. 234, 484. Ilias III, 276 u. ö. 170, 338. 287, 896. Ilias III, 284. 278, 554. Ilias IV, 1-402. 476, 586. Ilias IV, 187. 278, 556. 476, 586. Ilias IV, 262. 278, 564. Ilias V, 55. 278, 558. Ilias V, 217. 278, 560. Ilias V, 272. 278, 562. Ilias V, 747. 217, 155. Ilias VIII, 391. 217, 155. Ilias IX, 147. 177, 155. 300, 1377. Ilias IX, 383. 64, 406. Ilias X, 91. 217, 137. Ilias, XII, 177. 269, 260/261. Ilias XII, 425. 278, 566. Ilias XIV 472, 460. Ilias XV, 687. 269, 262. Ilias XVII, 676. 269, 259. Ilias XXIV, 49/50. 261, 532-534. 298, 1312. 299, 1339/1340. 309, 1717. 462, 460. 472, 469. 472, 474. Odyssee 12, 356. Odyssee I, 101. 217, 155. Odyssee IX, 39. 314, 1901-1903. Odyssee XI, 263. 64, 406. Odyssee XI, 598. 166, 156. 282, 719. Odyssee XV, 334. 319, 2079. Odyssee XXII, 238. 174, 48. 297, 1274.

899

siehe auch Maeonides homerisch s. Homer Horace s. Horaz Horaz (Quintus Horatius Flaccus) (65-8 v. Chr.), römischer Dichter 50, 248. 50, 261. 50, 262. 51, 268. 51, 275. 51, 280. 51, 293. 53, 342. 74, 137. 94, 305. 108, 42. 109, 111. 110, 115. 110, 117. 110, 122. 150, 135. 360, 82. 360, 90. 360, 97. 409, Anm. 454, 91. 468, 309. Ars poetica 26/27. 74, 138/139. 30. 150, 136. 53. 391, 62. 102/103. 108, 43/44. 354, 103/104. 309. 170, 334. 287, 892. Carm. III, 1, 1 (Odi …). 454, 92. Carm. III, 2, 6-12 (I˛n fon der feindlichen Mauer). 360, 82-89. 360, 91-95. Carm. III, 30, 1 (2x) (Exegi …). 94, 306-309. 117, 156. Carm. IV, 3 (Ode an Melpomene). 51, 300. Epod. 2, 1/2. 133, 162. Epod. 11 51, 297. horazisch s. Horaz Horeb, Wüste sowie Berg Gottes und Ort der Gesetzgebung 397, 255. Hübsch, Johann Georg Gotthelf (16891773), Dienst in Schulpforte 17251773, Mathematikus 16, 494. Hume, David (1711-1776), schottischer Philosoph, Ökonom und Historiker 54, 23. Iesus s. Jesus India 14, 421. Innsbruck (Inspruck) 484, 125. 492, 356. Ioannes s. Johannes Iob s. Hiob Ionien (Jonien), antike Landschaft an der Westküste Kleinasiens 59, 191. Iovis. s. Jupiter Isaak, Sohn des Abraham 160, 52. Ischariot (Iscariot) s. Judas Ischariot Isokrates (436-338 v. Chr.), antiker griechischer Rhetor 239, 651. 410, 685.

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Itali 8, 199. 8, 215. 15, 450. Italia 9, 231. Italien 71, 28. 448, 66. Italiener (Italiäner) 50, 233. 77, 261. 111, 179, 111, 182. 303, 1495. 426, 582. italienisch (italiänisch) 45, 72/73. 71, 28. 79, 314/315. 378, 36. 381, 137. 382, 145. Ithuriel, Seraph aus der Ordnung der Engel der Erde 397, 267. 397, 270. Itonia, Beiname der Göttin Athene 213, 469. 213, 473. Itzehoe 484, 125. 492, 356. Iulianus, Flavius Claudius (Iulianus Apostata) (331/332-363), von 360-363 römischer Kaiser 54, 1. 55, 39. 55, 54. 56, 94. 58, 158. 59, 194. 59, 219. 61, 277. 62, 323. 65, 419. Briefe 55, 63. Satyren 55, 63 Iuno s. Juno Jakob (Jacob), Sohn von Isaak und Rebekka 160, 69. 160, 70. 160, 73. 161, 76. 161, 82/83. Jauer, Ort in Niederschlesien 491, 323. Jehova (Iova), Gottesname 393, 124. 396, 209. 398, 310. 399, 329. 399, 330. 402, 424. 402, 435. 402, 436. 402, 441. 403, 491. Jericho, Stadt am Westufer des Jordan, auch Palmstadt genannt 253, 254. 253, 256. Jerusalem (Stadt Gottes) 253, 271. 253, 274. siehe auch Tasso, Torquato Jesus Christus (Jesus) (Messias) 5, 89. 58, 178. 59, 203. 59, 208. 59, 210. 59, 212. 60, 242. 62, 306. 62, 311. 62, 321. 148, 41/42. 148, 64. 153, 71. 153, 75. 154, 79. 154, 103. 154, 105. 154, 106. 155, 121. 155, 122. 155, 124. 155, 125. 155, 126. 155, 128. 155, 130. 155, 131. 155, 134. 155, 141. 155, 150. 156, 162. 156, 166. 156, 169. 157, 214. 157, 216. 157, 220. 157, 222. 157, 224. 157, 226. 158, 232. 158, 238. 158,

239. 160, 59. 160, 64. 250, 185. 251, 202. 251, 203. 252, 225. 254, 298. 254, 301. 255, 325. 255, 333. 258, 419. 392, 96. 392, 99. 392, 100. 394, 152. 395, 202. 396, 207. 396, 217. 396, 225. 396, 232. 396, 238. 396, 242. 397, 245. 397, 252 (2x). 398, 285. 398, 288. 399, 314. 399, 315. 399, 319. 399, 323. 399, 325. 399, 330/331. 399, 337. 399, 342. 400, 352. 400, 353. 400, 358. 400, 360. 400, 363. 400, 369. 400, 371 (2x). 400, 380. 402, 422. 402, 425. 402, 427. 402, 433. 402, 442. 402, 446. 402, 448. 402, 450. 402, 455/456. 403, 491. 404, 498. 404, 499. 404, 500. 404, 504. 404, 505. 404, 507. 404, 508. 404, 509. 404, 510. 405, 550. 405, 554. 405, 557. 405, 558. 406, 563. 406, 566. 406, 570. 406, 576. 406, 582. 406, 588. 408, 640. 408, 641. 408, 653. 408, 654. Johannnes, Evangelist, Verfasser des Johannes-Evangeliums 154, 95. Johannes (Ioannes) der Offenbarung 4, 60. Johannes der Täufer, jüdischer Bußprediger 153, 70. 154, 78/79. 154, 85. 154, 87. 154, 99. 156, 156. 156, 158. 157, 214/215. 157, 223. 157, 223/ 224. 157, 225. 158, 232. 158, 233. Jonien s. Ionien Jordan, Fluss im Nahen Osten 275, 451. 402, 439. Joseph, Sohn des Erzvaters Jakob 160, 65. 161, 76. 161, 78 Joseph II, (1741-1790), deutscher Kaiser, König von Ungarn und Böhmen, Erzherzog von Österreich (vgl. HKA, Briefe V, S, 569) 501, 20. Joseph von Nazaret, Bräutigam Marias, der Mutter Jesu 153, 73. 160, 63. Judas (Iudas) Ischariot, Jünger, der Jesus auslieferte 394, 161. 397, 268. 397, 276. 398, 284/285. 398, 289. 398, 302. 398, 305. Juden, die 56, 113. 59, 199. 60, 232. 60, 234. 60, 236. 60, 253.

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Judith, altenglische Dichtung (vgl. HKA, Werke VII 2, S. 949: Angelsächsische Dichtungen) 272, 357-360. Julian s. Iulianus Juno, römische Göttin 171, 341. Jupiter (Iovis), höchste Gottheit der römischen Religion 8, 220. 55, 58. 58, 184 (2x). 63, 375. 64, 383/384. 64, 385. 64, 390. 64, 394. 64, 396. 64, 404. 84, 51. 147, 29. 157, 197. 170, 339/340. 230, 322. 230, 323. 230, 327. 287, 897. 324, 2257. 419, 327 (2x). 419, 336. Kaledonier, antikes Volk im heutigen Schottland (vgl. HKA, Werke VII 2, S. 957: Caledonier) 210, 394. Kapitol s. Rom Karbo s. Carbo Karl der Große (Carolus Magnus) (742?814), König der Franken (768-814), römischer Kaiser (seit 800) (vgl. HKA, Werke VII 2, S. 972: Karl der Große) 12, 339. 210, 389. Kassel 484, 122. 492, 353. Katharina von Alexandrien, Heilige (gest. 287 n. Ch.?) 157, 207. Kauffmann, Angelica (Maria Anna Angelica Catharina), verh. Zucchi (1741-1807), schweizerisch-österreichische Malerin (vgl. HKA, Briefe V, S. 640; Briefe VI, S. 399; Briefe VII, S. 573, 796/797) 451, 2. Gemälde: Thusnelda überreicht dem Sieger Hermann den Kranz (vgl. HKA, Briefe IX, Erläuterung zu 29, 3/4) 451, 2-5. 451, 15/16. Kedmon s.Caedmon Kelten (Celten) 344, 488. Keltische (Zeltische) 365, 86. Kembritsch s. Cambridge Kepler, Johannes (1571-1630), deutscher Naturphilosoph, Mathematiker, Astronom, Astrologe, Optiker und evangelischer Theologe 386, 298. 428, 650. Kidrona (Cedrona), im Frühjahr wasserführender Bach, sonst wasserloses

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Tal zwischen Jerusalem und dem Ölberg 408, 645. Kiel 484, 125. 492, 357. Kleist, Ewald Christian von (17151759), deutscher Dichter 221, 307. 294, 1161. 294, 1170. Der Frühling 221, 307. 266, 114/115. 294, 1161. 294, 1164. 294, 1170. kleistisch s. Kleist Kleophas (Cleophas), Anhänger Jesu aus Emmaus 404, 494. 404, 502. 404, 522 (2x). Klopstock, Friedrich Gottlieb 65, 421. 70, 175. 79, 333. 99, 148. 122, 2. 162, 4. 173, 2. 185, 2. 185, 3. 185, 23. 187, 98. 188, 125. 189, 149. 190, 168. 197, 423. 263, 8. 375, 8. 411, 8. 412, 57. 413, 95. 413, 101. 419, 302. 422, 439. 449, 80. 450, 20. 451, 18. 454, 100. 455, 28. 470, 400. 471, 434. 472, 453. 473, 480. 474, 518. 475, 571. 481, 2. 481, 4. 481, 5. 481, 10. 481, 27. 482, 38. 482, 52. 486, 195. 487, 201. 489, 273. 494, 424. 497, 519. 498, 552. 502, 45. An La Rochefoucauld’s Schatten 453, 44. Biblische Dramen 502, 50. Bruchstücke eines Aufsatzes zur Förderung der Wissenschaften 501, 15. Das Denkmal 451, 11. 451, 14. 454, 74. Denkmale der Deutschen 475, 541. 502, 32. Der Freyheitskrieg 447, 1. 447, 4. 447, 12. 447, 15. Der Messias 33, 11. 188, 102. 390, 4. 390, 17. 409, 675. 472, 461. 477, 611/612. 477, 616. 477, 620. 481, 1. 481, 3. 481, 4. 481, 23. 495, 429. 495, 432. 495, 433/434. 496, 459. 496, 460/461. 496, 482. 496, 483. 498, 521. 498, 522. 498, 524. 501, 2. 502, 40. XI, 845 189, 163. XII, 85-93 197, 410-420. XVI, 307-329; 342-348 495, 456. XVI, 307-329; 342-357 496, 480. XVIII, 619-638 70, 154-174.

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Obaddon 397, 267. 397, 269. 397, 276. 398, 290. Die deutsche Gelehrtenrepublik 169, 291/292. 382, 167. 382, 174. 482, 43. 482, 46. 482, 48. 482, 49-52. 487, 197. 487, 199-201. 489, 275. 489, 279. 490, 283. 491, 330. 494, 395/396. 494, 404/405. 494, 406/ 407. 494, 421/422. Die Unschuldigen 475, 567. 476, 573. Die Verwandlung 453, 55. Fragment aus einem Geschichtschreiber des neunzehnten Jahrhunderts 501, 10. Fragment eines Gesprächs (mit M. Klopstock) 197, 424-199, 495. Freude und Leid 475, 565/566. 476, 574. 476, 575. Grammatik (Grammattik) (vgl. in der „Gelehrtenrepublik“: „Aus einer neuen deutschen Grammatik“, HKA, Werke VII 1, S. 120; 138; 183; 199), nicht ausgeführt 169, 291. 291, 1057-293, 1116. 301, 1436-303, 1512. 420, 339-374. Hermanns Schlacht 451, 4/5. 451, 16. Kleine poetische und prosaische Werke, Frankfurt und Leipzig (recte: Stuttgart) 1771 455, 4-6. Mein Vaterland 454, 88/89. Oden 447, 22. 451, 10. 451, 11. 451, 14. 453, 41. 454, 88. 455, 11. 455, 15. Oden und Elegien, Darmstadt 1771 455, 10/11. Promemoria für die Beförderer und Kollekteure bei der Subskription der „Gelehrtenrepublik“ 491, 333. Sie, und nicht Wir 447, 31. 447, 34-37. Über Spra˛che und Dichtkunst 495, Anm. 497, Anm. Von der heiligen Poesie 481, 21. Von der Nachahmung des griechischen Sylbenmasses im Deutschen 481, 22/23. Klopstock, Margareta (Meta), geb. Mol-

ler (1728-1758) (vgl. HKA, Briefe II, einführende Erläuterungen zu Nr 26) 108, 47/48. 185, 1. 188, 125. 189, 150. 190, 165. 190, 176. 190, 192. 192, 235. 192, 256. 193, 267. 193, 283. 193, 291. 194, 311. 194, 319. 195, 338. Briefe von Verstorbnen an Lebendige 190, 176. 197, 423. Fragment eines Gesprächs (mit Klopstock) 197, 424-199, 495. Kolberg (Colberg) 484, 122. 492, 353. Komala s. Comala Kopenhagen Frederikskirche (Frederiks Kirken) 117, 153. Kreta 64, 404. Kristallmeer (Cristallmeer) (Bibel, Offenbarung) 4, 61. 393, 136. Kyrill (Cyrill) von Alexandria (um 375/ 380-444), von 412 bis zu seinem Tode Patriarch von Alexandria 62, 320. Gegen Julian 57, 122/123. Lambert, Johann Heinrich (1728-1777), Mathematiker, Physiker, Astronom und Philosoph (vgl. HKA, Werke VII 2, S. 33; 166) 389, 433. Langensalza (Langensalze) 484, 125/ 126. 492, 357. La Rochefoucauld-d’Enville et de La Roche-Guyon, Louis-Alexandre, duc de (1743-1792), französischer Wissenschaftler und Politiker (vgl. HKA, Briefe VIII, einführende Erläuterungen zu Nr 149) 447, 32. 453, 44. lateinisch 278, 572. 301, 1436. 360, 79. 379, 38. 381, 138. 386, 308/309. 386, 323. 386, 326. 389, 429. 390, 2. 390, 17. 409, Anm. Lateinische, das 409, Anm. lateinischgallisch 382, 146. Latinist 386, 327. latinitas 391, 44. latinus 391, 40. 391, 41. 391, 55. Latona (Leto), Mutter Apollos und der Artemis 230, 326. 230, 327. 230, 329.

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Lazarus von Bethlehem, von Jesus von den Toten auferweckt 152, 26. 155, 141. 155, 142. Le Mondain s. Voltaire Le Temple du Goût s. Voltaire Leibniz, Gottfried Wilhelm Freiherr von (1646-1716), Philosoph, Mathematiker, Physiker, Historiker, Techniker 386, 299. 387, 361. 387, 362. 388, 365. 428, 650. Brief an Etienne Chauvin, 29. 5. (8. 6.) 1696, auszugsweise veröffentlicht im „Nouveau Journal des Sçavans“, Bd 1, 1696, Mai-JuniHeft, S. 285/286; vgl. auch „Unvorgreiffliche Gedancken, betreffend die Ausübung und Verbesserung der teutschen Sprache“. Hannover 1717. § 11. 387, 363. Theodizee (Essais de Théodicée sur la Bonté de Dieu q…p 387, 362. Leipzig 455, 5. 477, 619. 481, 37. 484, 126. 492, 357. Le Laboureur (Sorbière) (1615-1679), französischer Dichter 12, 339. Charlemagne 12, 339. Le Mutien s. Muziano Lenzen, Stadt in Brandenburg 484, 126. 492, 357. Leonidas I. (gest. 480 v. Chr.), 490 bis 480 v. Chr. König von Sparta 151, 155. 151, 158. 151, 164. 151, 169. Le Sueur (Süeur), Eustache (1616-1656), französischer Maler 160, 54. Kreuzabnahme Christi 160, 58/59. Pharaons Träume 160, 54. Leto s. Latona Lettres Françoises et Germaniques. Ou reflexions militaires, litteraires, et critiques sur les François et les Allemans. 1740 (Verf. E. de Mauvillon) 15, Anm. Lingi s. Luigi litterarischer Anzeiger s. Allgemeiner litterarischer Anzeiger

Livius, Titus (wohl 59 v. Chr. bis um 17 n. Chr.), römischer Geschichtsschreiber 473, 498.

903

Livländer (Li˛vlender) (Livland, baltische Landschaft von Lettland bis Estland) 424, 518/519. Loder, Legationssekretär in Regensburg 491, 323. Longinos (Longin), Kassios (212-272), antiker Philosoph und Rhetor, Verfasser der Schrift „Techne rhetorike“ 162, 36. 174, 39. 176, 148. 176, 150. 178, 198. 235, 528. 235, 530. 297, 1265. 300, 1371. 300, 1373. 301, 1420. 303, 1507. 311, 1788. 374, 83. Techne rhetorike 162, 36. 174, 39/40. 176, 149/150. 177, 154-156. 235, 527-529. 297, 1265/1266. 300, 1372/1373. 300, 1376-1378. 311, 1787-1790. Longinos (Longin, Pseudo-Longin) Verfasser der Schrift „Über das Erhabene“ (vgl. HKA, Briefe XII, S. 8: Anonymus (Pseudo-Longinus)) 325, 2326. 327,2376. 327,2378. Über das Erhabene 3, 5 148, 63. 15, 1 391, Anm. (vgl, HKA, Werke VII 2, S. 682/683). 30, 1 356, 154/155. 39, 1-4 325, 2331-326, 2363. 39, 4 326, 2364-327, 2387. 40.1 325, 2326-2330. Lot (Loth), biblische Gestalt 160, 45. 160, 51. Louis s. Ludwig Louis de Bourbon, duc de Bourgogne (1682-1712), Dauphin von Frankreich, Herzog von Burgund 12, 366. Lucan (Marcus Annaeus Lucanus) (39-65 n. Chr.), römischer Dichter Phars. I, 128. 109, 85. Phars. III, 220-223. 331, 8/9. 442, 1176/1177. 442, 1181-1183. Lucius Aurelius Verus (130-169), gemeinsam mit Mark Aurel von 161 bis zu seinem Tode römischer Kaiser 461, 65. 461, 70. 461, 71. Lucrez (Titus Lucretius Carus) (zwischen 99 und 94 bis um 55 oder 53 v. Chr.), römischer Dichter De rerum natura II, 1-4. 171, 353356. 288, 917-920.

904

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Ludewig s. Ludwig Ludovicianus s. Ludwig XIV. Ludwig I. (Ludewig), genannt Ludewig der Fromme (778-840), König des Fränkischen Reiches (in Aquitanien seit 781, im Gesamtreich seit 814) und Kaiser (813-840) (vgl. HKA, Briefe V, zu 60, 19/20) 272, 370. 344, 490/491. 377, 89. 430, Anm. Ludwig XIV. (1638-1715), französischer König (1643-1715) 11, 327. 11, 332. Ludwig XVI. (1754-1793), französischer König (1774-1792) 447, 6. 449, 76. Lübeck 484, 126. 492, 357. Lühe, Herr von der, Helmstedt 491, 322. Lüneburg 484, 126. 492, 357. Luigi, Andrea di (auch di Aloigi, Alovigi, Aloisi, Aloysii), genannt L’Ingegno (1480-1521), italienischer Maler 155, 129. Maria 155, 129. Lukan s. Lucan Lukrez s. Lucrez Luther, Martin (1483-1546), Reformator, Bibelübersetzer 72, 61. 77, 248. 225, 126. 265, 96. 302, 1471. 365, 102. 366, 113. 366, 116. 386, 295. 466, 232. Rauchdampf Joel 3, 3. Apg 2, 19. 225, 115. 225, 117. 225, 119. 225, 120. 225, 122. 225, 124. Macpherson, James (1736-1796) schottischer Schriftsteller und Politiker, angeblicher Übersetzer Ossianischer Gedichte (vgl. HKA, Briefe V, S. 1042) 305, 1567. 305, 1587. siehe auch Comala, Fingal, Temora Maeonides (Meonides), Beiname des Homer, s. Homer Maffei, Francesco Scipio(ne), marchese di (1675-1755), italienischer Schriftsteller 448, 66. Magdeburg 484, 126. 492, 357. Manley s. Wanley Mannheim 411, 20.

Kurpfälzische Akademie der Wissenschaften 382, 174/175. Manuel d’Epictete s. Epiktet Marathon, Sieg der Griechen über die Perser, 490 v. Chr. 138, 369/370. marathonisch s. Marathon Marburg (Marpurg) 484, 126. 492, 358. Marc Aurel s. Mark Aurel Maria, Mutter Jesu 154, 78 154, 81. 155, 121. 155, 124. 155, 129. 155, 137/138. 155, 149. 157, 214. 158, 233. 160, 59. Marino, Giambattista (1569-1625), italienischer Dichter 9, 227. L’Adone 9, 228. Mark Aurel (Marc Aurele) (Marcus Aurelius Antoninus, ursprüngl. Marcus Annius Verus) (121-180), von 161 bis zu seinem Tode römischer Kaiser 461, 52. 461, 63/64. 461, 67. 468, 312. Selbstbetrachtungen 468, 312. Mars, römischer Kriegsgott 58, 162. 151, 156. 151, 162. 151, 163. Matthias, Jünger Jesu 404, 498. 404, 501. 404, 524. Mattheson, Johann (1681-1764), deutscher Opernsänger, Komponist und Musikschriftsteller 180, 59. Noah, Kantate 180, 60. Matthiessen, Matthias (1712-1789), Kaufmann und Reeder in Altona 494, 420. Mauvillon, Éléazar de s. Lettres Françoises et Germaniques Maximilian I. (1459-1519), ab 1477 Herzog von Burgund, ab 1486 römisch-deutscher König, ab 1508 römisch-deutscher Kaiser 15, 447. Theuerdank 15, 447. Meiningen, Stadt in Thüringen 484, 127. 492, 358. Meinungen s. Meiningen Melanchthon, Philipp (1497-1560), deutscher Philologe, Humanist, lutherischer Theologe 386, 297. Melpomene, eine der neun Musen 51, 301. Memoires pour servir à l’histoire de

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Brandebourg s. Friedrich II., König von Preußen Menelaos, in der griechischen Mythologie König von Sparta 278, 554. 278, 558. Meonides s. Maeonides Mercurius (Merkur), römischer Gott des Handels 58, 162. 450, 11. Messias 41, 327. 57, 115. siehe auch Klopstock, Friedrich Gottlieb Meyer, Friedrich Johann Lorenz (17601844), Domherr in Hamburg 450, 22. Michelangelo Buonarotti (1475-1564) italienischer Bildhauer, Maler, Architekt und Dichter 147, 32. 447, 17. Milton, John (1608-1674), englischer Dichter 7, 154 (vates Britannus). 9, 256. 10, 260. 10, 273. 10, 287. 10, 294/295. 11, 313. 11, 316. 50, 234. 150, 132. 301, 1429. 303, 1514. 303, 1518. 304, 1523. 304, 1549. 305, 1560. 379, 59. 381, 131. Paradise Lost (Paradisus amissus) 9, 258-10, 259. 10, 276. 304, 1529. 304, 1551. 304, 1554. I, 9, 10. 304, 1520-1522. I, 3, 8, 15. 304, 1535-1539. Minerva, römische Göttin des Handwerks 58, 162. Modernen, die 383, 198/199. 383, 201 („Schalige, Kleindenkende, Ungeweihte“). 383, 203. 384, 221. 384, 239. 385, 266/267 („Kleindenkende“). 385, 282. siehe auch Neueren Mola, Pier Francesco (1612-1666), italienischer Maler 156, 156. 157, 223. Johannes, der in der Wüste predigt 156, 156. Johannes der Täufer 157, 223. Molière (eig. Jean-Baptiste Poquelin) (1622-1673), französischer Dichter 203, 114. Der Geizige 203, 114. Mondain, Le s. Voltaire morgenländisch 78, 291. 78, 294. 78, 298. 79, 306.

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Moria, Tempelberg in Jerusalem 401, 411. Moses (Moyses), Zentralfigur im Pentateuch 4, 52. 4, 58/59. 4, 61. 12, 338. 42, 347. 57, 139. 58, 174. 155, 144. 155, 146. 158, 229. 158, 240. Mosheim, Johann Lorenz von (16931755), deutscher lutherischer Theologe und Kichenhistoriker 348, 652. Moyses s. Moses Müller, F. C., Candidat in Soest 491, 325. München 484, 127. 492, 358. Münster 484, 127. 492, 358. Mutien s. Muziano Muziano, Girolamo, genannt: Le Mutien (1528-1592), italienischer Maler 155, 141. Die Auferweckung des Lazarus 155, 141. Neiße, Stadt in Oberschlesien 484, 127. 492, 358. Nelson, Horatio Lord, ab 1801 Viscount (1758-1805), britischer Admiral 475, 558. 475, 571. Nero Claudius Caesar Augustus Germanicus (54-68), 54-68 Kaiser des Römischen Reiches 187, Anm. Neueren (Neüeren), die (Gegenbegriff: die Alten) 177, 168. 377, 94. 378, 14. 381, 133. 382, 143. 384, 217. 386, 308. 386, 317. 386, 318. 386, 324. 387, 341. 390, 32. 432, 799. 477, 610. neulateinisch (neülateinisch) (Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Französisch) 379, 47. 382, 145. Niagara, Wasserfall des Lorenzstromes an der Grenze zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten von Amerika 407, 612. Nicodemus, Mitglied des Hohen Rates in Jerusalem 160, 63. ni(e)derdeutsch 344, 486. 380, Anm. 382, 148. Ni(e)derdeutsche, der 425, 560. ni(e)derdeutschneüaltlateinisch (Englisch) 382, 146/147.

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Niedersachsen (Ni(e)dersaxen) 223, 70. 223, 72/73. 415, 171/172. 417, 236. 421, 409/410. Nil (Nilus), Fluss in Afrika 158, 229. 407, 612. Niobe, in der griechische Mythologie Tochter des Tantalus und der Dione, Mutter von vierzehn Kindern, berühmt wegen ihrer Auflehnung gegen Latona, Mutter nur zweier Kinder (Apollon und Artemis) 475, 569. Noah, nach dem Buch Genesis der Bibel der zehnte Urvater nach Adam 159, 27. 159, 35. Nördlingen 484, 127. 492, 358/359. Norden, Bewohner Nordeuropas 305, 1564. Nordhausen 492, 358. nordisch (Sprache) 290, 997. Norwegen 116, 124. norwegisch (Sprache) 382, 149. Nürnberg 484, 127. 492, 359. Obaddon, einer der Todesengel (vgl. HKA, Werke IV 6, S. 427/428) 397, 267. 397, 269. 397, 276. 398, 290. Oberländer (Oberlender) 425, 560/561. Obersaxe 424, 525. Odfried s. Otfrid Offenbarung (im Sinne von christlicher Religion bzw. Neuem Testament) 33, 29. 39, 247. 39, 251. 39, 260. 40, 267. 40, 298. 41, 315. 41, 332. 41, 334/335. 42, 349. 42, 377. 62, 332. Ohmacht, Landolin (1760-1834), deutscher Bildhauer (vgl. HKA, Briefe IX, zu 4, 3) 450, 8. 450, 14. Amor und Psyche 450, 9. Antinous (Büste) 450, 10. Genius (Kopf) 450, 11. Merkur (Kopf) 450, 11. Oldenburg 502, 36. Olmütz 484, 127/128. 492, 359. Olympus (Olimpus), höchstes Gebirge Griechenlands 207, 277. 360, 108. 394, 172. Opitz, Martin (1597-1639), deutscher Dichter und Dichtungstheoretiker

(vgl. HKA, Addenda II, S. 338/339) 72, 65. 77, 248. 221, 296. 222, 18. 235, 506. 302, 1471. 366, 117. 386, 296. Orion, Sternbild (vgl. HKA, Werke I 2, S. 840) 396, 233. orpheisch (orfeisch) 380, 90. Osnabrück 484, 128. 492, 359. Ossian, sagenhafter keltischer Krieger und Barde (vgl. HKA, Werke VII 2, S. 982) 210, 394. 301, 1429. 303, 1514. 305, 1563. 305, 1582. 305, 1585. Ostsee 211, 400. Otfrid (Otfried), Mönch des Klosters Weißenburg im Unterelsass (um 800 bis um 870) 223, 48. 223, 51-58. 223, 59. 332, 50. Ottensen, heute Stadtteil von Hamburg, Grabstätte von M. Klopstock, Klopstock und V. L. C. Klopstock 189, 153. Ovid (Owidius) (Publius Ovidius Naso) (43 v. Chr. – etwa 17 n. Chr.), römischer Dichter 49, 206. 211, 402. 211, 406. 278, 568. Epistulae ex Ponto I, 3, 35/36. 413, 97/98. Metam. VI, 62. 391, 54. Tristia III, 1, 53. 286, 883. Pätus (Caecina Paetus), Aulus (gest. 42 n. Chr.), Beteiligter an einer Verschwörung gegen Kaiser Claudius (vgl. HKA, Addenda II, S. 251) 187, 81. 187, Anm (3x). Palmstadt s. Jericho Paran, Wüste auf der Sinai-Halbinsel 219, 243. 220, 260. Paris, Hauptstadt Frankreichs 161, 91. 448, 73. 449, 78. Paris, auch Alexandros, in der griechischen Mythologie Sohn des Priamos und der Hekabe 278, 554. Parisiensis 11, 331/332. Parrhasios (2. Hälfte des 5. Jh., erste Jahrzehnte des 4. Jh. v. Chr.), griechischer Maler 150, 121.

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Bild des athenischen Demos (vgl. J. J. Winckelmann, Gedanken über die Nachahmung der griechischen Werke in der Mahlerey und BildhauerKunst. Dresden und Leipzig 1756. S. 55/56; vgl. auch Plinius, Naturalis historia 35, 67-72) 150, 121-124. Parther 461, 70. Passau 484, 128. 492, 359. Paulus von Tarsus (vermutlich vor 10 bis nach 60), Missionar des Urchristentums 59, 203. 59, 212. 60, 257. 158, 250. 158, 254. Pergamus (Pergamon), antike griechische Stadt nahe der Westküste Kleinasiens 59, 191. Perronus (Perron) s. Du Perron Petrarca, Francesco (1304-1374), italienischer Dichter, Humanist, Philologe 9, 225/226. Petri-Kirche s. Hamburg Pettius, unbekannter Freund des Horaz 51, 297. Peucer, Daniel (1699-1756), Dienst in Schulpforte 1743-1751, Konrektor 16, 489. Pfälzer (Felzer) 426, 575. 426, 576. pfälzisch (pfelzisch) 424, 522. Pfalz (Falz) 411, 26. 422, 433. 426, 573. Pforte s. Schulpforte Pharao, Titel des Königs von Ägypten 147, 32. 158, 229. 160, 54. 160, 65. 252, 246. Phineus (Fineüs), in der griechischen Mythologie König in Thrakien und ein blinder Seher 381, 105. Picht (Pikt), Angehöriger des Volksstammes der Pikten im nördlichen Britannien; Bedeutung hier wohl: Kelte im Unterschied zum Germanen (HKA, Werke VII 2, S. 984.) 210, 394. Piel, Professor in Zweibrücken 491, 327. Pikte s. Picht Pindar (Pindaros), (522 oder 518 – nach 446 v. Chr.), griechischer Lyriker 46, 80. 46, 81. 50, 248. 64, 388. 305, 1568. Pyth. 1, 15-28. 64, 388-390.

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siehe auch Typhon pindarisch s. Pindar Pius s. Antoninus Pius Platon (Plato) (427-347 v. Chr.), griechischer Philosoph 55, 61. 57, 139. 57, 143. 57, 145. 240, 703. 323, 2243. 324, 2268. 324, 2279. Ion 535. 240, 703/704. Phaidros 244a-245a. 240, 703/704. Politeia 411a-b. 324, 2268-2272. Timaios 40d-41d. 57, 140-146. platonisch s. Platon Plattdeutsche (Platdeütsche), das 416, 191. Playfair, William (1759-1823), englischer Schriftsteller (vgl. HKA, Briefe IX, zu 24, 48)? 452, 5. Pomone, römische Göttin der Baumfrüchte 156, 155. Pompeius (Pompejus) (Gnaeus Pompeius Magnus), (106-48 v. Chr.), römischer Politiker und Feldherr 467, 264. Pontus, historische Landschaft an der kleinasiatischen Südküste des Schwarzen Meeres 211, 406. Pope, Alexander (1688-1744), englischer Dichter 7, 170. 14, 406. 14, 407. Essay on Criticism 7, Anm. Essay on Man, IV, 7. 136, 283. The Dunciad (De Ignorantia) 14, 408. 14, Anm. portugiesisch (Sprache) 382, 146. Postel, Christian Heinrich (1658-1705) deutscher Dichter 15, 451. Der große Wittekind 15, 449. Poussin, Nicolas (1594-1665) französischer Maler 158, 229. Eine Tochter Pharaons, die Moses findet (Die Auffindung des Moses, 1638) 158, 229. Prag 484, 128. 492, 359. Praxiteles (um 390 – um 320 v. Chr.), Bildhauer der griechischen Antike Aphrodite von Knidos (Gnidische Venus) 466, 245. Preisler, Johann Martin (1715-1794),

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deutscher Zeichner und Kupferstecher (vgl. HKA, Addenda II, S. 306308) 160, 49. Psalter, Buch des Alten Testaments 249, 154. Psyche, Königstochter in der Erzählung über Amor und Psyche (in „Metamorphosen oder der goldene Esel“ von Apuleius) 450, 9.

siehe auch Amor siehe auch Ohmachi Pudarius s. Pindar pythisch s. Python Python (Pytho), Drache in der griechischen Mythologie (vgl. HKA, Werke I 2, S. 842) 64, 401. 64, 402. Quedlinburg 484, 128. 492, 359. Quintilian (Quinktilian) (Marcus Fabius Quintilianus) (um 35 – um 96), römischer Lehrer der Rhetorik 168, 254. 284, 814. 303, 1506/1507. Institutio Oratoria VI, 2, 26. 354,

103/104. Raffael (Raphael) eigentl. Raffaello Santi (1483-1520), italienischer Maler und Architekt (vgl. HKA, Werke VII 2, S. 986) 94, 314. 147, 28. 147, 30. 148, 64. 153, 69/70. 154, 76. 154, 85. 154, 94. 154, 103. 154, 111. 154, 113. 155, 121. 157, 214. 158, 234. 158, 239. 159, 8. 159, 27. 159, 31. 159, 35. 160, 38. 160, 42. 160, 49. 160, 65. 447, 17. Abraham und die Engel (Drei Engel, welche dem Abraham erscheinen) 160, 42. Abraham wird von Gott zahlreiche Nachkommenschaft verheißen 159, 37-160, 38. Christus am Ölberge 148, 64. 154, 103. Die Erbauung der Arche (läßt Noah die Arche bauen) 159, 27. Die Sintflut (Die Sündfluth) 159, 31. Engel Michael, der auf einen überwundnen Drachen tritt 154, 89/90.

Erzengel Michael 147, 28. ( ? ) 154, 93. Familie Jesu 153, 69. 157, 214/215. (?) Gesicht des Ezechiel 155, 114. Gott scheidet Licht und Finsternis (Gott sprach: Es werde Licht! und es ward Licht!) 159, 9. Gott scheidet Wasser und Erde (Es werde eine Feste) 159, 15. Gottes Verheißung an Abraham (Abraham wird von Gott zahlreiche Nachkommenschaft verheißen) 159, 37-160, 38. Johannes, Evangelist 154, 95. Jesus in Gethsemane s. Christus am Ölberge Johannes in der Wüste 154, 85. 154, 99. ( ? ) Lots Flucht (Lot und seine Töchter) 160, 49. Maria mit dem Kinde Jesus 154, 78. 154, 81. 155, 121. ( ? )157, 214/215. (?) Noahs Opfer 159, 35. Pharaos Träume 160, 65. Verklärung Christi (Transfiguration) 158, 239. Vision des Ezechiel s. Gesicht des Ezechiel Ramler, Karl Wilhelm (1725-1798), deutscher Dichter (vgl. HKA, Addenda II, S. 354-356) Zusätze zur Übersetzung von Ch. Batteux’ Einleitung in die schönen Wissenschaften (siehe Erläuterung zu 264, 61) 278, 570-580. Raphael s. Raffael Rapin, René (1621-1687), französischer Jesuit und Philologe 13, 387. 13, 390. Réflexions sur la poétique d’Aristote et sur les ouvrages des poètes anciens et modernes 13, 387-396. Rau, Anton, deutscher Schriftsteller (nicht ermittelt) 411, 27/28. Selbstlibe und Simpati 411, 29. Regensburg (Regenspurg) 484, 128. 491, 323. 492, 360.

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Regi augustissimo s. Friedrich August II, Kurfürst von Sachsen. Rembrandt (Rembrandt Harmenszoon van Rijn), (1606-1669), niederländischer Maler 152, 23. 160, 45. 160, 50. Die Erweckung des Lazarus 152, 24-27. Lot und seine Töchter 160, 45. 160, 51. Rhein, Rhenus 407, 612. Richardson, Samuel (1689-1761), englischer Schriftsteller Clarissa (vgl. HKA, Briefe II, zu 75, 7/8) 97, 53. The history of Sir Charles Grandison (vgl. HKA, Addenda II, S. 321) 97, 53. Römer 42, 342. 44, 20. 49, 192. 58, 165. 60, 237/238. 71, 24. 77, 258. 78, 277. 78, 283. 124, 103. 149, 93. 153, 54. 168, 236. 168, 254. 168, 259. 213, 13. 217, 143. 278, 567. 278, 579. 284, 795/796. 284, 814. 285, 819. 337, 247. 355, 148. 359, 68. 360, 83. 360, 103. 386, 317. 386, 325. 390, 24. 390, 32/33. 419, 325. 419, 330. 426, 589. 476, 589. römisch 45, 56. 55, 66. 71, 29. 72, 48/49. 77, 250. 77, 260. 79, 313. 303, 1497. 387, 346. 473, 499. Roland de La Platière, Jean Marie (1734-1793), französischer Wirtschaftsfachmann und Politiker 447, 2. 448, 42/43. 448, 72. Rom (Roma) 7, 174. 7, 178. 8, 218. 12, 337. 59, 191. 60, 233. 461, 66. Kapitol 8, 219. 9, 224. Museo Pio-Clementino 450, 12. Romanelli, Giovanni Francesco (1610 (1611?)-1662), italienischer Maler 155, 144. Schlagung des Felsen 155, 144. Romanensis (fabula) 13, Anm. Romanus 8, 185/186. 8, 220. 12, 339. 391, 36. romanus 391, 47. 391, 60. Ronsard, Pierre de (1524 (1525?)1585), französischer Schriftsteller

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(vgl. HKA, Addenda II, S. 346/347) 77, 263. Rostock 484, 128. 492, 360. Rotes Meer 4, 54. Rothe, Tyge Jesper (1731-1795), dänischer Schriftsteller (vgl. HKA, Briefe IV, S. 438/439) Tanker om Kjaerlighed til Faedrenelandet 145, 40/41. Rubens, Peter Paul (1577-1640), flämischer Maler 150, 128. 150, 130 S. Aymanus s. Saint-Amant Saarbrücken (Saarbrük) 491, 323/324. Sacchi, Andrea (1599-1661), italienischer Maler 156, 162. Christus, der sein Kreuz trägt 156, 162. Sachse (Saxe) 223, 60. 272, 369. 430, Anm. Saint-Amant, Marc-Antoine Girard, sieur de (1594-1661), französischer Schriftsteller 12, 338. Moïse sauvé 12, 338. Salente, utopisches Gemeinwesen in Fénelons „Les aventures de Télémaque“ 13, Anm. Salmoneus, in der griechischen Mythologie ein Sohn des Aiolos 49, 213/214. Salomo, nach der Darstellung der Bibel Herrscher des vereinigten Königreiches Israel 5, 79. 5, 84. 11, 302. Salzburg 484, 129. 492, 360. sapphisch s. Sappho Sappho (zwischen 630 und 612 v. Chr.), griechische Dichterin 50, 259. 50, 260. 51, 288. 52, 341. Sarah (Sara), biblische Gestalt, Frau des Abraham 160, 43. Saxe s. Sachse Saxonia 17, 537. 17, 541. 18, 544. 18, 555. Saxonicus 18, 544. Schaffhausen (Schafhausen) 484, 129. 492, 360. Schirach, Gottlob Benedict von (1743-1804), Professor in Helmstedt 491, 322.

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Schlebusch, Catharina Elisabeth s. Alberti, Catharina Elisabeth Schlegel, Johann Adolf (1721-1793), deutscher Schriftsteller Vom Reime (siehe Erläuterung zu 264, 61) 270, 297/298. 271, 301/ 302. 271, 316-318. 271, 323-326. 271, 329-332. Schleswig 484, 129. 492, 360. Schmidt, Elisabeth, geb. Moller (17221788), Margareta Klopstocks Schwester 189, 157. 484, 115. Schmidt, Herr Dr., in Würzburg 491, 326. Schmieder, Christian Gottlieb (17501827), deutscher Buchhändler und Verleger 498, 524/525. Schulpforte (Pforta), heute Stadtteil von Bad Kösen, Sachsen-Anhalt, berühmte Fürstenschule, die Klopstock besuchte 3, 3. 3, 7/8. 18, 544/545. 19, 612. Schwabe, Johann Joachim (1714-1784), deutscher Gelehrter, Bibliothekar, Philosoph Anti-Longin, oder die Kunst in der Poesie zu kriechen 14, Anm. Schwaben, die 413, 80. Schweden 412, 51. schwedisch 382, 148/149. Schwedische, das 412, 50. Scudéry, Georges de (1601-1667), französischer Schriftsteller 12, 337. Alaric ou Rome vaincue 12, 337. Scythen s. Skythen scythisch s. skythisch seeländisch 145, 43. Semida, Jünger Jesu (vgl. HKA, Werke IV 6, S. 454) 405, 530. 405, 531. 405, 546. Sergius (gest. 305), der Legende nach Offizier der römischen Armee, Märtyrer 59, 215. Shakespeare, William (1564-1616), englischer Dramatiker. Schauspieler und Dichter 101, 42. Hamlet 3,1, To be or not to be 131, 90.

Othello 3, 3, stiehlt sich selbst nicht reich 101, 44/45. Siloah (Siloa), Teich (Kanal) in Jerusalem 370, 132. Simonides von Keos (557/556-468/ 467), griechischer Dichter 64, 397/ 398. 170, 339. 287, 897. Gedichte, Nr 5. 64, 397-403. Nr 30. 170, 339/340. 287, 897. Sina, Sinai, Wüste sowie Berg Gottes und Ort der Gesetzgebung durch Gott 401, 415 (2x). 402, 435. Sion (Zion), südöstlicher Hügel Jerusalems 197, 410. 197, 413. 304, 1522. 380, 101. 398, 310. Sionitin, Muse von Tabor, Klopstocks Muse der Heiligen Poesie 393, 118. 398, 312. 407, 621. Skanderbeg s. Bussières Skythen (Scythen), Reiternomadenvölker 211, 402. 211, 403. skythisch (scythisch) 211, 407. 211, 409. Soest 491, 324. Sokrates (470-399), griechischer Philosoph 36, 135. 36, 136. 86, 26. 240, 703. siehe auch Platon Sophokles (um 497/496 bis 407/406 v. Chr.), griechischer Tragiker (vgl. auch HKA, Werke I 1, S. 599, 18; 22; 24. 601, 20. 604, 20; 21) 261, 519. Sorbière, Samuel (1617-1670), französischer Gelehrter, Übersetzer und Arzt 12, 338/339. Sorbierus s. Le Laboureur spanisch 382, 145. Spartaner 151, 171. Sr. Königl. Majeste˛t zu Schweden gnädige Bestätigung der Grund-Geseze der Gotenburgischen Geselschaft der schönen und andern Wissenschaften, Drotningholm den 19ten August 1778 412, 51-54.

siehe auch Göteborg Stadt Gottes s. Jerusalem Stargard 484, 129. 492, 360. Stephanus (ca. 1-ca. 36/40), Diakon der

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Jerusalemer Urgemeinde, Märtyrer 158, 250. 158, 252. Stettin 484, 129. 492, 361. stigisch s. stygisch Stockholm 491, 325. Stolzenau, Gemeinde in Niedersachsen 491, 326. Stosch, Samuel Johann Ernst (17141796), deutscher Theologe und Sprachforscher 431, 770. Straßburg 484, 129. 492, 361. Stuttgart (Stutgard) 484, 129/130. 492, 361. stygisch (stigisch), von Styx, dem Fluss der Unterwelt 380, 87. Sueton (Gaius Suetonius Tranquillus) (um 70 bis nach 122), römischer Schriftsteller 477, 624. Swift, Jonathan (1667-1745), anglo-irischer Schriftsteller 14, 403. Bücherkrieg (The battle of the books) 14, Anm. Syrer 58, 167. Tabor, Berg mit einer Hochfläche in Galiläa 395, 202. 396, 209/210. 406, 561. 406, 576. 407, 612. 407, 614. Tamiris s. Thamyris Tappen, Amtsvogt in Stolzenau 491, 326. Tarent 59, 191. Tasso, Torquato (1544-1595), italienischer Dichter 8, 198/199. 8, 207. 9, 227. 9, 231. Das befreite Jerusalem (Hierosolyma liberata / La Gerusalemme liberata) 8, 204. Temora, angeblich altes episches Gedicht, verfasst von James Macpherson 305, 1585. 365, 87. siehe auch Macpherson Tempesta (Tempeste), Antonio (15551630), italienischer Maler 160, 69. Jakob, der nun auch Benjamin schickt 160, 69. Temple du Goût, Le s. Voltaire Teodekt s. Theodektes Teofrast s. Theophrast Teorist s. Theorist

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teutsch s. deutsch Teutsche s. Deutsche Thamyris (Tamiris), in der griechischen Mythologie ein Sänger, Dichter und Kitharaspieler, den, nach einer Version, die Musen erblinden ließen, weil er sich mit ihnen messen wollte 380, 104. Thebaner 64, 388. Theben 64, 405. Theodektes (Teodektes) (ca. 380-340 v. Chr.), griechischer Rhetoriker und Dichter 324, 2292. Theophrast (Teofrast) (371-287 v. Chr.), griechischer Philosoph 324, 2265. 324, 2292. Theorist (Verfasser und zitierte Stelle nicht identifiziert) 170, 308-310. 286, 868-871. Therese Mathilde Amalie, Erbprinzessin von Thurn und Taxis, ab 1805 Fürstin, geb. Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz (1773-1839) (vgl. HKA, Werke I 1, S. 504, Anmerkung) 451, 1. 451, 2. 451, 5. 451, 12. Thermopylä, antiker Schlachtort im Zweiten Perserkrieg 151, 156. thermopylisch 151, 157/158. Theuerdank s. Maximilian I. Thukydides (Thucidide, Tuzidides) (vor 454–zwischen 399 und 396 v. Chr.), griechischer Historiker 176, 137/138. 299, 1362/1363. 324, 2273. 324, 2281. 410, 686. 468, 311. 2, 35, 1. (Zitat in Dionysios von Halikarnassos, de compositione verborum 18) 176, 137-139. 299, 1362-1364.

Thurn- und Taxis s. Therese Mathilde Amalie, Erbprinzessin von Thurnund Taxis Thusnelda, Gattin des Arminius 451, 5. 451, 16. Tiberius Iulius Caesar Augustus (42 v. Chr.–37 n. Chr.), römischer Kaiser von 14-37 n. Chr. 59, 217. Tiresias, in der griechischen Mythologie ein blinder Prophet 381, 105.

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Tizian (Titian), eigentlich: Tiziano Vecellio (1477 oder 1487/1490-1576), italienischer Maler 158, 245. Die Jünger in Emmaus 158, 245. tot verba tot pondera (nicht von Horaz) 468, 309/310. Trallian (Trallia˛n), ein Trallianer, ein Mann aus Tralleis, einer Stadt nahe Ephesus; aus Tralleis kamen die Redner Krates und Asinius Pollio, die wegen ihres Stils getadelt wurden 325, 2323. Trojaner, Bewohner des antiken Troja 278, 560. tudesque 466, 240 (2x). Tuzidides s. Thukydides Typhon, Gestalt der griechischen Mythologie, Riese mit hundert Drachenoder Schlangenköpfen 64, 389. Ulfilas s. Ulphilas Ulm 484, 130. 492, 361. Ulphilas (Ulfila) (um 311-381), Bischof der Westgoten (vgl. HKA, Werke VII 2, S. 996, sowie HKA, Briefe V, zu 56, 82/83) 211, 403. 211, 406. 211, 408. 365, 82. 365, 85. 365, 92. 377, 87. 429, 691. unchinesisch 231, 346. ungriechisch 221, 291. 231, 343. 231, 346. Uz, Johann Peter (1720-1796), deutscher Dichter 294, 1161. 294, 1170. 295, 1201. Der Frühling 294, 1171. Vers 3 295, 1204. Valentin de Boulogne (auch Jean de Boullongne oder Moise Valentin) (1591 oder 1594-1632), französischer Maler 158, 237. Gebt dem Kaiser (König), was des Kaisers (Königs) ist 158, 237. vates Britannus s. Milton Venus, römische Göttin der Liebe 9, 229. 55, 56. 87, 51. 473, 501. siehe auch Praxiteles Vergil (Publius Vergilius Maro) (Virgil,

Virgile, Virgilius, Wirgil) (70-19 v. Chr.), römischer Dichter 7, 155. 7, 171. 7, 172. 7, 176. 7, 177. 7, 178. 7, 181 (2x). 12, 348. 12, 350. 12, 355. 13, 396. 35, 81. 47, 140. 48, 160. 49, 207. 49, 213. 71, 26. 75, 152. 76, 191. 77, 263. 90, 159. 94, 324. 96, 28. 101, 64. 112, 192. 170, 340. 220, 266. 220, 268. 287, 898. 469, 372. Aeneas 7, 175. Aeneis 90, 154. Aen. II, 682-684. 392, 72-74. Aen. IV, 371/372. 171, 341-343. 287, 899-901. Aen. V, 137/138 (Variante). 94, 326/ 327. Aen. V, 320 (Proximus …). 96, 29/30. 101, 65. 330, 2516. 474, 517. Aen. VI, 587-594. 49, 215-222. Aen, VIII, 608. 287, 904. Ecl. III, 93. (Schlange im Grase) 378, 29/30. Veronese, Paolo (1528-1588), italienischer Maler 156, 169. 157, 206/207. D}ie Jünger von Emaus (2 x) 156, 169. Heirat der heiligen Catharine 157, 207. Veronika (Veronica), legendäre Heilige 156, 165/166. Verus s. Lucius Aurelius Verus Virgil (Virgile) s. Vergil Voltaire (Woltär, Voltairius), eigentl. François-Marie Arouet (1694-1778) 12, 370. 12, 372. 13, 378. 13, 388. 54, 19. 175, 91. Essai sur la poésie (poème) épique 13, Anm., Z. 3. 175, 91 ( ? ). 298, 1316/ 1317 ( ? ). La Henriade 109, 88. La pucelle d’Orléans 11, 327 ( ? ). Le Mondain 13, Anm., Z. 3. Le Temple du Goût 13, Anm., Z. 3. Voß, Johann Heinrich (1751-1826), deutscher Schriftsteller und Übersetzer (vgl. HKA, Briefe VI, einführende Erläuterungen zu Nr 134; Briefe VII, einführende Erläuterungen zu Nr 144) 476, 597/598?

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Vossius, Gerardus Joannis (1577-1649), niederländischer Gelehrter 314, 1914. Wagner, Heinrich Leopold (1747-1779) (vgl. HKA, Briefe VI, zu 17 ,10), Hofmeister in Saarbrücken 491, 324. Wanley, Humphred (1672-1726), englischer Philologe und Bibliothekar (vgl. HKA, Briefe V, S. 1051) 429, 698. Washington, George (1732-1799), erster Präsident der Vereinigten Staaten 452, 27. Werff, Adriaen van der (1659-1722), niederländischer Maler 156, 174. Adam und Eva 156, 175. Werft s. Werff Wesel 484, 130. 492, 361. Westfalen 183, 50. Wetzlar 484, 130. 492, 361. Whitby s. Hilda von Whitby Widukind (Wittekind), aus einem westfälischen Adelsgeschlecht, führte als Anführer der Sachsen in den Jahren 777-785 den Widerstand gegen Karl den Großen in den Sachsenkriegen (vgl. HKA, Briefe V, zu 56, 13) 15, 449. 223, 60. siehe auch Postel Wieland, Christoph Martin (17331813), deutscher Dichter 415, 162. Wien 484, 130. 492, 361. Winckelmann (Winkelmann), Johann Joachim (1717-1768), Archäologe, Bibliothekar, Antiquar und Kunstschriftsteller 147, 1. Gedanken über die Nachahmung der griechischen Werke in der Mahlerey und Bildhauer-Kunst 147, 1. 147, 13-15. siehe auch Parrhasios winsbeckisch (winsbekkisch), zu „Winsbecke“ (mittelalterliches Gedicht) 419, 317. 419, 322. Winthem, Johann Martin von (17381789), hamburgischer Kaufmann 484, 114. Wirgil s. Vergil Wiser, Johann Siegfried (1752-1810),

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deutsch-österreichischer Theologe und Schriftsteller 471, 430. Wismar 484, 130. 492, 361. Wittekind s. Widukind Wolff (Wolf), Christian Freiherr von (1679-1754), deutscher Philosoph, Jurist und Mathematiker (vgl. HKA, Werke VII 2, S. 1000) 389, 426. Woltär s. Voltaire Würzburg 451, 2. 484, 130. 491, 326. 492, 362. Xenophon (Xenofon) (um 430 – nach 355 v. Chr.), griechischer Schriftsteller (vgl. HKA, Werke VII 2, S.1000/ 1001) 324, 2279/2280. 468, 311. Young, Edward (1683-1765), englischer Dichter (vgl. HKA, Briefe I, zu 19, 11; HKA, Werke VII 2, S. 961: Ebert) 90, 166. 94, 314. 130, 50. 130, 53. 138, 349. 139, 403. 199, 490. 301, 1429. Night-Thoughts (Nächte) 36, 133. 2. Nacht, V. 92. 138, 349. 9. Nacht, V. 2313/2314. 139, 403/ 404. Zampieri, Domenico, bekannt als: Domenichino (1581-1641), italienischer Maler 157, 210. Adam und Eva 157, 210. Zelle s. Celle Zeltische s. Keltische Zesar s. Caesar Zimmermann, Johann Georg von (1728-1795), Schweizer Arzt und Schriftsteller (vgl. HKA, Briefe VII, zu 69, 14) 145, 41. Zizero s. Cicero Zittau, Stadt in Sachsen 484, 130. 492, 362. Zobel, Rudolph Wilhelm (gest. 1775), Professor in Frankfurt an der Oder 491, 322. Zürich 484, 131. 492, 362. Zweibrücken (Zweybrücken) 491, 326/ 327.

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Errata des Textbandes X, 7 63, 367 176, 139 185, 2 203, 125 212, 468 243, 828 271, 323 335, 161 461, 67 481, 2 484, 128 501, 15 503, 35

von unten 1779 statt 1797 entsteht statt ensteht Silben statt Siben Hrsg. statt Hrsg Tekea statt Takea hedras statt hedros Mimus statt Minnus Ungleichheit statt Ungleicheit Bro˛t statt Bro˛T beyde statt besyde Notification statt Notificaion Quedlinburg statt Quendlinburg der statt des edierten statt editierten

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