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German Pages 318 [320] Year 1865
Dr. Friedrich Bleek's
Vorlesungen über die Briefe
an die Kolosser, den Philemon und die Ephesier.
Herausgegeben von Lic.
Friedrich
Nitzsch,
P r i v a t d o c e n t e n an d e r Universität B e r l i n .
B e r l i n . Druck und Verlag von G e o r g R e i m e r .
1865.
Yorwort des Herausgebers. E s ist dem theologischen Publikum nicht unbekannt geblieben, dass aus dem Nachlass des seligen Dr. F r i e d r i c h B l e e k , weiland ©.Professors der exegetischen Theologie an der Universität Bonn, nach und nach einige der werthvollsten der handschriftlich vorgefundenen, sorgfältig von ihm ausgearbeiteten akademischen Vorlesungen durch den Druck veröffentlicht worden sind. Indem die Hinterbliebenen hiefür Sorge trugen, vollzogen sie nicht nur einen Act der Pietät, sondern dienten zugleich einem wirklichen Interesse und Bedtirfniss der gelehrten Welt; und wenn bereits jetzt, sechs Jahre nach dem Tode des Autors, mehrere dieser opera posthuma eine zweite Auflage erlebt haben, so bedarf es kaum eines ferneren Beweises, dass derselbe berufen war, seine stille, aber gesegnete Wirksamkeit auch nach seinem Heimgang fortzusetzen. Ermuthigt durch die bereitwillige Aufnahme, welche die zunächst herausgegebenen Vorlesungen über Einleitung in's A. T. und in's N. T. fanden, legte sich die
IV
Vorwort.
Familie des Verewigten die Frage vor, ob nicht auch eine Anzahl der s p e c i e l l exegetischen . Vorlesungen nach Massgabe ihres Werthes, sowie des vorhandenen Bedürfnisses Anspruch auf Publikation besässen, und, nachdem die synoptische Erklärung der drei ersten Evangelien, sowie die Vorlesungen über die Apokalypse bereits von Anderen herausgegeben waren, wurde rücksichtlich mehrerer Hefte, welche Gollegien über neutestamentliche B r i e f e enthalten, dem U n t e r z e i c h n e t e n die Ehre zu Theil, sich über jene Frage gutachtlich äussern und eventuell die Herausgabe besorgen zu dürfen. Nun gilt mir und vielen Anderen aus guten Gründen in gewissen Zweigen der Exegese B1 e e k dermassen als eine Autorität, dass ich a priori leugnen muss, es könne Arbeiten von seiner sorgfältigen Hand geben, die nicht irgend welchen Werth für das weitere theologische Publikum besässen. Selbst da, wo er das Nämliche bietet, was sich auch bei Anderen findet, ist wenigstens in allen Gebietender p h i l o l o g i a sacra nicht bedeutungslos, dass eben er es a u c h vertritt. Denn, was er als seine Ansicht hinstellt, ist überall Ergebniss eigener, gründlichster, besonnenster Forschung, und die Zahl derjenigen Exegeten, welche dazu befähigt sind, das Geschäft der Textkritik und der Feststellung der eigenthümlichen hellenistischen Lexis und Grammatik, sowie der Entwickelung neutestamentlicher Vorstellungen aus dem Ideenkreise des A. T. und des späteren vorchristlichen Judenthums, überhaupt das Technische an der exegetischen Aufgabe mit voller Selbständigkeit und zugleich mit voller Unbefangen-
Vorwort.
V
heit auszurichten, ist heutzutage nicht eben sehr gross. Um so schwerer fällt die Stimme jedes einzelnen wirklichen },iva(>id-/Liios ¿vi ßovlfj" in's Gewicht. Ferner kann ein Meister in dem Gebiet, worin er eben Meister ist, gar nicht umhin, allenthalben neben den bewährten Ergebnissen der gemeinsamen Arbeit aller Befähigten ein gewisses Maass von neuen und ihm eigenthümlichen Beiträgen zu liefern. B l e e k gehörte aber zu den exegetischen Meistern. Im weiteren Sinne ein Schüler S c h l e i e r m a c h e r ' s folgte er diesem seinem Leitstern doch nicht in Zonen, wo derselbe Gefahr lief, durch den Glanz seiner geistvollen Combinationen des Urchristlichen mit dem modern Religiösen mehr zu blenden, als zu erleuchten. Sein schlichtes, klares Auge, gelenkt durch eine ebenso strenge als nüchterne philologische Methode, traf in geschichtlichen Dingen — und zu diesen gehören auch die exegetischen Thatsachen — das Richtige oft weit sicherer, als der allzu geniale Blick des Meisters, der für gewisse Aufgaben des Exegeten zu viel Spontaneität, zu wenig Receptivität besass.') A l l e s dies d u r f t e je d o c h für die Entscheidung 2 )
') Man vergl. z. B. die Bemerkungen B l e e k ' s gegen die bekannte kunstvolle, aber verfehlte Auslegung, welche S c h l e i e r m a c h e r von Kol. I, 15 — 20 gegeben hat. ') Freilich gibt es Fälle, in denen eine zu ängstliche Erwägung der Bedürfnissfrage dem Publikum nur Verluste eintragen kann. So wäre es z. B. tief zu bedauern; wenn B l e e k ' s "Vorlesungen über die A p o k a l y p s e demselben vorenthalte;: worden wären. Hier durfte am allerwenigsten bloss gezählt, hier musste g e w o g e n werden, und man durfte nicht vergessen, dass sich B l e e k mit der apokalyptischen Literatur von Jugend auf sein ganzes Leben lang speciell beschäftigt hatte.
VI
Vorwort.
der Frage, welche Bestandteile des B l e e k ' s e h e n Nachlasses sich zur Veröffentlichung eigneten, n i c h t a u s s c h l i e s s l i c h m a s s g e b e n d sein. Diese erforderte vielmehr zugleich eine Berücksichtigung der vorhandenen Bedürfnisse. Allein gerade unter diesen Gesichtspunkt gestellt erscheint die Herausgabe der vorliegenden Vorlesungen gerechtfertigt. Denn was zunächst den E p h e s e r b r i e f anlangt, so ist seit den vierziger Jahren ausser den neuen Auflagen des Mey e r sehen Commentars und dem betreffenden Bestandt e i l des theologisch-homiletischen Bibelwerkes von J . P. L a n g e 1 ) eine neue streng wissenschaftliche Auslegung desselben überhaupt nicht erschienen. Beinahe dasselbe gilt von den beiden übrigen Briefen. Denn E w a l d konnte in seinem Buche „die Sendschreiben des Apostels Paulus" (1857) nur G r u n d l i n i e n einer Erklärung des Kolosser- und Philemonbriefes ziehen, ausser diesem hat aber — abgesehen von M e y e r und L a n g e — neuerdings eine Erklärung des ersteren nur Lic. Pastor D a l m e r (1858), einen Commentar des Sendschreibens an Philemon nur Dr. W i e s i n g e r (1851) veröffentlicht. Hier herrscht also kein grosser Ueberfluss. B l e e k selbst hat über die Briefe an die Kolosser und an die Ephesier sechsmal, über den Brief an Philemon in Gemeinschaft mit jenen beiden fünfmal Vor') In diesem ist der Epheserbrief nebst dem Philipper- und Kolosserbrief (1862) von S c h e n k e l , der Philemonbrief von v a n O o s t e r z e e (1861) bearbeitet. — Der Commentar von H a r l e s s über den Epheserbrief, Stuttg. 1858, ist keine neue Arbeit, sondern lediglich ein neuer Abdruck des bekannten Werkes von 1834. —
Vorwort.
VII
lesungen gehalten, zum ersten Mal im Sommersemester 1830, zum letzten Mal im Wintersemester 1858/59. Vorliegender Band enthält somit eins derjenigen Collégien, mit denen er seine irdische Laufbahn schloss (er starb den 27. Febr. 1859). Das zum Grunde liegende Manuscript wurde behufs jener Vorlesung von ihm ausgearbeitet, welche er im Winter 1853/54 gehalten hat (d. i. rücksichtlich der beiden grösseren Briefe der vierten, rücksichtlich des Philemonbriefes der dritten), später aber an manchen Stellen verbessert und vervollständigt. Dasselbe war auf eine öffentliche Vorlesung von wöchentlich zwei Stunden berechnet; diesem Zeitmass schien der Umfang unserer drei von ihm zusammengefassten Briefe zu entsprechen, doch lag der Hauptgrund dieser Zusammenfassung in der nahen Verwandtschaft der drei Sendschreiben (vergl. darüber die allg. Einleit. S. 1 ff.). E i g e n t ü m l i c h e s werden Kenner nicht vermissen. Ich verweise beispielsweise auf die Abhandlung über die ersten Leser dés Epheserbriefes, welche hier noch etwas vollständiger gegeben ist, als in dem betreffenden Abschnitte der Einleitung in's N. T. Sie enthält allerdings nur eine Hypothese, allein ohne eine solche kommt man hier nun einmal nicht durch, und die in Rede stehende ist zwar complicirt, aber das Complicirte ist ein Gegebenes, nicht ein durch verfehlte Künstelei erst Geschaffenes, und die Lösung des Knotens gründet sich fast ausschliesslich auf zweifellos feststehende Thatsachen oder doch an und für sich wahrscheinliche Voraussetzungen. Selbst diejenigen, welche die Hypothese selbst einiger-
VIII
Vorwort.
massen modificirt wünschen möchten, werden einräumen müssen, dass diese Abhandlung ein Meisterstück combinatorischer Kunst ist. Sollten aprioristische Bedenken dagegen auftauchen, ob der sei. Verfasser vermöge des ihm eigenthümlichen Charisma zur Erklärung der christologischen Partieen des Kolosserbriefes sonderlich berufen war, so erwäge man die Verwandtschaft derselben mit den entsprechenden Partieen des Hebräerbriefes, in deren Erklärung B l e e k bekanntlich Klassisches geleistet hat, wenigstens in den Augen derjenigen, welche anerkennen, dass jede genetische Ableitung wichtiger neutestamentlicher Vorstellungen aus dem im A. T. und im späteren vorchristlichen Judenthum Gegebenen, soweit sie möglich und nicht erkünstelt ist, in einem besonderen Grade verdienstlich ist und zu den besten Früchten echt historischer Exegese gehört. Uebrigens darf man in diesen Commentarien nur das suchen, was sie allein sein wollen: einen kurzen, sich auf das Wesentliche beschränkenden rein exegetischen Leitfaden zum wissenschaftlichen Verständniss der drei Briefe, ohne biblisch-theologische oder dogmatische Excurse. Ursprünglich für Studirende bestimmt, verbinden sie mit dem streng wissenschaftlichen den didaktischen Gesichtspunkt. Doch folgt daraus gewiss nicht, dass siö nur Solchen Ausbeute gewähren, die noch im engeren Sinne Lernende sind. Die Aufgabe des H e r a u s g e b e r s konnte im Wesentlichen keine andere sein, als Verificirung der Citate und Herstellung eines correcten Abdruckes. Was derselbe ausserdem noch leisten zu müssen glaubte, ist lediglich Folgendes. Im Interesse der Klarheit
Vorwort.
IX
durften und mussten viele geringfügige und einige erheblichere stilistische Aenderungen vorgenommen werden, weil für das Licht, welches bei Lebzeiten des Redaktors die dunkleren Stellen beim m ü n d l i c h e n Vortrag durch die Betonung zu empfangen pflegten, dem L e s e r hier und da ein Ersatz geboten werden musste. Gleichwohl ist im Ganzen auch die ursprüngliche F o r m respectvoll beibehalten worden. Ferner musste innerhalb der von B l e e k selbst vorgezeichneten Grenzen die Literatur verzeichnet werden, so weit dieselbe erst nach seinem Tode erschienen war. Die wichtigste Zuthat war aber die Eintragung der Lesarten des codex Sinaiticus, den B l e e k noch nicht benutzen konnte, an denjenigen zahlreichen Stellen, wo dieser behufs Feststellung des Textes referirt, was die einzelnen Uncialhandschriften darbieten. An diesen Stellen findet man in eckige Klammern eingeschlossen theils die ursprünglichen Lesarten der sinaitischen Handschrift (pr. Sin.), theils die Aenderungen der Correctoren desselben, welche T i s c h e n d o r f gesondert und mit Bezeichnungen versehen hat (A Sin., B Sin. u. s. w.), sorgfältig nachgetragen. Hin und wieder hat der Herausgeber von der ihm ertheilten Erlaubniss Gebrauch gemacht, nicht nur neue Notizen hinzuzufügen, sondern auch eigene Auffassungen vorzutragen. Solche findet man in einigen wenigen Anmerkungen niedergelegt. Doch ist dafür gesorgt, dass sich alle Zusätze des Herausgebers von dem, was Eigenthum des Autors ist, klar sondern lassen. Zu jenen gehören ausser dem, was im Texte in eckige Parenthesen eingeschlossen erscheint, nur die am Schlüsse mit der Chiffre N. bezeichneten Noten.
X
Vorwort.
Schliesslich spreche ich denjenigen, welche mich mit der Herausgabe betraut haben, öffentlich die Versicherung aus, dass es mir eine wahre Freude war, einem Werke B l e e k ' s den Weg in das Publikum zu bahnen, eines Mannes, den ich nicht nur als Vertreter der Wissenschaft tief verehre, sondern dem ich zugleich mehr Erweisungen unverdienten persönlichen Wohlwollens verdanke, als ich ihm bei Lebzeiten vergelten konnte. B e r l i n , im September 1865.
Der Herausgeber.
I
I. Allgemeine Einleitung II. Brief an die Kolosser A. Einleitung B. Erklärung III. Brief an den Philemon
n
h
a
l
t
.
Seite
1 8 8
22 150
A. Einleitung
150
B. Erklärung
154
IV. Brief an die Ephesier
172
A. Einleitung
172
B. Erklärung
195
Berichtigungen. S. 17, Z. 31 lies anstatt 1839: 1859. „109, „ 12 „ „ 1 , 5 , 3 : 1.1. c. 3. § 5. „135, „ 18 „ „ al. c: al. etc. „160, „ 24
„
„
äyanrjQ:
ayant).
„228,,, 9 „ II, 6 aXXozgioi: II, 8 (p. 1268 a 40 Bkk.): ¿XXÖTQIOV. „288, „ 24 und 30 lies anstatt IOUTQOI XOVTQ abhinge.
zrjg aXrj&siag,
doch ist das nicht
TrjQictg vfiiüv;
zd eiayyskiov
natürlich;
ysXiov
zrjg
man würde
dieser Stelle eher auch hier es als Apposition warten, also Tin £vayye?.to).
so dass es
Vergl. Ephes. 1, 3 : aio-
gemäss
von zw Xöytp
er-
So wie es hier steht, ist zov
evay-
grammatisch vielmehr wieder als von zrjg aXrj&eiag
oder
von dem ganzen Begriff zip Xoy
)~ XIÜV ev ayanrj x. A. S. Winer 6. Ausg. §. Ol». I. 2. A. Es ist daher keine Veranlassung, mit B e z a , B e n g e l , F l a t l ti. A. die
33
Brief an die Kolosaer. Participia g r a m m a t i s c h dem
Sinuc
mittelbar
nach
vorhergehenden
V. 1 1 : seiner
mit
Mit a l l e r
Majestät
schieden
«Vor
schliessen
Kraft
mit
gekräftiget
Ausdauer
falsch ist e s , wenn
dass, wie sie
Steiger
unmittelbar
wollen, als n a c h d r ü c k l i c h e Verbum
Kaxa
verbinden, den
un-
durch
die
Macht
Langrnuth.
die W o r t e sv
Ent-
netarj
dvvafiei
folgenden
Verstärkung
dvva/.iov/.tevoi
hat dos
auf's
eine
verbunden im
Verbum
kräftigste
wissen
liegenden
gestärkt.
Das
k o m m t ein p a a r Mal bei den L X X . vor, im N. T.
n u r h i e r ; das Compositum b e s o n d e r s bei
zu
an.
und
damit
mit a l l e r Kraft gekräftigt,
dvvaftodv
9.
Glicde ziehen w i l l ; es kann kein Zweifel sein,
dem
P a r o n o m a s i e bilden, so P a u l u s sie Begriffes:
V.
n a t ü r l i c h e r an
Infinitiv n s Q i n a T ^ a a i
zu a l l e r
zum v o r h e r g e h e n d e n
nkrjoojdrjxe
sie sich doch
svövva/.iovv
findet
sich im N. T.
öfters,
Paulus.
to
xQaxoq
k.
I.
ist e i g e n t l i c h :
und das steht hier f ü r : in Folge d e r s e l b e n mittelst i h r e r , wie e b e n s o xetza
n)v
gemäss
=
svegyeiav
der
Macht,
durch dieselbe,
ver-
V. 2 9 . Philipp. 3 , 2 1 .
2 Thess. 2, 9.
To
xqdzog
liche M a c h t " ,
zfjg
dö^rjg
und e b e n so
Diese F a s s u n g ist
auch
avzov
fassen
nicht
gibt Luth e r : „seine herr-
es B e z a ,
grade
Flatt,
unstatthaft;
doch wohl, mit a n d e r e n Auslegern es zu e r k l ä r e n : Herrlichkeit o d e r Majestät =
s e i n e , des
Durch das folgende eig (näaav
Bähr
aber
u.
A.
richtiger
ist
die Macht s e i n e r
Majestätischen
vno^iovrjv xai
Kraft.
(.laxqod'Ufxiav)
wird das Ziel b e z e i c h n e t , wohin die göttliche Kräftigung führet, dieselbe in dem Menschen bewirket. lich a u f d a s s e l b e zu
beziehen;
vno^iovrj
bezeichnet
in der E r t r a g u n g aller T r ü b s a l e dieser Zeit, wartung des k o m m e n d e n H e i l e s ; gegen
den J ä h z o r n , wie es geduldigen
Ausharren
Widersacher meistens
Bähr,
geineint,
gebraucht
in der E r w a r t u n g ,
wird, wie
Gegensatze sondern
so w e r d e n diese W o r t e von L u t h e r Bähr,
von
gegen
von
dem
f.iaxQO-d-vf.t£iv
15.
V. 1 2 : M i t F r e u d e D a n k s a g e n d d e m V a t e r ,
Steiger,
lileek. Kolosser-Brlel".
Er-
e b e n so Hehr. 6 , 1 2 .
w e l c h e r etc.
Die g e w ö h n l i c h e V e r s a b t h e i l u n g schliesst V. 1 1 mit fteza (noch
Ausdauer
B ö h m e r , Meyer) im
J a c o b . 5 , 1 0 , wie in d e r s e l b e n B e z i e h u n g das V e r b u m ib. V. 7 . 8 . H e b r . 6 ,
die
in der geduldigen
und so ist f i a x Q o d - v f i t a h i e r nicht
mit einigen Auslegern ( C h r y s . , T h e o p b . , d e r Langrnuth
was
Die Nomina sind hier w e s e n t -
Olsh.,
xaqäg,
und
und vielen a n d e r e n Auslegern
de W e t t e ,
Raumg.-Crus.) 3
mit
34
Kap. 1 ,
zum V o r h e r g e b e n d e n gezogen. vorhergebenden
adverbiale
aya&ü.,
sv
nctarj
Bestimmungen dvvafiei),
dass auch h i e r f.tsza Participium
vorhergehen - ( s v
führt uns
%aQÖ.g mit
( C h r y s o s t . , O e c . , Theoph. das
Allein schon die Analogie der beiden
Participialglieder, wo vor den Participien
hörende
hier
9-23.
u. A.).
sich
darauf
(so
dem Folgenden Nicht
eben
so,
die
Meyer),
verbinden
sicher
ist,
beiden
Bengel, Böhmer, Baumg.-Crus.
nav6/.isd-a
x. X. V. 9 ) . Die K o l o s s e r ,
das auch ihnen der uns der
wollen,
vorherge-
Heiligen
gemacht
im L i c h t e .
noch xai.eoavTi
xai
(also:
dankbar
zu d e m der
sein
Antheile
Lachmann uns
Cal-
auf den Paulus
will der Apostel,
verliehene Besitzthuni
tüchtig
ist dass
henden, a u f die L e s e r bezieht, nicht, wie Chrysost., Theoph., vin,
geegyip
auch
zu
minder
wie
dazu
navxi
(ov
sollen
dein
für
Vater,
an d e m
Loose
hat hinter TCÜ nctTQi
TÜ
berufen und tüchtig gemacht
hat zu e t o . ) ; doch ist das nicht hinreichend bezeugt; es findet sich so nur im cod. B . , während einige andere Zeugen bloss haben, o h n e xal
ixavwoavzi.
fisqig
und xkrjQog
xalsaavri
sind
s y n o n y m e Begriffe, Bezeichnungen eines bestimmten
eigentlich
Antheiles,
der
j e m a n d e m zufällt, wie namentlich des Antheiles
der Mitglieder
des
Volkes Gottes
im
an
dem
Besitzthume
desselben,
Lande
Canaan
oder im R e i c h e G o t t e s ; in der Stelle Apgesch. 8 , 2 1 sind auch beide W ö r t e r neben einander gesetzt (ovx sv tip
Xoyip
verbunden,
xovng).
welches man
Heiligen das Besitzthuni Reich xXrjqog
eou
aoi
/.isgig
Hier sind die W ö r t e r im so ansehen der
kann,
Gläubigen
dass
überhaupt
Gottes mit seinen Gütern im A l l g e m e i n e n , aber
den
Antheil
des Einzelnen
daran.
ovds
xlrjQog
Genitiv-Verhältniss der
xlfjgos
der
bezeichnet, die [ l e g i s Zu
das
dieses
diesem
theile hat Gott uns befähigt, tüchtig gemacht (^txccvcoocf£),
An-
nämlich
durch E r w e c k u n g des Glaubens in uns und Miltheilung des heiligen Geistes; —
das sv
Begriffe F.tsgida
quorl xh\qov
TCJJ
TOV
dieses
gehört zu xlrtQov TIOV
Bcstizthuni
oder dem ganzen
ccyiiov, als Bezeichnung des Ge-
bietes,
worin
Lichts.
Das Licht ist nach der Sprache der Schrift das
liche Gebiet Gottes und
des
liegt:
Reiches
im
L i c h t e , im Reiche
Gottes,
während
des
eigentümAlles,
was
ausserhalb dieses Reiches liegt, sich im Gebiete der Finsterniss b e findet
und dem Fürsten
der Finsterniss
angehört.
Vergl. Apgesch.
2 6 , 1 8 . 1 I'etr. 2 , 9 . — Andere, wie G r o t . , M i c h a e l i s , sv TW tfwri
bloss mit TÜV ayiiov:
verbinden
die Heiligen im Lichte.
A n d e r e , wie Clirvsost.. Üecuni., T h e o p h . ,
Estius,
Heumann,
Noch Flatt,
Brief an die Kolosser. Steiger,
35
M e y e r reit d e m V e r b u m ìxavwaavzi
rjfiäg.
Aber w e d e r
das Eine noch das A n d e r e ist hier natürlich. V. 1 3 : W e l c h e r Finstemiss
und
uns errettet
uns versetzt
nes seiner Liehe.
hat
aus der Gewalt
h a t in d a s R e i c h
steht, wie d e n n als F ü r s t dieses
Reiches d e r
ist; vergi. Apgesch. a. a. 0 . ( 2 6 , 1 8 : zov xal
zf\g
s^ovaiag
zov
das
Reich
Satan
zu
èniatoéxpai
aazeeva
èrti
das Reich
Christi
bezeichnet d e r
ano
zov
sind,
schon
den
vollen
Besitz
desselben
seinem
erst
Diese und
Apostel hier
Ver-
f ü r die
wiefern
Reiche a n ,
h a b e n schon Theil an dein Loose d e r Heiligen im Lichte, sie in
axóvovg
d-snv).
Gläubigen wie etwas schon G e s c h e h e n e s ; sie g e h ö r e n , zu Christo w a h r h a f t b e k e h r t
Christi
betrachten
E r r e t t u n g aus d e r Gewalt, O b e r h e r r s c h a f t d e r Finsterniss setzung in
der Soh-
Die F i n s t e m i s s wird hier personificirt wie ein
Gewalthaber, dessen R e i t h im Gegensatze gegen
elg (füg,
des
wenngleich
mit d e r V o l l e n d u n g
des
Reiches Gottes bei d e r glorreichen W i e d e r k u n f t Christi treten den.
wer-
Aber es w ü r d e doch nicht im Paulinischen Sinne sein,
m a n diese /.isglg
sie und
wenn
mit einigen Auslegern als eine rein z u k ü n f t i g e b e -
t r a c h t e n u n d das ¡xavcóaag
n u r auf die V o r b e r e i t u n g
h e n wollte, d a r a u f , dass Gott u n s b e f ä h i g t habe,
k u n f t theilhaftig zu w e r d e n ; es ist vielmehr gemeint, tüchtig g e m a c h t hat, dieselbe jetzt schon zu
dazu
bezie-
derselben
in Z u -
dass E r
erlangen
und
uns
zu
ge-
messen. 1
0
vìòg
zrjg
ayaretjg
Ausdruck als vìòg
ayanqzóg,
der
Liebe =
Sohn
seiner
avzov
ist
vollerer
und
stärkerer
w o d u r c h s c h o n T h e o p h y l . es e r k l ä r t : der
seine
ganze
Liebe
hat. —
Diese
E r w ä h n u n g Christi a b e r hier bildet d e m Apostel d e n U e b e r g a n g zu d e r jetzt folgenden S c h i l d e r u n g u n d P r e i s u n g d e r Hoheit u n d H e r r lichkeit wie seines W i r k e n s , so seines V. 1 4 : In w e l c h e m gebung
der
Sünden.
aTcohvTQiooiv miof.ittTtüv. ai'fjaTog
dià
wir haben Vergi.
a'lf.iazog
die E r l ö s u n g ,
Ephes.
I,
avzov,
zrjv
7:
sv (»I acpeciv
die
E%O(.ISV
zwv
Auch an u n s e r e r Stelle linden sich die W o r t e óià
avzov
bei L u t h e r ) : schaltung
zov
Wesens.
h i n t e r àno/.vzQioaiv
haben hier
fast alle
gegen sich, mit A u s n a h m e einiger Minuskeln, wie sie meisten Verss. u n d Pati-, fehlen, und so wie in d e r Griesb. u n d a n d e r e n
ZRfv
netqazov
im reeip. Texte ( u n d d a r n a c h
a b e r hier sind sie e n t s c h i e d e n unecht,
a u s E p h e s . I. 1.; sie
Ver-
s p ä t e r e EinHandschriften auch in
den
schon Cornplut. u. A., so
n e u e r e n krit. Ausgaben, was auch
36
Kap, 1, 9—23.
schon B e z a , G r o t . ,
Bengel
u. A. billigen.
Doch hat der Apostel
auch ohne diese Worte zunächst an den Versöhnungstod Christi gedacht, wie eben die parallele zweifeln lässt. in
Apposition
a(.iaqTiwv könnte
Stelle
hinzugefügte
näher bestimmende
erklärt, als Erlösung es
im Epheser-Briefc
uns
nicht
a n n X v C Q i o a i g , Loskaufung, wird hier durch das
sich
auch
Sünde, von dem uns befinden,
auf
ganzen
beziehen.
die Befreiung
elenden -
sv
rijv
acpeaiv
zwv
von der Strafe der Sünden; sonst von
sündhaften
w:
Wir
der Herrschaft Zustande,
haben
diese
der
worin
wir
Erlösung
in
ihm, Er ist es, in dem sie uns zu Theil wird, indem er sich zum Lösegeld für uns darbietet. V. 1 5
flf.
Der Apostel preist hier jetzt ausführlicher
habenheit desjenigen,
in welchem
Gott
nach
seinem
die
Er-
Rathschlusse
uns die Erlösung hat zu Theil werden lassen, wobei wir nach der Weise, wie er das ausführt, wohl mit Wahrscheinlichkeit annehmen können, dass er seinen Lesern hat auf indirecte Weise
bemcrklich
machen wollen, wie verkehrt es sein würde, wenn sie sich zu sehr der Betrachtung untergeordneter himmlischer Wesen hingäben und durch sich davon abziehen Hessen,
den
Blick allein
auf
da-
Christus,
das Haupt und Ziel von Allem, was im Himmel und auf Erden sei, zu richten.
Doch werden hier die einzelnen
stus in ihrem Sinne
und
schiedene Weise gefassl. ob dieselben
sich
ihren» Verhällniss Im Allgemeinen
sämmtlich
Aussagen
über Chri-
zu einander
auf ver-
handelt es sich
darum,
nur auf Christus als Menschen
und
nach seiner Fleischwcrdung beziehen, oder theilweise auf seine göttliche Natur und Macht schon vor seiner Menschwerdung, auf seine Praeexistenz
als Logos.
sicht der bei
weitem
Das Letztere ist im Allgemeinen
meisten Ausleger;
das Erstcre
die
haben
An-
früher
schon Socinianischc Ausleger geltend zu machen gesucht, und dann besonders
S e h 1 e i c rni a c h e r
(über Kol. 1, 15 — 2 0 , in den Theol.
Stud. u. Krit. 1 8 3 2 . 3 . S. 197 — 5 3 7 , und daraus in seinen Werken z. Theol. Lid. IL ( B e i l . 1 8 3 6 S. 3 2 1 — 3 6 0 ) .
Doch ist die von ihm
geltend geinachte Erklärung, die er - in mehr populärer Weise auch in der vierten unhaltbar. mentaren
—
Predigt über den Kolosser-Brief befolgt, sicher
Vergl. gegen ihn ausser den seitdem erschienenen ComUber den Brief noch
Holzhausen
und
Osiander
in
der Tüb. Zeitschr. für Theol. 1 8 3 2 . 4. S. 2 3 6 ff. 1 S 3 3 . H. 1 und 2 , so wie B l e e k ' s Commentar zu Hebr. 1 , 2 Schleiermachcr
S. 4 3 ff. Anm.
—
legt in der Abhandlung .ein besonderes Ge-
37
Brief an die Kolosser. wicht auf den Parnllelismus, saxtv
slxtov
welcher
x. I. mit d e m ozi
V. 18 b : og saziv
EV
stattfinde zwischen V. 15 og
AVRVI
EXZIOD-RJ
k. V. 16
X.
EV avzu> evdoxtjaev
x. A. mit dem ozi
und x. k.
V. 19. Dieser Parallelismus hat allerdings durch die formelle Beschaffenheit j e n e r Glieder og saziv den
ozi
fv
avz(ö
etwas
--
mit d e m
sehr
daran
Scheinbares.
L a c h m a n n ' s c h e Ausgabe scheint
denselben
sieh
Auch
anschliessendie
grössere
anzuerkennen
nach
darin befolgten I n t e r p u n k t i o n s w e i s e , indem sie die W o r t e za öi
avzov
x. I.
V. 16 am E n d e bis 18 a zfjg
sxxlrjaiag
in P a -
r e n t h e s e eingeschlossen h a t und hinter denselben (vor d e m og ¿QX>]
18) n u r ein K o m m a .
der nctvra saziv
W e n n n u n wirklich a n z u n e h m e n w ä r e ,
dass Paulus bei dem zweiten o'g saziv
V. 18 b fl'. das erstere V. 15 ff.
bestimmt vor Augen g e h a b t hätte u n d es mit ß e w u s s t s e i n d e m s e l b e n formell so gleichartig gestaltet hätte, so w ü r d e sich allerdings
an-
n e h m e n lassen, dass was sieh an den einen und was sich a n
den
a n d e r n d e r beiden mit og saziv
a n f a n g e n d e n H a u p t s ä t z e anschliesst,
auch d e m Inhalte nach zu d e m s e l b e n in einem g e n a u e n logischen Verh ä l t n i s s e stände, so dass in den VV. 16. 17. 1 8 a ( o r t sv avzcp za
navza
x. A. bis xal
zrjg sxxXrjalag)
avrog
saziv
Alles eben so zur
fj xscpaXrj
sxzla&rj
zov
acofiazog,
E r l ä u t e r u n g von V. 15
diente,
wie V. 19 ff. zur E r l ä u t e r u n g des zweiten Hauptsatzes V. 18 b ; da w ü r d e n wir d a n n d u r c h den Inhalt des letzten Hauptsatze
zu
dem
g e h ö r e n d e n E r l ä u t e r u n g s g l i e d e s , V. 18 a (dass
und
ersten Christus
sei das H a u p t des Leibes, d e r Gemeinde) veranlasst, auch die vorh e r g e h e n d e n Glieder V. 16. 17, so wie d e n Hauptsatz selbst in einem dem entsprechenden
Sinne zu fassen, so n ä m l i c h ,
sich nicht auf das i m m a n e n t e schon
vor
seiner
Verhältnisse,
Verhältniss
Fleisch w e r d u n g
die erst
nach
der
des
stattfand,
dass
hier Alles
S o h n e s Goltes, bezöge,
Fleischvverdung
sondern
eintraten.
das auf
Allein
so wie die W o r t e in diesen Gliedern selbst lauten, ist es, wie wir sehen w e r d e n , d u r c h a u s unnatürlich u n d u n s t a t t h a f t , sie alle in diesem S i n n e zu lassen,
und j e n e r
scheinbare
Parallelismus
dem Paulinischen Briefstile keineswegs dazu nöthigend. og saziv
V. 18 b. mit d e m
ist von dem
ersteren
og
sich
EOZIV
daran
ist nach
Das zweite
anschliessenden ozi
(V. 15) mit dem
sich
V. 19
daran
an-
schliessenden ozi (V. 16) zu weit e n t f e r n t , als dass bei einem Briefsteller, wie d e r Apostel P a u l u s überall erscheint, irgend mit W a h r scheinlichkeit k ö n n t e vorausgesetzt w e r d e n , e r h a b e bei dem zweiten
noch
das
grammatisch
logische
Verhältniss
des e r s t e r e n
vor
Kap. 1, 9 — 23.
38
Augen gehabt, so dass das Dazwischenliegende rein wie eine e r l ä u t e r n d e P a r e n t h e s e erschiene. V i e l m e h r ist es beim P a u l u s d a s Gewöhnliche, d a s s w e n n e r an einen Hauptsatz einen e t w a s l ä n g e r e n Nebensatz —• mit d e m Relativiuii oder wie parenthetisch — a n knüpft, er d a r n a c h nicht leicht w i e d e r dergestalt zu dem Hauptged a n k e n z u r ü c k k e h r t , d a s s sieh d a s F o l g e n d e auf g r a m m a t i s c h r e g e l rechte W e i s e darauf b e z ö g e , sondern vielmehr s o , dass es sich g r a m m a t i s c h i r g e n d w i e an d a s unmittelbar V o r h e r g e h e n d e anschliesst, w e n n dieses auch n u r irgend ein Nebensatz ist. So findet denn auch hier die g r ö s s e r e Wahrscheinlichkeit statt, dass d a s zweite r e lative oe ( V . 1 8 b ) nicht g e r a d e dem erstercn (V. 1 5 ) koordinirt ist, s o n d e r n sich n u r auf d a s Sui ject in dem unmittelbar v o r h e r g e h e n den Gliede, also auf d a s a v z o g V. 18 a bezieht. Dann wird d a s V e r h ä l t n i s s der verschiedenen Sätze am natürlichsten so aufgefasst, d a s s d e r von V. 1 5 a b h ä n g i g e mit o r t a n f a n g e n d e Satz bloss den 16. V. umf'asst; w ä h r e n d V. 1 7 : x a i a v z o g x . A. mit V. 15 p a r a l l e l und ihm koordinirt i s t , so w i e diesen beiden Versen V. 18 ( d a s zweite x a i a v z o g s o z i v ) , woran sich dann V. 19 ff. a l s E r l ä u t e r u n g anschliesst, wie V. 16 an V. 15. Dann a b e r findet g a r keine V e r a n l a s s u n g statt, sich durch den Gedanken V. 18 a , d a s s Christus d a s Haupt d e r Gemeinde sei, bestimmen zu l a s s e n , auch d a s V o r h e r g e h e n d e , nicht auf sein i m m a n e n t e s V e r h ä l t n i s s , sondern Alles nur auf sein Verhältniss zu der Gemeinde des N. B. zu beziehen. W e l c h er ist d a s E b e n b i l d des u n s i c h t b a r e n Gottes, in welchem sieh d e r unsichtbare Gott (der 1 Tim. 6, 16 bezeichnet
wird als ( f w g o l x i u v a n q ö a i z o v . ov e l d s v o v ö s i g o i d e i d e l v d v v a z a i und Joh. 1, 18: i ) s d v o v d s l g ecoQctxsv
av^gtäncov mozozs)
seinem W e s e n nach abspiegelt, so dass, wem der Sohn sich offenbart, der in ihm den Vater siehet ( J o h . 14. 9 ; . Eben so wird Christus als e l x i u v x o v ö s o v auch 2 Kor. 4, 4 bezeichnet, und in d e m s e l -
ben Sinne Hebr. 1, 3 als c i n a v y a o [ . i a z r j g do^rjg xai xagaxzrjQ zqg v n o a z c c a s w g a v z o v . Vergl. Philipp. 2, 6: sv [iOQcpfj &sov v j i Ö q % i o v . — Das P r a e s e n s t a t i v u r g i i l M e y e r in dem Sinne, dass es sich bestimmt auf den g e g e n w ä r t i g e n Zustand Christi, nach s e i n e r E r h ö h u n g von der Erde beziehe. Dies ist schwerlich r i c h t i g ; vergl.
V. 17: a i z o g eaziv
tcqo
n a v z w v x . X. Aber eben so wenig darf
es mit manchen Auslegern (wie C a l v i n , Sehlichting, Giotius, Berigel,
39
Brief an die K o l o s s e r .
Michaelis, Schleierm., B.-Crus. u. A.) darauf b e s c h r ä n k t w e r d e n , dass Christus auf E r d e n Gottes E b e n b i l d dargestellt h a b e d u r c h die T u g e n d e n und göttlichen E i g e n s c h a f t e n , welche e r hier o f f e n b a r t e ; d a w ü r d e nicht wohl eotiv
gesetzt
sein k ö n n e n .
Dadurch
wird
viel-
m e h r die Ebenbildlichkeil Gottes als eine b l e i b e n d e , i m m a n e n t e Eigenschaft Christi b e z e i c h n e t ;
doch
denkt
d e r Apostel dabei
an seinen Z u s t a n d v o r d e r Fleisch w e r d u n g , auch die e n t s p r e c h e n d e n
wie eben
zunächst
darauf
sich
Bezeichnungen in den v o r h e r a n g e f ü h r t e n
Stellen z u n ä c h s t beziehen. Der Erstgeborne aller
Crealur.
Diese W o r t e
b e s o n d e r s a u s d o g m a t i s c h e n Rücksichten gen
erfahren.
Ich w e i d e
hier zuerst
die nach
richtige E r k l ä r u n g entwickeln, und d a n n weichenden Erklärungen anführen. im N. T. ö f t e r s b e z e i c h n e t , Stellen
und
Als zwar,
Matth. 1, 2 5 . Luc. 2, 7, wo er
Maria heisst, verschiedenen
noch
in
Stellen,
verschiedenen besonders
V. 18 b. in d e r V e r b i n d u n g kal. 1, 5 :
TIQIOTOTOXOS
zum
Leben g e b o r e n ,
bei
STQCOTOTOXOQ
auch der
zum
neuen avzov
zu a n d e r e n
der
Leben
i n s o f e r n , als er vor allen a n d e r e n
Schriftsteller —
Menschen,
der den
unten
aus
den
die erst d u r c h
ihn
d e r S ö h n e Gottes d a s t e h t ;
Wesen
o h n e Zusatz bezeichnet zwar
dieses
zunächst
zuerst a u s Gott
Wendung
erklärt
ist; adek-
er im Vergleich mit i h n e n
des
sich d a h e r ,
hervor-
Begriffes des und zwar
Erst-
sogar bei
weil es eine
ent-
Es liegt dabei nämlich höchst w a h r s c h e i n -
lich zti G r u n d e Ps. 8 9 , 2 8 : ..zum E r s t g e b o r n e n z u m Höchsten ü b e r die Könige d e r E r d e . "
will ich ihn m a c h e n ,
Das bezieht sich zwar
z u n ä c h s t auf den David, w a r d a b e r auch von den J u d e n auf den Messias b e z o g e n ,
den
wie Apo-
hindurchgedrungen
g e b o r n e n in der A n w e n d u n g auf Christum — l e h n t e Bezeichnung ist.
Gleich
VEXQWV,
Erstgeborne
w i r d , als d e r e r s t g e b o r n e Sohn Gottes, und
demselben
in
UQIOTOTOXOV SV noXXoiq
als d e r e r s t g e b o r n e
Diese m e h r f a c h e
von Sohn
a)
ab-
wird Christus
abgesehen
SXTIOV
f e r n e r c) Hehr. 1, (>, wo er als o ngatzoroxog
g e g a n g e n ist.
Meinung
erstgeborne
Paulus.
gleichfalls S ö h n e Gottes w e r d e n , so dass als seinen Brüdern
—
E r s t e , d e r aus dem T o d e w i e d e r
TO eivai
q>oig), im Verhältniss
meiner
hauptsächlichsten
a n d e r e n Beziehungen
VSXQCÖV:
Todten o d e r d e r T o d t e n , als d e r h ) R o m . 8, 2 9 (elg
die
NGIÜRÖROXOG
TWV
haben
— verschiedene E r k l ä r u n -
und
so auch
wohl
schon
theilweise
frühzeitig in
d e r christlichen Kirche, wie d e n n der Psalm wirklich auch ein m e s -
40
Kap, 1, 9—23.
sianisches E l e m e n t hat.
Hier a b e r ward es d e n n , wie bei e n t l e h n -
ten A u s d r ü c k e n leicht d e r Fall ist, aul' Christum
in
verschiedenen
B e z i e h u n g e n a n g e w a n d t , wie das die angefiihrten-Slellen zeigen. An u n s e r e r Stelle steht es in d e r V e r b i n d u n g nQioxóxoxog aetog,
náarjg
xxi-
E r s t g e b o r n e r aller Crea tur, d. i. der, welcher vor aller Crea-
t u r v o r h a n d e n war, vor allen W e s e n a u s Gott xtiatg,
hervorgegangen
eigentlich das Sehaffen, steht im Hellenistischen
f ü r das
G e s c h a f f e n e , u n d zwar sowohl
s c h ö p f , als von d e r ganzen
von
Schöpfung.
einem
ist.
meistens
einzelnen
Hier ist náar¡g
Ge-
xxioecag
auf die e r s t e r e W e i s e zu n e h m e n : jegliche C r e a t u r , o d e r ü b e r h a u p t : jegliches W e s e n , i r g e n d E t w a s auf der W e l t , wie m e i n s t e n S i n n e das N o m e n steht Rom. 8, 3 9 : ovxe
in diesem
Hebr. 4 , 13. W e n n gemeint w ä r e : die ganze S c h ö p f u n g , d e r Artikel gesetzt s e i n : náorjg selbst
aber
nqtoxóxnxog
xr¡g xzioteag.
náar¡g
xxiascog
allge-
xig xxiatg
hxéqa.
so
würde
Der ganze Ausdruck hat
etwas
Ungenaues
d u r c h Z i i s a m m e n z i e h u n g ; d e n n es ist vom Apostel gewiss nicht so g e m e i n t w o r d e n , dass C h r i s t u s auch mit u n t e r d e r xxlaig sei, noch auch
so, dass die naca
vom Vater e r z e u g t ,
durch
xtiotg
Zeugung
umfasst
eben so wie Christus als hervorgegangen
angesehen
werden sollte ; es ist vielmehr so aufzulösen : E r s t g e b o r n e r , vor aller C r e a t u r , so d a s s xxiasiog
nur
aus
ein
dem
nqò
TiQwxnxoxog
herauszunehmen
in Beziehung auf ist.
Gleichsam
naarjg aufgelöst
findet sich u n s e r Ausdruck bei J u s t i n . M a r t y r Dial. c. T r y p h . c. 1 0 0 : yvóvxeg
avxnv
xziofiáztúv.
nqioxoxnxov
¡.lèv xov
O-eov xal
nqn
návxiov
xtöv
— Vergleichen kann man für die Ausdrucksweise,
auch iiQiüxog
ö f t e r s mit einem Genitiv
Erste in B e z i e h u n g auf j e m a n d e n
=
verbunden
steht
dass
für : der
d e r F r ü h e r e , d e r voi' j e m a n -
dem ist, 7.. B. Job. 1, 15. 15, 18 und auch bei Griechen. Der Sinn ist d e m n a c h , dass Christus da war, als Sohn
vom Valer
hervorgegan-
gen, noch b e v o r irgend etwas A n d e r e s da w a r ; w o f ü r d e r Apostel sich im F o l g e n d e n darauf b e r u f t , dass durch ihn Alles erschaffen sei. Derselbe G e d a n k e , dass Christus, d e r Sohn Gottes, als Logos vor allen a n d e r e n W e s e n da war und durch ihn erst Alles sein Dasein erhalten hat, findet sich im P r o l o g des J o h a n n e i s e h e n E v a n g e l i u m s (Kap, 1, 1 ff.) a u s g e s p r o c h e n . Auch bei Philo wird d e r Logos ais n 7tgù>róyovog als n TTQioxnyovog
viòg
tar zu H e b r . 1, 6). —
xov
9-eov
Falsch ist es, w e n n a n d e r e A u s l e g e r
Stelle e r k l ä r e n nach Röm. 8, 2 9 (dass Christus E r s t g e b o r n e r vielen
Brüdern
oder
bezeichnet (s. Bleek's C o m m e n -
sei) und dabei die xxiaig
von
der
xxíatg
unsere unter xaivr¡
Urief an rlio verstehen,
von der n e u e n
Croatur oder
f u n g , d i e ihr D a s e i n bei d e r burt erhält.
So schon
41
Kolosser.
durch
der
moralischen
Christum
bewirkten
einige griechische Kirchenväter,
Schöp-
Wiedergeim
Kampfe
m i t d e n A i ' i a n e r n , w e l c h e L e t z t e r e n die Stelle b e n u t z t e n z u m B e w e i s e , dass auch
C h r i s t u s ein G e s c h ö p f sei.
Socinianische Ausleger, wie auch
E h e n s o f a s s e n es a b e r s p ä t e r
G r o t i u s u. A., a u c h n o c h
Raunig.-
C r u s i u s , w e l c h e d i e P r a e e x i s t e n z Christi a l s L o g o s v o r a l l e r nicht
anerkennen
nähere
wollen.
Bestimmung
Schöpfung
Allein
kann
bezeichnen;
näaa
xciotg
unmöglich
wie
w o d e r I n b e g r i f f d e r näaa
bestimmt
denn
bei
xziaig
aufgelöst
dieser
u n d a u f E r d e n 11. s. w . ) , n u r a u f h ö c h s t gene
Weise
würde erklären
die E r k l ä r u n g von dem
e r näaa
schen-weit
-xriaig
von dem
und
ist
sein
würde diese
stantivisch, leugnet Storr,
Flatt
falsch, wenn vem siota
gezwunist
in d e r A b h a n d l u n g , d e r ,
in-
dem
eixiöv
zu-
ganzen Lebensgebiete
des
Adjectiv
mit
u r s p r ü n g l i c h e Abbild Gottes.
Fassung
Grade
hart Pre-
Dort n i m m t er riQioröxoxo^ richtig
sub-
seihst
im
höchsten
h a t sie in
der
(Hammond,
Verhältniss
Folgende. —
e i n i g e A u s l e g e r s t a t t nqiot primus
als l ' a r o x y t o n o n genitor.
hier das
Endlich
So
beziehen.
Dass die Be-
vorherrschende
ist e s öxnxog
auch
als Proparoxytonon
aussprechen
ausdrücklich
silius
nämlich
HQWXOV
xxiaiv);
und
xfjv
avxnv auf
ist,
entschieden
wollen,
in
Isidoras
xexoxevai,
dieselbe Weise
aeti-
Pelu-
(im 5 . J a h r b . ) E p i s t o l a r . I. III. e p . 3 1 ( e r e r k l ä r t : xhv
noir/KSvai
Jene
zeitliche
das
xnv lExnvxa;
len
und
d e n V o r r a n g Christi v o r a l l e r C r e a t o r
TIQIOTOTO xog Sinne:
V. 16, Himmel
unnatürlich
aber, wie einige f r ü h e r e Ausleger
und
deutlieh
haben
im
d a s ist s i c h e r n i c h t im S i n n e d e s P a u l u s .
z i e h u n g auf das zeigt
sich
u. A.) a l l e B e z i e h u n g a u f d i e Zeit u n d will es b l o s s
auf die W ü r d e Aber auch
Fassung ist ( A l l e s
genannten
und S c h l e i e r i n a c h e r
digt nicht m e h r befolgt.
und
moralische
unnatürliche
als
in
menschliehen Geistes das e r s t g ö b o r n e = Schon grammatisch
Creator
Zusatz
ganzen Umfange der geistigen Men-
TIQWTOXOXOS
es f a s s t : e r
die
Ganz und gar
Schleierinacher
versteht
sammennimmt,
lassen.
ohne
TIQW-
xovxsaxi auch
ne-
schon
Ba-
d. G r . c o n t r . E u n o m . I. IV. p. 1 0 4 (s. d i e s e u n d a n d e r e S t e l -
der
Kirchenväter
beiden
gleichfalls wehren, Schreibart
durch geführt und
über
das
Kirchenschriftsteller das
Bestreben,
worden.
Von
Wort sind die
bei auf
Suicer diese
Arianische
späteren
Auffassung vor E r a s m u s ,
II, 8 7 9
Auflassung
Auslegern Er.
sqq.j.
Erklärungsweise abzu-
ziehen
Schmidt
und
diese be-
42
Kap. 1, 9 — 23.
sonders M i c h a e l i s ( : der erste Vater aller Geschöpfe). Doch kann kein Zweifel sein und ist jetzt auch allgemein anerkannt, dass die gewöhnliche Schreibart die richtige, vom Apostel beabsichtigte ist und dass er hier kein anderes Wort gemeint hat, als dessen er sich in Beziehung auf Christum auch anderswo, und gleich V. 18, bedient. Gegen die andere Accentuation hat man auch mit Recht bemerkt, dass ,das Wort NQWVOT6XOQ nur weiblich gebraucht wird, von der Gcbärerin, der Mutter. V. 16: D e n n in i h m oder d u r c h ihn ist A l l e s e r s c h a f f e n , w a s im H i m m e l i s t u n d w a s a u f E r d e n , d a s S i c h t b a r e u n d d a s U n s i c h t b a r e etc. Statt ev civiw ¿xzioO-rj steht gleich nachher (V. 16 b) ra Jtctvca di aviov xai eig avrdv EXTIAXAI. Und so meint d e W e t t e , wie auch Schleiermacher, dass in unserm ev avTip beides uml'asst sei, die Bezeichnung des Werkzeuges und des Zieles der Schöpfung. Allein beide verschiedenartige Vorstellungen können in dem ev avxqi nicht wohl vereinigt liegen; es soll ohne Zweifel Christum bloss al^ den bezeichnen, d u r c h den Alles erschaffen ist, so dass ihm im Folgenden bloss di avxov entspricht, während durch das elg ctizöv der Gedanke erweitert wird; an unserer Stelle, zum Beweise des Vorhergehenden, dass Christus der Erstgeborene aller Creatur sei, diente auch wohl der Gedanke, dass durch ihn Alles erschaffen sei, nicht füglich a b e r , dass es auch f ü r ihn erschaffen sei; denn das hatte auch stattfinden können in Beziehung auf das künftig von ihm zu gründende Reich Gottes, ohne Rücksicht auf seine Praeexistenz. Es ist hier auch nicht natürlich, wenn M e y e r meint, das ev avicp sei genauer so zu erklären: in ihm beruhete (ursächlich) der Act der Schöpfung, so dass die Vollziehung in ihm begründet war; vielmehr in dieser Verbin dung, exzia^rj ev CCVTIV, ist es wohl nur als hebraisirende Gebrauchsweise des iv zu fassen = 2< und von dem dt amov nicht verschieden. Andere Ausleger, wie B ä h r , N e a n d e r , B ö h m e r , S t e i g e r , O l s h . u. A. wollen das sv avtip in dem Sinne fassen, dass in Christo schon die Ideen von Allem concentrirt waren, so dass Gott daher nachmals Alles d u r c h ihn schaffen konnte. Aber ein solcher Gedanke lag nicht so nahe, dass wir nicht voraussetzen dürften, wenn Paulus ihn gerneint hätte, würde er es bestimmter ausgedrückt haben. ta rtavra ist: die Gesammtheit der Dinge, das Universum, Alles, was überhaupt erschaffen ist, die ganze Welt. Dass diese
43
Brief an die Kolosser.
durch den Sohn Gottes (als Logos) erschaffen sei, sagt auch der Br. a. d. Hebr. Kap. 1 , 2 dt ov xai zovg aicSvag ennirjaev) und auf's bestimmteste Johannes im Prolog des Evangeliums (Kap. 1 , 1 : ev agxfj TJV o Xoyog. V. 3 : navza öi alzov eyeiezo xcixtogig avzov eyevezo ovöe ev o yeyovev. V. 1 0 : ev zep xoaftti) rjv xai o xoa^iog öi avzov eyevezo. Auch Ph i l o schon schreibt die Erschaffung der Welt dem Logos z u , durch den Gott sie erschaffen habe; z. B. De monarchia I. 11. §. 5 (köyog de iaziv elxiov Oeov, di ov avf-tTzaQ o x6af.iog edrjfiiovQyeizo). De Cherubim §. 35 (der loyog #eov sei das oqyavov, dt ov xazeoxevao&T], nämlich vno zov &eov o x6a/.iog), und an anderen Stellen; s. Bleek's Cornmentar z. Hebr. 1, 2. S. 41 ff. Um so weniger findet daher Veranlassung statt, die Paulinische Stelle in einem anderen Sinne zu fassen, als den die Worte einlach an die Hand gaben, und sie gar nicht auf die physische Schöpfung zu beziehen, sondern bloss auf die neue moralische Schöpfung durch Christum nach seiner Fleischwerdung und die Gründung seiner Gemeinde, wie es gefasst wird von Socinianischen Auslegern, wie von G r o t . , H e i n r i c h s , und neuerdings von S c h l e i e r m . und B . - C r u s i u s . Ganz falsch aber ist e s , wenn S c h l e i e r m . , dem im Allgemeinen B . - C r u s i u s folgt, gegen die gewöhnliche Erklärung einwendet, xz'iQeiv sei gar nicht das übliche Wort für s c h a f f e n , und werde auch in der LXX nicht da gesetzt, wo von dem ursprünglichen Hervorbringen mit Bezug auf das Vorher-nicht-Gewesensein die Rede sei, sondern nur von dein Begründen und Einrichten in Bezug auf das künftige Fortbestehen und Sich-fortentwiekcln. Vielmehr wird im Hellenistischen xzit,eiv abwechselnd gebraucht mit noieiv auch in Beziehung auf das ursprüngliche Schaffen, z. B. Deut. 4, 3 2 : and zrjg fjuegag, rjg exzioev 6 &eog av^qionov. Judith 13, I S : o &eog og'ixziae zovg ovQavovg xai TTJV yrjv. Sirac. 24, 9. Apokal. 10, G: er schwur bei dem in alle Ewigkeit Lebenden , "g exzioe zdv ovQavdv xai za ev avzw, xai zrjv yrjv xai za ev avzf/, xai zijv &ccXaaaav xai za ev aizfi; wo das xxit,eiv sicherlich nicht anders zu fassen ist, als ib. 14, 7 des zcö rcoirjaavzi zdv ovgavdv xai zrjv yrjv xai SaXaooav xai ntjyag zwvvdaziov. Apok. 4 , 1 1 : on ov exzioag za nävxa xai dia zd -H-ikijfAci oov yaav xai exzia&rjaav. Marc. 13, 19. Lnd so auch bei Paulus 1 Kor. 11, 9. Rom. 1, 25. Ephes. 3 , 9. za
ev
TO ig
oiiQavoig
xai
za
ini
zfjg
yijg;
w a s im
44
Kap. 1, 9 -23.
H i m m e l ist u n d w a s a u f E r d e n . Hierdurch und durch das Folgende wird der Begriff des na navta näher auseinander gelegt, wie denn ain Ende des V. wieder Alles zusammengefasst wird: ta navia x. A. — In unserem Gliede hat La e h m . das erstere xa (vor sv rnts ovqavnlg) getilgt (nach ß D* F G |pr. Sit).| 2 Min. Orig. 3) und das zweite (vor Ini xrjg yrjg) eingeklammert (nach B [pr. Sin.] Orig.); da würde es sich enger an xa nav-ca anschlössen: Alles im Himmel und auf Erden. Doch sind wohl beide xa ursprünglich; vergl. Ephes. 1, 10: xa navxa .. xa sv xoig ovgavolg xal xa sni rijg yrjg. An unserer Stelle aber hat der Apostel bei den Ausdrücken des Gegensatzes wohl nicht bloss an die lebendigen Wesen gedacht ( B a h r , d e W e t t e ) , sondern eben so auch an die leblosen, so dass unter dem, was im Himmel ist, mit den Engeln zugleich auch die Gestirne uml'asst werden. Sicher ist es ganz falsch, wenn S c h l e i e r i n . den Ausdruck auf das Himmelreich, das messianische Tieich und Alles was dazu gehört, bezieht. Das S i c h t b a r e u n d das U n s i c h t b a r e . Dieser Gegensatz kann betrachtet werden als dem vorhergehenden koordinirt und als ihn schneidend, so dass beides sich .sowohl auf das was im Himmel als auf das, was auf Erden ist, bezieht, indem man bei dem Sichtbaren im Himmel an die Gestirne denken kann, bei dem Unsichtbaren auf Erden (mit C h r y s o s l . , T h e o p b . u. A.) an die Seelen der Menschen. Doch hat der Ap.ostel wenigstens bei dein Unsichtbaren wohl vorzugsweise an das Himmlische, an das Geisterreich gedacht, worauf uns das Folgende elxs x. X. führt. Sicher falsch aber ist es, wenn S c h l e i e r m . dagegen diesen Gegensatz des Sichtbaren und Unsichtbaren nur auf das lidische beziehen will, nämlich das Sichtbare auf das Materielle auf Erden, das Unsichtbare aber auf die irdischen Reiche, bürgerlichen Ordnungen, rechtlichen Zustände, was, wie er meint, in den folgenden Ausdrücken sixs 3-qivoi x. X. näher angegeben sei. Dergleichen würde Paulus schwerlich als. das Unsichtbare bezeichnet haben. Seien es Throne oder Herrschaften oder Fiirstent h i i m e r o d e r G e w a l t e n . Verschiedene frühere Ausleger verstehen dieses von menschlichen Ordnungen und Gewalthabern, politischen oder jüdisch-kirchlichen. Dasselbe thun, wie schon bemerkt, S c h l e i e r m . , B . - C r u s . u. A. Jedoch schon die Betrachtung unserer Stelle für sich ist nicht geeignet, eine solche Fassun.; zu begünstigen; denn, wenn das vorhergehende xa. anqaxa eine Beziehung auf die irdischen Reiche
45
Brief an die Kolosser. und Ordnungen
nicht zulässt, ist d i e s e l b e auch
u n s t a t t h a f t , da diese o f f e n b a r n u r jenes
Ausdrucks
enthalten.
eine
für
unsere
cxemplifieircnde
A b e r auch
Worte
Erklärung
die V e r g l e i c h u n g
anderer
S t e l l e n f ü h r t u n s auf eine a n d e r e F a s s u n g .
Namentlich
bei P a u l u s
f i n d e n sich die gleichen o d e r
Ausdrücke
wiederholt
entsprechende
so g e b r a u c h t , d a s s sie u n v e r k e n n b a r n i c h t irdische W e s e n walten b e z e i c h n e n , s o n d e r n ü b e r i r d i s c h e .
u n d Ge-
¡11 diesem Sinne g e b r a u c h t
er b e s o n d e r s ¿ q % a i u n d i ^ o v a i a i in V e r b i n d u n g mit e i n a n d e r ; 2 1 ) a u c h xvgiOTtjg;
neben einmal (Ephes.
s o l c h e r V e r b i n d u n g bloss h i e r ;
dagegen
d-govoi
m e h r m a l s in
gleicher
övväfjeig.
ziehung neben den anderen Ausdrücken auch
da-
findet sich in Be-
Die e i n -
z e l n e n S t e l l e n , w e l c h e alle m e h r o d e r w e n i g e r b e w e i s e n d sind, sind d i e s e : E p h e s . 3, 1 0 : 'Iva yviogiad-fi s^ovoiaig
ev inTg
Ivnoixtlog
aacpla
Tj[uv rj nah] X&£,
OXOTOV g TOVTOV,
zo ig 8,
zov
nqog
TI Q 0 g rag
38:
OVTS
ÜEOV.
ai/ua e^OVA
TtQog
enovQavloig
i ß
OVTS
zaysvTiov
avT(j)
dia
Ib.
xal
nqng
¿AAa Tovg
TC v e U/.i azixä
ayyskio
v xai
011
nqog
Ti\g
rag
uq-
ersatiÜTa
OVTS
vno-
1 P e t r . 3, 2 2 :
e^ovoitov
xal
und
Gewalten
Obere derselben
bezeichnet w e r d e n ,
ev
Rom.
d vva
[.isiov.
e r g i b t sich a u f ' s deutlichste,
d a s s d u r c h diese A u s d r ü c k e u n s i c h t b a r e , ü b e r i r d i s c h e , geistige sen
no-
SÖTLV
71 OVTJQ Lag
OVTS
So auch
Aus d i e s e n Stellen z u s a m m e n g e n o m m e n
oix
1 Kor. 15, 2 4 .
aQ%al,
OVTS
fis ig x. X.
Talg jy
XOAFJOXQCITOQAG % oii
Ib. 1, 2 1 . Kol. 2, 15. dvva
« ( j ^ a / c : xal
Tqg exxlrjaiag
K a p . G, 1 2 :
aaqxa,
lag,
ä y y s l o i ,
¡.likXovTa,
vüv calg
snox'Qavioig
und
nach v e r s c h i e d e n e n Klassen
zwar
wohl
We-
namentlich
und Stufenfolgen,
über
w e l c h e sich j e d o c h e t w a s G e n a u e r e s nicht w o h l e r m i U e l n lässt. An m e h r e r e n d i e s e r Steilen sind n a m e n t l i c h s o l c h e ü b e r i r d i s c h e Machte g e m e i n t , die mit d e m Reiche Gottes sieh nicht den, ja demselben
feindlich e n t g e g e n s t e h e n .
nicht g e r a d e b e s t i m m t in aber wohl voraussetzen
den
Ausdrücken
in H a r m o n i e
Doch an
sich.
und
unseren alttestamentlichen
wir S p u r e n e i n e r R a n g o r d n u n g d e r E n g e l ; w e r d e n Dan. 10, 13. o h n e W e i t e r e s ( D V Ü M n n Q 1 it£>ri), ¿ ( J x a y y e A o t . n e n weiter a u s g e f ü h r t .
Wir
dass d i e s e r
d e r s e l b e n d a m a l s bei d e n J u d e n nicht u n b e k a n n t
die
die
war.
befin-
das
wohl
können
d a s s die A p o s t e l diese A u s d r u c k e in
solchen S i n n e s c h o n v o r g e f u n d e n h a b e n B u c h e Daniel wie in
liegt
einem
Gebrauch Schon
im
A p o k r y p h e n finden obersten
obersten
derselben
Fürsten
Dieses w u r d e s p ä t e r
In d e n T e s t a m e n t e n d e r zwölf
im
genannt Einzel-
Patriarchen
46
K a p . 1, 9 — 23.
( T e s t a n i . L e v i c. 3 p. 5 4 8 )
werden
Klassen
von Engeln
d e n sich QQOVOI
b e s c h r i e b e n ; in d e m
u n d e^ovaiai,
e
sieben Himmel und
und
siebenten
b e n s o viele
Himmel
befin-
in d e m s e l b e n w e r d e n G o t t a l l e -
zeit L o b g e s ä n g e d a r g e b r a c h t ; im d r i t t e n H i m m e l a b e r ( p . 5 4 7 ) b e f i n d e n sich
al
övvafietg
TLJV
nags/.tßoXcöv,
diejenigen
Engel,
welche
S t r a f e n v e r h ä n g e n . J u s t i n u s M. Dial. c. l Y y p h . c . 1 2 0 s a g t , d a s s s e i n e L a n d s l e u t e , die Sarnaritaner, den S i m o n Magus bezeichnet hätten &edv
insgaveo
naorjg
Bezeichnungen
¿qx'Js
finden
Schriften,
z. B.
führten
Stelle
des
Providentia
aus
xai dvva/xswg.
w i r hin u n d w i e d e r a u c h
nischen
"on
e^ovaiag
in R.
fol. 3 , 2 :
der
von
Abraham
Omnia
fiunt
et. e x v i r i b u s h u m a n i s ,
in s p ä t e r e n
Sehöttgen Ben
ad
Rabbi-
h . 1. a n g e -
Mardechai
Providentia
als
Aehnliche
divina,
Schrift: non
aut forte viribus creatis v e l
vero an-
g e l o r u n i vel t h r o n o r u m
(niNDDD) aut S e p h i r o t a r u m ; absit ut hoc
concedamus.
R u t h c. 1. v. 3 k o m m t
chische
Im M i d r a s c h
Wort
seihst
das
grie-
( p l u r . m " 0 " ! N ) , wie e s s c h e i n t in d e r s e l b e n Be-
z i e h u n g v o r ( p r i n e i p a t u s varii s u n t , sed n u l l u s i n g r e d i l u r p r i n e i p a t u m alterius.
S.
d a s s in d e r
Buxt. I.exic. Schrift
c h a l d . s. h . v . ) .
des
Jamblichus,
p h y r i u s ( g e s t . u n t e r C o n s t a n t i n d. G r . ) : die
ihm
jedoch
Göttern
und
ordnete
von
Manchen
der
Materie
Gottheiten
die dienenden
G e i s t e r övvä/neig
lässt
abgesprochen
angenommen
aq%al, sich
wohl
ist
noch,
Schülers
des
Por-
wird,
zwischen
Uebergänge
werden, wobei denn
¿QXIXOV
nun
erwähnen
De m y s t e r i i s A e g y p t i o r u m ,
als vermittelnde
Geisterklassen lichkeit
Zu eines
avuov, und
die
ctQxovceg
ayyeXoi.
annehmen,
dass
oberen
Klassen
Klassen desselben
sie ( n a c h
K a p . 2 , 1 8 ) sich
die N a t u r d e r Engel verschiedenen wollten
Klassen
des Geisterreiches überhaupt
beigelegt wissen.
eine Im
Wahrschein-
auch
die I r r f ü h r e r
Klassen
wie
Geistern
sei,
Wesen
von d e m E r l ö s e r abziehen
diese es
sei,
hinzugeben zu
mit
Speculationen wohl
oder geringere
nach
der dass über den
Verehrung
liebt d e r
Apo-
d e r S o h n Gottes ü b e r alle diese alle
Ihn ihr B e s t e h e n
a u f h i n z u f ü h r e n , wie v o r k e h r t Betrachtung jener
Bezeichnung
wenigstens
Gegensatze hiergegen
erhaben
von
oder
diesen —
grössere
s t e l h e r v o r , wie u n e n d l i c h W e l t s e i e n , die d u r c h
viel
und
und
— Mit
bedienten, was damit zusammenhing,
beschäftigten —
obersten
heissen
z u K o l o s s ä sich s o l c h e r o d e r ä h n l i c h e r A u s d r ü c k e z u r der verschiedenen
den
unterge-
lassen.
doch
nur
habe, um
ein
Theil
der
so d i e L e s e r d a r -
mit
solchem
Eifer
und
dadurch
sich d e n
sich
der Blick
47
Brief an die Kolosser. A l l e s ist d u r c h
ihn
und für ihn
erschaffen.
In
dem
TCC TT,A.via ist, was im V o r h e r g e h e n d e n im Einzelnen a u f g e f ü h r t war, wieder z u s a m m e n g e f a s s t , u n d in d e m avzqi
sxziad-r}
d a s eig
dt
avzov
exnazai
das
am Anfange des Verses w i e d e r a u f g e n o m m e n ,
avzov
ev
durch
a b e r ein n e u e r Gedanke h i n z u g e f ü g t : wie durch ihn
Alles e r s c h a f f e n ist, so Alles auch
für
ihn
und
in B e z i e h u n g
auf
ihn, da in Ihm Alles sich vereinigen, Alles zu seiner Verherrlichung dienen u n d seinem Reiche d i e n s t b a r g e m a c h t w e r d e n soll. es ähnlich in Beziehung auf Gott Rom. 11, 3 6 : di
avzov
xai
•9-sdg o naz^q, xvqiog
So heisst avzov
eig avzov
za
's£
oi, ra
navza
xai
fjuetg
Big avzov,
di
ov za
navza
xai
qf-isig
di
' / . Xq.,
navza,
ozi
und 1 Kor. 8, 6 :
rjfiiv xai
avzov.
xai slg eig
An un-
s e r e r Stelle steht Beides in Beziehung auf den Sohn Gottes, sowohl d a s eig als auch das di
avzov.
V. 1 7 : U n d e r i s t v o r
Allem,
nävziov
ist
nicht Masculi-
n u m , wie die Vulg. ( a n t e oinnes) und L u t h e r ( v o r allen),
sondern
N e u t r u m : vor allen W e s e n , wie das u n m i t t e l b a r folgende zweite Hemistich zeigt:
xai
zä
navta,
A n f a n g e als a m E n d e za
wie
navza
denn
steht.
auch Das
V. 16
nqo
sowohl
fassen
am
manche
Ausleger wieder bloss in Beziehung auf d e n V o r r a n g , u n d so auch Schleierm.,
Baumg.-Crus.
Aber
nach
dem
Vorhergehenden
k a n n nicht zweifelhaft sein, dass es wie gewöhnlich, so auch hier in Beziehung auf die Zeit gemeint ist. sazi,
d u r c h das sazi schaft des lAßqaaj.1 ovx
Dass nicht
tfv
steht,
kann nicht d a g e g e n e n t s c h e i d e n ; s. /.. V. 15.
sondern
Auch hier wird
das Sein vor allen Dingen als eine bleibende E i g e n -
S o h n e s Gottes b e z e i c h n e t ; yevsa&ai,
syco sifti.
vergl. z. B. J o h . 8, 5 8 :
1 Joh. 3, 5 : xai
a/.iaqzia
sv
nqiv avzü
SßTIV.
Und
Alles
W o r t e sv avzqi
hat
in
ihm
avvsazrjxev
seinen
in ihm, V u l g . : ornnia in ipso c o n s t a n t ) . vlozaod-ai
im Medium wie
avveazrjv,
überhaupt
und Z u s a m m e n h a l t e n
Bestand.
zu fassen ( L u t h e r :
öfters
die
So wird das Verbum a v -
das Perf. avvsazrjxa gebraucht
So sind
es bestehet Alles
von
dem
und d e r Aor. 2 Zusammentreten
von G e g e n s t ä n d e n , die ursprünglich a u s e i n a n -
d e r gingen, z. B. von d e r Milch, die g e r i n n t , von dem W a s s e r ,
wel-
ches zu Eis f r i e r t ; u n d dieser Begriff liegt auch i m m e r z u G r u n d e , wo es in B e z i e h u n g auf d e n U r s p r u n g u n d Bestand d e r E r d e steht. So 2 P e t r . 3, 5 : zov
yrj
ej; vdazog
&£oi> X6y. Philo
Plantat.
xai
di
vdazog
avveaztZaa
Noe. e. 2 : ex yrjg
anäarjg
z
)/.ñv avvéoTT¡xei>. Demnach ist hier g e m e i n t , dass Alles — die ganze Welt — nicht bloss durch den Sohn Gottes erschaffen oder aus ihm hervorgegangen sei, sondern dass es zugleich in ihm fortwährend seine Consisten/, habe, so dass ohne ihn Alles wieder auseinander lallen, gleichsam in seine verschiedenen Elemente wieder verlliegen würde. — Auch dieses wird wieder von manchen Auslegern fälschlich auf die moralische Schöpfung bezogen; so z . B . auch von B . - C r u s . , der in den Worten den Sinn findet, dass in dieser „ n e u e n Welt Christus Herr in Anerkenntniss und im Walten s e i " ( ? ) . — S c h l e i e r n ) , will es von dein Con.solidiren der irdischen Verhältnisse und Einrichtungen in Christo verstehen. Sicher sind solche Deutungen nicht im Sinne des Apostels. V. 18 ff.: Im Vorhergehenden (V. 15 — 1 7 ) hatte der Apostel die Erhabenheit des Sohnes Gottes geschildert in seinem immanenten Verhältnisse zur Welt ü b e r h a u p t ; jetzt kehrt er wieder zurück zu dem, wovon er ausgegangen war, V. 13 ff., wo er ihn als d e n jenigen bezeichnete, durch den Gott uns erlöset und uns Vergebung d . r Sünden habe zu Theil werden l a s s e n , und betrachtet ihn im Verhältniss zu seiner Gemeinde, zu der Kirche, die er sich bei sein e r Fleischwerdung gegründet und die er auch nach seiner Rückkehr zum himmlischen Vater als das alleinige. Haupt regiere und zur Vollendung bringe (V. I S — 20). Auch hierbei hat der Apostel ohne Zweifel die Irrlehrer vor Augen, welche den Blick der Gläubigen von Christus a b z o g e n , indem sie eine Engelverehrung geltend zu machen suchten. L a d e r i s t d a s H a u p t d e s L e i b e s d e r G e m e i n d e . Viele Ausleger betrachten zr¡g exxlrjaiag als grammatisch ebenfalls von i) xeqxxXq abhängig, indem sie hinter acá/.icczog ein Komma setzen; so Griesb., Lachin., Tisch., ß ä h r , Steiger, Huther u. A.; auch L u t h e r : das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde. Aber grammatisch ist es natürlicher, mit anderen Auslegern den zweiten Genitiv zrjg exxkr¡aiag als wieder von dem ersteren abhängig zu betrachten: der Leib der Gemeinde. Doch hat das auf den Sinn keinen Eiufluss, da dieser Genitiv {zqg exxkr¡oíag) auch dann zu betrachten ist als epexegetisch oder statt der Apposition s t e h e n d , wie nicht selten der Genitiv gebraucht wird; s Winer ed. 6. §. 59, 8, a. S. 470.
49
Brief an die Kolosser.
Die Kirche selbst ist der Leib, dessen Haupt Christus ist, wie seine Gläubigen die einzelnen Glieder'; es wird damit Christus als das Oberhaupt und der Leiter seiner Gemeinde bezeichnet und als in dem innigsten Verbände mit ihr stehend; vergl. Kap. 2, 19. Ephes. 1, 2 2 ff., 4, 15 ff., 5, 2 3 ff. W e l c h e r ist d e r A n f a n g , der E r s t g e b o r e n e von den T o d t e n . In Betreff des ngtoroToxog ex TWV VSXQWV [pr. Sin. orn. ex] s. z. V. 15 u. vergl. Apok. 1, 5 : o TtQWT0T0X0g (Ree. präm. ex) TWV vsxgwv. Es wird dabei die aus Ps. 89, 2 8 entlehnte Bezeichnung Christi als des Erstgebornen nach einer anderen Seite gewandt, als o b e n ; als der Erstgeborene der Todten oder von den Todten wird er bezeichnet, wiefern er als der erste von den Todten oder aus den Todten durch seine Auferstehung wieder zu einem neuen Leben geboren ist, nämlich dergestalt, dass er hinfort dem Tode nicht mehr unterworfen war. Vergl. 1 Kor. 15, 2 0 : XQiazog iyr\ysQTCii ex VSXQWV, anctQ'/jj TWV xexoi/.trj/.iivojv, gleichsam wie dre Erstlingsfrucht, welche die Entschlafenen für das neue Leben bringen; Apgesch. 26, 2 3 : ngwTog ei; avctOTaGewg VBXQWV. — Was aber hier das vorhergehende agxrj betrifft, so ist das nicht ( E r a s m u s , S c h l e i e r m . ) eng mit nqwToxoxng zu verknüpfen, so dass letzteres ein zu dem ersteren gehörendes Epitheton w ä r e ; denn aß/?} ngiozoTox o s würde keine natürliche Zusammenstellung sein. Aber auf der anderen Seite ist es auch gewiss nicht im Sinne des Apostels, wenn einige Ausleger ¿Qyrj hier als einen ganz selbständigen Begriff fassen, entweder, wie S t o r r , F l a t t : = Herrscher, Regent der Welt, oder wie B . - C r u s i u s : = Urheber der Gemeinde. Sondern es ist ohne Zweifel = Anfang, und zwar in derselben Beziehung, wie das Folgende, so dass dem Sinne nach das ex TWV VEXQWV gewissermassen auch zu ¿QXV gehört. Der Apostel hatte, wie d e W e t t e meint, vielleicht vor, als er aoyrj setzte, etwa &Q%i) xrjg avaaiäaewg folgen zu lassen, drückte aber dann denselben Gedanken mty anderen Worten aus, mit Anwendung des schon vorher in Beziehung auf Christum gesetzten ngwTOToxog. A u f d a s s e r i n A l l e m d e r E r s t e w ä r e , den Vorrang erhielte. itQioTeveiv kommt im N. T. nicht weiter vor, aber öfters bei den LXX. und auch bei Griechen: = der Erste sein, den Vorrang haben, ev näai ist hier sicher nicht als Masculinum gemeint: „unter allen Menschen" ( B e z a , Kypke, Flatt, Öeinr.), sondern (mit den meisten Auslegern) als Neutrum zu f a s s e n : „in allen Dingen, HI e e k , K o l o s s e r - Brief.
4
50
Kap. 1, 9—23.
in jeder Beziehung", wie Tit. 2, 9. 10. 2 Tim. 4, 5- Hebr. 13, 4 u. a. Es ist gemeint: er sollte in j e d e r Beziehung den ersten Platz einnehmen, nicht n u r durch sein Vorhandensein vor aller Creatur, sondern auch dadurch, dass er als der Erste von den Todten auferstand, so dass er auch in dieser Beziehung der Erstgeborne war. V. 19 ff.: D e n n i n i h m w o l l t e E r d a s s d i e g a n z e Fülle wohnete, und durch ihn, Frieden stiftend durch d a s Blut s e i n e s K r e u z e s , A l l e s zu sich v e r s ö h n e n , d u r c h i h n (Alles) s e i e s d a s a u f E r d e n o d e r d a s i m H i m m e l . Als Subject in evöoxrjasv ist Golt zu betrachten, und auf denselben auch das Particip elQt]vonoi/]aag zu beziehen; sv avrw aber ist nicht etwa mit evöoxrjßsv zu verbinden, sondern mit xaioixrjoai; eväSxrjae ist hier zuerst mit einem Accusativ c. infin. verbunden, eben so wie 2 Macc. 14, 3 5 : GV, XVQIS . . . evdoxrjaag, vaov xrjg arjg xaTccGxrjvwoecüg iv rj/.ilv yevsa&ai. Nachher a b e r , V. 20, ändert die Construction sich einigermassen; es ist auch dieses mit svdoxiyoe zu verbinden, obwohl nicht m e h r der Accus, c. infin. steht, sondern der blosse Infinitiv, indem f ü r anoxaxccXXa^ai Gott das Subject bildet, ebenso wie f ü r das Verbuni finit. svdöxrjoe. Was die Verbindung mit dem Vorhergehenden durch die Partikel oxt betrifft, so bezieht diese sich nicht ( S c h l e i e r m . u. A.) auf das og saxiv ¿Qyrj rcQioxocoxog sx rojv VEXQWV, noch auch (Calov, Steiger, Huther) auf das xai avx6g saxiv f j xeqiakrj xov autf-iacog Trjg exxlrjolag, s o n d e r n auf das unmittelbar vorhergeh e n d e Glied i'va yivrfiai sv näaiv avxog TCQIÜTEVCÜV: er sollte in j e d e r Beziehung als der Erste erscheinen; denn nach Gottes Rathschlusse sollte in ihm die ganze Fülle wohnen, xo n h q q w i i t t fasst man hier meistens geradezu = die Fülle der Gottheit, zn n l q Qütf.ia xrjg &e6xrjxog, nach Kap. 2, 9 : oxc SV O W I £ xaxoixei TCUV xo 7iXqqio(.i(x Trjg &E6xrjxog oio/.iazixiög, Ephes. 3, 1 9 : 'Iva nXrjoojO-rjxf: eig n^svoi xai ¿%&QOI bezieht sich auf ihr früheres Verhältniss zu Gott, was auch keine Schwierigkeit verursacht, wenn Gott das Subject des Satzes ist, während man, wenn ein Anderer, nämlich Christus, das Subject wäre, eine nähere Bestimmung hinzugefügt erwarten würde, wie etwa Ephes. 4, 1 8 : a7trjXXoTQi(af.ievoi Trjg Cwijg tov -9-sov ; oder ib. 2 , 1 2 : qze xaiQtp exsivtp xioglg XQIOTOV anr\k\otQiu>lxevoi rrjg nohzeiag TOV 'lagarjl xai §evoi TWV dia&qxcSv Trjg enayyeliag. Unstatthaft aber ist es, wenn G r o t f u s u. A. auch S c h l e i e r m . Pred. 5, die Worte nach der letzteren Stelle auch hier auf die frühere Entfremdung der Heiden von den das Volk Gottes bildenden Juden und das anoxatalXuaasiv auf die Aufhebung dieser Feindschaft beziehen. Wenn aber die Ausdrücke hier auf ein Verhältniss zu Gott bezogen werden, so fragt es sich, ob dadurch eine missfällige Gesinnung Gottes gegen die Menschen bezeichnet wird, oder eine Feindschaft der Menschen gegen Gott. Auf die erstere Weise fasst es z. B. noch M e y e r u. A., mit Berufung auf Rom. 5, 10 (et yaq lyßQoi ovxeg xazrjXXayrjfisv ro~> 9-e(p diä TOV öavaTOv TOV viov avTov), wo der Zusammenhang darauf führt, es wenigstens zunächst auf das Missfallen Gottes an den Menschen und dessen Aufhebung zu beziehen, eben so wie das e%&Qoi Rom. i l , 28 (im Gegensatze gegen ayan?]Toi). Dagegen Andere, wie G r o t . und noch H u t h e r , d e W. u. A. verstehen es von der Feindschaft gegen Gott, e%&qa elg -9-sov, Rom. 8, 7. Allein, so wie es hier lautet, darf es wohl nicht gerade bestimmt auf das Eine oder das Andere beschränkt werden, ist vielmehr im Sinne des Apostels auf das nach b e i d e n S e i t e n h i n gleichsam feindselige und entfremdete Verhältniss zu beziehen, worin sie sich gegen Gott befanden; sie waren von Gott entfremdet und hegten Feindschaft gegen Gott, und so waren auch sie wiederum Gegenstände
58
Kap. 1, 9 - 2 3 .
des göttlichen Missfallens und Zornes. Eben so ist denn auch das Verbum anoxctTaXXaoosiv nach beiden Seiten hin zu fassen, es bezieht sich auf die durch Christus und namentlich seinen Versöhnungstod gewirkte Wiedervereinigung der Menschen mit Gott und auf die Wiederherstellung des durch den Fall der Menschen gestörten harmonischen Verhältnisses zu Gott. v f j diavolq sv roig SQyoig totg novqqolg. Dieses nehmen Beza, S t o r r , Michael., B ä h r eng zusammen: indem der Sinn in bösen Werken gefangen oder darauf gerichtet war = sv tu~i diavoeiod-ai sv zo~ig sqyoig x, X., wie sich diavoela-3-ai sv TIVI findet Sir. 6, 37. 39, 1. Doch ist diese Fassung hier sehr unnatürlich, und richtiger ist ohne Zweifel, mit den meisten Auslegern %r\ diavoicc für sich zu n e h m e n : entfremdet und feindlich durch Gesinnung (durch den ungöttlichen Sinn der Menschen, nicht gerade ( L u t h e r ) durch die Vernunft), und dann sv Toig '¿qyotg x. X. demselben grammatisch zu koordiniren, als Bezeichnung dessen, wodurch dieses feindselige Verhältniss von Seiten der Menschen sich kund gab* und wodurch fortwährend das göttliche Missfallen hervorgerufen werden musste: b e i d e n b ö s e n W e r k e n . sv T
tjTaig ev nvev/uan.
die
gewiss ganz unterblieben-sein.
¿t-ylntg avzov
log vvv ansxalvqid-^
aaat-
Und so ist es ohne Zweifel auch
Dieses a b e r findet sich Ephes. 3, 5 ganz ebenso o&ai:
das $sog
aviov
dieser Stelle
Gottes auch an der unsrigen
auf
xai
nicht nö-
die Apostel
und
P r o p h e t e n (des N. T . ) zu b e s c h r ä n k e n ; es sind vielmehr die Gläubigen, die Mitglieder des Reiches Gottes überhaupt
gemeint,
j a als solchen
aufgedeckt
das Mysterium
liegen musste, wenn und
Tiefe
sie
erfassten.
es
Gottes auch
Uebrigens
auch
schon
nicht Alle mit weist
gleicher
Paulus an
denen vor-
Klarheit
anderen
selbst darauf hin, wie der Inhalt des Evangeliums
sowohl
Orten im All-
gemeinen als auch in einzelnen Hauptpunkten, z. B . namentlich auch die Zulassung der Heiden zum Reiche Gottes, schon den
Propheten
des A. B . geoffenbart und durch diese
d e s A. T.
zuvor verkündet sei.
in
den
Schriften
Darnach kann der Apostel, wenn e r hier und
anderswo dasselbe ein bisher und von Alters h e r heimniss n e n n t ,
dieses
nicht
in
absolutem
sondern n u r beziehungsweise
in
dem
verborgenes
Sinne
Sinn,
gemeint
dass
es
Ge-
haben,
bisher
nicht
so kundgethan war, dass es in seiner wahren Beschaffenheit und in voller Klarheit erkannt
und
geschaut
werden
d e n n in der That e r s t stattfinden konnte scheinung des Erlösers und
der
durch
konnte,
nac
ihn
der
wie
dieses
wirklichen
thatsächlich
Er-
bewirkten
Stiftung des N. B . V. 2 7 : D e n e n
Gott
kund thun
wollte,
die nach seinem
gnädigen Rathschlusse schauen und erkennen sollten, w e l c h e s sei
der Reichthum
unter
den Heiden,
der Herrlichkeit
dieses
d. i. von
überschwenglichen
welcher
lichkeit dieses Gelieimniss unter den Heiden sei.
da
Geheimnisses In nlnvxog
Herrrrjg
67
Brief an die Kolosser.
d6£t]s ist h i e r , wie Rom. 9, 23, der Hauptbegriff nicht nXovtog, wie L u t h e r (der herrliche Reichthum), B e z a u. A. wollen, sondern ö6^rjg: der Reichthum der Herrlichkeit = die reiche Herrlichkeit. Was der Apostel sagen will, ist wohl dieses: welche überschwengliche Herrlichkeit das Evangelium auch unter den Heiden kund gebe, nicht bloss unter den Juden, a l s o : welch' eine Herrlichkeit es unter allen Menschen ohne Unterschied der Abstammung kund gebe und ihnen darbiete. Erst diejenigen, welche dieses erkannten, hatten das Evangelium in seiner ganzen Bedeutung erfasst. — Statt rec. tig o NKOVROG übrigens haben L a c h m . , T i s c h , zL TO nXovzog nach reichlich 4 0 codd., worunter A B, Clem. Euseb. al., und dies ist darnach ohne Zweifel das Ursprüngliche, wie nkovzog auch unten Kap. 2, 2 und in mehreren anderen Paulin. Stellen nach den besten Handschriften und dem Lachm. Texte als Neutrum behandelt ist; dem griech. Sprachgebr. ist das nicht g e m ä s s ; es ist wohl aus der Volkssprache zu erklären, wie auch im Neu-Griechischen o nlovzog und to nkovzog promiscue gesagt wird; s. W i n e r , §. 9. Anm. 2. W e l c h e s ist C h r i s t u s u n t e r e u c h , er, die H o f f n u n g der Herrlichkeit. Sicher falsch ist e s , wenn einige Ausleger (Storr, Flatt) hinter XQIGZ og interpungiren und sv vfuv mit zum Folgenden ziehen; es lässt sich nicht bezweifeln, dass, wie bei weitem die meisten Ausleger thun, diese letzteren Worte mit zum Vorhergehenden zu ziehen sind und das Komma hinter vfilv zu setzen ist. Statt og eoziv hat Lachm. i m T e x t e o saziv nach A B F G 2 Min. Vulg. It., was auch Böhmer billigt (eben so Lachm. Kap. 2, 10. 17. 3, 14. al.) Aber höchst wahrscheinlich ist og [so liest auch Sin.] hier das Ursprüngliche, so dass das Relativ-Pronomen in Beziehung auf das Genus sich nach dem folgenden Praedicate, XQIozog, richtet, wie das im Griechischen nicht selten ist, s. W i n e r §. 24, 3. In Rücksicht auf den Sinn aber bezieht es sich wohl nicht bloss auf fivazrjQiov tovzov. sondern ( S t e i g e r , d e W e t t e , M e y e r ) auf den ganzen vorhergehenden Begriff: TO nkovtog zrjg d6^rjg tov ¡j.vazrjQiov zovzov sv toig ed-veoiv, die überschwengliche Herrlichkeit dieses Geheimnisses unter den Heiden: und das ist Christus unter euch, der jetzt unter euch verkündete und unter euch sich wirksam zeigende Christus, sv vf.ilv ist hier n i c h t : i n euch, wie L u t h e r ¡ibersetzt (so Röm. 8, 10), s o n d e r n : u n t e r e u c h , bei euch. 5*
68
Kap, 1, 24—29.
r| einig vfjg ¿¿gyg bildet Apposition zu Xgiaiog evvfiiv. er, die Hoffnung der Herrlichkeit, d. i. in weichein eure Hoffnung auf die Erwerbung der zukünftigen Herrlichheit, die den Söhnen Gottes, den Mitgliedern des Reiches Gottes zu Theil werden soll, beruht; vergl. Rom. 5, 1 2 : xavxiöfts&CC en elrtidi rfjg do^rjg TOV d-eov. T h e o p h y l . ad h. 1.: einig rrjg doSrjg, dwri dt avzov slni^ofxsv zrjg dö^t]g xvyfiv alcoviov. Er fügt eine zweite mögliche Erklärung hinzu, wonach zrjg (37i£V/g zur Umschreibung eines Adjectivs] dienen würde (/y o r t rj einig i'¡¡.tiov tvdo^og xai axanxloxvvzog eorcv o XqiOTog), die spraehilch zwar auch statthaft, aber hier gewiss nicht im Sinne des Apostels ist. V. 2 8 : D e n w i r v e r k ü n d i g e n = und er ist es, den ich verkündige; statt des Plurals der 1. P. steht V. 29 der Singular: slg o xai xonioj x, l.; um so mehr wird hier das ¡¡/.lüg von M e y e r auf eine Mehrheit bezogen, den Paulus, Timotheus und andere gleiehgesinnte Lehrer. Aber am wahrscheinlichsten ist wohl, dass der Apostel auch hier, wenn auch der Ausdruck allgemeiner lautet, nicht gerade bestimmt an Andere als an sich gedacht hat. I n d e m ich e r m a h n e j e d e r m a n n u n d l e h r e j e d e r m a n n m i t a l l e r W e i s h e i t ; vergl. Kap, 3, 16: h naarj oocpiy diöaaxovTsg xai vovd&xovvreg eavrovg. An beiden Stellen sind die Worte sv naarj aotpiu wohl auf beide Verba zugleich zu beziehen, nicht gerade ausschliesslich auf didaoxeiv, wie d e W. u. A. wollen, und zwar beziehen sie sich nicht auf den Inhalt oder Gegenstand der ermahnenden und lehrenden Reden, sondern auf die Art und Weise, wie die Ermahnung und Belehrung geübt wird, den verschiedenen Bedürfnissen und Verhältnissen entsprechend. Dabei findet auch keine Berechtigung statt, mit B e n g e l , B ö h m e r , H u t h e r u. A. das' vovd-erelv auf d i e Ermahnung zu beschränken, Christum anzuerkennen, so dass es sich auf die noch nicht Bekehrten bezöge, dagegen didäaxeiv auf die schon Bekehrten; vielmehr können beide Verba sich auf beide Klassen gemeinschaftlich beziehen. nötvia av&Qüjnov, jedermann, nämlich Alle, bei denen sich uns zur Wirksamkeit Gelegenheit darbietet, ohne Unterschied, ob Juden oder Heiden. Das zweite navza av&Qionov fehlt in D* E * F Gal. It. Acth. Clem. al., und so in Complut. und einigen anderen Ausgaben, was auch M i l l billigt. Vielleicht sind die Worte wirklich nicht ursprünglich; es ist wenigstens nicht zu leugnen, dass sie der Rede etwas Schleppendes geben.
Brief an die Kolosser.
69
Um d a r z u s t e l l e n j e d e r m a n n v o l l k o m m e n in C h r i s t o , teXeiov, gleichsam : erwachsen, mündig, dass er in Christo — nicht bloss in der Erkenntniss Christi, sondern eben so in christlicher Gesinnung und im christlichen Leben das volle Mannesalter erreiche; über den Gebrauch von xgXeing s. Bleek's Commentar zu Hebr. 5, 14. S. 133 ff. — Das naqaaTTjaai ohne Zusatz: darstellen, exhibere d. i. wirken, dass jedermann auf solchc Weise erscheine, und zwar wohl nicht gerade bestimmt erst im göttlichen Gerichte, in welcher Beziehung es oben V. 22 stand. V. 29. Und d a f ü r , eis « = a , if diesen Zweck hin, Alle zum Mannesalter in Christo zu führen, a r b e i t e ich a u c h r i n g e n d , d. i. auf's Angestrengteste mich mühend. Das aycovi^eodcti ist nicht bloss auf das innerliche Ringen im Gebete zu beschränken, wie H u t h e r , M e y e r wegen Kap. 2, 1. 4, 12 annehmen, sondern schliesst dieses nur mit ein, aber zugleich auch das äusserliche Ringen, in dem Widerstande gegen die Feinde des Reiches Gottes und in dem Bestreben, diesem immer mehr Raum zu verschaffen. V e r m ö g e s e i n e r K r a f t d i e in m i r m ä c h t i g l i c h w i r k e t . Das Pronomen avxov bezieht sich nach dem Vorhergehenden auf Christus, wie auch die meisten Ausleger es erklären, nicht, wie Einige, auf Gott. eveqyovfievrjv ist: sich wirksam beweisend, wie ivsQyBlo&ai bei Paulus immer als Medium gebraucht wird.
K a p . 2. In engem Anschlüsse an das ayiovit,ö^iEvog 1, 29, spricht der Apostel hier zuerst aus, welchen ayiov, welchen inneren Kampf und welche Unruhe in ihm der Gedanke verursache an die Christen zu Kolossä und in der Nachbarschaft, die er persönlich nicht gesehen, die Sorge, dass auch sie namentlich möchten gestärkt und befestigt werden zur Eintracht in Liebe und zur vollen Erkenntniss der Geheimnisse Gottes, worin alle Schätze der Weisheit und Einsicht verborgen liegen (V. 1—3). Daran knüpft sich dann die Ermahnung und Warnung, dass sie nicht durch trügerische Weltweisheit und Menschensa izungeu möchten sich gefangen nehmen, auf einen Stand-
70
Kap. 2, 1—3.
punkt, den sie schon sollten überwunden haben, sich zurückführen und von Christo abziehen lassen, ihrem Erlöser, in dem sie auf geistliche Weise auch beschnitten seien (V. 4—15). Weiter ermahnt er sie dann im Einzelnen, sich nicht irre machen zu lassen durch Solche, welche ihnen Menschensatzurigen auflegen wollten in Beziehung auf Speisen und auf Festtage, und sie veranlassen zu einem scheinheiligen, falschen und asketischen Wesen oder zu einer Engelverehrung und zu Speculationen über Gebiete, die der menschlichen Erkenntniss verschlossen seien (V. 16—23).
V. 1 — 3 . V. 1. I c h w i l l n ä m l i c h e u c h n i c h t v e r h e h l e n , w e l c h e n K a m p f i c h h a b e f ü r e u c h u n d d i e zu L a o d i c e a , die dortigen Gläubigen, u n d s o v i e l e = für alle, d i e n i c h t m e i n A n g e s i c h t im F l e i s c h e g e s e h e n haben. Für neqi hat Lachm. vtisq iftwv nach A B C [Sin.] al., vergl. 4, 12. u. aywvi£6(ievos ineg vftwvDerselbe und Tisch, haben statt rec. eioQctxaai die Alexandrinische Form eiogaxav nach A B C D * [pr. Sin.], worüber s. Wi n e r §. 13,2, c. aywv steht hier nur von dem inneren Kampfe, verursacht durch Unruhe und Besorgniss, verbunden mit inbrünstigem Gebete für sie, gleichsam einem Ringen mit Gott. L a o d i c e a , eine ansehnliche Handelsstadt Phrygiens, in der Nähe (westlich) von Kolossä gelegen, die Metropolis der Phrygia Pacatiana, am Lycus; ihren Namen hatte sie erhalten durch den Antiochus II. Theos, zu Ehren seiner Gemahlin Laodice, während sie früher den Namen Diospolis und dann Rhoas geführt hatte. Gegenwärtig heisst der Ort Eski-Hissar (Altschloss), von Hirten bewohnt, in der Nähe von Denizli, und es finden sich dort zum Theil noch wohlerhaltene Ruinen aus dem Alterthume. Das frühzeitige Vorhandensein einer christlichen Gemeinde in Laodicea lernen wir ausser unserem Briefe auch aus dem an dieselbe gerichteten siebenten apokalyptischen Briefe kennen (Apok. 3, 14—22), woraus wir ersehen können, dass damals die dortige Christenheit wohl zum Theil aus wohlhabenderen Einwohnern bestand, die sich auf ihren Reichthum verliessen, für das Reich Gottes aber lau waren. Die Formel iöelv i o ttqÖgiotcÖv tivng = jemanden persönlich sehen, findet sich auch 1 Thess. 2, 17. 3, 10. Hier ist dieser
Brief an die Kolosser.
71
Begriff noch verstärkt durch das hinzugefügte sv aagxl, was am wahrscheinlichsten wohl nicht mit dem Verbum zu verbinden ist, sondern ( L u t h e r und die meisten Ausleger) mit dem N o m e n : mein Angesicht im Fleische — mein leibliches Angesicht. Es begreift sich leicht, dass der Apostel bei solchen Gläubigen, die er nicht persönlich kannte und die nicht durch ihn selbst in der Heilslehre unterwiesen waren, schon deshalb ein viel weniger sicheres und bestimmtes Bild über ihren ganzen geistigen Zustand hatte und sich schon deshalb leicht Unruhe und Besorgniss ihretwegen in ihm regen konnte, wozu dann noch die Nachrichten, welche er Uber das Treiben der Irrführcr unter ihnen Verhalten hatte, hinzukamen. — Schon in der Einl. z. d. Br. aber ist bemerkt, dass es noch streitig ist, ob aus unserer Stelle sich ergibt, dass auch die Christen zu Kolossä und Loodicea zu denjenigen gehörten, denen im Allgemeinen Paulus von Person unbekannt war und dass manche Ausleger dieses geleugnet oder gemeint haben, aus dieser Stelle gerade das Gegentheil entnehmen zu können. Aber dazu hatten sie doch sicher kein P»echt. Die ineisten Ausleger dieser Klasse sehen es so an, wie schon T h e o d o r e t , S c h u l z U.A., dass Paulus hier die Christen, welche sein Angesicht nicht gesehen, bestimmt von denen zu Kolossä und Laodicea unterscheide und sie im Gegensatze gegen diese nenne. W i g g e r s dagegen, indem er das xai vor oooi für a u c h nimmt, sieht es so an, dass der Apostel, nachdem er die Christen zu Kolossä und Laodicea im Allgemeinen genannt, hier u n t e r i h n e n diejenigen besonders hervorhebe, welche sein Angesicht nicht gesehen hatten. Allein weder die eine noch die andere Fassung ist irgend wahrscheinlich und natürlich, besonders wenn man mit auf V. 2 sieht: 'Iva naQaxXqitwoiv ai xagdiai avrwv x. L Denn hier kann sich das Pronomen nicht bloss auf einen Theil der V. 1 Genannten beziehen, sondern nur auf dieselben insgesanunt. Das ist aber nur natürlich, wenn die oooi x. A. nicht einen Gegensatz gegen die Kolosser und Laodicener bilden, oder als einzelne unter diesen hervorgehoben werden, sondern nur wenn dieses oooi x. I. als Zusammenfassung der Gläubigen zu Kolossä und Laodicea mit anderen gemeint ist, die sich in gleichem Verhältnisse befanden, so dass auch jene im Allgemeinen mit unter denen w a r e n , die das Angesicht des Apostels nicht gesehen hatten: welchen Kampf ich habe f ü r euch und die zu Laodicea und so Viele (überhaupt, von
72
Kap. 2, 1—3.
den Gläubigen, namentlich in der Gegend) mein Angesicht im Fleische nicht gesehen haben. V. 2. 'Iva ist hier nicht ( M e y e r ) = d a m i t , - sondern Bezeichnung des O b j e c t e s des aywv, des Gegenstandes und Zieles, worauf sein inneres Ringen, Sorgen und Beten für sie gerichtet ist. u agaxkrj^waiv gibt L u t h e r : ermahnt werden; Andere: getröstet werden (so Vulg. und noch Meyer); Andere: instituantur ( s o S t o r r ) , was es aber nicht heissen kann; Andere: gestärkt, befestigt werden (so Böhmer, Huther, Olsh., d e W., B.-Crus.). Das Letztere ist nun zwar nicht eigentlich Bedeutung des Wortes, drückt aber den S i n n hier am besten aus. nagaxalelv ist überhaupt: zusprechen, sei es ermahnend, ermunternd oder tröstend; und das Passivum: solchen Zuspruch empfangen und in sich aufnehmen; und so ist es hier eigentlich: d a s s i h r e H e r z e n Z u s p r u c h e r h a l t e n m ö g e n , nämlich ermunternden, sie befestigenden und kräftigenden. Im Folgenden ist statt rec. oiytßißao&srTiov nach überwiegenden äusseren Zeugen (A B C D* E * [pr. Sin.] all. Vulg. It. Clein. Patr. lat.) mit G r i e s b . , Knapp, L a c h r n . , T i s c h e n d , u. A. avf.tßißaadtvT£g zu lesen, woraus die andere Lesart durch grammatische Correctur hervorgegangen ist. Die Griesb. Lesart ist zwar grammatisch unregelmässig, hat aber doch auch grössere innere Wahrscheinlichkeit. Wäre nämlich der Genitiv gesetzt, in Beziehung auf CCVTÜJV, so würde das Participialglied gegen den Hauptsatz mehr zurücktreten, als dem vom Apostel beabsichtigten Sinne gemäss war, da dasselbe für den Gedanken sich zu dem Hauptsatze wie demselben ganz koordinirt stellt = xai avrol avfißißaad-wai x. I. Ueber die grammat. Unregelmässigkeit selbst vergl. Winer (6. Ausg.) §. 63, I, 2, a. S. 505. Also: u n d d a s s oder: so d a s s s i e , die Gläubigen, v e r e i n i g t w e r d e n i n L i e b e u n d zu d e m g a n z e n R e i c h t h u m d e r F ü l l e d e r E i n s i c h t . ov[ißißao$evteg hat die Vulgata durch instructi gegeben, und so fassen es auch B r e t s c h n . und S t e i g e r . Diese Fassung ist zwar nach heilenist. Sprachgebrauch nicht unangemessen. Von der ursprünglichen Bedeutung „zusammenbringen, zusammenfügen", leitet sich ab die Bedeutung: zusammenstellen, vergleichen und durch Vergleichung abnehmen, schliessen, zeigen, erweisen; bei den LXX. kommt es auch vor mit einem Accus, der Person ovf.tßißetZ,Eiv tiva = lehren, belehren, unterweisen, und so 1 Kor. 2, 16 (nach ,(es. 40, 13). Aber an un-
73
Brief an die Kolosser. s e r e r Stelle ist es in der Verbindung mit ev ayänrj
ohne Zweifel
mit den meisten Auslegern nach der gewöhnlichen
Bedeutung
unten V. 1 9 und Eph. 4 , 1 6 . /.teta
So
C h r y s o s t . : Iva
schon
des
Gv/jßißaCEoSat
Verbi zu e r k l ä r e n : zusammenbringen, vereinigen, wie
hvw&woi
ayamjsF ü r rec. x.
elg
rcctvxa x.
Tisch, u. A. zu l e s e n :
ist wieder
UXOVTOV
eis
NÄV TO nlovrog
mit
Lachm.,
(nach A B C
S i n . ] al. Clem. [ B . u. Sin. o h n e TO]; S. Z. 1, 2 7 ) .
fpr.
Bezeichnet wird
durch das elg x. A. das Ziel;, wohin diese Vereinigung . d e r bigen in Liebe führen solle und führen U n d (dieses) der Einsicht;
zu
dem
ganzen
Reichthume
der
Fülle
der Ausdruck hat etwas Gehäuftes; es ist g e m e i n t :
zur ganzen Fülle der E i n s i c h t , Tti.rjqo V. 11 koordinirt w ä r e , so Chrysost., L u t h e r , Wolf, Flatt, B a h r , I l u t h e r , M e y e r u. A. Aber natürlicher scheint hier doch zu sein, es als Neutrum auf das unmittelbar vorhergehende ßantiofia zu beziehen, so dass das sv u, dem sv Ttp ß am; lg/¿au entspricht; so Beza, Est., Mich., Heinr., S t e i g e r , B ö h m e r , d e W. u. A. Sollte das Pronomen sich auf Christus beziehen, so würde man auch bei avvrjysQ^rjie statt sv w vielmehr bloss üj erwarten (wie vorher in avvtaipsvrss CIVTÜ) oder avv avttZ. Also: i n w e l c h e r (Taufe) i h r a u c h m i t a u f e r s t a n d e n s e i d , an der Auferstehung des Erlösers theilnehmend, was nicht, wie Chrysost., T h e o d o r e t , Oecum., M e y e r u. A. erklären, von der leiblichen Auferstehung gemeint sein k a n n ; denn
89
Brief an die Kolosser. in Beziehung auf diese h ä t t e d e r Apostel nicht sagen k ö n n e n : s e i d mit ihm
auferstanden;
h u n g , von d e m
Erwecktwerden
vergl. B ö m . 6, 4. dia
s o n d e r n in ethischer
Trjg
zu dem
neuen Leben
So a u c h bei weitem die meisten
niatswg
zrjg
fassen viele Ausleger —
svegyelag
wie L u t h e r
Steiger, B ö h m e r , H u t h e r ,
rov
ihr
geistiger Bezieim
Geiste;
Ausleger.
Ssov
x. X. Hier
u. A., auch noch Flatt, B a h r ,
d e W . u. A . — r r j g sveqyeLag
als Ge-
nitiv des S u b j e c t s : d u r c h d e n Glauben d e r Wirksamkeit Gottes den durch Gott gewirkten G l a u b e n ; auf E p h e s . 1, 1 9 : ysiav
rov
elg
xqaxovg
zotig
FYIÄG
zrjg
laxvog
wofür man
sich wohl
niarsvovrag
airov.
xarci
TTJV
fel fassen es A n d e r e (Peschito, Chrysost. u n d
die a n d e r e n
ganz
wöhnlich das Object des G l a u b e n s bezeichnet w i r d ; a l s o : des
Glaubens Todten
an
die
Macht
auferweckt
hat.
Gottes,
Glauben
auch
Todten w i e d e r erweckt hatte. rov
rov
SYEIQAVTA
V. 1 3 : U n d hat
euch
mit
Uebertretungcn
lebendig
geschenkt,
hier nicht Christus sein, wie Das xal
rov
und in d e r ihm
am A n f a n g e des
als Glauben
die ihr todt Vorhaut
die
ist
Macht
da
will,
euren
Es wird und
er
er
uns
alle
Das Subject
kann
sondern
Gott.
gerade:
ausgesprochen
VEXQWV.
w ä r e t in
erlassen h a t . nicht
ntozevovoiv sx
eures Fleisches,
gemacht,
s o n d e r n n u r e i n f a c h e Copula „ u n d " . d a n k e , wie V. 12, n o c h m a l s
an
fj^iwv
XVQIOV
Heinrichs
V.
Herrn
ihn und wiefern er ihn von d e n
er hat euch,
Ue b e r t r e t u n g e n
des
so k o n n t e e r den
Vergl. R o m . 4, 2 4 : zoig
'Irjaovv
ihn
u n d das Evangelium sich fordert,
bezeichnen
u n d W i r k s a m k e i t Gottes, welcher sni
welcher
auf die w a h r h a f t e A u f e r s t e h u n g
b e r u f t u n d f ü r diese T h a t s a c h e Glauben christlichen
ge-
vermit-
W i e namentlich P a u l u s zur
E r w e c k u n g des G l a u b e n s an den Erlöser zunächst insbesondere
griech.
B.-Crus., Meyer) — als Geni-
tiv des Objects, wie d e n n d u r c h den Genitiv bei niarig telst
SVEQ-
Aber richtiger o h n e Zwei-
E x e g e t e n , Calvin, Beza, Mich., H e i n r ,
von d e n
=
beruft
auch hier
nur
(Meyer),
derselbe
Ge-
weiter f o r t g e f ü h r t ,
j e d o c h nicht bloss mit v e r ä n d e r t e r g r a m m a t i s c h e r S t r u k t u r , s o n d e r n auch mit e i n e r Modification d e r bildlichen Darstellungsweise. rend V. 12 das Ablegen d e s alten Menschen Begrabenwerden selbst als kehrten
ein
b e t r a c h t e t wird,
erscheint
Zustand des T o d e s ; die
Zustande
werden
bezeichnet
als ein
Wäh-
Sterben
hier dieses alte
Menschen als s o l c h e ,
und
Leben
in ihrem
unbe-
die todt
waren,
nämlich todt f ü r das w a h r e Leben, das L e b e n in Gott, zu
welchem
90
K a p . 2,
sie erst durch
Gott erweckt werden,
sti t h e i l n e h m e n . •9-etp wael
Vergl. R o m . 6,
ex
vexQoig
xntg
V . 5 : xal
ovxag
T(P
naqam(xn.iaai rj(xäg
XQIOTÜ).
sie an d e m L e b e n Chri-
naQaatrjOaze
Ephes. 2,
xalxaig
vexQovg
unserer
AM
indem
13:
VEXQIÖV tiovxag. xoig
xal
Stelle lautei e s :
durch
von
l a s s u n g d e s ev
nur
die
vexQovg
hier
g e h u n g e n , bei den fortwährenden des Todes befindlich.
Sehr
eigentlichen
und wovon
Tode
echt,
wenn
hinzugefügte
xal
lichen
nehmen
Sinne
xfj
der heidnischen
will, d e m
Meyer
n u r das z u g e b e n , statt,
von
Zustande.
waren
epexegctisch Gesinnung,
Sinne
Dabei
dieser Akrobystie
(wie von
unterworfen
waren
und nicht m i n Huther) im
Gott lern
vf-iütv
das
eigent-
und d a b e i M e y e r der Ausdruck leibliche
hier
Bekehrung
dieses
von Gott
auf
diesen
Zustand
offenbar
wahrhaft
zu
ein
fand
Zustand
Christo
Christo
sich
angehörten,
die n i c h t mit H ä n d e n g e m a c h t e worden.
gemeint, denn
Es
der
die
aäq^ wird,
daher
ohne
sündhaften
Genitiv
Sinne genommen
gedacht
ist
von d e m
zu b e z e i c h n e n ,
fassen kann, indem
ovve^too7ioir]Gev
sie
dient
a l s die A k r o b y s t i e
und von
ihrer
befreit
d i e s e s W o r t g a n z im e t h i s c h e n das W e s e n
Meyer
der Entfremdung
dass
d e m sie d u r c h
Z w e i f e l n u r im e t h i s c h e n bekehrten
in Ver-
fyoonoiüv)
oaxqog
während
wiefern
aber,
Christi
den
in dein Z u s t a n d e
wenn
Calvin,
aber dieser
sie v o r
Beschneidung
in
leiblich u n b e s c h n i t t e n e n Z u s t a n d
g e m e i n t ist, in w e l c h e m
Ree.,
Parallelstellen
u n d a u f den
befanden,
abgelegt hatten,
todt
xfjg
noch jetzt sie
sein:
axQoßvcxiq
Z u s t a n d mit a n s p i e l t ;
den
xolg
wohl-die Aus-
todt
sie
u. A. ( a u c h
Kolosser beziehen wollen
Man k a n n
bei i h n e n j a
nigte
der
also:
ist es,
nicht einmal als Symbol der Unreinigkeit, leiblichen
da
( w i e n a c h h e r das
verstehen
ev
und d e m g e m ä s s in
Gott sie durch Christum befreien werde,
der unnatürlich,
fasst.
ovxag
würde
Versündigungen
unnatürlich
C h r y s o s l . , T h e o d . ) h i e r vexqovg dem
Es
Vergleichung
dasselbe
. . . .
aweCioonoirjae
A b e r w a h r s c h e i n l i c h ist
durch
Ephes. veranlasst und
ovxag
h i e r b e i B J [ p r . Sin-] c . 2 0
E r a s i n . , Aid., C o l i n .
die U e b e r t r e t u n g e n .
xcp
vfiäg
( L . vfiüv)
a/nagziaig
Basil. Chrys. (Theod. si-mel) Oec. Theoph.
den Ausgaben
eavxovg
I:
Tiaqanxiüfiaai
E s fehlt d a s ev a u c h
7iaQv fehlte. Und eine Brachylogie: denn wurde es — in der von M. behaupteten Bedeutung — einmal g e s e t z t , so erwartet man einen Zusatz, wie jovro noniv oder
102 als
Kap. 2, 16 — 23. Object des &eXeiv
LXX. 1 Sain. 1 8 , 2 2 : ovx
zu l a s s e n , öslei
RJ&elrjxct ev aoL
innov
9eXr[oei.
bono delectari.
&ekeiv
ev nvi
o ßaadevg-
ev aol
Ps. 1 4 7 , 1 0 :
ovx
=
2
So
2 S a m . 15, 2 6 :
ev TFJ dvvaoteis avzwv ßißXia xai za zwv ayyeliov bvo^iaza, womit nur gemeint sein kann: die Religionsbücher ihrer Secte und die Namen der Engel für sich behalten zu wollen. Sie scheinen sich also mit Speculationen namentlich auch über die Engel beschäftigt zu haben; dass sie ihnen auch eine Art Cultus widmeten, ist damit nicht bestimmt gesagt, jedoch wohl möglich. Aber eine besondere Beachtung der Engel war auch anderen Juden nicht fremd. Schon im A. T. erscheinen die Engel wiederholt als Vermittler zwischen Gott und den Menschen, und auch als die Vertreter der Menschen bei Gott, die die Gebete und Anliegen der Menschen zu Gott bringen; s. namentlich Hiob 5, 1. 3 3 , 2 3 . Sach. 1, 12. Tob. 12, 12. 15. So kommen
104
Kap. 2, 16 — 23.
die Engel als fiirbittende, helfende Wesen auch bei P h i l o und im Buche Henoch vor; eben so im Testament der zwölf Patriarchen p. 547 (nach welcher Stelle im fünften Himmel sich befinden- oi ayyeloi TOV nqoawnov xvgiov, oi leiTOvgyovvreg xal è^ilaoxó/uevoi nqòg xvQiov èrti nàactig taìg àyvoiaig TCOV óixalwv), p. 657 (èyyl£ere zàj -d-eip xai TW ayys).(a rep naQaizov(.tév(f) vficig • ozi ovzóg iati fj.EaÌTrjg d-eov xal àvd-Qwnwv). Bei den späteren Juden war es auch eine sehr verbreitete Vorstellung, dass das Gesetz dem Mose durch Engel überantwortet sei; s. Bleek's Commentar z. Hebr. 2, 2. Darnach lag es den Juden nicht so ferne, den Engeln auch eine Art Verehrung zu widmen. In der Praedicatio Petri bei Clem. AI. Strom. VI, 5 §. 41 wird es der Gottesverehrung der Juden ausdrücklich zum Vorwurfe gemacht, dass, während sie sich allein Gotteserkenntniss beilegten, sie Gott doch nicht kenneten, da sie Engeln und Erzengeln dieneten (katgevovreg), wie auch der Sonn,' und dein Monde. Auch C e l s u s beschuldigte die Juden, dass sie Engel anbeteten ihren Gesetzen gemäss, und Origenes leugnet nicht, dass sie es thäten, sondern bemerkt nur, dass solche Juden gegen das Gesetz handelten (c. Cels. V. §. 6. 9. vergi. I. §. 16). So scheinen denn auch die judaisirenden Irrlehrer zu Kolossä mit ihrer streng gesetzlichen Sinnesart auch eine Art von Verehrung der Engel empfohlen zu haben. Sie scheinen damit auch bei den Christen dieser Gegenden, wenigstens bei einem Theile derselben, ungeachtet der Mahnungen des Apostels Eingang gefunden zu haben. Wenigstens finden wir gerade bei den Gemeinden in Phrygien auch noch in späterer Zeit Spuren einer Engelverehrung. So wird z. B. im Canon 35 concil. Laodicen. (c. 362) das Anathema Uber Diejenigen ausgesprochen, welche die Kirche verliessen und àyyéXovg òvof4Ó£ovoi, was Zonaras (' (cf. Röm. 12, 2 ) in dem Lebensgebiete des Herrn (nach V. 1 8 ) ; noch anders M e y e r , der evageotov ganz im Allgemeinen fassen will: wohlgefällig, und ¿v xvgiat: in christlicher Bestimmtheit, nicht in weltlicher ausserchristlicher Weise, was aber keinen klaren und natürlichen Begriff gibt. V. 21, vergl. Ephes. 6 , 4 . I h r V ä t e r (diese nennt der Apostel, statt der Eltern überhaupt, als die Häupter des Hauses) r e i zet nicht eure Kinder. Das. empfiehlt der Apostel den Vätern in der Behandlung der Kinder vor Allem a n , dass sie sieh hüten
134
Kap. 3, 18 — 4, 1.
sollen, dieselben gegen sich zu erbittern, da dann ein wohlthätiger Einfluss von ihrer Seite aal' sie nicht mehr zu erwarten sein würde. — Das Verbum egsSl^eiv, welches des recip. Text hat, kommt im N. T. nur noch 2 Kor. 9, 2 vor, und dort im guten Sinne = zum Guten anreizen. Aber bei Profanscribenten, schon bei Homer, kommt es öfters von einem Reizen zum Zorne vor. In der Parallelstelle Ephes. a. a. 0 . steht dafür nagogyl^exe, was L a e h m . auch hier aufgenommen hat, nach nicht unbedeutenden Zeugen (A C D* E F G J [Sin.] c. 20 Min.Theod. ms. Theoph.), was aber doch ohne Zweifel nur spätere Aenderung aus der anderen Stelle ist. A u f d a s s s i e n i c h t a&v(xr) bei
eben so unten
im recip, Text Kap. 3, 16.
dein Optativ nicht üblich
Da "va
ist, so hat L a c h m .
"va
aber sonst mit
hier dutrj,
mit Jota
subscr. unter rj, nicht unter 10, als ionische Form des Conjunctivs, die indessen —
im N. T. uirgends
vorkommt (3, 16 liest Lachm. (?(£).
Ueber die Bezeichnung Gottes als des Gottes Christi s. V. 3 u.
7.. Kol. 1, 3. o natrjQ
trjg
ist nicht zu fassen: Urheber der Herr-
do^rjg
lichkeit, wie Gi'ot., Olsh. U . A . ,
sondern
der Vater, dein die Herr-
lichkeit beiwohnt, der mit überschwenglicher Herrlichkeit und Majestät bekleidet ist;
eben
wie o xi>Qiog trjS für diesen Vers Kol. i, 9 :
S-sl^tatog
avtov
Eigentümlich 1)1 e e k ,
ist
so
derselbe Ausdruck Apgescli. 7, 2, so
1 Kor. 2, 8. "va
ev naoi] liier
Kolosser-Brief.
(in Allgemeinen vergl. auch
nlrjQiü-dTjtE
oorpia
der Ausdruck
xal
trjv
sniyvwaiv
avvsaei
nvevfia
zov.
nvsv[iatixij.
. .
anoxaXvipscjg: 14
210
Kap. 1, 1 5 - 2 , 10.
Geist der Weisheit und der Offenbarung.
Es ist wohl gemeint ein
Geist, welcher die Weisheit in sich aufnimmt und für die unmittelbare Erleuchtung von Gott empfänglich, nvevfta
ist hier nicht
unmittelbar
aufgeschlossen
vom heiligen
ist;
Geiste
denn
gemeint,
wie viele Ausleger es fassen (auch M e y e r ) , sondern vom menschlichen Geiste, wie richtig M i c h a e l . , Rückert, d e W., B.-Cnjs. Die Worte ev enlyvcoaei
avzov
ziehen manche
Ausleger
(wie Chrys., Theoph., Koppe, Lachm., Olsh.) zum Folgenden tpcoziofievovg);
(ne-
aber viel natürlicher ist, mit den meisten Auslegern
sie mit dem Vorhergehenden zu verbinden, als Angabe dessen, worin der Geist der Weisheit und Offenbarung sich
kund
gebe:
in
der
Erkenntniss Seiner, nämlich Gottes; denn auf Gott, das Subject des Satzes, ist das Pronomen wollen, auf Christus.
sicher zu
beziehen, nicht, wie Andere
Auch steht ev nicht gerade für eis,
'
w e
es
zum Theil gefasst wird, wenn gleich der Sinn nicht wesentlich
ein
anderer sein würde, wenn elg gesetzt wäre. E r l e u c h t e t an z^g
diavolaq
den
Augen
ist nach sehr
eures
überwiegenden
Herzens.
Statt
Compl., Beng., Griesb., Lachm. u. A. zu lesen zfjg xagdictg; ist Glosse und zwar richtige; das Herz ist,
rec.
äusseren Zeugen
mit jenes
wie in der Bibel oft,
als Sitz des Verstandes, der Erkenntniss genannt,
und
demgemäss
bedeuten
hier die Augen des Herzens die Organe der
Einsicht.
Was aber die grammatische Construction betrifft, so wird
das Participium nefptoziG^evovg bezogen und oqidak/uovg
gewöhnlich
auf die
religiösen dcp&alftovs
als von dcfrj abhängig betrachtet.
Un-
statthaft würde dabei sein, so wie die Worte hier lauten, das Particip als eigentliches Epitheton zu zovg
oq>d-al/Aovg
zrjg
xagdiag
vfAÖjv zu betrachten, wie L u t h e r , der übersetzt: „und erleuchtete Augen eures Verständnisses"; da würde es etwa so lauten müssen: xat
oq)&aÄ/xovg
zrjg
xagdlag
neqiwziafievovg.
Eher ginge
es
an (mit H a r l e s s , K. Fr. Meier, Matthies, Holzh., de W e t t e , Olsh.) n£(pwxiGf.i£vovQ als Praedicat zu fassen: (er gebe euch)
erleuchtet
die Augen eures Herzens. Doch würde man da wenigstens die Partikel xai
vorher erwarten.
Andere,
wie B e z a , B e n g e l , K o p p e
neh-
men das Participium ebenfalls als Praedicat in Beziehung auf die Augen, fassen es aber als einen
Accusativus absolutus: indem
Augen eures Herzens erleuchtet seien. zu hart.
Doch ist das
die
grammatisch
Am wahrscheinlichsten ist, dass das Participium, wie jetzt
auch M e y e r es nimmt,
sich
auf die Menschen
bezieht,
auf
das
211
Brief an die Ephesier.
vfüv, und nur vermöge einer (beim Anschliessen eines Participialsatzes übrigens nicht seltenen) Incorrectheit der Accusativ steht statt des durch das vorhergehende Nomen eigentlich geforderten Casus, hier des Dativs, vergl. z. ß. Apgesch. 26, 2 ff.: enl aov fiiklcov arjixeqov anoXoyeia&ai, ¡.lakiata yvwazrjv ovza as x. L; zovg ocp&aX/j.ovg x. I. ist demnach als zur näheren Bestimmung hinzugefügt zu betrachten, entweder als accusativus adverbialis oder als Apposition zu dem-Subject in n s q x o T t a i x s v o v g : e r l e u c h t e t = so dass ihr erleuchtet werden möget h i n s i c h t l i c h d e r A u g e n eures Herzens. Auf d a s s i h r w i s s e t , auf klare Weise erkennet, w e l c h e s d a i s t d i e H o f f n u n g s e i n e r B e r u f u n g . Das Pronomen bezieht sich auf Gott; es ist gemeint: welches die Hoffnung derer ist, welche durch den himmlischen Vater berufen sind, nämlich in Beziehung auf die Grösse der Güter, worauf diese Hoffnung gerichtet ist, wie das im Folgenden gleichsam erklärend ausgesprochen ist, ( u n d : Lachm. ohne das xai nach A B D ' F G [pr. Sin.]) w e l c h e s d e r R e i c h t h u m d"er H e r r l i c h k e i t 1 ) = die überschwengliche Herrlichkeit s e i n e s E r b e s b e i d e n H e i l i g e n ; das sv zotgayioig ist weniger mit dem Nomen zrjg xXrjqovofiiag avxov zu verbinden (wie viele Ausleger meinen, auch Rückert, Harless, Olsh.), als vielmehr mit dem zu wiederholenden sazLv (so d e W e t t e , M e y e r u. A.). Die xkrjqovoi-iia ist aber doch von dem Reiche Gottes in seiner Vollendung gemeint und von dem Vollbesitze aller Güter desselben; s. V. 14 und z.Kol. 3, 2 4 ; es ist hier also nicht auf den Besitz zu beschränken, den die Heiligen d. i. die Gläubigen, die Mitglieder des Reiches Gottes, schon jetzt inne haben, sondern von dem Besitze gemeint, der in seiner Fülle ihnen erst bei der Vollendung des Reiches Gottes zu Theil werden wird, worauf eben jetzt ihre Hoffnung gerichtet ist. Durch das sv zolg uytoig wird das Gebiet bezeichnet, in welchem diese überschwengliche Herrlichkeit sich offenbaren, dem sie zu Theil werden wird. Vergleichen kann man übrigens als Parallele Kol. 1 , 2 7 : otg rjd-shjosv o &sog yvcoglaai, zig o nlovtog zrjg do^rjg zov ¡xvazrjQlov zoinov sv zolg i'&veaiv. ') Sin. bietet anstatt (i n l o v t o i z t j s ¿¿sris r r j e x X r j Q o v o f i t a s : o i r X o v r»j? i)'öf?js. Diese Lesart ergibt zwar vielleicht einen noch befriedigenderen Sinn, als die gewöhnliche, ist aber durch diesen einen Codex trotz des diesem gebührenden Ansehens zu schwach bez e u g t und beruht doch wohl auf einem Versehen. N. foq
tijs x k r j Q o v o u i a f
14*
212
Kap. 1, 1 5 - 2 , 10.
V. 1 9 : U n d w e l c h e s d a i s t d i e überschwengliche Grösse seiner Macht an uns den Glaubenden, gemäss d e r W i r k s a m k e i t d e r K r a f t s e i n e r S t ä r k e (seiner gewaltigen Kraft), ( 2 0 ) w e l c h e (Wirksamkeit) e r i n C h r i s t o b e w i e s e n hat, i n d e m er ihn von den Todten a u f e r w e c k t h a t etc. tmeQßakliov
kommt im N. T. n u r bei Paulus vor (noch 2, 7.
з , 19. 2 Kor. 3 , 1 0 . 9, 14. slg S kann man allenfalls mit M e y e r von dem wieder zu ergänzenden eari regiert betrachten, aber auch von dem Nomen selbst rijg Svvauswg avrov; vergl. 2 Kor. 13, 4 : tyjaof.ied'a avv avrqi ex dvvdfXEug &eov elg vfictg (vergl. Ephes. 2, 7 : ev XQ'fJOTOTTjTL scp rj^iäg). Das xatoi irjv evegyeiav x. A. verbinden manche Ausleger (wie Chrysost., Oec., Theoph., Flatt, Rückert, Matth, u. A.) mit tovq niaTSvovxaq: die wir glauben = zum Glauben geführt sind in Folge der Wirksamkeit der göttlichen Allmacht. Das ist aber hier für das Verhältniss der Gedanken sehr unnatürlich, abgesehen davon, dass man f ü r diesen Sinn niGTevoavTag erwarten würde. Es ist o h n e Zweifel auf das ganze vorhergehende Glied zu beziehen, und zwar nicht (mit Grot., Est., Mich., Holzh., Harl., Olsh., B.-Crus., K. F. Meier, Meyer u. A.) als Vergleichung oder als Bezeichnung der Norm zur Bestimmung der Grösse der göttlichen Macht gegen uns, so dass es w ä r e : seine Macht, die er an den Gläubigen erweise, sei entsprechend der Wirksamkeit, die er durch die Auferweckung Christi von den Todten bewiesen h a b e ; sondern mit d e W e t t e и. A., wie xctxci itjv svegysiav auch an anderen Paulinischen Stellen (3, 7. desgl. 4, 16. — Phil. 3, 21. Kol. 1, 2 9 . 2 Thess. 2, 9 . ) : gemäss = vermöge der Wirksamkeit, durch dieselbe. Und zwar wird dabei Gott als derjenige bezeichnet, der Christum von den Todten auferweckt und erhöht habe, um darauf hinzuweisen, dass er so seine Macht auch an uns erweisen, dass er uns an dem Leben des Erlösers werde theilnehmen lassen und uns auch dereinst nach Ablegung dieses irdischen Leibes zu einem neuen ewigen Leben und ewiger Herrlichkeit erwecken werde. V. 2 0 ff.: W e l c h e (Wirksamkeit) e r g e w i r k t , bewiesen hat sv XqiotQ in oder a n C h r i s t o , i n d e m e r i h n a u f e r w e c k t h a t v o n d e n T o d t e n u n d g e s e t z t z u s e i n e r R e c h t e n im H i m m e l (21) ü b e r alle O b r i g k e i t u n d G e w a l t u n d M a c h t
Brief an die Ephesier.
213
und H e r r s c h a f t und j e g l i c h e n N a m e n , d e r g e n a n n t wird n i c h t b l o s s in d i e s e r W e l t , s o n d e r n a u c h in d e r z u k ü n f t i g e n . Es ist dieses und das Folgende eine dem Zwecke des Apostels nicht ferne liegende Digression, worin er mit der Allmacht des himmlischen Vaters zugleich die Herrlichkeit und Majestät des erhöheten Heilandes preist, woran dieselbe sich bewiesen habe. Erst Kap. 2 kommt er wieder auf die Bekehrung der Leser zurück. Ueber das Sitzen Christi zur Rechten Gottes s. z. Kol. 3, 1. Hier hat der recip. Text s x a - 9 i a s v ; dafür Lachm., Rück, x a & i o a g nach A B [Sin.J c. 13 Min. Euseb. Cyr. Vulg. al. und dieses ist wahrscheinlich auch das Ursprüngliche. Bei der recip. Lesart würde hier schon, wie nachher V. 22, ein Uebergang von der Participial-Construction in die mit dem verbo finito stattfinden. Allein das würde hier nicht ohne Schwierigkeit sein, xa&i^siv wird bei Griechen theils intransitive gebraucht, theils transitive; im Hellenistischen meistens intransitive, und so auch im Br. a. d. Hebr.; bei Paulus dagegen gewöhnlich transitive (mit Ausnahme von 2 Thess. 2, 4); so fasst man es hier auch bei der recip. Lesart: Gott als Subject; aber da würde man ein a i i r o v hinzugefügt erwarten, was bei der anderen Lesart mit dem Particip gar nicht vermisst wird; bei der recipirten Lesart müsste man es daher intransitive fassen, Christus selbst als Subject; was aber, da V. 22 wieder Gott Subject ist, auch nicht natürlich sein würde. Höchst wahrscheinlich ist daher hier das Particip die echte Lesart. Ueber i v r o l g z n o v Q U v i o i g s. das zu V. 3 und das zu s n l TOtg o v Q a v o i g V. 10 Bemerkte. Hier hat Lachm. im Texte sv t o l g o v q u v o i g nach B. 1 Min. Hilar.; doch ist die rec. ohne Zweifel die ursprüngliche Lesart. — Ueber die a q y j j x . I . s. z. Kol. 1, 16. Auch hier sind ohne Zweifel die höheren geistigen Mächte, die Engel nach ihren verschiedenen Klassen gemeint, und zwar hier wohl nicht gerade ausschliesslich die dem Gottesreiche feindlich entgegenstehenden, sondern die englischen Wesen überhaupt.
x a l n a v x o g b v ö f x a r o g x . X. o v o ^ i a in Verbindung mit dem Zusätze bezeichnet nicht Würde oder etwas Nennbares, sondern allgemeiner, irgend ein Wesen, das genannt wird, welchen Namen es auch führen möge, sei es in der gegenwärtigen Ordnung der Dinge, oder in der zukünftigen bei der glorreichen Parusie Christi und der daran sich anschliessenden Vollendung des Reiches Gottes. Die letzteren Worte selbst ov f i ö v o v x . X . sind nicht, wie
214
Kap. 1, 15—2, 10.
G a l v i n , K o p p e , H o l z h . u.A. wollen, mit exä&ioev zu verbinden, sondern ganz entschieden mit ovofiat,ofisvov, wie auch die meisten Ausleger. V. 2 2 : Hier findet nun wirklich ein üebergang aus der Participialconstruction in die mit dem Verbum finitum statt, was auch keine Schwierigkeit verursacht. Es ist das hier dadurch veranlasst, weil das letzte Particip, dem das Verbum dieses Satzes koordinirt sein würde (xad-iaag), etwas weit entfernt ist. U n d h a t A l l e s u n t e r s e i n e F ü s s e u n t e r w o r f e n ; der Apostel bedient sich hier in Beziehung auf Christum der Worte Ps. 8, 7 ; wie eben so 1 Kor. 15, 27, wo er sie bestimmter wie ein Citat behandelt; vergl. Hebr. 2, 6 sqq. und B l e e k ' s Commentar z. d. St. U n d h a t i h n g e g e b e n z u m H a u p t e ü b e r Alles der. G e m e i n d e d. i. hat ihn zum höchsten Oberhaupte der Kirche gesetzt; als solches steht er zunächst für seine Gemeinde da, er, dem Gott Alles unterworfen hat. So sind die Worte wohl zu f a s s e n ; vergl. Kol. 1, 1 8 : xai aviog sariv rj xEtpalrj zov aw/.iaros zfjg exxlrjoiag. Dabei macht es keinen Unterschied, ob man %fi exxXrjaia mit ösötoxsv verbindet: er hat ihn der Gemeinde gegeben als Haupt über Alles (so Grot., Rück., d e W . , M e y e r , B.-Crus.), oder ob man didSvai betrachtet als verbunden mit einem doppelten Accusativ = jemanden zu etwas machen, einsetzen, wie so oft das hebr. jro> und didövai wahrscheinlich unten 4, 11, und dann xfi sxxlrjaiijt nur mit dem Nomen verbindet: zum Haupte für die Gemeinde über Alles, wie L u t h e r , Calvin, B e z a u. A. Das V7reg navza ist aber wohl nur eng mit xecpalrjv zu verbinden und auf Alles in der Gemeinde zu beziehen: Haupt Uber Alles = höchstes Oberhaupt. Nicht wahrscheinlich ist es, wenn M e y e r das nävta wieder auf die Gesammtheit der Dinge überhaupt beziehen will und es fassen: als Haupt über alle Dinge hat er ihn der Gemeinde gegeben, nämlich a u c h als ihr Haupt. V. 2 3 : W e l c h e (die Gemeinde) s e i n L e i b i s t (s. z. Kol. 1, 18), d i e F ü l l e d e s s , d e r d a A l l e s in A l l e m e r f ü l l e t ; diese Worte, TO Tt'kriqtofia x. X. bilden wieder Apposition zu %d awfia avTov, und der Genitiv zov. . . nlrjQov^svov ist wieder umschreibende Bezeichnung Christi; denn falsch ist es, wenn einige Ausleger (Theodoret, Koppe, K. Fr. Meier) dieses Particip und das Pronomen a v rov statt auf Christum auf Gott den Vater beziehen, t o T i A j ^ w / u a
Brief an die Ephesier.
215
a v T o v ist hier nicht so gemeint, dass Christus von der Gemeinde erfüllt sei; sprachlich könnte es das allerdings auch heissen; aber es ist hier doch sicher so gemeint, dass die Gemeinde von dem in ihr- wohnenden Christus erfüllt sei; vergl. Philo de praem. et poen. § . 1 1 : ysvofiEvi] nX^iafia aqexwv fj xpv%rj. Dem entsprechend ist in dem Participialsatze nXqqovo&aL nicht als Passivum zu nehmen, der von Allem erfüllt ist (wie Chrysost., Hieronvm., Vulg., Est., Holzh.), sondern als Medium in transitiver Bedeutung: erfüllen (wie Xenoph. Hellen. VI, 2, 14: zag vavg sTcXrjqovvo, die Schiffe füllen, bemannen und ausrüsten, u. a.) An unserer Stelle könnte man auch das Medium allenfalls urgiren und es fassen: sibi implere, wie B . - C r u s . , so dass mit darin läge, dass er das, was er anfüllt, damit sich zueignet, als sein Eigenthum, wobei ra navta nicht gerade auf das Gebiet der Kirche auf Erden zu beschränken ist, wenn gleich der Zusammenhang veranlasst, es darauf zunächst und hauptsächlich zu beziehen; vgl. z. Kol. 2, 10: xaieaxe ev avTq nE7ikr]Qü)fj.evoi. In dem ev näai ist das Nomen wohl jedenfalls nicht Masculinum, wie R L i c k e r t , sondern ebenfalls Neutrum, und wohl am wahrscheinlichsten zu fassen: in Allem = in allen Gebieten und Beziehungen, in allen Erscheinungsformen. Weniger wahrscheinlich ist es, wenn M e y e r das ev als eigentlich von dem Verbum regiert betrachtet, als Bezeichnung dessen, womit er Alles erfüllt, obwohl allerdings die Verbindung nXrjqovv xiva oder TL mit ev TIVI: Einen oder Etwas erfüllen mit Etwas, vorkommt; doch scheint das hier nicht recht natürlich zu sein. — Dass übrigens nicht etwa die ganze Stelle in ihrer Ausdrucksweise aus dem Gnosticismus zu erklären ist, wie B a u r meint, darüber s. z. Kol. 1, 19. K a p . 2, 1 sqq.: Die Rede des Apostels wendet sich hier wieder an die ersten Leser des Briefes, indem er beginnt hervorzuheben, wie Gott sie durch Christum, den er so eben im Allgemeinen zu verherrlichen beflissen gewesen war, aus dem geistigen Tode und der Gewalt des Satans erlöst h a b e ; doch findet hier wieder gleich im Anfang ein Anakoluthon statt, indem der Apostel die angefangene Periode nicht ausführt und nachher auch den Gedanken in etwas anderer Weise fortsetzt. Wie er beginnt: xal vftcis, hatte er offenbar schon ein Verbum im Sinne, mit Gott als Subject, um auszusprechen, wie derselbe sich an ihnen, den ehemaligen Heiden, als Erretter bewiesen habe, indem er sie aus dein Sündentod zum neuen Leben erweckte, in der Weise wie Kol. 2, 13. Er ist aber durch
216
Kap, 1, 15 — 2, 10.
die eingeschobenen
Zwischensätze
danken regelmässig auszuführen Objects gehörende verbum tiven S a t z e V. 2 s i n d n u n
davon und
finitum
abgekommen,
das
zu
jenem
zu s e t z e n .
zwar auch noch
diesen
Ge-
Accusativ
des
In d e m e r s t e n r e l a -
die
heiden-christlichen
L e s e r a n g e r e d e t , in d e m z w e i t e n a b e r a n j e n e n sich w i e d e r a n k n ü p f e n d e n ( V . 3 ) s p r i c h t e r im G e g e n s a t z e g e g e n
diese
l i c h e n L e s e r v o n sich u n d d e n J u d e n - C h r i s t e n
überhaupt,
heiden-christund hebt
h e r v o r , w i e a u c h s i e f r ü h e r s ä m m t l i c h in S ü n d e n b e f a n g e n u n d
dem
V e r d e r b e n p r e i s g e g e b e n w a r e n , e b e n s o wie d i e a n d e r e n , d i e H e i d e n ; dadurch
a b e r k o m m t d e r A p o s t e l d a z u , j e t z t V. 4 ff., d e n G e d a n k e n ,
d e n e r in b e s t i m m t e r B e z i e h u n g auszusprechen
b e g o n n e n hatte,
auf
die
dass
freit u n d l e b e n d i g g e m a c h t h a b e , in z i e h u n g auf die Gläubigen einem
kurzen
zweite Person Leser,
und
des Plurals,
göttlichen
Gnade
Gedankens
V.
nicht sei;
10
durch
allgemeinerer
Satze (V. o b )
wie
dann wieder
d a s s ihre E r l ö s u n g
sie
Weise,
in
derselbe
bestimmter
V. 8 ff., u m
eigenes
doch
setzt darauf
hei
wieder
in
V. 1 1 ff. w e n d e t d i e R e d e s i c h
christlichen koluthons
Leser. —
Be-
N u r in
dabei
die
auf
die
hinzuweisen,
sondern
der
be-
in
Beziehung
sie
Verdienst,
wird
er
Werk
Fortsetzung
allgemeinerer
der dieses
Weise,
B e z i e h u n g a u f die s ä m m t l i c h e n G l ä u b i g e n a u s g e s p r o c h e n . nach
Leser
Christum
ü b e r h a u p t a u s z u s p r e c h e n (V. 7 ) .
parenthetischen
so
heiden-christlichen
Gott
wieder b e s t i m m t an die heiden-
S o h a b e n wir u n s d e n U r s p r u n g j e n e s
Ana-
und die g a n z e Gestaltung der R e d e hier genetisch zu er-
klären, und können dieses von der Charakter des Paulinischen natürliche
und
Charakter
erhalten
eines Falsarius
Weise.
in a n d e r e n haben,
wenn
oder Nachahmers
ist e s , w e n n G r i e s b a c h
Lebendigkeit
und
dem
Briefstiles überhaupt a u s auf
anschauliche
R e d e hier u n d a u c h
Nicht
Stellen die
leicht
des
aber
Briefes
Schrift
das
ganzen
eine
ganz
würde
einen
künstliche
V. 'S u n d 4 in P a r e n t h e s e setzt,
Werk
und
Sünden, vLaig
Und
euch,
durch
todt
(oder
wäret
durch
die
zuzugeben. durch
eure
Vergehun-
Vergehungen
und
n a c h d e m L a c h m . T e x t e , d e r , wie s c h o n C o l i n . , h i n t e r c t f i c c Q -
n o c h v f i d ä v h a t — nach B I ) E F G | S i n . ] c. 1 5 M i n . S v r . C o p t . A e t h .
A r m . V u l g . It. T h e o d o r e t . dem
die ihr
Sünden
aber
und u n s t a t t -
haft sind ü b e r h a u p t alle Versuche, die m a n wohl g e m a c h t hat,
V. 1 :
die
solchen
wäre. — Ganz u n a n g e m e s s e n
S t e l l e z u e r k l ä r e n , o h n e ein A n a k o l u t h o n
gen
in
Erst dar-
--
was auch M e y e r
Uebergewichte der äusseren
Zeugen
auch
billigt u n d w a s n a c h wahrscheinlich
echt
217
Brief an die Ephesier. ist); ü b e r den Sinn s. z. Kol. 2, 1 3 : xal Toig naganraifiaai
xal
rrj
vj.iag
axQoßvGtlq
vsxQOvg
Tfjg aagxog
ovrag
ev
v(xüv.
Es
ist: ihr wäret durch euer s ü n d h a f t e s Thun und Treiben, durch den ganzen sündhaften Zustand,
worin
ihr
euch
befandet,
dem
allein
V. 2 : In w e l c h e n — S ü n d e n und Vergehungen — i h r
einst
w a h r e n Leben d u r c h a u s e n t f r e m d e t . — wandeltet
„nach
dem
Ubersetzt; es ist g e m e i n t :
Laufe
dieser
wie es dem
schaffenheit dieser Welt g e m ä s s war.
Welt",
Geiste,
wie
Luther
der sittlichen
o xoG\iog
ovTog
Be-
ist eigent-
lich diese Welt, wie sie gegenwärtig besteht, nämlich die v o r - m e s s i a nische, vor dem Eintritte des Zukunft des H e r r n ,
wird
Reiches
Gottes bei
d a n n aber auch
der
glorreichen
in sittlicher
Beziehung
gesagt, von der Welt wie sie ausser dem Reiche Gottes b e s t e h t ; u n d ebenso wird o alcov ovTog fiatl&o*9m TOV
zw
aluvos
xoofiov
altSvi TOVTOV;
TOVTOV
T aiäjvi
g e b r a u c h t ; vergl. Rom. 12, 2 : ¡.ifj GVO%t]-
xaxnw.
Vergl. 1 Kor. 1, 2 0 : nov
oi>%l efiwQCtvev
(L. Tisch, om. TOVTOV);
TOVTQ>
— f j aocpla
av^rjTtjrrjg
b -fteog rfjv ooqtiav
TOV
ib. 3, 18 ff.: Gocpog Iv
TOV X6G/XOV
TOVTOV.
An
un-
s e r e r Stelle sind beide in solchem Z u s a m m e n h a n g e ganz gleich b e deutenden
Ausdrücke im
Genitivverhältnisse
mit einander
verbun-
den, was n u r als eine gewisse Breite oder Fülle in der Ausdrucksweise zu betrachten ist, s t a t t : xaxa TOV XOOFXOV TOVTOV. alter dieser W e l t " =
Meyer
TOV alwva
TOVTOV oder
will es e r k l ä r e n :
„nach
xaTa
dem Zeit-
wie es d e r f ü r die jetzige (bis zur
Parusie
b e s t e h e n d e ) Welt bestimmten Zeitperiode
entsprechend
war.
o h n e Zweifel hat der Apostel auch alwv
hier nicht bloss von einer
Aber
bestimmten Zeitperiode gemeint, s o n d e r n in Beziehung auf den darin h e r r s c h e n d e n sittlichen Geist; u n d so kann m a n es eher mit M a t t h i e s u n d O l s h . durch Zeitgeist oder Zeitrichtung G e m ä s s dem Fürsten oiag
erklären.
der Gewalt der Luft.
Tfjg i ^ o v -
k ö n n t e m a n allenfalls als eine m e h r adjectivische Bestimmung
f a s s e n : der Fürst, welcher seine Gewalt, sein Regiment in d e r Luft hat.
So Erasm., Beza u. A.
¿¿Qog
Aber o h n e Zweifel ist f j s^ovaice
Bezeichnung d e r j e n i g e n W e s e n , deren Fürst
der
Satan
TOV ist;
d e n n dieser ist unter dem aq%(x>v a n e r k a n n t g e m e i n t ; vergl. Matth. 12, 2 4 , so
aia
wo Beelzebul als CCQXCOV TMV daifioviaiv
wie J o h . 12, 31
als
B CCQ%WV TOV
XOG(XOV
bezeichnet wird,
TOVTOV.
Die
sfov-
TOV ocsQog selbst ist collective Bezeichnung der W e s e n , welche
in der Luft ihr Gebiet und ihr Regiment h a b e n .
Es kann das n u r
218
Kap. 1, 15—2, 10.
von dämonischen, dem Reiche Gottes feindlichen Wesen gemeint sein, wovon bei Paulas ai e^ovaiai öfters vorkommt; s. z. Kol. 1, 16. Dass aber der arjg hier als Gebiet dieser Wesen bezeichnet wird, darein hat man sich vielfach nicht finden können. Zum Theil hat man afjQ geradezu für Dunkelheit, Finsterniss genommen, mit Hinweisung auf Kap. 6, 12, wo höhere böse Geister genannt werden ol •XOAJXOXQATOQSG TOV AXOTOVG TOVTOV, u. Kol. 1, 13, wo es von Gott heisst, dass er ¿Q^vaaro fjfiäg ExTrjg e£ovaiag TOV axoTOvg. So Cleric., Mich., Storr, Flatt, Matthies u. A. Allerdings kommt auch arjQ und das ionische rjrjQ bei Horner und Hesiod für Nebel, Dunkelheit, Finsterniss vor, wie ¿¿Qiog, ¿¡SQIOg für nebelig, trübe, finster. Aber bei späteren Schriftstellern und namentlich auch in der Bibel findet sich doch arjQ in diesem Sinne nirgends, und schwerlich ist es erlaubt, das Wort hier in dieser Bedeutung zu nehmen, noch dazu, wie inan es dann fasst, in bildlichem Sinne, so dass es bloss wäre: Herrscher Uber das Reich der Finsterniss, über sittlich finstere Geister. Es ist ohne Zweifel in physischem Sinne gemeint, von der Luft, nämlich der gröberen dickeren Luft, dem Dunstkreise, im Gegensatze sowohl gegen die Erde, als gegen die obere feinere Luft, den Aether, der eben so als klar und hell betrachtet ward, wie jene als dunkel und finster. Dass diese Region der unteren Luft von belebten, namentlich von dämonischen Wesen bewohnt sei, ist eine Vorstellung, die sich sowohl bei Griechen als bei späteren Juden findet. So sagt P l u t a r c h Quaest. Rom. p. 2 7 4 , dass der afjQ vnaL&Qtog und vnovQaviog sei voll von Göttern und Dämonen (xai d-euiv xai daifi6v(ov (UfiffTov); D i o g e n e s L a e r t i u s VIII, 32, dass dem P y t h a g o r a s zufolge der ganze arjg sei tpv%. Der blosse Dativ XQIGTU an unserer Stelle ist. hier ganz dasselbe was dort avv avrip. An unserer Stelle findet sich sv rm XQIOT
xoGf-Hp ist g r a m -
zu verbinden : sie s t a n d e n
Gott in d e r Welt, was hier wohl zugleich
in ethischer
da
ohne
Beziehung
gemeint ist, von d e r gottlosen W e l t im Gegensatze gegen d a s Reich Gottes. V. 1 3 : N u n a b e r , i n C h r i s t o J e s u e n t s p r i c h t als Gegensatz dem yioqìg
Xqicxov
— Iv
XQtarip
V. 12 (wie
'Iqoov das
vvv
Brief an die Ephesier.
229
dem TW xaiQw exsivoj) und ist am wahrscheinlichsten auf die dort angegebene Weise zu fassen: nun, da ihr in Christo seid, ihm angehöret, s e i d i h r , d i e i h r e i n s t f e r n e w ä r e t — ferne von Gott und den göttlichen Heilsordnungen, denen die Juden durch ihre ganze frühere Führung viel näher standen, n a h e g e w o r d e n im B l u t e C h r i s t i , durch seinen Versöhuungstod; die Theilnahme daran hat auch euch den Zugang zu Gott geöffnet, und zwar ohne dass es dazu etwa noch des Durchganges durch das Judenthum und der Annahme des jüdischen Gesetzes bedarf, wie denn im Folgenden noch weiter angedeutet ist, dass durch den Tod Christi auch das jüdische Gesetz seine frühere Gültigkeit f ü r das Reich Gottes verloren hat und dadurch die bisherige Trennung zwischen Juden und Heiden aufgehoben ist. V. 14 sqq.: D e n n e r i s t u n s e r F r i e d e , d e r d a d a s B e i d e s zu E i n s g e m a c h t h a t u n d die S c h e i d e w a n d d e r U m z ä u n u n g a b g e b r o c h e n , d i e F e i n d s c h a f t , 15) i n d e m e r in s e i n e m F l e i s c h e d a s G e s e t z d e r G e b o t e in S a t z u n g e n a u f g e h o b e n h a t , d a m i t e r , F r i e d e n s t i f t e n d , die Z w e i e in s i c h z u Eiiiem n e u e n M e n s c h e n s c h ü f e . Der Sinn ist imAllgemeinen, Christus habe die bisherj getrennt und in sehr verschiedenem Verhältnisse stehenden Heiden und Juden vereint zu e i n e m Leibe, indem er auch durch seinen Tod die Autorität des jüdischen Gesetzes abrogirte, bei dessen Gültigkeit die Trennung fortwährend würde bestanden haben. e l q r j v r i ^ w x . „Unser F r i e d e " kann hier nach dem Folgenden nur gemeint sein: der den Frieden zlwischen uns schafft, nämlich zwischen den bisher so getrennt dastehenden Juden und Heiden. Diese beiden sind gemeint sowohl gleich bei r a ¿¡.KpöteQa - . d a s B e i d e s , als nachher bei dem Masculinum zovg övou. V. 16 rovs a[Mp0Z£Q0vg. In TO /J.SO6TOIXov VOV (pqay(iov dient der Genitiv zur näheren Bestimmung: die gleich einem Zaune trennende Scheidewand. Was darunter zu verstehen sei, ist streitig, und so auch, wie das Folgende zu verbinden sei. L u t h e r hat i ^ v e%&Qav mit zum Folgenden gezogen, als regiert von xataqyrjaag, sö dass das v6/.iov x. X. Apposition dazu bildete („in dem, dass er durch sein Fleisch wegnahm die Feindschaft, nämlich das Gesetz, so in Geboten gestellet war"). Eben so auch mehrere andere Ausleger. Andere, welche irjv e%&av als Apposition für to /.teaoToixov zov
230
Kap. 2, 11 — 22.
cpqaynov ansehen, ziehen auch die Worte iv xfj aaqxi avrov mit zum Vorhergehenden: „indem er die umzäunende Scheidewand, die Feindschaft, an seinem Fleische oder durch sein Fleisch abgebrochen h a t " ; so Theod., Oecum., Theoph., Calv., Beza, Grot., Rück., Matth. Das Richtige aber ist wohl, mit Anderen zrjv ex&QCtv zwar zum Vorhergehenden zu ziehen, aber iv z f j aagxl avzov zum Folgenden. Aber gewiss falsch ist es, wenn die meisten Ausleger, auch die auf diese Weise verbinden, trjv ty&qav, welches erklärende Apposition zu t o fieaSToixov bildet, vom Mosaischen Gesetze verstehen, als wodurch die Feindschaft bewirkt sei; so unter Anderen auch K. Fr. Meier, Olsh., de W., B.-Crusius. Gegen diese Beziehung der ex&Qa erklärt sich schon ausdrücklich C h r y s o s l . , aber auch dieser irrt, wenn er, wie Oecum., Theophyl. u. A., auch Harless es von der Feindschaft der Menschen überhaupt gegen Gott versteht. Der Zusammenhang zeigt deutlich, dass mit Anderen, wie Ambrosiaster, Rück., Matth., Meyer u. A., die zwischen den Juden und Heiden bestehende Feindschaft und Trennung gemeint ist; diese ist die Scheidewand, welche Christus, Frieden stiftend und Beide vereinigend, niedergerissen hat. Im Folgenden iv xfj aagxl. . . xaT a g y ^ a a g wird dann angegeben, wie er die Aufhebung dieser Trennung bewirkt habe, indem er i n s e i n e m F l e i s c h e d. i. durch die Hingabe seines Leibes in seinem Tode d a s G e s e t z d e r G e b o t e in S a t z u n g e n = der in einzelnen äusserlichen Satzungen bestehenden Gebote a u f g e h o b e n hat. Ueber diese Bezeichnung des jüdischen Gesetzes und die Verbindung des iv S6yfiaaiv mit xwv evToliov, als zur näheren Charakterisirung der Gebote dieses Gesetzes dienend, s. z. Kol. 2, 14. Falsch ist es, wenn manche Ausleger, wie schon Syr., Vulg., Chrysost., Theod., Oecum., Theoph., Grot., Est., Bengel, Holzh., Fritzsche n. A., wie Kol. a. a. 0 . , die diyy.a%a auch hier von den Lehrsatzungen des Evangeliums fassen und ev S6yfiaaiv mit xata^y^aaq verbinden wollen; und sehr unnatürlich ist es, wenn bei derselben grammatischen Verbindung H a r l e s s und O l s h . erklären: er habe das Gesetz — nicht das ganze,, sondern von Seiten der Satzungen, der äusserlich gebietenden gesetzlichen Vorschriften aufgehoben. „ A u f d a s s e r F r i e d e n s t i f t e n d d i e Z w e i e in s i c h zu E i n e m n e u e n M e n s c h e n u i r i s c h ü f e ; " die beiden Parteien, die Juden und Heiden sind hier in der Ausdrucksweise des Apostels wie zwei einzelne Menschen behandelt, die Christus durch Aufhe-
Brief an die Ephesier.
231
bung der bisherigen Trennung und Abrogirung des jüdischen Gesetzes umschafft, so dass sie hinfort in ihm nicht mehr zwei getrennte Personen bilden, sondern e i n e Person, weder Jude noch Heide, sondern eine neue Person, die Christo angehört. — Statt sv savrqi hat Lachm. sv ai>T(j) nach A B F [pr. Sin.j c. 10 Min. Auch dieses würde auf Christus zu beziehen sein; entscheiden lässt sich hier nicht leicht. Das sv ist hier nicht = Sia, sondern: in i h m , wiefern sie in ihm vereinigt sind, sind sie e i n e neue Person; eben so Gal. 3, 2 8 : navxsg YAQ vfteig elg SOTS SV XQIOT ist nicht =
super,
Koppe, sondern in w e l c h e m , gungspunkt
auf welchen,
wie
Luther,
Est.,
so dass es in ihm seinen Vereini-
hat.
W ä c h s e t zu e i n e m h e i l i g e n T e m p e l i m H e r r n , in Christo. Das sv xvQiqi ist wohl nicht mit av£ei
zu verbinden, wie Oecum.,
Grot., Wolf, M e y e r u. A., sondern mit den meisten Auslegern mit vaov
ayiov:
Christi.
Für
ein heiliger Tempel im Herrn, den
Sinn ist es eigentlich
in der
ziemlich
Gemeinschaft
überflüssig, da,
was dadurch kann ausgedrückt werden sollen, schon aus dem Vorhergehenden sich ohne Weiteres ergibt.
Der Apostel hat es
aber
wohl besonders deshalb noch hinzugefügt, weil er gleich das Relativ-Pronomen wieder in Beziehung auf Christus setzen wollte; V. 2 2 : Denn es kann kein Zweifel sein, dass sich auf sv xvgirp werdet
bezieht: in w e l c h e n
zur W o h n u n g
G o t t e s im
ist nicht Imperativ, wie C a l v i n ,
hier das sv u>
a u c h i h r mit
Geiste.
K. Fr. M e i e r ,
erbauet
ovvoixodonsio&e sondern Indicativ,
236 wie
Kap. 3, es auch
gewöhnlich
1—20.
genommen
wird.
Das
avv
bezieht
sich
nicht auf die Gemeinschaft der v/.ie~is unter einander: ihr zusammen werdet erbaut, wie
Meyer,
sondern
auf deren
Andern: ihr, die h e i d e n - c h r i s t l i c h e n L e s e r , erbauet zu einer Wohnung Gottes V. 2 1 ) und zwar i m G e i s t e , verbinden ist:
im Geiste,
( =
Gemeinschaft
mit
werdet in Christo
mit
zu einem
heiligen
Tempel
was hier wohl mit dem Verb um zu
vermittelst
des heiligen Geistes,
wiefern
er das euch belebende Princip wird.
Kap.
3.
An die vorhergehende Hinweisung auf das ihnen in Christo zu Theil Gewordene schliesst der Apostel hier die Ermahnung an, dass sie bei den T r ü b s a l e n , welche um ihretwillen
ihm auferlegt
seien,
nicht verzagen möchten, und das Gebet, dass Gott sie immer weiter fördern möge in Glauben, Liebe und christlicher V. 1 s q q . :
W e s h a l b ich P a u l u s ,
Erkenntniss.
der Gefangene
Christi
J e s u f ü r e u c h d i e H e i d e n , um euretwillen; wegen des VTISQ V/AC5V
s. z. Kol. 1, 24: sv toìg na&i]fiaaiv ffjutog zov Xqiaxov1Irjaov
vusq v^iutv, und wegen o ds-
z. Philem. V. 1. Das xovzov
%q6vt]fj zu suppliren, sondern o Xéywv, der als bekannt vorausgesetzte Schriftsteller. Eben so 1 Kor. 6, 16. Rom. 15, 10, vielleicht auch Ephes. 5, 14. Hinaufgefahren zur Höhe hat er Gefangenschaft f o r t , g e f ü h r t (und) h a t d e n M e n s c h e n G a b e n g e g e b e n . Die Partikel x a t , welche der ree. Text vor è'doìxev hat, haben L a c h in., T i s c h , g e tilgt (nach A C * D * E F G [pr. Sin.] al. Copt. Vulg. It. — Iren. Tert. und andere Lat.) und wahrscheinlich ist sie nicht echt. Was das Citat selbst betrifft, so ist die herrschende Annahme, dass es Ps. 68, 19 ist, und ohne Zweifel ist auch diese Stelle gerneint, obwohl die Worte im Psalm nicht bloss einen ganz anderen Sinn haben, als in welchem Paulus den Ausspruch hier anführt, sondern das Paulinische Citat bei aller Aehnlichkeit mit dem Ausdruck der Psalmstelle, nach der LXX, doch auch e i n e auffallende Abweichung darbietet. Der Psalm scheint gedichtet bei der feierlichen Z u r ü c k f ü h r u n g der Bundeslade in das Heiligthum zu Jerusalem aus einem glücklich
Brief an die Ephesier.
257
b e e n d i g t e n Kriege des Volkes Israel mit f r e m d e n Völkern.
Da heisst
es V. 19 in Beziehung auf Jehova, als dessen Wohnsitz die heilige Lade u n d d e r mit ihr im T r i u m p h z u g e rend
betrachtet wird,
also:
„du
auf d e n Zion
steigest
empor
nämlich auf d e n Zion ( • ' h ö b r v 6 y ) : d u h a s t
Höhe",
Gefangene
fort-
r j " 1 ? ^ , in Beziehung auf die von den Israeliten
geführt dem
zurückkeh-
zur
Kriege gefangen
genommenen
Heiden,
die d e n
in
Triumphzug
der Lade begleiteten); d a n n w e i t e r : C ~ t O niOPlß Fjnp.b was wohl zu fassen ist nicht wie Manche a n n e h m e n : „ d u hast Gaben e m p f a n g e n d u r c h Menschen" =
von i h n e n , H u l d i g u n g s g a b e n , welche sie dir
darbringen, sondern: d u h a s t e m p f a n g e n G e s c h e n k e schen,
gleichsam i n Menschen
bestehend,
an Men-
nämlich in j e n e n
Ge-
f a n g e n e n , welche Knechte des Volkes Jehova's w u r d e n , u n d d a d u r c h auch
zu Jevoha
traten.
in ein
näheres
Verhältniss
wie
ihm
Angehörige
Die U e b e r s e t z u n g der LXX schliesst sich ziemlich
h e b r . Text a n :
avaßag
elaßeg
sv otv$QbJ7i(p ( c o d . AI. sv av&Qiimoig).
döpccra
aber die A n w e n d u n g
elg vipog
fjxfiakohevaag
betrifft, welche
Paulus
an
den
aiyj-ialwalav,
hier
von
Was nun der
Stelle
macht, so ist wohl möglich, dass schon unter d e n J u d e n eine D e u t u n g d e r s e l b e n auf d e n Messias a u f g e k o m m e n w a r u n d es noch m e h r in d e r christlichen Kirche u n d schon frühzeitig h e r r s c h e n d d e n war, dieselbe auf d e n Messias, d e n S o h n d e s s e n R ü c k k e h r in d e n H i m m e l zu beziehen. Gefangenen
k o n n t e bezogen
welche er zum
Gehorsam
werden
auf
Das W e g f ü h r e n d e r
e n t w e d e r auf die
des E v a n g e l i u m s
gewor-
Gottes, nämlich
Menschen,
g e f ü h r t hatte u n d so
wie seine Beute davon t r u g , oder auf die Besiegung d e r feindlichen Mächte des Geisterreiches.
Auf die letztere Weise h a t es w a h r s c h e i n -
lich Paulus g e n o m m e n , es also auf die Besiegung d e r a ^ a t u n d o l a i u n d die tciumpliirende Z u r - S c l i a u - S t e l l u n g derselben
i^ov-
gedeutet,
nach Kol. 2, 15. . In seiner Citation hat d e r Apostel die zweite P e r s o n d e r V'erba in die dritte verwandelt, was keine Schwierigkeit v e r u r s a c h t . Schwieriger a b e r ist, dass er statt elaßeg zoig
av&Qüjnoig.
gesetzt hat edioxev
dö/xara
In diesem letzten Gliede, nach d e r Weise,
wie
P a u l u s dasselbe a n f ü h r t , liegt f ü r ihn o f f e n b a r die eigentliche Vera n l a s s u n g , weshalb er ü b e r h a u p t hier auf diese Stelle hinweist, indem er die den Menschen d u r c h den Messias g e g e b e n e n Gaben auf die mannigfaltigen
Geistesgaben
V. 11 sqq.) Christus den
bezieht,
Gläubigen
welche
verleihet u n d
verschiedeneu Diensten u n d A e m t e r n in seiner Bleek,
Kolosser-Brief.
(nach V. 7 vergl. sie dadurch
Gemeinde 17
zu
befähigt.
258
Kap. 4, 1 —IG.
Man könnte sich nun denken, dass, da Paulus die alttest. Stellen ganz gewöhnlich nur nach dem Gedächtnisse citirt und daher meistens mehr oder weniger frei, die Abweichung hier nur darin begründet wäre, weil ihm die Stelle in der Erinnerung in dieser Weise vorschwebte. Doch ist diese Erklärung hier nicht ganz genügend, da er in den beiden ersten Gliedern sich so sehr an den Ausdruck des Psalms nach der LXX anschliesst; da ist wenigstens nicht ganz wahrscheinlich, dass ihm dieses dritte Glied, worauf ihm für den Zweck des Citats Alles ankam, sollte auf eine so ungenaue Weise vorgeschwebt haben. Wahrscheinlich ist wohl wenigstens noch etwas Anderes mit hinzuzunehmen, dass man nämlich schon in der Kirche gewohnt war, die Worte in einem dem Paulinischen Citate entsprechenden Sinne zu fassen, nämlich so: du hast Gaben g e n o m m e n , unter die Menschen = um sie unter die Menschen zu vertheilen; vergl. Apgesch. 2, 3 3 : z f j de!;i, wie schon zu Kol. 4, 12 bemerkt ist). V. 19: Zu e i n a n d e r r e d e n d (eavzoig = aXXrjXoig, wie 4, 32 u. a.) m i t P s a l m e n u u d H y m n e n u n d g e i s t l i c h e n L i e d e r n (s. z. Kol. 3, 16 ff., wo diese Bezeichnungen sich ganz ebenso finden) s i n g e n d u n d s p i e l e n d in e u r e n H e r z e n d e m H e r r n ; s. z. Kol. a. a. 0 . : sv %äqizi adovzsg sv zeug xagdiaig v/mäv T(j> d-eqi. Wie dort, ist es auch hier wohl nicht von einem Singen bloss im Geiste, in der Stille des Herzens gemeint, wie Mich., Koppe, Rück., Harl., Olsh., B. Crus., Meyer, sondern von einem lauten Singen zur gegenseitigen Erbauung, aber einem solchen, welches nicht bloss mit dem Munde geschieht, sondern zugleich mit vollem Herzen, aus dem Herzen k o m m e n d ; vergl. Ts. 111, 1: h^ofiokoy^ao/nai aoi, xvgie, sv oXtj xaqdia (xov. V. 2 0 : D a n k s a g e n d G o t t d e m V a t e r — sowohl unserem als Jesu Christi — a l l e z e i t f ü r A l l e s (für alles Gute, was euch durch seine Gnade zu Theil wird, seien es auch Prüfungen und Trübsale; fälschlich nimmt T h e o d . nctvziov als Masculinum—) im N a m e n u n s e r e s H e r r n J e s u C h r i s t i , als seine Bekenner und irri Hinblicke auf ihn und die Förderung seiner Sache. Vergl. Kol. 3, 17: thuet Alles im Namen Jesu Christi, evyaQiatovvzeg zw t avzov. V. 2 1 :
Einander
euch
unterthan
beweisend
(vergl.
Brief an die Ephesier. 1 P e t r . 5, 5 : navreg
de alXrjloL^
285
vnoTaaaö/uevoi),
E i n e r sich d e m
A n d e r n u n t e r o r d n e n d , nämlich so dass ihr Alle b e m ü h t seid, euch e i n a n d e r Dienste zu erweisen,
wie es zu
gegenseitiger
Förderung
noth ist, d e r Höchste d e m Geringsten, wie dieser j e n e m . In d e r
Furcht
Christi,
habt, ihn v e r e h r e t u n d
indem
scheuet.
ihr
Statt
den
rec.
Herrn
&eou
ist
vor
Augen
nach
sehr
ü b e r w i e g e n d e n Zeugen mit Compl., Griesb., La e h m . u. A. XQIOTOV zu l e s e n ; vergl. Kol. 3, 2 2 :
q>oßov{ievoi
tov
xvqiov.
Uebrigens
ist dieser Parlicipialsatz grammatisch sicher mit zum V o r h e r g e h e n d e n zu ziehen, als dem ev%aQiGTOvvzeg tig
auch
x. I . V. 2 0 koordinirt, wie rich-
L a c h m . , d e W e t t e , Meyer, W i n e r
und Andere,
nicht
aber
(wie C a l v i n ,
ed. 6. §. 4 5 , 6 , a.
Griesbach,
Knapp,
Koppe,
Flatt, K. F r . Meier, Matth., Olsh. u. A.) an die Spitze des folgenden Abschnittes zu stellen.
Allerdings a b e r dient dieser Vers, d e r noch
zu d e n a l l g e m e i n e r e n E r m a h n u n g e n gehört, dem Apostel als Uebergäng zu den jetzt
Kap. folgenden speciellen
5,
22 — 6,
Vorschriften, für
9.
die
einzelnen
Klassen
und
S t ä n d e u n t e r den christlichen L e s e r n ; w o f ü r sich im Kolosser-Briefe überall Parallelen f i n d e n ;
doch h a t der Apostel sie hier zum Theil
weiter a u s g e f ü h r t , u n d auf eigenthürnliche Weise, b e s o n d e r s die ü b e r das Verhältniss in d e r Ehe, womit er auch hier beginnt.
Zuerst
a) V. 2 2 — 2 4 f ü r die W e i b e r in Beziehung auf das Verhältniss zu ihren M ä n n e r n ; vergl. Kol. 3, 1 8 : avfjxsv
al
sv xvQUO.
yvvaixeg In
unserem
vnozaooso&s
zoig
ävdgäaiv,
wg
Briefe heisst es im reeip. Texte,
ebenfalls mit d e r zweiten P e r s o n : ihr W e i b e r g e h o r c h e t e u r e n Männern wie d e m H e r r n . Doch ist die Lesart hinsichtlich des Verbi hier schwankend. Die meisten Handschriften h a b e n zwar jetzt vnoTaooeo&e, d a r u n t e r m e h r e r e (D E F G al.) h i n t e r yvvauega&waav
Colin.,
Dafür
aber vnoTaaai-
Lachm. nach A [Sin.], 11 Min., Vulg., Goth., Copt.,
Clem. i (wo er bloss V. 2 2 citirt), Bas., Theod., Damasc., Patr. lat., d a gegen fehlt es ganz cod. B. u n d in d e n griecli. codd. zur Zeit des Hieron., (welcher die H i n z u f ü g u n g des Verbi subditae sint als Lesart der lat. Handschriften bezeichnet), ie ganze Stelle v. 21 — 2 5
so wie bei C l e m . , Strom. IV, 8 (wo c i t i r t ) ; und
so T i s c h e n d . ,
er
dem auch
286
Kap. 5, 22—6, 9.
B e n g e l , R ü c k e r t , de W e t t e , M e y e r , W i n e r (ed. 6: §. 45, 6, a) und Andere beitreten; nach den äusseren Zeugen ist das wahrscheinlich das Ursprüngliche. Es ist dann der. Imperativ vnoxäaasad-s oder vnoxaooeod-waav aus dem vorhergehenden vnoxaaa6^tsvoi (v. 21) herauszunehmen, was auch nicht besonders schwierig ist, wenn es sich auch grammatisch nicht so eng an das Vorhergehende anschliesst; dabei erklärt sich auch am ehesten die Entstehung der} verschiedenen Lesarten. Also: d i e W e i b e r (seien unterlhan, sich unterthan beweisend) i h r e n M ä n n e r n , wie d e m H e r r n . Das xotg idloig ist nicht wohl weiter zu urgiren, als in dem Sinne: jede ihrem Manne, wie eben so 1 Petr. 3, 1. 5 . — xü xvglto kann nicht von dem Manne als dem Herrn des Weibes gemeint sein, wie Pelag., S e m l e r u. A. — dann würde der Plural xdlg xvgioig erwartet werden — sondern von Christus, wie Kap. 6, 7. Es ist gemeint, wie auch das Folgende zeigt: mit einem willigen, freudigen Gehorsam, einem solchen, wie ihr ihn dem Herrn schuldig seid und leistet, da die Frau zu dem Ehemanne in einem ähnlichen Verhältnisse steht, wie die Gemeinde zu Christo. V. 2 3 : D e n n d e r M a n n , der Ehemann, i s t d a s H a u p t d e s W e i b e s , w i e C h r i s t u s d a s H a u p t d e r G e m e i n d e (cf. z. Kol. 1, 18: xal avxog saxiv rj xecpalrj xov owfiaxog xrjg sxxlrjaiag), e r , d e r H e i l a n d d e s L e i b e s . Der recip. Text hat hier xal avxog saxi awxfjq xov owfiaxog. Doch ist nach sehr überwiegenden äusseren Zeugen sowohl das xal als das saxl zu tilgen, mit Lachm., Tisch., Rückert u. A. Dann aber sind diese Worte avxog ocoxrjQ xov ooiftaxog nicht gleichwohl (mit Meyer) als selbständiger Satz zu fassen: „er selbst ist der Heiland des Leibes", sondern grammatisch als Apposition zu o XQiaxog zu betrachten: e r , d e r H e i l a n d d e s L e i b e s , derjenige, von dem allein auch Das Heil des Leibes der Gemeinde ausgeht, deren Haupt er ist. dieses ist aber auch bloss auf Christus und dessen Verhältniss zur Gemeinde zu beziehen, und es ist nicht wahrscheinlich, dass der Apostel es zugleich irgendwie in Beziehung auf den Ehemann und dessen Verhältniss zur Frau sollte gemeint haben, dass er etwa dadurch sollte haben andeuten wollen, dass dieses Verhältniss für die Frau nur Heilsames bringen könne oder solle, oder dergl. Es könnte diese Anwendung auch nicht stattfinden, ohne den Begriff des oioxfjQ sehr abzuschwächen, und auch da würde der Gedanke
Brief an die Ephesier.
287
doch nicht, so allgemein wie er lautet, rechte Wahrheit haben. Aber auch die Weise, wie das Folgende V. 24 sich anschliesst, macht sehr wahrscheinlich, dass im »Sinne des Apostels dieses unmittelbar vorhergehende Glied nicht eine besondere Beziehung auch auf das Verhältniss des Mannes und der Frau zu einander habe. Denn das a l l a wird hier am wahrscheinlichsten so erklärt, dass der durch das vorhergehende appositionelle Glied, welches sich nur auf das Verhältniss Christi zur Gemeinde bezieht, unterbrochene Hauptgedanke wieder aufgenommen wird. A b e r , w i e d i e G e m e i n d e C h r i s t o u n t e r t h a n i s t , sich im Gehorsam ihm unterwirft, so (sollen unterthan sein) d i e W e i b e r d e n M ä n n e r n (das recip. Idioig vor avÖQCtoiv ist mit L a c h m . , T i s c h . , R ü c k e r t u. A. nach bedeutenden Zeugen zu tilgen, als aus V. 22 auch hier aufgenommen; auch ohne das idioig verstand es sich leicht von selbst, dass von den Ehefrauen im Verhältniss zu ihren Männern die Rede ist) in A l l e m , in jeder Beziehung, sv navxi, wie 1 Kor. 1, 5. Der Apostel setzt dabei natürlich ein christliches Eheverhältniss voraus, wo der Mann von selbst vom Weibe nichts fordern wird, was dem Willen Gottes und Christi zuwider wäre; denn darin hat natürlich der dem Weibe obliegende Gehorsatn von selbst seine Grenze; s. das zu xara navta. Kol. 3, 20. 22 (in Beziehung auf den Gehorsam der Kinder und der Knechte gegen die Eltern und die Herren) Bemerkte. b) V. 25—33. Ermahnung an die Männer, die Weiber zu lieben. Kol. 3, 19 war dieselbe nur ganz kurz vorgetragen. Hier wird diese Pflicht wieder weiter entwickelt, und zwar so: die Männer sollen ihre Weiber lieben mit der hingebenden und reinigenden heiligenden Liebe, womit Christus seine Gemeinde geliebt habe, und gleich wie der Mensch seinen eigenen Leib liebe, mit Hinweisung auf den Ausspruch der Schrift bei der Schöpfung des Weibes über die innige Verbindung des Mannes und der Frau in der Ehe z u e i n e m F l e i s c h e . Vergl. Uber diese Stelle in Verbindung mit den vorhergehenden Versen (V. 22—31) die treffliche Predigt von S c h l e i e r m a c h e r , die erste seiner Predigten Uber den christlichen Hausstand (Neue Ausg. der Predigten 1834. Bd. 1. S. 571—584). V. 2 5 : I h r M ä n n e r l i e b e t e u r e W e i b e r , Tag yvvaixag EavTtöv; so rec., dafür L a c h m . , T i s c h . , R ü c k . u. A. mit Auslassung
288
Kap. 5, 22 — 6, 9.
voneauTßi»' (nach A B [Sin.], 5 Min., Clein. AI. 1. c., Orig., Cyr., Chrys.) rag yvvaixag- — Ändert;, wie F G: v/xiöv; die kürzere Lesart ist wohl die ursprüngliche: l i e b e t d i e W e i b e r , nämlich jeder sein Weib, was sich auch bei dieser Lesart schon nach dem Zusammenhange mit dem Vorhergehenden von selbst als der Sinn ergab. W i e C h r i s t u s d i e G e m e i n d e g e l i e b t h a t , rjyanrjoev: ihr seine Liebe bewiesen hat; in welcher Weise, bis z.u welchem Grade und zu welchem Ziele Christus dieses gethan habe, wird in den folgenden Gliedern bis V. 27 fin. ausgeführt, worauf der Apostel V. 28 hieran anknüpfend wieder auf seinen eigentlichen Gegenstand zurückkommt, dass dem entsprechend die Liebe der Männer gegen ihre Weiber sein müsse, nämlich auf der einen Seite bis zur Aufopferung hingebend, auf der anderen Seite dabei stets auf die Heiligung, Reinigung und sittliche Vervollkommnung der Frau bedacht. U n d h a t s i c h s e l b s t f ü r s i e d a h i n g e g e b e n , nämlich in den Tod; denn in der Beziehung ist hier das naquöidSvai eavTOV ohne Zusatz gemeint, wie naQEDO&I] Röin. 4, 25. Jes. 53, 12; vollständiger mit eis Savaxov Jes. ib. Matth. 10, 21. V. 2 6 : Um s i e , r e i n i g e n d d u r c h d a s W a s s e r b a d , zu h e i l i g e n d u r c h d a s W o r t . Schwierig und streitig ist hier besonders die Fassung des et* ^¡[lari. Gewöhnlich wird es mit zu dem unmittelbar vorhergehenden Participialgliede gezogen und entweder mit dem Participio selbst x a ^ a q i f f a g verbunden, oder eng mit dem Nomen T