Vermischte Schriften im Anschluss an die Berlinische Chronik und an das Urkundenbuch [2, 1 ed.]


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German Pages 280 [288] Year 1888

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Table of contents :
Zweiter Band
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Inhalts-Verzeichnis zum zweiten Bande
Berlinische Bauwerke
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Inhalt
Die Klosterkirche und die Streitsche Stiftung
Raule's Haus und Hof
Die Ganisonskirche in Berlin
Die Königsbrücke
Die St. Hedwigskirche
Der Wusterhausensche Bär
Das Potsdamer Thor
Das fürstlich Radziwill'sche Palais
Das ehemalige Ordens-Palais zu Berlin
Die Ober-Post-Direktion
Das Palais des Fürsten Bismarck
Häuser der Breiten Straße im 17. Jahrhundert
Abbildungen: Häuser der Breiten Straße
Das Königliche Schauspielhaus
Abbildung: Ansicht des Schauspielhauses im Jahre 1883
Hermann Alexander Hans Kasimir Botho von Hülsen
Abbildung: Das Wappen der Familie von Hülsen
Abbildung: Siegel und Wappen Berlin
Berliner Medaillen
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Inhalt
Die Kurfürsten-Brücke (Medaille von R. Faltz, 1692)
Der Hetzgarten (Medaille von R. Faltz, 1693)
Die Fidicin-Medaille (von E. Weigand, 1872)
Die Domkirche im Lustgarten (Medaille von L. H. Barbiez, 1747)
Die St. Hedwigskirche (Medaille P. P. Werner)
Huldigungs-Medaille von 1740 (Medaille von L. H. Barbiez)
Das Invalidenhaus (Medaille von Vestner, 1748)
Berlin im Jahre 1700 (Medaille von R. Faltz, 1700)
Die Schleuse, 1694
Das Jubelfest der Französischen Kolonie, 1772
Die Sieges-Medaille für den Feldzug 1870/1871 in Frankreich
Pro Deo et Milite
Die Medaille, sowie das große und kleine Siegel des Vereins
Große goldene Preis-Medaille der Königlichen Akademien der Künste und Wissenschaften
Die Heraldische Ausstellung Berlin 1882
Abbildung: Siegel und Wappen Berlin
Berliner Siegel
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Inhalt
Abbildung: Aeltere Berliner Gewerkssiegel
Siegel der Berliner Urkunden des Geheimen Staats-Archivs
Die Siegel der Brandenburgisch-Preußischen Regenten
Einleitung
I. Die Siegel der Markgrafen von Brandenburg
Abbildungen: Siegel der Markgrafen von Brandenburg
II. DIe Siegel der Kurfürsten von Brandenburg
Abbildungen:
Abbildung: Siegel und Wappen Berlin
Kunstbeilagen
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Inhalt
Abbildung: Die älteste Berliner Stadt-Urkunde
Abbildung: Memhardscher Plan von Berlin
Abbildung: Berlin in der Mitte des 17ten Jahrhunderts
Abbildung: Ansicht von Berlin aus dem Jahre 1688
Abbildung: Schlüters Entwurf zur Gestaltung des Schloßplatzes (um 1710)
Der Kaak
Abbildung: Der Kaak
Das Sparr'sche Grabdenkmal in der St. Marienkirche zu Berlins
Abbildung: Das Sparr'sche Grabdenkmal in der St. Marienkirche zu Berlins
Abbildung: Die Hinrichtung des Juden Lippold
Abbildung: Lust-Yacht König Friedrichs I.
Abbildung: Berliner Stadtwappen
Abbildung: Lindholtzscher Plan von Berlin (um 1660)
Abbildung: Vignescher Plan von Berlin, 1685
Abbildung: Das Kurfürstliche Schloss zu Cöln an der Spree
Abbildung: Ansicht von Berlin aus dem Jahre 1688
Abbildung: Das Kurfürstliche Schloss zu Cöln an der Spree von der Langen Brücke her gesehen, 1685
Abbildung: Aufzug und Ringelrennen vom November 1592
Abbildung: Der Einzug der Salzburger Protestanten in Berlin durch das Hallesche Thor am 30. April 1732
Abbildung: Siegel und Wappen Berlin
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Vermischte Schriften im Anschluss an die Berlinische Chronik und an das Urkundenbuch [2, 1 ed.]

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Vermischte Schriften |

9

im Anschlusse an

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die Berlinische Chronik und an

das Urkundenbuch berausgegeben von dem

Verein für die Geschichte Berlins.



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SPSSPIORIEREE7

Zweiter Yand. Mit 374 Abbildungen,

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e, die Bellermanns, Köpke 2c. Durch die Eingangs erwähnte Feuersbrunst (1712) wurden auch die Lehrerwohnungen des Gymnasii zerstört , so daß über den Klassenzimmern zwei neue Stockwerke errichtet werden mußten. Damals legte auch der Geheime Rath Tieffenbach durch eine Schenkung den Grund zu der reichhaltigen Bibliothek.

Es erfolgten hierauf mehrere Vermächtnisse, von denen namentlich die Sigismund Streit'sche Stiftung noch jekt einen Hauptbestandtheil der Geldmittel des Gymmnasii bildet. In dankbarer Anerkennung des auf demselben genossenen Unterrichts widmete dieser großmüthige Beförderer der Jugendbildung (+ 1770 in Padua) der Anstalt die Summe von 125,000 Thalern. Nach der am 29. Mai 1767 erfolgten Vereinigung des Cöllnischen mit dem Berlinischen Gymnasium, wurde das neben der Kinche gelegene Directorial -Gebäude im Innern renovixt und durch ein zweites Stockwerk erhöht. Die Wiederherstellung des leßten Theils der 1712 abgebrannten Gebäude erfolgte 1782 aus der Streit'schen Stiftung.

|

» Jn Anerkennung seines getreuen Gymnasiums«, dessen Heldenjünglinge =- 197 an der Zahl =- hinausgezogen waren in den

heiligen Freiheitskampf , überwies König Friedrich Wilhelm 111. unterm 27. Mai 1819 der Anstalt die, das Refectorium, den Capitelsaal und Convent des ehemaligen Klosters enthaltenden Gebäude zur Errichtung von Klassen und Wohnungen. Aber erst 1829 gelang es, die zu dem Bau erforderlichen Geldmittel herbeizuschaffen. Zunächst wurde der sogenannte Säulensaal entsprechend wiederhergestellt.

Die Wandflächen und Säulen desselben =- leßtere mit den auf die Erbauung, 1472 bis 1474, bezüglichen Jnuschriften =

sind mit sauber geformten, von einer vortrefflichen Masse hergestellten Steinen verblendet.

Jedenfalls waren dieselben ursprünglich

ohne Mörtelüberzug, der erst später die Wandflächen verunstaltet. und waren dieselben vom Anbeginn des Baues gepußt.

Die Gewölbe bestehen indessen aus Steinen mit rauher Oberfläche,

Vor der stattgefundenen Renovirung war die Färbung im Säulensaale an

den Wänden weiß, an der De>e mattgelb, ohne jede Spur von Malerei. Die ursprüngliche Farbe scheint ein rother Ziegelton gewesen zu sein, da diese Farbe die unterste Lage über dem Puße bildet; die Halle hatte an den Wändeneinen röthlihen Ton, die De>e war weiß.

Im Jahre 1863 wurde eine Etage auf diesem Saal errichtet, wobei man vielfache, vom Brande (1712) geschwärzte Bruchstüke vorfand. Bei Aushebung des Fundaments zu dem neuen Treppenhause daselbst fand si, daß die ursprüngliche Plinthe des Gebäudes 4 Fuß tief unter dem jezigen Terrain lag. Etwa anderthalb Fuß tiefer als diese Plinthe lagerte Brandschutt, untermischt mit verbranntem Getreide; demnächst erst folgte der Bauschutt, dessen geebnete, mit Kies übertragene Oberfläche unbedingt das äußere Terrain gebildet hat. Hiernach ist mit Gewißheit anzunehmen, daß im Laufe der Jahre das Terrain um das jezige Gebäude über sechs Fuß erhöht worden ist. Nach den noh vorgefundenen Ueberresten alter Fundamente und nach den Mauerbogen im Gebäude selbst zu urtheilen, muß dasselbe in früheren Zeiten an dem Giebel nach der Klosterkirche mit anderen Baulichkeiten (vielleicht mit der Wohnung des Priors oder dem Kreuzgange) in Verbindung gestanden haben. Der Um- resp. Erweiterungsbau des Vorderflügels an der Klosterstraße, wie derselbe auf der Abbildung mit dem zu einer

Sternwarte bestimmten, thurmartigen Aufbau dargestellt ist, erfolgte im Jahre 1831.

Zugleich wurde der daselbst befindliche große

Hörsaal mit dem Säulensaal in Verbindung gebracht, den hier eine Marmorbüste des Directors Bellermann, von Gilli, schmückt. Die aus 47 Bildern bestehende Gemäldesammlung in dem Hörsaal rührt ebenfalls von dem großen Wohlthäter der Anstalt, SigisSmund Streit, her. Der bei dem Bau thätig gewesene nachherige Baurath Cantian machte die daselbst aufgestellten zwölf Apostel = dur< den Bildhauer Callida nac< Peter Vischer's Originalen in der Sebalduskirche zu Nürnberg in verkleinertem Maßstabe hergestellt =- zum Geschenk; Rauch desgleichen seinen Franke und die Kolossalbüste König Friedrich Wilhelm I1l. Schadow schmückte den Saal mit seinem Luther, und Wichmannarbeitete für das Feld über der Thür hinter dem Katheder die Marmorgruppe: Christus, die Kindlein segnend. Die Votivtafel endlich nennt die Namen jener 12 Gymnasiasten , welche den Wahlspruch ' »Mit Gott für König und Vaterland !« im Kampfe gegen den Erbfeind durch ihren Tod besiegelt. Und hier, in dem ehemaligen Conventsaale der grauen Mönche, hielt der Verein für die Geschichte Berlins am 1. März 1865 die erste seiner öffentlichen Sißungen ab.

Ferd. Meper.

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Raule's Haus und Hof.
werke überdacht und unter

ee Ueberbachung E hinteren Räume ihres ausgedehnten Waarenlagers gelegt hat. So hat das alte Raule'sche Haus in seinem jeßt

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AD3jährigen Bestehen die mannigfachsten Veränderungen

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erfahren, 14 Besißer gehabt und den verschiedensten Zwecken gedient.

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Um- resp.

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Manrinedirektors, Geschäftslokal der brandenburgischen

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Zuerst kurfürstliches Ballhaus, war es nach dem

Neubau Wohnung des

Seemacht, der Marine- und Changegelder - Kassen und

der afrikanischen Handels - Gesellschaft. |

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brandenburgischen Unter dem Kauf-

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mann Andreae waren die Räume im Erdgeschoß, rechts

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der Eingangsthür mit den daneben liegenden in dem

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E>khause vom 1. Juli 1832 bis dahin 1841, für einen

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jährlichen Miethspreis von 650 Thlr. an das Königliche

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Paß-Büreau und das Einwohner- Meldeamt vermiethet

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und der vorleßte Besitzer, Kaufmann Johann Adolph

Heese, legte hier die ersten Erzeugnisse brandenburgischer Seidenkultur nieder.

Wie der erste Besizer, dessen Leben und Wirken

schon so häufig geschildert ist, daß hier eine Wiederholung unterbleiben kann, so lebt dex Name des sechsten Besihers, des Dr. Kurella, in dem von ihm erfundenen

und nach ihm genannten Brustpulver noch heut fort und jedes Lexikon führt ihn als einen verdienten und berühmten Arzt auf. Weniger und meist nur in Fachkreisen ist dagegen bis jekt die ersprießliche Thätigkeit des vorlekten Be-

sizers, des Kaufmanns Heese, bekannt, so daß es hier wohl der Ort sein dürfte, jenes Mannes zu gedenken, der einen fast vergessenen Zweig vaterländischer Jndustrie, die Seidenkultur, wieder zur Geltung und zu hohem Auf-

schwung brachte. Johann Adolph Heese war am 11. Juni 1783 in Berlin geboren, erlernte die Seidenwirkerei zunftmäßig und

fungirte von 1807 bis 1822 als Werkführer in zwei der größten Seidenwaaren-Fabrikgeschäften.

Praktisch und technisch gebildet,

begründete er im Jahre 1822 in dem später von ihm erkauften Hause das noch heut bestehende Geschäft und trat bald darauf als Pionier für den Seidenbau in der Mark auf. Im Jahre 1840 legte Heese in Stegliß eine umfangreiche Maulbeerpflanzung und gleichzeitig eine Magnanerie mit einer Filanda und Zwirnerei an, welche später unter Leitung seiner Söhne nicht allein noch besteht, sondern allmälig zur Central - Anstalt für den Seidenbau Preußens8 sich herausgebildet hat. Im Jahre 1855 vereinigte Heese die Gabain'sche und später auch die Rimpler'sche Seidenwaaren- Fabrik mit der seinigen und starb am 25. März 1862 zu Steglizß.

Unermüdlich bestrebt, die vaterländische Seidenkultur zu heben, hat sich dies Streben auf seine Söhne, welche nac) dem Tode des Vaters das Geschäft übernahmen, fortgepflanzt und zählt die Heese'sche Firma mit zu den bedeutendsten Deutschlands.

Was nun speciell den »Raule's Hof« genannten und durch Straßenschild auch offiziell so bezeichneten Durchgang betrifft, so war dem Besizer durch sogenanntes Decisiv - Rescript vom 8. September 1708 das Recht eingeräumt, den Durchgang durch Thorwege bei Nacht abzuschließen , dagegen aber die Verpflichtung auferlegt, bei Tage die Fußpassage und bei Feuersgefahr auch die

Durchfahrt zu gestatten. Da die Schließung der Thorwege in der Folge unterblieb, hierdurch der Durchgang »zum ekelhaftesten Schmußwinkel« der Stadt wurde und jene Thorwege außerdem bei Feuer8gefahr die Passage unnöthig versperrten, so forderte das Polizei - Directorium im Jahre 1799 den Revier- Polizei - Beamten auf: den Eigenthümer der Thorwege im Interesse des öffentlichen Wohls zu ersuchen, dieselben zu entfernen. Der betreffende Beamte sekßte sich mit dem Besizer, Dr. Kurella, in Verbindung und erklärte Lekterer: daß er dem Wunsche des Polizei -Directoriums nachkommen wolle, wenn ihm unter Wahrung seines Rechts, Thorwege an den betreffenden

Stellen anzubringen, dasselbe hierüber »etwas Schriftliches« geben, das Pflaster des Durchgangs erneuern und die kürzlich gestohlene Warnungstafel wieder herstellen würde. Die Behörde entsprach den Wünschen des Bittsteller8 und trug die in Folge der stattgehabten Verhandlungen am Eingange bei der Adler -Straße angebrachte jekt nicht mehr vorhandene Tafel die Juschrift: »Dieser Durchgang ist nux für Fußgänger.« Um jedoch das unbefugte Durchfahren zu verhindern, wurde am Eingange bei der Adler- Straße ein verschließbarer sogenannter Wehrbaum angebracht, welcher sich noch heut dort befindet. Jm Jahre 1848 wurde der Durchgang mit Granitplatten belegt und der Rinnstein regulirt, so daß jeht »Raule's Hof« als ein wohlpassirbarer Verbindungsweg gilt. Berlin, den 1. Mai 1872.

Dr. C. Brecht.

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Die Garnisonkirhe in Berlin.

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Perspectivischer Prospect der so genannten Wall-Straße, bey der, am 12. Augusti 1720 geschehenen

Zerspringung eines Pulverthurms.

Der Theil der heutigen Neuen Friedrichsstraße zwischen der Burg- und Rosenstraße bildete bis zum Jahre 1658 ein Stück der zwei Wallgräben, welche die alte Berliner Stadtmauer umgaben.

Die leßtere, um 1307 aus Feldsteinen erbaut und später durch

große Vertheidigungsthürme weiter befestigt, nahm ihren Anfang bei der Spree, wo sie durch einen der gedachten Thürme, welcher auf dem Grundstücke der jetzigen Börse stand , gegen die Wasserseite hin gedeckt wurde, und zog sich dann an der Stelle entlang,

wo heut die BVorderfronten der der Garnisonkirche gegenüber

liegenden Häuser sichtbar sind. An der Spandauerstraße wurde die

Mauer durch das Ausgangs dieser Straße befindliche Thor, dessen steinerne Brücke die Verbindung nach dauer Landstraße bildete, sowie durch einen daneben großen Vertheidigungsthurm unterbrochen und zog

Spandauer der Svpanbefindlichen sich dann

in grader Linie nach der Rosenstraße bis zu einem gleichen Thurm. Als im Jahre 1657 der große Kurfürst die bisherige

Befestigung seiner Residenz, durch die Fortschritte der Fortifikationskunst veraltet, nach den neuen Grundsäßen anderweitig herzustellen befahl, wurden im folgenden Jahre die Urbeiten begonnen und hierbei die ehemaligen Stadtgräben zugeschüttet. Vor dem Spandauer Thore entstand nun das Vastion Nr. 12, auch das Uffel'sche Bollwerk, Spandauer Bollwerk, Bat-

terie hinter dem Schmidt genannt, dessen Kapitale gerade auf % .

die Spandauerstraße gezogen war. Die Courtine zog sich bis kurz hinter der jezigen Spandauerstraße, wo ein zweites Bastion erbaut war, und zwischen diesem und dem ersteren kam ein Ravelin zu liegen. Das Spandauer

Thor verlor hierdurch seine Bedeutung, blieb indeß mit seinem ;

daneben liegenden Thurme, sowie einem Theil der alten Stadt-

|

mauer stehen und wurde nur noch zur Kommunikation von der

Berlinische Bauwerke.

,

Spandauerstraße nach den auf dem Hofe des Uffel'schen Bastions errichteten Bretterschuppen, dem Stalle zu den Festungs- BauPferden und dem Dienstgebäude des Festungs - Bau - Kommissars Jänike benußt. Der Haupt -Kommunikationsweg zur Spandauer Landstraße bildete von nun an ein der Rosenstraße gegenüber, in der alten Stadtmauer ausgebrochenes Portal, von welchem man vermittelst der durch die Courtine über den neuen Festungsgraben gelegten Brücke nach dem Ravelin und sodann durch die in

der linken Face desselben angebrachte Pforte und die Brücke über den Ravelingraben nach jener Landstraße gelangte. Kurz nach der Krönung des Kurfürsten Friedrich 111. zum Könige am 18. Januar 1701 beschloß Allerhöchstderselbe den Baueiner eigenen Kirche für die Berliner Garnison, da die bisher zum Militärgottesdienste benußten Pläte, die Heilige - Geist - Kirche

und der dabei gelegene Kirchhof sich den vermehrten Ansprüchen gegenüber als unzureichend erwiesen hatten. Zum Bauplaß wurde nun das Uffel'sche Bollwerk bestimmt, und am 24. September 1701 der Grundstein der längs der

Kehle des gedachten Bastions zu erbauenden Kirche gelegt. Zu dieser Feierlichkeit war der Bauplaß in Kreuzform (100' in der Länge und ebensoviel in der Breite) abgeste>t, das Fundament vorn an der Straße ausgegraben und mitten auf dem Plaße ein Zelt aufgeschlagen , unter welchem sich der Grundstein befand. Die gesammte Garnison war theils auf dem Platze, theils auf den, diesen umschließenden Wällen aufgestellt und begann die Festlichkeit mit Gesang und Gebet, worauf der Garnisonprediger Naumann die Predigt hielt, und dabei 1. Kor. 3 Vers 11: »Einen andern Grund kann zwar Niemand legen, außer den, der geleget ist,

Christu8«, zum Text nahm. Nach Beendigung der Predigt legten die Hauptleute Gerlach und Ludewig, der Lieutenant Weinreich und .der BauKommissar Jänike den Grundstein in das Fundament, worauf der Kronprinz, nachmalige König Friedrich Wilhelm 1. die üblichen 3 Hammerschläge that. Gesang und Gebet beschloß die Feier. Der Bau der Kirche wurde eifrigst betrieben, denn schon im Winter 1701 waren die im Fundament 6 Fuß starken Mauern in gleicher Höhe aus der Erde, vor Michaeli 1702 stand das Gebäude bis zum Dache aufgerichtet und am Schlusse des Jahres war der Bau beendet, so daß die feierliche Einweihung am 1. Januar 1703 stattfinden konnte.

Zum Gedächtniß dieses Tages wurde über der großen Kirchenthür folgende Inschrift angebracht : IN NOMINE. O. M. DOMINI

EXERCITUUM, FRIDERICUS I. REX BORUSS. PATRIAL ET EXERCITUUM PATER HOC TEMPLUM MILITIB. HARUM URB. PRAESID.

RELIGIOS. FREQUENT. EXSTRUXIT ET INAUGURARE JUSSIT. KAL. JANUAR- SECUL. XVII ANNO REGNI II.

Die Fundation der Kirche wurde später in einem Steine, welcher einen Plaß inwendig au der Sakristeimauer erhielt, in nachstehenden Worten ausgehauen :

MDCCI den 24. Septembris. Bey PFundirung Berlinischer Garnison- Kirche, war Patronus

Johann Albrecht Reichs- Graf von Barfus, GeneralFeld - Marschall und Gonverneur.

Commendant war George Abraham v. Arnim,

General- Major und Obrister der Preußischen Guarde zu Fuß. Ernst Ludewig von Haake, Obrister. Und Garnison- Prediger, Christoph Naumann,

Architec hierüber, der Land-BauMartin Grüneberg.

Hierbei sei bemerkt, daß noch im Jahre 1703 der Stall für die Festungs - Bau - Pferde umgebaut und zur Garnisonschule, welche seit 1692 in einem Barackenhause am Spandauer Thor untergebracht war, mit 3 Klassenzimmern und einer Dienstwohnung

für den Lehrer eingerichtet wurde.

Die neue Garnisonschule erhielt folgende Juschrift:

Garnison - Schule.

IN HONOREM DEI O. M.

FRIDERICUS I. REX BORUSS. PATER EXERCITUUM LIB. MLIT IN. HIS. URBIB. PRAKSID. PIE AC SOLIC. EDUCAND.

HOC ARKDIFIC. EQUIL. SCHOLAM FECIT. SECUL. XVII. ANNO REGNI II.

Die Kosten des Baues der Kircwerk auf dem Garnison - Schul -Hause und 1768 ein neues großes Begräbniß- Gewölbe erbaut, sowie die Kirche neu abgepußt.

Während der Regierungszeit König Friedrichs 11, und König Friedrich Wilhelms 1]. sind Veränderungen der Kirche und ihrer Verhältnisse nicht nachzuweisen, soviel aber steht fest, daß weder Russen noch Oesterreicher, bei ihrer Anwesenheit in Berlin während des Krieges / die Pietät gegen das Gotteshaus verlezt haben. Kaum aber waren nach der Schlacht bei Jena die französischen Truppen hier eingerückt, als sie die Särge in den Grabgewölben erbrachen, um den Todten das zu rauben, was

Liebe und Verehrung ihnen mit in die Gruft gegeben hatte. Unerwiesen ist aber, ob die in der Kirche befindlich gewesenen Fahnen geranbt oder gerettet wurden, obgleich viel dafür spricht, daß sie sich gegenwärtig unter den Trophäen im Zeughause befinden. Die Kirche selbst wurde in ein Hen- und Branntwein - Magazin verwandelt, und erst als dieses im Februar 1808 ausverkauft war, dem

gottesdienstlichen Gebrauche wieder zurückgegeben. Das Gebäude befand sich im trostlosesten Zustande, zu seiner Restauration konnte jedoch bei dem herrschenden Geldmangel vorläufig nichts geschehen. Umdie kirchlichen Verhältnisse aber zu regeln, ernannte König Friedrich Wilhelm U1. 1810 wieder einen Garnisonprediger, welche Stelle, wie oben bemerkt, 1752 eingegangen war, und ertheilte dieselbe dem Brigadeprediger Ziehe. Auf dessen Bitte genehmigte der König nach der Rückkehr aus Frankreich, troß der enormen Kosten, die Wiederherstellung des Gotteshauses und befahl die Beschleunigung der Arbeiten, damit noch das Reformationsfest darin gefeiert werden könnte.

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Nach Anleitung des Professors Rabe wurde nun das Junere der Kirche vollständig erneuert. Dur) zwei Reihen Dorischer Säulen wurde sie in Mittelschiff und zwei Seitengänge getheilt, und jede Säulenreihe aus 4 Säulen hergestellt. Die Säulen stehen

auf einem viereckigen So>el von der Höhe der Kirchensize und sind mit demselben 42 Fuß. hoch. Darauf liegt ein hohes Gebälke, aus Unterbalkon und Fries und einigen darüber befindlichen Gliedern bestehend ; den Fries im Mittelschiffe zieren Triglyphen. Die scheitrechte De>e ist über dem Mittel- und Nebenschiffe in große Füllungen abgetheilt. Das Chor wird von kleineren, gegen die größeren Säulen sich anlehnenden Pilastern getragen und durch Dorische Säulen unterstüßt. Der Altar steht am Ende des Mittelschiffes , auf zwei Stufen erhöht, und erhielt einen rothseidenen Behang, welcher vorn mit dem Eisernen Kreuze geschmückt war. Hinter demselben ist das Musikchor ; die alte Kanzel wurde entfernt und an ihre Stelle die bisher im Dome gebrauchte gesetzt. Die Balgkammer der Orgel aber, die sonst seitwärts in dem Anblick jedes Beschauei8 war, wurde unter der Orgel angebracht und die Gedächtnißtafeln der im Kriege 1813 -- 1815 gefallenen Baterlandsvertheidiger von den Regimentern der hiesigen

Garnison sind in einem der Nebenschiffe aufgestellt. König Friedrich Wilhelm IU1. schenkte der Kirche ein von Begas gemaltes Altarbild, Jesus in Gethsemane am Oelberge vorstellend, ferner 2 große gußeiserne Kandelaber, 2 dergleichen Leuchter und 1 Kruzifiy für den Altar, welchen leßteren, sowie die Kanzel , die Großfürstin von Rußland (Schwester des Königs) mit einer blauen und mit silbernen Sternen geschmückten

Decke zieren ließ. Während des Umbaues hatte der Gottesdienst in der Neuen Kirche stattgefunden und wurde am 29. Oktober 1817, in den Tagen des 300jährigen Jubiläums der Reformation, der erste Gottesdienst, verbunden mit der Einweihung, in der restaurirten Kirche abgehalten. Der König erschien mit dem ganzen Königlichen Hause, und die Prinzen und Prinzessinnen legten Lorbeerkränze an den Stufen des Altars im Gotteshause des Heeres nieder, durch dessen glänzende Siege das Vaterland befreit worden war. Am30. November fand in der Kirwerk erhalten hatte, aufgehoben und das Schulhaus von nun ab als Garnison - Kirchenhaus , in welchem die Prediger, der Küster und Kirchendiener Wohnungen erhielten,

verwandt. Für die Kirche ließ König Friedrich Wilhelm IV. einen Marmor-Altar unter glänzendem Dache erbauen, an dessen Giebel das Kreuzes8zeichen des Kaisers Constantin in verschlungenen griechischen Anfangsbuchstaben des Namens Christi angebracht ist und ein Sinnbild der Siegeskraft e, zweiter Garnisonprediger, 1713-1717, Feldpropst , T 1735. Jacob Baum-

Außer den in vorstehendem 'Verzeichniß aufgeführten Personen

aof N742-=I717 Kvocirier Apinnek desselben Joh. SII » ME

sind in dem Gewölbe noch eine große Zahl von Frauen und Kindern

SEEG Ti). Johann Casp. Carftedt, seit 1736 Feldpropst,

verstorbener Offiziere 2c. beigesezt

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Nach Carstedt's Tode wurde die Garnisonprediger- Stelle nicht

wieder beseßt, sondern von den Kadettenhauspredigern bis 1810 verEs

waltet.

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Garnisonpfarrer.

Die Garnisonprediger.

Ziehe von 1810--1857. 1870.

D. Hanisius von 1655--1663.

Georg Jordan bis 1672.

Johann Melchior Stenger bis 1673.

"Theodor Martin Ber>el-

Friedrich Adolf Strauß 1857 bis

Emil Wilhelm Frommel seit 1870.

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Es sind bei dex Garnisonkirche in den lezten 10 Jahren:

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Gestorben:

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Die Fackel des dreißigjährigen Krieges hatte bereits zweiundzwanzig Jahre hindurc) ihr verheerendes Feuer durch Deutschland verbreitet , und besonders den Kurstaat Brandenburg mit seiner Hauptstadt an den Rand des Verderbens gebracht. Da bestieg der unsterbliche Fürst , der zweite Gründer der brandenburg - preußischen Monarchie, Kurfürst Friedrich Wilhelm

der Große, im Jahre 1640 den Thron seines Vaters, und mit diesem Zeitpunkte begann die Glanzperiode Preußens. Bei einer imposanten Umwandlung seiner Residenz , war das Augenmerk des Kurfürsten zugleich auf die stärkere Befestigung derselben gerichtet -- an Stelle der alten Stadtmauer sollten wirkliche Festungswerke Berlin und Cöln umgeben.

Das alte Befestigungsthor, welches zwischen der heutigen Königsmauer, mit den noch jezt vorhandenen Ueberresten der damaligen Stadtmauer und der Neuen Friedrichsstraße stand, bildete ein schmales, drei Etagen hohes und thurmartiges Bauwerk. Die Gegend bei demselben, also die jezige Königsstraße, hieß von der Spandauerstraße bis zum Thore in den ältesten Zeiten » An dat Oderberger Dor «;

später, nach Entstehung des St. Georgen - Hospitals, » An St. Georgens- « , » St. Görgens- «

vder auch

» An St. Jürgens -Thor «. Die gleiche Benennung führte das Thor selbst. Von dem alten Stadtgraben, dessen Lauf außerhalb dieser Stadtmauer bezeichnet wird durch die Richtung der Neuen Friedrichsstraße , dehnten die Gärten in den Vorstädten si< aus, durchschnitten von den Landstraßen, die vor den drei Thoren Berlins zusammenliefen. Auf das alte Oderberger Thor stießen die Straßen von Prenzlau , Bernau und Landsberg ; die Gegend zwischen ihnen hieß » Vor dem Oderberger Thor «. Hier lagen zwischen Gärten, zum Theil auf die sonderbarste Weise von den alten Landstraßen durchschnitten , mehrere Meiereien, Schäfereien und Krüge, von denen der » Zum schwarzen Bär « nahe dem Thore

sich befand. Hinter der St. Georgen- Kapelle mit dem Hospital und dem gegenüber gelegenen Berliner Schüßenplaß dehnten Kavelländer sich aus, während jenseits derselben mehrere Weinberge lagen, deren Cultur, da man den Branntwein noch nicht kannte, zu

hoher Bedeutung gelangte. Der dreißigjährige Krieg verödete auch die Umgegend Berlins ; was der Feind nicht verwüstete an Gebäuden und Gärten, wurde von den Vertheidigern zerstört oder verändert.

Als der Große Kurfürst im Jahre 1658 die Umwandlung Berlins zu einer Festung durch George Memmhardt, in Gemeinschaft mit dem General - Quartiermeister Peter von Chiesa vornehmen ließ, wurden die alten Stadtgräben zugeworfen und, durch Meiereien und andere bebaute Grundstücke hinweg, der neue Festungsgraben gezogen, wie derselbe von der Stralauer Brücke aus noch jeht die Stadt durchfließt, um bei der Herkules-Brücke in die Spree zu münden, Das Thor wurde abgebrochen und zwischen der Neuen Friedrichsstraße und der neuen Festungsbrücke wieder aufgeführt. Zugleich begünstigte der Kurfürst den Anbau der Georgen - Vorstadt, welcher in der Gegend des alten Schüßenplaßes lebhaft vor sich ging.

So hatten Berlin, wie Cöln und beider Vorstädte, nach allen Seiten hin sich ausgedehnt, und neben Verschönerung auch an Macht und Ansehn gewonnen. Dieses Ansehn wurde dann durch das große Ereigniß erhöht, welches aus dem brandenburgischen Kurfürstenhut die preußische Königskrone schuf. Und zum Gedächtniß des Tages (6. Mai 1701), an welchem König Friedrich 1.

über die Festungsbrüce durc) das Georgenthor und die Georgenstraße nach dem Schlosse hin seinen glänzenden Einzug hielt, wurden Straße und Thor Königsstra ße und Königsth or genannt, welche Bezeichnung auch auf die Brücke, den Graben und auf die Georgen- Vorstadt, leztere unter dem Namen » Königsstadt « , ausgedehnt wurde.

Die Neue König8-, frühere Bernauerstraße,

erhielt dagegen ihre Benennung zum Andenfen an den nach dem Tilsiter Frieden erfolgten Einzug König Friedrich Wilhelms 111., auf Ansuchen ihrer Bewohner, unterm 27. März 1810. König Friedrich 11. begann die Verschönerung und Erweiterung des eigentlichen alten Berlin im Jahre 1746 mit der Zerstörung der noch vorhandenen, von dem Großen Kurfürsten angelegten Festungswerke; die Wälle wurden planirt und das Königsthor abgebrochen , wodurch die Häuser Nr. 31. bis 33. in der Königsstraße entstanden.

Berlinische Banwerke

Jm Jahre 1777 erfolgte dann der

Abbruch der hölzernen Brücke, die Zuschüttung der halben Wasserbreite des Grabens an seinem westlichen Ufer, und es wurde nun auf königliche Kosten dex massive Neubau durc< Boumann( den Sohn) aufgeführt und im Jahre 1779 vollendet. In einer Länge von 150 Fuß, bei 32 Fuß Breite, überspannte die Brücke mit vier Bogen von Rothenburger Sandstein

den Königsgraben ; das Geländer derselben, von weißem Seehauser Sandstein, trug zehn Kindergruppen. Mit der Brücke zusammengehörig waren die noch vorhandenen, nach Gontards Angaben errichteten Arkaden ( KönigsColonnaden), welche, zu beiden Seiten der Straße 159 Fuß lang sich hinziehend, eine hohe jonische Säulenlauhe von weißem Sandstein bilden. Im Jahre 1777 wurde die linke, in den Jahren 1779 bis 1780 die rechte Seite (von der Brücke aus) vollendet. In den Säulennischen der Colonnade stehen auf jeder Seite zwei hohe allegorische Figuren von Meier dem Aelteren ; Kindergruppen zieren die Balustrade, überragt von einem reich ornamentirten Paradeaufsaße.

Im Jahre der Vollendung, 11. September, nahm Friedrich der Große den Colonnadenbau der Königsbrüc>e zu Pferde in Augenschein. Ihm voraus schritten zwei Läufer mit gespanntem Schurz, einem Casquet mit Federn und den großen Stab tragend, dessen Spiße ein baro>er Knopf zierte. Ganz im Styl der damaligen Baukunst, bemerkt Schadow, und fügt hinzu , wie Boumann, der Erbauer der Opernbrücke, Neigung zur Ausschmückung derselben mit schönen Gruppen ( Laternenträgern ) bekam. Hierzu war eine außerordentliche Zahlung angewiesen. Meier der Aeltere fertigte die Modelle in einer Höhe von 18 Zoll nach Naturmodellen. Es wird dies besonders hervorgehoben, da man in den damaligen Werkstätten der Künstler nichts von » in Punkte sezen « und diese vom Modell auf den Stein zu übertragen wußte. Auch die Ausführung von Modellen nach der Natur und in der Größe des Steins hielt man für eine Zeitverschwendung. Freilich waren die Preise sehr gering angeschlagen, und dem entsprechend auch die

Arbeiten äußerst schlecht ausgeführt. Als einige Gruppen dieser » Laternenkinder « von den Bildhauern Bettcober, Bardou und Boy in Sandstein vollendet waren, sah sie auch der Meister Tassaert , war nicht wenig verwundert und äußerte zu Hause: der Meier sei ein Mann von großem Genie. -- Ein gesunder Vandalismus hat viele Bildhauerwerke damaliger Zeit zerstört; jene Gruppen der Laternenträger, welche

ehedem die Neustädtische Brücke auf dem Opernplaße geschmückt, sind uns auf dem Leipziger Plat erhalten geblieben, die Kindergruppen trug das Geländer der Königsbrücke. Dem Amte eines Directors des königlichen Ober- Hof- Amtes, der besonders die Sculpturen bei den königlichen Bauten leitete, stand damals v. Gontard vor. Er arbeitete im Geschmacke der Zeit des großen Königs, bis sein Nachfolger Langhans mit

dem Bau des Brandenburger Thores den griechischen Styl einzuführen begann, und damit auch jene Paradeaufsätße nebst den gekuppelten Säulen verbannte, wie sie die Königs-Colonnaden aufweisen.

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Die Anlegung solcher Arkaden, wie sie außerdem noch bei der Spittel- und Mohren - Brücke vorhanden sind, hatte die Verschönerung der Straße zum Zwe, durch welche die so überbauten kleineren Kanäle sich hinzogen =- sie dienten als Maske zur Ver-

de>ung der angrenzenden Hintergebäude. Der Grund und Boden, auf dem der links gelegene Theil der Königs- Colonnaden mit den massiven Verkaufsläden sich erhebt , war ein Pertinenzstü> des Hauses Nr. 32. der Königsstraße, das zur Zeit der Erbauung der Colonnade dem Kriegsrath und Ober - Auditeur Dietrich gehörte; der vechtsseitige Theil war ein Besizthum der Kriegsräthin Fischer. Beide erhielten für das entzogene Terrain keine weitere Entschädigung, als daß dieselbe Summe, welche sie zur Zeit der Erbauung der Colonnaden an Mieths8zins von den Inhabern der damals dort befindlichen , an die Gartenmauer angelehnten hölzernen Buden bezogen, den In-

habern der neuerbauten massiven Buden als fester Grundzins auferlegt wurde.

Dieser Grundzins, welcher auf der nördlichen Seite

mit den zwölf Buden 83 Thaler, auf der südlichen mit den fünfzehn Buden 72 Thaler jährlich betrug, wurde den früheren Eigenthümern des Grund und Bodens überwiesen. Die massiven Buden selbst erhielten die damaligen Inhaber der vorgefundenen

hölzernen Buden, dures entbehre, namentlich durch Statuen und Vasen auf der Balustrade des Daches, =- ferner die Aufstellung von Statuen der brandenburgischen Kurfürsten im weißen Saale daselbst, an

Stelle der vorhandenen (mit Ausnahme des Großen Kurfürsten werden diese als unwürdige Fabrikarbeiten Caxrara's bezeichnet), und endlich die Aufstellung gleicher Statuen auf den Piedestalen der zu vollendenden neuen Schloßbrücke in Vorschlag gebracht. » Auf diesem Wege «, schließt das Schriftstück, » würde eine bleibende Beschäftigung den jeßt oft brodlosen Bildhauern

geschaffen, und eine fortgesezte Ausbildung der technischen Fertigkeiten herbeigeführt werden.

Da nach langen Unterbrechungen

größerer Arbeiten die nöthigen Hülfsarbeiter entweder erst vom Auslande herbeigerufen oder ganz von neuem angelernt werden

müssen , welches die Kosten vermehrt und der Vollendung der hemmend ist. Zum besseren Verständniß des die Königsbrücke Zeichnung angefertigt. Den Nuten dieser Erweiterung wird man dürften wohl den sonstigen königlichen Bauten zugezählt werden,

Arbeiten, oft auch selbst dem künstlerischen Werk hinderlich und betreffenden Vorschlages hat der Bau- Inspektor Hesse beigehende zugestehen. Die Kosten hiervon, nämlich die Ausführung betreffend, damit der Schein vermieden wird, als fiele dies den Skulpturen

zur Last. «

Der Minister berichtete auf Grund dieser Vorschläge An

des Königs Majestät. Berlin, den 7. October 1839.

Ew. Königlichen Majestät habe ich einen Aufsaß des Directors Schadow unterm 23. März d. IJ. ehrfurchtsvoll zu überreichen mir erlaubt, der den Wunsch enthält, daß manche unschöne Sculpturen durch mehr gelungene Arbeiten erseßt werden möchten , worauf die huldreichste Bescheidung unterm 23. April d. J. dahin erfolgt ist, daß Allerhöchst-

dieselben Sich nicht veranlaßt finden könnten, auf den betreffenden Vorschlag des p, Schadow so generell einzugehen, vielmehr specielleren Vorschlägen, wenn sich dazu Gelegenheit darbiete, entgegensehen wollten. Der p. Schadow, dem ich diese allerhöchste Bestimmung mitgetheilt habe, ist mit den Professoren Rauch und Tie und dem Hof- Bauinspector Hesse zur weiteren Berathung dieses Gegenstandes zusammen getreten, und hat das Resultat davon in der ehrfurchtvollst beigeschlossenen Eingabe vom 20. v. M. mir vorgelegt. Die Bemerkungen sind zunächst auf die Bildwerke der Königsbrücke und zugleich darauf gerichtet, daß derselben eine größere Breite gegeben werden mögte. Ew. Königlichen Majestät erlaube ich mir ehrfurchtvollst anheim zu stellen, ob Allerhöchstdieselben auf diesen Gegenstand einzugehen und die ausführliche Bearbeitung des Bauplanes und die Vorlegung der Entwürfe zu den Sculpturen mit den Kostenauschlägen allergnädigst zu befehlen geruhen wollen. (Jez.) Altenstein, Schon unterm 26. desselben Monats erfolgte die Cabinets - Ordre: An den Finanz - Minister Gr. v. Alvensleben.

Es ist gelegentlich bei Mix die Erweiterung der Königsbrücke zur Sprache gebracht und dabei die anliegende Zeichnung über die Ausführbarkeit ohne bedeutenden Kostenaufwand eingereicht worden. Jd) verkenne keinesweges die Unbequemlichkeit der engen Passage dieser Brücke bei der großen Frequenz. Vielleicht könnte bei den Kosten doch gespart werden, wenn statt der vorgeschlagenen eisernen Bögen eine andere Einrichtung sich anwenden ließe. Jedenfalls will Ich über die Ausführbarkeit des Vorschlags das Gutachten der Ministerial - Bau - Behörde vernehmen und zugleich die

Einreichung eines Kostenanschlages erwarten. Dabei ist von allem architektonischen Schmuck, wie er sich auf der Zeichnung findet , vorläufig zu abstrahiren Sie haben hiernach das Weitere zu veranlassen. Nach wiederholten Berichten und Verwerfung der Projecte stellte endlich die Königliche Ober- Bau- Deputation einen Plan auf, als dessen Basis für die Verbreiterung der Brücke die Breite der Königsstraße zwischen den Colonnaden bei der Brücke genommen wurde. Diese beträgt im Ganzen 56 Fuß, wovon auf den Fahrdamm 34 Fuß 8 Zoll , und auf jedes Trottoir bis zum Geländer

10 Fuß 8 Zoll vertheilt sind.

Die Kosten waren auf 14,919 Thlr. berechnet.

Hierauf erging, nachdem inzwischen König Friedrich Wilhelm 111. gestorben war, an den Minister die Cabinets - Ordre d. d. Sanssouci, 11. Juli 1840: Jd will auf Jhren Bericht vom 23. v. Mts. Meinen Beschluß wegen der projectirten Erweiterung der Königsbrücke vor der Hand noch ausgesetzt sein lassen. Nachdem dann im Oktober 1855 ein Stück eines Mittelpfeiler8 abgebrochen und theilweis im Wasser versunken war, erging unterm 8. Dezember 1869 die Cabinets - Ordre zum Neubau der Brücke auf Staatskosten.

Sonnabend , den 17. Februar 1872, Mittags 12% Uhr, erfolgte die Grundsteinlegung. Unter einem lebhaften Hoch auf den Kaiser wurde die kupferne Kapsel mit den Dokumenten in den Schlußstein des Widerlagers im ersten Strompfeiler an der süd-

lichen Seite der Colonnaden versenkt. Außer den alten, beim Abbruch der Brücke vorgefundenen Dokumenten, enthält die Kapsel sämmtliche am 17. desselben Monats erschienene hiesige Zeitungen, die Photographien der Brücke vor und während des Abbruchs, die Zeichnungen des alten und des neuen Bauwerks, die Geschichte des Baues, sämmtliche Münzen und ein Schriftstück über die der-

zeitige politische Lage Preußens, so wie endlich ein Verzeichniß sämmtlicher bei dem Bau beschäftigten Arbeiter. So ist durch den Abbruch der alten Königsbrücke zwar ein interessantes Bauwerk des vorigen Jahrhunderts verschwunden, doch wird das neu entstehende der deutschen Kaiserstadt einen würdigeren Ersaß bieten. Berlin, im November 1872

Serd. Meyer.

Tafel 5

. I
, später der Benediktiner de Noordts und darauf ein Minorit von der strikten Observanz, Bleyes, vom Jahre 1680 --- 1704 die Seelsorge nach katholischem Ritus verwalteten, Bei der kaiserlichen Gesandtschaft finden wir seit 1699 den Dominikaner Borges, dann P. Jordan und nachher den Dominikaner Tor> thätig. Diese Patres führten eine Matrikel, in welcher die zu Berlin Getauften , Getrauten und Verstorbenen aus jener Zeit verzeichnet sind, auch die Zahl der Kommunikanten in den benachbarten Garnisonorten angegeben ist.

Im Jahre 1720 ertheilte König Friedrich Wilhelm 1., wegen der vielen katholischen Soldaten, die Erlaubniß, in einem

Privathause Gottesdienst abzuhalten.

Zwei Jahre später wurde auf Königliche Kosten von dem damaligen Hahn'schen Hause in der

Leipziger -Straße, wo der kaiserliche Gesandte wohnte, das bisher als Magazin benußte, in der Krausen- Straße Nr. 47 belegene Hintergebäude erkauft und zu einer Kapelle hergerichtet,

Tafel

Berlinische Bauwerke.

Nach Erbauung der St. Hedwigs- Kirche schenkte König Friedrich der Große 1776 der Kirehe dies Haus, welche dasselbe dann an den Besißer des Vorderhauses verkaufte.

Die Geistlichen bei der Kapelle, welche leztere nur als Gesandtschafts-Kapelle angesehen wurde, erhielten ihre Besoldung im Betrage von 2210 Gulden vomkaiserlichen Hofe in Wien.

Unterm 20. August 1728 wurde dem bei der Kapelle fungirenden P. Tor> bedeutet, »daß der Ordens-Provinzial , welcher in Berlin eine Visitation vornehmen wollte, keine geistliche Jurisdiktion , Visitation oder Mutation sich anmaßen dürfe.« Derselbe P. Tor&> mußte wenige Jahre später, um das Werben der kath. Soldaten zu erleichtern, auf Königl. Befehl unter dem 5. Dezember 1731 bekannt machen, daß »in allen Königl. Ländern der kath. Religion freier Gottesdienst gestattet werde, die kath. Soldaten in Berlin, Potsdam, Magdeburg, Halberstadt 2c., wo kath. Kirchen sich befänden, ihren Gottesdienst abwarten könnten, und in andern Garnisonorten einige Male im Jahre von ihm die h. Sakramente administrirk und das Wort Gottes verkündet werde.«

Die oben erwähnte, für den katholischen Cultus in Berlin hergerichtete Kapelle erwies sich jedoch im Laufe der Jahre, bei dem steten Wachsthum der katholischen Gemeinde, als in jeder Weise unzureichend , und diesex Umstand brachte einen aus dem Kloster gegangenen Karmelitermön< , P. Eugen Mecenati, auf den Gedanken, in Berlin eine große, prächtige katholische Kirche zu erbauen und zur Beschaffung der Baumittel in verschiedenen Ländern Beisteuern zu sammeln. König Friedrich der Große genehmigte diesen Entschluß durch ein Patent vom 22. November 1746. (efr. die Abtheilung Verliner Medaillen Tafel 5.) Besondere Anerkennung für Auswirkung dieser Königlichen Gnade verdienen die Generäke von Wallrave und Graf von Rothenburg, beide eifrige Katholiken und vertraute Freunde des Königs. Der General von Rothenburg wurde auch zum Vorsteher und Direktor der zu erbauenden Kirche ernannt und leitete in der Folge die ökonomischen Verhältnisse derselben, Besonders erfreut über die Schenkung war der Fürstbischof von Breslau, Kardinal von Sinkßendorf, Er berichtete unterm 19. Dezember 1746 Sr. Heiligkeit dem Papste wörtlich Folgendes: »Schon seit einiger Zeit hat der König gewünscht, daß eine Collecte für den Bau einer katholischen Kirche in Berlin veranstaltet würde, da jene, in welcher bisher die h. Mysterien gefeiert werden, mehr einem Heuboden als einem Tempel gleicht. Ich habe es bis jeht unterlassen, Ew. Heiligkeit zu schreiben, da ich hierfür die Zeit eines allgemeinen Friedens geeigneter hielt, doch da man nicht wissen kann, ob einer von uns je diesen Frieden erleben wird, und der König anderseits außer seinem Wohlwollen für die Katholiken noch eine besondere Sehnsucht an den Tag legt, seine Hauptstadt mit einem schönen und prächtigen Gebäude geschmückt zu sehen, so hat er eine formale und authentische Erlaubniß, die ich beilege, bewilligt für den Bau eines

solchen Tempels. Er hat ferner hierfür einen großen und schönen Plaß unentgeltlich angewiesen, sehr bequem gelegen und nahe am Kanal, den der Fluß bildet, weshalb die Zufuhr der Baumaterialien sehr leicht sein wird, von denen der König gleichfalls einen guten Theil unentgeltlich geben will, wie er auch versprochen, die Kirche mit den nöthigen heiligen Gewändern für den Gottesdienst zu versehen. Doch dies genügt noch nicht für die arme Heerde der Katholiken yon Berlin und Brandenburg, um diese

Kirche vollständig auszuhauen, wenn sie nicht durch fremde Hilfe unterstüßt werden, Es ist daher ihr und des Königs Wunsch, daß Ew. Heiligkeit die Gnade hätten, ein Empfehlungsbreve an sämmtliche Erzbischöfe und Bischöfe der Christenheit zu exr-

lassen, damit nicht allein sie, sondern auch ihre Gläubigen einige Beiträge für ein so frommes und heiliges Werk gäben, Diese Collecten können Ew, Heiligkeit durch die Apostolischen Nuntien in den verschiedenen Ländern anregen und leiten lassen ; der Betrag aus fremden Ländern könnte auch nach Rom und dann an den apostol, Nuntius von Polen in Dresden geschickt werden, der sich hierüber mit mir verständigen würde. «

Der angewiesene Bauplaß war die durch Abtragung der linken Face des Bastions Nr. 2 (Wittgenstein'sches Bollwerk, auch Yeughaus Batterie genannt) und Zuschüttung des Wallgrabens dieses Bastions gewonnene Fläche, der Boden aus lekterem Grunde daher sumpfig, so daß den Katholiken bei den Vorarbeiten zur Grundlegung der Kirche die Baulust fast verging. Der König jedoch ermunterte zur Ausdauer und ließ 13 Eichen und Rüstholz im Werthe von ca. 7000 Thlrn. anfahren.

Jndeß hatte man aus Schlesien 2333 Thlr. erhalten und 1470 Thlr, 6 Pf. Collectengeld aus dem Königreich Polen. Diese Summen mußte man h aufwenden , um den Plaß zu planiren, die Grundlegung zu ermöglichen und

| die untere Wölbung zu vollenden, welche katakombenartig ausgeführt ( wurde ,/ und wie der seitwärts wiedergegebene Grundriß zeigt, mit geräumigen

, Grabgewölben, in deren Centrum ein Kapellenraum als Krypta sich befindet,

/versehen wurde. Nunmehr hoffte der Kardinal von Sinßendorf, das nöthige Vertrauen in Romfür den Fortgang der katholischen Sache in Berlin zu gewinnen, und schrieb unterm 17. April 1747 dem Papste :

»Da nun dieses Hinderniß beseitigt ist, welches Ew. Heiligkeit mit

Recht abhielt, das apostolische Ermahnungsbreve ad Lpiscopos EBeclesiae Catholicae zu erlassen, so ersuche ich Sie nun, hiermit nicht länger mehr zu zögern und dasselbe mit jener Huld und Gnade, die dem großmüthigen Geiste Ew. Heiligkeit so eigen ist, auszufertigen, um so mehr, da Sie mich,

wollen Sie es nicht bewilligen, in große Verlegenheit versehen würden, und ich nicht wüßte, welche Gründe ich bei dem König, wegen dieser Verweigededueuun iD Plan der Sundamente und Srabgewölbe.

rung, die sehr leicht bei ihm großen Berdacht erzeugen würde, vorbringen könnte. «

3 Nunzeigte sich auch der Papst . bereitwilliger und erwiederte dem Kardinal am 13, Mai: »Glauben Sie nicht, daß Wir

die wichtige Angelegenheit der Kirche von Berlin außer Augen lassen. Wir habenbereits hiervon in der Propaganda gesprochen und werden wiederum sprechen. Es wird im Consistorium hiervon gleichfalls gesprochen werden, um die Kardinäle zu Beiträgen aufzufordern, und auch Wir werden nicht ermangeln, beizutragen, obschon Wir ausgetrockneter sind als der Zunder, d. h. ohne einen Pfennig Geld.« Bei Gelegenheit eines weiteren Schreibens des Kardinals an Se. Heiligkeit antwortete ihm der Papst: »Was die Kirche von Berlin betrifft, so geben Wir den Gedanken daran durchaus nicht auf, und wird diese Angelegenheit einmal ihren Fuß fassen, so werden Wir auch leisten , was Wir versprochen haben ; jedoch hüten Wir uns wohl, vom Pater Mecenati Uns an der Nase herumführen zu lassen, da dieser Brief ganz seinen Styl verräth, obschon er von Andern unterschrieben ist.« Nachdem die Verhältnisse nunmehr soweit gediehen waren, konnte die Grundsteinlegung am 13. Juli 1747 erfolgen. Diese geschah unter großartigen Vorkehrungen und einem Kostenaufwande von 512 Thlrn. Ein Protokol! der »ersten Conferenz des Baucomitee«, vom 4. Juli 1747, theilt darüber mit:

»In Bezug auf das Geld, das diejenigen brauchen, die mit den Sammlungen beschäftigt sind, so wird es von dem Schaßmeister, Herrn Banquier Schweigger, aus den Geldsummen geliefert werden, die er selbst schon hat oder in den Händen seiner Correspondenten weiß; wenn es nöthig sein sollte, muß er auch selbst Vorschüsse machen , wenigstens in kleinen Summen, denn er hat sich von Anfang an dazu verpflichtet, 15--20,000 Thlr. vorzuschießen. Da die Katholiken am Tage der Feierlichkeit sich von denen unterscheiden müssen, die einer andern Religion angehören, so wird es gut sein, für sie Billets auszugeben. =- Es ist gut, wenn man, um die Herren Musiker zu befriedigen, aus Dresden eine schöne Messe und ein Tedeum kommen läßt. =- Der Frankfurter Jahrmarkt steht bevor, und Herx Gaussaut, Sänger an unserer kath. Kirche, wird sich bald dorthin begeben, um eine Collecte zu machen ; der Herr Sekretär Cori wird die Güte haben, ihm zu diesem Zwecke ein besonderes Patent auszustellen , und es wäre gut, wenn dasselbe deutsch geschrieben wäre. Herr Bann wird die Güte haben, ihn zu begleiten mit einem Briefe an den Gouverneur von Frankfurt und ihn den Brüdern Ballabene,

reichen italienischen Kaufleuten , zu empfehlen. Da dieser Gossaut ein Mann von Einsicht, Frömmigkeit und Treue ist, so kann manhoffen, daß die Collecte in wenigen Tagen schon gute Erfolge haben wird; da die Entfernung nicht groß ist, werden die Kosten nur unbedeutend sein. Da es dem Könige gefallen hat, anzuordnen, daß der Rector von Glogau die ihm dazu passend erscheinenden Ordensbrüder wegen der Collecte außerhalb Schlesien schien kann, so wird es von großem Nußen sein, wenn man einen nach Warschau schi>t und in die andern polnischen Provinzen, in die der Pater Mecenati nicht kommen konnte, besonders da Graf Zaluski, GroßSecretaix der Krone, solches wünscht und verlangt. Man muß nicht zögern, die Aufträge für Polen zu geben, und einen Danksagungsbrief an den Primas beifügen und denselben zugleich um Förderung der Collekte bitten. «

Ueber die Feier der Grundsteinlegung wurde Sr. Heiligkeit dem Papste ein Bericht in italienischer Sprache erstattet,

dessen Uebersezung lautet: »Bericht der feierlichen Amtshandlung in Berlin bei der Grundsteinlegung der katholischen Kirche, welche dort erbaut wird durc die Gnade, Bewilligung und Privilegirung Seinex Majestät des Königs in Preußen. Am 13. Juli, dem für die Grundsteinlegung festgesezten Tage, befanden sich alle Gesandten der fremden katholischen Herrscher und der ganze katholische Adel um 9 Uhr Morgens in der gewöhnlichen Kapelle, welche die ungeheure Volksmenge nicht fassen konnte. Die Straße auf der einen und der Garten auf der anderen Seite waren angefüllt mit unzähligen Menschen. Diese Feier wurde mit einer Messe begonnen, bei welcher die gesammte königliche Kapelle sang , und die celebrirt wurde von dem ehrwürdigen Baron von Bran>, Probst des Venedictiner - Ordens.

Nach Beendigung der Messe wurde das » Veni

Creator Spiritus« angestimmt. Darauf begab sich die gesammte Geistlichkeit, der ganze Adel, alle Musiker und eine zahlreiche Volksmenge zu dem Orte; an welchem die Grundsteinlegung stattfinden sollte.

Andiesem Orte war schon ein prächtiges Gebäude von beträchtlicher Höhe er ichtet,

das Seine Majestät den Katholiken huldreich geschenkt hatte, der sich herabgelassen hatte, persönlich zugegen zu sein, um den Umkreis und die Grenzen bestimmen und ausmessen zu lassen. In der Mitte war ein Altar errichtet mit sechs Stufen, unter einer prächtigen Tribüne, an deren Spiße das Zeichen der Erlösung aufgepflanzt war. Zu beiden Seiten des genannten Altars und der Tribüne waren zwei ungeheuer große Halbkreise errichtet, woran sich zwei andere Tribünen anschlossen, deren eine für die Instrumental- und Vocal-, die andere für die Militärmusik bestimmt waren. Sowohl der halbmondförmige Kreis, wie die ganze Tribüne waren bedeckt mit den feinsten gewirkten Teppichen, und am Rande rings herum mit Gehängen und Blumenguirlanden geziert, alles war mit so viel Geschmac> geordnet, daß es einen wahrhaft schönen und bewunderungswürdigen Anblick gewährte. In Mitten dieses Umkreises zog sich, anfangend vom Altare, ein Gang bis zu der Vertiefung hin, die bestimmt war, um den ersten Grundstein aufzunehmen. Dieser Gang war 30 Spannen lang, und 60 breit. An beiden Seiten waren grüne Spaliere gebildet, die bis zu der Vertiefung reichten, Der sandige Boden zwischen denselben war mit Laub und Blumenbedeckt, worauf sich die Damen von Stande, die Gesandten, und alle hervorragenden Persönlichkeiten aufgestellt hatten, Damit die dichtgedrängte Volksmasse die Ordnung nicht störe, wax am Ende ein mit Tapete bedecktes doppeltes Geländer angebracht, und 160 Grenadiere hinderten das Volk, in den Kreis einzudringen, der angefüllt war vom Adel und dem größten Theil der Bürgerschaft. Nicht zu nennen war die Zahl der Zuschauer, welche draußen nicht allein einen großen Plaß inne

hatten, sondern sogar auf den Dächern und Fenstern aller umliegenden Paläste und Häuser wimmelten. Sobald seine Excellenz der Generallieutenant Graf von Hac>ke, Gouverneur von Berlin, von Seiner Majestät für diese Handlung beorderter Commissär und Vertreter des Königs, =- begleitet vom Baron von Swerts, Kammerherrn und Director

sämmtlicher Königl, Schauspiele, sowie Vertreter der Katholiken der genannten Graf von Hacke aus seinem Palaste abgeholt hatte, = in einer herrlichen und reichen Kutsche an den Ort, wo die Handlung stattfinden sollte, angefommen war, hallte die Luft wieder von den Panfen und Trompeten 2x., und der gesammte Clerus schritt aus dem Junern des Umfreises heraus um ihn zu begrüßen,

und ging zu der prächtigen Kutsche, die von sechs muthigen Pferden gezogen wurde. Alle zusammen kehrten in bester Ordnung zum Altare zurü&, wo angekommen mit [lauter Stimme die gnädige Urkunde Seiner Majestät verkündet wurde.

Darauf

stimmte der Clerxus einige Psalmen und Gebete an, und der Monsignor Turno, Abt des Cistercienserordens und Prälat von

Premet, begann nach Römischem Ritus die Ceremonie unter Assistenz sämmtlicher Geistlichen, Nachdem die Gebete dem Ritus gemäß vollendet waren, stiegen alle kathol. Theilnehmer im geordneten Zuge zu der Grube hinab, wo der Maurermeister einen silbernen Hammer, eine Kelle und eine mit Silber gestickte Schürze in Bereitschaft hatte, die er dem erlauchten Commissär Seiner Majestät darreichte. Dieser stieg hinab und legte den ersten Grundstein, nachdem ex

eine kurze, schöne und. kräftige Ansprache, die auf diesen Gegenstand Bezug hatte, gehalten, und sogleich ließ sich ein allgemeiner Beifall zum Klange der Pauken und Trompeten vernehmen. Inzwischen zog der genannte Prälat und die gesammte Geistlichkeit in Prozession umher und besprengte mit Weihwasser das ganze Erdreich, welches für den Bau bestimmt war. Alle kathol. Gesandten und der Adel beiderlei Geschlechts thaten der

Reihe nach drei Hammerschläge auf den Stein.

Nachdem zuerst Medaillen (lr. Berliner Medaillen, Tafel 5) hineingelegt

worden, die auf der einen Seite aus Dankbarkeit mit dem Bilde des Königs geprägt waren, auf der Rückseite folgende Inschrift trugen: » Fautori suo Religio Catholica Romana «, wurde auf dem Boden eine Abschrift des Königlichen Decretes

und eine Kupfertafel mit folgender Inschrift niedergelegt: »Unter dem Papste Benedikt XIV. und der Regierung Friedrich 11,

Königs von Preußen, der diese Kirche gestattet, welche dem heiligsten und göttlichen Herzen Jesu gewidmet ist, unter Anrufung ver heiligen Hedwig, Herzogin von Schlesien =- wurde dieser Grundstein gelegt am 13. Juli im Jahre des Herrn 1747.« An der Spike genannter Tafel war eingegraben der Text von Matth. 16 »super hans Petram aedilicabo ecclesiam meam. «

-

Derehrw. Herr v. Schuellern, Apostolischer Protonotar, hatte es übernommen, öffentlich im Namen der kath. Welt die

lebhafteste Erkenntlichkeit und Danksagung dem großmüthigen Herrscher Preußens abzustatten, und dankte seiner Excellenz, dem Grafen von Hacke, Bevollmächtigten und Commissär des Königs, in einer kurzen und ausgezeichneten Rede über den Text: »ich

habe diesen Ort gewählt und geheiliget, damit meine Augen und mein Herz daselbst seien alle Tage.« Nachdem dieser geendigt hatte, stimmte der vorgenannte Prälat das Te Deum laudamus an, welches von der gesammten Königl. Kapelle fortgesekt wurde. So endete diese herrliche Feier =- ohne jede Störung und Unordnung.

Die Vortrefflichkeit der Musik, die Menge der Zuschauer, die schöne Ausscung dieses Gebäudes, erfunden und ausgeführt von Herrn Leyer, einem berühmten Architecten, =- dies Alles zusammen gab ein edleres, ein kostbareres, ein frömmeres Schauspiel, als man je zuvor gesehen. Seine Excellenz der Graf von Hacke lud zu einem großartigen Diner die fremden Gesandten, den ganzen schlesischen Adel und die katholische Geistlichkeit ein, und veranlaßte den Marschall, Grafen von Schmettau, dem größeren Theil des Adels der ganzen Hauptstadt ein glänzendes Abendessen mit einem Balle zu geben, der fast die ganze Nacht dauerte !« In dem Begleitschreiben war die Hoffnung ausgesprochen , daß der Bau im Jubiläums - Jahre 1750 vollendet sein und die Konsekration geschehen würde. Se, Heiligkeit der Papst wurde zugleich gebeten, nunmehr alle katholischen Fürsten zu reichen

Geldsendungen aufzufordern.

Nunmehr gingen zunächst Gelder aus Polen, Schlesien, dem übrigen Deutschland, dann aus Portugal, Spanien und Jtalien, Nichts aber aus Frankreich ein. Durch den Marquis Belloni in Rom kamenallein mehr als die Hälfte der ersten 100,321 Thlr. Eine Beschreibung der Kirche vom Jahre 1773 sagt hierüber, an die Grundsteinlegung im Juli 1747 anknüpfend : »Kaum war die Nachricht hievon an den Papst gelangt, so berief derselbe ein Consistorium oder Versammlung von Car-

dinälen zu sich, und ertheilte bei dieser Zusammenkunft Sr. Majestät dem Könige in Preußen die größten und die gerechtesten Lobsprüche. Er ermunterte sodann Ihre Eminenzen, die Fürsten, die Prälaten und die Generals der geistlichen Orden zu milden Beiträgen auf, vermittelst welcher eine so beträchtliche und für die katholische Religion so glorreiche Anstalt völlig zu Stande gebracht werden könnte, Während dieser Zeit wandten die Aeltesten und die Abgeordneten der hiesigen katholischen Gemeinde allen Fleiß an, Collecten einzusammeln und den Bau der neuen Kirche mit Ernst zu betreiben. Als Se. Excellenz der Graf von Rothenburg gestorben, trat au seine Stelle der Baron von Schwarz, das Oberhaupt und Director der“ Römisch - katholischen Gemeinde. Er

bewies in Verwaltung dieses Postens, daß er dem Eifer seines Vorgängers nichts nachgäbe. Es ist billig das gebührende Lob nicht zu verschweigen, welches sich Herr Angelo Cori*), aus Rom gebürtig, bei dieser Gelegenheit erworben hat. Derselbe 'war nämlich dazumal der hiesigen katholischen Gemeinde Sekretaix für die fremden Sprachen und schrieb in diesem Amte des Kirchenbaues wegen viele hundert Briefe in lateinischer, italienischer, französischer, englischer und spanischer Sprache. Der Erfolg so vieler sorgfältigen Bemühungen war wunderbarlich glücklich, indem die Summa derer von 1747 bis 1754 eingesammelten

Almosen sich auf 100,321 Thaler belief.«

Die Collecte allein, welche auf des Papstes dringendes Ermahnen in Rom zusammengebracht worden war, betrug 57,580 Thaler. Se. Eminenz, der Kardinal Quirini, Bischof zu Brescia und Bibliothekar im Vatikan, erlegte für seinen Theil allein schon 8086 Thlr. außer seinen späteren Sendungen ; der Dominikaner- Orden sandte bei 5000 Thlr. ein; von der spanischen Geistlichkeit wurden 18,113 Thlr., vom Könige von Portugal 8000 Thlr., vom Jesuiten- General 400 Thlr. eingeschi>t 2c. Dieser reichlichen Beistenern ohngeachtet war man genöthigt , den unternommenen Bau der Kirche im Jahre 1755 zu unterbrechen, und die Arbeit mußte eingestellt werden, obgleich an dem ganzen Gebäude nichts als ein Theil des Daches, die inwendigen Verzierungen und der Thurm fehlten. Die angezeigte Summe Geldes war um diese Zeit nicht nur völlig ausgegeben, sondern man hatte bereits

dieses Baues wegen viele Tausend Thaler Schulden gemacht. Die einheimischen und die fremden hier wohnenden Katholiken beschwerten sich laut, daß die eingegangenen Gelder übel angewandt worden seien. Die Deputation, welcher die Besorgung des Baues aufgetragen war, richtete daher an die Königl. Ober-Rechnungskammer die Bitte, die über Einnahme und Ausgabe geführten Bücher zu revidiren. Nachdem das geschehen, machten sie das hierüber erhaltene günstige Zeugniß als eine General-Quittung 1755 in einem Druckhefte unter dem Titel »Völliger Bestand der Einnahme und Ausgabe bei Erbauung der neuen katholischen Kirche zu

Berlin«, öffentlich bekannt. Wie schon bemerkt, waren zunächst nur Gelder aus Schlesien und Polen eingegangen. Was bald darauf aus Rom kam, ist oben berichtet. Dazu sandte im Jahre 1748: Regensburg 999 Thlr. Westphalen 421 Thlr., Polen 731 Thlr., Freisingen *) Inspector der Königlich ital. Oper. Vorher war er in London ,/ wo er einen hochgestellten portugiesischen Geistlichen kennen gelernt, durch welchen später der König von Portugal ersucht wurde, das Patronat der neuen Kirche zu übernehmen. Sein Portrait und weitere Notizen über ihn siche: L. Schneider » Geschichte der Oper und des Königl. Opernhauses in Verlin«, Seite 98 u. f.

Berlin, Dunker und Humblot.

1852.

DI

517 Thlr., Salzburg 935 Thlr. , das Consi torium zu Danzig 183 Thlr., der Bischof von Rüremonde 517 Thlr,,

1072 Thlr., die Pfalz 2342 Thlr. , der Bischof zu Speier 620 Thlr. , der Bischof von Ermland 145 Thlr. , der Kurfürst zu Köln 3000 Thlr. und der Kurfürst von der Pfalz 1994 Thlr. Im Jahre 1749 famen aus Bayern 533 Thlr., vom General-Vicar Siersdorff 277 Thlr., aus der Pfalz 92 Thlx., vom Baron Le Veaux zu Warschau 16 Thlr., aus Trier 1000 Thlr. , vom Markgrafen zu Rastadt 62 Thlr. , aus Neuburg 377 Thlr. , aus Bamberg 905 Thlr. , aus dem Bisthum Constanz 923 Thlr., aus Augsburg 924 Thlr. und von einemhiesigen Geistlichen P. Pauli 103 Thlr. Vom Jahre 1750 sind keine Collecten notirt. Im Jahre 1751 gingen ein: von Königsberg 50 Thlr., vom Fürsten Lobkowik 274 Thlr. , von Lüttich 66 Thlr., von Salzburg abermal 178 Thlr. , vom Kloster Einsiedeln 49 Thlr. , von Mainz 600 Thlr., aus Aachen 270 Thlr. und vom Kloster Monte Reale in Neapel 503 Thlr. Vom Jahre 1752 sind nx Sammlungen und Uebermachungen des Marquis Belloni aus Rom notirt mit 2627 Thlr, 1753 kamen von Etlingen 66 Thlr., vom Constabel von Colonna 141 Thlr., vom Dominikaner-General 2655 Thlr., und 1754 von demselben 1387 Thlr., von Glaß 148 Thlr., von P. Harnischer 1104 Thlr., vom Fürsten Lobkowiß abermals 1000 Thlr., von einem unbekannten Wohlthäter 66 Thlr. , vom Prälaten zu Altenwald 21 Thlr., vom Erzbischof zu Prag 200 Thlr., vom Kardinal Enriquez 266 Thlr., von H. Ravina 593 Thlr., von Dominikanern 975 Thlr.,-vom P. Andresen 330 Thlr.

Ueber die Sammlungen in Polen und Sachsen finden sich noM Notizen vor, die zugleich den P. Mecenati gegen vielfache Verdächtigungen zu vertheidigen scheinen. Sie sinds in französischer Sprache geschrieben, aber ohne Angabe der Zeit und des Verfassers und lauten:

»Bericht über das Verhalten des P. Eugen Mecenati als preußischer Commissär in Polen während der Sammlung für die katholische Kirche in Berlin. 1. Als P. Mecenati der Collecte wegen zur Zeit der Vermählung des Dauphin in Dresden war, erhielt ex von dem

Grafen Brühl, damaligen ersten sächsischen Minister, und von dem Pater Gravini die bestimmte Zusicherung, daß Se. Majestät der König von Polen, so wie auch die Prinzen und Prinzessinnen von Sachsen zum Bau der katholischen Kirche in Berlin

beitragen würden.

Diese Zusicherung ward noc< wiederholt und bestätigt dur4; P. Guarini und den päpstlichen Nuntius

Archinto. = 2. Gleich darauf fingen P. Ligiewicz , Beichtvater des Königs, und einige vornehme Damen an, bei den Polen zu sammeln, die freilich nur in geringer Zahl zur Vermählung gekommen waren. Der hochwürdigste Beichtvater schrieb an den Primas einen Brief, der als Circular dienen und allen Bischöfen von Polen zugeschickt werden sollte, um bei ihnen die Er-

laubniß zu einer allgemeinen Collecte in ihren Discesen auszuwirken.

Darauf hin wurde dem P. Mecenati angerathen, sich in

dieses Königreich zu begeben, um die Collecten ergiebiger zu machen, =- 3. Ehe er nach Polen ging, schrieb P. Mecenati von Breslau aus drei Briefe: einen an die Gräfin Brühl (in Dresden), um sie zu beschwören, auf Bitten der Gräfin Martinitz Verbreiterin und erste Sammlerin am Dresdner Hofe zu werden. Die beiden anderen waren an die P. Guarini und Ligiewicz gerichtet und ersuchten dieselben, den König von Polen von der Reise des P. Mecenati in Kenntniß zu sehen. =- 4. P. Mecenati

begab sich zuerst nach Lowicz zum Primas, der in Folge des Briefes vom P. Ligiewicz die Collecten schon ausgeschrieben und den Canonicus Bierzynski zum Commissarius und Collecteur für das Königreich ernannt hatte; P. Mecenati schloß sich diesem ohne Weiteres an, und begann nunseine Rundreise, nachdem er vom Primas Briefe an die hervorragendsten Leute des Königreiches bekommen hatte. =- 5. Als er die erforderlichen Maßregeln getroffen, um die Collecte in Warschau und dessen Umgebung einzuleiten, ging er nach Krakau , wo er Unterstüßung fand durch die Weisheit und und der zukünftige Marschall desselben Tribunals es übernahmen, Beschüßer und Beförderer des besprochenen Werkes zu sein. =- 10. Noch traf er Anstalten, um die Collecte bei dem Groß-General der Krone und in dem Kolo

(der nächsten Versammlung der Truppen in Roth-Rußland) ergiebig zu machen. = 11. Jn Danzig ließ er die Collecte aus-

schreiben, und der Hofmarschall Graf Mniszek verfügte sich als Collecteuxr dorthin mit dem großen Banquier JIgnaß Mathy. = 12. Durch den General - Vicar von Krakau erlangte ex, daß in diesex Discese, die mehr als 1000 Kirchspiele hat, alle Strafgelder ganz oder zum Theil für Berlin bestimmt wurden; dasselbe sollte bei dem Tribunal von Lublin und anderen sowohl geistlichen als weltlichen Tribunalen eingerichtet werden. Endlich fand er noh Mittel und Wege, mehrere Palatine dazu zu bewegen, eine besondere Collecte bei dem Adel ihres Palatinats und bei den Provinzial- Landtagen zu machen. Dieses sind in gedrängter Kürze die Einrichtungen, die P. Mecenati für die Collecte im Königreiche Polen getroffen; er

hofft, daß dies Beispiel in Lithauen Nachahmung finden wird. Die Frömmigkeit und Menschenliebe der polnischen Nation sind so groß, daß man darauf rechnen kann, diese ersten Erfolge werden die Vorboten von noch glänzenderen für die Zukunft sein, Ueberdies muß man noc< die von P. Mecenati in Dresden begonnene und auch die vom Cardinal Sinßkendorff in Breslau

ausgeschriebene Collecte erwähnen ; so wie auch die zu Gunsten dieses heilsamen Werkes gemachten Schritte an den Höfen von Frankreich , Lothringen, Bayern, bei den Katholiken von Holland und Constantinopel, wobei der Graf Zaluski, Referendar der Krone, und Herr Dupesran von Casteva, französischer Minister - Resident in Warschau, den Pater sehr unterstüßten. Bis jezt sind die Früchte der Collecte unzweifelhaft, und schon sind verschiedene Summen mehreren Banquiers eingehändigt worden, denn P. Mecenati hat selber gar kein Geld annehmen wollen; übrigens können alle Minister und die andern Personen aus verschiedenen Ständen, mit denen er zusammen gekommen ist, bezeugen, daß er ihnen niemals von etwas anderem gesprochen, als von der Collecte, die der einzige Zwe seiner Reise war.« Daran knüpft sich die Notiz eines andern Schriftstüks , auch in französischer Sprache , sehr unleserlich geschrieben, aber gleichfalls ohne Zeitangabe, wahrscheinlich aus der Zeit vor der Grundsteinlegung 1747. Sie giebt gleichfalls einen interessanten Einblick in das mühsame Werk des Baues der St. Hedwigskir, Kanzler dex Königin von Polen ; 6000 von dem Primas des Reiches und 1000 von dem Palatin von Braclaw, Starost von Radom, 5. Auch bei Herrn Ghibes, erstem Post - Secretär in Warschau, ist Geld deponixt, seine Collecte wird zu Johanni fertig sein, Die 30 Domherren von Warschau werden ihm ein jeder 100 Gulden geben. 6. In Krakau ist bei dem Ober-Kron - Stallmeister Wielopolski und dem Postmeister Geld für die Reisen des Paters und eine Summe von über

7000 Gulden, obwohl die Collecte bei der Abreise des Pater8 noch gar nicht ausgeschrieben war. 100 Ducaten von der Collecte des Provincial der Jesuiten in Rußland.

Dazu kommen wenigstens

7. Das Geld von der Collecte in Lemberg und

Rußland befindet sich in den Händen des Herrn königlichen Hofrath Garani; die in Danzig gesammelten Summen bei dem Kron - Marschall, der sie zu Johanni dem Banquier Jgnaß Matthy übergeben wird. Die Gaben des Capitels von Gnesen hat dex Primas.

Das Geld von der Collecte in der Stadt Posen, vom Capitel und der Divcese, und das Geld aus den

andern Discesen, in denen die Bischöfe die Collecten ausgeschrieben haben, wird Johanni den bestimmten Banquiers übergeben werden, wieviel es beträgt, ist noch nicht festzustellen. 8. Der P. Mecenati hat auch noch etwa 4000 Gulden in polnischen Papieren, und noch andere Werthpapiere , die man ihm gegeben hat, umsie für die neue Kirche zu verwenden; die Summen, die man daraus ziehen kann, sind bedeutend. Dazu kommt noch das Geld von der Collecte in Breslau und in ganz Schlesien, welches sich in den Händen des Canonicus Baron von Frankenberg befindet. Diese Collecte ist von P. Mecenati selbst begonnen und eingeleitet worden. Er hat noch

das Glü> gehabt, die polnischen Herren zu bewegen, daß sie jährlich bis zur Vollendung der Kirche, des Hospitals und Waisenhauses in ihren Dibcesen und WPalatinaten diese selbe Collecte veranstalten. Man meint, daß dieselbe ca. 100,000 Reichsthaler im Jahre einbringen wird. «

Die Sammlungen waren somit von P. Mecenati in Gang gebracht, ihre Erfolge günstig, bis 1755 der Bau aus ver-

schiedenen Ursachen vollständig in's Stocken gerieth. Das oben citirte Büchlein vom Jahre 1773 schreibt den Grund folgenden Ursachen zu: »1. Die Bauherren wurden in ihrer Gewissenhaftigkeit verdächtigt. 2. Der Krieg begann 1756 wieder in Schlesien. 3, Die Katholiken in Berlin waren in ihrem

Eifer erschlaf t.«DiesedreiUrs und sonst noch nachgedruckt,

Außer diesen Gründen wird noch als Hauptgrund der Bau- Unterbrechung das 1751 erwachte Mißtrauen gegen das Patent des Königs vom Jahre 1746 bezüglich der freien Religionsübung angenommen, Welcher von diesen Gründen der entscheidende

gewesen ist, bedarf hier, wo es sic) nur um den Bau der Kirche und nicht um die verschiedenen Auslegungen des Königlichen Patents handelt, keiner Erörterung. Die Hauptsache war, daß das Geld zum Bau nicht mehr in dem Maße, wie früher, einging und bald fast gänzlich ausblieb. Von den Wohlthätern der Kirche hielten der Marquis Belloni aus Rom und Kardinal Quirini am längsten mit Geldsendungen an. Nach dem Tode des Kardinals und des Dominikaner-Generals hörte der Bau aber ganz auf. Ein damaliges Schreiben nach Rom (ohne Unterschrift) an den P. Vicarius Generalis der Dominikaner sagt hierüber : »Der Gegenstand, um welchen wir die Ehre haben Ew. Hochw. zu schreiben, ist von solcher Wichtigkeit , daß Deroselben

diese Freyheit gütigst entschuldigen werden, Der hiesige Catholische Kirchen Bau, scheinet nunmehro von allem Schuke verlassen zu seyn: Ex verlohr durch den Tod Sr, Eminenz des Herrn Cardinal Quirini, und des hochw. Herrn Pater generalis , Ehrenreichen Andenkens, die zwei eifrichste

Beschüßer und die Vorsehung hat diesen schmerzlichen Verlust noch nicht erseßet! Indessen befindet sich der Dachstuhl dieses kostbaren Gebäudes, der schon seit 4 Jahren, denen Beschädigungen des Wetters

ausgesezet gewesen, noch grösten Theils ohne Bedeckung, Die Feuchtigkeit beschädiget die Mauer Latten, und dieser Vorfall drohet den Einsturz der ganzen Verbindung, wenn nicht

eine schnelle Vorsorge diesem hernach unerseßlichen Schaden vorbeuget.

Wäre solche Furcht durch eine tüchtige Bedeckung ver-

hüthet, so wäre es auch nicht allzuschwer, den innerlichen Raum vorläufig zu dem heiligen Dienst zu bequemen, oder man

fönnte doch wenigstens die Bestimmung des Schicksals dieses prächtigen Tempels ruhiger erwarten, Aber die Hülfe scheinet allzu endfernet, die Gefahr zu augenscheinlich, um einige Hoffnung zu fassen, wann wir uns nicht E. Hochw, Fürsprache, zu mahlen bey bevorstehender heiliger Ordens Generals Wahl- Versammlung , eifrigst zu trösten hätten. Bey welcher Gelegenheit unsere Noth und Dürftigkeit in etlichen Minuten allen denjenigen Ordenshäusern bekannt gemacht werden könnte, die uns aus denen entlegensten Theilen der Welt zu Hülfe kämen.

Deroselben würden sicherlich auf das Wehmüthigste gerührt werden, wann sie all die armen Menschen in einem elenden Gebäude versammelt sehen sollten, welches allein die Ehrfurcht verhindert eine Scheune zu nennen, und dessen Baufälligkeit täglich

den Einfall drohet. " Es wird uns aber wohl nicht können zugemuthet werden, daß wir die Kühnheit haben sollten, bey so elender Bewandtniß:

Sr, Königl. Majestät unseren allergnädigsten Herrn durch Vorstellungen zu beunruhigen. Wir müsten in solchem Fall die häufigen, und unerwartet erlangten Gnaden strafbar vergessen haben. Als: Die Exlanbniß des Baues, der höchst eigenhändige Abriß, der öffentlihe Pomp des Grund-Steins, die so wichtigen Geschenke an Materialien, die Bewilligung der Kirchen-Lotterie, die Genehmhaltung der Veränderung derselben; die Mildigkeit , unsere, an höchstderoselben sich gewendete Glänbiger, Huldreichst wieder an uns selbst zu verweisen: 2c, 2c.

Um Devoselben auch noch fernere Proben unserer Aufrichtigkeit bey zu bringen, so wollen wir nicht übergehen, wie uns gar

wohl bekannt ist, daß die Entziehung der hl. Taufe, und Priesterlichen Copulation, den Eifer Dero hl. Ordens für diesen Tempei sehr vermindert, und gewisse Bedenklichkeiten erregt habe, durch welche die anderweitige Hülfe merklich gehemmet worden. Wir bitten aber hochw. zu überlegen, in wie weit man berechtiget sey, der Gnade des Allergnädigsten Herrn eine Veränderung zuzuschreiben 2c.«

Zuleßt wird eine Lotterie empfohlen, die 1754 begann und 210 Thlr, Kosten verursachte, aber wenig eintrug. Als nach dem Frieden von Hubertusburg der König den inneren Angelegenheiten wieder seine vollständige Aufmerksamkeit widmen konnte, erließ er unterm 10, Juni 1766 folgende Ordre:

»Wir Friederich 2c. Thun kund und fügen zu wissen, daß, nachdem in Betrachtung der großen noch täglich anwachsenden Anzahl derer in Unserer Residenz Stadt Berlin hänßlich niedergelaßnen, gleich als derer aus Unsern Königreich, übrigen Ländern, und auch sonsten aus fremden Orten ihrer Geschäfte wegen von Zeit zu Zeit in derselben sich aufhaltenden Catholischen Glaubens - Verwandten, wir bereits vorlängst den Bau einer Catholischen Kirche in Unserer Residenh an dem von der

Catholischen Gemeinde selbst hierzu ausersehenen Ort, nebst dem Gebrauch des öffentlichen Geläutes gnädigst verwilliget, und unter dem 22. November 1746 eine Concession darüber ausfertigen lassen, so auch bei denen Catholischen Glaubens-Verwandten

gänßliche Volendung durch die nach er eingefalenen Hindernis e unterb ochen worden; Anfangs einen rühmlichen Eifer in Unternehmung des Baues zu wege gebracht, hingegen zu Unserm Misvergnügen dessen

gewesen, diese Hindernisse zu heben, und gleich wie Wir denen Catholischen Glaubens -Verwandten allenthalben, wo Sie unter

Unserer Botmäßigkeit wohnen , Unsre Aequanimitaeb empfinden lassen, also auch der in Unserer Resident errichteten Catholischen Gemeinde ein immerwährendes ihrer späten Nachkommenschaft noch schäßbares Denkmahl zu verschaffen , von Unserer Neigung allen Unseren Unterthanen eine ungestörte Ausübung ihrer Religion zu versichern. In dieser Absicht sagen Wir ihnen vor Uns und für Unsere Nachfolger an der Regierung zu ewigen Zeiten nochmahls

auf das verbindlichste zu, alle Sicherheit, Freiheiten und Privilegien, so die Sub dato Potsdam den 22, November 1746

ausgefertigte Concession enthält, Wir erklären und erstre>en auch mit gutem Vorbedacht selbige dahin, daß, wie in dieser zu

dem Catholischen alleinigen! Gottesdienst auf ewige Zeiten gewidmet bleibenden Kirche ohne irgendes jemandes Eingriffen der öffentliche Catholische Gottesdienst ruhig gehalten werden soll, also auch innerhalb derselben Kir, 8.3. » »

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de Noordts, Ord. Ben. Bleyes,

Ord.

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1682 -- 1687

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1683 -- 1689

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1698 -- 1719

Auer, Propst

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e eingemauert befinden.

Im Jahre 1824, am 3. August, dem Geburtstage Königs Friedrich Wilhelm 11]., wurde dann das neue Potsdamer Thor eröffnet = von Schinkel entworfen und unter seiner Leitung vom Baurath Krahmer erbaut. Die ganze Anlage dieses Thores

erfolgte, zur Vergrößerung des Plaßes, etwa sieben Ruthen außerhalb desselben.

Während das alte Thor im Vereinigungspunkte

der Längenaxe der Potsdamer- und Bellevue - Straße, an der Stelle des jezigen Kandelabers stand, trat der neue Bau bedeutend gegen die Fluchtlinie dex Stadtmauer zurück.

Hierdurch wurde es nöthig, ein neues Stü> Stadtmauer aufzuführen , die man an

die alte Stadtmauer heranzog. Auch der Plaß erfuhr, nachdem er bereits früher den alten Namen, zu Ehren der Schlacht bei Leipzig, mit dem des »Leipziger - Plaße8« vertauscht hatte, bei Anlage des neuen Thores eine Veränderung. In der Nichtung der Leipzigerstraße in zwei Hälften getheilt , wurde der innere Raumjeder derselben mit einem niedrigen Eisengitter umzogen und in den acht Ecken desselben, den Winkeln des Octogons entsprechend, jene Statuen - Gruppen aus Sandstein, von Meier dem Jüngeren, aufgestellt, welche ehemals

die Neustädtische - Brücke auf dem Opernplaße geschmückt hatten. Bei keinem der Thore Berlins war die Forträumung der den Verkehr hemmenden Schranken eine so gebieterische Forderung geworden, als hier, wo seit Eröffnung der VBerlin- Pot8damer Eisenbahn und der schnell wachsenden Ausdehnung der vor-

städtischen Anlagen eine unausgesehte Strömung der Bevölkerung sich bildete, und namentlich am Thore zu einem wahrhaften

Knotenpunkt sich gestaltete. Lange war die Landstraße zu diesem Thore hinaus, über Schöneberg , Steglitz und Zehlendorf nach Potsdam, und von

dort nach Leipzig führend, zum wichtigsten Verkehrswege mit dem Westen geworden; sie bildete demnächst eine der ersten Chausseen. Bor Allem war es seit Friedrich Wilhelm 1. der lebhafte Verkehr zwischen Berlin und Potsdam, der hier in den Vordergrund trat. Dementsprechend wurde das Thor von seinem Erbauer nicht wieder, wie das alte Festungsthor , nach dem Meßorte Leipzig, sondern

nach Potsdam, der Lieblingsstadt des Königs, benannt.

Der Vorliebe Friedrich Wilhelms für seine Soldatenstadt verdankte das Thor, durch das der König so oft seinen Weg nahm, die besondere und namentlich kriegerische Ausschmüung. Die Neigung für den Aufenthalt in Potsdam war eine der wenigen, die Friedrich der Große mit seinem Vater theilte, und so pflegte er denn nur bei besonderen Gelegenheiten in Verlin zu verweilen. Stet8 war dann sein Erscheinen für die Ein-

wohnerschaft ein festliches, beglü>endes Ereigniß.

Die Thorwache nahm alle Aufmerksamkeit zusammen, wenn der Ruf des Postens

vor dem Gewehr die Ankunft des Monarchen verkündete; besonders wenn er nicht zu Wagen ankam, der stet8 von dem Leibkutscher Pfund mit Blitesschnelle gefahren wurde, sondern wenn er kurz vor dem Thore den schnellen Gang seines Pferdes hemmte, und

grüßend das große blaue Auge über die Wachtmannschaft streifen ließ. Das Volk lief zusammen, den großen König zu sehen, Jeder begleitete ihn so lange wie möglich, und besonders die Jungen drängten sich an sein Pferd, glücklich, berichten zu können, daß sie des Königs Stiefel oder Krücksto> berührt hätten. So glich sein Einritt dur) das Thor jedesmal einem Triumphzuge. Schweigend passirte er die Menge auf dem starkknochigen Pferde, in der bekannten, nur mit dem Stern auf der Brust geschmückten, blauen Uniform, den stark mit Tabak beschütteten schwarzen Sammethosen , den oft gefliten Stiefeln mit ihren vielen Runzeln und den Husarenkappen , dem schmucklosen dreie>igen

Hut, dessen Spiße nach vorn saß. So ritt der König schweigend inmitten der Menge, während sein weit geöffneter Blik auf dem ihn umwogenden Gedränge weilte, zu den besekßten Fenstern aufschauend oder lange auf irgend einem Bauwerk ruhend. Dabei grüßte er mit Distinktion, indem er bald nur die Hutkrämpe berührte, bald den Hut lüftete.

Während Friedrich Wilhelm 1. eine derartige Begleitung, als Müßiggang des Volkes, nie gestattete und selbst einzelne Spaziergänger dem gestrengen Herrn geflissentlich aus dem Wege gingen, sah Friedrich offenbar diese schlichten Ovationen , die ihm die Liebe seines Volkes bekundeten , mit Wohlgefallen. Er freute sich an dem regen Leben in seiner Residenz und sah es gern, wenn Fremde

sie zum Ziel ihrer Reise machten oder länger hier verweilten, schärfte aber besonders die wachsame Kontrole über dieselben ein. So mußte denn jeder Ankömmling am Thore ein rigoroses Examen über Namen und Heimathsort, über Zwe>, vermuthliche Dauer des Aufenthalts und Wahl seines Absteigequartiers bestehen. Besonders wurden diese Protokolle am Potsdamer Thor, durch das die Hauptverkehrsstraße leitete , mit Sorgfalt geführt. Wohnte der König in Berlin , so erhielt er die bezüglichen Berichte jeden Abend vorgelegt ; während seiner Anwesenheit in Potsdam wurden sie den Briefschaften beigefügt, die allabendlich um neun Uhr durch einen Feldjäger aus dem Königlichen Kabinet nach Sanssouci überbracht wurden.

Zujener Zeit endete jede städtische Bebauung mit der Stadtmauer; außerhalb des Thores trennten sich, unmittelbar vor demselben , drei Landwege, deren einer heute noc< in der Potsdamer -, der andere in der Bellevue - Straße besteht.

Die mittlere dieser Straßen , welche die Fortsezung der Leipziger- Straße bildete und die jezige Thiergarten - Straße, etwa bei dem heutigen Grundstü> Nr. 9 derselben, erreichte =- also zwischen der Potsdamer- und Bellevue - Straße hinlief, =- ging seit dem Jahre 1750,

als v. Kleist jenes Grundstü> erwarb, in ihrem Theile bis zum Potsdamer -Thore ein.

Jeßt besteht sie nur noch zwischen der

Thiergarten - Straße und dem »großen Stern« , als »Große Stern-Allee« , früher »Kleist's Allee« benannt.

Die erstere dieser drei Straßen war eine sandige, tiefgefurcweiden besäumt, deren zersplitternde Stämme unter Friedrich dem Großen allmälig durch härtere Laubholzbäume erset wurden. Die jekige BellevueStraße, damals »Potsdamer- Allee« oder »Allee nach Charlottenburg« genannt, führte nur bis zum Hauptwege nach Charlottenburg, und wurde erst 1785 bis zum Schlosse Bellevue verlängert. Zur Rechten und Linken dieses und des mittleren Weges lagen Ackerstücke, von denen diejenigen zu beiden Seiten der jehigen Bellevue- Straße der Kirche zu Ließow, als Entschädigung für einige an den Thiergarten abgetretene Ländereien , gegeben wurden. Auf diesem Terrain scharrte man zur Zeit Friedrich Wilhelms 1. die Leichen ein, welche zu den Obduktionen im Theatrum anatomicumgedient hatten, und der Feldmarschall v. Kleist zahlte noch für die ganze Acerfläche zu beiden Seiten dieser Straße jährlich 5 Thaler Pachtzins. Wer noch vermag heut' in den mit stattlichen Gebäuden dicht beseßten Straßen außerhalb und zunächst des Potsdamer Thores jene alten Zustände wiederzuerkennen? Auch die schmalen Sandsteige der heutigen Königgräßer - (Schulgarten )- Straße haben sich mit Hinwegräumung der Stadtmauer in breite, schöne Straßen verwandelt. Nur außerhalb des verschwundenen Thores steht noch, am Potsdamer - Plaße, als leßter Zeuge der alten Zeit, das unschöne kleine Haus der Apotheke, das bald nach jener Zeit errichtet sein mag, als hier im siebenjährigen Kriege die Russen zur Nachtzeit über das freie Feld heranzogen, um vergebens das Potsdamer Thor zu stürmen. Werfen wir noc< einen Blik auf den Leipziger Plaßh. Unmittelbar nach dem Tode des großen Königs wurde der Gedanke, demselben ein großartiges Ehrendenkmal zu errichten , mit Eifer erfaßt und von Künstlern eine Reihe bezüglicher Projekte entworfen. Besonders fand der Plan Friedrich Gilly'8 großen Beifall, nach welchem inmitten des »Achtes« , über einem mächtigen Unterbau mit schweren Säulen und einem Kranze von Obelisken, ein rings von dorischen Säulen getragener Tempel sich erheben sollte, das Standbild des Königs umschließend. Der Postamentbau sollte in seinen Gemächern ein Friedrichs - Museum, die Reliquien des Königs und seine Bibliothek enthalten, an Stelle des alten Thores aber eine hohe Bogenpforte treten und eine

Säulenhalle im Junern der Stadtmauer sich hinziehen. Dieser Entwurf war es, an dessen Betrachtung auf der Kunstausstellung des Jahres 1797 der künstlerische Genius des Gymnasiasten Karl Friedrich Schinkel sich entzündete, daß er von nun anrastlos trachtete, sich dem Meister Gilly nähern zu dürfen , welchem er, als seinem demnächstigen Lehrer, mit schwärmerischer Verehrung anhing. Und als Schinkel selbst nach zwanzig Jahren mit der ganzen Gluth seiner Seele den Gedanken erfaßte, die Befreiungskriege durch ein unvergleichliches Denkmal zu ehren, nahm er mit der vollendeten Form dieser Jdee, hinsichtlich der Wahl des Ortes, seines Meisters Plan wieder auf.

Jn diesem Projekt, dem eines gigantischen gothischen Domes auf dem, um fast das Zweifache seiner jetzigen Länge über das Thor hinaus erweiterten Leipziger Plat, entfaltete Schinkel den ganzen Reichthum seiner schöpferischer Kraft. Inmitten einer mit Gartenshmud und Kaskaden belebten Umgebung sollte das Gotteshaus auf einem treppenartigen Unterbau =- ähnlich wie die

als Weihgeschenke der Götter, Anathemata, sich igen Kuppelbau , dem reichen Blüthenschmuce des germanischen Baustyls, sowie mit Werken der Plastik innen und außen wunderbar ausgestattet, dem Nahenden weithin sichtbar sich entgegenstellen. Aber auch dieser Plan des großen Meisters ging unter, wie so viele seiner Liebling8gedanken. Und so hat denn der Plaß, außer dem Namen, der an die Leipziger Schlacht erinnert, =- außer den acht Statuengruppen nichts aufzuweisen, /was in äußerer Erscheinung etwa an die Zeiten Friedrichs des Großen oder des nationalen Aufschwunges während der Befreiungskriege gemahnt.

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zk des Prinzen zusammentrug, die kostbaren Gefäße mannichfaltiger Art auf dem Gesims und die meist in ganzer Figur gehaltenen Portraits aus der Schule des Velasquez. =- Das Arbeitsgemach des Prinzen, das auch wegen seiner

bedeutenden werthvollen Büchersammlung die Bibliothek heißt, birgt außerdem ganz im Geschmacke des Prinzen Statuen, Bilder,

gewandelt. Jn ihm hat der prinzliche Besizer die seltensten Rüstungen , Schwerter, Raritäten , Waffen 2c. in großer Menge. =- Ein bedeutender Raum, E>e der Wilhelmstraße parterre, ist zur Waffenhalle um-

Marschallsstäbe , Helme 2c. 2. aufgestellt. Von besonderem Werthe sind die beiden Thürglasfenster von altem gebrannten farbigen Glase aus der Zeit, da diese Kunst am höchsten entfaltet war. Imzweiten Sto>werk treffen wir das große Renaissancezimmer in Gold und rother Seide. An dasselbe stößt der Ballsaal von nahe 17 Metern Länge und 12 Metern Breite und die Gallerie, welche mit Fresken von Schinkel geschmückt ist. =- Der

weiße, blau möblirte Speisesaal enthält auf entsprechend gearbeitetem Büffet alte Krüge und Humpen aus der Hohenzollernfamilie und eine schildartige Schüssel von getriebener Arbeit, die Thaten des Prinzen Eugen darstellend. =- Weiter verdient Erwähnung

Tafel 9

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das in blauer Seide gehaltene Schlafgemach der Prinzessin , dessen aus Silberpappelholz gefertigte Möbel mit Silber ausgelegt sind. -- Jn einem anderen, nicht minder prächtigen Zimmer der Prinzessin finden sich kunstvolle Arbeiten in Malachit, und von diesem Gemache aus gelangt man auch in den Wintergarten des Palais mit Treibhaus und Springbrunnen. So hat der Prinz Karl seit 1828 unausgeseßt an der Verschönerung des Palais geschafft; denn er hielt es für seine Pflicht, sein Palais würdig der Residenz und einer fürstlichen Wohnung auf solide Weise auszuschmücken! =Der vor dem Palais gelegene

Wilhelms-Plaß, ehemals »Wilhelmsmarkt« geheißen, war ursprünglich gepflastert und von einem hölzernen Gitter umgeben. Mit seiner Anlage und Benennung erhielt der heutige Gensd'armenmarkt die Benennung »Mittelmarkt« , nachdem er bis dahin »Lindenmarkt« geheißen hatte.

Friedrich der Große beabsichtigte auf dem Wilhelmsplaße, wie überhaupt in der Friedrichstadt, Fontainen anlegen zu lassen; kam aber von dem Projekte seiner Kostspieligkeit wegen zurü& und ließ 1749 den Plaz mit Linden bepflanzen , nachdem

man vorher auf seinen Befehl das Pflaster entfernt hatte. Im Jahre 1771 ließ der König dem Heldengreis Schwerin hier die erste Statue errichten. Von Adam aus Nancy begonnen, wurde sie von Sigisbert Michel aus Paris vollendet. Im Jahre 1777 folgte das Standbild Winterfelds von den Gebrüdern Renz aus Bayreuth, 1778 das des Seydliß und 1786 die Statue Keiths, beide von Tessaert. Im Jahre 1794 ließ König Friedrich Wilhelm 11. das Zieten'sche Standbild aufstellen und endlich 1823 wurde die Statue des Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau (der »alte Dessauer«) aus dem Lustgarten, wo sie am 29. November 1800 aufgestellt worden war, hierher verseßt. =

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Die beiden leßtgenannten Bildsäulen sind von dem berühmten Bildhauer Shadow. Witterungseinflüsse erwiesen sich im Laufe der Zeit für den Marmor der Statuen sehr nachtheilig , und König Friedrich Wilhelm IV. ließ 1853 die Statuen nach dem Kadettenhause versehen, an ihre Stelle aber Kopien von Bronce errichten, welche, unzerstörbarer als karrarischex Marmor ,/ der Ehrens des vom General-Gartendirektor Lenn& umgewandelten Wilhelmsplaßes sind und bleiben werden.

Heinrich Wagener.

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Nas der ersten Vergrößerung Berlins über die älteste nördliche Stadtmauer hinaus, welche, nach den Forschungen und Vermuthungen des Bauraths Adler, die Nordseite der jezigen Königsstraße von der langen Brücke bis zum Oderberger Thor entlang lief, wurde die damalige St. Georgen- oder Jürgenstraße sehr bald zur Hauptstraße Berlins, zwischen dem »Olden Berlin« und seinem Mittelpunkte der St. Nikolaikirche und dem neuen Ausbau, als dessen Mittelpunkt die Marienkirche anzusehn ist, und viele PatrizierGeschlechter bauten sich in ihr an.

Eine urkundliche Nachricht über diejenige Hausstelle, auf der sich die jezige Kaiserliche Ober-Post-Direktion, Nr. 60 der Königstraße, befindet, ist vor dem Jahre 1574, aus dem das älteste Schoß-Register Berlins datirt, nicht vorhanden, und giebt dasselbe den Bürgermeister Bohm als Besißer der beiden Häuser an, von denen hier die Rede sein wird.

Später wurdensie an einen Herrn

v. Hoverbe> verkauft, wie aus dem Verkauf-Kontrakt des Jahres 1665 hervorgeht. Jndiesem Jahre verkaufte nämlich der Kurfürstliche Geheime Rath, Erbtruchseß der Kur- und Mark Brandenburg, Besizer der Güter Eichmedig, Baranowo u. sf. w., Johann v. Hoverbe>, jein großes und kleines Haus, in der Jürgenstraße zu Berlin belegen, dem Kurfürstlichen Regierungsrath im Fürstenthum Halberstadt, Leonhard Weiler, für zusammen 5100 Thaler, und wurden dabei 4500 auf das große und 600 Thaler auf das kleine Haus gerechnet. Beide Häuser lagen nebeneinander zwischen dem Hause des Archivraths Johann Magirus und dem Hause des Kaufmanns Haake, und hatte v. Hoverbe> im Jahre 1654 das große und 1657 das kleine neben demselben gekauft. In dem KaufKontrakte vom Jahre 1665 findet sich der Name des oder der früheren Besißer, von denen v. Hoverbe> beide Häuser gekauft, nicht angegeben. Der Käufer Leonhard Weiler war beim Abschluß des Kontrakts nicht gegenwärtig und hatte seinen Schwiegersohn, Georg Christoph Finke, Hauptmann des Kurfürstlichen Amtes Rhein, damit beauftragt; v. Hoverbe> machte nur die Bedingung, daß er, seine Gattin oder seine Erben 25 Jahre lang das Vorkaufsrecht haben sollten, wenn in dieser Zeit Weiler beide Häuser etwa wieder verkaufen wolle. Das große Haus war schoß- und abgabenfrei, scheint also ein früheres Burglehn gewesen zu sein; das kleine zahlte dagegen Pfundschoß , welcher indeß von Weiler abgelöst und dadurch beide Häuser vollkommen schoßfrei wurden. Die Urkunde, welche diese Befreiung vom städtischen Schoß ausspricht, ist von dem Magistrat beider Städte Berlin und Cöln unterzeichnet und für Berlin mit dem Siegel bedruckt, welches den brandenburgischen Adler auf dem Rücken des schreitenden Bären darstellt. Es wird in der Urkunde das Major Secret Siegel genannt.

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Berlinische Bauwerke.

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Weiler besaß beide Häuser nicht lange, denn schon 1668 gehen sie durch Kauf in den Besiß des Kurfürstlichen Hoff- und Kriegsraths, Franz Meinders, über. Da v. Hoverbe> sich das Vorkaufsrecht auf 25 Jahre vorbehalten , sv bedurfte dieser Verkauf seiner Genehmigung, und verwendete sich der Freiherr v. Schwerin für Weiler um die Zustimmung des früheren Besitzers. v. Hoverbe> gab zwar seine Einwilligung, aber nur, wenn Meinders in dieselbe Verpflichtung eintreten , wie Weiler, und jenes Vorkaufsrecht der Hoverbeckschen Erben anerkennen wolle. Für diese Genehmigung trat Meinders dem v. Hoverbe> eine vom Kurfürsten auf dem Werder geschenkt erhaltene Baustelle von 6 Ruthen Breite und 16 Ruthen Tiefe ab, und zwar mit den vom

Kurfürsten ebenfalls geschenkten Baumaterialien, welche bereits dort lagerten. Meinders vergrößerte 1680 den Besiß seiner beiden Häuser durch den Ankauf eines Gartens, welcher der verwittweten Geheimräthin Tornau gehörte. Sie besaß ein Haus in dex Spandauer-Straße und grenzte mit diesem Garten an das nun Meinders'sche. Der Preis des Gartens war 600 Thaler. Meinders mußte sich verpflichten , eine alte Küche, die an dem Hintergebäude des Tornau'schen Hauses an- und in den Garten hineingebaut war, abzubrechen und der Verkäuferin auf ihrem Hofe eine nene bauen

zu lassen. Es wurde nun die Mauer, welche bis dahin das Meinders'sche Grundstück von dem Tornau'schen getrennt hatte, abgebrochen und dadurch ein schöner großer Garten für das Haus in der Jürgenstraße gewonnen. Meinders ließ sofort in der Mitte dieses Gartens ein Lusthaus bauen, dessen Inneres er besonders prächtig ausgestattet zu haben scheint. Im Jahre 1693 wurde Meinders zum Geheimen Etats-Rath und Präsidenten des Ravensbergischen Appellations-Gerichts ernannt, und ist seine damit verbundene Versezung von Berlin wahrscheinlich die Ursache, daß er das eine, große, seiner beiden Häuser an den Kurfürstlichen General - Empfänger Johann Andreas Kraut für 15,000 Thaler verkaufte. Es mußte dazu abermals die Erlaubniß der Erben des unterdessen verstorbenen früheren Besitzers v. Hoverbe> eingeholt werden. Einer derselben, Oberst in Warschau, antwortete auf die Anfrage des Verkäufers in französischer Sprache, daß er auf das Vorkaufsrecwerk = dessen Fagade aus »altväterischen Zierrathen« bestand, =- wie Küster in seinem » Alt- und Neu-Berlin« erzählt, also wahrscheinlich Giebel hatte, =- abbrechen und auf die

stehen gebliebenen gewölbten Räume des Erdgeschosses zwei Sto>werke aufsezen, verzierte den Haupteingang, einen ebenfalls gewölbten Thorweg,/ mit dem noch jekt stehenden Portale, über welchem ein Balkon von 4 Dorischen Säulen und 4 Jonischen Pilastern getragen wird. Hier war auch das v. Grumbkow'sche Wappen, ein aufrechtstehender blauer Pfeil im silbernen Felde, über dem Helm ein gestürzter Halbmond und 3 Sterne, angebracht, welches von zwei großen sizenden weiblichen Figuren, der Pallas und der Providentia, gehalten wurde. Die Grumbkow's waren erst 1719 vom Könige Friedrich Wilhelm 1. zu Schloßgesessenen Pommerns erhoben worden und besaßen im Stolper Kreise Damerow und Darsin, Glusden, Grumbkow, Langböse, Lupow u. s. w.

Sämmtliche Figuren und Dekorationen der Fagade hatte der Hof-Bildhaner Koch angefertigt. Vor dem Hause befand sich ein Gitterwerk aus zierlichen Werkstücken mit Postament und eisernen Pfeilern, ebenfalls mit dem Grumbkow'schen Wappen geschmückt. Jn der Feuer- Sozietät finden wir das neue Grumbkow'sche Haus mit 5000 Thalern versichert. Der Besiß war durch den Umbau bedeutend im Werthe gestiegen, so daß v. Grumbkow 1734 vom Mons Pietatis eine Hypothek von 15,000 Thalern auf dasselbe aufnehmen konnte. Von jeht an und obgleich später in anderem Besiße, findet sich das Haus stets das » Grumbkow'sche« genannt und behielt diesen Namen auch bis 1750, wo der Oberst Ferdinand Casimir v. Grumbkow, =- wir wissen nicht, ob der Sohn oder Bruder des Generals und vertrauten Günstlings König Friedrich Wilhelms 1. =-, dasselbe für 19,000 Thaler an den Seidenfabrikanten, Kauf- und Handelsmann Louis Michelet von der französischen Colonie verkaufte. Daß General v. Grumbkow

sein Haus luxuriös eingerichtet, beweist das Jnventarium, welches 5 sehr große in die Mauer eingelassene Spiegel , Wandgemälde, Stuckaturen und Tapezierungen erwähnt, welche mit verkauft werden sollten. Dagegen behält der Verkäufer sich das Recht vor, aus dem Lusthause im Garten das Portrait seines Vaters, das des hochseligen Königs und die der beiden Königinnen, sowie aus dem

Garten selbst die sämmtlichen dort aufgestellten Statuen zu entnehmen.

Die Nachbarn des Hauses sind jekt Banquier Schweigger

und Materialist Jacoby. Gleich nachdem Michelet in den Besiß des Hauses getreten war, vermiethete er die eine Seite des Erdgeschosses an seinen Landsmann von der französische Colonie, Mr. Pierre Feronece, der sehr gute Geschäfte darin gemacht zu haben scheint , denn er

drängte seinen Wirth sofort, ihm das erst kürzlich erstandene Haus zu verkaufen, und da dies zu demselben Preise von 19,000 Thalern kaum 6 Monate nach dem Besiß-Antritt Mich elet's geschicht, so gewinnt es fast den Anschein, als habe Mich elet überhaupt nur einen Scheinkauf für Fexonee geschlossen. Aus den nur offiziellen und gerichtlichen Aktenstücken läßt sich das freilich nicht mehr ermitteln und es muß für unseren Zweck genügen, daß Pierre Feronee 15 Jahre im Besiße des Grumbkow'schen Hauses blieb. Entweder hat Feronee das Haus bedeutend vergrößert und besser eingerichtet, oder die Preise der Häuser waren während der Kriegsjahre 1756-1763 so enorm gestiegen, daß Feronee es 1765 für 50,000 Thaler an die Herren Michelet Vater und

Sohn und deren Associs Mr. Guillaume Philipp zurücverkaufen konnte.

Es scheint, daß Michelet Vater sich für seinen

Unterhändlerdienst beim Ankauf des Hauses vom General v. Grumbkow eine Art von Vorkaufsrecht ausbedungen.

Ein Grund

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für diese Steigerung des Verkaufspreises von 19,000 auf 50,000 Thaler ist in den Hausakten nicht nachgewiesen. Durch die Kriegszeit läßt sie sich wenigstens nicht erklären , denn nachweislich waren alle Werthe während der schweren Jahre bedeutend gesunfen. Außer Haus, Hof und Garten ist von jeht an auch von Wiesen vor der Stadt die Rede, welche Mr. Feronee erworben zu haben scheint. Nachbarn sind um diese Zeit Banquier Sch weigger und der Sticker Ransbach. Versichert war es von nun an mit 20,000 Thalern.

1789 führte Mich elet die großen , theilweise noch jekt stehenden Seitengebäude zum Betriebe seiner Seidenfabrik auf, und gab es wegen des Traufrechts und wegen Ausbrechens von Fenstern nach den Nachbar-Grundstücken eine ganze Reihe von Prozessen, aus deren

leidenschaftlicher Führung von Seiten der Nachbarn hervorzugehen scheint, daß Michelet und Sohn wenig bei ihnen beliebt waren. Es scheinen diese Prozesse Beiden den Besiß des Hauses verleidet zu haben, denn 1799 wurde es für 41,000 Thaler und 590 Thaler Schlüsselgeld an den Konditor Johann Gottlieb Schoch, ebenfalls von der französischen Colonie, verkauft. Es zeigt sich jetzt mit schweren Hypotheken belastet, und ist dies wohl der Hauptgrund des wohlfeiler gewordenen Preises. Jedenfalls ist von einem Ciskeller, Lust-, Treib - und Gewächshäusern , Stallung und Fabrikräumen, kurz von einem bedeutenden Besißthum, sowie von jenen

Wiesen bei Boxhagen die Rede, von denen die eine 50 Quadrat-Ruthen mißt. Sofort legte Scho< in dem Parterre-Raum, wo jekt die postlagernden Briefe ausgegeben werden, einen großen Conditorladen an und mußte, um die ausgebrochene Eingangsthür nach der Straße zugänglich zu machen, auch das Gitter von dieser Seite des Portals öffnen. Der elegant ausgestattete Conditorladen wurde bald der Sammelplaß der damaligen Berliner feinen Welt und

namentlich der Vereinigungspunkt für alle Theaterliebhaber, also auch der Ausgangspunkt für alle damals beliebten Theaterskandale. Die Scho-

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Q dasselbe auch auf dem Grab-Denkmale in der Marienkirche, von welchem wir in einer früheren Lieferung eine Abbildung in Holzschnitt gebracht, die wir, des bequemen Vergleichs wegen, hier noch einmal abdrucken, indem wir auf die früher gegebene Beschreibung

unseres Mitgliedes, Herrn Peer Magnus T, verweisen.

Auf dem Grabdenkmale erscheint das Mittelschild des Wappens leer,

während das Steinbild am Hause den schwarzen Reichs- Adler in demselben zeigt, wie ihn Siebmacher (der neue) 111. B. 1. bis 3. Abtheilung Tafel 32 und Thyroff 11. 2, der letztere mit unheraldischer, geschmackloser Verschnörkelung der Trophäen zeigt. Es

kommt diese Verschiedenheit daher, daß Brandenburg die Reichsgrafen-Würde erst 1672 anerkannte, der Feldmarschall dieselbe an seinem Hause repräsentixt wissen wollte, seine Erben aber bei Errichtung des Grabmals der Kurfürstlichen Bestätigung noch nicht gewiß waren und das Erbbegräbniß für die gesammte Familie dex Sparre bestimmt war. Wir geben daher hier das Wappen, wie es sich über dem Haus- Eingang befand, nach der Blasonirung bei Siebmacher. Ueber das Grabdenkmal selbst hat von Mörner in seinen » Märkischen Kriegs -Obersten des XNVI1. Jahrhunderts« am Schluß der Anmerkung Seite 16 sehr viel Vollständigeres beigebracht, als Herr Veer Magnus geben konnte. Da wir Besseres nicht zu bringen vermögen, so fügen wir hier, zur Vervollständigung der früheren Mittheilung, die von von Mörner gewonnenen Resultate mit seinen Worten bei.

Das Grabdenkmal, an der Nordseite des Chors gelegen, besteht in einem Anbau, dessen oberer Theil einen kleinen, jeht zum Theil zur Vibliothek eingerichteten Saal enthält. Darunter befindet sich die eigentliche Gruft, über deren am inneren Chor befindlichem Eingang sich das Grabdenkmal von weißem Marmor erhebt. Dasselbe zeigt in architektonischer Einfassung von zwei Säulen nebst Sims einen etwas über lebensgroßen geharnischten Mann, knieend betend vor einem Pult, auf welchem ein Buch nebst Todtenkopf und Crucifix. Hinter dem VBetenden, zur linken des Beschauers, ein helmtragender Edelknabe in ganzer Figur. Unter der Decke des Pultes schaut mit nach seinem Herrn gewandtem Kopfe ein Hund hervor. An der mit leiser Architektur - Andeutung versehenen Fläche hinter der Hauptfigur stehen in deutscher Sprache die Verse Hesek. 37, 3=-6 und Hiob 19, 25. Ueber dem Sims eine gleichsam zum Giebel sich gestaltende Gruppe: inmitten das einfache Sparr'sche Wappen von Mars und Minerva (»Tapferkeit und Standhaftigkeit« wie König sagt) gehalten, zu deren Seiten je zwei an Geschütze gefesselte sikende Figuren“). Dahinter eine Anzahl Fahnen. Das Ganze, im Uebergang vom Renaissance zum Baroquestil, trägt zwar in der freilich gebotenen, herkömmlichen Anordnung die Manier oder den Charakter der Zeit, ist dagegen in der individuellen Ausführung höchst verdienstlich. Ist gleich ein ge-

harnischter Mann der möglichst ungünstige Gegenstand für Sculptur, so sind doch Kopf und Hände der knicenden Hauptfigur vortrefflich modellirt, überhaupt, soweit irgend thunlich, im Ganzen, wie in den Theilen, zumal den Nebenfiguren, eine Richtung auf das künstlerisch modificirt Reale, die künstlerisch veredelte Natur unverkennbar. Es ist etwas von dem kräftigen Geist Schlüters, verbunden mit einem leisen Hauch der Manier der französischen Bildhauer des vorigen Jahrhunderts. Obwohl das Monument zu den bedeutendsten Kunstwerken Berlins zählt, verhältnißmäßig noch kein hohes Alter besitzt und in sich vollkommen klar ist, so hat es doch bisher nicht gelingen wollen, über zwei Hauptfragen zu definitiver Bestimmung zu gelangen: wen eigentlich das Denkmal vorstelle und wer sein Berfertiger sei? Bevor wir eine annähernde Beantwortung versuchen =- einige Worte über die Entstehung und Schicksale des ganzen Baues.

1658 den 4. August gründete der Feldmarschall Otto Christof Sparr für sich, seinen Vetter, den Grafen Ernst Georg, und dessen zwei Söhne, eventuell auch für andere Glieder seiner Familie, das Erbbegräbniß, neben dem Ehrentreich's von Röbel; zahlte 100 Thlr. für den Platz und verpflichtete sich zu Unterhaltung der Fenster an und über dem Begräbniß. 1660 den 17. April erkaufte ex zur Herstellung eines besondern Standes für sich und seine Familie um 124 Thlr. 31 Stände in der Marienkirche, welche jeder seiner Nachfolger mit 62 Thlr. neu einlösen sollte; auch verpflichtet er seine Erben durch Testament vom 4, September 1667 zu jährlichen 12 Thlr. für Unterhaltung des Erbbegräbnisses und 4 Thlr. an den Küster für Reinigung desselben.

Bei den bald eingetretenen eigenthümlichen Erbfallsverhältnissen scheinen indeß diese Stiftungen, soweit sie das Erbbegräbniß speciell berühren, nie zum Vollzug gekommen zu sein; dagegen findet sich, daß der Kirchenstand 1670, 1683 und 1730, das ist von dem wirklichen Erben, dem Grafen Georg Friedrich, dessen Sohn und Enkeln eingelöset, später aber jeder derartige Anspruch abgelehnt, ja 1784 eine förmliche Cession des eigentlich schon verfallenen Chors ausgesprochen worden ist. Von 1766/80 entspannen sich wiederholt wegen Instandsezung des starkverfallenen Erbbegräbnisses verdrießliche Händel zwischen dem Kirchenvorstand und dem letzten Besißer von Trampe, welcher indeß hartnäckig selbst mehrmaligen richterlichen Erkenntnissen gegen ihn getroßt zu haben scheint. 1786 heißt es dann: »das der Marienkirche nunmehr anheim gefallene Sparr'sche Begräbnißgewölbe«, 1817 wahrscheinlich, bei der aus Anlaß des Reformationsfestes vorgenommenen umfänglichen Reparatur der Marienkirche, scheint auch das Sparr'sche Erbbegräbniß seine lezte und erheblichste Alteration erfahren zu haben, indem einmal der obere Theil desselben seines Inhalts entleert und neuer Bestimmung übergeben, dann namentlich die Gruft durch Ueberwölbung in ihrer Räumlichkeit beschränkt wurde. Wir erfahren Letzteres gelegentlich des ablehnenden Bescheides des Magistrats auf das Gesuch der 78 jährigen verw. Bar. v. dD. Golz, geb. Gräfin Sparr, vom 9. Septbr. 1819, nach ihrem Tode dort ihre letzte Ruhestätte finden zu dürfen. Damals (1817) wurde wohl auch das »künstliche eiserne Gitter von allerhand Figuren« entfernt, dessen noch Küster a. a. O. gedenkt. Ueber die eigentliche Ausführung des Baues fehlt es wunderbar genug an jeder Nachricht. Wir wissen nur, daß das Begräbniß am 18. September 1666 durch die stille Beisezung des Grafen Ernst Georg Sparr eingeweiht wurde , damals also

wenigstens in seinen architektonischen Theilen sicher vollendet war. gestellt bleiben.

Ob auch seine künstlerische Ausschmücung, muß freilich dahin-

Dennoch möchte Alles dafür sprechen, daß diese jedenfalls vor dem am 9. Mai 1668 eingetretenen Tode Otto

Christofs erfolgt war.

Die Testat- Erben sowohl, wie der durch Cession ihnen folgende Graf Georg Friedrich entzogen sich

jeder Verpflichtung gegen das Andenken des verstorbenen Feldmarschalls, lebten sämmtlich im Auslande und waren sämmtlich entschieden kaum in der Vermögensverfassung, um ein immerhin sv kostbares Ehrendenkmal zu errichten.

*) »Von dem Querbalken, sv gleichfalls von Marmor, worauf diese Stücke stehen, wird erzählet , daß in demselben ein Diamant gefunden (wie man denn das Spund annoch weiset, worinnen er gesessen) uns in die en mag. Dennoch kennt die hiesige Kunstgeschichte von Werken des Artus Quellinus, außer diesem fraglichen Monument, nur eben so fragliche ehdes im Pokdamer Lustgarten, auf dem Rundel nach der Havel zu befindlich gewesene » vier Prinzen von Oranien von Marmor« (Nicolai 1167). Das Denkmal selbst trägt, soweit ersichtlich, keines Künstlers Namen oder Chiffer. =- Wie denn

aber, wenn des Begräbnisses Erbauer und Ausschmücer jener französische Architekt und Bildhauer Joh. Arnold Villers gewesen, der gerade im Todesjahr Sparrs 1668 nach Baiern ging, mit des großen Kurfürsten Empfehlung, daß er »seiner Kunst wohl erfahren, auch gute Dienste allhier erwiesen habe«? (Nicolai: Baumeister, Vildh. 2x. S. 67.) Das Monument hat übrigens mehrfache, wenn auch nicht gerade erhebliche Verleßungen und kleine Alterationen erlitten, weil es, vermöge wohl jener Kirchenreparatur von 1817, ganz oder zum Theil von der Wand abgenommen gewesen.

Von der Sparr'schen Familie haben inzwischen aller Wahrscheinlichkeit nach nur die genannten drei: Ernst Georg, Otto Christof und Georg Friedrich ihre Ruhestätte in der Gruft gefunden. 1766 waren (Kirchenacten zufolge) sechs große und zwei kleine Kinderleichen darin beigeseßt und etwa no< Plaß für zwei bis drei. Die Todtenregister nennen bis dahin außer den drei Sparrs, den 1733 verst. bekannten Minister v. Creuß und ein ihm 1713 vorangegangenes Kind.

Wittwe (?) »Frau Gertrud v. Creuß Exc.« daselbst beigesezt.

1791 wird noch dessen

Wer die übrigen, ist nicht genau bekannt: Aufschriften mehrerer

Särge ergeben, soweit erkennbar, wiederholt den Namen Weißel. Der Anbli> der Gruft ist jeht etwas wüst. Rechts am Eingang steht lediglich ein Kindersarg ; links nach der Tiefe sind eine kaum mehr unterscheidbare, beträchtliche Anzahl von Eichensärgen =- weit mehr als die Angabe von 1766 besagt -- bis zu

dreien über einander geschichtet. Wahrscheinlich wurden sie zumeist erst in Folge der mehrerwähnten, umfänglichen Reparatur der Marienkirche, aus anderen ausgeschütteten Grüften hier untergebracht. Die schweren Sparr'schen Metallsärge stehen zu hinterst und unterst, fast völlig unzugänglich ; einer == ich muthmaße der Erust Georgs =- in einer besonderen Vertiefung unter

den übrigen.

Die sonstigen ehdes im obern kleinen Saal des Erbbegräbnisses aufbewahrten Spaxrr'schen Reliquien befinden sich jekt im Chor der Kirche. Es sind an der Südseite die Gedächtnißtafel zu Ehren des bei Lepanto gebliebenen Joachim Sparr und die

leben8großen, mit Juschriften versehenen Portraits Otto Christ ofs und des Grafen Ernst Georg. Die gleichgroßen inschriftlosen Portraits an der Nordseite stellen zweifellos Ernst Georgs Söhne, die Grafen Vladislaus und Johann Erust vor. Den Ersteren kennzeichnet der Degen an der rechten Seite und der rechte, in rother Binde getragene Arm. Er hatte denselben 1664 vor Kanischa verloren. Das Bild müßte demnach zwischen 1664 und 1669 , seinem Todesjahr , gemalt worden sein. Johann

Exnust wird durch die Aehnlichkeit mit seinem Bruder hinlänglich bezeichnet.

Sein Portrait müßte inzwischen erst nach 1668 ent-

standen sein, da es ihn als Nitter des Johanniter - Ordens darstellt, in welchen er nicht früher als am 22. September des genannten Jahres aufgenommen ward. Es sind eben die Portraits jener vier Sparr8, für welche ursprünglich und namentlich das Erb-

begräbniß gestiftet wurde. Die abweichenden Angaben über diese Bildnisse bei Küster, Nicolai und König sind entschieden falsch. Von den »zweien Tafeln auf Zinn, des Grafen (Erust Georgs) Söhne vorstellend«, von denen Küster, der übrigens nur drei lebensgroße Bilder anführt, a. a. O. ferner spricht, findet sich der Zeit keine Spur mehr.

12 Otto Christofs an derselben Seite aufgehangene Ahnentafel befand sich sonst hinter dem Altar.

Die zwei vergoldeten

Helme sind gelegentlich der Gruftüberwölbung (1817?) von den Särgen =- wahrscheinlich Erust Georgs und Otto Christofs =-

abgenommen worden.

Kaum hatte das General - Post - Amt den Besit des Grumbkow'schen und des Sparr'schen Hauses angetreten, die Höfe

und Gärten Beider vereinigt und die Hinterhäuser theils zum Zwe des Postdienstes, zusammen für 60,380 Thaler, umgebaut, theils

neue Räumlichkeiten hergestellt, so zeigte sich auch, daß für den nach eingetretenem Frieden so außerordentlich gewachsenen Postbetrieb die neuerworbenen Grundstücke nicht ausreichten. Die Staatsmittel erlaubten indessen eine sofortige Vergrößerung nicht, und erst 1826 bot sich die Gelegenheit, das Haus, Spandauer Straße Nr. 22, für 38,000 Thaler von dem Professor Bethmann-Hollweg zu erfaufen. Es war 1794 für nux 8000 Thaler von den Gebrüdern Fx. W. von Schüße, Erb- und Gerichtsherrn auf Schöneich, und Fr. W. Ludwig von Schüße gekauft und 1808 für 18,400 Thaler an den Geheimen Sekretär Schadowverkauft worden. Es gehörte damals eine Wiese von 112 Quadrat- Ruthen bei Boxhagen dazu, und Schadowerklärte nach Unterzeichnung des

Kaufkontraktes, er habe das Grundstück nicht für sich, sondern für die Wittwe des Banquiers Beneke, geb. Rudelius, gekauft, welche bereits längere Zeit das Haus miethweise bewohnt. Von der Wittwe Beneke ging es an den Professor Bethmann-Hollweg über, der es dem General - Post- Amt überließ, nachdem dasselbe vom Könige die Erlaubniß zum Ankauf erhalten. Das Haus war 1810 mit 1995 Thaler in der Feuer-Sozietät versichert und kostete sein Umbau 3091 Thaler.

Eine zweite Gelegenheit bot sich 1833 durch den Verkauf des Hauses Spandauer Straße Nr. 20, welches 1798 dem Schußz- und Handels-Juden Joel Abraham Salomongehört hatte und von diesem sub hasta für 7900 Thaler in den Besitz des Premier - Lieutenants von Prikßelwiß vom Regiment von Kunheim übergegangen war.

Auch zu diesem Grundstück gehörte eine

Wiese bei Boxhagen. Noch 1806 kaufte die Wittwe Müller, geb. Gerloff, das Haus des Lieutenants von Prißelwitz und verkaufte es 1821 an den Tischlermeister Heinrich Ludwig Bullendiek für 9500 Thaler. Die Wiese trennte Bullendiek sofort von seinem Besißthum, indem ex sie separat an den Magistrat verkaufte. Er besaß das Haus nur wenige Jahre und verkaufte es 1824 für 11,400 Thaler an den Bürger und Böttchermeister Jacob Fried. Dräger Der gerichtliche Kaufkontrakt enthält die hier mitgetheilte Angabe über die Vorbesißer des Hauses , welches endlich 1833 für 15,000 Thaler in den Besiß des General -Post-Amtes überging. 1784 war das Haus bei der Feuer- Sozietät mit 5000 Thaler versichert gewesen, und kostete sein Umbaufür die Zwecke der Post -Verwaltung 12,746 Thaler. In den Jahren 1840 --- 1841 erfolgte die lezte Vergrößerung des General -Post - Amtes durch die Häuser Spandauer-

Straße Nr. 19 und Pankow Gasse (jekt kleine Post Straße) Nr. 11, 12 und 13, zusammen mit 4 Häusern, durch Vermittlung des Hof-Täschner-Meisters Akermann; ob beauftragt, oder in Folge eigener Spekulation, läßt sich aus den nur amtlichen Dokumenten nicht ersehen. Jedenfalls würde die Spekulation eine sehr uninteressirte gewesen sein, da A>ermanndie sämmtlichen

Grundstücke 1841 fast für denselben Preis an das General-Post-Amt verkaufte, den er 1840, also ein Jahr vorher, für dieselben gegeben. Das Haus Spandauer Straße 19 und das Haus Pankow Gasse 13 gehörten einer Wittwe Wirth, welche beide Häuser dem Ackermann für 43,100 Thaler 1840 verkaufte und den Wunsch aussprach, 21,000 Thaler als Hypothek auf denselben stehen zu lassen, was ihr Akermann zwar zusagte, das General-Post-Amt aber verweigerte, so daß die Wittwe Wirth das ganze Kaufgeld baar annehmen mußte. A>ermann verkaufte beide Häuse zu demselben Preise, den er dafür gezahlt hatte, an das General -Post - Amt.

Nr. 19 der Spandauer Straße hatte die Wittwe Wirth für 37,935 Thaler gekauft.

Der Umbau

beider Häuser kostete 52,331 Thlr. Das Haus Pankow Gasse Nr. 11 hatte einer Wittwe Zerner, früher Wittwe He >er, geb. Jmme, gehört, und kaufte es A>kermann1840 sub hasta für 1720 Thaler, während es mit 300 Thaler in der Feuerkasse stand. Auch dieses Haus hatte eine Wiese, welche aber schon vor dem Uebergange an A>ermann verkauft worden war, und A>kermannüberließ es dem General-

Post -Amt ebenfalls für 1720 Thaler. Das Haus Pankow Gasse Nr. 12 hatte bis 1840 dem Schlossermeister Wenkel gehört.

Ac>ermann kaufte es 1340

für 5000 Thaler und verkaufte es zu demselben Preise 1841 an das General-Post - Amt.

Ueber die Wiesen, welche zu diesen sämmtlichen Grundstücken gehörten , entschied schon. 1824 die folgende Allerhöchste Cabinets- Ordre.

Jh genehmige auf Jhren Antrag vom 22. d. M., in Verfolg meiner Ordre v. 27. September v. J., daß der zu dem hiesigen Post-Gebäude gehörige Wiesen - Antheil von 120 Quadrat -Ruthen, welcher vormals zu den ehemaligen MosexrIsaac'schen Fidei-Commiß-Grundstücken gehört hat, der hiesigen Commune für die zu errichtende Gewerbeschule und zur

Beförderung der Separation ebenfalls unentgeltlich überlassen werde. S. Berlin 27. März 1824.

.

Ir. IG

An den General- Postmeister von Nageler.

Der folgende Grundriß zeigt den Complex sämmtlicher Gebäude der gegenwärtigen Kaiserlich Deutschen Ober-Post-Direktion, wie dieselben bis zu den 1877 durchgeführten Veränderungen, durch Abbruch, Neu- und Umbau, dem Königlich Preußischen GeneralPost- Amte gedient, und giebt in dem unter dem Holzschnitt befindlichen Verzeichniß die Nachweisung, in welchen Lokalitäten die verschiedenen Branchen des General-Post- Amtes und des Hof-Post- Amtes bis dahin betrieben wurden.

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Hnlicht des Schauspielhauses in den Jahren 1802-1817, nach einem in den Sammlungen des Vereins für die Geschichte Berlins befindlichen, gleichzeitigen, von L. Serrurier gezeichneten, von P. Haas gestochenen Blatte phototypirt von Edm. Gaillard.

Das Theater hat von jeher auf die Geschichte Berlins einen bedeutenden Einfluß geübt. Abgesehen von den geistlichen Aufführungen, welche von den Franziskaner Mönchen schon im 14. und 15. Jahrhundert zur Zeit der lirc, welches 244 rheinländische Fuß lang, 115 Fuß breit und in seinen Mauern 55 Fuß hoch war.

Die Fagade gegen Morgen war mit einem

74 Fuß langen und 12 Fuß vorstehenden Säulengang korinthischer Ordnung und einem Frontispiz verziert.

Das Haus

hatte, an allen vier Seiten zusammen, 12 Ausgangsthüren. An den Cingängen standen Postamente mit Laternen. Das Dach, welches aus Bogen von zusammengeseßten Brettern bestand, bildete ein Zirkelstü>; im untern Theile desselben waren Hängewerke angebracht, welche die Balken der Decke durch die ganze Breite des Hauses hielten, und dort befanden sich im Bovenraume vie meisten Dekorationen, welche mit ein Raub der Flammen wurden. Den oberen Theil des Bodens nahm ver Malersaal ein, welcher durch keinen Dachstuhl unterbrochen und durch Lichtfenster von oben erleuchtet ward. Der obere Theil des Daches war mit Kupfer, der untere aber mit Dachsteinen gede>t. Der innere Raum des Hauses war vom Proscenium an 56 Fuß lang und 46 Fuß breit, mit Inbegriff des Orchesters, und 50 Fuß hoh. Das Haus konnte 2000 Zu-

schauer fassen. An ven Seiten ves Parterres befanden sich 13 Logen. Ueber diesen war der erste Rang, in welchem sich dem Theater gegenüber die Königliche Loge befand; an der linken Seite, dem Proscenio zunächst, war eine zweite Königliche

Loge, und dieser gegenüber eine Loge für Fremde. Außer diesen faßte dieser Rang noc< 21 Logen.

Ueber demselben war

der zweite Rang mit 26 Logen; der dritte Rang mit 24 Logen und zwei Balkons, und endlich der vierte Nang, der das

Amphitheater und die Galerie ausmachte. Hinter den Logen befand sich ein doppelter geräumiger Korridor, in dem hintersten lagen die Treppen, die den innern Korridor nicht berührten. Durch die drei, in der nördlichen Fronte des Hauses befindlichen Eingänge, kam manin das erste große Vestibulum. Rechter Hand bei dem Eingange war die Wohnung des Kastellans, linker Hand die große Küche, woraus durch eine Treppe der Konzertsaal bedient werden konnte; unter verselben befanden sich Holzund andere Keller, und der Brand war in dieser Gegend sehr heftig. Drei Thüren der ersten gegenüber führten in das zweite Vestibulum, welches 53 Fuß lang und 22 Fuß breit war. Neben diesem rechts befand sich die Kasse und Kassenstube, links die Konditorei und Bedientenstube. Rechter Hand führte eine Treppe auf die Galerie und das Amphitheater. Der Eingang war gänzlich von den Eingängen der Logen abgesondert. Die Oeffnung ver Schaubühne selbst war 411/, Fuß breit und 34 Fuß hoch. Der innere Raum der Bühne war 811/, Fuß breit und 85 Fuß tief, 48 Fuß hoch, bis unter die Hauptbalken, 64 Fuß bis unter die Balken, woran die Vorhänge befestigt waren.

Unter vem Fußboden des Theaters befanden

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sich noch zwei Etagen, die zusammen 16 Fuß hoch waren. Die Galerie an beiden Seitenwänden, wo die Maschinerie befindlich war, stand mit der hinteren Galerie und dem Gange über dem Proscenio in Verbindung. Auf den Hauptbalken konnte man auf 4 Galerien zwischen dem Vorhange durchgehen. Unter vem Theater befand sich eine Maschine, vermittelst welcher das Wasser aus einem Brunnen bis auf den obersten Boden in ein kupfernes Reservoir gehoben werden konnte, aus welchem zur schleunigen Hülfe bei Feuersgefahr Schlauchspriten gingen. Man konnie vem Vernehmen nach wegen der Schnelligkeit, mit welcher das Feuer ober der Bühne selbst entstand und um sich griff, von diesen vortrefflichen Vorrichtungen keinen Gebrauch machen. Neben dem Theater an der östlichen Seite waren in vier Etagen 34 verschiedene Gemächer nebst einem Korridor und ven Zimmern und Kabineten zum Anileiden der Schauspieler, zum Schreiben, zur Küche, Keller, Gelaß zu den Lampen u. s. w. In der obersten Etage fingen die großen Garderoben an, welche zusammen eine Länge von 138 Fuß und eine Breite von 23 Fuß einnahmen, und zum Theil noch mit einem Hängeboden versehen waren. Zum Ankleiden der Statisten und Choristen war ein Saal unter dem Parterre bestimmt. Der große mit Kabineten umgebene Konzertsaal war 80 Fuß lang, 59 Fuß breit und 38 Fuß hoch. Die Wölbung der De>e ward durc< zwölf halbrunde Oeffnungen durchschnitten, wovon vrei die Fenster, die übrigen aber Bogen bildeten. Zu diesen Bogen, die in der obern Etage liegen, gelangt man durch zwei Treppen; 20 bis 30 Personen hatten in jeder bequemen Raum. An der einen schmalen Seite des Saales war das Orchester angelegt, welches in vier Abstufungen amphitheatralisch aufstieg und sammt seinem Brustgeländer aus einzelnen Stücken bestand, so daß es in kurzer Zeit weggenommen und aus dem Saale, wenn derselbe anderweitig gebraucht werden sollte, entfernt werden konnte. Aus den Sälen und Gemächern, welche den Konzertsaal umgaben, konnte

man durch sieben Thüren in denselben gehen.

Der Saal enthielt mit Inbegriff des Orchesters für tausend Personen Rlaß.

Die Dekoration und das Ameublement des Konzertsaales waren zierlich und geschmackvoll.“ Zur Zeit jenes Brandes, und zwar seit dem Tode Ifflands, bekleidete Graf Brühl die Stelle des General-

Intendanten ver Schauspiele, unter dessen geistvollen und energischen Leitung Devrient), Gern und die Damen Dühring verehelichte Stich, spätere Crelinger, sowie Frau v. Holtei und das Wollf'sche Ehepaar Hervorragendes leisteten.

Nach dem Brande ließ Friedrich Wilhelm IU1l., selbst ein fleißiger Besucher des Theaters, durch Schinkel das herrliche Gebäude aufführen, welches noch heute der dramatischen Kunst dient und vorstehend abgebildet ist. Dasselbe zeigt die hellenischen Formen mit genialer Freiheit zur Gliederung eines durchaus selbstständig entwickelten, modernen Gebäudes verwendet, in welchem die offene Facade des Südens und die geschlossene Fagade des Nordens zu harmonischer Einheit sich verschmelzen. Es entzückt durch einen reich bewegten, auf das Sinnigste mit plastischem Schmuck ausgestatteten Aufbau, der ven idealen Zwe> ves Hauses, für jeden Beschauer verständlich, zum poetischen Ausdru> bringt. Es ist endlich in nicht minder bewundernswerther Weise seinem Plate angepaßt, und als Mittelpunkt eines Architekturbildes gestaltet worden, das in der Welt nur wenige seines gleichen findet. 2) Im Jahre 1828 trat Graf Brühl in den Ruhestand und anseine Stelle bis zum Jahre 1842 Wilhelm v. Redern. Unter ihm wirkten am Berliner Scaufpielhause Seydelmann, Rott, Grua 'und die Sonne am Berliner Theaterhimmel --

Charlotte v. Hagn. Als Graf Redern im gedachten Jahre von der Oberleitung zurü&getreten war, folgte ihm Herr v. Küstner bis zum 1. Juni 1851. In diese Zeit fällt bis zum Jahre 1848 das Wirken unseres Louis Schneider und verweisen wir hierüber auf die Arbeit) unseres zeitigen Schriftführers Dr. Beringuier. Vom 1. Juni 1851 beginnt das verdienstvolle Wirken unseres Mitgliedes Excellenz v. Hülsen an dieser Stelle. =-

1) cfy. Namhafte Berliner, Tafel 3. 2) cfyv. Deutsche Bauzeitung 1881. S. 123. 3) cfyv. Namhafte Berliner, Tafel 5.

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3.2 IX

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Das Wappen der Familie von Hülsen, umgeben von Randzeichnungen, welche Bezug haben auf das fünfzigjährige Dienstjubiläum Sr. Excellenz Botho v. Hülsen,

General-Intendanten der Königlichen Schauspiele. Nach einer Zeichnung des Professors Ad. M. Hildebrandt phototypirt.

der linfen Seite eines der Fächer desselben einen Streifen Papier aufgeklebt gefunden haben, der, wenn wir nicht irren, folgende Buchstaben als Aufschrift trägt und zwar: EK. Wo wd Wo io 4 BD.

Zn diesen Buchstaben ist das Versprechen ausgedrückt, das sich Herr v. Hülsen selbst gab, denn sie lauten: „Ertrage Widerspruch, wahre die Würde in der Form.“ Die dem General-Intendanten Näherstehenden wissen es, daß gar oft, wenn an seine Langmuth und Geduld fast unerträgliche Forderungengestelltwurden und das Temperament des Menschen über die gebotene Reserve des Intendanten den Sieg davon tragen wollte, ein Blick des Gereizten auf jenen Papierstreifen genügte, um den Dulder zum Ausharren zu bewegen.“ Ueber Hülsens Stellung als Intendant wüßten wir hier nichts Besseres mittheilen zu können als dasjenige, was unser verewigter Vorsiende L. Schneider -- ein Beobachter aus nächster Nähe =- 1871 gelegentlich sagte:

„Es war allerdings nicht schwer, Mehr und Besseres zu leisten, als sein unmittelbarer Vorgänger Herr v. Küstner; aber es war sehr schwer, die Königliche Bühne auf den Standpunkt zu bringen, densie jetzt einnimmt, und sie auf diesem zu erhalten. Manwar und ist auch wohl noch jetzt leicht mit der Erklärung bei der Hand, es sei dies gar nicht zu verwundern, da Herr v. Hülsen schon längst vor seiner Ernennung ein eminentes Darstellungstalent bewiesen; ich erlaube mix aber die Bemerkung, daß sein Verwaltungs-, Organisations- und ich möchte sagen Disziplinar-Talent noch viel bedeutender ist, und darf mir das erlauben, weil ich nach

diesen Richtungen mit der Prüfung des Zustandes beauftragt gewesen, in welchem sein Vorgänger ihm die Königliche Bühne übergeben, und daher zu einem Vergleiche mit dem, was sie ist, auch über meine allgemeine menschliche Berechtigung hinaus, es besser zu machen, wie er, -- speziell berechtigt zu sein glaube.

Vor seinem Dienstantritt war ich langjähriges Mitglied

der Königlichen Bühne ; nach demselben hatte ich oft Gelegenheit, den Gang der Bühnenleitung beurtheilen zu müssen, kann aber nicht anders sagen, als daß Herr v. Hülsen des in ihn geseßten Königlichen Vertrauens würdig ist. Dichter, poetische Meisterstücke, gute Schauspieler, Sänger und Tänzer kann er so wenig schaffen, als irgend ein anderer Theaterdirektor. Alles aber, was ihm die Zeit bietet, und ihm mit Königlichen Mitteln erreichbar ist, zusammenzufügen, zu gestalten und damit den so unendlich verschiedenen Anforderungen zu genügen, das kann er; nebenbei kann er aber auch der Anmaßung sehr bestimmt

entgegentreten, auf ungerechtfertigte sachliche wie persönliche Angriffe vornehm hervabsehen, die Finanzen musterhaft in der Bilanz, und das ganze, immense Beiwerk an Dekoration, Kostüm, Geräth in Ordnung erhalten, den Künstlergeist mit vem Pflichtgefühl verquiken =- was unter und bei darstellenden Künstlern oft recht schwer ist =- und zwischen den Bemerkungen

der ihm vorgesehten Ministerial-Behörde, den Nezensionen der Theaterzeitungen, den ästhetischen Anforderungen der Singakademie, der Theetische und Dichter- Clubs, den Spekulationen der Theateragenten, dem Virtuosenthum vagirender Künstler und den Anciennetäts-Ansprüchen auf jugendliche Rollen hindurchschiffen. So kann er von sich sagen wie Lancelot im Kaufmann von Venedig: „thus when 1 shun ScylUa, your father, (unter diesen Umständen die Theater-Zeitungspresse) 1 kall into Charybdis, your mother“ (ein mögliches Monitum des Ministeriums).

Beide Institutionen =- Ministerium und Theaterzeitungen =-

sind nämlich häufig nicht durchaus gleicher Ansicht über Theater-Angelegenheiten, und es ist nicht so leicht, als ein FreibilletInhaber denkt, beiden 20 Jahre lang zu genügen; daß es auch selten ist, beweist die große Zahl abgegangener und abgegangen wordener Intendanten und Direktoren.

Herr v. Hülsen bietet Denen, die ihn längere Zeit beobachten konnten, merkwürdige Kontraste! Preußischer Offizier durch und durch und der ausgelassenste, mit wunderbar drastisch-komischer Kraft wirkende Darsteller und Gelegenheitsdichter, der tapfere Soldat, dem man auf dem Schlachtfelde im Kreise der Kameraden eine glänzende militärische Carrivre prognostizirte, und der geschi>te Arrangeur großartiger Bühnenwerke, der Hofmann und der Disziplinarchef eines Heeres von

Unterbeamten, vor allen Dingen ein Mann, der nicht mit sich spielen läßt, strikte Erfüllung eingegangener Verpflichtungen verlangt, und wenn er sein Wort als Theaterdirektor giebt, es auch als Edelmann hält.

Es konnte natürlich nicht fehlen, daß

deSappointirte Theateragenten, =- verkannte dramatische Dichtergrößen, =- nicht aufgeführte Autoren, abgeschlagene Freibillets-

Kandidaten, Protektoren aufstrebender Künstlerinnen und nicht bewilligte Opernhausball-Subskribenten in der Presse über den nicht zünftigen Theaterdirektor herfielen und ihn fühlen ließen, daß ein Intendant, um sich zu halten, außer guten und gutgegebenen Stücken auch noh manche andere Rücksichten nehmen müßte; aber es freut mich, von sehr vielen Seiten gehört zu haben, daß Herr v. Hülsen in unverantwortlichster Weise solche Rücksicht nicht nimmt, sich aber doch hält. Uebersieht man die Zahl der Vorstellungen, die Wahl des Repertoires, vergleicht man das Personal der Königlichen Schauspiele mit demjenigen anderer Bühnen, hat man Gelegenheit, einen Blik in die verwickelte, von ganz heterogenen Standpunkten influirte Verwaltung zu werfen, so muß man sagen, Herr v. Hülsen zählt vollwichtig in der Reihe der Leiter des Berlinischen Schauspiels und schließt sich den Namen Iffland, Graf Brühl und Graf Redern mit vollem Anspruche an.“

Seine Beliebtheit auch bei seinen Genossen zeigt sich besonders dadurch, daß er schon seit Jahren Präsident des Deutschen Bühnenvereins ist, eine Ehre freilich, die ihm neben seinen so zahlreichen Berufsgeschäften noch manche schwere Arbeit auferlegt. Gleichzeitig sei bemerkt, daß er auch seit 1866 Präsident des König Wilhelms-Vereins ist und hier namentlich in den Kriegsjahren 1870/71 eine segensreiche Thätigkeit entwickelt hat. --

Bezüglich des Repertoires hat ex ven Grundsatz festgehalten, vorzugsweise die Werke deutscher Wort- und Tondichter zu pflegen und das Fremde nur zu fördern, falls es bedeutsam wäre. Ausgeschlossen blieb alles Frivole und Tendenziöse, sowie, was als Angriff auf Staat, Kirche und Familie oder gar auf Personen gedeutet werden konnte. Talentvolle Autoren wurden nach Möglichkeit berücksichtigt. Aeltere gute Werke studirte man neu over führte sie zum ersten Male auf. Von Schiller kamen sämmtliche Dramen zur Darstellung; von denen Shafkespeare's brachte das Berliner Theater mehr als

jede andere Bühne. In der Oper traten die italienischen, zumeist auf die Virtuosität einzelner Künstler berechneten Werke während Hülfens Verwaltung mehr und mehr in den Hintergrund, was freilich auch zum großen Theil als Folge des geläuterten Kunstgeschma>s des Publikums anzusehen ist. Die Anhänger Gluk's, Mozart's und Weber's durften sich nicht

beklagen, gegen die Auber's, Halevy's und Gounod's zurückgesezt worden zu sein. Den foSmopolitischenMeyerbeer hat der General-Intendant während seiner Verwaltung in voller Glorie strahlen, aber auch mit dem von ihm auf unsere Scene

gebrachten großen Ausstattungsstücke „Die Afrikanerin“ abwärts steigen sehen.

Wagner's Musikdramen hat Hülsen

dem Repertoire einverleibt, und das Ballet ist durch ihn das erste von Deutschland geworden. So dürfen wir mit Stolz auf unsere beiden Berliner Hofbühnen bliken, denn wenn auch Einzelnes an anderen Orten noch besser sein mag, im Ganzen

betrachtet, nehmen ihre Leistungen den ersten Rang ein. Noch eins wollen wir erwähnen: Hülsen hat es verstanden, das Berliner Schauspielhaus zu einem Herve zu gestalten, an dem preußische Sitte und wahres Deutschthum gepflegt wird. Nicht nur die Siege von 1864, 1866, 1870/71 sind im Schauspielhause durch bezügliche Stücke, =- wir erinnern hier nur an „Freund und Feind“ von unserem Mitglied Hofrath Ad ami, an „Die böse Stiefmutter“ von unserem Mitglied General-Intendanten Excellenz Gans Edler Herr zu Puttliß -- sondern

Hülsen räumte auch den Konzertsaal dieses Hauses für die patriotischen und begeisternden Vorträge unseres Mitgliedes Paulus Cassel ein. Auch Feierlichkeiten Berliner militärischer Institute fanden bei Hülsen Unterstüßung, so überließ er am 2. September 1867 dem Berliner Kadettenkorps, das seine 150jährige Jubelfeier beging, das Schauspielhaus und erfreute die Zöglinge und Angehörigen der Anstalt mit dem Raupach'schen Stücke „Vor hundert Jahren“, ja ex trat bei dieser Gelegenheit wieder einmal selbst als Dichter mit einem dramatisirten Prologe auf, indem ein Reiter des großen Kurfürsten und Soldaten der Könige Friedrich des Großen, Friedrich Wilhelm 11l. und Wilhelm wetteifernd die Thaten und Verdienste

der Hohenzollern priesen. Ziehen wir die Summe der Eigenschaften, die den Jubilar, der 1875 von Sr. Majestät das Prädikat „Excellenz“ in Gnaden verliehen erhielt, auszeichhnen und die er Zeit seines Wirkens als General - Intendant der Königlichen Schauspiele immer neu an den Tag legte, so zeigen sich uns als hervorragende Charaktermerkmale 1. eine unermüdliche Arbeitskraft,

2. Ehrlichkeit, Geradheit und Zuverlässigkeit, 3. HerzenöSgüte und Nachsicht, 4. Anerkennung geleisteter Dienste, 5. volles Bewußtsein der Verantwortlichfeit seiner Stellung. Aus diesen Merkmalen des Charakters des Jubilars wird man unschwer die Bedeutung desselben auch als BühnenChef erkennen, denn täglich und stündlich hat ver General-Intendant die Gelegenheit in der Hand, das Schicksal vieler Menschen zu bestimmen.

Die Verdienste des Jubilars, die ihm auch nie seine schärfsten Widersacher haben streitig machen können, sind folgende: 1. die Einführung einer geradezu musterhaften Disziplin in der Verwaltung, die sich in gleicher Form auf alle

Zweige derselben erstreckt; 2. sein ernstes Bestreben, die Leistungen der Königlichen Theater der Würde und ver Bestimmungderselben entsprechend zu gestalten ; 3. die Pflege der deutschen dramatischen Produktion und die gänzliche Abweisung aller nur irgendwie zweifelhaften französischen Stücke. Wir glauben diese Lebensskizze des zeitigen General - Intendanten, welche unseren Mitgliedern ein Bild ver reichen Thätigkeit eines preußischen Beamten geben soll, nicht besser zu schließen als durch die Wiedergabe des Schreibens unseres Allergnädigsten Kaisers, welches Er dem Jubilar an dem Tage, an welchem es 25 Jahre waren, daß er die Königlichen Theater zur

Zufriedenheit aller feiner Vorgesetzten geleitet hatte, sandte: Berlin, den 1. Juni 1876.

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t gewesen war,. hervor. Der Kaiser: »Sie wollen heut noH weiter. Nun kommt doch no und reichen Segen für Deine noch übrigen Lebensjahre wünschen! = Wir Beide sind in einem

Lebensalter, wo wir wohl ein Recht haben, mit der Freude des Augenblicks zu geizen. Sie kann für Dich keine größere sein, als sie es für mich ist. Das Herz drängt uns Alle zu einem Jubelrufe für Dich. Hier und nach dem eben Geschehenen drängen wir ihn zurück. Geschenkt ist ex Dir aber nicht und dann sollst Du auch antworten dürfen. Jett müssen wir aber weiter, wenn unser

Programm erfüllt werden soll. Beim Passiren der Glienicker Brücke begünstigte der Zufall die Fahrt durch ein seltenes Schauspiel: Die Jagd - Meute S. K. H. des Prinzen Carl von Preußen war eben in einer Uebung begriffen, und man sah dieselbe, von dem Oberpiqueur

Hru. Salomon und zwei anderen Piqueuren in jagdgerechter Zucht gehalten, den Uferweg nach Sacrow entlang jagen. Die drei Dampfer kamen noch zu rechter Zeit, um das Durchschwimmen der Hunde durch die Havel bis zum Gasthause Dr. Faust auf Sacrow mit anzusehen; ein überaus anmuthiges und fast allen Theilnehmern der Fahrt neues Schauspiel! Von hier ging es weiter nach der Nedlit gegenüberliegenden Römerschanze, die unter Musik bestiegen wurde und sich in schönster Beleuchtung ihrer reichen Belaubung darstellte. Auch landschaftlich einer der schönsten, ist dieser Burgwall einer der durch seine Lage, Größe und Bauart merkwürdigsten Punkte der Mark. Der K. Hofphotograph Hr. Selle hatte hier Alles zu einer Aufnahme vorbereitet, zu welcher sich die sämmtlichen Theilnehmer während des Vortrags von Mendelsohns »Du schöner Wald« und während der allgemeinen geschichtlichen Andeutungen des Hrn, Hofraths L. Schneider über die Oertlichkeit selbst, stehend, sizend und liegend zu einem überraschend reichen Bilde gruppirten. Die Rückfahrt nach dem Bahnhofe erfolgte genau nach dem Programm, das übrigens in allen seinen Theilen präcise inne gehalten worden war, so daß um 6 Uhr das Diner eingenommen werden konnte.

Der K. Hof-Traiteur Julitß hatte die

Bewirthung übernommen, und obgleich 80 Personen mehr mitspeisten, als angemeldet waren, ließ diese sowohl wie die Bedienung nichts zu wünschen übrig. Da die Eisenbahnzüge so glücklich lagen, daß Magdeburger und Brandenburger, Altmärker und Berliner noch zur Nacht in ihrer Heimath sein konnten, so blieb die Versammlung noch lange zusammen: dankbar für die Gelegenheit, neue persönliche und wissenschaftliche Beziehungen zwischen den" Mitgliedern der märkischen Vereine anknüpfen zu können. Professor Adler brachte den Toast auf Se. Maj. den Kaiser und König aus, den ja Alle das Glü> gehabt, heute so nahe sehen zu können. Der Vorsikßende des Berliner Vereins trank auf das Wohl aller anderen hier vertretenen Vereine; ein Altmärker brachte die Gesundheit des Berliner, ein Brandenburger das Wohl des Berliner und Potsdamer Vereins aus, deren gemein-

schaftlicher Besuch der Bauwerke Brandenburgs, als Beispiel, den Brandenburger Verein habe entstehen lassen.

Baurath Treplin

aus Potsdam ließ die Damen leben und Kreisgerichtsrath a. D., Grieben die Bestrebungen der märkischen Städte für die

Erforschung ihrer Geschichte. Nach und nach, je nachdem die Eisenbahnzüge nach verschiedenen Richtungen abgingen , verkleinerte sich die Gesellschaft. Keiner aber verabschiedete sich, ohne es dankbar auszusprechen , wie die heutige Versammlung nicht allein durch den erreichten Zwe, sondern auch durch das Zusammentreffen besonders günstiger Umstände =- in erster Linie freilich durch das Erscheinen Sr. Majestät des Kaisers und Königs =- Allen unvergeßlich sein werde, Zum Andenken wurde unter den Theilnehmern ein Exinnerungsblatt mit dem Portrait und der Medaille für Fidicin, und eine von dem Hofbaumeister Persius, der die Gerichtssaube wieder aufgebaut,

gezeichnete und lithographirte Ansicht des merkwürdigen Bauwerkes vertheilt.

Serxd. Meyer.

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Verzeichni55 der Hauptschriften Fidirins. Sidicin , Historisch - diplomatische Beiträge zur Geschichte der Stadt Berlin, '" Lidicin , Berlin im Jahre 1435. 5 Theile.

Berlin 1837-- 1842.

Vereine.

Ders. , Berlin , historisch und topographisch.

Berlin 1843.

beim Kongreß deutscher Geschicht8vereine.

Berlin 1839.

Berlin 1856.

Lidicin , Das Wachsthum Berlins. u. s. w.

Geschichte der einzelnen

Kreise dieses Landes und der in denselben belegenen Städte, Nittergüter , Dörfer 26. 4 Bände. Berlin 1857--1864.

Ders. , Landbuch dex Mark Brandenburg, angefertigt auf Veranlassung des Nach den Quellen bearbeitet.

Vortrag, gehalten

Berlin 1858..

Ders. , Die Territorien der Mark Brandenburg.

Ders. , Die Autonvmie der Märkischen Städte. Ein Vortrag im Vereine für Brandenburgische Geschichte. (Märkische Forschungen , Bd. 1.) Kaisers Karl IV.

Vortrag, gehalten im wissenschaftlichen

|

Ders. , Die Hauptmomente aus der Geschichte Berlins.

Ders. , Die GründungJI Berlins der Schrift ins ( (Kritik xk der Schrif Klöden8 : Ueber die Ent-

stehung, das Alter 2e, der Städte Berlin und Cöln).

Berlin 1855.

Ders. , Die Wappen und Farben der Stadt Berlin. |

Entwickelung.

S. Berliner Stadtblätter. voa mw.

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S. Berlin und seine

Gemeinde - Kalender und städtisches Jahrbuch für 1868.

Berlin 1859.

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Die »Brandenburgischen historischen Münzbelustigungen« von I. J. Spies, Anspach 1771, enthalten im IV. Theil, Seite 1 ff, die folgende Beschreibung der hier von Käseberg nach dem Original in Holz geschnittenen Medaille.

Eine fürtrefliche Medaille, auf die Huldigung Ihro Maiestät des iezt regierenden Königs von Preußen , Friedrichs I]. in derp Residenzstadt Berlin.

Vom Jahre 1740.

Di. Hauptseite stellet den glorreichen König im Bruststük, mit fliegenden und etwas gerollten Haaren vor. FRIDERICVS BORVSSORVMREX. d. i. Sriedrich, Rönig von Preußen. Medaillers, L.udwig H. einrich BARBIEZ.

Die Umschrift ist:

Unten stehet der Name des damaligen königlichen

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Die Rukfeite hat in drei Zeilen die Aufschrift: VER!'TATI ET IVSTITIX. d. h. Der Wahrheit und Gerechtigkeit. Im Abschnit aber stehet: HOMAG:ium BEROL:inense D.ie. 3 AVG.usti MDCCOXL. d. i. Die Zuldigung zu Berlin, am

dritten Tage des Augusts 1740. Das silberne Original wiegt 13 Loth.

Historische Erklärung. Da wir das vergangene Jahr unsrer brandenburgischen Münzbelustigungen, mit der Vegräbnismünze und Sterbegeschichte des

höchstseeligen Königs Friderich Wilhelms beschlossen, so machen wir nicht unschiklich den Anfang des gegenwärtigen Jahres mit derienigen Münze, womit die Stadt Berlin, und die daselbst versammleten märkischen Stände, dessen würdigsten Sohne und rechtmässigem Nachfolger, Friederich dem zweiten , welcher sich dur< seine weise Regierung und Heldenthaten hernach, mit allgemeinem Beifal den Namen des Großen erworben, gehnldiget. Wir haben schon in der ersten Woche der Münzbelustigungen des vergangenen Jahres angemerket, daß eine dergleichen kleinere Münze, von gleicher Erfindung, iedoe, schon im folgenden Jare so weit hergestellet, daß es den 15. November ebendesselben Jares auf das feierlichste eingeweihet werden konte.

Von solcher Einweihung finden wir folgende Nachricht, ***) welche unsre Leser nicht ohne besondere Rürung vernemen werden, »Frühe zwischen 6. und 7. Uhr ermeldten 15. Novembers versamleten sich die Jnvaliden von den zu Berlin in Guarnison »liegenden Regimentern vor den Quartieren ihrer Herren Chefs, und wurden alsdann mit denen von der ganzen königlichen Armee

» daselbst angelangten Jnvaliden, unter Anfürung eines Adiutanten von iedem alda befindlichen Regimente, und zweier Unterofficiers, »voxr das oranienburger Thor gebracht, alwo sie fich vor den grosen Eingang des Jnvalidenhauses stelten. Der Obriste von der » Infanterie und Chef eines in Potsdamstehenden Grenadierbataillons Herr von Rezow, welchem Sr. Maiestät die Einrichtung des

*) Sirach XXVI. 25. 26.

*) Die hierauf geprägte Münze und Beschreibung findet man im R1I1. Th. der köhlerischen Münzbelustigungen St. IV. S. 25. u. f. =) S. Herrn Rüsters altes und. neues Berlin dritte Abtheilung. Friederichs Il. Königs in Preusen. III. Th. S. 230

S. 231. 5. 24. d) ingleichen Helden Staats und Lebensgeschichte

»Juvalidenhauses aufgetragen hatte, rangirte die Jnvaliden in Gegenwart des Generallieutenants und Hofiägermeisters Herrn Graven »von Zaag>e in 3. Kompanien, deren iede vors erste 200 Mann ausmachte.

Hierauf hielte der Obriste Herr von Rezow in

»Beisein des Herrn Obristen von HZeilitsch, Kommendanten des Jnvalidenhauses eine kurze doch wolgesezte Anrede, nach deren »Endigung die Juvaliden dreimal mit lauter Stimme ausruften: VXVA] der König! Wir danken ihm für seine väterliche Liebe. » Ehe die Jnvaliden nach der Ordnung der Provinzen und Hauptstädte, in das prächtige Haus eingefüret und ihnen ihre künftigen »Wonungen angewiesen wurden, geruheten Sr. königliche Hoheit der Prinz von Preusen, sich auf dem Vorplaze einzufinden, und »diesen Einzug nicht ohne Bewegung anzusehen. Bei ihrer Ankunft fanden diese neuen Bewoner sofort allen nötigen Vorrat an »Brod, Bier und Fleisch, worüber sie sich höchstvergnügt bezeigten.« In diesem grosen und weitläuftigen Hause, in welchem einige tausend Invaliden, von hohen und niedern Stande, gar gemächlich Plaz haben, sind 3. grose Höfe, um welche sich die zur Oekonomie nötigen Gebäude, als das Bak- und Brauhaus befinden, nebst allen was zur Verpflegung einer solchen Menge zwar verunglüfkter aber verdienstvoller Leute nötig ist.

Die sämtliche Juvaliden haben auser der freien Wonung, auch dem Holze und Brode, eine ordentliche blaue Montirung mit weisen metallenen Knöpfen, und geniesen noh ein hinlängliches und zu ihrer Erhaltung erkleklichhs Traktament. Die leibliche Aufsicht über das ganze Haus ist auser einem Direktor, einem Oberinspektor, Rendanten, Kontrolleur und

Wirthschaftsverwalter, auch einem Feld und Hospitalmedikus Überlassen. Damit aber diese Juvaliden nicht alleine am Leibe, sondern auch an der Seele wol versorget sein mögten, so befinden sich

auch in diesem Hause zwei Kirchen, nämlich sowol eine evangelisch lutherische als eine römischkatholische, welche ihre besondere Geistliche und Seelsorger haben, und in welchen sie, wo es ihnen beliebt und frei von allem Gewissenszwang ihrem Gottesdienste gemächlich abwarten können. Beide Kirchen wurden besonders eingeweihet und haben wir folgende Denkmale davon vor unsern Augen.

1.) Daß Jesus ein wahrhafter Lehrer sey, wurde bey der am 23. Sonnt. nac< Trinit. 1748. auf königl. allergnädigsten Befehl geschehenen Einweihung der Evangelischen Kir, Reichskanzler. 20. General-Feldmaxrxschall Graf von Moltke, Chef des General - Stabes der Armee

21. General-Feldmarschall Graf von Roon.

*) Die mit gesperrter Schrift gedruckten Namen befinden sich geprägt auf dem Avers der Medaille

22. 23. 24. 25.

General-Feldmarschall von SteinmedB. General der Kavallerie, Freiherr von Manteuffel, General- Adjutant. General der Jufanterie, von Goeben, kommandirender General des 3. Armee-Korps. General der Jnfanterie, von Werder, kommandirender General des 14. Armec- Korps.

b) Vergoldete Medaillen. 1. General - Feldmarschall Graf von Wrangel. 2. General - Feldmarschall Herwarth von Bittenfeld.

3. General der Jufanterie z. Disp. Vogel von Falkenstein. &) Silberne Medaillen.

1 7 “

Großherzogin von Baden, Königliche Hoheit. Kronprinzessin , Kaiserliche und Königliche Hoheit. Prinzessin Carl von Preußen, Königliche Hoheit. Prinzessin Friedrich Carl von Preußen, Königliche Hoheit.

»

Alexandrine, Großherzogin von Mecklenburg - Schwerin , Königliche Hoheit.

', 7 < 0 10

Serzogin Wilhelm von Medlenburg- Schwerin, Königliche Hoheit. General ver Jufanterie, Prinz Friedrich der Niederlande, Königliche Hoheit. General der Jnfanterie, Prinz Alexander von Preußen, Königliche Hoheit. General der Kavallerie, Prinz Georg von Preußen, Königliche Hoheit. General - Lieutenant, Herzog Wilhelm von Meclenburg- Schwerin, Hoheit.

Prinzessin Luise von Preußen 2c., Königliche Hoheit. "2 General der Kavallerie, Herzog von Braunschweig , Hoheit. 13 General der Jufanterie , Herzog zu Sachsen - Altenburg, Hoheit. 14. General der Kavallerie, Ernst Herzog zu Sachsen - Coburg - Gotha, Hoheit.

17 General der Kavalerie, Adolph Fürst zu Schaumburg15 16

General der Jufanterie, Georg Herzog zu Sachsen - Meiningen, Hoheit. General der Jnfanterie , Friedrich Herzog von Anhalt, Hoheit.

18 General der Jnfanterie, Herzog von Usest. 19. General der Kavallerie, Herzog von Ratibor.

20. General - Lieutenant , Georg Fürst zu Walde> und Pyrmont, Durchlaucht. 21. General - Lieutenant, Günther Fürst zu Schwarzburg - Sonder8hausen , Durchlaucht.

22. General - Lieutenant, Heinrich XIV. Fürst Reuß jüngerer Linie, Durchlaucht. 23. General - Lieutenant , Heinrich FRI]. Fürst Reuß älterer Linie, Durchlaucht. 24. General - Major, Georg Fürst zu Shwarzburg- Rudolstadt , Durchlaucht. 25. General - Lieutenant, Leopold Fürst zur Lippe , Durchlaucht.

26. General der Jufanterie, Fürst von Hohenzollern , Königliche Hoheit. 27. General-Oberst, kommandirender General des Garde-Korps, Prinz August von Württem-

berg, Königliche Hoheit. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36.

General der Jnfanterie 3. D. von Alvensleben (General- Adjutant). General der Infanterie z. D. von Voigts8-Rhehß. General der Kavallerie, kommandirender General des 6. Armee-Korps, von Tümpling. General der Jufanterie z. D. von Zastrow. General der Jufanterie z. D. von Manstein. Königlich Bayeriscy. General der Jufanterie, Gouverneur von Mainz, von Boyen, General - Adjutant. General der Jufanterie, kommandirender General des 5. Armee-Korps, von Kir- Bohlen, General - Adjutant. Jufanterie a 1a suite der Armee, von Schwarßkoppen. Infanterie, kommandirender General des 1. Armee-Korps, von Barnekow. Kavallerie , kommandirender General des 7. Armec-Korps, Graf zu Stolberg - Wernigerode. Junfanterie und Direktor der Kriegs - Akademie, von Ollech. Jufanterie z. D. von Gordon.

5618.. GeGennerraall ddeerr KaKavvalleerriiee, , 59. General der Infanterie Jnfanterie von 2x. , von Stülpnagel. 57. z. D.dervonArmee Colomier.

60. General der Junfanterie, Gouverneur von Posen, Freiherr von Wrangel.

baben. 62. General der Kavallerie, General - Juspecteur der Artillerie, von Podbielski. 63. General - Lieutenant , Commandeur der 15. Division, von Kummer. 64. 65.

General - Lieutenant z. D. Herkt. Staats- und Kriegs - Minister, General - Lientenant von Kameke.

-LLiieeuutteennaannttvGor 7608.. GeGennerraall66. General - Lieutenant, beauftragt mit Führung des 3. Armee-Korps, von Groß gen. von Schwarzhoff 67.

General - Lieutenant z. D. von Tiedemann.

69.

General - Lieutenant z. D., Graf von der Gröben.

71. General - Lieutenant, beauftragt mit der Führung des 9. Armee-Korps, von Tres>ow , General - Adjutant. 72. General - Lieutenant , Gouverneur von Meß, von Schmidt. 73. General- Lieutenant z. D. von Kleist. 74

General - Lieutenant z. D. von Hoffmann.

75. General der Jnfanterie z. D. von Glümer. 76. Staats- Minister , Chef der Admiralität, General - Lieutenant von Stosch. 77.

General - Lieutenant, Commandeur der 2. Garde- Jufanterie-Division , von Budrißki. General - Lieutenant, Commandeur der 3. Division , von Schachtmeyer.

79. General- Lieutenant,C 78.

80.

General - Lieutenant, Commandeur der 2. Division, von Tres>ow.

81. 82.

General - Lieutenant. Kommandant von Cassel , von Selchow. General - Lieutenant , Commandeur der 18. Division, von Bredow.

83. General - Lieutenant z. D., Baron Schuler von Senden. 84. General - Lieutenant, Commandeur der 28. Division, von Prißelwiß. 35.

General - Lieutenant , Commandeur der 1. Garde- Jufanterie- Division , von Pape.

87., General- Lieutenant,, C Commandeur der Garde- Kaval erie - Division, 86. Ludwig, Prinz von Hessen und bei Rhein, Commandeur der Großherzoglich Hessischen (25.) Division.

89.

General - Lieutenant , Commandeur der 5. Division , von Kessel, General a 1aSuite.

91. General-Lieutenant,Bo 90. General - Lieutenant , Botschafter in Wien, von Schweiniß, General a 1a Suite.

92. 93. 94. 95.

General - Lieutenant , Commandeur der 12. Division , Prinz Kraft zu Hohenlohe- Ingelfingen, General 8 1a Suite.

General - Major, Militär - Bevollmächtigter in St. Petersburg , von Werder, General ä 1a Suite. General - Major, Commandeur der Schloß - Garde - Kompagnie, Freiherr von Steinäker, General ä 1a Suite.

General - Major, Juspecteur der Jäger und Schützen, von Stichle, General a 1a Suite.

96. General - Lieutenant, Friedrich Wilhelm, Prinz zu Hohenlohe- Ingelfingen, General a 1a Suite. 97. General - Major, Chef des Militär -Kabinets 2c., von Albedyll , General a 1a Suite. 98. General - Lieutenant z. D. von Gotsch.

LLiieeuuttennaa ttz,C.Dom 2*: GGGeeennnrrraaalll-Lieutnat, d) Kupfserbronzirte Medaillen.

1. 2

General - Lieutenant z. D. Graf von Hacke. General - Lieutenant , Commandeur der 9. Division , von Rauch.

v

General - Lieutenant z. D. von Kettler.

6

General - Lieutenant z. D. von Schulz.

3.

General - Lieutenant . 1. Kommandant von Rastatt, von Gayl.

9 General- Lieutenant, Commandeur der 3. Division , von Hartmann. 10. General- Lieutenant z.. D. von Wittich. 11. General Lieutenant z. D. von Schmeling.

12. General - Lieutenant

Commandeur der 16. Division, von Kraaß-Koschlau.

13. General - Lieutenant Commandeur der 6, Division, von Schwerin. 14. General - Lieutenant z. D. von Fabeck. 15. General - Lieutenant z. D. von Bothmer. 16. General - Lieutenant z. D. von Scherbening.

17. General - Lieutenant z. D., Graf zu Dohna. 138. General - Lieutenant, Commandeur der 17. Division Freiherr von Schlotheim. 19.

General - Lieutenant . Commandeur der 7. Division, von Mirus.

2 . Gen ral-Lieutenant,Co 20. General - Lientenant

Kommandant von Magdeburg, Graf Neidhardt von Gneisenau

21.

General - Lieutenant z. D. von Zglinißki.

23.

General - Lieutenant 3. D. von Keller.

24.

General - Lieutenant z. D. von Koblynski.

25.

General - Lieutenant , Kommandant von Stettin , Baron von der Osten - Saen

26.

General - Lieutenant, Commandeur der 29. Division, von Woyna.

27. 23.

General - Lientenant z. D. von Keßler. General - Lieutenant z. D. von TresSc>ow.

29.

General - Lieutenant z. D. von Redern.

30.

General-Lieutenant z. D. Freiherr von Degenfeld.

31.

General - Lieutenant , Commandeur der 31. Division, von Schkopp.

32.

General - Lieutenant von der Armee, von Colomb.

33.

General- Lieutenant , Commandeur der 1. Division , Baron von der Goltz.

34,

General- Lieutenant, Kommandant von Königsberg, von Baumgarth.

35.

General - Lieutenant, Inspecteur der 2. Artillerie - Inspection , von Bülow.

36.

General - Lieutenant, Commandeur der 13. Division, du Trossel.

37.

General - Lieutenant, Juspecteur der 4. Artillerie - Inspection , von Puttfamer

38.

General- Lieutenant, Inspecteux der 1. Artillerie - Inspection, von Hausmann.

39. 40 41

General - Lieutenant , Commandeur der 30. Division , von Woyna.

412

General- Lieutenant, Commandeur der 18. Division , von Diringshofen.

t4

General - Major, beauftragt mit der Führung der 20. Division , von Voigts -Rheß

General - Major z. D. von Wedell.

1152 GGeennerraall--LMieaujoter,naCot, C o m m andeur der 2. Infanterie- Brigade, General - Lieutenant, Commandeur der 22. Division , von Thile.

16

General - Major, Commandeur der 35. Infanterie - Brigade, von Blumenthal.

47

General -Major, Commandeur der 13. Jufanterie- Brigade, von Borries.

13

General - Major z. D. von Ruville.

49

General- Major, Commandeur der 11. Jufanterie- Brigade, von Rothmaler.

50. 51 52.

General -Major - Kommandant von Danzig, von Memerty. General - Major, Commandeur der 33. Infanterie- Brigade, Varon von Kottwiß. General - Major 3. D. von E>kartsberg.

53

General -Major, Commandeur der 14. Jnfanterie- Brigade, von Zychlinski.

56. General-Major, Com andeur der 4. Garde54

General - Major, Commandeur der 61. Infanterie - Brigade, Stein von Kaminski.

55

General -Major, Kommandant von Mainz, Freiherr von Medem.

57.

General - Major z. D. von Boswell.

58. 59.

General -Major z. D. von Gündell. General -Major Commandeur der 5. Jufanterie-Brigade, von Arnoldi.

60. General -Major Commandeur der 60. Infanterie -Brigade, von Lehmann 61, General - Major z. D. von Henning auf Schönhof. 62. 63. 64. 65.

General - Major, Commandeur der 16. Jnfanterie- Brigade, von Scheffler. General -Major , Commandeur der 43. Jnfanterie- Brigade, von Rochl. General -Major, Commandeur der 3. Garde - IJnfanterie- Brigade, Knappe von Knappstädt. General - Major z. D. Beyer von Karger.

66. General -Major, Commandeur der 17. Junfanterie- Brigade, von Bothmer. 67.

General - Major z. D. von Bismarck.

68.

General - Major 3. D. Gaede.

39

General - Major, Commandeur der 34. Jufanterie - Brigade (Großherzoglich Mecklenburgische) von Manteuffel.

70

General- Major, Commandeur der 32. Junfanterie- Brigade, von Rex.

71 72

General- Major 3. D. Baron von Buddenbrock. General- Major, Commandeur der 20. Kavallerie - Brigade, von Barby.

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General -Major , Commandeur der 10. Kavallerie - Brigade, von Vernhardi

General- Lieutenant z. D. von Krosigk. (2 i8

Tate]

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General - Major z. D. von Ranzau. General - Major, Commandeur der 30. Kavallerie - Brigade, von Stranz. General - Major, Commandeur der 2. Kavallerie - Brigade, von Barnekow

(: 79 30

General- Major, Commandeur der 17. Kavallerie- Brigade, von Rauch. General-Major 3. D. von Hontheim. General- Major, Commandeur der 3. Kavallerie- Brigade, von Lüderitz.

81

General -Major, Commandeux der 7. Kavallerie - Brigade, von Schmidt

52 33 84

General - Major z. D. von Zimmermann. General - Major , Commandeur der 1. Feld- Artillerie - Brigade, von Bergmann General - Major z. D. von Kleist.

85

General - Major, beauftragt mit den Geschäften der General- Inspection des Jngenieur - Korps 2c., von Biehler.

86

General - Major, Präses der Artillerie- Prüfungs - Kommission , von Kameke

87.

General - Major, Commandeur der 3. Feld -Artillerie- Brigade, von Ramm.

88. 89.

General - Major, Commandeur der 29. Jnfanterie - Brigade, von Koblinski General - Lieutenant z. D. von Avemann.

90. 91.

General - Major 3. D. von Blücher. General - Major 3. D. von Zimmermann.

Berliner Medaillen.

95. Oberst, 92. General - Lieutenant z. D. von Debschüt. 93. Oberst, Commandeur des 4. Garde-Grenadier- Regiments »Königin« , von Lucadou, Flügel - Adjutant.

94. Oberst,

96. Oberst , Fürst Anton Radziwill , Flügel - Adjutant. 97. Oberst , Chef des General - Stabes des 10. Armee-Korps, Graf von Waldersee. 98. Oberst - Lieutenant von Alten, Flügel -Adjutant.

99. 100. 101. 102 103. 104. 105, 106. 107. 108. 109, 110. 111. 112.

Major, kommandirt bei der Botschaft in Wien, Graf Fin> von Finkenstein, Flügel - Adjutant. Major von Winterfeld, Flügel - Adjutant. Major, kommandirt nach München , von Stülpnagel , Flügel - Adjutant. Major von Lindequist, Flügel - Adjutant. General -Major , Commandeur der 3. Garde-Kavallerie- Brigade, Freiherr von LoS. General - Lieutenant a. D., Freiherr von la Roche- Starkenfels.

Wittwe des Königlich Bayerischen Generals der Infanterie v. Hartmann.

Wittwe Wittwe Wittwe Wittwe Wittwe Wittwe Wittwe 113. Wittwe

des des des des des des des des

Generals Generals Generals Generals Generals Generals Generals Generals

von Welßzen. von Bothmer. Malotki von Trzebiatowski. von Bonin. von Hindersin. von Gersdorff. von Schimmelmann. von Decker.

114. Wittwe des Generals Krug von Nidda, jezt Frau von Vyern. 115. Wittwe des Generals von Malachowstki 116. Wittwe des Generals von Fabeck. 117. Wittwe des Generals von Sperling. 113. Wittwe des Generals von Below. 119. Wittwe des Generals von Blankensee 120. Wittwe des Generals von Döring. 121. Wittwe des Generals von Francois. 122. Wittwe des Generals von der Decken. 123. Wittwe des Generals von Diepenbroik- Grüter.

124. Kinder des verstorbenen Obersten , Grafen Fin> von Finkenstein (für dieselben deren Vormund, von Risselmaun-

Crussow). Außer den hier verzeichneten Personen hat bis zum 1. Oktober 1874 nur noch eine Verleihung dieser Medaille in Bronze und zwar an den Vorleser Seiner Majestät des Kaisers und Königs, Geheimen Hofrath L. Schneider, stattgefunden. Das

Allerhöchsteigenhändige Begleitschreiben bei Uebersendung derselben lautet: Beiliegende Bronze - Sieges - Medaille in Anerkennung Ihrer unausgesehten Sorge um das Beste und um die Ehre Meiner Armee, im Kriege und im Frieden! =

Berlin, den 26. September 1874. Wilhelm. Mit der Vertheilung zu Weihnachten 1873 (23. Dezember) wurde der Chef der Abtheilung für die persönlichen Angelegenheiten im Kriegs - Ministerium , General - Major a 1a 8uite Seiner Majestät des Kaisers und Königs, von Albedyll, beauftragt und

dieselbe durch das Geheime Militär-Kabinet bewerkstelligt. Das Anschreiben zur Uebersendung lautet: Se. Majestät der Kaiser und König haben zur Erinnerung an die Ereignisse der Jahre 1870/71 eine Denkmünze prägen lassen und mich zu beauftragen geruht, Euer 2c. ein Exemplar derselben zu überreichen. Indem Euer 2c. ich nicht verfehle, auf Allerhöchsten Befehl hiervon unterthänigst Meldung zu erstatten , füge ich gleichzeitig die qu. Denkmünze in der Anlage ehrerbietigst bei. (gez.) von Albedyll. Die 10 goldenen und 15 silbernen Medaillen für fremde Souveraine und fürstliche Personen wurden mit dem 1. Januar 1874 dem Auswärtigen Amte übergeben, und vermittelte der Reichskanzler Fürst Bismar> die Uebersendung. Das Anschreiben an die Wittwen im Kriege gefallener oder seitdem verstorbener Generale u. f. w., sowie an den Vormund von ihnen hinterlassener Kinder lautet:

.

Se. Majestät der Kaiser und König haben zur Erinnerung an die Ereignisse der Jahre 1870/71 eine Denkmünze prägen lassen und mich zu beauftragen geruht, Euer 2x. das für Ihren verstorbenen Herrn Gemal (Vater) bestimmt gewesene Exemplar zum Andenken zu überreichen. Judem ich mich beehre, Euer 2c. auf Allerhöchsten Befehl hiervon ganz ergebenst in Kenntniß zu seßen, füge ich gleichzeitig ein Exemplar der qu. Denkmünze in der Anlage ebenmäßig bei. (gez.) von Albedyll. Die Abbildung der Medaille für die Publikationen des »Vereins für die Geschichte Berlin8« erfolgte mit spezieller Genehmigung Seiner Majestät des Kaisers und Königs Wilhelm.

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Tafel 12

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Darzs Beschluß des Vereins wurde, auf den Vorschlag des Vorstandes, der Revers der Fidicin - Medaille (siehe Nr. 3 der Berliner Medaillen) zum Zweck einer eventuellen Ehrengabe statt der ursprünglichen Widmungsworte mit der Juschrift »FÜR FÖRDERUNG DER VEREINSZWECKE« durc, Oberbürger-

meister a. D. ; Geheimer Justizxath und Kreis - Gerichts- Direktor Odebrecht.

Schaßmeister: Kommerzienrath Th. Flatau. General -Sekretär: Dr. Julius Beer. Schriftführer: Ferdinand Meyer, Polizei - Sekretär; Sauer, Geh. Kanzlei - Sekretär.

Als im Januar 1868 der Vorsitzende, Oberbürgermeister Sey del, wegen überhäufter Berufsgeschäfte sich gezwungen sah, seine Wiederwahl abzulehnen, trat der folgende Vorstand in Wirksamkeit :

Ehren-Vorsißender: Seydel. Vorsißender: L. Schneider, Geheimer Hofrath und Vorleser Sr. Majestät des Königs. Stellvertretende Vorsißende seit 1867: Freiherr von Ledebur, Hauptmann a. D. und Direktor der Königl.

Kunstkammer; Adler, Professor und Baumeister.

Schaßmeister: Flatau, Kommerzienrath. General -Sekretär: Levin, Rechtsanwalt und Notar.

Schriftführer: Dr. Julius Beer, prakt. Arzt 2.; Fr. Holte, Professor und Oberlehrer. Die Zahl der Mitglieder war am Ende des Jahres 1868 schon auf 293 gestiegen.

Wix nennen darunter die literarisch oder durch ihre sonstige Wirksamkeit für die Geschichtsforschung bekannten Namen:

Adami, Adler, Beer, Berendt, Brecht, Budczies, Cassel, Cotta, von Courbitre, Fidiein, Fornet, Foß, Frege, Gerold, Gilli, Girau,; Göße, Grieben, Große, Hassel, Heffter, von Held, Helft, Hiltl, Höpfner, Holhe, Jähns, Jühlke, von Kessel, Kletke, von Korff, von Ledebur, CQevin, von Löbell, P. Magnus, Mahn, Merget, Meyer, Odebrecht, Petsckeysen, L. Schneider, Schottmüller, Fr. Schulz, Sc über diesen Gegenstand bei Sr. Majestät angefragt wurde, entschied Allerhöchst derselbe für die Darstellung in der Uniform so wie es auf der großen Akademie-Medaille sei. Aus allen diesen Gründen schlage ich daher vor das Bildniß in der Art, wie es auf der großen Huldigungs- Medaille steht, darstellen zu lassen, wenn auch, wie es sich versteht, nicht ganz genau sondern nur dem ähnlich!

Ueber das Aehnlichste unter den Bildnissen Sr. Majestät die ich gemacht habe, ist man im Publikum nicht ganz einig! Viele finden das Bildniß auf der großen Akademie-Medaille, und die diesem gleichenden, ganz ähnlich, andere, und zu diesen gehören Se. Majestät der König selbst und die ihm zunächst um-

gebenden allerhöchsten und höchsten auch hohen Personen, entscheiden sich für das Bildniß auf der lekten Huldigungs- Medaille zu welchem Seiner Majestät, meinem Sohne zu sißen die Allerhöchste Gnade gehabt hat, und welches allerdings von dem ersteren beträchtlich abweicht. Die veränderte Uniform und Art das Haar zu tragen mögen hierzu viel thun und das Gesicht hat sich gewiß auch seit der Zeit, da die Akademie-

Medaille gemacht wurde, sehr verändert; da indeß beide Bildnisse von mehrern ähnlich genannt werden, so bleibt mir nichts übrig als einer Königlichen hochlöblichen Akademie der Künste und Mechanischen Wissenschaften die Wahl zu lassen, wonach ich arbeiten soll, und füge ich deshalb s8ub voto remissionis einen Abdruck der großen Akademie-Medaille und der lezten Huldigungs- Medaille bei.

Ich schlage übrigens vor vb es nicht zwe>mäßiger sei diese kleine Preismedaille zu 15 Loth an Gewicht in der Größe der beiliegenden Dresdener Belohnungsmedaille machen zu lassen. In diesem Fall würde mir es möglich sein , das Portrait ganz in der Größe dessen zu machen, welches auf der HuldigungsMünze steht, (dem es dann auch vollkommen gleich werden könnte), ohne daß ich deshalb mehr dafür Der langen würde als 30 Frd'or, die ich auch für die kleinere Stempel von der Größe der gegenwärtigen Preismedaille zu erhalten hätte. Mit Hochachtung nenne ich mich

2

Einer Königlichen Akademie der bildenden Künste und mechanischen Wissensch aften

ergebenster |

Daniel Loos

Hof-Medailleur. Berlin den 11. September 1803.«

Gutachten Hirt's über die Umbildung der kleinen akademischen Preis - Medaille :

» Auf den von Herrn Hofmedaillenr Loos eingegebenen, und meinem ferneren Gutachten zugefertigten Aufsaß, die kleine Preis- Medaille der Kunstakademie betreffend, habe ich die Ehre, einem hohen Curatorium folgende Antwort

ergebenst einzureichen. Herr Lovs8 und ich hatten allerdings zusammen mündliche Rücksprache über die zwecmäßigere Anfertigung einer neuen Vreis- Medaille.

Aber es scheint theils aus der beigefügten Zeichnung, theils aus dem Auffsaße selbst, daß

wir uns noch nicht hinlänglich zusammen verständiget haben. Erstlich in Hinsicht der Zeichnung: Die Mädchen kleben zu nahe aneinander und sind nicht einfach genug gestellt, besonders ist das verschraubte Bein auffallend. Sie halten die Attribute zu manierixrt, und Myrtenzweig und Rose sind zu groß. Die Kleidung muß nur in der Tunica bestehen, die unter der Brust gegürtet und ohne Aermel ist, die Falten müssen schlicht herabfallen, und nichts fliegendes im Gewande sein. Auch müssen die Haare nicht fliegen, sondern ein einfaches Band muß die Haare über der Scheitel theilen, und hinten in einen Knoten zusammenfassen, wie ungefähr in der Zeichnung die Grazie mit dem Myrtenzweige zeiget. Das Entblößen der Brüste, oder das Andeuten eines zu vollen Busens darf nicht stattfinden. Die Kunst muß sich sehr hüten die Grazien nicht in Bacchantinnen zu verwandeln. Die Stellung der drei Göttinnen muß ganz symmetrisch sein, und gleichsam die Figur des Dreyecks be-

schreiben.

4.

“ZS b Euphrosyne steht in a., Aglaja in b. und Thalia in ec. Aglaia legt die rechte, und Thalia die linke

Hand rückwärts herum auf die Achseln der Euphrosyne. Diese legt ihre linke Hand auf die linke Achsel der Aglaia, und die rechte Hand, in der sie das Myrtenzweigchen hält, auf die rechte Achsel der Thalia. Euphrosyne erscheint dergestalt ganz en face, und die beiden Andern mit Gesicht, und Körper in Profil. Thalia hält auf der rechten Hand drei Knüöchelchen (Astragalen) aber nicht mit ausgestre>tem, sondern mit leicht gebogenem Arme. Aglaia hält zwischen den drey ersten Fingern die Rose, an der eine Knospe, und ein einzelnes Blatt

anhängt.

Der Armist gleichfalls leicht gebogen, aber nicht abwärts vom Körper.

Die Füße sind bloß, ohne Sohlen.

Jc< bin so umständlich in der Beschreibung , weil der Karakter der Grazien die höchste Einfachheit in Stellung, Gewand, Haaren u. s. w. erfordert und maneine solche mäßig sein, ein kleines Reliefmodel in Wachs mit Sauberkeit anzufertigen. Das den 2. Punkt, das Bildniß des Königs betrift, kann ich nicht umhin zu gestehen, daß mich die Gründe des Herrn Loos nicht überzeugen. Der König mag allerdings seinen eigenen Geschma> haben, sowie jeder Mensch den seinigen hat. Aber der König hat eine Kunstakademie Constituirt, damit sie über die Sachen des Geschmackes wache , und einen richtigen Sinn Über denselben verbreite. Cin König, als König kann daher sich nicht widersprechen. Nicht der Privatgeschmack, sondern derjenige, den die vom Könige constituirte Akademie in ihren Produkten ankündigt, ist der Königliche. So urtheilt eine Mit- und Nachwelt, und mit Recht.

Zweitens, steht es sehr schlimm um ein ikonisches Kunstwerk, welches seine Aehnlichkeit von der Kleidung und Haarmode, und nicht von den eigenthümlichen Gesichtsformen, und Gesichtszügen hernimmt. Ist aber leßtere Aehnlichkeit gehörig da, so sei man versichert, daß keinem Menschen die Kleiderähnlichkeit auch uur in Sinn kommt. Eine Akademie

darf sich platterdings nicht mit einer bloßen Kleiderähnlichkeit befriedigen. Drittens: Da eine Münze immer nur ein kleines Volum hat, so muß die Stempelschneidekunst immer alles

entfernen, was den Raum für karakteristische Aehnlichkeit eines Bildes beengt. Bringt man daher auf Münzen das Brustbild, anstatt des bloßen Kopfes; so muß natürlich dieser um so kleiner werden. Dadurch aber verliert der Stempelschneider die Gelegenheit, seine Talente, und Geschicklichkeit im großen zu zeigen. « Viertens: Will man auf Beispiele zurückgehen, so sind jekt noch theils gangbare Münzen, theils Medaillen von Friedrich 11. vorhanden, wo der Kopf allein nach der Weise der geschmackvollen antiken, und modernen Münzen gebildet ist. Das Anbringen der Uniform läßt immer steif: und wenn noch vollends Ordensband und Königsmantel dazukommt, wird die Medaille ein unförmlicher Klumpen = und besonders wenn Ordensband und Mantel noch unter

dem Abschnitt der Brust flattern, so scheint es, daß die Medaille nicht nach dem Leben, sondern nach einem marmorn Brustbild verfertigt sei, welchem Brustbilde erst der wirkliche Mantel und Ordensband umgelegt werden. Solche Unschiklichkeiten hat sich die neuere Kunst vielfältig zu Schulden kommen lassen: und diese Fehler haben die große Preismedaille der Königlichen Akademie der Wissenschaften, und die letzte Huldigungsmedaille. Ueber die Gesichtsähnlichkeit des Königs in den beigefügten Medaillen kann ich nicht urtheilen, da ich seit

lange den König nicht gesehen habe.

Indessen findet sich zwischen den Köpfen der großen Akademischen Preismedaille,

und der leßten Huldigungsmedaille eine solche Verschiedenheit, daß man glauben sollte: nicht nur die weichen beweglichen Theile, sondern selbst die festen Gesichtsformen hätten sich am Urbilde verändert. Erkennbar scheint mir das Bildniß auf der großen Preismedaille. Nur däucht mir die Backe zu gedunsen, das Auge zu aufgerissen, und die Masse Haare um die Ohren zu klumpicht. Vordem hatte die Büste des Königs von Sch adow viel Aehnlichkeit: aber da der König seitdem viel stärker

geworden, so wäre zu wünschen, daß demselben, oder einem anderen geschickten Künstler Gelegenheit gegeben würde, ein neues Modell nach der Natur zu verfertigen. Ein solches Modell im großen könnte dann typus werden, nach welchem sich andere Künstler im kleinen richten könnten.

I< glaube man müsse bei Anfertigung einer neuen Akademischen PreisSmünze um so mehr mit Sorgfalt zu Werke gehen, da Alles, was von einer Akademie emanirt, an sich mehr dem öffentlichen Urtheil ausgeseßt ist; weil =-

eine Akademie in Sachen des Geschmackes Beispiel und Typus sein soll. Auch ist Herr Hofmedailleur Loos ein zu trefflicher Arbeiter, um nicht zu wünschen, dieser neuen Preismedaille die möglichste Vollkommenheit zu geben. Anderseits verdient aber auch dieses edle Bestreben, daß sein Bemühen ihm durch Vorschläge, und hülfreiche Aufmunderung von Seiten des Akademischen Körpers erleichtert werde. Daher wäre es vielleicht zwe>mäßig, daß einem geschickten akademischen Medailleur, oder Zeichner der Entwurf der Gruppe der Grazien übertragen würde und daß z. B. Herx Schadow das Profilbildniß des Königs modellirte. dann Herrn Hofmedailleur Loos zur Ausführung im Stempel vorgelegt. Berlin den 24. September 1803.

Beides würde

(gez.) Hirt.« Das Gutachten Schadow's lautet: »Berlin den 4. Januar 1804.

Ueber die für die Akademie anzufertigende Preis-Medaille gebe ich außer meinem Gutachten auch das meiner

Collegen, auch habe ich hierüber die Meinung des Hofrath Hirt noch insbesondere eingezogen. Nemlich wir schlagen vor: auf der einen Seite der Medaille den Kopf des Michelangelo Buonarotti auzu-

bringen. Dieser große Künstler war das universellste Genie, und wenn auch von jener Zeitperiode noch mehrere Männer aufzuweisen sind, die Meister in der Baukunst, Skulptur und Mahlerei waren, so existiren von keinem mehr in allen 3 Fächern klassische Werke; das heißt solche, die auch noch für uns zur Nachahmung und zum studium da ständen. Von ihm steht noch da, der farnesische Pallast, des Kapitol und die staunen erregende Kuppel der St. Peters-Kirche. In Rom seine Statuen des Moses, des Christus zu Florenz, die Grabmäler der Medici in St. Lorenzo und im Fache der Mahlerei, das immense Werk der Sixtinischen Kapelle im Vatikan. Er allein repräsentirt gleichsam eine Universität der Kunstfächer; und sein Bild wäre für den Künstler, die richtigste individuelle Personificirung jenes glücklichen Funkens, den wir Genie nennen.

Sollte die eingeführte Observank, daß ein Königliches Jnstitut das Bild seines Monarchen eben erset, Bedenken erregen diesen Vorschlag anzunehmen, so kann ich dagegen anführen daß die unter päpstlicher Hoheit stehende Akademie von St. Lucas zu Rom, auf zwei mir bekannte Preismedaillen, einmal blos das Bildniß des Carl Maratti

eines römischen Mahlers und das anderemal, das Bild des Marchese Pius Palestra eines großen Beschüßers der Künste, geseßt hat. Diese leztere Medaille besite ich selbst in Golde, als den mix zu Rom zugefallenen Preis bei der Konkurrenz im Jahre 1736. Auf der anderen Seite sitt eine Minerva mit den Attributen der 3 Künste, auf ihrem Schilde bildet die Sezwage und der Zirkel einen Triangel bei dem die Worte stehen. TQVA POTESTAS etc. Auf der andern Seite unserer Medaille könnte die Juschrift die etwa von einem Palmen- oder Lorbeerzweige

eingefaßt würde, sagen, in welchem Regierungsjahre des Königs, sie dem Fleiß und ausgezeichnetem Talent, den Zöglingen des Geschmac>s, oder den Kunstgenossen geschlagen wurde. Nach Herrn Hofrath Hirt's Aeußerung gegen mich glaubt derselbe, man müsse deshalb bekleidet die Grazien darstellen, weil es die Schwierigkeit in der Ausführung mindert; hierauf muß ich bemerken. daß dies zugegeben werden könnte wenn fie wie Matronen verhüllt sein dürften, da man aber doch nur höchstens eine transparente Drapperie wählen dürfte, wo alle Konturen des Nackenden beibehalten bleiben, so möchte wol die Schwierigkeit nicht geringer sein; und jo wünschte ich daß die Akademie nicht eher die Grazien ausspendete, als bis sie ganz sicher wäre, daß die Darstellung der lieblichen Jdee entspräche.

|

(3e3.)

G. Schadow.«

Endlich das Gutachten des Rektors Fritsch: »Nachdem ich die Gutachten des Herrn Vice-Direktor Schadow und Herrn Hofrath Hirt vom 21. August und 24 September 1803 gelesen, so bin ich völlig der Meinung des letzteren, das auf der Hauptseite des Königs Portrait, und nur der Kopf mit etwas Schulter, in antiken Kostüm vorgestellt werde; und zwar mit der Umschrift die Herr Hofrath Hirt vorgeschlagen hat. Ob nun gleich bei jeßiger angenommenen Meinung diese Mevaille nur bestimmt ist in der Kunst(Marginal Verfügung) und Handwerk-Schule bei der Akademie, wie auch bei denen von derselben in den Provinzen abhängenden Da bei den jetzigen Kriegerischen als eine Aufmunterung zum Nacheifer im Fleiße zu dienen, so ist es doch recht das durch die Sinnbilder

NOROHT NGE GErFiiFEnMH der drei Künste auch den Lehrlingen der Handwerker angedeutet werde, das nur diese sie leiten könne in sv haben des Derr Curatox ihren Professionen zu dem Soliden und Sinnreichen in ihren Arbeiten noh das Schöne und gefällige hin-

Een EEET sear be- zuzufügen. =- Aus hier erwähnten Gründen, könnte auf der Rückseite ein den Grazien gewidmeter Altar

sind alfs ad EEE vorgestellt werden auf welchen der Ehrenkranz liegt, am Fuße dieses Altares ist gewissermaßen angelehnt, legen vder dergleichen hiermit dex antike Torso.

umzufimgen:

Als Sinnbild des erreichten höchsten Grades der schönen Form.

Der Hammer und

Meißel für Bildhauerei, Palet und Pinsel für Mahlerei und Seßwage, Winkel und Zirkel für die Bau-

Berlin d. 20. Oct. 1805. kunst. Eine zweite Jdee zur Rückseite dieser Medaille enthielte ebenfalls den Altar der Gratien (welcher (ge3.) Sak. wie bei der vorhergehenden, den Simbolen der Künste zur Stüße dienet) , in etwas kleinevem Verhältniß. Eine Minerva ohne Schild und Lanze, opfert hier am Altar den Grazien, und bedeutet hier die Philosophie der

Kunst.

Beide Inschriften würden zu beide Jdeen passen. Ih habe auch ohne die geringsten Ansprüche drei Zeichnungen auf zwei Blatt diesem beigefügt, nur um meine Jdee deutlicher zu machen; denn der geschite Bildhauer welcher dem Medailleur ein Modell in Thon oder Wachs vorarbeiten müßte, braucht keine

Vorzeichnung. Borpsi

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Berlin den 27. August 1805.

(gez.) Fritsch.«

LS. Schneider.

Tafel 15

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Die Heraldiscie Ausltellung Berlin 1882. -

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Die veiden abgebildeten Medaillen sind auf der im vorigen Jahre vom Verein „Herold“ in Berlin veranstalteten Heraldischen Ausstellung von vielen Besuchern bewundert und gekauft worden. Sie verdienen unstreitig unserem Medaillenwerk einverleibt zu werden, da sie von Berliner Künstlern entworfen, zu einer in Berlin stattfindenden Ausstellung

gefertigt sind. Die erste Medaille, gezeichnet von E. D öpler d. I., zeigt auf dem Avers einen Herold, das Sinnbild aller heraldischen Studien, zur rechten Seite eine Ahnentafel, zum Zeichen, daß auf der Ausstellung auch Genealogie gepflegt werden sollte, links in einem Wappenschild das Wappen Berlins (richtig der Figur zugewandt), zur Seite liegen Urkunden u. dergl. Auf dem Revers steht nur von einem Blätterkranz umrahmt „Heraldische Ausstellung Berlin 1882.“ Modellirt ist diese Medaille von Hof-Graveur C. Boigt -- einem Berliner Künstler.

Die zweite Medaille zeigt auf dem Avers das große Wappen des Vereins „Herold“ und hat die Umschrift „Verein Herold zu Berlin 1878.

Es soll dies daran erinnern, daß bereits im Jahre 1878 der Verein in internem Kreise eine

kleine Ausstellung veranstaltet hat, welche gewissermaßen eine Probe der großen werden sollte.

Die Zeichnung hierzu ist

vom Edelstein-Graveur Otto. Auf dem Revers jehen wir den deutschen Reichsadler in vorzüglichster Darstellung nach Döpler' schem Vorbild mit der Umschrift „Heraldische Ausstellung zu Berlin 1882.“ Modellirt ist diese Medaille vom Medailleurx Oökar Bergmann in Hamburg. Die Aufnahme dieser Medaillen in unser Werk giebt uns auch die Gelegenheit, über die Ausstellung selbst, die für Berlin von großer Bedeutung war, in unsere Schriften Etwas -- wenn auh nur in großen Zügen =- aufzunehmen.)

Ebenso wie unser Verein die Erforschung der Vorzeit unserer Vaterstadt sich zur Aufgabe gemacht hat, -- ein bis dahin auch wenig angebautes Feld -- so haben die in den letzten Dezennien gestifteten heraldischen Vereine ven Zwe, die im Anfang dieses Jahrhunderts fast ganz vergessene Wissenschaft „Hevaldik“' wieder neu zu beleben. Heraldik ist ein Wort, welches biSher nur in ganz kleinen, eingeweihten Kreisen seiner vollen Bedeutung nach verstanden wurde; wer nicht zu den Wissenden gehörte, dachte sich darunter entweder eine Spielerei oder eine exklusiv feudale, geheimnißvolie Kunst, bestimmt, dem Stolze bevorzugter Stände zu dienen. Die Bestrebungen, dem Wappenwesen wieder zu einer ähnlichen Bedeutung zu verhelfen, wie dasselbe im Mittelalter und im 16. Jahrhundert besaß, gehen namentlich darauf hinaus, die Heraldik eineStheils als ein Mittel zur Hebung des Familiensinnes, anderentheils als eine für das Dekorationswesen und zur Ornamentirung der verschiedenen Gegen-

stände wichtige Kunst zu fördern. In ersterer Hinsicht tritt die Heraldik als Hülfswissenschaft für die Geschichte auf, namentlich für Spezial- und Familiengeschichte, und ist somit eng mit der Gencalogie verwachsen. Urstreitig ist es ein erfreuliches Zeichen, daß in unseren Tagen der Sinn für Familienzusammengehörigkeit wieder mehr erstarkt; noch niemals sind so viele Geschichten einzelner Familien, sowohl adeliger als bürgerlicher, geschrieben worden, als in den leßten zehn Jahren. Das Wappen aber, welches allen Gliedern einer Familie gemeinsam ist, bildet das Symbol ver Zusammengehörigkeit, weit mehr als der Name. Da die ältesten Darstellungen von Wappen zumeist auf Siegeln vorkommen, so ist die Heraldik nahe verwandt mit der Sphragistik (Siegelkunde). Die Anwendung der Wappen ist übrigens heut zu Tage voh noch eine viel größere, als-man gewöhnlich denkt. Ieder Staat hat fein Wappen, und läßt es auf Münzen, Kassenscheinen, Briefmarken, Stempeln, an öffentlichen Gebäuden, Post- und Eisenbahnwagen anbringen; jede Stadt, viele Dörfer und Korporationen haben Wappen

und führen solche in ihren Siegeln; jedes Gewerbe, jedes Handwerk bedient sich heute noch ver seit Jahrhunderten traditionellen Wappenzeichen; in allen adeligen und einer großen Anzahl bürgerlicher Familien sind Wappen durc viele Generationen erblich und werden in Petschaften, auf Möbeln, an Stickereien, auf Briefbogen und bei sonstigen Gelegenheiten

in Anwendung gebracht.

!) EZ sind zu vergleichen die Arbeiten des Prof. Hildebrandt über die Heraldische Ausstellung in den Zeitschriften: a- Deutscher Herold 1882. S. 44 ff., vb. Archiv für Post und Telegraphie 1832. S. 289 ff., e. JIllustrirte Frauen-Zeitung 1882. S. 178.

Tafol

--

Berliner Medaillen.

3

Die vielfach gemachte Bemerkung, daß einerseits über die Bedeutung der Heraldik als Hülfswissenschaft für Geschichte und verwandte Fächer im Publikum noc< große Unklarheit herrscht, daß andererseits das deutsche Kunstgewerbe, bei allen in der lebten Zeit gemachten Fortschritten, sic) gerade in Bezug auf heraldische Darstellungen noc< schwer von den sonst überwundenen Formen der styllosen Zeit zu trennen vermag, bewog den Verein „Herold“, in den Monaten April und Mai 1882 eine heraldische Ausstellung zu veranstalten. Ein hohe3 Ziel war es, welches sich der Verein geste>t, und eine große Verantwortlichkeit für das Gelingen

lastete auf den Schultern des Comites. Es ist wohl für unseren Zwe> nicht übrig, die Namen der betheiligten Herren hier anzuführen, zumal sie zum großen Theil auch unserem Verein angehören und auch auf dem weiteren Gebiete der Geschichtöforse. Allen voran stand das Stammbuch eines im Jahre 1619 verstorbenen Fräulein von Canstein, welches 152 zum Theil prächtig in Oel gemalte Porträts solcher Personen enthält, welche zu der einstigen Besißerin Beziehungen hatten. Die Einbanddecke dieses Stammbuches gehört zu den stylvollsten Stikereien aus der damaligen Zeit. Warne >e's eigenes Stammbuch und Kriegsstammbuch vertraten die neue Zeit in trefflichster Weise. Das letztere wurde von allen Besuchern eingehend besichtigt und bewundert. Zur „Heraldik“ gehören ferner noch die Wappen- und Adelsbriefe. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts kam nämlich die Sitte auf, den Adel durch Kaiserliches Diplom zu verleihen. Dies nannte man Briefadel, im Gegensatz zu dem Uradel. Die Adelsbriefe enthielten auch das Wappen der Geadelten. Später trennte man Adel8- und Wappenbrief, besonders im 16. und 17. Jahrhundert, als vie Sucht im Bürgerstande herrschte, sich Wappen verleihen zu lassen =-

ziemlich unnöthiger Weise, da jede bürgerliche Familie ohne sie das Recht in den früheren Jahrhunderten besaß und nach ver modernen Gesebgebung noch besit, ein Wappen anzunehmen und zu führen. Solcher Wappen- und Adelsbriefe waren 166 ausgestellt, der älteste vom Jahre 1437. Von ven heraldischen Varia und Kuriosa erwähnen wir hier nur das heraldische Stillleben von Fräulein Antonie

Schulz, einer jungen Berliner Malerin, welche auf den Gedanken kam, einen Visirhelm mit Pfauensct arrangirtem stofflichen Hintergrund zu einem hübschen Stillleben eigener Art zu vereinigen, = ein würdiger Wandschmuck für jede stylvolle Häuslichkeit.

Die Gruppe „Sphragistik“ enthielt Siegelstempel, Petschafte, seltene Originalsiegel, Abgüsse von solchen in verschiedenem Material, moderne Gravirungen, Urkunden mit anhängenden Siegeln und sphragistische Literatur. Da die Siegel zu allen Zeiten vorzug5weise Träger der Wappen waren, so steht die Siegelkunde mit der Heraldik in engster Beziehung. Abgesehen von ihrer wissenschaftlichen Bedeutung -- es ist ein Verdienst dieses Jahrhunderts, erst die Siegel für die Geschichte im Allgemeinen, Trachtenkunde, Kultur- und Rechtsgeschichte zu studiren =- interessirten die alten Siegel in hohem Grade durch ihren Kunstwerth. Von Originalsiegeln erwähnen wir neben Herrn Warne>e, der hier wieder das Schönste und Originellste hatte, was ein Privatsammler aufweisen konnte, die Suite Berliner Stadt- und Innungösfsiegel,

welche das Märkische Provinzial-Museum ausgestellt hatte, sie mußte den Berliner Besuchern am meisten Bergnügen machen. Danebenfiel in die Augen der Kasten des in dieser Art fleißigsten Sammlers Freiherrn von Linstow, der etwa 500 geschnittene, in allen Farben funkelnde Siegelsteine ausgestellt hatte, =- freilich nur ein kleiner Theil von den in seinem Besiß befindlichen. Originalsiegel an Urkunden waren verhältnißmäßig wenig ausgestellt, da die Beriiner Archive Nichts gesandt hatten, weil ihnen das Ausstellungsgebäude nicht sicher genug erschien. Cs waren aber doch verschiedene vertreten, so aus dem Königl. Württembergischen Staat3archiv, dem gräflich Stolbergiscabdrücke. Unser Hauptschriftwart führte aus ver seit einigen Jahren in seinem Besitze befindlihen und von ihm fleißig fortgesebten Sammlung des Herrn Pastor Ragoßbky Siegelabgüsse von großer Schönheit den Besuchern vor Augen. Erwähnenswerth ist besonders die Reihe der deutschen Kaisersiegel von Karl dem Großen bis auf unsere Tage. Abdrücke neuerer Gravixrungen nahmen die ganze Langseite einer Gallerie ein. Von den Berliner Graveuren müssen wir vor allem Erwähnung thun des besten Meisters auf dem Gebiete der Cdelsteinschneidekunst: R. Otto. Neben ihm stehen die Berliner Künstler G. Schuppan und C. Boigt.

Andie Sphragistik schloß sich die „Genealogie“ an. Hierzu gehörten Aufschwörbriefe, Ahnentafeln, Stammbäume, Familiengeschichten in Handschrift und Druc, sowie genealogische Manuskripte und Druckwerke. Aufschwörbriefe waren nur 2 Stück vorhanden, dagegen Ahnentafeln und Stammbäume in großer Menge. Bekanntlich unterscheiden sich beide darin,

daß Ahnentafeln die Ascendenten, während Stammbäume die Descendenten einer bestimmten Person enthalten.

An

Familiengeshichten und genealogischen Werken war kein Mangel, wenn auch viele fehlten. Dieselben waren mit den heraldischen Lehrbüchern und Wappenbüchern zu einer kleinen Musterbibliothek vereinigt und wurden mit Hülfe des Aus-

stellungsbibliothekars, unseres dritten Vorsißenden, welcher täglich mehrere Stunden anwesend war, recht fleißig benußt. Die zweite Abtheilung der Ausstellung die Anwendung der Heraldik, Sphragistik und Genealogie auf Kunst und Kunstgewerbe.

E38 war in dieser Beziehung eine wirkliche Kunstausstellung entstanden, die sich allerdings von anderen wesentlich vadurch unterschied, daß nur solche Gegenstände aufgenommen waren, die irgend einen heraldisc,

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das Urkundenbuch GZ

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herausgegeben von dem

Verein für die Geschichte Berlins.

Inhalt. Tafel

1.

Aeltere Berliner Gewerkssiegel.

2.

Aeltere Berliner Gewerkssiegel.

3.

Aeltere Berliner Gewerkssiegel.

4.

Siegel der Berliner Urkunden des Geheimen Staats - Archivs.

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4 Ein freistehender brandenburgischer Adler. Umschrift: S. burgensium Colne. “5

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Berlin. Wollenweber

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Ein Weberschiff auf gemustertem Grunde. Umschrift: S. Gulde pannificum in Berlin.

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Berliner Siegel.

(Wollenweber.)

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Berlin. Schuhmacher

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Im Schilde eine Distel.

4444.

Umschrift: Johann . Rathenow.

Urkunde: Berlin 1444 Oct. 28. (an der mittewochen nach der heiligen 11,000 Jungfrawen tag). Hans Nathenow, Bürger zu Berlin, beurkundet einen mit Barthold Schumgetroffenen Vergleich. .?

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Thomas Wins

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Im Schilde die Hausmarke der Wins, Umschrift: S(igillum) Domes Wins, Urkunde: Berlin 1449 Januar 3. (Freitag nach des heiligen newen jarstages).

Thomas Wins, Bürger zu Berlin, beken t für sich, )

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Brandenburg gehorsam sein zu wollen. 3

Jacob Heydeke

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Im Schilde ein aufrechter Pfeil auf einem Bogen. Umschrift: S(igillum) Jacop Heideke. Urkunde:

1449 Mai 30. (Freitag nach exaudi).

Jacob Heydicke, Bürger zu Berlin, gelobt dem Kurfürsten Friedrich von Brandenburg für sich und seine Ehefrau Katharina Treue und Gehorsam.

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Michael Wins

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Im Schilde eine andere Hausmarke der Wins,

Die Umschrift ist verlöscht. Urkunde:

1449 Mai 30. (Freitag nach exandi).

Claus und Michael Wins, Bürger zu Berlin, erklären dem Kurfürsten Friedrich von Brandenburg ihre Unterwerfung.

28

Franz Steger prepoSiti

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4458

St, Nicolaus mit dem Bischofsstabe im Ornat mit einer Juful auf dem Haupte.

Die auf dem vorstehenden Schilde befindlich

gewesene Zeichnung ist verlöscht. Umschrift: Sigil(]lum) prepositi berlinensis. Urkunde: Cöln 2x. 1458 März 19. (am sonntage judica). Beilegung eines Streites zwischen dem Propst von Berlin Franz Steger, dem Domherrn zu Merseburg Hans Nitter und den Städten Berlin und Cöln über den Besiß der Propstei zu Berlin.

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Peter Burgsdorf.

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Jm Schilde drei aufrechtstehende Sparren, von denen der untere eine Verzierung trägt. Ueber dem Schilde die Buchstaben: M. S. 41. Peter Burgsdorf, Vogt zu Cüstrin, siegelt zur Bestätigung mit. Jm Schilde zwei aufrechtstehende und ein Querbalken. Darüber die Vuchstaben: P. B. Urkunde: Cöln 2c. 1491 Sept. 13. (am dinstag nach nativitatis). Mark Stemitz bekennt, vom Kurfürsten seinen rückständigen Sold und Pferdegelder durch den Hofmarschall Antonius von Werthern erhalten zu haben. 2

Simon Mathias prepositus

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Der Propst im Ornate mit einer Jnful auf dem Haupte und einem Hirtenstab in der linken Hand.

Das vor dem Propst stehende

Wappenschild zeigt drei Schwäne oder Gänse.

Umschrift: 8. prepositu(re) berlinens(is). Urkunde:

Berlin 1495 April 21. (Dinstag in der heil. osterwoche auf der Propstei - hove).

Simon Mathias, Propst zu Berlin ,/ vidimirt eine Urkunde vom Jahre 1470, in welcher Kaiser Friedrich dem Kurfürsten Albrecht von Brandenburg die Vertragsverhandlungen mit den Pommerschen Herzögen gestattet.

Hans Vurgsdorf

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LADE.

Im Scilde ein Stierkopf. Ueber dem Schilde die Buchstaben: I4. B.

Urkunde: 1495 Dechr. 24. (am cristabent). Hans Burgsdorf zu Berlin bekennt, vom Markgrafen Johann von Brandenburg 259 Gulden Zinsen empfangen zu haben. *) Das Siegel der Stadt Berlin , welches gleichfalls an dieser Urkunde hängt, ist oben unter Nr. 29 abgebildet.

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Nicolaus Schees .

( NS. /sPI bei ihr verzehrt, von Kurfürstlicher Seite empfangen möge, 99.

Nickel Czerer

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Im Schilde eine Art Vogelkopf. Darüber im Schriftraum die Buchstaben: N. Cz. Urkunde: Cöln 2x. 1530 Januar 10. (Montag nach trium regum). Nickel Czerer zu Berlin bekennt, im Namen des Busse von Alvensleben von Lorenz Neuper 600 Gulden empfangen zu haben. 190.

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Bastian Schultz

1930.

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Hausmarke. Urkunde: 1530 März 18. (Freitag nach reminiscere). Bastian Schultz, Bürger zu Berlin , besiegelt eine Urkunde der Ehefrau des Wolf Kleine , Bürgers zu Cöln 2c,, welche bekennt, für ihren Tochtermann Thomas Straußen vom Kurfürsten 8 Gulden Vorschuß erhalten zu haben. 101.

Conrad Metsc
ende geschlossene Helm ist durch fünf Straußfedern geschmückt.

Die Buchstaben G. R. stehen zur rechten und linken Seite des Helms. Urkunde: Cöln 2x. 1535 Decbr. 18. (Sonnabend nach Lucie).

Greger Krumell bekennt, vom Kurfürsten Joachim 55 Gulden auf seine hinterstellige Besoldung empfangen zu haben 115

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Christof Newhauer

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Im Schilde ein nach rechts gewandter springender Hirsch. Darüber die Buchstaben: CO. N.

Urkunde: Berlin 1535 Dezember 26. (am tage Steffani). Christof Newhauer und seine Hausfrau Anna bekennen, vom Kurfürsten zu Brandenburg im Namen des unmündigen Wenkel von Schlichting 10 Gulden rhein. aus dem Schlichting'schen Nachlaß erhalten zu haben.

*) Es scheint, als wenn der Name »Wiltschüß« hier den Stand des Ausstellers angeben soll

24 11.6.

Hans Sckapaw

153C

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Im Schilde ein nach rechts gewandter Greif. Darüber die Buchstaben : I. S.

Urkunde: 1536 Januar 7. (Freitag nach trium regum). Hanß Sckapaw bekennt, von der Kurfürstlichen Rentei zu Berlin 125 Gulden für Jorgen und Wenken von der Kosel zu

Stendugk empfangen zu haben.

4S3G.

Jürgen Tempelhof

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Hausmarke des Tempelhof als Handzeichen. Urkunde: Leipzig 1536 im April auf dem Ostermarkt. Jürgen Tempelhof, Bürger zu Berlin, bekennt, von Johann Zeidler, Kurfürstlich Brandenburgischem Sekretaix, 140 Gulden empfangen zu haben, die sein Vater Hans Tempelhof für gelieferten Wein zu fordern hatte.

18.

Gertrud von Ohnen

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453G.

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Im Scilde eine Hausmarke. Darüber die Buchstaben : U. B. O.

Urkunde: Cöln 2c. 1536 Juli 6. (Donnerstag nach Mariae).

Gertrud, Hansen von Ohnen zu Treuenbriezen nachgelassene Wittwe, bekennt, vom Kurfürsten 60 Gulden als zweijährige Zinsen erhalten zu haben, und besiegelt die Urkunde mit ihres sel. Mannes Petschaft.

1:9.

[& 7 N Werner Undergenger

7 )

453G :

Der Schild zeigt einen schräg liegenden Fisch und zwei Sterne, Darüber im Schriftraum die Buchstaben: W. VUrkunde: 1536 Dezember 19. (Dinstag nach Lucie).

Werner Undergenger, der sieben freien Künste Doktor, bekennt, auf Befehl des Kurfürsten zu Brandenburg seinen seit 6 Jahren rückständigen Sold mit 600 Gulden erhalten zu haben.

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Beit von Thümen

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Der in vier Felder getheilte Schild zeigt im 1. und 4. Felde das Ordenskreuz, im 2. und 3. das Thümensche Wappen , eine schräg gestellte Pallisadenreihe , darüber eine Rose. Im Schriftraum die Buchstaben: B. V. V. T. Urkunde: Cöln 2x. 1537 Januar 4. (Donnerstag nach “cireumeisionis). Veith von Thümen, des St. Johanniterordens Meister , bekennt, durch seinen Bruder Otto von Thümen zu Cöln an der Spree auf Befehl des Kurfürsten von Brandenburg 468 Gulden rhein. als rückständige Zinsen empfangen zu haben.

2 5 121.

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Nicolaus Brathek

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Im Schilde zwei gekreuzte Spieße, daneben zwei Sterne. Im Schriftraum die Buchstaben: U. B. T. Urkunde: Cöln 2c. 1537 Februar 19. (Montag nach invocavit). Nicolaus Brathek bekennt, 50 Gulden als Besoldung vom Kurfürstlichen Rentmeister Rucker empfangen zu haben. 122.

4.5.00

Hieronimus Schurpff

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Im Schilde eine schräg rechts liegende Leiter mit drei Sprossen. Im Schriftraum die Buchstaben: U. S. D. Urkunde: Berlin 1537 Mai 9. (Mittwoch nach dem Sonntag vocemjucunditatis). Hieronimus Schurpff , Doktor , bekennt, vom Rentmeister des Kurfürsten Rüdiger Rost 50 Gulden als jährlichen Sold

empfangen zu haben. "23 T

Stephan Gerke

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R. Der quergetheilte Schild zeigt im oberen Felde einen wachsenden Greif, im unteren eine Rose. Im Schriftraum die Buchstaben: 8. G. D. Urkunde:

1537 Mai 17. (Donnerstag nach exandi).

Stephan Gerke, Doktor, bekennt, 120 Gulden als Besoldung durch den Kurfürstlichen Rentmeister Merten Görzke erhalten zu haben. 1.24.

Lorenz Schreck

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CS:

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05B7.:

TD / » 7 Im Schilde zwei gekreuzte Hacken / welche auch der den Schild de>ende Helm als Helmzier trägt. Daneben die Buchstaben: 1. S. D.

Urkunde: Berlin 1537 Juni 18. (Montag nach viti). Lorenz Schreck, der Rechten Doktor, bekennt, vom Kurfürstlichen Rentmeister 22 Gulden 19 Gr. 5 Pf. als Löhnung zum »Kurfürstlichen Weinberg« zu Frankfurt a. O. empfangen zu haben. 125.

Melcher Func>

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Der Schild zeigt einen Stern, darüber eine Anzahl Punkte oder Funken Im Scriftraum die Buchstaben: T. Pb. Urkunde:

1537 Juli 7. (Sonnabend nach Maria über das gebirg).

Melcher Funck, Bürger zu Berlin, bekennt, 36 Gulden jährlichen Zins auf sein Haus wegen der schuldigen 600 Gulden Hauptsumme für dasselbe auf Befehl des Kurfürsten erhalten zu haben. 126.

Hans Fende

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41.327.

Der Schild zeigt eine Hausmarke. Das Schriftband trägt kein Schriftzeichen. Urkunde: Berlin 1537 Oct. 7. (am St. Uedwigs tage).

Hans Fende bekennt, vom Kurfürsten zu Brandenburg 30 Gulden auf Abrechnung entliehen zu haben

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Berliner Siegel.

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Conrad Dratziher

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LPO.

Im Schilde ein aufrechter Greif. Im Schriftraum die Buchstaben: CO. D. Urkunde: 1537 Oct. 9. (Dienstag nach Francisci). Conrad Dratziher , Bürger zu Nürnberg, wohnhaft zu Berlin, bekennt, dem Paul Molradt zu Magdeburg 94 Gulden Münze

schuldig zu sein. 1258.

Iohann Hecelbusch

(BK) ABE

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1537.

Das Siegel, eine antike Gemme, zeigt eine männliche Figur mit einer Lyra. Urkunde: 1537 Novbr. 15. (Donnerstag nach Martini).

Johann Heckelbusch bekennt, vom Kurfürstlichen Rentmeister Lorenz Neuper 326 Gulden 8 Gr. Münze für den Hauptmann Franz von Bertensleven zu Salzwedel empfangen zu haben. "29. 12.

Johannes Erario

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15238.

ST8:77

Das Siegel zeigt eine aufrechtstehende männliche Figur, welche in der linken Hand einen Stab hält, während die rechte über ein

Gefäß gestrect ist. Darunter die Buchstaben: U. R.

Urkunde: 1538 Januar 8. (Dienstag nach trinmregum). Johannes Erario, Apotheker zu Berlin, bekennt, von Conrad Roßier 200 Gulden empfangen zu haben.

Egidus Mehre »] 130.

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153€

Gell)

Im Schilde eine Hausmarke.

Darüber im Schriftraum die Buchstaben : X. M.

Urkunde: Leipzig 1538 im April im Ostermarkt.

Egidius Mehrer , Hoffkürschner zu Cöln an der Spree, bekennt, vom Kurfürstlichen Secretaix Hans Zeydler 123 Groschen erhalten zu haben. 131.

Franz Gerit

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1538.

Der vierfeldige Schild zeigt im ersten und vierten Felde einen Halbmond mit darüber stehendem Stern. Im zweiten und dritten Felde eine Eule. Der Helm auf dem Schilde trägt als Zierrath zwischen zwei Adlerflügen eine Eule. Den übrigen Raum über dem Schilde füllen die Buchstaben: PV. G. D. Urkunde: Berlin 1538 Mai 5. (Sonntag misericordias domini). Franz Gerit, Doktor , bekennt, vom Kurfürsten 50 Gulden rhn. als Sold empfangen zu haben. 132.

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Iohann Weinleb

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Im Schilde ein Weinsto>. Der Schriftraum zeigt die Buchstaben: 1. W. Urkunde: Cöln 2c. 1538 Sept. 29. (am tage Michaelis). Johann Weinleb , Kanzler, bekennt, vom Markgrafen Joachim im Namen seiner Schwiegermutter Gertrude, des sel. Hans von Ohne zu Treuenbrießen Wittwe, 200 Gulden auf entliehene 500 Gulden zurükempfangen zu haben.

27 1373.

Joachim Czerer

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29238,

Im schräg gestellten Schilde ein Vogelkopf, auf dem Helme eine wachsende rechts gewandte menschliche Figur. Daneben die Buchstaben: 1. Z. Urkunde: Cöln 2c. 1538 Sept. 30. (Montag nach Michaelis Archangeli).

Joachim Gzerer,*) verordneter Hofrichter zu Berlin, bekennt, vom Kurfürstlichen Rentmeister Rudiger Rost 40 Gulden Dienstgeld empfangen zu haben.

134.

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Bleß Berger

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134. ImSchilde eine Kanne. Im Schriftraum die Buchstaben: B. B.

135.

Drei nebeneinander stehende mit den Klingen nach rechts gewandte Beile.

Darüber im Schriftraum die Buchstaben: CO. V. B. Urkunde: 1538 Decbr. 8. (Sonntag nach Nicolai). Bleß Berger und Cordt von Bardeleben bekennen, vom Markgrafen Joachim 200 Gulden erhalten zu haben.

13“5.

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Jorg Hopfenkorb

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1539.

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Quergetheilter Schild. Im oberen Theile zwei Sterne, unten ein Stern. Im Schriftraum die Buchstaben: 1. U. Urkunde: 1539 Juni 30. (Montag nach Petri und Pauli). Jorg Hopffenkorb am Kurfürstlichen Hofe zu Berlin bekennt, 30 Gulden für zwei beschädigte Pferde erhalten zu haben,

137. H

Hans von Schöne>

quittirt über den Empfang von Sold und Pferdegelder,

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Nickel Spygel von Bogkelwit Im Schilde zwei übereinander liegende Wellen.

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1539.

Auf dem Helm eine wachsende nach rechts gewandte männliche Figur

Daneben die Buchstaben: A. 8.

Urkunde: 1539 Dezember 1. (Montagk nach Andrei). Nickel Spygel von Bogkelwit, Hauptmann auf dem Mühlenhof, quittirt über den Empfang von 300 Fl. als Theil

seiner restirenden Besoldung.

*) Conf. die Urkunde Nr. 102 vom 10. Jan. 1530 Nickel Czerer

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Hieronimus Heint

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1540,

Im Schilde eine Hausmarke. Darüber im Schriftraum die Buchstaben : H. UU. Urkunde: Cöln 2c. 1540 Januar 4. (Montag nach eirenmeisionis domini).

Hironimus Heintz, Stadtschreiber , quittirt über den Empfang von 100 Gulden, welche seinem Schwager Dietrich Trosthen , Bürger zu Spandau , für sein verkauftes Haus in der Brüderstraße zu Cöln 2c. »so ißo der Dechant bewohnt« , gezahlt sind, 140.

Melchior Klin

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Im Schilde eine fruchttragende Ranke. Darüber im Schriftraum die Buchstaben : M. K. D.

Urkunde: Cöln 2c. 15409 Januar 8. (Freitag nach epiphanie domini). Melchior Kling, Doktor, quittirt über den Empfang von 100 Gulden jährlichen Sold. 141.

Iohann Schleswig von der Heyde

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Si Im Schilde eine Blume. Im Schriftraum die Buchstaben: 1. S. Urkunde: 1540 Mai 28. (Vreitag nach corporis Christi). Johann SchleSwig von der Heyde, Stadtschreiber der Neustadt Brandenburg, quittirt über 465 Gulden, welche er vom Magister Meißner für sein verkauftes Haus in der Kannegiesser Gasse zu Berlin empfangen hat. [+2.

Joachim Krause

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Im Schilde eine Hausmarke. Darüber im Schriftraum die Buchstaben: 1. K. Urkunde: 1540 Juli 15. (Donnerstag nach Margareta). Joachim Krause, Bürger zu Berlin, quittirt über 252 Gulden , die er für seinen Schwager Peter Kroll vom Kurfürsten

erhalten hat. 143.

Johann Czeydler

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Im Schilde ein halbes Rad. Im Scriftraum die Buchstaben: UU. C. Urkunde: 1540 Oktober 31, (am Abend omnium Sanctorum). Johann Gzeydler quittirt der Wittwe Jacob Griben's , Gertrud, über den Empfang von 600 Gulden. 114.

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Joachim Schütz

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Im Schilde eine Rankenverzierung, darüber eine halbe Lilie. Umschrift: 8. Jocheim Schucz. Urkunde: 1540 Dezember 31, (am newen jahrs abend). Joachim Schüt quittixrt dem Rentmeister über 80 Gulden Besoldung.

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Jeronimus Rei

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mit kleineren Dreieen an den Spißen.

Auf dem Helme eine Säule mit einer Kugel.

Im Schriftraum die Buchstaben: C. W. Urkunde: Cöln 2c. 1542 Dechr. 27. (Mittwoch nach nativitatis).

Caspar" Welle quittirt dem Rentmeister Rost über 95 Gulden Zinsen.

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Berliner Siegel.

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Im Schilde Rankenverzierungen, desgleichen im Grunde. Urkunde: Cöln 2c. 1543 Mai 7. (Montag nach exandi).

Dr. Bleichart quittirt über erhaltene 100 Gulden Refstbesoldung. 152

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Johann Horneburge

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4543.

Imverzierten Schilde ein Schweinskopf. Urkunde: 1543 Juni 30. (Sonnabend nach Petri und Pauli).

Dr. Johann Horneburg quittirt über erhaltene 100 Gulden Dienstgeld. 153.

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Dringer,

Jmquergetheilten Schilde oben ein rechts gewandter Frauenkopf, unten drei heraldische Lilien. Im Scriftraum die Buchstaben: B. S. D. Urkunde: Cöln 2c. 1543 Aug. 23. (am abend Bartholomaei).

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Richard Schwalmberg

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4549.

Im Schilde eine Hausmarke. Im Schriftraum die Buchstaben: R. S., über welchen ein Stern schwebt. Urkunde: Berlin 1549 November 23. (Sonnabend nach Elizabet). Richard Schwalmberg aus Dännemark bekennt, 500 Gulden als Vormund der Kinder des sel. Hofschneiders Heinrich Schwalmberg für das an den Kurfürsten verkaufte Wohnhaus des Hofschneiders (auf dem Domkir, auf dem Helm ein Adlerflug. Daneben die Buchstaben : W. 1. R.

Urkunde: Berlin 1554 September 25. (Dinstag nach Matthei). Hironimus Reich quittirt über die Rückerstattung der 200 Nthlr. , welche er dem Kurfürsten zum Zuge nach Rottenburg

vorgestre>t hatte.

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Claus Koch

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Kersten Koch.

168. Jm Schilde eine Hausmarke. Im Schriftraum die Buchstaben: C. K.

169. Zweites größeres Siegel, die gleiche Hausmarke. Im Schriftraum die Buchstaben: K. K. Urkunde: 1555 Mai 16. (Donnerstag nach cantate). Clauß Koch bekennt, für seine geleisteten Dienste in der Fehde gegen die Edlen von Ploto 550 Gulden aus der Rentei zu Cöln 2c. erhalten zu haben. Sein Bruder Kersten Koch siegelt mit

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Joachim Grieben

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Im quer getheilten Schilde oben ein nach rechts schreitender Greif, unten zwei Reihen Rauten.

Auf dem Helm zwei Straußfedern,

in deren Mitte ein wachsender Greif. Daneben die Buchstaben: 1. O. G. |

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Urkunde:

1558 März 25. (Freitag nach letare).

Joachim Grieben zu Berlin verpflichtet sich , für die ihm aus den Stiftern Lebus und Havelberg gelieferte Wolle die erforderlichen Stoffe für die Hofkleidungen zu beschaffen.

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Volkmar von Germershausen

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Im Schilde zwei Adlerflüge. Im Scriftraum die Buchstaben: V. V. G. Urkunde: Cöln 2c. 1561 Januar 16. (Mittwoch nach Felix). Volkmar von Germershausen quittirt dem Kurfürstlichen Sekretaix Caspar Meno über den Empfang von 50 Gulden. 172

Thomas Matthias

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1561.

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Im schräg getheilten Schilde oben ein Mann mit einem geschwungenen Schlägel , unten ein schreitender Leopard. zwischen den Büffelhörnern ein wachsender Leopard mit einer Hacke. -

Auf dem Helm

Daneben die Buchstaben: T. M.

Urkunde: 1561 Juli 9. (Mittwoch nach Kiliani). Thomas Matthias, Kurfürstlicher Rath zu Berlin, quittirt im Namen des Kurfürsten über den Empfang von 7500 Rthlr. 1723.

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Christof Sparr

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Im Schilde ein von sieben Sternen umgebenes kleines Mittelschild , der geschlossene Helm zeigt einen Adlerflug. Daneben die Buchstaben: Urkunde: Berlin 1563 Febr. 6. (Sonnabend Christof Sparr , Kurfürstlicher Hofmarschall , quittirt dem Bürgermeister schreibung über Einkünfte aus

C. S. nach Maria lichtmesse). zu Wriezen den Empfang von Geldern auf seine Ver-

Wriezen.

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prios redigent ad communem ipsorum necessitatem. Magistri eciam

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consules cum magistris pistorum aliquotiens panem preuidentes. Si 1 laudabilis euiusquam panis extiterit, Secundum placitum suum

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in locis SiS, positis mensis Suis, libere et licenter nendant, Sed per ebdomadam ipsis hoc inhibemus In domibus vero Suis Sub tegumento fenestrarum panem sSuum uendere debent.

Et nota, quod si consules

in negocio einitatis extiterint et ab aliquo verbis contumeliosis redara

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Naumburg oder Merseburg, hin. Die eulenartige Gestalt des

dem Kaak«*) erwähnt.

Vogels mit dem grinsenden Menschenangesicht, welches von Esel8ohren verunziert wird, ist

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am 30. April 1732,

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